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Full text of "Pädagogischer Jahresbericht"

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1906. 


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©^ulbiteltot  $6.  ^aCftger»  ©eminatoBetle^ret  @.  ^  9^^t<kd»  Sd^ultat 
]>r.  ^ert^.  S^avimantXf  ^ofeffor  $.  St  <^auf€^iC6,  ©d^ulbixeltot  $• 
<^amrutnpf,  Stieret  ^ar!.  J^u6ti^tg,  Se^trt  g,  cJUiifge,  ©tabtfd^ultat 
$Ti>fe{foT  Dr.  $.  <^^on,  OBerlel^rer  @.  S^ililer,  OBerlel^ec  Dr.  ;90.  $pt%, 
@<i^ulrat  Dr.  g^.  ^oi^e,  ©tabtfd^ulrat  Dr.  Ji.  ^tcftinger,  ©eminacbireltor 
^rofeffor  Dr.  $•  9^^^^^^*  ©d^ulbiiehot  9*  9^rid^Cbt»  £anbedfc^ulinfpe(tar 

Dr.  'gp.  5ena 

bearbeitet  unb  l^erouSgegeben 
toott 

fttcttfi|ttnnf)»ettor  in  eflMngeii. 


9leittittttdfftttf)ififter  Sa^rsang. 


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gftiebtid^  Stanbflettet. 
1907. 


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^lud  tfon  0«cat  tlhcaRbfltttet  in  8e{)i>)lg. 


3nl)aU0tier^etd)m0. 


I.  »teimiig.  g^,,^ 

I.   ^öbogogit.    Son  S^ulrat  0«  €4irrrr 1 

(SinUitung  1.  ~  €(efd^u^ie  ber  ^dbaoogi!  unb  tl^rer  ^tlfStotlfenf^aften  6. 

—  S)ie  ®runb«  unb  (^UfStotffenfd^aften  ber  $&bagogtI  21.  —  ^iHgemeinr 
$&bagogtt  67.  —  Stieratur:  (Sefd^id^te  ber  $&bagogt!  unb  x^xn  ^tlfS« 
»tffenfi^aften  98.  —  Q^runb«  unb  {^tlfStoilfenf^aften  ber  $&bo« 
gogit  107.  —  SOlgememe  ^fibogogif  114.  ~  8efonbere$&bagogtf  119. 

—  9)crf(^iebene9  129.  —  Seitf^rtften  180. 

IL   SteligionSunterrici^t.    Son  Dr.  C.  n((t<n^ 1B3 

Überft^t  183.  —  Literatur:  ^OlgemetneS  184.  —  3ur  ^laul^enS« 
unb  @tttenle}^re  unb  $ur  itoted^iSmuScrUftnuig  149.  —  gur  l^tBIif^en 
def^td^te  149.  —  Sur  8t]&eIIunbe  unb  JStbcIerll&rung  158.  —  gur 
IKrd^engefd^td^te  159.  —  S)ad  Ittr^enlteb  162. 

m.   S«atttr!uttbc    SJon  Dr.  CL  SlDt^e 163 

ÜBerfid^t  168.  —  Siteratur:  SRetl^obif  166.  —  Sel^rmittel  174.  — 
SEgemetne  %aturlunbe  184.  —  Slaturgefd^t^te  ber  bret  ^nä^t  193. 

—  CtntqA^oIogte  196.  —  gootogie  199.  —  f&oiavXt  206.  ^  aRinera- 
logie  213.  —  $]§Vfll  215.  —  (Sl^emte  226. 

IV.    2)eutfc^er  Sprachunterricht    Son  6.  iüit^t 238 

ÜBerfld^t  288.  —  Stterotut:  9(agememe8  unb  3ktf^ohi\äit»  252.  — 
^pxaäfit^xt  unb  9ied^tfd^retBung  257.  —  @tilifiifd^e  @d^riften  265.  — 
3eitf4riften  unb  etudelne  Sluffä^e  268. 

V.   ^(nfc^attungSunterric^t,  Sef en,  @(i^retben.  äSon 6. 8fittge    270 

ÜBerftd^t  270.  —  Literatur:  ^nfd^auungS«  unb  Sd^reibtefeunterrid^t 
282.  —  Sefebüd^er  unb  Sefebud^bel^anblung  287.  —  Sd^reiben  293. 

VL   Sugcnb*  unb  SJoIfäf Triften,    »on  Dr.  ».  JD|>1<1 .    ...    295 

Ü(er|ld^t  295.  —  Literatur  297. 

Vn.    geid&ncn.    JBon  «.  ßttbttilö 307 

SUgemetneB  807.  —  Literatur:  greieS  geid^nen.  Se]§rbfid^er,  Seit« 
faben  unb  9leformfd§nften  814.  —  ^eBunbeneB  S^^n^^i  818.  — 
gad^aeid^nen  319.  —  AunftgetoerBe  unb  2\th^dbtt^n^t  819.  — 
^UfStoiffenfd^aften  320.  —  Sel^r«  unb  Semmittel  322. 

Vm.   ©tenograpl^ie.    Son  9.  tt.  %tmta^ 324 

iberfid^t  824.  —  Siterotur:  Sel^rBüd^er  unb  onbere  Unterrtd^tSBel^elfe 
828.  —  $rioater  Sefeftoff  335.  —  Üeertragungen,  Xl^eorie,  Shiften, 
mblioetopl^xm  387.  —  0efd^td^tUd^e8  347.  —  @tattftifd^e9  351. 

IX.    £urnen.    Son  Dr.  «.  ^Iifinger. ^ 354 

fiberfld^t  854.  Sttecatur:  ^efd^td^te  356.  —  6^ßematit  unb  3Rtm 
tl|obit  358. 

Z.    ©efc^ic^te.    Son  6.  ftomtitm)if 366 

ttberfid^t  366.  ~  Stteratur:  gur  ^efdgid^tSauffaffung  370.  —  Sktf^o* 
btfd^eS  373.  —  Sel^rBud^er  für  ^^ttt  Sel^ranftalten  375.  -^  SeJ^rBfi^er 
für  9)oIt6-  unb  aiHttelfd^uIen  382.  —  sagemetne  ^efd^td^te  883.  -- 
%lit  ^efd^td^te  385.  —  S)eutfd^e  (E^efd^td^te  386.  —  iSefonbere  SanbeS« 
gefd^td^te  895.  —  )Btogra|)]§i{d^e9  400.  —  CuelCenBüd^er,  geittafeln  unb 
Silber  409.  —  IhtnfU  unb  Ihtlturgefd^id^te  412.  —  SBerfd^iebened  420. 

I 


lY  gttl^atoöcrjcid^ttö. 

eeite 

XI.    Oeograp^ie.    Sott  $.  SeiQem 425 

äberfic^t  425.  —  Stteratur:  SlletlJobtfd^eS  480.  —  {^ehnai-  unb 
SBaterlanbSbtnbe  433.  —  Settfaben  unb  Sel^rBü^er,  bie  baS  ^efamt- 
gcBtei  ber  (Srblunbe  b€]|atibeln  488.  —  Slat^ematifd^e  unb  (»l^^filaßfd^e 
^toqxap'^\i  443.  —  Cinjelbefd^Tctimigen,  0to0ro|)l^tfd^c  (S^aralterbilber 
u.  bergt,  tnel^r  445.  —  Silber«  unb  itartenioerle  450.  —  gettfc^nften, 
3a]§rbüd§er  unb  Ser)§anblungen  456. 

Xn.    aRufifalifc^e  Vdbagogtt.    Sott  S.  aRüdet 459 

tberfld^t  459.  —  Sttacatur:  (S^efang.  &el|t>  unb  fbung^l^ü^er  459.  — 
0ef&nge  für  ittnber«  ober  grauenftünmctu  Siebcrfamtniungen  461.  — 
(Sef&nge  für  Sl&nnerd^r  468.  — -  Ittabier  464.  —  SHoUne  464.  — 
Searbettungen  464.  —  Ord^efier  unb  Crgel  466.  —  Serfcl^tebenei}  466. 

Xm.    Stteratutluttbe.    Sott  Dr.  JD.  ei|0tt 469 

tberBGdf  469.  —  Siteratur:  Sttfrat»rgef^{d^tnd|c6  unb  UnSgaBen  1»on 
^id^tungen  474.  —  iHd^tungfn  482.  —  €d^ulatt8ga(en  488. 

XIV.    (Sttgltfc^er  6|M(a(i&utttetri(^t.  Sott  C^.  K.  tOtt^Ub .    .    .    485 

Siteratur:  Sd^rgftnge  mit  Sefc«  unb  ftbungVftoff  485.  —  Oramtnotiten 
aOcin  492.  —  ilMingll^fc  498.  —  SSdrtcrlbüd^er  494.  -^  iteer- 
fefiungSbü^  494.  —  SuSgaben  494.  —  Siteraturgef^id^ilid^cS  495. 

—  6a(i^li4e8  495.  —  @d^(ertorrcf)>onbena  497.  —  ettUfiif  497. 

XV.    f^rattgöftfd&er  Qpxa^unUtxiä^t   Sott  •.  9L  ttmWO)    .    498 

8el|rgfinge  mit  Sefe«,  Sel^-  unb  ülbungdftoff  498.  —  (Brommatilen 
aHein  511.  —  9)lonogra))]^ien  gur  (Brammatil  512.  — ^tiberfe^ngg* 
unb  ttbung9Büc^er  514.  —  ftpnüerfation  514.  —  Smbularien  unb 
€))esta(»5rter^üc^er  516.  —  Sefebüd^er  unb  (S^rtftomatl^ien  518.  — 
9(u8gaben  521.  —  ftealien  524.  —  mähtxd  527. 

XVI.    SRat^ematif.    Sott  Dr.  S.  tHYtmailtt 529 

Siteratur:  %i^mM.  gür  SoItS-  unb  »ürgerfd^ulen  529.  —  gfür 
Se]§rerbilbung9anßalten  545.  —  ^ffir  9tea(fd^ulen  unb  (B^mnaflen  547. 

—  gür  getDerbß^c  unb  gfortlbilbungSfd^uicn  550.  —  Skrf^ebenel 
552.  —  Geometrie,  gür  üBoUS«  unb  Sürgerfd^ulen  554.  —  gür 
Sel^rerbtlbungSanfialten  557.  —  %&t  ftealfcgulen  imb  O^mnaflen 
559.  —  gür  getoerbßd^e  unb  {(ortbilbungjSfd^Ien  561.  —  grür 
»etterge^enbe  6tubien  561.  —  ®erfd^tebene8  563.  —  Sritlimetif  imb 
Geometrie  564.  —  Seitfd^riften  565. 

n.  SlliteUttits* 
3ttt;  StttwidlungSgefc^icIite  ber  Schule. 

A.  2)eutf(4Iattb.    Sott  @4ulrat  <>.  Si^rrer 8 

S>ie  SDed^felbeiiel^ungen  ^mifd^en  @d^ule  unb  Selben  8.  —  (Er^ie^ung 
unb  )93ilbung  Un  allgemeinen  16.  —  ^d^ulorganifation  26.  —  Q^xe> 
toerliSttniffe  71.  —  @d^enoaItung  84.  --  «u8ISnbif4c8  64u(- 
»efen  104.  —  Xotenfd^au  117. 

B.  ßftertctdfe.    Son  Dr.  ».  Seil) 118 

aSed^felbe^ielittngen  smifdjien  @c^u(e  unb  Seben  118.  —  Cr^id^nng  unb 
Silbung  im  allgemeinen  121.  —  6d^uIorganifatiott  127.  —  Sd^rer^ 
oer}^&ltni{fe  181.  —  Sd^uloenoaltung  187.  —  ^erfonoüen  189. 

C.  2)ie  @d[)tt)ei3.    Son  9.  Soifloer .141 

S)te  gSrberung  be9  Silbung9tt)efen8  burc^  ben  Sunb  141.  -^  S)a8 
6d^ttln)efen  in  ben  Hantonen  146.  —  Zotentofel  155. 


I 

i 


(Seitenzahlen  ber  etften  tfMetlung.) 


mbcan,  3.  480 
9bler,  S.  561 
«i^berger,  3.  437 
tOtenburg,  O.  289 
Smbrofr^  %.  486 
Hntent,  SB.  110 
9btbel,  «.  814 
anbetfen,  $.  176 
«nberfon,  S.  146 
SbttH/  O.  262 
Hnton,  8t.  516 
«naS,  $.  438 
«gfotit  fi.  549 
«Ünamt,  9t.  224 
Sbnanfpad^er,  D.  581 
H|Ier,  «.  881 
Suer,  &.  512 
0al8,  6.  551 
Soßbüfemann,  $.  462 
Saßfeo,  m  176  177 
Bamberg,  gf.  188  455  (2) 

456 
Süng,  aX.  889 

—  6.  141 
Smmer,  91.  518 
»&f,  «.  874 
Sorge,  Sß.  465 
»aron  260 
»artetö,  «.  480 
Sott^,  S.  116 
»öttfe,  5t.  462  467 
Band),  @.  119 
IBoubenbac^er,  S.  184 
Soubouin,  ^  319 
Sauer,  ^.  285 

—  «.  411 
Sournann,  9.  141 

—  3.  109  195 

—  a.  466 
Sotiml^auer,  6.  214 
Saunocf,  @.  gf.  151 
Sour  175 

SecL  eb-  B02  445 
Seder,  «.  488 
Sedmann,  ®.  468 
«eeg,  SR.  305 


Seefer,  it.  van  306 
Seet),  ^.  £).  109 
©ebr,  5.  464 
©e^renb.  $.  299 
»ercbtüfb,  3.  588 
Serenbt,  (S.  292 
«embt,  3.  879 
Sertbal,  ^.  306 
Seftau;  6.  514 
»elmer,  3.  118 
Seper,  ß.  152 

—  D.  484 
Sid,  ».  549 
«ile«,  a.  182  (3) 
«imgi»  462 
Slennerl^affett,  Sl^.  Sab^ 

407 
«otf,  «.  877 
Sobe,  @.  166 
«oben,  5.  118 
Söbm,  3.  187 
Söhnte,  9(.  582  539 
Soebmer,  &.  161 
Söf)ntert,  S.  128 
»obnflebt,  ß.  126  127 
Soef,  $.   498  499  500 

501  511 
«ölfcbe,  2B.  192  (2) 
Soreftfcb,  aW.  400 
©orgmann,  %  485 
«örner,0.  487  488  511 

518 
»dmftetn,  8».  225  445 
Soeffer,  @.  290 
Sdttcber,  %  864 

—  8ft.  558 
»dttger,  91.  142 

—  SR.  172 
Srammer,  ß.  444 
^^  264 

«ranbeS,  St.  265 
»ranbncr.  D.  161 
Sranbt.  R.  303 
fflrafe,  «.  108  221 
«raunftein,  SR.  282 
»re^m,  3-  260 


Sremen,  @.  0.  129 
©rentano,  ^.  406 
©neger^SBaffereogel,  S. 

101 
»rodborff,  6.  0.  100 
©rocfbaufen,  $.  213 
©roeftle,  ®.  109 
©roflul»,  $.  255 
3»rü*,  3.  464 
«rürfmann,  3-  378 
»ud&ncr,  SB.  413 
©ünte,  SB.  462 
ȟrgel,  Sf.  SB.  138 
»urgerfiein,  S.  119  197 
ȟrfien,  O.  I^.  562 
«ufÄ,  m.  293 
Suf^id  434 
©ufemann,  S.  196  210 

227 
©u6ler,  (S.  120 
©utier,  %  3.  Jß.  489 
«amerer,  3.  SB.  100 
6(n)epu8,  3.  443 
(EarlDle,  Xi).  384  403  408 
Carfiend,  ©.  492 
ßartenieri,  9(.  147 
(Eafftan  381 
(Sauer,  $.  121  125 
©broolfon,  D.  2).  109 
Cfarf,  3.  ®.  4Ö7 
Slaffen,  SB.  152 
eiau^,  ©.  262 
SIemen,  6.  154 
Clemens,  ©r.  482 
Soben,  ^.  113 
(Sonrab,  SR.  282 
—  D.  118 
Sonmen^  480 
Sona,  ©.  315 
6otta,  e.  856 
Srifte,  O.  392 
©üpperg,  «.  3.  304 
(SsefattöfD,  S"-  302 
(Sjermad,  3.  124 
9)ageförbe,  ^.  898 
^ammbola,  9t.  486 
I* 


VI 


JBcrjeid^ntö  bcr  ©d^rififtcßer. 


SDatmcmann,  (J.  191 
2)anjtn0cr,  ®.  180 
2)amb,  3.  g.  128 
5Deb^,  g.  452 
2)eaeiiJiorbt,  8*.  486 
S)etp^obe  128 
©eifmflcr,  3-  219 
©euer,  ^.  109 
2)cne!c,  $.  110 
©cnncrt,  (g.  108  209 
S)ic!mann,  D.  (g.  ?l.  522 
SDtechnann,  %  365 
©terdc,  S.  451  (4)  453 

454  72)  456 
S)tca,  2».  113 
©inner,  «.  518 
JDöMer,  g.  487  488 
3)oebImann,  fi.  562 
3)oIter,  3.  gjl.  212 
2)orn  540  (2) 
5Dorncr,  51.  112 
®rec8,  6.  477 
ffirelfcr,  2:i&.  149 
SDrcHer,  ß.  546 
2)riWeC  S.  188 
SDrobc,  gf.  291 
JDröber,  SB.  446 
S)ubtöIaD,   ®.   498  499 

500  501  511 
SbvLd,  3.  829 
SDubc,^.  125 
2)timelb,  9B.  319 
5Dut8ber0,  (£.  172 
a)u  anouKn  *  gdart,  31., 

®raf  392 
ffiunaer,  ß.  258 
ebclmg,  UR.  228 
edtatt,  Sfl.  405 
ei&rentbal,  $.  497 
ei&rbarbt,  Ä.  106 
gic^Ier,  Sr.  285 
eibam,  Ä.  124 
(Sffinflcr,  3.  489 
eigner,  %,  532  540  (2) 
©nbcmann,  Ä.  371 
gnbrig,  ^.  3.  360 
gngeL  @.  474  564 
(Sngehen,  51.  262 
enflleber,  gf.    179    322 

450 
®ppler,  «.  294 
erbmann,  ©.  226 
erbarbt,  gf.  370 
ernefti,  6.  257 
efcöeri^,  Ä.  203 
eucfen,  M.  108 
»anngruber,  ©.  304  (2) 
larrar,  g.  SB.  161 

jberle,  Ä.  328 

5e8,  I^.  455 


silbera,  fi.  118 
5ift,  ©.  253 
eigner,  SR.  556 
m!ner,  Q.  559 
srnoro.  ^.  495 
ter,  3.  8.  122 
fif*er  438 

—  e.  175 

—  ft.  264 

—  D.  105 

—  SB.  423 
[int  6.  D.  103 
rloeridfe,  Ä.  200 

)ntane,  3:^.  447 
förfter,  SL  434 

—  %  121 
gfraag,  e.  183 

rranc6,  ^.211 
franciUon,  e.  503 
ran!c,  2«.  189 

—  SCb.  264  (2)  374 
canfe,  «.  379 
cei),  31.  353 
Hefe,  31.  227 

~  8.  ffl.  149 
lebricb,  e.  117 
m,  5.  174  288  303 
itft^e,  3C.  «.  107 
ri^,  D.  286 
"    *e,  9^.  123  399 
i(ftS,  3(.  283 
~  an.  330  384 
funfe  483 

furtwanglcr,  31.  356 
fu6,  e.  124  283 

—  Ä.  168  218  558 
Oäbler  151 
©aaieS,  e.  460  463 
©aertner,  8fl.  287 
@af4  m.  364 
®aSpep,  aj.  490 
©öfter,  ^.  336 
©eb^arbt  387 
©e^mlic^,  e.  380 
©ebrifl,  ©.  117  288 
©elfte,  3r.  444 
©eiflbed  488  450 
©enau,  31.  219  541  542 
©eoffrop,  $.  542 
©ertler,  3-  804 
©eleniuS,  g^.  9B.  491 
©e^er,  3L  123  384 

—  gj.  265 
©epger,  e.  562 
©iefe,  SW.  305 
®iefeler,  31.  545 
©lofler,  3.  463 
©öbelbecfer,  8.  5.  123 
®obarb,  di  464 
©obtfring,  D.  253 


©olbfc^ntibf,  8.  108 
©Ötiie  461  (2) 
©ötting,  e.  218 
©ottfd^all,  ß.  138 
©56e,  ^.  465 
©rafenmüDner,  8.  122 
©ränger,  3.  214 
©ractj,  8.  222 
©raul,  S».  422 
©rintm,  3(.  329 

—  e.  125 
©rittner,  ^.  362 
©roQ  563 

©rotl^mann,  $.  315 
©rottl^ui  3.  e.  P.  104 
©rube,  31.  SB.  447 
©ruber,  3.  315 
©runb,  3(.  438 
©runbmann,  ft.  320 
©rupp,  ©.  390  415 
©umlief,  3(.  111 
©untrer,  fR.  259 

—  @.  433 
©urlitt,  8.  121 
©ugmann,  Ä.  212 
©ujmann,  ©.  466 
©Dfi,  3.  D.  446 
*aarbt,  3.  301 
~>aafe,  ©.  556 

yaberlanbt,  SW.  422 

>dc«el,  e.  176 

)aten,  9».  0.  268 

»ampp,  $^.  461 

►ancorf,  6.  3-  ^^^ 
ßänbler,  «.  298 
©anbmann,  SR.  203 
^aenbtcfe,  9.  415 
langen,  9}^.  494 

>arber,  ff.  255 

»armS,  eb.  542 

>amif(^,  D.  137  (2)  151 

^artn)ig  184 

)o6acf,Ä.182(2)195  233 
^anbn,  3-  465  466 
^ecbt,  e.  533 

>edfer,  91.  138 

>eai  ©.  180 

weben,  2B.  478 

>eibcrtd&,  ff.  446 

)eiael,  ft.  ^.  t>.  416 

)eifanb,  ff.  543 

Jilbom,  3L  437 

>eilmet)er,  31.  434 
,>eine,  ft.  514 
^einemann,  ft.  478 
^einolb,  e.  125 
^eime,  ^.  444 

—  m.  100 

—  SB.  381 
|)eleniu2,  3R.  119 


SSerjetd^nii^  ber  ©c^riftfteller. 


VII 


$e!Kno(au8,  D*  475 
^tnuti^,  8.  820 
^img  292 

—  $.  488 
^Imtampf  288 
S>tlmolt,  ^.  Sf.  888 
^etnprtQ,  A.  119 
Sentf^  SB.  124  588 
fcnflfcr,  $.  171 

tflS,  3-  358 
^enfolb,  (3.  218 
kfc^l,  «.  481 
(fcl^el,  $.  858 
.    tx,%  126  (2) 
>eAfL  m  481 
|>eraet,  3.  gf.  829  380  882 
^ntte^Siarbot,  S.  466 
^ermann,  9L  860 

—  $.  5E^.  268 
C^ermed,  C  218  444 

SB.  158 

»eumonn,  K.  264 
jcun.  Ä.  564 
l^cufti,  3.  218 
^cf,  (S.  886 
^pmaitn,  £^.  885 

»et)n,  (S.  160 
mpmug/  «.  120 

►üWmami,  gp.  816  (2) 
_  interberger,  91.  120 
^trt  292 
&d(fer,  ®.  800 
^ofTmann,  495 

—  $.  {J.  8.  256 
f>öffner,  3-  146 
l^oftnger,  8.  210 
^ofmaim  IB.  139 

—  g.  804  (2) 
^obmann,  8.  114 
|>d^ne,  @.  406 
^Iqobet  Of.  289  475 

^olbWmtbt,  a.  804 
M,  ae.  561 
^oHoenber,  ®.  464 
^oxn,  ß.  109 

—  SB.  D.  o.  804 
^onteffer,  91.  101  104 

—  e.  101 
^oefc^-Himft,  8.  115 

^ügeineqer,  ®.  548 
mmperbind,  @.  468 
^üül,  fi.  444 
|dc!e(,  3.  112 
jacob,  K.  422 
[dmf4  ^  260 
[an!e,  O.  285 
[opp,  m.  254 
)t  484 

tfaIem,3B.107118114 
SefTen,  91.  S^.  121 


!.•  • 


icjd,  D.  422 
.  imcnbörfcr,  fd.  808 
(ocbntann,  @.  218 
FobatmeSfon,  SR.  516 
mn,  ®.  228 
"    166 
504 
mgc,  3^.  202 
rngbonnS  260 
.  maft,  3.  162 
fünf,  ».  479 
fufl,  ft.  117  125  298 
(üittng  462 
ittner,  ff.  298 
fabif*,  m  M.  112 
ftaftan,  3.  157 
Aabler,  %  838 
Äabnt,  5.  159 
fiaifer  882 

—  (g.  433 
Adller,  ®.  149  152 
ftapff,  ®.  122 
ftarafcf,  3.  479 
ftoreS,  O.  505  509 
Äarftcn,  fö,  216 
ftaSper,  91.  268 
ftatf(btn(a,  91.  289 
Aauffmonn,  ft.  879 
Äaufmann,  8.  184  (2) 
Raul  m,  833 
«autSfp,  ft.  110  870 
fießer,  971.  261 
fiennerhtec^t,  S).  882 
Jterl,  D.  561 

Äcfeer,  9r.  440 
Äilb,  3.  «(.  484 
5lhnnit$,  ft.  816 
ftipper,  ^.  468 
«ir*eifen,  ff.  SW.  401 
ftitcb^off,  91.  433  452 
Airften,  $.  464 
ftifiner,  91.  215 
ftloppericb,  3-  494  521 
Älauäbergcr,  3.  289 
ftlougmann,  91.  O.  808 
ftictber,  3.  216  (2) 
RUxn,  (5.  884 
Rlmvaul,  fR.  255  256 
illetnpeter,  $.  122 
ftlincfRecf,  ff.  520 
Äluge,  91.  265 
Alunginger,  ft.  546 
ftnaafc,  g.  377 
ftncuer,  ff.  205 
ftnobbe,  91.  495 
ftnörlein,  3.  267 
ftnötel,  £^.  299 

—  $.  299  413 

—  gfl.  398 
Ran,  8.  178 


ftobcl,  D.  257  478 
ftoA,  9W.  479 
ftodO'^anau,  8.  434 
ftobl,  ff.  ®.  176 
Äoblmc^r,  D.  206 
fto6Irauf(^,  @.  361 
ftolbe,  ».  222 
ftoObacb,  ft.  198 
ftönia,  9C.  149  552  553 

563 
ftonmtcafa,  ^.  223 
ftoppelmann,  SB.  155 
ftöppeit,  9B.  225 
ftomrumpf,  g.  374 
ftöftlm,  ff.  155 
ftroft,  ff.  524  (2) 
ftraemer,  ^.  129 
ftropf,  @.  144 
ftroug,  ft.  219  220 
ftrau^bauer  288 
ftraufe,  91.  213 
ftrebS,  9(.  546 

—  ft.  391 
ftrifcbc,  %  114 
ftrofer,  g.  407 
ftroncg.  ff.  V.  422 
ftropatfcfecrf,  $.  452 
ftrüacr,  ft.  91.  382  437 

—  D.  230 
ftübcl  SR.  153 
ftüffner,  g.  363 
ȟhn  484 
ftubn,  ff.  559 
ftübnert,  3R.  454 
ftuÖ  183 
ftülpe,  ff.  482 
ftunotb.  91.  864 
ftunj.  ff.  0.  117 
fturge,  ff.  422 
ftüfter,  g.  210 
ftuttncr,  2R.  498 
Saaarbe,  8.  524 
8aftmci),  ff.  290 
8ampe,  ft.  847 
8ampert,  ft.  200 
8amprec^t,  ft.  420 
Sanbmann,  g.  9litter  von 

403 

8an0,  %  122 
8anae,  ff.  122 

—  K  451 

—  »t.  264  268  287 
8anner,  9C.  547 
8affar«gobn  231 
8agmann,  g.  125 
8afeel,  m.  200 
8au!amm,  SB.  196 
8eber,  ®.  481 
Sd^mann,  91    175   176 

450 


VIII 


SSersei^niS  ber  ©d^tiftfteHer. 


Sel^mann,  ®.  103 

—  a  189 
Setc^ner,  X  125 
Seipolbt,  ®.  454  455 
fietencr,  D.  106 
ficiflett,  @.  294 
Seo,  Sro.  467 
ficffer,  O.  548 
Scufc^ner,  D.  182 
fieroin,  ©.  880 
Sic^tenberger,  ®.  103 
Siebtie,  $.  160 
Siliencron,  ^.  d.  301 
Simon,  %  421 
Sinbemann,  £».  441 
Sinbner.  ff.  259  290 
ßtnfc,  Ä.  481 
ßippert,  91.  259 
Stppolb,  O.  286 
8tpp3,  I^.  109 
SifAnetügfa,  SW.  197 
Soebner,  ^.  128 
fiorfDcr,  iR.  224 
SöfffcT,  «.  D.  220 
mx,  ©.  865 
Softer,  3.  297 
ßooS,  3.  99 
Sorcns,  ft.  878 

—  55.  189 
Sorf*cib,  3.  218 
fiotfc^,  5.  522 
fiötoc,  Ä.  465 

—  m.  551 
Sörol,  ff.  445 
ßocrocnbcrfl,  3-  ^23 
2udtni>ad},  $.  411 
SutaS,  §.  816 
fiulep,  ®.  496 
Süttefen,  8.  484 
Süttfle,  g.  123  267 
Sütieler,  @.  444 
fitjon.  D.  122  264 
«Qdfcnfcn,  8.  376 
9J?aacr,  SB.  339 
IWaJlcr,  ®.  563 
Tlam,  3.  124 
SRarc^anb,  8.  524  (2) 
aWorcfS,  (g.  401  408 
2Rattcn,  3r.  861 
SWartig,  ß.  117 
SWartin,  SW.  126 

—  %  515 
aWafmS,  ^.  300 

ariaffon,  gft.  an.  120 

aRattbia»,  3:^257  (2)  266 
aWauC  51.  865 
aRoutcnbrc(^cr,  ÜR.  396 
SWaurcr,  ©.  563 
fWautlfencr,  ff.  101 
Wlan,  ff.  167 


Wlaxi,  VI.  Q.  360 
aRttDcr,  3.  -438 
a^ebnert  268 
anebrina,  ff.  397 
aRetnedCe  890 

—  g.  51.  341 
aWcifener,  3.  460 

—  D.  226 
aRett»,  8.  299 
andrer,  ^.  161 
aWennger,  «.  423 
aRertend,  aR.  376 
aWcfferfd&mibt,  3.  395 
aJleöf*,  ffi.  t).  400 
aReumaiin.®.115(2)180 
aWcurer,  ft.  512 
aWeuer,  3.  138  265 

—  IR.  aW.  265 

—  ffi.  an.  446 
aRcijer-fförfter,  SB.  886 
aRic^ei;  e.  888 
amctiaelU,  ^.  253 
aRicbelfon,  m  5(.  225 
aRietb,  91.  267 
aRiguIa,  SB.  206  209  212 
aRittag,  aR.  235 
aRittenborf-  ff.  128 
aRöbtuS,  $•  3-  110  122 
aRoömt  558 

aRogI,  @.  422 
aRontgelai»,®rdfin  $.446 
aRorin,  $.  178 
aRüOer,  ff.  e.  @.  228 

—  $.  197  201  208  220 
230  388  441 

aRüaeiyOemburg  g.  434 
aRüaer*»obn,  ^.  400 
aRüUer'^ffrQureutb  ».  254 
aRüaeT'^ouiQet  216 
aRüttftcr,  Ä.  492 
aRüng,  m.  103 

—  ^.  126 
aRuralt,  8.  p.  306 
aRuWfa,  aR.  462 
aRtttb,  ff.  289 
aRut^eftud,  S.  127  543 
mtber,  51.  346 
SRotorp,  $.  105 
«Regelcin,  3.  tj.  422 
aictoHcafa,  D.  160 
a^cttclbed,  3.  408 
$Rcubaucr,  ffr.  410 
aicuenborff,  g.  357 
aicumann,  8.  486  441 
aicureuter,  ff.  202 
aHcmann-^icmflcin  177 
9Ke6cn,  3.  191 
SRttfcbe,  ff.  268 

a^oeL  g.  405 
aiobC  ©.  478 


fnowmnaxm,  ff.  134 
atorrenberg,  3-  l^^ 
eberfelb  444 
Oebtng,  SB.  166 
D^Urt,  51.  504 
Öeblmonn,  3-  ^  ^^ 
jDbmann,  0.  229 
JDefö,  8B.  199  211 
Olympier,  JJB.  119 
JDppel,  5(.  488 
Oppermami,  5C.  125 

—  g.  449 
OSburg,  SB.  468 
Ott,  a».  125 
Otto,  51.  481 

—  g.  505 

—  «.  159 
9aaf(be,  ^.  446 
$Q(baIq,  $.  144 
"labbc,  «.  441 

iopiuS,  ft.  0.  237 

topft,  %  124 
SSororo  496 
$of(b(e,  $.  898 
?PoBor,  SB.  417 
«Boter,  SB.  418 
loulfen,  ff.  107  (2) 

loulfobn,  3).  125 

knd,  5(.  482 

lengler,  3.  449 

leter,  51.  177 
$eterg,  g.  398 
Öeterf  on-Äinberg,  SB.  447 
$etrt,  SB.  546 

Ifounbler,  8.  216 

Ifetfer,  ^.  118  148 

Iffeiberer,  D.  157 
$ffugr-^orttung,3.D.  892 
gjfurtf^eOer,  %  175 
$t(!el,  %  555 
Pieper  541  542 
$tetfcb,  51  119 
$iaeinont,  0.  o.  889 
$ifcbel,  81.  422 
?5Iate,  4>.  492 
$(ottner,  $b.  ^13  (2) 
$10^,  ®.  505  506  (2)  508 

509  517 

—  Ä   517 
$lü6,'  ».  209 

loble,  55.  458 

tofomp  200 

löfcbe,  ©.  300 
$o8te,  ff.  216 
$ottag,  5(.  433 
$reu§,  SR.  335 
Srobofel,  $.  293 
fflrüa,  ß.  481 
$ulS,  f.  289 
*ÜI6,  3.  395 


SBer^niS  ber  ©d^tiftfieller. 


IX 


liUÜammei,  9f.  t>.  3(M^ 
(%  23.  441 
^uuit,  6.  319 
Woobe,  SB.  33^ 

SRattH  9%-  375 
9i€^,  (&.  260 

9ld|f4  9t.  330 
Sfio^bt,  $.  360 
SRa^noI,  Of.  SB.  300 
Siebe,  Ti.  301 
SRebmaim,  ®.  197 
9iA(bd,  m  340 
nei(6enbo(6,  $.  195 
SVetbelboc^,  $.  399 
Sflciff,  $.  267 
Weimer,  g.  2.  120 
SRein.m  98112115  139 
9teme(!e,  $.  159 
fKArihax\>,  $b-  ^53 
metmf*,  SR.  214 
afWfert,  ft.  463 
»leiter,  3-  461 
9ieiitu3,  ft.  170 
»etbrnifc^,  e.  409 
SReutauf,  ».  135 
SRe^W,  3f.  548 
SR^oabeS,  9L  305 
SRtbten,  $.  542 
SfK*ter,  g.  190  410 

—  ß.  268 

—  3.  ».  O.  300  301 

—  Ä.  105 

—  $.  159 

—  81.  483 

SRtcbter  0.  b.  Siotber  480 
gUicfen,  9B.  510  519  (2) 
afKebel,  «.  433 
Sftietbmüaer,  3^.  543 
«iim,  ß.  162 
SRippel,  3.  228 
SUttbaler,  SR.  373 
Sflobe  484 
JRoeber,  Ä.  460 
9iom,  eb-  ^^^ 
SRobbe,  JB.  142 
JRobr,  2R.  v.  221 
aWbnö,  3.  3.  409 
moütj  O.  236 
Sflomberg,  SB.  156 
Stemplet  139 
SRomunbt,  $.  103 
«ofe,  3.  ©.  403 
«ofcnberfl,  ft.  217 
Siofenbura,  j^.  381 
moi,  ©.  178 
SRotbaug,  3.  @.  448 
flflüttenburfl,  3?.  3.  ©.  126 
SflbttgerS,  %.  493  494 
9tübentamp,  9B.  382 


»ub(mo9(t  SB.  127 
SRubolf,  d-  288 
giüboiff,  3f.  213 
9htttoe,  {>.  490  505 
SRuppiecfet,  @.  161 
Sfhtfcb,  ®.  878  442 
9a46e,  91.  228 
©obr,  3.  479 
@alln)ürt  @.  t>.  117 
Saiten,  ^  p.  116 
eamel,  ?.  125 
@apper,  9(.  305 
Sotow,  6.  362 
Sauer,  %.  183 
Sduri*,  ?J.  207 
©c&aar,  3f.  201 
@£äfet,  @.  104 

S4<^»'  A-  320 
@cbaeffer,  A.  532  539 
@4al!.  @.  301 
@^arf,  O.  868 
©cbattelmann,  &.  283 
©cbeel,  fi.  224 

—  SB.  264  389  394 
©Aenf,  ft.  380 
©cberer,  $.  99  140 
©(bicie,  ß.  2R.  480 
©<bie6l,  m.  266 
®*iffetö,  3.  149 
©d)iaer,  ^.  320 
©(^ittmonn,  SR.  378 
©cbtio,  SB.  126 
©^tnblet  260 

—  p,  401 
©^irmac^er,  ft.  415 
©Alacbter,  3-  ^  318 
©(blauer,  ®.  125 
©cblemmer,  ft.  442  447 

—  D.  534 
©cbligberger,  8.  178 
©dblüter,  D.  449 
©cbmale,  S.  362 
©Atnebl  Sb.  549 
e^mtU,  O.  176  189  195 

199  206 
©cbmtb,  @.  332 
©«mibt,  6.  465  534 

—  5J.  5L  358  360 

198 

284 

®.  428 

—  $.  544  561 

—  «ß.  SB.  157 

—  91.  452 

—  Ib.  188 

—  SB.  112 
©dimtebel,  O.  157 
©Atnieber,  ^.  261 
©Amiele,  @.  409 
©«mi^,  $.  204 


©(^mi^aRonct)  483 
©*nea,  gf.  X.  850 
©dmetber,  ®.  100 
©*oIa,  g.  199  206 
©cboUe,  S(.  459 
©(bdnbauer,  9i.  448 
©cbdne,  <S.  434 
©(»ramm,  S(.  344 
Qd^xedtvJbad),  $.  897 
©(breier,  @.  442 
©(^teper,  o.  485 
©(brbber  188 

—  ®.  400 

—  $.  465 
©(bröer,  $.  362 

—  a».  3R.  31.  479 
©d)ubert  $.  564 
©*ub,  ß.  291 
©(^ulg,  91.  256 

—  5.  266  377 

—  ft.  128 
©(bul^e,  SB.  $.  229 
©(bulg,  «.  290 

—  D.  285 

—  91.  105 
©(^ulae,  $.  106 
©cbuma(ber,  gr.  122 

—  3.  149  (2) 
©(Ruftet,  @.  405 

—  $.  139 
©dbrnar^,  (Sb-  316 
©(»roarg,  ».  106 
©dbrncifeer,  9(.  157 
©Awemer,  91.  422 
©(bmendFer,  S.  147 
©(^mering,  ft.  648 
©(bminbrajl^eim,  O.  433 
©(bmocboro,  $.  127  481 
©cobel,  %.  452 
©eelftnber,  SJ.  551 
©eibel,  8.  g.  124 
©ciffert,  ft.  464 
©eiler  106 

©enbler,  91.  532  640  (2) 

658 
©bafefmre  476 
©iebengartner,  9R.  119 

198 
©iebcrt,  D.  103 
©iecfe,  @.  421 
©ierodseroSti,  SS.  447 
©immel,  ®.  103 
©moOe,  8.  406 
©ommer,  ff.  437 
©pannagel  268 
©panutbf  $.  155 
©pect,  ®.  386 
©pefe,  «.  821 
©perber,  ©.  162 
©pielmann,  ft.  391 


fßtxyc\ä)n\&  ber  <5d|riftfteller. 


SpieS,  $.  444 
SjM,  $.  218 

lorbiömifon,  S.  263 

SBrifer,  (S.  479 

SoroSfa,  Ä.  130 

ffieii  K.  105 

SpMm,  Sil.  SM  805 

2ra*brobt,  St  335 

SBrifertfcom,  3,  438 

Spnnjet,  »  412 

SBritbrw^t.  ®.  147 

-  m.  173 

Mtftter,  3.  483 

-  fl.  299 

SloMtr,  0.  S16 

Irunipp,  3.  175 

SBenbl,  «.  466 

Stamm,  0.  460  463 

IrDM-ieleniu»,  «.  11» 

SSJentf.^,  W.  111 
aSeitjel,  i  561 

StMtl,  ».  153 

Staube,  9t.  153 

lutmlin,  B.  260 

ffitmer,  3-  127 

StauWal  D.  804 

lütmer,  SB.  B.  125 

SBettWmer,  3-  "2 

Stein  ß.  fi.  876 
-  «.  J.  ».  118 

XurontuS,  8.  302 

ffeftameiKr-aaiuen- 

|n>tebaufen,C.  168  194 

borfft,  an.  126 

Seite,  H.  463 

-  8.  198  422      ■ 

Ubbe^SernonB,  $i.  412 

aBettftein,  9).  d.  205 

Steinhaufen,  SB.  321 
SIentlinfl  fi.  289 

UM,  ffi.  252 

SBelolb  434 

Ußiriiftt,  fe.  484 
Ule,  S.  179 

gB«,&et,  *.  402 

Stempel,  K  181 

ffittflonb,  Ä.  393 

Stephan,  |..  102 

Unmonn,  fi.  316  861 
UnoIS,  3. 111 

ffitlberniöiin,  SR.  188 

Steindein,  «.  222 

SBilt,  e.  555  556 

©teube,  ®.  145 

Upljuei,  ®.  102 

aBiÜe,  «.  104 

©teuer,  SB.  544 

»tSItaicS,  a.  380 
SiaeUI,  Sl.  128 

—  0.  148 

Sleniart,  a.  224 
StitiS,  SB.  4S2 
Stielirei,  13.  316 

9Biltberaer,  «.  459  467 

Siietm,  SB.  254 

SBilft.  *.  448 

Socterabt,  fi.  266  484 

aSinifler,  ©.  372  885 

Stifter,  «.  304  335 

äSmtlet  @.  151 

Stötfel,  ©.  378 

äBinlcr,  @.  404 

St«(temuS,  C.  2S0 

«oaö,  ffi.  212 

SBirtö,  S.  434 
HBirt,  g.  523 
SBÜfcloäfi,  ®.  119  293 

Stoni,  ».  467 

ajotat,  »-  169  205 
Seihr,  Ä-  »■  197  201 

Stämitfl,  @.  111 

StTa6ner,  $.  358 

208  220  230  383  441 

aSoblmbe  894 

StranS,  5.  232 

fflolhnonn,  2.  321 

SBnbIratI],  S&.  361 

StreiMer,  S.  423 

Soilänber,  ft.  102 

aBoif,  3.  Sil.  565  657 
aBolff.  @.  380 

Sttenj,  K.  124 

»Oflner,  3-  405 

Strieole.,  ».  863 
Stübler,  fi.  447 

-  5P.  264  318 

SBoIfffethn,  9?.  120 

SBo^Ibe,  fi.  0.  304 
fflaftn«,  3.  293 

aßolfägruber,  S.  835 

Sturm,  fi.  5.  298 

-  a.  190  433 

äßobitieit,  9.  119 

So^oflen,  6.  0.  128 

Sluter,  (5.  434 
Su&ntel,  Si.  292 

maliit,  16.  861 

ffiSraet,  D   349 

fflalbemiir,  fi.  306 
fflallK,  fl.  ?18  822 

SBunbernd),  (£.  437 

Suttner,  S.  0.  476 

Sßunbt,  SB.  110 

Smetina,  St  442 

S3a\tf)tT,  3.  120 

;                 128  231 

«edlenbut»,  SC.  898 

aBongerin,  «.  184 

4 

leee,  S.  475 
!Eef(t,  $.  291 

aBatminB  177 

11 

SBofTtrjiet)«,  6.  488  (2) 

92 

Jeupfer,  Ä.  535 

521 

S.  121 

äem»,  ä.  121 

Sßairtliew,  3.  180 
SBebn,  @.  105 

114  413  483 

Jbiem,  e.  154 

:                   1.  108 

gÄ^ii^"" 

—  ®.  127  461 

27 

-  ®.  e.  362 

06 

Ibrfnboif  e.  161 

9Bebd,  $.  D.  417 

180 

liemoitn,  St  476 

äBeibengammei.  ®.  53S 

3.  375  409 

Iif*enbotf,  3.  448 
lillel,  S.  58« 

ajribner,  0.  303 

SßtiflQnb,  Ö.  374 
3Bdf«,m  232 

l.  149 

&muf4at,  SB.  379 
»pel,  i.  117 

mtoW^SmvS,  SDer  198 
%nbte^  magern,  ^onbotlod  452 
f[meiger,  @eoarap(t{(i^et  457 
fbmä^mm,  ^ooto^r.,  für  ben  erften  Sn« 

fc^attungduntemc^i  176 
9[u3  iRotut  unb  ®eiMn>ett  422 
9<ubeinS  iUuftrierte  (Stad^lungen  für 

andb(6en  805 
~  neue  iOufir.  f^ugenbfd^r.  304 
^o^nen,  9leue  131 
iBombergd  ©(^ulwanblarten  455  456 
^gleüwort  gum  ©(^reiblefef^üler  286 
^ecici^t   über   bie  beutfc^e  Se^teroec« 

famtniutta  1906  129 
Stbliot^ef  beS  aOaemeineTi  unb  praf« 

ttf(^  SBtffend  129 
^bbetroc^tungen  284 
^ilbniffe  beutf^er  2)i(^ler  475 
®u>lo0.  SufammenfieOungen  aud  ber 

£iem>^  182 
iBldtter,  ^äbaaoaifcfie,  tc.  181 
--  $eru)bt{(^e,  f.  2ftealicnunterri4lt  jc.  187 
Sunte  lIBIätter  337 
tDebeS'  ©((fulatlag  452 
i)entf(6r^  über  bie  n.  ftonferen^  von 

Steligtondle^rertnnen  148 
^eutf(^Ianb  in  feiner  tiefen  (Smiebri-* 

guna  892 
^utfc^IanbS  3ugenb  299 
S)i(^termorte  484 
IDurrd  beutfc^e  ^ibliot^ef  480 
(Sdaxt  476 

EducatenTB.  Les  Grands  526 
(Srbe.  ^eutfd^e  458 
^pqonon  481 
^t^bmd^t  bed  ©tenogropl^ennereind  in 

Steuer  351 
gfeftfdjrift  pix  45.  ^auptüerfantmlung 

bed  Sanbe§t>erb.  ^^Oabeföberger"  351 
Urübling,  ©eutfc^er  131 
Ser^artä  franjdf.  ©cbulau^gaben  521 
®ef(bi(6t§bibliot6er,  SOuftrierte,  für  iung 

unb  Q\i  406 
^drlifeer  ßeimotfunbe  434 
•Ooel^ed  Serfe  478 


©raeferS     Sd^uIauSgoben    Rafrtfc^er 

aSerfe  483 
@re6ler@  Se^r«  unb  Sernbüc^  2C.  382 
^QuS^altungSredtinungen  ic  554 
Berbers  )BilberatIad  aur  Jlunftgefc^ic^e 

820 

^obenaoKem'dabrbud^  395 
yöfaelS  äBanbbilber  450 
[at)rbtt4,  $öbagoa.  128 

—  ber  ©cbule  ©abeßbergetS  351 

—  für  Solfö«  unb  ^uöcn^fpW«  ^56 
Sugenb^  unb  SoIföbtbRot^ef,  Seutfc^e 

301 

igenbblmter  299 
fugenbfürforge  131 
^nberfang-f^etmatflang  462 
fiolonialed  Sefebuc^  335 
fiunftblatt,  e^riftlic^ed  148 
ftunfterjiebung  357  467 
ftünfllerbilberbu(^,  ÜJlünc^.  298 
Sanbfd)aft3bi(ber  auS  bem  fiönigreid^ 

©ad^fen  434 
Sel^rei^eitung,  Mgem.  beutfd^e  131 
Sebmuttel,  viem,  für  ben  3^i(^^nunter- 

rid&t  322 
Seitfaben  für  ben  Xumunterric^t  363 
SnaRacr^.  5Die  ruf ftf eben  424 
ÜTletbobe  ©agpe^^Otto^Sauer  505 
ammaturbtiotbef  359  484  ^ 

äJlitteilungen    Dont   S^reiberger  Wttt^ 

tum^Derein  424 

—  QuS  ber  biftorifcfeen  fiiteratur  424 

—  über  3ugenbf(^riften  297 
SJlonatöb^ft^  für  beutfc^e  ©prat^e  unb 

$dbagogiI  268 

—  gjäbaaogifcj^e  131 
aJlonotSf^rift,  ^eutfc^e,  über  boS  ge* 

famte  Seben  ber  ©egenroart  130 
SJlonograpbien  aur  ^ugenbfc^riftenfrage 
298 

—  aur  ffieltgef  Ai*te  390 
aWutterfpro*e,  5Die  286  287 
gfiatur  unb  ©c^ule  186 
$dbagogif,  5Die  eyperimentetfe  130 
$etermannS  STliUeUungen  456 


xn 


Slcgiftcr  ber  ©ommeltoerfc  ic. 


^\d)Uxi  Sugenbbüd^eret  803 
tütüuz,  $oIü.'ant^ropoloa.  130 
{Ritter^  geogr^iatift.  Seriton  449 
Sammlung  (Söffen  422  438  479 

—  ttaturrotffcnfd)aftl.-pdbaö.  SCb^anb** 
lungen  170  171  172 

—  oaterldnbif^cr  ©ilber  2c.  411 
©dbcu,  D.,  JRcfomt-8ei*entif*  323 
Sc^öning^S  ^uSfl.  ouSl&nbifc^er  ftld" 

fifcr  484 
— SoctauSaaben  aßer  unb  neuer  Sd^rift^ 

fteUer  483 
€d[)nften  beS  Seretng  }ur  Serbreituna 

natunotnenfc^aftlic^et  fienntniffe  458 
©cbnftfteneT,  Sngt.  u.  fran).,  ber  neueren 

^ett  494  521 
@mulau9aaben,  S)eutf(^e  483 
@(§u(btbltot^e!,  f^anj.  u.  engl.  522  523 
€(6ule,  2)te  boutf^e  130 
@(^üIerbtbltotbef,  ©olbene  379 
Schulmann,  S)er  praftifcbe  131 
Seebücderei,  S)eutf(6e  300 
©fiopltton,  SDaS  182  322 
@o6r'liBerfl^au3'  ^anbatlaS  453 
©piciregeln  beS  iti^n.  ^uBfcbuffeS  361 
©tenogrop^enoetbonb      (Babelsberger, 

3ntemat.  337 
@tubien,  ^dbagogifcde  131 
Tabulae  botanicae  179 
Saaebuc^bldtter  eineS  SBellprieftetS  482 
ta\6)mcdloA  ber  Sc^wei)  453 
Z\diailoxoibi^M>nm  464 
Türmer,  jDer  130 
Iümier'3a^rbu(%  130 


ÜbungSbtbliotl^el,  (Sngl.  494 

—  Sfranjöf.  514 

Unferer  Sieben  Qrrauen  Seben  412 
UnterricbtSbiatter  für  ailat^ematif  unb 

9latum)iffenfcbaften  565 
Serbanblungen  ber  ©efeKfc^oft  beutf((er 

9lQturforf^er  unb  Srjte  1B4 

—  beS  vn.  beutf(^en  Äongreffe?  für 
aSoie-  unb  3ugenb|ptele  357  ' 

ä^erseicbn.  DonäRirrop^otogramnten  182 

SoIföf4utatia9  452 

SoltStümlic^e  liBebanblung  ber  O^emb* 

Wörter  256 
Solfötumbücder,  Z)eutf(6e  364 
Sorbilber,  2)eforattt)e  319 
Sßagner9,  ©üntl^er,  Stirbfdften  322 
SBalbaUa  414 

9Banb!arte  ber  beutfd^en  Itolonten  455 
SBegmeifer  f.  b.  ®efangunterri(bt  460 
SBie  wie  unfere  ^mot  feben  285  433 
SBifTen,  S)aS,  für  Mz  187 
SBod)enfd&rift,  Stotunotffenf^iaftl.  186 
SBort,  2)ag  freie  130 
äBdrterbu^,  fileined  fienogr.  331 
Settfraaen,  ^Pdbagog.  297 
Beitfc^ft  für  beutfdbe  SThinbarten  269 

—  für  ben  beutfcfeen  Unterriefet  268 

—  ©eogropbifcfee  457 

—  für  aebrmittelroefen  jc.  130  174 

—  f.  $bUofop^ie  unb  $&bagoai{  181 

—  f.  pdbagog.  ?Jfi)<^o(ogie  ic.  181 

—  f.  ©cbulgeograpbie  457 

—  f.  ©cfeuIgefunbbcitSpflege  131 
Leitung,  $dbagogifcfee  181 


r 


SM^nltal  i^.  SMftxtt 

in  eflbhmen. 


I.  tUädtttng. 

3n  einer  S^i^  ^^t  ber  fic^,  mte  in  ber  heutigen,  ein  Übergang  Don 
einet  SBelt^  unb  Sebendanfc^auung  ju  einer  anberen  unb  bamit  auc$  eine 
äSanblung  in  ber  $dbagogi!  unb  i|ren  ^Ufdtptffenfd^aften  t)oU5te^t,  f^ai 
ber  {Referent  über  bie  festere  eine  f^koere  ©teKung;  benn  einerfeitö 
merben  bie  einzelnen  ©ebiete  immer  umfangreicher  unb  anberfeitd  gelten 
bie  ^nfi^ten  immer  mel^r  auSeinanber,  fo  bag  er  ed  f^Iieglid^  feinem  ber 
^erm  Sritiler  rec^t  machen  lann.  ^ud^  bie  9ieba!tion  bed  ,,$äbagogifc^en 
Sa^redberic^ted"  befinbet  fid^  in  biefer  fc^n^ierigen  Sage,  ^a  forbert  ein 
Sritifer,  bag  bie  atigemeinen  (Erörterungen  in  ben  einseinen  ^Referaten, 
bie  Einführungen,  in  meieren  ein  Überblid  über  bie  Strömungen,  meldte 
auf  bem  betreffenben  Gebiete  im  Saufe  be^  ^af^it^  l^erüorgetreten  finb, 
ivegbleiben  follen  unb  ber  {Referent  fid^  auf  bie  Sritif  ber  betreffenben 
Siteratur  befc^ränlen  foll;  biefelbe  ]oU  abti,  fo  forbert  ein  anberer,  ooU^ 
ß&nbig  fein  unb  fein  naml^afted  SEßerf  überfeinen,  ^er  ^^^dbagogifd^e 
3a5rei^beri(^t",  fo  forbert  ein  britter  Äritifer,  foII  bon  ben  Sitcratur^ 
berichten  abfegen  unb  fic^  barauf  befd^r&nfen,  ben  tatfad^Uc^en  f^ortf^ritt 
ober  9lü(ff(^ritt  in  ber  ^dbagogif^en  (Sntmidlung  be^  betreffenben  QtiU 
raumd  nad^juioeifen;  benn,  fagt  er,  über  bie  Siteratur  berichten  bie  p&ba^ 
gogifc^en  Stxt\di^Ti\ttn,  SSir  l^alten  und  nun  feinedn^egiS  für  unfehlbar 
utä>  nehmen  Jgerne  einen  guten  Stat  an;  aber  toem  foIIen  toir  folgen? 
®er  „^übagogifc^e  3a|[rc3beri(^t"  foII,  ba«  iji  fein  Smed,  über  bie  Strö- 
mungen auf  bem  Gebiete  ber  $dbagogif  unb  il^ren  ^ilfdtoiffenfd^aften 
foloie  auf  bem  bed  Sr^ie^ungd-  unb  Silbungdtoefend,  bie  innerl^alb  eines 
Sa^i^eg  ]^ert)ortreten  unb  t>on  SSebeutung  für  bie  Snttoidlung  ber  $aba- 
gogil  aU  äBiffenfc^aft  unb  Sunfl  finb,  orientieren  unb  ^ugleic^  ben  Sefer 
mit  ben  Schriften  befannt  mad^en,  an^  benen  er  fic^  eingel^enb  belel^ren 
tonn;  auf  bie  toic^tigflen  biefer  Schriften  ifl  fc^on  in  ber  orientierenben 
ISinfü^rung  l^ingetoiefen,  fotoeit  fid^  bieS  and  ber  ^arflellung  ergibt. 
^ie  orientierenbe  Einleitung  ifl  alfo  nottoenbig ;  fie  gibt  aud^  fd^on  Slid^t- 
Itnien  für  ba«  ©tubium  ber  betreffenben  ©d^riftcn.  STbcr  anä^  ber  Zite'^ 
raturberid^t  ifl  nottoenbig;  benn  er  gibt  eine  furge  S^arafteriflif  biefer 
Schriften,  ^nä)  t)om  rein  ted^nifd^en  ®efi^tg()unfte  betrad^tet  fönnen 
beibe  Smtdt  n\d)t  getrennt  merben;  benn  fie  bebingen  einanber.  äBenn 
ber  Referent  über  bie  Strömungen  orientieren,  bie  tatfäd^Iic^en  gort* 
f^ritte  unb  SRüdtfd^ritte  in  ber  ^jöbagogifd^en  ©ntloidflung  nad&ioeifen  fott. 


2  ^obagogil. 

fo  mug  er  boc^  im  93efi|  ber  fitteratur  fein;  bie  $emt  Serleger  ertoarten 
aber  mit  SRed^t  für  bie  fiberkffung  biefer  Siteratur  eine  SSeft^rec^ung 
berfelben.  SJ^an  lann  bod^  bem  Sleferenten  nic^t  zumuten,  bai  er  bie 
Säüc^er  fid^  die  tttoixht;  wet  loollte  tooi^l  biefed  Dp\tx  bringen!?  S)ag 
babet  andj  ein  unb  bad  anbere,  dielleiclt  n)ertt)oIIe  unb  n)i^tige  SBer! 
nid^t  beft)rod^en  toixb,  I&gt  fic^  leicht  erllären;  bai  gefd^iel^t  ia  aud^  bei 
ben  fiiteraturberid^ten  in  ben  pdbagogifd^en  ß^^^f^^ift^n.  ^iefe  Ednnen 
ben  ,,$dbagogifd^en  S^^^^^berid^f'  nid^t  erfe^en;  ba^u  fel^It  ed  i^nen  fd^on 
an  9laum.  9Bir  totxbtn  a(fo  bie  )e^t  angebal^h  Einrichtung  bed  ,,$&bago^ 
gifc^en  S^^^^^^beric^ted'^  gur  S)urd^fü^rung  bringen  muffen,  tuenn  mir 
ed  bamit  ben  angeführten  ^errn  ßritifern  aud^  ni^t  red^t  mad^en  fdnnen ; 
9)>^ängel  unb  ^t^Ux  toixb  ia  bad  9Ber!  immer  bel^alten.  ^u(t^  bie  SSer« 
teilung  beg  $au))tfad^ed,  ber  $ftbagogif  unb  ber  Sntmidüungdgefd^ic^te 
bed  @c^ulmefend  unter  mel^rere  {Referenten  lägt  fic^  nic^t  ol^ne  92a^tei( 
ür  bie  9leferate  burd^fül^ren ;  benn  fie  l^öngen  untereinanber  innig  ju« 
ommen.  9Sie  !ann  }.  S9.  bie  ®efc^id^te  ber  $ftbagogif  t)on  ber  ®efd|id|te 
)er  $]^Uofop^ie  getrennt,  ober  toie  {dnnen  $fQd^ologie,  £ogi!  unb 
St^i!  t)on  ber  ungemeinen  $dbagogiI  loflgeldfl  merben;  fie  bebingen  fic^ 
bo^  gegenfeitig  unb  finb  ^ubem,  au$  oft  in  einem  S3anbe  vereinigt.  3a, 
ber  ^itifer  ber  ^ftbagogil  barf  fogar  auc^  an  ben  anberen  Gebieten  ber 
t)ftbagogifc^en  ^ilfdmiffenfd^aften  nid^t  t)orüberge^en ;  benn  toit  tuill  er 
g.  S.  beurteilen,  ob  bie  in  einem  Se^rbuc^  ber  $dbagogi!  entl^altene 
Vtttf^obit  be§  ©efd^td^tiSunterrid^td  ben  heutigen  ^nforberungen  entfprid^t, 
toenn  er  mit  bem  heutigen  @tanb  ber  @ef(^id^tf(^reibung  nic^t  befannt 
ifl!?  ^ie  aitetl^obi!  xft  gerabe  barum  gum  Seil  auf  einem  toten  fünfte 
angelommen,  meil  fic^  einzelne  S^et^obifer  um  bie  bie  Sntmidlung  ber 
betreffenben  fjfac^miffenfd^aft  nid^t  fümmerten  unb  anberen  bie  grogen  ©e«- 
fic^töpunftc  fehlten,  bie  allein  neben  ber  göd^^jiffenfd^aft  bie  miffenfc^aft* 
lid^e  ^öbagogil  geben  lann.  ^ie  SReform  bed  naturgefc^ic^tlic^en  Unter« 
ric^tiS  5.  %.  ifl  nid^t  t>on  ber  ^ibaftif,  fonbern  Don  ber  93io(ogte  oudge« 
gangen.  9Rit  Siedet  toeifi  ^rofeffor  ^atoxp  in  feinem  „^eflaloj^i"  barauf 
|in,  baß  bie  Elemente,  an^  benen  fi^  bie  einjelnen  SBiffenf^aftcn  unb 
Sün|}e  aufbauen,  aud^  bie  ^udgangdpunfte  für  bie  S)iba!til  bilbeten  unb 
bag  ber  g^ortfd^ritt  in  ber  SRetl^obi!  bemnad^  bem  t^ortfd^ritt  in  ber  (£ni* 
roictlung  Der  SSiffenfd^aft  unb  Sünfle  folgen  unb  notmenbtg  folgen  mug; 
borauö  aber  folgt,  bafe  bie  njiffenfd^aftlid^c  ©cfc^ftftigung  mit  ber  SRet^iobif 
eine«  ßcl^rfad^g,  refj).  ber  3)iba!tif  überl^aupt  bie  Scfd^äftigung  mit  ber 
SBiffenfd^aft  unb  ftunfl,  refp.  ber  EntmidKung  unb  bem  fjortf^ritt  ber* 
felben  üorauSfe^t.  ^m  „$öbagogifc^en  S^^i^cäbericl^t"  mufe  nun  natürlid^ 
eine  S^rennung  ber  einzelnen  ^ad^miffenfc^aften  t)on  ber  $&bagogtf  unb 
il^ren  ©runbmiffenfc^often  fiattfinbcn;  benn  innerl^alb  eineS  3a|re8  lann 
eine  Äraft  immerhin  nur  ein  bcflimmteS  ®ebiet  bel^errfd^en.  SCber  innerlid^ 
$ufammen]^ängenbe  g&c^er  muffen  in  einer  §anb  liegen,  toenn  bie  ®tn* 
|eit{id)!ett  einigermaßen  gema^rt  toerben  foll.  ®ad  ©:pe5ialifientum  Vjk 
bei  ber  miffenf^aftlit^en  gforfc^ung  unb  bercn  3)arfleUung  gered^tfertigt; 
bei  einem  »efentlic^  für  Bolföfd^ullel^rcr  unb  auf  bem  ©ebiete  beö  Solls* 
fd^uImefenS  tÄtige  ©d^ulmftnner  beflimmten  SRud)  muffen  i^m  befHmmte 
®rensen  gefegt  fein.  ^TllerbingS  fann  bie  Arbeit  auc^  auf  ben  einzelnen 
Seilgebteten  nur  t>on  jemanb  bemöltigt  merben,  ber  eine  SReil^e  Don  ^Ot^l^^en 
fi^  eingel^enb  mit  bem  betreffenben  %ad)t  befd^ftftigt  l^at;  er  muß  ein 
„Arbeiter"  fein  unb  auf  mand^eS  Vergnügen  u.  bgt.  öerjid^ten.  S)o6 
er  aber  tro^bcm  in  ber  ^Beurteilung  einjelner  Sü^er  fubjcftiö  bleibt, 
ifi    Ittd^t    erfldrlic^;    mer    in    ber    ftriti!    ©rfal^ung    l^at,   ber    weiß 


^äbagogif.  8 

bod  }u  toürbtgen.  Ser  eine  Mittler  fielet  ein  SBerl  für  eine  e))od^e»* 
m<u|enbe  Srf d^einung  an,  ber  anbete  nid^t ;  ba  tann  man  immer  no6)  nid^t 
t>fm  „frebel^aftcr  Dbcrfläd^lid^feit"  rcben!    3«  ben  legten  Qa'f^tm  tonxbt 

i\.  99.  ein  )>äbägogifc^e$  SSerl  in  ben  nam|afte{len  |)ftbago9ifd^en  3^^^^ 
fünften  ald  eine  et^od^emad^enbe  (Srfd^einung  gepriefen;  ber  ,/$öbagogif(^e 
Sa^re8beri(^t"  tot  e«  nid^t,  unb  tfl  be^^alb  mol^I  feine  ©^aralteriflir  für 
eine  ,,freöel|afte  Dberfläd^Iid^feit"  erllärt  morbcn.  Sejt  jat  ein  «ritifer 
bte  @d^mdd^en  beS  SSerle^  aufgebedft;  nun  fd^tüenlen  einzelne  ftrittler 
fd^on  in^  entgegengefegte  Sager  ein.  2at)  ^at  allerbingd  in  gemiffer  $in^ 
fid^t  bte  jegt  an  xf^m  ausgeübte,  bad  berechtigte  Ttai  überfc^reitenbe  ftriti! 
Derfd^ulbet;  er  felbfl  pxxt^  feine  Arbeit  aU  tint  e|)o(^emad^enbe,  atö  ttxoaii 
bdUig  9{eued  an  unb  überfol^,  gemig  unabfid^tlid^,  ba%  SieTeiS  üon  bem, 
nmS  er  in  feinem  85ud^e  t^erarbeitet  l^at,  bereits  öor  i^m  t>on  anbtttn 
$Abagogen  auc^  erörtert  morben  mar;  er  l^dtte  barauf  unb  auf  bie  9Ber!e, 
bie  er  benugt  l)at,  ^inn^eifen  foUen.  ^ber  trogbem  üerbient  ed  Sa^  bo(^ 
ni^t,  baß  man  il^n  nun  ^um  moralifc^en  unb  literarifc^en  £obe  l^erurteilt; 
er  ^at  fic^  beat^tendtoerte  SSerbienfte  auf  bem  Gebiete  ber  e;t>erimentellen 
5E)tba!tit  ermorben,  bie  man  il^m  laffen  foHte  nnh  laffen  muß.  ®ir  l^aben 
ba^  Sertrauen  gu  unferen  9leferenten,  bag  jeber  fic^  bemül^t,  über  jlebed 
89ud^  ein  mögli^fl  objcftiöe«  Urteil  ju  gewinnen;  fubjeftib  gefärbt  wirb 
ed  immer  ettoa^  bleiben.  SBir  bürfen  aber  auc^  |offen,  bag  man  unfere 
9tbeit  moglid^fl  objeftiD  beurteilt  ald  eine  Arbeit  t)on  Scannern,  bie 
nid^t  unfehlbar  finb. 

flberaU  gftrt  ed  in  ber  ))dbagogifc^en  SSelt;  e$  will  tttoa^  Jttuti 
werben.  S)ag  eS  babei  etwaS  flürmifc^  ^ergel^t,  ifl  leidet  erüSrlid^;  ben«* 
no^  foHtcn  fid^  bie  befonnenen  SWänner  baöon  nic^t  beirren  laffen  unb 
ru^ig  ^anb  in  $anb  an  ber  fletigen  ^ortentwidflung  ber  $abagogif  aU 
aSiffenfd^aft  unb  Sunfl  arbeiten.  $at  man  im  SUittelalter  unb  wieber 
in  ber  3Äitte  beä  19.  Sal^rl^unbertS  baS  ftinb  für  aufeer  i^m  liegenbe 
gtoede,  Weld^c  bie  ftirc^e  ober  ber  ©taat  il^m  fegte,  erjogen,  fo  Will  man 
legt  wie  in  ber  Stit  bed  alten  unb  neuen  Humanismus  baS  ^inb  für  fic^ 
felbp  ergießen;  ber  (Srjiel^ungSjwedf  foü  im  Sinbe  liegen.  S)er  Sr^iej^ungS* 
3Wed(  ift  aber  iegt  nic|t  wie  in  ber  iBtufüdrungS^eit  bie  ©lüdfeligfeit  ober 
ttne  in  ber  Qtit  beS  92eu]^umaniSmuS  bie  ^armonifd^e  S9ilbung;  man  will 
ötelmel^r  ben  inbiöibueHen  SWenfd^en  erjic^cn,  ber  fid^  an^  bem  inneren 
^erauS  frei  gejialtet.  ^er  biefer  ]3itbit)ibual))5bagogiI  ber  alterneuften 
3ett  {le^t  bie  au^  nod^  neue  @ojiaIp&baaogi!  gegenüber,  weld^e  bie  S3e^ 
rürffid^tigung  ber  gorberungen  bcS  ©efellfd^aftsfebenS  benimmt;  na^  il^r 
foll  bie  ^erfönlid^feit  fid^  einfügen  alS  biencnbeS  ®Ueb  in  bie  ©efetlft^aft 
unb  fo  erlogen  werben,  baß  bieS  möglid^  ijl.  3)iefer  S^^^fl^^It  in  ber 
imffenfc^aftlid^en  !ßäbagogi!  ifl  l^erüorgerufen  burd^  ben  3^i^ff<^{^  ^^  ber 
Sklt*  unb  SebenSanfdEiauung  unferer  S^it  «nb  wirb  t)erfl5rft  buri^  bie 
^crrfd^enben  guflänbe  in  unfcrem  SilbungSwcfen ;  in  legtcrem  l^errfc^t 
itoc^  Dielfad}  ber  S9ureauIratiSmuS,  ber  iebe  inbitJibueUe  ®efla(tung  nn^ 
mdglid^  mad^i  unb  ben  man  beSl^atb  beläm)}ft.  Wer  man  barf  biefen 
SBiireoufratiSmuS  nid^t  mit  ben  ^orberungen  ber  ©osial^&bagogit  t)tx^ 
»et^feln;  benn  wft^enb  er  ba^  ftinb  jurid^ten  will  für  Sirene  unb  ©taat, 
toin  bie  ©ojiaUjftbogogil  bie  $erfön!ic^!eit  für  bie  freie  Seilnal^me  an 
ber  ftulturarbeit  ber  Seit  befftl^igen.  <BaS  Äinb  foII  felbfitfitig  nnb  felb*» 
^dnbig  feine  ftrSfte  aud^  in  ber  ©d^ule  entfalten  Knnen;  ber  Seigrer  folt 
nur  bie  ba^u  anregenben  Steige  ^ufü^ren  unb  bie  93ege  bahnen,  ^er 
bicfe  SJeije  follcn  »om  Seben  ber  ®egenwart,  in  ber  baS  ffiinb  fielet  unb 
in  beren  gortfcgung  eS  einfi  l^anbeln  foII,  fowie  bem  ber  Sergangcn^ett, 

1* 


4  ^äbagogif. 

aus  ber  bie  ©egenmart  l^erüorgegangen  ifi,  entnommen  fein;  burc^  bad 
Seben  unb  bie  im  2thtn  bed  Soüed  ei5eugten  Sulturfd^a^e  foH  baS  £inb 
gebilbet  merben,  bamit  ed  am  Seben  einfit  teilnel^men  unb  an  feiner  %ott^ 
entn)idtung  mitl^elfen  !ann.  3n  bec  SJerföl^nung  ux\b  Serfd^mel^ung  ber 
SnbiDibuoI^  unb  @05ia()}dbagogif  mug  bad  3^^^  ber  ^öbagogi!  ald 
^iffenfd^aft  unb  Sunft  gefuc^t  tuerben;  iebe  (Sinfeitigfeit  iflt  eine 
^erirrung.  ^ie  inbit)ibuet(e  Entfaltung  ber  ^erfönlic^feit  foll  innerhalb 
ber  normalen  ©ren^e  nid^t  gel^emmt  toerben;  benn  burc^  bie  inbit)ibuelle 
Betätigung  ber  5ur  t)oI(en  (Entfaltung  gelommenen  $erfdnlic^feit  toirb  bie 
fo^iale  ©emeinfc^aft  am  beften  geförbert.  ^ie  inbit)ibueUen  Einlagen 
follen  burd^  geeigneten  Sel^rftoff  gur  oollen,  l^armonifc^en  (Entfaltung 
fommen;  aber  biefer  Sel^rfloff  foll  für  bad  inbit^ibuelle  unb  fojiale  Seben 
bed  SinbeS  »ertk^oll  fein,  ^ie  ^u^ma^l  be^  fiel^rfloffd  mug  alfo  nic^t 
allein  t)om  @tanb^un!te  bed  Sinbed,  fonbern  aud^  t)om  @tanb|)un!te  ber 
äBiffenfd^aft  unb  bed  äthtn^  gef^el^cn;  itbt  (Sinfeitigfeit  mug  üermieben 
merben. 

3n  einem  ^reidaudfd^reiben,  ba^  in  ben  erfien  S^^^^ii  unfereiS  l^a^r^ 
Idunbertd  erfd^ien,  mürbe  bie  ^arflellung  eined  ^^neubeutfc^en  £ebend^ 
Programm^  mit  4)ofitit)en  3^^^^^''  geförbert^  „ba^  <2tlc  Sbeen  unb  Sor** 
fd^läge  pfammenfagt,  bie  für  bie  ©efunbung  unfere^  SBolfed  Don  bauernbem 
SBerte  finb";  benn  man  ijl  üielfat^  ber  SÄeinung,  bag  in  unferer  Qtit 
eine  ,,allgemeine  beutfc^e  Sebend^dmeucrung",  eine  ,,beutfd^e  SBieber«» 
geburf'  fic^  anfünbige,  melc^er  burd^  bie  f^ftematifd^e  3ufammenfaffung 
ber  auf  biefelben  l^injielenben  älugerungen  nnb  (Erfd^einungen  SRi^tlinien 
5ur  83erkoir!li(^ung  gegeben  merben  follten.  ^iefe  beutfc^e  SBiebergeburt 
follte  aud)  eine  menigftend  euro4)äifd^e  Sebeutung  l^aben;  benn  feit  ®o* 
bineau'8  SSerfuc^  über  bie  ,,UngleidE|]^eit  ber  menfd^lic^en  Siaffen"  unb 
(S^amberlainö  93uc^:  ,,®ie  ®runblagen  beg  XIX.  3a]^r|unbcrtä"  (1899) 
ift  man  t)ielfad^  ber  fDleinung,  bag  bie  ©runblagen  ber  fog.  europ&ifd^en 
Kultur  faft  augfc^lieglid^  auf  bem  Germanentum  berul^e.  SBir  mollen 
bat)on  abfeilen,  5U  unterfudl^en,  mie  meit  biefe  S3e]^au|)tung  ber  SBirflid^^ 
feit  entfpric^t ;  bag  fie  nid^t  unbegrünbet  ift,  mug  ol^ne  mettered  zugegeben 
merben.  3ft  bxt^  aber  ber  f^all,  fo  mug  auc^  bad  beutfc^e  SBolf  barauf 
bebac^t  fein,  in  feinem  Kulturleben  an  ber  ©t)i^e  aller  Äulturüölfer  ju 
ftc^en,  mcntgflend  l^inter  feinem  in  biefer  §infi(§t  jurüdEjubleiben ;  benn 
nur  bann  fann  ed  feinen  l^o^en  Aufgaben  entft)re^en.  ^en  Sern  beS 
Sulturlcbeng  bilbct  bie  SBelt*«  unb  Sebenganfd^auung ;  im  SWit tel^junfte 
berfelben  ftel^t  bie  IReligton.  Sänger  alg  ein  ^a^rl^unbert  tobt  in  ®eutfd^- 
lanb  ber  ffampf  um  eine  neue,  ber  SBiffcnfdIjaft  unferer  3cit  entf-prec^enbcn, 
SSerfianb  unb  (äJemüt  befriebigenbe  9Bclt*  unb  SebenSanfd^auung.  ^im 
gemaltige  Äluft  galant  in  unfercm  Kulturleben  jmif^en  ben  Slnl^dngem 
ber  alten  unb  benienigcn  ber  neuen  SBelt«*  unb  ScbenSanfd^auung ;  bie 
SBel^en  einer  neu  ^u  gebärenben  l^armonifd^en  SBelt^  unb  Sebendanfc^auung 
f)ahcn  und  erfaßt  unb  fd^ütteln  und.  SBir  mollen  feft^alten  an  ben  äbealen 
ber  {Religion,  mie  fie  und  im  (Sl^rifientum  geboten  finb;  aber  mir  mollen 
bie  fjcffcln  abfc^ütteln,  bie  und  bie  3cit  i«  bcmfelben  angelegt  f)at 
Sc  mcl^r  und  bied  gelingt,  beflo  me^r  {Religion  unb  SWoral  jie^t  in  unfer 
SSolf  ein;  ie  mcl^r  mir  und  öon  bem  erbenfeinblic^en  3c«feitdglouben 
be^  ort^oboj*fii^^Ii^cn  (S^riflentumd  befreien,  beflo  mel^r  fommt  bie  Hu- 
manität in  ber  SBclt  jur  ^errfc^aft.  gn  bicfen  „fiam})f  um  bie  SBelt* 
unb  Sebcndanf^auung"  ift  auc^  bie  ^äbagogif  l^ineingefiellt ;  benn  fie  foll 
3?id)tlinicn  für  bie  (grjie^ung  bt^  SSolfed,  rcfp.  feiner  3ugenb,  gu  ber  neuen 
aSBelt«*  unb  Sebendanfd^auung  geben,    ©oll  fie  ober  biefe  Aufgabe  erfüllen. 


$Qbagogil.  6 

fo  muß  fic  ©tcllung  nehmen  gut  Slcligion;  bcnn  Stnltut,  in  bereit  3)tettfl 
bie  ^ftbagogif  fielet,  al3  ^u^brud  beä  SnucnlebettS  ifl  ol^ne  {Religion 
nic^t  möglic^.  ^edl^alb  muffen  n^it  auc^  bie  je^t  im  beutfc^en  Sel^terflanb 
auftretenbe  Sefhrebung,  bie  Sfieligion  au3  bcr  öffentlichen  ^ilbung  augju- 
f^ctben,  be!amt)fen;  benn  fie  fle^t  im  aBiberft)ru(l^  mit  ber  Aufgabe  bet 
^äbagogi!  als  SaSiffenfd^aft  unb  Shin%  Sfbet  toxi  muffen  anberfeitS  aud^ 
energtfd^er  al§  feitl^er  ben  Äamt)f  gegen  ba^  ortl^oboje  Äirciientum  füllten, 
tocld^cg  uttferc  {Religion  ^u  untetbrfiden  bro^t,  inbem  eS  baS  inbiöibuelle 
^[udleben  ber  9{atutanlagen  l^inbert  unb  benfetben  eine  mel^r  ober  minber 
frcmbc,  enge  unb  loiffenf(^aftIid^  unl^oltbare  innerlid^e  öafiS  imterfd^iebt 
unb  fo  unfer  religids-^fulturelleö  Sülzten,  teufen  unb  SBoIIen  in  falfd^e 
Sahnen  leitet;  mir  muffen  energif^  bagegen  Ump^en,  bag  bie  @d^ule  im 
ffuftragc  beg  ©taateg  in  biefer  ^Trbeit  be8  ortl^obojen  Äird^entum«  §anb* 
langerbienjle  Derric^ten  mug. 

S)öS  ®eifieSIeben  unfcrer  3«tt  brängt  baju,  fid^  mit  bem  S^^'icfpalt 
^toifc^en  ber  alten  unb  neuen  SEBeltanft^auung  abpfinben,  il^n  ^u  befeitigen ; 
ber  ©cifleSprojefe  unfereS  ^af)x^unbtxt^  toitb  baf)tx  eine  StuSeinanber- 
fet^ung  mit  ber  alten  unb  neuen  'SSdU  unb  SebenSanfc^auung  fein.  (Sin 
2:eU  ber  $ultur!äm)>fer  l^ält  feft  an  ber  überlieferten  lird^Iid^en  SBett**  unb 
SebenSanfc^auung ;  mit  einem  großem  ^ufmanb  Don  ©d^arffinn  fuc^t  er 
bie  Srgebniffe  ber  mobernen  Sforfd^ung,  fomeit  er  fic  anerfennen  muß,  mit 
bem  fird^Iid^en  (Sl^riflentum  in  ^inllang  gu  bringen,  mobei  eS  nid^t  ol^ne 
Umbiegungen  auf  beiben  ©eiten  abge^ft.  (£in  anberer  Seil  fielet  aud^ 
baS  (£|riflentum  als  eine  $l^afe  ber  dntmidEIung  beiS  religidfen  Zthtn^ 
an;  er  entfleibet  bal^er  bie  in  i^m  entl^altenen  emig  gültigen  SBal^rl^eiten 
bed  ^eitHc^en  SeiframS  unb  betrachtet  atU^,  toa^  Don  btn  SJerl^ftltniffen 
ber  Stxttpod)t  Sl^rifli  abl^&ngig  mar,  ald  eine  ^iflorifc^e  @rfd^einung. 
€in  britter  STeil  enbtid^  faßt  bie  Srgebniffe  ber  mobernen  SQ3iffenfd^aft 
aU  Semeidmittet  für  eine  abf&tlige  S'ritif  über  bie  93ere(^tigung  beiS 
(El^riflentumd  aU  SBett^  unb  SebenSanfd^auung  auf;  fie  l^at  boHflänbig 
mit  i!^m  gebro^en.  ®iefe  berfd^iebenen  ©trömungen  auf  bem  ©ebiete 
bed  @^eifteS(ebend  mad^en  il^ren  (Sinfluß  feit  il^rem  ^afein  aud^  auf  bem 
®ebiete  ber  ^äbagogi!  geltenb;  mir  fönnen  bieg  feit  bem  Ausgange  bed 
18.  Sa^r^unbertS,  feit  ber  3^^*  ber  Stufflärung,  in  bercn  SluSIäufern 
mit  uns  |eute  nod^  bemegen,  beutUd^  Derfolgen.  SRel^r  benn  je  aber  geigt 
fid^  l^cute  eine  geißige  gerriffen^eit  in  bem  ®eifleS(eben,  bie  fic^  aud^ 
auf  baS  @ebiet  ber  ^dbagogif  audbel^nt;  „bie  ©trengglaubigen  geben  bem 
9^atürlid^menfd^lic^en  feinen  Saum,  bie  fjreiglöubigen  fd^manfen  ftdnbig 
in  i^ren  Segriffen  Don  Steilheit  unb  ^tbl^öngigfeit  ber  SJienfc^enfeele,  unb 
bie  Ätl^eijien  überfjjringen  ungeniert  bie  gragc  nad^  bem  Urf^jrung  ber 
menfc^Iid^en  ©runbnatur  unb  bem  SWaßjlabe  für  menfd^Iid^e  Sulturmerfe. 
(Dr.  %  Ärifd^e,  SBorte,  SBerte,  SBcrfe.)  §ier  muß  bie  ^äbagogi!  unferer 
3ett  einfe^en;  fic  muß  eine  ben  Serflanb  unb  ba^  @emüt  befricbigenbc, 
ben  fieberen  (Srgcbniffen  ber  SBiffcnfd^aft  unfcrer  3^^*  "«b  ben  bered^tigten 
gfotberungen  beS  ©laubcnä  cntft)rc(|enbe  SBcIt-  unb  ScbcnSanfd^auung 
in  bem  ^ac^mud^d  gu  erzeugen  fud^cn,  auf  meld^cr  fid^  fold^c  fittlid^e 
$etfdnlid^!eiten  aufbauen,  bie  fid^  am  Sulturtcben  unfcrer  3cit  mit  @rfoIg 
beteiligen  mollen  unb  fönnen.  ^^x  ©d^mcr|)unft  liegt  im  Silben;  aber 
biefeS  Silben  barf  nid)t  einfeitig  auf  ba3  Krfcnncn,  fonbern  muß  aut^  auf 
bag  ^anbcln  l^inauSgcl^cn.  „Scobad^ten,  SBiffen,  Scrjlcl^en  fc^afft  bie 
Saufleine  jur  mcnfd^Iid^en  Kultur;  9Bcrtcn  unb  SBirfen  fügt  bk  regellos 
l^erumliegcnbcn  Saufteine  ju  einem  ®cbäube,  baS  man  ftultur  nennt,  gu* 
fammen.    Seobad^ten,  SBiffen  unb  Serflc^cn  erfennen  feine  Autorität  an, 


6  ^äbagogil. 

inb  nad^  menfc^Iid^et  9RdgK(^!eit  fad^Iid^  unb  ^ä^eit  fic^  nur  auf  (Ei> 
d^etnungen  unb  beten  Saufalgef e^e ;  SBecten  unb  SSttfen  orbnet  fic^  t>tt' 


d^en  felber  lieaen,  je  noc^ 
d^iebcn  finb"  (Dr,  ftrifd&c 


(^iebenen  ^utorit&ten  unter,  bie  in  iebem  3Rtn 
ber  Silbung  unb  ben  äugeren  Ser^aftniffen  berfi 
a.  a.  £).)•  ^i^  ^obagogif  f^at,  tute  iebe  SBiffenfd^aft  unb  ftunfl,  eine 
Cntmidflung  burc^gemad^t  unb  fle^t  l^eute  nod^  in  biefer  Sntmidlung; 
bie  ®efc^i($te  biefer  Sntmidlung  (el^rt  und,  bag  unter  bem  Sinflug  ber 
aSelt'  unb  fiebendanfc^auung,  ber  äBiffenfc^aft  unb  Sunfl  bie  '^ßabagogi!  }u 
k^erfd^iebenen  3^^^^^  entfpred^enb  ben  SBanblungen  in  ben  SSelt«  unb 
Sebendanfc^auungen  t^erfc^iebene  S3i(bungdibea(e  aufgeflellt  unb  Derf^iebene 
SRittel  unb  SBege  gur  Srreid^ung  berfelben  oorgefd^Iagen  l^at.  ©ie  ^eigt 
und,  bag  nid^t  immer  neben  bem  Srfennen  aui^  bai  ^anbeln  berüdEfid^tigt, 
nid^t  immer  neben  bem  SJerflanb  auc^  bad  @emüt  gebilbet  toorben  i%  unb 
bag  bie  3nbit)ibuaI^äbagogi!  nnb  @05ia())&bagi}gif  immer  um  bie  ^err^ 
fd^aft  gefftm})ft  l^aben.  Sßir  muffen  lernen  and  biefer  @efd^id^te;  tuir 
muffen  fie  mit  Iritifc^em  93Iid  betrachten,  bamit  mir  9lic^t(inien  für  bie 
meitere  Suttoidtlung  ber  $&bagogif  gewinnen  Unnen. 

2)ie  ©efd^id^te  ber  $äbagogi!  „foH  im  engflen  3ufammenJ^ang 
mit  ben  anberen  Sc^ulfloffen,  bie  ©eifledgefc^ic^te  treiben,  mit  biblifc^er 
unb  Sird^engefc^i(^te,  mit  Literatur«,  Kultur*',  ^nfl»  unb  ))oUtif(^er  (St^ 
fd^id^te  erfennen  laffen,  tute  aud  btn  Vnfd^auungen,  SEBertungen  unb  ©tre»* 
bungen  einer  beflimmten  3^^^  ^^  ber  geißigen  SntmidKung  eined  Sollet 
fid^  bad  in  lebendüoUen  $erfdnli(^feiten  foniret  bor  und  l^intretenbe 
S3i[bungdibeal  biefer  3ctt  ergibt,  unb  mie  in  ben  ©dEiriften  biefer  ^erfonlic^«* 
feiten  bie  @runb§üge  biefed  S9i(bunggibea(d  unb  ber  na^  ber  SO^einung 
ber  3^it  §u  il^m  fü^renben  SSege  i^ren  'ändbxud  finbef'  (So^nftebt). 
5S)iefen  fü^renben  Ö^eiflern,  ben  maleren  Sr^iel^ern  ber  äRenfc^^eit,  mn% 
ba^ex  bie  ®efd^id^te  ber  $ftbagogi!  befonbere  iKufmerIfamteit  fc^enfen; 
auf  il^re  mid^tige  ^uffaffung  unb  S)arfle((ung  mug  fie  immer  loieber  jurfict" 
lommen.  3)ad  ift  aber  nur  möglich,  totnn  fie  biefelbe  im  3ufammen^ang 
mit  i^rer  3^i^/  ^^^  ben  Strömungen  auf  ben  &thitttn  bed  Kultur**  unb 
@ei{ledlebend  il^rer  Stit  erfagt;  benn  nur  bann  fann  fie  fie  objeftit)  mür^ 
bigen  unb  beurteilen,  „^roge  ^bttn  flammen  Don  großen  2R&nntxn  unb 
toad^feu  fic^  niemals  aud  o^ne  eine  Srl^abenl^eit  bed  äBillend ;  benn  folc^e 
^bttn  merben  erfl  baburd^  grog,  ba%  fie  ben  ^udbrud  ber  $erfdnli^Ieit 
ret)rdfentieren,  fie  finb  bereu  fieben,  äBert  unb  Srgiel^ungdbebingung/' 
(Dr.  t).  SSrodborff,  S)ie  ®efd^id^te  ber  ^l^ilofopl^ie.)  3n  einer  fold^en 
Sutlüidlungdgefd^id^te  ber  ^abagogil  mug  bdl^er  eine  ©c^ilberung  bei^ 
Sultur"  unb  @eifledtebend  ber  3^^^  bie  ®runb(age  bilben ;  aud  il^r  muffen 
gleic^fam  bie  fü^renben  ®eifter  auf  bem  @ebiete  ber  $dbagogiI  l^eraud^ 
toac^fen.  „9Ber  mitarbeiten  toiti  an  bem  Stuf*  unb  ^udbau  ber  $abagogif 
aU  SBiffenfc^aft  unb  ftunfl,  mer  mit  Serflanbnid  teilnel^men  miK  an  ber 
Srortentmidlung  ber  $abagogi!  unb  bed  Sc^ulkoefend,  ber  mu^  miffen,  mie 
fid^  bie  ^dbagogi!  aU  SBiffenfd^aft  unb  Sinnjit  bid  ie|t  entmidelt  ^at  unb 
meiere  SRid^tlinien  bad  l^eutige  Sultur^  unb  ©eifledleben  für  bie  @ntmi(!Iung 
ber  $äbagogif  ber  3ulunft  gibt''  (©euerer,  ^ie  $abagogt!  atd  aßiffenfd^aft). 
^Ilerbingd  ifl  unfere  Stit  ber  ^arfleKung  ber  @efd^id^te  ber  $äbagogi( 
in  biefem  ©inne  nic^t  günflig ;  fie  neigt  aud^  auf  bem  ®ebiete  ber  $fibagogif 
bem  ©pe^ialiflentume  )u.  Unb  bod^  ifl  gerabe  in  unferer  3^^^  bie 
l^ifiorifd^^genetifd^e  ^uffaffung  ber  $abagogiI  notmenbiger  aü  ie!    „Sine 


^äbagogil.  7 

nmt  S^l^eorie  tritt  l^eute  nad^  ber  anbeten  auf;  ber  $äbagogtt  koerben  — 
oft  auc^  nut  fd^einbat  —  mut  3^^^^  gefledt  unb  neue  äSege  jur  (Strei^ung 
bedfelbeu  gekutefen.  S)a  ifi  ed  gan$  befonberd  nötig,  bie  Serbinbung  mit 
ber  Vergangenheit  unb  ben  3uf<^^^^^<^^S  bed  ^euen  mit  bem  Snten 
nic^t  iu  verlieren;  benn  nur  bann  rul^t  ber  neue  Sau  auf  fieserem  SSoben, 
nur  bann  !ann  t>on  einer  jletigen  f$ortentn»id(ung  bie  SRebe  fein.  SBenn 
man  erlannt  ^at,  bag  bie  Sntmidlung  in  ber  SBergangen^eit  fietig  t)or 
fi(^  gegangen  x%  fo  mirb  man  aud^  nid^t  fid^  bem  äSal^  l^ingeben, 
ber  $abagogit  Ddtlig  neue  3^^^^  fledCen  unb  t^dllig  neue  äBege  tueifen  iu 
tDoKen;  man  mirb  t>\ümd)x,  immer  anfnü))fenD  an  ba^  Seflel^enbe  unb 
bemol^renb  bad  gute  %te,  ^ietbetvugt  unb  tatfr&ftig  bad  92eue  unb  Seffere 
erflrebcn"  (©euerer  a.  a.  £).), 

9iouffeau  gel^ört  ^u  ben  fül^renben  ©eifiern  ber  äRenfd^^eit,  meldte 
nie  bödig  ergrünbet  toerben;  bal^er  finb  fie  immer  mieber  ®egenflanb  ber 
Betrachtung.  $in  il^m  ringen  ^tuei  SSeltanfc^auungen  um  bie  (Sntf^eibung ; 
er  iß  bie  reiffle  ®efialtung  ber  SRenaiffance  einerfeitd  unb  ber  Vorbote 
bed  SojialidmuS  anberfeitS,  bmn  ba^  ©runbmotit)  ber  SRenaiffance,  bod 
$rin^ip  bon  ber  felbßf(^dt>ferifd^en  Urf))rünglid^Ieit  ber  $erfon,  ifi  im 
0runbe  genommen  aud^  ein  notmenbiged  SOtotit)  bed  ©ogialidmud.  3n 
bem  ,,Smir'  l^at  er  ,,baS  t)orI^er  fertige  tl^eoretifd^e  @t)^em  ber  ^äbagogil 
infolge  eines  fd^rift^eHerifc^en  Semperamentd  5u  fd^einbar  inbiDibueller 
ftnmenbung  t^erengt"  (Dr.  @drlanb,  9iouffeau  ald  ^laffifer  ber  Social'« 
p&bagogil ;  $abagogifd^e  S9(ätter) ;  bie  äJ^eti^obe  an  einem  prahifd^en  ^eu 
\piti  bar^ufieUen  ift  fein  3^^^/  i^i^^  Srfal^rungen  ju  |)äbagogifd^en  Siegeln 
^u  oeratlgemeinern.  „®t  ijl  fid|  fclbft  bemugt,  bag  bie  Sefer  oft  an 
Siberf))rü(^e  flogen  merben,  bie  aber  nur  SBiberfprüc^e  bed  äSortlauted, 
nid^t  3u  guter  Se|t  beiS  Segriffd  finb'' ;  ber  mftd^tige  @trom  feiner  ©ebanfen 
unb  ber  SRangel  einer  gefc^Ioffenen  2lIIgemeinbilbung  laffen  eine  fd^arfe, 
toiffenf^aftlid^  genaue  S<^ffung  feiner  t)dbagogifd^en  ®ebanlen  nid^t  ju. 
if5^  ^öbe",  fo  httennt  er,  ,,beim  Schreiben  |unbertmal  bie  8emerlung 
gemacht,  bag  ed  bei  einem  größeren  SSerfe  unmöglich  ift,  mit  bemfelben 
iBorte  aud^  ^etd  benfelben  @inn  ju  k^erbinben  .  .  ,,  bag  bemnac^  ieber  @a^, 
in  bem  fi^  ba^  in  S^ebe  {lel^enbe  SSort  Dorfinbet,  gleid^fam  bie  Definition 
bilbet.''  3)er  ^ißorifer  mug  alfo  bei  9iouffeau  bit  Begriffe  burd^  bie 
Probleme  bejiimmen,  nid^t  aud  ben  äBorten;  bad  ift  nid^t  leicht,  unb 
baraud  erft&rt  fid^  bie  Sd^toierigfeit  in  ber  Suffaffung  Siouffeau'fc^er 
®eban!en. 

@(^on  bad  SBort  ,,92atur''  jeigt  bie  Verfd^iebenartigfeit  in  ber  Suf<* 
faffung  bei  9iouffeau ;  im  allgemeinen  umfaßt  eS  bad  Problem  oom  ©runb" 
gefe|  bed  SRenfd^en  aU  SKenfd^en  in  ))fQ(J^o(ogifd^er  unb  etl^ifd^er  Iginfid^t, 
alfo  bad  äBefen  bed  SRenfd^en.  ^n  ber  ®e{ialtung  beS  i02enfd^en  toirlen 
bie  Dinge  unb  bie  9Renfd^en  mit;  bie  $dbagogif  l^at  ed  nur  mit  ben 
(enteren  aU  (Srgiel^ungdfaltor  ^u  tun.  92ac^  feiner  4)]^t|fifd^en  92atur  untere 
fle^t  ber  9)^enf(|  ber  9iotmenbigIeit,  bem  ®efeg  ber  ^aufalitftt,  melc^eS  in 
ber  äSelt  ber  Dinge  ^errfc^t;  ^bl^ängigfeit  ifl  ba^  erfte  @efe^,  baS  bie 
%atur  prebigt  unb  unter  baS  fid^  ber  SlRenfd^  mit  $ilfe  ber  Sr^id^ung 
^nd(^fit  beugen  mug.  Der  SD^enfd^  fo(I  in  biefer  92ottoenbigTeit  ber  9{atur 
glftdtlid}  merben;  ba^u  foll  bie  Sr^ie^ung  mittoirfen.  Die  Ouelle  bed 
UnglüdS  bed  3Renfd^en  ifl  bad  äRigber^ältniS  5n)ifd^en  unferen  SSünfd^en 
ober  Sebflrfniffen  unb  unferen  Gräften,  fie  ju  befriebigen;  bie  Sr^iel^ng 
f^t  bemnad^  bie  Aufgabe,  bie  S3ebürfniffe  bed  SRenfd^en  ben  Säften  an^u** 
4)affen  unb  feine  Sr&fte  $u  ergänzen.  @o  toirb  bad  Sinb  in  ber  fhaffen 
@i^ule  bt§  fiebend  lernen,  ba^  ®efe|  ber  92otmenbigIeit,  feine  ftrftfte  sum 


8  $äbagogil. 

9Rag  feiner  äBünfc^e  ^u  machen,  in  feinen  SSillen  auf^unel^men ;  bad  aber 
^eigt,  „ben  SBeg  pm  ))^Qfif(^en  ®iüd  gelten'',  bad  in  ber  Harmonie 
Don  SrAften  unb  S3ebürfniffen  befielet,  ^te  ^t^ie^ung  foll  ba^  Sinb  f(^on 
l^iet  sut  maleren  t^reil^eit,  iura  f^reimerben  ton  Segierben  unb  Seiben^ 
fc^aften  fügten;  'ber  9Beg  ba^u  ifl  baiS  au^nal^mdlofe  Sefd^ränfen  ber 
äBünfc^e  auf  bad  ma^  ber  Srftfte.  ^ad  SirCb  fflgt  ficii  freimiKig  ber 
^^aturnotmenbigfeit,  nid^t  ber  Autorität  beiS  Srsie^erd;  bedl^alb  mirb  ed 
fic^  bei  all  feinem  Xnn  bed  ©el^orfamd  nid^t  bemugt.  ^iefe  %rt  ber  96^ 
^dngigfeit  erzeugt  fein  Safier,  toeil  fie  an  bad  @^efe|  ber  SaufalitSt  ge«* 
bunben  ifl;  bad  ifl  bei  ber  ^bl^öngigYeit  t>on  ben  SU^enfc^en  nid^t  ber 
^all,  tved^alb  biefe  bie  SJlenfd^en  Derbirbt.  ^ad  $inb  mirb  in  ben  fitt^ 
lid^en  Geboten  fein  ^rinji^),  feine  beftimmte  9flegel  entbedEen  fdnnen; 
ed  folgt  baxavi^,  bag  bad  ^anbeln  bcd  ^inbed  ühtt^anpt  nid^t  unter  ben 
©efic^tdpunft  bed  acuten  unb  Sdfen  su  fleden  ifl.  @ittli(^  gut  fann  eine 
Xat  nur  genannt  merben,  toenn  man  fie  um  i^rer  felbfl  tüilUn  t^ollbringt ; 
bad  oermag  bad  Äinb  nid^t,  »eil  für  ed  jebe  ^anblung  nur  ein  äRittcI 
feiner  ©elbflerl^altung  ifl. 

^ie  (Srjielung  |at  barauf  j^in^unjirfen^  ba%  bad  Sinb  feine  99ebürf>' 
niffe  ))oraudfie]^t,  nod^  el^e  ed  biefelben  em^finbet,  bamit  bie  t(bf(^5|ung 
ber  SBirfung  ber  ^anblung  ber  ^nioenbung  ber  S9littel  Doraudgel^en  fann ; 
baburdf)  mirb  ber  ^enfc^  ^err  ber  9^atur  unb  bollenbet  ))ofitit)  bie  pl^^fifc^e 
grei^eit.  ®amit  aber  beginnt  eine  neue  $eriobe  ber  ^r^iel^ung;  ber 
Sernunftjufianb  tritt  nun  an  bie  ©teile  bei  ^Jaturjuflanbed,  bie  Stb- 
l^Sngigfeit  oon  ben  fingen  n?eid^t  einer  foli^en  t)on  ben  SJ^enfc^en.  ^ad 
Katurpringi))  bt^  eigenen  SSorteild  mirb  ^u  einem  fo5iaIen  ^rin^i));  ed 
fül^rt  bie  ^enfc^en  ju  einer  ^rbeitdteilung  unb  5U  einem  ^udtauf^  i^rer 
arbeiten  unb  baburc^  5ur  Sergefellfci^aftung,  bereu  S^td  bie  günfKgfle 
©eflaltung  ber  ©elbfier^altung  ift.  ^un  tritt  aber  babei  ein  neues 
$rin5i))  bed  SBiUend  auf,  bad  j[ened  inbibibuelle  ^^aturt'rin^i))  einf^ranft; 
ed  ift  bied  bie  $flid^t,  feine  SJerbinblic^feiten  gegen  feine  SJ^itmenfd^en 
ju  erfüllen,  bad  ^rinji^J  ber  ®erc(^tigfeit.  Sugenb  ift  bie  ffleife  bt^ 
^anbclnd  üon  iDieufd^  ju  SWcnft^;  bie  ©inl^eit  mirb  baburdf  bemirft,  baß 
ber  SWenfd^  an^  ber  nieberen  ©tufc,  gut  §u  fein,  ju  ber  l^ö^eren,  tugenb«» 
^aft  ju  fein,  fic^  erl^ebt.  ®ie  gegcnmartige  fojiale  Sage  (5ur  3^^*  Wouf* 
feaud)  ifi  für  bad  Seben  auf  bicfcr  ©tufe  menig  geeignet ;  ber  SRenfd^  lebe 
bal^er  mit  feinem  ganzen  ©clbfl  unb  feiner  Äraft  unter  ben  TOenfd^cn. 
5)ie  urfprünglidic  (£mj)finbung  für  ®crcd^tigfcit  ifl  bcm  TOenfd^en  ebcnfo 
eingeboren  mie  bie  inteireftueltc  ^tftioität;  ed  ifl  bad  ®emiffen,  bad  im 
9J{enfd^eu  ^mar  unabhängig  t)on  ber  Vernunft  in  ber  Stniage  (ald  ©efül^I) 
befielet,  aber  fid^  nur  mit  §ilfe  ber  Vernunft  entmidfelt.  ^ie  ©rfenntnid 
bed  SBal^ren  mirb  jum  ®runbe  be^  SBillend  jum  ®utcn;  bamit  mirb  ber 
SBille  jum  freien  SBillen.  ^a^  SBa^re  aber  finb  ber  Vernunft  bie  9e* 
bingungen  ber  ©cmeinfc^aft,  für  bie  ber  SWenfd^  beflimm't  ifl;  fie  eignet  fid^ 
bad  ©emiffcn  an  unb  mad^t  ed  jur  ^ftid^t,  bie  in  ber  Untcrmerfung  unter 
bad  ®efe^  fittlic^er  ©emeinfd^aft  gipfelt,  ^afe  »iouffeau  fid^  in  feinem 
„®mil"  „auf  bie  gefellfd^aftridien  ®eflaltungcn  feiner  S^it  einliefe,  mar  ein 
mirffamed  SD^ittel,  feinen  ®ebanfcn  bie  ffiraft  mitjugeben,  bie  Sefer  jum 
bcfldnbigcn  Sergleid^  mit  il^rcr  3^^*  8^  jmingen;  benn  JRouffeau  entliefe 
ben  ßefer  nid^t  aud  feiner  3^W.  Um  fo  greller  mußte  ber  3*^i<^f<'öt* 
mirfen,  mcil  bie  SScrgleid^dobjefte  nebcneinanber  auf  bemfelben  SBoben 
bleiben;  bod  gab  feinem  SBerfc  bie  gcmaltige  Sraft  feiner  SBirfung,  bie 
beifpiellod  mar"   (®örlanb  a.  0.  D.). 

5r.  @.  t)on  Jftod^om,  feit  bcf f en  ®eburt  am  16. 9Wai  1905  ein 


$ftbagogiI.  9 

Sa^tl^unbett  t^erfloffen  mar,  ift  nid^t  nur  ^äbagoge,  fonbern  auc^  ein 
$(Uant]^rop  im  totitt^tn  @inne  bed  SBorted  getDefen  unb  ^at  ald  fold^er 
auf  fosialdfonomtfd^em  unb  l^umanitdrem  (Gebiete  nid^t  meniger  ®ro|ed 
geleijlet  atö  auf  bem  ))ftbagogif c^en ;  er  Wo%  fid^  ben  ^eiligen  Se« 
ßrebungen  an,  bie  t>on  Sflouffeau  unb  ben  $]^iIant^ro)}en  getragen  tovLxbtn, 
unb  fud^te  bie  t)on  ben  fü^renben  ®et{lern  in  biefer  ^tnfic^t  t^erfünbeten 
Se^ren  in  bie  äSirllic^feit  ju  übertragen,  ^aju  befd|igte  il^n  fein  reger 
Xdtigleitdtrieb,  ber  burd^  einen  fd^arfen  Serflanb  unb  menfd^enfreunblidl^en 
@inn  geleitet  mürbe;  bie  biedbejügüd^e  Kulturarbeit  begann  er  auf  feinen 
eigenen  @ütem  unb  be^nte  fte  bon  ba  an  meiter  and,  @r  fu(^te  Dor  aßen 
fingen  ben  Sauer,  ber  noc^  in  t)dUtger  ^bl^ängigleit  t)om  (S^utdl^errn 
ßanb,  felbflönbiger  3u  mad^en;  in  erjler  Sinie  trug  er  in  biefer  ©infid^t 
5ur  ?lufteitung  ber  (Semeinl^etten  (Stllmenben)  bei,  moburd^  eine  beffere 
Semirtfd^aftung  berfelben  l^erbeigefül^rt  mürbe,  nnb  bahnte  bann  bie  Se^ 
freiung  btd  Sauemflanbeg  bon  ben  brürfenben  gfi^önbienfien  an,  ©eine 
bcfonbere  STufmerffamteit  manbte  er  aber  ber  SReform  be8  5lrmenmefen3 
in;  benn  bad  Settlerunmefen  l^atte  ^u  feiner  3^ii  ^i^^  f^^^^  &<^^^  ^^^ 
reicht,  ha^  eg  bie  ®ebanfen  eines  jeben  SRenfd^enfreunbeg  auf  fi(|  (cnfen 
mugte.  S^ox  f)attt  ber  ))reugifd^e  SRinifler  t>.  S^^^^i  Derfud^t,  bad 
9(ntof engeben  in  eine  gemiffe  Drbnung  ju  bringen;  allein  feine  93e* 
mül^ungen  maren  nic^t  t)on  bauembem  (Srfolg  begleitet.  SRod^om  mar  mit 
.onberen  ü^enfc^enfreunben  barauf  bebac^t,  „bie  OueKen  ber  ^rmut  gu 
öerjlot)fen";  menn  t>.  geblij  nod^  ^Trbeit^öufer  borgcfd^Iagen  l^atte,  um 
bie  „^erumDagierenben  SSettter  unterzubringen",  bie  aber  bon  SRod^om 
mit  Siedet  mit  bem  S^d^tl^aud  öerglic^en  mürben,  fo  fd^tug  lejterer  Dor, 
9rbeitdanfta{ten  ju  errid^ten,  bie  bem  Firmen  felbflberbtenten  Unterl^alt 
üerfc^offen  fotlten.  ©r  legte  in  einer  ©d^rift  bie  üblen  folgen  beS  Settter* 
unmefend,  baS  bem  Sanbe  ^reufeen  jölrlic^  mentgjlenS  jmei  SD'iitUonen 
SToIer  entjog,  bar  unb  jeigte,  bafe  bie  feitl^er  jur  Steuerung  biefcä  Un* 
mefen^  angemanbten  SD'^tttel  unjulänglid^  gemefen  maren;  bann  begrünbete 
er  feinen  Sorfd^Iag,  in  ben  einzelnen  ffireifcn  beä  Sanbeä  Slrbeitäanflalten 
gtt  errieten,  in  benen  bie  Settier  burd^  Arbeit  il^ren  Unterhalt  üerbienen. 
«tö  Äinb  ber  ^ufflärungSjcit  fonnte  er  eS  felbftDerPänblid^  nid^t  unterlaffen, 
ben  SSerfud}  gu  machen,  burc^  Selel^rungcn  btxn  Ünmefen  ju  fieuern;  benn 
er  l^ielt  au^  l^ier  bie  Unmiffenl^eit  für  bie  SBurjet  beg  ÜbelS.  ^iefeS  Se-» 
fhcben,  bem  ®Ienb  be§  SSoIfeS  burd^  eine  beffere  SBilbung  beSfelben  toor* 
jubeugen,  öeranlafete  i^n  aud^,  feine  Slufmerlfamfcit  bem  ©d^ulmefen  ju*» 
5umenben;  barauf  mied  i^n  ^ubem  aud^  feine  ©teltung  ald  ^omfa|)ituIar 
bcS  ©tifteSi  j&alberflabt  l^in,  bie  il^n  Der|)flid^tete,  burc^  Unterrid^t  bit 
Hufüörung  gu  förbem.  Sine  mefentlid^e  ^Tnregung,  fid^  ernfilid^  mit 
ber  Serbefferung  .beg  Mnblid^en  ©d&ulmefeng  ju  befd^äftigen,  erlfiielt 
Siod^om  augerbem  nod^  burd^  bad  ®eneraN£anbfd^uI«9fleg(ement  üon  1763 ; 
biefed  tonnte  über]^aut)t  nur  bann  eine  SScfferung  l^erbeifül^ren,  menn  bie 
Sotfgemeinbe  unb  $atrone  bie  ^udfül^rung  unterf!ü|ten,  road  leiber 
feiten  gefd^a^.  ,  Slod^om  bagegen  begann  feit  1765  fic^  ernflUd^  mit  ber 
©ac^e  5u  befd^&ftigen,  „SWatcrialicn  ju  fammeln  unb  %n  überbenfen"; 
babei  I|at  er  mo^T  mand^en  t^ingerjeig  t>on  Safebom  emt)fangen,  ber 
i^n  für  Jein  „SIementarmcrf"  ju  intercffieren  öerjltanb.  ©o  reiften  alU 
mfi^Ii^  in  i^m  bie  ®cbanfcn,  bie  er  in  bem  „SSerfud^  eineg  ©d^uIbud^eS 
für  ftinber  ber  Sanbleutc  ober  jum  ©ebraud^  in  ^orffd^ufcn"  (1772) 
nteberlegte;  er  moHte  burd^  baSfctbe  bie  Seigrer  unb  pöörbcrfl  nur  fte 
bttben,  meil  bie  SJiel^rja^I  berfelben  bamalg  nur  „blinbe  Sciter"  maren. 
2Li^  $au))taufgabe  bed  Unterrichte  fal^  er  bie  fibung  unb  ©d^ärfung  beS 


10  ^äbagogü. 

Serflanbed  an,  nid^t  butd^  %udmenbiglernen,  butd^  fleifUofei^,  med^antfd^ed 
(iinbtiUen.  fonbern  burd^  %ad^ben!en;  ba  bie  armen  Sd^ufler^  unb 
©d^ncibcrgcfcllcn  ober  ^nbalibcn,  bcncn  man  big^cr  bic  gütforgc  für  bic 
3ulunft  bed  Solfed  ankiertraut  l^atte,  biefer  Kufgabe  nid^t  gett)ac^fen  koaren, 
fo  forbertc  fRod^oto  einen  befonberg  üorgebUbeten  unb  entf<)red^enb  be*» 
folbeten  @tanb  t)on  ©d^ullel^rern  unb  ba^te  babei  ^unac^ft  an  bie  Sau^ 
bibatcn  bet  Ideologie  ober,  //folttc  bief ed  nid^t  angelten",  an  ,,gcfd^iifte 
unb  fleigigc  fieute,  bie  ber  ^rebiger  mit  biefer  Seljrart  öcrtraut  gemad^t 
^at".  {Roc^oto  zögerte  nic^t,  feine  im  ,,@d^u{6ud^e''  gemad^ten  SSorfd^l&ge 
mit  §Ufe  beS  Kantor«  ©rung  in  ^alberflabt,  ber  fein  ©d^reiber  gewcfen 
toax  unb  eine  liberale  S)enIun0dart  ^atte,  in  bie  Sat  umjufe^en;  ba 
beiben  meber  bie  im  (äebraud^  befinblid^e  tJfibel  nod^  bie  Säibet  aU  ge^ 
eignetet  Sefebuc^  crfd^ien,  fo  erfd&ien  fd^on  1773  ber  öon  SRod^ow  öcrfa|te 
„Sauernfreunb"  (fpäter  ,,ftinberfreunb").  »elc^er  60  öon  JRoc^o»  fettft 
erfunbene  unb  bem  linblic^en  aSerftdnbnid  mit  ®efd^iä  anqtpa^tt,  und 
aUerbingS  ettoaS  läppi^ct^  erfc^einenbe  ©efc^id^ten  entl^ielt.  Um  Seigrer 
für  bie  nad^  bem  SO^ufter  in  ffitdaf^n  neu  eingerichteten  ©c^ulen  auf 
Wod^omS  ®ütern  unb  bie  @d^u(en  ber  "SRail,  für  beren  Serbefferung  nad^ 
bem  Sorbilbe  in  SRedal^n  ber  Sanig  100000  £aler  angemiefen  l^atte,  au 
erl^aüen,  mürbe  mit  btx  3)omf^ule  5u  §alberflabt  1778  ein  ©d^ullel^rcr- 
©eminar  k)erbunben ;  aud^  mürbe  Sledfa^n  balb  ein  SBallfal^rtdort  für  alle, 
bie  in  bamaliger  3^^  )?äbagogifd^ed  Sntereffe  l^atten.  "Siltin  totnn  aud^ 
bic  ©efud^er  öon  htm,  »aä  fie  bort  fallen,  meiflenS  begeijlert  tourben, 
fo  fanben  fic^  bod^  aud^  fo{(^e,  mel^e  S3ebenfen  gegen  bit  neue  Sel^rart, 
melier  ber  Kated^ii^mud  nid^t  im  9Sitte(^un!te  flanb,  liegten ;  bie  preugifd^e 
©d^ulbel^drbe,  an  beren  ©fii^e  Stbli^  ftanb,  lonnte  fi^  nid^t  entfd^Iiegen, 
S^od^oms  Sinberfreunb,  ber  eine  grunbfUrjenbe  Seränberung  beS  ganzen 
Sel^rfloffd  unb  ber  Sel^rmetl^obe  l^erDorbringen  mugte,  generelt  einju« 
fül^ren.  SBeber  ber  Sönig  nod^  ber  äJlinifler  unb  bie  ^nm  grdgten  Seil 
SUt  $artei  ber  eifrigfien  Sufllftrer  gel^örenben  Konfiflorialrate  lonnten 
fid^  baju  entfc^Iiegen,  bai^  Sanbfd^ulmefen  fo  gu  reformieren,  ba%  bad  Soll 
eine  gebiegenc  Sitbung  erhielt;  fie  l^ielten  ed  für  genügenb,  totnn  ber 
Sauer  ein  bigd^en  lefen,  red^nen  unb  fd^reiben  lernte.  (Einen  großen 
Srfotg  f^ahtn  SRod^otod  Seflrebungen  infolgebeffen  in  $reugen,  befonberd 
unter  SBdUnerd  ^Regime  unb  au($  nac^  beffen  Serabfd^iebung,  nid^t  ge«* 
l^abt;  aber  loergebli^  roaren  bie  {Reformen  unb  Sfteformbeflrebi^gen  bed 
,,¥efiaIo58i  ber  3Äar!"  bod^  nic^t  gemefen.  (^rofcffor  Dr.  C.  ©d^üfer, 
grr.  S.  t).  SRod^oto.) 

S3ie  SRouffeau,  fo  ifl  auc^  ^ßeflalosjt  ein  $äbagoge,  ber,  toit 
9tatoxp  fagt,  ber  92ad^toeIt  immer  lebenbig  bleiben  loirb;  auc^  er  mirb 
bal^er  immer  ber  ©egenfianb  neuer  Setrad^tungen  bleiben.  Sidl^er  galten 
9Jlorf,  ©e^ff artl^,  ^^xati  unb  ^unsidEer  für  bie  grdgten  ^eflaloj^if orfc^er ; 
fie  l^aben  in  ber  Zat  ^efialog^id  ©d^riften  gefammelt,  gefid^tet  unb  ge^ 
orbnet,  fo  bag  !aum  nod^  etma^  SBid^tiged  gefunben  merben  fann.  %u(^ 
feinem  Seben  finb  fie  nad^gcgangcn  hx^  in  bie  Kinberfhtbe;  feine  Siebet 
briefe  finb  getoiffenl^aft  gefammelt  unb  loerdffentlid^t  Sorben.  ^CHerbingd 
l^aben  fie  alle  Dier,  bie  nun  oerflorben  finb,  fid^  mit  btx  Kuffaffung  unb 
fritifd^en  SEBürbigung  t^on  ^eflato^jid  ®eban!en  weniger  einge^enb  be« 
fd^äftigt;  baju  flanben  fie  nid^t  obieftit)  genug  il^rem  gelben  gegenüber. 
^a9  toirb  nun  aud^  bit  Kufgabe  ber  3u!unft  fein,  koenn  fie  ni(|t  fd^on 
geldfl  ifl;  benn  nthtn  btn  benannten  |aben  fid^  fd^on  feitl^er  eine  groge 
3a^t  t)on  $]^itofot)]^en  unb  $&bagogen  mit  ^eflalojji^  $^iIofop^ie  unb 
$übagogif  befd^aftigt  unb  fie  Dom  ©tanbpun!te  feiner  S^it  unb  feiner  $er^ 


$äbagofltI.  U 

fdidid^feit  }u  erfaffen  t)erfuc^t.  9^euerbtngd  ifl  nun  ^tofeffor  3tatoxp 
mit  einem  9Ber!e  über  „$e{laIo55i''  |etk)orgetreten,  baS  bie  t)etbiente 
fbtfmerifamfeit  in  'än\piud)  genommen  ^at  (^äbagogifd^er  Sal^redbeiit^t 
1905);  mit  bemfelben  befd^äftigt  fic^  ^rofeffor  Dr.  ^enhaum  eingel^enb 
(3)eutfc^c  ©(^ule,  1906).  ,,63  i|l  etflaunlid^",  fagt  er,  ,,h)ie  luenig  bi« 
tton  ^.  S^rael  mit  fo  unfägtid^er  S^ül^e  }uf ammengetragene  Literatur 
über  ^eflalog^i  für  baS  SSerflanbniä  bei^  grogen  ^äbagogen  bebeutet. 
Zro^  ber  un|etmli(^en  3Raffe  ber  über  il^n  k^orl^anbenen  ©d^riften  ifl  bie 
Suffaffung  t)on  bem  SBefen  unb  SBirfen  $efla(o53id  bod^  nur  tuenig  ge« 
forbert/'  92un,  fo  fc^Iimm  fd^eint  ed  und  nun  boc^  nid^t  5u  fein;  im 
allgemeinen  l^at  man  nun  boc^  tool^I  fein  SSefen  unb  9Sir!en  richtig  er« 
fagt,  im  einzelnen  mirb  n^ol^I  immer  mand^tl^  unflar  bleiben  unb  infolge« 
beffen  immer  loerfc^ieben  erfagt  merben.  3f^  ^^  ^^nn  nic^t  bei  allen 
fü|renben  unb  großen  @ei^n  fo  geloefen?  3fl  eS  5.  S.  nid^t  bei  Sant 
aud^  fo?  2)ad  ifl  einerfeitS  im  &efen  berfelben,  anberf eitd  im  SBefen 
ber  fie  be^anbelnben  ©d^riftfieUer  begrünbet;  fo  bürfte  ed  mol^I  aud^ 
hti  ^eflalosgi  unb  ben  fic^  mit  il^m  befd^Sftigenben  ©(^riftfieHem  fein. 
SHe  STuffaffung  bei  ben  le^teren  toirb  bei  a((er  Dbiettiüität  bod^  unber 
ttm^t  üon  ber  eigenen  SSelt«  unb  £ebendanf(^auung  beeinflußt  itnb  ift 
ba^er  immer  me^r  ober  n^eniger  fubieftik) ;  man  ließ  gar  leicht  in  $e{laIo}5i 
(inein,  flatt  nur  aud  i^m  l^eraud  gu  hfen.  99ei  ^eflato^^i  ifi  biefe 
®efa^r  um  fo  grdger,  ba  feiner  ©d^reibtoeife  ber  fc^arfe,  iogif($e  ^uSbrudt 
fel^it;  infolgebeffen  finb  t>on  jel^er  unb  ifoo^l  bid  l^eute  nod^,  burc^  bie 
Bearbeiter  feiner  ©Triften  frembe  ®ebanUn  in  biefelben  l^ineingetragen 
morben.  ^a^u  lommt  noä)  „\txnt  ©orglofigfeit  ber  ^rt  gegenüber,  toit 
feine  äRitarbeiter  mit  feinen  geifiigen  Srseugniffen  nati^  Selieben  fd^alten, 
fie  felbflönbig  überarbeiten  unb  il^re  @ebanfen  hineintragen''  (^tuhaum 
a.  a.  D.) ;  boburd^  koirb  e§  fel^r  erfd^mert,  bie  ed^ten  ©ebanfen  ^efialoj^id 
befonberi^  in  fpftterer  S^it  t)on  frember  3utat  ^u  fc^eiben.  IDh  bad  nun 
$rofeffor  ^atoxp  gelungen  ifl,  mag  ba^ingefledt  bleiben ;  bei  t)er  ©d^toierig« 
feit  ber  ©ad^e  ift  l^ter  ein  richtiges  Urteil  nid^t  Uid^t  ^u  fällen.  & 
mag  and)  bal^ingefteflt  bleiben,  ob  er  jum  erflenmal  „ba^  fo^iale  SBirlen 
$eßaIo5jid  in  ben  9JlitteI|)unft  feiner  SSetra^tung  gefleltt''  unb  baburd^ 
Angezeigt  l^at,  „bag  er  bie  bid^erige  Seurteilungdkoeife  bed  'SRannt^  t)dHig 
um^umerfen  unb  einer  gan^  neuen  Srfenntnid  83a^n  5U  bred^en  im  93e« 
griffe  ftanb'',  ober  ob  nid^t  anbere  $dbagogen  t)or  il^m,  }.  83.  ©e^ffartl^, 
^eßaIo5$i  aud^  oon  btefer  ©eite  erf agt  l^aben;  mer  lann  benn  immer  bm 
Urheber  einer  neuen  Äuffaffung  feftflellen.  ^atoxp^  SSerbienfle  um  bie 
(Sefd^ic^te  ber  ^öbagogit  ref:p.  bie  richtige  ^uffaffung  ber  ©ebanfen  ^efia« 
[o55id  merben  baburd^  nic^t  gefd^matert;  mir  l^aben  fie  im  „$öbagogifc^en 
Sa^redberic^t  Don  1905"  looü  unb  gan$  antxlannt  unb  gemürbigt.  9li(^t 
61o§  für  9latoxp,  fonbern  aud^  für  anbere  $abagogen  ifl  „ber  ©d^h)ei5er 
$Sbagoge  nic^t  b(og  eine  l^iflorifd^e  ^erfdnlid^feit,  bie  gu  il^rer  3^t 
eine  gemiffe  ^ebeutung  gel^abt  ^at,  und  heutigen  aber  nic^td  mel^r  ju 
bieten  r)exmaq,  fonbern  ein  Senium,  beffen  ®ebanlen  noc^  lange  nid^t  au^ 
gefc^dtift  finb  unb  aud^  für  unfere  Seit  nod^  bie  frud^tbarflen  2(nregungen 
unb  SSal^rl^eiten  entl^alten'' ;  benn  mie  l^ätten  fid^  oor  '^atoxp  eine  immer« 
^in  nennendkoerte  ^n^aj^I  t>on  naml^aften  $dbagogen  mel^r  ober  toeniger 
eingel^enb  mit  $efiaIo^gi  befd^äftigen  tonnen,  menn  fie  nid^t  biefe{be  ]^o|e 
SReinung  t)on  ^eflalo^^i  gehabt  hätten  mie  92ator))?i  @d  ift  immer  ge« 
fd^Iid^,  }u  bellaupten,  bted  ober  bad  l^at  ber  ober  jener  jum  „erflenmal 
hl  üoller  ftlarl^eit  j^ingeftellt" ;  Jjielleid^t  gibt  eg  bod^  noc^  einen  ©d^rift« 
gellet,  ben  man  nid^t  lennt,  ber  bad  t^or^er  fd^on  geleiflet  ^at.    ^at  man 


12  ^ßäbagogil. 

bad  nic^t  aud^  Bei  ^t^alo^^x,  Stant  u.  a.  getan,  unb  f^at  ftd^  nid^t  f))fttet 
gezeigt,  bag  man  fid^  getrtt  l^atte?  @o  tfl  auc^  f(^on  loor  9^ator^  er- 
lannt  tuorben,  bai  ^eftalo^jt  bie  9Kenf(^ennatur,  ben  Segriff  ber  SCn«' 
fd^auung  u.  a.  anberd  unb  tiefer  erfagt  ^at,  al§  bied  bei  (£omenxn^, 
Sflouffeau  u.  a.  ber  ^aii  ifl;  bad  ^eigt  fic^  fd^on  bei  Sol^annfend  ,,^iti! 
ber  $ePaIo5gifc^en  (grjieJ^ungS**  unb  Unterrid|tdmet^obe"  (1804).  Aber, 
unb  ed  fei  bied  l^ier  aui^brüdlic^  betont,  mir  tierfennen  burd^aud  nic^t, 
ba%  %ator^  burc!^  feine  Schriften  über  ^eflaloj^i  mertüolle  Seiträge  gut 
lei^teren  unb  tieferen  (Srfaffung  ber  pePalojgifc^en  ®ebanfen  nnb  i^rct 
(EntmidEIung  bei  ^eßalo^^t  geliefert  l^at,  totnn  mir  auc^  nid^t  ber  Se^ 
l^auptung  jufiimmen,  ba|  er  nun  tint  tjöllig  neue  SCuffaffung  öon  $cfla* 
lo^ji  unb  feiner  ^öbagogif  hervorgerufen  l^abe;  bad  ifl  unfere  uberjeugung, 
bie  mir  i^ier  au^jufpre^en  und  t)er:))fHd^tet  füllten,  menn  mir  aud^  bed«* 
mcgen  öon  einer  ,,unfe]^Ibaren"  Äritif  ber  ,,freöel]^aften  Dbcrfläd^lid^feit" 
in  ber  Beurteilung  befd^utbigt  merben.  6g  gel^t  ja  l^eute  —  feiber  — 
ein  3^9  ^^^^  ^ic  jpäbagogifc^e  SBelt,  ber  bent  ^ono))o(  juflrebt;  nur 
cinjelnc  Autoritäten,  ber  9Ä.,  ^.  unb  g.,  natürlid^  geleierte  ^rofefforen, 
^aben  in  ber  miffenfd^aftlid^en  unb  :pra!tifd^en  $ftbagogif  ein  ri^tiged 
Urteil,  an  beren  SRodfd^oge  fic^  alleS  Rängen  mug.  9{atür(id^  fuc^t  aud^ 
bie  §erbort*3iner*Jfteinfd^c  ©d^ule  i^r  Monopol  aufredet  gu  erhalten! 
Unb  auf  fc^ul^olitifc^em  @ebiete  foK  aüed  $ei(  t)on  btn  ©rogftäbten  au^^ 
gelten;  §.,  93.,  S.  unb  S.  bie  jeigcn  bie  SBegc,  meiere  bie  ©d^u(c  ber 
Sufunft  einfd^Iagen  muß!  833er  fid^  an  biefe  SWonopoIe  nid^t  anfd^Iicgen 
mill,  ber  mirb  einfati^  niebergefc^Iagen ! 

3u  berfelben  3^^^,  aU  ^eftalojji  aU  ein  ©tern  crfler  ©röge  om 
l)äbagogif(^en  §ünmel  aufflieg,  ba  glänzte  ein  in  gemiffer  ^infic^t  nod^ 
größerer  ©tern  am  ^immel  beS  beutfd^en  ©eifleSIeben^,  ®oet|e;  e^ 
liegt  nol^e,  bcibe  ©rößcn  jum  ®egenflanb  einer  öergleid^enben  Betrachtung 
5u  machen,  mie  bieä  ST.  ffialtl^er  getan  l^at  (^eutf^e  ©c^ule).  9Rit  einer 
Uniberfalitdt  ol^ne  gleid^cn  bel^crrfc^t  ©octl^e  fafl  alle  ®ebiete  beg  menft^«» 
liefen  ®ciflc3lcben§ ;  ni^tä  Tlen\d)üd)t&  ifi  il^m  fremb  geblieben,  mft^renb 
^cftalojgi  in  feinen  SDiiannegjal^ren  öon  ber  Scmegung  auf  bem  @tbittt 
beS  geiftigen  SebenS,  bie  il^n  nid^t  unmittelbar  berührt,  !aum  etmad  maj^r«' 
nimmt,  ^aß  ®oet]^e  fid^  für  ^ejlalojjiS  SSeftrebungen  intereffiert  f)at, 
lann  man  mol^I  annel^men ;  benn  er  fte^t  il^m  in  feinen  iJäbagogifd^cn  An* 
fid^ten  infofern  na^e,  als  er  mie  biefcr  öon  JRouffeau  flar!  beeinflußt 
morben  ifl.  ®oct]^eS  ©d^riften  maren  ^eflalojji  gum  Seil  menigflenS  nic|t 
unbefannt;  er  l^at,  mie  au3  ben  „Abenbflunben  cineg  (SinfiebIcrS"  ju  er* 
feigen  ifi,  bie  großartige  Offenbarung  göttlicher  Äraft  in  ®oet^e  crfannt. 
Slbcr  er  mirb  öon  il^r  nid^t  feflgcl^alten;  btnn  nad^  feiner  Anfid^t  jIcUt 
fid^  biefe  Sraft  nid^t  in  ben  ^ienfi  ber  Seglüdtung  ber  SÄenfd^^eit,  bcm 
er  fic^  öoll  unb  ganj  gemtbmct  l^at,  unb  mirft  bal^er  unl^cilooll.  „^ic 
ftraft  feineg,  bcm  3ö^i^5^unbert  jugefc^nittenen  ®enie§  mirft  mit  dürften* 
unb  ^errfc^ergcmalt,  mie  Soltaire  in  feiner  Qtit,  unb  feine  unbefd^eibcne, 
ungläubige,  alles  Heiligtum  ber  9Belt  nic^t  fc^oncnbe  Äül^nl^eit  ifl  ma^rc 
©c^mäd^e;  —  märe  Batcrfinn,  Batero^jfer  ®ciflegrid^tung  beg  3Jlannt^ 
im  ®ebraud^e  feiner  Äräfte,  er  märe  ^xop^tt  unb  ^ann  ®otteg  für«  Sol!, 
jejt  S^^Iid^*  jmifc^cn  ®ngel  unb  ©atan  unb  ein  infomcit  nieberer  9Ser* 
fül^rer  ber  Unfc^ulb"  (»rief  ^eflaloggig  an  3felin).  3n  feiner  öollcn 
®röße  ifl  ®oet]^c  öon  ^eflalojji  nid^t  erfannt  morben;  er  ^at  aud^  ^pätti^xn 
öon  il^m  nur  in  fein  ®cifle§lebcn  aufgenommen,  mag  öon  bemfelbcn  als 
gleid^artig  erfaßt  mürbe.  Ob  unb  inmicmeit  ®oct]&e  mit  ^eflolojjis 
©c^riftcn  unb  Beftrebungcn  im  einjelncn  befannt  gemorbcn  ifl,  läßt  fic§ 


!ßabagogiI.  13 

ni^t  feflfteden;  bag  er  fie  nid^t  uvhtad^ttt  gelaffen  ^at,  bacf  man  auf 
@ruitb  bet  Hl^itteilung  etned  B^^^G^^ff^  ^^  i>^^  Zatfad^e,  bag  bie 
Senatfd^e  fiiteratur§eitun0,  meieret  ®ott^t  befonbere  ^uftnerlfamleit 
fd^enfte,  audfül^rlid^e  unb  mit  t)tel  Sac^fenntntd  gefd^tiebene  ^eri^te  übet 
$ejia(o)5id  ,,SBie  (Serttub  i^re  Sinber  le^rt"  braclte,  fieser  annt^mtn. 
Obtool^I  er  toie  ^eflalo^^i  t>on  {Rouffeau  in  feinen  ))öba9ogif(^en  ^n^ 
fc^auungen  flar!  beeinftugt  tootben  ifl,  fo  finbet  man  bod^  t>&bagi)gifd^e 
®d)anfen  bei  ©oetl^e,  bie  annehmen  laffen,  bag  auc^  ber  (£inf(ug  ^efla^« 
lo^id  an  if^m  nic^t  f)}urIod  t)orübergegangen  ifl;  menigjlend  aber  finb 
unter  9louffeaud  (Sinflug  bti  ©oetl^e  unb  ^eflalo^si  ä^nlid^e  unb  gleid^e 
t>äbagogtfd^e  ^nfc^auungen  entflanben.  ®ie  (Sr^ie^ung  ^at  bie  ^nbiüi*' 
bualit&t  )u  berüd!fi(^tigen,  beren  ®eifiedanlagen  bur(^  ben  Unterrid^t  ju 
entttideln  finb,  too^u  bie  genetifc^e  Sel^anblung  bed  Se^rfloffd  ba^  SRittel 
i|it;  in  biefen  ))ftbagogif d^en  f^orberungen  {limmen  @oet]^e  unb  $ef}ab)^i 
ilberein.  $im  ^nfc^Iug  an  ^efialod^id  ^9S  ber  ^nfc^auung,  in  melc^em 
bod  Siered  ald  ,,Urform'',  ald  ®runblage  angenommen  morben  mar, 
fc^rieb  befanntlid^  $erbart  über  ,,$efiaIoaaid  3bee  eined  W&^  ber  fin^ 
fc^auung''  unb  fe|te  an  bie  ©teile  bed  SieredEd  bad  S)reied;  betreffe  biefed 
^egenfianbeiS  öugert  nun  in  btn  iveiteren,  fid^  baran  anfd^Iiegenben  £r^ 
drterungeu  ein  anberer  ^utor  in  ber  S^naifd^en  Siteraturgeitung,  „bai 
ber  Unterricht  in  fenlrec^ten  unb  magrec^ten  Sinien,  in  SBiinfeln  unb  Sted^t»' 
eden  uftt?.  btn  Süd  unb  bie  t^ertigfeit  für  bie  Sd^dnl^eitdlinien  unb  für 
bie  ^errlic^feit  ber  92atur  felbfl,  meldte  fid^  in  fliegenben  ^formen  offene 
bart,  k)erberben  bürfte".  S£)ag  ©oetl^e  biefe  Sludeinanberfe^ungen  gelefen 
^t,  (ügt  fic^  aus  einer  Unterrebung  über  bad  Wßd  ber  ^nfd^auung  tnU 
nehmen;  ,,eine  SRofe  Don  einer  92eIIe  5u  unterfc^eiben'',  rief  babei  ®ottfit 
au&,  „x\t  baS  Wdd  ber  ^nfd^auung,  nic^t  bad  ge^eimniSboIIe  ^reied  ober 
Siered/^  9Bir  feigen,  mie  @oet^e,  feiner  |)äbagogifc^en  2tnfd^auung  ent« 
flnrec^enb,  ber  lebenbigen  92atur  gegenüber  ben  abgezogenen  ^o^^^n  t>^n 
^ot^ug  gab.  SO^an  barf  mol^I  annehmen,  bag  ber  Übergang  in  ©oetl^ed 
fBklU  unb  Sebendanf(^auung  t>om  einfeitigen  ^nbioibualidmud  ^um 
Staatdfo^talidmud,  ber  au(t^  in  feinen  pabagogifd^en  iKnfc^auungen  beutlid^ 
l^erDortritt,  jum  £eil  menig{lend  mit  auf  bie  {Rechnung  ^efltalo^^i  gu  fe|en 
ifl;  mo^(  f^ahtn  auc^  9{iebererd  t)]^i(ofot)]^ifd^<«))f4d^o(ogifc^  tief  begrünbete 
S>arßeUungen  ber  ^eflalogsifd^en  SKetl^obe  in  ber  ^tnai^ct^zn  Siteratur^ 
Leitung,  in  n^eld^en  bie  ©emütSbUbung  befonberd  betont  mirb,  bei  ber 
weiteren  ^udgefialtung   oon  ©oetl^ed  $abagogi!  il^ren  (Sinflug  geltenb 

Semac^t.  SOag  ©oet^e  bei  feinem  @inn  für  baS  ®egenfi&nbtid^e  an  ben 
Rängein  ber  ^eflalojgifd^en  SKetl^obif,  an  ben  2(udtoüd^fen  bt§  einfeitigen 
Formalismus,  mie  fie  in  ber  Formen^  3^^^^^"  unb  @t)rad^Iunfl  gutage 
treten,  leinen  ®efd^mad  finben  lonnte,  ifl  leidet  erflärlic^;  er  l^at  mit 
feinem  Urteil  barüber  aud^  nid^t  gurüdge^alten,  mobei  er  nid^t  feiten  über 
baS  bered^tigte  SKajs  ber  Sritif  l^inauSgegangen  iß. 

@in  entfci^iebener  ®egner  ifl  ben  ^erbart<«3ill6tianern  in  $rofeffor 
9laioxp  ermad^fen;  nad^bem  er  fc^on  in  „^erbart,  ^eflaloggi  unb  bie 
heutigen  Aufgaben  ber  Srjiel^ungSlei^te''  unb  bann  in  ber  ®egen!ritil 
„ftant  ober  iperbarf'  fic^  mit  ber  ^erbartfd^en  @d^ule  auSetnanbergefe^t 
l^atte,  fe|te  er  biefe  ^uSeinanberfe^ung  fort  in  einer  ^bl^anblung:  $eue 
Unterfuc^unaen  über  ^erbarts  ®runblegung  ber  Srgie^ 
^ungSlel^re  ($.  ^atoxp,  @efammelte  Wbl^anblungen  pr  ©ogialpäba«* 
gogü).  3)ie  ©dbtoäc^en  ber  ^erbartfd^en  $äbagogif  finb  nad^  92atorj9, 
toie  oud^  Sefer  ($dbagogifc^er  3a^xt^htx\(fyt  1905)  nad^gemiefen  f^at,  in 
ber  ^erbartfc^en  ^f^c^ologie,  refp.  in  bem  SorflellungSmed^aniSmuS  btt* 


14  ^abagogit. 

fdben  begtünbet;  benn  auf  fie  laffett  fic^  aud^  bie  @c^md(i|en  feiner  St^tl 
jutücffü^ren.  ^erbart  Sollte  im  ^(nfc^Iug  an  bad  Serfa^ten  bei  ^atut" 
tviffenfd^aft  feinetjeit  eine  @tatif  unb  SRec^ani!  bed  ©eifleiS  ^ä^a^tn;  bie 
ißatutmiffenfc^aft  felbfl  ifl  aber  t>on  bem  Qithxauä^,  ben  fie  t)on  ben  ]^9))0' 
t^etifc^en  Kräften  feiner  3^^^  mad^te,  gurücfgefommen,  tooburd^  ^erbortd 
^^d^ologie  ebenfalls  ber  Soben  entzogen  Sorben  ifl.  ,,Unfere 
^f^(^oIogie,  bie  auf  nic^tö  ald  bie  nac^  SRdglid^feit  t^ollflfinbige  unb  genaue 
Sergegentpftrtigung  bed  inbik)ibueUen  SrlebnifTed  audgel^t,  f^at  Don  ^tta*' 
p^t)\xt  nid^td  an  fid^  unb  fann  t>on  if^x  f<^te^terbing§  nid^tö  brausen; 
fie  iß  nic^t  tttoa  ,em))irifd^e'  SBiffenfd^aft  mie  anbre,  fonbem  fie  ift  bie 
SSiffenfc^aft  bed  (Etnpirifd^en  atö  folc^en,  bed  legten  Sm))irifd^en :  bed  un^ 
mittelbaren  (Sriebenä  ober  ©rfal^ren«  felbfl."  (9latorj)  a.  a.  D.)  S)ie 
^erbartf(^e  $fQd^oIogie  fann  alfo  ben  ^nforberungen^  meiere  man  l^eute 
an  bie  ^f^c^ologie  {lellt,  nid^t  mel^r  genügen;  infolgebeffen  !ann  auc^  feine 
(ß^il,  bie  fid^  auf  feine  $f^d^oIogie  ftü^t,  nid^t  mel^r  aU  geitgemfig  be* 
trachtet  toerben.  SBaS  Don  ^erbartS  ^f^d^ologie  noc^  ^eute  %ert  fytt, 
bad  ift  nid^t  ber  meta^il^^fifc^e  unb  met^obif(|e  Xeil,  fonbem  ba^,  toai  fif^ 
unabhängig  Don  aller  t^eoretifc^en  Verarbeitung  auf  bit  bielfad^  ri^tigen 
Oeobad^tungen  ftü^t;  in  biefer  ^infid^t  Derbient  $erbart  noc!^  immer 
Seac^tung.  ^a  er  nun  in  feiner  $dbagogiI  fid^  Dielfac^  auf  bie  i^m  aud 
ber  Beobachtung  ermaci^fenen  ))f9(^oIogifd^en  Srienntniffe  fü^t,  fo  l^aben 
biefe  Xeile  feiner  $öbagogif  au^  bleibenben  SBert;  aderbingd  mu%  man 
anä)  l^ier  nid^t  meinen,  ^erbart  ^aht  tttoai  abfolut  9{eued  entbedt  unb 
alle  miffenfc^aftlic^e  $dbagogif  beginne  unb  enbige  bei  l^erbart.  3n 
unferer  S^it  x\t  bie  89efäm<)fung  biefer  Anficht  befonberä  Joicitig,  meil  ein 
Anhänger  ^erbartd,  $rofeffor  {Rein,  burd^  ein  groged  SBerl  toieber  ber 
^erbartfc^en  $&bagogi{  unb  i^rem  ^ni^  unb  Umbau  burd^  S^^^^  ^^^ 
^n^Snger  ^u  gewinnen  fud^t;  mit  i^m  merben  mir  und  nod^  nä^er  ^u  f>t* 
fi^Sftigen  |aben  unb  bort  aud^  9tatoxp  in  ben  biedbe^üglid^en  fünften 
^ttr  %et&mi)fung  ^erbei^ie^en. 

Sein  $]^iIofo)}^  ber  92eu}eit  l^at  fo  fel^r,  fi^nlid^  mie  feinergeit  {Rouffeau, 
unb  fo  flarf  bie  iS[ufmerffamfeit  auf  fid^  gelenft,  ald  mie  92ie|fd^e;  fünft*« 
lerifd^e,  religidfe,  et^ifc^e  unb  aud^  t>dbagogifd^e  Sinftfiffe  finb  t)on  i§m 
ausgegangen.  ,/S)a^  Serlorfenbe  bei  i^m  finbet  fid^  nic^t  nur  in  ber 
^orm,  fonbem  auc^  in  ber  äRaffe  feiner,  Don  genauer  Seobad^tung  unb 
eingel^enber  Kenntnis  jeugenber  SSemerhingen  auf  f^f^c^ologifd^em, 
et^ifd^em,  äfll^etifd^em,  gefd^i(!^tIidE|em  (Gebiete;  namentlich  ifl  eS  oud^  boS 
DoUe  fioSgeldflfein  oon  ber  Xrabition,  Don  allen  Autoritäten,  ba^  i^m 
Diele  Semunberer  fogar  in  ben  Greifen  ber  ©o^ialbemofraten  nnb 
^Inar^iflen  ermorbcn  ^at."  (fjr.  ÜbermegS  ®mnbri|  ber  ®efc^id^te  ber 
$^iIofo»)^ie  IV.)  ein  fi)e8ifif^er  ^äbagoge  tfl  ^Jie^fd^e  nid^t,  obmol^I  er 
mel^rere  l^a^re  ^inbur($  aud^  ^raftifd^  t)äbagogifd^  tätig  mar;  „%ie|fc^eS 
))äbagogifc^e  @ebanlen  entft)ringen  in  ber  ^au^tfac^e  nid^t  feiner  päba** 
gogif^en  ^rajis,  fonbem  feinen  t>^iIofo})]^ifd^en,  bcfonberS  feinen  fultu* 
reiten  Problemen",  (fj.  SBebcr,  9Jie6f(^e  alS  ^äbagoge.)  ©eine  SebenS- 
arbeit  galt  ber  fidfung  beS  ftulturproblems ;  beS^alb  mugte  er  )>äbagogtfd^ 
benfen,  benn  ber  ®eban!e  an  bie  SermirHic^ung  feiner  Sbeen  jmingt  i^n 
baju.  Snt  HRittct^junfte  feineS  ÄuIturJprobTemS  fielit  ber  TOenfd^;  Don 
biefem  @efid^tS))unfte  auS  fagte  er  bie  ^l^ilofopl^ie  unb  $fQd^o(ogie,  bie 
Sogü,  ÄP^ctif  unb  Sogi!  inS  Auge,  bie  il^m  bal^er  als  SWfSmiffenfc^aftcn 
ber  ^ftbagogi!  erfd^cinen  mußten.  SBenn  fid^  in  feinem  ©ntmicflungS* 
gange  ber  Snl^alt  beS  ShiUurbegriffS  manbclt,  fo  ifl  fein  Streben  boc^  fletS 
ber  Sdfung  beS  Kultur))robTemS  ^ugemanbt;  balb  faßte  er  infolge  biefet 


^äbagogif.  15 

flfanblung  bie  ftfl]^ettf(|e,  halb  bie  togifd^e,  halb  bie  etl^tfd^e  @eite  tnd 
Äuge.  „Qbtxf^n  SBcrtbcßtiff  bleibt  fftr  S^icjfd^c  in  allen  ©tcbien  feinet 
(Sntmi(ftung  bad  Zthen]  toa^  au(^  92te|f(i^e  ald  fuUurfdtbernb  be^eid^nen 
maq,  immer  gilt  il^m  ba^  SuUurfdrbernbe  )ttg(eicl^  ald  lebenfdrbetnb''. 
(Sebex  a.  a.  £).)  9He^fc^eS  fpcgififc^  ))äbagogtfci^e  ©d^tiften  entfptingen 
ber  3^^/  in  meldtet  er  ald  Sekret  am  Safeler  $dbagogium  tätig  mar 
0/Über  bie  3ufunft  unferer  »ilbungSanjlaltctt";  ,,8Bir  $^ilologen'0 ;  öue^ 
feine  übrigen  Schriften  an^  biefer  ^tit  enthalten  eine  f^üUe  t)ftbagogifd^er 
@eban!en.  92atürli^  l^at  au(^  %ie^fd^ed  (Sr^iel^ung  auf  feine  Q^tbanttn 
fiber  Srjiel^ung  eingemirft;  benn  einerfetti^  ^at  fie  feine  ganje  geiflige 
(Entmidlung  unb  feine  SBelt^  unb  Sebendanfd^auung  beeinflußt,  unb  anber«* 
feitd  bot  fie  reid^en  Srfal^rungdfioff  filr  bie  Sitbung  feiner  |)abagogifd^en 
Hnfdi^auungen.  9lie^fd^e  tvat  toit  Stouffeau  unb  ^eftaloj^i  ein  „SSeiber^ 
Knb'';  er  beflagt  ed  felbfl,  baf^  feine  gan^e  SnttpidEIung  in  ben  Sinber^ 
jal^ren  Don  feinem  mdnnlid^en  ^uge  überniac^t  tourbe.  Der  in  il^m 
mächtige  SBiffendbrang  trieb  i^n  ^ur  $]^üofo))^ie  \)in;  tro^  beS  au^  il^t 
gefogenen  ^effimidmud  milt  er  aber  bad  Seben  leben^mert  machen,  ed  in 
btn  S)ienfl  ber  Sultur  peilen,  ^tö  oberflen  Wtxt,  an  bem  alle  anberen 
SBerte  gemeffen  toerben,  erfd^eint  i^m  bal^er  ber  SebenSmert;  bem  2ebtn 
unb  ber  il^m  bienenben  ftultur  foll  fid^  ber  SRenfd^  nad^  feiner  ^Infid^t 
ot^fem.  S)ie  Sutijl  erfc^eint  il^m  aU  bad  Dornel^m^e  äßittel,  ^'Itur  }u 
toeifen  unb  ju  befdrbem;  ber  Sofung  beS  Sulturt^roblemd  burd^  bie  ^n{l 

) leiten  S^^ie^fd^eS  ©d^riftcn  in  feiner  päbagogifd^en  $eriobe.     Die  ©el^n»' 
ud^t  nad)  ber  toal^ren  ftultur  ifl  bie  ©el^nfu^t  bon  92ie^fd^ed  Seben ;  bad 
Problem,  fie  ju  erreid^en,  mar  feine  fiebeniaufgabe. 

,^Itur  ifl  öor  allem  ©inl^eit  be3  MnjHerifc^en  ©tilS  in  allen  SebenS* 
fiu^erungen  eines  SolfeS";  biefc  Kultur  fel^lt  bem  SJoIfe,  fie  foll  e«  er* 
fttd^XL  Äur  für  bie  8*^^«  ber  3^^*  "^^  f*'  ^^f^  ^^^  mdglid^  mill  ber 
©eutfc^c  unferer  3^it  feine  Sufl^nb  ergießen;  bag  ber  SKenfc^  erfi  innerlid^ 
ausreifen  muß/  beöor  er  fleiflungen  hervorbringt,  fd^eint  man  öergeffen 
in  ^abcn.  SBir  leben  in  einer  3^it  ^^  ,,mürbelofcn  ^aft";  ber  aBiffcnS* 
trieb  be^errfd^t  bie  Silbung,  unb  biefe  glaubt  man  in  ber  ®efc^id^te  ^u 
finben.  ©ebilbet  fein  ^eigt  bal^er  ^eute  ,,^i|iorif d^  gebilbet  fein" ;  8Biffen 
ifl  Stoed  unb  S\tl  ber  heutigen  Silbung.  Äunfl  unb  Sfleligion  Wnnen  in 
tl^er  gütigen  ®efialt  ber  magren  S3ilbung  nid^t  bienen;  benn  unfere 
Sfunft  ifl  ,,SufuS!unfl",  unb  unfere  Sleligion  ifl  ,,@ele]|rtenrcligion". 
50a^et  l^aben  mir  aud^  in  unferer  3^ii  nur  eine  @(^einhiltur ;  bie  malere 
Jhiltur  ifl  in  ber  SSergongenl^eit,  in  ber  Slntüe,  ju  fud^en  unb  jmar  bei 
ben  ®ried^en  in  ber  3«il/  i«  meld^cr  baS  l^öd^flmertige  Äunfljjrobuft  (bie 
attifd^e  Sragdbie)  entflanb.  ^^er  l^at  man  ba^  SBiefen,  unb  bie  Qhttflel^ung, 
fomie  bie  S)afeindbebtngungen  biefeS  SunflprobuTtd  ju  unterfud^en  unb  bie 
SRittel  unb  SBege  gu  finben,  mie  unfere  fog.  Kultur  ju  einer  magren,  b.  1^. 
5u  einer  ber  gried^ifd^en  oermanbten  gcmad^t  merbcn  fann.  ®icfeS  Äunfl* 
)irobu!t  iserbanlt  feine  Sntflel^ung  ^mei  Kunfltrieben,  bie  aU  ^Naturtriebe 
imjufe^en  finb;  fie  finb  (Srfd^einungcn  beS  SebenS,  meSl^alb  il^r  $robu!t 
oud^  mieber  auf  bad  Zthtn  mirfen  fann.  Die  alten  ©ried^en  fannten  bie 
©i^redten  unb  (gntfe^lid^feiten  bc3  S)afein§  red^t  gut;  aber  fie  l^atten  tro^* 
bem  ben  SBillen  jum  Seben.  Die  Kraft  ba^u  nal&men  fie  auS  ber  SBelt 
bed  äfl^etifd^n  ©d^einiJ;  fie,  bie  fie  ftd^  felbfl  erfd^ufen,  mar  eine  SBelt 
öoH  ®Ian$  nnb  ©d^önl^eit.  Die  Kultur  ber  ©riechen  enbigte  mit  ber 
Scrnid^tung  ber  gried^ifd^en  Kunfl;  biefe  ®efa^r  brol^t  aud^  ber  Kultur 
tntfeter  3ufunft,  burd^  bie  ^errfd^enbe  ©(^einfultur  be«  „tl^eoretifd^en 
TOenf^en",  melt^e  and^  bie  gried^ifd^c  Kultur  bemid^tet  ^t.    Deg^alb 


16  $äbagogiI. 

muffen  toxi  md)  S3efettigung  berfetben  unb  fRMU^t  }ur  toaf^xtn  Stultax 
ftecbcH/  loic  fic  bic  ©rieben  jut  gcit  Ratten,  too  fic  il^rc  pc^jicn  Sunft' 
totxlt  fd^ufen,  n)o  noc^  bad  Qitoit,  bad  %atürUd^e,  bad  S^enfc^Iüi^e  ^u 
finbcn  war.  S)ic  Urfadjc  bcr  ©c^cinfultur  unfcrcr  S^i*  if*  bic  „i)i\toii\d^t 
Äranf^cit";  bcnn  3tocdE  bcr  §iftoric  ijl  SBcUöcrn^tung.  »or  allen 
Singen  mufe  bcr  ÜÄcnfc^  bie  ftraft  l^aben,  feine  Scrganflcn^cit  mit  fri^ 
tifd^em  Sinn  ju  bctrad^ten;  er  mug,  menn  er  felbfl  leben  mill,  über  feine 
Vergangenheit  bcn  @tab  bred^cn  tdnnen.  SBir  brauchen  ^iftorie;  aber 
tDir  braud^en  fic  §um  2thtn,  nid^t  atö  bloged  äBiffcn,  fonbcrn  jnr  Xat; 
bal^cr  Idat  fic  nur  fotoeit  SBert  für  und,  atö  fic  bem  Scbcn  bient,  fid^  in 
„ttf^öi^tt  ^rafiS"  umfeftcn  läßt,  ©iftoric  alä  (grlcnntniS  ifi  fc^öblid^cr 
&u]md;  bcnn  blogcd  äBiffen  t)erbürgt  fein  Scgel^rcn  unb  ^anbeln.  9luc 
too  eine  merbenbc  Kultur,  eine  mdc^tige  Seben^ftrdmung  bie  ^iflorie  in 
i^rcn  ®icnft  nimmt;  ol^nc  fid^  öon  i^r  bcl^errfc^en  ^u  laffen,  nur  ba 
lann  fic  fegen^rcic^  tuirfen;  in  allen  biefen  fjallcn  mirb  fic  aud^  nic^t 
jur  reinen  SBiffeufd^aft  tocrben.  SBal^rcg  Zthtn  ifl  fünftlcrifd^cg  fieben; 
toa^rc  Kultur  ifi  bal^cr  fünfllerifc^c  Äultur,  ©inl^cit  in  allen  Sebcng* 
äufeerungcn,  fünftlcrifd^cr  ®tü.  3)ie  bcfiel^enbc  Kultur  befifet  biefc  eigene 
fd^aft  nid^t;  unter  bem  3)rudc  unfcrcr  ©d^einluUur  fc^lummcrn  Ärafte 
mit  bcr  Senbenj  bcr  Sernid^tung.  (Sine  neue  unb  ma^re  Kultur  lann 
nur  hutöi  flarfc  unb  freie  ^erfonlic^fcitcn  l^cnoorgcbrad^t  merbcn;  nur 
toad  frei  unb  inbibibucU  audicbt,  l^at  fuIturcUcn  SSert.  3m  fün^Icrifc^en 
iBorl^altcn  ift  bic  äf^aglid^f eit  inbioibueUcn  ^u^Icbcnd  gegeben ;  bic  loiffen« 
fc^aftlid^e  Sldtigfcit  fc^todc^t  bcn  iERcufd^cn.  Sie  SDlcufd^cn  muffen  un* 
^iftorifd)  cmpfinbcn  lernen,  b.  1^.,  fic  muffen  ücrgcffcn  Wnnen;  mer  nic^t 
tjcrgcffcu  lann,  mirb  niemals  nicbcr  fid^  noc^  anbere  glüdlid^  machen 
fönnen.  "äud)  im  ^anbcln  mirb  er  be^inbert  fein;  bcnn  o^ne  SSergeffen 
ifi  fein  Scbcn,  a(fo  m^  fein  ^anbcln  mdglid^.  Unl^iflorifc^  l^anbclt  ber 
Künjttcr ;  bcg^alb  ifi  aud^  bic  Äunfl  unb  nid^t  bic  SBiffcnfd^aft  bic  »al^rc 
Sebeng^  unb  Kulturmad^t.  %ic^t  bic  SBiffcnfc^aft,  fonbcrn  bie  Kunfl 
ül^rt  5ur  SBal^r^eit,  ndmlic^  jum  wal^ren  ©ein;  bie  SBiffcnfc^aft  bc* 
c^äftigt  fid^  nur  mit  ber  SBcIt  bcr  ffirfd^cinung.  S)ie  ffultiöicrung  cincd 
SoIIcd  mug  Don  feiner  Snncrlic^fcit  audgcl^cn;  um  eine  malere  bcutfd^e 
Kunft  crfiel^en  ^u  laffcn,  mug  bcr  bcutfc^c  6)cifl  gekocdEt  tocrben.  Sad 
TOittcI  l^ierau  bietet  bie  Äun^;  bie  SBiffcufd^aft  öcrmag  unS  leine  neue 
Kultur  gu  bringen.  ®cnn  ,,iebe  Slrt  Don  Kultur  beginnt  bamit,  baß  eine 
SKcngc  bon  Singen  Dcrfd^lcicrt  toerben";  bie  SBiffcnfc^aft  aber  lüftet  bie 
©d^lcicr.  Sa  aber  bcr  i^ortfi^ritt  bcS  äJlcnfd^cn  burd^  bad  SScrfd^leiem 
bebingt  ift,  fo  ift  bie  SBiffeufd^aft  bcmfclbcn  l^inbcrlic^,  bie  Kunft,  welche 
bag  fficrfd^lciern  öoltbringt,  förbcrlid^.  Ser  ©ingang  ju  jcbcr  loal^rcn 
Kultur  ift  bic  9Kufif,  bcnn  fic  ift  baS  $rimorc  bei  jeber  tool^ren  Kunfl; 
in  il^r  gel^t  unS  aud^  baS  S3äcfcn  bcS  bcutfc^cn  ©ciftcg  auf,  fic  ermöglicht 
ein  tiefet  »crftänbnig  öon  SWcnfd^  ju  TOcnfd^.  SKufif  ifi  mcl^r  al§  irgcnb 
eine  anbere  Kunft  bcr  SluSbrudE  bcg  Unbewußten,  beg  bloß  ©cfül^lgmdgigcn; 
barum  wirft  fic  mc^r  alä  irgcnb  eine  anbere  Kunfl  unmittelbar  auf  unfer 
®cfü^l^*  unb  Jricblebcn  ein.  Sic  Kunfl  gebiert  bcn  Sfl^tl^uS ;  er  fldrft  unb 
belebt  bic  fc^ö|)fcrifc^c  Kraft  eincg  SSoIfcg.  SBir  braud^cn  bal^er  wieber 
beutfd^c  SW^t^cn,  totnn  wir  ^u  einer  beutfd^cn  Kultur  fommen  follen ;  nur 
SD^ufif  fann  und  biefc  SK^t^cn  geben.  Sie  Kunfl  unb  alfo  auc^  bie  SKufif 
foll  iebod^  bcn  SRenfd^cn  nidijt  jum  dfH^etifd^cn  mad^cn;  fic  wirb  il^n  üicl* 
mcl^r  weilten  unb  vereinigen  §um  „rcligionSfittlid^cn"  SKcnfc^cn, 

9^ie^fc^S   :pfQddologifdde    ^nfc^auungen    l^abcn   eine   Doluntariflifc^e 
©runblagc;  bcnn  nid^t  Sorflellungcn  gelten  i^m  al^  bie  Urclcmente  bed 


$äbagogtt.  17 

Seelenlebens,  fonbcrn  bcr  SBillc,  ber  Stieb  mit  bcn  il^n  bcglcitcttben 
(Seftt^IScrtegunöen.  ®er  SReufd^  foll  nie  öcrgeffen,  ba^  er  im  ®runbc 
feine«  »efenS  Xrieb,  ®efü^I,  SBille,  unb  nic^t  rcflefticrenbcr  »crjlanb 
ifl;  ni^t  bie  botauSblirfcnbe  Vernunft,  fonbcrn  ber  ficbenStrieb  beflimmt 
feine  ©nltoitflung,  gibt  ber  SSorflenungStoelt  antrieb  unb  9lt(^tung.  S)a^er 
betft  fi(^  auc^  bei  D^ie^fd^e  bog  etl^ifd^e  Problem  mit  bem  äfl]^etif(§en ;  feine 
SRoral  ip  ©cfül^Iä-'  «nb  nid^t  8fJefIejionSmorar.  S)o«  3iel  beS  Sebcng 
Hegt  im  S)te3feit«;  nid^t  eine  menfd^Iid^e  ©emeinfd^oft  (gamilie,  Staat), 
fonbem  ba«  menfd^Iit^c  Sttbiöibuum  ifl  ber  Si^^pwnft  beg  menft^Iit^en 
SBoIIend.  %a^  Streben  nad^  allgemeiner  SBo^Ifal^rt  befriebigt  ben 
SKenfc^en  nid^t;  nic^t  ber  menfd^Iid^e  Q^efamtroide,  in  feinen  9Bir!ungen 
gemeffen,  fonbem  ber  (SinjelmiUe  i)at  bie  l^öl^ere  Sebeutung,  benn  nid^t 
jener,  fonbern  biefer  fti^reibt  bie  SRit^tung  ber  ©nttoirflung  öor  unb  ijl 
bennod^  befiimmenb  für  fie,  toeSl^alb  ba^  Snbit)tbuum  unb  ni^t  irgenb 
eine  fo5ia(c  @emeinfd^aft  bad  näc^fie  unb  reale  Dbjieft  jeber  et^ifc^en 
Se^ebung  i{l.  ^ber  nid^t  jieber  (Sinjelne  an  fid^  ifl  fid^  Autorität  auf 
bem  fitttid^en  ®ebiete,  fonbern  nur  ber  ®eniug,  ber  ©rofee  unb  ©tar!e, 
ber  (Sinnige;  beSl^alb  i{l  bie  (Sr^eugung  bed  ®eniud  3^^^  unb  3^^^  ^^^ 
SBelt,  3^^^  **wb  3^^!  i^^^^  ^Itur  unb  bal^cr  au(^  ber  ©rjiel^ung.  (£r 
ifl  ein  ftunflwerf,  ein  Äbbilb  bed  Ureinen;  er  wirb  fid^  beffen  aUerbingiS 
nic^t  betonet.  „Sr^ie^ung  ifl  atleS  ju  ^offenbe;  aUeS  Xröfienbe  l^etBt 
Stnnft,  ©rjiel^ung  i^  Siebe  gum  ©rjeugten,  ber  Überfd^uß  üon  äitht  über 
bie  @elbft(iebe  l^inaud;  ba^  Sunfboerl  ifl  bad  ^bbilb  einer  folc^en  Siebe 
über  un«^  l^inauS  unb  ein  ooIIfommeneS.  3>^ber  Wtn\d^  fe^nt  fic!^  nad^ 
bem  „€$eniu«  in  fid^";  l^ier  liegt  bie  SSurjel  aller  »al^ren  Suttur,  alfo 
auc^  ber  Srjie^ung.  Wid^t  „bie  Sfifleng  beS  ©taoteä  um  jeben  ^reiiJ" 
foUtc  barum  S^tl  eineä  ©emeimocfcnS  fein,  fonbern  bie  ©orge  bafür, 
bai  bie  ^öd^flen  ßjemplare  in  il^m  leben  unb  fd^affen  Bnnen;  ber  ©taat 
ifl  nur  ein  SKittel  jur  Srreic^ung  biefeg  3wcdfeg.  S)en  TOenft^en  muß 
bie  „Siebe  jum  ®cniu3"  eingeflößt  »erben;  ba§  ijl  ba«  3^^^  ^^r  ©r«* 
jie^ung.  ^enn  ber  ®eniud  brautet  Siebe ;  er  bebarf  ber  jünger,  bie  ij^m 
bie  SBege  ebnen,  bie  Sal^n  für  feinen  ^öl^enflug  freimatfjen.  S)iefer  ®eniu« 
erf(^eint  im  ^^ilofopl^en ;  er  ifl  ber  „^ö^fle  Ztjpud  bc5  ©roßen"  unb  ^n* 
gleich  „ba^  ©eltenflc  unter  bem  ©rofeen".  SBa8  an  bem  ^l^ilofopl^en  alä 
^öd^fleS  gitt,  »aS  il^n  ^nm  ®eniu3  mac^t,  ba^  ifl  fein  Jjl^ilofopl^ifc^eg 
ftünpiertum ;  ba«  erfl  mad^t  il^n  jum  maleren  ^l^ilofojjl^en  unb  bamit  jum 
©eniuS.  ®er  mal^e  ^^ilofol?^  ifl  eigentlid^  Äünfller  mit  »jl&ilofop^ifd^en 
3becn;  er  ifl  ber  SJoIImenfd^,  bei  bem  gü^len,  ®enfen  unb  SBoIIen  in 
ein«  oerfd^moljen.  (£r  öera(|tet  baS  ©treben  nad^  iJ^iü^Iid^feit ;  er  toxli 
totbtt  ®ürben  no^  SRul^m,  er  mill  ba^  ©d^were,  bag  ®ro6e,  ba§  3:ra* 
gif^e.  Sr  fonbert  fic^  ah  t>on  bcr  §erbe;  er  »irb  jum  ©infamen,  jum 
Stamp\tt  gegen  feine  Qtit  (£r  l^at  bie  9Md^tigfeit  unb  furd^tbare  Sragif 
beg  Sebcng  erlannt;  aber  er  ifl  bcnnod^  ein  Sebengbeia^cr.  ^er  ®eniu3 
ifl  bie  Spx^t  ber  menfd^Iid^en  enttoidftung;  am  nä^flen  fic^t  il^m  ba^ 
Xalent. 

®te  }jäbagogif(^en  ®ebanlcn  Sliejfd^eg  finb  im  mefentlid^en  fjolge«- 
rungen  feiner  ^i^ofopl^ifd^en  unb  futturcllen;  bie  ©rgiel^ung  muß  bei  i|m 
bie  «rjeugung  bc«  ®eniu3  aU  i^r  l^öd^fle«  3iel  betrad^ten.  «B  ©d^ülcr 
@(^ot)cn]^auer«  ttjcig  9?icjfd^c,  bag  bcr  mcnfd^Iid^c  El^araftcr  nid^t  in  feinem 
aaSefcn,  fonbern  nur  in  feinen  Äufecrungen  beflimmt  merben  lann;  geniale 
Wenfc^en  werben  geboren.  ®inen  SWenfd^en  crjicl^cn  ober  bilben  l&eifet 
alfo  bei  il^m  nic^t,  il^n  im  ftcrn  feincS  SBefenS,  in  feinem  El^arafter,  änbem, 
fonbern  t|n  in  feinen  Äugerungen  beflimmcn,  biefen  eine  beflimmte  9lid^* 


18  $Qbagogif. 

tung  ober  gorm  geben;  e«  l^eigt,  bem  SBefcit  bc§  SKenfc^en  Serantoffung 
5ur  Entfaltung  geben,  ^ad  tut  aber  bte  Sätlbung  unferec  3^it  ntd^t; 
benn  il|r  Sbeal  ift  nid^t  ber  ©eniu«,  fonbetn  ber  ,,93ilbung3})^ilijlcr", 
ber  ^u^enb^  unb  @d^abIonenmenfd^  ol^ne  ieben  ^erföntid^feitSge^alt.  (B§ 
mu%  eine  groge  Stenge  ^enfc^en  gcbilbet  merben,  ^toax  nid^t  um  il^ter 
fclbp  toülen,  fonbern  nur  um  be3  öJenied  willen,  ba3  unter  tlftncn  em^or*- 
tpftc^ft;  benn  nur  auf  biefem  SSege  fann  man  bzn  ®eniud  erstellen  unb 
bie  anberen  SRenfc^en  für  tl^n.  ^id^t  bte  SSerflanbedbilbung,  fonbern  bte 
allfeitige  inbiüibuelle  äSilbung  fü^rt  ju  biefem  Si^^^l  ^^  foU  ber  t>olU 
lebenbige  SWenfc^  erlogen  merben,  ber  mitten  im  fieben  fielet  unb  fi^ 
träftig  auflebt.  ®r  mu6  ein  ftrebenber  3Renfd^  merben;  benn  nur  im 
lebenbigen  SEBeiterftreben  liegt  malere  fflilbung.  ®r  foU  fein  ©ele^rter 
Juerben,  ber  nur  ber  äBiffenfc^aft  lebt;  benn  nur  toa^  bem  ßeben  ber  ftultur 
bient,  \)at  SSert,  »edl^alb  auc^  miffenfd^aftlic^e  @tubien  nur  fomeit  äBert 
l^aben,  als  fic  ber  Kultur  bienen.  ^ennoc^  foll  bad  SilbungSibeal  nic^t 
Dom  9hl|Iic^feitd^rin5i|)  bel^errfc^t  fein;  aud^  bad  ©treben  nad^  ®(ü(!^ 
feligfeit  |at  in  i^m  feinen  $Ia^.  SBeber  ba^  Qilüd  beS  (Sin^etnen,  noc^ 
bad  ber  äJlaffc  ift  ba^  3^^^  ber  99ilbung;  nur  ber  natürliche  SJ^enfd^,  ber 
fic^  t>oil  audlebt,  ifi  baä  toal^re  Sitl.  Um  biefed  3^^^  h^  erreichen,  mug 
man  ben  SWenfc^en  auf  fic^  felbfl  flellen;  nur  burd^  fic^  felbfl  fann  er 
5U  einer  neuen  Äultur  ersogen  »erben.  @r  mufe  öergeffen,  ba^  er  ein 
Epigone  ifl;  jeber  (Sinjelne  muß  fic^  felbfl  unb  feine  »al^ren  fflcbürf*» 
niffe  erfennen.  @r  mu|  ben  (Sinflüffcn  ber  beflel^enben  Äultur,  bie  eine 
falfc^e  x\t,  entzogen  »erben;  getrennt  öon  ben  anberen,  ifoliert  öon  ben 
äSirfungen  ber  fog.  ©efellfd^aft,  fo((  ber  neue  SRenfd^  auftoac^fen.  Seine 
Er5iel^ung  toirb  mel^r  negatit^en  a(d  pofitiüen  E^arafter  tragen;  fie  fann 
nur  bie  ^tnbemiffe  »egrdumen,  um  bie  freie  ©ntroidKung  ju  ermöglid&en. 
^ie  beftel^enben  ^ilbungSanftalten  finb  für  bie  neue  (Srjiel^ung  unge«» 
eignet,  benn  fie  tuoKen  aUed  lehren,  felbft  bie  Sugenb ;  baS  Riffen  fc^reitet 
nicl^t  5um  Sonnen  fort,  bad  Seben  iinb  bie  Sunfl  finb  Uon  ben  beflel^enben 
93UbungSanflaIten  audgefd^altet.  ^ie  SJ^utterfprad^e  ifl  ba^  erfie  unb 
näc^fle  Dbieft,  an  bem  eine  malere  93ilbung  fid^  betätigen  muß;  beutfd^ 
foll  bie  gan^e  93Ubung  fein,  ^ie  Silbungdanflalten  ber  3u^unft  muffen 
ben  iD^enfc^en  flarf  nfac^en,  bamit  er  ben  oon  aiUn  Seiten  auf  il^n  j^ereini- 
fhlrmenben  Verlobungen  toiberflel^en  fann;  ^ugleic^  aber  foHen  fie  ben 
SJ^enfdien  5um  ^ienfte  bed  ®eniud  er^ie^en.  Eine  groge  Hnja^t  t>on 
SRenfc^en  ifl  aber  bilbungdunfäl^ig ;  barum  fdnnen  malere  SilbungjSan« 
flalten  nur  für  eine  ^uölefe  ber  ^rä^igficn  gcfc^affen  »erben.  ®amit  bicfe 
jeboc^  möglid^  ifi,  muffen  ade  Sinber  bid  pm  15.  fieben^ia^re  k)on  ben 
Eltern  unb  ber  ©emeinbc  erjogen  unb  belel^rt  »erben;  jeber  S^anq  muß 
ieborf)  auggefd^Ioffen  bleiben.  3n  ben  für  bie  ^u3er»a]&Iten  beflimmtcn 
Se^ranflalten  foll  feine  l^armonifd^e  fflilbung  erjielt  »erben;  benn  für 
ba^  ®ente  »ärc  biefe  SWetl^obe  üerfel^It.  3)ie  fubjeftibe  Einfeitigfeit  bc3 
Sd^ülerä  ifl  öielmel^r  ber  ^unft,  »o  ber  ^jäbagogifc^c  ^ebel  einjufe^cn 
ijl;  benn  ber  fHarfe  unb  felbfldnbige  5Wenf(^  ifl  ba8  3iel  ber  »ilbung. 
Ein  §auptmittel  ber  Erjiel^ung  ifl  beS^alb  ber  Äampf;  bag  Snbiöibuum 
muß  burd)  ben  SBettfamjjf  cntfeffelt  »erben.  5)ie  Äunfl  ifl  ein  SitbungiJ* 
mittel  erften  iRangeä ;  ein  neuer  beutfd&er  SÄ^tl^uS,  ber  ber  neuen  bcutfc^en 
ajJufif  entfpringt,  »irb  eineg  ber  »irffam^en  Silbunggmittel  ber  Qa^ 
fünft  fein,  ^aä  üorne^mfle  unb  ]^öd^ft»ertige  Srjielunggmittel  »irb 
aber  bie  Sragöbie  fein;  benn  fie  Dereinigt  SJiufif  unb  SD^^t^ud  in  fi(^. 
®a8  »irffamfie  S3iIbungSmitteI,  bag  »ir  befi^en,  ifl  aber  bie  ©})rad&e; 
unferc  fflaffifer  finb  in  biefer  ^infic^t  bie  ht^tn  SWufler,  an  benen  fi^ 


$äbagogiI.  19 

bte  Sugeitb  bilbtn  mug.  92ut  burd^  bte  972utterfprad^e  l^inburd^  lann 
ber  ^enfc^  jur  !Ia[fifc^en  iBUbung  gelangen;  auc^  mug  bte  S^genb  ecft 
in  bie  Senntnid  ber  (äegentuart  unb  bed  fie  umgebenben  2thtnd  einge" 
fü^rt  merben  (©eograpl^ie,  9{atucfunbe,  iRationaldfonomie,  Q^efeUfd^aftd" 
ie^re),  el^e  an  ein  @tubium  bed  'äiUxtum^  gebadet  toetben  lann.  ^U 
S>2affenbilbungdmittel  fyit  bad  Altertum  l^eute  feine  83ebeutung  mel^c; 
bemt  ed  i{l  nid^t  me^r  Sd^a^fammei  aller  ^enntniffe;  fein  unt)ergIei(I^Hd^ 
^o^er  SilbungSmert  befielet  nur  in  ber  SEBirfung^  bie  ed  auf  bie  menigen 
genialen  9){en(d|en  aud^uüben  vermag,  inbem  ed  fie  ju  fünftlerifc^en  (Sd^äp" 
fungen  begeiflert.  ®iefe  SBtrfung  übt  ba^  üaffifd^e  Altertum  aber  nic^t 
auf  ben  fid^  enttoideinben,  fonbern  erfl  auf  ben  reifen  iD^enfd^en  aud; 
btnn  ba^  üaffifc^e  ^lltertum  barf  nic^t  nad^gea^mt,  fonbern  mug  über«* 
nmnben,  b.  1^.  aud  ber  eigenen  9iatur  l^eraud  ^verarbeitet  tüerben,  fomeit 
ed  bad  Beben  fdrbert.  92ic^t  bie  altflaffifd^en  ©tubien  ftel^en  ba^er  im 
SD>2ittelt)unlte  ber  l^d^eren  ^ilbungdanflalt,  fonbern  bad  £eben  unb  bie 
Realien,  fomie  bte  neuflaffifd^en  @tubien,  bie  Seftüre  unferer  Slaffifer; 
bie  aitßaffifd^en  ©tubien  faden  über  bie  Silbungdanfitalt  ^inaud^  liegen 
auger^alb  berfelben.  9^ur  ba^  äSiffen,  bad  fic^  in  ©c^affen  umfe^t,  l^at 
magren  SSert;  man  foH  bedl^alb  nie  mel^r  t>on  einer  ©ac^e  miffen,  ald 
bie  plaftifc^e  Sraft  t)orarbeiten  fann.  ^ud^  ber  ®eniud  bebarf  bed  (£r«> 
Sie^erd;  er  ift  unter  ben  genialen  ^ünfitlern  unb  $]^Uofo()]^en  ^u  fuc^en. 
^ber  ou(^  nur  für  il^n  finb  Seigrer  nötig;  ba^  SSoIf  brandet  fie  nic^t, 
benn  masf  eS  ^u  toiffen  brandet;  pflegt  fic^  burd^  Xrabition  fort.  ®er 
fiel^rerberuf  ifl  ein  ^ünfitlerberuf;  benn  Sunfl,  bie  gfdrberin  ber  maleren 
ftultur,  ifi  auc^  Vermittlerin  ber  toa^ren  S3ilbung,  unb  smar  nic^t  nur 
als  ©toff,  fonbern  aud^  ald  lebenbige  $un{l  in  ber  $erfon  bed  SeJ^rerd. 
®er  Se^rer  mug  erfinberifd^  fein;  er  mn^  fd^dpferifd^  gefialten  toie  ber 
Sünfiler. 

9^ie^f(^ed  $dbagogif  ifl  in  l^ol^em  @rabe  $erfdnIic^feitdt)öbagogiI; 
fie  ifl  flarl  beeinflußt  burd^  bie  92aturanlage,  burd^  bie  Umgebung  unb 
bie  Sitbung  9^ie|fc^ed.  9^ie^f(^e  ifl  tin  fünßlerifd^  beanlagter  äJ^enfd^; 
er  fanb  feine  Sefriebigung,  too  er  nic^t  t>tobufti))  fein  fonnte.  ®abei  toat 
er  eine  audgeft)ro(^en  fritifc^e  iRatur;  er  fal^  bie  ^inge  gemdl^nlic^  mit 
onberen  ^ugen  an,  aU  fie  ber  ©etool^nl^eit  unb  bem  $erfommen  erfd^ienen, 
loobei  äBiberfprüd^e  nic^t  ausbleiben  fonnten.  2)ie  fiebendfc^icffale  l^atten 
if^n  un^uf rieben  mit  fic||  felbft  unb  ber  SBelt  gemacht;  er  fiiül^Ite  fid^  ber«* 
einfamt.  ^ie  alten  @ried^en  Ratten  feine  Silbung  fiarf  beeinflußt;  bap 
fam  ber  (Einfluß  ©d^o))enll^auerS  unb  9iid^arb  SBagnerd.  @S  ift  meber  ein 
{i^ilofopl^ifc^er,  noc^  ein  fvöbagogifc^er  ©flefti^idmud,  mad  in  feinen 
©(^riften  gefunben  mirb;  obmol^l  er  Sermanbtfc^aft  nad^  btn  kverfd^ie« 
benften  ©eiten  ^eigt,  fo  ^at  er  bod^  bie  ühtinommtmn  ©ebanfen  in  eigene 
artiger  SBeifc  verarbeitet.  ,,92ie^fc^e  teilt  mit  Sant  ben  ©lauben  an  bad 
Unüermdgen  ber  logifc^en  ^rfenntniS  unb  forfd^t  gleid^  il^m  nad^  einem 
nemn  SBeg,  um  ind  ®ebiet  bed  SranS^enbenten  ^u  fommen;  er  t)ermirft 
ni^t  bafif  9Retat)]^^fifc^e,  fonbern  ba^  Sogifc^e''  (äBeber,  92ie^fd^e  ald  $aba^ 
goge).  9J^eta))f|^fifd^e  ^^agen  fdnnen  nadEf  feiner  ^nfid^t  ni^t  begrifflid^ 
gelö^  merben,  meil  bad  ^tin  unb  bad  @ef(^e]^en  logifd^  underflönblid^ 
finb;  nur  burc^  anfd^aulic^e  (Srfenutnid,  burd^  ^gntuition,  finb  fie  in 
i^ren  Urfadien  ^u  erfd^ließen.  ^n  biefer  f^orberung  ifl  gemig  ein  Sern 
x^on  ffia^rl^eit  entl^alten ;  allein  man  barf  boc^  aud^  nid^t  mit  92ie|fd^e  jebe 
ioiffenfc^aftnd)e  Satigfeit  als  lebengfeinblid^,  fonbern  muß  fie  als  eine 
ftulturmad)t  anfeilen.  92ie^fd^e  überfd^ö^t  bad^ft^etifd^e  ^uungunflen  beiS 
Sogifc^en,  bit  Sunfl  ^um  92ad^teil  ber  SBiff enf d^af t ;  unb  tnnerl^alb  ber 

2* 


20  pbagogit 

fiunfl  überfd^a^t  ec  bte  SRufil  unb  bead^tet  nid^t,  bag  jebe  ^nft  il^re 
eigene  ^rt  \)at,  SBelt  unb  Seben  barjufletlen  unb  bemnad^  feine  bte  anbete 
erfe|en  fann.  Wtxt  SRed^t  betont  ^\ti^\d)t  ben  3Bert  ber  ^efül^fö«*  unb 
SBiüen^bilbung ;  aber  et  übetfd^d^t  fie  gegenübet  ber  Setftanbedbilbung. 
%ieftfd^ed  SilbungSibeal  fd^Iiegt  fiatfe  äBiberf^tüc^e  in  fic^ ;  ed  ifl  egoiflif^ 
unb  eubämoniflifd^  5ug(eid^,  benn  auc^  92ie^fc^ed  3bea(menfd^  fud^t  fein 
&IM,  SSenn  bet  Sbealmenfc^  bem  &tbtn  unb  ber  fiultut  bient,  fo  bient 
et  and)  fic^  unb  ben  anbem  SDtenfd^en  unb  fuc^t  alfo  aud^  auf  bie  @^efamt^ 
l^eit  5u  roitfen.  ^ie  Sebendmirfung  ifl  aud^  nic^t  an  bie  ^unfl  allein 
gelnüpft;  aud)  SBiffenfc^aft,  SÄotal  unb  ^Religion  fönncn  Utfac^e  r)on  gc* 
maltigen  Ummftl^ungen  auf  bem  Gebiete  bed  Sthtn^  unb  bet  Kultur  fein. 
Sfür  fi(^  allein  hleihen  bie  SEBetfe  beg  @eniud  ol^ne  fulturelte  ^ebeutung; 
biefe  erlangen  fie  nur,  too  fie  fid^  in  SBirfung  umfe^en  unb  ^mar  in 
SRaffenmirfung.  ,,!Rie^fd^e  unterfc^d^te  bie  Sebeutung  ber  SO'^affe,  mte 
er  bie  Sebeutung  bed  Ö^eniud  überfc^d^te;  nur  h)o  bad  geiflige  ^xütau 
ber  ®efamt]^eit  gel^oben  mirb,  ifl  eine  bauernbe  (Srl^ebung  ber  großen 
©in^elnen  mdgU(|"  (ffieber  a.  a.  D.).  Stelfat^  erinnern  9?ietfc^eä  |)dbo-' 
gogift^e  Srörterungen  an  Wouffcau ;  »ie  biefer  ifl  aud^  er  ein  leibenfc^aft-* 
lieber  ®egncr  ber  beflel^enben  Äultur,  mill  auc^  er  ben  natürlichen  5Wenfd^en 
mel^r  negatit)  aU  ))ofitit)  erjiel^en.  ^ber  9tie(fd^e  {le^t  nid^t  unter  htm 
biretten  Hinflug  biefeS  ober  jened  $dbagogen;  feine  t)dbagogifc^e  ®e^ 
banfen  finb  ein  ^udflug  feineS  ^(turproblemd,  bad  feiner  SBelt«  unb 
SebeniSanfd^auung  tnt^ptanq.  (£r  ^ulbigt  einem  fultureden  nnb  päba* 
gogifd^en  Snbioibualidmud ;  barin  liegt  feine  @tdr!e  unb  @c^mdd^e,  in* 
bem  er  einerfeitS  bie  inbioibuelte  Srjie^ung  gebül^renb  ^erbor^ob,  ahtt 
anbetfeitd  bie  fojiale  oerna^Idffigte.  %icl^t  bie  (Srjeugung  bed  ®tnit^ 
fann  Aufgabe  ber  ffirjiel^ung  fein,  fonbern  bie  ©rjiel^ung  be«  gefamten 
^aä^tou6)]ei;  benn  nid^t  bie  Seiflungen  ber  fül^renben  Seiner,  fonbem 
bit  ber  ^efamtl^eit,  in  melc^er  allerbingd  bie  ber  fü^renben  ©eifler  bie 
t^^rung  ^ahtn,  befiimmt  bie  fulturelle  pöfjt  einer  Station,  ^t  l^d^et 
abet  bie  ^Itur  eined  Solfed  ifl,  beflo  leidster  h)irb  fic^  bad  @knie  tnU 
mirfeln,  beflo  grdfeere  greil^cit  »irb  eö  für  fein  SBirfcn  ^aben.  SBenn 
9Jietfc^e  beSl^alb  ein  ®egnet  ber  allgemeinen  SSoIfSbilbung  ifl,  »eil  et 
meint,  jebe  ^Kgemeinbilbung  muffe  jum  pdbagogifc^en  ^ntelleftualidmu? 
führen,  fo  irrt  er;  er  oerf(|liegt  aber  auc^  bie  Srfennung  bed  ®enied. 
S)enn  t9  finbet  fic^  ia  gar  feine  Q^elegenl^eit  ba^u,  menn  bie  ^ugenb  bid 
5um  15.  Sebendjal^re  o^nt  eigentliche  planmdgige  (Sr^iel^ung  auftodd^fl; 
nur  eine  allgemeine  %oIfdbiIbung  burd^  eine  aügemeine  Solfdfd^ute  ifl 
bie  unoermeiblid^e  Soraudfe|ung  für  eine  Sertoirflid^ung  Don  9{ie|fd^e$ 
Silbungdibeal.  9(ud^  l^infic^tlic^  bet  Sitbungdioege  unb  Silbungdmittet 
toutbe  9iie^fc^e  burd^  feinen  einfeitigen  Snbibibualigmuö  ju  eytremcn 
gorberungen  geführt;  aud^  l^icr  mirb  bie  fünfllerifc^e  Bilbung  über*  unb 
bie  miffenfd^afttic^e  unterfc^djt  unb  bie  fünftlerifd^e  SBilbung  cinfcitig 
jugunften  ber  ^ufif  bewertet.  9^ie^fd^e  felb^  l^at  fid^  fpdter  in  biefet 
Öinfid^t  ttjtbetlegt;  feine  Obetfc^d^ung  ber  ffiunfl  fd^Idgt  fpdter  in  bie  bet 
aÖiffenf^aft  unb  ®efd^irf|te  um.  ®a^  bleibt  jebo^  immet  beac^tenSloctt, 
ba%  bie  ffiunfl  ein  ©rjiel^ungSmittel  ifl,  baS  mebet  butd^  bie  ©iffenfc^aft 
noc^  butd^  bie  5Korat  erfejjt  merben  fann ;  ber  ^dbagogc  »irft  me^r  burd^ 
bag  ^erfönlid^e,  ba3  Äünfllcrifd^e  in  il^m,  afö  bur^  bie  Seigre.  92ie^f^e 
ifl  §umanifl,  inbem  er  baS  ^erfönlic^e  betont;  er  befämt)ft  jebeg  melt** 
flüd^tige  unb  fird^ti^e  Silbungöibeol,  httont  aber  im  ®egenfaf  ju  ben 
^umanifltn  bie  nationale  Äilbung.  Gr  toiü  bie  Swö^nb  nit^t  crfl  ju 
©ried^en  unb  «ömcrn,  fonbern  f ogleic^  ju  3)eutf(^en  er jiel^en ;  bie  beutfd^cn 


^äbagogil.  21 

filofftlet  finb  i%m  bad  mid^tiafle  Ktetattfd^e  SSilbungdmittel,  an  bem  fic^ 
bte  tealiftifd^en  Se^rfloffe  an{(|(iegen.  (£r  ifi  ein  tetbenfd^aftltd^er  ^xopf^tt 
htt  tünfllenfc^'nationalen  ^ilbung;  batin  Uegt  feine  p^bagogifc^e  ^t" 
bentung  in  pofitiDet  ^infid^t. 

5&ie  ,,(Etnfü^rung  in  bad  @tubium  ber  $l^iIofot>l^ie''  lann, 
loemt  bad  Sel^ierfeminar  feine  Stufgabe  in  bec  Sulunft  etfüUen  foU,  bent'« 
felben  ni^t  tx\paxt  merben;  benn  bie  $^i(ofop]^ie  in  il^rer  gefd^ic^tlid^en 
Sntotdlung  ^dngt  fo  eng  mit  bet  $äbagogit  in  i^tet  gefd^i^tlid^en  ^nU 
micflung  ^ufammen,  ha%  eine  Trennung  gar  nid^t  mdglicl  ift.  ^n  ber 
^^üofopl^te  merben  tit  (Srgebniffe  förntlid^er  SBiffenfc^aften  gu  einer  ben 
Serßanb  unb  ta^  Qkmüt  befriebigenben  äBelt«*  unb  Seben^anfd^auung 
lufominengefagt,  in  ber  aud^  bie  SleUgion  eine  @te(le  ^at;  fie  gel^drt  bal^er 
auc^  aus  tiefem  @runbe  5ur  Silbung  bed  Sel^rerd^  ber  gerabe  in  unferer 
3eit,  too  ber  „Stampf  um  bie  äBeltanfc^auung''  fo  l^eftig  tobt,  fid^  in 
biefer  ^infid^t  eine  fefte  ^nfi(^t  bilben  mug.  @ie  bemal^rt  il^  k)or  bem 
SogmatidmuiS  jeber  1Srt,  fei  ed  ber  fird^Ud^e  ober  miff enf d^af ttid^e ;  fie 
le^t  i^n,  bad  Sin^elmtffen  5u  einem  einheitlichen  (äan^en  5u  t^erbinben 
unb  fo  erfl  mertboH  für  bie  ®eifle§'>  unb  SSidendbilbung  5u  mad^en. 
tbi&  ben  t)erfd^iebenen  S^fiemen  ber  $]^i(ofo))^ie,  bie  ftinber  ber  S^i^ 
nab  ber  ^erfonen  finb,  ^aben  fid^  aud^  hi^  Derfd^iebenen  ©^fleme  ber 
ttriffenfc^aftlid^en  $abagogiI  entmidelt,  bie  ba^er  o|ne  bie  Senntnid  ber 
erfteren  ntc^t  erfagt  n^erben  Ibnntn;  aud^  fie  finb  bal^er  Sinber  ber  S^it 
unb  $erfonen  unb  Unnen  in  i^ren  (Sin^ell^eiten  nic^t  für  immer  gültig 
fein,  ^ie  $l^i(ofo|):^ie  miK  bie  g  eifrigen  @trdmungen  einer  Seit  5ur  @in^ 
fftit  bringen  unb  ein  einl^eitK^ed  3beal  bed  menfc^Iidjen  Sebend  unb 
Strebend  auffleüen;  bie  ^dbagogil  foH  seigen,  mie  bie  3ugenb  biefem 
3eitibea(  entff^rec^enb  }u  er^ie^en  ifl.  ^er  $dbagoge,  ber  feinen  Seruf 
t)om  ^o^eren  @tanbpunfte  aud  erfaffen  toiLl,  mu|  biefe  3^iiibeale  t^er^* 
{teilen;  ba^u  mug  i^n  bie  auf  miffenfd^aft(id^«'t)]^i[ofop]^ifd^er  Srunblage 
aufgebaute  $abagogiI  beföl^igen.  ST^an  menbe  nid^t  ein,  ba%  bagu  ber 
@eminarifi  im  ^Itcr  t)on  17 — 20  Sauren  nod^  nid^t  reif  fei!  ^Ilerbingd 
fann  ex  bie  betreffenben  Probleme  nod^  nid^t  in  il^rer  ganzen  Xiefe  er«* 
faffen;  aber  bie  (Srfaffung  lann  bod^  angebahnt,  bad  Sntereffe  unb  Ser«* 
^finbnid  bafür  ermeät  »erben.  SBir  merben  ba^er  aud^  nic^t  gleid^  ben 
loerbenben  ober  jungen  Seigrer  an  bie  tiefen  Senfer  in  ber  $]^iIofo^l^ie, 
an  Stant,  ffiunbt  u.  a.  l^eranfü^ren;  mir  merben  fie  t>\tlmt^x  in  bie  d^e«* 
banfenfreife  folc^er  SRünner  l^ineinfül^ren,  bie  an  biefcn  3)en!ern  fid^ 
^rt}orgebUbet  unb  bereu  Sbeen  verarbeitet  unb  in  boIfStümUc^er  t^rorm 
pr  SarßeHung  gebrad^t  l^aben.  ^ierju  bieten  fid^  in  erfler  Sinte 
unfere  beutfd^en  maffifer,  Berber,  ©dritter  unb  ©oetl^e,  bar;  i^re  pffilo^ 
fop^ifc^en  ^[nfd^auungen  finb  im  3ufammen]^ang  unb  in  oolfdtümlic^er 
t!romt  Don  ^ttpfyin,  Sü^nemann  unb  ^e^nac^er  je^t  bargeßeHt,  unb 
i>on  Sorldnber  noc^  tiefer  erfaßt  morben,  fo  bafi  \\d)  ber  Seigrer  aud  biefen 
9ü(^em  aud^  felbfl  belehren  fann.  ^m  ^nfc^Iug  baran  mlrb  ber  junge 
Se^rer  bann  am  befien  eine  „Sorfd^ule  ber  ^ßl^Uofop^ie"  (fie^e  ßiteratur : 
^itfc^e)  unb  bann  eine  Einleitung  in  bie  ^^Uofopl^ie  (fiel^e  Literatur: 
^auifen,  Stülpt,  SSunbt,  S^tufalem  u.  a.)  ^ur  $anb  nehmen,  in  benen 
er  einen  flberblid  über  bie  einzelnen  ^robleme  ber  $l^iIofot)^te  im  aUgeo 
meinen  erl^&It;  bie  (Sefd^ic^te  ber  $^ilofo))^ie  mad^t  i^n  bann  mit  ben 
ein^Inen   @9fiemen   ber   Sntmidlung   unb   il^rer   (Sntn^idlung   Mannt 


[ 


22  ^äbagogif. 

SBetter^tn  h)trb  er  fid^  am  beften  mit  ben  tirifitintn  Gebieten  ber  $^t(o' 
\op^it,  mit  Sogü,  Stl^if  unb  Sfi^etif,  bttannt  mad^en  ober  mit  einem 
berfelben;  unb  enblic^,  menn  er  noc^  meitergel^en  toili,  toixb  er  an  ber 
$anb  ber  Origina([d^rtften  fid|  mit  btn  Schriften  einzelner  $^t(ofo)i]^en 
(ftant,  Spinoza,  Schopenhauer,  £o^e,  SBunbt  ufto.)  befd^aftigen.  ^u^ 
^ier  befi^en  toir  ie^t  ^ur  (Sinfü^rung  treffliche  Sucher  (II  2it).  S)ie 
$fQd^ologic  ald  fol^e  gel^drt  nic^t  me^r  gur  ^l^Uofopl^ie;  fie  ifl  eine 
felbf^önbige  äSiffenfc^aft,  bie  aUerbingd,  mie  iebe  äBiffenfc^aft,  aud^  »e«» 
Siel^ungen  ^ur  ^l^Uofop^ie  l^at.  ^ie  ^l^ilofop^ie  fle^t,  tote  l^eroogel^oben, 
in  engfiter  SSe^iel^ung  ^u  ben  ®runb)oiffenfc^aften  ber  $äbagogi!,  ja  fie 
liefert  in  ber  Sogif,  ^tl^it  unb  ^fltl^etif  einen  £ei(  biefer  ©runbtoiffen«' 
fd^aften;  fie  fle^t  aber  auc^  gan^  befonberd  in  enger  Sejie^ung  jur 
ftunfl  unb  Sleligion.  ,/^unfl,  9le(igion  wnb  $]^i(ofop^ie,  ba^  finb  bret 
f^ormen  ber  (Srfenntnid,  bie  aud^  juf ammenge^oren ;  benn  fotool^I  burc^ 
bie  lünftlerifd^c  ^nfd^auung,  toit  burdE)  bie  t^^Uofofil^ifc^e  ^rfenntnid  mirb 
unfer  6^efül^t  betoadjt  unb  bamit  unfer  SBiUe  anaeleitet  jur  Verneinung 
unb  S3eia^ung  bcd  un«  gegebenen  SBeltin^alt«"  (Dr.  gritfd^e,  Sorfd&ule 
ber  $]^iIofot}I|ie),  mag  eben  {Religion  ifl. 

ßm  ,,^am)7f  um  bie  äBeltanfc^auung''  flel^en  fic^  noc^  ^eute 
SRealidmud  unb  l^bealigmud  fc^toff  gegenüber ;  ber  fird^lid^e  ^ogmatidmud 
magt  eS  nicf|t  mel^r,  ernfllid^  eine  toiffenfc^aftUd^e  93erec^tigung  in  ^Cn«* 
ft^ruc^  5u  nehmen.  ^Id  ben  Sater  ber  neueflen  rediftifd^en  SEBelt«» 
anfd^auung  betrad^tet  man  oielfac^  Karmin;  unb  boc^  fle^t  er  ber 
ibealiflifc^en  oie(  nä^er  ald  fein  @c^ü(er  ^dcfei,  ber  bedmegen  aud^  ^eute 
oon  ben  iSbealifien  oie(  fc^arfer  befampft  mirb  aB  Karmin.  Unb  in  ber 
Zat  ifi  §ä(!c(  abgemic^en  oon  bem  SBcge,  ben  3)armin  betreten;  er  ifl 
aU  ©c^riftfleller  nic^t  mel^r  ftrenger  9iaturforfrf|cr  mie  biefer,  fonbern 
92atur))|iIofo))^.  Karmin  ^at  92aturmiffenfc^aft  unb  ^^itofopl^ie  in  feinen 
©Triften  immer  ftreng  audeinanberge^Iten;  ba^  Wo%  natürlich  nic^t 
au^,  bag  er  nic^t  b(og  92aturforf$er,  fonbern  auc^  $l^i(ofopl^  mar. 
„ficbcnbige  SBiffenfd^aft,  feine  bloße  fad^mönnifd^e  Z^eorie  foU  Der  "3)ar* 
minigmug  fein;  fein  SBeftcg  finb  bie  ©infid^tcn  unb  großen  ^udblicfe,  bie 
er  bem  SBettenfd^auer  eröffnet"  (Dr.  miit,  3)arminö  SBeltanfc^auung). 
6r  ^at  auf  bev  üon  il^m  in  feinen  naturmiffenfc^aftlid^en  ©d^riften  gelegten 
(Srunblage  fidl)  and)  eine  $^tlofop^ie  aufgebaut,  meiere  i^m  eine  gefd^Ioffene 
WdU  unb  Sebendanfc^auung  bieten  f onnte ;  feit  il^m  mußte  bie  ^$]^iIofo))]^ie 
bie  Sio(ogic  in  ben  Äreig  i^rer  Sctracfjtungen  l^ineinjiel^en  unb  il^re  fcfl«* 
fite^enben  Xatfad^en  berüdfic^tigen.  Unb  menn  auc|  bie  Biologie  feit 
Karmin  fortgefd^ritten  unb  über  Karmin  l^inauSgegangen  ifl,  menn  fie 
in  ^in^ell^eiten  §u  anberen  ^nfic^ten  gelommen  i^  mie  Karmin,  fo  fann 
man  boc^  nid^t  fagen,  ber  ^arminidmuS  fei  „übermunben'' ;  ba%  er  nic^t 
ade  „SBeltenrätfel"  löfen  fann,  ba^  l^at  niemanb  beffer  erfannt  a(d  fein 
Urheber,  „ber  ntcfjt  mübe  mirb,  bie  ,tiefe  Unmiffenfieit*  ^u  betonen,  in  ber 
mir  bejügiicf}  ber  legten  Urfad^en  ber  9iaturerfdjeinungen  befangen  feien, 
nid^t  nur,  mag  bie  Sntfle^ung  beS  organifd^en  SebenS  überl^aupt  betrifft, 
fonbern  auc^  ^infic^ttic^  ber  Urfad^en  fömtUd^er  tJraftoren,  bie  er  5ur  (£r«« 
flörung  ber  organifc^cn  ©ntmidlung  ^eranjic^t"  {%  ©eliger,  Karmin). 
SUiag  aucij  ber  cigcntlid^e  3)arminiSmug,  bie  ©eleftiongtl^eorie,  bie  3^^^ 
tunggle^rc,  mit  ber  S^it  OöUig  umgeflaltct  merben,  ber  SRul^m  bleibt 
Karmin  bod^,  baß  er  bie  ^ntmidlungSlel^re,  bie  ^efjenben^tl^eorie,  eigentlid^ 
erfit  begrünbet  l^at;  benn  ed  blieb  il^m  oorbe^alten,  „bie  Sal^n  enbgülttg 
für  bie  neuen  ^nfd^auungen  freizumachen  unb  namentlich  ben  Segriff 
ber  ^ntmidHung  fo  aug^ugeflalten,  baß  eg  beinal^e  feinen  3^cig  beg  menfd^» 


5ßäbagoflil.  23 

litten  SBiffcng  gibt,  ^infid^tltd^  beffcn  er  fid^  nid^t  aTS  frud^tbat  unb  rcfor* 
matorifd^  crmicfcn  l^ättc"  ($.  ©cligcr  a.  a,  D.).  3«  bcn  ffircifcn  bcr 
9iaturforf(^er  begegnet  ^eute  bie  3)ef5enbenjt^corie,  felbft  roenn  man  btn 
eigentlichen  ^arhjiniSmuS  abtel^nt,  feinem  etnftlid^en  SSBiberfprud^  me^r; 
fogar  ber  ^efuitenpater  SBaSmann  fagt:  ,,^te  göttfid^e  Tlad)t  unb  S58ei§- 
^eit  jeigt  fic^  in  biel  l^ellerem  fiid^te  baburc^,  bajs  fie  burd^  bie  .natütU^en 
tttfac^en  einer  ©tammeäentJoirflung  ba^  ^n\tax\btlommtn  jener  äufeerji 
mannigfaltigen  morpj^ologifd^en  unb  biologifd^en  Seri|ä(tniffe  bewirft,  atiS 
baburd^,  baß  fie  bie  betreffenben  f^fiematifc^en  Slrten  unmittelbar  fd^uf." 
S)arwinS  Sbeenric^tung  ging  barauf  l^inaug,  bie  ÖJeflaltung  unb  ©nt* 
midtlung  ber  92atur  and  b(ogen  9^aturgefe^en  5u  erllaren;  aber  bad  ,,9ilb 
einer  ftreng  gefe^Iid^en  SBcIt  erforbert  feine  med^aniflifc^e  ober  materiali*» 
flifi^c  $^iIofo})]^ie,  fonbern  pafet  aud^  in  bcn  Sftal^men  eines  ibealiflifd^en 
Ü^aturbegriffc«  l^inein"  (Dr.  SBille  a.  a.  D.). 

SBenn  man  fic^  auf  ®runb  ber  fefiflel^enben  Satfad^en  tin  SSilb  öom 
SSau  ber  SBelt  mad^t,  fo  l^at  man  ein  ,,SBeltbiIb" ;  in  baSfelbe  mürben 
au^  bie  §i)pot^efen  gehoben,  bie  man  jemeilS  öon  biefen  ober  jenen 
fingen  in  ber  SBelt  aufflellt,  in  ber  fieberen  ©offnung,  ba%  einmal  bie 
3eit  fommen  toirb,  in  Joeld^er  fid^  biefe  ^^potl^efen  afö  toal^r  erioeifen 
ober  burd)  beffere  ©infic^t  erfejt  »erben  möd^ten.  5lber  tro^bem  bleibt 
bad  ,,aSeUbiIb"  für  un§  unbegreifli^,  ,,wenn  mir  nic^t  ju  ®ebanfen  unfere 
3ufluc^t  nel^men,  bie  über  bie  ©rfa^rung  l^inauS  Hegen,  ganj  einerlei, 
in  mcld^er  SRid^tung;  b.  ^.  alfo  ®ebanfen,  meiere  burc^auS  mctapl^^fifd^en 
(E^arafter  l^aben"  (Dr.  3)ennert,  3)ie  SEBeltanfd^auung  be§  mobernen  9?atur- 
forfc^erS)  unb  fo  bag  „SBeltbilb"  jur  „SBeltanfc^auung"  erl^eben.  3)ai5 
,,SBeItbiIb"  5u  gehalten  ifl  bie  «[ufgabe  beS  S^aturforfc^er«;  eine  „aSelt* 
onfd^auung"  ju  bilben,  ift  bie  3tufgabe  beS  ^l^Uofopl^en.  „®d  gibt  über* 
l^aupt  feine  naturmiffenfd^aftlid^e  ^eltanfc^auung,  fonbern  ^d(^{lend  tint 
fid^  auf  baS  naturmiffcnfd^aftUd^e  „aSSeltbilb"  grünbenbe  „ffleUan* 
fc^auung";  jebe  „SBeltanfc^auung"  ifl  reIigiöS*p]^iIofot)^ifd^,  fie  fann  gar 
nid^t  anberg  fein"  (®ennert  a.  a.  £).)•  S'iun  ge^en  aber  bie  Stnfid^ten 
ber  ^^oturforfd^er  bei  ben  einjelnen  ^^Jpotl^efen  (SWaterie,  ffiraft,  Energie, 
fLtom,  Ätl^er  ufm.)  auäeinanber;  infolgebeffen  muß  auc^  bag  „SBeltbilb" 
bei  ben  berfd^iebenen  92aturforfd^ern  im  einzelnen  fic^  oerfd^ieben  gejialten. 
„SSBir  glauben  Ijeutjutage,  bag  biefeg  SBerben  (ber  ^latur)  ein  ganj  alU 
mä^Iic^eS  mar  unb  bag  ed  ben  S^arafter  ber  ©ntmid^ung  trug;  allein 
inbejug  auf  ©injet^eiten  finb  mir  fel^r  im  S^ti^tV  (^ennert  a.  a.  D.). 
^od)  me^r  aber  muffen  bie  ^^ilofopl^en  in  i^ren  „SBeltanfd^auungen" 
ouSeinanberge^en ;  benn  l^ier  fommt  ju  bem  SSSeltbilb  noc^  bie  |)]^iIofo<)]^ifd^e 
©pcfufation  ^inju.  ^m  legten  ©runbe  l^anbelt  eS  fid^  hti  ber  ©ilbung 
bcr  „ffieltanfd^auung"  um  ®(aubenSfad^en ;  man  fann  nur  forbern,  baß 
fie  cinl^citKd^  fei  unb  mit  ben  aU  fcflficl^enbe  SCatfac^en  anerfanntcn  Seilen 
be«  aBcItbilbcS  nid^t  im  ffiiberfpru^  fle^t.  5CI3  eine  fold^e  feflfiel^enbc 
Xatfad^c  aber  ifl  bie  Slncrfennung  beS  Saufantätögcfe^eS,  b.  ^.  beä  ©aJeS, 
ba%  jebc  Tgrfd^cinung  il^re  öorl^erge^enbc,  l^inrei^enbe  Urfad^e  l^at;  baS 
fd^Iicfet  bie  Sielfhcbigfcit  unb  S^^'^^wiäßio^^it  "i^t,  mol^I  aber  bad  SBunber 
im  bibIifc6*bogmatif^en  ©inne  auS.  iD'lit  ber  ^nerfennung  beS  Saufali* 
tStdbegriffe§  aber  fällt  ber  futJranaturaliftifd^e  S)uali§mu8  unb  ber  ato«» 
mifiif(§c  SKatcrialiSmuö ;  fie  fül^rt  öielmcl^r  jum  ibealiftif^en  SWonigmuS 
^tn.  „Scnet  ifl  bit  au8  ber  mittelalterlid^en  ©d^olaftif  überfommene,  in 
ber  t)roteflantifd^en  %eufd^oIaftif  bis  inS  18.  Qa^r^unbert  fortge^)fIan5te 
6d^uIl)^iIofo|)]^ic  ber  Äird^enlcl^re ;  fie  ttennt  Körper  unb  ®cifl  als  jmei 
nur  jufäUig  unb  scitmeife  t)erbunbene  ©ubftanjen,  fie  fud^t  ®ott  unb 


24  $£bagogtI. 

9^atur  ai&  jtoet  einanber  frembe  SBirfHd^feiten  audetnanbec5u]|alten.  2)er 
atomifltfd^e  ^Rateüalx^mn^  bagegen  ifi  bte  $]^Uofop]^te,  in  ber  bie  3^^^ 
bem  17.  Sa^i^unbert  aufgefomntene  me^aniflifd^e  9^aturerflarung  tttc^t 
blog  i^re  eigenen  legten  SSoraudfe^ungen,  fonbern  bie  legten  &tbanUn 
übet  bie  SBelt  ühtx^aupt  fie^f'  ($aulfen,  Einleitung  in  bie  $^iIofo))^ie). 
^ie  gan^e  neuere  $^iIofop^ie  i{l  nid^tS  aU  ber  fortgefe^te  Serfud^,  ben 
®egenfa^  jmifc^en  htm  fupranaturaUflifd^en  ^ualiSmuS  unb  bem  ato^ 
mi^ifd^en  SD^aterialidmud  5u  überbrüclen;  um  biefe  Überbrüdung  brel^t 
fid^  nod^  l^eute  ber  „Samp^  um  bie  SBeltanfd^auuna",  momit  ^ugleid^ 
bie  Serfö^nung  ber  naturmiffenfd^aftlid^en  unb  religiofen  äBeltaufd^auung 
l^erbeigefü^rt  merben  foll.  ^er  ^uSgang^punlt  unb  bie  SorauS[e|unQ 
biefed  Samp^ti  ift  bie  moberne  ^Jaturmiffenfc^aft^  burd^  tuetc^e  bie  alU 
gemeine  9{aturge[e^mögigleit  bed  ©efd^el^end,  bad  ^errfd^en  bed  Stau* 
falitötSgefe^ed/  ^ur  ^nerfennung  gefommen  \\t;  bamhtn  fielet  aber  bie 
jmeite  Srunbüber^eugung,  bag  und  bie  92aturföiffenfd^aften  bie  SBelt^ 
ratfei  nid^t  Ddllig  (Öfen  tdnnen,  fonbern  einen  Stefl  übrig  laffen.  Sor 
&ant*  l^aben  2)edcarted,  Qp'xno^a  unb  Seibni^  einerfeitd  (rationaliflifc^^ 
meta|)]^^fifd^e  SRid^tung)  unb  Sode,  SSerleta^  unb  $ume  (em))irißifd^«'))oft« 
Difiifd^e  9ii(^tung)  anberfeitd  auf  ben  beiben  genannten  ®runb(agen  bie 
$]|ilofo))]^ie  aufgebaut;  Stant  fuci)te  beibe  9iic^tungen  ^u  bereinigen  unb 
bie  Serfdl^nung  l^erbeijufül^ren.  Seiber  t)erIor  bie  nad^fantifd^e  $]^ti[ofo)>^ie 
ben  t)on  ber  92aturh)iffenfd^aft  gegebenen  S3oben  unb  enbigte  in  (eere 
@)>eIu(attonen  (t^id|te,  Sd^elling  unb  $ege(;  f^ieluIatiD^meta^^^fif^e  Sftic^«* 
tung);  biefer  Sanferott  ber  $|itofop^ie  rief  ald  ©egenftrdmung  bie  ma* 
terialiflift^^metap^tififc^e  Strömung  ^erüor  (geuerbac^,  ?KoIefc^ott,  S).  5r. 
@trauB).  ^ie  Dermitteinbe  iHid^tung  (^erbart,  3ene!e,  @d)opttif)autx) 
fonnte  anfangt  nic^t  bad  3^^^  erreid^en,  meü  fie  flatt  t>on  ben  natur« 
miffenfc^afttic^cn  £atfac^en  t)on  p^Uofol^^ifd^en  Gegriffen  ausging;  erfl 
aU  man  Don  biefem  ^^^^^0^  ab(en!te  (^ec^ner,  £o^e,  993^nbt)  eröffnete 
fid^  bie  ^udfid^t  auf  bie  Streid^ung  bed  oben  be^eid^neten  3^^^^^-  Sn 
ber  $]^iIofo)7]^ie  ber  @egenkoart  finb  natürlich  bie  tierfc^iebenen  9li^' 
tungen,  bie  mir  in  unferen  ^vorangegangenen  Darlegungen  gejeic^net 
l^ben,  nod)  nic^t  befeitigt;  fie  merben  in  berfc^iebenen  t!^ormen  noc^ 
toeiter  ge))flegt,  unb  ber  ^^^ampf  um  bie  SBeltanfc^auung"  bauert  bal^er 
noc^  fort^  toie  oben  fd^on  ]^ert>orge]^oben  Sorben  ifl.  Der  äiealidmud 
neigt  einem  materialiflifd^en  äJ^onidmud  )u,  toie  er  ^auptfdc^Uc^  burd^ 
$äde(  t)ertreten  mirb;  ber  Sbealidmud  fu(|t  bie  $^i(ofo4)^ie  gum  tbeali^ 
ftifd^en  SJ^onidmud  ^inpfü^ren,  ben  namentli^  ^aulfen  tvertritt.  Der 
te^tere  mirb  ^u  einer,  ben  Serftanb  unb  bad  ®emüt  befriebigenben  SSelt» 
anfd^auung  l^infül^ren,  menn  er  htn  naturföiffenfd^aftlid^en  £atfac^en  unb 
bem  rcIigiöfen  fflebürfniS  gererfit  wirb. 

@in  heftiger  Streit  »l^at  fic^  k)on  biefen  ®efid^td4)unlten  caid  in  ben 
leisten  ^ai^un  ^roifd^en  ben  ^n^angern  ^antd  unb  ben  auf  bem  Soben 
ber  mobernen  ^aturmiffenfc^aft  flel^enben  $^i(ofo4)]^en  erl^oben;  auf  ber 
einen  Seite  fie^t  S.  ©olbfc^mibt,  auf  ber  anberen  3-  93aumann.  Dl^ne 
3)oeife(  mar  Sant  ein  groger  $^iIofo))]^;  aber  au^  er  mar  ein  ^nb 
feiner  S^it  unb  feine  $|iIofo^)]^ie  abf|dngig  t>on  ber  SBiffenfd^aft  feiner 
3ett.  Dal^er  merben  mit  bem  ^ortfdiritt  ber  äBiffenfc^aft,  namentlid^ 
ber  SRealmiffenfd^aft;  au^  bie  ©runblagen  feiner  $^i(ofo|)]^ie  erfd^üttert 
merben;  mir  fönnen  atfo  ^eutc  in  ber  ^^ilofo^ie  nirf|t  bei  Sant  fiel^en 
bleiben,  fonbern  muffen  über  i^n  l^inaudgel^en.  „9?ealmiffcnfd^aft  i%  too 
auf  ®runb  Don  Satfac^cn,  bie  iebcrmann«  9Ja(^prüfung  offenfle^en,  nac^ 
(ogifd^en  SRegeln,  bie  i^rcr  9iatur  nat^  alle  anerfennen,  Sliifid^ten  aufgc* 


^obagofitt.  26 

flellt  merben  Knntn"  (Sauntann,  WtlU  unb  £ebendanftd^t) ;  „toa^  bie 
SRobernen  SBiffenfd^aften  nennen,  iß  nur  3u^^ctfü^rung  etned  %aU 
beflanbed  finnlid^er  ober  geifittger  9trt  auf  einen  anberen  Satbeflanb,  b.  1^. 
Sttf^eigung,  bag  ber  erßere  Satbeflanb  mit  einem  anberen  fd^on  befannten 
gleichartig  ifi"  (Saumann  a.  a.  D.).  Segreifen  l^eigt,  einen  Satbeflanb 
oud  feinen  na^fien  Urfac^en  l^erleiten,  alfD  feinen  faufalen  3ufammen^ 
^(oiQ  erfennen;  biefe  Urfad^en  muffen  felbfl  Zatfad^en  fein,  auf  meiere  jene 
^u  begreifenbe  Xatfac^e  fletd  folgt.  $in  neuerer  B^^t  toül  man  bie  Sr- 
[(Meinungen  im  ^atuu  unb  ©eifteSUben  in  il^rem  (e^ten  ®runbe,  um  fie 
mdglic^fi  ^^otl^efenfrei  gu  machen,  auf  bie  Snergie  gurücffül^ren ;  „bad 
Sirflic^e,  b.  1^.  bad,  toad  auf  unS  roirft,  ifl  nac^  biefer  2luffaffung  nur 
bie  (Energie  ober  bie  tJral^igleit,  Arbeit  gu  leifien''  (Saumann  a.  a.  D.)- 
Sflled  ®ef(^e^en  im  92atur«>  unb  @eifleg!eben  l^at  nac^  biefer  ^uffaffung 
,^ntenfitötdbifferen)en  in  ber  mir  ff  amen  Energie  gut  SorauSfe^ung^ 
(htergie  !ann  nur  toirlen,  menn  fie  Don  ber  l^dl^eren  gur  nieberen  Snteu" 
fitüt  übergej^f'  (Saumann  a.  a.  D.).  92ad^  ber  ^nfid^t  bed  92aturt)]^iIo' 
fo|»^en  Cfimalb  ,,ifl  Selougtfein  Sennjetc^en  ber  ^^erdenenergie,  mie 
TQumlid^e  Sefd^affenl^eit  Senngeid^en  ber  mec^anifd^en  (Energie  unb 
^itlid^e  Senngeic^en  ber  SemegungSenergie  ifl'';  menn  nun  auc^, 
mie  Saumann  bemgegenüber  ^erbor^ebt,  bon  ber  92erbenenergie, 
einem  eleftrifc^en  unb  d^emifd^en  Sorgana,  jum  Semugtfein  ein  „groger'' 
Sfirung  x%  fo  ifl  bied  boc^  fein  „logifc^er'',  n^ie  er  fid^  hudbrödft.  (£d 
fc^eint  oielme^r  ein  ,,Iogifc|er  @t)rung''  gu  fein,  menn  man  organifc^ed 
unb  organifc^'^geifliged  Sthzn  für  „nid^t  ableitbar  aui^  bem  unorganifd^en'', 
moi^t  aber  a(d  „ein  )u  biefem  ref)).  gum  bloßen  organifc^en  j^ingulom« 
menbed  %eue,  bai  aber  fletd  burc^  bad  Sorl^ergel^enbe  bebingt  bleibt'', 
erll&rt;  benn  tDtnn  bie  92ert)enenergie  eine  notmenbige  Sebin^ung  ber 
)>^9fifd^en  Energie  ifl,  fo  mug  bod^  aud^,  fo  barf  man  bod^  ol^ne  ,,lo« 
0if(^en  Sprung"  fd^Iiegen,  ein  laufaler  dufammen^ang  gmifd^en  beiben 
befielen,  ^ad  ifl  nod^  lange  lein  monifiif^er  SKaterialidmud ;  aber  „bit 
SEBa^rnel^mungen  rufen  ben  ®ebanlen  urfdd^H^er  Serfnüpfung  ]^er))or", 
menn  und  babei  aud^  ba^  SRdtfel  nic^t  odUig  geldft  erfc^etnt.  SBir  braud^en 
au<^  ^ier  nod^  „ben  ®tbanUn  einer  einl^itlid^en  Urfad^e  im  ^intergrunb 
ber  3)inge",  ben  „einer  ein^eitlid^en  ft^öpferifd^en  Sntelligenj  ber  ffielt". 
®eniig  ^at  ^ftcfel,  gegen  btn  fid^  9^aturforfd^er  unb  $^iIofot)l^en  gur« 
geit  mit  f^arfen  SBorten  menben,  in  feinen  „SSBeltrdtfeln"  bie  berechtigten 
@Ten§en  ber  9^atur))]^iIofo))l^ie  überfd^ritten ;  er  ^at,  mie  i^m  t)on  iflatux^ 
forfc^ern,  ^^ilofopl^en  unb  X^eologen  nad^gemiefen  morben  ifl,  ^nna^men 
gemacht  unb  Sel^auptungen  aufgeftellt,  bie  fic^  nid^t  lotffenfd^aftUc^  be«* 
koeifen  ober  toenigflend  begrünben  laffen,  bie  nic^t  bem  heutigen  ©tanb 
ber  äBiffenfd^aft  unb  $]^iIofo})^ie  entft)red)en.  (£r  toill  alle  SRatfel  ber  3BeIt 
fofen  unb  gibt  tatf äd^Ii^  ein  gro^ed  Slätfel  auf  pm  Sdfen ;  aber  bedmegen 
foUte  man  ni^t  fo  unbarml^ergig  btn  @tab  über  i^n  aud^  aU  „Statur** 
p^tIofo))^en"  bred^en,  mie  bad  tatfäc^fid^  t)ielfa(^  gefdjie^t.  @r  l^at  boc^, 
abgefe^en  t)on  feinen  fieiflungen  auf  bem  (S^ebiete  ber  Siologie,  berfud^t, 
bie  9{aturioiffenfd^aft  mieber  }ur  $]^iIofo4)]^ie  in'Segiel^ung  ju  fe^en  unb 
baburdj  eine  moniftifc^e  SBelt^  unb  Sebendanfd^auung,  bie  immerl^in  bad 
3iel  ber  ^l^ilofop^ie  fein  mirb,  angebahnt,  ^ag  eine  auf  ber  ®runb^ 
läge  ber  l^eutigen  SBiffenfd^aft  aufgebaute  unb  in  bolfdtümlid^er  Qpxaä)t 
botgeliellte  ^J^Uofo^ie  ein  Sebürfnig  für  unfcre  Seit  ifl,  bog  jeigt  bie 
toeite  Serbreitung,  todä^t  ^ädCeld  „SBcIträtfel"  gcfunben  ^aben,  benn  fie 
fittb  in  grogen  9Raffen  t)erfauft  unb  in  alle  ^ulturfpra^en  überfe^t 
loorben;  bag  betoeifl  auc^  ber  große  ©rfolg,  ben  ^ädfcl  mit  feinen  Sor* 


26  ^abagogif. 

tragen  im  bcrfloffcncn  ^a)jixt  in  Scriin  gehalten  l^at.  ©oII  eine  Scr* 
föl&nung  jnjtfd^en  S'Jaturtüiffenfd^aft,  ^J^ilofo^jl^ic  unb  Ideologie  l^crbct* 
gcfül^rt  werben,  fo  müf[en  her  ^l^üofopl^  unb  ber  Sl^cologe  bte  fieberen  ©r^ 
gebniffc  ber  9Biffenfd|aft  fid^  burd^  baS  @tubtum  ber  anerfannt  beflen 
aSerle  auf  ben  betreffenben  ®ebicten  aneignen,  bie  einjelnen  Satfad^cn 
fi(^  5U  erHaren  unb  gu  begreifen  fud|en,  unb  barauf  ben  eigenen  S3au 
auffül^ren;  ber  9^aturforf(^er  aber  mug  jugeflel^en,  ba%  er  mit  ben  il^m  ^ur 
«erfügung  fiel^enben  SRitteln  bad  SBeUrätfel  nid^t  löfen  !ann.  Statut'' 
forfd^er  unb  ^^ilofopl^en  muffen  fid^  gcgenfei'tig  öerftel^en  lernen,  bamit 
auf  einem  btn  befannten  Xatfac^en  entf)>rec^enben  äSeltbitb  fid^  eine  ben 
SSerflanb  unb  bad  ®emüt  befriebigenbe  äBelt^  unb  Seben^anfc^auung  fic^ 
aufbauen  lann;  ba^  toixb  ein  ^ufblül^en  ber  92aturmiffenfd^aft  unb  ber 
$]^iIofo))]^ie  5ur  f^olge  l^aben.  „%\ti  ^ufblül^en  toixb  unb  mug  tin* 
treten,  luenn  bie  9iaturforfd^er  unb  bie  $]^iIofot)]^en  in  ^emut  bie  ©d^toftc^en 
il^rer  einfeitigen  tlJ^etl^oben  unb  mit  ^^tung  bit  bem  anberen  Sager  5u 
©ebote  ftel^enben  ^orfd^ungSmetl^oben  anerfennen  toerben ;  menn  fie  (ernen 
lüerben,  fic^  gegenfeitig  richtig  ju  üerflel^en"  (E^molfon,  §egel,  ^&dtl, 
ffioffutf))  unb  bie  ©renjen  ber  Don  il^nen  vertretenen  SBiffenf^aften  ein*« 
5u]^alten. 

KartefiuS  l^at  bai  Seelenleben  ber  Xicre  alg  einen  med^anifc^en  Sor* 
gang  i^reö  ^fierüenf^flemS  bejeid^net,  bagegen  baSjenige  beg  iD^enfci^en 
einer  benfenben  ©ubftang,  ber  ©eele,  gugefd^rieben ;  feit  biefer  3^i^  gi^^ 
ed  einen  Sampf  um  bie  Seele,  ber  ^mifc^en  ber  $l^^fioIogie  unb 
$]^iIofo)}]^ie  gefül^rt  mirb.  @o  fel^r  aud^  sur^eit  noc^  im  ctn5e(nen 
bie  3lnfid^ten  au^einanberge^en,  fo  flimmen  fie  .boc^  in  ber  latfac^c 
überein,  „baß  baS  menfc^lic^e  Seelenleben  nid^t  nur  im  allgemeinen, 
fonbern  bis  inS  einjelfle  l^inein  untrennbar  an  bai  S^cröenf^jlem  nnb 
befonbers  ba§  Qit^xn  mit  feinem  l^öd^fi  üertüidCelten,  meifl  nod^  fajl  un- 
erflärten  unb  für  un^  Dorl&ufig  ratfel^aften  93au,  an  bie  c^emifc^en  unb 
|)]^^fifalifd^en  Sorgönge  barin  gebunben  i|i"  (Dr.  Kamerer,  ^^ilofop^ic  unb 
9iaturnjiffenfd^aft).  3)ag  ifl  eine  Satfac^e,  meiere  öon  ber  ^l^^fiologic 
auf  ®runb  eingel^enber  Unterfuc^ungcn  alg  fefiflel^enb  betrautet  »erben 
mufe;  mit  i^r  muß  aud^  bit  ^^ilofopl^ie  in  allen  über  bie  ©rfal^rung 
l^inauggcl^enben  Folgerungen  red^nen.  Sie  fann  nic^t  mel^r  bei  ben  An* 
fid^ten  eineg  Sode,  2tihni^,  ffant  u.  a.  jlel^en  bleiben,  bencn  bie  ^^utc 
k)or]^anbenen,  toenn  aud^  noc^  mangell^aften  p^Qfiologifd^en  ®runblagen 
fehlten;  biefe  le^teren  fagcn  unS  l^eute,  baß  fd^on  im  Smbr^o  Seben  öor*« 
Rauben  ifl,  ba§  burdEi  bit  ©inbrüde  öon  außen  auf  feinen  Drganigmug 
(bie  §aut  mit  ben  Saflmerfjeugen,  bie  SWunbl^öl^le  mit  ben  ®efd&macfg* 
Joerfgeugen)  erzeugt  »irb.  *^ie  Sinne  fowol^l  aU  baS  ©el^irn  finb  aller* 
bingS  hti  ber  ®cburt  noc^  unentmidEelt ;  fie  entroirfeln  fid^  aber  rafc^ 
infolge  ber  ©inmirfung  ber  ^ußenttjclt  auf  fie.  Unb  bennod^  ift  baS  ®c* 
l^irn  bei  ber  ®eburt  ba^  entmicfeltfte  Drgan  beg  Sbxptx^;  fein  ®etüi(i^t 
beträgt  ba  frf|on  gegen  12o/o  beg  gefamten  fförpergett)irf|tS  (beim  @r* 
»ad)fenen  nur  nodö  2o/o),  e5  lood^fi  öon  ba  an  nur  noc^  um  ba^  öicr* 
fad^e,  ber  ®efamtfört)er  aber  um  ba^  gmanjigfarfie  beS  ®eburt3gett)id^t3. 
9^eben  ber  ©inloirfung  ber  5lußenJoelt  bur(^  bie  Sinne  auf  bo§  ©el^irn 
fpielen  notürlid^  aud&  bie  ererbten  Anlagen  bei  ber  ©nttoidflung  beS  ^inbeS 
eine  große  Slolle;  aud^  l^ier  gelten  bie  Slnfid^ten  im  einjelnen  nod^  fel^r 
augeinanber.  ^ebenfalls  aber  fpred^cn  bie  (Srgebniffe  ber  loiffenf^aftlid&cn 
fjorfd^ung  für  bie  ^nnal^me,  baß  bem  Protoplasma,  bem  erflen  Sragct 
alleg  organifd^en  Scben§,  bie  ©ntmidflunggfdl^igfeit  angeboren  ifl;  einerlei, 
ob  bie  dußercn  ©inflüffe  für  bie  (gntmidflung  beg  Protoplasma«  mel^r 


5ßäbaflogiI.  27 

ober  meniget  maggebenb  finb,  iebeitfaHS  mug  man  ti|m  biefe  gel^eimnid» 
üollc  Staft  jur  ©nttüirflung  jufd&rcibcn,  jebcnfdlS  muffen  in  il^r  bic 
dußcrctt  Sinflüffc  eine  |)Ianmä6ige  Siegelung  erfahren,  ©e^cimniäöon 
ifl  bid  ie^t  aud^  nod^  bie  f^ortpflanjung  bed  Sinne^rei^eg  im  ©inneS« 
nerücn  unb  im  ®e^irn,  toenn  and)  ber  SJerlauf  an  fic^  bcfannt  ift;  ifl 
bic  errcgung  im  fenfibicn  Seil  beS  §irnjentrum3  angelangt,  fo  ift  fie 
bamit  nod)  nic^t  notn^enbig  5um  Säemugtfein  gefommen,  obmol^l  fie  nid^t 
mirfungdlod  ifl.  ;3iebenfang  gelten  im  ©el^irn,  in  ben  butc|  bie  fog. 
^ffojiationdbol^nen  öetbunbenen  ©el^irnjcUen,  SSerbinbungen  (SSerfd^mel* 
jungen)  jmifc^en  ben  öerfd^icbenenSinneäeinbrücfen  unb  il^ren  (Stinnerungg** 
bitbctn  (©puren,  S)i^pofitionen)  öor,  meldte  bie  ©Übung  öon  jufammen«- 
gefegten  ^))finbungen,  äSorflellungen  unb  ^nfd^auungen  unb  bamit  aud^ 
bcr  Segriffe,  Urteile  unb  ©d^Iüffe  vorbereiten;  aui  biefen  Serbinbungen 
ge^t  aud^  baS  Semugtfein  l^erüor,  totld)t&  al^  eine  Steigerung  ber  )>ft)o 
d^ifc^en  Energie  ang^fel^en  »erben  !ann.  SWit  il^m,  beffen  2(uftreten  im 
ünbli^en  Seelenleben  nic^t  genau  beflimmt  unb  ba^  and)  t>om  Unbe^ 
nmgten  nic^t  fc^arf  begrenst  merben  fann,  beginnt  bie  (Sntföicflung  bed 
^ö^ercn  ©eiftcSIebenS,  beä  logifd^en,  äfll^etifd&en  unb  et^ifc^en  Sebeng; 
eine  fd^arfe  ©renje  fann  cS  auc^  l^ier,  au3  htn  angegebenen  ®rünben, 
ttic^t  geben.  @in  roefentlic^eg  Hilfsmittel,  ia  bie  SBebingung  ber  ©nt«» 
»icflung  be§  l^ö^eren  ©eifteStcbcnS  ift  bie  Sprache;  fie  ift  in  langer  ©nt- 
micflung  Don  bem  £u(turmenfd^en  bem  ®etfleS(eben  bienfibar  gemad^t 
ttiorbcn.  ®ur(^  fie  n?irb  aud^  ber  Serfe^r  gmifd^en  ben  SD^enfc^en  unb 
befonberd  in  geifliger  ^infic^t  gefleigert;  baä  aber  bewirft  micber  eine 
Steigerung  bc§  geiftigen  SebenS.  „3)er  SJiittcilenbe  muß  bag  rid^tige 
SBort  unb  bic  rid^tige  gormct  wölkten,  ber  ®mt)fangenbe  muß  fie  rid^tig 
öcrflc^cn,  b.  f).  bcibe  muffen  imfianbe  fein,  ben  äufammenge^jreßten  3n' 
^alt  au^  micber  ri^tig  unb  üar  ju  entmideln ;  man  muß  fid^  bie  einzelnen 
Unterbegriffe  unb  ©inneäeinbrüdEe  mieber  in  Srinnerung  bringen,  fie  fid^ 
dotflcllcn  fönnctt,  auä  bcnen  ber  jufammengefcjtc  Segriff  entjianb"  uflo. 
((Siamercr  a.  a.  D.)-  ScfonberS  über  bie  Slaum*  unb  S^\tan^d)annnq 
gelten  bie  ^Tnfiti^ten  noc^  fel^r  auSeinanber;  ^ier  fiel^en  fic^  9ieufantianer 
cinctfcitS  unb  bic  .auf  bem  Soben  ber  l^eutigen  $]^t)fioIogie  ftel^cnbcn 
$f9d^oIogen  refp.  $^iIofop]^en  anberfeitS  in  i|ren  ^nfid^ten  gegenüber. 
S)ic  Se^rc  ffantS  ifi  genugfam  bcfannt;  bie  lejteren,  bie  ^l^ijfiopf^d^o* 
logen,  bel^aupten,  baß  bie  ^aumanfc^auung  baburc^  ^uflanbc  fomme,  baß 
bic  @inbrüc!c  bon  brei  ©inncSorganen  infolge  befonbcrer  anatomifd^er 
unb  lil^^fiologif^er  (Sinri^tungen  notmenbig  unb  ol^nc  Vermittlung  beS 
^enfenS  in  unfercm  Semußtfcin  gu  einer  ©inl^eit  rein  finnlic^er  ^rt 
jufammenflicßen.  Sei  ber  Silbung  ber  Stxtan^d^annn^  tritt  nad)  biefer 
^uffaffung  ^au|)tföd^Uc^  bic  ©raul^irnrinbc  in  Sätigfeit;  ba§  in  ben 
©rinncrungäjcUen  abgelagerte  ©rinnerungSbilb  ift  unter  allen  Umftönben 
Dcrfd^icbcn  Don  bem  (Sinbrud^,  ben  unS  eine  neue  (Erregung  mad^t  unb 
tocld^cr  bem  Sluftreten  beSfclben  Dorangel^t,  moburd^  bie  geitaufd^auung 
^ctDorgerufen  wirb.  S^x  Dollen  Äkrl^eit  gelangt  bicfelbe  jcbod^  erfi  bur^ 
ben  SKuefclfinn;  „mir  meffen  bie  3^^^  mit  ^ilfc  bcr  8Raumanfrf|auung, 
namlic^'  burcb  ben  9Raum,  meldten  ein  Körper  bei  gleid^mößiger  Semegung 
jurüdtegt''  (Samerer  a.  a.  D.)  (Ul^rjeiger).  STCit  ben  9laum«'  unb  ^tiU 
anfd^auungcn  finb,  im  ®egcnfa|  5u  ben  anbercn  ^Tnfd^auungcn,  feine 
Sufl*  unb  Unlufigcfül^Ic  Dcrbunbcn;  fie  finb  rein  quantitativ,  wäl^renb  bic 
onbent  qualitatiD  erfc^einen.  ^llerbingS  finb  bic  diaum^  unb  3citan* 
fdjauungen  an  \id)  l^äufig  mit  ben  anbercn  ^nfd^auungen  eng  Dcrbunbcn 
unb  toerben  baburd^  fd^einbar  qualitatiD;  ebenfo  finb  bie  anbercn  STn* 


28  ^äbaflOflit 

fd^auungen  l^dufig  mit  fRanm^  unb  Qtitan\ä)aunn%tn  t^erbunben  uttb 
totibtn  baburd^  quantitatb. 

^ie  $f Ätiologie  f^at  ed  in  iebem  fSfaüe  mit  Setou^tfeinderlebniffen 
ju  tun;  bie  ^eflttegung  berfelben  ijl  bälget  i^re  erfle  Aufgabe  (befftil^tiDe 
$ft)(^oIogie).  ,,^udgangd:|)unlt  für  bie  Betrachtung  bed  Semugtfeind'* 
lebend  finb  bie  (SmpfinbungiSinl^Ite;  hieU  fie  ber  SBirlung  ber  ^n^tn* 
totlt  auf  bie  @inne  il^r  2)afein  tyeibanlen,  fo  fdnnen  fie  aud^  f^e^ieller 
atö  finnlid^e  @m))finbungdin]^alte  be^eid^net  merben''  {Zipp^,  £eitfaben 
ber  $f^(^o(ogie).  S)iefen  (£m))finbunggtn^aU  erlebt  ber  SRenfd^;  er  mirb 
\id)  be^felben  aU  5u  il^m  gel^ortg  bemüht.  ®abei  erlebt  er  s^gieid^ 
bad  3c^  f^tber  (Setpugtfeindid^) ;  ben  Sröger  be^felben  bejeic^net  man 
atö  @eele,  bie  (Sinl^eit  bed  inbit)ibue((en  Semugtfeind.  Unterfc^eibet  man 
ba^  Srieben  Don  bem  Sriebten,  fo  trennt  fid^  ber  Smpfinbungdinl^aft 
in  SBal^rne^mung  (baS  Erlebte)  unb  ©efü^I  (bad  Erleben);  biefen  Untet« 
fd^ieb  follte  man  fefll^alten.  ^ad  gefc^iel^t  aber  leiber  ntd|t  immer,  too« 
burd^  ä^igt^erftänbniffe  l^erüorgerufen  merben;  namentlich  fd^eibet  man 
nic^t  fc^arf  gtotfdien  (Smpfinbung  unb  ©efü^I  einerfeitd  unb  (£mt)finbunfi 
unb  SSal^rnel^mung  anberfeitd.  SDie  Sm^finbung  fd^Uegt  bad  trieben 
unb  ba^  Erlebte  aU  einl^eitüc^ed  Oian^t^  in  fid^ ;  fie  ift  bad  grunblegenl>e 
SIement  bed  Seelenlebens,  ^gnbem  fic^  baS  Erleben  gan^  bem  (Erlebten 
(bem  ©egenflanbe)  jumenbet  (tlufmerffamfeit),  tritt  baSfelbe  in  bcn  Sorbcr* 
^runb  bed  Semugtfeind,  beS  (SrIebenS,  unb  biefed  ^urüd;  bann  be^eid^net 
man  ba3  Erleben  aU  Renten  unb  ben  3:r&ger  bedfelben  aU  ®eifl.  ^ad 
SSetougtfein  fann  fid^  aber  auc^  btm  Erleben  felbfl  5urDenben,  lann  baS^ 
felbe  in  ben  SSorbergrunb  treten  laffen  (innere^  SBal^rnel^men) ;  bann 
i^ahtn  mir  bad  @efü]^(.  3Slan  foUte  fi^  in  ber  Sarftellung  ber  Srgeb^ 
ntffe  jjf^d^ologifd^er  gorfd^ungcn  traf  bie  ujtibebingt  notmcnbigen  Segriffc 
(Bezeichnungen)  befc^ranfen,  biefe  aber  fd^arf  umgrenjen;  bad  %ufne$men 
neuer  Begriffe  (Sippg  a.  a.  D.)  erfd^mert  nur  baS  ©tubium. 

^ie  $f]9d^oIogie  mug,  toenn  fie  ben  ^Infprud^  auf  ben  tarnen  einer 
SBiffenfd^aft  ergeben  »in,  auf  bie  ©eminnung  t)on  unverbrüchlicher  ®cfc^* 
magigleit  l^inftreben;  fie  barf  alfo  nic^t  blog  befiriptib  fein.  (£d  ifl  ouf« 
fallenb,  baff  bei  biefem  Streben  bie  ^f^d^ologen  fid^  unndtig  @d^mierig« 
feiten  bereiten;  inbem  fie  bie  |)]^üofo<i]^ifcJ^e  ©<)efuIation  auf  ber  einen 
@eite  aus  ber  $fl^d^oIogie  entfernen,  fü^iren  fie  biefelbe  auf  ber  anberen 
@eite  mieber  l^inein.  @o  ifi  bie  Se|re  Dom  ,,pft)^o^]^))fifd^en  $a« 
ralleligmuS"  tint  p^ilofojjl^ifd^e  ©|)efuIation,  mit  ber  fi(^  bit  ^f^d^ologen 
unnötige  ©c^tuicrigfeiten  bereiten.  ,,5)ie  mec^anift^en  ®e]^irn|jrojeffe'% 
fagt  SippS  (a.  a.  £).),  „finb  Urfad^en  ber  ScbenSäufeerungen,  in  Jocld^c 
BetouStfeinSleben  ^inein^jrojijiert  ift;  fie  finb  bagcgen  nid^t  Urfac^e 
biefeS  BettJufetfeinSlebenS."  9Barum,  fragen  mir,  f)At  man  f)kx  baS 
SaufalitätSgefe^  auf,  toarum  fe^t  man  l^ier  baS  @efe^  Don  ber  Sr^altung 
ber  Energie  auger  Sraft?  3)urd^  ©infd^icben  beS  Begriffs  „©eele"  ge* 
toinnt  man  für  bie  (Srflärung  beS  ©eelenlebenS  gar  nid^tS;  er  i{l  nur 
loertooK,  toenn  man  bie  ,,©ee(e"  auS  ben  ©el^irnprojeffen  ^erüorgeljen 
loftt.  SBenn  bie  „mcd^anif^en  ®eI)irnlJrojeffe",  loie  fii|jps  be^au^Jtet, 
„Urfac^en  ber  SebenSöufeerungen"  finb,  unb  toenn  loir  nic^t  ,^um^in" 
Idnnen,  ,,in  bie  fiebenSäugerung  unb  bie  gefamte  finnlid^e  (Srfd^einung 
BemugtfeinSicben  l^ineinjulcgen",  fo  muffen  mir  nad^  bem  fieutigen  ©tanb 
ber  SBiffcnfd^aft  jene  mec^anifcf|en  ©cl^improjeffe  refp.  bcren  fiebenSäuge« 
rungen  oucb  qIS  Urfad^en  beS  BctoufetfeinSlebenS  anfe^en;  mie  ber  $ro§e6 
ber  Ummanblung  im  einzelnen  ocrläuft,  miffen  mir  fo  menig  atS  mic 
ber  bei  ber  Ummanblung  oon  einer  gorm  ber  ©nergie  in  eine  anbere 


^ObaflogtL  29 

Mttfympt  k)or  ft(^  gel^t.  Sule^t  !ommt  aud^  Si})})^  ju  feinem  anbeten 
Ergebnis,  al3  baß  „©cl^im  unb  ©celc  ibentifd^  feien",  »enn  fie  aud^ 
^/begrifflich  gcf^ieben"  fein  foHcn.  ^ber  wir  ȟrben  nn^  fo  nid^t  auiJ* 
brfidcn,  »eil  bo3  ju  SÄifeöerfiänbniffen  fül^rt;  toix  fagen  öielmel&r,  baö 
iStf^itn  Decmittelt  bie  Ummanblung  ber  in  ben  9lei}en  jum  ^udbrud 
bmmenben  ))]^Qfifcl^en  Energie  in  f^f^d^ifd^e. 

^ie  $f^4ologte  f^at  e^  lebiglid^  mit  ben  ))f4d^ifd^en  ^ro^effen,  fomeit 
fie  SemufetfeiniJerlebniffc  finb,  5u  tun;  bie  Betrachtung  ber  <)]^^fifc^en 
^rojeffe,  fofem  fie  t)om  ®e^irn  abhängig  finb,  finb  @egen{lanb  ber 
^^^fiologie.  allein  auS  ben  angegebenen  ®rünben  ße^en  ^l^^fiologie 
urib  ^\tiä^olo^xt  in  ber  engflen  Sejieljung  jueinanber;  ba^  ®ren^geb1et, 
in  melc^em  fie  fic^  berül^ren,  be^ei^net  man  ald  $fQc|ot)^^fiologie.  ^n 
badfelbe  gel^dren  bie  (Srf^einungen,  bie  man  ald  fft)c^o))]^^fioIogifd^e  be« 
jefc^net;  fie  finb  bie  Srgebniffe  bed  Ummanblungdt^rojeffed  unb  merben 
im  allgemeinen  als  (£mt)finbungen  bejeid^net.  %ie  Sm:pfinbungen  ht* 
finben  fic^  in  bem  3ußanbe  bed  fibergangd  aud  bem  Unbemugten  (p^^" 
fifc^en  ^ro^eg)  in  ba§  Setougte  (t)fQd^ifd^e  ^rojeg);  fomie  fie  5um  t)ollen 
Semugtfetn  tommen,  nierben  fie  entmeber  gu  9Ba!^me]^mungen  ober  gu 
©cfül^len.  3«  ^cr  toiffenft^aftlid^en  ^arflellung  »erben  biefe  brci  ®e- 
biete  —  ^^^fiologie,  $f^d^o»)]^^fiologie  (^f^c^opl^^fif)  unb  ^fJjd^ologie  — 
meiflen^  nic^t  fc^arf  üoneinanber  gefc^ieben;  für  bie  fd^arfe  Srfaffung 
ber  ))f^^otogifd^en  SorgSnge  ift  bad  nic^t  t)orteil]^ft.  ^d  ijt  aber  leidet 
ertlftrlic^^  bag  l^eute  ein  »iffenfc^aftlid^ed  @tubium  ber  ^f^d^ologie  ol^ne 
bad  ber  ^^^fiologie  ni^t  mdglid^  ifl;  befonberd  aber  mug  ber  $f^d^ologe 
mit  ber  ^f^d^o^il^i^fiologic  (^ft>d^ot>]^ijfif,  t)^^fiologif(^en  ^f^c^ologic)  öer* 
traut  fein,  bie  man  auc|,  ba  in  i^r  allein  bad  @;periment  gur  ^nmenbung 
fommen  Tann,  aU  experimentelle  $fl^c^ologie  begeid^net.  (Sd  lann  unb 
barf  nic^t  geleugnet  »erben,  bag  auf  bem  Gebiete  ber  ^f^c^opl^Qfiologie 
noc^  man(4ed  bunfel  ifl ;  aber  bad  ifl  aud^  auf  anbeten  ©ebieten  bet  SBiffen« 
fd^aft  bet  fjrall  unb  »itb  butd^  Sinfd^iebung  meta))]^Qfifc^et  S3egtiffe  nid^t 
befeitigt.  SBcnn  man  in  bet  angebeuteten  ffleifc  bie  betfd^iebenen  ffiiffcn* 
fc^aftdgebiete  fc^atf  audeinanbet^ält,  fo  »itb  man  fid^  aud^  übet  bie 
äRet^oben  bet  f^otfd^ung  leidet  einigen  Idnnen;  benn  biefe  finb  eben  t)on 
bem  (Segenflanbe  bet  t^otf^ung  abl^Sngig.  5&ie  ^f^d^ologie,  bie  ed  nut 
mit  9e»ugtfeindin]^alten  gu  tun  l^at,  mug  fid^  bei  i^tet  f^otfd^ung  bed 
SSegiS  bet  unmittelbaten  Seobad^tung  bet  Xatfad^en  bebienen;  biefe  ifl 
abet  gundc^fl  ©elbflbeoba^tung,  b.  1^.  Seobai^tung  bet  eigenen  S9e»ugt« 
feindetlebniffe.  Sie  ifl  aud^  ein  S^petiment,  abet  ein  inneted;  benn  fie 
ift  notloenbig  tü(!fd^auenb  unb  fefl^altenb.  ^ad  ftugete  d^cpeximmt  fann 
nur  in  bet  ^f^c^opl^^fiologie  gut  ^n»enbun^  fommen;  eS  flellt  bie  S3e^ 
gie^ungen  g^ifd^en  ben  pl^^fifd^en  unb  pf^d^tfd^en  tßtogeffen  fefi.  %aht\ 
tdnnen  bie  ^»I^Qfifd^en  Sotgange  gemeffen  unb  gegöl^lt  unb  SSetgleic^ungen 
angeftellt  »etben;  aud  bet  äReffung  unb  Qa^lunq  abet  f5nnen  gal^len«' 
mftgig  beßimmte  SBal^tfc^einlic^feiten  obet  ®efe(mägigfeiten  gemonnen 
toerben.  6tgängenb  ttitt  gu  biefet  3w^tDtbuall)ft|(^ologie,  bie  fi(^  bet 
fubieftit^en  Scetl^obe  bebienen  mug,  bie  @ogialt)fQc|ologie  gut  Seite,  bie 
fid^  bet  obieftioen  obet  fom))atatiDen  SD'^etl^obe  bebienen  mug;  fie  gie^t 
bie  p^t)ä^\\^tn  ©tfd^einungen  anbetet  SD'ienfd^en,  bcd  ÄinbeS  unb  ber 
Sdlfer,  ber  nic^t  normalen  SD^enfc^en,  unb  enbli^  aud^  bie  bed  S^ieted 
gum  Setgleid^  ]|etan. 

«lg  »unbt  im  Sa^te  1863  feine  „Sotlefungen  übet  SJJenfc^en«-  unb 
Itetfeele"  etfd^einen  lieg,  ba  be^uptete  ein  fttitifet,  „e3  fei  feine  JRefotm 
ber  ^f^d^ologie,  »ie  fein  Setfaffet  gu  glauben  fd^eine,  fonbetn  „ein  un«» 


30  ^äbagogil. 

tcifer  unb  ücrfcl^Iter  SJctfud^";  SSunbt  liefe  fid^  aber  burd^  bicfc«  Urteil 
nic^t  abgalten,  auf  htm  Don  il^nt  eingefc^Iagenen  unb  ald  cid^tig  ecfannten 
®egc  iDcitcrjugel^en  unb  ollmal^Iid^,  fomcit  eg  beut  SWcnfc^en  möglid&  ifl, 
bie  „unücrmciblic^cn  Stttümcr  beS  Slnfangä"  ju  berid^tigen.  6tjl  1892 
erlebte  inbeffen  fein  Sud^  eine  neue  Auflage;  bie  ^erbartianer  fianben 
i^m  able^ncnb  gegenüber,  ba  fie  mit  ber  öermeintlid^en  ejalten  ^fjjd^ologie 
i^reg  SWeifterg  bie  SBiffenfc^aft  auf  biefem  ©ebiete  abgefd^loffen  gloubten, 
unb  bie  9ii(^t]^erbartianer  unb  mit  il^nen  bie  große  ©c^or  ber  Vertreter 
ber  9Jatur*  unb  ©eiftegmiffenfc^aften  l^ielten  bie  ^fjjc^ologie  über^aiM}t 
für  ein  fragtoürbigeg  2)ing.  ^eute  ^oben  nun  öiele  ^erbartianer  ein* 
gefe^en,  bafe  auc^  bie  ^fgc^ologie  bei  §erbart  nic^t  ftel^en  bleiben  fann; 
fie  fönnen  il^re  klugen  gegenüber  ben  gortfd^ritten  auf  bem  ®ebiete  ber 
lier-  unb  Sfeenfc^enpf^d^ologie  nic^t  mel^r  öerfc^Iiefeen.  ^uc^  öielc  ber 
5^ic^t]^erbartianer  unb  ou8  ber  großen  ©d^ar  ber  Vertreter  ber  Sliatur* 
unb  (Seifte^miffenfc^aften  finb  aug  ®egnern  ber  ^f^d^ologie  greunbe  ber* 
felben  getoorben;  fie  ^aben  erfannt,  bai  fi(f>  biefelbe  auf  miffenfd^aftlid^et 
(Srunblage  aufbauen  laßt  unb  bur^au^  ni^t  ein  fragtoürbigeS  2)ing  ifl. 
3)ennoc^  gibt  c3  Scanner  ber  SBiffenfd^aft,  toelc^e  bie  empixi^d^e,  nur  auf 
(Erfal^rung  begrünbete  ^f^t^ologie  aI3  ,,^offnung8Iog"  bejeid^nen;  bamit 
foll  nirfit  gefagt  fein,  „bai  fie  toertloä  fei"  (^.  3-  SWobiu«,  ^ie  §off«- 
nungglofigfeit  aller  ^f^c^ologie).  SBenn  bie  ^^c^ologie  „t>on  ber  ^|ito* 
fopl^ie  nic|t0  mel^r  miffen  toill,  fic^  aU  felbftänbige  9iaturmiffenfc^aft  an* 
fie^t,  unb  ungefähr  ba^  ju  leiflen  beanfi^rud^t,  mad  bie  ^l^^fi!  auf  il^rcm 
gelbe  leijiet,  fo  öergifet  fie,  baß  mir  ber  äußeren  ©rfol^rung  ganj  anberi^ 
gegenüberfiel^cn  al§  ber  inneren,  baß  bie  (Srgebniffe  biefer  immer  bürftig 
unb  lüdenl^aft  bleiben .  .  .  ©c^einbar  fle^t  alleg  l^errlic^ ;  überall  wirb 
mit  bem  größten  Eifer  gearbeitet,  auf  ber  gangen  Erbe  entfielen  Jjf^d^o*» 
logifd^e  Saboratorien,  unb  bie  Siteratur  ifl  ju  einem  faum  me^r  über* 
feparen  ©trome  angefc^njoüen.  SIber  alleS,  mag  l^eraugfommt,  ifl,  bcrb 
gefagt,  meinfram"  {^möhiu^  a.  a.  0.);  o^ne  bit  $ilfe  ber  SWetat}]^^fif 
gelangt  man  nic^t  jum  3^^!,  „weil  bie  Süden  unferer  ©infid^t  aud^  big 
ins  Unenblic^e  öermel^rte  Kleinarbeit  nid^t  aufgefüllt  werben  Wnnen". 
SDJöbiuä  bel^auptet,  bie  $ft|d^ologie  fönne  nic^t  ®egenflanb  ber  9?atur* 
miffenf^aft  fein,  weil  fie  auf  ber  inneren,  ber  ftnnlid^en  SSa^mel^mung 
unjugänglid^en  ©rfal^rung  berul^e;  benn  jur  Sfiaturwiffenfc^aft  gel^öre  nur 
bie  Öefamtl^eit  beg  finnli(^  SBal^rnel^mbaren  unb  Wa3  auS  berfelben  er* 
fd^loffen  werben  fonn.  92ac^  feiner  ^nfirf|t  fann  bit  ^f^c^ologie  ber 
jjl^ilofopl^ifd^en  ©rgönjung  nid^t  entbel^ren;  fie  nimmt  öon  öorn^erein 
ben  p^ilofop^ifd^en  „5Bau"  ju  ^ilfe,  ben  fie  nid^t  weiter  erft&ren  fann. 
2lber  ift  bie  9iaturwiffenfc^aft  nic^t  in  berfelben  Sage;  fann  fie  beä  93e* 
griffö  Energie  entbel^ren,  ben  fie  aud^  nid^t  crflären  fann?  Sttlerbingä 
finb  bie  ®rößen  ber  ^l^^fif  meßbar,  bie  ber  ^fijc^ologie  für  fic^  allein 
nid^t;  bamit  bürfte  au(^  ber  Unterfd^ieb  gwifc^en  p^l)fifalif(^en  unb  <)f^* 
d^ifd^en  Erfd^einungen  bejeic^net  fein.  3)e3]^alb  fann  aud^  bie  ^f^c^ologic 
niemals  bit  SSeftimmtl^eit  erlangen,  wie  j.  S9.  bie  ^l^ijfif;  fie  wirb  aud^ 
in  ber  §ou<)tfad^e  ©elbftbeobad^tung  mit  benfenber  ^Bearbeitung  unter 
Sugiel^ung  ber  $l|t)fiologie  unb  bcS  pl^^fioiogifcft*pfi)d^ologifd^en  ©f* 
l)eriment3  fein,  ^ier  liegen  bie  ©c^wierigfeiten  ber  ^ftjd^otogie;  fie 
Werben  vergrößert  burc^  bie  barauS  ^eröorge|enbe  Serfc^ieben^eit  in  btm 
fprac^lic^en  ^uSbrurf.  ^ußer  ben  unöermeiblic^en  ©d&wierigfeiten  ber 
©elbftbeobad^tung  entftel^en  ©d)Wicrigfeiten  burd^  bie  inbiöibuelten  Um* 
flänbe  (SJiangel  an  Übung,  UrteilSfraft  u.  bgl.);  „wollen  öerfd&iebcnc 
Seobac^ter  il^re  S3eobad^tungen  öergleid^en,  fo  fönnen  fie  eg  natürlid^ 


^öbagogil.  31 

nid^t  bttcft  tun,  fonbetn  jcbcr  muß  feine  ©tfa^tungen  in  äBorte  faffen", 
bte  in  i^cer  Säebeutung  nid^t  immer  übereinfiimmen.  ,;^ie  ^au))tpflid^ten 
einc3  ^f^c^ologen  fd^cincn  nur  bie  ju  fein,  ba^  er  fic^  ber  fd^Iic^tcftcn 
SBorte  bebiene,  (Sd^ulaudbrüde  mie  (^ift  meibe,  unb  ba^  er  fireng  unter«- 
fc^eibe  jmifc^en  bem  (Srfal^renen  unb  bem  ®rfc^Ioffencn"  (SWöbiuö);  bad 
ftnb  »i^tige  f^orberungen,  bie  allerbing^  oft  nic^t  erfüllt  merben.  ,/Die 
groge  ©c^miertgfeit,  bie  bem  Einbringen  in  bie  Xierfeele  entgegenfte^t, 
ifi  nic^t  baS  ^e^Ien  ber  ff^rad^Hd^en  Serfiänbigung,  fonbern  bie  ^er*« 
fc^ieben^eit  ber  Organifütion ;  .  .  .  grunbfä^Iic^  fönnen  mir  ben  Xieren 
nic^t  anberd  gegenübertreten  a(d  SRenfc^en  frember  S^^Q^-  S^^nter  l^nbelt 
eS  fic^  um  ^nalogiefd^Iüffe  aud  ber  Sötptx^oim,  bem  @efic^tSQUdbrudfe, 
ben  ^uäbrud^bemegungen  überhaupt  unb  ben  ^anblungen;  bie  Sritil 
le^rt  bie  Sermeibung  t)oreiIiger  @d^(üffe,  bie  :peinUc^  genaue  %erglei(^ung 
burd^  genügenb  lange  3^^^  unb  bie  ^nmenbung  bed  ^erfud^ed,  ber  itotd" 
mdgigen  ^rageftellung.  ^tbt^  geiflige  Seben  ift  ein  inbit)ibuel(ed ;  bie 
lonbläufige  $f^(^oIogie  bagegen  ^eigt  t)ielfac!^  bie  9^eigung,  mit  abge^ 
^genen  Gegriffen  gu  mirtfd^aften.  Sor  allen  fingen  überfielet  man  bad 
menfc^lic^e  Xriebleben,  ald  beren  9Bert5euge  unb  Vermittler  mit  ber 
^ugentoelt  bie  Seclentdtigfeiten  erfd^einen;  über  bad  SBefen  bed  £riebd 
toiffen  mir  nid^td,  tuir  fdnnen  nur  beobad^ten,  mie  er  mirft.  (Sbenfomenig 
tonnen  mir  fagen,  mie  (Smpfinbungen  ^uftanbe  lommen;  aud^  über  bad 
äSefen  ber  SSalrnel^mung,  ber  tKnf(|auung  ufm.  Idnnen  mir  nid^t^  fagen. 
„S\o\^(i^tn  ber  rätfel^aften  äSal^rne^mung  unb  ber  rötfel^aften  ^emegung 
liegt  ba&  im  engeren  <Binm  geifiige  2^un'';  auc^  l^ier  ifl  t)ie(ed  feinem 
SBefen  nad^  bunfel,  obmol^I  mir  und  t^orfteKen  fönnen,  mie  ed  sugel^t 
^er  menn  eS  auc^  richtig  \%  „bai  fic^  tn  alten  Gebieten  fee(ifd)er  Z&tiq* 
feit  £üden  feigen,  bie  mir  nid^t  auffüllen  fönnen,  bag  mir  ba^  fee(ifc|e 
2chen  nur  jum  Meinen  Zeil  öerfiel^en",  b.  1^.  feinem  SBcfcn  nad^  crfaffen, 
fo  fann  man  boc^  bit  empirifd^e  ^f^d^ologie  nic^t  ald  eine  l^offnungdlofe 
9Biffenfd^aft  be^eic^nen;  fie  mirb  hti  ber  meiteren  Entmid^lung  immer 
me^r  bit  Dorl^anbenen  2üdtn  auffüllen,  menn  fie  aud^  niemals  ol^ne 
SRetop^^fif  )um  k)ollen  ^bfc^lug  gelangen  fann.  (Sin  umftrittened  unb 
bunfied  ®ebiet  iß  baS  Unbemugte ;  ba%  t>on  i^m  aud  bie  bemühten  Seelen^ 
tatigfeiten  \iaxl  beeinflußt  merben  unb  biefer  @influg  ni^t  fontrolliert 
merben  fann,  ifi  unbejlreitbar.  ^ad)  unferer  ^nfid^t  finb  eä  mefentlid^ 
^^^fiologifd^e  Vorgänge,  mel^e  ba^  Unbemugte  ^ufammenfegen ;  l^ier  f inbet 
bie  Ummanblung  ber  ^pl^tifif^en  (Energie  in  fftjd^ifc^^  fiatt.  3Benn  nun 
aii((  bie  leftere  in  anbercr  fjorm  auftritt  aU  bie  erfiere,  fo  bleibt  bod^  ber 
3nfainmen]^ang  gmifd^en  beiben  befielen;  ^ier  aber,  in  biefem  fc^mer  er« 
foxfc^baren  3ufammen^ang,  liegt  bad  ^unfle  im  (Seelenleben,  ba^  aud^ 
bie  S^etop^Qfif  nü^t  gu  erhellen  t)ermag. 

SEBenn  auc^  nic^t  beftritten  merben  fann,  bag  bie  ^f^d^ologie,  mie 
iebe  anbere  SBiffenfc^aft,  bel^ufd  ^bfd^lng  einer  (^rgön^ung  buxd^  bie  iOltta^^ 
p]^])fif  bebarf,  fo  muß  man  fid^  bod|  l)üten,  ^ft^d^ologie  unb  ^l^ilofop^ie 
miteinanber  ^u  t)erquiden;  benn  biefe  Serquidung  fielet  einer  t)orurteild<* 
lofen  Unterfud^ung  bed  feelifc^en  fiebend  l^inbernb  im  ä8ege.  „^ie  l^eutige 
^f^c^ologie  mill  nun  meber  ber  $^ilofo^^ie  il|r  dled^t  ^ur  SBefc^aftigung 
mit  ienen  fragen  cni^ie^tn,  nod^  fann  fie  btn  engen  S^fammenl^ang  ber 
^^(^ologifc^en  mit  ben  t)^ilofo))^ifdeen  2lufgaben  beflreiten;  barin  jeboc^ 
ifi  i^r  @tanbpnnU  gegenüber  ber  ^ftid^ologie  frül^ercr  Sage  ein  mefcntlid^ 
anbeter  gemorben,  bag  fie  iebe  tttbl^ängigfeit  ber  pf^cfjologifc^en  ^orfd^ung 
tion  im  t)orauS  gefaßten  metapl^^fifc^en  ^nfd^auungen  ablel^nt.  Um*- 
le^en  mdd^te  fie  üielmel^r  i^r  Verhältnis  5ur  ^^ilofopl^ie  in  bemfelben 


32  $abaflogtt 

Sinne,  in  mcld|cm  baS  bcr  ^ioturmiffcnfc^oft  jut  %aturt)]^iIofot)^c  info* 
fern  längft  ein  umgefel^rted  gemorben  i%  alS  bie  em^irifc^e  9^atut^ 
forfd^ung  ))^iIofot)^ifd|e  ©t)etu(ationen,  bie  ber  Srfa^rungSgrunbtage  ex^ 
mangeln,  jurücfmeift  9{icl^t  bie  ^f^d^ologie  foU  auf  t)]^iIofo|)^if(^e  Sorau^ 
fe^ungen  gegrünbet,  fonbem  ber  p|i(ofo))^tfcl^en  Unterfuc^ung  foK  nur 
bann  ein  äBort  eingeräumt  toerben,  tomn  fie  bei  jebem  i^rer  ©^rittc 
bie  S^atfad^en  ber  4)f9c^oIogif(^en  nid^t  meniger  mie  ber  ber  naturmiffen« 
fd^aftlit^en  ©rfa^rung  im  Sluge  bel^dlt"  (SBunbt,  SKenfc^en«»  unb  jier«» 
feele).  ©omol^I  ber  ^ateriali^mud  mie  ber  @))irituaHdmud  l^aben  fic^ 
a(d  anfällig  ermiefen,  bie  nod^  ungeldflen  Probleme  ber  ^f^d^ologie  5u 
löfen ;  baö  SBefen  ber  feelif(^en  Vorgänge  ober  ber  ©eele,  il^ren  S^^ammtn^ 
^ang  mit  ben  torpedieren  Srfc^einungen  ober  mit  bem  ®el^irn  fann  bie 
$]^ilofo4)]^ie,  fomeit  biefe  Probleme  über^aufyt  5u  Idfen  finb,  nur  auf 
bem  Soben  einer  allfeitigen  unb  umfid^tigen  Prüfung  ber  (Srfa^rung 
jum  Serftänbnid  bringen.  Streng  genommen  gehört  bie  fidfung  biefer 
Probleme  nic^t  ^ur  Aufgabe  ber  ^f^^ologie;  ed  finb  oielme^r  Probleme 
ber  9(Retat)^9fi(.  ^ie  ^f^d^otogie  mug  oon  ben  feetifc^en  Vorgängen 
ausgeben;  ,,in  bem  @m|}finben,  ^ü^Un,  ©orfiellen,  SBoIten  erfennen  »ir 
unmittelbar  teiliS  oertoanbte,  tei(S  miteinanber  in  btn  mannigfac^flen 
Serbinbungen  unb  Segie^ungen  ße^enbe  (Srtebniffe,  bie  bann  fSmtlicl^ 
in  unferem  ©elbflbemufetfein  ju  einer  ©in^eit  oerfnüpft  gu  fein  fd^eincn" 
(SBunbt  a.  a.  D.).  äSenn  aud^  bie  93eobad^tung  bed  eigenen  Semugt«» 
feind,  bie  Setbfibeobad^tung,  nod^  in  ber  neueflen  $fQ^o(ogie  eine  groge 
StoUe  ft)ie(t,  fo  mirb  fie  boc^  burd^  bad  (^^^eriment  erganjt;  baSfelbe 
foü  erft  eine  malere  unb  e^afte  6e(b{lbeobad)tung  oermitteln  unb  ifjx 
btn  Sl^aralter  bed  3ufäIIigen  nehmen.  Ser  eigentUc^e  Smed  bed  pf^d^o« 
logifd^en  (S;))erimentd  ifl  bal^er  ,,bie  ehalte  Slnal^fe  bed  inbit^ibuellen 
Semu^tfeind  mit  ^ilfe  einer  genau  geregelten  ©etbftbeobac^tung"  (SSunbt 
a.  a.  D.);  toie  ed  feine  metl^obifd^e  f$orfd}ung  in  ber  3nbit)ibuaI|)f4(§o<- 
logie  ol^nc  Selbflbeobad^tung  gibt,  fo  gibt  ed  feine  e^afte  Selbfibeobad^tung 
ol^ne  (Sfperiment.  hieben  biefe  ä[nbiöibuaI^)f^croIogie  tritt  bie  Sölfcr* 
)>f^d^oIogie :  fie  befc^ftftigt  fid^  mit  ber  {if^c^ologifd^en  Setrac^tung  ber 
allgemein  geiftigen  Srgeugniffe,  ber  Sprad^en  unb  Sprad^entmidtlungen, 
bed  Sl^tl^ud,  ber  {ReUgtonS"  unb  eittengefc^ic^te.  9(ber  „aded  gfü^Ien 
unb  teufen  menfd^Iic^er  ©emeinfc^aften  bleibt  ft^Iieglic^  boc^  an  bie 
(Sinjelnen  gebunben,  bie  biefcn  ®emeinfd^often  angehören;  f ollen  biefe 
©rfd^einungcn  eine  für  bie  ^f^c^ologie  frud^tbare  Sertoertung  finbcn, 
fo  muffen  fie  bal^er  einer  STnal^fe  unterworfen  toerben,  bie  felbfl  fd^on 
auf  bem  Soben  fefigegrünbeter  S^atfac^en  unb  ®efe^e  bed  @{n5elbeh)ugt'' 
fein«  unternommen  wirb"  (S33unbt).  3)ag  ©jperiment  ifi  nun  allerbingd 
nur  hti  benjenigen  pf^c^ifc^en  (Srfc^einungen  anmenbbar,  bie  einer  ptyi^ 
fift^en  ©inmirfung  jugonglid^  finb;  ba  eä  aber  Itintn  fcelifd^en  Vorgang, 
feine  (Smpfinbung,  fein  ©efü^I,  feinen  Slffeft,  fein  Collen  gibt,  ber  nid^t 
in  feinen  legten  Elementen  k)on  p^^fifc^en  Vorgängen  begleitet  mirb, 
fo  reid^t  bie  eypcrimentetle  Unterfuc^ung  an  fie  alle  l^eran.  „®renjcn 
finb  il^r  erfl  ba  gefegt,  wo  burd^  ba^  3ufammcnieben  bcr  SDI^enfd^en  geifHge 
Borgänge  unb  ©rjeugniffe  eigener  ^Trt  entfiel^en,  bie,  wie  bie  ©prad^c,  bie 
mijtl^ologifd^en  Borftellungen,  bie  ©itten  ber  experimentellen  Sinmirfung 
unjuganglic^  finb;  bad  i^  aber  gugleic^  ber  $unft,  too  nun  bie  Sdlfer^ 
pf^t^ologie  mit  il^rer  Arbeit  einfe^t"  (SBunbt  a.  a.  £).).  S)ie  gnbiöibual* 
pji^d^ologie  l^at  neben  bem  ©yperimcnt  noä^  eine  ©tüfee  in  ber  Dergleic^enben 
9Ket]^obe,  bie  i^r  bie  Sierpfijd^otogie  bietet;  fie  öermag  auf  feclifc^eni 
©ebiete  bad  ä^nlic^c  ju  leiflcn,  toag  etma  bie  oergleid^enbe  Anatomie  unb 


$abagogiI.  33 

^l^^fiologie  für  bie  )>]^9fif(^e  @ette  bed  £e6end  mirüid^  leiflen.  „©o  toeittg 
mir  aber  imfianbe  finb,  ba§  Seelenleben  ber  Xiere  fil^nlid^  unferem  eigenen 
%VL  beobachten,  fonbem  bei  il^nen  gan^  auf  bie  Sd^Iüffe  au&  il^ren  ftu^eren 
^anblungen  angekoiefen  bleiben,  fo  I&gt  bod^  fd^on  biefe  in  Dielen  gfäden 
me^rbentige  Seobad^tung  nic^t  baran  smeifeln,  ba%  bad  £ierteid^  eine 
bem  Keic^tum  feiner  t)]^Qfifd^en  Crganifationdformen  analoge  Stufenfolge 
)9f9(^if(^er  SntrotdEIungen  bietet''  (&unbt);  biefe  tonnen,  fo  eigentümlid^ 
fie  aud^  finb,  bo^  mit  ben  ff^d^ifd^en  SntnyidEIungen  beim  3)>2enfc^en  Der** 
gti^en  merben,  moburd^  bad  genetifc^e  Serflönbnid  Har  l^eroortritt.  SDiefed 
Serflänbnid  mirb  nod^  beutli(|er,  toenn  mir  aud^  bie  Srgebniffe  ber  £inbed'> 
p^t^d^otoait  nod^  ^eran^ie^en;  fie  reiben  fid^  an  bie  ber  £iert)ft)d^oIogie 
unmittelbar  an  unb  führen  gur  ^f^d^ologie  ber  Srtoad^fenen  über. 

Sie  $inbed))f^d^oIogie  barf  nur  äfö  ein  StotxQ  ber  allgemeinen 
^f^c^ologie  httxaä^ttt  koerben  unb  mug  mit  benfelben  SD^etl^oben  arbeiten 
toie  biefe;  fie  barf  nie  toergeffen,  ha^  ber  äJlenfd^,-  ben  fie  unterfuc^t, 
ein  burd)  irgenbtoelc^e  B^ete  unb  Aufgaben  bed  ^uUurmenfd^en  fd^on  be» 
einflugted  SSBefen  ifl,  moburd^  felbfl  fd^on  bie  einfad^ften  Segie^ungen, 
nac|  benen  fie  fragt,  lompligiert  finb.  Sie  Sinbe^pf^c^ologie  ifi  gurgeit 
in  einem  ©tabium  rul^iger  SntmidEIung  begriffen;  man  f&ngt  an,  bie 
^orfd^ungSergebniffe  gu  fid^ten,  gu  k^crgleid^en,  gu  orbnen  unb  gu  einem 
einheitlichen  ®angen  gufammengufügen.  Sie  Sinbedf^f^c^ologie  l^at  nod^ 
mit  ber  einen  grogen  metl^obifc^en  @d^mierigfeit  gu  Uxtip^m,  bag  bie 
befle  unb  gutierläffigfle  (SrIenntnidqueUe  beS  ^f^d^ologen,  bie  Selbßbeobac^« 
tung,  für  bie  erflen  Sa^re  ber  Sntioidlung  gängUc^,  für  bie  fpäteren  fafi 
gong  audgef(!^Ioffen  iß  unb  fomit  nur  inbirefte  Beobachtungen  bed  Seelen^ 
{ebenS  auS  feinen  Jtugerungen  unb  9ieaItionen  gur  SSerfügung  fte^en. 
SBenn  man  Dielfad^  bit  Siüderinnerung  bed  ©rmad^fenen  l^erangie^t,  fo 
muB  bieg  mit  groger  Sorfid^t  gefd^el^en;  benn,  mie  bie  autobiogra))^ifc^en 
^ufgeic^nungen  groger  äJ^dnner  beutUd^  geigen,  finb  @elbfttaufd^ungen 
nic^t  audgefc^Ioffen.  9lod^  gemagter  i^  ed,  bie  @eIbftbeobad^tung  bei 
Sinbern  angumenben  unb  bie  fe^Ienbe  Serlftglid^feit  unb  ©efc^ult^eit 
barin  burc^  bie  äRaffenl^aftigfeit  ber  Wufgeic^nungen  t)ermittelft  ^rage^ 
bogen  gu  erfe^en  fud^t;  benn  auc^  ^ier  lommen  gu  leidet  ©elbfttaufd^ungen 
t)or.  SBie  bie  £ier|)f^d^oIogie  fo  mug  aud^  bie  ^inbedpf^d^ologie  il^r 
Sid^t  oon  ber  allgemeinen  ^f^c^ologie  ber  Srtoad^fenen  emf)fangen;  he^ 
trad^tet  man  fie  ton  biefem  ®efid^tdpunfte  aud,  fo  finb  htibt  eine  tont* 
üolle  Unterftü|ung  ber  (e|teren.  ^m  allgemeinen  mirb  immerbin  bie 
biogxat'^ifd^e  äRetfobe  ber  Sinbe^pfl^d^ologie  noc^  bie  beflen  Sienße  leiflen, 
ba  fie  bie  meifte  mto&^x  gibt  für  bie  Söfung  ber  mid^tigfien  <$ragen  in 
betreff  ber  Iinblic^en*®eifted«  unb  ©))rac^entmidnung ;  benn  fie  ermdglid^t 
eine  relativ  fidlere  unb  mogli^fl  umfdffenbe  Senntnid  bed  gefamten 
ftugeren  Seben^  unb  inneren  ©eelenlebend  bed  ^inbed.  Aber  bit  SD'letbobe 
unb  ibre  ^u^fübrungen  im  eingelnen  geben  bie  2lnfid^ten  nod^  fe^r  aui^^ 
einanber;  jebenfalld  mug  man  fid^  l^ten,  bie  freie  unb  unbefangene 
&eißedenttoidHung  bed  Kinbed  burd^  gu  t^ieled  (S^perimentieren  gu  beein* 
trdcbtigen  ober  gu  t^erfrü^en.  gurgeit  beftnben  toir  unS  bii^fi^btlid^  ber 
Begiebungen  ber  Sinbegt)f^d^ologie  gur  $äbagogi!  in  einem  flbergangS^ 
flabium;  infolgebeffen  finben  nod^  fiarle  ^Reibungen  gtoifd^en  $fQd^ologen 
unb  ^öbagogen  ßatt.  Sie  ^f^d^ologen,  fotoeit  fie  fid^  mit  ber  kinbt^'* 
|>f9(bologie  be)cbaftigen,  forbern,  ba|  biefelbe  gunäcbft  @elbfigmed  fein 
foll;  mit  ibren  (Srgebniffen  foll  fie  allen  beteiligten  SBiffenfcbaften,  alfo 
ancb  ber  ^übagogif,  bienftbar  fein.  Sie  le^tere  bat  ed  befonberd  mit  t>em 
lemenben  unb  orbeitenben  @cbulfinbe  gu  tun;  ber  Sed^nif  unb  ^t^qitnt 


34  $äbagogit. 

ber  getfltgen  Arbeit  bed  @d^ul!inbe§  fotüte  ber  f^f^c^ologifc^en  S^aralterifH! 
bc^felbcn  l^ot  fic  bälget  bcfonbcrc  Wufmcrffamfeit  ju  f(^cnfcn.  ^cr  ©c^ul* 
mann  fann  aU  fold^cr  feine  Untcrfud^ungcn  anbellen,  totl^t  ber  reinen 
gorfd^ung  biencn;  er  öerlicrt  fonft  ju  leicht  feine  bcfonberen  S^edt  au^ 
bem  äuge,  t^reiüd^  lägt  fic^  ^ier  eine  fd^arfe  (Sren^e  nid^t  sieben;  benn 
bie  natürliche  ^ntmidflung,  mit  ber  fid^  bie  f^orfd^ung  befd^äftigt,  unb 
bie  fünftlid^e,  mit  ber  eg  bie  $äbagogiI  aU  angetoanbte  SSiffenf^aft  ju 
tun  l^at,  greifen  üielfad^  ineinanber  über.  ^IlerbtngS  mug  ber  ^äbagoge, 
ber  fid)  mit  ber  Äinbegpf^d^ologie  eingcl^enb  befc^&ftigt,  mit  berfelben  in 
allen  il^rcn  Regierungen,  alfo  aud^  mit  ben  ©rgebniffen  ber  "S^x^d^unQ, 
öertraut  fein;  er  muß  bie  ßntmidflung  beS  ünblic^en  ßebenä  genau  an 
ber  ^anb  ber  bieSbegüglic^en  ©d^riften  fiubieren.  3)ie  planmäßige 
Seeinfluffung  ber  geiftigen  (Sntmidlung  beg  Sinbe^,  mit  ber  eS  bie  $dba« 
gogif  befonberS  gu  tun  l^at,  fe^t  bie  Senntni^  biefer  @nth}idlung  Doraud; 
benn  atit  ))äbagogif(f)en  HJ^aßnal^men  follen  ber  natürlid^en  Sntn^idtung 
eine  beflimmte  9litf)tung  geben,  ^er  $äbagoge  atg  gorfd^er,  fotoeit  er 
bieä  als  ©d^ulmann  fein  fann,  ^at  an  bie  (Srgebniffe  ber  gelehrten  ^ox" 
fd^ung  an5ufnü))fen  unb  bie  @ntmidlung  bed  Kinbed  ref)).  beS  finblic^en 
®eiftedleben3  in  feinen  Regiel^ungen  jur  (Srgiel^ung  unb  gum  Unterrid^t 
ins  ^uge  gu  faffen;  er  muß  fid^  aber  lauten,  auS  bem  @d^ul§intmer  ein 
t)ft)d^o(ogif^^:|)äbagogif(reS  Saboratorium  gu  mad^en.  ^ber  er  fann  unb 
muß,  fonjeit  er  baju  befäl^igt  ift,  bie  ©ntmirflung  beg  finblic^en  ®cific3* 
lebenS  in  biefen  Sejiel^ungen  mit  ben  ^ugen  beS  gorfd^erS  »erfolgen; 
er  fann  aud^  innerl^alb  ber  burd^  bm  Stotd  ber  @d^ule  gezogenen  ©renken 
SJerfud^e,  b.  l^.  SJcobad^tungen  unter  fünftlid^  l&erbeigefülirten  Sebingungen, 
anflellen  unb  fo  jur  gortbilbung  ber  |jäbagogifrf|cn  $fi)d^ologie  unb  p^t)* 
d^ologifd^en  $öbagogif  beitragen.  3n  ber  §auptfa(^e  aber  mirb  fi(^  ber 
©d^ulmann  a(3  $äbagoge  mit  ber  Beobachtung,  mit  ber  abfid^ttic^  tot* 
genommenen  SBal^rnel^mung  einer  @rfd^einung  of|ne  (Singriff  in  ijre  83c«» 
bingungen,  begnügen  muffen;  htnn  ba^  reine,  n?iffenf^aftlic^e  (i^ptximtnt 
fe^t  eine  öiel  genauere  aSel^errfc^ung  ber  Sebingungen  beg  ju  beobac^» 
tcnben  DbjeftS  öorouä,  aU  eS  beim  normalen  Verlaufe  einer  ©c^ulflunbe 
mögtid^  ifl.  ®em  gelelirten  gorfd^er  muß  ju  biefem  3*^^^  ci«  Sabora* 
torium  gur  Serfügung  fiefien;  l^ier  flel^cn  alle  SJiittel  jur  Verfügung, 
nm  bie  Säebingungen  jum  ^Kintritt  unb  SSerlauf  einer  bejlimmten  ®t* 
fd^einung  ju  beftimmen.  gür  bie  ^äbagogif  reid^en  bie  ®rgebniffe  ber 
ejperimentellen  gorfc^ung  aber  nid^t  auS;  fie  muffen  ergänzt  merben 
Durd)  bie  ber  beobad^tenben,  bie  e§  mit  ber  ©ntioirflung  unter  fonflanten 
Serpitniffen  p  tun  l^at. 

3nt  SKittelpunfte  ber  ÄinbeS<)f^d^oIogie  ftel^t  *bie  ©rforfd^ung  ber 
©tjra^e  be3  ÄinbeS;  in  neuerer  gcit  l^aben  fid^  in  biefer  ^infid^t 
namentlich  ^ment  (^ie  ©nttoidflung  oon  ©pred^en  unb  ^enfen  beim 
Äinbe;  1899),  SWeumann  (®ie  ©prad^e  beg  Äinbeg;  1903)  nnb  Sbcl* 
berger  (Hauptprobleme  ber  finblid^en  ©prad^cntmidflung ;  1903/04)  Ser* 
bienfic  erworben,  ^(te  brei  flcllen  fid^  in  einen  beutlid^en  ©egenfa^ 
5U  ^reijcr  (®ie  ©eele  beä  ffinbeä;  1881),  Sinbner  (Seobad^tunaen  unb 
SBemerfungen  über  bie  ©nthjidflung  ber  ©prac^e  beS  ÄinbeS;  1882),  ^erej 
unb  Sompa^rö ;  fie  loerfen  ben  te^teren  t)or,  baß  fie,  auf  bem  ©tanbpunfte 
einer  Iogifd}cn  ^f^d^ologie  jle^enb,  bie  erficn  SBorte  beg  ÄinbeS  im  »efent* 
liefen  at§  Begriffe  auffaffen,  bie  burd^  OTjlraftion  auf  ®runb  eineä  leidsten 
^erauSfinbenS  ber  Sl^nlid^feit  öon  SBafirnefimungSgegenPänben  gettjonnen 
feien  unb  burd^  bie  ^nnal^me,  baß  ^ingcmeinoorftellung  unb  Begriff 
ibentifd^  feien,  an  ber  Unterfuc^ung  ber  pfj)cf|oIogifd^en  unb  logifd^en  &iU 


^abagogif.  35 

totdlung  bed  ^tnltn^  t>tt\)inbtit  werben.   Sflai^  biefer  ^uffaffung,  fo  be« 

tont  man,   ntügte  ia  bad  Sinb  bei  ber  ®eburt  fc^on  int  SefiJ^  aUer 

logifc^en  fjrunftionen  fein;  ed  tDäte  alfo  bef&l^igt,  aud^  o^ne  bie  ©l^rad^e 

Urteile  gu  föllen  unb  begriffe  ^u  bilben.    ,,$(ber'^  fagt  tfltumann,  „toit 

muffen  un§  bat)or  lauten,  bag  toir  bie  @nt^e:^ung  ber  erften  äSorte  unb 

äEBortbebeutungen  bed  Sinbed  auf  ))f4cl^ifc^e  unb  ;p^t)fifc^e  ^ro^effe  juiüd^ 

führen,  bie  beut  Srtoac^fenen  eigentümUd^  finb,  beim  Sinbe  aber  Der*' 

möge  feiner  geifligen  unb  forderlichen  Unreife  nod^  nic^t  t)or^anben  fein 

fdnnen/'     ^ie  rein  em^irif(i^e  Deutung  ber  S3eobac^tungen  lel^rt  und, 

ba^  ed  fic^  für  bad  bie  (Bpiad^e  erlernenbe  Sinb  einerfeitd  um  bie  Se^ 

l^errfc^ung   bed   blog  motorifc^en   ^rtüulation^a^parats  unb  anberfeitd 

nm  bad  Serftänbnid  ber  äBortbebeutungen  l^anbelt;  auf  biefer  bopptlttn 

aSafiS  erl^ebt  fic^  f))äte{leng  gegen  Qnbe  be^  ^meiten  ^af^ied  bie  eigent«> 

li^e  St'^ac^e,  inbem  fic^  aud  bem  @prad^üer{länbnid  ol^nc  (Spud^tn  unb 

bcm  hlo^   lautlichen  ^ad)a^mtn  üorgefproci^ener   SBorten  bad  lautlid^e 

Si^QC^a^men  üon  äBorten  mit  ©prad^üerftönbnid  enttoicfelt.    ^ie  mid^tigfle 

@tufe  ber  finblid^en  ©t^rad^enttoidlung  ifi  biejienige,  auf  totld^tx  bad  %inb 

bie  erfien  äBortbebeutungen  ermirbt,  bie  Stufe  bed  erfiten  altiben  Sprechend ; 

ed  finb  bied  ^(ffo^iationen,  bie  naci^  ^eumann  audfd^IiegUd^  ber  äluge«" 

rangen  ber  SBünfc|e  unb  ^egel^rungen  bed  Sinbed  bienen.    g^folgebeffen 

ift  bie  erflc  Sebeutung  iebed  finbli^en  SEBorted  tint  lonfrete  ^^bit^ibnal«* 

t^orflellung;  ,,bie  SBeiterentmidlung  beS  äSorttumd  ift  im  mefentUc^en 

ein  ^ufne^men  neu  entbecfter  Zeitma^rnel^mungen  in  bit  Se^eic^nung, 

bie  burd^  bie  fc^drfere  (£rfaffung  ber  Dbjelte  ober  äJorgänge  ber  Umgebung 

veranlagt  mirb''   (SReumann).     ^aburd^  entßel^t  nun  ber  ©c^ein  einer 

^Ugemein^eit  bed  SBorted;  im  @runbe  ifl  ed  nur  eine  affo^iatiüe  {Re^ 

^robuftion.     Srfl  nac^  unb  nad^  ergebt  fid^  bad  Sinb  auf  eine  logifc^«* 

begriffU^e  Stufe  ber  äBortbebeutungen,  inbem  td  ben  SBortinl^alt  burc^ 

bie   pne^menbe   (Senauigfeit   ber   SBal^rnel^mungen   bereici)ert   unb    ht* 

fidnbig     S^eil^orfieUungen    audfd^eibet,    bie    bem    Sßortftnn    ber    (£r^ 

loac^fenen    gumiberlaufen    unb    t)on    biefem    lorrigiert    n^erben;    ,,fo^ 

balb  aber  bie  2(nalt)fe  ber  SBal^rnel^munggobielte  meitere  f^ortfc^ritte  macfit, 

ftellen  ficj^  aud^  bie  ^erioorl^ebungen  befonberer  Xeilmal^rne^mungen  burd^ 

bie  ^ufmer!fam!eit  unb  bie  t)ergleic^enbe  £ätigleit  bed  ^inbed  ein,  unb 

tnin   geminnt   ed   bie   erften   anfange   ,,abftra^ierter''   SJ^erfmale,   b.  1^. 

folc^er  SeilüorfleUungen,   bie  aud  btm  urfprünglid^en  3uf<^^^^^^^^g^ 

ioSgeldft  unb  befonberd  t^orgefleUt  finb,  unb  bie  nun  ni^t  me^r  für  fid^ 

bejeid^net   koerben,   fonbern  ald   flellnertretenbe  9Ker!maIe  anberer   Öb^ 

jefte,  an  benen  fie  Dorfommen,  re^^räfentieren  fdnnen.     ^amit  beginnt 

ber  begriffUd^e  E^aralter  ber  SSäorte  fid^  anjubal^nen"  (9J?eumann). 

9hin  l^at  aUerbingd,  toit  Sinbner  nad^meifl  (92euere  f^orfc^ungen  unb 
^nfc^auungen  über  bie  ©prad^e  bed  SinbeS ;  ß^i^f^^ifi  füt  ^^äbagogifc^e 
^f^c^ologic  ufm.),  $rc^er  bad  SBort  „Segriff"  nur  im  J)f^cöologifd^cn 
©inne,  alfo  aU  ibentifd^  mit  „^lllgemeinöorftellung"  angeioanbt ;  er  tougtc 
rec^t  too%  bag  Segriffe  im  logifd^en  Sinne  ühexf^aupt  nic^t  DorfteKbar, 
alfo  für  ein  Äinb  überhaupt  nid^t  begreifbar  finb.  „^enn  einen  fflcgriff 
im  (ogifc^en  ©inne  bed  äSorte^,  ald  einer  3uf<t^^ciif^ffung  aller  mefent^ 
lid^en  Sf^erfmale  eined  @egenfianbe^,  ^at  beim  blogen  ^uSfprec^en  eined 
Sdorted  meber  ein  Sinb  nod^  auc^  ein  (Srmac^fener,  ja  nid^t  einmal  ein 
@e(e^rter,  unb  fei  er  felbji  ein  $rofeffor  ber  Sogif.  3a,  id&  gel|e  fogar 
noc^  einen  ©d^ritt  meiter  unb  bel^aupte,  ba^  überl^aupt  unfere  gcin^e  in 
ber  (Bpxad^t  niebergelegte  unb  burc^  bie  ©^irac^e  öermcnbbare  Segriff^* 
melt  nur  ben  SSert  t)on  pf^d^ologifd^en  Segriffen,  alfo  nur  k)on  ^Ilge»* 

3* 


36  ^obagogtl. 

metnüorflenungen  f^at  Unb  felbfi  unfere  fog.  logifd^en  Segtiffe  ftnb  im 
Saufe  bcr  Stit  gctualtigen  SerSnberungen  untcrtoörfcn"  (Sinbner  a.  a.  D.)- 
2Stit  ber  ©prad^e  beginnt  für  bad  Sinb  bte  SSegrif fdbilbung ;  iebet  ©(nrad^«* 
begriff  ifl  tin  ^entbegriff,  b.  1^.  ein  )}f4d^ifd^ed  @ebilbe  mit  einem  ^mU 
in^alte.  ®enn  ha^  $inb  erkuirbt  mit  bem  erften  richtig  angen^anbten 
6t)rad^n)orte  einen  logifc^en  Snl^alt;  biefeg  ©prac^mort  fe^t  baS  ftinb 
in  ben  @tanb^  bie  ff^^if^e  SorfleUung  t)on  bem  @egen{lanbe  5u  repro^ 
bu^ieren,  b.  ^.  ben  tn  fein  93en)ugtfein  aufgenommenen  ©egenflanb  mit 
$ilfe  beiS  ©prad^IauteiS  ju  erfaffen,  ju  begreifen  unb  njetter^ugeben  unb 
baburd^  für  anbere  ben  3tt^<ili  feinet  Seelenlebens  mitteilbar  ^u  machen. 
3)amit  foH  nid^t  gefagt  fein,  bag  nic^t  Dor  bem  Spttci^en  ba^  Sinh  fc^on 
benfen  fann,  unb  ba|  alfo  bie  Scnennung  jur  ©ilbung  beä  Segriffcä 
fül^re;  fonbem  baä  SBort  iji  nur  ein  ftugereS  geid^en  für  bie  im  benfen 
t^olljogenc  ^bflraltion,  gen^iffermagen  bie  3ufantmenfaffung  bed  %tnU 
<}ro5effeg,  oI|ne  bie  aber  fein  SKenfd^  imflanbe  fein  würbe,  ben  feelifc^cn 
$ro5eg  gu  Verfölgen  unb  ein  S9emugtfein  bat)on  ju  befommen.  D^ne  bie 
@))rac^e  gibt  eS  wof^l  eine  ^enlt&tig!eit,  aber  feine  Segriffdbilbung ; 
baS  unben^ugte  benfen  o^ne  bie  Qpxad^t  ifl  bermorren,  erfl  bur(^  bie 
Qpxad^t  fommt  Drbnung  |inein.  %a^  kinb  eignet  fid^  bie  9Bortf)}rad^e 
vermöge  eine^  ererbten  t)]^^fio(ogifd^en  unb  beS  6(efe((igfeit^  unb  Kac^*' 
a^mungdtriebed  an;  ed  l^at  baS  unabmeidbare  SebürfniS  nac^  S^itteilung 
feines  ©eeleninl^alteS  unb  Aneignung  ber  ©prad^e  ber  Umgebung.  S)a| 
baS  Sinb  in  feinen  ©prec^organen  unb  im  ©el^irn  unb  9}erk)enfl9flem 
ererbte  Anlagen  für  bie  ffintmidEIung  ber  ©}jra^e  mitbringt,  ijl  flar; 
bie  @))rad^e  beS  KinbeS  entmicfett  fic^  aber  unter  bem  Sinflug  ber 
TOenfd^en  feiner  Umgebung.  ®ie  ©prac^aneignung  beS  ftinbeS  bc^e^it 
nämlid)  barin,  bag  eS  „bie  Saute,  bie  eS  bis  bal^in  als  bloge  ®efü^lS<* 
äugerungen  l^eröorbrad^te,  unter  bem  ®inf(uffe  beS  ermad^enben  ^aä^ 
al^mungStriebeS  nad^  ben  öon  ben  ^erfonen  ber  Umgebung  üorgeft)rod^enen 
Sauten  umbUbet"  (SBunbt);  bei  ben  erftcn  SEBortertoerbungen  fyinbtlt  e^ 
fid^  um  baS  gujJanbefommen  Don  „©leid^J^eitSaffojiationen"  jtoifc^en  ®c* 
^ör-«,  ®efü!^lS*  unb  9eh)cgungSem|)finbungen. 

SBid^ti'g  ifl  eS  für  ben  ^äbagogen,  au  erfal^ren,  in  welcher  SReiJ^en*» 
folge  baS  ^uSfpred^en  ber  %ofa(e  beim  ^inbe  auftritt;  benn  barauS  fann 
er  IRid^tlinien  für  bie  ^norbnung  beS  ©toffeS  im  erflen  Sefeunterrid^t 
entnehmen.  „S)cr  einfarfifle  SSofat  ift  a,  ber  ya  nichts  meiter  erforbcrt 
als  ein  Cffnen  beS  ^unbeS.  ®aS  a  ober  aud^  eine  leidste  ^arbung  nad^ 
&  l^inüber  öerbinbet  fic^  junöd^jl  am  l^öufigftcn  mit  ben  Äonfonanten  bcr 
erften  unb  jmeiten  ^rtifuIationSjlelle,  b.  |.  benen,  bie  mit  ben  2\ppen 
unb  ber  3ww0Ctt^^6c  gef^roc^en  werben,  befonberS  ben  einfac^fien  SJer* 
fc^lufe*  unb  9Jafa(Iauten"  (Dr.  §.  ©ufemann,  „®ie  ©nttoidflung  ber  ©t^rac^c 
unb  beren  ^emmniffe" ;  in  ^belc  ©(^reiber,  „^aS  »uc^  üom  Sinbc  I,  2") 
(haha,  bebe,  nana,  nönä,  ana,  aba,  ara,  aga,  ad^).  Sei  ber  9iac^* 
a^mung  werben  offenbar  bie  SilJpen*'  unb  öorberen  Sw^Ö^^i^^ute  beüor* 
jugt;  bie  ®aumcnlaute  f  unb  g  erfd^einen  \pattx,  obgleid^  fie  fc^on  in 
ber  Satlpcriobe  öorfommen.  „3)aS  SBortöerflänbniS  ifi  fd^on  fc^r  frü^ 
in  öerl^ältniSmöfeig  groger  2luSbel)nung  öorl^anben,  wä^renb  bie  moto* 
rifc^e  ©Jjrad^c  außerorbentlid^  nac^^inft;  eS  befielet  bemnac^  bei  normalen 
Sinbern  fietS  ein  aJlißöerl^altniS  jmifc^en  bem  aBortücrilänbniS  unb  bem 
SSermögen  ber  fpontanen  ©pracfje"  (®u^mann  a.  a.  D.).  StnfangS  treten 
bie  ®egenftanbStt)orte  in  btn  ffiorbergrunb;  „erfl  menn  neben  einigen 
3eitwdrtern  eine  Süeil^e  bon  (Sigenfd^aftS Wörtern  auftreten  unb  baS  Sixtb 
eine  S^ebe  auS  ^wei  äBorten  ^ufammcnfe^t,  alfo  ^eaiel^ungen  ^wifc^en 


^äbagogil.  37 

atoei  ffioctbegriffen  bUbet,  treten  bie  etflen  Urteile  an^  (®u(mann); 
^griffe  in  unk^oUfommener  f!rorm  enlße^en  frül^  beim  Sinbe;  bie  S3e<' 
^ie^ungen  jmifc^en  Segriff  unb  SSort  unterliegen  nic^t  feiten  im  Saufe 
hex  Sntmidlung  Sorrefturen;  bie  (^ntmictlung  ber  Urteile  tritt  erfl  fpftt 
auf.  Sei  ber  Vufnal^me  ber  Umgangdf))rad^e  finbet  feitend  bed  £inbed 
nid^t  blog  eine  einfädle  9{a(^a^mung,  fonbern  auc^  eine  felbflönbige  83er^ 
arbeitung  unb  ^udkoa^I  flatt;  ,,oon  ja^Ireic^en  SBorten  unb  formen, 
bie  bad  Sinb  um  fic^  ^erum  ettdnen  |drt,  trifft  bad  £inb  eine  getoiffe 
Studlefe''  (6^u|mann).  S)iefe  ge^t  anf&nglid^  na6^  bem  ^^^^fiologifc^^gene^ 
tifd^en  ^rin^it)  t)oi  fid^;  „td  merben  bie  leichter  aud5uf))rec^enben  äBorte 
bttoz^uqt,  f4)äter  aber  offenbar  nac^  einem  rein  fft^^ologifc^en  ^rin^i)), 
bo  b<a  Sinb  aiit  bie  SSörter  unb  f$ormen  fid^  aneignet,  bie  feinem  Snt^ 
toirflungdflabium  entf)ncec^en,  bad  übrige  bagegen  an  fic^  abgleiten  l&it" 
(®u^mann  a.  a.  O.)-  2)ad  Sinb  fd^reitet  in  feiner  @ntmidlung  aud^ 
in  biefer  ^infid^t  Dom  Sonfreten  ^um  ^bflraften,  t>om  SnbiDibueUen  tum 
ftUgemeinen  unb  fd^IiegUd^  Dom  @ubiettik)<'^ffeftioneilen  gum  Objeftio^ 
@egenf)änblid^en  fort;  fo  erfd^eint  5.  83.  baii  $affit)um  mel^r  ald  ein  ^af^x 
Spättt  ald  ba^  9l!tit)um  unb  bie  3ufunft  ali  ba^  suerft  auftretenbe 
Xtmpud. 

Sei  ber  Sntmidlung  ber  Sprache  bed  ftinbed  ift  befonberd  barauf 
3u  ad^ten,  bag  baS  auftreten  t)on  ©)>rac^fidrungen  üer^inbert  unb  ber^ 
|ütft  unb  entßel^nbe  burc^  geeignete  ®egenmagregeln  unterbrüdt  nierben. 
Sor  aUen  fingen  mu%  ba^  \pxad)üd^t  Sorbilb  bed  Sinbed  mdglid^ft  gut 
fein;  „it  beffer  unb  beutlic^er  t)orgefprod^en  mirb,  befio  leichter  fa|t  bad 
ftinb  bie  Sprac^Iaute  auf,  beflo  beffer  a|mt  ed  aud^  nac^'^  (®u(mann). 
@<^Ied^te  ^pxa6)lid)t  Sorbilber  muffen  t»on  bem  Sinbe  ferngebalten  toerben; 
Sinberbüc^er  mit  Serfen  aud  ber  ^mmenfprad^e  finb  in  Sinbergimmem 
nic^t  )u  bulben.  S)urd^  guted  Sorfpred^en  t)on  fteinen  @(efd^ic^ten,  bie  bad 
ftinb  @a$  für  @a^  mieberl^olt,  mirb  bie  ^rtilulationdgefc^idflid^feit  ge«* 
fieigert;  burc^  ein  guted  ^nfc^auungdbilberbuc^  (g.  93.  So^n^d  Silber«« 
bu($)  mirb  bie  ^uffaffung  ber  @efd^ic|te  unb  infotgebeffen  aud^  bad  92a(^^ 
fpred^en  erleichtert.  "Siad  9J2igt)er]^äItnid  gmifd^en  @|)ra(^t)erflftnbnid  unb 
Stnrac^dermdgen,  gmifc^en  Sprad^Iuft  unb  SlrtüuIationdgefd^idEIic^Ieit  ifl 
bei  allen  Sinbern  üorl^anben;  bei  ben  ntxt>6^  beanlagten  Ktnbern  ht^tf)t 
bie  ®efa^r,  infotgebeffen  ju  ©totterern  gu  toerben.  Sangfamed,  fa^ 
meifed  Sor"  unb  9^ac^f4)red^en  üeiner  @efc^id^ten,  Qbung  im  ©pred^en  an 
Sfnfc^auungdbilbern,  Ser^inbern  bed  überl^afteten  Qpxtd^tni  unb  Sin^ 
Reifen,  menn  i||m  ein  äBort  ©d^mierigleiten  mac^t,  finb  SJ^ittel  gur  Se*> 
feitigung  bed  Stotternd ;  bor  allen  fingen  mug  bad  ^inb  aui  ber  ®ef eU" 
fc^aft  t>on  Stotterern  entfernt  roerben  unb  gute  Sorbüber  im  Qpxtd^tn 
^aben. 

,,^ie  ©efd^ic^te  ber  Kultur  ifl  bie  @efc^id^te  ber  fiodidfung  bed 
9Renf(^eu  t)on  ber  Sf^atur",  fagt  S)ric§man3;  bie  ©ojiologie  leiert 
und,  mie  biefe  fio^tdfung  fic^  bodgogen  unb  au^  bem  tierifd^en  ein  menfc^^ 
lid)t^  aSefen  in  Scrbinbung  mit  anbem,  in  ber  ©efcllfc^aft,  geroorben 
ifl.  9{eben  btm  triebe  fpielt  babei  bad  (Srfennen  eine  groge  SloUe; 
„toa^  ben  SWenfc^en  Oom  Sierauflanbc  fc^eibet,  ifi  bie  einfielt  in  ben  3u^ 
fammenl^ang  unb  bie  gfolge  t)on  Urfac^e  unb  9Bir!ung,  ifl  bie  Sermenbung 
bed  SBerfaeugö  aU  Tlitttl  gu  einem  öorgefe^ten  S^td"  (^riedmann, 
®er  SWenfcb  ber  Urjeit).  3m  SBcrfscuge  oerWngert  ber  SJienfd^  feine 
Organe,  mit  benen  er  bie  innere  SBirflid^feit  in  eine  äugere  ummanbelt; 
bamit  ifl  eine  £rafterf{)arniiS  unb  (Srmeiterung  ber  SebenSft^al^er  berbunben. 
Se^t  erfl  beginnt  bie  SDZenfc^merbung ;  ber  9Renf(^  fe|t  fid^  Stotdt,  bie 


38  ^äbagogie. 

er  mit  §üfc  bc^  SBctfgeugg  ju  erreichen  fud^t.    ,/S>a&  hioQtntti\d^t  ®runb- 
gefe^,  melc^ed  ^ddel  aufgefleUt  l^at,  bag  bte  Ontogenefe,  ba^  einzelne, 
inbit^ibueUe    SEBerben,    nur    eine    SSBieberl^oIung    ber    $^Qlogenefe,    ber 
(StommeSenttpicflung,  i^,  gilt  ntc^t  nur  in  t^l^^fiotogifd^er,  fonbern  auc^ 
in  fultureller  unb  geifliger  ^infid^t.    ®ie  @tufen  bed  ^inbeSalteriS  f))iegeln 
und  bie  Sutturentmicflung  ber  9)>2enfc^]^eit  miber.     ®er  (Smbr^o  fontint 
a(^  homo  alalus,  a(d  ft^rad^Iofer  Urmenfc^,  5ur  SSelt  unb  beginnt  feine 
erfie  Sebendbetötigung,  nati^bem  er  flel^en  unb  aufrecht  ge^en  gelernt  f^at, 
ald  SJienfc^  ber  ©teinjeit.    S)a8  erfle  ©<)ielmaterial  ber  Äinber  ift  ©rbe, 
Qard>  unb  ©tein;  e§  bacft  unb  baut  babei  unermüblic^  unb  betätigt  fo 
feinen  urfprünglid^en  f^orm»«  unb  ©eflaltungStrieb.    S)er  Stein  mirb  i^m 
5um  Jammer  unb  SSurfgefd^og,  ber  ©totf  ^u  Sanje  unb  !ßfei(.    2)ad  fic^ 
feibfl  überlaffene  gefunbc  Äinb,  beffen  gormtrieb  man  nid^t  burc^  fünfl- 
iic^e  ®))ietfad^en  lahmgelegt  l^at,  bringt  fic^  a((e§  SJlaterial,  bai^  ij^m  )u 
^önben  fommt,  in  eben  ber  primitiven  SBeife  jured^t,  roie  )ein  urjeitlid^ct 
^orfa^r  getan.     (£d  gel^t  bann  and  bem  ©teinjeitalter  in  bie  SD^etanjett 
über,  inbem  e^  feinen  erfien  „Meinen  ©öbel"  erholt  unb  mit  Jammer 
unb  9)^ei§el  um^uge^en  lernt  (^riedmand).    @o  lann  und  bie  Soziologie 
refp.  fd^on  bie  Urgefc^id^te  toic^tige  Fingerzeige  für  bie  ^tmidPIung  bed 
Äinbeg  geben;  aber  fie  !ann  eS  nur,  Joenn  fie  Dom  ©tanbpunfte  ber 
@nttoid(ung§(e]^re  ind  ^uge  gefagt  toirb.     @d  ift  für  hit  Sutmidtlungd* 
lel^re  ,,t)er^ängni3öon  geloefen,  bafe  fie  gleich  in  il^rem  frud^tbarjlen  Sfuf«» 
flreben  mit  gemiffen  popui&ttn  @ebanfenric^tungen  eine  %erbinbung  ein« 
ging,  burd^  meldte  fie  oielfac^  p  t)oreiIigen,  oberftäd^Iid^en  ©c^Iüffen  unb 
5U  ganz  unbrauchbaren  tl^olgerungen  für  baS  ^in^tU  unb  ©efamtleben 
lingeriffen  mürbe"  (Unolb,  Drganifd^e  unb  fo^iale  Sebendgefe^e) ;  benn 
ber  oulgäre  ilRaterialidmud  unb  ber  triviale  Subdmonidmud  nal^men  fie 
fofort  in  Sefd^Iag  unb  fuc^ten  il^n  i^ren  Se^ren  bienfibar  zu  machen,  mo« 
burc^  fie  fici^  aber  fo  viele  ®egner  z^zog,  toie  biefe  Seigren.    Ser  aber 
vorurteilsfrei  bie  Sntmidflung  ol^ne  jebe  ))]^ilofot)]^ifd^e  (Sinfleibung  inS 
2luge  faßt,  ber  mirb  erfennen,  baft  fie  bie  ©runblagen  zu  einer  SBelt* 
unb  fiebenSanfd^auung  entpit,  bie  ben  Satfac^en  ber  äBirflid^feit,  luie 
fie  unö  bie  SBiffenfd^aften  bieten,  in  ^ol^em  SKage  entf^jrid^t;  nur  barf 
man  fie  nid^t  einfeitig  auffaffen  unb  nid^t  auS  il^r  ©c^lüffe  ixt1)tn,  %n 
benen  fie  bie  $rämiffen  nid^t  entljält.     ^ine  ma^r^aft  miffenfc^aftli^e, 
faufale  Setrad|tungdmetfe  toirb  ergeben,  „bag  tvir  ie  nac^  bem  ®rabe 
ber  (Sntiuidlung   unb   ^ntmidflungSföl^igfeit  in  ber   ganzen  organifc^en 
SSelt  im  "ßan  unb  Seben  ber  Organismen  nehtn  ben  äußeren  auc^  innere 
(pf^d&ifc^e)  gaftoren  mirffam  feigen  unb  nod^  me^r  folt^e  zur  (grflärung 
ber  natürlid^en  ©efamtentmidflung  ^eranziel^en  muffen,    ^lle  zniecfmdgige 
$rnt)affung,  alles  erfolgreid^e  (SntfaltungSfireben  ifi  nur  burd^  eine  ge*» 
toiffe  spontane  iDJitivirfung   ber   betreffenben  Organismen   zu   er!l5rcn. 
^tnn  baburd^  unterfc^eibet  fid^  ja  t)on  Vornl^erein  alles  Drganifc^e  vom 
SKed^anifd^en,  alleS  $^fiologif^c^e  vom  $^t)fifalifd^en,  bag  eS  fic^  nid^t 
etnbeutig  unb  notmenbig  von  äugeren  Urfa^en  beflimmen  lagt,  ba%  Ur« 
fad^e  unb  SBirfung  fic^  l^ier  nid^t  vollfldnbig  btdtn,  fonbern  bag  immer 
fc^on  für  einzellige  Protozoen,  eine  gciviffe  SSäal^l  z*vifd^cn  ^n4)affung 
ober  Untergang  bleibt.     Dl^ne  ein  geiviffeS  ®rl^altungS^  unb  gielflreben 
ifi  meber  bie  ©rl^altung  unb  ^npaffung  nod^  bie  ©ntmirflung  unb  Ser* 
Vollfommnung  ber  Organismen,  bie  boc^  tatf&d^lid^  flattgefunben  f^at, 
ZU  verfte^en.    9iur  barf  man  biefeS  3>öctfmögig!eitS*»  unb  Si^^ftreben  nid^t 
fo  auffaffen,  hjie  cS  baS  unlritifd^e,  naive  ®enfen  frül^erer  Seiten  getan 
i^at,  als  ob  ben  Organismen  il^r  giel,  b.  1^.  bie  enbgültigc  Organifation, 


$abagogi{.  39 

bte  fie  tatfdd^tid^  im  £aufe  bei  natürlichen  Sntmicflung  foföo^I  in  ber 
Sudbilbung  ber  einzelnen  Organe  als  im  ©efamtbau  erreid^ten^  t>on 
dorn^erein  tjorgejeid^net  morben  fei^  ober  ald  ob  ber  l^oc^fte  3^^^  t)er 
Sebemelt  in  bem  92u^en  für  ben  SDlenfc^en  beftel^e.  ^a  mir  bürfen  nid^t 
einmal,  mie  S.  @.  tion  %ar  ed  nod^  tat,  biefe  3ictf^i^^bigfeit  ber  Organismen 
fo  ner^el^en,  als  ob  fie  auf  ein  befiimmteS,  il^nen  innemol^nenbeS  3^^' 
oeric^tet  gen?efen  fei"  (Unolb  a.  a.  O,).  S)er  fc^on  in  ben  einfad^jlen 
Sebemefen  ber  ftiteflen  3^^^^^  oor^anbene  Srl^altungS^  unb  (SntfaltungS'- 
brang,  ber  eben  in  ber  ganzen  Organifation  biefer  Sebeföefen  begrünbet 
iß  unb  miffenfd^aftlid^  meiter  nid^t  naiver  erflört  merben  lann,  l^at  fic^ 
unter  bem  Sinflug  ber  äugeren  ^altoxtn  (S3oben,  £(ima,  92a]^rungSt)er^ 
^dltniffe,  Sonfurren^  ber  übrigen  fiebemefen  ufto.)  üerfd^ieben  entfaltet  unb 
in  biefer  üerfc^iebenen  Sform  auf  bie  92ad^Iommen  vererbt;  fo  ifl  bie 
heutige  fiebetoelt  mit  i^rem  (£r^aItungS>'  unb  Sitl^xthen  ein  $robuIt  ber 
(Snttnidlung,  auS  ber  mir  bie  @efe^e  bcS  (Singel*  unb  ®efamt(ebenS  fennen 
lernen  tdnnen.  fieben,  fo  lel^rt  un^  bie  SutmidHungSle^re,  ^eigt  „in  ^med«' 
mftgiger  äBeife  tätig  fein,  fieifiungen  berrid^ten" ;  ba^u  aber  ifl  Sraft 
nötig,  bie  im  Organismus  t)or^anben  fein  unb  bon  eigentümlicher,  orga^ 
nifc^er  9(rt  fein  mug.  ^aS  @efe^  t)on  ber  (Srl^altung  ber  Energie  le^rt 
uns  ia,  mie  bie  Ummanblung  ber  %raft  (Energie)  in  t)erfd^iebene  f^ormen 
t)or  ficf}  gel^t,  menn  biefe  Ummanblung  an  fi^  aud^  noc^  ein  6)e^eimniS 
xft  unb  mol^t  für  immer  bleiben  mirb ;  mir  muffen  unS  mit  ber  (SrfenntniS 
begnügen,  bie  unS  bie  a^itige  SBiffenfd^aft  bietet.  2(uc^  baS  $fQc^ifc^e 
im  SRenfc^en  ifl  eine  fold^e  (Energieform,  bie  burc^  bie  Organe,  in  benen 
bie  Ummanblung  flattfinbet,  bebingt  ift;  bie  „©ecle"  ober  ber  „®eift" 
ifl  nid^t  lild^Iic^  in  ben  SO'tenfc^en  hineingefahren,  fonbern  l^at  fic^  paxalhl 
mit  bem  92erbenf4flem  refp.  @e]^irn,  feinem  Organ,  entmidCelt.  ^m  menfc^" 
liefen  Organismus  liegt  für  ben  äJ^enfd^en  ber  Srl^altungS«*  unb  Qnt" 
midlungStrieb ;  o^ne  il^n  fdnnen  mir  baS  menfc^Iic^e  Seben  in  ben  ber«* 
f(!^iebenflen  fjormen  feiner  Sntmidlung  nid^t  erflären.  ®enn  baS  Seben 
unb  bie  Sebemefen  finb  ^mar  ben  ®efe^en  ber  anorganifc^en  äBelt,  ber 
$^9fi!  unb  Chemie,  auc^  untermorfen;  aber  baneben  gel^ord^en  fie  noc^ 
eigenen  ®efe^en,  bie  bann  im  menfc^tid^en  Kultur"  unb  G^eifteSleben  il^ren 
(dc^flen  $(bfd^Iug,  il^re  SoUenbung,  finben.  „@rfl  nad^bem  burd^  lang« 
bautrnbc  ^apaffung  unb  Sererbung  ber  Organismus  gel^orig  gefeftigt  iß, 
lann  man  fagen,  baj^  bie  einzelnen  Organismen  ben  3^^^^  i^^^^  Organi^ 
fation  unb  baS  3^^^  ^^^^^  inbibibueUen  @ntmicflung  fc^on  in  ber  SeimeS«* 
anlöge  borge^eic^net  finben  unb  il^m,  menn  auc^  unbemugt,  boc^  mit 
entfcpiebener  ©elbflänbigfeit  unb  Iricbfraft  juftreben.  3n  biefcm  jmcdf* 
mftgigen  betätigen  ber  Organe,  in  biefen  angeborenen  Gräften  unb 
Zrieben,  in  biefer  unberfennbaren  3i^^f^^^'^ig^^ii  f)ahen  mir  bie  Srüden 
SU  fuc^en,  meldte  bie  untermenfd^Iic^e  mit  ber  menfd^Ud^en  Sebemelt,  bit 
natürlid^e  mit  ber  fo^ialen  (Sntmidtung,  bie  ^atux"  mit  ber   Sultur^ 

Sefc^ic^te  aufS  innigfle  berbinbet"  (Unolb  a.  a.  O.)-  9Benn  mir  baS 
^atur"  unb  Kulturleben  bon  biefem  @tanbpunlte  auS  erfaffen,  fo  merben 
mir  aus  ber  SntmidlungSlel^re  refp.  ber  auf  il^r  aufgebauten  Biologie  bie 
@runb(agen  ju  ben  @efe^en  ber  inbibibueden  unb  fo^ialen  fiebenSfül^rung 
ber  äRenfc^en  geminnen;  bann  erft  bringt  bie  Sefc^äftigung  mit  ber 
Siologie  btn  redeten  9^u|en  unb  geminnen  gugleid^  bk  Anthropologie 
unb  Soziologie  eine  fefle  Unterlage. 

9(S  erfleS  ®runbgefe^  refp.  SebenSgefe^  tritt  unS  bon  biefem  ®e«< 
fic^tSpunfte  auS  betrad^tet  baS  @efe^  entgegen:  „^rl^altung  ber  Gattung 
burc^  Srl^altung,  Anpaffung  unb  gortpflangung  ber  (Sin^elmefen" ;  biefeS 


40  !ßabagofliI. 

®cfc6  «ilt  aud^  für  bcn  9»cnfc^cn.  *^cr  ©elbflcr^altungdtticb,  bicfct 
rnftd^tigflc  Iricb  allc^  mcnfc^Itd^cn  Scbcn«  unb  ©onbelnä,  ifl  au(^  in  bcn 
mcnfc^Ii^ctt  3nbitjibucn  Icbcnbig  unb  wtrffam;  er  iii  bic  ioau})ttrtcbfcbct 
aiU^  menfd^Iid^en  SSoUenS  unb  ^anbelniS  unb'^at  im  Saufe  ber  (int^ 
tüicflunfl  beg  Äultur^  unb  ®eifleä(ebcn§  eine  et^ifd^e  fjortbilbung  er* 
fal^ren.  ^u(^  bie  ^n^affunß  tritt  im  Kulturleben  beutlii^  l^cröor;  benn 
bie  ganje  ,,Äulturgefd^ic^te  ifl  nit^tg  anbereg  aU  ein  bolb  me^r  balb 
weniger  bcmugter  unb  gelungener  Sltipaffungäprojcg  einjelncr  SRaffcn, 
Söller,  ©tämmc  unb  Snbiöibuen  an  bie  gegebenen  unb  fid^  wanbelnbcn 
Seben^bebingungen"  (Unolb  a.  a.  D.)-  ^"^  biefem  erjlen  fieben^gcfcft 
ergibt  fid^  unmittelbar  bad  jtoeite,  nämlic^  bad  @efe^  ber  Sntmicflung; 
au(^  biefeä  mac^t  fid^  im  Kultur«»  unb  ®ei|le«Ieben  geltenb.  Srofe  bc« 
unöermeiblid^en  SBed^feld  bed  %tmpo^  unb  ber  ®ebiete  ber  ffulturcnt* 
njidflung  „lann  unb  mirb  fid^  biefe  immer  nur  fc^ritt*  unb  flufen- 
weife  öon^iel^en"  unb  jtoor  ,,unter  fieter  %nhiüp\unQ  an  ba«  Seflel^enbc 
unb  unter  beflönbiger  Serüdfid^tigung  be«  ÜÄöglic^en";  ber  ®ec^fel  t}on 
Scrdnberung  unb  Sel^orrung  ifl  bie  ®runbbebingung  alle«  gortfc^rittd 
in  biefer  ©ntttJtdflung.  ^iefelbe  tritt  junad^jl  in  ber  immer  reicheren 
unb  öolllommenercn  Drganbilbung  l^eröor ;  biefe  beutlic^  erfennbttrc  8lic^* 
tung  ber  natürlid^en  ©nttoidflung  ^at  il^re  immer  bewußtere  unb  reid^erc 
gortfe^ung  in  ber  menfc^Iid^en  Äulturentwidflung,  unb  ^mar  in  ber  Wirt- 
fd^aftlid^*ted^nifd^en  Seite  berfelben  gefunben.  SBeiterlin  löftt  fid^  im 
Serlaufe  ber  organifd^en  Sntwidflung  tint  immer  reid^ere  ^udbilbung 
bed  ®e^irnd  unb  baburc^ .  Steigerung  ber  Sutelligen^  unb  (Sr^dl^ung  ber 
Scwugtfeingfiufe  ertenncn;  beibe  bebingen  fid^  gegenfeitig.  ©ie  fc|t  fid^ 
beutlid^  fort  beim  iD^enfc^en  unb  l^at  l^ier  bie  ^5(|fte  ©tufe  erreicht  ^uc^ 
bie  brittc  SRid^tung  ber  organifd|en  ©ntwidflung,  welche  in  ber  immer 
befferen  Srut))flege  l^erDortritt,  finbet  in  ber  menfc^Uc^en  Gattung  einen 
Waren  ^uSbrudt;  fie  l^at  fid^  l^ier  5ur  erjie^ung  beg  S^ad^wuc^fe«  auSge- 
bilbet.  ^ud  il^r  ifl  bie  auf  immer  ^wedfmagigere  unb  l^d^ere  S<>tmen 
ber  Cergefellfd^aftung  l^inauSgel^enbe  {Rid^tung  ber  organifd|en  ©ntwidf* 
lung  l^erDorgegangen;  fie  tritt  im  Kulturleben  in  ben  Seftrebungen  unb 
Sei^ungen  ber  menfd^Iic^en  Gattung  auf  bem  ®ebiete  bed  fojialen  unb 
t)oIitifd^en  Sebenö  l^eröor.  Unb  enblic^  l^at  bie  fünfte  Sichtung  in  ber 
organifd^en  ©ntwidflung;  bie  in  btn  mannigfad^en  Kunflformen  hervor- 
tritt, in  ber  3Wenf(^^eit3gefd^id^te  in  ber  äfl^ctifc^-fünfilerifd^en  Kultur 
i^re  tJortfe^ung  gefunben.  ^urd^  eine  fold^e  gunbamentierung  ber  ^n- 
t|ro))oIogie  unb  ©ojiologie  auf  bit  Biologie  unb  ber  baraud  fjtxt>OT^ 
gel^enben  ^ngtieberung  ber  fo^iälen  ©ntwidflung  an  bie  organifd^e,  ber 
lulturgefd^ic^tlid^en  an  bie  naturgefd^id^tUd^e  ermatten  Wir  nid^t  nur  bie 
Slic^tUnien  für  eine  wa^r^aft  ein^eitlid^e  9Be(t^  unb  Seben^anfc^auung 
unb  ^auffaffung,  fonbern  aud^  für  eine  ein!|eit(ic^  unb  wiffenfd^aftlid^  be- 
grünbete SebenSorbnung ;  üon  beiben  aud  er^dlt  bann  aud^  bie  $öbagogtt 
aU  Seigre  bon  ber  ©rjicl^ung  be3  92ad^Wu(^feg  einl^eitlid^e  unb  wiffen- 
d^aftlit^  begrünbete  ?Rid[|tIinien.  3)icfelben  feilten  unfercr  Ifteutigen  wiffen- 
d^aftlid^en  $öbagogil  nid^t  mel^r  gan^;  aber  fie  finb  nod^  nic|t  atlfeitig 
anerfannt  unb  jur  ^urd^fül^rung  gefommen.  9iur  auf  biefem  SBege  ge- 
langen wir  5u  einer  Don  aller  $^iIofo4)^ie  unb  Sl^eologie  unabhängigen 
^äbagogü;  benn  wie  man  aud^  über  ben  Urf^nrung  unb  ba^  äBefen  ber 
Sebewefen  unb  bie  Urfad^cn  ber  SntwidEIung  beuten  mag,  über  bie  ®c- 
fe^e  unb  Sflid^tungen  berfelben  wirb  fid^  leitet  ©in^eittit^feit  in  ber  ^uf- 
faffung  erzielen  laffen,  öon  ber  au§  bie  $äbagogil  einl^eitlit^e  SRic^tlinicn 
eri^attcn  !ann.     ®iefc  muffen  fi^  auf  bie  SSeröoIttommnung  unb  Äer- 


fßäbogosit.  41 

ebtung  bed  Slenfd^engefc^Iec^td  in  pl^^fifd^et  unb  p^t^d^x^d^ex,  in  leiblid^er, 
geifiiger  unb  ted^nifc^er  SBe^iel^ung  erfheden ;  ed  muffen  leiblich  ünb  geiflig 
gefunbe,  fittlic^  tüchtige  unb  ted^ntfd^  gefc^itfte  $erfdnlid^!etten  erlogen  unb 
gebilbet  merben,  bie  ftc^  an  bet  fortfc^reitenben  (£ntn)idlung  bed  Snltuv» 
unb  @eifledlebend  naä^  ben  3i>ea(en  bed  SBa^xtn,  @c^dnen  unb  ®uten 
mit  Srfola  beteiligen  iDoUen  unb  !5nnen. 

S)urc$  gemiffe  ^unftionen  bed  ®e^irnd  unb  bet  %ert)en  tritt  bie  SBelt 
in  bad  menfd^lid^e  ^ettAtjstfein  ein,  b.  ^.  fie  mitb  üotgefleUt  unb  fo  5um 
3n^te  bed  Oemu^tfeind;  baburc^  mirb  bad  (Srfennen  ber  9BeIt  erfl 
mdgltc^  gemalt,  mäd^ed  und  aber  nur  barilber  belel^rt,  tuie  fid^  bie  SEBelt 
infolge  ber  S^fttigfeit  bed  ntenfc^Iid^en  Sr!enntnidt)ermdgend  im  Semugtfein 
baxfxllt,  aber  nic^t,  mie  bie  SSBelt  unb  ber  9Renfc^  an  fid^  befc^affen  fein 
mögen.  S)ie  Xfttigfeit  bed  menfd^Iid^en  Sriennend  verfällt  in  jmei  mel^r  ober 
n>eniger  fc^arf  getrennte  3leile,  in  SSa^rne^men  unb  Renten;  ha^  SBal^r" 
neunten  ifl  bad  ®runblegenbe  unb  an  bie  ^unftion  ber  Sinne  gebunben. 
Sie  grunblegenben  SorfleUungen,  bie  burd^  bad  SBal^rnel^men  eijeugt 
n»erben,  finb  bie  t)on  SRaum  unb  d^i^  t  ^^^^  ^^^  l^aben  beim  9EBa]^rne|men 
bie  fubjeftiDen  Senmgtfeindeinbrüde  fletd  in  ber  fubjeftiben  3^i^  H^- 
ffud^  im  9taum;  beibed  finb  bie  Sinlleibung  aller  anberen  SorfieUungen 
beim  SBa^me^men,  bie  fjrormen,  in  meldte  bie  anberen  SSorfiteHungen 
gegoffen  merben.  2)ie  f^äl^igleit  gur  Srmerbung  don  SRaum^  unb  3^^^" 
toorflellungen  ift  angeboren,  b.  ^.  in  ber  Organifation  bed  l^eutigen 
Kenfc^en  begrünbet;  bie  ^ntoenbung  berfelben  mug  allerbingd  mie  fo 
tiiele  anbere  ^ä^igfeiten  erß  t)om  xinbt  burd^  fibung  erlernt  werben. 
„Wltd,  mad  und  burd^  ben  ftujseren  @inn  gegeben  mirb,  ifl  fd^on  in  bie 
formen  bed  Sflaumed  unb  ber  3^^^  O^goff^n/  totnn  ed  und  betougt  mirb; 
bie  (Sefd^madEdemffinbungen  5.  S9.  ^aben  mir  im  iD^unb  unb  niematö  im 
®e^im,  obmo^l  bie  S^unbnerüen  adein  niemald  eine  Smipfinbung  im 
Semugtfein  audidfen  fdnnen,  fonbern  fletd  bad  ©el^irn  in  le^ter  Sufian^ 
bei  beren  9ud(5fung  tfttig  fein  mn^*'  (Dr.  ®.  %emh,  ^a^  menfd^lid^e 
(fofennen).  %uxdf  bie  Serbinbung  ber  (Smpfinbung  mit  ber  9%aum^  unb 
dcittiorfleUung  mirb  fie  ^ur  SBal^rne^mung,  jur  SSorfleUung;  toir  f äffen 
fie  gegenfldnblid^  auf  ald  ettoad  ®Iatted,  ^eHed  ufm.  ®abei  ifl  aber  fc^on 
ba^  Genien  beteiligt,  unb  ^mar  a{d  einfad^ed  Urteilen;  benn  nur  burd^ 
Serbinbung  bed  ^ur  Sin^eit  3ufammenge^drigen  unb  Trennung  bt^  (&nU 
gegengefe^ten  in  Siell^ieiten  gelangen  mir  ^ur  SorfleKung  bed  ©egen«» 
p&nblic^en.  2)abei  gelten  mir  bon  ber  im  allgemeinen  richtigen  Zatfad^e 
aud,  ba{}  ber  fubjeltioen  SBal^mel^mung  tttoa^  Ob)eftit)ed  mt^pxid^t,  t)on 
htm  bie  bie  Smpfinbung  refp.  SBa^mel^mung  ^ert^orrufenbe  äBirlung 
andge^t;  mir  fe^en  bat^on  ab,  bag  ed  aud^  ^umeilen  fog.  @innedtftufd^ungen 

S'bt.  Um  und  oor  benfelben  ,5u  f(^ü|en  unb  fo  5U  erretd^en,  bag  ieber 
hft^mel^mung  mirtli^  ein  Dbielt  ald  äBirfenbed  entf))rid^t,  muß  ein 
@inn  burd^  ben  anberen  lontrodiert  merben.  9Sad  in  biefer  äBeife  fic^ 
ald  ein  äSirlenbed  geigt,  ^at  ob)eItit)e  @|rifieng;  mo  bied,  mie  bei  9flaum 
uvb  Qtit,  nic^t  ber  ^all  ifl,  ba  barf  man  nur  eine  fubieftiue  (S^iflenj  an^ 
ntfjimtn.  W)tx  mir  muffen  bie  (Spifleng  berfelben  annel^men,  meil  mir 
bermdge  ber  fic^  im  Saufe  ber  3^ii  entmidelnben  Drganifation  bed 
92enf($en  bie  9(ugenmett  nur  in  {Raum  unb  3^it  mal^rnel^men ;  in  biefem 
Sinnt  tann  man  fagen,  bag  fie  in  ber  Anlage  bem  l^eutigen  SJ^enfc^en 
angeboren  finb,  aber  er^  burc^  bie  @inmir!ung  ber  Slugenmelt  tjermittelfl 
ber  @inne  entmicfett  merben. 

Sie  S3i(bung  Don  Segriffen  ift  ein  Sorrec^t  bed  menfd^Iid^en  (Bx^ 
lenntnidbermdgend,  ba  fie  mit  ber  Kudbilbung  ber  artilulierten  @prad^e 


42  !ßäbagogiI. 

Derbunben  ifl;  bie  begriffe  entflel^en  in  ber  äBetfe,  ba%  mii  bad,  koad  an 
menigftenS  jmei  oerfd^tebenen  SBal^mel^mungddor^enungen  bjm.  an  btn 
ßcrättbcrungctt,  bie  bicfc  im  Saufe  bcr  3^^*  crleibcn,  gleid^  ober  ö^nlic^ 
i%  ate  folc^cg  untcrfd&cibctt  unb  l^ctauS^cbcn  unb  mit  einem  bejltmmten 
SBort  bejeid^nen  unb  bie  übrigen  ^igenfd^aften  falten  laffen.  Vorbereitet 
mirb  biefe  S3ilbung  im  anfc^aulic^en  (pf^d^ifc^en)  teufen  burc^  bie  SUbung 
t>on  ^(IgemeinborfleKungen,  gu  tueld^en  fc^on  bie  ^uffaffung  ber  tDefent*» 
liefen  SDierlmale  eineS  ®egenftanbeg  l^infüi^ren  !ann.  ^icfe  fo  entflanbenen 
begriffe  »erben  in  irgenb  einer  SBeife  unterfd^ieben  ober  oerbunben, 
moburd^  bad  Urteil  entfielet;  jebed  Urteil  ift  allgemein  t)erbtnblid^,  „toenn 
toix  baburd^  baS  Vereint  ober  getrennt  l^aben,  toa^  in  Sßal^r^eit  irgenbmie 
öereint  ober  getrennt  ift"  (3)enefe).  ^urd^  -bie  Serbinbung  üon  jtoeicn 
ober  mel^reren  fd^on  ni^  toaf^x  feftflel^enben  Urteilen  burd^  einen  britten 
Urteiläaft  entfielet  ber  ©d^Iug;  berfelbe  liegt  eigentlich  nur  im  britten 
Urteil^alt.  ,,^iefelbe  Urteildfraft,  bie  beim  3u{)^<^itbe!ommen  ber  9n<* 
d^auungen  tätig  ifl,  ifl  bemnac^  aud^  hti  ber  SSilbung  ber  abftraften  Sor^ 
ledungen  am  SBert  unb  jtoar  in  berfelben  SBeife,  fo  baß  infofem,  aU 
ne  Xfttigteit  ber  Urtei(d!raft  babei  in  93etrad^t  fommt,  ber  Unterfc^ieb 
g'mifd^en  anfc^aulid^er  unb  abfhafter  (SrfenntniS  fein  (yrin^i^ieUer  ifl, 
fonbern  le^tere  nur  einen  l^dl^eren  ®rab  k>on  UrteilSfraft  erforbert,  ber 
thtn  bei  ben  lieren  im  allgemeinen  nid^t  Dorl^anben  ifl"  (®enefe);  hei 
ber  ^nfd^auung  arbeitet  fie  mit  SBal^rnel^mungen,  bei  bem  Segriff  mit 
SorfteHungen,  ol^ne  baj^  jebod^  eine  f(^arfe  ©renge  gebogen  »erben  lann. 
S)urd^  bie  ^n»enbung  beS  S3egriffd  ber  Urfad^e  auf  bie  (Srfa^rung  ift 
eine  neue  gorm  bed  Sriennend  neben  ber  an^^anli^en  unb  begrifflichen 
gegeben,  nämlic^  bie  ber  urfäd^Iid^en  ^uffaffung;  aud^  bie  Anlage  5U 
biefer  Srfenntni^form  ifl  in  ber  menfd^Iid^en  Organifation  begrünbet 
unb  atfo  bem  l^eutigen  !Dlenfd^en  angeboren,  ^ber  aud^  biefe  ^rt  ber  Sr«* 
fenntnid  l^at  fi(^  in  ber  S9lenf(^^eit  entmidelt  unb  entmid^elt  fid^  im  l^eutigen 
SJienfd^en  er|l  unter  bem  Kinfluffe  ber  ^ugenmelt,  burd^  beren  Sefc^affcn* 
l^eit;  beibe  im  S^erein  erzeugen  in  und  bie  Überzeugung  t>on  ber  ^oU 
»enbigfeit  bed  9^aturgef(^e]^eni$  unb  bamit  bie  mec^anifd^e  ^uffaffung  ber 
9^atur,  bie  med^anifdie  SSeltanfd^auung.  ^((e  (Srfal^rungdmiffenfd^aft,  fo^ 
föeit  fie  bon  92ottDenbig!eit  l^anbelt,  alfo  bie  med^anifc^e  ^uffaffung  ber 
9iatur,  entfielet  erjl  babntci^,  bafe  man  bie  faufale  ^uffaffung  auf  baä  in 
ber  Srfal^rung  ©egebene  in  änmenbung  bringt,  fo  bag  baburd^  erfl 
9?otmenbigIeit  unb  bamit  fEfttdjani^mu^  in  bie  9^atur  l^ineingetragen  loirb 
(meil  SfJotmenbigfeit  unb  fjolge  auä  einem  prcid^enben  ®runbe  SBec^fcU 
begriffe  finb),  fo  ba^  and)  bie  Sätigfeit  bei  (SrfenntniSDermdgend,  bie 
in  ber  SrHörung  aud  @runben  befielet,  bie  83ebingung  ber  iD^dglic^feit  ber 
©rfal^rung  ifl"  (3)enele). 

@c^on  bei  ber  äBal^rnel^mung  eined  einfad^en  @egenßanbed  ifl  bie 
Sätigfeit  ber  UrteUdfraft  unentbehrlich,  bie  o^ne  meitered  t>om  Setougt^ 
fein  biefer  lätigfcit  begleitet  ijl;  roir  unterfc^eiben  ober  toerbinben  babei 
mel^rere  anfd^aulid^e  SBorficllungen  ober  ^llgemeinüorflellungen,  fonbern 
einzelne  gemeinfame  SWerfmalc  mehrerer  berfelben  ah  ux^  faffen  fie  ju 
einer  abjiraften  SJorfiellung  jufammcn.  „^iefe  einmal  gebilbeten  ah* 
ftraften  SSorflellungen  finb  bann  loeitereS  SRaterial,  bad  beim  Urteilen 
Verarbeitet  toirb,  fönnen  alfo  il^rerfeitd  hjieberum  als  ®anjeS  ober  in 
einzelnen  i^rer  üWerfmale  jueinanber  in  SSegiel^ung  gefegt  werben,  tooBei 
bie  ©egriffc  Urfad^e  unb  Smedf  eine  groge  {Rolle  \pielen,  Joelc^e  %atxq* 
feiten  in  il^rer  ©cfamtl^eit  eben  ba8  ausmachen,  moS  wir  mit  ,benfen*  he^ 
aeid^nen"  (®enefe  a.  a.  £).).    Slut^  bie  ?^]^antafietätigfeit  gel^ört  l^ier^cr; 


!ßäbago0it  43 

bti  t^t  toixb,  im  ®egenfa|  jum  (ogifd^en  'S)enttn,  unberüdfid^ttgt  gelaffen, 

genau  bad  ^u  untetf^eiben  unb  ju  üerbinben,  maS  tatfdc^Iid^  unterfd^ieben 

imb  t)etbunben  ifi.    Sei  all  biefen  Totgängen  fpiett  bie  f^rage  bed  Se« 

tougtfeind  eine  gtoge  Sione;  ed  ^anbett  fid^  ganj  befonberd  barunt,  toa^ 

bad  Semugtfein  ifl  unb  in  metc^etn  Ser^ältnid  ed  ^unt  Organismus  fielet. 

Dl^nc  3^cifc(  ijl  jcbe  Sotfiellung  im  Säeloufetfein  üon  ®c^irntotig!citcn 

abhängig;  ,,aber  baS  SSemugtfein  felbfi,  in  bem  biefe  Sorflellungen  burc^ 

gekoiffe  3:&tigfeiten  beS  DrganiSmuS  auftreten  (meldte  burd^  ben  äußeren 

@inn  als  ®e^irnoeränberungen  tual^rgenommen  merben),  ift  abfolut  un<* 

ob^ängig  Dom  DrganiSmuS"  {^tnth),  alfo  eine  befonbere  Energieform, 

bie    aber    au^   ber    Umlioanblung   ber   t)]^t;fifd^en    entfielet    unb  an   bie 

Sorflellungen   gebunben   ifl.     @d    ifi  rein   xt^tptit);    eS    lantt    beSl^alb 

auc^  niemals  aftit)  in  baS  ©efd^el^en  eintreten;  eS  fielet  i^m  fein  fe(b« 

ftfinbiger  Hinflug  auf  baS  ©efc^el^en  5u.    ^en  S^q^^Q  d^m  Setougtfein 

aber   Dermittett   bad   ®e^irn;    in  il^m  toirb   bie   pl^t^fifd^e   Energie   in 

p\t^d^i^d)t  bertoanbelt.     Ol^ne  93e)ou^tfein  ifi  feine  Erfahrung  mdglid^; 

oileS,  maS   e^iftiert,  mug,  um  überl^au^t  erfannt  ju  toerben,   ^unäc^fi 

3n|a(t  beS  S3emugtfeinS,  b.  1^.  Sorfiellung  toerben.    ^ie  83orfiet(ung  fann 

int  SetDu^tfein  nic^t  ol^ne  ®e^irntätigfeit  entftel^en;  //folglid^  mug  fie  ber 

Organismus  bur^  biefe  Xfttigfeit  pfianbe  bringen,  fie  finb  alfo  eine 

et^te  SBirfung  auf  baS  Semugtfein.    92un  i)at  ber  DrganiSmuS  bei  ber 

(Erzeugung  Don  SSorfieKungen  im  S3etougtfein  feinen  äStberfianb  5u  über« 

toinben,  ba  baS  SJetougtfein  fein  SEBirfenbes;  feine  Straft  ifi,  nid^t  baS 

getingfle  aftibe  Element  entl^dlt,  fonbern  fid^  rein  xt^eptit)  berl^ält.  f^olglic^ 

leifiet  er  bei  biefer  Sätigfeit  feine  Arbeit,  folglich  bleibt  feine  ^raft  genau 

biefelbe,  ob  er  biefe  £ätigfeit  auSübt  ober  nid|t .  .  .   SBirb  feine  Arbeit 

oeleifiet,  fann  auc^  feine  ^raft  verloren  gelten,  alfo  l^aben  toir  in  btn 

Sorfiellungen  ed^te  3Birfungen  auf  baS  Semugtfein  bor  unS,  hex  benen 

feine  ftraft  verloren  gel^t"  (Xenefe).    3nfoIgebeffen  fönnen  bie  Sorflel«» 

(ungen   ,,aud^    fein   SSirfenbeS   fein,   baS   2(fte   beS   DrganiSmuS   auS«- 

lofl,  toeil  hierbei  eine  Euergie^unal^me  beS  äSeltaUS  fiattfinben  mügte, 

o^ne     bai     Energie    an     anberer    Stelle     beS     äBeltallS     berbraud^t 

toörbc"    (®enefe).     9?un   löfen    aud^   in   SBal^rl^eit    ,,ntd&t    biefe    Sor«* 

bedungen,   fonbern   bie  ^fte   beS  DrganiSmuS,   meiere   als   ^^ebenmir«* 

bingen  biefe  ^orfiedungen  im  Semugtfein  erzeugen,  als  Sleij  bie  be« 

treffenben  ^anblungen  auS.     S)a  toir  aber  bon  biefen  ^ften  unter  gc^ 

tDö^nlic^en  Ser^&Itniffen  niemals  ettuaS  erfahren/  fo  ba^  eS  erfi  burc^ 

fe^  langtoierige  Unterfud^ungen  möglich   gemefen  ifi,  biefe  ^fte  über« 

bcrnt^t  fefi^ufiellen,  koä^renb  bie  SSorfieUungen  bem  89emugtfein  unmittel« 

bar  gegeben  finb,  fo  fd^eint  eS,  atS  ob  biefe  SSorfieHungen  bie  ^fte  auS<< 

löfen,  m&^renb  eS  in  SBal^rl^eit  bie  borangel^enben  ^fte  beS  Organismus 

finb,  bie  il^rerfeitS  burc^  SRei5e,  bie  bie  Enbat)})arate  ber  @inneSnerben 

treffen,  in  le^ter  Snfianj  auSgelofi  werben  unb  a(S  @el^irnberftnberungen 

burt^  ben  äußeren  ©inn  in  Erfc^einung  treten"  (3)enefe).   5)aS  Semufet- 

fein  fetbfi  xt^p,  feine  Entftel^ung  toirb  aber  burc^  all  biefe  Darlegungen 

nic^t  erHdrt,  meSl^alb  fie  unS  nid^t  boU  unb  gan$  befriebigen  fönnen; 

ba  bie  Sorfiellungen  ein  Erzeugnis  ber  im  ®e^irn  umgefe^ten  Energie 

finb,  ol^ne  fie  aber  baS  93etougtfein  nic^t  borl^anben  ifi,  fo  muB,  nad^ 

unferer  ^nfid^t,  au^  baS  Setougtfein  ein  Erzeugnis  biefer  Energie  fein. 

3)aS  fc^Iiegt  nic^t  ben  B^fammenl^ang  mit  bem  ^bfofuten,  bem  „%e« 

imigtfein  beS  SBeltadS",  auS,  boS  „unabl^ftngig  bon  jeber  ^rt,  bon  jeber 

t^orm,  in  ber  baS  fflirfenbc  auftritt",  baS  „erl^aben  über  3«^*  ^^  ^^^^ 

ftnbentng"  ba^e^t;  benn  ein  SCuSflug  biefeS  2(bfoIuten,  biefeS  SBeUberougt^ 


44  $äbagogU. 

feind  ober  btefer  SBeltenergie  ift  bte  Snetgie,  aud  meieret  bad  Semugtfeitt 
im  ©insdtoefcn  j^cröorgc^t.  55)aä  SBcfcn  bicfcr  SBcItcncrgic  fönncn  mit 
allctbingg  au(^  nic^t  crüdrcn ;  aber  burd^  bicfc  ^^^jot^cfc  filieren  toir  boc^ 
bie  äBeltrfttfel  auf  ein  iRätfel  juificf.  SSit  Idnnen  und  bann  erftaren, 
warum  bie  SBcItenergie  in  bcr  ^flanjc  unb  im  nieberen  lierlebcn  nic^t 
toie  beim  ^cnfc^cn  ein  SSeJoufetfcin  erzeugt;  l^ier  fc^It  eben  baä  Dcrmit* 
tcinbc  Organ,  bog  ®c^irn,  in  meld^cm  bie  SBettenergie  in  entft>rec^cttbcr 
SBeife  fic^  ummanbelt.  ^n^i^t^^t  hit\e  Ummanblung  aud^  in  niebrigeren 
formen  bed  9^cröenfJjjlem3  (bei  bcn  Sicren,  namentlid^  ben  nieberen) 
Dber  gar  in  ber  organifiertcn  9Raterie,  ber  S^llt  (^flanjen)  öor  fid^  ge^t, 
tonnen  »ir  nid^t  miffen;  barüber  Sbeen  ju  bilben  ifl  ©ad^e  ber  S^latur* 
Ijl^ilofopl^ie.  gür  und  fielet  fefl,  bafe  ber  menfd^Iid^e  Organidmud  bie 
gä^igfeit  befi|t,  öerfc^iebenartige  aU  ^udflug  ber  aSeltenergie  unb  f^ormen 
berfelben  anjufel^enbe  {Reije,  bie  i^n  treffen,  al«  üerfc^iebcn  ju  unter* 
fd^eiben  unb  mit  bementft^red^enb  t)erf(^iebenen  Sitten  ju  beantworten; 
in  biefer  ^infic^t  bilbet  ber  SUlenfc^  bie  l^öd^fie  (Sntwidnungdfhife  in  ber 
SRei^e  ber  Organismen,  meldte  biefe  ^d^igfeit  in  irgenb  einem  ®rabe 
befi^en.  Unb  auc^  beim  aWenfd^en  ifl  biefe  gal^igteit  öerfc^ieben ;  j^ier 
l^ängt  fie  aber  einzig  unb  allein  öon  ber  Sefd^affcnlfteit  bed  ©rofel^irnd 
ab.  ^ie  ®runblage  atled  Srfennend  berul^t  aber  auf  ber  fjräl^igteit  ber 
Unterfc^eibung.  3«"äc^fi  muffen  roir  in  bem  El^aoä  öon  Sinbrücten 
(äußeren  unb  inneren)  bie  einjelnen  ©egenflänbe  aU  folc^c  unterfc^eiben, 
trennen  unb  öcrbinben;  fobann  werben  einjclne  Sigenf^aften  berfetben 
abgefonbert,  unterfd^ieben,  getrennt  unb  üerbunben  unb  mit  SSorten  he* 
jeic^net.  „Son  btefen  Segriffen  Werben  wieberum  einzelne  gemeinfame 
aWertmale  unterfd^ieben  unb  aU  ^öl^cre  S3cgriffe  abgejogen  unb  bad  ganje 
Material  ju  Urteilen  unb  ©d^Iüffen  tjerarbeitet.  hierbei  mufe  wieberum 
biefetbe  fjdl^igteit  in  %x\pxn(i^  genommen  werben,  um  ^u  unterfc^ciben, 
weld^ed  in  einem  gegebenen  Sfalle  unter  ben  bieten  möglid^en  gerabe  bie 
betreffenben  l^ö^ctcn  83egriffe  finb,  unter  weld^e  bie  nieberen  fubfumiert 
werben  muffen,  um  ein  rid^tigcd  Urteil  unb  einen  richtigen  Schlug  ^u 
erl^alten"  (iencfe  a.  a.  D.).  3e  feiner  bad  Unterfc^eibungdbermdgen  bed 
SÄenfd^cn  ifl,  beflo  l^dl^er  ifl  fein  ©rfenntnidbermögen,  feine  ^nttlüqtn^; 
beflo  me^r  aber  gewinnt  er  an  fjrei^eit  in  ber  ©e^altung  feined  inneren 
unb  äußeren  Sebend,  bei  ber  ba^  @rtennen  mit  bem  ä&oUen  in  Ser« 
binbung  tritt. 

„^enn  wir  bad  ©|)iet  ber  SWenf(^l^eitdgefd^id^te  überbliden,  fo  be* 
gegnen  wir  überall  ben  Qpnttn  eined  Sampfed  ber  @ei{ler  um  bie  St«« 
ringung  eincd  in  fid^  wertbolleren,  ibealiftifd^eren  menft^lid^en  3)afeinS 
unb  um  eine  glüctlid^ere  @^eflaltung  bed  gefellfc^aftlid^en  Sobend,  auf 
bem  alled  ^afein  fid^  abfpielt,  fo  ba%  biefer  ber  (^tfaltung  fold^  tin^ 
^ö^eren,  cblercn  9J?enfd^cntumd  freiefien  SRaum  berflatte"  (8Bentf(^er, 
^tl^it).  Sei  biefcm  ©u^en  ber  SWcnfd^en  nad^  ben  Sbealen,  bcnen  fic, 
in  il^rer  l^öc^flcn  Sollcnbung  gefaßt,  julireben  follen,  bietet  fic^  il^nen  bie 
^tl^it  ald  ^ül^rerin  an;  fie  will  fie  nid^t  autoritatib  auf  fertig  l^in^u* 
ne^menbe  SBa^rl^eiten  berpflid^ten,  fonbern  bem  ®n6)tn  felbfl  be^ilflid^ 
fein  unb  ein  frud^tbared  ©in^erfd^reitcn  crmdglid^en.  ©ie  fielet  nac^ 
SBentfd^er  (a.  a.  O.)  in  ber  Betätigung  bed  freien  äBollend  in  immer 
l^ä^erer,  bollenbeterer  ^udprögung  ba^  eigentlich  SBertbolle,  ba^  ^bealifc^e, 
bad  ©ittlid^e:  fie  5eigt,  baß  ald  allgemeine  f^orberung  bed  @ewiffend  bad 
®ebot  auftritt,  mit  ber  ^od^flen,  und  erreichbaren  iS^^^tborftellung  in 
unferem  SÖBollen  unb  ^anbeln  überall  jufammenjuflimmen.  SS)ie  Satfac^e, 
baß  bie  ©itten  unb  ©ittengebote  fid^  im  Saufe  ber  ©efc^id^te  entwidetn 


$abagogiI.  46 

unb  infolgebeffen  auc^  Mbtxn,  lel^rt  unS,  bag  il^nen  aU  ^old^t  an  unb  für 
fi(^  eine  abfolute  %eT}>fH(i^tuttg  nid^t  julomtnt;  bie  tiorl^anbene  Set" 
bütbUc^Ieit  tnug  t>itUat^x  auf  einer  i^nen  an^  und  felbfl  ^eraud  entgegen^ 
gebrachten  SSertfc^ft^ung  berul^en,  in  ber  ein  eigeneiS  SBotlen  5ur  Geltung 
gelangt.  „9lux  toad  ton  ber  eigenen  (Einfid^t  unb  SBertfd^a^ung  ergriffen 
unb  gebilligt,  mad  5ur  eigenen  Überzeugung  getoorben  i%  tann  ald  ibealifd^ 
unb  Datum  allein  ald  DerbinbUc^  für  und  anerfannt  werben;  fo  gelangen 
mit  )ute^t  bal^in,  bad  Qiutt  obet  bad  et^ifc^  Sbeale  mit  bem  t>on  unfetem 
eigenßen  innetfien  SBoIIen  (Stfitebten  getabe^u  in  (Sined  5u  fe^en,  obet 
bielme^t  bie  9legfamleit,  bit  »etütigung  folc^ed  SBoUend  felbfl,  tuie  ed 
in  bem  fteien  (Sttuft^Ien  t>on  legten,  obetfien  S^^^I^n  bed  eigenen  Set«* 
^Itend  feinen  ^udbtuc!  finbet,  atö  bad  eigentlid^  ®ute,  bad  an  fid^  ffiett'* 
bolle  3u  faffen''  (SSentfc^et  a.  a.  £).).  ^ie  Stl^if  l^at  abet  aud^  5u  Aeigen, 
toie  aud  biefem  ^tin^i^  bed  @itt(id^en  alle  einzelnen  ^ni^alte,  alle  fitt« 
li^en  Sbeale,  $fli(^ten  unb  9iec^te  fic^  ableiten  laffen;  fie  f^at  auf  biefem 
$rinzi4?  ein  @^flem  ju  ettic^ten,  bad  in  allen  feinen  Zeilen  aud  il^m 
^nyotn)&(^ft.  ^en  ©toff,  bie  fittlic^en  3^^<ii^/  ^fUd^ten  unb  S^ec^te, 
bieten  bit  eigene  unb  ftembe  Stfal^tung;  feine  Statbeitung  nad^  etl^ifc^en 
0efi(^td}mnIten  fe^t  Dotaud,  ba%  bet  SKenfc^  sut  i^dc^flen  Stufe  bet  @nt« 
micJElung,  beten  et  fö^ig  ift,  fic^  em))otatbeitet.  $in  bie  ftembe  ^rfa^rung 
fallen  auc^  bie  etl^ifc^en  Sbeale  bed  S^riflentumd ;  auc^  an  fie  mug  bie 
et^ifc^e  ^Beurteilung  herantreten.  Sie  muß  alled  t>on  il^nen  abflreifen, 
toa^  jeitlic^  xft;  fie  mug  bad  bon  ii^nen  feßl^alten,  mad  bleibenb  erfc^eint. 
„^tnn  ni^t  um  bie  bebingungdlofe  3ufammenflimmung  unferer  (St^il 
mit  einem  menn  auc^  noc^  fo  e^rmürbigen  l^iflorifd^en  ^ermäc^tnid  ber 
SRenfd^^eit  fann  ed  und  5u  tun  fein;  eine  fi^iloföp^ifc^e  St^if  ifl  ed  fic^ 
felbfi  fd^ulbig,  il^ren  SBeg  in  isolier  @elbflftnbigleit  ju  Dollenben,  unbeirrt 
but^  oüUe  9iüdfid^ten  petfonlid^et  Sotliebe,  unbeittt  ebenfo  butd^  ben 
mat^tüoHen  Sinbtud  etfolgteid^et  ^iflotifc^et  Setuegungen  unb  @ttd« 
mungen,  mögen  fie  und  aud^  noc^  fo  toettüoll  etf^einen''  (äBentfc^et 
a.  0.  D.). 

%a^  Sefiteben  bet  (Steifet  unfetet  3^it  gel^t  im  allgemeinen  batauf 
(inoud,  bie  St^i!  unabhängig  bon  bet  2Ketat)^^fiI  unb  bet  {Religion  ju 
machen  unb  auf  bie  Stfal^tung  5u  gtünben;  bie  et^ifc^en  @^efe^e  f ollen 
miS  ber  Stfa^tung  gewonnen  metben.  ,/S)it  gegenmättige  (St^i!  zeichnet 
fi(^  auf  bet  einen  Seite  babutc^  befonbetd  aud,  bag  fie  fid^  um  bie 
t^eotetifc^e  Stfotfc^ung  bed  SBefend  bed  Sittlid^en,  um  feine  Segtünbung, 
feine  ^tfte^ung,  bie  ^efe^mägigleit,  feine  (Entfaltung  unb  ^udgefialtung 
bemüht,  unb  bag  übet  biefen  t|eotetifc^en  (S^ataftet  bet  etl^ifd^en  ^ox^ 
f^ung  bie  ^taftifd^e  Seite  bet  ^t^tf,  ^ntoeifungen  füt  bad  gegenioättige 
fittlic^c  Zehtn  ^u  geben,  jutüdttitt.  S)a]^et  i{l  man  bielfac^  auc^  ni(|t 
me^t  um  ben  einl^eitlic^en  S^ataltet  bed  fittlid^en  Sbeald  bemül^t ;  inbem 
man  bielme^t  bet  Sntflel^ung  fittlid^et  SSotftellung  nnb  Segtiffe  nac^« 
gc^t,  finbet  man  oetfd^iebene  Quellen  betfelben  unb  betfd^iebene  Sc^ic^ten 
ßttlic^et  Sotflellungen,  bie  betfc^iebenen  Stittn  entflammen,  jum  Zeil 
abet  noc^  nebeneinanbet  fottbefie^en,  fo  ba%  bie  ^utc^fd^nittdetl^il  einet 
Seit  feinen  Ddllig  einl^eitlid^en  S^atattet  ttagen  foll''  (S)otnet,  S^bi« 
totbuelle  unb  fojiale  (St^it).  Senn,  fo  betont  man,  bie  etl^ifd^n  SSot" 
fünften  med^feln  mit  bet  B^it^  unb  mug  infolgebeffen  bie  dtl^it  ben 
C^ataftet  bc^  unbebingten  ®ebotd  aufgeben;  ed  gibtbemnac^  feine  abfolute, 
fonbetn  nut  eine  telatibe  (Btfyit,  b.  1^.  bie  et^ifc^en  Sotfr^tiften  f^abtn 
mit  füt  beflimmtc,  nid^t  füt  alle  Seiten  il^te  Geltung.  ä3ic  alled  fott^» 
fi^teitet,  fo  fagt  man,  fo  fd^teitet  aud^  bie  fittlid^e  (Sinfid^t  fott;  mit  btn 


46  !ßäbagogiI. 

öcränbcrtctt  SScrpItniffcn  ergeben  fid)  neue  Äufgoben,  unb  bie  alten  Auf* 
gaben  derfd^minben.  @ine  ^n^al^I  ^t^tler  fuc^t  bie  ^ntfte^ung  bed  et^tfd^en 
^etüugtfeinS  aud  ben  Derfd^iebenen  Srieben  abzuleiten;  fie  finbet  bie 
fittlic^e  (Sntmicflung  burc^  ben  pft^^ologifd^en  ai^ec^anidmud  bebingt^  ber 
nad^  unb  nac^  t)on  felbfl  auf  me^anif(|em  Sßege  eine  Wudgleid^ung  ber 
t^erf^iebenen  S^riebe  (g.  %.  bed  egoiftifc^en  unb  fo^iaten  Sriebed)  unb 
SCffefte  l^erbeifül^re.  ^Demgegenüber  gel^ien  anbere  Steifer  öon  ber  Se* 
]^au))tung  and,  bag  bie  Vernunft  ein  fittlid^ed  Sbeal  entmerfe,  bad  in  bem 
Seben  5U  t^ermirflid^en  fei;  biefe  Sermirflic^ung  üoll^iel^t  fid^  aber  er{l 
aUntäl^Ud^  int  Saufe  ber  3^^^/  fo  ba^  neben  ber  abfoluten  (£t^if  bie  relatide 
i^re  S3ered^tigung  l^at.  (Snblic^  gibt  ed  Stl^tfer,  meiere  annehmen,  ba% 
bad  ;3bea(  ber  ^tl^it  berfd^iebene  (Sntmidflungdfiabien  burc^Iaufe,  bie  ber 
Snttvicflung  bed  menfc^U^en  äSemugtfeind  übtti^anpt  entf^rec^en;  l^ier 
fd^eint  iebe^  3bea(  nur  für  eine  befttmmte  Qtxt  5U  gelten,  alfo  relatik)  ^u 
fein,  fo  bag  aud^  l^ier  üon  feiner  abfoluten  @t^if  bie  SRebe  fein  !ann. 
^ad  alles  ifl  geeignet,  neueS  2thtn  in  bie  Erörterung  et^ifd^er  fSrragen 
5u  bringen,  fo  ba^  manche  Etl^ifer  t)on  ber  Umwertung  aller  3Berte  fprec^en 
lonnten;  allein,  menn  auc^  neue  unb  groge  Probleme  ber  Stl^i!  unferer 
3eit  5ur  fiöfung  gegeben  finb,  menn  auc^  t)on  ber  mobernen  Et^if  bie 
einzelnen  fittlid^en  ^erte  anberd  gefagt  unb  gemürbigt  toerben,  fo  lonn 
boc|  üon  einer  ))dnigen  Umgeftaltung  nid^t  bie  9ftebe  fein.  5S)enn  ouc^ 
ba,  too  fd^einbar  @))rünge  in  ber  fittli^en  Seben^anfd^auung  Dorjufommen 
fc^einen,  finben  fic^  bod^  in  ber  Sergangenl^eit  Vorbereitungen  ba^u; 
i)Id^(id^e  Üntn^äl^ungen  aber  pflegen  gemdl^nlic^  {Realtionen  ^erk^orjurufen. 
Sni  einzelnen  fte^cn  bie  Slnfid^ten  nod^  fd^roff  gegenüber;  „man  fonn 
fagen,  baf^  ber  ©egenfa^  ^mifc^en  ber  eubdmoniftifd^en  Stl^if,  bie  auf 
bad  inbit)ibueUe  unb  allgemeine  äBol^t  gerichtet  ift,  unb  ber  firengen 
$flid^tet^i!  fid^  l^eute  in  ber  f^orm  aud\pnd^t,  ba%  entn^eber  bie  St^if 
auf  bie  ^Naturtriebe  gegrünbet  toirb  ober  auf  bie  felbflftnbige  ^orberung 
ber  praltifc^en  SSernunft"  (Corner  a,  a.  D.).  ^ber  „eS  wirb  bo(^  ujo^I 
gu  bem  gortf^ritt  ber  SJJenfd^l^eit  and)  baä  gel^ören,  bafe  fie  an  Sefonncn* 
|eit  immer  mel^r  annimmt  unb  bag  bie  ©egenfd^e,  burd^  bie  fie  l^inburc^* 
ge^t,  immer  me^r  auf  befonnene  SSeife  bislutiert  werben,  ba^  immer 
me^r  rein  extreme  9flic^tungen  bnxd)  bit  entgegengefe^ten  gehemmt  werben 
nnb  fc^tieglic^  fid^  ein  begonnener  ^udgleid^  k^oll^iel^t,  ber  ben  magren 
gortfc^ritt  bebeutet"  (Corner  a.  a.  D.)- 

^ie  surjeit  ^errfc^enben  9Rora(4)rin5i:pien  Unnen  mir  in  meta))]^)9fifd^e, 
weld^e  SBeltanfc^auungdlel^ren  in  bie  im  ^Dloralprin^il)  gegebene  6I^a* 
rafteriftif  l^ineintragen,  unb  in  nid^tmeta)5^tjfifd^e  einteilen;  bie  ?Jertrcter 
ber  [enteren  matten  geltenb,  „ba^  fic^  bie  %at\a(i)tn  bed  etl^ifc^en  Sebend 
bel^anbeln  laffen,  o^ne  bag  man  auf  irgenb  weld^e  SBettanfd^auungdfragen 
rcfuricrt"  (Dr.  ©törring,  (Stl^ifd^c  ®runbfragen).  %ti  inbultit^e  ©u* 
bfimonigmug  ifl  Don  3-  ®t-  5Wi^i  gcfd^affen  worben;  bie  moraIif(^en 
SBertfd^ö^ungen  werben  bei  i^m  burc^  bad  $rinzi|)  ber  l^öd^ften  ®(üd!felig* 
feit  beftimmt.  ®iefe  ^c^fte  ®(üdfeligfeit  ijl  nad^  bem  @rabe  ber  ®nt* 
Widttung  eines  Sebewefenä  üerfd^ieben;  „ein  SBefen  t>on  l^dl^eren  grasig* 
feiten  t)erlangt  mel^r  ju  feiner  @Iüdffe(igfeit,  ift  wa^rfc^einlid^  aud^  tint^ 
f^drferen  SeibenS  faltig  unb  ifl  gewig  bemfeiben  aud^  an  zahlreicheren 
©teilen  ausgefegt  atS  irgenb  ein  ^efen  Don  anberer  Gattung,  fann  aber 
tro|  biefer  gäl^rtid^fciten  niemals  wünft^en,  ju  bem  l^erab^ufinfen,  woä 
t)on  il^m  als  eine  niebrigere  ©tufe  ber  ©jiftenj  erfannt  wirb"  SebeS 
Snbiüibuum,  wetd^cS  außer  finnUd^er  Sufl  aud^  geiftige  Sufl  erlebt,  wirb 
bie  festere  als  eine  „werttjollere,  wünfd^enSwcrtere"  anerfennen;  aller* 


^äbagogif.  47 

bingS  finb  bie  getfligen  (Sefül^te  ni(^t  immer  fiar!  genug,  au^  ba^  ^anbeln 
au  bejKmmen.  3obI  (®ef^i^tc  ber  ^Wit),  bcr  STOiH  felir  no^efte^t,  befi* 
nictt  bog  ©ittU(|c  ,,oIg  bic  ©ummc  bcr  ißormen,  burd^  weld^e,  na^  bem 
Urteil  bcr  geiftig  l^eröorragcnbflen  SWänncr  icbcr  Qtit  unb  jebeg  Solfc^, 
bic  größte  ©ummc  bcr  ©lücffetigfeit  im  Äreife  menfd^Iid^cr  ©cmeinfd^aft 
^cröorgebrad^t  luerbctt  Würbe,  totl^  Icjtcr  Segriff  ber  ©emeinfd^oft  fi^ 
allmä^Iid)  aud  befd^ränfterer  ^ntoenbung  auf  ben  Sretd  ber  ©tammed«*, 
Solfö*  ober  ©laubcnägcnoffen  ju  immer  uniöcrfcllcrcr  S^ffung  erl^cbt". 
@d  bilbcn  fi^  im  SD'Jenfci^en  im  Saufe  feiner  ©ntwicflung  fefle  ^ffo* 
Stationen  jh^ifd^en  feinen  auf  bie  ©lüdfeügfcit  fic^  be^iel^enbem  äBünfc^en 
unb  ^anbeln  l^erau^,  fo  bog  fid^  ba^  Ic^tere  o^ne  bad  Semugtfein  bed  be^ 
trcffenbcn  SSunft^eg  öolljie^t;  cS  entwirfelt  fi^  öud^  für  ba^  fittli^e 
aBoIIen  eine  5)idpofition  l^erouS,  wad  aU  eine  ^d^cre  ©ntmidflungSflufc 
betrachtet  merben  mufe.  $umc  geigt,  inbem  er  bie  cinjclnen  Slaffen  bcr 
ald  Xugenben  gefd^ä^ten  ©igenfd^aften  burc^ge^t,  bag  fic  alle  tint  f^dr^ 
betung  bed  @Iüd^d  ber  ^tn^d)f)tit  entmeber  mittelbar  ober  unmittelbar 
herbeiführen  unb  bag  fic  um  biefer  ©lüdfdfdrbcrung  millen  biefe  ©d^d^ung 
erfal^ren.  ^er  loormiegcnb  bebuftioe  (Subämonidmud  ift  oon  Herbert 
Spencer  audgebilbet;  er  gcl^t  k)on  ber  ^nnal^mc  au3,  bag  bit  ctl^ifd^cn 
SBertfd^ft^ungen  in  ber  ^ntn^idlung  bcr  Gattung  burd^  (Srfal^rung  et" 
tDorben,  baj^er  bem  einjclnen  ^tibioibuum  gemiffe  etl^ifd^e  $rin5i))ien 
angeboren  finb,  unb  bai  fid^  baraud  bie  ä9c{limmungen,  mag  fittlic^  ober 
unfittlic^  ifl,  ableiten  laffen.  Ttit  ber  fortfd^reitenben  @ntmidFlung  beg 
Ipanbclng  geigt  bagfelbe  eine  immer  meiter  gcl^enbe  ^nfiaffung  an  t>tu 
fd^icbene  Stotät;  alle  biefe  3^^^^^  ge^en  aber  auf  ein  S^tl  ^inauS: 
Sert)oll!ommnung  beg  eigenen  Sebeng  nac^  S)aucr  unb  Snl^alt,  fobann 
Sr^altung  unb  ^orberung  ber  92ac^tommenf(^aft  unb  gulegt  auf  l^dl^crcr 
^tn^idlunggflufe  görberung  beg  3ntereffeg  ber  SWitlcbenben.  $anb* 
lungen,  hjelc^c  irgenb  eine  ^rt  oon  biefen  3^edEcn  erreid^en  laffen,  biefen 
Smdtn  anqtpa%t  finb,  gelten  aU  relatio  gut;  ^anblungen,  meldte  bic 
Kealifierung  irgenb  einer  Slrt  biefer  3^^^^^  l^emmen,  gelten  alg  rclatiö 
fc^lec^t.  ©inb  ^anblungen  allen  ^rten  Don  3^^^^^^  angepaßt,  fo  finb 
fie  abfolut  gut,  unb  menn  bieg  nid^t  ber  f^all  ifl,  fc^led^t.  ^ie  l^od^fle 
@tufe  ber  (Sntmicflung  ifl  bann  erreicht,  menn  ba^  ^anbeln  „glcidEigeitig 
bie  größte  ©ummc  beg  fiebeng  für  ben  cingelnen,  feine  9^ad^fommenfc^aft 
unb  bie  99litmenfc^en"  guflanbe  bringt,  benn  eg  oerbinbet  fic^  im  Saufe 
ber  3cit  notmenbig  mit  fyreube,  meil  fid^  eine  innere  Hn^jaffung  an  biefe 
Sebengbebingungen  oollgie^t.  Sie  (St^if  l^at  nac^  ©t)encer  bie  (Sntfd^eibung, 
„toit  unb  marum  gehjiffe  ^anblungen  oerbcrblic^  unb  gemiffe  anbere 
loo^ltatig  finb,  gu  il^rem  ®egenflanbe'' ;  fie  l^at  „aug  ben  @efe^en  beg 
Sebend  unb  btn  ^pflengbebingungen  abzuleiten,  meiere  ^rten  bed 
^anbelng  notmenbigermeife  @iüd  unb  meldte  Unglüd  gu  erzeugen  fir eben'^ 
unb  baraug  ein  ©^flem  Oon  ibealen  äBal^r^eiten  aufguflellen,  tocl^eg  für 
ben  3uhniftSmenf4en  gilt,  bei  meldfiem  bie  Slnpaffung  an  bit  fogialen 
Ser^ältniffe  eine  t)oll{lönbige  gchjorben  ift,  fo  baß  er  bag  ben  Sebeng^ 
bebingungen  @ntf|)red^enbe  mit  f^reuben  t>oil^it^t  SDie  Erfüllung  mora^ 
(ifc^er  ®efc|e  ifl  nid^tS  anbereä  alg  „bic  Erfüllung  gemiffer  allgemeiner 
93ebingungen,  um  eingelne  befonbere  Sotigfeiten  mit  (Srfolg  augfül^rcn 
%u  fdnnen'' ;  biefe  S9ebingungen  l^abcn  nid^t  bag  Qilüd  gum  unmittelbaren, 
ndc^filiegenben  S^td  beS  ^anbelnd,  fonbern  finb  nur  geeignet,  gu  i^m  ald 
bem  ^bgielc  l^ingufü^ren.  ^n  biefer  $infidE|t  ift  eg  nötig,  ba%  fid^  bie 
9ntiaffung  an  bad  fogiale  Seben  mit  ber  ^tit  immer  me^r  in  ber  ^eife 
t^otlgiel^t,  ba%  für  Sätigfciten,  n^elc^e  ben  S3ebingungen  beg  fogialen  2thmd 


48  $äbagogtI. 

nic^t  ntel^r  entf))red^en,  bie  @ttufturen  adiitdl^UcI^  gucüdgebilbet  merbeit, 
mälrenb  Strufturen  füc  biejenigen  S9ebingungen,  meldte  ^eoUfierung  ber 
Sebingungen  bed  jovialen  Sebend  ^umege  bringen,  immer  me^c  audgebilbet 
toerben,  fo  bog  bie  SSetfttigungen  erflerer  Vrt  immer  weniger,  bie  (eiteret 
immer  me^r  mit  fjfreube  fid^  Derbinben. 

6t)encer  ge^t  in  feiner  St^if  t)on  ber  ^nnal^me  an^,  ba%  retatio 
lompUjct  SorfleUnngdn^eifen  bem  ^enfd^en  ber  ®egentoart  angeboren  finb; 
,,biefe  ^nnal^me  ijt  bedmegen  nid^t  faltbar,  meil  fie  bie  burc^  !eine 
einbeutigen  S^atbefldnbe  gered^tfertigte  ^nno^^me  ber  Sererbbarteit  be^ 
fiimmter  Sorfiellungen  einfd^IieBt"  (@tdrring  a.  a.  £).).  WIerbingd  ifl 
ed  eine  £atfac^e,  „ba%  burc^  bie  fittlid^e  Snttoidtlung  in  einer  9lei^e  Don 
Generationen  aud^  bie  3)idi)ofitton  ber  9^ac^Iommen  §u  fittlid^er  SSert« 
fd^&^ung  günftiger  gehaltet  »irb;  mit  biefer  S^atfac^e  l^aben  mir  allere 
bingd  ju  red^nen,  aber  fie  mirb  und  o^ne  bie  ©pencerfd^e  "annahmt  ntt* 
fiänbUd^''  (@tdrring  a.  a.  £).)•  ®i^  moraUf(^en  SBertfc^a^ungen  finb  in 
erfier  Sinie  abl^ängig  Don  ber  t^ftl^igleit,  S^mt^atl^ieem^finbungen  unb 
"gefüllte  gu  entmideln  unb  eine  fibertragung  Don  ®efü^(en  juftanbe  gu 
bringen;  eine  SSererbung  biefer  fjf&l^igleit  lägt  fid^  auf  @runb  ber  ge«* 
machten  Seobad^tungen  annehmen.  ,,^ag  @)>encer  ber  abfoluten  Stl^i! 
fo  groge  Sebeutung  beimißt,  fc^eint  mir  im  legten  @runbe  burc^  bie 
SBirfung  Don  ©efüfldfaftoren  bebingt  )u  fein;  bie  Segeiflerung  für  bie 
9{eaUfierung  bed  ^itU  ber  fittlid^en  (Snttoidlung  Derfü^rte  i^n  ba^u, 
bem  @ebanlen  an  bad  Snbjiel  eine  tl^eoretifc^e  Sebeutung  beizulegen, 
bie  i^m  nic^t  gulommt''  (@tdrring  a.  a.  £).)•  ^er  Segriff  (Subftmonidmud 
lägt  fid^  nic^t  genau  umgrenzen;  ba^er  ifi  aud^  bie  Sritif  bedfe(ben  nic^t 
leicht.  „%tz  (£ubämonidmud  d^arafterifiert  in  gutreffenber  SBeife  gemiffe 
nieberc  f^ormen  fittUc^en  SBoIIend,  eignet  fid^  aber  nid^t  %vli  S^aratteriflil 
l^dl^eret  formen  fittlic^en  Zthvx&''  (@tdrring  a.  a.D.);  bie  eubftmoniflifd^e 
@t^if  d^arafterifiert  jtoar  ,,geh)iffe  ^rten  bed  fittlid^en  SBoHend  richtig, 
aber  ni^t  bad  fittlic^e  äBoüen''  an  fi^ ;  ,,fie  c^aralterifiert  richtig  jebenfaltö 
aetoiffe  niebere  fjformen,  aber  nid^t  bie  ^dl^eren  ®e|taItungdformen  fittlid^en 
ßeben«"  (Störring  a.  a.  D.). 

^ie  energiflifd^e  aJ2orat^]^iIofo))^ie  fie^t  bag  Biet  bed  fitttic^en  SBoIIend 
in  ber  f^orberung  einer  beflimmten  ^rt  ber  fiebendbet&tigung ;  i^r  ^aupU 
Vertreter  ifl  ^aulfen.  SEBie  bie  eub&moniftifd^e  (£tl^i!,  fo  betont  aud^  bie 
energiflifc^e,  „ha^  nid^t  bie  SBirtung  ber  einzelnen  ^anblung  für  bie  9uf' 
faffung  berfelben  atd  fittlid^  ober  nic^t  fittli(|  in  S3etrad^t  fomme,  fonbern 
bie  SBirfung  beflimmter  ^anblungStoeifen  unter  normalen  Serl^ftltniffen^' 
(@tdrring  a.  a.  D.);  beiben  ^uffaffungdmeifen  ber  @t^if  fielet  bie  for^ 
maliftif(^e  gegenüber,  nad^  toeldger  bie  9Bir!ungen  ber  ^anblungen 
ober  ^anblungdtoeifen  für  bie  ^uffaffung  berfelben  a(d  fitttic^er  ober  un* 
fitttid^er  nid^t  in  99etra(^t  lommen  unb  alfo  bie  Dualität  bed  SSiUend  für 
fic^  genommen  bie  ^anblung  als  fittUc^  ober  nid^t  fittlic^  d^arafterifiert 
®ut  unb  bdfe  ifl  für  ^aulfen  eine  ^anblunggJoeife,  je  nad^bem  fie  „il^rcr 
92atur  nad^"  für  bie  Sebendbetfttigung  günflige  ober  ungünftige  SBirfungen 
l^eroor^ubringen  geeignet  ifi;  bad  aber  ifl  nur  möglidg,  menn  bie  ^anblung 
biefc  SBirfungcn  unter  ber  Sebingung  ergeugt,  baß  fie  felbfl  aHein  ben 
(Erfolg  beflimmt.  ^an  lann  eine  ^anblung  nac^  i^rem  mirflid^en  (Srfolg 
fc^ö^en  (obic!til)«»materieIIc  SBcrtung),  ober  naö:^  ber  ©efinnung  (fubjeftiü* 
formale  SSertung);  beibe  @d^&^ungen  fallen  nid^t  immer  gufammen,  ob« 
to6\){  fie  in  i^ren  ^ringipien  übereinjiimmen  follten.  ,,flber  ben  SBcrt 
ber  menfd&Iic^en  ^anblung««*  unb  IBerl^altungStoeifen  toirb  guleftt  aud 
i^rer  Segie^ung  gu  einem  legten  ober  ^dd^fien  giel  ober  ®ut,  beflc^cnb 


^äbagogil.  49 

in  einer  DoIIfommenen  SSefendgefialtung  unb  SeBenSBetdtigung,  ent« 
fc^ieben;  unb  auc^  ber  SSett  eined  guten,  burc^  ^flid^tgefül^l  beflimmten 
SBiUend  beruht  in  legtet  ^bfid^t  barauf,  baj^  er  eine  SSetoegfraft  x%  ba^ 
^anbeln  in  bem  Sinne  iened  ^d(^{!en  ®uted  }u  beftimmen''  ($aulfen). 
SDer  öüle  ijl  alfo  nic^t  auf  bie  fiujl  ate  le^te«  3iel  gerietet;  Sujl  er-« 
loeifl  fic^  nur  als  mertt^oK,  fofern  fie  SBtrfung  tüchtiger  Satigfeit  i%  unb 
erf^eint  und  f(^mad^k)on,  ,,kDenn  fie  burd^  {Reizung  ber  finnlid^en,  nieberen 
&extt  unfered  äBefeniS  bei  gleid^jeitiger  Unterbrüdung  ber  l^öl^eren  geifiigen 
SCnlagen  erreicht  »erbe.  Srft  fommen  bie  mir  burd^  fiebeniSberuf  unb 
Stellung  auferlegten  ^flid^ten,  fobann  bie  ^flid^ten,  meiere  mir  burd^ 
befonbere  Stellung  ^u  anbern  auferlegt  finb,  in  le^ter  Sinie  erfl  fommen 
gdegentUd^e  Se^iel^ungen  ^u  beliebigen  $fUd^ten'^;  jiebed  3^^  orbnet  alle 
aitberen  um  fid^  in  fon^entrifd^en  Greifen,  ^er  einzelne  SRenfc^  ma^t 
fi(^  bie  Sflealifierung  eined  beftimmten  SebenSbilbed  ^um  ßitl ;  ba^  ift  fein 
£ebendibeal.  Sd  gibt  aud^  Sdlfer«  unb  Sulturibeale;  l^ier  i^  t>on  einem 
(S^IüdEfheben  gar  feine  Siebe«  äBir  werben  nac^  $aulfen  einen  DKenfd^en 
um  fo  ^öl^er  fd^ä^en,  ie  mel^r  bie  inteUeftueHen  unb  bie  ^d^eren  enu)" 
tionellen  i^unftionen  }ur  ^räoalen^  gelangt  finb  gegenüber  ben  nfeberen 
onimalifc^en ;  ,,ein  Dollfommen  menf^Iid^eS  2thtn  ift  ein  Seben,  ba^  ben . 
@eifl  §u  DoÜer  unb  freier  Entfaltung  bringt  unb  ^u  Dielfeitiger  unb 
reifer  ^Betätigung  ber  geifligen  Gräfte  im  teufen,  Schaffen  unb  ^anbeln 
fü^tt". 

„^n  ber  Sbee  bed  l^dd^flen  @^uted  benft  man  fid^  bie  ^enfd^en  su 
einer  @emeinf^aft  Derbunben,  in  ber  alled  äBoIIen  ber  objettiDen  unb 
fubieftioen  Seite  nac^  ald  fittlid^  5u  d^arafterifieren  x%  mobei  man  bie 
obieftioe  Seite  allein  burd^  fold^e  Sffefte  befiimmt,  bie  alS  Qtotdt  bed 
fittlid^en  SitbiDibuumg  gebac^t  werben  fdnnen,  unb  nid^t  blog  aU 
Kriterien;  bad  ^oc^fle  &nt  toixb  thtn  aU  (Sub^med!  gebadet''  (Stdrring 
a.  a.  D.).  S)er  energifiifc^en  ^oxai  gilt  ald  gut  ein  SEBoIIen,  ,,bei  bem 
bad  S^jlem  ber  3^^^^  <^^^  nid^t  abnormen  (Sffeft  ^drberung  Don  Zthmi" 
bet&tigung,  befonberd  l^dl^erer  geifliger,  aufjumeifen  l^at,  unb  bei  bem  ber 
unmittelbare  S^td  jur  JRcalifierung  biefeö  Effeftg  tenbiert"  (Störring), 
SRit  biefer  Seflimmung  mirb  nac^  Stdrring  ni^td  gewonnen  ,,fär  bie  ^b« 
leitung  Don  (Sin^elbeftimmungen  über  ben  fittli(|en  SBert  fom))(e;er  $anb^ 
lungen,  mie  fie  gemdl^nlid^  @egenflanb  ber  ff^e^iellen  @t]^if  finb'';  ed  ift 
nid^td  bamit  gewonnen,  totnn  bie  S^age  beantwortet  »erben  foll,  ob  fold^e 
ipanb(ungen,  meiere  bie  Slealifierung  ber  DoHfommenen  Sebendbetdtigung 
in  einer  DoUfommenen  ©emeinfc^aft  förbern,  ,,eine  görberung  ber  Dor«* 
^anbenen  £ebendbetätigung,  befonberd  in  l^d^erer  geiftiger  Säejiel^ung,  bei 
^m  unb  anbern  l^erbeifül^ren"  (Störring  a.  a.  D.),  benn  mit  ber  Dor«* 
^anbenen  fiebendbetätigung  ^at  man  immer  $u  rechnen. 

■  ®ie  «ßerfdnli^feitäetl^if  toirb  Don  Si^)«)«  (3)ie  et^ifd^en  ®runbfragen) 
Dertreten.  Sittlid^e  ^nfc^auungen  finb  für  il^n  fittli(|e  fjorberungen; 
fobalb  id^  ettuaS  aU  fittlid^  gut  betrachte,  mug  id^  ed  auc^  forbern. 
SittUi^c  fSforberungen  fe|en  SlÄotiDe  Dorauö;  btnn  fjorberungcn  l^aben 
nur  Sinn,  toenn  fie  Don  SJJenfc^en  erfüllt  »erben  fönnen.  3)iefe  ®r»= 
füHung  l^at  gur  Soraudfe^ung  Sriebfebern,  ä^otiDe;  ba^  2Jtotit)  ifl  nic^td 
anbered  aU  ber  ®ebanfe  an  ben  Enbjtoecl.  äBillendafte  finb  nid^t  bed» 
»egen  egoiflifd^  ju  nennen,  »eil  bie  Dorgejlellten  S^^^^  ^^^  Sefriebigung 
Derbunben  finb;  egoifiifc^  ifl  Dielmel^r  ba^  äBotlen,  »enn  unb  fotoeit  bie 
Sefriebigung,  auf  bie  ed  abhielt,  unmittelbar  nur  meine  Sefriebtgung  ift, 
altruifhfc^  bagegen,  »enn  bie  erhielte  SSefriebigung  fid^  auf  bie  ^efriebi»« 
gung  anberer  richtet.    (Sine  l^ö^ere  S(^d|ung  geifiiger  fiufl  im  ®egenfa^ 


50  $äbagogit 

iu  ftnnUc^€t  ifl  naä)  £i|))>d  bur(^  SBirfung  ber  $erfdn{ic^Iett  bebingt;  fiuft 
tft  nad)  tl^m  totxtt)oll  ober  weniger  mertüoll,  ,;j[e  nac^  bem  äBert  obet 
Üntuert  bet  $6rfdnlid^tett,  bie  unb  infofern  fie  in  biefer  Suft  %um  ^udbtud 
lommt'^  ia  bie  ^erfdnlid^teitdgefül^Ie  finb  bit  eigentUti^en  et^ifd^en  ®runb« 
t^rin^ipien.  ^^Slnteilnal^nte  an  frember  Sufl  unb  frembem  Seib  finbet  in 
nn^  nid^t  ol^ne  mettereg  flatt,  fonbem  allein  unter  ber  Soroudfe^ng, 
bag  auc^  in  und  bie  93ebingungen  für  biefe  fiuft  ober  biefed  Seib  gegeben 
finb^  unb  toix  bemnad^  mit  ber  fremben  $erfönlicl^feit  ober  bemjenigen 
in  i^rem  SBefen^  tooraud  bie  Sufl  ober  ha^  Seib  ermäd^fi;  fQm))at^ifieren 
lönnen''.  ^emnad^  mu|  bie  fittlid^e  fjforberung  fo  lauten:  ,,%er^alte 
bid^  fo,  bag  bu  a(g  fittlid^e  ^erfdnlid^Ieit  nad^  SO^dglid^feit  gtüdlid^  feifl; 
fdrbere,  toit  in  bir,  fo  auc^  in  anbern  ald  S3afiiS  afled  ftttlic^  mertooUen 
®Ifidfd  bad  ®ute  ober  ben  SBert  ber  ^erfdnlic^Iett/'  ^ied  gefc^ie^t,  in« 
bem  loir  bagu  beitragen,  bag  bad  gehörige  Serl^ftltnid  ^mif^en  Ifö^eren 
unb  nieberen  ÜJ^otiioen  lergefteUt  merbe,  ba^  bie  l^dl^eren  an  $raft  ge« 
minnen;  ,,nic^t  ber  Stx^övun^  unb  SBer!ümmerung  oon  irgenb  tttoai 
$ofitbem;  bad  gum  iD^enfd^en  gel^ört,  fonbem  bie  ooUfle  ^udbtlbung 
beffen*  toa^  i^n  im  l^öd^fiten  @inne  jum  S'lenfd^en  mad^t,  erfd^eint  un^  ald 
.bad  @einfoI(enbe''.  5E)ad  ©ittlid^e  berul^t  bemnac^  auf  einem  Serbaltnid 
gmifc^en  ^otioen,  auf  einer  Orbnung  ber  iDtotioe ;  bad  @ittengefe|  forbert 
eine  t^rorm  unfered  SBoUend  unb  ifl  mitl^in  ein  formaleiS  ®efe|.  9lad^ 
2xpp^  ift  ba^ienige  ^anbeln  fittUc^  tid^tig,  meldied  burd^  ben  objeftiüen 
SBBert  aller  3^^^^/  ^^^  ^^^  ^^^  SSer^atten  in  83etrad^t  fommen,  beflimmt 
tfi;  objeftiben  SBert  l^at  aber  bad,  mag  ,,unabl^dngig  oon  bem  3[nbioibuum 
unb  bem  SBed^fel  ber  Seiten"  gilt,  ©ittlid^e«  SBoIIen  ift  bemna^  tin 
SBoKen,  meld^ed  rein  obie!tio  burc^  bie  erfannten  Satfad^en,  nid^t  burc^ 
fubiettibe  93ebingungen  bed  äBoUend,  fidEi  befiimmen  i&%t;  ed  ^öngt  ba^er 
bon  ber  SSotlfiftnbigteit  ber  ^rfal^rung  unb  ber  flarfen,  lebenbigen  unb 
öolüommen  mit  fid^  einigen  $erfdnlic^feit  ab.  3llg  oberfie  fittUd^e  Worm 
Iftgt  fid)  t)on  biefem  @efic^td})un!te  au^  fefißeUen :  „^ttialtt  bid^  fo,  ba% 
bu  bir  felbfi  treu  fein  fannft";  „^Jrüfe  bid^  bal^er  in  allen  beinen  Ur*» 
teilen,  in  beinen  Überzeugungen,  in  beinem  $anbeln,  beinen  ^ajcimen, 
in  ber  Übernal^me  t)on  ^erpflic(|tungen,  ob  bu  bei  betnem  Urteil  ober 
beiner  flberjeugung  jeber^eit  bleiben,  ob  bu  bein  ^anbeln,  beine  äRa^rimen 
bauernb  billigen,  ob  bu  bie  Ser|)flid^tungen  enbgültig  für  fittlic^,  bie 
Serfpred^ungen  enbgültig  für  rec^t  anfeilen  fannft''.  ^eiter^in  !ann  an 
bie  fittlid^e  $erfdnlid^!eit  bie  fjrorberung  gefledt  toerben:  „SSer^alte  bid^ 
moHenb  fo,  bag  bu,  mo  immer  bie  gleid^ien  objeftitien  @rünbe  beined 
SSoUend  gegeben  finb,  jeber^eit  bai  ®Icid|e  moüen  fannfi  unb  mit  innerer 
IRotttjenbigfeit  »iUft";  bie  3Rayime  be§  fittlic^cn  SaSillenäentfd^eibg  muß 
alfo  notJoenbig  eine  allgemeine  fein.  ®a  hti  ber  fittlic^en  $erfönlic^fcit 
fubjeftiöc  Scbingungcn  nid^t  maggcbenb  fein  bürfen,  fo  muß  cnblic^ 
noc^  geforbert  werben:  „Ser^alte  bid^  im  allgemeinen  gültiger,  b.  1^.  in 
einer  für  ba^  fittlid^e  ©ehjufetfein  aller  gültigen  SBeife". 

^aä)  Zippi  fe^t  bie  ^dl^ere  ©c^&|ung  geiftiger  Sufi  t^oraud,  bag  man 
auf  einen  ^erfdnU^feitdmert  jurüdge^t,  toeil  $erfdnti^!eitdgefü]^Ie  bie 
eigentlid^en  fittlic^en  ©runbgefül^te  finb;  Sufl  ifl  nad^  il^m  toertDoHer 
ober  »eniger  mertöoU,  „je  nad^  bem  SSert  ober  Untoert  ber  ^erfdnlid^« 
feit,  bie  unb  fofern  fie  in  ber  ßujl  jum  SfuSbrudf  lommt".  ®iil  man 
alfo  bie  Stl^i!  öon  fiipJpd  einer  fritifc^en  SBürbigung  unterbieten,  fo  mn% 
man  mit  ber  Äriti!  biefer  ^nna^me  beginnen;  man  fann  t)on  biefem  ®e* 
fid^tSpunftc  aug  entgegnen,  ba%  „bie  l^öl^ere  ©d^äfeung  geifliger  fiuft, 
inteUeftueller  unb  ofl]^etifd|er  in  Oegcnfo^  ^u  finnlid^er",  nic^t  einen 


.$äbagogtt.  61 

SRagfiab  Dotaudfe^t,  ,,an  bem  bie  Suft  gemeffen  toixb''  (@tdtring  cu  a.  €).), 
toeü  fie  unmittelbar,  o^ne  Stücffid^t  auf  $erfdnlid^leitdkt)erte,  erfolgen. 
@o  oerl^dlt  ed  fic^  aud^  bei  ber  Sntfie^ung  bon  fogialen  (f9m|>at]^ifc^en) 
0effi$len;  ,,au(^  menn  in  einem  Snbiüibuum  fittlid^e  $erfdnlid^Ieitdmert^ 
gefil|ie  nod^  nic^t  ^ur  SntmidRung  gelommen  finb,  lann  bod^  eine  f^m^ 
^^ifc^e  Stellungnahme  pr  f^freube  über  ben  glüdlid^en  drfolg  einer 
niebrtgen  ^anblung  babur^  Der^inbert  merben,  ba%  bie  Sorflellung  biefer 
niebrigen  ^anblung  moralifd^e  Unluflgefüi^Ie  erzeugt/ bie  ^um  Xeil  in«* 
bi&ibual,  ffUm  Seil  fo^ial  bebingt  finb''  (©tdrring  a.  a.  ä.).  @obann 
lägt  fic^  htf^anpttn,  bag  fid^  aud  bem  \>on  £i^))d  aufgefleltten  formalen 
$rtn}i|)  bie  l^au^tfäd^Uclfien  ber  atö  fittlid^  gemerteten  ^anblungen  nic^t 
ableiten  loffen;  „td  l^atte  bod^  gegeigt  merben  muffen,  bag  biejenigen 
9rten  bed  ^anbeln^,  meldte  bad  fittliqe  SBemugtfein  mit  aller  äSeßimmt^ 
^eit  atö  fittlid^  unb  nid^t  fittUd^  n^ertet,  fic^  aud  btn  gemad^ten  allge" 
meinen  g^efllegungen  tro|  ber  ^onturreng  t)erf(^iebener  ^rten  l^dl^er^ 
fertiger  Qtvtdt  ableiten  laffen''  (@tdrring  a.  a.  O.)*  tr^^^  k)oUfommene 
fittlic^e  Qkfinnung  fd^Uegt"  nad^  £ipp§  ,,nid^td  ®eringered  in  fid^,  aU 
bag  alle  2)inge  unb  alte  SRenfd^en  in  mir  oolllommen  fid^  f))iegeln  unb 
iDon  mir  in  i^rem  boUen  SBerte  crfagt  merben;  i(^  mügte,  totnn  id^ 
DoUCommener  ®efinnung  mid^  follte  rühmen  Idnnen,  alled  lennen  unb 
olled  geniegen  fdnnen,  für  iebe  ^reube  unb  iebed  fieib,  bad  SOtenfc^en 
treffen  tnxm,  em^fönglid^  unb  emfifinblic^  fein.  3^  mügte  mitzuerleben 
fä^ig  fein,  mad  irgenb  äRenfd^en  in  fid^  erleben;  id^  mügte  )9or  allem 
bolte  @elbfler!enntnid  befi|en . . .  3d^  mügte  ebenfo  in  mir  gegenwärtig 
^aben  iebe  frembe  $erfdnlic^Ieit  mit  allem,  mad  fie  tuert  unb  unmert 
mad^t'^  j&emnad^  Idnnte  alfo  nur  eine  abfolute  Sntelligeng  beflimmen, 
toad  fittlid^  ift;  bem  miberft}rid^t  aber  bie  (Srfal^rung,  baj^  „nur  in  relatib 
loenigen  f^ftllen  toir  barüber  im  3^^if^t  fi^b,  mad  fittlid^  ifl''  (@tdrring 
ü.  a.  D.)- 

S^ie  (Stl^if  SSunbtd  flellt  eine  SSeiterenttoidElung  ber  etl^ifd^en  ^U" 
ff^ouungen  t>on  $egel  unb  Sd^letermad^er  bar ;  in  i^r  !ommt  bad  $ringi^ 
ber  (Sntmidlung  gur  sollen  Geltung,  ^en  etl^ifd^en  Seftimmungen  lommt 
bemnad^  feine  UnDerdnberlid^teit  gu;  fie  befinben  fid^  t)ielme]|r  toie  bad 
gange  ^ultur^  unb  ©eifledleben  in  fleter  (Snttoidtlung.  ^al^er  lann  bei 
ber  Stl^if  nic^t  bie  f)}e!ulatit)e  äßetl^obe  gur  ^nmenbung  lommen,  meiere 
ben  Segriff  beg  Sittlichen  unter  Su^ilfcna^me  einer  beflimmten  S58elt* 
ottfd^auung  burc^  logifd^e  ober  bialeftifd^e  Serfal^rungdmeifen  gu  getoinnen 
fuf^t;  benn  bei  biefer  SV^et^obe  mirb  bad  fittlid^e  @efe^  aB  ein  nx\pxünQ* 
iid^er  Sefi^  bed  menfd^lid^en  ®eified  unb  bie  etl^ifd^e  Aufgabe  ald  eint 
Selbfibefinnung  aufgefaßt.  Sl^r  gegenüber  fielet  bie  em)>irif$e  (inbultibe) 
S^etl^obe;  bei  berfelben  lann  man  entmeber  Don  ber  inneren  (Srfal^rung 
(SBa|rne^ung)  ald  Quelle  f(^dt)fen  (fubjeltü^e  SRetl^obe)  ober  Don  ben 
in  Q^efellfd^aft  unb  ®efd^id^te  gegebenen  (Srfal^rungen  (©itte,  ^Religion, 
%e(^t,  Sultur  ufm.)  auiSgel^en  (obieltioe  SJ^etl^obe).  äSunbt  menbet  bie 
aiM)irifd^e  SWet^obe  in  bcibcn  gformen  (fubjeftit)  unb  objeftit))  an;  bit 
objeftiDe  9Ret^obe  liefert  il^m  bie  erften  grunblegenben  geflftellungen,  bie 
fubieftiDe  gibt  i^m  bie  {Rid^tlinien  für  bie  ^uffud^ung  ber  $ringi^ien, 
auf  meldte  bie  fittlid^en  Xatbefiänbe  gurüdgefül^rt  werben  Idnnen,  bie  aber 
„felbfl  nic^t  unmittelbare  Xatfa(^en  ber  Srfa^rung  finb,  fonbern  biefen 
l^ingugefügt  werben  muffen,  um  Sinl^eit  in  bie  ©efamtl^eit  ber  ZaU 
beji&nbe  gn  bringen''.  Sei  ber  Unterfud^ung  ber  £atfad^en  bed  fittlid^en 
Sebend  erloeifen  fid^  bie  fittli^en  SSertfd^d^ungen  ali^  abl^öngig  Don  ber 
ber&nbertic^en  iRaturumgebung  unb  ben  ebenfo  Deranberlid^en  Sultur^ 

4* 


52  ^äbagogif. 

cinflüffcn,  alfo  ouc^  ate  bcränberli^;  bcnnorfi  ifl  cS  mögtif^,  au8  bcni 
®an5cii  ber  fittlid^cn  ffirfd^cinungcn  eine  Sct^e  üoti  gcmcinfamcn  ^ü^m 
bcS  fittltd^cn  ScbcnS  l^crüorjul^cbcn.  3unä(i^fl  treten  alle  fittlic^cn  »ett^ 
fd^ä^ungen  a(g  Stlltgung  iinb  9Rtgbinigung  auf;  fobann  gelten  ald  ftttlic^ 
erflrcbenSmert  ®üter,  »eld^e  bauembe  Scfriebtgung  getoä^ren.  (Sin  ge* 
meinfamer  Sid^alt  ip  in  getoiffen  pf^d^tf^en  ©lementen  gegeben,  bie  in 
ber  menfd^Iic^en  9iatur  begrünbet  finb;  als  ©runblagen  berfelben  fann 
man  basf  ©^nnjatl^ie*»  unb  (gl^rfurd^tSgcfü^I  bcjetd^nen,  moöon  ba«  erilere 
im  gefctlfd^aftlid^cn,  baS  lefetere  im  religiöfen  Scbcn  fid^  betätigte.  Äuc^ 
bie  weitere  ©ntwidtlung  biefer  Jpfijd^ifdfien  ©runbtriebe  toeift  eine  Über* 
einftimmung  auf ;  anfangt  tritt  bag  ©^m^jatl^iegefül^I  felbflönbig  als  ©elbjl' 
fud£|t  auf,  bann  enttoidelt  eS  fid^  jum  ©tammeSgefül^l  unb  öerbinbet  fi(^ 
mit  bem  neu  auftretenben  S^rfurt^tSgefü^l  im  ^ll^nenfult,  fobann  tritt 
eine  Differenzierung  ber  fitttid^en  ^nfd^auungen  ein,  unb  enblid^  gibt 
ber  religiöfe  unb  p^itofo^jl^ifc^e  ffiinfluß  bem  fittlic^en  ßeben  eine  geteiffe 
©inl^cit  in  ber  eS  be^errfd^enben  l^umanen  lenbenj.  Sei  biefer  (£nt* 
»idilung  machen  fid^  in  bem  gefamten  Umfange  menfd^lic^er  SSillenS* 
üorgdnge  in  btn  SBirfungen  ber  §anblungen  neue  SRotiöe  für  Wnftige 
^anblungen  bemerflid^,  bie  toeit  über  bie  urfjjrünglic^en  SBillcnSmotiöe 
l^inauSreid^en ;  an  il^nen  öolljie^t  fid^  bann  toeiter^in  ber  gleid^e  ^rojeg 
ber  Ummanblung  t>on  ®rfolg  in  9Jlotiö.  9luS  bem  ©^m^jatl^iegcfü^l  ent* 
widfelt  fid^  fo  baS  fojiale  ®efü^l;  bie  weitere  SntJoidtlung  beSfelben  in 
ben  öerfd^iebenen  ®emeinfd^aftSformen  wirb  bor  allem  burc^  fd^öpferifc^e 
©injelperfönlid^fciten,  burc^  fü^renbe  ®eifier  gufitanbe  gebracht,  Welche 
5unöd^fi  t>on  ber  ®emeinfd^aft  bie  ®üter  ber  Sultur  empfangen,  um 
bann,  bie  treibenben  Äräftc  beä  öffentliti^en  ®eifleS  Ilarer  als  anbere 
erfaffenb,  ^^ieugeflaltungen  beS  SebenS  ber  ®efamt^eit  ^crbeijufül^rett. 
„^orbe  unb  ©tammeSöerbanb,  bann  auf  ben  weiteren  Äulturflufcn  gfa* 
milie,  ®emeinbe,  SSerufSöerbanb,  ©d^ule,  SBilbungSgemetnfc^aft  unb  ©taat, 
alle  biefe  fiebenSfreife  berul^eh  auf  einer  SBec^felwtrfung  öon  Snbioibual^ 
unb  ®efamtwillen,  wobei  in  ber  SDJel^rjal^l  ber  3nbiöibualwille  ba^  |)affiöe, 
empfangenbe  TOoment  überwiegt,  Wälirenb  jene  altuelte  SQäirffamfeit,  auS 
ber  alle  bebeutfamcn  9?eugePaltungen  beS  SebenS  entfpringcn,  ben 
fü^renben  ®eiftern  gufällt ;  fo  ifl  ber  3nbiöibualwille  überall  bie  ux^pxünq^ 
lid^e  fc^öpferifd^e  Äraft  beS  ®eifieS",  bie  allerbingS  au^  bem  @efamtwillcn 
entf|)ringt  unb  auc^  wieber  in  i^n  übcrgel^t.  3m  ®efamtwillen  wurjelt 
auc^  ba^  ®ewiff cn ;  eS  befielet  baSfelbe  in  einer  ©elbflbeurteilung,  bie  nid^t 
nur  bm  ®rfolg  ber  eigenen  ^anblung  inS  ififuge  fagt,  fonbern  aud^  unb 
tjornel^mlid^  bie  ^otioe  unb  btn  (Sil^arafter,  auS  bem  bie  SÄotiüe 
entfpringen. 

Unter  „3*^^*"  öerjlel^t  man  ben  oorgefiellten  ®rfolg  ber  SSillenS* 
l^anblung;  bei  bem  SJiotitj  fommen  ju  bem  öorgejlellten  ®rfolg  nod^  ®e* 
fül^le  l^inju.  S^^^^  wnb  TOotioe  machen  in  ilarer  SScrbinbung  bit  %aU 
toren  beS  ©ittlid£|en  auS;  in  ben  9Jormen  finb  beibe  wieber  jur  ©inl^eit 
berbunben.  ^n  ber  ©J)i^e  ber  3*^^^^  f^^^t  ber  inbibibuelle  3*^^^»  ber 
näcliftliegenbe  inbibibuelle  3^^^  ^ft  ber  ber  ©clbflerl^altung.  »Sr  ijl  jebod^ 
nur  bann  fittlidi  gewertet,  wenn  er  als  tDiittel  jur  SRealifierung  allge* 
meiner  (fo^ialer  ober  l^umaner)  3^^^^  bient;  baS  gilt  foWol^l  bon  ber 
©elbfibeglüdfung  Wie  bon  ber  ©elbftberbollfommnung.  S)amit  gel^t  ber  inbi* 
bibuelle  3*^^^  ^^  ^^^  fojialen  über;  bie  fjörberung  ber  allgemeinen 
SBol^lfal^rt  entfjjrid^t  ber  ©elbfibeglüdfung,  bit  beS  allgemeinen  gortfc^rittS 
ber  ©elbftberbollfommnung.  Die  legten  S^^^^  beS  ©ittlid^en  fonnen 
nur  in  ber  ^erborbringung  geijliger  ©d^ö|)fungen  liegen,  bie  fi^  in  bem 


^äbagogtl.  53 

@efaintgei|l  ber  ID^enf^en  barfleKen,  an  betten  aber  ber  Sin^elne  Ztjl  ^at ; 
fie  finb  und  in  ber  allgemeinen  Kultur,  SBiffenfc^aft  unb  ^nfl  gegeben, 
loel^e  Srjeugmffe  ber  menfd^Ii(^en  @emeinf(^aft  finb.  Sfiic^tlinien  für 
bie  Srreic^ung  ber  fittUc^en  Qtotdt  geben  bie  fittlid^en  9^ormen,  bie  an 
ber  iQanb  ber  fittlid^en  Satbeflänbe  auf^ußellen  finb,  unb  pxaltx\d)t  ^btalt 
bed  iQanbetn  barftellen;  obtuo^l  nun  l^infid^tlid^  ber  einzelnen  (Sitten^* 
geböte  im  ganzen  fiberetnflimmung  ^errfd^t,  gelten  bie  ^nfic^ten  über  bie 
^ormelierung  ber  fittüd^en  (Srunbnormen  audeinanber,  „ha  ed  gerabe  bei 
ben  allgemeinflen  fittlid^en  ^oxmtn  nid^t  barauf  anfommt,  bag  fie 
uni  fagen,  n^ie  hie  ^anblungen  befd^affen  fein  muffen,  fonbern  bag  fie 
und  angeben,  toeld^e  Semeggrünbe  und  bei  unferen  ^anblungen  leiten 
follen''.  Seim  Sonflilt  l^erfd^iebener  formen  derfd^iebenen  SSBertumfangd 
muß  ber  umfaffenberen  92orm  ber  Sor^ug  gegeben  merben;  bal^er  mug 
ber  fojiale  S^^^  ^^^  bem  inbit^ibualen  unb  ber  l^umane  t)or  bem  fogialen 
hen  Sor^ug  erhalten.  ®en  inbit)ibuellen  Stotd  f)ahtn  bie  92ormen  ber 
@elb{lad^tung  unb  $fU^ttreue  im  ^uge;  „benfe  unb  l^anble  fo,  ha%  bir 
niemald  bie  ^d^tung  t)or  bir  felbfl  t^erloren  ge^e'',  unb  „erfülle  bie 
$f(id^ten,  bie  bu  bir  unb  anbren  gegenüber  auf  bic^  genommen''.  ®egen» 
fianb  ber  fo^ialen  9^ormen  finb  bie  9?ebenmenfdE|en  unb  bie  @emeinf(^aft; 
fie  feigen:  „Sld^te  bcinen  Siäd^fien  toie  hid^  felbfl"  unb:  „S)iene  ber  ©e- 
fellf^aft,  ber  bu  angel^örjl".  5)ie  l^umanen  Slormen  enblic^  laffen  fi(^ 
in  ben  f^orberungen  audbrüd^en:  „f^ü^Ie  bi(^  ald  äSerfjeug  im  ^ienfie 
bed  fittlid^cn  Sbcald"  unb:  „®ebe  bid^  felbfl  bal^in  für  ben  3wed(,  ben 
bu  ald  betne  ibeale  Aufgabe  erfannt  l^afl''. 

97^an  ^at  gegen  SBunbtd  (Stl^if  geltenb  gemad^t,  bag  ha^  t)on  i^r  qt* 
fe^te  fittlid^e  Sbeal  unerreid^bar  fei,  med^alb  ed  nid^t  ald  ©trebe^iel  fefi^ 
gehalten  merben  fonne;  aber  menn  bad  3bea(  auc^  niematd  Don  iDlenfc^en 
errei(^t  merben  Idnnte,  fo  lann  bo^  bei  fortfc^reitenber  @ntn)id^tung  eine 
9(nnft|erung  an  badfetbe  flattfinben.  @d  ift  ein  SSerbienfl  ber  (Stl^il  t)on 
Sunbt,  baf  er  bie  (SutloidHung  ber  fittlid^en  9^ormen  unb  il^re  ^ntmidF^ 
lungdföl^igleit  ^erioorge^oben  unb  bie  fittlid^e  99ebeutung  bed  ©emein^ 
fd^c^dlebend  genügenb  getoürbigt  l^at.  ^n  bem  et^ifc^en  ©^ßem  SBunbtd 
tritt  ber  SutmidHungdgebanfe  beutlic^  l^ert^or ;  er  fann  ald  bad  f d^d^f erifc^e 
^rin^i))  feiner  (Stl^il  beseid^net  toerben.  %ad  fitttid^e  fieben  ifl  bei  il^m 
ein  bid  ind  Unenblid^e  fortfd^reitenber  (Snttoidlungd|)ro5eg,  beffen  S^rager 
ber  menfd^Iid^e  Sßitle  ald  &\n^tU  unb  ®efamtit)ine  ift,  bur(|  beren  SBed^fet^ 
loirhtng  bad  fittlid^e  Seben  fid^  nad^  bem  fittlic^en  3beal  l^in  entmicielt. 
^iefed  unb  nid^t  ha^  9iü|Iid^feitdt)rin5i:))  ifl  hie  le^te  Quelle  ht^  fittlid^en 
iQanbetnd  unb  ha^  unenbli(|e  3^^!  ^^^^^  SnttoidEtung ;  baburc^  tritt  er 
ber  fi^  ebenfalld  auf  bem  Sntmidlungdt)rin^ip  fid^  aufbauenben  eng«* 
Uferen  9RoraIt)]^iIofot)]^ie  in  entfc^iebenen  SBiberfi)ruc^.  SSunbtd  SSer^« 
^ftltnid  ^um  Subümonidmud  ift  t>on  t)erfd^iebenen  ©eiten  Iritifiert  toorben ; 
man  \^at  xf^m  Dorgel^alten,  bag  er  burd^  bie  Sermerfung  htd  Sgoidmud 
unb  ^bamonidmud  ^u  einer  SJerad^tung  bed  Snbitjibuallebend  l^infül^re. 
tiefem  Sorhmrfe  gegenüber  bel^auptet  SSunbt,  bag  er  ber  fittltd^en  $er«* 
fdnli(^!eit  ald  ber  fd^öpferifd^en  ^r^eugerin  hti  fitttic^en  SBiKend  überall 
ben  I|dc^ßen  SSert  beigemeffen  l^abe;  benn  ald  bie  legten  Ouellen,  aud 
benen  bie  l^dd^fien  S3ernunftmotit)e  bed  etl^ifd^en  ^anbelnd  entft)ringen, 
be^c^ne  er  ha^  @e(bftgefü^I  unb  ha^  Sßitgefü^I.  Wudg  fd^Iie^t  äSunbt 
hai  ®lüdEdgefü^(  reff),  bie  ®lüdfelig!eit  aud  feiner  @t^i!  nic^t  aud; 
SBunbt  meint  nur,  bafe  biefe  SSegriffe  ald  Ic|ter  3*^^^^  ^^^^  ^^  S3etrad^t 
fommen  fönnen.  „©id^  felbft  erhalten  ju  aHgcmcinen,  ni(^t  gu  bloß 
iiibit)ibuenen  3^^^^^^  beglüdEt  fein  burc^  allgemeine,  nid^t  blog  inbi«* 


64  ^äbagogif. 

bibiiede  Qtotdt  bei  eigenen  ^anhtlni,  feine  f^ftl^igfeiten  mid6i(ben  unb 
t)ett)o((Iommenen,  nid^t  um  inbiDibuellen,  fonbetn  um  allgemeinen  S^^^ 
}u  bitntn:  bied  ifl  bie  !Dta;ime,  nad^  bei  mir  unfere  fittlic^e  Beurteilung 
tnbit)ibuener  SBilten^gmecfe  einrid^ten".  9Bunbt  fagt  ben  Sgoidmud  ali^ 
@elb{}fu(^t^  nid^t  atö  ©elbftliebe,  auf;  ber  Subömonidmud  i{!  für  il^n  ent« 
Weber  Qtotd  unb  %nf)ait  be8  fittlid^en  ^anbeln^  (obieftiö'materiellcr  ®u* 
bftmonis^muS)  ober  S^otit)  be^felben  (fubieftit)«formaIer  Subdmonidmui^). 
@elbfibeglütfung  unb  ©elbflDer&oKfommnung  als  @(Iieber  ber  @elb{ler» 
Haltung  finb  nac^  SSunbt  nur  unter  ber  83ebingung  fittlid^  bered^tigt,  bai 
fie  allgemeinen  3*^^tfen  bienen;  fie  finb  alfo  nur  SÄitteljmed,  nid^t  ©nb* 
itotd.  ^u^  bie  fojialen  3^^^/  allgemeine  SBo^Ifal^rt  unb  aUgemeiner 
gfortfd^ritt,  fagt  IBunbt  ntd^t  im  @inne  bed  UtiHtari^mud  auf;  fie  finb 
fflr  i^n  nic^t  fubieftit)e  Su^merte,  fonbem  objeUiDe  geifHge  SBerte  unb 
merben  nadb  i^rer  Seifhing  für  bie  gefamte  (SntmidRung  ber  iD^enfc^^eit 
beurteilt.  %ai  (efete  3med(obiett  bed  6ittlid^en  tft  für  aBunbt  ber  allge* 
meine  ®eifi  ber  9)ienfc^]^eit;  bad  @Iüd^  ifl  nur  ald  ein  auf  bad  fubjeftit^e 
Semugtfein  mirfenber  9{ebenerfoIg  jener  geifligen  Srjeugniffe  an^ufe^en. 
SBunbt  meiß  alfo  ben  objeItik)«materiaIen  Subämonidntud  ab;  tem  fubieftit)» 
formalen  Subämoni^mud  gefte]^t  er  bai$  i^m  gebül^renbe  {Rec^t  gu.  Suc^ 
ben  (£goi§mud  pit  er  in  gemiffer  $infi^t  für  fittlid^;  er  mug  aber  ben 
l^dljeren  Srieben  untergeorbnet  werben,  fonfl  ifl  er  unfittlit^.  ,,aBer  feine 
^ül^igfeiten  audbilbet,  um  bem  allgemeinen  SSeflen  gu  bienen,  ber  l^anbelt 
nic^t  egoiflifd^,  obgleid^  fein  eigene^  @elbfl  ber  nöc^fle  Segiel^ungi^punft 
einer  ^atigfeit  ifl;  wer  aber  feine  ^Al^igleiten  audbUbet,  nur  um  fic^ 
elbfl  3u  nü^en,  ber  l^anbelt  egoiflifd^." 

5£)ic  metop^^fifd^e  @t^tf  Wirb  t)on  bem  an  @d^open^auer  fic^  art" 
f^Iiegenben  $](|üofo|)]^en  (£.  t).  ^artmann  t)ertreten.  ^er  ^rogeg  bei^ 
Sulturfortfc^ritted  bringt  nad^  feiner  Wnfid^t  namenlofeiS  (Elenb  mit  fid^; 
er  t)oIIgie]^t  fic^  auf  Sofien  bed  ®(üd(fe(igleitg)uflanbed.  tiefer  (onn 
bal^er  nur  foweit  fittli^  geforbert  werben,  al«  er  ber  {Realifierung  be* 
ftulturfortfd^ritted  nid^t  wiberflreitet ;  bem  ^ringi))  bed  £uIturfortfd|rittd 
wirb  a(fo  bon  ^artmann  ber  ISorrang  eingeräumt,  ^ad  ^nbibibuum  l^at 
ba^er  bie  Slufgabe,  ben  Sutwidtlungd^^rogeg  bed  ^bfoluten  burd^  f^ort^ 
entwidlung  ber  fittlid^en  SBeltorbnung  gu  förbern;  ber  S^^^  ^^^  ^elt* 
tnrogeffed  befielet  in  einer  ^ufl^ebung  bed  unfdglid^en  fieibend  bed  2(b^ 
foluten,  wedl^alb  bie  SJ^itarbeit  an  ber  ^bfürgung  biefed  Seibend^  unb 
(Erldfungdwegd  @ittlid^!eit  ifl.  @o  baut  ^artmann  feine  Stl^if  auf  eine 
meta^^^fif^e  Soraudfe^ung  auf,  ndmlid^  auf  bie  ^nnal^me  ht^  ^bfoluten 
ald  eined  teleologifd^en  SBefend  unb  ber  Sinl^eit  bed  (Singeinen  mit  bem 
^bfoluten.  SBir  fönnen  aud^  bie  Don  ^artmann  tiollgogene  äBertung  bed 
ihitturfortfd^rittd  nid^t  anerlennen;  benn  bie  Kultur  ifl  wol^I  Sebingung 
für  bie  Sntwitfiung  l^dl^erer  geifliger  Sebendbetfttiguna  unb  fomit  auc§ 
Sebingung  für  bie  (SntwidHung  bt^  l^d^eren  fittUc^en  2thtn^,  aber  nic^t 
jebe  fjörberung  ber  ffuUur  ift  fittlid^. 

^in  SWoraH)rinjip  mufe  und,  fo  forbert  ©törring  (a.  a.  D.),  „wenn 
ed  jundd^fl  ben  praftifd^en  3we(!  erfüllen  foll",  wenn  ed  alfo  Sonflifte, 
„bie  bei  ber  ^nwenbung  t)on  moralifd^en  Sorfd^riften  auf  Singelfftlle  fid^ 
^craudflellen",  löfcn  foK,  „Seflimmungen  über  bad  fittlid^e  aSolIen  in 
ber  SBeifc  geben,  ba%  wir  bie  bifferenten  fittlic^en  ®erte  gegeneinanber 
abwägen  fdnnen'';  ed  mug  aber  aud^  burd^  badfelbe  „eine  folc^e  S^a« 
ralteriflit  bed  ©ittUd^en  gegeben"  werben,  „ba6  baraud  eine  ©tufen* 
orbnung  bed  fittlic^en  Sollend  abzuleiten  ifl,  welche  gu  Sorfc^riften  für 
bad  ^anbeln  im  ©inne  bed  fittlid^en  Xatbeflanbed  bienen  fann".     Vtcai 


faim  ba^et  nid^t  mit  bent  SubämonidtnuiS  utib  bet  energtfHfd^en  Stl^il 
nur  bie  Xatbefianbe  fittUd^  nennen,  meldte  mit  Suft»  unb  Unluß« 
magfidben  ober  mit  bem  SKagflab  ber  Sötiglettdfdrberund  unb  X&tigleitd^ 
^nomg  ^u  meffen  finb;  ed  mug  aber  aui)  zugegeben  merben,  bag  ed 
ftttli^ed  SBoUen  gibt,  ,,beffen  obieftiüe  Seite  burc^  gfdrberung  k)on  ®täd 
unb  kion  Sebendbetätigung  ober  SRinberung  t)on  Unglüd  unb  Hemmung 
t>on  Sebendbetätigung  ju  d^aralterifteren  i%  mobei  ^dl^ere  geizige  Sufl 
unb  Sebendbetfttigung  ben  nieberen  f^ormen  gegenüber  bei  ^onfurrenj 
mit  ii^nen  beDor^ugt  erfc^einen''.  ^ber  man  mug  beachten,  bag  ed  fid§ 
bei  ber  fittlit^en  Beurteilung  nid^t  blog  um  ,,bie  t^drberung  beflimmter 
9(rten  k>on  fiebendfunftionen  ober  irgenb  toel^tt  anberer  ^totdt  burd^  bad 
Sollen^  fonbem  aud^  um  ,,bie  %rt  bed  SBoIIend  felbfl,  bad  SKotio  bed 
Sollend,  b.  1^.  bie  3uorbnung  ber  S^riebfeber  jur  Sorfiellung  bed  un* 
mittelbaren,  eigentlichen  S^^^^  bed  SBoIIend''  ^anbelt ;  auf  ber  ^ifferena 
ber  9[rt  bed  SBoUend  berul^t  bie  oerfd^iebene  Stellungnal^me  bed  fitttic^en 
Semugtfein«.  „(£in  SSoIIen,  bei  bem  1.  bad  SBoUen  bed  @^ftemd  ber 
3)ocde  aU  nic^t  abnorm  nac^  fic^  ^itf^t:  mdglid^fle  groge  ^drberung  in 
üßtm  SoH^ug  mit  t^reube  fid^  oerbinbenber  Sebendfunftionen  in  ber 
SRenfd^l^eit  unter  Segünfligung  ber  l^ol^er  entmidelten  )}or  ben  koeniger 
enttoidelten  unb  äRinberung  ber  Hemmungen,  meldte  fold^e  f^orberung 
entgegenliefen,  mobei  2.  ber  unmittelbare,  eigentliche  3^^d  a)  bei  SBinend" 
atteit,  loelc^e  eine  f^fdrberung  ber  Sebcndfunitionen  bed  äSoKenben  felbft 
betoirfen,  entn^eber  in  f^örberung  ber  eigenen  p\t)d^\\ä)tn  5&id^ofitionen 
be^e^t  ober  eine  fold^e  einfd^Iiegt,  ober  in  SRealifierung  eined  Sffeftd  be«* 
ftt^t,  ber  eine  burd^  bie  t^örberung  bed  äBoüenben  felbfl  vermittelte  %öx* 
berung  ber  Sebendfunftionen  in  ber  9Renf(^^eit  barfteUt,  ober  in  9e« 
folgung  Don  bem  SßoQenben  atö  gültig  aufgefaßter  9BinenSoorf(^riften, 
ober  in  mel^reren  biefer  S^^^f  toobei  ber  unmittelbare,  eigentlid^e  Qtotd 
b)  bei  ben  übrigen  äBiUendaften,  meiere  bit  bejeid^nete  f^örberung  l^erbei^ 
fü^en,  in  ber  Stealifierung  ht^  betreffenben  Sffefted  ober  einer  Seite 
bedfelben  befielet,  ober  in  Befolgung  einer  atd  gültig  oon  bem  äBoIIenben 
aufgefaßten  SBUIendoorfd^riften;  ein  fold^ed  SBoIIen  ifl  a(d  einfad^ed  fitt^ 
lid^ed  Sollen  ^u  bejeic^nen,  menn  i»on  ber  Sdrberung  oon  Sebendfunf" 
tionen  abfhal^iert  mirb,  bie  felbft  in  einem  SSoUen  beftel^en,  loeld^eiS  ouf 
Sorberung  oon  £ebendfun!tionen  in  ber  9Renfc^]^it  objeftit)  tenbiert  unb 
fttbjeltit)  atö  unmittelbaren,  eigentlid^en  S^^d  ben  foeben  bejei^neten 
^ot,  ober  mel^e  |)f)^d^ifd^e  $l^änomene  barflellen,  bie  ein  fold^ed  SSoIlen 
einfci^lteßen  ober  ooraudfe^en'^  (@tdrring  a.  a.  D.)*  3^  biefer  f^orberung 
tfl  bie  fittlid^e  SBertfc^a^ung  ber  fjrörberung  ber  fittlic^en  ®emeinfd^afti$« 
formen  ald  allgemeine  Sebingungen  unb  äRittel  eingefdEjIoffen ;  fie  finb 
ate  ^dl^ere  Sebendfunftionen  Dbjelte  bed  fittlic^en  äBodend  unb  erfal^ren 
burc^  bodfelbe  eine  f^örberung;  ebenfo  ifl  barin  auc!^  bie  f^örberung  bed 
fiulturfortfc^ritted  gefegt,  fotoeit  berfelbe  ben  fittlid^en  f^orberungen  ent^ 
findest.  ^d]|er  gefd^ä^t  ald  bad  einfädle  fittlid^e  93ollen  mirb  ein  äBoIlen, 
koelc^ed  eine  mdglid^fl  große  f^örberung  bed  fittlid^en  SEBollend  in  ber 
SRenfd^^eit  nac^  fid^  5ic^t;  bie  ^orberung  ber  f^ormen  bed  menfd^lid^en 
Semeinfd^aftdlebend  lann  ald  ein  SKittel  pr  f^drberung  biefed  äBoUend 
aufgefaßt  unb  gemoUt  merben.  Sine  Steigerung  bed  fittlid^en  SBoUend 
finbet  in  ber  eigenen  Selbflad^tung  ober  ber  ©elbflac^tung  in  anbern  ald 
fittlid^e  $erfdnli^feiten  flatt;  ^d^fle  fittli^e  äBertfd^a^ung  erf&l^rt  eine 
über  bie  fjf^rberung  fittlid^er  ©elbftai^tung  l^inaudge^enbe  ^orberung  auto** 
ttomer,  b.  f^.  auf  fittlid^er  @elbflad|tung  berul^enber  ^d^tung  t)or  bem 
@ittengefet^,  b.  1^.  oon  bem  nac^  ben  angegebenen  Beflimmungen  fittlic^en 


56  $äbagogi{. 

(ScFotcnen  in  bcr  SKenfc^^cit.  9Rit  bicfcm  moxatpünftip  toill  Störring 
au(^  bctt  bercd^tigtcn  gorbcrungcn  bcr  eubdmonifttfd^cn,  cncrgiftifd^cn, 
cöolutiottijiifd^cn  unb  ^crfönUcl^fcitg-»et]^tl  geredet  »erben;  er  glaubt 
,,Setgen  ju  fdnnen,  bag  bie  in  unferm  'SJtoxalpiin^ip  audgefpro^enen 
SBertfd^ä^ungen  bon  fi^  gleid^bleibenben  aUgenteinen  pfi^d^ifc^en  ^un!*' 
tionen  bcg  SWcnfc^en  abl&ängig  finb,  baß  mit  ©nttoidlungcn  bcr  dlgcmcinen 
intcllcitucticn  unb  cmotioncUcn  fjfunitioncn  bcd  9)>lcnfc^cn  bic  bc^cicl^ncte 
moralifd^c  SScrtf(!^a^ung  fid^  notmcnbig  audbilbct.  ^ic  ^fi^igfctt  §um 
Solt^ug  moralifc^cr  S93crtfd^ö|ungcn  ^dngt  t)on  bcr  allgemeinen  Snt^ 
midlung  bed  (Scfül^tölebenS  ah,  \pth^di  t)on  htm  SSoII^ug  oon  ©cfül^Id«* 
re^)robuftionen".  ^ic  in  bem  aKoralprinjip  auftretenben  fittlic^en  SBcrt* 
fd^djungen  finb  mit  bcr  SntmidHung  oUgcmcincr  emotioneller  unb  in* 
teneftuener  t^unf tionen  bed  Snbü^ibuumd  g^f^^t;  fic  l^abcn  btmnad^  fo" 
lange  bicibenbc  ©üUigleit^  ald  bit  aHgcmcinen  pf^d^ifd^en  fifunftionen 
beä  SWenfd^cn  biefelbcn  bleiben.  ,,§ölöere  formen  intcUeftueUer  unb 
cmotioneUer  ®ntmid(ung^  mie  fie  fic|  befonber^  in  bcr  Betätigung  in 
Snn\t  unb  äBiffcnfc^aft  barflellen,  finb  abl^dngig  t)om  ©cmcinf^aftdleben 
bcr  SWenfd^cn  unb  fe^en  fo  fojialc,  fittUc^e  ^igenfc^aften  bcS  SÄcufd^cn, 
ttJcnigflenS  in  gemiffcm  Umfange,  öorauö"  (©törring  a.  a.  D.). 

^ie  ©o^ialbcmolratie  l^at  i^r  eigene^  äJ^oralf^flcm,  bad  aud  il^rer 
äBcIt^  unb  ficbcnSanfcfiauung  ertoad^fen  ift;  cd  mirb  üon  il^r  in  bie  engfie 
Bejic^ung  jur  öfonomifd^cn  Sntmidlung  gebracht,  ^iefe  fd^afft  'einen 
befonbercn  moralifd^cn  gaftor,  bcr  in  bcr  Siermclt  gar  nid^t  ejifticrt, 
alfo  rein  mcnfd^Iic^  ifl;  an^  il^m  ge^en  bie  @a^ungen  bcr  äJ^oral  l^erüor. 
©ie  finb  nur  burd)  eine  auSgcbilbctc  @pxa6^t  möglich,  totl^t  ein  ^ö^ercS 
®cifleSlebcn  öorauSfeJt,  aI3  eg  in  bcr  S^icrtoclt  ju  finben  ifl;  ba^  8e* 
bürfnig  bcr  @j)rad^e  unb  fomit  anä^  bie  STuSbilbung  berfelben  ifi  nur  in 
ber  gemeinfamen  Arbeit  entflanben.  ^ie  t^orberungen  an  ben  Sin^clnen 
toicbcrl^okn  fic^  bei  ber  gemeinfamen  Arbeit  fo  oft  unb  fo  rcgelmdgig, 
ba%  fie  jur  (Sciool^nl^eit  merben,  ju  ber  fic^  bie  STntagc  fc^licfelid^  Der* 
erbt;  „fo  entflel^en  Wnforberungen  an  ba8  3nbit)ibuum,  in  bcr  ©cfcfl* 
fd^aft,  um  fo  jal^Ircic^crc,  je  fomjjlijicrter  fie  ifl,  bie  fd^Iiefelid^  genjol^n* 
^eitSmäßig,  ol^nc  lange  Überlegung,  alö  fittlid^e  ©cBotc  anerlannt  »erben" 
(^aut^I^,  ^xt  ^tf)\l).  ^ic  fittti^en  9^ormen  lonnten  nur  bcäl^alb  jur 
®ettJo]^n|eit  »erben,  »eil  fie  tiefen,  immer  »ieber  fid^  erneuernbcn  gc* 
feUf^aftlic^cn  Sebürfniffcn  cntflprccficn ;  bie  ©cjool^nl^eit  beioirftc  bloß 
il^rc  Wnerfennung  als  fold^c.  ^ie  fogialen  triebe,  aud  benen  bie  fittlid^en 
9iormcn  l^ertoorge^cn,  finb  tief  in  ber  9Jatur  bcS  SRcnft^cn  begrünbet; 
bic  fittlid^en  ©a^ungen  finb  nid^ts  SBillfürUc^cS,  fonbern  entf))ringen  btn 
gefeilf^aftlid^en  Sebürfniffen.  3m  »eiteren  SScrIauf  bcr  @nt»idlung 
beg  menfd^Iid^cn  Kulturleben^  übernimmt  ba^  3lnbit)ibuum  bit  fittlid^en 
Siormen  öon  feiner  gcfeUfd^iaftlid^cn  Umgebung  o^nc  iebeg  Se»ugtfein 
il^rcr  gefcIIfdfiafHidfien  Urfac^cn;  bic  fittlid^c  9iorm  »irb  i^m  ^um  öc-« 
»ufetfein  unb  erfc^cint  il^m  bann  olS  ein  ^uSflufe  fcineS  eigenen  gcifligen 
SBcfcnS  t)on  born^crein  gegeben,  o^ne  jebe  Jjraftifd^e  SBurjcI.  SS  ifi  bit 
Slufgabe  ber  ©tl^if,  bie  Gntftcl^ung  bcr  fittlic^eni  SfJormen  auS  btn  ic»eiligen 
©cfcKfc^aftSformcn  unb  bereu  geifligcm  Seben  nad^5u»cifctt;  fie  ^at  au^ 
ttad^5u»cifen,  »ie  mit  ber  Änberung  ber  ©cfcllfd^aftsformcn  eine  äBanb« 
lung  in  ben  moralifd^en  ©a^ungcn  entfielet.  „®ic  fittU(^en  9iormen 
önbern  fid&  mit  bcr  ®cfe(Ifdf|aft,  icbod^  nic^t  ununterbrod^cn,  nid^t  in  bcr 
glcid^cn  ®cifc  unb  bem  gleid^cn  ^a^c  »ie  bie  gcfcllfd^afttidfien  Scbürf*» 
niffe;  fie  »erben  als  S'Jormen  ol^nc  »eitcreS  bcSl^alb  ancrfannt  unb  tmp^ 
funben,  »eil  fie  ®e»o]^nl^citen  gc»orben  finb"  (ÄautSf^).    ©inb  fie  ein* 


$abagogiL  67 


mal  in  btefer  äBeife  feflgetpurgett,  fo  Unnen  fie  lange  eine  felbflftnbige 
i^i^en^  filieren,  toä^tenb  bie  Ümtoanblung  ber  gefellfd^aftlid^en  Set^ält«* 
ntffe  fottfd^reitet ;  'SJtoxal  nnb  gefellfd^aftlic^e  Serl^altniffe  bebingen  unb 
forbent  fid^  gegenfettig.  @o6aIb  bie  ^oxal  ber  ©efeUf^aft  gegenüber 
ein  felbflanbiged  ^afein  geminnt  unb  fomit  nid^t  ntel^r  burd^  biefe  be«* 
fümmt  toirb,  fann  fie  nic^t  mel^r  an  ^nf^alt  gewinnen,  fonbern  nur  ben 
bereits  t)or^anbenen  fo  orbnen,  bag  bie  9Siberf))rüc^e  aud  il^nen  t)er'* 
fd^toinben;  nur  bad  2[uftreten  neuer  SS3iberf))rü(i^e,  neuer  Probleme,  lann 
eine  mirllic^e  fjfortentmicilung  bemirlen.  ,,@obaIb  bie  moralifc^en 
@a|ungen  fi(^  Derfelbflanbigen,  ^dren  fie  auf,  ein  (£Iement  bed  gefellfc^aft^ 
lid^en  grortfd^rittd  ju  fein;  fie  t)er!nd(i^ern,  toerben  ein  Ionfert)ati))ed 
eiement,  ein  ^inbemid  bed  f^ortfd^rittd''  (Kautdf^  a.  a.  O.).  ^urc^  bad 
9uf!ommen  ber  ^(affengegenfft^e  mirb  bie  ^lufred^terl^altung  beflimmter 
moralifc^er  @a^ungen  eine  Sad^e  bed  Sutereffed;  infolgebeffen  lommen 
Sioangdmittel  auf,  burd^  tüelc^e  bie  ausgebeuteten  klaffen  niebergel^alten 
merben  unb  bie  in  ben  ^ienf)  ber  9RoraI  gefiteUt  merben.  ,,9B'o]^I  ift  baS 
@ittengefe|  ein  $robuIt  ber  fojialen  %atur  beS  SRenfd^en;  tvol^I  finb  bie 
ietoeiligen  fittlid^en  9lormen  $robu!te  befonberer  gefellfd^aftUdier  93e- 
btofniffe;  toof^l  l^aben  bie  einen  mie  bie  anberen  mit  ber  {Religion  nichts 
5u  tun.  SSibtt  jene  ^rt  t>on  9RoraI,  bie  bem  Solle  im  i^ntereffe  ber 
lerrfd^enben  Staffe  erl^alten  merben  mug,  fie  bebarf  allerbingS  bringenb 
ber  Sleligion  unb  beS  ganjen  lird^Iid^en  Organismus  ^u  il^rer  ©tü^e'' 
(SoutSh^).  SS  gibt  toeber  eine  abfolute  @ittlid^!eit  noc^  eine  abfolute 
Unfittli^Iett;  fittli(^  nennt  man  baS,  toaS  mit  ben  allgemein  geltenben 
ftttlic^en  ®runbfä^en  übereinflimmt,  unfittlid^  baS,  maS  benfelben  miber« 
fintiert.  XaS  gleid^e  fittlid^e  3beal,  baS  fd^einbar  burd^  bie  t)erf(^iebenen 
^erioben  ber  SntmidHung  ^inburd^ge^t  unb  baburd^  als  albfolut  erfc^eint, 
fann  bennoc^  fel^r  t^erfd^iebene  gefellfc^aftlid^e  Sbeale  umf äffen;  ,,bie  äuger« 
K(^e  Übereinjlimmung  beS  fitttid^en  SbealS  Derf d^iebener  Seiten  unb  fiänber 
ifl  aber  nid^t  bie  f^olge  eines  t)on  9iaum  unb  3^ii  unabl^dngigen  ©itten^ 

![efe|eS,  baS  bem  ^enfd^en  auS  einer  übematürlid^en  9Belt  l^er  innemo^nt, 
onbem  nur  bie  f^olge  bation,  bag  bei  allen  gefellf^aftlid^en  Unterfd^ieben 
bie  (Srunbünien  ber  Slaffen^errfd^aft  in  ber  menfd^Iic^en  ©efellfd^aft  flets 
biefelben  geblieben  finb"  (ÄautSf^).  S)aS  fittlid^e  3beal  ifi  ber  ^ompU^ 
ber  äSünfd^e  unb  Seftrebungen,  bie  bur^  ben  ©egenfa^  ^um  befiel^enben 
Sujlanbe  ]^ert)orgerufen  merben;  eS  ifi  bie  Sriebfraft  beS  ^laffenlam^feS, 
beffen  Sermirflic^ung  k>on  ben  gegebenen  materiellen  S3ebingungen  ab«« 
^ngt.  ,,9Bie  ber  fo^iale,  fittlic^e  irieb  ifl  au^  baS  fittlid^e  Sbeal  nid^t 
«u  3iel,  fonbern  eine  ftraft  ober  eine  SBaffe  im  gefellfc^oftUd^en  Äam|)fe 
iimS  5)afein;  baS  fittlid^e  3beal  ifl  eine  befonbere  SBaffe  für  bie  ht^ 
fonberen  Serpitniffe  beS  maffenIamt)feS''  (KautS!^). 

„%<^  fittlid^e  £eben  beS  Singelnen  mie  ber  ©efamtl^eit  l^at  feine 
Cnttoidtlung,  feine  Stufen,  feine  gort«»  unb  SRüdff dritte ;  bie  ©ittlid^feit 
entmidelt  fic^  auS  unb  mit  ber  Tttn^d^f^tit  ebenfo  mie  bie  {Religion,  bie 
ftunft,  baS  gfled^t,  bie  SBiffenfd^aft.  ©ie  ifl  nid^t  gefdgid^tSloS,  nid^t  ein 
untoanbelbar  fejlflel^enbeS  @t)f]tem  t)on  ©ä^en  unb  @efe^en,  aber  ebenfo>» 
toenig  ©ad^e  menfc^Iic^er  9BiUfür  unb  blogen  ÜbereinlommenS.  ^ie 
^ortbilbung  ber  fittlid^en  Anlagen  unb  $eime,  bie  unleugbar  in  ber 
menfd^Iic^en  9latur  liegen,  ooK^iel^t  fid^  burc^  bie  fletige,  meifl  flille  unb 
allmftllic^e,  oft  unbemugte,  ^u  Qtittn  aber  aud^  betougte  £atig!eit  beS 
Kttjelnen  mie  größerer  ftreife  ber  menfd^Iid^cn  ©cfellfd^aft.  ÜÄit  ber 
fortf^reitenben  ©infic^t,  ©rfal^rung  unb  Silbung  ber  Sölfcr  manbcin  fic^ 
bie  «nfic^ten  über  SRed^t,   ^flid^t,   ©itte  unb  gcfellfd^aftH^e   ©turid^:* 


58  $äbagogiL 

irniitn;  UKid  einfl  für  ted^t  unb  fittltd^  gel^alten  loutbe,  $.  9.  Siel«' 
metbetei,  Saftenmefen,  ©ßaberei,  Stanbedüorred^te,  gtaufame  Strafen, 
toixb  auf  einer  l^d^eren  Silbungdflufe  atö  batbarifd^  unb  unfittlid^  Der«* 
worfen"  (Dr.  ^.  ©umlicl^,  ©runbrife  bcr  ©ittenleliirc).  Um  bic  ©nttoid* 
(ung  bed  fittUc^en  Sebend  beim  Singelmenfd^en  unb  in  ber  SRenfc^J^eit 
^u  t>erf}el^en,  mu%  man  bon  ben  menf(|Hd^en  Anlagen  audgel^en;  in  biefer 
^infid^t  ifl  für  bad  fittlid^e  fieben  bet  Sebendtrieb  t)on  maggebenber  Se** 
beutung,  ber  fid^  na^  ber  @eite  ber  @elbfler^altung  unb  ber  Selbfler« 
Weiterung  betätigt,  aud  bem  fic^  infolgebeffen  ber  fo^iale  Srieb  nac§  ber 
finnlid^en  unb  geifligen  Seite  l^in  entn^idelt.  S)ie  gfdrberung  ober  ^em«" 
mung  bed  Bebend  \pvi6)t  fid^  im  ©efül^I  ber  Sufl  ober  Unlufl  aud;  fie 
ftnb  in  erfler  fiinie  ©elbfigefül^Ie,  Idnnen  aber  aud^  fo}ia(  fein,  „infofem 
bad  3d^  fid^  in  ben  anberen  l^ineinfü^It,  ben  anberen  ober  bit  ®emein^ 
fd^aft  mit  fid^  gufammenfd^Uejst  unb  fo  bte  £u{l  ober  Unlufl  bed  anberen 
atö  bie  eigene  fül^If'  (Corner,  3nbit)ibueae  unb  fo^iale  Stl^il).  ^ud 
ben  mit  ©efül^Ien  t»erbunbenen  trieben  entmidCeln  fid^  bie  ^ffefte;  bie 
@runbaffelte  l^eigen  gu^^ig^ng  (Siebe)  unb  Abneigung.  Um  bie  ßinl^eit 
bed  34  l^er^ufleüen,  bebarf  ed  ber  Sinfid^t,  »etd^e  unterfud^t,  meldte  tion 
ben  mannigfaltigen  ©efül^Ien,  trieben  unb  Slffeften  bereci^tigt  finb,  in 
n^elc^ed  SSer^dltnid  fie  gueinanber  %u  fe|en  finb  unb  totld^t^  i^r  ^ai 
ift;  ol^ne  (Sinfic^t  ifl  ein  fittlid^ed  2thtti  nid^t  benfbar.  @ie  ift  nü^t 
blog  bad  $robutt  bed  abfhal^ierenben  S)enfend,  bod  aud  ben  Erfahrungen 
ber  Sufit  unb  Unlufi,  bed  92üftlic^en  unb  ©^dblid^en,  ber  gdrberung  ober 
Hemmung  bed  Sebend  {Regeln  p  geminnen  fud^t;  fie  fiellt  auä^  %oxbt0 
rungen  an  ben  äRenfd^en,  bie  unbebingt  gelten  folien.  @ie  enttt^idfeü  fic^ 
langfam  unb  ftufenmeife  gur  fittlid^en  Semunft,  meiere  betouBt  bod  fitt« 
lid^e  Sbeal  bilbet;  l^iermit  beginnt  bie  toiffenfd^aftUd^e  (Stl^ü,  bie  bad 
gan^e  fittU^e  Seben  in  i^rem  Sbeale  aü  Einheit  umf^annt.  SBenn  au4 
jugegeben  merben  mug,  ba^  ber  3n^<ilt  ber  fittlid^en  f^orberung  in  ben 
Derf(|iebenen  geiten  öerfd^iebcn  ijl  unb  bie  fittlid^  SSernunft  in  i^ren 
f^orberungen  irren  !ann,  fo  l^inbert  baiS  nid^t,  bag,  folange  man  eine 
^orberung  für  fittlic^  l^ült,  fie  unbebingte  ®eltuna  be^au|)tet;  bad  ä3e« 
mugtfein  biefer  unbedingten  Geltung  mirb  fd^Iiellid^  ald  ä^agflab  ^ur 
SSeurteilung  ber  einzelnen  fl^orberungen,  bie  fi^  im  Saufe  ber  Sntti)idf(ung 
l^eraujSgebilbet  f)ahtn,  t^ertoenbet,  unb  merben  baburc^  bie  etmaigen  3rr« 
tümer  ber  fittUd^en  Sernunft  torrigiert.  „^ie  fittUd^e  Sinfid^t,  bie  ein 
3beal  aufteilt,  bad  SermirHid^ung  forbert,  t)ergleid^t  nun  bit  SSirflid^feit 
mit  bem  Sbeal,  fällt  Urteile  über  bie  gegebene  SBirüid^Ieit  an  bem  Vtaf^ 
ftabe  bt^  ^btaid  unb  fud^t  bie  2)^ittet  unb  SBege,  bie  ber  SermirHic^ung  bed 
gbealS  bienen.  Snfofem  aber  bie  fittUd^e  ©infic^t  ein  Urteil  über  ben 
jemeiUgcn  3ujianb  bc8  3d^  fällt,  entfielet  ein  ®efü]^I  ber  Suft  ober  Unlufl, 
je  nad^bem  baS  erfennenbe  ^c^  biefen  g^l^^^b  nad^  bem  3Ragflabe  bed 
;3beald  billigen  fann  ober  nid^t.  XiefeS  mit  bem  ©efül^I  Derbunbene 
moralifd^e  Urteil  ift  ein  ®eioiffenurtciI,  mcnn  e3  in  unmittelbarer  in* 
tuitiDer  f^orm  auf  einen  einzelnen  fjfalt  gerid^tet  ifl.  (£d  entl^ält  aber 
boc^  jugleid^  baS  Urteil:  „SSer  an  biefer  ©teile  bad  3bea(  oerle^t,  f^at 
bad  @ittlid^c  über^aujpt  berieft  unb  ifl  unmoralifd^'',  benn  „bad  fittlic^e 
^beal  ift  eine  cin^eitlid^e  Totalität""  (Corner  a.  a.  D.).  ^od  uon  bem 
^dj  audgebilbete  fittlic^e  3^bea(  umfagt  bie  innere  Harmonie  bed  S^ 
mit  allen  feinen  ^e^iel^ungen  5ur  9iatur  unb  ber  3)lenfd^^eit  in  il^ren 
öcrfd^icbcnen  ©emcinf^aftcn;  menn  in  biefer  ^infi^t  bie  Sbeale  ber 
(Sin^elnen  Derfd^iebene  ®eflalt  l^aben,  fo  jeigt  fid^  barin  bie  Slufgabe, 
bie  l^ier  entflel^enben  ®egenfä^e  unter  l^dl^ere  ®efi(^td))unfte  ju  bringen 


$äbagogtt  69 

mtb  aud^ugletd^en.  Vlltä  fittUd^e  ^atibetn  gel^t  immet  t)on  bet  ^tt" 
fditlid^Iett  aud;  fein  3^^  ^ß  ieboc^^  nic^t  bIofi[  bie  fjrörbentng  anbetet 
$erfimen  mit  ^ufot)fetung  bei  eigenen  (^Itruidmud),  aud^  nid^t  blo% 
bie  mdgüc^jl  umfaffenbe  Betätigung  bet  tJfteil^eit  ber  $erfonen,  ebenfo« 
ivenig  bie  ^ett^orbringung  t>on  obieftiüen  &iittxn,  bit  bo^  nur  für  bie 
$erfonen  &üUx  finb,  enblid^  aud^  bad  $ert)orbringen  t)on  organifierten 
6lemeinf(^aften  ober  3nflitutionen  um  il^rer  felbfl  millen;  ber  S^^^  ^^^ 
fittlid^en  ^anbelnd  ifl  bad  gegenfeitige  ^ufeinanberluirlen  ber  $erfonen 
ouf  @lrunb  i^rer  @elb{l&nbigteit,  ein  84ei^  ber  aufeinanbertvirlenben  ^et" 
fönen,  bit  @eIbfiatoede  unb  SRittel  pgleid^  finb,  bie  im  %er!e]^r  gegen^ 
feitigen  @ebend  unb  92e]^mend  {leiten,  fid^  bilben  unb  fic^  bilben  (äffen 
&on  onbem,  um  anberen  p  geben  unb  anbere  ^u  bilben,  um  t>on  ifyatn 
fid^  bilben  gu  kffen  unb  fid^  felb^  burd^  öilbung  gu  bereid^ern"  (dornet 
0.  0.  D.).  ®ie  et^i!  f^at  ba^er  gu  bcf^ire^en  bie  »Übung  ber  qjerfönlitfy' 
ttit,  bie  Sr^iel^ung  burc^  anbere,  bie  toieber  fobiel  ald  mdglid^  @elbfl« 
er^iel^ung  unb  @elbflbilbung  fein  foH,  bad  freie  ^ufeinanbermirlen  ber 
^erfonen  im  gefeUfd^aftlid^en  Serfe^r,  bie  Organifationen  ]^ert)orbringenbe 
ZAtigleit  in  ben  ein§elnen  @ebie!en,  bie  infolge  ber  Drganifation  ben 
Sinjelnen  jugemiefene  Xfttigfeit  unb  bie  @rengen  ber  ©emeinfd^aft^or« 
ganifotion  gegeneinanber;  fie  gel^t  in  biefer  $infid^t  in  bie  $äbagogit 
imb  Staatslehre  ilber. 

S)ie  ftlte^en  ©ittengebote  toaren  fogialer  9Zatur;  fie  fommen  „in 
Sitten  unb  ©etool^nl^eiten,  bie  auf  »ererbung  unb  ^ertommen  berufen, 
unb  in  teligi^fen  3^^^ntonien  ber  Stamme  unb  »olfögenoffenfd^aften, 
bie  dd  l^eilige  Überlieferungen  angefel^en  werben,  ^um  ^udbrudC"  (®umlid^ 
0.  a.  D.).  ^ie  B^nb^Sfieligion  ift  bie  erfte  unS  befannte  Sleligion,  aud 
meieret  fittlid^e  Se^ren  unb  9^otit)e  abgeleitet  toerben ;  bie  Sl^inefen  ^aben 
in  ber  $erfon  bed  ftonfugiud  feinen  SReligiondflifter,  fonbern  einen  Sitten^ 
leider.  3)er  inbifd^e  »ra^manidmud  f^attt  einen  fittlid^en  Sern,  ber  jebod^ 
bttrc^  ba§  Ireiben  ber  »cttell)riefler,  Sinfiebler  unb  SRönd^c,  bur^  bie 
8erg5tterung  bed  »ubbl^a  unterbrüdEt  mürbe;  auä^  in  ber  alten  ^Religion 
ber  (Sried^en  unb  9Umer  trat  bie  @ittlid^!eit  l^inter  ben  ^ultud  gurüd. 
3n  bie  iübif^e  {Religion  mürbe  erß  burc^  bie  ^xop^titn  ein  fittlid^er 
Sel^alt  gebracht;  benn  bit  urft)rünglic^en  3^^ngebote  finb  nid^td  ald 
RitualgeBote.  ^ie  miffenfc^aftli^e  ©ittenlel^re,  bie  (Stl^if,  erhielt  i^te 
<ilrunblage  burd^  @o!rated;  $lato  l^at  feine  Seigre  entmidfelt  unb  tiefer 
begrftnbet.  9Sä|renb  er  bad  Sin^elmefen  im  Staate  aufgellen  lägt,  nur 
in  i^  malere  Sugenb  unb  ma^re  @lüdEfelig!eit  finbet,  gefielet  ^rifloteled 
bem  3itbtbibuum  neben  bem  Staate  auc^  feine  »ere^tigung  5u;  ben 
Stoifem  bagegen  t^erbanlen  loir  bie  3bee  bed  SSBeltbürgertumd.  S)ie 
Stoifer  unb  ®|)i!ureer,  beren  Seigren  im  rdmifd^en  SBeltreic^e  fel^r  t)er« 
breitet  maren,  bereiteten  bem  Sl^riflentum  ben  SBeg;  benn  fie  mad^ten 
bie  firtagen:  ,,3Bie  gelange  id^  ^ur  ®lüdEfeligfeit?  SBaS  mug  id^  tun, 
bamit  t^  feiig  merbe?  ^u  einer  allgemeinen  Seben^frage,  meiere  alle 
emfteren  ®emüter  befd^ftftigte.  ^ie  allmöl^lid^  in  meiteren  Greifen 
fid^  DoUjie^enbe  SRifd^ung  unb  gegenfeitige  ^urd^bringung  t^on  floifc^er 
unb  e)}ttureif(|er  SRoral  fül^rte  5u  einer  Sittenlehre,  bie  ber  fpateren 
(^rijllid^en  fe^r  na^e  öertoanbt  ifl;  „benn  bag  El^riftentum  ifl  nid^t  ein 
bloßer  Sd^öfeling  ber  femitifd^en  altteftamentlid^en  {Religion,  fonbern  bie 
Sru^t  einer  »erfd^meljung  bc3  Swbentumä  mit  gried^ifc^er  unb  römifd^er 
Sttltur . . .  ^6  ber  ^o^e  fittlid^e  ©el^alt  bed  Sebend  unb  ber  Se^re  3efu 
in  feiner  Stogcrfd^aft  nid^t  bie  entfprec^cnben  grüc^te  jeitigte,  bafe  bie 
(^riftli(!^e  S^eligion  fid^  fel^r  balb  bem  reinen  Sinn  il^reS  Stifter^  tnU 


60  $abagogit. 

frembete,  nntr  eine  ^olge  batyon,  ba%  ber  aud  bem  Subentume  eütge«' 
bntngene  ä^effiad*  unb  SBunberglaube  btn  fittltd^en  Sern  übemuc^erte; 
bet  utf))rüngUc^  fittlic^e  £rieb  erfd^Iaffte''  (®umltd^  a.  a.  D.)  a(Inta^Ii(^ 
in  bem  bogmatifd^en  Streit,  im  £tr($enmefen  ufm. ;  au^  bie  9leformation 
Dermoc^te  nid^t  bad  S^rtflentum  in  feinem  fittUd^en  Sem  5U  etfaffen. 
ftant  gab  ber  Sittenlehre  lieber  fefie  unb  beflimmte  9flicl^tlinien;  allein 
bie  Xr&gerin  ber  Sittenlehre  im  Solfe,  bie  Sird^e,  Ueg  fid^  k)on  i]^m 
nid^t  beeinfluffen.  ^ie  SReltgion  in  i^rer  Itrc^Ud^en  f^form  t)ermag  nid^t 
mel^r  eine  ©tü^e  ber  Sittlid^feit  ju  fein;  bedl^alb  mug  bie  Sittlic^feit  auf 
eine  rein  menfc^Iid^e  (@runblage  geßellt,  b.  ^.  aui^  ben  Satfac^en  ber 
menfd^Ii(^en  9^atur  unb  ben  ^(udfagen  ber  Semunft  l^ergeleitet  toerben, 
n^ad  nic^t  audfc^Iiegt,  bag  fie  mit  einer  Don  ben  bogmatifc^en  Sd^Iaden 
gereinigten  {Religion  in  ^e^iel^ung  bleiben  !ann.  3n  ber  fo  auf  natura 
lid)tt  ®runblage  aufgebauten  St^i!  tritt  ber  @egenfa(  ^mifd^en  Snbiotbual« 
unb  Sojiatet^if  immer  mel^r  jurüd ;  „mir  mugten'^  fogt  3)orncr  (o.a.D.)/ 
,,ben  extremen  ^nbiDibualiiSmud  ablegen,  mie  bie  einfeitige  Betonung 
beiS  fojialen  (SIementd,  nid^t  nur  in  ber  Sotm,  ba^  ba^  SnbiDibuum  nur 
jum  Mittel  für  bie  Organifationen  utfb  ^nflitute  mirb,  fonbern  auc^  in 
ber  t^orm,  bag  bad  S^^i^ibuum  nur  ^urd^gangSpunlt  eined  allgemeinen 
fogialen  ^rojeffed  fein  folle.  SBie  üielmel^r  bie  S^tbiDibuen  auf  bie  &t* 
meinfd^aft,  fo  meifen  bie  ©emeinfc^aften  auf  bie  S^bibibuen  ^in;  ber 
Serfel^r  ber  3nbiöibuen  in  freier  perfdnlic^er  unb  organifierter  (Sform 
ifl  ber  aRitteH)un!t  ber  ffitl^if".  S)ie  «ßerfönlid^feit  muß  fid^  al«  Sn*« 
biDibuald^aralter  bilben;  fie  fann  bied  jebod^  nur  in  ber  6(emeinfd^aft, 
bie  jebod^  mieber  bad  $robuIt  Don  $erfonen,  Don  ®ebenben  unb  (^mp^ 
fangenben,  ift.  ^ie  fittlic^e  (Sntmidlung  reft).  Silbung  mug  überall  an 
bie  natürlid^en  Anlagen  anfnü^^fen;  fie  ifl  5mar  fein  9^aturt)robu!t,  aber 
o^ne  ^nfd^Iug  an  bie  natürlid^e  @runblage  nic^t  mdglic^.  ^ebt  fittlic^e 
2(ufgabe  ift  burd^  bie  gegebene  3^^^  unb  bie  gegebenen  Ser^ältniffe  be« 
bingt;  menn  baburd^  aud^  in  gemiffer  ^infid^t  bie  fittlic^en  SEBerte  unb 
formen  einen  relatiDen  Kl^arafter  erl^alten,  fo  bleibt  boc^  ein  ftern  hti 
allem  äBanbel  befleißen,  ber  i^nen  btn  abfoluten  Sl^arafter  Derleil^t.  S)iefed 
2lbfo(ute  in  ber  fittlid^en  ^tmidlung  lommt  im  Saufe  ber  3^ii  immer 
mel^r  5ur  Entfaltung;  ,Jo  toirb  für  bie  ©egenmart  auf  ®runb  ber  Doran^ 

f[e]^enben  gefd^id^tlid^en  Arbeit  ein  beflimmted  fittlid^ed  Sbeal  magaebenb 
ein,  bad  bie  mannigfad^en,  gegenfa^Iid^en  ^ntereffen  beg  fittü(^en  bebend 
^u  einer  DoIIfommcneren  ®in§eit  jufammenfagt,  ald  in  frül^eren  Seiten 
mögltdö  »or"  (Corner  a.  a.  D.)- 

S)ie  ©tl^if  iji  l^cute  eine  j)]^iIofortifc^e  SBiffenfd^aft,  bie  mit  ber 
Soziologie  in  ber  engfien  Serbinbung  fte|t;  baburc^  finb  bie  Säe^ie^ungen 
}ur  Sl^eologte,  bie  fie  früher  ^atte,  gelocfert,  totnn  nic^t  gan^  gelöß  morben. 
^ie  t^eologifc^e  (St^if  fiü^t  bie  fittlic^en  ®ebote  auf  bie  gdttlid^e  Autorität 
unb  fe^t  bamit  bie  9Ji  o  r  a  I  mit  ber  SR  e  I  i  g  i  o  n  in  bie  engfle  ©ejie^ung ; 
bagegen  ifl  an  unb  für  fid^  nichts  einjumenben,  toenn  beibe  ald  (Snttoid* 
lung^t^tobuftc  beg  menf(^Ii(|en  @eiftedlebend  angefel^en  koerben.  ^a^  aber 
tut  bie  oltc  Sl^eologie  nic^t;  fie  fielet  fie  Dielmc^r  oI§  bie  Offenbarung 
eine3  ^öfjeren  SBefen«  on,  bo3  feinen  SBillen  ouf  übernatürlid^e  SBcife 
burd^  einige  menigc  SWenfd^cn  (SKofcg  unb  3efud)  ben  9Äenfd^en  funb 
getan  ^ot  unb  Don  i^nen  oerlongt,  bag  fie  ou^  ®anfbarfeit  refp.  mit  ber 
äuäfid^t  ouf  Sol^n  ober  Strafe  bie  bicgbcjüglic^en  ®e*  unb  Serbote 
l^alten  follen.  %it  tl^cologifd^c  (gtl^if  Dcrjid^tct  nun  feineSmeg«  auf  bie 
p]^Uofo<)^ifd^c  Segrünbung;  fie  fud^t  Dielmc^r  „ba^,  ma«  a(«  göttlid&c3 
®ebot  l^ingcflcUt  mirb,  on  bie  in  jebem  SWenft^en  fi(^  öugernbe  SBcrt* 


$äbagogiL  61 

Beurteilung  angutnü^fen,  um  bie  ®üte  unb  ^ol^eit  bed  göttUd^en  SBillenl 
mdglic^fl  einbtingH(^  p  ma(^en  unb  bad  3>^Angdt)er]^ä(tntö  ^mifc^en  gdtt" 
Iid|em  @ebot  unb  menfi^Iid^em  @tf)ot\am  in  eine  etl^ifi^e  SSert)fIic^tung 
)u  milbetn"  (Sfiein,  @runbrig  ber  @t^i!).  ^ie  tüiffenfci^afttid^e  Stl^eologie 
unferer  S^it  fann  ben  auf  ben  SBunbetglauben  begrünbeten  Segriff  ber 
Offenbarung  im  @inne  ber  3)ogmatit  nid^t  mel^r  aufrecht  erl^alten;  fie 
muB  ba^er  auc^  an  bie  ©tede  ber  t^eoIogif(^en  bie  pf^üo^opf^iid^t  &iil 
fe|ett.  ^amit  mirb  aber  bie  Serbinbung  t)on  äßoral  unb  {Religion  nid^t 
geldft,  fonbem  üielme^r  nod^  fe^er  gelnüt)ft;  benn  m&l^renb  bie  tl^eologifd^e 
^t^l  t}om  religi^fen  ©tauben  oudge^t,  fü^rt  bie  fj^ilofopl^ifd^e  ^um 
01auben  i^in.  „S^ti  S)inge  erfüllen  bad  &tmüt  mit  immer  neuer  unb 
Sune^menber  Sermunberung  unb  Sl^rfurc^t,  ie  dfter  unb  anl^altenber  fid^ 
bad  92ad^benfen  mit  il^nen  bef^ftftigt :  ber  be^irnte  ^immel  über  mir  unb 
bad  moralifd^c  ®efej  in  mir"  (ftant) ;  in  biefen  SBortcn  liegen  bie  SBed^fel- 
bejiel^ungen  jioifc^en  3koial  unb  9ieIigion  eingefc^Ioffen.  /,^er  Samp^ 
um  bad  ®ute  fe^t  ben  (Glauben  an  eine  moralifd^e  9Be(torbnung  looraui^, 
bie  auc^  bad  @ntt  mid.  3)ie  @id^erl^eit  ber  Überzeugung,  bag  ber  Ie|te 
Seltgrunb  geiflig^fittlid^er  ^rt  ifl,  geigt  bem  aRenfd^en  feine  ^itufgabe 
unb  fefiigt  i|n  in  ber  Sertoirüid^ung  ber  fittlic^en  S^^^^"  {Vitin  a.  a.  D.). 
3n  bem  Glauben  an  eine  fittlid^e  äBeltorbnung,  ber  and)  btn  (Glauben 
an  einen  993eItorbner  in  fid^  f daliegt,  erl^ebt  f ic^  ber  3Renfd^  über  fic^  f elbfi ; 
er  befreit  fein  2tbtn  t)on  ber  Steinzeit  bed  ^d)  unb  mutet  fi^  ein 
8treben  unb  ^anbeln  gu,  bod  ni^t  nur  ber  natürUd^en  Selbfierl^altung, 
fonbem  über  biefelbe  l^inau^ge^enben  Smdtn  bient.  ^ad  le^te  3^^^  ber 
(^t^if  ifi  nic^t  SSiffen,  fonbern  £un;  ba^  fittlid^e  äBiffen,  bit  fittlid^e 
d^nfid^t,  bebarf  nid(|t  ber  {Religion,  too^i  aber  bad  fittlid^e  Xun.  S)ie 
ouiS  ber  fittli^en  Sinfid^t  ]^ert)orge]^enben  fittlid^en  Sbeen  erhalten  il^re 
@anItton  qxlS  bem  fittU^en  Semugtfein,  bad  fic^  beim  normalen  äRenfc^en 
unter  normalen  Ser^ältniffen  im  Saufe  feiner  @ntmid(ung  l^eraudbilbet; 
bie  Sraft  für  il^re  Sem?irfli(^ung  erl^alten  aber  bie  meiflen  9Kenfd^en, 
bie  fi(^  nid^t  gur  t)oUen  $dl^e  bed  fittUd^en  ^beald  entporl^eben  Mnnen, 
mi  ber  {Religion.  ,/S>tx  @ianht  an  ein  emige^  nnb  k)oUfommened  SSefen 
rechtfertigt  unb  flü^t  bie  ibtaltn  ^Jlnfd^auungen  bed  ©emiffen^;  er  ber« 
tieft  iebed  ©d^ulbbenmgtfein,  flü^t  jebe  begrünbete  Hoffnung  unb  l^ilft 
bem  SBUIen  mit  einer  ri(^tenben  @otted{limme  in  allem  Sd^toanlen  ber 
Serfuc^nngen  "(®rumonb,  a)ag  S^aturgefe^  in  ber  ®eijier»elt).  Unb 
biefer  ®Iaube  ftel^t  nid^t  im  äBiberf))rud^  mit  btm  SSiffen;  im  Gegenteil, 
er  ift  eine  notmenbige  Srgftngung  be^felben.  ^er  bem  9)'2enf(!^en  ange« 
borene  Xrieb,  bie  erflen  ^pnxtn  bed  äBillend,  aud  bem  fid^  unter  btm 
(Einflug  ber  Sugenmelt  bad  gange  Seelenleben  unb  ald  l^öc^fie  @))i|e 
bedfetben  bad  fittlic^e  äSoUen  entmidelt,  ifl  ein  Xeil,  ein  '2(udflug  ber 
Seitenergie,  ber  ®ott]^eit;  fie  fhebt  in  i^rer  Sntkoicflung  im  ®ei{leSleben 
hneber  nac^  Sin^eit,  bie  in  ber  Serbinbung  tyon  Sßiffen  unb  ®lauben 
guftanbe  fommt  S)er  Stampf  um  bie  9BeIt«'  unb  fiebendanfc^auung  ift  im 
legten  @hrunbe  ein  ^am^if  um  bie  rechte  %erbinbung  t)on  3Biffen  unb 
(Blauben,  bie  ben  Serflanb  fotoo^I  aU  and)  bad  ®emüt  befriebigt.  Unb 
toenn  au^  ber  $ofitioidmud  bei  bem  SBiffen  flel^en  bleibt  unb  auf  ben 
Glauben  bergid^tet,  fo  mug  er  bod^  gugeftel^en,  bag  er  in  feiner  äBelt« 
unb  SebenSanfd^auung  eine  fiütfe  lägt;  er  bleibt  bei  ben  gmei  @runb«' 
begriffen  SRaterie  unb  ®eifi  ^t^tn  unb  gibt  jeben  Serfuc^  ber  Bereinigung 
biefer  beiben  $ringi^ien  gu  einem  einzigen  burd^  bad  menfd^Ud^e  (£r« 
tenntnidoermdgen  ald  Dergeblid^  auf.  ©etoig  gibt  ed  l^od^gebilbete 
SKenfd^en,  bie  nad^  Anlage  unb  89iIbungSgang  bamit  befriebigt  finb;  bei 


62  pbagogil. 

onbcrcn  ebcnfo  l^ot^gcbübctcn  SKcnfc^cn  ifl  cÄ  nid^t  bcr  galt.  Unb  tocnn 
OTön  bei  bcn  ^offitjijlcn  genauer  jufic^t,  fo  finbct  man  ouc^  bei  Unen 
«wen  ®lauben;  benn  fd^on  bie  ^nna^mc  Don  SÄatetie  unb  Oeijl,  über 
bcrcn  SBefen  rok  n\d)ii  toiffen,  ift  ®IauBe.  Slber  eS  gibt,  bcr  STnlage  unb 
bem  SJUbung^gange  entf|}reci^enb,  Serjionbegmenfd^en  unb  ebenfo  ®cmütö* 
unb  aSiUenSmenf t^cn ;  boS  »ebürfni«  nad^  einer  cinl^eitHci^en  VitlU  unb 
Scbenöönfd^auung  unb  ber  «rt  berfelben  »irb  bei  biefcn  berfc^iebenen 
SKenfd^en  öerfd^icben  fein.  (Sin  Serftanbedmenfc^  toat  ber  ^l^ilofo^ 
yt.  SltjenariuS  (ftritil  ber  reinen  ßrfal^rung);  unb  boc^  fd^Ucfet  er  ha& 
SBortoort  feines  ^aupttotxtt^  mit  btn  SBortcn :  ,,® enn  »ir  nur  5ur  ftlar* 
beit  mit  unS  felbjl  getaugten !"  S)arin  ifl  nid^t  bio%  ein  »ebürfni«  be« 
Serfianbed,  fonbern  aud^  beg  ®emütd  audgebrücft;  fein  Säud^  foUte  ein 
^^Berfud^"  fein,  biefc«  »ebürfni«  ju  befriebigcn.  Ob  eS  biefe  Aufgabe 
bei  il^m  felbft  erfüllt  l^at?  „^ä^  lenne  Weber  $^9fifc^e«  noc^  ^f^d&ifc^eig, 
fonbern  nur  ein  S)ritte3",  fo  fagte  ^öcnariu3  nad^  gr.  (Earftenicn«  (9ie^ 
Irolog)  ,,in  greunbeSfreifen  l^aufig;  einen  Begriff  für  hai  ®ritte  f^at  er 
nid^t  aufgefiellt"  (^rofeffor  Dr.  ©d^mibt,  ®cr  Sompf  um  bic  fittlic^e 
SBett). 

«eligion  unb  SWoral  finb  bie  l^öd^flen  ©pi^en  jeber  ^ßj^ilofo^il&ic ;  bie 
»eligion  ifl  bie  Seigre  öom  |)l^iIofo|)^if{^en  Sbeal,  bie  SKoral  bic  ße^rc 
bon  bcr  SBerwirHic^ung  berfelben.  ^ie  ?ß]^iIofoJp^ic  flellt  bie  ©cit-  unb 
ßebcnSonfc^auung  fcft;  ju  il^r  gel^ören  nottoenbig  {Religion  unb  9RoraI, 
bic  fd^on  baburd^  in  inniger  Scjiel^ung  gucinanber  jlcl^en.  SWit  bcr  gort* 
cntWiÄung  bcr  tß]^iIofo<)^ie  auf  ®runb  ber  fortfc^rcitcnbcn  ©iffenft^aften 
muffen  fid^  auc^  {Religion  unb  SWoroI  Weiter  entwidfeln;  baburc^  mirb  ber 
SBcrt  berfelben  nid^t  geminbert,  fonbern  erl^öl^t.  ,,aBenn  ba«  für  bie 
{Religion  ©efagte  aud^  für  bic  HRorat  gilt,  baß  n&mlid^  S^ttn  tiefer 
älloraUtftt  pgleid^  lebhaften  SSBcdifelS  in  ben  moralifd^en  ^nfc^auungen 
finb,  fo  muß  man  im  ©egcnteil  anncl^men,  bafe  bie  SKoralöorfd^riften 
um  fo  firenger  befolgt  werben,  je  flüd^tiger  fic  finb.  Slid^t  nur  jebeS 
3cita(tcr  l^at  feine  eigenen  rcligidfen  unb  moralifd^en  2lnfd^auungen, 
fonbern  mel^r  ober  weniger  aud^  jebe8  Solf,  jebc  ©cfcllft^aftsflaffc,  jeber 
©taub  unb  jcbe  Qixuppt  öon  SKcufd^cn;  fic  finb  gewiffermafeen  gcbunbcn 
an  biefelbcn,  ja  jute^t  an  bie  ^crfönlid^fcit.  Satffid^Iic^  fielet  bcr  fitt* 
lid^e  ffil^araltcr  in  bcmfelben  SKaßc  wie  ber  fonfligc  unter  bem  (ginftuffe 
ber  ^b^ammung  unb  (Srlebmffe;  ^ier  wie  bort  bleibt  vorläufig  unb  Diet^ 
Icirf|t  ewig  ein  unerüärtcr  {Rejl;  ober  bcr  fittlid^c  El^arafter  nimmt  no(ö 
feiner  {Richtung  eine  ©onberflctlung  ein  (©oben,  Über  üRoral  unb  Religion). 
5)ic  a»oraI  aU  SBiffcnfc^aft,  bie  ©t^ü,  bat  bic  Aufgabe,  bie  moralifc^cn 
SBcrturtcilc  ^u  befd^reiben  unb  ju  begrünben;  mbtn  ben  t)on  il^r  auf" 
geftellten  9^ormcn  gibt  cd  nod^  eine  burt^  ®efe^  unb  ffitö^t  befHmmte 
offijieWc  unb  eine  t)on  ber  drtlid^  unb  jcitlid^  bejKmmtcn  ®efcnf(^aftd' 

!\xvippt  abhängigen  geltcnbe  9RoraI.  S)ad  Seflrebcn  ber  SRoral  a(d  SEBiffen^ 
d^aft  unb  aU  $ra^id  muß  barauf  l^inauSgcben,  ^wifc^en  ber  wiffenfd^aftlid^ 
begrünbeten,  bcr  offiziellen  unb  bcr  gcitenben  3RoraI  eine  ©inl^eit  ^^U'- 
Petlen;  bic  SKoral  foll  auS  einem  cinl^citlid^cn  ^rinji^)  l^crgelcitct  fein, 
foll  fidj  t)on  Jjraltifd^cn  Slüdffid^ten  fcrnl^altcn,  aber  überall  anwenbbar 
fein.  S8ir  nennen  bie  SKoral,  bic  biefcn  Stnf|jrüd^en  genügt,  eine  ibeale; 
fic  wirb  in  bcr  $ra^id  beg  SebenS  nie  boU  t)erwirf(id^t  werben,  mug  aber 
bcr  angewanbten  SD'^oral  immer  ald  S^d  oorfd^weben.  ^al^in  aber  gelangen 
Wir  nur,  wenn  wir  ein  SBcrturtcit  (SeWertungSmafefiab)  anffud^cn,  bad 
überatt  anwenbbar  ift,  b.  b-  für  baS  bic  t^or^anbenen  jcitlid^en  unb  M* 
tid^cn  ®egenfä(c  ber  tatföc^Iid^  angewanbten  (offi^icKcn  unb  gcitenben) 


.$äbago0if.  63 

äXoral  »erfc^minben,  bod  unabl^ängig  t>on  Stit  unb  ©titp^en  ein  all«' 
gemeingültige^  aäeiDettung^urteit  über  bie  einzelne  ^erfdnlid^feit  ^u  fällen 
erlaubt,  dagegen  mvi%  man  ton  ben  9lnfd^auungen  feiner  Qtit  unb  feiner 
@efel(fd^aftdgrut)pe  au^gel^en,  ^^menn  man  bad  i^nbibibuunt  begreifen  mill; 
bie  Qtit  unb  bie  ®Tuppt  bilben  bie  ^iftorifd^^fo^iale  @runblage,  auf  ber 
fi(^  baS  dnbifibuum  ergebt,  ba&  SRUieu^  in  bem  man  ed  fiel^t^  unb  t)on 
bem  eS  fi^  nid^t  trennen  lägt,  ben  ^tntergrunb^  t)on  bem  ed  fid^  abliebt" 
(Soben  a.  a.  £).),  ^enn  man  mug  bat^on  audgel^en,  ba^  bie  in  Qtit  unb 
9vüppt  l^errfc^enben  ^nfd^auungen  ein  intergrierenber  93eftanbteil  bed 
@eifledlebend  bed  SnbiDibuumd  geworben  finb  unb  infolgebeffen  auf  feine 
^anblun^dmeife  einen  mefentlic^en  @inf(ug  ausgeübt  l^aben;  ber  SBert  bed 
3nbii9ibuuntd  aber  beflimmt  fid^  nad^  bem  9Rage  feiner  Originalität  inner« 
^alb  biefed  Sinfluffed  gemftg  bem  3bea(  bed  allgemeingültigen  Semertungd« 
urteile,  hierbei  mirb  bie  ^rtenntnid,  bie  richtige  (Srfaffung  bed  ^beald, 
in  erßet  Sinie  ma^gebenb  fein;  aber  aud^  bie  Iünfilerif<|e  $]^antafie, 
beren  SBcfen  in  ber  ^arfiellung  tion  ^betn  in  gefälliger  gorm  befielet, 
fibt  x^itn  Sinflug  an^,  Son  biefem  Stanb^juntte  aud  mug  man  ben 
(Einfluß  t)on  $^i(ofot>]^ie  unb  Sun^  auf  bie  9RoraI  in^  ^uge  faffen;  bie 
^^ilofojj^ie  f^dfft  bie  Sbcale  auf  bem  SQäegc  ber  ffirfenntniö,  bie  ftunfl 
Mit  fie  mit  $ilfe  ber  $^antafie  in  gefälliger  f^orm  bar.  %a  ba^  äfll^etifd^e 
SBerturteil  un|)arteiifd^  x%  fo  !ann  eS  bagu  bienen,  bad  moralifd^e  Urteil, 
bad  an  bie  $erfdnlid^Ieit  gebunben  ifl,  ric^ti^^uflellen;  ,,in  bem  äftl^etifd^en 
Urteil  l^aben  mir  bad  SRufler  für  bad  moralifd^e  t)or  und,  meil  mir  in 
&fl^etif(|en  fingen  el^er  geneigt  finb,  und  üon  ))erf5nlid^en  9%üdfid^ten 
freizumachen,  ald  in  moralifd^en.  ^Dad  äfll^etifd^e  Urteil  berührt  nur  eine 
Keine  Slngal^l  öon  SWenft^en,  nämlid^  bie  fd^affenben  ffünfUer,  ijerfönlid^ ; 
bad  moralifd^c  Urteil  berührt  alle  SOtcnfc^en  ol^ne  ^udnai^me  i)erfdnlid^; 
bei  biefem  finb  bie  JRid^ter  fämtlid^  |uglei(^  $artei,  hti  jenem  nur  ein 
oeringer  Stud^teil.  ®er  Stoed  bed  ^nftmerld  ifl  bie  ^arftellung  Don 
gbeen;  fic  bilben  ben  Snl^alt;  ber  ^ludbrud,  ben  biefe  3»been  finben,  ]§ei§t 
bie  gorm  beö  Äunfboerfeg"  (ffioben  a.  a.  D.).  ®er  Stoff  tfl  alfo  beim 
Sun^erf  !ßebenfad^e;  Dom  fittlid^en  @tanbt)unlte  aud  ift  nur  bie  ^btt 
(rcf}>.  bie  Sbecn),  bie  an  i^m  mit  §ilfe  ber  äfil^etifd^en  gorm  jur  ®ar* 
^ung  fonnnt,  ind  ^uge  ju  faffen.  Son  biefem  ®efid^td^un!te  aud  be« 
trachtet  if^  bie  &un^  eine  Sermittlerin  §toifd^en  $]^ilofot)]^ie,  fReligiott 
unb  iRoral ;  benn  ou(^  bie  {Religion  l^at  ed  mit  3been  ^u  tun,  meiere  in 
ber  9unft  ^ur  ^arflellung  fommen  Unnen.  @ie  ift  eine  ebenfo  nottoenbige 
€(^d^fung  bed  ST^enfd^engeifled  loie  SBiffenfd^aft,  ff^ilo^opf^it,  ^oxal  unb 
Sunfl;  bad  gel^t  fd^on  aud  i^rer  allgemeinen  SJerbreitung  l^erloor.  ^lle^uge« 
tnngen  be^  religidfen  Sebend  fielen  auf  bie  Sr^eugung  einer  beflimmten  Stim« 
mung  l^in;  „bad  äSefen  biefet  Stimmung  befielet  in  ber  @rleid^terung  bed 
®eban!enablaufd,  ber  Sefeitigung  l^emmenber  SSorflellungen,  ber  ©eft^rän* 
fung  ber  Serfianbedlogi!  ^ugun^en  bed  ®emütd"  (SBobcn  a.  a.  D.).  3)ie 
$iilofo<)||ic  f^afft  bie  Sbcen  mit  bem  SSerflanb;  fie  gibt  eine  (£r!lärung 
ber  SBelt  nad^  (Srünbcn.  3)ie  {Religion  bagegen  erfaßt  biefe  3becn  mit 
bem  @emüt;  Don  ^ier  aud  fagt  fie  Die  SSelt,  bie  bie  $]^ilofo|)]^ie  erllärt, 
auf  unb  überbrütft  fo  bie  SSelt  ber  ®rünbe  mit  ber  SBclt  ber  gioedfe, 
bie  bem  ^anbeln  bie  {Rid^tlinien  gibt.  S)ie  {Religion  entfpringt  bem  95c* 
bürfttiS  bed  menfd^lid^en  (Semüted  nad^  einem  Sebendjiel;  in  biefer  $in* 
fiii^t  trifft  fie  ^ufammen  mit  ber  $^ilofo))^ie,  bie  bad  Sebendjiel  mit  bem 
Serfianbc  gu  ergreifen  fud^t,  unb  fdrbert  bad  ®lüdf  bed  SRenfd^en,  inbem 
fie  Serflanb  unb  ®emüt  befriebigt.  ^ad  Igbeal,  melc^ed  beibe  ald  Sebend«* 
siel  ^inflellen,  »irb  mit  ber  $]^antafie  erfaßt  unb  eingefleibet ;  je  me^r  fid^ 


64  ^äbagogil. 

biefe  $l^aittafie  ber  lünfllerifd^en  (dftl^ettfd^en)  n&f^txt,  befto  me^r  nftl^ert 
\iä)  bif  ^infleibung  bem  ^nflluerl.  ^ier  offenbart  fid^  bie  Sigenact 
txnt^  äRenfd^en  gerabe  am  beutlic^ften ;  infolgebeffen  !ann  l^ier  bai  ^n* 
bxt>ibuum  am  leic^teflen  ^u  ettuad  Eigenem,  fetner  $erfdnUd^Ieit  Unter** 
f^eibenbem  !ommen  unb  fo  feinen  moraltfd^en  99krt  fletgern. 

,,äEBie  bie  fiogif  bad  Stnttum  ber  auf  äi^atl^emattl  begrünbeten  ^^atur^ 
miffenfd^aft  x%  fo  ifl  bie  ©tl^if  bad  3entrunt  ber  ©efd^td^tdtotffenf^aft'' 
(Sollen,  {Religion  unb  @ittlid|!eit) ;  ba  bie  9ieIigion,  abgefe^en  Don  i^rem 
^]^iIofoi)]^if^en  Seile,  gu  ben  Q^efc^ic^tdmiffenf^aften  ju  red^nen  ifl,  fo 
mug  fie  fd^on  t>on  biefent  ©tanbpunfte  aud  mit  ber  @tl^i!  in  SSejte^ung 
{leiten,  ^iefe  SSejiel^ung  fommt  fd^on  ftugerlid^  in  ber  gefc^ic^tlic^en  Snt« 
n^idlung  t^on  ^Religion  unb  ©ittlid^Ieit  ^um  ^u^bxud;  eine  groge  @trede 
ge^en  fie  barin  ^ufammen,  unb  ed  fdnnte  fd^einen,  ald  ob  SSeg  unb  3^^^ 
badfelbe  mären,  „^ui  bem  Tlt^t^o^  ifi  alle  Sultur  l^eraudgetoac^fen,  bie 
SBiffenfc^aft,  bie  @ittlid^feit,  bie  $oefie  unb  aiit  Sunfl;  bie  tultur  l^at 
fid^  in  allen  i^ren  Urrid^tungen  aud  bem  SDl^t^od  ^eraud  entmitfelf' 
(^ol^en  a.  a.  D.).  ^eutlidi  ift  bieg  bei  ber  ^Religion  erfennbar;  benn  ur« 
f^rünglid^  ift  fein  Unterfd^ieb  jtoifc^en  iERenfd^  unb  ®ott;  ber  iflenfc^  ifl 
fe(bfl  ein  @ott  unb  @ott  nur  eine  ^rt  Don  ^enfd^.  ,,mimä^ac^  aber 
entflel^en  eigene  9lic^tungen,  meldte  auf  ben  äRenfc^en  allein  ge^en  unb 
in  meieren  ber  9Renfd^  ald  alleiniger  ^udgangd))unft  gilt;  ed  entfielt  bie 
ftunfl,  meiere  bie  @eflalt  bed  äRenfd^en  bilbet,  meli^e  feine  ©eful^le  ent" 
faltet,  auSf^rid^t  unb  barjiellt"  (Sollen)  uf».  3n  ber  ^Religion  lebt  ber 
aR^tl^od  aü  felbßdnbige  SBurael  ber  Kultur  fort;  fie  l^at  eS  mit  bem 
Serl^ftltnid  5u  ®ott,  bie  @ittlid^feit  mit  bem  ju  ben  äRenfd^en  ju  tun, 
„S)ie  ^ropl^eten  S^raeld  ^aben  bem  ®ebanfen  bon  ber  (Sinl^eit  @otteiS 
bie  (Eigenart  begrünbet;  bal^er  bürfen  fie  im  begrifflid^en  @inne  ald  bie 
Url^eber  bed  äRonotl^eiSmud  be^eid^net  merben.  @id^erlid^  mug  aud^  für 
fie  eine  @ntn)idlung  angenommen  merben,  nid^t  nur  für  il^re  9let^en«' 
folge,  fonbern  auc^  eine  Sorfhife,  Don  ber  aud  fie  fid^  fefbfl  ergeben 
!onnten''  (dol^en) ;  neben  bag  Ser^ältnid  bed  aJ^enfd^en  5U  @ott  trat  ba^ 
)u  ben  iüJ^enfd^en  (SJ^id^a:  „@r  l^at  bir  Derfünbet,  0  ^enfd^,  toa^  gut 
ifl'O-  /^^er  ^^t^od  ifl  feflgebannt  auf  ba§  SSerl^altnig  ^n^ifc^en  S^enfc^ 
unb  ®ott;  ber  ipropl^etifd^e  ®ebanfe  ®otted  entfielt  auf  ®runb  bed  Ser«* 
^ältniffeS  jmifc^en  äRenfd^  unb  9Renfd&"  (Eol^en).  ^uä)  in  ber  griec^ifd^en 
$]^Uofot)]^ie  bolljog  fic^  biefe  äBanblung;  aud  ber  Schule  berfelben  |er 
ifl  ed  in  bad  Semugtfein  ber  Sl'^enfd^en  übergegangen,  bag  bit  (Stttlic^«' 
feit  in  erfler  fiinie  bie  Serl^dltniffe  unter  ben  SD^enfd^en  ^u  bebeuten  unb 
ffU  bermalten  l^abe.  tiefer  t^ortfc^ritt  in  ber  @nttoidIung  bed  ©eiflejS«* 
lebend,  biefe  Entfernung  Dom  ^^t^od,  fül^rte  gum  äRonot^ei^mud ;  nur 
ber  einjige  ®ott  l^at  bie  Aufgabe  ber  @ittlid^!eit.  Sei  ben  ^iopf)tttn 
^anbelt  eS  fid^  babei  um  ben  @ebanlen,  hti  ben  $l^iIofop(en  um  ben 
Segriff  ®ottcS  unb  beS  ©ittlid^en;  bei  btn  erfleren  ift  SReligion  unb 
@ittUc^feit,  bei  btn  le^teren  SReligiondpl^ilofo^l^ie  unb  @t^i!  ^u  finben. 
„5)ie  ©ittlid^feit  ber  geifligen  SJuItur  ber  SWenfd&l^cit  ifl  nid&t  auf  bem 
©tanbpunfte  ber  pro|)^etifd^en  ^Religion  flehen  geblieben"  (Eo^en);  fie  ifl 
im  ®angc  ber  Sulturentmidflung  bie  SBege  bed  ©riec^entumd  gegangen, 
baburd)  Erfenntnig  gemorben  unb  infolgebeffen  in  OegenfaJ  unb  SBiber- 
ft)ruc!^  mit  ber  {Religion  unb  beren  Sittlic^Ieit  geraten.  ^aS  S^riflentum 
ifl  aus)  einer  Serbinbung  bed  Subentumd  unb  @ried^entumd  ^erborge« 
gangen;  biefe  Serbinbung  aber  hebtutet  nid^t  nur  eine  folc^e  \)on  äßono" 
tl^eidmuS  unb  $oIt)t^eigmuS,  fonbern  aud^  eine  fold^e  Don  {Religion  unb 
$]^iIofot)]^ie.    E^riftug  felbft,  fo  fel^r  er  auc^  ein  ftinb  feiner  3^^^  ^^^' 


$öbagogiI.  66 

f^at  ft(^  biefem  Stnflug  bet  gried^tfd^en  ^l^ilofof^l^ie  entzogen;  feine  Seilte 
betoegte  fic^  in  hen  Sal^nen^  meldte  bie  $rop^eten  k)OT  i^m  eingefd^Iagen 
Rotten,  unb  bie  aud^  no^  nad)  il^m  k)on  iübifd^en  Sd^riftflellem  gen^anbelt 
nnitben.    ®otte8  SSefen  beruht  bei  i^m  audfd^Iieglid^  in  ber  SittUd^f eit ; 
(Sott  ifl  bad  Urbüb  unb  Sorbtib  ber  @ittlid^feit.    ®et  üRenfd^  l^at  fie 
felbfi  SU  betätigen;  ®ott  tann  i^m  baju  Reifen,  benn  er  ift  ba^  ^btai 
ber    ©ittlic^feit,    bem    ber    2Kenfd^    gufheben    foll.     S)aä    bogmatifd^e 
e^riflentum  ^at  biefe  Sluffaffung  beS  Ser^dltniffe«  bon  JReligion  unb 
@ittlic^!eit  Derbunlelt;  bie  Dogmen  muffen^  totnn  fie  religiös  unb  fittlit^ 
erjtcl^enb  toirfen  follen,  im  ©eijie  ffil^rifti  erfaßt  »erben.    ,,®ie  SIKenfc^- 
merbung  ®otted  f^at  i^ren  ttefflen,  au^  für  bie  ®efd^id^te  ber  St^il  frud^t» 
baren  ®runb  fid^erlid^  in  bem  @runbmotit)  ber  Stl^if:  bag  bie  @itt(id^!eit 
ba§  3Ber!  beg  SKenfd^en  fein  muffe;  fofem  nun  alfo  ®ott  unb  ©ittlic^feit 
als  ibentifc^  gebadet  n^erben^  fo  muß  eben  &ott  SRenfd^  berben;  man 
fdnnte  tierfud^t  fein,  }u  fagen :  er  muffe  öon  bornl^erein  ^enfd^  fein,  totnn 
anhext  fittUd^  fein  l^eigt  SWenft^  fein"   (Eol^en).     allein  bie  fird^lic^e 
Sogmati!  {leih  bie  Sergottung  bed  9Jienf4en  ^t\u  in  ben  Sorbergrunb; 
bie  äJtenfd^merbung  ®otted  bebeutet  für  fie  bad  S^ottmerben  bed  ÜRenfd^en. 
3)amit  aber  fc^dbigt  fie  bie  er^iel^Iid^e  Sebeutung  bti  9Renfd^en  i^efu ;  benn 
ber  SDlenfd^,  ber  ^ugleid^  ®ott  ifl,  unb  ber  ®ott,  ber  ^ugleic^  ^enfc^  x\t, 
tcmn  nic^t  nur  unb  nid^t  audfd^Iieglic^  Sorbilb  bt9  ä^enfc^en  fein.    Sei 
ben  ^xopfftttn  unb  namentlich  bei  Sefud  ifl  ®ott  allerbingd  ein  fittlid^ed 
Sbcal,  bem  ber  ?Wenfc^  nac^fhreben  \oll,  h)enn  er  eg  aud^  nid^t  erreid^en 
lonn;  ber  SJttn^ä)  foII  an  il^m  lernen,  toa^  ©ittlid^feit  ifl.    ^ad  Sogma 
oerfc^iebt  biefed  Serl^ftltniS  ^mifd^en  SRenfd^  unb  ®ott;  eS  fleüt  ^mif^en 
Beibe  einen  SO^ittler,  ber  bad  Dodbringt,  mad  eigenttid^  ber  9)^enfd^  tioll" 
bringen  foU.     ^n  bie  BttlU  ber  f^rorberung,  bag  burd^  feine  ^anblung 
bie  @ittli(^!eit  t)ern)ir!Iid^t  merben  fod,  tritt  bie  bed  Staubend  an  bie 
(hidfung  bur(!^  ben  Sermittler;  ,,bie  erfenntniS  bed  göttlid^en  SBefend, 
unb  5mar  biefe  beflimmte  %oxm  unb  biefer  unabänberlid^e  ^nl^alt  ber 
@ottederfenntnid,  ifi  nunmel^r  ^ur  ©runbbebingung  ber  menfd^Iic^en  ©itt« 
lit^feit  erlauben"  (Ko^en).     5)ie  ^ropl^eten  l^atten  allerbingä  aud^  einen 
SKittler,  ben  SWeffiaS;  aber  er  ifl  für  fie  nur  ber  ©enbbote  il^reS  ®otte8 
burt!^  il^r  SoU  an  bie  HÄenfd^l^eit  ber  Su^w^ft,  in  meld^er  bag  S^eat  ber 
Sittlid^feit  ücrroirüid^t   »erben  fotl.     ^uc^   Kl^riftuS  lebte,  leierte  unb 
toirfte  in  biefem  ©ebanfcn;  er  felbfl  fa^  fid^  aU  biefen  ©enbboten  ©otted 
an  unb  mar  erfüllt  t)on  bem  fittlidjen  ;3beal.    ^urd^  feine  fie^re  unb  fein 
idthtn  geigte  er,  wie  bie  ^ropl^eten,  ber  SWenfd^l^eit  ben  SBeg  gur  ©ittlid^* 
feit  unb  erlöse  baburd^  alle,  bie  if|m  folgen,  öon  i^ren  ©ünben;  ba3 
Sogma  ^at  biefen  ®ebanlen,  biefe  menfd^Hd)e  ^uffaffung  bei  SJ^effiaS, 
t)erbun!elt  unb  baburd^  unmirffam  gemad^t.    @^  fe^t  an  bie  ©teile  bed 
mcnfd^Iit^en  ^btai^  ein  ^totite^  göttliches  3[beal,  an  bie  ©teile  beS  Weid^eS 
®otted  auf  Srben  baS  beg  3^nfettS  unb  unterbinbet  baburd^  bie  menfd^^ 
U(^e  £at!raft,  baS  ©treben  nad^  Sert^oIIf ommnung ;  baS  ^ogma  trennt 
bie  SReligion  don  ber  ©ittli^feit.     @S  muß  alfo  auSgefd^ieben  »erben, 
toenn  fi^  {Religion  unb  ©ittlid^Ieit  »ieber  bie  $anb  reid^en  follen;  alled 
3)ogmatifd^e  unb  Shiltifd^e  im  Suben*'  unb  @!|riflentum  mu%  als  eine 
menfd^Iic^e  3utat  angefelien  merben,  »enn  beibe  fic^  berfd^nen  unb  gur 
iDa^ren  Srfaffung  ®otteS  alS  baS  Ig^cal  beS  äBa^ren,  ©^önen  unb  ©uten 
gelangen  foIIen.    ^ad)  biefen  Qbealen  ju  firebcn,  bagu  foII  ber  SD^enf^ 
erjogcn  »erben;  er  foII  fie  als  bie  Qbeale  ber  aJienfd^^eit  unb  baburd^ 
au(^  als  fold^e  ber  ®ott]^eit  erfaffen.    ®aS  aber  lel^rt  unS  bie  (äefd^id^te, 
ba6  ber  SBeg  jur  @ittli(^feit  burc^  bie  {Religion  gel^t;  bie  SWd^rja^I  ber 

V&bofl.  Sf^^tahttiäft,  LDL  1.  mtt0.  6 


66  ^äbagogif. 

SRcnfd^cn  unfcrcr  3^^*  ^^^  oud^  in  bcr  näd^flcn  Sw^i^^f^  ^'^^^  fi^  ^^^  ^ 
tiefer  Scrbinbung  erfaffcn  fönncn. 

^ie  Sctonung  ber  „fönftlcrift^en  ®r§ic]^ung"  in  ben  Ic|ten  Sollten 
mugte  andi  „bit  t^t^ttiV  qB  ®runbmtffenfd|aft  ber  ^abagogif  neben 
fiogif  unb  ®t^il  mcl^r  in  ben  Sorbergrunb  rücfen ;  benn  fie  ifi  bie  SBiffcn^ 
fd^aft,  ,,bic  ben  ®eift  über  ba3,  waS  er  in  ber  Beurteilung  unb  ^eröor* 
bringung  beö  ©d^önen  tut,  jum  SBemußtfein  feiner  felbfl  unb  feiner  inneren 
©efejmägigfeit  ju  bringen  fuc^t"  (^rofeffor  Dr.  ^it^,  TOgemcinc 
^fll^etif).  ^ad  ©d^öne  ift  unS  nur  in  unferen  Urteilen  unb  unferen  ®e« 
füllten  beg  3BoI|(gefat(end  refp.  bed  StigfaUenS  gegeben;  barin  befielet  ha^ 
öft^etif^e  ©enießen,  unb  öon  i^m  erhält  ba^  oft^etifd^e  ©d^affen  feine 
SRid^tlinien.  ®ie  ®runblage  ber  äft^etifc^en  Silbung  ifl  icbenfallg  baä 
©efül^I  unb  itvax  bai^ienige,  baS  nic^t  mit  Bege^rungen  loerbunben,  ba^ 
o^nt  3ntercffe  i(l;  mit  i^m  öerbinbet  fid^  bag  äftl^etifc^e  Urteil,  tooburc^ 
ed  erft  gum  ^u^brudf  gebracht  merben  !ann.  SSol^IgefaUen  ift  ba^  Urteil, 
ba6  ein  ®egenfianb  in  ung  ein  ©efül^t  ber  Suft  l^eröorrufe ;  ba^  ®cgen* 
teil  ift  baS  SD^ifefallen.  SBeibeS  finb  SBerturteile ;  benn  fie  begcid^ncn  nid^t 
eine  ©igenfd^aft  beö  ©egenflanbeg,  fonbcrn  ben  SBcrt  beäfelben  für  ben 
Urteilenben.  Unb  biefer  SEBert  ift  aud^  wieber  eigentümlid^cr  Slrt;  er 
unterfd^eibet  fic^  beutlid^  bon  bem  bed  ^ngenel^men,  beg  92ü|Iid^en  unb 
be^  ©Uten.  Seim  ^ngene^men  l^oben  toir  nur  bie  SBejie^ung  beä  ®cgen*» 
flönbeS  auf  unfere  inbiöibuelle  ?featur  im  ^uge,  beim  ©d^önen  aber  bie 
auf  unfere  allgemeine;  „angenehm  fönnen  toir  einen  ©egenftanb  nennen, 
toenn  er  uns  nur  nad^  unferen  bcfonberen  trieben,  ©igenfd^aften,  35c* 
bürfniffen  mnb  ©emol^nl^eiten  entfprid^t"  (S)iej  a.  a.  D.),  wölörenb  baS 
©d^dne  ein  ©egenftanb  be^  allgemeinen  SBo^Igefadeng  unb  eine  Sigen«* 
fd^aft  ober  beftimmte  Sefc^affenl^eit  beg  ®egenftanbe§  felbfl  ifl.  ®a§ 
Sf^ü^Iic^c  förbert  ben  SKenfd^en  in  irgenb  einem  Sebenä^toedf e ;  baä  Urteil, 
bai  etwas  fd^ön  fei,  ift  gonj  ol^ne  SScjiel^ung  auf  einen  fold^en  ^iu^cn, 
benn  eg  ift  ©egenflanb  eines  unintcreffierten  aBoJ^IgefallenS.  SEBo^I  ift 
aud^  baS  ©d^dne  ©egenfianb  beS  ^ntereffeS,  btnn  eS  bringt  £u{i  l^ertior; 
„aber  biefeS  ^ntereffe  ^ängt  nic^t  jufammcn  mit  ben  Sebürfniffcn  bcr 
5Ratur,  e§  gcl^ört  nid^t  ju  ben  SBebingungen  bcr  ©yiftcni  beS  SDlcnfd^en" 
(^icj  a.  a.  D.).  ^aS  ^at  nun  allerbtngS  baS  ©c^öne  mit  bem  SEBa^ren 
unb  ©Uten  gemein;  aber  tro^bem  ifl  baS  Qd^bm  neben  bem  Sßal^ren  unb 
©Uten  als  ein  befonbereS  Sbeal  ju  untcrfcficibcn.  S)aS  Urteil  über  baS 
©ittlid^'©ute  begicl^t  fic^  im  lef tcn  ©runbe  auf  bit  ©efinnung  beS 
9'^enfd^en,  wölirenb  ba^  über  baS  ©c^öne  nur  bie  ^fd^einung  ober  2)ar^ 
flellung  einer  ©otf|c  ift;  eS  ift  ein  freies,  pcrfönlic^eS  Qntercffc  an  ben* 
fclben.  S)aS  SBa^re  l^at  eS  nur  mit  bem  SBirflid^en  gu  tun;  baS  ©d^öne 
lann  an  einem  blofeen  ©c^ein  beS  ©egenflanbeS  ^aften.  ^aS  S^tdmaj^i^t 
unb  SSoIIfommcne  bieten  aud^  ein  aUgemeineS  unb  unintereffierteS  SEBol^I* 
gefallen,  baS  auf  einer  Sefriebigung  bcrul^t,  bie  unfere  SorjlellungS* 
tätigfeit  in-  ber  ^uffaffung  beS  ®ingeS  ^at;  aber  beibeS  mufe,  um  fd^dn 
ju  fein,  in  bie  ©rf^einung  treten,  atfo  wirllic^  fein,  waS  allgemein  öom 
©c^önen  nic^t  geforbert  mirb.  ^uS  allen  bicfen  Erörterungen  ge^t  l^cröor, 
ba%  baS  SBa^rc,  baS  ©c^öne  unb  baS  ©ute  fic^  üielfad^  freuten;  „in  ben 
l^öd^flen  ©tufen,  too  baS  ©d^öne  religiös  mirb,  nimmt  cS  auc^  baS  SBal^re 
(baS  aBeltjjroblem)  unb  baS  ©ute  {©c^ulb  unb  ©d^irffal)  in  fi(^  auf" 
(3)icji  a.  a.  D.). 

3n  enger  Se^iel^ung  jum  öfll^etifc^cn  ©cniegcn  unb  ©d^affen  fielet 
baS  ©))iel;  bei  il^m  fliegt  bie  fjrreube  auS  ber  Sötigicit  felbfl,  nic^t  aber 
aus  einem  burd^  biefc  lätigfcit  ju  erreid^enben  Siele.     3tlle  im  üaufc 


.^äbagogil.  67 

ber  Sntmicflung  fic^  beim  SDlenfc^en  ^erauSgebilbeten  Crgane  unb  ^unl" 
iionen  Derlongen  nad^  Betätigung;  fie  ifl  eine  Sebingung  ber  Sil^altung 
unb  (^tn^icflung  beS  menfc^Iid^en  Organi^mu^,  meil  o^ne  biefelBe  bie 
€igane  unb  t^unltionen  t)erfümmern.  „^it  f^reube  am  ®pitl  ifl  nun 
nic^tiS  anbetet  als  ba^  an^  ber  Sefriebigung  k)on  t^funftionSbebürfniffen 
entfpringenbe  £ufigefü^(;  badfelBe  gitt  aud^  üom  äß^etifd^en  ®eniegen'' 
(Dr.  3eruyalem,  SBege  unb  S^tlt  ber  Äfll^cti!).  Sluc^  hd  il^m  gel^t  bie 
2ufi,  bie  greubc,  auä  ber  Betätigung  öerfd^iebener  pf^d^ifd^er  gunftionen 
^ert)or;  beS^alb  bleibt  biefe  Sufl,  mie  beim  @)9i^^/  (>W  Hinflug  auf  bad 
Sege^rungSbermdgen.  3n  feinen  l^öl^eren  Sntn)idlungen  tritt  aber  hai 
ajifetifc^c  (^eniegen  mit  fold^en  feelifd^en  f^unltionen  in  Serbinbung^ 
bie  beim  ©piel  faft  gar  nid^t  jur  Betätigung  gelangen;  ed  lommen  bei 
i^m  nämlid^  nicf|t  nur  unfere  ©inne^  fonbern  aud^  unfer  Sorfiellen  unb 
^enfen  in  Betracht,  burd^  meldte  f^unltionen  n^ieber  ba^  ©efül^lSleben 
erregt  mirb,  »oburd^  bie  SBirfung  ber  öfll^etif^en  S^nftionglufi  eine 
onbere  unb  tiefere  aU  beim  @pie(  mirb.  %a  nun  bie  2)id))ofitionen  ^u 
ben  öcrfd^icbcnen  Slrtcn  t)on  gunftiongtufl  (finnlid^e,  intelleftuelle  unb 
emotionale)  bei  ben  einzelnen  Snbiöibucn  in  fel^r  öerf^iebener  SBeife  ent«» 
toitfelt  finb,  fo  muffen  in  btn  äfil^etif^en  Urteilen  große  Berfd^iebenl^eiten 
anzutreffen  fein;  ein  unb  baSfelbe  Öbielt  Idfl  nid^t  in  allen  Betrad^tem 
unb  bei  ein  unb  bemfelben  Betrachter  nid^t  p  allen  3^i^^^  biefelbe  ^rt 
unb  benfelben  ®rab  t)on  f^unftionSlufl  auS.  9^un  gibt  ed  aber  ,,$unfi'« 
toerle,  bie  in  fe^r  ja^Ireid^en  9Renfd^en  ju  öerfd^iebenen  3^^^^  äftl^etifc^e 
iJFunftionSlufl  auiSgeUfl  l^aben;  biefe  Sun^totxtt  muffen  bemnad^  objelti)) 
beflimmbare  Sigenfc^aften  befi^en,  auS  benen  bie  äfil^etifc^en  äSirfungen 
^ertjorge^cn"  (Dr.  Serufalem  a.  a.  £).).  9lu8  biefen  Sunfimerfen  fud^t 
bie  Sfii^etif  bie  SWittel  fennen  ju  lernen,  burd^  rteld^e  man  l^offen  lann, 
äjl^etifc^f  SBirfungen  l^ert^or^uruf en ;  fie  n)tn  baburd^  bie  ©efe^e  bed  fünf)«* 
Icrifc^cn  ©d^affenS  erforfd^cn  unb  gu  formen  unb  Siegeln  gelangen,  ^iefe 
©efe^e,  92ormen  unb  {Regeln  muffen  bem  bem  Äünjller  innetool^nenben 
Zdtigfeitd^  unb  ©eftaltungSbrange  SRid^tlinien  geben,  bamit  er  SSerfe 
f^afft,  bie  anberen  SKenfd^en  greube  bereiten  unb  baburd^  il^r  &lüd  öer* 
mehren;  feine  Slrbeit  »irb  baburd^  eine  fogiale,  bie  für  bie  SntmidEIung 
ber  Kultur  bebeutfam  ijl.  SBenn  bem  ffünfiler  biefe  fojiale  Slrbeit  ge* 
Hngen  foll,  fo  muß  er  bag  SBefentlic^e,  E^arafteriflifd^e,  Zt)pi\(^t  ber 
®inge  unb  (Srfd^einungen,  bie  in  i^nen  DerMrperte  3bee  erfaffen  unb 
bcutlic^  unb  üar  jum  3lugbrucf  bringen;  „Wa^  bie  aSiffenf^aft  in  trorfenen 
(Jormeln  unb  in  toUn  Begriffen  il^ren  Jüngern  öerfünbet,  baS  muß  erfl 
bie  ftunfl  burd^  il^re  Bilber  beleben,  bamit  alle  3Renfd^en  bie  abflrafte 
SSa^r^eit  in  lonireter  ^nfd^aulid^leit  Dor  fid^  fe^en  unb  fie  in  il^r  ^er^ 
Aufnehmen  fönnen"  (Serufalem  a.  a.  D.).  ®aburd^  tritt  bie  ffiunfi  mit 
Religion  unb  Sittlit^Ieit  in  Bejie^ung;  fie  fül^rt  l^in  jur  fjreube  am 
Sbealen,  jur  ffirfaffung  ber  Sbeen  beS  SBal^ren  unb  ®uten. 

3*  lUlgtmdnt  l^übugogik« 

„^ic  S*r Ziehung  foll  in  bad  Sr^ie^ungdmerl  ber  92atur  unmittelbar 
eintreten  unb  bie  Don  i^r  begonnenen  unb  begrünbeten  Sntmidlungen 
^u  öoller  ttugfül^rung  bringen";  ba«  ifi  nad^  ö.  ©allmür!  (^rinji^^ien 
unb  SWetl^oben  ber  ©rjie^ung)  ba^  crfle  ^rtnjil)  ber  ©r^iel^ung.  3)ie 
€r}ie^ung  muß  alfo  ber  natürlid^en  Sntmidlung  bed  äßenfd^en  gemäß 
fein,  fie  fü^rt  ben  SWenft^en  öon  ber  9latur  unb  im  5tnfc^Iuß  an  beren 
®efe|;e  jur  Sultur  l^in;  auS  einem  auS  ber  ©efellfd^aft  l^erborgegangenen 
unb  in  i^r  aufgeioac^fenen  Singelmefen  mirb  ber  SD^enfc^  ein  Slieb  ber 

5* 


68  5ßäbafl08ir. 

©efcllfd^aft,  eine  fittltd^c  ^crfönlid^Icit  im  ®ienflc  bcr  ©efcllfd^aft.  »er 
©rjiel^cr  ifl  ber  Vermittler  ber  ^Iturgüter  t)on  ber  ®efeUfd^aft  jum 
Sin^etmefen,  bai  baburd^  jum  ®Iieb  ber  ©efellfc^aft  mirb;  baburd^  föirb 
es  5u  einem  »ic^tigen  Wiener  ber  ©efellfc^aft.  Son  ber  ©efctlfd^aft  !ann 
ber  ffirjiel^er  ben  SKenfd^en  nid^t  loSlöfen;  benn  er  i|l  in  fic  hineingeboren 
unb  erpit  öon  i^r  bie  erfle  ffirjiel^ung.  3)er  Äögling  i^  babci  t>on 
Anfang  an  tätig;  er  beginnt  fd^on  in  ben  erjlen  Sebengjal^ren  mit  SSer*^ 
fud^en,  bie  SBelt  ju  ergreifen  unb  auf  fie  jurüdEjunjirlen.  S)a3  gefd^ie^t 
allerbingS  ol^ne  ieben  Qtotd;  alled  ifl  nur  jmed^ofeS  Spiel,  in  htm  bod 
Äinb  Sinn  unb  ©lieber  übt  unb  btn  Stoff  für  ben  Aufbau  beS  ®ciflc3* 
lebend  anfammelt.  »ie  92ac^a]^mung  im  linblid^en  ®p\d  ifl  nid^tS  anbered 
als  eine  ®egennjirfung  auf  bie  SRcije,  hjeld^e  feine  ©innei^orgone  treffen; 
fie  bepelzt  l^ier  einfacg  in  einer  SBieberl^oIung  beS  {ReijeS.  Seiber  loirb 
in  ber  l^eutigen  Srjiel^ung  biefe  erfie  $eriobe  ber  Srjiel^ung  ju  frü^ 
unb  ol^nc  jeben  Übergang  jur  jtoeiten  $eriobe  abgebro^en;  beim  Eintritt 
in  bie  Sd^ule  toirb  baS  Einb  ol^ne  meitereiS  aud  ber  SSelt  be§  Spieled 
mit  btn  fingen  unb  SKenfd^en  in  bie  ber  Slrbeit  au8  Sudlern  l^inein*' 
gefül^rt.  §icr  follte  ^unäd^fl  an  bie  Stelle  beS  planlofen  ©rgreifcnS  ber 
aSelt  mit  ben  Sinnen  unb  ber  S)arflel(ung  mit  ben  ©liebern  tint  plan* 
mäßige  treten;  ba8  Äinb  foIIte  erji  lernen,  bie  ®inge  mit  2[ufmerffam!eit 
unb  ©enauigfeit  ^u  erfaffen  unb  bar^uflellen.  ^Ilmäl^Hc^  baut  fic^  auf 
biefe  naturgemäße  Seife  in  bem  Äinbe  eine  innere  SBelt  auf;  nun  toill 
ber  3ö9^iw9  ^i^  äBett  fic^  mit  Semußtfein  aneignen,  ju  einem  Seflanb* 
teile  feiner  inneren  äBelt  mad^en  unb  t)on  l^ier  auS  ^anbelnb  in  bie  SSelt 
eingreifen,  ^ud^  in  biefer  $eriobe  barf  man  alfo  nid^t  üergeffen,  baj^  ber 
STOenfd)  nid^t  bloß  ergreifen,  fid&  eine  SBett*'  unb  fiebendanf^auung  bilben, 
fonbern  aud^  a(g  ®Iicb  ber  ©efellfd^aft  auf  bie  SBelt  einttjirfen,  baß  er 
l^anbeln  foH ;  bcSl^alb  muß  aud|  ber  S^gling  jum  ©arflellen  feiner  inneren 
SBelt  in  SBerf,  8^^^^«  ««b  äBort  öeranlaßt  werben.  3)aburc^  »erben  im 
Unterrid^t  in  naturgemäßer  SBeife  einerfeitS  bie  ©rfenntniffe  mit  bzn 
fSfertigfeiten,  unb  anberfeitS  toirb  bie  gciflige  mit  ber  fittlid^en,  äjll^etifc^en 
unb  ted^nifdien  Silbung  üerbunben. 

„5)ie  SBilbung  ber  ^erfönlic^feit  fe^t  immer  bie  9iaturgrunblagc 
t)orau3,  bie  eben  bur^  bie  Sätigfeit  geflaftet  unb  ^armonifiert  mirb;  fie 
ijl  alfo  Silbung  unb  §armonifierung  ber  Einlagen,  bie  ber  SRenfc^  i)at" 
(3)orner,  SnbioibueUe  unb  fogiale  gtl^if).  »ie  ct^ifc^en  ©runbfäge,  bie 
bei  ber  Silbung  ber  $erfönlid^!eit  maßgcbenb  finb,  muffen  fid^  alfo  an  bie 
pf^d^opl^^fifd^en,  pf^d^ologifd^en  unb  Iogif(^en  ®efe^e  l^alten,  nac^  benen 
bie  Snttoidflung  bed  geifligen  Zthtn^  t^orfic^gel^t;  oon  ^ier  auS  loerben 
SBeg  unb  2RitteI  bcr  ffirjiel^ung  bcjlimmt.  3n  erfier  £inte  muß  baS  3^^^ 
ber  Srjiel^ung  auf  eine  felbjiänbige  ^erfönli^feit  gerid^tet  fein;  benn  nur 
biefe  ijl  imftanbe,  mit  btn  anbercn  ©liebern  bcr  menfd^Hc^en  ®efeUfd^aft 
in  SSerfelir  ju  treten  unb  fic^  in  freien  unb  organifierten  formen  fittlid^ 
ju  betätigen.  Um  ju  biefem  3^^^^  8"  gelangen,  muß  ber  Ergie^cr  öon 
Einfang  barauf  ad^ten,  baß  ber  3ögüng  fo  öiel  als  möglich  fic^  felbfl  er-* 
gicl^t;  er  muß  bie  ®elegcn]^cit  fd^affen,  baß  fic^  fein  SBille  frei  unb  ber* 
nünftig  betätigt.  3)a3  i|i  o!|ne  SSilbung  bcS  SSerfianbeS,  o^ne  @r!enntniS, 
nid^t  möglid^;  benn  nur  burc^  fie  i|i  eS  möglid^,  flare  S^eähtqxi^^t  ju 
bilbcn  unb  ein  vernünftiges  SBeltbilb  ju  fd^ffen,  in  bem  biefe  eine  Stelle 
fjabcn,  um  bem  Spanbein  in  bcr  SBelt,  ^Richtlinien  ju  geben.  3)ie  (Srfenntnid 
wirb  am  beften  an  ber  §anb  bcr  nationalen  ^Jatur*  unb  fturturfd^ä^c 
gepflegt;  benn  biefe  fte^cn  in  crjlcr  Sinie  gur  SScrfügung,  unb  an  fic  paßt 
fid^  baS  Äinb  mit  feinen  Einlagen  am  feic^teftcn  an.     9llS  nationale^ 


^obagogil.  69 

Stffen  umfagt  bte  IBilbung  ber  Sxlenntnt^  baS  gefamte  SSUbung^toefen 
bcr  9iation;  bicfcg  ®ebict  bcbarf  aber  bcr  Dtgonifation,  um  erfolgreich 
betrieben  ju  locrbcn.  S)iefc  mn^,  wenn  ber  ©rjic^ung^jnjetf  erreid^t 
unb  bie  fittlic^e  ^erfönUd^Ieit  ein  nü^Iid^ed  @Iieb  ber  menfd^Uci^en  ®efelU 
fc^aft  merben  foll,  eine  einl^eitlic^e  fein;  in  feinen  t)erf(^iebenen  Stufen 
mu%  baf)tx  ba&  Silbung^mefen  ein  ein^eitli^ed  Oian^t^  barftelten.  ^a 
baS  nationale  Seben  im  ©taate  jufammengefagt  ifl,  fo  i{i  er  ber  nationale 
Sulturträger  unb  alfo  aud^  ber  nationale  ^Iturtiermittler ;  er  ^at  bed^alb 
aud^  unter  SBal^rung  ber  pr  gefunben  @ntkoicIIung  bed  Kultur"  unb 
®eiflei^Iebend  nötigen  IJfreil^eit  bie  oberfte  Seitung  bed  S3ilbunggtuefen^  ju 
übernehmen. 

^ie  e^t^erimentelle  ^öbagogil  (pöbagogifd^e  $fQcl^oIogie  ober 
tif^c^ologifd^e.  $äbagogif)  fielet  in  inniger  Sejie^ung  ^ur  experimentellen 
^f^d^ologie;  fie  unterflü^en  fic^  aud^  gegenfeitig  in  xf^ut  (SntmidCIung. 
®ie  t'f^d^ologifc^e  ober  e^f ^timentede  ^äbagogi!  l^at  fic^  in  neuerer  Qtit 
au^  ber  experimentellen  $fQd|oIogie  entmidCelt;  fie  bebient  fic^  ju  il^rer 
Sorfd^ung  ber  f^fiematifd^en  Seobad^tung  unb  be^  Experimente  unb  fud^t 
bie  ^et^oben  ber  experimentellen  $fQd^oIogte  für  bie  S3e]^anblung  pSba^ 
gogifd^er  Probleme  umgugeftalten.  @ie  toirb  alfo  auf  ®runb  ber  aUge«* 
meinen  $fQd^oIogie,  in  toeld^er  bie  SntmidEIung^gefe^e  beS  menf(^Iid^en 
@eifteSIebend  in  i^rem  g^fammenl^ang  mit  bem  pl^^fifd^en  Seben  5ur 
S)arfleIIung  lommen,  einzelne  3Romente  in  biefer  Sntmidlung  ]^ert)orl^eben 
unb  geigen,  ioie  fie  fid^  unter  bem  planmäßigen  unb  abfid^tli^en  ßinflug 
ber  Srjiebung  refp.  bed  Unterrid^ted  gefiatten ;  fie  umfaßt  aber  nid^t  „ha^ 
StötiQftt  (mo}u  nötig?  ®er  9lef.)  au^  ber  allgemeinen  unb  £inberpf^(^oo 
logie^',  //bie  gefamte  päbagogifd^e  ®runblegung  unb  baS  3Bid^tigfte  aud 
ber  allgemeinen  Sr^ie^ungS^  unb  Unterri^t^Iel^re''  (^o^mann,  ^äbago«* 
gif^e  ^f^d^ologie),  ba^  fie  in  Serbinbung  mit  bem  SSi^tigfien  aud  ber 
,^ogiI  unb  (St^it''  ufto.  5U  einem  Songlomerat  jufammenfügt.  3U(e 
bie  Erörterungen  auS  ber  allgemeinen  ^f^d^ologie,  roeld^e  gum  tieferen 
SierflänbniS  ber  pdbaaogifd^en  $f^d^oIogie  nötig  finb,  gel^ören  nid^t 
in  biefe,  fonbern  muffen  aB  befannt  oorauSgefeJt  ober  in  ber  ©in*« 
leitung  ba^u  bargefletit  werben;  bie  pabagogifd^e  $fQd^oIogie  muß  aber 
ein  einl^eitUd^eg  &an^t^  bilben.  Sluc^  ba&  ,3id^tigfte  au^  ber  allge«' 
meinen  Ersie^ungd«*  unb  Unterric^tSlel^re''  gehört  ald  fold^e^  nid^t  in  bit 
pjabagogifd^e  $ft)$o(ogie;  bie  betreffenben  pdbagogifd^en  Seigren  muffen 
fic^  gang  naturgemäß  au^  ben  bie^begügHc^en  Erörterungen  ergeben,  „^n 
ber  pftid^ologif^en  ^äbagogil",  l^eifet  eS  in  bem  Slrc^iö  für  lipf^c^ologie, 
„ift  eine  umfangreiche  ^^'^fc^ung  entfianben,  bie  fid^  ber  f^ftematifc^en 
Beobachtung  unb  bed  ^iptxmtnt^  itbitnt  unb  bie  SJlet^oben  ber  experi» 
mentellen  ^f^d^ologie  für  bie  93e]^anblung  päbagogifc^er  Probleme  um«- 
^ugeflalten  unb  an  bie  Sefonber^eitcn  be^  Gebiete  unb  beS  £)bieft§  angu«* 
paffen  bemüht  ifi.''  ausgegangen  ift  biefe  93etoegung  t)on  bem  patlo«» 
logifd^en  Gebiete  ber  ^abagogif,  menigflen^  finb  t)on  bort  mäd^tige  ^n^ 
regungen  gegeben  morben;  gurgeit  ift  biefeS  ®ebiet  in  feiner  EntmidHung 
ettoaS  jur  Stu^e  gefommen.  SraepeUn  unb  feine  @d^ule  l^aben  aber  burc^ 
i^re  arbeiten  ber  experimentellen  $ft)d^oIogie  unb  $äbagogiI  ben  SBeg 
gebahnt;  fie  l^aben  bie  SlrbeitSmetl^oben  im  einzelnen  bargelegt,  meldte 
bann  in  ber  ^f^d^ologie  in  il^rer  ^ntoenbung  auf  bie  $äbagogi!  benu^t 
iDorben  finb.  3)ic  $äbagogi!  aber  ijl  eine  felbftdnbige  SBiffcnfc^aft,  ,,n)eil 
fie  i^ren  eigentümlichen  ©efid^tspunft  l^at,  unter  bem  fie  alle  @egen^ 
fianbe  il^rer  {^orfd^ung  betrad^tet:  ben  @efid^tdpun!t  ber  Ergiel^ung  unb 
Silbung;  fie  lann  thtn  barum  nid^t  aU  angetoanbte  ^f^^ologie  unb 


70  ^öbaflogif. 

®tf)il  betrachtet  »erben"  (SKeumann).  3)ie  pdbagogifc^c  ^ßf^c^ologic  ober 
bte  e;))ertmentene  ^äbagogtf  tft  bal^er  ein  XetI  ber  allgemeinen  $äbagogi!; 
fie  leitet  biefelbe  ein,  bereitet  il^ren  Se^ren  ben  ©oben. 

SBon  großer  Sebeutung  für  bic  ©ntmidlung  ber  wiffenfc^aftli^cn  unb 
praftifc^en  $abagogiI  finb  bie  Beobachtungen  unb  Unterfud^ungen  fiber 
bie  forferlid^e  unb  geiflige  @nttoid(ung  bed  @c^ulfinbe§, 
bie  gurjeit  in  audgebe^ntem  Tta^t  angefleUt  merben;  bad  Don  Dr.  £. 
^oefd^,  Srnjl  unb  $rofeffor  Dr.  ®.  2Reumann  herausgegebene  8Bcr!: 
„^a^  ©d^ulfinb  in  feiner  !ört)erlid^en  unb  geifligen  ©nttoidlung"  »irb 
o^ne  3toeifeI  in  biefer  ^inficf|t  neue  SBegc  bal^nen  ober  wenigftcnS  bic 
alten  gangbarer  ma^en.  ^er  erfd^ienene  1.  £eil  befd^äftigt  fid^  mit 
ant^ropoIogifd^^))fQd^oIogifd^en  Unterfud^ungen  an  güri^er  @d^ultinbern 
unb  gibt  auc^  eine  ^wf^ninienflellung  ber  mefultate  ber  rtid^tigf^en  Unter*» 
fud^unaen  an  ©c^ulfinbern  in  anbern  Sönbern.  ©el^r  ioertöoll  ifl  bic 
SJeleuc^tung  ber  allgemein  gültigen  SBac^StumSgefe^e  in  il^rem  äJer^dlt* 
niffe  5u  bem  fic^  entmicfcinben  ©eiftegleben  beg  ÄinbeS.  Sfeit  red^t  finb 
hti  biefen  SSeobac^tungen  unb  Unterfuc^ungen  auc^  baS  Ttiiku,  in  bcm 
bie  Äinber  auftoa^fen,  bie  ^erfunft  ber  ßltern,  il^re  SBerufSart  unb 
SebenSmeife  fefigeflellt  morbcn;  benn  biefe  Umftänbe  üben  ol^ne  S^^^\^^ 
auf  ben  SSad^Stumrl^^tl^mud  fotoo^I  aU  auf  i^re  abfoluten  9Kage  ben 
grojsten  (Sinflug  auS.  @S  ergab  fid^  aud  btn  biedbe^üglid^en  Seobac^«« 
tungen  unb  Unterfud^ungen  in  SSerbinbung  mit  ben  Srgebniffen  berfclbcn 
in  anbern  fifinbern,  baß  bit  ffinber  auS  äl^nlid^em  elterlid^cn  SKilicu, 
menn  aud^  auS  öerfrfjicbenen  fidnbern  entfiammenb,  fi^  in  i|rcr  Wrpcr* 
liciien  (Snttoidlung  me^r  einanber  gleichen  a(d  $inber  berfelben  ^^ationa«* 
lität;  „je  bcffer  bie  fojiale  Stellung  ber  ©Itern,  beflo  beffer  bie  för^jer* 
lid^c  (Sntmidlung  ber  fiinbcr,  fofcrn  nid^t  anbere  fc^dblid^e  ©inflüffe, 
wie  5.  3J.  übertrieben  langer  unb  intenfiDer  ©d^ulbefud^  fd^äbigenb  ein* 
greifen",  ^infid^tlid^  beg  SruflumfangS  unb  ber  Sungcnfajjajit&t  über* 
ragen  in  allen  3la^rg&ngen  bit  Knaben  bie  9J2äbd^en,  möl^renb  an  Söipti* 
grdge  unb  ®emic^t  meifl  bie  Knaben  Don  ben  äJ^dbc^en  im  11.  unb 
12.  ;3a]^rc  überl^olt  totibtn;  ber  ^opfumfang  unb  bie  ©c^dbelfa^a^itdt 
ber  ^dbd^en  ifl  nic^t  nur  abfolut,  fonbern  aud^  re(atit)  5ur  ftdr|)ergr5Be 
bebeutenb  Heiner  a(d  bei  Jhtaben  im  felben  ^(ter. 

Sn  erfler  Sinie  l^at  bie  ejperimentelle  $dbagogif  il^re  ^ufmerffam* 
feit  ber  Srmübung  unb  Übung  ^ugetoanbt;  fie  ße^en  beibc  in  innigfler 
SBed^felbejiebung  jueinanber.  ,,ffienn  burd^  ®fpcrimcntc  gegeigt  toorben 
ifl,  baf)  bie  ubungSfurüe  anfangt  rafd^er  auffteigt  aU  \pattx,  fo  gibt  biefeS 
®efej  mit  einen  ©rfldrungggrunb  für  bie  innerhalb  be«  ©d^uIIebcnS  fo 
oft  beobad&tete  unb  fo  oft  beflagte  Srfc^einung,  bag  bie  ftjdteren  ®rfoIgc 
ju  btn  auf  ®runb  ber  erjien  gortfd^ritte  ermarteten  in  einem  auffallenben 
SJJifeöcrpItniffe  ftel^en,  unb  tann  fo  gegebenenfaltä  bor  ifarifc^en  $ö^cn* 
flügen  toie  öor  unbegrünbcten  Sortoürfen  unb  müber  SRefignation  gleid^cr* 
hjeifc  betoa^ren"  (Dr.  ©tögner,  Wgemeine  ^eutfd^e  Se^rerjeitung).  ^ic 
©rmübung  \)eht  alfo  ben  burd^  bie  Übung  erhielten  ®ctoinn  auf;  foll  er 
bema^rt  bleiben,  fo  mufe  jur  redeten  8«it  mit  ber  Übung  abgebrod^cn 
werben  unb  9lu]^e  eintreten,  ^iefe  Satfad^e  Idßt  fic^  barau«  crfldren, 
baß  bei  ber  Übung  nic^t  bloß  bit  ÜRuSfeln,  fonbern  bag  ®e^irn  unb  ht'» 
fonber«  bie  burd^  baäfelbe  bebingten  SBillenSafte,  bie  namentltd^  gur 
Songentration  ber  ^ufmerffamfeit  nötig  finb,  in  S(nf|)rud^  genommen 
»erben;  üerfagt  bic  ®e^irntätig!eit  unb  mit  il^r  ber  betreffenbe  SBillenS* 
alt,  toeld^er  bie  ^ufmerffamfeit  auSlöfl,  fo  tritt  bie  ßrmübung  ein,  bie 
Übung  wirb  mcd^anifd^  unb  loertlo«  für  bie  geiflige  «Übung.     Über  bie 


^obagoflü.  71 

©rmübung  finb  ja^Itcic^c  Untcrfud^ungen  angeflellt  unb  bcrcn  ®rgcbmffc 
öctöffcntltc^t  ttjorbcn;  „if^xtm  3iele  na^  glicbcrn  fic  \id^,  ganj  cntf^jrcd^cnb 
ber  jiofflic^cn  unb  ^icrfönlid^cn  ©citc  bcr  ÜberbürbungSfragc,  bur(^  bic 
fic  ja  ^am)tföc^Ii{^  l^etöotgcrufcn  morbcn  finb,  in  folc^c,  toeld^c  bic  gragc 
nod^  bcn  (Srmübunggnjirhingcn  öcrfd^icbcner  I&tigicitcn  ouf  bicfclbc^crfon 
ju  beantworten  fu^cn,  unb  in  fold^e,  meldte  bic  pcrfiJnlid^cn  Untcrf triebe 
ber  (Srmübborfeit  bei  ücrfd^iebcncn  ^erfoncn  unter  bem  ©influffe  bcr* 
felbeu  Slrbeit  fefljlcllen  wollen"  (©tögner  a.  a.  D.).  ®egen  bic  bei  bicfcn 
Unterfud^ungcn  eingefd^Iagenen  9Äet]^obcn  laffcn  fid^  allcrbingg  einmftnbc 
crl^^ben;  fic  geben  öor  alten  3)ingen  öon  bem  ermübenben  ©influffc  bc^ 
Untcrrid^teg  ft^on  bcöl^alb  fein  getreucä  Silb,  weil  fic  bic  SScrfuc^gjjerfon 
5u  einer  t>on  bcn  gctodl^nlid^cn  ^nforberungen  beS  Unterrid^tS  fcl^r  k)cr«> 
fc^iebenen  SrrbcitSiciflung  nötigen,  bei  ber  infolgcbcffcn  bcr  fcl^r  Wid^tigc 
Srattor  be«  S^tereffeg  auSgefd^oItet  ifl.  ©oUen  tt)ir!Ii(^  für  bic  ^äbagogif 
ocrwcrtbarc  ©rgebniffe  erhielt  Werben,  fo  mufe  audj  fcrncrl^in  jun&c^fl 
bem  Ausbau  ber  Sed^nif  bie  grdgtc  ^ufmerffamfeit  gefd^cnlt  Werben; 
bbanu  aber  muffen  bei  bcn  (Srmübung^meffungcn  bic  ©d^ülcr  unter  bcn* 
clbcn  S5cbingungen  arbeiten,  wie  bieg  beim  Unterrid^tc  bcr  galt  ifi. 
S^  wirb  fid^  aber  babei  wal^rfd^cinlid^  bag  burc^  bic  93eobad^tung  fd^on 
wa^rncl^mbarc  @rgebnid  befidtigen,  ba%  bic  (Srmübbarfeit  bei  einzelnen 
Snbiöibucn  fcl^r  öcrfd^icbcn  ijl;  bei  bcr  Drganifation  bcr  größeren  ©d^ul* 
ßr})cr  nad^  bcn  SciflungSf&l^igfeitcn  ber  ©^üler  bürfte  baS  wol^I  fo  weit 
als  mdglid^  93ead^tung  t)erbtenen.  ©obann  wirb  fic^  auc^  wo^I  beftdtigen, 
bag  Idxptiliä^t  Arbeit  feine  ©rl^olung  Don  geiftiger  ^nflrcngung  ^u 
bringen  öcrmag;  man  wirb  alfo  bcn  SBcrfuntcrrid^t,  ^anbarbeitSunter* 
ri^t  unb  lurnen  nid^t  als  eine  ©r^olung  betrad^ten  unb  ebenfowenig  bic 
$aufcn  mit  anfirengenben  ^cwegungSfpielen  ausfüllen  bürfen. 

Sefonbere  ^ufmerffamfcit  l^at  bie  cyperimentene  $äbagogif  weitcrl^in 
bem  Schalten  unb  SBcrgeffen  beS  Sel^rftoffcS  gefc^cnft;  cS  l^at 
fic^  aud^  l^icr  üielfad^  nur  bcflätigt,  toa^  bie  ©rfal^rung  ja  fd^on  fefigeficllt 
^at.  S^ttfi^P  P^^t  f^P/  ^^^  unbefriebigenben  Söfungcn  öon  l^duSlit^cn 
SRcmoricrarbcitcn  laffcn  fic^  in  fe](|r  öicien  gdUcn  auS  bem  SWangel  an 
^ufmcrffamfcit  erflären;  au(^  bic  inbiöibucllen  Unterfc^iebe  in  ber  Sern«' 
gefdfWinbigfcit  laffcn  fic^  öiclfad^  auf  größere  ober  geringere  ^ufmerlfam* 
Uit  gurüdfü^ren.  (SS  läßt  fid^  barauS  leicht  crfidren,  bafe  baS  »ergeffen 
beim  finntofen  ©toff  größer  ifi  als  beim  finnöollen;  benn  hdm  Ic^tcren 
i|i  bie  mit  bem  S^tcreffe  äufammen^ngcnbc  9lufmcrffamfcit  größer.  SRan 
muß  im  Unterrichte  immer  bead^ten,  ba%  ju  einer  gegebenen  S^it  immer 
nur  ein  gewiffeS  Quantum  geiftiger  Energie  jur  Serfügung  ftc^t,  baS  bei 
Idngcrcr  !3nanf))rud^na]^mc  aufgeje^rt  werben  muß;  barauS  läßt  fid^  baS 
oußcrorbentlid^  rafd^c  ^uffteigen  ber  nötigen  SSieber^oIungen  bei  bem 
Einprägen  eines  großen  DuantumS  öon  Sernftoff  erMären.  Sei  folt^cn 
©toffcn,  bie  ju  il^rcm  Einprägen  eine  größere  S^^^  *^on  äBiebcrl^oIungcn 
nötig  matten,  ifl  bie  SSertettung  bcrfelbcn  auf  möglic^ft  lange  B^iträume 
mit  nid^t  5U  großen  Raufen  am  ^wcdfmäßigflcn ;  cS  barf  aber  auc^  ange«' 
nommen  werben,  ha%,  je  mc^r  SBiebcr^oIungcn  bereits  für  bic  Eintragung 
eines  ©toffeS  öcrwanbt  worben  finb,  beflo  weniger  eine  neue  SBieber*» 
l^olung  gur  weiteren  Eintragung  beSfelben  beiträgt,  fo  baß  eS  eine 
^ajrimal^al^l  ber  SSieberl^oIungen  gibt,  naä^  bcrcn  Erreichung  baS  Sc«' 
Ratten  burc^  Weitere  äBicbcrl^oIungen  nid^t  mel^r  gefleigert  werben  lann. 
2)ic  inbiüibucnen  Scrfi^iebcnl^eiten,  bic  fic^  l^ierbei  geltenb  machten,  fül^rt 
bie  cjrperimentcne  $äbagogi!  auf  bie  Serfd^iebcnl^cit  ber  fog.  ®ebä(^tniS^ 
tippen  (SorflcUungSt^pcn,  Slnfd^auungStQpcn)  surüdE;  unter  il^ncn  finb  für 


72  $äbagogif. 

ben  Unterricht  befonberd  ber  opti^ä^t  (üifuelte),  ber  aluflifc^e  (aubitbe) 
unb  ber  motorif^e  (finäfi]^etif(|e)  üon  SBebeutung.     Sei  bem  o:|)tif(i^en 
S^pu^  beftel^en  bie  SorfleUungen  Dorgugdtoeife  aud  o))ttfd^en,  Bei  bem  afu« 
^ifc^en  am  alufttf^en  ^rinnerungSbilbern;  be^l^alb  prägen  fi^  bie  Srager 
bed  erftgenannten  Si^pud  fel^r  leicht  formen  unb  färben,  bei  ben  anbern 
Xöne  unb  SKelobien  ein.     Kon  einem  motorifc^en  %^pvi&  [Jpric^t  man, 
totnn  bie  3emegungdt)or{lenungen  bie  ^ül^rung  übernel^men;  er  fpielt 
beim  ©pred^en  unb  ©einreiben  eine  groge  {Rolle,    ^ie  Sor|leIIungdtl9pen 
fteUen  fc^on  im  Sd^uklter  eine  ausgeprägte  Sefonber^eit  bar  unb  he* 
beuten  eine  geiftige  Serfd^iebenl^eit  ber  @^ulfinber;  ba  nun  unter  ben 
Äinbern  einer  Älaffe  bie  berfd^iebenen  S^pen  vertreten  finb,  fo  foUten 
^uge,  Ol^r,  ©prac^e  unb  $anb  mdglid^jl  gleidimägig  hei  ber  Sinprägung 
beS  fiel^rfloffd  Iierange^ogen  werben.     3nt  allgemeinen  fann  man  unter 
Den  ©^ulfinbern  @acl^'>  unb  äBortbenfer  unterf^eiben ;  ba^  mug  beim 
Unterrid^t  mie  bei  ber  S3eurteilung  ber  Seiflungdfäl^igfeit  ber  ©c^üIer 
htaä^ttt  »erben.    ©3  iji  im  Unterricht  [eitler  fe^r  üernad^Iäffigt  toorben, 
ba%  auc^  ber  motorifd^e  S^puS  bead^tet  »erben  mug;  i^m  foll  neben  bem 
3eid^enunterrid|t  ber  äBerlunterrid^t  bienen.    3^an  mug  in  biefer  ^infic^t 
bem  £inb  eine  gemiffe  ^rei^eit  be^üglid^  ber  ^rt  beS  Zevntn^  laffen; 
aber  man  mug  il^m  au$   bie  Derfd^iebenen  ^uSbruddmittel  —  Serf, 
geid^en,  SBort  —  jur  Serfügung  [teilen,    ©eiterl^in  ijl  eg  aber  aud^  eine 
Aufgabe  be«  Sel^rerg,  fid^  mit  ben  SorflcIIungSt^pen  feiner  Älaffe  btlannt 
5U  mad^en ;  bai  fe^t  allerbingd  einerfeits  eine  tiefe  pf^d^ologifc^^^päbagogifc^e 
Silbung  bed  fie^rerd  unb  anberfeitS  bie  äJlöglid^Ieit  bei^  SiibiDibnali«» 
fiereng,  alfo  Keine  Slaffen,  öorauS.     ffir  foII  aber,  »enn  er  fid^  biefe 
Kenntnis  t)erfd^afft  l^at,  nun  nid^t  bie  inbidibuellen  SorfleKungSt^pen 
befonberS  htltik^ieren ;  bai  »ürbe  ^u  einer  einfeitigen  S3ilbung  führen. 
Stelmel^r  muß  baS  3^^^  öwf  bie  SluSgleic^ung  beg  einfeitigen  J^puS, 
auf  bie  ^erauSbilbung  Don  bielfeitigen  SQlifd^tt^pen  ^inauSgel^en;  aber  ber 
3nbit)tbua(ität  foK  babei  nid^t  ®e»a(t  angetan,  fie  foU  nid^t  unterbrficft 
»erben.    3m  allgemeinen  ift  ber  befonnte  ©a^ :  ,,8Ber  leicht  lernt,  öergigt 
auc^  leidet,  »er  fc^»er  lernt,  bel^ält  bcffer"  burd^  bie  experimentelle  ^üba'^ 
gogif  beflätigt  »orben;  freilid^  lommen  auc^  t)ie(e  Slbfiufungen  unb  ^uS<« 
nahmen  Dor.     ,,®g  gibt  SD^enfd^en,  bie  mit  groger  fierngefd^»inbig!ett 
eine  (larle   gäl^igfeit   beS   ®ebäd^tniffe3   öerbinben,  unb  SReufd^en,   bie 
beibeS  bermiffen  (äffen;  ein  abfolut  gutes  (^ebäd^tniS  l^at  nur  berienige, 
ber  biefe  beiben  ®igenfd^aften  in  günfitigfier  fjorm  vereinigt"  (Dr.  %  JRa*» 
boffa»iie»itfd&,  S)aS  Sel^alten  unb  äSergeffen  uf».).    3)aS  Sel^alten  unb 
Sergeffen  »irb  aud^  burd^  ba^  3(Iter  beeinflußt;  cS  öerläuft  bei  Äinbem 
anberS  als  bei  @r»ac^fenen.    „3)ie  @r»ad^fenen  braud^en  »eniger  SBicbcr* 
l^olungen  ^um  (Sriernen  eines  SRaterialS;  aber  i^r  bauernbeS  Se^alten 
ifi  geringer  alS  baS  finblic^e"  (81.).     ®urd^  bie  rein  empirifc^e  Unter* 
fud^ung  beS  Iinblid[)en  ©eelenlebenS  ifl  man  t)ielfad^  ^u  ber  ^nfic^t  ge« 
fommen,  bai  t)on  einem  allgemeinen  ©ebäd^tniS  nid^t  bie  fRebe  fein  !dnne, 
fonbern  nur  öon  einem  folgen  für  einzelne  Sorftellungen  unb  SSorftellungS* 
jufammenl^änge ;  bie  t^on  äReumann  u.  a.  angeftellten  Serfuc^e  führten 
benfelben  gu  ber  Se^re  öon  ben  ©pe^ialgebädötniffen,  »el^e  bie  empirif^ 
begrünbete  Slnfic^t  beftätigt  unb  genauer  beftimmt  unb  im  3uföittJncn]^Äwg 
mit  ben  ©ebäd^tniSt^pen  ftel^t.    @an5  einfeitige  ®ebä(^tniSt^pen,  bie  fi($ 
alfo  blog  auf  ein  ©inneSgebtet  befd^ränlen,  finb  »ol^l  feiten  t)or]^anben; 
in  ben  meiften  fallen  finbet  fic^  »ol^l  ein  gemifc^ter  StipuS  t)or,  fo  bafe 
bie  beim  SBcl^alten  üer»enbeten  ©inneSelemente  aud^  »ed^feln  fdnnen. 
Unge»i6^eit  über  ben  l^errfd^enben  ®ebäc^tniStk)puS  tritt  namentlid^  bei 


$abagogiI.  73 

finnoollem  Stoff  l^üot;  ^ier,  too  bte  (ifi^d^ifc^en  Elemente  ind  ®pitl 
tommen,  tteten  bte  pl^^fifd^en  ühttf^aupt  tttoa^  jutücf.  2lber  bte  ejrperi" 
menteUe  Unteifud^ung  l^at  auä^  ergeben,  bag  eine  allgemeine  (Steigerung 
bed  (äkbä^tniffed  flattftnbet,  menn  man  ein  ©peAialgebac^tnid  burq 
&6itng  t)erk)o(I!ommnet;  burc^  einfeitige  med^anifd^e  Übung  bed  ©ebäd^t" 
niffed  an  bem  gleichen  Stoff  unb  unter  gleichen  Sebingungen  üerooll" 
loinmnet  fic^  nic^t  nur  bad  &txntn  unb  Sel^alten  für  biefen  einen  Übungd^ 
floff,  fonbern  ed  n^irb  eine  3Ritt>erDoU!ommnung  be^  fiernen^  unb  m^ 
faltend  fel^r  k)erfc^iebenartiger  anbermeitiger  ©ebäd^tntdftoffe  erreicht,  unb 
jtoar  genau  in  bem  Wage,  aU  fie  auf  ®runb  ber  92atur  bed  Stoffel, 
ber  £emmittel  unb  ber  Sernn^eifen  bem  einfeitig  geübten  ©eböc^tnid 
oedoanbt  finb.  5Dabei  lommt  auc^  nod^  eine  Übung  aller  bei  ber  Oit" 
bd(!^tnidarbett  Dor^anbenen  graftoren  in  Setrad^t,  mmlid^  in  ber  ^uf*« 
merffamfett  refp.  bed  SBillend  bagu,  unb  in  ber  ^erbeifül^rung  bon  £ufi^ 
imb  ber  Sefeitiguna  tion  Unlufigefül^Ien;  au(if  ertoirbt  fid^  ber  Sernenbe 
bei  fortfc^reitenber  ubung  geioiffe  ^unftgriffe  in  ber  Xec^nil  be^  Sernend, 
tDobei  ber  Sntf^Iug  gur  (Erreid^ung  ber  SSerDoUIommnung  befonberd 
untätig  ifl.  @o  ergibt  fid^  5.  93.  aud  SSerfud^en,  „bag  bad  S3e]^alten  beim 
feiten  SBiebererlemen  im  ali^tmtintn  bei  benjeitigen  Sieil^en  am  beflen 
\$,  bie  beim  erften  SBiebererlemen  Heinere  Raufen  ouftoeifen",  b.  1^. 
,^0  bie  Sleil^en  ^um  erflen  äßale  nac^  fletneren  Qtitinttxt)alhn  n^ieber** 
erlernt  mürben"  (SRaboffamijen^itfc^  a.  a.  D. ;  man  mug  alfo  forbern, 
„bc^  bad  einmal  (Ziemte  mdglid^ft  frü^  mieber  erlernt  merbe,  toeil  bann 
bad  ^meite  unb  ma^fd^etnti^  bie  folgenben  äSBieberer(ernungen  am  meiflen 
(hf|)amiffe  aufrocifen  werben"  (Ä.).  3n  erfter  Sinie  l^anbeit  eS  fid^  um 
eine  l^dc^ß  intenfit)e  Konzentration  ber  ^ufmertfamleit  mit  moglid^fl  t)olU 
^änbiger  Hemmung  aller  ftdrenben  Sinbrüde  unb  Sorftellungen  bei  ber 
er^en  Stuffaffung;  benn  bad  unmittelbare  Sel^aUen  ifl  mie  bad  ))]^^fioIo^ 
gifc^e  3taäßilb  burd^  Clualität  unb  l^ntenfität  ber  Steige  mitbeflimmt. 
Sad  bauernbe  Sel^alten  mirb  jebod^  nur  burc^  bie  SBieberl^oIung  ber 
^inbrüde  herbeigeführt;  benn  l^ier  finb  ®id))ofitionen  für  bie  SRe))robuftion 
notioenbig,  bie  nur  burdl^  mieberl^olte  Sin|)rdgung  bed  Si^arafteriflifc^en 
ber  Sorgönge  t^erfd^afft  ioerben  tonnen.  Serftftnbnii^  bed  ^ni^altt^  unb 
£u{igefü|le  fdrbern  bie  ©ebäd^tnidarbeit  ungemein;  Unluflgefül^Ie,  med^" 
felnbe  Stimmungen  unb  großer  Sufmanb  \>on  motorif^en  @t)annungen 
infolge  t)OK  Semegungen  l^emmen  fie.  3)er  Übungdfortfc^ritt  ifl  beim 
(Erlernen  oiel  grdger  aU  beim  SBiebererlemen;  bie  Sic^erl^eit  ber  die* 
incobttition  ^ängt  Don  ber  2:reue  ber  (Sin))rögung  ah.  „"SRit  bem  Übungd^ 
fortfc^ritt  mirb  bad  aneignen  befd^Ieunigt,  bagegen  mac^t  bad  Sel^alten 
()n:ogentuaIe  Srft)arnid  an  SBieber^oIungen)  nur  geringe  f^ortfc^ritte ; 
Silernen  unb  99e^a(ten  finb  jmei  befottbere  ©ebdd^tni^tatfad^en,  bie  i^re 
eigenartigen  83ebingungen  l^aben"  (SR.). 

//Unfer  3)en!en  im  meitefien  Sinne  bed  SBorted  DoIIgiel^t  fic^  in 
Sioei  Derfc^iebenen  fjormen;  mir  benfen  entmeber  in  anfd^aulid^en  Silbern 
Don  Obieften  ober  Sorgftngen  ober  in  ber  f^orm  bed  fltllen  Spred^end. 
Srflered  ifl  namentlid^  bann  ber  %att,  menn  mir  un^  an  frül^ere  ^inge 
ober  (Ereigniffc  erinnern,  ober  menn  mir  unf ere  ^l^antaf ie  fd^meifen  laff en ; 
bad  fHIIe  S))red^en  tritt  um  fo  mel^r  ein,  je  me^r  mir  im  engeren  Sinne 
benlenb,  b.  ^.  urteilenb  unb  überlegenb,  refleftierenb  tätig  finb"  (iDleu^ 
mann,  S)ie  cjtjerimentelle  5pftbagogif).  3nt  crfleren  galle  arbeiten  mir 
mit  anfd^auli^en  ®egenflanbt)or]^eIIungen,  im  gmeiten  mit  SBortDorflel^ 
lungcn;  bei  ben  einjelnen  3nbbibuen  bauen  fid^  beibe  ^rten  bon  8Jor* 
fteHungen  oud  fel^r  Derfd^iebenartigem  finnlid^en  Stoffe  auf,  moburd^  bie 


74  $äbagogtI. 

ittbiöibucllcn  SSorflcnunggt^^jcn  entfielen  (opti^d^e,  ofufltfd^c,  motorifci^c 
ufm.).  //®er  ibeolc  S^jjug  bcä  Sorflcnen«  wäre  bcricntgc,  loeld^cr  alle 
©inneäelcmentc  jum  Slufbau  ber  SSorflellungcn  bermenbct,  bie  jut  Auf* 
affung  cincS  Objcftg  in  Sctrat^t  fommcn  fönncn"  (2)^cumann) ;  hit  öet* 
'(^iebenen  ©inneSgebtete  tperben  alterbingd  babei  nid^t  glei^mdgtg  gut 
Geltung  fommen,  fonbcrn  abgcfluft  nad^  bcm  aBerte,  ben  fie  für  unferc 
Srfenntnid  l^aben.  @S  Idnnen  aber  aud^  i^nbbibuen  üorfontmen,  hti 
bencn  ein  ©inne^gebtet  Uorl^errfc^t  unb  bie  anbcren  ööUig  jurüdtrcten; 
bann  ^aben  mir  einen  einfeitigen  Xt^puS.  (Sd  x\t  aber  nottoenbig,  „ba^ 
fid^  fotool^I  ber  ©rfenntnismert  ber  einzelnen  ©inneSelemente  aU  au^ 
bie  inbiöibuelle  SSertoenbung  berfelben  in  ben  SSorfleKungen  öeranbert 
mit  ber  9^atur  ber  einzelnen  SSorfltellungSobielte ;  bemgemag  pflegen  ouc^ 
bie  ®rinnerung3elemente  bei  jebem  Snbiöibuum  fid^  in  geloiffem  2Jta%t 
ber  ^atnx  ber  ©rinnerunggobjefte  ansujjaffen,  unb  boS  gcf^iel^t  nur 
bann  nid^t,  toenn  ein  Snbiöibuum  ©rinnerung^elemente  auS  einem  bc*- 
flimmten  ©inneggebiete  gar  nid^t  re|)robu5ieren  fann"  (SReumann).  S^ber 
biefer  SSorflellung^t^pen  !ann  femer  in  fe|r  öerfc^iebenen  Kraben  unb  Ab* 
flufungen  t^orl^anben  fein;  babei  muß  beachtet  Werben,  bag  bie  Urfad^e 
bat>on  entweber  in  ber  angeborenen  2(nlage  ober  in  einer  einfeitigen  ®e* 
ttJöl^nung  gegeben  fein  fonn.  3Pt  bad  le^tcre  ber  fjall,  fo  i^  eS  möglich, 
burd^  Übung  unb  ©ewöl^nung  ben  Stipud  be^  SSorfteUend  su  Der&nbem; 
fd^on  bie  93efc^äftigung  mit  foldien  Dbieften,  weld^e  btn  öernac^Idffigtcn 
Sorfte((ung3tQt>u£^  in  ^nfl^rud^  nel^men,  wirb  eine  folc^e  SSerdnberung 
l^erbeifü^ren.  3fl  bagegen  bie  Urfad^e  beä  SSorl^errfd^enS  cineg  Sor* 
fteUunggtt)|)u§  in  ber  angegebenen  Anlage  ^u  fud^en,  fo  i{l  eine  Serdnbe«^ 
rung  burc|  Übung  nid^t  fo  leidet  l^erbei^ufü^ren ;  eS  l^angt  bied  bann  bat>on 
ah,  ob  bie  Anlage  für  bie  2luSbi(bung  eineS  aSorfleIIung§t9))uiS  ganj  fe^It 
ober  nur  gefrf|Worf|t  ifi.  5)ie  SBortöorflellungen  beden  fid^  nun  nid^t 
immer  mit  ben  @ad|t)orfle(Iungen;  ja  eS  fann  t^orlommen,  bag  hei  einem 
3nbiöibuum  bie  SBortöorjieUungen  auä  anbcrem  ©innegmaterial  aufgc* 
baut  finb  afö  feine  ©ad^tjorfleffungen.  ®ie  meifien  SKenfd^en  benu^en 
bie  Slemente  eine«  ©inneS  ober  |iJd^fleng  jweier  ©inne  gum  Stufbau 
il^rer  SBortöorPcnungcn ;  bie  ©ac^bor Teilungen  bagegen,  b.  f).  alle  Sor«* 
jiellungen,  bie  nid^t  Sejeit^nung^öorftellungen  finb,  gewinnen  fie  jugleid^ 
aus  anberem  öon  bem  Dbieft  gebotenen  finnli^en  SKaterial.  Unb  jwar 
]^errf(^t  bei  ben  meiflen  im  SoIIbefi^  i^rer  ©inne  befinblid^en  SKenfd^en 
in  anfc^aulid^^gegenftänbti(^en  Sorflellungen  baS  optifc^e  eieraent  üor; 
alle  anberen  Elemente  (Saft*',  ©el^ör*,  ®ef(^madfg*,  ®eru(|sem|}fittbungcn) 
treten  gegen  bie  ®efi(^t§empfinbungen  in  ber  ©rinnerung  jurüdl.  Sttfolge** 
beffen  benfen  bie  meinen  SJ^enfd^en  in  anf(^auli(%en  ©efit^täüorfleUungen, 
wenn  fie  nid^t  in  abfiraften  SBorten  benfen;  im  le^teren  galle  ^errfd^t  baS 
afuflifd^*^motorif(^e  Element  meifl  tjor.  Unb  aud^  l^ier  geigen  fid^  wieber 
bebeutenbc  Unterschiebe;  ber  ^fuftifer  benft  in  gehörten  SBorten,  in  Saut«» 
oorfiellungen,  ber  Dt)tifer  in  gefc^riebenen,  in  ©efi^tSöorflellungen,  ber 
SWotorifer  in  ®mt)finbungen  früherer  ©|)rac^bewegungen  ober  ©d^rcib* 
bewegungen.  3)icfe  SBefd^affen^eit  ber  SSorfteUung3t^<)en  beeinfluffen  aber 
nic^t  blog  ba^  benfen,  fonbern  bie  ganje  geifiige  Satigfeit,  befonberS 
auc^  bie  $||antafie;  bie  weitere  golge  ifl  bann  audd  eine  Sefc^rönfung  in 
ber  Betätigung  ber  Snbiöibuen,  bie  aUerbing«  audb  öon  SSorteil  fein  fann 
(ftünfller !). 

®ag  Problem  ber  SluSfage  ifl  in  feiner  Sebeutung  für  bie 
iurijiift^e  ^rayi§  ®cgenflanb  einge^enber  Unterfud^ungen  gewcfcn;  in* 
folgebcffen  })ahtn  auc^  ^ftjd^ologen  unb  $äbagogen  i^m  il^re  Slufmcrffam* 


^ßäbagogü.  75 

Icit  jugcloanbt  unb  cS  jum  ©cgenflanbc  cjt)crimcntcKcr  Untcrfud^ungcn 
gemacht,  ^uc^  SKaric  S^ürc^Sorfl  Befd^äftigt  fid^  mit  bicfcm  ®cgenjlanbc 
(fia^SWcumann,  ®ic  ej})crimcntcnc  ^äbagogif,  1906);  fie  tocnbct  il^rc 
STufmcrlfamleit  in  crjicr  Sinic  bcr  fjrage  nac^  bcr  Steigerung  in  ber 
2cipungSfa]^igfeit  it^p.  ber  er^ie^ung  ber  ^uSfage  ju.  Sei  ber  ^ugfage^ 
funftion  fommcn  ber  ©egenflanb,  auf  meldten  fid^  bic  SluSfoge  bejiel^t, 
bie  Erinnerung  an  bcnfelben  unb  enblid^  bic  fprac^Iid^e  SBiebergabe  in 
»ctrad^t.  ^ic  SoIIflänbiglcit  unb  SRic^tigleit  ber  5tuSfage  lann  burd^ 
objeftiDe  unb  fubjeftiüe  gaftoren  beeinflußt  toerben.  ©8  iji  ol^ne  »eiteret 
Hör,  „baß  ein  einfacher,  burd^  Älar^eit  unb  S)eutlid^feit  in  ber  tÄnorbnung 
feiner  Elemente  unb  in  ber  ^bgrenjung  gegen  feine  Umgebung  fi(%  au3* 
jcid^ncnber  ©egenflanb  leidster  richtig  unb  bollfl&nbig  aufgefaßt  merben 
fann  alä  ein  unüberfid^tlic^eg  unb  lomplijiertcg  Dbjeft".  SJon  befonbcrer 
Scbeutung  für  bie  ^tuffaffun«  iji  eä,  baß  fie  |)Ianmäßig  unb  mit  gefpanntet 
STufmcrffamfeit  öollgogen  toirb;  baüon  »irb  bie  Gualität  ber  ^uSfage 
»efcntlit^  bebingt  fein.  SS  fommt  aber  aud^  ber  SSorflellunggt^pug  in 
Sctrad^t,  bem  ber  Seobad^ter  angcl^ört;  „t^  gibt  9JJenfd^en,  bk  für  bt" 
liimmte  ©inneggebiete  öorgugSlueife  organifiert  finb  in  ber  9Beife,  ba% 
bti  il^nen  bie  optifd^en  ober  afufiifc^en  SSorflrilungen  ober  bie  SBorflel* 
lungen  eincg  anberen  ©inneSgebieteS  befonberg  leicht  bie  9lufmer!famleit 
auf  fic^  jiel^en,  bie  5lufmer!famfeit  in  befonberä  l^ol^em  ®rabe  fefi^alten 
unb  befonberS  J^öufig  affojiatiü  mad^gerufen  merbcn.  3)a  ifl  eg  nun 
fc^r  too^l  ntöglid^,  ba%  bie  berfd^icbenen  Sorflellunggt^pen  juge^örigen 
3nbiüibuen  in  ber  ^uffaffung  tjerfc^iebene  Seiftungen  aufjumeifen  l^aben, 
unb  baß  bal^er  aud^  bie  ®üte  ber  ^uSfage  bei  il&nen  öcrfc^ieben  auffällt". 
Unb  enblicb  fommen  nod^  bie  2tt)t)erjet)tion3maffen  in  Setrad^t,  loeld^e 
t>on  bent  Seobad^ter  ben  SSeobad^tungSmaffen  entgegengebrad^t  »erben; 
benn  je  größer  biefe  finb,  befio  größer  ifl  bie  StuffaffungSfäl^igfeit.  Sreuc 
unb  Umfang  ber  Erinnerung  Rängen  öon  all  ben  Sebingungen  ah,  meldte 
bie  ®enauig!eit  unb  SSoUflänbigfeit  ber  SBal^rncl^mung  unb  5luffaffung 
bcfHmmcn;  femer  fommen  nod^  in  Setrad^t:  l^dufige  SBieberl^oIung  ber 
SCuffoffung,  Übung  beS  ®cböc^tniffeg,  eine  getoiffe  ßfonomie  unb  Sed^ni! 
beS  fiernenä  unb  »el^altenä  unb  natürlid^e  ®üte  beä  ®ebfid&tniffe3.  Sflle 
biefe  3)^omente  mirfen  natürlid^  auc^  auf  bie  ^uSfagelciftungen  ein;  baju 
lommt  aber  aU  mefentlid^eS  SOfloment,  ob  nid^t  einjelne  3:eile  ber  SSor* 
ftellungen  in  ber  Erinnerung  fel^Ien  unb  anbere  burd^  bie  ^Jl^antafie  ^itiju* 
gclommen  finb.  ,,^er  SBille,  mögUd&jl  üiel  ju  erinnern,  unb  ber  SBille, 
SBa^r^eit  unb  'Di^tung  ju  unterfc^eiben,  fd^eint  bie  Seiflungen  ganj  be* 
fonberS  gu  beeinftuffen" ;  man  l^at  bit  Seobad^tung  gemad^t,  baß,  fobalb 
man  bei  bem  Seobad^ter  bie  SCbfi(^t  mc4t,  bie  jemeilS  auggeübte  SBeobad^- 
tung  gu  üerbeffern,  bie  Sefferung  aud^  eintritt  unb  baß  biefe  aud^  bei 
langbaucrnber  Übung  unterbleibt,  toenn  ber  SBille  jur  SeröoIIfommnung 
nid^t  öor^anben  iji.  „^ud^  für  ben  allgemeinen  ©d^ulunterrid^t  mürbe 
infotgebeffen  gelten,  baß  toeber  einfeitige  logifd^e  ©d^ulung,  nod^  einfeitigc 
Bereicherung  ber  Erfal^runggerfenntniffe,  nod^  einfeitige  SBillengbcein*« 
fluffung  bag  ^beal  bebeutet ;  $ö(^flerfoIge  finb  öiclmel^r  t)on  einem  Unter* 
rid^t  5U  erloarten,  bei  metc^em  an  reid^Iic§em  Wnfd^auunggmaterial  logifd^eg 
2)en!en  geübt  Joirb  unb  bei  meld^em  ber  SBäille  Joad^  erhalten  toirb,  bic 
Summe  bcffen,  loag  geicijlet  loerben  !ann,  aud^  Joirflic^  5u  Iei|ien". 

^rofeffor  Kein  l^at  im  1.  »anb  bcr  „^öbagogif  in  f^flc- 
matifc^er  ®arflcllung"  bie  Drganifation  beg  SBilbungSmefeng  mit 
bcfonberer  SSejie^ung  auf  Erjic^ung  unb  Unterrid^t  jur  3)arjleIIung  ge* 
brod^t ;  nunmehr  l^at  er  im  2.  Sanb  bic  Seigre  üon  bcr  SilbungSarbcit 


76  ^ßäbagogit 

im  ^inblid  auf  ba^  ]^eranA)ad^fenbe  ©efd^Ied^t  unterfud^t  unb  bargelegt. 
Sei  1.  93anb  fotl  gletd^fam  bai  Sifal^rungSmateTtal  barbieten,  aud  bem 
bie  Probleme  ber  ^Übungsarbeit  ertvac^fen;  fie  f ollen  in  ber  Seigre  tton 
ber  93i(bungSarbett  geldflt  toetbtn.  Sie  Drgantfation  ber  Silbungdarbeit 
mu%  alfo  me^r  ober  tveniger  aU  gegeben  l^ingenommen,  ald  aud  ber  t^oran^ 
gegangenen  Snttoicflung  l^ert^orgegangen  angefel^en  merben;  fie  finbet  in 
ber  Se^re  t)on  ber  99tlbungdarbeit  i^re  Segrünbung  xt\p.  aud^  i^re  ftritif. 
SBenn  man  auf  eine  genetifd^e  SarflcIIung  ber  $dbagogi!  ald  SBiffenfd^aft 
unb  Sunfl  t^er^id^tet,  fo  fann  man  ben  Don  {Rein  eingefd^Iagenen  SBeg 
ber  Bearbeitung  ber  f^flematifd^en  ^äba^ogif  billigen;  baS  3^eal  fd^eint 
er  und  allerbingS  nid^t  gu  fein.  @d  ifl  leboc^,  bai  fei  befonberd  l^ed^or^ 
gehoben,  ^u  begrügen,  baj^  innerl^alb  ber  gur^eit  umfangreichen  Slein^ 
arbeit  auf  bem  ®ebiet  ber  n)iffenfdE)aftUd^en  $äbagogi!  tint  fQflemati{(^e 
Sarflellung,  ein  Übtxhüd  über  bad  ganje  ©ebiet  beg  ©^ftemS  ber  $äba* 
gogif  erfc^eint,  ber  geeignet  ift,  ;,eincn  SinbUd  in  baS  SBefen  unb  in  bie 
Sfufgaben  ber  (Srgie^ung  unb  beS  Unterrichte''  gu  geben;  mir  begrüben  eS 
aud^,  bai  er  f,t>on  allen  $]^anta{lereicn  unb  unfru^tbaren  Sonfhultionen 
fid^  frei  ^altenb  unb  ben  l^iflorifd^en  S3oben  nid^t  k)erlierenb  befirebt  ifi'^ 
unb  ;,bie  gefid^erten  (Srgebniffe  ber  Doraufgegangenen  SntkuicJEIung,  bie 
bti  btn  Sibaftifern  beS  17.  S^^i^^unberti^  an|ebt,  bann  bei  ^eflaloggi  unb 
^erbart  anlnüpft,  jufammenfaffenb  Dorgulegen'"  fic^  gur  Aufgabe  {lelU. 
SaS  mug  l^eute  um  fo  flärler  betont  föerben,  toeil  fic^  eine  mö^tige 
Strömung  in  ber  $(lbagogiI  atö  SSiffenfd^aft  geltenb  mdd^t,  mel^e  üdtlig 
,,neue  Salinen''  einfd^Iagen  mill  ober  Dielme^r  glaubt,  bad  p  tun;  fie 
fennt  offenbar  bai  t^orfanbene  @rbgut  nid^t,  fonß  n^ürbe  fie  fic^  't>on 
fold^em  äSal^n  nid^t  gefangen  nehmen  laffen.  „^a^  Sel^rgut,  bad  bie 
^ftbagogif  t^ermaltet,  ifl  burd^  bad  fjreuer  (angjäl^riger  SrfaJ^rungen,  Diel^ 
fad^  mieberl^olter  Seobad^tungen  unb  einbringender  tl^eoretifc^er  ttber^ 
legungen  l^inburd^gegangen  unb  babei  immer  neuen  Prüfungen  unb  @ic^' 
tun^m  unterworfen  morben'".  SiefeS  aud  ber  SSergangenl^eit  in  bie 
©egenmart  überfommene  Sel^rgut,  fotoeit  eS  ber  l^eutigen  SSiffenfc^aft, 
befonber£(  ben  l^eutigen  @runbmiffenfc^aften  ber  $äbagogi!  nod^  entfprid^t, 
ifl  ber  @runbfiod(  für  ein  Softem  ber  $äbagogi!  ber  ®egentoart;  an  ben« 
elben  mug  fid^  baS  anf daliegen,  tvad  auf  bem  S3oben  biefer  ©runbmiffen^ 
d^aften  k^ermittelft  ber  @rfa|rung  unb  btd  Serfuc^d  fid^  neu  ergibt,  alfo 
toa^  befonberS  bie  fog.  experimentelle  $abagogiI  unferer  3^^^  9{eue§  unb 
SBcrtöolleg  barbietet. 

Sie  Söfung  ber  Slufgaben,  toeld^e  bie  f^flematifd^e  $äbagogi!  flellt, 
Jü^rt  in  baS  ß^i^^^^i^  ^iftorifd^er  unb  fogialpdbagogifd^er  Überlegungen 
i^inein;  fie  bringt  ben  gorfc^er  unb  ^Bearbeiter  in  Serül^rung  mit  ber 
nationalen  Kulturarbeit  im  allgemeinen,  ben  miffenfd^aftlic^en,  J)]^ilofo' 
p^ifc^en,  fittlid^en,  religiöfen,  fojialcn  unb  mirtfd^aftlid^en  Strömungen 
ber  ^dt,  bie  gur  ^ufftellung  bed  ^rgiel^ungS^ieleg  l^infül^ren.  „SoBei 
werben  mir  k)on  felbft  auf  bie  £atfac^e  l^ingemiefen,  bag,  fobalb  mir  ben 
Segriff  ber  93ilbungdarbeit  inS  Ifiluge  faffen,  bie  Segiel^ung  auf  ba^  SingeU 
mefen,  mie  c^i  innerl^alb  ber  ®emcinfd^aft  mä^ji  unb  mirft,  in  ben  Sorbcr* 
grunb  rüdt.  ^n  ber  lonfreten  Sinjelperfönlic^feit  t)oll5ie]^t  fic^  bie  er« 
giel^erifd^e  Sdtigfeit.  $ier  l^at  fie  i^ren  natürlid^en  ^udgangd^mnh,  ^ier 
il^ren  Verlauf  unb  il^r  Snbe.''  ^llerbingS  l^at  eS  bit  @rgiel^ung  ja  nie 
mit  einem  Don  ber  ®cmeinfd^aft  loSgelöften  3i"biöibuum  ju  tun;  fie  f)at 
benfclben  öietmcl^r  immer  im  S^\^^^^t^^^^^  "^it  ber  ®emeinjc^aft,  in 
ber  er  aufmdd^ft,  unb  unter  ber  SBed^felbegiel^ung  ber  Singel^perfönlic^feit 
unb  ber  ©emeinfc^aft  inS  ^uge  gu  faffen.    ^ud  biefen  Darlegungen  ergibt 


«ISäbagogil.  77 

ftc^,  bag  einer  f^flemattfc^ett  S)arfienung  ber  $öbagogif  eine  Überfielt 
über  bie  mannigfaltigen  Strömungen  auf  bcm  ®ebicte  be§  iiationalen 
ftuIturlebenS  öoraui^gcl^en  muß;  fic  ifi  bie  ©runblage  für  alle  »eiteren 
Erörterungen.    ®aran  muß  fi^  fobann  eine  S)arjieUung  ber  ©ntnjicflung 
ber  Sin^el^erfdnlid^feit  in  il^ren  $aupt5ügen  anfd^Iiegen,  unb  enbUc^  eine 
folc^c  über  bie  SntwidHung  beg  ©emeinfd^aft^Iebenä  mit  befonberer  Se* 
toraing  ber  logtfc^en,  äft^etifd^cn  unb  etl^ifc^en  ^fJormen,  bie  fid^  in  bem«» 
felben  J^erou^Sbilben;  baraud  laffen  fi($  bann  bad  Sr^ie^ungdiiel  unb  bie 
9li(§tiinien  jur  Srrcid^ung  beöfetben  im  gangen  unb  einzelnen  ableiten. 
Serfolgt  man  biefen  SBeg,  bann  bebarf  c§  ni^t  ber  Erörterungen  über 
9^otmenbig!eit  ber  ÄufPetlung  unb  ber  SD'Jöglici^feit  ber  Srreid^ung  tim^ 
Er^ie^ungdgieled ;  eS  üerflel^t  fi^  bann  öon  ]dh%  bafe  ber  Srjiel^cr  ftiffen 
mug,  toaS>  er  btitoeät,  t%t  er  feine  Xfttigfeit  beginnt,  viXi\i  bag  bag  ge^ 
ßecfte  3^^  <tud^  erreid^t  merben  fann.    ^ie  Ergie^ung  l^at  ja  ald  oberften 
3tt»cd  bie  Silbung  beS  ®ciflegleben8  im  3luge;  aber  biefe  iji  ja,  unb  jmar 
gang  befonber«  mit  SRücffirfft  auf  bie  fittlic^e  Seite,  ol^ne  bie  bcg  Äörpcrg 
gar  nid^t  möglid^,  meSl^atb  biefe  für  ben  ^äbagogen  nic^t  meniger  mid^tig 
i^     ©ic  be^^alb  atg  förjjerli^e  ©rgiel^ung  ber  Pflege  ber  SRegierung 
unterguorbnen,  fd^eint  und  üid^t  angängig;  fie  mug  thtn,  nad^  unferer 
Snfic^t,  eine  felbfiänbige  Stellung  neben  SHegierung  unb  ßuc^t  erl^attcn. 
^amit  ifi  il^r  aber  üod^  nid^t  t)one  Genüge  getan;  benn  auc^  bie  ^ibaftil 
l^ot  firf)  mit  ber  Silbung  be§  ftörperS  au  befc^äftigen.    S)a6  fid^  ber  ^rjt 
unb  ber  $|^fioIoge  mit  ber  ®rjie^ung  be«  ftörjjerS  in  erfter  Sinie  be* 
fc^äftigen,  follte  ^eute  nid^t  mel^r  als  ®runb  für  bie  nebenfäd^lid^e  Se^ 
^onblung  ber  lörj^erlid^en  Pflege  unb  SSilbung  angefel^en  werben;  benn 
tro^bem  fid^  ^eute  ber  ^f^d^ologe  unb  $fl|c^iatri!er  mit  ber  geifligen  Er* 
gie^ung  in  erfler  Sinie  befd^äftigen,  gibt  man  benfelben  in  $infid^t  auf 
bie  $äbagogit  bo($   nic^t  bie  erfte  Stimme.     ®emig  berül^rt  fid^   \>xt 
^Sbagogi!  \^tvAt  x>\tl]a6)  mit  \)tn  ©ebieten,  auf  benen  ber  ^rgt,  ^l^^fiologe, 
^f^c^ologe  unb  $f^^iatrifer  il^re  SBirffamfeit  entfalten;  allein  ed  fonbern 
fid^  bod)  im  großen  unb  ganjen  bie  einzelnen  ®cbiete  fd^arf  öoncinanber 
ab.    ®aS  aUt^  »irb  flar  unb  öerjtänblid^,  menn  man  ben  SSegriff  ber 
SntmidRung  in  bie  ^öbagogif  fomo|l  als  f^orfd^ung  mie  alS  SarfleUung 
aufnimmt;  l^ier  geigt  fi(|  flar  unb  beutlid^,  toie  fid^  bie  öerfd^iebenen 
Seiten  im  ftinbeSleben  nad^einanbcr  ux(t  auäcinanbcr  entmirfeln  unb  fid^ 
tnfolgcbeffcn  auc^   bie  öerfc^icbcnen  3(ufgaben  für  bie  bei  biefcr  ®nt* 
micflung  tätigen  SKenfd^en  l^crauSbilbcn.    3n  jebem  9lbfd^nitt  ber  9)icnfc^* 
l^eitSentmidlung  l^at  fid^  ein  bcjiimmteS  SKcnfd^l^citSibcal  l^erauSgebilbet ; 
biefeS  ift  bejlimmenb  gcmefen  für  baS  SübungSibcal,  ba§  ©rgicl^ungSjicI 
ber  betreffenben  tßeriobe.     ^er  in  ber  Sfiatur*  unb  SD^cnfd^entoelt  öer* 
för^jerte  entmidEIungSgebanfe  ifi  allerbingS  erfi  allmäfflid^  ttn  SJienfd^en, 
unb  jmar  aud^  tuieber  nur  htn  fül^renben  ©eiftcrn,  jum  fflcmufetfein  ge«* 
fommen;  erft  in  ber  ^ufflarungSgcit  iji,  namcntli(|  burd^  §crber,  bie 
STuffaffung  ber  Kultur  alS  eine  ®nttoidfiung  ber  SSöIfcr  in  ben  Stabien 
eines  anfteigenben  ^^tojeffcS,  in  beffen  Verlauf  fid^  baS  SBefen  ber  $u* 
mamiat  immer  t)on!ommener  gur  ^uSgefialtung  unb  ^arfteKung  bringt, 
flar  gum  ^uSbrud!  gclommen.    3)iefer  ©ebanfc  fturbe  bann  meiter  ber«* 
tieft  burd^  ftamt  unb  §egel;  teiber  öerlor  aber  bei  ber  immer  toeitcr^ 
ge^enben  i)l^iIofo^ffifd^en  St)efuIatton  ber  EntmidflungSgcbanfc  immer  mel^r 
ben  Soben  ber  SBirflid^feit  unter  btn  fjüfeen.    (Srft  feit  bie  9Jaturmiffen* 
fc^ttftcn  i^n  »ieber  auf  biefen  Soben  jurüdEgefül^rt  l^aben,  fonntc  er  aud^  mieber 
auf  bie  Sefiimmung  beS  SKenfd^l^cit^  unb  infolgcbcffen  bcS  ergid^ungS^-^ 
gieied  feinen  Sinflug  geltenb  mad|en;  t)or  allem  tourben  n\xxi  bie  Ergebe 


78  ^äbagoßif. 

itiffc  bcr  mobcrncn  S3ioIogic  rcfp.  bcr  ^cgjcnbcnjtl^eoric  nad^  bicfer  Sid^* 
tung  ^in  öcrnjcttct.  ©ett  bicfer  3^it  ^at  man  fid^  immer  mc^r  baran 
gemöl^nt,  bie  ganje  organifd^e  ^ainx,  befonber^  aber  ben  Singelmenfc^en, 
lüic  bk  SKenfc^l^cit  unter  bem  ©ebanfen  ber  SnttoidHung  ju  bctrot^tcn; 
nid^t  nur  ba^  })^^fifc^e,  fonbern  auc^  bag  t)f^c^ifd^e  fieben  faßt  man  nun 
toon  biefem  ©efid^tgpunfte  auS  in3  ^uge.  ^ie  2Äenfd^^cit  erittoidclt  fic^, 
Don  biefem  ®efi(|tg:|)unfte  au^  betrad^tet,  ^u  immer  l^ö^eren  ©tufen  ber 
SSoIIfommenl^eit ;  ber  @in§elne  muß  fid^,  tvtnn  er  an  biefer  ©nttoirflung 
teitnel^men  mill,  aU  @Ueb  bem  grogen  Qianfitn  ein^  unb  anterorbnen. 
^ud)  bie  $]^iIofot)]^en^  niie  @d^o))en]^auer  unb  @.  t).  ^artmann,  meli^e 
ben  burd^  bie  S^atfad^en  geftü^ten  Glauben  an  einen  fjfortfc^ritt  im  Sinne 
ber  SJeröoIIfommnung  be§  9iatur*  unb  Sulturlebend  ^cftig  hctamp^  f^ahtn, 
öermod^ten  fid^  bemfelben  bod^  nid^t  ganj  5U  entjie^en;  ,,auc^  fie  laffen 
teleologifd^c  SaSertJjrinjtpien  für  bie  SBctrai^tung  ber  ©efamtgefd^id^tc  ber 
SKenfc^l^eit  bi«  ju  einem  ^emiffen  Orabc  gelten  unb  erfennen  bamit  tin 
bered^tigteg  93ebilrfni§  beg  ©emüteg  an*\  Slud^  in  unferer  3^^^^  ^0,  tvit 
bargelegt,  ber  @ntmidflung^geban!e  lebenbig  gemorben  ifi,  mirb  man,  ob<* 
h^ol^I  eigentlid^  ber  ^rojeg  ber  Sntniidftung  naä^  bem  ^rin^ip  be§  ^ort^^ 
fc^rittg  ind  Unbeflimmte  unb  Snblofe  ge^enb  angenommen  merben  mug, 
bennod^,  um  fid^  ein  beflimnUeS  3^^^  ber  ©nttoidflung  beulen  gu  tonnen, 
bem  bie  le^terc  zutreibt,  unb  mit  beffen  (Srreid^ung  ba^  9J2enfc^^eit§Ieben 
feine  ^oc^fte  SoUFommenl^eit  unb  feinen  abfoluten  98ert  erlangt  ^aben 
merben,  ein  ^enfc^^eitdibeal  aufteilen,  au^  bem  bann  baS  (Sr^iel^ungS^ 
unb  Silbunggibeal  ber  3^^^  abgeleitet  »erben  fann.  ®ie  ^uffleKung 
biefeS  ^btalS  wiberflJric^t  nid^t  bem  ©nthjitflung^*  unb  gortfc^rittSgc* 
bauten;  benn  eS  fielet  noc^  fo  l^od^  über  bem  loirtUc^  ^u  Srreic^enben, 
bag  ber  @ebante  an  fid^  nid^t  ba\)on  berührt  n)irb  unb  fomit  für  ieben 
©injelnen  bie  Slufgabe  gur  Seilnal^me  an  ber  Kulturarbeit  im  ©inne  ber 
SerüoIItommnung  bejle|en  bleibt.  „SBir  finb  unS  behjufet,  ba%  unfer 
Sun  einen,  menn  auc^  no(^  fo  tieinen,  S3eitrag  gu  bem  fortfc^reitenben 
^rojeß  ber  SWenfd^J^eitgentftidEIung  liefert,  bag  toir  traft  unfere«  SBillenS 
eingreifen  tonnen  in  bie  Drganifation  ber  menfd^Iic^en  SSerpItniffe  fo* 
hjol^I  mie  in  bk  ®ntmirflung  unferer  eigenen  ^Serfönlid^teit". 

®ie  Slid^tlinien  für  bie  ©etoinnung  beg  SD^enf^l^eitSibealg  einer  3cit 
muffen  au^  bem  gangen  Kultur^  unb  @eiflegleben  ber  3^^^  ^^^^  ^aggabe 
ber  logifd^en,  aflfetifd^en  unb  etl^ifd^cn  9Jormen  geioonncn  werben;  inS* 
befonbere  ift  auf  feine  ©eflaltung  im  einzelnen  bie  Ktl^it  aU  3Biffenfd^aft 
öon  ben  l^öc^flen  unb  bleibenben  SBcrten,  bie  unfer  SWenfd^enleben  erfüllen 
unb  bereu  (Srreid^ung  ba^  3^^^  unfcre§  S)afein§  bilbet,  öon  befonberem 
Sinfluft.  ^Ilerbingg  tann  ja  befiritten  werben,  ob  ju  einer  3^^*/  ^^  bie 
SO^öglid^teit  einer  abfoluten  ©tl^it  mit  normativem  ©l^aratter  beflritten 
wirb,  biefer  Einfluß  in  ben  äSorbergrunb  geftellt  werben  tarf.  @^  tannnid^t 
geleugnet  werben,  baß  ba^,  tva^  fittlid^  ifl,  ebenfo  bem  SBanbel  unter* 
worfen  ifl  wie  alleg,  toa^  auf  menfc^Iid^er  Slrbeit  berul^t;  allein  bamit  ifl 
nic^t  gefagt,  bafe  e§  rein  fubjettiü  ifl.  3^enn  bie  SBanblungen  im  fittlid^en 
fieben  finb  mit  benen  ber  SebenSberl^ältniffe  ber  ©efamt^eit  eng  Der* 
bunbcn,  bie  ber  SBilltür  unb  bem  fubjettiücn  (£m|)finben  beä  (Sinjetncn 
entgogen  finb;  fo  tann  e3  nid^t  ausbleiben,  „ba%  mitten  in  bem  ging 
wanbelbarer  SBertfd^ä^ungen  auc^  fold^e  fid^  finben,  bie  bem  SBed^fel  ber 
3eiten  unb  ^uffaffungen  entgogen  in  unwanbelbarer  ©ewiß^eit  burc^ 
bie  3»a]^r]^unberte  l^inburd^  fid^  erl^alten".  3)iefe  SBertfd^S^ungen  bilben 
bie  ©runblagen  für  bie  S^ormen  bcr  abfoluten  (Stl^it;  fie  finb  aud^  für 
bie  ^ufflcHung  bc3  (Srgiel^ungggieleg  in  erfter  Sinie  maßgebenb.    3)icfc 


5ßäbaflOfltI.  79 

©tamtmirtcilc  bilbcn  ba3  Slcibenbc  unb  Unöcrgänglid^e  in  bcm  Sftuffc 
bcr  ©timmungcn  unb  SBcrtungen;  fic  jlel^cn  als  fittlid^c  formen  inner*» 
l&oIB  bcr  enttoidtlung  untt?anbc(bar  fcfl.    ,,®ic  ©ittUd^feit  beg  einzelnen 
lüic  ganjcr  Solfcr  ijl  einer  (Sntmicflung  unb  SScröolIfommnung   burc^ 
bie  fortfc^rcitcnbc  Äultur  mä)t  nur  fö^ig,  fonbern  aud^  bebürftig;  ba^ 
fittli<^e  ©tammurtcil  aber,  ate  ein  Urteil  über  hm  miUn,  ift  abfolut 
feiner  SEBanblung,  feiner  tt?eiteren  ©ntmitllung  fällig."  liefen  3ufammen* 
bang  j»if(^cn  etoolutioniflifd^er  unb  abfoluter  gtl^il  pttc  ditin  nte^r  ^eröor^ 
^eben  unb  5um  ^uSbrud  bringen  foKen;  er  l^ätte  bann  nid^t  nötig  gel^abt^ 
bic  cDoIutionijlifc^e  ©tl^if,  ,,bie  tjon  öornfiercin  auf  fefle,  untoonbelbarc 
%ormen  Serjic^t  Icifiet,  bon  ber  ©c^welle  ber  ^abagogif"  jurüdsumeifcn. 
6r  fuc^t  infolgebeffen  ba^  ©rjiel^ungäSiel  böllig  in  ber  abfoluten  ©tl^if 
iinb  jtoar  in  btm  3KoraUömuS,  meld^cr  ben  Qä^totxpnxtlt  in  bie  ©efinnung. 
legt;  bie  ®runblagc  bcSfelben  fielet  er  in  ber  Seigre  ^t]u,  bie  öon  Scmt 
iinb  §crbart  weiter  ausgebaut  toorben  ijl.    ,,©ic  finb  ti,  tod^t  in  erjler 
fiinie  für  bie  ©rgielfter  in  SJetrac^t  fommen,  ba  fie  ba^  grofee  3^^^  ber 
$erfdnIi£^feitSent»i(!Iung  im  S)ienfle  ber  ®emeinfd^aft  öor  Wugen  l^aben 
unb  bemüht  finb,  bie  ©in^eit  ber  fittlid^en  3rorberungen  in  ber  ©cfinnung 
SU  crf offen";  fie  f)ahm  t>on  ber  STuffaffung  3efu  bag  SBerganglid^c  ah* 
gcfitcift  unb,  namentlid^  §erbart,  nad^  ber  fojialcn  (Stitt  l^in  ergönjt. 
„^it  c^rifHid^e,  bie  fantif^e  unb  bie  l^erbartifc^e  Et^if  flehen  alg  &t* 
finnungSet^if  auf  gemeinfamcm  SSoben;  fie  finb  alfo  suglcid^  troj  be§  in* 
biöibualipifd^en  @manbt^  ®emeinf(^aftäet]&if/'    ^ic  Sritil  beg  öon  fütin 
gcfc|tcn  ©rjiel^ungSjielä  mirb  alfo  ^icr  einfejen  muffen;  feine  (Stl^il  unb 
fein  ©rjie^ungSgiel  bedEt  fid^  im  tDcfcntIic|en  mit  berjenigen  ber  §er* 
bartfd^en  dtl^if  unb  bed  barauS  ]^ert)orge]§enben  Erjiel^ungSjieled.    ^ag*« 
gebenb  finb  bei  ber  Se^immung  beäfelben  bie  fittlic^en  3been,  bie  ,,cinen 
abfoluten,  über  alleg  Sergänglid^e  l^inauäliegenben  SBert"  befi^en;  „t)cr* 
bunben  in  ber  @in]^eit  beg  fittUd^en  SemuBtfeinS  mad^en  fie  in  il^rer 
©efamtl^eit  ba^  Sbeal  bcr  $erfönlie^lcit  auS",  ben  Kl^araftcr.     3n  bem 
Segriffc  bc?  Kl^araftcrS  ifi  auc^  bie  fojialc  ©eite  eingef d^Ioff en ;  „^u  il^m 
gebort  ©onbeln,   Sätigfcin  in  bcr  SBelt,  Singreifen  in  bie  Umgebung 
5»crfg  Umgejialtung  unb  ^f^cubilbung  ber  menfd^Iid^en  Ocmcinfd^aftSorb«« 
nungen".    S)ie  Srjie^ung  l^at  bal^er  $crfönlid^feiten  gum  giel,  bic  .,3lbcal* 
bilbcr  bcg  perfönli^cn  —  unb  beS  ®cmcinf(|aft§Icben3  in  feinem  ®cifle 
trögt  unb  l&cgt  unb  <>ftcgt"  unb  ,,auf  ®runb  biefer  Har  gebadeten  unb 
tief  em^funbenen   8^^^^  \^^  ^^^  aufjieigcnbc  Slrbcit  im  ^icnftc   fcincS 
SoIfcS  je  nad^  feiner  ©tellung  unb  na^  feiner  Äraft"  eintreten;  „auf 
fol^c  933cifc  »irb  bic  SSoIfScntmirflung  fclbfl  am  beften  gefid^ert".    S)enn 
„bic  ©cfamt^eit  Wirb  am  beflen  ba  geförbert,  Wo  eine  SJ^e^r^eit  ibcal 
gerichteter  SWenfd^en  bie  gül^rung  befi^cn,  bic  auSgerüftct  mit  allen  weit* 
litten  SKitteln  beflimmte  gicie  t)or  fid^  feigen,  benen  fie  bie  SJ^affe  unb  il^rc 
Orbnungen  gufül^rcn  woHcn;  bic  (^jicl^ung  lann  beSl^alb  auc^  für  bie 
Qkmeinfc^aft  nid^td  ^dl^ercd  leiflen,  als  totnn  fic  bit  SSitbung  fold^er 
ibctticr  9laturen  alS  l^öd^flcS  3^^^  fi^  vornimmt".    „3)ic  Sr^iel^ung",  fo 
benimmt  5Rein  ba^  ffirjicl^ungSgicI,  „will  ben  3ögliitg  gu  einem  wa|r]^aft 
guten,  für  allt^  Sdblic^c  unb  9Sertt)one  cm))fdngUd^en  unb  gefc^idten, 
p  einem  gewiffcnl^aften  unb  aud  voller  Überzeugung  religidfen  Sl^enfd^en 
büben". 

Srüt  bic  (£ntwtd((ung  bed  Werbenben  SJ^eufd^en  nad^  bem  beflimmten 
3iele  ^n  finb  Stid^tlinicn  in  ber  Scanlagung  bcSfcIbcn  gegeben;  baburc^ 
finb  auäi  ber  Silbfamfcit  gewiffe  ©renken  geflcdt,  bie  nid^t  überf^ritten 
Werben  fdnncn.     tSnerbingS  Wirb  bie  ^r^icl^ung  baburd^  in  le^ter  Sinie 


80  ^äbagogil. 

eine  tJöIUg  inbbibucllc  Idtigfcit;  bic  ^ßdbagogi!  aber  tonn  fic^  nur  mit 
fold^cn  ^Richtlinien  bcfd^äftigcn,  bic  fic^  auf  alle  mctbenben  äRenfd^cn  ober 
iüenigflcn§  auf  größere  ©ru^cn  berfelben  begießen,  ^n  erflcr  Sinic  be* 
fc^ftftigt  fie  fid^  mit  ben  geijlig  unb  for^erlid^  normSalen  unb  bann  mit 
ben  abnormen  Äinbem;  in  beiben  fällen  l^at  fie  bie  Slltgemein^ett  im 
^uge  unb  muß  oon  ben  einzelnen  ^btoeid^ungen  baoon  me^r  ober  weniger 
abfeilen.  3m  allgemeinen  fann  aber  bie  l^eutige  $öbagogiI  auf  ®runb 
ber  @rgebniffc  ber  t)]^^fioIogif(^en  unb  t^f^d^ologifd^en  fjforfc^ungen  Sflid^t« 
Knien  auffleÜen,  bie  für  bie  normalen  unb  abnormen  Scrl^öltniffe  im  all* 
gemeinen  ®eltung  beanfjjrud^en  fönnen;  ber  tjl^^fio-'tjf^d^ologifd^e  $aral' 
leli^mud  fd^eint  und  iebod^  nid^t  geeignet  l^ier^u,  bie  nötige  Unterlage  ^u 
geben,  wie  an  anberer  ©teile  im  ,,$äbagogif(^en  Qal^regberic^t"  einge^enb 
nad^getoiefen  morben  x%  aber  auc|  nid^t  ber  Pluralismus  ^erbartS,  xe\p. 
beffen  SSorftellungSmed^aniSmuS.  Unter  ben  fül^renben  ©eiftern,  ben 
großen  unb  ben  fteinen,  auf  bem  @ebiet  ber  miffenfd^aftlid^en  $äbagogif 
unferer  S^it  mad)en  fid^  im  großen  unb  ganjcn  jtoei  ®xuppen  bt^ 
merflid^;  bie  eine  erfennt  in  §erbart  il^ren  ©errn  unb  SKeijlcr, 
über  ben  l^inauS  bie  $&bagogiI  fi($  im  großen  unb  gatuen  nid^t 
enüoidEeln  fann;  bie  anbere  erfennt  überl^au^it  feine  Sorgftnger 
an,  fonbern  f^afft  eine  oöllig  neue  ^öbagogif.  Seiben  ®ruW)en 
gegenüber  muß  bie  genetifc^e  Sarflellung  ber  $ftbagogif  geigen, 
bQ%  bie  SBiffenfd^aft  ber  ^öbagogif,  toie  alle  SBiffenfd^aft,  allmö^Iid^  ge- 
worben ift  unb  immer  im  SBerben  begriffen,  nie  abgefc^Ioffen  ifi;  fie  muß 
jeigen,  haj^  aud^  ^erbart  feine  ißorarbeiter  l^at  unb  baß  bie  ^abagogtfc^e 
SBiffenfd^aft  auf  ben  oon  il^m,  feinen  Vorgängern  unb  ißad^folgem  ge* 
legten  ©runblagen  fid^  meiter  enttoidelt  J^at  unb  meiter  entmidfeln  mirb. 
{Rein  beioegt  fid^  im  großen  unb  gangen  in  ben  oon  ^erbart  eingefc^Iagenen 
Salinen;  neben  il^m  unb  feinen  S^WO^^"^  namenttid^  ©to^  unb  3itler, 
fommen  nur  nod^  l^öd^flenS  (SomeniuS  unb  ^eftatoggi  in  Setrac^t,  bie 
bem  SReifler  bie  SBege  geebnet  l^aben.  tln  ber'^anb  ber  oon  ^erbart 
aufgeftellten  Slic^tlinien  ioirb  oon  {Rein  bie  Sfiottoenbigfeit  ber  Siuf^ellung 
eines  (Srjiel^ungSjieleS,  bie  ®eioinnung  beSfelben  unb  bie  Sertoirtlic^ung 
beSfelben  nad^getoiefen ;  bie  ^erbartfc^e  ®t]^if  unb  ^f^t^ologie  finb  für 
{Rein  aud^  nod^  für  bie  l^eutige  ^äbagogif  bie  allein  berechtigten  ®runb'' 
Joiffenfd^aften.  9luf  biefer  SafiS  baut  er  feine  „^äbagogif  in  f^flematifd^er 
S)arftcIIung"  auf;  nac^  biefen  {Rid^tlinien  jerfältt  biefelbe  in  A. Selcologic, 
Mt  Seigre  üom  3^^^  ^cr  ©rjicl^ung,  unb  B.  ättetl^obologie,  bie  Seigre  oon 
ben  SKitteln  ber  ©rjie^ung.  "^it  legtere  jerfftllt,  unb  ^ier  fd^Iießt  fic^ 
{Rein  an  ©to^  an,  in  bie  „Seigre  oom  Unterrid^t  (©ibaftif)"  unb  in  bie 
„Seigre  Oon  ber  gü^rung  (^obegetif)";  bie  erjlere  jerfftUt  in  einen  allge* 
meinen  unb  einen  fJpejiellen  Seil,  bie  le^tere  in  bie  Se^re  Oon  ber 
{Regierung  unb  bie  oon  ber  3^^^^^- 

SBie  bei  §erbart,  fo  ftel^t  aud^  hti  {Rein  ber  fittlid^e  SBöIe  als  liöc^flcr, 
alle  anberen  regicrenbcr  unb  beflimmenber  3^^  ^^t  o^ne  S^^^^^^  iP 
biefer  3^^^^  ^^^  l^öd^fte  3*^^^/  ^^t  ^^^  'f^iw  anberer  in  äBiberf|)rud^ 
ftel^en  barf.  ®arauS  folgt  aber  nun  nic^t,  baß  er  ber  einzige  3^^  ber 
^rgie^ung  fei  unb  alle  anbtun  3it)edfe  oon  fid^  auS  beftimmen  ober  fie  als 
bloße  9JlittcI  fid^  unterorbnen  muffe;  benn  bie  3*^^^^/  ^^c  fid^  auf  bem 
©ebietc  beS  S)cnfenS  unb  gül^lcnS  aufflellen  laffen,  muffen  aud^  eine 
gcioiffe  ©elbflänbigfeit  l^aben,  menn  fie  jur  ®cttung  fommen  follen.  ©itt* 
lic^feit  befle](|t  in  ber  rechten  Sefd^affenl^eit  beS  SBillenS;  baju  foll  bie 
iSrjicl^ung  oerfjclfen.  9^un  befi^t  ber  9Renfd^  aber  aud^  Serftanb  unb 
®emüt,  bit  boc|  ni6)t  oom  fittlid^en  SSillen  obl^ängig  finb;  aud^  fie  foIIcn 


^äbagogtl.  81 

bur^  bie  Sr^iel^ung  bte  redete  SSefc^affenl^ett  erl^alten.  ^ag  eine  SSed^fel« 
be^ie^ung  jtuifc^en  SSoIIen,  ®en!ett  unb  Sfül^Ien  flattfinbet,  ift  eine  %aU 
fa^e;  fie  {oH  auc^  t)on  bet  Srjie^ng  beachtet  n^erben.  (£d  folgt  aber 
baraud  nur,  bag  bie  fittlid^e,  logtfd^e  unb  ftfl^etifd^e  SUbung  fid^  gegen«' 
fettig  unterftii|en  unb  forbem,  o^ne  babei  il^re  @elb{lanbigteit  5u  ber» 
lieren;  bie  Sr^altung  ber  orgonifci^en  SSerbinbung  ber  berfd^iebenen 
SIemente  be$  Seelenlebend  ald  organifc^e  Sinl^eit  unb  bamit  ber  ©efunb«» 
l^eit  bed  )}fQd^ifd^en  ©efamtorganidmud  ifl  bod  boUIommen  e{n|»eitli^e 
Qiü  ber  normalen  menf^Iid^en  (Sntioidlung  unb  alfo  auc^  ber  Srjiel^ung. 
„^erbart  glaubt  btn  S^^^  ber  intelleftueKen  in  ben  ber  SStdenSbilbung 
mitbegreifen  gu  fdnnen,  toeil  er,  pfolge  feiner  SRebuftion  bed  SStUend 
auf  Sorflellungdoer^&Itniffe  ja  ben  Snteüelt  bilben  mui,  um  eben  baburc^ 
ben  äSBillen  ^u  bilben''  (3latoxp  a.  a.  C) ;  babon  fann  fic^  aud^  9iein 
ntc^t  lodmac^en. 

®ie  allgemeine  ^ibalti!  bel^anbelt  na^  SRein  bie  Seigre  bom  Untere 
tic^td^iel  unb  bie  bon  ben  Unterricf|tdmegen ;  bie  le^tere  verfallt  in  bie 
Z^eoxie  bee  Se^rt>Iand  unb  bie  bed  £e^rt)erfal^rend.  ®er  Unterrid^t  fielet 
im  ^ienfle  ber  (Sr^iel^ung;  aüed  burc^  il^n  erzeugte  äBiffen  unb  ^dnnen 
foH  ber  S^arafterbilbung  bienen,  inbem  ed  sugleid^  bie  Sereblung  bed 
Okmütd  unb  äBiüend  beamedt.  „%a^  SBiffen,  meld^ed  auf  baS  äBoIIen 
eintoirf en  foll,  mu6  mit  ber  Sebl^af tigf eit  beS  gtttcreffe«  aufgefaßt  toerben" ; 
bo^er  ^at  fic^  bie  Unterrid^tdlel^re  mit  t^m  nd^er  5U  befaffen.  ^ie 
SWetl^obe  beS  Unterrid^tg  foll  ben  SBeg  ^txQtn,  ber  jum  ^itU  ^infül^rt; 
fic  ^at  e«  mit  bem  ©toff,  bem  Dbjcft,  unb  bem  ©d^üler,  bcm  ©ubjefte, 
^u  tun.  3m  SRittelalter  l^atte  bie  ^et^obe  nur  ben  @toff  im  ^uge; 
bie  großen  S)ibaftifer  bed  17.  Sal^r^unbertd,  SRatic^iud  unb  Someniud, 
gellten  ben  fubieltib^^pf^d^ologif^en  t^aftor  bem  obieltib^materialen  5ur 
Seite,  »elc^eg  Seflreben  im  18.  unb  19.  Sal^rl^unbert  in  bag  anbere 
(S^tttm  auslief,  bag  man  bad  Ob)eft  gegenüber  bem  Subielte  unterfc^ä|te. 
Tlit  Siecht  tritt  fRein  beiben  S^tremen  fd^arf  entgegen ;  Obielt  unb  ©ubjelt 
muffen  in  ber  TOetl^obe  ju  il^rem  SRed^te  fommen.  ©ntfc^ieben  toeifi  er 
,,bic  SKeinung  berer  jurüdf,  bie  aud^  l^cute  nod^  nid^t  auSgejiorben  finb, 
bie  auf  alle  unb  iebe  SRetl^obe  mit  @eringfc^ä^ung  l^erabbliden  unb  allen 
CrfoIg  be?  Unterrid^tg  ber  ^PerfönUd^feit  bcä  Se^rerg  jufd^reiben  wollen... 
Sfreilic^  berlangen  mir,  baß  SWet^obe  unb  ^erfönlid^feit  in  Sin«  jufammen«« 
gc^cn".  ^infid&tli(^  ber  „'^u^toa^t  bed  Se^rfioffS  unter  Scrüdffid^tigung 
bcg  !Ra(^einanber"  muß  fic^  9iein  felbftberjidnblic^  mit  ben  Slnfi^ten 
^erbartd  unb  3^^^^^^/  beren  9Kobififationen  unb  ^ritif  audeinanberfe^en, 
um  ^ur  ftennjeid^nung  feiner  Stellung  p  biefer  f^rage  ^u  gelangen;  er 
fc^Ueßt  fid^  ^erbart  unb  3^^^^^  „sunö^fl  in  bem  @runbfa^e  an,  baß  ber 
Segriff  beö  gntercffed  au^  für  ben  Sel^rjjlan  maßgebenb  fein  muß,  unb 
gmar  in  bopptlttx  ^infid^t,  einmal  mit  9lüdEfid^t  auf  bie  @ntmid^(ung  bed 
3ögIingS,  ba^  anbere  3Jtai  mit  SRüdfid^t  auf  bie  görberung  ber  Äultur* 
arbeit  bed  Sollet.  Sind  beiben  Sejiel^ungen  ergeben  fi^  ^toti  ^oxbt* 
rungen:  1.  !Rur  bad  barf  in  ben  Sel^r^Ian  eingeflellt  n^erben,  toa^  bad 
Sntereffc  beS  Sd^ülerd  l^erüorjurufen  unb  fefl^ul^alten  oermag ;  2.  92ur 
bad  toirb  Seil  bed  Stf^xplan^  fein  fonnen,  mad  in  ber  Kulturarbeit  bed 
%o(Ied  lebenbig  unb  in  ber  Sage  ifl,  btefe  Arbeit  gu  fdrbern  unb  auf 
eine  ^d^ere  Stufe  ber  Sntmidlung  ^u  bringen".  Um  SRid^tlinien  für  bie 
^u^roaffl  unb  2(norbnung  bed  Se^rfioffed  ^u  gewinnen,  muß  man  bie  @r« 
gebntffe  ber  SinbeS))ft)d^o(ogie  bead^ten;  fie  meifen  ben  $äbagogen  barauf 
$in,  ber  iugenblic^en  Sntmidlung  mit  ^i(fe  t)fQd^oIogifd^er  Unterfud^ungen 
na(^5uge^en  unb  einen  SDurc^fd^nitt  burc^  bie  auffleigenben  ^nttoidlungd«* 


82  ^ßöbagogif. 

})ro5effc  bcg  normalen  Äinbcg  aufjubcdcn,  bcr  nac^  bcr  formölen  ©eite 
bie  eine  @runblage  für  ben  ))äbagogifcl^  begrünbeten  Zef^iplan  ju  biibtn 
f^at  ^ternac^  öoU^icl^t  ftd^  bie  enttoidlung  btd  ftinbcS  in  mcl^reren 
©tuf en.  Sor  bcr  ©d^ulgeit  liegen  ^mei  (gntmicftungäfhifen ;  auf  bcr  crjlcn 
cnttoidcin  ftd^  bie  ®innt  unb  bel^errfc^en  biefelbcn  baä  ünblid^e  ®cifle^ 
leben,  in  ber  ^meiten  mad^t  fid^  baS  le^tere  t)om  ©innenleben  frei  unb 
entmidelt  fid^  $u  einem  geifiigen  S^tnenleben.  S)ad  Sinb  t)txi)äit  fic^ 
in  biefer  jireiten  SebenSpcriobc,  bie  tttoa  im  britten  Äeben^jal^rc  bc* 
ginnt,  nid^t  mel^r  bloft  aufnel&menb,  fonbern  eg  re|)robujiert  ba3  STuf* 
genommene;  „t^  fängt  an,  ^u  t)ergleid^en,  ^u  unterfd^eiben,  nac^jual^men 
unb  5U  lombinieren,  Sor^ellungiSgrup^en  unb  SReil^en  ^u  finben.  5Dad 
®enfen  beginnt;  eS  l^ebt  bie  ^ilbung  beg  ®ebanfenfreife8  an'\  3)ic 
britte  ®nttt)idlunggfiufe  beginnt  beim  normalen  fiinbe  etma  im  fiebcnten 
fiebendja^re:  fie  ifi  eine  ^rt  Abergangdflufe  unb  bauert  etma  fftoti  Sa^re. 
$ier  tritt  nehm  bie  ^auS^  bie  ©(luler^iel^ung ;  bie  (Sinbilbung§!raft 
bel^errfd^t  bad  ganje  ©eijieäleben.  5iuf  ber  vierten  ©tufe,  im  9.  unb 
10.  Seben^ial^re,  tritt  baiS  Sorflellungdleben  aU  anfd^auIic^eS  S)en!en  mel^r 
in  ben  Sorbergrunb;  bie  SBorfleHungen  t)on  ©egenflünben  unb  Satfac^en 
ber  ^tufeenwelt  merbcn  flarer  unb  bcutlid^er  unb  unöerönbcrt  re^robu^iert. 
3m  SSUIendleben  mad^t  fid^  ba^  ©elbflgefül^I  mel^r  unb  mel^r  geltenb; 
mit  i^m  fielet  bad  ©treben  nad^  ©clbft&nbigfeit  in  Sierbinbung.  ^uf 
biefer  ©tufe  beginnen  bie  S^tcreffen  ber  ^nahtn  unb  SKöbd^cn  au^* 
einanberjugel^en.  3luf  ber  bag  11.  unb  12.  Sebenäjal^r  umfaffenben  fünften 
©tufe  tritt  ba^  S)en!Ieben  immer  mel^  in  ben  Sorbergrunb;  bai  Serbinben 
unb  Srennen  ber  SSorftedungen  l^at  lebiglic^  feinen  ©runb  im  3»nl^<^t 
ber  betreffenben  Sorfiellungen  unb  mirb  als  logifc^ed  Renten  be^eic^net. 
SBö^renb  ba^  anfd^auHc^e  ®en!en  mit  SBal^rnel^mungen  unb  ben  barauS 
l^erüorgel^enben  ^nfc^auungen  (|)f^d^ifd^en  Gegriffen;  arbeitet,  üerbinbet 
unb  trennt  bag  logifd^e  (abfirafte)  S)enlen  begriffe  (logifd^e  Segriffe). 
®er  Übergang  Dom  anfd^aulid^en  jum  togifd^cn  3)enlen  beginnt  in  biefer 
^eriobe,  bauert  aber  nod^  in  ber  fed^flen  ^eriobe  fort;  ba^  3)enlen  beginnt 
in  biefer  ßcit  aud^  bag  fittlid^e  Seben  ju  beeinfluffen.  3n  ber  fe^^cn 
^eriobc,  in  meld^er  bie  allgemeine  ©d^uler5ie]^ung  il^r  Snbe  erreicht, 
gel^t  bie  S3egrtffSbiIbung  leidster  unb  fidlerer  öor  fi^,  bie  Urteile  merben 
jutreffenber,  unb  bie  ^äl^igfeit  ju  fc^Hegcn  entmidfelt  fid^  immer  me^r 
unb  me^r;  bie  fittlic^e  ©infid^t  beginnt  fid^  jur  Älarl^eit  über  bie  wo^re 
Seftimmung  bed  9J2enfd^en  ju  erl^eben.  ^iefe  @ntmi(I(ung  bed  linblid^en 
©eiPeSIebenS  nimmt  im  großen  unb  ganjen  benfelben  SScrIauf,  ben  bie 
SntmidEIung  beS  menfd^Ii^en  ©eifleSlebenS  genommen  ^at;  beS^atb  mill 
ber  erjie^cnbc  Unterricht,  ber  ja  ben  3ögling  mit  bem  beflel^enben  SebcnS* 
inl^alt  befannt  ma^en  fotl,  an  bem  9Berben  bed  geifiigen  Sefi^ftanbed 
ber  ©efamtl^eit  ba^  SBerben  be3  einzelnen  3nbit)ibuumg  öoll^ie^en.  „SBir 
entnel^men  bemnad^  bie  fiel^rfloffe  ben  gefd^id^tUd^en  SebeniSüugerungen 
unfereg  Sollet  .  .  .  ®ie  organifd^«»genetifd^e  ©ntioidflung  beS  (Sin^elinbi«' 
bibuumS  roirb  gcnäl^rt  mit  ben  ©rgebniffen,  bit  auä  bem  l^i|lorif(|*gene-» 
tifc^en  ©nttoidttungggang  ber  (Semeinfd^aft  ftammen".  ©o  fe^r  bicfe  gor*« 
berung  bere^tigt  ifl,  fomeit  eS  fid^  um  bie  ber  (Sr^iel^ung  bitmnbt  ^n^ 
eignung  bed  nationalen  SilbungSguteS  l^anbelt,  melier  baS  (Ergebnis  ber 
STrbeit  ber  öorangegangenen  ©cnerationen  mar,  fo  unbered^tigt  toirb  fie, 
tocnn  fie  fid^  auf  SilbungSfloff  auSgebcl^nt  loirb,  ber  nn^  burc^  bit  ^atui 
geboten  mirb ;  in  biefer  ^infid^t  mug  man  ber  "don  3lein  vertretenen  ^u8* 
»al^I  unb  STnorbnung  beä  Sel^rfloffg  nad^  fultur^iflorifc^cn  ©tufcn  ©renken 
fe|en.    ®er  3ögtiwg  folt  fi^  allerbtngä  fpöter  in  ber  nationalen  ©cfell* 


^äbagogü.  83 

f^aft  a($  felbfltätiged  9Ritgtteb  unb  ganje  $erfönU^Iett  audieben;  bei^ 
halb  mug  er  fid^  bed  nationalen  fiulturguted,  tüie  eS  in  ©efc^id^te  unb 
Siteratut  niebergelegt  x%  bemächtigen,  bamit  er  SSerflänbniS  für  bie  Der«* 
f^iebenen  ©eiten  bcr  nationalen  Sfrbeit  getoinne.  ^lUein  ber  3^g^ing 
foll  aud)  bie  i^n  umgebenbe  ^atnx  üerflel^en  unb  baburd^  bel^errf^en 
lernen;  ba^  gehört  einerfeitS  jur  Silbung  feiner  SebenS*  unb  SBeltan- 
fc^auung  unb  onberfeitd  ^ur  Xeilna^nte  an  ber  Kulturarbeit  ber  ©egen^ 
»ort.  ^a  bie  SilbungSar'beit  on  ber  Sf^atur  öermittelfl  ber  ©inne  unb 
bei  anfc^aulid^en  ®en!enS,  bie  an  btn  buxä)^  SBort  vermittelten  nationalen 
Sulturgütern  nur  bur^  ©ebäc^tnid  unb  logif^ed  S)eu!en  t>or  fic^  gel^t, 
fo  mug  nad)  ben  obigen  Darlegungen  bie  erflgenannte  93ilbungdarbeit 
ber  Ie|tgenannten  borangel^en;  ba^  $at  {Rein  nit^t  bead^tet.  äSenn  aud^ 
bcr  ®efinnunggunterricf|t  mit  bem  ^öd^flen  giel  ber  ©rjiel^ung  in  ber 
cngflenSejiel^ung  fielet,  fo  iji  bamit  bod^  noc^  feine^megS  biegorberung  be* 

Srünbet,  bag  er  auc^  auf  ber  erflen  ©tufe  bed  Unterri^td  im  Ißorbergrunb 
lel^t;  benn  neben  ber  (Stl^if  l^at  bod^,  mie  SRein  ja  aud^  betont,  bie  ^f^c^o^ 
logie  in  ber  ^uStoal^t  unb  ^norbnung  bed  Sel^rftoffed  ein  SSBort  mit  gu 
teben.  SBenn  Jftein  im  5Infd^Iu6  an  SiH^i^  jum  ©efinnungSunterrid^t  aud^ 
bie  @ef(^id^te  red^net,  fo  tonnten  mir  il^m  auc^  l^ierin  nid^t  folgen;  benn 
baburc^  fc^ieben  mir  bem  ©efc^id^tdunterrit^t  tttva^  unter,  bad  nid^t  in 
feinem  SBefen  liegt  unb  il^n  feinem  maleren  Qtotd  entfrembet.  ©ernift  foII 
bie  ^nfl  auc^  fittlic^^bilbenb  mirlen;  allein  bedmegen  fann  man  fie 
bod^  mit  bem  ©prad^unterric^t  nid^t  ju  btn  l^ifiorifd^'^fiumaniftifd^en  Ser)r'' 
fächern  rennen.  Der  fittHd^*biIbcnbe  Se^rfloff,  btn  und  Äunfi  unb  Site* 
ratur  bieten,  ge^fört  gum  (Sefinnungdunterric^t. 

„Der  Se^rplan  ber  oier  erften  ©d^uljal^re  mug  bon  ®runb  auf  neu 
gebaut  toerben,  menn  er  ben  g^rberungen  entf^nred^en  foII,  bie  in  ben  }jrin* 
^ipielUn  Sluffaffungen  ber  Se]^r))Iant|eorie  gegeben  finb";  er  muß  fid^ 
enger  mie  feit^er  an  bie  (Sntmicflung  bed  ünbü^en  ©eifledlebend  im  t)or^ 
fd^ul^flic^tigen  $tUer  anfd^Iiegen.  Dal^er  barf  man  nid^t  mel^r,  toie  ed 
eben  ber  %all  ifl,  ben  ©d^JoerJJunft  beg  crflen  ©d^ulunterrid^td  in  btn 
©))ra^unterrtd|t  legen  unb  bie  ©innegtdtigfeit  öernad^Iöffigen ;  eg  mufe 
öiclmel^r  bie  atte  gorberung  berüdfid^tigt  toerben:  @rfi  bie  ©ad^en,  bann 
bie  Qtid^tn;  erfi  bie  ©ad^en,  bann  bie  gormen;  erfi  bie  ©ac^en,  bann 
bit  Qa^l.  9Wan  mufe  biefen  fritifd&en  SSetrad^tungen  SReind  ^uflimmen; 
um  fo  auffallenber  aber  ifl  e3,  ba^  er  btn  Seufel  burc^  SSeel^ebub  auf- 
treiben loili,  inbem  er  an  bit  ©teile  beg  Qptai^*  unb  biblifd^en  ®efd^id^tS- 
unterrichte  ben  ©efinnungSunterrid^t  mitSJ^ärd^enSflobinfon  unb  Il^üringer 
©agen  fegt.  SBerben  baburd^  bie  ©inne  gcbilbet?  ©oll  bem  toirfli^ 
toor^anbenen  Übelflanbe  abgel^olfen  »erben,  fo  muß  man  in  ben  SKittel- 
t)un!t  bcS  erflcn  ©d^ulunterrid^td  ben  ©ad^-»  unb  SBerfunterrid^t  fiellen; 
nur  burc^  biefen  Unterricht,  an  btn  fic^  ber  ©efinnungd^  ©Ijrac^"  unb 
ftunfhinterric^t  anfc^Iiefet,  mirb  »irüid^e  ©innegbilbung  im  ^nfd^Iuft  an 
bie  Stibung  im  ö^rfd^ulflpflid^tigen  Sllter  mdglid^.  „3n  ber  Slnfd^auung 
liegen  bie  ®runblagen  unferer  ®eifie§bilbung ;  auS  il^r  fcöö|)fett  ioir  immer 
unb  immer  toieber  rteue  ffraft."  Dal^er  muß  fie  aber  aud^  burd^  ben  natura 
funblic^en  tt^p.  l^eimatfunblid^en  Unterri^t  in  btn  txfttn  öier  ©d^ul* 
fahren  in  erfier  Sinie  ge})flegt  werben;  aU  ^uäbrudtemittel  fielet  babei 
in  erfter  Sinie  ba^  SBerf.  Dag  aber  fann  nid^t  gefd^el^en,  menn  biefer 
Unterrid^t  nur  ben  übrigen  Unterrid^t  §u  begleiten  unb  bafür  gu  forgen 
f)at,  „bafj  bei  aller  burd^  bie  ©rjäl^Iungdfloffe  angeregten  ^ßl^antafietdtig«» 
feit  bie  ©c^üIer  bod^  Den  realen  ©oben  nid^t  unter  ben  gügen  oerlieren", 
bicfc  {Rolle  ^at  er  feitl^er  fd^on  gcfpielt.    SBenn  mit  biefem  ©ad^*»  unb 

6* 


84  $abagogtt 

SBcrfuntcrrid^t  in  bct  richtigen  SBeifc  bcr  ©cfinnungg*  unb  ©jjroc^untct^ 
rid^t  t>txhunbtn  toirb^  fo  lann  ed  ni(^t  t>orfommen^  ,^bag  bie  Wugen  unb 
$anbe  ber  ^inber  gu  fel^r  auf  Soften  il^rer  feineren  ^m|)finbungen  audge-» 
bilbet  werben";  baS  ^^jliüe  Snnenicben"  tommt  babei  ju  feinem  SRe(|tc 
unb  wirb,  menn  bie  ©runblage  gelegt  ifl,  auf  ber  oberen  Stufe  um  fo 
beffer  fid^  entmicfeln  Wunen.  ®ie  Äonjentration  beg  Unterrichts,  auf 
meiere  Stein  mit  SRed^t  grogen  SBert  legt,  wirb  burc^  biefe  ^norbnung 
bt§  Sel^rfloffd  ni^t  beeinträd^tigt.  S3ei  ber  geiftigen  @ntn)id^Iung  übt 
bie  ftugere  9Bir!lid^{eit  in  ber  ^ugenb^eit,  menigftenS  bid  jum  10.  itbtn^ 
ial^r,  ben  größten  @inf(ug  auS;  burä^  fie  mirb  bie  in  ben  ©e^irn^ellen 
aufgef4)eic^erte  (oererbte)  Energie  (latente),  bie  Anlage,  jur  @ntmidlung 
angeregt,  tooraud  fid^  bann  bie  innere  SBirflid^feit  entmidelt.  S)ie  äugere 
SSirlli^feit  ifi  augerbem  bie  SritdEe  ^u  anberen  ®ei{lern,  ^u  ber  inneren 
9Bir!Iid^feit  anberer  ^enfd^en,  burc^  meldte  bie  eigene  innere  äBirflic^feit 
neuen  3nl^alt  unb  neue  ^raft  gewinnt,  ^uf  ber  ^erlennung  biefer  Xat* 
fac^e,  bie  bti  btn  mangell^aften  pf^d^ologifc^en  Senntniffen  am  Ausgange 
beg  18.  unb  Slnfang  öcS  19.  3al^rl|unbertS  erflärlid^  mor,  ifl  bit  iffuf* 
faffung  be«^  Unterrid^td  aU  9RitteI  ber  formalen  ^ilbung  l^erDorgegangen, 
wie  wir  fie  beim  „9^eu^umaniSmud''  finben;  bie  (Stoffe,  bie  auS  ber 
äugeren  unb  inneren  SBirlUd^feit  entnommen  waren,  bienten  blog  atö 
SRittel  pm  3^^^-  ^uc^  ^eftalojgi  l^at  fid^  ton  biefer  einfeitigen  SCuf«* 
faffung  nic^t  frei  mad^en  fönnen;  „wir  trad^ten  überall,"  jagt  er  (ffle* 
rid^t  an  bie  ®Itern,  1809),  „bk  gäd^er  ber  ffienntniffe,  in  benen  wir 
Unterrid^t  erteilen,  mel^r  als  Mittel  ber  ®eiftedbilbung  als  wie  SKittel 
ber  ^iluSbel^nung  ber  Senntniffe  ju  benu^en".  @S  war  bieS  allerbingS 
^int  l^eilfame,  wenn  aud^  wieber  einfeitige  9fiea!tion  gegen  bie  einfeitige 
Betonung  ber  realen  (materiafen)  93ilbung,  bie  fic^  im  ^nfd^Iu^  an 
ßomeniuS  entwidelt  l^atte  unb  adeS  $eit  in  ber  ^ufna^me  s^on  Se^rfioff 
erblidte.  äBir  Wiffen  nun  boc^  l^eute  auf  @runb  ber  mobernen  ^ft^d^o«» 
logie,  bag  bem  Sinbe  bie  augere  äBirtlic^feit  ^u  bem  Qtotdt  ^ugefü^rt 
wirb,  bag  fid^  baran  eine  innere  9BirfIid|feit  ^erauSbitbe;  ba^  Sinb  foU 
au^  ben  i^m  burd^  bie  @inne  unb  Sprache  angeführten  Sföalirnel^mungen 
unb  9Sorfiet(ungen  ein  SBeltbilb  unb  eine  ^ÄU  unb  SebenSanf^auung 
aufbauen.  Sine  einfeitige  Wuffaffung  beS  @eifleStebenS  ift  eS  auc^,  wenn 
man  ba&  f^ül^len  unb  Streben  nur  a(S  93eg(eiterfd^ einungen  beS  %or^ 
ftetlungSlebenS  anfielet;  im  ^ufd^Iug  baran  iji  in  ber  ^tihaxUQüUi^ä^tn 
©c^ule  bie  Seigre  oon  ben  formalen  ©tufen  beS  Unterrid^tS  entftanben. 
^on  all  biefen  (Sinfeitigleiten  mug  fid^  bit  ^abagogif  freimad^en;  ba^u 
bietet  unS  bie  l^eutige  ))dbagogifd^e  ^f^d^ologie,  bie  namentUdi)  bur^  bit 
SinbeSpf^d^oIogie  gefordert  worben  ift,  bie  Slid^tlinien.  äBir  muffen  in 
ben  t)ier  erften  ©^uljal^ren  bie  äußere  SBirllid^feit  burd^  bie  ©inne  im 
DoIIften  äJ^age  auf  bad  ©eelenleben  beS  SinbeS  einwirfen  (äffen,  bamit 
fic^  baran  bie  innere  SBirtlid^feit  entwidelt;  wir  muffen  unS  in  biefer 
3eit  namentlid^  hd  ber  58egriffSbi(bung  mit  pf^d^ifc^en,  b.  ^.  !on!ret 
gefärbten  Segriffen  nici^t  nur  begnügen,  fonbern  bi^e  fogar  abftd^tU(f| 
beborjugen.  5)ie  äußere  SBirflid^feit  lernt  aber  baS  £inb  im  SSerfel^r 
mit  feiner  l^eimatlid^en  Umgebung  f ennen ;  mit  allen  ©innen  muß  cS  bie 
^inge  unb  @rfd^einungen  berfelben  in  il^ren  natürlid^en  guf^ntmen^ängen 
aufnel^men.  ^ie  baburd^  gewonnenen  Sorftellungen  bilben  ben  ®runb*» 
ftodE  beS  finb(irf)en  Innenlebens,  feiner  inneren  SBirflid^feit ;  an  i^ncn 
l^aften  aud}  bie  ftärlften  ®efü^le  unb  ©trebungen.  „@S  finb  nic^t  nur 
bie  frü^eften  unb  wirf|tigften  ©ebanfenfreife  bie  grunblegcnben  Sor* 
ftellungSrei^en,  fonbern  auc^  bie  flarfen  ©efül^Ie,  bie  erften  SBiltenSaftc 


5ßabagogif.  85 

bcr  Sinbergeit,  bic  uitS  mit  taufcnb  gäben  an  bic  §cimat  fetten"  (ßangc, 
SHe  8cbcutung  bcr  ^cimat  für  baS  geiftige  Sebcn  ber  HÄenfd^en);  ber 
BorPcIIungäfreiä  bcr  §cimat  erl^ätt  bemnac^  bie  ©runblagen  jur  9tuä* 
bilbung  ber  trollen  inneren  SBirfUd^feit  unb  follte  bal^er  im  SDtittelpunfte 
beS  ©d^uluntcrrid^ts  in  ben  tjier  erften  ©c^ulja^rcn  flel^cn. 

Xie  ^erbarts'Sitterfdie  ©d^ule  nnb  aud^  Sicin,  ber  fid^  in  ben  Joefent*» 
lid^cn  fünften  il^r  anf^Iiefet,  flimmt  biefer  gorberung,  bie  §eimatfunbe 
in  ben  3RitteI|)unft  be3  Unterrid^td  ber  Dier  erjlen  ©dluljal^re  ju  fiellen, 
ni^t  5u;  im  knf^Iug  an  ^erbart  foU  er  als  anal^tifc^er  Unterricht  bie 
unHaren,  ungleid^mdgigen  unb  ro^en  (Srfal^rungen  ber  Sinber  ju  flaren 
Sorßeüungen  erl^eben  unb  bal^er  ben  ®efinnung§unterrid^t  nur  begleiten, 
ober  nic^t  in  ben  SJorbergrunb  treten,  „benn  [onjl  fann  eS  fommen,  ba^ 
Äuge  unb  Spänbe  ber  Äinber  ju  fel^r  auf  ffioflen  il^rer  feineren  feelifd^en 
6mj)finbungen  auSgebilbet  werben".  Unter  btn  „feineren  feelifd^en  @m|)^ 
finbungen"  meint  ^ein  offenbar  bie  ©efü^lS«*  unb  äBiltenSafte;  bag  aber 
biefe  gerabe  an  ben  im  l^eimatfunblid^en  Unterrid^t  gewonnenen  93or<^ 
Teilungen  l^aften,  ifl  oben  nad^gemiefen  Sorben.  ®er  ©efinnungSunter« 
ric^t  (SKär^en,  gabeln,  $oefie,  SRobinfon  unb  ©agcn)  muß  bod^  mit 
Sorfiellungen  arbeiten,  bie  meijieng  ber  inneren  SSBirflid^feit  angehören; 
biefe  aber  muß  erfi  mit  $ilfe  ber  augeren  SSBirflid^feit  auSgebilbet  merben. 
„3)er  ^eimatfunbe  mie  bem  ^nfc^auungdunterrid^t  fel^tt  bad  koefentlid^e 
9terfma(  cineä  Sel^rfad^eä,  ba  fie  nic^t  einer  befonberen  Ätaffe  öon  SSor» 
fiellungen  entfpret^cn" ;  fo  lefen  wir  bei  {Rein  tvit  bei  Sdltx,  2lber  „c§ 
gibt  in  ber  innern  SBirflid^feit  beS  ^enfd^en  faum  eine  ©ru^ppe  bon 
Sorfiellungen,  bie  fo  flarl  burd^  3efü^Ie  ^ufammengefittet  unb  burd^ 
ben  gemeinfamen  ä3oben  beS  rein  drtltd^en  ^eimatbilbeS  5ufammenge^alten 
toürbc;  ba^  mirüi^e  Snnenleben  beS  RinbeS  unb  beg  ©reifeS,  im  SBa^en 
unb  im  ©d^Iafen,  im  ®en!en,  gürten  unb  aSolIen  jeugt  gegen  S^lUx" 
(Dr.  §.  löget,  ®ibaftif  unb  SDäirüid^feit).  Stber  aud^  bei  SRein  mie  bei 
3iner  toirb  bic  &nppt  nic^t  fo  l^cig  gegeffen,  mie  fie  gefod^t  ifi;  man 
gefiattct  andij  hti  il^ncn  g.  93.  bem  Se^rplan  ber  ©eograpl^ic  im  britten 
@d^u(j[a]^re  einen  gefonberten  ®ang.  ^nn  lögt  fid^  in  £^üringen  ia 
Ici^t  eine  Scrbinbung  gtoifd^en  btn  Zl^üringcr  ©agcn  unb  ber  ^eimat* 
htnbe  ^crflcnen;  aber  mie  ift  cd  in  ben  anbern  beutfd^en  Säubern?  ^urc^ 
bie  ©inne  foll  aber  bie  äußere  SSäirflid^fcit,  bie  ber  ^eimat,  auf  ba^ 
©cclenlcben  cintoirfen;  unb  jmar  foUcn  mdglid^fi  Diele  ©inne  babei  tätig 
fein,  bamit  bic  innere  SQSirflid^feit  fic^  möglid^ji  öielfeitig  geflalten  fann. 
Son  bicfcm  ©efit^tg^junfte  auS  betrachtet  ergibt  fic^,  baß  bic  engere 
§cimat,  bic  näc^fjle  Umgebung  beS  Äinbeä  ben  ©toff  für  ben  l^eimat* 
fenblit^cn  Untcrricfit  bieten  muß;  bcr  ©cfinnungSunterrid^t  »irb  alfo 
feiten  ^icrju  SSeranlaffung  geben  lönnen.  Wnbcrfeitg  forbert  bie  2)ibaftif, 
baß  bcr  Unterricht  bie  ©innedorganc  fo  ju  leiten  ^at,  ba^  bic  üerfd^ieben- 
artigen  fenforifrffcn  unb  motorif^en  Elemente  beS  ©ccIenlebenS  gur  ^u§* 
Mlbung  fommen ;  ba^  aber  ifl  nur  ber  t^aU,  tocnn  fid^  mit  bem  ^nfd^auen 
boS  S)ar{lenen  ücrbinbct.  @§  ifi  aud^  nid^t  bie  9Jatur  allein,  „in  ber 
bie  ed^tc  äußere  SSirfli^fcit  betrachtet  hjcrben  muß;  neben  i^x  flcl^cn  bic 
Sulturarbcitcn  ber  SRcnfd^cn,  biefer  anberc  S^cil  ber  äußeren  SBirflid^* 
feit,  ^uc^  biefe  werben  crfl  bann  fo,  wie  c3  bcr  ed^ten  ^irüid^Ieit  ent* 
f^ii^t,  in  ben  ®eifl  beS  ffinbeS  aufgenommen,  wenn  biefcS  fie  in  il^rcm 
Icbenbigen  SBcrbcn  beobad^tet"  (Söget  a.a.O.);  bcSl^alb  ifl  „cS  fel^r 
mid^tig,  wenn  baS  $inb  bie  (Sntftcl^ung  ber  tägtid^cn  ©ebrauc^Sgegenflänbe 
fenncn  tcrnt".  SBäeiter^in  treten  Sicrc  unb  SD'icnfc^cn  unb  bamit  aud& 
ein  frcmbcg  ©cetentebcn  in  btn  ^nfd^auungdfreid  bed  ^inbeS  ein;  baS 


86  ^äbagogil. 

mug  allmöl^Ud^  unb  t)orfto9ttg  angebal^nt  merben,  meil  ieber  Serfuc^, 
bic  Äinber  über  bic  natürliche  ffiraft  i^reS  Slltcr«  l^inaufjubr&ngcn,  bcn 
gufammen^ang  i^rcg  ©eclenleben^  mit  bcr  SBirflid^feit  gcrjlört.  ©ici^crlic^ 
ift  nun  aber  bie  SBcrcid^crung  bcS  finblid^cn  ©cclenlebcng  „burd^  frcmbcö 
Seelenleben  unbebingt  notloenbig  unb  tin  innered  äBa^dtum  ol^ne  biefe 
ffiinmirfung  unmöglich;  eg  ifl  fieser  eine  ber  Hauptaufgaben  bcr  Sr* 
}te]^ung,  Mox  a((em  ber  fittlid^en  ^ilbung,  mdglic^ft  t)iel  t>on  htm,  toa^ 
ber  Qtx^xtf)tx,  toai  fd^Iieglic^  bie  gefamte  ^enfc^^eit  ©rogeg  unb  Sc^dneS, 
&ute^  unb  SBal^reä  in  \id)  tragt,  bem  gögling  ju  übermitteln"  (lögcl 
a.  a.  D.).  3)ag  aber  !ann  nur  bur^  ben  SSerlel^r  mit  bem  frembcn 
@ee(enteben,  alfo  aud^  mieber  burd^  ben  l^eimatfunblic^en  Unterrid^t,  ge« 
fc^el^en;  erft  wenn  l^ierburc^  ber  ©runbflodE  gum  SSerfiänbni^  frembcn 
©eelenicbcng  gebilbet  x%  fann  bie  meitcre  ^uäbilbung  mit  ©ilfc  bcd 
äSorted  gc))flegt  merben,  nieil  in  ben  borl^er  gemonnenen  SorftcUungen 
bag  aRittcI  jur  pf^d^ifd^en  Vermittlung  (Sll)<3eraet)tion)  gegeben  ifl.  ,,3iC^ 
fann  ^toat  ein  %inb  leidet  ba^n  bemegen,  eine  ^anblung  ebel,  eine  anbere 
Teic^tfinnig  ju  nennen;  ju  ermogcn  ift  aber  jcbe^mal,  ob  biefeg  Urteil 
nur  autoritativ  übernommen  ober  felbflftnbig  gefunben  ober  em)}funben 
ifl"  (Sögcl  a.  a.  D.).  ®er  ©}jrad&unterric^t,  ber  bag  äBerfjcug  für  bcn 
©efinnungSunterric^t  audbilbcn  foU,  mug  fid^  bal^cr  auc^  an  ben  l^eimot« 
lunblic^en  Unterricht  aufd^Iicfeen;  er  mu6  fietS  öon  bem  Snl^alte  auS- 
gelten  unb  baS  äBort  erfl  nac^träglid^  ald  S^^^^^^  anhängen.  SDlit  ^ilfe 
bed  SBorteg  fann  aber  aud^  bad  %inb  i^eranlagt  »erben,  in  ber  $]^antafte 
bie  SBirftid^feit,  bie  eg  nid^t  mit  ben  Sinnen  erfaffen  fann,  nad^jubilben ; 
cd  ift  bit^  ein  notn)enbiger  Ummeg,  ben  ber  SSorfteUungdt^rogeg  bed 
Sinbed  hetxettn  mug,  n^eil  ber  gerabe  3Beg  ungugänglid^  ifl.  ^ie  ^^an* 
tafie  fann  aber  nur  arbeiten,  wenn  in  bem  ©eclenlebcn  beg  Äinbe3  lebenbige 
SorfteUungen  mit  finnlic^em  §intergrunbc  öorl^anben  finb;  biefe  aber 
fann  nur  ber  l^eimatfunblid^e  Unterricht  fd^affen.  ^u§  allen  biefen  Sr* 
örterungen  ergibt  fid^,  bafe  in  bcn  Dier  crflen  ©d^uljal^rcn  bie  ^eimat« 
funbc  im  SWittcIpunfte  unb  SSorbergrunbc  fiel^cn  muß;  an  i^n  f^Uegen 
fid^  ber  ©cfinnungä*,  ©tJrad^*'  unb  ted^nifd^c  Unterrid^t  an. 

Srojbcm  SRcin  an  ber  S^^f^^f^^J*  gorberung  fefl^ält,  „für  icbcS 
©d^uljal^r  in  fic^  gefd^Ioffenc,  bem  iugenblic^en  ©cbanfenfreife  cntft)rcc^enbc 
©cfinnunggftoffe  in  bcn  2tf^xplan  einjuflellen,  bic  in  feinem  g^Wc  fic^ 
ju  ben  gefid^erten  (Srgebniffen  ber  ®eiflcS*  unb  Sfiaturwiffcnfc^aftcn 
in  SBibcrfpru^  befinben  bürfen",  fo  fann  er  bod^  S^^^^^  ^^^^  baxin  ^u* 
flimmen,  wie  er  bit  anberen  gäd^cr  ben  ^auptfloffcn  cinorbnet;  „3iKct 
ging  in  ber  ^uSfül^rung  fel^I,  toeU  er  bcmül^t  war,  bie  mctl^obifc^cn  @in'» 
Reiten  bcr  übrigen  Unterrid^tSfäd^cr  an  bie  ber  ®cfinnung§jioffe  bireft 
anjugliebcrn".  Um  bie  baburc^  öcranlagtc  Qtx\tüdinnQ  ber  ßel^rfüd^cr 
5u  k)cr]^inbern,  barf  man  nad^  9%ein  nic^t  wie  3^^^^^  ^^^  ®ebanfen  bt^ 
fulturl^ifiorifd^cn  ^ufbaueg  nur  für  bic  ©cfinnunggfloffc,  fonbcrn  mug 
i^n  für  alle  Se^r^ilanfäd^er  burd^fül^rcn  unb  in  Obercinftimmung  bringen; 
„allerbing^  t)er5id^tct  man  babei  t)on  üornl^ercin  auf  einen  ängfUic^cn 
Änfd^lufe  ieber  metl^obifd^cn  Einheit  an  ©tüdtc  au3  bcn  fül^renbcn  gäd^crn". 
SD^Jafegebenb  für  bcn  ßc||rplan  ifl  bie  Silbung  bc«  fittlid^cn  S^arafterS, 
„beffen  SBirffamfcit  innerl^alb  bcr  mcnfd[)Iid^cn  ©cfcUfd^aft,  öon  bcr 
Senntni«;  unb  bem  SSerfiänbni^  bc^  Scbcn^inl^aitcd  unb  bcr  ficben^formen 
bcr  gegenwärtigen  nationalen  Äultur  abl^ängig  ift";  um  bieg  ju  ermög* 
lid^cn,  mug  „ba^  SBcrbcn  bcr  (Singelpcrfönli^fcit  gcndl^rt"  werben  „an 
bem  SBcrbcn  bcr  nationalen  ffiultuc",  bie  ein  „nachhaltiges  S^tcreffc" 
wedft.     „5)cr   Scl^rplan  rid^tet  fid^   alfo  nad^  bem  ^^iftorifd^^genetifd^cn 


$äbagogif.  87 

^ziniip,  b.  ]^.  er  fud^i  nad^  Staggabe  ber  tnbü^ibuellen  Sntn)i(flungd{htfen 
eine  ^udma|(  tion  ^Iturflufen  and  ben  ßntmicflunggfhifen  ber  m^amU 
f^it  5u  treffen,  bie  atö  Ilafftfc^e  lijjjcn  bem  3ntcrcffe  beS  3ögHng« 
bauetnbe  S^al^rung  geben.  Sad  Sernfiüd  jebed  Sel^rpland  ieber  Sr** 
jie^ungdfd^ule  bilbet  SReligion,  ®efd^tc^te  unb  Siteratur,  sufammengefagt 
aU  @efinnungdunterrtci^t  unb  ^ufammengej^alten  burd^  bie  Se^iel^ung  auf 
ben  oberflen  Sr^ieJ^ung^gmedC.  S)ie  übrigen  ^&ä^tx  treten  gu  biefem 
3entralftüd  in  angemeffene,  teild  birelte,  teitö  inbirelte  Sejiel^ung,  ent" 
fjjrec^enb  bem  fulturl^iflorifc^en  gortfd^ritt".  SBenn  ber  ©efinnunggunter* 
xid^t  bie  @e[innung  unb  baburdi  ben  ftttUc^en  Sl^aralter  bilben  foK,  \o 
mut  bo^  aud^  in  bem  fie^rfioff  bied  befonberd  betont  toerben;  ed  liegt 
bied  nic^t  ol^nc  meitereg  in  ben  Segriffen  ,,8leIigion'^  ,,Siteratur"  unb 
,,®ef(^i(^te''.  @d  bürfte  fid^  ba^er  empfehlen,  t)on  ,,9leUgiond<<  unb  WtoiaU 
Unterricht''  ju  reben  unb  ^ier  allen  religiöfen  unb  fittlid^en  Sel^rfloff 
unterzubringen,  toeiä^t  bie  Siteratur  unb  bie  ©efd^id^te  bieten;  Sieind 


^ludfü^rungen  geben  leiber  in  bie 
®efc^i^te  an  unb  für  fid^  a(d  ®e 


er  ^infid^t  gar  feine  SRid^tlinien.  S)ie 
finnung^ftoff  ^u  betrad^ten,  muffen  mir 
ablel^nen;  benn  baburd^  n^irb  er  tenbengidd  unb  feiner  magren  9(ufgabe, 
bem  @(^üler  bad  Serflänbnid  für  bie  folitifd^en  unb  hilturellen  SerJ^ält« 
niffe  ber  ©egenn^art  burd^  Sinfül^rung  in  bie  gefd^id^tlic^e  (Sntmidtfung 
bfrfelben  ju  t)ermitteln,  entfrembet.  ^enn  man  bie  t)on  9lein  gegebene 
Sludioa^I  unb  Snorbnung  bed  gefd^ic^tlid^en  Sel^rfloffed,  ber  tt)ir  t)oI( 
itttb  ganj  $ufHmmen,  ind  Kuge  fagt,  fo  mirb  man  nid^t  in  ber  Sage 
fein,  aud  ben  einzelnen  metl^obifd^en  (Einheiten  eine  fittlid^e  Seigre  abju« 
leiten  ober  fie  auc^  nur  birelt  ^u  beranfd^aulid^en,  ol^ne  ju  iSünfleleien 
feine  3uflud^t  gu  nehmen;  too  bleibt  nun  ba  ber  Sl^arafter  bed  ©efd^ic^td« 
unterrichte  ald  ©efinnung^unterrid^t?  3n  ber  &toqxapf)it  lagt  fic^  am 
leic^teflen  ber  @toff  an  bie  ©efd^ic^te,  alfo  an  ben  SReinfd^en  ®efinnungd« 
toff,  anfc^Iiegen;  boc^  gel^t  ed  auc^  l^ier  nic^t  ol^ne  Sünflelei  unb  3^^" 
Hidlung  ab.  ^tnn  meiere  naivere  ^ejie^ung  l^at  in  ber  Solföfd^ule 
ne  SUtter^eit  gu  gr^anfreid^;  bie  beutfc^en  Dftfeelanbfc^aften  mirb  man 
bod9  nid^t  in  Klaffe  VII  mit  »üdffit^t  auf  ben  30iä^rigen  Ärieg  be- 
^onbeln,  mäl^renb  in  Klaffe  V  in  Serbinbung  mit  bem  @Iak)enreid^e  be^ 
teitd  Ober**  unb  SSeid^felgebiet  gur  Sel^anblung  gefommen  finb  ufm.  ^ud^ 
in  ber  9{aturlunbe  laffen  fic^  %erü^rungd()untte  mit  ben  übrigen  fiel^r" 
fächern  finben;  aber  l^ier  n^irb  in  erfler  Sinie  bie  &toQxapf)it  unb  nid^t 
bie  ®efc^i(!^te  Sringergeige  geben.  Siein  forbert  nun,  ba^  in  ber  S^atur^ 
lunbe  biejenigen  @egenflanbe  „in  erfler  Sinie  betrad^tet  toerben,  auf  meiere 
bie  menfc|U(^e  9(rbeit  fic^  gerichtet  l^at  unb  nod^  rid^tet'';  ed  foUen  bemnac^ 
„bie  naturtunblic^en  Dbjefte  in  bie  a3e]^anb(ung  gebogen  werben,  je  nac^« 
bem  fie  im  Saufe  ber  ^a^xf^unbextt  ber  menfd^Iic^en  Arbeit  anheimfielen''. 
9lein  t>tx^id^M  l^ier  alfo  auf  bie  enge  Segiel^ung  }um  ©efinnung^floff, 
bie  er  bei  ber  QitoQxapf)it  noij  aufredet  erplt;  er  lagt  nur  ben  Ifultur^ 
^iflorifd^en  @efid^td^unlt  Slic^tlinien  geben,  niie  bied  feinerjeit  93eQer 
n&^er  au^gefül^rt  l^at.  SBir  mollen  gang  baüon  abfeilen,  bag  in  ber 
Solfdfd^ule  x>on  biefem  ®efic^tiSt)un!te  an^  immer  ber  92u^en  unb  Schaben, 
bie  ted^nologifd^e  ißermenbung  ber  Slaturlörper  unb  5^aturfräftc  für  bie 
Hudma^I  uttb  ^norbnung  bed  Sel^rftoffeS  maggebenb  fein  merben;  benn 
bie  4>oetifd^e  92aturbetradl^tung  mirb  und  ^ier  faum  Siid^tlinien  ober  tl^inger* 
^ge  geben  Idnnen.  !Run  fann  man  aber  red^t  mol^l  „t)om  ^enf^en 
unb  ben  Aufgaben  feinet  ^afeind"  audge^en,  o^ne  gu  ber  üon  Stein 
geforberten  ^udmal^I  unb  ^Inorbnung  beg  naturlunbli(|en  Sel^rftoffed  gu 
gelangen ;  benn  neben  ber  ^(ufgaOe  bed  naturfunblid^en  Unterri(|td,  „na(|« 


88  ^obagogil. 

jufc^en,  hJtc  bic  ®cncrationen,  bic  bor  unS  gelebt,  bie  9Jatur  in  i^ten 
®ienfl  gefiellt.  um  fid^  au3  bem  3w|ittnb  ber  SRol^eit  gut  heutigen  Äultur 
enHJor^ufd^toingen",  fielet  bo(^  aud^  bic,  bie  Suficwi^  i«  bag  Öcben  ber 
9^atur  ein^ufül^ren  unb  boburc^  bie  93i(bung  etned  äBeltbilbeS  aU  @xuvb* 
läge  einer  SBelt*  unb  fiebenäanfd^auung  anjubal^ncn.  S)a6  bicfe  le^t* 
genannte  Aufgabe  ebenfo  ^ur  löUbung  bed  fittU(!^en  Sl^araherS  beittSgt 
atö  bie  erfte,  bcbatf  mol^I  feine«  ^aä^toti^t^.  2Bit  wollen  bie  Siic^tUttien 
für  bie  ^n^toai)i  unb  5(norbnung  beä  naturfunblic^en  Se^rjloff«,  bcn  unS 
bie  Sulturgefd^ic^te  gibt,  gar  nid^t  abiueifen;  toiv  motten  fie  nur  nic^t 
allein  maggebenb  fein  laffen,  bamit  mir  ni^t  gu  Sünfleleien  unb  ^ur 
3erjiüdlung  be«  Sel^rjloffS  genötigt  merben.  Unb  in  ber  Sat  liegt  bic 
ton  un«  bezeichnete  zmeite  ^tuf^abe  bed  naturfunbltc^en  Untetric^td 
auc^  htn  t>on  ?Rein  angeführten  $Iäncn  üon  ftieni^*®erIoff,  $fannflicl 
unb  §enfIcT  jugrunbc;  bag  für  bie  Soltöfd^ulc  bic  3iclc  niebriger  geficrft 
weroen  muffen,  üerflel^t  fi^  öon  felbfl. 

3n  ber  „Sl^eorie  beS  fiel^rocrfa^renS"  fd^Iicgt  fid^  Sflein  eng  an 
©erbort  unb  Silier  an;  mit  lejterem  jcrlegt  er  btn  Unterric^töjioff  in 
^bfd^nitte  (metl^obifd^c  ®inl^eiten),  moöon  jebcr  „tmtn  Seil  be«  Segriff* 
lid^en  entl^ölt,  in  beffen  ScfiJ  bie  ©^üler  burd^  bcn  Unterrid^t  gelangen 
follen",  unb  »erlangt,  ba^  fid^  „folgermeifc  inncrl^alb  eine«  jcbcn  ©toff* 
abfd^nittS  bei  ber  unterrid^tlid^cn  Sc^anblung  beSfcIbcn  $ur  ©eminnung 
beS  in  i^m  enthaltenen  begrifflichen  ein  öoUftänbigcr  Sern*  bej.  ^l^jcr* 
je|)tion3-  unb  SCbPraftionSprojeg  üoUjiel^cn  fann".  W:an  fielet  ^icrau«, 
bag  e«  fid»  bei  ^tin  im  Unterrid^t  einzig  unb  allein  um  bic  ®eminnung 
tjon  Segriffen  l^anbclt;  „ieber  anbcre  Seit  beS  Scl^r^offä  au«  bcn  (Sc 
finnungg««  mie  au8  bcn  tl^corctifd&cn  göd^crn,  bem  biefe  ©igenfd^aftcn 
fcl^Ien,  ber  inäbcfonbcre  ni^t  fd^on  einen  Seil  beg  bem  ©d^üler  ^u  über* 
mitteinbcn  begrifflichen  93i(bungämaterialg  cntl^ält,  fann  nid^t  aU  fclb* 
laubige  Scl^rcinl^cit,  fonbern  nur  aU  Unterabteilung  einer  fold^cn  ange* 
el^cn  merben".  Slud^  l^icr  ^at  Serbart  nic^t  ctmaä  abfolut  ^tnt^  ge* 
unben;  „ha^  SBcrtöoIte  unb  ^uglcid^  mcnigflcn«  in  ber  genaueren  ^uS* 
ü^rung  S^cue  liegt  in  ber  grud^tbarmac^ung  ber  ISugfi  gcmonncncn 
iogifc^en  ©infi^t  in  bcn  inneren  Slufbau  ber  ©rfenntni«  für  bad  Scr* 
fahren,  meines  bei  aller  Übermittlung  Oon  Srfcnntni«,  mitl^in  bei  allem 
Unterrid^t  ju  befolgen  iji"  {^aiotp  a.  a.  D.).  ®a6  ©erbart  unb  Silier 
l^infid^tlid^  ber  5lnmenbung  ber  ©tufen  „in  jcbcr  flcin^cn  ®ruWc"  fomic 
in  ber  Sö^^ung  nic^t  übcreinflimmcn,  iji  befannt ;  bcSl^alb  foll  l^icr  barauf 
unb  auf  eine  ftritif  ber  „formalen  Stufen"  übcrl^au^Jt  nid^t  näl^cr  cingc* 
gangen  merben,  sumal  im  ^öbagogifd^en  ^al^reSbcric^t  ton  1905  im 
5lnfd^lug  an  SOJegmer«  ©d^riften  eine  fritifd^e  Setra^tung  gegeben  mar. 
9^ur  büQ  aScrl^ältni«  öon  ^nal^fig  unb  ©^nt^efig  gu  bcn  oier  Stufen  foll 
l^icr  etmaä  näl^cr  beleud^tct  merben;  benn  l^icr  meid^cn  3^^^^^  unb  Stein 
mefcntlid)  bon  ©crbart  ah.  „®er  f^nt^ctifd^c  Unterrid^t",  fagt  ©erbart, 
„meld^cr  au«  eigenen  ©teinen  baut,  biefer  ip  cS  allein,  ber  c3  übcrncl^mcn 
fann,  ba^  ganze  ©cbanfengebaube,  ma§  bic  ©rzicl^ung  »erlangt,  aufju* 
ül^rcn" ;  er  muß  bic  (Elemente  geben  unb  bie  SSerbinbung  bcrfclben  ücran* 
'taltcn.  ^emnac^  ijt  aller  eigentliche  Unterrid^t  notmcnbig  f^nt^etifc^; 
)ic  formalen  ©tufen  bcjicl^en  fic^  bcnn  au^  cigcntlid^  nur  auf  bic  ©tjn* 
t^efig.  S)ic  3lnali)fc  l^at  nur  bie  9Iufgabc,  bie  ©tjutl^cfiä  ouf  jebcr  ber 
üier  ©tufen  öorjuberciten  unb  unterliegt  alfo  bemfelben  ©tufengang, 
„mcil  fie  eben  bem  ganjcn  ©tufengang  ber  ©tintl^cfig  bcn  ©oben  bereiten 
foll".  Sine  göngli^c  SSerfennung  ber  Sperbartfd^en  Segriffe  bagcgcn  ifl 
cö,  menu  3^^^^^  ^i^  §crbartfd^e  ©tufe  ber  Älarl^cit  in  bie  jmei  ©tufen 


^fibagogil.  äU 

ber  Snat^fe  unb  Sl^ntl^efe  ^erlegt;  t)itimt^x  bie  fämtlid^en  k)ier  Stufen 
ptxhaxtü  finb  @tufen  bet  ©nk^tl^efe,  unb  auf  biefe  inSgefamt  be5ie]^t  fic^ 
in  ber  angegebenen  SBeife  bie  ^nal^fe  atö  Vorbereitung"  (92ator))a. a.D.). 
SB&^renb  bei  ^erbart  ber  ©d^merpunft  bed  Unterrichte  in  ber  go^in  liegt 
unb  ber  Stoff  eine  tiefere  Sel^anblung  nid^t  erfahrt,  ^ahtn  SilUi  unb 
Kein  bemfelben  mel^r  ^ufnterffamfeit  §ugemanbt;  boc^  toirb  aud^  bei 
i^nen  in  ber  S^^eorie  bed  Sel^rplan^  bem  ^ern|)ro5eB  me^r  2(ufmerlfam' 
feit  ^ugetoanbt  ald  bem  Se^rfloff,  bem  SilbungSin^alt  unb  feinen  S3e^ 
}ie^ungen  pm  Sern))ro5e|3.  ^er  Unterrid^t  l^at  ed  mit  ber  SSUbung  bed 
©ebanlenireifed  5U  tun;  er  fo(I  k)ielfeitiged  S^tereffe  erzeugen,  ba^  im 
®ebanfen!reife  mo^nt.  @e  l^at  hti  ^-og-'^t.  mit  einem  urfprünglid^en 
SSoden  ober  ©treben  nid^tS  gemein;  e3  ifl  nur  ein  med^anifc^eg  Über* 
gemic^t  beftimmter  Sorftellungen,  metd^ed  burd^  ben  Unterricht  erzeugt 
merben  foll.  ^a^er  ifl  aud^  eigentlich  bie  ,,a3ilbung  beg  ®ebanfenfreifeg" 
bei  ^.i^Q.^IRein  nur  ^Bearbeitung  öon  äugen  mittelft  ber  burc^  bm  Unter* 
rid^t  gebotenen  Sorftellungen^  nid^t  @nttoicfIung  oon  innen,  nic^t  felbfl* 
f(^dj}ferifc^e  Seiftung  beg  Sögüngg;  benn  bem  ,,3ntereffe"  fel^It  bei  i^nen 
iebe  fc^d))ferifc^e  Sraft.  £ei(e  bed  fiel^rftoffed,  meldte,  toie  5.  93.  I^rifd^e 
&tbid^te,  fein  begrifflid^ed  93ilbungdmaterial  entl^alten,  lönnen  ni(!^t  nac^ 
ben  formalen  ©tufen  bel^anbelt  merben;  obmol^I  nun  gerabe  burd^  fold^e 
©toffe  mirdic^ed  ^ntereffe  gemedft  unb  ge))flegt  mirb,  fo  follen  fie  boc^ 
„nid^t  ald  felbßänbige  Se^rein^eit,  fonbern  nur  ald  Unterabteilung  einer 
folc^en  angefel^en  »erben". 

9lein  ifl  baton  überzeugt,  „ba%  bie  Qilitx\^tn  ©tufen  gan^  in  bem 
^erbartfd^en  ©eifte  gebadet  finb";  eS  finb  ,,bie  t)on  3iWer  bewirf te  metl^o* 
bifc^e  ^udgeflaltung  ber  ^erbartfd^en  ©tufen  in  il^rer  ^nmenbung  unb 
Sefc^ränfung  auf  bad  Sel^rt^erfal^ren.  ^it  einem  £iefbIidP,  mie  t)or  i^m 
feiner,  ^at  3^^^^^  ben  ^erbartfd^en  (Sebanfen  in  feiner  Säebeutung  für 
bad  Unterrid^tdt)erfa^ren  erfaßt,  benfelben  auf  biefeS  engere  @ebiet  be* 
^ogen,  audgeftaltet  unb  auf  bie  ^ra^ie  übergeleitet;  er  l^at  bamit  bie 
SRet^obif  be^  Unterrichte  auf  neuer  gefid^erter  ©runbtage  aufgebaut.  3)ae 
ifl  fein  SSerbienfl,  bad  il^m  nic^t  flreitig  gemad^t  merben  fann  unb  barf". 
Selber  magen  ee  aber  bod^  feit  ^al^ren  $äbagogen,  an  bem  Serbienfl 
3iüere  firitif  5U  üben;  fie  rütteln  an  btn  t>on  il^m  gelegten  „neuen  unb 
fieberen  @runb(agen"  für  ben  Unterrid^t.  Ttxt  biefen  $abagogen  l^ötte  fic^ 
SRcin  in  fac^Iid^cr  358eife  auSeinanbcrfegen  foIIcn ;  ba^  Sotf c^meigen  bürfte  bod^ 
auf  bie  3)auer  nicfjt  angeben.  SBir  toiffen  bod^,  baj5  in  ben  Sfleil^en  ber 
§erbart*3incrianer  bie  ^nfic^ten  über  bie  „Äulturftufen",  bie  ,,ftonaen* 
trotion"  unb  bie  ,,formalen  ©tufen"  auäeinanbergel^en ;  ba  muß  man 
boc^  aud)  nod^  nic^t  fo  fefl  batyon  überzeugt  fein,  bag  3^^^^^  //bie  S^^et^obi! 
bee  Unterrichte  auf  neuer  fid^rer  ®runbifage  aufgebaut"  ^at.  %a  finben 
loir  fd^on  bei  Sänge  (Über  ^|)t)er5e})tion),  auf  ben  man  bod^  bei  ber  Se* 
grünbung  ber  formalen  ©tufen  fic^  gerne  flü|t,  mand^e  Sluefü^rungen, 
bie  mit  bem  ©inne  ber  §.*3'f^^tt  nid^t  ööllig  übereinftimmen.  @r  fprid^t 
5.  %.  t)on  „in^aItet)oUen"  SorfleUungefreifen,  meiere  bem  ju  apper^ipie* 
renben  3n|alte  entgegenfommen  muffen;  bie  mafegebenbe  (£ntfrf|eibung 
bei  ber  ^^iper^eption  fällt  alfo  nid^t  ber  ^orfleUung  an  fid^,  fonbern  bem 
3n^a(te  berfelben  ju,  ber  meitt^er^metgt  unb  bilbfam  fein  foII.  ^er  Unter* 
ni^t  mug  bal^er  bae  ©ad^intereffe  inS  ^uge  f äffen;  auf  eine  fad^gemöge 
9^norbnung  ber  ®egenfiftnbe  bee  Unterrid^te  fommt  ee  ]^au4)tfäc^lic^  an. 
„3)oe  ©ad^intereffe  aber  fommt  öon  felbft,  menn  man  eben  bie  ©ad^e, 
um  bie  ee  fid^  ^anbelt,  nad^  i!|rem  ooUen  ®emid^t,  in  il^rem  öollcn  Scben, 
b.  ^.  nacft  bem  SoUge^alt  ber  inneren,  in^altlid^en  aSegiel^ungcn,  bie  in 


90  5ßcU)agofliI. 

t]|t  fid)  lonjcntricrcn,  im  Untcrrid^t  jur  ©eltuno  bringt;  gelingt  cg  ntd^t, 
bied  Sntereffe  rege  gu  mad^en,  fo  mirb  iebed  anberS  n^ol^er  l^erbeigejogene 
Sntcreffe  jur  ©od^c  nid^t  biencn,  fonbern  fie  uielmcl^r  ftören."  STuf  bcr 
Serlennung  biefer  £atfad^e  berul^t  td,  bag  man  feitl^er  über  bte  iDlet^obi! 
eined  Sel^rgegenfianbed  ^bl^anblungen  fd^rieb,  ol^ne  fi^  mit  bem  Ztf^x^ 
floff  fclbft,  mit  bcr  SBiffenf^aft,  bem  er  entnommen  toirb,  innig  öcrtraut 
$u  machen;  ,,bie  richtige  ©ad^orbnung  ber  Unterric^tSgegenfl&nbe  !ann 
nur  baS  genaue  Stubium  ber  @a6)t  lehren''  {^atotp  a,  a.  O.)-  ^uf 
biefeg  muB  mel^r  ©emid^t  gelegt  n^erben;  bie  f^ortbUbung  bed  Se^rerd 
barf  fid^  nid^t  auf  bie  aRetfobif  bef^ränlen,  fonbern  mug  fid^  auc^  auf 
bie  betreffenden  SBiffenfd^aften  erjlredten.  „Unb  bad  iji  am  ®nbe  bie 
lQau|)tgefa]^r,  gumal  bei  einem  gleid^artig  3^1^^  um  3^^^  mieberfel^renben 
Unterrid^t,  bag  ba^  eigene  Sntereffe  ouc^  bed  befferen  Sel^rerS  fd^Iieglid^ 
erlal^men  lann.  ®erabe  in  biefer  ^infid^t  mirlt  am  fd^äblid^ßen  eine  ^u 
fiarre  Sreftlegung  be^  Unterrichtes  toie  in  unaudmei^Iid^e  @d^ienengeleife^ 
in  benen  er  gtatt  toie  ein  Sifenba^n^ug  ba^ingleiten  foH.  Man  meint 
il^m  baburd^  ben  SSeg  gu  haf)ntn;  aber  inbem  man  ben  Seigrer  aller  Se« 
megung^frei^eit  beraubt  unb  bem  ®egenjlanbe  ba§  flftrfjjle  ^iitereffe, 
nämlich  baS  bed  Selbflerarbeiteten,  immer  ntn  )u  (Erarbeiteten  nimmt, 
ent^iel^t  man  unoermerlt  bem  Unterricht  feine  befte  Sraft  unb  erhielt,  toie 
taufenbfftitige  (Srfal^rung  beflätigt,  nic^td  atö  göl^nenbe  Sangmeile,  beim 
Seigrer  guerft,  unb  infolgebeffen  bei  ben  Sd^ülern,  unb  gerobe  ben  be* 
gabteren,  b.  f),  intereffierbareren"  (9iator<J  a.  a.  D.)- 

@ine  einge^enbe  Setrad^tung  toibmet  {Rein  »egen  feiner  S33id^tig!ctt 
bem  „entJoidelnb^barfteUenben"  Unterricht;  er  forbert  feine  ^nmenbung 
nid^t  bloß  ,,für  adeS  ®eogra))^ifd^e,  92atur!unblid^e'^  fonbern  auc^  ,,fur 
alleä  ^iflorifc^e,  meld^ed  nid^t  auS  Ilaffifd^er  fieftüre  in  $rofa  unb  $oefie 
gefc^dl^ft  ober  burd^  Srjäl^Iung  geboten  mirb.  ^er  SSegriff  beS  bar** 
ftellenben  Unterrichte  toar  lange  Qtit  ein  fd^manfenber,  unb  aud^  ie^t  ttoc^ 
^errfd^t  über  bie  mefentlid^en  iXRerfmale  beSfelben  mand^erlei  tfteinnnQ^^ 
öerfd^ieben^eit".  9iun  ifl  e3  htlannt,  bag  ©erbart  unb  ßiKer  in  bcr  ^n* 
fid^t  über  biefe  Sc^rform  unb  i^re  Slntoenbung  auScinanbcrgcl^en  unb 
3iller  unb  feine  STnl^ängcr  barüber  ju  ücrfd^icbcncn  3^itci  öerfd^icben 
gebadet  l^aben;  cd  ifl  baljcr  gar  nid^t  ju  oermunbern,  n^enn  bie  Vertreter 
ber  ^txhaiUQHiti^d}tn  ^ftbagogi!  über  biefe  Scl^rform  unb  il^rc  $lnmen«> 
bung  felbfl  nid^t  einig  finb.  „&tnn  toieber^olt  bie  ^nfid^t  audgefproc^en 
Sorben  ifl,  3U^^t  Dcrftcl^c  unter  bem  barficllenben  Unterricht  etmaS  gan^ 
anbered  aU  ^erbart,  fo  mug  biefe  SSel^auptung  ald  ein  igrrtum  5urüc!^ 
gemiefen  werben,  gillcr  l^at  ben  ^erbartfc^cn  Segriff  nic^t  DerbrSngt 
unb  bur^  einen  anbern  erfe^t;  er  lägt  bcnfclben  nur,  unter  ftrenger  fjcjl* 
Haltung  feiner  ©runbbcbcutung,  in  anberem  ®emanb  erfd^einen."  3m 
®runbe  genommen  ift  biefe  Se]^au})tung  Steint  rid^tig;  allein  ber  3rrtum 
ift  lei^t  erllärlid^.  S)enn  menn  bei  ^erbart  ber  barflellcnbe  Unterricht 
„Oortragenb*  (bcj.  erjäl^lenb'*)  barflellenber  Unterrid^t,  bei  Siiltx  cnt* 
loidelnb«»barftellcnbcr  Unterrid^t"  ift,  fo  fann  leitet  bie  ÜKcinung  ent*» 
[teilen,  boß  bie  btalogifd^e  Sel^rform  bag  d^araftcrifttfd^e  SJlerfmal  bcö 
barficllenben  Untcrrid^tg  fei,  »ie  eg  auc^  bon  ben  ^nl^öngcrn  S^lUx^ 
aufgefaßt  morben  ift;  in  ber  Zat  ift  bie  bialogifd^e  Sel^rform,  bie  ^iSt)u* 
tationgform  „ein  c^arafteriflifd^eS"  SKcrlmal,  mcnn  auc^  nic^t  „bag  c^a* 
rafteriftifrfie"  SKcrfmal  beS  barftellcnbcn  Unterrid^tS  im  ©inne  3^^^^^^^- 
©0  mirb  bcr  barftcllcnbc  Unterrid^t  in  bcr  lat  aucl|  öon  btn  ©d^ülern 
3illcr?^  unb  SReinS  mciflcnö  aufgefaßt;  menigftenS  ^at  SRcin  biefe  ^uf^ 
faffung  nic^t  alg  falfd^  erfl&rt,  als  er  im  gerienfurg  in  Sena  (1898) 


$abagogiI.  91 

3euge  einer  9(udeinanberfe^ung  gtpifc^en  bem  @cl^reiber  biefed  S^eferatö 
uvh  bem  Oberlehrer  feiner  Übungäfd^ule  mar.  ®iefe  ^udeinanberfe^ung 
^dtte  ed  i^nt  beutlid^  geigen  muffen,  bag  bie  ^nmenbung  ber  'S^i^putaiion^" 
form  bei  bem  betreffenben  gefd^id^tlid^en  (biblif^cn)  Scl^rfioff  dn  fd^mercr 
Jc^Ier  mar ;  er  j^otte  beider  erfloren  muffen,  baß  bief e  ßel^rform  nid^t  „ba^ 
d^aratterifüfc^e"  aRerhnal  beg  barflellenben  Unterrid^tS  fei.  fHad)  Slein 
flrtmmen  Süter  unb  ®ör|>felb  ,,in  ber  gorberung  übercin,  bafe  ber  bar* 
^eUenbe  Unterricht  $.  9.  in  ber  ©efd^id^te  auf  ber  Stufe  ber  ^(arl^eit 
bod  9^eue  nic^t  einfa^  geben,  burd^  ^r^äl^Ien  mitteilen  bürfe,  fonbern  bad« 
felbe,  fomeit  bie  @c^ü(er  baju  imflanbe  finb,  bon  il^nen  t)erarbeiten  laffen 
müffe'^;  allein  ed  befielt  ^mifc^en  beiben  bod^  ein  Unterfc^ieb  in  ber  $in« 
fi(^t,  ba^  nad)  Sürpfelb  in  ber  @efd^id^te  l^auptfac^Uc^  bie  er^äl^Ienb^bar* 
ßeilenbe  Sel^rform  in  SSerbinbung  mit  ber  entmidfelnboborflellenben,  bei 
Silier  aber  ]^au))tfäd^Iid^  bit  entmitfelnb^'barfteltenbe  fiel^rform  $ur  Sn«* 
menbung  fommen  foll.  SRein  fielet  t)ermittelnb  ^mifd^en  Siütx  unb 
S)drpfelb;  er  l^ölt  mit  3^^^^^  f^f^  an  ber  Sebeutung  beg  Unterrid^td  auf 
ber  ©runblage  eined  Ilaffifd^en  Se^ted  unb  lägt  mit  ^drt)felb  auc^  bie 
Sra^^tung  bur(^  ben  Se^rer  ol^ne  SD^itl^ilfe  be^  ©d^ülerd  ^u.  Offenbar 
iß  bie  afroamatifd^e  £e]|rform  am  meiflen  ber  (Sefal^r  auSgefe^t,  ben 
Se^rfloff  bem  d^g^^^g  i^r  gebäd^tnidmögigen  2lneignung  baxinhitttn, 
\o  bag  er  bie  f rembe  SBirflic^f eit  an  bie  Stelle  ber  inneren  fe^t ;  bei  i^r 
liegt  alfo  mol^t  bie  ®efa]^r  na!^e,  bag  ber  Sel^rftoff  nid^t  felbfitätig  er<« 
morben,  fonbern  faffif  aufgenommen  mirb.  @id^er  ift  bie  felbfttatige 
Aneignung  beg  Sej^rjloffg  me^r  verbürgt,  menn  ber  Seigrer  nur  bit  eigene 
®ebanfenarbeit  bed  Sc^ülerd  anregt,  fie  in  SSemegung  fe^t  unb  i$ren 
grortfd^ritt  leitet;  allein  menn  bieS  ni(f|t  mit  grogem  ©efc^ife  gefd^iel^t, 
fo  ifl  auc^  ^ier  bie  bejeid^nete  ®efa]^r  nid^t  audgefd^Ioffen.  „S)ie  bloge 
Senu|ung  ber  ))affit)en  $l()antafie  hat  ben  großen  ^^ac^teil,  bag  bie  Kinber 
nic^t  felbfttdtig  finb;  menn  audfc^Iieglid^  bie  aftine  $]^antafie  l^erange«« 
3ogen  mirb,  fo  taumeln  fie  oft  jmifd^en  tierfc^iebenen  äßdglid^feiten  l^in 
unb  l^er,  tapißtn  unfid^er  im  ^unfein,  irrige  SSermutungen  bröngen  fic^ 
ungebü^rUd^  in  ben  Sorbergrunb  unb  fdnnen  fel^r  ftarle  ©eb&d^tnid" 
fimreii  ^intertaff en ;  eS  fommt  nur  fd^mer  ein  Ilareg,  fefteö  ®efamtbilb 
ju^ottbc"  (Sögel  a.  a.  D.).  Seibc  Slad^teile  merben  oermieben,  menn 
man  bie  erjfi^Ienb*  refp.  befd^reibenb^barfleltenbe  mit  ber  entmidPelnb* 
barfiellenben  Sel^rf orm  öcrbinbet ;  ber  Seigrer  gibt  bie  Konturen  beg  Sübeg, 
bie  ^nber  malen  ed  auS. 

©in  Softem  ber  ©rjiel^ungg^  unb  Unterric^tSlel^re,  bag 
fi(^  mit  ben  Witttln  bed  mobemen  teufend  aufbaut,  ol^ne  benienigen 
©rmerb  ber  Sergangenl^eit,  ber  bicibenbe  ®eltung  l^at,  ungenüjt  ju  laffen, 
iP  in  unferer  3^it  ^i^^  bcfonberg  bemerlenSmertc  %at;  btnn  foöiel  auc^ 
auf  bem  ®ebiete  ber  ^äbagogi!  gefd^rieben  mirb,  bie  ©efd^id^te  unb  ba^ 
e^flcm  ber  ^äbagogit  ^aben  feiten  eine  mertoolle  Sercid^erung  erfaljren. 
?rof effor  Dr.  Sart^  gcl^t  in  feinem  SBerl :  „S)ie  Elemente  ber  ©rjiel^ungg* 
unb  Untcrrid^tgle^re"  üon  ber  ^uffaffung  auS,  ba%  (Srjiel^ung  im  mciteften 
Sinne  „8ilbung  ber  menfd^Iid^en  gä^igfeitcn"  unb  im  engeren  ©inne 
„erjie^ung  beä  SSillenä"  fei;  er  fc^Iicgt  alfo  bie  SBilbung  beS  ÄdrtJcrä 
oon  ber  ßrjiel^ung  au^.  9Jun  ifl  aber  gcifiige  Silbung  ol^ne  ted^nifc^e 
niii^t  audfül^rbar;  unb  aud^  bie  Sr^iel^ung  beg  SBüIenS  fann  ol^ne  bie 
beg  Rört^erS  i^r  S^d  nid)t  erreid^en.  ®a«  3^^  ber  ©rjie^ung  mill  Sartl^ 
(a.  a.  D.)  mit  ©d^Ieiermad^er  Oom  fogialen  ©cfid^tgpunlte  au^  bcflimmt 
^cn;  benn  bie  ©raiel^ung  iji  au3  bem  fojialen  Seben  entflanben  unb 
mug  ben  3ögUng  für  baä  foaiafe  Scben  öorbcrciten;  biefe  3iclbefiimmung 


92  !ßabagogit. 

iß  aber  ebenfalls  einfeittg^  meU  fie  bie  inbioibueHe  @ette  gu  fel^r  jurücf' 
treten  lögt,  ^ber  fetbft  menn  man  mit  83art]^  bie  Srjie^ung  ald  ^^Srort" 
t^flanjung  ber  ©efeUfd^aft''  betrachtete  fo  mu|  man  aud^  bie  fdr^erHc^e 
ffir^ielung,  befonberS  bie  ted^nifc^e  SBübung,  in  fie  einfc^Iiefeen;  benn  bie 
(S^efeUfd^aft^  obmol^I  fie  ein  ^/geiftiger  Organidmud^  ein  Softem  t>on 
SBillenSein^eiten"  ifi,  lann  fid^  ni(|t  „nur  auf  geifligem  SBege  fort* 
p^an^en'%  fonbern  bebarf  auc^  ber  lbtptxüä)tn  f^ort^flan^ung.  SaS 
fd^Iiegt  nic^t  an^,  bag  ,,bie  ^rjiel^ung  immer  t)on  ben  3^^^^^^  unb  bm 
Sbeen  berjenigen  öJefellfd^aft  refp.  ber  ^Jatton  abl^öngig  ifl,  in  hjelc^er 
ffirjie^er  unb  3ö0ti"9  lebten;  benn  bie  fojiale  ©eite  barf  ja  bei  ber  5Be* 
(limmung  beg  ©rsiel^ung^^ieled  auc^  nic^t  unbeachtet  hUihzn,  ^nä)  Sart^ 
(a.  a.  D.)  berücEfic^tigt  tatfad^Uc^  bie  inbit^ibuelte  Seite  neben  ber  jio^ialen 
^eite  ber  ©rgiel^ung;  benn  alä  3^^^  t>«  SBilten^bilbung  bejcic^net  er 
e^eigene  SoUfommenl^eit  unb  frembe  @lürffelig!eit"  (beffer:  unb  frembc 
Soüfommenl^eit !).  Vererbung,  bad  inbit)ibuellee  unb  ^n^affung^  bad 
fojiale  $rinji|),  finb  bie  beiben  gaftoren  ber  SSioIogie,  um  bie  fic^  alle 
Sebenderfdjeinungen  Qxuppmtn ;  fie  muffen  aud^  bei  ber  €r§ie]^ung  gleiche 
Sead^tung  finben. 

Sei  ben  ^uSfül^rungen  im  einzelnen  tritt  ed  beutltd^  ^erbor^  bag 
bie  (Srjie^ung  aud^  bie  fdrperlid^e  ©eite  bed  SRenfd^en  ind  tluge  faffen 
mug;  ol^fic  fie  lann  aud^  Sartl^  (a.  a.  0.)  fein  ©t^flem  ber  ^r^ie^ung^^  unb 
Unterrid^t§IeI|re  nicf|t  auf*  unb  ausbauen.  „^\t  unmittelbare  SSiKen^ 
btlbung'',  fagt  er,  ^^l^at  ^um  3n)ede  ben  (Srfolg  ber  Übung'';  bie  burc^ 
fie  erhielte  ^^grögere  ©efd^minbigfeit  berul^t  auf  fd^nederer  Soorbination 
ber  Erregungen  ber  nert)dfen  S^^^^^t^  unb  ber  äl^udfelbemegungen,  bie 
Serringerung  beS  ®efür)Id  ber  Änflrengung  auf  bem  ^rinjip  ber  An* 
paffung  an  bad  92eue''.  ^e  lompli^ierter  bie  ^anblungen  merben,  je  me^r 
fie  aud  einjelnen  ^anblungen  befle|t,  ,,be{lo  mel^r  mirb  fie,  um  überhaupt 
mdglid^  ju  merben,  ber  Einübung  bebürfen,  bie  Dom  Einfachen  5um  Qu* 
fammengefe^ten  fortfd^reitet ;  aber  biefe  ©c^wierigfeiten  toml)Ii5ierter 
§anblungen  ftnb  bloß  tec^nifrfie,  berul^en  nur  auf  SWangel  an  gertig* 
feit",  ^ug  bem  ©treben  nac^  eigener  SJeröoIIfommnung,  bem  einen  3*^^ 
ber  SBUIengbilbung,  ,,fo(gt  baS  ©treben  nac^  ©elbfler^altung  ald  ber 
Sebingung  beg  SSad^fenä" ;  fie  ifi  ol^ne  «ftiöitat,  ol^ne  Sonnen,  alfo  au^ 
o|^ne  tec^nifd^e  ©Übung  nid^t  mögtic^.  3)ie  frembe  ®lüdfeligfeit  —  beffer 
bie  frembe  SJeröoIIfommnung  — ,  ba^  jhjeite  3i^t  ber  ffiillendbilbung, 
ifl  in  ben  meiften  %alUn  o\)nt  tec^nifc^e  Slrbeit  nid^t  möglid^;  benn  fie 
mu6  in  erfter  Sinie  burd^  btn  SBeruf  beg  SWenfd^en  au^gefül^rt  merbcn. 
Unb  enblid^  fann  au(i)  bie  geiflige  ©ilbung  bit  tec^nifd^e  nicj^t  entbel^ren; 
benn  eg  ift  ja  feit  Sodfc,  ^eftalo^ji  unb  ^ant  felbflöerflänblid^,  baß  alle 
ffirfenntniS  öon  ber  Silbung  ber  ©inne  augge^t,  bie  nur  mit  ^ilfe  ber 
ted^nifc^en  SBilbung  möglich  ift.  SWit  Siedet  ^at  ba^er  «art^  (a.  a.  D.) 
aud^  bzn  §anbfertigfeit§unterric^t  (SBerfunterrid^t)  unter  ben  realijlifd^en 
gertigfeitcn  in  ben  ßel^rplan  aufgenommen ;  er  foll  jur  Jjrobuftiöen  Arbeit 
im  öfonomifciien  ©inne,  jur  Arbeit,  bie  fid^  unmittelbar,  wie  fie  aud  bem 
Vlu^Ui  l^cröorge^t,  in  ©toffoeränberung  ober  ©toffbe»egung  umfe^t,  bor* 
bereiten. 

^urd^  bie  Sctonung  ber  fojialen  ©eite  in  ber  ©rjiel^ung  ^at  bie 
^öbagogif  i^ren  allgemeinen  EI)araftcr  oerloren;  benn  fie  muß,  »enn 
fie  bie  ©rjielung  für  bie  ®efetlfd^aft  —  abgcfel^en  öon  jebem  Eftrem  in 
biefer  ^infid^t  —  im  5luge  bel^altcn  loill,  fic^  mit  einer  bejlimmten  ®e* 
fetlfd^aft  befaffen.  „Eine  im  fitrengflen  ©inne  allgemeine  Erjie^ung^* 
lel^rc  müßte,  abgefe^en  öon  bem  Unterfc^iebe  ber  QdU  unb  SSöSerfuItur* 


$QbagoaiI.  93 

Derl^&Itniffe,  fie  mügte  ben  angemeinen  SOlenfc^en  ^um  ©egenftanbe  il^rer 
Settac^tung  mad^en''  (^.  t).  ©alten,  ^eutfc^e  (Srgie^ung).  ^ad  lann 
fie  ober  nic^t,  »cnn  fie  bie  fojiale  ©eite  berüdfid^tigcn  toüL  3)al^er 
^oBen  mir  ed  eigentli^  immer  mit  einer  beutf(^en  $abagogit  5u  tun; 
neben  bie  allgemein''inbit)ibuene  Qtitt  tritt  fo  bie  fo^ial^^nationale  ©eite. 
(Sine  Sr^ie^ung^Iel^re  unter  DöUiger  ^ugerac^tlaffung  ber  gegenwärtigen 
Sultur  i^  faum  möglich ;  fie  mürbe  menigfienS  ein  992igt)er]^aItniS  gmifc^en 
ber  heutigen  Sultur  unb  ber  geübten  (Sr^iel^ung  jur  t^olge  ^aben  muffen, 
^e  (Srjiel^ung  mug  fid^  bal^er  ,,mit  ber  mobernen  Sultur  unb  i^rer 
(Snüoidtlung,  benn  o|ne  biefelbe  ift  [ie  nicl^t  ^u  t)erfte]^en,  au^einanberfegen, 
toiU  fie  tin  mir!Ii4  beflimmte^  gi^I  l^aben"  (ö.  ©alten  a.  a.  D.) ;  fie 
vm%  \iö)  alfo  nad^  ber  fojialen  Qütt  bie  Sefd^ränlung  auflegen,  bag  fie 
fid^  in  erfier  Sinte  mit  ber  nationalen  ©r^iel^ung  befc^öftigt  unb  t)on  ba 
aaä  9lid)tlinien  für  bie  fo^iale  Srjie^ung  im  allgemeinen  gibt,  ^uc^ 
^infid^tliA  ber  inbioibueUen  ©eite  mug  fic^  bit  (Sr^iel^ungSle^re  eine 
SJcfc^ronfung  auferlegen;  benn  fie  lann  nid^t  ba§  einzelne  Snbiöibuum 
ind  ^ugp  faffen,  fonbern  nur  btn  Xt)pu^  Wttn\6^,  unb  t^on  l^ier  aud  fSiiö^U 
linien  für  bie  inbit)ibuene  (Srgie^ung  in  il^ren  mic^tigfien  unb  l^aufigfien 
Srfc^einungen  geben. 

9Sentfc^er  (a.  a.  O.)  ^iel^t  auc^  bie  Sr^iel^ungdfragen  in  btn  Sreid 
feiner  Betrachtungen;  er  t»er(egt  btn  ©c^mer{)unft  beS  ©itttid^en  in  bad 
^nbiüibuum;  alled  fittlid^e  Seben  ifl  für  il^n  im  ®runbe  eine  inbit^ibuelle 
Angelegenheit  ber  (Sinjelperfönlid^feit.  ,,3nbiöibueö  finb  bie  ßrlebniffe 
bed  ^^emiffenS;  inbit)ibuel(  b.  1^.  auf  bad  ^ntereffe  beS  (Sin^elmefen^  5U^ 
gefc^nitten,  finb  alle  gorberungen  biefer  ®emiffenS*3nftan5 ;  inbiüibuell, 
6ac|e  bt§  Sin^etnen,  ifl  Dor  allem  ber  äBille  itnb  bie  £at,  an  meldte  biefe 
iJrorberungen  fic^  rid^ten''.  ^ber  burd^  bie  fittlid^e  SJetdtigung  !ommt 
bad  3nbit)ibuum  in  Sejiel^ung  gum  (Semeinfd^aft^Ieben,  jum  nationalen 
2chtn  unb  ^um  Kulturleben;  ,,mir  unterfd^eiben  bal^er  innerl^alb  bed 
@efamtgebieteS  ber  fittUd^en  ^ntereffen  beg  (Sin^eüoefend  eine  (Spf)äxt 
bed  im  engereu  ©inne  inbit^ibuellen  Sebend''  don  ber  ©pl^äre  beS  l^iftorifc^" 
„nationalen  Sebenä",  fomie  anbererfeitä  einer  fold^en  beg  fiulturlebcng  eben 
btefed  (Singelmefenö".  S)ie  Aufgabe  ber  ©rjie^ung  unb  ©Übung  ift  eS, 
„beni  S^O^i^O  h^^  93egrünbung  tint^  mal^rl^aft  eigenen  SSefend  ben  ^eg 
gu  geigen  unb  ^u  ebnen  unb  fo  il^m  ^ur  t^rei^eit  ^u  t^erl^elfen ;  bie  ®r^ 
§ie^ung  gur  f^reil^eit  ifl  in  bem  t)ormeggenommenen  freien  äBillen  bed 
3öglingö  felbft  begrünbet  unb  gered^tfertigt"  (SBcntfd^er  a.  a.  D.)-  ®urd^ 
bie  erblid)  übertragene  äBefengt)ermanbtfd^aft  finb  bie  Altern  in  erfter 
£inie  jur  Srgie^ung  befähigt;  „niä)t  nur,  bag  fie  allen  (Sigenf(^aften 
unb  Anlagen  bed  SinbeS  ein  auf  eigener  (Srfal^rung  in  reichem  9J2age 
begtunbetee  Serflänbnig  entgegenbringen  merben:  fie  fennen  öielmel^r  — 
auf  @runb  thtn  biefer  reid^en  ©rfal^rung  —  äugleid^  aud^  bie  SBiberftanbe, 
bie  ^inbemiffe  unb  ©efal^ren,  meldte  bie  Umgebung^melt  biefen  ä8efen3« 
eigenl^eiten  bei  il^rem  hervortreten  im  allgemeinen  entgegengeftellt ;  fie 
miffen,  mie  bie  in  il^rem  SBcfen  entl^altcnen  güge  unb  Sräfte  in  ber  8e^ 
rü^rung  mit  ben  gemö^nlid^cn  Sreigniffen  be3  Sebcn§  unb  ben  SBed^fel* 
fallen  beS  ©d^id^fald  fi(^  p  bemä^ren  ))f(egen,  maS  fid^  and  if)ntn  mögli^er« 
meife  machen  lägt  unb  mie  man  fie  am  beften  etma  t^ermerten  fönnte'^ 
(ffientfc^er  a.  a.  O.).  ^iltin  td  liegt  aud^  bie  G^efal^r  nal^e,  ba%  bit 
©onberanlagen  beS  B^S^ingd  burd^  bie  Sltern  gu  fel^r  berüdfid^tigt  merben 
unb  ber  ganje  ®efi$td!reid  ber  Srjiel^ung  t)on  t^ornl^erein  auf  biefelben 
eingefd^ranft  mirb,  moburd^  bie  anberen,  für  bie  \pattxt  Betätigung  bed 
3dglingS  nötigen  Srdfte  5U  furj  !ommen.     ©eminbert  ift  biefe  ©efal^r 


94  ^äbagogil. 

butd^  bte  etblid^e  Übertragung  üon  beiben  Seiten  ber  (SItern  unb  burd^ 
bie  beiberfeitige  Srsiel^ung ;  noc^  mel^r  ift  bted  ber  %aU,  totnn  ber  Q&Qlinq 
mit  ^Iter^genoffen  ober  fd^on  ®ereiftcren  in  SerFel^r  tritt.  S)ie3  t|l  bc 
fonberg  in  ber  ©^ule  ber  gall;  fie  ergänzt  bie  gamilie  in  ber  ßrjic^ung. 
^nd)  bie  Sd^uler^iel^ung  mujs  bie  Si^bit^ibnaUtät  berüdfid^tigen  unb  an 
baS  eigene  äBoHen  bed  SöQÜnQ^  anhtilpfen;  ,,fie  barf  für  bad,  mad  fie  im 
legten  @runbe  mitteilen  mill,  im  B^Q^i^O  überall  eigenfted,  innerfied 
Sntcreffe  ate  urft)rünglicl^  bor^anben  öorau^fejen"  (SBentfd^er  a.  a.  D.) 
unb  i^m  t)on  ha  aud  ben  SBeg  ^ur  ^eraudbilbung  eined  eigenen  freien 
SBodend  erfd^Uegen.  „%xz  Sr^iel^ung  miU  und  jur  Erlangung  einer 
eigenen  ^erfönlid^feit  öerl^elfen,  und  in  bie  ©errfd^aft  einfejen,  ^u  ber  mir 
aU  gur  ^reil^eit  befö^igte  SSefen  berufen  finb;  atled  in  un^  foll  eigene, 
freie  ©d^öt)fung  unfereg  3d^  fein  ober  menigflend  ber  eigenen  freien  ffiol^I 
biefeij  3c^  feine  Slufna^me  in  unfer  SBefen  berbonfen"  (SBentfc^er  a.  a.  D.). 
Son  biefem  ©efid^tdpunlte  an^  betrad^tet  mug  bie  @r^ie^ung  ,,überall 
auf  eine  Slebifion  ber  und  eingetonnten  'S^enU  unb  %orfteIIungdmeifen 
burc^  bie  eigene  Sinf ic^t  l^inarbetten"' ;  bie  Befreiung  bed  ®eifled  \)on  allen 
©d^ranfen  ber  Vorurteile  unb  blinben  ©emöl^nungen  ifi  bad  ^u  erfhebenbe 
3ie(.  Um  bie  Srreid^ung  bedfelben  bem  3^9(i^9  ntdglid^  gu  mad^en,  mug 
bie  (Srjie^ung  il^m  ben  reid^en  ©c^a^  ber  Srfal^rung  ber  SRenfc^l^eit  gur 
Verfügung  [teilen,  bamit  er  imfianbe  \%  feine  eng  begrenzte  Srfa^rung 
ergönjen  5U  fdnnen;  fie  ^at  il^n  aud^  mit  ben  Sebingungen,  an  benen 
(Srfolg  unb  äJ^igerfoIg  gebunben  ufm.,  befannt  5u  mad^en.  9Cuf  biefer 
®runblage  mug  bie  Sr^tel^ung  bed  äBidend  fid^  aufbauen;  fie  mug  all* 
mäl^Iic^  in  ©elbfler^iel^ung.  über  gelten. 

^ic  ©elbflerjiel^ung  ermäd^fl  allmäl^Iid^  au^  ber  Sntmitflung  burd^ 
anbere;  fie  tritt  felbflftnbig  auf  mit  bem  SRoment,  „too  ba&  Snbibibuum 
mit  Vemugtfein  fic^  freimad^t  bon  ber  Autorität  ber  (^jie^er  unb  ed 
entfd^Ioffen  mit  eigenen  Sbcalen  ber  ^erfönlic^feitdgcflaUung  ju  »er* 
furfieu  unternimmt.  ®ie  §eraudarbeitung  eigener  ^erfönlid^feit,  eigenen 
(Sl^aralterS  nac^  felbfterrungenen  Sbealen  unb  bie  Sefligung  biefed  6f|a* 
rafterd  in  ®runbfä|en  aU  !Rid^tUnien  all  unfered  ®in5eImoIIend :  bad 
toäre  fomit  bie  fittlic^e  gorberung,  bie  ber  ©elbfterjiel^ung  ald  Ie|tcd 
giel  geftellt  märe"  (SBentfc^er  a.  a.  D.).  a)a«  ifl  allerbingd  ein  3ier, 
bad  nur  burd^  lange,  unauSgefe^te  Arbeit  unb  unter  {laubiger  93enu^ung 
eined  reichen  ®rfa]^rung8materiald  erreid^t  mirb;  biefed  ©rfa^rungd^ 
material  muffen  il^m  ber  Serfe^r  mit  ben  SWenfc^en,  SBiffenfc^aft,  $]^iIo* 
fojjl^ie  unb  Sunfl  liefern.  ^Tber  bie  SCrbeit  ber  ©elbflcrjiel^ung  unb  $cr* 
fönlid^feitdgeflaltung  ifit  noc^  nicfft  oollenbet,  „menn  mir  und  für  beflimmte 
Sbeale  unferer  ffiinficfft  gemöfe  entfc^icben  unb  il^nen  entfpred^enbe  ®runb* 
fä^e  unfered  fünftigen  SSerl^altend  ermäl^lt  l^aben;  ed  bebarf  Dielmel^r 
nod^  nac^l^oltiger  Arbeit  an  und  fetbfl,  um  biefe  (SJrunbfd^e  gu  einer  mirf* 
lid^en  SRad^t  in  und  erflarlen  ju  laffen,  auf  bie  mir  und  im  fritift^en 
^ugenblidt  mit  einiger  Suberfic^t  berlaffen  fönnen"  (SBentfd^er  a.  a.  £).). 
®iefe  Arbeit  mu6  in  narfjl^altigcr  unb  umfaffenber  ^Betätigung  ber  einmal 
errungenen  fittlid^en  3beale  unb  entfd^Ioffener  ^uffuc^ung  jeber  Don  fem 
fid)  bietcnber  ©elegcnl^cit,  unfer  aBoIIen  in  il^rem  ©inne  jur  Geltung 
ju  bringen,  bcPe^en. 

^ier^u  bieten  Familie  unb  Seruf  bie  näc^fle  ©elegenl^eit  unb  Ser* 
anlaffung;  in  il^nen  muß  fic^  bie  ^erfönlid^feitdgeflaltung  burd^  ©clbfl* 
erjie^ung  unb  ^Betätigung  öolljiel^en.  ^ie  gön^ilic  ift  ^<^hvi  berufen,  bie 
?5flegejlättc  ber  Scbcnd-  unb  HWenft^l^eitdibeale  ju  fein,  in  beren  Serfol* 
gung  bie   jur  S^egemeinfrfiaft  Serbunbenen  jueinanber  gefunben;  Don 


^abaQOQil  95 

tiefem  @efid^tö))unlte  aud  folt  bai  &thtn  in  il^r  geregelt  luetben.  9Kit 
bec  SSal^t  bed  Sebendberufed  ifl  bie  (£ntfci|etbung  über  bie  @efamtti(^tung 
meiterer  Betätigung  ber  ^erfdnlid^fett  gegeben;  ed  ifl  bamit  ein  oberfted 
Siel  aufgefledt,  auf  bad  |in  eine  Summe  bon  ^in^etbetätigungen  plan^ 
ntägig  jufammenkoirlen  foUen  unb  ^u  beffen  Streichung  alle  Gräfte  unb 
5WitteI  Jjerfügbar  gemacht  iperben  muffen,  moburc^  pgleic^  bie  ©clegen- 
^eit  ju  l^öc^jler  Äraftentfaltung  unb  Semäl^rung  ber  ^erfönlic^feit  ge* 
Boten  mirb.  ^eSl^alb  barf  aber  auc^  biefe  ^erfönlid^Ieit  niematö  k)dUtg 
in  ber  S3erufdarbett  aufgellen,  fid^  gan^  in  fie  Derlieren;  fonbern  fie  mu| 
5ugleid^  ein  aud^  bie  anberen  @)>]^ären  menfd^Itd^en  SebenS  umfaffenbed 
Eigenleben  fid^  bemal^ren.  3[n  biefcm  Eigenleben  mug  fi(^  im  Saufe 
ber  3^^^  ^ine  feße  3Be(t^  unb  fieben^anfd^auung  entmidCeln;  fie  ^eigt  und 
ben  Bereich,  bie  ©ren^e  unb  baS  3^^^  bt^  EinjeUebend.  ^urc^  fie  follen 
mir  und  gu  einem  „^oiitn  befäl^igt  finben,  bad  feinen  SBert  für  und 
umierlierbar  in  fid^  felbjl  trägt,  unabhängig  Don  ber  ^auerl^aftigteit 
feines  obieItit)en  Ertragd  in  ber  (Srfal^rungdmelt,  unabl^ängig  aud^  t)on 
ber  JRfidffid^t  auf  bie  ®auer  unfered  eigenen  ®afeing  in  biefer  SBelt" 
(SBentfd^er).  Son  biefem  ©tanbpunfte  aud  mug  bie  eubämoniflifc^e  SBelt« 
unb  fiebendauffaffung  abgemiefen  merben,  „tütiä)e  bad  menfc^Iid^e  Streben 
auf  Erlangung  einer  ®lüd^eligfeit  einßellen  möd^te,  t^on  ber  toir  bod^ 
toiffen,  bai  fie  bauernb  nic^t  genoffen  merben  !ann,  unb  bie,  toenn  man 
fie  in  ein  3enfeitd  oerlegt  benft,  unferc  SBiüendentfd^IieSungen  öon 
(^(aubendfä|en  abl^ängig  mad^t,  bie  ben  mannigfac^flen  Qtoei^ün  audgefe^t 
fiitb"  (SBentfcfier  a.  a.  D.)-  ®o^  unbebingt  SBertooIIe,  gbcalifd^e  muß 
öiclme^r  oon  biefem  ©lanbpunlte  aud  betrachtet  in  ber  Betätigung  ed^ter 
gxci^eit  in  ber  l^dd^fien,  und  immer  erreichbaren  ^udprägung  befleißen; 
„bad  ®effi]^(  ber  ©efriebigung,  ba^  ficff  mit  bem  Setougtfein  ber  ©e*« 
ma^rung  ^dd^fter  f^reil^eit  in  unferem  SBoHen  notn^enbig  oerbinbet,  ifl 
überaü  fo  geartet,  bag  ed  t)olU^  @enüge  in  fid^  felbft  finbet,  feined 
weiteren  Ertroged,  feiner  Selol^nung  erfl  bebarf,  um  in  feinem  unöer* 
lierbaren  SBerte  unmittelbar  empfunben  ju  tocrben"  (SBentfd^cr).  ^Iler«' 
bingd  foH  biefed  freie  83äoIIen  fid^  im  öolljien  Umfange  in  SBirfungen 
auf  bie  ^ugentoelt  betätigen;  ed  foK  in  fraftüoUem  ^anbanlegen  überall 
toertoode  SBixbtit  leifien;  aber  ber  SBert  fold^er  Betätigung  foU  immer 
in  bem  Anteil  ber  ^erfönlid^fcit  baxan,  in  einer  £at  ber  fjrei^ieit  gefuc^t 
merben  unb  in  bem,  toa^  fie  micberum  auf  anbere  5ßcrfönlid^feiten  innerlid^ 
toirlen  ober  in  il^nen  förbern  toiU,  in  bem  gemeinsam  cn  STuffir eben  gu 
immer  ^ö^erer  greil^eit  unb  ffraftentfaltung.  hieben  biefem  Bejoufetfein 
nnferer  Sefäl^igung  ju  einem  SBoIIen,  bad  feinen  SBert  unverlierbar  in  fic^ 
fefbfl  trägt,  unb  thtn  baburd^  ben  SO^enfd^en  t>on  ben  Sd^reden  ber  Enblic^« 
feit  freimad^en  fann,  gibt  ber  ©ebanfe,  bajs  l^inter  ber  und  erfd^einenben 
Erfa^rungd»irftid^feit  eine  l^ö^ere  SBelt  fielet,  bie,  fo  unergrünblid^  fie 
und  il^rem  (e^ten  äBefen  nac^  immer  bleiben  mag,  boc^  in  bem,  toad 
fie  und  a^nen  lägt,  bem  in  und  lebenbtgen  l^öc^flen  SSerteml^finben  uu" 
enblid)  reic^ed  SKaterial  jur  Betätigung  unb  Befriebigung.  ®iefe  SBelt* 
unb  Sebendanfd^auung,  bie  ber  fittlid^en  Betätigung  jur  @tü^e  bient, 
muß  aber  btm  Einzelnen  bloß  atd  @a6^e  freier,  felbfiänbiger  Ent** 
fc^eibung  nad^  eigener  Einfielt  unb  Überzeugung  entgegentreten  unb  nid^t 
ald  autoritatit)e  Sit^xt,  bie  man  annel^men  muffe. 

^a^  Einjelmefen  ifl  aber  aud^  hei  t)oUex  ^udbilbung  be^  Eigen« 
ithm^  befähigt,  fid^  über  bie  @:p]^äre  bed  inbioibuellen  Sebend  l^inaud 
3toede  JU  fc^en,  »eld^e  bad  Seben  ber  l^ifiorifd^en  @emeinfct|aft  betreffen, 
in  ber  fi^  fein  Eigenleben  abf^jielt;  bad  liegt,  mie  bie  ®efd^id^te  lel^rt. 


96  ^obagogit. 

in  bcr  mcnfd^lic^cn  ^latut  begrünbct  ,,SBir  ^obeit  ein  ticfgc^cnbcg  Sntct* 
cffe  om  Sebcn  bcr  9lation,  crfinnen  ung  3bcalc,  bcnen  bicfcg  &zhtn  in 
feinet  Snttpidlung  ^ufiieben  follte,  unb  fu^en  momdglid^  (Sinflug  ju  ge^ 
»innen  auf  ben  @ang  ber  3)inge,  um  il^n  im  ©innc  unferer  $ibtaie  ju 
lenfen;  fo  bietet  bie  ©|)]^äre  beS  nationalen  SebenS  bem  Sin^etnen  ein 
gelb  ber  ^Betätigung,  mie  c3  bem  immer  meiter  au^greifenbcn,  immer 
umfaffcnbere  Qtotdt  auffuc^enben,  freien  fittlid^en  SBSoUen  im  j^ö^fiten 
SWafee  toillfommen  fein  mu^'*  (SBentfcl^er  a.  a.  D.).  ®ie  ®emeinf(|aft, 
bie  9iation,  befielet  immer  nur  au^  ©ingcitocf en ;  i^r  ütitn  ift  nur  eine 
gufammenfaffung  gemiffer  SRegungen  unb  SBeftrebungen,  bie  in  biefcn 
(Singelmefen  fid^  abfJpielen,  baä  (SnbergebniiS  aud  bem  S^fammenmirfen 
unb  3neinanbergreifen  biefer  SBefirebungen.  3)aä  SRet^t  beä  Staate^  gegen** 
über  ben  ßinjelmefen  foll  bal^cr  nid^tg  anbere^  fein  atö  eine  gcftlegung 
toon  3nflitutionen,  mie  fie  gerabe  ba^  tJi^cil^eitSintereffe  biefer  ©injelnen 
erforbert;  ba^felbe  gilt  auc^  Don  ber  ©itte  unb  ber  dffentlid^en  älleinung, 
bie  fid)  im  £aufe  ber  3eit  im  ©emeinfd^aftSleben  au^bilben  unb  bie  als 
ßebenSnormen  mit  autoritativer  ®emalt  auftreten.  3«  biefer  Sinorbnung 
bed  ßin^elnen  in  baS  ©emeinfd^aftSleben  fpielt  bie  Sr^ie^ung  eine  groge 
SloKe;  burdb  fie  mug  bafür  geforgt  merben,  bag  nial^re  ^^ei^eit  unb  bie 
mit  il^r  notmenbig  Derbunbene  ©elbfl^ud^t  jum  Allgemeingut  aller  n^erbe. 
(SS  i{l  Aufgabe  beS  ©taateS,  bafür  ^u  forgen,  baf  burd^  bie  (Sr^ie^ung 
biefe  Aufgabe  erfüllt  unb  fo  ba^  ©ingeln^efen  befäl^igt  mirb,  an  bem 
nationalen  Sthtn,  bem  er  ba^  9RatcriaI  pr  ©eflaltung  feiner  l^dd^ften 
SebenSibeale  entnimmt,  mit  einem  eigenen  SBoIlen  unb  ©eflalten,  fot)te( 
baS  nur  irgenb  erreid^bar  ifl,  teil^unel^men.  ^thtn  bem  @taate  ße^t  in 
btn  meiften  Säubern  a(S  eine  ^meite  Art  t)on  ©emeinfd^aftSorganifation 
bit  Sird^e;  fie  l^at  fid^  nid^t  biefelben,  aber  ftl^nlidje  Aufgaben  mie  ber 
Staat  gefegt.  2)er  ©taat  ,,foUte  unS  in  feiner  ibealen  ©eflalt  ber  £r&ger 
bed  nationalen  fiebenS  fein,  fo  bajß  ba^  Seben  in  il^m,  bie  gugel^ori^feit 
ju  il^m  ber  ®in§elperfönlic^feit  eben  in  ber  Anteilnal^me  an  biefcm 
nationalen  Seben  eine  unbegrenzte  Qp\)SLXt  gur  Setätigung  freien  SBollenS 
entfd^liefeen  follte;  in  biefem  <)oIitif^*»nationalen  Seben  foUte  juglei^ 
bie  gefammelte  Äraft  beS  äJolfeS  jur  ®cltung  gelangen,  um  jenem  et^ifd^en 
StoedEe  im  bollften  Umfange  bienen  gu  fönnen"  (SBentfcffer  a.  a.  D.). 
Um  biefe  Aufgabe  löfen  ju  fönnen,  bebarf  ber  ©taat  ber  öollfien  Seil^ 
nal^me  aller  feiner  ©lieber;  bafür  mufe  bie  Serfaffung  ©orge  tragen. 
®ie  ftird^e  loill  auc^  boS  fittlicf)e  ©treben  ber  ^ßerfönlic^feit  förbern;  fie 
mu6  bieS  aber  burc^  bie  görberung  beS  inbiöibuellen  &ebtn^  tun.  ®S 
war  ein  fd^mereS  SSer^ängniS  für  baS  ©l^riflentum,  als  eS  jur  flaatli^en 
{Religion  erl^oben  lourbe,  benn  baburd^  mürbe  eS  in  SSejiel^ung  jum  poli* 
tifd^en  Seben  gebracht,  bie  unl^eilöoll  für  bie  Äird^e  unb  für  ben  ©taat 
joar.  2)ic  SUiac^t  ber  Äirc^e  berul^t  auf  einem  eubdmoniflifd^en  unb  einem 
aberglaubifd^en  äJloment;  auf  bem  erfteren  ifl  ber  ®laube  an  eine  jcn* 
feitige  58elo|)nung  refp.  SSeflrafung,  auf  bem  le^teren  ber  an  baS  Erlangen 
beS  S93ol)lgefallen  ®otteS  burd^  Erfüllen  äußerer  gormein  ge!nü|)ft.  S)ie 
ÜberJüinbunp  beiber  9Äomente  ift  nur  burd^  fortfd^reitenbe  Vertiefung  unb 
Älärung  ber  fflilbung  möglid^;  baS  ffampffelb  jwifd^en  ©taat  unb  Sird^c 
mirb  bafier  bie  ©rf)ule  fein.  ®er  ©taat  aber  muß  biefen  Äampf  fül^ren, 
ttjenn  er  feine  Aufgabe  bem  Swbiüibuum  gegenüber  erfüllen  mill;  benn  bcr 
®laube  an  bie  genannten  SJiomcnte  l^inbcrt  ben  SD'ienfrfien,  ben  SBeg  jur 
fittlid^en  greil^eit  ju  betreten.  3)enn  biefe  fittlic^e  grci^eit,  bit  ®runb* 
bebingung  ber  erfjten  ©ittlic^feit,  muß  freie  £at  ber  ^erfönlid^feit  fein; 
fie  muß  in  Übcreinfiimmung  ftel^en  mit  ber  eigenen  (Sinfid^t  unb  ben 


^ßfibagogil.  97 

tigeneit  l^dc^flen  ^bealen  bet  ^etfanlid^Ieit.  3)iefe  fittlid^e  f$tet]^eit  im 
(Eütselnen  Iferftei^ufill^ren  mug  aud^  Aufgabe  bet  $ird^e  fein;  ,,aud^  fie 
mu%  überall  beliebt  bleiben,  bent  äßenf^en  %ut  i^teil^eit  emipor^ul^Ifen, 
nid^t  ober  if^n  bei  einer  feinem  em^irifd^  unfreien  SBefen  angel^örenben 
fieibenfc^aft,  ber  ängjllic^en  6orge  um  feine  ©eligfeit,  5u  faffen  unb  mit 
Qüfe  fupranaturaliftifd^er  SJiomente  ber  Steligion  gerabe  biefer  inneren 
Unfreiheit  noc^  »orfd&ub  au  leiflen"  (SBentfd^er  o.  a.  D.). 

Sd  finb  üerfd^iebenartige  ^aftoren,  meiere  an  ber  (Sntmidlung  bed 
nationalen  ®eifledlebend  teUd  mittelbar,  teild  unmittelbar,  beteiligt  finb; 
'fflr  bie  loeiterc  Hudbreitung  ber  burd^  fie  getponnenen  ober  k)erk)oIItomm>' 
neten  nationalen  Kulturgüter  unb  bie  Übertragung  berfelben  auf  bie  nad^i» 
bmtntenben  (Generationen  f^at  bad  Sraie^ungd«  unb  SBUbungdmefen  ffU 
fotgen.  3>enn  foU  bie  @efamtenüoidIung  bed  ®eiftedlebend  immer  auf 
ber  ^dl^e  bleiben  ober,  totnn  mdglid^,  nocf  emfjorßeigen,  fo  bebarf  ed  bt^ 
immer  bemusteren  herausarbeitend  ber  großen  Stid^tlfnien  unb  ber  Ion« 
fcquenten  (Ein|lenung  aller  organifatorifqen  Sefhebungen  auf  biefem  ®e« 
biete  auf  ben  entfc^eibenben  $unlt ;  bad  l^at  bad  nationale  SSilbungS'*  unb 
Sc^ulmefen  ^u  beforgen.  Qti  f^at  baS  SKaterial  ber  eigentlid^en  Silbung, 
bie  Kulturgüter,  bem  nai^tommenben  ®efcl^Iec^te  %u  übermitteln;  biefe 
Kulturgüter  laffen  fic^  als  @üter  unb  Sbeale  bed  nationalen  Sebend, 
old  l^umanifHf^e  Kulturgüter,  oon  benen  bed  Kulturlebens  ber  9lenf(^<' 
^t,  als  realiftifc^e,  unterf^eiben.  SDtit  {Rüdfid^t  auf  baS  oberfjte  giel 
ber  (Er^iel^ung  mu|  bie  realiflifd^e  Silbung  im  S)ien{l  ber  l^umaniftifc^en 
{tei^n;  fie  lann  immer  nur  als  äl^ittel  ^um  3^^^  angefe^en  toerben.  2lber 
anberfeitS  mug  auc^  mieber  betont  merben,  ba%  bie  l^umaniflifc^e  Säiibung 
ber  realiflif^en  nic|t  entbel^ren  !ann;  „fo  mertooll  bie  Erweiterung  beS 
SlicfeS  über  bie  Sbeale  mdglid^en  freien  äSodenS  unb  eigener  ^erfduKc^« 
feitS«  unb  SebenSgeßaltung,  mie  fie  baS  nationale  Seben  bietet,  o^ne 
grtage  aud^  ifl:  baS  alles  loürbe  bo^  red^t  unfrud^tbar  bleiben,  menn  nid^t 
augleid)  in  angemeffenem  SerpitniS  aud^  bie  Kraft  ber  SBirlungSfül^ig« 
feit  beS  SBoIIenS  er^ö^t  unb  erweitert  würbe"  (»entfri^er  a.  a.  D.)-  ^^^ 
@mnb{tod  ber  Silbung,  in  mel^e  bie  Schule  einführen  foH,  mug  aber  bie 
Crfc^Hegung  ber  ®Üter  beS  nationalen  SebenS  au  gelten  l^aben;  t)or  allen 
Singen  mu|  biefe  bie  Sbealfd^o^fungen  beS  nationalen  ©eifieSlebenS  um« 
faffen.  WS  münfd^enSwert  ermei^  fid^  eine  SSergleic^ung  mit  bem  ®eijleS« 
leben  anberer,  inSbefonbere  ber  nftl^erfle^enben  Stationen;  „nid^t  nur,  ba% 
fo  baS  Cl^aralterifitifd^e  in  ben  fiebenSbetdtigungen  ber  eigenen  9?ation 
fd^rfer  l^eroortreten,  in  feiner  Sebeutfamfeit  uttb  feinem  SSerte  beffer 
iotrb  gewürbigt  toerben;  aud^  bie  Aneignung  ber  biefeS  @ei{leSleben  burd^« 
aie^enben  Sbealbefirebungen  mirb  erfl  bann  eine  oollenbete,  freie  fein 
Knnen,  toenn  fie  auS  bem  oergleid^enben  fiberblid  über  mel^rere  unb 
mannigfaltigere  92ationalibeale  l^eroorgel^t,  toenn  fie  alfo  auf  gegenfeitiger 
Slbtodgung  ber  Soraüge  aller  unb  freier  SSol^l  itox^d^en  il^nen  beruft" 
(Sentfc^er  a.  a.  D.).  Seit  unferen  Klaffüern  |aben  toir  ein  eigenes 
nationales  (9eifleSleben,  baS  baS  antile,  fotoeit  eS  mdglid^  mar,  in  fid^ 
on^^^oqm  f^at,  unb  baS  infolgebeffen  btn  Sergleid^  mit  ber  STntife  au(^ 
nid^t  au  fc^euen  braud^t;  „unb  gemig  loürbe  eS  nod^  freier  unb  fraftooller 
emporblü^en,  menn  nid^t  gerabe  bie  Sefftl^igtflen  folange  ^a^vt  l^inburd^ 
gar  fo  etnfeitig  mit  ben  @d^mierigleiten  ber  alten  @prad^en  befd^ftftigt 
unb  baburcb  naturgemäß  ber  Vertiefung  in  bie  geiftige  @c^a^Iammer  beS 
eigenen  SoltSlebenS  mel^r,  als  gut  ifl,  entaogen  mürben"  (XBentfd^er 
a.  a.  £).)• 

SSenn  bie  Sraiel^ung  bie  Slufgabe  l^at,  baS  Kinb  au  einer  fold^^n  fitt« 


98  ^obagogit 

lid^en  ^erfdnltd^Ieit  l^eranjubtlben;  bte  fic^  an  ber  Kulturarbeit  i^rer  Qtxt 
mit  Srfolg  beteiligen  lann,  fo  mug  bie  Sd^ule,  »eld^er  gerabe  bie  fidfung 
biefed  £eüed  ber  (Sr^iel^ungdaufgabe  iuf&IIt,  bei  il^rer  @^Ueberung  barauf 
SRüdfid^t  nehmen;  benn  ba  bie  Kulturarbeit  t)erf(i^ieben  \%  fid^  in  getrennten 
Serufen  boll^iel^t^  fo  mug  fd^on  bie  ©c^uler^ie^ung  biefe  Serf^iebenl^eit 
hi^  5U  einem  gettjiffen  ®rabe  im  Sluge  l^aben,  ol^ne  jeboc^  ffUt  ffleruf^ 
f^ule  5u  merben.  ,/S)it  £eilna^me  an  ber  Kulturarbeit  ^at  aber  in  iebem 
Serufe  bie  allgemeine  ober  beffer  bie  aUgemein-onenfc^Ii^e  Sitbung  gur 
erflen  SSorau^fe^ung,  fonfl  mürbe  bie  Kulturarbeit  in  Srüc^e  unb  @tfi(te 

Selben,  in  einjetne  Slrbeitdmaffen,  bie  in  feiner  Segie^ung  s^einanber 
anben"  (ö.  ©alten  a.  a.  D.);  mit  bicfer  allgemein^menfc^Iic^cn  Silbung 
in  nationaler  f^orm  unb  mdglid^fl  inbit^ibueUer  ®e{laltung  ^at  ed  bie 
@c^ule  5u  tun.  ^m  großen  unb  gangen  fann  man  bie  Kulturarbeit  xtjp. 
bie  il^r  bienenben  ©erufe  in  fulturfd^affenbe  unb  in  hilturbebingcnbe  ein* 
teilen.  ,,^ie  fultiirfd^affenbe  £&tigfeit  befielet  gunftd^fl  in  ber  (^rgeugung, 
gf^rberung  unb  Srl^altung  ber  geiftigen  unb  ferner  ber  materiellen  ®üter, 
fofern  le^terc  mirflid^  gortfc^ritte  bebeuten;  für  fie  ifi  eine  öilbung  mit 
mel^r  ober  toeniger  tiefgel^enber  miffenf^aftlid^er  @runb(age  nötig.  S)ie 
lulturbebingenbe  Sätigleit  umfagt  alle  Serufe,  bie  bie  Ausübung  unb 
(Sr^altung  ber  unseren  Kulturbebingungen^  ber  materiellen  @üter  unb 
ber  formen  beg  Serle^r«  pflegen,  ofne  l^öl^ere  ®efic^tgpunftc  einer  [elb^ 
flönbigen  f^örberung;  für  fie  mug  bie  allgemeine  Silbung  eine  (iraftifc^e 
Stid^tung  |aben,  o$ne  jebod^  bie  toiffenf^aftUd^e  ®runb(age  gang  taU 
beeren  gu  Idnnen.  „^lit  biefe  ©deuten  aber  fotlen  nthtn  il^rem  befonberen 
£e]^r|)(ane  bie  fittlid^e  Srgiel^ung  unb  bie  Srgie^ung  gum  ^Ilgemeinmenfc^' 
lid^en  im  ^uge  l^aben;  fie  finb  alfo  baburd^  t)or  ben  allgemeinen  %aä^ 
fc^ulen  audgegeic^nef'  (t).  ©alten  a.  a.  D.).  @d  toäre  iebod^  ntc^t  rötlich, 
auf  bie  99erufdbilbung  in  ber  Srgielgungdf^ule  —  im  @(egenfa|e  gur  Sfac^" 
fd^ule  —  gar  feine  Stüd^ic^t  gu  nel^men ;  eine  allgemein^menfd^Iid^e  Silbung 
im  mirfli^en  ©inne  bed  SBorted  gibt  ed  nic^t  me^r. 


IL  Sitetotut. 

1.  4ltfi4i4te  htt  yilia||0gik  iinH  tlprtr  §iiUm\fftufiiufltn. 

1.  fß.  Stein,  $rof.,  (Eng9tIo|)ftbtf(^ed  $anbbu4  ber  ^Abagogit.  2.  Itufl. 
2.  »b.,  2.  ^aifte;  @.  481—999.  3.  »b.,  967  ®.  Sangenfalga  1904  u.  1905. 
$.  SBe^er  &  @d^ne. 

3)ad  (Srfc^einen  ber  berfd^iebenen  S3dnbe  gel^t  tool^I  langfam  t)ormärtd; 
babei  mug  aber  beachtet  merben,  bag  bie  eingelnen  W)^anbiunatn  nic^t 
blog  burd^gefel^en,  fonbern  unter  SerüdCfic^tigung  ber  neuefiten  Literatur, 
gum  Seil  menigfiend,  t^ollig  ntu  bearbeitet  ober  überarbeitet  koorben  finb. 
@ine  groge  ^ngal^I  t>on  ®e(e^rten  unb  ©c^ulmdnnern  l^at  fid^  gu  gemeine 
famer  Arbeit  oereinigt.  %a%  mon  babei  t)on  ber  ein]^eitU(|cn  Scar* 
beitung  ber  eingelnen  ^b^anblungen  abfegen  mug,  ift  flar;  bafür  finb  fie 
aber  um  fo  grünblic^er,  toenn  au^  manchmal  eine  fürgere  (Raffung  nox^U" 
gieben  möre.  ^ie  gleite  ^ölfte  bed  gleiten  93anbed  beginnt  mit  ^^olung 
unb  cnbigt  mit  grangiäfaner ;  ber  britte  SSanb  beginnt  mit  frangdfifc^et 
Unterrid^t  unb  enbigt  mit  ^anbel^l^od^fd^ulen.  ^ad  ^erf  i%  nad^bem 
bie  grofee  ßng^ttopäbie  öon  ©c^mib  alg  veraltet  angcfcl^cn  merben  mufe, 
cingig.  in  feiner  ^rt. 


^abagogil.  99 

2.  Dr.  3.  Sood,  £anbeiBf(^uIinf|»eftor,  (Sn5l)IIo|)ftbif4ei»  ^anbbitd^  bei  (St«* 
jte^ungdfunbe.  Unte^  äRttioirfung  t>on  (S^ele^ttcn  unb  ©(^ulmännent 
(ecaudgeg.  I.  »b.  1071  @.  225  «[bbilb.  unb  9  »eilogen.  SBien,  «.  $t(^Ietd 
fBme.  &  ©o^it.    15  3Jt. 

^em  t)orIie9enben  äBetle  liegt  bad  t)on  ®.  ^.  fiinbner  bearbeitete 
unb  in  4  Auflagen  erfc^ienene  ,,(£n5Qnot)dbifc^e  ^anbbud^  ber  St^ie^ung'' 
^ugninbe;  bte  92eubearbeitung  l^atte  anfangiS  $.  ©drillet  übernommen, 
ber  jebodi  burd^  ben  Sob  aud  ber  Arbeit  l^erauSgeriffen  mürbe.  5Der 
je^tge  Herausgeber  l^at  auf  biefer  ®runb(age  unb  im  Serein  mit  nam^ 
Soften  @ele^rten  unb  @d^ulm&nnern  ein  t^dltig  neues  SEBer!  gefc^affen, 
ba^  ben  bermaligen  @tanb  ber  ^äbagogif  unb  beS  Srgie^ungS«  unb 
SübungSmefenS  im  tueiteflen  @tnne  beS  äBorted  unb  unter  befonberer 
Serfidfid^tigung  ber  dßerreid^ifc^en  Serl^dltniffe  jur  Sarflellung  bringen 
foll.  S)aj3  bie  ein5e(nen  ^bl^anblungen  eined  folc^en  SSBerteS  t)on  t)tx* 
fc^iebener  @üte  finb,  liegt  in  ber  9{atur  ber  @a(^e;  nic^t  ieber  Serfaffer 
fle^t  üollflönbig  über  feinem  Stoff  unb  lennt  bie  üorl^anbene  Siteratur, 
aber  hei  ben  meiften  iß  eS  ber  ^all  3)er  t)or(iegenbe  I.  S3anb  bel^anbelt 
bit  ^b^anblungen  ^ — £ ;  ber  IL  S3anb  foII  ben  Schlug  bringen,  ^ie 
Serfaffer  ^aben  fid^  im  allgemeinen  bemül^t,  SSeitfd^toeifigfeiten  p  k)er' 
meiben  unb  fid^  auf  bie  ^arfiellung  bed  äSiefenttid^en  ^u  befd^ränfen. 

3.  ^.  Edlerer,  guttat,  5Die  $&bago0il  in  i^rer  (Entiuidelung  im  Qu* 
fammen^ange  mit  bem  Shtitut'  uno  SeifleSIeben  unb  intern  Sinftug  auf  bie 
(Beflaltung  bei  (Erjie^ungS«  unb  BilbungdwefenS  mit  befonberer  IBerüdfid^ttgung 
ber  SoIlSf(^uU>&ba0ogit  unb  bed  IBoIlSfc^uImefenS.  Ob.  11  in  3  9lbteilungen: 
416,  288  nnb  800  6.  Sei^a^d  I^*?/  Sri-  IBranbfletter.    14,80  3R,,  geb.  16,60  SDL 

3n  ber  3^^*/  ^^^  jmifd^en  bem  ©rfd^einen  beS  erflen  ©anbeS  (1897) 
unb  bem  bed  ^meiten  liegt,  l^at  fid^  bie  9{otmenbigfeit  ber  ^iflorifc^ 
genetifc^en  ^uffaffung  unb  3)ar{lenung  ber  $dbagogiI  noc^  mel^r  toie 
Dörfer  ermiefen;  benn  ol^ne  biefelbe  ifi  ein  SerfldnbniS  ber  l^eute  auf«* 
tretenben  ))äbagogifc^en  X^eorien  unb  tJforberungen  unb  eine  ^riti!  ber^ 
felben  bejügli^  i^rer  9lid^tig!eit  unb  ^ered^tigung  nid^t  mdglid^.  t!für 
eine  fold^e  ^uffaffung  ift  aber  in  erfler  fiinie  bie  Kenntnis  beS  Kultur^ 
unb  ®ei{}eSlebenS  ndtig,  auS  bem  bie  $&bagogif  a(S  SSiffenfc^aft  ^erauS^ 
^emac^fen  ifl;  fobann  mug  eine  ^arflellung  ber  berfc^iebenen  pdbago^ 
gifc^en  S^fieme  folgen;  unb  enblic^  mug  bie  auf  biefen  n^ieber  aufgebaute 
em))irifd^e  $äbagogi!  jur  ^Barflellung  lommen,  bie  pr  ^dbagogif  als 
Sunfltec^m!  I^inüberfül^rt.    Sflaä}  biefen  @efid^tS)9unften  tfl  ber  t)orIiegenbe 

Seite  9anb  gegliebert,  ber  fid^  mit  ber  (SntmidKung  ber  „$äbagogiI  als 
iffenfc^aft  t^on  ^eflalo^^t  bis  pr  @egentoart  im  3uf(tmmen]^ange  mit 
bem  Sultur^  unb  ©eiflesleben''  befc^ftfttgt;  in  ber  1.  tSlbteilung  lommt 
bie  Sntmidlung  beS  Kultur«  unb  ©eifleSIeben^,  in  ber  2.  bie  ber  toiffen« 
fc^aftlic^en  unb  in  ber  3.  bie  ber  empirifd^en  $ftbagogif  gur  ^arflellung. 
Obmol^I  biefer  9anb  fi^  an  ben  erflen  Sanb  anfc^Iiegt,  fo  fann  er  bo^ 
aud^  als  feibfldnbigeS  S3er!  betrachtet  loerben;  beSl^alb  ifl  in  ber  ©in«* 
Teitung  eine  Orientierung  über  ben  @tanb  ber  ^ftbagogi!  als  SBiffenfd^aft 
in  ber  8^i*  9^9^^««/  in  metd^er  bie  mit  ^eflalojji  beginnenbe  ^ertobc  in 
ber  Sntmidlung  ber  ^dbagogi!  einfe|t.  ®aS  beigegebene  ^nl^alt^tyex" 
^eic^niS  nebfl  bem  SRegifler  foKen  baS  9ud^  sugleid^  %n  einem  ^ad)'» 
fc^lagebud^  ma^en;  fie  ermdgfid^en  eS  auc^,  bie  Sntmitflung  einaelner 
Seile  ber  $ftbagogi!  ^n  derfolgen.  ^ie  Srllörung  ))]^iIofo4)]^ifc^er  ^uS« 
brficfe  foH  benjenigen  Sefern  eine  ^anbreid^ung  bieten,  benen  biefe  WuS« 
br&fe  nod^  nid^t  geläufig  finb.  ^aS  Ser^ett^niS  ber  Siteratur  gibt  bie 
Serfe  on,  bie  bem  Serfaffcr  neben  ben  im  Seyt  genannten  Driginal*- 

7* 


100  tßfibagogil. 

fd^riftcn  Bei  bcr  SJcarBcituitg  beiS  fflud^c«  al8  OucIIcn  gcbicnt  f^abtn.  (Hu 
flcIe^rtcS  SBcrl  tooUtt  bcr  fecrfaffct  nic^t  fd^rcibcn ;  bt^f^aVb  ^at  et  auc^ 
auf  bie  S^fügung  be$  bie  Sedbarfett  jltdrenben  unb  bad  S9uc^  t)erteuernbeit 
geleierten  "äppaxat^  öerjid^tet.     (I,  @.  6  ff.) 

4.  Dr.  91«  ttittae,  $rof.,  ^riebrid^  fibertoegS  ^runbrig  ber  (Befd^iil^te 
ber  ^fixlo^opf^it.  m.  Seil.  442  S.  IV.  %tü,  10.  «ufl.  704  @.  »erUn, 
(S.  @.  SRittler  &  @o(tt.    12  9DI. 

^er  III.  ^anb  bed  t^orliegenbed  SBerfed,  bad  auf  beut  Gebiete  ber 
®efd^i(d^te  ber  $l^iIofo})]^ie  eittjig  in  feiner  ^rt  ift,  bcl^onbelt  bie  ?^iIo- 
\opf)\t  ber  9ieujeit  bis  jum  ©nbe  bed  18.  gal^rl^unbertg ;  fie  beginnt  mit 
ber  (Erneuerung  beS  ^latoniSmuS  unb  enbigt  mit  Kant,  ^m  IV.  Sanb 
fommt  bie  ^l^ilofo^l^ie  üon  Sant  bis  gur  ®egenmart  }ur  Sar^ellung. 
3n  bem  ©erfe  mirb  eine  überfid^tlid^e,  aber  fel^r  audfül^rlid^c  3)arfteUung 
ber  ©efc^id^te  ber  ^^ilofopl^ie  gegeben,  in  n^eld^er  ha»  SBefentUc^e  f(!^art 
^erborgel^oben  mirb;  burc^  eine  einge^enbe  Ifllngabe  ber  Siteratur  toirb 
cS  möglid^  gemad^t,  fid^  mit  einjcinen  Seilen  eingel^enb  gu  befd^ftftigen. 
gebem.  Sanbe  ifl  ein  ^^ilofopl^en*  unb  Siteratoren-JRegifter  beigegeben; 
baburd^  toirb  baS  9u^  aud^  gugleid^  ju  einem  9{a(^fd^tagebud|. 

5.  Dr.  d^an  b.  iBrocfborff,  ^ie(S^efd^i(^te  ber  ^l^ilofop^ie  unb  bai»  Problem 
i^rer  »egretfli(^Ieit.    98  ®.    ^ilbed^etm  1906,  K.  Sajr.    8  9R. 

2)ad  S3ud^  ift  jur  (Einführung  in  bai  Qtubium  ber  @efd^i(^te  ber 
$]^iIofot)^ie,  jebod^  nid^t  für  ^nfdnger,  geeignet;  eg  be^anbelt  ba^  Problem 
ber  tÄusiegung  ber  einjelnen  großen  S)enler,  baS  ^ißroblem  be«  not* 
menbigen  ^ufammenl^anged  in  ber  (9ef(^id^te  ber  ^l^ilofo^l^ie,  bie  antilt 
^^lo^op^it  als  (Srunblage  bed  SSerflftnbniffed  ber  neueren,  bad  SSer«» 
ßänbnid  für  tyerf^(e)i4)te  i^rrtümer  burd^  ^inblid  in  bie  Srniebrigung 
ber  ^l^ilofop^ie  unter  bem  $rieflertum,  bie  ®runblegung  ber  mobernen 
Sftaturloiffenfclaft,  erläutert  bad  Begreifen  ber  unitjerfellen  SBed^feltnirhing, 
bad  Problem  ber  (S^ei^edmiffenfd^aften  unb  bad  äSefen  b^r  ©eele,  bad 
Problem  ber  Srienntnid  unb  il^rer  SegriffUd^feit. 

6.  Dr.  3.  f&.  Camerer,  $^iIofo|)l^ie  unb  92aturtoiffenf(i^aft.  158  6. 
@tuttgart  1906,  grand^fd^e  SSerlagd^anblung.    2  9^. 

3m  erften  Seile  gibt  ber  iBcrfaffer  eine  ®efd^i<^te  ber  $l^üofortic 
für  9{aturforfd^er,  b.  1^.  er  l^ebt  aud  ber  (S^efd^id^te  ber  ^l^ilofopl^ie  bi^ 
jenigcn  Satfac^en  l^ertjor,  wcld^e  für  ben  Q'Jaturforfd^er  befonberen  SBcrt 
^oben;  im  gmciten  Seile  befjjric^t  er  bag  Seelenleben  bed  SKenfd^en  im 
Sitzte  bcr  l^eutigen  9iaturmiffenf(|aft ;  im  britten  Seile  fommt  eine  Ober* 
fid^t  über  bie  Seigre  t)on  @toff  unb  Kraft  in  ii^rer  j[e|igen  (EntmidElung 
5ur  ^arfleltung.  @o  bietet  bie  Schrift  eine  ffiinteitung  in  bie  ^^ilo* 
fofil^te  bcr  @^egenmart  in  t)oIfdtümUd|cr  ^arfiellung.    (I,  26.) 

7.  (i.  6d|lltiber,  $(atod  $]^i(of  o^^ie  in  i^ten  toefentlic^en  gügen  bur(^  aud* 
getu&^Ue  ^bfd^nttte  ouS  feinen  €(^iiften  baxgeflellt.  201  @.  Stuttgart  1906,. 
(»teiner  &  Pfeiffer.    Qkb.  2,50  m. 

^urd)  audgetoal^lte  ^ftj^nitte  aud  ben  SBerfen  $Iatod  fu^t  ber 
Serfaffer  eine  gufammenl^angenbe  Kenntnis  t)on  $Iatog  Seigre  gu  ber* 
mittein;  gu  biefem  3^^^  0^^^  ^^  ^n  btt  (Einleitung  eine  furge  unb  über* 
fid^tlid^c  ^arflellung  ber  ^ntloicflung  ber  gried^ifd^en  ^l^ilofo^il^ie  Dor 
$(ato  unb  ftetlt  bie  Cluinteffeng  ber  ^latontfd^en  Seigre  in  i^rem  inncrett 
Sufammenl^angc  anfd^aulid^  bar. 


$äbagogit.  101 

S)er  Setfaffet  betrautet  bie  $^i(ofa|>^ie  bed  «tifioteied  bom  bUifc^en 
@tanb|)unfte,  befonberd  in  intern  tein  miffeafc^aftlid^en  Xeile;  aud^  tott 
nid^t  bicfer  beructeilenben  firttil  pfiimmen  fann,  toixb  für  feine  Se« 
urtetlung  bed  ^riflüteted  einen  grogen  @kminn  aia  ber  Settüre  bed 
Sud^ed  ^iel^en. 

9.  «niflunb  «itgttft  Oomeffrr«  <Dad  Itaffifc^e  3beal.  828®.  fiei«^)ig  1906, 
3.  Seitlcr.    7,50  SR. 

®ie  Sieben  unb  Äufföfec  ber  beiben  ©crfaffer,  bie  in  einem  Sanbe 
vereinigt  finb,  foHen  ber  Sjilbung  ber  ®egenmart  bienen;  fie  ge^en  bon 
ber  fibergeugung  auB,  baj^  eine  Erneuerung  ber  beutfd^en  99ilbung  fid^ 
üodjie^t,  in  meld^er  bad  flaffifc^e  3beal  eine  Stelle  finben,  aber  anberd 
öcrmittelt  »erben  muß  njie  fcit^cr.  ®ie  Serfaffcr  glauben,  „bafe  bie 
SBirfung  beg  gried^ifc^en  ®eijic3  eine  no(^  tiefere  merben  mirb  al8  frül^er", 
itnb  bag  ed  „auc^  in  {Religion  unb  SRoral  borbilblic^  merben  unb  fo  bie 
beutfc^e  fiultur  gu  einer  Sinl^eitlid^feit  führen  mdge,  bie  il^r  bü^  jle|t 
gefehlt  ^at".  9iid^t  alle  fiefcr  merben  biefcr  STuffaffung  ber  Berfaffer 
ttitb  befonbetd  au^  berjenigen  be^  Sl^ifientumd  ^uflimmen;  bennod^ 
enthalt  bod  S3ud^  fel^r  bead^tendmerte  Qkbanlen. 

10.  Sot^or  Vrtfger-Saffmiogel,  «uS  ber  (0ebanfen»eIt  großer  ^eifler. 
Stuttgart,  n.  fitt^. 

Ser  Umfang  bed  Silbungdftoffed  mäciifl  immer  mel^r;  aud^  bem 
^letgigßen  i{l  ed  nic^t  mdglid^,  i|n  einigermaßen  gu  bel^errfc^ien.  Salier 
geigt  pc^  ^ier  in  ber  S5efc|rdnfung  ber  SD'Jeijler!  Unb  bieg  red^tfertigt 
ou^  bie  borliegenbe  Sammlung  bon  ^udtual^Ibftnben  „auB  ber  ®eban!en'* 
melt  großer  ®eißer''.  Sd  finb  nieblid^e  Sönbc^en  in  id^öner  ^u^flattung, 
bie  und  l^ier  borUegen;  in  jebem  berfclben  mirb  als  Sinfül^rung  eine 
SßioqtapJ)it  unb  Sl^aralteriflil  bed  betreffenben  großen  (Sleifled  geboten, 
bann  folgt  eine  forgfftitige  unb  ))Ianmftßige  Sudma^l  aud  ben  @d^riften 
berfclben.  ^Süen  Steigen  'eröffnet  ßoltaire,  bearbeitet  bon  Dr.  St. 
©(^irmad^er  (362  S,,  2,50  9R.) ;  in  ber  Einleitung  gibt  ber  Bearbeiter 
gunüd^ft  einen  OberblidC  über  bie  politifc^en,  red^tlid^en,  mirtfd^aftlic^en 
unb  fird^Iic^en  Ser^&Itniffe  gu  Soltaired  S^%  iur  3^^^  ^^^  abfoluten 
Adnigd^errfd^aft;  benn  nur  bon  biefem  ^intergrunbe  aud  finb  bie  hierauf 
folgenbe  Sebendbefd^reibung  unb  bie  ^udmal^I  anB  feinen  Schriften,  nad^ 
fa(|Ud^en  ®efi(^td4)un!ten  georbnet,  gu  ber^e^en.  3n  biefer  ^udtoa^I 
iß  bod  Ergebnis  bon  SoUaired  Sebendarbeit,  bie  religidfe  Senlfreil^eit 
unb  Sutbung,  niebergelegt ;  fie  fidlem  feinen  Einfluß  auf  bie  fernfle 
92a(^A>eIt  daneben  aber  ^at  er  nod^  mertbolle  ®ebanlen  über  $^iIo^ 
fot^l^ie,  92aturmiffenfc^aft,  @efd^id^te,  Siteratur  ufto.  audgeft^roc^en;  aud^ 
oott  il^nen  bietet  ber  mit  einem  9legißer  berfel^ene  Sanb  eine  ^udmal^ 
igm  2.  Sdnbc^en  mirb  und  Seffing,  bearbeitet  bon  Dr.  ^apt>fiein^ 
geboten  (295  @.,  2,50  m.);  nad^  einer  Einleitung  (Seffingd  ^erfdnlic^ 
feit  unb  feine  @d^riften)  bietet  und  ber  Bearbeiter  eine  ^udmal^I  aud 
Seffingd  @d^riften  über  „9teIigion  unb  Zl^eologie'',  einf^ließlid^  bed 
„^atffan",  aud  „@efd^id^te  unb  Sritif  bed  X^eaterd'',  aud  „Silbneret 
unb  ^oefie",  aud  ber  „lel^rl^aftcn  3)id^tung"  (Epigramm,  fSfabcI),  aud 
„E^arafteriflifen",  einfd^Iießttc^  „SKinna  bon  9arn|elm",  aud  „ScBend* 
»eid^cit  unb  ®eltanf(^auung"  unb  enblid^  ciniged  über  Seffingd  „tjer«* 
fSnltd^e  Eigenart'';  ein  Stegißer  erleichtert  bad  9lad^fd^Iagen.  Banb  III 
befd^ftftigt  fic^  mit  bem  betannten  9(merifaner  Emerfon,  bearbeitet 


102  ^ßäbagogif. 

t)on  Dr.  g.  gruben  (280  ©.,  2,50  TO.),  bct  eine  !urjc  SebcngH^rcibung 
bem  93anbe  üorauSfd^idt;  bie  tual^re  fiebeniSgefc^id^te  btefed  ^^ilofop^en 
ift  jebod^  in  ben  Sagebüd^ern  bedfelben  entl^alten,  bie  eine  %ülU  Don 
SBele^rung,  Zroft  unb  Anregung  entl^alten.  ^vl^  ij^nen  merben  im  2.  Zeit 
beiS  Sud^ed  bie  )t)eTtt)oUflen  Xeile  bargeboten;  fie  finb  nad^  fac^Iic^en 
@efic^tgpun!tcn  georbnet  unb  mit  Öberfc^riften  öerfe^cn,  bie  ben  »cfcnfc» 
liefen  3n^<^It  ber  einjelnen  ^]^oridmengru:p))en  ungefäl^r  be^ei^nen.  2)enn 
ba  (Smerfon  feine  (Sffa^i^  unb  SReben  au^  Xagebuc^noti^en  ^ufammeu'* 
[teilte,  fo  finb  in  ben  im  üorliegcnbcn  Su^e  enthaltenen  Äbfc^nitten 
bit  Oerfd^iebenartigften  93etrad^tungen  unb  S3eobad^tungen  tagebuc^artig 
aneinanbergerei^t;  i^r  J^^^^^It  erfrifd^t,  benn  er  {lammt  aud  ber  92atur 
uttb  bem  ®emüte.  Sem  Sanbe  ift  ein  Sfiegifler  beigegeben.  Sanb  IV, 
bearbeitet  t)on  ®g.  Saffon,  gibt  in  ber  Einleitung  eine  Sl^arafterifli!  Oon 
Segel  unb  feiner  ^^ilofopl^ic,  unb  bann  einen  Überblidt  über  feine  ®c* 
banfenmelt  in  Slugaügen  aug  feinen  SBerlen  (300©.,  2,50  SW.);  auc^ 
i^m  ifl  ein  Siegifter  beigegeben. 

11.  0.  ^trli^ait,  ^erberft  ^^ilofo^i^ie.     809  @.     fiet^^ig   1906,  $Dürrf4e 
f^udfy.    8,60  9k. 

^then  ©d^iUer  (Sül^nemann^  ©d^iUerd  ))]^itofo>](|if(^e  ©d^riften  unb 
©ebid^te)  unb  @oetl^e  (^e^nac^er,  @oet^eiS  $(|iIofo()|ie)  flelU  bie  Ser" 
lagdbuc^^anblung  nun  aud^  Berber;  mir  lonnen  baS  nur  freubigfl  be^ 
grüben,  mag  aud)  bie  flrenge  ^riti!  nod^  mand^eg  an  biefen  Bearbeitungen 
audgufe^en  fjahtn.  SBenn  nur  einmal  unfere  Ilaffifd^  gebilbete  äBelt  biefe 
S3ü(|er  flubieren  mürbe,  bann  mürbe  fie  auc^  fc^on  mettergel^en ;  htm 
Solfdfd^ullel^rer  raten  mir  ed  bringenb.  SBer  fic^  mit  ber  Sntmicflung 
ber  SBelt^  unb  Seben^anfc^auungen  im  18.  unb  19.  S^tl^rl^unbert  ein^ 
ge^enb  befannt  mad^en  miU,  barf  an  $erber  nid^t  t^orüberge^en.  3n 
ber  Einleitung  {lellt  ber  Serfaffer  fur^  bie  S3ebeutung  Oon  ^erberd 
$]^Uofo4)]^ie  unb  beren  Entmidlung  unb  bad  Serl^dltnid  $erberd  5u  £ant 
bar  unb  gibt  bie  mic^tigflen  SBerfe  über  Berber  unb  feine  ^^Uofop^ie  an; 
fobann  gibt  er  eine  ^uSmal^I  au^  feinen  ©d^riften,  unb  §mar  be^üglid^ 
ber  ®runblagcn  oon  Berber«  ^l^ilofopl^ie,  feiner  ®cfc^id^te  unb  feiner 
9teIigiond^^iIofo))^ie ;  enblid^  finb  bem  %uc|e  nod^  Erläuterungen  unb 
ein  Ser^eic^nid  ber  9^amen,  Segriffe  unb  ©ad^en  beigegeben. 

12.  St.  SorCftnUor,  l^ant,  ©d^iUei,  @oet^e.    294  @.    fiei^a^g  1^07,  5|yfircf<te 

3n  einer  SRei^e  oon  STbl^anblungcn,  bie  bereit«  etnjeln  crfd^ienen, 
aber  an  ber  §anb  ber  Ergebniffe  ber  neueren  gorfd^ungen  überarbeitet 
morben  finb,  merben  bie  ^fe^ie^ungen  Oon  ©d^iUer  unb  ©oetl^e  ju  Sant 
eingel^cnb  bargelegt,  ^m  erflen  Icü  finb  ©rfiider  unb  ftant  ©cgen^anb 
ber  ^Betrachtung;  in  ber  erfien  ^b^anblung  fommt  ©d^iller«  Entmicflung 
im  SSerl^ältnid  ^u  ftant,  in  ber  gmciten  unb  britten  ba«  Cerl^oltniö  t)on 
©t^illcr«  Et^if  p  berjenigcn  ftant«  jur  Sarflellung.  3m  gmeiten  SCcU 
mirb  ©octl^c«  |)l^iIofot)l^if(^e  Entmidlung  unter  befonbcrer  Scrütffid^ttgung 
feine«  8er^ältniffe«  ^u  ftant  bargeflellt.  5)a«  Su^  bilbet  eine  mert* 
OoIIe  Ergänzung  ^u  ben  ©c^riften  üon  ftül^ncmann  (©d^illcr«  ^l&ilofop^ic 
ufm.)  unb  §ei)na^er  (®oet]^e«  ^]^iIofot)]^ie)  unb  berbient  oollc  Sea^tung. 

18.  (i.  Upliue«,  $rof.,  ^ant  unb   feine  Sotg&nger.    93a«  mir  Hon  i^nen 
lernen  lönnen.    836  ©.    ßcipjig,  2R.  ©einpu«  «Rac^f.    6,50  SK. 

Ser  aSerfaffer  legt  bar,  mic  ftant  Oon  feinen  Sorgängem  ^cr  ^u 
oerficl^en  unb  in  melier  §infid^t  er  ju  berid^tigen  unb  ju  ergangen  ift; 


5ßäbaflOfliI.  103 

biefer  Serid^ttgung  unb  Srgdnjung  t{l  bad  9u(^  l^au^tfdd^Iid^  geh^ibmet; 
in  biefe  ^Darlegungen  ifl  aud^  eine  überfic^tlid^e  S)ar^etlung  beiS  @^flemd 
ber  Santfc^en  $][|iIofo))]^ie  eingefc^Ioffen,  an  totiä^t  fid^  bie  fritifd^en  Qx^ 
ortentngen,  Berichtigungen  unb  Srgänpngen  anfd^Hegen. 

14.  Dr.  0»  Sbntunbt  ^et  $rofefforenfant  126  @.  (S^ot^a  1906,  (S.  $. 
^tenemann.    2,40  SR. 

Dr.  SRomunbt  l^at  in  mel^reren  @d^riften  t)tx\ud)t,  Stant^  gefamte 
Semunftfriti!  in  neuer  t^orm  bar^ußeUen  unb  fo  bem  Serfiftnbnid  näl^er 
}u  bringen;  mit  ber  k)orIiegenben  @d^rift  bringt  er  biefen  Serfuc^  ^um 
»bfc^Iug. 

15.  S|.  eimmel,  ftant  unb  ©oet^e.  71  @.  mit  18  «bbilb.  Oerltn  1906, 
Baib,  a^arquarbt  &  (£o.    Qkh.  1,50  SR. 

^Qd  fein  au^geflattete  Sanbd^en  entl^ftlt  eine  geifheid^e  Erörterung 
über  bie  SSelt«»  unb  Seben^anfc^auungen  ))on  $ant  unb  ©oetl^e  unb  beren 
Sejie^ungen  jueinanber. 

16.  Dr.  JD.  fiebert,  91.  ©c^open^auer.  @ein  p^ilofop^ifd^eiS  @Qfiem  naä^  bem 
^oupttoert:  ,,^te  IBelt  afö  SBiUe  unb  SorfleHung''  borgefü^rt.  182  @.  @tutt« 
gart  1906,  (^reiner  &  Pfeiffer.    &th,  2,50  9^. 

9^ad5  einer  orientierenben  Einleitung  gibt  ber  Herausgeber  eine  leidet 
faglic^e  Sarfledung  t>on  @d^o)9en]^auerd  $l^iIofop|ie  an  ber  ^anb  bed 
^auptmerfeg  „^ie  äBelt  aU  SBilte  unb  Sorflellung'^  inbem  er  ben  ^nf^alt 
üielfac^  5ufammengebrdngt  unb  umfd^rieben,  in  allen  d^aralteri{lifc|en 
Steilen  aber  mdrtlic^  n)iebergibt. 

17.  Dr.  S.  C  ^linf,  ©d^openl^auerS  ©eelentvanberungi^Ie^re  unb  il^re 
Ottellen.    104  @.    Sem  1906,  6(^eitlin,  ©pring  &  So.    1,50  3H. 

Sic  ©d&rift  befpric^t  bie  Ouellcn  ber  ©d^open^auerfc^en  ©eelenttjan* 
berungdle^re,  {lellt  biefelbe  bann  bar  unb  gibt  enblid^  eine  ^ritil  berfelben. 

18.  Dr.  %.  Sflimantt,  50te  intelleltuelte  Vnfd^ouung  bei  ©^open^auec 
88  @.    Sern  1906,  ©(^eitlin,  Spring  &  So.    1  9». 


5S)er  ®egen{lanb  mirb  t)om  8er 


affer  bargefiellt  unb  fritifd^  beleud^tct ; 


t)oian  ge^t  ber  Erörterung  eine  l^iflorifd^e  uberfid^t. 

19.  S.  8iditettber0tr,  $rof.,  Heinrich  $eine  aU  Genfer.    812  S.    5Dre8ben 
1906,  S.  meiBner.    5  SR. 

Kon  feinem  $^i(ofop]^en  unb  Sid^ter  lann  man  mit  ©d^iller  mit 
fo  oiel  Stecht  fagen:  Son  ber  Parteien  ^ag  unb  ®unfl  ufm.  als  bon 
§eine;  man  braucht  ^ier  nur  auf  ba^  neufle  SBert  über  ^eine  t)on  SCboIf 
Sortetd  ^in^umeifen.  „©elbfl  bie,  meldte  feinem  S)id^tergeniui$  l^ulbigen 
unb  ol^ne  Umfc^meife  anerlennen^  bag  er  einer  ber  intereffanteflen  E|a^ 
rafterldpfc  ber  beutfd^en,  ja  ber  SBeltliteratur  mar,  verurteilen  ben 
9tenfc^en  §eine  mel^r  ober  meniger  ftreng." 

20.  Dr.  fd.  9An^  griebric^  Hebbel  aU  Denier.    119  @.    »ien  1906,  ^. 
S^raumfifler.    2  9DI. 

Obmo^I  ^ehbtl  bei  feinen  p^ilofopl^ifc^en  ©tubien  nid^t  met^obifc^ 
SU  SBerfe  ging  unb  nid^t  ben  SBeg  beS  f^flematifd^en  ©tubiumd  manbelte, 
fo  möffen  mir  bod^  über  bie  ©elbflänbigfeit  feiner  pl^ilofop^ifc^en  Snfid^ten, 
feiner  SBelt^  unb  SebenSanfd^auung  flaunen;  er  l^at  fie  meniger  burd^ 
e;afted  Sienfen  a(d  burd^  S^ttuition  gemonnen.  Er  l^at  fie  info(gebeffen 
auG^  nic^t  f^flematifc^  entmitfelt  unb  bargeftedt;  ber  Serfaffer  bed  \)ox^ 
liegenben  S3ud^ed  aber  l^at  bie  biedbejüglid^en  Sugerungen  and  feinen 


104  ^SbaQüQil 

fßtxhnf  Sriefen  unb  ZaQthüä^tvn  ^ufammengefleOt  unb  geotbnet  $im 
erfhn  Seile  erdttert  er  ^ebbetö  Ser^ltntd  gut  Sletapl^^fit;  im  ameiten 
Zeil  gibt  er  eine  5&arfieUung  t>on  ^ebbeliS  tfll^etil. 

21.  Dr.   Cr.  f&\üt,  3)artoiniS  SBeltanfcl^auuitd  üon  i^m  felbfl  barge^ellt 
219  €.    ^etlbconn  1906,  (E.  @al^.    2  SR. 

S)ad  Dorliegenbe  S3ud^  ifl  ber  1.  S3anb  einer  ©ammlung  t>on 
©d^riften,  »üclc^e  „bie  gü^rer  ber  geijKgen  ©trdmungen  ber  (Segenioort" 
}ur  ^arfleUung  bringen  unb  mit  ben  @d^riften  ber  3)enler  unb  ben 
Sbeen  berfelben,  bie  auf  unfere  moberne  unb  religiöfe  SSeltonfd^auung 
@influg  gewonnen  l^aben,  belannt  ma^en  folt.  @d  ifl  eingeleitet  ton 
Dr.  93.  ^iUe,  ber  aud  ^armind  Schriften  ben  (Stoff  gefammelt  unb  il^n 
bann  ^u  einem  einheitlichen  Sanken  ^ufammengefleUt  ^at,  fo  bag  in 
bemfelben  ^artuind  n^efentlid^e  ^betn,  feine  SEBeltanfd^auung,  jur  ^ar«» 

fieUung  bmmt;  d^aralteriflifd^e  Slbfd^nitte  auS  feinen  Sriefen  nnh  Sudlern 
inb  logtfd^  5u  einer  Sinl^eit  5ufammengefügt,  bit  bad  SBefen  bed  ^ar^ 
miniSmu^  wiebergibt.  5tacl^  einer  Einleitung  ifi  ber  ©toff  in  folgenbe 
^[bfd^nitte  geteilt:  1.  Steligidfe  SSeltanf d^auung ;  2.  Sie  Sntfte^ung  ber 
Slrten;  3.  SDie  ^Tbfhrmmung  ber  SWcnf(^en;  4.  Anfänge  bed  gciptgen 
Sebcn«;  ö.  ©ittlid^e  ftuttur.    (1,22.) 

22.  3.  (i.  H.  ttrottdufl,  »üd^er  ber  äBeid^eit  unb  ©^dn^eit.    ©tuttgost 
1906,  (Steiner  &  Pfeiffer.    Oleb.  ie  2,50  971. 

Son  biefer  ©ammlung  finb  im  tuerftof fenen  ^jdfyte  Don  ber  III.  ©erie 
eine  Ängal^I  ^änbt  erf(^ienen,  bie  fid^  bencn  ber  I.  unb  II.  ©erie  eben* 
bürtig  an  bie  ©eite  flelten;  mir  l^aben  einzelne  bation  fd^on  ht\pxoä)tn. 
Unter  il^nen  befinbet  fi(^  auc^  eine  ^uSmal^I  auS  btn  ©d^riften  Don 
„S)orttjin",  meldte  %  ©eliger  DcronPaltet  unb  mit  einer  Einleitung  Der* 
feigen  Jot  (213  ©.,  gebb.  2,50  SDl.).  3)ag  f&au^tgewid&t  l^at  er  auf  bie 
beiben  grunblegcnben  9Berfe :  „®ie  ©ntflel^ng  ber  ^rten"  unb  „3)ie  9(b^ 
^ammung  be^  STlenfd^en''  gelegt;  biefer  liuitoaJH  fd^Iiegt  fid^  nod^  eine 
an^  Karmins  übrigen  ©d^riften  an.  Sie  ^norbnung  bed  audgemal^lten 
©toffed  ifi  fo  getroffen,  bag  eine  fortlanfenbe  Sarflellung  bed  (Sefamt'« 
inl^aited  ber  SBerle  gegeben  mürbe,  teitd  mit  ben  SBerlen  Karmins  felbß, 
tcilg  in  jufammenfaffenben  5lnalt)fen  ganjer  Äapitel  ober  einzelner 
OTfd&nitte.     (1, 22.) 

28.  M.  INntfffer,  92ie)^fd^e  aU  aRoralifl  unb  ^c^riftfleller.   106  @.   Sena 
1906,  (S.  Sieberid^S.    2,50  9». 

Sag  9lie6fd^e  nid)t  leidet  ^u  beurteilen  i{l,  jeigt  bie  groge  S^f^i  ber 
äBerle  über  i^n;  fafi  iebed  fud^t  il^n  Don  einer  neuen  Seite  gu  erfaffen. 
Scr  SScrfaffcr  ber  Dorliegenbcn  ©d^rift,  ber  auf  bcm  ®ebiete  ber  9liic|fc^e- 
forfd^ung  bereite  einen  9lamen  l^at,  bringt  l^ier  eine  ^n^aj^I  ^b^anblungen 
über  9iietfc^e  aU  9JioraIifi  unb  ©d^riftfteller,  bie  geeignet  finb,  baju 
beizutragen,  9^ie^fd^e  koirflid^  unb  gan^  lennen  5U  ternen. 

24.  Dr.  6.  (SAftfer*  $rof.,  fjfr.  (£.  D.  SRor^oto;   ein  Otib   feined  £e6en«  unb 
SSttfeib».    100  ©.    (^terdlol  1906,  (£.  »erteldmann.    1,50  m, 

„Sie  bidl^erige  Siteratur  über  t^.  @.  Don  {Roc^om  lägt  eine  fritifd^ 
gearbeitete  ^ioQxap^ie  burd^oud  Dermiffen  unb  franft  augerbem  an  einer 
gcwtffen  Einfeitigfeit,  inbem  fie  über  bem  ^äbagogifc^en  bie  Dicifcittg 
^umamtär^national^öfonomifd^e  Sätigleit  Slod^omd  fafl  DöIIig  auger  ad^t 
Idgt'' ;  ba^er  j^at  ber  Serfaffer  Derfuc^t,  in  beiben  ^Je^iel^ungen  auf  ®runb 
neuer  Duellen  S'ieueä  ju  bringen.    (1,  ©.  8/10.) 


$Sbagogit  105 

25.  $.  ftfttatlP.  Q(efamme(te  ttb^attblungeti  %ux  6o5^iaI|)&ba0O0iI.  1.9Cb« 
teiluna:  Qtftanfc^ei».  510  @.  ©tutteart  1907,  ^.  {^ommanni»  SSerlag. 
8,50  IR. 

C^in^elnc  bet  l^tet  ^ufammcngejltenten  ^(Bl^anblungen  finb  beteitd 
gefonbert  erfc^ienen;  anbete  finb  neu.  Stnge^enb  finb  $efla(o5}i,  &ant 
tmb  $erbaxt  nad^  i^ren  )?|^iIofo))]^if^en  unb  t>äbagoQifd^en  Wnfc|auungen 
an  fi^  unb  in  il^ren  Se^iel^ungen  gueinanber  bel^anbelt;  bie  £ritil  fe|t 
befonberd  Bei  ^etbart  fd^arf  ein,  befonberS  in  ben  ,,neuen  Untetfuc^ungen 
fibcr  Iperbart«  ®runbfegung  ber  ©rgie^ungäfel^re".    (I,  10/14.) 

26.  SL  M^ttx,  21.  ^ieflecmegi^  SBegkpeifer  )ur  Silbung  ffir  beutft^e  Setter. 
7.  üerm.  «ufl.    396  @.    grtönffurt  a.  SW.  190i5,  SW.  ^ieiletweg.    3  SW. 

9?ur  ber  1.  Sanb  öon  ®teficrttjeg8  SBegmeifer  liegt  l^iet  üot;  er 
enthalt  bog  SBefentlid^e  bon  S)icflermcgg  })äbagogifcl^en  Slnfic^ten.  3)ie 
neue  2(ufla^e  ifl  l^infic^tlid^  bed  2:e;ted  unberänbert  geblieben;  ber  lite^ 
rarif^e  letl  ip  bagegen  burc^  2lnfü|jrung  einiger  neuerer  SBerle  öer«* 
me^rt  toorben,  lann  aber  tro^bem  nid^t  ben  ^f)rrucl^  erl^eben,  einen 
fibcrblid  über  bie  Strömungen  unb  Setpegungen  auf  bem  ®ebiete  ber 
^dbagogil  ^u  geben. 

27.  Dr.  9.  fßthtt,  %it  ^iftbagogifd^en  (Siebanlen  !Rie6f(^ed.  169  @. 
2t\ppxQ  1906,  S.  SBunberlid^.    ®eb.  2,50  9». 

3)ie  })äbagogifd^en  ©ebanfen  Stiejft^eg  finb  in  fac^funbiger  SBeifc 
im  3Mf«ntmcn$ang  mit  feiner  SJelt*  unb  SebcnSanfd^auung  bargejlerit 
nnb  fritiftfi  bctrad^tet;  menn  auc^  9iietf^e  nic^t  ju  ben  jünftigen  $dba* 
gogen  gerechnet  »erben  fann,  fo  entl^alten  feine  ©d^riften  bod^  eine  güllc 
g(m§  eigenartiger  ®ebanfen  über  ^dbagogifd^e  Probleme,  bie  fel^r  ber 
8ea(^tung  nerbienen.  Sd  ifl  bal^er  ju  begrüben,  bag  Dr.  SSeber  fie  ^u 
einem  einl^eitlid^en  ®an^en  t)erf(|nu>l^en  unb  fo  Weiteren  Greifen  )u^ 
e&ttgli^  gemacht  l^at;  er  f^at  fie  aber  oud^  gefic^tet  unb  einer  tritifd^en 
Seirat^tung  unterzogen.     (I,  14/21.) 

28.  Ctto  Sifdier,  £eben,  ©d^riften  unb  Oebeutung  ber  toic^tigflen  $aba-> 
gogen  b.ii(  gum  ioht  ^t^alo^^ii,  4.  9ufl.  bearbeitet  k)on  fft,  @<^ula. 
226  @.    mtetilo^  1906,  (£.  Säerteldmann.    3  m. 

29.  K.  ^ilpiila,  Seben,  ©d^riften  unb  SBebeutuna  ber  »id^tigflen  ^Aba« 
gogen  bed  neunae^nten  Sa^r^unbertS.  296  (3.  O^flterdlo^  1906, 
S.  Bertelsmann,    3,50  2)2. 

2)ie  bciben  Sudler  follen  bem  gjaminanben  bei  ber  SSorbereitung 
^anbreic^ung  bieten;  fie  fdnnen  bieS  mit  Srfolg  tun,  menn  an  ber  $anb 
rinel  umfang*  unb  in^altreic^en  SBerfeS  ber  ©efd^ic^te  ber  $äbagogif 
imb  einzelner  OueHeufd^riften  ein  einge^enbeS  ©tubium  öorl^ergegangen 
ifJ.  3fl  ba^  nid^t  ber  galt,  fo  ^at  bai8  durcharbeiten  ber  borliegenben 
Sucher  feinen  SBert.  S)ic  Serfaffcr  geben  genaue  ©licbcrungen  beS 
Sn^alteS  ber  mid^ti^flen  ))äba^ogifd^en  ©d^riften  unb  eine  §ufammen* 
^üngenbe  gebvänate  unb  ilberftd^tlid^e  S)arflellung  il^rer  ^erngebanfen, 
toel^er  audb  fritifd^e  Beurteilungen  beigegeben  finb.  Qm  einzelnen  lann 
man  ^udflellungen  an  bem  9u%e  ma^en.  befonberS  be^üglicl  ber  Mu^" 
toaijii  bed  ©toffed  unb  ber  Iritifc^en  SSetrac^tungeU/  bie  oft  red^t  einfeitig 
bom  ürc^Iid^en  ©tanbt)unlte  gefc^e^en. 

SO.  «.  tBetfi,  $rof.,  Ouellenbuc^  für  ben  Unterrid^t  in  ber  $ftbagogif 
m  öflerreid^fd^  Se^r«  unb  Se(rennnen«9ilbungi»anflalten.  192  @.  26  Qlb* 
Mttmngen.    SBien  1906,  «[.  $i(^Ier»  Wtot.  &  ©o^n.    2,50  2St, 

2)ad  DorHegenbe  OueUenbud^  foU  ntd^t  blog  ben  Unterrid^t  in  ber 
^ifiorifc^n  $öbagogiI^  fonbern  ben  in  ber  ^dbagogif  überl^anpt  unter« 


106  $&bagogtf. 

ßü^en ;  ed  follen  alfo  aud  il^m  aud^  im  Snfc^Iug  an  bte  (Srgtel^ung^  uitb 
Unterrid^tdlel^re  entff^rec^enbe  Kapitel  gelefen  tuetben,  toad  burc^  bad 
bcigcfd^Ioffcnc  ©ac^öcrjcic^nig  erlcid^tcrt  lucrbcn  foll.  3)cn  einjelnen 
Ducircnjlücfcn  finb  litcrarifc^c  9Jotijcn  Betgefügt.  3n  einem  Cuellen" 
buc^c  für  ,,öjlerreici&tfc^e  Seigrer*'  unb  £c]^rerinnen*8übung8anflalten"  follte 
aud^  ^itted  eine  Stelle  finben,  ^umal  S'e^r  aud^  barin  bebad^t  ifl;  ber 
Kaum  baju  lie^e  fid^  burd^  ^uSfd^eiben  üon  minbertoertigem  Stoffe 
(^latottg  $]^äbon,  ^rijloteleg'  ^olitif  u.  a.)  leidet  finben. 

31.  C.  Seidnrr,  Dr.   ^empel,  ©c^ulrat,  ftgl.  IBeairtefd^uIinfpehor  in  fiet|)dtg 
1874—1897.    158  @.    fieipaig,  tl.  Strauc^.    2,50  92. 

(Sine  ^hjal^I  Silber  aud  ben  pdbagogifc^en  9(nfd^auungen,  ber  Xatig^ 
feit  unb  bem  Zthtn  eined  Schulmannes  finb  gu  einem  9u(^e  Dereinigt 
morben. 

82.  le.Sditoara^&iuptU^rer,  (S(ef(^i(^teber  tarUrul^erlBoIfSfc^ttle.  226@. 
AatUru^e  1905,  3.  Sang.    3  92. 

2(uf  @runb  ber  einfc^Iägigen  ^Ittn  unb  anberer  Ouellen  gibt  ber 
SSerfaffer  ein  Silb  ber  Sntmidlung  beiS  Soltefc^ulföefend  in  Karföru^e 
t)on  ber  ©rünbung  ber  Stabt  bi^  1905. 

83.  %  84ul)e,  ^(^ulbireltor,  ^ad  ^redbner  Soltdfd^ulmefen  im  18.  3a^r- 
(unbert.    91  @.    Xredben  1906,  O.  &  ft.  SSeder.    1,25  91. 

^n  ber  ^anb  ber  duellen  l^at  ber  Serfaffer  bie  92eubegrünbung 
bed  ^reSbener  SoIfgfc^uImefenS  5u  beginn  bed  18.  Sa^rl^unbertd  bar« 
gefteHt;  eS  bilbet  einen  mertt)onen  Seitrag  nic^t  nur  )ur  ©efd^id^te 
bed  fäc^fifd^en,  fonbern  auc^  bed  beutfd^en  SSolföf^uIluefend. 

34.  9r5.  fBeigl,  Sedier,  5S)ie  @c^ul$ufianbe  Säuernd  bei  feiner  (Erhebung 
Sum  tanigrei^    64  S.    fOtünd^ta  1906,  3.  3.  fientner.    80  $f. 

^uf  ®runb  üon  GueUen  l^at  ber  Serfaffer  ein  Stüdt  ber  ®efd^i(^te 
beg  ba^rifc^en  Sci^ulmefeng  bearbeitet  unb  bamit  einen  toertöoHen  Sei* 
trag  gur  Sd^ulgefd^id^te  geliefert. 

35.  Zt.  3ittt  ^te  SoI(df(^uIe.    96  @.    16  «bbilbungen.    »erlin,  $.  ^illger. 
30  $f. 

•  ®a8  Sc^riftd^cn  ifl  in  ^illgerä  Sammlung  iUufhierter  Bolföbüd^er 
erfd^ienen  unb  gibt  bem  Saien,  tvof^i  aud^  mand^em  Seigrer,  einen  Sinblic! 
in  bie  @ntmid(ung,  Stellung  unb  Aufgabe  ber  SoIföfd^u(e  in  ben  mic^^ 
ttgflen  Sulturflaaten. 

36.  SL  (mt^atbt,  9ieftor,  Unfer  ec^ul^efen.    132  6.     Stuttgart  1906,  (E. 
$.  S^oril^.    &tb.  1  92. 

S)er  gefc^id^tlid^e  Öberblidf,  »eld^en  ber  SSerfaffer  feinen  5)arlegungen 
öorauäfd^icft,  iji  lüdfen^aft;  \)on  ber  SKcaftion  ber  SKitte  be«  19.  3aV 
l^unbertS  fpric^t  er  gar  nid^t.  ^m  jmeiten,  umfangreid^flen  Seile  gibt 
ber  Serfaffer  na^  einer  orientierenben,  baS  ®emeinfame  l^erk>or^ebenben 
Einleitung  einen  Überblid  über  bie  gegenn^ärtigen  3u{l&nbe  auf  bem 
®ebiete  bed  SSoIfdfd^uK  bed  l^dl^eren  Sd^ul^  unb  beS  ^ot^fd^ulmefend ; 
bag  ^ier  nid)t  immer  ber  neuefie  3uflanb  berüdCfic^tigt  ifl,  laj^t  fit^ 
entfd^ulbigen. 

37.  Dr.  (Seiler,  $rof.,^efd^id^te  bei»  beutfd^en  Unterrid^tiSmefeniS.  2XeiIe. 
116  unb  122  S.    fieipaig  1906,  (^.  3.  O^öfd^en.    O^eb.  1,60  SR. 

3m  1.  Sänbd^en  gibt  ber  Serfaffer  tint  überfid^tlid^e  SarflcIIung 
ber  Entmidflung  bed  beutfd^en  Unterrid^tdmefend  t>on  Anfang  an  bid 
5um  (£nbe  bcg  18.  S^l^l^^unbertS,  im  gleiten  Uon  ba  big  jur  ©egcntoart; 


^äbagogil.  107 

ber  @c^h)etf unft  liegt  bei  i^m  in  ber  (Snttuidlung  bed  l^o^eren  Bä^uU 
toefenS,  toftl^renb  bad  Solföfd^ultuefen  nur  nebenbei  berüdCfid^tigt  toirb. 
^an  iann  bem  Serfaffet  nid^t  ^uflimmen,  toenn  er  im  9(nfd^Iu|  an  bie 
£dtigfeit  bed  SuItudminifleriS  f^alt  fagt:  „^n  bemfelben  ®eiße  ift  bann 
öon  bcn  SKiniJletien  (Sollet,  Söffe  unb  ©tubt  meitergearbeitet  tooxben"; 
benn  namentlich  bei  bem  leiteten  ifl  tyon  %aiU  ®ti\t  auc^  nic^t  ein 
^ouc^  2u  l^erfpüren. 

88.  %t.  Vanlfnt,  $tof.,  5{)a8  beutfc^e  SStlbungiStoefen  in  feiner  aefd^id^t« 
liefen  (Entioicflung.    192  @.    fMpm,  9.  ®.  3:eubner.    ®eb.  1,25  SR. 

Suf  engem  9taum  fuc^t  ber  Serfaffer  eine  überfic^tlic^e  ^arflellung 
ber  Sntmicflung  bed  beutfc^en  SilbungSmefend  ju  bem  Qtotät  gu  geben, 
„hai  baraud  nic^t  nur  für  bie  SrfenntniS  ber  Sergangenl^eit,  fonbern 
andf  für  bie  Sinfid^t  in  bie  Sage  ber  @egenmart  unb  bie  t^orberungen 
ber  3ii^unft  einige  fjrud^t  ermac^fen  fönne".  ^uf  eine  bilbl^afte  3)ar* 
ßedung  be^  3u1it&nbli(^en  unb  $erfdn(i(^en  mug  er  babei  allerbingd  ber^* 
sichten;  bie  grogen  Stid^tlinien  treten  aber  fd^arf  ]^ert)or  unb  n^eifen 
auf  bie  Sntn^icflung  in  ber  3uhinft  l^in. 

1.  Dr.  «.  ».  Sfritf^f,  Sorfd^ule  ber  ^^ilofop^ie.    172  @.    2t\pm  1^06, 
^rrfd^e  fßudfy.    2,40  Vt, 

3)er  SJcrfaffer  gibt  in  feinem  ©ud^e  eine  Anleitung  jum  9iac^benfen 
über  unfere  Segriffe  t)on  (Sott  unb  SSelt  unb  ^n^ar  im  Snfd^Iug  an 
ben  ^ntnt\^cnhtxd  ber  oberjlen  Klaffen  l^dl^erer  Sel^ranflalten.  Sad 
8u^  erforbert  ju  feiner  rid^tigcn  (Srfaffung  immerl^in  fd^on  ein  Ser- 
ßanbnid  für  ))^iIofojpI|ifd^e  f^ragen;  unter  biefer  Soraudfe^ung  Iann  ed 
mu^  bem  ßc^rer  em^^fol^Ien  werben.  3«  c^ficr  Sinie  ijl  e^  bie  SBelt'- 
anfc^auung  unferer  Slaffifer,  Berber,  Schiller  unb  ©oetl^e,  n^eld^e  ge^ 
eignete  ^n!nüpfungd))un!te  bietet ;  ber  Serfaffer  l^at  ©oetl^e  in  ben  SJ^ittel« 
pmlt  geßellt,  n^eil  er  tint  enge  Sern^anbtfd^aft  gmifd^en  ®oet^ed  9Be(t« 
anf(^auung  unb  bem  t)oIuntarifd^en  3bealidmud  erbliät,  bem  nac^  bem 
Urteile  maggebenber  $^t(ofot)^en  bie  S^funft  gehört.  Stud^  aud  anberen 
€(^rift^enem,  aui  benSBerfen  t)on  ^ic^tern  unb  ^enf ern  merbenSeifjpiele 
^erange5ogen.  Son  biefem  (Sefid^td))unfte  aud  bel^anbelt  ber  Serfaffer 
„3)o^  drfennen  unb  feinen  ©egenfianb"  (3)enfen  unb  ©ein,  Srfennen 
unb  &pxed)tn  ufm.),  bie  „Se^re  t)om  ©eienben",  bie  „Sategorienlel^rc", 
bie  „SBcItonfc^auung"  unb  „3)a3  (Sefül^I  ate  (grfenntnidquelle".    (I,  21.) 

2.  Dr.  JB.  Sentfalent,  $rof.,   (Einleitung   in  bie  !ß^iIofo|)|ie.    3.  2iufl. 
SBien  1906,  SB.  Sraumüaer.    4,20  91. 

3n  ber  $aut)tfac^e  ifl  bie  neut  Auflage  unoerönbert  geblieben;  nur 
ber  $aragra4)|  über  genetifd^e  unb  biologifd^e  Sfll^eti!  iß  neu  bearbeitet. 
^ai  S9u^  foll  in  bie  ))]^i(ofot)]^tfd^e  (Sebanlenmelt  einfül^ren,  mit  ben 
Problemen,  mit  ben  Sdfungdoerfuc^en,  unb  fd^Iieglid^  aud^  mit  ber  Xtx^ 
mtno(ogie  Vertraut  mad)en;  baS  gefd^iel^t  natürlid^  Oom  ))]^iIofo))^ifd^en 
6tanb))un!te  bed  Serfafferd  aud.  ^a  bei  jeber  Betrachtung  auc^  bie 
big^er  gemad^ten  SöfungSüerfuc^e  bargclegt  finb,  fo  fül^rt  ber  Serfaffer 
au(^  in  bad  ©tubium  ber  (Sefd^id^te  ber  $^Uofop^ie  ein.    (I,  21.) 

8.  Dr.  %t.  9wi\tn,  (Einleitung  in  bie  $^i(ofo))6ie.    14.  $(uf{.    466  @. 
etnttgort  1906,  3.  (&.  ^otta^dit  fdudfy.  9b(^f.    4,50  9J2. 

Son  allen  „(Einleitungen  in  bie  $]^tIofo))]^ie"  erfreut  fid^  bie  t)or^ 
Uegenbe  ber  größten  Seliebtl^eit;  ba»  liegt  ^au^tfdd^Iid^  in  ^rt  ber  %ax^ 


108  ^abagogit 

ficllung,  bie  k>o(tdtümIi(^  ijl.  ^uc^  fie  foU  anleiten,  „bte  Ie|ten  g.co|en 
Probleme,  bie  bie  SBeU  bem  benlenben  3Renfc^engeifl  aufgibt,  fi4  old 
^agen  t)or§uIegen,  unb  bie  großen  @ebanlen,  mit  benen  bie  geifUgen 
^^ter  bet  SKenf(^^eit  f id^  biefe  iJrtagen  beantwortet  l^aben,  nad^jubenlen^' ; 
bei  Setfaffet  l^at  ^ur  (Einführung  in  biefe  f$ragen  bie  Sorm  ber  ^\^ 
fuffion  getval^It,  inbem  er  fefbfl  Stellung  5u  i^nen  nimmt.  „^  toUi 
alfo'';  fagt  er,  ,,nic^t  bIo§  bie  Probleme  unb  bie  mdgUd^en  unb  in  ber 
®ef(l^i(i^te  J^erDortretenben  Sdfungen  t^orlegen,  fonbern  iu^Uid)  bie  ^tuf" 
Idfung,  bie  ic^  für  bie  richtige  ^alte,  ^ur  ^nerlennung  bei  bem  Sefer  §u 
bringen  fud^en.''  $au(fen  tierflel^t  unter  $]^i{ofo))|^ie  nur  bie  92etai)^^fif 
unb  bie  Srlenntni^tl^eorie;  be^^alb  befd^dftigt  er  fic^  auc^  nur  mit  beiben 
tßrobtemen.  Sr  fül^rt  aber  anä^  in  bie  ©efc^ic^te  ber  ^^ilofop^ie  tin; 
benn  er  beutet  bie  gefd^ic^tlid^e  Snth)idF(ung  bed  |)^Uofop^if(^en  beutend 
an  jebem  fünfte  menigfiend  mit  einigen  @trid^en  an.    (I,  21.) 

4.  Dr.  %  Vfta\^  (Stnft  ^atdtl  aU  Siologe  unb  bie  SBa^r^eit  96  @ 
Stuttgart  1906,  9».  ftielmann.    1,50  9». 

^tefe  Schrift  tuenbet  fid^  gegen  ^aedtel,  unb  ))par  greift  fie  i^n 
auf  feinem  eigenen  f^orfc^ungdgebiete,  ber  SSioIogie,  an;  ber  Serfaffer 
ifl  felbfl  Sooio^t  unb  Siologe,  tot^^aib  feine  ftriti!  bead^tendmert  ifl. 
©eine  @d^rift  bietet  eine  Srgänjuna  gu  ben  Schriften  t>on  ®oIbf^mibt 
(f.  u.),  Saumann  (f.  u.)  unb  (El^wolfon  (f.  u.),  fottiic  ju  ber  ©ti^rift  üon 
S)cnnert. 

5.  Dr.  8.  Sennert,  ^ie  SBeltanf^auung  beS  mobernen  9laturforf(^erS. 
844  @.    Stuttgart  1906,  ^.  ftielmann.    7  SDL 

3)cr  Ccrfaffer  legt  übcrfic^tlid^  bie  „SBeltanfd^auungen"  öon  ^aedtU 
SBallace,  Sertuorn,  Slomane^,  Ofbualb,  ^ierfd^  unb  Steinfe  bar  unb 
)eigt,  bag  man  t)on  einer  „SBeltanfd^auung  bed  9^aturforfd^erd''  nic^t 
rebcn  fann,  fonbern  nur  öon  einem  „SBcItbilb  beS  9iaturforfd^er8";  auf 
ber  (Srunblage  biefed  SSeltbUbed  lann  bann  bie  $^ilofo))]^ie  eine  SBelt^ 
anfc^auung  aufbauen.  SBer  fid^  eingel^enb  mit  ber  mobernen  ^atnxpfiUo* 
fo^j^ie  befd^äftigt  unb  befonberS  „^atdtU  SBeltrötfel"  unb  „«einfe«  »clt 
aUXaV  gelefenl^at,  ber  barf  biefed  Sud^  aud^nid^t  unbeachtet  laffen.  (1,23.) 

6.  9t  9udtn,  @(rttnblinien  einer  neuen  ^Bebeniianfc^auung.  814  3. 
fiei|)}tg  1907,  Sßeit  &  So.    4  m. 

3)ie  Sefpred^ung  erfolgt  im  näd^ften  SBanbe  bed  ^äbagogifd^en 
Sal^redberid^ted. 

7.  D.  Sieniffctt,  50ie  ^l^antafte  im  S^ittel^unft  ber  SBeltbetra^tung. 
82  @.    (S^ot^a  1906,  (£.  gf.  t^ienemaim.    1,40  23t. 

^ad  Suc^  enthält  „@ebanfen  über  9^atur  unb  Seben,  Sunfl  unb 
Sleligion  unb  i^re  Sejiel^ungen  jur  gdttlid^en  unb  menfd^Ii^en  ^b^^tafi^''? 
biefe  ^l^antafie  fagt  ber  Scrfaffcr  als'  ein  „fcfiöpferifd^eg  unb  bal^cr  })ofitiüe3 
$rin5i))''  auf.  @S  ifl  a(fo  eine  pbilofi'f^ifc^c  Setrad^tung,  meldl^e  an 
Sro^fd^ammcr  anfnüpft,  aber  tiefer  unb  allfeitiger  ifl;  nad^  einem  !ur}en 
Slicf  auf  bie  göttlid^  geleitete  9iaturenth)idflung  unb  ba8  erfle  SBerben 
tierifd^er  'ißl^antafie  koirb  bie  menfc^Iic^e  einge^enber  betrad^tet  unb  il^re 
ffiirfungen  auf  cinscine  ©eifleggcbicte,  namcntlid^  auf  ftunfl  iinb  Äeligion, 
ind  ^uge  gefagt. 

8.  &  üolbfd^mibt,  ftant  unb  ^aecfel.  f^rei^eit  unb  92ottoenbtg!eit;  ndbft 
einer  fttplil  an  guIiuiS  IBaumann.  188  ®.  Q^otfyi  1906,  (E.  gf.  St^ienemaim. 
8  VL 

Xad  %ud^  ent^&It  eine  f(ortfe|ung  bed  ftam))fed  smifc^en  ben  Sin^ 
l^ftngern  ber  SBelt^  unb  Sebendanfd^auung  Don  ^ant  unb  ber  auf  ber 


$&bagogtt  109 

mobemen  Katuitoiffenfd^aft  aufgebauten  $^ilofo))]^ie;  bie  (Extreme  be« 
beuten  £ant  unb  ^aedel,  eine  t)ermitte(nbe  Stellung  nimmt  Sournann 
ein;  Solbfd^ntibt  ijl  ein  ^nJ^önger  Stantd.    {I,  24.) 

9.  3.  Vournanit,  ^of.,  SBelt*  unb  ßebenj^anftt^t  in  i^ien  Tealtoiffenfd^ft« 
Itc^en  nnb  pbilojop^ifd^  ®runb^figen,  mit  SBorbemerlungen  über  ftant,  So^iS. 
64tt4  unb  S.  «olbft^ntibt.    81  e.    (»otfia  1906,  gt.  ^.  $ert(e».    8  9^. 

9u(^  biefe  S^tift  entl^It  eine  Sortfe|ung  bed  Stamp^t^  ikoifd^en 
bei  an  Sant  fid^  anfc^Iiegenben  unb  ber  auf  bem  Soben  bei  mobernen 
9laturmiffenf(^aft  fle^nben  äBelt«  unb  Sebendanfd^auung ;  Saumann  fud^t 
eine  Detmitteinbe  8iicl^tung  ein^ufc^Iagen,  bie  toon  i^m  iebod^  nid^t  immer 
—  nac^  unferer  3[nfi(^t  —  lonfequent  burt^gefü^rt  ttiirb.     (I,  26.) 

10.  0.  S.  KlpiOOlfoit,  ^egel,  ^ftdel,  j^offutl^  unb  bad  jtodifte  (SJeBot; 
eine  fritifc^  €tttbie.  90  6.  »raunfAmeig  1906,  %t.  Sieioeg  &  Boffn. 
1,60  Vt. 

Ser  Serfaffer  fud^t  nac^  ben  ©rfinben  bei»  3>vi^f)><Kltc^  ^mifc^en 
Katutmiffenfc^aft  unb  ^^ilofop^ie  unb  finbet  fie  in  oberflfti^Iic^er  ftenntnid 
ber  S^aturn^iffenfd^aft  feiten^  ber  $l^Uofo))^en  unb  umgelel^tt;  er  meifl  bied 
bei  ^egel,  ^ädfel  unb  ftoffut^  naä^,  Malier  {lellt  er  aU  ^mdlfted  ®ebot 
auf:  „3)u  foKfi  nie  über  tttoai  fd^reiben,  toa^  bu  nid^t  berjle^ß.''  (I,  26.) 

11.  Dr.  ^.  t^tn,  5Der  menfd^Hc^e  ftdr^^er.  214  ®.  (Heine!  Sf«tmat).  58 
«bbilb.  unb  ^erlegbareiS  äRobeü.    2t\pix^  1906,  O.  $aul.    (Beb.  80  $f. 

%a^  Suc^  gibt  eine  überfid^tlic^e,  miffenfc^aftlu^e,  bolfötümlid^e  Sar^- 
flellung  Dom  Sau  unb  bem  Seben  beg  menf^Iic^en  Stöxptxi. 

12.  Dr.  ^.  SrorfUe,  ^te  tlnatomie,  ^^^fiologie  unb  ^^giene  bei» 
menf^Hitien  itbtptxi.  127  @.  mit  11  bunten  Safein.  fitip^i%  1906, 
S.  (E.  SB.  SSogeL    O^eb.  8  2Sl. 

Sau  unb  Serrid^tungen  bed  menfd^Iic^en  Körper^  finb  in  beflftnbiger 
Se^ugna^mc  auf  bie  ^^giene  in  miffenfd^aftlid^bolfötümlid^er  fjrotm  bat«* 
gefiellt;  bie  ^bbilbungen  finb  fel^r  gut. 

18.it  D.  9ttfi,  iSinfü^rung  in  bie  moberne  ^f^d^ologie.  I.  9[bt.:  (S^e*> 
f(^i4tli(i^e  (Brunblage  ber  ^ßf^d^ologie.  2.  DdQig  umgearb.  unb  me^tfoil^  er* 
loeiterte  flufi.    824  @.    Dtlertoied  1907,  fi.  8B.  gidfelbt. 

^ie  Sefprec^ung  erfolgt  im  n&d^flen  Sanbe  bed  $Abagogif(^en 
So^eSberü^ted. 

14.  Dr.  med.  ^.  ^MUt,  SebenSrfttfel.  I.  t:eiL  209  6.  mit  85  »bilb. 
n.  %txU    281  @.  mit  24  «bbilb.    Stuttgart  1906,  ^.  $.  äRorit.    3e  2  991. 

3n  toiffenfd^aftlid^-'DoIfdtümlid^cr  gorm  flellt  ber  Serfaffer  ben 
S^enfd^en  t)om  biologifd^en  ©efic^tdpunlte  bar;  er  reil^t  i^n  ein  in  bie 
Sebeioefen  überl^au^t  unb  ittxad^M  if)n  Don  f^itx  aug  aU  Organidmui» 
in  feiner  normalen  unb  abnormen  (£ntn?id!Iung,  im  gefunben  unb  frauTen 
3u{)anbe. 

15.  V^  t\p}^li,  Seif faben  ber  !ßf^d^o(ogte.  2.  odHig  umgearb.  «uf[.  860  <5. 
Seipaig  1906,  8B.  (Sngelmann.    8  M. 

®er  Serfaffer  gel^t  oon  ben  SemugtfeiniSerlebniffen  au^  unb  it* 
flirii^t  bann  SBefen,  Aufgabe,  Sftet^oben  unb  Orunbbegriffe  ber  tmpi'^ 
rifc^en  $f^(^o{ogie;  nac^  biefer  „(Einführung''  merben  bann  guerft  bie 
(Elemente  unb  @runbgefe|e  unb  bann  bie  feelifc^en  (Srfd^einungen  im 
einzelnen  {^pvcitpüon,  Urteil,  (Erfenntnid,  äBiKe,  ®efü^l)  ^nm  &tatn^ 
jianb  einge^enber  Setrad^tung  gemacht.    5S)ie  3)ar{leIIung  i{l  {Ireng  miffen* 


110  ^äbagogtl 

fd^aftlid^,  aber  bennod^  für  btn,  her  f(^on  {^f^d^ologifc^e  @tubten  gemacht 
^at,  leidet  fafelid^.     (I,  28.) 

16.  S.  SBttttHt  Sorlefungen  über  bie  SRenfc^en-  unb  2:terfeele.  4.  um** 
gearb.  Suß.    547  @.    ^burg  1906,  £.  fßo^    12  WL 

S)a3  Sud^  roax  äBunbtiS  erflere  grdgere  Arbeit  auf  bem  ®ebiete  bet 
$fQcI|oIogie ;  e^  mirb  auc^  immer  ba^ienige  SBer!  bleiben,  bad  meiteren 
Streifen,  namentlich  ber  Sel^rermelt,  5ugftng(id^  i%  ba  ed  in  k)oIfötümIid^er 
@pxad)t  bargeftellt  ifl  unb  allen  gelehrten  Apparat  beifeite  lAgt  S)ie 
neue  Auflage  ifl  entfpred^enb  ben  t^ortfd^ritten  ber  pj^^fiologifd^en^pf^c^o»* 
logifd^en  äBiffenfc^aft  umgearbeitet  n^orben;  ed  fleltt  bie  menfc^Iid^e  unb 
tierifc^e  ^^^i^i^ualpftid^ologie  nad^  bem  heutigen  @tanbe  ber  fjforfc^ung 
bar.     (i;29ff.) 

17.  9.  3.  9{5biud,  ^ie  ^offnungdloftgfeit  alter  ^flyd^ologie.  2.  %ufl. 
67  @.    $aüe  a.  @.  1907,  (£.  SJtarl^oIb.    1,50  9». 

SWöbiuS  beliebt  eg,  feinen  ©d^riften  litel  ju  geben,  bie  bit  3)01* 
flellung  einer  ganj  extremen  ^nfcffauung  (vermuten  laffen;  ed  fei  nur 
an  feine  ©d^rift:  „Über  ben  pl^^fiologif^en  ©t^wad^finn  be«  SJeibciS" 
erinnert,  ©o  foK  auc^  ,/S)k  ^offnungdlofigleit  alter  ^f^d^otogie''  nur 
befagen,  ba%  bie  empirif^e  $f^d^otogie  ni^t  atle  St&tfel  löfen  !ann, 
fonbern  bie  bie  9Retaf)]^t|fi!  5U  ^ü\t  nel^men  mug.     (I,  30.) 

18.  Dr.  ».  «mrttt,  ^ie  ©eele  beS  l^inbed.  96  @.  2  Xafetn,  43  Hbbilb. 
Stuttgart  1906,  gfrancffd^e  Sertag«^.    1  ^. 

®er  Serfaffer  ]^at  fic^  fd^on  me^rfat^  auf  bem  ®ebiete  ber  ftinbcr* 
forfc^ung  betätigt;  in  ber  t)ortiegenben  ©d^rift  t)erfud^t  er,  bie  gefamten, 
bti  ben  meiften  mobernen  Sutturnatiouen  ju  augerorbentlid^em  Umfange 
angcfd^motlencn  ®rgebniffe  ber  gorfd^ung  jufammenjufaffen,  in  toiffcn^ 
fd^afttid^^t)ot!dtümti^er  fl^oi^nt  barjufletten  unb  fomeit  aU  mdglid^  auc^ 
iäbbitbungen  ju  t)eranf(^autid^en.     (I,  33.) 

19.  Dr.  0*  Senefe,  ^ad  menf^Iic^e  (Srlennen.  (Sine  Qfb^anblung  erfenntnid« 
toiffenfc^afttic^en  unb  ^^^fiotogif^en  Sn^atted.  126  @.  £ei|>aig  1906,  3. 3eitler. 
2,50  SR. 

2)ag  Srfennen  ^erfättt  für  btn  Serfaffer  in  jmei  mel^r  ober  meniger 
fc^arf  getrennte  Seite:  in  SBal^rnel^men  unb  3)enfcn;  ber  S^^^  feiner 
Unterfud^ung  ifH,  fefijuftetten,  n^orin  bie  einzelnen  SSorg&nge  beim  SBa^r^ 
nehmen  unb  Renten  befleißen  unb  metd^e  Munitionen  bed  Organidmui^ 
ben  ein5etnen  Xätigfeiten  bed  (Sriennend  entf))red^en.  ®r  beginnt  mit 
einer  Unterfud^ung  über  SRaum«»  unb  B^i^^^^f^^^^ung ;  t)on  ba  an  fc^reitet 
er  meiter  gum  Urteilen  ufto.  @r  fuc^t  befonberd  bie  ^^l^^fiologifc^en,  ^f^c^o« 
fogifd^en  unb  meta|)]^Qfifd^en  ^uffaffungen  in  flbereinfiimmung  5U  bringen. 
SEßenn  il^m,  nad)  unferer  ^nfi^t,  bit^  aud^  nid^t  überall  gelungen  ifl, 
fo  ift  bodi  fein  93ud^  ein  ttjertöoller  Seitrag  jur  Krfenntntälel^re.   (I,  40  ff.) 

.20.  ft.  ftautdfQ,  (gtbif  unb  materiattflifc^e  @^ef(^i(^tdauffaffung.  144  @.  Stutt' 
gort  1906,  3.  §.  ®.  3)ict  92a(^f.    1  SK. 

ffiine  etl^if  öom  ©tanbl}unft  ber  ölonomifd^-^materialiflifd^en  SBelt- 
unb  Sebenganfc^auung  liegt  unä  l^ier  toor ;  bamit  finb  juglei^  bie  ®runb* 
teuren  ber  materiatiflifc^cn  ®efc^ic^täauffaffung  Derbunben.  S)cr  Ser* 
faffer  bel^anbelt:  1.  «ntüe  unb  d^rifilic^c  (gt^if;  2.  3)ie  et^i!  beg  Seit' 
atter«  ber  «ufüärung ;  3.  S)ie  ®t^if  Äant« ;  4.  3)ie  gt^il  be«  ®or»i- 
ni^muÄ  ;^  5.  3)ie  ©tb«  be«  SWaryimigmu«.    (I,  56.) 


^abagogif.  111 

21.  Dr.  3.  Vin0%  Organifc^e  unb  foaiale  SeBenSgefe^e.  ®tn  Seittag  au 
einet  nnffenfc^ftlu^  begrünbeten  nationalen  Sijie^ung  unb  £ebendgeflaltung. 
802  ©.    fiet^^ig  1906,  JJ.  J^omag.    6  SR. 

Sercitö  in  jmei  ©d^riftcn  ^at  fid^  ber  8ctfaffet  cingel^enb  mit  ber 
,,@runblegung  für  eine  mobetne  £ebendanf(^auung"  unb  Ben  ,,^ufgaben 
nnh  SitUn  beg  SWcnfc^enlcbenä"  bcfd^äftigt;  in  bcm  borliegcnben  Sud^c 
fuc^t  er  biefc  crfhebte  ^^fojiale^  b.  i.  menfd^Iid^c  Scbcn^funbc"  auf  bie 
,,al(gemeine  fiebenSfunbe'',  bie  S3ioIogie  xt^p,  So^tDlogie  aufzubauen  unb 
in  le^terer  ber  erfteren  eine  tragfa^ige  ®runblage  5u  geben.  Qn  biefent 
äioedfe  l^at  er  an  ber  §onb  geeigneter  SBerfe^  bie  er  öerjeid^net,  ein^ 
ge^cnbc  biologifd&c  unb  fogiobgifdie  ©tubien  gemad^t  unb  bie  Srgebniffe 
}u  einem  einfeitlid^en  ®an}en  verarbeitet,  ba^  un^  in  bem  Dorliegenben 
9uc|e  bargeboten  mirb.  9Ser  fid^  mit  et^ifd^en  unb  :päbagogifd^en  ^fragen 
eingel^enb  bcfc^äftigen  witi,  finbet  in  bem  93ud^c  ein  n)ertt)oIIe3  §ilfö^ 
mittel,  boä  i:^n  mit  ben  biologifd^en  unb  fojiologifd^en  Problemen  unb 
beren  fiöfung  httannt  mad^t,  bie  |eute  jum  bollcn  aSerfiänbnig  etl^ifd^er 
unb  t)öbogogifd^er  Probleme  nötig  finb.    (I^  38  ff.) 

22.  Dr.  9.  etBrring,  ^of.,  (it^ifc^e  @(tunbfragen.    324  @.    fiet))aig  1906, 
93.  C^gelntann.    ö  9)1. 

SS)er  erfie  Seil  entpit  eine  ^arftellung  unb  frttifd^e  SSürbigung 
ber  mora(|)^tlofo))]^ifd)en  S^fleme  ber  @egentoart  unb  bie  ^arflellung 
bc5  ^ovalptin^ip^  beS  Serfaffer^.  S)cr  Cerfaffer  faßt  Don  biefem  ®e^ 
fic^tSpunfte  aud  ^unö^fi  bie  eubämoniftifd^e  (^ill,  ©pencer)  (Stl^il  ind 
2(uge  unb  unter^iel^t  fie  bann  einer  Iritifc^en  SBürbigung ;  ebenfo  t^erfal^rt 
er  bti  ber  energiftifd^en  etl^i!  (^aulfen),  ber  ^erföntid&feitgetl^if  (Si^g), 
ber  (Stl^i!  ber  objeftiöen  gcijiigen  ©raeugniffe  (SBunbt)  unb  ber  meta*« 
))^^fif(^en  @t^it  (©c^openl^auer  unb  (I.  Don  ipartmann).  ©obann  ge^t 
er  ^ur  ^arfieltung  eineg  eigenen  SKoralpringipg  über;  im  gmeiten  Seile 
gibt  er  eine  {Red^tfertigung  ber  gorberungen  beS  fittlid^cn  SebenS.  ^ie 
DarfleUung  ijl  jireng  miffenfrfiaftlid^,  mcSl^alb  baS  Surf)  nic^t  für  ^n^ 
fönger  gcf^rieben  ifit;  »enigjienä  foUte  ber  Sefer  fid^  t)or  bem  ©tubium 
beiSfelben  mit  ben  SBerfen  bon  Sippd  unb  ^aulfen  befaffen.    (I,  46  ff.) 

23.  Dr.  «.  €(umlidi,  »eil.  $tof.,  (S^runbrtg  ber  Sittenlehre.    64  @.    2t\p^\q 
1906,  SB.  (Sngelmann.    1,50  3Jl. 

9iad^  einer  orientterenben  (Einleitung  gibt  ber  SSerfaffer  einen  furzen 
flberblidt  über  bie  gefd^id^tUd^e  ^nttoidtlung  ber  ©ittlirfjfeit  unb  ©itten«* 
le^re;  fobann  fieUt  er  bie  ©ittenle^re  in  il^ren  brei  Seilen:  @üter^ 
$f lichten*  unb  Sugcnblcl^re  bar.     (I,  57.) 

24.  SR.  »entfc^nr,  d^t^it.    n.    396  ©.    Bei^aig  1905;  3.  «.  93art]^.    9  9». 

3)er  erfie  Seil  biefeS  SBcrfcd,  bie  fritifd^e  ®runblegung,  l^at  bie  'SloU 
»enbigfcit  freier  ©elbjibeflimmung  gegenüber  allen  autoritotib^l^etoro«' 
nomen  Segrünbung^ebrfu^en  beg  ©tl^ifc^en  ju  ertocifcn  oerfuc^t,  bie 
Siöglic^feit  beg  ^ier  geforberten  ^rci^citgbegriffeg  üerteibigt  unb  bie  Se*» 
bingungen  ber  ^)ra!tif$en  (Srreid^ung  fot^er  ^reil^eit  aufgezeigt;  ber  zweite 
Seil  miU  auf  bem  fo  gewonnenen  Soben  ein  ©t^flem  ber  mdgti^en  l^beale 
bed  freien  äSillend  5U  begrünben  fud^en.  ^g  Suc^  flellt  bie  SRed^te 
ber  Sinzel^ierfon  gegenüber  ber  ®ef amtl^cit  fefl ;  ber  Serf affer  fielet  in  ber 
in  ber  fitttid^en  ^erfönlid^feit  bai  et^ifd^e  3iel,  bem  bie  ®efcnfd&aft 
bienen,  burc^  bad  fie  aber  felbfl  il^ren  3^^^^  erfüllen  foU  unb  !ann.  @g 
^nbelt  fid^  i^m  um  geifiige  ©elbfibefreiung,  um  bad  f^ortfc^reiten  ju 
immer  freierem,  l^öl^crem  3Äenfd^entum ;  »o  biefe  greil^eit  ju  fud^en  ifi. 


112  pbagogit 

meld^ed  bte  ^btalt  feien,  benen  fte,  in  i^ret  l^dd^ften  SoUenbung  gefaxt, 
jujuflreben  bermag;  ba^u  folt  bem  Sud^enben  fein  fduä^  ein  ^^ret  fein, 
^d  foll  i^n  nid^t  autoritativ?  }u  fertig  ^injune^menben  SBa^r^eiten  t)tx^ 
t)fli4ten,  fonbern  il^m  ben  SBeg  5ur  ^uffinbung  ber  SBal^t^eiten  geigen; 
bed^alb  t^ergid^tet  er  aud^  auf  erf(^d))fenbe  SoUfIftnbigfeit  unb  begnügt 
fic^  überall  mit  ber  ^ufgeigung  beffen,  toai  )?rin9i)7ieUe  Sebeutfamfeit 
beanfprud^t.  Son  biefen  ®efid^td))untten  aud  bef^&ftigt  fid^  bad  t^of 
liegenbe  %ud^  nac^  einer  orientierenben  Einleitung  mit  ber  ®eflaltung 
bed  inbit^ibuellen,  bed  l^iftorifd^^nationalen  &tbmd  unb  be^  ffulturlebend ; 
bie  3)arflenung  fclbfl  ifi  allgemeinöerflänbac^.     (I,  44  ff.) 

25.  D.  Dr.  «.  ^oxntx,  SnbiDtbuelle  unb  fosiale  Q^t^iL    240  @.    fiet^^ig 
1906,  ^.  ^einftud  ^lad^l    4,50  m. 

3n  14  »ortrdgen  fü^rt  ber  SBerfaffer  in  lüiffenfd^aftlid^^olfötümlic^er 
t^orm  bie  Probleme  ber  inbit^ibuelten  unb  fogialen  St^if  unb  beren  £öfung 
bor;  bielfac^  merben  aud^  päbagogifc^e  f^ragen  in  bie  Erörterung  ^erein^ 
gesogen.     (I,  45.) 

26.  fß.  Mein,  $rof.,  (Srunbrtg  ber  (£t(it  mit  »egie^ung  auf  bad  £eben  ber 
(Begcntoart.    2.  «uf[.    386  6.    Gfttttoxtd  1906,  «.  SB.  fiidfetbt.    3,20  AR. 

SBir  ^aben  bag  Surf)  im  „^äbagogifd^en  3a^redberic^t"  (1901)  eiit^- 
ge^enb  befprod^en  urtb  befonberd  bem  Se^rer  bed^alb  empfohlen,  toeil  ber 
Serfaffer  ©tetlung  5u  ben  Seben^fragen  ber  ®egenmart  nimmt.  Obtool^l 
in  ber  $au))tfac^e  ber  Serfaffer  feine  ^nfc^auunoen  nic^t  geftnbert  l^t, 
fo  l^at  bod^  bie  neue  3tuflagc  im  einzelnen  nad^  S^l^ölt  unb  fjorm  Ser* 
befferungen  erfal^ren ;  ber  Serfaffer  ^at  tjerfut^t,  ein  cinl^eitlic^ed  Silb 
tjon  ben  ßwf^wimenl^dngen  beä  (&m^tU  unb  ©emeinfc^aft^lebenö  in  ein* 
fad^er  gotm  ^u  geben  unb  ben  inneren  fträften  nac^jugel^en,  bie  bie  ©nt* 
ttjidHung  bc8  ©efellfd^aftsleben«  beförbern.    (I,  60  ff.) 

27.  Dr.  ».  (S4mibt,  $rof.,  Xer  $tamp\  um   bie  fittlid^e  2BeIt.    838  €. 
(^flterdlo^  1906,  (£.  IBerteliSmann.    5  9L 

^ad)  einer  orientierenben  Einleitung  be^anbelt  ber  Serfaffer  eine 
Sflei^e  etljifc^er  t^ragen  (SBUIendfrei^eit,  @emiffen  ufto.)  unb  befc^Sftigt 
fid^  mit  einer  ^nja^I  $I)iIofop]^en  unb  ^idjter  oom  et^ifd^en  @tanbpun!te 
(©^afeft)care,  ©Jpencer,  ©(^open^uer,  9^ie^f(^e  u.  a.);  er  fielet  ouf  d^rift* 
liebem  ©tanbpunfte  unb  übt  Don  bemfelben  au^  ftritif  an  abmeic^enben 
1Knf(^auungen.  ^aS  S9ud^  ifl  im  ^nfd^Iug  an  eine  leidet  faßbare  Et^if 
(j.  ©.  9^r.  26  unb  26)  jur  »eiteren  Einführung  in  etl^ifc^e  ©tubien  gc* 
eignet,  menn  ber  Sefcr  fid^  aud^  nid^t  immer  auf  bie  Seite  bed  ^Serfafferd 
jiellen  lann.    (I,  62.) 

28.  3.  Sädti,  Vrof.,  5S)ie  Stei^eit  beS  menfd^Ii^en  SBillend.   75  ©.   mm 
1906,  (£.  Sromm. 

9(uf  t)f^(^oIogifd^er  ®runblage  unb  in  miffenfc^aftIid^«'t)oIfdtüm(i(J^er 
3)arjleIIung  erörtert  ber  Serfaffer  ba^  ?ßrobIem  ber  SBillen^freil^eit ;  totnn 
mir  il^m  auc^  in  allen  feinen  Sej^aut^tnngen  nic^t  guflimmen  Idnnen,  fo 
ift  bad  ©d^riftd^en  bod^  bead^tendmert. 

29.  Lic.  f&.  91.  fto^ifdi,  @emtnarbir.,  ^aft  ®en>iff en,  fein  Urf^nowg  unb  feine 
Pflege.    66  @.    O^dttingen  1906,  Sanben^oed  &  9ltt4)re<^t.    1  9». 

3n  miffenfd^aftIid^*t)oItetümIid^er  gorm  erörtert  ber  SBerfaffer  bie 
3frage  über  ben  Urfprung  unb  bie  Pflege  be8  ©etoiffen«;  er  ge^t  babei 
öon  ben  Satfac^en,  bie  bie  neuere  $fljc^oIogie  liefert,  au^,  berfldfid^tigt 
bie  »it^tigften  ©d|riften  über  biefen  ®cgen|lanb  unb  fnd^t  einen  ^udgleii^ 
ju  finben  jwifc^en  ben  Jjf^d^otogif^en  unb  |)5iIofoi>]^ifd^en  Änfc^auungcn. 


^obagogit  113 

30.  Dr.  JD*  Caittall,  ^ie  (Et|if  SBunbt«  in  intern  )Bet^aitntj»  ^uitt  (Eubanionid« 
mu«.    62  @.    ^oOe  a.  @.  1906,  (S.  9.  ^aemmeret  &  (So.    1  9)^. 

S)a$  @€^riftc^en  befd^aftigt  fid^  mit  ber  (Stl^i!  SBunbtg  t^om  ©efic^ti^ 
tmnfte  be§  Subftmonidmud  au^;  fie  orientiert  junftd^fl  über  baS  $robIem^ 
gibt  bann  einen  IlberblicE  über  ben  3^^^^^  unb  bie  @runb))rin$i^ien  ber 
aSunbtfc^en  (St^if,  über  9ßunbtd  ^nfc^auung  über  a3egriff  unb  ©efd^id^te 
bcd  (Subamoni^mud,  feine  SBiberlegung  ber  eubamoniflifd^en  ÜRoratf^fleme 
unb  ben  Segriff  ber  ®IüdEfeIig!eit  unb  entl^dlt  tin  SSer^eid^ni^  ber  be« 
trcffenben  Siteratur. 

31.  %t.  fdühtn.  Über  2Stoxal  unb  Sleligion  dorn  @tanb|)unfte  ber  QkW^^^ 
imb  bec  Ihinll.    119  @.    Hamburg  1907,  0.  äßeigner.    2  m, 

3n  toiffenfd^aftlid^^DoIfötümlit^er  gorm  bel^anbelt  ber  Serfaffer  eine 
f^rage,  bie  ^urseit  k)on  grogem  ^ntereffe  ifl;  aud^  bie  SSe^ie^ungen  ber 
^oral  5ur  $]^iIofo))]^ie  unb  jur  Sunfl  merben  in  ben  ^eid  ber  ^t^ 
f)n:e(^ungen  gebogen.     (I,  62.) 

32.  Oetm.  do^en,  Sfleligion   unb   ©ittlic^Ieit.     79  @.     »erlin  1907,   Vt. 
foppelauer.     1,20  Vt. 

®er  9leufantianer  Sollen,  frofeffor  ber  $^Uofot)]^ic,  unterjiel^t  bag 
Ser^dltnig  jmifc^en  9teligion  unb  @ittHd^feit  Dom  ©tanbpuntte  be^ 
SubentumS  einer  eingel^enben  Betrachtung.  @o  mertooU  biefelbe  im 
allgemeinen  ift,  fo  fönnen  mir  i^m  bod^  ni^t  btn  Sormurf  erfparen,  bag 
et  bie  ^erfönlic^feit  Sefu  ate  eineg  „$ro<)]^eten"  nid^t  rid^tig  erfaßt  unb 
gemürbigt  f^at    {l,  64.) 

83.  t*  Pfeifer,  ©c^ulbir.,  (St^if  in  ber  Solli^fc^ule.    378  @.    £eipaig  1907, 
^>ürrfc^e  »uc^^.    4,80  m. 

3n  ber  @d^ule  mirb  bie  äRoral  nod^  auf  lange  ^eit  l^inauS  in  enger 
Serbinbung  mit  ber  9ieIigion  unb  mol^I  aud^  mit  ber  Sonfeffion  gelehrt 
merben;  ed  ift  ba^er  5u  begrüßen,  menn,  mie  in  bem  l^orliegenben  %ud^e, 
ber  Serfuc^  gemad^t  toirb,  bag  St^ifd^e  in  ben  Sorbergrunb  5U  flellen 
unb  ba§  5S)ogmatifd^e  ^urüdEjubrangen.  ®er  SSerfaffer  lnüp\t  feine  @r^ 
drterungen  an  bie  Serg))rebigt  an,  bemüht  fic^,  bom  ^ibeltoorte  unb  feinem 
geitlic^en  ^intergrunbe  an^  l^inab^ufieigen  in  bie  Xiefen  ber  ferfdnlic^ 
leiten  unb  fo  bie  in  i^rem  urf|)rünglic^en  @inn  unb  3ufammen]^ang  er<« 
fagten  ©ebanfen  ber  9erg))rebigt  aud  il^rer  gefc^id^tlid^en  Segrenjtl^eit 
^erau^iul^eben  unb  mit  ben  heimatlichen  unb  gegenni&rtigen  SSerl^aUniffen, 
gan§  befonberd  mit  ben  (Sriebniffen,  ^rfal^rungen  unb  ^nfc^auungen  ber 
ftinber  in  Serbinbung  5u  fe^en.  @o  iß  baS  Suc^  eine  firaftifc^e  (St^il 
dorn  d^riftli^en  @tanb))unf te  and ;  itoax  tritt  aud^  ba^  Sonfeffionelle  nod^ 
^emor,  inbem  nod^  bad  1.  unb  3.  ^aupij^üd  mit  in  bie  S3ergprebigt 
etngeflod^ten  mirb,  aber  ed  ifl  fo  abgefd^mad^t^  bag  ed  nic^t  fc^&btid^  ift. 

34.  Dr.  SB.  3etttfa(eill,  $rof.,  SBege  unb  giele  ber  Jtfll^etil.    Sfinfi,  89  @. 
aSien  1906,  m  SraumflQer.    80  $f. 

3)ad  Süd^Iein  ifl  eine  @onberaudgabe  bed  fünften  ^bfd^nitteil  bon  bed 
»erfoffer«  „Einleitung  in  bie  $]&Uofo»>^ie" ;  ed  fül^rt  in  leidet  faglid^er 
gorm  in  bie  Jtfl^eti{  ein  unb  ^eigt,  auf  meld^em  SBege  baS  t)on  il^r  gefegte 
8iel  erreid^t  »erben  fann.  Der  S^l^alt  beg  Sü(^Iein§  jerf&IIt  in  brei 
«bf(^ttitte:  1.  »egriff  unb  «lufgabe  ber  «fll^etif;  2.  ffintttjidEIung  unb  »iid^* 
tungen  ber  «[ft^etil;  3.  @(enetifd^e  unb  biologifd^e  äfll^etil.    (I,  66.) 

35.  Dr.  m.  ^U^  ^of.,  ungemeine  tftf^ttil     180  @.    fielpaig  1906,  (», 
3.  ®df4en.    (»tb.  80  $f. 

9lad)btm  ber  Serfaffer  in  ber  Einleitung  einen  diüdhlii  auf  bie 
Sef^i^te  ber  ^[ßl^eti!  gegeben  unb  bie  Aufgabe  ber  ^[fl^etif  beflimmt 

fAbas.  3a(te«bedc(t.  LDL  1.  faUq.  8 


114  $&i)ago0il. 

f^at,  bel^dttbelt  er  etngel^enber  bie  Soraudfe^ungen  unb  bie  %emirni(^un0 
beS  @(|dnen,  a(fo  bie  Sebingungen  beS  fünfUertfd^en  ©eniegend  unb 
@d^affen§.  5S)ie  iDatfleüung  ifi  miffenf(i^aftUc^<»t>oIfdtümItfJ^,  \o  bag  bad 
IBuc^  gut  (Sinfül^tung  in  bod  @tubium  bet  ^fll^etil  geeignet  i^.    (I,  66.) 

86.  Dr.  SuHud  Sieben,  Spännet  ber  aSiffenfd^aft.  £et^dtg  1906,  SB.  SBeic^er. 
$.  4.  f^rb.  t>.  Sfüc^t^ofen,  t)on  (£.  t).  ^r^galdfi.  18  @.  1  SR.  $.  5.  16. 
0.  ©iemeniS  t)on  Dr.  JG3.  3aeger.    52  6.    1  M. 

3)urd^  bie  SebcnSbefd^rcibungen,  bie  unS  in  ben  beiben  §eften  gc* 
boten  ttjcrben,  mirb  ber  Sefcr  in  leicht  faftlit^er  unb  anjiel^enbcr  SBeifc 
in  bie  ®efd^id^tc  ber  loiffenfd^aftlic^en  fjorfd^ung  unb  ^rajiS  eingeführt; 
unb  gtuar  ijl  ed  ^ier  einerfeit^  bie  S^eci^nil  unb  anberfeitS  bie  ©eograp^ie, 
mit  beren  @nt}Dic!Iung  er  belannt  gentad^t  mirb. 

87.  Dr.  V.  ftrtfctt  SBorte,  %Berte,  SBerte.  Lebensfragen  ber  dkgenioart. 
221  @.    Sena  1906,  $.  (Soflenoble.    3  m. 

@eiflreid^e  (Srärterungen  über  et^ifd^e  fjfragen  werben  in  ber  @(^rift 
geboten.  SBo  ber  SSerfaffer  bie  SSoIfgfd^uIe  in  ben  Ärei«  feiner  ©r«* 
drterungen  l^ereingiel^t,  der^aut  er  fic^  manchmal,  ^ber  immerhin  ift 
bie  @d^rift  mertk)o[I. 

88.  Dr.  S.  Smsfalent,  O^ebanlen  unb  Denier.  292  @.  »ien  1905,  tt. 
SSraumfiSer.    5  Wt. 

Sine  @ammlung  t)on  9luff&^en  über  p^ilofofil^ifd^e  unb  üterarifc^e 
@egenflanbe  unb  beren  £rdger  finb  in  bem  dorliegenben  Sud^e  bereinigt 
Sie  finb  geeignet,  in  anregenber  9Beife  in  bad  |)]^iIofot)l^if(^e  @tubiunt 
einsufül^ren ;  benn  fie  finb  nid^t  für  ben  ©elel^rten,  fonbern  für  btn  ge<* 
bilbeten  Saien  gefc^rieben. 

8«  ILlIf ttRtliU  |lfi^ftg«0ifc. 

1.  S.  Oo^mann,  9ieltor,  ^ftbagogifd^e  $ft9(3^oIogie  bargefleHt  unter  a^erfld"- 
fici^ttgung  ber  übrigen  ©runbmiffenft^aften  ber  $ftbagogit  fomte  i^rer  ®ren^ 
ttjiffcnft^aftcn.    465  ©.    22  «bbilb.    »re«Iau  1906,  fj.  ^irt.    4,50  SR. 

„2)ie  ))äbagogif(^e  ^f^d^ologie  umfagt  nid^t  nur  bad  9{dtige  aud  ber 
allgemeinen  unb  ^inber))ft)d^oIogie,  fonbern  aud^  bie  gefamte  :i)ftbagogif^e 
©runblegung  unb  bad  SSid^tigfle  oud  ber  allgemeinen  Srjiel^ungd'  unb 
Unterric^tSlel^re" ;  üon  biefem  ®efid^tsjjun!te  au3  gibt  ber  Berfoffer  nad^ 
einer  oricntierenbcn  Einleitung  eine  überfid^tlic^e  unb  leidet  öerjiänbli^e 
^arfiedung  ber  $]^Qfio(ogte  unb  $f^(^oIogie  unb  fc^tiegt  baran  p&ha» 
gogifd^c  Belehrungen  unb  Sctrad^tungen  on;  in  ber  ©d^Iugbetra^tung 
gibt  er  noc^  ffirörterungen  über  baä  SBefen  ber  (Seele  ufm.  S)ag  fi(|  ber 
SSerfaffer  in  feiner  Sarftellung  auf  bie  bcflcn  SBerfe  au3  bem  betreffenben 
©cbiete  nadj  ^nl^alt  unb  fjorm  geflutt  refp.  bcnfelben  fi^  angefd^Ioffen 
l^at,  foll  il^m  nid^t  jum  Sortuurfe  gemad^t  merben,  benn  ba8  erwartet 
man  nid^t  anberd;  er  l^dtte  bag  aber  bennod^  im  %ormort  betonen  unb 
au(^  bei  bem  „fliteraturöergeid^niS"  baranf  l^innjeifen  folten.  ®ag  fort^ 
laufcnbe  3iticren  ber  Duellen  nac^  Seiten  ifl  bei  einem  Sud^e  mie  baS 
Dorliegenbe  nic^t  angebracht  unb  verteuert  eS  unndtigertoeife.  ^uc^  toollen 
mir  mit  il^m  nid^t  über  l^nl^alt  unb  Si'i^nt  ber  ^udfü^rung  im  einzelnen 
redeten;  o|ne  %t^hi  ift  ja  nie  ein  foId^eS  iBud|.  ^ber  ^ol^mann  l^dtte 
im  ein5elnen  forgfältigcr  arbeiten  muffen;  er  l^ätte  bann  nid^t  fo  oft 
8eranlaffung  ju  falfe^en  ^uffaffungcn  gegeben.  SBir  finb  aber  })ritt§i|)iell 
mit  feiner  Raffung  beg  »egriffeS  „i)äbagogifc^e  ^f^d^ologie"  nid^t  ein- 


$&bagogtt  116 

Mtftanben ;  im  I.  %t\i  unf eted  {Refetated  l^aben  mir  \m&  einge^nb  barft&er 
on^efpro^cn.  fiber  feine  ^uffaffung  t)t>m  SBefen  ber  @eele  unb  btm 
Set^Itnid  berfdbeit  ^um  Seib  toolltn  mit  mit  t^m  nid^t  flreiten ;  ed  fd^eittt 
i|m  j^iex  felbfl  noc^  bie  ndttge  ftlacl^eit  in  bet  Suffaffung  §u  festen.  (1, 69.) 

2.  Br.  &  t^rff^-entfl  unb  Dr.  0.  SRrttmatttt,  $tof.,  <S)ad  @(^ulftnb  in 
feiner  lör^ierltd^en  unb  geifiigen  €ntwt(I(ung.  I.  Seil:  ^nt^ro^Oi« 
Iogif(l^^f^o(ogif<^e  Unterfud^ungen  an  ß^rid^  ©d^ulnnbem  ntbfk  einer  3»' 
fammenfieflung  ber  Stefultote  bor  nn^tigflen  Unterfud^ungen  an  ©c^ulKttbem 
in  onberen  £ftnbem.  148  8.  (Eine  gro§e  tLn^al^I  k)on  ^beflen  uvb  3eic^ 
nnnfcn.    Sitip^iq,  O.  9{emni(^.    18  ä)L 

S)er  3tt]^alt  biefed  2Ber!ed,  reft).  beS  I.  Xeiied  bedfetben,  ifl  tm  Xitel 
angegeb'en.  ^ie  9(udfü]|rung  ^eigt  im  einzelnen,  toit  ber  Serfaffer  feine 
Uttterfnc^ungen  angefleüt  l^at  unb  tueld^er  $Ufdmitte(  er  fic^  babei  be«* 
biente;  fobann  merben  bie  einzelnen  Unterfud^ungen  unb  beren  Srgeb" 
ttiffe  bargeßellt.  ffiir  ^aben  fd^on  im  I.  STeil  biefe^  Sleferatd  nn^  mit 
biefcn  Unterfud^ungen  unb  beren  Srgebniffe  befd^dftigt.  ^tt  üorliegenbe 
Xeil  bed  JBSerlej^  ftiirb  in  erfler  Sinie  allen  ©(^ulmännem  unb  @d^ttlftr5ten 
nfm.  |u  enM^fel^ten  fein,  bie  fid^  felbfl  mit  berartigen  S3eobad^tungen  unb 
Unterfud^ungen  bef(^fiftigen.    (I,  70.) 

3.  Dr.  0.  aRrtimann,  ^Abagogifd^e  SRonogra^l^ien.  I.  SSb.  197  ©.5  9%. 
n.  Bb.     127  @.    4  WL    »b.  OL    124  @.    4  2SL    2t\pm  O.  fUtmniä^, 

%ie  ,,))äbagogifc^en  SRonogrop^ten'^  finb  eine  Srgän^ung  ju  ber  t)on 
$rofeffor  Dr.  S^eumann  herausgegebenen  g^i^fd^^if^  f/^^^  e^perimenteUe 
^dbagogif'  unb  entl^alten  mertt^oKe  Seiträge  ju  berfelben.  (£d  finb 
arbeiten,  bie  im  pf4d^ologifd^-'))ftbagogifd^en  ßaboratorium  entftanben  finb ; 
fie  enthalten  etnge^enb  SSerfuc^e  über  ))f^o(ogifd^«'))abagogifc^e  ©egen«* 
flftttbe  unb  beren  Srgebniffe,  bie  in  XabeUen  unb  (Erörterungen  nieber" 
gelegt  finb.  3m  I.  Sanb  bel^anbelt  Dr.  %  ataboffamlienyitfd^  „%a^  Se«* 
^Iten  unb  Sergeffen  bei  ftinbern  unb  QhctDad^f enen ;  im  IL  SSanb 
&  Pfeiffer  ,,flber  Sorftellungi^tQpen"  unb  im  IIL  »anb  Dr.  SB.  »aba 
,;S;))erimentene  Seitrage  jur  Sfrage  nac^  ben  fefunb&ren  Sßirfungen  beS 
anterric^td  befonberd  auf  bie  (Em|)fAng(i(^reit  bed  ©d^ülerd''.    (I,  71.) 

4.  IB.  nein,  $&bagogiI  in  f^flematifd^er  ^arflellung.  n.  IBb.:  ^te 
fie^e  tion  ber  SilbungiSarbeit  67  @.  Sangenfaija,  $.  Se^er  &  ©dl^ne. 
10  3R. 

3)a6  »ir  üon  ^rofeffor  Stein  ein  guted  SSer!  erwarten,  öerflel^t  fid^ 
bon  felbfl;  toit  toolUn  and)  gleid^  belennen,  bag  mir  und  nic^t  aetftufd^t 
baben,  obmol^I  mir  ni^t  ganj  befriebigt  finb.  ^((erbingd,  unb  oa^  ttx^ 
pe^t  fid^  eigentlich  ou^  micber  t)on  fclbji,  muß  man  baS  9uc^  in  biefer 
^infid^t  immer  öom  ©tanb})unfte  beS  SJerfafferS  in«  5luge  faffen;  mcr 
fd  bon  einem  anberen  @tanb)mn!te  betrad^tet,  mirb  an  manchen  Vud" 
fü^rungcn  f(^arfe  ftriti!  üben  lönncn  unb  muffen.  SBir  l^aben  nnfere 
Änfi^ten  über  einzelne  fünfte  im  I.  a:etle  biefcS  Sieferateö  einge^enb 
bargcicgt;  ^ier  fei  nur  nod^  auf  btn  ^nffolt  im  allgemeinen  unb  auf  bie 
^orflellung  eingegangen,  ^er  3n^<^lt  verfallt  in  bie  Xeleologie,  bie 
Seigre  tjom  Qitl  ber  Srjiel^ung,  unb  in  bie  SJtet^oboIogie,  bie  Se|re  Don 
ben  9RitteIn  ber  Srjiel^ung;  ber  lejtgenannte  Seil  verfällt  in  bie  Seigre 
bom  Unterri^t  unb  in  bie  t)on  ber  ^ül^rung.  SBir  feigen,  ba%  f)\tx  Kein 
i»im  j^erbart  ahiotxä^i  unb  fici^  an  @to9  auf  daliegt;  bad  fann  man  nur 
billigen.  S)ie  ^[udfül^rungen  im  einzelnen  finb  fel^r  Üar,  oft  etmaS  ^u 
breit  für  ein  miffenfd^aftlic^ed  SBerl;  manche  (Srdrterungen  oerflel^en  fi^ 
boc^  für  einen  ^öbagogen  —  unb  baf^  finb  bod^  bie  meifien  fiefer  — 

8* 


116  ?ßäbaflogit 

qanff  t)on  felbfl.  ^an  l^at  immer  ben  (Sinbrud  ald  fd^reibe  9ttin  \&t 
^huüriQt  auf  bem  ©ebiet,  ober  für  bie  3ul^drer  im  f^erienfurd.  Sitatt 
in  ^riec^ifd^er  ®piaä^t  foUte,  tuenn  fie  abfolut  aufgenommen  merben 
muffen,  in  einem  auc^  für  SoIföfd^uUel^rer  unb  anbere  nid^t  bed  ®tte^ 
d^ifc^eu  funbige  Seigrer  unb  @d|ulmänner  beftimmten  S3uc^e  beutfc^e 
ttberfe^ungen  beigefügt  fein.  STu^  in  biefem  Sanbe  mac^t  fic^,  loic  bei 
S3anb  I,  ba^  ©infd^ieben  l^ifiorifd^er  (Erörterungen  fldrenb  bemer!bar ;  fie 
gehören  nic^t  in  eine  f^fiematifd^e  ^arfteUung  ber  ^äbagogif.  ^enn  biefe 
ioill  nid^t  barfteden,  mie  bie  l^eutige  ^äbagogi!  getoorben  ifl,  fonbern  n^ie 
ie  auf  ®runb  ber  SnttoidEIung  ber  ^ilfgtoiffenf haften  in  ber  ®egenloart 
ein  mug;  fie  bilbet  a(fo  ben  %bf($Iug' einer  genetifd^en  3)ar{lenung  ber 
ßäbagogif.  Wlle  t)on  iRein  aufgenommenen  l^iflorifd^en  Erörterungen 
gelten  barauf  j^inaud,  ^u  geigen,  baj^  ^erbart  unb  3iU^^  ^^^  Ferren  unb 
SOi^eifier  finb/ über  bie  noc|  fein  $äbagoge  l^inaudgefommen  ifl;  i^n 
recljt  oerflel^en  unb  auflegen  ifl  bie  9Beis|eit  aller  ßäbagogif.  dagegen 
behalt  fid^  9lein  ben  Schülern  ^erbartd,  befonberd  aud^  Sdrf^felb,  fRüU 
mann  unb  S^^^^^  gegenüber  felbfidnbiger ;  in  ben  Don  biefen  bel^anbelten 
tüäbagogifc^en  fjrragen  ge^t  9iein,  gefHt^t  auf  bie  (Srgebniffe  ber  neueren 
pf^d^ologifd^en  Srorfd^ung,  auc^  eigene  3Bege.  Jlber  im  großen  unb  gangen 
jat  er  fid^  bod)  an  §erbart  unb  SilUi  angefc^Ioffen,  fo  bafe  man  bei 
^feinem  SBerfe  üon  einer  gottbUbung  ber  ^öbagogif  aU  SBiffenfc^aft  nic^t 
reben  lann;  er  l^at  aber  gur  weiteren  SSerbreitung  unb  gum  iS(uSbau  ber 
§erbart^3iKerfd^en  ßäbagogif  mit  feinem  SBerf  einen  toertöollen  SSeitrag 
geliefert.     (I,  75  ff.) 

5.  Dr.  f).  IBartQ,  ^te  (Elemente  ber  (fraie^ungiS"  unb  Unterrtc^tdle^re. 
515  ©.    ßei^jjig  1906,  3.  «.  ©art^.    7,20  9Ä. 

^er  Serfaffer  bed  üorliegenben  ^uä^t^  ^at  fid^  feitl^er  ^aut>tfäd^lic^ 
mit  ber  Soziologie  bef^äftigt;  oon  l^ier  aud  ift  er  gur  ^cibagogif  ge«* 
fommen.  (Sein  ©^flem  ber  ^dbagogif,  ba^  er  in  bem  dorliegenben  Suc^e 
hkttt,  baut  fid^  auf  ber  mobemen  ^f^d^ologie  unb  ©ogiotogie  auf;  aud^ 
bie  au^  ber  festeren  l^erDormad^fenbe  @t^if  ifl  berüdEfid^tigt.  ^ber  auc^ 
ber  Srtoerb  ber  Vergangenheit,  fomeit  er  bleibenbe  Geltung  ^at,  ifl  t)on 
il^m  nid^t  ungenü^t  geifaffen  toorbcn;  befonberd  mürben  oon  il^m  bie 
®eban!en  ^erbartd  unb  3^^^^^^  l^erangegogen.  9^ad^  einer  orientierenben 
(Einleitung  fommt  im  1.  Seit  bie  „^lllgemeine  ©rgiel^ungö*  unb  Unter- 
rid^t^Iel^re''  in  brei  Unterabteitungen  (Silbung  bed  SBillend,  Säitbung  bed 
&t\ü^U,  Silbung  beS  ®eifled),  unb  im  2.  Seil  bie  f))egieUe  (Sraie^ungd- 
unb  Unterric^tSIe^re  gur  ^arflellung;  bie  p^t|fifd^^te(|nifd}e  (Irgiel^ung 
unb  SJilbung  mirb  nur  nebenbei  berüdffid^tigt.  @e(bflDerfiänbIi^  mirb 
man  in  einzelnen  fünften  mit  bem  SSerfaffer  nid^t  übereinftimmen ;  im 
gangen  gibt  er  aber  eine  miffenfd^aftlic^e  ^arfteüung  eined  auf  ber  @runb- 
läge  ber  l^eutigen  ^f^d^ologie,  Sogiologie  unb  (Stl^if  aufgebauten  ©Qftemd 
ber  $dbagogif  in  Ieic^toerfldnbtic|er  ^pvadi^t,  Sefonberd  beac^tendmert 
finb  feine  ^TuSfül^rungen  über  ben  SReligionä*  unb  ÜRoralunterric^t,  feine 
Slugeinanberfc^ung  mit  ^txbaxUQilUx  unb  mand^eg  anbere  ffopitel ;  aKer-» 
bingg  finb  bit  mciften  (Erörterungen  fc^r  furg,  befonberS  biejenigen  über 
ba^  SBefen,  bag  3^^!  wnb  bie  ©runblagen  ber  (Ergiel^ung  unb  beg  Unter*» 
ric^tg.     (1,91  ff.) 

6.  H.  H.  halten,   ^eutfc^e   (Erstellung.    124  6.    fiei^jgig  1906,   Xeutonia«-^ 
8erIog.    3  231. 

3n  bem  oorliegenben  S3ud^e  foKen  bie  firaltifd^^tl^eoretifd^en  (Srunb^ 
lagen  einer  aügemein^^beutfri^en  (Ergiel^ung  bargeboten  werben;  cä  foll  eine 


$abagogil  117 

Uerfic^tlic^e  3)aTf}eHung  ber  &tbanUn  fein,  mie  fte  bie  ^rofefforen  Doit 
Sd^ilUt,  SRid^tet  unb  jßoiMt  in  i^ten  Sotlefungen  bargeboten  l^aben. 
So  nerbteitet  fic^  baS  Vnd^  übet  bie  ©tunbkgen,  Aufgaben,  3^^^^  unb 
bie  SRittel  ber  Sr^ie^er,  bie  ©rjiel^er,  bie  4)]^iIofo))]^ifc^en  @runblagen  ber 
fie^re  Dom  Unterricht  unb  bie  Srjiel^ung  ber  %eu§eit.  9Bir  finben  in  ii^m 
einzelne  beac^tendmerte  ©ebanfen;  aber  ed  fel^It  bie  ^udfül^rung  im 
einzelnen,  ol^ne  toeld^e  fie  feine  SSirfung  ^aben  merben.  @o  mirb  man 
aus  ben  Darlegungen  bed  Serfafferd  ni^t  erlennen  fdnnen,  mie  fein 
,,ftulturunterri(i^t"  befc^affen  fein  foH.  SBir  Idnnen  bal^er  in  bem  iBud^ 
nid^td  finben,  moburc^  bie  @ntmid!(ung  ber  tl^eoretifc^en  unb  ^rattifd^en 
$5bagogiI  eine  nennendmerte  fjrörberung  erfal^ren  Idnnte. 

7.  9.  Wartifl,  @etntnarbir.,  2e^rbu(^  ber  $fibagogiI.    4.  \>ttm.  unb  Oetb., 
«ufl.     195  @.    »etn  1906,  9[.  grrandPe.    Q^eb.  2,80  m. 

%aS  S3ud^  jge1^5rt  ^u  ben  beflen  fiel^rbflc^ern  ber  ^dbagogil,  bie  für 
fiel^rerbilbungdanflalten  beflimmt  finb;  aud^  an  bie  neue  Auflage  l^at  ber 
nun  t>erflorbene  SJerfaffer  bie  oerbeffcrnbe  §anb  angelegt. 

8.  %ft^  H.  Shttt),  ©etninarbir.,  <S)runbrig   ber  allgemeinen  (Ergie^ungd' 
le^re.    145  @.    Sreibnrg  i.  Sr.  1906,  $erberf4e  Berlagdbuc^^.    1,50  SR. 

^aS  Su(^  ift  in  erfier  Sinie  für  fatl^olifd^e  Sel^rerbilbungdanflalten 
benimmt;  baburc^  ift  Umfang,  ^nl^alt  unb  ^arftellung  beflimmt.  ^ai 
bie  fird^Iid^e  WtlU  unb  fiebendanfd^auung  bie  Slic^tlinien  angibt,  ifl  l^ier^ 
nad^  felbfloerflänblid^ ;  t7on  i|^r  aud  ifl;  aud^  bie  ^uStoaf^t  ber  für  bie 
Srortbübung  beS  Sel^rerd  beflimmten  Literatur  ^vorgenommen  morben. 

9.  Dr.  ft.  Sttft,  $tof.,  (Sl^araCterbilbung  unb  ©d^ulleben.   Ober:  ^te  Sel^e 
non  ber  guc^t.    85  @.    Oflertoied  1907,  9[.  m  ßi^felbt 

S)ie  9eft)red^ung  erfolgt  im  nac^flen  $efte  bed  $äbagogifc^en  ^df^xtS* 
beri^^ted. 

10.  Dr.  9.  H.  ®aatofir(,  <S)e4.  9iät,  $rinai^ien  unb  SRet^oben  ber  (Sr« 
aie^ung.    80  @.    Sei)>sig  1906,  5S)ürrf(^e  »uc^^.     1,20  9». 

Das  99u(^  ifl  eine  Srgänsung  ober  eigentlid^  eine  Einleitung  ju  bed 
Serfafferd  „Dibaltifd^en  92ormaIformen'' ;  benn  er  legt  in  il^r  ben  f^fle>* 
matifd^en  &iunbptan  feiner  (Sraiel^ungdle^re  nieber,  t)on  ber  bie  bibaf^ 
tif^en  9?ormaIformen  ein  Seil  finb.    (I,  67.) 

11.  Dr.  0.  U^ü,  ^ibaUxt  unb  SBirlHc^Ieit.  231  6.  ^rei»ben  1906,  »leQl 
&  taemnterer.    8,80  SR. 

®ie  5tögen  ber  Unterrid^tSlel^re  mcrben  t)om  Serfaffer  öom  ©tanb^ 
tnmfte  ber  üugeren  unb  inneren  SBirHid^Ieit  in§  ^uge  gefaxt  unb  hitifd^ 
betrachtet;  fie  treten  baburc^  in  eine  ntut  Beleuchtung.  Der  1.  Xei( 
befd^äftigt  fic^  mit  bem  9Befen  ber  SBirHic^Ieit;  im  2.  £ei(  fommt  bie 
SBirtlic^feit  unb  allgemeine  unb  im  3.  Seil  bie  SEBirfUd^Ieit  unb  bie  be^ 
fonbere  Dibaftif  jur  Setrad^tung. 

12.  0.  t^dirig,  @<!^ulrat,  unb  d.  (jfriebridi,  O^e^.  9legierungdrat,  SRet^obit  bed 
9olU*  unb  a^ittelfc^ulunterrid^td.  I.  ®.  a^etviuS,  fRtd^ntn  unb  9ianm* 
Ufftt,  144  @.  68  fSrig.  TL  3.  »aier,  5Der  fat^olifc^e  9le(igiondunterri(^t. 
128  @.  m.  SCboIf  @c|ult,  Xer  Unterricht  im  Xeutfd^en.  245  @.  £ei^sig 
1906,  S.  (&.  S:eubner. 

Die  borliegenben  89dnbe  ber  äRetl^obil  moUen  nid^t  neue  Salinen 
etnfc^Iagen,  fonbern  „bad  ^Htbetodl^rte  gu  fefligen,  bad  Überlebte  abgu« 
fb^en  unb  bad  gefunbe  9ieue  j|enem  organifd^  einjugliebern''  t)erfud^en; 


118  ^äbagofiit 

über  bie  Siit^ell^eiten  toxtb  man  ballet  mit  ben  Secfaffern  redeten  Idnnen. 
SBattb  I  bietet  in  beiben  Gebieten  eine  ]^iftorifc^«t}f9d^oIogif(^e  Sinfu^ntng, 
bann  eine  befonbete  3Ket]^obi{  aud  ben  einzelnen  Gebieten  unb  enbU^ 
ein  @(^rif tenoet^eid^nid ;  eine  einge^enbere  Seleud^tung  bet  ^ittigen 
$un!te  mdte  fel^t  münfd^en^toert,  gerabe  im  SRed^enunterric^t,  ber  fe^r 
bet  atefocm  bebürftig  ift.  Xem  Seigrer  tpitb  bad  Su(^  bei  ber  Sorben 
reitung  für  bie  Prüfung  gute  S)ienjie  leijien;  für  bie  ?rayid  muß  er 
fel^r  t)orfid^tig  au^mäl^Ien.  S)er  II.  9anb  gibt  er^  eine  f^f^d^ologifd^« 
metl^obifd^c  ffiinfül&rung,  bann  eine  SBet^obil  ber  eingclnen  jcüe,  einen 
flberblid  Aber  bie  gef^id^t(id^e  ^ntmidHung  unb  enblic^  ein  ©d^rifte»^ 
toerjeid^ni«.  3m  IIL  »anb  bietet  ber  Serfaffer  eine  xntt^obx^ä^p^tfd^i)^ 
Iogi(d^e  ©inftt^rung,  bann  eine  allgemeine  TOctl^obif,  ferner  eine  befonberc 
SRctl^obif  ber  beutfd^en  ©^Jrad^e,  eine  3)arfieaung  ber  !|iflorifd^en  ffint- 
toidflung  ber  einjcincn  ®ebiete  unb  enblic^  ein  ©^riftcnüerjeid^ni«.  3n 
einem  ^au:ptfftd^Iid^  für  Solfäfd^ulle^rer  beflimmten  Sud^e  follte  man 
gitatc  in  lateinifd^cr  unb  grieti^tfc^er  ©prad^c  ücrmeiben. 

13.  S.  |>.  IP,  ^tein,  Qvit  ftultur  ber  @eele;  gefammelte  ^ffA|e,  (eraudgeg. 
Don  3hc.  ^o§U.    418  S.   Stuttgart  1906,  3.  0^.  (Cottafd^  »ud^(.  92a^f.   6  SR. 

Wie  in  bem  t^orliegenben  Sanbe  entl^altenen  Vuffft^e  ftel^en  mel^r 
ober  weniger  in  »e^iel^ung  jur  Silbung  be«  SWenfd^en,  pr  ,,Äuttur  ber 
©eele";  benn  ben  SRittel^Junft  be«  3)enlen3  unb  ©trebenS  be«  Serfaffer« 
bilbet  bad  Problem,  ber  SRenfd^^eit  ben  8S3eg  gu  eblerer  Sultur  gu  haf^ntn, 
h)05u  il^m  bie  Sbxn^  a(d  befonberS  geeignet  erfd^ien.  ^er  ^eraudg^et 
l^at  bie  biedbegüglic^en  ^uffd^e  in  5  Abteilungen  gebrad^t :  SKdnner  unb 
SSerfe;  ^fll^etif  ber  beutfd^en  ftlaffifer;  Sa^reutl^er  «nft^rac^en;  $]^iIo^ 
fo))]^ie;  93üd^er  (SSürbigungen). 

U.  e.  gfeitberg,  3ur  ftultur  ber  ©eele.    174  @.    Sena  1906,  (S.  ^iebmdß. 
4,50  SR. 

^aS  aus  bem  3)anifd^en  t)on  $.  St\\)  überfe^te  Sud^  entl^dlt  iBeitrage 
ju  einer  ^raftif^cn  $f^d^oIogie ;  ba§  Se^reben  be«  Serfafferä  geljt  barauf 
linaug,  bie  9Jaturmiffcnfc^aft  auf  folc^e  feelifc^e  Ber^öltniffe  in  Stntocn- 
bung  5u  bringen,  bie  im  täglid^en  Seben  für  ben  Sinselnen  üon  befonberer 
SSebeutung  finb  unb  baburd^  auf  bie  beffere  Srfaffung  berfelben  einiumirfen. 

15.  3.  eeftmrr»  3.  3.,  ^ie  ®runbla^en  ber  @eelenfldrungen.    198  ©. 
^eiburg  i.  »r.  1906,  ^berfd^  Skrlagdbud^f.    2,80  aiL 

5)cr  Scrfaffer  f^at  bie  bc^cn  ©d^riften  ber  ^l^^fiologic,  $f^d^oIogic 
unb  ^atl^ologie  %u  Slate  gebogen  unb  auf  ®runb  berfelben  eine  eingel^enbe 
3)arjlenung  öon  ben  Urfad^en  ber  ©eelenjiörungen  unb  ben  ®ii$))ofitionen 
5u  benfclben  gegeben;  too  er  an  ba3  SBefen  ber  ©eelc  fommt,  l^ölt  er, 
toa^  bei  i^m  ja  aud^  nid^t  anberiS  angenommen  merben  fann,  on  ber 
arißotelifd^fd^otaftifd^en  Auffaffung  feft.  „3)ie  Seigre  t>on  ber  ©eele  ald 
ber  SBefendform  bed  menfd^Iid^en  Seiied  ijt  aber  nid^t  btog  eine  p^ito* 
fo^^ifd^e  Anfd^auung;  fie  ift  für  ben  latl^olifd^en  Sl^ri^en  eine  &lauün^* 
Ui^xt,  toeld^e  Don  ber  ^ird^enDerfammtung  t>on  Sienne  unter  SIemeniS  V. 
auSbrürflid^  befinicrt  Jourbe."  3«beffen  mug  bemerft  Joerben,  bajs  ber 
Serfaffer  auf  bem  Soben  ber  SSiffenfd^aft  fle^t  unb  fid^  hti  feinen  St" 
drterungen  Dom  5S)ogma  nur  in  gang  nebenf&d^Iid^en  3)ingen  beetn«' 
fluffen  läßt. 


$äbasogü.  119 

1.  9.  Saudi,  aieic^Sgefel,  betreffenb  bie  ftinbetacbeit  in  geioetMtc^en  93e« 
tneben  Dorn  80.  2D2ftt}  1905  (ftinberf(^ttt^gefe|)  nebjl  ben  b^a  ndtigen  iBe* 
(anntmo^ungen  beö  IBunbeSratei»  unb  ben  für  $reugen  erlaffenen  ^uj^fül^rungd« 
beiHnunungen.    125  @.    ^otöbam  1906,  9.  eteim    2,50  SR. 

2.  SL^tmpxltti,  ffitUot,  föinte  ^uc  ^rflnbung  unb  Bettung  t»on  Sugenb» 
eriunetUÄgen.    135  @.    OJIcttoicd  1906,  «.  SB.  Sicffclbt.    1,80  SW. 

3m  1.  IcU  gibt  bcr  ffierfaffcr  ouf  ©runb  tcid^cr  ©tfaljrung  unb 
einge^enben  @tubiumd  bet  bie^bejüalid^en  Literatur  nad^  bem  92ad^meid 
bcr  88ot»cnbigIcit  bct  gürforge  für  Die  fd^ulcntlaffcnc  Swö^nb  bic  Äid^t^ 
linien  für  bie  ®rünbung  unb  Seituna  t^on  Sugenbt^ereinigungen  an;  im 
2.  2:eüe  bietet  er  eine  Steige  t)on  SSorträgen  unb  ^bfd^nitten  av^  für 
bie  3ugenbt)ereine  geeigneten  ©d^riften. 

ä.  V.  ^tetfdl,  9(nßa(tdle^rer,  5i)ie  (Sraie^ung  ber  fittlid^  gefft^rbeten 
ftinber  in  ber  fgL  f&c^rtf^en  (Ersielungdanflalt  gu  99rAundborf.  28  6. 
^edben  1906,  Sle^l  &  ftaemmeier.    50  $f. 

1  9t  ^üoAM  unb  H.  Zt^Ur^^^^^»  (Siegen  ben  ^IIo^oI.  58  @. 
Sei4>aig  1906,  ».  €).  Seubner.    80  $f. 

3)ai»  Sü(^Iein  foU  ein  Seitfaben  }ur  Selel^rung  über  bie  fc^äbUc^e 
»ir&mg  ber  gcifligen  Oetrönlc  fein;  eä  ift  bereite  in  fd^mcbif^er  ©jjrad^c 
in  10000  S^em^Iaren  erfc^ienen  unb  in  mel^reren  ^pxaä^tn,  jjter  aud^ 
in  beutfc^er,  überfe^t. 

5.  9t.  etrleugartncr,  (i^i)mnartaI))rof.,  fiinberleftüre  nnb  Sugenbfc^riften. 
88  6.    Stemmten  1906,  g.  ftdfel.    40  ¥f. 

S>et  Serfaffer  erörtert  bie  Sebeutung  ber  Sinberleltüre,  bie  (Snt^ 
loidlung  ber  Sinbertiteratur,  bie  Sfrape:  äSad  foK  gelefen  tuerben?  unb 
Sie  foll  gelefen  werben?;  er  fielet  auf  ürd^tid^^atl^oUf^em  @tanb))unlte. 

%.  M.  noürMt  lBoIfdf(^une^er,  ^ie  S3ebeutung  ber  $^antafie  im  £i(^te 
ber  3ttgenbfc^u|be^rebungen.  48  ®.  äRünc^en  1906,  3.  3.  iSentner. 
60  $f. 

S)ie  ©d^rift  liefert  einen  SSeitrag  5ur  @epaI|)öbagogif,  inbem  fie  bie 
(Erregung  ber  Knblid^en  ^l^antafie  burd^  bie  t)erfd^iebenen  Darbietungen 
t>on  aUei^en  in  SBort  unb  9ilb,  in  ©c^aufenftern,  ©c^aububen  ufm.  gum 
(Begenjianbe  ber  S3ef)>re(i^ung  mac^t;  bad  ©d^riftc^en  Derbient  S3ead^tung. 

7.  Dr.  Sfi.  »itfotiidli,  ^ie  ftunfi  unb  bai  Beben.  59  @.  Set^sig,  SR-Ipeffe. 
40  ¥f. 

5E)ad  Süf^Iein  enthält  einen  Vortrag  über  „3)te  Sunft  unb  bad  Seben'' 
unb  ein  Sergeid^nid  guter  billiger  Silber. 

8.  Siail  JDI9m)lifr,  ftörperlultur.  48  @.  mit  Dielen  »bbilb.  »erlin,  O^ofe 
&  Xtiiafi.    2  a». 

%a^  ©d^riftd^en  gibt  eine  Anleitung  jur  Pflege  ber  ©efunbl^eit  unb 
©c^dn^eit  bed  Stdtp^i, 

9.  2.  Snrgrrflein,  ©t^ul^^giene.  138  ©.  unb  33  9(bbtlb.  Bei^ig  1906, 
S&.  (».  Xeubnec.    (S^eb.  1,25  m, 

Der  auf  bem  @ebtete  ber  ©d^uIl^Qgiene  aU  Autorität  betannte  SSer^ 
faffer  gibt  l^ier  eine  überfic^tlid^e,  ipiffeufd^aftlid^-^öolfätümlid^e  ®arftcl*» 
iung  ber  mic^tigfien  f^ragen  ber  ©d^uI^Qgiene ;  er  bef^^ric^t  baS  ©d^ul^ 
iaui,  feine  Einrichtungen  unb  9}ebenanlagen,  bie  $^giene  bed  Unter'« 

*)  Vuf  bie  ^ier  bef^rec^enen  ©(giften  ifl  in  ber  ^rfleüung  „3ur  (Sntloidelung 
ber  Schule"  Degug  genommen. 


120  ^äbagogi!: 

xi6)td,  bcn  Untcrrid^t  in  bcr  ^^gtenc,  bic  ©d^uHranll^citcn  unb  ^^^itnt 
bt^  fiel^rerberufed  unb  bie  Sd^ulatjtfrage. 

10.  3.  SBalt^er,  9BeI(^e  ©i^ulbanf  koö^ten  wir?  »ielefelb,  «.  ^(im<^. 
40  ¥f. 

Wuf  12  ©citcn  legt  bcr  »crfaffcr  feine  «nfid^ten  über  bic  an  eine 
gute  ©c^ulbanf  ju  flellcnbcn  ^nforbemngcn  bar. 

11.  3.  8.  Meimer,  @)runb)fige  beutfci^er  SBiebergeBurt.  2.  ertoeiterte  9[tt{I. 
119  @.    Seipaig  1906,  X^üringtfc^e  SertagiSaniialt    1  9K. 

5J)ag  Süd^Iein  foll  SRid^tlinicn  geben  für  ,,ein  neubeutfd^cS  Sebeni^ 
l^rogromm  mit  jjofitiDen  3^^^««/  bog  alle  3been  unb  Sorfc^Iöge  jufammen-» 
fafet,  bie  für  bie  ©efunbl^eit  unfercg  »olfeg  öon  bauernbem  ffierte  finb"; 
jebenfalfö  entl^ält  eg  (Scbanfen  unb  3been,  bie  aud^  für  btn  ^übagogcn 
merttDoK  finb. 

12.  SQ.  Vt.  Slaffon,  (Stsiel^ung  im  ^aufe.  ^eutfc^  oon  (S.  ^rc^ncr.  L 
264  @.  ^ie  (Eraie^ung  ber  ttnber  unter  neun  Sauren.  ftarUru^e  1906, 
&,  fdiaun.    Q^tb.  3,50  m. 

3)ie  ffirjiel^ung  luirb  in  bem  öorliegenbcn  Suc^e  aö  ein  leil  bed 
&thtn^  betrad^tet;  fie  ifl  alfo  in  crfler  Sinie  ®a6)t  beg  §aufe«.  »on 
biefem  ®efid^t3j)unfte  au3  iji  bag  öorliegenbe  Sud^  gefd^rieben;  c5  fott 
in  bemfelben  (SItcrn  unb  Sel^rern  eine  auf  ber  ©runblagc  beä  9tatox^ 
gefejeg  berul^enbe  ®rjieI|ung8met^obe  unterbreitet  unb  babei  bie  ^flit^tcn 
ber  SKütter  gegen  i^re  ftinber  berül^rt  werben. 

13.  9.  Oieroit^mud,  {Reltot,  ^ie  genteinfame  (Srsie^ung  ber  ®efd^(e(^ter 
in  ber  ^olU^d^uU,    19  @.    <S)rei»ben  1906,  IBIe^I  ft  ftaemmerer.    40  ¥f. 

S)er  ©cgenflanb  ifi  in  ben  legten 'Salären  fd^on  öfter«  in  3eitfd&riften 
unb  Srofd^üren  ®egcnflanb  ber  (Erörterungen  geiDcfen,  fo  bafe  fic^  tixoa» 
9?eueS  barüber  nid^t  mel^r  fagen  läfet;  nad^  einer  orientierenben  Sin^ 
leitung  befi)rid^t  ber  Berfaffer  btn  ©cgenflanb  unter  folgenben  ®cfid^td^ 
pnnittn:  1.  92atürlid^e  ®Iei(^l^ett  unb  Ungtcic^l^cit  ber  ®efd^(ed^ter;  2.  (&t* 
jie^Uc^e  ®(eid^]^eit  unb  Ungteid^l^eit  ber  ®efc|led^ter ;  3.  ^er  ei^jie^Iic^e 
2ludgleid^  unb  feine  SSebeutung  für  bie  Srgie^ung ;  4.  $ra!tifd^e  folgen 
^ei^  Sudgleic^iS.  ^te  Srgebniffe  feiner  biedbe^üglid^cn  Unterfud^ung  flellt 
jcr  om  ©d^Iuffc  jufammen. 

14.  9{e0t|  SBolff^dm,  3ur  O^efc^id^te  ber  $rügel{lrafe  in  @d^ule  unb  ^ud. 
71  ©.    »crlin,  (£.  grcnÄborff.     1  SR. 

^n  ber  ^anb  t)on  ^udfprüd^en  bebeutenber  ^crfdnlid^Iciten  gibt  bic 
SBerfafferin  einen  flberblid  über  bie  ®ef(^i(^te  biefer  ^öbagoaif d^en  Srtage; 
mit  Hudnal^me  beS  ^Htertum«  finb  l^anptfad^Iid^  beutfd^e  Serl^ültniffe  in 
Setrad^t  gcjogen  Sorben.  %\t  SSerfafferin  ifit  felbjl  eine  energifc^c  ®eg* 
nerin  ber  fört^erlic^en  3ü^ti0Mttg;  bo«  beeinflußt  flarf  bie  ^Tugmol^I  urib 
1S)ar{lenung  bei  Stoffe«,  unb  t)on  biefem  ®efid^t«))unlte  au«  mug  auc^ 
bie  ©d^rift  gelefen  werben. 

15.  Dr.  S.  fduffitt,  ^ie  ^rflgelßrafe.  47  6.  (Eberdwalbe,  SangemiefAe 
&  ^ito.    50  $f. 

3)a«  Süd^Icin  gibt  bie  Stnfic^ten  öon  hdannttn  ©c^riftficllern  über 
bie^rügelftrafe;  in  einer  jmeiten  Auflage  follen  bie  Änfid^ten  ber  Scfcr 
bcr  ©d^rift  über  biefcn  ®cgcnfianb  öeröffentlid^t  werben. 

16.  Dr.  H.  Ointerbetger,  3ur  gfrage  be«  Unterrichte«  in  $9giene  an 
ÜRittelfd^uIen.    23  ©.    SBicn  1906,  ©.  «raumüllcr.    70  ^f. 

S)a«  ©c^riftd^en  bcl^anbclt  bie  ©infül^rung  be«  l^^gicnifc^cn  Unter* 
rid^t«  on  ]^ö|eren  Sel^ranfialtcn  (öfterreic^ifd^e  aRitteIfd|uIen). 


$äbagogit  121 

17.  SNorti  9t  3^1^'  (Eraie^ung  }ut  ftdr|)erf(^dn^eit.    69  @.  mit  »bilb. 
8etliii,  IBarb,  a^otquarbt  &  do.    (&tA.  1,50  m. 

Sie  Serfafferin  ifl  burc^  il^re  Beobachtungen,  bie  fie  in  Snglanb 
über  bie  Seibedeigiel^ung  ber  9R&b(^en  unb  ben  ttnterrid^t  in  Idtptt* 
liefen  Seifhingen  gemacht  f^at,  gut  ^bfaffung  ber  t)otIiegenben  ©d^rift 
üetanlagt  n)orben;  fie  ^at  bann  in  ber  Siteratur  über  bie  fdr)^erficl^e 
(Sr^ie^ung  in  Seutfd^Ianb  oielfad^  bie  bur^  bie  Srfal^rung  gemonnenen 
«nfic^ten  beflätigt  gefunben.  @o  gibt  il^r  mit  32  fcl^r  guten  Slbbilbungen 
ge^ierted  unb  Qt\6)madt)oli  gebunbened  S9ud^  „totnxQtt  neue  ©ebanfen 
ald  gute  alte  SBa^rl^eiten  in  neuer  fjform  unb  ^eflalt''.  9tad^  einem  älU 
gemeinen  gefc^id^tlid^en  SHüdblicf  befd^öftigt  ed  fid^  eingel^enber  mit  ber 
S^übc^eng^mnafli!  int  allgemeinen  unb  bann  im  befonberen  mit  ben  ,,Xurn^ 
freiübungen'',  bem  „%<iW  u.  bg(.  fdr^erlid^en  Übungen,  meiere  bie  ge^ 
funbe  unb  ft^one  Sntmidlung  bed  9Rftbd^enf5r))erd  fdrbern,  beft^rid^t  bann 
no(^  bä^  fd^mebift^e  ©t|{lem  unb  fd^Iiegt  mit  einem  WudbtidC  auf  bie  (Snt<* 
iDicffung  biefed  ttnterrid^td  in  ber  3utunft. 

18.  3.  Zrtoif,  @(l^ult&mpf  e  ber  O^egenloart.    158  @.   Seidig,  8.  &.  2:eubner. 
&th.  1,25  Tt, 

%tt  befannte  @(!^uIpoIitifer  t^erdffentlid^t  im  Dorliegenben  S9ud^e  eine 
Kei^e  t>on  SortrSgen  aud  bem  Gebiete  ber  ©c^utpolitü,  bie  fid^  mit  ben 
fc^ttlpoKtifc^en  f^ragen  ber  ©egentuart  bef d^äftigen ;  fie  begiel^en  fid^  in 
erfier  Sinie  auf  bad  83er]^ft!tnid  ber  SSoItdfd^ule  gur  Kultur,  ju  Sird^e 
unb  @taat,  auf  9leIigion^  unb  äSoralunterrid^t,  bie  Seigrer  unb  i$re 
iBereütigungen,  bie  allgemeine  Solföf^ule  u.  bgl. 

19.  Dr.  $.  Saner,  SroDin^ialf^uIrat,  Sieb^e^n  3a^re  im  S^am^fe  um  bie 
©(^ulreform.    288  @.    »erlin,  SSeibmannfd^e  S3u(^^.    4  m. 

3n  ben  ju  einem  Sud^e  t)ereinigten  ^uffft^en  ft)iegeln  fid^  bie  9te^ 
formbeflrebungen  auf  bem  Gebiete  bed  l^dl^eren  ©d^ulmefend  feit  1882 
fötber;  ber  Serf affer  l^at  feit  biefer  3^^^  ^^^^  SBenbungen  bed  Steform« 
fhetted  eifrig  tjcrfolgt,  jebe  ber  berfd^iebenen  (Sntfd^Iie|ungen  mit  ein* 
gel^ntber  Äritif  begleitet  unb  öielfad^  mit  eigenen  Sorfd^Wgen  einzugreifen 
i>erfud^t.  Sad  atted  lommt  in  ben  nun  gefammelten  ^tbl^anblungen  pm 
9(udbrucf. 

20.  IL  tUpr.  Seffen,  (S^eborgene  Farben.     ®ebanfen  unb  (Srinnerungen  eines 
beutfi^en  Sehers.    I.   865  @.    2t\piiQ,  S.  SBunbetlid^.    3  m, 

S)er  befannte  dflerreic^ifd^e  @d^ulmann  unb  @(^u())oIitiIer  legt  in 
bem  borliegenben  93ud^e  eine  Steil^e  t)on  ®ebanfen  unb  Srinnerungen 
nieber,  bie  aud  feiner  reichen  unb  langen  Sebenderfal^rung  l^erk^orgegangen 
finb;  fie  Derbienen  gelefen  gu  n^erben,  totnn  fie  au^  meiflend  blol  bagu 
geeignet  finb,  Anregungen  )u  geben. 

21.  9.  %9rfUx,  $rof.,  S)eutf(l^e  IBilbung,  beutfc^er  ®(aube,  beutfc^e  (Sr* 
iie^ung.    147  @.    £ei|)aig  1906,  Qg.  SBunbertic^.    1,60  9^. 

®eban!enreic^e  (Erörterungen  eined  üaffifd^en  $]^i(otogen  über  unfer 
6(^u(mefen,  unfere  Srgiel^ung  unb  Bilbung;  fie  entl^atten  bie  ©runb" 
Süge  3U  einer  beutfd^en  Silbung. 

22.  &  mwtm,  (Sraie^ung    sur  SRann^aftigfeit.     244  ®.    »erlin  1906, 
C^ncorbia.    2,80  SK. 

5S)er  Serfaffer  legt  bar,  mie  bie  Sr^ie^ung  unb  S3i(bung  ber  igugenb 
befc^affen  fein  mug,  totnn  fie  bie  fo  mertt^oHe  Xugenb  ber  ÜKann^aftigfeit 
erjeugen  foH. 


122  $äbagO0iI. 

28.  Dt.  9.  Stap%  ^ie  (Etaie^ungdfd^ule.    79  ®.  mit  5  SoCMIbent.    ®tutt^ 
gart  1906,  3.  ^offmami.    1,20  SR. 

%ii  ®tuitb5üge  5U  einer  auf  ®runb  bed  9ixht\t^ptxni\Jlfi  oufgefiauttn 
@d^ule  tverben  bargetegt. 

24.  Dr.  ©.  ftleiniieter,  9WitteIf(J^uIe  unb  ©cgcnroatt    100  ©.    SBien  1906, 
(£.  fromme.    2,50  äR. 

Setfaffer  legt  bar,  bag  bie  {Reform  ber  l^dl^eren  ©deuten  notmenbig 
ifl  unb  siht  bead(|tenSmerte  {Richtlinien  für  biefelbe  an. 

25.  D.  0l|On,  @tabtfd^ultat,  ^ie  afotbilbungSfd^uIe  für  Vthhä^tn,    24  @. 
£ei|iaig  1906,  ».  0.  Xeubner.    60  $f. 

Über  ben  ®egenflanb  ijl  fd^on  Diel  gcfd^ricben  »orben,  fo  ba%  bei 
Scrfaffcr  ?ReueS  nic^t  bieten  fonntc;  aber  er  |cbt  bcutlic^  Jcröor,  toorouf 
eS  hti  ber  9Räb(i^enfortbi(bungSfc^uIe  anlommt. 

26.  8ft.  ®djumaAer,  $anbtverl8laminer«€elr.,  (Sin  Derfannter  Seruf.    48  @. 
(Mot^a  1906,  Sfr.  (S.  $ert^ed.    80  $f. 

3)a«  fflüd^Iein  ijl  ein  {Ratgeber  hei  ber  »erufi^toal^I,  tnbem  e«  in  bem 
mobernen  panbtotxl  einen  Beruf  jeigt,  ber  gerabc  jefet  einen  neuen  Auf- 
fd^ung  nimmt  unb  bal^er  fiebere  unb  gute  ^udfid^ten  auf  (Erfolg  im 
Berufe  bietet. 

27.  9.  eang»  JBeaopfte  ^dbagogil.    150  6.    £ei|iaig  1906,  (E.  SBmtbeili^. 
1,60  SR. 

S)a8  »ud^  bietet  eine  Änjal^^  Irittf^er  Setrad^tungen  über  ßrrgdufle 
ber  )Boltefd^uH)äbagogif ;  befonberS  loertüoll  finb  bie  bieSbejüglid^en  8e^ 
trad^tungen  über  ben  JRcd^en*  unb  {ReligioniSunterrid^t. 

28.  9.  3.  Vimuß.  ®thanUn  über  bie  ©d^ule.     64  ®.     üeb^iq  1906, 
6.  ^irael.    1  SR. 

„Bon  einem  alten  groben  9Ranne'',  toit  ed  auf  bem  Xitelblatt  ^ei|t, 
merben  l^ier  aui^  ber  ^rfal^rung  l^ert^orgegangene  ©ebanlen  über  bie  @d^ule 
mitgeteilt,  bie  fe^r  bead^tendtoert  finb;  fte  bejte^en  fid^  auf  bie  9iU)ung 
im  allgemeinen  unb  bad  Berl^dltnid  ber  ©Qmnafialbilbung  ju  berfelben. 

29.  1i.  ftrofenmflantr,  (S^^mnafium  ober  3u(^t(au8.    72  @.    SSien  1906, 
a.  SB.  @tern.    1  SR. 

%a^  Büd^lein  mill  eine  fidfung  ber  ©^mnafialfrage  geben;  für  biefen 
Btoedf  unterjie^t  er  ben  @Qmnafialunterri<^t  einer  fd^arfen  ^til  unb 
legt  bann  feine  SCnfid^ten  über  eine  {Reform  bed  ®QmnafiutniS  bar. 

30.  Dr.  9?).  Sänge,  $rof.,  (Einblicke  ©d^ulreform?  ober  (StoigeS  BfHdtocc^? 
»ielefelb,  9L  ^eltnic^.    40  $f. 

Stuf  12  ©eiten  gibt  ber  Berfaffer  ein  Bilb  ber  Sufunftäfc^ule,  toit  er 
fid^  biefelbe  barfiellt. 

31.  3.  8.  Setter,  92eue  ©c^uKunfl.    I.   ^pmtUt  SHbafHf.    71  @.    1,20  9R. 
n.   ^pt^iOit  äRet^obit.    150  @.   fytedben  1906,  Ble^l  &  ftaentmerer.  2,60  SR. 

Sine  „neue  ©d^ulfunfl"  bietet  un^  5h)ar  ber  Berfaffer  nid^t;  benn 
b  bead^ten^hjert  aud^  einzelne  in  feiner  ©c^rift  entl^altenen  (Sebanlen 
inb,  „neu"  finb  fie  nid^t.  3)er  Seigrer,  aui^  mand^cr  erfal^rcne,  fann 
aber  tro|bem  aud  bem  Bu<^e  manc^ed  lernen;  benn  leiber  ifl  bie  i>f9d^o- 
logifd^^'pSbagogifd^e  Bilbung  ber  Seigrer  nod^  red^t  reformbedürftig,  ^n 
ber  $iaut)tfad^e  fc^liegt  ftd^  fetter  an  ^erbart-BiQ^  ctn;  bamit  t>erquitft 
er  feine  !ir(^lid^^eligiöfe  SBelt*  unb  SebenSanfd^auung. 


$&bagogit  123 

bif.    57a  6.    2tW%  ld06,  3.  ftItnQatbt.    6,50  m, 

*S)aS  9ud^  enthält  audgefül^rte  Se]^r))roben  unb  (Stttioürfe  ju  fold^en, 
iDel^e  Don  ben  l^etaudgebern  utü>  einet  grogen  ^n^al^I  k)on  @d^u(mftnnetn 
k^erfagt  finb ;  ed  foU  nid^t  nur  ben  Settern,  f onbetn  aud)  btn  @eminariflen 
aU  ein  ,,ä)^ußecbud^"  bienen.  Sie  audgefül^tten  mie  bie  im  Snüourf 
borgeßellten  „Untetrid^töleftionen  moHen  junftd^jl  9(nfd^auungen  unb  fo 
tragffi^ige  Unterlagen  für  bie  ft^ejieUe  Unterri^t^Iel^re  bieten  unb  bie 
Se^rfcminariflen  mitten  in  ben  öielgefialtigen  ©c^ulbetrieb  pellen";  aber 
auc^  ber  Seigrer  foK  auS  i^ntn  2(nregungen  jum  92ad^benfen  über  ben 
Unterric^tdbetrieb  unb  bit  Seigren  ber  S)iba!til  erl^alten.  ttber  bie  Ser« 
menbung  bti  Suc^eiS  im  @eminarunterrid^te  gelten  bie  ^nfid^ten  an^ 
einanber;  jebenfaHd  loirb  eiS  aber  ber  junge  Seigrer  mit  9ht^en  gebraud^en. 

83.  ft.  SarltL  ©eminarf^uae^ter,  @(^ul|)rasid. 
I.  ZnU  Xed  £e(Terd  9[rbeit9bu(^.    224  @. 

II.  ZnU  9eurtei(ttnaSbu(i|  für  £e(rt»roBen.    2.  unb  8.  SufL    ©traubing, 
^.  fb^ptL    (&th.  2,50  m. 

®ie  beibcn  Sönbe  finb  für  Seigrer  (I)  unb  Seiter  (II)  an  ©eminar«- 
fibungdfc^ulen  benimmt  unb  braud^bar. 

34.  «.  f^met,  5Die  flßiebet^oluno  im  Untetrid^t.  70  ®.  SHnben  188. 
1906/ (L  aRoroMl^    1  9L 

5E)ie  biedbe^üglic^en  Erörterungen  merben  burd^  ^inmeife  auf  ben 
Steligüm^unterrid^t  erläutert. 

35.  Dr.  9.  eoemenberg,  d^e^etme  aRiteraie^er.  201  @.  gambutg  1906, 
Qhittnber0«8erlag  Dr.  (g,  6d^ul|e.    1,50  SR. 

^er  Serfaffer  Bietet  @tubien  unb  Erörterungen  über  Sr^iel^ungi^ 
fragen;  bie  ^ßarfleUung  ifi  t)oItetümlid^. 

36.  C.  9ttt%t,  Selber,  9Bie  lernen  wir  unfere  Schüler  jum  felbfiftnbigen 
arbeiten  an?    88  @.    Sei^sig  1906,  d.  »unberli(^.    50  ¥f. 

Dbmo^I  ber  ®egen{lanb  fc^on  oft  in  B^i^f^^iften  ufto.  bel^anbelt 
toorbcn  ijl,  fo  ifl  bie  borliegenbe  JTbl^anblung  boc^  ber  Se«- 
ad^tung  mert;  benn  ber  Serfaffer  meig  burd^  ^nlnü))fung  an  bie  neueren 
SeßreBungen  auf  bem  ®ebiete  ber  Sibalti!  il^m  neue  Seiten  abjugetoinnen. 

37.  2.  %,  Wittttdtx,  Unterrid^td^ta^id  im  6inne  noturgemft§er  Steformbe« 
Hebungen  auf  bem  (^efamtgebiete  beS  erflen  (S^ulia^red  unb  il^re  t^eo« 
retifc^e  8egrflnbung  bom  ©tanb^unlte  ber  ftinber^f^c^ologie. 

I.  3:ei(:   a^et^obologifd^e  SDlonogro^vl^ien.    854  @. 

n.  3:eil:  Sefe:|n;oben  met^oboloaifc^er  Qf^injeltoinle  ufto.    459  @.    SBiei^ 
baben  1904,  O.  92emnt(i^.    ®eb.  7,50  m, 

SBeber  ber  effelt^afd^enben  @;f ^timentierfud^t,  noc^  btm  gemol^nl^eitd^ 
mäßigen  ©d^Ienbrian  lann  ber  SScrfaffer  —  mit  Kec^t  —  ba«  ®ort 
reben;  er  tritt  aber  ein  für  eine  tl^eoretifd^e  unb  t^raltifd^e  iBertoertung 
ber  neuflen  Srrungenfd^aften  ber  ^f^c^ologie,  befonberd  ber  ftinbert)f9d^o^ 
logie,  unb  i^rer  SRet^oben  auf  ba^  (^thitt  ber  Unterrid^tSlel^re.  2(uf 
biefem  XBege,  barüber  finb  toir  mit  bem  %erfaffer  einig,  mirb  man  jum 
Sitt  tommtn;  Oon  btefem  @tanb))un!te  aud  l^at  ber  Serfaffer  aud^  fein 
9ud^  gefd^rieben.  SBenn  man  auc^  in  Einjell^etten  mit  feinen  ^nfic^ten 
nic^t  übereinfHmmen  lann,  fo  mug  man  bod^  anerlennen,  bag  bad  ©tubium 
bed  99ud^ed  jebem  Seigrer  bon  %u|en  fein  n^irb. 


124  $&bagogie. 

88.  ^.  Slattlt,  ttbungdfc^ulle^rcr,  u.  S.  H^ttmad,  tt6ungdf(^uUe^renn,  ^pt^itlU 
aßet^obtt  ber  (Slementartlaffe  (1.  ©ö^ulia^r).  4,  t>ttf>.  SiufL.  816  @. 
mtn  1906,  91.  ^(^lerd  lIBwe.  &  Sol^n.    8,80  92. 

89.  ft.  <Streng,  ^ad  etfle  @d^ulia^t;  ein  ^UfiSbuci^  fflt  ben  Untmid^t  in  bec 
(Slementarflaffe.    129  @.    (Sbenbaf.  1906.    1,70  SR. 

40.  ft.  Sibam,  Sekret,  ^ad  erße@(i^ul)a^t;  ein  8Bo(l^nbu(^  mit  ben  auf  bie 
einzelnen  ^albflunben  »erteilten  £e$rfloffen,  Dielen  metl^obifti^en  9latf(^l&0cn  u\to. 
149  ©.  mit  3:ofcln.    «benbaf.  1907.    2,60  S». 

®iefc  brei  83ü(^er  l^abcn  öficrrcid^ifd^e  ©d^ulöerl^öltniffc  im  Äuge; 
fie  fd^Itelsen  fid^  ben  btedbejüglid^en  gefe^td^en  99efKmmuitgen  an  unb 
Idnnen  nur  loon  btefem  ©efid^t^funlte  au^  anä^  )}om  teid^dbeutfd^en  Seigrer 
benu^t  iperben.  Sdllig  neue  Sßege  barf  man  in  biefen  SSäc^ern  nic^t 
fu<i^en,  obgleich  fie  fid&  nid^t  ööllig  fern  öon  neueren  Scflrebungcn  galten. 

41.  &  0.  6eibr^  ^ad  erfie  ©d^ulia^r;  t$eoretifd^'4)raTtif(^e  9(n(eitung  für 
Seigrer  unb  Lehrerinnen  jur  (Srteilung  eined  erfolgretd^en  Unterrid^tiS  in  i&oll^ 
unb  aii^tttelfd^ulen  nebfl  ooQfl&nbig  audgefü^ten  $rft^arationen.  8.  9[ufl. 
284  @.    Sangenfalaa,  @d^ulbu(^^anblung.    2,75  92. 

3)er  aScrfaffcr  ijl  ein  gemäßigter  STnl^ängcr  bcr  ^crbart-'Sillcrfd^ctt 
$&bagogi!  unb  l^at  t)on  biefem  ©efic^t^t^unfte  aud  fein  SSud^  bearbeitet, 
unb  jmor  im  Änfd^Iug  an  bie  gefe^Iid^en  S3eftimmungen ;  ntut  SSal^nen 
betritt  er  nid^t,  fonbern  bietet  fau))tfdd^Ud^  in  bem  angegebenen  @inne 
abgefaßte  $rdparationen. 

42.  0.  %uf^  Se^rer,  $E)er  Unterricht  im  erfien  @(!^ulia^r.  2.  umgearb.  unb 
ermeiterte  $(ufr.    143  @.    ^edben  1906,  mttfi  &  ftaemmerer.    2  9L 

®er  Serfaffer  ifi  mit  bem  feitl^erigen  Unterricht  im  1.  ©c^utjal^c 
nid^t  ^ufriebeU/  aber  aud^  nid^t  mit  ben  mobemen  Sefhebungen,  mie  fie 
5.  S3  bon  ^end  tjcrtreten  »erben;  in  feinen  ÄuSfül^rungctt  legt  er  jucrfl 
bie  nac^  feiner  Änfid^t  t^or^anbenen  Mangel  beg  erflen  @(^uluitterri^td 
bar,  bann  5eigt  er  btn  bon  il^m  vertretenen  befferen  SSeg.  %n  biefem  ^at 
bie  Sriti!  aderbingd  manc^ed  audjufe^en;  aber  ed  foI(  nid^t  berlannt 
merben,  baß  aud^  manc^ed  red^t  S3ead^tendmerte  auf  il^m  ^u  finben  tft 
SCud^  ber  SScrf offer  ifi  —  bem  geiler  unferer  3^^*'  —  "i^^*  O^nj  cnt-» 
gangen,  nömlid^  bem  rüdffid^tSlofcn  Sermcrfcn  etnerfeit§  unb  bem  Über* 
treiben  anberfeit^. 

43.  JB.  ^tnd,  SReltor,  ^aiS  stoeite  ©c^uljal^r.  (Ein  Lehrgang  im  @inne 
mobemer  Sefhebungen.  98  ®.  mit  }a^(reid^en  9lbbilbungen  uf».  SEB-^Sena 
1906,  3:^üringer  IBerlag^onflalt.    2  m. 

m^  Äuggangä*«  unb  STOittelpunft  beS  ©d^ulunterri^t^  im'l.  unb 
2.  ©c^uljal^re  ftellt  ber  Scrfaffer  bie  auf  bag  l^eimatlid^e  ZeUn  gegrünbete 
Wnfd^auung  unb  bie  auS  i^r  l^ergcleitetc  STrbeit  l^in;  an  fie  fc^Iießen  fid^ 
©:prad^^,  {Redten«*  unb  ©efinnunggunterrid^t  an.' 

44.  Br.  ^  9ap\t,  ©eminorbireftor,  5S)ie  ftnoben^anbarbeit  in  ber  l^eutigen 
(grjie^ung.  118  ©.,  22  «bbilb.  ßeipjig  1907,  ».  ®.  3:eubner.  @eb. 
1,25  3». 

3n  öoltetümli^er  gorm  bef»)rid^t  ber  Serfaffer  bie  »egrünbung  bc3 
^anbarbeitSunterri^tg  unb  bcr  Äulturgcfd^id^te,  ^f^d^ologie  unb  ?ßäba» 
gogif,  feine  Sutroidflung  t)on  ©omeniug  big  jur  ©egcnioart,  feine  @e- 
jialtung  in  befonberen  Slnftellungen  unb  in  ber  ©d^ule  unb  bie  öerfi^te^ 
benen  ©^jJcmc  unb  Strten  ber  praftifd^en  ©urd^fül^rung. 


$äbagogtI.  126 

45.  Dr.  9.  Santr,  $ro|>iitsiaIf4uIrat  nnb  ^rof.,  gut  freieten  (l^efialtung  bed 
Untetri(^td.    48  @.    £eU)si9  1906,  5Dieten(^{(J^e  $erIoQdbu(^^.    1  m. 

2)ie  Sebenfen  unb  Anregungen,  bie  ber  SBerfaffer  in  fetner  @d^rift 
nieberlegt,  bestellen  fid^  auf  ben  Unterricht  in  Iföl^eren  Sel^ranflalten. 

46.  HH.  ^rintm,  leitet  ber  ftnabenl^anbarbeitdfd^ule,  ^ie  IBorfiufe.  47  @.  mit 
l^ielen  »bilb.    £eU>aig  1906,  Sranlenfidn  &  SBagner.    75  $f. 

^er  Serfaffer  gibt  auf  ®runb  reid^er  C^fal^rung  eine  Anleitung 
für  bm  ^aben^anbfertigteitdunterrid^t  für  6 — lOjd^rige  Knaben  unb 
SR&bc^en. 

47.  %.  ^ümti  unb  M.  SnUr,  Seiter  ber  ^nbfertigleitsfc^ule,  «ntoeifung  iux 
tinfertigung  ber  91rbetti(''(S)egen{i&nbe  bed  fie^rganged  für  ^obel« 
bantarbeit.    32  @.  mit  fielen  Abbilb.    ®elb|h>erlag. 

48.  Sar0tbea  Vaulfo^n,  ^anbbu^  a^r  Anfertigung  t>on  Anfd^auungS« 
material,  @|)iel3eug  unb  ^anbarbeiten  für  (SItern,  SKnberg&rtnerinnen 
nnb  gffc^idte  fleine  $dnbe.    39  6.    Berlin  1906,  £.  Oe^miglei»  IBerl.    1  9». 

49.  SR.  Ott,  ©tabt^farrer,  ^er  SXoralunt errieft  in  ber  franjöfifd^en 
Solfdfci^ule.    61  @.    Stuttgart  1906,  df^x,  lBeIferf(^e  Ißerlagdbud^^.    80^. 

3lad)  einer  orientierenben  Einleitung  gibt  ber  8erfaffer  einen  Über-« 
hin  über  bie  gefc^id^tUc^  (^tmidlung  bed  ©egenflanbed  unb  bie  bie^ 
begügli^e  ®efe|gebung;  barauf  gibt  er  eine  eingel^enbe  S)arfienung  bed« 
felben,  n^el^er  eine  Iritifd^e  Beurteilung  folgt. 

50.  Dr.  ft.  S^fl,  6(^uIbireftor,  aR&r(i^enunterri(ä^t.  12  ^oltdmdrc^en  in  bar^ 
fleüenber  ^orm  für  bie  SRütter  unb  fie^rer  ber  ftleinen.  2.  Aufl.  82  @. 
fiei^^iig  1906,  A.  <Oei(^ertf(^e  IBerlagdbuc^i  92a(^f.    1,35  m. 

SBer  bie  3^ärd^en  für  einen  geeigneten  fiel^rfloff  in  ben  erflen  @d^ül« 
jähren  ffilt  unb  fid^  mit  ber  barfiellenben  fiel^rform  befreunben  fann, 
ber  n)irb  bad  93u(^  mit  ^Inj^tn  gebraud^en. 

51.  9.  Bäfiavux,  Chttl,  unb  3«  fieidjnrr,  Se^rer,  ^ie  Se^rmittelfammlung 
ber  eoIIdf(j^uIe.    216  @.    XBien,  A.  pc^Ierd  Sßme  &  @o^n.    3,60  3R. 

Sie  t)orIiegenbe  @d^rift  enthält  einen  allgemeinen  £ei(,  in  melc^em 
Qtocd,  89ebeutung  unb  Sefc^affung  ber  Sel^rmittel,  Drbnung  unb  Aufbe«> 
foa|rung  u.  bgl.  bef))rod^en  n^erben,  unb  einen  befonberen  Seil,  ba^  Se^r-* 
mitteltiergei^nid ;  in  festerem  finb  bie  Sel^rmittel  nac^  f^ftd^ern  ^xnppittt 
unb  jebem  t^ac^e  ift  eine  orientierenbe  (Einleitung  beigegeben.  I^nner^lb 
ber  betreffenben  Qixnppt  ifl  aud^  nod^  gefd^ieben  nac^  ber  ®tieberung 
bet  @(^ule  (ein^  unb  ^meiHaffige,  brei«  unb  mel^rllaffige  @d^ule).  @nbU$ 
^t  ber  83i(beran]§ang  eine  Anfid^t  t)on  ben  Silbern  unb  Abbilbungen. 

52.  SB.  %.  Zfittner,  IBoITdfc^une^rer,  ^ie  ISeranfd^auIid^ung  im  ©c^ulbe* 
triebe  ber  (S^egenkoart.  39  @.  SRünc^en  1906,  3.  S.  fientnerfc^e  »uc^l^. 
60  ¥f. 

3)ie  Schrift  bef))ri(^t  bie  üerfc^iebenen  IBeranfd^auIid^ungdmittel  (Silb, 
@fiopti!on,  Weliefd,  SD^obeUe  ufm.)  nad^  S3ebeutung  unb  Sermenbung. 

58.  ••  ^rinoIH,  ^rüfungSaufgaben,  gefleüt  bon  ber  dflerreid^ifc^en  $rüfungi»« 
fommiffion  bei  ben  fc^iftli^en  £e|rbef&^ipngd)ncüfungen  für  Solföfc^ulen, 
Oürgerfc^ulen  unb  fran^dfifc^e  @^rat^e  nebfl  einem  Anfange:  ^rüfungiSüor- 
fifiriften  für  bie  Sel^rbef&^igungd^fungen.  8.  k^erm.  Aufl.  216  @.  S8ien 
1906,  A.  ¥i(^Ierd  SBme.  &  @o$n.    8  m. 

54.  A.  Cppttmann,  ®4u(inf«>eftor,  unb  (Sarla  Sagmann,  ^aus^altung^M  unb 

fto<^(e^enn,  $au8^aUungdbu(^  für  ben  bürgerlid^en  ^ui^^alt;  sum  <0e« 
brauche  in  bem  ^auS^altungS"  unb  ßoc^untenic^t  an  IBoItö-  unb  gortbilbungS« 
fc^ulen,  fomie  in  bürgerlichen  ^aud^ialtungen.  80  @.  2t\pi\Q,  3.  ftlin!^arbt. 
dkb.  75  $f. 

5Dad  Büchlein  entl^ült  Setel^rungen  unb  Antueifungen. 


126  $abagogif. 

65.  SB.  €(dkilo,  ^fotrec,  ftompag  in  ber  ®d^ul\ta^t,  ober:  tBo^in  ^ielt  bie 
Stgitation  ffit  bie  6imuItQnf4uIe  mub  gegen  bie  geifflic^  @<^ttlanfru^t?  72  S. 
tBieiSbaben,  Q.  Slauc^.    50  $f. 

Sine  ßetteibigung  ber  Sonfeffioni^fd^ule  unb  bet  geifUic^en  Sd^uU 
auffielt!  ,,3n  bem  @^etfle  ber  Slefonnation  l^abeit  toit  bie  Surjel  ollet 
Übel,  an  benen  unfer  ©d^ulmefen  frantt/'  //d^^  XBunben  fiiib  ed,  an 
benen  unfer  ©c^ultoefen  Iranft:  1.  bie  geinbfd^aft  gegen  bie  tatl^olifc^e 
Sird^e;  2.  bad  ©taat^monopoV  „iitin  $dbagoge,  lein  iFetnünfttger 
fOlm\d),  ber  nid^t  ^ebenabfic^ten  ^at,  tann  bie  ©imultanfc^ule  gutl^eigen.'' 
2)ad  genügt  tuol^l  gur  S||ara!terifierung  bed  ©d^riftd^end. 

56.  %  SRfin^  Seigrer,  gfcagmente  jur  €d^ulauffi(!^tdftage.  55  €.  SBidS« 
baben  1905,  $.  Kanc^.    50  $f. 

Som  ©tanbpunfte  bed  lird^Iic^  gefinnten  latl^olifc^en  £e^reriS  f>t\}pxii^t 
ber  Serfaffer  fad^Iid^  bit  Sc^ulauffid^tdfrage;  er  toill  ber  ftircl^e  il^ren 
DoUen  Sinflug  auf  bie  @d^ule  gema^rt  luiffen,  aber  btnnod^  bit  geißlid^e 
Ort^fc^ulauffid^t  befeitigt  j^aben. 

57.  Dr.  %t^  3.  H.  BUttfttburg,  ^ad  3nfunftdt)rogramm  unferec  ©d^uU 
gefej^gebung.    67  @.    »onn  1906,  d,  QkoxQl    1  fk. 

Serfaffer  seigt  an  ber  ^ar\b  ber  @tati{Hf,  bag  bie  Sitd^e  nur  §ttm 
grogen  9^ad^teil  ber  S3Ubung  in  allen  ftulturldtä^ern  bie  Sermaltung 
ber  @d^u(e  in  ben  $Anben  gehabt  f^at  unb  bajs  tint  nationale  Soltebilbung 
nur  burd^  eine  {laatlic^e,  fonfeffiondlofe  Schule  gepflegt  loerben  fann. 

58.  SRarie  9lartln,   S(ud  ber  SBelt  ber  beutfc^en  gftau.     189  6.     Serlin 

1906,  a.  21.  6d^n>etfd^le  &  €o^n.    8  ^ 

2)te  5u  einem  93anbe  t)ereintgten  2(uff&(e  bel^anbeln  Derfc^iebene 
iJrtagen  ber  SJläbc^ener^ie^ung  (bie  beutfd^e  tSrtau  unb  bie  I^Audlic^e  Sf 
}lel^ung  ber  9Räbd^en;  gemeinfante  (Srjie^ung  ber  ®efd^led^ter;  bie  boppdtt 
23loxai  unb  bie  äJ^Abd^enerjtel^ung ;  ^ftbd^enleftfire  uft9.);  fie  finb  ba^et 
befonberd  für  Scl^rcrinnen  üon  gntcreffe. 

59.  9ünü  JlBeftennaiirT'-eanaenborfer,  Unfere  Xoi^ter.    178  @.    SRfinc^eB 

1907,  a».  ftettner»  ^ofbu(^(.    2,40  SR. 

3n  einer  SReil^  bon  Briefen  gibt  bie  Serfafferin  im  flnfd^lug  an 
Seifpiele  Belehrungen  über  bie  leiblid^e,  geiflige  unb  fittK(!^e  Sr^ielung 
ber  äRAbd^en;  bad  Sud^  ifl  für  grauen  beftimmt. 

60.  0.  IBafinftebt,  @eminarbireftor,  SRSbd^enfc^ule  unb  ^immelreiii^.  125  S. 
fieipjig  1906,  ^ürrfc^e  »U(^4.     1,60  3k. 

%<i^  Sud^  entl^ält  S3aufleine  gur  religidfen  (Srgie^ung  ber  HRAbc^en. 

61.  Vanllne  gerbet,  5S>ad  fie^rerinnenwefen  in  9)eutf4Ianb.  210  6. 
i^enM^ten  1906,  3of.  ftdfelfc^e  ^vidfy.    QM.  1  9R. 

%a^  83ud^  orientiert  über  bie  ^udbilbung,  Stnflellung,  Sermenbung 
ufn).  ber  Sel^rerinnen,  baS  Sereindmefen  unb  bie  SJefhebungen  ber  ütfy^ 
terinncn  u.  bgl. 

62.  %  Berber,  ^et  IBeruf  bet  fiel^terin.  57  @.  4.  t>erm.  ttufl.  $abetbom 
1905,  %.  Sd^dning^.    O^eb.  1,50  m. 

3n  SSriefen  an  eine  frühere  @d^ülerin  bef))rid^t  bie  Serfafferin,  eine 
@eminarle^rerin  a.  ^.,  auf  @runb  reicher  Srfa^rung  ben  Beruf  ber 
£e^rerin  k)om  lird^ltc^i^fat^olifd^en  Stanbpunfte  aud;  im  Hn^ang  bietet 
fie,  t)on  bemfelben  ©tanbpunfte  au§,  einen  Statgeber  für  fie^rerinnen  bei 
ber  ^u^oJ^l  t)on  Berufdfc^riften. 


^äbagogtr.  127 

68.  0.  9t|n^t  IBicfHd^leiten,  Sßottt  uitb  SBege  unferec  Se^retinnett' 
b Übung.    163  @..    £d|^i0  1906,  <Dürrf(^e  SBuc^t.    2  91^. 

2)er  Serfaffet  toill  bie  fjrtage  ber  ^(ui^bUbung  bet  Se^rerinnen  in  bie 
regten  Salinen  leiten,  fo  bog  fie  bor  Unnatur  unb  fiberf|)annung  be^ 
»a^rt  bleibt;  bie  S3Ubung,  fo  legt  er  bar,  foll  eini^eitUc^er,  bertiefter, 
totrffamer  unb  menfcj^lic^er  loerben.  2)em  Serfaffer  fielet  eine  reid^e  (£r^ 
fal^ntng  ^ur  ©eite. 

64.  •.  »cber  B.  a.  $S)ie  fjortbilbung  ber  fielftretin.  232®.  Bet^^jig  1906, 
fö.  9.  Xeubner.    3  9Dt 

3m  Stnfc^Iug  an  bie  Crbnung  fflr  bie  toiffenfd^aftUd^e  Prüfung  ber 
Se^rerinnen  (Oberlel^rerinnenprüfung)  merben  bon  einer  ^njal^l  Se^rer^ 
innen  in  gemeinfd^aftlid^er  Arbeit  bie  S'0<^^i^i>ungdmogUd^!eiten  ^U" 
fantmengeflellt,  bie  jeber  ©trebenben  augenblüflid^  5u  ©ebote  fiel^en.  92ac^ 
einer  orientierenben  (Einleitung  merben  bie  einzelnen  flfftc^er  bom  ®efid^t^ 
tnmfte  ber  t^ortbilbung  ber  Sel^rerin  bel^anbelt,  bann  eine  Oberfid^t  über 
einige  Prüfungen  gegeben,  bann  bie  $rüfung  ber  ©c^ulborflel^erinnen 
im  einzelnen,  bie  ^ortbitbung  für  ^ran^dfifd^  unb  Snglifc^  im  ^(udlanbe, 
bie  (Srganjungdprüfung  in  $reugen  unb  smeite  (2)ien{lan{lenungdt)rüfung) 
in  i»erfc^iebenen  %unbei$fiaaten,  bie  ^ortbitbung  in  ben  ted^nifc^en  t^dd^ern, 
für  faufmftnnifd^e  unb  gemerblid^e  ^ottbilbungdfc^ulen,  bie  lQeiI))ftbagogi! 
mtb  bie  fjffirforgearbeit  bef))ro(J^en. 

65.  9.  Siaig,  ¥(an  aur  9ieform  ber  fie^rerbilbung.  80'  @.  SBüt^burg 
1906,  @ta(e(f(^e  tSerlag^^^nftalt.    50  $f. 

^ie  (Erörterungen  fd^Iiegen  fid^  an  ben  miniflerielten  9leforntt)Ian 
für  ^ar^mi  an  unb  finb  bead^tendn^ert. 

66.  Dr.  9B.  ftubf 01oMi,  <^i)mnafial«0berle^rec,  ©eminarbilbung  unb  ©tubium 
ber  «oHdfc^une^rer.    50®.    (S^rlfenht^en  1906,  (E.  Slannengtefter.   80 $f. 

2)er  Serfaffer  übt  ft^arfe  ftritil  an  ber  »ilbung  ber  Soddfd^uUel^rer 
unb  beren  ©treben  nad^  (Sr^öl^ung  berfelben;  nad)  feiner  Knfid^t  ifl  für 
ben  Solfdfd^ullel^rerberuf  toeber  ]^o|e  Begabung  nod^  toiffenfd^aftli^e  Sor^ 
bUbimg  nötig,  ©ein  Urteil  ift  nic^t  burc^  ©ad^fenntnid  getrübt;  toit 
Idnnen  ba^er  feiner  ©c^rift  {einen  SBert  unb  (eine  Oebeutung  bettegen. 

67.  iL  IRnttffbtil,  ^ie  Sel^rerbilbung  im  Strome  ber  3eit.  20  ©. 
£ei|»5ig  1906,  3>arrf^e  »u^^.    75  ¥f. 

3)ie  ©d^rift  entl^dit  bie  {Rebe,  meldte  ber  Serfaffer  bei  ber  (Einfül^rung 
bed  ©eminarbireftor.  in  SBeimar  gehalten  ^at;  obtoo^I  fie  nid^td  3ltnt& 
übet  ben  @egenßanb  bringt,  fo  n)irtt  tie  anregenb  jum  92ad^ben(en  über 
benfelben. 

68.  ^.  ®(i»odiOtD,  Sflettor,  ^ie  SSorbereitung  auf  bie  5»eite  fie^rer" 
(»rflfung.    6.  flufi,    248  @.    2t\pm  1^07,  ^firrfc^e  IBud^^.    2,50  9». 

©d^on  bie  5.  $[uf(age  tfl  mit  SRüdEfic^t  auf  bie  })reugifd^e  $rüfungi^ 
orbnung  ton  1901  umgearbeitet;  befonberd  mit  SRüdCfid^t  barauf,  baß  bie 
Äetoerber  ein  t)Äbagogifd^ei>  SScrf  eingcl^enb  fhibieren  unb  fid^  nac^  freier 
SBa^I  in  einem  gac^e  fortbilben  follen ;  ba«  SBud^  hjirb  ba^er  au(^  fernerl^in 
bem  jungen  Se^rer  ein  guter  {Ratgeber  fein. 

69.  %.  f6etncr,  5)ireftor  ber  2:oubfl.»«njl.,  $f9d|oIogif(^c  »egrünbung  ber 
bentfc^en  flRet|obe  beS  Saubflummenunterric^td  unter  tritif^er  IBe" 
len^tung  bed  9tngerot)i^bet9  unb  ber  ^eb&rbenf^^ra^e.  50  @.  16erltn  1906, 
81eut(et  &  Stetd^orb.    1,50  SR. 

Unter  bet  beutfd^en  äRet^obe  berftel^t  ber  Serfaffer  bie  Sautf))rad^'' 
met^obe;   er  fuc^t  burd^   eine  })f9^oIogifd^e  Segrünbung  nad^^ukoeifen, 


128  ^öbagogil. 

ba%  biefe  ä^et^obe  \otoolfi  bad  t!ringetal))]^abet  atö  bte  ®tb&tbtn\pxad^t 
auSfc^Itegen  mug. 

70.  ^.  ßDf^nrr,  $tofv  ^ie  O^runb^fige  bei»  Unterttd^td«  unb  Sraie^ungS' 
toefenS  in  ben  ^bereinigten  Staaten  t)on  iRorbamerita.  200  €. 
©ien  1907,  g.  <£)euti<fe. 

^er  Serfaffer  ^at  bie  amertfantfd^en  Sc^uber^dltniffe  an  Drt  unb 
@tel(e  fennen  gelernt  unb  mit  $ilfe  ber  Dor^anbenen  Siteratut  einge^enb 
fhtbiert;  bad  Srgebntd  biefer  9(rbett  l^at  et  in  bent  tioiliegenben  S3uc!^e 
niebergelegt.  ^aS  (Srgtel^ungd^  unb  Unterrid^tiSmefen  ber  bereinigten 
@taatm  t)txbient  ernße  Betrachtung;  bie  überftc^tli^e  S)arfteIIung  be^ 
felben,  mie  fie  und  ba^  Sud^  bietet,  mug  bal^er  millfommen  fein. 

71.  it.  ei^taO,  £e^rer,  <Oie  franadfifd^e  Solldfc^ule.  »ielefelb,  «.  ^Imidf. 
40  $f. 

E[uf  14  Seiten  gibt  ber  SSerfaffer  eine  ftberfic^tlid^e  S)ar{let(ung  ber 
franjdfif^en  »olteftSuIe. 

72.  ^.  H.  SBoljOgrtt,  8on  beutfc^er  tunfl.  274  @.  SBerlin  1906,  (L  9. 
@(]^metfd^Ie  &  ©o^n.    4  9». 

Sad  93ud^  entl^&lt  eine  ©ammlung  lefendmerter  tCuffd^e:  ®egen;« 
martdfunfl;  £unfl  unb  Solf;  Sleifl'd  ,,$nna  t'on  Homburg'';  SBU^elm 
fHaahe;  SRid^arb  SSagner  unb  baS  Cl^riflentum ;  ®eban!en  über  beutfd^e 
SD^ufif  unb  »allabe  uftt). 

73.  3.  S.  SaHiD,  ISont  ©(Raffen.    166  @.    3ena  1906,  (S.  <S>iebetid^d.    3  SR. 

^er  Serfaffer  bietet  eine  ^njal^I  @ffaQd  über  bad  ©(Raffen  bed  ©t^rift^ 
flellerd  unb  Sünfilerd. 

74.  %t.  aRittettborf,  Sekret,  $&bagogifd^er8fcü^Hng.  72®.  Oraunfc^mdg 
1906,  Qt,  ^^el^and  &  (Sa.    80  $f. 

^er  %erfaffer.]^at  bie  in  Suchern  unb  3^iM^^^ft^it  enthaltenen  ®e^ 
banfen  ber  9ieform)?abagogif  ju  einer  gefd^loffenen  ^arfleUung  verarbeitet ; 
ba%  er  hti  ben  einzelnen  Gebauten  nid^t  lange  t^ermeilen  lann,  ergibt 
fid^  au^  bent  Umf<ing  bed  Süd^Ieind.  SBer  ni^t  burc^  anbete,  audfü^t^ 
Heuere  ^atfielfungen,  }.  93.  burd^  btn  $&bagogif(^en  ^af^xt^btxidit,  mit 
btn  fäbagogifc^en  SReformbefitebungen  htiannt  mitb,  finbet  in  bet  @d^tift 
^tnregungen,  fid^  bamtt  befannt  ju  mad^en. 

75.  SS.^dtmert,  $rof.,  ^ie  Sntflel^ung  bei  d^efedfci^aft  für  Verbreitung 
bon  Solfdbilbung.  20  @.  IBecün  1907,  (S^efellfd^aft  ffit  IBerbreitung  Don 
»olUbilbung.    25 ^f. 

^ic  ©d^rift  tfi  jur  Sprung  beä  70  jährigen  ^auptbegtünbet«,  $tiv 
fcffor«  fjtij  ffalle  l^erauggegeben. 

76.  Seid^obe,  »riefe  an  ffiltern.  171  @.  »cr(in  1906,  S.  ©imion  Slad^f. 
2  9W. 

Sad  Süc^Iein  entl^ölt  t^dbagogifc^e  Seigren  in  f^dnet  t^rorm,  bie  füt 
(Altern  bcjiimmt  finb. 

77.  $abagogifd^ed  Sa^rbud^,  1905.  185  ©.  9ieb.  b.  %^,  Stt&tal.  »ien, 
SRana  (ficii^aig,  3.  ftlinHarbt).    3  SR. 

^ad  t)on  ber  „S33iener  $abagogifd^en  ®efeUf(^aft''  ^eraujSgegebene 
Sa^rbud)  (28.  Sb.)  entölt  »ortrfige  (©exilier  ald  ffitaiel^et;  S)a«  tuffif^e 
©d^ulmefen;  ^arfledung  unb  äBürbigung  ber  4)^tIofo))]^ifc^en  unb  pöba^ 
gogifd^en  ©runblcl^ren  So^n  Sodeg ;  ®ie  ^tirtf^ipitn  bet  motalifc^en  (Sr^ 
aic^ung  in  granfreid^;  ®ie  für  bal^  Seben  nottoenbigen  ftenntniffe  unb 


$äbagogiI.  129 

i)rertig!etten  unb  beten  bauernbe  Aneignung;  ®ad  öfterreid^ifd^e  @ä^uU 
b&d^tiappxohatwn^tot^tn]  5E)er  iSnfd^auungdunterrid^t  in  ber  ©logflabt; 
Ktlt^piad^tnpxobUm;  %tx  II.  internationale  Songceg  ^ut  t^rörbetung  bed 
3eit^cttunterxic^te8),  Slefcrate  Aber  ttjid^tige  Sucher  unb  Sl^cfen  ufw. 

78.  IBetic^t  überbte  ^eutfc^e  Se^cetberfammlung  in  aßfind^en  1906;  ^etaud« 
gegeben  Dom  $ceg»«udf(^u6.    2t\p^\^,  3.  ftlinf^atbt. 

79.  H.  H.  IBremen,  äBir!(.  (^f^.  Obenegierungdtat,  ^te  ^teugifc^e  IBoIfd« 
fc^ule;  (!kfe|^e  unb  Secorbnungcn,  jufammengeflellt  unb  ecIAutert.  $eft  1. 
188  @.    Stuttgart  1906,  3.  (S(.  (£ottaf(^e  1Bu(^(.  92a(^f.    3  m. 

^ad  t»orIiegenbe  $eft  entl^&(t  baS  Sd^ulunterl^altung^gefe^  mit  einer 
gefc^ic^tlid^  orientierenben  (Einleitung,  Erläuterungen,  ^udfäl^rungi^an^ 
meifungen  unb  einem  Sad^regifler. 

5«  ytrfil|Ufnt<« 

1.  t-  l^roemcr,  SBeltall  unb  aXenfc^^ett.  »erlin,  Xeutfc^eiS  tSerlagdl^aui» 
Song  &  So.    60  SR. 

^aS  grog  angelegte  SBerf  gibt  eine  ©efc^id^te  ber  Srforfc^ung  ber 
Statur  unb  ber  Sermertung  ber  92aturfräfte  im  S)ienfie  ber  Sötfer  in 
mtffenfd^aftlic^ooIfdtümUc^er  ^SarfleUung,  eine  „^Iturgefc^ic^te  auf 
naturmiffenfd^aftlid^er  ©runblage'',  ober  eigentlich  eine  „Sorgefd^id^te  ber 
Sultur".  I.  83anb.  Srforfc^ung  ber  Srbrinbe,  (Srbrinbe  unb  SOtenfc^^ 
^ett,  {ixhpf)^\il,  492  @. ;  II.  Sanb.  (Sntflel^ung  unb  SntmidEIung  bed  aReu" 
fc^engefc^Iec^td,  (£ntn}idt(ung  ber  ^flanjen«*  unb  £terme(t,  518  @.; 
III.  »anb.  erforfd^ung  bed  äBeltatld,  Srforfd^ung  ber  (Srboberfiad^e, 
468  ©. ;  IV.  Sanb.  %it  ffirforfc^ung  ber  ©rboberflöc^e  (II),  beg  SReereg, 
ber  ®ejlalt,  @röge  unb  Sichte  ber  @rbe,  458  @. ;  V.  S3anb.  3)ie  Anfänge 
ber  Sec^nü,  Srforfd^ung  unb  Sermertung  ber  %atur!rdfte,  @d^n)ierig^ 
feit  ber  miffenfc^aftlid^en  Beobachtung,  Sinffug  ber  Kultur  auf  bie  ®e^ 
funbl^eit  bed  SJ^enfc^en,  ©efamtregißer,  442  @.  2)ie  einzelnen  Stapittl 
finb  oon  t!fa(^mannern  bearbeitet;  bad  gan^e  %Berf  ifi  mit  etn^a  2000 
SUuftrationen,  ^al^Ireic^en    farbigen  ^nflbl&ttern  ufio.  oerfe^en. 

2. 5Der  9Dlenf(^  unb  bie  Srbe.    »erlin,  ^eutfc^eS  ISerlagd^aud  99ong 

&  So. 

5&a^*9Berf  erfc^eint  in  200Steferungen  ä60$f.  unb  gibt  eine  eingel^enbe 
mit  ^al^Irei^en  J^IIuflrationen,  bunten  Beilagen  unb  harten  oerfel^ene 
Sarflellung  ber  ^tfle^ung,  (Seminnung  unb  Sermertung  ber  ©d^ft^e 
ber  Srbe,  beS  t^reuer^  unb  bed  SBafferä  ald  ®runb(agen  ber  ^Itur;  ed 
ifl  oon  einer  {Reil^e  naml^after  ©ele^rten  bearbeitet,  bilbet  tint  Ergänzung 
3u  „SSeltall  unb  a^enfc^l^eif'  unb  mit  biefem  bie  ®runblage  jur  ^Itur^ 
gefd^ic^te  ber  SRenfc^l^eit. 

3.  ^ie  „»ibliot^e!  bei»  allgemeinen  unb  praltifc^en  SBiffenS"  t>on 
Um.  aRflHer.  95  Lieferungen.  Berlin,  Xeutfc^ei»  BerIag9^auiS  Bong  &  So. 
k  60  $f. 

5S)ad  3Berf  gibt  eine  überfic^tlic^e  ^arßellung  bed  SBiffendmerten 
au^  alttn  (Gebieten  ber  äBiffendjmetge  unb  ©prad^en  (beutfc^e,  fran^öfifc^e, 
englifc^e  ©prad^e,  ^anbeldmiffenfc^aften,  laufmönnifd^e^  9ted^nen,  ©teno" 
grofi^ie,  $(rit^metif  unb  Algebra,  ©eometrie,  Trigonometrie,  Stereometrie 
ufn?. ;  ®eograp^ie  unb  Bolferfunbe,  ©efc^ic^te ;  ®eoIogie  unb  S^ineralogie, 
SooloQie  unb  BotantI,  ^l^^fit  unb  S^emie,  ^immelSf unbe ;  $^otogra))|ie, 
Sed^nif  ufm.,  SBarenlunbe  unb  Technologie ;  Stteratur  unb  Sunflgefd^id^te ; 
SoIIdn^irtfc^aftdtel^re  unb  ©efellfc^aft^miffenfc^aft),  oon  Fachmännern  in 


130  $äba0ogil. 

totffenfd^afttii^'DoIfdtümlid^ec  ^atfieüung  Bearbeitet  unb  mit  guten  Vfh' 
bilbungcn,  Staxttn,  %a^tln  ufm.  bcrfel^en;  bog  ®er!  ifi  ^um  ©elbfl- 
untcrrtd^t,  befottbetS  aU  %ac^fc^(ogebud^^  geeignet. 

4.  3tna  fBafflÜeni,  IBreneli  unb  ^oggeli,  tCbenteuei  in  ben  @d^toeiaer- 
bergen,    »em,  «.  grtande.    Okb.  3  3k. 

5.  ftiiril  XotDdfa,  Ollt)  ^ollti  "Siidti,  ein  ftinberbuc^  mit  iBilbem  »on^ul 
$aafe.    »erlin,  ^.  Seemann  92a4f.    2,d0  SR. 

8Bir  ntad^en  auf  biefe  htibtn  93übcrbü(^er  aufmerffam  unb  em))fe^Ien 
bcm  ficfer,  ber  ftc^  bofür  intereffiert,  fi(^  biefclben  $ur  Anficht  fommen 
unb  fic^  felbft  ein  Urteil  über  bie  Silber  unb  ben  Se^t  5u  bilben;  benn 
ber  &t\tt)mad  ift  betanntlid^   auf  biefem  @ebiete  fel^r  üerfc^ieben. 

1.  geitfc^rift  fürfie^rmittelmefen  unb))abaao0if(^e£tteratttr.  iperoudg. 
^on  Srrj.  f^ri(d^.  10  ^efte.  SBien,  9t.  ^ic^ferd  SBlve.  &  @o^n.  4,20  9K. 
Sn^alt:  ^itifd^e  ^Betrachtung  ber  fie^rmittel,  Xarflellung  ber  ^ortfc^ritte  auf 
biefem  (S^ebiete  burd^  Sßort  unb  IBilb  unb  ber  Sermenbung  burd^  fie$rt)erfu(^e 
unb  @Ii5sen;  fritifd^e  IBeleuc^tung  ber  |)abagogif(i^en  iOtteratur. 

2.  $oIitifd^'-«nt^ro|)oIogif(^e  Steoue.  SRonatdfc^rift  fftr  ba«  fo^iale  unb 
geiflige  fieben  ber  IBdIfer.  fßon  Dr.  £.  SBoItmann.  IV.  Sa^rg.  difenad^, 
^firingifd^e  SerlagS'Snfialt.  $ro  Cuartal  3  SR.  Sn^alt:  Vnmenbung  ber 
natflriidden  (SntmidlungSIe^re  im  toeiteflen  @inne  bed  98orted  auf  bie  organifd^e, 
feciale  unb  geiflige  (Enth>idlung  ber  Sölter;  orientiert  in  Stb^anbfungen,  9t^ 
rieten,  ^^oti^en  unb  Sefpred^ungen  über  @tanb,  gfartfc^ritte  unb  Zragmeitc 
über  alle  einfc^tägigen  tragen,  ju  benen  and^  bie  (Srjie^ungdfragen  ge|dren. 

8.  Deutfd^e  aRonatdfd^rift  über  baft  gefamte  2thtn  ber  Gegenwart. 
V.  ^a^rg.  Qegrünbet  Don  3.  £o]^ meiner.  $eraudg.  t^on  Dr.  O.  ^d^fc^. 
»erlin  1906,  St.  Wunder.  20  90^.  Sn^alt:  Q^ft^Iungen;  ^bbanblungen  über 
fragen  ber  3Bi|fenfd^aft,  $^iIofop^ie,  5^un|l  unb  Literatur  bed  |)oIitif4en,  toirt* 
{(^aftUc^en  unb  fogiaten  Sebend  ber  (Begenmart;  IBeric^te  unb  9lunbf ^au. 

4.  ^er  2:ürmer.  a^onatdfc^rift  für  (Semüt  unb  (S^eifl.  ^raudg.  t^on 
^.  (S.  ^ei^err  t)on  ©rott^ug.  VIII.  Sal^rg.  1906.  Stuttgart,  (Ikeiner  & 
Pfeiffer.  16  m,  Sn^att:  (iraA^tungen ;  9lb|anblungen  aui»  ben  (Bebteten  ber 
SBiffenfc^aft,  9ieIigion,  $^iIofo|)^te  unb  ftunfl;  9iunbf(^au  über  fiiteratur  nfm. ; 
ftritifc^e  (Erörterungen  über  poliü^^t,  fo^iale  unb  religidfe  ^^agen;  £itera« 
tur  ufm. 

5.  Xürmer'Sa^rbucb  1907.  I^eraudg.  Don  3.  S.  Sfrei^err  Don  (Brott^ufi. 
Stuttgart,  Olreiner  &  Pfeiffer.  (Beb.  6  aR.  Sn^alt:  (£ra5((ungen;  Wfanh^ 
lungen;  Sflunbf^au  über  atte  Gebiete  ber  XBiffenfd^aft,  über  bie  $(ilofop(ie, 
j^unjl,  ^ec^nif  ufto.;  S^rit;  i^unflbeilagen;  ein  Spiegelbilb  über  bad  l^uUur« 
leben  bed  3<t^^^^* 

6.  Xad  freie  SBort.  $aIbmonatdf(i^rift  für  gortfd^ritte  auf  alten 
(Bebteten  bed  geifiigen  Sebend.  IBegrünbet  Don  £.  @aenger.  ^erauftg. 
Don  9^.  Henning.  Vi.  Sabrgang  1906.  Sfranffurt  a.  91.,  92euer  ^ranlfnrter 
8erl.  8  9».  Sn^att:  Shntifc^e  Betrachtungen  über  u^irtf^aftlic^e,  |iotittfc^e, 
fo^iale  unb  ^Abagogifc^e  grragen;  äRitteilungen. 

7.  Dr.  ateumann,  %rof.,  50ie  e;|)erimentetle  $&bagogi(.  HL  8b.  8/4. 
$eft.  IV.  9b.  1/2.  ^eft.  O.  9{emnic^.  6,50  SR.  Snbalt:  Organ  ber  tiu 
beitdgemeinfc^aft  für  experimentelle  $&bagogi(  mit  befonberer  IBerüdFi^tigung 
ber  experimentellen  Xibaftit  unb  ber  (Sr^ie^ung  fcbtvad^begabter  unb  abnormer 
ftinber.    Stbbanbtungen ;  9Ritteitungen  unb  ^idfufftonen;  fiiteraturberic^te. 

8.  Xie  beutfc^e  Staute.  ÜRonatdfc^rift.  ^eraudg.  im  Stuftrage  bed  beutfc^en 
fie^rerDereind  Don  81.  Süigmann.  X.  Sa^rg.  12  $efte.  fieip^ig  1906, 
3.  ftlinfbarbt.    8  SR.    gubalt:   Vbbanbtungen  aui  bem  ^biete  ber  t^eore» 


^SbaflOfllf.  131 

ttfc^en  unb  |n:attif((eit  ^dbagogil,  mit  befonberer  ^erüdfid^tigung  bet  Sh^agen^ 
bie  im  beutfci^en  fie^Tett)eretn  gur  9)e$anMung  lommen:  Umfd^an  über  bie 
Strömungeii  auf  bem  (Sebiet  be^  @(^ultpefend  unb  SXtitteiluttgeit  dui^  bcmfelben; 
Uterarifd^e  93efi)re(^unQen. 

9.  9{eue  Sahnen,  deitf^nft  für  (StAtebung  unb  Unterrii^t.  ^etauSg.  t>on 
d^.  ^iemann,  (£.  iBinbemann  unb  m.  @4ul5^-  XVIII.  S^l^rg.  12  ^efte. 
fieipsig  1906,  ffi.  Sotgtl&nbet.  6  3k.  Sn^att:  W^anblungen;  Umfd^au:  be« 
rficfftc^tigt  befonbetjS  bie  lünftlerif^c  (ir^ie^ung. 

10..3)cr  ^caftifc^e  ©d^ulmann.  Vcd^iD  für  9latenalten  ^um  Untetri^t  in  ber 
f^taU,  Sdürget'  unb  IBoIfdfc^uIe.  ^erauiSg.  toon  ®ir.  SRubotf  ©c^mtbt. 
55.  Sftl^Tg.  8  ^efte.  2tiH^  ^^^^  9^*  IBtanbfiettrr.  10  9K.  Sn^alt:  9b- 
^anblungen  aud  brnt  (S^ebiet  ber  $SbagogiI  unb  il^ren  Qtlfdn^iffenfd^aften,  mit 
befonberer  Serüd^ßc^Hgung  b^r  f^raltifc^en  @ei(e,  befpnberi^  bei^  £e^floffeiS. 
Bef)»re(6ungen. 

11.  ^eutfc^er  ^rfi^Iing.  92eubeutf(l^e  9)2onati»f(^rift  für  (Ei^ie^ung  unb  Unterb- 
richt in  ©c^ule  unb  ^aüi  t>on  )(.  93a^  I.  Sa^ra.  1907.  12  $efte.  Sei^sig, 
3:etttonia*9kr(ag.  6  9^.  9lb^anblunen,  pAbagpgifd^e  Srfefrfid^te,  ^Mitteilungen 
ufw.  Sud  aHen  ^bieten  berfftbagogif  unb  bed  ©d^uImefeniS;  99efpre(^ungen; 
SBfi^erfd^u;  Bpn^]aaL  « 

12.  ^fibagogifc^e  Blatter  ffir  fie^rerbilbung  nnb  fie^rerbilbungd" 
anhalten,  ^erau^g.  Don  ft.  a^ut^efiui».  XXXY.  3a|rg.  12  i^efte.  O^otba 
1906,  (S.  S.  t^ienemann.  12  3JL  Sn^alt:  ^b^anblungen  unb  iD^itteilungen 
aud  ben  oerfc^iebenfien  (S^ebieten  ber  $&bagogif  mit  befonberer  Serüdrid^^igung 
ber  Se^rerbilbung;  9ef|ne(i^ungen. 

13.  3eitf(^rift  fflr  ^^ilofo^i^ie  unb  $äbagogiI.  ^ttau^Q.  Don  grlügel 
unb  SHein.  Xm.  Sa^rg.  iSangenfalaa  1906,  $.  Se^er  &  @d^ne.  6  SR. 
tlb^anblungen,  9)2itteilungen  unb  IBefpred^ungen  auiS  bem  (S^ebiete  ber  $^i(o« 
fop^ie  unb  $dbagogi!  oom  Stanbpunite  fQtthaM  unb  QiUni^. 

14.  ^&bagogif(j^e  @tubien.  $eraudg.  oon  ^r.  Dr.  ©c^ilHng  in  3*^^<Iau. 
XXYL  Sa^rg.  6  ^efte.  ^edben  1905,  »le^I  &  taemmerer.  6  SR.  <Die 
SCuSgeftaltung  ber  $erbart-3il^«f(^cn  $SbagogiI  burd^  ^bl^anblungen,  9{it« 
teilungen  unb  93eurteilungen. 

15.  ^tit\dix\^t  für  päbagogif(^e  ^f^d^ologie,  $at^oIogie  unb  ^t^giene. 
^eraudg.  oon  gerb,  ftemfied  unb  2.  ^irfd^Iaff.  Vn.  Sal^rg.  6  ^efte. 
^Berlin  1905,  ^.  SBalt^er.  10  m.  Sib^anblungen  aui  bem  im  3:itel  ange- 
gebenen (S^ebieten,  6i|ungdberid^te,  9RitteiIungen  unb  lBef|)rec^ungen. 

16.  $abagogifc^e  SO^onatS^efte.  ^eraudg.  oon  9(1.  ftnSppel.  XI.  So^rg. 
12  ^fte.  Stuttgart  1905,  ©übbeutfc^e  IBerlagdbud^^.  5,60  m.  ©tanbpunit: 
fot^olifc^e  ^rtbenle^re. 

17.  3eitf(^riftf  flr  @4u(gefunb]^eitd))flege.  ^eraudg.  oon  ^of.  Dr.  (Erid- 
mann.  XVin.  gabrg.  12  ^fte.  Hamburg  1905,  fi.  I^og.  8  SR.  ^ie 
3eitf(^rif t  entbält  9[bbanb(ungen,  S3erid^te,  ^Mitteilungen  unb  93fl(^erbefpre4ungen 
aud  bem  betreffenben  (S^ebiet. 

18.  äugenbfürforge.  ^erauSg.  üon  gr).  ^ai^el.  Yn.ga^rg.  12^fte.  IBerlin 
1906,  9hcoIaifd^e  «erl.  10  &.  3)ie  8eitf#rfft  ijl  Sentralorgan  für  bie  3nter- 
effen  ber  gefamten  Sugenbfürforge,  mit  befonberer  IBerüdfic^tigung  ber  SBaifen* 
pflege,  ber  einfc^tftgigen  (Skbiete  bed  ^rmenmefend,  fotoie  ber  Sffi^i'tge  für  bie 
fd^ulentlaffene  Sugenb. 

19.  fCUgemeine  beutfc^e  iOebrergeitung.  gerauiSg.  oon  Dr.  ßiefsling  unb 
SRittena»el}.  LVIV.  Sa^rg.  fieipjig  1905,  3.  ftlinfbarbt.  8  SK.  Sn^alt: 
^bbanblungen,  äRitteilungen  unb  SDteinungen;  93erid^te;  ^unb[(!^an;  Seuifleton" 
Seilage;  ^ftbagogifc^er  ^Ingeiger. 

20.  fftbagogifd^e  Leitung  oon  ^figler.  XXXYI.  gabrg.  S3erlin  1906,  9B. 
unb  6.  £d»ent^al.  7  m.  9[b$anb(ungen;  9lunbfd^au;  Sit.  »eilage;  SRec^td- 
beilage;  Sugenbf Triften  unb  ^er!e;  ©tatiflif^e  S3eilage;  gortbilbung^fd^ule; 
Organ  beS  beutf^en  üe^reroereind. 

9* 


132  $äbagogiI. 

2.  Soigt  a»ein  £tnb;  2tiJ(^iQ,  SCf^omafi. 

8.  ^diartrlmanil,  S^d^tic^e  ftinber;  ^mbutg,  Sanfeit. 

4.  idicd,  SebenSffi^tung  unb  Sebendarbeit;  aRcrfebnrg,  ©toHberg. 

5.  mitt,  fieib  unb  @eele;  2eipm,  3.  «.  »art^. 

6.  IBorrtoalb,  S)ie  (EnttotdEIung  bei  Solefd^en  $fi|(i^oIoQie;  OreSIau, 
ftoebner. 

7.  9lort||e,  Sumaniflifc^e  unb  nationole  IBilbung;  ^Berlin,  IBeib« 
mann. 

8.  SRarfdlidT,  <9eifl  unb  @eele;  Berlin,  9Ktf(^mann. 

9.  ftimHeO,    (Kefd^id^te   bed    $eff.    «olldfc^ulmefend    bid    1800; 
Gaffel,  9idtt0er. 

10.  ftleitt,  5!)ie  mobetne  2:^eotie  Aber  bai»  IBet^&Itnid  jwifc^en 
fieib  unb  ©eele;  IBredlau,  ftoebnet. 

11.  €d|Ur,  ^ad  £eben  bet  ©ee^e;  »erlin,  Ocflet^elb  &  (Eo. 

12.  @f4rrilt)it  )Qefftng  aU  ^l^ilofop^;  ©tuttgart,  f^ommann. 

18.  @trtibe,  ^ie  mobetnen  föeltanfd^auungen;  mttcülofi,  fdtxUll^ 
mann. 


fßon 
©eminaiMreltor  in  Ocemen. 


3n  ben  mir  Dorliegenben  Srfd^einungen  biefed  3<^^^^^  ^^i^i  tt^entger 
a(d  fonji  mol^I  bet  @tanb))unft  ber  3nft)tratton  f)txt)ox;  l^offentltd^  ifl 
bad  ein  B^^d^^^  ber  mac^fenben  Srienntnid,  bag  aud^  in  ber  {Religion 
bte  gntereffen  ber  äSal^rl^eit  unb  ber  SSa^r^afttgfeit  bie  erflen  unb  bie 
legten  finb;  bag  bie  religidfen  SSorfletlungen  ntc^t  im  SBiberfheit  {leiten 
bürfen  ^u  btm  SBeltbilbe,  melc^ed  Sd^ule  unb  Srfal^rung  ber  l^eran«* 
loa^fenben  S^genb  übermitteln. 

9(n  Stelle  ber  offenbarungdgiftubigen  SSüc^er  {leiten  fic^  auffaHenb 
biete  ein,  bie  ben  SRetigiondunterrid^t  auf  bie  Safid  beg  Sebend  S^fu 
lletten  motten  unb  btn  ertoünfc^ten  drfolg  burd^  ben  ,,ibeaten  Umgang'^ 
mit  ben  $erfdntid^feiten  ber  Stetigiondgefc^id^te  ^u  erreichen  fuc^en. 

92un  i{l  aber  ba^  £eben  S^fu  burc^aud  nid^t  ju  lonflruieren  (dgt. 
baju  ©c^mei^er,  9'ir.  55,  ©.  25),  »aä  bod^,  ipenn  man  mit  il^m  „umgel^en" 
fott,  bie  Soraudfe^ung  toäre. 

3ugegeben  inbcg,  man  fönnle  biefeS  Seben  Sefu  (ober  $auti)  ein* 
toanbfrei  barfletten,  fo  mürbe  ed  boc^  mit  einer  einfachen  Darbietung  aU 
Sorbilb  unb  einer  Scf})red^ung,  öon  ber  fi(^  fd^einbar  öiete  ®rfotg  öerf})red^en, 
nid^t  getan  fein.  SJ'^an  mügte  bod^  mo|t  bem  in  ber  gangen  $dbagogif 
a\^  %;iom  gettenben  @a^e  „t)om  9^a]^etiegenben  pm  f^ernen''  folgen; 
man  mügte  im  lonfreten  Seben  ber  Sinber  nad^  irgenbmetd^en,  menn 
au(^  nod^  fo  f(^ti(^ten  (Srfal^rungen  fuc^en  unb  au^  biefen  l^eraud  oer» 
fu(^en,  bad  £inb  gur  Eingabe  an  fitttid^e  i^beate  gu  bemegen.  @g  barf 
bie  Sittenlehre  —  aU  fotd^e  fott  boc^  baS  t)orbitbtid^e  Seben  borpgd* 
»eife  mirfen  —  nid^t  nur  überliefert  toerben,  „fonbern  e3  mufe  angelnü^jft 
mecben  an  ba^  mirftid^e  Seben  unb  an  bie  gegebene  Spf^axt  ber  (Sr* 
fa^rung  unb  ber  Sntereffen  beS  SinbeS,  menn  man  ed  tiefer  moratifd^ 
bceittfluffcn  unb  eine  genügenbe  SafiS  für  bie  retigiöfen  ®rtcbniffe  fd^affen 
toitt"  (ügt.  görjier,  Sugenbte^re,  ©.  104 ff.).  Über]ftau})t  gtaube  ic^  nid^t, 
bag  eine  Sotatanfd^auung  t)om  Seben  S^fu  flarfen  Sinftug  auf  bad 
rcligiöfe  Seben  l^aben  mürbe;  mit  gefd^id^ttid^er  ®rlenntni3  altein  lann 
man  tebcnSfrüftige  SReligiofitöt  ni^t  üermittetn  unb  „geifiige  firöfte 
nic^t  neu  entbinbcn".  SSietmel^r  Wnnte  ba^  Seben  3efu  aud^  nur  eine 
&Qppt  ber  Kntmidttung  fein,  tim  ©tufe  im  SRingen  nat^  jenem  Sbeat, 
bem  oud^  mir,  fetbft  in  biefer  Sntmidtung  flel^enb  unb  aud  ber  Vergangen" 
^eit  ternenb,  mit  mobernen  SUlittetn  unb  mit  moberner  SSettanf^auung 
fo  gut  mie  ed  un§  mdgtid^  ifl  näl^er  gu  lommen  fud^en. 


134  9teItgion. 

Stbttaiut. 

1.  9.  teauDen^aiter,  $facter.    ^etmatglfld.    (SraS^Iungen,  @Iiaaen,  SBetrad^ 
tungen  unb  ©prfl^e.    222  @.    »em  1907,  (&.  Q^ninau.  3  iR. 

(Sin  ftugerfl  mertüolled  Hilfsmittel  für  bie  Sr^ie^ung  im  ^aufe  unb 
in  bcr  ©d^ule,  für  bic  ^anb  bcr  (Sltttn,  fic^rcr  unb  —  Qöqlin^tl  ffi« 
bürfte  jn.  (£.  in  leiner  @c^ü(erbibIiot^ef  fe|^(en.  3^  ^^^^^  menige  !ür$Uc^ 
erfc^ienene  Sucher,  bie  fo  geeignet  finb/  fittlid^e  $raft  ^u  meden  unb  bie 
bor^anbenen  Gräfte  5U  fläl^Ien,  morauf  ed  ja  bei  ber  (Srjie^ung  bor 
allem  anfommt.  ^ie  Srjal^Iungen,  bie  $rebigten  unb  ®pxüä)t,  bit  nac^ 
Sn^alt  mie  f^orm  originell  anmuten,  muffen  boft  tiefer  äBirlung  auf  ba^ 
®emüt  fein,  ©ie  atmen  bie  Suft  ber  ®(S)toti^ti  Serge  —  bie  fiieBc 
jur  §eimat  Hingt  auS  allen  Seiten  — ,  aber  fie  finb  bon  l^ol^er  Sc-* 
beutung  für  alle  Sanbe;  toof^i  atttnt^aihen  tut  eS  not,  jur  Xreue  gu 
rufen,  jur  $iet&t,  ^ur  ^uSbilbung  fraftboKer  Sl^araftere;  „mir  l^ungern 
unb  bürflen  nac^  ganzen  ^erfönlic^teiten,  nac^  ganzen  SOi^ännern  unb 
t^rauen''.  9R5c^te  baS  S3uc^  fic^  t)xtlt  f^reunbe  ermerben,  möchte  ed  ))ie( 
gelcfen  unb  —  gefauft  merben.  — 

2.  %titMi^  ftonnemattn,  9ltnt&  föetben,  92eued  Q^lauhtn,  ^eitiglanb. 
92  ®.    (S^tog'fiic^tetfelbe  1906,  O.  SB.  Okbel.    1,80  SR. 

Ungemein  f^mpat^ifd^  berül^rt  baS  Streben  unb  ®uditn  be»  Ket* 
fafferS;  fein  S3ud^  üingt  mie  eine  Sartation  bed  ©oetl^efd^en  SBorted: 

„fSkx  fertig  i\t,  htm  ift  ni^td  reii^t  gu  mad^en; 
ein  SSBetbenbei.  mirb  immer  banfbar  fein." 

„SBitlft  bu  leben,  ba0  ^eigt  auf  bem  SBege  beg  ilRenfd^en  bormAttd 
lommen,  mcrben,  fo  barffl  bu  bic^  nid^t  mit  bem  ffirreiii^ten  jufrieben 
geben,  nod^  bic^  etma  gar  mit  ben  füt&d^ttn  ber  Sel^arrung  ber^ftnbigen 
unb  abfinben.  $[Id  SBerbenber  fannfl  bu  bie  flrenge  ttnjufrieben^eit, 
bie  beinc  UnboIIfommenl^eit  unb  bie  ber  SBelt  rid^tet,  nid^t  entbel^ren. 
©old^e  Un)ufrieben^eit  ierftdrt  nur,  um  aufjubauen  ...  @ie  ^at  nt^td 
jU  tun  mit  unfruchtbarer  ^iti!  ...  @ie  bejal^t  olled  Süchtige,  ^e« 
funbe,  SormftrtiSfIrebenbe,  toa^  fc^on  borl^anben  i^.  @ie  mirtt  nur  be^ 
balb  aug  bem  Stein,  bamit  ba3  cd^tc  fieben^ia  gum  ©lege  fomme."  (©.  7.) 
SBunberlid^  pa^t  ba§u  bad  3urücfgreifen  auf  SefuS,  ber  „bie  SBerbenben 
iü  ®ott  ffil^ren"  foll,  „ber  btn  SBcg  jum  3iele,  ^um  gmia*®Ieid^en  uttb 
boc^  immer  92eucn,  jum  @wig*fiebenbigen  jcigen  foII".  (©.  40.)  9Cbct 
mir  muffen  ben  bod^  fennen,  ber  un§  fül^ren  foll;  toad  miffen  mir  benn 
t}on  S^fwS?  ®o^er  weiß  ber  Serfaffer  benn  »on  bcr  „unbergleic^lic^cn 
(Sd^tl^eit  unb  Urf)jrünglic^feit  unb  Unberffilfd^tl^eit  be«  rein  SD^enfc^li^crt 
in  3efuS  (©.  72)"?  ®a3  „3a,  ba8  ic^  in  meinem  tiefftcn  Snnern 
\piixt,  bie  unbebingte  guflimmung  gur  ©d^rift,  bie  untilgbare  fibergeugung, 
baß  im  äBorte  unb  &thtn  unberöujserlid^e,  für  mein  ^eil  fd^led^terbingd 
uncntbel^rlid^e  ®crte  gegeben  finb"  (©.  60),  ^tlft  bod^  mo^l  niemanbcm 
auger  bem,  ber  mit  bejahen  mill,  berfdngt  fonfl  aber  mo^l  bei  Mntm 
SWenf^en.  ^irtju  fommt,  ba^  nad)  beS  SerfafferS  5luSfage  bicfer  St\n§ 
auä)  nod^  nid^t  einmal  bit  ©ud^enben  jur  SSal^rl^eit  leiten  tann;  benn 
„um  bött  3efu8  angcjogen  gu  merben,  muß  fd^on  ber  SSater  bie  Hefe 
unfereg  SBefenS  bemegen,  bag  unfer  ©e^nen  ermad^t"  (©.  4ö).  3)amtt 
»Ate  ber  3irfel  fertig.  —  ^ätie  ber  »crfaffer  flatt  3efu«  gcfagt 
„(Sl^riftuS",  fo  lönnte  than  mit  t^m  reben;  benn  bann  Rotten  mir  cö, 
um  mit  §arnadf  ju  reben,  nic^t  mit  einer  IJifiorifc^en  ©t)ejialitdt,  fonbem 


aUeligiDtt.  185 

mit  einem  teligidfen  $t{n)i|)  gu  tun;  bann  to&te  flatt  btt  unbelonnten 
¥erfdnlt(^!eit  bie  Setfdr))erung  bed  ©emeinbebemugtfeind  ba»  gfü^tenbe, 
bet  (ebenbtge,  fierfdnlic^e  ^udbrud  ber  in  ber  (Hemeinbe  Dorl^anbenen 
@e^nfuc^t  nad^  fieben.  ,/S)tx  @Iaube,  bet  \id)  auf  onbere  beruft,  xft  tein 
«iQube;  bie  ^bl^ftngigleit  Don  folc^em  ©efü^I  ifl  bei  mai^ab  für  ben 
SerfaU  ber  ^Religion.  3)ie  Stellung,  meiere  ^t\u^  feit  ^al^rl^unberten 
in  ber  Qkfd^ic^te  einnimmt,  ifl  bie  einer  Autorität;  bau  fenngeid^net  "bie 
SRenfc^en/'  fagt  Smerfon.  „%btx  bie  SRenfc^ennatur  ^at  in  il^ren  eigenen 
Xiefen  unb  i^ren  eigenen  ®efe|en  bie  Sldgiid^feit  gu  einer  immer  ^d^eren 
et^ifc^en  Harmonie  unb  Sntmicflung.  3)ie  Seigre  Dom  3bea(menfc^en 
SefuS  .  .  .  fle^t  biefer  @etbfianbig{eitder!Iärung  entgegen''  (Sllen  Sttt^). 
92i(^t  rüc!n?ftrtd,  fonbern  DormdrtiS  fai^rt  ber  93eg;  „ed  fommt  alled  ben 
Oefel^n  ber  (SntniicKung  gemftg''  (®.  89),  fagt  ber  JJerfaffer  felbfl. 

SSielleid^t  ^at  ben  Serfaffer  ein  SRefl  bogmatifd^er  Voreingenommen«* 
^  biefen  SBeg  gefül^irt;  bei  aller  Zoleranj  gegen  anbete  ifl  i^m  ber 
«loube  an  ben  @ottmenfd^en  (@.  66.  72)  unb  bie  Unfterblic^Ieit  (@.  20) 

(leblteben.  Sr  mürbe  freilid^  mo^I  oblel^nen,  bamit  bogmatifc^  gu  Der^ 
a^ten;  benn  „ba^  Sidtfel  äl^enfc^  unb  ®ott  !ann  man  nid^t  burc^  fiber^ 
legen  unb  f^orfd^ungen  Idfen,  fonbern  ed  l^anbelt  fic^  l^iet  um  fjtagen 
unb  Singe  beü  Sebend  unb  bed  Stiebend''  (@.  73).  SBie  abet,  menn 
man  biefe  tSrtagen  unb  3)inge  nid^t  erlebt  unb  nid^t  etleben  lann? 
Kenn  man  aud  bet  99etg)}tebigt  nid^t  „(Sott  teben  l^dtt  in  einet  %ein« 
^eit  unb  fttaft,  bie  ooKig  fibet  bad  ^inaudgel^t,  toaf^  fonfl  butd^  menfd^" 
lic^e  Vermittlung  mdgli^  ift"  (@.  75),  fonbern  fie  gan)  unb  gar  aud 
ber  Stü  i^rer  ^nt^e^ung  ^eraud  unb  im  ®egenfa|  gu  i^r  ald  rein 
9ltnW\6)t§  berfle^t?  $at  man  bann  „feinen  @inn  für  bad  toirllid^e 
®otte«»ir!cn"  ?  (©.  74.)  —  Sie  ©prad^c  ifi  ^Äuftg  überfc^loenglid^  unb 
{i^afen^aft;  bo^  bietet  bad  Sud^  mand^e  Anregung.  Sd  I^Uft  jebenfalU 
mit  bie  „l^eilige,  grdge  Ungufriebenl^eit"  näl^ren  unb  tro(  feiner  jSin^ 
fettigfeit  ben  „neuen "  gtü^Iiitg^morgen"  auf  religiöfem  ®ebiete  l^crauf* 
führen,  loenn  auc^  nid^t  alle  mit  i^m  „um  Sefud"  fic^  fammeln  toerben. 
^an  iann  ein  SBort  bed  Serfafferd  (@.  76)  auf  il^n  felbfi  antoenben: 
„ein  ftöm})fer,  ein  ebler  Äömj}fer  ifl  er  gctoijs.    Aber  ein  ©icger?  — " 

8.  Dr.  «.  Wfttfont  a)tbafttf  bed  eDangelifc^en  9leltg{oniSunterti(^t« 
inbertBo(tdf(^uIe.  1.  )Banb  Don:  (EDangelifd^er  SleligioniSunteTric^t,  (Sbrunb« 
legung  für  2tfiitp\an  unb  SRet^obe,  herausgegeben  Don  Dr.  9(.  9leutouf.  827  @. 
£et|^tg  1906,  (S.  SBunbalid^.    4  m. 

Sin  9u(!^,  ba§  )^on  Sieligiondle^rern  mit  ^tttereffe  gelefen  merben  unb 
beffen  Surd^arbeitung  i^nen  großen  9tu^en  gemd^ren  mirb.  2)od^  forbert 
t^  fel^r  jum  SSiberft^rud^  ^eraud,  unb  bie  gum  ©d^Iug  audgefi^ro^ene 
ttbergeugung,  bag  eine  auf  ber  ®runblage  ber  reltgioni^gefc^id^tUc^en 
Sfotfd^ungen  ber  92eugeit  rul^enbe  religiöfe  flbergeugung  im  SBunb  mit 
^etbartifc^er  ^flbagogif  berufen  ifi,  bie  ^dbagogifd^e  ^elt  gu  erobern, 
mitb  fi(^,  maS  bie  ^erbartifd^e  $Sbagogif  anlangt,  faum  allgemeiner 
SUIfgung  erfreuen.  Sie  Vorfd^Ifige  finb:  1.  Wd  Aufgabe  bed  eoange^ 
lifc^eu  {Religiondunterrid^td  in  ber  Solfdfd^üle  ifl  in  le^ter  fiinie  ni^t 
bie  miUigc  ^tnna^me  beiS  trabitionellen  ^irc^englaubeniS,  bie  Seugung 
itnter  ein  @(auben8gefe|,  fonbern  bie  Vegrünbung  religidd^fittlic^er  Sl^a« 
rattere  auf  ber  (Srunblage  eoangeüfd^en  SbtiflentumiS  gu  betrachten. 
Sarum  ifl  aU  ndc^fte  Aufgabe  bed  ^eligiondunterrid^td  nid^t  bie  ^\U 
teilung  irgenbmetd^er  SSiffendßoffe  —  feien  eS  @efd^ic^tdfenntniffe  ober 
(Blaubendbetenntniffe  —  angufel^en,  fonbern  ürtoedtung  Don  3ntereffe  für 


136  gieligion. 

bte  gtogen  $etfditltc^leiten  aud  bet  ©efd^id^te  ber  Offenbarung  unb  bec 
®ef(^ic^te  bed  SRei^ed  (Sotted. 

2.  ^a^u  genügt  ber  9ieügiondunterri(^t  in  ben  8  Saj^ren  ber  Solfd^ 
fd^uljett  nic^t.  @S  möge  bo^er  eine  (Srloeiterung  ber  religidfen  Silbung 
ind  äuge  gefagt  tuerben  .  .  . 

3.  ®ie  fie^rplöne  ber  $ra;td  mögen  .  .  .  ergänzt  n^erben,  ^inftd^tlic^ 
ber  bid^er  benu^ten  Stoffe  aber  einer  genauen  Prüfung  unterzogen  toerben. 

4.  S)ie  lonjentrifc^en  ^eife  mögen  ald  ^aut^tprin^i^  .  .  .  abgefc^afft 
unb  .  .  .  bie  ^urc^fül^rung  eineg  Sbealle^r^iland  mit  einmaligem  ^uzd^^ 
laufen  ber  religidfen  ©toffe  t)om  oierten  @(^ulia]^re ...  an  angefhebt 
n^erben,  inbe^  bie  unteren  brei  ©c^ulja^re  für  einen  Sorfurd  5u  Der« 
koenben  toSren. 

5.  S)er  Stf^tplan  möge  .  .  .  fid^  ju  einem  einl^eitlic^en,  organifc^en 
aui^geftalten. 

^a^u  ifl  5u  bemerlen,  bag  ber  Serfaffer,  obfc^on  er  ben  trabitiondlen 
Sird^englauben  ablel^nt,  bod^  bogmatifd^  oerfü^rt;  oon  Qünbt  unb  ©<^ulb« 
erfal^rung,  natürlichem  unb  mibergöttlic^em  äBillen,  bem  Sc^öpfertoillen 
@otte«  (©.  91),  ber  Offenbarung  in  3efu«  (©.  95),  ber  a^J^)roJimatioen 
fparmonie  §mifc^en  bem  äBeltbilb  bed  &lauhtnd  unb  bem  ber  SBiffenfd^att 
(@.  96)  lann  man  boc^  nur  reben  t^on  gan^  befiimmten  bogmatifc^en 
SSorauiSfe^ungen  aud.  Unb  mad  ifl  bad  fo  oft  berebete  ei^angelifc^e  S^rifien^ 
tum?  eine  ,,erIöfung«reIigion",  fagt  ber  «erfaffer  (©.  90.  95).  «ber 
toelc^e  9ieHgion  märe  bad  nid^t?!  3BiI(  benn  nic^t  iebe  Steligion  bem 
(£rlöfungdbebürfnid  bed  9Renfti^en  entgegenfommen?  —  ©obann  lel^nt 
ber  Serfaffer  bie  Vermittlung  religionSgefd^id^tlid^er  Äenntniffe  .^jundc^fl" 
ah,  bielmel^r  foH  ed  ju  einem  ibealen  Umgange  ber  Sinber  lommen  mit 
ben  religiondgefc^ic^tUd^en  $erfönlid^leiten.  ^bealer  Umgang  !ann  boc^ 
tooljii  nur  bebeuten,  bag  man  fie  fic^  jum  Sorbitbe  nimmt;  ber  SSerf affer 
brüdtt  bad  mit  Ve^iel^ung  auf  Sefud  fo  aud:  „td  ifl  nötig,  bag  ba^ 
Sinb  Sefu  gottinniged  SBefen  unb  feine  92äc^flenliebe  ind  ^er^  aufnimmt, 
^ie  Sibealgefialt  bed  ^eUanbiS  ifl  td,  bie  l^inaud^ebt  über  ®üribt  unb 
Job"  (©.  91). 

3)ad  aded  fe^t  aber  bod^  gefc^id^tlic^e  äenntniffe  t)oraud!  ^amit 
n»iberft)rid&t  fid^  ber  Serfaffer,  n»ie  er  m.  ®.  aud^  baburd^  in  SBiberfJprud^ 
mit  fid^  gerät,  ba%  er  ben  Sern  ber  ©at^e,  ben  ,,ibealen  Umgang",  ber 
S'ortbilbungdfd^ule  überreifen  mug,  ber  SoÜdfc^uIe  aber  bie  Aufgabe 
juweifl,  ,,3ntercffe  ju  toedfen  für  bie  großen  $erfönlid^!eiten  ber  ®e* 
fd^id^te  ber  Offenbarung  unb  für  bie  6^efd^id^te  bed  ©ottedreid^iS  felbfl" 
(©.  127).  ^ad  läuft  bod^  aud^  auf  @^efd^id^te  l^inaud!  ®enau  badfelbe 
{Refultat  ergibt  bie  Semerhing  ©.  200 :  ,,©o  moUen  toir  benn  bai  3(|)oflo- 
Ulum,  au(^  toenn  ed  nid^t  q1§  aUumfaffenbed  ©efäg  für  bie  @Iaubend<« 
Überzeugungen  ber  ©egentoart  gelten  fann,  bod^  at3  religiöfe  Urfunbe 
ber  Vergangenheit  ad&ten  unb  eieren".   3)ann  ifl  eö  bod^  nur  ®efd&id^t«floff ! 

«ei  ber  Safierung  be«  religiöfen  Unterrid^tg  auf  bie  ©efc^id^te 
einzelner  ^erfönlid^feiten  mirb  nun  bie  ©ac^c  erfl  red^t  bebenttic^.  ©el^r 
ri^tig  fagt  ©.  164:  „\t  nä^er  un«  bad  »ilb  ber  ?erfon  Sefu  t)on  ber 
fritif^eu  gorfc^ung  gebradftt  toirb,  um  fo  frembartiger  muten  un8  gar 
mand^e  3ügc  barin  an'';  fonfcquenterJoeife  f)attt  ber  Serfaffer  nad^  bem 
ergebni«  ber  gorfd&ung  fagen  muffen:  e«  ifl  fo  frembartig  geworben, 
baft  ed  gar  nid^t  mcl^r  fixiert  »erben  !ann.  ®enn  hti  bem  %o(^loetfe, 
baft  bie  Quellen  (SWarfud  unb  bie  atebequelle!)  und  „ein  aufd^aulic^c« 
»ilb  baöon  geben,  ma«  3efu3  geujollt  ^at,  mag  er  gemefcn  ifl"  (@.  161), 
toürbc  ber  «erfaffer  bo(^  too^I  ft^eitern;  »enn  ber  «Bert  ber  ^rtflHd&cn 


«cligiott.  137 

Steligion  in  bem  Umgang  mit  fo  menig  begloubtgten  $etfonen  befielet, 
bonn  ifl  bie  @a(^c  fel^r  bebenllic^.  übtxf)anpt  ifl  ber  ,,Umgang''  mol^I 
nu^t  k)iel  mel^t  a(d  eine  Kebendart;  bad  Sorjeigen  unb  Normalen  Don 
$erfonen  ber  @efd^i(!^te  regt  bad  äBillen^Ieben  längfl  nid^t  in  bem  Um«* 
fange  an,  mie  man  annimmt.  —  Set  Serfaffer  ptte,  menn  er  fonfequent 
bie  @41üffe  gebogen  ^fttte  aud  ben  $römtffen,  bie  bie  Iritifd^e  SBiffen^ 
fc^aft  bietet^  mo^l  ju  anberen  9%efu(taten  lommen  muffen.  — 

4.  C.  paxn^il,  8eminarbir.,  50ibalti!  unb  ST^et^obtt  bed  etiongelifc^en 
9leli0iondunterric^tei$  in  ber  l^oltdfd^ule.  ^um  @febrauc^  in  ©eminaren 
tt^ie  au(^  far  Se^rer  unb  Lehrerinnen.  172  @.  S3red(au  1906,  (£.  ^ülfer. 
2  992. 

5.  —  —  SRujlerleltionen  au»  ben  öerf(^iebenen  3)i8jtplinen  beJ 
eüangelifc^en  SSeligiondunterric^td.  gunftc^fl  iux  (Srg&njung  feiner 
5£)tbaltif  unb  Wtti^obil  gefammelt  unb  ^eraudgegeben.  172  @.  Sredlau  1906, 
(L  ^Ifer.    1,60  3k. 

3)ex  @tanb:|)unlt  bed  SSerfafferd  ifl  ber  bogmattfc^^Iird^Iid^e.  Sad 
folgt  fc^on  au»  ber  S3egrif fdbefiimmung :  „S^rifilid^e  {Religion  ifl  bie 
@emeinfc^aft  mit  ®ott,  bie  burc^  S^fum  Sil^riflum  unb  ben  ^eiligen  @eifl 
Dermittelt  mirb"  (@.  3)  unb  ber  Betonung  bed  t^ormal^prinjtpd  beS  ^ro«* 
tejiantidmud  scriptura  sacra  norma  fidei  (@.  100).  Semnad^  ifl  bie  ^oxt" 
fequen^  aud^ :  „ber  SReligiondunterrid^t  in  ber  SSoIföfc^uIe  mug  fonfeffionell 
fein''  (@.  6)  unb  ber  ftated^i^muS  unb  feine  SSa^rl^eiten  finb  in  ber 
JBoIf^fd^uIe  nid^t  ju  entbel^ren  (©.  118 ff.).  Oh  ba«  ein  „gefunber"  ©tanb*» 
)yun!t  i^  (@.  15),  bfirfte  boc^  ton  augerorbentlid^  fielen  9Jtdnnern,  benen 
ber  Sleligiondunterrid^t  am  ^er^en  liegt,  fiart  be^meifelt  merben.  %a^ 
fie^t  ed  fo  an^,  ald  ob  ber  ^erfaffer  ben  Mmp^en,  bie  ^mifd^en  @d^ule 
unb  ftird^e  toben,  jiemlic^  fem  fielet;  fonfl  mürbe  er  bag  ^erl^ältni^ 
jmifd^en  ®eiflUd^en  unb  Seigrem  nid^t  fo  ^armloä  anfd^auen  (©.  17  f.) 
ober  bie  @d^u(e  einfach  in  ben  Sienfl  ber  ^irc^e  ^u  flellen  berfuc^en 
(©.  21  f.);  aud  bem  Sb^H  beg  einzelnen  fianbjjfarrerd  l^erauS  laffen 
biefe  ©ad^en  fic^  nid^t  beurteilen  (ogl.  bagu  bie  ©c^rift  t^on  SRI^obe, 
SBiber  bie  ftird^en^errfd^aft  ufm.).  ^nä)  bie  gorberung  beä  @rfa^e3 
bed  9leIigiondunterri(^td  in  ben  erflen  ©d^uljal^ren  bürfte  nid^t  fo  (eid^t 
ab^utun  fein,  »ie  ber  Serfaffer  meint :  ,,3efuS  S^rifluS  ifl  ba^  S^ntxum 
ber  c^rifllid^en  9ieIigion,  aud^  alUd  SReligiondunterri^td.  Sarum  mug 
er  ben  9(nfang  bilben;  feine  ^erfdnlid^Ieit  mug  glei(|  bei  SSeginn  bed 
Unterrichte  ben  Sinbern  vertraut  gemacht  unb  ind  ®emüt  l^inetngebrad^t 
toerben"  (©.37).  Saju  fommt  bie  ©toffan^äufung :  im  erfien  ©d^ul* 
ja^r  follen  gelernt  werben  6  Sieberflrot^l^en  unb  8  ©t^rüd^e,  barunter 
3o^.  3,  16,  im  jtoeiten  ©d^uljal^re  neben  btn  ©^jrüd&en  10  Stxop^tn, 
ba§  Saterunfer  unb  gmei  @ebote.  S^it  folc^en  ^nfid^ten  tann  m.  @. 
ber  9?ot  beiJ  Äeligion^unterric^tg  nid^t  gefieuert  werben. 

®ag  jmeitc  55ud^  gibt  t)on  öerfd^tebiincn  ©crfaffcrn  38  SKuflerIcftionen, 
,^te  bie  bibaltifd^en  unb  met|fobifd|en  ©d^mierigfeiten  beim  Anfang  bed 
Sleligiondunterrid^te  in  ber  ^etl^obil  minbern  Reifen  unb  fobann  aud^ 
für  Ben  Seigrer  SD^ufler  fein  moden,  an^  benen  er  für  feine  metl^obifd^e 
Arbeit  im  9leIigiondunterrid^te  lernen  fann"  (©.  4). 

6.  3.  eb%m,  ¥raltif(^e  (Sraie^ungi»'  unb  Unterric^tdle^re  für  ben 
Unterricht  in  Se^rerbilbungdanfialten  unb  für  IBoIIdf^uIIe^rer. 
2.  93uc^:  $raftifcl^e  Unterrid^tdle^e.  6.  91uf{.,  burc^gefe^en  bon  t.  Sug  unb 
ft.  iBd|m.    448  @.    SRünd^en  1905,  !R.  Olbenbourg.    &tb,  6  Wl, 

3)ad  dfterd  (^ule^t  im  65.  S^i^^i^g^ing)  im  $dbagogifd^en  Sa^reiS«* 
berichte  beftn:oc^ene  S9ud^  berbient  burc^aud  bad  bort  gef4)enbete  £ob; 


188  »eligion. 

ed  geid^net  \\d)  Dot  man4em  Sel^tbuc^e  ber  $&bagogtf  fid^erlid^  au9. 
SUIein  bem  ©runbfa^  bet  S^etl^obtf  bed  SleUgioniSuntemc^ted,  ben  ec 
vertritt,  Detmag  id^  nid^t  dugufiimmen,  bai  nämlic^  ber  Sel^rex  ,,Se^ 
fenntni^tceue,  petföttltc^e  flberjeugung  bon  ber  religidfen  SBa^rl^eit''  be«* 
fi^en  muffe.  SSad  l^at  benn  bad  mit  ber  Solföfd^ule  uitb  i^ren  Se^rent 
gu  tun?  Setenntnidtreue  ifl  boc^  @ad^e  ber  Sird^e  unb  f)at  für  ben 
Seigrer  nur  Sntereffe,  fomeit  er  beren  Slitglieb  tfl.  Sag  bie  Sac^e  nic^t 
in  Drbnung  \%  fttl^U  ber  Serf affer  felbfl;  benn  auf  @.  409  fle^t  ber 
@a^:  ,,^te  Verpflichtung  gur  religidfen  Srgie^ung  i^rer  ^lieber  (at  bie 
d^rifttic^e  ffirc^e''.  ^uc^  ^ier  ifl  bie  Sdfung  nur  in  Ddlliger  Trennung 
t)on  Sirene  unb  ©d^ute  gu  finben;  bie  Sd^ule  ^at  il^re  eigenen  Aufgaben, 
unb  nid^t  bie  ber  ^irc^e,  ju  erfüllen.  @ie  l^at  mit  ftonfeffion  nxib  ton* 
feffionellem  Unterrid^te  nic^td  gu  tun,  fonbem  nur  bad  allen  ®emeinfame, 
bad  {Religionggefc^id^tUd^e,  ben  ftinbern  ju  vermitteln.  S)er  @tanbiiunlt 
bed  SJerfaffer^  ifl  ber  ber  ^nfpiration  (,,bad  @t)angelium  Don  S^riflo  ifi 
nid^t  3Wcnf(^cnrt)ort,  fonbem  ©otteämort"  @.  432).  Beigegeben  ifl  ein 
^brifj  ber  fat^olifc^cn  Äated^etü.  — 

7.  %.  IB.  Bftrgel»  ©(guttat,  <E)ie&ibIif(^en  Silber  unb  ij^reSeitoertung 
beim  Sieligiondunterrtc^te  in  ber  SSoItdfc^uIe.  (Sin  8egIeitivort  %u* 
nfic^fl  5u  ber  ^erberfc^en  Silberbibel.  9Rit  9|)|)Tobation  beiS  $emt  (Sr^bift^ofd 
öon  grrctburg.  8.  öcrb.  «ufl.  98  ©.  gtciburfl  i.  ».  1906,  ©erberfc^e  »er* 
lagd^.    1  m. 

Sie  !(einc  aJ^onograt)]^ie  befprid^t  folgenbe  fünfte:  1.  Stutzt  ($t* 
fd^ic^te  ber  bibtifd^en  Silber;  2.  t)om  !ßu|en  ber  biblifd^en  Silber  für 
ben  Unterrid^t  in  ber  @d^ule;  3.  9[nforberungen  an  bie  biblifd^en  Silber 
für  bie  Sd^ule;  4.  Seurteilung  ber  je^t  in  ben  Sd^ulen  gebrftud^Iid^flen 
biblifd^en  Silber;  5.  $ro6en  t)on  Sel^anblung  biblifd^er  Silber;  6.  met^o« 
bifd^e  Se^anblung  ber  biblifd^en  Silber.  @ie  h^irtt  anregenb,  fdrbert  aber 
aud^  gum  9Siberf))ru(^  ^erauiS ;  j.  S.  bei  bem  gelegentlichen  ^eraudfheic^en 
ber  !at]^oIifc^en  ^ird^e,  ober  rotnn  ber  Serfaffer  ^tngfl  f^at  oor  9hibit&ten 
(@.  33.  57),  menn  er  bie  biblifd^en  ®efc^id^ten  afö  malere  Xatfac^en  ^in^ 
flellt  (@.  35),  ober  mcnn  er  einfeitige  äfil^etifc^e  Urteile  fällt  (©.  62). 
Doc^  ifi  baS  Sud^  tool^I  p  gebraud^en.  — 

8.  t-  <9ittfdial(  u.  3oM.  Sln^rr,  (Sbangelifc^e«  Sleligiondbuti^,  ent^attenb 
Stbliff^e  O^efc^tc^te,  (Einführung  in  baS  Sibellefen,  Sibelfunbe  unb  iKn^n*- 
aefc^i^te  nebfl  »n^ang.  «fu^gabe  E.  ^m  9(nf(^Iu6  an  bie  IBoübibel.  99ht 
2  i^arten  unb  12  ©liaaen.  8.  9ufl.  264  @.  ^annoDer  1906,  (S.  äRet^er. 
&th.  1,25. 

2)iefe  Auflage  unterfd^eibet  fid^  menig  üon  ber  gtoeiten  (beftiroc^en 
^ßöbagogifd^er  ^al^redberid^t  Sa^rg.  55,  @.  124);  fie  ifl  tttoa^  umfang« 
reid^er  unb  l^at  1  ^arte  unb  1  Sfis^e  me^r.  %tx  ©tanb^^unlt  ifi  ber 
fird^Ud^*bogmatifd^e.  — 

9.  91.  Oecfer,  ReTtor.  Der  abfe^IteBeiibe  9{e(igiondunterri(^t  auf 
xeligidd'fittlid^er  O^runblage.    20  6.    Sielefelb,  ^.  ^Imtc^.    50  $f. 

(Sin  öom  fonfeffioncllcn  ©tanb^junfte  aM  unternommener  Serfuc^, 
„einen»  3(u!SgIeid&  ^mifc^cn  ben  SilbungSfpWten  ber  ©d^ule  unb  ber  Äirc^e 
au  bienen"  (©.  1).  (£«  »erben  folgenbe  Sorfd^Iäge  gemacht:  1.  3)er  ob* 
fd^Hegettbe  9leIigiondunterrid^t  mug  fid^  auf  ber  Qkunblaqt  eine»  ein« 
ieitlid^en  fic^rgangcd  ati  ©tufe  ber  mieber^olenben  Serticfung  mit  he* 
fonbcrcr  ScrüdfftdEitigung  ber  jufflnftigcn  Anteilnahme  bcS  Sögling«  an 
bem  (^riftlic^en  Suitu«,  wie  an  bem  (SIemeinbelcben  barf^ellcn.  2.  Sa« 
SibcKefcn  unb  eine  engere  Serbinbung  dort  §ei(»gefd^id^te  unb  $eilÄ- 


SleKgion.  189 

lel^e  muB  me^t  erfhebt  »etben.  8.  S)et  obfd^Iiejsenbe  8fteIig{ondttnterti4t 
ntitl  ju  beut  nac^folgenben  bjm.  nebenl^etgel^enben  fitd^Iid^en  Sonfit'» 
titanbmuntettic^t  mdglid^fi  enge  Srü^Iung  l^aben.  — 

10.  ÜB.  Sritt«  $tof.  £ttt.  D.  Dr.,  9{eIigonunb®4uIe.  23  @.  äRfin^en^ 
3.  g.  Seemann.    60  ?f. 

3)ie  ftritif  bed  SReligiondunterrtd^td  fommt  ^u  bem  Stefultat,  bag 
IBureaufratie  im  Sunbe  mit  ber  ^ietarc^ie  ed  ba|in  gebrad^t  l^abe,  ba% 
in  unfeten  Schulen  bie(  lird^Iid^er  Untetrici^t  unb  ^er^Ud^  menig  echter 
Keligiondunterttd^t  fid^  finbe  (@.  289).  SiS  mflffe  ber  f^fiematifd^e  Sel^t« 
ßoff  5urü(!gef!ent  unb  ein  l^i^orifd^^'genetifd^er  Se^rgang  eingeschlagen 
»erben  (©.  294  ff.).  «Ig  wünft^en^merte  ©c^ulform  mirb  bie  c^rifMid^e 
Sin^eitdfd^ule  mit  einheitlichem  d^rifllid^en  Unterricht  auf  ber  ®runb(age 
bed  «Iten  unb  92euen  £eflamentd  be^eic^net. 

11.  ^mnaitll  ^^fttt,  Oberlc^et,  9ieIigionj»unterri(^t  in  ber  ©d^ule 
ober  nic^t?    40  @.    arranifurt  a.  3n.,  fteffelringfd^e  gofbud^^.    50  $f. 

$(n!nütifenb  an  bie  Sremer  S)en!fd^rift  fommt  ber  Serfaffer  }U 
folgenben  9lefu(taten:  %ic^t  ^Ibfd^affung,  fonbern  {Reform  bed  9leIigioniS« 
unterrichte  mui  unfere  fiofung  fein.  SDtefe  befleiße  in  folgenbem:  1.  S9e^ 
feitigung  ber  fird^Iid^en  Sd^ulauffic^t.  2.  Cerbefferung  bed  ©eminar« 
unterri^ti^  in  ber  {Religion,  Sefeitigung  bed  ©toffmaterialidmud  unb  bed 
S^etnoriermed^anidmud,  mel^r  (Sfeifl  unb  me^r  SBal^r^eit!  8.  Vertiefung 
bed  allgemeinen  miffenfd^aftlic^en  Unterrichte.  4.  Serbefferung  bed 
@tunbenp(and  unb  bed  Unterrid^tebetriebed. 

12.  fd.  ^0fmann,  SBftre  bie  (Sntfernuna  bed  afleligiondunterric^tei»  aud 
ber  SoItSfc^uIe  p&bagogifd^  gere^tfertigt?  SRit  »esug  auf  biegen!« 
f^rift  ber  I9remif(^en  £e^rerf(^aft;  {Religionduntertic^t  ober  nic^t?  85  @. 
Berlin  1900,  ©^netter  &  Dr.  fiinbeme^et.    60  $f. 

^ie  Sritif  bee  {Religiondunterri^te  mirb  atö  bered^tigt  anerlannt, 
aber  ed  erfc^eint  ,,nic^t  gered^tfertigt,  ben  9leIigioneunterric^t  burd^  einen 
9RoraIunterric^t  ju  erfe^en".  ^er  {Religion^unterrid^t  fann  toirffam  fein, 
totnn  er  1.  bie  gefid^erten  Srrungenfd^aften  ber  mobernen  äBiffenfc^aft 
berfidffic^tigt,  2.  toenn  er  bad  )>erfdntid^e  Zthen  bed  ßinbed  5U  beeinfluffen 
fu^t  a)  burd^  ben  ibealen  Umgang  mit  fittlic^^eligidfen  $erfönUd^>« 
feiten  (?),  b)  burc^  fd^ärfere  Se^ie^ung  {um  l^eutigen  2thtn,  8.  totnn 
ein  materialiflifd^'^inteUeftuaUflifd^er  Unterrid^tebetrieb  bermieben  mirb, 
4.  toenn  bem  Sc^rer  innere  iJreü^eit  nac^  feiner  rcligiöfcn  ficbcnean* 
\d^auunQ  gugeftanben  mirb. 

18.  Hbmpkt,  Obecfc^ulrat,  Beligio  moralis.  68  @.  :Bei|>aig  1906,  griebrid^ 
9ranb{letter.    80  $f. 

5E)er  Serfaffer'ifl  ber  SIReinung:  5S)ie  ©c^ule  l^at  gur  2)arflenung  ber 
unitierfeUen  Humanität  gu  ergießen  unb  barf  beS^alb  nic^t  dergeffen, . . . 
bie  Anlage  gur  Religion  su  betrachten;  ba  aber  gerabe  ba9  (S^riflentum . . . 
lene  Aufgabe  ...  gur  Geltung  bringt,  .  .  .  f o  mad^en  mir  gum  S^tl 
unfrct  gefamten  Don  ber  Sä^uU  ju  t)flegenben  S3ilbung  bie  mal^rl^ft 
tJ^rifUic^e  Sleligiofitfit,  „bie  bei  aller  i^rer  S^rifUic^feit  boc^  nic^t  bed . . . 
Sorted  bergigt  ^S^rifhid  aber  ifl  ®otM*;  alltx  unfer  Unterricht,  alle 
unfere  Srgie^ung  mug  auf  t^eojentrifc^e  SBeltanfc^auung  unb  Sebend« 
ffi^rung  Einarbeiten''  (©.  6 f.).  Samit  fann  man  burd^aud  fid^  einiger« 
ftonben  erflären;  aber  bie  (Seifter  f^eiben  fid^  mol^I  gleid^  bei  ber  f^efl« 
Reifung  beffen,  mad  „mal^rl^aft  d^riflUc^e  {Religiofitftt''  ifi.  %ti  »er« 
faffer  oerflel^t  baruntet:  „mir  betrachten  unfere  {Retigiofitftt  a(d  ein  fub« 


140  fHüiQioxL 

j[eltit)ed  Stieben,  pa\^it>  aU  bad  l^etldbegiertge  Sm^pfangen  ber  gdttlid^en 
Offenbarungen,  attx\>  ald  bad  ^etldgelDiffe  SJefenntnid  )u  biefen  (©.  36). 
3iel  ber  religiöfen  Stibung  ift  für  und  aundc^fl  bad  ungeteilte  Sntereffe 
ober  bie  liebedolle  Seilna^me  für  ben  in  ber  SSelt  .  .  .  fid^  hinbgebenben 
®eift,  SSeflimmung  bed  €^emütdlebend  burd^  bad  befeligenbe  Sertrauen 
auf  bie  Sernunft  unb  ftraft  bed  gdttlid^en  ^eildmillend,  burc^  finblic^ 
unbefangene  ©emiß^ett  l)on  bem  auf  ^Ilmiffenl^eit  unb  ^Umac^t  bt* 
grünbcten  emigen  äiebeSratfd^Iufe  ®otte«"  (©.  42). 

14.  |>.  ®4cTer,  @c^(rat,  f^ü^rer  buic^  bie  ©trdmungen  auf  bem  (S^ebiete 
ber  $&bagogtI  unb  il^rer  ^ülfdmiffenfc^aften,  sugleic^  ein  9flatgeber  für 
fie^rer  unb  @c^ulbeamte  bei  ber  Einrichtung  k)on  IBibliot^elen.  2.  $eft: 
mtlxQion^  unb  ST^oralunterric^t.  141  @.  fiei^jig  1907,  d.  SBunberlic^. 
1,80  SÄ. 

3)er  SSerfaffer  will  über  bie  ©nttoidflung  ber  ffliffenfc^aften,  fofcm 
fie  mit  ber  $&bagogiI  in  SSejie^ung  flehen,  unb  ber  SKet^obiC  im  19.  ^af^X" 
^unbert  fo  meit  orientieren,  aU  ed  ^um  Serfldnbnid  bed  heutigen  @tanb'* 
^unftd  nötig  ift;  ber  fid^  baran  anfd^Iiegenbe  „Slatgeber''  foU  ben  Sefet 
mit  benienigen  äBerlen  burd^  Angabe  t)on  Xitel  ufto.  unb  3n^a(t,  fotoie 
einer  turnen  (S^arafteriflif  befannt  mad^en,  meldte  ^ur^eit  ald  bie  beflen 
unb  für  ben  fie^rer  unb  Qd^ulheamten  jum  @tubium  geeignetflen  ange« 
fe^en  werben  (SorW.).  ^ad  oorliegenbe  $eft  „betrad^tet  gundc^fit  ben 
befte^enben  SReligiondunterric^t  nac^  feiner  gefd^ic^tlici^en  Sntwicflung; 
bann  fie^t  ed,  toai  bie  Sritil  über  benfelben  fagt  unb  meldte  Sorfc^Ifige 
gur  9ieform  gemad^t  toorben  finb ;  enbUd^  erörtert  ed;  wie  fid^  ber  SfieHgiond«* 
unb  SD^oralunterrid^t  geflalten  mug,  Wenn  er  bie  ©efunbung  unfered 
SJoIfdlebeng  naä)  ber  religiöfen  unb  fittlid^en  Seite  ^in  förbern  wiH" 
(S.  6).  3n  le^terer  §infic§t  läuft  beg  äSerfafferS  9Äeinung  barauf  ]§inau§, 
bag  „ein  nad^  unferen  Darlegungen  erteilter  SReligionS"  unb  SD^oraluntet" 
ric^t  ein  lonfeffiondlofer  i%  aber  fein  allgemeiner;  benn  er  ^at  ^int 
d^rift(ic^«*beutfc^e  ©runblage,  wie  fie  ber  im  beutfc^en  Solfe  l^errfd^enben 
aSelt*  unb  Sebendanfd^auung  entfpric^t"  (©.  117).  Daran  ifl  t)ielc3 
reciit  unCIar.  SSBenn  man  auc^  baoon  gan^  abfeilen  Will,  bag  wenige 
3eilen  t)or  biefem  @a^e  bie  Erörterung  ber  ((rage  abgelel^nt  worben  ift, 
ob  ed  einen  fonfeffiondlofen  Vintexxxd^t  über^aufit  geben  fann,  fo  ift  boc^ 
bie  f^rage  nid^t  ju  oermeiben,  wad  bai  Deutfd^e  mit  bem  S^rifllic^en, 
bad  bod^  uniberfat  ifi,  ju  tun  ^at,  ferner  Weld^e  fiebend«*  unb  SBelt« 
anfc^auung  benn  im  beutfd^en  Solle  l^errfc^t,  unb  enblic^  toa^  „d^rifllic^" 
ifl?  3ebe  fionfeffion,  ja  jeber  einzelne  faßt  eS  boc^  anberä!  3d^  fürd^tc, 
ben  gi^ieben,  ben  er  nad)  ber  Semerfung  auf  ©.  5,  3-  ^  ö.  u.  für 
notwenbig  ju  l^alten  fd^eint,  erreicht  ber  Serfaffer  bamit  boc^  ntc^t! 
Die  gorberung  wirb  auc^  anberS  formuliert:  „gebt  greil^eit  für  ben 
{Religionsunterricht,  wie  fie  SBiffenf^aft  unb  ^äbagogit  forbern"  (@.  98). 
2«Iein  was  forbert  benn  bie  SBiffenfd^aft?  ©inb  bie  ®ele^rten  einig? 
Unb  finb  fie  eS  auf  bem  ^ier  in  9lebe  flel^enben  ©ebiete?  Sa,  tfi 
ber  einzelne  mit  fid^  im  reinen?  @o  fagt  ber  Serfoffer  auf  ©.  64, 
„bajj  bie  ®Ieic^niffe  nod^  ber  Darflellung  ber  (Soangeliflen  »erj^üllung«* 
reben  finb ;  aber  ba3  wiberfpridftt  bem  ganzen  flebenSjWedfe  3efu,  weS^alb 
man  annel^men  mug,  bag  bie  Überlieferung,  wie  fie  vorliegt,  unl^iflorifc^ 
ifl".  SBol^er  aber  fennt  ber  8erfaffer  „ben  SebenSawedf  3efu",  wenn  nic^t 
aus  ben  „unl^iflorifd^en  Duellen"?  SBeiter  fagt  er:  „e3  iji  fein  StotiH, 
baß  bie  ©^noptifer  wie  Qol^anneS  unter  bem  S3anne  gewiffcr  bogmatifd^* 
tl^eologifd^er  »orurteile  ftel^en  unb  il^nen  ein  anfd^auIic^eS  »ilb  öon  bem 
Wirüi^en  »erlaufe  beS  SebenS  Sefu  fel^tt"  (©.  64).    Unb  bo^  Will  ber 


SteUgion.  141 

Serfaffer  ed  (eieren !  ^a,  et  tuetg  fogai,  bag  Sefud  burc^  bte  d^etl^enfolge 
ber  (Sleid^niffe  nic^tö  |at  erreichen  tooütn,  unb  erftdrt,  bag  iS^fud  offene« 
bar  in  jeber  $arabel  nur  eine  l^ö^ere  Waf)xf)tit  Deranfd^aulid^en  mollte 
(S.  66,  66).  aSo^er  ifl  i^m  baä  benn  bcfannt?  SBo^er  fcnnt  er  ben 
„gefd^id^tU^en  unb  menfc^Iid^en  Sefud  ber  ©Qnoptüer'',  ben  er  lehren 
min,  menn  bod^  biefe  felben  ©k)not)tifer  fein  93ilb  mel^r  l^aben  t)on  feinem 
2tbtn?  S)aä  Sud^  ifi  gemife  ein  guter  JJü^rer  in  bie  Strömungen  ber 
9{eHgiondtDiffenfd}aft;  unb  bedl^alb  ifl  td  bringenb  gu  tmp^tl)Un,  aber 
bnr$  bie  (Strömungen  fül^rt  ed  too'ifi  laum. 

kud)  mit  ber  SKeinung,  baft  bie  im  ,,9latgeber"  bejeid^neten  Sucher 
burc^meg  gu  ben  ,,beflen  unb  für  Seigrer  unb  ©d^utbeamte  gum  ©tubium 
geeignetfien"  gel^ören,  wirb  ber  Serfaffer  nid^t  burd^Weg  ouf  3u|liwmung 
rechnen  bürfen. 

15.  S.  ^ang,  ^i\tt»\diülxn\p.,  2cf)xplan  für  bie  2—8  Ilaffige  einfache 
%oIIi^f(^u(e.  LZtiU  9ieIigtonduntecri(^t  243  6.  fieip^ig  1906,  (S.  föunber« 
li^.    2,80  SK. 

®ie  ^anptfc^tuierigfeit  für  ben  Steligiondunterrid^t,  meint  ber  SSer*« 
faffet,  befiele  in  ber  @eminnung  bed  redeten  SSerl^ftltniffeg  beS  Sated^idmud«* 
unterrid^teS  gum  biblifd^en  ©efd^id^t^unterrid^t.  ^e^l^alb  milt  er  in  bem 
gefe|Ud)  gegebenen  SHa^men  eine  mirflid^  innere  S^erlnüpfung  bon  biblifd^er 
®ef^ic^te  unb  Sated^i^mud  fc^ctffen,  mit  bem  @ange  ber  ^eiliSgefd^id^te 
ben  Sated^iSmud  mit  tunlic^fier  SBal^rung  feine§  Sigenbaued  l^erbinben. 
5Sabei  t^erbinbet  er  mit  ben  innertic^  derhtüpften  S^txQtn  bed  9ieIigiond« 
unterrid^teö  (Sefang*,  Sefe*  unb  ^luffojunterrid^t.  (©.  2—5.)  9Jl.  ©. 
irrt  ber  SSerfaffer  in  ber  Srfenntnid  ber  $au))tfd^n)ierigfeit  bed  9teIigionS^ 
unterrichte;  fie  liegt  n)o]^(  barin,  ba%  bad  im  Satec^iSmuS  t)oxf)anbtnt 
bogmatifd^e  5)en!en  nic^t  me^r  ju  unferer  S^i*  P<^i^'  ^^^  SoIfSfd&uIe 
franit  am  ^ated^iSmud  unb  an  ber  ^eitögefd^i^te.  ^ber  aud^  totnn  man 
bem  Serfaffer  barin  juflimmen  tPoKte,  mügte  man  erfd^reden  über  bie 
unglaublid^e  ©toffanl^üufung.  ^uf  biefe  SBeife  mug  ber  SReligiondunter«» 
ric^t  ben  Sinbem  „über"  »erben. 

16.  CmU  IBaumann,  @<i^uIbireItoT,  2t%tp\an  für  ben  eDangeL-Iutl^.  Steli*- 
gionSunterric^t  ber  at^tnaffigen  ^o(Idf(^uIe.  Sin  IBerfu^,  ben  SReligiond« 
Unterricht  einheitlich  gu  geflalten.    64  ®.   2t\pm  ^^^,  3-  ^üntl^arbt.    1,20  ^, 

®er  SSerfaffer  quält  bie  ^inber  mit  t>itl  jutiiel  @toff.  @o  foHen 
im  2.  Bä^uiiaf^xt  25  biblifd^e  @efd^i(^ten  bel^anbelt,  8  fiieberflro4)]^en, 
22  @)>rüc^e,  Xeile  bed  1.  unb  2.  ^au^tßüde^,  foföie  Sifc^gebete  memoriert 
toerben.  2)aS  ©d^timmfle  ifl  aber  aud^  l^ier  bie  Serquidung  beS  gefd^ic^t«* 
liefen  ober  bibelfunblid^en  ©toffed  mit  bem  fiated^tdmud;  ,,%ibellunbe 
unb  Sated^iiSmud  foUen  ineinander  geführt  toerben"  (Sortoort).  S)abei 
foU  bad  @((aubenSbefenntnid  aufgefaßt  koerben  als  „bie  f^flematifd^e  3u« 
fammenfaffung  bon  ber  (Sinfid^t  in  bad  äBirlen  &ottt^  bed  Cateri^,  bed 
©ol^ned  unb  bed  ^eiligen  @eifiei$"!  ®iefe  „Sinfid^f'  fann  fein  (£r'- 
ma^fener  l^aben,  gefc^meige  benn  bie  Sinber.  S3ie  red^t  l^at  bod^  QiotU 
trieb  Seiler  im  „@rünen  ^einrid^":  „9Ber  mit!  befheiten,  bag  tiieUeic^t, 
menn  bad  Urf4>rüngUd^e  unb  alfo  tool^t  aud^  bad  ®öttl\ä^t,  bad  in  ber 
iungen  Sli^enfd^enfeele  liegt,  nid^t  in  bad  l^anfne,  bürre,  geflochtene  9{e| 
eined  Sated^i^mud,  ^eige  mie  er  loolle,  abgefangen  mürbe,  bie  fd^neibenbe, 
blutige  ftritit  beg  a)2annedaUerd  unb  bie  milben  ftämpfe  oerl^ütet  mürben. 
3d^  httxad^tt  biefe  l^alb  gottlofe  3c^t  gerabe  ber  reid^fien  unb  bUbfamflen 
^a^re  atö  eine  falte  öbe  ©trede  unb  meife  bie  ©d^ulb  einsig  auf  ben 
ftatec^idmud  utib  feine  ^anbl^aber." 


142  Religion. 

17.  ^nitl  Kofidr,  SBibec  bie  leit^en^etrfc^aft  aber  bie  ali^tmtint 
beutfc^e  SSpIIiSff^uIe.  (ün  93eitrog  juiti  $tamp^t  gegen  ba9  ^^uliutter^ 
^altungi»gefe|.  (Sammlung  pftbagogifd^er  )6ortc&ge,  herausgegeben  toon  9&i(' 
^elm  a^e^ero^^arlau,  93anbXYl,  $eftl/2).  64®.  äJ^inben,  C.  äT^aron)«!^. 
80  $f. 

Sine  grimmige  unb  leibenfd^aftlici^e  ©treitfd^rift;  bedbalb  „hait  bie 
gcbcr"  mitunter  xtd)t  fd^orf.  Aber  in  ber  ©ad^e  f^at  bcr  wrfaffer  rec^t  l 
$ie  Sird^e  aU  fotd^e  l^at  mit  ber  @d^ute  gar  nid^td  ^u  tun.  ^ief^  i{l 
eine  SSeranftaltung  bed  @taated^  ber  Bürger  t>on  allerlei  {Religionen  unb 
iSonfeffionen  umfagt;  ,,er  barf  feine  @d^ule  nid^t  baju  ^ergeben,  bag  in 
il^r  t)on  einer  ber  9leIigtonSgemeinfd^aften  auf  Sofien  ber  anberen  $ro|>a« 
ganba  gema^f  toirb"  (S.  48).  ®ie  ©d^rift  ifl  ein  !Ioffifc^e2  Seifpiel 
für  bie  t)on  ber  Sirene  burd^  il^re  83et)ormunbung  unb  il^ren  engherzigen 
S^eligiondunterrid^t  l^erüorgerufene  Abneigung  toeitefiter  Sel^rerfreife  gegen 
bad  Sird^entum;  eg  ifl  mirtlid^  l^ol^e  3^^^/  rM^  Arbeit  ber  Seigrer  nid^t 
burd^  (Semiffend^toang  5u  beeintrftd^tigen  unb  i^nen  bie  notige  (Sllenbogen«' 
frei^eit  ju  gönnen"  (©.  60).  38ären  erfi  f^ieblid^*friebli(^  bie  ftird^c 
unb  bie  ©d^ule  getrennt,  bann  flfinbe  ed  beffer  um  biefe  toie  um  jene. 

18.  «.  eitt^tX,  ^er  a^igerfolg  nnfereS  9ieIigiondunterri(^ted.  LUnfer 
9ieIigiondunterri(^t  unb  bie  mobeme  SReligiondwiffenfd^aft.  2.  ^abagogifc^e 
golgerungen.    200  ®.    ßci^aig  1906,  «.  ^aftn.    2  m. 

&ani  richtig  erfennt  ber  Serfaffer  ben  ®runb  bed  äBigerfoIged  bed 
dteligionSunterrid^teg  barin,  bag  „bie  Sinber  t>om  erflen  hi^  ^um  legten 
©c^ulja^re  in  btn  alten  ©eleifen  fpebilatiüen  S)enlend  erhalten  toerben. 
Xritt  bad  Sinb  f)intin  in  ba^  &thtn,  fo  jerreigen  bit  über!ommenen 
teligiöfen  S3egriffe  unb  SJorflellungen  ober  toerben  im  Samf^fe  umd  3)afein 
als  Idfitiger  unnü^er  SSallafl  Aber  Sorb  getoorfen.  ^ie  Drtl^obo^ie  l^atte 
alle  Urfac^e,  an  i|re  S3rufl  5u  fd^Iagen''  (©.  66).  @tatt  bed  bogmattf(!^en 
SReligionSunternd^ted  muffe  bie  ©d^ule  einen  fo(d^en  erteilen,  in  meld^em 
bie  @ottedt)orfleIIung  mit  ber  neuen  SBeltanfc^auung  in  SinRang  ge«» 
btadjt  toorben  fei.  3n  ben  negatioen  (Srgebniffen  toie  in  biefer  po\\üt}tn 
^orberung  tann  man  burd^aud  bem  Serfaffer  ^uflimmen  —  aber  bei  ben 
weiteren  äufflellungen  unb  fjforberungen  regt  fid^  boc^  fofort  ber  SBibec« 
ft>tuc^;  eg  mangelt  an  ftlarl^eit  unb  an  ®rünbUd^Ieit  im  ^udbenten  ber 
^onfequen^en.  @o  toirb  4)o(emifiert  gegen  ben  äRonidmud;  er  fage  aud, 
load  er  nid^t  betoeifen  lönnt  (©.  86);  aber  in  benfelben  flre^ler  fdllt  ber 
Serfaffer,  toenn  er  bie  Se]^au()tung  aufflellt,  ®ott  fei  eine  geiflige,  tine 
fittlid^e  $erfdnlid^!eit,  fei  ber  SBilte  jum  ®uten,  ber  bie  SKenfd^^eit  unb 
bad  SBeltan  bur^^iel^t  unb  bel^errfc^t  (@.  96ff.).  St  rebet  gegen  bog'* 
matifd^e  SSegriffe  unb  fd^eint  felbfit  nic^t  gan^  frei  bon  bogmatifc^ec 
Soreingcnommenl^eit  %n  fein  (©.  65:  „Offenbarung  ttl^rifli";  @.  60: 
„eoangelifc^ed  ©laubenSbetouBtfein'' ;  ®.  105 :  „in  S:^riflo  mar  (Sott  Steife^ 
geioorben",  u.  a.);  er  beruft  fid^  auf  bie  ffirgebniffe  ber  mobernen  Siffen- 
f(^aft  unb  ifl  felbfl,  toenigflend  in  be^ug  auf  bad  9teue  Seflament,  in 
SorurteUen  befangen  (@.  56 :  bie  ^foflelgefc^id^te  toirb  ald  ©efd^id^td^ 
quelle  getoertet;  $aulud  mirb  gan^  na^  l^erfdmmlid^er  SBeife  beft^roc^en, 
@.  55  u.  a.).  @d  mirb  anerfannt,  bag  „in  ben  Soangelien  unb  £|)ifleln 
fo  mand^ed  mit  eingefd^loffen  ifl,  toad  mit  ben  ©runbgebanlen  bed  C^ri^en" 
tumS  in  feiner  Se^iel^ung  fielet  unb  feinen  ®runb  l^at  in  bem  anberiM 
gearteten  SBeltbilbe  jener  S^^t,  in  bad  bie  d^riflttd^e  Serffinbigung  ein" 
gegliebert  lourbe"  (©.  110);  aber  »ie  mill  ber  Serfaffer  „urft)rüngltd^ed 
dl^riflentum"  benn  tjon  ben  3nfÄ|en  unterf (Reiben?  5)ie  „Siebedregung 
im  aÄenfrfien"  foll  „®ottc8offenbarung"   fein;  „benn  e«  ifl  für  mid^ 


einfach  nid^t  bcnfbar/'  fagt  @.  104,  „ba%  bit  Äraft  fi  i  c  6  c  im  aWcnfc^cii 
Don  felbft  entließt  ober  ai§  eine  Semegungderfc^einung  ber  SRatetie  an* 
jufe^en  fei''.  $(ber  bad  mü^tt,  toit  t>on  ber  Siebe,  fo  bod^  auc^  Don  ber 
aRenfd^^eit  über^au^t  gelten;  ifl  bann  aber  gu  galten,  bag  ®ott  ,,ber 
SU(e  aum  @uten''  fei,  alfo  ein  fittUd^ed  $rinat|)? 

Unb  bann  bie  t>ofitit)e  ((orbening  jur  Serbefferung  bed  9te(igiond' 
unterric^tg!  „3)en  ftinbem  muffen  geizig,  fittlid^  unb  literarifc^  ttjert^ 
tfoüt  Stoffe,  bie  i^rem  geizigen  @tanbt)un!te  entfpred^en,  geboten  merben'' 
(ß.  193) ;  ber  „©toff  mui  —  big  l^erauf  in  bie  Oberflaffen  —  in  ®e- 
fcj^id^ten  unb  Sr^ä^Iungen  t)on  haftt)oUen  fittlid^'^eligidfen  ^erfdnlid^«' 
feiten  befielen.  .  .  .  Sd  fod  bom  Seigrer  meiter  nichts  gefd^el^en,  aU 
load  ba^u  nötig  ifl,  bag  bie  Sinber  bie  $erfdnlid^feiten  liebgewinnen 
nnb  fidj  an  i^rem  Zun  erfreuen"  (©.  196).  a)aä  foll  beg  5ßubetö  Sern 
fein?  ^edl^aib  mug  tin  bicfed  ^ud^  gefc^rieben  toerben?  9Bad  foK 
bann  bad  ^tbzn  bon  SBeltanfd^auungen  unb  bie  Übereinflimmung  ber 
(SottedoorfleHung  mit  il^nen?  Unb  mie  pait  baju  ber  religiöfe  SD^emorier^ 
floff?  3)iefer  foII  gegeben  »erben  (©.  195);  unb  „fletS  muß  öor  ber 
SBieber^oIung  bie  gleid^e  ober  eine  dl^nlid^e  Stimmung  üor^anben  fein, 
aud  ber  ^eraud  bad  ftunfltoerl  gefd^iaffen  tourbe''  (@.  195);  bei  wem? 
bei  bcm  Se^rer?  hei  ben  Sinbern?  bei  allen  Äinbern?  unb  bann  bei  i^nen 
bie  Stimmung  beg  3)id^tcrd?  Wieg  in  allem  —  bad  ©ud^  ifl  ein 
rebKc^er  Serfuc^,  fid^  mit  ber  SRaterie  audeinanberjufe^en ;  ed  gibt  manche 
Anregung,  oor  allem  in  ben  negativen  SRefuItaten.  ^ber  eine  fiöfung 
ber  angeregten  ^rage  gibt  eiS  nidgit. 

19.  ^rrmafltt  Pfeifer,  ec^ulbir.,  dt^ifinberlBoIldfc^uIe.  ^ie  Setgprebigt 
nai^  9{att|ftud  unb  ba«  etfle  unb  bntte  ^u|)tjlfl<f.  878  (3.  2tip^iQ  1907, 
6Cyiicr'f(^  eu(^(.    4,80  SR. 

5Der  Serfaffer  „l^at  fid^  bemül^t,  t)om  Sibeltoorte  unb  feinem  jeit» 
gef(^i(^tli(^en  ^intergrunbe  anf^  ^inab)u{leigen  )u  ben  ^erfönlid^fetten. 
(Er  ^t  ed  fic^  befonberd  angelegen  fein  laffen,  bie  in  i^rem  urft)rüngli(^en 
Sirni  unb  3ufammen]^ang  erfaßten  ®ebanfen  ber  93erg))rebigt,  fon^eit 
bied  irgenb  mdglic^  n^ar,  aud  i^rer  gefd^ic^tlid^en  Segrenjtl^eit  ^eraud^ 
^u^eben  unb  mit  ben  l^eimatlid^en  unb  gegentodrtigen  SSerl^ältniffen,  gan^ 
befonberd  aber  mit  ben  Sriebniffen  unb  anliegen,  Erfahrungen  unb  ^n» 
fc^ounngen  ber  Sinber  p  k»erbinben''.  (Sormort.)  ^Iled  bad  lägt  auf  ein 
ftaxM  ^eroortreten  ber  $]^antafie  fd(|Iiegen.  äBol^er  fennt  fonft  ber'Ser«* 
f offer  bie  $erfdnU(^Ieiten,  ^u  benen  er  l^inabfleigen  koill?  SBol^er  fonft 
toetg  er,  bog  bie  „%n^^pxüd^e  ber  93ergrebe  X^emen  finb,  bie  ber  ^err 
iebenfalld  gu  irgenb  einer  Qext  unb  an  irgenb  einem  Orte  etngel^enb  be« 
lanbeh  l^at''?  S)ie  ^^antafie  Derffil^rt  il^n  auc^  baau,  fic^  bei  S^arlud 
unb  fiulad  ^udfunft  ^u  erbitten  Aber  bad,  mad  SOtattl^äud  erjäl^It;  benn 
tt^tnn  er  bei  bem  bur(^  bie  IBiffenfd^aft  Slargefitenten  bliebe,  mürbe  er 
oiff  biefe  ^btt  nid^t  lommcm  Idnnen.  Unflar  ifl  ed  aud^,  mad  er  unter  „ber 
(^rifUit^en  SBeltanfc^auung''  Herfielet,  bie  er  mit  „ber  mobernen  Sebend^ 
auffaffung  vereint''  }^ahtn  mUL  (Sorn^ort.)  (&i  finb  fidler  manche  gute 
®eiban!en  oorl^anben  in  biefem  9ud^,  bad  bie  ^bttn  ber  83erg|)rebigt  auf 
bie  ®egenioart  ^u  begiel^en  unb  in  fie  ^u  fiberfe^en  oerfuc^t.  9ber  in 
ben  378  Seiten  ifl  ebenfo  fidler  manc^ed  entl^alten,  mad  l^dtte  feilten 
Unnen.  Sei  größerer  Strenge  in  biefer  i^infid^t  mören  aud^  Sntgleifungen 
oermieben  mie  bie  folgenbe:  „Si,  mie  gern  benft  er  (ber  iunge  Seemann) 
an  ienen  Sonntag,  an  bem  er  feiner  Sraut  %um  erflen  9Ra(e  einen 
Sinblid  in  fein  Stmrlaffenbud^  gemfi^rt  l^at!    SBie  n^ar  feit  itntm  Xage 


144  SRcHgion. 

bie  ^od^ac^tung  unb  SBertfc^ft^ung^  bie  Siebe  unb  Sere^cung  gefiiegen, 
mit  ber  man  il^m  im  $aufe  feiner  @(^miegeiel$ern  entgegenfam!''  (@.64.) 

20.  Dr.  $aul^ad|a(q,  Slufgaben  Aber  ben  religidfen  Unterri^tdfioff  bec 
^ö^eren  ©d^ulen.  2.  IBfinbc^en:  Aufgaben  über  bad  !Reue  ^eflament. 
I.  Abteilung:  ^e  (Evangelien  ober  bad  2thtn  3efu.  111  @.  Seipaig  1906, 
SB.  (Engelmann.    tart.  1  Vt. 

2)ic  Sebenfen,  bie  im  Sö^^g^ng  58  ($dbagogifcl^er  Saf)xe^httiä^t) 
gegen  ben  erjien  ©anb  geändert  finb^  festen  öerflärft  wieber.  5)cr  bog* 
matifd^e  @tanb))un!t  bed  Serfafferä  tritt  auf  Sd^ritt  unb  Zritt  fo  fldrenb 
^erüor,  bag  ein  Unterrid^t  in  biefem  ®eifle  Don  anberd  ben!enben  @d^ülem 
unb  Altern  auf  ba^  brüdenbße  em))funben  werben  mug.  ®er  einfeitigfte 
SSunberglaube  wirb  vertreten;  ,,bie  Zatfad^e,  bag  S^fud  SBunbertaten 
vollbracht  ^at,  .  .  .  flü^t  fid^  auf  inbirefte,  auf  l^iflorifd^e  3^ugniffe,  .  .  . 
auf  aSorte,  bie  nic^t  erfunben  fein  fönnen,  weil  fie  fonji  einfach  in  ber 
Suft  f^weben  Würben"  (©.  24).  ®iefe  Segrünbung  wirb  manchen  §iflo* 
rifer  in  Staunen  verfeftcn.  SBa«  finb  übrigens  ,,inbirefte,  ^iflorifd^c 
Seugniffe"?  5)iefe  Sinfeitigfeit  Wirb  fc^on  in  ber  fiiteraturangabe  Der* 
raten,  bie  von  ber  bdfen  ^iti!  nichts  weig.  SSäre  biefe  etwad  me^r 
beachtet,  fo  "würben  Stellen  wie  bie  fotgenbe  unmöglich  fein :  ,,wte  S^rifhid 
5U  bem  gdttlidien  @elb{lbewugtfein  gefommen  ifl,  biefe  ^i^age  über« 
fd^reitet  .  .  .  legten  ®runbeg  bie  ©renken  unfered  SrtenntnidvermdgenS. 
SBir  tonnen  über  biefe  Sntwidflung  Vermutungen  liegen,  Völlig  begreifen 
werben  wir  fie  nie"  (S.  29).  Sielmel^r  würbe  ber  SBerfaffer  bann  fagen 
muffen:  ;,®iefe  grage  fann  nid^t  entfd^ieben  werben,  weil  bie  Duellen 
vertagen.  ®ie  Svange(ien  gehören  famt  unb  fonberd  ber  ^ogmengefc^id^te 
an;  qin  SebendbUb  S^fu  ift  ühtxi^aupi  nic^t  ju  gewinnen  aud  il^nen; 
wir  lönnen  bed^alb  nid^t  einmal  Vermutungen  legen".  SRand^e  Sternen 
muten  wunbcrlic^  an;  ^.83.:  17,  „3efu  SBiffengwunber" ;  98,  „aScIt^e 
för|)erli(^c  Seiben  l^at  ©^riflud  an  feinem  2then^extbt  erbulbet?";  107, 
,,warum  ging  3efuä  K^riftuS  in  9Jiebrig!eit  unb  «rmut  über  bie  ©rbc?"; 
118,  „3efug  (E^rifhig,  bie  perfönlic^jie  $erfönU(^feit  (!)".  —  ®cr  fl)ra(^* 
lid^e  ^udbrud  mügte  ^ier  unb  ba  etwas  gefeilt  werben.  @o  finbet  fic^ 
©.  IV  bad  aBort  „fd^ulifd^",  baS  SBuftmann  in  feinen  „©prac^bumm- 
^eiten"  (©.  180)  träftig,  unb  m.  ®.  mit  «ed^t,  vornimmt. 

21.  %,  Shratif,  S^aterialien  für  ben  genetifc^en  SleligionSunterric^t. 
(Sin  93eitrag  jum  9(ui»bau  bed  SHeligionSunterric^ted  nad^  ben  9(nforberungrtt 
ber  mobernen  $&bagogir.  S3anb  I:  Urfprung  ber  9ieUgion.  Ouelle  ber  i^rifi« 
litten  dleligion.  aJ^aterialifliMe  unb  panttieifitfc^e  SBeltanfc^auung.  135  ®. 
»anb  II:  ^ie  (Entwidlung  ber  (S^Iaubendle^re  ber  c^rifiUc^en  ftirc^e.  151  @. 
2)re«ben  1906,  »le^t  &  ftaemmercr.    3e  2,25  9K. 

(SS  erfd^eint  mir  Völlig  unerfinblid^,  weS^alb  ber  Serfaffer  boS  Suc^ 
„einen  Veitrag  gum  HuSbau  beS  ^Religionsunterrichts",  unb  ^war  „nad^ 
ben  2lnft)rbcrungcn  ber  mobernen  $dbagogif ",  nennt ;  wenn  eS  für  Sinber 
ober  ©c^üler  benimmt  ifl,  fo  bietet  eS  viel  juviel;  für  Se^rer  aber  viel 
juwenig  unb  juvicl:  2)enn  biefe  braud^en  nid^t  alle  von  bem  Serfaffer 
berührten  ®ingc  ju  lennen,  frcilid^  bie  meiflen,  biefe  aber  viel  grünb* 
lieber,  als  fie  l^ier  geboten  werben.  ®aS  »uc^  erfd^eint  als  ©tofffammlung 
aur  Orientierung  in  religionSgefc^ic^tlid^en  unb  bibclfunblid^en  gragen 
Tür  Seute,  bie  fid^  bafür  intereffieren.  ^ie  pofitiven  «e^au»)tungen  Wirb 
ber  »erfaffer  wo^l  nidjt  immer  erweifcn  fönnen  (j.  ».  I,  ©.  18:  ber 
©egen  3afobS  ifl  baS  dltejle  ©tue!  bcS  ©ejatcuc^S,  ober  II,  ©.  24 :  nad& 
bem  SJlarluSevangelium  ifl  3efuS  ein  SRenfc^).    (gigentümlic^  gcbunben 


Steligion.  145 

aeigt  fi(^  ber  Serfaffet  butc^  alte  bogmatifd^e  Sorurteile;  §.  S.  I,  80: 
„3^1  bie  (S^^ciflen  liegt  feine  Setanlaffung  bor,  baä  Sud^  Sflj^et  gum 
fiatton  5u  rechnen'';  ferner  I,  ©.  2,  10,  33,  44  u.  a..  ^amit  l^dngt 
onc^  mo|(  gufammen,  bajs  er  bem  ^Iten  Sejiamente  t)itl  freier  gegenüber*' 
fle^t  ald  bem  Sirenen  £e{lantente;  l^ier  Hingt  ba^  Stic^tige  nur  feiten  an, 
\o  5.  S.  II,  ©.  46,  49,  mo  bie  Sirene  atö  bad  primäre,  bad  S^eue 
Xeflament  ald  bad  @elunbare  begetd^net  mirb.  3)aJ3  bie  (£rge6niffe  ber 
neueren  S3ibeIforf(i^ung  l^ier  nic^t  t)ermertet  toerben,  geigt  befonberd  aud^ 
bie  Stellung  gur  ^auIuä^Srage  (I,  ©.  57 ff.).  ®er  Serfaffer  bleibt  red^t 
an  ber  Dberflac^e;  g.  S9.  bei  ben  ^topf)tttn,  bei  ©d^Ieiermac^er  unb  hü 
^«ßrf  (//®icfer  lehrte:  ba5  Slbfolute  fei  juerfl  reiner  ftofffofer  ©ebanfe; 
btefer  n&l^me  in  ber  92atur  ®efla(t  an  unb  gelange  mieber  gum  Semu^tfein 
im  9Renf(^en.  @inb  alfo  ®ott,  92atur  unb  ÜRenfc^engeijl  eins,  bann  ifi 
®ott  in  allem.  §egel  ^ulbigtc  bem  ^antl^eiSmug"  ©.  19);  ferner,  menn 
bie  (Spfleng  Sefu  an  ben  93emeifen  beS  SSerfafferS  l^&ngt,  fo  fielet  eS 
böfe  um  fie  („bad  Erbarmen  mit  ben  SRül^f eligen  unb  Selabenen,  ber 
ftamtif  mit  ben  feinblid^en  $]^arifdern  unb  ©abbugäern,  bie  Q^Ieic^niffe 
ilbcr  bo3  §immelreid^  fe^en  eine  fold^e  $erfon  öorauS",  1,  ©.  108), 
Sie  ©tofffammlung  ifl  alfo  burc^auiS  nid^t  Iritifd^  gel^alten;  ©treitfragen 
unb  Probleme  finb  bargeflellt,  toie  fie  im  Saufe  ber  @efc^id^te  erfd^einen; 
ber  Serfaffer  nimmt  nid^t  flare  ©teUung  gu  i^nen.  @g  fc^eint,  afö  ob 
ifyn  ^amadS  ÜTleinung  baS  @r^e  unb  fiepte  ifl;  toenigftenS  l^at  biefer 
^etd  baS  le^tc  SBort. 

22.  Lic.  (».  «uftaH  etmbe,  $raltifd^e  ^|)oIogetiI.    2.  $eft:   <S)te  mobnnm 
aSettanfc^auungen.     128  @.    mttti^o^  1906,  (£.  S3erteldmann.    2,40  3k, 

8on  t)om]^erein  mug  erllärt  merben,  bag  baS  mit  grünblic^er  ©ac^" 
lenntnid  gefd^riebene  93ud^  eine  mertüoUe  Stnfül^rung  in  bie  SenntniS 
ber  SBeltanfd^auungen  ifl.  Snfofcrn  eS  aber  ben  d^rijilid^en  ©tanbt)unft^ 
ben  S^eidmud,  a(§  ben  „einl^eitlid^flen,  ®ei{l  unb  ^erg,  äSiffend^  unb 
®IaubeniSbebürfniS  am  meiflen  gleic^mögig  befriebigenben''  nad^meifen  mill 
(@.  7),  ijl  e3  allcrbingS  öerfcfit.  3)ie  üerfd^iebcnen  Sluffaffungen  finb, 
ba  bie  %&tfe(  beS  SebenS  unb  ber  SBelt  biSl^er  noc^  nid^t  geld^  finb, 
fontt  unb  fonberS  Dogmatismen,  unb  bei  ber  @ntfd^eibung  für  bie  eine 
ober  bie  anbere  fommt  eS  für  jjeben  nur  barauf  an,  in  meiere  ^^f^otl^efe 
ft(^  bie  i^m  belannten  £atfa(^en  am  beflen  eingliebern  laffen.  SDag 
baS  ber  ^aü  iji  mit  bem  El^riftcntum,  gu  bcffen  „mid^tigcn  Scflanbteilen 
ber  Saterbegriff  ber  ©ottl^eit,  bie  fd^ügenbe  93orfe^ung,  bie  j^erfönlid^e 
Unperblid&!eit  unb  ber  göttliche  ffi^arafter  3efu"  gel&ören  (©.  33),  toirb 
ber  Serfaffcr  !aum  allgemein  übergcugcnb  nad^toeifen  fdnnen.  ©eflel^t 
er  bod)  felbft  ein,  „bag  eS  nur  eine  SBeltanfd^auung  gibt,  melc^er  bad 
«üfein  ber  HRaterie  fein  SRätfcI  iji,  ben  SD^aterialiSmuS"  (©.  98).  SBe«- 
benflid^  erfd^eint  ed  aud^,  t^on  toxn^txtin  ben  ©tanbfjunft  beS  S^otoge« 
tiferS  gu  vertreten;  bamit  bleibt  ber  Serfaffer  fic^  felbfi  nid^t  treu,  ba 
er  ©.  6  forbert:  „genaue  ÄenntniS  unb  unbefangene  Beurteilung 
ber  mobernen  SBeitanfc^auungen  finb  bie  beiben  ®runbt)orauSfe(ungen 
für  erftjriefelic^e  a|>oIogetif(^e  Arbeit  in  ber  (Segenwart". 

Son  ber  Art  ber  Äritif  beS  ScrfafferS  möge  ein  ffleif|)iel  gegeben 
iperben:  gang  befonberS  fe^t  er  fi^  mit  bem  materialiflifc^en  ^antl^eidmuS 
ober  9RoniSmuS,  bem  „Sobfeinb  beS  Sl^riflentumS"  (©.  20)  auSeinanber. 
Sfber  toaS  er  atö  nad^  feiner  fIReinung  Sntfd^eibenbeS  bagegen  t)orbringt, 
rid^tet  fid^  boc^  nur  gegen  @inge(^etten,  trifft  boc^  nur  „bie  mec^anif^e 
(htttoidlungSle^re  auf  bem  Gebiete  beS  organifd^en  SrbenlebenS"  (@.  56) ; 

fiabag.  Sa^teibetid^t  LDL  1.  «Btffl.  10 


146  JRcIigion. 

unb  ob  biefe  entfc^eibenb  getroffen  i%  mdge  man  felbß  entfd^eiben: 
,,eine  flattltd^c,  mit  jcbem  Saläre  fid^  mel^rcnbe  ^nja^l  ber  Slaturforft^ct 
lel^nt  fie  ab;  öicie  wiffenfcl^aftltc^  feftgeftellte  Satfaclen  toibcrfprec^cn  i^t; 
fie  felbft  ift  augerftanbe,  alled  ^^aturgefd^el^en  (k)gL  oben  ^organifc^ed 
©rbcnleben* !)  mec^anifc^  ju  crflärcn"  (©.  öö).  SSag  tocitcr  cingeifoanbt 
n)irb,  l^at  ber  SSerfaffer  felbft  bereite  atö  nic^t  bie  ^auptfac^e  treffenb 
^ingeflellt.    SBirb  bamit  ber  SKoni^mug  wiberlegt? 

23.  3o^anned  ^i^ffne?,  Pfarrer.    (Soangelifc^e  $afloraIt(eoIogie  in  Sei« 
\p\tUn.    696  ©.    Stuttgart  1907,  g.  g.  ©teinfopf.    7  SK. 

^a3  Sud^  min  burc^  S3eift)tele  bad  gefamte  ®ebiet  ber  $afioraI« 
tl^eologic  in  fünf  größeren  ^bfc^nitten  beleud^ten:  1.  S)ie  ^erfon  be3 
©celforgerS,  2.  S)ie  ©d^ule  ber  ©eelforge,  3.  S)ie  allgemeine  ©celforge, 
4.  3)tc  fpegielle  ©celforge  (allgem.)/  5.  2)ic  Slugübung  ber  f^jegiellcn 
©eelforge.  S)er  Serfaffer  flellt  fic^,  ,,lüie  Surf,  unter  bie  Äonjeln,  hinter 
bie  ääeic^tflül^Ie,  in  bie  ^ranfen^immer,  in  bie  ©tubierfluben  unb  bie 
gel^eimen  Setfämmerlein  ber  treuflen  unb  in  i^rem  93erufe  glüdlic^flen 
eoangeIifd)en  ©eelforger  unb  lägt  un^  fe^en  unb  l^ören,  mie  fie  ed  gemacht 
^aben,  um  i^ren  l^eiligen  Seruf  gu  erfüllen,  bai  unloiffenbe  unb  ungläubige 
ajolf  ju  belel^ren,  Qrrenbe  gureditjufüJ^ren,  l^artl^ergige  ©emütcr  ju  er* 
loeid^eu  unb  linbernben  ©alfam  in  oermunbete  ^erjen  ju  gießen".  (Soriu., 
©.  V.)  SBarum  ,,i^ren  l^eiligen  Scruf"?  3ft  nid^t  ieber  93eruf,  »ie 
fiutljer  fagt,  „\o  er  im  ®Iauben  gefc^ie^t,  eitel  ©otteSbienfl"?  gerncr, 
ijl  eg  nid^t  beffer,  5u  miffen,  toie  man'g  felbft  mad^t  in  feinem  Scrufc, 
al3  5u  miffen,  mie  eä  anbre  mad^cn?  fjreilic^,  man  fonn  Oon  anbercn 
lernen;  aber  bod^  fidler  nid^t  auS  fold^en  aud  bem  3uf(inTmen]^ang  ge« 
riffenen  3itaten,  wie  fie  bag  93uc^  bietet,  unb  an^  ®cfc^i^tcn,  bie  feinet 
hjegä  ftetS  gefd^madföoll  finb ;  g.  33.  „©u|)erintenbent  Sau . . .  l)flcgte  gu 
fagen:  toenn  id^  nur  ein  ©tein  im  Äot  bin,  »orauf  ein  anberer  no(^ 
trodEen  l^intreten  f ann,  fo  loitl  id^  gufrieben  fein"  (©.  6) ;  „^xeit^caipt 
gcflanb:  alle  meine  ©ad^en  gelten  ferner;  aber  burd^g  ®thtt  tvitb  allcS 
hei  mir  burd^*  unb  auggefo^t"  (©.  12).  5)er  ©tanb})unft  ifl  ber  bt% 
einfeitigflen  ^onfeffionaligmug ;  baöon  jeugen  bie  Semerfungen  gegen 
„btn  alten  unb  ben  mobernen  SRationaliämuS"  im  SorhJort  unb  u.  a. 
bie  ®efd^id^te  ©.  8  oben :  „Prälat  Dettinger  erttärte,  baS  lomme  il^m  an 
fc^merften  an,  ungläubigen  Pfarrern  bei  ber  Drbination  bie  $anbe 
aufzulegen".  SBon  moberncr  Il^eologie  toill  ber  Serfaffer  benn  auc^  ni^tS 
miffen;  „^ofadfer  fd^reibt  an  einen  ^reunb:  S33enn  ®u  3)id^  im  ©laubcn 
bcfefHgen  millfl,  fo  lieg  Sl^eologen,  bit  üor  .  .  .  1750  gefd^rieben  l^aben . . . 
ba^  finb  ©Jjeifen  (!),  bie  ben  ©tauben  flärfen"  (©.  16).  3u  biefer 
mobernen  Slieologie  Jpaßt  ber  l^anbfefle  Seufelägtaube,  itn  bag  S3u(^ 
öertritt,  allerbingS  ganj  unb  gar  nid^t  (u.  a.  ©.  69).  9iad^  meiner 
5!J?einung  ptte  ber  SBerfaffer  am  beflen  getan,  loenn  er  ben  SRat  ftögetö 
(©.  28)  ganj  allgemein  befolgt  l^ätte:  „5)er  ©eelforger  muß  (über  feine 
^rfal^rungen  in  ber  ©eelforge)  lieber  gu  k)iel  fd^meigen  ald  einmal  gu 
menig". 

24.  Dr.  IBilftelm  flnbrrfon,  Oberlel^ter.    40  ©d^ulanbac^ten.    72  @.    2^m 
1906,  9lengerfd^e  ^udfy.     1,40  ^. 

3)ie  Slnbad^ten  cntl^alten  mand^en  freunblid^en  ®ebanfen,  erfd^eincn 
mir  aber  ^u  fentimental  unb  berül^ren  ^utoeilen  mol^t  faum  bad  !inbli(^e 
Sntereffe  (j.  95.  ©.  4,  26).  ^er  ©tanbpunft  ifl  ber  beg  ürd^Iit^en  »c^ 
tenntniffeS.  3d^  öerfpredfte  mir  üon  ben  tKnfprad^en  feine  große  ©in* 
toirfung  auf  bie  jungen  Seute,  ganj  abgcfel^en  baoon,  ba^  bag  iperöor«» 


{Religion.  147 

treten  bogmatifd^er  ^nfc^auungen  bei  fold^en  o6Iigatx>rtfd^en  2(nbad^ten 
fc^t  bebcnQicl^  ifi 

25.  fL  (iaxttliltxi ,  ^irettDr.  ^ägltc^e  SJ^orgenanbac^ten  für  ^dl^ere 
©c^ulen,  ©eminare  unb  ä^nlic^e  ^nfialten.  Tlit  einem  9(n^ange  für  be^ 
fonbere  fjejitage.    316  ©.    2dpm  1907,  3)ürr't(^e  »uc^^.    ®cb.  3,60  SK. 

®cg  Scrfaffcrg  Scfltcbcn  gel^t  befonbcrä  barauf  ^inau^,  „bie  Stuf- 
faffung  bet  ^etBtatfad^en  unb  (Si]^rtjlen:pf(ic^ten  gu  fdrbern,  5um  92ac^^ 
benfen  anzuregen  unb  burc^  aUgemein  t)etf}anbltd^e,  aber  eble  Qpxad^t 
^u  feffeln"  (©.  VI).  ^Ivm  ifl  cS  abcx  bod^  !oum  Stufgabc  ber  ©d^ulc, 
bte  ,,^ciIStatfacl^en"  auff äffen  ju  laffen,  fonbern  baS  iji  ©ad^c  ber  Sird^e; 
gerabe  barin  liegt  nad)  meiner  9Keinung  einer  ber  grdgten  ßbelfidnbe, 
an  benen  unfre  ©c^ulen  Iranfen,  bag  man  einen  fonfeffioneHen  obligat 
torifd^cn  SRetigton^untcrxid^t  (,,$eilgtatfad^en"  finb  lonfeffionell)  fejll^aUcn 
toill.  »effer  ftc^t  eä  mit  ber  ,,görberung  ber  El^rificnpflid^ten".  Stber 
follten  bie  bur^  berartige  furje  ^nbad^ten,  ,,bie  S^riftud  unb  ba^  ©d^rift'« 
tDort  in  btn  S^ittel^unft  fteUen''  unb  bte  bann  ,,£ieb  unb  ^b^anblung 
fi(^  iim  biefen  ranfen"  laffcn,  »irllid^  fo  fel^r  geförbert  Werben?  S)er 
Serfaffcr  beruft  fid^  jioar  auf  feine  ©rf al^rung :  ,,®ie  ©c^üIer  l^örten  unb, 
flutte  icf|  fie,  inbem  id^  in  ben  folgenben  {ReligionSftunben  nad^  bem 
Sn^alte  {ragte,  fo  badeten  fie  nac^  unb  flattert  aud^  ®eminn  bat>on. 
€o  ^abe  id^  kvieber^ott  bie  f^reube  gel^abt,  ba%  frül^ere  ©c^üIer  fic^  nod^ 
^eute,  na^  ^el^n  3<^^ten,  gern  ber  2(nfprad^en  erinnern'^  @rftend  ifl  bad 
3ugeflanbnid  intereffant,  bag  bie  ©c^üIer  erfl  nac^bad^ten  unb  @eminn 
Ratten,  menn  bie  ^nbad^ten  befonberd  //gefiügf'  tuurben,  unb  grueitend 
f(§eint  mir  ber  SJcrfaffer  bail  Sntereffe  an  ber  Situation  beS  erjo^Iten 
^u  Dermed^feln  mit  bem  Sntereffe  an  ber  92ad^a]^mung  ber  bargefleltten 
^anblungen.  ^iefed  ifl  aber  bod^  bie  Spau^tfac|e!  ©tatt  fold^e  abfirafte 
^b^anblungen  ^u  geben  follte  man  in  btn  anbauten  anfnüffen  an  btn 
lonfreten  j^ntereff entreiß  bed  SinbeS;  flatt  an  religiofe  Sorflellungen  unb 
(S^fü^Ic  foKte  man  an  bie  natürlichen,  tiielteic^t  anä^  fo^ialen  begrün«» 
bungen  bed  ©ittUc^en  apptUitxtn,  ®ad  ifl  burd^aud  feine  ^erabfe^ung 
ber  aieligion;  Dielmel^r  loirb  fie  baburd^  l^inaudgel^oben  ;über  ba^  alltägliche, 
jebenfaUS  aber  ber  ®efa^r  entrudt,  eine  Ctuelle  bed  ©egenfa^ed  jmifd^en 
^auS  unb  ©d^ule  )u  toerben;  tin  lonfeffionell  gerichteter  SReligion^unter^ 
rid^t,  unb  fol^e  ^nbad^ten  gel^dren  ^u  biefem,  mug  nottoenbigertoeife  bei 
anberdbenfenben  (Altern  anflog  erregen,  ed  fei  btnn,  ba%  bie  Sinber 
loeber  %u  biefem  Unterri^te  nod^  gu  ben  ^nbad^ten  gejmungen  merben. 

26.  ^.  SBrltire^t  $taiat,  <E)ad  O^ebetguSefud.  JBortrag.  2.  9(ufl.  29  @. 
Stuttgart  1906,  3.  fj.  ©tcinfo^f. 

5)ic  3rrage,  ob  man  gu  S^rifhiS  (ber  fietä  gleich  S^f«^  gefcfet  toirb) 
beten  barf,  loirb  bal^in  beantwortet,  baß,  wenn  man  an  feine  ©ottl^eit 
glaubt,  ju  il^m  beten  barf,  ja  if)n  anbeten  mug.  ^enn  „bie  f^rage  nad^ 
bem  SRe^t  bed  ©ebetd  ju  Sil^riflud  ifl  bie  f^raltifd^e  ©|)i^e  ber  ^ta^t 
na^  bcT  $crfon  E^rifli,  feiner  btofeen  SWenfc^l^eit  ober  feiner  maleren 
©ott^cit". 

27.  ^rirbti^  <Si6toencffr,  $a{lor,  ^ai»  O^ebet,  erläutert  burd^  me^r  old 
taufenb  »eifpiele.    872  @.    ;6ei|)5ig,  ^üger  &  (So.    3.50  m. 

®ad  S3uc^  fo((  jebem  ^il^riflen  eine  99ele]^rung  fein  über  ba^  l^eilige 
Hed^t  unb  bie  gewaltige  9Kad^t,  bie  ba3  Qithtt  il^m  oerleil^t,  unb  il^m  Sufl 
machen,  biefeS  Sinbedred^t,  ba^  in  unferer  3eit  fo  brad^liegt,  wieber 
^m^juüben  (Sorwort).    @d  ifl  eine  3ufammenfleIIung  k)on  Bi^i^ten  über 

10* 


148  SReligion. 

bad  &tbtt  aud  ben  äBerlen  ber  t^erfd^iebenfien  äRänner  auli  ben  tytt* 
fd^iebenfien  3^^^^^-  ®^^  @tanb))un!t  iß  ber  bed  unbebittgten  (Staubend 
an  bic  ^rl^öruno  bed  ®ebetö,  ^^menn  man  ald  ftinb  ®otted  lebt  unb  fi(^ 
t)on  bcm  ©eijic  in  feinem  täglid^ien  Seben  leiten  lägt"  (©.  291).  S)iefc 
Srl^drungen  erfUteden  fid^  nid^t  blog  auf  @ei|llid^ei$,  fonbern  auc^  auf 
leiblid^e  ©aben,  5.  S.  in  ®e(büerlegen^eiten  unb  ©efa^ren  (@.  308 — 314. 
@.  319—332) ;  ja,  fogat  ©ebete,  in  benen  ,,®ott  auf  bic  Sßrobc  gcjicilt" 
(©.  344)  toirb,  »erben  erl^ört. 

28.  S^rifilic^eiS  ^unfiblatt  fflr  l^itd^e,  ©c^ule  unb  ^ud.  48.  Sa^cgang. 
^audgegeben  k)on  ^ak)ib  fioc^.    886  @.    (Stuttoart  1906,  3.  $.  @temIopf. 

6  a^ 

S)ad  d^riftli^e  Sunftblatt  —  beffer  tool^I  Slatt  für  in  ben  S)ienfl 
ber  £ird^c  gefiellte  Kunft,  ba  bod^  bie  £unft  an  fid^  unmitttlhax,  o^nt 
S^ebengmede,  gefallen  miÜ  —  mirb  mit  ©efc^idE  unb  @ad^Ienntnid  rebigiert. 
D^ne  (Sngl^er^igfeit  »erben  bie  5U  bem  Qtotdt  beS  Slatted  paffenben 
Singe  befanbelt.  ^od^erfreulid^  iß  bie  f^rifc^e,  mit  ber  mand;^  Singe 
gefagt  unb  ii^ertreten  merben,  eine  f^rifd^e,  bie  man  in  mand^en  „d^xiftlid^tn'' 
flottem  hergebend  fud^t.  @o  »irb  man  bem  Herausgeber  burc^aud  bei^ 
flimmen  in  ber  Serteibigung  beS  92adten  in  ber  ^nfl  (@.  142),  ober 
in  ber  ^rt,  toit  er  Stembranbt  in  ©egenfa^  fe^t  ju  bem  ^^»eibif^en 
^eiligenbilbe,  baS  fie  ben  fd^ön  gemalten  Sl^riftuiS  nennen''  (@.  226). 
%üi  bie  SBeitl^ergigfeit  fprid^t  aud^  ber  Umßanb,  ba^  9luffdge  aufge* 
nommen  »erben,  bie  unbefangen  t)on  bem  „ungel^euren  SBiberf))rud^e" 
reben,  „ber  im  ,©ünbenfaU*  liegt"  (@.  228);  fur^,  bie  ä^itfd^rift  lann 
»0^1  empfol^Ien  »erben. 

29.  5E)enIfd^rift  über  bie  n.  ftonferenj  loon  8leUgionMe]|rerinnen  ju  ©tettin  am 
5.,  6.  unb  7.  Suni  1906.  112  @.  JBraunfd^loeig  1906,  $.  SBoHermonn. 
1,25  m. 

Ser  Snl^alt  fe^t  fid^  aud  ^nbad^ten,  Sortrfigen  unb  Sef^Iüffen  ber 
Sonfereng  gufammen.  Surc^»eg  ifl  ber  bogmatifc^^ürd^Ud^e  ©tanbpunft 
vertreten,  »ie  benn  auc^  bie  Konferenz  an  ber  Eonfeffioneüen  @(^ule 
unb  am  Sated^iSmudunterrid^te  in  @d^ute  unb  ©eminar  fefll^alten  »ül. 
©törenb  »irft  bei  fold^er  ®IaubenS{lSrIe,  »ie  fie  ^ier  l^erDortrttt,  bie 
geringe  92eigung,  anberen  ©tanbpunften  geredet  gu  »erben.  @o  »irb 
ber  böfen  „negativen  Sl^eologie"  borge»orfen,  bag  fie  nic^t  erfl  bad 
Ergebnis  »iffenfd^aftlid^er  92ad^prüfung  il^rer  H^potl^efen  ab»arte,  fonbern 
biefe  mit  nod^  feud^ter  £inte  unter  ha^  SSoII  »erfe  unb  l^ier  burc^  bai^ 
ßctS  bereite  aSeifaltöiubeln  ber  unc^riftlic^en  treffe  fic^  ein  banCbarcS 
Sefepublifum  fidlere,  »ad  in  ber  »iffenfd^aftlic^en  SSelt  »ol^I  ausbleiben 
»erbe  (©.  31  f.).  3a,  fangt  fid^  biefe  Sl^eologie  i^rc  „§t||)ot]^efcn"  benn 
aus  ben  gingern?  Sie  ,,und^riftlid^e"  treffe  »irb  aud^  »ol^t  gute 
®rünbe  l^aben,  »eSl^alb  fie  jenen  „§t|i)ot^efen"  mel^r  juftimmt,  als  bem 
®erebe  t)on  OffenbarungSd^aralter  unb   ^eilSabfic^ten. 

80.  Otto  S&iüe,  SefuS.  ^ragdbie  beS  a^enfd^enfo^neS.  3n  SBorten  ber  $1.  ©(^ft 
1.  Sicf.    32  ©.    2tipm  1Ö06,  Otto  SBitte.    50  $f. 

SaS  Sor»ort  meint:  „San!  ber  treuen  gorfc^erarbeit  unferer 
Xl^eologen  liegt  baS  &thtn  ^t\u  fo  !(ar  unb  offen  bor  unS,  ba%  ein 
El&rifl  eS  »ol^I  unternel^men  barf,  bcS  ^crrn  SBirfen  unb  öcl^re  in  ber 
anfd^auUd^en  tSrotm  beS  SramaS  ben  3^itgenoffen  üor  ^ugen  %u  {teilen 
unb  ins  ©erj  gu  fc^reiben  mit  SBortcn  ber  ^eiligen  ©c^rift  fetbß". 
Sic  ^rÄmiffc  ifl  falfd^;  ber  ©rfolg  ift  fc^on  beSl^alb  unfid^er;  öielleid^t 
liegt  eS  aud)  baran,  bag  oon  Sramatifc^em  in  ben  oorlicgenben  5»ci  %uf» 


Steligion.  149 

{flgen  nic^td  p  fpfiren  tfl;  fte  befielen  aud  gan^  AugetKd^  aneinanberge«« 
reiften  3^^^^^^  ^^^  ^^^  Coangelicn,  ben  $falmen  unb  bem  ^ol^enliebe. 
Xet  erfle  ^ufgug  foU  boc^  in  bie  ^onblung  etnfüldren;  aber  meber  oon 
Sinffi^rung  no(^  t)on  ^anblung  merft  man  ettoad;  ja,  einige  Auftritte 
iinitengetabeautoie,,biblif(^e®efc^ici^te'^an(l,8.  1,9.  11,6—8).  SieUeid^t 
machen  eiS  bie  brei  nftc^flen  (fo  k>iel  merben'^  bod^  toof^i?)  ^ufsiige  beffer. 

31.  Dr.  9rtl|]irMtt{g,^onun:obfl,&anbbii(l^  fflT  ben(at^o(if(^en9leIigtond-' 
Unterricht  in  ben  mittleren  Klaffen  ber  (S^^mnaften  unb  9lealf(^ulen.  18.  unb 
14.  «lufl.    263  €.    Sfreiburg  i.  ».  1906  ^erberfc^e  SSerlagi»^.    2,40  9^ 

82.  Dr.  Z^eobot  ^e^er,  3)omYapitu(ar,  Kleine  Kat^oUfc^e  9(poIogetif  fflr 
reifere  @(^filer  (dl^erer  Be^anflalten.  8.  Derme^e  %ü%  58  @.  gfreiburg  L  9. 
1906,  ^erberfc^e  »erlagd^.    60  $f. 

83.  3atob®dkliitta4er,¥rofeffor,lgiIf«bu(^  für  ben  lat^oIift^enfReligionS» 
in  ben  mittleren  lÜaffen  (d^er  fie^anfialten.  2.  Xeil:  Kirc^engefc^icj^te  in 
Seit*  unb  fieben«6ilbem.  9lit  5  Wbilbungen.  80  @.  Srreibnrg  i.  IB.  1906, 
^erberfc^  Serlag«^.    75  ff. 

34. 8.  2:eil:  5S)er  lird^Iic^e  (S(ottei»bienfl.    Sht  7  9(bbilbungen.    64  ®. 

({benbaf. 

85.  3.  ^dj/ifiM,  ffitftoT,  Kleine«  Se^rbud^  ber  lat^oUfc^en  9ie(igton  fflr 
¥r&^aranbenf(^ulen.  2.  t)erm.  unb  t^erb.  91ufl.  L  Seil  ((Srfied  @(^ulia^). 
168  @.    »rei»Iau  1906,  $.  ^anbel.    (^eb.  1,65  SK. 

Son  biefen  fatl^olifd^en  S3üc^ern  ifl  toenig  )u  fagen.  @ie  finb  ge« 
brudt  mit  litd^Iic^er  Sriaubnid,  atfo  fttf)t  ber  3n^<iÜ  fefl.  Sbenfotuenig 
neued  bietet  bie  ^o^in. 

n«  Jnr  •Umbei»-  mt^  §fitndt\ftt  niib  fur  gtoteiliiinuttferfilfoutg.. 

1.  •eprg  StAtter,  ^er  Kated^idmudfioff  fflr  bad  ac^te  @^ulia^r  (8.  $(r^ 
tifel,  8.^5.  ^u4)t{hl(()  unb  Kird|engefc^id^te.  144  @.  <^eSben  1906,  H.  $uble. 
1,60  Wt. 

S)ad  IBud^  ifl  ht\pvo^tn  toorben  im  $&bagogifc^en  Sal^redberid^t 
Sa^gang  55,  @.  131.    ®ad  Urteil  l^alte  i^  aufredet. 

2.  e.  S.  9rlc(e,  ^er  Heine  Kate^iSmniS  Dr.  SRartin  £ut^erd  furj  auiSgelegt. 
ün  ^fllfdbfld^lein  fflr  Katec^idmudfd^fllet.  ^er  ®efamtauf(age  77.— 81.  Xaufenb. 
188  6.    ^annoüer  1906,  (S:.  SO^^e^er.    55  ^. 

„Sad  k>orHegenbe  S9uc^  mdc^te  an  feinem  befd^eibenen  Xeile  mit 
HN/  bad  i^Ianlofe  9tebeneinanber,  S)urd^einanber  unb  ®egeneinanber 
titm  $farrunterrid^t  unb  religidfem  @d^ulunterrid^t  gu  befettigen.''  „3)ie 
Vnfgabe  einer  Vu^Iegung  bed  ftated^idmud  fann  ed  nur  fein,  im  engflen 
ftnf^Iug  an  ben  £eft  £utl^erd  btn  SSoUgel^alt  bereüangetifd^en^eild" 
nal^r^eit  (!)  im  @inne  ber  {Reformation  and  Sic^t  gu  flellen  unb 
babei  biblifc^e  ®ef(!^i(^ten,  89ibelf))rfl(^e,  Sieberoerfe  unb  anbered  tln^ 
f^auungdmaterial  für  ben  Unterricht  barjubieten.''  „®er  Heine  Satt" 
^idrnud  i^  bad  unübertrefflid^e,  flaffifc^e  Sel^rbud^  ber  d^rifllid^en 
Religion  (!)  für  unfer  Soll.''  Siefe  @a$e  bed  Sormortd  d^aralterifieren 
baS  Sud^  genügenb. 

IlL  Sur  mmtn  «f fi^iilite. 

1.  Mfe  n.  Otto  3url|rflm,  SBie  era&l^Ien  mir  ben  Kinbern  bie  biblifc^en 
«efc^ic^ten?    859  @.    Tübingen  1906,  S.  (£.  ».  mof^x.    8,60  Wt, 

Sie  Serfaffer  loollen  eine  neue  Wet^obe  ber  Srjöl^Iung  t^orfc^Iagen 
(S.  169),  meil  bid^er  in  ber  SleHgiondfhinbe  eine  Sprache  gerebet  tnirb, 
bie  ganj  feltfam  ifl  unb  t>on  ber  Keinen  ©efellfd^aft  nic^t  oerfianben  mirb 


150  JReügion. 

(©.  70).    ^t^alh  laffen  fic  bic  ^^antafic  toalten,  fc^mücfcn  au^,  geben 
©timmungSfd^ilberuttflcn,   Heiben   bie  ©efd^ic^ten   gang   anberg  ein,  ja, 
geben  3ia!|mengefd^id^ten,  bei  bcnen  bie  biblif(|e  (Sefc^id^te  gewiffcrmafeen 
ctfi  als  ^ointe  erfc^eint  (5.  SB.  ber  ©cl^a|  im  ^tfet).    dagegen  mö^tc 
tc^  einmcnbcn,  baß,  fo  intereffant  bic  ©ad^e  ben  ftinbem  fein  mag,  bie 
S)arftenung  alleS  anbete  el^er  ald  bibltfc^e  6^ef^id^te  ift.    äBenn  ber  @toff 
fo  f^kuierig  ifl,  bag  er  nur  fo  ben  ^inbern  jum  äSerftänbniS  gebracht 
toerben  fann,  bann  muß  er  befeitigt  merben;  jebenfallS  fönnten  bic  (£r^ 
gebniffe  billiger   unb   bcQuemer   erreicht   werben   (5.  35.   bic  ^ftgltc^feit 
beS  9^eibesf  in  ber  ©efc^id^te  Don  Sain  unb  2lbel).    ^ag  bie  Stoffau^ma^l 
gurjeit  re^t  reformbebürftig  ifl,  fe^en  bie  Scrfaffer  auc^  ein:  S.  206 
wirb  fie  alS  wenig  öerflänbig  bejeid^nct,  unb  ©.  190  wirb  üon  mehreren 
©efd^id^ten  auSgefül^rt,  bafe  fie  beffer  ben  Äleinen  gar  nid^t  erja^It  würben. 
^Ifo!    ÜBeSl^alb  benn  fol^e  ©efc^ic^ten  aud  i^nen  machen,  wie  bie  Ser^ 
faffer  tun,  jumal  „bie  ffiinber  inftinftiö  unterfd^eiben  gwifd^cn  bem,  wa§ 
in  ber  ©cfc^ic^tc  fielet,  unb  bem,  toa^  an  bie  ©cfc^ic^tc  erfi  l^crangebrad^t 
Wirb"  (®.  180).     SBenn  ic^  mid^  fo  gegen  bit  kxt  ber  (Srää^Iung  er* 
ftären  muß,  fo  finbe  id^  boc^  eine  fütif^e  trcfflid^cr  ©cbanfen  in  bem  ©ud^e; 
bie  Slugfül^rungcn   gegen  ben   Äate(|i8muS   (©.  64),   gegen   bic  „Siöi- 
feftion"    ber    ©efd^ic^ten    (@.  80 ff.),    gegen    Srenffeng    »ilb    Sefu    in 
^illigenlci  (©.  101),  gegen  ba8  ©in^jrägen  ber  (Sefd^id^ten  (@.  126),  gegen 
bogmatifc^e  begriffe  wie  „SrIöfungSwerf"  (©.  206),  gegen  longcntrifc^c 
ffreife,  gegen  ben  bogmatifd^en  ©aframentgbegriff  u.  a.  werben   ötclen 
Seifall  finben.    SBeniger  allerbingS  bie  pofitioen  Sorfd^Iägc,  5.  S.  über 
bie  SScl^anblung   beS   fiebenS  ^t^u.     ^er   Slagc  barüber,  bag  ui  ben 
©d^ulen  ein  „bogmatifd^*fHIifierte3  Sebcn  S^fu,  eine  ®efd^i(^tc  o^ne  Scben" 
geleiert  wirb  (©.  229),  werben  öiete  äuftimmen;  aber  wa§  foll  man  benn 
mad^en,  wenn  bie  Ouellen  eine  ©cfd^ic^tc  ol^nc  Sebcn  geben  unb  1900 
Saläre  biefer  ©cfd^id^tc  fein  Sebcn  geben  fonnten?    %ie  Berfaffer  meinen 
freilid^,  ba%  „in  einen  fcflen  (?)  Slal^men  bit  übrigen  ©tücfe  ber  Über* 
lieferung   cingeorbnet   Werben   fönnten   in   einer  wal^rfd^cinlid^cn,    mut* 
maglid^cn  ober  wcnigflcng  benfbaren  (!)  ^Reihenfolge,  fo  baf^  ein  ißilb 
bcS  SebenS  gcfu  entfielet,  baS  freilid^  fi^  fo  nid^t  im  einzelnen  aU  ba^ 
^iflorif^c  bcweifen  lägt,  baS  aber  bod^  im  ganzen  ioit  im  einzelnen 
möglidf)  unb  einen  übericugenben  ©inbrucf  (!!!)  ju  mad^en  imflanbe  ifl" 
(©.  234).    ®aS  glaube  ben  Serfaffcrn,  wer  will!    ©ie  gefielen  benn  aud^, 
bag  eg  fein  „Sebenfen  l^abc,  eine  beflimmte  ^rt  ber  33e^anbtung  ^icr 
Dorjufd^lagcn,  ba  bic  ^uffaffungen  nod^  immer  weit  auScinanbcrgel&en" 
(©.  23Ö).     SBie  pa%t  gu  ber  „SBaj^rfd^einlid^fcit  ober  ®en!bar!eit"  btS 
SebenS  S^fu  bic  gorberung,  bafe  bic  ffiinber  für  3cfuä  begciflcrt  Werben 
follen,  baß  er  il^nen  tebenbig  unb  vertraut  gemad^t  werben  foll?  (©.  230.) 
SBcnn  ©.  240  gelten  foll  („ber  Seigrer  pxü^t  mit  allen  TOittetn  wiffen* 
fd^aftlid^er  ffenntniS  .  .  .   ieben  ©erid^t,  ob  er  il^m  ühexf^anpt  unb  in 
ber  gegebenen  gorm  l^ijiorifc^  glaubl^aft  ifi,  er  hittt  ben  ftinbem  nid^tS, 
wa§  er  nid^t  glauben  !ann"),  fo  bleibt  wenig  übrig;  jcbcnfallS  %nx  Se* 
geiflerung  unb  jum  Scbcnbigwerben  öcr^wcifelt  wenig!    3)ic  ganjc  ®c* 
jwungcn|cit  ber  SBcrfaffcr  über  biefen  ©cgcnflanb  fielet  man  5.  8.  Hör 
barauS,  bafe  fic  offenbar  bem  rid^tigen  ©cbanfen  nid^t  au^wcidöcn  Wnncn, 
bag  nadf)  SWarfu«  bag  Ocl^cimniS  öon  3efu  SD^cfftanitftt  crfl  nad^  ber 
2lufcr|ie]^ung  befannt  werben  foll,  bag  fie  aber  biefen  ®eban!en  beS  9Rarfu§ 
ol^nc  weiteres  in  baS  Sebcn  3efu  als  gcfd^id^tlid^  l^incinjjroiijicrcn,  ja 
fogar  il^n  Jjf^^d^ologifd^  ju  bcgrünben  fud&en.     ffonfcqucnj  beS  S)enlcn3 
Würbe  l^icr  wie  bei  ber  fflel^anblung  ber  ©cfd^ic^ten  bei  an  fid^  rid^tigen 


aicligion.  151 

$tämiffen  ^u  gan^  anberett,  in  SSorflel^enbem  angebeuteten  Sd^Iüffen  ge^ 
(ommen  fein,  ^od^  ift  bad  Säud^  anregenb  unb  mug  bem  @tubium  ber 
beteiligten  Ärcife  bringcnb  cmpfol^tcn  Werben. 

2.  O^euro  mntitt,  2tf)xtt,  »iblifd^e  ©efd^ic^ten  für  bie  Unterflufe  ber 
JBoRdfc^uIe  (2.  bii»  4.  ©ci^ulia^r)  in  entwitfeinb-barflellenber  ^orm.  241  @. 
Sei<)jig  1906,  (£.  SSunbcrlic^.    2,40  SK. 

®ic  Berechtigung  be§  93uc^e8  mirb  abgeleitet  aug  folgenbcn  ©rünben : 
(£^  ücrtocnbet  ba$  entmitfelnb»«barflenenbe  ©erfahren  jur  SSermittluna  beS 
^nfd^Quunggge^alted  ber  biblifd^en  ©efd^id^ten,  menbet  ber  gmeiten  Stufe 
bcS  ScrnlJrojeffeg,  ber  ©tufe  beg  3)cnfeng,  ganj  befonberc  Slufmerffamfeit 
p,  gibt  hti  ber  Sermenbung  ber  t^rage  burd^meg  ber  p^iqd)oloQi\(li)tn 
Seite  )}or  ber  logifc^en  ben  SSor^ug. 

5S)agu  i{l  gu  fagen,  bag  tpol^l  ieber  Seigrer  „bei  ber  f^rage  bad  £inb 
im  ^ugc  ^at  unb  biefe^  ju  einer  beflimmten  geifligen  Satigfeit  ^u  \)tx* 
anlaffen  fud^t",  unb  bai  mol^I  jeber  Seigrer  ber  ©tufe  beä  S)cnfeng  ganj 
befonbrc  ^lufmcrffamfeit  gutuenbet.  ©liebe  bie  entnjitfeinbe  S)arflenung. 
SBaS  aber  fann  im  2, — 4.  ©d^uljal^re  cntmidfelt  merben?  ®ie  ©cfd^id^ten 
muffen  bcn  Äinbern  eben  gegeben  merben;  bag  tut  ber  SSerfaffer  aud^, 
aber  in  einer  %oxm,  bie,  tro^bem  er  fic  Snthjidflung  nennt,  einer  guten 
(Irja^Iung  mol^t  faum  üor^u^iel^en  ift. 

3.  0.  |>antif4,  ©eminarbireftor,  S3iblif(^e  @(efd^id^te.  @in  $anbbud^  für 
$rä|)aranbenanftalten,  pglei^  ein  ^ilfsbud^  für  ben  Unterrid^t  in  SSoHd^  unb 
S^tttelfc^ulen.  I.  2:eil.  ^(efd^i^te  bed  SSoIfeS  SiScael.  92ac^  ben  neuen  fie^r* 
))Iftnen  bearbeitet,  ^it  11  ^bbilbungen  unb  8  harten.  169  ®.  SBredlau 
1907,  e.  <S)ülfer.    2  2». 

^er  Scrfaffer  mill  nic^t  ®efd^id^ten,  fonberrt  l^eiligc  ©efc^id^te  treiben, 
„\o  ba^  eine  :pragmatifd^e  ©arfteltung  beim  Unterrichte  erfolgt".  TOcr 
»ie  ip  bag  moglid^?  SBol^I  nur  unter  jener  SSorauSfe^ung  ber  „^eilg- 
gcf^ic^tc",  mit  ber  man  aber  mirflid^  ben  angel^enben  SoItefc^uUel^rern 
fernbleiben  fotite.  §eilggefd^id^te  ift  fd^Iiefelid^  für  ben,  ber  bie  Slugen 
offen  ^at,  bie  gange  ®ef^id^te  ber  SJlenfc^^^eit,  nid^t  aber  eine  auS  ber 
^ogmati!  abgeleitete  Äonflruftion,  bie  bem  gefd^id^tlirfien  Serkufc  gar 
nidfit  einmal  entfjjric^t.  Unb  toa^  follen  $rä<)aranben  mit  einer  „SSibel«» 
funbe  jur  ©infü^rung  in  ba^  Berftänbniä  ber  ^eiligen  ©c^rift"  anfangen, 
bie  bcn  ©a^  entl^ölt:  „®er  ®cift  S^fu,  ber  in  feinen  Jüngern  mächtig 
toar,  toirftc  ebenfo  in  ben  Ttänmxn,  bie  bie  altteftamentUd^en  ©d^riften 
gefd^riebcn  l^abcn"  (©.  1).  ©el^r  bcjeid^ncnb  ijl,  ba^  ba^  Sud^  für  ^rä«» 
paranbc  unb  Bolföfc^ule  beflimmt  ifl;  für  beibe  l^alte  ic^  eö  nid^t  ge«« 
eignet,  tticil  man  m.  ®.  mit  folc^en  Sudlern  bie  ^ot  beS  ateligionS«* 
unterrid^tg  nid^t  befeitigt,  fonbern  öerfd^drft. 

4.  %.  gf.  IBaunacf,  meil.  @d^ulrat,  SBiblifd^e  (S^efd^id^te  unb  religidfer 
aRemorierjloff  für  bie  SD^ittetflufe  bet  SSoIföft^uIe.  @ine  «»raltif^e  Sin* 
leitung  jur  ^rtlfirung  fold^er  @toffe  burd^  bie  biblifc^e  (S)ef(^id^te.  2.  ^ufl. 
^urc^gefe^en  t)on  Dr.  (S^&bler,  ^eairtöfc^ulinf^eltor.  I.  7,t\U  ^aS  ^Ite 
ieftamcnt.  231  ©.  2  9K.  11.  Xcil:  ®a3  9Jcuc  Xcflamcnt.  210  ©.  ßei^jjig 
1906,  griebrit^  »ranbilcttcr.    2  m.,  in  1  »b.  gcbb.  4,50  m. 

3)er  ©runbgebanfe  be3  Sud^eg  iji  nac^  bem  SSormort  ber,  bit  ©tufe 
ber  öertiefenben  fflef^jrec^ung  ber  bibUfd^en  ©efdöid^ten  in  SWittelltaffen 
ju  benu^en,  um  bcn  öorgefd^riebenen  SWemorierfioff  l^crau^guarbciten. 
Der  ©tanb|)unft  ift  gcfcnnjctd^net  burd^  folgenbcn  $affu§  bcS  SSorWortg : 
„3Äottd^en  SO^ctl^obilcrn  neuerer  SRicfitung  toirb  bie  Saunadfd^c  %xt,  fragenb 
iu  entmirfeln,  bie  groge  güllc  ber  angeregten  ©ebanfen,  fein  überjeugungö* 


152  «cUgiott. 

treueiS  3fc{i^<t^ten  an  ber  bogmatifd^^Itrd^Itd^en  f^affung  ber  ®(au6eni»fft|e, 
feine  eibauIi^^Döterlid^en  Ermahnungen,  fein  ^inau^greifen  über  bie 
t^affungdlraft  ber  ^el^n«»  unb  elfial^rigen  %inber  befonberd  bei  ben  fpäteren 
neuteftamentlid^en  ©efd^id^ten  .  .  .  nid^t  Seranlaffung  bieten,  ^u  biefem 
Sud^e  5u  greifen,  ^er  in  ®ott  rul^enbe  Serfaffer  e^rte  jeben  vernünftigen 
SEBeg  ^u  bem  3^^^^/  »s^d^rüflen  bem  $errn  ein  bereitet  Solf .  ^ber  fidler 
\inbm  fidd  auc^  nod^  altere  unb  jüngere  ^mtiSgenoffen,  bie  infolge  einer 
@ee(ent)ermanbtfd^aft  bie  Saunadffd^e  9(rt  lieben  unb  aU  banfbare  jünger 
§anbreic^ung  annelftmen  and  feiner  gülle."    (©.  VIII.) 

5.  •.  treuer,  Oberleder,  ^ie  (^ef^id^te  S^taelS  t>on  ^ofed  biS  (Sltad. 
n.  »anb  Don  ^|ranborf<*aReI|^,  »eligioni^unternd^t.  2.  ^ufl.  141  6. 
^edben  1906,  »le^I  &  ftaemmerec.    2,25  3k. 

^ad  für  bie  ällittelflufe  beflimmte  9ud^  lann  tvv^t  emjifo^Ien  merben; 
ed  regt  in  ieber  Segiel^ung  an.  99eben!en  ftnb  gu  ergeben  gegen  bie 
augerorbentlic^e  SRetc^l^aUigteit  beä  Stoffel.  44  ©efd^id^ten,  ba^u  Sieber^' 
fhot^^en  unb  ^atec^i^mudftoff  ifl  bod^  auoiel  für  biefe  ©tufe!  Sonnten 
nic^t  @efd^id^ten  mie  ^tp^if^ad  Soc^ter,  bie  (Eroberung  hon  9i,  bie  Sifl 
ber  ©ibeoniten  u.  a.  nid^t  ganj  gut  fortbleiben? 

6.  deorg  Mlttt,  ©c^ulbireltor,  ^ie  SSibHfd^e  (S^efd^td^te  im  britten  unb 
vierten  ©c^ulta^re.  (»ibtifd^  Sittenlehre.)  136  @.  ^eSben  1906, 
Z.  $u^(e.    1,60  9». 

@e]^r  rid^tig  fagt  bad  SSormort:  „S)ad  ftinb  iß  nic^t  ber  bibltfd^en 
®efd^id^te  megen  ba,  fonbern  bie  biblifc^en  ®ef(^i(^ten  n^erben  bed  fttnbei^ 
megen  in  ber  Sd^ule  bel^anbelt.''  äBarum  mirb  bann  aber  bie  „übliche 
@toffaudma]^l'',  merben  @t\6)i6)ttn  mie  &axn  unb  ^bel  unb  ^^aaU  Opfe^ 
rung  beibehalten?  SBenn  ber  ^rudC  bed  „l^errfd^enben''  @toffei^  fo  fd^mer 
em))funben  mürbe  unb  neue  Sahnen  eingefc^Iagen  merben  foUten,  mugte 
l^ier  bodi)  bie  beffernbe  ^anb  )u  atlererfl  angelegt  merben!  SEBad  fotl 
ferner  bie  „Vorbereitung  auf  ben  Sated^idmud,  bie  nid)t  auger  aä^t  ge^ 
taffen  mürbe''?  ^bgefefen  bavon,  t>a%  ber  Satec^iiSmud  über^au|>t  nic^t 
in  bie  @(^ule  gel^drt,  f^agt  er  bod^  fieser  nod^  nid^t  für  bad  3.  unb 
4.  ©d^utial^r.  gemer  —  eg  ijl  fidler  gut,  baS  ftinb  mit  feinen  „^fUd^ten" 
befannt  ^u  mad^en;  aber  mad  finb  „religiöfe  $fltd^ten  in  ber  tlramilie 
unb  in  bem  meiteren  Sreife,  ber  unS  Qefuä  aU  gamilie  auff äffen  Te^rt"? 
3d^  finbe  nid^t,  bag  bad  S3uc^  Viel  92eued  bringt. 

7.  Salter  Slnffen,  8l6ltfd^e  ^efc^id^te  nat^  ber  neueren  ^orfc^ung  für 
Seigrer  unb  Sltern.  I.  ^eil:  Beben  3efu.  91  @.  Hamburg  1906,  d. 
»o^fen.    1,40  2St. 

Sluf  ©.  84  oerfünbet.  ber  Serfaffer :  „e3  mag,  maiJ  id^  ^ier  ergöl^le, 
fafl  mie  eine  neue  ©efd^ic^te  erfd^einen.  @d  ifl  in  neuen,  großen  Sinien 
M^  Seben  Igefu  für  bad  beutfd^e  aSol!'.  S)ie  Sdiffenfc^aft  l^at  ed  erobert. 
Ser  fie^rer  foll  eS  meitergeben''.  Seiber  l^at  bie  SBiffenfd^aft  aber  bad 
&thtn  ^t\n  nod^  nid^t  erobert,  fonbern  ber  Serfaffer  l^at  ein  $^antafie^ 
gebitbe  geliefert,  bad  er  nirgenb  genügen  belegen  lann,  tro^  bed  an« 
magenben  litclg  „nad^  ber  neuen  gprfd^ung".  S8o  fielet,  um  nur  einiget 
l^erauSgugreifen,  baß  be3  3airu8  loc^ter  in  „©tarrl^eit  beS  Äranqjfe«" 
gelegen  ^abc  (©.  19)  ?  ®o  fielet,  baß  ber  ^uferjlel^ungSglaube  ber  ^ün^ex 
fic^  auf  eine  SSifion  grünbet,  bie  $etrud  einmal  einfam  am  Ufer  bejJ 
©ene^aretl^feed  l^atte,  ald  nac^  burd^mac^ter  92ad^t  bie  @onne  aufflammte 
(©.  78)?  ^er  Serfaffer  l^at  red^t,  menn  er  fagt:  „ntemanb  fann  ed 
verantmorten,  Sinbern  eine  ^nfc^auung  mitzugeben,  t)on  ber  er  ermartet, 


SReligton.  153 

bafe  frötcrc  (Ktfcntttnte  fic  umjlütät"  (©.  78).    5)icfc3  »üb  bcd  Scbctti 
3(ftt  mirb  ftd^et  in  bie  Studie  gelten. 

8.  Dr.  IRidiarD  staube,  ^äfulxat,  $c&^OTattonen  au  bctt  IBtbltfc^en  (S^e«* 
f(^i(j^ten  beS  "älttn  unb  92euen  XeflamentiS.  $Bb.  11:  ^aiS  geben  gefu. 
15.— 17.  9[uf(.  260  @.  ^edben  1906,  $dW  &  ftaemmeret.  3  m,  »b.  III: 
^te  9(|»ofleIgef(^i(^te.    6.  unb  7.  S(ufl.    192  @.    (Sbenbaf.  1907.    3,50  3R. 

^te  neuen  Auflagen  finb  „in  ntet^obifd^er  föie  fad^Iic^er  $in^ 
fic^t  öerbeffert  worben"  (Cortoott).  3)er  ©tanbpunit  ifl  bcr  fu^Jta* 
naturale;  bie  (£t)angelien  tpie  bie  ^))ojleIgefc^id^te  metben  ald  ©efc^id^ti^' 
quellen  benu^t.  Qux  Sl^aratterifierung  ber  ^uffaffung  eine  $tobe,  II, 
©.  2ö0 :  ,/Sitx  t)Ott  S^fu«  feitl^er  nur  in  SBorten  öerWnbete  ^uferflel^ungg- 
ober  Unflerblic^Ieitdglaube  mirb  l^ier  (^uferflel^ungdgefd^id^te)  burd^  bie 
offenbore  Xatfad^e  geprebigt,  bag  Sefud  nad^  bem  mirflid^en  3!obe  (Sren«* 
nung  k>on  Stöxptt  unb  @eele)  in  üerHärter  Seib(id^!eit  einl^erging  unb 
feinen  Süngem  erfd^ien." 

IT.  Sur  $\btikmht  unb  tfibeinkUIntitg. 

1.  fllodert  MM,  $rofe{for,  S^Ieine  SSibetlunbe.  ^ad  SSid^tigfie  ton  unb 
an^  ber  Eiligen  @(^tift.  a^tt  2  harten:  $aIAflina  §ur  Qtit  (Sfydfti.  $S)ie 
Steifen  bed  SÜpofitli  $aulud.  7.  %uf(.  (13.  Hbbrud.)  48  6.  Stuttgart  1906, 
3.  g.  ©teinbpf. 

3)a^  93ü(^Iein  fielet  ganj  unb  gar  auf  bem  3nft)irationSflanb))unIte. 
5E)ie  (Ergebniffe  ber  Sibelforfd^ung  merben  ba^er  t^dllig  ignoriert. 

2.  ttillielin  ^efl,  $rof.  a.  ^.,  ^ie  S3ibel.  $raTtifd|e  QHnffll^rung  in  3n^a(t 
unb  ISerßanbnid  ber  ^eiligen  ©d^rift  fflr  l^ö^ere  fie^ranilalten.  2.  $(uf[.  87  @. 
Sfibtngen  1906,  3.  (L  93.  9Rol^r.     1  9R. 

®er  Serfaffer  fielet  auf  bem  Soben  beS  Off enbarungäglaubend ;  ,,bie 
SIteltgion  entfpringt  au2  Offenbarung  unb  ®Iauben";  „bie  Sibel  enthält 
bie  Offenbarung  bed  gdttlid^en  ^eitökoillend,  b.  1^.  bag  SBort  @otted'' 
(€.  1).  ®oc^  lägt  er  auc^  bie  Sritil,  allerbingS  red^t  bürftig,  unb  bieiS 
befonberd  im  ^tutn  Xefiament,  ju  SBorte  lommen.  ^f^m  iß  ^at>xb  99e^ 
grünber  ber  $faImenpoefie  (@.  31) ;  bie  @^nopti!er  finb  t)on  3Jlatt^SiU^ 
(fiet)i),  go^anneä  SWarfuS  unb  Sufag  Derfapt  (©.  51—Ö7) ;  bie  gd^t^eit 
ber  $aulinifd^ctt  ©riefe  wirb  fcfigel^altcn  bis  auf  ben  ©ebrSerbrief  unb 
bie  $a{loraIbriefe,  u.  a.  m.  %a&  S3ud^  f^at  m.  S.  t)or  anberen  Sudlern 
d^nlid^en  ^nf^alti  unb  @tanbpunlt$  nid^tiS  t)oraud. 

3.  Lic.  Dt.  IB.  &ütd,  ^ie  (Entfle^ung  bei»  9Iten  ^eflamenti».  {®amm* 
lung  d^df^en,  9h.  272.)    170  ©.    £eipaig  1905,  ®,  3.  O^dfc^en.    (S^eb.  80  $f. 

^aS  Süd^tein  mürbigt  ba^  Site  Xefiament  literarifd^  unb  geigt, 
tote  aud  bem  3ufammentoad^fen  ber  S3üd^er  ber  Kanon  bei  SIten  Sefla«* 
mentö  |erk)orgettiad^fen  ifl.  Sabei  ge|t  ber  Serfaffer  t)on  ber  im 
^ebrdifc^en  Kanon  üorliegenben  Snorbnung  ber  a.  t.  ©üd^er  in  brei 
&xvippm  aus  unb  fud^t  junäc^fl  biefe  als  ®an$e  gu  tierflel^en,  um  bann  baS 
jum  Zeil  dufeerPi  !omi)Iigierte  ®emebe  ber  einzelnen  89efitanbteile  biefer  brei 
&Tnppm  unb  bereu  Serfnü^fung  untereinanber  ju  entwirren.  Sie  fo 
gemmtnenen  Elemente  merben  atSbann  l^infic^tlid^  il^reS  ^rif)alt^,  i^rer 
^arftellungSmeife,  beS  SerfafferS  unb  ber  9(bfaffungS§eit  befd^rieben.  ®ie 
Dortrefflid^e  @d^rift  toirb  allen  benen,  bie  fic^  für  baS  altteflamentlid^e 
Schrifttum  intereffieren,  angelegentlid^  tmp^o^Un;  gang  befonberS  eignet 
fie  fid)  für  6d^ü(erbibUot]^e!en,  toeil  ber  gefamte  <5toff  in  fnappei  unb 
florer  ^orm  überfi^tlic^  bargeboten  A^irb. 


154  Steligion. 

4.  Dr.  dmmo  XQtfttl,  ©eminarlel^rer,  ^ad  IBuc^Sona.  Q^ne  @tiibie  ^uc 
^anbreic^ung  für  9leIigiond(e^rer.    26  @.    £et^atg  1906,  ^flrr'fc^e  »u(^^. 

^er  Serfaffer  finbet  bie  ^ntmort  auf  bie  f^rage  itad^  ber  ^bftc^t 
bed  ;3oit<i^uc^ed  barin,  ba^  ed  f^mboltfc^e  ^ropl^etie  fei.  ^ona  be^etd^ne 
baS  S$oIf  S^rael,  bad  bie  9led^tderfenntnid  @otted  unter  bie  Reiben 
bringen  folle.  ^ixad  mill  fid^  ber  Aufgabe  ent^iel^en  unb  mirb  burd^ 
ba^  @^U  befiraft.  ^m  S^il  toenbet  ed  fi(^  gu  ®ott  unb  betet;  bie 
Sned^tfc^aft  finbet  ein  (Snbe;  ^Srael  fe^rt  jurüdf  unb  nimmt  feinen  Don 
©Ott  öcrorbnctcn  SBcruf  auf  (©.  17).  S)er  Scrfaffer  ijit  im  Si^^tum, 
totnn  er  bie  @rünbe  gegen  biefe  2(uffaffung  abtun  5u  Idnnen  glaubt  mit 
bem  ^inmeig  barauf,  bag  ,,man  fic^  bem  SinbrudE  nid^t  entfielen  tonne, 
mit  fold^er  ©rflörunggioeife  fei  ber  ^bf)epnnlt  ber  Betrachtung  crreid^t" 
(©.  18).  ©0  gewinnt  man  nid^t  ,,crforfd^te,  fiebere  SRefuItate  ber  SBiffen^ 
fd^aff'  (©.  22).  ®ag  bad  $u(|  ^ona  auc^  anberd  gebeutet  merben  fann 
mit  minbcftcng  ebenfoöiel  SBal^rfd^einlid^Ieit,  geigt  j.  83.  Eorniirc,  ber 
igraelitifd^e  ^ropl^eti^mu«,  ©.  168  ff.  SicIIeid&t  fpielt  bem  «erfaffer  fein 
bogmatifd^er  ©tanbpunit  einen  ©tretd^,  fo  bag  er  ed  nic^t  böllig  k)ermag, 
^^unabl^ängig  bom  eigenen  SBoIIen  unb  SBünfc^en  im  SRal^men  i^rer  3^^^ 
fd^arf  bie  Satfarfjcn  ju  fixieren"  (©.  18).  ©o  tritt  ber  bogmatifc^e 
©tanb|)unft  l^erbor  in  ber  einfeitigen  Sluffaffung  ber  Sibel  atö  Quelle 
ber  religiöfcn  (Srfenntniä  (©.  3,  20).  %evntv  bertritt  ber  Scrfaffer 
ben  SBunbcrglaubcn  (,;®ott  berri^tet  SBunber  nur  um  loid^tiger  3^^*^ 
willen",  ©.  13);  unb  enblic^  —  ttjaS  l^at  bie  3onagefd^id^te  mit  (Sl^rifhtS 
5u  tun?  CSona  ber  Xt^pu^  El^rifK",  ©.  18).  SBa«  weife  ber  8crfaffer 
bon  ber  ,,3beentocU  ®otteS"?  (©.  24.)  ©o  Wirb  m.  (£.  bie  gonagcfc^ii^te  ^ 
nid)t  be^anbelt  werben  bürfen,  wenn  ,,ein  red^ted  SSerflänbnid  für  ben  * 
biblifd^cn  ffanon,  für  bie  Duelle  retigiöfer  ®rfenntnig  angebahnt  toerben" 
fo«  (©.  26). 

5.  Lic.  Dr.  (E.  Clrmen,  $rof.,  ^ie  (Sntfie^ung  beiS  iReuen  Seflamentd. 
(©ammlung  ®öfc^en  Ißr.  285.)  167  6.  fici^jig  1906,  ®.  JJ.  ©öftren.  Oeb. 
80  ?ßf. 

^er  iS^ffitx  bc3  93u^e8  ifl,  ba^  eS  einfa^  auf  alten,  ausgetretenen 
$faben  wanbelt,  ol^ne  ber  neueren  Sritil  (Srwä^nung  gu  tun.  @ang  o^ne 
weiteres  werben  5.  SB.  bie  fogenannten  ^aulinift^en  ©riefe  in  bi^  3^^^ 
oon  50 — ö9  gefegt  unb  bem  9Riffionar  ^auIuS  jugefd^rieben,  bon  bem 
bie  5lt)ofleIgefd^ic^tc  rebct;  ja,  bie  ©ntflc^ung  ber  ^aulinifc^en  ©riefe 
jeid^net  ber  aSerfaffcr  fogar  nad^  auf  ®runb  biefeS  ©ud^eS!  (©.  87.) 
®erabe,  a(d  ob  eS  feinen  ban  SO^anen  ober  ©tedE  gegeben  ^fttte,  unb  alS 
ob  bie  STnfid^ten  biefer  SJianner  bon  born^erein  ju  übergeben  Wären!  @S 
^ilft  nid^tS,  bon  „gefid^erten  ©rgebniffen  ber  ftritif"  reben  ju  Wollen; 
aud^  beS  ©erfafferS  äl^einungen  finb  nic^t  geftd^ert.  „3m  ^uSlanbe  fie^t 
man  ben  neuen  ^nfid^ten  über  bie  ^aulinifd^e  Siteratur  nic^t  fo  einfadj 
ablel^nenb  unb  bornel^m  ignorierenb  gegenüber.  Wie  eS  l^ier  unb  im  all«' 
gemeinen  nod^  in  ^eutfd^Ianb  ber  fJaU  ifl.  S)ie  SSritifd^e  8ibct*®ng9* 
!Io))äbie  (1901)  l^at  in  i^ren  ®palttn  aud^  ban  3!ftantn  baS  äBort  ge^ 
gönnt  .  .  .  ebenfo  ifi  in  Sonbon  1904  ein  »ud^  bon  a:]^oma8  S]^itta!er 
erfd^ienen,  The  origins  of  Christianity,  baS  einen  auSfül^rlic^en  ^udgug 
an^  allen  brei  ©änben  beg  ban  SOianenfd^en  SBerfc«  bringt.  —  SB.  Ä.  Smit^, 
^rofeffor  an  ber  Tulane  University,  New  Orleans,  ^at  in  einer  ©tubie 
im  ^ibbert*3ournaI  bie  f^rage:  did  Paul  write  Romans?  runbweg  ber«» 
neint."  (©d^lägcr,  ^ie  Unec^tl^eit  beS  SRömerbriefeS,  Sorwort.)  3)o(ö 
Wirb  bie  rid^tige  (SrIenntniS  bon  ber  ©ad^Iage  fid^  altmdl^Ud^,  wenn  „au^ 


SHeltgion.  155 

mit  bet  in  folc^en  Sßiitgen  üblichen  fiangfatitleit'^  fid^  burc^ringen.  SBad 
Statxt  t)om  ^(ten  Seflamente  fagt,  bag  nämlic^  bie  S3üd^er  @atnme(tt)er!e, 
literarifc^e  Som^^ofitionen,  finb,  bad  gilt  aud^  t)om  bleuen  Seftantente; 
nur  bag  man  fi^  in  S)eutfd^Ianb  mit  biefer  auf  ben  erjlen  93Ud  fo 
überfü^n  erfc^einenben  ^nfid^t  noc^  nic^t  giünbUd^  audeinanbergefe|t  ^at. 

6.  %t\tln.  Stb\tl\n,  fieitfaben  aum  VLnttxxid^t  im  92euen  Xt^amtnt  für 
^d^ere  @(^ulen.  SlRit  6  Sparten  im  ITe^.  4.  ^ufl.  138  @.  Tübingen  1906, 
3.  (S.  e.  äJio^r.    2  3k. 

^ie  britte  Auflage  ifl  im  55.  Sanb  beS  ^äbagogifd^en  ^oJ^xt^ht" 
ric^ted  bef^rod^en;  bie  neue  ifl  menig  k)eidnbert.  iSebenfalld  l^at  fid^  bie 
Stellung  jur  fftitif  nic^t  t)txanbtxt,  in  einem  für  l^öl^ete  ©d&ulen  be- 
fiimmtcn,  auf  SBiffenfc^afttid&feit  3lnfpruc^  mad^enbcn  Sud^e  bie  ^anpU 
Sad^t.  Um  nur  eines  ]^eraug5ugreif en :  alle  fogenannten  $au(inifd^en 
©riefe,  mit  ÄuSnal^me  ber  ^afloralbriefe,  merben  bcm  ?ßouIuä  gugefproc^en. 
Ttit  folgen  ^nfd^auungen  ijl  bo(^  nichts  mel^r  ^u  mad^en! 

7.  S>eilirtdi  @f)ianut4,  Oberlehrer,  ^ie  @(Iei(!^niffe  gefu  nac^  neueren  (S^runb- 
fö^en  für  ben  Untcnit^t  bearbeitet.  151  ©.  DJlcrnjicd  1906,  «.  933.  Si^felbt 
2  9». 

®cr  Serfaffer  »iU  bie  ®Ieid^niffe  für  fid&  betrad^ten  unb  fie  rein 
aus  fi^  felbft  berßel^en;  t>on  ber  gefc^id^tlid^en  Umral^mung  mid  er  gan$ 
abfeilen.  Saran  tut  er  entfc^ieben  gut;  benn  nad^  ben  Süangelien  tuollen 
fie  gar  nid^t  getuiffc  ©ebanfenreil^en  jum  SSerfl&nbnid  bringen,  fonbern  fie 
foden  gerabe  (tjgl.  SKarf.  4)  baS  „©el^eimnig  beS  ©ottegreic^eö"  öer* 
füllen,  ^ed^alb  tpürbe  ed  falfc^  fein,  „ben  gefd^id^tlid^en  gufammenl^ang, 
in  bem  fie  t)on  btn  @bangelif]ten  geboten  merben,  jur  S3eleu^tung  ]^eran>« 
pjie^en''  (S.  3) ;  bie  ©öangcttfien  miffen  öon  gefd^id^tlic^en  Sn]ammtti*' 
längen  nichts  unb  l^aben  nidE)t  me^r,  felbfl  ber  öltefle  nid^t,  ein  anfd^au*« 
lic^eS  93ilb  t>on  bem  Serlaufe  beS  &ebtn^  3^fu;  'SJtaxlui  orbnet  ja  ge» 
rabeju  nad^  fac^Iid^en,  nid^t  c^ronologifc^en  ®efid^tgt>unften.  2)er  9Ser^ 
faffcr  lann  fid^  nod&  nid^t  freimachen  öon  ber  fogenannten  Seben^^Sefu^ 
gforfc^ung.  ©o  fagt  er  5.  93.  ©.  111 :  „3)aS  ©leid^niS  Sufad  16,  1—7 
i^  ein  ©c^ulbeifpiel  bafür,  mie  getreu  unb  bod^  toie  frei  bie  (£üange(i{len 
mit  bem  @ute  ber  ^errentuorte  gefd^altet  l^aben'';  mol^er  ioeig  er  baS? 
SSol^er  fennt  er  bie  §errentoorte?  —  ®ie  ®Ieid^niffe  finb  bel^anbelt  nad^ 
ben  formalen  ©tufen;  im  einzelnen  finb  fie  red^t  gut  ju  gebraud^en. 

8.  Lic.  Dr.  IB.  ftoptietmann,  Oberlel^rer,  ^te  Sittenlehre  Sefu  nebfl  ein« 
(eitenber  (Erdrterung  ber  fittlic^en  (Srunbbegriffe.  ($ülfdmittel  ^um  eöangelifd^en 
9leIigiondunterri(^t,  ^eraudg.  t>on  (&t>txi  unb  Sfaut^,  ^eft  7/8.)  2.  »erb. 
9ufl.    68  @.    »erlin  1906,  Sieutl^er  &  9ieid^arb.    1,20  m. 

@S  ifi  feine  f^rage,  bag  l^ol^er  fittlid^er  @rnft  in  bem  93ud^e  toel^t, 
unb  ba^  eine  9iei^e  feiner  unb  guter  ©ebanlen  bem  9ieIigiondIe^rer  feine 
tlrbeit  erleid^tern  merben.  ^ber  4)rin5it)ien  mug  id^  gegen  bie  ©c^rift 
fc^arf  ©tellung  nel^men.  S)er  Serfaffer  i{l  toeit  t)on  bem  Sntmidlungd'- 
gebanfen  entfernt,  ber  toie  bie  ))]^4fifd^e  fo  aud^  bie  SSelt  beS  ©eifligen 
be^errfd^t.  ^ie  ©ittenlel^re  ber  Se^tjeit  foll  gemeffen  merben  unb  il^re 
9lorm  finben  an  ber  ©ittenle^re  ^t\n.  allein  ifl  bie  SUienfd^^eit  feitbem 
nit^t  meitcrgefommen?  3fi  bie  ©ittenlel^rc  „S^fu"  nid^t  abhängig  öon 
ben  ^Infd^auungen  feiner  3eit?  ©teilen  neue  Seiten  nid^t  neue  Aufgaben? 
Sie  munberlid^  toirft  eS  §.  ^.,  menn  bie  $flid^t  ber  fieibed|)flege  bedl^alb 
fittlid^e  $f(id^t  fein  foII,  toeil  fie  in  ber  ^onfequen^  ber  ®runbanfd^au^ 
ungen  Sefu  liege  (©.  34).  Unb  bann  —  fann  ber  Äerfaffer  ühexf^aupt 
bie  ©ittenlel^re  3cfu  barflellen?    ®oc^  l^öd^fien«  bie  ©ittenlel^rc  ber  ftreife, 


156  SRengion. 

auiS  benen  bie  St^angeliflen  flammten.  SSenn  toirtlid^  $erfon  unb  Se^re 
Sefu  fid}  ttid^t  trennen  laffen,  »ie  bet  Serfaffet  btf^aupM  (©.  IV),  barni 
ßel^t  ed  bdfe  um  bie  grunbierung  ber  Sittenlel^re;  benn  tyon  bem  ge«* 
fc^i^tUd^en  Sefud  toiffen  toix  nur  burd^  bie  Soangelien,  unb  bad  ift  Der«« 
itoeifett  »enig.  —  ferner  jiellt  ber  Serfaffer  bie  ®inge  fo  bar,  ate  ob 
bad  93dfc  entftanben  fei  burd^  Abfall  t)on  bem  9^ormaIen  (SSal^rl^aftigfeit, 
bie  fid)  funbgibt  im  ©etpiffen)  burd^  ©enugfud^t  unb  (Sl^rfud^t;  bie  fion« 
fequen^  aber  fei  bie  Selbflfu^t.  Umget^l^rt  ifi  bie  @a(^e  rid^tig!  Sod 
Normale,  bad  ®ute  mirb  erfl  erfhebt!  Unb  bad  ©etoiffen  ifl  {einedtoegd 
®otted  Stimme,  fonbern  tttoaf^  fel^r  ^enfd^Iid^ed ;  ed  ifi  ganj  natürlich 
entftanben,  unb  t)on  ®eftalt  gu  @eflalt  fü^rt  ed  bie  bilbenbe  3^^  — 
(bgl.  baju  $aul  SR6e,  %it  ^tfte^ung  bed  ®e»iffend.  S3er(in  1885, 
^underd  Serlag).  S)ed^alb  ifl  ed  nid^t  fo,  bag  feine  t^orberungen  „nic^td 
finb  als  jene  urft)rüngUd^en  @efe^  ber  SJ^enf^enn^ürbe,  bie  natürlich  für 
alle  SWenfd^cn  gelten"  (©.  12).  SSielmel^r  bie  öerfd^iebenen  SKenfcftcn  in 
berfc^iebenen  Sönbern  unb  t^erfc^iebenen  3^i^^^  l^aben  aud^  Derfd^iebene 
®etoiffen:  tot^^alh  follen  biefe  g(eid^  fein,  totnn  alled  anbre  an  und 
tierfd^iebeu  ifl  (@.  46)?  Sei  ben  ®ried^en  toar  bie  ^nobenliebe  erlaubt, 
unb  bei  btn  %upinamha^  in  Srafilien  gelten  bie  @eelen  berer,  bie  Diele 
f^einbe  erfd^Iagen  l^aben,  in  f(^dnen  ©arten  bereinfl  fpa^ieren.  9ldd^  @.  16 
^at  ®ott  bie  3Rtn^d)tn  fo  gefc^affen,  bag  bie  9K5gIid^feit  bed  @ünbigend 
nid^t  auggefd^Ioffen  »ar  —  aud^  l^ier  böIIigeS  geflen  beä  ®ebanfcn«  ber 
ffinttoidlung.  Sielleid^t  iji  ber  Iird^Iic^«»bogmatifcl^e  ©tanbt)unft  bc«  Scr* 
faffcrg  fd^ulb  baran.  Dl^ne  Äird^e,  meint  er,  wnne  fid^  leine  Sfleligion 
enttoideln  (©.  43) ;  Äird^enjud^t  fei  notmcnbig  (@.  66) ;  er  fennt  ©ottcS 
@d^ä4)fungdorbnung,  nad^  melc|er  bad  S3anb  ber  (£f^t  fo  enge  ifl  mie  bad 
gmifdden  ©Item  unb  Äinbem  (®.  ö9) ;  bag  SReid^  ®otte3  ifl  übertoeltli(^, 
ben  irbifd^-gefd^id^tUd^en  Serl^ältniffen  entrüdt  (©.  18).  3a,  »elc^cä 
Qntercffe  l^at  cd  bann  aber  für  und,  bie  mir  nod&  auf  ber  „ujol^lge* 
grünbeten  feflen  ®rbe"  wanbern? 

9.  tB.  Wombrrg,  Pfarrer,  ^ad  Beben  Sefu.  ^Bearbeitet  für  bie  Untertoeifung 
ber  Sugenb  in  ^inbergottedbienfl  unb  @(^ule.  488  @.  Berlin,  <!)eutf(^ 
@onntagdfc^uIbu(^^.    ®eb.  5  Tt, 

%a^  9)ud^  trögt  rein  erbaulid^en  Sl^arafter  unb  ^at  mit  gefc^ic^tltc^er 
3)arflenung  nid^td  ju  tun.  ^ai  crl^ellt  fc^on  aud  ber  ©teile  bt^  8or* 
wortd:  „loir  muffen  bei  ben  meifien  ber  SBorte  unb  SBunber  ^efu  .  .  . 
fofort  fragen,  road  fie  und  ju  fagen  f^ahtn,  ©ie  mit  ben  Srlebniffen 
bed  ^errn  in  SJejie^ung  ju  bringen,  »ill  feiten  gelingen.  3)ie  ©öangclien 
laffen  .  .  .  bad,  »oran  bad  3ntct:effe  bed  ®Iaubend  ^aftet,  l^ell  ^erDor*« 
treten,  über  üiele  ffiinjel^eiten  im  SSerlauf  feined  irbifc^en  fiebend  laffcn 
fie  und  im  3)unleln"  (©.  III).  fflunberlid^  pa%t  baju  ber  ©d^Iu6|)offud : 
„mer  i^n  erfeJnnt,  mu6  il^n  lieben".  Son  Srfenntnid  !ann  bod6  bei 
biefem  ©tanbf^unlte  gar  nid^t  bie  9tcbe  fein,  ber  unbefangen  bie  ^leb« 
niffe  S^fu  aud  ben  Dier  (Süangelien  ald  unbeflrittene  Satfat^en  gufammen^ 
ficllt  unb  ®otted  «bfid^ten  unb  Ttotx\)t  genau  lennt  (©.  7,  70).  3n  ben 
^nmerlungen  ju  ben  einzelnen  ^bfd^nitten  n^erben  gefd^id^tlid^e  unb  geogra« 
p^ifd^e  Semerlungen  gegeben,  bit  inbed  Don  „gef^id^tlid^em  Serflftnbnid" 
nic^t  fel^r  jeugen.  ©onfl  mürbe,  um  nur  eined  jj^eraud^ugreifen,  ber 
Sobgefang  ber  (Snqel  nid^t  ald  gefd^ic^tlid^e  Satfad^e  be^anbelt  werben; 
benn,  Don  allem  ^unberbaren  gan^  abgefel^en,  bie  Sßorte  ber  (Engel  aud 
£uf.  2  jlel^en  bereitd  auf  ben  Sbiltfleinen  Don  ^alifamag  unb  $riene  unb 
bejtel^en  fidi  auf  ^ugufhid.    Sei  ber  fpimmelfal^rt  ferner  tt)irb  bie  Äuffal^rt 


9leUgioiu  157 

Ol«  ,,citt  ouf  Ctoig  bei  ®ott  fein"  gebeutet  (@.  427),  ,,toeU  bic  ffirfetttttniS, 
ba6  eine  xftumli^e  (Erl^ebung  über  bie  Srbe  nur  in  unenblid^en,  leeren 
aSeltenraum  fül^rt,  Gemeingut  bed  Soded  ifl''.  SBed^alb  aber  toirb  bie 
,,aum  (Gemeingut  bed  Solfed  getoorbene  (Erlenntnid''  benn  in  anberen 
fingen  ignoriert,  5.  83.  bei  ben  SBunbern,  bie,  toie  Äajaru«*  Äufertoe(!ung, 
ald  toirtlid^  t)affiert  l^ingefieUt  toerben? 

10.  tUliert  ^tl^mtU^tt,  ^rit^atbo^ent,  »on  metmaruS  au  SBiebe.  (Eine  ®e^ 
f(^i4te  ber  Seben»3cfu«^orf(^ung.  418  @.  Jübingcn  1906,  3.  €.  ».  SWol^r. 
8  9^. 

11.  Ctt0  ®4infeM,  $rofef[or,  <S)te  $au))t^tobIeme  ber  £eben-'Sefu« 
Sorfd^ung.    2.  9uf[.    124  @.    (gbenbaf.  1906.     1,25  m. 

12.  $.  A.  (Sdimibt  $rofeffor,  ^ie  (ä^efc^id^te  gefu,  eraA^It.  $oIfdau«gabe. 
179  @.    (Sbenbaf.  1906.    1  231. 

13.  JDttl»  VfleiDrren  ^ofeffot,  ^ie  (£ntfie^ung  beS  (Sl^iiflentumd.  2.  9u{I. 
255  ©.    aWünc^eit  1907,  3.  g.  ße^mann.    4  SR. 

14.  Sulfald  ftaftan,  ^rofeffor,  3efud  unb  $aulu8.  77  @.  2:fi5ingen  1906, 
3.  S.  e.  a»o^r.    80  $f. 

Son  ben  ^ter  genannten  trefflichen  SSüd^ern  über  bad  Seben  S^fu 
nimmt  bad  erflgenannte  bod  ardgte  3ntereffe  in  Slnfprud^.  Sd  gibt 
eine  fritifc^e  ©arflellung  ber  JBeben^Sefu-fJorfd^ung  bis  in  bie  neuefien 
(^fd^einungen  l^inab  unb  gelangt  gu  folgenben  SRefuttaten,  bie  freili^  in 
i^rem  negativen  Srgebnid  bem  @ac^Iunbigen  nid^t  überrafd^enb  fommen: 
„Cd  gibt  nic^td  92egatiüered  ald  bad  Srgebnid  ber  Seben^Sefu^gforfc^ung. 
2)er  Sefud  t>on  ^^ajaretl^,  ber  ald  ÜKeffiad  auftrat,  bie  SittUd^Ieit  bed 
@ottedrei(^ed  Derfünbete,  bad  ^immelreid^  auf  Srben  grünbete  unb  flarb, 
um  feinem  9Berte  bie  SBeii^e  gu  geben,  l^at  nie  e^ißtert.  Sr  ifl  eint  ©e» 
ftait,  bie  t)om  SRationalidmud  entmorfen,  k)om  Siberalidmud  belebt  unb 
oon  ber  mobernen  Sl^eologie  mit  gefd^ic^tlid^er  SBiffenfd^aft  überKeibet 
iDurbe  .  .  .  äBeld^ed  nun  auc^  bie  befinitiDe  Söfung  fein  mag,  ber  l^ifloo 
rifd^e  S^fu^/  ben  eine  fommcnbe  gorfc^ung  auf  ®runb  ber  ertannten  unb 
eingeftanbenen  Probleme  geic^nen  toirb,  tann  ber  mobernen  S^^eologie 
nii^t  mel^r  bie  S)ienfle  leiflen,  toeld^e  fie  t)on  bem  il^ren,  l^alb  l^iflorifd^en, 
fydh  mobernen,  in  ^nf))ru(^  na^m.  Sr  toirb  ein  Sefud  fein,  ber  SReffiad 
mar  unb  ald  folc^er  lebte,  enttoeber  auf  ®runb  einer  literarifd^en  f^iltion 
bt&  Alteften  ^üangeliumd  ober  auf  ®runb  ber  reinoedc^atologif^^mef«- 
ftonifc^en  Sorflellung.  3n  beiben  fjfallen  ift  er  nid^t  ber  SefuS  (S^rifiud, 
bem  unferc  religidfe  Qtxt  nac^  altgetoo^nter  äBeife  i$re  ^nfd^auungen  unb 
Stfenntniffe  in  ben  SRunb  legen  fann,  toie  fie  ed  hd  ben  übrigen  tat. 
(Er  ifl  and)  feine  Q^eflatt,  bie  fie  bem  Solle  ^iflorifd^  fo  f9m|>at]^ifd^  unb 
allgemeinberflanblid^  naf^t  bringen  lann,  toie  fie  ed  mit  ben  übrigen  tun 
{omtte.  5)er  ^iflorifc^e  S^fu^  ^i^^  unferer  3^i^  «i«  grembling  ober  tin 
SUitfet  fein  .  .  .  SefuiS  ifl  unferer  SBelt  tttoa^,  toeti  eine  getoaltige  geiflige 
ftraft  t)on  i^m  au^gel^t.  S)ad  Ctoige  ber  äBorte  S^fu  befielt  gerabe  barin, 
bag  fie  aud  einer  ed(|ato(ogifd^en  äSeltanfd^auung  l^eraud  gef|)rod^en  unb 
t)on  einem  ®eif]te  aufgefletlt  finb,  für  ben  bie  bamalige  irbifd^e  SSSelt, 
i^re  gefd^id^tlic^en  unb  gefetlfc^aftUd^en  3ufi&ttbe  f(|on  nic^t  mel^r 
c^flierten.  @ie  pa^tn  ba^ex,  toie  fie  finb,  in  iebe  SBelt,  benn  in  leber 
Weit  lieben  fie  ben,  ber  il^nen  ind  ^uge  gu  fe^en  toagt  unb  nic^t  baran 
beutelt  unb  bre^t,  aud  feiner  3^^^  unb  fetner  SBelt  ^eraud  unb  mad^en 
i^  innerlid^  frei,  bajs  er  gefd^idCt  toirb  in  feiner  SBelt  unb  feiner  3^it 
fc^Iic^te  fliraft  ^t\u  gu  fein.  Unferer  Szit  lann  er  nid^t  mel^r  toerben 
babur^,  baB  er  lebenbig  ald  ein  9Renfd^  unferer  9)^enfd^]^eit  in  fie  hinein« 
tritt.   ®ad  ijl  unmÄgli^,  toeü  biefer  Sefu«  fo  nie  cjifKert  l^at"  (©.  396  ff.). 


158  SReligion. 

<B6)mitbti  arbeitet  nur  in  großen  @trid^en.  Ser  Hauptfehler  feined 
Sud^es;  ift  erfiend,  bag  ed  in  feinen  gefd^ic^tlic^en  S)arfleIIungen  ber  Ser«* 
•gangenl^eit  nic^t  genügenb  gerecht  mirb;  fo  menn  er  $rof.  $aulud  ald  t>on 
9ieintaru<^  beeinflußt  l^infteüt  unb  @traug  "SJtotityt  unterfd^iebt,  bie  er 
fieser  nid^t  gel^abt  l^at  („ii^n  lieg  Wienand  9lu^m  nid^t  fd^Iafen'O ;  ^toeiteng, 
bag  er  Probleme  auffiellt,  bie  er  bon  unbetoiefenen  SJoraudfe^ungen  au^ 
5U  Idfen  üerfud^t.  @o  mirb  ol^ne  meitered  ein  Urmarfud  flatuiert  unb 
fogar  abgegrenzt;  ja,  ber  Überarbeiter  ifl  ein  „feinfinniger  Sc^riftfleder, 
ein  paulinifc^  intereffierter  (S^rifl"'.  @d^miebeld  ®runblagen  finb  nic^t 
fidler,  finb  t)ielme]^r  felbfl  Probleme,  bie  ber  fidfung  l^arren. 

$fleiberer  unternimmt  td,  bie  (Sntflel^ung  bed  S^riflentumd  5u 
fd^ilbern.  dt  fagt  @.  12,  ,,bie  @ntmicflung  bed  (Sl^riflentumd  ifl  oli^ 
ein  ^ntmidlunggprojeg  ju  beuten,  in  bem  auger  bem  Seben^merf  3efu 
nod)  mand^c  anbre  f^attoren  mitn^irtten,  bereu  Serbinbung  unb  innere 
^u^gleic^ung  nur  aUmdl^Iid^  ...  fic^  t^oll^ie^en  tonnte;  ein  Sntn^ic!« 
lung^projeg,  in  bem  bie  burd^  S^fu  2thtn  unb  £ob  in  ^(ug  gebrad^ten 
@trebungen  auf«  unb  gegeneinanber  tuirtten  ufU).  ufto.'^  %a&  (Sntf^ei'* 
benbe  banad^  ifl  ba^  äthtn  3^fu;  aber  er  lann  auc^  niä^t  üon  feinem 
Sefud  3um  Ur^rijlentum  fommen.  „^x  trögt  ^ol^  unb  &toppdn  }u« 
fammen,  aber  mol^er  er  bad  f^euer  befommt,  um  bad  ©ange  jum  @Iauben 
bed  Urd^riftentumS  auftobern  ju  laffen,  t^ermag  er  nid^t  flar  gu  mad^en'' 
(©c^toei^er,  6.  312).  3m  übrigen  l^at  ba«  SSud^  atte  Sorjüge  $ftci* 
bererfc^er  ^arfleKung,  mobei  i^m  freili^  auc^  Q^rünbe  unterlaufen,  bti 
benen  man  ben  Sopf  fd^ütteln  mug  (,,gerabe  ber  Umjlanb,  bag  bie 
@5ene  t)on  Säfarea  btn  fonftigen  SSoraudfe^ungen  ber  (SDangelien  toibtf^ 
ipxi^t,  ift  ein  fiarfer  SBcmeig  für  bie  ®efc^i^tU(^!eit  biefeä  ^etrudbc«» 
fcnntniffeä,  für  bie  aud^  bie  bejiimmte  Eingabe  üon  ßeit  unb  Ort  f^jrid^t" 
©.  95). 

€c^mibt  er^äl^It  baS  Seben  O^fu  in  meifler^after  ^arfleUung,  aber 
aüd^  er  fe^t  Doraud,  toa^  er  5u  bemeifen  l^ätte;  obieItit)e  ®efc^i^te  fann 
bei  feiner  (Srjäl^Iung  nid^t  befleißen. 

Äaftan  enblid^  fritifiert  rid^tig  bie  fieben«»3efu*gorfd^ung :  bad  Qefu^ 
bilb  ber  mobernen  Xl^eologen  ifl  nur  k)ermeintH(|  mirfli^e  ®efc^i(^te 
(©.  16).  ^ber  bie  SetoeiSfül^rung  für  feine  ^ofition  ifl  bod^  re^t  bc* 
benflid^:  ,,für  bie  gefc^id^tlid^e  ^etrad^tung  flellt  ftd^  bie  f^rage  allere 
erjl  fo:  ^at  fic^  SefuS  alg  SWeffiaö  gemußt  ober  nic^t?  9Äan  muß  bie 
2frage  befallen"  (©.  13).  ^aä  muß  man  gar  nic^t;  ögl.  ^fleibercr: 
@tatt  in  ber  9ief(e;ion  3efu  auf  feinen  beüorflel^enben  S^ob  ifl  bit  Snt« 
flel^ungdart  bed  SO^effiaiStiteld  oielmel^r  in  ber  SRefle^ion  ber  @emeinbe 
auf  bie  vergangene  Sataftro^p^e  be^  Sobeä  unb  ber  ^l^dl^ung  i^reS 
Herrn  ju  fud^en.  SS  erl^ellt,  baß  aud^  bei  Äaftan,  bem  biefe  fel^r  bc* 
firittene  ©ad^e  ber  Slngeljjunft  ber  (Sefd^id^te  S^fu  ifl  (©.  26),  feine 
^udlunft  5u  erl^alten  ifl.  ^ie  Erörterung  über  $auIuS  mürbe  fofort 
ein  anbereS  ©efid^t  befommen  unb  ben  gef^ic^ttic^en  £atfad^en  biefe 
®efc^ic^tc  mel^r  entft^red^en,  menn  Dan  SO^anenS  ^arfletlung  ber  $auli' 
nifd)en  33riefc  unb  ber  ^:pofletgef(^ic^te  %n  i^rem  {Redete  fämen.  ^ann 
fdnnte  nic^t  mel^r  bel^auptet  merben,  baß  bie  „Deutung  S^rifli,  bie  itn 
9ÄitteIj)un!t  ber  ^autinifd^en  ®eban!cnmclt  bilbet,  bireft  aud  btm  (£r- 
lebniS  bor  ^amaSfud  flammt''  (@.  40),  unb  ba^  (S^riflentum  fdnnte  nid^t 
mel^r  gleid)  gefegt  merben  bem  „@Iauben  an  3t\n§,  mie  tl^n  $aulud  im 
eigenen  ©inn  beS  9Reifler8  aU  erftcr  nad^  feinem  ©terben  unb  Auf- 
erflel^en  erlebt  unb  gejjrägt  l^at"  (©.  76). 


Sfleligion.  159 

15.  t-  9lrinr(fe,  toeil.  @(^ulrat,  ^et  93rief  $auH  an  bie  9idmer.  Pr 
eoangeltfij^e  ©entinarißen  unb  SoIfSf^uUe^rer  unter  ^in^ufügung  einer  genauen 
Überlegung  aud  bem  (ä^ried^ifc^en  nac^  rotf|enf4aftUc^en  Duetten  aufgelegt 
4.  Stuft.  92eu  bearb.  Don  Lic.  (S.  ^i\ä)^t,  @eminarbir.  127  @.  £ei|)^ig 
1906,  3)ürr'f(^e  «u^^.     1,80  SR. 

2)cr  Serfaffer  miU  ,,ben  SSoIföfc^uIIcI^rcrn  eine  auf  ben  fid^erfien 
Siefultaten  ber  e^egetifc^en  äBiffenf^aft  bexul^enbe,  mOglic^flt  tPöxtUc^e 
flberfe^ung  bed  griec^tfcl^en  Urte^ted  unb  eine  auf  ben  beften  totffenfc^aft^ 
liefen  Cuellen  beru^enbe  5ufamnten]^angenbe  ^udlegung''  barbieten  (@.  3). 
Seiber  aber  finb  bic  ©rgebniffe  nid^t  bie  fic^erfiten;  fie  finb  fc^r  unfic^er 
getoorben  burc^  Dan  'SRantn,  ber  freüii^  nic^t  geftreift  mirb.  92ä^ered 
lierübet  bietet  bad  93ud^  ,,^ie  Uned}t^eit  bed  9idmerbriefed,  auS  bem 
^oltanbifc^en  bcg  Dr.  333.  (£.  t)an  SWancn  übcrfejt  Don  Dr.  ©d^Iäger, 
2ei|)5ig  1906,  ®.  Strübig".  ®ic  ganjc  Einleitung  ifl  nid)t  5u  galten; 
bad  mitft  natürlid^  auf  bie  Auslegung  mie  auf  bie  Überfegung  jurücf. 
So  fann,  um  nur  eines  atö  SBcifjjiel  IcrauSjugrcifen,  8,  20  ber  Unter*» 
toerfenbc  nid^t  @ott  fein;  Dtelmel^r  ift  ed  mol^I  eine  ^dl^ere  ^adjt,  bod^ 
nid^t  §u  Dettued^fetn  mit  bem  ^Tller^dd^fiten,  eS  ifi  ein  ®ott  nieberer 
Crbnung,  nid)t  ungleich  bem  ^emiurgoS  ber  ©noßifer.  ^od^  foU  an^ 
erfannt  merben,  bag  manches  in  bem  ^uc^e  too^I  ^u  gebraud^en  unb  bie 
^^ebeneinanberflellung  bed  fiutl^erfc^en  Se^teS  unb  ber  Überfe^ung  beS 
BerfofferS  nid^t  ol^ne  Sntereffc  ijl. 

1.  Vonl  Winter,  Bannerträger  bed  (SDangeliumiS  in  ber  ^eibenmelt 
U.  »anb.    204  @.    Stuttgart  1905,  3.  %,  Steinlo^f.    &th.  2,50  3n. 

^uä)  biefcr  Sonb  (ügl.  Sßäbogogifi^cr  ^olfircgbcric^t,  S^^^Oöttg  58) 
f^Qt  bcn  3*^^^^/  5"  „erbauen"  unb  für  bie  SOiiffion  ^u  merben;  er  crl^ält 
toie  ber  erfie  SBanb  neun  Srjftl^Iungen  aud  ber  ®efc^ic^te  ber  SD^iffion 
r>on  Derfc^iebenen  Serfaffern. 

2.  9ltlllo(f  CttO,  Über  bie  9ieIigion.  Sieben  an  bie  (S^ebilbeten  unter  il^ren 
Seräc^tem,  X>on  ^^ebric^  @<^Ieienna(^er.  Qum  gunbertjal^r'iä^eb&d^tnid  neu 
herausgegeben,  mt  2  Silbniffen  @(^Ieierma(|erd.  2.  ^ufl.  236  ®.  ©öttingen 
1906,  Sanben^oed  &  9ltt|n:ed^t.    2  SR. 

^er  t)ortreffIi(^e  ^bbrud  ber  SReben  @(^Ieiermad^erS  über  bie  Süeligion 
jiellt  t>ox  ben  Zt^t  in  einer  lurjen  Einleitung  bie  ®rünbe  Ilar,  mes|alb 
ouc^  unfre  3cit,  ja  alle  S^^unft  ein  gntcreffc  an  ber  ©d^rift  l^at.  Unter 
bem  left  —  unb  ba^  gereid^t  m.  E.  bem  Suc^e  fel^r  jum  SJorteil  — 
lie^t  ein  lur^er  £eitfaben  beS  ®ebanfengangeS ;  2tnmerfungen  §um  Zt^ct 
ober  fieitfaben  l^elfen  im  einzelnen  naö).  ^m  Schlug  (na^  @.  191) 
gibt  ber  Herausgeber  eine  3wfttntmenfoffung  unb  El^arafterijlif  ber  ®runb* 
gebanfen  ber  Sieben.  ^aS  Suc^  ifl  fel^r  ^u  em))fe]^Ien,  nic^t  blog  für 
bie,  bie  fic^  in  bie  9leIigionS^  nnb  äBeltanfd^auung  @c^(eiermad^erS  erft 
^inein^erfe^eu  toollen,  fonbem  auc^  für  bie,  bie  biefen  ®emaUigen  fennen 
unb  Heben. 

3.  %tt^.  Stüfunt,  :Be^rer,  dirc^engefc^ic^te  für  eDangelifd^e  Schulen  mit 
befonberer  Serfldftc^tigüng  ber  $eimat  unb  beS  SaterlanbeS.  224  S.  fiei^sig 
1905,  «.  ^(n.    (»th,  2,70  SD^. 

%ad  in  Sinsell^eiten  too^I  5U  gebraud^enbe  iBuc^  leibet  an  getuiffen 
ISinfeitigfeiten ;  bie  Wpoflelgefd^id^te  mirb  5.  93.  als  ®ef(^ic^tSque(Ie  un«* 
befangen  Dermertet  unb  für  bie  erfie  3^^^  ^^^  Sl^riflentumS  bie  $ritil 
»iel  5U  tocnig  bead^tet.    3)ie  3"*  öer  Slufflärung  wirb  auf  3V2  ©eiten 


160  Ketigion. 

be^ptod^tn  unbSö^iticxmad^ex  olderfler  itnbeiitsiger  geifUici^er9ie)n:äfentaitt 
ber  ^ufttärung  i^tnannt  (6.  165)  (!!).  9uc^  bie  ff^ad^Iic^e  ^ovm  i^ 
nid)t  einmanbfrei ;  @cl|e  tote  ,,uttfer  ftdnig  i{t  bed  Sinfluffed  auf  bie 
&itibedfir(^e  tntxüdt"  (@.  221)  bfitfte  ein  Setter  nic^t  {ie^en  loffett. 
5Dad  19.  ^a^r^unbert  fommt  xec^t  bfirftig  meg. 

4.  Dr.  C^rtltrl4  Siebtfe,  Oberleder,  mite  unb  mittlere  ftirc^engefc^ic^tc 
(24.  ^eft  toon  ,,^filfiSinittcl  junt  etiangelifc^  Slcligiimduiiterric^t,  begcfinbet 
»Ott  an.  d^üerd  unb  gf.  Sant^.")   118  €.  Seilin  1906,  Steut^er  &  SHeii^arb. 

1,80  an. 

2)iefed  ^eft  ifl,  tuie  bie  neuere  ftird^engefc^ii^te  t)on  bemfelben  fßtt^ 
faffer  (1901),  eine  fej^r  gebieoene  Sd^rift  unb  ^um  @elbßßubium  mit  5um 
Unterrid^te  tuo^I  geeignet.  §n  einzelnen  Partien  ^&tte  ed  nt.  (&.,  ba  ei 
bod^  für  Seigrer  befiimmt  i%  nod^  tiefer  bringen  muffen;  5.  9.  hei  ^f«> 
iveifung  ber  gufttntmenl^dnge  bed  ^auIinüSmud  mit  bem  (Snofli^idmud 
ober  ber  Suc^ariftie  mit  ben  ^ellenifc^en  unb  äg^ptifc^en  aft^ßerien. 

5.  drnft  tetpn,  ftirc^engefi^i^te  bid  1500.  (10.  »anb,  1.  ^ftlfte,  oon 
$r&^arationen  für  ben  (Eoangelif^en  SReligioni^unterric^t  in  ben  Oberlkffen  bec 
ßoIIdf(^u(e  unb  ben  Sßitteltlaffen  ^d^erer  @(^ulen,  ^eraui^g.  Don  Dr.  9{eutauf 
unb  (S.  ^e^n.)    248  @.    £eip§ig  1906,  (E.  »unberlid^.    8,20  S». 

2)er  £eitgebanle  iß,  bie  Sd^üler  „^u  bemugten  edangelifc^en  Sl^riflen'' 
au  mad^en,  bie  Serftänbnid  für  bad  äBefen  mie  bie  (Srfolge  unb  Seiflungen 
ber  heutigen  römifc^^fatl^olifc^en  Sirene  aud  il^rer  ®efd^id^te  geminnen, 
unb  bie  erfennen,  bag  ,,bie  Sird^e  S^rifii  bei  biefer  Snüoicüung  bed  in 
bie  aSelt  getretenen  ffiöangeliumS  ni^t  fielen  hleihen  fonntc"  (©.  VII). 
2)amit  ift  anerlannt,  bag  (J^tmicflung  auc^  in  ber  c^rifUid^en  Religion 
t)or^anben  ifl,  bie  fid^  j[a  auf  bad  (Süangelium  grünbet,  ba%  alfo  bad 
C^rifitentum  nic^t  bie  abfolutc,  fonbcrn  eine  unter  Dielen  9leIigionen  ijl. 
%amit  fle^t  in  aßiberfpruc^  ber  @a(,  bag  ,,bad  S^riftentum  bie  allein 
malere  geiftige  SReligion  ifi"  (@.  41).  5)icfer  ©aj  unb  jener  SBiberf^^ruift 
laffen  auf  bogmatifd^e  S3efangen^eit  fd^Iiegen,  bie  aud^  aui  bem  eigen* 
tümlic^en  ©c^tpanfen  erhellt  betreff«  ber  ^erfönlid^feit  3cfu;  er  ifl  „ein 
SRätfel,  ber  groge  Unbefannte,  ben  nod^  niemanb  Dermod^t  l^at  )u  ent«' 
rätfein"  (6.  102),  unb  bod^  auc^  „ber  loal^rc  SRenfd^"  (©.  102),  t>on  bem 
bie  Söangelien  fo  genaue  ^uälunft  geben,  bag  man  barüber  jheiten 
fann,  oh  er  bieg  ober  iene«  gefugt  Ifaben  lann  (®.  67,  76 f.).  5Die8 
unb  mand^eg  anbcre  i|l  cinaumenbcn  gegen  bc»  Berfaffer«  SKeinung  (j. ». 
audf)  feine  Stuffaffung  Don  ber  Urgemeinbe  ijl  nic^t  ju  galten;  bie  ^rifi* 
lic^c  Sirene  ijiat  Don  Slnfang  an  nur  efiflicrt  al3  f atl^olifd^c ;  Dgl. 
Don  ©(^ubert,  Äirc^engcfc^ic^te) ;  bod^  lernt  man  Don  bem  »ud^e,  aud^ 
tocnn  man  il^m  entgegentreten  mug.  9[n  metlftobifd^er  ©infic^t  ifl  eben- 
falls mand^eg  Slnrcgcnbe  in  ber  ©d^rift  enthalten. 

6.  Dr.  Cdfttt  atetolirafa,  «Profeffor  unb  öibliot^ar,  Sc^rbudi  ber  ftirc^en- 
flef(6i(^tc.  7.,  DöCig  umgearb.  «ufl.  Don  fio^mann»  fie^rbnc^  ber  fttn^en* 
ßefc^ic^te.  <J)er  92eubettrbcitunö  5.,  junt  Xeil  umgeorb.  unb  ertoeitettc  «ufl. 
SKit  6  «bbilbungen  sur  ®eWtc^te  ber  Krt^Iit^en  »oufunfl.  218  ®.  (»dttingen 
1906,  Bonbcnjoccf  &  fftupttd^t    ®eb.  2,20  SR. 

5)ic  neue  Auflage  wctjl  gegen  bie  im  56.  ^al^rgangc  be«  $äba- 
goöifc^cn  Sa^reSbcric^tg  bcfprod^enc  fcd^jlc  Sluflage  man(|e  «crbefferungen 
auf.  S)er  Scjt  ifl  für  „bie  ®efc^id^te  bed  Sßittelalter«  grünba«^  er- 
neuert morben.  ^ic  UmficIIung  ber  <Paragra|)^enrei^c  8—16  foll  bie 
trcibenben  Kräfte  ber  ©ntmidflung  in  ber  fat^olifd&en  ftirc^e  bed  jtoeitcn 
unb  brittcn  Sa^r^unbertg  beffer  erfid^tlid^  mad^cn.    3)ic  Derftnberte  (Sin- 


SReliflion.  161 

teilung  .  .  .  bringt  bie  gricd^ifc^*römifd&c  9letd|«fitc^c  einer«»,  bie  tocr«- 
benbc  mittclalterlid^c  Äird^c  anbcrfcitS  in  tiefer  gefaßten  gefd^id^tlid^en 
3ufammcn]§ong"  (3Jortt»ort  ©.  VI  unb  VII).  S)iefe  Sufowimenl^önge  rcd&t 
Hör  $u  fiteUen,  ifl  m.  (£.  bie  ^aut^taufgabe  eined  fold^en  Sel^rbud^ed. 

7.  Dr.  %.  SB.  Qfartar,  @t.  $auIuiS.  @ein  £e5en  unb  fein  SSktf.  9(utonrterte 
beutf^e  ^Bearbeitung  ber  (£)}ifleln  unb  (Sjrturfe  bon  Dr.  (Sb.  9lu^^red^t, 
ftirc^nrat.  Ilbertragung  bed  biogra|)^if(^en  ^eiled  t>on  Otto  SBranbner. 
»anb  I.   248  @.    f^anffurt  a.  9)^.  1906,  0.  SBranbner.    4  SR. 

,,3Äein  borne^mfteg  Qitl  toax,  t)on  @t.  ^aulnd'  Seigre  einen  be* 
flimmten,  guöerloffigen  unb  berfiönblid^en  ©inbmcf  ju  vermitteln;  inerfter 
£ittie  ge^t  mein  Sefireben  bal^in,  bie  @f)ifteln  t^erflänblid^  5U  mad^en 
unb  i^rc  ffi^t^cit  nac^jutoeifen"  (©.  VI).  ,,2)er  8erfaffer  »oUte  nid^t 
ein  SBerl  bcr  flreng  »iffenfc^aftlid^en  Sl^eologie  .  .  .  fc^affen,  fonbern  in 
erßer  £inie  ein  folc^ed,  bad  bie  $erfon  unb  Arbeit  bei^  ^^ofleld  ))or>« 
nt^mlid)  gebUbeten  Saien  ^u  tieferem  SSerfiönbnid  bringen  unb  gleid^«> 
fettig  pr  ©tar!ung  il^red  &ianhtn^  bienen  foUte''  (@.  V).  ^ad  ^eigt, 
in  bem  SBuc^e  ift  bad  a))o(ogetif(l^e  ^ntereffe  bie  ^auptfad^e;  e§  ijl  im 
mefentlic^  erbaulichen,  nii^t  tpiffenfc^aftlid^en  S^aralter^.  ^ag  jetgt  aud^ 
©.  2:  „©einem  ®eifle  öerbanfen  wir  bie  erfie  fojufagen  ftifiematifc^e 
S)arßeUung  ber  großen  SBal^rl^eiten  j[eneS  @e^eimniffed  ber  @ottfetigfeit, 
bad  tyou  ber  äBelt  l^er  verf^miegen  getoefen  ift,  nun  aber  offenbaret  burd^ 
ben  ®ei{l''.  @in  ^ifloriler  mürbe  aud^  faum  bie  i02einung,  $aulud  fei 
t^er^etratet  gemefen,  fo  bemeifen:  „Segen  toix  ber  ^u^fage  ,unb  toenn  fie 
ermürget  tourben,  fo  ]^alf  id^  ba^  Urteil  \puö)tn*  buc^flablic^en  ©inn  bei, 
fo  befagt  er,  bag  $aului$  ^itglieb  bed  ©anl^ebrinS  mar.  äBar  bem  fo, 
fo  mar  $auIuS  bamal^,  fd^on  auf  bit  SSorau^fe^ung  für  btefe  SBürbe  l^in, 
ein  »erheirateter  SKann''  (©.  106).  @benfo  bebenllid^  ifl  bie  äJ^einung: 
„(Sine  %ai\ad)t  bleibt  über  jeber  ^t)potfie.\t  fte^en,  unb  biefe  (sc.  Sat* 
io(^e)  ifl,  baß  bie  Sefel^rung  ©t.  $auli  in  beS  SBorteä  f^ärfRer  Sebeutung 
citt  »unber  mar"  (©.  125). 

8.  f>einrid|  Ooe^mer,  $rofeffor,  Sut^er  im  Sichte  ber  neueren  gorfc^ung. 
dHn  tritif^er  S3erid^t.  (113.  IBänbc^en  t>on  „%u^  92atur  unb  (S(ei{lei»»elt^) 
156  ©.    fici^jig  1906,  83.  ®.  Xeubncr.    ®cb.  1,25  SR. 

3)er  Serfaffer  mill  in  bem  SBud^e  neuere  gorfc^ungen  unb  Urteile 
über  fintier  jprüfen,  ux[b  biefer  Slufgabe  mirb  er  mit  einer  grifd^e  bed 
Xone3  in  feiner  SDarflellung  gerecht,  bie  ]^o(^erfreuIi(§  ijl.  ^uf  ben 
153  Seiten  ber  ?lb^anblung  ift  ein  flaunenämerter  ©toff  verarbeitet,  öon 
beffen  Umfang  auc^  ber  Sitcraturnad^meid  ©.  153 — 156  S^ugniS  gibt. 
S)ad  Suc!^  ifl  fe^r  ^u  em^ifel^Ien. 

9.  Dr.  d.  Z^rftnborf  unb  Dr.  ^.  Vttli^tt,  Sird^engefc^i^tlic^eS  fiefebu(^ 
für  Dbertlaffen  ^ö^erer  @(^uten.  I.  Seil:  Stttt  unb  mittelalterlid^c  ftirc^en^ 
gef^id^te;  ryon  Dr.  §.  mtlitt.  128  ©.  ^edben  1906,  83Ie^I  &  ^aemmerer. 
1,20  SR. 

—   —    n.    3^eil:     Sieformation    unb    Gegenreformation;    oon 
Dr.  Sq.  SKelJer.    167  ©.     (gbenbaf.  1906.     I,b0  SR. 

ftir4engef4i4tli(i^ei»  fiefebud^,  kleine  tKudgabe.    276  @.    (Eben- 

baf.  1906.    1,50  9». 

„(Ed  l^anbett  fid^  barum,  bie  ®runbgebanlen  ber  fü^renben  (S^eifler, 
mie  fic  befonberd  in  beren  §au)Jtfd^riften  i^ren  flaffifd^en  StuSbrudE  ge* 
fimben  l^aben,  in  nid^t  5u  inapptx  ^uSma^I  unb  unter  gemiffer  SSal^rung 
beS  SuSammtrüian^^  bar5ubieten.  (^ine  mistige  93ebingung  ifl,  baß  bie 
Quellenau^^üge  ni^t  ju  tnappt  unb  5u  bürftige  Srud^flüdFe  finb;  anbrer« 

^baq.  ^affxtßhtxidit  LDL  1.  «Btl0.  11 


162  SlcKflion. 

feit«  empfiehlt  eg  fid^  bircft,  bic  betr.  ©d^riften  nid^t  in  i^rcm  ganacn 
Umfange  ju  bringen,  nur  ba«  Scbeutfamfle  unb  SinbrudEöoIIfic  —  natürltd^ 
o^ne  Settufd^ung  ftorferer  SWängel  unb  Irrtümer  —  i|l  ju  bieten."  9?ad^ 
biefen  Orunbfäjen  finb  bie  ^bf(|nitte  öufeerfl  gefd^idt  auggetofi^It,  foroo^I 
in  ben  üorliegenbcn  jtoei  Seilen  mie  in  bem  bereit«  frül^er  erfc^iencncn 
83anbe,  ber  bit  D^eujeit  be^anbelt.  S)a«  iBuc^  ifl  t)ortreffIid^  ju  gebraud^en; 
e«  l^at  ntand^e  Sor^üge  t>ox  öl^nlid^en  SBerten;  bebeutenb  in«  &ttoid^t 
fällt  m.  ®.  babei  ber  Umfianb,  bag  bie  alte  ©efc^ic^te  gegenüber  bet 
Ü^eujeit  ni(^t  fo  ftarl  j^erüortritt,  mie  e«  in  anberen  Sudlern  mo^I  ge^ 
fd^ie|t.  ^ie  fleine  9tu«gabe  ifl  für  @d^üler  beflimmt,  beren  Stf^xplan 
ber  $ir(^engef(^id^te  nur  5me.i  ^^äf^xt  ober  gar  nur  ein«  einräumt. 

10.  Dr.  ^t\nx.  Rinm  Vrofeffor  unb  Lic.  So^.  Sftngfl,  Pfarrer,  ftirc^en- 
gef(^ic^tlic^e«  fiefebuc^.  ^oge^u«gabe.  2.  t>enn.  unb  berb.  «ufl.  840  8. 
Tübingen  1906,  3.  (S.  ».  SRo^r.    (Sieb.  4,50  SR. 

„S)ie  t)orIiegenbc  jmeite  Auflage  toeifl  gegen  bie  erjie  mannigfad^e 
Ceränberungen  auf.  ©ie  ifi  ücrme^rt:  e«  finb  neue  ©tüde  eingefügt 
ober  öorl^anbene  erweitert;  bie  reformierte  Äird^c  iji  mcl^r  berüd fid^tigt ; 
in  ben  ^nmerlungen  finb  mel^r  (Srläuterungen  be«  £e;te«  gegeben;  §11« 
gefügt  ifl  ein  ©ad^-«  unb  9iomenrcgifler  unb  tint  3^^**^^^-  ®i^  *^^' 
befferungen  befleißen  in  bem  @rfa^  Weniger  d^arafteriflifd^er  Ouellen^ 
flüdfe  burcf)  beffere  ober  be«  t)erbinbcnben  Sefte«  burc^  Urfunben;  ^ier^cr 
gehört  aud^  bie  flellentoeife  einfad^ere  2(norbnung  be«  ©toffe«."  5)a« 
©ud&  ^at  fel^r  gewonnen  unb  fann  um  fo  mcl^r  „ben  ©tubenten.  Seigrem 
unb  ®eiflUc^en  unb  folc^en  gebilbeten  Reifen,  bie  fid^  mit  ber  ftird^en^ 
gcfd^id^te  eingel&enber  bcfd^äftigen  mollcn",   tmp^o^m  werben. 

TL  9itf  t\xtiitni\^. 

1.  6.  <^pttbtx,  (l)e$.  9iegierung«rat  a.  ^.,  (SrtlArung  e»angelif(^er  ftirc^en^ 
lieber  au«  alter  unb  neuer  3eit.  B.  (Skdgete  affgemeine  l[u«gabe.  0""^^^ 
k>etb.  ^uf(.    234  ©.    (SHlter«Io^  1906,  (£.  »erteldmann.    2,50  2St. 

®er  Sit^ttlt  gerfällt  in  einen  tl^eoretifd^en  unb  einen  pxahi^d^tn 
Seil,  ^er  erftere  entl^ält  auf  25  ^tittn  Wu«einanberfe^ungen  über:  (SJ^a^ 
xalttx  be«  Sird^enliebe« ;  gefc^id^tlid^e  Überfid^t;  Sebeutung  be«  Sirt^cn* 
liebe«  für  ben  Unterrid^t;  Sel^anblung  be«  Sird^enliebe« ;  SSerteilung  ber 
fiieber.  S)er  jloeite  Seil  bel^anbelt  60  ftird^enlieber.  a)er  ©tanb})unlt 
be«  «erfaffer«  ifl  burc^au«  ber  fird^Ii^^-Ionfeffionelle. 


IIL  ^aturßunbe. 

Qon 

Dr.  Carl  Hotlie, 

t.  r.  e^uixat  in  SBicn. 


S)ag  beim  Untemd^t  bie  @elbfltätig!ett  bed  @d^ületd  gemedEt  merben 
mu%,  ifl  nic^tö  %eued.  $at  ia  bod^  fc^on  ©oftated  bei  feinen  Seigren 
biitc^  paffenb  gefieUte  tragen  bie  @ebanten  feinet  @d^üler  angeregt  unb 
i^re  ^ntmorten  beeinftugt. 

3)ag  Diele  Sehtet  aud  83equemlic^feit  auc^  l^eute  nod^  bak^on  abgelten 
unb  in  ba^  einfa^e  ^o^ieren  t^erfallen  obet  gar  bad  Sel^rbuc^  ablefen 
loffen,  tfi  mo^(  ber  @runb  bafür,  bag  fo  l^Aufig  mieber  barauf  ;urüdt«> 
gefommen  mitb,  t)on  neuem  ju  em))fe^(en,  bie  @eIb|ltAtigIeit  ber  ©d^ület 
me^r  ju  f^thtn. 

5t)ied  gefc^ie^t  im  naturlunblid^en  Unterrid^t  befonberd  burc^  bie 
üielfoc^en  ^(nregungen  gum  Seobad^ten,  moburd^  bie  Sinne  unb  ber  ®eifl 
gef(^arft  merben  muffen,  ^ie  Pflege  ber  biologifd^en  SSeobad^tungdtveife 
tfl  ed  befonberj^,  meldte  für  bie  Xatigfeit  bed  @d^ülerd  eine  Iräftige  ^n* 
regung  bilbet  unb  baburd^  üorgüglic^  fid^  eignet^  bad  Serfl&nbnid  für  bie 
SorgSnge  ju  tütdtn,  meiere  in  ber  lebenben,  mie  in  ber  leblofen  92atur 
fic^  Qbfpielen,  bad  Sntereffe  an  ber  Statur  im  einjelnen  toit  im  gangen 
gu  f)thtn  unb  bie  Siebe  gu  il^r  gu  fdrbern. 

S(I3  öorjüglid^  anrcgenb  in  biefer  SRid^tung  finbcn  mir  in  ein«- 
fc^Iogenben  ^uffd^en  ))ftbagogif(^er  B^i^f^^^f^^n  ^^^  in  befonberen  fßxo* 
fd^üren  bie  @d^üleraudflüge  em))f  ol^Ien.  ^erttnterrid^tinber92atur 
mirb  öon  Dielen  ©eiten  beantragt.  S)iefer  Unterrid^t  fofl  regelmäßig  unb 
pianm&%iQ  burc^gefü^rt  merben,  mie  baS  5.  9.  ber  9egirföfd^uIinft)ettor 
StttiuS  So^n  in  5licberöfierretd^  in  bcm  i^m  unter jiel^enben  Scjirle 
Deranlafete.  ®er  ,,©i|"unterrid^t  fofite  nad^  SWaglit^feit  cingefd^rftnft 
metben,  fagt  ft.  SRemu^,  ^uSflüge  in  bie  Umgebung  beS  SBo^norte« 
foUen  im  Sßinter  mie  im  ©ommer  unternommen  merben.  @§  foKen  babei 
rtthtn  naturgefd&ic^tlid^en  ^Beobachtungen,  befonbcrS  biologifd^er  Wrt,  aud^ 
meteorologif^e  unb  ted^nologifd^e  fragen  gur  ©prad^e  fommen.  S^id^t 
auf  einzelne  göc^er  foll  fi(^  bie  ^uSft^ra^c  babei  befd^ränlen,  bie  §eimat  im 
gangen  foII  auf  naturgefc^id^tlid^er  @runblage  auf  Serflanb  unb  ®emüt 
ber  Swgenb  mirfen. 

%eben  avbzxn,  fold^e  ^uSflügc,  mie  aud^  ben  Sefud^  bort  SWufeen, 
Tiergärten  ufm.  marm  em|)fe]^Icnben  ©timmen  lieft  man  aber  aud^  Don 
etnßen  $öbagogen  (9  0  b  e  unb  D  e  b  i  n  g),  baß  fie  ben  ®ert  ber  ©d^üler* 
au«flüge  in  bie  freie  9latur  nic^t  fel^r  f^oä)  fd^ä^en.  {Referent  fd^Iießt  fid^ 
febenfall«  ben  fjreunben  unb  görberem  ber  2[u8flüge  an  unb  erinnert 
fid^  fletS  mit  2)anl  an  feinen  Seigrer  an  ber  SRealfd^uIe  in  ^anau,  ®ott^ 

11* 


164  92aturlunbe. 

rieb  %\)tobaib,  meld^er  il^m  unb  anbern  feiner  @d^ü(er  fo  oft  ge^ 
tattttt,  bei  geologifd^en  unb  botanifc^en  S^turfionen  in  ber  an  %b- 
med^flung  ber  Formationen  unb  gootogifd^  mie  botanifd^  fo  intereffanten 
SBetterau  mttjumanbern ;  felbft  in  bem  fd^neearmen  ffiinter  1850  ^ogen 
luir  l^äufig  am  (Sonntag  ^inaud,  loo  bie  Sr^f^togamen  fo  fd^ön  entn^idfelt 
angetroffen  mürben  unb  unter  ben  SD^oofen  bie  großen  fiauflafer  u.  a. 
no^  fic^  oerborgen  l^ielten. 

€o  günfiig  loie  toir  eS  in  $anau  l^atten,  ifl  ed  freiließ  nid^t  überall; 

aber  in  allen  Sger^Itniffen  bürfte  ed  loo^l  mdglid^  fein,  monatlid^  einen, 

a  jmei  ^udflüge  mit  einer  %(affe  gu  untemel^men,  menn  bie  Se^orben 

o((^e  ^udflüge  aU  notmenbig  in  ben  &tf^iplan  aufnehmen  mürben  unb 

)em  Se^rer  ba^u  bie  9RdgIid^!eit  bieten. 

^zhen  ben  ^udflügen  finbet  man  aud^  oielfad^  mieber  Anregungen 
5ur  @rrid^tung  Don  ©c^ulg&rten,  in  meldten  bie  @(^üter  ®elegen|eit  ju 
btologifd^en  unb  meteorologifd^en  ^eobad^tungen  @elegen^eit  finben.  %Bo  bc3 
nid)t  mdglid^  ift,  greift  man  5U  Aquarien  unb  Sierrarien,  gur  Slumen^ud^t 
im  Qimmtx.  Angeregt  bdburd^  merben  mand^e  Schüler  t)txarda^t,  aud) 
ffü  ^aufe  in  i^ren  äßol^nungen  berartige  Hilfsmittel  5u  ^eoba^tungen 
fid^  ein^urid^ten  unb  mit  ber  Pflege  il^rer  @d^ü^(inge  aud^  bie  Zitbt  ^ur 
92atur  5u  betätigen. 

SefonberS  mirb  mel^rfad^  ]^ert)orge^oben,  bag  an  ben  Silbungdan" 
flalten  für  Seigrer  Gelegenheit  ^u  fol^em  93eoba^ten  in  grdgerer  Aud'» 
bel^nung  geboten  tocrbc,  um  bei  bem  merbenben  Se^rer  S^tereffc  bafür 
ffU  medEen  unb  il^n  in  biefer  Art  beS  Unterrid^td  auSgubilben.  Am 
meiteften  gel^t  mol^I  ^ol^Imetier  in  feiner  £ier^  unb  ^flanjenfunbe, 
inbem  er  oerlangt,  ba^  bie  SSerfud^e  für  ben  Unterrid^t,  ia  felbß  bie  $er» 
ftellung  miIrofto)7ifd^er  $röparate  bon  ben  @eminariften  felbfl  audge^ 
fül^rt  merben. 

SSBie  in  ben  biologifd^en  SBiffenfc^aften  merben  auc^  bon  neuem 
micber  öfter  bie  ©y^jerimente  in  ber  S^aturtel^rc  (^l^ijfif,  Chemie,  SJfiincra* 
logie)  empfol^Ien.  ^an  berlangt  an  l^ö^ern  unb  niebern  Spulen  befonbere 
dimmer  für  bad  AnfleUen  folt^er  Serfud^e.  Sei  ben  c^emifd^en  fibungen 
inSbefonbere  mirb  gemünfc^t,  bag  biefe  fid^  nid^t  nur  auf  analQtifc^e 
Qbungen  befd^ronfen,  eS  follen  and)  $rä^arate  bon  ben  @(^ütern  bar^ 
gefledt  toerben,  ))]^QfioIogifd^e  Serfud^e  feien  ein^ube^ie^en.  @d  foü  auc^ 
ben  @d^ülern  Gelegenheit  geboten  merben,  bie  mic^tigflen  £dr^er,  bie  im 
l^dudlic^en  üthtn  unb  in  ben  Gemerben  SSertoenbung  finben,  5u  untet'- 
fud^en,  il^r  SSer^altcn  bei  berfd^iebcncn  ©inflüffcn  genau  ju  prüfen  unb 
babur^  tin  SSerftanbniS  für  i^re  Serloenbung  im  ^auil^alte,  in  ber 
Snbuflric  unb  im  lebenben  DrganiSmug  ^u  gcminnen  (bgl.  S)uiäburg, 
3uliug  Sc^mibt,  SR.   9)littag  u.a.). 

AIS  eine  fel^r  jmedmäSige  Ermeitcrung  beS  naturfunblic^en  Unter* 
ric^teä  an  SUiittelfd^uIen  (ben  öflerreid^ifd^cn  SBürgerfd^uIen)  ift  bie  ©in* 
ül^rung  bc§  tedjnologifd^en  Unterrid^teS  in  ben  obcrflen  ffilaffen  ansu- 
chen, ber  als  Abfd^Iufe  bcS  Untcrrid^tS  in  ^l^^fil  unb  El^cmie  ju  betrad^ten 
ifl  unb  bon  bemfelbcn  Seigrer  gefeitet  mirb.  tiefer  Unterrid^t  crfd^cint 
als  fe^r  geeignet,  ben  ©d^üler  in  feinen  fünftigen  Seruf  im  })raftif^en 
2eben  ^inüberjufül^ren,  ba  er  il^n  baju  bringt,  bie  ©rfc^einungen  unb 
^rojeffe  fcineS  fpätcrcn  SSäirfungSfreifeS  mit  SJerflänbniS  5U  erfal^rcn  unb 
ju  beurteilen,  ^ie  (Srfal^rungcn,  bie  man  feit  1902  in  SreSlau  machte, 
ft)red^cn  fc^r  für  bicfc  (Sinfül^rung,  meiere  neben  SoIfSmirtft^aftSlc^rc, 
®efcJeSfunbe,  faufmännifd^cm  9?ec^nen  unb  SBud&fübrung  eingetreten  ill 
(bgl.  SRoUe,  Slaturleljre  III). 


gjaturfunbe.  165 

S^nlic^eS  ifl  aud^  im  Zt^iplan  ber  SKAbc^enbürgetfc^ute  im  SBetben. 
@o  mürben  in  S3rud(  a.  9)^.  bie  ^audl^altung^funbe,  bie  ®efunb:^eit^(e]^re 
unb  bie  ®runb}üge  ber  ^audergiel^ung  eingeführt;  ed  finb  bad  Unter«* 
Ttd^td^lveige,  bie  ebenfaKS  einen  ^bf^Iug  beS  naturfunblid^en  Untere 
ric^tS  bilben  fönnen  (ögl.  Sürgerfc^uläeitung  1906,  5ßr.  26.  SBien).  ^n* 
[d^Iicfecnb  baran  mürben  an  öerfd^iebenen  Drten  gortbilbunggft^ulen  er^ 
rietet,  in  meldten  bie  äJ^öbd^en  eingel^enben  Unterricht  über  alte  S^^W 
bcS  ^auSmefenä  genießen;  mie  bieg  ©eintrat  ©t^ringer  in  einem  eigenen 
SBcrIe  ausführt,  ©ine  fold^e  ©c^ule  ip  j.  ®.  bereite  in  ftaffel  entftanben. 
^er  Unterri^t  in  berfelben  umfagt:  ^auSl^altungdbuc^fül^rung ;  ^au&* 
mirtf^aftlid^e  9Jatur!unbc,  b.  i.  baä  hierfür  SBid^tigfle  auS  »otanif,  ^l^^fif, 
©Hernie  ufm.;  ©enugmittellel^re,  ®rnS]^rungSIe|re ;  ©efunbl^eitäle^re ;  bie 
Orunbgüge  ber  ©d^ulfunbe  unb  ©rgiel^ungSIel^re ;  SWetl^obi!  beg  l^auSmirt- 
fc^aftlid^en  Unterrichts ;  Einleitung  unb  Übung  im  Unterrid^t  jum  Etbfaffen 
üon  Eingaben,  Seric^ten,  2tuff&|en  unb  SBürgerfunbe,  nebfl  btn  ein* 
fd^Iagenben  |)raltifd^en  arbeiten  in  $au3,  Sü%e  unb  ©arten. 

Sei  bem  Unterricht  in  ber  ^Joturgefc^id^tc  ber  Sebemcfen  an  l^öl^eren 
@c^ulen  (®l)mnaficn,  SReoIfd^uIen;  Se^rerbUbungSanjlalten)  mirb  bon 
mehreren  ©eiten  angeregt,  bie  SRei^enfoIge  ber  ^iaturförjjer  nic^t,  mie 
bid|er  meiji  gefc^iel^t,  hti  ben  öoHfommenPcn  formen  gu  beginnen.  9Kan 
folle  im  ©egenteil  mit  ben  nieberflen  fjormen,  ben  einhelligen  SBefen,  an* 
fangen,  ba  fie  leidster  p  öerjiel&en  feien  unb  ber  ©d^üler  bann,  auffteigenb 
5U  ben  ^öl^ern  unb  l^öd^flen  formen,  beren  Drganifation  unb  Sebeng* 
öorjüge  bcffer  ^u  t)erjle]^en  imjlanbe  fei.  greilid^  muffe  in  biefem  galle 
ber  fie^rer  noc|  mel^r  a(S  |e^t  forgfaltig  feinen  $Ian  aufarbeiten  unb 
einmotten,  ba  eS  fon^  bal^in  fommen  fönne,  —  menn  man  in  ben  erflen 
Vlonaten  beS  ©c^uIial^reS  bei  bem  Sel^rfloffe  5u  auSfü^rüd^  t)ermeile,  am 
©d&Iuffe  beS  gal^reS  ju  mcnig  3cit  für  bie  grünblid^e  95e^anblung  ber 
l^dl^eren  SBefen  bel^alte,  fo  bag  u.  a.  bie  an  baS  ®nbe  geftellte  Selel^rung 
über  ben  menfd&Iid^cn  Organismus  alljufel^r  öerfürgt  merbe. 

5)abei  iji  mol^I  p  bead^ten,  baß  in  unferer  3^^*  H^fi  i"  ber  SSoIfS* 
fd^ulc  bie  Betrachtung  ber  Keinflen  Sebemefen  nic^t  mcl^r  ganj  üernad^" 
loffigt  merben  barf.  ^er  ©ebraud^  beS  9Äifroffo})S  mirb  fc^on  in  bn 
«oI!Sfcf|ule  befürmortet;  unterflü^t  mirb  eS  burd^  bie  »über  beS  ©üoj)* 
tüon,  bur^  SBanbtafeln,  S^i^ww^O^«  ön  ber  ©d^ultafel  unb  ^bbilbungen 
im  5^iIfSbud^e.  ^a  jeber  iSaie  je^t  fd^on  Don  SBafterien  unb  SSajilYen 
f^nric^t,  i^r  ©influg  auf  bie  ©cfunbl^eit  öon  SKenfc^en  unb  Sieren,  il^re 
^itmirhing  bei  bieten  ted^nifc^en  ^ßrojeffen  immer  mel^r  erfannt  mirb, 
muß  man  auc^  in  ber  ©d^ute  barauf  Sflüdffid^t  nel^men.  ffiS  ift  um  fo 
wid^tiger,  aU  baburd^  mand^en  Se^ren  ber  ^tigiene  borgearbeitet  mirb 
unb  bem  ^erglauben  in  ber  SWebijin,  §.  S.  bem  ffiurjjfufc^ertume,  ent* 
gegengearbeitet  mirb. 

^ie  Selel^rung  über  l^^gtenifd^e  Serl^ättniffe  mirb  in  S^xt^^xx^ttn 
unb  in  fie^rbüd^ern,  fomie  in  befonberen  ©d^riften  meiter  burd^gefül^rt. 
(Sbenfo  ifl  eS  mit  ber  fejuellen  Selel^rung  ber  Qugenb  in  ben  ©d^ulen. 
SBir  finben  barüber  mehrere  ^uffä^e  in  ber  S^i^f^tift:  „5f^atur  unb 
©(j^ulc".  ®te  tjöbagogifc^e  ©efeUf^aft  in  SBien  !nü^)fte  eingel^enbe 
^thatttn  an  einen  bieSbegüglid^en  Vortrag.  (Singel^enbe  SBürbigung  ge* 
mSl^rte  biefer  Sfrage  aud&  bie  in  frül^eren  Salären  gemäl^Ite  Unterrid^tS* 
fornntiffton  ber  Serfammlung  beutfd^er  92aturforfd^er  unb  Ärjte  in  i^rem 
Sendete  in  ber  78.  Serfammlung  in  ©tuttgart. 


166  Jßotutfunbc. 

1.  SuliUd  So^lt,  I.  {.  »eatTti»f(^uIiit{^eftot,  Xet  Untercid^t  in  bei  9latuT  ald 
a^ittel  für  grunblegenbe  ^nfc^auung.  ^er  rationeScn  $ra;id  brr 
©deuten  aUec  tKrten  unb  @tufen,  iitSbefonbeie  jener  ber  ^oü^  unb  Siirger' 
fc^ulen  sugebac^t.  178  @.  2Bien  1906,  gf-  Sem^dt)^.  fiei^sifl/  ®-  St^^tag. 
®eb.  2,50  TL 

%tx  »crfaffer  fprid^t  fid^  in  fcl^r  cncrgifd^cr  SBeife  bafüt  auS,  ba6 
ber  Unterricht  jumetlen  in  bie  freie  ^atux  t)erlegt  tuürbe.  Vtonatlid) 
einmal  foUen  bie  Sinber  unb  S^d^ii^d^  ^^^  Sr^eie  geführt  merben.  Ser 
Unterri^t  im  3i^i>i^^  fienüge  nid^t,  nm  bie  Se^tel^ungen  gum  )}ra!ttfcl^eit 
£e6en  k)oa  gu  gefialten.  (£r  gäbe  5u  toenig  Sn^pulfe  Don  folc^er  äBtrhtng, 
bag  fie  für  baS  £e6en  meiter  mirfen  fonnten.  SKan  begnüge  fid^  mit 
Surrogaten  ber  lebenbigen  $Ratur,  flatt  biefe  felbji  ouf  bie  S^ocnb  mirlen 
p  laffen.  S)ie  ßinber  toürben  nii^t  l^inreid^enb  angeregt,  um  SSorgfinge 
tm  greien,  in  ber  Statur  ju  beobachten.  SWit  bem  einfeitig  befc^reibenben 
Unterrid^t  berlören  bie  Äinber  alleö  Sntereffe  für  bie  Statur,  gi^eilic^, 
meint  ber  SSerfaffer,  müßten  bie  Seigrer  erfl  bafür  getoonnen  »erben^ 
ed  gel^dre  aber  baju  aud^  bie  ^nitiatiüe  t)on  l^öl^erer  @tel(e,  ed  gebore  bagu 
ein  geeigneter  ©arten,  ber  nid^t  nur  gur  Obftbaumjud^t  bertuenbet  mirb, 
ed  gel^dren  bagu  einige  ^paxatt  gur  SJeobac^tung  meteoroloaifc^er  Sor« 
gänge  u.  a.  3n  feinem  ^mtöbejirfe  l^at  ber  8erfaffer  Serfud^e  in  ge* 
eigneter  äBeife  unternommen,  iebe  @d^u(e  l^atte  fic^  mit  einer  ^arte  bei 
Sd^ulfprengelg  gu  t)erfe]^en;  ed  mürben  bie  Snbflunben  beim  %a%t^pian 
bagu  berkoenbet;  ber  Seigrer  l^atte  bcn  gu  begel^enben  SBeg  fid^  t^or^er 
angefel^en,  fid^  alfo  für  ben  Ausgang  Vorbereitet;  hi^  )u  50  Schüler 
fonnten  red^t  gut  bei  bem  9(u3fluge  teilnel^men.  9^amentUd^  für  ben 
naturfunbUc^en  Unterrid^t  geigte  fi(|  ein  bebeutenber  Srfolg,  aber  auc^ 
für  ben  geograpl^ifd^en  unb  gefd^id^tlid^en  Unterrid^t.  ^te  biologifd^e 
Setrad^tungdtoeife  ber  92atur!dr^er  mürbe  befonberd  anregenb  geübt,  too« 
Bei  bie  Sucher  t)on  Sc^meil  gute  Anleitung  gaben. 

5S)er  SSerfaffer  bringt  feine  ^nfd^auungen  unb  äSal^rnel^mungen  in 
feinem  SSerld^en  lebl^aft  gum  9u§brudC  unb  unterflü^t  feine  ^nfic^teit 
burd^  SDilitteilungen  au^  ben  SBerlen  bebeutenber  ^äbagogen,  gibt  bann 
für  eine  ©egenb  (Sd^eibb^  unb  3Relt  in  92ieberdflerreid^)  Anregungen 
für  bie  Sel^anblung  bei  geogropl^ifc^en,  gefd^ic^tlic^en  unb  naturlunbli^en 
£e]^rfloffeg  unb  fügt  enblid^  Erfahrungen  ber  il^m  unterflel^enben  Seigrer 
an,  meldte  einige  ber  t^on  i^nen  auiSgefül^rten  Audflüge  bef^retben. 

^ad  äBerf^en  foll  jjebem  Se^rer  befteng  tmp^offitn  fein.  SSSenn  aud^ 
fd^on  Dielfad^  folc^e  Ausflüge  mit  ber  ^ugenb  gemad^t  merben,  fo  gefd^iel^t 
ed  bod^  meifl  nod^  nic^t  in  fo  planboHer  SSeife,  mie  ed  ^ier  angebeutet 
mirb.  es  finb  ja  öiele  §inberniffe  gu  überminben;  j.  ©.  in  ©tftbten 
bie  Entfernungen,  ber  SBibermille  mand^er  eitern,  bie  flarle  Sef^afti* 
gung  ber  Seigrer  mit  ^Nebenarbeiten,  aud^  bürfte  ed  oft  nid^t  ol^ne  Auf«* 
manb  an  ®elb  auggufül^ren  fein.  Qnbeffen  bei  gutem  SBillcn  mirb  ber 
Erfolg  nic^t  ausbleiben,  unb  bal^er  mdge  bor  allem  ber  Seigrer  Semttnid 
nel^men  öon  öorfte^enb  genanntem  Sud^e  unb  ftd&  nac^  feinen  Serl^ölt* 
niffcn  feinen  ^ian  bafür  mad^en. 

2.  (S.  f)obe  unb  SB.  £)ebittg,  ai^etl^obtf  bed  naturfunbltc^en  Unterriii^t« 
(aus  SRet^obil  bed  fßoVti"  unb  ioattelfd^uluntentc^td,  in  IBerbinbung  mit  nam^ 
haften    ©d^ulmftnnem    unb    unter    aJ^itmirTung    htS    ®e^.    9iegierung«ratd 


SRaturfunbe.  167 

S.  tJtiebric^  l^eroudgeg.  t>on  ^etmann  (^e^rig):  9^aturgef(^id^te  t>on 
(L  eobe  unb  9{aturle^ie  t)on  9B.  Debing.  80  6.  2t\p^iQ  1906,  93. 
®.  Xeubner.    1  9^. 

S)ie  Setfaffer  n^oHen,  bei  ber  Sebeutung,  meiere  ber  natutfunbli^e 
ttntcrrid^t  in  unfercr  3^^*  erlangt  ]^at,  um  bie  allgemeinen  Silbunggjielc 
ber  3ugenbetjic5ung  gu  ertoedfen,  einen  Serfud^  machen,  bie  JRid^tlinie  für 
feine  SSeiterentn^icflung  ju  bieten.  S^ber  ber  beiben  Steile  beiS  SBerfeS 
aerfant  in  4  ^bfd^nitte :  L  ^f^^ologifdg^met^obifc^e  (£infü^rung.  mige" 
meine  aRet^obil;  IL  S3efonbere  äßetl^obil  beg  Unterrichte» ;  IIL  ®efc^i($te 
ber  ST^et^obif  unb  IV.  SSerseid^nid  bon  Schriften  unb  Hilfsmitteln. 

9nfniU>fenb  an  baS  in  ben  )}reugifd^en  ,,9nigemeinen  Seflimmungen" 
geficeftc  Siel  beS  Unterrid^tS  in  Ißaturgefc^i^te  »erben  bie  5lnfid^ten  l^er* 
tiorragenber  ^et^obifer  angeführt,  n^ie  ^unge,  ©d^mibt  unb  SanbSberg, 
@(^mei{  u.  a.  (£S  tvirb  barauf  l^ingemiefen,  bag  ber  @d^ü(er  ba^  mannig« 
faltige  fieben  in  ber  9Jatur  anfd^auen  unb  berjie|en  lerne,  unb  gewarnt  bor 
bem  ©erbeijiel^en  unberflönblic^er  golgerungen,  »ie  g.  9.  ber  SeSjenbenj* 
le^re,  bon  aUen  ))^rafen^aften  @d^ilberungen,  n^ie  bon  ber  Sern)enbung 
unpaffenber  ©ebid^te,  bon  reltgiofen  3)ebu!tioncn.  SBenn  bem  Äinbe 
beim  Einbringen  in  bie  9!atur  il^re  ®r56e  unb  tpunberbare  ®efe^mägig<' 
feit  Ilar  toerbe,  mürbe  fid^  il^m  mit  ber  ©rfenntnig  einer  großartigen 
SBeltanfc^auung  in  ber  f^olge  bie  SJefdl^igung  für  bad  innere  unb  ftugere, 
für  ba§  jeitlid^e  unb  etoige  Seben  entwidteln.  3)er  SJerfaffer  gel^t  bann 
auf  bie  ©toffauStoa^t  unb  ^Inorbnung  über  unb  gel^t  babei  lieber  auf 
bie  Anflehten  anberer  SKetl^obüer  ein,  er  bef))rid^t  bie  Sel^rmeife  unb  bie 
Sel^rmittel,  f|)rid^t  babei  ben  SluSflügcn  in  ber  freien  9^atur  nur  bebingten 
SBert  ju  unb  gibt  alä  Unterrid^t8beif|)iele  einige  aufgeführte  Seitionen 
für  berfd^iebene  Scl^rflufen.  ®ie  Oefd^ic^te  ber  SKetl^obif  toürbigt  baä 
SBirfcn  filterer  unb  neuerer  ^dbagogen.  Son  ©d^riften  unb  Hilfsmitteln 
tDtrb  ein  Sergeid^nid  guter  SBerfe  angegeben. 

3tt  öl^nlic^er  SBeife  ifl  bie  5ßaturle]^re  bel^anbelt.  ©ier  toirb  be*» 
fonberS  auf  bie  ©clbjitatigfeit  beS  ©c^ülerg  l^ingewiefen,  Wie  fie  namentlid^ 
in  bell  ©deuten  (SnglanbS  geübt  toirb.  S)abei  wirb  bie  Geologie  jur 
9laturgef^ic^te,  bie  SWineralogic  mit  ber  Kl^emie  gur  Staturlel^re  ein«* 
belogen. 

gum  näheren  Singel^en  in  bie  ©ebanfen  beS  SerfafferS  fei  auf  baS 
SBer!  felb|l  bcrloiefen.  ©ein  ©tubium  wirb  bem  Seigrer  grofje  SBe- 
friebigung  gewahren  unb  il^m  btx  feiner  gfortbilbung  biclfad^  Hilfe  leiflen, 
t^n  aber  oud^  abl^alten  babon,  bie  Sefirebungen  älterer  Generationen  ge«» 
ringfc^ätcnb  ausuferen,  ba  fie  im  Seben  il^rer  S^it  wurzelten  unb  bielfad^ 
an($  ^eutt  nod^  neben  bem  ©eltung  l^aben,  waS  bie  JReujeit  l^injubrad^te. 

8.  ^tani  SRaiy,  a^et^obif  ber  92atur!unbe  auf  (S^unb  ber  SRefonnbefhebungen 
ber  ^egenRmrt,  mit  9(nf4Iu6  k)on  ntel^reten  Se^r^oben.  3.  oerm.  unb  t)erb. 
«uft.    XI  unb  196  @.    5)flffeIborf  1906,  ß.  ©d^wann.    2,40  2». 

®ic  neue  Stuflage  biefeS  anerfannt  boraüglid^en  SSud^eS  (bgl.  Sö^teS«* 
Bericht,  52.  »b.,  ©.  122)  ijl  bebeutenb  erweitert  worben  unb  eignet  fid^ 
ba^cr  weit  me^r  als  bie  frül^ere  pr  Vorbereitung  für  btn  Seigrer,  bem  fie 
bei  ber  ^weiten  Seigrer«-  unb  8fle!toratS<jrüfung  bel^ilfUd^  fein  foH.  9?cu 
finb  u.  a.  bie  geft^id^tlid^e  Sntwidflung  beS  naturgef^ic^tlid^en  Unterrichts 
6tÄ  jum  (Erlaß  ber  „SHIgemeinen  Sefiimmungen  bom  lö.  Dftober  1572" 
unb  bcren  fflebeutung,  bie  gefd^id^tUd^e  ©ntwidttung  ber  5?aturle]^rc  unb  bie 
ber  (E^emic.  ©el^r  erweitert  ifi  ber  Äbfd^nitt  über  bie  neueren  {Reform* 
beßrebungen  auf  bem  ©ebiete  beS  natur!unblid^en  Unterrid^tS.  9lcu  ifl 
bet  Sttfd^nitt:  „S)aS  naturgef^i^tlic^e  Sagebud^  unb  bie  ©(^üterbeobad^- 


168  9?aturlunbc. 

tungdl^efte'^  ba^  jum  Seil  bie  Anlage  etned  ^erbartumS  burd^  bte  Sd^üler 
crfcjcn  foll.  Sine  „^nUitun^  gut  ^ctfldlung  biologtfc^cr  Präparate", 
tvti6)t  ben  Sel^ter  bei  ber  Anlage  ber  @c^ulfammlung  unterjitü^eit  \oll, 
unb  eine  foId|e  für  Anlage  eines  Schulgarten^  fär  Unterrid^tösmecfe. 
5(13  ®ä)iviipaxaQxapf)  würben  ©treifblirfe  ouf  bie  Sntwicflung  unb  9e* 
beutung  ber  9Jaturh)iffenfd^aftcn  unb  ber  Sed^nil  in  ben  legten  100  Sauren 
angefügt. 

^a  auc^  bie  übrigen  ^bfc^nitte  an  t)ielen  Stellen  Srtoeiterungen 
befamen,  l^at  baS  äBerfc^en  fel^r  an  S3raud^bar!eit  gen^onnen.  92i(^t  menig 
n^irb  fein  SSert  au^  baburd^  erl^öl^t,  ba%  ber  SSerfaffer  an  Derfc^iebenen 
©teilen  aufmerffam  mad^t  auf  bie  betreffenbe  Siteratur,  ouf  Se^rmittel 
u.  a.  unb  babei  l^äufig  aud^  fein  Urteil  über  baS  benannte  !urj  anfügt. 
@d  n^äre  t^ielleid^t  auc^  angezeigt,  bie  ^a^xt^ai)l  bed  (Srf^einenS  fold^er 
fiel^rbel^elfe  anzugeben,  ba  eine  fold^e  fd^on  jutoeilen  titvai  leiten  fann, 
ba  man  gemig  ein  neuered  9ud^  in  t)ielen  %&ütn  dor^iel^en  mirb. 

©§  gibt  menig  Sudler,  hjeld^e  fo  überfid^tlic^  ben  Oegenflanb  bc- 
^anbeln,  bie  2lnfirf|ten  berf^iebener  SRetl^obüer  fo  treffenb  fdjilbern  unb 
fo  öielfeitig  ben  Seigrer  in  feinem  ©tubium  förbern  lönncn.  ®enn  man 
aud^  j.  39.  über  bie  ^nforberungen  an  ein  Sel^rbud^  anberer  Slnfid^t  fein 
fann,  ettoa  burd^  ein  metl^obifd^eä  93ud^  fic^  beengt  in  feiner  Unterrit^td- 
n^eife  fül^It,  fo  mirb  man  boc^  burd^  bie  9Rittei(ungen  beS  %erfafferd 
angeregt. 

4.  ftonrab  grUfl,  ^er  erfle  Unterricht  in  bec  92aturgef(^i(^te.  9(tö  met^o« 
bifd^ed  $anbBu(^  für  ^aud  unb  ©d^ule  bearbeitet.  3R\i  fielen  ^eoBac^tungd« 
unb  fibungdaufgaben.  5.  »erb.  ^ufl.  XVI  unb  489  ©.  9Uimberg  1906, 
gr.  Äorn.    3,50  2». 

^ad  mit  SRüdfid^t  auf  neuere  ^nfd^auungen  berfa^te  9BerI  ift  t)om 
Sleferenten  bereits  aU  gut  angelegt  unb  bal^er  rec^t  braud^bar  begeid^net 
toorben  (93b.  45,  ©.  79).  ^uc^  l^at  ber  ©er  f  äff  er  in  ben  fpöteren  «uf^ 
lagen  mand^e  Srmeiterungen  unb  SSerbefferungen  anqtbxaö^t,  fo  bag  ber 
Seigrer  einen  guten  SRatgeber  in  bem  SDäerfe  finbet.  Qmmerl^in  bürfte  bet 
Serfaffer  gelegentlid^  aud^  meiter  feine  beffernbe  §anb  anmenben  ttnncn, 
ba  einzelne  ©teilen  il^rer  nod^  immer  bebürfen.  @S  fei  u.  a.  auf  bie 
©ijftematif  ber  ©öugetiere  l^ingemiefen,  bei  meld^er  bie  nieberen  ©ouge* 
tiere  nod^  immer  an  unrid^tiger  ©teile  fielen.  SBenn  bem  ©^flem  au(^ 
im  Soltefc^ulunterrid^t  feine  öormiegenbe  Sebeutung  zugeteilt  toirb,  fo 
muß  borf)  —  menn  eS  angefül^rt  totrb  —  feine  ganj  beraltete  flberfid^t 
geboten  werben.  Sei  ber  III.  ®xnppt  im  ©^flem  follte  aud^  ber  5tuS- 
brudt  ®Iiebertiere  burd^  ©lieberfüfter  erfe|t  Werben.  @S  würbe  ju  Weit 
fül^ren,  auf  einzelnes  einjugel^en,  nur  eineä  möge  erwö^nt  werben.  ®em 
ffar|)fen  werben  (©.241)  borflenförmige  3^1^"^  int  (Säumen  ju* 
gefd^rieben,  mit  benen  er  feine  Seute  jerquetfd^e.  9iun  finb  aber  bod^ 
biefe  ©aumcnjöl^ne  breit  unb  flad^,  ja  fd^meljfaltig  wie  bei  <)fIonjcn* 
freffenben  ©äugetieren,  unb  biefe  Sefd^affenl^eit  fielet  in  ©inflang  mit 
ber  9la]^rung,  wie  ^ier  befonberä  l^eröorjul^eben  Ware. 

5.  ObO  Xmtebaufen  (Dr.  ^^eobor  traudbauer),  if2aturgefd^i(^te  I.  ^er 
naturgefd^id^tlid^e  Unterricht  in  aufgeführten  fieftionen.  (1.  Unterfiufe,  2.  SOtittel« 
flufe,  3.  Oberflufe,  4.  ^gönjungSbanb,  5.  SDlineralogie  neBfl  (S^emie.)  92a4 
ben  neuen  met^obtfd^en  ©runbf&^en  für  Jäe^anblung  unb  ^Inorbnung  (Seben^ 
gemcinfcbaften)  bearbeitet.  —  I.  ^Ibteilung:  Unterflufe.  9.  öerb.  ?IufI. 
Vin  unb  268  ©.    ßcit)5tg  1906,  (£.  3Bunbertid^.    2,80  9R. 

^iefeg  mit  5  93anben  abgefd^Ioffene  SBerf  crfd^eint  in  feinem  erflcn 
Seil  ^ier  in  neuer  Bearbeitung.    @g  ifl  ein  Wertvolle«  Hilfsmittel  für  ben 


SJotutlunbc.  169 

Stirer,  meldtet  bcn  Untcrrij^t  in  neuer  mct^obifd^cr  SBeife  leiten  »ill, 
ba  ed  bie  biologifc^en  Säe^ie^ungen  ber  yiatuxUxptx  forgfältig  btxüd* 
ftc^tigt.  2)ie  9{Qturfdr:per  meiben  nad^  Sebendgemeinfd^aften  ober  beffer 
gefagt  nac^  @ru))t)enbilbern  georbnet,  tuie  äBiefe,  @aatfelb,  harten  unb 
Salb;  unb  biefe  ®xupptn  toerben  in  jeber  gal^regjeit  betrachtet.  Qcbe 
Sa^reg^eit  unb  iebe  ®xnppt  toirb  mit  einem  allgemeinen  Seil  eingeleitet 
unb  barauf  eine  fteine  Qa^t  t)on  9^aturfdrt)ern  eingel^enb  betrad^tet.  ^n 
bie  öcobad^tung  reil^t  fic^  bie  Sefd^reibung  unb  Säuberung  ber  Sebend* 
loeife,  eine  jufammcnfaffenbe  SBicberl^oIung  unb  bie  Sejiel^ungen  jur 
übrigen  92atur,  Aufgaben  unb  Sergleid^ungen.  S)ie  forgfältige  SBa^I  t)er^ 
fc^iebener  ^rucffc^riften  erleichtert  fel^r  bie  Überfid^t.  (Singeflreute  &t* 
biegte  unb  @r$ä^Iungen  befdrbern  bie  gemütbilbenbe  Se^anblung  ber 
92aturfdr^er  unb  er^dfen  ba^  ^ntereffe  ber  Sugenb.  2)ie  reic^Iid^e  ^enge 
beS  Stoffes  geflattet  bei  einfacheren  SSerl^äUniffen  eine  %u^\oa%  loöl^renb 
etma  »eiter  @emünfd^ted  in  ben  folgenben  Abteilungen  beS  äSerfeS  ge« 
funben  toerben  !ann. 

SBad  man  nod^  bei  bem  äBerle  toünfd^en  Unnte,  ifl  eine  fiberfid^t 
bcS  Sn^flltg,  »ie  er  in  ber  2.  Slbteilung  be«  SBerleS  (1889)  öorongeficllt 
ift  93e5ügU(^  ber  Sermel^rung  bed  Sudud  mdd^te  {Referent  auf  bie  ^or» 
fc^ungcn  Don  9tt^*)  j^inweifen.  (Sinige  ®rudtfe]^Ier,  bcfonber«  in  ber 
^Numerierung  ber  Übcrfd^riften,  laffen  fic^  leidet  berbeffern.  Seim  SWai- 
glödfc^cn  follte  bie  ®iftig!eit  ber  »eerc  ertoäl^nt  fein. 

6.  Dr.  «mert  Soigt,  ^ie  botantfd^en  ©c^ulbftd^er,  (ä)e(ettfd^tft  $u  bem 
Se^rbuc^  ber  ^an^enlunbe  für  ben  Unterricht  an  l^öl^eren  ©deuten,  fomie  für 
bie  trfie  felbftänbige  gortbilbung  ber  in  ben  Slnfangdgrfinben  ber  ^fTon^en' 
funbe  gefc^ulten  ^ugenb.    84  @.    $annok)er  1906,  ^ol^n'fci^e  SBuc^^. 

®er  Serfoffer  l^at  feine  eignen  STnfi^ten  über  ben  Unterrid^t  unb  bie 
Se^rbüc^er.  ®a]^er  gefällt  i^m  feines  ber  il^m  befannt  geworbenen  Sel^r* 
bü^er,  unb  er  toiK  bur^  Verausgabe  eines  neuen  Sel^rbud^eS  bem  aud^  k)on 
anbcrn  Se^rcm  too^I  gefül^Iten  SSebürfniS  abhelfen.  3"^  ©ingange  gibt 
ber  Serfaffer  ben  Se^rj^Ian  für  |)reu6ifd^e  ]^ö|ere  ©deuten  an  mit  einer 
Scrtcilung  beS  Sel^rfioffeS  auf  6  ©ommer.  ©ein  Suc|  foll  nun  öon  ber 
VI  on  in  ben  §önben  beS  ©d^üIerS  bis  gur  II  bleiben,  mitl^in  btn  Se^r* 
floff  für  olle  Klaffen  enthalten. 

SDie  üorl^anbenen  SBüd^er  erfd^etnen  bem  Serfaffer  ju  inl^altSarm. 
SBenn  aud^  im  Unterrid^t  menig  ©toff  grünblic^  bcl^anbelt  toerben  foH, 
mu6  baS  Sel^rbud^  bo^  fo  reid^Iid^en  Sel^rfioff  entl^alten,  ba§  man  nie  in 
Serlegenl^eit  ifl,  borliegenbe  frifd^e  ^flangen  nic^t  barin  bel^anbelt  ju 
finben,  unb  bag  bit  ©d^üler  auc^  ju  ^aufe  unb  im  f^reien  für  Seobad^^ 
tungen  Anregung  finben.  %a  man  an  borliegenben  $f(an^en  nie  alte  in 
einem  mctl^obifd^en  Sel^rbud^e  genannten  SRerfmale  finbet,  aud^  biefelben 
ttid^t  immer  in  ber  barin  angenommenen  fjolge,  fo  erfd^eint  ein  metl^o^ 
bifc^eS  Sud^  ungeeignet.  (£S  fommt  beim  botanifd^en  Unterrid^t  nid^t 
barauf  an,  beflimmte  $f(angenarten  fennen  ^u  lernen  unb  Sinjelbefd^rei" 
bmtgen  im  ©ebäc^tniS  ju  bel^alten.  ^ie  ©efd^reibungen  finb  nur  TOittel, 
bie  ©d^üler  anzuleiten,  feigen  ju  lernen  unb  Segriffe  gu  bilben.  Sänge 
Sin^elbefc^reibungen  fönnen  tool^I  bem  ungeübten  Se^rer  geigen,  n^ie  er 
unterrichten  foII,  ber  ©d^üler  brandet  fic  nic^t,  ba  er  alleS  SemerfenS^ 
werte  an  ber  ^flanje  feigen  foII  unb  au]  feine  Sebeutung  l^ingelenft  Joirb. 


*)  9le9:   AUeS  unb  92eueS  auS  bem  ^auS^alte   beS  $u(fu(fS,  Sei|)5tg.    9t. 
9reefe  1892;  au^ 

9le9:   ^ie  (Eier  ber  Vögel  BOlitteleuropaS.    (S^era^Unterm^auS,  ftd^ter. 


170  ißaturfunbc. 

2tu3  biefem  ®runbe  foU  bad  Sud^  aud^  feine  ^bbilbungen  entl^dten. 
®ofür  l^ilft  bie  SBcoboc^tung  on  ber  ^flanje  fclbfi,  mit  freiem  «uge  unb 
mit  ber  Su))e.  (Srflärungen  untetflü^t  bie  ^eibe  bed  Sel^rerd  unb  bem 
®ebä(^tnig  ^Uft  bie  3ci<$nung  bed  @(^ülerd  in  einem  befonberen  ^efte 
nac^.  5£)ad  SSuc^,  bad  alfo  bem  <Bd^üln  ein  äRittel  gu  felbjlftnbiger 
Arbeit  fein  foü,  mug  aud)  S3eflimmungdübungen  enthalten.  Sine  be*- 
fonbere  Sd^ulflora  ift  nid^t  nötig  unb  märe  fogar  Derfe^(t,  menn  fie  etnm 
im  @k)f]tem  unb  in  ber  Terminologie  ^(btoeid^ungen  }eigt.  %u(^  ifl  i^te 
^Infc^affung  neben  bem  Sel^rbud^e  (ofifpielig,  unb  i^r  9^u^en  zweifelhaft, 
ba  fie  nur  Hilfsmittel  gum  ^uffinben  eines  92amend  finb,  nid^t  aber  ba^u 
bienen,  Sotani!  ^u  lehren.  ^aS  Softem  koirb  geforbert,  aber  nic^t  bad 
fünfHic^e,  fonbern  baS  natürlid^e  in  feiner  neuejlen  Soffung  (Sraun — 
ffiic^Ier—ßngler).  2(uf  bie  Terminologie  ifi  große  Sorgfalt  5u  Dcrmenbcn. 
^eutfd^e  ^uSbrüdCe  finb  5U  beüor^ugen.  8Bie  n^enig  Sorgfalt  bie  meiflen 
äBerle  auf  Sflic^tigfeit  in  ber  Xerminologie  aii^ten,  mirb  burc^  Derfd^iebene 
93cift}ielc  erläutert. 

äSieleS  bon  bem,  maS  ber  Serfaffer  fagt,  mirb  allgemein  als  rid^tig 
anerfannt  merbcn,  über  anbereS  bürften,  mie  bie  Serfd^icbenl^eit  ber  fiel^r* 
bü^er  geigt,  bie  ^nfic^ten  auSeinanbergel^en.  S^benfaltö  ifl  eS  ber  ä^ü^e 
mert,  bem  ®eban!engang  bed  83erfafferS  nad^gugel^en  unb  biefe  ©eleit" 
fc^rift  nebfi  bem  jugel^drigen  fiel^rbud^  burd^jufe^en. 

l.St.  iRemud  (Cfhowo),  ^er  b^namolbgifd^e  Se^rgang.  %erfu(^  einer  ge>» 
fc^Ioffenen  9?aturtunbe.  X  unb  182  @.  mit  86  3:e|tabBi(bungfn.  (4.  ^t 
bed  n.  Säanbed  ber  Sammlung  natur>o.<'|)ftbagogifd^er  ^bl^anblungen  t>on  ©c^meil 
&  @d^mibt.)    2t\pm  ld06,  S.  (».  Xeubner.    2,60  m. 

@in  fel^r  intereffanteS  ©c^riftd^en,  baS  nic^t  nur  im  ganzen,  fonbctn 
aud^  burd)  t)ie(e  eingefireute  Semerlungen  fel^r  anregenb  für  ben  Se^rer  ifl. 

^er  Serfaffer  fagt  bie  Sßatur  nic$t  auf  als  eine  SHeil^e  t)on  Stöxpttn, 
toit  bie  groge  SO^affe  bie  92aturobiefte  anfielt,  fonbern  alS  eine  @ummation 
t)on  ^rojeffen.  3eber  Sel^rfloff,  ob  biologifd^er,  Jj^^fifalift^er  ober 
d^emifd^er  ^rt,  foU  fid^  in  Vorgängen  barfieQen,  unb  barauf  baut  ber 
Serfaffer  feinen  einl^eitlid^en  fiel^rgang  auf.  @r  üerbinbet  bie  Sorgfinge 
in  ber  unorganif^en  Wtlt  mit  benen  beS  Zitx^  unb  $fIangen(ebenS  unb 
ben  ®efd^ el^niff cn  ber  Sc^nif.  ®er  einl^eitlit^e  naturfunblic^e  Unterrid^t 
bit  pm  @egenftanb  einen  großen  Organismus  ))on  ^rogeffen  ^aben, 
bgar  ber  Unterrid^t  in  ber  SodSfd^uIe.  S)a  nun  ber  Sebensi)roie6  ah* 
^ängt  bon  Suft  unb  fiic^t,  ®inb  unb  SBetter,  fo  fo«  ber  Unterricht  fi^ 
auf  bie  SReteoroIogte  aufbauen,  barauf  bie  Siologie  (Sotanü,  Qooloqit 
unb  ^nt]^ro})oIogic)  unb  enblid^  bie  ied^nologie  folgen.  ®eü  nun  ber 
Se^rgang  auf  bie  in  ben  ^rogeffen  toirfenbcn  ffrfifte  ftd^  aufbaut,  nennt 
er  feinen  fic^rgang  einen  bt)namoIogifd^en.  9Ran  fofl  alfo  nid^t  mie  bisher 
bit  ^ijnamologie,  SKeteoroIogie  unb  S^et^nologie  in  ber  $^^fif  aufgelöfl 
laffen,  fonbern  crji  bie  9Jatur!räfte  in  i^rer  (Sigenart  unb  Serwanbtfd^oft 
öorfül&ren,  barauf  erfi  in  bie  übrigen  S^^eige  beS  naturfunblit^en  »iffenS 
eingeben. 

^ie  gejjlante  9lei]^cnfoIge  ifi  alfo :  1.  S)^namoIogie,  2.  SWctcoroIogie, 
3.  3lntI)ropoIogie,  4.  »tologic  ber  ^ftanjen  unb  Sicre,  6.  Technologie, 
ober  für  ben  ©d^üter  gefagt:  ffrfiftelc^re,  Seigre  öon  ber  Suft^üHe  (2Bit- 
terungSfunbc),  SKenfd^en^  lier*  unb  ^flan^enfunbe,  SCrbeitSfunbe.  8on 
ben  Gegriffen  ffraft  unb  3Crbeit  auSgel^enb,  mirb  eine  ^ropftbeutif  ber 
?b^ft!  »erlangt,  Unb  möl^renb  bisher  bie  Meteorologie  nur  als  «nl^ang 
Sur  SBärmelcl^rc  einfeitig  bel^anbelt  mirb,  follen  in  i^r  auc^  ffileltrtjitftt, 
^tbl^äfion,  ftobäfion  unb  ©d^merlraft  jur  Geltung  fommen.   ®ie  SReteoro*« 


5Raturfunbc.  171 

logic  folt  cti^ift^c,  dfil^ctifd^c  unb  proftifd^c  8iclc  üerfolgcn.  S^x  l^oljcr 
äSert  foU  ba^  SSerflönbntö  für  Xtd^nit,  ^^giene,  Gartenbau,  mtf)ind)t, 
©«^iffo^rt  uftt).  öorbcreitctt.  ^ic  beibcn  crften  Slbfd^nitte  geben  ber  ^n«- 
t^)>ologie  il^te  Slic^tung,  fte  geben  bod  Setfiänbntg  für  bie  Sibxptt^ 
funftionen  unb  Pflege  ber  ®efunbl^ett. 

^0^  es  mürbe  gu  ipett  fül^ren,  näl^er  auf  bie  (Sntmidlung  beg  ©an^en 
cin^ugc^cn.  ^er  Seigrer  »irb  fclbfl  bcn  ©ebanfengang  beS  SerfafferS  auf 
fi^  mirfen  (äffen  muffen.  Sr  n^irb  bann  aud^  erlennen,  ob  nic^t  ber  SSer«* 
faffer  bei  Dent  Don  i^m  gen^ft^Iten  Slui^gang  ein  geringere^  Sntereffe  bei 
ber  3ugenb  erlpeden  loirb,  ald  roenn  mie  biSl^er  mit  ber  Siologie  ber 
fCnfang  gemaci^i  n^irb.  @d  loirb  babei  auc^  ermogen  merben  muffen,  ob 
ein  Aufbau  bed  Unterrid^t^  auf  ber  9)>^eteoroIogie  geeignet  ifl,  auf  einen 
fic^rgegenflanb,  ber  fo  lomljitjiert  ifi  unb  in  öietcn  gällen  prjeit 
no^  fo  unaufgeflSrt. 

gfreilid^  benft  ber  ^erfaffer  aU  Sfnfanggjeit  für  feinen  Sel^rgang  bad 
11.  Seben^ial^r  unb  verlangt  für  jüngere  @d^üler  einen  k)or|er  gu  er« 
teilenben  ,,naturgef(i^id^t(ic^en"  Unterricht,  hti  htm  aber  ber  ^^Si^unter«* 
vid^t"  mdgli(^ft  eingef(|rftn!t  fein  muffe.  Sr  foll  burd^  ^u^flüge  in  bie 
Umgebung  beS  ^eimatSorteg  aufgefüllt  n^erben,  fomol^I  im  äBinter  n^ie 
im  @ommer,  unb  babei  foHen  in  ^orm  einer  $iauberei  Erläuterungen 
meteorologifd^er,  biologifd^er  unb  tec^nologifd^er  iRatur,  ni^t  audfd^Iieglidf 
92aturgef^i(^te   t)or!ommen. 

d.  9att(  OCttUrr,  5S)et  2t\itplan  für  ben  Unterricht  in  ber  92aturlunbe, 
(tflorif^  unb  Iritifc^  beleuchtet.  44  @.  Sei^sig  1906,  SB.  Q^,  $:eubner. 
1,40  m. 

(Sammlung  naturn).i>|)&baQ.  ^b^anblungen  bon  @d^meil  &  @d^mibt.  99anb  II. 
»eft  7.) 

^in  tüchtiger  Seigrer  )oirb  aud^  mit  einem  ungureid^enben  Sel^rplan 
gute  Grfolge  erzielen.  Seid^ter  aber  ifl  feine  Strbeit,  totnn  er  burt^  einen 
t>ernünftigen  Sel^rptan  unterflü^t  wirb.  SD^it  biefen  ©ebanlen  leitet  ber 
Sctf affer  feine  Arbeit  ein..  Er  begrünbet  bie  S^iottoenbigfeit  ju  einem 
fo(d^en  $Iane  befonber^  bamit,  baß  bie  meiflen  ©d^riften  unferer  Seit, 
toic  u.  a.  bie  öon  3unge,  S^meil  u.  a.,  fid^  mel^r  mit  bem  Unterrid^tS* 
tierfal^ren  befd^ftftigen,  ald  mit  bem  Se^r))Ian.  Sei  einem  fold^en  $Iane 
befd^r&ntt  fid&  ber  Serfaffcr  gang  auf  Sotanif  unb  3ooIogic.  ®r  Joill 
).  8.  bie  @eoIogie  gang  ber  ©eograj^l^ie  überlaffen,  unterlägt  ed  aber, 
mtc^  Don  ber  SKineralogie  gu  ft)red^en,  meldte,  Derbunben  mit  ber  (Sl^emie 
itnb  $^9fif,  bod^  in  innigem  3uf<i^^^n^^i^9  ^^^  ^^^  fiebemefen  fielet. 
m^  3iel  bed  natur!unb(id^en  Unterrid^tg  toirb  l^ingefleKt,  bag  ber  @ct)üter 
in  bie  mobcrnen  $aul)t<}robIeme  ber  9laturttjiffenfc^aften  eingefül^rt  merbe. 
m»  fd^toierigfleä  giel  mirb  bie  (gnttoidflungSlel^re  ^ingeflellt;  an  ©teile 
ber  früher  angemenbeten  mor:|)]^oIogifd^<*f^{lematifd^en  SSetrad^tungdtoeife 
foU  bie  morp|o(ogifd^^))^^fioIogifd^e  ober  biologifd^e  Setrad^tungdtoeife 
treten«  hieben  ber  öerflanbegmäfeigen  foll  bie  gemütUd^e  Setrat^tungS- 
»cife  gel)flegt  werben,  eS  foHen  ferner  eine  grofee  Saf^l  |)]^^fifalifd^er  unb 
d^emif^er  Probleme  gelehrt  toerben,  um  bie  EnttoidEIung  ber  Snbuflric 
unb  Xed^nil  gu  Derftel^en.  @d  f ollen,  um  bie  biologif d^en  Probleme 
beobad^ten  gu  !5nnen,  ^ufige  ®änge  in  bie  9^atur  unternommen  werben. 

%ac^  einer  mel^r  ober  weniger  abft)red^enben  Äriti!  über  bie  $Idne 
anberer  Autoren  gibt  ber  Serfaffer  feinen  auf  Sotanif  unb  3«>oIogie  be« 
f(^Tdn!ten  Se^r^itan  in  großen  SH^f  bem  man  red^t  wol&I  beiflimmen 
lann.    ®oc^  wäre  nad^  öerfd^iebenen  »lid^tungen  l^in  eine  ®rgänjung  gu 


172  9!aturlunbe. 

Mnfd^en,  ba  ex  boc^  }u  flisjenl^aft  i%  um  ben  Sefet  Ddlltg  übet  tint 
mdgiid^e  ^urd^fül^rung  aufjullftten. 

9.  !ßrof.  Dr.  d^.  Stttöbrrg,  S)er  c^emifd^e  Unterri^t  an  ber  ©(^ule  unb 
ber  $oc^f(^uIunterrt(^t  für  bie  fie^rer  ber  (S^emie.  48  @.  ^ei^i^ig  1906, 
£).  @pamer.    70  $f. 

5)cm  SJcrfaffcr  mürbe  alg  ay^itglieb  ber  t)on  ber  ©efcllfd^aft  beutft^cr 
9^aturforf(^er  unb  ^r5te  ernannten  Unterrid^tdfommiffion  bie  ^(ufgabe 
geflellt,  bit  SJerl^ältniffc  beä  t^emifdien  $0(^fcl^ulunterri(^t3  ^u  unter* 
fud^en.  @r  üerfenbete  ^u  bem  3*^^^  ^^  ^6  ^rofefforen  an  fioc^fd^ulen 
unb  an  Diele  Seigrer  l^dl^erer  @d^u(en  Fragebogen  unb  bietet  j^ier  eine 
Überfielt  au3  ben  gal^Ireic^en  i^m  geworbenen  antworten,  wie  fie  bereite 
in  ber  3^iif^^ift  für  angewanbte  ^^entie  abgebrudt  ifl.  SBir  entnehmen 
baraud,  bag  ber  Unterrid^t  in  (S^emie  an  al(en  ^ö^eren  6(^ulen,  befonberd 
an  ben  ®^mnafien,  mit  2  SBod^enfiunben  burc^  4  Igal^re  (Unterfefunba 
big  DbertJrima)  feftgefe^t  »erben  foHe,  ba  biefer  Unterricht  bie  Pflege 
ber  ^nfd^auung  unb  ()tanmägigen  ^eobad^tung,  foföie  ber  Sr^ie^ung  $um 
felbflänbigen  f^olgern  unb  ^enfen  befonberd  begünfligt,  ed  baneben  au^ 
fel^r  mid^tig  i^^  ba^  jeber  ©ebilbete  ein  beflimmted  ^ag  oon  c^emifc^en 
ftenntniffen  befije.  9lamentlid^  feien  biefelben  aber  notwenbig  für  jebcn^ 
ber  einen  entfc^eibenben  Hinflug  in  ber  SerloaUung^  ber  ©efe^gebung, 
über^au^Jt  im  öffentUd^en  fieben  auSjuüben  berufen  ifl.  3)ie  für  bit 
Sl^emie  unb  baneben  für  btn  ebenfo  wichtigen  Unterrid^t  in  Siologie 
erforberlid^e  Stunben^a^I  foll  nic^t  burc^  Serme^rung  ber  SBoc^enfhtnben 
gen^onnen  merben,  fonbern  baburd^,  ba^  bem  altf^rad^Ii^en  Unterrid^t, 
bem  £atein  unb  befonberd  bem  @rie^ifd^en,  bie  3^^^  genommen  loerbe. 

3m  übrigen  fprid^t  fid^  ber  SSerfaffer  in  rid^tiger  SBeifc  über  bie 
SRetl^obe  bed  c^emifd^en  Unterrichte  an^,  befpric^t  bie  ^uSbilbung  ber 
Seigrer,  i^re  92ebenfac^er,  fotvie  bie  S^rtbilbung  burd^  befonbere  ^urfe. 
Sei  ben  (iraftifd^en  ©d^ülerübungen  mirb  oerlangt^  bag  anflatt  ber  bid^er 
meifl  gebräud^Iid^en  ana(t)tifd^en  Übungen  bie  ^arfleUung  oon  ^rä^a« 
raten  eintrete,  bag  Sed^nologie  unb  eine  getoiffe  für  ba^  Serflänbnid 
p]^i}fioIogifc^er  u.  a.  Vorgänge  in  ber  organifd^en  Sl^emie  bad  9}dtige 
geleiert  merbe.  ^ad  Sc^riftd^en  ifl  für  alle  toid^tig,  n^elc^e  auf  ben 
^emifcf)en  Unterrid^t  an  l^öl^eren  @d^ulen  Sinflug  ju  nehmen  ^aben,  ober 
fi^  fonft  bafür  intereffieren. 

10.  8luD0(f  IBdttger,  beitrage  jur  (^efc^td^te  unb  9Ret^obif  beS  ditm\\^tn 
Unterrid^td  in  ber  )BoIföfc^u(e.  78  €.  2tip^i%  1906,  ».  &.  3:euBnet. 
1,40  m. 

(@antm(ung  naturn).'4)abagogif(^er  Vb^anblungen,  herausgegeben  t>on  @c^metl 
u.  Sc^mibt.    SSanb  II.    $eft  5.) 

^ie  (Sl^emie  beeinflußte  neben  ber  $^t}fif  unb  oerfd^iebenen  anberen 
SBiffenSgebieten  burd^  il^re  (Srgebniffe  baS  ^Iturtebcn  bed  oorigen  Sa^r- 
l^unbertd  in  bor^errfd^enber  ^eife  unb  be^errfc^t  bad  ber  ©egenmart  in 
oielen  Se^ie^ungen  boUfiänbig.  ^nbuflrie,  ®emerbe,  ^dCerbau,  ^anbel 
unb  SSer!c|r,  aber  auc^  tjiele  S^ic^tungen  ber  toiffenfd^aftlid^en  fjorfc^ung, 
roit  $]^t)fioIogie,  ^ebi^in  unb  §9io(ogie,  fdnnen  fie  nid^t  me^r  entbel^ren. 
@ie  burd^bringt  mie  bie  $l^^fif  alle  (Gebiete  bed  t^raftifd^en  unb  toiffen« 
fc^aftlic^en  fiebend  mit  i^ren  ^been.  Sd  ifl  bal^er  bie  @ad^e  bti  Unter« 
rid^tg,  i^re  Se^ren  "nid^t  nur  btn  ftreifen  ber  ©ele^rten,  fonbern  ben 
breiteflen  ©d^id^ten  ber  Seioolferung  mitzuteilen. 

5Bon  biefem  GJebanfen  auggel^enb,  fd^ilbert  ber  Serfaffer  in  fel^r  an* 
regenber  SBeife,  toie  bie  ©l^emie  oom  ©nbe  be3  18.  Sa^rl^unbert«  unb 


SRaturfainbc.  173 

namtntlid)  bon  ber  SRitte  bed  19.  ^a))x1)nnbtxti  bis  jur  ©egetuuart  perfi 
in  ^ö^ctcn  ©d^ulcn,  fpätcr  aud^  in  bcn  SBoIföfd^nlcn  im  Unterrid^t  fid^ 
gefialtete,  anfangt  im  ^nfc^luffe  an  $l^^fit  unb  ^intxaloQxt,  ft)äter  atö 
fetbftönbiged  %Qd).  ®r  '^eigt,  mie  t)erf4iebene  ^äbagogen  unb  SJel^örben 
fid^  able^nenb  ober  ^uftimmenb  für  bie  ^infül^rung  bed  c^emifd^en  Unter" 
ri(|td  t)erl^ielten,  toit  berfelbe,  anfangt  in  unfrud(|tbarer  SEBeife  gegeben^ 
fi(^  atlmö^Iic^  in  met^obifc^er  Säe^iel^ung  fe^r  frud^tbringenb  geftaltete. 

®S  ifl  fc^r  bclc^rcnb,  bie  Stnfid^tcn  über  bcn  Unterricht  im  gangen, 
tt)ie  über  einzelne  Partien  beSfelben  ju  üernel^men,  fo  über  bie  9Xrt  unb 
SCui^be^nung  bed  ^^^erimenteS,  über  ben  @ebrauc^  ber  ^emifc^en  S^^^^^'^ 
f^iroc^c,  über  bie  SSerbinbung  mit  anbern  Unterri^tSge^enfldnben,  wie  mit 
Kincralogic,  Technologie,  bie  ^uäbel^nung  beS  Unterrtd^tS  auf  9Jiäbd^en* 
fc^u(en  u.  a.  %a^  @tubium  beS  äBerfc^enS  fann  bal^er  bem  Seigrer  ber 
9^aturmiffenfd^often  nur  loarm  empfohlen  werben.  SBefonbern  SBert  aber 
Derbient  f^Iie^id^  bie  gorberung,  bafe  an  ben  ©eminarien  ber  Unterrid^t 
in  einer  ben  %iforberungen  ber  3^it  entfprec^enben  SBeife  geleiert  werben 
folle,  baß  inSbefonbere  auf  bie  ptalti\d^m  Übungen  in  ©l^emie  (unb 
?^^jfif)  mel^r  SBert  gelegt  werben  muffe,  bamit  ber  werbcnbe  Seigrer  bie 
(Sjpcrimcntc  im  Unterrid^t  aud^  fidler  auSjufül^ren  imfianbe  fei. 

©cl^r  wertooll  für  ben  Se^rer  ifl,  neben  ben  üielen  Qitattn  auf  allen 
©etten,  baS  Siteraturt)er$eid^nid  am  ©d^Iug,  baS  bie  wid^tigflen  ©d^riften 
nennt,  welche  fid^  über  bie  S3ebeutung  unb  bit  ^rt  beS  c^emifd^en  Unter«* 
ric^td  Sngern  unb  fd^tieglid^  aud^  Sel^rpläne  unb  S^it\d)xi^ttn  nennt, 
Weld^e  bcn  Se^rer  auc^  ferner  bei  feinem  SBorgcl^cn  leiten  Wunen. 

11.  Pr.  SBUtelm  ^ptin^tt,  Igl.  ©c^ulrat,  ^er  ^auS^altungdunterric^t. 
(üit  SBegtDcifer  für  (Sintici^tung  Don  ^aud^altungdfd^ulen  unb  jugleic^  ein  Se^r« 
unb  ^onb^uc^  ^ur  (Siteilung  bed  ^auS^altungdunterric^td.  —  4  t:eile  in  einem 
I3anb:  I.  KUgemeined  über  ben  ^aud^altungdunteitic^t.  n.  ^e  SReinigungd" 
arbeiten.  III.  ^ie  pflege  ber  SBafc^e.  IV.  ^ad  ^oc^en.  2.  9(ufl.  X  unb 
378  @.  mit  t)ielen  in  ben  ?e^  eingebruäten  ^bbilbungen.  Sei^^ig  1905, 
Zf^.  ^ofmann.    &th.  5,80  SR. 

XicfcS  S3ud^  fe^t  Weber  Sel^ribcrlfiättc  nod^  Se^rer  atö  fertig  oorauS, 
fonbern  cd  will  ein  fieserer  SSegweifer  fein  gur  Srric^tung  oon  ^an^* 
^altungdfd^ulen  wie  für  bie  (Erteilung  bed  Unterrichte  unb  für  alle  ein" 
fc^Iagenben  fjfragcn.  9Ber  eine  folc^e  ©d^ule  errid^ten  Wil(,  foll  fic^  über 
ben  3^^^'  bie  ^rt  unb  bie  ^ojlen  tunlic^fi  fidlere  ^uSfunft  l^otcn,  unb 
ebenfo  foU  eine  Se^rcrin  an  ber  $anb  bcd  83ud^eS  fid^  fidler  fortbilbcn 
unb  für  ben  täglichen  Unterrid^t  oorbereiten  fönnen.  (£d  wirb  bal^er, 
ba  ein  georbneteS  Familienleben  nid^t  nur  oon  ber  rationellen  Srnäl^rung 
ab^ngt,  auger  bem  Socken  aud^  auf  alle  arbeiten  bed  ^aufeS  eingel^en, 
totld^t  bie  ^{einlid^feit  unb  Drbnung  begwed^en.  Wie  g.  S9.  bie  Sel^aublung 
ber  äSüfc^e,  SIeiber,  Zamptn  ufw. 

Sem  Serfaffer  !ommt  ed  nid^t  blog  barauf  an,  im  Sinbe  alle  bie 
taufenb  fjfcrtigleiten  beS  PuSlid^en  Sebend  gu  vermitteln,  er  will  aud^ 
bem  ünblic^en  ®eifle  alle  bie  Senntniffe  bieten,  in  feinem  S^aralter  bie 
9^eigungen  unb  {Richtungen  Wecfen,  beren  ©efamtl^eit  baS  SBefen  einer 
tüchtigen  ^audfrau  begrünbet.  Sabei  foII  bad  S3ud^  eine  Sel^rerin  in 
ben  ©tanb  fe^en,  ben  ^aud^altungSunterrid^t  einer  gangen  klaffe,  mit 
bis  40  ia  50  ©c^üterinnen,  gu  erteilen.  Um  einer  fiebrerin  biefe  Arbeit 
möglic^fl  gu  erleichtern,  ift  jeber  Seil  beS  ^ndi^t^  fo  auiSfübrlid^  unb  ald 
®anged  bebanbelt,  bag  ber  S^td  beS  Sucres  erreid^t  werben  fdnne,  o^ne 
lange  barin  bcrumblattern  gu  muffen.  S)er  Serfaffer  b^t  in  ber  SBeife 
feinet  S3ud^eiS  ben  Unterricht  felbfl  prattifd^  geleitet,  bie  ^uSbilbung  t)on 


174  9iaturhittbc. 

^audJ^altungdlel^rertnnen  butd^gefül^rt    unb  fa^  fid^  -ba^ei  tm{lanbe,  ein 
Sud^  t)on  folc^em  Umfange  }u  derfaffen. 

3)cr  Scrf affer  ^at  f i(^  ein  umfaffenbed  Sxtl  gefegt ;  bie  S)urd^fic^t  bdi 
Suc^ed  jeigt,  bag  bie  ^Trbett  il^m  toof^l  gelungen  ifl.  S)er  allgemeine  Zeil 
fd^ilbert  bie  Sebeutung  bed  $aud|ialtungdunterrid^ted,  bie  9tftume  bafür, 
bie  Dtbnung  unb  ba^  Serfal^ten  beim  Unterricht,  ben  Sixhtii^plan,  bie 
Äoflen  unb  t)orbereitenben  Übungen.  S9ei  bem  Sti^xplan  toerben  6  Vrbeitd« 
gru^f^n  aufgeflellt:  Pflege  Don  $aud  unb  $auiSrat,  üon  SIeibung,  @(^u|^ 
unb  8ß&fd^e,  bie  täglid^e  9{a^rung,  bie  ^Sudlid^e  ®efunb^eitd)iflege,  bie 
Sud^fü^rung  unb  in  befc^eibenen  ©renken  bie  81umen|)flege.  ©ämtltcl^e 
3)vetge  biefed  Unterrid^td  merben  in  t)ol!fommen  auSreid^enber  SBeife  <m^ 
geffil^rt,  fo  bag  ba^  SBer!  —  aud^  n^enn  ein  ^Rann  ed  gefd^rieben  ^at, 
dU  ein  Dor^üglic^er  {Ratgeber  für  eine  $au§frau  betrad^tet  n^erben  !ann 
unb  ebenfo  für  Sel^rerinnen  an  $aud|a[tungdf(^ulen  fid^  t)ortreffIt<!^ 
eignen  mirb. 

II.  iedmiUteL 

1.  3citfc^tift  ffit  fiel^rmttteltoefen  unb  |)&bagogif(^e  fiiteratur.  Unter 
ä^tttoirfung  Don  Sad^nt&nnem  ^eraudg.  bon  %xan^  Stlfdi,  5t)tr.  ber  Sanbe^« 
fie^rerinnenbilbungdanflalt  unb  1. 1  9e)irfdf(!^ulmf|).  in  SRaiburg  (©tetermorf). 
n.  Sa^Tg.  Sfi^rltc^  10  $efte.  SBien  1906,  S(.  ftc^Ierd  SSme.  &  6o(n. 
5  K  =  4,20  SR. 

(&^  liegt  nun  ber  2.  ^al^rgang  ber  fel^r  anregenben  unb  reid^  illu« 
jlricrten  3citfc^rtft  öor  (ügl.  3a^rcgber.  58.  »b.,  ©.  151).  »ir  finbcn 
barin  mieber  ^al^Ireic^e  Serid^te  über  neue  fie^rmittel  berfd^iebener  9rt, 
fomo^I  ^ppaxatt  unb  SRobeUe  {aud  $]^^fif,  Sl^emie,  S^iä^^tn  u.  a.),  aü 
XBanbtafeimerfe  (doologie,  S9otanif,  ^Iturgef(!^id^te,  ®eogra|i^ie),  biolo« 
gifc^e  Se^rmittelfammlungen  uff.,  toobei  befonberd  ^erüorjul^eben  xft,  bag 
bie  Sefc^reibungen  Don  kjor^ügliclen  ^[bbilbungen  im  Xe^te  begleitet  finb. 
Son  5a|lreid^en  größeren  ^uffa^en  feien  nur  einzelne  (ertiorge^oben. 
?ßrofeffor  ^Jfurtfd^cHcr^aBicn  f})rid^  fid^  au8  über  „fflaffenjimmcr" 
ober  eigner  fie^rfaal  für  ben  Unterrid^t  in  ber  ißaturgefd^ic^te  unb  über 
ftonferoierung  ber  fiel^rmittelfammlungen.  —  Seigrer  ft.  S.  Slot^e^SSSien 
äußert  fic^  über  ben  äBert  ber  @d^üleraudf(üge,  über  Sern^enbung  lebenber 
Xiere  beim  Unterrid^t  unb  ebenfalls  über  ^onferDierung  ber  Sel^rmittel« 
fammlungen.  —  ^rofeffor  $affad*®ra5  befd^reibt  3eue  SKifrotome" 
unb  beft)rid^t  ben  SBert  ber  „SKifroJjl^otogramme  att  fiatcmbüber".  — 
gfoc^Icl^rcr  SBartmann^^licborf  fd^ilbert  „DrientierungiSübungen  na^  Ort 
unb  3eit"  bei  ©(^ülerauSflügen.  —  ©c^riftlteller  9Ä.  5)anfIer*Kumi)en 
üugert  fid^  über  ben  SBert  unb  bie  ^erfledung  biologifd^er  @d^ulfamm« 
(ungen,  fotoie  über  f^^otograp^ifc^e  llufna^men  lebenber  Xiere  in  ber 
freien  9iatur.  —  ^rofeffor  ©treng«»ffremd  gibt  eine  größere  äfb^anblung 
über  ben  ©egenfianb  „fiel^rmittetlunbe"  aü  Zeil  unferer  @d^utpAbagogif. 
—  ©e^r  mertüoll  finb  aud^  bie  Mitteilungen  über  neue,  einfod^c  Serfud^e 
in  E^emic  unb  neu  fonflruicrten  Apparaten  t)on  $rofeffor  Rofenfelb 
unb  $rofeffor  ^afelbac^,  ein  neuer  pftan2enp^t}fiotogif(^er  9[))))arat 
Don  ^ireftor  Dr.  ©oHa,  eine  9{ac^bi(bung  bed  ©e^firp^finomeniS  bon 
{Regierungdrat  Maref.  ^od^  eS  mdge  be^ügltd^  anberer  gfeid^  lefen^ 
merter  arbeiten  auf  bad  ausführliche  Snl^altdDer^eid^niiS  ^ingemiefen 
tocrbcn,  ba§  bem  10.  §eft  beigegeben  ifl.  3«  biefem  finbet  ber  Sefer 
aud^  bie  bieten  93üc{)erbcfbred^ungen  angegeben,  fomie  eine  flberftd^t  ber 
jal^Ireic^en  Iteinen  SWitteilungen,  weld&c  öielc  fcl^r  anregenbe  fragen  be* 
lanbeln. 


«Raturhinbc.  175 

2.  Dr.  9aul  tpfttTtf4ettrr,  Soologifd^e  SBanbtafelit  in  graibenbrud  geaetd^net 
unb  l^eiaudg.  Format  130 :  140  cm.  %8ien  1906,  K.  $i<^(erd  SBroe.  &  @o^n. 
3um  £e(rgebtau(!^  an  aRittelfc^uIen,  Se^cerMIbungdanftalten  unb  ^St&hö^tn' 
l^een  auUfftg  ertl&rt  burc^  (Erldffe  bed  f.  I.  S^inifieriumd  für  ^Ititr  unb 
Unterri^t.  (Unaufgefpannt  je  6  K.,  mit  ^apitt  unteitlebt,  mit  fieinnxinbranb 
unb  @tSben  je  8  K.,  auf  £ein»anb  gef|>annt  unb  mit  6tftben  je  10  K.) 

3n  gleid^et  Sorjügtid^feit  toit  bie  frül^er  erfd^ienenen  Stafeln  liegen 
als  öollenbet  Dor:  lafel  17.  3nfu [orten  (Ciliata).  fjig.  1  Parame- 
cium  aurelia  {^^/i).  3)ag  ©üb  läßt  bie  Wal^runggaufnal^mc  unb  bie  bc*» 
gitmenbe  Seilung  erfennen.  —  2fig.  2  Stylonychia  mytilus,  an  2  HIgen* 
foben  (**~/i).  übet  bcm  ^aupthiibt  no(^  ein  fc^cmatifd^ct  Ducrfc^nitt 
bucc^  bcn  Dorbeten  Seil  bc3  ftdr^JcrS.  —  gig.  3  eine  ®ruWe  öon  ®Iodcn^ 
tierc^en,  Vorticella,  auf  einem  Wgcnfoben  fi^cnb  (ca.  ^^/i).  3)rei  3n* 
biDibuen  DoIIflänbig  audgeflredt.  Surd^  baS  @t)iel  ber  SBim^ern  metben 
fletne  ^Igen,  kuinatge  ^iifüfotien  ufm.  in  roirbelnbe  Setvegung  gebtad^t, 
um  eint^erleibt  ju  merben.  Rubere  (£;em:plare  ftnb  in  S^eilung  begriffen. 
Set  einem   ^tmplar  ifl  ber  @tie(  fc^raubenförmig  eingerollt. 

Zafel  19.  Saube,  Sagerung  ber  Singemeibe.  t^rig.  1.  3n 
Sfac^er  SSergrdgerung  fte^t  man  ben  Stöxptx  ber  Xaube,  t>on  ber  (infen 
&titt  gedffnet.  ^m  fto^f  fielet  man  9(ugenliber  unb  92idf^aut,  ®rog^irn, 
aRittel|trn  unb  Sleinl^irn.  ^m  $alfe  £uft<-  unb  ©peiferö^re  mit  ^ropf, 
an  ber  $aut  gf^berbälge,  am  tJflügel  äJ^udfuIatur  unb  Slutgefdge,  im 
9iunM)f  bie  übrigen  Singemeibe.  ^^ig.  2  flellt  eine  embryonale  SBogellunge 
($tt^n)  bar,  f^ig.  3  ben  Prüfen«  unb  SÄudlelmagen  ber  Saube. 

Sntereffant  \%  in  bem  1Beg(citn>orte  ju  lefen,  me^e  SSerbreitung  bad  SBetf 
an  &oc^  unb  SRittelfc^uIen  gefunben.  ©omeit  ed  fe|laufleQen  »ar,  ftnb  bie  2t^x* 
anhalten  in  SDeutfc^Ianb,  Cflerreit^,  Ungarn,  in  ben  Übrigen  europäifc^en  ©taaten, 
in  ftmerüa  unb  Äf^en,  ^ier  befonberi^  in  ^apan  aufge^d^It. 

3.  3.  Xmmpp,  ^ie  anfledenben  ftinberfranl^eiten  in  SBort  unb  93itb, 
bargeßent  für  ©c^ule  unb  $aud.  SBanbtafel  in  Srarbenbrud.  (60  :  100  cm). 
Sien,  %.  $i(^(erd  SBme.  &  @o(n.    1  3Jt. 

2)tefe  Xafel  fül^rt  in  farbigen  Silbern  bie  ftranf^eit^erfd^einungen 
bei  ben  »i^tigjlen  fiinberlranll^eiten  (9)'lafern,@d^arla(i^,  ^t))^t^erie,  Sc^af« 
blättern  unb  $o(Ien)  unb  6ef(^reibt  bie  meitern  Srfd^einungen  bei  biefen 
uttb  nodi  bei  Seud^l^uflen,  ^nfluensa,  Unterleibdt^pl^ud  unb  3RuxxipS  in 
bem  nebengebrudften  Ztjct  ^ie  baburc^  mitgeteilte  Sele^rung  ifl 
namentlid^  für  ben  Seigrer  fe^r  mid^tig,  ba  bur^  beren  Senntnid  fe^r 
gegen  bad  Sntflel^en  unb  bie  iH[udbreitung  fold^er  Sranfl^eiten  getoirlt 
»erben  lann. 

4.  Dr.  fdanx  unb  9.  ftif4er,  9(natomif^''(^gienif(^e§  9Banbtafe(»er( 
in  ^arbenbrud  (61 :  85  cm).  «Bien  1906,  91.  $i(^Ierd  3Bn>e.  &  ©o^n.  %uf 
£einmanb  k  1,60  SR. 

Von  biefem  im  vorigen  ^al^re  (@.  153)  bereite  angezeigten  9BerIe 
ftnb  »teber  2  Xafeln  erfc^ienen,  meldte  bie  ^ilfeleifhing  beim  „@rtrin!en'' 
uttb  bei  „Blutungen''  iUuflrieren. 

5.  M.  Se^mamt,  ©d^utbir.,  goologifc^er  Ztlai,  grarbtge  SBanbtafeln,  ent« 
l^altenb  ^^n  auiS  bem  gefamten  ^ierreid^  (88:66  cm).  92a4  Slquarellen 
tum  ^.  fieutemann,  %t.  Sptd^t,  S.  @(^mibt  unb  SB.  ftu^nert  in  S3unt- 
farbenbrud  aui^gefü^rt.  £et|)jig,  gr.  (S.  ^Ba^dmut^.  ^uf  flarlem  ^apitt  mit 
ficinn>anbranb  k  1,80  9^. 

Sir  l^htn  ^euer  nur  eine  neue  S^afel  ju  biefem  Serie  (t)gl.  Sal^red« 
berieft  68.  ©b.,  @.  157)  gu  uer^eic^nen.  Sic  ifl  anjlatt  einer  bereit« 
fd^er  erfc^ienenen  (9^r.  32)  gan^  neu  l^ergefleUt  unb  fül^rt  bie  beiben 


176  g?atur!unbe. 

Xittt,  bic  Sarantcl  unb  bcn  curotjftifd^cn  ©fort)ion  t)or.  ®ic  Silber 
rtcücn  bie  Sicrc  in  il^rcr  ^ntmicflung  unb  i^tcr  ScbcnStocifc  in  mehreren 
SjenHJkrcn  bar.  3)ic  Sofcl  ijl  alfo  gcmöfe  ben  neueren  ^nfd^auungcn 
in  beguß  auf  ben  betrieb  beS  Untcrrid^td  borgeftcllt 

^a^felbe  gilt  auc^  t)on: 

«b.  Seemann«  Xierbilbcr  für  ben  ctflcn  «nfc^auungSuntcttic^t 
(Sa^tcgbericl^t  54.  »b.,  ©.  170),  üon  meld^em  9B8crfc  bic  15.  Xafcl:  ftrcb« 
unb  Äreuafpinne,  neu  gcgeic^net  ifl.  @3  fmb  Icben8»a^tc,  pbfc^c  »über, 
bcjüglit^  bcrcn  auf  eine  auöfü^rlic^c  ©d^überung  ber  beiben  SBetle  in  grifc^, 
3eitfd^rift  ffir  iGe^rmittelwefen  ^ingeruiefen  fei. 

6.  $^otogtap^if4e  ^(ufnal^men  ffir  ben  Snfd^auungi^unterrt^t, heraus- 
gegeben Don  ber  f.  f.  ipof«  unb  ©taoti^bruderei  in  ^ien.    2.  fiief.    4  9R. 

3)ic  neuen  6  Slätter  bicfer  für  bcn  2tnf(^auungSuntcrric^t  beflimmten 
tafeln  (70:80  cm)  jcigcn  ebenfoöicl  Siere  ber  ©^önbrunncr  SWenageric 
(Sötoc,  Sigcr,  «ßant^cr,  brauner  «är,  ^t)änt,  SBoIf).  (Sgl.  So^re^- 
htxi6)t  58.  »b.,  ©.  löö.) 

7.  »Uf|.  iea(i3(ekl  u.  ¥.  «nbetfm,  3nfe!tentafeln  in  fjarbenbnuf  (73:100  cm). 
^open^agen,  O^Qlbenbal.    2t\pm,  $.  %,  n^ltt.    9io]^  2^0  m. 

9Son  bicfcm  im  üorigen  Scrid^tc  (©.  157)  jucrfl  ertoal^nten  SBcrlc 
liegen  l^eutc  3  neue  Safein  öor.  ©ie  illuflricrcn  bic  übrigen  Drbnungcn 
ber  Snfeftcn.  SCaf.  IV.  Lepidoptera,  Xaf.  V,  Diptera  unb  Neuroptera, 
Jaf.  VI.  Heteroptera  unb  Homoptera. 

8.  Dr.  Otto  ScQmeil,  ^anbtafeln  f.  b.  ^oologifd^en  unb  botanifc^en 
Unterricht.  Q^eaei^net  t)on  SB.  ^eubac^,  %.  ®.  Stof^l  u.  a.,  in  7  ^ben 
gebr.    Stuttgart,  @.  9Z&geIe.    »o^  ie  4,80,  auf  Seintoanb  6,80  VI, 

tttud^  t>on  biefcn  für  ben  biologifd^en  Unterricht  fo  hjcrtöonen  SBanb- 
tafeln  finb  neue  Stotter  crfc^iencn.  %üx  bcn  goologifd^cn  Unterricht: 
Saf el  8  Sanbmurm,  lafel  9  ®ulen,  Safcl  10  ©erlangen,  gür  Sotani! : 
Eafel  8  ©ctrcibcrojl,  Safcl  9  aBurmfarn.  ®ic  2afcln  finb  bcfonber«  bei 
Sertvenbung  ber  ©d^nteilfd^en  Sel^rbüd^cr  5u  empfcl^Ien. 

9.  $rof.  (Sntft  t^dtl,  3BanberbtIber  nad^  eigenen  ^quaretten  unb  Otgem&Iben. 
©erie  I  biiS  III:  ^ie  9latur»unber  ber  Sro))enn>eIt  auf  40  Safein  in  SSiel' 
farbenbrud  nebfl  8  S^unflbeilagen  mit  Se^  unb  ^al^Ireid^en  Q^nfc^attbilbent. 
tludgabe  A.  ^rad^taudgabe.  @erie  I  bid  HI  ^ufammen  50  SR.  Sudgabe  B. 
@(^ul«  unb  IBoIfdaudgabe.  @erie  I  bid  m  aufamnten  34  VI.  gebe  @ecte 
ifl  einzeln  tduflic^.    Q)era'*Unterm]^aud  1906,  SB.  toe^Ier. 

aSon  bem  bereits  im  Sorjal^rc  (©.  152)  gcnonntcn  SBcrfc  finb  40  Slatt 
in  3  ©erien  crf^icnen.  ©ie  cntft)red^cn  bollfommen  bem,  toa^  bic  $robc* 
blätter  k)crf|)rac^en,  unb  tverben  bem  92aturfreunbc  eine  iDilRommcne  S3e^ 
Ic^rung  hitttn,  bo(^  muffen  mir  un3  öerfagen,  nS^cr  auf  bcn  Snl^alt 
cinjugel^en  unb  Dermeifcn  bal^er  auf  bcn  augfül^rlid^cn  ^rofpclt  ju  bem 
^rad^tttjerfe,  ben  man  in  bcn  ©ud^l^anblungcn  cr^It. 

10.  $rof.  Dr.  %.  @.  fto^I,  «otanifc^e  SBanbtafeln  in  garbenbrud (85 :115cm). 
Stuttgart,  Qt.  ?»ögelc.    SHo^  k  5  HR.,  aufgeaogen  mit  QtiSihm  7  3R. 

9lcfcrent  l^at  im  öorigen  Saläre  (©.  156)  auf  bcn  83eginn  bicfcS 
SBanbtafcIiücrfcS  aufmerffam  gemadlt,  ba«  nun  burt^  eine  grdfeerc  S^V^ 
ber  fc^ön  auägcfül^rtcn  unb  fcl^r  großen  lofeln  erweitert  murbc.  @r- 
fd^ienen  finb  big  jefrt  16  Safein : 


92aturfttnbe. 


177 


1.  Gerte  IIL  $t^e       Gagteromycetes 

Geaster. 

2.  @ene    V.  Peionosporaceae.     Phj- 

topt.  infestaiis  (Sattoffel« 

(ranf^ett). 
8.  €me  IQ.  Mnscineae.    Musci. 
4  Serie     L  ©{Miltdffmtngen  A. 

5.  @erie    n.  SladmaDerbinbungen  I. 

6.  6ene  IIL  Orchidaceae.  Orchismili- 

taris  1. 

7.  6erie     I  @)>attdffnungeit  B. 

8.  Serie  in.  ^il^e.    Ascomycetes. 

9.  Serie  m.  Orchidaceae.         Orcliis 

militaris  2. 


10.  Serie  m.  Dicotyledoneae.    Aoaa- 

tbaceae. 

11.  Serie  m.  Gynmospermae.   Taxus 

12.  Serie  m.  Pteritophyta.         Sela- 

ginella. 

13.  Serie     I.  Insectiphoren.     I    Ne- 

penthes. 

14.  Serie     I.  Insectiphoren.  nSarra- 

cenia. 

15.  Serie  TEL  Gymnospermae.    Tnm- 

boa.    Welwitschia. 

16.  Serie     L  Pteritophyta.       Platy- 

ceriom. 


11.  fbMM  unb  XBarming,  SBotanifd^e  SBanbtafelit  in  Helfad^em grarbenbrud. 
(100:73  cm).  to|)en$agen  1906,  (S^Ibenba^I.  —  SSien,  9(.  p^Ierd  SBtoe. 
&  Sol^n.  1  ^fel  unaufaefliaitnt.  3  K,  auf  Seintvanb  mit  StAben  ä  5  E 
40  h. 

Soll  bicfcm  SBcrfe,  beffcn  ®rf(i^cinen  öom  Slcfctenten  bereits  (83b.  67, 
S.  211)  angezeigt  mürbe,  finb  abermalig  4  £afetn  erfd^tenen.  ®d  ent^ 
^äU  Za\tl  XIII  berfelben  bie  93tlbet  t)on  Primula  elatior  unb  Lamium 
albmn,  Xafel  XIV  Derfci^iebene  Korbblütler,  Safel  XV  Cerasus  avium  unb 
Rosa  canina,  lafcl  XVI  garnc,  äRoofc  unb  $iljc.  —  Sieben  bcn  ^aupt* 
bübem  finb  mic^tige  Sinjell^eiten  abgebilbet,  SSIüten,  f^rfld^te,  S)urc^' 
fd^nitte  u.  a. 

%it  Xafeln  btiben  eine  gute  (Ergänzung  beim  Unterrid^t  nad^  lebenben 
$flansen. 

12.  ftiematm-Strrnftein,  ^flan^enanatomifd^e  Safein,  fertig  auiSgeffi^rte 
3ei(^nungen  mifroflo^ifd^er  $rJM)arate.  6  2:afe(n  in  ber  (Skdge  70 :  90  cm. 
atogbeburg  1906,  Sreu^fd^e  SSerlagd^.  9lo(  10  SR.,  auf  fieintpanb  mit  StAben 
19  9R.  —  (Einzelne  tafeln  rol^  2  ^.,  auf  £eintoanb  mit  Stäben  8,50  2Sl. 

lafcl  I :  S)ic  Seile  unb  i^rc  aäcjlanbtcile ;  Safcl  II :  »ejionbtcile  bcr 
Seite  unb  3^II)>^oi^uI^^ ;  ^<^f^(  m*  Oberhaut  unb  Oberl^autgebilbe; 
Saf el  rv :  ficitungSbal^nen  beS  $f Ian8enför|)cr8 ;  laf cl  V :  3)ie  Seitbajncn 
ber  Sfiuute  unb  ber  tlufbou  bc«  §oIgcg;  Sofel  VI:  S)ag  ®eJocbe  ber  ©toff- 
toonblung,  »aufnal^me  unb  ^auSfc^eibung. 

3)iefe  Xafeln  follen  bem  Seigrer  bie  SDtdglid^Ieit  bieten,  ba^  su  hc^ 
trad^tenbe  $rä^arat  gu  befprec^en,  el^e  e§  in  natura  gezeigt  toirb,  bie 
Sf^ftlet  auf  bad  SSefentlid^e  im  Präparat  aufmerifam  machen,  ba%  SSer" 
ßfinbntd  für  bad  miIrof!o))ifd^e  S3tlb  ju  erf^Iiegen,  3^it  5u  erfparen  unb 
Sntereffe  für  bie  botanifd^^milroffo^^ifd^e  Arbeit  totdtn. 

SBemt  bie  Zafeln  au6^  nid)t  übergroß  finb,  toerben  fie  boc^  in  ben 
meiflen  Slaffenjtmmem  beutltd^  ftd^tbar  felbfi  für  bie  entfernt  fi^enben 
Si^filet  fein.  %a  fie  auf  ba^  Sßefentlid^fle  Sejug  nel^men,  toerben  fie 
für  ben  Unterrid^t  fel^r  oerU^enbbar  fein. 

3uglcid^  erfd^eint  oon  ®.  9iicmann:  ba3  3KiIroffo|)  unb  feine 
6enu|ung  im  4)fIanien<'anatomifd^en  Unterrid^t  atö  Erläuterung  gu  ben 
i^orgenonnten  £afeln. 

18.  9rof.  Dr.  «.  ^eter,  Sotanifc^e  SBanbtafeln  in  gfarbenbrud  (70:90  cm), 
«erlin,  $aul  ^ety.  Xaf.  41 --50  mit  Xtjct  S.  75—98.  $reiiS  einer  Safel 
2,50  SR. 

»lefcrcnt  l^at  bereit«  (im  3a^re8beri(^t  »b.  44  bi«  48)  auf  biefc« 
borjügtid^e  SBerl  l^ingemiefen,  ba«  bamal«  bei  t^tfd^er  in  ffaffel  erfd^ien. 
3)ie  Vnsal^I  ber  Xafeln  ifl  nun  auf  50  angetoad^fen,  t)on  benen  bie  Xafeln 

fUog.  Qtt^ttBhttiätt,  LDL  1.  «btlg.  12 


178  5ßaturfunbc. 

41— -50  vorliegen.    Sic  finb  mit  bcrfcftcn  Sorgfalt  unb  9iaturtrcuc  av^ 
gcfül^rt  unb  lönncn,  bo  nun  bcrcitiJ  eine  große  STnjal^I  Don  ^ftanjen* 
familien  burd^  bie  ©über  illujiriert  Wirb,  für  ben  botanifc^en  Unterricht 
eine  befonbere  Stü^e  bieten.    3)te  Slbbilbungen  finb: 
^af.  41.  Ericaccae  —  Calluna,  Erica,  Arctostaphylos,  Vacciniam.    Qlüten 

unb  931fltenteile. 
Staf.  42.  Scropholariaceae.  —  Digitalis,  Verbascum,  Yeronica,  Linaria,  Olüten 

ober  beten  ^urc^f^nttt. 
%a^.  43.  Lythrapeae.   —   Lythrum-©Iüte  unb   innere  3^eile  in  Derfd^tebenen 

@(e{la(ten.  —  Cuphea,  S3Ifite  Iftngd  halbiert. 
%al  44.  Lentibulariaceae.  —  Pinguicnla  (©lattrofette  jum  Snfcftenfang,  ©lüte 

öon  ber  ©citc  unb  im  fiangSfc^nitt).    ütricnlaria  (Olafe  jum  Sufeften- 

fang  im  ^urc^fc^nitt  unb  S'lünbung  berfelben  t>on  Dorne). 
$af.  45.  Rosaceae.  —  9iofe,  ©lüte  im  SftngSfd^nitt,  Amygfdalna  ebenfo,  Cydonia 

japonica  bedgl.,  Genm  urbanum,  unretfed  unb  reifet  f^d^tc^en. 
Zal  46.  Orchideae.  —  Coelogyne  fimbriata,  blüjenbe  ^flanje.  —  Cypripedium 

barbatam  IBIüte  fd^räg  k)on  tovnt.  —  Orchis   mascnla,   SBaftiS  ber 

$f(on^e  nebfl  äBurjelfp^em.    Lycaste  plana,  reife  gfrud^t. 
Saf.  47.  Caryophyllaceae.    Alsineae,  Paronychiae.    Slfiten  unb  fjfrüc^te. 
^af.  48.  Malvaceae.    Malva.     Slflte   unb  f^ruc^t.   —  Althaea.   IBIüte  hvaä^ 

fc^nttten.  —  Gossypium.    Zapfet  unb  ©ame.  —- 
%al  49.  Oleaceae.    Forsythia,  3weig  mit  SBIüte  unb  ^ofpen.  —  Fraxinas, 

»lütcnflanb,  ©tüten  unb  Stutzt.  —  Olea,  Srud^t,  ^otbiert. 
£af.  50,  Papilionaceae.    Orobns.    93(üte  t>on  ber  @eite  unb  burc^f(!^nttten.  — 

Cytisns,  $aife,  aufgef))rungen.  —  Medicago  dendicnlata,  ^ülfe  t>on 

ber  @ette.  —  M.  orbicolaris,  ^ülfe  Don  unten. 

14.  Dr.  6.  tto|  unb  (>•  SRorin,  93otanifd^e  SBanbtafeln,  eine  ©ammlung 
folorierter  ju  Unterric^ti^ameden  befttmmter  2:afeln.  80 :  100  cm.  9{ebft  ^e^rt 
&  iBIatt  2,80  Tl.,  auf  $apl9roItn  4  m.  ^e^^eft  k  50  $f.  $reid  ber  lom* 
pletten  ^udgabe  (10  8(att)  mit  2:e;t'9Iudgabe  auf  $apier  80  ^.,  auf  ^apXftolin 
46  m.  Wlit  Stäben  toflet  iebe  2:afel  1  9^.  mel^r.  Stuttgart  1906,  Qt.  Ulmer. 
3ebe  Safel  unb  ieber  ^e;t  hiirb  qctxa  abgegeben. 

SJon  ben  neuerf(^ienencn  Sofeln  jeigt  Statt  VIII  bic  Biologie  bei 
»tüten  (C.  gattcrbtumen),  Statt  IX  bie  Sreusblütler,  Slott  X  «erbrci- 
tungSmittel  ber  grüd^te  unb  Samen. 

15.  g.  ^t^lltfittfitx,  ^ie  ^tturgetofic^fe  ber  $eimat  mit  i^ren  ^rreunben  unb 
^inben  in  Sort  unb  Sitb  bargeflellt.  VII.  Serie:  ^e  fio^tpflansen, 
bie  S(l^n)arjmur5et  unb  bie  guderrflbe.  8  ^afetn  im  fjformat  51,5:76,5 
mit  Xe;t  (15  @.).  Sei^aig,  9mt^or*fd^e  SSertagd^anbtung.  3  ^.  ((Sinaeln 
ä  1,80  2».) 

SBic  in  ben  frül^eren  Serien  (ogt.  3a^re8berid^t  54.  »b.,  S.  172) 
mürben  auc^  ^ier  toieber  3  toid^tige  ©emäd^fe  in  il^rer  (Snttoidüung  unb 
il^ren  Schiebungen  jur  Siertocit  unb  jum  SKcnfc^en  bargeßettt.  ®ic 
Kofeln  bilben  eine  njertüolle  ©rganjung  beS  SBerleS. 

16.  2.  ttW9,  Sotanifc^e  SBanbtafetn  mit  ertäuternbem  %t]ct.  X.  9btettung 
(in  bem  gegen  früher  flarf  Dergrögerten  fiformate  t>on  106 :  150  cm).  %af. 
CI— CV.  öerlin  1906,  «faut  $arcl).  $rei«  85  3».,  einzeln  8  SR.  pro  Xafel, 
auf  SeinmanD  mit  ^otjflftben  3  2St.  me^r. 

laf.  CII.  Mimosa  pudica.  ©üb  1  ifi  ein  S^oeig  in  normaler,  2 
in  jufommengele^ter  Stellung  ber  Slfttter,  3  ein  Duerfd^nitt,  4—9 
bienen  sur  Sttuflnenmg  ber  im  lejt  gegebenen  (Srflärmtg.  —  3:af.  um. 
gäben  öon  8pirog)nra  setiformis  in  öerfd^iebener  93ergt0|erung.  —  laf. 
CIV.  Cuscuta  Trifolii.  2^f.  CV.  Berberis  vulgaris:  ^urd^f^nitt  ber 
»ffite. 

^ic  Silber  ber  ungemein  großen  ®anbtofctn  finb  entfprec^cnb  groß, 
^er  %t^t  erläutert  bie  Siotogie  ber  betr.  @ema^fe  unb  gibt  überbied 


5ßaturlunbc.  179 

Sbtgaben  über  bie  betr.  Siteratur.     2)ie  2:afeln  finb  k)oriugdt9eife  für 
^od^fc^ulen  beflimmt. 

17.  Tabnlae  botanicae,  unter  aßitmirlung  tooit  SU,  %,  ^lalt\Ut,  u.  ^.  &nxUitx^ 
monb,  rebigiert  Don  (S.  93aur  unb  (S.  3a(n^  ge^etc^net  t>on  SR.  (S^rlid^. 
gormat  150: 100  cm.  1  ©erte  pi  5  tafeln.  S3erltn  1906,  (&thx.  R3orntrftger. 
aSien,  i(.  ^(^lerS  ®toe.  &  @o^n.    80  K. 

2)iefed  S^ofelmerl  foU  eine  ©rdge  ber  Silber  l^aben,  bag  im  grdgten 
^orfaal  bie  Sinjell^eiten  beutlic^  erfennbar  finb;  iebe  Safel  tuirb  t>on 
einem  @))ejia(forf(^er  bearbeitet  unb  t)on  einem  Qtübttn  Künfller  audge^* 
fü^rt  merben.  ^ie  Xafeln  foUen  bie  gefamte  Diatomit  unb  Sntmidlungd«* 
gffc^ic^te  ber  ^flan^en  umfaffen,  aber  auci^  einzeln  abgegeben  merben. 
—  (Srfc^ienen  finb  ö  Zafeln,  t)on  benen  4  fd^lüarj,  1  farbig  iji.  Safel  1 
unb  2  iUufhieren  bie  Myxobacteriaceae,  3  bie  Acrasieae,  4  bie  Myxomy 
eetes,  5  bie  @))altdffnungen  am  Rhoeo  discolor. 

5S)er  Xe;t  biefer  für  ^d^ere  fie^ranfialten  befiimmten  Xafeln  ifi  fel^r 
eingel^enb  unb  in  3  Qpxaä^tti  (beutfd^,  cnglifd^,  fran^dfifc^)  abgefaßt. 
50a  bie  Safein  einzeln  (ju  er^d^tem  greife)  abgegeben  merben,  bürften 
auc^  Sel^rerbilbungdanfialten,  ©^mnafien  unb  SRealf^uIen  batoon  &thxand) 
ma^en  fdnnen. 

18.  9.  UU,  flSerlin,  %it  ftautfc^ulgetoinnung  am  Slma^onenfirom.  15  @. 
mit  8  Safein  in  Bic^tbrud.    gena,  &.  gfifc^er.    4  aß. 

3m  t)orIiegenben  $efte  mirb  bie  fiautfc^ulgeminnung  in  Srafilien 
oefd^ilbert  unb  auf  ben  jugel^drigen  Safein  illujifriert.  S3ei  bem  grogen 
3ntereffe,  bad  man  ^nx^tit  biefer  Snbufhie  gumenbet,  mirb  bad  fleine 
Untetnel^men  getoig  in  t)erf(^iebenen  Greifen  gern  gelefen  unb  benü^t 
toexben. 

19.  gratis  dnilfller,  3ei(^enffia5en  )um  natuTgef(^id^tIid^en  Unterti(^t  nad^ 
biologift^en  (S^runbf&^en;  bearbeitet  im  iSuftrage  bed  IBe^irlftle^rerbereind 
SKfin^en.  $eft  1  unb  2  je  15  Safein  in  Ouart  mit  je  1  @ette  Sq:t.  — 
Viünäitn  1906,  231.  ftefferer.   ä  90  $f. 

Um  ben  S^^^  bed  Unterric^tiS,  bie  Pflege  ber  finnlic^en  äßal^rne^mung 
unb  bie  $eranbilbung  jur  ))Ianmagigen  92aturbeobacl^tung  p  fdrbern 
unb  iuglei^  bie  gebäd^tnidmägige  @{n|)rägung  5U  erleid^tern,  ifl  bad 
3ei^nen  im  Unterrid^t  eined  ber  beflen  ^ilfdmittel.  ^ad  S^ii^^en  bed 
£e^rerd  an  ber  Safel  fotool^I  mie  bad  ber  @(^üler  in  bem  $eft  mollen 
geübt  fein,  ^ied  }u  ht^totdm,  f^at  ber  Serfaffer  eine  SRei^e  Don  Süssen 
^erdffentlid^t,  meiere  nad^  beiben  9fiid|tungen  ^in  geeignet  finb.  (Sine  ^n** 
^^I  Don  Slattern  in  2  heften  bietet  auf  fd^toar^em  @runbe  in  loeigen 
£tnten  eine  Sülle  bon  S^ic^itungen,  toie  fie  ald  Sorlagen  gu  3^i^ni^^9^it 
an  ber  SBanbtafel  mit  Sorteil  Dertoenbet  toerben  Idnnen.  @ie  finb  too^I 
etmad  fc^ematifc^,  inbeffen  c^aratterifiifc^  für  bie  bargefiellten  Obiefte. 
Sei  fc^toierigeren  f^ormen  finb  iQilf^Iinien  beigegeben,  fo  bag  aud^  ein 
Anfänger  im  Unterrid^t  mit  Seic|tigfeit  bie  betr.  @Ii55en  an  ber  Safel 
ausführen  fann.  ^abei  loirb  gelegentlid^  tmp^of^Un,  auc^  farbige  treibe 
in  Serioenbung  gu  nel^men. 

®ie  ^udioal^I  ber  ^flanjen  ifl  eine  reid^Iic^e  unb  umfagt  nur  fold^e 
t4))if(^e  Wirten,  bie  im  Unterrid^t  iebenfalld  Dorfommen  muffen.  @d  finb 
tttoa  30  0rten,  benen  ie  1  ober  2  Safein  gemibmet  finb,  auf  meldten 
(^arafteriflifc^c  (Sinsell^eiten  ber  ©etoäd^fe  bargeflellt  finb,  mobei  namentlid^ 

12* 


180  ißatutlunbe. 

auf  bie  biologifd^e  S3etrad^tungiSmetfe  ber  ^atatldiptt  eingegangen  i^. 
(Sintge  tafeln  finb  auc^  für  aUgemetne  Betrachtungen  befUmmt,  toie  Slfite, 
SBur^el,  Stengel  unb  SerebelungSarten.  ihr^fitogamen  finb  ebenfo  toie 
$^anerogamen  aufgenommen. 

Sie  $efte  merben  namentlich  jüngeren  Seigrem  an  Solide  unb 
Slittelfd^uten,  aber  au^  an  ^dl^eren  ©c^uten  mitunter  hii((Iommen  iur 
Vorbereitung  fein;  unb  felbft  für  ©ci^üler  fönnen  fie  öertoenbet  toerben. 
Da  jeber  Safel  eine  lejtfeite  beigegeben  iji,  meiere  bie  bargeflellten  (Sinjel* 
Reiten  genau  benennt  unb  furje  Semertungen  über  bie  Siologie  beifügt. 

20.  Dr.  9uftall  Oegi  unb  Dr.  d^ufta)!  IDansinget,  SHuftrierte  ^lora  bon 
9Rttte(europa.  9Rit  befonberer  IBerfldrt^ttgung  üon  fiflerreic^,  ^eutfc^Ianb 
unb  ber  ©d^met^.  3unt  Q^thxaud^  in  ben  @d^ulen  unb  5um  @elbftuntern(i^t. 
(Erfd^eint  in  70  Lieferungen  ju  4  Xafeln  unb  erll&renbem  %t^.  SSien  190N6, 
«.  $i(^(erd  SBloe.  &  So^fn.    3e  1  K.  20  h. 

Sad  93erl  mirb  280  nad^  ber  92atur  gematte  farbige  Xafeln  entl^olten, 
meldte  etnia  1500  gan^e  $flan5en  unb  ^a^treic^e  Sin^et^eiten  bar^ellen. 
^ugerbem  foUen  im  £e;t  jal^Ireic^e  ^bbilbungen  gebrad^t  merben.  S)ie 
(Einteilung  ifl  nad^  ,,(SngIerd  natürlid^en  $flangenfamiiien''  nnb  nad^ 
,,ber  ©Qnopfid  ber  mitteleuropäifd^en  flflora  Don  ^fd^erfon  unb  ®räbnet'' 
erfolgt,  ^n  ber  Q^inleitung,  meiere  ben  erfiten  heften  nacj^  unb  nad^  bei« 
geheftet  \%  mirb  bie  9Rort)](|oIogte  unb  Anatomie  gur  S)arflenung  gebracht. 
Sei  ben  Familien  unb  ©attungen  finb  SSeftimmungStabeKen  eingefügt 
morben.  aber  Sälüte^eit,  ©tanbort  unb  Verbreitung  mirb  einge^eiü»  be« 
richtet.  9lthtn  ben  lateinifd^en  ^amtn  finb  bie  beutfd^en  unb  Diele  tyolU^ 
tümlid^e  9^amen  angegeben,  Dabei  aud^  bie  Sermenbung,  namentlid^  $u 
^eil^medfen,  angefül^rt.  Gattungen  unb  ^xitn  finb  fortlaufenb  numeriert, 
bamit  ber  Veft|er  tin  Herbarium  leidet  banad^  orbnen  fann. 

Seflimmt  ifl  ba§  SSer!  für  Se^rer  unb  fiernenbe  an  $od^^  SRittel« 
unb  VoiliSfd^uIen,  ed  foU  auc^  ^otf^tlttn  unb  ©ürtnem  Selel^rung  bieten 
über  bie  SebendDerJ^dltniffe  unb  ben  feineren  93au  ber  ^fian^zn,  über  Se« 
ftöubungd''  unb  Sefrud^tungdDorgdnge,  namentlid^  auc^  über  bie  Snt« 
midlungdgefc^id^te. 

Ser  erfle  Sanb  bed  auf  3  SSnbe  berechneten  SBerfed,  ber  in  etma 
3  Salären  Dotlenbct  fein  foll,  ent^ölt  bie  Pteridophyta,  Gjrmnospermae  unb 
Monocotyledones.  ©rfc^icnen  finb  Sicferuna  1 — 11,  meldte  ein  fel^r  gfln- 
fiiged  Urteil  über  bad  Unternel^men  ^ulaffen.  S)er  fel^r  genau  burc^«' 
gefül^rte  Xe^t  gemattet  baiS  Sefiimmen  ber  f^familien,  Gattungen  unb 
^rten  unb  gel^t  bei  btefen  nod^  auf  harten  ein.  (Er  mirb  babei  in  befler 
9Beife  burd^  bie  ja^Ireid^en  Sllufhationen  unterflü^t,  Don  benen  fd^on  bie 
fc^marjen  Silber  im  Xe^t  fe^r  gut  audgemftl^It  unb  audgefül^rt  finb,  aber 
befonberd  bie  farbigen  Xafetn  bed  in  Cluartformat  gel^altenen  SSer!ed 
tl^rem  S^tdt  gan^  Dorjüglid^  Dienen.  SRit  ber  SoIIenbung  bed  äBerfeS 
mirb  man  barin  ein  Hilfsmittel  l^aben,  meld^eiS  in  ben  ©tanb  fe|t,  bie 
mitteIeuro))öifd^e  ^lora  genau  )u  ftubieren,  inbem  aud^  auf  bie  mid^tigflen 
in  neuerer  Seit  eingeführten  »öume  unferer  ^artt  unb  fifibtifc^en  «n« 
lagen  «üdEfic^t  genommen  ijl.  5)a8  ®erf  Derbient  bal^er  für  greunbc 
ber  Sotanif  beflen«  empfol^Ien  $u  merben, 

21.  $Tof.  Dr.  Orrmann  S^W^U  S(u«Ifinbif(^e  Seultur^^flanjen  in  farbigen 
«Bünbtafeln,  mit  erWutembem  Zqct  ?Reu  bearb.  üon  ^rof.  Dr.  D.  ».  Xftom^. 
Betonungen  nad^  ft.  mollmann,  2.  9(bteilung  mit  1  SttlaS,  entbattenb  24 
tafeln  mit  81    groficn  fpjronsenbilbem,    144  )(bbilbungen    (^^orafteriftifc^er 


92atutlunbe.  181 

yfteiQenteile,  6  VbbiOmngen  bet  9ieblaud  unb  5  in  ben  Ztgt  nngebniäten 
Srtguteit.  4.  neubearb.  0ufl.   174  @.  1Braunf(^wei0,  gr-^etueg  &@9lftn.  20  SR. 

9{Qc^bein  Dor  etma  10  ^al^ten  bie  3.  Auflage  biefed  SSerfed  erf^ien 
(»gl.  Sa^redberic^t  49.  Sb.,  @.  103),  bemeifl  bad  abecmalige  Srfci^einen 
bed  SSBetfed  feine  Setbxeitung  in  vetteren  Greifen,  meieret  Sifolg  jum 
Zeil  tDo^i  baburc^  bebingt  iff,  hai  ber  9efi(  bed  9iei(^ed  an  Kolonien 
tiielfac^  bie  9(ufntet!fant!ett  auf  audlanbifd^e  @(emdcl^fe  lenfte.  fibrigend 
finb  mand^e  bei  dd  ,,aud{änbtfd^''  aufgenommenen  ®emäd^fe  {ci^on  längfl 
bei  und  eingebürgert,  Jüic  833ein(lodf,  SBalnug  u.  a.  —  3Rtt  bet  Dor* 
liegenben  2.  OTteilung  ifl  bad  ganje  öon  ^tofeffor  Dr.  Sl^omö  neu 
bearbeitete  9BerI  in  neuer  Auflage  t^oHenbet.  (SS  fann  bal^er  k)on  neuem 
für  ben  Unterri(!^t  empfol^Ien  merben.  SSenn  bie  Xafeln  auc^  nic^t  bie 
Srdge  anberer  aäanbtafetroerfe  befi^en,  bie  in  neuerer  ^tit  crfd^ienen 
finb,  fo  finb  bie  gut  auSgefül^rten  Silber  bod^  grog  genug,  um  in  üntm 
@4u(§immer  t)on  meitem  erfannt  merben  ju  Idnnen.  3u  bebauern  ifl, 
ba^  bem  Ze^t  nid^t  Ileinete  Silber  in  grdgerer  Qalfl,  beigegeben  tourben; 
tt^enigftend  foUten  noc^  einige  ^abitudbilber  üon  ganzen  ^flan^en  einge«* 
fügt  fein,  mie  ber  ^nanaS,  ber  Sbelfaflanie,  Sorfet^e,  bed  Ctbaumd  u.  a., 
hü  für  fold&e  »über  auf  ben  lafeln  fein  Saum  ifl.  ©el^r  em^pfc^IenSmert 
xft  ber  bei  anbcrn  lafetoerfen  geübte  Sorgang,  ein  öerlleinerteg  S9ilb 
ber  ganzen  Xafel  im  Ste^rte  beizugeben.  @ine  fold^e  Seigabe  mürbe  bem 
Ze^t,  ber  bo^  jur  Vorbereitung  für  ben  Seigrer  bient,  auc^  eine  toeitere 
Verbreitung  fi^ern,  unb  eine  fold^e  ifl  i^m  ju  münf(!^en,  ba  er  in  t)or^ 
jüglic^er  SSeife  bie  ^flanje,  i^re  ^amilie  unb  einige  t)ermanbte  %oxmm 
befd^reibt,  bad  Saterlanb  unb  bie  Serbrettung  fomie  bie  Sultur  ber 
$f(an^e  fd^ilbert,  ebenfo  bie  Sermcnbung,  flatiflif^e  92oti5en  über  ben 
^anbel  unb  gefd^id^tlic^e  9titteilungen  bringt.  @o  ift  namenttid^  ber 
^bfd^nitt  über  ben  ffieinflod  fel^r  eingel^enb  unb  (efenSmert. 

22.  ^ttri4  ^ttmpü,  ^er  @(^u  Ig  arten.  26  @.  mit  einem  $(an  etnel»  @(^u(« 
gartend.  (©ammlung  t^&bog.  Sortt&ge,  ^erauSg.  üon  SB.  9)^e^er«9RarIau), 
HRinben  i.  m,  (S.  ^axotoi^.    Stnaelpreid  75  $f. 

S)ad  borflel^enb  genannte  ^eftc^en  beginnt  mit  einem  ^lan  bed  ©d^ul<' 
gartend  ber  @c^ule  an  ber  Kul^rorterfhage  in  3)utdburg,  ber  einen  Staum 
tion  etwa  250  m  Sünge  unb  160  m  Sreite  einnimmt,  toelc^er  neben  bem 
@(^uI^ofe  Hegt  unb  jtuifd^en  ben  ga^Iretd^en  Seeten  einen  Keinen  Xeid^ 
nebfl  @um))f  unb  (Sprotte  entl^ütt.  S)er  %t^t  verbreitet  fic^  über  bie  bei 
Anlage  txnti  folgen  ©artend  (eitenben  ©ebanten,  toeld^e  jum  Zeil  auc^ 
bei  einem  minber  grogen  Staume  ^ur  Sertoirftid^ung  fommen  fdnnen. 
%tx  Serfaffer  bentt  babei  oor^ugdtoeife  an  bie  Slittoirfung  ber  ©c^üIer 
bei  -bet  Pflege  eined  fold^en  ©artend  unb  fd^ilbert,  toie  in  bemfelben  bie 
toi^tigflen  ©emftc^fe  gur  ^nfd^auung  gebrad^t  unb  auc^  bad  Zierleben 
^ugleid)  beobachtet  toerben  lann.  Sor  altem  legt  er  aud^  @etoid^t  auf 
biologifd^e  Seobad^tungen  unb  nennt  eine  SReil^e  oon  ^flanjen,  bie  in 
ber  bafür  beflimmten  iSCbteilung  gum  dftern  9(nf(^auen  gebogen  toerben 
foUen. 

^aS  @<^riftd^en  gel^t  Don  gefunben  ©ebanten  an^  unb  toirb  mand^em 
Se^rex  millfommen  fein,  toeld^er  in  ber  Sage  ifl,  einen  Reinen  S6)uU 
garten  5ur  Unterflü|ung  bed  naturgefd^id^tlid^en  Unterrid^ted  anlegen  p 
Idnnen.  (£d  bilbet  einen  Zeil  einer  ©ammfung  ))abagogifd^er  Sor^* 
trage,  Don  benen  Referent  bereitd  einige  nennen  fonnte.  ^ngel^eftet 
ift  ein  Sergeic^nid  fold^er  Sortrüge  aud  bem  X.  bid  XVI.  Sanbe  ber 


182  5RaturIunbc. 

©ammlung,  beten  Sattel  bie  toeitere  Verbreitung  ber  @ammlung  ald  mün« 
fd^enStocrt  crfcnnen  laffen. 

23.  ^ad  ®Uopt\ton,  Wppaxatt  unb  ISilber  unb  Si^tBilberborträge.  Sien 
1906,  91.  $t(^Ieid  föme.  &  @o^n.  9h.  4.  ^ie  (S^etoinnung  ber  iTejrtil- 
fafern  oon  $Tof.  Dr.  Staxi  taf^üd,  (28  ©.  für  66  Stlbet);  —  9h:.  6.  Xie 
grap^ifc^en  fünfte  üon  Oi9fat  Seufdinfr,  (32  @.  füc  95  »Über);  —  %.  7. 
^ad  (Sifen  unb  feine  93earbeitung  bon  9(oiiS  ^Uecfi,  (23  @.  für  81 
»über);  —  <Dte  Baumaterialien  t>on  «loid  IBtlectl  (18  6.  für  81  »t(ber); 
~  9hr.  9.  ^ie  Sebergeminnung  Don  «lotö  WIM,  (15  6.  für  30  Silber). 

©d^on  im  öorigcn  Sö^tcgberic^t  (©.  147)  lourbe  auf  bie  Sebeutung 
bed  (SüoptifonS  für  ben  Unterrid^t  ber  Schulen  l^ingemiefen.  ®ie  ^imta 
$id^(er  in  äBien  Derdffenttid^t  in  t>or{le]^enbem  ^efte  ein  Sergeic^nid 
t>on  nte^r  aU  60(X)  @Iiot)tifonbitbern  auS  allen  3^^i9^>i  bed  SBiffend, 
meldte  fie  für  bie  3^^^^  bed  Unterrid^ted  l^at  l^erfieKen  (offen.  Quqlt\6^ 
tüixb  bie  Sefc^reibung  eineg  @d^ul«@fioptifond  unb  t>erfd^iebener  S3eleud^'» 
tungdt>orric^tungen  gegeben^  eine  @ebraud^i$anmeifung,  unb  fc^IiegUc^ 
Derdffentlic^te  fie  bie  tiorfle^enb  genannten  Sid^tbUberDortrfige,  beren  9t* 
nu^ung  für  Sel^ranflalten  unb  5u  öffentlichen  SSortrSgen  fid^  fe^r  empfiehlt. 
Seber  SSortrag  bietet  ein  abgerunbeted  9ilb  bed  betr.  Snbufiriejmeiged. 
^ie  ndtigen  2)ia|)ofitit>e  merben  mit  1  $rone  per  ©tüd  berechnet,  bei 
^bna^me  öon  minbefien^  20  ©tüdf.  Sei  Slbfürjung  ber  «ortröge  lä^t 
ftc^  bie  3^^^  ber  Silber  auc^  tierringern.  9{eben  ben  für  ben  naturfunb^ 
liefen  Unterricht  beflimmten  Sortragen  finb  auc^  folc^e  für  ©efc^ic^te, 
®coqiapf^it,  Siteratur  ufko.  beflimmt,  §.  S.  Slom,  Sitten,  ©c^iUerd  Seben 
unb  äBirlen,  eine  ©emmeringfal^rt,  ©c^dnbrunn.  ^n  Vorbereitung  finb 
nod^ :  ®ie  $au:pt{läbte  ^uxopai,  tint  SR^einfal^rt,  bie  (Srofiondtätigf eit  bed 
äBafferd,  fifterreid^d  9Reere3füfle,  bie  Sr^eugung  ber  ®arne  unb  ©en^ebeu.  a. 

24.  Ser5ei(!^nid  k)on  STlilrop^otogrammen  für  bad  ©tioptiton,  (eraudg.  Don 
^.  $id^Ieri»  9Bme.  &  ©o^n.  «[ui^ge^a^tt  »on  $rof.  Dr.  |>a|a(f,  aufgenommen 
oon  Sngenteur  %X.  f&tUtbiL    ä  1  E.  80  $f. 

®em  Sortoorte  ^rofeffor  ipaffacfS  entnehmen  toir,  büß  er  finbct, 
bie  Sorfül^rung  beä  feineren  SaueS  ber  Ijflan^lic^en  unb  tierifc^en  ®e* 
mebe,  ber  ©tru!tur  t)on  SBaren  unb  beren  Serfälfd^ungen  ufm.  mit  bem 
iU^itroflope  merbe  burd^  bie  ^nmenbung  beg  ©fio^tifond  mefentlic^  er« 
leid^tert.  @r  l^at  bed^alb  für  bie  obern  klaffen  ber  Slealfc^uten,  d^l^m« 
nafien  unb  ipanbel^fd^ulen  eine  Sleil^e  Don  geeigneten  äJlifrofy^otogrammen 
auSgemöl^It,  meldte  meift  nac^  $rät)araten  ber  ^irma  $.  Soeidter  in  SBe|Iar 
t)on  bem  Ingenieur  äBedeba  audgefül^rt  mürben.  @d  finb  bi&  ie|t 
450  ©tüd  für  3col<'0i^  ^^bfl  ©omatologie,  Sotanif  unb  SBarentunbe 
erfc^ienen,  meiere  fd^marj  2  K,  toloriert  2  K  80  h  foflen.  ©ie  merben 
Don  $rofeffor  ^affad^  einem  anerlannten  fSfüd^ntann^  a(d  Dor^ügtic^  be« 
geid^net,  unb  ed  barf  ba^r  bie  SeJ^rermelt  mit  SRed^t  auf  ein  fo  guted 
fiel^rmittel  aufmerffam  gemacf)t  merben. 

25.  Siotogifc^e  3ufammenfle(Iungen  auS  ber  Tiermelt,  l^erauSgegeben 
Don  $[.  $tc^rerd  fBme.  &  ©o^n  in  SBien. 

^ie  fc^on  mehrmals  crmäl^ntcn  neueren  Sel^rmittel  Derbreiten  fic^ 
me^r  unb  me^r  in  ben  ©d^ulen  unb  äJlufeen.  Son  größeren  ©tücfen, 
bie  burd}  fd^one  ^udfü^rung  auffallen,  feien  genannt :  (Sine  SRebl^u^nfamüie 
im  gelbe;  Sienenfreffcr  in  il^rcm  (Jrbncjie  mit  Siern  unb  mit  jungen; 
(Sin  ©perberneft  mit  STIten  unb  jungen,  fomie  eine  fjamilie  milber  Sa* 
ninc^en.  daneben  ^al^Ireid^e  gröfere  unb  Heinere  ®ruppen,  teild  fertig, 
teils  in  Vorbereitung. 


Waturfunbc.  183 

26.  ^äßbhtt  unb  ShlO,  SBioIogifd^e  SBanbtafeln  ^ur  2:ierfunbe.  3tt 
{^arbenbrud.  (66 :  108  cm.)  »erlitt  1906,  $.  $axeQ.  Unaufgeaogen  mit 
SHanb  unb  Cfen.    k  2,50  'St.,  aufgewogen  auf  fieinmanb  mit  @täben  8,75  ^, 

S)ic  eben  crfc^iencne  V.  Serie  entl^ält  bie  Safcin:  glufelreb«,  §afc, 
©ci^ttedc,  ©tot  mb  SBoIf  (ögl.  Sal^regbcri^t  58.  Sb.,  ©.  167). 

27.  ^of.  Dr.  0.  %Xüaü,  SS)ie  (fntmidelung  ber  (Srbe  unb  beren  S9en)o^ner, 
mit  ©(^it^ten^^roftlen,  £eit''2rofftlien  unb  lanbfc^aftlid^en  9le!onftruftionen  bar« 
gefleSt  auf  7  fertigen  Safein.    @tuttgart  1906,  $t,  ®,  £u^.    83  SR.,  einzeln 

5  m. 

993enn  aud^  bie  Geologie  im  Unterrid^t  l^dufig  nod}  fliefmütterlic^ 
ht^anbtlt  toixb,  ifl  ber  SSerfaffer  bod)  ber  ^nfic^t,  bajs  ba^  balb  beffer 
tDcrben  toirb,  ba  biefelbe  bad  allgemeine  Sntereffe  jebed  @ebtlbeten  Der«* 
bient,  unb  er  bietet  bal^er  i^ier  auf  einigen  £afeln  ein  S9ilb  t)on  ber  Snt« 
toidlungiSgefd^td^te  ber  ^o^^nationen  in  fc^ematifdien  Profilen,  mobei  t>or'' 
Sugdtoeife  eurot)äif^e  %orfommntffe  berüdfid^tigt  merben.  S)te  £afeln 
enthalten  bie  Profile  ber  Formationen,  banthtn  bie  Seitfoffilien  unb  eine 
8ie!ottfhuftion  ber  jeioeitigen  Sanbfd^aft  mit  ber  entft)red^enben  Zier-  unb 
$f(an^€nmelt.  ®er  beigegebene  £ejt  (67  ©eiten)  mit  ben  öerfleinerten 
äbbilbungen  ber  Safein  bietet  in  gebrängter  Sür^e  bie  Erläuterung  ber 
Xafeln,  meiere  fel^r  koo^I  geeignet  finb,  btm  geologifdien  Unterrid^t  ald 
@tü^e  ffU  bienen. 

28.  9iratt)  Canilerg»  (S^eologifc^e  SBanbfarte  t>on  ^eutf erlaub  unb  feinen 
9{a#argebieten.  5.  «ufl.  SO^agflab  1  :  750000,  &xöit:  «oc^  2,02  m,  breit 
1,94  m.  ^Berlin  1906,  (Sari  Sl^un.  aufgesogen  ober  in  ^appt  28  3Jt.  — 
lädiert  30  9)2. 

3jl  ein  Joefentli^eä  Hilfsmittel  für  ben  geologifd^en  Utiterric^t. 

29.  $rof.  Dr.  fi.  €onfr,  $etrogra|>^if(^e  SSanbtafeln.  2RiIroffo4)ifd^e 
©trufturbilber  totd^tiger  (SJejIeingt^^en  in  12  Safein.  75 :  100  cm  mit  Sejt. 
31  ©.    ©tuttgart  1906,  ft,  &,  Su^.    20  m.    ((Sinaeln  k  3,50  3n.) 

Son  l^o^em  S98ert  für  bit  fienntnig  ber  ©efleine  ijl  in  unferer  3cit 
bie  Ilnterfud^ung  ber  ^ünnfd^Iiffe  unter  bem  äJlüroffop  geworben,  ba 
man  burd^  biefelbe  fotool^I  bie  mineralogifd^en  Seflanbteile  ber  ®e{leine, 
fowic  il^re  röumli^e  ^norbnung  unb  SSermebung  erfcnnt.  S)iefe  (£r* 
jfenntnid  ifl  bal^er  für  btn  geologifd^en  Unterrid^t  fel^r  mertDoII.  ©olc^e 
@e{ieindfc^Iiffe  eignen  fid^  oorgüglid^  5ur  SSorfü^rung  mittelfl  beS  ©lio^" 
tiion^.  ®a  biefc  Silber  befonberS  für  Slnföngcr  uid^t  fo  leicht  unb  fd^ncll 
erfagt  koerben  fönnen,  t)erlangen  fie  eine  längere  unb  toieberl^olte  Se« 
trod^tung.  ^a^er  l^at  fid^  ber  Serfaffcr,  $rofeffor  an  ber  ted^nifc^en  §od^* 
f^ule,  entfd^Ioffen,  groge  äBanbtafeln  für  ben  Unterrid^t  ^erjuflellen. 
©ie  finb  bom  Sßerfaffer  felbfl  unb  bon  feiner  grau  nad^  bem  SÖifroffo^) 
ge^eic^net  unb  ald  Criginal^eid^nungen  fd^on  feit  Sauren  oon  il^m  im 
geologtfd^en  unb  t)etrogra:p]^ifd^en  Unterrid^t  bertoenbet  toorben.  Sor« 
läufig  finb  12  Silber  erfd^icnen  (1.  ®ranit  auS  ber  fäc^fifd^en  SaufiJ ; 
2.  ®abbro  oon  SoIl)ergborf  in  ©^lefien;  3.  Dbfibian  öon  SKejifo;  4.$e4* 
hin  öon  ^rron ;  5.  Sitrot)]^^r  im  ^e^jieiiU)or<)]^t)r  aug  ßugano ;  6.  gel- 
ttififd^er  ^ec^flein  t>on  SWciBen;  7.  Seucito^Jl^^r  bon  9flieben,  Saac^er  ©ee; 
l  3felbf<)atbafalt,  8aDa  öom  Stna ;  9.  SSuIfanifd^er  Suff  öon  ber  fd^toä«- 
bifd|cn  ^I^;  10.  Sunbfanbjlcin  oug  bem  ©c^toarjtoalb,  berficfelt;  11.  ©e- 
bimentgneid  auS  bem  (Sr^gebirge;   12.  äJlarmor  bon  Sarrara). 

SS)ie  ®rdge  ber  Silber  mad^t  fie  für  ben  Unterri^t  befonberd  geeignet. 
3)er  Scft  liefert  eine  genaue  ScfdEireibung  unb  enthält  berfleinerte  ab- 
bübungen  ber  12  Safein  (3)urd^meffer  9V,  cm),  fo  baß  fd^on  baS  ©eftd^en 


184  92Qturhmbe. 

adein  für  bad  @tubium  biefer  Sünnfd^Uffe  fe^r  totviüott  ifl.  @e^  er« 
freultd^  ifl  ed  aud^,  bag  ber  ^erfaffer  biefe  Sammlung  k)on  £afeln  no(^ 
5U  ermeitetn  gebenft  unb  mir  hoffen  fönnen,  auc^  fpöter  nod^  auf  biefeS 
mii^tige  £el^rmitte(  prüd^ulommen. 

30.  ^of.  tftrtmig,  Sttxto\topi\^t  SSilber  ber  trtflallgeflalten.  120 
IBilber.  ICSieit  1906,  «.  pd^IerS  SBme.  &  ©of^n.  $retd  8  K.  —  @tereoffo|i 
boju  3  E.    16ilber  unb  ©tereofto^  in  eine  ©d^ac^tel  Dereinigt    12  K. 

SBS^renb  man  längere  3^^^  bai^  @tereoffop  nur  ald  Spielzeug  k)er<» 
luenbete,  merben  ftereoffot^ifd^e  Silber  je^t  l^äufig  jur  Sarftellung  kiott 
^bbilbungen  in  mebijinifc^en  9Ber!en  unb  für  tec^nifd^e  3^^^^  benü|t, 
ebenfo  merben  mifroffopifd^e  Dbjefte  burd^  folc^e  S)arfte(lungen  t^iel  koir!« 
famer  gejeigt,  fetbjl  terreftrif^e  unb  afironomifd^e  ^iftanjen  merben  mit 
$ilfe  geeigneter  fleroffopifd^er  ^ufna^men  burc^gefül^rt.  S)er  Serfaffet 
bermenbet  feit  Sauren  in  ber  Stereometrie  unb  barfleKenben  Geometrie 
flereoffot)ifd^e  SBilber.  @ie  follen  ba§  räumliche  Wobell  nid^t  überflüffig 
mad^en,  aber  aU  Q^rgdnpng  bienen.  $ier  foK  auf  tin  SeJ^rmittel  auf«» 
merffam  gemacht  merben,  bad  ber  SJerfaffer  auf  ®runb  bed  Sel^rbuc^ed  t>on 
^od^fletter  unb  93ifd^ing  au^gefü^rt  iat  ®ie  120  Silber  jeigen  67  ein« 
fac^e  @e{ltalten  unb  53  Kombinationen.  9luS  ben  Silbern  foU  fi(^  bie 
Sage  ber  %lää)tn  gegen  bie  2(c^fen  unb  namentlich  bie  Srflörung  bec  Snt>» 
fitel^ung  t)on  ^albgeftalten  aud  SoIIgeftalten  beutlic^  erkoeifen  unb  baburd^ 
bie  lofifpieUgen  sSlobelle  au^  Qila^  unb  ^ral^t  überflüffig  mad^en. 

Ser  Serfaffer  gibt  ^ugleic^  eine  Einleitung  be^üglid^  ber  borteit^aften 
Sermenbung  feinet  Sel^rmitteld,  bad  auf  Serlangen  jur  Snfi^t 
gegeben  mirb. 

81.  8.  ftaufmann,  (Erläuterungen  ju  (E;4»erimenten  über  ^^o^pf^otef^^tn^ 
5  ©.    30  ^f. 

82. (Srifiuterungen  gu  Q^;4)erimenten  über  9!{abtoaItil)it&t.    7  @. 

3Ründimtt  £e^rmittel^anblung  (9B.  $(egmann).    40  $f. 

5)er  Serfaffer  befd^reibt  in  biefen  fleinen  Srofd^üren  in  Harcr  Äeife 
eine  SReil^e  k^on  red^t  gmedm&gig  unb  inflrultit)  audgemd^tten  Sd^ulner« 
fud^en  über  bie  begeid^neten  Sapittl,  totld^t  mit  ben  ^iergu  eigene  iU" 
fammengefiellten  (S^perimentierlaflen  audfül^rbar  finb. 

m.  JUlgenuine  ^utiirkitiibf* 

1.  SSer^anblungen  ber  Q^efeltfd^af t  beutf((er  92aturforfd^er  unb  Srjte. 
78.  lOerfammlung  su  Stuttgart,  18.— 22.  September  1906.  ^erouSg.  im 
«(uftrage  bed  Sßor^anbed  unb  ber  (S^efd^&ftiSffl^rer  Don  «Ibett  ttangrtln. 
I.  5teil.  %it  allgemeinen  Si^ungen,  bie  @^efamtfi|ung  ber  beiben  ^aul^tgruppen 
unb  bie  aemeinf^af tlid^e  Si|ung  ber  mebisinifc^en  ^auptgruppe.  23  unb  264  @. 
Seipaig  1907,  ^.  Q^.  SB.  IQogel.    4  ^. 

Über  bie  Xatigteit  ber  Dor  2  l^a^ren  burd^  bie  Serfammlung  ge« 
md^Ite  Unterric^tgfommiffion  erfHottete  $rofeffor  Dr.  SSL.  ®u^mer  am 
17.  September  in  ber  Sollüerfammlung  einen  Sertc^t.  ®r  meifl  in  ber 
Einleitung  barauf  ^in,  bag  in  allen  ftuUurflaaten  bie  f$rage  ber  Sugenb* 
bübung  unb  beg  ^öbc^enunterrid^td  in  al^ntid^er  SBeife  bie  @emüter  be«* 
fd^dftige  tt)ie  in  unferem  Saterlanbe.  9iad^bem  fd^on  1900  bie  ®(eid^^ 
mertigfeit  ber  breierlei  ^nftalten,  ®)^mnafien,  SHealg^mnafien  unb  9itaU 
fd^ulen,  burd^  einen  ^Ilerl^ddiflen  Srlag  anerlannt  mürbe,  f^anbtit  ed  fid^ 
ie|t  um  bie  ^urc^fü^rung  ber  tatfdc^Iid^en  (Slei^berec^tigung.  Sndbe^ 
fonbere  lommt  ed  barauf  an,  bem  matl^ematifd^'uaturmiffenfd^aftlid^en 
Unterri(^t  ben  $Ia^   einzuräumen  unb  biejenige  Sel^anbtungdmeife  ju 


Stotuthtnbe.  185 

fid^crn,  bic  ij^n  mit  bcn  «nforberungcn  bcr  S^it  in  EinHong  bringen, 
«m  bebröngtcften  crfc^cint  hierin  bic  Siologic,  für  »cld^c  fclbfi  an  bcn 
Slealanflalten  nod^  SRaum  gefc^affen  mcrben  mug. 

5)ie  Äommiffion  toünfd^t,  baft  aWatl^cmatif  unb  SfJaturmiffcnfd^aft, 
benen  fic  btn  glcit^cn  SSilbung^mert  jucrfcnnt  wie  ben  f^irad^Iid^^geftl^id^t* 
liefen  ^iSjilJlinen,  gleich  toic  bicfc  unb  öcrcint  mit  i^ncn,  i|re  ©teile  im 
£e^Tt>Ian  erhalten  follen.  Um  fo  me^r  toünfd^t  bie  ftommiffion  biefe 
@let(i^{iel(ung  ber  beiben  ®tnpptn,  felbfl  an  ben  ®Qmnafien,  felbfl  bei 
%ufred^terl^altung  i^rer  Sigenl^eit,  ba  bie  übermiegenbe  SRe^raa^I  bet 
9^5nner,  meldte  fpätet  in  (eitenber  Stellung  auf  bie  ®eftaltung  beg  offent« 
liefen  Bebend  (Sinftug  }u  nef^mtn  berufen  finb,  il^re  ^ilbung  auf  biefen 
Snßalten  erl^alten,  fo  bag  fie  bid^er  ol^ne  audreic^enbe,  für  bad  ^ßerflftnbnid 
bed  mobetnen  Sebend  unb  feiner  SSebürfniffe  unerlögli^  naturniiffenfd^aft^ 
Uc^e  Silbung  bie  Bd^nU  Derlaffen.  S)ie  Sommiffion  forbert  ba^er  mit 
(Sirtfd^iebenl^eit  bie  Sinfül^rung  bed  biologifd^en  unb  bed  d^emifd^en  Untere 
ric^td  ani}  in  bie  oberen  Slaffen  bed  ©^mnafiumd. 

^ie  ftommiffion  ^at  eingel^enb  über  biefelbe  fSfrage  an  ben  fog.  S^e«* 
formanflalten,  an  ben  6  flaffigen  Stealfc^ulen  unb  an  btn  l^dl^eren  äÜäbd^en^ 
ff^ulen  beraten  unb  barüber  befonbere  Serid^te  abgefaßt,  ebenfo  über  ge«* 
miffe,  il^r  wichtig  erfd^einenbe  l^^gienifc^e  ©eftc^t^f^unfte  unb  bie  grage 
ber  fe^uellen  ÄufKftrung. 

9tit!^t  nur  für  bie  gebadeten  @d^ulen  t)er(angt  bie  Sommiffion  eine 
größere  Stunbenjal^I  für  iRaturgefd^id^te  gur  Hebung  ber  Sübung,  fie 
emt>fie]^(t  au^  für  anbere  Sd^ularten  eine  grdgere  ^erüdfid^tigung  biefed 
Untetrid^td,  fo  für  Solföfd^ulen,  f^ortbilbungdfd^ulen,  bie  Derfc^iebenflen 
^(^fc^ulen  unb  bor  allem  aud^  für  bie  Sel^rerfeminare,  ba  @orge  ^u 
tragen  ifi  für  bie  ^udbilbung  ber  ndtigen  Sel^rfräfte. 

Sejüglic^  ber  weiteren  Äudfül^rung  fei  auf  bie  Serid^te  felbfl  ber* 
luiefen,  bie  ausführlich  auf  bie  für  bie  üerfc^iebenen  ^nflalten  ge|>(anten 
Se^r^Iüne  eingeben,  foföie  auf  SSorfd^Iage  jur  Sdfung  einiger  allgemeiner 
fragen  ber  ©d^ul^ljgiene  fid^  verbreiten,  ^ud^  in  bicfem  fjalle  wirb 
älB  ®runbbebingung  verlangt^  bag  ber  Seigrer  t^Ianmagig  mit  ben  ©runb^* 
Sügen  ber  ©d^utl^^giene  unb  ber  Seigre  t>on  ber  geifiigen  @ntwid(ung 
bed  SRenfc^en  befannt  werbe.  9Bad  in  biefem  Serid^te  gefagt  wirb,  i$ 
in  l^o^em  @hrabe  wid^tig,  ).  83.  über  bie  ^rt  unb  ^auer  bed  Unterrid^ti^, 
über  bie  Serteilung  bed  ©tunbenf^IanS  nxü>  bie  l^ftudlid^en  Aufgaben,  bie 
Raufen  in  ber  5Jrbeit,  bie  gerienaufgaben,  bic  (Sytcmporalien,  $rioat* 
unb  9^ad^l^ilfefhinben,  ben  un^ureid^enben  ©d^Iaf,  bic  Bewegung  im  fjrreien 
uff.  —  Über  bie  ^anbl^abung  ber  fe^ucllcn  ^ufflärung  an  ^ö|eren  ßd^r*« 
anftaittn  f^at  bie  Sommiffion  ebenfang  il^re  ^nfid^ten  au§gcf))rod^en  unb 
auf  entf)yre(^enbe  @(!^riften  ^ingewiefen,  namentlid^  auf  bie  iD^crfbldtter 
ber  „S)eutf4en  ©efeUfc^aft  pr  Seläm^^fung  ber  ©cfd^Icc^tdfranll^eitcn'' 
unb  ein  9RerfbIatt  für  bie  Sugenb  unferer  ^od^fd^ulen.  %k  t)orUegcnben 
„Ser^anblungen  ufw."  berbienen  bal^cr  in  fie!^r er f reifen  wcitefle  Serbrei*» 
tung ;  fie  follten  in  fiej^rer"  unb  S3ercindbib(iot|eIen  aufgenommen  Werben. 

9ithtn  ben  Äommiffiondberid^ten  lefen  wir  nod^  folgenbe  Vorträge: 
$rofeffor  Dr.  X^.  Sit)))d'9Ründ|en  über  ,,9{aturWiffenfd^aft  unb  SSelt^ 
anfd^auung";  $rofcffor  Dr.  ®.  »älg -»Stuttgart:  ,,Über  »cfeffcnl^cit  unb 
Denoonbte  3u{iünbe'%*  ®e]^cimcr  ^ofrat  $rofeffor  Dr.  D.  Sd^mann«* 
Sarldru^  über  //glüffige  unb  fd^einbar  (ebenbe  ^riflalle''  unb  '^rofcffor 
Dr.  «.  $cncf  über  ,,©übafri!a  unb  bie  ©ambefifäHc". 

%ttd^  bie  (Skfamtfi|ungen  beiber  $auptgru))|)en  fowie  bie  gemeinfamen 


~1 


186  gjaturhinbc. 

@t^ungen  ber  naturmiffenfd^aftlid^en  unb  ber  ntebi)tntf(^en  ^anptQXuppcn 
bel^anbelten  fel^t  tuid^tige  X^emen. 

2.  9{atur  unb  @(^ule.  3^^^<^^ift  f^^  ^^^  gefamten  itaturfunblic^en  Untemc^t 
aaer  Schulen,  i^eroudg.  Don  JB.  9atlbi$(crg,  C.  ^4ind(  unb  93.  edimiH. 
Y.  »anb.  Vin  unb  560  6.  mit  49  Xqtabbtlbungen.  £ei|»st0  1906,  ». 
"'    Xeubncr.    12  SR. 


9'iun  ^at  ,,9^atur  unb  ©c^ulc"  bereits  bcn  5.  S^^tgang  il^reÄ  8c* 
fte^cnS  öollenbct,  unb  ber  SSeifall,  ber  il^r  heim  tvftvx  Srf^einen  cnt* 
gegentrat,  mirb  i^r  forttoä^renb  ermatten,  unb  bon  allen  Seiten  tohb  ba^ 
Streben  i^rer  Herausgeber  unb  9Kitarbeiter  anertannt.  3)er  3n^ttlt  beS 
5.  igal^rgangeg  bietet  ba^er  mieber  beS  ^nregenben  genug.  Sor  allem  ifl 
eS  ipicber  ber  biologifc^e  Unterricht,  über  toeld^en  man  öerfd^icbenc  An* 
regungen  unb  SO^ttteilungen  finbet.  daneben  merben  über  Sd^üIerauSflüge 
einige  8eif))iele  gebrad^t,  ^norbnungen  für  Sd^ulgdrten  toerben  gegeben 
unb  bie  WuSfü^rung  botanifd^er  unb  joologifd^er  ^uSflüge  mit  SefKm* 
mungSübungen  bereinigt.  fie|rt)Iäne  für  ben  naturfunblid^en  Unterri^t 
merben  aufgefteUt  unb  beurteilt  unb  Sorfd^t&ge  für  bie  Erteilung  biefed 
Unterrichts  gebrad^t  ober  über  fold^e  referiert  3)ie  Sefd^affung  bon  ge* 
eigneten  fiel^rmittetn  für  berfd|iebene  QtotxQt  beS  naturmiffenf^aftli(^en 
Unterrid|tS  mirb  inS  ^uge  gefagt;  ebenfo  bie  felbfltatige  Sefc^äftigung 
ber  Sugenb  mit  d^emifc^en,  f^l^^fifalifd^en  unb  naturgefd^ic^tlic^en  Obungen 
unb  anbern  t^ragen.  ^ud^  .über  bie  fe^uelle  ^rage  in  ber  ^r^iel^ung  ber 
Sugenb  finb  bemerfenSmerte  ^rtifel  erfc^ienen.  Sßenn  mir  no^  bemerfen, 
bai  auc^  berflorbener  ^äbagogen  in  anerfennenSmerter  äBeife  gebadet  mirb, 
SSerfammlungSberid^te  mitgeteilt  föerben  unb  in  ^al^lreid^en  Sefprei^ungen 
bie  fiefer  auf  mertbolle  Srfd^einungen  beS  83üd^ermarIteS  l^ingemtefen 
merben,  ja  ba^  felbft  toiffenf^aftlid^e  9tuffa^e  auf  berfd^iebenen  ©ebieten 
ber  9^aturlunbe  t)on  l^o^em  Sntereffe  mitgeteilt  merben,  fo  ^aben  mir  ben 
Semeis  für  bm  ungemein  reid^en  unb  mertbollen  Snl^alt  beS  93anbeS  ge* 
geben,  ber  mie  bie  älteren  ^äribt  ein  mertboUeS  @^Iieb  in  ber  93tbItot|e! 
beS  f^ad^mannS  bitben  mirb. 

8.  Dr.  0-  Votoni^  unb  Dr.  ($.  ftorrber,  92aturmiffenfd^aft(i(^e  SBoij^en« 
fc^rift,  einf(^liegli(^  ber  geitfc^rift  „^ie  9latur''.  Organ  ber  (9efellf(^ft 
ffir  oollstümlic^e  92aturlunbe  in  S3erlin.  3ena,  ©ufloo  f^fc^et.  9{eue  ^olge 
V.  IBanb  ber  ganzen  9lei^e  XXI.  S3anb.    ^albia^rlic^  26  9htmmem  4  9R. 

9iad^bem  im  legten  ^al^reSberid^t  (©.  164)  über  bie  crflen  9iummcni 
beS  nun  boUenbeten  ;3<^^^d<i^g^  unb  über  bie  ß^i^t^^^ft  i^rem 
ganzen  SEßefen  nad^  gefproc^en  mürbe,  erübrigt  nur,  auf  ben  Sn^^^^t  ber 
übrigen  9iummern  (14 — 52)  etmaS  einjuge^en. 

Wan  mug  gefielen,  bie  3cttfd^rift  bietet  einen  ungemein  reichen  ^n^olt 
über  alle  gtagen  bcS  naturfunbtid^en  SBiffenS,  mobei  QitoQxapfixt  unb 
Slflronomie  natürlich  einbejogen  finb.  ©el^r  mertbolle  Driginalartifel 
bilben  meifl  ben  Anfang  ber  SBodiennummer.  2)abei  finb  tüd^tige  @e* 
leierte  9)^itarbeiter  beS  iBIatteS.  Son  fold^en  flammen  auc^  Seric^te  über 
anbermeitig  öeröffentlic^te  Beobachtungen  unb  ^tbedungen,  meldte  bann 
au^  in  fa^gemSger  SBeife  beurteilt  merben. 

Süiel^rfad^  mirb  bie  ^Tufmerffamfeit  auf  bie  nod^  immer  im  Sorber* 
grunb  beS  3»ttereffeS  fte^enben,  am  SRabium  juerfi  beoba^teten  Srfc^ei* 
nungen  gelenlt;  ebenfo  auf  eleftro-d^emifc^e  Sorgönge  unb  bie  S^emie 
ber  ejtrcmften  S^empcraturcn.  SSielfac^e  SKitteilungen  unb  größere  tfuf* 
föje  bel^anbeln  biologifd^e  ©eobdd^tungen  unb  bie  Deutung  einfd^Iagenbcr 
fjragen,  bei  melden  belanntlid^  manche  angejmeifelte  erflörungen  fici^ 


SSaturlunbc.  187 

t>ielfa4  nod)  finben.  S)ie  ÜRttteüungen  ouS  bem  Seben  unb  bem  Sot«- 
lommen  Don  bieten,  bie  SSerbreitung  unb  (Sntmidlung  t)on  ^flanjen, 
über  ftan!^afte  unb  abnotme  SSac^^tumgborgänge  metben  mand^en  £efet 
ju  ä^nlic^en  Beobachtungen  füllten,  bie  äJeterbungSfrage  )otrb  mel^rfac^ 
berül^rt,  ber  S3efud^  intereffanter  fiebenSgemeinfd^aften  angeregt.  ®eo- 
logifc^e  (grfd^einungcn  tjon  größerer  Sebeutung,  wie  bie  ©intflut,  bie  ©iä« 
feiten,  bie  Siftiber  ber  ©teinfol^tenformation,  ©erölle  aud  Sel^nt,  k)ul!a« 
nifi^e  %nibxüd)t  toerben  eingel^enb  unterfud^t,  5.  S3.  ber  le^te  ^u^brud^ 
bed  %efut)d  gefc^ilbert  unb  burd^  in{itru!tit)e^  5um  Seil  farbige  SlbbiU 
bungen  erlöutert.  Über  bie  loiffenfc^aftlid^en  Slefuttate  ber  £ieffeeej<)e* 
bitionen  finben  toir  einen  längeren  Säerid^t.  —  Äurj  gefagt,  über  bie  oer* 
f^iebenflen  Vorgänge  im  fieben  ber  iRatur  toirb  bem  Sefer  geboten^  toa^ 
bie  Srorf^ung  92eued  gewonnen  ^at 

9Cuf^  bie  Unterri^tdfrage  fommt  ^um  ^u^brudE;  fo  toirb  u.  a.  ber 
^oologifc^e  Unterri^t  an  ^od^fd^ulen  einer  einge^enben  Äritif  unterzogen. 
^d  tuerben  neue  W;>paxatt  befprod^en  unb  au$  ahqthübtt 

(£S  ifl  natürlid^  nid^t  mdglic^,  auf  ben  reichen  Sn^alt  bed  SaJ^r« 
gangeS  l^ier  ndl^er  einzugeben,  ^ie  2)urd^fid^t  bed  SRegiflerd  bed  ^al^r« 
ganged,  toeld^er  auf  7  goUofeiten  ben  3«^ölt,  nad^  gad^ern  georbnet, 
barbietet,  !ann  bem  Sefer  einen  beffem  (SinblidE  in  bad  getoftl^ren,  toad 
geleißet  lourbe,  unb  i^n  üeranlaffen,  ber  S^itf^^^ift  nal^ere^  S^tereffe  ab* 
5ugeminnen,  unb  ed  begreiflid^  mad^t,  bag  man  biefelbe  für  jeben  iflatux'* 
freunb  toärmftend  em)}fe^Ien  !ann. 

4.  ¥eriobif(^e  IBI&tter  für  Slealienunterrid^t  unb  Se^rmttteltoefen. 
Organ  ber  ®efe]If(^aft  fie^rmittel>*3entrale  unb  bed  fie^er!(ubd  für  9^aturfunbe 
in  JBrfinn,  geleitet  toon  $rof.  91.  9?eumann  unb  @(^ulinf|).  Suliud  f^ifd^er 
mit  ber  ^Beilage:   Cflerreid^if^e  3ugenbf(^riftenrunbf^au.    ipeft  1 — 6 
Setfc^en  1906,  D.  ^enifel.    5  3R. 

^ud)  ber  Dorliegenbe  S^l^^Ö^^ttÖ  biefer  S^itW^ift  bietet  feinen  Sefern 
»crtüolle  9)litteilungen.  SWel^rere  Wuffä^  befd^äftigen  fic^  mit  ber  bio* 
Iogif(^en  Setrad^tunggtoeife  ber  92aturfdrt)er  in  ber  Solföfc^ule  unb  bieten 
gute  Seifliielc  bafür.  (9ieumann  unb  Sieb  er.)  hierfür  werben  aud^ 
iKtffenbe  Se^rmittel  genannt,  fo  ein  Sfteliefbilb,  baS  bie  SebenSgemeinfc^aft 
,,®er  Seid^"  barflellt.  Qaf)lxtid)t  anbere  Sel^rmittel  für  btn  d^emifc^en 
unb  pl^^fifalifd^en  Unterrid^t  werben  befc^rieben;  barunter  aud)  fold^e, 
welche  fid^  burdd  bie  Sd^üler  leidet  l^erfteUen  laffen.  Sin  ^uffa^  über  bie 
tiualitatiDe  c^emifd^e  ^na())fe  bietet  Weniger  9^eued  unb  leibet  an  t)er« 
fi^iebenen  55)rurffe]^tern.  SBertöoU  ift  ein  Sluffa^  bon  Srbfa  über  „®ic 
fha^Ienbe  SÄaterie",  befonberg  ba^  9labium;  ebenfo  ein  ©tunbenbilb  über 
„bie  ©möl^rung"  öon  ^ntratfd|!e,.  ein  folc^er  über  „SWeteorbeoba^* 
tungen^'  öon  SBraniJft),  „ba^  ar^imebifd^e  ^rinji^)"  bon  SB  agner; 
über  meteorologifc^e  Beobachtungen  burc^  @d^üter  bon  ä^oflecfQ  u.  a. 
—  Äu^  bie  übrigen  Mitteilungen  ber  3citfd|rift,  wie  fie  nad^  früheren 
Sa^rgüngen  bereite  wieber^olt  im  3al^reSberic|te  angegeben  Würben,  öer* 
bienen  tjolle  5tnerlennung  unb  rechtfertigen  bie  erneute  ©m^jfel^Iung  biefer 
3citfd&rift. 

5.  3)oÄ  »iffen  für  «IIc,  |)ot)ulär-h)iffcnfd^afm^c  ©oc^cnfc^rift.  Sal^rg.  1906, 
iHCtaudg.  k)on  ber  Sereinigung  dflerr.  ^oc^fci^ulbozenten,  rebigiert  t>on  $rof. 
Dr.  91.  SompO.    mm  1906,  l^arl  (^roäf.    12  SR. 

3u  ben  erfolgreic^fien  Sefirebufigen,  bie  Silbung  beS  Solfeg  in  feinen 
»citcfien  Greifen  ju  förbern,  gel^ört  unftreitig  bie  I&tigfeit  ber  ^od^fd^ul- 
le^er,  welche  tcite  in  öffentli^en  Vorträgen,  teils  in  tJo^JuJär^Wiffenfd^aft- 


188  3latuxJurtbt. 

liefen  @d^rtften  bte  Strungenfd^aften  ber  aBiffenfc^aft  )um  (Semehtgut  bei» 
SoIIed  mad^en  tooUen.  S)iefed  3iel  ^at  fi^  oud^  bte  totflel^enb  genamtte 
ßeitfd^rift  feit  einet  9lei^e  öon  S^i^ren  sunt  3iel  gefegt,  unb  bet  öotUegcnbe 
89anb  liefert  ben  bejien  »etoeid  für  bie  erfolgreich  burd^gefül^rte  Idtigleit  in 
biefer  Stic^tung.  @ine  SReil^e  ber  erfien  @ete^rten  an  SBiener  unb  anbeten 
©od^fc^ulen  lommt  barin  toieber  gum  SBort.  ©ie  bieten  teili»  eigene 
Unterfuc^ungen,  teils  Serid^te  über  mut  Sntbedungen  unb  f^orfc^ungen 
über  bie  öerfd^iebenflen  toiffenf(i^aftlicl^en  fragen  (Biologie,  ^efjenbena* 
leiere,  ©Hernie,  ^l^J^fif,  Slfironomie,  led^nif,  ®efunb]^eit«le^re  u.  a.).  ®a* 
neben  merben  au^  anregenbe  SFieifefc^ilberungen  geboten,  gefc^id^tlic^e  u.  a. 
BRitteilungen.  Son  befonberem  ^ntereffe  finb  auc^  literar^iflotifd^e  unb 
unterrid^tlic^e  ^rtifel,  foföie  äßitteilungen  über  neue  @rfd^einungen  in 
ber  Siteratur,  namentlid^  auf  ^äbagogif^em  Gebiete,  toelc^e  bie  3citf(i^rift 
^u  einer  fel^r  lefengtoerten  mad^en,  ba  ber  Sefer  über  alle  »efhebungen 
ber  92eu5eit  Mitteilungen  erhält. 

6.  Dr.  Slair  ffiUbermann,  ga^rbud^  ber  9?atur»tffcttf(^aftcn  1905—1906. 
(Snt^altenb  bie  l^ecüorragenbften  grortfc^ritte  auf  ben  (S^ebieten:  ^fft^fit;  Chemie 
unb  d^emifd^e  ^ed^nologie;  ^fhonomte  unb  mat^ematifd^e  @toffcap^xt;  SReteo« 
rologie  unb  pl^i^filalifc^e  (^ogropl^ie;  Zoologie;  S3otanit;  SRinecalogtc  nnb 
QitoloQxt;  Sorfi"  unb  Sanbmirtfd^aft;  Anthropologie,  d^^nogtop^ie  unb  Ur* 
gefd^ic^te;  O^efunbl^eitdpfleQe,  SO^ebiain  unb  ^^i^ftologte;  Sänbet"  unb  IBdRec 
funbe;  angeroanbte  SJ^ec^anit;  Snbufhie  unb  inbuflrieUe  Xec^nil.  21.  So^rg., 
^eraudg.  unter  ä^itmirfung  oon  grad^mfinnem.  XII  unb  501  @.  mit  22  W>' 
bilbungen  im  Se;t.  SDflit  Anl^ang:  ^immelerfc^einungen,  pd^tbar  in  VtitttU 
tuxopa  oom  1.  2Slai  1906  bid  1.  2Sla\  1907;  ^otenbud^;  ^erfonal«  unb  @a^ 
regifler.    f^eiburg  i.  ».  1906,  ^erber'fd^e  aSerlagftbuc^^.    (S^eb.  7  20t. 

SEBieberl^olt  tonnte  Sieferent  auf  baB  oorflel^enb  genannte  Sa^rbud^ 
^intoeifcn  (jule^t  93b.  58,  S.  163).  ^ud^  ber  oorliegenbc  Sanb  ifl  öon 
einer  größeren  ^njal^l  oon  ®ele^rten  forgfdltig  aufgearbeitet  lootben, 
fo  bag  bie  toic^tigften  im  Saufe  bed  Sa^ted  gemalten  Seobad^tungen  unb 
^ntbedungen  ^ut  Senntnid  bed  SefetS  gebtac^t  werben.  ®a  eS  für  ben 
einzelnen  nid^t  mögli^  ifl,  bie  fjortfd^ritte  ber  Oerfd^iebenen  Qtotiqt  bet 
SBiffenfd^aft  unb  Se^nif  flönbig  au  oerfolgen,  fo  ififc  eine  ©ammeiarbeit, 
toit  fie  balt  Sa^^bud^  bietet,  für  ieben  ©ebilbeten  t>on  ^of^tm  SBette, 
unb  namentlid)  ber  Seigrer  mirb  burc^  baSfelbe  in  ben  ©taub  gefegt,  ftc^ 
über  ben  ©tanb  ber  Jorfd^ung  auf  ben  oerfd^iebenflen  (Sebieten  ber  %atut^ 
erfenntnig  rafd^  orientieren  ju  fönnen,  wie  fie  auf  bem  Titelblatt  genannt 
werben,  gür  Sefer,  bencn  ber  ^ai^tt§htnd)t  nod^  unbetannt  ifl,  befonbetö 
aber  für  ©^ul-  unb  Solföbibliot^efcn,  bürfte  fid^  auc^  em|)fe^len,  eine 
SReil^e  ber  Oorl^ergegangenen  S35nbe  anjufd^affen,  namentlid^  würbe  fic^ 
ber  20.  S3anb  empfcl^len,  ba  er  ein  alj^l^abetifd^eä  8erjei(^nid  über  ben 
3n^alt  ber  5  oorl^er  erfc^ienencn  99änbe  entl^ält.  "änä)  für  ©tubietcnbe 
unb  ald  f^amilienbuc^  Wirb  ba^  ^^al^rBud^  Oorjüglic^  fic^  eignen,  um  fo 
me^r,  als  man  aud^  bei  ben  oerfd^iebenflen  ^rtifeln  burd^  Ouellennac^weid 
in  ben  ©tanb  gefegt  ifl,  fid^  weitere  Belehrung  gu  oerfd^affen. 

7.  Dr.  Z^eobor  ®<4mibt  unb  Qfriebrfdi  f)rif4eL  9}utur!unbe  für  ^dl^ere 
S92dbd^enf(^ulen  unb  a^ittelfd^ulen  in  6  Seilen.    IBreSlou,  2St.  Bot) wob. 

m.  3:etl.  3)er  noturfunblid^e  fie^rfloff  für  86  Se^rflunbcn  bcÄ  6.  ©«Jul- 
ja^re«,  bearb.  t)on  gr.  <5)rif(^cl,  3.  burc^gefrijene  «ujl.  236  @.  mit 
298  in  ben  Sejt  gebrudten  «bbilbungen.     1905.    ®eb.  1,60  SR. 

IV.  3;eil.  ®er  naturlunblicfie  fie^rfloff  für  80  fie^rflunbcn  bc«  7.  ©j^u!- 
io^reS,  bearb.  öon  Sr.  3)rif(^el.  3.  burd^gefe^ene  «ufl.  271  ©.  mit 
2  bunten  ^itjtafeln,  einer  farbigen  9«a^rung«mitteltabeffe,  fowie  8 
farbigen  unb  165  fc^warjcn  Xeytabbilbungen.    1906.    O^eb.  1,80  SR. 


SJaturtunbe.  189 

YI.  teil.  92aturle^e.  2.  ^I.  S^emie.  8.  tietm.  unb  »erb.  ^ufl. 
124  @.  mit  57  in  ben  Ztjct  gebrudten  Wbilbungen  unb  einer  92al^rungd« 
»itteltabeSe.    1906.    O^eb.  1,20  SR. 

Sit  neuer  Auflage  Hegen  ahttmols  3  S3änbe  bed  tont  {Referenten 
bereits  em^fol^Ienen  SSerIed  t>ot,  ®iefe  Auflage  tjl  in  ber  Sel^anblung  bed 
Oegenfianbed  im  mefentlid^en  gleichgeblieben;  fie  bietet  mie  bie  frül^ere 
eine  gute  ®tunb(age  für  ben  Unterricht,  inbem  eine  gute  ^[udma^t  tion 
92aturldrpern  in  ^mecfentfl^rec^enber  SBeife  befd^rieben  unb  auf  bie  gegen«- 
feütgen  Se^ie^ungen  berfelben  t^ielfaci^  Siüdftd^t  genommen  ift.  SBenn 
au(^  in  ben  neuen  Auflagen  einzelne  ^aturUrf^er  auSgelaffen  tourben,  ifl 
ber  Se^rfloff  immer  noc^  reid^  genug,  um  ber  Sugenb  einen  genügenben 
QKnblid  in  baiS  %aturleben  gu  bieten,  jumal  ja  ber  Seigrer  im  Unterricht 
gelegentlich  nad^^elfen  !ann.  (Sttoad  erfd^toert  ifi  ber  (Sebrauc^  Älterer 
Auflagen  neben  ber  neuen,  ba  auS  bem  3.  Ztil  einzelne  92aturfdr^er  in 
ben  4.  Xei(  übergenommen  mürben  unb  oft  bie  Steil^enfolge  ber  ^bfc^nitte, 
foioie  me^rfac^  auc^  il^re  Segrdnjung  t)er&nbert  morben  iß.  ^abei  ifi 
bie  tludflattung  bed  SEBerfed  eine  oorjüglic^e;  ^apitt  unb  S)rudtfc^rift  ent« 
\pnd^m  in  jeber  SBeife  ben  iStnforberungen  an  ein  ©c^ulbud^  unb  ber 
te^t  ift  burd^  eine  reiche  %^ai^l  t^orgüglic^er  ^bbilbungen  unterftü^t. 
Sie  neu  aufgenommenen  farbigen  Xafeln  finb  babei  befonberd  ^eroor'* 
gehoben. 

9uc^  im  VI.  Xeile  bed  SSerfed  erfc^einen  Serfd^iebungen  in  ber  2in* 
orbnung  ber  Se^rfloffe.  3)er  oorliegenbe  2.  Xeil  bedfelben  ent^dlt  i^ero 
fc^iebene  Partien,  bie  früher  im  V.  Seil  (1.  Auflage  1900)  enthalten 
loaren  unb  in  einer  neuen  Auflage  biefeiS  V.  £eiled  alfo  föol^I  entfallen 
bürften.  5S)ie  Sapittl  ber  Chemie,  meldte  l^ier  bel^anbelt  finb,  gemft^ren 
bem  @c^ü(er  einen  genügenben  Sinblid  in  bad  SBefen  c^emifc^er  Vorgänge. 
92eben  einzelnen  ^Mitteilungen  aud  ber  unorganifd^en  Q^l^emie  merben  auc^ 
berfc^iebene  ftor^er  unb  $rogeffe  aud  ber  organifc^en  Chemie  befproc^en, 
beren  ftenntnid  Don  SSert  i{!  jum  Serflänbnid  bed  (£rnä]^rungdi>rogeffed 
unb  anberer  Vorgänge  im  ^audl^alte  unb  im  Seben. 

8.  Dr.  91.  %XünU  unb  ^of.  Dr.  0.  ^äfmtil,  SRealienbuc^  unter  SRittoirhtng 
»on  £e(rer  91.  Seftmantt  unb  ©tabtfc^ulinfpeftor  $.  goren^  ^eraufo.    fiu^ 

KA.    äßit  »a^üeic^en  tlbbilbungen  nac^  Ociainal^eidftnnngen  Don  0.  ^eu« 
unb  «.  XBagnrr,  fomie  mit  5  farbigen  (Stfc^id^ti^tarten.    fiei^gig  1906, 
9.  &>  Steubner.    (Beb.  2  SR. 

1.  £orena:   «efc^i^te.    (184  @.)    1  Vt. 

2.  £e(mann:   (Erbtunbe.    (122  ®.)    80  $f. 

3.  @(^meil:  92aturgefd^ic^te.    (118  @.)    70  $f. 

4.  granfc:   «Raturle^re.    (84  @.)    60  ¥f. 
ißaturgefc^i^te  unb  9{aturle^te  gufammen,  geb.  1  Vi. 

"Jba  eine  noc^  fo  forgfdltige  Sinübung  bed  Sel^rfloffeS  nid^t  audreid^t, 
bem  Unterrid^t  einen  bleibenben  Erfolg  §u  fidlem,  em^jfiel^lt  fic^  gur  Unter- 
ßfi|ung  einer  mdgigen  l^dudlid^en  äSieber^olung  gemig  ein  ipilfSmittel, 
toie  es  bie  Serfaffer  IJter  ben  ftinbem  in  bie  §änbe  legen  wollen.  ®aS- 
felbe  bietet  eine  ^uSmal^l  auS  ben  grogen  Gebieten  beS  SEBtffenS,  Wie  fie 
für  Srgiel^ung  unb  Unterrid^t,  fotoie  für  baS  f))ätere  Seben  beS  KinbeS 
bon  toirtlici^er  Sebeutung  ifl.  ^ie  einzelnen  Xeile  bilben  jeber  für  fid^ 
ein  abgerunbeteS  ©angeS,  bod^  ifl  jeber  3:eil  in  Bufammenl^ang  mit  bem 
^fingen  gebadet  unb  burd^gefül^rt,  fo  bag  g.  9.  im  erbfunblic^en  3:eil 
ottc^  bie  ))]^0ftIalifc^en  unb  geologifc^en  Serl^dltniffe  gebül^renb  berüd" 
ft^tigt  mürben. 

I)ie9latttrgefd^id^te  ift  f^flematifd^  angeorbnet,  ba  ber  Serfaffer, 


190  9«aturfunbc. 

obtuo^I  er  ber  ©t)flemattf  feinen  übergroßen  SSert  beilegt,  bem  £e^ret 
beim  ©ebraud^  bte  nötige  f^reil^eit  in  begug  auf  feine  iDlet^obe  ^u  laffen 
münfc^t.  S)ie  ^luähia^l  für  bit  einzelnen  ©tufen  b'eS  Unterrid^td  bietet 
o^nebied  ber  Zt^xplan,  ber  für  iebe  Schule  inbi))ibueU  geflaltet  merben 
muß.  ®ic  aSefc^reibungen  finb  in  feiner  befannten  SBeife  üom  Serfaffct 
burd^gefül^rt.  @e(bflt)erftanblid^  finb  bie  l^ö^eren  Organismen  bei  ber 
^u^toaij^l  beüorjugt,  unb  namentlich  bie  intanbifc^en  Siere  unb  $flan$en. 
®oc^  finb  aud^  niebere  Organismen  unb  auSIönbifc^e  Objelte  Don  größerer 
%ebeutung  betrad^tet.  ©etoig  ifl  eS  auc^  ffotdm&iiq,  bag  mifrof!o))if(^e 
Organismen,  toie  bie  <Spaitpii^t,  befproc^en  merben,  unb  ebenfo,  bag  bem 
©d^üler  (Sinblic!  in  ben  inneren  Sau  ber  ^flanje  qthoten  toizh,  toobci 
natürlid^  ber  Seigrer  auc^  @^ebrau(^  t)on  bem  97^itroffop  mad^en  muß,  ober 
nod^  beffer,  Silber  mit  bem  ©fioptüon  öorfü^rt.  S)abei  ifl  ber  lejt 
t)on  |)affenben  Silbern  begleitet,  Wobei  bie  liere  in  einer  entftiret^enben 
Uongebung  bargejlellt  finb,  toöl^renb  bei  ben  ^flanjen  üorgugSmeife  (Sinjel- 
](ieiten  bargeftellt  finb,  n^etc^e  befonbere  Sead^tung  tierbienen. 

^ud^  bei  ber  9^aturle]^re  ifl  ber  f^flematifd^e  @ang  eingehalten 
morben.  Se^üglic^  ber  Sel^anblung  beS  Stoffes  mirb  ber  Seigrer  auf 
EonrabS  „^räparationen"  unb  ©eijfertS  „3(rbeitSfunbe"  berluiefen. 
€S  mirb  fletS  t)on  (Srfal^rungen  unb  ^nfd^auungen  ausgegangen;  in  folc^en 
t^äHen,  mo  biefe  fel^Ien,  mirb  ber  Scrfu^  DorangefleUt.  SorjugSttieife 
finb  Stoffe  bel^anbelt,  bie  für  baS  Sehen  befonbere  SBic^tigfeit  ^aben, 
bal^er  manche  tieraltete  ©toffe  auSgelaffen.  Sei  bem  d^emifc^en  %eü  finb 
aud^  einige  9Rinera(ten  befproc^en.  ©el^r  wichtig  ifl  eS,  baß  auc^  einige 
organifc^e  Söxpex  unb  fotd^e  ^rojeffe  aufnähme  fanben,  meiere  für  ben 
^auS^alt  beS  SO'^enfd^en  größere  Sebeutung  l^aben. 

S)aS  9^ealienbuc|  barf  bal^er  beflenS  emf^fol^Ien  merben. 

9.  0.  fÜWtt,  kleine  92aturgef(^i(^te  mit  9laturle]^re.  3n  anf^aulic^ 
auSffi^rti(^eT  5S)arflet(ung  nad^  biologifc^en  (S^tunbfft^en  bearb.  (^übner  unb 
9li(^terS  9lea(ienbud^.  Ausgabe  A.  Seil  m.)  68  @.  SreSlau,  gr-  iS^oerlid^, 
25  $f. 

®er  naturgefd^ic^tlidie  Seil  biefeS  für  ben  ®ehxauä)  an  SotfSfd^uIen 
beflimmten  SSerfd^enS  entl^ött  in  f^flematifd^er  f^olge  einegan^entf^ired^enbe 
^uStoal^I  bon  Sieren,  ^flanjcn  unbSKineralien,  miemanfie  bei  einem  erflen 
Unterricht  öornel^men  fann,  unb  gibt  bie  furzen  Sefc^reibungcn  in  einer  bie 
Seflrebungcn  ber  9?cu5eit  bcrüdfic^tigenben  SBeif e.  (£inc  furje  9?aturgefc^id^te 
beS  SO'^enf^en  mirb  baxan  gefd^Ioffen.  S)en  @^Iuß  beS  Ileinen  ipefteS 
bilben  einige  SWitteilungen  auS  bem  ®ebiete  ber  ^l^^fü.  S)aß  ber  Scyt 
l^ier  unb  ba  bie  (Srllörung  burc^  ben  Seigrer  nötig  mad^t,  ifl  fein  ^efjiiex, 
ba  boS  äBerfd^en  für  ©deuten  beflimmt  ifl.  Einige  ©teilen  fönnten  aber 
mißöcrflonbcn  hjcrbcn;  fo  l^ätte  oIS  ^^al^rung  für  bie  @anS  ^flanjenpoffe 
DorangeftcIIt  mcrbcn  foHcn,  ba  ©d^nedfen,  Körner  nnb  Snfeften  boc^  ni^t 
als  eigcntli^e  ^^al^rung  ber  ®anS  angefel^en  Joerben  fönnen.  Stuc^  ifl  cS 
n)o]^(  auSgefd^Ioffen,  baß  bie  ^Ringelnatter  Sogelnefler  auSpIünbert.  5S)ie 
SlatttauS  fonbert  ben  Honigtau  auS  bem  ^fter,  nid^t  auS  ben  Slücfen^ 
röhren  ah. 

10.  2.  @tltrm,  9}atuTtunbe.  (Sin  Qtxn*  unb  SSieber^oIungSbuc^  für  @<i^üler. 
92aturgef(^i(!^te,  nac^  fiebenSgemeinfc^aften  georbnet.  9laturle^re.  9uf 
®runb  ber  £e^r)}Iäne  ber  f.  Steflierungen  ^erauSg.  4.  toerb.  Stuft.  (Shroß« 
@M(i6  1906,  9.  SBilpert.    30  $f. 

S)er  noturgcfc^id^tlid^e  Seil  nennt  eine  Slnjal^I  bon  9latur!orl)em, 
grutJpiert  nad^  SebenSgemeinfd^aften,  befc^reibt  fic  fo  furj,  baß  ber  ©d^üler 


SRaturfunbc.  191 

!aum  einen  92u^en  bat)on  l^aben  fann.  S)a§feI6e  gilt  t>on  bet  93ef(^ieibung 
bei  SRcnfc^en,  bcr  f^jlematif^en  Überfielt  bet  ^atuitöxptx  unb  ben  loenigcn 
edfctt  aud  ber  ^l^^fif,  »elc^e  bag  ©cftc^en  entl^ält.  ®ag  muffen  fel^r 
einfache  @c^ult)et^dltniffe  fein,  nielc^e  mit  einem  fold^en  ^eftd^en  il^r 
^udfommen  finben  fönnen. 

11.  Dr.  griebrim  Sannemann,  Ouenen6u(^  aut  (S^efd^id^te  ber  92atut' 
»iffenf^aften  in  5S)eutf(^Ianb.  158  @.  (9hr.  39  ber  ,,®eutf(i^e  @(^ul* 
ausgaben''  t>on  Dr.  3.  Siel^ien.)    treiben  1906,  2.  C^^Iermann.    1,20  ^, 

®ex  SScrfaffer,  aufgcfotbert,  für  ba^  ©ammeiwerf  „2)eutf(^e  ©c^ul* 
ausgaben''  ein  naturmiffenfc^aftli(^ed  Oueüenbud^  ^ufammensuftellen,  \)at 
fi(^  bei  bem  geringen  Umfang  eines  Sanbc^enS  barauf  bef(^ränft,  feinen 
Seitrog  auS  ber  ©cfd^i^te  ber  9JaturttJiffenfcf|aftcn  in  ®eutfc^Ianb  jn 
nehmen,  toa^  er  um  fo  leidster  fonnte,  ald  beutf(^e  fjrorf^er  an  allen 
loid^tigen  $^afen  in  ber  ®efd^ic^te  biefer  SBiffenfd^aften  Dortoiegenb  be« 
teiligt  maren.  äJ^aggebenb  für  ben  äJerfaffer  n^ar  fobann,  in  jebem  £ei(e, 
tro|  aller  fiür^e,  etmag  ^bgerunbeted  5u  geben.  ®r  tat  bieg  burc^  Sott" 
laffung  alter  unmefentUd^en  unb  l^eute  ni^t  mel^r  fachgemäßen  ^bf^nitte 
ber  benu^ten  Ouellen.  ®ad  SSerftänbnig  mirb  burd^  Slnmerlungen  unb 
Siteraturnac^toeife  geförbert.  3"  tieferm  ©inbringen  tmp^\tJ)lt  ber  Ser* 
fttffcr  feinen  ®runbri§  einer  ©efd^ic^te  ber  iRaturtoiffen* 
fc^aften  (fieipjig  1903,  ©ngelmann). 

®ie  Einleitung  beginnt  mit  bem  äBorte  eined  l^ert^orragenben  alabe^ 
mifc^en  Sel^rerS,  kpelc^er  em^fiel^It,  bei  ieber  äBiffenfd^aft  auc^  il^re  ©e«« 
f^ic^te  ^u  ftubieren,  ba  bie  SSege,  meldte  bie  ^orfd^ung  in  ben  SBiffen^ 
fc^aften  genommen  ^at,  fic^  meifl  bedien  mit  bem  noc^  ie|t  geübten  Ser** 
fal^ren,  baS  man  a(d  ba^  inbuftiDe  be^eid^net.  ^ud^  ergibt  fic^  and  ber 
ftenntnis  einer  großen  ^erfönlid^Ieit,  auS  bem  gefd^id^tlic^en  §intergrunb 
ein  tieferes  aJcrfiänbniS  für  ben  geifligen  gortfd^ritt.  ^ic  auffinge  ber 
SBiffenfd^aft  in  5J)eutfc^Ianb  beginnen  mit  ber  3^^*  SarlS  beä  ©rofeen. 
Sie  befd^eiben  fie  ttiaren,  jeigt  ein  S9(i(f  in  bie  öitefie,  beutfd^  geschriebene 
9^aturgefd^id^te  9}2egenbergS,  auS  meiner  l^ier  2  ^(bfd^nitte  gegeben 
werben.  £3  folgt  ein  ^bfc^nitt  aud  bem  $au|)t}oer!e  oon  kopexnitn^ 
über  bie  ftreiäbettjegungen  ber  ©immelSIörpcr,  fowie  t)on  fte^jlcr  über  bie 
^[fhonomie  beS  SO^onbeS.  (SS  folgen  fobann  noc^  toeitere  ^bfc^nitte,  im 
gongen  30,  oon  ©ueridfe,  Seibnij,  ©uler,  ftant  uff.  bis  in  bie  neuefle 
Seit.  Seber  ^bfc^nitt  belehrt  über  tint  l^eroorragenbe  ©ntbedCung  auS 
bcr  9l?atum)iffcnfc|aft. 

SaS  SBerfd^en  gemftl^rt  burc^  bie  ^affenbe  tSCuSmal^l  ber  mitgeteilten 
9(bfd^nitte  ein  großes  Igntereffe  unb  laßt  eS  bebauern,  baß  eS  ni^t  auS" 
gebc^nter  fein  fonnte,  mirb  bal^er  mand^en  Sefer  oeranlaffen,  ju  htm 
©tunbriß  bcS  SerfafferS  gu  greifen,  um  weitere  Selel^rung  gu  emjjfangen, 
too^I  aurf)  eine  ober  bie  anbere  ber  Duellen  felbfl  auf^ufuc^en. 

12.  3«fr|il|  ^\t%tn,  9m  SneereSflranbe.  (9^aturtu.  Sugenb* unb SoRSbibltot^el.) 
XXXVI  «anbeten.  181  ©.  mit  23  giluihotioncn.  SHegenSburg  1906,  »er- 
taglmtjl.  t»orm.  <8.  3.  Man^.    (&th.  1,70  SR. 

3tt  biefcm  burd^  toertoolle  Silber  unb  fc^önen  ^rudf  gut  auSgeflatteten 
BÄnbc^en  bcr  naturroiffenfd^aftti^en  gugcnb-'  unb  SJoIfSbibliot|ef  l^abcn 
toit  itoor  ni^t  ein  unmittelbar  für  Unterrid^tSämede  befiimmtcS  SBerfd^en 
tan  uns,  tool^I  aber  ifl  eS  imflanbe,  btn  trod^nen  Unterrtdpt  nad^  mancher 
Sichtung  l^in  ju  ergänzen.  3)er  Serfaffer  läßt  unS  eine  Heine  SReife 
burcb  ipoUanb  unb  bie  ^^orbfeelüfie  bis  ^iel  mad^en,  fc^ilbert  unS  babei 
bie  ftflften  mit  i^ren  SWooren,  ^üntn  unb  dämmen,  btn  Sanälcn  unb  ber 
e^iffal^t,  ber  »irfung  beS  SBafferS  bei  ©bbc  unb  glut,  beft)ri^t  bie 


192  ^oturhinbe. 

3erfldrungen  burc^  bie  Sturmflut  unb  bie  äRagtegeln  bei  Semo^ner^ 
if|r  £anb  )u  fd^ü^en  unb  neued  £anb  bem  a^eere  abzuringen,  bie  Anlagen 
unb  SSorrid^tungen  ^um  9ietten  t}erunglü(fter  ©c^iffer,  bie  $robu!te  bed 
^eered  an  ^flan^en  unb  @eetieren,  bereu  Srtrag  n^eit  me^r  bietet  ald 
ber  gleiche  9iaum  t)on  ^cferlanb  ufh».  ^ag  babti  aud)  gefc^ic^tUc^e  (^ 
innerungen  gemedt  werben,  bie  Sitten  ber  ^nn^ol^ner,  i^re  Xrac^t  unb 
93auten,  il^re  SSefc^äftigung  unb  i^r  S^arafter  pr  Sprache  lommen,  fei 
nur  nebenbei  bemerft.  S^benfaUd  i{l  bie  £e!türe  be$  93erf(^end  fe^r  cax^ 
regenb  unb  lel^rreid^,  bal^er  ed  für  feinen  dtued  gut  ent))fo^Ien  merben  lamu 

13.  SSilQ.  IBdlfiQe,  SSon  @onnen  unb  ©onnenflftuBd^en.  fto^mifd^e  SBkmbe- 
rungen.  9.— 13.  Saufenb.  IBolldauiSgabe.  422  @.  OcTlin  1905,  (&.  fbovbl 
2,50  SR. 

^er  Serfaffer  ift  fd^on  burd^  mehrere  Sd^riften  t)orteiI^aft  belannt,  m 
meldten  er  bie  neuen  Slnfid^ten  in  ber  ^aturmiffenfd^aft  weiteren  Greifen 
zugänglich  mad^t.  ^uc^  bie  Dorftel^enb  genannte  Schrift  verfolgt  boi^felbe 
3iel.  @ie  befielet  aud  17  lofe  aneinanbergereil^ten  ^bfd^nitten,  bereit 
ieber  eine  ober  bit  anbere  f^rage  bel^anbelt,  bereu  Sofung  ben  ^Ivi  in 
bie  Statur  unb  il^re  @efe(e  in  über^eugenber  Sßeife  bem  £efer  t>ox\üf^xt 
unb  babei  zugleich  bie  Sntmidlung  ber  92aturn)iffenfd^aften  t)on  frül^em 
3eiten  an  big  auf  bie  ®egenmart  beleuchtet.  S)en  ^[nfang  bilbet  eine 
©c^ilberung  bed  geftirnten  ^immelS,  beffen  Unenblid^!eit  fic^  ergibt,  totmt 
man  er!ennt,  ba|  unfere  a)^i(d^ftrage  nur  als  tin  Sternnc^el  an§ufe^en 
i%  bereu  man  bereits  Diele  £aufenb  am  ^immel  beobachtet  l^at.  (Ed  folgt 
tin  S3U(f  auf  bie  Sntflel^ung  ber  ^rboberflftc^e,  ber  in  lebendk)oIIer  9Seife 
bad  SBirlen  geologifc^er  S^röfte  z^igt  unb  namentlid^  ^eutfc^IanbS  ©egen« 
mart  unb  Siergangenl^eit  bor  unfern  "Kugen  fic^  entkoidCetn  lägt  @e]^r 
anregenb  finb  ,;ber  Samp^  um  bie  ^aut  bed  Stiefenfaultierd''  unb  „bad 
Sluftreten  beg  erficn  SJogelS"  gefd^ilbert.  3n  biefen  nnb  anbern  STb* 
fc^nitten  mirb  aud^  bie  (Sntmidlung  bed  ©Qflemd  in  ber  Soolo^it  erHärt 
unb  bie  geograt)^ifd^e  ^Verbreitung  ber  Siermelt  burc^  geologifd^e  $unbc 
bcgrciflid^  gemad^t.  gerner  roetbcn  bie  gorfc^ungen  in  ber  Zieffce  mit 
anbern  ^rfenntniffen  in  Sinflang  gebracht.  Sd  merben  bie  Urfac^en  auf«* 
gefugt,  meiere  gur  @rfldrung  beiS  ^udßerbenS  mand^er  2;iergru4)t)en  an* 
genommen  merben  tdnnen.  Sbenfo  ):)^antaflifd^  toirb  über  baS  „Zthtn 
im  ageltraum"  gcfprod^cn,  amüfant  ift  „bie  Äüc^c  ber  Urjeit"  gefc^ilbert. 
©el^r  bemerfendtoert  unb  gum  92ac^benfen  geeignet  i{l  ber  ^bf(|nitt  über 
baä  ,,(^nbe  ber  licrhjelt".  ^uc^  bie  ,,^nfänge  ber  ^Itur  bei  ben  licrcn" 
unb  ,,bie  ^ffenf))rad^e''  laffen  einen  tiefen  SSIidt  in  ba^  geifUge  2ebtn 
ber  Siertoelt  tun.  fßad  über  bad  Schnabeltier  gefagt  ifl,  lagt,  mie  k^ieled 
anbere,  bie  Biologie  ber  organifc^en  äSefen  erlennen.  „&tpUx^  S^raum 
bom  9Bonb"  gel^t  wieber  auf  ba3  ajironomifc^e  ®ebiet  über,  „S)er  ftrcbS, 
ber  bom  ^immel  fallt''  bietet  ein  ©tüd  ber  @ntn)idflung  unfered  joologifc^en 
SBiffend ;  unb  fo  finben  mir  Slatt  um  93latt  bie  interef fanteflen  9^efle^ionen, 
bie  und  baS  £eben  in  ber  92atur  in  ber  lebenbigflen  SBeife  borfü^ren  unb 
un§  geigen,  bag  bie  biologifd^e  Setrad^tungi^meife  in  ber  ^Zaturfunbe 
öon  ber  gröfetcn  S3ebeutung  für  bie  »al^re  9?aturerfenntniÄ  ifl.  ®aS 
©tubium  beiS  9Ber!ed  fann  bal^er  nur  bie  befle  Anregung  für  btn  Sefer 
bieten,  meiter  einzubringen  in  bad  ©tubium  ber  92atur  unb  jum  beffem 
Serflftnbnid  berfelben  ^n  gelangen. 

14.  IBiCQelm  951f4e,  9}aturge$eimntd.  1. — 5.  Saufenb  mit  Oui^omamenten 
t>on  «itna  @(ramatt)(a.    VUI  unb  311  ©.    gena  1905,  (£.  Xieberi(^. 

3n  einer  ä^nlid^en  SBeife  mie  ba«  früher  genannte  SBcrf  bietet  aud^ 
baS  „9Jaturge^eimni§"  eine  anregenbe  ßeftüre.    Unter  ben  bcrfd^icbenen 


9?aturlunbc.  193 

Äuffäftcti  bcg  8ud^c8  feien  flcnannt :  ®ie  ©rögengefe^c  bcg  Sebeng ;  ®ctr- 
fuglS  Anfang,  &lan^  unb  Snbe;  Sie  SOtneme  ober  bag  @eböd^tntö  im  @i; 
Senn  bie  Serge  erji  wicber  im  SWeere  liegen;  SRabium;  6in  ®efpräd^  mit 
her  ^cterSfuppel.  3n  ongcnel^mem  @e|)Iauber  iDcrben  bie  tjerWiebenflen 
fragen  bet  9{Qturtunbe  aufgen?orfen  unb  il^re  fiöfung  gefuc^t,  mobei  biz 
grdgten  3)enfet  mnb  ^orfd^er  ber  9^eugeit  ^ur  @^rad|e  fommen.  S)abei 
loerben  bie  gefd^ic^tlid^e  Sntmicflung  ber  Kultur  unb  bie  Seigren  ber  SSibel 
berührt  SSenn  aud^  ba^  ©el^eimnid  nid^t  bdllig  geflärt  mirb,  n)irb  bod^ 
ber  Sefcr  jum  ?Rad^ben!en  in  emfier  SBeife  angeregt. 

15.  ftorl  Stofibüi^,  9ug  bei  Sd^^enmelt.  154  @.  mit  12  Sttuflrationen. 
(92atttrtDtffenfd^aftI.  Sugenb«  unb  IBoRdbibliot^et.  XXXIV  JBanbc^en.)  9legen^ 
bürg  1906,  ^^eclagdanfi.  »orm.  ®.  3-  SRan^.    1,20  SR. 

^erSerfafferburc^manbert  mitt)oetifd^em@inn  bk^iptn  nad^ t)erfd^ie^ 
benen  Süic^tungen  unb  fc^ilbert  bai  ©ebirge  unb  feine  Umgebung  in  anf^au» 
lieber  äBeife.  Sr  gel^t  babei  ein  auf  bie  ßntflel^ung  bed  ®ebirge^  in  geolo«' 
gifc^em  @inne  unb  verfolgt  ed  in  l^ißorifd^er  Qtit,  namentlid^  breitet  er  fid^ 
über  bie  ®Ietfd^ererfc^einungen  an^,  bobei  er  bid  gur  (SiS^eit  jurüdEgel^t,  unb 
unterfuc^t  babei  auc^  bie  ^eränberungen  in  ber  ^ftangeu'«  unb  Siern^elt 
feit  ber  Zertiar^eit.  @r  mirft  bann  einen  93Iid(  auf  bie  Sierfel^r^Derpitniffe 
in  ber  @egenmart  unb  k^ergteid^t  fie  mit  bentn  üor  nod)  200  ^a^xtn  unb 
früher,  bef()ric^t  bie  Sen)o|ner  unb  il^re  Sitten,  i^re  SBol^nungen  in  ge*« 
brSngter  Sür^e.  Qint  ^n^al^I  fc^dner  gan^feitiger  S3ilber  fd^müden  ba^ 
lefendtoerte  93änbc^en,  baS  einen  guten  begriff  für  bie  ganje  ©ammlung 
gewinnen  lögt,  t>on  ber  ed  ein  Seil  ifl.  ^ie  beigebrudten  Xitel  ber 
übrigen  Sauberen  ber  @ammlung  (äffen  eg  n^ünfd^endmert  erfd^einen, 
iDenn  aud)  nic^t  alle,  aber  bo^  einen  großen  2;ei(  berfelben  nö^er  in 
Sugenfd^ein  5u  nel^men. 

16.  Dr.  &  6tdn,  2)te  «tnfdnge  ber  menfc^Iid^en  ftuUur,  (Sinffll^rung  in 
tte  6o3to(o0ie.  (fituS  92atur  unb  (S^tifiedtoelt.)  n  unb  146  @.  2tipm  ^^06, 
IB.  ®.  Xeubner.    (S^eb.  1,20  ^. 

Sin  fel^r  anregenb  gefc^riebened  SBerfc^en,  baS  bie  (£ntn)idEtung  ber 
SRenfd^^it  toon  bem  erfien  auftreten  bed  Sb^enfc^en  in  ber  S)Uut)iaI§eit 
betrachtet  unb  ^eigt,  toie  ber  SKenfd^  anfangt  t>on  feiner  Umgebung,  Don 
ben  rollen  92aturgemalten  abl^dngig  mar  utib  fid^  aÜmäl^Uc^  ba^u  erl^oben 
fytt,  über  bie  92atur  5u  l^errfd^en.  @d  mirb  babei  bie  ^ntmidlung  ber 
fiultur  in  naturgemäjser  SSeife  gefc^ilbert  unb  unfere  heutigen  gefellfd^aft«' 
Ii(!^n  unb  flaatUc^en  SJerpItniffe  in  il^rem  (Sntflel^en  erllört  unb  auf  bie 
tpeitere  f^ortenttuidlung  l^ingemiefen.  ®d  erllart  fi(|  an^  biefer  ^arftellung 
fo  manc^ed  gan$  natürlich,  mad  auger^alb  bed  l^ier  gebotenen  Sufammen** 
j^ong^  unflar  unb  auffalfenb  erfd^eint.  ®ad  SSerld^en  bietet  bal^er  bem 
Sefer  (Einblid  in  mand^e  Serl^&Itniffe  im  Seben  ber  Sdffer  unb  mirb  bt^* 
fyäb  Dielfad^  lebl^afted  Qxdtxt\\t  gemal^ren. 

IT.  itiit«rger4ri4|te  l^tt  brti  fgiMiu 

1.  t.  6ll|inibt  S^Qtutgefc^ic^te  für  $BoIfgf(^uIen  mit  einfachen  ©c^ulDer' 
$ftltitiffen.  A.  9)^ittel{iufe,  1.  unb  2.  turfui».  56  ®.  mit  9  tafeln  VS^ 
btibungen.  1901.  1,50  m.  B.  Oberflufe,  1.  turd.  88  @.  mit  sol^lreu^en 
ftbbilbungen  im  2^e^  unb  einer  Se^r^robe.  2.  ^rS.  187  @.  mit  ^a^Ireid^en 
9bbtlbungen  im  Xej^  unb  einem  ttnl^ang  über  Tierquälerei  unb  ^ierfc^uf. 
9un)(an  1900,  0^.  treufd^mer.    1,50  SR. 

3)€t  Serfaffer  ^at  fid&  mit  ben  Dcrfd^iebenen  9fnfi(^ten,  meiere  über 
ben  Setrteb  bed  naturgefd^ici^tKd^en  Unterrid^td  in  ber  92eu5eit  geäußert 

ySbag.  ^afttt§UtU^t  LES.  1.  «l^Us.  13 


194  5Raturfunbc. 

tuurben,  k)ertraut  gemalt  unb  fuc^t  fie  für  bie  einfac^flen  Sd^ulüer^ftltntffe 
nu^lbar  ^u  ma^en.  3n  ber  ^auptfad^e  lej^nt  er  bahei  bit  Sungefd^en 
SebenSgefe^e,  bie  Sqftematif,  bie  ©ruppen^  unb  Sanbfc^aftdbilber  ufm.  ob. 
@r  tuill,  ol^ne  tenbenjiöd  ^u  werben,  bent  Schüler  bit  2((Ima(^t,  SBei^^eit 
unb  Q^ütt  bed  Sc^dpferd  aeigen,  i^n  jur  (Sinfid^t  bringen,  bag  er  felbß 
tin  Xtil  ber  ^errlid^en  @ottednatur  ift,  mit  unb  in  i^r  itbtn  mug,  unb 
i^m  ba^ienige  ä^ag  don  ^enntniffen  vermitteln,  bad  i^m  bie  9^ü|(i(^!eit 
mand^er  92aturbinge  ^eigt  unb  i|n  k)or  Sd^aben  burc^  anbere  bemol^rt. 
Cl^ne  auf  Seben^gemeinfc^aften  ein^uge^en,  htnüi^t  er  fie  jur  ^fnorbnung 
bed  @toffed.  ^uf  bie  t>itl  emf^fol^tenen  S^furfionen  mirb  t>ti^\dittt,  ba 
'bie  Sanbtinber  o^nebied  fic^  t^iel  in  ber  freien  %atur  befinben. 

Stuf  ber  SKittelflufe  betrautet  ber  »erfaffer  ^flanjen  unb  lierc  bed 
©arten«,  bed  Stderfelbe«,  bon  ^au«  unb  ^ol  öon  ber  SBiefe,  bcm  ffialb, 
ou3  glufe  unb  Scid^.  S)ie  Dbjefte  finb  gut  getoä^jlt  unb  fat^gemdfe  bc* 
fc^rieben;  am  @d^(uffe  jeber  @emeinfc^aft  mirb  eine  @c^(ugbetrac^tung 
geboten.  Sermanbte  Siere  »erben  gleid^faltö  genannt,  unb  auf  7  lafdn 
finb  d^aratterifiif^e  Objefte  unb  jum  Seile  in  UmriB^eic^nungen  uor* 
geführt. 

®ie  Dberflufe  l^ält  fic^  an  biefelben  ®emcinfd^aften,  bringt  jcbod^  bie 
9JaturförtJcr  in  natürlid^en  ©ru^jpen.  ®ie  Sefd^reibungcn  finb  me^r  au^ 
geführt,  bei  ber  SJetrad^tung  ber  Dbicite  werben  bie  biologifd^cn  SKomcnte 
lerüorge^oben,  ber  3wfammen]^ang  ber  ^^aturWrper  unter  fi(^  unb  ^um 
SWenfd^en  gel^örig  berüdfid^tigt,  ber  ©d^üler  ieberjeit  in  richtiger  »cife 
5ur  Seobac^tung  ber  9iatur  angeleitet.  ®ine  gute  Überfielt  beä  Se^rfloffc« 
bietet  ba§>  bem  obern  ffurg  angehängte  al})l^abctifd^e  3n^aIt«öerjci^niiJ, 
»ocId^eS  aud^  bie  Angabe  ber  Sel^rflufe  (mit  Seitenangabe)  bejeit^nct, 
auf  wcld^er  baS  Dbjeft  betrad^tet  wirb.  Sluä  biefcm  Seraeid^niS  fann 
man  auc^  erfennen,  ba%  ber  SScrfaffer  fremblänbifd^e  9Jatur!ör})cr  au^ 
d^Io6,  fid&  alfo  gana  auf  bad  befd^eibcne  Vta%  einfa^er  Scr^ältniffe  be* 
d^ränfte.  ^er  STItenburgifd^e  ©tofföertetlunggplan  für  bie  ©d&ulcn  !Ricbcr* 
d^Iefienä  bicntc  il^m  babei  ol3  SBegweifer.  3)ie  in  ber  Dbcrfhife  bem 
Sejt  eingefügten  Silber  geigen  meifl  wichtige  Organe  in  einfädlet  guter 
Seic^nung.  2)ag  fflerfd^en  barf  bal^er  aU  doIKommen  cntfjjred^enb  für 
feinen  3mecf  bejeic^net  »erben. 

Slnorganifc^e  9?aturldrper  finb  nic^t  betrachtet,  cbenfowenig  ber 
menfc^Iid^e  ftörper. 

2.  £U  Xtoif^auffn,  (Dt.  Xljcob.  IhrouSbouer),  «aturocfc^ic^te  B.  5Bet 
natutgcfd^it^ttid^c  Untcrrid^t  in  au^gefüMcn  ßcfHoncn.  2  «btcilungen.  «a<^ 
bcn  neuen  mct^obtfc^cn  (SJrunbföjen  für  »e^anblung  unb  «norbnung  (Sebcn«* 
gemetnft^aften)  für  einfache  ©c^ulöcrWItntffe  bearb.  I.  %til  »otanif  unb 
aWtneralogic.  2.  »erb.  «ufl.  XVI  unb  804  @.  fici^jjig  1907,  C  »unbec^ 
It(^.    3  2». 

2)a3  bom  JReferenten  bereit«  (49.  »b.,  ©.  110)  ate  tüd^ttge  «rBcit 
bcaetd^nete  Sud)  ifl  in  ber  neuen  STuflage  an  einigen  ©teilen  burd^  «u§* 
Ic^eiDung  entbehrlicher  ©toffe,  an  anbexn  burd^  Umarbeitung  öeranbcrt, 
♦-ml  ^^o^  J?^"*^"  ^^^  ^^^^^^^  ®^f^ö"  beibel^alten.  ®er  »erfaffer  Der- 
;!1L  "  .tWr5  ^"f  ^  ^^^^^-  3«  i^^^^  ^^^^^^  2  ßebenögemeinfc^oftcn, 
hlr  «.?i?  1"^^^*^.  ^"fc^Pönjen  unb  einige  SWineralfloffe  borgefü^rt  »ei 
n^L„!r^?""Ö  ^'?l^  9?atur!3rt)erS  mirb  flet3  öon  ber  »eobac^tung  öu3- 
1&?;  ^^'l?  t!?''^  ^"  ^^'^»'^^  unterfuc^t  unb  befc^rieben,  nic^t  nac^ 
SseE  r..f  "^ä^l^^'jr  f*"?!^""  ^''  '^  ^^'  i^^^^  einzelnen  Sörj)er  jur 
S  beßtZ?.n^"i'ffi  f^*.  bem  Se^rer  al3  »affenb  ergibt,  bann  merben 
nao,  beptmmtcn  ©efic^tsjjunften  3ufammenfaffungen  gegeben,    ©o  mirb 


92atutlunbe.  195 

bcS  9[udfe^en  bed  Obiefted  betrachtet,  fein  SeBett  beobad^tet  unb  feine 
JBebeutung  in  bet  92atuT  unb  für  btn  9Renfc^en  ind  2(uge  gefagt.  %nQt* 
fc^loffen  merben  mand^c  Semerfungcn,  SSernjanbte  »erben  genannt  unb 
tierglic^en.  ©c^IiegUd^  fommen  $au|)t^3uf^niincnfaffungen  unb  diüdhMe. 
Sei  ben  ^flanjen  mirb  jletg  ouf  bie  biologifc^c  S3ebeutung  einzelner 
Organe  l^ingemiefen,  htx  ben  90>{ineraUen  merben  d^emifc^e  Serfud^e  an^ 
geregt.  5)o6  ber  Sel^rftoff  reid^Iic^  bemeffen  ifl,  gemattet  beim  ®ebraud^ 
eine  "ävi^toa^l.  ^ad  äJud^  ifl  aU  guter  diatgeber  für  ben  fie^rer  anju« 
fe^en,  ber  feinen'  Unterrid^t  nac^  btn  Seigren  neuerer  SWfctl^obi!  bilben  toitt, 

8.  €c^nteild    ^Zaturtuiffenf^aftlic^ed    Unterrid^t§merf.       ^ierlunbe 

unter  befonberer  SSerfidfic^tigung  ber  SSe^ie^ungen  jtoifd^en  Sau  unb  fiebend' 

loeife  ber  Xiere.    92ad^  bem  naturroi{fenfd^aftU(|en  Untenic^tdmerle  Don  $rof. 

Dr.  S.  (Si4mri(  auf  ^runb  ber  neuen  preugifc^en  fie^Iftne  bearb.  Don  $rof. 

Dr.  3.  9lorrenbtr0.    ^(udgabe  ffir  9ieaIanflaUen.    fOtit  9  mehrfarbigen  unb  3 

einfarbigen  tafeln,  fomie  ja^Ireic^en  S^e^tbilbem  nad^  Original^eid^nungen. 

I.  ^eft.    Qt]^ta.    32  ©.    70  $f.     H.  ©cft     Gutnta.     50  @.     1  3». 

m.  ^ft.    Ouarta.    80  @.    1,30  SR.    2t\pi\Q  1907,  (£.  m^tk. 

3n  6ef  ta  werben  8  Säugetiere  unb  6  SSögel  (meifl  Landtiere)  Ibe* 

ttad^ttt    3n  Ouinta  folgt  eine  (Einteilung  über  ben  menfd^Iid^en  ^drper, 

fobann  9  Säugetiere,  3  SSögel,  3  Sieptilien,  1  ^m|)]^ibium  unb  2  tl^ifd^e. 

3n  Cuarta  mirb  mit  einer  Überfielt  ber  SBirbeltiere  begonnen,  eg  ioerbcn 

fobann  bie  klaffen  unb  Drbnungen  ber  SBirbeltiere  fur^  d^arafterifiert 

unb  bie  mid^tigfien  ^rten  berfelben  mel^r  ober  meniger  au^fül^rKd^  be« 

^pxod)tiL 

S)ie  Anlage  ber  3  $efte  ifl  ganj  nad^  Sd^meitd  S^orgel^en  burd^gefül^rt. 
5)ic  %u^toäf^i  ber  Dbiefte  fotoie  bie  SBef^reibungcn  finb  ber  Unterrid^tS«« 
{hife  angesagt  unb  burd^  gute,  Sc^meilS  anbern  SBerfen  entnommene 
SLBbilbungen  unterflü|t.  %a^  äBerld^en  bebarf  bal^er  leiner  h^eiteren 
Sm))fe^Iung. 

4.  3.  IBaumomtd  ^^aturgefc^id^te  für  (Schule  unb  $aud.  15.  Derb.  ^up. 
t>on  $rof.  Dr.  $.  9!ei(^enbad^.  Vn  unb  251  @.  mit  264  ^bbilbungen.  Srran!- 
fürt  a.  9Ä.  1906,  3.  ^.  ©aucrWnber.    (SJeb.  1,70  SR. 

TOermatö  (ügl.  Sa^regberid^t  52.  93b.,  ©.  137)  l^ai  bag  SBerl  eine 
neue  Auflage  erlebt,  ^adfelbe  ift  f^flematifc^  angelegt,  pa^t  a(fo  ju  jeber 
Sßet^obe  beS  Unterrichte  am  beften  unb  tourbe  in  ben  Derfd^iebenen  ^uf<« 
lagen  ^etd  etmad  bem  QtitQtii^t  gemäg  geänbert,  obfdEfon  tiefgreifenbe 
flnberungen  auS  SRüdEfid^t  auf  ben  @ebraud^  älterer  Auflagen  Dermieben 
iDurben,  namentlid^  finb  biete  neue  ^bbilbungen  bem  93ud^e  eingefügt 
ttiorben,  unb  unfd^5ne  Silber  tourben  burd^  fold^e  erfe^t,  meldte  bie  Sebenä« 
tocifc  ber  liere  beffer  erfennen  laffen.  SBenn  nun  auc^  bie  Seben^meife 
ber  DrganiSmen  gelegentlid^  befprod^en  ttjirb,  fo  lönnten  bod^  bie  Se*« 
jicl^ungen  ber  ^JaturWrper  jueinanber  ettoaS  mel^r  betont  toerben,  um  baS 
8uc§  DöIIig  geitgemofe  su  ehalten.  S3ei  ben  Mineralien  Wnnte  auc^  bem 
d^emifc^en  Serl^alten  me^r  ^ufmerlfamfeit  jugetoenbet  merben;  il^rer  ffint«* 
flel^nng  unb  Sertoitterung,  ber  Silbung  Don  getearten  ufn>.  »irb  nid^t 
gebadet,  ni^t  einmal  ber  ber  ©teinfol^Ien.  gbenfotoenig  ifi  ein  geologifd^er 
^bfd^nitt  Dorl^anben. 

5.  ?rof.  Dr.  St.  f^üj^üd,  ßeitfaben  ber  ^Raturgcfd^id^te  mit  befonberer 
äerfldmtignng  ber  dlo^floffle^re  für  lommeraieHe  unb  geh^erblid^e  fie^ranflalten. 
2.  Derb.  «ufl.  V  unb  246  @.  mit  245  «tbbitbungen.  SRit  (Srlog  bed  dfierr. 
Unterrici^tS'Stinifleriumd  an  Ipanbetöfi^ulen  allgemein  5ugetaffen.  Sßien  1906, 
«.  Vic^Ierd  SBtoe.  &  ©o^n.    3  K. 

Sie  neue  SCuflage  beö  borjügli^en  SeitfabenS  (togl.  S^^tegberid^t 
»b.  ö3,  6.  166,  163,  171  unb  S9b.  54,  ©.  182)  tfl  an  einigen  ©teilen 

13* 


196  92aturlunbe. 

etmeitert  unb  etgättjt  morben,  anbete  mtnbet  mic^tige  ©teilen  mürben 
andgelaffen.  83efonberd  ftnb  eine  groge  ^nja^I  Don  Silbern  erneuert 
uttb  anbere  l^injugefügt  toorben.  2iud^  tfl  burd^  gelegentlid^e  (Sinffigung 
bioIogif(!^et  Angaben  ber  %tit  ben  ttnforberungen  ber  3^^^  an^tpa^t 
morben. 

6.  &  ettfemann,  9laturgef(^i(^te  füt  Seminare  mit  befonberer  ^cmot' 
Hebung  bet  ^Miolo^it.  264  (S.  mit  259  «bbilbungen.  Oredlau  1906,  9R. 
SßoQioQb.    ®eb.  8  m, 

®ad  l^ier  genannte  9BerI  foll  ben  gefamten  Unterric^t^floff  bed  ©e^ 
minard  in  Staturbefd^reibung  enthalten,  unb  }mar  in  einem  ber  verfüg« 
baren  3^it  ange)>a^ten  Umfange.  Sd  beginnt  mit  ber  $flan)enlnnbe, 
t»on  meld^er  ed .  ben  f  l^^fiologijc^en  Xeil  red^t  grflnbli(i^  Dorfü^rt  Sd 
merben  bie  Qtiitn  unb  ba^  Qtilqttotht  unterfuc^t,  bie  ^ffimilation,  Sr^ 
nä^rung,  Atmung,  bad  SBac^^tum,  i^ort|)fIan5ung  unb  Sermel^rung,  fotoie 
Sigenbemegungen  ber  ^flan^en  vorgenommen,  toobei  fletiS  auf  bemeifenbe 
Serfuc^e  unb  ))affenbe  ^bbilbungen  ^ingemiefen  ift.  ©obonn  mirb  ber 
menfd^Iic^e  Sdrper  nac^  feinen  Organen  unb  bereu  grunltionen  betrachtet 
©d^Iieglid^  n)irb  ein  9(bf^nitt  über  83au  unb  2ehen  bed  Zierforf^erd  on*^ 
gefügt,  meld^er  bie  Organe  unb  i^re  ^irffamfeit  unb  ben  9[ufbau  bt& 
tierifd^en  $5r))erg  auS  S^iltn  unterfuc^t  unb  fc^liejslic^  über  bie  Sntf^el^ung 
ber  Arten,  über  baö  SBcfcn  ber  ^cfjenbcnjtldeoric,  fowic  über  bad  8Scr* 
i^AItnid  2h)ifd^en  Sier  unb  ^flanje  fic^  auS\ptxd^t  3n  allen  Seilen  beS 
Suc^ed  toirb  in  ntoberner  äBeife  bie  SSefc^affenl^eit  ber  Organe  mit  i^ren 
i^nltionen  in  Sejiel^ung  gebrad^t. 

®a  über  bie  ©Qjlematil  ber  $flangen  unb  Spiere,  i^re  geogra|)^ifd^e 
Verbreitung  unb  geologifc^e  ^ntmidCIung,  über  äRineralogie  unb  ®eo(ogie 
ufn).  nid^tiS  im  Sud^e  entl^alten  ifl,  lann  bad  SBerf  nur  einen  %txl  bed 
Sel^rgebieted  für  bad  ©eminar  bilben,  koeld^er  noc^  gu  ergänzen  ifl. 

y.  Jlntl|r0ii0l0|U. 

1.  St.  ^rinrilQ  ßogel,  S(nt^to|)oIogie  unb  @}efunbl^eiti»Ie^re.  SBiebec» 
l^oIungiSbud^  füt  me^tflafftge  IBoIfS"  unb  aj^ftbd^enfc^ulen  Beotb.  17.  toetb.  nnb 
Detm.  «ufl.  48  ©.  mit  21  tlbbUbungen.  ßeil^aig  1906,  ^Oütt'ft^e  8nc^t. 
25  $f. 

^a^  miebetl^olt  ald  red^t  braud^bar  genannte  Sßerfc^en  jeigt  burc^  bad 
n)ieber](|o(te  Srfd^einen,  bag  ed  atigemein  anerfannt  unb  bielfad^  gebrandet 
toirb.     S)ie  neue  Auflage  ifl  ein  unöeränberter  Äbbrud  ber  früheren. 

2.  fBiiHmrb  2aulamm,  Unfetftdt|)et.  Smt  Detgleic^enben  Hudbltden  auf  bie 
2:ieti9elt  unb  audgeto&^Iten  Stapittln  aud  bet  (S^efunb^eitMe^te.  88  ©.  mit 
1  Sf<>^bentafel.    mdiai,  ©äc^f.  ©c^ulbuc^^anblung.    tatt.  1,20  SR. 

S)iefed  SBetfd^en  bilbet  eine  fel^r  überfid^tUd^e  2)arfteUung  ber  Organe 
bed  menfd^Uc^en  ki^tptii  unb  feiner  ^^unltionen,  fann  ba^er  ald  $ilf^ 
mittel  bei  ]^&udlid^er  äBieberl^oIung  beS  in  ber  ©d^ule  nad^  SKobeden  unb 
SSanbtafeln  gen)onnenen  Unterric^ti^fltoffed  fel^r  emf^fo^Ien  loerben.  i)er 
$f{ege  ber  Organe  unb'il^ren  Srfranlungen  ifl  befonbere  $(ufmerffamleit 
^ugetnenbet.  ®ang  eigenartig  finb  bie  Sudblide  in  bie  Siermelt,  inbem 
bei  iebem  Organf^fleme  bie  (SntmidEIungdgefd^id^te  Don  ben  nieberflen 
Sieren  an  bur$  bie  derfd^iebenen  Greife  unb  klaffen  Verfolgt  mirb.  2)ad 
SEBerfd^en  !ann  bal^er  befonbetd  nad)  einem  eingel^enben  Unterrid^t  in  ber 
Sierfunbc  bag  3ntereffe  beg  ©d^ütetd  erloedfen  unb  fann  bcd|aTb  gut 
em^jfol^len  hjerben. 


giaturlunbe.  197 

8.  9.  aRfianr  unb  9.  «1.  Sdlfrr,  S)et  menfd^Iid^e  iedv«>er.  Sin  SSiebet'» 
(o(ttn9iSbn4  füc  bte  $anb  bet  6d^filec  bearb.  8.  burc^gefe^ene  9(ufl.  24  @. 
mit  15  Saufhationett.    (Stegen  1906,  (S.  Slot^.    20  $f. 

(Sine  ted^t  gute  Sefd^reibung  bed  menfcl^Ud^en  Sört)erd  unb  ber  f^funl«* 
tionen  feiner  Drgane,  n^eld^ed  aud^  in  red^t  l^affenber  SEBeife  bie  ®efunb^ 
^ttdt>flege  angibt.    Siiib  in  einfachen  Set^ältniffen  gute  ^ienfle  leiflen. 

4.  S.  Hamann,  Xer  menfd^Hd^e  St&xptx,  fein  Bau  unb  feine  3:atigleiten, 
unb  Q^efunb^eitMe^re  Don  Dr.  med.  $.  @ eilet.  4.  Derb.  ^nfl.  153  @.  mit 
13  «bbilbungen  unb  1  Xafel.  (@amml.  (S^df(^en).  Sei^a^O  '^^^f  ®*  S-  <^öf(^en. 
Okb.  80  % 

®ag  t>om  Seferentett  bei  feinem  erflen  @rf(^einen  befprod^ene  SBerld^en 
(Sa^redberid^t  S3b.  44,  @.  114)  ifl  ald  @d^u(bud^  gebac^t,  bai^  blog  bie 
Slefultate  bed  Unterrid^td  enthält  unb  fid^  an  bie  $rät>otate  anlel^nt, 
»d(^c  ber  Seigrer  erfiftrenb  borfül^rt.  2)ie  beigegebenen  lejtbüber  er- 
imtem  on  bie  Vorgezeigten  Ob)e!te.  Ser  Xe^t  bilbet  ein  rec^t  gelungene^ 
9üb  ber  Drgane  unfered  &öxptx§  unb  i^rer  S^fitigYeit.  92eu  i^  in  biefer 
Auflage  bie  ©efunbl^eitdlel^re  (©.  104 — 151),  mel^e  in  ganj  jeitgemäfeer 
SBeife  bie  Serl^altniffe  unterfuc^t,  unter  benen  mir  leben,  bie  günfiigen 
Sebingungen  für  unfer  SBol^Ifcin  feftflellt,  bie  Urfad^en  ber  Kranfl^eiten 
auffuc^t  unb  bte  3Bege  angibt,  bie  ®efunb^eit  lieber  ju  erlangen.  @omeit 
bied  auf  bem  geringen  9laume  mdglid^  i^,  entf^rid^t  bad  SBerfc^en  red^t 
mo^I  btn  STnforberungen,  bie  man  an  ein  für  ben  @d^u(unterrid^t  bt^ 
fhmmteS  93u^  flellen  fann. 

5.  9.  Burgerftfin,  @4ul^^giene.  (9(ud  92atur  unb  (S)ei{leSn>eIt.)  YIII  unb 
188  e.  mit  einem  »ilbniffe  unb  38  Figuren  im  %tjct.  2t\pf,xQ  1906,  ».  %. 
XeuBner.    (»tb.  1,25  3R, 

®cr  Serfaffer,  ber  fd^on  feit  ^al^ren  fid^  mit  bem  ©tubium  ber 
@(^u(^4giene  befd^ftftigte  unb  aud^  bereite  tin  gri^gered  jpanbbud^  über 
ben  ©cgenflanb  (Sena,  gtfd^er,  2.  «ufl.  1902)  im  »crcin  mit  Dr.  mtto^ 
li^I^  t^erfagte,  !^at  l^icr  für  bad  größere  $ublilum  eine  lurge  Darlegung 
berfagt,  meldte  fcl^r  anregenb  gefd^rieben  ift  unb  ba^er  fid^  rec^t  mol^I 
eignet,  bie  äBid^tigfcit  ber  @d^uI]^Qgtcne  meiteren  Greifen  f(ar  p  machen. 
Sr  berüdfic^tigt  babei  nid^t  nur  bie  @cfunb]^cit  ber  @d^ü(er,  fonbern  aud^ 
bie  bed  Se^rerd  unb  bie  SBic^tiglcit  bcd  @d^ular5tcd.  Sei  bem  in  neuerer 
3eit  immer  mcl^r  fid^  bem  ©cgcnjianbc  jurtenbenben  3ntcrcffe  ifl  c3  gemife 
mic^tig,  ben  fiel^rftanb  unb  burd^  i|m  baS  ^au^  auf  S3urgcr{lcin0 
SBerfc^en  aufmerifam  ^u  mad^cn. 

6.  SRarie  eifl^neiodta,  ^ie  gefc^Ied^tlid^e  SBele^rung  bed  ^inbed.  S^x 
(^fc^ic^e  unb  S^etl^obif  bed  (S^ebanlenS.  (@e|>aratabbrud  aud  „ä^utterfd^uj^'', 
aeitfd^rift  ber  »leform  ber  fefuellen  (gt^if,  1.  ga^rg.  ^cft  4/5).  2.  STufl. 
86  @.    gronlfurt  a.  SK.  1906,  3.  3).  ©auctiänber.    50  ^f. 

Der  ®ebanle,  bie  Sinber  burd^  Sclel^rung  über  bie  gcfc^Iec^tli^en 
Serl^ältniffe  auf  jutlären,  um  ben  aJiigbraud^  bed  ^dr^^erd  unb  bie  traurigen 
f(o(gen  ungeorbneter  Sefriebigung  beS  @cfd^Ied^tdtricbcd  ^u  berl^üten,  l^at 
fc^on  bor  me^r  ald  100  ^al^ren  bie  $abagogen  befd^aftigt.  3n  neuerer 
3eit  ijl  bit  3hcage  burd^  bie  Enthüllung  ber  %a(^tfcitcn  unfcreS  Äultur«- 
lebend  unb  namentlid^  aud^  burd^  bie  ($rauenbcmegung  miebcr  in  ben 
Sorbergrunb  gerüdEt.  S)a3  l^icr  genannte  ©d^riftd^en  fd^ilbcrt  bie  Sc«- 
beutung  biefer  3rage  in  ernfier  SBeife  unb  gibt  aud^  einen  Serfud^,  bicfelbe 
}u  Ufen,  inbem  ber  Seigrer,  audgcl^cnb  t>on  ben  fc^uenen  SSerl^äUniffen 
bei  ben  ^flan^en,  übergel^e  auf  bie  SScr^ättniffe  bei  niebercn  Sieren  unb 
enbüc^  bei  l^d^eren  Xieren,  fotoie  beim  SKenfc^en.    @d  möre  mid^tig,  menn 


1 98  giaturfunbc. 

bic  &tf)xtitodt  ftd^  crnftlid^  mit  bicfcr  gtagc  bcfd^Sftigc  unb  fic  ju  einem 
gebei^Itc^en  ^Bfd^Iuffe  brdd^te.  '  aJtet  Ungiflcf  für  einzelne  unb  bad  SJ^en* 
fc^engefc^Ied^t  im  ®Qn5en  Unnte  baburc^  t^et^ütet  tuerben. 

7.  ^et  ^IIo^oHiSmud,  feine  Stillungen  unb  feine  Sel&mpfung.  ^eraudgeg. 
t>o:n  3entralt)erbanb  juc  83elänU)fung  bei»  ^tllo^olidmud  in  IBerlin.  ^ävA 
9latur  unb  ©eifleiStoelt.)  I.  »anb.  124  @.  n.  »anb.  128  6.  £ei|>dig 
1906,  ».  &.  Ztnhntt.    O^eb.  ie  1,25  äß. 

5Eier  ^Ifal^oligmu«  ijl  neben  £uberluIofe  unb  (Bt)pf)iü^  bic  berbrcitct|le 
unb  gefäl^rlic^fle  ^ranfl^eit.  (£d  erfc^eint  ba^et  Don  befonberer  Sebeutung, 
gegen  ben  2llfo^oI,  ber  oft  fälfc^Iic^  für  ein  92a]^rungdmittel  Don  9e^ 
beutung  gel^alten  miib,  p  t^^lbe  ju  sielten.  S<^^uiS)t  äSereine  ^aben 
fic^  5um  S^th  gefegt,  gegen  feinen  ®enug  ju  mirfen.  @o  auc^  ber 
„ScntralDetbonb  jur  Sefömpfung  beg  ^Uo^oUgmu«"  in  ©crlin.  tiefer, 
an  toeld^en  fid^  bereite  Diele  anbete  Vereine  anfc^Ioffen,  Deranfialtete  ^u 
bem  Qtotdc  offentli^e  Vorträge  unb  gibt  in  ben  l^iec  genannten  beiben 
S3anbd^en  eingel^enbe  Sele^rung  über  bie  SBirlungen  bed  ^Ifol^old  auf  alle 
äSerl^ältniffe  ber  menfd^Iid^en  ®efellfc^aft  burd^  eine  ^n^a^I  Don  ä:r5ten 
u.  a.  l^erDorragenben  iDlännern  ber  SBiffenfd^aft.  @r  toenbet  fic^  ht*> 
fonberg  aud^  an  bie  fiel^rertoelt  unb  l^offt  burc^  fie  auf  baS  ^aud  unb 
mofegebenbe  ^erfonen  toirlen  ju  fönncn,  um  bie  fd^dblic^cn  folgen  bc^ 
^Ilo|oIidmu^  an  einzelnen  unb  ber  äJZenfc^l^eit  im  allgemeinen  alU 
mö^Iidj  Derminbern  unb  enbtofeS  burc^  xf)n  Deranlagted  Unglüd  Dermeiben 
ju  lönnen.    ^ie  beiben  Sänbd^en  Derbicnen  allgemeine  Sead^tung. 

8.  Dr.  SRatti  ^eleniuiS  unb  ^rau  flOt  2T9gg-|>rlfniui9,  ^eirtngforS,  ®egen 
ben  mioffol.    58  @.    fiei^jig  1906,  ».  &,  Xeubner.    80  $f. 

5J)a3  Dorliegenbe  SSäerld^en  ift  in  ©darneben  unb  in  fjinnlanb  bereits  in 
je  20000  (SjemiJlaren  im  Umlauf  unb  eine  ruffifd^e  Überfe|ung  in  Sorbe* 
reitung.  @sf  foH  bamit  ber  Serfut^  gemad^t  mcrbcn,  bie  Sugenb  ft^on 
im  @^ulunterrid^t  über  bie  92atur  unb  bit  fd^äbUc^en  SBirlungen  beS 
"ältof^oh,  b.  ^.  ber  geifligen  ®etrönle  ^u  belel^ren  unb  Dor  i^ren  nac^* 
teiligen  folgen  ju  fd^ü^en. 

^ie  Sntfiel^ung  unb  ^erftellung  beg  STIfol^otö  unb  einige  feiner  ©igen* 
fd^aften,  weld^e  feine  SBirlung  als  ®ift  erfcnnen  laffcn,  werben  befprod^en, 
ber  fe^r  geringe  SBert  ber  geiftigen  ©ctrönfc  alS  92a]^rungSmitte(  l^crDor* 
gej^oben  unb  babei  ber  l^ol^e  $reiS  berfelben  gegenüber  mirflic^en  S^a^rungg* 
mittein  betont,  ©obann  toirb  bie  SBir!üng  bc§  SUfo^oIgenuffeS  auf  bic 
SerbauungSorganc,  auf  bie  Scbcr,  ba^  ^erj,  bie  ißcrDcn  unb  ©innei^* 
Organe,  fomie  auf  bie  SDiuSfeltätigfeit  unterfud^t  unb  als  Satfad^e  mit* 
geteilt,  bafe  auf  gal^Ireic^cn  ©cefd^iffcn,  namentlich  aud^  bei  g-al^rtcn  in  bie 
^olarmecre,  atfol^olifd^e  ©ctränfc  nid^t  mitgenommen  toerben,  ba  il^r 
®enu6  bie  Scm^eratur  beS  Mxp^x^  fomie  bic  8SerbauungStdtig!eit  unh 
bamit  aud^  bic  ffinergie  unb  bm  Untcrnel^mungSgcifl  ungünflig  bccin* 
fluffcn.  9^id^t  minbcr  toerbcn  in  tropifd^cn  ®cgcnbcn  bie  gcifligen  ®c* 
trönfc  möglic^ji  gemicben.  hierauf  Joerbcn  Unterfud^ungcn  mitgeteilt, 
toeldEic  ben  fd^dblic^en  ©influl  bcS  Hlfol^olgcnuffcS  auf  bic  förtJcrhi^e 
unb  gcifHge  Satigfeit  betoeifen,  unb  fiatiftift^  nad^gewiefen,  melden  (£influ6 
bcrfelbc  auf  bie  ©tcrbli^feit  baburc^  auSübt,  ba^  ber  Sör^jcr  für  an* 
fledfenbc  Äranfl^eitcn  loeit  emt)fänglid^er  mirb  unb  ber  ftranfe  leidster  ben* 
fclben  unterliegt;  cnblid^  toirb  gcjcigt,  toie  jal^Ircid^c  SSerbrcd&cn  auf  ben 
5lIfo^olgenu6  in  irgcnb  einer  Sform  jurürfjufül^rcn  finb.  ®aS  ©c^riftc^cn 
Derbient  meitcre  Verbreitung. 


5Baturfunbc.  199 


TL  30oUi8it* 

1.  ^of.  Dr.  JB«  DM,  ^er  a)2enfd^  unb  bad  £ieriei4  (£tne  92aturfunbe 
für  8(^u(e  unb  $aui».  XV  unb  470  6.  mit  523  5.  X.  farbigen  Vlbbilbungen 
im  Zt^t  unb  auf  27  tafeln  unb  mit  9  befonberen  farbigen  Xafeln.  IBraun« 
fc^meig  1907,  g.  «iemeg  &  ©ol^n.    6  äR. 

5&ad  üorgügHd^  unb  ^töd^tig  au^geftattete  äSSerl  etfc^eint  l^iet  bon 
neitem  in  unDer&nbetter  f^orm.  S)a  ed  an  bief^t  @teUe  fd^on  eingel^enb 
gctoiirbigt  ipurbc,  öcrwcifcn  mir  ouf  unferc  frül^ere  Stnjeigc  unb  Wicbcr* 
$oIen  nur,  bag  ed  fid^  nic^t  nur  alg  Sel^rbuc^  in  @d^ukn  eignet,  fonbern 
aitc^  für  ben  l^äudUc^en  @ebrauc^  neben  einem  anbern  Sd^ulbud^  fel^r 
too^l  em))fo^Ien  merben  lann,  inbem  eg  eine  merti^olte  (£rgön$ung  Reinerer 
£e^rbüd^er  ^u  bilben  geeignet  ifl,  befonberS  ba  bie  ^bbitbungen  bie  Siere 
in  begeiti^nenber  SBeife  mit  i^rer  Umgebung,  jum  Seil  mit  il^ren  &xU 
iDidlungdjuflänben,  unb  dielfad^  aud^  toid^tige  Sinjell^eiten  in  befonberen 
Silbern  barflellen.  93efonberd  iß  aud^  bad  naivere  Singel^en  auf  ben 
menfd^Hd^en  Drganii^mud  unb  bie  SSerüdEfic^tigung  ber  geogra))]^ifd^en  SSer^ 
breitung  ber  Siere  l^ertjorjul^eben.  S)er  reiferen  Sugenb  fann  eg  befonberS 
als  anregenbeS  ®efc^enl  in  bie  $anb  gegeben  merben. 

2.  $rof.  Dr.  G.  ®lQmei(,  92aturgef(i|id^te  bei»  Tierreiches.  Unter  be^ 
fonberer  IBerüdflc^tigung  ber  {Bedienungen  ^mifc^en  IBau  unb  Seben  bearb. 
fjrür  bie  unteren  klaffen  ber  dflerr.  SO^ittelfc^uIen  unb  berioanbten  £e^ranflalten 
bearb.  bon  (Sbuarb  ©(^olj,  $rof.  im  YII.  ißt^ixt  in  SBien.  245  ®.  mit 
}a^(reid^en  ^bbilbungen  nac^  JDriginal^eic^nungen,  10  ganjfeitigen  Silbern 
unb  10  farbigen  2:afeln.  STlit  (Sriag  bed  1. 1.  Slinifleriumd  fflr  ^ultud  unb 
Unterricht  aDgemein  sugelaffen.  IBien  1906,  Wtan^'^dft  ^ofbuc^^.  Qkh. 
8  E  25  h. 

@benfo  iuie  bie  Sotani!  ifl  nun  aud^  bie  S^ol^'d^c  @d^meitö  ben 
unteren  Slaffen  ber  ©Qmnafien  unb  Sfealf^ulen  in  Cfterreid^  ^ugänglid^ 
gemacht  tvorben.  Sag  ^erf  l^at  ade  äJor^üge  ber  @d^meilfd^en  Se^rbüd^er. 
3{l  bod)  fc^on  bie  äußere  ^u^fiattung  mit  ^al^Ireic^en  tiorjügtid^en  S3ilbern 
im  %t^t  unb  fd^önen  farbigen  lafeln  biefelbe,  bie  fd^on  öufeerlid^  für  bag 
fie^rbud)  einnimmt,  unb  ber  £e;t  le^nt  fid^  im  ganzen  bejüglic^  ber 
SRct^obc  unb  ^u^fül^rung  boUflänbig  an  ba§  Original.  Sie  ^norbnung 
ift  ftftematifd^  in  abjieigenber  fjolge.  Belehrungen  über  ben  menfc^Iid^cn 
Drganidmud  finb  au^gelaffen;  ebenfo  bie  lurjen  Kl^arafterifHfen,  »eld^c 
©c^meil  ben  Älaffen  unb  Drbnungen  ber  Siere  tjoraugfd^idft.  Sie  fflaffe 
ber  @Sugettere  mirb  burd^  bie  eingel^enbe  Befd^reibung  ber  ^an^ta^t 
eingeleitet.  Sei  ben  Sögein  finbet  fic^  eine  Sorbetrad^tung,  moburc^  an 
einem  Slauböogel,  an  laube  unb  §u^n  ber  Unterfc^ieb  biefer  ©ru^e 
t)on  bett  Saugetieren  unb  bie  (Signung  für  bad  Suftleben  gefenn^eic^net 
toirb.  Sei  ber  ^u^toa^i  ber  Dbjefte  mürbe  entfpred^enb  ben  etmag  ber" 
fc^iebeneu  Serl^ättniffen  unb  bem  Se]^rt)lane  gemäfe  vorgegangen,  fo  bafe 
u.  a.  bie  S^f^^tcn  in  gröfeerem  Sßaßc  berüdffid^tigt  mürben,  ^l^nen  finb 
auc^  6  farbige  Safein  gemibmet.  Sabei  finb  bie  Sefc^rcibungen,  meil 
für  bie  unteren  Älaffcn  beflimmt,  einfad^er  gel^alten  morben.  5lm  ©d^Iuffe 
iP  eine  lurjc  Überfid^t  beg  Sierreid^eS  angefügt  morben. 

©3  iji  frcubigfi  ju  begrüßen,  ba^  bie  ©d^meilfd^e  ^^aturgefd^id^te  bed 
lierrei^eg  in  biefer  ^eife  nun  auc^  ben  öflcrreid^ifci^en  SD^ittelfc^uIen  gu- 
gdnglid^  gemacht  morben  ifl. 


200  5»aturlunbc. 

3.  $o(0ni4d  2:ierfunbe  füt  bte  unteren  tiaffen  ber  ^Stitttl^ä^uitn. 
Ausgabe  B  nad^  biologtfc^en  ^tfid^i^pvintttn  bearb.  bon  Dr.  91.  2a1^tl,  t  t. 
^^mnartalbtr.  28.  t>txb.  Tlnfl.  224  @.  mit  92  farbigen  ^ierbilbetn  auf  32 
tafeln,  286  ^e^tobbilbungen  unb  1  (Srbfarte.  Sßien  1906,  gf.  2:em|>dtq. 
(Seb.  3  K  60  h. 

^vO)  bie  neue  Auflage  (tjgt.  ^al^tcSberid^t  »b.  55,  ©.  167)  'jcigt 
toieber  »cfentltc^e  gortfd^ritte,  inbcm  ber  Scrfaffer  bic  neuen  2[ttft|au* 
ungcn  bei  Setrad^tung  ber  9iaturfdrper  mel^r  unb  mcl^r  jur  ®cltung 
brachte.  Unter  anberm  ifl  bie  Stniettung  in  bem  SJud^e  baburc^  erweitert, 
bag  nic^t  nur  bie  £a|e  ald  t)^pi^ä^t^  SBtrbeltier  perfi  befd^rieben  mürbe, 
fonbern  nad^)  il^r  aud^  bie  Saube  unb  bamit  bie  klaffe  ber  Sogel  betrachtet 
unb  bie  Scrglcid^ung  ber  ©öugeticre  unb  Sögel  burd^gefü^rt  mürbe, 
^uf  fie  folgen  bann  bie  7  @tämme  bed  Sierreid^ed  in  abfleigenber  f^olge 
mit  mel^r  ober  meniger  audfül^rlid^en  Sefd^reibungen  ber  mid^tigflen  ^rten. 
3lm  ©d^Iuffe  folgt  eine  furje  El^arafterifiil  ber  Stamme  unb  ftlaffen  bcd 
Xierrei^d.  ^efonberd  ift  nod^  bie  t)orsügIid^e  ^udftattung  beS  SBerfeS 
an^uertennen.  ^te  farbigen  £afe(n,  toel^e  frül^er  fafl  nur  SSdgel  unb 
@c^metterlinge  ^ur  ^nfd^auung  brad^ten,  ftnb  nod^  betrft^tli^  t>txmtfjitt, 
fo  bag  nun  aud^  eine  ^n^al^I  t>on  Säugetieren  in  farbigen  Silbern  5u 
feigen  finb,  mobei  aud^  bie  gftrbung  meip  gut  getroffen  ifl.  S)ie  left* 
bilber  finb  ebenfalls  ^u  einem  grogen  £et(  burd^  neue  Sbbilbungen 
erfejt,  in  meldten  bie  Seben^meife  ber  2iere  jur  ^nfd^auung  gebraut  ifi. 
S)a  ber  $reiä  beg  Sanbeg  tro^  ber  öermel^rten  Silbertafeln  etmad  er* 
nicbrigt  ifl,  mirb  ^oforn^g  Sierfunbe  in  ber  neuen  S3earbeitung  aU 
eines  ber  öcrtocnbbarften  Hilfsmittel  beim  Untcrrid^t  btn  ÄrctS  feiner 
fjreunbe  gemiß  nod)  erweitert  fe^en. 

4.  $rof.  Dr.  iturt  iampttt,  5S)ad  3:ierretd^.  1.  ©äugetiere.  184  @.  mit 
17  ^bbilbungen.  (Sammlung  O^dfd^en  282.)  Seif^aig  1906,  (».  3.  ©dfc^en. 
&th.  80  $f. 

Sine  fur^c,  ilberfi(^tlid^e  ^arflcllung  ber  Älaffe  ber  Säugetiere  in 
abfleigenb  fijflcmatifd^cr  fjolgc.  Sie  beginnt  mit  einem  Sfbfc^nitt  über 
ben  93au  ber  Säugetiere  im  allgemeinen,  gibt  eine  ©l^arafterifierung  ber 
Drbnungcn  unb  5ami(icn  unb  nennt  mid^tige  ©attungen  unb  ^rtcn,  Don 
bencn  bicfc  aud^  befd^riebcn  merben.  ®ctcgentltd&  cingcjireute  SKitteilungen 
bieten  einen  tiefen  (Sinblidf  in  baS  Scben  ber  Siermelt.  S'iamentlt^  laffen 
aud^  S3emer!ungen  über  ^bfiammung  ber  ^auStiere  unb  bie  geograpl^ifd^e 
Verbreitung  ber  lebcnbcn  Söugetierc,  über  ben  3ufammen]^ang  ber  Organe 
mit  ber  SebenSmeife  u.  a.  ben  Sefer  mit  neuen  ^nfc^auungen  unb  gor* 
fd^ungen  befannt  werben. 

5.  Dr.  ftnrt  ^lOtxldt,  <S)eutfd^e9  SSogelbuc^.  fiief.  1.  (@.  1—32)  nebfl 
%al  7  unb  8.  ©rfc^cint  in  10—11  ßieferungcn  k  80  $f.  ©tuttgott,  fio»* 
mod,  ©efellfd^aft  ber  92aturfreunbe. 

3)iefcS  SBer!  foll  bem  ßanb*  unb  Sorflmirte,  bem  Säger  unb  Söget* 
Itebl^aber,  fomie  bem  Seigrer  "unb  ber  reiferen  3wgenb,  fomie  jebem  9?otur«» 
frcunbe  allcS  SBid^tigc  unb  SBiffenSmcrte  auS  ber  Sogeltoelt  mitteilen;  eS 
foII  5ugtcidE|  ein  5^adE|fd^Iagebud^  für  ben  gad^mann  merben.  ^er  Ser* 
faffer  bcgrünbct  fein  Srfd^einen  bamit,  bafe  anertannt  gute  Se^rbüd^er 
gu  umfangreid^  unb  teuer  finb,  möl^renb  billige  SBerle  üor  einer  fac^«» 
männifd^en  Prüfung  nid^t  beftel^en  fönnen.  ^uf  eigene  (Srfal^rungen 
(feit  17  Salären)  gcjlüfet,  ft^ilbert  er  baS  Seben  ber  Sögel  in  mdgli^fl 
frifc^cr  3)arfleIIung ;  miffcnft^aftlic^c  ^bfd^nittc  toerben  in  Ileinerem  ®ru(f 
gegeben,     ©in   öorauSgefd^idter   allgemeiner  Seil  läßt  f<)ätere  aBteber«* 


SZaturhittbe.  20 1 

^tmgeit  toetmeiben;  aud  gleichem  ®runbe  toerben  fietd  nal^efle^enbe 
%tttn  t)eretnt0t.  Igebet  @iu))))enbef))red^iin0  t)oraudgefc^i(It  tuirb  bie  @t« 
{ftl^Iung  eined  fteinen  |)erfdnlid^en  (Sriebniffed,  um  bag  Sntereffe  be^ 
£eferd  $u  meden. 

%ti  burc^  fd^önc  Silber  (je  2  Safdn  mit  je  4  aSilbern  in  fjarben* 
brud)  unterfiü^te  Se^t  tfl  ted^t  lebenbtg  gefd^rieben,  bod^  lägt  fid^  aud  einer 
Sieferung  !aum  ein  ©c^Iug  auf  bad  Sänge  [daliegen,  fo  bag  hd  bem  (Sr^ 
fc^etnen  ber  übrigen  ^efte  auf  bad  SBerf  gurüdtgefommen  werben  mug. 

6.  9rof.  Dr.  %tth.  (S^oat,  ftatitrgefd^id^te  für  äJl&bc^enl^ceen.  A.  3:ier' 
lunbe.  2.  «ufl.  (be^drMid^  of^iroMert).  SBien  1905,  ^.  Xeutide.  ^r  bie 
1.  Klaffe  77  @.  mit  94  «bbilbungen.  O^eb.  1  E  60  h.;  —  für  bie  2.  maffe 
102  @.  mit  126  «[bbiUmngen.    (»eb.  2  E  30  h. 

2)iefer,  bem  Se]^r))Ian  ber  2)>{äbd^enl^5een  ange|>agte  Seitfaben 
betrautet  im  1.  $eft  bie  Säugetiere,  im  2.  $eft  bie  übrigen  SBirbeÜiere. 
St  ift  mit  gal^Ireic^en  guten  ^bbilbungen  t^erfel^en  unb  ber  £e;t  bient 
bei  ber  l^äudlid^en  ^ieber^olung  burd^  bie  @d^ülerinnen  aU  gute  @tü^e. 
(Sx  ifl  gegenüber  ber  frül^eren  Auflage  ettoad  gefürjt,  mitunter  nid^t  gum 
Sorteile  bed  Su^eS. 

7.  %  mtUn  unb  3.  ^  85l!er*d  Stierlunbe.  Stn  SBieberl^oIungi^buc^  ffir 
bie  ^nb  bed  @c^ülecd.  3.  k>erm.  unb  tytih,  $(ufl.  114  @.  mit  88  ^bbilbungen. 
(Stiegen,  S.  Siotl^.    40  $f. 

S)ad  bereite  ald  red^t  braud^bare  äBerld^en  (t)gl.  S^^^^^^^ic^t  47.  S9b., 
@.  111)  ifl  in  ber  neuen  Auflage  etiuad  erweitert,  ^er  f^flematifd^  ge^ 
orbnete  Seft  jerfäUt  in  13  Slbfc^nitte,  bei  ben  l^ö^eren  Sieren  finb  eg 
Klaffen,  bei  ben  nieberen  S^ierlreife.  Sie  mid^tigflen  9le))räfentanten 
aller  Qitupptn  finb  fel^r  eingel^enb  betrad^tet,  unb  babei  koerben  oft  forg« 
fältig  bie  Seiie^ungen  ber  Drgane  ju  il^ren  Stotdtn  unterfud^t,  bie 
fiebendn^eife  gut  gefc^ilbert,  bei  einigen  @xnpptn  finb  aud^  allgemeine 
^fc^nitte  über  ben  Kdr^erbau  k)orangeflent.  Sine  tlberfid^t  gibt  nur 
bad  f^flematifc^e  Sn^^Itd^ergeid^nid.  Sin  alt)]^abetifc^e§  9^egifier  fel^It. 
®a  ba^  SSerfd^en  neuere  f^orfc^ungen  berüdCfic^tigt  unb  t^ielfad^  erkoeitert 
lourbe,  aud^  mand^e  gute  Silber  entl^ält,  l^at  eg  nod^  an  Sermenbbarfeit 
gemonnen. 

aufgefallen  ifl  bem  äleferenten  nur,  bag  bem  @ee^unb  aud^  ^flangen'^ 
nal^ng  gugef^rieben  toixb,  bie  mit  bem  3<^^nbau  bod^  fd^mer  gu  ):)erein^ 
baren  ifl;  fobann  bie  unrid^tige  Deutung  ber  9iüdCenrd|ren  bei  ber  Slatt^^ 
lauS.  9[ud^  bürfte  bei  ber  SteblauS  »ol^I  aud^  ba^  ^au:|)tmitte(  §um 
6c^u|e  bagegen  angebeutet  fein,  bag  man  unfere  SRebforten  auf  eine  Untere 
läge  t)on  omerifanifc^en  SReben  ))frot)ft. 

8.  Dr.  Zt.  3ea,  ©treifgüge  burc^  bie  Sierroelt.  96  @.  Stuttgart,  Ko§- 
mo9,  O^efeüfc^oft  ber  92aturfreunbe.    1  ä^. 

S)er  Serfaffer  gibt  ^ier  feine  Seobad^tungen  au^  ber  Siertoelt,  ht* 
fonberS  ber  Säugetiere,  meldte  mand^e  Srfd^einungen  in  einem  gang 
anbent  Sichte  erf^einen  laffen,  aU  man  fie  meiß  gu  betrad^ten  geniöl^nt 
iji.  ^it  SJlitteilungen  beg  Serfaffcrg  finb  fcl^r  tvo^  geeignet, 
manc^ed  aud  ber  Siologie  ber  Xiere  in  anberer  SSeife  gu  erüären,  aU 
man  geiuä^nlid^  annimmt.  @d  ifl  bal^er  fel^r  intereffant,  biefe  9)7itteilungen 
}u  Icfcn,  unb  jeber  Sefer,  ber  fid^  für  bie  Seigren  ber  SBioIogie  interefficrt, 
mirb  mit  Sergnügen  bie  Beobachtungen  beS  Serfafferd  lennen  lernen  unb 
baburc^  in  fielen  i^ällen  Klarheit  über  il^m  bid^er  unerllärte  Srfc^einungen 
getuimten/  toenigflend  aber  gum  92ad^benlen  barüber  angeregt  merben. 


202  iRaturfunbc. 

Sinfü^rung  in  bai  ßcbcn  auf  «cinliem  «aumc.    ^  unb  70  @.  init^26  »- 
bilbunöcn  im  Xcjt  unb  1  Vortrat.    Äicl  1905,  2\pm  &  Xi^er.    1,20  3». 

Sltiacrcat  burd^  bic  ßntbciungcn  ^aberianbtg,  toomi]  bielc  Satig-* 
feiten  ber  ^flansen  auf  ^Jcrbeittätigfcit  bct  iungcn  ^Ponscntcile  öetu^cn, 
wonad)  für  bie  Sbce  ber  einl^eitUd^en  ©nttuicHung  bc^  orgamfc^en  iJcbcn« 
bic  ibm  bis  ic^t  nod^  fe^lcnbe  ©tüfee  ouS  bcm  »crcid^  ber  latfac^cn  ge- 
liefert Jüürbe,  hjenbcte  Sungc  feine  Slufmcrffamfeit  ben  Scbcrucfcn  ju, 
bic  auf  ber  ®rcnac  awif*en  Sicr  unb  ^flanjc  ftc^cn,  unb  meieren  jur  »cr- 
rid&tuna  aller  SebenStatiglcitcn  nur  eine  cinjigc  3«««  S^r  »erfugung 
fte^t.  SBcnn  ^ier  bic  ©runbjügc  ber  Sebcngdufecrungcn  beS  ^lo^pla^ma 
erfannt  finb,  tönnttn  t>on  i^ncn  au8  ©trcifUd^ter  ouf  bie  ^ö^cr  flc^cnbcn 
Organismen  big  aum  SRcnfd^en  geworfen  »erben.  ^   .    w 

^uS  biefcm  unb  anbcrn  Orünben  l^iett  Sungc  cS  an  i>«  3«t,  oen 
Urmefen  in  ber  ©d^ulc  gröfecrc  3tufmcrffam!eit  auäumcnbcn.  f^  ^m^^^^ 
baS  um  fo  mc^r  berechtigt,  aU  ja  bic  Mittel,  fo  Keine  Dbicftc  m  »et- 
gröfeerung  fic^tbar  ju  »erben,  me^r  unb  mcl^r  in  bcn  ©^ulcn  fidj  ein- 
bürgern unb  i^rc  »ctra^tung  auf  ber  Dbcrflufc  tjor  ber  bcö  SKcnft^en 
gebadet  ijl.  ^ 

^aS  SBanbd^cn  betrad^tet  jucrfl  eine  «naal^I  ber  cinfad^flcn  Scbe- 
»efen,  mic  baS  aBcd^fcIticr^cn,  bic  Sol^Müte,  bic  »eigen  »Iuttör|er^cn, 
bcrfd^iebcnc  Snfuforicn  u.  a.,  gibt  bann  eine  angemeinc  U^crfi^t  übet 
i^re  93citanbteilc,  formen,  »ewegung,  (grnä^rung  uf».,  i^rc  TO^önaig* 
feit  t3on  t)^t)fifalifd^en  unb .  d^emtfd^cn  »cbingungen,  gcgcnfcihgc  »c- 
Sic^ungen,  er  fd^ilbcrt  alfo  ba^  fiebcn  ber  ficinfien  ffiefcn  in  einer  fe|t 
anf»)rc^enben  unb  gcmeinöcrftänblid^cn  %oxm.  fjfür  btn  Sc^rer  gibt 
ber  »crfaffer  übcrbicS  an,  »ic  er  »erfud^c  in  öcrfc^icbencr  «id^tung  an- 
ftellen  fann,  »ic  er  bie  ScbenSerfd^cinungen  ber  fleinflcn  aBcfen  gu  »cr- 
gleid^ungcn  mit  l^öl^cren  formen  benu^en  unb  fo  bcn  Untcrrid^t  i»i  I^^er 
^infid^t  nufebringenb  machen  fann.  5)aS  »erfc^cn  bietet  ba^cr  bcm  Sekret 
ein  »ertöoIIeS  aÄittcI,  fic^  fclbfl  ju  belel^ren  unb  feinen  Untcrrid^t  m  jebcr 
fHid^tung  bilbenb  ^u  geflalten. 

©in  «nl^ang  an  bcm  »anbeten  ifl  gefc^riebcn  bon  bcm  ©ol^ne  beS 
«crfaffcrS,  ba  biefer  furj  na^  »ollcnbung  bcSfcIbcn  flarb.  SBcr  bic  S5e- 
bcutung  fennt,  »eld^c  griebrid^  3ungc  burd^  »eröffentlic^ung  femcS 
„^orftcid^"  für  bic  9Äct^obc  bcS  naturgcfc^id^tlid^cn  Unterrid^tS  ^af, 
»irb  fein  frül^cg  ^infd^cibcn  bcbaucrn  unb  mit  Sntcreffe  Icfen,  »aS  ber 
©o^n  über  baS  Seben  unb  bic  ^erfönlid^feit  feines  »aterS  mitteilt. 

10.  grona  «eureuter,  SBanbcrungen  ber  Xierc.  168  ©.  mit  15  gUufharionen. 
(9iaturhJtffcnWaftli(^e  Sugenb-  unb  «olfSbibliot^ef.  31.  SSdnbc^en.)  SRegen«- 
bürg  1906,  ©crlagSünjl.  Dorm.  ®.  g.  SWanj.    ®eb.  1,70  SR. 

SBäl^renb  man  gemöl^nlic^  nur  bei  bcn  SSögcIn  öon  il^rcn  SBanberungen 
f^rirfit  unb  fic  banarf)  in  3ug-,  ©tric^-  unb  ©tanbbögcl  einteilt,  seigt  ber 
^crfaffcr  l^ier,  baß  ba^  SSanbcrn  ber  Siere  aud^  bei  bicien  anbcrn  Sicr- 
flaffcu  ftattfinbet,  bag  baöon  ^iclfad^  i^rc  gcograi)]&if(^c  Verbreitung  ab- 
Pngt  unb  fic^  fogar  bic  fjormen  bcrfc^icbcncr  Sänber  baburd^  allmö^lit^ 
bcranbern  fönnen.  ©r  geigt,  bag  bicfc  aSanberungen  nid^t  nur  burc^ 
©mflüffe  bcg  ÄUma  unb  ber  Sa^rcSacitcn  unb  burd^  ^Jal^rungSmangcI 
ober  Überfluß  öerantagt  »erben,  bag  aud^  bic  ^rt  ber  Sermc^rung  bielc 
P^r  J?^  ^^^^♦'^^^"Su^O^aeit  aum  SScd^fct  il^rcS  ^ufcntl^altcS  bringen, 
Daß  lo^tgc  Sicrc  bic  Säuberung  anberer  Sicre  l^crborbringen,  cnblid^  bai 
biele  3:icrc  burd^  anbcre  Sicre  t)crfd^Icp»)t  »erben,  unb  baß  cnblid^  au^  ber 


5Raturfunbe.  203 

Vtm\d)  t>ielfa(^  Setanlaffung  bap  gibt.  9l\d)t  nur  bad  äSanbetn  bet 
Sictc  in  ^iflorifd^cr  3^it  ^''«b  untcrfud^t,  fclbfl  in  Dorl^ifiorifc^cr  S^it/  in 
frfi^tren  geologifd^en  (Btbpttiobtn  finb  folc^e  SSanberungen  gu  Derfolgen. 
Sd  gibt  ba^ei  baS  k^orliegenbe  SSetfc^en  ein  überfid^tlid^eiS  S9i(b  über  einen 
Xei(  bed  £ierlebend,  bad  in  fold^er  äJerallgemeinerung  ein  l^ol^eS  Stttereffe 
gemö^rt,  inbem  ber  Serfaffer  für  tueitere  Greife  ein  anfc^aulid^eg  S9tlb 
barüber  bietet. 

11.  IL  O^^I^manit,  ©.  3.,  $lud  bet  fleinen  Sßelt.  (92aturiüiffenfd^aftltd(|e 
Sugenb'  unb  aSoItd&tbliotl^ef.)  lY.  3RiUoitopi^d^t  $d\lhtx  aud  bei  l^ö^er 
organifteiten  3:iei»elt.  251  @.  mit  123  SQuflrationen  unb  4  Safein. 
d^enbaf.    (S^eb.  S  SR. 

3n  bicfen  SSilbcm  toill  ber  Serfaffer  ben  Sefer  mit  bem  »unberboren 
Sau  ber  Sleimoefen  fomol^I  mte  ber  bis  ind  üeinfte  unterfud^ten  Organe 
ber  grdgeren  Siere  befannt  mad^en,  ba  fold^e  mifroffofifd^e  Dbjelte  im 
Unterri^t  meifi  nid^t  in  fol^er  ^u^fül^rlid^feit  betrad^tet  merben,  unb  fie 
bo(^  [o  geeignet  finb,  bie  SBunber  ber  5Ratur  in  red^tem  Sid^te  ju  geigen. 
@r  nimmt  babei  oud^  ^arßellungen  and  bem  menfd^Iid^en  £drper  auf, 
obfc^on  er  burd^aud  nid^t,  toxt  mand^e  9^aturforfd^er  meinen,  mit  bem 
Siere  auf  glei^er  Stufe  fielet.  $im  Gegenteil,  er  milt  baburc^  mand^e 
materialifiifc^e  ge^Ifd^Iüffe  aufbcden  unb  falfd^e  Stnfi(^ten  berichtigen. 
Senn  ber  Serfaffer  fid^  bamit  begnügt  l^ätte,  bie  äBunber  ber  92atur  bid 
inä  fleinfle  ju  betoeifen,  fo  l^ötte  er  bamit  einen  großen  ®rfoIg  erreid^t. 
35a  er  aber  öielfad^  fid^  bemüht,  aud^  religiöfe  3been  in  feine  Setrac^* 
tungen  einpfled^ten,  überfd^reitet  er  bad  3^^^  ^^^  9^aturforfd^ung  unb 
begibt  fid^  auf  ein  ®ebiet,  meld^ed  nid^t  gu  biefer  gel^drt.  ®a3  SBerlc^en 
iDirb  ba^er  loiek  Sefer,  aud^  totnn  fie  bit  9teIigion  an  i^rer  Stelle 
(oc^ac^teH,  an  biefer  ©teile  burd^  fold^e  Setrad^tungen  abflogen.  3)er 
Serfaffer  mag  fid^  baburd^  hti  feinen  Dbern  mol^I  ein  SSerbienfl 
erwerben,  bad  fflerfc^en  felbfl  erl^ölt  baburd^  einen  Jjolemifd^en  El^arafter 
unb  mirb  bal^er  laum  ben  beabfic^tigten  3^^'  erreid^en. 

12.  Dr.  St  Sf4eri4,  $rü>aH>05ent,  3)ie  $Imeife,  ©d^ilbecung  i^rer  Sebendtueife. 
XX  unb  232  @.  mit  68  in  ben  Zt^t  gebrudten  ^bbtlbungen.  S3raunf(^)oeig 
1906,  %t.  «ie»eg  &  ©ol^n.    7  SW. 

©eit  2t.  goretö  grunblegenbeä  SBerl  über  bie  fd^weijerifd^en  Wmeifen 
gefc^rieben,  l^ot  bad  Sintereffe  an  biefen  lieren  fo  jugcnommen,  bag  eine 
%ei^e  namhafter  93toIogen  ber  t)erfd^iebenften  9li(^tungen  l^eute  gufammen 
arbeiten,  um  bie  Gräfte  aufgubedfen,  iueld^e  fo  tiiele  Saufenb  ^ingeltoefen 
)u  gefelligem  Serbanbe  unb  gu  l^armonifd^em  3ufammenarbeiten  gefüi^rt 
laben.  3)a^er  l^äufen  fid^  öon  3^1^^  ju  3^1^^  bie  Seobad^tungcn  unb 
(Sntbedungen,  teild  anbere  ertoeiternb,  teitö  frül^erc  ^nfd^auungen  um- 
Itogenb  ober  öerbeffernb.  (S3  hjar  bal^er  mol^I  ein  SebürfniS,  für  gcrner-« 
fle^nbe  eine  S)arfleIIung  gu  üerfaffen,  toelcle  bem  l^eutigen  ©tanbe  bed 
SiffenS  entfj)ri(^t,  unb  biefe  ju  liefern  War  ber  Scrfaffer  mel^r  aU  ein 
anberer  berufen,  ba  er  fid^  feit  ^af^xfftf^nttn  mit  bem  ©tubium  ber  Stmcifen 
befalte,  ja  gu  biefem  3*^^^^  Steifen  nad^  ^frifa  untemal^m  unb  boburd^ 
felbfltdtig  an  ber  (Srforfd^ung  biefer  3ttfc!ten  mittoirfte,  unb  eg  ifl  gemiß 
anjunel^men,  ba^  ber  Serfud^  beS  SSerfafferg,  ber  ^mcifenlunbc  neue 
Sfreunbc  jujufü^ren,  in  (Erfüllung  gelten  merbe. 

3«  ber  (Einleitung  berül^rt  ber  Serfaffer  furj  bie  ©^flematif,  bie 
geogra|)]^ifd^e  Verbreitung,  bad  ©taatenleben,  bie  Unterfud^ungdmetl^oben 
unb  nennt  bie  loi(^tigfien  gdrberer  biefe§  3^^^0<^^  ber  S^if^^t^w^fu^be. 


204  %aturfiutbe. 


Sm  1.  Stapitti  tocrbcn  TOor|>^oIogic  unb  «natomtc  unterfu^t,  bQ^2  So* 
piid  ht^a^t  fic^  mit  bcm  $oI^iiwt|>^igmug,  bet  (gigcnfc^aft  cmct  *rt,  31(9 
in  ücrfc^iebcne  gotmcn  ju  fpattm,  einer  «ifienWaft,  bie  bei  hcn  «meiien 
meljr  dg  bei  itgenb  einem  anbem  3nfe!t  oudgetirägt  ife  ^*^^?^^t  .^ 
ben  mcijicn  «rten  nic^t  nur  neben  Wänne^cn  unb  »"&^««,i>^^i^'^^"^^J 
gibt,  fonbem  bei  cinaelnen  «rten  mehrere  gormen  »fu  aRönnc^en  unö 
no(^  me^r  öerfc^icbenc  gormen  bcr  SBcibc^en,  fowic  ja^lrci^e  |omctt  öoir 
^trbeitem,  bie  fic^  burc^  ©rdfte,  «uSbilbung  beg  ftopfe«,  ber  »er  ufw. 
unterfc^eiben  unb  mitunter  aU  ©olbaten  be^cic^net  werben;   I«  l»?« 
Switterbilbungen;  fommen  öor.    ^dd^fl  intereff ant  finb  bie  folgenben  S^apm, 
über  bie  gfortj^flanjung  unb  ben  mtfthan,  mc^r  no^,  »etin  möglt^,  Mc  ^^ 
nd^rung  unb  öerfd^iebene  Seben^gclool^n^eiten,   fowie   bie  S^estc^ungen 
ber  «meifengefellfd^aften  jueinonbcr  unb  ju  anbem  fosiolen  ^nlcncn. 
ffinblit^  »erben  and)  bie  »ejie^ungen  ber  «meifen  ju  anbern  m^t  ipiiö«» 
Snfcften  unb  ju  ben  «ßflanjen  betrachtet.     3m  ®^iu%tapitd  mxb  Die 
^f^d^ologic  ber   ^meifen  betrad^tet.     SBä^renb  einzelne,  toie   ^^^^\ 
»re^m,  ^at^d^ail  u.  a.,  hm  «mcifen  gerabegu  menfd^hd^cn  »etpanö 
Su^rcd^en,  toolten  anbere,  loic  »etl^c,  nur  blinbc  Kefleye  fe^cn.   ®«^  «f  ^ 
faffer  nennt  fic  SBcfcn,  bie  mit  »)f^c^ifd^en  Dualitötcn  rcic^Iii^  auggeftattet 
finb,  hti  tvtiä^tn  man  ©ebdd^tnfe,  mffosiotion  t)on  6inne3biCbern,  Söa^r^ 
ncl^mungen,  »cnutung  üon  inbiüibucUen  (finnlid^en)  (grfal^rungen    unb 
fomit  beutltd^c,  menn  aud^  geringe,  inbitjibucllc  pla^^t  Sfn^jaffungen 
nad^tueifen  lann. 

SReic^  ifl  baä  »eraeid^niS  bcr  öom  »crfaffer  angefül^rten  Arbeiten  über 
bie  ^mcifen.  Sür  Srcunbe  bcr  3nfeftcn!unbe  folgt  nod|  ein  «nl^ang-uber 
bie  in  S)eutfd^Ianb  einl^cimifd^cn  Slmeifcn. 

13.  0.  (Sdimill,  @.  3.,  ®a8  ßcbcn  bcr  «mcifen  unb  i^rcr  <ä^d|lc.  189  ©. 
mit  47  giCuiltationcn.  (%aturtoiffcnfd^aftli(^c  3u0cnb-  unb  «ongbibhot^cf. 
85.  as&nbc^cn.)    megcnSBurg  1906,  »ctlogganflalt  öorm.  ®.  3-  SKanj.    ®cb. 

1,70  a». 

S)a8  3ntercffc,  mcld^eä  man  infolge  bcr  öiclfad^cn  neueren  ^tobad^*^ 
tungen  über  bie  2cbcn«mcife  bcr  «[mcifcn,  biefer  ®xuppt  bcr  ^autflüglcr, 
entgegenbringt,  l^at  aud^  ben  »crfaffcr  biefcg  "ß&nhä^en^  bcr  naturwiffcn* 
fc^aftlic^ctt  3ugenb^  nnb  »olfäbibliotl^c!  ju  SWittcilungcn  öcranlafet,  ttjclt^c 
tctiäi  auf  eigenen  »cobad^tungcn,  teil«  auf  benen  jal^Ircid^cr  cnbcret  götfc^er 
fid^  ftüfecn.  (gr  fd^ilbcrt  im  ©ingang  feiner  Arbeit  baS  «nicgcn  einc^ 
fünflli^en  ^meifennefleg,  eincg  fog.  gformicariumä,  in  Welchem  bcr  grcunb 
biologifd&er  fjorf^ungcn  bie  ßebcngmcifc  bcr  lierd^en  ungcftört  burc^ 
lange  3eit  beobarfitcn  lann,  unb  gcl^t  bann  nö^cr  ein  auf  bie  genoue 
®d[)ilbcrung  ber  Scbenäiocife  Don  8  SJmcifcnarten  au^  ®eutfd^Iattb,  ttjorauf 
nod)  fleinerc  SUlittcilungcn  über  einige  anberc  Slrtcn  unferer  ®cgcnben 
folgen,  ^abci  toirb  juglci^  bie  8cbcn8mcifc  gablrcid^cr  Snl^ol^ncr  ber 
vimcifenncPer  aud  anbcrn  Q^xupptn  bcr  (^Ueberfüfeer  bcfjproc^en.  »cfonbcrS 
»^fj^cn  eine  Wnjal^t  Ääfcr  genannt,  ba^  «erbarten  ju  ben  SBIattläufen 
unterfuc^t,  bag  «orfommen  einiger  au  ben  ^meifen  f(^maro|enben  3Rilben 
\^'c  i^  ^«faffer  mcnbct  fid^  fobann  bagegcn,  bog  bei  ben  ?lmcifen 
alle  ^ottblungen  burd^  ben  3n|linft  öcranlafet  würben,  ba%  man  alfo 
tcincn  «crflanb  bei  i^ncn  anauncbmen  babe,  unb  bcrtjcifi  bicS  burc§  bie 
will  ^nl  ^aublunggtoeifc  in  oicien  fallen.  3Cnbrcrfeit3  finbct  er, 
.{«  o  '^^^'  c^^  ^meifcn  in  jcbem  gfalle  bartue,  baß  f id^  in  bcmfclben 
fir.  oü^ü  '^w^arl^.^^^^  ^^^^^^  «^««  fc^d^fcrift^cu  SHtcnigcni,  Welche 
tbrc  3u)e(fc  unb  mfic^ten  im  Scben  ber  einaelttJcfen  5er!ör<icre 


92aturlunbe.  205 

U.  Dr.  ^ridirMl  ftttmtet,  ^ie  «tneifen.  156  @.  mit  61  ^guten  im  %q^t 
{2Lni  9lat»x  unb  OkifiedkoeU.)  Stipsig  1906,  Sb.  0^.  ^eubner.  <^eb.  1,25  3R. 
9Senn  auc^  bie  9(meifen  feit  ie  burd^  il^r  Bufommenleben  in  großen 
Staaten  bie  8(ufmerffamfeit  t)on  Saien  unb  ^ocfd^em  erregten^  fo  ifl  bod^ 
er^  feit  tttoa  öO^af^xtn  bad  allfeitige  Sittereffe  an  biefei  Xieigruppe 
lege  gemorben,  ald  man  jal^Ireid^e  neue  ^rten  in  fremben  Sänbein  ent^ 
bedte,  meldte  burc^  i^re  mei!mürbige  Sebendtoeife  bit  l^eimtfd^en  bebeutenb 
übertreffen,  unb  man  burd^  genaue  Unterfuc^ungen  bie  meit  mel^r  atö 
3000  ^rten  gru))|)ieren  unb  unterfd^eiben  lernte.  SSenn  nun  aud^  k)teled 
barüber  bereite  in  3^i^f<^<if^^n  \^^^  berdffentHd^t  mürbe,  fo  finbet  ber 
Serfaffer,  bag  boc^  in  bie  naturgefd^id^tlid^en  Sel^r^  unb  Sefebüc^er 
barüber  nur  menig  aufgenommen  ifl,  unb  er  miU  burd^  feine  Arbeit  einem 
meitem  Seferfrcife  ein  ®ilb  bon  ber  „heutigen  ^iJaturgcfd^id^te  ber  STmcifen" 
geben.  3n  ber  Einleitung  gibt  ber  Scrfoffer  einen  uberblidt  über  ftör^jer- 
hau  unb  Seben^meife  einer  Slnja^I  t)on  f^amilien  biefer  Siergntp^e. 
3n  einem  anbern  kapittl  koirb  bie  S3ie(ge|la(tig!eit  ber  Xiere  eined 
Staates  bef))rod^en,  inbem  gu  btn  männlid^en  unb  koeiblid^en  Xteren  nod^ 
Arbeiter  unb  @olbaten,  unb  biefe  oft  in  berfd^iebenen  Sformen,  fid^  jeigen. 
Sarauf  fc^ilbert  ber  Serf affer  bie93autätig!eit  ber9(meifen,  gibt  an,  mie  man 
bieSErbeiten  in  !un|Mid^en%cflern  bcobad^tcn  fonn,  ergel^tfic^  über  bie  Srut- 
pflege  unb  bie  Clonomie  ber  Hmeifen.  ^abei  fommt  bie  merlmürbige 
SebenStdtigfeit  ber  Siere  jur  ®pxad^t  unb  bie  ©^imbiofe,.  fomol^I  "Tit  anbern 
^meifen,  aU  mit  anbern  ^^f^^^^^  u^b  $ftan5en.  (Snblid^  kotrb  9{u|en 
unb  @d^aben  ber  ^meifen  abgezogen  unb  il^r  Sinnei^Ieben  unterfuc^t. 
^aS  äBerld^en  bed  burc^  anbere  tuiffenfc^aftlid^e  unb  populäre  ^i" 
beitcn  befonnten  Scrfafferg  berbient  bie  ^ufmerffamleit  heiterer  Äreife 
unb  mirb  aud^  in  ben  meiflen  Partien  beS  Xe^tei^  aU  allgemein  berflänblid^ 
bejeid^net  toerben  Idnnen. 

1.  Dr.  Wllatb  iHin  Bettfteln,  fi^itfaben  ber  »otanil  für  bte  oberen  Waffen 
ber  SKttelf^uIen.  3.  ber&nb.  unb  üerm.  9ufl.  236  @.  mit  3  gfatbenbruä« 
tttfetn  unb  205  ^qrtabbilbungen.    «Bien  1907,  ^.  %tmp»h^.    3  E  20  h. 

%xt  .neue  SCuflage  bei^  bor^üglic^en  SeitfabeniS  für  dfterreid^ifd^e  Oit^m*^ 
nafien  unb  Stealfd^uten  ifl  bor  allem  baburd^  erweitert,  bag  ben  dfologifc^en 
8er^ü(tniffen  nod^  mel^r  aB  frül^er  SRed^nung  getragen  tourbe.  9(ugerbem 
^at  ber  Serfaffer'bie  im  Se^t  eingefügten  ^bbilbungen  um  eine  beträtet'« 
li^e  Stnjal^t  bermel^rt.  ^n  ber  ^omenHatur  ber  $$anerogamen  finb  n^ie 
früljer  bie  S^amcn  ber  ©(^ulflora  bon  gritfc^  angenommen,  bie  in  ber 
2.  ftnflage  in  Slammer  beigefügten  älteren  %amen  finb  meggetaffen  toorben. 
S)ad  i^  eigentli^  5U  bebauem,  ba  biefelben  bod^  nod^  l^äufig  ^ebrauc^t 
mcrben.  SUlel^r  nod^  »ie  früher  lägt  fic^  ber  Scitfaben  alg  eines  ber 
beftcn  l&üfgmittcl  für  ben  Unterrid^t  bcjeid^nen,  um  fo  mel^r,  aö  barin 
mand^e  neuem  Seobad^tungen  au§  ber  ^flangentoclt  unb  il^re  Scjiel^ungcn 
5ur  licrmelt  jur  ©prad^e  !ommen,  fo  u.  a.  in  bcm  Slbfd^nitt  über  ©d^ufe* 
einrid^tungen  ber  ?PfIanjen. 

2.  Dr.  tllbert  Soigt  9leaIf(^utoberI.,  Sel^rbuc^  ber  $f(an$entunbe  ffir  hen 
Unterrid^t  an  ]^d|eren  ©d^ulen,  fotoie  für  bie  erfle  felb^ftnbige  f^ortbilbung  ber 
in  ben  9nfangdgrfinben  bec  ^flan^enlunbe  gefd^ulten  gugenb.  I.  Zeil  Sie 
(öderen  ^ftanjen  im  allgemeinen  ober  biejßganje,  il^re  IBerf^euge  nad^ 
»eruf  unb  ©ctfunft  unb  i^re  Sebenggef^id^te.  VlI  unb  226  ©.  ftannoöer 
1906,  ^^n'fc^e  »ud^^.    @kb.  1,80  m. 

Kit  fd^on  oben  mitgeteilt  »urbe,  l&at  ber  Serfaffer  über  bie  Se- 
ft^affenl^eit  eine«   fiel^rbud^ed  ber  ©otanil  eigene  Slnfic^ten,  unb  had^ 


206  Katurfuttbc 

btefen  l^at  er  ein  SeJ^rbud^  tyerfagt,  meld^ed  butx^  einen  2.  Seil  k)ert>o((« 
fHänbigt  metben  foK,  unb  bad  ba^u  befiimmt  ifl,  burd^  bie  6  ©d^ulja^re 
^inburc^  tiermenbet  ju  tpetben,  in  totld^tm  ber  botanifd^e  Unterricht  an 
Oberrealfd^ulen  erteilt  mirb.  S)a  fc^on  ber  1.  Seil  biefed  Suc^ed,  melc^er 
bk  allgemeine  SSotanil  mtf^&it,  burd^  überfic^tlid^e  3)ar{leUung  unh  forg« 
fftitiged  d^inge^en  auf  neuere  Sfnfd^auungen,  namentlid^  auc^  in  begug  auf 
Siologie,  fi$  tyorteill^aft  borfledt,  fann  man  mit  9lec^t  auf  ben  nod^ 
folgenben  2.  Seil  neugierig  fein. 

3.  $rof.  Dr.  Q.  ^^mtii,  92aturgef(^i(^te  bti  $f(an5enrei(^ed.  üntfi 
befonbeier  Qerflctftc^tigung  ber  IBeate^ungen  sioifc^eit  IBau  unb  £eben  beazb. 
—  f^fir  bie  unteren  Klaffen  ber  dßerr.  aRittelf^uIen  unb  erraeiterten  Snflalteit 
bearb.  t)on  ^rof.  (Ebuarb  @c^oI).  220  @.  mit  80  farbigen  Safein  unbiati' 
reichen  ^bbtlDungen  nadi  ber  92atur.  SDlit  (Srlag  bed  1. 1.  SKnifieriuniS  für 
Kultud  unb  Unterricht  allaemein  ^ugelaffen.  mtn  1906,  Skan'\^t  ^ofbuc^ 
^anblung.    (S)eb.  3  K  50  h. 

aSie  für  bie  obern  Älaffen,  l^at  $rofeffor  ©d^olj  nun  aud^  für  bie 
untern  Äloffcn  ber  öfierreid^if^en  SWittelfc^uIcn  baS  ©d^meilfc^c  9Serf 
augänglid^  gemad^t.  gür  bit  untern  fftaffen  befiimmt,  mufetc  bie  *S)au 
Peilung  einfad^er  gel^alten  werben,  für  öfierreid^if^e  Serpltniffe  waren 
mand^c  anbere  ^flanjen  in  btn  Sorbcrgrunb  ^u  flcllen,  namentlich  folc^e, 
beren  Slütcaeit  in  bog  ©d^ulja^r  unb  nid^t  erfl  in  bie  gcrienmonate  füllt 
S)cm  2ef)xplant  gemäß  entfielen  bie  ffi^arofterifiüen  ber  ^flanjengruW«!/ 
unb  nur  am  ©c^Iuffe  würben  folc^e  in  wenig  SBorten  ber  f^flcmatifc^en 
Oberfid^t  beä  ^ftan^enrei^eg  eingefügt,  ebenfo  am  ©cf|Iuffe  ein  furjer 
^bfc^nitt  über  ^an  unb  ßcben  ber  einzelnen  ^flan^enteile  beigegeben, 
^ie  Wiffenfd^afttid^en  9iamen  finb  im  Seyte  nid^t  angeführt,  ba  bie  ©c^üIer 
ber  {Rcalfd^ule  unb  felbfl  bie  ber  untern  Älaffen  an  ®ijmnafictt  fie  nici^t 
berftel^en;  nur  im  S^l^öltäüerjeid^ni«  finb  fie  ju  etwaigem  ®ebrauc^e 
bcigefe^t.  SBenn  aud^  bie  ^norbnung  f^jlematif^  ijl,  fo  fann  bo(^  ber 
Unterrid^t  mit  irgenb  einer  ber  l^üufigen  grü^IingSpflonjen  begonnen 
Werben,  ba  fold^e  ^flanjen,  mit  bencn  man  meifi  ben  Unterri^t  beginnt, 
augfül^rlic^er  befd^rieben  finb  unb  bei  il^nen  bie  öorfommenben  Äun^ 
auöbrüdfc  erflärt  Würben,  Wobei  mc^rfad^  tttva^  eingcl^enber  borgegongen 
würbe.  5Iuf  fold^e  ©rflörungen  würbe  gelegentlidft  wieber  oerWiefen, 
Wie  fie  aud^  am  ©d^Iuffe  überfid^tlid^  jufammengejlellt  unb  burc^  9fb* 
bilbungen  erflärt  Würben. 

^a3  SBerfd^en  wirb  Wefentlic^  gur  Hebung  be3  t^otanifc^cn  Unter- 
rxc^tg  m  ßflerreic^  beitragen,  ifl  auc^  bereit«  an  jablreicfien  ©d^ulen  ba* 
felbfl  cingefül^rt. 

^- £'•  »•  «Hgnltt,  $rof.,  ?fIan8cnbioIogie.  (Sammlung  ©dfc^en.)  2.  »erb. 
«"^     IIÖ  ©.  mit  50  «bbilbungen.     Sei|>aig   1906,  @.  3.  ®6fc^en.     ®eb. 

,  -  ®"«  in»  53.  »onbe  beä  So^reäBeric^ta  eittflel^enb  befrto^ene  unb 
bejlenä  aur  Settüre  für  toeitere  Äreife,  befonbetä  au(^  für  reifere  ©d^filer, 
em^ol^Iene  3Ber!c^en  ifl  in  ber  neuen  «uflage  im  »efentüt^en  flkic^  ge- 

flit  ',. '"  »6  •""  ""*  bieämot  mit  ber  abermolioen  embfeMuno  btS' 
felben  begnügen  lönnen.  n  f      v 

^'  Mf.™!!?'?*'''*'^  ''"««•»«»n«  ^flonjenfunbe  nebfl  «nlettuns  »ut  «ui- 
sS?  «     ""twenNlien  unb  einfac^fien  iwottifc^en  «tbeüe«.    ^tmbiuit  f«« 

mi»  2??  «^^»"k"  ""f  *»'«  »"'<«««äjt  "«b  für  ?tflfuiiflen  ^eiauSgegeBen.    267  ©. 

«erfaH^r  m.«  .t^l^^J^Li^^^'  ^o^teSberit^t  58.  »b.,  ©.  178)  fyd  ber 
werf  äff  er  nun  anäf  für  bie  5ßflanäenlunbe  ben  «erfu(^  ge^ac^t,  ben  Unter- 


5RaturIunbc.  207 

rtd^t  auf  bem  S3oben  ber  piaftifd^en  Arbeit  be§  @d^ü(erd  aufpbauen,  um 
Ifierburd^  bte  Selbfiänbtglett  unb  @elb{itatigfeit  ^n  totäen,  ein  grügereS 
Stttcrcffc  unb  ticfcröc^cnbc  ©rfolgc  ju  crjicien.  ®r  l^at  in  bicfcm  ©innc 
bte  oUgemeine  ^flan^enlunbe  bearbeitet.  ^nl^^UIid^  foll  nic^td  anbetet 
Qtbottii  h^erbeu;  aU  toa^  anbete  Sel^rbüc^er,  bie  auf  ben  neuefiten  t^or«* 
f^ungdergebniffen  fujsen^  aud^  fc^on  bringen.  SSad  aber  fonfl  ber  :pra!tifcl^ 
gefc^uttc  Seigrer  an  Seranf^aulid^ung^mitteln  felbft  l^erftellte,  foll  ber 
$anb  be§  @c^üler^  5ugetoiefen  werben,  tiefer  foU  lernen,  bie  einfad^ften 
unb  notn^enbigflen  arbeiten  felbfltätig  5U  machen,  baS  @efe]^ene  ri^tig  ju 
§ei<^nen  unb  baburd^  ^u  fetbftönbigen  arbeiten  5u  lommen. 

SDaä  93ud^  ijl  ganj  im  fortf^riftUd^en  ©inne  unferer  3^^*  gel^alten, 
fü^rt  ben  ©d^ffler  in  entf))re(^enber  SBeife  jur  Setrad^tung  ber  ^atux 
unb  ber  barin  fid^  tibfl^ielenben  Vorgänge,  unb  leitet  i^n  in  red^t  ^med^ 
mfigiget  gorm  jur  Setrad^tung  mit  bem  SKifroffop  unb  mit  bem  Sluge 
an,  fo  bog  felbft  ber  Seigrer  fid^  mand^en  9lat  aug  bem  S3ud^e  Idolen  fann. 
35er  Jejt  ifl  burd^  eine  grojje  3^^^  öon  guten  TObilbungen  unterfiü^t, 
toeld^e  ben  im  Siteraturnad^meiS  genannten  SScrfen  (befonberg  bon  ©ad^g) 
entnommen  finb. 

3)cr  Snl^ttlt  verfällt  in  1.  S)ie  Seigre  tjom  innern  Sau  ber  ^flanjen; 
2.  ®ie  Setra^tung  ber  ^auptorgane  beg  ^flanjenförJjerS ;  3.  S)ie  Seigre 
t>on  ben  SebenSerfd^einungen  ber  ^ftan^en.  hierbei  lommen  Srnäl^rung, 
Stmung,  SSad^Stum,  SeioegungeU/  ä^ermel^rung  unb  f^ortt)fIan5ung,  fotoie 
Sranfl^eiti^erfc^einungen  ^ur  ©))rad^e.  @tmad  Iur$  ift  bie  geogro^^ifd^e 
Verbreitung  ber  ^flanjen  geworben.  §ier  l^ätte  aud^  auf  btn  Unterfd^ieb 
bet  polaren  unb  ber  ^od^gebirggpflanjen  l^ingemiefen  Werben  follen,  ber 
5um  2^ei(  in  bem  f^el^len  unb  bem  äSorl^anbenfein  Don  ^nfeften  berul^t. 
9u€^  über  bie  gefd^i(|tti^e  Entfaltung  bed  ^flanjenrei^ed  l^ätte  Wol^l 
me^r  gefagt  werben  Idnnen.  3ule6t  werben  aud  ber  ©t^flematil  ba^ 
@^ßem  t)on  Sinn6  unb  baS  t)on  SSraun  in  feiner  urfprünglid^en  @efhtlt 
unb  mit  ber  Serbefferung  Don  Angler  ilberfi^tlid^  gegeben. 

SBid^tig  filr  ben  Sefer  ifl  aud^  bad  SSerjeid^nid  bed  ^flanjenmaterial^, 
bad  für  bte  einfad^flen  l^iflologifd^en  unb  pj^^fiologifd^en  Unterfud^ungen 
bed  ©d^üIerS  in  f^age  lommen  lann,  unb  tin  DollfiänbigeS  al^l^abetifd^eS 
Scrjcic^niS,  baS  für  bie  Orientierung  im  Sandte  fcl^r  Wertzoll  ifl. 

6.  9an(  8AttriA,  9luf  bem  f^elbe.  93ilber  aud  bet  Pflanzenwelt 
m.  IBonb.  II.  Seil.  Unter  S^etüdfid^tigungbed  2thtni,  bet  S^etwenbung 
unb  bet  (Kefc^id^te  bet  $flanaen  bearb.  Xm  unb  426  @.  2txpm  1906, 
S.  SBunbetlid^.    4  9^. 

3m  ^nf(^Iuffe  an  btn  IL  Sanb,  beffen  1.  Seil  t)or  2  Salären  bom 
Referenten  angejeigt  würbe  (Sal^re^bcrid^t  57.  Sb.,  ©.  241),  crfc^eint 
^er  eine  ©rgängung  be^felben,  wet^e  nebfl  einigen  STdferunfräutem, 
imfere  öerbreitetflen  grfb})flangen,  mit  ^uänal^me  unferer  4  ®etrcibearten 
be^anbelt.  $ier  follen  befonberS  bie  Seränberungen  befprod^en  werben, 
wdd^c  bte  ^flanjen  burd^  bie  Äultur  erfal^ren  l^aben.  3)abei  jeigt  ber 
8erfaffer,  wie  bie  9Jatur  benfelben  ^flanjenteilen  oft  oerfd^iebenartige 
Aufgaben  gibt  unb  anbererfeitg  biefelbcn  3lufgaben  berfc^iebenartigen 
^ffansenteilen  anweifl. 

35ic  üom  Serfaffer  au^gewSl^lten  ^flanjen  unferer  gelber  loerben 
eingel^enb  betrautet  unb  babei  bor  allem  werben  aud^  bie  biologifc^en 
Ser^Utniffe  in«  ittuge  gefaßt,  fo  baß  ber  Sefer  einen  fe^r  guten  Slid 
in  haB  Seben  ber  ^flan^en,  ja  ber  organifd^en  SSelt  überl^aupt  burd^  ba^ 
©tubium  bed  Suc^ed  ju  tun  imfianbe  ifl.    3)abei  werben  bie  SSejiel^ungen 


208  iRaturhinbe. 

jum  SRenfc^en  audfü^rlid^  btaä^ttt,  ed  ivirb  bie  k)oIfömirtf(^aftIi(^e  Se* 
beutung  ber  ^flan^en  unterfud^t  unb  ber  Sinflug  auf  ben  Raubet  nvb  bie 
3nbuftrie  angegeben.  ^a%  babet  aud^  bie  ®efc^id^te  bed  Snbaued  liep' 
fd^iebener  ^flanjen  jur  ©prad^e  brnntt,  ift  tuo^I  fe(b{berßanb(i(^.  %n 
bie  bei  und  gebauten  ^flan^en  ffigt  ber  Serfaffer  auc^  eine  ^inffaf^i  ton 
aus;(änbifd^en  92u||)flan^en,  in  ber  äBeife,  bag  er  fie  bort  anreil^t,  too  bie 
SSertuenbung  il^rer  $robuIte  eine  a^nli^e  ifl.  SRel^rfad^  mirb  auf  bie 
Sern^enbung  in  ber  ^»^buftrie  naiver  eingegangen. 

^er  Xe|t  mirb  burc^  einige  einfache,  aber  red^t  belel^renbe  Silber 
unterfiü^t,  beren  etmad  flörenbe  ^Numerierung  t)om  Serfaffer  im  Sor<» 
morte  burc^  ein  Serfel^en  ber  SUfd^eefabril  erflart  toirb.  @ie  finb  nod^ 
guten  Säerlen  l^ergeflellt. 

®ad  93ud^  ifl  nid^t  aU  £eitfaben  gebac^t,  mirb  aber  ald  met^obif(^ 
gcorbnete  ©tofffammlung  bem  Sc^rer  gute  S)icnfle  bei  ber  Vorbereitung 
für  beu  Unterri^t  in  obern  ^(affen  letflen.  ^ud^  ald  Sefebuc^  im  ^aufe 
barf  man  ed  kool^I  emp\t\^ltn,  ha  befonberd  aud^  bie  eingeßreuten  @ebi^te, 
(Srjä^Iungen  u.  a.  SRitteilungen  ben  £e;t  beleben  unb  bie  ^ufammen« 
faffenben  ^üdhlidt  in  gelungener  SBeife,  namentlich  in  $infid^t  auf  bioto« 
gifd^e  "än^ahtn,  ba§  Serflftnbnid  Har  mad^en. 

äBenn  eiS  geftattet  ifl,  auf  eined  j^injumeifen/  toad  SReferenf  in  bem 
Sud^e  fud^te,  fo  ifl  ed  ber  Sinftug  ber  @tidtfloffbafterien  bei  ben  $ü(fen^ 
fruchten,  ^a  ber  Serfaffer  fid^  fo  eingel^enb  mit  htn  tierfc^iebenflen 
biologifd^en  Ser^Itniffen  befd^öftigt,  aud^  t>on  ber  Xätigfeit  ber  9Burj|el 
im  S3oben  einge^enb ,  fl^ric^t  unb  bie  ®rünbüngung  burc^  $Iee,  fiu^ine 
ufto.  ermähnt,  ^ätte  man  erwartet,  bag  auc^  bie  SB'urjelbalterien  in  bie 
S3etrad^tung  einbezogen  morben  toäun. 

7.  9.  aRflQer  unb  3.  9L  Wlht,  ^flanaenlunbe.  OHn  aBieber^otung^«! 
für  bie  $anb  ber  @d^üler  bearb.  8.  Derm.  unb  »erb.  0ufl.  na^  ber  neuen 
Sled^tfc^reibung.    110  @.  mit  125  Süufhattonen.    biegen,  (L  9{ot(.    50  $f. 

^ai  t>on  unf^  nac^  bem  erflen  Srfd^einen  angezeigte  Si^erfc^en  (Dg(. 
Sal^regberid^t  47.  »b.,  ©.  116)  tritt  in  ftar!  öerünberter  gform  auf,  fo 
ba^  »erfd^iebene  Auflagen  nebeneinanber  faum  oermenbet  tottbtn  fdnnes. 
^ied  möre  um  fo  fd^mieriger,  ald  bie  ^bf^nitte  in  i^rem  Umfang  unb 
il^rer  fiberf^rift  berönbert  finb  unb  fein  at4)^abetifd^ed  Slegifler  beim  9[nf« 
finben  eines  Objefteg  l^ilft.  greilic^  ifl  bie  neue  Auflage  meit  brauch* 
barer  ald  bie  erfte.  ©ie  enthält  Jocit  me^r  pflanzen  al«  früher  (95  fOy 
fd^nittc  flatt  75);  bie  ^flanjen  finb  öiel  eingel^enbcr  befjjrod^en  unb  bie 
biologif^en  Ser^ültniffe  öiel  grünblid^er  be^anbelt,  fo  bag  baö  SSkrfc^en 
fe^r  an  Sraud^barleit  gewonnen  l^at.  ^bgefe^en  Oon  ber  miUtücHc^en 
Slnorbnung  beg  Snl^altg,  teil«  nac^  ber  3eit,  teil«  nac^  ©tanbortcn, 
fann  bie  „$flanjenlunbe"  beflen«  tmp^offitn  »erben,  inbem  bie  ©ctoüc^fe 
in  einer  ber  ^icujeit  entfpred^cnben  «Seife  gefd^ilbert  finb,  burc^  »c* 
fprcc^ung  einer  großen  ^nf^aU  verbreiteter  5ßflanjen  ber  8e|rer  beim 
Unterricht  l^inreid^enbe  «udma^I  l^at  unb  aud^  ber  furje  «bfc^nitt  über 
»au  unb  ficben  ber  pflanzen  bem  ^flanaenleben  im  ganjcn  genfigenbe 
Serütffid^tigung  juloenbet. 

Über  ben  93.  «bfd^nitt:  „ScbenSgemeinfd^aft  jtoifd^en  ^flonje  unb 
lier"  muß  man  fagcn,  bag  bie  mitgeteilte  «eobac^tung  üom  ©d^nffe 
einer  «Pap^jetallcc  bur^  «meifen  swar  red^t  ^übfd^  fid^  lieft,  ober  nid^t 
öollfommen  fieser  erliefen  ifi,  ja  öon  mannen  «eobaAtern  bezweifelt 
Wirb. 


ÜSaturhinbe.  209 

8.  Dr.  JB.  Viü%,  Unfece  (^etreibearten  unb  (^elbblumen,  IBeflintmung 
unb  lBef(|xeibun0  unfecet  ©etieibe^^flan^en  mit  tlberfic^t  unb  Sefd^reibung  ber 
toic^tigtnt  iJ^uttetgetodc^fe,  gfelb«  unb  SBiefenblumen.  3.  t>enn.  unb  Derb.  9(u|l. 
Vn  unb  220  6.  mit  244  »ilbem.  greibutg  i.  ».  1906,  ^erber'fcbe  IBerlagdt). 
<^b.  2,40  BR. 

S)a$  Dom  Sflefeienten  bereite  ^metmal  (93b.  44,  @.  126  unb  Sb.  50, 
@.  117)  al^  üor^ügltc^ed  Hilfsmittel  für  angel^enbe  Sotanifer  empfol^tene 
Setf^en  ifi  in  bet  neuen  Auflage  etmaS  ermeitett  n^orben,  inbem  auci^ 
mic^tige  ©emüfe^flan^en  unb  auf  bem  fjrelbe  fultiüierte  Srduter  Qtnannt 
finb.  S)ie  3<^^i  ber  Silber  mürbe  t)erme]^rt  unb  burc^  ^tnmeife  auf  bie 
anbent  a^nlic^en  S&nbd^en  bed  %erfafferd  mand^e  2lnbeutung  t^erflänblid^ 
gemacht. 

9.  Dr.  pML  e.  Sennert,  !BioIogif(^e  92otiaen.  C^n  $ilfi»bu(^  für  hotani\äjt 
©elbftbeobac^tungen  auf  ©pa^iergängeu  unb  (S^Iurftonen.  1^6  @.  £ei^jig 
1906,  ft.  @.  Zf),  @(§cficr.    OJcb.  1,80  2». 

„Unfere  l^eutige  S3otanif  fielet  im  3^^^^  ber  93ioIogte,''  fagt  ber 
Serfaffer  im  SSormort.  ^urc^  bie  SrfenntniS  ber  Sebendbejiel^ungen 
ber  ^flan^en  l^aben  aud^  bie  9Ror))]^oIogie  fomie  bie  ©Qftematit  an  ^^nter" 
cffe  gewonnen,  ber  ©d^ulunterrid^t  ifl  anregenber  geworben.  S^tmerl^in 
gibt  e§  aber  no^  t)iti  Seigrer,  koeld^e  ber  neueren  S3etrac^tungS)oeife  ber 
f^aturldrper  ntd^t  gu  folgen  vermögen  nnb  —  menn  auc^  gal^Ireid^e  ^üd^er 
bereits  in  biefelbe  einjufü^ren  geeignet  finb  —  fo  t)erfud}t  ber  SJerfaffer 
mit  feinem  ©d^riftd^en  bem  Seigrer  ein  fur^ed  ))affenbeS  Hilfsmittel  5u 
bieten,  baS  bem  nod^  weniger  geübten  Seigrer  an  bie  ^anb  gelten  foll, 
i^n  bei  feinem  Unterrid^t  ^u  leiten,  tin  H^^f^bud^,  baS  aud^  anbern 
Sreunben  ber  SSotani!  Suffd^lug  über  biologif^e  SSer^öltniffe  bieten  Idnne. 
^aS  Säuberen,  ba§  in  geeignetem  f^ormat  unb  folibem  Sinbanb  leidet  auf 
Sjrfurfionen  mitgenommen  werben  fann,  gibt  in  alpl^abetifc^er  Drbnung 
für  mel^r  ald  400  Gattungen  unb  ^rten  H^^^^if^  <2uf  ben  ^au  ber  ®t^ 
lodc^fe  unb  beffen  Sebeutung  in  lur^en  Sd^lagmorten,  fo  bag  ber  Sefer 
ic^  leidet  bei  ber  93etrad^tung  ber  ^flanjen  bie  nötigen  ®aten  '^txt)oi^ 
ud^tn  lann.  ^iefe  ^aten  werben  gegeben,  fo  toit  fie  ben  bergeitigen  ^n^ 
c^auungen  entfpred^en,  wenn  eS  auä)  —  wie  ber  SJerfaffer  zugibt  — 
bei  ber  9{eu^eit  ber  @ad^e  t)ielleid^t  nid^t  in  allen  f^Sllen  als  Odllig  fieser 
gelten  fann.  3«  eingelnen  gällen  ptten  wieber  bie  eingaben  fid^  nod^  öer* 
meieren  laffen.  S^mer^in  läßt  fid^  aber  baS  SBerld^en  als  anregenbeS 
Hilfsmittel  für  fold^e  greunbe  ber  Sotanif  empfel^len,  bie  fi(^  mit  ber 
biologifd^en  äl^etl^obe  befannt  machen  Wollen,  unb  fann  aud^  bem  Se^rer 
in  biefer  Sftid^tung  öielfad^  SBinfe  geben,  bie  er  bei  feinem  Unterri^t  t3er«» 
menben  fann.  ®inige  leere  Slättcr  finb  beigel^eftet  für  gelegentliche  ^Zotigen 
beim  ®e6raud^e. 

10.  $rof.  Dr.  fR.  SRinnia,  SKorfi^oUgie,  ^notomie  unb  $b9fiologie  ber 
$flanaen.  2.  t^erb.  9ufl.  (Sammlung  @(öfc^en).  139  6.  mit  50  %t;ct'' 
abbilbungen.    2npm  1^06,  (&.  3.  (S^öfd^en.    80  $f. 

5)aS  bereits  nad^  ber  erflen  Auflage  als  fel^r  Jjaffenb  für  bie  ©in-» 
fü^rung  bcS  SeferS  in  baS  Seben  ber  Pflanzenwelt  genannte  Sünb^en 
(Sal^reSberid^t  55.  »b.,  ©.  180)  ifl  t)om  «erfaffer  burd^  mand^e,  auf 
neueren  ^Betrachtungen  aefW^te  Erweiterungen  ergänjt  worben,  fo  ifi 
tt.  a.  bie  Sufnaj^me  beS  SuftflidCfloffeS  burd^  Safterien  angebeutet  Worben, 
unb  ber  mf^nitt  über  «ilbung  ber  ©iweigfloffe  ifl  bebeutenb  erweitert, 
gür  mottd^e  Sefer  wirb  bie  Angabe  größerer  SBerfe  über  ben  ©egenflanb 
willtommen  fein. 

$dba0.  Salfxeibtnd^t,  LOL  1.  KBtIg.  14 


210  92aturlunbe. 

11.  e.  St&fttt,  ^txmtf^Tuna  unb  €e;ualit&t  bei  beit  ^flanaen.  120  @. 
mit  38  «bMIbungcn  im  Sejt  («u^  Statur  unb  Oeificripclt)  fieilJjig  1906, 
».  ®.  Xcubnct.    ®cb.  1,25  SK. 

fflad)  einem  im  SBtitter  1906  für  Se^rcr  unb  Sel^rcrinnen  abflel^oücncn 
^od^fd^uIfurS  l^at  ber  SBerfaffer  in  tttoa^  ermeiterter  gorm  unfere  gcflcn«' 
toörtigen  Senntniffe  über  bic  ajcrmcl^rung  unb  bic  ©cjualität  ber  ^flonjen 
in  furjcr  ©arficnung  pm  ajerfläubni^  für  ein  gröfecrcg  ^ublifum  bap« 
gelegt,  tiefem  wirb  ba8  SBefen  biefer  intereffanten  Sorgdnge  in  IcicJ^t^ 
fafelid^er  gorrn  gcfd^ilbert  unb  bie  öerfd^iebenen  SCrten  berfetben  uorgeffi^rt, 
fo  baß  —  wenn  aud^  bem  %adl)mann  bamit  nid^t^  9leuej5  geboten  wirb  — 
bod^  ber  gebilbete  fiefer  einen  au^reid^enben  ®inblid  über  bie  im  XittU 
hlatt  berül^rte  fjrage  gewinnt,  fflefonberg  onregenb  finb  aud^  bic  ^ifto» 
rifd^en  SWitteilungen  über  bie  otlfcitig  fic^  entwidelnbe  (£r!enntni3  über 
bie  2frage  ber  feyuellcn  Sermel^rung,  unb  ber  Sefer,  ber  tiefer  in  biefe 
©rfenntniffe  einzubringen  Wünfcfit,  wirb  burc^  mel^rfad^  eingefkeute  Site«* 
raturnac^Weife  in  ben  ©tanb  gefegt,  üerfd^iebene  gtagen  weiter  %u  fhibiercn. 
®a§  SBerfc^en  entft)ric^t  bal^er  gang  too^l  feinem  Stotdt  als  Seil  ber 
Sammlung,  ber  eS  beigefellt  ifl. 

12.  2.  |>i)finger,  Stampf  nmi  5S)afein  im  ^flan^enreid^.  123  @.  mit  74 
gUufhotionen.  (Slaturwiff enfd^af tlid^e  Sugenb*  unb  »olföbibliot^d,  33.  »finbd^cn.) 
SlcgenSbuTö  1906,  »erlagSanjlalt  öorm.  ®.  3.  aRanj.    ®eb.  1,70  m. 

„Seben  Reifet  fämjjfen/'  fagt  ber  SSerfaffer  in  ber  Sinleitung.  ©o  wie 
bic  SKcnfc^en  feit  ben  alteflcn  Sitten  fid^  bcfcl^etcn  unb  frieg  führten, 
fo  tun  cd  bic  Stere,  ]^au))tfäc^Iid^  auS  bem  ©elbftcrl^altungStricb,  unb  aud^ 
bie  ^flanjcn  beteiligen  fid^  an  bem  Sam))fe  um^  ^afein.  ©ie  ^aben 
breierici  geinbc :  1.  SKenfd^en  unb  Sicre ;  2.  bie  leblofe  Statur  (SBinb, 
©c^nee,  Siegen,  §ijc  unb  ÄSItc  ufw.  unb  3.  anbere  ^flanjcn.  3)er  Ser* 
faffer  fül^rt  un^  nun  5U  ber  Pflanzenwelt  unb  zeigt  und,  weld^c  £am))fe 
bie  pflanzen  zu  befleißen  l^aben  unb  Welche  SSSaffen  unb  ©c^u^mittel  bie 
Statur  iljnen  zu  il^rer  ©clbftticrteibigung  gegeben  J^at  ®r  ft^rid^t  babei 
nid^t  t)on  ben  pflanzen  ferner  Sftnber,  fonbern  betrad^tct  nur  bie  ^flanzen^ 
weit  unfcrcr  (Segenben,  fo  bai  ber  Cefer  in  ben  ©tanb  gefe|t  ift,  einen 
tieferen  SSIidf  in  bic  gcl^eimnigöoUe  SBcrfftötte  ber  Statur  zu  tun. 

%a§  erfle  ^a))itel  betrad^tet  bie  ©d^u^waffen  unb  ©c^u^mittcl  gegen« 
über  ben  SCicren.  (£3  nennt  atö  fold^c  ©ifte,  ät^erifd^e  Olc,  TOil^fäftc, 
IRajjl^iben;  Äiefelfäure,  TOf^Jcrrung  burd^  SBaffer,  SBafferbel^ältcr  an  ben 
pflanzen,  Älcbjloffe,  ©aare,  83orftcn,  Srcnnl^aare,  ©tad^cln,  ®eflalt  ber 
älumen!ronen,  weirfic  bag  Einbringen  gewiffer  3ufeften  l^inbcrn,  enbli^ 
aJttmilr^,  ©^mbiofc  unb  JRegencrationSfä^igfeit.  3n  ä^nlid^  auSfü^rlid^er 
aSeife  unterfud^t  ber  SScrfaffer,  wie  bie  pflanzen  fi$  bem  Sichte  zuwenbcn^ 
ja  fclbfl  fiic^t  fammeln,  anbrerfeitg  fic^  gegen  ha^  Übermaß  öon  fii^t 
fd^ü^cn,  ben  ©cf|u|  gegen  SBörme  unb  föItC;  fowie  anbere  flimatifc^e 
lBcr|äItniffe,  enblit|  aud^  gegen  btn  ^la^mangcl  ufw. 

^ag  SBerfd^en  bietet  alfo  eine  anregenbc  gufammcnflcllung  ber  ©d^u^ 
mittel  ber  pflanzen,  unb  bamit  eine  red^t  gute  ©clel^rung  über  bicfcn 
Sweig  ber  Siologie,  ifl  bal^er  red^t  Wol^I  geeignet,  in  weitern  Sreifcn 
fienntniS  batoon  f^n  verbreiten.  3)ie  guten  Silber  finb  befonntcn  SBcrfen 
entnommen,  auf  weld^e  gclcgentli^  |ingcwiefen  wirb. 

13.  8.  IBufemann,  ^fIanzcn^)^^fiotogie  für  ©eminare  unb  zut  Vorbereitung 
für  bie  2.  ße^er^üfung.  2.  »erb.  unb  öerm.  «ufl.  128  @.  mit  88  «tt- 
bilbungcn.    2t\p^iQ  1906,  ^ürr'fd^c  »uc^§.    1,70  2R. 

'S)a&  bereit«  im  54.  »b.  btd  3a]^reäberi(^t8  (©.  193)  emt>fo^Iene 
a8er!rf)cn  erfd^cint  l^ier  in  einer  neuen,  ettva^  erweiterten  Stuflagc.  — 


Sßatuthinbe.  211 

S)iefelbe  ifl  au6)  an  t>ielen  Stellen  in  be^ug  auf  bte  S)atfteHung  berbeffett, 
fo  befonberd  bie  £a:pitel:  SSeimenbung  ber  @tftr!e  im  ^^lan^tnUxptt, 
Ser^äUni^  jmifc^en  Xier  vmb  $flan$e  unb  geogra^^l^ifd^e  äSetbteitung  bet 
^flan^en. 

JtvLx  bei  @a|,  bag  bie  SSButgel  Don  il^retn  S^^^^te  nad)  äugen  ni(!^tö  abgebe 
(6.  74),  tfl  geblieben,  obfd^on  an  berfelben  @ette  unten  angeführt  ift,  bie  SBuxjel 
fmtbeie  eine  fd^arfe  @fture  (©aljfäure?)  aud.  ^0(!^  ifl  ed  n)o^I  ni(^t  @aljf&ure, 
fonbem  eine  organifc^e  @ftute. 

Sm  übrigen  Idgt  fid^  ba§  SBerld^en  nad^  mie  k)or  atö  eine  gute  unb 
leic^tfajsUc^  gefcf^riebene  S)arfleUung  bed  ®egenfitanbe§  emt)fe^Ien. 

U.  Dr.  Salt^er  CeliS,  ^flansenp^^fiologifd^e  IBetfud^e  für  bie  @(^ule  ^u^ 
fammengeßellt  2.  »erb.  unb  berni.  9lufl.  XIV  unb  117  @.  mit  87  Hb«« 
bübungen  int  Xeft.    93raunfd^tt>eig  1907,  %t.  IBiemeg  &  @ol^n.    4  SJl. 

93eim  Srfd^einen  ber  1.  Auflage  ^at  Sfleferent  fd^on  (Saldre^berid^t 
1906,  6.  132)  auf  biefed  SBerfd^en  aufmerffam  gemad^t,  ba  ed  fel^r  geeignet 
i%  meitere  Sreife  mit  bem  Slnflelten  4)ftan5en))]^l^fioIogifd^er  Sierfud^e 
t^ertraut  ^u  mad^en,  befonberd  aber  ben  Seigrer  babei  5u  unterftü^en  unb 
reifere  @d^üler  ba^u  anzuleiten.  S)ie  neue  Auflage  ^at,  entf))red^enb  ben 
^ortfc^ritten  ber  äBiffenfd^aft,  tint  t)onftanbige  Umarbeitung  unb  @r<> 
Weiterung  um  bie  .^ülfte  feinet  Umfanget  erfal^ren.  9Rand^e  ^bfd^nttte 
finb  fa|l  ganj  erneuert,  fo  bit  Kulturen  mit  organifc^en  92a^runggfloffen 
(§3),  Sebcutung  ber  Sranfpiration  (§26),  Atmung  unb  ©ti)fftt)c^fel 
(§§  39  bis  49),  bie  allgemeinen  Scmerfungcn  über  hm  ©influg  ber  lern* 
peratur  (§  64)  unb  bie  »cmegunggerfd&einungcn  (§§  60  unb  83  big  94). 
%ai  bie  ^ortl^flanpngSerf (Meinungen  nid^t  auSfü^rlid^er  bel^anbelt  merben, 
tfl  mol^t  ju  bebauern,  bod)  fürchtete  ber  SSerfaffer  baburd^  ben  ß^l^aralter 
bed  Sucres  5u  anbern,  inbem  badfelbe  bit  @t){lematif  in  aÜjugroBem  Um^ 
fange  ^ätte  aufnel^men  muffen. 

Sie  Sermenbbarfeit  beiS  Sucres  ^at  baburd^  fel^r  gewonnen,  bag 
fümtlid^e  $aragrap]^en  unb  Serfud^e  mit  Überfd^riften  t^erfel^en  mürben, 
fomie  ba^  ein  Verzeichnis  ber  ermäl^nten  ^flanjen  unb  ein  auSfül^rlid^eS 
SHegifler  beigegeben  mürben,  ^tö  Quellen  mad^t  ber  SSerfaffer  naml^aft: 
S)ctmcr,  fIcineS  t)fIan5enp]^^fioIogifd^cS  ^raftifum  unb  tint  Programm«» 
arbeit  öon  ^ellmut)^  SKüIIer  (Sanbäberg  a.  SB.  1890).  5)a3  SBerld^en 
barf  abermals  beflenS  tmp^offitn  merben. 

15.  Dr.  0*  9xafU6,  %a»  Siebesleben  bet  ^flanjen.  84  @.  mit  ^bbilbungen 
ivon  %.  ^ollenberg,  9%.  Offtnger  u.  a.,  unb  3  f^orbenbrucEtafeln  toon  %.  ^etgen 
unb  ^.  ^tand.    Stuttgart,  HoSmoS,  (S^efeUfc^aft  ber  92atutfreunbe.    1  m. 

®er  Serfaffer  gibt  l^ier  eine  Übcrfid^t  über  bie  öerfd^iebcnen  SBerJ^dlt«- 
niffe,  unter  melden  bie  99efrud^tung  ber  ^flanjen  ftattfinbet.  @r  gel^t 
t>on  ben  SBinbblütlern  auS,  gel^t  bann  auf  bie  i^InfeftenblÜtler  über,  mobei 
er  ba^  ^nlocfen  ber  ^^nfetten  burd^  ^^arben^rad^t  unb  ®erüd^e  fd^ilbert, 
bie  @(^u^mittel  gegen  unberufene  Slütenbefud^er  befd^reibt  unb  f^Iieglid^ 
auc^  bie  Umflänbe  in  Setrac^t  ^it^  meldte  eine  @e(b^befrud^tung  möglich 
mad^en.  ®r  jeigt  babei,  oft  in  angencl^m  Jjoetifc^er  gorm,  mitunter  aber 
outi^  in  lüflcm  geiler  SBeife,  mie  bie  9JaturWr|)er,  l^ier  ^flanjen  unb 
licre,  fid^  gegenseitig  3)ienfte  Icifien,  um  btn  Qtotd,  bie  Sefrud^tung 
ber  ^flanje,  ^u  errcid|en.  @r  finbet  in  ^flanjcn  unb  Sieren  eine  unbe* 
mugte  ;3nte((igenz,  burc^  bie  baS  Seben  fid^  erl^ält,  eine  Urlraft  ber 
9iatur,  bie  ben  SKec^aniSmuS,  bie  <)^t)fifalifc^en  ®ncrgten  jur  l^öl^ercn 
einl^eit  leitet. 

Am  ©^luffe  beS  anregenben  SBerfd^cnS  nennt  ber  Serfaffer  eine 

14* 


212  SRaturlunbc. 

SRci^e  t)on  gac^fc^riftcn,  in  bencn  man  ißäl^crcS  übet  bic  öon  if)m  nut 
lurj  ouggefül^rtctt  Sctl^ältniffe  finbcn  lann. 

16.  e.  6O0eiS,  Xet  Dbflbau.    138  @.   mit   13  tKbbilbungen   im  Se^     {9Lv& 
««atur  unb  ®ci|lc«»elt.)    2npm  1^06,  SB.  ®.  Jcubnct.    ®cb.  1,25  SW. 

SBcnnglcidö  man  bereite  öcrfc^iebcnc  ©c^riftcn  über  ben  Dbflbou 
finbet,  fo  ift  c3  bod^  ein  guter  ®cbanfe,  eine  folc^e  ©(^rift  in  ber  für 
einen  »eiten  Sc  " 


flänblid^er   3)ar 


erfrei«  beftimmten  Sammlung  »iffenfd&oftlidö^gcmeintocr- 


fteUungen  ju  veröffentlichen.  3)iefe  ©c^rift  ge^t  nad& 
einer  furzen  ©efd^id^te  be«  Obflbaued  ein  auf  bad  Seben  be«  Dbflbaumed, 
feine  3"^^/  bie  Verbreitung  in  ®arten  unb  gelb,  bie  Pflege  unb  ben 
©d^u^  ber  Saume,  unb  beft^rid^t  fc^Iieglic^  bie  groge  üolf^kuirtfc^aftltc^e 
Sebeutung  be«  Dbfibaued.  @d  mirb  au^  ein  Slicf  auf  bie  miffenfd^aftüc^e 
Cbftfunbe  gemorfen.  S)ad  Suc^  gibt  bem  £efer  bie  beften  S9e(e^rungen 
für  bie  3ud^t  üerfc^iebener  Obflarten  unb  barf  indbefonbere  auc^  bem 
£e^rer  txtip^oi)Un  merben,  namentUd^  bem  Se^rer  auf  htm  Sartbe,  ber 
ni(|t  nur  in  einem  ©arten  am  ©^ull^aufe  Gelegenheit  f)ahtn  bürfte, 
in  feiner  freien  Stit  bem  lol^nenben  Obfibau  feine  ^ufmerffamleit  ^u^u^ 
menben,  fonbern  anä^  burd^  93e(el^rung  bed  Solfed  imflanbe  ift,  ba«  ^nttx*^ 
effe  bafür  in  meitere  Äreife  ^u  verbreiten.  S)ie  angegebenen  flatiftifd^cn 
Angaben  belel^ren  barüber,  in  totlä^  erfolgreicher  SBeife  bereite  in  manchen 
fiänbern  ber  Obf^bau  betrieben  mirb  unb  meldte  Sorteile  bad  Zanb  unb 
feine  Sen^o^ner  von  einem  intenfiven  Setriebe  be«  Obf^baue«  gen^tnnen 
lann. 

17.  ftarl  O^ufimann,  XadObflbüc^Iein.  C^n  ©c^ulbifc^  fflr  dltete Somfc^filer. 
Sin  S3o(fdbu(^  für  ben  Sanbmann  ieben  ^IteriS;  neu  bearbeitet,  16.  bti» 
52. 3:aufenb.  48  ©.  mit  12  ^(bbilbungen.  Srantfurta.  0. 1906,  Xromi^fd^  &  ©o^n. 
30  $f. 

3n  popuiaxtx  SSeife  belel^rt  ber  Serfaffer  ben  ©d^üler  unb  ben  Sanb^» 
mann  über  ben  SBert  ber  Dbfljud^t,  bie  er  il^m  burd^  Saf)Un  bemeifl. 
@r  belel^rt  fobann  über  bie  Serebe(ung,  barüber,  mo,  toai,  tvit  unb  mann 
er  pflanzen  foll,  über  bie  $f(ege  beiS  Saume«,  feine  S'ranfl^etten  unb 
beren  Teilung,  bie  ©d^&blinge  unb  bie  äJ^ittel  bagegen.  S)er  Xt^t  ift 
burd^  gute  ^bbilbungen  unterflü^t  unb  gut  geeignet,  ben  Sanbmann  in 
ber  Obfifultur  ^u  fdrbern.  Ser  Seigrer  auf  bem  fianbe  unb  in  üeinen 
©täbten  follte  ba«  SBerfd^en  bed^atb  mdglid^fl  ju  verbreiten  fud^en. 

18.  S.  91.  Wolter,  kleiner  ^ated^idmud  fiber  bie  Cbflbaumjuc^t  für  bie 
S3oIfdf(^uIe.  gfir  bie  $anb  bei  ©d^filer  bearbeitet.  4.  9[ufl.  SBarsburg,  %. 
S.  Sudler.    16  ©.    15  $f. 

3n  grage  unb  Äntioort,  fcl^r  faglid^,  »irb  l^ier  über  bie  bei  ber 
Obflbaum^ud^t  mic^tigften  fünfte  unterrichtet,  über  bie  ©aat,  bad  Ser^ 
fe^en  ber  SßUblinge,  ba«  Serebeln  unb  bie  f4)dtere  $f(ege.  S)er  ©c^üIer, 
ber  burc^  ba«  9Bort  be«  Seigrer«  naiver  unterliefen  mirb,  f)at  in  btm 
^eftc^en  ein  SJ^ittel,  fid^  aud^  f))ftter  mieber  an  ba«  Gelernte  ju  erinnern. 

19.  $rof.  Dr.  S.  SRigula,  (S^furftondflora  von  9)eutfc^Ianb  aum  Se^ 
fttmmen  ber  häufigeren  in  ^eutfc^Ianb  toilbtoad^fenben  $flait^en.  (Sammlung 
©dfd^en.) 

I.  Sanb.     $terito|)^l9ten,  QS^oniferen  unb  SRonocotl^Iebonen.     163  ©.  mit 

50  giguren. 
n.  Sanb.    ^icot^Iebonen.    185  ©.  mit  50  Figuren.    2tipm  1^06,  ®.  3. 

O^öfc^en.    Q^eb.  ie  80  $f. 

S)icfe  tJIora  frfjliegt  neben  ben  in  Einlagen  unb  Gärten  getjflanjten 
Geroac^fen  aud^  alle  feltenen  ^rten  au«,  um  ba«  Süd^lein  l^anblic^er  }u 


SRaturlunbc.  213 

gefialten  unb  bad  9Rttne^en  bei  SCui^flügen  bequemet  gu  machen,  aber 
au(^  bem  9(nfdnger  bad  SSeflimmen  k^erbreiteter  unb  mid^tiger  $f(an)en  ju 
erleichtern.  Sd  beginnt  mit  einem  ©d^Iüffel  nad^  bem  Sinn^f^en  @4flem, 
ebenfalls  eine  Srleid^terung  für  iStnfänger,  unb  gibt  auS  bemfelben  ®runbe 
eine  ^nga^l  Don  ^bbilbungen  t9i)if($er  f^ormen.  t^ür  meiterftrebenbe 
^reunbe  ber  ©otanil  empfiehlt  bcr  SSerfaffer  bie  fjlora  öon  ®arde  unb 
Zf^om^,  meldte  le^tere  aud^  für  fiflerreic^  unb  bie  ©d^meig  bertuenbbar 
ifl.  3)ad  1.  S&nbd^en  U%t  533  ^rten  befiimmen,  bad  2.  818  ^rten,  ba§ 
SBerfc^en  mirb  ba^er  immerl^in  in  Dielen  fjfAIIen  eine  Sefiimmung  mdgtid^ 
ntttc^en. 

THL  iSineralii||if« 

1.  Dr.  ^.  nflborff,  d^runbrig  ber  ^Mineralogie  unb  Q^eologte  für  ben 
Unterricht  an  ^d^eren  fie^ran^alten.  8.  umgearb.  Huß.  t)on  ^of.  Dr.  ^rtbur 
ftraufe.  124  S.  mit  ga^Ireic^en  ^olgfd^nitten  unb  einer  geologifi^en  Ober« 
fic^tdlarte  t>on  aRitteleurofia.    löerlin  1906,  $.  93.  a^ütter.    1,50  m. 

Sad  ald  oorgüglid^  anerlannte  S3ud^  ifl  in  biefer  SCuflage  mannigfad^ 
t^eränbert,  inbem  unmefentlid^e  Singe  auSgelaffen  unb  anbere  aji^itteilungen 
aufgenommen  finb,  metd^e  in  ber  9^eugeit  grdgere  SBid^tigfeit  l^aben. 
KamentHc^  ifl  ber  geologifc^e  3:eil  betrüd^ttid^  erweitert.  9BS$renb  frül^er 
nur  bie  $etrogra4)]^ie  ^(ufnal^me  gefunben  l^atte,  ifi  nun  aud^  bie  93i(bung 
ber  (Srboberftö^e  in  audgebel^ntefler  SBeife  betrad^tet  morben;  guerfl  bie 
oulfanifd^en  Srfd^einungen  unb  barauf  bit  SBirlungen  bed  SBafferd  (bed 
CifeS)  unb  ber  8uft,  fo»ie  bit  ber  lier*  unb  ^ßflonjenmelt.  ®d  merben 
aud^  bie  geologifc^en  f^onnationen  mit  il^ren  Organismen  furg  Dorge^ 
fü^rt  unb  eine  geologifc^e  Überfid^tdfarte  Don  9RitteIeurot)a  beigegeben. 

2)iefe  ^rmeiterung  mirb  Don  Dielen  f^reunben  bed  Sud^ed  mit  a3eifa(t 
begrübt  toerben,  ia  fie  bürfte  in  einer  neuen  ^ufl<tge  nod^  titoa^  aud^ 
gebe^nt  Koerben,  inbem  ja  g.  99.  bai^  auftreten  bed  SRenfd^en  im  SiluDium 
nur  gang  fur§  berührt  mirb. 

6ine  anbere  Serünberung  betrifft  bie  S3el^anb(ung  ber  ^riflaUograpl^ie, 
bei  meld^er  je^t  bie  ©^mmetrieDerl^&Itniffe  gur  ®runblage  ber  S3etrac^tung 
geiuä^It  finb  unb  bie  ^d^fen  erfl  in  gmeiter  Sinie  bei  ^uffleHung  ber 
Srißallf^fleme  berüdEfic^tigt  mürben.  @e]^r  mertDoII  finb  bie  gal^Ireic^en 
unb  guten  Sbbilbungen,  meldte  btm  Se^te  beigegeben  finb,  Silber  gur  @r<« 
flarung  geologifd^er  SSorgönge,  ^bbilbungen  Don  ben  Organismen  ber 
t^erfc^iebenen  geologifc^en  $erioben  unb  einige  Sartd^en,  befonberS  eine 
in  tJrarbenbrud  ausgeführte  geologifd^e  Karte  Don  SO^itteleurot^a. 

2.  Dr.  3*  Sorff^ribr  Kurier  (^runbrig  ber  Slineralogie,  neu  bearb.  Don 
&.  »rod^aufcn.  27  @.  mit  64  gigurcn  im  Jeyt.  Srciburg  i.  83.  1906, 
^etber'fc^e  IBertagS^.    60  $f. 

SiefeS  ^eftd^en  ift  urfprünglid^  als  Snqait  gum  Sel^rbud^  ber  an^ 
organifc^en  Chemie  Don  Sorfd^eib  erfc^ienen  unb  bietet  befonberS  eine 
überfielt  ber  Sriflallfiifieme  unb  befpric^t  !urg  bie  morJ)]^oIogtfd^en,  bie 
^^^füalifd^en  unb  c^emifd^en  Sigenfd^aften  ber  SJ'^ineralien,  unb  gü||It 
fobann  nad^  ber  Einteilung  Don  ^euniS^enft  eine  Sieil^e  Don  SO'^ineralien 
auf.  Següglid^  ber  Sefd^reibungen  mürbe  auf  baS  genannte  Sel^rbuc^  ber 
S^emie  Dermiefen.  SDie  neue  Bearbeitung  orbnet  bie  äKincralien  nad^ 
c^emifd^en  ©runbfd^en  in  6  &xupptn  unb  gel^t  etmaS  na^er  auf  lurge 
Sefc^reibungen  ber  mi^tigflen  Stineralien  ein,  fo  bag  eS  gelegentlid^  atS 
örunMagc  für  ben  fltineralogifc^en  Unterrid^t  Dermenbet  merben  fönnte, 
namentlich  als  (Srgängung  gu  Sorfd^eibS  Sel^rbud^  ber  Sl^emie. 


214  92aturlunbe. 

3.  Dr.  ^dtiri^  fdmm^üUtt,  ^ut^ed  Se^tBud^  ber  SRittetalogte  mit  einem 
IKbrtI  ber  ^etcogta^^ie,  ^um^ebraucB  an  ^dl^eren  Se^anfialten  fomie  |um 
@elbflunteai(^t.  8.  9(uf[.  VIII  unb  224  @.  mit  191  in  ben  Xe^  gebmiEten 
^ol^fc^nitten.    Q^enbaf.    2,80  m. 

Stud^  biefe  Stuflage  (pql  ;Sa]^redberic^t  49.  93b.,  @.  127)  f^at  einige 
Serbefferungen  auf^umeifen.  ^ei  ber  ^riflallogratil^te  mürbe  bte  2(h^ 
leitung  ber  t^erfd^iebenen  Sriflallflaffen  auf  ©ruttb  ber  fog.  ©^mtnetne*' 
(£(emente  für)  beigefügt.  S)er  (^emifd^e  ^bfc^nitt  mürbe  gefurzt,  ba  bie 
®runble]^ren  ber  Chemie  atö  befannt  t)oraudgefe|t  mürben.  S)er  fietro« 
gra4)]^ifcl^e  £eU  mürbe  etmad  ermeitert.  SBol^I  tiermijst  man  aber  nod^ 
eine  menigflend  lurge  ©efd^id^te  ber  Silbung  ber  Srboberfl&d^e  unb  etmad 
über  bie  geologifc^en  ^Formationen.  Sd  f&IIt  um  fo  mel^r  auf,  atö  einige 
biefer  t^ormationen  im  Se^t  gelegentlid^  erm&l^nt  merben.  Sin  geologifd^er 
Xeil  mürbe  für  einen  borbereitenben  Unterrid^t  Oielleid^t  mi<|tiger  fein, 
atö  bie  au^gebel^nte  Sel^anblung  ber  £riftaUogra4)]^ie,  meldte  mol^I  ein 
drittel  bed  gangen  Sud^ed  einnimmt. 

4.  $rof.  Dr.  Sofef  SrünjCr,  (S^runbrig  beS  ^laturgefd^id^te  bed  ViintxaU 
ttidii  ffic  bie  8.  klaffe  ber  (dflerr.)  (»t^mnafitn.  127  6.  mit  164 ^Ibbilbungen 
im  ^€0,  baDon  58  in  gfarbenbrucT.    äßien  1906,  %.  ^ölber.    d^eb.  2  E. 

@o  mie  man  in  ber  S^aturgefc^id^te  ber  Sebemefen  ie^t  fletd  ouf  bie 
Regierungen  berfelben  gu  anbern  92aturldr)iem  Slüdfic^t  nimmt,  fo  mirb 
aiiä)  ber  Unterrid^t  ber  leblofen  9{atur!dr))er,  ber  9RineraIf^offe,  nic^t 
me^r  auf  bie  bloge  SSefd^reibung  unb  etma  bie  ^nmenbung  befc^r&nft. 
^^  merben  bie  ä^ineralien  etgent(id^  mie  lebenbe  SSefen  be^anbelt,  unb 
in  biefer  SBeife  gel^t  ber  Serfaffer  be^  dortiegenben  ®runbriffed  Dor.  (Er 
befd^reibt  bie  9JlineraIien  nad^  il^ren  ^^t^filalifc^en  unb  d^emifd^en  @igen^ 
fc^aften,  gibt  babei  aud^  il^re  d^emifd^en  f^ormetn  an  unb  gel^t  felbfl  tiefer 
in  d^emifd^e  Srfd^  einungen  ein.  ®r  unterfud^t  fobann  i^r  Sorlommen 
unb  tnüp^t  baran  bie  SrKdrung  für  il^re  Sntflel^ungdmeife,  fprid^t  aber 
fobann  audü  über  il^re  SSeränberungen  an  ber  Suft,  im  XBaffer  ufm.  unb 
geigt,  mie  aud^  in  ber  unorganifd^en  Statut  fortmdl^renb  Seränberungen 
J30X  fid^  gelten,  fo  bag  ein  natürlid^er  Übergang  gu  geologifc^en  Sorgfingen 
fid^  ergibt  unb  am  @d^tuffe  au^  einige  ®ebirgdarten  gum  Unterri(!rt 
l^erangegogen  merben.  ^ie  $riflanogra4)]^ie  mirb  gelegentlid^  beigegogen, 
bod^  nic^t  übermäßig  betont.  ^Hlentl^alben  mirb  aud^  auf  bie  Sermenbung 
ber  ^btptx  l^ingemiefen,  bie  ®eminnung  bon  SRetallen  u.  a.  $robu!te  ein^ 
gel^enb  beft^rod^en,  burd^  fiatifttfd^e  Angaben  intereffant  ^emad^t,  aber 
auc^  mancher  ^lid  in  frül^ere  3^^^^^  gemorfen  unb  bie  ^tmicflung  ber 
Sultur  im  Altertum  unb  in  ber  92eugeit  gleichfalls  einbegogen. 

^ad  SBerfc^en  lann  bal^er  aU  ein  fold^ed  begeic^net  merben,  bad  gang 
auf  ber  Spö^e  ber  geit  jlc^t  unb  mit  großem  SSorteil  beim  Unterrid^t  »er* 
menbet  merben  tann. 

^IS  Dorjüglid^  muß  aud^  bie  ^uSflattung  beS  SBerfc^end  mit  fc^dnen  Silbern 
begeid^net  toerben.  ^ie  Dielen  5.  %.  farbigen  tlbbilbungen  bon  SD^ineralien  lönnen 
unb  foQen  aud^  ntc^t  bie  IBetrac^tung  mirKic^et  SIRtneralien  erfe|en,  fdnnen  aber 
i^ren  $(nblid  lebl^aft  ini»  (S^eb&c^tnid  gurfitfrufen.  (Sbenfo  gelungen  fmb  bie  taub* 
fd^ftlid^en  93i(ber,  meiere  g.  %.  geologifc^  intereffante  ©egenben  botfleffen. 

5.  Dr.  91.  tteinifA,  aj^ineralogie  unb  @(eoIogie  für  ^d^ere  ©c^ulen.  2.  t^erb. 
unb  tTetm.  Stufl.  121  @.  mit  208  Se^ftguren,  2  f^arbentafeln  unb  1  geolo« 
flifc^en  Überfld^tiJlartc  öon  aWittetcuro^ia.  Scipgig  1906,  ®.  fjteijtaö.  (»eb. 
2,40  SK. 

3)icfe8  SQSerl^cn  tfl  aU  SBiebcr^oIunggbud^  für  ben  ©d^üler  gebadet, 
enthält  ba^er  ben  Scl^rjioff  in  f^ftcmatifd|er  fnappti  gorm.    Begonnen 


5Raturfuttbc.  215 

loirb  mit  ber  StxVitaüoQcapf^it,  nueld^e  Detl^ältnidmägtg  mel^r  Staunt  ein" 
nimmt,  ed  folgen  2  furge  ^bft^nitte  über  4)]^k)fitaUfci^e  unb  d^emifd^e 
6igenf(^aften,  unb  batauf  in  f^ßematifc^er  ^olge,  beginnenb  mit  ben 
Elementen,  bie  Sefd^reibungen  ber  tpid^tigjlen  SD2inera(ien  in  älterer  f^orm. 
S)er  geologifd^e  Seil  beginnt  mit  ber  ®e{leind(e]^re,  unb  ge^t  barauf  gur 
b^namifc^en  Geologie  über.  (£d  n^irb  bie  äBirfung  ber  83ul!ane  unb  bie 
aSBirfung  beiS  SSafferd,  babei  bie  bed  Sifei^,  anfc^aulid^  gefd^ilbert,  ebenfo 
bie  beg  SBinbed  unb  bed  organifd^en  Sebend.  Sd  mirb  ^ule^t  bie  (Sefd^id^te 
ber  (Srbe  in  grojsen  SH^^  aui^gefül^rt  unb  babei  bie  ^tmidFIung  ber 
Organismen  entft^red^enb  bel^anbelt.  @in  befonberer  ^(bfc^nitt  bel^anbelt 
ben  geologifd^en  Sau  Don  Seutfd^Ianb. 

SDad  burd^  ^a^Ireic^e  gute  ^bbilbungen  unb  eine  geologifd^e  Karte 
gefd^müdte  ^eft  mirb  fi^  aU  ®runblage  für  ben  Unterrid^t  gut  eignen, 
mo  ber  Se^rer  ergdn^enb  eintritt,  unb  ber  @d^üler,  toie  ber  Serfaffer  tmp" 
fie^lt,  burc^  eigene  X&tigfeit,  @ammeln  unb  Sefud^  t)on  SSergmerlen,  @tein«> 
brücken  ufm.  fi^  meiter  förbert. 

DL.  m^^*) 

1.  «.ftifhter,  ®ef(^i<^te  ber  $^9fil.  I.  ^ie  $^QfiI  bid  ^ttoton.  117®. 
mit  18  ^g.  n.  Xie  ^^Qfif  Don  ^ttoton  bii»  )ur  O^egen^axt.  180  @. 
mit  3  ^guren.  (Sammlung  ^dfc^en.)  Bei^sig  1906,  &.  3.  (S^dfc^en.  &th, 
ie  80  $f. 

5Der  l^ol^e  ergie^Ii(^e  9Sert,  toeld^er  ber  ®efd^id^te  ber  S^aturmiffen^ 
fc^aften,  indbefonbere  ber  ^l^^fit,  innetool^nt,  ifl  oft,  indbefonbere  in  ber 
neuefien  Qtxi,  betont  n^orben.  Ser  SSerfaffer  ^at  nun  in  ben  2  Sdnbd^en 
ed  fe^r  gut  oerflanben,  ben  intereffanten  ©toff  in  fel^r  angiel^enber  SBeife 
borjuflellen.  ^(d  befonbered  Serbienfl  möd^ten  toir  ed  auc^  bejeic^nen, 
ba%  ber  Serfaffer  in  gefd^idfter  äBeife  jene  Singe  gu  breiterer  Sel^anblung 
brachte,  toelij^e  bal^nbred^enb  h^irlen  mußten,  n^dl^renb  baSjienige  gurüdE«* 
gebrdngt  mürbe,  bad  nur  borübergel^enb  erfd^ien  unb  Oerging.  @o  x\t 
beiftiieldmeife  bie  Xfttigleit  ®alileid  unb  feiner  Schule  befonberd  ein«' 
ge^eitb  bef)?rod^en,  unb  i{l  ber  Umfd^muna,  ben  baS  äSirfen  beS  geijl'« 
reichen  3taliener3  in  ber  eyalten  Joiffenfd^aftlic^en  gorfd^ung  l^ertor* 
gerufen  l|at,  mit  feltener  $!afiif  herausgearbeitet,  ^n  8%etc|^altigleit 
bed  Sargebotenen  loirb  bad  Heine  äBerI(|en  oon  Dielen,  meit  umfang"* 
reid^ern,  nic^t  leidet  übertroffen  »erben  lönncn.  SBir  finben  bie  ncucflcn 
Srfinbungen  unb  SntbedCungen  auf  bem  ®ebiete  ber  @Ieftri}itdtSle]^re 
berüdfic^tigt.  Um  fo  mel^r  |at  eS  unS  oertounbert,  bag  mir  ben  92amen 
beS  iüngfl  Deretoigten  bebeutenben  ^l^^fiferS  S.  89oI^mann  nirgenbS 
fonben.  ^&tte  fid^  gelegentlid^  ber  S9eflimmung  ber  SieleltrigitdtSfonflante 
ober  bei  Srmäl^nung  ber  linetifd^en  ©aStl^eorie,  ber  Xl^ermob^namil  ufm. 
nirgenbS  ein  ^ßtäjd^en  gefunben,  um  biefen  genialen  gorfd^er  flüchtig  ju 
ermähnen?  — 

SSir  matten  toünfc^en,  bag  SifhterS  ®ef(^id^te  ber  ^l^t^fif  Don  feite 
ber  8e|rer  biefed  f^ad^ed  an  Pj^ern  Se|^ranfta{ten  rec^t  fleigig  ben  ©d^ülern 
tmp^of^lm  toerbe.    SDer  niebrige  $reiS  ber  nett  auSgeflatteten  Sdnbd^en 


*)  9ud6  teuer  |atte  toieber  mein  Derel^rter  fjfreunb,  Dr.  9{ofenBerg,  f.  I. 
£onbe«fi^Iinf4)eItor  in  (Skag,  bie  (S^üte,  bie  Xurd^fic^t  ber  p^k^rdalifd^en  SBerfe  fafl 
auSf4IteBIt4  SU  flbeme^men,  unb  fage  id^  i^m  ffir  feine  fo  toertDoHe  $t(fe  an 
biefer  @teüfe  meinen  (erjltc^flen  Xan!,  inbem  id^  ^offe,  bog  fein  fad^mönnifd^eft 
Urteil  bem  flSericJ^te  einen  er^d^ten  SBert  gibt. 


216  SRatutfunbe. 

tuirb  l^offentUc^  mit  ba^u  beitragen,  il^nen  bie  tuo^I^erbiente  Verbreitung 
5U  k)erf(^affen. 

2.  aRfiatr-^OUtaeti^  fie^rbuc^  ber  $^^fil  unb  ^Meteorologie  in  4  »anben. 
10.  umgearb.  unb  toemt.  9ufl.  ^eraudg.  bon  !ßrof.  2eop.  ^faunbler  unter 
a^itmirlung  Don  $rof.  Dr  O.  ^Bummer,  $rof.  Dr.  ^.  fBagmut^,  ^ofrat 
¥rof.  Dr.  g.  3Ä.  «Pernter,  Dr.  ft.  ® rüder,  ^rof.  Dr.  «8.  Äoufmann, 
Dr.  9(.  92i4)^oIb.  Vtit  Aber  3000  $(bbt(bungen  unb  tafeln,  §.  3:.  in  fjarben« 
brud.  I.  %anb.  SJ^ec^anil  unb  ^lufiil  k)on  £.  $faunbler.  2.  Abteilung. 
93raunfc^meig  1906,  %.  Sien^eg  &  @o^n.    3,50  ST^. 

ÜJlit  ber  t)orIiegenben  2.  Abteilung  ift  ber  erfte  93anb  beS  9ESer!e§ 
(XV  unb  801©.)  5um  ^bfc^Iuffe  gebracht,  ©benfo  toiehjir  öonberSÄcc^anif 
in  ber  1.  TOteilung  im  öorjö^rigen  Sö^^^^berid^te  (@.  194)  fonjlatieren 
lonnten,  ifl  aud^  in  ber  ^fufltif  an  ber  Anlage  bed  Sud^eS  nid^t  an§uüie( 
geänbert,  aber  Slaum  für  mancherlei  merttjolle  Srmeiterungen  unb  3ufä(e 
gefc^affen  Jporben.  ©o  finben  fi^  eine  elementare  93erec^nung  ber  gort* 
pflanjungdgefd^minbigfeit  bed  ©d^alled  in  Slol^ren  nad^  $rofeffor  ffia^ 
mut^,  neue  äBellenmafd^inen,  bit  neuen  Unterfuc^ungdmet^oben  tdnenber 
Sbipti  unb  t)iele^  anbere  aufgenommen.  Wud^  fd^dne  neue  fjiguren  finb 
%u  ben  bi^l^erigen  l^injugelommen.  (£d  ift  bie  idujlratibe  ^uäflattung 
unb  ber  ^xud  beS  ^anbed  muflergültig. 

3.  Sodann  üleiber,  fie^rbu^ber  $l^Qfif.  dum  (Skbraud^c  an  realcfltfc^en 
SKittelfc^uIcn.  5.  Stufl.  VÜI  unb  388  ©.  mit  500  gigurcn,  4  SpdtcaU 
bilbem  unb  t)ielen  SV^ufterbeifpielen  unb  Aufgaben  mit  £dfungen.  ^[Rün^tn 
1906,  m.  Dlbcnbourg.    ®cb.  4  2R. 

%k  Dorlicgenbe  neue  Sluftagc  biefeg  trefflichen  ße^rbud^eg  ioei|l  gegen 
bit  frül^ere  5tuflage  (ögl.  Safre^berid^t  ö5.  Sb.,  ©.  189)  loiebcr  be* 
merlenSloerte  SScrbefferungen  auf,  üon  benen  bie  fortlaufenbe  ^aragra* 
t)]^ierung,  bie  Seigabe  ber  Stuflöfungen  ju  ben  Aufgaben,  bie  SSermc^rung 
ber  5(bbilbungen  (um  mel^r  aU  130),  fomie  tejtlit^e  Serbefferungcn  in 
ber  ?lfuftif  unb  in  ber  Snbuftionäeteftrijitöt  bcfonberg  l^erüorge^oben 
hjerben  mögen.  ®cr  SSerfaffer  ifl  fic^ttic^  unb  mit  ®rfoIg  bemül^t,  feine 
originellen  Sel^rbüt^er  weiter  ju  öeröolllommnen. 

4.  Sol).  5^(fi6er  unb  Dr.  IB.  ftarften,  fie^rbuc^ber^^^fil.  3um  befonberen 
®ebrau(5  für  tcd^nifc^c  Sc^ranlialtcn  fo»ic  jum  ©clbflflubium.  3.  STufl.  IX 
unb  366  ©.  mit  484  gigurcn  unb  ja^Irci^cn  SÄuflerbcifpielen  unb  Itbung^ 
aufgaben  famt  Söfungen.    (Sbenbaf.    4  fOl. 

®iefe  Ausgabe  beg  für  ted^nifd^e  8c]^ran|ialten  befiimmten  ffleiber* 
c^en  fie]^rbud}eg,  meiere  in  3.  luenig  öerönberter  Auflage  borliegt,  unter* 
d^eibct  fid^  öon  jener  für  realifiifd^e  SRittelfd^ulen  bur^  eine  ^ttva^  öer* 
änberte  Stnorbnung  beä  ©toffeä  unb  burd^  Ergänzungen  in  ted^nifd^cr 
§inftd^t.  ^ag  fiel^rburf)  l^at  bie  bcfannten,  in  unferm  Sa^redberid^t 
toieberl^olt  l^erüorgel^obenen  Sorjüge  ber  Äleiberfc^en  Unterric^tätoerfe  unb 
bürfte  feinem  3^cd  ganj  borjüglic^  entfpred^en.  S)ie  ^ugfiattung  be§ 
SBud^eö  ifl  eine  fel^r  gefc^madüolle. 

5.  Dr.  grlebrl^  VoStt,  Dbcrflufcbcr?»oturIc§rc.  (^^^fif  ncbfl  «fhonomic 
unb  mat^cmatifc^e  (äJcogrQ<)^ie.)  5ßadö  ST.  ipöficr«  S^aturle^rc  für  bie  oberen 
klaffen  ber  öfier.  gKittcIfd^uIcn  für  bie  Jö^eren  Sc^ranflattcn  be«  bcutfd^en 
SRcic^cS  bearb.  XH  unb  338  @.  mit  442,  5.  $.  farbigen  ^bbilbungen  unb  3 
2:afeln.    ©raunfc^meig  1907,  g.  SJicmcg  &  ©o^n.    4  8W. 

2)ie  SSorjüge,  luetd^e  mir  im  öorjöl^rigen  3a]^re§beri(^te  (©.  200) 
an  ber  Unterftufe  bcö  SBer!e§  l^eröorl^eben  fonnten,  finb  aud^  biefem  al^ 
gana   öorjügtid^   ju   Bcaeic^ncnben   ©d^ulbud^e   in   rcid)em   SKage   eigen. 


9Zatuthtnbe.  217 

Ocgenfibec  ber  ffit  ©deutet  entfc^ieben  tttva^  fd^mierigen  S)Qr{lenung 
bed  pöfitx\^tn  Se^rbu^ed  jetgt  bie  $od!efd^e  Seatbeitung  bebeutenbe 
Vereinfachungen,  n^ad  indbefonbere  in  ben  einzelnen  ^apittin  ber  SSlt^ 
^anif  angenehm  berührt.  Sabei  mirb  jebod^  ber  ^nmenbungen  ber  ^l^^fil 
in  audgebel^nterem  iERage  gebac^t  unb  ber  e;))ertmentenen  SSel^anblung 
bed  Stoffel  me^r  Spielraum  gegeben.  ®ie  ^udßattung  bed  93ud^ed  i^ 
mu^ergültig,  unb  ed  )}erbient  indbefonbere  bie  tnußratit)e  Seite  beiS  Säud^ed 
uneingefc^ranfted  Sob.  Sd  unterliegt  ba^er  feinem  S^^^^^h  bag  biefe^ 
neue  Sei^rbud^  ber  $^9fil  t)iele  (^reunbe  unb  groge  SSerbreitung  finben  mirb. 

6.  9rof.  Dr.  fiorl  9tofen(erg,  £e^rbu(^  ber  $^9fif  fflr  bie  oberen  tiaffen  ber 
iö^eren  Schulen,  ^uSgabe  ffir  aUealg^ntnaften  unb  Öberrealfc^ulen;  Xm  unb 
462  @.  mit  615  in  ben  Zqct  gebruäten  Sfiguren  unb  1  fertigen  @peftra(tafel. 
»ten  1906,  2L  §5Iber.    &th.  4,80  SIR. 

9tefultate  ber  Übungsaufgabe  aui^  bem  fie^rbud^   ber  ^f)t)[it  für  bie  oberen 
ftlaffen  ber  ^d^eren  @(^ulen.    15  @.    (Sbenbaf.    52  $f. 

Sorliegenbed  Sel^rbud^  ifl  junäd^fl  für  bie  Oberftufe  ber  dflerreid^ifd^en 
9^ittelfc^ulen  abgefaßt  morben.  ^a  ba^felbe  fid^  feiten^  einiger  in  Seutfc^^ 
lanb  erfc^etnenben  gad^jeitfd^riften  einer  fel^r  fd^meid^el^aften  unb  aner* 
fennenben  Sritil  ^u  erfreuen  l^atte  unb  babei  me^rfac^  ber  3Bunf^  augge«* 
ft^roc^en  niurbe,  e^  mdge  eine  ^udgabe  für  l^dl^ere  ©deuten  bed  S)eutfd^en 
Steic^ed  beranfialtet  merben,  unterzog  fid^  ber  SSerfaffer  gern  ber  ^üf)t, 
bie  notmenbigen  Snberungen  burd^jufül^ren.  Sr  mürbe  babei  burd^  mert« 
boüe  Anregungen  bed  f^ad^Ie^rerS  $.  Sol^n  Dom  ^orot^eenfldbtifc^en 
Sleolg^mnafium  in  Sertin  unterftü^t  unb  l^offt  nun,  mit  feinem  8e|r«« 
hn^t  einen  Unterrid^tSbel^elf  gefd^affen  ju  l^aben,  mit  »etd^em  bie  toün*« 
f(^en8toertc  ©id^erl^eit  unb  ®rünbiid^fcit  beg  SBiffenS  erreid^t  werben 
fdnnte  unb  htm  @^üler  bad  @tubium  be^  ^ad^t^  mefentlic^  erleid^tert 
loerben  bürftc.  3"  bem  Stotd  ifi  bem  SSuc^e  eine  grofee  Saf)l  txl&w 
tember  ^iguren  beigegeben  unb  ber  £e;t  an  fd^mierigen  Stellen  mdglid^flt 
ou^fü^rli^  gehalten,  auc^  mürbe  eine  Aufgabenfammlung  ben  t)erfd^ie^ 
hmm  Kapiteln  beigegeben,  beren  {Refultate  gefonbert  bem  Sud^e  bei^ 
gelegt  merben  tonnen.  ®urc^  biefe  "ßti^ahtn  erfd^eint  ba^  93ud^  auf  ben 
erfien  99H(!  etma§  umfangreid^.  92immt  man  jiebod^  barauf  9iüdfid^t, 
baj  Silber  unb  Slufgoben  allein  fc^on  gegen  90  S)rudfeiten  auffüllen  unb 
öon  bem  bleibenben  ?tejt  nid^t  alleS  atö  Sernfloff  ju  betrad^ten  ift,  fonbern 
als  begrünbenbe  Sntmidlungen  unb  erganjenbe  (Srftärungen,  fo  bürfte 
ber  ;3n^alt  ben  Schüler  tro(  f(^einbar  größeren  Umfanget  nic^t  ju  fe^r 
belaflen. 

€§  ifl  aud^  §u  bebenlen,  bag  bie  audfül^rlid^ere  Sraffung  ben  Sd^üfer 
in  ber  Aneignung  beg  fc^mierigen  ©toffeä  unb  ber  fjjrad^lic^en  AuSbrudfg*» 
toeife  beffer  unterflü^t,  ald  bieg  ein  fnapp  gefagted,  nur  Satföc^tid^e^  unb 
nichts  Sröet^obifd^ed  entl^altenbed  Sel^rbud^  tun  fann.  ®ag  bei  bem  reid^en 
Waterial,  baS  bie  SSiffenfc^aft  l^eute  bietet,  gelegentlid^  nac^  hm  SJer^ 
^dltniffen  ber  Sel^rfloff  etmaS  gelürjt  mcrben  fann,  ifl  flar.  ^abei  ifl 
ben  i^ortfd^ritten  ber  SlJletl^obif  fo  toett  SRed^nung  getragen,  ol^ne  bag  ber 
Se^rer  babei  in  feiner  Se^rmeife  befd^ränft  merben  fönnte.  Auc^  bie 
tefta^c  »efc^reibung  ber  Serfud&e  ifl  mögtic^fl  befd^ränft,  bie  Abbil- 
bungen,  meldte  ber  SSerfaffer  meifl  fclbfl  gejeid&nct  l^at,  finb  l^äufig 
f^ematifd^  gehalten,  nur  allgemein  verbreitete  Apparate  ober  fold^e,  von 
benen  i^rc  Verbreitung  balbigfl  ju  ermarten  ifl,  finb  genauer  abgcbilbct. 
5)a  bie  fc^mierigeren  ber  gigurcn  ber  ©d^üler  nid^t  nad^jcid^nen  fonn, 
beobfid^tigt  ber  8erfaffer,  falfö  fein  83ud^  ben  Seifall  ber  gad^follegen 
finbet,  eine  Sammlung  :p]^^fifalifd^er  SBanbtafeln  l^eraud^ugeben,  meiere 


218  gjaturfunbc. 

bei  SBieberl^oIungen  (Srleid^terung  unb  Qtitex^patnid  bieten  fönnen.  & 
fei  batnit  ba^  Sel^rbud^  ben  f^ad^genoffen  ^u  eingel^enber  unb  t)OTurtetIiS' 
lofec  Sritit  empfol^Ien,  ald  ein  SSerfud^,  ein  ^medmögige^  unb  ^eitgemaged 
@c^ulbuc^  ber  ^l^fif  gu  fd^affen.  2)ie  «u^fiattung  bed  SSerIed  Iftgt 
nic^tö  5u  münfc^en  übrig. 

7.  tt.  30d|manit,  O^cunbrig  bei  (S;))erimental^^^fi(  unb  Elemente  bei 
(E^emie  \otoie  ber  ^(fhonomie  unb  ntat^ematifc^en  (Ideographie.  3um  <S(ebraui| 
beim  Unterri^t  auf  ^d^eren  Se^ranflalten  unb  gum  @elbßflubium.  ^erauig. 
t)on  £).  $ermed  unb  ^.  ©pieg.  16.  k)erb.  9lufl.  XVI  unb  512  @.  mit 
488  grtguren,  einer  ©peltraltaf el,  einer  3)reifarbenbrudtafe(,  4  meteoroL  Xafeln 
unb  2  @ternlarten.    S3er(in  1906,  SBtndelmann  &  ©d^ne.    5  Vt. 

^on  ben  neuern  ^uf(agen  biefed  feit  längerer  3^i^  ^^^  ))or3üg[i(^ 
befannten  Sel^rbuc^eS  mürben  im  3i<^^tedberid^te  bie  14.  Auflage  (ö3.  9b., 
©.  177)  unb  bie  lö.  3luflage  (66.  »b.,  ®.  192)  bcf»)rod^en.  3n  ber  toot* 
liegenben  16.  Auflage  i{i  ed  ben  Tutoren  burd^  flrortlaffung  n)eniger  mi(^^ 
tiger  Singell^eiten  (indbefonbere  in  ber  $o(arifation  bed  Siebtes  unb  in 
ber  9Reteoro(ogie)  gelungen,  Staunt  für  neue  fjfiguren  (um  31  me^r  ald  in 
ber  legten  Auflage,  mobei  befonberd  bie  SIeftrigit&t  berüdfid^tigt  mürbe) 
5u  fd^affen  unb  tro^bem  nod^  ben  ©efamtumfang  bed  S9ud^ed  um  12  @eiten 
5u  t)erminbern.  Sielfad^  mürben  auc^  altere  Figuren  burd^  neue,  ^toed* 
mäßigere  erfe|t  ^ud^  bie  Sinfü^rung  ber  ^ol^fd^en  9lafd^ine  in  iener 
^banberung,  meiere  gemd^nlid^  al^SBimdl^urftfd^e^afd^inebegeid^net  mirb, 
flatt  ber  altern  ^onfhitttion  lann  aH  mittfommen  begeid^net  merben. 
^urd^  aSefd^affung  smeier  Titelblätter  ifl  ed  ntaglid^,  bad  Suc^  in  2  SeUen 
binben  gu  laffen  unb  ed  fo  l^anblic^er  gu  geflalten.  ^ad  Se^rbuc^  l^at 
bal^er  neuerlich  unb  fitoax  nid^t  unerl^eblid^  gemonnen. 

8.  SUnrab  SfUf)  unb  Setirg  Ornfolb,  fiel^rbud^  ber  $^9fif  für  ben  ©^ul" 
unb  ©elbfiunterrid^t.  7.  t>tth.  Zu\l.  (gefürste  9(udgabe).  XYI  unb  384  6. 
mit  fielen  fibungdaufgaben,  einer  @peltra(tafel  in  grorbenbrud  unb  351  in 
ben  Ztjct  etngebr.  Sbbilbungen.  f^reiburg  i.  9. 1906,  ^erber'fc^e  Serlagd^.  4  9^. 

^ie  gelürgte  Sludgabe  btefeg  mit  Siedet  fe^r  beliebten  Se^rbud^ed, 
beffen  Ie|te  „allgemeine  Aufgabe"  im  3a]^re3bcrid^te  (56.  Sb.,  ®.  194) 
angegeigt  mürbe,  ifl  ebenfo  mie  bie  3  legten  Auflagen  nac^  ben  ba^erifd^en 
ßcl^rplänen  öont  30.  guli  1898  bearbeitet.  ®ine  fletig  beffembe  ©anb 
lägt  fid^  aud^  an  ber  neuefien  Auflage  l^infid^tlid^  ber  fieHenmeife  no^ 
präsifern  unb  beutlid^ern  ^tugbrudt^meife  unb  ber  Aufnahme  neuer  in* 
Prultiuer  fjigurcif  erfcnnen.  ^u(^  mürben  elcmcntar^matl^cmatifc^e  Ab* 
(eitungen  ber  ^enbelformel  unb  ber  f^ormel  für  bie  SJrennmeite  ber 
Sinfen  im  ^nl^ange  eingefügt,  fomie  bie  ^nsal^I  ber  flbungdaufgaben  (ie 
unb  ba  nod]  t^ermel^rt.  Sag  fomol^I  $um  Sd^ulunterric^te  mie  ^um  Selbjt* 
ftubium  befonberd  geeignete  Sel^rbu^  l^at  fomit  5u  ben  alttn  Sor5ügen 
micber  neue  gemonnen. 

9.  Dr.  Sacob  f>enf|i/  fieitfaben  ber  $^Qfif.  16.  9ufl.,  neu  beorb.  tion 
Dr.  S.  ^dtting  (IX  unb  139  @.  mit  199  2:q:tbilbern)  mit  9n(ang  ©rnnb" 
5üge  ber  d^emie  (42  @.  mit  38  Se^bilbem).  »erlin  1906,  O.  ©alle. 
1,80  m. 

©eit  bie  15.  3(uflage  biefeS  fe^r  braud&barcn  Sc^rbut^eS  im  3a^reg* 
beriet  (54.  83b.,  ©.  203)  angezeigt  mürbe,  ifl  bie  SiJeubeorbcitung  be5 
95ud^eg  im  ©innc  ber  Sfortfc^rittc  ber  SBiffeufd^aft  unb  5)ibaftif  notmenbig 
gemorben.  Ol^ne  ben  Sl^arafter  unb  bie  ienbenj  be«  S3ud^eS  ju  berühren, 
$at  e.  ©ötting  ba3  einicitenbe  ffapitel  unb  bie  ganje  »emegungglel^e 


92aturlunt>e.  219 

nta  bearbeitet,  toobei  bie  9lttvton\ä)tn  $tin$i^ien,  bie  ©eminnung  bed 
»rbeitdbegriffeiS  unb  bed  ^rinst))^  ber  @r|altung  bet  Arbeit  audfd^IiejsHc^ 
auf  (Srfa^Tungdtatfad^en  aufgebaut  luurben.  ^n  ber  %BötmeIel[|re  finb 
bie  Scgriffc  ,,S8örmegrab"  unb  ,,Sa8ärmcntcnge"  f(^ärfer  getrennt.  3iemlicl^ 
DoKßanbtg  umgearbeitet  mürbe  bad  Stapittl  bom  aj^agneti^mud  unb  ber 
Cleftrisitot,  mobei  in  ber  gleltrofiatif  ber  Begriff  be«  ^^eieftriaitötg.» 
grabet"  aufgenommen  unb  lonfequent  t^ermertet  mürbe.  SSdllig  neu  be" 
arbeitet  ifl  ber  9(nl^ang  über  Sil^emie.  %ud^  ba§  f^igurenmaterial  mürbe 
öieffad^  erneuert.  3)er  Bearbeiter  l^at  e«  öcrfianben,  bie  alten  SSorjügc 
bed  Sud^ed  gu  erl^alten  unb  ed  im  ®ei{le  beS  erften  Berfafferd  mefentlid^ 
§u  kiertooUIommnen. 

10.  9.  Smait,  e^runbriB  ber  $^^fil  für  ;8e^rerbilbungdanflalten. 
n.  ^Ifte.  «brig  ber  ^M^^  für  Se^rerfeminare.  8.  Huß.  VIU  unb  142  @. 
mit  86  Srig.    Q^ot^a  1906,  (j^.  gr*  X^ienemamt.    SEart.  2,20  äR. 

Über  bie  1..  i&älfte  biefeä  ©runbriffeä  (abrig  ber  ^l^^fil  für  ^rä^ia- 
ranbenanflalten)  l^aben  mir  (öö.  Sb.,  iS.  190)  berichtet ;  bie  bafelbfl  f)txt)ox* 

fiel^obenen  ®efid^td)mnfte  erfc^einen  m^  in  ber  Dorliegenben  2.  $ä(fte 
cflgc^alten.  ®egenüber  ber  früheren  ?luflage  mürbe  in^befonbere  bie 
(f(e!tri}itfit§(e^re  ermeitert,  aud^  mand^erlei  te^tlid^  mie  inl^altlic^  ber«- 
beffert  ®ag  ganjc  Unterrid^tgmerf  bürfte  für  Sel^rerbilbung^anflalten 
einen  re^t  geeigneten  Sel^rbel^elf  bilben. 

11.  ftontab  ftratuS  unb  Sofef  2)eifinger,  ^^aturlel^re  für  lOürgerfc^uIen. 
I.  ©tufe  (für  bie  1.  fticffc).  IV  unb  92  @.  mit  127  «Tbbilbungen.  SBien 
1906,  9(.  ^id^Ierd  SSme.  &  ©ol^n.    1  K  20  h. 

IL  Stufe  für  bie  2.  ^affe.   140  @.  mit  153  «bbilbungen.  ®eb.  1  K  50  h. 
ni.  @tufe  ffir  bie  3.  Seiaffe.    130  ©.  mit  129  ttbbilbungen.   O^b.  1 E  50  h. 

3m  t)origen  S^^tedberid^te  mürben  bie  SSor^üge  biefed  Se^rbud^ed 
bereits  (©.  199)  l^eröorgel^oben.  ©eine  Serfaffer  geben  nun  öon  bem 
umgeänberten  Se^rbuc^e  aud^  eine  breiteiliae  StuSgabe  l^erau^,  meldte 
bem  nad^  lonjentrifc^en  Reifen  aufgebauten  Sel^rplane  ber  ößerreid^ifd^en 
Sürgerfd^ulen  angefragt  ifl.  tiefer  2tl)tplan  bilbet  mol^I  eine  bebauerlid^e 
Smangdiade  für  ben  ))]^9fi!alif(^en  unb  d^emif(^en  Unterrid^t.  y,T)e  om- 
nibos  aUquid,  de  toto  nihil",  nad^  biefem,  iebem  er^iel^Iid^en  Unterricht 
entgegengefe^ten  ^rinji))  mirb  3ufammenge^öriged  ^erriffen,  bad  ^nter" 
effe  üormeggenommen  unb  allma^Hc^  ertdtet  unb  an  feine  ©teile  Sänge-' 
meUe  unb  Unlufl  groggejogen.  ®^  mag  ia  fein,  bag  4)raltifc^e  Sorteile 
erhielt  merben;  aber  ed  tut  uni^  aufrichtig  leib,  bad  fc^dne  ©^{lem  bed 
Unterrichts  auS  9laturle^re  mit  feinem  |o^en  Sr^ie^ungSmerte  blogen 
UtilitatSgrünben  geo))fert  p  feigen!  S)iefer  &tbanUn  lonnten  mir  un^ 
nid^t  ermel^ren,  als  mir  t)on  bem  urf:prüngU(^  fo  l^übfc^  angelegten  fiel^r«* 
buc^e  nun  bie  einjelnen  „338iffenSportionen"  abgefd^ni^elt  fafien.  ®erabeju 
er^eitemb  mir!t  eS,  menn  ber  SUJagnetiSmuS,  im  SWomentc,  mo  man  eben 
ben  (SrbmagnetiSmuS  berflänblid^  mad^en  Idnnte,  abbred^en  mug,  mei( 
ber  Zef^xplan  jefet  eine  einjül^rige  ?ßaufc  öorfd^rcibt.  9?od|  miberfinnigcr 
liellt  ficö  biefe«  «Serl^ältniS  in  ber  «fufiil  unb  £iptxt  ^ie  Tutoren  finb 
natüriid^  baran  unf^ulbig,  ba  fie  mit  bem  Sel^rplan  5u  rechnen  l^atten. 

3)ic  breiteilige  '^TuSgabe  übertrifft  an  Umfang  etmaS  bie  einteilige  ?(uS* 
gäbe  (3a^reSberic^t  68.  fflb.,  ©.  199),  inbem  einzelnes  in  ben  oberen 
©tufen  miebcrl^olt  mirb,  anbrerfeitS  S^cyt  unb  Silber  etmaS  öermel^rt 
finb.  —  S)ie  9(uS{lattung,  aud^  ber  oberen  ©tufen,  ijl  fe^r  ju  loben. 
9hir  5ig.  58  (III.  ©tufe,  ©.  43)  möre  bei  einer  S^euauflage  burd^  eine 
ber  SBirflid^feit  entf}n:ed^enbe  ju  erfejen.    3)ie  Serfuc^e  ©.  93  Utg.  129, 


220  5ßaturfunbc. 

®.  96  gtg.  131  in  bct  2.  ©tufc  bütftcit  in  bcr  angegebenen  grorm  toof^i 
nid^t  k)ei(äglic^  fein. 

12.  !ßrof.  Ä.  JD.  8dff(ft,  3)cr  Unterricht  in  ber  «Raturle^rc  ön  affgemrinen 
®oItef(^uIen.  (Jinc  ©ommlung  öon  butti^gcfflirtcn  5^emen,  ©infeit  unb  «n- 
bcutungcn.  3.  bur^gef-  «"P-  VH  unb  264  ©.  ©icn  1906,  ^ic^Ietg  «Stte. 
&  ©o^n.    8  E.  80  h. 

^ag  öortiegenbe  Sud^  bel^anbett  ben  Sel^rfloff  ber  9laturle^re,  ber 
an  ben  öfierreic^ifd^en  allgemeinen  SSoItefd^uIen  öorjunel^men  ifl,  in  üolltg 
burd^gefü^rten  ©tunbenbilbern.  ©g  »irb  bal^er  für  ben  Setter  ein  toilf* 
fommener  SBel^elf  fein,  ber  in  burt^auä  <)raftifd^er  gform  gehalten,  i^ncn 
bie  SKül^e  ber  8orbereitung  toefentlid^  »erminbert  unb  öielfat^  Anregungen 
unb  SBinfe  für  ben  Unterrid^t  gewährt. 

13.  %  SRfiacr  unb  3.  9.  f&I^UttV,  92aturle^re.  (Ein  SBieberl^oIungdbudi  für 
bie  $anb  ber  @d^ü(er.  8.  burd^gef.  $[ufl.  nad^  ber  neuen  SRet^^f^^eibung. 
99  ©.  mit  126  Sttuflrationen.    OJicgen  1906,  (g.  Sdot^.    50  $f. 

S)a8  üorliegenbe  äiemlic^  eng  unb  Kein  gebrudttc  ©eft  bilbet  einen 
SeflanbtcU  bed  im  gongen  au3  7  §eften  bejiel^enben  SRealienbuc^eä  A.  — 
SBenn  bie  gülle  beS  ßejrfioffeg  moßgebenb  more,  mfifete  man  mit  bcm 
Sud^e  aufrieben  fein,  benh  eg  entpit  auf  laum  100  ©eiten  fel^r  öiel  ©toff. 
^ie  metl^obifc^e  ®orbietung  unb  SSertoertung  beSfelben  l^at  unö  aber 
njeniger  befriebigen  lönnen.  ®erabe  ein  für  bie  erfle  Unterric^tSfhifc 
gefd^riebeneS  fflud^  erforbert  fel^r  grofee  ©orgfamleit  bei  ber  Sluffiellung 
beä  Scl^rplaneä.  Einige  groben  mögen  jeigen,  ba%  flellentoeife  äcffctcö 
l^ätte  geboten  werben  Wnnen.  ©d^on  auf  ©.  1,  wo  bie  Segriffe  ,,fcn!* 
red^t"  unb  „lotrecht"  ibentifijiert  finb,  wirb  unvermittelt  ba§SBort„firaft" 
gebrandet.  —  ©.4  wirb  gong  allgemein,  für  Setoegungen  ühttf^aupt,  bie 
Definition  gegeben:  „®efd^toinbig!eit  ifl  ber  SBeg,  ben  ein  Rörpcr  in 
einer  ©efunbe  jurüdflegt".  —  ©.6:  „SBenn  eine  Äraft  fd^ief  gegen  einen 
mxptx  wirft,  jerlegt  f ie  fi^  in  2  ftrafte",  —  ©.  7 :  „©inb  beibe  Scntral* 
fräfte  (gemeint  ijl  S^ntxipüallxa^t  unb  B^tt^rifugalfraft)  gtcic^,  fo  ifl  bie 
Sal^n  ein  Sreig.  3|l  bie  glugfraft  (biefe  Sejeid^nung  tritt  an  biefer 
©teile  })Iö^Iid^  unvermittelt  auf,  früher  Würben  anbere  9?amen  bafür  ge* 
brandet)  flärlcr,  fo  bilbet  bie  SSal^n  eine  (£I(it)fe".  —  ©.  20  erfal^rcn  wir, 
ba^  „jc^t  alle  befferen  SBanbul^ren  SRofttJenbel  l^abcn".  —  3n  §  10  (ba§ 
SKaß  ber  3lrbeit),  §23  (S)rudt  einer  glüffigfeit),  §32  (SBinfefl^ebcr) 
finben  fid^  ebenfalls  Unrid^tigfeitcn.  —  ©.  41  ifl  bie  ^ßl^oSp^oreSjenj  unb 
gluoreSjeng  vcrwed^fclt  worben.  3n  ber  Abbilbung  bed  ®erabfi(^tf|)e!' 
troff oi)c§  (5ig.  77  a,  ©.  53)  muß  fJatt  beä  einfachen  $riSmag  ein  ^riSmcn* 
fa^  eingegcid^net  werben  ufw.  —  S)ie  Stutoren  werben  bei  fünftigen  Auf* 
lagen  fomit  nod^  mand^erlei  berbeffern  fönnen. 

14.  ^onraD  5lraud,  (S^t'erimentierfunbe.  Anleitung  }u  ))^t)fifotif(^en  unb 
d^emifd^en  ^erfuc^en  in  ^olfS«'  unb  S3firgerfd^ulen  unb  f^ortbilbungdfc^ulen. 
m  unb  858  6.  mit  508  Abbilbungen.  993ten  1906,  A.  $id^Ierd  ^we.  &  ©o§n. 
&eh.  5  E.  40  h. 

Das  oorliegenbe  völlig  neue  Sud^  tritt  an  ©teile  ber  ®y|)erimcntier* 
funbe  Von  (5.  9^etoU|fa  (2.  umgearb.  unb  Verm.  Auff.,  bearb.  von 
%.  Sraud),  benn  eS  war  bei  bem  Umfd^wung  in  ber  E^^erimentalted^ntf 
nid^t  mel^r  mögtid^,  bur^  btoge  Ergänzung  unb  SSerbefferung  baS  feiner» 
jeit  rcd^t  gut  gemeinte,  aber  leutjutage  Völlig  Veraltete  S9u(§  9?etoli|faS 
ju  mobernifieren.  2Bir  finben  in  bcr  neuen  ßf^jerimentierfunbe  nic^t 
bloß  bie  alter tümlid^en  SSerfud^e,  weld&e  bie  Sel^rteyte  für  SJürgerfc^ulen 
gewö^nlirf)  anfül^ren,  fonbern  t)ielfad^  aud^  neuere  SJerfud^e  aufgenommen. 


92aturfunbe.  221 

loelci^e  im  Saufe  bei  legten  ^[a^Tge^ttte  in  gfad^geitfcl^riften  unb  ben  tjec« 
fc^iebenen  Sßerfen  über  bie  ))]^4fifalifd^e  @ft)erimentalted^nif  befd^rieben 
mürben.  S)ie  Anleitung,  bie  gut  ^nfteUung  ber  Serfud^e  in  red^t  aud« 
fü^rlic^er  unb  üaret  ^ovm  geboten  mirb,  geigt  in  bem  ^utor  ben  erfal^renen 
^xaltiltx,  bie  t)ie(fa(|  eingefheuten  b}balti\(i)tn  S3emer!ungen  taffen  ben 
gemiegten  S^etldobifer  erlennen,  ald  meieret  ber  Serfaffer  bereite  fett 
längerer  Qtit  betannt  ifl.  ^n  ben  tJfiguren  ift  und  aufgefallen,  bag  bad 
Slifc^ee  ber  ftette  t)on  Sl^ilbren  (@.  192)  ebenfo  mie  im  fie^rbuc^e  bed 
Serfafferd  umgefe^rt  abgebrudt  ift,  unb  bag  nad^  ber  ^bbilbung  bed 
Keufc^c^en  äRobelled  gur  Srläuterung  ber  SJogengeftalt  bed  {Regenbogen^ 
(3.  239)  bad  Qic^t  beim  ^udtritt  aud  bem  aBaffertro))fen  in  bie  fiuft 
gum  Sot^e  gebrochen  werben  mügte. 

15.  91.  ti.  9l0(r,  ^te  opti\d^tn  Snfirumente.  (9(ud  ißatui  unb  dkiflertoelt, 
»anb  88.)  VI  unb  180  ®.  mit  84  9(bbilbungen  im  Zt^t.  2t\pAiQ  1906. 
e.  &.  Ztuhncc.    &th.  1,25  m. 

®er  Serfaffer,  tin  fomo^I  in  miffenfd^aftlic^er  loie  in  praltifc^er 
^infi^t  gleich  gebiegener  ällitarbeiter  ber  t^irma  Qti^,  ^at  fid^  l^ier  bie 
Stufgabe  gefleUt,  bie  neueren,  Don  S.  "ähb^  begrünbeten  ^nfid}ten  über 
bie  ojitifcl^en  3nflrumente  in  einfad^cr  SBeife  barjuflellen;  für  pl^^fifalifd^ 
tüchtig  t)orgebiIbete  Sefer  ifl  i^m  bied  fid^erlid^  gut  gelungen;  für  bad 
groge  ^ublifum  »irb  aber  mol^I  t)\tU»  untierfl&nblic^  bleiben.  S)ad  liegt 
übrigend  in  ber  @^)oierigIeit  bed  bel^anbelten  Stoffen,  unb  fo((  bamit 
nic^t  ber  ^arfteUungiBmeife  beiS  Serfafferd  ein  Sortourf  gemad^t  werben. 
£ro^  fleinen  Umfanget  bringt  bad  Süc^Iein  fel^r  loiel  Material.  92adb 
einer  (Sinleitung  (©traJ^Ienbegrengung,  @tra^lent}ermittlung,  ^bbilbung) 
mirb  über  bad  ^uge  unb  feinen  &tbxau6)  beim  Selben,  über  p^otoata^ 
p^ifc^e  Obieftioe,  bie  Camera  obscura  unb  bie  ^rojeftiongobiettiüe  (mit 
Sefprec^ung  aller  ^rten  ber  ^roieftion)  gefproc^en.  92ac^bem  in  biefem 
Seile  bie  „Snftrumente  gum  obieftit)en  ^ebrauc^e'^  erlebigt  mürben,  be*- 
fc^öftigt  fid^  ber  2.  Seil  mit  ben  „Snfirumenten  gum  fubieftik)en  6^e« 
brause''  unb  bel^anbelt  ald  folc^e:  Srüten,  Sergrdgerungdgläfer,  SRi" 
Iroffo|>e  unb  %tU\topt,  mobei  aud^  über  bie  aderneueßen  drfinbungen 
unb  Sonfhuftionen  gef|)rod^en  mirb.  S)ad  fc^ön  audgeflattete  Süc^Iein 
mirb  hiermit  angelegentlid^  empfohlen. 

16.  Dr.  «moIH  Vraft,  Unterfu^ungen  über  bad  Sid^t  unb  bie  iJarben. 
L  Seit  192  @.  mit  70  Slbteilungen.  Oflermied  1906,  9.  3B.  gidfelbt. 
4  9R. 

9(ud  bem  t)orIiegenben  Sui^e  lonnte  S^eferent  nic^t  flug  merben! 
Cd  ftellt  fic^  offenbar  leine  geringere  Aufgabe,  aU  bie  Erbringung  beg 
!Rad^toeifed,  ba^  alled,  toad  man  bidl^er  über  bad  äBefen  bed  Sid^ted  an« 
genommen,  indbefonbere  atfo  bie  UnbuIationd]^^))ot]^efe  bed  Sid^ted,  tJöUig 
unnahbar  ift.  ^ber  aud)  allgemein  anerfannte  ®efe(e  unb  e;))erimen«* 
teile  99eflimmungen  merben  negiert.  ®ad  ©nelliudfile  S3rec^ungdgefe^ 
f)at  nur  bebingte  ®ü(tig!eit  (@.  135),  ber  f^roucauttfd^e  9^ad^meid,  bag  bad 
Sic^t  im  SSaffer  eine  Heinere  f$ort|)f(angungdgefd^minbigfeit  ^at  a(d  in 
ber  Suft,  mirb  befiritten  (©.  136)  ufto.  S)ie  ffif|)erimcntc  unb  ffletrac^* 
tungen  bcg  SSerfafferd  aber  fonnten  und  nic^t  einleuchten.  3n  ben  (£y<)eri«' 
menten  f))ie(en  u.  a.  bie  „lichten  @äume  um  ©Ratten''  eine  {Rolle,  unb 
fitüt  ber  Sutor  biefe  Seobad^tungen  ald  tttoa^  Ddllig  %eued  l^in.  dürften 
mir  il^n  tiielteid^t  auf  bie  arbeiten  t)on  Q,  ^aä^  „Über  bie  SSBirfung  ber 
räumlichen  Serteilung  bed  Sid^treiged  auf  bie  ^t^\)auV'  (2.  9iU.  ht^ 
UL  »onbed  ber  ©iftungdberic^te  ber  „ffliener  ^fabemie"  1866)    fomie 


222  ^aturfunbe. 

auf  eine  einfd^Iagige  Ub^anblunq  t>on  S.  t).  Ob  er  matter  (Sbecd,  Sa^r^ 
bu(^  ber  ^l^otoQiapf^k,  XIV.  SaJ^töang  1900,  ©.  143  ff.)  aufmcrffam 
mad^en? 

17.  Dr.  geo  QiXütik,  SDad  £id^t  unb  bie  ffarbeit.  (Vud  9{atur«  unb  (Seiner« 
melt,  93anb  170  2*  ^ufl.  VI  unb  153  @.  mit  166  lUbilbungen.  Sei^^ig 
1905,  ».  &.  ^eubnei.    (Skb.  1,25.  9^ 

S)ct  Snl^alt  bicfe«  fd^ön  au^gejlattetcn  Süc^lcing  bringt  6  »or* 
lefungen,  toü6)t  ber  äutor  im  SBintcr  1898  im  SoIf«]^o(^fd&uIöcretn  in 
SKünd^en  Dor  einem  jum  guten  Xeil  aud  KflnfUem  beftel^enben  ^ublihim 
gel^alten  l^at.  @otoo|l  mad  bie  gemeinfaglid^e  aber  bo(|  miffenfc^aftltd^ 
forreftc  gorm  ber  Darbietung  ald  ouc^  ttja«  bie  glänjenben  Scrfuc^^an* 
orbnungen  anbelangt,  wirb  ber  Seigrer  ber  ^^l^fif  aud  bem  Suc^e,  meld^ed 
fo  aiemlid^  bad  ®efamtgebiet  ber  £)))til,  inSbefonbere  ber  |)]^i9fitalif(^en 
Dptxl,  bel^anbelt,  fo  manche  mertbolle  Anregung  fd^öpfen  fdnnen. 

18.  (£.  etetttftdn,  ®ie  (SIeftrijitat  im  ^ienfle  bed  SRenfc^en,  augleic^  Se^ 
gleitmort  unb  Qhcläuteningen  }u  bed  IBerfafferd  (Sleftrotec^nifc^en  föanbtafeln. 

I.  Xcil  öu  Jafel  I— VI).    2.  «ufl.    VDI  unb  42  @.  mit  50  »bübungen, 
n.  XetI  (gu  Jafcl  Vn— Xn).     IV  unb   124  ©.   mit  84  «bbilbungcn. 
a^agbebuxg,  C^reu^'fc^e  ^^etlagdbuc^^.    8,60  3JL 

©ternfteing  eleftroted^nifc^c  SBanbtafeln  finb  mit  fficd^t  eineö  ber 
beliebteflen  Se^rmittel  für  ben  t)l^9fi!alifd^en  Unterricht  getoorben.  Stoz* 
reft  unb  gefc^madboll  in  f^arben  audgefül^rt,  erfd^einen  fie  t^orjüglic^  ge^ 
eignet,  bad  Serfiänbnid  für  bie  bargefleKten  %ppaxatt  unb  SD^afd^inen  5u 
ertoeden  unb  ju  feftigen.  ®er  Serfaffer  l^at  nun  ^u  bem  fd^önen  lafcl* 
merfe  ein  audfül^rli^ed  Segleitmort  l^erau^gegeben,  metd^ed  sugleic^  ein 
gan^  felbfiänbige^,  gemeint^erflänblid^  gefc^riebened  Sel^rbuc^  ber  ange^* 
manbten  ^leltri^itdt^Ul^re  barfleUt.  Sbenfo  mie  aud  ben  Xafeln  (enten 
h^ir  aud  bem  mit  befonberer  ^(ar^eit  unb  @orgfa(t  t)erfagten  SSegleit«' 
tüoxtt  einen  trefflid^en  SJ^etl^obüer  fennen,  bem  für  feine  Darlegungen 
Seigrer  mie  @d^üler  $u  gleid^em  Dan!e  k)ert)flid^tet  finb.  DaS  t^poQxop^i^, 
JTjie  l^tnfic^tlid^  ber  fel^r  gelungenen  unb  reid^Iid^en  STbbilbungen  —  toir 
finben  u.  a.  au.^  ber!teinerte  9{ac^bilbungen  ber  SBanbtafeln  barin  auf* 
genommen  —  öorjüglid^  au^geflattete  SBerfd^en  fei  ber  eingel^enbcn  9e* 
ad^tung  mörmfiend  em))fo^(en. 

19.  »runo  iblbe,  (Einfü^tung  in  bie  (Sle!tri§itfttdle^re.  I.  Statif^e 
eieftriaität.  2.  »erb.  «tufl.  Vm  unb  164  @.  mit  76  gfiguten.  2,40  9K. 
n.  ^Qnamifc^e  Sleltriaität.  2.  betb.  «ufl.  Xm  unb  218  @.  mit  84  grigurcn. 
«crlin  1905,  3.  ©^jtinoer.    3  Wt. 

2tn  bem  Sßerbegang  ber  metl^obifd^en  SSel^anblung  ber  (Sleftri^itätd' 
le^re  ^at  biefeg  SBerf  einen  bebeutfamcn  "Snitii.  &anfi  befonber«  |at  ed 
ber  SSerfaffer  öerjianben,  burc^  ©d^affung  eineS  für  ben  ©d^uluntcrrü^t 
geeigneten  3nflrumentariumg  bie  quantitativen  Sejlimmungen  fo»o^I  in 
ber  ©leftroflati!  toie  im  Sapittl  tjom  eleftrifd^en  ©trome  in  eine  gorm 
§u  bringen,  in  loeld^er  ber  ©c^üIer  Anregung  unb  Belehrung  im  rcic^flen 
SWage  emj)föngt.  Dag  Äolbe  mit  feinen  feerfud^gmetl^oben  unb  "^paxattn 
ba^  9iid^tige  getroffen  unb  fic^  bamtt  ben  Seifall  alter  ga^follegen  er* 
njorben  l^at,  bcncn  bie  Vertiefung  ber  alle  anbere  Stapiitl  ber  ^l^^fif 
^infid^tlid^  il^rcS  SBilbunggtoerteg  bebeutenb  überragenben  gleftrijitfitS* 
lel^re  am  ^erjcn  liegt,  gel^t  hjo^l  am  beflen  au3  ber  Verbreitung  ^ertjor, 
njclc^c  SoIbcS  eieftroffo»)e  unb  ©leftrometer  gefunben  l^aben. 

Äolbeg  in  gorm  tjon  ef|)ertmentaIöorträgen  für  ein  gebitbeteg  Saien* 
♦Jublüum  gefd^riebcne  ©infül^rung  in  bie  eieftrijit&tgle^re  öerbient  aber 


ißaturlunbc.  223 

no<^  in  einer  anbern  ^infic^t  bie  meitgel^enbfle  9(ufnterlfam{eit  iebed 
&^rerd  ber  $]^9fil.  @eit  X^nball  ifl  mol^I  lein  Sud^  gefd^rieben 
iDorben/  aud  bem  man  beffer  ald  aud  bem  Solbefc^en  SBerle  bie  Sunft 
lernen  !dnnte,  bad  ^ptximmt  für  ben  Unterricht  entft)red^enb  aui^5u^ 
idt|en.  2)ie  liebendmürbigen,  populäitn,  babei  aber  bod^  miffenfc^aftli^ 
fe^r  gebiegenen  ^udfül^rungen  fdnnen  gerabe^u  ald  ^ufier  gelten  für  bie 
Darbietung  4)]|^fifaUf(|en  äBiffend.  3)ed]^alb  em^fe^Ien  mir  auf  bad 
m&rmfle  cditn  Seigrem  ber  $^t^fi^  meiere  Solbed  Sleftri^itdt^Iel^re  nod^ 
ttic^t  fennen  foHten,  bie  ^nfd^af^ing  biefed  äBerIed,  n^elc^ed  fie  bann 
getvig  ald  einen  ruürbigen  Begleiter  unb  Slatgeber  ebenfofe^r  fd^d^en 
lernen  toerben,  wie  e8  Referent  feit  einem  S)e3cnnium  atö  eine^  feiner 
Sieblingdbüc^er  immer  mieber  jur  $anb  ^u  nel^men  ))f(egt. 

9Sir  muffen  un^  üerfagen^  auf  bad  t)ie(e  @(^5ne  unb  Sel^rreid^e  beS 
Suc^ed  im  einzelnen  ^injumeifen,  ermähnen  nur  nod^,  ba%  bie  ^ud«> 
flattung  bed  Sud^e^  eine  foc^fl  gebiegene  ifl  unb  bag  bie  2.  Wuftage  fid^ 
öor  ber  crflcn  (1892 — 1895  erfd^ienen)  burd^  öielfad^  bcmerfenÄtoertc 
Serbefferungen  unb  SSereid^erungen  au^seid^net.  ^m  Snbe  beS  S3anbed 
finben  fid^  93in!e  bibaltifd^en  unb  e|t>erimentaUed^nif(^en  ^nl^alted  foiioie 
^eigi[»ergeid^niffe  ber  im  SSerle  befc^riebenen  Apparate. 

20.  ^anii  StontolqUa,  ZtUp^on  unb  ^audtelegra^)^  (2  !B&nbd^en  ber  Samm* 
lung:  fS&it  haut  ic^  mir  fetbfl  pl^rttalifc^e  Wppaxatt?)  (£in  S9ettrag  jur 
gdrberung  ber  ^anbfertigfeit  in  ber  (jamilie.     46  @.  mit  47  SDufhationen. 

&i<>Sig/  6-  ^^9»-    ^0  $f- 

3n  einge^enber  Sßeife  toirb  ber  99au  einer  eleftrifd^en  Klingel,  eined 
£a|lerd,  eines  einfad^en  idtpf^on^  unb  9RiIro))]^ond,  fotuie  bie  gegenfeitige 
Schaltung  biefer  Seflanbteile  ht\piod)tn,  unb  erfd^einen  alle  einzelnen 
Sn  Derri^tenben  arbeiten  burd^  beutlid^e  f^iguren  erläutert  Stmad 
reifere  Änabcn,  bie  mit  bem  ©ebraud^e  ber  »id^tigflen  SBerfjeuge  einiger* 
mögen  ivertraut  finb,  Idnnen  auf  @runb  biefer  Anleitung  tatfd^lic^  gan^ 
brauchbare  '^ppaxatt  l^erfleden  unb  babei  mand^erlei  lernen,  ^^^ben«* 
falls  tuirb  bie  barauf  t)erföenbete  3^^^  ^^i^^  k)erIorene  fein  unb  t^erbient 
ba^er  bcS  Unternel^men  fdrbernbe  Unterflü|ung. 

21.  $rof.  Dr.  ^rirbr.  6.  9.  fBlüUtx,  %t^nif  bed  p^t^\itali^fyn  Untetric^td  nebft 
(Einführung  in  bie  C^^emie.  XH  unb  870  @.  mit  251  ^bbilbungen  im  Xe^t. 
»erltn  1906,  O.  @affe.    6  WL 

S)iefed  93ud^  ifl  feit  längerer  ^tit  bie  bebeutfamfie  @rfd^einung  auf 
bem  (Gebiete  ber  (£;))erimentalted^nif.  ®d  lann  infofern  mitäSeinl^oIbS 
,,¥^4fifaUf(^en  ^emon^ationen^'  k)erglid^en  merben,  ald  aud^  f^riebric^ 
€.  ®.  SRüIIer  in  erfier  Sinie  bag  bietet,  wag  er  felbfi  in  einer  35  Saläre 
nmfaffenben  unermübiid^en  Berufsarbeit  an  bibaltifc^en  Srfal^rungen  ge*» 
toonnen  unb  ausgebaut  |at.  darunter  ift  fo  t)iel  beS  DrigineKen  unb  ^n<« 
regenben,  bafe  eS  !aum  einen  Seigrer  ber  ^i^^fif  geben  bürfte,  ber  nic^t 
and  bem  Sud^e  fo  mand^eS  mit  banfbarem  unb  anerfennenbem  @efül^Ie 
in  feine  eigene  Unterrid^tSpra^id  t)er4)flan5en  toirb.  ^n  biefer  ^infid^t 
ift  ber  Vuiox  beS  Sud^eS  bm  Sefern  ber  $odIefc^en  B^itf^^ift  für  ben 
(i^^fifalifd^en  unb  d^emifd^en  Unterricht  fd^on  längfl  ald  einer  ber  toerl^ 
tätigflen  9Rttarbeiter  an  ber  SRetl^obi!  unb  Sed^ni!  beS  4)]^)9fifaHfd^en 
Unterrichts  beflenS  befannt.  Sine  pfammenfaffenbe  ^arfiellung  beS 
ganzen @^ebieteS,  an  beffen  ^uSgeftaltung  unb  SSerbefferung  t>ieit  ^J^dnner 
^f^igft  gearbeitet  l^aben,  barf  man  in  bem  SBerfe  9KütIer  nid^t  fuc^en. 
CS  jeigt  nur  baSjenige,  loaS  fein  9utor  als  eigene  Überzeugung  gewonnen 
4ot,  unb  fo  bürfte  eS  aud^  nid^t  feiten  ber  gall  fein,  ba%  bittet  ober 


224  9^aturlunbe. 

jener  Scfcr  mit  bem  SScrfaffer  nic^t  übcroU  einer  SKcinung  fein  »irb. 
9{ic^tdbeftokDeniger  glauben  mir,  bag  ed  bringenb  notmenbig  x%  ha%  ieber 
Seigrer  ber  $^Qfif  unb  S^emie  biefed  fel^r  in^altreid^e  unb  tua^r^aft  in« 
ftruftibe  SSud^  grünblid^fl  flubiere  unb  fleißig  hei  ber  ^(udmal^I  unb 
Vorbereitung  ber  SSerfud^e  ju  State  jie^e.  (äefc^iel^t  bied,  fo  finb  mir 
überzeugt,  bag  bamit  ein  neuer  unb  l^dd^fl  bead^tenSmerter  f^o^tfd^ntt  für 
bie  SBeiterehtmttflung  bed  Unterrichte  in  ber  9^atur(e^re  geiDonnen  toirb 
unb  fo  bie  l^ingebungdoolle  fiebendarbeit  bed  Serfafferd,  beren  Silb  toir 
in  bem  mit  groger  Sorgfalt  unb  Umfid^t  gefd^affenen  fr^dnen  Sßerfe  nor 
nn^  fe^en,  ber  tool^lDerbienten,  allgemeinen  unb  banfbarflen  ^nerfennung 
alter  f^ac^genoffen  teit^aftig  toerben  loirb. 

22.  )ea(four  (Stetoort,  $rof .,  $^^fil.  ^eutfc^e  ^ul^gabe,  BeforgttooniE. Harburg, 
6.  t)erb.  ^uf(.  171  @.  mit  48  Sbbilbungen  unb  einem  9n^ang  k>on  Stagen 
unb  Aufgaben,    ©tragburg  1906,  $taxl  3.  ^rübner.    &tb.  80  $f. 

aaäie  fd^on  früher  (Sal^redberic^t  36.  ab.,  ©.  74)  bemerft,  bietet  bod 
SSftnbd^en  ber  Sugenb  bie  Seigren  ber  $]^9fil  in  einer  Haren  unb  leicht« 
fagUd^en  3Seife,  bag  ed  red^t  geeignet  1%  fie  in  bie  Snfangdgrfinbe  ber 
SBiffenfc^aft  ein5ufü^ren.  97lit  $ilfe  ber  ^ppaxatt  bed  angelängten  Ser* 
5eid^niffed  bürften  junge  Seute  auc^  felbfl  in  ber  Sage  fein,  Serfuc^e  au^ 
jufü^ren.  @d  fei  ba^er  nod^mald  auf  bad  SBerfd^en,  bad  ber  früheren 
Auflage  im  mefentlid^en  gleich  ift,  aber  an  einzelnen  @te((en  auf  S(n« 
regung  4)raltifd^er  @d|ulmanner  tttvad  t)eränbert  n^urbe,  emt)fe^(enb  ^m" 
gemiefen. 

28.  Slarl  <S4feI  unb  Wi^atb  tlftmann,  ^albmonatlid^eS  SiteraturtieT*' 
Seid^nii»  ber  f^ortfd^ritte  ber  V'W^^-  ^argeftefft  bon  ber  Xeutfc^en  $49|i» 
talifd^en  O^efettf^aft.  5.  Sa^rg.  1906.  24  9himmern.  446  @.  iOraunfc^meig 
1906,  Sf.  $ie»eg  &  ©o^n.    4  9^. 

Über  biefe  für  jeben  miffenfd^aftltc^  tätigen  ^^^füer  gerabe^u  uncnt«* 
be^rlid^e  $ub(i!ation,  beren  5.  3a^i^g<^ng  nun  t^oUenbet  t)orIiegt,  »urbe 
in  unferm  3a^regberid^t  toieber|oIt  (namentfid^  Sb.  ö5,  ©.  198)  oncr* 
fennenb  geff^roc^en.  ^uc^  ber  ^al^rgang  1906  lägt  an  S^eid^l^altigfeit 
unb  Suk'ertaffigleit  bed  ^nljalttd  nid^td  ^u  münf(|en  übrig;  ber  fletd 
wad^fcnbc  Umfang  beg  „Siteraturöerjeid^niffe^"  gibt  ein  berebtcg  3^ugnie 
für  bie  fortgefe^te  Steigerung  ber  ))]^QfiIaIif(^en  gorfc^ung. 

24.  91.  Soff^er,  ^flronomie,  beutfc^e  Qlui^gabe,  beforgt  bon  0.  SBinnedte,  buni^ 
gefe^en  t)on  (£.  9e(f  er.  7.  buT(!^aud  umgearb.,  becb.  unb  Herrn.  Suft.  143  @. 
mit  48  tCbbttbungen.  (9laturmiffenf(!^aftli(^e  Slementarbüc^er.)  @tragbuig 
1906,  Ä.  3.  Jrübner.    80  ?Jf. 

^ad  nacb  ber  1.  Auflage  im  ^al^redberid^t  (8b.  30,  @.  193)  gedugerte 
günfiige  Urteil  ^at  fid^  infofem  beftätigt,  a(d  bad  SBerfc^en  allmai^acl 
jnr  7.  Auflage  gebiel^en  ift.  S)ic  geft^idte  Art,  mie  ol^ne  fonUrfi^ierte 
"^ppaxatt  unb  mit  einfad^en  f^iguren  bie  Vorgänge  am  Ipimmel  t)erfl5nbli4 
gemad^t  merben,  ^at  t)ie(fa^  at^  93eifptel  für  il^re  @rll&rung  gebient  unb 
ffum  SBerßftnbnid  berfelben  beigetragen.  @d  ifl  bal^er  freubigft  anjuer^ 
fennen,  bag  mit  Seibel^altung  ber  SSorjüge  bed  SBerfc^end  eine  neue  9uf« 
läge  bearbeitet  tourbe,  meiere  einzelne  meniger  flare  Stellen  t)erfinberte 
unb  §ugleid^  ben  in  ber  neueren  3^it  erfolgten  Sntbedungen  auf  bem 
®zhitte  ber  ^immeldlunbe  9led^nung  trug.  Sad  äBerlc^en  i{l  bennta^ 
no(^  beffer  geeignet,  Senntniö  ber  ^immeföfunbe  in  »eitere  ftrcife  p 
tragen,  unb  barf  jur  STnft^affung  für  ©(^ul-  unb  SoIfÄbibliotl^efen,  fowie 
jum  ^riüatflubium  ber  3«0cnb  nac^  mie  öor  bcjieng  txttp\of^ltn  »erben. 


9iatur!unbe.  225 

25.  Dr.  9L  Sdtltfleill,  fieitfabenbetSBetterlunbe,  gemeinüerfi&nMt^  bearb. 
2.  umgearb.  unb  t^erm.  ^ufl.  XI  unb  230  @.  mit  61  tibbtlbungen  im  %q^ 
unb  22  2:afeln.    »raunfd^nyeig  1906,  fjr.  Cietoeg  &,  6o^n.    6  97^. 

S)iefed  SBetld^en  menbet  fid^  uorjugdmeife  an  fold^e  Sefer,  meldte  bi^l^er 
btc  äSetterlunbe  ferner  flanben,  mirb  aber  au4  ftd^cr  töteten  alteren  f^reunben 
biefer  SSiffenfd^aft  fel^r  miUfommen  fein,  ba  ed  auf  bem  neueflen  ©tanb« 
pvmttt  bed  SSBiffenS  angelegt  ifl  unb  boc^  nic^t  ben  Umfang  bed  grogen 
Se^rbud^ed  t>on  ^ann  erreicht.  %a  ein  audfül^rUd^eS  alpl^abetifc^ed  Siegifler 
ongefc^Ioffen  ifi,  eignet  ed  fic^  nid^t  blog  jum  ^ufammenl^ängenben  Sefen, 
fonbent  aud^  ^nm  9{ac^fd^Iagen  unb  jur  Beantwortung  einzelner  Srragen. 
Son  grogem  Si^^i^^ff^  tß  u.  a.  bie  Sufantmenftellung  bed  in  ben  ber« 
c^iebenen  S&nbern  bor^anbenen  SBitterungdbienfted,  bd  n^eld^er  bem  ^tu 
affer  bon  bielen  Seiten  brieflid^e  Unterftü^ung  tourbe.  @6enfo  ift  and^ 
>en  Srgebniffen  ber  Suftfa^rten  ^ufmerffamfeit  ^ugetpenbet,  unb  ein 
retc^ed  ^iteraturberseic^niS  fe|t  ben  £efer  in  ben  Qtanb,  einen  ®egen« 
^anb  weiter  ^u  berfolgen,  ber  bai  befonbere  ^ntereffe  bei^  Seferd  ermedt 

5ür  bie  allgemeine  ^ncrfennung  bcg  SBerIcg  fl)ric(|t  frf|on/  bafe  für  bag«» 
felbc  fc^on  nad^  fafi  5  ^af)tm  eine  neue  STuflage  nötig  tourbe.  fflei  Stb* 
faffung  berfelben  ^at  ber  SJerfaffer  ben  Zeit  forgfältig  burc^  gefeiten  unb 
burc!^  bie  bielfac^en  f^orfc^ungen  ber  legten  ^ai^xt  ergänzt,  ^efonberd 
berüdfid^tigt  Würben  babei  bie  neueren  @tubien  über  btn  SSärmeauS^ 
taufc^  in  Soben  unb  Suft,  bie  Se^iel^ungen  bed  SBalbed  gur  Ztmptxatnt 
unb  ben  92ieberfd^Idgen,  bie  £em^eraturberpltniffe  unb  Bewegungen  in 
ben  oberen  fiuftfd^ic^ten,  @onnenfd^einbauer,  ©rdge  unb  ®efia(t  ber  SAegeu" 
trot'fen,  auf  unb  ah  fieigenbe  iüuftftröme,  ©ntftel^ung  ber  a3Ii|e,  SSli^* 
gefa^r,  Sleftriaitdtdl^aud^alt  ber  ^tmof))]^äre  ufw. 

^uger  burd^  inftruftibe  Xe^tfiguren  ifl  bad  SBerl  burd^  eine  ^ngal^I 
forjüglic^er  Safein  erlöutert,  weld^e  berfd^iebenen  SBerlen  entnommen 
finb,  fo  bem  umfaffenben  äBerfe  bon  $ann,  ben  ^amburgei^  äBetter«" 
farten,  ber  meteorologifc^en  3^i^f^<if^  u-  <^ 

Sörnflein^  Seitfaben  lann  baber  abermals  auf  ben  SSeifalt  weiterer 
2cfcrfreifc,  namentlid^  aud^  ber  Öel^rerwelt,  red^nen,  bie  mand^cg  jur 
Belebung  beS  naturgefd^id^tlic^en  unb  t>^i^fifAlifd^ctt  Unterrichts  ber« 
wenben  tann. 

26.  Scof.  Dr.  IB.  StJ^Wtn,  ßlimalunbe.  (Sammlung  (S^dfc^en.)  I.  SUgemeine 
ilimale^re.  2.  Derb.  2(ufr.  130  @.  mit  7  Xafeln  unb  2  S^guren.  2t\p^xQ 
1906,  (S).  3.  O^dfc^en.    ®eb.  80  $f. 

%a^  infhuftibe  ®er!t^en  ifi  bereits  (3a^regbcrid^t  53.  SBb.,  ©.  175) 
dngcl^enb  befprod^en  Worbcn.  5Die  neue  Stufkgc  entl^ölt  u.  a.  2  neue 
Stapitti,  §  3  über  bie  ©jtreme  ber  flimatifc^en  Elemente,  unb  §  21  über 
ben  i&l^rlid^en  unb  täglid^en  @ang  ber  ^^brometeore.  gubem  berweifl 
ber  Scrfaffer  auf  ein  fpSter  ju  erWartenbeS  S&nbd^en  ber  ©ammlung, 
in  welchem  einzelnes,  toa^  ^ier  beS  fRaummangelS  wegen  unterblieben 
ifi,  für  einjelne  Sauber  weiter  auSgefül^rt  werben  foll. 

27.  ¥rof.  Dr.  ffi.  «.  SRidlelfon,  kleine  Sammlung  wiffenfd^aftlic^er  äßettet*- 
regeln.    17  @.    8^aunf<^weig  1906,  f$r.  S3ieweg  &  @o^n.    25  $f. 

2)iefe  Regeln,  auf  leidet  ju  beobac^tenbe  (Srfc^einungen  begrünbet, 
foKen  ben  Sanbwirt,  t!^drfier  unb  S^ouriflen  in  ben  @tanb  fe^en,  bie  (Sr^ 
ntngenfc^aften  ber  SBiffenfd^aft  aud^  bann  benu^en  ^u  fonnen,  wenn  er 
feine  fQnot)tifc^en  ftarten  j^at  unb  aud^  nid^t  bie  SBetterlel^re  in  auSfül^r« 
licl^eren  ßc^rbüc^em  fhibieren  fann.  ®aS  §eftc^en  gibt  bie  Einleitung 
pr  Senu|ung  ber  Stegein  unb  fd^Iiegt  mit  ber  93itte,  nad^  ^af^tt^fxift 


226  SSoturlunbe. 

betn  Serfaffer  htlannt  ju  geben,  toteüiel  Xreffet  fi($  ergaben  unb  toa^ 
'  bei  einer  etmaigen  ntutn  SCuflage  geftnbert  merben  idnnt. 

28.  JDtto  SReifiner,  ^ie  meteorologifd^en  (SUmente  unb  beren  Seobac^' 
tung.  (Sammlung  naturtD.  p&bag.  tXb^anblungen  üon  @d^metl  unb  <9<!^mibt. 
93anb  II.  $eft  6.)  S^^it  ^uMxdtn  auf  SBitterungdfunbe  unb  IKimale^e  ber 
Untertagen  ffir  fcJbuIgemftge  Se^nblung  fotoie  «um  ©elbfhinterric^t  94  @. 
mit  33  ^qtabbilbungen.    Sitip^i^  1906,  ».  ®.  teubner.    2,60  9». 

S)icfed  ^eft  bejtoerft  bie  gfötbening.beg  meteorologifc^cn  Unterric^« 
an  l^d^eren  Se^ranflalten,  ber  namentfid^  an  ben  ^umanifitf^en  ®^m* 
nafien  ju  furj  fommt.  ®d  fejt  feine  8or!entttniffe  öorou«,  nur  einige 
Übung  im  iBeobac^ten  naturmiffenfc^aftli^er  S)inge,  fo  bag  aud^  fc^on 
bte  @c^ü(er  mittlerer  ftlaffen  fold^er  Wnflalten  bad  SSerfd^en  mit  9hi|en 
lefen  fannen.    93efonberg  foU  ed  bem  ©elb^nterrit^t  btenen. 

^uger  auf  bie  jum  Serftftnbnid  ber  meteorologifc^en  Sorg&nge  unb 
^i^aiatt  erforberlid^en  pl^^füalifd^en  ®efefte  h>ei|l  ba8  85uc^  aüent^Ibcn 
auf  bie  Sebeutung  ber  SBiffenf^aft  für  hai  organifd^e  Seben  ^tn  unb  ge^t 
au^  augfü^rlic^  auf  bie  8Better|)rognofe  ein,  um  Anregung  jur  ©elbji* 
tätigfeit  ju  geben. 

S)ie  eleftrifd^en  unb  magnetif^en  ©rfd^einungen  finb  nur  furj  be» 
rül^rt.  S)ic  übrigen  flimatifd^en  Elemente  aber  finb  in  ^inrcic^enber 
Sfugfü^rlic^fcit  betrad^tct,  namentlid^  SBärmc,  Suftbrurf  unb  -»»ettjegung 
unb  aSaffergel^alt  ber  2[tmof<)l^ftre.  ©el^r  toertöoK  für  ben  Slnfftttger  tn 
ber  aBiffenfd^aft  ifl  befonber«  ber  5.  «bfc^nitt  t»om  »etter  unb  feiner 
»orl^erfagung.  §ier  mirb  auc^  öom  ©influg  beg  ©etterS  auf  bie  orgoniWe 
SGBelt,  auf  bit  foömifd^e  Seeinfluffung  be3  SBetter«  unb  bereu  (Gering* 
fügigfcit,  fotoie  auf  bie  »eeinffuffung  beS  SBetter«  burc^  ben  SKenfd^c» 
l^ingcjpiefen. 

3)a8  aScrfd^en  ifi  red^t  gut  burd^gearbeitet  unb  erfc^eint  ganj  ge* 
eignet,  angcl^cnbe  Seobad^ter  mit  ben  Seigren  ber  SRetcoroIogie  Mannt 
gLi  mad^en  unb  5u  genauen  S3eobad^tern  audjubilben,  bie  bann  in  ber  ange^ 
führten  Siteratur  fid^  nod^  vertrauter  mit  bem  Oegenflanb  machen. 

1.  $rof.  Dr.  €).  drbmaun,  fie^rbuc^  ber  anorganifd^en  (Sl^emie.    4.  9u{l. 
XXVI  unb  796  @.  —  «rounfd^mcig  1906,  fjr.  «ieiueg  &  ^of^n.     15  SR. 

©rbmannä  Sel^rbuc^  tourbe  nac^  ber  2.  unb  3.  Auflage  bereite  im 
Sal^redbcric^te  (53.  SBb.,  ©.  188  unb  65.  »b.,  ©.  199)  atö  unentbe^r- 
Itd^cg  ^ilfgmittel  für  ©tubicrenbe  unb  jeben  Seigrer  ber  E^emie  unb  ?5^fif, 
fomic  für  bie  öerfd^iebcnflcn  SBerufdfreifc  bejcid^net.  ®a3felbe  fann  t>on 
ber  neuen  Stuägabe  gcfagt  lücrbcn,  meiere  öom  Serfaffer  abermal«  genau 
rcöibiert  »urbc.  3)abci  finb  bie  Ergebniffe  ber  neueften  gforfc^ungen 
ol^nc  Ertocitcrung  bcg  Umfanget  cinbesogcn  toorben,  fo  ba%  ba^  »erf 
reicfi^altigcr  geworben  ifl,  ol^ne  bag  eS  an  §anbli(^feit  eingebüßt  ^at 
3uglcidft  aber  tourbe  bie  »raut^barfcit  baburc^  cr^öl^t,  baß  alle  Angaben, 
namentlid^  aud^  bie  angcfül^rten  Sal^Ien,  forgfültig  burc^gefel^cn  tourben. 
©0  hjurben  in  ben  neu  eingefügten  «bfc^itt  über  „rdumlid^e  ©cfc^möfeig«- 
5^^  L^^i  ^^'^^^  «Ordern"  alle  mineralogifd^en  ^n^ahm  bom  $rofeffor 
ür.jßj.  ^^öMm^auer  (greiburg)  genau  burd&gefel^en.  ^rofeffor  Dr.  % 
^-  ^\ot^  (aRünrfien)  gemattete  bie  »enu^ung  einer  Steige  öon  fjiguren 
^"!  ^!i^!!  ..J^^^f if alif (^cn  ÄriftaIIogra<)^te".  ^riöatbosent  Dr.  D.  $  o  u  f  e  r 
ttnterflüj^c  ben  »erfaffer  namcntlid^  hti  ber  naturgetreuen  «bbilbung  ber 
neu  oufgcnommenen  Qptltta  (Ebelerben,  JRabium,  Guerffilber,  Sinien* 


92atutlunbe.  227 

f)>e!trum  bed  ©tidfloffd).  S)ie  Sinfügung  ber  ft^anifd^en  ©^notmma  nmxht 
bttxc^  ben  Setter  bei^  £a6otatotü)  Outmico  bei  &)to  in  Xortofa,  $ernt 
£.  Sitoria,  angeregt,  nomentltd^  mit  SfUidEfid^t  auf  bie  )Berbrettung 
ber  f))anifc^en  ^pxad^t  in  amerüanifc^en  Sßinenbifhilten.  S)ie  (Einfügung 
ber  nai)  bem  heueflen  @tanbe  ber  SBiffenfc^aft  !orrigierten  Stomgemic^te 
in  ber  @))iraltafel  bed  |)eriobifcl^en  ®efe^eiS  geigt  eine  nähere  ^nfd^miegung 
ber  @runb{loffe  an  ben  ^rt^engug  atö  bi^l^er,  toa^  mit  Sted^t  atö  eine 
fd^one  Säefidtigung  bed  ©efe^ed  angefel^en  toerben  lann. 

®ie  neue  Auflage  t>on  SrbmannS  Sel^rbud^  fann  bal^er  nur  mii 
^reube  begrügt  werben.  S)ag  9BerI  gej^ort  in  jebe  Sibtiotl^el  einer  ^ol^ern 
Se^ranßalt. 

2.  üKert  %t\dt,  (Steinte  füt  Se^rerinnenfeminare  unb  üerwanbte 
£e^ian{ialten.  VII  unb  176  @.  mit  49  ^olgfc^nitt'ttbMIbungen.  lOraun» 
fc^meig  1906,  (S.  W^^ptU^anl^  &  do,    ®eb.  2  SR. 

SDiefeg  S3uc^  ifi  eine  (Srmeiterung  unb  S^ertiefung  Don  be^  Serfafferi^ 
„€^emie  für  mittlere  unb  l^o^ere  ^&bc^enfc^ulen''  (k)gl.  ^af)xt^htxx6)t 
39.  »b.,  @.  125).  SBag  öom  SReferenten  in  feiner  ^naeige  biefcä  SBerf- 
c^en^  bamald  beanfianbet  mürbe,  ijl  burc^  bie  Srmeiterung  in  biefem 
neuen  %uc^e  gegenflanbdlod  gemorben.  @o  l^at  ber  Serfaffer,  beffen  neued 
SBert  übrigens  ben  fie^rfioff  in  äl^nlid^er  &xnpp\txnnQ  unb  ^el^anblungS" 
meife  bietet  mie  bad  frül^ere  unb  il^n  ebenfo  faglid^  bargeflellt  entl^ält, 
bereits  im  erjien  2tbfd^nitt  bie  c^emifd^en  gcid^en,  bie  begriffe  Sttom, 
SRoUfüi  ufm.  erHärt,  l^at  fogar  ben  Soncnbegriff  cingcfül^rt,  er  l^at  bm 
Sn^alt  me^r  miffenfd^aftUd^  aufgefaßt,  o^ne  babei  bie  ^jraltifd^e  ©eite 
ber  Chemie  auger  ad^t  ^n  laffen.  9^eben  ber  ^rmeiterung  beS  S^e^teS 
im  allgemeinen  finb  aud^  bie  äBieber^oIungen  unb  Übungdfragen  t^er«* 
me^rt.  9Zeben  ben  3)tetaI(oiben  iß  aud^  eine  ^ngal^I  t>on  SD^etallen  be« 
l^aitbelt  morben.  @rdgere  Slufmerlfamfeit  mürbe  ben  organifd^en  SSer^ 
binbungen  §ugemenbet,  boc^  mürbe  l^ier  bie  3ufammenfe(ung  nac^  ben 
Formeln  fel^r  furj  abgetan.  9ieu  ifl  ein  ^Tbfd^nitt  über  bie  ©rnä^rung  ber 
^flonjen,  ermeitert  au^  ber  Xeil  über  bie  Srnal^rung  unfereS  Mxptxd, 
bie  93ef))re(^ung  ber  92a]^rungSmitte(  u.  a. 

3)ag  SBerfd^cn  barf  bal^er  al3  red^t  ijaffcnb  für  feinen  ^totd  als  SeJ^r*» 
budö  für  angel^cnbe  Sel^rcrinncn  bejei^nct  merben,  um  fo  mc^r,  als  ja 
im  Unterrid^t  bie  erflärcnbc  §ilfe  beS  Se^rerS  mitmirft,  maS  bei  ben  an^ 
gedüngten  f!h^agen  mitunter  mol^l  nötig  ifi. 

3.  S.  S^ttfrmonn,  ^ilfSbud^  fflr  ben  (Sl^emieunterrid^t  in  Seminatien 
(Eine  (Steinte  beS  tflgli(i^en  bebend.  8.  t>erm.  unb  Derb.  Aufl.,  nad^  ben  neuen 
£e^ct»T5nen  benrb.    183  @.    £ei^gig  1906,  5S)ütt'fd^e  $Bud^(.    @eb.  2,20  3». 

3)aS  fc^on  bei  feinem  erjien  grf^cinen  öom  Referenten  (3a^rcSberi^t 
51.  Sb.,  ©.  112)  als  gut  öermenbbar  bejeid^nete  SBcrld^en  ifi  in  ber 
neuen  Auflage  meiter  Derbeffert  morben,  inbem  bie  für  baS  t&gli^e  iithtn 
mic^tigen  Stoffe  noc^  mel^r  berüdfid^tigt  mürben.  (SS  mürben  auc^  ^n^ 
beutungen  über  bie  ftonflitutton  ber  äl^iolefüle  gegeben  unb  mand^e  leidet 
barflellbare  Serfuc^e  neu  eingefül^rt,  meldte  als  befonberS  inflruTtit)  be^ 
^c^net  merben  tonnen. 

gum  SSerflftnbniS  ber  Sufammenfe|ung  ber  Stöl^rfloffe  mürbe  fid^ 
bie  gra}?^if^e  5)arfleIIung  in  garbenbrudf  befonbcrS  eignen,  mic  fic  in 
d^nlic^en  SSerfen  fid^  finbet.  Sielleic^t  bringt  unS  eint  neue  Auflage 
eine  folc^e  neben  ben  S^\fien,  meiere  eine  nid^t  fo  leidet  faglic^e  SSorfieUung 
bieten  alS  eine  bilblid|e  ^arflellung. 

15* 


228  9iaturfunbe. 

4.  Dr.  0^.  So^tt  unb  Dr.  IRiUl.  <Sad||e,  Se^rbud^  bei  (E^emie  für  f^öf^txt 
ßc^ranflalten.  ftldne  «uSgobc.  VIU  unb  334  @.  mit  101  grigurcÄ  im  iq*. 
£ei|)aig  1906,  ».  (&.  Zcubnet.    dkb.  8  äR. 

a)tefcg  ficl^rbud^  jcrfällt  in  4  Stbfd^nittc.  ®cr  crjic  öorbercitcnbc 
Icil  ift  für  einen  2ftünbiöen  Unterricht  burt^  ein  ©d^ulia^r  gcbac^t. 
@r  bringt  ba^  äSic^tigfte  aud  ber  adgemeinen  S^emie,  inbem  an  ben 
äÄetatloiben  unb  einigen  SKetallen  einige  ©runblel^ren,  befonbcr«  Stffinität 
unb  SSertigfeit,  gelehrt  werben.  S)abei  mirb  öon  ©rfc^einungen  bc§  tag* 
lid^en  Scben§  ausgegangen  unb  ju  c^emifc^en  ®cfejen  unb  S^eorien  all* 
m&f)üd}  übergegangen.  ®er  2.  Zeil  gel^t  nä^cr  in  bit  Sctrac^tung  ber 
unorganifd^en  ©l^emie  ein  unb  f^Iicgt  mit  bem  periobifc^en  ®efc^  ber 
eiemente.  S)er  3.  Seil  beginnt  mit  ben  SSec^fcIbejie^ungen  jloifc^en 
SWineralien  unb  ^flanjen^  gel^t  fobann  auf  ben  Serfol^IungSprogcfe  cin^ 
befprid^t  bie  Sonftitution  ber  organifc^en  Serbinbungen,  bic  elementar* 
anal^fe  unb  eine  Slnjal^I  ber  mic^tigften  organifc^en  mxpti.  5)abci  wirb 
befonbere  aflücffid^t  auf  bie  im  Seben  toid^tigflen  ^rojeffe,  namcntlid^  bcm 
©toffmed^fel  beim  SKenfd^en  unb  ben  Sieren,  genommen,  bic  Qn\ammtn* 
fe^ung  ber  Wic^tigjien  9^a]^runggmittel  angegeben  ufm.  S)er  4.  Seil  ht^ 
^anbelt  bie  angetoanbte  Sl^emte.  Seud&tgaS  unb  Seer,  metaUurgifc^c  $ro* 
geffe,  ®Iaö  unb  Sontoaren,  ©d^wefelfäure  unb  ©oba,  ©eifenficberei,  ßebcr* 
fabrifation  unb  fjdrberei,  S^nb*  unb  ©prengfloffe,  Sw^^^rinbuflrie  unb 
©ärungSgewerbe  werben  betrad^tet.  SBenn  auc^  furj,  fo  bod^  l^inreic^cnb 
genau  für  ba^  SSerftänbniS  ber  3"9cnb  unb  mit  MüdEfic^t  auf  bie  in 
neuerer  Stit  angemenbeten  SD^etl^oben  eignet  fid^  ba&  Sel^rbuc^  fel^r  gut 
für  ben  @ebraud|  an  l^ö^eren  Sel^ranflalten. 

5.  $rof.  Dr.  SRajT  dbeling,  fie^rbud^  ber  (E^emie  unb  SD^ineralogie  für 
l^ö^ere  fie^ran^alten.  1.  Seil.  Unorganif^^^S^^emie.  2.  9(uf[.  IX  unb 
345  6.  mit  875  $[bBiIbungen.   »erltn  1906,  SBeibmann'fd^e  Ouc^^.  &tf>.  8,80  SR. 

(Srjl  öor  furjem  (Sa^reäberid^t  55.  »b.,  ©.  202)  l^at  »lefcrcnt  über 
Sbetingd  fiel^rbuc^  in  ber  günfiigften  SBeife  berichtet,  ^ie  neue  Stuflage 
entfpric^t  Dollfommen  bem  frül^eren  Urteil,  inbem  ber  Serfaffer  gang  in 
bem  früher  bon  i^m  eingefc^lagenen  SBege  feinem  S3uc^e  tint  grdgere 
Srau^bar!eit  t^erltel^en.  ß^l^Ireid^e  Erweiterungen  würben  vorgenommen, 
fo  ein  ^bfc^nitt  über  (Sleltrol^fe  unb  an  t^erf^iebenen  ©teilen  bie  Ser* 
wenbung  berfelben  gu  3)ar(iellungen  im  großen  wie  im  Keinen,  ein  Heiner 
Slbfd^nitt  über  ©eologie,  Heinere  Wbfc^nitte  auS  ber  p^^fifalifc^en  S^cmie, 
ein  Slbfc^nitt  über  bie  8iabioaftit)itdt  u.  a.  —  (ginige  inflrultiüc  «bbil* 
bungen  finb  l^injugefommen,  Woburc^  neue'  wichtige  ^ppaxatt  borgüglid^ 
erläutert  werben.  Unter  ben  dielen  Sabellen  finbet  fid^  aud&  eine  folt^c 
über  „niebere  Sem|)eraturen",  eine  Übcrfid^t  über  bie  SSergWcrte*  unb 
©üttenprobuftion  beS  5)eutfc^cn  SHeid^eg  im  Sa^re  1903. 

^ad  Se^rbuc^  eignet  fic^  üorgüglid^  für  l^öl^ere  Sel^ranflalten,  aud^ 
an  ®ewerbefd^ulen  Wirb  eg  gewiß  am  $la|e  fein,  ^an  barf  eg  auc^ 
wol^l  jum  ©tubium  für  Se^rer  cm^^fe^len,  Weld^e  in  Stürmt  ein  »ilb  öon 
ber  (gntwirflung  ber  S^emie  in  unfcrer  Seit  fic^  üerfd^affen  wollen. 

6.  ?rof.  Soft,  mpptl,  Orunbjügc  ber  Chemie  unb  SKinerologie  für  bie 
4  Klaffen  ber  (öflerr.)  Wcalfd^ulen.  2.  öerb.  «ufl.  184  ©.  mit  97  Äbbilbunoen. 
2Bicn  1906,  g.  %tutidt.    QJcB.  2,20  3Ä. 

®er  met^obifd^e  Sel^rgang  bicfer  ©runbjügc  würbe  bereits  im  Sa^red* 
bcrid^t  (53.  83b.,  ©.  194)  alg  fel^r  fachgemäß  gefd^ilbert    ®ie  ntut  «fuf* 


Woturhinbc.  229 

läge  enthält  nur  Heine  Anbetungen.  92ament(tc^  ift  eine  groge  tSCn^al^I 
t}on  ^bbilbungen  aufgenommen,  teils  inflrulttüe  ^ppaxatt,  teild  ^bbil« 
bangen  t)on  Mineralien  unb  tQt)if(i^e  Sanbfd^aftdbilber  über  baS  Sor« 
fommen  t)on  äl^ineralfloffen.  S)ad  te^tlid^  fd^on  fel^r  gute  SSuc^  l^at  burc^ 
biefe  ^uSflattung  erfid^tlid^  gewonnen. 

7.  Ctto  ermann,  S^emtfc^'^ineralogifc^er  ^rfud.  Seitfaben  ber  S^emie 
unb  9{ineraIogie  ffir  &timna[\m,  9lealf(^ulen  u.  a.  ^d^ere  Se^ran^alten, 
met^obifc^  bearb.  4.,  bie  neuere  ^Inf^auungen  berüdftd^tigenbe  9(ufl.  VIII  unb 
191  €.  mit  147  in  ben  Ztjct  gebrudten  Sriguren  unb  einer  ©f^eftraltafeL 
Serlin  1907,  SBindelmann  &  @d^ne.    1,80  m. 

5£)tefed  SSBerfc^en,  meld^eS  bie  Seigren  ber  Sl^emie  in  fel^r  anff^rec^enber 
unb  faglic^r  SBeife  metl^obifd^  entmidelt,  aber  aud^  ber  SO^ineralogie  eine 
^inreid^enbe  ^uSbel^nung  getoä^rt,  erfd^eint  nad^  furjer  S^it  (ögl.  ^a^xt^" 
berid&t  57.  8b.,  ©.  268)  toicber.  3)er  Ztjct  ifl  burc|  Einfügung  mcl&rerer 
flbfc^nitte  erweitert  unb  bem  l^eutigen  @tanbe  ber  SBiffenfd^aft  baburd^ 
nod^  mel^r  angepaßt,  bag  u.  a.  bie  ©runbgüge  ber  mobernen  Xl^eorie  ber 
Sdfungen  aufgenommen  mürben,  ebenfo  bie  St'nenanfd^auung  unb  il^re 
iDtd^ttgften  f^folgerungen.  SBenn  auc^  bie  neuern  Snfd^auungen  anfangt 
tint  gemige  Srfd^merung  bebeuten,  fo  fü^rt  biefelbe  bod^  ft>ftter  ^u  einer 
mefentlic^en  foleid^terung  in  ber  Sluffaffung  ber  c^emifd^en  S^eaftionen. 
3uglei(^  finb  21  neue  Driginalfiguren  eingebrudft  Sorben. 

^er  Seitfaben,  meld^er  afö  @rgdn5ung  ber  Seitfäben  ber  S^^o^ogie 
unb  »otani!  öon  Dr.  Sogel,  Dr.  TOüIIen^off  unb  Dr.  Äienif^-QJerloff  ge«- 
ba^t  ift,  oerbient,  mie  9{eferent  fd^on  frül^er  fagte,  befonbere  93eac^tung 
unb  mirb  auc^  fold^en  SoIIegen,  meldte  nid^t  f^reunbe  tim^  metl^obif^ 
angelegten  Seitfabend  finb,  mertt^olle  ^ienfie  bei  93e]^anblung  bed  Sel^r" 
ftoffd  bieten  fdnnen,  unb  bietet  gugleid^  ben  ©d^ülern  t)ielfad^  Anregung, 
befonberd  aud^  burd^  bie  Angaben  ^u  ben  Serfud^en  ^um  2^ei(  für  ^öud^ 
(tci^e  Slrbeiten,  mel^e  anl^angdmeife  bem  Seitfaben  beigegeben  finb. 

8.  ^of.  Dr.  SB.  |>.  ^4nl<|e,  fiel^tbud^  ffir  ben  c^emifd^  ntineralogif^en 
Unterricht  ouf  9ftealf(^ulen  unb  (i^^mnoften.  SSorbereitenbec  Se^rgang  ffir 
Stealgi^mnafien  unb  Oberrealfc^ulen.  2.  t>nb.  2infl.  159  @.  mit  98  in  ben 
Zejct  gebrudten  tlbbilbungen.  ^annobec  1906,  92orbbeutf(^e  IBerlagdanflalt 
O.  ®oebeL    @(eb.  2  m, 

Xro^  mand^er  Sorjüge  f^eint  bad  t)orfie^enb  genannte  Sel^rbu^ 
(öqI.  3ö§teSberid&t  46.  SSb.,  ©.  löl)  feine  größere  Verbreitung  gefunben 
3U  ^aBen,  bieUeid^t  meit  ein  Seigrer  fid^  nid^t  gern  an  ein  Sel^rbud^  gembl^nt, 
baB  in  metl^obifd^er  grorm  ben  Unterri^t  gar  5u  fheng  binbet.  $ie  neue 
Auflage  enthält  manche  gmedmftgige  3ufö^e  unb  (Srmeiterungen.  ^od^ 
f^abtn  fif^  manche  (Errata  eingefd^Iid^en,  bie  nic^t  immer  ald  ^rudffe^Ier 
ongufe^en  finb,  Wie  AI3H3O3  (©.  108)  für  AlHsOs.  ©tatt  ©d)toefeU 
^finb^dl^er  foUte  ^^od^l^or^dljer  gefugt  fein  (©.  64).  j^n  ben  Snod^en 
ftnbet  fidj  nid^t  Seim,  fonbern  &noxptl,  aud  welchem  bur^  ^od^en  Seim 
entfielet,  aud^  nic^t  Saliumlarbonat  unb  ^alinmp^odpf)at,  fonbern  ^aU 
^üimlarbonat  unb  Sa(jiumt)^odt)l^at.  —  ©.  36  ^eigt  ed:  1  äBaffermenge 
Id^  500  Stengen  Sl^Iormafferjloff ;  ed  follte  »o^I  feigen  1  9taumteU  ufm. 
—  ©.49:  SDer  ©c^toefel  bei  ©irgenti  ifl  nid^t  Dulfanif^en  Urfjjrungg, 
fonbern  todfferigen.  —  ©.  63  fielet  Kl^Iorlali  flatt  Äaliumc^Iorat  u.  a.  — 
Äud^  bie  ^um  leil  neuen  ©über  finb  nid^t  immer  gut;  fo  ifl  btim  ^eflil«« 
Iiera))parat  (f^ig.  2)  ^w  unb  Abflug  beiS  SBafferd  ungenau.  Son  ben 
Sriflallgeflalten  finb  mel^rere  falfd^  geflellt. 


230  92atur{unbe. 

Sted^t  ^medCmftgtg  \%  bag  ber  mineralogtfd^e  Seil  bed  Ztjctt^  bui^ 
anbete  S)rudfd|rift  t)on  bem  d^emifd^en  Seil  untetfd^teben  tourbe. 

9.  $.  aRflarr  unb  3.  IL  SMfrr,  9RtnecaIfunbe  unb  (S^emte.  Sin  Smebct' 
|o(ungdbu(^  für  bie  ^nb  bec  ©d^filer.  3.  burd^gef.  unb  t>esb.  9[uf[.  56  6. 
mit  18  SQufhationen.    (Stiegen,  (E.  fRotf^.    20  $f. 

©d^on  ftül^er  tuurbe  biefed  SBerlc^en  aU  nur  für  bie  etnfac^flen  Ser^ 
^(tniffe  atö  f^ff^iti>  be§ei(^net  Sd  follte  inbeffen  auf  bem  Xitet  flehen: 
S^etnie  unb  9RineraIIunbe,  benn  (entere  ifl  in  fe^r  geringem  9Kage  be^ 
rüdfic^ttgt.  ®ie  ^emif^en  SRitteilungen  finb  ja  ^um  grogen  Seil  unter 
Seitung  eine^  Tunbigen  Se^rerd  rec^t  t^ertuenbbar,  tvenngleic^  manche 
iStellcn  nid^t  wiffenfd^aftlid^   finb   genau.     8-  ®-  • 

©efc^mol^ener  ©d^toefel  ifl  Bei  114  gelb,  mirb  erfi  \p&ttt  braun.  @almtaf 
bient  nid^t  jum  SSSafcJ^en,  fonbem  ^Imia!geifl.  ^oc^en  enthalten  (einen  Seim, 
fonbem  ^orpel.  9[u^  bem  lo^Ienfauren  Stall,  ber  burd^  ISerBrennen  ber  Stnod^ta 
Äurüdbleiben  foll,  er^ftlt  man  feinen  ^^o^pf^ox,  Beim  fann  Sitoeigfioffe  nt<^  in 
ber  9{a^cung  erfc^n.  6(^n)efelbii)|r^b  unb  ^f^Hpfiovptntop^h  finb  leine  @&uren, 
iperben  ed  erß  bur(^  Bereinigung  mit  SSaffer.  SReerfAaum  s^ffi^^  ><i4t  im 
SBaffec.  ^e  feflen  gette  unterfc^etben  [idf  ni^t  Don  ben  jülen  baburd^,  boB  erflere 
@tearinf&ure,  le^tere  (&lt^mn  entl^alten,  ba  bie  gfette  ebenfalls  d^l^erin  ent^ltei^ 
bie  Clt  aber  neben  (&lmttin  am^  onbre  SettfAuren.  Qerg^aci^d  ^eigt  nid^t  ^fber* 
»eig.  ^iefeiS  koirb  aud  ©{ledfietn  obex  Xall  (f&Ifc^Ud^  Salferbe  ober  Btttererbe 
^ier  genannt)  bereitet  uf». 

@§  ift  fd^abe,  haj^  bie  fonfl  oft  xtä^t  guten  SRitteilungen  burc^  folc^e 
Serjlöfec  geflört  »erben. 

10.  $rof.  Dr.  £).  ^tOfdeniud  unb  $rof.  Dr.  JD.  fttfiger,  (Einffl^rung  in  bie 
S^emie.  64  @.  mit  57  Se^tfiguren.  fiei^aig  1906,  ^enger'fc^e  IBuc^^anbL  1  Vt. 

%a  bad  anati^tifd^nnbuftioe  Serfal^ren  SBilbranbd  in  ^o^em  @rabe 
geeignet  ifl,  bie  geiftige  SD^^itarbeit  ber  Sd^iUer  in  ^nf))ru(^  ^u  nehmen 
unb  ba^er  bie  meifle  änerfennung  gefunben  l^at,  l^aben  bie  Serfaffer  fic^ 
entfc^Ioffen,  ben  ^cmifc^en  Se^rfioff  für  biefen  Unterrid^t  in  Unterfcfunbo 
in  biefer  SBeife  gured^tgulegen  unb  fic^  babei  bie  Sel^rbü(^er  t>on  ^ofntann, 
fßilbranb,  Seöin,  Äot)<)e«'§ugmonn,  D^mann  u.  a.  benü^t.  3«  lö  fta* 
<)iteln  auf  55  ©citcn  toerbcn  nun  ber  SReil^e  nat^  (Elemente  üorgeffil^rt 
unb  in  einer  red^t  l^übfd^en  äBeife  bie  c^emifc^en  SSorgSnge  gezeigt  unb 
erH&rt  ^em  im  B^fammenl^ang  t)orgefü^rten  ©ebanfengang  eines  iebtn 
Stapitt%  baS  fletd  nur  ein  (Clement  bel^anbelt,  tperben  eine  9leil^e  umi 
„(Srtauterungen''  na^gefe^t,  um  bie  t)erfd^iebenen  Segriffe  unb  (9efe|e 
fc^arf  feftjuftellen.  Ißa^  im  Vintttxid^t  burd^  bad  S^eriment  geboten 
toirb,  mirb  gur  l^äudlid^en  SBieberl^oIung  burd^  einfädle  aber  red^t  gute 
Sejtbilber  in  ©rinnerung  gebrad^t.  Sm  14.  Sapitel  toirb  tint  Sufammcn^ 
flellung  unb  ©rtoeiterung  beä  (Srterntcn,  3ttomt^eorie,  Ätomgeroic^t,  SäSer* 
tigfeit  ufm.  geleiert.  Q^d  folgt  eine  htrae  S)arfleIIung  ber  Sriflallogro^^ie 
unb  tin  ^bfd^nitt  mit  Slec^nung^aufgaben. 

©0  ^übfd^  nun  aud^  baS  @anje  burd^bad^t  unb  ausgeführt  ifl,  muB 
man  firf)  aber  boc^  immer  benfen,  ob  ber  ©d^üler  mit  bem  ©cbotencn 
l^ihrcid^cnbe  SBcle^rung  auS  bem  ©ebiete  ber  K^cmie  erl^alten  foU.  Ober 
ifl  eS  nur  ein  oorbereitcnbcr  ^bfc^nitt,  bem  ein  auSfül^rtid^cr  Sel^rgang 
folgen  foll  ?  ^uS  ber  organif c^en  E^emie  ifl  gar  nid^tS  in  bem  SBerfd^en 
unb  aus  ber  unorganifd^en,  fo  gelungen  bie  ^arflellung  aud^  i%  bi)<^ 
nur  menig.  Ttan  mug  ba  immer  mieber  ben  SSunf(^  fingern,  ba%  ouf 
bem  ®»)mnafium  ber  ©l^emie  ein  grdgerer  Qtittaum  geboten  toerbcn  foHe. 


Katurlunbe.  231 

11.  9mft  Seikig,  SoctbillmngiSfd^uIbtT.,  (Sl^emie  fflx  SottBilbungftfd^uIen. 
1.  ^t  9h4tmetallif4e  @kunbfioffe  (64  @.)-  ^^  $f.  —  2.  $eft  Xie 
leisten  9Retaae  (31  @.)-  ^  $f«  (^»^  »^^<  O^merbefunbe  für  Soi^tbübutia^ 
fd^ulen/  «bteiluna:  ®emif(^te  16erttfe,  ^eft  4  unb  5.)    arteigen  1908,  ^.  SB. 

SRefetent  lamt  nic^t  für  bte  (Smpfel^Iung  biefed  SBerfd^end  fein.  Sd^on 
bie  %udtoafjii  bed  Sel^tfbffeä  flogt  ^ie  unb  ba  S3eben!en  ein;  me^r  aber 
nodft  bie  «uSffil^runö  be^  SejteS,  ber  mel^rfad^  eine  eitoa^  flüd^tißc  Se- 
^onblung^meife  tierrdt.  Seim  Unterri(!^t  fann  mol^I  ber  lunbige  Seigrer 
mand^ed  t)erbeffem,  aber  gutn  Selbßunterrid^t,  gu  »el(^em  eiS  toaxm  entf)^ 
füllten,  taugt  ed  burc^aud  nid^t. 

S^eifpietöiDeife  fei  gefagt,  bag  Ift&uftg  bei  einet  IBexbtnbung  gefagt  xft,  [tt  be» 
^t  aus  founbfobiel  teilen  meuteret  @toffe,  o^ne  bog  ein  Untertrieb  gemad^t 
ift  gmifci^n  Atomen,  (Semic^tiSteilen  unb  Blaumtetlen.  Q^n  Unterfd^teb  gtoifci^en 
fauren  C^ben  unb  Sfturen  »itb  nirgenbd  gemacht;  5.  SB.  Satfeterf&ure  htfkttjft 
ata  @auetfioff  unb  @ti(ifloff,  »ie  bie  fiuft.  (S:^Iottoafferfloff  befielt  aud  1  Seit 
SBaffetiloff  unb  1  ^eil  dtfiox,  —  iSnglifc^  @(^mefe(ffture  wirb  ali  bfinnPüfftg  be- 
fd^eben.  Vtan  giege  einiae  2:¥o^fen  ©^^efelf&ute  auf  ein  @tü(f  geug  unb  laffe 
e§  einige  S^tge  liegen;  er$  bann  foS  bie  3^^ntng  beS  @toffeS  eintreten.  Qu 
einem  ßerfud^  ttierben  1—2  m  SIRagneflumbanb  tmp^o^lm,  n>o  1  dm  l^inreic^t 
Gtidfloff  foO  an  ©at|f>eter  unb  an  ^mmonial  gebunben  fein,  flatt  in.  —  Xie  Qhtt« 
^e^ng  bei  ®teinfo|Ie  i^  nid^t  gan^  rid^tig. 

3)ie  $efte  mügten  forgfältig  burd^gefel^en  unb  mand^ed  geänbert 
iDetbcn. 

12.  $cof.  Dr.  eoffar-dü^n,  ^ie  d^tmit  im  tagU(^en  fieben,  ®emeint)er- 
llänblit^e  «artrÄge.  5.  öetb.  «ufl.  329  6.  mit  22  «bbilbungen  im  Jcjrt 
^mburg  1905,  2.  80g.    QM.  4  Tl. 

%n^  affcntli^en  Vorträgen  be«  Serfafferg  i^  bicfeg  Su(^  entfianbcn, 
bad  nun  fc^on  in  5.  9(uflage  vorliegt.  ®er  SSerfaffer  l^at  bartn  in  fel^r 
tiarer  unb  anfprec^enber  SBeife  and  btm  d^emifd^en  SSiffen^floff  eine 
^n^^l  t)on  2:i^emen  au^gefül^rt,  totl6)t  bie  Vorgänge  im  täglichen  Seben 
bd^anbeln.  SD^an  mirb  laum  ein  £|ema  finben,  bod  in  feinem  S3ud^e 
nid^t  angeführt,  \a  in  audfül^rlid^er  SBeife  erläutert  mirb.  ^udgel^enb  t)on 
htm  Sltmungdtncoseg,  ber  Suft,  ber  SSerbrennung,  gel^t  er  auf  bad  SSefen 
bet  (^emifd^en  ^rogeffe  ein,  fd^ilbert  bie  ä3renn{loffe,  ben  Srnöl^rungdt^rojeg 
bei  ^flanjen,  SWenfd^en  unb  Sieren,  fc^ilbcrt  bie  Bereitung  üerf^iebcncr 
»a^ng^mittel  unb  il^rcn  SSäert,  gel^t  ein  auf  bie  ©prengjioffe,  bie  Seber* 
Bereitung,  bag  Steigen  unb  gärben,  auf  bie  $aj)ierbercitung,  ?Pottafd^e, 
Soba,  ©cife,  ®lad,  aRetalle  uff.  Äurg,  e3  toerbcn  bie  Derfc^iebenficn 
^emif^en  Vorgänge  erlöutert.  Sabei  mirb  aud^  ber  SntmidEIung  ber 
S^mie  feit  ben  altejien  Seiten  gebadet,  eg  mirb  gegeigt,  mie  biefe  ®nU 
koifflung  bid  in  bie  neuefle  Stit  k)orging  unb  mel^e  Umjlänbe  babet  l^öufig 
gugtunbe  lagen,  mie  biefelbe  in  bem  $auSl^a(te  unb  in  ber  Snbu^ie  fi($ 
Seigte  unb  meldte  S9ebeutung  fie  für  bad  Seben  in  ber  ©egentuart,  namentlid^ 
au$  für  bie  Sebeutung  ber  bcutfd^en  Snbujirie  unb  ben  SBcItl^anbcI  jur 
^olge  ^atte.  6r  geigt  babei,  mie  in  fo  öielen  fallen  unfcre  ScbenSbc- 
büt^itffe  anberö  gemorben  finb,  felbfl  in  ben  legten  50  Sdl^ren,  feit  bie 
ei^emie  fid^  in  fo  grogartiger  S38cife  ouf  allen  (gebieten  ber  led^ni!  geltcnb 
mad^te.  ffir  nennt  gugleid^  bie  9?amen  ber  SWfinner,  meldte  fid^  babet  üor-» 
gugSweife  Betätigten,  unb  geigt,  meldten  ©influg  bie  SBiffcnft^aft  auf  bad 
gefamte  ftulturleben  l^atte.  (£3  möge  beifpictötoeifc  nur  an  bie  ©efd^i^te 
bc«  SudtcriJ,  ber  ©})rengfloffe,  ber  ©ifenbereitung,  ber  gfarbfloffe  auf* 
merffom  gemad^t  werben,  bod^  aud^  in  ben  anbem  Sapittin  geigt  fid^  in 


232  5»aturfunbc. 

ä^nlid^cr  SBcifc  bet  mite  »Itd  bc8  »erfaffcrö.  Äein  Scfcr  toirb  ba§ 
S3uc^  unbefriebigt  aud  bet  $anb  legen,  namentlich  bem  Seigrer  n^itb, 
and)  menn  er  in  ber  SBiffcnfc^aft  bcr  Kl^cmic  fc^on  ju  $aufe  ifl,  bafb 
l^ier,  balb  ba  bic  Slnrcgung  gu  einem  ®efic|tS<)unfte  werben,  ben  et  erfolg* 
reidj  in  feinem  93erufe  öermenben  fann.  3Ran  möd^tt  ba^er  ttjünfc^cn, 
bag  baS  9uc&  aud^  in  ben  gramilien  weite  Verbreitung  finbe. 

13.  $cof.  tB.  ffidfrr,  (S^emie  fürs  ^raltifd^e  Seben.  $ot)uiare  SDariieHung 
unb  Anleitung  jur  ^Beobachtung  unb  jum  SSerflanbnid  ber  t&gltd^en  Q^c^einungen. 
3um  @elbflunterric^t  unb  ©c^ulgebraud^  an  ber  $anb  üieler  einfad^er  SSerfu^e, 
mit  187  gUufhationcn.    3n  10  ßiefer.    «aöenSburg,  O.  SRaicr.    Se  70  ^. 

S)iefe8  SBerfd^en  ifl  ouS  SSorlefungen  l^eröorgegangen,  Welche  bcr 
SSerfaffer  an  einer  gewerblid^en  gortbilbungSf^ute  gehalten  ^at.  ^a  feine 
3u]^örer  nur  bie  SSoIfgfc^uIe  befuc^t  l^otten,  fehlten  i^nen  nötige  Sorfcnnt* 
niffe  aus  ^iaturlel^re  unb  üf^aturgefci^i^te,  fo  bag  bie  l^ergc^örigcn  (£r* 
fd^einungen  beigejogen  werben  mußten,  um  bem  SerfiänbniS  bei  btn  Sei* 
fuc^en,  Erläuterungen  unb  (Srgebniffen  na^ju^elfen.  @d  mugte  bal^er 
orgföltig  t)on  befannten  fingen  ausgegangen,  fowie  Sinfac^eS  unb  9n* 
c^auIid^eS  üorangefieUt  werben,  um  allmä^Iid^  baS  SerflanbniS  für  d^t* 
mifc^e  Vorgänge  unb  Segriffe  ju  »ermitteln. 

Sm  Unterrid^t  felbfl  folten  nur  bit  grunblegenben  ffia|)itcl  beS  ®u(^eS 
jur  ^pxad)e  fommen,  bie  weiteren,  befonberS  bit  für  baS  „t^rafttf^e 
fieben"  beflimmten  ^bfc^nittc,  foUen  ^um  ©etbflunterric^t  bicnen.  STußer 
ben  Sel^rlingen  unb  ©el^ilfen,  meint  ber  Serfaffer,  Werbe  aud^  ber  ^anb* 
Werfer,  Olonom,  fiaufmann,  fjabrifant,  furj,  jebcr  ©efd^äftSmann,  bcr 
fid^  in  biefen  fingen  unterrid^ten  will,  in  bem  S3u(^e  tjieleS  finbcn,  ba^ 
in  rein  wiffenfd^aftlid^en  SBerfen  mel^r  übergangen  Wirb.  ©efc^it^tUc^cS 
iji  im  Sejte  berüdfid^tigt,  bie  ©rflärung  öon  ^armn  unb  fjfrembwörtcm 
ifl  gegeben,  ^er  Se^rgang  gcl^t  bon  einfad^en  d^emifd^en  SSerfuc^en  auS, 
entwidelt  boran  bie  gum  SSerflänbniS  d^emifd^er  SSorgongc  wid^tigjlen 
Seigren  unb  befd^äftigt  fid^  mit  allen  Vorgängen  in  bcr  9iatur  unb  im 
^auSl^altc  bcS  afeenfd^en,  fowol^I  ber  anorganifd^en  wie  ber  organift^cn 
^atur,  fo  baft  u.  a.  auc|  bie  ©rnä^rung  ber  ?}flanjen  unb  Siere,  ein* 
fc^Iieglid^  be§  ^enfd^en  öollfornmen  öerftSnblic^  gemad^t  werben.  ®S 
Werben  bal^er  aut^  mand^c  ©rfd^einungen  beigcjogen,  bic  nic^t  unmittelbar 
5ur  ©l^emie  gehören,  fo  au3  bcr  ^^ijfiologie  ber  ®ew&d^fc  u.  a.  ^n* 
langsweife  wirb  bem  ©d^üfer  aud^  einiges  über  bie  Sc^anblung  bcr 
©läfer  bei  ben  d^emifc^en  STrbeiten  mitgeteilt,  bie  ©el^anblung  ber  ®afe 
unb  bcS  ÄorfeS.  (Sine  gcfc^id^tlid^e  SabeUe  bclcl^rt  über  bic  3^^*  bcr 
Wid&tigfien  ©ntbedfungen  auf  bem  ®cbiete  bcr  K^cmie,  ein  Weiterer  2[n* 
l^ang  bietet  bie  ®rflärung  Don  gi^ciri^i^örtcrn  unb  ted^nifd^en  ^uSbrücfcn. 
©in  auSfül^rlid^cS  ©ad^*  unb  9?amenrcgijlcr  förbert  ben  ®ebraud^  bcS 
©urfieS,  baS  gewiß  in  ben  Äreifcn,  für  Weld^e  baS  8u^  benimmt  i|l,  üoflen 
Seifalt  finbcn  wirb. 

OTgcfcl^en  t)on  einigen  Weniger  Haren  ©teilen  tfi  baS  85BeiIcrfd^c 
SBcrf  rcc^t  em^)fcl^IenSWert. 

14.  ^rbinanb  (straufi,  Organifc^e  (S^emte.  (j^))eriinentter'  unb  ^tlfsbu^ 
für  «firger-*  unb  grortbilbungdfd^uten.  290  6.  mit  131  Qtbbitbungen.  mtn 
1907,  f.  f.  ©c^ulbüc^er-^crlag.    Q^th.  2  K.  40  h. 

S)iefeS  SBcr!  bietet  einen  fel^r  rcid^cn  Si^^t^It,  in  einzelnen  Jeilcn  Wo^I 
etwas  ju  rei^.  ^nbrerfcitS  be^anbelt  eS  ben  fiel^rjloff  in  einer  ^öd^fl 
fafetid^cn  unb  fad^gcmäfeen  SBcife,  fo  ba^  eS  für  ben  ange^cnbcn  fie^rcr 
eine  gute  SBcil^ilf c  jum  ©tubium  gewähren  fann.    ®S  jcrfällt  in  6  Stapittl : 


9laturfuttbc.  233 

1.  to^Ie  unb  Sol^Ienmaffetfbff e ;  2.  Sol^Iel^^brate ;  3.  f^ettlort^er ;  4.  ^flatt'^ 
jcncffretc;  ö.  Sierifd^c  Stoffe;  6.  ^I^tifiologifd^c  K^cmic. 

^er  ^nf^alt  ifl  burd^megd  pxalti^d^  gel^alten;  fo  mirb  im  1.  Sa:fttel 
bte  Beleuchtung  eingel^enb  beftn:oc^en  unb  bte  $robu!te  ber  trocfnen  ^eflil^ 
lation  unterfu^t,  fo  bafe  bic  Sarbolfäure,  ba^  ffiteofot,  bie  Sccrfarbfloffc 
IL  tit.  juT  Qpxaä^t  fommen.  ®ad  Sapittl  Sol^Iel^^brate  belehrt  über  beten 
Sotfommen,  Unterfc^iebe,  @eminnung  unb  SSerarbettung^  fo  bei  ben  tSrafer*« 
Hfsn  Aber  Spinnen  unb  SBeben,  ^apiex,  Sc^iegiooIIe  ufm.,  ®ummi; 
©tärfe  unb  Surfet  %u  ©inblirfen  in  bie  S^bufltie.  —  Sei  ben  5ett!ött)etn 
toitb  bic  ®örung,  bet  Sßfol^ol  unb  einige  ©etiüate,  geifiige  ©ettänfe, 
(Ifftg  vix\b  önbete  ©öuten,  bie  gette,  ftetjen*  unb  ©eifenfabtifation  üot* 
gefü^tt.  —  Untet  $flanjen'«@j!tete  finbcn  ttjit  SSelel^tung  ühtx  ^flangen-» 
fällten,  otl^etifd^c  ßle,  ^atje,  &aä,  Sautfd^u!  u.  a.  —  Son  tietifd^en 
Stoffen  joerben  bie  ^aut  (Sebetbeteitung),  ^no^en  unb  bie  @in?eig!dt4)et, 
dfo  auc^  3»i((^  unb  ^lut,  befprod^en.  3)ad  (e^te  Saf^itel  bel^anbelt  92a]^^ 
nmgg^  unb  ®enugmittel,  fomie  ben  (£tnS](ftungiSt)to5eg  unb  bie  ^äulnid. 
—  fficnn  boBei  einiges  oermigt  »etben  lönnte,  toa§  ebenfalls  ted^t  »iffenS* 
toett  ift,  mug  man  mol^I  Setjic^t  (eiflen,  ba  o^nel^in  fo  üiel  geboten  ifl. 

S)aö  Suc^  cntl^ält  öielc,  menngleid^  oft  ted^t  einfädle  ©übet,  bod^  — 
abgefe^en  t)on  einigen  Ungenauigfeiten  —  finb  fie  ted^t  btau^bat. 

Sftembtootte  wetben  oielfaq  am  untetn  8lanbe  bet  Seite  etllätt; 
bie  ani  bem  @tied^ifd^en  Stammenben  fogat  meifl  mit  gtiec^ifd^en  Settetn, 
ober  nic^t  alle.  S)iefe  (Sttl&rungen  finb  mol^I  füt  ben  Sd^ületlteid  mettlod 
imb  follten  tto^bem  fel^Ietftei  fein,  abet  l^&ufig  feilten  bie  Hfgente,  obet 
fie  jjnb  nid^t  rid^tig.  Statt  ^e  boS  tUtntx  fielet  ^Qog ;  flatt  v^«e  ba§ 
SBoffet  fielet  vSqoc  bte  SBoffetfd^Iange  uff.  ®tefe  gfel^Iet  fd^äbigcn  jtoat 
nic^t  ben  Sd^ület,  abet  —  »ogu  biefe  S^fä^e !  ®aS  ^tf^Un  eines  alp^a^ 
betifc^en  Sn^altSöetgei^niffeS  ifl  flötenb. 

15.  $rof.  Dr.  ft.  ^a^iüd,  fieitf  aben  ber  laSßarentunbe  für  stoeiHaffige  ^anbelS» 
fie^ranflalten.  2Jat  befonberer  IBerüdEftd^tigung  ber  (S^^emie  bearb.  2.  ^uf(. 
Vn  unb  318  S.  mit  215  9(bbilbungen  unb  1  SSeltlarte.  ä^it  (Erlag  bed 
f.  I.  SD^iniileriumS  ffir  Kultur  unb  Unterricht  ^um  Unterrid^tdgebraud^  an 
2{Iafrigen  ^anbeldfd^ulen  allgemein  5ugelaf[en.    Wim  1906,  9.  ^ic^Ier'd  9B»e. 

S)et  fd^on  butd^  oerfd^iebene  äl^nlid^e  Sd^tiften  tiotteill^aft  belannte 
8ctfaffer,  toel^et  t)ot  lutsem  als  ^tofeffot  fut  SBatenfunbe  an  bie  I.  !. 
6anbe(Safabemie  in  ®ta}  betufen  mutbe,  l^at  ben  l^otfle^enb  genannten 
£eitfaben  befonbetS  füt  ben  @ebtaud^  an  ^anbelsfd^ulen  t)etfagt ;  betfelbe 
bütfte  abet  auc^  an  anbetn.  Sd^ulen  betmenbet  metben,  ja  mol^I  aud^  5um 
©elbfluntettic^t  oetujenbbat  fein,  ba  et  ben  ©egenflanb  in  einet  te^t 
1)affenben  SBeifc,  mit  Setüdffid^tigung  bet  neueflen  gottfd^titte  auf  bem 
©ebicte  bel^anbelt  unb  bai  S3ud&  ba^et  in  koeitetn  Steifen  bclcl^tcnb  toitfen 
lonn.  ©ei  bet  ®tup))ietung  beS  ©egenfianbeS  toitb  abgegangen  bon  bet 
im  §anbcl  üblichen  Sinteilung  bet  SBatcn,  benn  eS  toetben  biefclben  nad^ 
i^et  ^ethinft  auS  ben  3  9Jatutteid^en  gcotbnet.  5)a  jebod^  mand^e  Stoffe 
gleü^attig  t)etttienbet  metben,  ob  fie  nun  auS  bem  Sietteid^  obet  bem 
Sflonjentei^  flammen,  toit  j.  89.  bie  %ettt  unb  bie  gafetfloffe,  fo  mctben 
bie  otganifc^en  Stoffe  in  öetfd^iebenen  natütlic^en  ®xnppen  botgefül^tt. 

Da  füt  baS  ©etflönbniS  bet  ^bflammung  unb  füt  bie  Sefd^teibung 
bet  Slo^toaten  ftetmtniffe  auS  bet  ^^atutgefd^id^te  nötig  finb,  metben  fold^e 
öotouSgefe^t,  ebenfo  bie  ffenntniS  bet  ©tunblel^ten  auS  bet  Kl^emic  unb 
Dielfad^  aud^  ber  $Mi^-    Sieben  bet  SSefd^teibung  bet  SEBaten  mitb  aud^ 


234  9Zatutfunbe. 

il^re  ^erflellung  auf  med^anifd^em  unb  d^emifd^em  SSege  betrachtet, 
ed  iDttb  a(fo  bie  med^anifd^e  unb  d^emifc^e  Xed^nologie  in  gebrdngtec,  ober 
t>oütommtn  t^etflänMtd^et  SSeife  guglcic^  gele|rt. 

^ie  anorganif^en  3Baren  gerfollen  in  1.  SO^etaUe  unb  ^ftttenptobufte; 
2.  Schleif«  unb  ^oliermaterialien;  3.  Sc^mucffteine;  4.  @ful|)tur  nnb 
SJaumaterialien ;  6.  Kol^fltoffe  ber  c^emifc^en  Snbufhie  unb  (^emifc^e  $ro* 
bufte;  6.  ©la^maren;  7.  Zontparen;  8.  ©(^tetb««  unb  S^id^^nntatertQUcn; 
9.  a»ineralifc^e  »renn^  unb  £eud^t^offe.  «m  @c^(uffe  ifl  eine  Überfielt 
ber  ht^pxod^tmn  (Srunbfloffe  unb  il^rer  c^emifd^en  Serbinbungen  gegeben. 

^ie  organifc^en  8Baren  finb  1.  ^flanjlid^e  %a^rungdmittel  ((betreibe, 
§ülfcnfrüd^te,  Stte^I^robufte,  ©tdrfe,  gudter,  Dbfl*  unb  Sübfrü(ftte) ;  2.  Sie*- 
rifc^e  9ia]^rungdniittel  (gleifd^,  %i\^t,  SWoIfereierjeugniffe,  ©er  imb 
$onig);  3.  ©enufemittel  (©etoürje,  narfotif(^e  ©enufemittel,  geifHge  ®e* 
trdnfe,  ffiffig);  4.  Cle  unb  gettmaren,  nebfi  Sraeugniffen  oM  i^nen; 
ö.  '«PflanjenauSflüffe  (ätl^erifc^e  ßU,  ©umrni,  fiautfd^u!) ;  6.  ^ol^ ;  7.  Dr- 
ganifc^e  garb*  unb  ©erbfloffe;  8.  ffirjeugniffe  auS  tierifci^er  $aut;  9.5afcr* 
^offe  unb  Sr^eugniffe  baraud;  10.  Organifc^e  'Xixtdßltttofiftof^t;  11. 
3)rogen.  —  (Sine  furje  fiberfid^t  fc^Iiegt  bad  £at>itet.  2)ie  Se^nblmig 
bed  dkgenftanbed  ifl  fo  eingel^enb,  bag  bad  äBerld^en  für  l^iele  Sefer  ben 
®ebraud^  eined  grdgern  Se^rbuc^ed  ber  SBarenlunbe  unb  Zed^nologie 
fel^r  gut  ^u  erfe^en  imjlanbe  ifi.  3)ie  Sraudbbar!eit  bed  ffierfed  t^ 
mefentUd^  erl^dl^t  burd^  bie  im  Ztjct  betgegebenen  ^bbitbungen,  meiere  gnm 
Zeil  nad^  $|otogra))l^ien  bed  Serfafferd  angefertigt  tourben  ober  anbent 
gebiegenen  OueUen  entnommen  finb. 

16.  Stain^  edimibt  (S^emtfc^ed  ^raltilum.  I.  Xtil  Zu^ttoWtt  Stapxkü 
aud  ber  organifc^en  unb  92a^rungiSmittet'(£^emte.  138  ®.  mit  47  Figuren  im 
5:cft.    »rc«Iatt  1907,  g.  §irt.    1,80  SR. 

©0  mie  ber  I.  Zeit  biefe«  SBerfc^cn«  (Sal^regberic^t  8b.  54,  ©.  210) 
ifi  anä)  ber  t)orIiegenbe  ald  Hilfsmittel  für  bie  „))ra!tifd^en  fibungen  im 
ber  d^emie"  hex  ben  miffcnfd^oftlid^en  JBorlefungen  be«  Serliner  fic^rcr* 
öereinS  entflanben.  ^a  bit  ©cjiel^ungen  ber  organif(!^en  S^cmie  ^u  btn 
fragen  bc3  tögliid^en  fiebcn«  fid^  fortm&l^rcnb  öermel^ren,  tritt  biefer  Seit 
ber  ©l^cmie  in  ben  £ebrt}Iänen  ber  Solföfd^ule,  in  benen  ber  go^tbübungS* 
unb  $au8^altung«fd^ulen  immer  me^r  auf,  unb  ed  mirb  öom  Sc^rcr  oer^ 
langt,  baß  er  aud^  l^icr  bag  e^ijeriment  in  ben  8KitteIpunft  feiner  Bele^ 
rungcn  fielle,  unb  e«  ifi  ber  Smerf  biefer  ©(^rift,  il^n  babei  ju  unterfWlen. 

3)a«  SBcrfc^en  bcfd^rcibt  gegen  400  »erfud^e,  bie  einfachem  finb  fftr 
bie  ©c^ule  unb  bad  ©eminar  beflimmt,  bie  fc^ioierigern  für  bie  fjortbilbnng 
bc«  Sel^rerö.  ®abei  toäre  eiJ  bietleic^t  ^totämd^iQ  geloefen,  bie  le^teren 
burd^  ein  3cid^en  (*)  fenntlic^  gu  mad&cn.  a)ie  IBerfud^e  finb  genau  be-» 
fi^rieben,  namentlid^  @kiDi(!^tdmengen  unb  ©rdge  ber  ®efdge  angegeben, 
«tt  bie  SScrfuc^c  fd^Iicßt  fid^  bie  ^arjlellung  ber  »leaftion  in  ©leid^ungcn, 
bei  itjclc^en  ©trufturformeln  angcrocnbet  Jourben.  Äud^  finb  bei  jebem 
^bfd^nitt  tl^eorctifc^e  Selel^rungcn  borangefiellt,  »clc^e  im  Bufammen* 
^ang  bie  Stntmortcn  auf  fragen  entl^alten,  bie  bei  ber  S)urd^fü]^nnig 
ber  betr.  Sapittl  t>on  ben  ^raftifanten  an  ben  SSerfaffer  gertd^tet  mürben. 
^ie  fiarfc  «erürffid^tigung  ber  (Sl^cmie  in  ftüc^e  unb  $au«,  fomie  bie 
cjj)enmentclte  Untcrfu(§ung  ber  9Ja]^rung«-  unb  (Senußmittel  ifi  namentKdi 
für  §au85aUunggf(^utcn  bejiimmt,  aber  aud^  in  anbern  ©d^ulcn  gut  ber* 
mcnbbar.  ©el^r  mertDoU  finb  bdbei  bie  »cle^rungen  über  bie  «o^ning«* 
mtttct,  bcren  «Rdl^rmcrt,  «ufbemal^rung,  gubereitung  u.  a.  «m  ©d^lnffe 
gtbt  ber  «erfaffer  ein  «cr^eic^nig  ber  erforberlic^en  C^emüalicn,  ber 


Kotarlunhe.  235 

tidtigeit  SRenge,  t^afc^engtdge  itnb  annä^ernben  $tetd,  ebenfo  bie  ndtigen 
flppaxatt, 

a)tc  a)urd^fi(i^t  bc3  $cfte«  geigt,  bofe  bct  »ctfaffcr  in  ctfolgrcic^ct 
SSeife  ed  t)erße]^t,  bett  Unterricht  e;:petimenten  ju  unterfiü^en,  unb  bag 
btr  SeBtottd^  bed  SBerted  mann  emp[o]^en  »erben  tann,  toenn  ein  Seigrer 
au(^  ben  organifd^en  2:eil  bet  Cl^emte  beim  Unterrid^t  burc^  e^rtierimente 
SU  unter{til|en  fud^t,  bag  au(^  bie  Seilne^mer  an  4)raltifc^«^emifd^en 
tttungen  badfelbe  mit  Sotteil  benü^en  ttnnen. 

17.  9L  Smtoiu  S^emifd^e»  ed^ulptaUilnm.  »ufgabeiti^ammlung  filt  ben 
er^en  |nui!tif(^en  Unterricht  uir  dinffi^rung  in  bie  e£|)erimentelle  92aturt9iffen<i 
fc^aft    55  @.    ^ilbeiS^eim  1906,  9L  £a;.    70  Ißf. 

S)er  Serfaffer  fagt,  bag  bie  t>or]^anbenen  Anleitungen  5u  d^emifc^en 
6<^ftlere;)^erimenten  in  erfler  fiinie  bie  f^flematifc^e  qualitative  9(nal^fe 
berücfftd^tigen.  3)a  ober  biefe  bie  notmenbigen  SBegie^ungen  pm  d^emifc^en 
filaffenunterrid^t  t)ermif{en  laffen,  ebenfo  luie  bie  SSerü^rung  mit  bem 
praftifc^en,  ^cludlid^en  unb  gewerblichen  fieben,  fomie  ju  t^l^^fiologifc^en 
Sorg&ngen,  mie  fie  ©egenßanb  bed  botanifd^en  unb  l^^gienifd^en  Unter« 
ric^td  fein  joKen,  fo  f^at  er  in  feinem  Seitfaben,  ber  bem  erflen  d^emifd^en 
^rattifum  in  ©deuten  ^ugrunbe  gelegt  merbenfann,  eine  Audmal^I  geeigneter 
Stoffe  getroffen,  mit  benen  ber  @d^filer  leidet  eine  groge  9SinffafjH  Don 
Serfnd^en  audfül^ren  lann,  bei  benen  fe^r  toenig  Hilfsmittel  ndtig  finb 
unb  burd^  totld^t  ber  @(^üler  baS  Serl^alten  ber  £dr:per  felbfHAtig  er« 
lennen  tann.  Sd  toerben  370  Serfud^e  genannt,  melc^  auc^  jum  Seil 
oxgottifd&e  ©toffe  betreffen.  S)ic  Serfud^e  »erben  erfl  nur  angebeutet, 
bann  »irb  auc^  i^re  ftudfü^rung  lurg  beff^rod^en.  dS  folgen  eine  lurje 
Anleitung  jur  qualitatit^en  Analt^fe  unb  einige  9Borte  über  iDlaganal^fe. 

SBa  baS  ^eftd^en  unter  Anleitung  beS  Sel^rerd  benu^t  »irb,  !ann 
biefer  bie  ndtigen  Untertoeifungen  geben,  auc^  in  ber  {Reihenfolge  ber 
Serfud^e  mand^ed  finbern,  fo  ba%  bie  t)om  Serfaffer  gebotene  Anregung 
Hon  Srfolg  begleitet  »erben  fann. 

18.  Dr.  tm^O  Ooitet,  (Sefd^id^te  ber  Qi^tmit.  I.  93on  ben  ftlteflen  Seiten  M 
}ur  Serbrennungd^eorie  t>on  Sat^oifEer.  94  @.  n.  9Son  SaDoifier  biiB  jur 
Qlegenmart.  125  S.  (Sammlung  (Sdf^en.)  2t\pm  ^^06,  i».  3.  (Sldfd^en. 
(fikb.  ie  80  $f. 

tiefes  SBerlc^en  gibt  an  ber  $anb  t)on  Stoppe  belannter  ©efd^id^te 
ber  Chemie  einen  furjcn  Überblidt  über  biefe  SBiffcnfc^aft.  ffiai^rcnb  ed 
im  I.  Säuberen  auSgel&t  t>on  ben  d^emifd^cn  Äcnntniffen  ber  Alten  unb 
namcntlid^  bie  gcitalter  ber  Ald^emie,  ber  3otrod^emie  unb  ber  t)]^Io« 
gifHfd^en  El^emie  betrad&tet,  jeigt  e«  im  II.  SSänbd^cn,  »ie  t)on  Saöoifier 
an  bie  Chemie  eigentlich  erjl  jur  SBiffenfc^aft  »irb,  al8  bie  ©oge  ange« 
loenbet  »urbe,  bie  SBerbinbungStjerl^öItniffe  ber  ©femcnte  genau  ju  unter« 
fudl^en.  3)er  SSerfaffer  geigt  bann,  »ie  bie  ®nt»idftung  ber  organifc^en 
ei^emie  bie  tl^eoretif^en  Anfd^auungen  beeinflußte,  fo  ba%  »ieberl^olt 
neue  ©W^t^efen  über  ben  Sau  ber  »erbinbungcn  entflanbcn,  unb  baß 
biefe  »ieber  Anlag  »urbcn  jur  ©ntbcdtung  neuer  Serbinbungen,  »eld^e 
oft  eint  »id^tige  An»enbung  in  ber  Snbuflric  unb  im  Seben  fanben,  fa 
bie  GnttoidHung  ber  3«^«^^^^  ^  ^^^^  Salinen  leitete  unb  neue  3nbuflric« 
jfteigc  er»edften.  ®ie3  geigte  fid^  um  fo  mcl^r,  afö  burc^  Bereinigung 
üon  $^^fif  unb  Sl^emie  ungeal^nte  SMctl^obcn  für  bie  5)arfleaung  öcr« 
fc^tcbener  ftör^^er  entbedtt  »urben.  So  »ar  bie  gntbcdfung  t)on  SWetl^oben 
gut  ©rgeugung  ^ol^er  unb  tiefer  lem^ieraturen,  bie  SJer»cnbung  ber  tltU 


236  Sßaturhittbc. 

ttifd^en  Snergie  Dom  l^5d^{len  Sinftug  auf  bie  Snitovüunq  ber  S^emie. 
@iS  reil^te  ^iq  baxan  bit  (Sntbedung  ber  @be(gafe,  bed  SHabmmd  u.  a., 
toorüber  bie  Unterfuc^ungen  nod^  nid^t  abgefd^Ioffen  finb. 

^(g  fel^t  bcbeutfam  l^ebt  ber  SSetfaffcr  noc^  l^erüor,  »ie  in  unfercr 
3eit  für  ben  Unterricht  in  ©Hernie  bebcutfameg  gcicijict  »irb,  er  bcfjiri^t 
bie  Einrichtung  öon  d^emifc^en  Saboratoricn  an  §od^*  unb  anbcrcn  ©d^ulcn, 
gel^t  ouf  bag  ©ntftc^en  ja^lrcid^er  geitfc^ri^cn  ein,  meldte  bie  öer* 
fc^icbenen  S^^^Ö^  ber  (Sl^emic  förbern.  ®r  nennt  fc^Iiefelid^  bad  (Entfielen 
öieler  ©d^riften,  lueld^e  bie  SBiffenfd^aft  auc^  ber  Sugenb  unb  bcm  Saicn«' 
})ubUIum  üorfül^rcn,  wobei  auc^  auf  bie  jal^Ircic^en  Sauberen  ber  ©amm* 
lung  ©öftren  l^ingemiefen  wirb,  t)on  ber  am  ©d^Iuffe  beS  Sönbc^cnS  ein 
ougfül^rlid^eg  »erjeid^ni«  beigebrutft  ifl.  Sluc|  ba§  ^ier  bef|)ro(§cne 
fiBerf^en  ifl,  wie  ber  Scrfaffer  l^eröor^cbt,  bem  Sefheben  entf|)roffcn, 
bem  jungen  @i^entifer,  b^m  ©tubierenben  ber  Cl^einie  9(nlag  ju  weitetm 
©inbringen  in  ba^  SSerben  unb  Sntfiel^en  ber  (^emifc^en  SEBiffenfd^aft  5u 
geben,  wo^u  ed  and^  beflend  geeignet  ifi. 

19.  JDttO  fftcUt,  92aturle^re  für  mittlere  iOe^ranßalten  unb  getoerbttd^e  f^ort* 
bilbungdfd^ulen,  in  3  2:eilen  bearb.  —  ^etl  lH.  (Sinfü^rung  in  bie  mi^tigften 
gtpeige  ber  ^ed^ntl.  VI  unb  164  @.  mit  63  in  ben  ^e;t  gebrudten  ^b** 
bilbungen.    ^ttilau  1906,  2:rewenbt  &  tränier.    &th.  1,50  23t, 

3m  Saläre  1902  würbe  bie  Sreglauer  Änaben*9RitteIfd^uIe  um  eine 
Klaffe  erweitert.  2)a  au^  ber  tjorle^ten  fflaffe  ber  nun  ncunpufigen 
SWittelfd^uIe  meifl  ber  Übergang  inS  Jjraftifc^e  Seben  jlattfinbet,  mußte 
ber  naturlunblid^e  Unterrid^t  in  biefer  Klaffe  abgefd^Ioffen  werben,  unb 
er  Würbe  für  bit  ©dualer  ber  oberflen  Klaffe  ein  f^ftematifc^er  ted^nolo* 
gifd^er  Unterrid^t  eingefül^rt,  neben  SSoItewirtfc^aftglel^re,  ®efe|c3hinbc 
unb  faufmännifd^em  SRed^nen  mit  SSudi^fül^rung.  ^ie  Technologie  eignet 
fid^  eincrfeitg  baju,  bie  d^emifd^en  unb  pl^^füalifc^en  Senntniffe  ju  wicber* 
^olcn  unb  ju  erweitern,  unb  anbrerfcitS,  bie  ©c^üIer  mit  ber  t^raUifc^en 
^nwenbung  ber  Körper  unb  Kräfte  befannt  ^u  machen,  ^en  ßcl^rptan 
l^ierju  glieberte  ber  SSerfaffer  unter  Bereinigung  öerwanbter  ^Betriebe  in 
folgeubc  Qixupptn:  Unfer  Dbbad^,  Verarbeitung  unb  Serwertung  lanb* 
Wirtfd^aftlid^er  ^robufte,  bie  Kleibung,  ber  SSergbau  unb  bie  SSercbelung 
feiner  ^robufte,  bie  SBerarbeitung  ber  Erben  unb  (Sefteine,  Kraftmafd^inen, 
ber  eleftrifd^e  ©trom,  baS  Seleud^tungSwefen,  ber  SSerfe^r  unb  feine 
©inrid&tungen  unb  bit  .^erflellung  ber  Sucher  unb  Silber,  liefen  ütf^X" 
fioff  l^at  ber  Serfaffer  in  borliegenbem  Seitfaben  bearbeitet,  ber  in 
3  SBod^enftunben  bel^anbelt  werben  foll,  wobei  atö  felbfltoerflönblid^  bie 
Serwenbung  üon  ©ammlungen  (SRol^floffen  unb  gabrifaten)  unb  SBanb* 
tafeln,  fowie  bie  Sorfül^rung  öon  Experimenten  unb  ber  Sefuc^  ted^nifc^er 
EtabltffementS  öorauSgefe^t  wirb. 

*3)ie  10  Slbfd^nitte  beg  Seitfobcng  bürften  eine  gute  ©runblage  für 
ben  Unterricht  abgeben.  3)er  Se^rfloff  wirb  jwar  md^t  in  erfd^ö|)fenber 
SBeife  öorgefü^rt,  bo^  bietet  ber  Seitfaben  bem  ©eböc^tniä  tint  auS* 
reic^enbc  §ilfe,  ben  iebenfallg  etwag  me^r  auägefül^rten  Unterri^t  ju  er* 
faffen  unb  §u  wieberl^otcn.  Eine  ^n^^al^I  guter  Silber  ijl  babei  eine 
Wcfentlic^e  ©tüfee.  Übrigens  lel^nt  fid^  ber  Unterrid^t  aud&  bielfoc^  on 
btn  d^emifd^en  Unterrid^t  ber  öorl^crgel^enben  Klaffe. 

2)er  Seitfaben  erfc^eint  red^t  geeignet  für  feinen  3we(!  unb  bürfte 
fid^  aud^,  toit  ber  Serfaffer  l^offt,  für  anbere  ©d^ulen  eignen,  weld^c  äbniicbe 
gwede  »erfolgen. 


Sßaturlunbc.  237 

20.  AoTl  Stri^rtr  Hott  ^üp\u^,  ^ad  Sflabium  unb  bie  rabioaftben  @toffe. 
^emeiitoerjlftnblic^e  3)ar|lettunfi  na^  bem  gegenkvättigen  @taitbe  ber  t!rorfd^und 
mit  (Einflet^tung  bort  qr^etimentellen  S3erfu(^en  unb  unter  befonbeter  SSerüd» 
ftc^ttgung  bet  p^otomapf^i^^tn  S3e5ie^ungen.  YIII  unb  90  @.  mit  36  ^b« 
bilbungen.    aSerlin  1905,  ®.  @(^mibt.    2  992. 

S)ad  Snteteffe  an  htm  merilpürbigen  neuen  Slement,  melc^ed  manci^e 
bid^er  olS  feflflel^enb  angenommenen  ®efe^e  ber  äBiffenfd^aft  jtpeifell^aft 
toetben  lagt,  i^  immer  nod^  im  Sunel^men.  S)abei  ifl  ber  Saie  meifl  nur 
auf  bie  itnsulanglid^en  Ißad^ric^ten  in  ben  B^i^fc^riften  angemiefen,  ba 
bcfonbcrc  ©d^riftcn  barübcr  mcifi  f^tocr  ücrfiänbUc^  finb.  3)ieg  veran- 
lagte ben  Serfaffer,  btn  ®egenftanb  in  einer  gemeinDerfldnblid^en  ^ar- 
ftellung  für  ein  grdgered  $ublilum  ju  bearbeiten. 

3)et  Serfaffer  ht^pxiä^t  bie  betr.  9^aturerfd^einung  nac^  jeber  9iic^tung. 
^(udgel^enb  l^on  ber  Sntbedhtng  ber  Slabiüaftibität  bed  UranS  fd^ilbert  er 
bie  Sntbedhxng  bed  neuen  (Elemente  unb  tiermanbter  @toffe,  befc^reibt 
Sorfomtnen  unb  ®eminnung,  feine  Sigenfc^aften  in  ieber  SRi^tung  unb 
namentlich  hit  SEBirfung  ber  Don  il^m  au^gefenbeten  @tral^(en,  ben  fog. 
Secquerelfhal^Ien,  bie  fomo^I  ^emifc^  ald  eleltrif^,  tl^ermifc!^,  med^anif^ 
unb  p]§9fioIogif(^  finb  unb  ia  biefer  ^infic^t  bereite  StuSfic^ten  auf  $eU- 
barleit  fc^roerer  (Srlranlungen  bieten.  Snblid^  werben  no(|  bie  (^rfc^ei- 
nungen  ber  mitgeteilten  SRabioaftibitdt  unterfud^t,  unb  f(^Iie|Ud^  mirb 
berfud^t,  biefe  Srf^einungen  ^u  erfldren,  fo  bag  ber  Sefer  einen  rec^t 
guten  ftberblid  über  bad  gefamte  SBiffen  unferer  3^^^  i^ber  biefen  merl« 
mürbigen  Sbxptx  gewinnt 


IV.  peuffc^et  ^pxa^wämid^i 


€cnft  £ntt$e, 

Se^er  in  Sei^ftfg. 


SSerfc^icbcnc  ^)abagogifc^c  Stattet  (?ob.  Qt^.  9lx,  21,  ^tfc^.  ©c^c 
91t.  10,  $äb.  aSod^c  9Jr.  36)  öcrdffcntltd^en  ba«  Urteil  citieg  englifd^«« 
@(^uImanneiS  über  ben  Unterri^t  in  bert  beutfd^en  ©d^ulen,  baS  fid^  gegen 
baS  flberlpiegen  bcS  münblid^cn  Untcrrid^tiJ  mcnbet.  „®anj  unBc* 
grciflic^/'  l^eifet  eS,  ,,ttjar  btefcm  $errn  ber  fafl  auSfd^ficfelit^  münblit^c 
Unterrid^t,  unb  mit  bem  burd^  feine  ©etool^nl^eit  gefd^lo&c^ten  99(id  bed 
tSuSlänber«  entbedte  er  fofort  beffcn  große  ©(^todd^en.  ,©d^alten  ©ie 
ben  Seigrer  an^,'  fagte  er  mir,  ,unb  ©ie  »erben  fofort  feigen,  loic  gering 
baS  fidlere  felbflänbige  SBiffen  unb  Sonnen  ber  beutfd^en  ©c^üIer  ift. 
S)ie  beutfd^en  Seigrer  tpiffen  gar  nid^t,  miet^iel  fie  ben  Stnbem  burc^  ij^re 
fragen  fuggerieren/  ^in  Sieblingimunfd^  bon  il^m  mar  ed  bei^^olb, 
bbolb  er  eine  befonberS  glanjenbe  ßeftion  gel^ört  l^atte,  ein  ©tüdt  ber* 
elben  ald  fd^riftlic^e  Aufgabe  gegeben  p  fe^en.  ©d^on  bad  Sene^men 
>er  Sinber  erregte  bann  fein  l^öc^fleS  Srflaunen:  Unrul^e,  Sbqnunq  mit 
bem  S3eginn,  ^bgudEen,  ia  Soderung  ber  %i^\plxn,  bie  Dorl^er  fo  gldn^enb 
erfd^icnen  war.  S)ie  ©rgebniffe  erft  rc^t  geigten  einen  gerabcju  unglaub* 
lid^en  Slbfall  gegenüber  btn  münbli^en  Seiflungen.  ,©e^en  ©ie/  fagte 
er  bann,  ,bie  beutfd^en  ffiinber  finb  nid)t  an  pilleg,  felbfiönbigcS  Arbeiten 
getudl^nt.  Sei  und  ifl  ed  umgelelirt:  tiefe,  feierlid^e  ©tille,  fid^tlid^  ernfl* 
li^e  ^nflrengung  jebeS  Sinbed  bei  fd^riftlic^en  2(rbeiten,  aber  oiel  Un* 
fic^erl^eit  unb  \pxaä)iiä)t  Unbel^olfen^cit  beim  münblid^en  Unterri^t.'  Sor 
bie  äBal^C  gefüelU,  erüärte  er  unummunben,  ba%  er  bie  englif^e  ^rt  beiS 
©d^ull^attenS  borjie^c;  fie  erjiele  jtüar  ipeniger  SBiffen,  aber  größere 
geiflige  ©elbflänbigfeit." 

tiefes  engltf^e  Urteil  entl^dlt  gemig  manc^ed  3utreffenbe,  iioenn  man 
aud^  ben  ©d^lugfolgerungen  baraud  nid^t  guflimmen  fann.  @d  trifft  nid^t 
ben  münblid^en  Untcrrid^t  atö  fold^en,  fonbern  nur  feine  ^udartung. 
SBcnn  bie  ©d^üler  nid^t  imfianbe  finb,  bie  (Srgebniffe  einer  Scftion  felb» 
fiönbig  nteberjufd^reiben,  fo  fann  ba^  entloeber  an  bem  münbtid^en  Unter* 
rid^t  liegen,  ber  bur^  fein  leereg  gragengcfUngel  feine  ®tbanttn  im 
©d^üler  angeregt  l^at,  ober  ed  fann  aud^  baran  liegen,  baß  bie  ©d^üler 
im  ^uffa|unterrid^t  nid^t  gemdl^nt  toorben  finb,  etmad  (Sigened  bargu* 
flellcn.  ®amit  ifl  aud&  ber  SBeg  angebeutet,  auf  bem  eine  SBefferung  er* 
^ielt  Joerben  fann.  9iid^t  tooHen  wir  unS  bit  englif(!^e  3trt  gu  eigen 
mad^en,  bie  ben  ©d^hjerjjunft  in  bie  f^riftli^e  ©elbflbefd^öftigung  beS 
©d^üterg  legt;  aber  felbjlänbig  Wolten  wir  ben  ©(^üler  mad^en  aui^  im 
münbUc^cn  Unterrid^t,  ba^  er  lerne,  ben  9(nregungen  bed  Sel^rerä  folgcnb. 


S)eutfd^ec  ©^tad^untertid^t  239 

\tibft  @ebanleit  ju  erzeugen  uttb  fie  in  angemeffenem  ©emanbe  münblid^ 
bar^uOellen.  %ad  fragen  bed  Sel^rerd  ifl  babei  allerbingd  nic^t  bie  ^aupU 
fac^e,  ed  loirft  fogat,  koie  bei  Snglftnber  richtig  bemettt,  ))ietfa(^  fc^öblic^, 
loeü  ^emmenb,  auf  ben  Sorftellungdablauf  im  Sd^ület.  Senn  toenn  ber 
@(^üler  immer  nur  fagen  barf,  toa^  \i)m  burd^  eine  t^tage  k>orgefcl^rie6en 
ober  mo^l  bireft  in  ben  9Kunb  gelegt  luirb,  fo  bleibt  für  fein  \pontant^ 
Senfen  unb  Sieben  fein  9iaum.  S)arum  laffe  man  ben  Sd^üler  frei  unb 
fclbjiönbig  fid^  au^^pitd)tn  über  ba^,  toa^  er  t)or  fid^  fielet  (in  92atur 
ober  im  Silbe),  über  bai,  toa&  an  ®eban!en  in  il^m  angeregt  loirb  burd^ 
bad  oufgeflellte  Unterrid^tdjiel,  bem  Seigrer  unb  @d^üler  in  gemeinfamer 
Arbeit  unb  in  munterem  9Bed^feIgef))r&(^  ^uftreben.  Sernt  ber  @c^üler 
im  münblid^en  Unterricht  mirllic^  reben,  b.  |.  felbßänbig  beulen  unb 
eigene  ©ebanlen  ^ufammen^dngenb,  nid^t  atommeife,  au^fpre^en,  bann 
\ai,  bie  Anleitung  ^um  fd^riftli^en  Sardellen  leichte  Arbeit.  SBenn  mir 
oud  bem  ertt)ä^nten  engtifd^en  Urtett  bie  gfolgerung  jiel^en  tooüttn,  mir 
mugten  Tuinme^r  in  jeber  Unterric^tdfiunbe  ba^  Srgebnid  ber  münblid^en 
Unterrebung  oud^  fc^riftlid^  übtn  laffen  ($db.  SSod^e  9lr.  36),  fo  läme 
baburc^  bie  lebeitbige  münbUd^e  Siebe  in  ©efal^r,  ^ugunflen  einer  f^rift" 
(t^en  Sreßlegung  ber  &tbanUn  in  i^rer  freien  Entfaltung  gel^emmt, 
ia  gerabeju  üergemaltigt  5u  toerben.  9lid^t  alled,  toad  in  anfhengenber 
^nfarbeü  gemonnen  mirb,  eignet  ftd^  pr  92ieberfd^rift,  unb  menn  ed 
auc^  für  manche  ^SlIU  gu  emf^fe^Ien  ifl,  ald  $robe  für  ben  Erfolg  ber 
Ihttertebung  eine  fd^riftlid^e  ^arfteUung  geben  gu  laffen,  fo  !ann  bad 
bo4  nic^t  ald  SRegel  aufgehellt  werben.  S)ie  <Bpiaä^t  ifl  guerfl  unb  Oor 
allem  £autf))ra^e,  unb  in  biefer  ®e{lalt  foll  bie  iDtutterf^rad^e  unferer 
^ugenb  in  erjler  £inie  gu  eigen  gemacht  toerben.  3f)vt  fd^riftlid^e  «^anb^ 
^obung  ift  gtoar  auc^  fe^r  mid^tig,  bor  allem  aud  praftifc^en  @rünben; 
aber  fie  barf  im  Unterrichte  nic^t  ben  breiten  SRaum  einnel^men,  ben  man 
i^  ipon  je^er  gugemiefen  ^at  unb  gerabe  gegenmörtig  in  erl^öl^tem  3Ra%e 
gMioeiß,  nvb  fie  brandet  ed  aud^  nic^t,  toenn  bie  münblic^e  S>pvq6^p^eqt 
ifycc  @d^uU>ig{eit  tut. 

9Bie  mannigfach  bie  Aufgaben  ber  ©d^ule  auf  btefem  &thktt  finb, 
Ie%rt  ein  Stid  auf  bie  lautlid^e  (Srfd^einung  ber  @pxad)t  in  @d^ule 
unb  ZtbtiL  „Unfere  9]^utterft)rac^e  ift  feit  bem  legten  ^eutfc^^ran^ 
gofifc^eii  Kriege  tttoa^  oermilbert.  Sag  XtUpf^on,  1860  t)on  $|ili|)t) 
Keid  erfunben,  ^at  mit  bagu  beigetragen.  Sie  @oIbatenf))rac^e  mar  mit 
ber  allgemeinen  9Be]^r|)f(id^t  fd^on  lüngft  in  alle  Greife  gebrungen.  Sie 
«ttfd^t  fic^  nun  aber  mit  ben  ©4)ortaudbrüden  be^  Slenn«*  unb  (SpitU 
|4a^ed,  anberfeiti^  mit  bem  S^^goii  ^^^  Xec^nü,  mit  bem  ,^rgot'  unb 
,@Iang'  ber  i^abrifen  unb  Arbeiterviertel.  Aud)  bie  ©eemann^f^rac^e 
tritt  ^ingu.  Ser  aSo^IIaut  ge^t  gurücl.  Sie  gerdufdi^tJoKe  $afi  bed  Xa^t^ 
eräugt  bei  bem  „Sßolle  ber  Senfer  unb  Sid^ter'',  bad  je^t  tin  SSoIl 
ber  @oIbaten  unb  Ingenieure  gemorben  ifi,  tim  fonberbare  89erufdf))rad^e. 
„Seit  ift  ®elb!"  9?ac^  biefem  ^xin^ip  f^at  fid^  in  ber  ©c^riftf<jrac^e, 
vomentlic^  im  Saufmann^beutf^  unb  im  Sprachgebrauch  ber  treffe,  ber 
£elegramm{KI  feftgefe^t.  Slau^  unb  affeftiert  erf^eint  bie  @|)red^ft)rad^e. 
Ser  ndfelnbe,  fd^narrenbe  Seutnant^ton,  ber  fid|  beim  ^ommanbieren 
auf  bem  (£|rergier^(a^  nottoenbig  entmidCeln  mug,  mirb  ald  „Überf))rad^e'' 
begeic^net.  2(ud^  ^ier  ifl  bie  Mrge  bed  Wudbrudd  eine  notmenbige  Sr^'^ge 
ber  S3erufdtdtig!eit.  Ser  fiautgebdrbe  entfpri(^t  bie  AudbrudSbemegung. 
Sad  9(bf^reigen  ber  Ellenbogen  beim  ^dnbefc^ütteln  f^eint  nun  einmal 
gum  Xi^^d  unferer  l^utigen  beutfc^en  Sugenb  gu  ge^ciren.  Cb  bad  etma 
iübifc^er  Einfluß  ifl?    «uc^  ba«  jeftt  fo  beliebte  Sif^jeln  Knute  man 


240  ®cutfci^cr  ©J)tad^untcrri.^t 

öicllctt^t  hierauf  sutüdiufü^tcn.  ©»^rat^fldningen  »erben  gut  ff^f 
mobe!  ®a5u  bic  »untfc^ccfigfeit  bcd  ©ptac^m^altö !  ««^^^«^^|J^'^ 
fein  (bic3  ift  ein  t)on  un«  aud  ^rranfreic^  ^'''^^I^''^?^fx.^^^^ 
ober  ,,tip^top";  ,,in!orrefte3"  »ene^men  ijl  ,,etnfa(^  ^"W-Ä^  r^ 
nun  gar  enblic^  bie  ,,©eelenfprac^e"  ber  mobernen  |*5,^ttftener  (®e^ 
banfenftric^e,  ^luärufungä-  unb  grageseic^en),  f  »e  ftaritatur  ber  be^ 
rebtcn  ,,©prac^e  beö  ©c^meigenä".    (».  W  I.  1-    ©•  ^f ;)    .  ^^^.  .^ 

3i  ben  legten  Sagten  i|l  Won  oft  auf  ^^^^^^^""^^^^"^^^^ 
morben,  in  be?  ©&e  auc^  ber  «"«f»'"*^  lf?^®"i?fc^^^^ 
Sorgfalt  su  »ibmen,  Wie  man  eg  im  fremb^ra^ht^en  ^«Jemjt,  be^ 

fonbeU  im  gransöfifc^en,  ju  tun  getoo^nt  ift.  /ber^/^*  JJ«^^^^^^^  ^ 
oon  bcm  frembfprac^Iit^en  Unterricht  manc^eö  für  bte  »e^a^Iung^b^ 
SÄutterfprac^e  lernen.     SBie  mü^t  man  \x^  ba  ob,  bie  S<f^^^^^^ 
gungen  beweglich  ju  machen,  um  eine  richtige  «u8f|)rac^e  ber  frembm 
Saute  8u   ersielen.    TOan  fc^ä&t  eä   ia  gerabe  öl^^emen  «o^g   M 
Unterrichts  in  einer  fremben  ©t^rac^e,  bafe  bie  babur^  ^«^^^öte.  Sdjulunß 
ber  ©«)rac^organe  »ieber  günRig  auf  bie  SJiutterfprac^e  juruchoirft.   »er 
marum  benn   biefe  günjlige  SBirfung   erfl  auf  c^«?«^^^"^?^??« .  ?"^?: 
fc^affen!    3Bir  !önnen  eg  no^er  ^aben,  Jocnn  »ir  l>ic  fprgfolt,  Die  mt 
ben  fremben  Sauten  fc^ulbig  ju  fein  glauben,  bire!t  auf  btc  aRuttcrfpro^ 
öerwcnbcn,  menn  hjir  eine  (£^rc  barin  fuc^en,  bic  ©♦)ra(^organe  unicrer 
Äinber  fo  au  fc^ulen,  ha%  i^nen  ber  beutfc^c  Saut  rem  unb  üoü  t>m 
ben  Sippen  fließt.    SBir  rühmen  unfern  ©c^ülem  ^^^^\2?  JT^    •* 
©^önftciten  ber  beutfd^en  ©t)rac^e;  e3  »ertragt  fic^  aber  f^lec^t  Damit, 
ba6  mir  bie  öußere,  bie  lautlid^e  ©eite  bernad^Wffigen  unb  öcrfommcn 
laffen.     (»gl.    ^tfdb.    ©c^uH)rajig    1906,   !ßr.  22:    „Sur   «Weti!   bcS 

©i)red^enö  im  Unt.")  ««  #^    or  a 

»ei  fold^cn  ffirwögungen  ergebt  fid^  aber  bic  grage:  ffictc^c  «u*- 
\^xa6)t  foll  in  ben  ©d^ulen  gelehrt  ioerbcn?    ^rofeffor  SB.  »tetor  (1,  ö. 
©.  7)  gibt  barauf  bie  «nttoort:  „3)ic  ©c^ulc  ^at  bie  ^flid^t,  eine  mupet* 
gültige,  gcmeinbcutfc^e  «uSfprac^c  ju  leieren,  b.  ^.  bic  im  emflcn  ^rtmo 
üblid^e,  mefentlid^  norbbeutfd&e  ©ül^ncnfprad&e".    S)cn  »oriourf,  bo6  Da-» 
burc^  eine  bebenflid^e  Uniformierung  in  ber  ©pra^e  crjtoungcn  würbe, 
weift  «ietor  mit  bem  §intoei3  jurücf,  bafe  Wir  bic  allgemeine  aBe^rptlic^t, 
baö  gleid^e  Kec^t  aller  ©taatSbürger,  ba«  einheitliche  STOünj',  9Äa6-  unb 
®etoic^t3f^fiem  ald  eine  ©ol^ttat  em))finben,  unb  ha^  cä  ftci^  bei  Der 
^uSfprad^c  be§  ©d^riftbcutfc^en  ebenfalls  um  ©cloinnung  cincS  em^cit* 
lid^cn  ©tiflemS  ^anbelt.    Wud^  ^ermann  5)unger  (II,  3.    ©.  37)  mcnbet 
fid^  gegen  baS  ©el^enlaffen  im  ©cbrauc^c  ber  aRuttcrfpra^e.    „©ollen 
mir  etma  in  baS  SBirrfal  frül^erer  Seiten  äurütfgcfd^tcubcrt  werben,  mo 
icber  ©tamm  feine  9Äunbart  aud^  beim  ©d^reiben  öermcnbctc  unb  Don 
anbcrcn  ^eutfd^en  nur  mit  SWül^c  ober   gar  nic^t  öcrfianbcn  mürbe? 
hänfen  mir  ÖJott,  bafe  mir  nac^  unb  nac^,  mcnn  aud^  unter  Wmeren 
Kämpfen,  eine  gcmeinfame  beutfd^c  ©d^riftfprad&c  errungen  l&aben,  bic 
Don  allen  ^eutfd^cn  Derflanben  mirb,  unb  forgen  mir  bafür,  bafe  biefc« 
fojlbarc  ftteinob  unferm  »olfe  crl^altcn  bleibe,    »ei  alter  ^odeifc^fi^ung 
ber  SBolfSfprad^c  bürfcn  mir  bod^  nie  Dcrgcffen,  baß  bic  ©d^rtftfprad&c 
l^od^  über  ben  SWunbarten  fielet,  "©ic  iji  baS  gcmeinfame  »anb,  baS  alle, 
bic  beutfrf)   fprcd^cn,  umfd^lingt,  fic  ift  \>a^   «uSbrudfSmittcl,  baS  Don 
allen  Dcrjtanben  mirb,  in  il^r  ift  bic  ®ciftcSarbcit  unfcrcr  ®td^tet  unb 
S)cn!cr  nicbergetcgt.    ^cr  ©d^riftfprad^c  l^abcn  fic^  bic  cinaelncn  SRunb* 
arten  ju  fügen.    Unb  baS  ift  ein  ®Iüd:  benn  fonfi  mürben  fic^  manci^mal 
bic  ^cutfd^en  fclbft  gegenfeitig  nid&t  Dcrpo^en." 


Seutfd^er  ©ftod^unterridlt  241 

Db  man  fceil^  in  biefen  berechtigten  (Sin^itd6e{lre6ungen  fc^on 
ie|t  f 0  meit  gel^n  barf,  bad  Sül^nenbeutfcl^  für  ade  beutf c^ett  @<^ulen 
maggebenb  fein  ju  laffen,  ifl  eine  %xaqt,  bie  ic^  nid^t  o^ne  toeitered 
befallen  mdd^te.  Sefonberd  im  ^inbüd  auf  bie  ©tnrad^e  unferer  KolU* 
fester  erfd^eint  ti  mir  bebenfli^,  alle  Sorfc^riften  bed  SSül^nenbeutft^ 
im  Unterri^te  flreng  audjufü^ren,  \o  bag  ber  S)orfiunge,  ber  fid^  nur 
notbfitftig  ^oc^beutf($  t^er^dnblid^  machen  fann,  fo  \pxtd)en  m&itt  toit 
ber  6(4auf)neler  auf  ber  M^ne.  (Sg(.  S)tfd^.  @c^(t)r.  92r.  22.)  tl^nlic^e 
Sebenten  iüfjßct  au(|  ^rofeffor  9tfertned^t  an  (3eitf^r.  f.  b.  btfd^.  Hnt. 
1906),  ber  auf  bie  i^rage:  @oUen  fic^  Sd^ule  unb  Sird^e  bie  beutfc^e 
Bil^nenf^rac^e  ^um  Slufler  nehmen,  barauf  l^inmeifl^  bag  ed  fic^  l^ier  um 
eine  butc^  ©d^dnBeitdrüdCfid^ten  bebingte  £unflf)nra(^e  ^anbelt,  bie  auf 
giemnnrfung  beregnet  iß  unb  be^l^atb  auf  tdnenbe  'Sonfonanten  im  ^ni* 
laut  @emti^t  legen  mni.  @ie  foK  eine  ibeale  ©efü^tökuett  audbrüden, 
load  eint  Sefonberl^eit  ber  gform^  auä^  ber  £autform,  rechtfertigt,  toftl^renb 
mir  iin^  in  ber  @(^le  einfad^  üerfiönblic^  mad^tn  mo((en,  oft  autl^  ben 
S)ialelt  htnu^tn  muffen.  (Sine  bül^nenmagige  ^udf))rad^e  fann  unter 
UmßAnben  auf  ben  nfid^t emen  Qnf^bxtx  tomifd^  unb  läd^erlid^  mirfen.  &xn 
toic^ttget  @d^ritt  auf  bem  9Sege  ju  einer  t^ddig  einl^eitlic^en  UuSfprac^e 
loAre  f^on  bamit  getan,  menn  fic^  borl&ufig  bie  @d^ulen  eined  Sanbed 
über  eine  9^ufleraudf))ra^e  bei^  Sd^riftbeutfd^en  einigten,  bie  ber  ein^ 
^eimifd^en  Sautbilbung  SRed^nung  trägt,  ^(dferfnec^t  erfhebt  ^undd^fl  eine 
Shtßerondftnrac^e  für  mürttembergifd^e  Schulen,  bie  amttid^  einjufül^ren 
lodte.  SS)a  bie  ^(udfprac^e  im  allgemeinen  ber  politifd^en  3uge|orig!eit 
ber  Sebdiferung  folge,  glaubt  er  in  bem  ®tbittt  ber  beutfd^en  3unge 
tüoa  10  @(^uUa)lufleraudf))rad^en  oorfd^Iagen  ju  Idnnen,  unb  gtoar  für 
4  oberbeutfc|e  ^uiSf))ra(^freife  —  tint  küürttembergifd^4(>^^n5onernfd^e, 
eine  bo^rifd^e,  eine  babifd^'»t>fät3ifd^'nreid^dlänbifc^e  unb  eine  d^er^ 
retc^if^  — ,  ferner  für  3  mittelbeutfc^e  unb  3  nieberbeutfd^c  ftrcife. 
fbid  biefen  Derfc^iebenen  SDtufleraudfpra^en  mürbe  fid^  bann  bielleic^t 
infolge  einer  engeren  (mlitifd^en  SSerfd^el^nng  biefer  (Gebiete  unb  einer 
homit  $anb  in  ^anb  ge^enben  grdgeren  Stftmmemifc^ung  mit  ber  3^^^ 
eine  ein^eitlidl^e  ©d^ulau^ft^rad^e  entmideln  Unnen. 

9}^en  ber  Suntfd^edigfeit  ber  tCuSfprad^e  gibt  auc^  ber  äRangel 
an  (Einfac^l^eit  unb  9^atürlid^!eit  im  fd^riftHd^en  ®ebraud^e  ber 
Sptad^t  Dielfa^  ^nlajs  ju  Klagen,  ip.  Srofiud  (1/  H)  bedft  bie  „®pxad^^ 
fünben  im  beutfc^en  ipanbeldflanbe''  auf  unb  fud^t  bai  \pxad)* 
lidit  ®emiffen  feiner  StanbeiSgenoffen  aud  bem  Schlafe  oufsurütteln.  ^er 
au(^  t»ieten  ©d^riftflellern  fel^It  ber  ©inn  für  ©d^ön^eit  unb  SReinl^eit  be« 
KudbrudCd.  „©ie  meinen,  bei  bem  ©d^reiben  lomme  eS  üor  allem  barauf 
an,  mad  man  5u  fagen  f^abt;  ba^  SBie  fei  9}ebenfad^e.  ^al^er  bie  Ser^ 
xoil^Kffignng  be^  ftnrac^Iid^en  ®emanbed,  meitfd^meifige,  f^olpxx^t  Siebe« 
tDftfe,  i^ltpptnbt,  langatmige  @&^e,  gefc^raubte,  fd^mül^ige  SEBenbungen, 
fd^merfdlltge  ©d^ad^telfftje,  SRigbraud^  ber  f^rembmdrter,  bal^er  auc^  gar 
ttt^t  feiten  bebenflid^e  SSerfioge  gegen  bie  ©))ra^rid^tig!eit.  ©olc^e  9Ri§« 
ac^tung  ber  f))rac^(id^en  ^orm  finben  mir  aUentl^alben,  in  fc^dumiffen« 
tcJ^faftltd^en  ©d^riften  mie  in  ben  SBerfen  ber  fhrengen  9Biffenfd^aft,  in 
3eitungen,  im  gefd^fiftKc^en  Serfel^r,  in  ben  Sriaffen  ber  ^el^drben  bid 
lerab  §u  ben  einfad^fhn  «nfünbtgungcn  in  unfcrcn  Änjcigcblättern." 
($.  5E)unger,  a.  a.  D.  Sormort.)  S)amit  finb  bie  fjctnbe  bcseic^net,  bcrcn 
VefSm)ifung  fid^  ber  „Allgemeine  S)cutfc^e  ©jjrad^berein"  gum 
Stotdt  gefegt  f^at  ffir  mirlt  nid^t  bloß,  mie  öielfac^  angenommen  mirb, 
für  »efektgung  ber  gfrembibdrter,  fonbem  biefe  ifl  i^m  nur  ein  SRittel 


2  42  S)eutf (l^er  @t)r ad^unterr id^ t 

jur  (gircic^ung  beg  ^ö^crcn  8idc3:  bcr  $ftcgc  bcr  SKuttcrfrtac^c  im 
t)oUett  @tnne  beä  äBorteä.  ^enn  mer  fid^  bemüht,  meint  ^.  Junger 
a.  a.  O.,  StembiPdrter  gu  t>enneibeit,  rpirb  fid^  betougt,  toüä^m  9lei(4tuni 
toon  aSBörtcrn  unb  fflcnbungcn  bic  eigene  &pxaä^t  i^m  bietet;  et  »irb 
unmilüürlid^  auf  feine  ^udbiuddkueife  me^r  ad^t  ^aben,  unb  fo  koizb 
fein  ©ebanfenauSbrud  immer  Harer  unb  beutüd^er  unb,  ie  mel^t  er  in 
bad  Serßänbnid  ber  @)>rad^e  einbringt,  aud^  immer  ebler  unb  fc^dner 
merben.  ®ag  ber  S)eutfc^e  @^rad^t)erein  gerabe  ber  Pflege  ber  beutf^en 
^ptad^t  befonbere  ^ufmerffamfeit  fc^enft,  betpeifen  bie  ja^Ireic^en  «uf* 
fafte  ber  »ereingseitfd^rift  unb  ber  SBiffenf(^aftlid^cn  «eil^efte,  bie  fi^ 
bamit  befc^äftigen,  ebenfo  bie  $reidaufgaben,  bie  er  audgefc^rieben  fyd 
(bigl^er  7),  bie  Sortröge  unb  Sefprec^ungen  in  ben  Siocigöereinen,  bie 
Dielfad^en  anfragen  über  @t}ra(^gebrau(^  unb  @t)rad^ri{^tig!eit,  bie  in 
bem  ajricffoften  ber  äcitf^'^^f*  ^^^  fad^funbiger  ©eite  eingeljienb  beant* 
mortet  merben,  unb  namentlicd  auc^  bie  Sft^e  jur  ©c^&rfung  bed  Sptad^" 
gefügig,  bie  feit  bem  3o^re  1896  einen  feflen  »ejianbteil  bcr  Seit«* 
fc^rift  bilben. 

S)ie  gleichen  3i«Ic  mie  ber  Mg.  ®tf(^.  Sprachverein  »erfolgt 
%f).  SRatt^iaS  mit  feinen  ©d^riften  (11,1).  ®urd&  (ginfü^rung  in 
bad  Serfl&nbnid  bed  ©4)rad^Iebend  fuc^t  er  jugleid^  aud^  sur  ®r' 
ienntniS  ber  ©prac^fd^dben  5u  fül^ren.  ^ag  berartige  Sefhebungen 
frud^tbarcn  Soben  finben,  beioeifl  ber  Umfltanb,  baß  bereit«  öiele  $crau^ 
geber  öon  S^itnnQtn  unb  3citfd&^if*ctt  <^^  i%^^  SWitarbeiter  entf|>rec^cnbe 
Stnforbcrungen  geflellt  l^aben.  Son  ben  £ageS§citungen  frcilir^  ijl  ^ict 
nic^t  öicl  ju  ermarten;  fic  fdnncn  bei  ber  ©d^ncUigfcit,  mit  ber  fie 
arbeiten  muffen,  auf  ba«  ft)rad^Ud^e  Qimanb  nid^t  bie  nbtige  Sorgfalt 
t>txrotnbtn;  ^um  Seit  ifl  »ielleid^t  auc^  nic^t  ber  gute  äBiUe,  oft  auc^ 
nic^t  bie  f^äl^igleit  baju  üor^anben.  dagegen  Idnnten  bie  guten  ))eriobifc^en 
geitfc^riften  an  ber  Aufgabe  mitarbeiten,  unfer  geliebte«  ®eutfc^  in  feiner 
9lein]^eit  unb  ©c^dnl^eit  5u  4)f(egen.  ^(«  ein  SD^ittel  baf^n  loirb  im  Oftober^ 
^eft  beS  „SürmerS"  tmpjof^Un,  ,,ba%  jebeg  große  S3Iatt  eine  felbPdnbigc 
Kubrif  einfül^rte,  in  ber  öon  3^it  h^  S^it  Berfiöße  gegen  bie  SReinl^eit 
ber  Qptad)t  gelennjei^net  mürben,  atfo  eine  ^rt  fpra^Iid^en  ©erid^td« 
l^ofe«,  ber  ber  ^bflumt)fung  be«  @t)rad^gefül^(d  entgegenarbeitet.  9^ur 
in  einem  $unfte  ftnb  bie  ©prad^reiniger  nod^  nid^t  einig:  9^ad^  meld^em 
ä^agflab  foll  bie  Slid^tigleit  einer  ft)ra^Hd^en  Srfc^einung  beurteilt  merben? 
SBenn  man,  mie  5.  85.  SBuflmonn  in  feinen  „©t^rad^bumml^eiten",  bie 
©4)rac^regeln  ^vergangener  S^ittn  unb  bie  ©prac^e  unferer  Slaffüer  ald 
®efe^  für  ben  ©pra(|gebraud^  ber  ©egentoart  betrad^tet,  bann  fann  man 
atlerbing«  bie  @ntbed(ung  mad^en,  ba^  fid^  auf  jeber  ©eite  eine«  nta 
erfd^ienenen  93ud^e«,  too  man  nur  ben  f^inger  l^infe^t,  eine  ©prac^bumml^eit 
nad^ioeifen  lägt.  (Sortoort  gur  3.  Huf(.)  ^ber  in  ber  lebenbigen  ©prad^e 
t^oll^iel^t  fid^  eine  (Snttoidlung :  alte  SSörter  fterben  ab  ober  ne|men 
neue  SSebeutungcn  an,  neue  S33ortbiIbungen  unb  SReben«arten  fommen 
auf,  aud&  in  ben  SBortformcn  öolljiel^en  fid^  im  Saufe  ber  3cit  allerlei 
SScränberungcn.  3)arum  barf  bic  ©prad^regclung  nic^t  ^u  einer  Sfcffcl 
für  bic  gortentJüidflung  ber  ©prad^e  werben.  „SBir  mollcn  nid^t  eine 
STfabemic  bcr  beutfd^en  ©prad^e  nac^  bem  SU^ufier  ber  fran^öfifd^cn  SHa* 
bcmie,  toeld^e  bic  grcil^cit  bcr  ©prad^c  einengt.  Äeine  ©infd^nürung  ber 
©prad^c  in  Sficgclätoang,  aber  aud^  feine  Scrtoal^rlofung  bcr  ©pra^! 
5)ie  ©prac^tcl^rc  folt  bie  ©prad^e  nid^t  meiflcrn ;  fic  foII  bcf^cibcn  ber 
©prad^cntmidflung  folgen.  TOcr  bcr  cinjclnc  ^eutfd^e  foH  fic^  bem  ©pra^* 
gcbraudE)  feiner  3cit  fügen,  er  foU  fi^  nid^t  anmaßen,  cinfeitig  bcr  ©protze 


%tut\6)tt  @))rad^untertid^t.  243 

ntut  SBege  Dorjufc^reiben;  et  l^at  fic^  betn  gu  fügen,  tvad  bie  SRel^rl^ett 
ber  ®ebübeten  feinet  Qtit  ald  üblic^  anetlennt.  ^ie  ©)>tac^Ie^te  l^at  bie 
Aufgabe  bed  ®ättnetd,  bet  ^toax  bad  äSBac^gtum  feinet  ^flan^en  nic^t  ht" 
ßtntnten  fann  —  benn  bad  l^öngt  t>on  anbeten  ^ebingungen  ab  — ,  bet 
abet  ^udmüc^fe  befd^neibet,  Un!taut  ausjätet  unb  S^abUnge  entfetnt/' 
($.  5£)unget  a.  a.  D.  @.  41.) 

5£)et  ftampf  gegen  bad  f^tembrndttet^Unn^efen  im  2)eutFc^en  ifl  Dot 
bet  ©tünbung  bed  S)eutfc^en  @))tad^k)eteind  beteitd  feinet^eit  Don  bet 
Stttc^tbtingenben  ®efellfd^aft  unb  Don  bet  ^eutfd^gefinnten  @enoffenfc^aft 
gefü^tt  motben.  %a^  f^at  und  mand^e  gute  Übetfe^ung  Don  ftül^et  ge^ 
brdud^Iici^en  ^rtembtodttetn  eingebtac^t,  unb  felbfl  SSe^dtben  finb  in  biefet 
Kic^tung  mit  gutem  Seifpiele  Dotangegangen.  Xto|bem  abet  Iftgt  fid^ 
faum  htf^Quptm,  bag  gegenloöttig  toeniget  ^tembtodttet  5ut  2lnkoenbung 
fdmai  ald  ftül^et.  S)enn  toenn  auc^  Diele  bet  älteten  äuget  ®ebtau($ 
gefommen  finb,  fo  ifl  boc^  bet  S'ni'o^i  ^^^  neuen  gtdget  ald  bie  Qafj^i 
bet  SBdttet,  bie  butc^  ben  mül^feUgen  unb  ja^telangen  Stamp\  bed  ©ptac^«* 
Deteind  beifeite  gef(^oben  metben.  „^iefe  (Sinful^t  Don  ftemben  SSotten 
lann  hti  unfetm  mobetnen  £eben,  bei  bet  beflönbigen  Setül^tung  bet 
SSoUet  unteteinanbet  nic^t  nac^Iaffen.  @d  ifi  ittig,  ^u  glauben,  man 
fönne  bie  beutfc^e  @piaä)t  mit  einet  d^inefifc^en  Stauet  umgeben/'  (I,  13. 
@.  8.)  ^ud^  m,  mtinpanl  (1, 10.  @.  124)  ^ä(t  ben  Samp^  gegen  bie 
gftembtodttet,  unfetet  gefd^id^tlid^en  äietgangenl^eit  koegen,  im  gtogen  unb 
ganzen  füt  audfid^tiBlod,  in  getoiffen  gdüen  nid^t  einmal  füt  münfd^endmett. 
„Um  i^n  fiegtei(|  butc^^ufü^ten,  mügten  mit  bie  Letten  ^etteigen,  mit 
benen  mit  an  ben  Fimmel  gefd^Ioffen  finb,  unb  bie  Sultut  tüdPgdngig 
machen,  beten  äSol^Uaten  mit  geniegen.^'  Sto^bem  muffen  mit  fefil^alten 
an  bet  {Regel:  9Bad  bu  beutfd^  fagen  fannß,  fage  beutfd^l  „f^tembe 
SBorte  (etnen  nnb  bad  iSudlanb  nad^affen,  ifl  jUpeietlei;  menn  man  S3e^ 
griffe  einl^eimfen  fann,  fo  ifi  bad  ein  Qiiüä.  Sin  ^amt  füt  eine  unbe^ 
lannte  ©ad^e  bebeutet  immet  eine  83eteid^etung  bed  Sßiffend,  et  ifi  mie 
ein  üeined  @efc^ent;  batauf,  bag  man  fic^  betgleic^en  aneignet,  betul^t 
^nm  guten  Xeil  bad  Silbenbe  bed  9ieifend  unb  bed  Umgang^  mit  ÜJlenfc^en. 
Sd  iß  gemiß  aud^  leine  @^anbe,  fic^  in  einet  ftemben  @))tac^e  audbtüden 
)u  fdnnen ;  bad  Sotutteil,  bag  grrembmdttet  Don  S3ilbung  ^eugen,  x\t  nic^t 
todllig  unbegtünbet.  2)ie  ^tembmöttet  beDotjugen,  menn  fic^'d  um  ^eutfc^«< 
(anb  ^anbelt,  fid^  in  f^tembmdttetn  gefallen,  bad  iß  eine  ©d^anbe.  (£d 
iß  eine  geißige  ©IlaDetei,  ein  SetJ^ältnid,  in  bem  mit  ju  9iom,  Dotübet^ 
ge^enb  aud)  5u  f^tanfteic^  geßanben  l^aben  unb  nod^  ße^en.  S)ie  ©d^ma^ 
to|et,  bie  guten  beutfd^en  SBotten  ben  $Ia^  megnel^men,  finb  natütUd^ 
o^ne  meiteted  abgufc^affen . .  .  SKit  einem  ©d^mato^et  lägt  fid^  bad 
malzte  gtembmott,  bad  bie  ^Itut  auf  i^tem  ®ange  butc^  bie  SSelt  be^ 
gleitet,  gat  nid^t  Detgleid^en.  ©in  foId^cS  iß  unetfefrlic^;  bie  Äultutmotte 
5u  Detbeutfd^en,  iß  gefdl^tlic^  unb  im  @tunb  genommen  ungefd^id^tlic^.'' 
(1, 10.   @.  125.) 

Vud^  anbete  92ationen  nel^men,  mie  bie  beutfc^e,  ftembe  Seßanbteile 
in  i^tc  ©^toc^e  auf,  nut  bie  Sef^eibenl^eit  unb  Ängßlid^fcit  iß  i^nen 
nic^t  eigen,  momit  bet  ^eutfd^e  iebed  Sßott  fo  teft)e!tDon  bel^anbelt,  bag 
et  ed  nad^  Sudf))tad^e  unb  ©c^teibmeife  genau  bet  Utfl^tungd'* 
finra^e  gemdg  anmenbet.  gtan^ofen  unb  ©ngldnbet  fj)ted^en  iebe«  fjtemb- 
mott  fo  aud,  ald  ob  ed  ein  Seßanbteil  i^tet  eigenen  ©4)tad^e  mdte.  ^et 
9)eutf(^e  bagegen  nimmt  fogat  utfl^tünglid^  beutfd^e  SBotte  in  bet  f^otm 
an,  »ic  et  eö  aud  bet  gtembe  autüdfetl^dlt  (5.  8.  chic)  iinb  magt  nid&t, 
i^m  feine  ©eßalt  miebetjugeben.    3)iefet  SReft)cIt  ßedft  und  a)eutfd^en  fo 

16* 


244  ®eutfd^cr  ©i^ra^unterrid^t 

fel^  im  SCute,  bag  t^  fd^toer  x%  barott  ettoad  5u  fittbimt.  ttiib  bod^ 
mftte  e§  einer  gtoBen  Station  nnr  mürbtg,  au^  in  begug  auf  bie  @)ira<^e 
itnb  baf^  Setl^alten  gegen  frembe  Stnbringlic^e  ^err  im  eigenen  ^aufe 
gn  bleiben.  „^a%  bie  SDeutfti^en  nid^t  imftanbe  finb,  bie  ^olen  ^  Qttma^ 
nifieren,  t{l  nid^t  gu  bern^nnbern.  Sin  fßolt,  bad  nic^t  einmal  SSBotte 
germanifiercn  !ann,  lann  aud^  feine  SKenfc^en  getmanif ieren !"  fo  ^potUt 
ein  ,,beutfd^er  grjiel^t"  (a.  o.  D.  ©.  3ö).  ,,aBenn  ©^cac^gele^tte  fic^  in 
ber  SCngftnrad^e  unb  ©d^reibtoeife  ber  SBdttct  frember  »dlfer  übm,  fo  ijl 
bod  il^r  5ac^.  ßntf^ieben  muffen  mir  ober  bagegen  ^^rotefticren,  ba% 
fold^e  &dt\fcttuttti  t)on  ber  IBoIfdfprad^e  t>erltingt  mirb!  (Sin  ©{irad^if 
geteerter  mag  fi^  ald  Xrftger  nnb  Wiener  einet  fremben  @t)rad^e  fügten. 
S)ad  Voll  aber  ifi  nid^t  ber  <Spxad)t  megen  ba,  fonbem  umgefe^rt:  bie 
©jnrad^e  ifl  beg^  ganjen  Solfeg  wegen  ba.  SBir  finb  bie  Herten,  unb  bie 
Srrembtüdrter  finb  unS  uniextan . .  .  Wic^t  ber  ftam})f  gegen  ein  einjelned 
SBört  bringt  nn^  öormärtö,  fonbem  mir  werben  ber  fSt^embmdrter  nur 
$err,  wenn  wir  il^re  ganje  groge  SDtaffe  grunbfft|tid^  t>olUtümü^  be» 
^anbeln,  nur  bie  ®ermamfterung  fü^rt  enbgültig  gum  ©iege."  — 

„'HiU^  lebenbige  Übung !  Stur  ^p&t,  unb  wenig  auffd^reiben ;  aber  Wad 
anfgefd^rieben  wirb,  fei  ba8  Sebenbigjie,  SJejle  unb  wa«  am  metjlen  ber 
Swigleit  bed  @eböd^tniffed  Würbig  ifi.  @o  lernt  man  ®rammati! 
a;ud  ber  ®pxad)t,  nid^t  @ptad^t  aud  ber  ®rammati!/'  SDiefe 
«orte  fd^rieb  Berber  im  ,,Sleif eiournal"  ü.  3.  1769 ;  fie  finb  feUbem  oft 
jitiert  worben,  unb  fR.  ^ilbebranbd  9)ud^  „fßom  beutf(^n  Bpta^ 
nnterrid^t",  bad  Jefet  in  10.  «ufl.  erfd^icnen  ifi  fSei^jjig,  minl^axbt), 
l^t  üiel  baju  beigetragen,  bag  biefe  Snfid^t  k)on  ber  Stellung  ber  ^ram« 
matif  im  Unterrid^t  ber  9)'lutterft)rac^e  gegenwärtig  aU  bit  geltenbe 
an^fel^en  ifi.  STber  leiber  bod^  Wol^I  nur  xn  ber  Sl^eorie,  b.  ^.  bei  ben 
SKetl^obifem,  bie  über  ben  ®rammatifunterrt(^t  f (^reiben,  ni<^t  aber 
bei  benen,  bie  i^n  ftaftifd^  ausüben.  SBenigfiend  mu§  man  bied  an« 
neigen  nad^  ber  fc^arfen  ffiritif,  bie  ber  übliche  Setrieb  beg  (StammatiU 
unterrid^tg  erfäl&rt  öon  HRännem,  bie  mitttn  m  ber  5ßrafi8  ficl^.  ,,SWit 
bem  ®rammatifunterrid^t  würbe  man  fid^  üiel  el^er  befreunben/'  f^rcibt 
Slaud  im  SJorWort  ju  feinem  „ÜbungS*  unb  Sel^rfloff"  (II,  14),  „totnn  er 
nid^t  gum  Überwiegenben  £ei(e  Serbali^mud  wäre,  ^urc^  benennen 
öon  SBörtern,  ©a^tetten  unb  ©öften,  burd^  ^u^wenbiglemen  öon  Defini- 
tionen unb  9lcgetn,  burc^  3)eninieren  unb  Sonjugieren  ber  Sörtet  an 
fic^  unb  burd^  anbeten  blogen  ©ebäd^tnidlram  wirb  aßerbingd  ©prad^ 
fertigfeit  nic^t  erjielt.  ©in  fold&er  Unterrid^t,  ber  nur  an  ^gerlid^feiten 
unb  nebcnfdd^Ud^en  S)ingen  l^aftet,  ber  ben  toten  gormen  fein  £eben 
einzuflößen  bcrfie^t,  fonbern  fid^  mit  einem  oberfläd^Ii^en  SBiffen  be- 
gnügt, i|i  allerbing«  eine  SRüdffianbigfeit."  ®iefe  8flüdfftftnbig!cit  be« 
Untcrrid^tS  fd^eint,  wenn  Slntl^ed  (11,15)  richtig  beobachtet  l^at,  l^eute 
nod^  bie  9flcgcl  ju  fein.  Die  ftonfiruftion  feiner  „8fiegclmül^le"  grünbet 
fic^  auf  bie  Soraugfefung,  baß  alle  SJlül^e,  bie  wir  auf  unferen  Unterrii^t 
in  ber  ©Jjrad^lel^re  üerwcnben,  nad^  wie  öor  barauf  audgel^t,  im  fio^ 
unfercS  ©d^üIcrS  ein  ©^flem  ber  ©^nradje  ju  errichten.  „Sir  fud^en  auB 
ben  fprad&Iid^en  ©rfd^einungcn  eine  Siegel  gu  gewinnen,  wir  fuii^en  bem 
©d^ülcr  biefe  Siegel  einauprSgen  unb  öeranlaffen  il^n,  fid^  in  il^rcr  %[n- 
wenbung  ju  üben.  DaS  ^ei|t:  wir  treiben  nad^  tvxt  bor  f^pimattfc^e 
®rammatif .  .  .  ©o  biete  TOcinungäberfd^tebenl^eiten  über  bie  beflc  Wttfy>bt 
beg  ©Jjrad^tcl^runterrid^tg  bie  pSbagogif^e  Siteratur  aud^  aufweifl,  ba§ 
aict  ifi  überall  baSfelbe :  ber  ©d^üter  foll  in  btn  mdglid&fl  fieberen  »eft^ 
bon  ©<jrad)regeln  gefegt  werben,  er  folt  fid^  eine  mel^r  ober  Weniger 


9)etttfd^er  Qpxaäjunttvtiäft  245 

otidgeiieüete  Sinfid^t  in  ben  Sau  ber  Bpxad^e  berfd^ffen/'  3)tefed  Urteil 
börfte  fi(^,  mie  aud  üerfd^iebenen  @tel(en  bet  @c^rift  l^ert)Qrge]^t,  in  erflet 
Sinie  auf  l^d^e  @c^ulen  bejiel^en.  06  ^  aud^  für  bie  Solfdfd^ule  @eltung 
^t?  %xe  t^eoretifc^e  3icl^cf^ii^^^tt9  if^  ^^et,  ba^  tann  man  in  jiebem 
8ud^e  übet  ben  ®rantmatitunterrt(^t  lefen,  tatf&(^Ud^  tim  anbete:  nic^t 
bet  9efi|  t>on  .@|n:acl^tegeln  mitb  gun&d^ft  etfirebt,  fonbetn  ein  Set« 
flehen  unb  ein  tid^tiget  ^ebtaud^  bet  SKuttetftitad^e.  ,/S)tx  Untet" 
rii^t  in  bet  ©f^ad^Iel^te  l^at  nid^t  f&t  bie  @i)uU,  fonbetn  fütS  Seben 
SU  arbeiten,  ni^t  ein  toted  SBiffen,  fonbetn  ein  tiefet  SSetflftnbnid  unb 
ein  geläufigei^  Sonnen  ju  fdtbetn;  ©))ta(^))et|l(inbnid  unb  @)>tac^fettig<' 
feit  finb  feine  Si^lc"  (Claug  o.  a.  D.)  S)iefe  gielbcjlimmung  finbet 
man  übtigeni^  aud^  fafi  in  iebet  @)nra(|fc^ule,  obgleid^  bet  (Stoff  l^iet 
meifiettö  in  einem  Umfange  unb  einet  ^otm  bel^anbelt  mitb,  bie  btn 
Zabtl  beted^tigt  etfd^einen  laffen,  bag  man  nid^t  bag  Sebütfnid  bed 
ftinbed,  fonbetn  bie  9tfldfid^t  auf  SoUflönbigleit,  auf  bad  ©Qflem  mag" 
gebenb  fein  laffe.  ^ie  @^ta(^fc^ulen  finb  eben  immet  füt  einen  möglid^ß 
audgebe^nten  ^bnel^metlteid  bete^net,  fie  muffen  ballet  t>xtl  btingen,  um 
bie  netfc^iebenattigfien  Sebütfniffe  in  ^tabt  unb  Sanb  5u  beftiebigen. 
Unb  bo(^  ifl  ein  ^tfolg  bet  ©)>tad^le]^te  nut  bann  ju  etmatten,  menn 
fie  fic^  eng  an  ben  ^eimifc^en  S)ialelt  anfd^Iiegt  unb  beffen  Einübet« 
fü^tung  in  ein  tic^tiged  ^od|beutfd^  etfitebt. 

^ie  9e!äm)|fung  bed  ^ialeftd  butc^  bie  (Bpxaä^Uf^xt  gilt  fiit  bie 
Solldfc^ule  ald  eine  bet  toic^tigflen  Aufgaben  bed  2)eutfd^untettid^td,  mei( 
getabe  im  5S)iaIe(t  eine  $au))tutfad^e  füt  bie  mangelhafte  ^anbl^abung 
bed  richtigen  jgoc^beutfd^  Hegt.  S)utd^  bie  92ottoenbig!eit  biefed  Samp^ei 
gerat  bie  @d^ule  in  einen  gemiffen  Stoit^palt  mit  bet  fonfligen  9Bett<« 
fd^a|ung,  bie  bet  S&iale!t  X>txbxtnt.  „Oittvi^,  bie  @(^ule,  infonbetl^eit  bie 
Soltefc^ule,  ^ot  bie  Aufgabe,  ben  Schulet  im  ^od^beutf^en  fo  toeit  p 
bringen,  ba^  et  ed  oetflel^t,  bag  et  eS  lefen  lann  unb  fid^  im  gtogen 
imb  ganzen  tid^tig  batin  au^btüdCf'  —  biefeS  3ugeflänbni$  mad^t  aud^ 
2bd^t^  (a.  a.  £).  @.  24)  ben  ^n\pxü^m  bed  ^ot^beutfd^ ;  abet  anbetfeitiS 
gilt  i^m  bod^  bad,  tva^  ben  SRenfd^en  bataud  an  Silbung  ^ufommt, 
als  fümmetlid^  unb  atmlid^  im  Setgleid^  p  bet  92a]§tung,  ,,bie  fie  aud 
bem  natütUd^en  Soben  il^tet  ^eimif^en  Solföf:ptad^e  ^iel^en  I5nnten,  in 
bet  bie  ganje  Setgongenl^eit  il^teS  Stammet  lebt''.  Ob  biefe  "ße^auptun^ 
angefic^td  bet  unetfd^d))flid^en  SäilbungiSqueUe,  bie  toit  ben  @c^ü(etn  but($ 
(Einfü^tung  in  bad  Setfldnbnid  bet  l^od^beutfd^en  ^^ationallitetatut  et«» 
fc^Hegen,  al§  tic^tig  gelten  !ann,  mag  l^iet  unetdttett  bleiben;  tid^tig 
abet  ifl:  %u^  bet  tein  )?ta!tifd^en  Stmägung,  bag  ein  ^eutfd^et  ol^ne 
^oc^beutfd^  bad  mobetne  Seben  feinet  Nation  nid^t  mel^t  mitmad^en  !ann, 
ergibt  ft(^  bie  9[ufgabe  ber  SoUdfd^uIe,  biefei^  ^od^beutfd^e  5u  (elften. 
(Sr.  tt.  D.  ©.  24.)  %ut  batf  bloge  ©t)tad&tid^tig!cit  nid^t  bet  „m^t"' 
fein,  bem  bie  @^ute  im  ©tammatiluntettic^t  3^i^  ^^^  SD^ü^e  opfett. 
®et  Sofimg:  Stuf  jum  Äam^jfe  mibet  bie  ©l)ted^*  unb  @J)tad^f eistet ! 
lann  man,  mie  Seilet  (II,  12.  ©.  3)  bcmetft,  bie  ^nctfennung  nid^t 
»erfagen  unb  bie  öeted^tigung  nid^t  abfkeiten.  Stllein  cä  mill  bod^  f(|einen, 
„ate  ob  ^intet  biefem  me^t  fotmellen  obet  tein  jjtaltifd^cn  3^^^^^  ^odf 
bit  ibeale  unb  oot  altem  bie  nationale  Aufgabe  bei  Untettid^tS 
in  bet  3)lnttetf))tad^e .  . .  ttwa^  5u  fel^t  ptüdEgebtftngt  metben  Idnnte. 
SBo^I  ift  bie  Spxaä^t  ein  Sßetfaeug  unb  Setlej^tdmittel  füt  ben  tögüt^en 
^btou^;  abet  fie  ifl  nod^  mel^t:  ©ie  ifl  bie  geifHge  ^eimat  unfeteö 
Solfed,  in  bet  toit  benfen,  füllten  unb  leben,  auq  n^enn  mit  bem  Sätet»* 
ianbe  fem  finb.    ©ie  ifl  oott  innttm  Seben«,  tcid^  an  ©d^önl^eiten. 


246  S)eutf(i^ec  @)>rad^unternd^L 

fd^arf  unb  Hat  in  i^reit  mettDersiDeigten  ^ormta  unb  loürbig  genug  einet 
l\thtt>olUn  unb  tiefergel^enben  Se^anblung.  Sin  aufgeben  abet  biefer 
f^o))tn  SitU  5ugunfien  einer  blogen  9{ü|Ii(l^feit  toürbe  einen  Setfufl  für 
unfere  beutfd^e  S^rac^c  fclbfi,  für  unfere  3ugenb,  »ie  für  unfer  8oI! 
bebeuten''.  ^ad  finb  ec^t  ^ilbebranbfc^e  ®eban!en,  bie  aber  burc^  ben 
Unterrid^t  nur  bertüirllid^t  merben  Idnnen,  menn  biefer  ,,bte  engen  \pa^ 
nifc^en  Stiefel  bei^  grammatifc^en  @^flemd  ablegt,  fic^  frei  unb  frd^Itc^ 
bemegt,  mit  gefunben  Sinnen  um^erfpd^t  unb  bann  frifd^  ind  SRenfd^en^ 
unb  Sprad^Ieben  hineingreift.  3)enn  too  er'«  padt,  ba  ifi  eg  intereffant 
Wer  poden  muß  er*d!"  (tK.  a.  D.  @.  4.)  ^agjenige  ®ebiet  ber 
@t)racl^Ie]^re,  auf  bem  biefe  Sebingungen  am  be^en  erfüllt  Serben  fonnen, 
ifl  bie  äBortb Übung.  3)ad  f))rac^Iid^e  Sntereffe  bed  ftinbed  ^aftet 
junäc^ß  am  SBorte;  burd^  bad  tiefere  ffiortioerflünbnid  »irb  ba^  ®a$« 
üerfitänbni«  mirffam  Vorbereitet.  3»ar  erhalt  jebeS  SBort  crft  feinen 
@inn  im  3ufammen]^ang  be«  @a^td,  unb  barum  empfiehlt  Sang  in  ber 
Dtfc^.^Ofl.  Sj.  (1906,  12),  alle  fprac^Iid^en  ©efe^e  nadi  bem  »organge 
fternd  au«  bem  3uf<tmmen]^ange  bti  @a^ed  ^eraud  }u  bel^anbeln.  Unb 
auc^  Äellcr  ifl  mit  feinen  liraftifd^en  ^u3fü^rungen  toeit  entfernt,  biefe 
Zat\aä)t  aufeer  ad^t  ju  laffen.  Stber  »ie  mir  fein  Sebcnfen  tragen,  irgenb 
eine  ^flanjc  ober  ein  lier,  einen  glufe  ober  ün  ®ebirge  für  fic^  ^mn 
©cgcnflanbe  einer  ©e^anblung  gu  mad^en:  „marum  follte  bie«  nic^t  auc^ 
möglid)  fein  mit  einem  SBorte,  bag  Doli  inneren  SebenS  ijl,  baS  für  fjirac^* 
lic^c  mie  für  begriffli^e  3)urd^arbeitung  oft  ein  reiche«  gelb  bietet,  baS 
bem  fiinbc  nal^cltcgt,  ba«  c«  in  fi(^  tr&gt,  ba«  e«  foffen  unb  begreifen 
lann.  ^ie  S3e^anb(ung  biefer  fteinen  geizigen  fiebemefen  ^at  fieser  eben^ 
fooiel  ©erninn  für  ®eifl  unb  ®emüt  be«  fttnbe«,  a(«  bie  ber  ober« 
r^einifd^cn  liefebene  ober  ber  ^^renüen."    (Si.  a.  D.  ©.  7.) 

®ie  gleiche  aBcrtfd^&^ung  ber  SBortbilbung  finbcn  mir  in  einem 
2tuffa|c  Don  91.  SäppUx  (fis.  f.  Jl^ür.  1906,  44—46),  ber  smar  ben 
^au^Jtjmcd  bc«  grammatifd^en  Untcrrid&t«  in  ber  Anleitung  jum  rich- 
tigen ®ebraud^  ber  SRutterfprad^e  erblidt,  babei  aber  aud^  bie  iRotmenbig« 
feit  bttont,  bie  <Spxad^e  at«  l^ol^e«  Kulturgut  5u  betrachten  unb  bie 
©d^üler  5u  il^rem  tieferen  83er{ldnbnt«  ju  bringen,  ma«  am  beflen  burc^ 
eine  geeignete  SBe^anblung  ber  SBortbilbung  gefd^el^cn  tonne.  9?un  fuc^en 
ia  too^i  bie  meiften  neueren  ©l)rad^fd^uten  biefer  gorberung  geredet  ^n 
merben,  inbem  fie  and)  einige  $aragra4}]^en  mit  SBortbi(bung«übungen 
bringen.  tÄber  ber  rechte  Unterricht,  fagt  Äöt)t)Ier  mit  «ed^t,  mu6  an 
ba«  «cbürfni«  bc«  ©d^üler«  anfd^Iießcn;  ie  lebl^after  ba«  »ebürfni«, 
beflo  beffer  ber  ©rfolg.  ®a^er  finb  ©»»rac^^efte  in  ber  §anb  be«  ©d^fllcr« 
überflüffig  unb  fd^äblid^;  benn  ber  grammatif^e  Unterricht  foll  fic^  eben* 
fogut  an  bie  münblic^e  fclbflänbige  «ebe  be«  ©c^üIer«  anfd&Iiegen,  toie 
etma  an  ben  ^uffafe,  beffcn  formen  ja  nid^t  immer  alleinige«  Sigenüim 
bc«  Äinbe«  finb.  Äugerbem  herleiten  bie  ©prad^l^efte  in  ber  l&anb  be« 
©c^üIer«  baau,  baß  er  fic%  bie  f<jrac%Iid&cn  gormen  burd^  Moße«  «b* 
fjreibcu  ansueignen  fud^t.  dagegen  ifi  für  bie  ©anb  be«  Se^rer«  eine 
©tofffammlung,  mie  fie  g.  8.  ffal&nme^er  unb  ©c^ul^e  in  i^ren  ©jirac^- 
heften  bieten,  ju  tmp^ef^hn.  —  aWit  nod&  größerer  ffintfd^iebenl^eit  mcnbct 
fic9  ßang  in  feinem  fd^on  ermäj^nten  «rtifet  (5)tfd&.^fl.  Sj.)  gegen  bie 
®ebunbcn^eit  be«  Seigrer«  burd^  betaiüiertc  Se^rpläne,  bie  e«  unmdgli^ 
ma^cn,  jebe«  einzelne  ©tüdf  be«  Scl^rfloffe«  an  bem  ?Iafee,  too  e«  bo« 
»ebürfni«  crforbert,  unb  feiner  ffiid^tigfeit  entf»)red^enb,  mebr  ober  mcniger 
etnge^cnb  ju  bc^anbeln.  3)ie  St^xpiäm,  rotnn  fie  auc^  a(«  TOarimal- 
plUnt  gelten,  verleiten  jur  ftraftöergeubung  —  ein  Urteil,  ba«  aud^  bie 


S)eutf(^er  @))tad^untetrtd^t  247 

©})rac^fd^ulcn  trifft.  S)a]^ct  forbert  Sang,  bofe  bic  S'i^U  für  cinacinc 
ftlaffen  nur  gang  im  allgemeinen  aufge{leT(t,  bag  bte  für  ^eutfd^  ange«^ 
fe|ten  @tunben  nid^t  loon  k^ornlderein  nad)  hm  SRüdfid^ten  auf  ®rammatif> 
Wed&tft^reibung,  ßcfcn  ufm.  jerriffen  mcrben,  fonbern  bem  Sc]Jrer  in 
biefen  ©tficfen  bte  grdjste  f^reil^eit  getodl^rt  merbe.  SSenn  auc^  bie  Son« 
trolle  über  bie  Arbeit  bed  Sel^rerd  baburc^  ettoa^  erfc^tpert  mirb^  fo 
toirb  bod)  biefer  ST^angel  burc^  ben  befferen  Srfolg  bed  Unterrid^t^  reic^Ud^ 
aufgemogen.  —  (Sine  berartige  Drganifierung  beS  ^eutfd^unterrid^tiS  fe^t 
ein  gtojsed  Sertrauen  in  bad  Sonnen  unb  btn  guten  SSillen  bed  Sel^rerd 
Doraud;  too  biefe  S3orauSfe|ung  nidjt  jutrifft,  toerben  aud^  bie  genaueren 
Sorfc^riften  unb  ft)e5ieQfien  @toff))Iane  nic^til  auiSrid^ten.  3m  (Bpxad^^ 
unterrichte  mug  eben,  mie  Seiler  fagt  (a.  a.  O.  @.  9),  bie  gange  ^er«* 
fdnlid^feit  bed  Sel^rerd  jum  boUen  Sudbrudt  lommen. 

^n  ber  gfrage  nad^  ber  jmecfmftgigflen  ^nlnü|)fung  bergram« 
matif^en  äbungen  unb  S3ele]^rungen  gelten  bie  ^nfid^ten  fe^r  audein«* 
anber.  Sinig  i$  man  barin,  bag  bad  S^tereffe  an  ber  f))rad^Iid^en  f^orm 
nur  mit  ^ilfe  beiS  fad^Iid^en  l^ntereffed  gewonnen  toerben  tann.  „^tn 
Sinbern  i^  bie  f^orm  für  fid^  allein  nid^t^,  bie  @ad^e  alle^,  ober  toenigflend 
befc^rSnft  fid^  il^r  S^tereffe  an  ber  fl^orm  auf  bie  %&IU,  too  fie  in  unb 
an  ber  @aä)t  ifi."  (^ntl^eS  a.  a.  D.  ©.  42.)  SBie  ^ntf)t^,  fo  bringen 
auc§  Seiler,  (£Iaug,  iSd^mieber  (II,  11)  unb  Snörlein  (III,  8)  biefen 
®ebanlen  in  il^ren  t)ra!tifd^en  ^udfül^rungen  gur  (Geltung,  nur  in  oer^ 
f^iebener  SBeife.  3)aS  Scrfa^ren  ber  neueren  ©Jirad^fd^ulen,  ßcfefHldte 
ober  für  ft)rad^Iid^e  Qtotdt  gugefc^nittene  Sprad^gange  ober  ©a^reil^en 
au^  bem  @ad^unterrid^te  ald  ^uSgangdpunft  für  ffira^Iid^e  SSelel^rungen 
angumenben,  toirb  faß  burd^toeg  abgelel^nt.  3n  begug  auf  bie  SJermenbung 
Hon  Sefeflüden  für  biefe  3mede  bält  ed  ^ntl^ed  für  eine  Xäufd^ung, 
toenn  toir  ^ierburc^  eine  toirllid^e  Serbinbung  oon  @a(^e  unb  S^^rm 
geioonnen  gu  l^aben  glauben.  „3n  9BirIIid^Ieit  ^ält  bad  fac^Iit^e  l^ntereffe 
am  @tfid  nur  fo  lange  an,  ald  ed  gelefen  roirb.  Sritt  bann  bie  gram«» 
matifc^e  Sel^anblung  ein,  fo  ifl  bad  fac^Iic^e  ^ntereffe  im  9lu  vertrieben. 
3a,  eS  flellt  fid^  nur  allgu  leidet  eine  nieberbrüd^enbe  (Snttftufd^ung  ein: 
5)ag  ©tüdf  toar  fo  fd^an  —  unb  nun  bieS !"  (2t.  a.  D.  @.  43.)  5)iefem 
fßd>tnUn  gegenüber  ifl  gu  bemerfen,  bag  ed  bei  gefd^idter  ^anbl^abung 
mol^I  mdgli^  ifl,  bad  finblic^e  S^ttereffe  an  eine  einzelne  ft)rad^Iid^e 
fcf (Meinung  gu  feffeln;  man  barf  nur  bcS  ®uten  niemals  gu  oiel  tun.  — 
3n  bejug  auf  bie  Serloenbung  oon  @(i|en  unb  @))rad^gan§en  aud  bem 
@a(^unterric^te  maä^t  Sndriein  {a.a.O,  @.  30)  geltenb,  „bag  fid^ 
an  lofe  gitfammengeflellten  @ä|en  über  Objefte  unb  ©efd^el^niffe,  bie 
ber  birelten  ^nfd^auung  fem  liegen,  an  @ä|en,  toeld^e  mit  Slüdfid^t  auf 
bie  5ur  Sel^anblung  lommenbe  grammatifd^e  Srfd^einung  in  bie  gleid^e 
Sform  qepttjßi  toerben  mugten,  meber  ein  lebl^afteS,  nod^  ein  rid|tigeS 
©liroe^gepil&I  entwideln  lann .  .  .  Unb  loenn  bic  erbrachten  ©toffe  aud^ 
allen  ©d^ülern  flar  gemad^t  merben  Unnten:  ifl  bie  Terminologie  ber 
Stealfdd^er  ein  urffirünglic^er^  lebendfrifd^er  SSeflanbteil  ber  $audft)rad^e 
ber  Sinbcr?  9iein,  baö  Dpexitten  mit  fad^unterrid&tlid^cn  ©tüden  auf 
bet  ^nfd^auungdfhife  bed  @|)rad^unterrid^td  ifl  meifl  nid^tS  toeiter  al3 
ein  ©J)iel  mit  leeren  fjormcn,  eitel  S^\tt)tx^^tbtnbunQl*'  3)ic  meifien 
ber  genannten  SRet^obifer  Inü))fen  bie  f))rac^Iid^en  Selel^rungen  unb 
Übungen  an  bie  ^inge  unb  Serl^ältniffe  ber  näd^flen  Umgebung  bed 
ftinbed  an;  l^ier  finb  gorm  unb  ^n'^alt  aufg  innigfie  miteinanber  öer* 
mad^fen,  beibeg  ifl  ben  Sinbem  gelöufig,  unb  bic  Unterrid^tSbcif|)ieIc  hti 
Seiler  unb  ©d^micber  jeigcn,  bag  fid^  l^icr  bei  gefd^idter  Se^anblung 


248  S)eutfd^er  ©l^rad^unterriii^t 

baB  finbUd^e  ^ntereffe  fefl^alten  lägt,  ^nt^ei»  toünfc^t  für  bie  fad^l«^ 
9(nlnü|)fintg  einen  Stoff,  bet  mit  bem  äBefen  ber  f)>ta(^Iid^en  Stfci^einungen 
in  einem  inneren  Qu^am.mtnf)an^  fielet.  (Einen  folgen  finbet  er  in  ber 
ftulturgefd^id^te.  „Qpiad^t  unb  Kultur  bebingen  einanber  anfd  eng^e. 
&pta6^l€btn  unb  ^Iturleben  finb  eind  in  btm  onbem . .  .  9Sie  unfec 
3ict  i%  in  ber  @^rac^e  ber  ®egenmart  bad  Seben  aufzuzeigen,  fo  fdnnen 
nur  Ihtlturtatfac^en  ald  @toff  in  ber  @^racl^Ie^re  ermünfc^t  fein,  beren 
SBirfung  mir  h\^  in  bit  ©egenluart  t)erf^üren''  (@.  46).  äßenn  ic^  nun 
nod)  ermäl^ne,  bag  Slaud  (a.  a.  O.  @.  6)  nur  fold^e  @toffe  f^^rad^lic^ 
burd^arbeiten  laffen  mill,  bie  fad^ltd^  bereite  erfaßt  finb,  n>t^f)atb  er 
ft^rad^Iid^e  93e(e]|rungen  unb  Übungen  j^aufitf&c^lic^  an  Unterrii^ti^ 
jufammenßellungen,  an  ^uffa^e  unb  fiel^rftütfe  angefi^Ioffen  ^aben  mill, 
fo  ergibt  fid^  in  ber  erörterten  Srtage  eine  augerorbentlic^e  Sllannig«' 
faltigicit  ber  ^nfic^ten.  — 

Sn  ben  literarifd^en  Erörterungen  über  ben  9(uffa^unterri(^t 
tritt  int  Saufe  beg  Säerid^tdial^reS  infofern  ein  grortfd^ritt  zutage,  old  an 
bie  Stelle  ber  audfd^Iiegli^en  ober  boc^  tiormiegenben  ^itif  am  $er« 
lömmtid^en  eine  mel^r  4)ofitit)e  Arbeit  bed  aufbauend  getreten  ifl.  3^^ 
fel^It  ed  immer  nod^  nic^t  an  übereifrigen  9leformern,  toeld^e  bie  Si^ole 
il^red  3^^^^^  über  ba^  ^uffa^elenb  audgiegen  unb  oor  beren  ^itif 
felbfl  fold^e  metl^obifc^en  äBerfe  feine  @nabe  finben,  bie  Ifingfl  Dor  bem 
auftreten  ber  neueren  ^po^ti  nad^  bem  SSeimarer  Sunflerzie^ungdtage 
ba^  SBefenttid^fle  üon  bem  geforbert  ^aben,  toaS  biefe  ald  neued  iSxyan* 
gelium  ücrfünben.  («gl.  S^rj.  f.  S^r.  u.  9RitteIbtfd^L  «Rr.  28—30  nnb 
^äb.  aBarte  ?ßr.  20—21.)  Slber  fie  enttoidteln  bo^  jugleid^  onc^  i^re 
eigenen  ©runbfä^e  unb  treten  mit  pxalti\6^en  Sorfd^Iagen  l^erüor,  bie 
nid^t  bloß  ein  neues  3^^^/  fonbem  aud^  bm  SBeg  ba^in  z^S^-  ^^ 
3iel  l^eifet:  freier  ^uffa^,  unb  ber  SBeg  bal&in  ifl  —  ber  freie  Slnf* 
fa^!  %a^  l^eigt  mit  anberen  SBorten:  S)amit  ber  @(^ü(er  am  Snbe  ber 
©^ulzcit  zur  fclbflanbigen  QJebanfenbarflenung  im  freien  STuffole  be* 
fd^igt  iß,  mug  er  oon  9(nfang  an,  momöglid^  Dom  2.  Sd^uljal^re  an,  freie 
^uffa^e  mad^en.  S)enn  ber  ©d^ulauffaj^  foU  ein  Sunfimer!  fein  unb 
ba&  ^inb  bie  ^ünfilerfreube  geniegen,  „inbem  ic^  i^m  bie  ST^ögli^eit  zur 
SSefriebigung  bed  oorl^anbenen  SebürfniffeiS  gebe,  auS  eigenem  @e^en  unb 
eigenem  t$ü|(en  l^erauS  bie  äBelt  auf  eigene  ^rt  barzu^ellen."  (9(nt^ed 
im  „©ocmann",  II.  Sal^rg.,  8.  §.)  SBenn  an^  ber  SBorttoorrat  ber 
Sinber  befd^ränlt  ifl,  fo  l^aben  fie  boc^  ben  Srieb,  „mit  biefer  befd^rönlten 
^nzal^I  oon  äBörtern  burd^  ft)ielenbe  Umformungen  alled  zu  bezeid^nen, 
toaS  i^nen  in  ben  SBeg  fommt.  ^iefed  befd^r&nfte,  aber  überaud  bilbnngiS«' 
fällige  latent  unb  bie  greube  baran  müßten  mir  hti  unferen  9uffa^ 
Übungen  tjor  allen  S)ingen  im  ffinbe  f^n  erl^altcn  fud^cn".  ®anim  ifl 
„bie  unmittelbare  9lad^al^mung,  mie  fie  unfcr  Wuffa|unterri<^t  in  ben 
meificn  %aUtn  forbcrt,  unmöglid^  ba^  rid^tige  SRittcI.  S)ie  ^orberung 
ber  unmittelbaren  Siac^al^mung  im  Sluffa^  mcifi  t>tm  öom^crcin  ben 
©innen  unb  bm  ©efül^Igrcgungen  beS  ©d^üterä  eine  beflimmtc  Strafe, 
entmöl^nt  bamit  überl^aupt  ben  ©d^üler  btd  eigenen  @rfaffend  unb  ^l^lend 
unb  rid^tet  fo  auc^  auf  allen  anberen  ©ebieten  unberechenbaren  ©d^aben 
an.  ©ie  lel^rt  ferner  bfe  ©J^rat^e  begreifen  alä  etmaS  abfolut  gcrtigeiJ, 
atö  eine  fertige  gorm,  in  bie  jcber  ©ebanle  l^incingczto&ngt  toerbcn 
müU^  unb  fönnte.  Unb  fie  bringt  femer  bad  Äinb  um  eine  ber  großen 
xJreuben,  bie  bie  ©d^ule  il^m  gcmöl^ren  lann,  um  bai^  ©etougtfcin,  fclb^ 
fd&ö»)ferifd&  tätig  zu  fein".    (^Intl^eS  a.  a.  D.) 

^ie  ^Beurteilung  ber  naiocn  ünblid^en  «uffaffung«*  unb  «ngbrudfö- 


S)eutfd^et  (Bpxaä)unttxii^t  249 

ald  fünfUerifd^  fotmenbe  9tatux\pta6)t  ^äU  Snörlein  (a.  a.  D. 
6.  19)  füx  ^u  o^timiflifc^.  (St  finbet  in  ben  freien  Sd^ületauffä^en,  mie 
fie  neuerbingd  üielfa(^  atö  S3etoeiS  für  bie  9(u^fü^rbarfeit  ber  htnfl«' 
ersie^erif^en  Sbeen  k)erdffentlicl^t  morben  finb,  loo^t  ein  ftarfed  fubjefttded 
Seifige,  mad  in  ber  inbünibuellen  Srfa^rung  begrünbet  fei;  aber  in  ber 
ftiliftifc^en  gornt  in  feinem  %aüt  lünßlerifd^e  Qualitäten.  ,,^ie  Dxi* 
Oinalitdt  ber  ^uffaffung  unb  bed  9(udbtu(Id  ifl  e6en  für  bie  SSoIfSf^ute 
ein  Diel  ^u  l^ol^ed  S^tV  S)ad  firaftifd^e  Seben  begnügt  fid^  aud^  burd^« 
meg  mit  ber  ,,Iott))entionenen  ©d^riftf^rac^e'',  menn  fie  nur  beutlic^, 
richtig  unb  in  tintm  gemiffen  SRage  fd^dn  ifl,  unb  toenn  fie  felbftänbig 
nnb  getoanbt  gebrandet  mirb.  ^ad^  Sßunbt  (@runbrig  b.  $fQc^.)  ,,beru]^t 
bec  gan§e  ^ro^eg  ber  @))rad^enttoi(le(ung  auf  einer  4>ft)d^ifd^en  SBed^fel^ 
tDtThntg  $n>ifd^en  bem  Sinbe  unb  feiner  rebenben  Umgebung,  hei  melc^er 
im  Knfang  bem  Sinbe  ouiSfd^Iiegnd^  bie  Sautbilbung,  ber  Umgebung  aber 
bie  fpta^Iid^e  SSermenbung  ber  finblic^en  Saute  ^ufommt''.  9(ud  ber 
Zatfac^e,  bag  fid^  ba^  £inb  nac^al^menb  in  bie  @t)rac^e  einfül^It,  folgert 
iQ.  Sord^  (?fala.  Sel^rj.  1906,  m.  48—49)  bie  bo^eltc  S^ottoenbigteit 
be&  f^rad^Ud^en  Sorbilbed  unb  bie  betpugte  2(neignung  be^^ 
felben  burd^  bad  Sinb.  //@orgt  für  fräftige,  Hare  Sorftedungen  unb 
Sefül^Ie,  mad^t  bie  ©d^üler  mit  ben  äJlitteln  il^rer  f^rad^Ud^en  3)arjienung 
belirnnt  unb  ad^tet,  bag  fid^  biefe  äßittel  mit  bem,  toad  bargefleltt  werben 
fol(  ober  miß,  mogtid^ft  genau  bedEen'';  barau^  ergibt  fid^  auc^  bie  ^toU 
toenbigfeit  ber  Sorreltur;  fie  foll  ben  ©d^üler  anl^atten,  burd^  bemugte 
9{a(^a|mung  feine  ^udbrudE^fftl^igleit  ^u  erl^dl^en.  ^ie  bilbenbe  STlad^t 
ber  Sptaä^t,  bie  ja^rl^unbertelang  für  ed  gearbeitet  l^at,  toirb  baS  Sinb 
nur  bann  erfahren,  menn  ti  fid^  nac^a^menb  in  fie  einlebt.  ,,SO^it 
ivenig  SSorten  allt^  fagen,  toa§  man  auiSbrüden  mod^te,  ed  gang  genau 
fagen,  b.  1^.  fo,  bag  fid^  SSort  unb  bad  pr  ^arfiellung  ©trebenbe  beden, 
bog  au^  jebed  äBort  feinen  gang  eigenen,  rafd^  derl^ufc^enben  @efü]^Idton 
htffilt,  bad  mug  gelernt  fein.''  ^nä^  bie  mand^erfeitd  erl^obene  f^or«' 
berung,  ben  ©d^üler  nur  über  felbflgetoä^Ite  ©toffe  fd^reiben  gu  laffen 
nnb  fo  toenig  mie  mdglid^  )u  forrigieren,  mug  gu  @infettigletten  fül^ren, 
bie  mit  ben  fjorberungen  beS  f^i&teren  Scbcng  in  SBiberfprud^  ftcl^en. 
S)ad  £eben  rietet  fic^  nid^t  immer  nad^  ben  äBünfd^en  bed  einzelnen, 
fonbern  verlangt  ettuaS  aSefhmmted  in  gang  beftimmter  ^arfleUung. 
5S)antm  ifl  ed  gut,  bag  aud^  ber  ©d^üler  f(|on  gemdl^nt  mirb,  etrna^ 
barflellen  jn  muffen,  totü  baburd^  fein  ®eifl  in  ^idgi^^Iin  genommen 
toirb.  „®€r  SBeg  jum  eigenen,  ^jerfönlid^en  ©til  fül^rt  über  bie  fidlere 
IBe^ierrf^ung  ber  obiettio  gegebenen  ©t)rad^formen.'' 

SBtc  in  bem  eben  crtoäl^nten  ^rtilel,  fo  tji  auc^  fonji  biclfac^  bie 
fforrcftutfrage  erörtert  morben.  ^arin  ijl  man  einig,  bag  burd^  me 
ungefc^tdEte,  ptbanti^d)t  Sorreltur,  bie  auf  bie  Eigenart  beS  ünblid^en 
©tttö  unb  feine  naturnotmenbigen  SO'^ängel  feine  ^üdFfid^t  nimmt,  biet 
©d^aben  gefHftet  merben  fann,  t)or  allem  be^l^alb,  toett  baburc^  bem 
@<^üler  bie  f^reube  am  eigenen  Können  unb  bad  Vertrauen  bagu  gefiört 
»itb.  ^ntf^  (a.  a.  D.)  meifl  ber  vernünftigen,  fd^onenbcn  Äorrcftur* 
arbeit  bie  Kufgabe  p,  bie  KudbrudEdmeife  bed  ©c^üIerS  t)orfid^tig  §u 
beetnflttffen  für  fjjütere  Arbeiten,  loöl^renb  er  öon  einer  bem  ^Tuffa^e 
ootoufge^enben  Sieeinfluffung  beö  ©tilS  nid^t«  miffen  »itl.  ©el^r  gering 
aber  f($ä|t  ©t|icgt  (III,  3.  ©.  74)  bie  nad^tröglid&e  Sorreftur  ein.  '3)enn 
fie  I^inft,  meint  er,  naturgemäg  fleti^  nad^,  fommt  immer  unb  überall  p 
\p&t,  jeigt  bem  ©d^üler  nun  jtoar,  toad  er  berfel^It  l^abe,  fann  il^n  aber 
twt  A|nlid^en  geilem  für  bie  3wfunft  nid^t  bemal^ren,  ba  er  im  näd^flen 


250  ^eutfd^er  ®)>rad^unterricl^t 

^uffa^  mieber  ein  ganj  anbered  fltliflifc^ed  @ebitbe  ju  gehalten  ^t 
,,9Sad  aber  feine  Sunfl  5u  Reiten  Derntag,  ba^  ^eüt  bie  92atur  aUm&|Iü^ 
felbfl:  je  me^r  ber  Sd^üler  burc^  ben  ganzen  Unterricht  an  ba&  oit^ 
Qxap^\d),  grammatilalifd^,  flilifiifd^,  lom^ofitioned  unb  äfl^etifc^  SHic^tige 
unb  92ottvenbige  gemdl^nt  mirb,  beflo  mel^r  Derfc^minbet  all  bad  ton  StVbft, 
mag  man  t)ergeblic^  burd^  fc^riftUc^e  Sorreltur  auszurotten  fuc^t.  ^a^ec 
mirb  ed  rid^tiger  fein,  allen  %Ui^  auf  bie  f^ftematifd^e  SCuSbilbung  bed 
©efül^tö  für  biefe  ^inge  5u  Dermenben  unb  ben  ©^uler  t)ofitit)  an  ha§ 
9iid)tige  unb  9{otmenbige  ju  gemdl^nen,  fiatt  an  bem  nici^t 
me^r  5u  önbernben  Unrid^tigen  ^erum^uforrigieren.  S)urc^  9t ad^* 
a]^mung,))ofitibe  Anleitung  unb  mdglid^ftt»tele  Übung  mug 
ber  @d^üier  an  baS  Sflici^tige  unb  92otmenbige  gemd^nt 
m  er  ben/'  tiefer  le^tere  ®ebanfe  liegt  ber  £]^eorie  bed  fiiliflifd^ett 
^(nfd^auunggunterrid^tS  ^ugrunbe  (III,  9),  unb  ba%  auf  biefent 
SEBege,  ber  nid^t  mit  bem  freien  Wuffa^e  beginnt,  fonbern  i^n  plan* 
magig  anftrebt,  baS  bon  ber  Sunflergiel^ung  geftedte  3^^^  f^^^  ^^^ 
erreicht  werben  fann,  berueifen  bie  in  %r.  49  ber  „S)tfc^.  ©c^uU^rafi*" 
abgebrühten  „©d^ülcrbriefe  auS  bem  legten  ©d^ulja^re".  SSenn  einfeitige 
Sunflerjiel^er  httontn,  man  braud^e  bem  ©d^üler  nur  Gelegenheit  ^u 
geben,  ri^tige  unb  lebhafte  ^nfc^auungen  t)on  ben  S)ingen  ju  geminnen, 
ber  \pxaä)liä)t  9(udbrud  merbe  fid^  t)on  felbfl  einfinben  unb  mit  ber  3^ 
DerDoIIfommnen,  fo  überfeinen  fie,  ba%  ber  9[uffa^unterridnt  boc^  aud^  ben 
Srtjedf  l^at,  „ben  ©d&üler  ju  erjie^en,  feine  ®ebanfen  in  bcjler  gorm 
auSjubrüdten,  b.  1^.  feine  SSorte  fo  ju  to&^Ien  unb  ju  fe^en,  bag  fie  ber 
größten  äSirlung  fidler  finb.  f^ür  ben  ©d^üler  foll  ed  beim  kuffa^mad^en 
nur  bie  Sfrage  geben:  ^it  bringe  id^  meine  ©ebanfen  am  btfttn  an 
ben  SKann?  28ie  öerfd^affe  ic^  meinen  Sorten  bie  größte  fugge^w 
SBirlung?.  .  .  3)er  ©d^üler  foII  alfo  lernen,  bie  fuggefliöe  ftraft  feiner 
SBorte  ju  fieigern,  unb  allein  nad^  biefer  ©eite  liegt  ber  erfirebte  Äraft* 
auioad^S".     (^.  ©d^eibig  in  b.  »a^er.  Seljra.,  9lx.  42—43.) 

@inen  unbefirittenen  ®etpinn  ^at  bidl^er  au^  ben  ^unfler^ie^ung^ 
beflrebungen  bie  f^rage  ber  Sl^emenmal^I  ^u  üerjeic^nen.  Sd  ifl  burc^ 
fie  bem  iäuffajunterrid^t  ein  ©toffgebiet  erobert,  baS  dor^er  ungebil^rlid^ 
oernad^Iäffigt  mürbe:  bad  ®ebiet  beS  (yerfdnlid^en  Erlebend  unb 
^nfd^auenS.  3^^^^  l^atten  einzelne  ^etl^obüer  biefed  @ebiet  fd^on 
feit  ^al^rjel^nten  al3  fjunbgrube  trefflid^er  STuffa^tl^emen  htnnl^t,  aber 
bie  meiften  ©tofffammlungen  befc^röniften  fid^  bod^  auf  bie  ^erförnmlic^en 
trodfenen  Sefd^reibungen,  abflralten  ^bl^anblungen  unb  bie  ©rja^fungen 
aus  ber  Seftüre.  9ieuere  ©ammlungen,  mie  bie  öon  ©d^arrelmann,  Äciff 
unb  SWiet]^  (III,  6  unb  7)  geigen  aufg  beutlic^fle,  mie  reit^  unb  manntg^ 
faltig,  ja  uncrfc^öljflic^  fid^  biefe«  ©toffgebiet  ermeijl.  9tnx  liegt  auc^ 
^ier  mieber  infofern  eine  Einfeitiafeit  t)or,  al3  bered^tigte  £]nemengru)))>en, 
bie  ber  Scfd^rcibung  unb  ber  Seftüre  angel^ören,  über  ®ebü^r  ^ntüd^ 
gebröngt  ober  gan^  übergangen  merben.  ®emig  ifl  ed  um  bie  fogenannten 
^Dioraltl^emen,  bie  auf  fdl^eren  ©d^ulen  bon  jel&er  eine  SloIIe  gef))telt 
^aben,  ni(|t  f^abe,  mcnn  fie  anmäl^lid^  au8  ben  ©tofffammlungen  der* 
fd^minben.  3|re  Unbraud^barfeit  für  ben  ©eminarunterric^t  l^ot 
§.  ©^eibig  in  feinem  oben  ermäl^nten  STrtifel  ber  Sa^er.  fi^rjtg.  nad^* 
gemiefen.  3113  erfien  ®runbfa|  für  ben  STuffa^unterrid&t  flellt  er  ouf: 
„3m  SKittclt)unfte  eines  ieben  ^uffafteS  fiel^e  eine  lebenbige  ©ac^e.  5)ie 
SD^foral  al8  ein  ©ad^gcbict  ju  betrad^ten,  bem  ^uffa^t^emen  entnommen 
merben  follen,  ifl  nur  in  gan^  feltenen  fjdllcn  angängig".  S)ie  ^aut>t^ 
gefal^r  bei  ber  Bearbeitung  öon  SRoraltl^emen  finbet  er  barin,  bag  bet 


^eütfd^er  ®pxaä)untcniäit  251 

Schüler  bei  ber  Srüc^tgleit  unb  Un^ulftnglic^leit  feiner  SOtotal  unbebingt 
gegen  bad  $ringi4)  ber  SBal^rl^eit  Derftogen  mug.  „^uxä^  bie  mora« 
(ifd^eit  X^emen  mirb  ber  @d^fi(er  gerabeju  er^ooen,  nid^t  mit  eigenen, 
fonbem  mit  ben  9(ugen  feiner  Sr^iel^er  gu  betrachten.  Sr  begrünbet  ein 
£^ema  fo,  mie  ed  ein  aXuflermenfc^  begrünben  mürbe,  mie  ed  bie  9Rorat, 
beren  S^rberungen  er  ^toat  Itnni,  aber  nid^t  immer  befolgt,  il^m  üor« 
fd^reibt.  @o  entfielet  in  Dielen  ^äiltn  ein  g^i^ff ^^^  gmifd^en  iReben  unb 
Zun, ...  ber  in  einer  ^(uffa^flunbe,  too  ed  fid^  bod^  um  fpontane  9Rei« 
nungSdugerungen  l^anbeln  foll,  nid^t  ungefhaft  befleißen  fann.'' 

9Cuf  ben  Streit  um  ben  „Siteraturauffa^''  ^abe  id^  fd^on  im 
vorigen  Sanbe  bed  3a^redberi(^td  furj  l^ingetoiefen.  @r  bürfte  toof^t  5u 
bem  Srgebnid  fül^ren,  bag  man  baS  Sebenfen  ber  ftunflerjiel^er,  fomeit 
^  fid^  gegen  feine  StuSmüd^fe  rid^tet,  al^  bered^tigt  anerfennt,  im  $rin}i|) 
aber  an  feiner  SSraud^barleit  fefl^dlt.  gfür  bie  ^ered^tigung,  in  ^dl^eren 
@(^ulen  @ebic^te  in  9(uffft^en  ^u  bel^anbeln,  tritt  mit  aller  Sntf^ieben«« 
^eit  ?rof.  Dr.  ®e^er  ein  (III,  2.  ©.  163).  S)ie  Sertoenbung  ©d^il* 
lerfc^er  unb  anberer  ©ebid^te  5u  ^uffa^gmedFen,  meint  er,  gefd^el^e  nic^t 
aud  moralifd^en  ®xünbtn,  mie  it^aupitt  toorben  ift,  fonbern  gerabe  be^^ 
^alb,  um  ben  ©c^ülern  eine  Ilare  Sorßellung  k)on  ber  @d^dnl^eit  biefer 
®ebid^te  ^u  t)erfd^affen,  fotueit  bied  burd^  Selel^rung  mdglid^  iß;  bie 
logifd^e  @(^dn]^eit,  bie  ^ngemeffenl^eit  bed  ©ebanlen^ufammenl^angd  unb 
ber  Snorbnung  !dnne  man  auc^  bem  fd^Iid^ten  Serfianbe  begreiflich  mad^eiu 
unb  bie  t^renbe  an  einer  Sallabe  5.  89.  fdnne  bod^  unmdglic^  baburd^ 
tierfümmert  merben,  bag  man  ben  Snl^alt  !ur5  unb  bünbig,  fo  ba%  bie 
®(ieberung  beutlid^  ]^rt)ortritt,  in  einem  fauberen  Keinen  ^uffa^e  er«* 
i&i)Un  Wßt.  „83ei  ben  literarif^-äfll^etifc^cn  Sl^emen  l^anbelt  e?  fic^  .  .  . 
barum,  bad  Segrifflid^e,  Sogifd^e,  SernunftmSgige,  toaB  im  fd^dnen  $unfl<* 
toerf .  .  .  entl^alten  fein  mug,  5U  ifolieren  unb  ^u  flarem  Setougtfein  5U 
bringen."  8Ba8  bie  Solfäfc^le  anbetrifft,  fo  »erben  toofjii  nur  rtjenige 
%  Äeiff  jufHmmen,  toenn  er  auf  bie  5^age:  ©ollen  ober  bürfen  ®ebid^te 
^u  Stuffd^en  umgearbeitet  toerben?  mit  einem  uneingefd^rdnften  9^ein  ant^ 
loortet  (a.  a.  D.  ©.  14).  Dl^ne  Sinf d^rdnfung  lann  baS  92ein  mol^I  •  für 
I^rifc^e  (Sebi^te  gelten,,  bie  ju  ger))flüden  gef(|mad({od,  ja  „gerabe^u  eine 
Büribt"  x%  Aber  bei  epifdjen  ®ebid^ten  liegt  bie  ©a^e  anberS.  §icr 
haftet  bad  ünblid^e  gntereffe  am  ©toffe,  am  ©efc^el^en,  unb  ed  ifl  bem 
ftinbe  Sebürfnid,  ein  intereffanteS  ©efd^el^niS,  ba^  ed  innerlid^  mit 
erlebt  ^at,  mieberguerjä^Ien,  unb  bad  !ann  gef^el^en,  o^ne  bag  bem  &t* 
bic^t  ald  ftunflmerf  ein  ^brud^  gefd^iel^t. 

®en  gleichen  ©tanb))unft  mit  9teiff  nimmt  ^rdnl^aufen  in  ber  ^eutfd^« 
Ofl.  Se^rerjeitg.  (1906,  9ti.  6)  ein.  (gr  l^alt  bie  Übertragung  üon  $oefie 
in  $rofa  für  eine  unioürbige  Sel^anblung  ber  Sid^tlunfl  unb  verlangt, 
bag  mir  bai  ®ebid^t  in  ber  Urffirünglid^Ieit  feiner  Sunflform  erl^alten. 
9laö^*  unb  Umbilbungen  t>on  $rofaflüd(en,  meint  er,  miberft>red^en 
bem  3^edfe  unb  bem  äBefen  ber  le^teren  unb  finb  für  ben  t)rai!ttfc^en 
^udbrudE  überflüffig.  Xro^bem  meifl  er  bem  Sefebud^  eine  mid^tge  ^uf^ 
^aht  im  ©tilunterrid^te  %n,  inbem  er  in  feiner  10.  Zl^efe  Verlangt,  ba% 
an  ©tel(e  ber  Sorreltur  etnjelner  ^uffä^e  bie  ^udbilbung  ber  ^n^bxnd^* 
fft^igfeit  burd^  Sinfül^ren  in  bie  fliliflifd^en  9Serte  k>on  muflerl^after  $rofa^ 
fiüeratur  trete.  Sei  ber  Setrad^tung  Don  ©tilmuflern  liegt  aber  boc^ 
ber  (Sebanle  nabe,  bai$  Sriannte  burd^  äbung  anzueignen,  mad  bann  5ur 
Rai^aljmung  fül^rt,  mie  e«  für  bie  erfie  Stuffaftflufe  j.  ».  ber  fHIiflif^e 
Snfc^ouungdunterrid^t  verlangt.    3m  übrigen  entl^&It  ber  ermäl^nte  "äu^* 


252  5&eutfd^et  ©Dtad^untetrid^t 

fa|  k)on  ^rftni^aufen  in  bünbiget  ftüt^e  mannen  trefflid^n  ®ebimfen  über 
bie  ^uffa())tQ;td. 

^ag  man  bem  9(uffa^))robIem  aud^  buxä^  ba^  S^periment  iei^u« 
brnmen  berfud^t,  tfl  bei  bet  l^eutigen  SSertfd^&^ung  beiS  d^petimentö  fdt 
bie  4)ft^(^oIogif(|e  ^otfc^ung  ein  fel^r  nal^eliegenber  ®ebanle.  3n  einer 
@i^ung  ber  ,,9reien  Bereinigung  für  ))]^i(of&))]^if^e  $&bagogiI''  anl&glid^ 
ber  S)tfd^.  Sel^reröerfammlung  in  SRünd^cn  l^ielt  Dr,  ©d^mibt^SBüraburg 
einen  ©ertrag  über  „ffiyt)erimentelle  Untcrfud^ungen  betrcffenb  ben  ^f* 
fa$  beg  aSoItefc^üIerd  in  ^aud  unb  @d^ule''.  ^aiS  Srgebnid  t>m  Untec^ 
fud^ungen  an  300  ^aud"  unb  ebenfoDielen  @d^ulauff&|en  aud  ben  Slaffen 
4—7  aäürjburgcr  Soltefd^ulcn  lam  in  folgcnben  il^efen  jum  ÄuBbrudf: 
,,1.  3)cr  literarifd^^areatiftifd^e  auffaJt^puS  Bringt  ©införmigfeit  in  ben 
©til,  Hebt  fel§r  an  ber  fSform,  unterbrüdft  bie  freie  ftinberfl}rad^e  tn  il^cm 
eigenartigen  ^anitx  unb  Derl^inbert  [o  eine  glüdftid^e  gntfaltnng  be^ 
finbertümli^cn  Seelenlebens.  2.  S)te  freien,  originellen,  finbertümli^cn 
Stuffd^e  bienen  bem  luirllid^en  £eben  mel^r,  erl^dl^en  bie  fhi^bvnd^f&f^iq^ 
leit  unb  jleuern  bem  S^d  beS  3fuffajunterrid^t§  (flotte  ^arfiellnng  ber 
®ebanlen)  fidler  ju.  3.  3)iefcS  Qitt  roirb  aud^  burt|  unöorbereitete  pavS^ 
unb  ©d^ulauffä^e  cl^er  erreicht,  ba  bie  tool^Iöorbereitcten  flilifKf^  minber* 
n^ertiger  maren.  4.  $audauffa|e  geigten  in  bem  f^el^Ien  Don  StompXtitn 
unb  (Elementen,  ©c^ulauffä^e  in  ben  übcrflfifftgen  gutaten  tt^pi^^t  Sfe^Ier. 
5.  3)er  $rüfung§auffaj  in  ber  ©d^ule  tourbe  burd^  txnt  fReil^e  bon  §au8' 
auffä^en,  meldte  Dor  il^m  angefertigt  h)urben,  qualitativ  ^erabgebrücft. 
©omit  ertt)ci|i  fid^  ber  in  Kul^e  unb  hei  gehöriger  Stit  ju  $anfc  ge* 
fertigte  SluffaJ  aU  üorjüglid^eS  SSilbungSmittcI."  —  ginen  Joeitcren  Sor* 
trag  über  ^^^auS«*  unb  ?ßrüfung3ouffa|"  l^at  Dr.  ©d^mibt  auf  bem  ,,fton* 
grel  für  Sinbcrforfd^ung  unb  Sugenbfürforge"  in  Serlin  geljaltcn,  ber 
in  ben  „SWonograpl^ien  gur  ^Sbagogi!"  (Seipjig,  ittcmnid^)  §um  %Cbbrud! 
fommen  loirb. 


icticnninr* 

L  ^üsm^Mtt  imb  |iftlrobtf4». 

1.  Dr.  IB.  U^l,  $rof.,  (Sntfle^ung  unb  SntkoidEelung  unferet  SRutter« 
fprac^e.  128  @.  („Tiui  92atur  unb  &tifttitotU".  84.  $&nb(^en.)  9Rit 
t)itUn  9(bBtIbungen  im  ^e£t  unb  auf  tafeln,  \oto\t  auf  einer  ftarte.)  fiei^^ig 
1906,  93.  ®.  3:cu6ner.    ®cB.  1,25  2R. 

3n  einem  aud^  öugerlic^  gefd^madFooII  auSgeflatteten  SSüd^Iein  Oon 
128  ©eitcn  finbct  ber  Sefer  l^icr  eine  hiappt,  gemeinoerfifinblid^e  ®ar* 
jlellung  ber  ©ntloitflung  unfcrer  TOutterfJjrad^e.  ®er  erfle  JeiT:  „®ie 
Sntflel^ung  unfercr  9Rutterfl)rad&e"  bietet  bie  ©rgebniffe  ber  linguifKfd^en 
fjorfd^ung  (Urfprung  ber  ©i)rad^e,  ©Jjrad^organc,  fiaut*,  SBort*  unb  ©a|* 
bilbung)  in  einer  f^orm,  bie  baS  ©tubium  ber  f))rad^^l^i(ofo))^if(^en  $ro« 
bleme  ju  einer  anjicl^enben  Scftüre  mac^t.  Swi^bcfonberc  verfielet  c3  ber 
SSerfaffcr,  feinen  ®cgcnflanb  burd^  nal^eliegenbe,  aber  fel^r  anfc^aulid^e 
?5eift)icle  au8  bem  ©brad^Icben  gu  erläutern.  3)er  jloeite  leil  gibt  in 
7  Kapiteln  einen  Übcrblidt  über  bie  ®efd^id^tc  ber  beutfc^en  ©<3ra<^e,  bon 
il^rcn  crjlcn  Anfängen  bis  jur  ©egenJoart.  SBertboII  ift  l^icr  bcfonbcr«, 
baß. bie  ©t^rad^entioidflung  immer  in  Scjiel^ung  jnr  Äulturentttiidttung 
gefcj^t  loirb,  fo  ba%  baS  ©btad^Iebcn  atS  ein  Sitb  beS  ftutturtebcnS  er* 
fc^cint.  ®urd&  §intoeife  auf  entf^jred^enbe  Partien  beS  erflen  SeileS  ttiirb 
bem  Sefer  ber  gufammenl^ang  gjoifd^en  bem  ©tubium  ber  Bptaäj^  über- 


S)eulfd^er  ®)»ad^itnterrid^t.  253 

^au3f^  unb  beut  ber  beutfd^en  ®ptad^t  jum  S3emuBtfetn  gebtad^t.    3)ad 
Sü<I^Ietn  fei  allen  iJfYeunben  bet  3Kutterf))ra(]^e  aufi  m&Tmße  em)7fol^(en. 

2.  Dr.  9.  Seift  Die  beutfd^e  (S^rad^e.  turnet  W)ni  ber  O^efc^id^te  unfecec 
aXhttterf^itac^e  Don  ben  hUtfien  Seiten  bid  auf  bie  Qk^tntoait.  236  @.  SKit 
9  2:afetit,  2  «UbbUbungen  im  Zq:t  unb  1  ^arte.  Stuttgart  1906,  gfr.  £e^ 
mamu    1  fBt. 

9Mä)  biefe  fungefagte  3)ar{lenuttg  ber  (Snttoidlung  ber  SRutterf^^rad^e 
gibt  ben  Stoff  niqt  in  f^flematifd^er  Slnorbnung,  fonbern  bel^anbett  il^n 
nad^  bem  gefc^ic^tUc^en  Setlaufe  ber  (Sntmicf tung :  Urgefc^ic^te,  altl^oc!« 
beutfc^er,  mitteli^ik^betitfc^er  unb  neul^oc^beutfd^ec  Qeittaum,  S)er  ^n* 
faffet  befc^tättft  fid^  me^r  auf  bie  3)arflenung  ber  Srormberl^&Itniffe, 
tDäJ^tenb  bie  Sintoirfung  ber  fiulturtjerl^ältniffe  auf  bie  ©l^rac^entkoidlung 
meniger  Serücffit^tigung  finbet.  Sine  toertüoUe  Quaabt  Mlben  bie  bei# 
gegebenen  Safein  mit  einer  olti^oc^beutfcl^en  Ijnfd^rtft,  einer  Seite  aud 
bent  Ck)dex  argenteus  nnb  anberen  ©^irac^bentmalern. 

8.  Dr.  Z.  ZUfbidrnffmr,  ^\t>atho^nt,  Xie  t>etgle{(|enbe  @:|)ra(^totffeif 
fc^aft  in  i^rem  ®erte  fflt  bie  aügenteine  SSilbung  unb  ben  Unterrid^t.  Seij^jig^ 
e.  ^aberlanb.    1,50  Vt. 

S)i€  ©d^rift  ip  urf^rünglid^  in  fd^toebifd^er  Spxa^  al^  Programm* 
f^ft  bed  S^mnafiumd  ^u  U)>fa(a  etfd^ienen  unb  nun  anö)  dorn  Serfaffer 
felbfl  ind  SDeutfc^e  übertragen,  ^ad^  einleitenben  Semerhtngen  über  ben 
dSgemeinen  SBilbungdmert  ber  t^ergteid^enben  @t)rad^)piffenfd^aft  uxä)  über 
bie  92ohoenbig!eit,  ben  Schüler,  flatt  i^m  il^re  Srgebniffe  bogmatifc^  ^u 
übermitteln,  ^um  fl^rad^tDiffenfd^aftUd^en  Seobac^ten  unb  ^enfen  gu  be« 
f&^gen^  be^anbelt  er  in  Ünterrid^tdbeif))ielen  bie  germanifc^en  dentale 
unb  ben  inbogermanifc^en  Spxad^^amm,  um  ju  geigen,  toie  ber  ©d^üler 
auf  anfc^aulic^em  SSege  jur  Srfenntnii^  ber  @efe0magigfeit  in  ber  @^rad^o 
entmidflung  geführt  tuerben  Idnne.  S)ad  ^nf^auungdmaterial  ifi  t7or« 
ipiegenb  bem  ©d^ebifd^en^  S)eutf(l^en  unb  Snglifd^en  entnommen.  %xt 
jettgemdgen  Sudfül^rungjen  entl^alten  manä^tn  guten  metl^obifd^en  &t* 
bonten. 

4.  ^.  SK^oeli»,  fRdtm,  fihxxi  ber  beutfd^en  Sautfunbe.  8uglei(^  eine 
(Einffl^rung  in  bie  S3eUIatttfc|nft    fiet^^ig,  (S.  ^abetlanb.    1  9!. 

SBer  fi^  mit  ben  ®runbgügen  ber  ^l^onetit  unb  }ugleid^  mit  ber 
gebr&uc^Iid^en  Sautfd^rift  (ber  Association  phonetiqae  internationale) 
(vertraut  mad^en  toxVL,  finbet  ^ier  eine  fad^funbige  Anleitung  bagu.  9^id^t 
bie  fertigen  Srgcbniffe  ber  Sauttuiffenfd^aft  »erben  geboten,  fonbern  ber 
Berfoffer  lägt  fie  ben  Sefer  auf  bem  3Bcge  ber  ©elbfibeobad^tung  gc« 
ivinnen.  Sin  Stn^ang  beranfd^auUd^t  an  6  Seifpielen  bie  lanbfc^aftUd^ 
t^erfc^iebene  9u^f^ad|e  bed  ©d^riftbeutfd^en  unb  bringt  au^erbem 
4  5{)iaIe!t)n;oben  unb  2  frembf)nrad^Iid^e  groben  (l^oltönbif^  unb  fran« 
gdfifc^)  in  Sautfd^rift. 

5.  JDttO  t^llbtfring,  9leftor,  $raftif(!^e  Anleitung  iui  iBefeitigung  bed 
©totternd  nnb  jnr  ftr&ftigung  bet  ©ptec^^imme  für  ©eminarißen 
nnb  8e^er.    80  ©.    fieily^ig  1906,  ^rr'fd^e  »u(^^.    1,20  2ß. 

3«  ben  einleitenben  Borbemcrfungen  fa^t  ber  Scrfaffcr,  bie  8e* 
nmpfuna  beS  Stotternd  burc^  bie  ©d^ute  fei  fetne  ©ad^e  für  fic^,  fonbern 
fd^liege  fafl  lauter  SOtagnol^men  in  fic^,  bie  jeber  ©d^Ier  für  ftc^  htan^ 
f)rcnd^en  Ünne.  Unb  in  ber  Zat  finb  feine  Anleitungen,  bie  fic^  ctuf  eine 
fongtü^rige  praftifd^e  Srfal^rung  fiüfecn,  bcrort,  baß  fie  jebem  Selber  für 
feinen  ©incad^unterrid^t  tM>n  ^ht^en  fein  fönnen.    S)enn  bie  meinen  ber 


254  S)eutf(i^ec  ©prad^unterrtd^t 

empfofilenen  fibungen  (a)  fibungen  für  bie  ©ttmme,  b)  bie  erletc^tentbc 
Srtilu(atipn)  laffen  fid^  fflr  fdmtlic^e  ©deutet  einer  Klaffe  Dertoettben, 
unb  ed  märe  ^u  toünfd^en,  bag  k)on  il^nen  gur  Pflege  ber  münblid^en 
S)7rad^e  rec^t  ^äufig  ®thxaud^  gemacht  mürbe.  Htt^  bie  moncl^erlei  SSinle 
für  bie  |)f^^ifd^e  S3e]^anblung  ber  @|)rad^gebred^en  finb  re^t  beherzigend« 
toert.  „%n  »irb  toof)l  bie  beflen  Slefultate  erjielen,  ber,  alle  ©Jjegial- 
fünfte  Derfd^mä^enb,  ben  gangen  SDlenfc^en  na(|  fieib  unb  Seele,  @ki{i 
ünb  ©ittlic^f cit  in  gute  Pflege  unb  @rgie|ung  ju  nehmen  öcrflel^t"  (©.  9). 
^ag  ©c^riftc^en  fei  marm  tmp\ofjlltn. 

6.  ft.  aRflaer'^rairrrutil,  $rofeffor,  ©ft(^fif(^e  Soddtodrtei.  »eitcage  gnt 
munbartlic^cn  Soltdfunbe.    115  @.    S)redben  1906,  SB.  »aenf(]^.    1,50  9». 

3n  68  Meinen  ^uffä^en  fül^rt  nn^  ber  8erfaffer  eine  große  SCngaV 
munbartUd^er  ^udbrütfe  k)or  unb  n^eig  in  gefc^idter  SBeife  burc^  eine 
angiel^enbe,  me^r  im  ^lauberton  gel^altene  S)arflenung  bie  3^^^^  ^ 
Selel^rung  mit  benen  ber  Unterl^altung  gu  Derbinben.  S)er  föd^fif^e 
£efer  begegnet  barin  mand^em  trauten  S3elannten  aud  ber  engeren  ^eimot, 
ben  er  nun  mit  anberen  9ugen  anfeilen  lernt,  loenn  er  unter  ber  \pxQd^ 
lunbigen  fieitung  bed  Serfafferd  feiner  $erlunft  nad^ft^ürt  unb  in  t^ 
überrafd^t  ben  nal^tn  SSermanbten  eined  falonfft^igen  f^riftffirac^Ud^en 
^udbrucfd  ober  ben  ^bfdmmling  eined  Iftngfl  berfd^oKenen  (Sefc^Ietltd 
erlennt.  Sor  allem  mirb  ber  £e|rer  in  bem  ^ud^e  manche  et^mologif^e 
^u^funft  finben,  bie  il^m  für  feinen  ©prad^unterric^t  toertDoII  feht  fann. 
2l(d  S3eitrag  gur  munbartUd^en  SoIlSfunbe  l^at  bie  ©ammlung  auc^  miffen« 
fc^aftlid^en  äBert. 

7.  VL  ^Qpp,  ©elbflunterttd^t  im  9{t(^ttgf))rec^en  bur(^  mfinblic^e 
Übung.  2ttß'  unb  Übungdbuc^  für  3)eutfc|e  unb  9uM&nber,  um  ol^ne  Se^ec 
richtig  beutfd^  fpred^en  unb  f^reiben  gu  lernen.  276  ©.  Berlin  1906, 
^.  ©4>amer.    (Bth.  8  SR. 

%on  bem  rid^tigen  @eban!en  audgel^enb,  bag  bd^  9lid^tigf))Tec^en  ald 
tec^nifc^e  fjrertigfeit  nur  burd^  ))ra!tifd^e  ttbung  erlernt  werben  fann, 
^at  ber  Serfaffer  bie  grammatifc^en  SSelel^rungen  auf  bad  ^Qermit^tigfle 
befd^ränlt  unb  bor  allem  ein  reic^ed  Obungdmaterial  gufammengefidit, 
ha^  bem  fiemenben  ©elegenl^eit  geben  foll,  fid|  bie  richtigen  tJrormen  burc^ 
mieber^olted  ^udfprec^en  anzueignen.  Sei  ber  ^udma^I  ber  Xaufenbe 
t)on  fibungdtodrtern  unb  ''©dften  finb  auiSfd^IiegUc^  fold^e  formen  ht^ 
rüdfid^tigt  toorben,  gegen  bie  erfal^rungiSmdgig  am  meiflen  gefel^It  mirb, 
ingbefonbere  bie  SReftion  ber  Serl^ältnig*,  ®igenfd^aft^*  unb  Qtxttooitn. 
S)ie  Einlage  bed  Sud^ed  ifl  aud^  infofern  red^t  t)raftifc^,  aU  in  jebem 
Übunggfa^e  bie  einjuübenbe  gform  auSgelaffen,  aber  in  einer  befonberen 
Bpalte,  bie  burd^  ein  für  bicfen  S^tä  beigegebeneä  3)erfblatt  berbedt 
roerben  fann,  beigefügt  ioorbcn  i(l.  gwnflcn  Scuten,  aud^  SluSlänbem, 
bie  für  bie  felbflönbige  Serbcffcrung  il^reä  3)eutfcl^  bie  nötige  Hugbauer 
befi^cn,  mirb  bag  9ud^  gute  S)ienfle  leiflcn  fdnnen. 

8.  «BilMm  fiirtor,  $rofeffor,  Sie  iß  bie  ^ui^pxad^t  beS  ^eutfd^en  an 
leieren?  Sin  Vortrag.  4.  «ufl.  33  6.  SJ^arburg  1906,  91.  i».  Slmecffcbe 
»ud^l^.    60  tpf. 

„SBoIIen  toir  über  ben  3uflanb  planlo^tt  SBillfür,  fo  bag  ber  eine 
empfiel^It,  toad  ber  anbre  öerbammt,  in  ber  ©d^ule  ^inaudfommen,  fo 
braud^en  ioir  tin  gcmcinbeutfd&c8,  für  alle  muflergültigeö  Sautf^flem  unb 
bie  Einigung  über  ein  paar  ortl^oe^ifd^c  $au»)tfragen."  (©.  9.)  gin 
fold^eö  muflcrgüItigejS  fiautf^flem  fül^rt  un3  ber  auf  bem  Qiebitte  ber 


.^eutfd^er  ©{nrad^unterrid^t.  255 

y^onetif  a(d  Autorität  aner!annte  Serfaffer  l^tet  in  Stürze  t}ot,  mobei  er 
fic^  t>on  enttarnen  t^orberungen,  toit  fie  bad  ,,S3ü]^nenbeutf(^''  $.  99.  in 
(e^ug  auf  bie  ^udf^^rad^e  bed  g  {leUt,  f eml^ölt.  ^en  ©c^Iu|  bilben 
met^obifc^e  SBinle  für  bie  Unterric^tö))ra^d. 

9.  Dr.  9.  darbet,  $rofeffar,  SBetben  unb  Sanbern  unferer  SBdrter. 
(it^mologifc^e  $laubereien.  8.  t>enn.  unb  Derb.  7iu%,  259  (g.  »erlin  1906, 
SBeibutaun'fc^e  ^udfy,    8,60  SR. 

Sad  S3ud^  f^at  Dor  anberen  dl^nlid^en  Snl^altd  ben  Sorjug,  bag  ed 
bei  t^er^ältnidmägig  geringem  Umfang  eine  augerorbentUc^  groge  Saf^l 
ton  SBortableitungen  bel^anbelt,  toad  baburd^  ermöglicht  n^orben  ift,  bag 
bie  (Srffarungen  bei  aller  ®enauigfeit  mdglid^fl  fur$  unb  fna^p  gegeben 
loerb^;  tuo  eine  audfii^rltd^e  Srtlärung  münfd^endmert  erfc^ien,  ijt  fie  in 
ben  ^n^ang  bermiefen.  Sie  ^(bteitungen  finb  auc^  für  fold^e  (^ebilbete 
tietftftnblic^,  bie  nur  über  geringe  frembft)rac^ti^e  Senntniffe  verfügen; 
fo  finb  }.  S.  gried^ifd^e  tarnen  ^etd  aud^  in  tateinifd^er  Umfd^rift  Qt^ 
geben.  Sei  ^meifel^aften  et^motogifd^en  ^Ableitungen  finb  mel^rere  Seu<« 
tungen  mit  Angabe  ber  größeren  ober  geringeren  äSal^rfc^einlic^Ieit  t>tx^ 
jeic^net.  Sie  ^norbnung  bed  S^l^^ttS  nac^  18  ©ad^gruppen  (^teibung, 
9^a^rung  unb  ©enugmittel,  $aud  unb  Bandgerät  ufm.)  fotpte  ein  aud^ 
fü^rU(^ed  SSdrterDerjeid^ntd  ermogUd^en  eine  fc^neUe  Orientierung. 

10.  Dr.  81.  Stltlnpanl,  SaS  ;^rembn)ort  imSeutfd^en.  (Sammlung  (S^dfcgen.) 
8.,  ttetb.  )luf[.    152  @.    2t\p^xQ  1905,  ®.  3.  (Sdfd^en.    80  $f. 

,,®enn  man  bie  Qaf^i  ber  ©prad^en,  bie  auf  Srben  gefproc^en  toerben, 
auf  1000  Deranfd^Iagt,  fo  ^aben  tpir  auc^  hti  allen  1000,  nic|t  blog  bei 
ben  53  euro)>ätfc^en,  ^nlei^en  gemad^t.''  SBer^^  nid^t  glaubt,  toirb  burd^ 
ben  1.  Stbf^nitt  be3  »üd^Ieing :  „Sie  Duellenfprad^en"  (@.  1—46)  über^ 
jeugt  »erben.  Ser  2.  Slbfc^nitt  bel^anbelt  „Sie  9^aturgefd^ic^te  be«  gremb* 
»orte«"  (©.  47—97)  unb  jeigt,  toie  bie  grembipörter  in  l^ifiorif^er  S^^t 
teild  burd^  gemaltfame  äberfd^loemmung,  teild  bei  friebli^em  Serle^r 
in  bod  Seutfc^e  eingebrungen  finb.  „S^ad  ben  Seutfc^en  bon  fremben 
Sdrtern  im  ftriegc,  burd^  bie  JRdmer  im  Altertum  unb  burd^  bie  gran* 
3ofen  in  ber  i^eugeit,  aufgebrängt  tvorben  ifl,  lommt  gar  nid^t  in  99etrad^t 
gegenüber  ber  @ntbeutfd^ung  unfereS  $uUud  unb  ber  moralif^en  ^n^ 
t>afion  bed  El^riflentumg  unb  ber  Sirene."  (©.  56.)  3n  einem  3.  Slb* 
fc^nitte  toerben  unfere  f^rembtodrter  nad^  i^rer  3uge]^drigfeit  gu  lotx" 
fc^icbenen  ©a^gebieten  (S^amen,  ©tänbe,  Siere  ufto.)  in  „9  ^auptge«» 
biete  ber  fftttlel^nung"  grup^oiert  unb  furj  (^arafterifiert^  unb  ein  4.  ^b* 
fc^nitt  enblit!^  rebet  t)on  im  k)erfd^iebenen  f^ormen  ber  „äierbeutfd^ung 
unb  ber  allm&^Iic^en  Slbtragung  ber  @))rac^fd^ulben''.  @in  ©ad^'  unb 
SBortregißer  orientiert  über  bie  jal^treid^en  fjrembmörter,  bie  ber  SSerfaffer 
im  Ser(aufe  feiner  intereffanten  Erörterungen  gur  SSeranfd^auIid^ung 
Ijfetange^ogen  unb  nac^  i^rer  $er!unft  erHört  l^at.  ^(d  grünbHc^er  ©prad^^ 
fenner  unb  begeifierter  3(nwaU  ber  SÄutterf|)rad^e  loeife  ber  Serfaffer  feinen 
Öegenflanb  ebenfo  onjiel^enb  mie  lel^rreid^  Dorjutragen. 

11.  0^rt4  f^TOfbtd,  5S)ie  @prad^fünben  im  beutf(|en  $anbe(dßanbe. 
Sin  SRa^mort  an  alle  jungen  unb  alten  ftaufteute.  34  ©.  £ei|)5ig  1906, 
f  oefd^el  &  ftippenberg.    80  $f. 

(Sin  ^[ngel^driger  bed  $ianbe(dflanbed  l^ält  l^ier  feinen  Serufdgenoffen 
ben  Siegel  k)or,  morin  fie  i^re  jal^Ireid^en  Verfehlungen  gegen  bie  SRein«» 
l^it,  8ti(^tig!eit,  Klarheit  unb  ©d^dnl^eit  ber  beutfd^en  ®pxad^t  erfennen 
fdimen.    ©eine  Serbefferungi^Oorfd^Iage  foUten  Don  allen,  bie  ed  angebt, 


256  2)eutfd^er  @tirad^unten:i(|t. 

bead)M  merben,   unb   ieber  aitgel^enbe  Kaufmann  foKte  ftd^  ben 
metfeit:  „&inc  gebieg^ne,  beutfc^fiprad^Iid^e  Silbung  toitb  bic^  ftetd  xa 
unb  fic^r  an^  S^tl  bcr  ßaufbal^n  bringen." 

12.  Dr.  ft.  t((itt|iau(,  ^eutfc^eS  SfrembludtterBuc^.  180  ®.  (Sammlung 
Q^dfc^en.)    £ei|)5ig  1905,  <9.  3.  O^dfc^en.    80  $f. 

^ad  S3ud^  bringt  nid^t  bloge  flberfe|ungen  ber  ^embtoorter^  mie  ed 
fonfl  bie  billigen  äBörterbüd^er  tun,  \onbttn  aud^  et^mologifd^e  unb  fad^ 
lid^e  (SrIäuterungetL  93eift)tel:  ^^Sallabe.  Sei  ben  ^rooen^olen  mar 
balar  fok)ie(  toit  tonnen  unb  99a(aba  ein  Don  ben  %S^n^tm  )um  £an)e 
gefungened  Sieb,  ^n  ber  fran^dfifd^en  Siteratur  nourbe  bann  uniet 
^allabe  ein  ®ebic^t  überJ^auf^t  Derßanben;  Don  tJfrantreid^  tarn  bod 
SBort  in  ber  t^ornt  SoIIab  nad^  (Snglanb  unb  @d^ottIarb,  too  ed  etit 
Solfötieb  be^ei^nete.  ^m  Sone  ber  alten  englifc|en  unc  f<^ottifc^ 
SoUdlieber  gel^altene  ^id^tungen  nennt  man  in  3)eutfd^Ianb  IBallaben/' 
%tx  ^lud  ifl  beutlid^  unb  überfid^tlic^. 

13.  ^ie  oottdtümltc^e  93e^anblung  ber  f^tembtodrter.  IBon  einem  beutfiieit 
(£r)te^et.    2.  «ufl.    45  @.    ftiel  1906,  SR.  Sotbed.    1  9t 

%tx  ungenannte  SSerfaffer  menbet  fid^  mit  begrünbetem  Unminat 
gegen  bie  nur  bem  ^eutf(^en  eigene  ©epflogen^eit,  jebed  frembe  SBort 
genau  nad)  feiner  $er!unft  aud5uft)red^en  unb  ^u  fc^reiben,  toS^renb  bo^ 
anberc  9^ationen  bie  ^rembtoörter  i^rer  eigenen  9(u^f))ra(^e  gemög  unu- 
manbeln.  @r  erfennt  in  biefer  @igentümlid|!eit  ber  ^eutfd^en  nur  einen 
92angel  an  nationaler  @elbflad^tung  unb  bringt  auf  eine  Dolfötümlic^e 
Sel^anblung  ber  f^rembtoorter,  b.  1^.  auf  i^re  Ummanblung  gemSg  ber 
beutfc^en  ^uSfprad^e  unb  9{e^tfd^rei6ung.  S)iefer  nationale  ^ecfruf  an 
ba^  beutf^e  @t)rad^getoiffen  üerbient  Don  rec^t  Dielen  ©ebilbeten  ge^5rt 
5U  werben! 

U.  $.  %.  &  ^offmann,  IBoIIdtümlid^ei»  SBdrterbu^  ber  beutfc^en  Giyno- 
n^men  nac^  alp^abetifd^ex  Crbnung,  ober  (Irfiftrung  ber  in  ber  beutfil^n 
Sprache  Dorlommenben  finnDerkoanbten  S5rter.  6.  9(ufL  379  6.  2et|^tg 
1906,  2rr.  «ronbflcttcr.    0cb.  1,40  m. 

®ag  pbfd^e  Süd^Iein  bietet  in  populaxtx,  faapptx  unb  überfid^tlid^er 
Sarftellung  einen  augerorbentlic^  reichen  Sn^alt  unb  ifl  jebem  §u  tmp^ 
feilten,  ber  feinen  fprac^Iid^en  ^uSbrudP  burd^  Unterfd^eibung  Dermanbtet 
^^d^iff^  SU  DerDoKJfommnen  bemüht  ifi.  %ud)  ^udlänber  merben  e^  als 
juDerläffigen  Slatgcber  benu|en  fönnen, 

15.  9lbOlf  (S4|ul(S,  9le{tor,  SJ^et^obi!  bti  Unterrtd^td  in  ber  beutfd^en 
@|>rad^e.    245  @.    Sei|)5ig  1906,  93.  ®.  2:eubner.    ®eB.  3  9». 

9Jad^  einer  „|)f^(^oIogifd^*met^obifc^en  ffiinfül^rung"  (®.  1 — 42),  bie 
fid^  über  Urfprung  unb  äSefen  ber  ©prad^e,  über  Sitt,  SSebeutung,  (9Iie' 
berung  unb  3Retl^obe  bed  beutfd^en  Ünterrid^td  Derbreitet,  enttoidfett  ber 
2.  ^bfid^nitt  bie  atlgemeinen  metl^obifc^en  @runbfd^e  ber  einzelnen 
Disziplinen  unb  ber  3.  ^bfd^nitt  bk  befonbere  ©eflaltung  bed  Unterri^td 
in  bejug  auf  Sel^rplan  unb  Sel^rDerfal^en.  Dad  &anit  ^euqt  Don  grunik 
lid^er  Sertraut^cit  be3  SerfafferS  mit  ber  einfc^Idgigen  Siteratur  fotoo^I 
als  aud^  mit  ben  Sebürfniffen  ber  Soltefc^ule,  unb  er  f^at  eS  Derflanben, 
au§  ber  fc^ier  unüberfcl^baren  fjülle  beS  Dor^anbenen  SWaterialS  baö  SBid^- 
tigfle  unb  Sl^arafteriflifd^fte  l^erauS^ul^eben.  Dabei  lägt  er  Diele  nam« 
l^afte  9Ket]^obifer  auSfül^rlid^  ju  SBorte  fommen  unb  Joeiß  baS  feinem 
eigenen  ©tanbpunfte  ©emafee  gefd^idft  jum  ©anjen  einer  überfid^tHc^en 
SKetl^obif  ju  Dcrrtebcn.  Den  funflerjtel^erif^en  SRcformbefhreBungen  in 
be^ug  auf  ©ebidjt««  unb  ^uffa^bel^anblung  ^el^t  er  too^lnoolltnb,  aber 


SDcutfd^cr  ©J)rac]^untcrTi(i^t.  257 

ftitif^  fi^tcnb  gegenüber.  5)ie  ffiittfc^ieben^eit,  womit  ber  SScrfaffer  in 
gütigen  f^ragen  Stellung  nimmt,  mitb  itoax  ^ier  unb  ba  ben  SBibet«* 
f^nnic^  I^CTaudforbern  —  beifjjielgweifc  !ann  i(^  feine  Bewertung  be8  bar«- 
^ellenben  Unterrid^td  nid^t  teilen;  aber  bur^  bad  reic^l^attige  S&ttüti^ 
mattxial  unb  genauen  fiiteraturnac^meid  ifl  iebem  Sefer  bie  SRdglid^Ieit 

geboten,  fid)  fclber  ein  Urteil  ju  bilben.  —  3)er  im  4.  Slbfd^nitt  gegebene 
berbliä  über  bie  ^ißorifc^e  Sntkoiiflung  ber  Wttf)obt  bt^  ^eutfc^unter^ 
nd)t^  unb  baS  oudfü^rlid^e  Siteraturoer^eid^nid  am  @c^Iuffe  bilben  eine 
totttooiU  Snqait  ju  ber  empfel^Iendioerten  ^[rbeit. 

16.  C.  ItoM,  ©eminorle^ter,  fiursgefagte  SRet^obif  bed  Unterrid^td  in 
ber  beutfc^en  Sptaä^t  ^um  Q)ebrauc^  in  £e]()rerfeminaTen  unb  jur  fßot" 
Bereitung  auf  bie  gkpeite  £e]^rerprüfung.  159  @.  unb  ein  Sln^ang  mit  6toff' 
pl&ntn.    Median,  3R.  SBo^toob.    2,25  ^. 

^em  Suc^e  mer!t  man  ed  auf  jeber  @eite  an,  bag  ed  aud  ber  $ra;id 
beS  Seminarunterrid^td  l^erau^  entflanben  ifl.  3>^^'nt^6i0^  ©toffau^*' 
ma^I,  überfic^tlic^e  ^norbnung,  Hare  ^arfieüung  unb  angemeffene  SBer«' 
binbung  Don  S^^eorie  unb  $ra;id  mad^en  ed  für  ben  Seminariflen  unb 
jungen  Seigrer  5u  einem  brauchbaren  Hilfsmittel  jum  Stubium  ber  SKe^ 
t^obit.  Unt)onfiänbig  erfc^eint  mir  ber  II.  ^bfd^nitt:  „^ie  Übungen  im 
münbltc^en  ^udbrud'',  bie  nur  auf  ben  ^nfc^auungSunterridit  ber  Untere 
fhije  belogen  merben.  ^n  bem  Siteraturüergeic^nid  über  ben  ^uffa^<« 
Unterricht  finb  grdgtenteiB  nur  ^luffa^fammlungen  genannt,  mäl^renb 
met^obif^e  SBerle,  mie  @d^iegl,  Gad^fe,  (Seifert  u.  a.,  (eine  (Srmöl^nung 
gefunben  l^aben. 

17.  C.  (hmefti,  ©eminoroberlel^rer  a.  ^.,  ^er  Unterrid^t  int  ^eutf^en  na^ 
feinen  bcrfd^iebenen  ©eiten  unb  @tufen.  QSin  praftif^er  SBegmeifer  für  fie^rer 
an  tBoITdfd^uIen,  $r5paranbenanßaUen  unb  ©eminaren.  199  @.  ^aberbom 
1906,  ^.  ©c^dning^.    2  SR. 

Sine  fe^r  elementare  Sarflellung  bed  Unterrid^tdDerfa^rend  im 
S)eutfd^unterri^te  mit  mand^em  brauchbaren  SBinf  für  bie  ^anbl^abung 
ber  $rap&,  allerbingd  ol^ne  tiefere  Segrünbung.  ^er  SSerfaffer  legt  feinen 
Ausführungen,  bie  burc^  eine  ^njal^t  Don  fie^rbeifpielen  illuftriert  Werben, 
bie  SBebürfniffe  ber  einfachen  unb  mel^rflaffigen  SSoIföfc^uIen  jugrunbe  unb 
^alt  fic^  genau  an  bie  „^Ug.  93efl.''.  f^ür  bie  Sinfül^rung  ber  ©emina** 
rißen  in  bie  Qdiuipxa^x^  Wirb  fid^  bad  93ud^  aU  braud^bar  ermeifen,  wenn 
au(U  nic^t  aUc  emi)fo$Ienen  unterridjtg^raftifc^en  SO^agnal^men,  mie  5.  ^. 
bie  Se^anblung  bed  Auffa|ed,  auf  ber  ^öl^e  flel^en.  ^inweife  auf  bie 
einfc^I&gige  Siteratur  feilten  gdnjlic^. 

1.  Dr.  Xf^.  SRattl^iaiS,  $rofeffor,  ©fira^Ieben  unb  ©prad^fc^aben.  (Sin 
grüner  burd^  bie  @c!^n)anfungen  unb  ©d^wierigleiten  bed  beutfc!^en  @prad^« 
gebrauch«.  3.  oerb.  unb  üerm.  ^ufl.  488  @.  fieip^ig  1906,  %t,  Sdranbfietter. 
5^0  9K.,  geb.  6,30  3». 

2. kleiner  SBegweifer  burc^  bie  ©^manlungen  unb  ©c^wierig« 

feiten  bed  beutfc^en  ©prac^gebraud^d.    3.  Derb.  9ufl.    160  @.   gbenbaf. 
d^eb.  1,40  m. 

$tn  S^atgebern  in  f^ragen  beg  @^rac^gebraud^S  ifl  ^eute  (ein  SEflan^d 
mtf^x.  ^attf^iad  War  einer  ber  erflen  auf  bem  ^amp^plaj^t,  a(S  am  Snbe 
bed  vorigen  S^^^^unbertS  Don  ben  fjrreunben  unb  Kennern  ber  äJ^utter^ 
flTrac^e  bie  9{otwenbig(eit  er(annt  würbe,  ber  um  fid^  greifenben  Qpxaä)" 
DerberbniS  entgegenzutreten.  %a%  feine  ^üd^er  nun  bereite  in  3.  2(uf(age 
Dorliegen,  beweip  i|re  S9rauc^bar(eit,  unb  ber  SSerfaffer  l^at  burd^  fort" 

fAbag.  da^teibtcif^t  LIZ.  1.  «btlg.  17 


258  Seutfd^er  ©ptad^untertijd^t 

gefegte  Serbeffetung  bafür  geforgt,  ba%  fie  ben  äBettbemerb  mit  anberen 
tüchtigen  ©prad^metfen  au(^  fernerl^in  ^u  befleißen  Detmdgen.  Sluf  iebet 
@ette  f)>ri^t  ber  gxünbUc^e  @t)Ta(^fenner  )u  und,  bet  mit  gefcj^id^tlic^em 
ablief  unb  mit  feinem  Serßdnbnid  für  bad  innetfle  2ebta  ber  @)ira(i^e 
ben  mancherlei  9Banb(ungen  unb  @c^manfungen  ber  f^rac^tid^n  flrormen 
unb  i^rer  iBebeittung  bei^utommen  meig. 

8Bie  fc^on  ber  Xitel  bed  erflgenannten  SBerfed  anbeutet,  beurteilt  ber 
Serfaffer  bie  ©))rac^erfd^einungen  nic^t  lebiglic^  nad^  fhengen,  fefi^e^enben 
grammatifd^en  Siegeln,  fonbem  Ifigt  au($  bie  altmAI^Iid^  fid^  einbür^ 
gernben  Serftnberungen,  mie  fie  bad  Spxaä^lthm  mit  fi(^  bringt,  }u  i^rem 
%ed^te  fommen.  ^iefe  S)ulbfamfeit  unb  SDlilbe  in  Beurteilung  bed  Bpxai^ 
gebraud^d  ^eigt  fi(^  5.  S3.  au^  in  bejug  auf  eingebürgerte  ^rembmdrter, 
inbem  er  ed  für  berechtigt  erfl&rt,  toenn  bad  Sott  au^  lebhaftem  @))ra(^^ 
gefüllt  l^eraui^  bad  urfprünglic^e  @efd^Iec^t  biefer  SBdrtet  ben  ®efe^  ber 
ä^utterf})rac^e  entfprec^enb  t>txSmbext  SBo  fic^  hti  einer  fpra^Iid^en  gorm 
Derfc^iebene  bead)tlid^e  ^nfid^ten  gegenüberfte^en,  werben  bie  ®rfinbe  für 
bie  größere  9lid^tig!eit  ber  einen  bargelegt,  ^ugleid^  aber  aud^  bie  ®ren^n 
für  bie  3ulüffigleit  ber  anbtxtn  angegeben.  2)abei  fle^t  bem  Serfaffer 
überall  eine  retd^e  S9eif))ielfammlung  pr  Serfügung,  jum  Seil  befannten 
unb  bebeutenben  @d^riftftei(ern,  $um  Seil  aud^  ber  3^ged(iteratur  ent" 
nommen.  ®ad  S3u^  eignet  fid^  nad^  SCnlage  unb  Sarflellungdform  fo^ 
mol^t  ^u  einem  §ufammen^flngenben  @tubium,  atö  auä^  gum  S^a^fd^lagen 
für  einzelne  ^pxaä^üd^t  ^toti^tl^^dllt.  @ine  gebrüngte  Sn^^tdüberfid^t 
unb  ein  audfü^rlic^ed  Snf)alt^r)tx^tiä)ni^  erteid^tem  bem  Statfuc^enben 
bad  ^uffinben  ber  einfc^Iägigen  @ttUtn, 

(Einen  ^ud^ug  aud  biefem  'ßnä^t  bilbet  ber  „Stitint  SSegtoeifer'^  ber 
für  bie  $anb  ber  @c^ü(er  in  ben  äRittelflaffen  ber  @^mnafien  unb  anberer 
^ö^erer  fiel^ranflalten  bered^net  ift.  ^emgemftg  fommen  ^ier  bie  oud« 
fül^rlid^en  (Srmdgungen  bed  ^r  unb  SSiber  in  SSegfaK,  unb  ed  merben 
bieienigen  {Regeln  ber  beutfd^en  ®pxad^ltf^xe,  gegen  bie  erfal^rungSgem^ig 
am  meiften  t^erftogen  mtrb,  in  gefe|mft^iger  ^<^ffung  pfammengefletU 
unb  mit  S3eift)ielen  belegt,  ^tefe  Siegeln  finb  na^  ben  iQauptabfd^nitten: 
SBortbiegung,  äBortfügung,  SBortbilbung  unb  ©a^fügung  angeorbnet  unb 
fo  an  ^t\\pitUn  erläutert,  bag  l^&ufig  bie  richtige  ^i'tm  ber  falfc^en  gegen« 
übergefiellt  tuirb.  ^ud^  l^ier  ijl  bad  2luffinben  ber  gefud^ten  99ele^rung 
burc^  ein  audfül^rlid^ed  Sergeic^nid  ber  bel^anbelten  f^rormen  erleid^tert. 
^ie  gange  (Sinrid^tung  bed  S3üd^leiniS  gielt  barauf  af>,  ben  @(i^üler  gur 
@elbflbele]^rung  in  ff)rad^lid^en  fingen  anzuleiten  unb  i^m  auc^  für  baS 
&ihtn  nod)  einen  guDerl&ffigen  {Ratgeber  gu  bieten.  $[ud^  bem  Seigrer 
n)ürbe  au§  ber  (Sinfül^ung  beiS  ,,äBegmeiferd'^  mand^e  Erleichterung  er« 
load^fen;  er  fdnnte  fid^  bann  bei  ben  2luffa|Iorre!turen  t)ielfa^  Imrauf 
befc^rAnlen,  bei  borfommenben  f^el^lern  einfach  auf  ben  einfd^lftgigen  $ara« 
qxap^tn  bcg  Sud^ed  gu  öertoeifen.  —  ©id^erlid^  werben  beibe  S5ü(|cr  weiter 
bagu  mitwirfen,  ba%  in  ben  fireifen  ber  ®ebilbeten  ber  fo  l^Äufigc  SMife« 
hxauif)  ber  SRutterfprad^e  immer  mel^r  eingefd^ranft  werbe. 

8.  (ermann  Sunget,  Qut  @d^&rfung  bed  ©prac^geffll^ld.  200  fehlerhafte 
®ä(e  mit  Serbefferungen  uitb  fpra(|lid^en  93emerfungen«  geprüft  t>on  einem 
«u«fd^ffe  bc8  tWßcmeinen  5)eutfc^cn  ©prac^ocrcin».  Vlit  einer  einleitenbcn 
«b^anblung:  SBoiS  ifl  @4ta(^gefü^(?  SBarum  foll  ed  gef^Arft  werben?  8. 
unb  4.  2:aufenb.  137  ©.  Serltn  1906,  IBerlag  bed  Mg.  S)tf(^.  efyrad^ 
Deteind.    1,60  "SJt. 

%\t  Seitfd^rift  beS  Slllgem.  ®tfd^.  ©t)rad^öerctn8  entl^filt  feit  Sauren 
eine  befonbere  3tbteitung,  in  ber  l^äufigcr  üorfommenbe  Serflöge  gegen 


S)eutfd^er  ®|)tad^untetri(i^t.  259 

bic  «cittl^ctt,  «id^ttfllctt,  ®cutlid^!cit  unb  ©c^önl^cit  bet  ©ptad^e  an  bc*- 
ftimmten  Seifptelen  botgefül^rt  unb  bettd^tigt  tuerben.  ^tefe  SSerid^ti«* 
gungen  metben  t)ot  bet  Seroffentlid^ung  ftetd  etfl  üon  einem  ^uiSfc^uffe, 
bejle^enb  aud  15-— 17  flatulenten  au^  ))etfd^iebenen  ©egenben  ^eutfd^" 
lanbd,  ge^^tüft.  ^te  dorliegenbe  @ammlung  hübtt  einen  ©onberabbrud 
bet  in  bet  genannten  ^^i^f^^if^  DetdffentUd^ten  @d^e.  S)ie  @ft^e  finb 
f&mtlic^  aus  Süc^etn,  Qtitunqtn  unb  SetöffentUd^ungen  jebet  ^tt  ent<- 
nontmen  unb  entl^alten  ntc^t  etma  gtobe  SSetflöge,  mie  fie  Don  @d^ületn 
gemacht  metben,  fonbetn  folc^e,  bte  l^dufig  auc^  bei  ©ebilbeten  t)ox^ 
fommen.  S)et  bem  fel^Ierl^aften  lejte  gcgcnüBetgcflellte  Beti^tigtc,  fotoie 
bte  begtünbcnbcn  Semctfungen  etmögli^en  eg  bem  Sefet,  fein  eignet 
Utteil  übet  eine  fptad^Iit^e  gotm  an  bem  öon  ©iJtad^fennetn  ju  pxü^m 
unb  ndtigenfalliS  p  bettd^tigen.  Sad  tegt  an  gum  9lad^benfen  übet 
fptat^lid^e  gtagen  unb  fd^ötft  ba9  ©ptad^gefü^I.  ®et  Sc|tct  mitb  in 
btefet  ©ammlung  manä^tn  ©a^  finben,  bet  fic^  im  ©ptad^untettid^t  bet 
obetcn  ftlaffen  öettoetten  läßt.  3)ie  einicitenbe  äbl^anblung  übet  ha^ 
©ptat^gcfül^I  (@.  1—42)  entl^ait  fe^t  öiet  beS  Sel^tteid^cn  unb 
Sntcteff  onten. 

4.  9.  2U^pttt,  Seminatbireftot^  fie^rbuc^  bet  beutfd^en  ©pxad^t  füt  fiel^cet«* 
bilbungdanflülten  mit  il^ten  SSorbeteitungdtlaffen,  fotDte  füt  fonfltge  ©d^ulen 
mit  ^dl^eten  fie^tgielen.  I.  ^eil:  @a^.-  unb  ^ottle^re.  148  @.  2  fßt. 
IL  ^eil:  £autle^te,  SO'^unbaTten^  93ebeutung2n)anbel,  gefd^t(^tU(^e  SnttPtcfelung 
bet  beutfci^n  ©ptad^e.    101  ©.    2t\pm  1906,  0^.  gre^tag.    1,50  ^. 

®et  bezauberte  Sel^tfioff  tnt^pxid)t  ben  t)teu6if(Zen  Se^t^jlänen  öom 
1.  3uli  1901  füt  bie  Sc|tctbilbungganflalten  mit  i|tcn  SSotbeteitungg* 
flaffen.  3)ie  (gigcnatt  be^  SBud^cg  liegt  in  bet  SSel^anblung  beg  ©toffeS. 
3rtet  Seil  befielt  au3  gmei  ijatallelcn  ®ängcn,  beten  etflet  lebiglic^  bie 
©titad^etfd^einungen  in  8cif^)ielen  öotfül^tt  unb  3tufgaben  gut  fjötbetung 
bcS  ©^jtoc^öetflonbniffeS  unb  bet  ©J)tad^fcttig!eit  jlcHt;  h)ä|tenb  bet 
^hueite  etfi  in  patallctct  ^notbnung  bamit  bie  Untettid^tSctgebniffc,  alfo 
bie  eigentlid^e  (Spxad)ltf)xe,  im  Suf^ntmenl^ange  batjlellt.  3)utd^  bicfc 
rdumlid^e  Stennung  bet  Untettid^tgctgebniffe  öon  bem  ^nfd^auunggfloffe 
h^ttb  ed  t)etmieben^  bag  bet  fiel^tfioff  bem  ©deutet  fettig  Dot  bie  ^ugen 
tritt,  fo  ba%  bit  untetti(|tlid^  geleitete  Statbeitung  beffet  unb  ungel^inbettet 
5U  intern  {Redete  fommen  fann.  S)ie  Sinttc^tung  biefed  Sel^tbud^ed  lägt, 
»ie  fc^on  bie  ftül^eten  Ätbeitcn  beöfelben  SetfaffetS,  ben  etfal^tcnen 
^raftiler  etfennen. 

5.  91.  Mn^ft,  @eminatbtteftot,  9^euZo(J^beutfd^e  ©ptad^Iel^te  ffit  ^xH* 
patanbenanflalten.  8.  butd^gef.  9ufl.  148  ®.  fiei^jig  1906,  ^firr'fd^e 
fßudfi^.    1,60  SR. 

liefet  I.  Sonb  beS  ,,©anbbud^S  bet  beutfd^cn  ©ptat^Icl^te  füt  Sel^tct^ 
bilbung§an1ialtcn"  etfd^eint  ^iet  in  gicmlid^  unüctänbertct  Stuflagc,  nad^«* 
bem  bet  Setfaffet  in  bet  2.  Auflage  bie  anfänglich  butc^gcfül^ttc  ^Tn^ 
ivenbung  beutfc^et  f^rüc^audbtüde  miebet  aufgegeben  ^atte  unb  ju  ben 
lateinif^en  Benennungen  jutüdtgcfel^tt  tüot. 

6.  Ihr.  8f.  einbner,  ^ofcffot,  ^üf^bud^  für  ben  bcutfd^cn  Untcrrid^t.  «b* 
xii  bei  ^oetil  unb  Öberftd^t  übet  bte  Sttcrotutöefd^.  108  ©.  ©crlin  1906, 
S.  ©.  SRittlet  &  ©o^n.    &th.  2,60  ^. 

Sag  S3u(Z  ift  ba^n  beflimmt,  ben  Dbetfefunbanetn  bed  ^abettenlot))^ 
bei  btx  Sotbeteitung  auf  bie  flräl^uti^§))tüfung  gut  SSiebetl^oIung  gu 
bienen.  ®iefct  gwed  l^at  tSCuStpal^I  unb  ®atfieUung  beS  ScJ^tfioffcg  be- 
fHmmt.    ®ie  fibetfi^t  übet  bie  Sitetatutgefd^ic^te  (©.  25—108)  betüdf- 

17* 


260  3)eutfd^er  @j)tad^unterxid^t 

ftci^tigt  nvLX  ha^,  toa^  bie  Schüler  lefen  Idnnen  unb  foUten.    Unter  biefer 
^orauSfe^ung  mag  baS  l^ier  Gebotene  too^l  genügen. 

7.  Dr.  ft.  Xttmltta,  ^eutfc^e  ©prac^Ul^re  füt  SD^ittelfd^uIen.  143  @. 
3Bien  1906,  S.  %txtip{^fti,     1  E  50  h. 

3n  5  Seilen  be^onbelt  baä  Sud^,  ba«  für  öfierreic^ifd^e  ©(^ulcn 
beregnet  ijl,  bie  Sautlel^re,  bie  gormenlel^re,  bie  ©a^Ie^re,  bie  dntnjicHung 
ber  beutfc^en  &pxa^t  unb  bie  ©runbjüge  ber  beutfd^en  SSerSle^re. 

8.  üibnt  SftniffQ,  (S^rammatit  unb  Drt^ogra^l^te  in  Ser^inbung.  9tü 
Mittaten  in  @a^<«  unb  ^uffa^f orm.  Unter  befonberer  SBerüdftc^tigung  7  nafjlger 
@c^ulen  bearbeitet.  138  @.  %l^  IBeilagen  Diele  falftmilierte  8c^üleracbeiten. 
^otgbarn,  «.  ©tein'S  »erlag.    1,50  Tl. 

aScr  nad^  btm  Sitel  ein  jroedmößigeg  Serfa^ren  jur  innigen  Ser* 
bitibung  t)on  ©rammatif  unb  ^ed^tfd^reibung  ern^arten  $u  bürfen  glaubt, 
mirb  bad  Su^  enttäufd^t  auS  ber  fpanb  legen.  92i(i^t  einmal  ougerlic^ 
ift  biefe  Serbinbung  l^ergefteUt:  beibe  ^äd^tx  n^erben  in  gefonberten  ^b« 
fd^nitten  bel^anbelt.  ^ie  gelegentliche  rii^tige  99emerlung,  hti  btn  oxtf^o* 
gropl^ifd^en  Übungen  fei  bie  gramntatifd^e  Säebeutung  ber  ^oxm  ^u  berüd^ 
fic^tigen,  lann  bo^  faum  aU  ä3ered^tigung  für  ben  Site!  angefel^en  »werben. 
%tx  %erfaffer  bietet  ben  grammatifd^en  unb  ort]^ogra))]^ifd^en  flbungdfloff 
für  ba^  2.  unb  3.  ©d^utjal^r  in  ^iemlic^  trodfener  ^neinanberrei^ung, 
meifl  in  ifolierten  @a^en  unb  äBörtern,  unter  benen  5.  S.  auf  @.  132 
folgenbe  borfommen:  ^unterfter  StxtH,  Idngfiter  @pieg,  fd^märgeßer  Stlt^, 
unfc^ulbiger  ^apä,  blafe,  Qiip^,  Änirfä  --  unb  bo8  foll  ^ütatfloff  für 
baS  3.  ©c^ulja^r  fein!  Unter  btn  metl^obifd^en  unb  fad^Iid^en  Scmcr* 
!ungen  finben  fid^  auc^  5.  93.  bie  ^nfic^ten  auSgefprod^en,  eg  fönne  fein 
ä^enfd^  ol^ne  Senntnig  ber  ^eflination  rid^tig  fprec^en  unb  fd^reiben 
r@.  2),  im  3.  Sc^ulial^r  l^ore  bei  ber  ^Vorbereitung  bed  S)iftatd  ba§ 
Sauticrcn  auf  unb  eg  werbe  nur  buc^flabiert  (©.  77),  ber  So))))eI!i)nfonant 
bei  ber  ©t^ärfung  fei  beutlid^  ju  l^ören  (©.  78).  3)ie  Ibeigegebenen  faffimi« 
Herten  ©c^ülcrarbciten  finb  für  bie  SBürbigung  beg  öorgefüljrten  Scr* 
fal^ren^  bebeutung^IoiS. 

9.  S.  ^Xtf^m,  ^tftot,  ttbungdbud^  für  btn  beutfd^en  Unterri^t  in  ber 
»oüdf^ule.  1.  $eft:  2.  unb  3.  ©d^ulf.,  35  $f.  2.  ^eft:  4.  unb  5.  ec^ufj., 
60  «ßf.    3.  §cft;   6.-8.  ©(^ulj.,  70  $f.    OJot^a  1906,  (g.  g.  X^ienemoniu 

3n  bem  SBegleitnjort  ft)ric^t  ber  Serfaffer  rec^t  Jjraftifd^c  Sfnfid^ten 
über  bie  Slufgaben  unb  ben  betrieb  beS  beutfd^en  Untcrrid^t^  aug.  Sor 
allem  ifl  eg  il^m  um  bie  ©rjielung  ber  ©J^rad^rid^tigleit  ju  tun,  unb 
bem  cntfpric^t  auc^  bie  ©inrid^tung  feiner  Übunggl^efte,  in  benen  ein 
reiches  Material  ^ur  münblid^en  unb  fd^riftlid^en  Einübung  ber  fjrormen 
^ufammengeflellt  ift.  ®inen  breiten  9laum  ncl^men  bie  Sicd^tfd^reibübungcn 
ein,  bie  fidfi  allerbingS  beim  ©coraud^  eineg  gcbrudftcn  ^cfte3  immer  in 
ber  ^aupt\aä^t  ju  5lbfd^rcibübungen  geftalten  merben,  obgleid^  ber  Serfaffer 
im  Scgieitmort  bem  burc^  genaue^  ©prec^en  unb  §ören  cnttoidtelten  Saut* 
bemufetfcin  unb  bem  ^ad)btnltn  befonberen  SBcrt  beimißt.  3a,  menn  fo 
ein  Obunggl^eft  immer  nac^  ben  ^ntcnfionen  beä  SScrfaf fer§  benu^t  mürbe ! 

10.  iBaron,  Sung^ann^  unb  <Bd\\nhltx§  $S)eutfd^e  ©pra^fd^ule.    übung^ 

aufgaben  für  ben  beutfd^en  @))rqd^unterrid^t  im  ^nfc^Iug  an  ©inrac^ftüde. 
2Iu«gabe  A  in  7  §eften  unb  einem  ßiteraturScftc.  Gearbeitet  öonSmitSftafd^c, 
©d^ulbir.    Seipaig  1906,  3.  Älinl^arbt.    ©.  1—5  {e  20  «ßf. 

SJon  biefer  neuen  Auflage  liegen  §eft  1 — 5  jur  SSefprec^ung  öor. 
^iefe  5fJeubearbcitung  ber  altbefanntcn  ©prad^fd^ule  entfpri^t  im  großen 


S)eutfd^er  ©t>^ad^unterttd^t.  261 

unb  ganzen  betn  gegentudtttgen  ©tanbe  ber  befferen  &pTai)^d)Viltnlittxatux. 
(Ein  5ufammen]^ängenbed  @pxad^\tüd  btent  atö  9(u$gangdpun!t  für  bie 
ücrf^tcbcnflcn  \pxad)l\^tn  Belehrungen  unb  Übungen;  bad  rein  Qixam*' 
matifc^e  tritt  ^urfid!  jugunfien  ber  äBortbilbung  unb  9EBortbebeutung. 
SufammenPngenbe  münblid^e  Übungen  erfal^ren  meitgel^enbe  ^txüd^iü)^ 
tigiing.  ^reilid^  finb  biefe  Übungen  ^umeiten  red^t  mec^anifd^,  }.  9.  bei 
ben  sEufgaben,  tuo  bie  Schüler  einzelne  Sludbrücfe  bed  @t)rac^{tücfed  mit 
borgebrudten  anbern  t^ertaufd^en  follen.  ^üx  bie  ©tilbilbung  Idnnen 
folc^e  Umformungen  nur  SSert  l^aben,  menn  bie  Schüler  bur^  SJertiefung 
in  ben  ^nl^alt  :paffenbe  f^non^mifd^e  SBenbungen  felber  finben.  ^ai 
Ser^eic^nid  ber  äBörter,  beren  @d^reibung  befonberiS  einjuprägen  ifi,  ifl 
für  bie  unteren  Klaffen  t)ie(  5u  reid^l^altig ;  ed  Idnnte  barin  man^ed  äBort 
geftric^en  merben^  bad  für  ben  ©ebraud^  itim  Sinbe  mertlod  ift. 

11.  V.  ^^iJ^tnieDer,  iRatur  unb  ^ptad^t.  Sine  Spiad^Uf^xt  für  ^entfreunbe  in 
@4ule  unb  ^aud.    133  @.    Seipjig  1906,  fü  iBoigtianber.    2  m. 

^er  £itel  beutet  bad  ^rin^if)  on,  bad  ber  Serfaffer  feiner  <Bpxa^* 
(e^re  jugrunbe  legt:  bie  (Spxad^t  toixb  ald  ^u^brudP  ber  pfQd^ifd^en  ®e^ 
bilbe  aufgefaßt,  bie  burc^  bie  Umtpelt  angeregt  merben.  ^al^er  gel^t  bie 
unterrid^tltc^e  Se^anMung  immer  bon  ber  92atur  an^  unb  fud^t  ben 
Schülern  bie  Songrueng  bon  ®pxad)t,  $ft^d^e  unb  ^atux  5um  ^ttouiU 
fein  $u  bringen.  S)a6  ed  auf  biefe  SBeife  mögH(^  iji,  fd^on  10* — 12  jährigen 
Schülern  eine  ^rt  4)]^iIofo))l^ifd^en  teufend  5U  bermitteln,  mirb  an  einer 
Steige  kjon  Unterric^tdbeift)ielen  gezeigt,  bie  in  ttarer  SBeife  ben  ent* 
koideinben  ®ang  bed  Unterrid^td  5ur  ^nfd^auung  bringen.  S(ud  bem  ge* 
nannten  ^auptpxin^ip  toixb  aud^  ein  ein]|eitlid^er  ©toffplan  !^erge(eitet. 
3)a  für  bie  naiDe  S)enfn)eife  bie  ^inge  bad  äBefen  ber  SBelt  auiSmad^en, 
ge^t  bie  ®pxaiittf)xt  t)on  Sin^elbingen  aud  unb  gelangt  über  bie  ?lRtxU 
male  (ffiigenfd^aft,  SEatigleit,  ®efd^Ied^t)  unb  über  bie  „^txlmalt  ber 
TOerfmale"  (UmflSnbe)  in  bad  ®ebiet  ber  Siell^eit  beg  3)en!en8.  —  3)ie 
@(^rift  jeigt  in  gelungener  SBeife,  bag  auc^  ber  rein  grammatifc^e  @toff 
ber  iSprad^Iel^re  für  bie  Äinber  intereffant  unb  frud^tbar  geflaltet  merben 
fonn.  ®enn  aud^  biefe  Seite  beg  ©rammatifunterrid^tg  für  bie  SoIfS*- 
fc^ulc  erfl  neben  ber  SBortbtIbung  in  Setrac^t  lommt,  fo  ifl  boc^  ber 
Scg,  ben  ber  Serfaffer  jur  Vertiefung  beä  Unterrid^tS  geigt,  fel^r  ht^ 
aä)ttn^tütxt. 

12.  SRori^  iteQer,  @(^u(btr.,  <&ie  föortbilbung  all»  Qhrunblage  für  9Bortt)ei^ 
fl&nbniS  —  SBottgebraud^  —  Sprachlehre  unb  SRec^tfc^reibung.  9[nf(^aultd^er 
©ptac^untenrid^t  im  2.,  3.  unb  4.  ©d^ulial^te.  79  @.  fietp^ig  1906,  ^ürr'fd^e 
^uäfy,    1,20  m, 

3)er  ^Tugbrudf  SBortbilbung  hjirb  l^ier  in  bem  ©inne  genommen,  bag 
bamit  bie  Sfbleitung  ber  öerfd^iebenen  3*^cigöW^wngen  eineg  SBortcS,  ein«* 
f^Iieglid^  ber  SiegungS*  unb  SlbwanblungSformen,  au3  bem  Stamm* 
toortc  bejeit^net  mirb.  3«  ben  SJiittelpunft  beS  ©prad^unterrid^tä  tritt 
bemgemüg  baS  SBort,  nid)t  ald  tote  f^orm,  fonbern  ald  geifliged  fiebe* 
mefen,  in  bem  fid^  ber  Sprad^geifl  am  beutlid^flen  offenbart.  ^aS  met^o* 
bif(^  SBertüoIIe  biefeS  Serfal^renS  liegt  öor  allem  barin,  baß  eS  fietS  bon 
ber  SBirllid^feit,  üon  ber  (Sa(S)t  auSgel^t  unb  baS  SBort  mit  feiner  med^* 
feinben  fjorm  als  ben  ÄuSbrudt  ber  SBet^felloirfung  jmif^cn  ®eifl  unb 
Äußcnnjelt  auffaffen  lel^rt.  3)inge,  lätigteiten  unb  ©tgenfd^aftcn  lernt 
ba^  Äinb  erji  mirüii!^  fennen,  e^e  il^m  bie  entfpred^enben  SBortartcn  bor- 
gcffil^rt  merben,  unb  überall  mirb  babei  auf  ein  WarcS  So rfi eilen  unb 
au(^  auf  ein  lebl^afteS  göl^Ien  (JRötfelfragen  —  ©umor)  l^ingcarbeitct. 


262  3)etttf(l^er  ©{^tad^unterricl^t. 

Qitxabt  auf  bte  ©efftl^töbeteiUgung  beiS  Sc^flteriS  legt  bei  Serfaffer  l^o^en 
SBert,  unb  feine  ^rattifd^en  ^udfül^rungen  mit  jal^Ireic^ett  met^obifc^en 
8Binten  geigen  in  trefflid^er  SSeife  ben  &eg^  auf  bem  fie  ^u  erreichen  i{L 
3)ai3  rein  Srammatifd^e  ().  99.  @a|Ie]^re)  tritt  ba6ei  mel^r  in  ben  ^inter^ 
grunb/  baS  92dtigfle  bat)on  koirb  anl^angdtueife  gegeben.  ^q&  toixb  Diel^ 
leicht  manä^tx  atö  einen  SKangel  enU)finben,  befonberd  bedmegen,  toeil 
babei  getoiffe  formelle  Übungen,  toit  bie  Unterf Reibung  beS  3.  unb  4.  ^^Ileg, 
gu  birg  ^u  bmmen  f^einen,  obgleid^  beren  S^ottuenbigleit  t)om  Serfaffer 
betont  mirb.  Sr  erfirebt  eben  oor  allen  S)inaen  ©prad^Derflanbnid, 
ba^  nur  burd^  einen  toal^rl^aft  anfc^aulid^en  Sprad^unterrid^t,  mie  er  ^ier 
kiorgefü^rt  lioirb,  erhielt  merben  lann.  Sor  allem  mirb  '^ier  gegeigt,  mie 
Diet  bed  ;^ntereffanten  unb  £ebrreid^en  fid^  für  unfere  Sinber  fd^on  aud 
ben  einfac^ften  fprad^Iid^en  äSerl^altniffen  gewinnen  lägt,  ^ie  Heine 
gel^altDoUe  Schrift  miegt  ein  2)u|enb  Sprad^fd^uten  auf.  ^n  ftaftifd^er 
iOrauc^barfeit  toürbe  fie  nod^  gewinnen,  menn  fi^  ber  Serfaffer  entfc^Idffe, 
bad  im  ^n^ange  gegebene  SDtaterial,  t)or  allem  bie  ©l^rac^übungen,  mit 
in  ben  ®ang  ber  SBortbilbungdübungen  hineinzuarbeiten. 

13.  ^(ttg.  Sngelien^^ie  beutfc^e  Sortbilbung  für  ben  @(!§ulgebrau(^  met^obtf^ 
borgeflellt.  2.  9[ufl.,  burd^gef.  unb  ^erauSg.  üon  Dr.  1^.  ganzen.  45  @. 
»erlin  1906,  «3.  @4ul|ed  8er(.    40  $f. 

Ate  ©rgänjung  ju  beS  SSerfaffcrS  mcitöerbreitetem  ,,Settfabcn  für 
ben  beutfd^cn  ©|jroc^untcrrid^t"  gebadet,  gibt  ba8  ©eft  eine  f^jlcmatift^c 
®arfiellung  ber  SBortbilbung  in  ja^Ireid^en  Scifpicien,  bie  grdfetcnteiö 
fo  getoftl^It  finb,  bag  ben  Sd^ülern  bie  urf))rüngUd^e  finnlid^e  Sebeutung 
ber  ©örter  gum  aSemußtfein  gebrad&t  toirb.  «uc^  alB  felbflanbigcS  §ilf^ 
mittel  für  ben  S)cutf(^untcrrid^t  fann  e«  benu^t  merbcn.  Scibcr  fe^It 
and^  biefer  neuen  9luf(age  eine  Sn^altSüberfid^t,  bie  eine  geleaentli^e 
iQerangie^ung  ber  einzelnen  $aragra^]^en  bti  ortl^ograpl^ifc^en  Übungen 
ober  im  Sefcunterric^te  erlcid^tern  mürbe. 

14.  »ern^arb  iUan9,  Qbungdfioff  unb  fiel^rfloff  ber  ©prod^Ie^re.  %ut 
bie  SoItdf(^u(e  bearbeitet.     89  @.     Sei^a^g  ^^06,  ^ürr'fc^e  Su(^^.    60  $f. 

3)er  SSerfaffer  legt  bad  ^au^tgetoid^t  auf  bie  Übung:  nic^t  SBiffen, 
bnbern  können  gilt  U^m  atö  fpauptfac^e.  (£r  befc^rdnft  bal^er  ben  Ztfjx^ 
bff  mit  SRed^t  auf  baä  Unentbel^rlid^fle  unb  lagt  für  bie  Huäma^I  ber 
Ibungen  bie  Qpxad^^t^itx  maggebenb  fein,  ^n  Stelle  ber  ^erUmnu* 
lid^en  Terminologie  unb  3)efinitionen  fe^t  er  bie  fjrtage,  mit  beren 
§iife  bie  ©d^üler  bie  ©ebeutung  beg  SBorteg  im  ©a^c  crfennen  follcn. 
gragc!  Übe!  Unterfd^cibe!  SSeac^tc!  —  ®icfe  Smperatioe  fenngeic^nen 
bie  Sel^anblung  ber  ©^jrac^Icl^re  im  ©innc  bt^  SScrfafferS;  unb  i^re 
fleigigc  SCniocnbung  im  Unterrid^tc  ijl  geeignet,  gu  einem  J^raftifc^cn  ®r* 
gebniS  ber  ©prad^Icl^re,  üor  allem  jur  ©}jrad&fertig!eit,  gu  führen. 
Su  loünfc^en  märe  aber,  bag  bie  @txtt  be§  ©<)rad^untcrrid^tS,  bie  in  bem 
©c^riftd^cn  unter  „©|)rac^bilbung  unb  ©J^rac^bcbeutung"  auftritt,  ettoaS 
me^r  betont  mürbe.  Stuf  ©.  20  finb  irrtümlich  rein  ortJ^ogra^iWe 
gcl^Icr  als  falfc^e  Sautfolgc  unb  Sauttjcrme^flung  bejeid^net.  —  ^ie 
©(^rift  !ann  aU  ®egmcifer  bafür  bienen,  mie  man  ben  Unterrid^t  in  ber 
®pxaii)tti)xt  ^jrafttfd^  ju  gehalten  l^abe. 

15.  DttO  Untl^rd,  Oberlehrer,  5Die  Kegelmfi^Ie.    Son  ber  beutfd^n  ©fmul^Ie^ct. 

65  6.    fieU)giö  1906,  91  »oigtlänber.    80  $f. 

@in  SitelbUb  lenngcic^net  btn  ©runbgebanfen :  Sine  ©d^ulmeijlcr«' 
gejlalt  nimmt  bem  f^JicIenben  ffiinbe  bie  Figuren,  bie  ed  burc^  feine 
^l^antafie  belebt  l&atte,  unb  mirft  fie  in  ben  Saflen  einer  SRül^Ie,  aud 


^eutfd^ex  ^i^xad)nnttxt\ä)t  263 

bec  fie  unten  in  (Skflalt  k>^n  ^ata^xap^m  unb  Stummern  koiebet  l^eroud^ 
lonunen.  S)ie  @d|rift  belämpft  bie  irrige  ^nfid^t,  t^  Unat  burd^  ft>rad^ 
iiä^t  Siegeln  bie  ^entfälf^igfeit  bed  Sinbe^  gefdrbert,  bie  @))rad^rtd^tig{eit 
gefid^ert  unb  ühtxH^aupt  ber  Silbung^jlanb  bed  3od(i^&^  gel^oben  tuerben, 
unb  forbert  eine  ©^rad^Ie^re^  bie  nid|t  als  9legelfammlung  unb  Slnmeifung 
§um  richtigen  Sprechen  unb  ©einreiben  auftritt^  fonbern  old  ^tohad^* 
tung  unb  SSetrad^tung  bed  @|»rad^gebrauc^^.  ^(d  Stoff  für  biefen 
Unterricht  t)erlangt  er  einen  fold^en,  ber  mit  bem  äBefen  ber  \piad)lid)en 
©rfc^einungcn  in  einem  inneren  Swlöwiiw^^^ö^fl.  ^^%  wnb  atö  bcn  gc*» 
eignetfien  cmjjfiel^It  er  fulturgefd^id^tlid^e  Stoffe,  in  bcnen  fid^  bad  SSäcrben 
unb  SBefcn  ber  ®pxad)t  toiberf^f^iegclt.  8n  einigen  Seifjjiclen  »erben  bicfe 
%orfd^Iäge  k)eranfd^aulid^t. 

16.  9t.  H.  Oafm,  2Sttt%oht  $a!en.  SBte  man  ben  Unterricht  in  ber  aJhitter« 
f^ac^e  bem  ®<!^üler  lieb  unb  intereffant  moc^t  unb  ^ur  (Sntmicfelung  feined 
^niDermdgeni»  Dermertet    189  @.   2tip^\i^  1906,  menger'fd^e  ^udfy.    2,60  9^. 

@in  i^ietoerf^ec^enber  Stitel!  3ur  richtigen  SSürbigung  biefer  ^.aRe** 
t^obe"  ifl  ^u  berüdfic^tigen,  bai  bie  Serfafferin,  »ie  fid^  anS  bem  Sor- 
toort  ergibt,  i^re  unterrie^t^^wcaftifd^en  ©rfal^rungen  im  Privatunterricht 
gffammelt  |at  unb  bag  fie  für  Se^rer  unb  SD^ütter  fd^reibt,  bie  eingelne 
Sinber  unterrichten  b^tu.  bie  Sd^ulaufgaben  ber  ^nber  }u  übettoad^tn 
l^aben.  gfür  ben  9){affenunterri(^t  unferer  Sd^ulen,  baS  fei  t)ornieg  ht^ 
metft,  finb  il^re  Sorfd^Iüge  !aum  audfül^rbar.  ®ad  Unterfd^eibenbe  il^rer 
Stet^obe  finbet  bie  »erfafferin  felbß  barin,  b^B  fie  ben  Sd^üler  sunäd^ft 
nic^t  bie  einjelnen  Sejianbtcile  ber  SWutterfJjrac^e,  bie  er  ja  pxaltxii) 
bereits  befi&t,  !ennen  lel^rt,  fonbern  il^m  öor  Äugen  fül^rt,  toic  ber  ®e«* 
bon!c  fid^  felbfi  bie  f})rad^Iic^e  fjorm  fd^afft.  3n  Äonfequcnj  biefeS 
metl^obif^en  @runbgebanlend  gel^t  fie  in  il^ren  ^raftif^en  ÄuSfül^rungen 
(JSeltionen)  meifl  twm  ^nl^alte  ber  @))rad^e  auS  unb  lagt  t)on  ben  Sd^ülern 
bie  i^orm  felbp  finben.  %üt  ben  ®ang  il^rcg  Unterrichts  n»erben  2 Stufen 
ber  geißigen  SntmidCIung  VorauSgefe^t :  baS  ^Begreifen  ber  7t)rad^Iid^en 
Ser^ältniffe  unb  boS  StuSfpred^en  bcS  gegriffenen.  S)ementf|jred^enb  glic«- 
bert  fic^  auä^  bie  unterrid^tS^raftifd^e  Sarflellung  in  2  Seile:  1.  Sar* 
Teilung  ber  Sel^anblung  ber  Seigre  bon  ben  ©runbbegriffen  unb  2.  ^ar« 
jieUung  ber  Sel^anblung  ber  Seigre  bom  einfachen  Sa^e.  ^m  1.  Xeile 
begnügt  fie  fid^  bamit,  t>on  ben  Sd^üterinnen  berftanben  ^u  toerben, 
ol^ne  t)on  i^nen  ein  ÄuSfpred^en  barüber  su  verlangen;  bie  Unterrid^tS» 
form  ift  ba^er  mcl^r  eine  barbietenbe.  ®rft  im  2.  Seile  bcrfäl^rt  fie  mel^r 
cnttoicfelnb  unb  öerlangt  von  ben  Sd^ülem  {Red^enfd^aft  über  ba§  ©c«» 
lernte.  Seber  biefer  betben  $au|)ttcile  beS  grammatifd^en  Sel^rfioffeS 
totrb  in  2  paxaUtlm  fturfen  bel^anbelt:  einmal  für  ad^tiö^rtgc  SWäbd^en, 
boS  anberemal  für  S)amcn  bercd^net.  Am  bcutlid^jlen  fommt  bag  ©igen* 
ortige  beS  Serfal^renS  im  1.  Seife  jum  StuSbrudf.  §icr  merbcn  junöd^fl 
bie  grammatifd^en  ©runbbegriffe  erüort,  um  ein  fic^crcS  fjunbament  für 
bie  gefamtc  Sj^rad^Iel^re  gu  gcioinncn.  SDic  ?ruScinanberfe|ungen  jeugcn 
t)on  met^obifd^em  Oefc^idf,  inSbcfonbcrc  berficl&t  c3  bie  ©erfafferin,  burd^ 
Silber  unb  Sergleid^e  aud^  bie  fd^toterigflen  ^Begriffe  Ilarpmac^en.  S)en 
ganzen  1.  Seil  lann  man  als  einen  SIementarfurfuS  ber  $ft)d^oIogie  unb 
Sogt!  bejeid^nen.  Oh  er  frcilid^  bem  ©ebürfniffe  Själ^rigcr  ffiinber  geredet 
toirb,  muß  fcl^r  bcgiocifelt  Joerbcn.  „Snncrc  SBal&rncl^mung",  „S^Jocnc 
beS  SemutgfeinS",  „Sbccnaffojiation",  „eine  SSorfiellung  auSlöfen",  „fclb* 
flönbig  ejijHcrcn"  —  biefe  unb  äl^nlid^e  SSegriffc  finb  bod^  ber  linblid^cn 
2)enftDeife  }u  fremb,  als  bag  il^re  99e^anb(ung  mirHid^  von  9!ugen  fein 


264  ©cutfd^cr  ©prad^untcrrid^t 

lönntc,  anä)  totnn  fic  fo  geft^idtt  »ic  l^icr  erfolgt;  bo^  Rnbüd^c  Genien 
mirb  babutd^  auf  eine  ganj  unnatürlid^e  $o^e  l^tnaufgefc^taubt.  Über^ 
^au^t  tauft  in  bem  93uci^e  ba^  entmidfeinbe  Serfal^ren  dielfac^  auf  bie 
©etoinnung  ber  grammatifc^en  Terminologie  l^inaud,  bie  boc^  für  \>a^ 
eigentliche  Serflänbnid  ber  9tutterft)rad^e  t>on  nebenfäd^Iid^er  SSebeutung 
ifl.  ©leic^Jool^I  enthalten  bie  ÄuSfül^rungen  ber  SSerfafferin  für  bcn  «n* 
fdnger  im  Unterrichten  mand^e  toertoolle  Slnregung,  öor  allem  aber  ifi 
bad  Sud^  gebilbeten  ^amen  ^um  Selbßftubium  ^u  tmp\tf)itiL 

17.  Dr.  C.  ^^m,  (Stabtfd^ulTat,  unb  Dr.  SB.  <B^t€l,  Dhnl,  ^(ufgabenbu^  aur 
©rammatil,  S^ec^tfd^reibung  unb  geid^enfe^ung  {\Xnttt*  unb  ^Rittet« 
fiufe.)  yiati)  bem  ^anbbuc^  bei  beutfc^en  @prac^e  für  l^d^ere  @c^ulen  bearbeitet. 
157  @.    ScilJaig  1906,  ».  &.  Ztubnti.    ®cb.  1,60  3R. 

Sine  äugerft  reic^l^altige  Stufgabenfammlung.  3)ie  Öbungdfäfte  ftnb 
grdgtenteüg  fo  angegeben,  ba%  ber  Schüler  ba^  fragliche  SBort  5u  ergdnjen 
5at.    5luSgebc^nte  SBerücffid^tigung  l^at  auä)  bie  3«^cnfe|ung  crfo^rcn. 

18.  ft.  JBrammer  unb  ^.  Oeumann,  SBortgru^pen  unb  ^ittatfloffe  jur 
beutfd^en  Sfleci^tfd^reibung.  %üx  bie  ^anb  bed  fie^rerd  bearbeitet.  128  8. 
^ierju  aU  ©onberabbrud:  SBortgruppen  jur  beutfd^en  Sie^tfc^reibung.  (ün 
©d^ülcr^cft.    40  ©.    Sannoöcr  1906,  ipa^nWe  ©u(^^.    1,40  SR.  unb  20  ?f. 

^ad  'Snd)  entpit  nad^  ortl^ogra4)]^ifd^en  ®efid^td4)unlten  georbnete 
aBortgru<)pen,  bie  in  bm  S)iftatfioffen  — -  teil«  ifolierte  ©äftc,  teil«  ju* 
fammenl^ängenbe  ©tüdfe  —  jur  ^nmenbung  lommen.  3)ag  ©c^ülcrl^cft 
entl^ölt  nur  bie  SBortgruiJjjen  be«  Se^rerl^efteS  unb  "ba^  Scrjcid^niä  gc^ 
bräu^Iid^er  ^rembmdrter. 

19.  $.  XBagner,  ObungSfloff  ffir  bad  dlec^tfc^reiben  unb  ^bf(^reiben  im 
erfien  unb  jn^eiten  ©c^ulja^re.  32  @.  ^a^u  ein  ^egleitmort.  Sraunfd^meig 
1906,  ^^pet^and  &  ^o.    25  $f. 

2(Ifo  neben  ber  gibel  nod^  ein  befonbereg  ©^üler^eft !  ^fnn  fid^  ein 
fold^eg  §cft  mirflid^  alg  notmcnbig  ermeifl,  mie  ber  Scrfaffer  im  SScgleit** 
morte  barlegt,  fo  ijl  ba^  ein  SemeiS,  ba%  entmeber  bie  gibel  nid^td 
taugt,  ober  bafe  man  bag  3^^  beä  1.  ©d^utjal^reS  ju  l^od^  fiedft.  ^ic 
^u^toa^l  bed  ttbungdfloffed,  fafl  auSfd^Iieglid^  ber  lauttreuen  ©d^reibung 
ange^örenb,  fann  ald  gut  be^eid^net  merben. 

20.  %^,  %xanU,  $ra!ttfc^ed  fie^rbuc^  ber  beutfd^en  Slled^tfc^reibung. 
SautgemAger  fie^rgang  in  brei  ©tufen  nebfl  Übungsaufgaben  unb  Mittaten. 
SJür  «olte-  unb  «flrgcrfc^ulen.    124  ©.    fiei^i^ig  1906,  «.  §a^n.    ®eb.  1,70  9». 

21.  —  —  ^rüfcnbe  ©ojbiltate  über  alle  rec^tfd^reibli(^en  ©(^mierigteiten. 
3u  |)raft.  ©ebraud^  überftc^tlic^  georbnet  unb  auf  3  ©tufen  verteilt.  98  @. 
5)re«ben  1906,  %.  ©ul^le.    1,20  SÄ. 

93cibc  ©c^riften  ergangen  einanbcr.  SBöl^renb  bie  erfle  btn  ÜbungS« 
floff  (SSörter  unb  ©ä^e)  nad^  ber  ©d^toierigfeit  georbnet  borfü^rt,  bringt 
bie  jtücite  280  3)i!tate  bon  angcmeffcncm  Umfange,  bie  in  ber  ^udma|( 
ber  ©ö^c  befonberS  auf  bie  ort]^ogra})]^ifd^en  S^^eifelSfälle  9lüdEfid^t  nehmen. 

3n  9leuauf lagen  Hegen  bor: 

22.  Ä.  ^ifffier,  ©eminatl.,  kleine  bcutfd^e  GJrammatif  unb  bie  beutfc^c 
Sfled^tfd^reibung  mit  einem  ^erjetd^nid  fti^miertg  ju  fd^teibenber  9B5rter 
für  ^ö^crc  SRöbc^enfc^uIcn  unb  3RitteIf(^uIcn.  2.  »erb.  «ufl.  56  ©.  Xrier 
1906,  &.  @tc:|)^anu3.    30  «ßf. 

28.  «.  gange,  JRcItor,  Übunggfc^ule  jur  Erlernung  ber  «ed^tfd^reibung 
unb  gci^cnfc^ung  mit  Zutaten  in  ^tuffajform.  3n  5  ©tufen  ffir  bie 
§anb  ber  ©d^üler.    8.  «ufl.    96  ©.    Setpaig  1906,  ©ürt'fc^e  »uc^^.    50  ¥f. 


S)cutfd^cr  ©prad^untcrrtd^t  265 

24.  3a^  9ttt9tX,  Üteftor,  $tUint&  beutfd^ei»  Bpxaä^ludf,  %üx  me^tnafftoe 
Solfdfc^ulen.  «uiSgabe  B  in  3  heften.  1.— 2.  ^eft,  5.  flu^.,  8.  ^eft,  4.  ^uf[. 
^annober  1906,  (£.  Sieget.    25,  40  unb  50  $f. 

25.  Slarl  Sranlltd,  ^eutfc^e  S^tad^Ie^re  in  her  einfad^en  Solföfd^ule  (in  2 
^ften).  9U  ^nbbu^  füc  bie  @c^fller  ber  ailittelfiufe  in  40  $arQgta|)^en. 
«udgabe  B.  $eft  1.    5.  9uf[.    28  @.    Sei^jig  1906,  ^ürr'fc^e  SBut^l^.    20  $f. 

26.  «1(.  filngr,  44  Snter^unltiondbiltate.  3.  üerb.  $(ufl.  46  @.  Sei^^jig 
1905,  ^.  ^ofntann.    50  $f. 


1.  Dr.  8t  SR.  Sleiier,  $rofeffor,  S)eutf(^e  ©tiUflif.    237  ©.    SJ^ünc^en  1906, 
e.  8ed.    5  9^. 

2.  Dr.  $.  ür^er,  ^rofeffor,  ^er  beutft^e  9uffa(.    326  @.    (gbenbaf.    6  ä». 

%it  Sudler  bilben  ben  I.  h^to.  III.  Sanb  bed  „^anbbuc^S  bed  beutfd^. 
Unterricht«"  öon  Dr.  91.  TOottl^iog,  cincg  gtofeonßclegtcn  SBcrfcg,  bag 
bollftanbig  in  6  89önben  b^m.  in  etma  14  Seilen  ^ur  ^tudgabe  gelangen 
foll.  ^uger  ben  obengenannten  Seilen  finb  biSl^er  ber  3.  Seil  beg 
I.  ©anbc«:  „®ie  Sel^anblung  ber  Sefefiücf e  unb  ©c^rifttoerfe" 
t>on  Dr.  $.  @elbf(^eiber  unb  ber  3.  Seil  bed  III.  SanbeS:  „<S)eutfcl^e 
Scrälcl^re"  öon  Dr.  g.  ©aran  erfd^iencn.  3)ie  öorlicgcnben  SBänbe 
berechtigen  ju  ber  (Srmartung,  bd^  baS  äBerl  in  feiner  (^efamtl^eit  bem 
Sc^rer  ein  üorjüglic^e«  SJlittel  jur  Orientierung  über  bag  ®cfamtgebiet 
bed  beutf^en  Unterrici^td  unb  5ur  Vertiefung  in  feine  ein5elnen  Seile 
nac^  miffenfd^aftlid^er  unb  metl^obifc^er  ^infid^t  bieten  merben. 

3)cr  Serfaffer  ber  „©tilifli!"  bel^anbelt  feinen  ©egenflanb  im  gu* 
fammen^ange  mit  ben  grammatifd^en  S)i«5it)Iinen.  ^ie  ©tUifli!  ifi  il^m 
eine  oergleid^enbe  ©^nta;,  b.  1^.  bie  Seigre  k)on  ben  normalen  ©eflal" 
tnngen  ber  fkjntaftifc^en  SKögHd^feiten.  ©emgcmäg  »eic^t  er  bon  ber 
metjl  üblichen  Zuteilung  ah  unb  folgt  lebigUd^  bem  Aufbau  ber  @pxa^t 
fetbfl,  inbem  er  öon  ben  S38orten  jum  ©aj,  gum  5ßeriobenbau  unb  ^um 
Ocfamtd^arafter  ber  SRebe  aufjieigt  bt«  jum  inbiöibuellen  ©til.  ^nl^angg«» 
»etfc  Jüirb  bie  SRl^etori!  beftanbcit.  ^m  einzelnen  itiirb  ber  ©toff  p\t)^o* 
logif^  erläutert,  ^ijiorifcl^  eingereil^t  unb  normatib  bertoertct.  3)ie  S^ar*« 
jlcllung  ifl  bei  oHer  wiffenfd^oftlid^en  Siefe  einfad^,  anfd^aulid^,  ^3ra!tifd^ ; 
überall  toixh  SSejug  genommen  auf  bie  @igentüm(id^!eiten  ber  mobernen 
fiitcratur.  2)land^c  ^apittl,  toie  bie  Seigre  bom  ©pitl^eton  unb  Dom 
9{umerud,  finben  eine  au^fül^rlid^ere  ©rörterung  al§  fonfl  üblid^. 

©e^cr  erörtert  in  einem  t^eoretifd^en  Seile  bie  berfd^tebencn  mctl^o* 
bifd^en  fragen  nad^  3^^^/  Sl^cma,  ©toffouShjal^I  unb  «^onorbnung,  Sor* 
bereitung  unb  SSerbefferung  beä  Stuffa^eS  unb  gibt  in  einem  |)roItifd^en 
Seile  ?tuffa|jioffe  für  bie  einjelnen  Älaffen  bon  ^Stjcta  big  $rima.  ©r 
ift  bemüht,  bag  Sefie,  mag  in  bc^ug  auf  bie  leitcnbcn  ©efid^tä^junltc 
unb  btn  Jjianmftßigen  Setrieb  ber  ^uffajübungcn  biSl^cr  jutagc  getreten 
tft,  cin^eitli^  jufammenjuflenen  unb  fo  ben  Anfänger  im  Scl^ramt  mit 
bem  gegcnioärtigen  ©tanbe  biefcg  Untcrrid^tS  befannt  ju  ma(|cn.  ^tn«* 
genehm  berührt  in  bem  SBerfe  bie  ruhige  unb  fad^Iid^e  'Äritif,  mit  ber  bie 
Ott^einanberge^enben  metl^obifd^en  IKnfic^ten  auf  il^re  }jra!tifc^c  SSerlpert^ 
barfeit  gefirüft  werben  unb  bie  aud^  ben  ab^utoeifenben  geredet  ju  tverben 
fuc^t.  grttJü^nt  fei  nod^,  ba%  fid^  ber  8crfaffer  in  einem  befonbcren 
TOfd^nitt  (©.  163  ff.)  mit  ben  äfl^etifd&en  Sfuffa^reformern  auSeinanbcrfc^t. 


266  SDeutfd^et  ^ptaä^uni^xti^ 

3.  SRajr  ^ä^W,  S)ie  ililiflifc^e  (Snttpidelungi^t^eone  in  bec  ^«lU^ 
f(^u(e.  2:^eotie,  ^ra^id  unb  a)^et|obiI  bed  «Luffa^untmid^td.  <ünc  neue 
©tiafiil  für  Solfdfd^ullel^ter.  92a(!^  bem  2:obe  bed  Serfaffei«  boUenbet  »on 
Dr.  «.  ©tcm|)f  Ic.    3.  ÄufT.    339  @.    STOütK^en  1906,  SK.  tcneitt.    2,80  9Dt 

®cr  SScrfaffer  legt  feiner  3)ibaftil  unb  SWet^obil  be§  ©ttlunterrid^ö 
baS  ©tttloirflungdprinaip,  im  logtfd^en  ©inne  genommen,  jugrunbc,  inbein 
er  allcg  flüiftifc^e  2)arftetlen  als  eine  fd^riftlit^e  ©ebanfenauScinanber«' 
fejung  über  einen  ©cgenflanb  bel^ufS  »erlpirflic^ung  einc#  beftimmtcn 
Smecfeä  be^anbelt.  S3ei  jebem  ^uffa^e  foU  ber  3me(f  bcr  ^arftellung 
für  Stt^ttlt  unb  fjorm  mafegebenb  fein,  unb  ba^er  muß  ber  Unterricht 
ben  ©d^üler  anleiten,  fid^  bei  feinem  ft^riftlid^en  ©cbanfenauSbrucf  immer 
burd^  biefen  ©efid^tgpunft  leiten  $u  laffcn:  ber  ©tUunterrit^t  ifl  8[n^ 
leitung  jum  flUifiifc^en  Äom<)ottieren.  3«  biefer  Sluffaffung  ift  ba^  «uf* 
fa^fd^reibcn  eine  Äunjl,  allerbingS  nic^t  im  ©inne  eineä  fütt|llcrifc^cn 
©d^affenS,  ba§  nur  bem  genial  Veranlagten  unb  öfl^etifc^  ^urd^gebilbctcn 
möglich  ift;  fonbern  im  ®cgenfa§  gum  blofe  j^anbiüertemögigen  Sdnnen 
ein  bie  Sec^nif  bel^errfd^cnbe«,  jwedbetottfeteS  ftdnncn,  beffcn  3i^I  ^^  bic 
Solteft^ule  in  ber  «Lugrüftung  für  bie  Stnforberungen  beg  Za>tti^  befielt  — 
3Stan  fielet,  bag  bie  ©runbfd^e  ©d^iegld  in  bieler  ^infid^t  benienigen  ber 
l^eutigeu  {Reformer  bireft  entgegcnfiel^en.  ^ber  gerabc  oud  bicfcm  ©runbe 
ift  bad  ©tubium  feiner  Äuffafetl^eorie  —  feine  praftifd&en  ^idfü^rungot 
Mnnen  ja  ber  l^cutigen  Stuffaffung  nic^t  mcljr  gan^  genügen  —  bringenb 
5u  em^jfe^Ien;  ed  bietet  ein  »ünfd^eni^merted  ©egengetoid^t  gegen  bte 
mand^ertei  Sinfeitigfeiten  unb  Übertreibungen  ber  neueflen  Se^ebun^en 
unb  lann  eine  tiefere  metl^obifd^e  Sluffaffung  bermitteln. 

4.  Dr.  9.  Sotferabt  (S^^mnaftalbit.,  ^afi  ©tnbium  bed  beutfd^en  ®ti(d  an 
fiili^ifd^en  SD^ufterfifiden.  (Sin  praftifc^ed  ^ilfdbud^  in  Siegeln  unb  Oei' 
fpielen  für  bie  oberen  klaffen  ber  l^dl^eren  fieJ^ranflalten.  2.  tlufl.  235  @. 
^berbom  1905,  %,  ©c^dntng^.    1,80  907. 

^U  Srgön^ung  ^u  beS  ^erfafferd  „9{atfc^Idgen  für  bie  $(nfertigiing 
beg  beutfd^en  ^uffa^eg  in  ben  oberen  Älaffcn  l^ö^erer  Se^ranflalten"  if 
bad  Sudj  ba^u  beflimmt,  ben  fortgefc^rittenen  ©c^üIer  m  bie  SD^eifler  be^ 
beutf^en  ©titeS  l^eran^ufül^ren,  bamit  er  an  i^rem  SKufler  feine  firaft 
loeiter  enttoidele.  S)er  SSerfaffer  gel^t  bon  bem  Q^ebanlen  ouS,  bag  bo^u 
baS  bloge  fiefen  unb  disponieren  nid^t  auSreid^e,  unb  ^eigt  bem  ©c^üIer 
bal^er  an  22  SO^ufterftüden  beutfd^er  $rofa  (bon  (SurtiuS,  ^omm\m, 
©iefebred^t,  Slanfe,  t^re^tag  u.  a.),  toorauf  er  btim  ©tubium  beS  @tiU& 
gu  achten  l^at,  um  in  bie  ©c^reibart  eines  ©d^riftfießerS  einzubringen  unb 
barauS  ©eminn  für  feinen  eigenen  ©ti(  ^u  jiel^en.  S3ei  ieber  Unterfud^ung 
gelangt  er  ^u  beflimmten  (Srgebniffen,  bie  am  ©c^Iuffe  für}  gufammen« 
geflellt  toerben.  t^ür  bie  eigenen  Serfuc^e  beS  ©c^üIerS  tuerben  nac^ 
jebem  ©tüdc  Sl^cmen  entpfol^Ien,  bie  mit  JRec^t  nur  folc^en  ©ebanloi' 
gebieten  entnommen  finb,  auf  benen  bcr  ©d^üler  böUig  l^eimifd^  ift. 
©ic^crlid^  toirb  eine  folc^e  (Einfül^rung  in  baS  ©tubium  beS  ©tilcS  Hon 
bilbungSeifrigcn  ©d^ülern  mit  S'^ufecn  gebrandet  werben  !onnen.  —  ÄS 
cmijfe^IenSiocrte  fc^riftlic^e  Übung  fönnte  auf  ©.  12  aud^  bie  möglit^P 
hjörtlid&c  SBiebergabc  cineS  ^Tbfd^nitteS  genannt  Werben,  ein  aRittcI,  boS 
bcfanntlidC)  granfUn  jur  SBilbung  bcS  ©tileS  fleißig  benuftt  l^at. 

5.  ^(^ttlt^-aRatt^iaS,  SWebitationen.  (gnttoürfc  gu  beutfdjen  «ufffijcn  imb 
«orträgcn.  12.  unb  13.  ©cft  ^erauSgegcbcn  öon  Dr.  21J.  SRattiioS, 
3)rc8bcn,  2.  (S^Icrmonn.    1,20  3W. 

3nbem  id^  auf  bie  »cf|)rcd^ung  ber  frül^er  erfd^ienenen  ^eftc  ber  ,,9Rebi- 
tationen"  im  borigen  SBanbe  beS  J^al^reSberid^tS  berweifc,  htmerie  ic^  in 


^eutfd^er  @4)rad^untemd^t.  267 

beiug  auf  bie  Dotliegenben,  bag  bai^  13.  pt\t  infofem  tint  Stgdniung 
^am  12.  bübet,  atö  ed  eine  ^njol^l  bet  ^ter  aufgefül^rten  äKebitationen 
in  DoIIjt&nbiger  STu^fül^rung  bringt,  mie  5.  83.  ,/Qber  bie  menfc^Iid^e 
Unjlcrblid^fcit"  t)on  §ctbcx,  ,,flbcr  bag  $at|ctifd&c"  öon  ©d^illcr,  „Über 
bie  beutf^e  ^eereSoerfaffung''  t>on  äJloItle  u.  a. 

6.  9onl  Seiff,  ^raltifd^e  ftunfleraiel^iing.  9{eue  IBa^nen  im  «[uffa^unter^ 
lid^t  125  @(|ülerauffftte,  t>on  ben  Sd^ülem  felbfl  ausgearbeitet,  nebfl  einer 
«Mi^b.  Stb^anbluitg  Aber  ben  ^tuffa^unteiric^t.  181  @.  £ei|)aig  1906,  $B. 
®.  Seubiter.    1,60  9». 

2)er  3Bert  biefer  lleinen  ^ffa|fammlung  liegt  ))orne^mUd^  in  ber 
SBa^I  bec  bel^anbeiten  9(uffa|t]^emen.  „ä^omentaufnal^men  aud  92atur 
nnb  Sitbenf',  „S)i(^terif(^e  $robu!tionen''  nnb  „(Sigene  ißrobuftionen'^ 
((Sriebniffe,  ©rjäl^Iungen,  ^crjonifijicrnngcn  and  ber  S^atnr)  —  mit  biefen 
ftberfc^riften  ber  $au}jtabf(^nittc  finb  bie  Stoffgebiete  ber  ©d^älcranffäjc 
oud  bcm  4. — 7.  ©c^uljal^re  d^arafterifiert.  S)ic  ^tnSbruddtoeifc  in  btn 
9(nff&|c^en  ifl  finblid^«^atürlid^  unb  Dielfad^  bialeftifd^  gefärbt,  fie  lann 
alfo  int  allgemeinen  ald  Dorbilblid^  für  ben  @til  in  Sd^ülerarbeiten  gelten. 
S)ie  einleitenbe  ^^anblung  (@.  1 — 18)  legt  in  £ür^e  bie  tunfler^ie^erifd^en 
®mnbf&^e  ber  neueren  93e{irebungen  bar  unb  entl^ält  red^t  bea^ten^merte 
i^inger^eige  'für  bie  SBal^I  ber  ^(uffa^tl^emen.  Seiber  ifl  ber  ^f^nitt  über 
bie  Sorbereitung  ber  ^uffä^e  etn^aiS  Iur§  aufgefallen;  tndbefonbere  erl^ült 
man  barin  auf  bie  t^rage:  SSie  fü^rt  man  bie  ©d^üler  allm&^lid^  5ur 
f/Srtei^eit  neben  ber  ©ebunbenl^eif'  leine  Stntmort.  SieKeid^t  gibt  eine 
neue  Stuflage  bed  93üd^teind  bem  SSerfaffer  einmal  Gelegenheit,  fid^  über 
biefen  $unlt  tttoa^  audfü^rlid^er  gu  äußern. 

7.  mimh  Stifte,  Steie  «uffftte  für  bie  SRittelfhife.  67  @.  £ei)>stg  1906, 
(S.  »unberlic^.    @eb.  1,20  SR. 

aSer  be^ioeifelt,  ba%  fc^on  baS  ftinb  ber  SKittel^fe  inl^altlic^  etmad 
felbftSnbig  auf5ufe|en  tiermag,  lann  burd^  biefe  ©ammiung  t>tm  @d^fi(er>« 
arbeiten  tint^  Sefferen  belehrt  »erben,  unb  mer  um  geeignete  Xl^emen  für 
biefe  Ältcrgjhife  verlegen  i^,  finbet  barin  einen  braud^baren  Säegtoeifer 
für  «uffalftoffe. 

8.  30f.  ttnitMn,  Oberl.,  ©tilifiifd^e  Sßox"  unb  gormübungen.  Q^n  IBei« 
trag  §ur  Umgeflaltung  bei$  UnterridEftS  in  bec  beutfc^en  ©^rac^Iel^re.  3n 
fiettionSentAfirfen  bargefleHt  unb  t^eocetifd^  begrünbet.  126  @.  Tlünd^tn  1907, 
SR.  Äetterer.    1,60  SK. 

3)cr  t^eoretifd&e  a:ea  entl^ölt  rcd^t  gcfunbe  ^nfid^tcn  über  bie  ^uf* 
gaben  unb  bie  @efialtung  bed  9[uffa|unterrid^td  unb  ber  notmenbigen  SSor« 
Übungen.  S)ic  Sritif  ber  funjierjielerifdben  Slcformbefhebungen  »eig  bad 
Sered^tigte  unb  Srauc^bare  t)on  ben  Übertreibungen  mol^I  5U  fc^eiben. 
Sie  eigenen  Sorfd^Iäge  bed  SSerfafferd  gelten  auf  eine  ©efialtung  ber 
©(ncad^Ie^re,  bie  tim  mirllid^e  Serbefferung  ber  ©d^ülerf^rad^e  l^infid^tlid^ 
be^  Sortfd^a^ed,  ber  SBort«»  unb  ©anformen  l^erbeifül^rt.  ^er  beigegebene 
Übungdfloff  ifl  gut  audgemäl^tt ;  ibn  in  erweiterter  ®eftalt  in  einem 
©d^üler^cftc  barjuficHen,  wie  ber  Serfaffer  bcabfid^tigt,  würbe  aber  ber 
©ac^c  wenig  förberlid^  fein.  $ier  l^anbelt  eg  fid&  bod^  juerfl  um  münb- 
lid^e  Übungen,  bie  in  i^rer  SBirfung  auf  ba^  ©prad^gefül^I  burd^  bie 
gebrudten  SBdrter  unb  ©d^e  nur  beeintrad^tigt  würben. 

9.  dntft  Sflttge,  ®er  flilifiifd^e  «nfd^auungSuntercic^t.  I.  %t\l  9(n« 
leitung  ^u  einer  i^IamnAfiigen  ©eflaltung  bec  erfien  ©tilübungen  auf  onfc^au« 
Ii<i^  (Shninblage.    4.  Zufl.    184  8.    teigig  1906,  (S.  SBunberlid^.    O^eb.  2  3^. 


268  S)eutfd^er  ©t^rod^unterrid^t 

10.  \ß.  X^.  temtanit,  ^eutf^e  «uffft^e  für  bie  oberen  ftlaffen  ber 
Solldfc^ule  unb  für  aßittelfc^ulen.  5.  «ufl.  339  @.  Sei^idie  1906, 
(S.  SSunberlic^.    ®eb.  3,40<  9». 

gut  bcibc  ©d^riften,  üon  benen  bic  erfte  bie  t^eorctifc^cn  @ruitb' 
lagen  bed  ©tilunterrtd^td  tnttüidtlt  unb  ^ut  Seranfd^aulic^ung  52  Set« 
tionen  bietet,  bie  ^meite  eine  fe^i  reid^e  ©ammlung  bon  ^uffa^floffen 
barfteUt,  möge  tin  ^intoti^  auf  frühere  a9ef))te(^ungen  im  $abagogif^en 
3a^redberi(^t  genügen. 

11.  %,  9^itfd)e,  ©c^ulbir.,  @ammlung  ertldrter  ©prid^iodrter  unb  ft^ci^« 
to örtlicher  SHebendarten  ald  äRaterialien  ^u  fCuffa^übungen  unb  ^u^ 
aufgaben.    2.  Derm.  ^ufl.    40  @.    £ei|»}tg  1906,  Xürr^fc^e  Suc^^.    60  ¥f. 

12.  Dr.  aUe^ncrt,  OberL,  Siegeln  für  bie  9(nfertigung  bon  Suff&^en. 
(&m  $ilfdbu(^  für  ©i^üler  ^d^erer  fie^ranflalten.  16  @.  <S>ortmunb  1906, 
aiu^fud'fc^  fdud^ff.    30  <ßf. 

^ie  Siegeln  finb  in  gi'^nt  toon  30  fjrtagen  gegeben  unb  burci^  S3ei^ 
fpiele  Deranfc^aulic^t. 

18.  9(ntonftad|ier,a(e  tu  er  blicke  (S^efc^&ftSlorreftionbens  für  gemerbliil^e  gort» 
bilbungdfc^ulen.  2  2:eile,  9ü  unb  98  @.  3Bten  1606,  9i  ^ic^Ierd  SBme.  &  6otn. 
3e  1  i. 

3n  ben  beiben  teilen  lommen  alte  benfbaren  ®cf(^dftdborfdUc  jut 
^ef^anbinuQ,  ^abei  n^etben  mögltc^fl  alle  ©ettierbe  berüdftd^tigt,  unb 
atpar  in  ber  SBeife,  baß  jeber  ber  35  ^Tbfc^nittc  ein  be^immteS  ®cmctbe 
in  btn  aRitteIt)unft  fttilt.  (£d  meiben  SRufler  unb  aßaterialien  füt  bie 
^nmenbung  nebfl  ^nmeifungen  für  Umformungen  gegeben.  Sin  ^n^ang 
entpit  bic  »id^tigflen  SBejiimmungen  über  QttmptU,  gratet*,  $oft*  unb 
SSed^feltarife.  3n  ber  reichhaltigen  Sammlung  n^irb  ieber  Seiltet  an 
t^ortbübung^fd^ulen  ^raudjbareS  SD^aterial  für  fd^riftlic^e  Übungen  finben. 

14.  91.  1im%t,  Utltox,  unb  <S)iannagel,  Cberrealfc^ulL,  SSorfiufe  für  ben 
Unterricht  im  laufm&nnifd^en  IBriefn^ec^fel.  Sptad^*  unb  Siec^tfci^ceib« 
Übungen,  grür  bie  $anb  ber  ©^üler  an  faufm&nnif^en  ^ortbübungdf^ulen. 
8.  $(ufl.    88  @.    2e\piiQ  1906,  Xürr'fd|e  93u(^^.    1  9». 

^er  @t)rad|fioff  ift  nad^  grammatifd^en  unb  ort^ogra^^ifd^en  @c* 
fi(^tdt)unften  fo  audgeh^d^It,  bag  feine  grünblic^e  münblic^e  Durcharbeitung 
8u  einer  SBefämpfung  ber  j^öufigficn  gel^Ier  in  ben  fd^riftlid^en  S)or* 
Peilungen  fül^rt. 

15.  0.  9ll4ter,  6(^ulrat,  9[uf gaben  aud  bem  bürgerlici^en  (^efc^dftdleben. 
1.  $eft.  (^efc^üftdauffa^e  unb  »riefe.  24  @.  2.  ^eft.  (Stnfa^e  SSuc^fü^rung 
unb  IBec^fel.  82  @.  (Sin  ^tlfdbud^  für  6(^üler  in  ^anbrnerter-*  unb  fiotu 
btlbungdfd^ulen.  6.  umgeünb.  unb  üerm.  ^ufl.  Pöbeln,  (L  @<&mibt.  20  unb 
30  «ßf. 

Das  1.  $eft  enthält  103  Slufgaben,  bit  bem  ©d&üler  bog  TOatcrial 
für  bic  am  l^aufigften  öorfommenbcn  fd^riftlid^cn  Slrbcitcn  an  bic  §anb 
geben.  Da«  2.  ^eft  bringt  Sud^fül^rungSmatcriot  auÄ  bem  jtoeimonatigcn 
®cfcf)äft8gang  einer  ©c^Ioffcrci,  »ud&binbcrci,  gflcifcftcrei,  SCifc^tcrci,  ©c^u^ 
mac^erci  unb  ©d^neiberci  unb  §um  ©c^Iug  eine  JRei^c  Don  Aufgaben  ^ux 
SBcc^fcnel^rc. 

IT.  Settr^ti^eu  nnb  einielne  JLnffflr^* 

1.  Scif^rift  für  ben  bcutfd^cn  Unterricht,  »cgrünbet  unter  SRittDirfung 
öon  91.  ©ilbebranb.  §craudg.  öon  «ßrof.  Dr.  O.  ß^on.  20.  Sabra.  fieiteia, 
«.  ®.  leubner.    Sü^rl.  12  §.     12  g». 

2.  SWonatS^cf tc  für  beutft^e  Sprayt  unb  ^ftbogogil.  Organ  bed  bcutfd^ 
amcrtfamfc^cn  fie^rerbunbcS.    ^eroudg.  üom  «ßationolen  Deutfc^enfanifdien 


S)cutfd^cr  @l)raci^untcrrid^t  269 

fic^rerfetninat  au  ffRiitoanUt,  SSidc.  @(l^riftletter:  SR.  (S^rieSbadf,  ©eminarbir. 
IBeilag  National  Oerman-American  Teachers  Seminary,  Milwaukee.  Snl^alt 
M  10.  $v  3<4t0.  YII:  <Oad  SBei^na^tiSfefl.  2.  Xroian.  2(uS  bem  ^age« 
5u(^  eineiS  beutfc^amerUanifc^ett  @(^u(inet{lerd.  6(^dnxid^.  2t^xpxoht  für  ben 
tlnf((auung$unterri(^t.    @|)rac!^Iic!^eiS.    IBerid^te  unb  92ott)en.    93ü(i^exf4au. 

3.  3eitf4rift  für  beutf(^e  SD^unbarten.  Sm  auftrage  bt»  ^ffg.  ^tf^. 
Sprad^oereind  ^eraudg.  t)on  Otto  ^eilig  unb  $^ilt|)^  fienj.  3<^^rg.  1906^ 
$.  1.    i6erlin,  SSerlag  bed  «(ffg.  ^tf^.  ©prad^DereiniS.    2,50  9». 

4.  Sinaelne  ^uffa^e. 

^ie   gef(!^t(^tii(^e    QEittloidetung    bet    ftinberfotfc^ung.     5E)reg(er. 

^entfc^e  ©(^u(e  12. 
©piec^miffenfc^aft    unb    ©^pred^Iunbe    in    ber    @(^u(e.     Sl'Zaennel. 

l)ei  beutfc^e  6^ulniann  3. 
%ti  natürliche  3ufammen]^ang  ber  einzelnen  @prac^fftdfer  unter« 

einanber.    (Sibant.    C)fl.  Sd^ulbote  4.  — 
9{fue  SBege   unb  3^^^^    ^ui    elementaren  S^ra^unterrid^t.     §tatff. 

6%  19  f.  — 
3ur  Afl^etif  bei»  e^red^eni»  im  Unterrid^t.   Süttge.  ^tfc^.  @(^uU)r.  22. 
^er  ^ialett  unb  feine  IBebeutung.    (S^üttenberger.    Ofl.  @d^uIbote  9. 
%it  S^rac^te^re  in  ber  9}oIliSf^uIe.    ^ie  SBoIldft^.  7. 
^er    beutfd^e    QJrammatifunterrid^t    in    unferen    ah^eifprad^tgen 

l^d^eren  ^uSIanb^fc^uIen.    IBoeli^.    9)tfd^.  ©c^.  im  ^uM.  8. 
^ie  @}»rad^Ie]^re  im  neuen  SDtünd^ener  Sel^rfilan.    $lec^er.    Sa^er. 

fia.25. 
€|»ra4gebrau(^  unb  @|)rad^ri(j^tigleit.    SBel^ag^el.    gfr.  16at|r.  @c^3« 

17-18. 
3ur  ^ütatfrage.    granfe.    5S)tf4  ©d^ulpr.  17. 

$ie  ®runb legung  für  ben  Suffa^unterrid^t.  @(^mibt.  S3ab.  ©dEfj.  5. 
Tetanien   über  ben  9(uffa|unterrid^t  in  ber  SSoIIfc^uIe.     ^reit« 

bort^.     «Hg.  ^tfd^.  Sj.  1905,  51. 
$eue  fjrorberungen  auf  bem  (l^ebiete  bed  «uffa^unterridEftd.  ^ollf^ 

f($u(e  24. 
Srjie^ung    ^nx   ©elbfi&nbigfeit    in    ben    fd^riftlid^en    «rbeiten^ 

@(^mtb.    ©c^mei^.  £3.  4  f. 
Som  beutfc^en  «uffaft.    ^tfd^.«dfi.  2^.  8. 
@ti(6ilbung  unb  freier  «uffa^.    $ra;.  b.  SSoßdfd^.  6. 
Som  freien  «uffa(.    SU.  SSagner.    2^.  f.  ^ür.  28  f. 
€tilijlif(^er   Slnfc^auungdunterrid^t   unb   freier  «uffa^.     fiüttge., 

fij.  f.  St^ür.  86—37. 
15er  ©c^ulauffat  ein  Äunflwerl.    «nt^e«.    3).  ©äemann  7—8. 
Sreie  «ufffi^e.    Sltaf^er.    ^tf^.  ©c^ulpr.  20 f. 
9{ette  Qeflrebungen  im  $(uffa|unterri(^t.    S^drner.    aßedPIenlb.  ©d^^.. 

22  f. 
9uffft|e  unferer  @eminarifien  unb  (Sjrpeltanten.    ©c^eibig.   S3a^er.. 

fij.  42—43. 
®e6unbene  unb  freie  «uffä^e.    gfranfe.    Mg.  ^tfd^.  %  41. 
@4tDiertg!etten  beim  freien  «uffa(.    SBagner.    92eue  ®a]^n.    1. 
@4filerbrtefe  aus  bem  legten  @c^ulia^re.   ^Oüttge.   ^tf4  @<!^ul^r.  49. 
»om  freien  Sluffa|.    §enningfen.    «ßäb.  SBarte  20—21. 
^ad  «uffa^fd^reiben   günfae^ni&l^riger.     ^ogel^uber.     931.  f.  b.. 

Bä^uVsn.  4—5. 
Der  freie  «uffot.    gerrgiebel.    ©&(^f.  ©d^.  SÄr.  17. 


8«n 
fie|rer  tit  Sfi^iig. 


S)er  Serein  ber  Srreunbe  ^erbartfd^et  ^dbagogif,  ber  unter  bei 
ßcitung  t>on  ^rofcffor  Dr.  SB.  {Rcitt-3cna  flc^t,  ^at  an  fömtlic^c  Staaö* 
regietungen  Sl^ürtngend  eine  Petition  gerid^tet^  bie  in  be^ug  auf  ben 
©ementoruntetri^t  folgcnbe  gorberungcn  auöfpri^t:  „l,  Sä  ift  nribi* 
fd^endmert,  bag  ber  SJeginn  ber  %o(Idf(l^uI))f(id^t  in  allen  tl^üringtfc^en 
Staaten  gleichmäßig  georbnet  tuerbe,  unb  }mar  \o,  bag  bie  Sinbet  erjl 
mit  bem  t^ollenbeten  6.  SebenSjal^re  fd^uIpfUd^tig  merben.  2.  €d  ifl  m&u 
fd^endh^ert,  bag  bie  Se]^r))Ianforberungen  bejüglid^  ber  f^ertigleiten  beS 
fiefeniS  unb  Sd^reibend  in  ber  SBeife  ermdgigt  merben,  bag  tin  relativer 
2Ibfd^Iu6  für  beibe  —  med&anifd^e  fiefefertigfeit  bejüglie^  ber  ©rudfc^rift 
richtiges  ©d^reiben  lauttreuer  SBörter  bejügtid^  ber  ©d^reibfc^rift  —  erjl 
für  ben  Sd^Iug  bed  2.  ©c^ulial^reg  verlangt  mirb.  3.  @d  ijt  münfc^en^ 
mert,  bag  ben  einjelnen  ©d^ulen  mdglic^{)e  f^rei^eit  bejüglid^  ber  fie^r^ 
plangeftaltung  im  1.  ©c^ulial^r  gegeben  mirb,  fo  bag  überall  bie  9R5g(i(l^ 
feit  befielet,  beifpteldmeife  auc^  9K  ordnen  in  ben  Sel^rplan  ber  (Snoib« 
flaffe  einjufefeen."  —  ®ie  gorbcrungcn  unter  2  unb  3  finb  d^ara!teri|Hf(!i 
für  bie  gegcnmärtigen  ©efirebungcn  auf  bem  ©ebiete  beS  Slementar« 
unterrichte,  ^tnn  mad  ben  ^meiten  $unlt  anbetrifft,  fo  geminnt  bxt 
Stnfid^t  immer  mel^r  %oben,  bag  Sefen  unb  ©d^reiben  nic^t  bie  bomi«* 
nierenbe  ©tellung  Derbienen,  bie  i^nen  in  ben  erflen  ©c^ulja^ren  tfon 
ie^er  eingeräumt  morben  ifl  unb  nod^  eingeräumt  mirb.  „^od  Gidl^rige 
«inb/'  fd^reibt  TO.  SCroH  in  %r.  44  ber  ®tfd&.  ©d^ul^jr.,  „^at  fein  «er- 
langen, fiefen  unb  ©d^reiben  ju  lernen,  auc^  liegt  feine  92otmenbigfeit 
bor,  biefe  ^inge  fd^on  üom  ©^ulanfange  an  §u  betreiben.  Unb  bod^  ^at 
bid  ie^t  ber  Elementarunterricht  l^ierin  feine  $au))taufgabe  erblidft  unb 
unter  biet  iSrger  unb  ^nfhengung  bk  Anfänger  ge^mungen,  felbfl  untet 
5lnmcnbung  fc^drfjler  SWafercgeln,  biefe  fjertigfeiten  fid^  anzueignen. 
Srdnen  unb  Unluji  ber  Sinber,  ©orgen  ber  Eltern  unb  ein  unöerftdltnüS» 
mäßig  l^ol^er  ^ro^entfal  bon  ,@i^enbleibem'  mar  bie  f^folge.  S)er  ^umor, 
biefe  ©onne  be3  ^^ugenbunterrid^td,  berließ  bie  ©tdtte  dben  Sud^flaben- 
briitö  unb  bie  Sr^tel^ungdfc^ule  mürbe  jur  3^<^n9^'  unb  S)rtllanflalt" 
(„8ficformbeflrebungen  auf  bem  ®ebiete  beä  ffilementarunterrid^tS.")  Sbai* 
fo  beflagt  Keftor  ®ilb  (§eff.  ©d&j.  1907,  5fJr.  3),  baß  fd^on  ba&  fec^«- 
iä^rige  ftinb  ber  feiner  Statur  entft)rcd^enben  SBelt  ber  Erfal^rung  unb 
beS  Erlebens  entriffen  unb  in  ben  ©(^ulfdfig  gefegt  mirb,  fo  baß  el 


9[nfc]^aunngSunterri(i^t,  Sefen,  @d^rei&en.  271 

i^  unmdgltd^  ifl,  t>on  bet  SBol^nffatbe  au^  im  $ofe,  im  harten,  auf  ber 
SBiefe,  im  gretbe  unb  ffialbe  feilte  SntbedCungdreifen  gu  machen.  ,,9^i(^t 
fehltet!  genug  fönnen  toit  il^m  fiefen  unb  ©^reiben  beibringen;  feit  bt& 
dten  Salentin  3<!elfamer  ^tittn  finb  bie  @d^u(manner  batauf  aud,  bie 
yftec^te  meid  auffd  für^iß  lefen  5U  lernen'  ju  erfinben.  9Kan  mod^te 
münfc^en,  bog  il^nen  bad  nid^t  gelungen  märe,  bamit  bie  Kinber  nod^ 
fht  paar  $ia}jtt  mit  ber  ©(^mar^funfl  t^erfc^ont  blieben  unb  fid^  natürlich 
enlmiifeln  bfirften."  3n  ber  SSegleitfc^rift  jur  neuen  tJibel  ber  „SWutter** 
flirttc^e"  (I,  12)  jleUt  D.  ßi|)poIb  bie  fjorbcrung  auf:  ,,2)aS  fiefcnlernen 
iß  mdgliclft  raf<^  ju  erlebigen!''  (@.  8.)  %a  aber  geiftig  unb  \pxadfiid^ 
reifere  ftinber  al8  ©e(^8jo|rigc  bad  fiefen  in  fe^r  lurjer  geit  erlernen, 
ma%  man  htn  (EIementar!Iaffen  einen  £el^rp(an  geben,  „ber  btn  linbUd^en 
(htüDidlungdgang  Ur)>erlid^  unb  geiflig  im  erften  ©d^ulunterric^t  fort«* 
fe|t,  ni^t  aber  l^inbert  unb  l^emmt,  toie  bied  burd^  ba^  ftunbenlange 
^ineinjtoängen  in  @d^utbftn{e  unb  burd^  Sefen,  ©(^reiben,  9^ed^nen  unb 
nnoerbaulid^e  Sibelfjprüd^e  gefd^iel^t". 

3n  bem  3.  @a^e  ber  eingangs  erm&l^nten  Petition  mirb  bie  @in<« 
fftl^ning  i9on  SRärd^en  in  ben  Zt^iplan  ber  ®runb!Iaffe  ald  münfd^enS" 
»ert  be^eid^net.  2)amit  toirb  ein  weiterer  mid^tiger  $unlt  ber  Sleform^ 
bePrcbungen  getroffen.  3Äan  toirb,  ol^ne  bie  Qiüex^^t  ©toffaudloal^l  für 
ben  ®efinnungdunterrid^t  in  ber  Slementarflaffe  §u  billigen,  bod^  gugeben 
mfiffen,  „bag  ffir  bie  ^leinflen  ber  SD^örc^enunterrid^t  ju  ganj  anberen, 
loeit  befferen  (Srgebniffen  führen  mug  atö  bie  Sef^äftigung  mit  ber 
bi^Iifd^en  ©efc^ic^te,  meiere  oon  ben  Kinbern  toeber  fad^Iid^,  nod^  oiel 
locniger  aber  nad^  i^rer  et^ifc^en  Sebeutung  erfagt  loerben  !ann".  (gug. 
I^  ö.  ©.  46.)  3tt)ar  finb  bie  SWörd^en  t)oetifd^e  ©toffe,  bie  nid^t  jum 
Stotäc  bed  SRoralifierend  gefc^affen  toorben  finb ;  aber  fie  bergen  in  bid^«* 
terif^er  Umhüllung  bod^  eine  etl^ifd^e  ©ebanfentoett,  in  bie  fid^  bad 
IKnb  l^ineinlieft  unb  l^ineinlebt,  unb  bie  il^red  @influffed  auf  bie  ©e* 
finnung  nic^t  berfeljlen  loirb.  „S)iefe  tiefen,  ernfien  SBJal^rl^eitcn  unb 
»ebeng»eig^eiten,"  fagt  ®ertrub  ©d^mibt^SBoIIntj  („Sürmer"  ^e^.  1906), 
„bi€  fii^  l^Äufig  in  buntfd^immemben  SÄärd^enfleibern  oerfledEcn,  »erben 
ii^nen  jur  Srfenntnid  gebrad^t,  burd^  fie  toerben  fie  oft  felbfl  auf  eigene 
geiler  aufmerffam  gemad^t,  bor  bcnen  fie  bann  erfd^redten.  ©ie  bemühen 
fic^  bann,  fie  abzulegen  ol^ne  ©träfe,  ol^nc  Singriffe  ber  §anb  ber  @r* 

S'd^."  3n  einer  geit,  mo  bie  SDiütter  immer  feltener  loerben,  bie  il^rcn 
tnbern  TOftrd^cn  erjöl^Icn,  ^at  bie  ©d^ule  erfi  red^t  bie  $flid^t,  biefen 
loerttoonen  ©c^a|  ber  oaterldnbifd^en  Siteratur  ber  ;3ugenb  5U  übermitteln, 
bamit  er  mit  feinem  lid^ten  ©d^immer  bie  ^f)anta^it  ber  ÄIciuen  oer* 
ÄÄrc  unb  il^nen  Sbeale  unb  $ocfie  in  ba^  :profaif(^e  Seben  mitgebe. 
SSieDicIe  ftinber  gibt  eiJ  l^eute,  bie  nid^t  gelernt  l^aben,  il^re  ©pielfad^en 
in  an  bie  lodenben  ®efla(ten  ber  iD^ftrd^emoelt  5u  ber^aubern,  „benen 
fein  C^riftünb^en  ben  SBeil^nad^tdbaum  l^eimlid^  f(|müdEt,  .  .  .  benen  aber 
ftatt  beffen  ber  ®iener  ben  Zanntnhanm  anjünSbete,  unter  bem  fie  aller* 
bingS  barm  bie  „mobemfien"  ©t^ielfad^en,  btn  erwarteten  unb  begel^rten 
bflbaren  ©d^mud  unb  fd^one  ftleiber  fanben.  ^rme  ftinber  hti  äugerem 
Sleid^tum !  ginnen  toirb  bie  ftinb^eit  oerfürjt  unb  fie  Wnnen  nid^t  fd^nell 
genug  bie  ftinblid^Ieit  in  il^rem  SSefen  berlieren  unb  ben  (Srtoa^fenen 
nad^plappttn  lernen,  ©ie  muffen  il^re  ^^antafie  üben  unb  gebraud^en, 
um  ben  lonoentionellen  Zon  red^t  frü)^  fd^on  ju  bel^errfd^en,  bamit  fie 
beftmnbert  merben  nnb  i^re  Altern  flol^  fein  fdnnen.  ^xmt^  ftinb! .  .  . 
KaB  tnirß  bu  f4)dter  in  bir  liaben,  menn  baS  Seben  xauf^  unb  fd^mer 
benounbenb  bid^  aripaät?    {Religion  feiert  bir  meifl  ebenfo  gönjlid^  toit 


272  ainfd^auungSuntcrrid^t,  Scfcn,  ©d^rciöcn. 

ein  innere^  $]^antafiele6en,  }u  beffen  fai6en))tä(i^tigem  ®ebäube  ber  ©niitb^ 
ftein  in  bet  Sinberflube  gelegt  werben  mug  . . .  SBet  f($on  ald  £inb 
mit  feinen  9ßärd^engeflalten  gejubelt  unb  gelacht  ^at,  mit  i^ntn  gefüllt 
unb  gemeint^  miib  ald  (Srmad^fenei  crfl  tec^t  bad  fieib  ernennen  unb  mit« 
fül^Ien,  bag  anbre  brüdt  unb  belegt.  @benfo  mirb  er  mit  anbeten  fic^ 
freuen  fönnen  unb  fo  ben  92ebenmenfd^en  t>itl  bebeuten.  ^ed^alb  lann 
man  einem  $inbe  nic^td  beffere^  münf^en,  atö  ein  ^eimifd^merben  in  ber 
aRard^enttjelt.  (®.  ©d^mibt-ffiolln^  a.  a.  D.)  SÄit  gleid^er  SBärme  tritt 
aut^  ÖöUer  für  boS  SKdrd^en  ein  (3)er  ©äemann,  2.  Sal^rg.,  12.  ^,). 
%xtiliä)  ifl  benen,  bie  il^m  mit  ber  ,,fiam^e  ber  Hufüärungi^togif''  5u  Seibe 
rüden,  ^ujugeben,  bag  bem  Sinht  in  ben  munberbaren  Gegebenheiten 
bed  aj^ärd^end  oft  genug  naturgefc^ic^tlid^e  Unmdglid^leiten  geboten  »erben; 
„Heine  Äinber  jebod^  em^jfinben  fie  nid^t;  il^rer  an  ben  {Realitäten  ber 
^elt  nod^  ungefc^ulten  ^l^antafie  erf^eint  ed  burd^aud  nid^t  olS  unge« 
n^ö^nlid^,  bag  ein  milbeS  Sier  einen  ober  aud^  mehrere  äJ^enfc^en  übep* 
fd^Iudt.  ^ie  biblifd^e  ®ef(^id^te  k>on  ^ona^  im  SBalfif^bauc^e  ifl  fogar 
Sctl^r^unberte  l^inburd^  felbfl  t>on  ermad^fenen  SRenfd^en  geglaubt  toorben. 
^er  ^id^tung  aber  ertoäc^ft  burc^  bie  Sermenfd^Iid^ung  bed  SBoIfed  ein 
aKittel  größter  ^nfd&aulid^leit,  inbem  fie  il^r  erlaubt,  bie  ©ebanfcn  bc3 
^Sibd^m^  (9lotfäp))^en),  ha  ed  Don  ben  hnntm  ^inbern  bed  Sßalbbobend 
k>erIodt  mirb  unb  bie  mütterlid^e  SD^al^nung  in  btn  SBinb  fc^Idgt,  ald  ein 
3>oiegef|)räd^  bar^uflellen,  fo  bag  ein  innere^  @ef(^e]^en  ju  einem  öugeren 
mirb  unb  toir  mit  (eiblid^en  ^ugen  unb  Dl^ren  fe^en  unb  ^dren  fönnen, 
toaS  im  ®runbe  innere^  ©riebnis  ifl.  Äinber  (verlangen  biefe  85ct« 
ftugerlid^ung  innerer  SSorgönge,  unb  barum  trifft  bad  3R&xd)tn  mit  i^rer 
SSorftellungäart  5ufammen". 

^uf  ®runb  äl^nlid^er  Srmagungen  gelangt  SOI.  SroH  in  feinem  bereit! 
ertoöl^nten  ^rtilel  ^u  bem  (Srgebni! :  „^n  ben  aßittelf^unft  be^  Se^r))Iand 
ijl  ein  gel^altreid^er,  oielfeitigeg  3ntercffe  erregenber,  3)enfen,  f^ül^Ien  unb 
äSoden  beeinfluffenber  ®efinnungSfloff  ^u  flellen,  ^u  bem  bie  übrigen 
gad^er  in  inniger  Segiel^ung  fle|en.  ®en  geeignetjien  ©efinnungSfioff 
bilbet  eine  ^u^toal^I  ©rimmfd^er  SKärd^en,  meil  fie  a)  ein  l^eimatlic^eS 
®e^)räge  l^aben,  b)  fi(^  ber  tinblid^en  SluSbrudStoeife  bebienen,  c)  ben 
fittlid^en  SSerl^dltniffen  bed  £inbe!  entf)}re(^en  unb  d)  feiner  $^antafie 
aJal^rung  unb  ©^jielraum  geben." 

®ag  9Rärd^en  aU  ®efinnungg{loff  im  Elementarunterricht  geeigneter 
finb  aU  biblifc^e  ®efd^id^ten,  gel^t  aud^  aud  @.  Sorenjend  ^iti!  beS 
l^erfömmlic^en  Unterrid^tS  l^erbor.  C,3Kit  $er}  unb  $anb".  2)armfiabt 
1906.)  @r  betrad^tet  e!  atd  unbermeibUc^,  bag  fid^  bie  ünbtid^e  @eele 
ben  nid^t  k>erfianbenen  unb  nid^t  gefüllten  SSorten,  bie  in  ben  bibl.  &t^ 
fcftid^ten  öon  fremben  $erfonen  aui5  toeitentlegcnen  Seiten  unb 
Säubern  reben,  t)onftänbig  t^erfd^tiegt,  unb  bag  bie  (Sr^äl^Iungen 
nad^  k>ierem  miggfüdten  a^ad^er^öl^Ien  l^dd^flend  Oom  ®ebäc^tniffe 
erfagt  toerben.  ^oc^  ift  ber  ®efinnunggunterrid^t  ni^t  au^fd^tieglic^ 
auf  baS  SKärd^en  angemiefen,  unb  man  begreift  e§,  menn  ba% 
Scftreben,  bem  BKord^en  jene  bereit!  ertoäl^nte  jentrale  ©tellung  ein* 
^uräumcn,  bei  öicicn  SKetl^obifcrn  auf  8Biberf))rud^  flögt.  ^T.  ^u(^d, 
@.  Soren^en  unb  ©d^arrclmann  geigen  in  il^ren  ©d^riften,  bag  bie 
©riebniffe  be!  ffinbe!,  infonberl^cit  aud^  baS  ®rogjlabtIeben,  öicte 
^nfnü^jfunflSjjunfte  für  moralifd^e  ©intoirfungen  bieten.  3)er  Unter«- 
rid^t  mug  fid^  nur  bemül^en,  bie  jal^treid^en  f^äben,  bie  ba^  ^nfc^auung!^ 
leben  bcS  ftinbeS  mit  feiner  Umgebung,  mit  ber  l^eimatlid^cn  Ummelt  ucr*» 
tnüp^en,  %vl  erl^alten  unb  immer  fejier  ju  fnü^jfen,  fiatt  fie  i&^  ju  jcr* 


Slnf(|aimngdunternd^t^  Sefen,  ©d^reiben.  273 

teilen  uitb  ba§  £tnb  in  eine  gan)  neue  SBelt  $u  k>ecfe$en.  S)er  redete 
(Slententade^rer  mei|,  bag  fc^on  etn^ad  im  £int>e  flecft^  bag  feine  geifHgen 
@4)ei(^er  gefüllt  finb,  fo  bag  er  nur  l^ineinjugreifen  brandet,  um  bie 
6c^ä|e  „au&  ber  S)unlelfammer  inS  Sonnenlicht''  ^u  sieben.  äSer  ^inbed** 
t)ortä(ttng  fuc^en  unb  fd^A^en  lernen  milt,  ,,®ebanfen  unb  @m^finbungen, 
bie  ieber  im  Sufen  t^erfd^Uegt,  totil  fie  fein  ureigenfled  ^ä^  au^ma^txif 
ber  mug  ind  eigene  ftinberlanb  ^urüdEge^en  ...  SDa  fül^it  er  in  fid^ 
ba^  Stnberl^er)  poä^tn,  fül^It  fid^  atö  ber  groge  S^ruber  bem  Ileinen 
gegenüber,  ^a  ift  bit  £eitung  mit  ber  ^nbe^feele  ^ergeflellt,  ber  ^ft)c^ifd^e 
Stromaui^taufd^  lann  beginnen''.  (Soren^en  a.  a.  £).  @.  33.)  (Sin  fold^er 
Seigrer  ift  imfianbe,  in  feinem  ^nfc^auungSuntcrrid^t  ,,§eimatlunjlt"  ju 
tttibtn,  S)ad  erfd^eint  nun  in  fianbfd^ulen  unb  in  ber  Keinen  @tabt, 
tDo  bad  Sinb  fid^  in  SBdb  unb  SSiefe  tummeln  fann  unb  SBanberdmcinn 
unb  Serd^e  Unterl^altung  ))f(egen,  leidster  old  in  ber  ®rog{labt^  mo  man 
folc^e  Singe  nur  Dom  $orenfagen  fennt.  3^  ^^nn  aber,  fo  fragt  t^d^ 
(I,  4.  @.  6),  bie  ©rog^abt  aller  eigenen  ^eimatlunfl  unb  alled  eigenen 
^eimatglüded  bar?  ,^9lü^rt  bie  ^etmat  be^  @rogftabtfinbed  nid^t  anä^ 
an  ba&  @emüt,  ifl  fie  arm  an  fittlid^en  Stegungen  bed  iD^enfd^enl^er^end, 
an  menfd^tid^  Qi^bnem  unb  l^armlod  %tb^i6)tm?  Sollte  nid^  bie  mit 
eigenen  ^ugen  gefc^aute  Sorge  beiS  üeinen  B^^tungSträgerg,  bie  tobeS" 
mutige  Unerfd^irodenJ^eit  eineg  ^eamten^  bie  Selbftüerleugnung  eined  Treuer« 
koe^rmannd,  ber  SD'^ut  eines  fiebenSretterS,  bie  $fUd^ttreue  in  ben  f^abri!«* 
räumen  unb  SBafc^füd^en^  ben  ftranfenl^aufem  unb  Serfe^rdbetrieben,  bie 
9lot  unb  bie  92ftd^ftenltebe  in  ben  Hellem  unb  ^intetl^dufern,  ba^  fd^Ud^te 
^elbentum  auf  ber  Strafe  unb  im  Serborgenen  .  .  .  ba^  ^er^  beS  förog" 
fabtfinbei^  berül^ren  unb  bie  SRid^tung  feinet  fittlid^en  (£m|>f inbeniS  beetn« 
fluffen?  .  . .  8Siet)ie(  fc^oneiS  ^eimatgefül^I  liege  fid^  burc^  alle  biefe 
3üge  beS  @rogflabtIebend  fd^on  in  ber  SinbeSfeele  totdtn  unb  p^U^tn, 
bag  ber  ermac^fene  ®rog{labter  feine  Sd^oKe  Derflel^en,  n^ürbigen  unb 
lieben  mügte  dd  tintn  in  ber  ganzen  SBett  bevorzugten  $Ia|  menfd^ 
(td|er  ftultur." 

(Bin  ^nfc^auungdunterrid^t,  ber  toirllid^  ^eimatfunfi  treiben  toill, 
mug  feine  n&d^fle  unb  mid^tigfle  Aufgabe  bartn  erblidfen,  ba^  Stinb  sum 
eigenen  Seobac^ten  an^uregen^  il^m  bie  iKugen  ^u  offnen  für  bie  Ott" 
fdfeinungen  ber  mirlUd^en  Sßelt.  S)a]^er  bringen  autS^  t)itlt  SAet^obifer 
mit  9led^t  auf  einen  mdglid^fl  l^&ufigen  Unterricht  im  f^reien^  too  bie 
Steinen  Gelegenheit  l^aben,  bie  ^inge  an  Ort  unb  Stelle  ju  bttxa^ttn 
unb  befonberd  bie  92aturbinge  in  il^rer  ^tmitflung  $u  beobad^ten.  ^,^e 
^ou^tfac^e  i%  ben  Sinbem  bie  ^ugen  ^u  öffnen",  ht^aupttt  3^ro(I  mit 
»ec^t.  (3)tfd^.  Sd^ul|)r.  9tx.  44.)  3n  bicfcm  Sinne  betreibt  5.  8.  Srautcr- 
mann  feinen  9(nf(!^auung^unterri($t,  inbem  er  in  auSgebe^ntem  9J{age 
bie  Safyct^tittn  ^nm  93unbe3genoffen  nimmt,  „^tt  9lnfd^auungd» 
Unterricht  betrachtet,  too  nur  immer  mdglid^,  ben  ©egenflanb  felbft.  ^er 
mir  fe^en  leiber,  toie  bem  blogen  9Borte  uttb  bem  8itbe  p  Diel  9fiaum 
gegönnt  mirb.  Ober  {latt  bie  Sinber  gur  murmeinben  Ouelle  felbfi  l^tn«* 
zuführen,  meint  man,  fie  in  einem  Sriniglafe  B^ig^"  h^  lönnen  .  .  . 
Statt  bie  lebenbe  ober  mirHid^e  Siene  an^ufel^en,  |oIt  man  ein  S^Ib 
t)on  tl^r  l^rbei  unb  bitbet  fid^  ein,  auf  bem  geigen  ju  fönnen,  toad  man 
Dortragen  toilV  (I,  1.  S.  13.)  %ur  bie  Seobad^tung  fd^afft  fidlere« 
Ätffen,  „n>eU  fie  SuPgefülpIe,  bie  bejien  Stufen  eincg  crfolgreid^cn  Unter* 
nta^tö,  oudldß".  @egen  bie  93enu|ung  Don  Silbern  $ur  Seranfd^aulid^ung 
natur{unbUd^er  Dbjette  toenbet  fid^  aud^  gug  (I,  5)  mit  aller  ©ntfti^iebcn* 
^.    er  mill  für  i^re  ®m^e]^Iung  nid|t  einmal  ben  ®runb  gelten  laffen, 

f  Abo0.  $ia%Tt9httidft  LIX.  1.  «bttg.  18 


274  Stnfd^auungdunterrid^t,  2t\tn,  ©d^retbetu 

bie  ^tnber  Ratten  burd^  fie  eine  groge  f^rteube  am  ^nfd^auungdunterric^t 
„^it  ftinbct  freuen  fid^  über  iebe«  Silb ;  fie  freuen  fid^  felbfl  über  9i(ber, 
auf  benen  bad  ^Uerbümmjle  ifl/'  „^it  Statur  mirb  an  ber  9^atur  ge« 
(el^rt  SRit  Silbern  ettpad  erreichen  5U  moden,  ifl  eitel  Xrug  . .  .  Set 
ben  SJKbbefd^reibungen  mirb  tin  Sd^ein««  unb  äBortmiffen  an  bie  (Stelle 
eines  mirfHd^en  SBiffend,  rechter  ^nfd^auung  unb  Srfal^rung  gefegt,  ^er 
©eminn  eined  foI(^en  Unterrid^td  gel^t  in  ben  näd^ften  Sagen  verloren, 
unb  nur  folc^e  $inber  merben  fpater  nod^  eine  ^ntmort  geben  fdnnen, 
roeld^e  bie  92aturfärt)er  aud  eigener  (Srfal^rung  fennen  lernten,  e^e  fic^  bie 
@c^u(e  bemüßigt  fal^,  ein  nid^tdfagenbed  S3ilb  bor  ben  Schülern  auf« 
ju^ängen."    (©.  81.) 

3n  bem  @c^(ugfa^e  l^at  aber  $u|3  felbfl  fc^on  bie  SSebingung  an^ 
gebeutet,  unter  ber  bie  Senu^ung  bed  Silben  im  Unterrid^te  too^I  be^ 
red^tigt  ifit:  nämlid^  bann,  tpenn  burd^  baS  93i(b  @egenflänbe  Dorgefü^rt 
merben,  bie  baS  Sinb  bereite  aus  ber  93ir!Hc^!eit  lennt,  fo  bag  e^  gur 
SBecfung  unb  Belebung  t)on  @rinnerungdt)orftet(ungen  bienen  !ann.  ^uf 
biefer  SorauSfe^ung  fugen  bie  „Silbbetrad^tungen''  (I,  7),  bie  nur  bann 
irgenbtueld^en  Erfolg  l^aben  tdnnen,  tpenn  bem  $inbe  juüor  bie  %ugen 
für  bie  njirflid^en  S)inge  ber  SBelt  geöffnet  ivorben  finb.  „Wie  mir 
unfere  ^eimat  feigen''  ift  bedl^alb  eine  t^rage  bon  eminent  p&ba* 
gogifd^er  Sebeutung,  unb  biefe  €rfenntnid  l^at  bagu  geführt,  ba%  nac^ 
bem  Sorgange  bc8  fieipjiger  g^^^cnle^rerüereinö  (I,  8)  and^  für  öcr^ 
fd^iebenc  anbere  @täbte,  mie  Königsberg,  Hamburg,  Sflubolflabt,  ftaffel, 
SreSlau,  äJ^ünd^en,  Sd^riften  herausgegeben  morben  finb,  bie  eS  fid^  gur 
Aufgabe  mad^en,  bem  fiinbe  ben  eigentümlid^en  StimmungSgauber,  t>on 
benen  bie  ®inge  ber  $eimat  umn^oben  finb,  gu  erfd^Iiegen  unb  fo  ein 
6(egengetuid^t  5U  fd^affen  gegen  bie  meifl  übtid^e  üerflanbeSmögige  S3e^ 
trac^tung  ber  Umtuett.  — 

^ie  t^rage,  ob  fid^  bie  im  er^en  fiefeunterrid^t  geltenbe  9Retl^obe 
ber  3ufammenfe|ung  beS  fiom|)Ii5ierten  auS  bem  (Stementaren  auc^  bur^ 
baS  (^ipeximtnt  als  bered^tigt  ermeifen  laffe,  mürbe  auf  bem  2.  Songreg 
für  experimentelle  $ft)d^o(ogie  in  äBürgburg  burd^  Q(i^umann''Süxi6f  tt* 
örtert.  9)>2effungen  ber  ^ugenbemegungen  beim  Sefen  l^aben  gegeigt,  bag 
fid^  bie  ^ugen  rudmeife  bemegen;  aber  nur  tod^renb  ber  fid^  einfd^iebenben 
gijationSpaufen  finbet  ein  ^uffaffen  ber  Sd^rift  flatt,  unb  bie  8^^^ 
biefer  Raufen  ifl  um  fo  geringer,  je  geläufiger  ber  ieft  ifl.  ^ugetbem 
^aben  Serfud^e  mit  bem  Sac^ifloflofi  gegeigt,  bag  baS  9Sorter!ennen 
qualitativ  t^erfc^ieben  ifl  bon  bem  ^rlennen  ber  eingelnen  Suc^flaben, 
unb  bag  bie  9leprobu!tionStenbengen  beS  gangen  SBorteS  bemnac^  nid^t 
gleich  ber  @umme  ber  $Re))robu!tionStenbengen  ber  eingelnen  2^eile  finb. 
@S  merben  mä^renb  eines  fel^r  furgen  B^^^^^^umeS  bei  finnlofer  ftombi^ 
nation  nur  4 — 8  SBud^flaben  erfannt,  im  SBortgufammenl^ange  3— 4  mal 
me^r.  5S)arauS  mürbe  bann  gefolgert,  bag  eS  gu  tmp^tf)Un  fei,  beim 
Sefenternen  nur  gange  SSörter  lefen  gu  laffen  unb  möglid^fl  halb  gu 
©ä|cn  fortgufc^reiten.     (^llg.  S)tfd^.  Sg.  %r.  20.) 

SBcnn  biefe  Folgerungen  rid^tig  mären,  fo  l^ätten  bamit  bie  92onna(^ 
mort^SO'letl^obifcr  eine  neue  mirffame  SBaffe  im  Kampfe  mit  i^ren  ga^Ireid^en 
®egnern  gefunben.  D.  Si|)}JoIb  l^ölt  eS  allerbingS  für  unbegreiffid^, 
mie  bie  9iorma(mortmet]^obe  mit  i^rem  SBortbitbIcfen  bei  ber  heutigen 
t)fQd^o(ogifd^en  Silbung  beS  Se^rerflanbeS  noc^  immer  gal^Ireid^e  SCn^ftnger 
unb  SSerteibiger  finben  !ann.  ®r  erblidt  ben  ®runbirrtum  biefer  SKetl^obc 
barin,  bag  fie  baS  S^^^  ^^^  erflen  Sefeunterric^tS  gum  ^uSgangS« 
fünfte  mad^t,  moburc^  fie  bie  ©ed^Sjöl^rigen  nic^t  gu  mirflid^en  ßefcm, 


Slnfd^auungäunterrid^t,  Scfcn,  ©d^tcificn,  275 

fottbetn  ju  SBortfiübmemotietetn  unb  diaUxn  l^eranbilbe.  ^^^ie  ©  d^  r  e  i  b  ^ 
iefemet^obe  fügte  aU  neued  SRoment  bem  Sefenlernen  boiS  ©einreiben 
^ttt^u  unb  erl^ob  ba^  grat)]^if(^e  ^rin^it)  auf  ben  S^ron.  ^amit  t>tt* 
quidte  fte  mit  bem  Sefen  tin  ^ringip  au^  britter  Cluelle  unb  brad^te  bte 
Snttoidlung  ber  SO^etl^obe  DoUenb^  auf^  tote  ®Ietö/'  ,,^ie  Sefemetl^obe 
ber  3u{unft  mug  bie  golbene  ^ittelflrage  jmifc^en  ben  beiben  extremen 
S^ic^tungen  tvanbetn.  ^iefe  @r!enntnid  ^u  fettigen,  tfl  bie  l^iftorifc^e 
9(ufgabe  beiber  üKet^oben  gcwefcn"  (I,  12). 

An  bte  ©tetle  ber  ^iotmalhJortmetl^obe  fejt  Sichler  (I,  9)  bie  ^ox" 
modoutmetl^obe,  bie  ^roat  aud^  t)om  einzelnen  Saute  au^ge^t,  biefen 
aber  atö  natürltd^en  ^udbrudC  einer  Seben^äugerung  bel^anbelt.  @ie 
berührt  fic^  in  mancher  ^infid^t  mit  ber  ,,$]^onomimiI'^  über  bie 
Dr.  ©olbfd^mibt  in  ber  MIg.  5)tfd^.  Scl^rcraeitg.  (1906,  9ir.  37—38)  be^ 
rid^tet.  ^er  fefinber  ifl  ber  franjöfifdgie  Saubftummcnlcl^rer  ®rof fetin. 
5Bad  SSefen  biefer  SO^etl^obe  befielet  barin,  bag  ber  Saut  mit  ^ilfe  ber 
®ebärbe  gewonnen  unb  bargefiellt  mirb,  fo  bag  ed  fid^  alfo  um  tim 
Saut^ebärbe^SRetl^obe  l^anbelt.  ©roffelin  mac^t  ber  analQtifd^en  ^t'^ 
t^obe,  bie  ben  Saut  auS  bem  äBorte  gewinnt,  btn  SortDurf,  ba%  fie  eine 
^bfhattion^tatigfeit  verlange,  bie  bem  Sinbe  im  1.  ober  2.  ©d^uljal^re 
nic^t  ^gemutet  Joerbcn  bürfe.  3)er  Saut,  ber  in  Dielen  SBdrtern  öor* 
fommt,  ifl  bad  HUgemeine  im  SSerl^dltni^  $u  ben  SBörtem,  bie  bai^ 
Sefonbere  finb,  unb  ba^  allgemeine  Dom  SBefonberen  abftral^ieren  foll 
bad  6 — 7jä]^rige  ftinb  leificn!  ©elbfl  in  bem  gälte,  toenn  ber  Sefeftoff, 
ctma  baä  9^ormatniort,  bem  Äinbe  einiget  Sntereffe  einflößt,  ifl  ber 
@egen{lanb  bed  Sntereffed  bod^  immer  nic|t  ber  Saut,  ber  bie  ^aupt\aä^t 
i%  fonbern  baS  SBort,  in  bem  er  Dorfommt,  baS  bod^  fürS  Scfentcrnen 
Sunftc^ft  9^ebenfad^e  ifl.  ^al^er  fielet  ®roffetin  bie  anat^tifd^e  SJ^etl^obe 
als  bie  ©iftquctte  für  ba^  tebcnbige  ^ntercffe  bcS  ÄinbcS  beim  Sefen^ 
ternen  an,  aU  bie  $aut)turfac^e,  ba%  eS  nic^t  f))ietenb  ertebigt  toerben 
fann.  (Sr  fetbfl  nimmt  ben  Saut  nid^t  aug  bem  äSorte,  fonbern  and  ber 
92atur  unb  bem  ^enfd^enteben;  er  fuc^t  ben  Saut  ba  auf,  too  er  nod^ 
felbfidnbig  oorlommt,  unb  er  mad^t  il^n  bann  jum  bittet»  unb  ^dl^e^ 
punUt  einer  einfachen,  ba3  ünbtid^e  ®cmüt  tief  intcreffierenbcn  ©cfc^i^te, 
fo  ba%  bad  ganje  ^ntercffe  beS  ffiinbcd  fid&  auf  ben  Saut  fonjcntricrt. 
5Do  bie  9^amen  alter  ©elbfltaute  jugtcic^  SBorte  ber  ©Jjrad^e  Ontcr* 
jeftionen)  finb,  fo  brandet  man  ben  ©Gütern  einen  SBud^fiabcn  nic^t  mcl^r 
bto6  als  geid^en  eincS  SauteS  üorjufictien,  fonbern  atS  ben  fid^tbaren 
%u^bTud  eines  ^uSrufeS  ober  eines  ©c^reieS,  ber  üon  einer  ^erfon 
in  einer  gegebenen  Sage  ausgeflogen  mirb.  3n  fotd^er  äBeife  toirb  5.  S3. 
a  als  ^uSruf  beS  ^rflaunenS,  0  atS  ©d^rei  beS  ©d^redenS,  ü  atS  Sfluf  beS 
fiutf^ierS,  ef)  als  ©d^rei  bcS  StnrufenS  in  entfpred^enber  SBeife  Dcrmcnbet. 
Snbem  man  bie  ^erfonifilation  ber  Saute  burd^  ^bbitbungen,  toetd^e 
bie  ^crfon  ber  erjöl^tten  (Sefc^ic^te  mit  ber  entfjjrec^cnbcn  Oebärbe  (3.  SB. 
^anbbetoegung)  barfletten,  noc^  padenbex  mad^t,  toirb  ber  Saut  im  @c* 
bSc^tniS  beS  ^inbeS  aufS  innigfle  mit  ber  entffjred^enben  ®ebarbe  unb 
3uglet(^  mit  ber  Sud^flabenform,  bie  ber  gigur  beigegeben  ifl,  Derbunben. 
Auf  bicfe  Seife  toerben  fämttid^e  Saute  gctoonncn;  fie  erfd^cincn  fomit 
olS  anfc^aulic^er  Seit  oon  intereffanten  S3egcben]^citen  ber  SBirftid^feit 
in  9^atur  unb  ST^enfc^enteben,  unb  baburd^  toirb  aud)  jugteid^  bie  Srüdfe 
gefc^Iagen  5U  ber  fünfltic^en  ©id^tbarmac^ung  ber  Saute:  5um  Sefen  unb 
©dbteiben.  —  3wr  heiteren  Orientierung  über  bte  ^l^onomimif  Der* 
ioeifc  id^  auf  ben  ertoftl^nten  Strtifet  ber  Stitg.  3)tfd^.  Sel^rerjeitg.  fotoie 
ouf  bie  bort  oufgefül^rten  $aut>ttoerIe  ©roffetinS. 

18* 


276  StTtfd^uungS^unterrid&t,  fiefeit,  Sd^rdBen. 

S)ag  Beim  erflen  Sefeunterric^t  ine  jß Rottet il  »ertDoDe  $Ufeit  gn 
(eifieu  i^ennag,  barin  finb  bie  SRetlobifer  eint^.  ffiibecfpruc^  erfft^  nnr 
bte  ^e^))tun^  ein^elttec  ^^netiter,  bad  ftinb  mitffe  au^^fjutid^t  Sei* 
lel^ungen  über  bie  ^ert^orbringung  ber  Saute  erhalten»  toie  fie  ^.  S. 
$fattei;  @))iefet  in  feinem  (£Iementatttntem(!^t  untet  f6cnu$im% 
twn  Sautfigutcn  antocnbct.  ^n  bcn  ,,®runi>fragcn  bcö  ©^ncet^cii* 
vmb  Scfcnlemcng"  (SHfd^.  ©c^ule.  1906,  9.  ^.)  btrtcibigt  er  feine 
ai^etl^obc  gegen  eine  Sriti!  SRigmamtd  iinb  toti^  bie  %oüDenbigfeit 
einer  benrugten  Sautbilbmtg  oud  ber  (SrfaJ^rungStatfad^e  nai^,  bog  üiele 
Sd^ler  5ur  rid^tigen  ^^eugnng  mancher  Sautt  unfäl^ig  finb.  5£)a  beim 
©)n:ed^enlernen  neben  bem  $dren  oud^  bad  Selben  ber  S^unbfhUung 
eine  yioiit  fpielt,  fud^t  er  burd^  fein  Serfal^ren  ,>einen  mdglic^fl  anfd^cm«' 
lidlcn  fiautierlurfu«  ^u  fd^affcn".  Dr.  SBoUrnann  (3citfd^r.  f.  b.  öftctt. 
aSöItöfd^uIm.,  1906—1907,  I— III)  fiellt  in  bejug  auf  bie  «ntocnbung 
ber  ^^onetif  im  erficn  Scfeunterrid^te  bie  gorberung  auf:  3)er  Unterrid^t 
tetmeibe  iebe  Sl^orie!  ^r  fud^e  bie  richtige  (Srjeugung  ber  Saute  t)ot 
allem  burd}  beutlic^ed  Sorf))red^en,  ferner  burc^  SSor^eigen  ber  Wnnb^ 
^^ung  mit  befonberer  SBerüdEfid^tigung  ber  SnnQtnlaQt  unb  äRunboff«» 
nung,  fomie  bur^  leid^tfaglic^e  SBinfe  5u  erzielen,  ©tatt  eines  ^Tufbaued 
ber  ^ibel  nad|  einfeitig  ))^onetif(^en  ®runbfa|en  f ollen  babei  4  &t^ 
fid^t^tjunlte  in  Setrac^t  fornmen:  1.  bie  ©d^reibfd^mierigfeit  ber  Shtc^ 
{laben;  2.  bie  ©)>recl^fd^mierig!eit  ber  Saute;  3.  bie  ®eminnung  emeS 
i>affenben  Sel^rfloffeS ;  4.  bie  innige  SSerbinbung  ber  Sautgen^innung  mit 
bem  Slnfd^auungSunterrid^t.  83on  Anfang  an  muB  ber  Sefeunterrtc^ 
barauf  htbad)t  fein,  eine  ber  münblic^en  Siebe  entff^rec^enbe  SSetonung 
beS  5ufammenPngenben  SefeftoffeS  an^ubal^nen.  „^ie  Srringuug  bdS 
kbenbigen  ©t)red^tond  beim  Sefen  i{l  ebenfo  n^id^tig  toie  ba^  med^onifd^ 
Sefcn  unb  barf  nid^t  erfl  ben  ^d^ercn  ftlaffen  fiberlaffen  »erben." 

SSftl^renb  nad^  ben  titn  erh^äl^nten  ®runbfd^en  SEBollmannd  bei  ber 
©toffanorbnung  n^tn  bem  |)]^onetifd^en  @efi^t^un!t  aud^  ber  gxa» 
^l^ifc^e  Geltung  erl^&lt,  t)erlangt  Sit)t)olb  (a.  a.  0.  ©.  9),  ba  ed  bod 
Sefen  mit  ben  Zbntn,  ben  Sauten  ber  SBud^flaben  gu  tun  l^obe,  ba% 
bei  ^ufflellung  ber  Sautreil^e  audfd^lieglid^  |)l^onetifd^e  6^mnbfä|e  leitenb 
feien.  „(£g  ifl  ein  Unbing,  gtocien  Ferren  gu  glcid^cr  S^it  bienen  ^u 
mollen  .  .  .  3um  Sefenternen  ifl  bad  Sautbeiougtfein  SorauSfe^ung. 
tiefes  gu  medCen  unb  $u  üben  x^  bie  $lufgabe  ton  ^dr«*  unb  @pxedf* 
Übungen.  S)ie  ©d^ulung  bcä  Dl^reS  muß  beim  Scfcbeginn  im  Sorber* 
gtunbe  flel^en."  %o6)  öcrmirft  aud^  Sip^jolb  <}]^^fiologif^e  Selc^rungen 
über  bie  ^ert)orbringuttg  bed  SauteiS,  bie,  totnn  auc^  bem  Se^rer  nüllic^^ 
für  ba^  ^inb  unnü^en  S3allaft  bilben.  „(Sleic^  unnü^  finb  bie  9^amen 
für  bie  Saute,  tok  fie  ©^iefer,  Ctto  unb  ©ieDertd  mieber  oufS  £a^et 
bringen.  Überflüffig  finb  auc|  Wbbilbungen  ber  3)tunbflellung.  S)ed 
Sel^rer^  SKunb  bleibt  bai  be{le  unb  natürlid^fle  t2lnfd^auungSmittel  unb  hai 
®e^ör  ber  bcjie  Äorreftor"  (©.  17), 

^ad  {Refultat  ber  9leformbetoegung  auf  p^onetx^ä^t  ®e{laltung  bed 
Scfcunterrid^tS  fud^t  Ä.  Äod^  in  einem  Mrtifcl  ber  $obagogif^en  3citung 
fcfigujiellen  (1906,  2).  S)a  bigl&er  ba«  ffintfc^etbenbe  für  bit  Reihenfolge 
beS  Sefefitoffeä  l^aulJtfSd^lid^  ber  Sud^ftabe,  nid^t  ber  Saut  mar,  mürben  bie 
aufgaben  be«  Sefeunterri(|t3  üielfad^  mit  benen  einer  anbercn  3)igii}>Iin 
ijermcngt,  ndmlid^  mit  benen  be«  8lnfd^auung8untcrric^tS.  Shtr(|  bie 
*>]^onetifd^c  9lcformbcmcgung  ifl  aber  für  bcn  Sefeuntcrrid^t  bie  SWaglid^- 
feit  intcrcffantct,  bie  gntcltigena  förbcmbcr  ®c^altung  crmiefcn,  fo  bog 
man  ben  ^nfd^auungäuntcrric^t  feinen  eigenen,  unge^rten  ©eng  ge^en 


laffen  tann.  Sbabux^  ifk  btx  fiefeunterric^t  fettftdnbig  g«tDo«ben.  @etit 
etgenfleiS  Qkbitt  ifl  bie  Pflege  uvb  ^udbübung  bed  Sauted.  %tt  ^i> 
faffer  menbet  fid^  bann  mit  (Sntfd^kbenl^eit  gegen  bie  S9e^au4)tnng^  bie 
Sdxtetreii^en  unb  ^nfammenl^aitgdtofen  ©a|e  ber  ^xhtt  mixlten  getfttdtenb 
auf  ben  ©deutet.  (Sd  iß  ©ad^e  bed  Sel^terd,  in  bie  Übungen  SCbloed^flung 
9tt  6ringetL  „^aupt^aä^t  ifl,  bag  bie  SSdtter  einen  tonfreten,  befannten 
Snl^alt  l^aben  unb  bie  ^ibet  burd^  gefd^idEte  ^udmal^I  unb  (Stut^pierung 
bei^  ©toffeji,  burd|  äBed^fel  ber  äSort«  unb  ©anformen,  butd^  Darbietung 
gefdlliger  Sefeflücfe  in  ^orm  t>on  @^ebid^ten^  Sinberreimen,  Stfttfeln,  @t* 
Afii^Cungen  unb  Sefd^reibungen  mirflid^  ben  Sl^aralter  eined  Sefebud^ei^ 
bel^ält."  @in  mcfentUd^er  Unterfd^ieb  ber  neueren  gibefn  gegenüber  ben 
frü^ren  liegt  in  ber  @Iieberung.  bed  ^n^altt^  in  2  ©tufen:  in  eine  mit 
lautgemdger  ©c^rift  unb  in  eine  mit  ^nberöfc^reibung.  „^it  Untere 
[(Reibung  bicfer  beiben  ©tufen  ^at  ben  3^^^^  ^^^  geijiigen  (gntmirflung 
ber  fiinber  tnt^pxtd^tnb  ben  Sefeunterric^t  ^unäd^fl  gftn^Iid^  auf  bie  finnlid^e 
Vuffaffung  ^u  grünben^  unb  menn  biefe  ]^inrei(|enb  geübt  ifl,  auf  S)enfen 
unb  ®ebäc^tnid/^  fiod^  legt  SBert  bar  auf,  ber  erflen  ©tufe  fo  t)ie(  t>om 
(Skfamtfel^rgange  sujutneifen  tvit  nur  mdglid^,  bamit  für  alU^,  toa^  ai»f 
ftnnli^er  ^uffaffung  berul^t,  nämlid^  bie  Sautauffaffung,  bie  ^rtifulation 
nnb  bad  med^anifd^c  Sefen,  bie  ndtige  fSfertigfeit  errcid^t  ijl,  »enn  auf  ber 
2.  ©tufe  Renten  unb  ®ebftd^tnid  in  ^unftion  treten  foKen.  3)emgemdf 
tmp^xtlfit  er  folgenben  Sel^rgang: 

I.  ©^u(ia^.  1.  Die  fleine  beutfd^e  ©d^reibfd^rift  mit  langen  So«" 
loten  unb  einfachen  ftonfonanten  in  folgenber  9lei^e:  ieuoaeinfl 
m  r  U)  au  eu  i  f  M^  ^  d  b  t)  b  t  g  !  ä  d  ü.  2.  Die  groge  beutfd^e 
©(^reibfd^rift.  3.  Die  Heine  unb  groge  DrudCfi^rift  für  biefelben  Saute. 
4.  Die  turnen  Sofale  a  e  i  o  u  d  ü  ol^nt  ^onfonanten^ufung.  ö.  ^Rt^X" 
fadft  ^ttdlaute  hinter  langen  unb  furgen  SSoIalen.  6.  Die  Serbinbung 
ng  unb  nf.  7.  S^el^fad^e  Sonfonanten  im  Anlaut.  8.  ©t  fl  ©p  f^  unb 
$f.  tjfür  bie  ©a^bilbung  finb  gelegentUd^  ald  fefle  fjformen  ein^ufd^ieben 
bie  äBdrter  iji,  finb,  unb,  toirb,  ber,  bie,  bad. 

IL  ©{^uiia^r.  1.  Die  Umlaute  ftu  unb  tur^eS  ft.  2.  Die  Snblaute 
b  b  g.  3.  Die  Snblaute  d  unb  ^,  4.  Dot>)>eI!onfonanten.  5.  dt  |  g. 
6.  Dehnung  unb  stuar  a)  ie,  b)  a|  ol^  n^  e|  il^,  c)  aa  et  oo.  7.  d^d  S 
ö  ai  Ou  qu  e  c  3E  y  ?)  9.    8.  Scfeflüdte.  — 

„%ic  fielet  ed  mit  ben  l^eutigen  Sefebüd^ern?''  fragt  Sänge  im 
Segleitmort  ju  feinen  „Did^tcrgabcn"  (II,  1)  unb  antwortet  barauf  ntit 
ber  Se^auptung,  ba|  bie  Stniage  ber  Sefebüc^er  noc^  im  großen  unb  ganzen 
bem  ©tanbtmnfte  ber  „^inberfreunbe''  entfprid^t,  ba%  fie  ^eute  nc^ 
„bie  ©ignatur  ber  geijHgen  Äurjl^attung"  tragen,  „^a  muß  grünbltd^ 
SBanbel  gefc^affen  merben.  ^((e  biefe  alten  mertlofen  Sabenl^üter  Don 
»Sol^ann,  bem  muntern  ©cifcnfieber'  unb  ,$]^ilay,  ber  fo  manche  9'lad^f, 
biefe  @efc^id^t<^en  unb  Stnefboten  muffen  enbgüttig  au3  unfern  Sefebüd^ern 
netfc^toinben,  um  befferem  unb  gebiegenerem  Sefefloffe  $Ia$  5U  mad^en/^ 
9tnn,  ba%  mir  in  biefer  ^infid^t  bereite  auf  bem  ®cge  jur  Scfferung  finb, 
^abe  ic^  fc^on  im  Dorigen  ;3<t^^gange  biefed  S3eric^td  |ert7orge]^oben,  unb 
ein  SJIid  auf  bie  im  öerfloffenen  Saläre  erfd^iencnen  neuen  Scfebüd^cr  unb 
Neuauflagen  befifttigen  eiS,  ba^  ber  Serebetungdfi^o^eB  fortfd^reitet.  3n 
ber  bom  Dredbenet  Seljreröerein  beforgten  ^Neubearbeitung  ber  „SKutter* 
fjnrac^e"  (II,  2)  liegt  ein  Sefebud^  öor,  bad,  al^nlic^  bem  im  öorjöl^rigett 
3a|redberid^t  angezeigten  r)on  Süben  unb  S^adfe,  mit  bem  veralteten  ®c* 
^onbe  an  SefefMdfen  energifd^  aufgeräumt  l^at  unb  einer  geüarten,  funlt" 
er^ie^erif^en  Scfebud^tl^corie  geregt  ju  »erben  fud^t.    Die  t^eorctifd^ 


278  Slnfd^auungdunterrid^t,  2t\tn,  @d^reiBetu 

©runblagen  eined  fold^en  Sefebud^d  erörtert  ®tf)l  in  feinem  9Ltt\lti: 
„S)aä  Sefebut^  im  ßid^te  ber  ^erfönlid&feitgbirbung"  (©a(^f.  ©(^ulj.  1906, 
ö — 6).  ffir  menbet  fic^  barin  mit  ffintfc^ieben^eit  gegen  biejenigen  fiefc* 
Mde,  bie  SBiffend"  unb  Unterric^t^floff  dermitteln  tooiitn,  toetl  fie  felbei 
ür  ha^  £inb  benlen,  totii  barin  bit  frifc^e  ^nfd^auung  üerblagt,  bie  eigene 
Iberjeugung  einem  ^ogma  totid^t  unb  ba^  freie,  ünblid^e  äBort  in  fefie, 
fiarrc  gform  gebannt  toirb.  „"S&ül  bad  Sefebud^  nic^t  bad  Sefite,  mad  ber 
Unterrid^t  leiten  lann,  ^erfloren,  ndmlid^  bie  l^armonifd^e  @eelenbilbung, 
fo  mug  ti  in  feiner  eigenen  SSeife  bie  ^erfönlid^Ieit  beg  ^inbeS  ^u  btiben 
öerfud^en."  3)iefen  5)ienji  ermartet  ®e^I  öon  bcn  fog.  Segleitfloffen  ber 
{Realien,  bie  ben  Stoff,  ben  bad  SReaKefeflüd  gan^  nacft  bietet,  burc^  bie 
Sform  t^erflaren,  b.  1^.  burc^  bie  fünfllerifd^e  f^orm.  3ebed  fiefeftüc! 
foU  ein  Sunflmerl  fein,  inbem  eS  einerfeiti^  „DoKe  fiebendkoa^r^eit'' 
unb  anbererfeitd  eine  lünftlerifc^e  f^orm  befi^t. 

3nnere  flcben«»a|)r^eit  aber  laffen  j.  33.  bie  früher  fo  htliebttn  &t* 
^ä^Iungen  mit  moralifierenber  Senben^  Dermiffen.  9[ud  biefem  ®runbe 
lehnen  neuere  Sefebu($t^eoretiCer  S^riflop^  t).  @d^mib  ah,  ber  ia  fo^ 
lange  befonberiS  bie  unteren  Sefebud^flufen  be^errfd^t  ^at  unb  ^um  Xeü 
noc^  bel^errfd^t.  %  Sang  l^at  in  feiner  @(^rift  (Sei^^ig,  SBunberlic^)  biefen 
einft  öiel  gerühmten  Sugeubfc^riftfleller  einer  fd^arfen  ftriti!  unterzogen 
unb  ben  ytaä)tDtx^  gefül^rt,  bag  bie  Sr^äl^Iungen  @d^mibd,  obgleich  fie  Don 
3Jtoial  gerabe5u  triefen,  bod^  nid^t  imflanbe  finb,  tiefge^enbe  moralifc^e 
SBirfungen  l^erüorprufen.  „Sßer  a(fo  bie  ^ufnal^me  @d^mtbf(^er  &t^ 
fd^id^ten  in  bie  Sefebüd^er  k)er(angt,  um  bie  Sl'^oraUtät  hex  ber  Sug^i^ 
$u  lieben  unb  ju  4)f legen,  to&f^lt  für  feine  ^bfid^t  ein  fe^r  fc^ted^te§  3l^itteL 
SBad  aber  ber  9RoraIität  nid^t  bienen  lann,  bient  aud^  ber  religi5d<^itt(i(i^en 
©rjicl^ung  nid^t."  (©.  160.)  „3)a8  Sefebud^  foll  eine  Sammlung  beS 
Sefien  fein,  mag  bie  fd^dngeiflige  Arbeit  unfered  Solfed  auf  literarifd^em 
®ebiete  geleitet  l^at;  bie  drjäl^lungen  Sd^mibd  gel^dren  ba^u  nid^t.  Sie 
n^erben  aud^  burd^  bie  ^[nberungen,  toelc^e  Sefebud^tierfaffer  an  i^ntn  t7or« 
nel^men,  ntd^t  mertt)oUer  unb  muffen  barum  aU  Stoff  für  bie  Sefebüc^er 
im  Original  toie  in  Bearbeitungen  bel&mj)ft  werben."  (S.  174.)  S^a«» 
gegen  ifl  Stöbert  {Reinid,  toie  Sturm  in  feiner  9Ronogra|)^ie  jur 
3ugenbfd)riftenfrage  auSfül^rt  (Sei^jjig,  SBunberlid^),  ein  echter  ftinber» 
bitter,  ber  öbeS,  langweiliges  SÄoralifieren  Dermeibet  unb  mit 
feiner  Sunfl  ber  9^aturbefee(ung  unb  feiner  fiebenSfreubigfeit  ben  SBeg 
ffUm  Sinberl^er^en  ju  finben  toeig. 

Über  bcn  ©egriff  „Senbenj"  in  ber  Äinberliteratur  mirb  übrigend 
immer  nod^  t)iel  gefitritten,  toeil  bad,  toa^  barunter  berflanl)en  mirb,  oft 
fo  fel^r  öerf(^ieben  ifi.  Sn  einem  ^rtifel  über  „S)ie  Sftemanndarbeit 
ber  Hamburger  Äunfiergiel^er"  ($äb.  3t.  1906,  ^x.  42  unb  43)  bcförnpft 
©c^uljc-ajcrgl^of  bie  ^uffaffung,  monad^  jebe  Schrift  mit  einer  lenbenj 
5ur  l^ugenbleftüre  untaugli^  fei,  unb  ebenfo  erl^ebt  9iied''Sftan!furt  in 
ber  Sfebruarnummer  ber  Sugenbfc^riftenmarte  ^roteji  gegen  bie  in  einem 
frül^eren  Seitartifel  begfelben  SSIatteS  audgef))rod^ene  Sdef^auptunq,  „ba% 
Sugenbfc^riften  bur^  Patriotismus  unb  SWoral  begrabiert  mürben".  3n 
biefer  9iadt|eit  J^ingejlelU  öerbient  allerbingS  biefer  Sa|  bie  fc^arfc  OT* 
fertigung,  bie  il^m  SlieS  juteil  merbcn  lägt.  ®ie  fog.  lenbenj,  l)atriotifc^er 
ober  moralifd^er  ^rt,  i$  nur  bann  ab^ulel^nen,  menn  fie  fic^  borbröngt 
auf  Sofien  ber  dfll^etifd^en  äBirfung  unb  als  alleiniger  ober  boc^  atS  jpau))t« 
5med  ber  ^arßeltung  l^erDortritt.  ^ber  mir  merben  bom  )>ftbagogif(^en 
©tanb|)unft  auS  jebeS  Äunfimerf  miHfommen  l^eifeen,  baS  bem  ffiinbe  bu«^ 
4)oetifc^e  SSerflärung  öorbilblid^er  tßerfönlid^feiten  unb  ^anblungen  nad^*» 


^nfd^auungSuntertid^t,  fiefen,  ©d^reiben.  279 

faltige  SßtlleniStm^uIfe  in  ber  Sttd^tung  bed  ®uten,  @ittlid^en  gibt,  gtt 
biefent  ©tnnc  finbcn  lüir  aud&  }.  S.  im  ,,aBiI^cIm  Seil"  eine  Senbcnj, 
toorouf  ffi.  Äunbiu«  in  %t.  7  ber  ,,®tfd&.  ©d&ulc"  l^inmeifi.  @v  fud&t  bie 
tJftage,  »clc^e  ^Inforbetungen  an  litcrarifc^e  Srjeugniffc  gu  flellen  feien, 
bie  Don  ber  Sugenb  gelefen  »erben  foHen,  auf  ®runb  ber  ©rfal^rungcn 
gu  Beonttoorten,  bie  er  mit  etner  lellauffül^rung  öor  einem  Äinber|)ublifum 
gemacht  ^at  @r  finbet  bie  nftc^fle  Urfa(|e  für  bie  tiefe  äBirlung  biefed 
@<i^aufpiete  auf  bad  ftinbedgemüt  in  bem  ^od^bramatifc^en  S^arolter  bed 
@iü(fed,  alfo  in  bem  effeItt)onen  Aufbau  bed  ©angen  »ie  auc^  in  ben 
ftwnnenben  Sinjel^anblungen.  Sagu  fommt  bann  nod)  ein  bebeutfamed 
|)fl9(^oIi)gif(^ed  äRoment:  bie  9{ait)itftt  unb  Solfötümlic^leit  ber  Sl^araftere 
toit  ber  ^anblung  felbfi.  ^ud  allen  SSorten  unb  Säten  ber  $erfonen 
Sptiä^t  bie  fd^Iid^te,  unt)erfft(f<j^te  92atur,  bie  ben  9Beg  auc^  jum  tinblid^en 
^erjen  finbet.  9leben  bem  fünfUerifd^en  Qitnvi%,  ben  bie  SeKauffül^ntng 
hitttt,  ^at  fie  aud^  nod^  eine  nid^t  ju  unterf^ftf^enbe  )?&bagogifc^e  S3e«> 
beittung.  ,,^ud  bem  SBoben  ber  brei  fongentrifd^en  Greife:  f^amilie,  ^eimat, 
Saterlanb  ermad^fen  bie  Sbeale,  bie  ber  ^id^ter  ber  :Sugenb  Dor^ftlt,  unb 
bie  fic^  gleid^  reifen  f^rü^ten  in  !5fllid^en  ©entengen  auS  ben  einzelnen 
@^tntn  ergeben/'  Kber  bie  äRoral  brängt  fid^  l^ier  nirgenbd  auf,  fonbern 
iDtrb  auiSf^tiegtic^  burd^  fünfllerifd^e  äJ^ittel  ergielt. 

SBie  „mif)tlm  Seil",  fo  mug  bie  3ugenble!türc  überl^au^^t  fo  bc^ 
f (Raffen  fein,  bafe  fie  einen  bo|)t)cIten  Stvzä,  einen  fünfllerifd^cn  unb 
einen  ^i&bagogifd^en,  erfilHt:  fie  mug  bem  @c^ü(er  @enuB  bereiten 
unb  mug  i^n  berebeln.  3n  erfler  Stnie  mug  fie  natürlich  ein  ^nflmerl 
fein;  bie  fog.  ^ienbeng,  bie  auc^  im  „ZelV  t)or^anben  ifl,  barf  fi(^  nid^t 
i^orbrdngen  auf  Sofien  ber  fünfHerifd^en  Qualität,  ifitber  bad  Sefheben, 
ben  Sitäem  bad  Sefle  gu  bieten,  barf  nid^t  bagu  fül^ren,  il^nen  SSerfe 
in  bie  $anb  gu  geben,  bie  für  fie  nod^  gu  l^od^  liegen,  gu  bem  fie  nod^ 
tetne  innere  f^ü^Iung  getoinnen  Idnnen.  (Sine  ;3ugenbfd^rift  mug  in  erfier 
Sinie  eine  f))annenbe  ^anblung  entl^alten.  ^thtn  bem  äfll^etifd^en  ®enug 
foU  aber  auc^  bie  t)ftbagogifd^e  ©eite  gur  Rettung  !ommen;  „benn 
»ir  motten  SKenfd^en  ergießen,  bie  nad^  {cber  ©eite  i|re8  ®eifleäleben8 
^in  ber  Bottfommen^eit  entgegen jlr eben."  5ltteg  in  attem  mufe  bie  Sugenb* 
fd^rift  eine  »irltid^e  3«9Cttbfd^rift  fein.  „SSir  tjerberben  mcifi  unfern 
Saiten  ben  ®tnu%  unferer  l^errtid^en  fitaffüer  burd^  unfer  totted,  t)er{lanb«> 
lofeS  Stntigijjieren .  .  .  ®ir  mad^en  fie  gu  einer  Sinberfjjcife  unb  ber* 
(eiben  ben  ftinbern  für  bie  S^it/  too  fie  9Ränner  geworben  finb,  bie  Sufi 
bagtt.''    (S)ieflcrtt)eg.) 

Sin  dl^nlid^er  Xabet  ifl  neuerbingd  bietfad^  gegen  bie  ^rt  erl^oben 
morben,  toit  man  bie  Sid^terroerfe  in  ©c^uten  ben  ftinbern  gum  8er* 
flftnbni§  gu  bringen  fud^t.  Unb  in  ber  Sat  fann  ein  SStidf  in  bie  mand^ertei 
Anleitungen,  bie  bem  Se^rer  für  feine  Scfebuc^bel^anbtung  in 
bie  ©anb  gegeben  »erben,  bie  83e]^aut)tung  bcflätigen,  bag  bie  untcrrid^t* 
lid^e  Sel^anbtung  oft  gu  einer  SRig^anbtung  ber  ftunflmerfe  ausartet  unb 
fie  ben  ftinbern  gerabegu  berelett.  Sro^  atter  ftunflergiel^ungdbeflrebungen 
finben  fid&  unter  ben  titerarifd^cn  Sleucrfd&ctnungcn  immer  nod^  SKad^* 
toerle,  bie  unter  mctl^obifd^er  ©ebid^tbcl^anbtung  »eiter  nic^tg  at^  ein 
gcr^fidetnbeS  abfragen  nac^  einem  befiimmtcn  ©d^ema  Derflcl^en.  Ruberer* 
feitS  aber  ^at  ba^  ©d&tagmort  „ftunflergiebung"  aud^  gur  gängtid&cn  Ser* 
neinung  {eber  fd^utmftgigen  ©ebid^tbel^anbtung  gefül^rt,  unb  man  mügte, 
öor  bie  SBal^t  gefiettt,  biefem  anbercn  (Sjtrem  nod^  ben  Sorgug  bor  jenem 
er^genannten  geben.  (Segen  ba«  ©d&Iagmort  ftunftcrgiebung  in  An* 
»enbung    auf    ®ebid^tbe|anbtung    »enbet    fid^    aj^ütter^SD'^agbeburg    in 


280  Sdifd^amingdunterrid^t  Sefen,  ©d^retben. 

bec  @d^ef.  ©d^ul^ettg.  (1906,  9h.  1 :  ,,3BU)er  ben  ))äb.  @ttom  ber  %tßtw 
toaxt').  „Vitx  leute  noä^,  l^eigt  ed  bacin,  fd^tmerige  @te(Un  in  einem 
Oebid^t  eriäutern  ^n  muffen  glaubt,  ber  ifjt  ein  audgenmtl^ter  ftunjlbatter, 
mag  ed  fid^  nun  um  ^ie  alte  äBofd^frau'  ober  bm  »geretteten  Süngling' 
^anbetn.  gfreilid^:  nad^  bem  Programm  ber  finn$er§ie]^ungdtage,  too 
eise  groge  Saf^i  t>on  ^äbagogifc^en  £aiett  unter  ber  Staffage  einiget 
£ei^rer  fi^  pfammenfinbet,  |ätt  man  ed  für  »bie  l^dc^fle  3^it^  bie  Säfult 
aud  bet  ,Umflammerung  ber  ^ebonten'  $u  retten  unb  fte  unter  ber  tgtbe 
mobemer  ^ropl^eten  in  ba^  dfll^etifc^e  S^ntfolem  l^erilberiufüi^en.  9^it 
felbflbemeil^räuc^ember  ®e]^eimnidtuerei  tvtrb  baS  Sigentlid^e  nnb  Sefle 
eüted  Sunfttoerfö  aU  etmad  m^^ifc^  flberfinnlic^ed,  old  etmad  unbettntist 
fibernatürli(^es,  aCd  ber  ^udflug  etned  feeltfd^en  SRaufc^ed  unb  einer 
mmbetbaren,  unerflarltd^en  ))f^d^tfc^en  $oten$,  für  gemöi^nlic^e  @tecb« 
lid^e  üfierl^aiM't  unerüdrlid^  be^eic^net . . .  ®emt^  finb  in  SBeimar  tum 
mand^  eiKem  ber  Sortragenben  aud^  tiefbnrd^ac^te,  beod^tendkoerte  ®e» 
boaden  geäugett  kborben;  aber  abfolut  üteued,  mad  noc^  nie  Don  ftltetcn 
unb  neueren  ^öbagogen  geforbert  unb  aud^  ^ier  nnb.  ba  oeninr!licl|t 
ivorben  märe,  l^oben  auc^  jene  ^ünfller  unb  ^id^ter  mit  i^em  ,gotto 
begnabeten'  Sel^erblidC  nid^t  in  ba^  (Sr^ie^ung^^nroblem  hineingetragen. 
9Bad  fte  über  bie  S3e]^anb(ung  bon  ©ebi^ten,  über  Vortrag,  Suffa^  unb 
^iüei  anbere  fagten,  ifl  fd^on  J^unbertfoc^  in  ber  f^ad^^ireffe  5um  ^ndbrud 
gebmmen.  Sort  Überfall  man  ed.  ^ier  aber  toirb  ed  aU  f^bülen^afted 
hvaUl  unb  fun!e(nagelneue  XBeiS^eit  bekounbert  unb  gepriefen.  SBir 
bürfen  boc^  nur  bantbar  fein,  toenn  fo  ^morragenbe  @eifiedgr5Ben  und 
ifyctn  ben^Sl^rten  9iat  lei^n  —  l^eigt  eS.  SSad  fie  fagen,  toirb  bann  gnr 
^ftbagogtfd^en  92orm,  ju  ber  fic^  jeber  betennen  mug,  ber  nic^t  alä  xnd^ 
ftönbig  in  Serruf  lommen  WüV*  ©olc^en  ^udfül^rungen  roirb  man  ^* 
fhmmen  muffen,  fotocit  fie  ftd^  gegen  bie  Sinfeitigleiten  ber  Sunfb« 
et^ie^er  unb  gegen  bie  Übertreibungen  i^rer  urteifdtofen  92ad^betet  richten, 
unb  fomeit  fie  aud^  ben  ST^et^obifern  @ered^tig!eit  mibetfa^ren  laffen, 
bie  fc^on  längfi  t)xdt  ber  aU  neu  ange))riefenen  ®eban!en  in  Zj^eorie  unb 
^xtcjdS  vertreten  l^aben. 

ignbed  ^at  bie  ^unfter^ie^ungSbetoegung  boä^  red^t  erfreulid^e  Itte« 
rarifc^c  (Srfd^einungcn  ^erDorgcbrad&t,  bie  auf  bem  öiciumftrittcnen  ®e* 
hxztt  ber  @ebid^tbe^anblung  aufd  gtücflid^fte  ^mifd^en  bem  fd^utmeiflerlif^« 
^o^igen  unb  bem  fubieftib^regeUofen  Sftrem  bie  äßitte  ^u  l^alten  t^er« 
teilen.  9^eben  bem  im  borigen  Sanbe  bed  ^af^xt&hmd^ts^  gemürbigten 
aSerfe  bon  Dr.  ^.  ©c^mib  (Äunfl  unb  ©ebi^tbel^anblung)  ifl  in  er^ 
Sinie  S.  SinbeS  „SKoberne  St^rif  in  fd^ulmofeiger  SJel^anblung"  ju  nennen 
(Seii^^ig,  Säranb^etter),  toorin  mit  ®(üdF  ber  Serfuc^  gemad|t  toirb,  be« 
^inbe  bie  garten  8(üten  ber  ^id^tfunfl  nal^ejubringen,  ol^ne  bag  btefe 
mit  raul^er  $anb  jer^iflüdt  unb  il^red  ^ufted  beraubt  toerben.  S^soax 
berfäl^t  anä^  Sinbe  bei  fetner  SSel^anblung  bed  etnjeltten  ®ebid^td  nodb 
einem  ©d^ema  (3iel  unb  Vorbereitung,  Darbietung,  SSertiefung),  bod^  i^ 
biefeö  fo  meitfaltig,  bag  ed  fotool^I  ber  Entfaltung  ber  Äic^ter-^erfönltd^* 
feit  aU  and)  ber  fie^rer^^erfönlid^feit  audretd^enb  @t)ie{raum  gema^ct. 
SRit  9ied^t  mug  bei  i^m  bie  bialogifd^e,  enttoitfelnbe  Se^rform  jurüd« 
treten  ^ugunften  ber  bortragenben,  toeil  ed  fid^  bod^  bor^ug^ioeife  um 
bie  Erzeugung  einer  (Semütgtoirhing  ^anbclt,  alfo  um  (Ergebntffe,  „bie 
fretlid^  in  Prüfungen  unb  SRebifionen  nid^t  nac^meidbar  finb,  bie  o&et 
baffir  um  fo  inniger  mit  ber  $erfanlid^!ettSentmidKung  bed  S^^ütgd  im 
gttfammenl^ang  ftel^en".  5)er  ®d&»er<)un!t  ber  met^obifd^en  ftnuft  mixb 
m  bie  „Vertiefung''  berlegt,  baS  ifi  „eine  SBicbcrgeburt  beS  ®ebi<^tg  and 


bem  ®e{^e  bed  Se^rerd  itnb  eine  Überfe^ng  bedfelben  in  feine  eigene^ 
an  ®hibium  bei$  Sinbed  oxicnitierte  ©(nrac^e''.  %n  bit  ©teile  bed  üblid^eti 
^erfiflüdenben  @rISutemd  ttttt  alfo  l^ier  eine  ,,9^ad^fon{tru!tioii''  bed  (S^e« 
bui^tö,  an  bem  fuj^  jtoar  aud|  bie  ^inbet  moglid^fl  beteiligen,  bei  bem 
aber  bo(^,  um  bie  ^oetifd^e  @timmiing  $u  maleren,  ber  Seiltet  t)ielfad^  baS 
Sott  oltetn  fül^rt.  3ur  Sinfillrimg  in  ben  äjll^etifc^en  @e^alt  bed  @e^ 
biä^t^  ioerben  aud^,  foloeit  eS  bie  Kuffaffungdfäl^igteit  ber  ©dritter  gefiattet, 
bie  ^arfleKungdmittel  betrad^tet^  bnrd^  bie  ber  ^id^ter  ben  f^^e^ififd^en 
Sinbrud  ^etborgebrad^t  ^at,  fo  ha^  bie  @d^ä(er  in  gemiffem  @robe  auä) 
5u  einem   bemühten   Sunfigeniegen   angeleitet  unb   beföl^igt  merben. 

S^nlid^e  Qxüt  etflrebt  auc^  Same^  mit  feinem  ^anbbud^  (II,  11). 
@r  »eifl  ber  ©d^ule  gegenüber  bem  bidE|tertfd^en  Äunjlnjerf  bie  fRoUt  ber 
^dienerin  gu,  bie  ben  SMlnfUer  nid^t  meinem,  fonbern  feine  ©el^ilfin  fein 
mil(,  bie  mit  leifer,  boc^  fidlerer  $anb  jum  äfitl^etifd^en  ©enug  unb  bur^ 
ben  @enu6  )um  geifligen  Srfaffen  unb  aneignen  leitet,  „^m  ^ittel^un!te 
alfo  ße^t  ber  öfl^etifd^e  @enug  als  ^^tpunlt  ber  fieftion,  i^m  f)dt  eine 
forgfditige  Einleitung  kyorau^uge^n,  unb  fd^Iie^Hc^  foH  bad  SSer!  beS 
StünftUx^  5um  inneren  ®rlebni5  beS  Äinbeä  »erben/^  3)iefe3  innere  ©r»» 
ic6en  bed  Sun^erled  fe^t  aber  beim  Sinbe  t)otaud,  bag  ed  ]§dren  unb 
feigen  gelernt  l^abe,  bag  fein  Ofyc  em^^f&nglid^  fei  für  ben  ZBo^Uaut  ber 
%i^terf))rad^e,  unb  bajs  eS  fällig  fei,  mit  ben  ^ugen  beS  ^id^terS  5u  feigen 
mtb  in  bid^terifc^en  Silbern  5U  benfen.  S)ad  aber  lann,  toxt  ©d^ul^e*" 
»ergl^of  betont  (?ß&b.  gt  1906,  42—43),  nur  bod^  eine  planmäßig  be* 
ttiebene  @pTa6^iibnnq  erreid^t  werben.  „92ur  ein  burd^  bemühte  metl^o« 
bifd^e  ©d^ttlung  gebilbeteS  unb  erflarlted  ©prad^tfül^I,  bai  fid^  fomol^I 
bt  ber  S^l^igfeit  bed  bilblic^en  5E)enfend  aliS  aud^  in  ber  mufifalifd^en  ^n^ 
f^auung  ber  ©))ra(^e  betätigt  unb  und  t)on  Sinb  auf  in  ber  ©d^au^  unb 
^drtoelt  ber  3)id^tung  l^eimifd^  mad^t,  lann  und  mieber  in  ein  rid^tiged 
SerJ^tnid  p  bem  gefprod^enen  unb  gefc^riebenen  ober  gebnuften  SBort 
bratgen/' 

9itdit  bead^tendroerte  (Sebonfen  über  bie  SSel^anblung  bon  SefefUldFen 
&nfytnpt  ft^ri^t  @olbfd^eiber  in  feinem  SBer!e:  „®ie  Sel^anblung 
ber  SefcfWde  unb  ©c^riftmerfe"  aug  (I.  »anb  bcg  „^anbbud^S  bed  btf(^. 
Unt.",  SRünd^en,  Sedt).  S)ag  Serfa^ren  lonn  fel^r  mannigfaltig  fein,  je 
noc^  ber  Sigenart  bed  ®tüätS,  (Sinl^eitlid^  aber  mug  bad  ^erfal^ren  fein 
in  ben  SRüdffid^ten,  bie  fid^  aud  htm  äSefen  ber  tSfufgabe  ergeben,  ^m 
%9tioenbigen  (Sin^eit !  Siefe  f^orberung  gut  aud^  l^ier.  „Unmittelbare  WiX" 
futtgauf®emüt  unbSorfleßungdlraft;  ©rfaffung  bed  ganzen  EJ^enfd^en,  alter 
gelegen  Sermdgen,  bed  Serflanbed  toie  ber  ^l^antafie,  ber  @m:pfinbttng 
Hitb  bed  SSidend!  Knregen,  nid^t  abflogen!  ^egei^em,  nid^t  t)ere!eln! 
Sbrr  aud^  arbeiten  unb  nid^t  nafd^en!  2[IIerbingd  btn  @egen{lanb  t>ex^ 
(offen,  um  ber  ^nnel^mlid^Ieit  ber  ^btoec^flung  millen;  aber  aud^  5u  il^m 
jtttüiffe^en,  um  fid^  in  mieber  anberer  äBeife  unb  noä^  einge^enber  in  i^n 
$u  ocrticfcn!  «fl^ctifd^eg  aSerfidnbnid  unb  nid^t  äfil^etifd^e  aiebendarten!" 
(Ä.  a.  D.  @.  18.)  ®a]^er  ifl  aud^  bod  ©injltjängcn  aller  Scfcflüdtc  in  ein 
bcflimmteS  ©d^ema  bebenftid^.  2Äan  fann  g.  9.  ben  Sormaljlufen  il^re 
Bered^tigung  guerlennen,  o^ne  boc^  nad^  i^ncn  jicbcn  ©egcnflanb  med^anifc^ 
abju^afpeln.  ®ie  ®en!formcn  foHen  „nid^t  bad  eigene  S)enfcn  aufgeben, 
fonbern  erleichtern  unb  unterfHt|en.  @ie  bienen  meit  mel^r  bagu,  bem 
fbBärer  p  geigen,  mie  er  felbfi  fid^  bad  SSert  entfalten  mu%,  aU  bag 
er  nun  forglod  eine  fertige  ©))eifetarte  übernel^men  ober  t^orfe^en  bürfe, 
moB  ein  anberer  gefod^t  i|at".  SBie  „fertige  @t)eife!artcn"  muten  aller* 
bingd  oiele  Sefebud^bel^anblungen  an,  bei  beren  Seftüre  man  fid^  bed  ®t* 


282  Slnfd^auungSuntcrrid^t,  Scfeu/  ©c^reibcn. 

fül^Ig  nid^t  erme^ren  lann,  a(g  mügten  bte  Serfaffer  eine  beletbigenb  ge^ 
ringe  iDleinung  t>on  ber  fac^Ud^en  unb  met^obifd^en  Urteil^fft^igteit  ber 
Seigrer  l^aben. 

Um  fo  mol^Ituenber  lieben  fid^  au§  bet  gtogen  S^¥  minbermertigec 
,,^nleitungen"  bte  thtn  genannten  SBetfe,  neben  btntn  id)  nod^  baä  öor 
©d^ul^  (II,  12)  erm&l^nen  tvill,  ^erauS  unb  berechtigen  5u  ber  Hoffnung, 
ba^  eg  mit  ber  3^^^  ^^^  gelingen  tperbe,  bie  Sefebud^be^anblung  im 
ganzen  aUmft^lic^  auf  ein  l^öl^ered  9^it)eau  p  bringen. 


1.  St.  Ztautetmann,  SO^ein  ^nfc^auungduntenid^t.  188  @.  &oQ^a  1906, 
(S.  3.  ^I^ienemann.    (S(e5.  2,90  ^. 

(Sin  tl^eoretifc^er  £ei(  (@.  1—47)  bel^anbelt  bad  Ser^aitntd  smifc^en 
^nfd^auungSunterrid^t  unb  %ibtl  unb  ein  praftifd^er  Seil  (@.  48 — 177) 
enthält  Stoffe  für  ben  ^nfd^auungdunterric^t  in  audfü^rlid^er  S)ar{ieIIung 
nebfi  met^obifd^en  SBinfen  für  btn  Slufd^Iug  ber  Sefe*  unb  ©d^rcib* 
Übungen,  ^n  ber  ^rage  nad^  ber  gegenfeitigen  Wb^ängigfeit  bed  fin* 
fc^auungd«  unb  £efeunterrid^td  tütift  ber  Serfaffer  bem  Snfc^auung^ 
unterri(|t  bie  f^ü^rung  ^u  unb  Derkngt  für  il^n  Stoffe,  bie  mit  bem 
linbHd^en  Qpitl  in  Serbinbung  flel^en  ober  ber  92atur  im  3<t^^^t<uif 
entnommen  finb.  ^n  be^ug  auf  bie  Säel^anblung  bringt  er  auf  einge^enbe 
92aturbeobac^tung,  too^n  ber  (iraltifd^e  Seil  mertüoUe  Anleitung  gibt 
%üi  ba§  ©^reiben  unb  Sefen  loenbet  er  im  anfange  bie  reine  Sd^reib« 
(efemet^obc  an  unb  lommt  erft  nad^  flbertoinbung  ber  erflen  Sd^n^itrig« 
Uittn  jur  ^(nrtenbung  ber  5ßormaImörtermet^obe.  —  ®ie  ^u^fü^rungen 
beS  %erfafferd  laffen  überall  ben  felbfiänbig  benfenben  $ra!titer 
erlennen. 

2.  91.  donrab,  ^uS  ber  $ra;ii»  beS  ^(nfc^auungdunterid^td.  fjür  @<^itle 
unb  ^aud.    XYI  unb  95  @.    iei|tngen  1906,  ^.  SBirtJ^.    80  $f. 

^ad  9nä)  entpit  neben  einleitenben  S9emer!ungen  über  bie  $ra^ 
be§  Hnfd^auungSunterrid^td  eine  9lei^e  au^gefül^rter  Unterric^t^beiffiidie, 
btntn  ?ßfeifferg  SBaubbilber  ju  btn  §ei9*©))edCterfd^en  gabeln  jugrunbe 
liegen.  3ebe3  »ilb  wirb  nad^  4  ®efi(|tS»)unften  bel^anbelt:  L  S)ttS  »üb 
im  allgemeinen.  IL  S)a^  SSilb  in  »e^iel^ung  jur  gfabel.  III.  S)ad  Silb 
im  2)ienftc  be3  ©ad^unterrid^tg.  IV.  5)aS  Silb  im  5)tenfle  ber  Spia^* 
pflege,  ^cr  Anfänger  loirb  au8  ben  Seftionen  mand^tn  Srtngergeig  für 
bie  ^rayiS  gcminnen  lönnen. 

8.  SRaria  t^raunftein,  ^nfd^auungiSübungen,  S3efpred^ungen  unb  $Iau« 
bereien  für  ben  ^nbergarten.  Sin  ^itfdbüc^Iein  für  ^nbergartnerimteiu 
152  ©.    SBten  1906,  21.  «ßtc^ler«  SBtöe.  &  ©o^n.    2  3R. 

S)ie  Serfafferin  hitttt  il^ren  Kolleginnen  l^ier  eine  Stn^a^I  t>on  Sc» 
[t^re^ungen  t)on  fingen  auiS  ber  nüd^flen  Umgebung  bed  Sinbed,  unb  ^mar 
in  einer  gorm,  bie  ber  Slnfängerin  tool^I  mcgtoeifenb  fein  fann  für  bie 
^rt,  mie  man  mit  ben  Steinen  ju  reben  l^at.  ®in  Seil  ber  S5ef})rc^ungctt 
fnüpft  an  ^e^^^feifferfd^c  Silber  an. 


Knfd&auung^utttcrric^t,  Sefen,  ©d^reiben.  283 

4.  lüVM  QfUdid,  ^ie  O^ro^flabt  unb  il^r  ißetle^r.  ^ultudunbUd^e  unb 
et^ifc^e  9(nfc^auungd{loffe  ffir  ben  Stnfd^auungdunterric^t  in  größeren  unb 
mittleren  @tabten.  %üt  ^oH^  unb  ^tlf^fc^ulen.  243  @.  Berlin  1906,  2». 
SBamed.    2,80  SR. 

3)ic  Einleitung  (S.  1—17)  cntj^alt  manc^  trcfflid^en  mctl^obtfd^cn  ®c« 
banfen  über  ben  2(nf(|auung§untetrtd^t,  in^befonbere  mirb  mit  Sntfd^ieben« 
l^eit  bie  f^orberung  audgef^rod^en  unb  pfQ($oIogifd^  begrünbet,  ba^  ald 
ttnfd^auungdlreiS  bed  ©rogftabtlinbed,  ben  ber  Unterrtd^t  au^jubauen  f)at, 
,,m(^td  anbereg  atd  bie  bad  Stnb  unmittelbar  umgebenbe  ©rogfitabttoelt 
an^ufel^en  ijl".  3)er  bom  8erfaffer  bargebotenc  Hnfd^auungSfloff  ifl  nidEit 
n^d}dp]tnb,  fonbem  fo  gemä^It,  mte  er  d^aralterijltifd^  ifl  für  ben  ^n« 
fc^auungSunterrt^t  ber  ©rojsflabt;  er  ifl  weniger  l^eimatfunbUd^er  unb 
naturhinbUd^er  %xt,  fonbcm  mel^r  lulturfunblid^er  unb  etl^ifd^er 
Art.  Qux  Äennjeit^nung  bicfcr  reichhaltigen  ©tofffammlung  feien  ^ier 
bie  Übcrfc^riften  in  bem  Sapitd  über  bie  eleftrifd^e  ©tragenbal^n  ange- 
führt: äBarum  bie  ©tragenbal^n  eingerid^tet  morben  ifl.  äBo  fie  fö^rt. 
S)ad  ^u^fel^en  ber  Stragenbal^n.  S)ie  S9eamten  ber  ©trafsenbal^n.  ^ie 
bie  eleftrifc^e  ©trafsenbal^n  fortfahren  lann.  SBer  fie  eingerid^tet  l^at 
uvb  toem  fie  gel^ört.  —  ^ie  ®arfteHung  ifl  in  ber  ^au^Jtfad^c  bem  finb* 
liefen  SerfiSnbni^  ange^jagt  unb  ^ielt  barauf  ab,  ben  StidE  bed  ^inbed 
für  bie  alltägtid^en  ^inge  feiner  Umgebung  gu  fc^ärfen,  um  baburd^  ben 
ft^fiteren  Unterrid^t,  ber  ein  tiefereg  Serftänbniä  erflrebt,  t^orgubcreitcn. 
®er  n.  Xeil  enthält  aU  etl^ifd^e  ^nfc^auungiSfloffe  ®efd^id^ten  an^  bem 
(Srogflabtieben,  ergd^It  nad^  eigenen  Säeobad^tungen  unb  nad^  99erid^ten 
ber  ®ro6fiabt5eitungen.  —  S)ag  Säud^  ifl  ald  SBegmeifer  für  bad  Kuffud^en 
geeigneter  Unterrid^tiSfloffe  gu  em)}fe]^Ien. 

5.  #inU  %Uk,  ^et  Unterrid^t  im  erflen  ©(^uljal^r.  2.  umgeacb.  unb  ttto. 
«ufL    143  6.    ®rc8ben  1906,  öle^l  &  Ä&mmcter.    ®cb.  2,50  SR. 

®ic  crfle  Auflage  biefer  ©d^rift  ifl  bon  ber  3)ieflerh)egfHftung  mit 
bem  erßen  greife  auSgegeid^net  morben.  Sie  borliegenbe  neue  Auflage 
erfc^eint  als  eine  tocfcntlit^  t)erme]^rte,  meil  ber  Serfaffer  bit  neueren 
Sefhebungen  auf  bem  ®ebiete  beS  Slementarunterrtd^tS  einer  83eft)red^ung 
unterzogen  unb  eine  ^njal^I  t)raltifd^er  Seifpiele  jum  SerflönbntS  ber 
tl^eoretifi^en  9u$einanberfe|ungen  l^ingugefügt  l^at.  Sie  ^riti!  nimmt  in 
bem  89u(|e  einen  breiten  SRaum  ein,  unb  fie  ifl  mcifleng  red^t  fc^arf: 
loum  eine  ber  neueren  Sefhebungen,  tote  bie  Unterfud^ungen  an  ben  ^^eu- 
lingen,  bie  eyperimentellc  ^f^d^ologie,  bie  biblifc^e  ®efd^id^te  nad^  ber 
$fi9(^ologte  IBunbtd,  finbet  ®nabe  bor  ben  ^ugen  beS  SerfafferS.  ©ein 
eigneg  SScrfal&ren  flellt  baä  9Äärd^cn  in  ben  awittcl^junlt  be§  Unterricht« 
in  Sefen,  ©d^reiben  unb  ©prad^Iel^re.  3n  bem  fiam^)fe  jioifd^en  ber 
Wormalmörtcr*'  unb  ©d^reiblefemetl^obe  entfd^eibet  er  fid^  nad|  3(bioägung 
bc3  gfür  unb  ®tber  für  bie  erflere.  Sei  ber  ©ntfc^iebenl^eit,  toomit  ber 
Serfaffer  feinen  eigenen  ©tanbt)unlt  geltenb  mad^t,  !ann  eS  nid^t  aus- 
bleiben, ba%  feine  ^uSfül^rungen  bielfad^  gum  äBiberfpruc^  |erauS- 
forbem.  Stbcr  ber  einl^eitlid^e  8^0/  ber  burd^  baS  ©anjc  gel^t,  unb  bie 
mond^crlei  trefflid^en  Jjäbagogifd^en  ©emerfungen  mad^en  baS  Bud^  ju 
einer  bead^tlic^en  literartfd^en  ©rfc^cinung. 

6.  ^eimrilQ  ^ll^arrelinanit,  ^td^tid^e  ^inber.  Statfd^Iäge  für  bie  geifitge 
(^unb^eit  unferet  finbet  178  @.    Hamburg  1906,  tK.  Sanffen.    O^eb.  8  m, 

STud)  in  bicfcr  ncueficn  feiner  ©d^riften  jeigt  fid^  ber  ©erfaffer  ate 
f^arfen  ©eobad^ter  unb  grünblidgen  Kenner  beS  finblicj^en  ©eelenlebenS, 
unb  in  frifd^cr,  anregenber  SarrtclIungStoeife,  jum  Seil  im  ^ßlaubcrton^ 


284  ^[nfd^aiiungdimterrid^t,  Sefen,  ©jd^eiben. 

meig  ec  htm  Sefei  fo  manchen  (itdftifc^en  (Srjie^ungdgebanleit  ita^e^n« 
legen,  bei  tioj^  fd^etnbarer  @elb^t)erflänb(t(^tett  nur  ^u  oft  (ntger  ac^t 
gelaffen  toirb.  ßberall  tritt  er  a(d  eifriger  flntoalt  ber  nad^  Sntfoltuitg 
bröngenben  inbiüibuellen  Gräfte  beiS  Sinbed  auf,  unb  mad  er  beit  Sr^* 
jie^crn  über  bie  3förbening  ber  QpkU  unb  SSefd^äftigung^Iufl,  über  bic 
Seantttjortung  t)on  Sinberfragen,  über  bie  Wege  ber  fc^öl^fcrif^en  Shrftftt 
unb  ber  göttltd^en  92atur  im  ftinbe  }u  fagen  unb  su  raten  toti%,  mirb 
gewiß  fegenöreid^  ipirten,  »enn  ed  t)on  benen,  an  bie  e3  gerk^tet  i^  — 
öott  ben  (Stttxn  —  gelefen  torrb.  Dh  eS  freiließ  getingen  »irb,  bcm 
^,®c^uluttfug"  üon  ber  Sinberflube  an^  entgcgensuarbeiten,  ifl  bod^  fe^r 
fraglich,  unb  mir  luill  ed  ((feinen,  aI3  wenn  ber  Serfaffer  in  feinem  an 
fi^  tdbUd^en  Sfleformeifer  bie  Urteildfdl^igfeit  ber  SItem  in  (^äbagogifd^rn 
SDingen  über^  unb  hxt  gegenwärtige  fieifhing  ber  @(^ule  unterf(^ä|te, 
wenn  er  ba^  @Item^aud  gegen  bad  „verlogene  Silbungdibeal  ber  ©d^ule" 
mobil  mad^en  ju  mfiffen  glaubt.  %it  S9eif))iele  t)on  „^ofc^fenfutfd^er» 
weid^eit'^,  bie  er  im  ©d^Iuglat^ttel  aud  einem  SReaüenbud^e  gittert,  ftnb 
ouf  leinen  %aü  d^arafteriflift^  für  ben  ®ei{l  beS  l^utigen  @(^ulunterrid^td, 
unb  was  ber  SSerfaffer  gegen  biefe  Sdje  etnwenbet,  iji  jWar  richtig,  trifft 
aber  nic^t  baS  allgemein  üblid^e  Unterrid^tSt)erfa^ren,  fonbem  nur  btn 
gewiß  feltenen  ^uSna^mefaK,  wo  tin  Seigrer  fid^  auf  eine  Darbietung 
be3  Sel^rfloffeS  im  Slcalienbud^ftil  befd^rönlt.  „Vtan  mug  fic^  öor  Über* 
tretbungen  lauten"  -^  biefe  8Barnung,  bie  ber  SJerfaffcr  auf  ©.  11  au^ 
f|)ric^t,  1)at  er  auf  ©.  172  nid^t  beachtet. 


7.  SSilbbetrad^tuKgen.  tirbeiten  aüi  ber  9(btei(ung  für  ftunf^yflege  be# 
£ei|)Aiger  Se^rerDereind.  geraudg.  bom  Set^^iger  iBebrert^erein.  98  @.  unb 
ein  »ilberan^ang.    :Qet^aig  1906,  S3.  (S).  ^eubner.    2  m. 

Die  tKbteilung  für  SBunfU^flege  bed  2e\p^iQtx  Se^reri^ereind  will  mit 
ben  l^ier  beroffentltc^ten  arbeiten  einen  9EBeg  )eigen^  wie  man  ^nbem 
and)  farbiger  StimmungStunfl  gegenüber  bie  Sugen  t)ffnen  tonne.  @ie 
treten  bamit  in  ®egenfa^  ju  ben  Sünfilern,  bie  aliti  t}on  ber  ^en 
SBirfung  ber  SBilbfunfl  erwarten  unb  lebe  S3e^anb(ung  fib:  überflüffig  unb 
fc^öbli(^  galten;  aber  antS)  in  ®egenfa|  }u  ben  $äbagogen,  bie  einer  bei«* 
artigen  Serwenbung  ber  $unfl  im  Unterrid^t  über^aitpt  ffe^^tifd^  gegen« 
Aberflel^en.  äSie  auS  ber  Einleitung  ^erDorge^t,  ifl  felbfl  in  ber  genannten 
Sereinigung  eine  äl^inorität  gegen  bie  äJerdffentliiJ^ung  biefer  SCrbdten 
gewefen.  ^(^  f^^ue  mid^,  bag  bie  SperauSgabe  bennod^  erfolgt  ifl.  @te 
tfi  allein  fd^on  gerechtfertigt  burd^  ben  allgemeinen  %tii  bed  SBuc^ed 
f©.  1—37).  Da«  Äajjitel:  „©runbfa^Hc^eä  über  Sübbetrad&tungcn" 
(©olbl^agen)  entl^ölt  eine  bei  aller  Stürmt  treffUd^  Dorflellung  ber  funß» 
lerifd^en  unb  l^abagogifc^en  ©efid^tS^unlte,  bte  bei  ber  Silbbetrad^ng 
in  ber  ©d^ule  maßgebenb  fein  muffen.  S^ai  fdnnte  man  aud  biefen 
Darlegungen,  befonberS  and  Xl^efe  2,  aud^  ®rünbe  gegen  bk  Silbbe* 
trad^tung  in  ber  ©d^ule  l^erleiten,  unb  5U  bem  gleid^n  Ergebnis  Wirb 
t^ielleid^t  mand^er  Sefer  burd^  ben  übrigen  %M  bed  Sud^ed:  bnu^ 
SR.  ^d^nl^td  „ä^erfuc^e  mit  Sinbem  über  ©timmungSlanbfd^aft  unb  $or« 
trat"  (S.  20—37)  unb  burc^  bie  13  Seif»)iele  t)on  «ilbbctrodötungcn  gc* 
langen,  ^uf  jeben  gall  aber  ifl  bag  ®ud^  geeignet,  gur  ftlfirung  einer 
Dielumfhittcnen  Sfrage  beizutragen.  Unb  Wer  etwa  bie  SRet^obe  ber 
Werfoffer  für  feine  ©d^ulprajig  oble^nt,  ber  wirb  bodj  ütelletc^t  tmrd^  ba% 
©tubium  il^rer  arbeiten  für  fid&  felbfl  manchen  Äin!  finbcn,  ber  ouc^ 
fein  Äuge  fel^cnber  mad^t.  (Sin  §au|)tDor5ug  be8  ©ud^e»  liegt  in  ber 
SRannigfaltigfeit  ber  »etrac^tungSWeifen :  ieber  ber  ftebcn  SKitarbeiter 


Slnfd^aungdunterrid^t,  2e\tn,  ©d^reiben.  28& 

\uäft  ber  5u  Idfenben  $iage  auf  feine  SBeife  beijulommen,  fo  bag  bet 

3c^  toünfdie  ber  @^rift  bie  meitefle  SerbreitUTtg. 

8.  Sie  wit  unfete  Heimat  feigen.  fCncegittigen  ^u  befhmli^  ^Betrachtung 
ber  £ei|>5tger  ^iutat.  3^^^  Sfo^O^  init  2  Originanit^ogrctp^ien.  ^eranüg. 
Dom  Seidiger  gei^enle^rertterein.  76  6.  fiei^^sig  1^05,  ^-  <S(.  9:$. 
6c^ffftr. 

S)ie  Säearbeiter  biefer  ntuta  Solge  (SSeigenbom,  @c^mibt,  £inbe« 
mantt,  Siiebel  unb  Sauer)  ermeifen  fid^  auc^  l^er  lieber  aU  lunbige 
Sfi^ter  bur($  bie  fieipjiger  Heimat  unb  t)erfle]^en  t^,  un^  aud^  in  bem 
Unfc^eiitbaren  bod  tünfllerifc^  9ebeutungdk)oIIe  ju  s^igen  unb  auc^  bem 
anfc^einenb  92ücl^temen  unb  ^[Ktägtic^en  einen  @efü](|tö»  unb  @tintmungi^ 
meit  abzugewinnen.  8Ber  bie  ^eimat  mit  ben  ^ugen  ber  Serfaffer  biefer 
2ruffft^e  fie^t,  b)irb  aud^  imfianbe  fein^  feinen  Sd^filem  btn  93IidE  für 
bie  eigentümlid^en  Steige  ber  ^eimatlid^en  fianbfc^aft  ju  fd^ärfen. 

9.  WlDin  (^^itx,  "S^it  9lormanaut-'992et^obe.  «fnft^auen,  geic^nen,  £efeit 
unb  @d^etben  in  organifc^er  IBerbinbung.  äRet^obifc^e  (Einheiten  unb  au£« 
geführte  fiettiDuen.    141  @.    fiei^^g  1906,  (i.  äBunberlid^.    2  2ß. 

Sic^Ierd  ^ormallaut^aßetl^pbe  bel^anbelt  ben  fiout  atö  felbftdnbigen 
natüTÜc^en  ^u^brudE  einer  SebenSdugerung,  nid^t  ald  ifolierted  (Clement 
eined  äBorted.  SD^it  ber  ^ormalmort^iD^etl^obe  |at  fie  bad  gemein,  bog 
fte  Sefen  unb  ©d^reiben  in  engfler  Serbinbung  mit  bem  ^nfd^auungd« 
Unterricht  betreibt:  bie  Unterräung  über  ben  $onig  ergibt  ben  Saut 
«1  atö  ^udbrud  bei^  99e]^ageni$  am  SBol^tgefc^mad;  ber  tt^Saut  erfd^eint 
ald  fingerung  beS  UnmiUeniS  über  bad  Sd^neemetter  im  f^frül^Iinge,  unb 
fo  tvirb  für  jeben  äant  eine  ^nfnü)>fung  in  einem  lebendbollen  ^n« 
fd^auungdunterrid^t  getDonnen.  ^a^  fid^  anfd^Iiegenbe  @d^reiben  unb  Sefen 
fanit  nun,  mie  bad  l^erfdmmlid^e  @($reiblefeü erfahren,  mit  bem  Sinfad^en 
unb  &ti6)ttn,  bem  einzelnen  Saute,  beginnen,  l^at  ed  al^er  tro^bem  mit 
einem  aud^  burc^  fad^Iid^ed  S^ttereffe  belebten  Dbieft  ju  tun.  ^iefeS  SSer« 
fal^ren  bietet  au|er  feiner  9{atürUd^Ieit  unb  Sinfad^l^eit  nod^  ben  SSorteil, 
büg  ed  bem  Se^rer  in  ber  SBal^I  bed  Sel^rganged  bie  größte  ^reil^eit 
gemo^rt  unb  fic^  mit  jeber  f^ibel  i^erbtnben  lögt.  $err  @i(^Ier  arbeitet 
fogor,  foDiel  \^  meijs,  bad  erfle  ^alht  ^af)t  ol^ne  Senu^ung  einer  f^ibel. 
Huf  jeben  %<iti  mirb  ber  €Iementar(e]^er  in  bem  (Sid^Ierfd^en  SBud^e  mand^tn 
mertt^oHen  Singergeig  finben,  j.  S.  auc^  für  bie  9lrt,  mie  man  im  ^n* 
fci^omungiSunterric^t  über  bie  ©egenflänbe  beg  linblidEien  Srfal^rimgSfreife^ 
mit  Sinbem  ünbedgemftg  gu  reben  l^at.  Sad  93ud^  t^erbient  marme 
@nM>fe]^(nng. 

10.  JDttO  ®d|nl5,  meit.  ^roD.'Sc^uItat,  fpanbfibel.  Gearbeitet  bon  O.  Sanle^ 
9teftor.  Hudgabe  F.  9(uf  (SIrunb  ber  @(^reib(efe'  unb  ^^ormalmortmet^obe 
nadf  |)^onetif(^  (2(rttnbf6|en  beorbeitet  160  @.  SetUn,  S.  Oe^migfed  IBerl. 
60  9f. 

®ie  beiben  erfien  ^bfc^nitte,  »eld^e  bie  fleine  ©d^reibfd^rift  (©.  1 
bis  22)  unb  bie  ([eine  S)rudfd^rift  nad^einanber  t^orfü^ren,  folgen  ber 
©d^reiblefemet^obe,  mö^renb  bie  SBel^anblung  ber  grogen  ©d^reib**  unb 
S)riuffc^rift  (®.  37—59)  nac^  ber  ^^ormalmortmetl&obe  erfolgt.  ®ie  ^n- 
orbnung  geigt  eine  gmedmägige  ^bftufung  nac^  ber  Sefefc^mierigfeit.  ©inn* 
lofe  93uc^fiabengufammenflenungen  finb  t)ermieben.  ®er  reid^e  Sefefloff 
in  ^oefic  unb  ?ßrofa  (©.  87— lö6)  bringt  neben  bem  bcm&l^rten  ^Iten 
mand^ed  gute  ©tüdE  oon  neueren  8(utoren.  (^oetl^eS  „^eibenrädlein'' 
münf^te  id)  für  tint  f))ötere  ©tufe  gurüdgeflellt.  ®utt  93ilber  begleiten 
ben  Sefete^t  burd^  bod  gange  S3uc^  l^inburd^. 


286  ^(nfd^auungdunterrtd^t,  fiefen,  ©d^reiben. 

beatbeitung.   ^eraudg.  üom  ^re 8 bnec  Se^recoecein.  9(udgabe  A.  112  6. 
£ei|>dtg  1906,  3.  ftlin^arbt.    50  $f. 

^iefe  fjibel  enthält  audfc^Ueglid^  ^rudfd^rtft,  benn  fie  tutU  nut  bot 
3)t)e(Ien  bed  Sefenlernend  bieneit.  S)aburd^  ifl  bie  attdglic^Ieit  gegeben« 
bei  bent  @ange  bet  fiefeübungen  ein5ig  fl^onettfd^en  ®runbfd(en  ju 
folgen.  3uerfl  treten  bie  einfachen  Sofale  mit  ^udf^Iujs  bed  e  auf,  unb 
bann  folgen  fofott  bie  ^aueilaute  in  ©rogbud^flaben,  fo  bai  fofott  mit 
$au|)ttodrtern  gearbeitet  toerben  !ann,  bie  anfangt,  ba  ed  an  geeigneten 
einfilbigen  fel^lt,  nur  mit  il^ren  ^nfangdfilben  auftreten  unb  münbU(^ 
leicht  ergänzt  toerben  fönnen.  ^urc^  S3enu^ung  biefer  gmeilautigen  SSort' 
anfange  mirb  ba^  fiefen  bebeutungdlofer  @i(ben  oermieben.  2)ag  bad 
fleine  e  bid  Seite  15  jurüdgefieUt  niorben  ifl,  ifl  burc^auS  ber^tigt 
S)er  fiefefloff  bringt  mdglid^ft  balb  Heine  @ä|^en  unb  fpater  ja^ltet^e 
Sinberreime.  ^ie  Serd(|en  unb  ^rofaflüde  bed  IL  Xeiied  finb  gan$  bem 
Sntereffe  unb  SSerfidnbnid  beS  ©rogftabtfinbed  angesagt.  —  Unb  ba^ 
©(^reiben?  S)ie  Serf affer  gc^en  oon  ber  rid&tigen  Ölnfic^t  auö  (f,  8c« 
gleitfc^rift  ©.  20),  baß  für  unfere  ftitintn  ein  ©d^rcibbcbürfnia  no(^  9« 
nid^t  Vorliegt;  ber  ungebül^rlid^  breite  9laum,  ber  bem  ©einreiben  bid^ 
gem&l^rt  toirb,  foK  für  bad  S^id^mn,  ba^  ben  2(nfd^auungduntentc^t  be« 
gleitet,  benu^t  werben,  ^amit  mirb  bem  ©(^reiben  vorgearbeitet,  fo  bo^ 
biefeS  fpöter  gleid^  alS  fanigra<)^ifd^e8  betrieben  toerben  fann.  —  ?ln 
bem  prächtigen  SJilberfc^mucf,  oon  3-  ©oUcr^^reSben  audgefü^rt,  merben 
bie  Steinen  il^rc  gfreube  l^aben.  3^  ^alte  biefe  gibet  für  eine  trept^e 
met^obifd^e  Seiflung ;  fic  oermcibet  in  glücflid^er  SBeifc  bit  ^aö^ttilt  ber 
©^reiblefe*  unb  ber  5^ormoItt)ortmet^obe  unb  bringt  manchen  guten  Se* 
formgebanfen  jur  SertoirfUd^ung. 

12.  Ctto  SititlolD,  ftritifc^e  S^eleu^tung  ber  aj^et^obe  bed  erjlen  Sefe« 
untctri(^t«.  8uqUx6)  ein  ©cgicitwort  jut  neuen  fjibcl  ber  „aRutterfptodJe*. 
24  ©.    2tipiXQ  1906,  3.  ftUnf^arbt.    50  $f. 

13.  93eg(eitmort  ^um  ©c^reiblefef^üler  nebfl  (S^ebonfen  über  ben  S^tei^ 
lefeunterric^t  überhaupt,  ^eraudg.  Don  SDtitgliebern  ber  f$ibellommif|ion. 
47  ©.    eöt^cn  1906,  %  ©c^cttler«  ©rbcn.     1,50  3R. 

S3eibc  ©d^riften  entl^alten  oiele  trcffenbe  öcmerfungcn  über  bie  3Ke» 
tl^obe  be§  elementaren  ©^reib»-  unb  Sefcunterrid^tä,  gelangen  aber  gu  ganj 
Dcrfc^iebenen  (Srgebniffcn  für  bie  ^rajia.  Sippolb  tt)ill  ba§  Sefenlemen 
möglid^fl  rafd)  cricbigen  unb  jlellt  ba&  Schreiben  aU  baS  minber  bringenbe 
5urüd.  S)er  ©c^reiblefef^üler  oerfangt  ein  langfameS  gortfd^rciten,  bamit 
bie  Sinbcr  alleä,  maä  fie  lefen,  aud^  fd^ön  unb  richtig  fd^reiben  lernen. 
SBer  fid)  ein  Urteil  in  ber  ©treitfragc  bilbcn  loiU,  ber  mufe  fie  beibe  l^örcn. 

14.  £).  ^t%  Oberlehrer,  3m  ©onnenfd^cin.  ©rfle«  fiefebud^  für  bie  ftlcinen. 
«uggabc  B.  96  ©.  SÄit  ©ilbcm  t)on  §.  tj.  «olhnann.  ftorWrufie,  3.  ßttng« 
93u(^^.    1  ^, 

3n  biefer  3ribel  ifl  für  bie  ©toffanorbnung  in  erjler  fiinie  bie  ©(^rcib* 
fd^toierigfcit  maggcbcnb,  fo  bafe  ber  Jjl^onetifd^e  ®efid&tS»)un!t  jurfidtritt. 
^03  i  fommt  glcid^  al3  furjeg  öor  (ijn),  obgleid^  baS  »ilb  be8  SgeÖ 
auf  ba3  lange  §inbeutet;  ba^fetbe  gilt  t)on  ben  Sofalcn  a  unb  u.  "Stadj^ 
bem  hid  ©.  20  bie  fteinen  unb  großen  ©d^reibbud^flabcn  geübt  toorben 
finb,  tritt  bie  ^rudf^rift  auf,  unb  jtoar  üon  ©.  24  an  in  fleinen  unb 
großen  SBud^flaben,  fo  baß  tociterl^in  4  mpl^abctc  jur  STniocnbung  fomnten. 
fn^  bie  fd^toierigen  Sautaeid^cn  <)^,  t^,  y  unb  ^  werben  bereite  im 
1.  4:cilc  öorgefüfirt.     5)er  gufammen^ängenbe  Scfefloff  bc8  IL  SeileS  ijl 


Stnfd^auuTtflSuntcrrid^t,  Scfett,  ©d^reibcn.  287 

gut   gemd^It,   ber   Silbetfd^mud   lünflletifd^   ausgeführt   unb   burd^tueg 
Itnbettümlic^. 

15.  9.  Saettnrr,  ^ihtl  füt  bie  Sorfd^ulen  ^d^erer  Se^ranflalten.  mt 
28  ^ebmeic^nungen  t)on  $.  ©d^dmidC.  ^udgabe  A:  @tei(f(^rift.  126  @. 
«u«gabe  B:  ©c^tägft^ft.  126  ©.  »ctlin  1906,  Zxotoii\ö)  &  ©o^n.  Äart. 
ic  90  ¥f. 

®cr  SScrfaffct  toill  mit  feiner  gibel  bcn  SSorfc^üIern  ein  ^uä)  in  bie 
Qanb  geben,  ba^  mtf^x,  aU  ed  bei  ben  f^ibeln  ber  SSoIföfd^uIen  ber  ^aü 
i%  ben  (S^aralter  eines  Sefebuc^S  f)at  ^uS  biefem  ©runbe  ifi  ber  2.  Seil 
reichlicher  a(g  getudl^nlid^  mit  jufammenpngenben  Sefeßüden  auSgeflattet, 
unter  benen  fic^  freiließ  ntbtn  Dielen  rec^t  l^übfc^en  SerSd^en  unb  (Sr^ 
§ö^Iungen  eine  ^n^al^I  red^t  trodener  ^eimQtfunbIid)er  Sefd^reibungen  be<> 
finbct.  3)er  1.  Seil  ber  fjibel  ifi  nad^  ber  ©d^rciblefemet^obc  eingerid^tet ; 
eS  merben  juerft  bie  ^leitlü&ud^flaben  in  @c^reibfd^rift,  bann  in  S)rudfc^rift 
unb  sule^t  bie  ©rogbud^flaben  gleid^^eitig  in  @d^reib<>  unb  2)rudfd^rift 
tyorgefül^rt.  ^ie  ^leinfd^reibung  ber  $au4)ttudrter  ifl  Dermieben  Sorben, 
ba  biefe  erP  auf  ber  3.  ©tufe  auftreten.  S)ie  ^ntoenbung  ber  ©teilfd^rift 
in  Ausgabe  A  tragt  ben  t)on  t)erfc^iebenen  ©eiten  erl^obenen  ^^gienifc^en 
Srorberungen  9led^nung  unb  berbient  9?ac^a]^mung. 

n.  itftbü^tt  unb  gtftbuflibtirttnbluiig* 

1.  W^orD  Sangr,  ^id^ter gaben.  @in  fiefebud^  für  bie  Oberflufe  ntel^rnaffiger 
Soüdfd^ulen  unb  für  Söürger^  unb  amttelfd^uten.  354  ©.  fieipatg  1906, 
^flrr'fd^e  »uc^^.    ®eb.  2  2». 

9le!tor  Sänge,  alS  SKetl^obifer  auf  bem  ©cbiete  beS  mutterf|)ra(^Iid^en 
Unterrid^tS  öorteill^aft  belannt,  bietet  mit  biefer  flattlid^en  ©ebid^tfamm* 
lung  eine  ruertt)one  Srgan^ung  5U  iebem  SJoII^fd^uIIefebuc^e.  SSaS  ben 
meipen  fiefebüd^ern  immer  noc^  fe^It:  cd^tc  tjolfö*  unb  linbertümlid^e 
Äunfhoerfe,  befonberS  aud^  üon  ben  S)id^tcrn  ber  neueren  3^1^  w"t>  ^^^ 
(Segenmart,  finbet  ber  Seigrer  l^ier  in  reid^er  unb  öerftanbniSüoIIer  ^uS* 
lDa|t,  bie  il^m  ba,  mo  baS  Sefebud^  t)erfagt,  eine  milüommene  §ilfe  bietet. 
9ud^  bie  ^rofa»  unb  ^ramenbid^tung  ijl,  le^tere  natürlid^  nur  in  einzelnen 
Q^mtn,  gebül^renb  vertreten,  ^ie  „®id^tergaben"  feien  befonberS  allen 
ben  ficl^rcrn  tmp^o^ltn,  bie  in  i^rem  Unterrid^t  auf  tin  rüdEflSnbigeS  Sefe* 
bud^  angen^iefen  finb. 

2.  ^ie  9){utterfpra(^e.  Sefebud^  für  ^oltdfc^ulen.  ißeubearbeitung.  ^erauSg. 
nom  ^redbner  Se^rerberein.  Studgabe  A  in  5  Seilen.  2.  ^ufl.  I  (f^ibel) 
50  ?f.,  n  70  $f.,  m  1,10  m.,  IV  1,35  m.,  V  1,60  m.  SluSgabc  B  in 
3  Seilen.  I  (gibet)  50  «Pf.,  H  1,35  SÄ.,  m  1,80  Wt.  ßci^aig  1906,  g. 
ftlinl^arbt. 

ein  im  öoltfien  ©inne  beS  SBortS  moberneS  ficf ebud^.  SKobcrn 
jun&c^fl  infofern,  atö  für  bie  WafjH  ber  Sefeftoffe  auSfci^liegUd^  literar^ 
äfll^etifd^e  @ef ie^tSJJunfte  mafegebenb  gehjcfen  finb :  alle  nürf)tern*Ic]^rl^aften 
Stoffe,  inSbefonbere  fold^e  moralifierenber  Senbeng,  finb  auSgefd^Ioffen 
geblieben,  meSl^alb  g.  S3.  ber  92ame  (Sf^x.  t>on  ©d^mib  in  fämtlid^en  Rauben 
nur  einmal  auftritt ;  aud^  bie  ©arflcllungen  auS  ber  9Jatur,  au§  ber  Sauber* 
unb  Sdderfunbe  tragen  burd^gdngig  ba^  Qitptäqt  fünfUerifd^er  ^uffaffung. 
®d^t  mobern  ifl  ferner  baS  überall  erfennbare  ©efheben,  bad  ftinb  felbfl 
mit  feinen  ^nttit^^m  unb  fflebürfniffen  in  ben  2Kitteli)un!t  ju  flellen; 
feine  SBeobad^tungen  unb  Keinen  Srlebniffe  finben  »eitgcl^enbc  Serüdf-» 
fid^tigung,  nid^t  in  i^rer  nadften  SBirflid^feit,  fonbern  in  Jjoetifd^er  SSer*« 
ndrung.    S)o6  unter  ben  l^erangcjogencn  ©d^riftpellern  aud^  bie  neueflen 


288  Sltrfd^euungi^utUerrid^t,  Sefen,  &fycübcxL 

gebül^renb  vertreten  ftnb,  i{l  bama^  felbftoetßdnbtic^.  S)ie  ^eiaiidgebec 
laben  ftd^  fteigig  umgefallen  in  ber  ^egenmaitöliteratur  iinb  nuxnd^ 
©tücf  and  Steigt  gebogen,  bad  ald  tim  mertdoUe  Vereiterung  ber  üoc 
l^anbenen  £efebu(^floffe  ^u  gelten  l^ot.  S)er  mit  meifer  @|)arfamfeit  ein^ 
gefheutc  SStlberf^mud  fügt  fid^  bem  lünfllerifd^en  ®efamt(^ara!ter  bcd 
Aiefebuc^ed  ftimmung§t)oIt  ein.  3^^if^^^<>^  ^<it  ber  S)redbner  2e]^rert>erein 
mit  biefem  fiefebuc^e  ein  SBerl  gefd^affen,  baiS  in  ber  weiteren  (Suttoidlung 
bed  Sefebu(i^))rob(emd  eine  fül^renbe  StoUe  übernei^men  tuirb  unb  Dor  aUem. 
aU  l^eilfamed  ©egengemid^t  gegen  ben  rfidftanbtgen  £eil  ber  £efebud^ 
literatur  mit  f^freuben  ^u  begrüßen  ifl.  Db  freilid^  nid^t  aud^  i^m  bie 
)>ra!tifd^en  Sernstuede  unb  nüd^terne  ißü^lid^!eitdert9ägungen  im  Saufe 
ber  3cit  nod)  managt  fion^effion  ab^mingen  toerben,  n^irb  \a  bie  S^biiift 
leieren. 

3.  Sf.  9HflQ,  <Otr.  unb  IBemfiSfd^HKnfp.,  unb  %.  Slttbolf,  ^tt.,  S)eutf ^ed  Se ft« 
bu(^  für  allgemeine  dflerret^tfd^e  IBoIti^fc^uIen.  Slui^aBe  A.  ^fii  ödaffige 
^olU^dfultn,  in  meieret  iebec  klaffe  ein  ®4utia^  entffwt^t  IL  Seit  93  e^ 
m.  3:eil  132  @.,  IV.  Zeil  174  @.,  V.  tni  206  6.  j»ien  1906,  «.  ^t^IcKf 
»me.  &  @o^n.    72  $f.,  90  $f.,  1,15  3».,  1,30  SDL 

5£)ie  4  »anbe  biefeiS  Sefebud^  (2.-5.  ©d^uljoi^r)  ent^ten  fel^r  tnd 
bed  Se]^rret(f|en  unb  SSiffen^merten,  bie  legten  beiben  fafi  ^u  Diel  für  bie 
^ufnal^mefdl^igleit  ber  ällterdfhtfe,  für  bie  fie  beflimmt  finb.  Qn  htm 
Sanbe  für  ba^  2.  Sd^uljal^r  unb  aud^  nod^  in  bem  fotgenben  mirb  bie 
9SirIIid^Ieit  ben  SÜnbern  noc^  Dortuiegenb  in  ))oetif(^er  ^erTlarung  bur^ 
©ebid^te  unb  linblid^e  Srjd^Iungen  Dorgefü^rt;  bo(|  üerbienen  bie  ®e^ 
fd^id^ten  ißr.  12 :  „®ie .  SWüöe"  (E^r.  ü.  ©c^mib)  unb  9Jr.  143 :  „Über- 
winbc  Söfeg  mit  ®utem"  (©töber)  leinen  $Iaft  im  Sefebut^e.  3m  3. 
unb  4.  Sanbe  überwiegt  ber  (^aralter  eined  SReattefebud^ed ;  bie  $oefte 
i^  befonberd  im  leisten  etn^aS  p  fliefmütterlid^  bebad^t.  3n  be^ug  auf 
ein5elne  Stüdfe  ifl  eine  Serfd^iebung  nac^  oben  ju  em))fe^(en,  ba  fie  mir 
für  bie  betrcffcnbe  ©tufc  ju  fd^mer  erfd^cinen,  toie  g.  S.  im  2.  Sanbe 
mx,  11  unb  12,  im  3.  »anbe  «Rr.  7  unb  5ö. 

4.  t^.  ^el^rtg.  Jhceti»fc^ulinf|).,  Dr.  ^tlmtümpl  Obetl.,  unb  Dr.  9tüU9bmut, 

ObttL,  £efebu(^  für  I&nblic^e  gortbtlbungSfd^uIen,  fotote  für  bnb' 
»irtfc^aftUd^e  SBinter**  unb  ^tderbaufc^ulen.  9ui(gabe  A  ftr  bte  ^tm^ 
$annot)er.  3.  üerb.  9(ufr.  I.  Zeil  376  unb  108  @.,  IL  Zeil  572  @.  £ei9»ii 
1905,  X^.  ^ofmann.    2,25  SR.  unb  3,30  2». 

liefest  öugerfl  reichhaltige  Sefebuc^  mill  ber  3)o))))eIaufgabe  Iönbli(^er 
t^ortbilbungdfc^ulen  bienen,  inbem  eS  im  1.  Steile  eine  aUgemein^t^ifc^e, 
im  2.  Seile  eine  mel^r  beruflid^'^praftift^e  Silbung  ^u  vermitteln  fhebt 
^emgemög  enthalt  ber  1.  Seil  einen  Sefefloff,  ber  bem  jungen  SanbtDirt 
feinen  83eruf  in  ibealer  unb  ^oetifd^er  8}erHdrung  )eigt.  50a  bie  fiefefHtde 
5um  größten  Seil  über  ben  fRai^rmn  bed  SolEdf^uIIefebuc^d  l^inaudgeljien» 
laben  fie  für  ben  Sortbilbungdfd^üler  ben  Steij  bed  9ieuen  unb  bed  groct^ 
fc^reitend.  ^urc^  ^ufnal^me  t)on  einer  SCn^al^l  fac^funblid^er  @tü(!e  biß>et 
biefer  erfle  Seil  gemiffermagen  fc^on  ein  abgefc^Ioffened  &an^^,  fo  bofi 
er  für  einfad^ere  @d^ult)er]^ö(tniffe  allein  fd^on  audreid^enb  mdre.  din 
^nl^ang  tyon  108  @eiten  bringt  Sinjelbarfleliungen  aud  ber  heimatlichen 
(ätoQxap^t  unb  ©efd^id^te.  S)er  2.  Seil  ^eigt  Dortoiegenb  fac^funblic^es 
@^^ara!ter;  er  entl^dlt  fiefeflüdfe  über  SdFerbau  unb  Sie^^ud^t,  fotoie  omi 
ber  SBirtfd^aftSlel^re  unb  @efe^eg!unbe ;  aud^  für  bad  @d^rifttoer(  beS 
SanbtoirtS  merben  ÜRufter  unb  Sfnleitungen  gegeben,  gür  biefen  2.  Seil 
»aren  bie  Herausgeber  in  ber  Sau|)tfad^e  auf  eigene  arbeiten  angetoiefen; 


^nfd^auungSunterrid^t,  Sefen,  ©abreiben.  289 

fie  l^aben  au^  bet  etnfc^Idgigen  miffenfd^aftlid^en  Siteratur  badiemge  ge^ 
fammelt  unb  leid^tfaglic^  bargeflettt,  toad  bem  lünftigen  Sanbmict  jur 
®en)innung  eine^  tieferen  SerftänbniffeS  für  feine  93erufdatbeit  t>on  SSert 
fein  tann.  —  S)ad  Sßerf  bietet  bem  Seigrer  an  tjfortbilbungdfd^ulen  eine 
ergiebige  t^funbgrube  brauchbarer  Sel^rfloffe  unb  bem  Schüler  eine  f^üde 
t>on  9(nregung  unb  Selel^rung. 

5.  S-  Oolcjabet  ^  ftatfd|inla  unb  3.  Afaudbtrorr,  S)etttf(i^ed  Sefebud^ 

für  bie  Unterllaffen  bet  getoerblici^en  IBotbeteitungSfc^uIen.    8.  umgearb.  iSufl. 
111  6.    SBien  1906,  g.  ^eutide.    80  h. 

S)ic  112  9?ummern  biefeg  ®ücl^Iein^  entl^alten  öortoiegenb  Scfd^rei* 
bungen  aud  ber  ©efunb^eit^Iel^re,  ^eimat«*  unb  %atur!unbe,  nebfit  einigen 
gefd^id^tlid^en  unb  anberen  Srjäl^Iungen.  Sted^t  bürftig  ifit  bie  $oefie 
bebac^t  Yoorben;  fie  gä^It  nur  12  Hummern. 

6.  ^.  Stnnling,  ^Deutf^ei»  £efebud^  für  fäc^ftfd^e  ^l^mnartett.  ^m  SSerein 
mit  Salinid^,  iQaxtliäf,  ^offmann,  So^fe,  äl^attl^iod,  ^otoad,  Oe^me,  SBaglet 
u.  a.  in  ac^t  na(^  ftlaffenfiufen  georbneten  Slbteilungen  (erauiSg.  Y.  Slbtetl. 
ffir  Obertertia  oon  Dr.  f$.  92omad.  VI.  ^bttil  fflr  Unterfelunba  bon  $rof. 
Dr.  aRatt^iad  unb  %rof.  Dr.  Sol^fe.  £ei|^ai0  ^^06,  ^Dürr'ft^e  8uc^i|.  Se 
2,60  HR. 

S)te  t)orIiegenben  S3änbe  bilben  bie  f^ortfe^ung  bed  bereite  im 
57.  Sanbe  beS  Sö^J^e^bcric^tg  angezeigten  SBerfeg.  S)ie  V.  TOteüung 
bringt  im  $rofateiIe  bie  Sagen  bon  ^dnig  Slrtud,  t)om  l^eiligen  ®ral  unb 
eine  S^arafterifltif  au^  bem  ©ubrunliebe ;  12  ^bl^anblungen  au^  ,,$dlfer^ 
fiultur^  unb  Sunflgefc^id^te'',  8  SSriefe  berül^mter  ^erfonen^  3  (Sr^äl^Iungen, 
barunter  eine  im  $Iattbeutfd^,  unb  9  @tüc!e  au^  ber  92atur>>  unb  @rb« 
hinbe.  Ser  ))oetifd^e  Seil  entpit  97  9^ummern,  meift  gefd^id^tUd^en  ^n" 
fydtd,  einige  aud^  in  ber  ä^unbart.  ^ie  VI.  9(btei(ung  eröffnet  i^ren 
^rofateil  mit  einer  ^bl^anblung  f^r.  Sctl^'bd  über  bad  Sefen  unb  bringt 
bann  24  ^b^anblungcn  an^  „©eifie^hjelt,  Sölfer*'  unb  Äulturgefd^id^te", 
tfon  benen  neben  ©egenßanben  aud  ber  gried^ifd^en  unb  rdmifd^en  3Be{t 
3t  SSBögnerS  ^b^anblung  über  ben  Sbealjiil  ber  beutfd^en  fflül^ne,  Sr.  ^^ou** 
mann^  ^^^tpcn^Jrebigt"  unb  Siliencronö  Srieggnoöcllc  ,,S)er  SRid^tungS«« 
pnnlt"  emj&^nt  feien.  Sin  weiterer  2(bfd^nitt  jur  ,,®rb*  unb  9?aturfunbe" 
tnt^ält  10  ^b^anblungen  t>on  S.  iD^üUer,  £u|en,  moltU,  ^umbolbt, 
Siebig  u.  a.  3^  bem  })oetifd&en  Seile  mit  111  Stummem  ifl  neben  ben 
gef^ic^tltd^en  Stoffen  auc^  bie  iQrifd^e  unb  bibaftifd^e  ^id^tung  gebül^renb 
»er  treten. 

7.  9rof.  Dr.  H.  $uIiS,  OJ^mnaftalbir.,  !ßrofaIefebu(^  für  Obertertia  unb  Unter«* 
felunba  ber  SoDanjIalten  ober  klaffe  11  unb  I  ber  9lealf(^u(en.  $(udgabe  B. 
2.,  nad^  ben  fie^ISnen  t)on  1901  unb  ber  neuen  Sled^tfd^reibung  Derb,  ^ufl 
353  @.    dfot^a  1906,  (S.  g.  S^ienemann.    2,40  m. 

®iefet  93anb  entl^ölt  eine  fjüllc  gebiegcncn  ^n^aü^,  burd^gangig 
Sarftellungen  erfKIaffiger  $rofaifer,  außcrbem  (Sriaffe  unb  SReben  fotoie 
Sriefe  berühmter  fürfllid^er  $erfonen.  beigegeben  ifi  ein  ©(^riftfteller^ 
»erzetd^nid   mit   biogra^jfiifd^en    5^otijen    unb    ein   erllärenbeä    SBörtcr«^ 

8.  Dr.  O.  ilttntbnrg,  Xireltor,  unb  $rof.  Dr.  %.  9Rut^,  Oberl.,  ^n|ang  für 
bie  ^robinj  @$Iefien  jum  ^eutf^en  fiefebuc^  t)on  SR.  Seemann.  I. 
Unterfrife  51  6.  H.  SWittelflufc  47  ©.  HI.  Obcrflufc  56  6.  Scipaig  1906, 
ÖJ.  fjrc^tag.    3c  50  ?pf. 

^ie  3  9dnb(^en  bilben  eine  tJroüin^iene  Srgönsung  ^u  bem  im 
57.Sanbe  beä  3a^regberi^t§  angezeigten  Se^mannfd^en  fiefcbud^e.  ©ieent*» 

ipabag.  3a|re«freni^t.  LIX.  1.  «(tig.  19 


290  Änfd^auunflSuntcrrid^t,  Sefcn,  ©^rcifeen. 

galten  ©ebtd^te  unb  ^rofaftüde  aud  bec  fci^Iefifd^en  Sage  unb  ©efc^tc^teunb 
cui^  bcm  fd^Icfifd^ctt  Scbcn,  bic  geeignet  finb,  eine  genouere  ftcnntniiJ  beS 
fd^Iefifd^en  Kulturleben^  äu  t)ermitteln  unb  bie  fc^Iefifd^e  Sugenb  gut 
iiebeüoHen  Vertiefung  in  bie  l^eimtfd^e  Eigenart  anzuregen. 

9.  Dr.  id.  (SdtuU*  ^eutfd^ei»  Sefebud^  für  ^d^ere  £e^ran{ialten.  %a4 
^ßlai^aht  ber  Sel^tplftne  füc  bie  i^reuBifc^en  ^a^eren  @<|ulen  toom  3<4re  1901 
neu  ^erau^g.  t>on  $rof.  Dr.  ©(^mi^-ä^ancQ,  $rof.  ftdfier  unb  Cberle^tec 
Dr.  äBe^el.  n.  »anb.  %ixT  bie  ÜKittelflaffen.  12.  umgearb.  «ufl.  694  6. 
$abetbom  1906,  g.  (Sc^dning^. 

®ie  Umarbeitung  biefed  99anbed  ifl  nad^  benfelben  ®runbfa|en  erfolgt 
h)ie  bie  bed  im  vorigen  Sanbe  bed  Saf^it&btxiä)t^  angezeigten  Xeiied  für 
bk  unteren  Klaffen.  S)en  fjrorberungen  ber  Se^rplftne  entf^rec^enb,  ^aben 
im  t^oetifd^en  Seile  bie  Sallaben  unb  bie  ^ic^ter  ber  Sefreiungdfriege  be« 
fonbere  SSerüdfid^tigung  erfal^ren.  9(ud^  bie  neuere  S^rif  iß  in  einigen 
Stummem  vertreten. 

10.  Dr.  9.  fdOtJUn,  ©tubtenrat,  unb  Dr.  %.  ^ittbttcr,  $rofv  IBaterianbif^ed 
fiefebud^  für  untere  unb  mittlere  Klaffen  l^d^erer  fie^ranflalten.  I.  Banb 
(@e;ta-Ouarta.)    3.  «ufl.    SBerlin  1906,  (S.  @.  a^ittler  &  @o]^n.    6  SR. 

Siefed  für  bad  Kabettenlorpd  beflimmte  fiefebud^  ifl  audfd^UeBlic^ 
^rofa^'Sefebuc^  unb  finbet  feine  Srgün^ung  in  bem  „Baterlänbifc^cn  ®e* 
bHc^tbud^"  t>on  gr.  Sinbner.  ©egenüber  ben  erflen  STuflagen  ^at  bie 
t)or(iegenbe  burc^  ^ufnal^me  be$  gefamten  @agenfloffed  eine  bebeutenbe 
©rtoeiterung  erfal^ren.  ^lugerbem  iji  nod^  ein  lurjer  ^briß  ber  beutfc^en 
®rammatif  l^injugefügt  Sorben. 

11.  Dr.  9.  2af^mt^,  $rof.,  ®ad  lünfllerifi^  geflaltete  Sefeflfid.  (Sin  ^anb* 
bu^  für  ben  ©ebrauc^  bed  Se^rerd  an  ber  ^olfdfc^ule  unb  auf  bet  Unterflufe 
ber  SWittelfd^uIe.  Sugteiii^  ein  ©eitrag  jur  ^tatttfc^en  fiafung  ber  ftunfb 
eraie^ung^frage.    280  ©.    ftarförul^e  1906,  3.  Sang.    3,75  3». 

ffid  finb  ©ebanlen  be«  2.  Äunjlerjiel^unggtageg,  bie  ber  Berfaffer  burt^ 
feine  2)arbietungen  öermirflit^en  ju  ](|etfen  fud^t :  ba«  lünftterifd^  gcfloüete 
ßcfeftürf  ju  fünftterifd^er  SBirfung  au  bringen,  baju  h)ill  er  bem  fie^rcr 
STnleitung  geben,  di  bringt  für  biefen  gwedt  feine  augfü^rlid^en  ^väpa* 
rationen,  fonbem  neben  ben  unentbel^rlid^en  aSBort-  unb  ©a^erftäningen 
nur  ©efid^tgpunfte  unb  ^intoeife.  SSon  ben  3  bibaftifc^en  Sfiormolfhifen: 
Einleitung  (Vorbereitung),  Sarfiellung  unb  Verarbeitung  ifl  bic  crpc 
©tufe  bei  oiclen  I^rif^en  ©ebid^ten  fo  auSfü^rlid^  bargeflellt,  baß  bie 
Darbietung  bc3  Kunfiwertö  felbfl  ben  ©d^Iug  ber  ganzen  »e^anblung 
bilbet,  um  aU  Mnftlerifd^er  9lu§brud  ber  Oor^er  enttoidelten  (Scbanfen 
aufautrcten.  SWand^mal  nähert  fid^  biefe  »e^anblunggart  bem  fog.  bar* 
ftcircnben  Verfal^rcn,  m^  mir  5.  95.  hti  bem  ©ebid^t :  „S)ie  ©onnc  bringt 
c8  an  ben  Sag"  etioag  bebentti^  erfd^eint.  S)a§  Vefireben,  alle  mdglic^cn 
§xnberniffc  bc§  Verflänbniffc«  in  ber  Vorbereitung  ju  befeitigen,  barf 
nid^t  fo  roeit  führen,  ben  ganzen  Snl^alt  in  $rofa  l)ortoeg8une]^men.  (Vgl. 
baS  ©d^Ioß  Voncourt,  ©.  161.)  ^m  übrigen  aber  toirb  ber  Scfer  in  bcm 
Vuc^e  mand^e  metl^obifd^e  Anregung  finben,  befonber«  unter  ber  Dom 
Verfaffer  felbfl  ertoöl^nten  Voraugfe|ung,  baß  er  baS  »cfic,  loa«  ben 
Untemd^t  für  ©rfaffen  beg  Kun|i>oerte  toertooll  unb  frud^tbringcnb  ma^t, 
au3  ft^  f eiber  fc^öpfcn  fann.  (£«  ifl  ein  Vorzug  bc«  »uc^cö,  ba%  ber 
Verfaffer  mtt  btefer  VorauSfefeung  rcd^net. 


Sdtfd^QuitngSunterrid^t,  Sefen,  ©d^reiben.  291 

12.  e.  ^4itt^  ©eminarobetl.  unb  9leItor,  SBe^anblung  bed  Sefebud^eS  fftt 
bie  Obeillaffeit  in  bret  So^teSlftufen.  I.  Seit:  1.  unb  2.  ga^r.  291  @. 
n.  3:eU:  8.  Sa^t  (7.  unb  8.  (Sc^ul).).  829  @.  ^aberbom  1906,  gf.  ©c^öning^. 
2^0  Sit  unb  8,20  Wt, 

5S)etn  tjor  meisteren  S^^^^n  ^rfd^ienenen  I.  Xeile  l^at  bet  SSerfaffer 
le^t  einen  IL  folgen  laffen.  ^ie  (Sigenatt  bed  SBerted  beßel^t  ^au))tfdd^Ii(i^ 
in  bet  &xuppitxunQ  bet  Sefefiüde  nad^  il^rer  3it^<^It^t)ermanbtf^aft.  5£)utd| 
eine  grut)|)enmeife  Sel^anblung  foll  t)etmieben  merben,  bag  bie  burd^  ein 
£efe^c!  ma(^getufenen  ^iorfteUungen  balb  iviebet  burd^  ein  anbetet  ^urüd« 
gebrängt  metben;  fie  follen  bielmel^r  burd^  Sorflellungen  t^ermanbter  ^xt 
Derme^rt,  Derbeuttic^t  unb  vertieft  werben,  fo  bog  gtdgere  ®eban!en^ 
einleiten  old  bauernbet  93efi^  bleiben.  S)ie  Se^anblung  bet  einzelnen 
£ettionen  öetläuft  in  ben  3  Stufen  bet  Vorbereitung,  ©arbietung  unb 
Verarbeitung.  @d  finb  leine  aufgearbeiteten  $r&)>arationen,  bie  l^ier 
geboten  merben;  unb  bad  ifl  ein  Vorjug  be^  Sud^eiS.  %tx  Serfaffer  l^ebt 
aus  bem  Sefefhide  bie  ^auptpunltt  ^eraud,  auf  bie  eg  bei  ber  Verarbeitung 
anlontmt,  {heut  metl^obifd^e  8SinIe  ein  unb  überl&gt  ä  im  übrigen  bent 
fie^rer,  bie  ftaftifd^e  Studfü^rung  ferfdnlid^  p  geflalten.  ®er  ®runbfa|: 
,,9effer  feine  Vel^anblung  aU  eine  unzarte''  lenn^eid^net  ben  @tanbt)unft 
beS  Serfafferd  ^ur  %xaQt  ber  ©ebid^tbel^anblung.  3)a  bie  bel^anbelten 
fiefeftüde,  bie  naä^  bem  Srün)enfd^en  Sefebud^e  für  ben  SRegierungdbe^irl 
^üffelborf  au^gemdl^It  finb,  fid^  5um  größten  Seile  aud^  in  ben  meijlen 
anberen  Sefebüd^ern  finben  bürften,  fo  erteibet  bie  Vraud^barfeit  beiJ 
Sud^eS  burd^  biefe  Vefd^rftnfung  leine  Sinbuge. 

IS.  9.  itefdl,  ©emindibir.,  Vorbereitungen  unb  (Enttoürfe  ^ur  Vel^anblung 
beutf^er  Sefeflüde.  ^oetifc^e  unb  inrofaifc^e  Sefefiüde  in  (&xupptn  ^u« 
famntengefteat  unb  met^obifd^  bearbeitet.  SRittefflufe.  4.  txxm.  fiufL,  298  @. 
Vielefelb  1906,  Vel^agen  &  ft{a[mq,    8,20  m. 

S83te  in  9Jr.  12,  fo  »erben  auä)  l^ier  fämtlid^e  Sefeflüdfe  gu  Qixnpptn 
§ufammenge{ieUt  unb  ber!nü))fenb  be|anbett.  S)ie  18  Qixupptn  finb  ie 
unter  eine  gemeinfame  fiberfc^rift  gebrad^t,  bie  ben  etl^ifd^en  ^auptQt" 
ban!en  jum  ^uSbrudt  bringt,  $.  V.  S3ie  toix  an  ben  Sob  erinnert  merben. 
%te  fid^  bie  Sinber  gegen  il^re  (SItern  oerl^alten  u.  ft.  5S)ie  Vel^anblung 
ber  einzelnen  @tüd^e  erfolgt  ndä^  ben  formalen  Stufen,  bod^  i{l  in  mand^en 
fällen  bie  ^nmenbung  berfelben  eine  freie.  SDag  ber  Verfaffer  jebe 
£eItion  audfü^rlid^  in  formell  unb  ff^d^ologifd^  rid^tigen  f^ragen  bar«* 
teilt,  erllftrt  fid^  aud  feiner  ^bfid^t,  ben  @eminari{len  unb  angel^enben 
Seigrem  einen  äBegmeifer  in  bie  ipanb  gu  geben.  Vei  mand^en  ®ebid^ten 
(j.  V.  ®oet]^e«  „TOaiUeb").  to&xt  eine  Vefd^ränfung  ber  gragen 
gu  münfc^en. 

14.  9.  Srobe,  Anleitung  gut  Vel^anblung  bed  fiefebud^ed  in  ber  Volfd' 
fd^ule.  92eubearbeitet  unter  gus^nbelegung  ber  neuen  fiefebud^aui^gabe  ffir 
bie  Iat(oIif(^en  Volfdfd^ulen  ber  ^obing  9BeftfaIen.  I.  Vanb.  Pr  bie  SJ^ittel" 
ßufe.    250  @.    ^ortmunb  1906,  SB.  (Srümett.    2,80  SOt 

5)ie  Vel^anblung  ber  Sefeflüdte,  bie  tcil§  in  auägefül^rten  Seitionen, 
teil«  nur  in  ©figgen  gegeben  i%  boUjicl^t  fic^  nad^  ben  formalen  ©tufcn 
ber  Vorbereitung  unb  Darbietung,  ber  Vertiefung  unb  ^Inwcnbung.  ©igen* 
tümitcb  berühren  in  einem  ffir  Seigrer  befiimmten  Vud^e  SrHärungen  toie 
folgenbe:  „Unberbroffen  =  ol^ne  Verbruß  —  in  bie  Quere  = 
in  ben  SBeg  —  an  ben  ftragen  geben  =  an  ben  §al3,  an  ba^  Seben 
ge^en  —  Ungetüm  =  ein  grofeeä  Sier,  Ungebcucr."    ©ollte  e«  toirüid^ 

19* 


292  3(nf(^auungSunterri(^t,  fiefen,  @d^reiben. 

im  lieben  beutfc^en  Saterlonbe  Sekret  geben,  bie  für  berartige  9uSbnide 
eined  Sommentard  bebürfen. 

15.  Dr.  8.  ^Udpomel,  Einleitung  auc  (£tIIScung  unb  Settoettung  bet 
2t\tfiüdt  bed  beutfd^en  Sefebud^ed  für  aSgemeine  16oItöf(^uIen.  9(udgabe  ffit 
SBien.  Snt  Sereine  mit  SR.  (Sfro^mann  unb  EL  Spurtet  l^etouSg.  5.  ftütffe. 
440  @.    9Sien  1906,  «.  ^(^lerd  SBioe.  &  @o^n. 

3)ie  241  ^^ummern  bed  im  Xitel  genannten  Sefebuc^^  finb  nacj^  bem 
@(l^ema  bel^anbelt:  SSorbereitung,  %oclefen,  92a(^(efen,  Sefptec^ung,  SSei« 
mertung  (©til,  Sprachlehre,  JRec^tfd^reiben).  Sei  ben  gefd^ii^tUc^en  ©toffen 
i\t  flatt  ber  Vorbereitung  tin  einleitenber  ®ef(^i(!^tdt)ortrag  t)oraudge« 
fc^icft,  atö  ^anbelte  ed  fic^  um  bie  Vorbereitung  ju  einer  ®ef($i(!^tSleftion. 
3)em  SSorlefen  ge^t  bei  t>ititn  ©tücfen  ein  Sorerja^len  Vorauf;  baS  er« 
leid^tert  itoax  ha&  £efen,  Derminbert  aber  bad  Sntereffe  am  S^^alte  bed 
Sefejlüded  uxü>  miberfpric^t  aud^  bem  ^runbfa^e,  bag  bie  @d^üler  ^um 
felbfldnbigen  (Srfaffen  bed  @elefenen  angeleitet  merben  muffen.  SSad 
unter  ber  Qberfc^rift  „Vefprec^ung''  geboten  mirb,  ifl  im  mefentlic^en  ein 
bloged  Stbfragen  bed  ^nl^alted.  2)ie  l^ier  unb  ba  eingefireuten  (Srflöningen 
finb  meift  ju  allgemein  gehalten,  fo  bag  fie  laum  etwad  5ur  loirllic^en 
anfc^aulid^en  Vertiefung  in  ben  Sn^alt  beizutragen  üermdgen.  ,,Sin 
$ort  unb  ©d^irm  ifi  berjenige,  ber  anbere  in  ©d^uj  nimmt."  (©.  153.) 
„Unter  ^ulbigung  Derfiel^t  man  bie  S^fUid^teit,  mit  ber  ein  neuer 
Sanbegl^err  begrüßt  »irb."  (©.  161.)  derartige  „erflarungen"  finb 
bod^  tool^I  in  einem  $röparationdmer!e  überflüffig.  SBerttiolIer  loäre 
t^,  tvtnn  gejeigt  morben  märe,  toit  man  ben  2[nf(^auung§ge^a(t 
fol^er  ^uSbrüde  fo  entfaltet,  bag  fid^  ber  ©^üler  etn?ad  SSir!« 
lid^ed  babei  t)orfte((en  lann.  Sine  metl^obifd^e  Anleitung  ba^u  fuc^t  man 
in  bem  Vud^e  hergebend. 

16.  0.  IBerenbt,  %tx  Unterri^t  im  ^eutfc^en  auf  ^runblage  bu 
^irtff^en  £efebud^ed.  I.  Zeil  Sd^ulia^r  1—8.  1.  unb  2.  Xaufcnb. 
317  @.    fiangenfalaa  1906«  @d^u(bu(^^anblung.    8  äR. 

TOel^r  al«  100  fiefe|iüde  finb  l^ier  nat^  „^erbart«  TOet^obe",  b.  ^. 
nad^  5  formalen  ©tufen,  bezaubert.  5)ie  4.  ©tufe  trägt  bie  fel^r  be* 
aeid^nenbc  Übcrfd^rift  „Serglieberung" ;  fie  öolljiel^t  fid^  im  mefentU^cn 
nac^  bzm  {Rcjcpt:  9limm  icbcn  ©a^  bc3  Scfeftüdfeö  bor  unb  baue  baraud 
eine  grage,  ober  h)cnn  e«  gcl^t,  mel^rere.  Von  biefer  S^gHeberung  finb 
auc^  bie  jartcften  ©ebid^te  nid&t  berfd^ont  geblieben.  8ur  (Erlernung  ber 
Sed^nif  bcS  2fragcn3  fönnte  ba§  Vud^  btn  ©eminariflen  gute  SDienftc 
leifien. 

17.  Dr.  teUtDig,  ^of.,  unb  Dr.  ^Irt,  «Prof.,  Erläuterungen  %u  bem  beutfc^en 
ßcfcbud^c  für  ^ö^cre  ©tauten  t)on  ©ettmig,  ^irt  unb  3ernial.  ©cftoTÖS. 
Ouinto  88  ©.    Ouarta  91  @.    3)rc8bcn,  S.  C^Iermann.    3c  50  «ßf. 

©er  nad^  bem  im  Stitel  genannten  Sefebu^e  ju  unterrid^ten  Iftat,  finbet 
m  bcu  borhegcnben  §cften  ein  re^t  brau^barcö  ©ilfämittcl  jur  Vor* 
bercitung  auf  btn  Unterrid^t.  3)ie  Verfaffcr  bcrmciben  bie  ben  meiflen 
praparationgmcrfcn  eigene  Vrcite  unb  SfuSfü^rlid&feit  in  ber  ©toffbar- 
bietung  unb  führen  nur  bag  an,  maS  bem  Seigrer  öicllcid^t  nic^t  gerabe  jur 
§anb  tfl  ober  crfl  burc^  9?ad^Icfen  in  berfd^iebencn  ioiffenf^aftlic^en  »erfcn 
5ufammcngctragcn  jocrbcn  müßte.  3n  met^obifd^er  f&infid^t  bef(^rän!en 
fic  fi^  aur  furje  8Bin!e.  •  /      -v    i  ^       i«, 


2lnfd^ouunggxintctrid^t,  Scfcn,  ©d^tctbcn.  293 

18.  ^of.  9.  ^ro^afel,  ^^mnaftalblr.,  unb  Dr.  3.  Satner,  Oberl.,  Aufgaben 
aui  bei  beutf(^en  ^rofalettflre  ber  $rima.  4.  SB&itbd^en.  9(ufga6en  aud 
SefTmQd  ^ombuTgifd^ei  ^amaturgie.  LZtil:  Sn^alt  bet  S)Tamaturgte.  120  @. 
5.  SAnb<^en.  11.  3:eil.  SSeif^iele  jut  5S)tamatutgte.  113  @.  Sei|>5ig  1906, 
f&.  (Sngetmann.    1,20  SR.  unb  1  fOt. 

Sic  beiben  S&nbd^en  enthalten  eine  gtoge  Knjal^I  loon  S^l^emen  mit 
audfü^rlic^et  Si^pofition  (70  unb  49  92ummem),  bie  aud  bet  ^uffa|^ 
lüerotut  gefammeit  finb  unb  bem  Seiltet  eine  überfielet  aber  biejenigen 
iJrtogen  geben  f ollen,  bie  bei  ber  93ebanblung  ber  ^amburgifd^en  ^xama* 
turgie  in  Setrad^t  tommen.  ^ud^  ald  Hilfsmittel  für  bie  Srflärung  unb 
boä  felbflänbige  @tubium  ber  Seffingfd^en  Wb^anblungen  merben  fie  mit 
9^u$en  üermenbet  tuerben  Idnnen. 

19.  W.  01tf4,  ©eminoroberl.,  ^Oeutfd^e  $rofa  t)on  Sut^et  btd  fieffing. 
2.  ermeit.  unb  Derb.  9(ufl.    112  @.    ßeipaig  1906,  <S)ürr'f(|e  IBuc^^.    1,60  SR. 

3n  biefer  neuen  SCuflage  finb  bie  ©ebid^te  auSgefd^ieben  unb  in  einen 
befottberen  Sanb  oermiefen.  ^aburd^  ift  Sflaum  für  eine  bebeutenbe  Ser«* 
me^rung  ber  $rofa^dEe  getoonnen  morben.  Sie  @tüde  Joon  Sut^er  unb 
aus  ben  Soltebüd^ern  t)on  ®ulenf:piegel  unb  t^aufl  finb  ermeitert  bjtp. 
Derme^rt,  unb  augerbem  $roben  auS  ben  Sd^riften  ))on  ^bral^am  a 
Santa  Slara  unb  SufiuS  tO^öfer  neu  aufgenommen  toorben.  Sin  ^nl^ang 
enthalt  Siogra^^l^if^ed  unb  Sriduterungen. 

20.  Dr.  9.  SMoMfi,  ^of.,  SSad  fotlen  mir  lefen  unb  toie  follen  totr 
lefen?  Vortrag  gehalten  im  9[uftrag  beS  iBeteind  für  SSoIföunterl^altungen 
21. — 25.  ^ufenb.  a^t  don  neuem  burd^gefe^ener  unb  tfermel^rtec  SSüd^erlifle. 
34  @.    Set|)5ig  1906,  9^  $effe.    20  $f. 

3ur  SRaffenöerbreitung  befiimmt  unb  geeignet. 

m.  ^i^rtUieit« 

1.  8t  ^flJtbler,  Sel^rbud^  für  ben  Sd^reibunterrid^t  nac^  ^l^^fiologifc^er 
SRet^obe.  9leue  aSa^nen  bur(^  wtffenfc^aftlid^e  (Srlenntniffe.  ai^^it  20  9(n« 
fc^auungdtafeln.    104  @.    $S)redben  1906,  9(.  $u^Ie.    2,50  SK. 

2.  ^^ormalliniatur  für  ©c^rift  unb  giffern.  S^re  pfitiTioloQ\\^t  SSc 
ftimmung  unb  met^obifd^e  Snmenbung.  (Srg&njung  sum  fie^rbud^e  für  ben 
@<^retBunterri(^t.    (Sbenbaf.    60  $f. 

Sie  f^^fiologifd^e  SRetl^obe  bed  Serfofferd  befielet  barin,  bag  bie  @r^ 
gebniffe  ber  })5^fioIogifdeen  gorfd^ung  über  93au  unb  SebenSöerrid^tungcn 
bet  @(^teiborgane  bem  Sd^reibunterrid^te  bienflbar  gemad^t  toerben.  ^lle 
bie  §a^Itei(^en  (Einsetoorfd|[riften  für  baS  ©d^reiben,  bie  fid^  auf  f^eber^ 
unb'  Sdt))et^a(tung,  auf  bie  Sage  be§  ^efteS,  auf  bie  Sntmidflung  ber 
Suc^flabenformen,  auf  ben  genetifd^en  Sang  bed  Unterrichte  u.  a.  be^ 
^ie^en,  koerben  baburd^  il^rer  3ufüQigIeit  unb  SBiKfür  entfteibet  unb  in 
tin  cinl^citlid^cä  ©^flem  gebrad^t.  S^folge  lonfequenter  Slntoenbung  ber 
l^^^ftDlogifd^en  @efe^e  tütid)t  baS  bargeßeUte  SSerfal^ren  in  mand^er  ^in^ 
fic^t  t)on  bem  bertömmlid^en  ab,  mie  5.  $.  in  be^ug  auf  bie  ©eminnung 
ber  99u^ßabenelemente,  bie  nid)t  an^  ber  ^nfc^auung  ber  Suc^ftaben^ 
formen  fonfiruiert,  fonbern  au3  ben  entfpred^cnbcn  SetoegungSborgöngen 
abgeleitet  merben.  Statt  langer  t^eoretifd^er  ^uSeinanberfe^ungen  bietet 
ber  Serfaffcr  eine  anfd^aulic^e  SSorfül^rung  feincg  SBerfal^ren^  in  ollen 
unterric^tlic^en  Sin5el]^eiten  t)om  erflen  bid  5um  legten  ©d^ulial^re,  fo 
böig  fein  Sud^  ni^t  blog  ^um  @tubieren,  fonbern  t)or  allem  jum  ^ro^ 
bieren  aufforbert.     gür  biefen  bopptlten  3^^*  f^i  c^  toarm  em^^fol^Ien. 


294  Stnfd^auungduntetrici^t/  Sefen,  ©(^reiben. 

3.  Dr.  «.  9ppUt,  ObecL,  ©(j^dnf^teibfd^ule.    $eft  L    Xeutfc^e  @(^fL 

4.  SBegtoeifec  ji^  ber  ©d^dnfd^reibfd^ule.  t!rüt  bie  ^anb  bei^  Se^cer0  unb^ 
@etb|iuntem^t  Anleitung  jur  f(^nellen  unb  ftd^ent  (Exlemung  einer  guten 
$anbf(^nft.    Srefelb,  ©elb^betl.  bed  IBerf. 

Sad  fibungdl^eft  befielet  aud  2  in  einet  Vtappt  t>eteinigten  Sldim, 
k)on  benen  bet  eine  auf  lofen  Slftttent  bie  Koxlaqtn,  ber  anbere  bol 
Qbungdpapiet  entl^ält.  ^er  (£inrid^tung  liegt  bet  ®ebanfe  ^ugntnbe,  boj 
ed  5ur  St)ielung  einer  fd^dnen  ^anbfc^rift  t)or  ollem  auf  bie  t)Ianma§ige 
%udbilbung  gemiffer  äKuiS!eIgru)))}en  2ur  S)arße(Iung  ber  ©runbfonntn 
anlommt,  medl^alb  bad  Üben  einzelner  SJud^flaben  surüdtritt.  Sie  auf 
ben  SSotlagen  batgefleltten  ®runbformen  laffen  fid^  int  Sci^dnf^teib^ 
unterrid^t  aU  Sot"  unb  begleitenbe  Übungen  mit  9^u|en  berlDenben. 

5.  ®.  9eiftrrt,  5S)ie  toid^tigfien  (S^efd^&ftdfotmulare  für  ben  (^ebmu4  iv 
aetoerblid^en  gfortbilbungSfc^uIen.  I.  $eft,  8.  üerm.  9ufi.  85  $f.  U.  ^ft, 
2.  ^uff.    Oueblinburg,  $.  ©d^toanede.    40  !ßf. 

^uf  btefe  brauci^baren  $efte  fei  l^iermit  emt)fe]^(enb  l^ingemiefeit. 


VI.  Sitgenb-  mh  ^offi)$f($riften. 

Dr.  m.  (bpi^j 

Obcrle^tet  am  8tealgk)innafittm  in  dtüau. 


^on  ben  fragen,  bte  in  Sad^en  bt^  3»uo^bfd^tifttumd  erdrteit 
merben,  fiitb  bte  ^toti  mieber  j^erDoigetreten :  3)arf  eine  ^ugenbfc^rift  eint 
Icttbcnj  l^aben?  unb:  SBet  barf  gugenbfd^riften  öerf offen?  ffiS  jcigte 
fi(^  hierbei,  tuie  bebenHid^  ed  i^,  im  Sebiet  ber  S)id^tung  ober  ^nft  aU« 
gemeine  £e]§rfft|e  auf^uflellen,  bte  man  nid^t  getabegu  matl^ematifd^  ben^eifen 
tann.  (Stfi  muffen  gemdl^nlic^  etlid^e  ^udnal^men  ^ugeflanben  »erben,  bann 
immer  me^r,  fd^IiegUd^  ]ot)iti,  bag  bem  £e|rfa^  bie  ©runblage  fd^minbet. 
3)ie  SBerfe  ber  ^id^tung  unb  ^unfl  ^dngen  eben  )u  fel^r  t)on  ber  ^erfonlic^*' 
feit  beS  Si^terd  ober  ftflnfllerd  ab,  für  ben  ed  lein  iBerbrec^en  ift,  ,,ba6 
fein  9tamt  il^n  töufc^t,  bafe  ii^n  fein  ®ogma  befc^ränft".  ©o  ifi  eä  benn 
Qudf  mit  ber  gorberung  gegangen,  bag  ber  $unfl  jebe  Serbinbung  mit 
einer  Senbenj  untcrfagt  fein  foll.  S«  fcl^r  bcad^tengmertcr  SSBeife  flellt 
S.  Slütbgen,  (SdEart,  1,2,  bar,  n?ie  nottoenbig  mit  bem  iSunflmerf 
eine  Slenbenj  t)erbunben  ifl  ober  menigflend  fein  fann,  menn  ed  bem 
Sünfller  gerabe  barauf  anfommt,  eine  beftimmte  ^bfid^t  burc^  fein  SEBerf 
au8auf*)rec^cn.  3n  ber  8.*  unb  S.-^ai.  1906,  ?ßr.  11/12,  menbet  fic^ 
SSronbeS'-SDBoIfenbüttet  gegen  bie  gorberung  ber  lenbenjtofigfeit,  gefiüjt 
auf  bie  (Sefc^id^te  ber  beutfd^en  Siteratur.  $(u(^  bie  ©eneraloerfammtung 
ber  Bereinigten  3)eutf(^en  $rüfung8au8fd^üffe  für  Sugenbfd^riften  in 
SKünd^en  (3uni  1906,  ^totofoÜ  S.**»}.  14.  Sal^rg.,  5ßr.  7)  l^at  ber  Sat* 
fa^e  Sfled^nung  getragen,  bag  ed  aud^  für  Sugenbfc^riften  beret^tigte 
Xenbenjen  gibt,  inbem  fie  eine  Hamburger  Sl^efe  annal^m,  bie  gute  unb 
fd^Iet^te  Senbenjen  unterfd^eiben  will.  3wr  ©rflärung  biefer  Il^efe  btente 
eine  jioeite,  t)on  Serlin  aud  beantragt,  bie  befHmmte,  baß  fünftlerifd^ 
einmanbfreie  ^id^tungen,  toelc^e  eine  reltgidfe,  moralifd^e  ober  ))atriotifd^e 
SBirfung  ausüben,  aU  Sugenbfc^riften  unbebingt  ju  tmp^tffitn  feien,  menn 
fie  nur  ber  ^ufnal^mefäl^igfeit  ber  S^genb  entft)rec^cn.  SBenn  bie  Ser* 
fammlung  „eigentliche  Zenben^fd^riften'',  bie  „abfid^tUd^  für  einen  außer* 
^alb  ber  ^nfl  liegenben  S^td  toerben'',  audbrüdlid^  t^ermarf,  fo  barf 
loo^I  angenommen  merben,  bag  fie  mit  bem  etioa§  untlaren  ^u^brucf  ettoad 
Stic^tige^,  bie  aufbringli(^e,  falf(^  bc^anbelte  S^enben^,  oerfiel^en  mollte. 
®enn  unfer  Schrifttum  befi|t  SBerfe,  bte  flaffifd^  finb  unb  boc^  für  3^^^^^ 
»erben,  bie  mit  ftunfl  nid^tS  }u  tun  f^ahtn.  Zf^.  fförnerg  „Sfufruf"  gel^ört 
fieser  nid^t  nur  p  ben  ^id^tungen,  bie  nad^  ber  S3erliner  Sl^efe  eine  er<* 
lanhte  fiatriotifc^e  SBirfung  ausüben,  baS  ®ebid^t  toill  »erben,  »ill  be* 
geiflern  für  einen  $rieg,  alfo  für  einen  Qtotd,  ber  ganj  augerl^alb  ber 
»unfi  liegt.     ®g  iji  ein  Seifpiel  bafür,  bag  eine  3)id^tung  fünjilerifd^ 


296  Suflenb"  iinb  SBoIlSfd^riftcn. 

fc^dn  fein,  unb  boc^  ntc^t  blog  eine  S^enben^,  fonbern  fogat  einen  auiM 
geffrod^en  agttatorifd^en  Sl^atafter  (aben  fann. 

2)ic  Sragc,  wer  berechtigt  fein  foU,  SwflCttbfd^riften  ^u  öerfaffen, 
wirb  in  bem  ,,@efd^äftdberi(l^t  ber  ^vereinigten  beutfc^en  ^rüfungdaudfd^üffe 
für  Sugenbfd^riften"  \)on  ^errn  S.  Äöfier  gejheift.  Cr  bejltmmt  ben 
Stanbpunft  feiner  9ii(^tung  ba^in,  bag  fie  ^ünfller  anerfennt,  bie  für 
Sinber  ,,e;tra''  fd^reiben  fdnnen,  beren  ©d^riften  t)on  ben  SBüiJ^em  ju 
fd^eiben  feien,  bie  für  %inber  e^tra  gcfd^rieben  werben  unb  nic^td  taugen. 
SSir  wollen  l^ier  nid^t  unterfud^en,  wie  wenig  biefer  Stanbpunft  fid^  üon 
bem  ber  ^rö^^SBoIgaflianer  unterfd^eibet,  lieber  fei  ^ertvorgel^oben,  ba% 
bie  Erörterungen  fic^erlid^  eine  Slarung  ber  ^nfd^auungen  gefdrbert  f^aben, 
unb  foUte  beren  SntwidEIung  in  alte,  bewährte  93a]^nen  wieber  einlenlen, 
fo  würbe  ben  ^uSeinanberfe^ungen  boc^  bad  Serbienfl  zufallen,  ba%  fie 
ben  SUd  für  bad  9iid^tige  gefd^drft  unb  bem  ditä^t  ttf^ö^ttx  ^nfprüd^e 
&tf^bx  kverfd^afft  ^aben. 

SSon  ben  g^itf^tiften,  bie  fic^  ber  Sel^anblung  ber  3ugenbfd&riften* 
fragen  wibmcn,  ifl  bie  „SoIfS*  unb  3ugenbfd^riften'9tunbfd^au"  mit  bem 
1.  Dftober  1906  ücrfd^wunben,  fie  ^ot  il^re  5(ufgobcn  bem  feit  biefem 
SJionate  crfd)einenben  „Edfart,  tin  beutfd^eg  Siteraturblatt"  obgetreten; 
eä  Wirb  üom  „B^ntraberein  jur  ©rünbung  Don  Solföbibliot^efen"  ^erauS* 
gegeben  unb  foll  Organ  ber  beutfd^en  gcntratfitene  gur  görberung  ber 
feolfä*'  unb  Sugenbleftüre  fein.  S)en  Äbfid^ten  ber  neuen  S^itfc^i^ft  ent* 
fpredjenb  tritt  bie  Se^anblung  ber  Swo^wbfc^riften  etwag,  öiedeic^t  fogar 
gu  fetir   jurüdf. 

Sead^tung  öerbient  ber  ^uffaj  bon  Dr.  D.  t>.  ®re^erj,  jur  Seur* 
teilung  don  Swgcnbfd^riften,  in  bem  unten  erwöl^nten  29.  ^eft  ber  SKit* 
teilungen.  über  3u9cnbf(^riftcn.  Tland^e^  jur  @a(^e  bietet  im  6.  §eft 
ber  „$äbagogifdE|en  ^tit^ta^tn**  3.  So^rer,  Som  mobernen  (SIenb  ber 
Sugenbleftüre  (f.  u.).  S)ie  „SKonograpl^ien  gur  3ugenbfd^riftenfragc" 
würben  fortgcfc|t  bnxd)  ©türm,  SWobert  3leinid  (f.  u.). 

^ag  gorf^en  nad^  geeigneten  Swg^^bfd^riften  l^at  auc^  fonfi  nod) 
5^ü|Iic^eg  jutagc  geförbert.  3n  ber  ».^  unb  ^.^^fü.  1906,  9ir.  4,  \pxa6i 
t).  93ronfer«*§amburg  über  SRofcgger  ate  SSoIfö*  unb  Sugcnbfc^riftfleller; 
%r.  6  (TOärj)  berfelben  Seitfd^rift  hxaö^tt  brei  «uffafee  über  ».  »lüt^genS 
fiinbcrl^rif,  iOiärc^en  unb  SugenbnoöcIIen  öon  SB.  ^oi^bt,  HR.  »ölil  unb 
^.  SRömer,  ^x.  8  (3Rai)  gab  einen  cmjvfel^Ienben  §inweig  auf  bie  ©d^riften 
bcS  Ingenieurs  9Kay  ^t)tf)  mit  einer  beachtenswerten  ®egrfinbung.  SRit 
SB.  D.  0.  §orn  l^at  fid^  ber  aJraunfd^Wcigrr  ^ßrüfungSauSfd^ug  bcfc^Sftigt, 
um  gegenüber  ben  SJerfud^en,  feine  93üd^er  Wicber  mel^r  ju  verbreiten, 
©tellung  ju  nehmen.  Über  baS  burd^auS  berneinenb  ausgefallene  Urteil 
(S.^aS.  ^x.  3,  anärj)  ifi  gu  bcrgleid^cn  gr.  SKittenborf,  ®.  D. 
t).  Jporn  als  Sugcnbfd^riftflcncr,  ©onberabbrud  auS  bem  neuen  S3raun* 
fd^wcigifc^en  ©c^ulblatt. 

Son  neuen  gugenbfd^riften  brad^te  baS  Sal^r  1906  l^übfc^c  »itber*» 
büdf)er,  beren  einige  unten  angezeigt  werben  !onnten.  ©inen  fd^önen 
3uwad^S  5u  ben  ©ammlungcn  üon  ©cimatsfagen  bieten  bie  Sü^er 
öon  ffnötel,  „Dberfc^Iefifd^c  ®a^^n''  nnb  Se^renb,  „SBefl^jreußifc^er 
©agenfd^aj;".  ^id^terifd^e  unb  nid^tbid^tcrifd^e  Änaben*  unb  SJÄfibt^en* 
fc^riften  erfd^ienen  Wie  gcwöl^nlid^  in  größerer  StuSwal^I,  öon  bencn  aber 
fel^r  öiele  eine  fd^örfere  Äritif  l^crauSforbern.  9Jamcntlicfi  baS  ©d^rifttum 
für  l^etanreifenbe  9Räbd^cn  jcigt  mit  rcc^t  wenigen  ^uSnal^mcn  fein  er«* 
freuIid^eS  93i(b.  ®cr  Sugenbjcitfc^rift  l^aben  fid^  ^änbe  angc* 
nommcn,  bie  als  berufen  angufe^cn  finb  (togt.  unten :  S)eutfd^fanbS  Sugcnb), 


Sugcnb*»  unb  »oltefd^riftcn.  297 

ütbeffen  bie  Serfud^e,  eine  (eted^tigten  ^nfprüd^en  genügenbe  Sugenb« 
}eitf(^rift  (XageS^  ober  SBod^enblatt)  gu  fc^affen,  finb  no(^  nid^t  jum 
etjheBendtoerten  3^^^^  gelommen.  ^m  meiften  (etuäl^ren  ftd^  noc^  bie 
3eitfd^riften,  bie  aU  ^a^it^b&nht  gebadet  finb  unb  aU  fold^e  auci)  erfd^einen 
(§.  8.  3Beit5bred^tä  Sugcnbblätter),  bie  aber  nebenbei  ben  Sefc|loff  ber 
Sugenb  ratenmeife  monatlich  jufommen  laffen.  (Srjiel^erifd^e  S3eben!en 
enegen  fie  freiließ  oft  mit  einem  SSerfal^ren,  bad  toir  Sersettelung  beö 
Sefe^offeS  nennen  mdd^ten;  mand^e  ^rjft^Iungen  jiel^en  fi(^  über  brei  bi^ 
öicr  ober  me^r  Stummem  ^in,  fo  baß  ber  Sefer  ebenfo  öiele  3Ronate  big 
jnm  Chtbe  toarten  mug.  2)a  er  ba^toifd^en  bie  übrigen  ^bfc^nitte  beS 
^efteS  lieft  ober  auci^  noc^  anbered  baju,  fo  oerfödt  er  ju  lei^t  ber  S^v 
f^Iitterung  nnb  Sexfixtuun^. 


SiUtatwt. 


1.  Slitteilungen  über  Sugenbfd^riften  an  dßtem,  Seigrer  unb  Sibliot^eN 
dorßSnbe  t>on  ber  ^ugenbf^riften'ftommiffton  bed  @c^}pei§.  Sel^rerüereiniS.  29. 
^eft.    167  @.    »afel  1906,  JBerein  für  SSerbreitung  guter  ©Stiften.    50  $f. 

SjaS  §eft  bringt  juerfi  einen  STuffaJ  üon  Dr.  D.  t).  ©re^crj,  jur 
»curteilung  t>on  3ugenbfd&riftcn,  bcffen  fad^Iid^e,  auf  grünblid^en  @r* 
loSgungen  beru^enbe  ^udfü^rungen  eingel^enber  Säead^tung  5u  emp\t\)itn 
finb.  (Sr  gibt  guerft  ®efi(^tS»)un!te  für  bie  «uSttial^I  ber  »üd^er  für  bie 
^ugenb,  befampft  bann  einige  anfechtbare  ©ä^e  ber  SBoIgaflfd^en  Sriti! 
unb  fuc^t  bann  bei  ber  Sr^iel^ungSleldre,  ber  äBeltanfc^auung  unb  ber 
ftunft  ©tanb|)unfte  ^u  finben,  üon  benen  au8  ber  SBert  ber  Swgenbfd^riften 
beurteilt  merben  fann.  ®en  jmeiten  ^bfd^nitt  bed  ^efteg  bilbet  tinc 
Sammlung  Don  SeftJred^ungen,  an  bie  fid^  ein  nac^  ^Iteri^üaffen  ge^ 
orbneteS  ^erjeid^nid  guter  Sugenbfd^riften  anfd^Iiegt.  @d  ift  t)on  ber 
Sugenbld^riften^^Sommiffion  be3  ©d^weijerift^en  Se^rerDereinS  Sufammcn*« 
gejIeUt  unb  nimmt  felbflt^erftänblid^  auf  ©d^meijer  SSüc^er  gebül^renb  9iüd^ 
fi<^t,  ^ütet  fi(^  aber  bor  ®infeitig!eit. 

2.  ^Sbagogifd^e  3^itfragen.  Sammlung  t>on  $(b^anblungen  avi&  bem  ^hkt 
ber  (Stiiefung.  geraudg.  Don  ^rrana  ^eigt.  ST^ünd^en  1905,  3.  3.  fientnerfd^e 
Sud^^onblung. 

$eft  6:  3ofe|)l^  So^rer,  Som  mobernen  „(SIenb  ber  Sugenbltte«« 
tatur''.  9Rtt  befonberer  SBerüdEftd^tigung  bed  ^ampfed  um  bie  Sugenb* 
((^riften  in  IBa^em  unb  einem  ^n^ang:  @nU)fe^Iendn)erte  ©driften  für  bie 
Sugenb  fat^oIif(^er  IBoItdfd^uIen  ^a^erni».    51  (&.    80  $f. 

Ser  Serfaffer  bemül^t  fic^,  ben  fat^olifc^en  unb  sugleic^  ba^rtfd^en 
©tanbpunit  gegenüber  ben  Sragen  über  baS  Sugcubfri^rifttum  gu  be«» 
^mmen,  münfd^t  aber  auc^  bem  ©tanbt^unlt  glöubiger  $roteflanten  9ted^<« 
nung  gu  tragen.  @r  toeifl  auf  bie  Sätigleit  ber  latl^oUfd^en  Sel^reroereine, 
i^re  Serjeic^niffe  unb  ^udfleHungen  Ijin,  menbet  fi(|  gegen  hit  Hamburger 
i^orberungen  unb  oerfid^t  bie  SSered^tigung  religidfer  unb  baterlönbifcfier, 
übcr^aujjt  erjiel^erifd^er  Senbenjen.  3m  ©d^Iufeabfri^nitt  fut^t  er  getoiffe 
3iele,  bie  tro^  aller  ©treit^junfte  gcmeinfam  bleiben,  aufjuftellen.  3)ie 
Arbeit  ift  bead^tenämert,  freiließ  mufe  gcmerft  werben,  ba%  ber  SSerfaffcr 
unter  Saterlanb  nur  Sägern  ber^e^t,  unter  öaterlänbifd^er  ^rgie^ung 
bemnad^  nur  ba^rifc^e. 


298  Sugcnb*  unb  »oifgfd&riftcn. 

3.  a^onograp^ien  autgugenbfd^riftenfrage.  ^eraui^g.  Don  ben Scretnigtti 
beutfc^en  ^rüfungiktuiSfc^flffen  ffir  Sugenbf^riften.  SL  %.  etnm,  fto^ot 
^txnid  bei  ^nberbic^ter.    29  6.    fiei^sig  1907,  (!^.  »unberlic^.    50  $f. 

,,9iic^t  burd^  Sufall  ifl  9iobert  aieinicl  ein  ftinbctbic^tcr  gäoorbctt, 
fein  ganaed  geifttged  SBefen  ^at  i^n  in  biefe  9ii(^tung  gebrdngt"  ^ad 
ifl  bad  (^gebnid,  ^u  bem  ein  äJ^itarbeiter  ber  $rüfungdauiSf(^äffe  in  einet 
fleißigen  @tubie  gelangt.  @d  mare  nur  nod^  bie  fSroIgerung  su  sieben, 
bag,  tvenn  ed  fold^e  ^inberbid^tec  Don  natürlid^er  Anlage  gegeben  l^t, 
and)  bie  ©egenmart  unb  B^^ui^ft  beten  befi^en  fann,  unb  ed  m&re  ein  neuer 
Säetoeid  fertig,  bag  ber  Stamp\  gegen  bie  befonbere  ^ugenbliteratur,  bn 
alled  tjernid^ten  moKte,  unbereci^tigt  toax  unb  i{l.  ^o(^  nic^t  nur  für 
einen  fold^en  Semeid  ifl  bie  t)or(iegenbe  Arbeit  wtitt)oti;  fie  gibt  im 
Wnfd^Iug  an  bie  äBer!e  Steinidd  eine  SBflrbigung  bed  ^iä^ttt^,  o^ne  für  bie 
@(^mäc^en  blinb  gu  fein,  unb  fud^t  Harjulegen,  marum  Keinid  fid^  oü 
Äinberbid^ter  für  unferc  3ugenb  eignet. 

4.  Dr.  StüXi  Suft,  aJiard^enunterrtc^t.  3todIf  IBoIfömfirc^en  in  barfleEenber 
Sorm  für  bie  SRüttet  unb  Sekret  ber  l^leinen.  gtoette  Auflage.  82  €. 
£ei^sig  1^06,  9(.  ^Deid^ertfc^e  Serlagi^buc^^.  92ad^f.    1,35  9t. 

3)ad  Sud^  ifl  nid^t  für  bie  $anb  bed  Sinbed  felbfl  beflimmt,  fonbem 
gibt  eine  Anleitung  ^um  Sr^&^Ien  ber  SKärd^en  unb  pr  Vertiefung  bed 
vorgetragenen  ©toffeiS.  t^rctft  noc^  me^r  für  bad  $aud  atö  für  bie  @(^ule 
ift  ber  ^ärd^enunterric^t  toid^tig;  bie  Pflege  ber  ^oefic  unb  ber  Sin* 
bilbu'ngdlraft,  bed  9taturgefül^Ig  unb  bed  ^eimatSgefül^Id,  aber  auc^  bie  (£nt^ 
midlung  fittlic^er  Urteile  laffen  fic^  antnü))fen,  o|ne  bag  btif^aih  bad 
SO^örd^en  gur  ^oraUel^re  migbrauc^t  toirb.  SRand^er  jungen  SKuttec 
ober  Kr^ie^erin,  ebenfo  toie  bem  Se^rer,  mirb  barum  bag  8u(^  eine 
mertüolle  Anleitung  geben,  gumal  barüber,  toit  in  Serbinbung  mit  bem 
@r5ö^(en  ba^  ®t\piad)  mit  bem  Sinbe  gepflegt  unb  bamit  Spret^«  unb 
UrteilSfä^igfeit  geförbert  toerben  fann.  3)er  8erfaffer  gibt  einen,  bem 
finblid^en  Serflonbnig  angepaßten  Scjt  mit  STnmerlungen  für  ben  SeJ» 
renben  unb  fügt  Sinle  für  bie  IBertiefung  unb  bie  «nfnüpfung  öon 
Sernfloff  l^inju. 

5.  9t.  ^^tattpenba^I,  S)ie  l^inber,  fte  (dren  ed  gerne.  %tc  lieben  Sugenb  ge* 
totbmct.    60  ©.    ©tragburg  i.  (£.  1906,  3.  ©inger.    ftart  3  3K. 

®o3  fflilberbud^  ifl  l^übfd^  auggeflattet,  ^at  gut  aufgeführte  »über 
unb  gewanbt  erjöl^Ite  ®ef(^id^ten,  hü  bcnen  nur  ai  unb  ju  ein  Hein 
toenig  ber  le^r^afte  Ion  ^eröortritt,  and)  bie  Oebid^te  finb  mcifl  beifall«* 
toert,  öon  einigen  UnebenJ^eiten  in  Scrgmaß  unb  «eim  abgefe^en, 

6.  9xün^  Sflttner,  »ade,  bade  leud^en!  £iebe  ^nberreime  mit  Bei^nungeiu 
5.-8.  Xaufenb.  SRaina,  3of.  ©(^ola.  3  SR.  (8tu«  ber  ©ammüing:  SJeutfc^e« 
»ilberbud^.) 

®ag  fflud^  entl^ölt  eine  Stnaal^I  ftinberrcime  aller  2Irt,  unter  benen 
ou^  ben  befannteflen  in  banfengjoerter  SBeife  ein  ^laj  eingeröumt  »orbcn 
ip.  3u  allen  finb  »über  beigegeben,  bie  burd^  il^rc  «uSfü^rung  ba« 
«ud^ju  einer  frönen  ftinbcrgabe  mad^en.  ©lüdlid^er  §umor  ^eigt  fi(^ 
allenthalben.  SBcId^e  ®rünbe  l^at  ber  Äünfller  gel&abt,  fo  öiele  ©efit^ter 
mtt  offenem  g^tunbe  barauflellen?    ©ie  mirfen  nic^t  immer  Vorteilhaft 

7.  Äünfllctbtlbetbut^,  SKünt^ener,  für  jung  unb  alt.  3um  «cflcn  bc« 
Werctn«  8ur  ©rbauung  eine«  ße^rerinnen^eim«  in  SKünc^cn.  Wunden  1905, 
»criQg  ber  3ugcnbblättcr.    ®eb.  4,50  SR. 

©^«KFl^'ir^^"^^  S^".**^^^  ^^^^"  ^^^^  5^^^"t  —  33  «über  —  für  baö  fc^öne 
Ätnberbud)  jur  Verfügung  gefleUt,  bie  lejte  finb  tcitö  aud  öorW^^nen 


Sußcnb«-  unb  aSoIföfd^riftcn.  299 

^ic^tungen  audgemSl^It,  teild  finb  fie  neu.  %it  fteunblid^en  Witat6etter 
olle  an^^üi&fjiien,  mürbe  ju  toeit  fül^ren,  ed  fei  nur  lurj  auf  bie  83etträge 
von  3)efregger,  ^engeler,  $.  Saulbai^,  Sreibolf  l^tngemiefen.  ^ad  SEBerl 
gel^drt  $u  bem  SBeflen  unb  (Sefc^modt^oUflen  in  ber  fiinberbud^Iiteratur. 

8.  eco  aReIi%,  »afel,  ©(^weiaer  a^arc^en.  %üx  bie  Sugenb  eraä^It.  ST^it  8 
farbigen  IBoabilbent  unb  10  SQu^ationen  im  £e^.  127  (5.  güri^,  9(rt.  3tu- 
mtut  OreH  pgli.    ®eb.  2,50  97?. 

%g(.  bie  emi^fel^Ienbe  Seft^red^ung  im  ^abagogifd^en  ^af^xt^itnä^t 
1906,  58.  3a]^rg.,  @.  261. 

9.  Vanl  unb  &iU»cgat5  Stnbtü,  DBerfd^lefif^e  @agen.  ^Otit  Silbern  Don 
$aut  findtel.    120  8.    2tx3;>m  1^07,  @;.  ©iwinna. 

3)ie  Bearbeiter  ber  Sammlung  moUen  bie  @agen  nid^t  nur  Sinbern, 
fonbern  allen  er^ft^Ien,  bie  etmad  für  SOl&rd^en  unb  Sagen  übrig  l^aben. 
3)ein  entft»ri(^t  bad  Seflreben,  bie  SRic^tungen  ber  S3oIfö))]^antafie  l^erDor« 
treten  §u  laffen^  inbem  gefd^ic^tlid^e  Sagen,  ®eiflerfagen,  religiöfe  Sagen 
unb  anbere  6^ru|)))en  berüdfid^tigt  tuorben  finb.  ^ud^  bali  duelten^ 
Der^eid^nüS  am  S^Iug  ifl  für  bie  SBigbegierbe  ber  (Srtoac^fenen  befHmmt. 
Sen  Sinbem  merben  me^r  bie  ^übfc^en  Stiä^nnn^tn  gefallen.  S)er  £e;t 
ifi  aufd  forgfültigfte  bearbeitet.  Sad  ^onje  ifl  ein  tuillfornmener  SSeitrag 
5u  unferer  SagenUteratur,  ber  aud^  ber  Pflege  bed  ^eimatSgefü^Id  bei 
bec  Sugenb  bienen  mirb. 

10.  S^üUi  fßt^Xtnh,  SBeflf^reugifd^er  Sagenfc^a^.  (Eine  ^üitoaf^l  ber  fc^dnflen 
^eimatfagen.  Qrür  bie  Sugenb  bearbeitet  unb  ^ufammenjefleEt.  9Rit  33  'üb* 
bilbungen,  I.  S3&nb(^en.    91  6.    ^anaig  1906,  9(.  SB.  fafemann.    1  3R, 

S)er  Serfaffer  l^at  feine  Sammlung  bafür  beregnet,  baj^  fie  pr 
Pflege  ber  ^eimatfunbe  unb  ^eimatliebe  mitmirlen  foH.  Sie  t)erbient 
ober,  über  ben  engeren  SreiS  ber  $rot)in5  ^inaud  htad)ttt  ju  werben, 
ba  ed  fi(^  um  ein  ®ebiet  ^anbelt,  beffen  beutfc^e  Sntmidtung  unb  beutft^er 
(Skifl  ber  Sugenb  bei^  gangen  SReid^ed  nöl^er  gebrad^t  merben  möchte. 
5Sie  einzelnen  Sagen  finb  flott  ergä^lt,  bie  Sudßattung  iß  gut,  bie 
Silber  finb  günflig  für  ben  ^ienfl  ber  ^eimatfunbe  gemäl^It. 

11.  Deutf((Ianbi»  Sugenb,  SOuflrterte  ^od^enfd^rift  für  ihtaben  unb  SRäbc^en. 
^auSgeber  Oeorg  ©cHert.  2.  Sa^rgang.  !ßr.  1—15.  öctUn  1906,  (£.  Slegen- 
^aibt.    $reid  ber  9{ummer  10  $f.    SSiertelift^rlic^  1,25  9;^. 

®ie  9tummern  entl^alten  9(uffd^e  unb  (Srgöl^Iungen  auS  k)orjügIic^en 
3f«bern;  eg  feien  genannt:  ü.  fflerner,  8.  SSIüt^gen,  ö.  Siebert,  51.  Stifter; 
manches  ifl  Dielleit^t  p  f^od),  toit  in  92r.  7  über  bie  ruffifc^e  SRet)oIution. 
Sine  ^ngal^I  l^übfd^er  ®ebid^te  finben  fid^,  5.  99.  t)on  S.  f^ulba,  S.  Slütl^gen, 
2f.  3)a^n.  ^er  Srieffajien  freilid^  ijl  mit  fel^r  nid^tdfagenben  Stagfen  unb 
9nth)orten  angefüllt,  unb  bie  lufiigen  Silber  erfc^cinen  entbc^rU^.  'Sie 
Sled^tSbelel^rungen  finb  entfc^ieben  üerfrül^t,  bie  neueflen  9^ad^rid^ten  l^aben 
nic^t  ba^  Stid^tige  gefunben,  fie  geben  giemlic^  orbnungdloS  Angaben 
o^ne  bauernben  SBert,  Serid^te  öon  UnglüdtSfällen,  Serbrcc^en,  Slut«» 
oergtegen  unb  berglei(|en. 

12.  3ugenbbiatter,  l^eraudgegeben  bon  ft.  Sßettbref^t  Sal^rgang  1906.  380 
©.    Stuttgart,  3.  g.  Steinfopf.    4,50  9». 

^er  neue  Sal^rgang  bietet  mieber  eine  fd^öne  Sammlung  anregenben 
Scfefioffc«. 


300  5im^nb^  ^«l>  SSoItefd^riftctt. 

18.  ffia9MUVlafiU^,  %it  @(^iff brühigen,  ohtt  iwanat^  ^Btonatt  auf  tiset 
f^Ifeninfel  ber  Vudlanbd.  92ad^  beut  t>on  ber  Acad6mie  Fran^aise  pztxi* 
gefrdnten  SBerfe  9.  93.  Sla^nald  beorb.  unb  eingefü^tt  ton  ^ermann 
^afiud.  9ltt  40  ^bbilbungen  unb  2  ftartenfftsien.  3.  fiufL.,  burc^gef.  oon 
Dr.  a){.  3Bflnfd^mann.    211  6.    i^ei|)aia  1906,  jjtitbud^  Sronbflettec.    <^b. 

SWofiuÄ  l^at  im  Sa^tc  1871  feine  »earbcitung  bcg  ftanadftfdftcn 
SSBeife^  mit  fo  Diel  %tinf)txt  unb  Senntnid  burd^gefü^rt,  bag  eS  auc^  nad) 
34  Sauren  nid^t  bloß  ^flid^t  ber  Pietät  war,  menn  ber  Herausgeber 
ber  neuen  Auflage  an  bem  fiberlieferten  fefll^iett  unb  bei  notmenbigen 
Änberungen  fit^  fragte,  toie  ber  Cerfaffer  fid^  5U  ber  5(rbeit  gcflclft  l^ättc. 
®emiffe  SRüdfid^ten  auf  äBanblungen  in  @ef(^mad^  unb  Sittereffe,  auf 
neue  miffenfd^aft(id^e  (Srgebniffe  auf  bem  ®ebiete  ber  9^auti!,  @rb^  unb 
92atur!unbe,  fc^arfere  Raffung  bei  einzelnen  ©teilen  ber  ftberfe^nng  unb 
frud^tbringenbe  ^udgefltaltung  ber  fad^Iid^en  Selel^rungen,  bie  burc^  neuere 
Hilfsmittel  ermögli^t  ttiurbe,  —  alleS  bieS  l^fttte  cu(^  ber  bcremigtc 
aJerfaffer  aU  bered^tigt  anerfannt ;  aU  SWafiuS'  ©c^üter  mit  feinem  Sinne 
vertraut,  l^at  äBünfd^mann  bie  gebotenen  älnberungen  unb  Sefferungen 
vorgenommen.  SRafiuS  ^at  einfl  barauf  l^ingemiefen,  ha^  ba^  9nd^, 
bem  9{obinfon  al^nlit^,  bem  jugenblid^en  Sefer  geigen  !dnne,  maS  ber 
einzelne,  auf  fid^  felbft  geflettt,  öon  ben  rul^igen  Ser^dltniffen  ber  Hcimot 
loSgelöji,  Iciften  unb  ertragen  Wnnc;  je  mel^r  toir  unS  l^eute  baran  ge* 
mölinen  muffen,  bag  ^eutfd^e  auc^  fern  bon  ben  mol^Igefc^ü^ten  ütiöß* 
grenseu  leben  unb  Seiflungen  fc^affen,  um  fo  mel^r  erfd^einen  fold^e  Sucher, 
bie  tatfdc^Iid^c  ©reigniffe,  nid^t  pl^antafieboKe  3ugenbbid^tungen  geben 
«nb  barum  toirflid^  belehren  fönnen,  für  bie  ^anb  ber  Sugcnb  ange* 
meffcn,  ja  geboten. 

14.  ()etmann  S^b^^t,  (Srjiel^ungdinf)).  a.  ^.,  Unfere  ^audtiere,  (E^arattersuge, 
©d^ilberungen  unb  ^nelboten  an^  ber  Xiemelt  für  bie  Sugenb.  I.  Sanb. 
3.  »erb.  unb  t)erm.  9(ufl.  !D^it  102  9[6bilbungen.  242  @.  Seipaig  1^06, 
0.  ©pamer.    O^eb.  4  Tt, 

'3)aS  Sud^  lag  fd^on  für  ben  legten  ^al^reSberit^t  tior,  ed  fei  barum 
auf  bie  em|)fef|(enbe  ^njeigc  93b.  58,  ©.  264,  bermiefen. 

15.  ^uftaH  ^bdtx,  %it  IBelaaerung  toon  SSreSlau.  (Ein  Boßdbud^  jur 
lOOiäl^rigen  SEBieberfel^r  ber  £age  t>om  9^obember  unb  ^<Sentber  1806  unb 
Januar  1807.  S92tt  harten  unb  SSufhationen  aud  ber  geit  ber  Belagerung. 
78  ©.    Äattowij  1907,  (£.  ©iminna. 

^ie  Belagerung  bon  S3reS(au  burd^  bie  frangöfifc^en  unb  {Rl^einbunb^ 
tinppen  im  SBintcr  1806/07  mirb  in  flarer  bünbiger  3)arfleUung  craö^It. 
Silber  aus  ber  Seit  ber  ©reigniffe  unb  tin  ^lan  beS  alten,  befefligten 
©reSlau  untcrftüfeen  baS  SerftänbniS. 

16.  ^eutfd^e  ©eebüd^erei,  (Sraö^Iungen  auS  bem  Seben  beS  beutfc^n  IBoIfed 
aur  ©ee.  pr  gugenb  unb  $olf.  $(Itenburg  1906,  ©t.  (S^eibel.  <E)er  einfache 
93anb  lort.  je  1  3».    ^er  ®oppcI6anb  !art.  je  1,50  2». 

9.  Sdanb.  $rof.  Dr.  3.  jfö.  £tto  Stiftet  (Otto  k)on  ®oImen),  ^ie  Unter' 
niefermarfc^en  unb  bad  ^elbenDoIl  ber  ©tebinger.  Statur«  unb (ä^e** 
fd)it^tdbtlber  aud  unferem  Ütorbfeegebiete.  SoHbilb  unb  Suc^f^mud 
t^on  9fl.  ©tarde,  SBeimar.    216  ©.    ^oppelbanb. 

10.  SBanb. %it  crflc  beutf(i^c  glottc  unb  i^r  «bmiral.    (Jt* 

innerunggblätter   au«    ber  3^it  'ber   bcutft^cn  3^^ffc«5cit.     SSoUbilb 
unb  Bud^fc^mud  t>on  fR.  ©tarde,  SBeimar.    175  ©.    ^o))|)e(banb. 

11.  83anb. ^rinj  «Tbalbcrt  t)on  «ßrcußcn  unb  bie  Begrünbung 

ber   neuen    bcutfc^en   gtotte.    ©in   S3ilb   bc8  JRingcnS   unb  ©treben«. 


_J 


Sugcnb-«  unb  aSoIföfd^riftcn.  301 

Sollbilb  unb  S3ud^f(^mud  t>on  8t.  ^tatdt,  SBeimar.  261  @.  ^opptU 
banb. 

12.  SBaitb. S^Stigfeit  ber  beutfd^en  Statine  bei  9UebermerfunQ 

bed  ^cabecaufflanbei»  in  Ojlafrila  1888/90.  (Sine  (Stjft^Iung  nad^  amt« 
liefen  OueOen  unb  $rit)atauf5ei£^nunQen.  SottbUb  unb  SSud^fc^mucf 
k)on  91.  ©taide,  SSBeimor.     166  @.    ^oppelbanb. 

Set  9.  S3anb  ber  @ammlung  bel^anbelt  bad  alte  @tebingetlanb,  bie 
^eimat  eined  großen  XeileS  unferer  glottenmannfd^aft.  3^erft  mirb 
einiges  übet  £anb  unb  Seute  gegeben,  bann  fut^  bie  ältere  (^efd^id^te, 
auSfü^tlid^et  bet  Samp^  ber  @tebinger  mit  bem  ^rjbifc^of  t>on  SSremen, 
&tx^Qxh  IL,  etjä^It.  (Sin  Übetblid  übet  bie  (Sntmidtung  beS  Sanbed 
bid  5ut  ©egenmatt  bilbet  ben  @(i^Iug.  S)et  SSerfaffer  bemül^t  fic^,  mit 
^ilfe  bic^terifc^er  Studfd^müdung  Silber  aud  bem  SSoIföleben  ber  @te> 
hinget  5u  geben.  S3anb  10  fü$tt  bie  unglüdlic^e  (Sefd^id^te  bet  erflen 
beutfc^en  Slottenöcrfuc^c  in  ber  3cit  t)on  1848  unb  in  btn  folgenben 
Sagten  aud.  9anb  11  fc^ilbett  nad)  Detfd^iebenen  Ouellen,  namentlid^ 
nac|  $tin$  ^balbettd  Sagebud^,  baS  Seben  biefed  ^tin^en,  bie  etften 
(Schritte  ^teufeenS,  eine  tJIotte  ju  gtünben,  unb  bie  Sätigleit  beg  ^rin^en 
für  biefe.  S)te  ^arfleltung  gel^t  mieberl^olt  fel^r  auf  (Sin^ell^eiten  ein, 
aud^  totnn  biefe  unmefentli(|  finb,  mie  ed  jum  99eif))iel  bie  3lagb  auf  bie 
Boa  constrictor  i^.  Sanb  12  enbUd^  erjft^It  bie  Unternel^mungen  bt^ 
beutfc^en  ®ef(^maberd  in  Oftafrila  gegen  ben  ^ufflanb  Suf^iriS  unb 
feinet  ^nl^dnger.  2Rit  SRed^t  toirb  bie  ©d^mierigfeit  ber  berfd^iebenen  ^uf»* 
gaben  ^roorge^oben,  boc^  ba^  tttva^  einfeitige  Sob,  baS  bem  ®efc^maber 
ge^oHt  mirb,  bürfte  bei  ben  Vertretern  ber  SBigmanntrup4)e  auf  dntn 
nic^t  gan^  unbegrünbeten  SBiberfprud^  flogen.  äSigmannd  $erfdnlic^!eit 
tritt  5u  fe^t  gurüd,  fo  bag  ba^  93ilb  bon  ben  S&mp^tn  gegen  Sufd^iri 
unb  ^ana  ^eri  notmenbig  fd^ief  mirb.  5&er  Serfaffer  ifl  hti  ber  ©d^iipfung 
bet  t)\tx  Sänbe  etiiuad  ^u  fe^t  in  bie  SStette  gegangen,  bet  Sefet  fel^nt  ft($ 
dftet  batnac^,  bag  bie  St^äl^Iung  enetgifd^et  botmättsfc^teiten  möchte. 
3)a$  Seflteben,  bet  Sugenb  batetlftnbifd^e  ©tdgen  botgufül^ten,  ifl  fel^t 
beifalldmett,  bod^  bet  Setfaffet  gel^t  tüoi)l  ju  totii,  tvtnn  et  in  @a^en 
bet  Satetlanbdliebe  fo  unmittelbat  unb  {tat!  belel^renb  auf  bie  Sugenb 
loitlen  toill,  toie  ed  bie  4  jiemlid^  gleid^geflimmten  @d)(üffe  bet  93Snbe 
8«gcn. 

17.  AnftOU  ®(4alf,  $au(  SSenefe,  (Sin  harter  beutfd^er  6eebogeI.  Sung«* 
beutfd^Ianb  gemibmet.  SD^it  2[bbi(bungen  nad^  Originalen  Don  ^|  SSetgen 
nnb  (S.  Strien?.  2.  Suff.  826  @.  (fio^me^erS  toaterlAnbifc^e  Sugenbbüc^erei. 
9anb  18.)    äRünd^en,  3.  g-  Seemann.    5  231. 

3)ad  ^nbenfen  an  ben  gtogen  ©eel^elben  ber  ^anfa  mirb  in  bortreff« 
(id^et  SBeife  erneuert;  nid^t  nur  für  bie  Sandiger  Sugenb,  fonbern  alU 
gemein  i{l  Qö^aiU  ^id^tung  gu  empfel^Ien  als  ein  fd^öner  Seitrag  ^ur 
Pflege  l^eimatlid^en  unb  baterlAnbifc^en  Sinnes. 

18.  5Deutf(^e  Sugenbi*  unb  SoItdbibliot^eT.  Stuttgart  1906,  3.  %.  ©tein« 
lopl    Seber  «anb  geb.  90  <pf.      . 

8anb  206.    3.  O^arbt  3c^  ^att'  einen  tameraben!    ^ante  @a(ome. 

3toei  (Strahlungen.    170  @. 
^anb  207.    SRatia  9lebe,  Unter  einem  ^ad^e.    152  ©. 
IBanb  208.    M.  H.  SUiencTon,  92ad^  Sfibmefiafrila.    (Stlebniffe  aud  bem 

^ererolriege  nac!^  ^Briefen  Don  SJtitläm^fem.    152  ®. 
»anb  209.    SRatgaret^e  etiatUn,  ^ex  alte  (SU.    (Sine  einfädle  (S^efc^ic^te 

au»  bem  elfdfpfc^en  SSoIföleben.    152  @. 


302  Suflcnb^  unb  »olföfc^riftcn. 

IBanb  210.    Kttuf^atb  XttroMltd,  %it  (e|te  9urg  bed  ftreuseS  im 

a^orgentanbe.     (Sine  gefc^ic^tlic^e  (Sr^a^Iung  aud   bem  ^Beginn  bed  i 

16.  Sal^rl^unbertS.    133  @.  ' 

Son  ben  biegjäl^rigen  ©aben  ber  Sugettb«*  unb  Solföbibliot^e!  ifl 
iBb.  206  menig  erbaulid^en  Sn^attd :  bie  ®ef(|i^te  eines  ffrembenlegionStd, 
bie  ba^  2ehtn  in  ber  franjofifd^en  %xuppt  mit  allen  feinen  ^fc^eulic^ 
fetten  fd^ilbert,  unb  bie  @rlebniffe  eined  futterten  ^udreigerd,  bie  an 
solange!  an  SSegrünbung  leibet.  93eibe  (Srjft^Iungen  bringen  abfi^rectenbe 
Seifpiele.  ä3b.  207  brid^t  eine  Sanje  für  bie  @onntagSru]^e.  S)ie  ^anb» 
lung,  bie  in  fel^r  retigidfem  %ont  er^ö^It  luirb,  ft^ielt  auf  @c^n)etger 
Soben,  moburd^  fie  SBal^rfd^einlid^feit  erl^ätt.  %üx  reid^Sbeutfd^e  £efer, 
unter  benen  tooffl,  nur  feiten  iemanb  bie  äBiol^Itat  ber  allgemeinen  Sonn^ 
tagdru^c  besmeifelt,  ift  bie  S^enbenj  jiemüc^  bebeutungdlod.  9b.  208 
l^at  neben  ben  fd^dnen  ^arftetlungen  Dom  fäbmeflafrifanifd^en  Stiege 
aug  ben  gebern  bon  leilnel^mem  unb  nthen  fjrenffend  bid^terifc^cr  ®abe 
einen  fd^n^eren  @tanb.  Xro^bem  mirb  ber  Sefer  mand^eS  ^nregenbe  bataud 
entnel^men  fdnnen  übet  bai  Seben  bet  ^nfieblet  unb  bie  (üe^af^xen,  benen 
fie  ausgefegt  finb.  SBertöoII  finb  bie  beigegebenen  83riefe.  3»  ^^«  209 
erjäl^It  9)^.  @p5rlin  bie  ©efc^ic^te  einer  $anbmerferfami(ie  in  gemüt« 
t)oIIer,  bem  ^errnl^uter  ®ei{ie  entf))red^enber  9Beife.  SurobiuS  enblid^ 
{m,  210)  fd^ilbert,  bid^terifc^  auggef^müdtt,  bie  legten  Sämp^t  ber  3a* 
^annitet  auf  SRl^oboS  gegen  ©ultan  ©uleiman.  ^aS  Seben  bed  Drbend 
mitb  in  einseinen  ©^enen  bargeflellt;  ein  einl^eitlic^ed  S3ilb,  bai  ber  9t* 
beutung  beS  Orbend  entfpräd^e,  tommt  freilid^  nic^t  ^uflanbe,  unb  bie 
StebeSgefd^id^te  erfc^eint  etmad  l^ineinge^mungen,  boc^  ber  Sefer  mirb 
audf)  geffeInbeS  finben. 

19.-gran)  (Saefandftl,   ^ugenbfd^riften.     SBien,  91.  $id^Ierd  SBme.  &  eo^n. 
gebe«  »änbd^en  1  K  =  1  2». 

IBanb  16.     ^er  Sfeuerpeter.    (Sine  (Srj&^Iung  fflr  bie  Sugenb.    88  6. 
93anb  17.    tlud  bem  ^unfel  bed  Utaltertumd.    (Eine  ©c^ilbetung  bed 

menfc^Iid^en  fiebend  im  3citalter  ber  gefc^Iagenen  ©teine.    103  S. 
93anb  18.    ^er^^Ifidd^auber.    (Srjal^Iung  aud  ber  Qtit  beS  erflen  Suf« 

tretend  ber  TltiaUt,     118  @. 
93anb  19.     ^n  bed  l^arten  ©d^icffalS  SBogen.     @in  SebendbiTb  aud 

bem  (Snbe  bed  17.  Sa^r^unbertd,  für  bie  beutfd^e  Sugenb  »erfagt.    85  6. 
Sanb  20.     $(u8   tiefer  92ot  ju   gellem  mud.     (Sine  (Sr^ä^Iung  otid 

bem   legten   S^^^^unbert   bed   Sl^ittelalteri^   in  fißerreic^.     ^er   txdtx* 

länbifd^en  Sugenb  getotbmet.    89  @. 

SaS  erfte  ber  borltegenben  99önbc^en  gibt  bie  ©efd^id^te  einer  Qünb* 
^öljc^enfabrif  unb  bie  SebenSgefd^id^te  i^reä  SegrünberS.  9?r.  17  mill 
ein  93ilb  bon  bem  Seben  ber  9Jlenf(^cn  in  ber  ©teinjeit  geben,  9ir.  18  »ill 
bie  ältere  (Sifenjeit  unb  bog  Seben  in  ben  ^fal^Ibörfern  fd^ilbcrn,  9lr.  19 
ergälilt  eine  ©olbatengcfd^id^te  auä  ber  3^^*  beg  großen  lürfenfricgcS 
1683 — 1699,  öerbunben  mit  einer  jiemlid^  rül^renben  ©efd^ic^te  pon  SSei* 
lieren  unb  SBicberftnbcn,  fie  flingt  in  ein  Sob  für  ben  ^rinjen  Sugen  au§. 
9?r.  20  enblicfi  ifl  eine  ©rjö^Iung,  bie  ba^  SRaubrittermefen  in  Oftcrrei«^ 
om  Anfang  beg  15.  3a^t|unbertä  jupt  ^intergrunbe  l^at.  3)ic  S5ü(^er 
finb  in  rul^igem  ©til,  aber  unterl^attenb  geft^rieben.  9Jr.  17  unb  18 
bemül^cn  firfi  mit  gutem  (Srfolg,  bie  SebenSöer^ältniffe  in  ben  borgcfc^it^t* 
lid^en  Seiten  pl^antafieöoll  auSjumalen. 

20.  dfitlftian  fdtd,  01d  SSalfif^fa^rer  um  bie  (Srbe.   Steifen  unb  (Srlebniffe. 
ÜKit  einer  gauflrotion.   3.-7.  Staufcnb.   79  ©.  a)re8ben  1907,  SK.  »leuter.  1  8R. 

3)a8  borlicgenbe  Suc^  ifl  ein  9lu3äug  an^  bem  größeren  Sud^e 
,,$Heife  um  bie  äöelt",  in  bem  bie  «benteuer  beg  ©eefal^rerg  Kl^r.  »ed. 


Sußcnb*  unb  JBoIföfd^riftcn.  303 

bic  er  um  bic  50ct  Salute  be^  öotigcn  ^df)x^unbtxt^  erlebte,  erja^It  merbcn. 
Cd  »erben  dorne^mlid^  bie  SBalftfd^iagben  berid^tet,  an  benen  ber  (£r^ 
iäfjlitx  teilnahm. 

21.  JDdfor  SeiDnrr,  ^eutfcl^e  O^efc^ic^tdbilber  für  bie  Suaenb.  aßit  4 
garbbrud«-,  4  %on*  fowie  22  Se^tbilbern  t)on  $.  Probet  u.  a.  232  @.  @tutt« 
gort,  fioetoed  ^Berlag.    4  3JL 

%it  @ef(^i(i^tdbilber  geben  (Srjd^Iungen  unb  ©c^tlberungen  au^  ber 
beutfd^en  @ef4id^te  t)on  ben  @ermanen  hü  Sßil^elm  IL  ^ie  SSel^anblung 
forbert  einige  Sinm&nbe  l^erauiS.  Sie  Sagen  t>on  %tü  unb  Sertl^olb 
&tl^toax%  fdnnen  nid^t  ald  @efd^id^töbi(ber  be|anbelt  merben,  mel^rere  ^n* 
goben,  ).  S.  bie  Sef^reibung  ber  ©d^Iad^t  ^einrid^d  I.  gegen  bie  Ungarn, 
bie  Crjft^Iungen  t>on  Dtto  I.  unb  $etnrid^  IV.  finb  fel^r  ungenau, 
^einrid^  V.  »irb  mit  bem  ®cbid^t  „%it  Qpemtx  ®Io(Ien"  erlebigt,  ©.  117 
ifl  bet  Anfang  über  Sari  V.  unb  f^rtiebric^  ben  SBeifen  ungefd^id^tHd^, 
ber  SOjft^rige  Srieg  luirb  auf  lV2®citen  ahQttan,  bie  @d^Iac^t  Don 
©t.  ^riöat  (®raöeIotte)  ifl  gerabeju  falfd^  er^a^It.  ^Tud^  ber  9lugbrudE 
ISgt  fteHentDeife  p  münfd^en  übrig.  %a^  S3u^  bebarf  einer  grünbUd^en 
Umarbeitung. 

23.  Slatftfn  93rattbt  tSud  eigner  traft.  £ebendbtlber  (ertoorragenber  ai^änner. 
amt  4  Sarbenbruden,  4  ^onbitbern  unb  16  ^orträtd.  2.  ^ufl.  236  @. 
Stuttgart,  2ottoti  SSerlag.    4  m, 

Son  ben  17  ScbenSbilbcrn,  bic  ba^  Sud^  entl^ätt,  finb  bie  mcijlcn 
mit  9le(^t  beutfd^en  ^&nmxn  gemibmet.  Sie  ^u^mal^I  ift  im  allgemeinen 
gut,  ben  fagenl^aftcn  SJertl^oIb  ©d^ri?ar§  l^ftttcn  mir  gern  gemifet,  ber  ^b*» 
fc^nttt  ifi  auc^  gar  fein  Sebendbilb;  bie  Sarflellung  iß  forgfältig,  nur 
bidtoeilen  gu  Inapp,  fo  bag  fd^mer  5u  erfennen  ifl,  morin  eigentUd^  bad 
Scrbienfl  ber  SK&nncr  berul^t. 

23.  fL  Odfar  Stlan%mann,  „Schlag enbe  SBetter".  (S^ifoben  aud  bem  Seben 
etned  iungen  99ergmanni$  für  bie  reifete  Sugenb  erjft^It.  iD^it  4  <S)reifarben» 
brudbtibem  t)on  $rof.  9iic^arb  ftnötel.  147  @.  tattomi^  1907,  (S;.  ^itoinm. 
®eb.  3  9^. 

3)a$  %ud^  er§ft^It  t)on  ben  Sel^rja^ren  eined  iungen  93ergmannd, 
ber  nad^  beftanbener  {Reifeprüfung  bie  Saufbal^n  eined  Bergingenieur^ 
einf^tägt.  ®er  ©toff  iji  für  ba^  Sntercffe  ber  S^Ö^^b  gut  gcto&l^It  unb 
le^eidQ  bargeftellt,  an  Unterl^altung  luirb  ed  bem  fiefer  nid^t  fel^Ien. 
5)er  litet  fönnte  ju  Srrtümern  Slnlag  geben,  benn  bie  Sefd^rcibung  öon 
UnfdUen  ift  burd^aud  nid^t  bie  ^auptfad^e;  bit  für  bie  Aufregung  be^ 
Tfd^neten  Silber  fdnnten  mand^e  feinfül^Ienbe  SRutter  üom  Sauf  abl^aUen. 

24.  SedfO  Hon  Vttttfammrr,  3m  ^anser-^utomobil.  Q^ftl^Iung  einer  SBelt- 
reife.  S^t  4  ^eifarbenbrudbilbem  unb  1  Umfd^Iagbilb  k)on  $rof.  SRid^arb 
Sndtel.     162  6.    ftattomi^  1907,  (3£atl  ©iminna.    (S^eb.  8  m. 

t>.  ^uttfammer  erjä^It  eine  Steife  um  bic  SBcIt  in  einem  {Riefen* 
automobil,  ©r  füljrt  ben  Sefer  öon  ^ariS  ofiJoartg,  crjäl^lt  bon  SRußlanb 
unb  ber  JReboIution,  öon  Sibirien,  ©l^ina,  Söt^an,  ber  gal^rt  über  ben 
Stillen  Djean  unb  burc^  IRorbamcrifa.  S)cr  SBcrfaffcr  legt  §u  einfcitig 
Äert  auf  bie  ®arfiellung  aufregcnber  5fbcntcuer,  an  mand^cn  Unwal^r* 
fc^einlic^fcitcn  loirb  ber  bcfonncnc  Cefcr  anflog  ncl^mcn. 

25.  9l4(rr!S3ugenbbü(^erei.  SBien,  9.  ^id^Ierd  9S»e.  & @o^n.  Sebed  ^dubd^en 
1  K  =  1  SW. 

SSftnb^en  26.    Senno  Smmenbörfer,  IBange  ^age.  (Sraä^Iung  aud  ber 

3eit  ber  framdrtf^en  SReüoIution.    59  6. 

»anbeten  27.     granj  8frtf4.  fifriebric^   ©c^ilter.  @ein   Seben   unb 

fBfr!en  nebfl  einer  Zu^toa^l  aui  feinen  ^ic^tungen.  96  @. 


304  3uflcn^  unb  »oltefd^riften. 

mttb^tn  28.  Oond  f|0tlltgTtt»er,  3  eitler  treib.  (Ein  Sefebfi^tnn  fi< 
bie  Sugenb.    93  @. 

»anbeten  29.  Cdtav  (StauMgl,  99Iuinen  unb  Slfiten.  Ct^ö^limgca 
ffir  bie  Sugenb.    95  @. 

»Anbd^en  80.  naVbtXt  Stifter,  5DaiS  ^eibebotf  unb  anberc  (Ex« 
3&|lungen.  fjffit  bie  Sufi^nb  bearbeitet  unb  nd>ft  einem  2ebfndbilbe 
bei»  ^ici^terd  ^eraudg.  t>on  5Dora  @iegl.    107  @. 

IB&nbc^en  81.  ^aitd  gaiOlgllt^er,  Untermegd.  IHeine  (Erja^lungci. 
76  ©. 

IBanbd^en  82.    Sofff  •ert(rr,  «tllerlei  @d^»anl.    ^tere  (Eijö^Iunges, 

@(^kD&nfe,  a)^&r(^en,  Srobetn  für  bie  Sugenb  unb  bai  fßon.    85  6. 
JBanb(^en  38^85.    (Binil  ^ofmantt,  fiegenben  unb  Sagen  »ont  €te4>^an^ 

bom.    SDlit  Silbern  ))on  SR.  »arafcubtd.    8  SBänb^en,  109,  96  u.  63  & 
a^anbc^en  86—88.     9mU  ^Ofmmu,  «Clt^SBien.     Qkf^ic^ten  aud  mer 

3a|r^unberten.     99^it  S3ilbem  Don  2Sl.  Sarafcubtd  3  eanb(^n  94,  96 

unb  74  @. 

S)ie  ftattlid^e  SRei^e  neuer  S&nbc^en  bietet  Seuteit  mit  befc^eibenen 
ä^itteln,  aber  einer  il^eigung  ^u  guter  Seftüre  einen  gut  gemö^Iten  )^fe* 
ftoff,  barunter  Sachen,  bie  ber  ^efer  tooi)l  aud^  öfter  t)ome^men  mirb. 
3)arunter  rechnen  wir  grifd^,  gnebrid^  ©(filier,  obwohl  ouf  bem  ju* 
gemeffenen  Kaum  nur  befc^rönfte  ^tudfül^rungen  mdgli^  maren  unb 
mand^ed  t)on  ben  red^t  Keinen  93ruc^fiü(fen  5ugunflen  bei  anberen  Vb* 
fc^nitte  beffer  meggeblieben  möre.  3)ei  28,  29  unb  31  tfl  bie  moratifc^e 
lenbens  ju  fiarf  betont,  bafür  ift  iRr.  30,  ^balbcrt  Stifter,  afö  gut 
gelungen  5U  be^eic^nen,  9^r.  32  toirb  namentlich  jüngeren  Sefem  Ser^ 
gnügen  machen.  9^r.  33—35  entl^alten  i^rem  ®cgenPanbe  cnt\pxtd^tnb 
©efd^id^tcn  firi^Iic^cr  ober  erboulid^er  ^rt,  i^r  «erbienP  liegt  in  ber 
3ufammenfiel(ung  unb  k^oICdtümlic^en  ^Bearbeitung  ber  Sr^ai^Iungen,  bie 
fic^  an  bie  berül^mte  äBiener  $au^t!ic(^e  anfnü))fen.  ^f^mn  glei(|  fielen 
bie  brei  legten  fflänbd^en,  bie  teil«  ernfi,  teils  l^eiter  bi^terifc^  ausge* 
fc^müdte  Sagen  unb  ^nefboten  aud  bem  alten  SBien  erg&^Ien  nnb  babei 
manches  lel^rreid^e  Sulturbilb  geben. 

26.  IB.  0.  Hon  ^om.    ^er  $err  ifl  mtin  Sc^itb.    (Eine  ®ef(^i4te.    120  6. 
Reutlingen,  SR.  »arbtenfc^lager.    (»eb.  1,20  3k. 

«on  bem  Steffen,  ber  feinen  Onfel  fuAt.    «ine  (S^efAid^te.     112  6u 

(Ebenbaf.    ®eb.  1,20  Wl. 

5)er  ©tranbiaufcr.    (Eine  (S^efdbiAte  aud  ben  ^b&ntn  ber  Korbfee. 

111  @.    (Ebenbaf.    1,20  m. 

%it  Sudler  feien  für  bie  fiiebl^aber  ber  ^ornf^en  ers&^Iungö»etfe 
angejeigt,  obiool^I  toünfd^  eng  wert  ifl,  baß  ber  ®ef(^mad  ber  Sugcnb  me^r 
ber  ffunft  neuerer  ©rgäl^Ier  folgt,  bie  »ertöolleren  ©toff  bieten. 

27.  »odjem«  neue  illuflrierte  3ugenbf(§riften.   Äöln,  3.  «ß.  «ackern.   Seber 
Sanb  geb.  3  3k. 

»anb  31.  «b.  3of.  (^Üppttß,  <Die  ftdnigin  ber  Sflugier.  (Eriö^Iniig 
aud  ber  geit  ber  SSdllerwanberung.  SDht  4  ftunfibrudbilbem  unb  diu« 
banb^cid^nung  öon  (E.  Simmcr.    2.  «uft.     183  @. 

Sanb  32.  fibolf  OoWfljmiH  3m  Stampf  um  bie  Sfcet^eit.  (Eq&t- 
lung  au&  ber  legten  3cit  ber  (Erbuntertanigteit  ber  öaucm.  5Kit  4 
Äunftbrudtbilbcrn  unb  einbanbjeic^nung  öon  ®.  fRof^m.     194  ©. 

©anb  33.  ©.  H.  Sa^Ibf,  Äreuj  unb  ^albmonb.  (Eine  (ErsA^Iung  on« 
bem  3eitaltcr  ber  Ärcuaaüge.  gür  bie  reifere  3ugenb.  SKit  4  Shmft- 
brudbilbcrn  unb  ffiinbanbacid^nung  öon  SB.  mo%m.    2.  «up.     148  6. 

C^ü^j^jcrg  erjol^It,  toie  ba^  »onoort  angibt,  nad^  einem  franjöfifc^ett 
-öorbilbe  —  ein  §inmeiä,  ber  Wo^I  nic^t  aur  (Em^jfel^Iung  Weiten  foU  — 


Sußcnb*»  rnib  JBoHSfd^riftcn.  305 

t>on  ben  getmantfc^en  Siugtern,  bie  einft  an  ber  ^onau  fagen  unb  bie 
Ohcenjen  bed  SRdmerretc^ed  beunrul^igten.  S)te  ^au4}tperfonen  bet  ^anb«» 
lung  finb  bet  ^eilige  @et)ertnud,  Oboalei  unb  bie  ^dnigin  ®tfa,  bie  un^ 
gefä^  in  bet  ^tt  bet  ftftnlifd^en  ^rebegunbid  aufttitt.  ^ie  (Stjäl^Iung 
bietet  eine  {Reil^e  loon  ^ämp^tn  unb  ^benteuetn,  bie  abet  nic^t  ted^t  ju 
einem  bic^tettfc^n  Sultutbilb  bet  S^^^  ^ufammenmad^fen.  ^olbfd^mibt 
er^fi^It  ben  @tteit  eines  jungen  Sauetn  mit  bem  ®utS^ettn  unb  feinem 
Sogt,  bei  bem  bie  f^tei|eit  bed  83auetn]^ofeS  gegen  ben  bettügerifc^en 
Serfu^,  i^n  bet  ®ut3]^ettfd^aft  gu  untetflefien,  öetteibigt  mitb.  5)ie 
Sotbctcitungen  gum  ©iebenj&j^tigcn  Ätieg  fpielen  in  bie  gmifligfeiten 
hinein.  SSal^Ibe  be^anbelt  bie  ©d^idffale  eines  iungen  STtabetS,  bet  im 
1.  ffteu$$ug  gefangen  genommen  unb  befel^tt  n^itb  unb  aU  ^infieblet  im 
fran^dfifd^en  93utgunb  feine  Sage  befd^tiegt.  9(ud^  l^iet  l^at  ein  ftan« 
Söfifc^eS  Sotbilb  gebient,  bl^ne  bag  fteiUd^  ftanjöfifd^e  Sl^ataltet^üge 
^rtoottteten.  S)ie  ©igenatt  bet  Süt  beS  12.  Qal^tl^unbettS  i|i  wenig 
betont,  bie  Sptad^e  ifl  nic^t  tein  oon  ^nfldgen^  g.  S3.  t)on  unnötigen 
^emblodttetn. 

28.  aRargarct^eenMitt,  (Stfäffifd^efiebenSbtlbet.  L»anb.  9){tt  4  »ilbent 
6.  «up.    310  ©.    ©tuttgatt  1905,  3.  g.  ©tcinlopf.    (»eb.  ö  5K. 

®ic  6.  Auflage  bet  antegenben  ©cfd^id^ten  fei  untet  ^intoeiS  auf 
bie  ftül^ete  SBütbigung  bet  ©pdtlinfd^en  (Stgäl^tungen  angegeigt. 

9.  9lfined  Volmer,  ^ie  gamilie  ^fftffHng.  Q^ine  beutfd^e  SBintetgefc^ic^te, 
288  e.    etuttgart  1907,  ^.  ©unbett.    &th.  8  Wt. 

fjamilie  ^föffling  ifi  eine  ünbetteid^c  SKufüetfamilie,  beten  jugenb* 
lic^e  9[nge]^ötige  etnfle  unb  l^eitete  ^benteuet  befleißen.  S)ie  Setfaffetin 
Seic^net  bie  (£|ataltete  ted^t  glüdHid^  unb  bemül^t  fic^,  bie  äBelt  als  im 
@tirnbe  fe^t  gutmütig  batsuj^ellen,  fo  baj^  eine  be]|ag(id^e  Stimmung 
über  bem  (^an^tn  liegt.  SDaS  S9ud^  i{l  eine  gute  Sollfsfd^tift  unb  als 
3n0cnbf(5tift  füt  13 — 14iä]^tige  emi?fe^IenStoett. 

30.  SRatttia  O^irfe,  ^aS  äRfillet'fiiefel.  (Sine  (Staft^Iung  füt  SRdbd^en.  ^it 
4  Xonbilbetn  t)on  OSfat  ^ettfuttl^.  164  @.  ©tuttgatt,  fioetoeS  SSetlag. 
3  SK. 

,,?roünet*SiefeI"  ifl  feine  SadEfifd^gefd^id^te  im  üblichen  Sinne  beS 
SorteS,  fonbetn  eine  glüdflid^  em|)funbene  Sinbetgefd^id^te,  in  bet  einige 
liebenSmütbige  ftinbetc^ataftete  natütlid^  unb  fteunbUc|  gefd^übett  metben^ 
o(ne  SD<2otaIifieten,  ol^ne  bag  ein  Xugenbft)iege(  obet  baS  Gegenteil  gut 
Untetflü^una  bet  Stgiel^ung  t)0tge^alten  toitb.  ®aS  fotgf&Itig  auSge^ 
fiattete  ©ucf  iji  ein  empfel^IenStoetteS  ©efd^entoetl  füt  12 — 14j[ä]^tige 
fieferinnen. 

31.  »a^emS  illufltiette  (Strahlungen  füt  ST^&bc^en.  I^dln,  3.  $.  IBac^em. 
Sebet  8anb  2,50  SR. 

IBanb  23.  SRatle  fRttf^,  Suf  bet  @onnenaI|i.  (Stgft^Iung  füt  junge 
a^abc^en.    2.  «tufl.    SJ^it  4  tunßbrudbilbetn.     163  @. 

8anb  24.  9Hna  Sl^oabeS,  ^ie  fleine  92a(^battn.  (Srgai^Iung  füt 
junge  9iab<^en.  fjtete  Übettragung  auS  bent  (Snglifd^en  t>on  @.  D.  $üt. 
2.  «Hfl.    mt  4  ^unfibtudbilbetn.    170  @. 

,,9(uf  bet  ©onnenal})"  etjä^It  oon  einem  ©tabtftöutein,  baS 
Sur  @efttnbung  oon  bet  Stabtiuft  inS  ®ebitge  gefd^idt  lottb  unb  bott  eine 
I&nbK^e  g^eunbin  unb  einen  Stautigam  finbet.  ^et  Sutd^fd^nitt  bet 
Sadfifd^gefc^id^ten  toitb  nid^t  übetfd^titten.  S)ie  (S^l^ataltetifietung  ifl 
nid^t  tmmet  glüdflid^,  bie  Setmed^flung  gtoifd^en  f^täulein  unb  Stuben^ 

9&bafl.  da^cei^ett^t  LDL  1.  «btlg.  20 


306  SugeniN'  itnb  SSoIföfd^riften. 

mdbc^en  tfl  tin  alter  @ci^era.  3)te  englifd^e  Sr^^(ang  seid^net  ftc^  buid^ 
]^übf4e  ^uffaffung  ber  ^inberd^araltfte  and.  @te  fpiett  in  9ieu9in:I  unb 
Bel^anbclt  eine  fjreunbfd^aft  gioifd&en  bem  tcid^cn  unb  bcm  armen  ftinbe. 
®ie  Übertragung  tfl  gewanbt.  3)ad  Sud^  eignet  fid^  für  11— ISjfi^rigc 
giäbd^en. 

82.  Mt^e  Hau  fdtdtt,  Ranfts  (Suro))areife.  üint  (Sr^a^Iung  ffir  SR&bc^. 
a^ltt  4  Xonbilbent.    2.  ttufl.    151  @.    Stuttgart,  Soetoed  Serlog.    3  9R. 

Sie  Srgftl^tung,  bie  eine  Serme^rung  ber  Dorl^anbenen  Sadfifd^« 
gefd^i^ten  bringt,  befi^t  gemanbte  Sarflellung,  gibt  aber  »eber  in  bei 
^d^ilberung  ber  ^erfonen  noc^  ber  j^anblung  ettuad,  toa^  bad  Sud^  auf 
eine  ^d^ere  @tufe  ^tbtn  fdnnte.  ®er  amerilanifc^e  Kuf^ut^  fldrt,  gumal 
bie  beutf(^<^abebred^enbe  Srgie^erin,  bie  nid^t  erjiel^t.  3)ad  SRoralifieren 
tritt  mitunter  gu  jlarl  ^erDor. 

83.  Sitq  tion  SRntalt  tlud  Sottcfiend  STagebud^.  (Sine  (Srs&^Iung  ffir  iunge 
anabc^en.     168  6.    Sfiri«  1906,  9[rt.  3n{ittttt  OielX  pgli.    (»eb.  2,80  ». 

3n  ber  f^rorm  eined  Sagebud^eS  n)erben  bie  Srlebniffe  eined  jungen 
17ia]^rigen  SOlftbc^end  erjai^a.  <Bie  $elbin  ifl  ein  fd^Iic^ted,  bftrgerlic^ed 
SRäb^en,  bem  bie  Xage  mel^r  in  Arbeit  für  $aud  unb  @ef^n)ifler  Der« 
ge^en  atö  in  f^rdl^Uc^Ieit  unb  ©efellf^aft.  ®er  Stoff,  ber  gefd^idt  be* 
arbeitet  ifl,  üerbient  bie  SSeac^tung  ber  iugenblic^en  Sefertnnen  Don  12 
btd  14  Salären,  ©törenb  n:)irft  in  ben  @elbflbefenntniffen  ba§  Dielfac^c 
6eIbftIob,  bad  bie  $elbin  il^rem  Xagebuc^  anvertraut. 

84.  f^ani  fßttÜ^al,  Hamburg,  ©c^toeflecfeelen.  (Sine  (Srs&^lung  für  junge 
9Rabd^en.  mt  Sttufhationen.  189  @.  Sleutlingen,  9L  99arbtenf plaget. 
(&th.  8,50  m. 

Sad  93ud^  gel^drt  in  bie  ®tnppt  ber  ftran^d^engefd^id^ten,  bie  in  ber 
SBadCfifc^Uteratur  dfter  Dorlommen.  Ser  ^nl^alt  bietet  tttoaS  bom  l^&nd' 
lid^en  fieben,  ettoad  bon  tieften  unb  9leifen,  einige  bumme  @treid^e,  einen 
3ufaif  t)on  ©c^mftrmerei  für  irgenb  ctmad  ober  irgenb  jemanb  unb  ein 
Sot  Siebedgefd^ic^te.  S)ie  ®pxaä)t  bringt  mancherlei  SRerln^ürbigfeiten, 
g.  9.  „SRUa  htlam  eine  freibetoeige  9tafenf4}i|e,  mad  nid^t  befonberd  gu 
il^rem  toeigblonben  $aar  fiimmte'^  ober  „S^rdnen  oerbunfelten  i^re  gol^ 
benen  klugen". 

85.  ^.  tBolbemar,  ^ad  S^Ieeblatt.  (Sine  (Scga^Iung  ffir  junge  ay^ab<^en.  9Rit 
SHufhattonen.    192  @.    9leutUngen,  SR.  IBarbtenfdltager.    OJeb.  3,50  9L 

SBalbemar  ergäl^It  gcfül^looll  bie  (Sefd^i(^te  breier  ^enfionSfreunbinnen 
bon  bem  Sage  an,  an  toeld^em  fie  boneinanber  fd^eiben,  bid  gu  bem,  an 
hielc^em  eine  Soppel^od^geit  gmei  baoon  bem  ^au^frauenberufe  gufü^rt, 
toäl^renb  bie  britte  gcrül^rt  i|ren  ©egen  bagu  gibt.  3)er  ^auptttil  ber 
®efd^id^te  l^anbelt  natürltd^  bom  f^inben  ber  $aare.  SBajS  früher  über 
biefe  ^rt  öon  Sadtfifc^geft^id^ten  gefagt  tourbe,  !ann  nur  toieber^ott  merben: 
für  junge  SRöbc^en  befi^t  bie  beutf^e  Siteratur  beffere  Stoft. 


vn.  ^ti^ntn. 

Sott 

Jtarttn  futoig, 

2e^r  an  ber  ilttbtffc^  6($u(c  fUr  fj^auenbeiufe  in  fieifisig. 


A.  fUIgeitteiiteS. 

Sn  betreff  ber  (Enttotdlung  beS  Qtiö^tnunttxnä^t^  l^at  fid^  bie 
@ituatii>it  !aum  geSnbert.  I^nfofem  6e](|&(t  bie  Einleitung  be§  t)origen 
Sa^red  no(i^  i^re  üolle  ©ültigfeit.  fibereifer  unb  93efonnen]^eit  brftngen 
iebod^  ^u  einem  ^u^gleid^,  ju  einer  SSerflänbigung.  @inigermagen  flärenb 
n^irft  in  biefer  §infic^t  eine  ,,ftunjbDart"^®ebatte  über  btn  gcic^enunter«* 
ric^t  an  allgemein  bUbenben  @c^ulen.  Dtto  @d^efferd<^^effau  fd^reibt 
(ftw.  XK,  10)  folgenbeg: 

,,©d^ulte*9Jaumburg  l^at  l^icr  fürjli^  (ftto.  XIX,  7)  fc^wcre  Sebcnlen 
gegen  bie  einfeitig  imjjreffionijiifc^e  Öuäbilbung  unfereS  heutigen  SWoIer*' 
gefd^Iec^ted  geaugert.  Seine  Studfül^iunaen  geben  einen  milltommenen 
llnlag  ^u  ber  Sftage,  mie  ed  benii  bei  Den  entf))re(^enben  fünften  an 
ben  ^allgemein  bUbenben'  ©d^ulen  fle^t. 

^ag  fic^  auf  bem  ®ebiete  bed  3^i^^^unterrid^ted  an  Solfö««  unb 
^d^eren  @d^u(en  in  ben  legten  Salären  eine  Umtpaljung  bon^ogen  l^at, 
bürfte  aud^  bem  Saien  belannt  fein,  weniger  aber  bie  Xatfac^e,  bag  bie 
^oCge  biefer  Umluäljung  im  mefentlid^en  bal^in  ^u  fül^ren  brol^t,  ben 
3ei$enunterrid^t  bem  3m))reffionidmud  au^suliefem.  SJldge  bie  Klat'' 
flelfung  biefer  Xatfad^e  beim  Sam))f  um  ben  S^^^^^^^^^^^^^^  tttoa^ 
i9orftd^tiger  mad^en. 

ßd)  brauche  nur  bie  marlanteflen  3^6^  ber  {Reform  aufgujd^Ien, 
um  i|ren  im))reffionif!tfd^en  6^^ara!ter  ju  erl^ftrten:  bad  ^inau^merfen 
atter  auf  bad  ftonfhufüDe  gerid|teten  Überlegungen  (n^obei  gar  nid^t  t)on 
tDirüic^  audjufü^renben  ftonflru!tionen  bie  SRebe  gu  fein  brandet),  ba^ 
Serbr&ngen  ber  befd^eibencn  S^^^^^^Q  jugunfien  ber  SWalcrei,  bie  gor*» 
berung  beg  unmittelbaren  SRalenS  ol^ne  Sorjeid^nung  fd^on  in  btn  un* 
terflen  Älaffen,  ber  fflibertoille  gegen  bie  ,!orreIte*  ü^id)xmnQ,  bie  Cor«« 
liebe  für  fd^nelleS,  öerfd^toommcneS  ©fijjiercn,  bie  fjorberung  nad^  ^Wt^cn" 
auffaffung  beim  Arbeiten,  baä  beliebte  Sarfiellen  t)on  ©il^oucttcn  unb 
gcrabe  fold^en  ®ingen,  bie  fic^  für  SWaltcd^nil  befonberg  gut  eignen, 
unb  k>on  re^t  unregelmäßigen  ®ebi(ben,  an  benen  fid^  S^^^^^W^^  fc^Ied^t 
fontroHieren  laffen,  ber  immer  ioieber^olte  ^inmeid  auf  bie  \apani\d)t 
Stnnft,  ber  t)dnige  Srud^  mit  ber  fiberlieferung  unb  neuerbingd  bie  SSor« 
liebe  für  bai  SRalen  mit  ))aftdfen  fjfarben.  %üi  alte  biefe  Sl^arafterißifa 
liegen  fid^  mit  Seid^tigfeit  Sciege  auS  ber  neueren  Qeid)tnlxUxatnt  er* 
Ikingeit,  Aber  ba^  toüxbt  l^er  in  loeit  fül^ren.    Sin  S3Iid  auf  bu  2S^IiU 


808  Qtxä^ntn. 

ftxationtn  ber  Sleformfc^ttften,  auf  bie  SSeilagen  ber  legten  Sa^rg&nge 
in  ben  S^id^cttl^^^cfScitf^tiftcn  unb  ouf  neueren  ©(^uI§eicJ^cnauöflcU 
lungen,  bie  fid^  in  bent  ^ert)0tle]^ren  beS  malerifc^en  SIemented  gegcn^ 
fettig  8u  überbieten  fud^en,  toirb  ben  gtoeifler  öon  ber  8or^crrfd|aft 
bed  SmpreffioniSmud  im  l^eutigen  3^i(^^^unterri(^te  überzeugen. 

SBenn  aber  fc^on  flarle  Sebenten  gegen  bie  einfeitige  Pflege  bed 
3ntt)reffionidmud  an  ^nflfc^ulen  ge&ugert  totibtn,  mit  toittid  me^r 
Sered^tigung  barf  maü  bann  t)or  il^rem  Sinjuge  in  ben  3^ic^^nunterri(|t 
ber  »allgemein  bilbenben*  ©c^ulen  marnen!  ®er  S^^^^untcrric^t  foU 
ben  @d^ü(er  mit  einer  befonberen  9(rt  t)on  SudbrudEdmittel,  nämlid^  bem 
bilblid^en,  vertraut  mod^en,  foll  i^n  leieren,  fid^  mit  ben  einfad^flcn  TOittcIn 
Ilar  audjubrüden  unb  bad  üon  anbem  $erfonen  pm  ^u§brud  ©ebrac^te 
rid^tig  ju  beuten,  ^[nbem  ber  @d^üler  fid^  el^rlid^  mü^t,  biefed  3^^^  3^ 
errei^eU;  toirb  fieser  auc^  ^crj  unb  SJerflanb  erjogen,  ba  liegt  bie  ibcale 
Aufgabe  beS  3<^i^^^unterrid^ted.  Sie  ©d^ule  l^at  juerfl  für  bie  SBod^en^ 
tage,  bann  erft  für  bie  fjeiertage  bciJ  Sebend  ju  forgen,  tool^I  il^r,  n>cnn  fie 
eis  Derflel^t;  beibed  5u  erreichen,  aber  mel^e  i|r,  totnn  fie  nur  Seute  t>om 
@d^(age  bed  $aniSgudEinbie£uft  erjiel^t!  ^uiS  ber  @d^ule  ge^en  ^anb^ 
»erfer  aller  STrt,  Slaturforfd^er,  2(rd^äoIogen,  2(rd^iteften,  Ingenieure, 
gabrilanten,  ©eeleute,  fjdrfier,  Offiziere,  Äaufleute  unb  Vertreter  öon 
manchen  anbtitn  berufen  l^erDor:  man  nenne  mir  nur  einen  Seruf  auger 
bem  bed  TtaUt^,  für  ben  bie  f^äl^igleit,  ütoa^  flöd^enl^aft  breit  ober 
fagen  mir  ühn^aupt  nur  in  f^arben  linsufe^en,  mid^tiger  i%  atö  bie,  eine 
Hare,  Derflftnbige  geid^nung  anzufertigen!  ®erabe  ber  SBunfc^,  eüoad 
@id^tbareg  aud  ber  92atur  in  einfädle  Sinien  gu  überfe|en,  bie  T^otmenbig'* 
leit,  t)on  3ufälligleiten  in  Seleud^tung  unb  %axht  bis  su  einem  gemiffen 
®rabe  gu  abflra^ieren,  i^ingt  ben  3^^^^^^^/  fi^  i^^  ^<^^  Sßefen  be^ 
©egenftanbed  gu  vertiefen,  biefen  nad^  allen  9iid^tungen  l^in  gu  burc^^ 
forfc^en,  b.  1^. :  gerabe  bie  Qtid^nunq  U^xt,  bie  ^atnx  benlenb  gu  betrad^ten. 

3d^  ipenbe  mid^  nic^t  gegen  ben  3m|)reffioni3mu3  übtxf^aupt  — 
bagu  l^abe  ic^  bor  i^m  diel  gu  biel  SRefipeft  — ,  too^I  aber  gegen  bie 
einfeitige  Pflege  beä  SnipreffioniSmug  in  ber  »allgemein  bübenben* 
©d^ule."  — 

Sluf  biefen  ^rtilel  entgegnet  Sßaul  §errmann^S)regben  (Äto.  XIX,  11), 
U)ie  folgt: 

„^err  Otto  @c^efferd  marnt  im  ©pred^faal  bed  Sunflmartd  baöor, 
ben  3^id^enunterrid^t  bem  3mt)reffionigmu3  auSguIiefern.  S)iefc  ®efa^ 
liege  in  ber  SReformbetoegung,  ja  man  »braud^e  nur  bie  mar!anteflen  3üge 
ber  {Reform  aufgugäl^Ien,  um  il^ren  im))reffioniflifd^en  Cl^arafter  gu  er* 
gärten'.  Unb  nun  folgen  eine  SReil^e  Auflagen,  aber  mir  fc^eint:  baS 
SBefen  ber  {Reform  toirb  mit  il^nen  gar  nic^t  getroffen. 

Sin  lurger  fRüdblid  geigt,  baß  ba^  @(|ulgeid^nen  frül^er  teili^  in  ben 
93a]^nen  lunftgeroerblid^er  SeJ^ranßalten  lief  unb  fog.  i^iflorifc^e  £)xna'^ 
mente  t>on  ben  Kinbern  abgeid^nen  ober  gar  »entwerfen'  lieg,  teils  fafl 
auSfcf|IiegltdE|  auf  SSerfianbeStdtigfeit  fic^  grünbete.  S)ie  {Reform  aber  flellt 
in  ben  aRittelpunIt  i^rer  @tubien  unb  Serfud^e  baS  Sinb  mit  (einer  9Cn^ 
fc^auungStoetfe,  feinem  SEfttigleitStrieb  unb  feinem  ©efü^tölebetu  g^r 
SlrbeitSfelb  ifi  gegeben  burd^  baS  ^nttxt\\e  beS  SinbeS.  ©eine  SCuSbrudS* 
ioeife  bejlimmt  bie  3)ar{lellungSart.  daraus  ergibt  fid^  ol^ne  meitered, 
bag  bie  »!orrefte'  3^i^iiung  unmdgltd^  ber  Anfang  beS  Unterri^teS  fein 
lann.  3m  Gegenteil  mug  üerfud^t  merben,  burd^  bolle  fjfrei^eit  in  ber 
^uffaffungd«  unb  SarfiellungSmeife  baS  $inb  allmft^lic^  an  baS  3eid^nen 
als  ^uSbrudtSmittel  gu  gemd^nen,  toie  an  eine  ©pra^e.    Unb  bie  färben** 


Seidenen.  309 

lu^  müb  in  berfe((en  9Setfe  ben  ftinbern  erl^dlten.  SBenn  bann  fpätet^tn 
bod  ^infeljeid^nen  t)ielfa(^  eine  groge  SHoIIe  ft)ielt,  fo  iß  bad  nid^t  eine 
Sonjeffion  an  ben  3in))reffionidmud,  fonbern  einfad^  ein  äHittel,  bie 
ftinber  ju  entfci^iebenet  ÄuSfprac^e,  bie  feine  Scrbefferung  erlaubt,  ju 
ndtigen.  (Sbenfo  ifi  bie  Sßeigung,  ©ill^ouettcn  (gemalte  «nb  gefc^nittene) 
arbeiten  }u  laffcn,  barauS  §u  erlldren,  ba%  in  il^nen  ba8  Sejeic^ncttbe 
bcr  5omt  treffcnb  gegeben  tocrben  wufe,  um  überl^au^jt  beutlid^  ju  fein, 
»oburd^  bie  Äinber  ju  fd^arfer  Säeoba^tung  genötigt  »erben.  3fl  aber 
bad  erreicht,  fo  fdnnen  bie  Sinber,  fofern  fie  nur  einigermaßen  mit  bcm 
©tift  umjuge^en  toiffen,  in  il^rer  SBeife  aud^  jeit^nen,  toad  fie  erfannt 
^oBen.  ^ann  fommt  bie  3cit,  fie  ©cfefte  erlennen  ju  laffen,  ©efe^e  bed 
»aueg  unb  ber  ©rfd^einung,  bid  fd^Iic|lic^  im  reiferen  ^Iter  bie  freie 
3eic^nung  burd^  bad  ®efe$  unbemugt  beeinflußt  mirb,  genau  fo  toie  bie 
freie  @prad^e  nt(^t  mel^r  burd^  betougted  3)enlen  an  grammatifd^e  {Regeln 
geleitet  roirb.  SBir  loiffen  allerbingS,  bag  ju  bicfem  3ide  in  ber  S^id^^ung 
noc^  toeniger  @(^üler  gelangen  aU  in  ber  ®pxad^t. 

3)er  3mj)reffionigmug  l^at  mit  ber  Reform  bcö  Seic^cnuntcrrid^tiJ 
ebenfon^enig  unb  ebenfoDiel  p  tun,  mie  iebe  anbere  ^uffaffungdmeife.  SBie 
aber  bad  gefamte  @m4)finbung§^  unb  äJorftellungdleben,  fad^Iid^eS  @r^ 
fennen  unb  innerlid^e  ^nfd^auung  ($]^antafie)  be$  äRenfd^en  in  ber  @d^ule 
gefc^ont  unb  entloidelt  Werben  foll,  fo  barf  aud^  bie  imjjrcffionifiifd^e  ^uf-» 
faffung,  fo  gering  au(^  bie  aiolle  i%  bie  fie  in  ber  ©d^ule  biSl^er  \pitüt, 
nic^t  qan%  t^emac^Iäffigt  toerben. 

@S  !6nnen  nid^t  alle  @infeitig!eiten  entfc^ulbigt  toetben,  auc^  nic^t 
alle  5)rudEf(^riften,  bie  unter  ber  fjlagge  ber  {Reform  fcgeln.  ©ie  ifl  baran 
unfd^ulbig,  btnn  i^x  SBefen  ifl  badfelbe,  ba^  bie  gange  Srjiel^ungdmelt 
auf  neue  Salinen  brängt."  — 

^Cdenariud  bemerlt  bagu:  „SBeitere  Erörterungen  über  biefen  ©egen^ 
flanb  geboren  unfrer  SReinung  nad^  in  bie  f^ad^blätter.  Sie  funflgetoerb^ 
Ud^e  Se^ranflalt  unb  bie  allgemein  biCbenbe  ©c^ule  f^ahm  getoig  fel^r  oer^ 
fc^icbenc  Aufgaben.  Un3  f d^ien  tro^bem :  eä  fei  gut,  bie  Seranttoortlid^en 
^ier  toit  bort  auf  tatfftd^Iic^e  äRängel  aufmerffam  gu  machen,  bie  fid^  im 
praftifc^en  2thtn  l^erau^ftellen,  unb  gu  biefen  gel^drt  ber  an  forreften 
3etd^nem.  9Bie  bie  berufenen  »Consiiles'  bem  yCaveant'  nad^fommen,  ifl 
i^re  ©a^e."  — 

3)er  Webalteur  ber  8dt\(i)x.  b.  8.  btfc^r.  3'*Sv  ©einr.  ©rot^monn«» 
@T.  Si^terfelbe,  fd^reibt  l^iergu  in  5Rr.  9 :  „3)er  befie  ©rabmeffer  für  ben 
aBett  beg  3^id^enunterrid|t3,  ben  ein  ©c^üIcr  erl^dlt  bgJo.  gcnoffcn  l^at, 
befielt  glfoeifeUod  barin,  baß  biefer  geid^nen  fönne  unb  —  auc^  atö  (Sx^ 
mat^fener  —  öom  S^iii)mn  gern  unb  öicl  (f^jontanen)  ©ebraud^  mad^e, 
too  fic^  i^m  bagu  eine  ©elegenl^eit  bietet:  baß  bie  gegenwärtige  ©eneration 
ber  Srwad^fenen  im  allgemeinen  t^om  3^i(^nen  menig  ober  nid^tS  t>tx\ttf^t 
unb  bementf))red^enb  aud^  feinen  |)raftifd^en  ©ebraud^  bat)on  mad^t,  ifl 
nnt  nic^t  gu  befireitenbe  S^atfad^e,  bie  bem  alten  Unterrid^t,  ber  ja,  toie 
genugfam  befannt,  gum  größten  Steile  gar  fein  Unterrid^t  war  (ed  gibt 
aud^  ^eute  nod^  öielerortS  Qtxd^tnnntttxxä^t,  ber  biefen  ?Ramcn  nid^t  Der* 
bient)  gur  SafI  gelegt  werben  müßte,  yiun  erfüllt  jleber  gute  Unter« 
rid^t,  ob  biefer  nun  me^r  auf  bem  alten  (g.  89.  f^Iingerfd^en)  )Boben  ober 
bcm  neuen  ber  fog.  Sicform  fielet,  ben  ©d^üler  mit  fünfHerifd^em  3ntercffe, 
bad  fid^  in  ber  fiufl  am  pxaltx^ä^m  S^id)mn  äußert.  Sd  fragt  fid^  nur, 
ob  ber  ©d^üler  aud^  wirftid^  gelernt  l^at,  fid^  geid^nerifd^  auSgubrüdfen, 
ober  genauer,  ob  er  irgenb  tint  l^anblid^e  Sed^nif  (Slcifliftgeid^nung !)  gum 
leichten  unb  erfl  baburc^  )>raftifd^en  ©ebrau(|  bel^errfd^en  gelernt  ^at. 


310  Qtii)ntn. 

3n  biefetn  $untte  bfirfte  bie  @c^effetdf(^e  äßal^nung  ni^t  utt^eitgeinftg 
fein.  3)emt  gerabe  ber  neujeitUd^e  Qtid)txiunttxxxd^t  ^ergigt  Sei  feinet 
platoni^d^tn  Siebe  }u  jhtnfl  uitb  9{atur,  ber  ein  für  bie  pialt\\^t  flbung 
unsulänglid^ed  @tunbenaudmag  gegenüberflel^t,  gu  leidet,  bem  (Sc^filer 
eine  ]^tnrei(|enbe  ©ic^erl^eit  in  einfachen  ^ed^nilen  mitzugeben,  bie  man 
im  £eben  gebrauchen  lann,  ol^ne  eintn  grogen  ^fiparat  Hon  SBafferfarben, 
^aßellfiiften,  Sollte  unb  treibe  ufto.  in  S^tvegung  fe^en  ^u  muffen.  2)ie 
ipreugifc^en  Seflimmungen  legen  bal^er  ©emid^t  auf  ©iqer^eit  in  ber  Slei« 
flift^eid^nung.  S)ie  ifl  gemiffermagen  bad  pxatti\d^t  Qitl  bed  Unter* 
ric^tg;  ber  SBeg  bal^in  fül^rt  aber  Aber  allerlei  Xe^niten,  bie  mir  tüL^ 
ald  Slnregungen,  teiliS  aU  augenergiel^Ud^e  SRittel  betrad^ten  unb  f(^ft|en 
muffen."  — 

S)ie  gel^Ier  ber  ^^neuen  SKetl^obe"  lennjeid^net  red^t  treffenb  8L  D.  ©. 
(XXIII,  6  b.  atfd^r.  b.  ».  b.  S-^S)  in  einem  «rtifel  „$raftifd^e  Sun^', 
aud  bem  einige  marfante  @d^e  l^ier  ${a^  finben  mdgen: 

,,;3eber  el^rlid^  @trebenbe  tuirb  mit  ©tubium  ber  Xed^nil  beginnen. 
(SBie  ift'g  in  anbern  ftünjien?  ffilaöier,  ®eige,  <SMptvii  uf».?)  3)ct 
toerbenbe  @d^affer  n^irb  bie  fondentionell  übernommenen  ^udbrudtdmeifen 
in  ber  3eid^enlunfi,  bie  t)erfd^iebenen  äRanieren  ju  fd^raffieren,  5u  fd^ot* 
tieren,  beif^ielStoeife  bie  Wrt,  ben  t)erfd^iebenen  Saumfd^Iag  barjufleUen, 
meldte  fc^on  t)on  t)erfc^iebenen  SReißem  tt^pi^i)  feßgelegt  i%  fiubteren 
unb  nad^al^men,  el^e  er  fid^  felbft  Dord  92aturobieft  fe^t  unb  fid^  eine 
3ied^nif  felbfl  erfinbet.  9(ber  biefe  |e^t  angefül^rte  ^dufung  ber  Sd^kuierig«' 
feit  toirb  ie^t  allgemein  hditht:  ber  loerbenbe  3eid^ner  mug  sugleic^ 
auffaffen  (mit  SCuge)  unb  (mit  ber  $anb)  ^ugleid^  für  bai  ®ef(|aute 
im  Slugenblid  bed  Qtiä^ntn^  eine  Se^nif  erfinben;  gmei  ^el^Ierquellen 
auf  einmal:  bad  STufgefagte  toirb  nid^t  in  ben  richtigen  Ser* 
^dltniffen  toiebergegeben  uxib  mit  falf^er  £ec|nif  audge« 
fül^rt.  S)er  Seidener  mü^t  fid^  ah,  ba3  X^titfc^e  bed  Dbielte^  ^van  Qtotdt 
ber  äBiebergabe  gu  finben  unb  foll  aud^  noc^  bie  ettoaigen  SSerättberungen 
bed  oft  mül^fam  gefunbenen  XQ))d  nad^  @r5ge,  Sage,  Setoegung  unb  tCrt 
bar^uflellen  fud^en:  britte  unb  t^ierte  fl^el^Ierquelle!  %ber  e§ 
iß  ie^t  beinal^e  Süangelium:  ,9{ur  nad^  92atur  anfangen!'  äRan  mu6 
je^t  fü^Ie  Überlegung  unb  fül^ne  ©tim  flohen,  biefen  ©a^  auf  feine  Slid^tig* 
!eit  5u  prüfen. 

Sebenfalld  mug  einmal  unb  immer  toxtbtx  gefagt  totxbtn:  ßeber,  ber 
el^rlic^  unten  anfängt  unb  einfädle  ted^ntfc^e  (Sinjetfeiten  praftifd^  butd^* 
arbeitet,  leiflet  me^r  für  bie  3ei(^enfun{l  aU  ber  ©d^dnrebner,  ber  über 
^dl^enlunfl  unb  ^uffaffung  falbabert,  o^ne  iemald  einen  ©riffel  in  bie 
^anb  ju  nel^men.  @d  mu|  toieberl^olt  toerben,  bag  man  ber  ^tid^enbrnft 
me^r  nü^t,  n^enn  man  anfangs  bie  Xec^nil  auSbilbet,  als  menn  man,  burd^ 
fog.  Sunfhebner  t^erleitet,  fic^  gleid^  t>ox&  92aturobieft  fe^t  unb  regelred^t 
über  bie  befannteflen  ted^nifc^en  ©d^mierigleiten  flolpert.  (®efdl^rli^  ift% 
ba%  bie  äSal^rl^eit  biefer  ©d^e  nid^t  gleid^  beim  B^id^nen  ber  S^d^^^^i^Iif^ 
in  bie  ^ugen  fpringt,  fonbern  erfl  bei  fd^toierigen  Dbielten,  beren  S)ar' 
flellung  bem  ^d]^en!un{lfUlrmer  immer  unerreid^bar  bleiben  toirb,  nieil 
bie  berad^tete  Sec^ntl  il^n  bann  im  ©tid^  Idgt.  S)ann  toiii  er  anbere 
am  SSormdrtSbringen  l^inbern,  bie  ben  metl^obif^  richtigen  9Beg  ge^en,  unb 
l^ilft  fo  ben  @(auben  an  ein  ftunfibogma  Pflegen  unb  Derbreiten.)  — 
ißatürlid^  mirb  ber  talentierte  aud^  ol^ne  3^ed^nif  unb  SRet^obif 
Seidener,  er  mag  geid^nen,  maS  unb  toie  ei8  i^m  gefdllt,  aber  anbere  er* 
Siel^cnb,  in  bie  §ö$e  jiel^enb  für  ben  meniger  ©efä|iaten  ifl  folt^er  Unter- 
richt nid^t.     3)ic  lünjllerifc^e  Sreil^eit  im  Seic^enuntcrri^t 


Seidenen.  311 

nü|t  nur  benen,  bit  aud^  o^ne  Seigrer  t^oitoärtd  gelommen 
ludren,  unb  ber  Seigrer  biefer  %oxtQt\d^xüUntn  tue  ffd^  nid^t  mid^tig 
mit  feinen  (?)  ßrfolgen!  S)ie  minbcr  SJefdl^igten  fü^rt  nur  ber  gerobc 
SBeg  ber  Ztä^nil  unb  SKetl^obil  DortuArtd  jtur  l^dj^eren  @tufe  ber  SoIU 
fommen^eit,  unb  t^  gibt  aud^  biele  minber  talentierte,  bie  gefdrbert  fein 
wollen.    Sdnnen  alle  Sfinfller  iuerben?'' 

3n  ber  S^^^^i^feltion  beS  berliner  £e^rert)ereiniS  tnU 
»tclelte  $err  t}ri|  Stallt  in  einem  Sortrag  über  bie  Sebeutung  ber  Sinber^ 
^c^nungen  folgenbe  ®ebanlen:  „W&^xtnb  no(^  k)or  wenigen  igal^ren  bie 
ftunflfd^riftfleller  ben  Sinberieic^nungen  einen  übertriebenen  SBert  bei« 
magen,  ifl  man  )e|t  fd^on  ju  gegenteiliger  Stnfic^t  gelommen.  SSor  allem 
fie^t  man  ein,  bog  bie  ^inber^eid^nung  nid^t  bie  ©runbloae  für  einen 
f^^ematif^en  B^^d^^nunterrid^t  fein  Ibnm  unb  bag  bad  ySOtobellierft^iel^ 
nic^t  in  bie  @c^ule,  fonbem  in  ben  Kinbergarten  ge^äre.^' 

(Segen  bie  ,,Sinberfunfl"  tocnbct  fiq  Dr.  ®.  85.  in  einem  %tuxU 
Itton  be^  Seipj.  Jageblatteä  o.  25.  gebr.  1906  joie  folgt: 

„&  iß  ein  t>on  ben  bizarren  89eflrebungen  ber  mobernen  Qtii  ge« 
prfigted  SBort.  Qu  Staffaetö  3^^^^  lannte  man  ed  nid^t,  unb  aud^  im 
9hiTnberg  Älbred^t  ®ürerS  ifi  eg  nie  erllungen.  Aber  in  unferen  Sagen, 
too  4f}]|etifer  unb  ^äbagogen  nad^  bem  ,©tein  ber  Sßeifen'  fud^en,  ba  ift 
ed  fa^  fc^on  ein  @d^Iagn)ort  getoorben,  ba^  gleichzeitig  mit  bem  grogen 
Problem  ber  jgrjiel^ung  beg  SSoIfeS  jur  Äunfl*  l^od^gefommen  ifl."  —  „3c^ 
^erfonttd^  ^alte  t>on  biefen  83eflrebungen  ber  (Segentoart,  bie  in  biefer  ^otm 
(gemeint  ifl  bad  fog.  lünftlerifd^e  ©f  icl^eug)  eine  lünfllerifd^e  (Sr^iel^ng  bed 
Sinbed  anjheben,  bitter  toenig  unb  n^erbe  aud^  fletd  )7rin5it)iener  ®egner 
ber  Icnbenjen  einer  geitfc^rift  fein,  Joie  fie  bie  Oon  §ofrat  ftod^  in  S)arm« 
fiabt  ins  Seben  gerufene  ,%inb  unb  Runfl'  bertritt.  Sßer  einem  £inbe 
bad  Vuge  für  Sc^dnJ^eit  erfd^Uegen  mill,  ber  nel^me  oom  ©d^dnen  bai^ 
Sc^dnße,  toad  unfere  grogen  9Reifler  und  ald  @rbe  l^interlaffen  l^aben. 
9u(^  ein  Sinb  toirb  bie  reine  ©d^dnl^eit  einer  ©i^tinifd^en  äRabonna 
unter  bem  erltdrenben  ^intoeid  ber  (SItern  oerflel^en  Unnen,  menn  il^m 
naturgemAg  aud^  ber  tiefe  ©inn  bed  SunftoerleiS,  ber  auf  eine  Serl^err« 
Hd^ung  ber  HRenfc^enmutter  l^ingel^t,  nod^  oerfd^Ioffen  bleibt.  SSoIIen  mir 
im  Sinbe  ma^rl^aftiged  ©d^dn^eiti^gefü^I  medEen,  fo  umgebe  man  ed  rul^ig 
mit  ben  DoIIIommenflen  groben,  bie  bie  ftunflgefd^id^te  auf^utoeifen  l)at; 
bor  allem  glül^enb  frifd^e  f^ftrben  fül^re  man  oord  tCuge ;  benn  bie  f^rarbe 
an  fidf)  fc^eint  nur  ein  mcfentlid^ed  Sfeoment  5u  fein,  um  im  ffiinbcgl^eräen 
prreube  an  ber  Sunfl  ^u  meden.  Unb  bann  fü^re  man  bie  S)Ieinen  l^inaud 
in  bie  freie,  atmenbe  ®ottednatur,  lel^re  fie  bie  (^reube  an  Slumen  unb 
©trSuc^em,  am  tiefen  ^immetöblau,  an  ben  giel^enben  Sßolfen  am  t^ir« 
mament  unb  ber  warmen,  ßeben  fpenbcnben  ©onne  —  unb  wenn  man 
i^m  @)ite(jeug  in  bie  $anb  geben  will,  bann  gebe  man  il^m  folc^e  ©ad^en, 
bie  mdglid^fl  oolllommen  bie  ^inge  ber  92atur  nad^al^men,  aber  man  l^atte 
oon  i^m  derartige  bizarre  $robu!te  einer  ftinberlunfi  fern,  Wie  fie  baiS 
moberne  ©))iet5eug  bariletten,  bie  fraglos  eine  ünblic^e  ^l^antafie  nur  oer« 
mirren  muffen.  3Rir  fd^eint  bie  ganje  fjrrage  fe^r  einfad^  beantwortet: 
SedCt  %aturgefü]^I  in  euren  ftinbern  unb  il^r  werbet  in  il^nen  f^reube  an 
©c^dnl^eit  unb  fiunß  wedEen.  tSflle  anberen  SSefIrebungen  Idnnen  nur  bal^in 
führen,  bie  Qaf^i  ber  ungtüdEIid^en,  l^alben  SünfUertalente,  bie  ungegü^It 
jfd^on  o^nebied  auf  unferm  Srbball  l^erumwanbeln,  nod^  ^u  meieren  unb 
boS  fog.  yftünfllerelenb'  nod^  5u  fleigern.  Senit  baran,  Wie  97afjfael  auf« 
Wttc^d,  ber  aud|  o^ne  bie  $ftbagogif  ber  Gegenwart  5u  bem  einzigen  Staffaet 
geworben  iji." 


312 


3et^nen. 


@e]^r  bead^tendmett  ftnb  bie  in  ben  ,,aRitt eilungen  bed  Säd^f. 
Seid^enlc^ter^ScreinS  9lr.  6,  9Joücm6er  1906"  mitgeteilten 
Snttoorten  bec  fftd^fifd^en  ipoc^fd^uHel^rer  auf  folgenbe  ^toet, 
im  ^nfc^Iug  an  ein  Slunbfd^reiben  an  fie  geflellte  fragen: 

1.  (Srfd^eint  Sinnen  bad  QticS^ntn  unter  unfern  l^eutigen  Ser^filtnifftn 
atö  ein  notmenbiged  Silbungdmittel? 

2.  galten  Sie  ed  für  ratfam  unb  ndtig,  in  allen  Klaffen  ber  ^d^eren 
©deuten  bem  3^i<^^nunterri(^t  9taum  )u  geben? 

S)ie  erfie  Sfrage  tourbe  allgemein  befallt.  %ur  brei  tSnÜDorten 
fiimmten  bebingt  ^u  unb  tint  Sntmort  berneinte  bie  9lotmenbtg!eit. 
^iefe  Sntmort  lautete: 

„1.  %a  id)  felbfl  tuenig  S^^^^^^^^^^^^^^^  gel^abt  ^abe  unb  ed  niij^t 
entbehre,  fo  lann  ic^  nur  mit  »nein'  barauf  antworten.  Sin  nottotnbi^t^ 
»ilbungsmttter  ift  bad  3eid^nen  nid^t.  (!?) 

2.  Sei  einer  9ieform  ber  @d^ule  Unnte  mo^I  bem  3^^^^^  ^^^^ 
SRaum  getoäl^rt  toerben.  3m  Stal^men  ber  ie^igen  @d^ule  mürbe  cd  nur 
eine  no$  größere  Selaflung  bed  @^ülerd  l^erbeifül^ren.  fÜfür  einen  3^^ng 
)um  Stiö^ntn  in  btn  l^o^en  Klaffen  fe^e  id^  feinen  @runb."  ($rofeffor 
Dr.  ^.  §irt.) 

^en  ^ntmorten  auf  bie  2.  gftage  aber  fel^lt  biefe  Sinmütigfeit,  toeü 
fic^  in  i^nen  l^ftufig,  tvie  aud  bem  mitgeteilten  Seifpiel  erfid^tlic^,  bie 
SRüdfid^t  auf  bie  gegento&rtigen  8Ser]^d(tniffe  in  unfern  ^d^eren  @d^ulen 
geltenb  mac^t.  96  $rofefforen  flimmten  mit  ^a,  22  bebingungdtueife  mit 
3a  unb  18  mit  SfJein. 

Gefragt  mürben  bie  $od^fd^uI^$rofefforen  ber  Uniberfitdt,  ber  %e^* 
nifd^en  ^od^fc^ule,  ber  Sierär^tlid^en  ^od^fd^ule,  ber  SSergafabemie  unb 
ber  i^orflalabemie.  %k  Kdnigl.  Kunflafabemie  tourbe  abfid^tlid^  auger 
ad^t  gelaffen. 

%xt  ^rt  ber  Seantmortung  ifl  aud  fotgenber  3ufammen{lenung  lei^t 
erfid^tlid^ : 


«Int« 
hjortcn 

OeanttDortung  ber 

QeaRttPOTtttnQ  bec 

1.  Sra0e 

S.  Stagc 

3a 

ee* 

Mngt 

stein 

5a 

blngt 

9Mn 

» 

X^eologifc^e  Sfa!uUat 

8 

8 

•^ 

5 

2 

1 

Uni* 

l3uriüif4c  gafuttöt 

5 

5 

— 

4 

1 

— 

berrttat 

9){ebi5imf(^e  gfalultat 

24 

23 

1 

— 

18 

4 

2 

* 

$(iIofopbif(&e  ?lfatultat 

54 

51 

2 

1 

29 

12 

12 

^ed^nifd^e  ^oc^fc^ule 

28 

28 

— 

24 

3 

1 

3;ieTär5t(td^e  ^oc^fd^ule 

9 

9 

— 

— 

8 

— 

1 

iBerg*9(fabemie 

5 

5 

— 

— 

4 

— 

1 

fforfl'Wabemie 

4 

4 

-^ 

— 

4 

-^ 

— 

@umma 

137 

133 

8 

1 

96 

22 

18 

^ie  mebijinifd^e  ^afuttät  in  Seip^ig  l^at  fid^  in  il^rer  @i|ung  am 
20.  DItober  einfiimmig  für  eine  beial^cnbe  Seanttportung  auSgefprod^en : 
1.  3n^befonbere  für  Ußebi^tner  ifl  bie  t^öl^iglett^  }u  beobad^ten  unb  bad 
beobachtete  mieber^ugeben  unb  im  Silbe  fe^l^alten  5u  Idnnen,  eine  unent« 
be^rlic^c  SorauSfe^ung.  9^ic^td  förbert  fo  fel^r  bie  Seobac^tungdfü^tgfett 
aU  bad  S^id)ntn  nac^  9)^obenen  unb  nad^  ber  9^atur.  3)ie  t^drberung  ber 
manuellen  ®cfc^irf(id^feit  ifl  nod&  ein  weiterer,  nid^t  gu  unterf(^ä|cnbet 
©cminn.    2.  3a. 


Seidenen.  313 

9ütd  ber  grogen  3^^I  iuflimmenber  SCnttoorten  mdgen  folgenbe  brei 
^tet  $la^  ftnben: 

Scct,  fiubtoig^  ^rofeffot  Dr.  Jur.: 

1.  ^a,  benn  t^  Itf^xt  bte  3ugenb  betouBt  feigen,  fid^  tnne  p  toetben 
bec  iSrotm,  ber  (Sefe^e  ber  ^Pttn,  unb  gibt  bamit  bie  fefle  Unterlage 
fflr  @(^dn^ettdem))finben,  bad  gefunbe  ©c^u^mittel  gegen  belabente  ©d^dn^ 
^töbufelei. 

2.  3a,  benn  totnn  bad  3^^^^^^  rtd^tig  betrieben  unb  geleitet  tpirb, 
ift  tS  eine  Sr^olung  unb  Anregung  für  ben  ®eifi,  gen^a^rt  auf  geifl i gern 
Öe6iete  biefelbe  ^ilfe,  meldte  bie  Don  Seigrem  geleiteten  g^mnaftifc^en 
&pitlt  ber  Idrferlic^en  SutmidHung  bieten. 

©raun,  ^rofcffor  Dr.,  SKebijinalrat: 

1.  3d^  toüfitt  ni^t,  toad  id^  me^r  bebauere,  ald  ba^  ic^  in  meiner 
Sngenb  nic^t  f^flematifd^en  3^id|^nunterric^t  gehabt  ^aht.  ti^  ^alte  ed 
fftr  fa^  ebenfo  nötig,  bag  ein  gebilbeter  S^enfd^  einen  einfad^en  ®egenfianb 
rid^tig  jeic^nen  lann,  toie  bag  er  fc^reiben  gelernt  l^at.  Ser  3^^^^^" 
imterri(|t  ift  in  ben  ^dl^eren  ©d^ulen  nötiger  aU  Dieied  anbere,  toa^  bort 
gelehrt  toirb. 

2.  ^d)  bin  ^u  menig  t^fad^mann,  um  bad  beurteilen  ju  fdnnen. 
Sebenfaltö  barf  aber  ber  3^id^^unterrid^t  nid^t  etma  auf  bie  unteren 
ffoffett  ber  ^dl^eren  ©d^ulen  befc^rdnlt  bleiben. 

Watfl^an,  aS8.,  5ßrofeffor  Dr.  —  3ooIogie: 

1.  Sei  tintm  ftuIturDoIfe  unter  alten  Serl^ftltniffen. 

2.  @oloeit  ic^  bie  @ad^e  beurteilen  lann,  unbebingt! 

liefen  gufKmmenben  ®utad^ten  gegenüber  toirlt  bie  tatfftd^Iid^e 
Sertung  bed  3cid^cnunterrid^td  an  ben  ^d^eren  allgemein 
bilbenben  ©d^ulen  bed  Sdnigreic^iS  @ad|fen  fel^r  befremblid^: 

1.  Son  allen  Stealfd^ulen  (S)eutfd^(anbd,  Cflerreic^g,  Ungarn^,  !Ru|^ 
lanbS,  Sulgariend  unb  ©erbiend)  ifl  bie  fftc^fifd^e  bit  einzige,  bie  in  ber 
oberften  Slaffe  nur  1  ©tunbe  obligatorifd^en  3^id^^>iunterrid^t  aufmeiß. 

®ad  einfifinbige  obligatorifd^e  Sinearjeid^nen  ber  $rima  mirb  in 
Stengen  unb  anberen  @taatm  burd^  jmeiflünbigen  fa!ultatik)en  Unterrid^t 
in  ben  brei  oberen  klaffen  erfe^t. 

2.  Unfere  l^d^ere  Sdd^terfd^ule  nimmt  eine  ©onberflellung  infofern 
ein,  äli  in  ber  unterften  Älaffe  nur  1  ©tunbe  3cid^enunterrid^t  erteilt  toirb. 

3.  2)ie  9tealg9mnafien  ©ad^fend  finb  bie  einzigen,  bereu  OberKaffen 
feinen  obligatorifd^en  3^id^^nunterric^t  genießen,  unb  bie  einzigen,  bie 
baffir  in  OII  unb  Ol  lineared  S^xd^^tn  (barftellenbe  Geometrie)  obli^ 
gatorifd)  treiben. 

4.  5E)ie  ®9mnafien:  gehören  mit  il^ren  oier  obligatorifd^en  3^id^^n' 
ßunben  ju  ben  tiefflel^enbflen  ©deuten. 

5.  a^eatgi^mnafium  unb  ®t)mnaftum  beginnen  ben  3^id^^nunterrid^t 
ttft  auf  ber  jtoeiten  ©tufe  (in  Cluinta). 

6.  gfflr  bie  gegentoärtigcn  Ser^ältniffe  ©ad^feniS  ifl  ber  pall  ht^ 
jetd^nenb,  bag  unfere  brei  ©d^ularten  (Stealfd^ule,  SReatg^mnafium  unb 
0^naf tum)  mit  24  ftlaff enfhtf en  jufammengenommen  nur  1  ©tunbe 
3etd^eminterrid^t  mel^r  ergeben  (©a.  25  ©tb.),  ate  bie  fiebcnflaffige  Dber^ 
realfc^ule  Oflerreid&ä  allein  (@a.  24  ©tb.). 

Unter  ben  ^ö^eren  ©d^ulen  ©ad^fenS  (fc^reibt  Ä.  ©Igner)  bilben  bie 
8e]5ter«»®eminare,  bie  man  atlerbingS  alg  gad^fd^uten  anfeilen  !ann, 
eine  Sfudnal^me.  ^n  i^nen  ifl  ber  3^d^cnunterri(^t  bid  in  bie  1.  Klaffe 
olKgatorifd^.  ftann  man  in  biefer  Sinrid^tung  eine  ^nerlennung  ber  ^oU 
toenoigleit  {eid^nerif^er  Betätigung  für  bie  gulünftigen  Se^rer  erblidFen, 


314  3^i^»^w- 

fo  mug  eS  um  fo  me^t  auffaUen,  bag  aud^  bie  geic^nerif^e  Sefa^igimg 
meber  bei  bei  ^(ufnal^me  no4  bei  ber  Serfe^ung  berüdfi^tigt  mirb.  9liäft 
feiten  fommt  eS  üor,  bag  jeid^nerif^  Unfähige,  alfo  für  ben  fie^rtrbecnf 
untaugliche  £eute,  bie  Seminarflaffen  ungel^inbert  butc^Ioufen  unb  in  bad 
&ti)xamt  eintreten  Unnen.  9iu6)  für  bie  ^^flf^^Hung  bet  Wgangd^enfiiz 
^at  bie  Qi\\ti  für  Stid^mn  faft  gar  !eine  Sebeutung.  Smmer  nod^  tvicb 
ed  getoertet,  iuie  bad  für  bie  geiflige  SnttoicIIung  bebeutungdlofe  &d^in^ 
fi^reiben  unb  toit  bad  Zürnen.  3Ran  giel^t  auiS  allen  brei  S^^W^^^  ^>^ 
aritl^metifd^e  9KitteI,  bad  in  fd^toanlenben  gr^flen  bie  $au4)l^enfuT  t>tt^ 
beffern,  nic^t  aber  l^erfd^Ied^tern  lann.  3n  ieber  Solföfd^ule  mirb  3^^^ 
unterrid^t  erteilt.  Si$  ift  nur  red^t  unb  billig,  tomn  bie  3^^^^^^^ 
genannter  Knflalten  feit  $ia^xtn  eine  SJerüdfid^tigung  ber  S^i^^h^^^^ 
bei  ^ufna^me,  Serfeffung  unb  tCbgang  erfireben,  mie  fie  bie  Qta^nt  in 
anberen  %&ä)ttn  mit  gleid^er  Sebeutung  unb  Stunbenjal^I  jugebidigt 
)uirb. 

t^ür  bie  tatfftd^Hc^  geringe  SBertung  bed  S^d^^^^'^^onttmi^ti 
im  Sdnigreid^  @ad^fen  ft^rid^t  aud^  bie  Satfad^e,  bag  in  ben  3)redbeneT  tob 
2txp^iqtx  mittleren  SoII^fd^uIen  bie  SKfibc^en  nur  in  brei  oberften  filaffen 
tvdd^entltd^  2  @tunben  S^^^^^^  l^aben.  Unb  bod^  erad^tet  ber  omtUc^ 
Zti^xpian  felbfl  für  einfädle  S)orffd^uIen  itnb  ,,ungün{Kge  SerJ^filtniffe" 
ba^  5.  @d^ulia]^r  atö  bm  geeigneten,  aber  auc^  legten  3^^unlt  bcd 
aSeginneiS  unb  be^eic^net  iebe  ,,Sinfd^rftnfung  beiS  j^txtl^ttmnttvxxä^M  äl§ 
eine  bebauerlic^e  SRafenal^me",  bie  nur  „in  befonberen  »otfdllcn"  ,,oUen^ 
falte"  $u  red^tfertigen  fei. 

^offentlid^  tragen  bie  bad  Seidenen  fo  l^od^fd^&^enben  ®uta(^ten  ber 
$od^fd^uI))rofefforen  bap  bei^  btxa  S^id^^nunterrid^te  nid^t  nur  t^eoretifc| 
fonbern  auc^  tatfftd^Iid^  red^t  balb  ^u  feinem  Siechte  gu  »erl^elfen ! 


B.  Sttetottit. 
I.  freies  gei^nen. 

1.  fint  9nb$I,  ©d^ulrat,  ^er  moberne  3^i<^enunterri(^t  an  9ßo\H*  unb 
»ürgetfc^ulcn.  IV.  leil.  17  @.  Xcyt  «nb  26  Xafeln  in  garbenbnid. 
3n  moppt.    SBien,  91.  t).  SBalb^eim.    6,80  m. 

tiefer  4.  Zeil  be^  f^ül^rerd  auf  bem  äSege  ber  lünjUerifd^en  Sr^ie^ung 
ber  Sugenb  be^anbelt  bad  S^i^H^^tn  unb  Scalen  ber  lanbfd^aftlic^en  %atur. 
S)er  Zcyt  bietet  au^fül^rli^c  mcrtöolle  tl^eoretifd^e  unb  pxatti^d^t  Untere 
toeifungen,  beren  Befolgung  baS  ®elingen  ber  HRalerei  nad^  ber  9latur 
garantiert.  Sluf  24  »ilbtafeln  toerben  jeic^nerifd^e  89eif|)iele  geeigneter 
lanbfd^aftlid^er  SRotiüe  in  öerf(^iebcnartiger  Sel^anblung  in  gerab^ 
mullerl^after  metl^obifd^  georbncter  SBeifc  öorgefü^rt.  ^ugloal^l  unb  3)ar* 
bietung  laffen  ben  tüchtigen  Sünfiler  erfennen.  ®ie  fd^önen  5WuPet  »erben 
baju  beitragen,  baß  unfere  Sd^üler  bie  ©d^ön^cit  ber  l^eimatlid^en  fianb* 
fd^aft  feigen  lernen  unb  fie  malerifc^  toieberaugeben  fid^  be^lrcben.  3»* 
gegeben  finb  eine  garbentafel  unb  eine  Zafel  fünfilerif^er  ©d^riften  unb 
SWonogramme.  ®er  $rci3  ifl  in  Stnbctrad^t  ber  öielen  farbigen  Saub* 
fd^aften  unb  ber  öoraüglid^en  ^uäflattung  ein  fel^r  billiger. 


3ei(^nen  315 

2.  S.  COtt)^  3^i4^nf(^ule.  7  fiiefentngen  mit  Dielen  seic^nerifd^en  VtbbUbungen 
im  Zt^t  unb  48  3:afeliu    SHaüendbutg,  O.  SDlater.    7  9^. 

5&Qd  3^i^it^n  tt<ic^  i>et  Statut  5u  erlernen  bietet  Son^-  3^i<^^ttf(^ul^ 
einen  fixeren  SBeg.  ©ie  ifl  ber  ^eid^l^altigfeit  unb  ber  SSorgüglid^Ieit 
ber  S&arfteHung  falber  für  ben  @elbfiunterri(^t  gan)  befonber^  geeignet. 

3.  ^.  Cmtlimuttt,  S)ad  geic^nen  an  ben  allgemein  bilbenben  @(i|ulen 
mit  befonberei  IBerüdfid^tigung  bet  {»reugifci^en  £e^r|)Ianbefiim» 
mungen.  158  @.  Ztjct  mit  131  ^Ibbilbungen  unb  17  ^ei^nerifd^en  ^Beilagen 
in  Xov^  unb  garbenbrud.    Berlin,  gferb.  ^Id^elm.    ^b.  6  SR. 

Sag  S9ucl^  gibt  bie  Seflimmungen  bed  preugifc^en  Sel^r^IaneiS  für  bie 
allgemein  bilbenben  @d^u(en,  alfo  Don  ber  unterflen  klaffe  ber  Solfö^ 
fc^ule  bis  §u  ben  Dbertlaffen  ber  l^ol^eren  Sd^ulen  toieber  unb  bel^anbelt 
biefeS  gro|e  ©ebiet  nad^  einl^eitlid^en  ®efid^td4}unlten  im  ^innt  ber  9ie« 
former.  &  Derfolgt  bie  Senben^,  ben  Qti(S)tnvLnttiüä^t  bem  tec^nifc^en 
imb  funflgemerblid^en  @influffe  gu  entgiel^en  unb  il^n  gang  ber  bie  allge« 
meine  ®ei{ledbtlbung  fdrbernben,  allein  bered^tigten  t)äbagogifd^  fünft» 
(erifc^en  ®e{laltung  entgegengufül^ren. 

3u  biefem  3^^*^  *^i^t>  ^^^  h^  be^anbelnbe  Stoff  fcl^r  überfid^tUc^ 
gegliebert  unb  nad^  atlen  {Richtungen  l^in  auSfül^rlid^  bef^rod^en.  S^^^* 
magige  Unterric^tSbeifpiele  unb  gal^Ireic^e  geid^nerifd^e  Seifpiele  im  Se^t, 
fomie  farbige  Seilagen  fdrbern  bad  SSerfIdnbnid  ber  Untertoeifung.  &ttoi% 
ed  ifl  Diel  beS  ^ntereffanten  unb  SSead^tenSioerten  in  bem  Sud^e  enthalten. 
Soli  {Hmme  i^  bem  feinem  ©inne  nad^  aud^  Don  mir  geforberten  unb 
$eiüoeüig  {^raftifd^  ausgeübten  ©age  gu :  „^it  ©c^üIer  muffen  miffen,  bag 
fic  in  einer  gemeffenen  grifi  mit  il^ren  Strbeiten  fertig  fein  muffen.  3)er 
Se^rer  arbeite  mit  ber  Ul^r  in  ber  $anb/'  Db  aber  biefe  ^rt  geid^nen  gu 
(e^ren  bie  aUein  rid^tige  unb  ed  nid^t  auä^  Berechtigt  x%  3cic^nungen  bis  inS 
Se^te  auf  baS  ®enaue{le  auSgufül^ren,  fd^eint  mir  bod^  fel^r  gmeifell^aft. 
^ebenfalls  iß  eS  em))fe]^IenSioert,  beibe  9rten  beS  3^^^^^^^^  h^  4>fl^gcn. 
Sead^tenSmert  i{l  eS  aud^,  bag  ®rot^mann  gugtbt,  bag  man  beim  Unter« 
rid^t  in  ber  ©d^dttengebung  auf  tQ))ifd^e  Srfd^einungen  gurüdgel^en  mug. 
^ag  aber  ber  Erfolg  beim  Qtiä^mn  unb  iD^alen  nac^  ^bxptxn  Diel  fidlerer 
i^,  toenn  bie  ©c^üIer  Dorl^er  einige  farblofe  äRobede  tebiglid^  in  SRüdEfid^t 
auf  il^re  Seleud^tung  genau  nad^gebilbet  l^aben,  als  toenn  fie  blog  fo 
nebenbei  auf  bie  t9))ifd^e  ®runbform  beS  barguflellenben  92aturgegen{tanbeS 
unb  i^re  Seleud^tungSerfd^einungen  aufmerlfam  gemad^t  merben,  l^at  mic^ 
langjährige  $ra;iS  getel^rt.  ^aS  Sel^rbud^  i^  im  übrigen  jiebem,  ber  nac^ 
ben  neuen  ))reugifd^en  Ztf^tpl&ntn  an  allgemein  bilbenben  ©deuten  Qdd)tn^ 
untcrrid^t  gu  erteilen  ^at,  ein  guDerläffiger,  emi}fe]&IenStDerter  gül^rer. 

4.  Sofef  •nttor  unb  Otto  ®tabler,  (Erprobter  Se^rgang  für  baS  moberne 
Betonen.  30  Xafeln  in  Sierfarbenbrud  ntbft  84  @.  erl&utembem  Sqt. 
Bing,  Serlag.    £e]^er(auSDerein  für  Oberdflerreid^.    15,50  9)^. 

ffiicfer  ttpxohit  Sc^rgang  bietet,  außer  einem  infhuItiDen  2Ieyte  mit 
Dielen  (ncaftifc^en  SBinlen  für  bie  (Srteilung  beS  mobemen  3^^^nunter' 
rid^tS,  eine  groge  3^^^  geid^nerifd^er  SUiuflcr  für  bie  %ct  ber  ^erflellung 
ber  ©c^ülergeid^nungen.  SBir  begegnen  ba  ben  Derfd^iebenflen  Xe^nilen 
gei^nerifd^er  ^arflellung,  Don  bem  ®e!ri|el  beS  gebSd^tniSgeid^nenben 
Anfängers  bis  gur  auSgefül^rten  Aquarelle  (©tilleben  unb  Sanbfd^aft). 
%tn  ©d^Iug  bilben  moberne  Ornamente  für  angetoanbte  praltifd^e  93eif:t'iele 
(uttßgemerblid^en  ©c^affenS.  SebenfallS  ifl  biefer  Sel^rgang  als  Ouelle 
reid^er  Slnregung  für  ben  3^^^^^^^^^^^^^^  bejIenS  gu  empfel^Ien. 


316  Seltnen. 

5.  9ratt)  Oilfdimatltl,  ^a9  3ei(^nen  in  ftlaffe  I— V  bet  SoIIifc^uU. 
C^ttourf  füt  bie  ^eilne^mer  ber  Seid^enlurfe.  15  @.  Xe^  unb  7  Üofeln 
Sffufhationen.    Submigdl^afen^  gr.  ^Baumgartnet.    75  $f. 

^ad  ftdtt)et5ei(!^nen  in  ber  SoIfiSfd^uIe  unb  feine  met^obifc^e 

93e^anblung.    78  @.  mit  100  2:qrtft0uren  unb  12  tafeln.    C^enbaf.   2  SR. 

2)ad  erflgenannte  Süc^Iein  orbnet  ben  Stoff  füt  ben  QtidjtnuntttTxd^t 
bet  1.  hx^  5.  Klaffe  nad^  ben  füt  ben  9(nfd^auungduntetti(|t  geltenben 
®efic^td^unften,  gibt  metl^obifc^e  SSinte,  gtvei  audfü^tlid^e  Untetric^tö« 
fli^^en  unb  bad  92dti0fle  an^  bet  Satbenlel^te. 

^a^  jmeite,  umfangteid^ete  $eft  bietet  eine  ted^t  btaud^bate  Anleitung 
gum  Sötfetgeiclnen,  bie  fic^  mit  Siedet  nic^t  ouf  ba^  gefü^Idntdgige, 
fonbetn  auf  bag  bcnicnbc  Selben  fW^t.  5)e8^alb  bebotjugt  bet  SctfajTer 
bad  groge  aRaffenmobeQ,  gel^t  bom  ^ütfel  aud  unb  Iftgt  bad  ®efe|ntd{|tge 
bet  |)etf)>e!tibifd^en  ®tfd^einungen  butd^  Sifieten  am  @egen|lanbe  felbjt 
finben  unb  nac^toeifen.  3n  einigen  geic^netifd^en  Seifpielen  ma^en  fid| 
leibet  ted^t  auffällige  l)etf<)eftibifd^e  geltet  bemetttat  (SSanf  6.  44,  ftteid* 
formen  @.  48  unb  49).     ©onfl  füt  Solfgfd^ulen  tec^t  eml)fe5Ien8loett. 

6.  tt.  ftimmidi,  3ei(i^enfd^u(e.  S^it  18  2:afeln  in  Zov^,  garben^  unb  (Solb-* 
brucf  unb  200  IBoH«  unb  ^e^tbilbem.  5.  Derm.  unb  bcrb.  ftufl.  2tip^x^ 
&.  3.  m\ii)tn.    O^eb.  80  $f. 

SSet  eine  jubetläffige  gebtöngte  ^atfleKung  bed.  gefamten  Seid^tn^ 
gebieted  fuc^t,  bie  butd^  reid^e,  Dotttefflid^e  S^ufhationen  unb  fatbtge 
3:afetn  audgeflattet  ifl,  bem  fei  biefed  beift>ieI(od  billige  Süc^Ietn 
empfohlen. 

7.  |>.  ^nta^,  I.  f.  @<^utrat  unb  0*  Viümann,  (EtementareiS  Stid^ntn  nad^ 
mobernen  O^runbfAj^en.   m.  £ei(.   ^rdSben,  91.  9KfilIer<-9h^dbe(^ud.  3  SDt 

Sie  Serfaffet  l^aben  i^ten  beiben,  fd^on  im  botigen  Sa^tedbetid^t 
lobenb  beft^tod^enen  einen  3.  Xei(  folgen  (äffen,  in  meld^em  neben  ben 
einfad^eten,  noc^  füt  Säütgetfd^ulen  bet  3.  Klaffe  )}affenben  ^tbeiteit  aud^ 
fold^e  aufgenommen  finb,  toetd^e  fid^  in  ben  Sel^t))Ian  einet  SRittelfc^uIe 
einteilten  laffen.  S)a3  mitb  jcbem  geid^enlel^tet  lieb  fein,  bet  bie  &\p\tU 
punftt  bed  an  allgemein  bilbenben  @d|ulen  Stteid^baten  fennen  (enten 
mod^te.  Sie  34  gut  audgetoäl^Iten  mufletl^aften  Safein  in  Qd^toat^, 
£on^  unb  Suntbtudf,  benen  futge  ^(Autetungen  beigegeben  finb,  enthalten 
biclfac^e  ^ntcgungen  füt  bie  mcitete  ^uggeftaltung  beä  S^i^cnuntetrici^tS. 
3m  Sineatjcic^ncn  ifi  baS  projizieren  einfa^et  ®egenflättbe  ^inauge' 
fommen.    Scfleng  enqjfol^Ien. 

8.  6^r.  ^^marts/Studfül^rHd^er  2tf)xplan  für  ben  Beit^enunterric^t 
an  ^olldfd^ulen.    24  @.    Hamburg,  SSo^fen  &  a^aaf^.    60  $f. 

6inc  reid^l^altigc,  überfid^tlic^e  ©tofffammlung  füt  bie  mobetne  8e* 
l^anblung  beg  Seid^enuntcttid^t«  auf  ben  cinjelnen  ©tufen  jcic^netifc^et 
entmirflung. 

9.  ®.  iStielirtt,  ©eminar-DBerlc^rer,  l»eulanb.  ftraftbilbenbe«  S^^d^^^^^ 
128  ©.  Steft  unb  136  fjiguren  auf  24  tafeln.  Sei^)jig,  Sfirr'fc^  eudfi. 
OfOQ  sK. 

ÜKit  ©tjannung  nimmt  man  ba3  Suc^  jut  §anb,  ba3  auf  feinem  Um* 
fd^Iag  eine  gtell  gelb  bemalte,  fd^toata  umgtenjte,  untegelmäßigc  3flöc^c 
actgt  —  bag  9JeuIanb?  ©j^ätet^in  finbet  bet  Sefet,  baß  c«  boS  «ilb 
cmct  3ittonc  fein  foU,  toeld^eS  et  fo  falfd^  taficttc.  — 

(gnttaufd^t  legt  et  bad  S3ud^  au8  bet  §anb:  benn  „9?eukttb"  flctlt 
tctne  otganif(^e  »erbinbung  l^cr  a»üiWen  bem  malenbcn  Scic^nen  ber 


Seltnen.  317 

ttfttn  ^vdiaf)tt  unb  bem  ehalten  g^ic^nen,  fonbern  ed  (ftgt  ben  S^^^^^^ 
Unterricht  mte  bid^er  im  5.  Sd^ulial^re  einfe^en.  92ur  f)at  fid^  ber  SBer« 
faffer  ben  ©toff  für  bie  t^ier  legten  @ci^ulia^re  k)on  ben  3Robernen  geholt 
unb  i^n  für  ba»  1.  Qtiä)enia^x  audfü^rlid^er,  für  bie  brei  fo{getü)en 
3ei(^enia]^re  nur  anbeutungStoeife  gufammenge{leUt.  92euer  äFloft  in  alte 
^läud^t  t 

3)er  Serfaffcr  ift  offenbar  ein  tüd^tigcr  $raltifu«;  feine  gcfprcijte 
KuiSbruddmeife  mill  mir  aber  nid^t  gefallen.  iHflan  l^dre:  2)er  Stoff  bed 
1.  3^i<^^ni<^^^^^  l^anbelt  im  SSorlurfujS :  „A.  Som  oorgeßeKten  @ein  5um 
kiorgefleUten  Schein,  t>om  unllaren  SBiffen  gur  Ilaren  Sorflellung  ber 
Srormerfc^einung'^  im  $au|)tfurfud :  „B.  Som  k)orgefteIIten  @d^ein  jum 
6(^eitt". 

Gd  liegt  Har  auf  ber  $anb,  bag  ein  S^i^^^unterrid^t,  ber  fic^  auf 
nur  k)ier  S^^l^re  mit  todd^entlid^  5mei  @tunben  erflredt  unb  ber  babei 
®ebäd^tniö^  unb  Waturjeid^nen,  Seidenen  mit  ftol^Ic,  »untflift,  »Ictflift, 
garbe,  $infelmalerei,  SKufhationdübungen  unb  ))faligrat)]^ifd^e  (!)  Oxna'' 
mente  p\itQt,  ber  @rünblid^leit  bed  SrfaffeniS  unb  ber  ©enauigleit  ber 
9ndfü(rung  naturgemftg  entraten  mujs. 

SSarum  mni  benn  bei  ben  10 — 11  jäl^rigen  jungen  im  Qtid)nm  burd^" 
aud  mit  ber  abfoluten  t^fteil^eit  begonnen  werben,  um  nad^  unb  nad^  jur 
®ebunben^eit  unb  bur(|  biefe  lieber  jur  f$rei^eit  gu  gelangen?  3)ie 
i^eil^it  l^at  ber  Bd^ültx  bod^  fd^on  in  ben  kiier  erflen  ©c^ulial^ren  l^in« 
reic^enb  genoffen,  fo  bag  feine  erfte  Aufgabe  im  S^^^^unterric^t  nid^t 
lauten  burfte:  „^txdjtttt,  toa^  i^r  toollt!'' 

^e^nia^rigen  $inbem  ifl  bie  Aufgabe:  „S^id^nzt  auf  euem  S^^^^^* 
bogen  jioei  beliebig  gefteUte  !ßunlte  unb  oerbinbet  fie  bur(|  eine  ©erabe  V 
burc^aud  angemeffen,  ))äbagogifd^  begrünbet  unb  rid^tig. 

SBftre  e^  nid^t  beffer,  fofort  mit  biefer  ©ebunbenl^eit  gu  beginnen 
unb  bie  @d^ü(er  baburd^  um  fo  el^er  jur  ^itxf^eit  ju  führen? 

5E)ieiS  entfpräd^e  jubem  ben  eignen  ®runbfft^en  beiS  Serfafferd.  @agt 
er  boc^  felbft  (@.  61):  ,,^ud^  bann,  menn  ber  @d^üler  nid^t  unmitte!^ 
bared  S^tereffe  ben  ubungen  bed  ))Ianmft6igen  StiijtnQanqt^  entgegen« 
bringt,  barf  man  nottoenbige  ttbungen  im  ^inblidt  auf  eine  Steigerung 
bed  Seobac^tung^t^ermdgend  unb  ber  Urteildfraft  nid^t  audfd^alten.  3m 
ersie^enben  Unterrii^t  ]pxtd)tn  bei  KuffleKung  bed  ®anged  auc^  fold^e 
i^altoren  mit,  bie  mitunter  bem  finblic^en  Qnttxt^^t  gutoiberlaufen,  bie 
ober  kion  ber  ^d^eren  Sinfid^t  bed  Srgie^erd  berebteiS  3^ugni^  ablegen, 
tiefer  ®eban!e  toirb  für  alle  bie)enigen  Qtiä^tnxt^oxmex  ettoad  ^e|erifd^ed 
an  fid^  ^aben,  meldte  bei  KuffleUung  il^red  ©tofft)Ianed  nur  ,5um  ^inMein 
^inabjleigcn*." 

tiefer  @a^  ft>rtc^t  bo^  gerabe}u  für  bie  „alte''  SRetl^obe.  @ie  fietlte 
naf^t  S^^i^f  ^^^  ^on  iebem  ©(|üler  mit  ©id^er^eit  erreid^t  toerben  Tonnten 
unb,  guten  Unterrid^t  ooraudgefe|t,  mit  fieic^tigleit  erreid^t  mürben,  ©elbfl 
„regelmSgige  geometrifd^e  Stunbformen:  (£ili))fe,  Spixalt,  ©^nedfenlinie 
türmen^'  burd^auiS  nid^t  „fafl  unübertoinblic^e  ©d^toierigleiten  für  bie 
f^mad^e  $anb  an^'%  totnn  fie  richtig  be^anbelt  toerben.  Sad  t)om  Ser" 
faffer  em^fol^Iene  ^[udfül^ren  biefer  ^o^men  mit  bem  3^^'^^  if^  ^^^^  ^^^ 
friebigenb  mdglid^.  Sie  gel^dren  aber  gum  nötigen  SRequifit  bed  3^^^^^^^/ 
fie  finb  i^m  Suc^ftaben,  bie  er  bel^errfc^en  mug,  toilt  er  geic^nerifd^e 
SBdtter  unb  ©d^e  bitben.  ^ft  bie  ^u^fül^rung  genannter  ^formen  mit 
bem  QixUi  fd^on  in  rein  geometrifd^er  ©eftalt  unmdglid^,  fo  lägt  und 
biefer  erfl  red^t  im  ©tid^e,  menn  betreff enbe  ^formen  oerlürgt  rid^tig 
ge^eic^net  toerben  muffen.     SSol^Igemerlt,  rid^tigl 


818  Stii^ntxL 

^uf  atid^tifllcit  fommt  c«  jcbod^  bcm  Scrfaffcr  offenbar  ntc^t  fo  fe^t 
an,  bcnn  er  fc^rcibt  (©.  32):  ,,HIfo  nid^t  bie  ©d^Jotcrigfeit  bei 
©arfiellung,  fonbern  aud^  bie  ,rafd^e*  unge^inberte  Srfaf* 
fung  ber  Singe  geben  ben  ^udfc^Iag  für  bie  @toffanorb« 
nung!  Srel^rnnbe,  unregelmäjsige  3)ingc  uor  bie  gftont!" 
fflifo  bad  ©d^werjie  für  ben  Anfänger  —  ganj  mobcm:  3)aS  ffinb  ifi  im 
Anfang  (©tnf e  ber  fjrcil^cit)  ein  SünjMcr,  fann  alleö  unb  fommt  noii^  nah 
nad|  (©tufe  ber  ©ebunbenl^eit)  jum  Semugtfein,  bag  ed  nic^tö  lann.  Db 
e8  bann  nod^  jur  bcabfic^tigten  grei^cit  (3.  ©tnfe)  gelangt,  barf  be* 
jwcifelt  werben. 

Somit  flellt  fid^  baS  ,,!ReuIanb"  bem  gereiften  3^1«^««^^^«^  «f^ 
eine  S^^^^^^^Q^^ß  ^^^  ©toffc«  beS  mobemen  geid^enunterric^ts  für  bc* 
»erfafferS  eigene  Serl^dltniffe  bar,  unb  t§  fei  anerfannt,  bag  maitd^e 
rid^tige  unb  beac^tendmerte  ®tbanUn  barin  }um  fLuäbxud  fommen. 
^U  „9Kentor"  möd^tc  ic^  cg  aber  jungen  toerbcnben  Sc^rern  ni^t  tmp^ 
fel^lcn.  ©d^on  auä  bem  ®runbe  nid^t,  ttjeil  e3  ber  Serfaffer  fid^  tiic^t 
^at  öcrfagcn  fönnen,  geiler  in  ben  Säerfen  anerlannter,  um  bie  Sfir" 
berung  beS  S^^^wnterrid^tS  überaus  öerbienter  gcitgenoffen  auf^ufu(^en 
unb  unter  92amendnennung  in  9Bort  unb  8ilb  t^orpfül^ren. 

10.  $•  IBagner,  $ra;i8  ber  neuen  geid^enmet^obe  ffir  bie  SoIfSfi^uIe. 

I.  Seit  Unterflufe:  ^r  (Erfolg  im  (S^ebdc^tniSseid^nen.  3.  becb.  «ufL 
112  @.  1,20  a». 
m.  Seil.  Oberflufe:  1.  gfrei^anb^eic^nen  aud  bem  (S^eb&d^tnid.  44  £ebeii^ 
formen.  2.  f^orbentreffflbungen.  6  SDlalfibungen.  3.  Srei^nbieid^nen 
nad^  ber  92atur.  70  ©tubien,  ©tilleben  unb  ©li^en.  4.  Sineoneid^nen. 
60  3ei(^nungen.    35  6.  Xt^t    Scedlau,  $riebatf(^'«  Söudfy.    2,7b  9t 

^ui  biefen  beiben  fflüd^ern  erlennt  man  ben  tüd^tigen  geid^cn^^fiba» 
gogen,  ber  nid^t  bie  anbernortd  fo  fe^r  beliebten  ,,unbeeinf(ugten  geid^« 
nungen'',  fonbern  eine  tüchtige  Vorbereitung  uub  eine  gute  Sudma^I  ber 
SRotikie  aU  ©runbbebingungen  bed  Unterrid^ti^erfolged  erfannt  ^at.  SEier 
Zt^ct  gibt  t)iele  l^raftifd^e  äSinfe  unb  bie  3^i<^itungen  biele  SRuflerbeifpieXe 
in  ber  ben  ©c^üler^eid^nungen  entf))red^enben  fd^marjen  ober  farbigen 
Sarfiellung.    Seflen^  empfohlen. 

11.  ftorl  »alter,  $infelaetd^nen.    1.  unb  2.  ^ft.     24  Sdfeln.    30x23  cm 
mit  Se^t^eft.    9laDendburg,  D.  2Staitx.    3e  1,50  ^. 

Sie  beiben  $efte  geben  gute  Sorbilber,  bie  in  biefe  neue  Sec^nil  bt§ 
Seid^ncnä  einfül^ren  follcn;  weniger  burd^  Sngflli^eä  ftopieren  ate  ba* 
bnxd),  bafj  fie  banfbare  Wotiüe  unb  bie  einfac^fle  t[rt  il^rer  Sarflellung 
burd^  ben  $infel  geigen  unb  fomit  gur  felbflftnbigen  9(rbeit  nad^  ber  ^Ratur 
anregen  unb  ermutigen.    SCu^mal^I  unb  Darbietung  finb  su  loben. 

IL  (Sebunbenes  geii^nen. 

1.  %x.  9ntOn  (S^latQtrr,  9Roberne  Sinienornamente.    34  farbige  Xafeln. 
Sei^dig/  ©eemann  &  (So.    3n  Wtappt.    7,50  Vt. 

Sie  ©ammlung  geigt  auf  jieber  ©eite  ein  Ornament  in  d^aralterifKfi^ 
mobcrncr  ^uffaffung,  unb  barum  l^erum  fel^r  biet  leereS  Rapier.  3»it 
£eid^tig!eit  l^ätte  bie  boppeltt  unb  brcifac^e  ^Q!fjll  Ornamente  in  gleicher 
.@r6|e  auf  ben  Stafeln  $Ia^  finben  !dnnen,  ol^ne  bie  fiberfic^tlic^feit  }n 
bccintröd^tigen.  3m  übrigen  finb  bie  Ornamente  ate  ©orbilbcr  für  5od|* 
unb  Sortbilbung^f^nlen  {u  emt^fe^tn. 


^eid^neiu  319 


1.  Vndreod  eoilb0ltilt,  ©tabtjimmenneifler  in  SBien,  JBorlagebIfttter  für 
bad  ^ac^jet^nen  bet  Simmtxltuit,  26  %a\tln  uitb  Se^t^eft  in  ^appt. 
mtn,  ft.  ®raefer  &  (£o.    20  SR. 

5Die  Sorlagen  bieten  ie  6  Statt  $ol3l9etbtnbungen,  2)ac^formen  unb 
SDac^audmtttelungen,  Sedenlonfhuftionen,  ^ol^toänbe  unb  ^ad^flu^lfon» 
fbm^onen,  fotuie  2  Xafeln  befotati^e  Goldarbeiten. 

Sie  Qtiä^nun^m  finb  im  ^agflob  bon  1 : 5  bid  1 :  100  fe^r  üar  aud'» 
geführt,  mit  S^agangaben  berfel^en,  bem  aRatettal  entft^red^enb  loloriert 
tmb  mit  beigebrucften  (Sriftuterungen  üetfel^en.  Seim  Qtid^ntn  nac^  ^o* 
bdlen  merben  biefe  3:afeln  ald  ältufler  bet  ted^nifd^en  Sudfü^rung  gute 
SHenfle  leiften.  83o  aber  bie  äRobelte  fel^Ien,  tperben  biefe  Sorlagen  ben 
befien  Srfa^  bafür  bilben,  ba  fie  bem  Qtotdt,  ben  @d^üler  anzuleiten, 
eine  SBetf^eid^nung  lefen,  berfle^en  unb  nad^  i^r  arbeiten  ^u  lernen,  i^oll" 
loimnen  bienen. 

2.  ^.CltttattKrc^tett,  <{)adf$a(^5ei(l^nen  on  SfortbilbungS- unbCS^etoerbe' 
fc^ulen  für  %\^^ltt.  geft  1:  (Einführung  12  Xafeln  unb  Xqrt.  1  m. 
^ft  2:   <Der  aRdbelHfc^Ier.    fieipaig.  (^.  ©d^Iemminger.    1,25  3k, 

Sfitefe  $efte  foHen  bem  ©c^üIer  fdrberli^  fein,  baiS  ^(ufnel^men,  bad 
@fi§^ieren  nad^  bem  SO'^obell  }u  erlernen,  bad  SBefentlic^e  bed  ®egenflanbed 
^c^tig  ffU  erfaffen,  alle  3Rage  genügenb  ^u  bead^ten  unb  mit  hm  einfad^ften 
Kitteln  bargufleUen.  iKtö  Sorbilber  bienen  ba^u  bie  aud  ber  f^abril  t)on 
gf-  91.  ftinb«Sei|)sig  ^u  be^iel^enben,  auf  bem  Umfd^Iag  genau  bezeichneten 
Vtobtüe.  <£)ie  ^efte,  bie  fo  eingerid^tet  finb,  bag  ndtigenfaniS  bie  äRobede 
entbehrt  merben  tonnen,  finb  ald  gtoedEmägig  Seigrem  unb  @d^ülern 
namentlid^  fftr  ben  Sinjelunterrid^t  zu  em^feflen,  ^eft  2  ganz  befonberd, 
ba  ed  nur  mobeme  SRdbel  l^orfül^rt. 

8.  ^eforatiDe  Sorbilber.  17.  ga^rgang.  $eft  7—12.  @tuttgart,  3.  $off« 
mann.    3e  1  SR. 

3)tc  beloratiDen  Sorbilber  bieten  immer  ntnt  eigenartige  SDlufler 
fünfUerifd^er  Darbietungen  für  bie  derfc^iebenflen  S^^^O^  lunftgemerblic^en 
Schaffend,  tool^tgeeignet,  einen  fül^renben  Sinflug  auf  bie  ^nttoidFIung 
unfetd  ftunflgenyerbed  au^Z^^^^^-  Durc^  il^re  k)orzügIid^e  farbige  SBieber« 
f^abe  entzüden  un^  bie  ftom))ofitionen  ber  $rofefforen  @turm,  ©eliger  unb 
Stupta,  bie  Sanbfc^aften  bon  ^eKtoag,  ^eilmann  unb  äSalbrSff,  bie  treffe* 
liefen  Slumenfhibien  bon  ftoffa  unb  Smberg,  bie  bieten  Sntn^ürfe  für  Sud^«* 
fd^mudf,  @tidEerei  uf)o.  $(ud^  biefer  3<t^t8<tng  ift  ein  fd^ier  unerfd^d))flid^er 
Srunnen,  boUer  9(nregungen  für  {eben,  irgenbkoie  fid^  lünfllerifd^  Z^  ^e* 
tätigen. 

IV.  Kunftgemctbe  unb  Cieb^aSerffin^e* 

1.  9.  tm^fb,  Blumenmalerei  Anleitung  für  SCnfSnger.  ^Deutfc^  t)on 
Otto  aXorburg.  97  6.  Xtgt  unb  5  farbige  Safein,  bie  bad  aflmft4Ii(^e  iSnU 
^^en  eines  SlumenbilbeS  zeigen.    9iaDendburg,  O.  S^aier.    1,50  Vt. 

(Eine  ganz  borzfiglic^e  Anleitung  ^ux  Stumenmalerei  mit  SBaffer«« 
färben.  9Ber  bie  au^  ber  $ra^id  entnommenen  SBinfe  unb  SRatfd^Iftge 
be|erz^0^/  ^^^^  ^^i  fleigiger  fibung  unb  @d^u(ung  bed  9(uged  unb  ber 
Qonb  nad^  Sorlagen  unb  nad^  ber  %atur  fid^erlid^  ganz  annehmbare  (Sx* 
\olfit.  er|ie(en. 


320  Beit^nen. 

2.  St,  9tnnhmünn,  ^a^ftunfigemerbe.  207  8.  Zqct  unb  68  hnnitn  unb 
fc^koaraen  tafeln,    ^tip^i^  %  C:  $au(.    (&th.  1  9K. 

3)a$  SSetlc^en  bietet  in  Sürje  unb  in  leicl^tDerflänbU^ec  «Seife  bie 
Senntniffe,  bie  ber  £aie  gum  3utec^tfinben  unb  gum  Serfle^en  auf  bem 
©ebiete  funflgemeiblid^ei  (^fd^einungen  bebarf.  16  Abteilungen  be^ 
^anbeln  alle  mefentlidfen  @ebiete  bed  ^njlgewerbei^,  unb  seic^nerifci^e. 
beigaben  i)ermitteln  nod^  grdgete  3)eutltd^leit.  3)ag  fel^i  gu  entpfe^Ienbe 
8ü(|lcin  ifl  berufen,  SerflänbniS  funflgcwerblid^en  ©d^affenS  in  »eitere 
Steife  5u  tragen. 

3.  ISeott^.  Oednitttll,  $rof.,  92eue  Ornamente  ffir  bie  Snbuflrie  unb  ba^ 
S^unflgetuerbe,  ffir  ^aäi*  unb  getoerbl.  gfortbilbungdfc^ulen.  30 
3:afe(n  in  bunlelbraunem  Stonbrud.  2tipiiQ,  @eemann  &  So.  ^n  9Sa|i)>e 
7,50  3Ä. 

(&int  fel^r  reic^l^altige  @ammlung  gefc^madt)oner  mobemer  Oxna^ 
mente  in  einzelnen  SJ^otiDen,  fotoie  in  3uf<inint^nflel(ungen  gu  ^riefen  unb 
Släc^enfüIIungen  öerfdfiebenfier  Art.     »eflen«  empfol^Ien. 

4.  Statt  (SdlOffet,  99ilb^auer,  SRobetne  (Entiofirfe  ffir  üerf(^iebene  9e« 
»erbe.  22  Safein  in  grarbenbrudt.  3Bten,  St.  ®raefer  &  (£o.  3n  9la)ipe. 
20  SÄ. 

^ag  in  ieber  ^infid^t  borafiglic^  audgeßattete  SBer{  enthalt  22XafeIn 
farbiger  aWufterblotter,  »eld^e  ^flangen  unb  einige  Siermotiöe  }u  fünft* 
gewerblichen  3>ücden  »erarbeitet  öorfüljren.  5)iefe  S^tarficn,  SotfalK 
t^apiere,  Sonf liefen,  ©d^ablonen**  unb  3:a|>etenmu{ler  ufto.  finb  trefflic^ 
geeignet,  nic^t  nur  nad^gegeid^net  gu  merben,  fonbern  t^or  allem  p  s^gen, 
mie  unferc  einl^eimifc^e  Jlora  unb  gauna  funjigewerblid^en  Stocdtn  mit 
^efc^mad  bienflbar  gemacht  werben  fann.  ©c^afferd  mobeme  Sntmfirfc 
finb  barum  allen  gewerblichen  ©c^uien  warm  ^u  enH)fe]|lcn. 

5.  Qib.  ®4iatr,  3)ie  gebräu(^lt(^{len  S^ornamen  bargeflellt  in  Ttono* 
grammen.  8  2:afeln  in  (Sfolb-  unb  grarbenbrud.  9iat>tn^hmq,  O.  9biicr. 
3,50  SK. 

9Jamen*9Ronogramme  —  eine  originelle  Sbec.  Sunäd^fl  wirfen  fie 
wie  öilberrötfel,  bie  mit  $ilfe  ber  babciftc^enben  Sdfungen  leidet  erraten 
werben,  ol^ne  gul^ilfena^me  beg  gefd^id!t  öerwenbeten  mehrfarbigen  SDrudcÄ 
ober  bod^  mand^mal  einiget  ftopfjerbred^en  öerurfad^en  bürften,  3>iefe 
Sonogramme  finb  mit  großer  (Sefd^idtlid^feit  angeorbnet  unb  Wirten  mü 
iljrer  boraüglid^en  Formgebung  atö  üielfad^  gut  ju  öerwenbenbc,  im  Sben* 
mag  jtel^enbfc  Ornamente. 

V.  ^Hfswiffenfc^aften. 

1.  ©trber«  »ilberatia«  jur  Äunflgefd^ic^te.  H.  Xeil:  Weujcit  70 
iafcltt  mtt  542  »übern,  mt  lurjcr  ftbcrfK^t  über  bie  «unflgefc^i^te,  avO^ 
1 0  ä^         ®^^^«öet3ct(^ni8   unb   «cgifler.     Sreiburg,  fterber'fc^e   «erlog**. 

^«T.r?««/^'^!.  ^^^i^^^  »ilberatla«  gur  ftunflgefd^ic^tc  fanb  im  öorigcB 
Uea^SJl^  ^^^^l^^^^^^  eingcbenbe  28ürbigung.  «uc^  im  öor* 
Ä  ?m  J"^^"*?""^'  '^  ^''  SReic^^altigfeit  unb  Swechnäßigleit  ber  «u«* 
bat  Vrn^rSfi^?^""^"^^"^"^^'^""^"-  ®^^  5)cutlic^feit  ber  cinjclnen  »Über 
bebino^n  S?.^  maiK^mal  unter  ber  ȟlle  ber  Silber  unb  ber  baburc* 
Sbuna  bZ^''*  ^'^'"^'«^  öelitten,  unb  e«  wäre  für  bie  MnfMerifcJi 
^mmxiQ  beffer   gewefen,  wenn  fiatt  ber  ad^t  ȟber,  bie  jeftt  bur?^ 


Seidenen.  321 

f^nütlid^  auf  einet  Seite  sufammenfiel^en,  auf  ieber  Safel  burd^fd^nittlid^ 
nur  gmei,  l^dd^flend  Dier  gut  SEBiebergabe  gelangt  mdren.  S)ann  märe  eS 
bem  Sef^auer  leid^tet^  ein  Silb  gu  ifolieren,  e^  für  fic^  allein  ju  be» 
trad^ten  unb  fi^  aanj  in  ba^felbe  gu  t)erfenlen.  ^ad  bürfte  bei  ber  ie^igen 
SHein^t  ber  Silber  nic^t  immer  gelingen,  jumal  mand^ma!  alle  ^etaitö 
verloren  gegangen  finb,  %,  S.  auf  Safel  120  ^x,  6. 

3)ic  Äuätoal^I  ber  ©über  erfolgte  unter  ber  fad^mönnifd^en  Seitung 
beä  ©erm  Dr.  Sofej)]^  ©auer,  UniberfitfttSprofeffor  in  greiburg  i.  ». 
nac^  ])ftbagogifd^en  ®runbfd|en.  ®em  SCttad  t^orauS  ge^t  in  enger  ^n»* 
le^nung  an  ben  ^xü^alt  ber  3:afeln  eine  furje  äberfid^t  über  bie  ^unfi«' 
gcfi^ic^te  au8  ber  gcber  beg  $errn  5}rofeffor  ^o\tpf)  ^ßrill-'gffen.  ©in 
ermciterted  SSilberöerjeic^ni^  unb  ein  furjeä  ißerfonen*  unb  ©ac^regifter 
erlei^tern  bie  S3enu|ung  bei^  ^tlaS  in  jeber  SBeife.  Wlt  leyte  finb  in 
beutf^r  unb  franjöfifc^er  ©tjrad^e  gegeben.  ^erberS  Silberatla«  ijl  ein 
für  bad  ©tubium  ber  ^nflgefc^id^te  in  ©c^ule  unb  ^au^,  fotoie  befonberiS 
SU  Sf^jlgefc^enlen  t)orgügU^  geeignete^  SSerf. 

2.  KifiMtt  <e|Pe(<$,  Sbc^ititt,  ^er  Drnamentenflil.  getci^nerifi!^  batgefieCt, 
in  gef4i(^tli(^r  Speisenfolge  mit  tqrtlic^en  (SrIAuterungen,  naä^  ©tilen  georbnet. 
2.  t>erDt.  unb  t>tth.  ^ufL  1.  Lieferung.  SSoKfianbig  in  8  Lieferungen  k2Tt. 
mit  400  IBoEtafeltt.    »erlin,  ».  ^egling  ®.  m.  b.  $. 

©omeit  aud  Dorliegenbem  $efte  erfel^en  merben  lann,  ifl  bied'  ein 
gxog  angelegte^  9Ber!,  reid^  an  Saufcnben  t^pi\6)tt  Seifpiele  aUer  Sunfl«« 
tpod^tn,  S)ie  2.  Auflage  ift,  abgefel^cn  t)on  g^^l^Ireid^en  SSerbefferungen, 
burcl  ^tn}ufügung  100  neuer  Xafeln  unb  bed  baju  gel^örigen  Zt^cM 
mefentlid^  loerDoUlommnet  Sorben. 

3.  XBU^efm  Steinhaufen,  (S^dttlid^ed  unb  aJlenfd^ric^eiS.  40  @.  mit  18 
9e|)robuttionen  Don  SSerlen  beS  Wlc\\ttti.  ^etaudg.  oon  ber  fjreien  Be^r« 
oeretnigung  fflr  Ihinfl^flege  in  äl^ainj.    Wlain^,  3of.  ©t^olj.    1  Wt, 

@d  \^  eine  lofUid^e  &aht,  bie  und  bie  äßainger  freie  Sel^rerDereinigung 
für  Sltnflpflege  in  biefem  $efte  bietet,  mol^Igeeignet,  ©teinl^aufend  Sun^ 
oolfdtümlic^er  Serben  ju  laffen.  ©erl^arb  Srügel  l^at  ber  ©ammlung 
ein  @eIeith)ort  beigegeben,  in  bem  und  bad  SEBerben  unb  ©d^affen  bei^ 
SünßlerS,  fein  SBefen  unb  SEBoIlen  in  $ürge  na^egebrad^t  unb  uniS  ba9 
Serfle^en,  BO^itempfinben  unb  ®eniegen  feiner  ©d^dt^fungen  erleid^tert 
mirb.    ^iefe  ©ammlung  Derbient  bie  grögte  Verbreitung. 

4.  enHnifg  Solfmann,  ftunflgenugauflReifen.  88  @.  Seif^^ig,  9t.  SSoigt- 
Ifinbet.    2,50  9». 

»infenipal^rl^eiten  für  ben,  ber  e«  öerflel^t,  auf  feinen  9leifen  !ünfl«» 
lerifc^  ju  genießen  —  leiber  öerjlel^en'd  nid^t  aüjubiele  — ,  aber  red^t 
tn:a!ttf(^e  ^atfd^Iftge  für  ben,  ber  ed  enttueber  überl^aupt  erfl  erlernen 
mug  ober  ber  fid^  nad^  einer  ober  ber  anbern  ©eite  l^in  mel^r  barin  ju 
öeröoIITommnen  gebenft.  3n  biefer  ^infid^t  bürfte  bag  gefd^idt  ge* 
fc^ricbenc,  mit  l^ijlprifd^en  9lü(!btiden  unb  amüfanten  ^nelboten  gehjürjte, 
bie  Vorbereitung,  bie  {Reife  unb  bie  SReifeliteratur  bel^anbelnbe  SBud^ 
ate  rec^t  jeitgemöß  befunben  loerben.  SebenfatfS  »irb  man  an^  bem 
SBerft^en  unzweifelhaft  erfel^en,  „bag  e«  bod^  eine  große,  emfle  unb  fd^öne 
©ad&e  ifl  um  biefen  ftunflgenuß  auf  Steifen,  unb  aud^  nit^tiJ  fo  ganj 
Sei^ted  unb  (Einfad^eiS,  bad  un&  nur  fo  im  ©d^Iafe  fommt''. 

9Abag.  Qatittihtxidit  UX.  1.  Vbtlq.  21 


322  S^iäjntn. 

VI.  teftt*  unb  Cemmittel* 

1.  Baratts  0tU|lrlier,  3ei(^enffia)e]t  aum  natuclunblt(^en  Untercid^t  na^ 
biologifqen  Q^runbfft^en.  $eft.  11:  15  tafeln,  ^flanaenfti^n  mü  ^;rt. 
90  $f.  $eft  ni:  23  Xafeln.  STiecftia^eit  mü  %qcL  fOtünö^tn,  9R.  tdlexec 
t.  ßommiff.    1,40  9^. 

$eft  II  bet  im  vorigen  Sal^rgang  audfül^rlid^  beffiroc^eneit  ©fi^s^ 
bel^anbeln  ©d^neegUdd^en,  iStpfelbaum,  Srbfe,  Säol^ne,  Saubneffd,  Sömen^ 
ia|n,  ^op^tn,  tiefer,  äBurmfam,  @4<tc^tel^alm,  $aarmood,  bie  äSurjd, 
bie  @))roga(^fe  (Stamm)  unb  bie  mic^tigfteti  Sereblungdarten. 

^eft  III  bietet  bem  Seigrer  ein  botsüglid^eS  Hilfsmittel,  ben  Unter« 
rid^t  in  ber  2:iecfunbe  burd^  gelegentliche  fa^gemdge  SBanbtafeljetc^nmigen 
5U  beleben  unb  inteteffant  p  gehalten,  ^ad  $eft  bel^anbelt  alle  £iex« 
gattungen  jeid^nerifd^  unb  gibt  bie  baju  ndtigen  Se^terlftuterungen. 

2.  ftorl  f&alttx,  ftinbet^eic^nen.  JBortagen  für  Sö^ult  unb  ^aud.  24  XofeliL 
Sflakiendburg,  O.  SDlaier.    2  SK. 

S)ie  24  £afeln  entl^alten  leid^en  @toff  für  bad  ©ebäc^tnidaeid^nen 
unb  gur  Unterflü^ung  bed  2lnf(i^auungSunterri^tS.  3)ie  %n§toaJ^i  iß 
gut,  bie  S)arftet(ung  ber  SSilbungdftufe  bed  ^nfdngerd  angemeffen  unb 
gu  eignem  Seobad^ten  ber  ^atux  anregenb. 

3  a.  92eue  Sel^rmtttel  für  ben  geici^enunterrtc^t.  !Rac^  fad^m&nmfc^cn  In* 
gaben  gufammengeflellt.  2.  9uf(.  96  @.  retd^  iffufhiert  SRonatdberii^ 
ganner  1907. 

8b.  ^ad  @!to^tifon,  iK^^^arate  unb  Silber.  150  @.  Xe^t  mit  t^ielen  96' 
biCbungen.    ^uubfc^reiben  1906,  92r.  12.    Sßteit,  9.  $i(j§ler«  SBroe.  &  ©o^ 

3)a3  in  2.  9(uflage  erfc^ienene  Serjeid^niS  neuer  Se^rmittel  für  ben 
3eid^enunterric^t  ifl  feined  reid^en  Sn^altd  l^alber  fel^r  gu  em^fe^Ien. 

S)ad  SRunbfd^reiben  92r.  12  bringt  Sefd^reibungen  unb  Stbbilbungen 
nac^  eigener  Sonftruftion  ber-Serlagdfirma  gebauter  Qlioptilon^,  bie 
für  iebe  Sid^tart  t)ertpenbbar  finb,  fid^  burd^  gtoge  Seifiungdfö^tgfeit  au^ 
geic^nen,  fic^  leicht  l^anbl^aben  laffen  unb  augerorbentlic^  billig  finb.  ^ie 
Slp^arate  eignen  fic|  nid^t  nur  gur  Sorfül^rung  t>on  ®ladbilbern,  beren 
bie  girma  6000  ©tüdt  au«  allen  SBiffenggebietcn  üorrfttig  ^dlt,  fonbcm 
aud^  gur  ^rojigierung  bon  ))^^fifalifd^en  unb  c^emifd^en  ^erfud^en.  ^ie 
bor^anbenen  Sid^tbilber  finb  im  reid^idufirierten  Sergeid^nid  überfic^tlic^ 
eingeln  aufgefül^rt. 

4.  Sfarbiajlen  92r.  66  U/12  unb  92r.  66  U/7  für  fiel^rgtuede  Don  ber  StCatfio 
farbenfabril  @^ünt^er  SBagner,  ^annoüer  unb  ^ten. 

3)iefe  berbefferten  ©tubienfäflen  em^^fe^Ien  fic^  für  ©c^ulgtoecfc  gang 
befonberS  folgenber  Sorgüge  l^alber:  3)ie  garbengufammenfiettung  er«* 
folgte  nad^  Eingabe  ber  Äönigl.  Äunjlfd^ule  in  »erlin.  ®ie  fjarbcn  |oben 
Änot)fform,  finb  in  tiefen  §öl^Iungen  fo  angeorbnct,  baß  fie  bei  ®ebrauc^ 
genügenb  toeit  öoneinanber  entfernt  finb,  um  ein  S^^ammtn^it%tn  be« 
nad^barter  garben  gu  berl^inbern.  ^ie  SfJamenSbegeid^nungen  finb  ben 
garben  beigebrudft.  1  Sube  3)cdtt)ei6  ifi  aU  13.  xt\p.  8.  garbc  bei« 
gegeben,  ^ie  Qualit&t  ber  garben  iji  für  ©d^ulgwedfe  böUig  auSrei(^cnb. 
55)ie  garben  finb  leudftenb,  laffen  fid&  in  reinen  gldd^entönen  auftragen 
unb  bertragen  fid^  gut,  totnn  fie  gemifd&t  werben.  ®ie  gutladKertcn 
»led^fäficn  laffen  SRaum  für  btn  größten  »erlpafd^^jinfel.  ®er  3)cdfel  l^at 
4  flarf  vertiefte  Abteilungen.  (£r  lann  gut  aH  Palette  bienen,  ba  ber 
Äafien  mit  ^aumenring  öerfel^en  ifl.     5)er  ©aujjtborgug  ifl  ber  billige 


aeid^nctt.  823 

¥rcid:  Sajicn  66  ü/«  !ofict  mit  bopptltm  8Setlpafd^t)infd  1,60  SR.  unb 
66  UA  1  m. 

5.  CdfOY  Sdim,  Stefornf-Seid^entifd^  Don  ber  ©d^uIBanffabri!  dcaX  iSIf&ffeti» 
92a(^fo(ger,  SBoIbe  &  SionM).  in  @(^5nau  bei  ^eibelberg. 

Unter  ber  grogen  Qaf^l  oft  mit  fel^r  Diel  Stellame  em^fol^Ienen  Stid^tn^ 
tifc^en  für  ben  mobtvnen  Seid^cnuntcrric^t  ifi  mir  biefer  alä  ber  Dortcil-» 
l^afteflc  htlannt  geworben.  @r  jeid^net  fid^  burd^  einfädle,  folibe  Sott'* 
^uftion  unb  gro|e  SStUigleit  au^.  S)ie  3^ifd^e  toerben  ald  Sin«*  bid  SSier«« 
fifecr  geliefert  (SCifd^lJlattengröfee  80x80  cm  big  320x80  cm),  fönnen 
ober  allen  gegebenen  SHaumDerl^&Itniffen  an^tpa^t  toerben.  SSertoenbung 
erfinaffiger  SDcaterialien  unb  Iräftiger  $oI^ßdrIen  fidlem  bem  S^ifd^e  eine 
feltene  ©tanbl^aftigleit  unb  ^auer^aftigleit  bei  gef(^madt)oner  f^orm«* 
gebung  unb  f^arbenbe^anblung.  S)er  t)orbere  Seil  ber  horizontalen  S^ifd^«* 
platte  ifl  beioeglid^  unb  fann  mit  ^ilfe  jtoeier  Iräftiger  Saf^nptnbtl  in 
bcn  Derfd^iebenflen  SfJeigungen  felbfttStig  eingefiellt  toerben.  ®ie  fletg 
n^adCeligen  S9Iod{länber  n^erben  fomit  überflüffig.  Sin  SSü^erbrett  jum 
^[biegen  ber  ^efte  unb  ein  S)re^brett  ^um  galten  uttb  SBeglegen  ber 
Seid^cn«*  unb  SRalgeräte  finb  unter  ber  lifd^platte  angebracht.  ®in  in 
jeber  ©tellung  äugerjl  ftabiler  üRobeflfl&nber  ermdglid^t  bequemes  fic^ered 
tfufftellen  utib  Äufl^ngen  ber  oerfd^iebenflen  SWobellc  in  gejoünfd^ter  ®ttt- 
femung,  beliebiger  ^öl^e  unb  günfliger  Seleud^tung,  ba  ber  SD^obell" 
flönber  in  jeber  §ö]^e  eingeflellt  unb  ber  SÄobelltifd^  famt  ©intergrunb«» 
i7(atte  ^ori^ontal  felbfltatig  gebrel^t  toerben  lann.  ©pejialofferten  mit 
Preisangaben  oerfenben  Die  ©erlieller  ber  geid^entifc^e. 


21* 


Sim 
eeminarobeilf^rcr  in  Ruecbad^  U8. 


^ie  beutfd^e  {leni)gr(M)]^if(^e  Semegung  fle^t  gegenmärtig,  sur  3tit 
ber  ^bfaffung  biefed  ^erid^ted,  im  Seiten  bed  Strebend  naä^  einer 
beutfd^en  ffiin]^ettdfienogra»)]^ic.  S)ic  »egelung  biefcr  grage  noi^ 
einem  ©inl^citäf^ftem  unter  SWitwirlung  ber  Regierungen  luurbc  erft* 
malig  ongeregt  burt^  btn  gentrumdabgeorbneten  für  ftrefcIb-Scu6W*rc' 
benbroid^,  Sanbrid^ter  SWarj -eiberfelb,  in  ber  ©ijjung  be«  ^rcuftifti^ett 
»bgeorbnetenl^aufe«  öom  7.  SRärj  1906.  5)erfelbe  gab  am  ©^Iu6  feiner 
JRebe  ben  SRat :  „9Kan  möge  eine  flaatlic^eÄonferenj  einberufen,  1005U 
man  bie  Vertreter  ber  anberen  Sunbedfiaaten,  aud^  öon  Cjlerrcid^  unb 
ber  @d^kpei5,  einlabet,  um  bie  gr^age  ber  @tenograt)]^ie  p  bef^re^en.    34 

fllaube,  bie  Slegierungen  biefer  f&mtUd^en  Staaten  würben  bur(^au8  geneigt 
ein,  5u  einer  folc^en  Äonfcrenj  Stbgefanbte  gu  fd^idten,  toenn  bie  ®in* 
labung  uon  Preußen  ausginge.  Sä  Wnnte  ba  bie  ©in^eitli^fcit  bed 
©^fiemg  vereinbart  »erben,  bie  meine«  grad^tenö  für  bie  3u!unft  notn^enbig 
unb  audf)  bag  einzig  {Richtige  ijl,  unb  bie  und  bitter  nottut,  um  ber  8«* 
riffenl^eit  auf  fienograpl^ift^cm  ®ebiet  ein  ßnbe  5U  machen."  ®iefer  Sor* 
fd^Iag  fiel  auf  guten  »oben,  ^a^  htm  4.  unb  5.  3uni  1906,  ben  Sagen 
ber  5u  SBerlin  beratfd^Iagenben  SBerbeüerfammtung  ber  ©abelSbergcrfd^cn 
©d^ule,  fonnte  man  gunöd^fl  in  ber  Sfad^*,  bann  aber  aud^  in  ber  £age^ 
Jjreffe  folgenbe  einflimmig  angenommene  ©ntfc^Iiegung  lefen: 

;,^e  ©tenogro^^ie  tfi  in  unferer  geit  ffir  $anbe(  unb  IBerte^r  nnentbe^rli^. 
S^re  aOfeittge  Sertuntung  »iib  ge^tnbert  butd^  bie  bebauenidioerte  Steilheit  bei 
©^Pcme.  «ttc  bisset  cingcfd^Iogencn  SBcgc  jur  ©«Raffung  eine«  beutft^  (Rn^eit«- 
(Qflcmg  ^dbtn  pc^  M  ungangbar  etwiefcn.  3)e«]^alb  f^lüt  bie  föerbeDecfammlung 
e«  für  bringcnb  erwünfc^t,  baß  nac!^  bent  »orbilb  ber  Drt^ogro*)5ic-ftonf ereni 
öom  3a^rc  1901  burc^  eine  aud  Vertretern  ber  einjelnen  Sflegierungcn  be«  beutfc^cn 
©prac^gcbtcts  aufammengefefete  Äonferenj  bie  balbige  ©«Raffung  einer  beutf^en 
Vftn^eit8|lenogra|)^ie  IJerbeigeffl^rt  »erbe." 

9^un  »ar  einmal  bie  grage  in«  «ollcn  gebrad^t.  3)ie  ®ef(^i(^te  biefer 
Itcnograp^ifrficn  »emcgung  glic^  feitbcm  einem  ®udf!aflen,  ber  immer 
neue  Wiiber  jeigt. 

»   J^^L^!^  ^^^'  ®tenogratJ]^entage  ber  ©c^ule  ©toIae-Sd&re^  faxten  bie 
>öerbanb8föri)crfc^aften  bie  einflimmig  angenommene  gntfd^Iiefeung : 

QU«   K^^lP*  ©tenogrartentag  ber  ©d^ule  ©tolje  fpric^t  feine  Genugtuung  barüber 
au».  Daß  nunmehr  auc^  bie  ®abetebergerf<^e  Äur^d^riftgemcinfc^fl  bem  (^bauten 


&tenogtQp\fit  325 

^neigt  au  fc^it  f(^ttt,  burd^  fttebUc^e  Setflftnbiguitg  §tt  einer  Betein^eitlid^uttd 
btt  bentfc^en  foiffd^ft  ^  gelangen.  5Dte  @4ule  ©tol^e^dicet^  ^at  bon  fe^ 
i^ze  8ezetttoüIigIeit  ^u  einet  folgen  SerflAnbigung  belunbet  Slngertd^tö  ber  gegen* 
n>&Ttigen  ®a<i^Iage  ermfid^ttgt  ft^  ^ten  Soiflanb,  mit  bet  Leitung  bed  (SbbeU« 
bergerfc^en  SunbeiB  über  einen  geeigneten  %Beg  5ur  Sbfung  ber  ©Qßentfrage  in 
Sei^anbbtng  )u  treten." 

Vm  2.  CItober  1906  fanb  in  Serlin  eine  Serfammtung  t)on  Ser<* 
tcetent  ber  beiben  ^oitptfc^ulen  flatt.  Son  ©abetöbergerifdber  Seite 
nahmen  7,  Don  ber  ©c^ule  ©tolae^d^re^  6  Vertretet  Slnteil.  i>a^  (£nb^ 
eroebnid  biefer  Setfammlung  marb  bie  ein|timmig  angenommene  We» 
fouttion: 

„50ie  Serfammlung  bejeid^net  bie  balbige  ©d^ffung  einer  beutfc^en  din^eiti^ 
flenogra4)(ie  unter  SRitn^irfung  ber  Slegierungen  ald  münfc^ndioert  uno  forbert  bie 
übrigen  ^enogra4)^if(j^en  ©c^ulen  auf,  {t(^  ben  nac^  biefer  SRic^tung  5U  unte> 
ne^menben  ©d^ritten  anjuf daliegen.  $(tö  erfier  @(^ritt  gur  (Srreic^ung  biefed  3^^^^ 
»irb  erfhebt  bie  ^etoinnung  ber  9legierungen  fflr  ben  gufammentritt  eineiS  9ui^ 
f^nffed  aui  Sertretem  ber  flenogra|9$ifd^en  @(^ulen  unb  unparteiifc^en  SSertrauenS« 
mSnnem  jur  @d^ffung  einer  geeigneten  Unterlage.'' 

Sn  ben  legten  9!ot)embertagen,  am  Xotenfonntag  bed  ^a^it§  1906, 
fibertafd^te  bad  äSoIfffc^e  Sureau  bie  SBelt  mit  ber  "Slaä^tii^t : 

„^m  24.  unb  25.  fllot>emhtt  berieten  in  (£ifena(^  im  ,äBa(b]^aufe'  Vertreter 
ber  bentfc^en  ©tenograpl^iefd^ulen  über  bit  tlrrage  ber  (£in^eitd{ienogra|)^ie.  JBer* 
treten  maren  bie  @(^ulen  ®abeli»berger,  ©tolae-^c^re^,  Stoi^t,  92ationaI{lenogra|)^ie, 
€tenota(^9gra|)^ie,  iKrenbd  unb  flUoIIer.  ^e  ©c^ulen  IBrauniS  unb  t!fautmann  Ratten 
fd^ftlid^  i^  (JHnberfiftnbnid  funb  gegeben,  d^nflimmig  mürbe  eine  Sin^eitli^feit 
auf  flenogra4>(tfd^em  (Skbiete  für  erfhebendtoert  be^eid^net  unb  befd^Ioffen,  ben  ein* 
seinen  €^ttlen  bie  (Sinfe^ung  eines  9u8f(^uffeS  bor^ufd^Iagen,  ber  in  IBerbinbung 
mit  ben  fl^egiemngen  bie  <Shninb(agen  für  eine  (£inl^eitdßenogra|>l^ie  ^u  fd^affen  ^at. 
Über  bie  3ufümmenfe|^ung  biefed  ^ludfd^ffed,  ber  and  23  ^erfonen  befielen  foQ, 
tvnrbe  ebenfaCtö  ))ofled  (SinoerflAnbnid  erhielt  unb  fobann  ein  tlrbeitilau^fd^ng  auSi 
je  einem  Vertreter  ber  fteben  ©d^ulen  gemü^It,  ber  bie  9(ufgabe  i^at,  aud^  bie  die* 
gierungen  für  ben  $Ian  ju  geunnnen,  auf  biefem  SBege  ber  flenogro^^ifc^en  3^^ 
fptitterung  in  ^eutf(^Ianb  ein  (Enbe  ju  mad^en." 

S)iefe  ^aä^xi^i  tourbe  mit  befonbeter  Genugtuung  in  ber  Sad^l^reffe 
fe^  eingel^enb  breitgetceten.  2)ie  benfioürbige  Serl^anblung  tourbe  otö 
ein  aKotff^etn  in  ber  Gefd^id^te  bet  beutfc^en  @tenogra|>]^ie  unb  otö  bad 
Ie|te  9(ttff(adEem  bet  ^flammen  bei^  ©^fiemlampfed  be^eid^net. 

9Rit  ben  ^udeinanbetfe^ungen  unb  ben  Stdttetungen  übet  bie  f^rage 
einer  ,,Sinl^eitdfltnogta)}]^ie''  füllten  fid^  bie  Spalten  fämtlid^et  ^eno^* 
gtot^^ifc^en  3^itnngen.  3n  ben  Slftttetn  ^iett  unb  l^AIt  man  bie  @d^affung 
eined  SinJ^eitdf^flemS,  bad  allen  beted^tigten  %x\pxü(^en,  bie  man  l^eute 
an  ein  für  ben  Untettid^t  in  ben  @d^ulen  unb  ben  |)ta!tifd^en  Gebrauch 
befKmmted  @9flem  {leHen  lann,  ^u  genügen  Detmag,  für  butd^aui^  nid^t 
oudgef^Ioffen.  „(Sin  rul^iged  unb  fleted  fjfottatbeiten  auf  ben  t>on  ^aiti^" 
berget  unb  feinen  92ad^foIgetn  gelegten  (Stunblagem  etdffnet  bafüt  bie  be^en 
Vndfi^ten.''  ^an  tmp^affi  aU  ben  geeignetften  8Seg  ba^u,  ber  £on^ 
ferenj  eine  ton  ben  tüd^tigfien  Sennetn  unb  ^tattifern  bet  beiben  gtogen 
@9{ieme  on^geatbeitete  Sotlage  in  Wtt  einet  ©^{lemutfunbe  botgulegen. 
SHefe  muffe  in  ber  Sonfetenj  einet  gtünbli^en  Settad^tung  unterzogen 
tnetben,  unb  bie  Kegietungen  l^&tten  fid^  5U  t>ttp^üd^ttn,  bad  Stefultat 
biefer  Beratung  en  bloc  anzunehmen  ober  ju  betmetfen.  ^n  bem  neuen 
@4flem  toetbe  man  bie  beibetfeitigen  Sot^üge  )u  t)ereinmen  l^aben,  baneben 
bleiben  bie  bemetfendmetteflen  Seißungen  bet  übttgen  S^flemetfinbet  nid^t 
nnberüdfic^tigt  unb  tpirb  biefen  ein  @influg  5ugebt((igt.    3n  ben  ^uff5|en 


1 


826  ®tenogra)>]^e. 

bet  3^itungen  mit  ©abeldbergerfc^et  @tenogta))]^te  n^ot  aSer  bei  oKet 

crfhcbcttStocrte  nationale  unb  toirtfc^aftlid^e  ®ut,  ju  Icijlctt  imPanbe  fei, 

gtoifd^en  ben  geilen  ju  lefcn,  bag  an  ein  preisgeben  ber  ßtfinbung 

©abelgbergetS,  an  ein  Aufgellen,  an  tin  Serfd^meljen  feines  ©9|iemS 

in  ein  onbeteS  ntobenteS  eine  ^Sla^nal^wt,  bie  gleid^bebeutenb  bec  @c^affimg 

eines  neuen  ©^fiemS  toäxt,  nie  unb  nimmer  gebadet  tocrbcn  fönnc  Äiibere 

toieber  rieten  -beim  ^inblidf  auf  baS  ^ol^e  girf  einer  Sinl^eitSflenograf^ic 

3ugeflänbniffe  gu  mad^en  unb  toergeic^neten  hti  i^rer  9[uf|leIIung  ber 

©abelSbergerfd^en  unb  ©toljefd^en  ©runbfftfte  bie  ©teilen,  too  bie  Set» 

fnilpfung  unb  Öberbrüdfung  flattfinben  fönne.    9Kc^t  in  bie  impofaitte 

ftunbgebung  für  bie  ginl^eitSfienograpl^ie  flimmt  mit  ein  ein  Ärtifel  eiiic^ 

Ungenannten,  ber  in  ben  ,,Ojlerreid^tf(l^en  Sldttem"  erft^ien  unb  mit 

feiner  S^onie  feine  Betrachtungen  über  baS  in  fa(l  allen  flenogra|>]^if(§en 

3eitungen  gebrad^te  Silb :  ^l^otograp^ie  ber  Vertreter  ber  beutfci^en  ©tcno* 

gra^j^iefd^ulcn  ju  ©ifenac^  anfiellt.     ®cr  Serfaffcr,  wol^I  öertraut  mit 

allen  Sorlommniffen  in  ber  fienogral}^ifd^ett  ääclt,  öon  »eitfc^auenbcm 

SBIidt  unb  fid^erm  Urteil,  ifl  in  ben  Greifen  ber  ©d^uloberbel^örbc  5U  fut^ra. 

®r  hjcift  barauf  l^in,  toie  rec^t  jene  Ratten,  bie  einji  üor  einer  burd^» 

grcifcnben  Änberung  bcS  ©^fiemS  feincrjcit  marnten,  ba  eine  Su^c  in 

ber  ©tiflembeltjegung  mit  ©id^erl^eit  nid^t  gu  l^offen  war,    S)en  Scrglric^ 

mit  ber  einl^eitlic^en  beutfd^cn  SRcc^tfc^reibung  finbet  er  gerabegu  löc^ctlid^, 

ba  l^icr  bie  Berl^ftltniffe  burd^auS  anbcrS  liegen.    @S  fei  ein  öergcbli(^e§ 

Unternehmen,  flnberungen  an  ber  ie^igen  ©eflalt  ber  ®abersbergerf(^en 

Surgfd^rift  Dorgune^men,   ba   bie  ©qriftelemente  unb  alteS,  toaS  sum 

©Qfiem  gehört,  taufenbmal  um^  unb  umgetoenbet  unb  ber  gange  Soben 

burd^«»  unb  burd^gcadert  ifi.     ^ttlen  ^uffä^en  aber  ifl  ber  ©ebcnle  ge^ 

läufig,  baß  nod^  S^l^re  öergel^en  »erben,  el^e  bie  ju  erl^offenbe  unb  bie 

iejt  fo    5eiB   erfe^nte  ®inigungSflcnogr(M)]^ie  bie  SBcIt  begifirfen  loitb. 

5)arum  btibet  immer  ber  ^pptll  an  bie  Sefer  btn  ©^Iu6,  mit  aller  Se» 

geiflcrung  unb  ÜbergeugungStrcue  für  bie  bereits  erlernte  ©tcnograp^ie 

5u  iüir!en  unb  bk  näd^Pe  unb  befie  Ißfüd^t  nid^t  gu  t^ergeffen,    3)ie  An* 

na^me  ober  SSefürd^tung,  baj^  eine  neue  ©tenogra|)^ie  burc^  bie  ©(^ul* 

bel^örbcn  jur  ©infül^rung  gelangen  fönne,  erüart  dielleid^t  mit  auc^  bie 

Satfac^e,  ba^  im  Serid^tSjal^r  auffällig  menig  neue  Sel^rbüd^er  crfd^icnen 

finb.    ^ie  Snttocrtung  ber  Unterrid^tSmittel,  meiere  burd^  eine  befc^Ioffene 

©^ftemänberung    l^erbeigefül^rt    toirb,    bcjiffert    fi^,    wie    guöcrlälfige 

ScitungSangaben  feitenS  ber  SerlagSl^anblungen  barlegen,  nad^  ^unbeit* 

taufenben.    S^iiemanb  mo^  baS  {Rififo  ber  ^erflellung  eines  fiel^rmitteß 

magen,  baS  anfJatt  öertrteben  gu  »erben,  als  SWafuIatur  »iebcr  einge* 

flampft  toirb.     3m  aBiberfl}rud^  gu  biefer  bcobac^tenben,  abtoartenben, 

öorfid^tigen  ©tellung  beS  »ud^l^anbelS  fd^eint  jcbod^  bie  latfad^e  gu  flel^en, 

bajs  gu  feiner  Stit  bie  ^erjiellung  oon  flenograpl^ifd^cr  Seftüre  fo  be* 

beutenben  Umfang  nal^m  »ie  gegenwärtig,     ^el^r  eingcljenb  über  bci8, 

JoaS  l^icr  geboten  »orben  unb  roie  eS  geboten  »orben  ifl,  fprec^en  fi^ 

einige   geiflüolle   «uffä|e   im   „Sorref<)onbengbIatt   1906",   oerfofet  wn 

Dr.  ®.  ^.  aBauer,  auS.    ©ie  bieten  nid^t  nur  einen  OoIIftänbigen  fritif^e« 

Übcrblitf  über  bie  Seiflungen  auf  biefem  ©ebietc  Oon  ®abclSbergcr  cn, 

fonbern  toeifen  aud^  auf  bie  SD^ongel  ber  ficnogrop^ift^en  Seftüre  §in, 

geigen  bie  SWittcI  gur  Wb^ellung  an  unb  öergeic^nen  bie  Iitercrif(|en 

probufte,  bie   in  flenograjjl^ifd^cr  SBicbergabc   btn  Äurgfd^reibem  iw* 

bar  geboten  toerben  möd^tcn.     Stud^  baS  gelb  berSWetJ^obebeSfleno* 

g^a*>^ifd&en  Unterrid^tS  blieb  nid^t  unhtbant    5)ie  „^rajiS  bei 


@tenograp]^te.  327 

fien0gta|)]^tfd^en  Untettid^td  in  ©d^ule  unb  SSetein'^ 
IV.  3a^rgang,  mattete  nad^  toie  t)or  il^red  etnften  Smted  unb  bot  eine 
9n^a^(  trefflicher  f^ingerjeige,  5.  S9.  äRet^obifd^e  Setrad^tungen  über  bie 
Belebung  beiS  ^enogrcipj^ifd^en  Unterrid^td.  8Son  ^erfti^  (^efelb) :  fl&inlt 
ffir  ßenogro^^ifc^e  $(nfftngefturfe  in  Vereinen.  Son  ^oQadt  (fiöbau): 
Unterric^tdabenb  im  Srortbilbungdfurd.  3B.  Siatl^ig  (^redben):  ©c^Iul" 
tirüfung  ber  ^nfftngerfurfe»  ^.  SSoKmer  (S3raunfd^meig) :  SSrofamen  au^ 
ber  $ra^i^.  Son  Sotimer,  mti^iq,  9^eumann:  S)ad  SEBettlefen.  £on 
^.  SodEl^orn:  ^ie  @tenogra|)]^ie  im  S)ienße  ber  beutfc^en  ©ptadjltf^xe. 
%on  Sleefe  (Hattingen) :  Seitf&^e  jum  {ienogra^l^ifd^en  Unterrid^t.  ^at1)tt 
(3)tegbcn):  3)ie  beutfd^en  Sorplben.  S.  $.  Soofien  bem  ©c^riftlcitcr. 
(Ktt  auf  5»ei  5'iummern  ber  ,,Ojierreid^ifc^en  Slätter"  »erteilter  ^uffa|: 
3um  anfange  be$  Unterrichte  marnt  bat)ox,  bie  erfien  @tunben  nid^t  nad^ 
ber  Anlage  ber  Sel^rbfic^er,  alfo  nid^t  mit  einer  9J2itteiIung  ber  SSiograt^l^ie 
bed  ©l^fiemSerfinberiS,  fad^Iid^en  Sinjell^eiten  über  bad  Sel^rgebftube,  über 
beffen  miffenfc^aftlic^  funbierten  Aufbau  ufm.  ju  beginnen,  fonbem  ma^nt^ 
fic^  rafd^  auf  bm  ^oben  ju  begeben  unb  fi^  bei  SSorfül^rung  unb  Sr« 
I&uterung  ber  3^^^^^^  <^U^  überflüffigen  SSallafl  üom  Seibe  5U  l^alten. 
Somit  finb  bie  mnemoted^nifc^en  Srüdfen  gemeint,  mit  benen  man  ettoad 
bon  unter  ber  @c^melle  btd  SSetuugtfeind  f^txt>oxfjolt  ^aut^tfad^e  bed  9n^ 
fangdunterrid^td  in  ber  @tenograp]^ie  bteibe:  ,/^aft,  flbung,  rafd^efled 
Schreiben". 

8m  ©d^Iuffe  ber  Äbfaffung  unfcreS  S9erid|^tee  übcrrafd^t  unS  eine 
amtlid^e  Sefanntmad^ung,  betr.  ben  ^bfd^tug  eined  S%egierungdt)ertraged 
be).  gemeinfamen  Corge|end  hei  lünftigen  Snberungen  bed  ©abetöber" 

Serfd^en  @tenograt)l^iefQflemS.  92ad^  biefer  l^aben  bie  {Regierungen  bed 
^ontgreid^d  Sägern,  bed  Sönigreid^d  @ad^fen,  bed  @rog]^er5ogtumd 
Clbenburg,  bed  ®rog^erjogtum$  @ad^fen^3Beimar  unb  bed  ^erjogtumd 
©ad^fen^Soburg  unb  ©otl^a  auf  ber  ©runblage  t^oKflänbiger  ©leid^be«* 
ret^tigung  %um  Stotät  ber  (Srl^altung  ber  @infeitUd^feit  in  ber  Sd^rift" 
gefloltung  unb  5ur  Sr^ielung  einer  ©tetigleit  in  ber  grortenttuidEIung  bed 
&ttbetöbcrgcrfd^en  ©tenogra^)]^icf^flem3  ein  Übereinfommen  getroffen. 
Anbetungen  an  ber  in  ber  „St)Pemurfunbe"  niebergelegten  gegenwärtigen 
9tftalt  beg  ®abelsbergerfc^en  ©tenogratJl^ief^flemg  werben  in  Swfu^ft 
tton  ben  an  biefem  flbereinlommen  beteiligten  Siegierungen  für  ben  @d^uü 
Unterricht  nur  bann  dorgefd^rieben  werben,  wenn  biefelben  Don  allen 
übrigen  mitbeteiligten  {Regierungen  ebenfalls  eingefül^rt  werben  ufw.  2)er 
Beitritt  ju  biefem  flbereinlommen  fielet  ieber  anberen  {Regierung  frei,  in 
beten  &quitn  bie  ©abetöbergerfc^e  ©tenogra^l^ie  aelel^rt  wirb. 

9Sir  trauen  und  fot)ieI  $ro))]^etengabe  p,  um  fagen  ju  fönnen,  bag 
biefed  Öbercinfommen  ber  Anfang  5ur  ©riebiguna  ber  grage  nad^  bem 
Sin^eiti^f^f^em  fein  wirb.  (£d  be^eid^net  ben  Anfang  einer  ^eriobe,  in 
bet  Kul^c  unb  ©tetigfeit  borl^errfc^en  werben,  ^ad^  bem  @runbfa|e: 
^alte,  wad  bu  J^afl,  auf  bag  bir  niemanb  beine  ^one  raube !  l^at  man  ba9 
feitj^er  bewäl^rte  erfirobte  ©Qflem  nic^t  einem  erfl  au$5unüge(nben  an^" 
geliefert,  fonbem  feine  Beibel^altung  auf  unabfel^bare  S^it  ^inauS  er* 
nfirt.    Sd  fonnte  unb  burfte  nid^t  anberd  lommen. 


328  @teitogcati§te. 


1.  ftitl  Mrrfe,  fturacr  2c|rgang  her  etcmogro|Pitc  ir««^l^i^«0"!- 

48  e.    Oftenoied  1906,  «.  «3.  BtiffelM.    70  ff. 

»er  bot  ,,furjCtt  Se^tgang"  gebrauchen  »ill,  unb  man  tom  feine  8e* 
nülung  unb  (Einführung  fd^on  befürworten,  toenngleii!^  e«  beffae  ÜOß* 
M^er  gibt,  toirb  gut  tun,  fic^  mit  ber  2e^r»eife  beä  »erfofferö  m 
nü^er  bertraut  au  matten,  ©eine  bon  erfa^rung  unb  Überlegung  jeugenbe 
SRet^obc  f^at  er  in  einigen  «uffüfren  Har  nicbergelegt,  biefe  finb  m  bet 
gefc^äbten  Scitfd^rift :  frajig  be«  {lenogro|)5if(^en  Unterricht«  in  ©t^iüc 
unb  «erein,  2.  unb  3.  Sal^rgang,  unter  ber  Oberfc^rift  „^rapat^wm 
für  bcn  Unterri^t  in  ber  ©abetöbergerfd^en  ©tenogroiJ^ie"  erfc^ieneiL 
SWan  !ann  bie  SKct^obe  ber  fallulierenbcn  beiad^Ien,  fie  f*e^t  aber  5ö||cr 
ali  bie  bon  Dr.  «Ibred^t  angctpenbcten  unb  berbient  getoife  »ca^tung,  ba 
ie  weniger  auf  bie  ©d^riftbefümmungen  ben  ^auptbrud  legt,  fonbem  ba^ 
innlic^  anfd^aulid^e  »eif»)iel  »irfcn  Wfet.  »ie  bie  ermal&nten  ^f^^^^' 
ionen"  unf^wer  erfennen  laffen,  fo  jeigt  auc^  ber  „Se^rgong",  m 
geberre  fcbcrleid^t  bie  (ginfü^rung  in  ba^  StnfangSfhibium  au  majen 
berfiel^t.  ©twaS  abtocid^cnb  bom  ^erWmmlic^en  ifl  bie  öon  i^m  getroftene 
einrid&tung  l^infid^tUc^  ber  Darbietung  be3  ©toffeg  unb  ber  fid^  i^r  an* 
reil^cnben  aRa6na|mcn  belauf«  Einübung  bcSfelben.  Unter  1  bringt  et 
in  ftcnograt)bifc^cr  ©d&rift :  Untcrric^tgfloff,  nun  folgen  HRerfffijte,  tomt 
bie  ©c^riftbcftimmungen,  bie  (grWuterunacn  au  btn  numerierten  9t\]pmtn 
Bringen.  Daran  rcil^t  fic^  eine  Sefeaufaabe,  A  bescid^net  bie  »ort*,  B 
bie  ©abbcifpielc.  gum  ©c^Iuß  folgen  Übcrtragungäaufgabe  unb  Sütat* 
Poff.  3n  bcn  Sefe-  unb  in  bcn  ÜbcrtragungSaufgaben  erfd^einen  ganjf 
©Äfec,  bereu  »örter,  fofcrn  i^re  flcnogröj^^ifd^e  ^crflellung  noc^  ntflt 
geleiert  Worten  ijl,  in  Äurrcnt  gegeben  werben,  ittud^  bie  ©iocl  werben 
nad^  unb  narf)  in  tiefen  ©äfecn  borgcfü^rt  unb  werben  mit  Seic^tigfeit 
butd^  il^te  Umgebung  crfc^Ioffen.  8om  tlbcnbcn  wirb  nun  bei  Söfunfi 
ber  Übcrtragung«aufgabcn  bcriangt,  bag,  wag  er  nid^t  flenogroJp^ifc^  bot* 
[teilen  !ann,  „wa3  nod^  nid^t  bran  war",  oud^  hirrentfc^riftlid^  ^n^" 
fidlen,  ©g  leuchtet  ein,  ba^  mit  ber  immer  tiefcrgel^enbcn  ©infülftruÄg 
in  bag  ©^flcm  bie  fturrcntfd^rift  mc^r  unb  me^r  oerfd^winbet  unb  bie 
©tcnogra<)^ic   fc^IicBIid^   allen  ^fafe  eingeräumt  betommt. 

Dagegen  Wirb  man  einwenben,  ba^  bie  Scrnenben  ein  Äifc' 
bel^agcn  barüber  cmi)|inben  muffen,  wenn  i^ncn  jugcmutet  Wirb,  to\An 
bie  Äurrentfd^rift  anauwenben,  bie  fie  bod^  l^inretd^enb  oft  genug  ange* 
wanbt  l^aben  unb  bie  fie  bod|  buxd)  (Srlcrnung  ber  fturafd^rift  erfefen 
unb  überftüffig  mad^en  wollen.  Der  Sclftrgang  beaeid^net  fi^  aB  ein 
luracr.  Dag  ^  er  allerbingg.  Dag  gefamte  Sc^rgebdube  ber  ©c^ulfc^rift 
Wirb  in  16  «bfc^nitten  (Seftionen)  borgefül^rt,  wobei  bcm  in  penogttt' 
b^ifd^cr  ©d^rift  l^crgefleUtcn  Seil  nur  ein  Drittel  beg  gefamten  SoumeS 
augcwiefen  ijl.  Dag  ifl  ein  Unbing.  ©ine  SCnIcitung  aur  Srlernung  ber 
^tenograbl^ic  foll  aud^  ©tcnograp^ic  ^tiQtn,  »oau  bit  auggebreiteten 
Dtitatfloffc?  ©tatt  bicfcr  l^ötten  wir  lieber  ©tenogro»)]^ie  gefe^en.  5)tc 
tn  jlcnogrcMJ^ifc^cr  ©d^rift  gebotenen  &ahtn:  Unterric^tgfloff  unb  ßefc 
öufgaben  finb  au  bürftig  auggcfaWcn,  unb  wir  fürd^tcn,  eg  werbe  mit  i^nen 


@tenügtQ|)]^e.  829 

ttid^t  genug  9[nfc^auttngdffa)ff  geboten,  ald  bag  ber  ©d^üler  bantt  imflanbe 
toftre,  ben  S)t!tatjtoff  richtig  miebetpgeben.  Srldutett  man  @d^nftbe^ 
flqnmungen  an  einet  %üiU  tytm  S9etf))telen,  fo  )otrb  man  aud^  bie  t)er« 
f9|^nen,  bie  ba8  ftunterbunt  ber  Siegclöorfül^rung,  bic  Trennung  unb  Sex* 
teUung  htS^  Sufommenge^dtigen,  bie  ttberlabung  ber  tKbfc^nitte  u.  a.  rügen 
muffen.  ®ine  rechte  gute  genfur  berbient  bie  formenfd^öne  5lutogta|)$ic, 
fic  ifl  öon  K.  Creu^burg  (S)re8ben)  ^ergeilellt.  3m  Anfange  erfd^eint 
fie  mit  Sineatur,  f)>ftter  mirb  il^r  Sfnblitf  bur^  nic^td  mel^r  beeinträd^tigt. 
Son  Sefeoufgabe  15  an  tpirb  ^ufammenl^dngenber,  in  @ilben  abge^ 
jfi^Iter  Sefejioff  geboten,  ^m  Qn^alte  beSfelben  ifl  nid^tg  auSjufefen, 
er  ifl   für  nic^t  alljul^od^  gebilbete  Greife  berechnet.     9[ud|lattung  gut. 

2.  30^.  ^M,  Seitfaben  ber  (S^efc^ftf t9'@tenograf)^ie.  48  @.  SBien  1906, 
«.  ^aibet.    72  .h. 

3.  Wfreb^rhltin,  fie^r^unb  fibungdbuc^  ber  (Babeli^bergetfc^en  @teno' 
grapste.  (11.  ZtiU  Debatten«  ober  ^etl^nblungdfc^rift.)  92ad^  htn  SBiener 
SBefc^lüfTen  für  Bdiulen  unb  jum  @eI6|lunternc^t  t>tt\ait  unb  autogro^^iert. 
V  u.  48  @.    ^etfc^en  1906,  aRe^er  &  ma\äfla.    1  K. 

Seibe  äSerte  finb  und  nid^t  zugegangen. 

^  9o^  9-  ^etgrt,  SRet^obifd^er  fie^rgang  ber  O^aBeliSbergerfd^en 
€tenogra)»^ie.  Anleitung  5u  einer  leidsten  unb  rafften,  aber  fidlem  (St« 
lenuing  ber  ©tenogro^y^ie  burd^  @elb{htnterri(^t,  fowie  in  ^uU  unb  IBeretnd" 
btrfen.    L  ^eil:  8er!e^i»f(^rift.    48  @.    3mic!au  1906,  ©elbfitieilag.   90  $f. 

©el^r  befled^enb  unb  einnel^menb  ifl  in  biefem  Se^rmittel  bie  Ilare 
unb  formenfd^dne  %utograt)]^ie,  befonberiS  gegen  bad  Snbe  ^in,  mo  teine 
Sc^teibjeilen,  ©a^geic^en  unb  geid^nerifd^e  Sertoeife  baiS  ®efamtbilb  mel^r 
^ren.  92a4  feiner  t4()ogra|)|ifd^en  ^ui^fiattung  bürfte  bem  Sel^rgang 
fein  äRangel  nad^gufagen  fein.  S)er  Serfaffer  f^eut  fein  SO^ittel,  burc$ 
Unterfireid|ungen,  äBe^fel  in  ber  SBal^l  ber  Zt^ptn  ufm.,  bad  Sntereffe 
auf  ^erDor^ebung  gemiffer  Srfd^einungen  gu  lenfen.  ^an  erlennt  in 
biefen  SKagnal^men  offenbar,  toit  bie  lebenbigen  QTudfül^rungen  ber  müttb« 
liefen  9udeinanberfe|ungen  burd^  bie  fhtmmen  Stiä^tn  im  Se^rbud^e  er«* 
fe^t  toerben  muffen.  3n  ber  S^^^O^ng  ber  SBortbi(ber  fd^eint  mir  bei 
htn  SBdrtern  mit  ber  %ad^filbe  ,,ung''  nid^t  immer  bai  9tid^tige  getroffen 
)tt  fein,  bei  ...  rung  ijl  bod^  on  bie  3)arjienung  bon  ,,ru"  ju  erinnern, 
bal^r  mu6  bie  3^^(^gung  in  SBanb . . .  unb  «n:ung,  nic^t  in  „SSanber'' 
unb  „ung''  erfolgen  ufto.  9Benn  gleid^  bon  bornl^erein  bie  gefamtenSc^rift«* 
^eic^en  gut  Sorfül^rung  gelangen,  fo  lann  bied  nur  mit  ber  Xatfac^e  ent^ 
fc^ulbigt  loerben,  bag  bie  geifiige  @|)annung  beim  Anfänger,  „ber 
barauf  brennt^',  nun  bie  neue  Sd^rift  lennen  gu  lernen,  eine  fo  grojse  ifl, 
ba%  bie  @i^mierigfeit  in  biefer  Sorfül^rung  nid^t  erlannt  toirb.  %id^t  in 
Vbrebe  lonn  gefiellt  merben,  bajs  manc^ed  oerfrül^t  geleiert,  anbered  mieber 
a(d  §u  t)ereinielt  baflel^enb  borgefül^rt  mirb.  @o  ifl  nic^t  immer  (Garantie 
für  bie  @id^er^eit  ber  (Erlernung  geboten,  toenn  nid^t  bie  ©c^riftbefüm» 
mungen  an  einer  großen  Steige  oon  Seift^ielen  eingekauft  merben  fdnnen. 
3u  einem  t)onfommenen  ttbungdbud^  mirb  ba^  angezeigte,  totnn  t)on  htn 
ubettragungdaufgaben  nod^  eine  9(udgabe  in  ßenogra))l^ifd^et  @d^rift  mit 
tiorKegt,  bamit  ba»  tlbertragene  mit  ber  SD^ufterübertragung  oerglid^en 
ufto.  merben  fann  unb  bem  Sd^filer  ein  erweiterter  Sorrat  bon  fleno^ 
Qtap^x^iltn  SSortern  geboten  mirb.  3n  ber  Bufü^rung  beS  ftenograp^ifd^en 
Sortmateriate  ifl  ber  „äRetl^obifd^e  Se^rgang''  nic^t  allgu  freigebig. 


380  @tenp0ta)>]^e. 

5.  3o^.  9*  ^^8^  ^ct  fleno9ra|)]^ierenbe  Kaufmann,  äßet^obifc^et  Se^ 
gang  ber  beutfd^en  ®ef(^&ftdfienogta|)4te  (@9fleiit  (S^abd^bexget).  3i^>n  ^ 
brauche  an  ^anbeldfd^ulen,  faufmSnntfd^en  unb  gewerblid^en  Soitbilbungdfc^ulen, 
fotote  3um  S^ereiniS'  unb  ©elbflunterric^t  naä^  etl^mologifc^,  logifd^^anrauH 
tifc^en  unb  ^f^c^ologifc^en  (S^runbfa^en.  11.  2:eil:  Sa^tflijung  (9Ubef(^ft). 
40  @.    gtuidau  1906,  @elbfik)er(ag.    60  $f. 

^IS  ein  Sotjug  bicfcr  Untcrhjcifung  unb  Sinfül^rung  in  bic  Webe* 
fc^tift  ifi  ber  Umflanb  an^ufe^en,  bag  immer  an  bie  in  ber  ftorreftwnben^ 
fc^rift  erlernten  @igel  ald  ettoa^  9e!annted  angefnüfift  unb  burc^  bie 
Serbinbunß  ber  neuen  SorfleUungen  mit  ben  alten  bie  Aneignung  er* 
leid^tert  mtrb.  (ferner  bient  il^r  fe^r  jur  (Empfel^lung,  ba%  ber  £efe^  unb 
@c^reib{loff  bie  bem  SSerufiSleben  be^  ^aufmanne^  eigentümlichen  9Ka* 
terien,  bie  tTudbrüde  unb  fUUflifd^en  Sigentümlic^feiten  bed  foufmftnnifc^en 
Srieföerlel^riJ  berftcffid^tigt.  a)er  bie  Sorfül^rungen  ^inleitcnbc  ,/HlIge» 
meine  Zeil'' :  Segrtff,  SBefen,  Segrünbung  unb  Einteilung  unb  Kiuoenbung 
ber  ©a|Iürjung  barf  in  feinen  öeranfd^aulid^enben  Seifpicien  fc^on  al%  ein 
aWufter  bafür  gelten,  toit  bad  SBefen  ber  8lebefd^rift  öerbeutlici^t  »erben 
mug.  t^reilici;  mirb  manches  Don  bem,  toad  ^ier  t)orgetragen  toirb,  naäi 
^urd^nal^me  be^  S3uc^eiS  no^  beffer  t^erftanben  »erben.  $in  unb  »ieber 
mug  au(^  auf  bie  ^ftufigfeit  ber  )u  für^enben  SBdrter  l^ingeioiefen  »erben. 
@o  »ürben  »ir,  um  nur  ein  9eif49ie(  l^eraudgugreifen,  bei  bem  auf  @.  6 
3.  Seile  t).  u.  gegebenen  SWujler :  Qn  l^öflid^er  83eant»ortttng  S^reS 
©einreibend  —  bo^  unter  Sejugnal^me  unb  Befragung  bed  SBdrterbud^ 
baxan  erinnern,  baß  l^tnter  ber  beutftl^en  JBorfilbe  ,,ant"  nur  bit  Sörter 
„UV  ober  „»ort"  ftel^en  Wnnen.  ®er  ©d^üler  müßte  und  nun  fagen, 
»eld^e  2[n»enbung  biefe  Srfd^einung  ber  Stebefürpng  ^u  ma^en  gejlattet 
^amlid)  bie,  für  8eant»ortung,  beantwortet  uf».  »irb  nur  „bcant"  ge* 
fc^rieben,  ba  tint  anbere  fiefung  unb  3)eutung  k)oIIßänbig  auSgefd^Ioffen  i^ 

6.  t$rof.  Dr.  Wdl.  Mifllt^,  aRilitftrtfd^e  f^ac^auSbrüde  unb  fiefe^fiife 
nac^  bem  ®abeUbergerf(^en  ®^{lem.  9tad^  ben  berliner  8ef(^Ififfc» 
tion  1902  bearb.  Don  ^of.  Dr.  9lob.  gfud^d.  8.91ufl.  42  @.  5Dcedben  1905, 
fj.  gacobi.    60  ^f. 

@eit  ber  1.  ^Cudgabe  ber  „9Ri(itftr''ted^nifdnen  ^udbrüde''  k>om  unoer« 
geffenen  Äft^fc^  jr.  ifl  nun  balb  ein  Sierteliai^r^unbert  oergangen,  unb  tote* 
öiel  fid^  in  biefem  3citraume  ge&nbert  l^at,  bad  ifi  in  ber9ieuaudgabcanbem 
SBortbeflanb  mit  »er»unberung  «i  erfeljen.  »id^t  blog  bie  neue  »e«^' 
fc^reibung  unb  bie  neue  ©d^riftgeftaltung  ber  flenogra^ifd^en  »ortbilbet 
ifl  ^ier  auffdKig,  tin  Sergleid^  be^  SBortfc^a^ed  ber  erflen  ^udgabe  mit 
ber  neuen  ergibt  auc^  eine  Sereid^erung  neuer  ftunflaudbrücfe  unb  »e» 
Zeichnungen  für  ®inge,  Sujlonbc  unb  ginrid^tungen,  g.  85.  SRarine, 
ÄoIoniaIt)oIitif,  bic  man  üot  einem  SSicrtelia^r^unbert  nod^  nid^t  faraitc. 
Sergleid^t  man  bie  Qaf^l  ber  entlehnten  unb  ber  fremben  SBörter  mit  ben 
beutfd^en,  fo  ergibt  fic^  ein  fd^Iimmed  aRifd^ungdoerl^MtniS,  unb  man  er* 
fennt,  »ie  fe^r  unfere  ftriegdfprad^e  oer»eIfdnt  ifl  unb  »ie  feBr  fie  unter 
bem  »anne  ber  gfremb»örterci  jie^t.  9^un  iji  aber  bie  obcrpe  SKilitär* 
be^örbe,  »ic  allbefannt,  in  bie  SSal^n  ber  ©J^rad^reinigung  eingelenft,  nad^ 
bem  bereit«  ber  ©encraljiab  bei  «bfaffung  unb  Verausgabe  feincS  »erfe« 
r^^^rJ^^^  ^cutft^-gfranjöfif^en  Srieg  ba^nbred^cnb  unb  muflergflitig 
beutle  «udbrüdfe  für  bie  abfömmlid^en  frembfpra^Kc^en  SScaetd^nungcn 
einführte.  ®«  fehlen  bem  Referenten  aber  gegen»drtig  bie  Unterlagen, 
um  m  angezeigte  SBer!  barauf^in  prüfen  ju  Wnnen,  »ie»eit  bie  fjremb« 
»örter,  beren  «erbeutft^ung  für  bie  «rmee  burc^  bie  faifcriid&en  ©rlaffe 
öorgcft^rieben  »urben,  audgemerat  finb,  bod^  Oerfid^ert  ber  ©eraudgeber, 


©tenogropl^ie.  331 

bog  bie  fretnben  ^ndbiüät  miJglid^fl  t)errin9ert,  bit  beutfd^en  betmel^tt 
tnorben  finb.  hinter  btn  alt^^oBetif^  t^orgefül^rten  äBörtern  geigt  fid^  bie 
fibertragung  junöc^fl  in  @d^ulfc^rift,  bann  in  ©a^fürgung.  ^iefe  Seiflung 
ifl  öorjüglid^.  hinter  mand^cn  aSdrtcrn  finbcn  fi^  mcl^rfad^c  ©d^rift- 
büber.  »ci  einem  Sorte  (JRittmeifici:)  jäl^Itcn  mir  7  gormcn.  3)ie  aü«* 
fü^rlic^eren  nnb  beutlid^cren  fiel^en  in  erjier  Sinie,  bie  tnapptxtn  unb 
toentget  finnlettcnben  an  Ie|ter  ©teile.  3)ie  Silbung  ber  fel^r  fignififanten, 
beutlid^en  unb  forreften  täbtütjungcn  laffen  aud^  l^ier  bie  ^ottfd^ritte, 
bie  auf  bem  ©ebiete  ber  Stebefc^riftfütjung  jmeifel^ol^ne  gemad^t  Sorben 
finb,  erfcnnen.  3)ie  mit  })raltif^em  ®efc^idE  gemäl^Iten  gormen  finb  nic^t 
nur  nad^jua^mcnbc  äRufler,  fonbern  anjumenbenbe  Sorfd^rift.  ®ie  legten 
5  Seiten  entgolten  5  «uffdge,  felbjiöcrjiänblic^  militärifd^en  Snl^altg.  ©ie 
t>er»erten  öitle  ber  in  ber  allJl^abetifd^en  3ufammenflenung  borgefül^rten 
fa(i^mftnnifc^cn  SluSbrüdte.  S)er  Sorbemerfung  beS  SJerfafferS:  bie  ftür* 
jungen  fud^e  man  in  bem  t)orangefc^idten  SSergei^niS  auf!  !ann  man  nur 
nad^fommen,  fomeit  eg  fid^  um  ^nt au tfürgungen  l^anbelt.  Einigemal 
t^ermifetcn  tt)ir  bie  =©trid^e.  ®ie  ©igenfd^rift  fielet  auf  ber  §d]^e  ber 
®tcttogra|)]^ieübertragung  =  tjortrefflid^. 

7.  tieined   {ienogtaplt^ifd^ed  9BdrterBu(^,   ent^altenb  famtlic^e  ©iget  unb 
gebräuchliche  ^blürjungen.     ^ferner   laufmännif^e  fjfac^augbrüde   mit  Srief« 
anf&ngen   unb    Srieffc^tüffen,    militftriff^e    ^udbrüdEe,    {ird^Iid^e   6igel    unb 
(Eigennamen  mit  ^tnmenbungen,  euro^difc^e  Staaten,  S^ammerftgel  unb  ShQr« 
jungen   Don  f^ac^audbrüden.     V.  9anb   t)on   SD^ametd   ^Ad^erfammlung   für 
<^be»bergeif(|e  @tenogra))^te.    104  @.    92euflabt  a.  b.  &  1906,  ^.  SD'larnet. 
80  ¥f- 
Sine  augerorbentlid^  reid^e  ©ammlung  t)on  fiürjungen  ifl  in  ba^ 
titint  faubere  9üd^(ein  eingefc^Ioffen,  baneben  erfd^einen  aber  aud^  fireng 
nac^   ben  Siegeln  ber  ©^^emurfunbe  gebUbete  audgefd^riebene  äBdrter. 
Ißtnfid^tlii^  ber  ©d^riftbeftimmungen,  nac^  benen  eS  bie  gefürjte  ^orm 
ber  Sörter  barflellt,  mirb  ben  Slnmeifungen  ber  SJcrIiner  SSefc^Iüffe  allcnt*« 
falben   nad^gegangen,    bod^   fielet   ber   Serfaffer  aud^   t)ielfac^   auf   ben 
©c^ultern  ber  SWeifier  ber  alten  3^^*  unb  hjenbet  ©rtJrobteS  unb  S3e* 
grüiibcte^  mit  Stbfid^t  itnb  ffintf^iebenl^eit  an.    3n  btn  SSerbinbungen 
ber  9Bdrter  mit  /,bod^^'  mirb  man  t^ielleid^t  bad  @e!ün{lelte  ober  etmad 
Umtatürlid^Ieit  monieren,     ^ie  ©d^rift  ifl  burd^meg  red^t  fauber  unb 
fe^  gut  Icferlid^.    ®8  jiel^en  immer  auf  einer  ©eite  jtoei  ©aulen,  linte 
bie  Cerbeutfc^ung  in  Sateinfd^rift,  rec^t«  bie  ©tenogra^il^ie.    S)ie  ©iget 
finb  burd^  frdftige  ^ntiquafd^rift  unb  burd^  Unterflreid^ungen  l^erau^ge^ 
(oben.    tSlan  mirb  Sßünf^e  öulsern  roegen  beS  ^t^ltn^  ber  ober  jener 
SBMer,   onbemteiB   toieber  bie  gelürgten  Silber  feiten  k)or!ommenber 
»drtcr  (?)fot))  nid^t  für  nötig  era^ten.    S)ie  SBörter  mit  ber  9?ac(filbc 
üä^,  ]}ot  meld^er  „tnV  unbegeid^net  gelaffen  mirb,  follten  t)oIIfldnbig  auf« 
geführt  toerben.    S)rudEt)erfe]^en  {inb  ung  nur  menige  aufgefallen,  Satolog, 
beuf^  u^to.    S)ie  ©d^reibung  ,,beg'^  ifl  audgumergen.    Sßir  fommen  aber 
in  Serlegenl^eit,  menn  mir  nod^  ein   9Sort  über  bie  Sermenbung  bed 
Sdrtexbud^ed  im  ©d^ulunterric^t  fd^retben  follen.    ^U  S3eif))ielfammlung 
fann  eS  btm  ßel^rer  mitunter  gute  ®ienfle  ermeifen,  5.  SB.  bie  mannig- 
faltigen aBortpfammenfe^ungen  mit  aber,  all,  an,  au$,  auf,  aud,  bod|/ 
nod^,  ]&ier,  fo,  ftc(,  felbfi,  flatt,  unter  ufm.  finbcn  fid^  nid^t  immer  in 
fo  großer  !Reid^]^aItig!eit  in  ben  fie^rbüd^ern  unb  Vorlagen  für  bit  ©d^üler 
jufammengeflellt.    ffiirb  fie  ber  Seigrer  an  ber  für  ben  SDiaffenunterrid^t 
berechneten  Xafel  borfü^ren,  fo  mirb  er  bem  fleinen  SBdrterbud^  ^anf  für 
feine  Unterflü^ung  miffen  muffen. 


382  ©tenogtopl^ie. 

l^erflelluttg  bed  Übergänge«  Don  ber  IBeife^ii»'  jur  diebefd^rift  ^ufammengePcSt 
unb  begrünbet.  20  @.  dtutdau  1907,  @elbflt)er(ag.  20  $f. 
5t)et  Setfaffer  toid  bad  Unterrid^tdt^erfa^cen  bei  Kn^  unb  Srlertuum 
ber  @ige(  k)erbeffern  unb  gibt  Slnleitung,  mie  am  leic^teflen  unb  ftc^erfien 
gegen  &ibt  be^  ^nfangdunterrid^ted  bie  geiflige  Se^errfd^ung  biefed  2i^* 
ßoffed  erreid^t  unb  bamit  bie  Sinfü^rung  in  bie  Z^eorie  ber  Kebefd^rift 
erleid^tert  merben  lann.  3)a  bie  @iget  btn  Siegeln  ber  Slebefc^rift  folgen 
unb  in  ber  Slebefd^rift  il^re  Segrünbung  finben,  fo  finb  @igel  uttb  Süebe* 
fd^rift  in  engjlen  3ufammen(ang  gebrad^t.  SBie  ber  Serfaffer  in  btn 
,,lBorbemer!ungen''  t^orgibt,  fo  l^at  er  auc^  in  feinen  Darbietungen  bie 
©iget  nad^  ben  9tege(n  ber  SRebefd^rift  gruppiert,  bargeflellt  unb  be» 
flnrünbet.  Dad  bem  @d^filer  burd^  ben  (Sebrauc^  ber  lurrentfd^riftlid^cn 
ftürgungen  fo  einleu^tenbe  Serfal^ren  ber  ^nlautlür^ung  mirb  %utx^ 
oorgefüfrt,  bann  folgen  bie  Vudlaute,  bie  ^nlautfigel  ufko.  So  toerben 
nadQ  unb  nad^,  biedfeitd  unb  jenfeitd  ber  fonjt  ubß^en  alpl^abetifd^en 
Vorführungen  bie  @igel  atö  @rfc^einungen  eined  beftimmten  S^cift^ 
gefe^eiS  ftiftematifd^  erarbeitet.  S)ag  burq  biefe  Sarftellung  nid^t  nur 
bie  ^[neignung  erleid^tert  unb  bie  geiflige  Sel^errfd^ung  gefefligt  unb  ber 
©d^üler  5ur  Slbflraftion  t)eran(agt  unb  unbetougt  in  bie  S^eorie  ber 
Slebefd^rift  eingefül^rt  toirb,  ifl  einleud^tenb.  S)od^  toirb  Beim  ®6^uU 
unterrid^t  ein  all^u  peinlic^e^  Singel^en,  in  koeld^e  Slubrif  baiS  eine  ober 
baiS  anbere  @igel  unterzubringen  fei,  ni^t  ju  empfel^Ien  fein.  Sd  ^aben 
and)  nid^t  ^ier  bie  et^mologifqen  9Romente  bie  ^auptentfc^eibung  bafur, 
toa§  als  ©tge(  ^u  gelten  l^at.  Der  Klangmirfung  bed  SSortfragmented 
ifi  and)  eine  Sebeutung  ^u^ufc^reiben.  Dad  SBerfqien,  toeld^ed  neben  bem 
reinen  X^penbru'dt  gute  ^utograpl^ie  jeigt,  t>txb\tnt  roo^ItooKenbe  9(uf^ 
nal^me.  SBünfd^endtoert  todre  l^ier  unb  ba  eine  reichere  Seifpielongobe, 
j.  9.  in  ben  9Bort5ufammenfe|ungen  mit  fad^,  folge,  falld,  loegen,  »ftrtd. 

9.  (S.iSdftmib,  Mittäte  ffir  Sortbilbungdlurfe  in  ber  ^abeldbetgerf^en 
Stenographie,  progrefTtt)  sufontmengeflellt  unb  ffir  Unterrid^t^ioede  bcos* 
beitet  S3b.  170  ber  Sieuter^iBibliot^ef.  79@.  Dreftben  1906,8B.9leuter.    90  9f. 

Dad  Süd^Iein  t)erdffentlid^t  17  Sieben,  bie  bem  äBerle:  Keuper, 
SRuflerreben,  entnommen  finb  unb  fic^  alfo  in^altlic^  unb  in  bei  %oxm 
aI8  ^ßcrlen  ber  Sflcbehinjl  empfcl^Ien.  ©d^on  bie  Flamen  mand^er  9iebner 
felbft  (6:uno  ^ifd^er,  ©d^eUing,  Sriapar^er)  bringen  toie  ^etiriingenbed 
ffira  an  unfcr  O^r.  ©ic  finb  eS  roert,  bafe  fic  oorgefpro^en  unb  nacft* 
gefd&rieben  toerben.  Die  ©eleaenl^citcn,  bei  benen  fic  gehalten  loorben 
finb,  Joarcn  Surncr^  ©efang«-,  ffirieger-  unb  »aufefie,  (£nt|iüirung^feicrUd^* 
feiten,  ©cerbigungen,  ©t^ulfeiem.  Die  »eben  finb  nad^  Silben  obge* 
jft^lt,  für  bie  1.  3Rinute  finb  100  ©üben  bered^nct,  für  bie  2.  105,  für 
bit  3.  110,  unb  fo  jicigert  fid&  bie  SRcbcgefc^ioinbigfeit  pro  aRinwte  um 
ic  6  ©Üben. 

"S^tn  »erfaffer  l^abcn  loir  fennen  gelernt  bei  Durd^fid^t  bei»  Srcft* 
berid^tc«  über  ben  40ift]^rigen  »e|ianb  be«  ®obeteberger  ®ttno^ap\jiat^ 
»ereinc«  in  ber  lanbcSfürfHic^cn  ©tabt  ©te^r  (f.  unten  ©.  28),  too  feiner 
befonbercn  litcrarifd^en  Sfttigfcit  rül^mcnb  gebadet  toirb.  ffiö  mar  Don  i^m 
alfo  nur  ®ute3  ju  crloarten. 

10.  Dr.S.Äenuetfnedit,  @tenogrop]Jifd^e8ßefe-unb®iftierbu4.   ILXetl: 
Siebefc^rift.    96  @.    ©oifcnbflttel  1906,  Redner«  «erl.     1,60  SR. 

Der  Snl^alt  bed  f(^ön  au«geflatteten  fflerfe«  gliebert  fid^  in  8  «b* 
|onbIungen  unb  11  «eben,  bie  mit  trefflicher  «utograp^ic  in  «ebcfcfirtft 
bargejlcllt  finb.    Die  Übertragungen  in  Drurffd^rift  finb  mit  ©übensd^ 


j 


©tenogTOpl^e.  333' 

luitgen  berfel^en.  %a»  SefeBud^  bietet  einen  k)ielfeitigen  unb  gutgemäi^Iten 
@toff,  nielleid^t  to&ie  au^  bec  guten  mobernen  religü^fen  Literatur  eine 
^rebigt  ber  ^ufnal^e  mett  gemefen,  ba  bad  92ad^f^retben  biefer  ©attung  ber 
geijlli^en  Serebfamfeit  t>on  ben  flenoara))^ierenben  ©d^ülern  am  frül^eflen 
gemagt  mitb.  S)ad  ^eimatlid^e  unb  SSaterldnbifd^e  mirb  aud^  becildfid^tigt 
(9(nf)>ra(^e  bed  @taatdmini{terd  ton  Sraitöl^eim  beim  öOjäl^rigen  Subi- 
(&im  ber  Subioigd^Sifenbal^n  smifc^en  9{ürnberg  unb  t^ürtl^,  7.  S)e5ember 
1885,  unb  SRebe  bei  grinsen  Submig  üon  Sägern  auf  bem  7.  beutfd^en 
Xumfeflc  p  SRün^en),  unb  baiS  f^erne,  tJ^^ntbe  unb  Sergangene  butd^«* 
and  im  beutfd^en  @inn  unb  ®eift  bel^anbelt.  9lun  l^anbelt  ed  fid^  in 
einem  flenogra^^l^ifd^en  Sefebud^  nid^t  fo  fel^r  barum,  bog  an  ben  üor« 
Sügli^en  ©ti^^en,  an  ben  fiiliftifd^en  äRuflerbeifpielen  gezeigt  toetben 
tarnt :  ©el^t,  fo  mügt  i^r  aud^  fd^ilbern,  f o  l^abt  il^r  eud^  aud^  an5ugen)d]^nen 
SU  er^ai^Ien!,  al^  Dielmel^r  bar^ulegen,  mie  bie  ©d^ület  Sieben  fixieren 
foUen  nnb  i|nen  in  iD^ujterflenogrammen  üoc  2lugen  $u  füllten,  n)ie  fie 
bie  Kebefd^rift  vernünftig  anjutpenben  l^aben.  Qn  ber  Sorfül^rung  ber 
finngemdgen,  leid^tDerfitänbltd^en  unb  ungelünflelten  Übertragung  ber  vitht" 
fc^rtft  mirb  ber  $au^ttrumi)f  bed  Scfebud^k)erfafferd  aud5uf))ielen  fein. 
3Ran  tann  i^m  bezeugen,  bag  er  bie  Sorbebingungen,  bie  man  ben  Sor«' 
ftt^rungen  rebegefürgten  ©toffeS  flellt:  ©efd^id,  ®efc^mad,  ©ad^fenntnid, 
Urteil  über  bie  Sufnal^mefa^igleit  ber  ©d^üler,  k^ollauf  entf))rid^t.  ©eine 
Arbeit  mug  emt)fo]^Ien  merben. 

11.  Vnton  Hakler,  @tenogra|)^tf(^ei»  fiefebuc^  ffir@d^ul^  unb $ribatunterrid^t 
9tü^  ben  9»iener  »efc^lfiffen  oom  Saläre  1895.  64  @.  ^d»ben  1906, 
3rr.  SacDbi.    80  h. 

2)ie  SCudmal^I  ber  22  fiefeflüdCe,  Don  benen  6  in  rebegefürgter  %oxm 
erfc^einen,  mirb  feinerlei  ^nßog  unb  S^abel  erregen.  @d  ifl  fotool^I  im 
Sfnfong  atö  aud)  am  ©c^Iuffe  auf  mdgKd^fie  HRannigfaltigleit  in  be^ug 
auf  Umfang  unb  ^n^alt  Siüdfid^t  genommen,  ^(le  Gattungen  ber  ©d^ul«* 
buc^Iitetatur  finb  k)ertreten.  äBenn  anä)  nid^t  ber  nationale  ©ebanle 
bad  einigenbe  Sanb  in  bem  Sielerlei  ber  ©prad^flüde  bilbet,  fo  muB  boc^ 
anertannt  werben,  baß  in  ber  Seitüre  immer  beutfd^eg  ©innen  unb  gül^Ien 
5um  fin^btud  tommt,  ha^  gilt  und  bei  einem  für  ©d^ulen  in  Ofierreid^ 
bered^neten  Sud^e  mit  ald  ^au^tfad^e.  ®ie  SSiebergabe  in  fienogropl^ifd^er 
©d^rift  ifl  mit  VuSnd^mt,  bai  bie  Seilenftedung  ber  Sntautlüraung  nac^ 
SXaggobe  ber  ©l^fiemurlunbe  geleiert  loirb,  üorberlinerifc^  unb,  mie  fi(^ 
bad  t)on  bem  Serfaffer,  ber  atö  eifriger  unb  getoanbter  Seföm^fer  ber 
„©^^emurtunbe"'  fid^  belannt  gemad^t  l^at,  Don  felbfl  verfielt,  rid^tig. 
®o^  nuife  barauf  l^ingemiefen  toerbcn,  baß  bie  gemöl^Iten  Se^eid^nungS* 
»eifen  für  ,,nod^me]^r"  (©.  8,  8.  9)  unb  nod^  immer  (©.  ö,  3.  1)  aud& 
üot  1895  immer  erfi  in  2.  2inie  jur  ^ntoenbung  empfol^len  unb  in  Dielen 
öPerreid^ifd^cn  Sel^rbüd^em  audgemerjt  maren.  {Red^t  trcfflid^  finb  bie  auf 
6.  28 — 43  gebrockten  ©afebeiftjiele  gur  (Sinfül^rung  in  bie  ©afelürjung, 
bad  gleiche  ^ob  gilt  auc^  ber  reinen,  beuttid^en  unb  fc^onen  ^utograpl^ie 
bon  S.  ereu|burg.  ^ad  meige  Rapier  ifl  glan^Iod  unb  fefl,  alled  in 
aütm:  bod  ©tenogra))]^ifd^e  Sefebuc^  Don  Saldier  Derbient  ^nerfennung 
unb  emyfel^Iung. 

12.  ttidllltD  Stani,  £efebud^  ber  (SabetiSbergerfc^en  ©tenogra4)l^ie  (IBer" 
fe^rdf(^rift)  für  ^anbeföfdgulen  unb  laufmännifc^e  f}ortbtIbunfli»fäuIen.  du 
llntcrri*töä»cden  bearbeitet,  »b.  181  öon  iReuter«  »tbliot^cf  für  (»abel«- 
berger  @tenogra|»^ie.    64  @.    ^edben  1906,  SB.  9leuter.    70  $f. 

®ie  «uSwa^I  be«  Sel^rfioffeS  gefc^al^  in  »crüdfid^tigung  bed  ^n* 
fi^auuitgdlreifed  eined  $anbetöfd^ülerd  unb  in  Seobad^tung  ber  ©toffe, 


884  @tenogra|)^ie. 

bte  in  ^anbeldfd^ulen  tootgetragen  tpetl)en.  S)aB  ba6et  be.r  Setfaffer,  bet 
eine  @(|rtft  über  bie  ©tenogra4)]^ie  im  S)ienfle  be$  Saufmanned  t>tt^ 
dffentlid^t  |at,  bie  ^eifltge  $taft  t)on  bet  mec^anifc^en  Idfenben  unb  ffir 
anbete  3^^cl^  f^^i  mod^enben  Sutgfd^tift  mit  il^tet  9Si^tig!ett  für  ben 
£aufmannd{ianb  gebenft,  lann  als  felbftDetfiänblid^  l^ingenommen  meiben. 
S)ag  aud^  &ientn  an^  bet  Komöbte:  ^et  Kaufmann  Don  Senebig  ))on 
@]^a!efpeate  ^ufnal^me  fanben,  mirb  man  bod^  nid^t  ald  @ef(^ma(Bofig« 
feit  beuten  bütfen,  menn  aud^  bie  bot«*  unb  nad^^el^enben  ©))ta(^ftfl(!e 
biefet  äBiebetgabe  nid^t  auf  bet  @onnen^5]^e  unetteid^tet  bii^tetifc^et  Xai« 
fieUungSgabe  beS  gtogen  Griten  fie^t.  Sntl^alten  boc^  bie  meiflen  (S^ie^ 
jlomat|ien  $toben  bet  btamatifd^en  $oefie,  unb  ba  im  botliegenben  Sefe« 
bud^  bet  S^^^^<^^^on^Qtbantt  bet  Saufmann,  fein  äBitfungdfreid  unb  fein 
©d^idfal  bet  leitenbe  ifl,  fo  lag  bie  Wai)l,  um  betetmillen  man  e^et  ben 
Setfaffet  beglüdtmünfd^en  fönnte,  na^.  Sielleid^t  gab  baS  Süc^Iein  bei 
®abcIdbetget*S3ibIiot]^el,  el^em.  ©etie  D,  9Jt.  39,  S)et  fiaufmannSfianb 
im  Saufmann  t>on  ^enebig,  bem  Setfaffet  etfl  bie  ^ntegung.  ^apiti, 
^xnd,  ^utOQxapf)k  finb  te^t  juftiebenfiellenb.  ^n  bet  ^atßedung  ber 
fienogta:|:)]^if(|en  ©d^tift  l^at  man  fid^  ben  SSeflimmungen  bet  ©^{iemurfunbe 
gegenübet  einige  fjrteil^eiten  etlaubt. 

13.  Dr.  9l0bett  ^ml^d,  Sefebuc^  füt  (I)abeldbetgerf(^e9lebef(^tift  ^fta 
32  ©.    SBoIfenbüttet  1907,  §ednet3  «erl.    40  ?f. 

^aS  fiefebud^  füt  ©abeldbetgefd^e  SRebefc^tift,  beffen  1.  $eft  toit  fd^on 
im  botiäl^tigen  93etid^t  ^njeigten,  ifl  in  fotttaufenbet  {Reil^e  fo  gebadet, 
baß  je  3  §efte  ein  ©anacS  bUben:  $eft  l,  lY,  VII  ufw.  mit  f^^emotifc^ 
geotbnetem  Äüt^unggfioff,  §eft  II  unb  III,  V  unb  VL  VIII  unb  IX  unter 
gleid^^eitiget  ^ntoenbung  allet  Süt^ungdatten.  ^m  Ie|ten  %aiit  iß 
beabfic^tigt,  bie  9)^annigfaltig!eit  bet  Süt^ungdmeife  Dot^ufü^ten,  inbem 
k)on  bet  fc^mftd^eren  ^ut  flätfeten,  Don  bet  auf  bem  ©tammbe^anbteil 
jut  fotmaten  innetl^alb  eined  5ufammen|ängenben  gtdgeten  ©tüdEeS  fort' 
gefd^titten  toitb.  ^iefe  ^bmed^flung  foU  btn  Seiltet  antegen,  auf  baä 
SBefen  bet  S^ütgungiSmetfen,  il^te  äJlannigfaltigleit  unb  bie  Stoedm&i\%lt\t 
bet  äBal^I  bet  einen  obet  anbeten  %tt  Don  Süt^ung  einjugel^en.  fßa^  mit 
biefen  SBotten  im  Segleitmott  angezeigt  mitb,  ^alt  bie  StuSpH^tung  jlrcng 
tnne.  ^tö  ein  SSotjug  bet  13  Äefejiüdfe,  bie  einen  Stoff  Don  buntcjlcr 
ififbtoed^flung  Dotfül^ten,  mug  bet  getinge  Umfang  einiget  ©tenogtantme 

Sielten,  bet  eS  mögtid^  ma^t,  bag  man  ein  fiefeflüd  in  tinet  ©tunbe 
efen,  feine  SütjungStoeifen  bettac^ten,  getgliebetn  unb  einüben  fann. 
9ßit  begannen  mit  bem  legten  ©d^tiftgan§en:  Setnt  fienogtap^ieren! 
gebet  ©deutet  (aS  bid  ju  einem  ©a^geid^en.  S93o  fid^  ©d^n^ietigleiten  bei 
bet  Deutung  einet  Sütgung  i^eigten,  l^ieg  eS :  SBeitetlefen  bid  §um  näd^ßen 
SntetpunftionSgeic^en !  SBiebet  gutütf  gum  Anfang.  S)ie  ©d^mierigleit 
mat  balb  gel^oben.  @inet  lad  bann  alted  im  3ufammen]|ange.  9hin 
folgte  baS  ^etauäfletlen  bet  Äfitgungen.  S)ie  ©d^ület  bef^riebcn  bie  für* 
l^ungen,  fügten  baju,  meldtet  ^tt  fie  finb,  unb  jemanb  ttug  fie  in  baju 
letgeflellten  JRubtifen  auf  bet  SBanbtafel  ein.  9iun  etfolgtc  Sefen  ber 
fteijlel^enben  ffiütjungen,  batan  teil^te  fid^  bie  Sefjjted^ung  übet  bie  ®ail 
bet  Segeid^nunggtoeife  unb  bie  SBemettung  betfelben.  SBel^e  erfc^loffen 
am  lei^teflen  ben  ©inn?  SCBotin  ifi  bie  Utfad^e  füt  bie  leitete  SeSbar* 
feit  biefet  ^Itjungen  (bet  Seiltet  jeigt  fold^e)  ju  fuc^en?  Sei  meieren 
Äütjungen  ifl  bet  ©d^lüffcl  jum  SBicbetlefen  in  bem  ©ad&Derjl&nbnt^  gu 
fud^en?  Sei  all  biefen  unterrid^ttit^en  ^a%na^mtn  liegen  fi(^  bte  Steno* 
gramme  biefeg  §efteg  Dorjüglid^  Derloenben.    ®cr  Äefefloff  liegt  J^o^  unb 


(^feni)gta|)]^ie.  335 

ijl  nur  für  ®cBitbcte  htxtdfnti,  bocSj  ift  bic  Öbertraflung  fo  mciflcrl^aft 
intb  mit  fo  groger  Sefonnen^eit  au^gefül^rt,  bag  ber  SBortlaut  hiä)t  ge^ 
funbcn  wirb.  ®icfc  ®abc  gcl^ört  mit  Ju  bcn  bcflcn  Sctjiungcn  auf  bcm 
©cbicte  ber  SRebefd^rift. 

n.  irrtnikttr  StftMT« 

1.  koloniales  fiefebuc^.  ©c^ilberungen  aud  ^eutf (^lanbd  überfeeifd^en  99e« 
fi^uitgeiu  ^[ugma^l  auS  ber  „@ammlung  lolonialex  £efeflü(fe'',  l^erauSgeg.  bon 
ber  beutfc^en  ^oIonialgefeKfd^aft.  »b.  l76  oon  meutert  SBibliot^el  für  (^abel^ 
bergerfc^e  @tenogra|)^en.    63  @.    ^edben  1907^  SB.  9leuter.    1  92. 

SSie  fd^dn,  bag  fid^  aud^  bad  Unternehmen  ber  t^irma  SBill^.  9teuter, 
gcbiegcne  ficnogro^jl^ifd^e  Seftüre  ju  bieten,  in  ben  oaterWnbifd^en  ®ienfi 
^ellt  3)ic  leUrial^me  für  unfer  (öd^ufrgebiet,  für  bie  Kolonien,  ijl  gerabe 
jefrt  im  fleten  SBad^fen,  iinb  befonberS  em{)fdngt  bie  ©d^uljugenb  burd^ 
3)arfienung  feffetnben  ßefefloffeg  unb  SSorfül^rung  oon  gutem  Silber* 
material  eine  ^nfd^auung  t>on  unferm  S'^eubeutfd^Ianb.  QivLt,  ba^  nun 
auc^  5u  biefer  ßeftüre  fold^e  in  flenograpl^ifd^er  ©d^rift  l^injutritt.  ^ie 
Kitteilung  über  Xogo,  Kamerun,  5)eutfd^*©ilbtDe|iofri!a,  ^eutfc^-^ftofrifa, 
Siautfc^ou  ufm.  fUi^en  fid^  auf  bad  ^uerläffigfle  Ouellenmaterial,  fie 
geben  mel^r  ald  einen  allgemeinen  orientierenden  ÜberblidE  über  Sanb 
nnb  Seute  nnb  toerben  bie  Su^  gu  weiterem  ^uffu^en  unferer  teilmeife 
^eröorragenben  ftoIoniaUiteratur  .anregen.  S)ag  „koloniale  Sefebuc^"  ge^ 
^dtt,  mic  bieg  ouc^  l^inmeifenbe  Serfügungen  oon  Unterrid^tSbel^drben 
koünfc^en,  in  bie  ©d^ülerbibliotl^elen.  S)ie  Oon  SRid^arb  $reu|3  l^erge* 
{hHte  fd^öne  ^utogra^l^ie  ifl  nur  an  mand^en  ©teilen  red^t  blag  geraten, 
fon^  i^  nid^tiS  )u  bemängeln. 

2.  P.  Dr.  (Uleftin  SBolfdgtttber,  (Sertruben-^Sud^.  3n  flenogro^^ifc^e  @d^rift 
übertragen  unb  autogroJp^iert  oon  ^rno  Srad^brobt.  Sb.  175  ber  Steuter« 
Sibliotlef.    56  ©.    ^edben,  SB.  9ieuter.    60  $f. 

S)aS  jum  ©ebraud^  ber  d^rifilid^en  Erbauung  unb  Sugenbübung 
geioibmete  gierlic^e  Süd^Iein  rei|t  fic^  ben  fed^d  oon  ber  rül^rigen  SSer* 
lagdl^anblung  bereite  l^erau^gegebenen  „^nbac^t^büd^ern  für  lat^olifd^e 
C^ripen"  »ürbig  an.  Über  feinen  Sn^^it  P^^t  unS  !ein  Urteil  ju.  SSir 
meinen  aber,  bag  eS  bem  3^^^/  mofür  ed  gefd^affen  ifl,  red^t  entf))rec^en 
iDtrb.  ^ie  iKuSftattung  befriebigt,  bie  ^utogra:p^ie  ifl  beutlid^,  oon  an*« 
genehmem  3uge  unb  oon  entft^ret^enber  @rdge.  ®ie  flenogra))]^ifd^e 
feicbergabe  einiger  wiber  bie  ©^^emurfunbe  oerflogenben  ®örter  (SBefen* 
^cit,  aUerl^eiligfter,  toeglofen  ufm.)  njirb  man  })affieren  laffen  muffen, 
ba  ber  flberfe|er  offenbar  ben  Sefeft^ioierigfeiten,  bie  boc^  htx  ®thtttn 
onbad^t^inbernb  mirlen  lönnen,  begegnen  moHte.  ©od  tttoa^  ©tdrenbed 
bemängelt  toerben,  fo  ifl  eS  bie  ^ufnal^me  ber  „Süc^cranäeige"  ber  agge- 
tifc^en  Siteratur  beg  Serlagi^  in  ben  ©d^Iujs  biefeS  netten  ©ebetbüc^Ieind. 

3.  Hbaibrrt  Stifter,  S  er  gl  r  ifl  all.  (Sra&j^Iung  aud  ben  Sergen.  2.  Derb.  ^ufl. 
Übertragen  unb  autogro^^^iert  t)on  S^id^arb  $reug.  Sb.  86  ber  Sfleuter^ 
«ibliot^ef.    62  ©.    S)re«bcn,  28.  SReuter.    1  Wl. 

SS  gibt  tool^I  toenig  Sefefloff,  ben  man  fo  unbebingt  unb  ol^ne  Se* 
fd^iänfung  unb  Sebingung  für  ©c^üIer  unb  ©d^ülerbibliot^efen  tmp^tf)Un 
latin,  als  biefe  tdfllid^e,  oom  3^uber  ber  SSeil^nai^t  umfloffene  (Srjäl^Iung 
bed  gefeierten  $rofaiferd.  SJiit  ber  ©ebiegenl^eit  beS  3n|alt§  t>txhinbtt 
fid^  fier  bie  muflergültige  Übertragung  bur^  gut  lesbare,  geföKige  ^uto* 
gra4)|ie.    9ßir  ^aben  nur  toenigemal  ^rage^eid^en  an  ben  Hanb  oermerlt. 


336  ©tenogtopl^ie. 

4.  JBU^(m  SReliet-gfdrftrt,  S^atl  ^eintic^.  ({i^^tung.  SELu^.  üon  «bolf 
^alb.  ^eraudgeg.  «on  ^of.  Dr.  C  (SIemend.  fhitogr.  i»on  %.  ©d^dffnet. 
S9b.  Vn  ber  ©ammlung  beutfc^er  iinb  au^l&ttbifd^ec  ^tf^tungen  in  (Sobd^* 
dergerf(^er  ©tenogto^^ie.   139  @.   SBoIfeitbüttel  1906,  Redner«  IBerL  2^0  SR. 

Unter  allen  flenogrctpl^ifc^en  S3üd^ern,  bie  auf  unfern  Slegalen  fle^ 
nimmt  ba§  angezeigte  3Bert,  toai  Sbtbanb,  KuSßattung,  ^apitt,  Kuto* 
gra)?]^ie,  SUberf^mud  anbelangt,  unflreitig  bie  erfle  Stelle  ein.  3)ie 
formenfd^dne,  fd|on  \o  oft  gerüfmte  @d^rift  beS  $erm  ©c^ottner  niirnnt 
fi(^  <tuf  bem  gut  getoal^tten  ^apitt  fel^r  beutlic^  au^  unb  lobet  förmlid^ 
5um  Sefen  ein.  @tattU(^ered  unb  Sornel^mered  ifl,  bad  äBerf:  $eilen 
beutfd^er  9lebe5ei(^en!unfl  etma  aufgenommen,  ber  flenogra^^ierenben 
3BeIt  no(^  nid^t  geboten  morben.  SSefanntUd^  btibet  bie  Sr^d^Iung:  9ar( 
^einrid^  bie  (Srunblage  gu  bed  Serfaffer^  @(^auf)?iel:  ält«»$eibelBerg. 
©rfbnalig  ifl  ber  Soman  nad^  unferm  SBiffen  in  ber  S^i^^^if*  tfi^^ 
Sanb  unb  SWcer"  erfd^ienen.  Surfen  mir  aber  ben  9anb  auc^  in  bie 
©d^ülerbibliotl^elen  einreiben?  Unbebingt  ju  htiaf^tn  ifl  biei^  bei  bem 
VI.  99anb  berfelben  Sammlung,  ben  mir  j[e^t  anzeigen. 

5.  XBUl^elm  ttaube,  Q^rs&^Iungen.  ^djrter  unb  Sort^e^.  95  6.  fbenbof. 
1,25  m. 

^infid^tlid^  ber  @d^riftri(!^tig!eit  bietet  ber  Herausgeber  doUe  @eioa^ 
für  bie  S3eobad^tung  aud^  ber  fubtilften  SefUmmungen.  S)ie  ^utogra))$ie 
ifl  t)on  !aum  ^u  übertreffenber  ®üte.  %a&  @tenogra|)]^engefc^te(^t  abec, 
bem  man  fo  audge^eid^nete  Sfl(^er  in  bie  $anb  gibt,  foU  fid^  ia  t>m 
Herjen  beffen  freuen  unb  fid^  bie  mertDoUen  @c^a|e  ju  eigen  mad^ 
äu(|  l^ier  gilt:  SBem  oiel  gegeben,  t)on  bem  toirb  man  loiel  forbecn. 
^ngefid^td  aber  folc^er  Seiflungen  bed  SBud^brudd  glauben  mir,  bag  unfrer 
flenogra)7l^if(^en  JSeltüre  bie  92ote :  Summa  cum  laude  gegeben  merben  mug. 
yiod^  jeine  S3itte:  Oberfe^ung  ber  lateinifd^en  3^^^^^  ^i^^  t^ergeffen. 

6.  tebüig  O^after,  ftleine  O^efc^id^ten  aui^  bem  @^toebtfd^en.  ttkif^t 
unb  in  flenogta^^ifc^e  ©c^rift  nac^  bem  ©tyflem  (^aBetöberger  fibertiagaL 
n.  »b.    81  6.  u.  3  SBilb.    IKBolfenbflttel  1906,  ^ednerd  Serl.    1,50  9». 

S)a  ber  erfle  83anb  ber  t>on  und  im  56.  S3b.  @.  554  em4}fe]^Ienb  nnb 
))retSmert  gerül^mten:  fileinen  @efd^id^ten  aud  bem  ©d^mebifc^en  eine  fo 

fliinftigc  ^ufnal^me  fanb^  bag  bie  erfle  Auflage  jurjeit  t)ergrtffen  ifl,  ent^ 
c^Ioß  fid^  bie  ^tvau^thtxin,  eine  jmeite  Steil^e  t)on  Srjd^lungen  neuerer 
fc^mebif^er  SSerfaffer  gu  überfe^en  unb  in  ftenogra4)l^ifd^er  Schrift  ^erou^ 
gugeben.  @d  finb  biedmal  9  9tot)tütn  unb  ein  lufliger  Sinafter.  Sic 
t)ermeifen  auf  unfre  erflmatige  Sefprec^ung,  bie  aud^  für  bie  ^ier  ange^ 
aeigte  Seitüre  @eltung  erhalt,  ba  bie  "äud^attnnq  biefelbe  ifl.  ®ern  be^ 
fl&tigen  mir  nad^  unfrer  fienntnidnal^me,  bag  bie  @rgä^Iungen  fi(^  i'on 
naturaliflifdien  ^u^müd^fen  fernl^alten. 

^OM  ber  billigen  ©abeldberger'^Sibliotl^el  (Hednerd  SSerlag, 
SBoIfcnbüttel),  beren  100.  Sänb^en  mir  im  öorjäl^rigen  ^a^u^httii^t 
anjeigen  tonnten,  finb  neue  „©erien",  bie  nad^  geitungSangoben  et* 
fd^ienen  fein  f ollen,  un^  nod^  nid^t  angegangen;  cbenfo  fehlten  unter  ben 
eingegangenen  9ieuigleiten  bie  gortfe|ung  ber  ffleflftnbe  beS  „Steno* 
grap^if^en  Süc^erfd^a|e3  für  ©abelgbergerfc^e  ©teno* 
gratJ^en",  l^erauSgegeben  Don  §.  3ooflen,  Dflermietf,  ^.  SB.  8^^^^*- 
Um  ber  JBoUflönbigfeit  miUen  fei  ermäl^nt,  bag  ^rof.  Sb.  Miebl  in  ®raj 
fünf  5^ummcrn  einer  „©tenogra|}^if(^en  SSoIf«-S3ibIiot^er 
herausgegeben  l^at,  in  bie  mir  aber  nod^  nid^t  l^aben  ©nfi^t  nehmen 
bürfen. 


(&tenograt)]^ie.  337 

7.  IBunte  IBI&ttet.  ^erauiSgeg.  t>on  $tof.  (S.  Sl^nett  unb  Dr.  9(.  @(^tamtiu 
Sfi^tlic^  12  $efte  je  40  @.  mt  t>iütn  SHuflt.  Sßolfenbfittel  1907,  «ednerd 
8er(.    6  äR. 

SBUtlommett,  miniommen!  @o  riefen  mir  ben  „^untm  Sldttern'' 
ut,  bereit  Kudflottung  unb  Snl^alt  alled  bid  bal^in  t>on  flenogrof^l^ifd^en 
3cttnneen  ®eleijlete  in  ©chatten  fleUt.  Sd^on  ein  flüd^tiged  S)ur(^^ 
blättern  biefer  mit  SCbbtIbungen,  Qitxjitüdtn  unb  @eitenrdnbern  reid^  auiSge« 
fc^infi<Iten93Iätter  mit  ben  ^nfibeitagen  in  SDJel^rf arbenbrud  unb  ben  f  itten«« 
reinen  9iomanen,  ^ot)tUtn,  ^b^anblungen,  ©üdSen  unb  ben  im  XQ4)en'« 
bnidteil  ^ergeftellten  lüraeren  ^uffä^en,  bie  ben  bebeutungduoden  Sr« 
fc^einungen  auf  ben  Gebieten  bed  dffentHd^en,  flenograpl^ifd^en  unb  lite^ 
Torifc^en  Sebeni^  gemibmet  finb,  lagt  und  erfennen^  bag  mir  ed  l^ier  mit 
einer  Dorbilblid^en  f^amilienjeitung  ju  tun  l^aben,  bie  eine  groge  @emeinbe 
bon  fienogra))^ieIunbigen  £efern  aud  alten  @tftnben  unb  Serufdflaffen 
Qtt  fi^  iiel^en  miK.  Offenbar  mirb  ^ier  tin  @tüd  ^Iturarbeit  geteiflet. 
Sie  jur  Sefd^ftftigung  mit  i^nen  gerabe^u  l^eraui^forbemben  $efte  merben 
Seranlaffung  pi  f(ei|iger  Sefeübung  geben.  3)iefe  mirb  bad  Vertrauen 
dur  3>^^^^I^ffidI^it  ber  flenograpl^ifd^en  ©d^rift  flarlen  unb  befeftigen 
unb  bie  Suß  meden,  fie  immer  mel^r  an^umenben.  Sie  %oxm,  in  ber 
l^ier  mit  Unterflü^ung  Don  mol^tgelungenen  ^bbilbungen  SRittetlungen  aud 
ber  (Sef^id^te  ber  ©tenograpl^ic  geboten  merben,  finbet  befonberd  unfern 
Seifall.  @ie  ifimeit  entfernt  t)on  einem  alliugefc^ftftigen  9(udframen  allerlei 
loiffenfc^aftltd^er  tjfunbe  mie  t>on  einem  feid^ten  oberflAd^Iic^en  $IauberfiiI. 
Sie  Slätter  k)erbienen  ein  ^eimatdret^t  in  allen  ben  Sefe^immern  unb 
«f&Ien,  tDO  @d^üler  fid^  bem  Sefen  auiSgetoäl^Iter  unb  aufgelegter  S^i* 
tungen  Eingeben  bürfen.  %üxä)tt  niemanb,  bag  bie  Sefer  burd^  bie  Se« 
fc^ftftigung  mit  ben  ,,S3unten  Slftttern"  ixt  bie  Strömung  bed  (eibigen 
@9{lemfamtifed  l^ineingetrieben  toerben.  Ser  83erid^terflatter  über  bie  ie^ 
loeilige  ßenograpl^ifd^e  Sage  l^äft  ed  mit  ben  ^nfd^auungen  Sutl^erS: 
„^aberfad^en  gel^ören  nid^t  in  bie  @d^ule''  unb  meidet  in  feiner  „9iunb\i^an'' 
in  meitem  Soaen  bem  ^arteigej&n!  aud.  Sie  ^n5eige  für  biefen  toirllic^ 
guten  Sefefloff,  ben  p  em))fel^(en  leidet  gemad^t  toorben  ifl,  foH  nit^t 
[(^liegen,  o^ne  ni^t  jubor  bed  Umfianbed  ju  gebenfen,  bag  in  ber  tet^«* 
nifd^en  ^erfieKung  biefer  9{euerfd^einung  ein  ^d^et)unft  erreid^t  morben 
ifl,  ben  }u  überfc^reiten,  bem  D4)ferfinn  unb  bem  SBagemut  tinti  Btt* 
legerd  fd^toer  gelingen  toirb.  Seine  anbere  @tenograp^enfd^uIe  l^at  etmai^ 
filnlit^ed  i^r  an  bie  Seite  ^u  fe^en.  Sür  bie  3ufunft  erfd^eint  ed 
münfc^endtoert,  menn  auc^  ber  XQ))enbrud(,  mit  bem  ein  Seil  l^ergeflellt 
ifl,  loi^  unb  alle  Schrift  bon  SReifler  @d^dttnerd  $anb  bewirft  mürbe. 

ni.  (bntrasttiigeii,  ^^tnitf  9u%tnf  f  tbiürsriqrliint* 

1.  internationaler  6tenogra))^en))erbanb  Babelsberger.  6tammbu(^ 
bed  ^abeldbergerfd^en  @Qflem9.  9^0  6  unb  fieinner,  Übertragungen  auf  bie 
ita(ienif(^e  ©ptaä^t.  19  @.  u.  6  tafeln.  75  $f.  9iauffer,  2)ie  fiber«^ 
iragung  auf  bie  franjdfifc^e  Bpxaä^t.  11  @.  40  $f.  ä^eiger.  Aber« 
tragung  auf  bie  franadfifd^e  Bpxaö^t,  9  @.  80  $f.  O^eiger,  Über« 
tragung  auf  bie  englifc^e  ©pxa^t.  8  ^.  80  $f.  Sßolfenbflttel  1906, 
^cfnerd  IBerl. 

(gelegentlich  ber  S3ef))re^ung  bei^  Serid^ted  bom  III.  internationalen 
6tenogra}»^entag  (Softem  ®abeldberger),  fiel^e  57.  9b.  bed  $ftb.  Sal^red^ 
beric^td  1904,  S.  500,  teilten  mir  mit,  bag  ber  Songreg  befd^Ioffen  l^abe, 
ein  @tammbucb  bed  ®abetebergerfd^en  @Qftemd  l^eraud^ugeben,  morin  neben 
bem  SRutterfQ^em  aüt  iene  Übertragungen  in  S^rm  turser,  gebrftngter 


S38  ©tenogro^l^ie. 

@t|fiemurlunben  gefammelt  tuetben  fodten,  meldte  in  ben  betreffenben 
Sdnbern  unterric^tltd^  ober  burd^  Sereindtfttigfeit  Serbrettung  gefunben 
f^ahtn,  SSie  bte  t)or(tegenben  4  $efte  feigen,  iß  auf  bem  Sefc^Iuffe  bie 
Xat  gefolgt,  ^ad  ganje  Unternehmen  mirb  etma  SO^efte  umfaffen, 
bie  an  bie  3RttgIieber  bed  internationalen  Serbanbed  Babelsberger  burc^ 
bad  Sdnigl.  @tenogra)7^ifcl^e  Snfiitut  in  S)redben  unentgeltlid^  geliefert 
ft^erben.  %üx  9{id^tmitglieber  bed  ßerbanbed  gilt  ber  oben  angeführte 
$rei3.  S^x  Su^ammtnW\^^Q  ber  ^efte  toirb  f^j&terl^in  eine  SammcC* 
ixiappt  geliefert  merben  jum  greife  t>on  1  Tt,  Sel^ufd  einer  f^flematifc^en 
Crbnung  ber  ^efte,  bie  je^t  nad^  Sage  ber  Sac^e  nid^t  mdglic^  ifl,  werben 
ben  Snfiabern  bed  @tammbu(^ed  Zefturen  geliefert  merben,  bie  auf  bxt 
einzelnen  $efte  ^u  llthtn  finb  unb  bie  Orbnung  berfelben  nac^  einem 
beigegebenen  $Ian  fenn5eid^nen.  ^n  näd^fler  ütit  toerben  erfc^einen: 
bie  Übertragung  auf  bie  franjdfifd^e  ®pxaä)e  t>on  ^rofeffor  Vta^  ®onbod 
in  9uba)?efl,  auf  bie  ungarifd^e  (Sprache  oon  9Rar!ot)itd,  bargefleUt  Don 
!ßrofeffor  ®onbod.  Sereitd  liegen  9  Bearbeitungen  im  9lanuffrt|)te  üor 
unb  anbere  {teilen  bereite  in  ^udfid^t.  ©amtliche  Bearbeitungen  mit 
STudna^me  einer  finb  in  beutfd^er  ©i^rad^e  abgefagt.  9Rit  biefen  Ser« 
dffentlid^ungen  ermirbt  fic^  ber  internationale  Serbanb  ein  groged  Ser^ 
bienfl.  €r  bient  ber  ^^^n^iff^nfc^aft  unb  fe|t  ein  Unternehmen  fort, 
bog  feinerjeit  in  ber  eingegangenen  „S^itfd^rift  jur  Sunbt  ber  lieno^ 
grapl^ifc^cn  ©^flcme  aUcr  Nationen"  1869—1874,  bem  „?anflcnogra* 
)>]^ifon''  leiber  nur  begonnen  tourbe.  @d^on  ©dbeldberaer  l^atte  in  feiner 
„Anleitung  jur  beutfd^en  Slebcaeid^enfunfl"  auf  lafel  329  unb  330  auc^ 
eine  @d^riftprobe  ber  Übertragung  eines  beutfd^en  @a$ed  auf  11  anbere 
©^jrad^en  gegeben,  um  bie  Bertoenbbarfeit  feines  S^flemS  felbfl  in  fold^cn 
göllcn  ^u  geigen,  loo  ber  ©tenogra^j^  genötigt  i^  3^tate  in  frcmben 
@f  tad^en  nur  nad|  bem  Klange,  mie  il^n  baS  Dl^r  bernimmt,  aufgujeic^nen. 
Babelsberger  l^atte  aber  gleichzeitig  angebeutet,  bag,  um  einen  auSge« 
be^nteren  Bebraud^  bon  unferem  ©Qflem  in  einer  fremben  Qpxad^t  machen 
ju  fönnen,  eine  befonbere  Ausarbeitung  für  biefen  3*^^*  n^t^Ö  f^in  würbe. 
@ine  folt^c  ittuSarbeituna  für  bie  italienift^e  ©prad^e  tourbe  bann  juerft 
t)on  Hauptmann  Anton  Seinner  in  Slagufa  k^erfuc^t,  bie  in  groei  Ausgaben 
im  äal^re  1859  in  5)reSben  öeröffentlid^t  tourbe.  ®iefer  Übcrfejung 
folgte  bann  im  3a^re  1863  bie  öon  ^oe,  bie  als  „Stenografia  itaKana 
secondo  il  sistema  dl  Gabelßberger,  esposta  da  Enrico  Noe,  Prof essore 
ginnasiale  a  Spalato"  (71®.  Xt^ptxibx.  unb  40  lafetn)  ebenfalls  in 
Bresben  erfc^ien.  8erfc^iebene  9^cuerungen  ocranlagten  bann  eine  Um* 
arbeitung  beS  »ud^eS,  baS  bereits  1905  in  16.  Auflage  erfd^icn.  Auf 
biefer  Übertragung  SJoeS  berul^en  bie  Oerfc^iebenen  Anleitungen  unb  Eefe* 
Übungen  ^ur  italienifd^en  ©tenogra^jl^ie  nad^  ®abelSbergerS  ©Aftern,  bie 
feit  1869  bis  je^t  in  Oerft^iebcnen  ©täbten  StalienS  unb  ßfierreic^S  oer* 
öffentlid^t  tourben.  5RoeS  Übertragung  ifi  bie  weitoerbreitetfle.  Sie  toirb 
tn  öffentlid^en  Unterri^tSanflalten  unb  flenograjjl^ifd^en  »ereinen  gtalienS 
unb  in  ben  italienifd^en  Säubern  geleiert  unb  in  fel^r  t>ielen  %äl[tn 
pxalti^d)  berioenbet.  Sn  ber  oom  Herausgeber  ber  Übertragung  felb|l 
beforgten^arflelluna  jiel^t  berfelbe  aud^  SeinnerS  Übertragung  gelegcntli^ 
mit  tn  »ctrad^t.  Seiber  finb  bie  Pcnogra<)]^ifd^en  »eif»)tele  t)om  leytc 
getrennt  unb  in  eigenen  Safcln  aufammengeflellt,  ein  »erfal^rcn,  baS  bie 
»enu|ung  augerorbentlid^  erf(^mert.  a)ie  beibcn  Übertragungen  ouf  bie 
Trattjöftfc^c  ©^rac^c  oon  ®eiger  unb  «auffer  l^aben  fid&  in  Sfranfret« 
no(^  loentg  »oben  erflritten.  Vlan  ifi  bort  mie  in  gnglanb  ebenfofe^r 
t>on  ber  Überlegenheit  ber  gcometrifd^cn  ©^ftemc  überzeugt,  »ie  wir  cS 


@tenogra|)]^ie.  839 

t>on  ber  Sortrefftic^Ieit  unferer  gta))]|ifd^en  @9fleme  finb.  S)tefe  Über«> 
tragungen  f^ahtn  ba^er  in  erfler  Sinie  ben  StuedP,  beutf(^e  @tenograf  l^ett, 
bie  ed  in  bem  SD^utterfQflent  fd^on  gu  einer  |)ra!tifcl^en  f^rtigfett  gebtad^t 
^aben,  bad  @tenogra)>]^ieten  in  einet  ftemben  ®pxad)t  ^u  ermoglid^en^ 
D^ne  fi^  ein  k)onftftnbig  neues  Softem  aneignen  gu  muffen.  Gelegenheit 
ba§tt  tritt  an  bie  ©c^üIer  l^öl^erer  Se^ranflaUen  oft  unb  in  reid^em  äßage. 
3)ie  befanntefie  unb  l^eute  fafl  auSfd^Iiegtid^  ge))flegte  äbertragung  ifl 
bie  t)on  9lauffer  beforgte.  SRed^t  trefflid^  ifl  bie  t^pogr(i|)]^tfd^e  Seiflung^ 
X4)>enbrud  unb  ^utogro^l^ie,  beibe  erleid^tem  burd^  il^re  ntuflerl^afte  ^ud« 
fü^ntng  hd&  Srfennen  unb  Sriernen  ungemein.  3!fl\t  ^anl  toirb  man 
bie  Qbertragungen  ba  begrüben,  mo  man  fid^  feitl^er  mit  bem  nadCten 
SBiff enSfloff e :  ©in  getoiffer  ©ounbfo  f^at  bie  ©abeldbergerfd^e  ©teno«» 
grapste  in  bie  unb  bie  ®pxaä^t  übertragen  —  l^at  abfinben  muffen. 
®icfcS  SSBiffen  t>on  92amen  öertaufd^en  »ir  nun  mit  einer  Iräftigen 
^nfc^auung  t)on  ber  @a(^e  felbfl. 

2.  Dr.  JBUQelm  aRager,  93eitiäge  aur  $uraf(^ttftle]^re.    L  S3ud^f)abe  unb 
©qmhol    326  ©.    »crlin  1906,  gfcrb.  ©d^rc^.    5  SW. 

Sin  bebeutfameS  SSBerl,  bag  bon  l^ol^em  n^iffenfc^aftlid^en  (Srnfle  unb 
ben  grünbli^flen  ©tubien  feinet  SerfafferS  auf  jeber  ©eite  3^wfl^i^  ^^^ 
legt,  ifl  l^iermit  angezeigt,  ©eit  htm  Srfd^einen  bed  geiflbollen  SSud^ed 
ber  »rüber  loon  SunotoSl^ :  ,,®ic  ffur^fd^rift  ate  SBiffenf^aft  unb  Äunfl" 
($äb.  Sa^regberid^t  »b.  49,  ©.  283)  unb  einigen  bca^tlid^en  arbeiten 
im:  5Dcr  Surjfd^reiber  l^at  niemanb  toicber  mit  folc^em  ©d^arffinn  unb 
fold^er  ©rünblid^teit  bie  Sil^eorien  ber  fiur)f(^riftle^re  be^anbelt,  ald  e$ 
|icr  Dr.  9Rager,  ber  ©t^flemtl^coretifer  ber  ©tol5C*©d^re^fd^en  ©d^ule,  in 
eirigel^ber  nnb  geiftöoUer  SBeife  tut.  (£S  iji  fd^mer,  ben  tiefgrünbigen 
3n|alt  ber  reichen  Darlegungen  mit  einem  Sfleferate,  bem  nur  menig 
$aum  ^ur  Serfügung  gefletit  merben  lann,  mit  wenigen  Qeiltn  ju  er-* 
fc^d))fen.  Serflanben  Wnncn  bie  ^uSfül^runpen  nur  merben,  »enn  man 
bie  ®rammatifen  ber  ©tolje^d^rc^fd^en  ©tenograt)]^ie,  ber  9?ationaI*» 
flenogra))^ie  Don  ^unotPd!^  unb  ber  ©tenota(^^gra))]^ie  jur  ^anb  l^at 
unb  über  bie  ©troiftungen  auf  bem  Gebiete  ber  mobernen  ^r}f(^rift<* 
fc^dpfungen  tinigermagen  unterrid^tet  ifl.  ©d^on  baS  93ortoort  nimmt 
unfer  3ntereffe  ooH  in  "än^pinö^.  3)er  Serfaffer  flagt  über  bie  flief* 
mütterliche  Sel^anblung  ber  ^ur^fd^riftlel^re  in  ben  toiffenfd^aftUd^en  3^1" 
tungen,  in  benen  toeitübermiegenb  gefd^id^tUd^e  S^l^emen  erdrtert  h^ürben 
a(d  t^eoretif^e  f^rtagen.  $ier  fc^ftftt  ber  ^l^jlematifer  allerbingS  bie 
Sugere  Gefd^id^te  ber  ©tenograpl^ie  gu  gering  ein  unb  beurteilt  fie  nur 
t>on  bem  einfeitigen  ©tanb))unlte  bed  mobernen  Xl^eoretiler^z  forbert  }um 
ffiiberf}jru(^  ^erauS  unb  l^at  fic^  eine  Seric^tigung  im  ,,Slrd^iü  ufto." 
1906,  ©.  137—141,  gefallen  laffen  muffen.  3n  ber  ginleitung  flellt  er 
ben  ®runbunterf(^ieb  fefl  5toifd^en  bud^flöblic^er  unb  finn^ilblid^er  Saut«« 
bejeic^nung.*)  Über  ben  Säegriff,  mo3  benn  eigcntlid^  SBud^flöblic^fcit 
nnb  ©timbolif  ifl,  l^errfc^te  jwifd^en  ben  beteiligten  felbfl  toenig  RIar|cit. 
^ier  fe^t  nun  ^agerd  23erl,  ba§  ^um  erflenmal  eine  umfaffenbe  unb  er<^ 
]d)öp^cnbe  S3e^anblung  beS  ganzen  Problems  bringt,  ein  unb  betrad^tet 
„Sud^flabe  unb  ©^mbot'^  in  allen  il^ren  Se^iel^ungen  ol^ne  9tüdfid^t  auf 
ben  ©egenflanb  ber  Seaei^nung.    S)er  Serfaffer  beräcid^net  bann  fclbfl 

^)  ^e  ©9jleme  \>on  ^renbS,  dioHtt,  SraunS,  t^on  i^unotudli  unb  ©^eit^auer 
bejeici^net  mau  ncuctbtngg  mit  bem  ©d^Iagnjort  SJofalfti^cibeT;  unter  bct  gcg- 
nmf(!^en  (Stoppt  fmb  toteberum  Babelsberger,  ©totje,  ©totje^Sd^ei^,  ©fenotac^^ 
gro^^ie  gemeint. 

22* 


340  fBtmogtapffic 

feine  Stellung  ju  biefer  %taqt,  toobti  er  bie  ntd^t  ermattete,  t)5IKg  l»er« 
blüffenbe  ^ntmort  gibt,  bag  „S3u(^fldblicl^!eit  unb  S^mbolif'  nur  ein 
begrifflid^er  @egenflanb  fei,  mdl^renb  ber  mid^tigfle  Unterfc^ieb  ber  @^rift« 
orten  in  i^rer  gro^jl^ifd^en  Serfd^iebenl^eiten  berul^e.  igebe  buc^fl&blic^  be^ 
jeic^nenbe  @d^rift  !ann  man  f^mboUfd^  unb  iebe  f^mbolifd^  bejeic^nenbe 
@d^rift  bud^ftablid^  auffaffen.  Sud^fläblicl^leit  unb  ©Qmboli!  finb  feine 
ber  obieltitien  Srf^einung  (©ropl^if,  @prad^e)  angel^orenben  Sigenf^aften, 
fonbern  nur  bem  <3uhidte  angel^drenbe  SSetrad^tungdformen.  SDer  Sern 
ber  Arbeit  i^  ein  bai  kapitd  ,,OIonomie"  auiSfüHenber  Sergleic^,  in  bem 
bie  @runbt)rin^i:pten  ber  @9ßeme  StoI^e^^d^reQ  unb  9tationaIflenograt)^ie, 
k^ergleid^enb  fritifiert  merben.  ©eine  Setrad^tung  I5gt  er  git»feln  in  einer 
Sergleid^ung  t)on®runbftricl^  unb  ^aarflrid^  einerfeitd,  üon  ftonf onant  unb 
Sola!  anberfeitd  in  il^rer  Signung  für  bud^fiäblid^e  unb  f^mbolifc^e  Se« 
^eic^nung.  hierbei  fül^rt  er  überseugenb  an^:  S)er  ^(uffhic^  entbehrt 
meifl  ber  etnbru(idt)oUen  ^nfd^aulic^leit,  er  f&Ut  nic^t  toit  ber  Wfhic!^ 
auf.  ^tbtn  bem  Sbflric^  tritt  er  für  baS  ^uge  beim  Sefen  unb  Schreiben 
gurüd,  unb  befonberd  l9on  ^mei  i^n  umf^Iiegenben  ^bflric^en  mirb  er  er« 
brücft.  Siefe  ^udfül^rungen  machen  l^ter,  mie  fd^on  oben  angebeutet, 
ben  Sinbrud  einejS  Stotilamp^t^  smifc^en  @tol5e<^^re^  unb  9^ationaI« 
flenogra^jl^ie.  S^ifltc  Dr.  SKagcr«:  ,,@^Pematif",  boß  Sut^flfiblic^Ieit 
unb  @QmboUf  nid^t  ben  innerfien  SSefeniSunterfd^ieb  ber  Sur^fd^riftf^ßeme 
audmad^en,  fo  lel^rt  ber  anbere  ^bfd^nitt:  ,,Otonomie'^  ba%  t>itimt^x  bie 
Sebingungen,  unter  benen  beibe  ft^  burd^fül^ren  laffen,  SBefen  unb  SSert 
ber  Kur^fd^riftf^fleme  befitmmen.  S)arum  mug  bie  l^ergebrac^te  ®runb« 
einteilung  ber  beutfd^en  @^{leme  in  ,,t?ofaIfc^reibenbe''  unb  „tiotalf^m« 
bolifierenbe''  in  fid^  jufammenfaUen  unb  einer  neuen,  natürlichen  $Ia| 
machen,  bie  fic^  auf  grai)]^ifd^'ft)ra(^Ii(^e  ®efi(^td))unrte  flü^t.  ®iefe  9^eu« 
orbnung  gibt  iD^ager  im  @d^lugla^itel.  @r  teitt  bie  ftur^fd^riftf^fleme  m 
geometrif^c  unb  lurfibe.  S3ei  ben  furfiDen  unterfc^eibet  er  baS  &Qbd^ 
bergerfd^e  unb  bie  S^ad^gabeföbergerfd^en.  Unter  ben  9{ad^gabetöbergerfd^en 
finb  bie  ^onfonantenobflric^f^fleme  unb  bie  Konfonantenaufflric^fi^l^eme 
bie  $au|)tgru))pen.  Qu  ben  erfleren  gehören  ^^aarmeije  Stolpe  unb  Stolpe« 
@^re^,  83raun^  unb  ©d^ettl^auer,  ^^aulmann  unb  Sel^mann,  tCrenbS  unb 
fRolhx,  ju  ben  le^teren  bie  @t||leme  (Bidt  unb  üon  Sunoiu^f^.  ^[13  bo^ 
(e^te  Qitl  ber  {lenogra:))]^if(^en  Sinl^ett  be^eic^net  SDlager  bie  Einigung 
jmifc^en  Babelsberger  unb  Stolge^^d^re^.  Sägt  man  aud^  gelten,  ba| 
mancher  SCuSfpruc^  beg  fleigigen,  retd^e  Selel^rung  unb  SCnregung  bif 
tenbeu  SerfafferS  nid^t  begrünbet  ifl  unb  9Biberft)rud|  ^erauSforbert,  baß 
er  ungered^te  Sormürfe  erl^ebt,  ben  SBert  ber  ©eläufigfeitä*,  ^äufigfcit^ 
unb  Unbeutlic^feitiSunterfu^ungen  unterfd^ä^t,  bei  feinen  Unterfud^ungen 
nid^t  immer  frei  bon  Voreingenommenheit  iß,  mand^en  Enoten  me^r  jer« 
fd^neibet  benn  Idfl,  unb  bie  Srage:  Sud^flabe  ober  Symbol  in  i^rer 
©cbeutung  für  ben  Uttterrid^t  Feiner  SJarflellung  mürbigt,  fo  Bleibt 
bod)  tro^  biefer  ISCudftellung  bad  ©efamturteil  über  biefeS  SBerf  bat>on 
unberül^rt.  Dr.  SKagcrS  Beitrag  jur  ffiurgfd^riftlc^re  bleibt  eine  ^dc^ft 
bea^tlid^e  grfd^einung,  ein  „tl^coretifd&eS  Äuniltoerf",  baS  ein  aur^eit 
miditigei^  $roMem  mit  ungemdl^nlid^er  Siebe  unb  tiefem  SerfldnbnüS  be« 
^anbelt,  bag  loeiter  fotgenbe  Ausführungen  an  i^r  nic^t  Dorüberge^en 
Unnen,  ol^ne  fid^  mit  ii|m  auSeinanbergefe^t  ^u  l^aben. 

3.  Dr.  JS.  Keimet,  ^Beiträge  gur  flenograpl^ifc^en  ^l^eorie.  I.  Stntetlung ber 
Sa^tür^ng.  n.  ^et  SSorgang  beS  Sef  end.  59  @.  SBoIf  enbüttel  1906,  ^ecfnerd  SerL  1 90^. 

^ic  feitl^er  übtid^e  Einteilung  ber  Webeft^rift  in  gorm*.  Stamm*  unb 

gcmifd^te  ftüraung  iji  in  Borreben  Don  Sel^rbüi^ern  ber  »cbatteufd^rift 


@tenogta|)]^ie.  341 

unb  in  I9erfd§tebenen  3^itungdauff(l^en  mand^mal  fd^on  bemängelt  toorben. 
&  finb  aud^  bereits  Sorfc^Iäge  p  einet  onbern  Einteilung  gemad^t 
iDorben,  bod^  ^at  bid^er  leinet  berfelben  dlfeitige  Stnerlennung  gefunben. 
%tt  Serfaffet  übt  gleid^falld  fttiti!  an  ber  feit^erigen  Segeiqnung,  be« 
fd^rettet  aber,  inbent  er  an  bie  Stelle  bed  feiti^er  üblid^en  tin  9ltnt§ 
\tp,  einen  bidl^er  ungegangenen  SBeg.  @r  l^ebt  bie  SSortteile  l^eraud, 
bie  bei  einem  p  lürjenben  SBorte  toeggelaffen  merben,  unb  fd^eibet  bem«* 
gemfig  bie  SBeglaffung  ganzer  Sebeutungdelemente  t)on  ber  äBeglaffung 
eines  blogen  XeileS.  @o  mac^t  er  baS,  maS  n^eggelaffen,  mad  unbe^eid^net 
gelaffen  tpirb,  ^um  ®runbfa(  ber  (Einteilung.  S)amit  glaubt  ber  Ser« 
faffer  ein  @d^ema  gefunben  gu  l^aben,  in  baS  er  alle  (Srfd^einungen  ber 
gefürjten  SEBortbilber  einbegiel^en  lann  unb  unterzubringen  üermag,  aud^ 
btt^,  mad  frül^er  aud  bem  alten,  bie  Sa^Ülr^ung  umfpannenben  SRa^men 
hinausfiel.  @S  ift  nun  bie  t^rage,  ob  bie  ))]^i(ofi)))]^ifd^  ernfl  auSgebac^te 
%eueintei(ung  Seifall,  ^(ufnal^me  unb  Geltung  finben  mirb.  ^m  beflen 
ifi  eS,  menn  Dr.  9leid^et  ben  i^m  gegebenen  SHat  befolgt  unb  ein  Se^rbud^ 
ber  Kebefd^rift  abfaßt,  bem  er  fein  ©c^ema  jugrunbe  legt.  SSon  einer 
@fite  toirb  barauf  aufmertfam  gemad^t,  eS  laufe  bod^  nur  auf  eine  ^^amenS" 
ftnberung  ^inauS,  in  ber  @ad^e  I6(eibe  a{(eS  beim  alten,  ©tammfür^ung 
unb  t^formlür^ung  finb  nad)  toit  )?or  bie  beiben  ®egenfft^e,  fie  l^eigen 
je^t  nur:  teümeife  SBeglaffung  unb  gänjlidie  SSeglaffung  Don  SdebeutungS" 
elementen.  SBcnn  toir  unS  ocrgegenmarttgen,  toie  loir  gcWrjte  ^oxU 
bilber  anfd^auen  unb  barüber  bann  falfulieren,  fo  fommen  unS  bod^  babei 
nic^t  bie  leifeflcn  Oebanfcn  an  bie  njcgfallenbcn  leite.  STuf  ®runb  biefer 
"Satfad^c  ifl  eS  fafl  mal^rfd^einlic^,  ba|  bie  SReid^elfd^en  SSorfd^Ifige  toentg 
^TuSfid^t  auf  SSermirüic^ung  l^aben.  Um  fo  me|r  ^ner!ennung  unb  3^" 
fKmmungen  derbienen  bie  in  ber  IL  9(b]^anbtung  bargelegten  ©runb^üge, 
STttfd^ungen  unb  fjfarberungen,  bie  n^ieber  baS  mei^erlic^e  ®t\d^id  beS 
Serf^fferS,  jlenogra})]^ifd^e  fyragcn  mit  ©rühblid^fcit,  loiffcnfd^aftlid^cm 
(Emße  mib  feffcinber  ^arflcIIungSfraft  ju  bel^anbeln,  befunben.  J&ier 
bef|)rid^t  er  in  fad^lunbiger  SBcifc  über  bie  tjon  ^f^^ologcn  mit  §ilfe 
beS  S^ad^ifloflop  (©d^neßgudfer)  angeflellten  Unterfud^ungen  über  ben  ^ox" 
gang  beS  £efenS.  ^titn  ben  fc^S^enSmerten  SO^itteilungen  über  bie  toid^" 
tigcn  ©rgebniffe  biefer  ilRcffungcn  Id^t  bie  TOl^anblung  nun  ©treifUd^ter 
auf  bie  fieSbarfeit  ber  {lenogra|)]^tf(!^en  ©d^rift  fallen.  ®te  fid^  baran 
anf^Iiegenben  S3emerlungen,  Erläuterungen  unb  ^uSeinanberfe^ungen 
forttc  fein  ©tenograf))^  ungclefcn  laffen,  fie  entl^alten  rcid^e  intercffante 
SJlomente  unb  ergeben  gfotberungen,  beren  Serec^ttgung  niemanb  in 
ginieifet  jie^cn  toirb.  %üt  bie  ledinif  beS  ©tcnograj)]^iefd^rcibcnS,  für 
bie  (SrIenntniS  ber  pl^^fiologifd^en  ©d^reibmetl^obe  merben  l^ier  toertioolle 
tJingcrjeige  gegeben.  QSn  biefer  ^bl^anblung  mirb  ber  SSerfaffcr  fohjol^l 
btntn  geredet,  bie  ht1)anpttn,  baß  eine  mcfentlid^c  görbcrung  bie  Surj* 
fc^riftlel^re  nur  burt^  ej})erimentcn*l)]^k|fifalifd^e  Unterfud^ungcn,  „bie  unS 
bitter  not  tun",  erfal^ren  fann,  aU  au(|  bencn,  meldte  cS  mit  bem  ®runb* 
fa^e  galten,  bag  eine  tüd^tige  $ra;is  bie  beßauSgeHügeltfle  graue 
Zl^eorie  fd^Iägt  unb  barum  l^dl^er  ju  bewerten  fei.  $[ud^  biefe  Arbeit 
^gt,  ba^  9leid^el  alle  flenogra))|tfc^en  f^fragen  mit  loolttommtn  rid^tigem 
SSerflänbniS  unb  untabe(]§aft  forreltem  tS[uSbrud(  be^anbelt. 

4.  ernft  «ugnft  neineile,   ftur^fc^rift  unb  £eben.    ^ei  SBorte  ber  ^uf«* 
narung  unb  SRa^nung.    24  ©.    a3eiUtt  1906,  Srrans  ©^ulje.    50  $f. 

S)ag  anfprud^Slofe,  einfad^  au8gc[lattcte  ©d^rtftd^cn  bietet  brci  gctjl»» 
Holte,  an  Derfd^iebenen  Drten  gehaltene  Sorträge,  bie  fid^  über  bit  Xl^emen: 


342  Sttnogtap^it. 

S)ie  ®ttnoQtapJ^it,  eine  S)ienetin  btt  SBiffenfd^aft  unb  bed  öffeittlid^en 
&ehtnd;  Stenogro^l^te  unb  ©d^ule  unb  bie  @tenogta)i^ie  atö  Sunß  üei^ 
breiten.  92ad^bem  im  1.  Sottiag  bie  @runbfä$e  Dargelegt  koerben,  bie 
bei  ber  Betrachtung  ber  @tenogra4)]^ie  in  bepg  auf  il^re  SBithing  auf 
bie  SEBiffenfd^aft  unb  auf  bad  dffentlid^e  Seben  ton  Sebeutung  finb, 
erl^ebt  bie  Siebe  ßuä^  bie  t>om  offentlid^en  Z^btn  an  bie  Stenographie  ^ 
fieUenben  ^orberungen.  3m  2.  Sortrag  toirb  ber  Semeid  gßdlid^  ge» 
fül^rt,  bag  bie  Sur^fc^rift  in^  )>raltifd^er  Se^iel^ung  für  Schule  unb  Seben 
t)on  befonberer  Sebeutung  ifl,  bag  fie  aber  aud^  bie  Sd^üler  unter^ütt 
in  il^rer  geifligen  unb  etl^if^en  ^udbilbung  unb  ba^er  mit  Vollem  Stülpte 
an  bie  Xüre  ber  @d^ule  pod^en  unb  (Sinlag  begehren  Unne.  ^ie  u^irGic^ 
gebiegenen,  nur  für  einen  fel^r  gebilbeten  3u)^^rertreid  berechneten  Sor» 
trftge  laffen  beutlid^  erlennen,  eine  meld^  l^erborragenbe  Stolle  in  ber 
®efd^id^te  ber  Sefhebungen,  bie  SRaffen  für  bie  @tenograp]^ie  §tt  ge« 
minnen,  ber  9lebe!un{l  gufällt.  S^<'^^  fi^tb  t>\tU  ber  ^ier  vorgetragenen 
@ebanlen  bereite  anberkoftrtiS  fc^on  gel^drt  morben,  aber  bie  tiefgrünbige 
9(rt  unb  äBeife,  mie  überjeugenb  l^ier  gemiffe  ^ulturerfd^einungen  als 
t>on  ber  @tenogra)9]^ie  abl^ftngig  beleud^tet  loerben^  l^ebt  biefe  %orfü|mngen 
toeit  über  had  Wa%  ber  Sortrdge  ä^nlid^er  SCenben^en  ^inaud.  %ud  ber 
Siteratur  ber  flenograpl^ifd^en  Sercbfamleit  mirb  i^nen  menig  an  bie 
@eite  geftellt  merben  Idnnen,  baS  bie  t^f^d^ologifd^en  Sorgange  in  fo  form^ 
k)oUenbeter  ®pxaä)t  ;eid^net  unb  bie  Sinmdnbe  gegen  bie  Sinfü^rung 
ber  @tenogra|)]^ie  fo  meiflerl^aft  biateltifd^  abtoel^rt. 

5.  Dr.   %xlik  SBrrt^etmer,   %it  ^ttnoaxapf^it    in   ber  SSoIIdwirtfc^aft 
Vm,  176  @.  tt.  19  %ah,    »crlin  1906,  gerb.  Sd^re^.    2,75  SR. 

3um  erflenmal  feit  bem  Seflel^en  bed  $ftbagogifcl^en  3a^re§beri(^ted 
erfd^eint  ^ur  %ef4)red^ung  eine  ein  ßenogro^l^if^ed  2:^ema  bel^anbelnbe 
,,5)oftorarbeit".  ®icfe  'gnauguralbiffcrtation  jur  Sriangung  ber  3)o!tor* 
koürbe  ber  l^ol^en  ttä)t^*  unb  ftaatdtoiffenfd^aftlic^en  ^afultät  ber  ünu 
öerfitdt  grciburg  i.  85r.  ijl  in  bem  üoIfötoirtfci^aftIid|en  @eminar  ber 
$rofefforen  Dr.  S.  3*  Srud^d  unb  Dr.  SR.  Siefmann  entflanben  unb  mirb, 
ba  fie  nun  burd^  f^reigabe  für  ben  Suc^l^anbel  iebermann  ^ugfingig  ge« 
moc^t  toorben  ift,  nid^t  )?erfe]^(en,  ntnt  Anregungen  unb  Anflöge  ^u  immer 
weiteren  Darlegungen  über  bad  bearbeitete  2^|ema  p  geben.  9^ad^  ber  Auf« 
i&I^Iung  ber  f>tnn^ttn  umfangreichen  Literatur  unb  einer  bie  gefc^ic^Üid^ 
SnÜoidCIung  ber  @tenogra)}]^ie  fhretfenben  (Sinleitung,  t)on  ber  freiti^ 
gefagt  merben  mug,  hai  fie  einige  Unrid^tigfeiten  unb  allgu  Selonnted 
entl^ätt,  seigt  und  bie  Arbeit,  bie  Sermenbungdarten  unb  «^aRdglic^feiten 
ber  @tenogra:p]^ie  unb  t^re  ©renken  in  ben  flaatlid^en,  lommunalen  unb 
püt)attn  Setrieben.  JQierauf  fül^rt  fie  und  ein  in  bie  Drganifation  ber 
jlenograf l^ifd^en  Xätigleit,  mie  fie  fic^  in  ben  Vereinen  unb  ^Bereinigungen, 
im  Suc^l^anbel,  Seitfd^riftenmcfen  unb  in  ber  ©tellenöermittlung  öoK* 
jogen  l^at.  '  Der  le^te  Abfd^nitt  jeic^net  bie  mirtf^aftli^e  Sage  ber 
^arlamentd",  fiongreg^  ®eric|td«'  unb  ©efc^äftdflenogro^^en  bam.  @teno^ 
gra|)^tnnen.  Dad  ®^Iugmort  fpric^t  fid^  über  ben  Sinflug  ber  S^fhm^ 
aerfplitterung  auf  ben  bolfdmirtfd^aftlid^en  SBert  ber  @tenogra))]^i6  aud, 
öeracid^nct  bie  burd^  fie  l^crbeigtfül^rtc  ©d^äbigung  aller  ber  Setriebe 
unb  nennt  bie  ßrmcitcrungcn  ber  ©ebraud^dfSl^igfeit  bei  Sorl&anbenfein 
eincd  ©inl^eitdf^fiemd,  öon  bem  er  ht^anpM,  cd  gel^öre  ju  ben  bringcnbPen 
gorbcrungen,  benn  bamit  mürbe  bie  ©tenogra^)]^ie  ein  braud^bared  ®Iieb 
me^r  unb  mc^r  in  unfrer  Solfdmirtfc^aft,  erleichtere  bie  Arbeit,  oerringerc 
bie  ftojien  unb  trage  fo  ju  größerer  Äonhirrengfäl^igfeit  beutfc^cr  Arbeit 


©tenogropl^e.  343 

auf  beni  SBeltmaxIte  Bei.  beigegeben  finb  nod)  23  Zaitütti  unb  ber 
Sßortlaut  t>on  5  Fragebogen,  auf  beren  83eantt9ortungen  fid^  SBertl^eimerd 
2)aTlegungen  grünben.  %ad^  ben  aSerfid^erungen  f^at  er  8000  Fragebogen 
au^gefo^üft/  don  benen  freiltd^  nur  6,8o/o  ber  Seanttoortung  für  n^ert 
gehalten  n^urben.  ^ad  alled  genügt,  ^u  erfennen,  ba^  mir  t§  l^ier  mit 
einer  fe^r  fleißigen  Strbeit  gu  tun  ^aben,  beren  miffenfd^aftlid^er  SBert 
in  einer  Sereid^erung  ber  t^olldmirtfc^aftlic^en  Siteratur,  in  ber 
ri^tigen  S)arfleUung  ber  mirtfd^aftlic^en  SSerl^ältniffe  ber  SSerufdfleno« 
grat^^en  gefud^t  merben  mug.  SSer  bie  Arbeit  nid^t  aU  eine  Bereicherung 
ber  fienogra)7]^ifd^en  Literatur  gelten  laffen  lann,  mirb  gugefiel^en  muffen, 
bajs  fie  eine  @tubie  ift,  bie  jeber  ernfll^aft  flrebenbe  Saie  t)erfle^en  unb 
fic^  5u  eigen  mad^en  fann,  ba  fie  an  ber  Stelle  flej^t,  too  bie  (Srfd^einungen 
ber  flrengen  SSiffenfc^aft  in  bie  allgemeine  SSilbung  übergel^en.  wi 
Seurteilung  ber  nic^t  ju  leugnenben  ^tf^Ux  mdge  man  aber  ermdgen, 
bag  bem  Serfaffer  dl^nfid^e  Vorarbeiten  fok)ieI  n?te  gänjlic^  fel^Uen  unb 
bie  ^u  betoäUigenbe  Siteratur  fc^ier  unüberfel^bar  ifl.  S^  marb  i^m  t)on 
fe^r  bead^tUd^er  Seite  gugeflanben,  bag  bieSSearbeitung  be^  X^emai^ :  SSoIfi^ 
toirtfd^aft  urd>  @tenogra))]^ie  bie  Seiftungdfraft  eined  9Ranned  bei  meitem 
fiberj^eige.  Um  fo  mel^r  berbient  bie  ^rbeitdfreubigfeit,  ber  fül^ne  SBage^ 
mut  bed  no(^  jugenbli(|en  ©elel^rten  iS[ner!ennung.  @r  l^at  einen  frifd^en 
SSurf  getan,  unb  man  ]^at  i^m  burd^  bie  ^ufna^me  dieler  feiner  %ax* 
bietungen,  ttamentlid^  bie  SSerid^te  über  bie  audgebel^nte  Sermertung  ber 
@tenogra|)]^ie  feiten^  ber  %xaum,  in  bie  ßenogra^^ifd^en  g^itungen  aud^ 
bezeugt,  bag  man  feine  S)arflenung  ber  gegenn^ärtigen  n^irtfd^aftUd^en 
Sex^AUniffe  ber  Stenogropl^en  ri^tig  einf(|a|t.  F^^eilic^  ifl  ber  Unter* 
grunb,  auf  bem  er  Steile  feinet  ®ebdubed  errid^tet  —  bie  93eanttoortung 
ber  Fragen  — ,  fein  granitener,  benn  bie  gegebenen  StuÄfünftc  Tonnten 
nid^t  t>on  i^m  auf  i^re  SRic^tigfeit  l^in  ^tpxüft  merben,  fie  merben  meifl 
gar  fel^r  inbiüibueÜ  bel^anbelt  fein  unb  mögen  too^I  aud^  Süden  entl^alten. 
S)o^  wie  oft  mu6  bie  SBiffenfd^aft  —  man  benfe  an  ^atiflifd^e  Slrbeiten 
jeber  ^rt  —  aud^  auf  fold^e  äSSeife  befd^affted  SRaterial  )ur  @)runblage 
i^rer  Forfd^ungen  unb  @d^Iüffe  mad^en.  $ie  unb  ba  l^at  man  bad  ©efül^I, 
aid  feien  managt  ^xaaen  nur  angefd^nitten,  ba  bie  ©d^lugfolgerungen 
unb  bie  g^fammenfaffungen  ber  Srgebniffe  für  bie  k^olfömirtfd^aftlid^e 
Sebeutung  fel^Ien.  ®an$  lüäenl^aft,  toenn  nid^t  gerabegu  ungenügenb 
unb  irrefül^renb,  ermeifl  fid^  bie  Arbeit  l^infic^tlid^  ber  Darlegung  über 
bie  Sermenbungdart  ber  @tenogra))]^ie  im  @d^ulbetriebe.  SBir  ^üxnen 
ifyax  nid^t,  bag  er  bad  alte  9Rdrd^en  t^on  ben  @intodnben,  bie  gegen  bie 
(Einführung  ber  Surgfd^rift  erl^oben  toerben,  aud^  auftifd^t,  unb  tabeln 
aud^  nid^t  feine  Su^mal^I  ber  @d^ulmdnner,  bie  fic^  für  bie  ^ufnal^me 
bet  @tenogra))]^ie  in  ben  @tunbenplan  auiSgefprod^en  l^aben  (@.  46),  aber 
bafs  er  feine  3^abe(Ien  l^ier  borfül^rt,  bie  in  S^^tn  t)eranfd^au(id^en,  mad 
bie  auf  @.  48  genannten  Unterrid^t^bel^drben,  ^u  benen  nod^  Ofierreic^* 
Ungarn  gerechnet  toerben  mug,  ^ur  F^rberung  ber  ©abetöbergerfd^en 
@tenogra4)]^ie  in  il^ren  Sel^ran^atten  getan  l^aben,  ijl  bod^  eine  fc^n^ere 
Unterlaffungdfünbe.  Über  bie  ^dl^e  ber  bon  biefen  Staaten  aufgebrachten 
Summen  für  bie  3^^^^  ^^^  Stenogropl^ieunterrid^tderteitung  l^dtte  ber 
Serfaffer  fid^  leidet  burd^  Sinfid^tnal^me  ber  Staatdl^audl^altetatd  Kenntnis 
Derfc^affen  Unnen,  unb  er  l^dtte  bei  Sinfenbung  bon  Fragebogen  mit  bem 
SnJ^oIte:  SSeld^e  {Remunerationen  merben  ben  Stenogra|>]^teIe]^rern  ge* 
Sa^It?  SBic  l^od^  mirb  eine  Stunbe  entlohnt?  ein  lüdenlofeS,  irrtumiS* 
freiem,  fi^ered  SRaterial  erl^alten.  SBarum  ijl  bie  Borfül^rung  ber  ittuf* 
menbungen  ber  Staaten  §ugunften  ber  Unterrid^tderteilung  in  ®abeld* 


844  @tenogta)>]^ie. 

entronctt  «nncn,  fiatt  bcffcn  fcfet  et  mit  ben  matten  ©Qftcn  ein:  Seben^ 
falte  lafet  fid^  ein  june^menbeS  Snteteffe  ber  ©c^ule  an  i>«\^®*2**l^/^^^ 
eflfiellen,  ber  ©taat  f)ai  bie  fojiale  ^flic^t,  ber  ®t«S!S^^''^'*^sÄ« 
bouernb  feine  Stufmerffamleit  ju  ft^enfen.    Sjl  ber  »«faffer  fo  bürfhg 
unterrichtet,  baß  er  ni(^t»et6,  toie  inOflerreid^  unb  ^^^^^^^"^^^^^^ 
in  Sunberten  öon  gel^obeiten  »olfäfc^ulen  fogar  ©^f^ff^l'"**?,^ 
tic^t  feit  Sorten  fc^on  mit  fe^r  befriebigenbem  ©rfo^  ^J^^^\^}^\lJ^^ 
nun  gar  erji  bie  l^ö^eren  ße^ranjialtcn.    SBenn  bte  S)oftorarbeit  ^lerüb« 
nid^tl  mitteilt  unb  leine  Folgerungen  für  bie  «oltewtrtf^aft  au»  ben 
Sufiftnben  ixt%  fo  öerfc^toeigt  ber  §err  «oftor  boc^  latfae^en,  an Jte 
i^n  bie  umfangreid^e  Siteratur,  bie  er  öorgibt  emgefe^n  ju  l^^J^/J^^^ 
augenblicfe  gewiefen  l^aben  mug.    ©aju  nod^  eind:  S)iefcr  Paatlit^  gj;; 
förberte    Unterrid^t   in   ©tenogra})]^ie,   über   beffen   unge^eurn    ttwfang 
iebe  flenogrartif(^e  geitfc^rift  ber  ©c^ule  ©obetebcrgcrg,  öom  ,,3o^r^ 
buc^  ufw."  ganj  ju  gef^meigen,  bequeme  unb  fidlere  «uMunft  gibt,  f c^ucBt 
bie  »enuftung  t>on  laufenben  t>on  Scl&rbel^elfen  cm.    3ft  ^^y^},^^lJ9^/ 
flellung,    ber    »ertrieb    ber    Unterri^t«mitte(    auc^   Dolföwirtfc^aftiu^er 
9iatur?    ©eioife,  bie^  ifl  aud^  bem  »erfaffer  nid^t  entgangen,  wib  et  güit 
unter  2  ©.  77  einige  Mitteilungen  über  ben  jlenograp^ifc^cn  »u^^ttwbtt 
unb  bad  Seitfd^riftentoefen.    Stber  ba^  ifi  bod^  in  Slnbetrad^t  beffen,  WA 
barübcr  gu  fagcn  mar,  ju  armfelig  unb  bebeutet  eine  mel^r  ate  Ifirgli^e  m^ 
ja^Iung  bei  bem  Ungeheuern  JReic^tum  ber  literarifd^en  ©d&ä|e,  bte  bet- 
fpietetoeife  nur  bie  ®abetebergerf^e  ©d^ule  feit  1834  gegeitigt  9ft., duftet 
bet   §etfle«ung   bct   fienogta<)]^ifd^en  »üd^et   möte  bann  aud^   bie  bet 
©d^reibutenfilien  %vi  erlpd^nen,  bie  au«fc^IieBti(^  für  ben  ©tcnograj^^te- 
Unterricht  befd^afft  werben,     gferner  l^at  bie  ©tenograp^ie  auc^  i«!«!^ 
für  bie  Solfömirtfd^aft  »ebeutung,  ate  fie  Anregungen  a«  gewerblichen 
Unternel^mungen  gab,   j.  ».   jur  öerptellung   üon  »üfien  ber   ©Wem^ 
crfinber,  flenogra<)]^ifd&en  ©rfennunggäeic^en,  Zt^ptn  ufttj.     ©nbUc^  loöte 
aud^  ber  Autogropl^en  ju  gebenfen. 
6.  Dr.   «ibert    «Sdftrttmm,    §anbBuc^    ber    flcnogra^^if^en    ßitertttur. 

n.  »anb:  ^ic  bcutfd^c  flcnogra^j^tf^e  Se^rmittcUStteratur.  2.,  3.  u.  4.  ßiefetung. 

©olfcnbüttcl  1906,  Redner«  »erl.    2,25  SK. 

aSte  einft  Äornelia,  bit  mutttx  ber  ©racc^en,  bei  »orfül^tung  unb 
»orficllung  i^rer  Äinbcr  aufrief:  „3)a3  finb  meine  ©d^afee!",  fo  fann 
aud^  bie  ®abetebergerfd^e  ©d^ule  nadöf^)red^en,  nninn  fie  bie  SfüUe  ber 
Angaben  überfd^aut,  bie  baS  §anbbuc^  getoiffenl^aft  unb  bibliogratj^if^ 
genau  berjcic^net  unb  mit  »eld^en  bie  (öd^äje  aufgejeid^net  werben,  bie 
fie  an  Scl^rbüd^ern,  ©igelliftcn,  Unterrid^tgtafeln,  »orlegeblättern,  Schreib* 
l^eften  mit  Sorfd^riften,  SBörterbüc^em,  ©t^flemfarten  u.  a.  m.  befi|t.   Sür* 
Wal^r,  biefc  Siteratur,  wetd^c  ba^  Se^rgebäube  be§  aWünc^enet  aRcifierS 
bem  Sernenben  öorfü^rt,  ifl  in«  Ungel^euere  angefc^wollen.    S«  a^Jl^obe* 
tif^er  aUeil^cnfoIge  Werben  bie  Flamen  ber  »erfaffer  juerfl  genannt,  bann 
folgt  bie  genaue  unb  öoUjl&nbige  Angabc  bc3  SEitete  i^rer  Sc^rmittel, 
unb   nun  Sinic  für  Sinie,  mand^mal   feitcnwcife,   bie   Aufs&l^tung   bct 
ctnaelnen  Auflagen,  ein  »erfal&rcn,  ba«  ein  miBgetaunter  fRcgenfent  fogar 
unnötig,  räum*  unb  barum  aud^  gclböcrfd^wcnbenb  genannt  ^at.     Aud^ 
SJ?,  P^<;if  ^"Oabc  ifi  anjufül^rcn  nid^t  unterlaffen  Worben.     Unter  Dielen 
^itelmitteilungcn  finben  fic^  furje  »ermerfe,  wel^e  bie  ©teile  bcäcic^nen, 
wo  im  „^orref|>onbcnäbIatt",  in  ber  „®eutf^cn  ©tenogral)]&en*3citung" 

»SrpiUJ/     -"^   "S^^^^^  ^^^   flenogra})5ifc^cn   Unterrichte   in   ©c^ule   unb 
verein     eine   »ef^jred^ung   bc8   angcacigten   fflud&e«   nac^gclcfen  Werben 


@tenogtat)]^e.  345 

lamt.  ^ad  tootUn  mir  bem  Gerrit  Serfaffer  unbefd^tooren  glauben,  toenn 
et  öerfi(^ert,  alle  Sefprcd^ungen  fämtlid^cr  flenogral)^if(^cn  QtxU 
ft^tiften  anaufül^ren,  l^abe  fiel  aU  unm5gUd^  erliefen.  @t  l^at  bed^alb 
nur  bie  neueften  Sefpred^ungen  unb  aud^  ))on  biefen  nur  biejenigen  ber 
gelefenflen  gcttungcn  aufgenommen.  ®cgcn  bie  SBa^I  bicfer  $ublifa* 
tionen  »öre  nid^t«  auSjufeften.  Sl^re  ®ud^beft)rcd^ungcn  finb  fadilid^, 
grünblid^  unb  geredet,  fic  loffcn  bcutlit^  etfcnnen,  baß  il^re  Berfaffcr 
bie  t>on  il^nen  beurteilten  @^riften  ni^t  nur  etn^  unb  burd^gefel^en, 
fonbern  im  Unterrid^te  erprobt  unb  ge<)rüft  unb  mit  onbcrcn  oerglid^cn 
laben,  ^ber  bennod^  entl^ftlt  bie  Sefd^ränlung  auf  biefe  3  3eitf($riflen 
eine  S^tüdfe^ung  für  bie  Se^rmittel,  meldte  bereits  t)or  bem  erflmaligen 
Stfc^einen  ber  beiben  le^tgenannten  (1885  unb  1902)  bad  Seben  erblidEten 
unb  nun  leinen  Sermerr  befommen  l^aben.  ®a  bie  aufge^eid^neten  Untere 
rid&tSbüc^er  öorjugStoeife  in  ben  Sc^ranjlalten  eingefill^rt  maren  ~  Joic 
iDdren  fonjl  bie  l^ol^en  ÄuflagSjiffern  ^u  erflftren  — ,  erfd^ien  eS  ba  nid^t 
ongebrQ(!^t  unb  gered^tfertigt,  autS)  auf  eine  t>ftbagogifd^e  3^itf(^rift  mit 
i^ten  Su(^bef|)re$ungen  unb  ««beurteilungen  mit  ^u  t)ertoeifen?  83ei  ber 
9[ttf$ö^Ittng  ber  bon  öflerreic^ifd^en  @tenogra})]^en  Derfagten  Sudler  (^aul^ 
mann,  ftü$nelt,  SSeijmann  ufm.)  todre  ein  ^inmeiS  auf  bie  Sie^enfionen 
ber  ^enograpl^ifd^en  3^i^%iH^tt  <^^^  ^^^  Sanbfd^aft  ber  Tutoren  boc^ 
tofinfd^endmert  gemefen.  Wlan  f^at  bor  Sa^r^e^nten  bie  SSud^befprec^ungen 
ber  Cflerreid^if^en  Slfttter  für  @tenogra:p]^ie  nur  mit  großem  ®eminn 
lefen  tdnnen.  3^|t  iß  freilid^  biefed  bebtet  gftnjlid^  unbebaut,  unb  bie 
einfl  t)on  uni^  fo  |oc^gefd^d^te  3^itfd^rift  ^eigt,  toa^  bie  Beurteilung  ber 
ßenogra)9f|ifd^en  fiiteratur  anbelangt,  eine  befcemblid^e  fibe.  fjferner  tofire 
ed  angezeigt  gemefen,  toenn  bie  Stitel  ber  in  Aflerreid^  monopolifierten 
Se^tmittel  (Sonn,  gaulmann,  Sül^nelt,  «Ibred^t,  ©ratmüllcr,  JRäJfc^, 
fic^e :  »erorbn.  ö.  20.  fSfcbr.  1876,  $öb.  Sal^rcgberit^t  «b.  34,  ©.  366, 
^gn.)  nod^  bie  Semerfung  trügen:  ^ppxohitxt  für  ben  Ünterrid^t 
burc^  %ef(^Iu6  ufm*  ®^nt  alt>]^abetif(^en  SSerjeid^nid  ber  3)rudfh)erfe  ge^t 
nod^  eine  fur^e  @efd^id^te  ber  (Sntmid^ung  ber  Sel^rmittetliteratur  ber 
@(4ule  ®abetöbergerd  boraud.  Siefe  ifl  um  fo  millfommener  p  l^etgen 
ald  bie  im  „^bagogifd^en  Sa^reSberid^t"  »b.  34,  ©.  361—372  gegebene 
Oberfi^t  l^ierüber  fd^merlid^  in  bie  Sibliotl^ef  eineS  Sereined  gelangt  unb 
fomit  nyenig  gur  Kenntnis  ber  Allgemeinheit  gefommen  ifl.  ^n  biefer 
tIHnleitung  gibt  und  ber  Serfaffer  fe^r  banleniSmerte  SDtitteilungen  über 
ben  Umfang,  ben  bie  Siteratur  ber  @c^ule  ©abelsbergerd  genommen  f^at 
9^i(^t  toeniger  ali  207  Sel^rmittel  finb  l^eute  in  i^r  im  ®ebraud^,  eine 
3a^t/  bie  beffer  bie  toeite  Verbreitung  bed  ®abeldbergerfc^en  @^{lemd 
bemeifi  ald  biete  Sorte.  9Bir  l^aben  in  unfern  ^al^reSberiditen  hex  (£t^ 
tDft^nung  htS  fletig  mel^r  anfd^toellenben  SBad^StumS  immer  mieber  barauf 
^tngeiioiefen,  bag  biefer  f^Iut  bon  Sel^rmittetUteratur  eine  gan^  anbere 
Semeidtraft  innemol^nt  aU  bie  ber  @tatiflif.  ^ie  S(ngaben  bed  berbienfl" 
boHen  Sibtiograpl^en  geben  und  red^t.  92ad^  i^nen  finb  big  ie^t  1689000 
Se^rbüd^er  ber  Serlel^rdfd^rift  berauiSgabt  morben,  babei  finb  bie  fie^r«* 
büi^er  bor  bem  Qa^rc  1860  nid|t  mit  cingercd^nct ;  bon  bcnjeniaen  Sc^r- 
fifid^ern,  bon  benen  ber  umfic^tig  unb  fleißig  forfd^enbe  Scrfatfer  feine 
Angaben  erlangen  lonnte,  nal^m  er  bie  STuflage  nur  ^u  500  S^eniplaren 
an.  SRe^rere  ßel^rbüd^er  l^aben  bie  STuflagc  bon  100000  (£jemi)Iaren 
bereit«  überfd^ritten,  bie  „$rci«fd^rift"  »irb  bemudd^fi  il^rc  lOö.  3luflage 
erleben.  Sfled^net  man  alle  Sel^rmittel  gufammen,  fo  belduft  fid^  bie  @umme 
berfelben  auf  265800.  hierbei  nimmt  Dr.  @d^ramm  noc^  an,  bag  bei 
ber  Qal^l  ber  Sel^rmittet  leidet  eined  berfelben  überfe^en  merben  fann. 


346  ©tenogto^^te. 

ba  mel^rete  nid^t  int  9uä)f^arü>tl,  fonbent  im  ©elbflt)ei(a0  erfd^ienen  finb 
unb  nur  tvenig  über  bad  SSeid^bilb  bed  Drted  l)om  Serfaffer  gelommen 
maren.  Seina^e  t)on|ldnbig  aufgeft^eid^ert  finb  biefe  Sel^rmittel  in  bei 
SSibHotl^e!  be^  ftdnigl.  fienogta4)]^ifc|en  SnfÜtutö  )u  ^tedben,  fie  fttUen 
bort  ein  gewaltige^  9tega(  mit  1115  mnbtn.  Sn  ben  Süc^ertiteln  iß  buo^ 
Anbringung   ber  SBibliot^efdfignatur  erfenntlid^  gemalt,  ob   ba^  betr. 

Ort  Jf.  »  C  fV         fi.'X        XfiC  'ttf  •        Xt       tf  £        t  'fi.  '  V.       Ort         ^1  1   f  i    rif         V.  j^^j^  — 


beiS 
ber 

baran  „  .,     ^  .„  , , 

^au^tanteU  l^at'M     Sine  (Sef^id^te'beS  @'tenogra))]^ieuntem^t^  in  ben 

Sel^ranflalten  mürbe  und  rec^t  geben.    2)ie  Scrfaffer  ber  fie^rmittel  flonben 

t>itlmaU  gar  nid^t  inmitten  ber  @tenogra|)]^iet)erein3befh:ebungen,  mit' 

unter  ganj  außerl^alb  ber  Semegungen.     Unter  bic  Angaben  ber  Se^i^ 

bel^elfe  l^aben  fid^  einige  wenige  ©Triften  mit  eingefc^tid^en,  bie  in  bes 

frätcr   erf(^einenben   M^d^nitttn:   ßefejloff  —  »erfc^iebeneS   —   beffer 

pla^xext  todren.    Aber  man  barf  fagen,  bag  mit  gana  unb  gar  geringen 

Augnal^men  alle  bie  beutfd^en  ficl^rmittel  unb  Siteraturerft^cinungen  feit 

ber  aJeröffentlid^ung  beg  bebeutenb^en  SBerfeg  ber  ,,AnIeitung  sur  beutfd^en 

{Rebejeid^cnlunfl  ober  ©tcnograj^l^ie  bom  3a^re  1834  (1831)"  in  bem 

§anbbud^c  öergeic^net  finb,  fo  bag  ^ier  eine  Bibliographie  geboten  »irb, 

bcren  crflcr  SSorjug  ber  ber  »oII|idnbig!eit  ifl.     daneben  finb  bie  litel 

ber  SBerfc,  toie  fd^on  bemerft,  mit  großer  Sorgfalt  unter  genauer  Sc* 

rüdfid^tigung  ber  jcteciHgcn  JRed^tfd^reibung  toiebergegeben.     9Zur  einige 

gana  nebcnföd^Iid^c  ÄIcinigfciten  l^at  bie  ftritit  l^ier  aufbedPen  «nnen.  SaJB 

mon  troj  ber  äuberläffigften  Unterlagen  unbetoufet  Irrtümer  nieberfe^reibcn 

tonn,  l^bcn  toir  felbfl  on  un3  erlebt.     Aid  mir  bic  ®ru(fbogen  unfer^ 

erfien  »eitrogg  für  btn  34.  »b.  bcg  ^fibagogif^en  Sal^redberic^teS,  ber 

eine  Überftd^t  über  bic  ©ntmidlung  ber  fienogra^jl^ifd^en  ScJ^rmittelliteratur 

toom  Solare  1834—1881  bot,  bem  Iciber  fo  frü^  öcrflorbenen  $rofeffor 

»emrid^  Stieg  ^ur  S)urd&ftd^t  überfanbten,  ft^rieb  biefer  bei  ©rtoa^nung 

Der  angeblidfe  in  33.  Auftage  erfc^iencnen  ©tenogra4)^ifd&en  Sorlageblatter 

öon  gricbrid^  ßubm.  SCl^cob.  2»unbt  (S.  94)  an  btn  fHanb :  Um  «ottc« 

Rillen!     S)a3  ifi  ©d^minbel!    ®a3  »ud^  ijl  gleich  in  30.  Auflage  er» 

kJ^Ü?*^«     ^"^  ^^^  ^^^*^  ^*  ^^c  Sitelangabe  bem  Originale  entnommen. 

rl  oic  SBemcrfung  ©d^rammS:  ,,über  Tlunbt  ögl.  ©d^riftmart  81,  49  ff." 

m  auf  m  litcrarifc^e  ©cbarcn  bc3  berüd^tigten  »uc^öerfafferg  begießt, 

«>J"12?i  T'  ^}^L^^  f^Ö^«-  ^i^t  ^i^tifl  fö«n  öwf  ©•  126  8.  3  t>.  u.  bit 
iV;^a:  '^^"-  r^Ji  ^^^  '/Sammlung  ©öfc^cn"  fielet  unter  biefer  Kummer 
l^il\^^^l&^^^^^^  ®^'^*-  ®^  ^«  "«^  <»6er  eine  Srreube  fein,  toenn 
öttLin!«  s.??  ""*SE.  ^^^  Se]^rbü(^crn  ein  $eft  biefer  »üc^erfammlunfi 
fX«  ßf.f  ^'"-^  f  ^^"J"  ^^""''^^  ^^^  «erfaffer  ©.29  in  ben  Anmer" 
S  ";i^'jTJr*^"P^0^.?  ^onadi  W  bie  ©abelSbergerfc^e  ©c^ule  in  bem 


^'  «ff  iD?f?i%®i*'^^.^   ??S?metfcr  burc^  bie  fleno0rap«tfc^e  Siteratut. 

<Sc^riften  aUer  Xth^^^^^^^      «erlagäanfialt  na^e   an   200   flenogra^^ifc^e 
"^   T  en  aller  (Sattungen  unb  öerfc^iebenen  Sn^altS  ^erauSgegeBeTJaK 


©teno9tat)^ie.  847 

bie  allein  fd^on  eine  ßattlid^e  Sibliotl^el  batßellen  unb  alle  @(e6iete  ber 
{ienogra4)|tfc^en  SEBiffenfd^aft  berül^ren,  ruat  ed  angezeigt,  aud^  eine  biblio«* 
gta^fifd^e  $(tbeit  ^in^u^ufügen.  liefen  S)ienfl  leiflete  il^r  ber  in  ben 
@ten4)gTa))]^enfreifen  aU  S3i6Uo))]^iIe  ruol^lbelannte  Cbetle^rer  yt&tf^tt, 
tutlc^er  fc^on  t)or  nun  17  Salären  in  ber  ^eraudgabe  eines :  @toffregifierd 
ffix  Sudarbeitung  bon  Sortragen  unb  Slbl^anblungen  {lenogra))]^if(]^en 
Snl^ülte^  (43.  8b.,  ©.  261)  feine  einge^cnben  ftenntniffe  ber  Siteratnr 
behtnbete.  S)ad  angezeigte  ^eftc^en  entl^äU  900  Xitelbe^eid^nungen,  biefe 
führen  bie  Sel^r^  unb  Sefebüd^er  unb  III.  bie  Sel^rbel^elfe  (SEBörterbüd^er, 
®i|reib]^eftc  mit  Borfc^riftcn,  S)iftierbüd^er,  ©igel,  S^fiemlarten)  auf. 
^ann  folgt  ba&  Serseid^niiS  fiber  SRetl^obil  unb  Sermanbted.  2)er  S(b^ 
fc^nitt  V :  entl^ält  bie  S(uSgaben  ber  SerlagSfirmen  92euter,  SO^arnet, 
Rechter,  ^ie  tlSlufs&l^Iung  ber  Serfaffer  erfolgt  nad^  bem  ^ipf^abttt,  Surd^ 
befonbere  angebrachte  3^^.^  ^^^i>  erlenntli^  gemad^t,  ob  baS  mit  feinem 
Xitel  bezeichnete  8Ser!  äBiener  ober  S9erliner  ©c^reibkueifen  fül^rt.  Sin 
fettgebrudted  %t.  bebeutet  na^  bem  SSortlaut  ber  ^nmerfung  auf  @.  1 
(f-  eruftnote)  t^rte^tag,  ^ftbagogifc^er  ^df)xt^btti^t  Statiner  fe^t  biefe  @ig«* 
nierung  131  mal  nub  beutet  bamit  an,  bag  biefe  mit  ber  SSe^eid^nung 
toerfe^nen  Sudler  in  bem  $äbagogif^en  Sal^reSberic^t  angezeigt  unb 
beurteilt  morben  finb.  @o  fel^r  toir  und  aud^  über  biefe  Betoertung 
unfrer  9{ezenfentenarbeit,  bie  fic^  mit  biefen  ^intoeifen  auf  bie  %unb* 
orte  ber  Su^rejenfionen  audft)rid^t,  freuen,  fo  fürd^ten  mir  bod^,  bag 
bie  obengenannten  wenigen  SSorte  ber  ^nmerlung  namentlich  92ic^tle]^rern 
gegenüber  nid)t  l^inreid^en,  um  erfd^d))fenb  zu  erllären,  toad  ber  9}erfaffer 
mit  biefer  83emer!ung  i^at  aUed  fagen  tooUen.  S)er  $abagogif^e  Sal^re^ 
berid^t  loirb  nur  ben  fie^rem  betannt  fein.  SBenn  bie  $reffe  bie  Arbeit 
ald  einen  für  bie  Sereindbibliotl^elen  nid^t  zu  unterfd^ä^enben  unb  fe^r 
ttDttoenbigen  SSel^elf  erllart,  fo  fd^Iiegen  toir  uniS  bem  Urteile  zuflimmenb 
an.  S)er  „SSüc^ermarf'  noirb  in  Dieten  Vereinen  aU  SSibUotl^eldfatalog 
k>enoenbet  roerben  Idnnen.  ©eine  bibliogropl^ifd^en  Angaben  genügen, 
um  zu  erfennen,  toe(<^ed  Sßerl  gemeint  ift.  ^n  ben,  um  $(a^  zu  fparen, 
angetoenbeten  Kürzungen  barf  ein  ©tenogra))]^,  mdgen  fie  aud^  rdtfell^aft 
erfd^einen,  leinen  anflog  nel^men.  SBer  eine  fltenogropl^ifd^e  S9üd^erei 
befi|t,  laufe  fid^  ben  „Süc^ertoart"',  er  toirb  il^n  lei^t  ^n  einem  gebrud^ten 
Serzeic^nid  feiner  83üd^erfc^&^e  umzumanbeln  loermdgen.  Wn  bem  £ite( 
fel^It  bit  Bezeichnung  „©abetöbergerf^e"',  ba  mit  fel^r  toenig  ^udnal^men 
nur  Siteratur  ber  ©d^ule  ®abeldbergerd  aufgefül^rt  mirb. 


IT.  «trii|i411i4<^. 

1.  Dr.  SL  SomUe,  ©efc^id^te  bet  8tenogra|)]^ie.  93b.  47  t>on  Sj^iÜQtx^ 
illußnerten  Solfdbüc^ern.  (Sine  ©amtntung  iDon  gemeint^erjlönblic^en  ^b^anb« 
lungen  aud  allen  SBiffeniSgebieten.  83  @.  u.  VIII  Xaf.,  14  Saufir.  u.  ©(^rift" 
^woben.    »etlin  1905,  $.  ©ittgcr.    80  «ßf. 

83er  eine  auf  fhenger  miffenfd^aftlid^er  ©runblage  rul^enbe,  Har  unb 
üer^&nblid^  gefd^riebene  Sinfül^rung  in  bie  $au))ttatfad^en  ber  Snttoidlung 
ber  @tenogra|)]^ie  toünfc^t,  bem  roirb  mit  einem  ^inmeid  auf  bad  angezeigte 
©d^riftd^en  am  beßen  gebient  fein.  9Bir  lennen  lein  biltigered  ^eft,  ba^ 
in  fo  fad^gemdger,  Inapptx  unb  überfid^tlid^en  SSeife  unter  fleter  ^Jrül^Iung 
ber  (Ergebniffe  ber  neuflen  ^orfd^ungen  unb  bti  fo  fhenger  ^bmägung 
ber  SSorzüge  unb  SKängel  ber  fturzfc^riftf^ifieme  ©efd^id&tdfenntniffe  über- 
mittelt.    SDiefelben  er^redten  fid^  auf  bie  Angaben  über  all  bie  2(n- 


348  ®teni)8ra|)]^e. 

fhengungen,  bie  im  Vltexinm,  9KitteIaIter  unb  in  ber  neueren  3^^^  9^ 
mad^t  motben  finb,  einem  jeben  bie  3RdgIid^!eit  )u  bieten,  fo  fd^neH  $n 
fc^reiben,  ald  man  fprid^t,  unb  mit  folget  ®enauig!eit,  bag  man  bad 
9^iebergefc^riebene  jebergeit  toie  getud^nli^e  ©d^rift  nid^t  nur  ju  lefen 
\>maaq,  fonbent  aud^  burd^  anbere  bed  @9{lemd  Sunbige  lefen  (äffen 
lann.  äBenn  ber  V.  ^bfc^nitt:  3)ie  gegenh^ftrtigen  flenogra)}^ifG^en  Ser« 
l^ältniffe  in  S)eutfd^Ianb  —  einen  größeren  {Raum  einnimmt,  aU  ber  IV.: 
S)ie  gegenwärtigen  flenogra))]^tf(^en  IBerl^ftttniffe  in  ben  augerbeutf^en 
Sönbent  — ,  fo  mirb  bied  baburd^  gered^tfertigt,  bag  bie  Sorgftnge  im 
eigenen  $aufe  grdgere  Sead^tung  t)erbienen  atö  bie  in  ber  9tad)hax^ 
fc^aft,  in  ber  aud^  bie  fienogra|)^ifc^en  SSerl^Utniffe  fid^  biel  einfacher 
entmidEelt  l^aben  aU  bei  und.  $(ner!ennung  Derbient  bie  gefd^idtte  Srt, 
mit  ber  ber  SSerfaffer  bie  Derfd^iebenen  beutfc^en  @Qfteme  befc^rieben  ^oL 
(Sd  ift  getuig  ni^td  Seid^ted,  flenograjjl^ifc^e  @Qfleme,  an  meiere  fi^  bo^ 
nur  ein  3Rag{lab  anlegen  lägt,  nftm(i4  ber  ber  ))raftifd^en  Sogtf,  §u  be^ 
fd^reiben  unb  ben  9{ic^tflenograt)]^en  eine  ^[nfc^auung  t)on  i^rem  9(uf6au 
5u  geben  unb  baneben  Sor^üge  unb  9^ac^teile  in  {ireng  unparteiifc^er 
aSeife  ab^un^ägen.  5&urc^  ©(^rifttafcln  unb  *ptobtn  fuc^te  ber  Serfaffer 
feinen  Darlegungen  nod^  grdgere  Serflftnblid^feit  gu  geben.  Sine  feffeinbe, 
angiel^enbe  £eftfire  toerben  S^fltembefd^reibungen  niemals  fein  Idnnen. 
@ie  werben  fietd  an-  einer  gewiffen  XrodEenl^eit  bed  @tild  leiben.  SBolIen 
fie  rec^t  bom  Sefer  k)erfianben  werben,  bann  mug  i^r  DarfleUer  beim 
Sefer  einige  Senntniffe  unb  ^nfc^auungen  über  bad,  mad  bie  @tenogra)>^ie 
ht^tütdt  unb  wie  fie  „il^r  ßi^t''  erreid^t,  t)oraudfe|en  muffen.  SBill  jemanb 
Wa^r^aft  DoUdtümK^  unb  atigemein  t>erflanbli(|,  alle  Sefer  aleic^mägig 
^adCenb  über  @tenogra))]^ie  fc^reiben,  bann  werben  il^m  Dr.  fi.  Slbr^t 
(2)ie  Sermittler  jwifd^en  bem  83olte  unb  feinen  Vertretern,  Gartenlaube 
1874,  @.  67),  gr.  SSagncr  (fflie  mac^t'3  ber  ©tenogra^j]^  ?  «mcifen^ 
lalenber  1871),  SB.  Äronäbein  (©tcnograpl^ifd^e  ©treifjügc)  unb 
anbere  immer  Sorbilber  fein  muffen.  3«  ber  3)arflellungdweife 
biefer  ©d^riftftcller  l^at  ber  SSerfaffer  iebo(^  nic^t  fd^reibcn  fdnnen 
unb  bürfen.  ^ad  i^m  jotr  Bearbeitung  t)orgef(^riebene  Xl^ema  verbietet 
t)on  felbft  eine  anbere  Sorfül^rung  aU  bie  ber  fd^lid^ten  Slegiftrierung 
ber  2:atfa^en  an^  ber  ©efd^id^te  ber  ©tenogra|)]^ie.  S)ad  ©d^riftc^en 
berbicnt  bie  wSrmfie  ^ufnal^me  in  allen  ben  ftreifcn,  bie  fic^  mit  ber 
©tenogra^l)ie  befd^aftigen.  @g  bietet  tatfäd^lid^  bad  93emerlendwertefle  unb 
ba^  SSiffendwürbigfle  aud  ber  ©efc^id^te  ber  (Sntwidlung  ber  Surjfc^rift 
in  übcrfid^tlic^cr,  leicht  bel^ältlid^er  fjorm.  5118  befonberer  Sorjug  i^ 
noc^  bie  SRid^tigleit  ber  gemad^ten  äJ^itteilungen  gu  rühmen.  92ur  gegen 
wenige  SatumSbejeid^nungcn  erl^ebt  ba3  „^rd^iö"  1906,  ©.  295,  ©n* 
ft)ru(|.  S)cr  $rei3  ifl  fo  gefiellt,  baß  niemanb  bei  ber  ^nfd^affung  biefeg 
baS  Riffen  erweiternben  unb  bie  93ilbung  k)ertiefenben  Süd^leind  auf  biefe 
83ereid^erung  feiner  flenograf^l^ifd^en  ^audbibliotl^et  gu  üer^id^ten  brauet, 
^cr  SScrfoffer  Wirb  gut  tun,  bei  einer  ^ieuauflage  ben  erficn  @a|  auf 
©.  15,  3-  9  ö.  u.,  nod^  einmal  auf  feine  JRid^tigfeit  ju  t)rüfen.  Und 
l^aben  bie  pl^otograpl^ifd^en  {Reprobuftionen  ber  älteften  Urfunben  aud  ben 
$lr^it)en,  wir  benfen  5.  93.  an  $offe,  S)ie  Seigre  k)on  ben  $rit7aturfunben 
utib:  S)icSWalcrcicn  in  ben  §anbfd^riften  bcS  ffigr.  ©ac^fen  üon  Dr.W.9ru(f 
ufw.,  bie  Überzeugung  beigebrad^t,  bag  bie  Vertreter  ber  ^ird^e  bed  SRittel^ 
altera  l^ol^e  SSerbienfie  um  bie  Wudbilbung  beS  ©c^riftwefend  fid^  erworben 
^abcn.  Den  in  gried^ifd^en  »ud^fiaben  bargeflelltcn  SBörtern  (©.  8)  möd^te 
bod^  bie  SludflJrad^Sbegeid^nung  unb  ben  grembwörtern  unb  frenibfprat^ 
lid^en  ßitßtcw  bie  Überfc^ung  beigefügt  werben. 


©tenogrttpl^ie.  849 

2.  £)U0  ttüntor,  ®ef(]^id^te  bet  ©atlütaun^  feit  ^abeldbergerd  Xob* 
$retdf(^nft.  71  @.  mit  3  ©c^tifttafeln.  »olfenbflttel  1906,  ^edntri»  IBerL 
i;20  SÄ. 

3ur  Sntflel^ungdgefc^tc^te  biefei  gefd^id^tU^en  SCbl^anblung  bemetft 
bod  Sortoort,  bag  bie  Slebaltioit  bed  ,,Scl^o''  uiü)  bet  ,,©tenogta)9^ifd^ett 
ficfcbiBIiot^cI"  (»cibl.  bcä  Äorrcfponbcnablatt,  ©tcnogt.  Sriflitut  gu 
3)redben)  in  92r.  4  bed  Sal^rganged  1903  bie  ^reidfrage  gefleKt  l^atte : 
S)ie  Snttuicflung  ber  @a^fürgungdre^te  t)on  @(abeli^bergeti^  £ob  bid  auf 
l^tntt.  S)ie  ^ufgabeflellung  mugte  ffvtimal  erfolgen.  ®em  Serfaffer, 
einem  Suriflen  in  äKünc^en,  mürbe  bann  feilend  ber  ^reidrid^ter,  $rofeffor 
^Ibeneber,  Sorftanb  bed  ba^rifd^en  flenogra|)^ifd^en  ^nßituti^,  unb  $ro« 
feffor  Dr.  Kebem  (SDonjig),  ber  $rei3  juerlannt.  ®er  Berfaffer  ifl  fid^ 
ber  ©d^toierigfeit  ber  ju  Idfenben  Aufgaben  mol^t  bemüht  gemefen  unb  f)at 
oud^  felbß  bie  @m|)finbung,  bag  feine  ^arßellung  ju  tuenig  SnttoidSungd^ 
gefc^ic^te  geworben  ifl.  @r  barf  aber  bad  Zoh  beanf))rud^en,  bag  er 
einen  gar  ni(^t  umfangreid^  genug  }u  benlenben  ©toff  überfi(|tlic^  be^ 
^anbelt  ^at,  }u  felbfiftnbigen  f^orfd^ungen  anregt  unb  in  ein  nod^  nid^t 
5U  oft  betretene^  ®ebiet  orientierenb  einfill^rt.  @iS  i{l  t)iel  aud  ber  Strbeit 
5u  lernen,  menn  ani)  eine  %üüt  Don  Saijiltn,  9^amen,  93ud^titeln  unb  Sr«» 
ma^nung  Don  dugeren  Satfad^en  fid^  breit  mad^t  unb  bie  $ragmatit  bie 
^Trbeit  bed  ^^forf^erd  mit  bem  ©entblei  ju  toenig  erfennen  lägt,  ^er 
3n^alt  qtuppmt  \xd)  nad^  bm  3^ttabfc^nitten/  bie  burd^  lotd^tige  Sreig« 
niffe  in  ber  ©d^ule  ®abetöbergerd  eingeleitet  toerben.  I.  S)ie  3^^^  bei$ 
Xobed  Babelsbergers.  II.  SSon  Babelsbergers  Zob  bis  5u  ben  ^reSbener 
Sefc^Ififfen.  III.  fßon  ben  S)reSbener  Sefd^Iüffen  bis  $u  Stpüd^ai  (1857 
bis  1871}.  IV.  »on  3et)Iid&aI  bis  jum  »erliner  ©tenogral)|entag  (1871 
bis  1902).  V.  »er  »erliner  ©tenogra<)^entag  (1902).  ®rei  auSfül^rlic^c 
Kegiller  erleid^tern  ben  Bebraud^  beS  93uc^eS,  unb  bie  ^uf^dl^Iung  ber 
fie^rmittet,  toeld^e  DorjugStoeife  bie  ,,©a|für5ung''  barflellen,  barf  fafl 
Dollfifinbig  genannt  werben.  S)er  Serfaffer  l^at  bie  richtige  SrIenntntS 
gemonnen,  ,,bag  bie  {lenogra))]^ifc^en  3^itfd^^ifi^n  unb  SBörterBüd^er  eine 
trefflid^e  Sllujlration  ber  berf^iebenen  ©4)telarten  ber  ©agfürjung 
liefern".  3«  red^ter  ®ürbigung  biefer  Satfad^e  bietet  bie  5ßreiS* 
fc^rift  5  ©d^riftt^roben  auS  berfc^iebenen  Stit^^xi^ten  unb  Sel^rbüc^ern, 
meiere  bie  mannigfad^en  SürgungStoeifen,  toie  fie  ietoeilig  bon  ben  ©teno« 
^xüp^n,  bie  ^au))tf&^Iid^  um  bie  Sl^eorie  ber  ©d^riftfürjung  fic^  berbient 
gemalt  Ratten,  anmenbeten.  SDaS  iß  brab!  ^ber  leiber  ifl  er  biefen 
einzig  richtigen  8Be^,  ben  t^ortfd^ritt  auf  bem  Bebiete  ber  Sürjung  burd^ 
SBiebergaben  bon  ©tenogrammen  bor  klugen  ^u  {teilen,  nid^t  lang  genug 
gegangen.  SBir  mürbigen  bie  ©d^riftt)roben  l^dl^er  als  feine  Sefd^reibung 
ber  Se^rbüd^er  unb  ^Bl^anblungen,  bie  auSfd^Iieglid^  ber  S)arbietung  beS 
legten  XeileS  beS  ©QfiemS  bienten  unb  neue  Se^eid^nungSmeifen  bor^« 
ffi^rten.  S)ie  bort  borgetragenen  ntutn  ©c^riftmittel  finb  bielmalS  boc^ 
etß  gewonnen  koorben  auS  ber  Seftilre  bon  {lenogra))]^ifd^en  arbeiten,  in 
benen  ein  geloanbter  ^raftüer  oft  ,,fein  felbfl  nid^t  bttonit"  eine  {ül^ne 
Sejeic^nung  l^intoarf,  bie  ^ernad^,  als  bem  Beiße  beS  ©^{lemS  entft^red^enb, 
angenommen  unb  auf  anbere  9eif))ieTe  angetoanbt  iourbe.  Unfre  SReinung 
ifl,  ba%,  totnn  {emanb  bon  ben  50  Sa^raöngen  beS  „@d^o''  bem  flbungS« 
blatt  fär  bie  (Einffll^rung  in  bie  fienogra))9ifd^e  $ra^iS  nur  ie  eine  Stummer 
eines  Sal^rgangeS  aufmerffam  bur^Iiefl,  er  ein  richtigeres  inneres  93ilb 
t}on  bem  grortf^ritte  ber  ©a^fürjung  erl^&It,  als  eS  SSorte  ju  befd^reiben 
bermdgen.  ^uc|  l^&tten  groben  auS  ber  Siteratur  ber  SBarterbüd^er  bei^ 
gebracht  toerben  muffen,    »iefe  bon  unfern  ©Qftemgegnem  fo  gefd^mä^te 


850  Sttnogtapf^t. 

@(i^tiftgattuns  li'ürbe  l^iet  fe^r  gut  bietten  fdnnen,  bie  9BanbIungen  in  ber 
^nmenbung  unb  im  ®ebrauc|  ber  Sd^iiftfür^ungdmittel  ju  geigen.  $ätte 
iini8  bcv  SBerfaffcr  einen  glcid^artigen  ©toff  im  ©d^riftftcibc  öerfc^iebcncr 
$erioben  ber  ©a|fflrpng  t)orgefü^rt,  fo  märe  bem  £efer  felbfl  bie  SKdgUc^" 
fett  gu  einer  erfprieglic^en  Sergleid^ung  eröffnet  »orben. 

3.  %,  JE.  ®d|netb,  ^er  (S^abeldberger  @tenogra|)]^ent)erein  Sugdburg 
tv&^renb  feined  50ia^rigen  S3e{le^end.  ©ebenfbl&tter  5ur  Seter  be» 
]./2.  ^Dejember  1906  ^ufammengefieat.  72  @.  u.  4  Safein  mit  Sid^tbruden. 
$(ugdburg  1906. 

^an  l^at  mol^I  nid^t  ganj  ol^ne  Sered^tigung  ^in  unb  mieber  ben 
übertriebenen  S3e^au))tungen  Don  ber  9{ü|Iid^Ieit  ber  ©tenogrof^^ie, 
namentUd^  hei  ber  f^rage,  ob  fie  tttoa^  ^ur  allgemeinen  ober  formalen 
Säilbung  beitrage,  entgegentreten  muffen  unb  bie  Serfid^erung,  bie  Stux^ 
f(^rift  ,,bilbe  ®eifl  unb  $er$'^  in  ba^  Vitidf  ber  fd^dnen  $l^rafen  Der'' 
toiefen.  SSer  aber  bie  in  ber  angezeigten  tjfeflfd^rift  oerjeid^neten  Xoten 
unb  SebeniSdugerungen  eineiS  gro|en,  rül^rigen  flenogra^]^if(|en  (Semtin* 
mefenS  tiejl  unb  nad)  ben  innem  Senjeggrünben  fragt,  aud  benen  ^eraud 
eine  fold^c  anbauernbe,  merltätige  Zeilnal^me  fid^  ertldrt,  bem  brängt  fid^ 
bie  Überzeugung  auf,  bag  tatfäc^Iic^  bie  Sefc^äftigung  mit  ber  ®tttto^ 
grap^ie  gemüt^  unb  j^er^er^ebenber  SinbrüdEe  nic^t  entbehrt.  Siefe  SEBa^r* 
nel^mung  gemann  ber  iBerid^terftatter  bei  Setra^tung  bed  ©ef^ic^td« 
bilbed,  ba0  l^ier  in  gebrängter  Sürje  unb  einfad^en  SBorten  bie  ®Tünbung, 
SnttoidEIung  unb  Studbreitung  bed  größten  beutfc^en  ©tenogra))]^enDereiniS 
erj&l^tt.  Son  toetc^er  rül^rigen  Eingabe  unb  t>on  totld^  ungemeinem  Dp^tx^ 
finne  geben  boc^  bie  fd^Iic^ten  (|ronologtfd^  georbneten  äRitteilungen 
Kenntnis.  Sd  bürfte  freiließ  loenig  beutfc^en  flenogra)7]^ifd^en  Vereinen 
Dergönnt  fein,  fid^  fold^er  intimen  Sebendbe^ie^ungen  §u  bem  Srfinbet 
ber  beutfd^en  SRebegeid^enfunfl  %u  rühmen  a(d  ber  ^ubeloerein,  beffen 
@)rünber  P.  ^ieron^mud  ©ra^müHer,  ein  f^reunb  unb  ©d^üler  bed  gfrogen 
9Rei{lerd,  ioar,  unb  ber  burd^  feine  l^eroorragenbe  Sdtigteit  unb  fein  er« 
fotgreic^ed  SBirfen  für  SSerbreitung  ber  Surjfd^rift  ben  beflen  fi(ang  in 
ber  ®abeldbergerfd^en  ©d^ule  l^at.  9Ber  z^|lt  bie  Saufenbe,  bie  burd^ 
bad  treffliche  Se^rbuc^  „%k  $reidfd^rift''  gur  Kenntnis  ber  ©tenograp^te 
gelangten ;  xotx  toü^tt  ed  nic^t,  mie  ber  einfüge  ^ireftor  bed  ©^mnafiuntiS 
gu  ©t.  ©tepl^an  a($  @rünber  unb  DietjAl^riger  ^utografil^  ber  ,M^q^ 
burger  SKonati^btätter'',  ald  unermübn(|er  Seigrer,  ald  ^utogrop^  bed 
SSüqleind  „9^ad^foIge  S^rifti'',  atd  iS[bgeorbneter  bei  ©tenogrop^enDet' 
fammlungen  ufm.  für  bie  Sin^eit  unb  Steinl^eit  unb  bamit  für  bie  (Sv* 
Haltung  ber  ©d^df^fung  ®abeldbergerd  bad  SD^enfd^enmdglid^fie  geleiflet! 
Unter  fold^en  ^uf^ijien  fonnte  fic^  rool^I  ein  gefunbed  nnb  fegender« 
breitenbeS  Sereindmefen  geflatten.  Stid^t  minber  l^at  '®ra|müner8  Sd^üter 
unb  iRad^foIger,  Dr.  Sl^obb.  SHueg,  bie  Srabitionen  bed  SereiniS  treu  be«' 
malert  unb  bntd)  bie  $(rt  unb  SSeife  feiner  Sorflanbdfü^rung  ed  ba^in 
gu  bringen  getougt,  bag  ber  Babelsberger  ©tenogra)}]^enDerein  tSugdburg 
l^eute  nid^t  nur  nad^  innen  gefräftigt  ifl,  fonbern  aud^  nac^  au^en  in  grdgter 
^c^tung  baflel^t,  unb  ba%  er  burc^  feine  Sy^itglieberjal^I  fid^  fc^jon  Idngfi  old 
bm  größten  ber  je^t  beflel^enben  Sereine  barjiellt.  Unter  ben  SDlitgliebcm 
finb  außer  bem  bereite  ermöl^nten  Serfaffer  ber  „^reisfd^rift" — bie  neben« 
bei  gefagt  bis  ^eute  lOö  Auflagen  mit  über  100000  (Sjctrapiattn  erlebt 
^at  —  nod^  Dier  genannt,  toeld^e  bie  Siteratur  ber  ©c^ule  Babeldbergerd 
bereichert  l^aben  unb  mieberl^olt  in  btn  Serid^ten  bed  ^übagogifc^en  3a^ted« 
berid^ted  genannt  morben  finb.  9i6d^Q:  $ebel,  ©d^a^Iftfllein ;  $e|en« 
borfer:  ©oetl^e,  Spermann  unb  SDorotl^ea,  4.  «ufL;  Dr.  gerb.  9lueg: 


©tenogrttpl^e.  851 

&TO%t§  flenogr.  9S5rter6ud^,  in  2  ^udg.;  St.  @dlbner:  Sarbara  ^tten^ 
Raufen,  @tgel  unb  9[6bret)tatuten,  27.  ^ufl.,  u.  a.  Hilfsmittel.  ^uS  biefen 
Angaben  i]l  erfid^tlid^,  bag  biefer  Seieindgefd^ic^te  befonbere  S3ebeutung 
auc9  für  bie  (£ntlDi(flung  unb  9(udbteitung  ber  ©efd^id^te  ber  (StmoQxapf^it 
jugeftnrod^en  merben  mug.  @elbft  bie  ©efd^id^te  ber  @tenogtap]^ie  in  ben 
fif|tanfia(ten  ifl  l^iermit  eng  Detfnfi))ft,  benn  biefe  S^ronil  bejeic^net  cild 
bad  $aut>t}iel  eined  jieben  Vereins  neben  ber  Srl^altung  ber  @rfinbung 
®abeldbergerd  in  il^rer  Sinl^eit  unb  SReinl^ett  unb  bie  Serbrettung  in 
immer  koeiteren  Greifen,  bag  bie  Serbftnbe  ben  flaatlic^en,  ^xti^  unb 
gemeinblic^en  Se^ranflalten  bie  entf)}red^enben  Se^rfrdfte  jur  Serffigung 
gellen,  unb  bezeugt  ouc^,  bag  an  fftmtlid^en  Drten,  an  meli^en 
8erbanbdt)ereine  unb  beg.  @d^ulen  beßel^en^  SDlitglieber  ber  Sereine  atö 
Seigrer  ber  Stenographie  tätig  finb.  ^ie  ^Tudftattung  ber  tyoim^mtn 
Sfe^d^rift  ift  ein  StudbrudE  bed  @eifleiS,  ber  in  biefem  ©emeinfd^aftdleben 
lierrf^te,  bie  Silber  ber  berbienfit^ollflen  9Rftnner  finb  in  Sid^tbruden 
toiebergegeben,  bagu  ein  f^alfimile  ber  1.  92ummer  ber  ,,9)tonatdbIdtter'' 
ttflo.  S)em  hinter  bem  Xitelblatt  j}e!§enben  1856.  GratzmüUer  fundavit, 
Rüess  ezplanavit,  Dens  servavit  per  X  Lustra  1906  fügen  tpir  ^inju: 
Vivat,  creBcaty  floreat. 

4.  9efiberi(^t  fiber  ben  40f&^tgen  Seflanb  bed  Babelsberger  ©tenogrofi^ett« 
SetetnedinberIanbedfatfin(^en@tabt@teQer  in  Oberdflerrei^^  ermattet  in  ber 
(S^enerall^erfanmtlung  am  4.  9^)ril  1906.    16  @.    SereinSoexIag.    1906. 

(Sin  ru^mreid^eS  Statt  ^at  biefer  Serein  in  feiner  ®efd^id^te  ju  titv 
jeid^nen,  mo  er  mitteilt,  bag  er  im  Saufe  feines  Sefle^enS  in  runber 
Summe  Dier^«  bis  fünftaufenb  ©d^üter  in  @tenograp]^ie  ^at  untern^eifen 
bfirfen.  S)aneben  toax  er  emfltid^  mit  bemül^t,  bie  obligate  ^infü^rung 
biefeS  fiel^rgegenflanbeS  in  ben  SKittel^  unb  Sürgerfc^ulen  l^erbeifül^ren 
}u  Reifen,  ^ud^  auf  9(uSfleIIungen  tougte  er  burd^  Sorfül^rungen  ge^ 
eigneter  funfifertiger  Arbeiten  bie  ^ufmerffamTeit  auf  bie  Sunfi  OabelS** 
bergcrS  gu  lenfen.  3)a  ber  fd^murflofe  gejlberid^t  nur  für  enge  ffireife 
bePtunmt  ifl,  fe^en  toir  öon  Ertoft^nung  ftififlifd^er  Eigentümlic^feiten  ah. 

5.  grefifd^rift  gur  45.  ^u4»tt)erfammlung  beS  ©Ad^r^f^cn  fianbeSt)erbanbeS 
»aktbelSberger"  am  16.,  17.  u.  18.  guni  1906  in  Q^rogen^ain.  i^erauSgeg. 
t>om  9re6auSf(^uB.    95  @.  mit  Dielen  fii(^tbr.    1906,  9$ereinSt)erI.    50  $f. 

®ie  öornel^m  auSgejlattete  gefif^rift  ifl  nur  t)on  ©.  14—19  ®e^ 
f(^t^te  beS  SereinS,  unb  biefe  berid^tet  nid^tS  über  Se}ie^ungen  ju  ben 
fiel^ranPalten  ber  ©tabt  ©rogenl^ain.  S)er  üom  rührigen  Serein  erteilte 
Uttterrid^t  erflrerfte  fid^  bennod^  auf  nal^e  900  ^erfonen.  Sebeutenb  ifl 
bie  Sibliotl^et  ju  nennen.  3)cn  übrigen  {Raum  ber  gfeflfd^rift  füllen 
ßabtgefd^id^tlid^e  9Jtittei(ungen,  @ebid^te,  ^breffen  auS.  ®ie  ^erfledung 
biefer  fiattlid^en  Sfeflfd^rift  ifl  Joicberum  ein  SetoeiS  Don  ber  öoIfSioirt'» 
fd^aftlid^cn  Sebeutung  ber  ©tenograpl^ic. .  SBarum  gebadete  Dr.  SrijSBert*» 
Reimer  folc^er  (Srfd^einungen  ni^t,  bie  maffenl^aft  t)ox^anbtn  finb? 

T.  $tolt|lir4tK« 

Sa^rbfld^er  unb  ftalenber. 

1.  Sa^rbnc^  ber  ©c^ule  Babelsbergers  für  baS  gal^r  1907.  50.  Sa^rg. 
^ccauSgeg.  9om  itgt.  flenogr.  SnfHtut  ^u  Lesben.  243  @.  9lebfl  ^alenbarium 
unb  ^iereinloge.  SSolfenbfittel  1907,  Redners  Ser(.  9CuSg.  A  1,10  m., 
«nSg.  B  1  SR. 

SDiefem  3a]^rgange  ifl  eine  befonbere  Sebeutung  iugufprec^en.  SaS 
Sa^rbud^  erf^eint  in  il^m  inm  50.  9Rale.    ^uS  biefem  ^ntag  enthalt  er 


352  ©tenogro^l^ie. 

einen  bef anbeten  ^uffa|,  bei  eine  gebr&ngte  Qberfid^t  übet  bie  SntmicHung 
biefed  für  bie.  ©efd^id^te  ber  ©abetöbergetfc^en  @d^ule  feit  1858  fo  mic^tigen 
Sud^ed  entl^dlt.  ^ie  ^bbilbungen  bet  Srädnner,  meldte  an  ber  ®rünbung 
bed  3a^rbucf)ed  (®e^.  SReg.^aflat  $ape)  unb  an  ber  3i^f^iiii>tenf]teUung 
bed  k)on  il^m  feitl^er  gebrad^ten  reic^l^aUigen  fiatijlifd^en  9RateriaId  ^er^ 
oorragenben  äLnteil  nahmen,  in5n?if^cn  aber  k)erflorben  finb  {dioittt, 
ßeibig,  S3ieret|.  SDpptxmann),  finb  ber  ®efcf)id^tSbarfleUung  beigefügt.  SBod 
ift  boc^  aud  bem  in  ben  erften  brei  ^al^iqän^tji  nur  in  £ttl^ogra4)^ie  tu 
fd^ienenen  /^©tenogra))]^en'SaIenber'',  tpie  bod  Sa^rbud^  urf))rüngli^  f^iti, 
geworben  1  äBelc^e  %iilh  t)on  Arbeit  ifl  in  biefen  50  3<if)vq&n^en  nid^ep* 
gelegt.  Sein  ®efd^icf)tdfd^reiber  ber  (Sntmidlung  ber  Stenographie  mirb 
an  i^nen  Dorübergel^en  Idnnen,  ol^ne  fie  nici^t  ju  befragen.  @ie  finb  eine 
©efd^id^tdqueUe  erflen  Slanged  getoorben,  ba  i|r  ^n^alt  bie  (Sntn^idlung 
unb  Ausbreitung  ber  Sunft  ©abelSbergerd  in  eigner  Art  mal^rl^eitdgemal 
üeranfd^aulid^t.  Qm  gal^re  1857  »urbe  bie  ®abetöbergerfc^e  Bteno» 
grapl^ie  in  25  Vereinen  ge))flegt  unb  an  78  fiel^ranftalten  geleiert,  im 
Sa^rc  1906  in  2114  Vereinen  unb  2782  Se^ranflalten.  Über  bie  ga^l 
ber  aKitglieber  unb  ber  Unterrichteten  geben  bie  erfien  Sa^rgSnge  bed 
Sa^rbuc^g  feinen  «uffc^Iufe.  3nt  Sa^re  1860  befianben  73  »ereine  mit 
1668  aRitgliebern,  neun  3a§re  fpater  waren  e«  196  »creine  mit  5012 
3KitgIiebern,  bie  Qd^l  ber  Sel^ranflalten  mit  @tenogra|)]^ieunterri(^t  nac^ 
©obelöberger  betrug  291  mit  7966  ©c^ütern,  in  »eteing-  unb  ^zioaU 
lurfen  mürben  3961,  alfo  inSgefamt  12256  @d^üler  unterrichtet.  S)ie 
ßrgebniffe  beg  legten  S^¥i^^^^^  ^ber  fann  bie  ©abetöbergerfd^e  @(^ule 
mit  befonberer  Genugtuung  betrad^ten.  äSB&l^renb  baS  ^af^xbu^  1906 
einen  3umac^g  t>on  35  Vereinen,  1721  äÄitgliebern,  228  Se^ranflalten 
unb  7265  Unterrichteten  feflftellte,  überflügelt  ba^  neue  ^al^rbuc^  feine 
Vorgänger  um  ein  Säetrdd^tU^eS,  inbem  ed  einen  S^^^^^  ^^^  ^^ 
SBereinen,  7284  äRitgliebern,  266  Sel^ranflatten  unb  14  961  Unterrichteten 
auftoeifl.  S)ic  meifien  »ereine  jä^It  ^reufeen  (747),  cot  jtoeiter  ©teile 
fommt  ©ad^fen  mit  362  »ereinen,  an  britter  »a^ern  (268).  Au(^  ^in* 
fidjttid^  ber  gal^t  ber  Se^raitftalten  mit  Unterrid^t  in  ©abetöbergerfc^er 
Stenographie  orbnen  fid^  bie  brei  erflgenannten  ©taaten  in  obiger  SRei^en^ 
folge,  bann  fommt  SBürttemberg,  »aben,  §effen  ufm.  »etrad^tct  man 
bie  Qa^  ber  an  Se^ranflalten  Unterrid^teten,  fo  nimmt  ©ad^fen  mit 
15980  bie  erjie  ©teile  ein,  eS  folgt  »a^ern  (13089),  bann  erfl  ^reufecn 
mit  10837.  Auc^  nad^  ber  ®efamtjiffer  ber  Unterricfjtcten  unb  bem  3»' 
mac^fe  gegen  bad  »orjal^  fielet  ©ad^f en  obenan  mit  21 902,  ed  folgt  »a^ern 
mit  21455,  bann  ^reugen,  l^ierauf  in  großem  Abflanbe  SSürttemberg 
mit  5131,  »oben  mit  2750,  Reffen  mit  2424  ufm.  ©eljr  Icl^rrcid^  ifl  bie 
auf  ©.  XXII  gegebene  „3ufammenfleIIung  ber  jiatijlifd^en  ©rgebniffc  nac^ 
ben  Sal^rbü^ern  1858—1907".  S)er  Seil:  görbcrung  ber  ©abcöbcr^ 
gerfdien  ©tcnograpj^ie  burd^  ©taatgregierungen  umfaßt  bieömol  SKittei* 
lungen  über  14  beutfd^en  unb  8  augerbeutfd^en  (Staaten.  %a&  t>on 
Dr.  ©d^ramm  mit  getoo^ntem  @ifer  unb  groger  ©orgfalt  aufgefiellte 
»erjeic^niS  ber  Don  Cftober  1905  bis  Dftober  1906  erfd^iencnen  Sitcrotur 
ber  ©d^ule  ®abeISbergerS  nennt  unter  Sel^rmittel  unb  fiefefloff  80  »er* 
äff  er,  »eld^e  178  grfilingä*  unb  ^Neuauflagen  oon  Sel^rbü^ern  unb  Scfc* 
bff  l^erauSgaben.  @S  erfc^ienen  82  3citungen,  unb  bie  Qaf^l  ber  öcr-» 
afeten  »erid^te,  fjejhtummern,  Salenber,  lafd^enbüc^er,  ©^fiemfragcn, 
unb  bie  ber  auf  bie  ®efc^i^te  ber  ©tenogropl^ie  bej.  ©d^riften  ufm.  6e* 
trägt  51. 


©tenogtopl^ie.  353 

3.  S^JÜ  etvafttter,  Xafd^enfalenber  für  flenogt(M>^ierenbe  @(^üler  (@^fltm 
®abcteberöcr)  für  bad  3a^  1907.  IL  Sa^rg.  258  @.  «Rebfl  ftolcnbarium 
unb  $a4>temnla0e.    SBoIfenbüttel  1907,  ^edneriS  Serl.     1,25  äR. 

9Sa$  biefe  Qhrfd^einung  über  ben  SRal^men  eines  Salenberd  f)inan^ 
f^tbt,  finb  bie  beigaben,  bte  fid^  als  fe^r  5medEentf4)red^enb  für  @d^üfer 
ertoeifen:  ffiiebcrgabe  ber  ©tenograpl^ic  ouf  bie  franjöfifd^c  ©prac^e, 
flberfid^t  beS  ®abctöbcrgcrf(^cn  ©^ftemä,  '9JlitteiIung  über  ben  9iu|en  unb 
bie  Serbreitung  ber  fturjfc^rift,  gegenwärtige  Sage  uf». 

3.  3.  t^ningd,  ^eutfc^er  ©tenogra^^enlalenber  auf  baiS  ga^r  1907. 
»egrünbet  bon  SBil^elm  ai^erteni».  14.  gol^rg.  220  @.  u.  5  aSoUbilber. 
»etlin  1907,  ^av^  ©(^uljc.     1,50  SR. 

9^ad^  breijäl^riger  $auf e  erf d^eint  toieber  ber  f d^on  13  mal  im  5ßdbago* 
gtfd^en  3o]^egberid^t  angezeigte  unb  befjjrod^ene  „®eutfd^e  ©tenogra|)l^en'» 
folenbcr",  ber  me^r  ein  yal^rbud^  ber  ©tenogra<)]^ic  genonnt  toerben  follte, 
benn  er  bietet  eine  ga^reSrunbfd^au  über  bie  bemerfen3»erten  ©reigniffe 
unb  Scgebenl^eiten  fSmtlic^er  jienograt)^ifc^en  ©^ufen.  ^aä)  biefer 
SieDue  folgen  treffüd^e  ^uff(l|e  unb  Siteraturangaben.  ^Hed  trögt  ben 
Sebürfniffen  ber  ©tenogrojjl^en  im  befonberen  SWafee  Sled^nung. 

4.  Dr.  «titon  %Xt^,  ^ie  (Eilf^rifl.  (Sin  neued  ©Qflem  beutfc^er  ©tenogta^^ie 
«tm  ©elbftunterric^te  geeignet.  9(utQgr.  t>on  ^oi»  9lue.  183  ©.  SBien  1905, 
ft.  ®taefer  &  (So.    5  K. 

Sd  gel^drt  nid^t  ^u  ben  Obliegenheiten  bed  Serid^terfiatteriS,  bie  neu" 
auftauc^enben  ©Qfleme  in  t^en  S3ereid^  feiner  S3ef)n:ec^ung  ju  $ie]^en,  jumal 
bie  (Erfahrung  gelehrt  l^at,  bag  bie  t)rüfenbe  SBiffenfd^aft  an  ^unberten 
Don  Serfud^en  A^nlid^er  Senben^  feine  neuen  (äebanfen  l^at  erfennen 
Kmten,  unb  ba^  nur  ganj  menige  fid^  in  engen  Greifen  einige  Qtit  5u 
be^au|)ten  imflanbe  Klaren.  SEBenn  eS  l^ier  bennod^  einmal  gefd^ie^t,  fo 
nötigen  bad  an  bit  Söfung  ber  Aufgabe  gefegte  l^ol^e  Sßag  ernfler  Arbeit 
unb  bie  rü^renbe  Sefd^eibenl^eit  beS  ©^flemerfinberd  einesteils,  toit  bie 
ungetod^nlic^e  StuSfiattung  beS  anfel^nlic^en  grogen  Oftaol^efteS  anbern« 
teild,  ber  Serdffentlid^ung  ein  äBort  ber  Slnerlennung  mit  auf  ben  nial^r«* 
fd^einlic^  lurjen  .SebenSmeg  ju  geben.  ®ie  ©runb^üge  biefeS  neuen 
©QßemS  l^ier  nftl^er  bar^ulegen,  baju  fel^It  ber  !Raum,  eS  genüge  ber 
^iniueiS,  bag  bem  Serfaffer  baS  @abelSbergerfd^e  ©Qflem  als  Ttu^n 
gebient  f^at,  aber  er  l^at  aud^  bei  anbern  Srfinbungen  flarfe  Anteilen 

Iiemac^t,  um  lur^e  ©ilbenbilber  5u  erzielen,  ^iefe  Seflanbteile  oon  oer« 
^iebener  92atur  finb  iebod^  nid^t  fo  verflochten,  bag  ein  einl^eittid^eS 
l^armonifd^eS  ©anje  entflanben  toäre.  Sem  über  bie  ©d^rift  biefeS  feines^ 
loegd  etnfad^en  ©^flemS  gefällten  Urteile,  bag  „fie  unerträglich  l^art  fo^ 
mo|l  burd^  bie  ^orm  ber  3^^^^n  alS  au^  burd^  il^re  fortgefe^t  n^ed^felnbe 
9iid^tunQ  fei'',  koirb  man  bei  naiverer  Setrad^tung  biefer  Wenig  fd^reib« 
becfuenten  unb  unl^anblidpen  Stinget,  ©c^Iingen,  ©d^teifen  nid^t  Wiber** 
finrtc^en  wollen.  3)ie  l^ier  gezeigten  arabeSfenartigen  ©d^norfel,  biefe 
ungelenlen,  beS  fanigra))]^ifd^en  S|arafterS  gän^Iic^  baren  Qüqt  erwedCen 
feine  günßige  SOteinung  barüber,  bag  bie  „(SUfd^riff'  9(uSfid^t  auf  ^n« 
na^e  l^at. 


9^0«.  3a^tc«6eri(^t.  LIX.  1.  fOtto.  23 


1 


IX.  'gurnen. 

Sott 

Dr.  7i.  SMSMitX, 

6t(ibtf(!^ulrat  in  aSann^etm. 


Sangfam  ifoai,  aber  beflo  fid^eter  t)oü^itJ)t  fid^  bie  Sl&nmg  ber  Sn« 
fc^auungen  über  ^n\)alt  unb  f^orm  ber  für  bie  beutfd^e  Sugenb  ^toed* 
mdgigen  SeibeiSübungen.  äBurbe  noc^  t)or  mentgen  3><^^^^tt  ^oi^  ^^  8^" 
ttcrif^cn  Parteien  bie  tjrage  erörtert:  „Zuttitn  ober  ©jjiel?",  fo  tommt 
man  je^t  beiberfeitd  me|r  unb  mel^r  }u  ber  bie  gotbne  SRitte  barflellenbeit 
fiberseugung,  ba%  ber  rationelle  Setrieb  jupenbgemftger  Seibedübungett 
beibeg  erl^etfd^e:  einerfeitd  burd^greifenbe  ^d^utung  in  ben  mel^r  fünft*' 
lid^en  ttbung^arten  bed  beutfd^en  SumenS,  anbrerfeitd  atö  nottoenbige  (Sr« 
g&njung  unb  (Srmeiterung  geregelten  Setrieb  ber  Spiele  unb  ber  fog. 
öolfgtümli^en  Übunggarten,  ^n  ber  ©eftaltung  ber  turnerifc^en  Übungen 
im  engeren  ©inne  tritt  in  ben  literarif^en  ®rjeugniffen  fotool^I  wie  in 
ber  ^rafiä  bag  Streben  jutage,  bie  geijlige  Arbeit  beim  Erlernen  ber 
Übungen  ju  minbern,  bagegen  bie  Idrperlic^e  Knflrengung  oudgiebiger 
5u  gehalten.  S)abei  fehlte  t^  nid^t  an  folc^en,  bie  an^  i^rer  ftenntnid 
mangelhaften  beutfd^en  Surnend  ^erau^  ber  (Sinfül^rung  ber  f^mebifc^en 
©l^mnafli!  ba^  SSort  reben,  namentlich  in  ^fid^t  auf  bie  Seibedübungen 
ber  SRäbd^en.  S^el^rere  ber  nam^afteflen  Vertreter  bed  Surnfac^ei^  unb 
ber  ^Qgiene  liejsen  t^  fid^  nid^t  t)erbriegen;  baS  fc^webifd^e  turnen  an 
ber  OueKe  ^u  ßubieren  unb  münblic^  unb  f^riftlid^  über  t^re  SSaj^r« 
ne^mungen  ju  berid^ten.  f^ür  bie  SBid^tigfeit  ber  angeregten  S^age  \pti^t 
u.  a.  bie  Satfad^e,  bag  ber  ^u^fd^ug  ber  beutfd^en  S^urnerfc^aft  in  feiner 
©i|una  in  S^önig^berg  (1905)  anlägltd^  ber  SSefpred^ung  ber  meiteren 
Sludgejtaltung  bed  beutfd^en  f^rauen^  nnb  Wdbd^enturneniS  unb  ber  Sr^ 
örterungen  über  bie  Seflrebungen  jur  ©infül^rung  beg  fc^toebifc^en  lumcnd 
ben  »efc^Iuß  faßte,  jJoei  SKitgliebcr  bc8  STugfd^uffeS,  ^rofeffor  ftegler 
aud  Stuttgart  unb  ^rofeffor  Dr.  med.  $artfd^  au^  Sredlau,  nac^ 
©c^meben  ju  iBeobad^tungen  an  Ort  unb  ©teile  ju  entfenben.    ®er  ein* 

?c]^enbc  Serid^t  ber  beiben  fjad^leute  erfd^ien  in  ber  ®eutf^en  Sum^eitung 
1906)  unter  btm  SCitel  ,,®ine  turncrifd^e  ©tubienreife  nad^  ©d^loeben". 
@r  gipfelt  in  ber  fd^on  t)on  anberen  objeftit^en  Säeurteilem  htnbgegebenen 
©rfcnntnig:  5^id^t  eine  Serbröngung  be8  beutfd^en  lurneng  im  allge* 
meinen  unb  auc^  nid^t  eine  Serf($me(5ung  beSfelben  mit  bem  fd^iuebifd^en 
£urnen  tommt  in  fjrtage,  unb  ebensowenig  nid^t,  wad  bad  beutfc^e  SRdb^en* 
turnen  im  befonberen  betrifft,  ein  Serjid^t  auf  beffen  Sigenart  im  ©inne 
gteid^er  @^efitaltung  mit  bem  2!urnen  ber  mftnnlid^en  3ugenb,  fonbem 
SBerüdffid^tigung    einjclner    ©rnubfö^c    ber    fd^Webifc^en    ©^mnofH!    im 


J 


Xurnetu  355 

beutfc^en  Xumen  namentlid^  nad^  ber  Seite  bed  fiBungdtuerted  unb  bei^ 
flbungdexfolged  in  Sbfid^t  auf  ben  gefunbl^eitdfdrbernben  Stotd  ber 
£eibei^übungen.  parallel  ^u  bem  Seftreben,  bad  beutfd^e  £utnen  Ittn^ 
^after  unb  ge]^aitt)o((er  ju  mad^en,  mad^t  fic^  bad  Streben  geltenb, 
mdglic^fl  i^ielen  Surn^dglingen  bie  f^rüc^te  ber  gQmnajlifd^en  S)urd^ 
bilbung  ju  fiebern.  So  entl^alten  bie  ))rogrammat{fd^en  £eitfft^e  bed 
„^[udf^uffed  für  Sdrberung  ber  SBel^rlraft  burc^  (Srjiel^ung'^  eined  Unter«* 
oudfc^uffed  bed  g^ntralauiSfd^uffed  jur  Sförberung  ber  Solfd^  unb  3ugenb« 
f))ieie,  ^in{i(^tli(^  beS  Setrtebd  bei^  ©(^ulturnend  folgenbe  btj^lang  t>on 
ber  babifc^en  Surnfd^ule  am  fonfequentejlen  vertretenen  fj^orberungen : 
„^^thtn  auf  mdgli^fl  gute  3)urd^fd^nittdleifhtngen  unb  ald  Soraud" 
fe|ung  ^terju  aSef^r&nlung  bed  tlbungdftoffed  an  (Geräten,  fotuie  ^uf<« 
jleUung  eined  k)erbinblid^en  Zt^xplan^,  ber  für  jebe  SQteriSflufe  bad  SRag 
unb  bie  (Eigenart  ber  tumerifd^en  Unterweifung  normiert."  ^Tud^  über 
bai^  Serl^ältniS  bed  @t)ield  jum  Xurnen  unb  beffen  ^toedEmdgigfte  Sin«* 
cei^ung  in  ben  &bungd})(an  üüren  fid^  bie  S(nfic^ten  jufel^enbd.  ^er 
3entralaui$fd^ug,  ber  burd^  bie  flarle  Betonung  bed  ®pitU  bie  äßeinung 
trmetft  l^atte,  ald  toolU  er  bad  Zutnen  burd^  bad  Sliiel  t)erbrftngen,  tier** 
langte  in  ^toei  (Eingaben  an  bie  beutf(^en  Stabtt^ermaltungen  eine  be^ 
fonbere  S^ieljeit  neben  bem  £urnunterrid^t.  ^aburd^  näl^ert  fi(^  ber 
gentralaudfc^ug  bem  @tanb)>unlt  ber  SSertreter  bed  Sumfad^ed,  bie  in 
ben  eigentlichen  Surnflunben  bie  f^fiematifd^en  Turnübungen,  bie  ^^rei" 
unb  (S^erütübungen,  ni^t  bad  ®p\d  unb  bie  freieren  Übung^arten,  in  ben 
Sorbergrunb  gerüdtt  toiffen  Sollten.  Umgefe^rt  lonnten  fid^  bie  SSer«* 
treter  be&  Xurnend  ber  Sinfid^t  nicf)t  t)erf(!^Iiegen/  bag  ber  ^eitlid^  unb 
rdumlid^  bef^rünlte  Xurnunterrici^t  meber  in  begug  auf  Quantität  nod^ 
auf  Gualitdt  ber  Idrperlic^en  Betätigung  all  bad  gu  (eiflen  t^ermöge, 
loeffen  ber  iugenblic^e  Sdr^per  aU  eined  @egengemid^tiS  gegen  bie  £ot)f<' 
unb  @i|arbeit,  fomie  gur  tjotfen  (Sntmicflung  ber  inneren  Organe  bebarf; 
fie  fc^Ioffen  unb  fd^Iiefen  fid^  t)ie(me]^r  in  immer  größerer  3^^^^  t)er  t^oti* 
berung  an,  bag  aU  nottoenbige  Srmeiterung  bed  in  ben  obligatorifd^en 
£um^nben  Gebotenen  in  allen  Sd^ulanflalten  inbefonberen  Stunben 
bad  Xumf))iel  im  f^freien  grunbfö^Iid^  in  georbnete  Pflege  genommen 
toerben  muffe,  unb  ba%  ald  geitmeifer  (Srfa^  für  bad  ®pxtl  unb  gu  beffen 
Srgftngung  regelmäßige  SBanberungen  ber  ©d^üler  unb  Sturnmörfd^e,  ferner 
geregelter  Sd^toimmunterrid^t  unb  Gelegenheit  gum  (Eidlauf  geboten  toerben 
muffen,  ^ud  fold^er  ^uffaffung  l^eraud  ifl  erfreuUc^ertoeife  bie  oberfle 
Unterric^tdbel^drbe  in  äBürttemberg  bereits  energtfd^  unb  gielbemußt  t)or^ 

Begangen,  ^aä)  einer  f^robeioeifen  Sinfül^rung  mdc^entlid^er  gmeifhlnbiger 
'urnfpiele  nthth  ben  eigentlid^en  Surnftunben  im  Sommer  1905  an 
einigen  l^ö^eren  Sd^ulen  ijl  für  ben  Sommer  1906  an  fämtlid^en  Soll- 
mtflalten  SSürttembergd  bie  ^ur^fül^rung  eined  obligatorifc^en 
S^jicInad&mittagS  —  unter  SBegfall  ber  §au3aufgoben  —  angcorbnet 
loorben.  ®h  finb  Stngeic^en  bafür  üor^anben,  bai  bad  8eif))iel  ä&ürttem- 
bergd  %a^a]^mung  finbet  unb  fo  baS  Sf^iel  innerfialb  ber  beutfd^en  Sd^ul« 
gi^mnaßtf  §u  feinem  trotten  fRtd^te  fommt.  (S^efd^ie^t  biei^,  fo  betoal^rl^eitet 
ftd^  immer  me^r  ber  i^on  ®u  Soid-SRe^monb  gefprod^ene  Sa^ :  ,,(Ed  fann 
fein  Smcifcf  fein,  bad  beutfc^e  Surncn  in  feinem  loeifen  (äcmifd^  öon 
a:4eorie  unb  $ra;id  erfc^etnt  ald  bie  glüdlid^fle,  \a  aU  enbgültige  Sdfung 
ber  grogen  feit  Slouffeau  bie  ^fibagogif  befd^ftftigcnben  Aufgabe,  ber  l&ar- 
momfc^en  ®urd^bilbung  unfered  ^6xptx^" 


23 


356  XvLtntn. 

Sitctiititt. 

1.  6.  d^Otta,  £eitfaben  für  ben  Untertic^t  in  bei  Xutngef<i^t(^te.  2. 
Detb.  unb  t)tm,  ^ufi.  128  S.  £ei))gig  1906,  m.  SSoigtlftnbeiiS  )BecI.  tact 
1,40  9K. 

©cflcttübcr  bcr  1.  STuflage  (ögl.  ^äb.  Sal^rcgbcrid^t  1902,  9^r.  3) 
finb  (Srmcitcrungcn  eingetreten  bei  bec  Sarfiellung  beg  SumcnS  in 
5ßteu6en,  namcntlid^  beg  SKftbd^enturnen^,  beS  ©pielbetriebg  in  ©nglani), 
bct  heutigen  fc^webifc^en  ©^mnajli!,  beS  TOauIfc^en  SurnenS;  eingefügt 
finb  auc^  bie  wid^tigjlen  aKinifietiatüerfügungen  auS  ber  neueren  Seit. 
aSermifet  »itb  ein  SJcrjeid^ni^  ber  teiltoeife  ju  wcitge^enben  Anleihen 
benu^ten  Guellenfc^riften. 

2.  91.  9utttDfin(lrr,  ^ie  93earBeitung  ber  ©^mnaflil  in  ber  gried^tfcj^en 
ftunfl.     ©onberaSbrud    aui^    ber  9){onatdf(^rift    „S^tx  ©äemamt."     15  @. 

£ei))aig  1905,  ».  (S(.  Xeubner.    80  $f. 

®er  be!annte  SWünd^ner  ^rc^ftologe  »eifl  überjeugenb  nad^,  in  toelA 
f)of^tm  SD^oge  bie  gried^ifcfie  Äunfl  ber  ©lanj^jeriobe  (5.  3o]^r|^unbcrt  ö,  ©l^r.) 
oon  ber  gried^ifd^en  ®J)mnafHI  beeinflußt  worben  iji.  S)er  bilbenbe  Mnfllet 
jener  flaffifd^en  ®pod)t  fal^  fein  3beal  in  bem  burd^  ®^ntnajlif  I^Qrmonifd^ 
au^gebilbeten  nadten  Körper  bed  t)oniräftigen  3Ranned;  er  Derflanb  ä^ 
feinen  ©ebilben  nid^t  nur  fd^öne  gormen  unb  Sinien  ju  geben,  fonbcm 
il^nen  aud^  bit  ^btait  ber  bur^  bie  ©^mnafli!  erzeugten  m&nnlid^en 
£ugenben  ein^ul^aud^en :  S^tfd^e  unb  firaft,  ^ui  unb  (Sntfc^loffenl^ett, 
Energie  unb  greil^eit.  ^ber  and)  bie  SKifd^ung  eineS  geizigen,  ct^ifc^en 
ßlemented  mit  ber  ©Qmnafli!  be^  S&vptxd  toax  jener  großen  @^o<^e 
eigen.  3)eS]^alb  erf(^eint  in  biefer  geit  bie  SRufif  atö  Oenoffin  ber  ©^m* 
naflif.  SD^ufil  unb  ®^mnaflif,  bertangt  ?JIaton,  follten  immer  in  rid^tigcr 
SKifd^ung  vereint  getrieben  »erben,  inbem  beibe  fid^  gegenfeitig  ergänzen; 
mer  nur  ®k)mnaßi!  allein  treibt,  mirb  ^u  raul^  nac^  $kton,  mer  nur 
äßufil  fft^9t,  mirb  gu  meid^;  barum  foKen  htxbt  Elemente  ber  Silbung 
gemifd^t  fein  (ein  mid^tigeg  Argument  für  ba^  moberne  lurnen  mit 
SWufifbegleitung).  8«"^  ©d^Iug  erläutert  ber  Serfaffer  an  einigen  SSei* 
fpielen  ba^  Eigentümtid^e  ber  gried^ifd^en  Sdrperbitbung.  Eine  ^ngd^t 
gut  gemftl^Iter  IQilber  unterfiü^t  bad  SerftänbniS  ber  feinen  unb  treffenben 
Semerfungen. 

3.  Sa^rbuc^  für  Colfd"  unb  Sugenbfpiele.  3n  (S^emeinfd^aft  mit  CL 
t).  @d^en(fenborff  unb  Dr.  med.  g.  9(.  @(^mibt  (eraudg.  t>on  $rof.  ^.  SB i den« 
l^agen.  14.  unb  15  Qa^rgano.  846  unb  327  @.  £ei4)}ig  1905  unb  1906^ 
Sn.  IBoigtieinberd  S^erl.    3e  8  m. 

3m  14.  Sal^rgang  i{l  befonbere  SRüdEfic^t  genommen  auf  SBanbecn, 
Säubern  unb  ©^mimmen,  t)or  allem  auf  ben  unentgeltlii^en  Sd^mimtn^ 
unterrid^t  für  bie  Sotföfc^üter  groger  @täbte.  ^ud  bem  übrigen  ^t^ 
biegenen  ^n\)alt  feien  noc^  l^ert^orge^oben :  „^ie  El^arbttenburger  SSalb^ 
fd^ule"  bon  ©tabtfd^ulrat  Dr.  ißeufert,  ferner  „©piel  unb  Seibei^übung 
auf  ber  äBeltaudßeUung  in  @t.  Souid  1904''  t>on  Dr.  %.  «.  ©c^mibt. 
3m  15.  3<t^tgang  ifl  bem  freien  ©pielnad^mittag  ein  eigener  9bfd^mtt 
(3  ^uff&^e)  getoibmet.  Seibe  Sänbe  bieten  mieber  eine  reiche  ^üüt 
t)on  Belehrungen  unb  Anregungen  auf  bem  ®ebiete  beiS  ©))tetö  unb  t>er* 
manbter  Übungen. 


2;urnctt-  357 

4.  ftun^ei^ie^uitg.  (Ecgebniffe  unb  Sttregungen  bei$  brittten  ftunfletste^ungS^ 
toged  ht  Hamburg  am  13.,  14.,  15.  OUober  1905.  SD^ufil  unb  (S^Qmnaflil. 
818  @.    £eU»aig  1906,  9L  Soigtlfinberi»  IBerl. 

®er  audfül^Tlid^e  Setid^t  unb  bie  abgebiudien  Sotttäge  beftdtigen 
bie  {Rid^tigfett  bed  t>on  einem  89efud^er  über  ben  brttten  ftunfierjiel^ungi^« 
tag  gefällten  Utteild:  „Sie  Setl^anblungen  über  bie  ©^mnaflt!  tourben 
nac^  meinem  ©efül^I  allgufel^r  t>on  ben  reinen  f^fad^teuten  bel^errfd^t.  @ie 
liefen  im  luefentlid^en  auf  einen  Streit  über  ben  Siert  bed  S^urnend,  mie 
ed  fic^  in  Seutfc^lanb  entmicfelt  l^at,  auf  ber  einen  unb  bem  ber  Spiele 
unb  t>o(fötümIid^en  tlbungen  (SBettlauf,  SBurf)  auf  ber  anbeien  Seite 
^inau^,  unb  biefer  @treit  mürbe  ^eittoeife  fo  menig  bon  ftfll^etifd^en  ®e* 
fid^tdtmnften  aud  gefül^rt,  bag  man  leicht  unfid^er  merben  tonnte,  ob  man 
fi(^  loirtlid^  auf  einem  Sunfterjie^ungdtage  bef&nbe.'' 

5.  Ser^anblungen  bei$  VII.  beutfci^en  KongreffeS  für  fßolti*  unb 
Sugenbfpiele  ^u  gfranlfurt  a.  3k.  t>om  15. — 18.  Sept.  1905.  ^eraui^g. 
üom  ®efd^aftdffl]^rer  bed  Sentralaudfc^uffed  fflr  IBoIId-  unb  Sugenbff^iele,  $rof. 
$.  Sla^bt  in  Sei^ai0-    ^06  €.    2e\pii^,  93.  (&.  ^eubnec. 

9<^an  fann  bem  3^^^<^^^udfd^u6  für  Sodd"  unb  3[uoenbft)ieIe  nur 
bontbor  bafür  fein,  ba%  er  bie  Serl^anblungen  bed  tJrrantfurter  Songreffei^ 
tDortgetreu  t^erdffentlid^t  l^at ;  benn  bie  übH(^en  gci^ungiSberid^te  vermögen 
t>on  ben  SSerl^anblungen  eine§  fold^en  ftongreffed  ein  jutreffenbed  S3ilb 
nid^t  5U  gemft^ren.  &  fprad^en  Generalarzt  a.  S).  Dr.  iOleidner  über 
„3)ie  S3e§ie^ungen  ^toifd^en  @d^ule  unb  $eer'',  $rofeffor  Dr.  9o(S)  unb 
$rofeffor  Wa^bt  über  „5)ie  grjie^ung  sur  ©elbfiftnbigfeit",  ®cl^.  TOebi- 
3tnalrat  5Profeffor  Dr.  gfinüer  über  „3)ie  lörperlid^en  Anlagen,  il^re  ffint* 
nndttung  unb  9udbilbung''  unb  ^Tbgeorbneter  bon  @d^endenborff  über 
„3)en  allgemeinen  obligatorifd^en  @))ielnad^mittag''. 

6.  ••  9Nueilb0rff,  ^te  Xurnle^rer  an  ben  (d^eren  £e^xanfla(ten 
^teuien^  unb  ber  ®eiß  beS  2:urnle)^reramted.  181  @.  IBerlin  1905, 
SSBeibmonn'f^  »uc^^.    2,40  2St. 

Sine  mit  grogem  fjfleige,  umfaffenber  @ad^Ienntnid  unb  erfrifd^enber 
Cffen^eit  t>erfa|te  ©d^rift,  bie  ein  genauere^  @inge]^en  auf  il^ren  Sit^^^^t 
tooffi  k>erbient.  Sbenn  ber  Serfaffer  begnügt  fid^  ni^t  bamit,  ald  grünb** 
lieber  ftenner  ber  ber^eitigen  @d^ftben  im  ))reugifd^en  @d^ultumen  bie 
^errf(!^enben  ä^dngel  bar^ulegen,  fonbem  mad^t  aud^  über^eugenbe  unb 
(e^erjigendtoerte  !Reformborfc|läge,  bie  über  $reugen  l^inaud  ^eac^tung 
s^erbienen.  %a^  ®runbübel  ber  unerfreulid^en  B^f^^^^^  i^  preu^ifc^en 
@d^ultumen  erbliclt  9^.  in  bem  ie^igen  Zurnle^rerbilbungiSmefen.  "äU  bie 
j^ouftfüd^lic^flen  ÜRöngel  ber  £urn(e]^reraudbi(bung  ioerben  bezeichnet: 
Strf^ieben^eit  ber  SCufnal^mebebingungen,  Serfc^iebenl^eit  in  ben  Sef^u 
planen  unb  in  ber  ^udbilbung,  äßangel  an  fiberein^immnng  in  ben 
metl^obifd^en  @runbfft^en  unb  im  Unterrid^tdberfal^ren,  SD'^angel  einer 
regelnben  unb  übertoaqenben  3^ntralinflanz,  Ungleid^l^eiten  im  $rüfung^ 
loefen,  Serfd^iebenl^eit  ber  firaftifd^en  ^nforberungen  bei  Xurnle^rerprüi« 
fuitgen.  9^.  berlangt  inüber^eugenberSBeife,  bagber@taat  jurSid^erflellung 
ber  })äbaaogifd^'bibaItifc^en  Silbung  ber  mit  Turnunterricht  Setrauten 
best  93efuc$  eined  Sumle^rerbilbungdfurfud  forbern  muffe ;  ber  Sefü^igungd** 
nad^meid  burd^  eine  fog.  Sjrtraneer^rüfung  fei  unzulanglid^.  S)ur(^  ein 
mül^fam  ^ufammengetragened  flatiftifd^ed  äRaterial  mirb  nad^getoiefen,  bag 
bex  Serfud^.  bie  Xurnlej^rerflellen  mit  ber  3^^^  burc^meg  mit  Oberlehrern 
(atabemifc^  borgebilbeten  fie^rern)  zu  befe^en,  miglunoen  fei  unb  niemals 
gelingen  merbe.     Um  aber  feminariflifc^  gebi(beten  iBel^rern  bad  Surn« 


858  Xurnen. 

{ei^reramt  erfhebendtoett  ju  ma^ett,  tnuls  ben  £umte^ent  eine  ben 
getd^cnlc^rern  a^nlid^c  ©tellung  eingcröumt  tocrben.  S)tc  fog.  Uni* 
Derfitftt^furfe  foUen  tuegfallen.  Sagegen  ifi  ben  @tubierenben  ©etegen* 
^eit  gu  geben,  Sorlefungen  über  Xummiffenfd^aft  (@9flemati(  unb  ®e* 
f^ic^te  bet  Seibedübungen,  Anatomie,  ©d^ull^^giene,  ^l^l^fiologie  bec 
Seibedübungen)  gu  l^dren  unb  fid^  in  ber  ))ra7tif$en  Xutn*  unb  &p\tU 
fettigleit  )u  üben,  ^m  @d^Iug  ber  Stubiengeit  fotlen  fie  aldbonn  über  ti^ 
Xurnmiffen  unb  Sumfonnen  eine  Prüfung  ablegen  unb  gur  Srmerbung 
ber  fie^rbefftl^igung  einen  Diermdc^entlid^en,  tumbibaltifc^en  ^rfud  an 
ber  Xurnle^rerauSbilbungdanflalt  beS  £anbed  befuc^en.  f$ür  bie  Senteßer* 
!urfe  ber  S^umtel^rerbilbungdanftalt  mac^t  9^.  folgenbe  Serbefferungd* 
t)orf(^Iäge:  1.  Sr^dl^ung  ber  pialti^ä^tn  ^nforberungen  bei  btn  2iu\* 
na]^me))rüfungen,  2.  ^auptjn^ed  ber  Surfe  bie  tummetl^obifc^e  SuSbilbung 
unb  ald  mi^tigfie  Mittel  l^tefür:  a)  S&urc^arbeiten  etned  Dorbilblid^en 
&tf)xplan^  unter  f^ü^rung  betii&l^rter  Seiter,  b)  Sefel^töübungen  im  ot'pli'* 
latorifd^en  Unterrid^t,  3.  tüd^tige  SudbUbung  im  i^raltifc^en  !£umen  unb 
@pititn,  4.  turntptffenfd^aftlid^e  SCudbilbung  ber  Sieben,  t^ür  bie  f^ort« 
biibung  ber  Surnlel^rer  finb  ind  ^uge  )u  f äffen:  bie  ^nfiellung  t)on 
£urninft)e!toren  unb  bie  Sinrid^tung  t>on  Sßieberl^olungd*  unb  gort^ 
bilbungdlurfen.  3)ad  Sd^Iugn^ort  bilbet  tine  toaxm  gehaltene,  an^  Jperfdn* 
lid^en  Sinbrüden  unb  (£rfa|runaen  gefloffene  SBürbigung  bed  %Itmeifieri$ 
äRauI  unb  ber  Srfolge  feiner  A^el^rmetl^obe.  Sludge  bie  fidfung  ber  t»on 
92.  be^ei^neten  Hauptaufgabe,  „eine  ^reugifc^e  S^urnfd^ule  gu  fd^affen 
unb  Sinl^eitUd^feit  in  Se^rgieten  unb  im  2e|rl?erfa]^ren  j^ertiorgubringen'^ 
balbigfl  in  Angriff  genommen  toerben. 

IL  i^1tm$i\k  un%  fßtltfMk. 

1.  Dr.  med.  %,  9.  6dtmibt  $^9fioIogte  ber  £eibedübungen.  92ad^  feinen 
auf  ber  SBeltaud^eQung  in  @t.  fiouii»  1904  gel^altenen  Sortcagen.  SJtit  82 
«bbilbungen  im  %tj^.    155  @.    Sei^jig  1905,  9t  »oigtl&nber»  IBerC.    8  VL 

3n  einl^eitlid^er  B^fammenfaffung,  o^ne  Unterbre^ung  burc^  be* 
fd^reibenb^anatomifc^e  ^bfc^nitte,  ifl  fier  bad  SSiffendmertefle  aui  bed 
SSerfafferS  grunbicgenbem  Säer!  „Unfer  ftörper"  bargeflellt  in  folgenben 
fia))iteln:  Seutfd^e  unb  fc^mebifc^e  Sd^ulg^mnaflil;  2)ie  pl^^fiologifd^e 
Säetra^tung  ber  SeibeiSübungen ;  Sinn^irfung  ber  Seibedflbungen  auf  bie 
finod^en  unb  ®elenf e ;  Sinmirfung  ber  Seibedübungen  auf  bie  toerfd^iebenen 
äJlu^Ieln  im  drtlid^en  @inne;  bie  ))]^k)fioIogifd^en  Vorgänge  im  SRudfel* 
gemebe  bei  äJludfelarbeit  unb  il^re  93eeinf(uffung  burc^  Seibedübung;  bie 
t^l^l^fiologifd^e  Srgiel^ung  bei  9{ert)enf^flemd  bei  ben  Seibedübungen ;  &n* 
mirlungen  ber  Seibeiübungen  auf  bie  Atmung  unb  bie  SungenentmidXung ; 
Seeinfluffung  bed  bergend  unb  feine  Satigleit  burd^  Seibedübungen;  Sin^ 
flug  ber  Seibe^übungen  auf  btn  ©efamtfloffmed^fel  bed  Sörferd;  pf^t)\{oU>^ 

Sif^er  Übungdmert  ber  berfd^iebenen  Strien  ber  Seibei^flbungen;  bad 
bungäbebürfnii  in  ben  öerfd^iebenen  Sebengaltern.  S)ie  ©d^rift  ifl  in 
i^rer  hxapptn  gemeint)erflanblid^en  t^raffung  ein  unentbehrlicher  ^Ratgeber 
für  bie  Vertreter  einer  rationellen  ®tjmna|iif. 

2.  $.  ^tn%\d^tl  ^eutfd^ed  2:urnen  im  ^aufe.  Seibei^übungen  für  unfeie 
Sugenb  in  230  IBilbern  nad^  bem  2ehtn,  ä^it  ^(ntettung  gum  ©elbfluniexrid^t 
140  @.    £etpaig  1906,  %  Sber^orbt.    ®eb.  2,50  äR. 

Sias  fd^mudfe  SBerf^en  enthält  bie  etnfad^^en  unb  beliebteften  fibungen 
aud  bem  ®cbiete  bei  bcutfd^en  ©d^ulturnen«  für  ftinber  im  «Iter  t)tm 
6  big  14  3a^rcn  nebfl  einer  fleincn  ÄuSioal^I  öon  Übungen  aui^  bem 


Junten.  359 

» 

fc^toebifd^en  Xuxntn,  fomie  Slnbeutungen  übet  Xrodenfd^toimmen  unb 
Htemgi^mnaflif.  (Ed  i{l  eine  9(nleitung  jum  Setrieb  ber  £eibedübungen 
im  S^mmtx  unb  (Satten  unb  be^medFt  burd^  richtige  "^nitoa^  bed  Übungi^ 
{ioffed  unb  Sertuenbung  einfädlet,  ^medbienUd^er  @er&te  bie  mobetnen 
^ppaxQtt  %u  erfe^en  unb  bie  t>xti  ge:|>riefenen  ,,neueren  ©l^fleme''  ^u  t>tt^ 
br&ngen.  S)en  @c^Iu|  bUben  S^iiele  unb  @t)ielfonnen  unb  eine  9(nteitung 
3um  9iingen.  S)ie  nad^  |)]^otogra))]^if(^en  ^ufnal^men  miebetgegebenen  SCIm 
bilbungen  unb  bie  einfa^e  gemeint)ei;ptänblic|e  S3efd^reibung  ber  Übungen 
ermdglid^en  ben  @ebrau^  bed  Süd^Ieind  aud^  betn  Saien. 

8.  0-  Sn^tng  i^autctt,  Sa^^anifc^e  (S^t^mnafli!  für  ftnaben  unb  SD^abd^en  nad^ 
bem  ^f(^iu^5Df(^ttftt-©9flem.  SRit  82  mhilb.  127  @.  Stuttgart,  3.  ^off« 
mann.    2  Tt. 

Senner  ber  iapanifc^en  SSer^Utniffe  bel^aupten,  bag  bad  jiapanifd^e 
So(!  bie.ungeiodl^nlid^en  Sdrperleifhtngen,  toit  fte  beif|)ietömeife  im  ruf{ifd|«> 
|a|>anifdien  Srieg  in  bie  Srfd^einung  traten,  ini^befonbere  feinem  (^m« 
naßüfi^flem,  bem  3!)f^iu«^fd^itfu,  5u  berbanfen  l^abe.  Sflatf)  bem  f&tX" 
faffer,  einem  ^merilaner,  ift  baS  ^Dfc^iU'^^Dfd^itfu  nid^t  nur  ein  S^flem 
at^Ietifc^er  Zxidd,  fonbern  t7or  allem  Sdrt^erfiä^Iung  burd^  vernünftige 
naturgemftge  Sebendmeife  unb  burd^  beflimmte  g^mnaflifc^e  Übungen.  3)ad 
Sefen  biefer  Übungen  ift  ba§,  maS  man  SRudfelmiberflanb  nennt,  ^t  gmei 
6(^üler  Dber  @c^ülerinnen  —  einen  Unterfc^ieb  jtoifc^en  ben  ©efd^Iec^tern 
fennt  bie  iapaniSd^t  (S^mnaflil  nid^t  —  bereinigen  fic^  )u  einem  frieblic^en 
Mingfampf,  inbem  beibe  pr  g^mnaftifd^en  ^ui^bilbung  einanber  bel^Uflid^ 
fein  mollen.  Sem  S)rude  ber  SKud!eIn  bed  „^ngreiferd''  mug  feiteni^ 
bed  „9[ngegriffenen''  burd^  bie  gleid^en  ober  dl^nlid^en  9Kui^IeIn  SBiber^ 
tonb  geleitet  merben.  Sie  jal^Ireid^en  auf  alle  SDlu^felgebiete  bed  Sdr^erd 
id^  erfitedenben  Übungen  be5meden  eine  @täl^Iung  ber  SRu^Ieln  unb 
imtit  eine  Steigerung  ber  Sdrperlr&fte;  fie  finb  in  parallele  p  ßellen 
mit  ben  Übungen  ber  9lingföm^fer  unb  ^tl^Ieten.  Db  ber  SSerfaffer  mit 
feiner  Se]^au))tung  re6t  ^at,  bag  fed^Smdd^ige  SRuiSlelflftl^Iung  burd^  lie 
erflen  Sfcliu^^fc^itfu'^übungen  ben  Sörf^er  $dr!er  unb  gelenliger  mad^e 
ald  getodl^nlid^e  g^mnajlifc^e  SludbUbung  im  Saufe  eined  Qaf^xtd  bei 
einer  täglichen  Übungd^eit  bon  20  bi^  30  9Rinuten,  fdnnte  am  einfac^flen 
in  unferen  Surnlel^rerbilbungdanfialten  burc^  piaft\\(S)t  Serfud^e  feft« 
ge^tlt  merben.  S)er  im  üorliegenben  83üd^Iein  befd^riebene  Übungdftoff 
iß  für  ben  B^i^^^um  eined  ©d^ulial^red  beflimmt.  SaS  Serflanbnid  ber 
Sefd^reibung  roirb  tuefentlid^  erleichtert  burd^  32  S^afeln  ))^otogra))]^ifd^er 
^[ufnaJ^men  bon  übenben  ©d^ülern  unb  Schülerinnen.  Son  ebenbemfelben 
Serfaffer  flammt  bad  im  gteid^en  Serlag  erfc^ienene  umfaffenbere  SBerl 
,,5)f<^iu-^fc^itfu,  bie  Duelle  iapanifd^er  ftraft". 

4.  aRiniaturbibliot^ef.    fiet^sig,  9.  O.  $aul. 

a)  Bimmerg^mnaflil  mit  22  ^bbilbungen.    48  @.    10  $f. 

Sad  ^eftd^en  entl^ftlt  20  im  gangen  stpedbnftgig  auiSgemäl^Ite  tJfrei«* 
lutb  Ipanteiübungen  mit  l^^gienifc^en  9tatfd^Iagen  allgemeiner  92atur. 

b)  3)f ^tU'^Ofd^itfu  mit  15  «[bbilbungen.    72  @.    20  $f. 

Sin  SIementarlurfud  ber  ia))anifd^en  Sfc^iu^fd^itfu^Sunfl,  eineiS 
&p^em^  §ur  @t&^Iung  bed  menfd^Iic^en  Stdxptx^  gum  3^^'  ^^^  ^^^ 
teibtgung  of^t  ^(ntoenbung  k)on  SSaffen  (Dgl.  9hr.  3).  Sa  alle  Xridd 
mtb  ^anbgriffe  erlaubt  finb,  bie  gum  @iege  führen,  mirb  Sfd^iu^fc^itfu 
bot  beutfd^en  Xum«  unb  9tingübungen  fd^merlic^  Sonlurren)  mai^tn. 


360  Surnctt. 

c)  S)ai»  »o^en  mit  18  ^bbilbungen.  62  @.  10  $f. 
®er  SSerfaffec  noitb  fc^merltd^  red^t  bel^alten,  menn  er  biefem  avS 
Snglanb  juer^  nad^  ^merifa  unb  in  bte  Kolonien  unb  neuerbingd  au(^ 
auf  ben  europ&ifd^en  Kontinent  gebrungenen  @|>ort2meig  einen  glSnjenben 
Sriumip^jug  burc|  bie  beutfd^en  &ant  prof^l^e^eit.  9id  je^t  foUen  ^toei 
So^er-^d^fulen,  bie  eine  in  äßünd^en,  bie  anbete  in  Serlin,  e^fiieren. 
3)ad  bürfte  genügen. 

5.  0«  Kalltit,  @)iie(nacj^mittage.  101  @.  Seip^ig  1905,  93.  <8.  3:eu(oec 
1,60  SR. 

^et  rül^rige  ©efd^öft^füj^ter  bed  S^^^^^^<'^^^\^^\[^^  dur  Sf^rbetung 
ber  Solfö^  unb  3iugenbftiiele  in  Seutfd^Ianb  beleuchtet  in  ber  üotliegenben 
t?erbienftt)oUen  Sd^tift  bit  ^rage  bed  Sugenb^  unb  KolU^pitU  loon  allen 
Seiten  unb  bntmt  auf  ®runb  feiner  fad^Iic^  gel^altenen  5S)arIegungen 
5u  ber  f^orberung  altgemein  Derbinblid^er  @))ielnad^mittage  für  olle 
@d^ulen.  ®d  toäre  bringenb  }u  toünf^en,  bag  bie  @d^rift  5ur  Kenntnis 
berjenigen  gaftoren  gelangte,  bie  über  bie  für  bie  öffentliche  ^ugenber^ 
giel^ung  $u  betoilligenben  9RitteI  5U  t)erfügen  l^aben.  gfür  biefen  3^^ 
toftre  freitid^  eine  flraffere,  fnoppere  f^a^ung  einzelner  Kapitel 
toünfc^endmert. 

6.  11.  3.  Snbrtö«  ^ie  3ugenb'  unb  )6oIIdf))teIe.  Qtotd,  «rten,  IKudffi^ung 
unb  SO^ittel  jur  IBerbteitung  berfelben.  j^eft  111  ber  „IBele^enben  pAbagogifc^en 
m^anblungen  unb  ^tuffä^e".    21  @.    9{eunneb  1905,  ^euferS  8erL    75  ^f- 

(Sin  für  bit  IV.  Sal^redberfammlung  beS  „^ilq.  beutfd^en  Sereind 
für  @d^ulgefunb^eitd))flege''  (1903  in  99onn)  berfagter,  aber  toegen  Dorge«* 
rüdCter  3^^^  nic^t  gehaltener  Vortrag,  ber  bie  attgemeinen  ®efic$td)ntnfte 
ber  ©pielfrage  überfid^tlid^  bel^anbelt. 

7.  fßt.  Hon  Vtat^,  SD^oberne  &tbanUn.  ^[n^ang:  Siegeln  bti  ^od&^pitltS. 
78  ©.    »crn,  «.  grancfe.    80  $f. 

^er  SSerfaffer  forbert  aU  t^runbament  ieber  Srgiel^ung  bie  Idr^erlid^e 
ßrtüd^tigung  unb  barunt  mel^r  ©port  unb  @ptel  au^  für  bie  @c^üler 
bcutfd^er  3wttÖC-  ^^^  öorbilblid^  roirb  auf  ©nglanb  l^ingeioiefen.  5)ort 
befte^en  neben  ben  oor^üglid^  geleiteten  Soarbing^d^ulen  für  bie  Sinber 
ber  bemittelten  Klaffen  bie  lagegfd^ulen  für  bie  drmere  Scööircrung. 
S)eren  ©d^üler  fönnen  bom  12.  ScbenSjal^r  an  in  bie  So^S^-Srigabe  ein* 
treten,  wo  fie,  mit  Scl^rlingen  unb  Ausläufern  ijereinigt,  big  jum  17.  go^rc 
berbfeiben  Wnncn.  S)iefe  günglingSbereinigung  befi^t  eine  milit&rifd^e 
Drganifation  unb  fud^t  bur^  militdrif(^en  ®rilf,  Iumf})iete,  Sd^wimm* 
Übungen,  Wmbulanjunterrid^t  einen  er5iel^erifc^en  @inf(ug  auszuüben  unb 
bie  3ugcnb  bor  bcm  8erberben  gu  beipal^ren.  3^^t^^^^  Wbbilbungen 
beranfc^aulid^en  baS  £un  unb  treiben  ber  S9oQiS<'99rigabe.  SBenn  ouc^ 
für  uns  S)cutfd^e  bie  Sütforge  für  bie  fd^ulentlaffcne  gußcnb  eine  brenncnbe 
i^rage  ift,  fo  mirb  fie  boc^  ntd^t  nad^  bem  Sorbilb  ber  auf  englifd^em 
©oben  ertoad^fenen  3nflitution  ber  So^|3*93rigabe  ju  löfen  fein. 

8.  Kleine  ©c^riften  bed  3^ntralau8fc^uf|ed  §ur  flr^rberung  ber  SoR^  unb 
^ugenbfpiele  in  ^eutfd^Ianb.    fiei|>3tg,  9.  ®.  ^euBner. 

8anb  1.  SRatgeberjur  (Stnfü$rung  ber  Solfd«  unb  3ugenbf|>tele.  5.  vm* 
gearb.  unb  erm.  9(ufl.  mit  ^al^Iretc^en  iSbbilb.,  ntu  bearb.  üon  9t.  ^« 
mann  1905.    91  @.    Kart.  80  $f. 

8anb  2.  9(nleitung  su  SBettlSmpfen,  ©pitltn  unb  tumerifd^n  Sot» 
fül^rungen.  3.  umgearb.  Sufl.  mit  ^a^Ireid^en  Sbbilb.,  oerfafit  hob 
Dr.  med.  gf.  «[.  ©c^mibt  1905.    127  @.    Kart.  1,20  WL 

®ie  oorgenommenen  ^nberungen  (Erweiterungen  unb  Kürzungen) 
finb  mal^rl^afte  SSerbefferungen  ber  beiben  oerbienflboUen  ©d^riften. 


Surnctt.  361 

9.  @|)teltegeln  bed  te(^ntf(^en  Siui\diVL\\tf^,  2t\p^x^,  Sb.  (&.Ztvä>ntx.  Statt. 
je  20  $f. 

^ft  1:  SfattflbaQ,  iRaffbaO,  6.  9(uf{. 

^eft  2:  (Sinfad^er  ^uÜbaU  o^ne  9(uf nehmen  bei»  IBoEed,  7.  9(ufl. 

^ft  5:  @(^IagbaII  mit  (Stnf(i^enlec,  4.  ISufl. 

^eft  7:  @d|(agball  mit  Sfreififttten,  3.  TinfL, 

^eft  9:  ®emif(^ter  gfugball  (mit  ^ufne^men  bed  SBaHed),  4.  9[ufl. 

3)tc  tafd^e  golgc  her  neuen  ^luflagcn  fl^rid^t  für  bic  obficgcnbe  ®cl* 
tung  bet  @i)ietregeln  bed  ted^nifd^en  ^udfd^uffeS  auf  ben  beutfdien  ®pkU 
|>Id^<"^  ®a8  S^IogbanfpicI  mit  gteiflfttten  in  bcr  borliegcnben  gorm 
fc^cint  ein  fcl^r  anft)rcd^enbc§  ©})icl  5u  fein.  SBenigct  befteunben  fann 
man  fid&  mit  bcm  gemifd^ten  gußball.  Offenbar  foll  biefeä  <Bpxtt  bcr 
allfcitigen  Äör^jerbcipegung  burd^  SDlitbctätigung  ber  tSfrmc  ^orfd^ub 
letflen.  S)aburd^  »erben  aber  bic  mit  bcm  ©picl  tjcrbunbenen  ©efal^ren 
fid^erlid^  locrmel^rt. 

10.  e.  it0Q(raitf4  unb  «,  SRarten,  2:urnf^ie(e  nebfl  Anleitung  au  SBett« 
ilimp\tn  unb  2:urnfa^rten  für  iBe^rer,  IBortumec  unb  @(^üler  ^öl^erer 
fie^ran^alten  mit  19  Sriguren.  7.  t>erm.  unb  üerb.  $(uf[.  ^annooer  1905, 
(£.  SRe^er.    (&th.  1  m. 

3)ie  neuefle  Sluflagc  bcr  anerfannt  t)ortrefflid^en  Sammlung  lann 
um  fo  mel^r  cntpfol^Ien  mcrbcn,  aU  bic  ©|)iclregeln  mit  bencn  be8  S^ntxaU 
oudfc^uffc^  in  ttbercinftimmung  gebrad^t  Sorben  finb. 

11.  9.  ttflinann,  Sugenbfliiele  für  fßotli^  unb  ISürgerfd^uIen  mit  11  Figuren 
snb  einem  ^erfttet^raeid^nid.  2.  9(ufC.  110  @.  SBien,  SU.  $ic^Ierd  SBrne.  & 
©o^n.    1  K. 

40  ber  befannteflen  ®pitU,  bie  im  großen  unb  ganjen  imämä^i^ 
auf  bie  8  ©d^ulja^re  üerteilt  finb. 

12.  Zlf.  fR0ffixai%  @pielbud^  für  STurnoereine  unb  ©d^ulen,  ent^altenb:  IBall-' 
unb  $ampff|riele,  @^iele  für  ^Slihd^tn,  fotoie  Sauf«  unb  gfangf^yiele  für  ftinber* 
unb  So(Ii»f(^uIfefie.    251  @.    @tuttgart  1905/06,  $.  a»S^(er.    Q(eb.  2,60  m. 

%ex  erPe  Seil  ber  Sammlung  ent^ölt  27  »allftjiclc,  bcr  ä»citc 
18  «anniffpicle,  ber  brittc  21  ®pitU  für  SWdbd^cn,  ber  vierte  26  Sauf»- 
iinb  %anQl\p\tU  für  Äinber*  unb  Solteft^ulfcfie.  S)cr  erfic  Seil  liegt  aud^ 
in  einer  @e<)oratau8gabc  (65  ^f.)  t)or.  Unter  htn  SaHf}jieIcn  öcrmiftt 
man  „aRorbball"  für  ffnaben  unb  ^^Sorbball"  für  TOübd^cn.  ®ag  Sam- 
bmin^pitl  eignet  fid^  nid^t  bloß,  mie  ber  »crfaffer  meint,  für  SKäbd^cn, 
^onbttn  toirb  then^o  gern  öon  Änabcn,  ja  and)  öon  (grmad^fcncn  gefjjiclt. 
5Dte  Sefd^reibung  mand^er  Spielt  (}.  S3.  bed  t^aufiball«'  unb  ©d^lagball«' 
ft^ietö)  erfüllt  Weber  in  materieller  nod^  formeller  §infid^t  bic  Slnforbe* 
rangen,  bie  l^cutc  an  eine  berartigc  Einleitung  gcflellt  tottbtn  muffen. 
SBct  l^eutf  bie  ©piclfad^c  fdrbem  will,  muß  Iritifd|cr  unb  grünblid^cr  gu 
aSetle  gelten.  ®ic  SWißad^tung  ber  bom  3cntralau3fd^uß  l^erauggcgcbenen 
SpitUcQÜn  i{l  unbcrflünblid^. 

18.  6.  X^om  unb  %fl.  Salbe,  Surnf^iele,  9[ufmarfd^e  unb  iReigen  für 
9R&bd)tn  ber  tSolföfd^ulen  nebfl  ^nl^ang:  Stiele,  ^ufmarfd^e  unb  steigen  für 
foaben  ber  Soltdfc^ulen.  240  @.  Soc^um,  93erlag  ber  ^ermann^^ubertui^ 
Stiftung.    1,80  a». 

aSie  bcr  Sitcl  bed  SSud^cd,  fo  l^dttc  bcr  Snl^alt  bereinfa^t  toerben 
Ünntn.  ®cr  Segriff  „lurnfpiclc"  tourbe  t>on  ben  Scrfaffcrn  entfd^icben 
ju  »ett  gefaßt ;  ©ingfl)iclc  für  Äinbcrgorten  bürf en  in  einer  für  bic  Soltö- 
fc^ule  befiimmten  ©ammlung  leinen  breiten  Staum  einncl^mcn.  ^ie  S^f)l 
ber  %ufmdrf(^e  unb  Steigen  mußte  auf  ein  äJZinimum  eingcfcf)ränlt  merben ; 


362  Xuvntn. 

benn  toix  l^aben  getabe  in  ber  SoIIiSfd^uIe  mit  bet  buM)))  bemeffenen 
Unterri^tSjeit  unb  ben  gumeifl  ungünfligen  ^rbeitdbebingungen  (liatl 
Bcfcjtc  Slaffcn  uf».)  alle  Urfad^c,  lutc  in  bcit  übrigen  fjäd^ern  fo  auc^  im 
lurnen  un»  ouf  baS  aBcrtüonjle  unb  SBirffamjle  ju  bcf(i^rön!en.  ®o8 
bcigcgcbcnc  Sitetaturöcrjcid^niS  Wfet  bie  nottocnbtge  fritift^c  ©id&tung 
Dermiffcn;  auc^  bcr  $rei3  folltc  bcr  einjelnen  ©d^rift  beigefügt  fein. 

14.  t'  ^atoto,  ^etoegungi»''  unb  Untet^aItungiSf|)teIe  im  grreten.  $cft 
48  bon  aßdUeriS  Sibltot^el  für  ®efunb^eitiS|>fIege  unb  IBoRdaufliatung,  ^«« 
»irtfd^aft  unb  Unterhaltung.    26  @.    £)ranienbttrg,  ®.  äRdller.    20  $f. 

©^ieltetter  merben  menig  S^u^en  Don  bem  ^eftd^en  l^oben,  ba  fe^r 
mid^tige  ©piele  festen  unb  bie  Sefd^reibung  nid^t  erfd^dt)fenb  ifl. 

15.  0.  ^i^rSrr,  3:urnf<)ielc  für  Xumöereinc,  ©jjielgefcllf^aftcn,  reifere  ©c^Ier 
unb  ©(^flleiinnen  mit  9  SCbbilb.  2.  umgearb.  Sbtfl.  fiei^a^g  ^^06,  3.  SlinU 
^arbt    l^att.  1  SR. 

S)ie  ^meite  Stuflage  unterfd^eibet  fid^  im  n^efentUd^en  baburd^,  bag  bie 
6))ielrege(n  überfid^tlid^  georbnet  unb  ben  t)om  S^ntxalan^^6^n%  aufge^ 
fledten  auQtpa^t  finb.  ^etdfugball,  ©aubatl  unb  ^xtlihall  finb  erfeftt 
burd^  f^auftball,  ^amburinball  unb  Silbotenlauf.  3)ad  »üd^Iein  übt  meifl 
Sefd^ränfung  in  ber  ^n^toa^i  ber  ©t^iele,  bietet  eine  llare  Sefc^reibung, 
meifl  auf  abmei^enbe  Siegeln  l^in  unb  mad^t  auf  häufig  k)orIommenbe 
gfel^Ier  aufmerffam. 

16.  0^.  0*  SBrber,  aRet^obil  bei»  ^urnuntertii^tiS  für  tnaben  unb  ^Mb^m 
in  aSoRi»«*  unb  S^ittelfc^ulen.  4.  umgeatb.  tHufl.  159  @.  aRün<4en  1906, 
91.  DIbenbourg.    ®eb.  1,85  3k. 

®aS  Dorliegenbe  Sdnb^cn,  ber  I.  Ztil  cineg  größeren  ®cr!c*, 
,,@^runb5üge  be^  Sumunterri^tS  für  ^aben  unb  SRübd^en  in  fßolU^  unb 
äJlittelfc^uIen'^  gibt  neben  einer  f^üUe  mertt)oIIer  bibaltifd^er  ^[nioeifungen 
^uffd^Iuß  über  fo  mand^e  f^ragen,  bie  ben  Xumlel^rer  intereffieren  muffen, 
über  Sumräume  unb  Turngeräte,  Sium^eit,  fßox*  unb  f^ortbilbung  ber 
Sumlel^rer  u.  a.  Q^ingefügt  finb  ^toti  @toffi)I&ne:  Programm  bed  Sunt" 
unterrid^td  für  bie  l^umaniftifd^en  unb  Siealg^mnafien  Säuernd  unb  Sunt' 
t)rogramm  für  bie  7  flafftgen  Solföfd^ulen  SDtünd^enS.  SSeber  belennt  fic^ 
Sur  ^uffleliung  unb  (Sinl^altung  t)on  Slaffenjielen.  Sr  rebet  ber  %er« 
binbung  t)on  ®efang  unb  Sumunterrid^t  ba^  V&oxt,  ifl  aber  befremblid^er« 
toeife  ein  ®egner  ber  Segleitung  burd^  bad  ftlabier.  Ungern  Dermigt  man 
einige  audgefül^rte  £eItiondbeif4)ieIe,  aud  benen  ber  angel^enbe  Slurnlel^er 
5u  erfel^en  vermag,  toie  bie  allgemein  gel^altenen  metl^obifc^en  SRatfci^Iüge 
an  einem  beftimmten  ©toffe  fonfrete  ®eflalt  gewinnen.  S)ad  inbultit»e 
Serfal^ren  ifl  auc^  bei  ber  ^uSbilbung  Srtoad^fener  bad  naturgemft|e{ie 
unb  be^l^alb  mir!ungi^t)on{le. 

17.  &.  ürittntr  unb  Qf.  ^dimalt,  ^ta^i»  beS  Sutnunterrid^tS.  «Cudgefü^rter 
fie^rplan  mit  jal^Ireid^en  fibungdgru^pen  unb  ^bi(b.  fflt  ^oRjSfc^uten,  fonne 
für  untere  unb  mittlere  l^laffen  ^ö^erer  Sel^ranflalten  auf  (Srunb  ber  neue^ 
amtlichen  IBeflimmungen  in  $reu6en.  2.  Süufl.  222  @.  »ielefelb  1905, 
9$el^agen  &  StlafinQ.    €^eb.  2,40  äft. 

5)ie  jioeite  Stuflage  (pql  $öb.  Sal^reSberic^t  1902,  «Rr.  8)  if!  bc- 
beutenb  erweitert  burd^  jal^Ireid^e  «bbilbungen,  burd^  ausgiebigere  Bcr* 
Joenbung  t)on  Siegefiü^  unb  aiumpfübungen  unb  burd^  SSermefrung  ber 
SurnflJiele.  %ad  au«fü^r(id^  bel^anbelte  ©tabfpringen  mSre  beffcr  einet 
^ö^eren  Surnfhife  tjorbel^alten  geblieben.  ®er  „8leitfi|",  toie  i^n  gig.  43 
©.  129  jeigt,  ifi  mf^  l^^gienifd^en  ©rünbcn  Derjerflic^.     SDie  „^roftÄ 


XumetL  363 

bed  Xumvmttttiä^ti^'  tfl  einer  ber  btaud^Barften  ftontmentate  ju  bem 
tnreugifc^en  Seitfaben,  ini^befonbete  nac^  bet  turnmetl^obtf^en  @eite. 

18.  ID.  S^4lirf,  Sorturnerflunben  in  S^utnDereinen,  fotvte SSortumer^anbbufJ^ 
fflr  baiS  9ltegentumen  (auc^  fflr  Oberllaffen  (d^erer  Se|rQn|laIten).  272  Übung«« 
pnppm  an  (S^trftten  füt  aSe  S&^igleitöflufen  mit  Oerüdfid^tigung  bed  fibungB« 
M^  fflt  «Itet«negen.    237  @.    eetlin  1905,  fBeibmann'fd^e  SBud^l^.    (0eb. 

8  an. 

3)ie  fleigige,  aud  bet  $ra$id  l^erauSgemad^fene  Arbeit  gibt  einen 
fiberblid  über  bie  im  Sauf  ber  ^al^re  im  2:urnk)erein  5u  ftrefetb  ae« 
tiflegteu  ®erdtübungen«  3)ie  ftbungdgru^pen  finb  nad^  ^^^ioI^it^f^V^it 
georbnet.  9)2it  ber  S^^^i^ung  fann  man  nid^t  immer  eint)erfianben  fein. 
9m  Sarren  beifpietömeife  beginnt  bie  erfle  ®ru|)))e  ber  Unterflufe  gleid^ 
mit  Snidjlü^übungen  (@.  81) ;  and)  am  Stecl  ^dtte  bie  Unterflufe  genug 
Strbeit,  ti>tnn  bie  für  biefe  bered^nete  erfle  ®xuppt  am  Io))f]^]^en  ({latt 
reic^l^oj^en)  8ted  geforbert  mürbe  (@.  1).  9{i^t  befreunben  fdnnen  mir 
und  mit  ben  gefünflelten  flbungdbeif))ielen  an  sufammengejlellten  ®erilten 

Slinge  mit  $ferb  unb  9reif))runggerät,  {Ringe  mit  Sarren,  Sod  unb 
ed  ufm.)-  ^0.  baiS  t>orIiegenbe  8Ser!^en  al^  Sortumerl^anbbud^  in 
Sumt^ereinen  unb  ben  oberen  Klaffen  l^dl^erer  @d^ulen  gebadet  ifl,  mürben 
tummetl^obif^e  83in!e  aU  (Einleitung  gu  ben  einzelnen  9(bf(i^nitten  bie 
)nra!tif(^e  Sraud^barleit  ber  Sammlung  erl^dl^en. 

19.  Seitfaben  für  ben  2:urnunterri(^t  an  ber  1.  biiS  8.  J^Iaffe  ber  lürd^erifd^en 
$rimarf(!^ulen.  gm  auftrage  bei»  (Sraie^ungSrated  tierfagt  t>onm.  ^püHfltt, 
3.  Sinber,  U.  (S^reuter.    100  €.    gürid^  1905,  Kantonaler  iBel^rmittetoerlag. 

S)er  erfle  Seil  bed  fieitfabeniS  enthält  ®e]^^  Sauf«  unb  ^l^reiübungen, 
ber  gmeite  Übungen  an  unb  mit  ©eräten,  ber  britte  Spielt.  2)er  Übungd'« 
^ff  ifl  fel^r  gefd^idt  jufammengeflellt,  er  berüdfid^tigt  2:urnabteilungen, 
bie  aud  1  bis  3  Sabrgdngen  gufammengefe^t  finb.  Über  bie  pxalix\d)t 
Sermertung  bed  Süd^Ieind  orientieren  in  inapptx  Ifarer  f^orm  ba^  Sor^ 
mort  unb  k)ier  aufgeführte  £ettiondbeift)ieIe.  S)em  ®pxtl  unb  ben  Sauf«* 
Übungen  ifl  mit  SRed^t  ein  $au))taugenmerl  gefd^enlt.  S^^  Vorbereitung 
bed  r^^t^mifd^en  ZvLxntn§i  finb  „Übungen  iur  Silbung  bed  Xaftgefül^te" 
aufgenommen. 

20.  fd.  Striegicr,  f>ai  beutf  d^e  Xurnen  in  feinem  gangen  Umfange  nebfl  atO^ 
ffi^Tltci^er  Sefc^reibung  toon  41  Semegttngdf|»telen  für  Sung  unb  SSlt  mit  82 
«bbilbungen.    208  @.    Sei^^aig,  $^.  dleclam  iun.    ®eb.  80  $f. 

%a^  Süd^Iein  geigt  folgenbe  ©lieberung:  gefd^i^tlid^e  Sinleituhg; 
SBert,  SBefen  unb  3^^  ^^^  Xumend;  bie  $au))tgattungen  ber  Zürn« 
Übungen,  iJ^r  $in^alt  unb  il^r  Setrieb ;  bad  SBetturnen ;  bai^  Semegungdft)iel ; 
Xnxnplt^;  SCum^oIIe;  %ebengmeige  bed  Xumend  (f^ed^ten,  SBanbem, 
ß^toimmtn,  einlaufen);  ©d^riftentum ;  jRegifler.  S)er  Serfaffer  l^at  feine 
Sufgobe,  meitere  Greife  über  SSefen,  3^^^  ^^^  Snl^alt  bed  beutfd^en 
£umeni^  gu  unterrichten,  mit  Umfid^t  uvb  ©ef^id  geldfl.  ®er  $auptmert 
bt»  Süd^Ieind  Hegt  barin,  bag  ed  au^  bem  IRid^tfad^manne  über  bie  Se<« 
beutung  ber  turnerifd^en  flfa^audbrüde  iStufllarung  t)erfd^afft. 

21.  •.  Mlfttcr,  Übungibetf^tele  auiS  bem  (S^ebiete  ber  CrbnungS«,  grrei« 
unb  @tabflbungen  für  bie  Solfdfd^ule.  8.  bebeutenb  betm.  unb  Derb. 
Unff.    103  e.    ^flrgburg,  g.  3E.  Su^er'f^er  »erlag.    Kart.  1,40  9K. 

fßon  ben  104  Übungdbeif))ielen  finb  65  für  beibe  ®efd^Ied^ter  be<* 
tfd^net.  Sei  naiverer  Prüfung  ergibt  fid^  aber,  bag  Diete  t>on  biefen 
Übungen  me^r  ober  meniger  entmeber  ben  ®ttmptl  bed  Knaben^  ober  beiS 
9t&b(|entumend  an  fid^  tragen.    Seif4)ietömeife  tragen  9?ummer  32  unb 


364  Xwcntxu 

86  Qarti  ben  Sl^aralter  ber  SKäbd^enübungen,  9^ummer  20  taugt  me^t  füt 
^aben.  ^ie  gan^e  ©toffaudtual^l  unb  beten  Serarbeitung  laffen  bte 
$au|)tfotberung  bed  mobernen  ©d^ulturnend,  Betonung  bed  p]^4fü>Iogif(^ 
aStrffamen,  augei  aä^t  S)ie  DrbnungSübungen  ^aben  immer  nod^  einen 
ungered^tfertigten  SJorrong.  S)et  ©d^ioenffietn  (Sfinmmer  93)  unb 
©d^toenfen  in  günferreil^en  {9tummtt  104)  bleiben  o^ne  jeben  ©droben 
aus  bem  seitli^  unb  täumlid^  befc^rdnlten  Solföfd^ulturnen  fort.  S)er 
Setrieb  ber  Orbnungd^  fjrrei«'  unb  ©tabübungen  mug  nid^t  unbebingt 
,,trodfen"  fein  (©.  V).  5Rid^t  ganj  brrelt  i|l  bie  rl^^t^mifd^e  ©cfloltung 
Don  93eif))tel  35,  III :  bie  gange  fibung  mug,  um  tjollfldnbig  au  befriebigen, 
16x4  (nid^t  12x4)  ©d^ritte  betragen. 

22.  ^eutf^e  S^oIfd'-XuTnbflc^er.     ^etaudgeber  Br.  9lub.  (^a\df.     2^\q, 
SR.  ^effe.    ^aS  "^oppel^t^t  50  $f. 
^eft  27/28:   ©tabfibungen  ffit  fjfrauen  unb  aRftbt^en  in  tktbinbmtg 
mit  Orbnungdübungen  aU  (iHnjelübungen,  (S^emeinübungen  unb  SReigen, 
t>on  tS.  (Stbed  mit  86  83Ubent  Don  3k.  »urger.    60  6. 
®ag  fflüd^Iein  loirb  bei  feiner  leidet  öerftftnblid^en  ©prad^e  unb  Harcr 
89efd|reibung  ber  Ühnn^tn  bm  weniger  erfal^renen  Seitem  öon  grauen* 
unb  SO^äbd^enturnabteitungen  gute  ^ienfie  leiflen. 

$eft  29/30:  ©d^rittarten,  Sanatoed^fel  unb  SHeigen  Don  9L  (Sxhti 
mit  64  «bbilb.    68  ©. 

^er  Sefd^reibung  ber  im  g^auenturnen  gebraud^Iid^en  ®ang*  unb 
$üt)fübungen  folgt  eine  ^ngal^I  Xangmed^fel,  in  benen  bie  einjetnen  ©c^ritt«» 
unb  ^üpfübungen  gu  lurgen,  reigenartigen  Qbungdfolgen  Derbunben  finb. 
®en  Sef^Iuß  bilben  mel^rere  Xany  unb  Sieberreigen. 

$eft  31/32:  $(nlage  unb  Studflattung  Don  3:urn|)Ifi6en  unb  ^utn* 
fallen  für  bad  ©d^u(«  unb  SSereinSturnen  t>on  ^.  SRe^er.    57  @. 

Sin  aus  retd^er  turnted^nifd^en  unb  turnt)ra!tifd^en  Srfa^rung  ge* 
fd^ö»)fter  aHatgeber  (ügl.  ^Äb.  Sa^regbcrid&t  1904,  ^i,  13). 

ipeft  33/84:  50  Hantelübungen  für  9(It^errenriegen.  %üx  boi 
83etneb  mit  aj^upt  aufammengefleHt  t)on  9[.  9ldgner,  mit  60  Silbern 
Don  "Sit.  S3urger.    64  @. 

5?ad^  ber  im  5fIIgcmeinen  lurnDerein  ju  Seipjig  feit  50  3al^rcn 
üblid^en  iKetl^obe  mirb  für  ältere  Ferren,  bie  il^ren  Stöipn  in  Dcr^dltniS-» 
mäßig  furjer  geit  grünblid^  burd^arbeiten  loollen,  ein  Dieifcitiger  an* 
regcnbcr  Übunggfloff  geboten. 

28.  91.  »dttAer  unb  9C.  StnmtU,  Sel^rgang  für  ba»  aRäbd^enturnen.  8. 
Dcränb.  unb  Dcrm.  ?lufl.  mit  106  «bbilb.  unb  einem  «n^ange  „2)auerübungen" 
beforgt  bon  «.  »öttd^cr.    §annoDcr  1906,  (E.  SKeDer.    ©eb.  8,40  SÄ. 

S)er  Scrfaffer  loar  bemül^t,  ben  berechtigten  gorberungen  ber  neueflen 
8eit  l^infid^tlidl  einer  fräftigeren  Surnfofl  für  bad  »eiblic^e  ®efd^Ie<^t 
SRed^nung  ju  tragen  burd^  ©infügung  Don  {Rum^^fübungen  in  ben  Übungd- 
floff ber  lOSurnjal^re  unb  burd^  Anfügung  Don  „Sauerübungen",  bie 
ber  ©tär!uttg  ber  SRüdfen*  unb  »aud^mugfulatur  bienen  follen.  (£d  finb 
bte§  Übungen  an  Seitern  unb  Qtanqtn,  auf  Statten  unb  an  einer  9kinb, 
nad)  fd^mebifd^cr  STrt  auS^ufül^ren.  3)er  »erfaffer  l&at  mit  ber  «uSar* 
beitung  btefer  Übungen  gegeigt,  bai  and)  an  unfercr  ©eräteeinrid^tung 
turnenben  3»äb^en  unb  grauen  Übungen  geboten  »erben  fönnen,  bie 
^enen  ber  fd^toebifd^en  ©^mnafli!  an  SBert  nid^t  nad^flel^en.  «Ö  n^eitcre 
9Jeuerung  finb  einige  ®xnpptn  Keulenübungen  ^inaugetrcten,  bie  fid&  in 
ben  legten  Salären  im  SÄäbd^en-  unb  grauenturnen  atö  l&cliebtc  Übungen 
emgeburgertj^aben.  gür  ben  übriaen  Sn^alt  gelten  bie  jur  atoeitcn  Ouf* 
läge  gemad^ten  »emerfungen  ($ob.  3a]^re8beri(^t  1904,  Kr.  12). 


Siumcrt,  365 

24.  %.  Sinfmaitit  unb  0.  Sd^r,  5S)et  2:urnuttterrt4t  ffir  SRabd^en  ber 
etfien  beiben  ©(j^ulja^te.  36  @tng«  unb  ^emegungdfpiele,  mit  einem 
SSomort  tton  9(.  »dttc^er.    48  @.    $annot)ec  1905,  (£  ä^e^er.    (S^eb.  80  $f. 

Sine  ^medhn&gige  Vu^todf^t  unter  bet  grogen  3^^^  i^^^  lanblaufigen 
Siebetfrtelc  unb  ©piellieber.  ®er  litel  ift  nic^t  glütfli^  getpft^It.  SBo 
ein  ^^lurnutttcrtic^t"  bei  bcn  fficincn  eingcfül^tt  i%  borf  er  aud^  Irftftigerc 
ftoP  entgolten,  einerfcitä  ©l)icle,  bei  benen  bcr  lebl^aften  öejpegung  i^albcr 
tin  bcgicitenber  ©efang  unjulftffig  ifi,  anbrcrfeitg  cinfaci^c  unb  leiste 
%xtu  unb  ©erdtübungen. 

25.  9.  fBUaü,  ^eigenartige  Turnübungen  ffir  SJ^ftbc^en.  I.  3:eil:  ^ie 
unteren  @tufen.  2.  umgearb.  9(uf{.  128  @.  ftarldru^e  1906,  0).  $Braun'f(^e 
^ofbud^^.    ftart.  1,20  SR. 

26. iöarrenübungen,   nac^  @^tpierig!cit8jhifcn  in  (^tupptn  jufommen* 

gebellt    3.  k>erb.  unb  öerm.  ^uf[.    103  @.    (Sbenbafelbfi  1906.    S^art.  1  3Jl. 

27. Sflecfflbungen,  nad^  @c^nnerig!eit8{lufen  in  (Sh:u^|)en  jufammengefieQt. 

8.  t^erb.  unb  Derm.  9[uf[.    106  @.    (j^enbaf.  1906.    ftart.  1  3!ft, 

28.  —  —  $ferbübungen,  nac^  Sd^toierigleitdfhifen  in  ^rupptn  jufammen* 
geflent.    8.  toerm.  unb  toerb.  Slufl.    101  @.    (Sbenbafelbfl  1907.    ^art.  1  SR. 

29. fie^r^Ian  für  ha^  turnen  ber  männlichen  @(^uljugenb.    3. 

»erb.  «ufl.    24  @.    (Ebenbafelbfl  1906.    25  $f. 

3u  Plummer  25 :  S)ie  mefentlid^en  Jtnberungen,  bxe  bie  2.  Auflage 
im  ©crgleid^  mit  bcr  1.  auftocifi  (ögl.  ^ßfib.  Sal^re^bcric^t  1901,  5ßr.  16), 
ftnb  tcitö  bcr  äbfici^t  entf|)rungcn,  nod)  mtf)x  mic  bort  bic  Übungd- 
bei[))icle  einfad^  unb  burd^fic^tig  aufsubaucn  unb  fo  bic  gcifligc  Arbeit 
ber  @d^ülerinnen  beim  3^urnuntcrrid^t  l^crab^umtnbcrn ;  teild  lag  bcn 
Anberungen  bie  Wbfid^t  jugrunbe,  cinjcinen  ttbungdgrut)^cn  mcl^r  Sitl^c^It 
^u  geben,  b.  ^.  fte  {raftt>oncr,  für  bie  Xurnenben  löxptiüä)  anftrengenber 
%u  geflalten  (t)gl.  bie  Scmtcl^rung  bcr  8lum|)fübungcn).  allein  tro^  ber 
änberungcn  ^ugunflcn  ber  gcfunbl^eitlid^en  ©eitc  bed  Surnuntcrrid^td 
blieb  bie  (Srjiciung  !dr))erlid^er  ®cf(|i(IIid^tcit,  übtx^aupt  ber  (Sr^icl^ung^ 

i\totd  bt$  £urnenS  ba^  Domel^m'fie  ficitmotit).  S)aiS  S3üc^Icin  mirb  in 
einer  neuen  ®t^alt  nid^t  nur  ein  bortrefflid^cr  t^ü^rcr  im  äßdbd^cntum" 
unterrid^t  fein,  fonbem  lann  auc^  \üx  bad  Xurnen  in  t!rraucnabteilungen 
mit  Sorteit  DcrmcTtbct  totxbtn. 

Qu  5Jummcr  26,  27,  28:  Uncrmüblid^c  ©^affen^freubigfeit  unb  bc^ 
{iSnbigcd  ©innen  unb  ©ud^en  nad^  bcficr  3Jttti)obt  finb  tWi\^t  ^geu" 
f(^aften  unfereS  "Sntmcißcrd  am  Dbcrrl^cin.  S^nm  bcrbanlen  mir  bie  in 
Inrsct  Seit  (ögl.  ^ftb.  Sal^rc^berid^t  1902,  Sir.  20—22)  notmenbig  gc^ 
tDotbenen  9!euauf{agcn  bcr  3  Sänbd^cn.  S)ie  flnberungcn  crfircdEcn  fid^ 
teild  auf  Serdnberung  bed  äBortlautg,  moburd^  {Raum  gef|)art  unb  größere 
3)eutfi(^feit  erhielt  tpurbc,  teitö  finb  fie  flofflid^c  Scrmcl^rungen.  ^iefe 
beße^en  fomol^I  in  ber  ^tn^ufügung  neuer  Übungen  ju  bcn  fd^on  t^or^ 
^anbenen  Qbungdgru))t)cn  aU  aud^  aud  neu  gcbilbctcn  ®xupptn  {\)aupU 
ffic^Iidö  in  ber  3.  unb  4.  ©tufe). 

3n  9Jummcr29:  ^bgcfcl^cn  öon  einem  biet  größeren  ®rud  cntl^dlt 
bie  ruut  SCuftagc  biefcd  für  9^culinge  im  Xumfad^  uncntbcl^rlid^cn  Sitf^u 
ptanS  einige  Scrbefferungen  auf  bcn  4  oberen  Surnfhtfen,  l^au^tfdd^Iid^ 
befle^enb  in  biet  beflimmtercn  unb  lür^crcn  ^inmeifen  auf  bie  in  bcn 
3  lurnbüc^Icin  (9lr.  26—28)  entl^attcncn  Übuttg§gru<)t)cn.  augerbem  er- 
litten einige  fibungSgru))pcn  an  btn  @crdtcn  auiS  S^^^^i^Q^^^^^" 
grfinben  innerhalb  beiS  betreffenben  Surnial^rd  eine  Serfd^iebung. 


Von 

Crn^  ftomntiiMif, 


®ic  9^cucrf^einun0Ctt  btcfcg  3a^rc3  finb  jum  Seil  bcn  feinnetungcn 
an  bie  Sreigniffe  t)or  l^unbert  3<t^t^tt  getoibmet.  ®a  liegt  }u« 
nftd^fi  bie  anS>  htm  Snglifc^en  bed  Qof^n  ^ollanb  9tofe  t)on  ft.  SB. 
@d^mibt  ü6erfe|te  jtpeibänbige  Sebendgefc^ic^te  „'^flapoiton  I/'  (be>- 
f)rtoc^en  unter  IX,  8)  17ot,  bie  mit  Karten  unb  planen  unb  einem  Silbnid 
^apotton^  in  $]^otograt)üre  gefd^müdt  ifl.  3^r  5ur  @eite  tritt  bie  ttioppt, 
mit  119  OTbilbungen  gefd^mücfte  SRonograpl^ie  über  ^^SJapoleon  I/' 
(IX,  9)  Don  Sari  Stitter  t>on  fianbmann,  in  ber  Napoleon  gleic^falld, 
tro^  Krieg  unb  Sriegdgefd^rei,  afö  ein  getpaltiger  Kulturträger  erfd^eint, 
ber  ©rojseg  für  ben  gortfd^ritt  geleitet  ^at.  5)ie  3eit  ber  tiefflen  (£r- 
niebrigung  S)eutfc^lanbd  burc^  iRa^oleon  tritt  und  lebl^aft  bor  bie  @eele, 
loenn  mir  ben  5um  l^unbertflen  Sobedtage  $almd  erfd^ienenen  92eubruif 
tion  ,,S)eutf^lanb  in  feiner  tiefen  ffirniebrigung"  (VII,  11) 
lefen,  ber  in  einer  in  allen  (Einzelheiten  getreuen  92ad^bilbung  borliegt. 
S)en  „Sufammenbrud^  Preußen«  im  Saläre  1806"  (VIII,  3)  mit 
all  feinen  Urfac^en  unb  folgen  fd^ilbert  $aul  @(^redenbad^  in  tiarer, 
überfid^tlid^er  3)arflellung,  möl^renb  granj  SKel^ring  in  feinem  »u^e 
,.3ena  unb  Sil  fit"  (VIII,  4)  ein  öom  fogialbemofratifc^en  $artei^ 
ftanbt)unlte  gefd^riebeneg  StapiUl  oflelbifd^cr  Sunlergefd^ic^te  bietet,  bod 
aud^  nod^  in  anberem  gufammen^ange  ermäl^nt  toerben  foll.  S)ad  gan^e 
geitalter  ber  beutfd^en  ©ebrüdtung  unb  (Erhebung  bel^anbelt  in  geiflooller, 
formbollenbeter  ^arfiellung  ^riebric^  SKeinedEe  in  feiner  SRonogra^^ie 
f/S)aö  Seitalter  ber  beutfd^en  ffirl^ebung  1795—1815"  (VII,  8), 
to%enb  (£.  Qpitimann  in  „Aufgang  au«  Siieberaang"  (VII,  9) 
eine  gemeinöerßanblid^e  S)arflellung  ber  ©reigniffe  bed  ga^rje^ntS  1805 
bid  1815  gibt.  «u3  bemfelben  Seitraume  beröffentlic^t  Kurt  Kreb«  in 
//«or  l^unbert  Sauren"  (VII,  10)  3luffa|e  unb  Urfunben  jur  ®e* 
fd^td^te  ber  Kriegöia^re  1806—1815,  ttjä^renb  Wic^arb  Knötel  „®ic 
etferne  Seit  bor  l^unbert  Sal&ren"  (VII,  5)  in  Jjr&d^tigen  Silbern 
au3  feiner  fd^lefifd^en  ^eimat  ^tiä^ntt  „5) er  Swfömmenbrud^ 
be«  I.  Kaiferreid&g"  (VII,  13)  im  Sa^rc  1814  »irb  bon  ».  Sefle 
m  grünblid^er,  gemeinber(länbli(^er  Sarflellung  gefc^ilbert,  roäl^renb 
jjuliud  bonJPfluaf*§arttung  in  „Kraft  unb  Seben  bem  «atet* 
r,?"iL  S^V^^  ^^^  Kriegdgefc^id^te  ber  3a^re  1813—1815  in  an- 
1pru^8lofem  ©cftjanbe,  njenn  aud&  mit  zahlreichen  einjel^eiten  bietet, 
öu  Den  t)rcu6ifd^en  ®]Jrenmftnnern  im  Unglüdt  gel^drtc  aud^  „Soac^im 


j 


®ef(4ic^te.  867 

9tttttlbtd''  {IK,  21),  bet  Sfirger  gu  Sotbetg,  beffen  Sebendbef^retbung, 
ton  i^m  felbß  oufgegei^net,  in  einer  geturgten  Raffung  t>ün  Otto  3intmer^ 
mann  ^etaui^gegeben  morben  ifl.  S)ad  @(|iclfal  eineiS  gemeinen  @otbaten 
in  9lapolton&  beeren  ergftl^It  ber  ^im^rüder  S)orff^uUe]^ter  So^^nn 
3ali)b  atd^tig  in  feinet  im  Sllter  Don  il^m  fetbfl  aufgegeid^neten  Sugenb^^ 
gefd^ic^tc  ,,Unter  ber  ^ai^nt  beS  erflen  9lapoiton''  (IX,  22), 
bie  kion  feinem  (Enlet  ftarl  Std^rig  t)erdffentlid^t  morben  i% 

Ober  bie  ®ef(l^i(i^td)oiffenf(|aft,  befonberd  über  bie  Sefd^id^tdauf^ 
f  af  fung,  liegen  neue  gmnblegenbe  SBerle  ntd^t  üor;  benn  mad  fjrerbinanb 
Cclorbt  in  feinen  Problemen  )ur  ©efd^id^tdforfd^ung,  ,,über  ^iflo^ 
rifd^ed  ütl tnntn"  betitelt  (I,  1),  in  mo^Igeglieberter,  Inapptx  f^orm 
oorttfigt,  entlddlt  leine  neuen,  umtoälgenben  ®eban!enmaffen,  fonbern  nur 
eine  3ttfammenßeUung  bereiti»  erarbeiteten  9Kateriatö.  ^adfelbe  gilt  k)on 
Jtarl  ftau^t^d  „St|il  unb  materialiftifd^e  ©efc^id^tdauf^ 
faffung''  (I,  2),  in  ber  ber  $au))tfa(j^e  nad^  bie  Seigren  t>on  ftarl  aJlar; 
ttüb  f^iebric^  Sngeld  in  Inapptx,  leicht  ledbarer  Srorm  für  ein  grdgered 
Sefer)niblifum  bargeflellt  merben.  ©elbflDerflänblic^  ifl  biefe  materiali'' 
Kfd^e  (Sefdgid^tdauffaffung,  üon  @ogiaIiften  aufgehellt  unb  atö  an^ 
(^lieglidg  )n:oIetarifdge  $]gUofo))]gie  in  ^nipxuä)  genommen,  für  ben  ®e^ 
c^ic^tdunterri^t  ber  Schule  nid^t  t)ermenbbar.  $ad  ge^t  beuttidg  jgerDor 
aud  bem  Suc^e  k)on  3Ra^  SRaurenbrec^er,  „Sie  ^oJ^engoHern^ 
Segenbe^'  (VIII,  2),  in  bem  ber  elgemalige  nattonal^ogiate  unb  f4>atere 
foiialbemotratifdge  Serfaffer  ben  Serfudg  mad^t,  bie  ©efdgid^te  ber  folgen«* 
goUem  Dom  @tianb:|)untte  ber  materialiflifd^en  @ef^id^tdauffaffung  aud 
für  fojialbemofratifdg  gefinnte  Arbeiter  gu  fdgreiben.  3n  meldger  SBeife 
babci  unfere  btdlgerige  ^uffaffung  über  bad  äBefen  unb  SSirfen  ber  folgen« 
goHern  fo  giemlidg  auf  ben  ftot^f  geßeUt  toirb,  baS  geigt  audg  ber  ©ogial^ 
bemofrat  Srang  Sßelgring  .in  feinem  £a|)tte(  oflelbifd^er  Sunfergefdgidgte, 
betttelt  „3ena  unb  Silfit"  (VIII,  4),  in  bem  natürlidg  alle«  in  ben 
Staub  gegogen  n^irb,  toafi  ber  monard^ifdg  unb  baterlänbifdg  gefinnte 
Seutfdge  unb  ^reuge  l^odggulgalten  getoö^nt  ift.  S)ag  biefer  materialiflifdgen 
(Sefdgic^tdbarßenung  bie  fo  oft  geforberte  miffenfdgaftlid^e  Objeftit^itftt 
DdUig  abgelgt,  ifi  felbflüerftänblidg ;  liegt  e§  bodg  in  ber  ^bfid^t  ber  fogial^ 
bemofratifd^en  ®efdgid^tfd^reibung,  bad  monardgifdge  unb  baterlänbtfdge 
0efü$I  gu  untergraben. 

9udg  für  bie  SDtet^obil  bed  ©efc^idgtdunterridgtd  liegen  neut 
grunblegenbe  ZBerte  nid^t  t)or.  S)aSfeIbe  gilt  t)on  ben  Sel^rbüc^em  für 
^(ere  Me^ranftalten  unb  ebenfo  )}on  bcnen  für  Solfö*-  unb  9RitteIfdguIen. 
@ie  belegen  fidg  fdmtlidg  in  ben  Salinen,  bie  f^on  oft  genug  t>on  und 
gefenngei^net  unb  (eiber  meifl  t)on  ben  Sel^drben  amtli^  t)orge<' 
fd^rieben  finb. 

STud  ber  allgemeinen  @efdgidgte  geigen  kotr  mit  Vergnügen 
ben  VI.  »anb  öon  ©elmolt«  „SBeltgefdgidgte"  (V,  1)  an,  ber  fidg 
fiber  ^ittel^  unb  92orbeuro)>a  t)erbreitet,  unb  bad  geniale  SBerl  bed  großen 
©c^otten  I^om««  Ötarl^Ie,  „®ie  frangUfif^e  Keöolution"  (V,  4), 
bad  in  einer  nmtn  illuflrierten  ^udgabe  in  brei  Sdnben  borliegt. 

9(uf  bem  &ebittt  ber  alten  @(efd^idgte  ifl  ber  93er(tner  $rofeffor 
$itgo  93ind!Ier  befonberd  rülgrig.  S)ad  ^tlb,  bad  er  bebaut,  ifl  bie 
orientalifdge  ®efd^idgte,  bie  auf  @runb  ber  SCudgrabungen  gu  mefentli(^ 
neuen  Srgebniffen  gelangt  unb  umgeflaltenb  auf  bie  bid^erige  SarfleUung, 
befonberd  oudg  auf  bie  ^uffaffung  unb  Sarflellung  ber  SSibel,  toirft. 
9)iefer  umgeflaltenbe  (Sinf(u^  geigt  fic^  ))raltifdg  nidgt  nur  in  )JStndC(erd 
„9udgug    aud    ber    Sorberafiatifdgen    ®efdgid^te''    (VI,  1), 


368  «efd^id^te. 

fonbent  et  ftnbet  fid^  tl^eorettfd^  aud^  nac^getoiefen  in  ben  bret  ©d^riftett: 
,,®tc  aBcItanfc^auung  bcg  alten  Orient«",  ,,^ItoricntaIifd^e 
©efd^ii^tgauffaffung"  unb  „3)er  alte  Orient  unb  bic  »ibel" 
(I,  4).  @ine  nid^t  unmid^tige  @eite  ber  alten  ®efd^id^te  bel^anbelt  S.  @))ed 
in  feiner  umfangreid^en  ,,$anbeUgefd^id^te  bed  Sltertumd'^ 
(VI,  3),  beten  gtoei  ©d^Iufebönbe  öorliegen. 

Unter  ben  Serien  ^ur  3)eutfc^en  ®efd^id^te  ragt  un^roeifel^aft 
(Ebuarb  $et)dEg  bteibänbige,  mit  mel^r  al«  1000  vortrefflichen  ^bbilbungen 
gefd^mütftc  ,,3)e«tfd^e  ©efd^id^tc"  (VII,  1)  afö  eine  SKuflerlcifhing 
beutifd^er  S8iffenf($aft  in  Dolfötümlid^er  Sform  unb  beutfc^er  Sui^Innf 
^eröor.  Sl^r  tritt  mürbig  jur  ©eitc  boS  in  jwci  umfangreid^en  S9änben 
bereit«  in  britter  ^.SCuflage  erfd^ienene  „^anbbud^  berbeutf(^en<8e« 
fd^id^te"  t)on  ©ebl^arbt  (VII,  2),  ba«  ^mx  bed  SUbfc^mud«  entbehrt, 
bafür  aber  eine  gülle  öon  ©toff  in  forgfältiger  Oliebemng  unter  Angabe 
ber  einfd^Idgigen  Ouellen  entl^ält.  SSefonbere  ^fmerffamleit  Derbient 
aud^  ber  biertc  SJanb  t)on  be«  igefuiten  Smil  SRid^ael  „®efd^id^te  bed 
beutfd^en  %oI!e«  t)om  13.  ga^rl^unbert  bi«  5um  ^udgang 
be«  aKitt elalt er«"  (VII,  3),  in  bem  in  grünblid^er  SSeife  bic  beutfc^c 
3)ic^tung  unb  beutfc^e  äRufi!  wä^renb  be«  13.  ga^r^unbcrt«  be^ 
l^anbelt  mirb. 

Sur  befonberen  ßanbeggcfd^id^te  liegt  toieber  ba«  in  großer 
Slegelmoßigfeit  alljäl^rlic^  erfd^einenbe  „§ol^en5oIIern''3ö^rbttd^" 
(VIII,  1)  bor,  bcffen  öornel^m  unb  gebiegen  au«ge|iatteter  jel^ntcr  3<4t* 
gang  ebenfo  mie  feine  neun  Vorgänger  eine  %üüt  t>on  ^bbübungen  mit 
wiffenfd^aftlid^cr  ©ebiegenl^eit  be«  ^n^ait^  bereinigt.  3n  §an«  SReibd^ 
bad)^  „Sägern«  ©efc^id^te  in  SBort  unb  Silb  na^  ben  SBanb* 
gcmölben  be«  »a^rifd^en  Sitten  «Rationalmufeum«"  (VIII,  8)  ijl  ein 
$rac^tttjerf  erfd^ienen,  auf  ba«  j[eber  SSa^er  unb  au6^  jeber  S)eutf(^e  mit 
©tol5  blidfen  barf. 

{Reic^  angebaut  ifl  mieber  baS  gfelb  ber  Siogra^^ie.  9tthtn  ben 
beiben  oben  bereit«  ermdl^nten  ffliograjjl^ien  9Jat)oleon«  I.  ragt  toeit  ^erbor 
bie  auf  einen  S3anb  gefürste  ^u«gabe  ber  fed^«bänbigen  fieben«gefc^id^te 
„fjriebric^«  be«  ©rogen"  bon  S^oma«  (laxi^lt  (IX,  10);  aber  auc!^ 
ba«  itoeibänbige  SBcrf  über  benfelben  gelben  bon  ®eorg  SBinter  (IX,  11) 
berbient  forgfame  Seac^tung.  511«  ein  groß  angelegte«  Unternehmen  cr^ 
weijlt  fid^  auc^  ba«  SBer!  „®ie  3ugenb  nnb  (grjie^ung  ber  ftur- 
fürften  bon  fflranbenburg  unb  Könige  bon  $reu6cn" 
(IX,  14)  t)t>n  ®eorg  ©d^ufter  unb  gfricbrit^  äBagner,  beffen  erfler  »anb 
bit  ^rfflrfien  griebrid^  I.  unb  IL,  Sllbred^t,  Sol^ann,  Soac^im  I.  unb 
IL  be^anbelt.  3n  bie  Sage  ber  „©d^mac^  bon  Äanoffa"  fü^rt  (Bmil 
Söl^nc  mit  feinem  „Kaifer  $einrid&  IV."  (IX,  16),  beffen  Scbcn 
unb  Mmp^t  nat^  bem  Urteile  feiner  beutfd^en  S^itgenoffen  er  grflnbltd| 
unb  gebiegen  borftellt.  ^erborge^oben  au  merben  t>ttbittxt  au^  ba« 
Scben«^  unb  S^arafterbilb  „Ä  a  t  ]|  a  r  i  n  a  b  o  n  a  o  r  a"  bon  (£mfl  ftrofer 
(IX,  17),  foftjie  bie  ©efd^id^tc  be«  Seben«  unb  Seiben«  ber  „3ungfrau 
bon  Orle an«"  bon  S^arlott«  Sab^  »lennerMett  (IX,  18). 

«on  5lbbilbungen  jur  ®ef(^i(^te  berbient  ber  unter  »crüd^ 
fK^tigung  ber  ftultur-  unb  ffunftgef^ic^te  für  bie  »clel^rung  in  ©d^ule 
unb  ^au«  bon  Dr.  ».  ©eifert  ^erau«gegebene  »ilberanl^ang  ju 
5ricbrtd()  9^eubauer«  „Sel^rbud^  ber  ®efd&i(^te"  (X,  4)  toege^n  feiner  ge- 
biegencn  ^u«flattung  unb  feine«  billigen  «ßreife«  in  crjicr  ßinie  Cr* 
!!:r^i?r?:^  ^^J^.V'^^  Auflage  liegt  ber  f^totiu  Seil  tyon  Sp.  Sudfcnbac^« 
öortrefflic^cm  Wnfd^auung«tDer!e  „fi'unfl  unb  ©ef^id^tc"  (X,  ö)  Dor, 


f»t\dfi^tt.  860 

ber  bie  flbbilbuttgen  {ur  betttfd|en  ©efd^tc^te  entl^ält.  fbxi)  bie  „®amm* 
Inna  tpatetl&nbtfd^et  Silber  auiS  bet  beutfd^en  ®ef(j^ti|te'' 
(X,  6),  bie  bie  ftunflüetlagi^anfltalt  t^on  ©erl^arb  ©talling  in  ftünftler«* 
gpQrietfbruden  l^eraudgiBt,  tetbtent  ebcnfo  Sm))fe]^tung  mie  bie  82  ^ebex^ 
Set(l|nun0en  ^.Cj^araftetlö^jfc  gut  beiitfd^en  Ocfc^id^tc"  (X,  7) 
t)oit  Stau  Soitet.  SBoIIen  biefe  S3i(betfammlungen  in  ben  S)ienfl  ber  ®e^ 
fi^t^te  treten  unb  biefe  Devanfd^autid^en,  fo  verfolgt  ^firerd  ,,ttnferer 
fiicbcn  grauen  ßeben"  (X,  8)  unb  bad  ,,aibrcd^t  ©ürer-^eft" 
OL,  9)  rein  lünßlerifc^e  Stotdt,  nfimlid^  eine  Sinfül^rung  in  3)firerd 
i^tn  unb  SBerl. 

9uf  bem  ©ebiete  ber  ftunfl"  unb  Sulturgefcfiid^te  ragt  ^nton 
Stndngerd  „^anbbud^  ber  Sunflgefd^id^te''  feit  langem  bebeutfani 
l^erDor.  &&  lieat  bon  i^m  ber  5.  S9anb  in  8.  Kuflage  üor,  ber  bie 
Jhtnfl  bed  19.  gal^rl^unbertiS  be^anbelt  (XI,  1).  «ud^  ^aul  Stn&tel» 
,4)[nu{trierte  ^Cllgemeine  Kunßgefci^ici^te  im  Umrig  ffir 
6(^ule  unb  ^anB''  (XI,  2)  unb  SBil^elm  Sud^nerd  meittierfrreiteter 
,42eitfaben  ber  Sun^gefc^id^te''  (XI,  8)  Derbient  ^ier  SrmAl^nung. 
grür  ben  beutfd^n  Unterrid^t  ber  l^dl^eren  @d^ulen  legt  Suliui^  S^t^^^ 
„ftunflgefd^id^tlid^ejS  ^nfd^auungiSmaterial  gu  ©oetl^ed 
gtalienifd&er  {Reife"  (XI,  4)  öor,  67  öortrefflid^  ouggefü^rtc  «b^ 
bilbungen  an^  ber  SDtalerei,  ^rd^iteltur,  Silbl^auerfunfl  unb  Sanbfd^aft. 
3n  einer  neuen  Süd^erei  für  t)atertinbtfd^e  ©efd^i^te,  ^unft  unb  ^Itur^ 
gefd^i(^te,  .,9B  a  11^  a  11  a"  (XI,  5),  mUI  Ulrid^  @d^mtb  bie  ^ert)orragenben 
$erfdnlid^!eiten  in  ®efd^t(i^te,  Sunfi  unb  Sulturgefd^id^te  in  einem  regel«* 
mftgig  jd^rlid^  ober  ^Ibjftl^rig  erfd^einenben  Sud^e  t)eremigen.  Son  feiner 
auf  grfinblid^flem  Ouellenßubium  berul^enben  „ftulturgefd^id^te  ber 
xdmifc^enSaiferieit"  (XI,  6)  legt  @eorg  ®ru))t)  ben  ^meiten  Sanb 
bor,  ber  fid^  mit  ben  Snf&ngen  ber  d^rifllid^en  ^Itur  befd^ftftigt.  3n 
einer  geijlDonen,  mit  60  93ilbniffen  berül^mter  fjfraniofen  gefd^müd(ten 
Untetfuc^ung  aber  ben  Sinflug  ber  germanifc^en  Staffe  auf  bie  @efd^id^te 
unb  ftultur  gtanfreid^g,  „S)ie  ®ermanen  in  granfreid^"  (XI,  14), 
bietet  fiubmig  9SoItmann  bie  l^ortfe^ung  feinet  im  vergangenen  ^af^xt 
crfc^ienenen  SSSerfeS  „3)ie  (Scrmancn  unb  bie  SRcnaiffancc  in  Italien"* 
9uf  ®runb  ber  ant^ro()oIogif^en  Unterfuc^ungen  beiber  Sänbe  lann  ed 
feinem  3^^if^^  unterliegen,  ba|  nac^  bem  Serfall  be§  römifd^en  Steidbed 
in  erfter  Sinic  bie  ®ermanen  bie  Iräger  ber  <)oItttfd^cn  unb  geifligcn  ®c* 
fd^ic^te  euTojmS  getoorbcn  finb.  „3)ie  SRcnaiffancc"  (XI,  13)  mad^t 
au6^  ber  Sngidnber  SSalter  $ater  jum  @egen{tanbe  feiner  geiflDoUen 
Stubien  in  ^unß  unb  ^oefie,  bie  j[e^t  in  einer  t^ortreffUc^en  beutfd^en 
flberfe^ung  t)on  Sßil^elm  @(!^dlermann  erfd^ienen  finb.  ©(|roeifen  biefe 
fBerle  in  bie  Sergangenl^eit  surüd,  fo  unterfuc^t  £5t^e  @c|irmad^er  in 
einem  rei^enb  auiSgeflatteten  Süd^Ietn  bad  SSerl^ältnid  gmif^en  „®eutf  d^«» 
lanb  unb  granfreid^  f,eit  35  Salären"  (XI,  8)  auf  ®runb  ja^I- 
reid^er,  meifl  n^drtli^  angeführter  Selegfielten  au^  9üd|ern  unb  ^titnn^^ 
artiteln,  ^arlamentd«  unb  SSal^Irebcn.  @inen  umfangreid^en,  auf  um«> 
faffenbßem  Ouellenmaterial  berul^enben  83anb  toibmet  Sertl^olb  ^aende 
faer,,3)eutfd^enÄuIturim8cttaUerbeS30iä]^rigenffricge3" 
(XI,  7),  »ai^rettb  ber  geifl^^  unb  tjl^antaficöolle  SBUlQ  $ajior  in  feinem 
//5)er  gng  t)om  9lorben"  (XI,  12)  Anregungen  jum  .©tubium  ber 
itorbif(^en  Altertumdlunbe  geben  unb  ben  9^ad^metd  führen  mil(,  bag 
ade  loefentlid^en  ftulturelemente  im  Sorben  au^gebUbet  finb,  unb  ba| 
bntfi^  groge  naäi  @üben  gerichtete  SSdIIermanberungen  bie  Vermittlung 
biefer  ftultur  nod^  anberen  Seiten  ber  (Erbe  erfolgt  ifl. 

f^äbü^  Sü^ttihexidit  LDL  1.  «51(0.  24 


870  @)efd^i(^te. 

fßtxixtütX  ftc^  ,/S)it  ftan)dfif(^e  9it\>oiut\on''  ton  X^od  Carl^Ie 
Qudfd^Iieglid^  über  bie  meltbemegenbe  Ummftlaung  an  ber  Q^toüit  btä 
19.  Qaf)xf)unbttt^,  fo  legt  ber  fiber^eugungdtreue  Stömard&ere^rei  ^oiil 
Simon  in  feinem  SSud^e  ,,S)  i  e  9%  e  t)  o  I  u  t  i  o  n''  (XII,  2)  im  Snfc^IuB  on 
bie  ruffifc^e  9ledoIution  eine  bergleid^enbe  @tubie  über  bie  grogen  Um^ 
koAIjungen  in  ber  ©efc^id^te  x>ox,  inbem  er  bie  Sietiolution  Don  ^a^aret^, 
ßutlerd  Zat,  bie  englifd^e  9let)o(ution  unter  (S:rommea,  bie  fxm^S^d^t 
8tet)oIution  unter  9flobed)>ierred  flrfll^rung  unb  Sidmardd  Xoten  ^ur  Um^ 
gefialtung  ber  beutfd^en  Ser^ftltniffe  nad)  Urfad^e,  fixt  unb  Erfolg  d^arafte^ 
rifiert  unb  üergleici^t.  Stuf  amerüanifc^e  3ttjiänbe  lenft  ftarl  Sami^täfi 
unferen  Slidt  in  feinem  »ud^e  „America na"  (XII,  1),  in  htm  er 
Keifeeinbrüde,  Setrad^tungen  unb  eine  gefd^id^tlic^e  ®efamtanfi(^t  Aber 
bie  norbamerifanifc^e  Union  k>erdffentH($t.  SBenn  mir  nun  noc^  bir§ 
auf  bie  mit  ad^t  Sönbd^en  tjertretene  ,,©ammlung  ®öfd^cn"  (XII,  4) 
unb  auf  bie  g(eid^falld  in  ad^t  83dnbd^en  t)orIiegenbe  Sammlung  „%vLd 
9tatux  unb  ®eifleg»elt"  (XII,  5)  l^inweifen,  fo  glauben  toit  bie 
Wufmerffamfeit  beg  Seferg  auf  bie  »id^tigjlcn  ^ieuerfd^einungen  bc«  Sa^reS 
1906  gelenft  ^u  l^aben.  STIIc  anbercn  ©rfd^einungen  finb  ent»eber  nur 
9leuauf(agen  ober  betoegen  fic^  in  befc^eibenerem  ^a^men. 


Sttetatttt. 
L  3ttr  0er4lt4t0imffapiig* 

1.  Dr.  grrrbinanb  (Stf^atK  Qber  ^iflorifc^ed  Srfennen.    Probleme  ber  (9c« 
fd^it^taforfc^ung.    96  @.    »cm  1906,  ®.  ®runau.    2,40  SR!. 

S)oS  im  ongemcinen  leid^töcrflftnblid^  gcfd^riebene  33ud^  unterfuc^t 
in  fursen  Sa^jiteln  folgenbe  12  Probleme  ber  GJefd^ic^tötoiffenfd^aft :  1.  »e« 
griff  ber  ©efc^id^te.  2.  TOdglid^fcit  tine^  fidleren  ^ifiorifd^en  ©rfenneng. 
3.  Sifiorifd^c  ©loubtoürbigfeit.  Objeftioc  gattoren.  4.  ^iflorifd^c  ®Iaub^ 
tofirbigfeit.  ©ubjeftiöe  gaftorcn.  5.  S)ie  Seeintröd^tigung  ^iflorif^er 
Objcftiuitöt  bur^  pol\tx\ä)t  unb  firc^Iid^e  ^arteijlanbl)unfte.  6.  ®ie  dnU 
toidlung  in  ber  ©efd^ic^te.  7.  3)ic  telcologift^e  9lid^tung  in  ber  ©efc^i^te. 
8.  5)er  gfortfd^ritt  in  ber  ®cfc^i(^te.  9.  S)ie  «ßerfönlid^feit  in  ber  ®e^ 
Wid^tc.  10.  S)ie  matcrialiflifd&e  ®efd^t(^t3auffaffung.  11.  Sfl  bie  ®e^ 
fd^ic^tc  eine  „SBiffenfd&aft"?  12.  Sebcutung  ber  ®efc^id^te.  »elege  unb 
Slnmerhmgen  foroic  ein  Serjeid^niä  ber  bcnuftten  Sitcratur  üertooIIJlönbigen 
ba^  aSud^.  3n  bcn  einzelnen  TOfd^nttten  öerfS^rt  ber  »erfaffer  meifl 
ber  Zeitfolge  nad^,  inbem  er  bie  (gntmidflung  ber  betrcffcnben  Sluffaffung 
an  ber  $anb  ber  fiiterotur  nad^wcip.  SBefentlid^  ^tut^  f^ahtn  »ir  in 
rl"*c  ??"*^  "^^*  gcfunben.  StufföIIig  ifl,  bag  gerabc  ber  gcfd^id^tgtoiffcn* 
[9aftlirf|c  Streit  bcä  legten  Sa^r^e^ntg  nid&t  öermertct  Sorben  ifl.  Smmer- 
m  bcrbicnt  bog  SBuc^,  gcrobc  ber  ©infod^^eit  feiner  ®arPcIIung  »egcn, 

^'  5l!5^f  *"Hrfl5'  ®****  ""^  materialiflif(j^c  ®cf^i*t«ouffüffung.    Si» 
»etfud^.   Vm  u.  144  ©.  Stuttgart  1906,  3.  3.  SB.  <J)ieJ  «Rac^f.    ®eb.  1,50  SK. 

ftf^^^^i?.^?^^^*"^^^^*^We  «erfaffer  ffi^aicrt  auf  ®runb  ber  matcrioli- 
L]:^??*<;V^^''l*^^c^^^  ^^^  ^^^^  ^^^^  "w^  gricbrid^  ©ngcIS  bie  ffinttoiÄung 
g^L  ivlr^"^  ber  ®runblage  ber  materialiflift^en  ®cf*ic^t«auffaffung. 
®a«  md)Uxn  foU  nic^t  befc^aulic^em  Srfennen   bienen,   fonbern   bem 


&t\^i(i)tt.  371 

fiain))fe  gegen  ben  befle^enben  ^laffenflaat ;  benn  nac^  Stnfid^t  bed  Ser«- 
fofferS  ,,|at  bie  materialifiifc^e  ©efd^id^t^auffaffung  il^re  S3ebeutung  nid^t 
blog  barin,  bag  [te  und  erlaubt,  bie  ©efd^id^te  beffer  ald  bidl^er  ^u  er«* 
Karen,  fonbern  aud)  barin,  bag  fie  und  erlaubt,  fie  beffer  ald  bid^er  ju 
machen.  Unb  bad  le^tere  ifl  mid^tiger  noä) .  ald  bad  erflere''.  $ef onberd 
begeifert  ifi  ber  Berfaffer  Don  ber  ruffifc^en  SRetjoIutiort.  „3ene  glor* 
reid^e  SSemegung  abforbierte  natürttd^  aud^  augerl^alb  SRuglanbd  aütd 
Sntereffe  ber  ret)o(ution&r  em|)finbenben  Elemente.  @d  toax  eine  l^errlid^e 
Jeit."  „^uf  jeben  %aü  iji  bie  ruffifd^e  Sleöolution  nod^  lange  nid^t 
iu  ©nbe;  fie  bürftc  nid&t  enben,  folange  bie  Sauern  Wufelanbd  ni^t 
befriebigt  finb.  ^t  länger  fie  bauert,  beflo  grdger  aber  and)  bie  @r^ 
legung  ber  $roIetariemtaffen  Sßefleuro:pad,  beflo  ndl^er  bie  ©efal^r  finan^ 
5iener  Sata{lrot)^en,  befio  mal^rfc^einlid^er,  bag  auc^  in  SEBefteuropa  eine 
Ära  afutejier  SIaffenfäm)}fe  beginnt."  ^ber  nur  bie  $dlfte  bed  »ud^e« 
etkoa  ift  ber  dtf^il  bed  3ßar;idmud  gemibmet.  ^B  Einleitung  gteid^fam 
3U  biefem  $au^ttei(e  feined  93ud^ed,  in  bem  bie  fd^on  l^inrei^enb  ht* 
lannte  materialiflifd^e  ^uffaffung  in  !nat)t)er,  leidet  ledbarer  fjrorm  t)ori» 
getrogen  wirb,  verbreitet  fid^  ber  Serfaffer  junfid^fi  über  bit  antife  unb 
^rifilic^e  (Stl^if,  fobann  über  bie  (St^if  bed  geitalterd  ber  ^ufflärung, 
über  bie  St^if  ^antd  unb  über  bie  (Sti)il  bt§  ^arminidmud.  ^te  materia'* 
li|Hfd^e  ©efc^ic^tdauffaffung,  bie  nur  t)on  ©ojialipen  entbcdtt  loerbcn 
tonnte,  loirb  ald  t^roletarif^e  ^l^ilofopl^ie,  bie  i^r  entgegenfiel^enben  2(n* 
fcfiomingen  ald  bürgerlid^e  $]^iIofo)>:^ien  be5eid^net.  92ur  t)ont  proletarifc^en 
@tanb))un!tc  aud  ifl  eine  materialiflifdje  ^^eorie  ber  gefellfc^aftlicfien 
iSnttoidiungi  mdglid^.  %a^  natürlid^  in  bemugter  Sinfeitigfeit  berfagte 
Sud^  fc^Hegt  mit  bem  @a^e:  „^er  @05ialidmud  ift  unDermeiblid^,  meil 
ber   SIaffenfamt)f,  toeil  ber  @ieg  bed  $roIetariatd  unt^ermeibU^   iß'^ 

3.  Dr.  ilarl  SttbementI,  50te1G3e(tanf(^auung  ber  ^o^en^ollern  unb  bet 
moberne  ^Raterialidmud.   79  @.   £ei^aig  1^^/  91.  SoigtlAnber.    1,50  Tt, 

3)ie  ©c^rift  tjerfolgt  ben  gmedt,  unter  ^ludfc^eibung  allcd  hieben* 
ffid^Iid^en  fejl^ufiellen,  meld^ed  bie  mid^tigßen  @runbfä^e  bed  Sebend  unb 
SQanbtln^  ber  9iegenten  aud  bem  $aufe  ber  ^ol^en^oUern  getuefen  finb, 
um  baburc^  nad^^umeifen,  mie  fid^  aud  biefen  ©runbfä^en  bie  gemaltigen 
Sxfolge  berfelben  obleiten  laffen.     gu  biefem  Stotd  fd^ilbert  Cerfaffer 

funäc^ft  Dorn  po\xtxt)tn  @tanbpunfte  aud  ganj  Inapp  ben  Samp^  um  bie 
Beltanfd^auung  in  ber  jüngfien  SSergangenl^eit  unb  ©egentoart,  h^obei 
bie  „lieblofe  §errenmoraI  eined  Wie^fc^e"  ober  „bie  l^erjlofen  Seigren 
eined  ^&dtV*  xtd)t  toegtoerfenb  beurteilt  merben.     ^aran  reil^t  fid^  bie 
fiberfid^t  über  bie  SBelt^  unb  Sebendanfd^auung  ber  regierenben  ^ol^en« 
Rollern  t>om  ®rogen  Surfürflen  bid  auf  9Bi(^e(m  IL,  toobei  bereu  ^n^ 
testen  unb  ®runbfü^e  über  @r}ie^uug  befonberd  berüdffic^tigt  finb,  ba 
ic^   gerobc  in  i^ren  Sr^ieldungdgrunbfagen  i^re  SBelt^  unb  fiebendan^ 
c^auung  am  beutlid^flen  unb  fräftigflen  audprögt.    ^er  Serfaffer  fommt 
^u  bem  iebenfalld  nid^t  befonberd  neuen  (Srgebnid,  bag  bei  ben  ^ol^en« 
^ilexn   fc^arf  audgeprägte  @igenfd^aften  hervortreten,  bie   i^nen  felbfi 
tt?ie  i^rem  Solfe  jum  ©egen  gereichen  mugten,  Vor  altem  ©ottedfurd^t, 
Saterlanbdliebe,  Sfömilienfinn,  $ftirf|ttreue  unb  ^Trbeitdliebe,  OpfernjiHig* 
leit,   Eingabe  an  bie  ©taatdintereffcn,  ©inn  für  8"^*  w^^  Sitte  in 
Staat  unb  gfamilie,  unb  bag  bad  ®el)eimnid  ber  (Srfolge  ber  .^ol^ensoKern 
t>ot  allem  hc^tf)t  in  ber  innigen  SScrcinigung  tdjt  ^rifMic^er  unb  etf|t 
beutf(^et  lugenben,  ed^ter  §errfd^er*  unb  JoaV^r  SBürgertugenben,  unb 
Äbcrbied  in  ber  glfidEIid^en  Serbinbung  eined  lioc^flrebenben  S^catidmud 

24* 


372  i^Wdftt. 

mit  |n:alttfcl^em  Stealidmud,  bie  i^nen  burc^  Sa^r^nnbette  ^nbttt^ 
bauembe  ftraft  gegeben  ^abett  SDer  Serfaffer  ^fttte  ru^ig  aud^  bie 
@(^attenfeiten  in  C^atafter  unb  Stegierung  ber  Ipo^en^oHem  etmad  fladec 

Seidenen  bürfen,  ed  toSre  bann  ein  ber  Sirfli^fett  me^r  entf)>re(^enbed 
3ilb  entflanben. 

4.  ^rof.  Dr.  ^n%n  Stadler,  Ex  Oriente  Ux.    SeitP^tg,  &.  ftfeiffec. 

8onb  I  ^cft  1:   5Die  SBeltanfc^anttng  beiB  alten  Ocientd.     50  6. 

1904.    90  ¥f. 
eonb  II  $eft  1:  ^er  alte  Ditent  unb  bie  SibeL  Jl€bft  einen  «ntong: 

Sßahtl  unb  »tbel  —  »ibel  unb  »abeL    46  @.    1906.    90  ^. 
^ft2:f[ItotientaHf(^e  0ef(^i(^t«auffaffnng.  64  6.  1906.  1^9t. 

Sin  neued  Unternel^nten  bed  auf  feinem  6)>esialgebiete  erflaunlic^ 
ril^rigen  unb  tAtigen  ^etauSgeberd,  ber  $Tofeffor  für  orientolifc^e  ®e^ 
fd^id^te  an  ber  Unit)erfitat  Serlin  i^.  9ia9  baS  Unternehmen  ioiU,  fagt 
am  beflen  bad  iebem  $efte  t^orgebmcfte  Segleitwort:  „^tefe  Sammlung 
t>on  Sd^riften  5ur  aItorientaIif(^en  ^Itertumdtunbe  toiü  eine  SRittel'' 
ßeHung  swifAen  ber  flreng  toiffenfd^aftliii^en  Sforfd^ung  unb  ber  rein 
elementaren  89e(e^rung  einnehmen.  @ie  menbet  fid^  an  einen  Seferfreid, 
weld^em  baran  liegt,  einen  gi^f^ntmenl^ang  gmifc^en  Siffenfc^aften  ju 
wahren,  ber  infolge  ber  gewaltig  aufd^toellenben  9(udbe(nung  ber  ^n^ei" 
forfd^ung  immer  me^r  in  ®efa^r  gerät,  verloren  )u  ge|en.  %a(^  langet 
iBemad^Iftffigung  ^aben  bie  altorientalifd^en  ftutturen  in  ber  Srorfd^nttg 
allmdl^Kd^  eine  gebü^renbe  Serücffid^tigung  errungen,  unb  ed  mac^t  fic^ 
immer  me^r  bad  Seflreben  geltenb,  i^nen  aud^  in  weiteren  Greifen  atö 
benen  ber  eigentlichen  Sfad^mSnner  eine  i^rer  Sebeutung  für  bie  dtit* 


WidFIung  ber  Sulturmenfd^^eit  ent 
3)ie  t)or(iegenbe  Sammlung  will 


s. 


jjred^enbe  ^(ufmerlfamfeit  5u  wibmen. 
old^en  Sefhebungen  entgegenfommen, 
inbem  fie  Sin^ell^eiten  ^ufammenfieltt,  weld^e  biefem  S^td  bienen  uvb 
bie  in  txfttx  &init  geeignet  finb,  bem  ^dd^mannt  wie  bem  tiefer  ein^' 
bringenben  fiernenben  ben  gufammenl^ang  ber  bel^anbelten  fragen  mit 
ber  allgemeinen  Sntwidlungdgefd^id^te  ber  SKenfc^^eit  }u  erfd^Iiegen.'' 
®ie  Sammlung  erfd^eint  in  jwanglofen  ©eften.  3ebeS  !&eft  ifl  in 
id^  abgefd^Ioffcn  unb  einzeln  Wuflic^.  Bon  ^anb  l,  ber  5  $efte  um* 
a^t,  ifl  und  nur  $eft  1,  t>on  ^anb  II  $eft  1  unb  2  jugegangen.  $eft  1 
)ti  I.  Sanbed  legt  bie  Sinl^eittid^feit  ber  Don  "ßaht^ionien  ausgegangenen 
SBeltanft^auung  bar,  in  ber  SBiffenfd^aft  unb  Slcligion  nod^  üöllig  ibenti* 
fiaiert  finb,  ja  alle  SBiffcnfd^aft  fid^  au«  ber  Religion  entwidtelt;  bcnn  in 
Sabtilonicn  l^at  ber  ®efiirnfult  feinen  Urfprung  unb  feine  SüiSbilbung 
erl^alten,  fo  bag  bort  bie  @runblage  aller  ®ötterbere^rung  ber  9ult  t^on 
SKonb,  Sonne  unb  Sternen  ifl.  3n  $cft  1  be«  IL  »anbeS  gibt  ber 
Serfaffer  im  2lnfd^Iu6  an  feine  größeren  fritifd^en  Arbeiten  einen  Über* 
blid  über  bie  ©runbfftje  für  bie  Seurteilung  ber  »iblifc^en  ®ef<!^i(^te 
unb  i^rer  Überlieferung,  Wie  fie  fid&  au3  ber  ©rfc^Iießung  ber  altorienta* 
lifd^en  SBeltanfd^auung  unb  beS  altorientalifd^en  Sölfcrlebenö  ergeben, 
unb  bie  natürlid^  in  ©egenfa^  treten  ^u  ben  biiSl^er  üblichen  ©runbfa^en. 
3n  $eft  2  beg  IL  Sanbe«  wirb  bie  mit  ber  altorientalifc^en  fBeltan- 
fd^auung  im  3uföntmen]^ang  flc^cnbe  altorientalifd^e  ®efd^id^t3auffaffung 
betrad^tet.  3)ie  altorientalifd^e  SBeltanfc^auung  ifl  ©eflimreligion.  3)ttrc$ 
bie  »eatel^ungen  ber  ©eflirne  jueinanber  finb  eine  {Rei^e  öon  SR^t^en 
entflanben,  bie  fid^  im  irbifc^en  ©efd^id^täöollauae  in  mannigfad^cn  »er* 
änberungcn  wieberf»)iegeln.  Sarin  befielet  ba8  SBefen  ber  altorientalifd&en 
©efd^id^tgbetrat^tung,  bag  fie  aflrologtfd^  aufgefaßt  Wirb.  ®en  «or* 
gangen  in  ber  ^immetöweft  muffen  irbifd^e  »organge  entfjjrec^en,  wie 


&t\äimt.  873 

fi&eT]6att|)t  alle  STetgniffe  auf  (Erben  in  ber  Stellung  ber  (Seflune  t>ox* 
gegei^net  finb,  ^iefe  Öuffaffung  mirb  im  Saufe  ber  Sarfleduna  fotool^I 
an  betfd^iebenen  Segenben  ber  Sölter,  tvie  an  berfc^iebenen  ^ijlorifc^en 
Sütfad^en  etioiefen.  3)emnad^  l^ängen  olle  btei  $efte  inl^altUd^  5ufammen, 
benn  fie  bieten  eine  Sinfül^rung  in  bie  @runbfft|e  bet  neuen,  vom  alten 
Orient  audge|[enben  fritif^en  SSej^anblung  gefd^id^tlid^er  %xciqtn  auf 
Ublifc^em  Gebiete  unb  ^tgen  )ugleid^  btn  Unterfc^ieb  ber  mobernen  unb 
attorientalifd^en  ffiiffenfc^aft.    ©ie  feien  (efiend  em)>fo]^Ien. 

5.  91ar  9litttalrr,  fibet  Objettit^it&t  im  allgemeinen,  Cbieltit^ität  in 
ber  (S^efc^id^t^forfc^ung  unb  im  ®ef((i4tdunterri(&t.  Sine  (Srunb* 
frage  jur  ©imultanfc^ulerdrterung  burc^  Urteile  bebeutenoer  Scanner  unb 
i>raftifd|e  (Srtoftgungen  beleucl^tet.  {SHui^  „^dbagogifd^e  3^tfragen^.)  27  6. 
3Rün^en  1906,  3.  3.  fientnet.    40  ^f. 

S)er  tatl^olifd^e  Serfaffer  lommt  auf  ©runb  sal^Ireid^er  Qüait  )u  beut 
(Er^ebnid,  bag  abfolute  ObieItit)itftt  in  ber  ®ef(^icl^tf(^reibung  eine  {^f^d^o^ 
togifd^e  Unmdglid^feit,  £)biefti))itftt  bed  Sel^rerd  im  @efcl^id^t^unterricl^t 
aber  eine  ^orberung  i%  bie  fid^  nic^t  burd^  ^ftbagogifd^e  ®rünbe  fluten 
Iftgt-  9Bic  ed  bal^er  eine  lat^olifd^e  unb  eine  ))rote{iantif^e  ©efd^ic^t^'* 
auffaffung  gibt,  fo  mu%  auc^  im  ®efd^i(^tdunterri(^t  ber  ifatl^olifd^e  ober 
tncoteflantifd^e  ®tanbpunli  bed  Sel^rerS  jum  %u$bxvii  lommen.  Serfaffer 
lann  bai^er  in  ber  ©d^ule,  bie  bem  Se^rer  $arteiIoffaIeit  aufnötigt,  lein 
3beal  erblidfen,  Jonbern  gibt  Dom  ©tanb^unlte  ber  $erfdnIi(i^feitd))äbagogil 
ber  ftonfeffion^ld^ule  ben  Sor5ug. 


IL  yUtd^blM^. 

1.  3oi|anil  BrfiAnann,  a^et^obi!  bed  ^efc^t^tdunteri^tl»  in  ber  BotU^ 
fd^ule  ^um  ^e^rau^e  bei  ber  lOorbereitung  auf  bie  erfle  unb  5>oeite  2^Tto* 
^nilfung.    Vm  u.  116  @.    ^obetbom  1906,  ^  ©t^dning^.    1  TL 

%qS  burd^meg  tna))t>,  aber  red^t  überfid^tlid^  gefd^riebene  ißüd^Iein 
mad^t  leinen  ifnfpruc^  barauf,  9^eued  )u  bringen,  fonbern  mill  nur  ben 
gegenniSrtigen  ©tanb  ber  SJletl^obil  bed  ®efd^i^tdunterrtd^td,  mie  er  fid^ 
im  Saufe  ber  Qtit  ergeben  l^at,  allfeitig  crldutern.  SBie  eä  l^crüorge^ 
gangen  iß  aud  Sorbereitung^entmürfen  gum  Unterrid^t  im  ©eminar, 
fo  iji  e3  in  erjlcr  Sinie  audg  für  bie  ©cminariflen  unb  jungen  Seigrer 
5um  ®ebrauc^  bei  ber  Vorbereitung  iiuf  bie  erfle  unb  gtoeite  SeBrer^ 
|)rüfung  beflimmt.  tiefem  3^^dte  bermag  ed  feiner  $na))pl^eit  unb  uhtx^ 
fic^tlid^feit  u^egen  Dollftdnbig  ju  genügen.  &^  ^anbelt  über  Sebeutung 
unb  SBert  ber  ®efd^i^te,  über  bie  gefd^id^ttid^e  (SntmidKung  bed  Sefc^id^t^ 
untetri^td,  über  bie  fog.  SDletl^oben  bed  @efd^id^tdunterrid^td,  über  Sel^r^ 
plm  unb  Se^rt^erfal^ren,  gibt  Hilfsmittel  für  ©efd^id^te  unb  ©efd^id^t^ 
Unterricht  an  unb  fü^rt  }ule^t  bie  be^drblid^en  Seflimmungen  über  ben 
(Sefd^ic^ti^unterrid^t  in  ber  pitn%x\ä^cn  Solföfd^ule  im  SBortlaute   auf. 

2.  <Snftatl  Sluf4,  mti^obit  bed  Unterrid^td  in  ber  (Slef(^i(^te.  6.  $(ufl. 
88  ©.    ®ien  1906,  ^.  fic^Ierd  mttot  &  ©o^n.    1,20  ^. 

Sie  tnapp  unb  red^t  überftc^tlid^  gel^altene  üKetl^obil,  bie  in  \i)xtn 
9eift>ielen  befonberd  dflerreid^ifd^e  SSer^äUniffe  berüdCfid^tigt,  ifi  fd^on  fo 
alt  unb  tt^irb  fo  oft  zitiert,  bag  ed  überfififfig  erfd^eint,  ber  t)orIiegenben 
6.  Auflage  nod^  ein  SD3ort  ber  (£mt)fe^Iung  mit  auf  ben  9Beg  ju  geben. 
Unter  ben  Siteraturangaben  fel^It  freiließ  mand^eS  neuere  n^i^tige  S3uc^. 


374  ©efd^id^te. 

8.  Srttft  lt0XHVnmpU  9ktt^obi\diti  $anbBu(^  fflt  bfti  beutff^en  (&t* 
f(^i(^tiSuntertt(^t  in  ber  SoII^fi^uIe.  3n  biet  3:ei(eit.  IL  Xei(:  %a^ 
3ettalter  ber  Steformotton  bii»  etnf4He6U<^  bad  So^r^unbert  beS  ^tot^g«* 
iÄ^rißen  JhicgcÄ.  2.,  öerb.  «ufl.  IV  u.  278  6.  ficU>aig  1907,  g.  »tanb- 
jlettet.    4  m,,  geb.  4,50  SR. 

^tc  2.  Auflage  bed  erßen  2:eiled,  bte  beutfc^e  @efc^i(^te  bid  ^um 
«Umgang  bed  SRittelalterd  entl^attenb,  ifl  im  ö8.  ^al^tedberid^t  (1905) 
@.  353  angesetgt  tvoxbtn.  Sie  SSerfinbeningen  ber  2.  8(uflage  bed  peiteit 
Xeiied  betpegen  fid^  in  mftgigen  Stengen.  Set  @ef(^id^td{loff  ifl  bem 
Umfange  nad^  unt^etänbett  geblieben,  nut  bie  ©efd^ic^te  bed  @togen 
fiutfütfien  l^t  einige  (Stmeiterungen  etfa^ten.  S)o4  ift  ber  ®t\d^idit^ 
floff  an  üielen  ©teilen  fd^ätfet  aU  hi^tx  gegliebett  unb  in  Heincte  Ab* 
fd^nitte  gerlegt,  aud^  nad|  bet  f:ptad^Ii(|en  ©eite  fotgfditig  butc^gefel^en 
iDotben.  Sie  gtdgten  Setänbetun^cn  l^aben  bie  Stufen  bet  Settiefung 
unb  SSetlnüt^fung  etfal^ten;  bott  ftnb  eine  Slngal^I  et^ifd^er  Srgebniffe, 
^ter  eine  ^nga^I  ni^t  re^t  paffenber  Serglei^e  auiSgefd^ieben  Sorben. 
Saburd^  ergaben  fid^  aud^  mancherlei  Scrönberungen  ^r  bie  Stufen  bet 
Sufammenfaffung  unb  ber  Slnmenbung.  3m  übrigen  ifl  bie  Anlage 
bed  Sud^eg,  beffen  erfle  Auflage  in  ber  )>abagogif(^en  firitil  mie  in  ber 
tdglid^en  Arbeit  ber  Sd^ult^r a^id  reiche  SCnerlennung  erfal^ren  l^at,  un« 
t)txänbtxt  geblieben.  SU^dge  bad  99udg,  ba^  nic^t  nur  ben  ®ef(^id^td{loff, 
fonbern  üud)  bie  metl^obifd^e  Surd^arbeitung  nad^  ben  tSrormalfhifen  ent* 
^ält,  aud)  in  feiner  gleiten  Auflage  ben  ®ef($id^tdunterrid^t  forbern  Reifen. 

4.  «bolf  mr,  aßet^obifd^eS  $anbbu(^  bet  beutfc^en  (Sef^ic^te.  %til  U: 
93dI!ernKtnbetung  unb  ghranlenteid^.  269  6.  ®otl^a  1906,  (E.  %.  S^iene« 
mann.    8,50  Wt, 

Sie  ©tunbf&^e,  nad^  benen  biefed  füt  Sehtet  an  Semtnaten  beflimmte 
,;9Ret]^obif(i^e  ^anbbud^  bet  beutfd^en  ®ef^i^te''  beatbeitet  tuotben  i^, 
finb  hti  bei  »efptc(^ung  be3  ctfien  leite«  im  68.  Sa^te^bctic^t  (1905) 
S.  3Ö4  angegeben  Wotben,  Sa«  »uc^  gibt  abfid^tlid^  totit  mt^x  Stoff, 
al«  ber  Untettid^t  bei  bet  i^m  gugemcffcnen  Stil  gu  bel^anbeln  vermag, 
bamit  jebet  Seiltet,  bet  bie  5ftbeit  bcnujt,  bo8  auätoöl^Ie,  wag  füt  i^n 
unb  feine  »etl^dltniffe  geeignet  ijl.  Sag  »ud&  iji  füt  jeben  ®cfd^tc^td* 
teiltet  augctotbentlid^  antegenb,  etöffnet  il^m  einfielt  in  Utfad^c  unb 
8Bit!ung,  fül^tt  l^ftufig  S^tatt  au«  bet  befien  einf^Iagigcn  fiitetatui  an 
unb  ex\paxi  i^m  feineghjegg  bie  eigene  Sltbeit.  S«  fü|tt  bie  SatficKung 
hi^  gum  SluSgang  bet  Äatolinget  unb  big  gut  ffintjle^ung  beg  Scutfd^en 
»leidig.  ®Icid^  feinem  SSotgöngct  öetbicnt  aud&  bicfct  IL  Ztii  bie  auf* 
metffamfle  «ead^tung  allet  ©efc^id^tglel^tet. 

5.  teinridl  tBrigaitb,  S)et  a)ef(^t(^tguntertt(^t  nac^  ben  gforbcrungea 
ber  ®cgen»ort.  «in  metjobifd^eg  ^anbbu(^  im  «nfc^Iuffc  an  bie  beutfi^e 
©efd^ic^te  t)on  §.  »etganb  unb  «.  Jedicnbutg  bearbeitet.  L  X^L 
8.,  öerb.  «ufl.,    76  @.    ftannoöct  1906,  d.  SRe^er.    1  SR. 

t'^  ^i^  h  ^"f^^ÖC  ifl  im  60.  Sa^regberic^t  (1897)  S.  181  in  augfü^r- 
Iid^er  SBeife  bcf»)tod&en  tootben. 

^'"^^^tanU^yxaUi^ä^td  fiel^rbud^  ber  «Iten  (»efc^ic^te.  &üt  bie 
»oKg*  unb  »ürgerfd^ule,  SKtttel  unb  5:ö^terf(^ule  in  anfc^aulic^-ttugfü^rli^ 
«2     ito  Ä^"  Gearbeitet.   VI  u.  114  S.  ßeipgig  1906,  C.  »unber« 

rA<.s?»?ft  Ö«^  j>o*  »ol^I  nid&t  an,  baß  man  bagfelbe  »ud^  für  bie  öer- 
^i^^!^f  ©c^ulgattungen  mit  berfd^iebenartigcn  Scl^rgielen  ufw.  be- 
mmmcn  !ann,  ba  boc^  auc^  bit  STItergftufe,  auf  ber  bie  Wte  ®ef(^^tc 


.®efdjid^tc.  375 

getrieben  toirb,  in  ben  k>erfcl^tebenen  ©deuten  üerfd^ieben  ijl.  Sßad  l^ier 
5.  9.  aud  ber  grie(]^ifd^en  unb  römifc^en  ©efd^id^te .  geboten  mirb,  bürfte 
für  bie  neun»  unb  $e^nfhtftge  S^dd^terfd^ule  nid^t  audreid^en,  ip&l^renb  ed 
für  Soltd*-  unb  Sürgerfd^ule  ^ut)id  i%  ha  f^itx  ia  bie  Schiebungen  jur 
biblifd^en  ^ef^^id^te  ben  Beitfaben  für  bie  ^udmal^I  unb  iße^anblung 
bed  @toffed  geben  foUen.  S)ad  93ud^  bringt  auger  ber  grted^ifc^en  unb 
rdmif^en  ®ef^id^te  auc^  bie  Q^ef^id^te  ber  iLq^pttx,  ^j^dnigier,  Sab^Ionier 
unb  9[ff|9rer  unb  ber  ^erfer.  $^n  ber  morgenlänbtfd^en  ^efd^id^te  über^ 
toiegt  bie  ftulturgefd^ic^te,  in  ber  rdntifc^en  bie  politifd^e^  in  ber  grie« 
4ifd^en  l^alten  fi(§  beibe  ungef&^r  bie  9Bage.  Seber  2[bfd^nitt  verfällt,  in 
gmei  Seile.  3m  erfien  ipirb  ber  reine  ©efd^id^tdftoff  in  überfic^tlid^er 
0(ieberung  unb  anfd^QuHc^er  ^arflellung  geboten,  ber  ^toeite  entl^ftlt  eine 
tnappe  S9ef))red^ung  barüber,  bei  ber  balb  fad^Iid^e,  balb  et^if^e  Ser^» 
tiefung,  balb  Serglei^ung,  balb  Si^f<^^inenfaffung,  balb  Sefpred^uhg 
£e|mannfd^er  9lnfd^auungdbilber  auftritt. 

m.  i/tfithfü^tx  für  Ifi^txt  ielrrimfliilten« 

1.  $Tof.  Dr.  %t,  3nrbonfm,  Anleitung  sunt  tDtffenf(^aftIi(^en  ©tubium 
ber  ®ef  (!§t(^te.  Vltbft  Vtattdalun.  (Sin  ^anbbud^  füt  @tubierenbe.  142  @. 
Berlin  1906,  9HcoIaifcl^e  SßnlaQibuäfy.    2,60  m. 

Sin  inl^altreid^ed  Sud^,  bad  in  Inapptt,  überfic^tlid^er  %otm  gal^I'' 
reiche  (irattifd^e  9iatfd^Ifige  gibt  unb  bad  für  @tubierenbe  ber  ©efd^id^te 
balb  unentbe^rlid^  fein  bürfte.^'  9lehtn  einer  größeren  Qa^  Don  allgemeinen 
Semerfungen  über  bad  Stubium  ber  ©efd^ic^te  ent^ftlt  ed  folgenbe 
14  fto^itel :  @efd^id^te  unb  ©efd^ic^tdmif fenfd^aft :  Segriff  unb  Umfang, 
SCufgabe  ber  ®efd^id^tdmiffenf(^aft,  92ebenföd^er  unb  $t(fdmiffenfd^aften 
ber  (Sefd^id^te,  bie  fieftüre,  3ur  Ouellen^  unb  Siteraturfunbe,  ^anbbüd^er 
(neuere  Siteratur),  gum  ©tubium  ber  l^eimatgfiaatlid^en  ®efc^ic|te  (Sran^ 
benburg-^reufeen),  3""^  ©tubium  ber  SRetl^obif,  gum  ©tubium  fritifd^er 
£iteratur:  $rob(eme  unb  Sontrot)erfen  aud  ber  beutfd^en  ®efd^ic^te,  $raN 
tifc^e  Übungen  unb  Sinselmaterien,  @efd^ic^tdarbeiten,  3unt  ©tubium 
ber  neueren  $i{loriograt)l^ie,  3t<ni  ©tubium  ber  ®efd^ici^td4)|i(ofo)}l^ie,  ^ie 
Prüfung.  (Ein  Sn^ang  bringt  bann  93riefe  großer  l^iftorifer  über  bie 
Tttt^obt  beg  gef(^i(^tlid^en  ©tubiumd  (nämlid^  t)on  $iof)anm^  t)on  SD^üIIer, 
92iebu^r,  2)a^tmann,  Sdl^mer),  fomie  bie  ^rüfungdorbnungen  über  bie 
(üefc^id^töt'TÜfung  in  $reugen,  Sägern,  SEBürttemberg,  Cflerreid^.  %id^t 
nur  ©tubierenbe  ber  @ef(^t^te,  fonbern  aud^  feminarifd^  gebilbete  Seigrer, 
bie  fi^  eingel^enb  mit  (^efd^ic^te  befc^dftigen,  5.  83.  bie  S^ittelfc^uIIel^rer« 
|n:üfung  barin  ablegen  toollen,  toerben  aud  bem  S3ud^e  fe^r  t)iel  für 
einen  stoedfentf^nrec^enben  S3etrieb  il^red  ©tubiumd  lernen  tonnen.  @d 
fei  ba^er  auc^  il^nen  em))fo^Ien. 

2.  Dr.  Wdlatb  nalt^el,  aff^aturitfttiSfraQen  auli  ber  «tllgemeinen  ®tf 
fc^tc^te.    XU  u.  240  ©.    SBten  1906,  SB.  »raumüHet  2,50  Tt. 

5Bad  Suc^,  gunäd^fl  tool^I  für  dflerreid^ifd^e  Q^^mnafien  befltmmt, 
toül  ein  ^raftifd^ed  Hilfsmittel  }ur  Vorbereitung  für  bie  ai^aturität^ 
{nrüfung  fein  unb  fann,  ba  eiS  feine  Aufgaben  audfc^Iieglid^  ber  allgemeinen 
(Sefc^ic^te  entnimmt,  fel^r  tool^I  aud^  t^on  ^Abiturienten  rei(|dbeutfc^er  &t)m^ 
nofien  dermenbet  toerben.  (£d  entl^ält  66  ^fragen,  t)on  benen  fic^  20 
mf  bad  Sntertum,  20  auf  baS  SV^tttelalter  unb  26  auf  bie  92euaeit  be^ 
liefen.  jBie  f^ragen  ititotdtn  eine  jufammen^öngenbe  SCui^f^raci^e  bed 
Sanbibaten  über  irgenb  eine  gefd^id^ttid^e  SnttoidKungdreil^e  in  überfid^t^ 
lid^er  ^ßar^eKung.     Sl^r  Sl^arafter  ge^t  am  beflen  auS  bem  SSJortMut 


876  (Defd^td^te. 

l^etDor.  Sd  feien  ba^et  einige  angeffll^tt:  SSeld^e  Staaten  grünbcicn 
bie  (Germanen  auf  bem  Soben  bed  mefhdmifc^en  SReici^eS?  Selche  ^loli^ 
tifd^e  Sebeutung  l^atte  bie  abenblftnbifd^e  ftird^e  im  fta^eren  äRittetalter? 
SSoburob  l^aben  fic|  bie  Hxcibti  il^te  meltgefd^id^tlic^e  Sebeutung  ermorben? 
SBeld^e  Sebeutung  f^attt  bie  fränfifd^e  ©rogmad^t?  ffielc^e  Staaten  ent^^ 
midelten  fid^  au^  ber  fatoüngifd^en  SRonard^ie?  SBie  ecMmfiften  fif^ 
bie  Seutfd^en  in  ber  erfien  ^Alfte  bed  S^ittelalterd  bie  Sot^etcfc^aft  in 
(iwcopa?  (Entfle^ung  unb  Sebeutung  bed  mittelalterlichen  Se^ndtoefeni»! 
SSelc^en  Serlauf  na|m  ber  &amp^  §tuifd^en  pdpflHd^er  unb  faiferttc^er 
(Stsnalt  im  ^Mittelalter?  SSeld^e  Sebeutung  l^atte  ber  Stama^  amifd^en 
@taufen  unb  SBelfen  für  bie  beutfd^e  @efd^id^te?  ufm.  derlei  Sucher  finb 
gunftd^fl  t)on  9Bert  ffir  bie  t>rüfenben  Seigrer,  ba  fie  i^nen  a^igen,  mie 
jufammenfaffenbc  fragen  gu  formulieren  finb,  um  bem  S^aminanben 
eine  mdglid^fl  fetbfiftnbige  äudffirac^e  gu  ermdglid^en;  ob  ed  aber  nötig 
unb  gut  iJH,  fie  ben  @d^illem  in  bie  $anb  gu  geben,  foU  ^ier  unec^rtert 
bteiben.  ®er  @toff  ift  fiberfid^tlid^  georbnet,  bie  SD^erfmorte  burc^  ge^ 
f^^errten  S)rud  l^er&orgel^oben,  ber  gefd^i(^t(i(^e  Stoff  unter  bie  toic^« 
tigflen  leitenben  ®efid^tg:punfte  gufammengefagt. 

8.  Dr.  2.  SRaifenfett,  ^tf^thud^  ber  ©efc^id^te  ffir  ^d^ere  Se^ranflalten. 

i(nf  (S^runb  ber  ^e^rtefc^en  i^ninbriffe  ber  Q^t^d^iä^tt  in  äbereinfttmmung  mit 

ben  neuen  ^tf^xplüntn  Derfagt.    gn  [tthtn  teilen.    SBoIfenbfitte^  3-  S^ifiler. 

y.  %txU  Se^raufgabe  ber  Dbeifefunba:   O^efc^ic^te  beS  9Itertum#. 

VI  u.  215  @.     1904.     1,60  8W. 

VI.  ^eil:  fie^raufgabe  ber  Unter^^rima:  ^eiftfc^e  d^ef^id^te  bift  gu» 

»eflfftlifc^en  fjfrieben.    VI  unb  244  @.    1905.    1,60  9L 
Vn.  5£eU:  :8e^raufgabe  ber  Ober|>nma:  ®eutf(^e  (gefd^id^te  bom  V^tft* 
fftlifd^en  ^rieben  bid  gur  O^egenmart.    VIU  u.  277  @.    1906. 
1,60  9K. 
acill—IV   biefcg   fie^rbud^e^    finb   im   66.  ga^rcSberid^t    (1903) 
©.  394  angcgcigt  roorben.    ®ag  bort  au^gef|)rod^ene  ancrtennenbe  Urteil 
gilt  auc^  t)on  ben  t)or(iegenben  Xeilen,  bie  fidler  rec^t  geeignet  finb, 
i^ren  Qtotd  gu  erfüllen. 

4.  Dr.  SRartin  SRertend,  ^ilfdbud^  ffir  htn  Unterricht  in  ber  alten  <9e» 
fd^id^te.  9.  u.  10.  öctb.  «ufl.  VEI  u.  154  @.  greiburg  i  ör.  1906, 
$crbcrf(^c  «crlag^ft.    1,60  9R. 

Silf«bu(^   für   ben   Unterrid^t   in   ber  beutfc^en  ©efc^ic^te. 

3«    8   teilen:    3.   %tiU  «on   ber  3:4ronbe|lcigung   gfriebridjÄ   be» 

®ro6en  bi^  gur  Gegenwart  ncbfl  einem  Unbana.    7.  u.  8.  öerb.  «ufl. 

©.  241—386.    «benbaf.  1906.     1,60  8W. 

S)ie  in  rafd^er  golge  erfd^cinenben  Auflagen  biefer  ©ilfijbüc^cr  finb 
früher  loiebcrl^olt  angegeigt  unb  bcfprod^cn  toorben.  ®ie  7.  unb  8.  «fuf* 
läge  be9  „§ilfäbu(^e3  für  ben  Unterrid^t  in  ber  alten  ®ef*i(^te"  \fk 
glicht  im  57.  3a]^rc3bertc^t  (1904)  ©.  430,  bie  5.  unb  6.  ^Tuflage  oon 
SCeil  III  bed  „§«fgbud^eä  für  ben  Unterricht  in  ber  beutfd^en  Oef^ic^te" 
im  56.  Sal^re^berid^t  (1903)  @.  391  angcgeigt  loorbcn. 

5.  ?rof.  Dr  ^efttt*  ftonr.  «teitt,  ße^rbuc^  ber  (»t\^x^it  für  bie 
oberen  Älaffen  ^ö^crer  ße^ranflalten.  ^rauÄgeg.  öon  Dr.  ^and 
ftolhg«.    ?ßaberborn,  g.  ©d^öning^. 

5?"^-.^?*  «ttcrtum  bi«  gum  3:obe  bed  «ugufluÄ  (Seljrfloff  ber 

Obcrfdunba).    11.,  umgearb.  «ufl.    Vm  u.  815  @.    1906.    2,20  SR. 

/o  ?iJ  I^i^  neuere   Seit    öon   1648    bis   auf   bie  ®egen»art 

«X      Yrlzr^^  ^"  Ober^wittta).   9.,  umgeorb.  «ufl.   Vm  u.  267  6.    2  Ä 

^^.i^^^  il^l^^V^.  Auflagen  btefc«  Sc^rbuc^e«  finb  in  früheren  ^a^xH^ 

ß  ^1     ^^l^^^^^l^  öngcgeigt  ujorben,  guleftt  im  56.  Sö^re^berid^t  (1903) 

©.  391.     (Sd  genügt  beg^alb  ^ier  ber  blofee  §in»eig  barauf. 


®ef(i^id^te.  877 

6.  9rof.  dwU  Stna^h,  fie^t(u4  htx  O^ef^ic^te  fflt  bie  oberen  9(affett 
^d^erec  Se^tanflaUen.  U.  ^eil:  92dmi{d^e  $ai[etaeit  ^eutfc^e  O^efc^ic^te 
bid  jum  (£nbe  bed  ^eigigift^rigen  ^ieged  (Se^taufgabe  ber  Untei^rima). 
Vm  u.  290  @.    Sannoöet  1906,  (E.  SWe^cr,    (SJeb.  2,60  3R. 

leill  biefeö  Sc^tbuc^eg  ifi  im  57.  So^rcgbcrid^t  (1904)  ©.428 
oitgeietgt  morbett  ®ie  bort  l^erDorgel^obenen  SSorgüge,  gute  @Iteberung, 
tnappt,  flate  5&ar|lel(una,  überfid^tlid^e  ^notbnung  bed  ^ruded  ufto. 
finb  natfirlid^  an^  bem  IL  Xeile  eigen.  SBünfd^endmett  toäre  iebenfalld 
an  Dielen  ©teilen  bed  S9u(^ed  eine  tttoa^  breitere  SarfleKung  getoefen. 
XaS  luIturgefd^id^tUd^e  äßaterial  finbet  fid^  überall  berücffiqtigt,  bod) 
ffittt  Qu6)  j^ier  ettoad  mel^r  auf  bie  ^ürje  ber  Sarfletlung  p  gunflen 
^el^aglic^erer  Sreite  loer^id^tet  werben  fönnen.  %a^  S9uc^  toirb  aüSitirt" 
iud)  flute  S)ien|le  leiflen  fdnnen. 

7.  Dr.  gferl^iiiattb  ec^lt(%,  Sel^rbud^  ber  ^(efc^ic^te  für  bie  9ßttteIIIaffen 
t>on  ^i^tnnafien  unb  SRealg^mnafien  unb  fflr  Slealfd^ulen.  92eu  ht* 
arbeitet  üon  Dr.  (S^ott^olb  ftlee.  3.  «itft.  lY  u.  304  @.  ^rejlben  1906, 
£.  (S^lermann.    (Sieb.  3,40  VI. 

2)ie  1.  Auflage  ifl  im  51.  Sal^reSberid^t  (1898)  ©.  303  angezeigt 
toorben.    (£d  mar  bort  eine  größere  Sefd^ranlung  bed  ©toffed  auf  eine 

feringere  ^ngal^I  oon  gefd^ic^tli^en  ;&d]^et)unften  unb  bamit  auc^  eine 
Verringerung  ber  9lamen  unb  gal^Ien  aH  mfinfc^enSmert  be^eic^net  roorben. 
S)ad  ifl  in  ber  Neubearbeitung  gefd^el^en.  @on{i  l^alten  fid^  bie  SSer^ 
änberungen  in  mäßigen  ©renken,  namentlich  finb  nur  wenige  i&xtotitt^ 
rungen  unb  3ufä|e  erfolgt,    ^ad  9uc^  fei  ba|er  aud^  ferner  em^fol^Ien. 

8.  X^robor  Sogef,  fieitfaben  für  ben  O^efc^td^tdunterri^t  auf  ber 
Unterftufe  ber  fftd^fifci^en  ^uman'«  unb  {Realg^tnnafien.  HI.  Ouarta. 
»über  aud  ber  <»ef(|id^te  bed  SlKittelaUer»  unb  ber  92euaeit  bi$  1648.  lY 
u.  156  @.    <Drei»ben  1906,  fi.  (S^Iermann.    (Sieb.  1,80  23t. 

5E)ad  $eft  beginnt  mit  $einrid^  I.  unb  fül^rt  bid  jum  SSeftfätif^en 
^eben  1648.  ^ugerbem  enthält  ed  bie  toic^tigfien  ^bfd^nitte  ber 
fdc^fifc^en  (»efc^id^te.  ®er  ©toff  ifi  um  bie  fü^renben  ^erfönlid^feiten 
gpippittt,  auf  bereu  Sebendgang  unb  (Sl^aratter  bad  Sntereffe  ber  ©c^üIer 
fic^  teufen  foK.  S)astoifd^en  finben  fic^  auc^  einige  Sulturbilber,  5.  83. 
ba§  beutfd^c  9tittertum,  bie  beutf^e  Solonifation,  bie  beutfd^en  ©täbte. 
®cr  ©toft  ifl  jumeiji  in  auSfül^rlid^erer  SBeife  bargejicllt,  fo  ba^  ba« 
9ud^  auc^  atö  £efebud^  für  bie  l^du^ii^e  Seftttre  gebrandet  werben  fann, 
roa^  Serfaffer  fel^r  em))fie^{t,  aber  bod^  für  Ouarta  nid^t  ganj  unbe^ 
benflid^  ift.  ^ebenfaltö  mirb  bad  S9ud^  in  ©ad^fen  mit  iRu^en  gebraucht 
toerben  tdnnen. 

9.  tUfond  fdüd,  ^ellaS  unb  füom.  tieine»  fie^r^  unb  £efebu(^  für  ben 
tlttterri^t  in  ber  griec^ifc^en  unb  rdmifc^en  (S^efc^ic^te.  92ac^  SJ^aggabe  ber 
mti^fM^^tn,  iBeflimmungen  Dom  30.  Suli  1898  für  bie  ba»eri[(^en  Se^rer«* 
unb  £e^rinnenbilbungdan{latten  bearbeitet.  23tit  14  $(bbüb.  Vm  u.  178  @. 
2t\pm  1^06,  9.  Xeic^ertfci^e  Serlagi»bud^^.  ^ad)l    2,20  3k. 

Sad  9ud^  ifl  für  bie  bai^erifd^en  ^rä|)aranbenanflalten  beflimmt,  für 
beren  erflen  Surd  im  ®efd^id^tdunterrid^t  „eine  gei)rangte  @efd^id^te  be^ 
flafftfc^en  ^ttertumi^  mit  Sinfd^Iug  ber  ©agen  Don  ^erafled,  ^afon,  ben 
Smttaliben,  Cbipu^  unb  Ob^ffeu^  b^m.  ber  ©agen  aud  ber  rdmifd^en 
Sdnigdaeif'  Dorgefd^rieben  ifl.  ^vx  ®eaenfa^  ^u  jal^Ireid^en  anberen 
£e^r1bü^ern,  bie  eine  gang  bebeuKid^e  ÜberfüHe  an  ©toff  auftoeifen, 
fuc|t  Strfaffer  bie  amtlid^  Dorgefd^ricbene  „aebrängte"  S)arfteIIung  barin, 
bog  er  ailed  audfc^eibet,  toad  gur  blogen  uberlaftung  be^  @ebäd^tniffed 


378  (StW^tt. 

führen  mu^^  um  bdburd^  fRaum  gu  geminnett  ;u  einet  für  unfeie  Seiltet« 
unb  fie^rerinnenbübungdanflaUen  unbebingt  notmenbigen  Vertiefung  in 
bie  mic^ttgften  l^iflorifc^en  (Sretgniffe  unb  ^uflänbe  unb  baburc^  gu  einer 
anfc^auHd^eren/  lebendt^oUeren  ©eßaltung  bed  ®efc^ic^töunterric^td  ju 
lommen.  Qu  biefem  Stotdt  iß  eine  gange  Steige  Don  Duedenftüden 
ber  2)arfleUung  organifd^  eingegliebcrt  roorben^  ba  fünftige  Sekret  unb 
Se^rerinnen  bie  mid^ttgflen  l^iflorifd^en  @(^riftfleller  bed  flaffifc^en 
^Itertumd  roenigflend  in  einigen  ^u^gügen  fennen  lernen  foKen,  bamit 
fie  an  \id)  fe(b{t  bie  Sntereffe  roedenbe  Skaö^t  ber  ^ifiorifd^en  CueUen 
erprobt  l^aben^  um  bereinft  in  il^rem  eigenen  Unterrichte  bie  Schüler  px 
benfelben  gu  fül^ren.  S)icfe  ®runbfa|e  finb  in  erfreulid^er  Seife  burd^ 
geführt  morben,  fo  bag  bad  9ud^  in  loid^tigen  2:eilen  audfc^Iieglic^  Sefe« 
buc^  ifl.  3n  anbcren  Seilen  tritt  freiließ  ber  K^arofter  old  Se^ir*  unb 
Sembuc^  f^arf  ^ertior,  ba  l^ier  bie  S)arfteUung  fic^  audfc^Iieglici^  mit 
ber  trocfenen  ^uf)ft^(ung  ber  Xatfad^en  begnügt,  ^m  allgemeinen  aber 
barf  man  fagen,  bai  l^ier  ben  ba^ertfc^en  $rä)xiranbenanflalten  ein  guted 
Vnd)  in  bie  $anb  gegeben  loirb. 

10.  Dr.  ttrmann  &idtl,  Se^rbuc^  ber  ®efd^t(^te  ffir  SRittelfc^uIen. 
I.  IBanb:  Q^efc^id^te  bei»  9(Itertumd.  «ui^gabe  A.:  gfflr  fec^dtlafrige  mn« 
flalten.  1.,  neu  burc^gefel^.  t(ufl.  VII  unb  114  @.  SRfinc^en  1906,  Ol. 
gtona'  Berl.    ®eb.  1,40  SR. 

5Bad  Cud^  entl^ftlt,  abmeid^enb  Don  ben  preugif^en  Se^r))I5nen,.  auger 
ber  gried^ifd^cn  unb  romif(|en  ®ef(^id^te  and^  bie  ®ef(^i(^tc  ber 
ffil^inefen,  t)er  3nber  unb  ber  übrigen  orientalifc^cn  »ölfer  SorbetafieniJ. 
3)a  c3  bereit«  in  7.  Sluffage  Dorliegt,  fo  l^at  eg  feine  »raud^barfeit  bewiefcn. 

11.  Dr.  ftarl  ßorma,  Se^rbud^  ber  O^efd^ic^te  für  reaHfitf^e  WiitttU 
finalen.  2.  «ufl.  XVI,  861  u.  XIX  @.  aWfinc^en  1906,  fft,  Otbenbonrg. 
(»eb.  8,50  9». 

3)a3  »uc^  ifl  bie  2.  SCuflagc  beg  im  57.  Sal^re^berid^t  (1904)  ©.  427 
ausführlich  bcf^jrod^cncn  „ßc^rbuc^e«  ber  ®efc^id^te  für  SWittelfc^uIcn" 
Don  bemfelben  Berfaffer.  S){c  Dorliegenbc  ©onberaui^abe  ijl  im  Stoff 
tttoa^  ermcttcrt  loorben,  fonß  liegt  eine  toefentlid^c  Seränberung  nic^t 
Dor.    e«  fei  bal^er  auf  obige  Sefprcd^ung  ber  1.  Auflage  oertoiefcn. 

12.  Dr.  9t  ®4iamann,  IBorfd^uIe  ber  Oiefc^ic^te.  %üx  bie  beiben  unterteil 
©tufcn  bed  ©cfc^ic^töunterri^te«  an  ^ö^cren  ßeiranflalten.  10.  «ufl.  $ad^ 
Den  geftenbcn  ße^rpWncn  neu  bearb.  Don  $rof.  Dr.  gr.  gurbonfen.  VI  u. 
215  @.    »crlin  1906,  Kicolaifc^e  »ertoggbnc^^.    ®eb.  2  3k. 

Sa«  ©ud&  ifl  für  bie  beiben  unterflen  Stufen  beS  ®efd^id^t3unterrtc^t^ 
an^ö^cren  ßel^ranfialten,  alfo  für  ©eyta  unb  Quinta,  beflimmt  unb 
aerförrt  biefer  »eflimmung  entfprec^cnb  in  a^ei  leile.  3m  crficn  Icüe 
mcrben  31  Datcrlonbifd^e  Sagen  unb  ©efc^id^ten  geboten,  tofil^renb  ber 
Sjpeite  Seil  20  «bfd^nitte  auS  ber  gried^ifc^en  unb  17  au«  ber  rdmifc^en 
©age  unb  ®efd^id^te  ent^filt.  »on  ben  Daterlönbifc^en  Sagen  finb  öer^ 
treten  bte  Sage  Don  SBalt^er  unb  ©ilbcgunbe,  bie  «Nibelungen-  unb  bie 
Äubrunfage  3)ie  übrigen  28  «bfd^nitte  be«  erflen  Seile«  finb  gumcift 
c^ronologtj^  georbnete  furje  «iogra<)^ien  ber  l^erDorragenben  acfd^id^t* 
liefen  ^erfdnlic^feiten  Don  «rmin  hid  auf  SBil^elm  IL,  mie  fic  Don  ben 
neuen  ße5n>länen  Dorgefd^rieben  loerben.  find)  im  »weiten  Seil  folgen 
5?i7  flS^\T."Ö^"  .1^"^  ^^^^^  ^^^  »iograt)]^ien  in  d^ronologifc^cr  golge. 
Smm^'''S'"?ü[Ö  '^'r^'"^  ^"^'  ^«  ®*öt«  entft)rec^enb,  für  bie  fie  L 

geSc^ln  Mn  *^*  *"*  *"^^^  ^"*   ^^^"   ^^^  ^^^^  *" 


©efd^id^te.  879 

13.  9lepetttoriuin  bei  beutfc^en  (S^ef^id^te.  ^eu^eit.  gm  Zn^an^  Sxanb^^ 
burgifc^freugif^e  IBerfaffungi»'  unb  S^emalhtngiSgefc^id^te.  199  @.  SdecHn 
1906,  «.  ^nndtc.    8,50  SR. 

3)ad  füt  feinen  geringen  Umfang  fel^r  teure  S3uci^  entl^dU  in  Ina^^t^er 
%oxm  bei  überfid^tli^er  ^norbnung  ben  ein5u))ragenben  @toff  aud  ber 
beutfc^en  ®efc^id^te  Don  ber  9leformation  bid  sunt  ^af)xt  1871,  aud 
ber  Sranbenburgifd^^^reugifc^en  ©efc^id^te  bid  ^ur  (Srmerbung  ber 
tnreugifc^en  Sdnigdfrone,  einen  9(brig  ber  93ranbenburgtfc]^«'$reu|if(i^en 
Serfaffung^  unb  Sern^altungdgefd^ic^te;  fomie  bad  äSic^tigfie  au^  ber 
©efd^icj^te  granfreid^g,  ffinglanbg  unb  ber  %iebcrlanbe  in  bcm  oben  an* 
gegebenen  S^itxaumt.  ©ine  Überfid^t  über  bie  OueI(en|)ubUfationen  unb 
S)ar{le(Iungen  jur  neueren  beutfd^en  ©efd^id^te,  morin  gerabe  ntand^e  tottU 
loolU  neuere  %erdffent(id^ung  fe|lt,  unb  eine  d^ronotogifd^e  %ahtlU,  bie 
gleichfalls  nur  bad  SStc^tigfte  enthält  unb  unfered  ^rad^tend  für  bie 
Stubicrenben  ber  ©efd^id^tc  nid^t  ausreicht,  üeröollftänbigen  bcn  ^ni^alt 
SttJoiefcm  bag  Sud^  für  bm  gefd^id^tlic^en  Unterrid^t  ber  Uniöerfitäten 
ausreicht  unb  geeignet  ifl,  entjie^t  fic^  unferer  Beurteilung. 

14.  Q^olhtnt  ©d^ülerbibliot^el:  föte  toerbe  ic^  k)etfe6t?  Hilfsmittel  ^ur 
(gr^ielung  guter  $aud^  unb  ^laffenaibeiten  unb  um  bie  $rüfung  in  bie  ^ö^ere 
ftlaffe  SU  befielen.    ßattoUDift  1906,  lt.  ©ittinna.    3e  1  Wt. 

6.  »anb:  $tof.  9.  ftrau^.  9(Ue®efc^id^te  (orientalifc^e  IBdITer,  (Stied^en 
unb  SfÜmet).  grür  Ouartaner,  Untertertianer,  Obertertianer,  Unter« 
fehinbaner,  Oberfelunbaner,  Unter|)rimaner,  Dber;)nmaner  unb  Abi- 
turienten bearbeitet.     108  ®. 

9Ba§  ba&  Suc^  toili,  gel^t  au^  ber  audfül^rlic^en  Xitelangabe  ]^ert)or. 
&  fagt  ben  @toff  mi^glii^ft  fur^  unb  überfid^tlid^  jufammen  unb  gibt 
hta^^e,  treffenbc  El^araftcrifiifen  ber  mafegcbenben  ^erfönlid^feiten.  '^ehtn 
ber  4>oIit{f(i^en  i|l  auc^  bie  ^Iturgefd^id^te  in  genügenbem  Umfange  t)er* 
treten,  ^ie  neuefien  gorfd^ungen  finb  nid^t  immer  gebül^renb  berüdt- 
fic^tigt.  Sine  befonbere  Zabelle  am  @d^Iuffe  bed  Sud^eS  erfd^eint  mir 
überflüffig.  3ut  Vorbereitung  auf  bie  Prüfungen  föie  ühttf^aupt  )u 
SBieber^oIungen  bürfte  baS  in  red^t  ]^anbti(|em  f^ormate  auftretenbe  unb 
mit  narem  ^rudC  aui^geflattete  S3ud^  fic^  red^t  gut  eignen,  aber  nur  für 
bie  Oberjhife  unferer  fö^eren  ©deuten,  nid^t  für  'SKittel*  unb  Unterflufe, 
ha  für  biefe  ber  ©toff  biet  gu  umfangrei^  unb  fd^mierig  unb  barum 
nielfad^  unt)er{15nb(id^  ifl.  Ouartanern  unb  Primanern  !ann  man  un«* 
mdglic^  badfelbe  9ud|  in  bie  ^anb  geben  toollen. 

15.  Statt  ftdiiffmann,  So^anneiS  S3rmbt  unb  ffialt^et  Xomufd^at  ©efd^iii^ts- 

betrad^tungen.  $ilfdbu(i^  für  ben  (S^efd^ici^ti^unterric^t  indbefonbere  in  £e^rero 
feminaren  unb  für  bie  gfortbilbung  bed  fiel^rerd.  2.  S3anb:  SBom  SBeflfftlifc^en 
grieben  bid  auf  unfere  Seit.  Vm  u.  400  8.  fietl^sig  1906.  ^ürrfd^e 
fßuäfy.    4  m. 

Stotd  unb  Anlage  beS  Sud^eS  ifl  hei  ber  ^n^eige  beS  1.  S9anbed 
(56.  gü^regberid^t  [1903]  ©.  389)  eingel^enb  getoürbigt  toorben.  ®er 
n.  SSonb  föl^rt  in  berfelben  ©eife  fort,  inbem  er  in  reid^er,  überfid^tlid^er 
®Iieberung  ba^  S^xtalttt  bed  ^bfoIutiSmud,  baS  B^^talter  ber  fran^ofifd^en 
SReboIution  unb  ber  9^a|)oIeonifd^en  SBeltl^errfd^aft,  fomie  ba^  neunge^nte 
3al^r|iunbert  htttad^tet  unb  in  einem  befonberen  ©(^(ugabfd^nitte  in  ein<« 
fac^er,  Inapptt  SSeife  in  bie  ®efd^id^tg:p]^iIofot)f|ie  einführt,  ^ud^  biefer 
Sonb  mirb  bem  ©eminargefd^ic^ti^unterric^t  jtoeifeUod  erfprieglid^e  ^ienfie 
§u  (eiflen  Dermdgen. 


880  gkfd^id^te. 

16.  Dr.  Jt  edlent,  ftof.  9.  »o(ff  unb  Dr.  •.  «elwli«,  £e^6ii4  bet  aM4i4te 
fflt  fdd^Ftfc^e  @eminaTe.    2.,  t>txh.  9(ufl.    fiei|»at0  1^06,  ».  &.  Xtabnn. 

n.  Xeil:    ^eutfc^e    O^efc^id^te.    Vtit    12  ȟbeitafeln  unb    1    ftacte. 

y  unb  214  @.    ®eb.  2,80  SR. 
IV.  Xtil:  0cfc^i(^te  bc«  SRitleloIter«.     SRU  27  Jöitbcrtefe&i.    V  u. 

182  6.  (»eb.  2,80  SR. 
S)tc  erfle  «uflagc  bicfcr  »finbc  ifl  im  52.  Sa^teöbcrid^t  (1899)  ®.  297 
utib  im  66.  Sa^tedbcrid^t  (1902)  ©.  409  angezeigt  toorben.  3»ör  bringen 
bie  neuen  STuflagen  mand^erlei  Anbetungen  unb  Setbefferungen,  aber  bie 
Anlage  ber  ^ü^er  ifl  boc^  im  allgemeinen  biefelbe  gebliäen,  fo  bai 
bietbutc^  fürs  auf  jene  erjle  Vngetge  t)ertDiefen  tDitb.  3)ie  mic^ttofte 
tnberung  beße^t  barin,  bag  bie  urfprünglid^  fflt  fftc^fifc^t^üringifd^e 
Seminare  be^immten  Se^rbüd^er  ie^t  auf  fd(i^fif(!^e  Seminare  befd^rftnft 
bleiben  follen,  ba  ber  ol^nebied  fc^on  fe^r  tnappt  @toff  and  ber  i^ürin« 
gifd^en  ©efd^ic^te  üotlig  gefhid^en,  and)  bie  fftc^fifc^e  ©efc^id^te  üdUig 
mit  ber  beutfc^en  t>tttüohtn  morben  ift. 

17.  Dr.  |>ditrid|   Semin  unb    Solianned  Sai^Ibtttdi,   O^efc^id^tdbu^  fftr 

fie^rerbilbungSanflalten.  3n  2  t^ftnben,  ieber  in  3  Letten.  4.,  bof« 
fISnbig  untgeatbettete  9uf[.  t)on  ^Unfere  ftaifer  nnb  i^r  ^ud",  Se^ecaudgabe. 
SötMau  1906,  S.  ^Ifer. 

I.  IBanb:  (S^efc^i^te  für  $rft^aranbenan<lalten.  3n  3  2:ftlen.  9^a4 
bem  neuen  2tf)xpian  ffir  bie  $rd|>aranbenanfla(ten  bearb. 

1.  Zeit:  Xeutf^e  (S^efcbi^te  bid  1648.  %üt  bie  3.  $ra^anmbeii« 
Ilaffe  beatb.  Don  Dr.  Q.  emin.    VIII  u.  143  ®.    1,40  9». 

2.  Seil:  S3tanbenbuTgif^«|)reu6if(^-beutf(^e  d^ef^iAte.  gffir 
bie  2.  ^TftparanbennafTe  bearb.  t>on  Dr.  I>.  foioilt.  Yin  unb 
152  @.    1,60  3». 

3.  teil:  ®rie(^if(^e  unb  rdmifi^e  O^efd^id^te.  gfir  bie  1.  ^ft- 
paranbenflaffe  bearb.  t^on  ^tfaunt^  8al|(btUl9.  VIU  u.  128  €. 
1,40  SR. 

<Sc0An)ttng§^eft:  Silber  ^ur  ftuttur»  unb  ftunflgef^ic^te.  Bufamme»* 
gefleHt  unb  herausgegeben  k^on  Solianned  8a^(lltn4.    40  €.    60  $f. 

S)iefe  $efte  geben  il^ren  @toff  jumeifi  im  ^nfc^lug  an  hAtuttxibt 
^erfdnlid^feiten,  berüdtfid^tigen  neben  ber  poHtif(^en  oud&  bie  ftultur-' 
gef(^i(^te  in  au3rei(^enbem  STOage,  gliebem  unb  orbnen  ben  Stoff  in 
rec^t  überfid^tlicj^er  ^um  fiemen  geeigneter  SBeife,  erl^ö^en  biefe  Über* 
fic^tlid^fcit  bur(^  Äntoenbung  öerf^iebenen  Srudte«  nnb  geben  an  ja^I* 
teid^cn  ©teilen  aud^  bad  ®etoiI  an,  babur^  bie  «nfd^auU(^!eU  ber  S)cr* 
ftellung  erl^d^enb.  ^in  unb  »ieber  forbern  befonbere  Aufgaben  am  @(^(uffe 
eine«  $aragra^)^en  bie  ©elbfitfttigfeit  ber  ©(^üter  l&erau«,  bisweilen  be» 
gcgnen  einzelne  Ouellenfä^e/  ja  OuellenfWde,  rofti^renb  Sabetlcn-  unb 
»tegcntentafeln  bie  »rauc^barfeit  ber  $efte  erl^d^en.  5)er  «ilberanftang 
8ur  ffultur*  unb  Äunflgefd^i(^te,  87  SCbbübungen  auB  ber  alten  unb 
beutfd^ew  ©cf^ic^te  enti&altenb,  f^&ttt  nodf  ttxoad  umfangreicher  fein 
k  J2'  r^r^"*^  fc^einen  mir  bie  $efte  beffer  al«  öiele  anbere  geeignet, 
bem  ©efc^td^tgunterric^t  ber  ¥ra<)aranbenanflalten  ju  biehen. 

^®'  fti*^!*!"^*  fie^rbuc^  ber  Oefc^ic^te.  gür  $raparanbenanflalten  in 
UberctnPtmmung  mit  ben  neuen  ße^rpldnen  beorbeitet  t>on  Dr.  $.  (».  ©dbmibt 
fieipjjig  1906,  «.  ®.  2:eubner. 

II.  Xeil:  gfflr  bie  2.  ¥reM)aranbenHöffe.  3)eutf(^c  (Befi^ic^te  Don  1648 
Dl«  8ur  ©egentoart,  mit  befonberer  «erüdfic^tiguiig  »ron- 
benburg-¥reu6en».  g»it  4  (S^efc^i^tdfarten  unb  8  »ilbcrtafeln.  IV 
u.  156  S.    &th.  2  SR. 

h.u£l  Ä.^!"i^.'^^^l^^^^^"*^'  ^^^  ,,Überfic^Üi(%e  ©arfieUung  bet 
beutfc^en  ®ef(^t(^te  bi«  1648"  entljaltenb,  ifi  im  67.  3a^re«beri«t  (1904) 


®ef(^{($te.  881 

6.  428  mü  Äncrlcnnung  ie\ptod)tn  toovhtn.  S)cr  Dorlicgenbc  smcite 
Seil  totxft  natMiäf  bicfclbcn  SJorjüge-  auf:  Sinfad^l^ctt  unb  !tnapp\^tit 
ber  S)arf}eaung,  bte  boti^  btömetlen  ben  mit  bel^agUd^er  SBreite  etjal^Ienben 
Ion  f eftl^It ;  öortrcfflid^c  ©lieberung  im  ganjcn  unb  im  cittjclncn ;  ®rul^ 
pitvunQ  bed  @toffed  jumeiß  um  bie  fül^renben  ^erfdnlid^feiten  ber  pxtu^ 
lifd^cn  ©cft^id^te;  öortrcfflid^c  «uSjiattung.  Äud^  in  bicfcm  $eftc  Wnntc 
btc  gü^l  ber  Silbertafeltt  ettoa«  rcid^Iic^cr  Bemeffen  fein.  %a8  SJud^ 
loitb  gute  S)ienße  ju  leiflen  Derm^gcn. 

19.  t  IB.  grinse  unb  |>.  Hofenhnrg,  ^ie  (S^efd^id^te  fflr  fie^rerbilbungd" 
aniialten.    4  Steile,    i^nnoüer  1906,  ^,  SRd^er. 

1.  Seit:  ^ie  atte  (^efc^id^te.  aiitt  5  $3iIbtitQfeIn  aur  ftunflgefd^ic^te. 
fjfüi  bie  1.  ^rS^aranbenllaffe.  4.,  neu  bearb.  9[ttf[.  XIV  u.  204  @. 
&eb.  2,50  a». 

2.  Zeil:  <Oeutf(^e  ^efd^ic^te  bii»  1648.  m\t  5  »ilbertafeln  $ut  ftunfl- 
gefc^i^te.  %üt  bie  8.  @eminarflaffe.  4.,  «yetb.  Kuf[.  YHI  u.  247  ^. 
®eb.  2,50  9)^. 

4.  2:etl:  92eue|ie  (Sfef^ic^te  fett  1815  biiS  jur  (S^egentoart.  Slit  5 
SilbertQfeln  aur  ^nflgefc^i(^te.  gffir  bie  1.  SeminorHaffe.  8.,  k»erb.  9iufL 
Yin  u.  188  @.  <Skb.  2,50  9». 

3){e  frül^eren  Auflagen  biefer  fiel^rbüd^er  finb  in  frül^eren  S^^^ei^ 
berid^ten  eingel^enb  befprod^en  toorben,  ^ule^t  im  54.,  66.  unb  57.  Sal^red« 
berieft  (1901,  1903,  1904)  ©.  332,  388  unb  430.  d^  fei  bal^er  lurj 
auf  fene  ^n)eigen  t>tttoit\tn, 

20.  VUia  fi^n,  ^anbbttd^  ffir  ben  (^efc^ii^t^untetttc^t  in  Beeret« 
bitbungdan^alten«  5.,  umgearbeitete  SlufCage  M  ^anbbud^S  fflr  ben  (S^e^ 
f^d^tdunterrii^t  Don  ^.  ftolbe  unb  SSL,  ^^ler.  ü.  Seil:  2)eutf(i^e  unb 
branbenburgifd^'preugifd^e  (S^efd^id^te  fflr  Se^rerfeminare.  SD^it  54 
S3ilbertafeln  unb  14  ©d^lac^tenplftnen  unb  ^elbiugdfTiasett  Xu  u.  532  ®. 
^belfc^toerbt  1906,  9ranled  »ud^^.    5,40  91. 

3)ie  8.  Auflage  biefed  ^anbbud^ed  ifi  im  55.  ^al^reiSberid^t  (1902) 
6.  407,  bie  4.  «uflagc  bereits  im  57.  gal^redberid^t  (1904)  ©.  430  an- 
gejetgt  morben.  Sie  il^r  rafd^  gefolgte  5.  Auflage  fud^t,  fotoeit  baS 
finem  (Skfc^ic^tSl^anbbud^  mdglid^  ijl,  in  ben  2)ien{t  ber  Sunflerjiel^ung 
gtt  treten,  inbem  fie  burd^  54  Safein  jur  $un^*  unb  ^utturgefd^id^te 
beteid^ert  toorben  iß,  bie  febod^,  im  ®egenfa|  gu  ben  meiflen  anbern  ®e- 
fd^ic^tdle^rbü^em,  nic^t  in  einem  befonbern  ipefte  k>ereinigt,  fonbern 
an  ben  ©teilen  bed  Suc^ed  eingefügt  Sorben  finb,  koo  bie  abgebilbeten 
ftmtfttt^erlc  Srtoftl^nung  gefunben  f^ahtn.  ©ie  jlel^en  ba^er  §um  Xe^t 
in  enger  Segiel^ung  unb  finb  t^ielfac^  burd^  f^ugnoten  erläutert  toorben. 
Sie  Sbbilbungen  finb  meiflend  red^t  gut  gelungen.  Sie  Sraud^barfeit 
bt»  Sucres  ifi  baburd^  gtoeifellod  erl^ol^t  morben. 

21.  Mfiond  Sßeltgefdlid^te  fflr  l^dl^ere  ä^ftbc^enfc^ulen,  gfortbilbungd« 
furfe  unb  fie|rerinnen«S3iIbungdanflaIten  mit  befonberer  iBerfldE« 
mtigung  ber  (S^efc^id^te  ber  flauen.  92eu  bearbeitet  t>on  Sireltor  $1^.  Sed. 
I.  Seil.  O^ef^i^te  bed  ^ItertumiS.  7.  Znfi.  fßlit  4  ftarten.  810  @« 
fiei^ig  1906,  ^.  »rebt    2,60  Wt, 

Sa  bte  7.  Auflage  feine  toefentlid^e  Umgeflaltung  bed  ©efc^id^td- 
^offed  bringt,  fo  oertoeifen  toir  lurg  auf  bie  audfül^rlid^e  S3ef|)red^ung 
bft  6.  «Tuflage  im  57.  ^al^redberid^t  (1904)  ©.  431. 


882  (Skfc^ic^te. 

22.  a§ti    n,    Mi%tt,    <»ef(^i4tdbilbet    ffic    bie   aRittelßufe   ^d^eiec 

fKab^enff^uUn.    9la(^  ben  Oeßimntuitgen  üom  31.  ä^ai  1894  bearbeitet 

^ndgabe  für  eoattgelifc^e  @4iilen.    17.  Süß.    137  @.    »ertin  1905,  3. 

9leitteB  9krL    <9eb.  1  VL 

3n  i^ter  ftno^^f^^it/  einfachen  Sprache  unb  überfic^tlid^en  @(tebentng 

[(feinen  bie  85  Silber  au^  ber  beutfd^en  ©efd^id^te  unb  Sage,  bit  ta§ 

Stfc^  enthält,  für  ii^ren  Qtotd  »o^Igeeignet  gu  fein,  mag  ja  auc^  f^on 

oud  ber  ^a^I  ber  Auflagen  ^ert>orge$t. 

IT.  gedtMila:  flr  i^Uv«  w^  9ilUirilr«lt». 

1.  (&itiltxi  2t^t*  unb  Sernbflc^er  für  ben  realiflifd^en  Unterricht 
auf  neunte t^obifc^ er  (S^runblage.    Sangenfal^a,  @(^ulbud^^anblung. 

IV.  Saterianbifc^e  (S^efc^id^te  unb  ftulturgefc^ic^te  nebß  bem 
SBic^tigjlen  aud  ber  IBürgertunbe,  bearb.  t>on  3^.  lOdttc^er.  (^ng. 
«udg.  Vm  u.  219  @.    @eb.  2  SR. 

®a3  Sud^  ^at  mand^erlei  Sorjügc  öor  anbeten.  S)er  Stoff  ifi  über*» 
td^tHc^  gegliebert  unb  in  feffetnber,  babei  einfa^er  SBeife  bargeflellt, 
b  bog  er  nirgenbd  über  ba3  Serftdnbntg  ber  Oberflufc  ber  Solföfd^ule 
jinauggel^t.  3)ie  Sarflellung  aeigt  eine  größere  e|)tfc^c  ©reite  als  meifl 
üblid^,  aud^  finb  Sai)Un  unb  Sf^amen  miJgli^ft  befd^ränft.  dagegen  ifl 
bie  im  Sormort  betonte  Sefd^ränfung  ber  Ärieg^  unb  |joIitif§cn  ®e* 
fcöid^te  auf  ba§  SÖflinbeftmafe  nid^t  rec^t  erfid^tlid^ ;  aud^  bie  fiärfcre  §ert)or* 
^ebung  bet  fulturl^iftorifd^en  SRomente  im  SSergleid^  5U  anbtxn  ^üdqexn 
ül^nlic^icn  Umfangg  fällt  burd^aug  nid^t  befonberS  auf.  SBorin  bie  neu* 
metl^obifd^e  ©runblage  eigentlid^  befielet,  ifi  nirgenbS  gcfagt,  tritt  auc^ 
im  ©ud^c  felbfl  nid^t  erlennbar  jutagc,  cö  müßte  benn  bie  grdfeerc  Srcitc 
ber  S)arj}enung  im  Serglcic^  ju  ber  nod^  üielfad^  üblid^en  Seitfabcnffirje 
gemeint  fein.  ®ut  ifl  ber  Stbfc^nitt  an^  ber  Sürgerhinbc,  ber  in  bie 
gegenwärtigen  flaatlid^en  unb  red^tlid^en  Ser^ältniffe  5)cutf(^Ianb3  unb 
$reugend  einfü^irt.  SaS  ©uc^  toirb  in  ber  ^anb  ber  Schüler  als  93uc^ 
jum  iFJad^Iefcn  gut  ^u  berrtcnben  fein. 

2.  SB.  Wübenfamtl,  S^aterlänbifd^e  ^(efd^i^te  für  ein*  hx»  t>ierl(affige 
SBoIIdfc^uIen.  ^udgabe  E:  ^ür  eüangelifc^e  @c^ulen.  Searb.  tion 
So^annedSRe^er.  SOlit  22  "Umib,  78  @.  ^annoüer  1906,  (£.  Sieger.  35 $f. 

5)ic  ^uggaben  A,  B  unb  C,  in  je  2  heften  für  Kittel*  unb  Ober* 
flufe,  für  latl^olifd^e,  eöangelifd^e  unb  |)aritätifd^e  Schulen  crfd^icncn, 
finb  im  66.  Qla^reSberid&t  (1903)  @.  396  angeseigt  morbcn,  mobet  ^cröor^ 

Schoben  »erben  mußte,  baß  bie  brci  ausgaben  h\d  auf  fe^r  geringe 
'Icinigfciten  böllig  übereinflimmten.  «uSgabc  D  ifl  für  ein*  big  öicr* 
«affige  fat^oUf^e  «olfgfc^ulen  beflimmt.  SBic  meit  bit  Itteran^* 
mung  biefer  ^uggabe  mit  ber  l^orliegenben  ^uSgabe  £  gcl^t,  tonnten  mir 
nid^t  fcflflcUen,  ba  ung  Ausgabe  D  nic^t  5ur  Sefpred^ung  zugegangen  ifi. 
S.n  ber  «uggabe  E  ifl  ein  Untcrfd^icb  atoifc^cn  SRittel*  unb  Oberfinfc 
ni(^t  gemacht,  auc^  fonfl  feine  ©tofföertcilung  für  bit  berfc^icbcnen  Sd^nl« 
arten  angegeben  toorbcn.  ®3  ^dtte  für  btn  »üc^ermarft  feinen  Serlufl 
bebeutet,  menn  bad  §eft  nid^t  erfc^iencn  »Sre, 

3.  ftatferd  »über  unb  ßebcnSbeft^reibungen  aud  ber  SBeltgef 4 tilgte. 
Qltn  fic^r*  unb  ;0efebu4  ffir  VlitUU,  »firger«  unb  gehobene  8oIfSf($Blat  foniic 
fflr  ^d^terfd^ulen.  «eu  bearbeitet  unb  ^erauÄgeg.  i>on  (etnricib  ^einc. 
6.  unb  7.,  glei^lautcnbe  «ufl.  Vm  u.  374  ©.  ^imoner  1906,  iL  «c^cr. 
Qkh.  2,50  SR. 

S)ic  früheren  Auflagen  finb  in  früheren  Soiregberic^tcn  «Dtebcr^tt 
mit  «ncrfennung  angezeigt  »orben,  fo  a.  ».  bie  3.  «ufloge  im  49.  ^o^re^ 


©efd^id^te.  S83 

berieft  (1896^  ©.  355,  bic  4.  S)oWcIaufIagc  im  64.  So^rcgbcrid^t  (1901) 
@.  337.  Gemangelt  mürbe  bie  etmad  fätglid^e  Sel^anbtung  bed  Stultnx" 
gcfd^ic^Hid^cn.  S)icfcm  STOangel  ^at  bcr  neue  Herausgeber  abgel^olfen, 
inbem  er  am  ©d&Iufe  eines  jeben  S^itraumeS  eine  abgerunbete  3)arfleIIung 
bei  tulturellen  Ser|öltniffe  gegeben,  auc^  fonfi  lulturgefd^ic^tlid^e  Sin^el'« 
Reiten  in  ben  ®ang  ber  Srjd^tung  t^erfloc^ten  ^at.  2)er  gefamte  Stoff 
ber  beutfc^en  (Sefd^ic^te  ifl  in  große  Seitiünrnt  geteilt,  bie  STIte  ®e* 
fc^ic^te  ans  6nbe  beS  Sud^eS  geflellt,  ber  Kleinbrud  fortgelaffcn,  fonfl 
aber  man^erlei  gefürjt  toorben,  fo  bag  ber  Umfang  beS  '^J&ud^td  fid^ 
nid^t  mefentlid^  erweitert  :^at.  ®aS  S3ud^  toirb  fieser  aud^  ferner  gute 
^ienfle  (eiflen. 

4.  ^.  WiMtt  unb  9*  ^'  edlfer,  d^efd^id^te.  (Sin  »ieber^oIungSbuc^  für  bie 
^nb  ber  @(^ü(er.  186  @.  SRit  54  ^OuflraHonen  unb  4  ftarten.  8.  Stuff. 
(Stiegen  1906,  (jg.  Sfiot^.    60  $f. 

3)ie  erfic  ^Tuflagc  biefeS  „SBieberl^oIungSbud^eS"  ijl  im  61.  3a^reS* 
berieft  (1898)  6.  290  fel^r  einge^enb  befprod^en  »orben,  fo  bag  §ier 
bcr  furjc  ^inloeiS  auf  jene  erfle  ^njeige  genügt. 

5.  €tammeSgef  (^id^tlic^e  (Srg&naungS^efte  5ur  „^eutfc^en  ®ef(^t(!^te" 
toon  $.  98eiganb  unb  9(.  Sedlenburg.    ^annoüer  1906,  (£.  SDite^er. 

9h:.  3:  (einriß  Oeine,  O^efd^ic^te  ber  ^rooinj  ©ac^fen  für  bie  $anb 
bcr  ©c^üter  bearbeitet    2.,  öcrm.  «lufl.    44  ©.    25  «Pf. 

9{r.  8:  %.  ^.  X^omfen,  (S^efd^id^te  ber  $rot)ina  ©(^lesmig'^olflein 
für  bie  $anb  ber  ©c^üler  bearbeitet.    2,,  k>erm.  ^uß.    78  @.    50  $f. 

®ie  erfle  Sluflage  biefer  beiben  §efte  ijl  im  Su^ammtnf^anqt  mit 
ben  übrigen  „©tammeSgef^id^tlid^en  SrgänjungSl^eften"  im  52.  ^ol^rcS^ 
berid^t  (1899)  ©.  309  angcjeigt  loorben.  ®ie  jtoeite  Auflage  erfd^eint 
bem  Umfange  nai)  etmaS  ermeitert,  ber  2(nlage  nac^  unt^erSnbert. 

T.  3lll0tmeii»  «tf^iiiite. 

1.  ^Oltd  9.  trlmolt  Beltgefd^id^te.    Unter  SOtitarbeit  k)on  86  f^^gele^ten 

^rauSgeg.   Sßit  51  harten  unb  170  Safein  in  ^oljfc^nitt,  4[|ung  unb  fjarben« 

brud.    9  »be.  in  ^albleber  geb.  ^u  je  10  9».   fiet^aig,  »ibliogr.  ^nflitut. 

VI.  IBanb:   SRitteleuropa  unb  9{orbeuropa.     Sßon  $rof.  Dr.   ftarl 

SBeuIe,  Dr.  gofe^^  ©irgenfo^n,  $rof.Dr.(Sbuarb  ^e^dC,  t$rof. 

Dr.  ftarl  $ault,  Dr.  $and  g.  ^elmolt,  Dr.  SRi^arb  SZal^ren- 

ffoii,  $rof.  Dr.  SBil^elm  SBaU^er,  $rof.  Dr.  9li(^arb  BJ^a^r, 

Dr.  Siemens   itlein,  Dr.   $anS   @(^idt^   unb   Dr.   9Ie;anber 

Xille.    SRit  7  harten,  9  gfarbenbrudEtafeln  unb  16  fd^maraen  93eilagen 

t)on  Dr.  f^rana  (S^olb,  $aul  Stxau%,  OSfar  @d^ula  u.  a.  XYIII  u. 

630  @.    1906. 

a^it  biefem  fe^flen  Sanbe,  ber  bem  ^rfd^einen  nad^  ber  ad^te  ifl, 
fyd  ^elmolts  SSeitgefd^id^te  i^ren  Slbfd^IuB  erreid^t;  benn  ber  nod^  auS« 
^e^enbe  neunte  (ErgdnjungSbanb  foll  nur  92ad^trage,  SlüdEblidEe  unb  baS 
©cfamtregifler  bringen,  ®er  öorliegcnbe  SBanb  „9JiitteIeurot)a  unb  9Jorb- 
euro4>a''  umfagt  ]^au4)tfdd^Iid^  bie  beutfd^e,  italienifd^e  unb  fran^öfifd^e 
O^efc^i^te  bis  aur  SKitte  beS  14.  Sa^r^unbertS,  too  bann  Sanb  VII  mit 
Kenaiffance  unb  Humanismus  einfe^t.  ^ugerbem  entl^ölt  er  bie  gföifd^en 
8dttertt)anberung  unb  SReformation  licgenbe  ®efc^id^te  bcS  ffil^riflentumS 
unb  bie  ®efd^t(§te  ber  @nglftnber  unb  germanifc^en  9^orbIänber.  ^en 
(Eingang  beS  $anbeS  bilbet  bit  Sel^anblung  ber  gefc^id^tlid^en  Sebeutung 
bcr  Oflffee.  «ud&  ber  beutfc^en  ftolonifation  beS  DflenS  bis  gur  SWitte 
b€$  16.  Sa^^unbertS  ifl  ein  längerer  ^bfd^nitt  gemibmet.    Sine  Mnäal^I 


884  ®ef(^i(l^te. 

©tammbSume  unb  eine  flattlid^e  Steige  mit  Serfidnbntö  onftgemd^tet 
unb  treffHc^  j^ergeftetlter  tafeln  in  Sunt  unb  ©c^toarj  fc^müden  aud^ 
biefen  Sanb  hti  trefflid^  au^tftattcttn  SBerfed,  baS  infolge  feinet  gc» 
fd^ic^tlic^en  ©enauigleit  unb  aeifheic^en  Sel^anblung  fitzet  mit  gu  ben 
bellen  SBetfen  beutfc^er  @efd^t(i^tdf(^rei6ung  ge^dtt. 

2.  ^.  saun,  £e$rbu(4  bet  SBeltgefd^td^te  füt  ^d^ere  @(<^ulett.  10.  ICufL 
9^eu  bearbeit.  unb  ^eraudgeg.  Don  Dr.  Vta^  6d^eTmann.  XIV  u.  474  @. 
Sfreibutg  i.  »r.  1906,  ^erbeif^e  lBerIag9(.    8,40  9L 

5E)ad  n^eitoerbreitete  9u^  l^at  in  feinet  10.  Auflage  einen  neuen 
Seatbeitet  etl^alten^  bet  iebo(!^  an  bem  Sl^ätafter  beiS  Suc^ed  nichts  ge>« 
änbert,  fonbern  fid^  befd^tftnft  })at  auf  bie  Setbeffetung  einjctnet  litljiltt, 
auf  Heine  Su^ä^t  unb  Stmeitetungen,  auf  Mtgungen  übetflüffigen  Stoffes, 
auf  eine  tttoad  flfttfete  Setonung  bet  ^Itutgefqid^te  unb  Sefc^neibung 
bet  fttiegdgefc^ic^te,  auf  eine  fltaffete  unb  übetfic^tlid^ete  ®Iiebetung  bed 
Stoffe«,  auf  gottfül^tung  bet  ©arfletlung  h\9  ju  ben  (Stcigniffen  bet 
adetiüngflen  Setgangen^eit  unb  auf  bie  S3eigabe  eine«  Slanten^  unb 
Ottdtegiftetd.  ®d  fei  ba^et  fut)  auf  bie  Sef|)ted^ung  bet  8.  fCuflage 
im  46.  iSal^tedbecid^t  (1893)  @.  331  unb  auf  bie  bet  9.  %iflage  im 
61.  3a]^te8beti(^t  (1898)  ©.  290  emjifel^Ienb  oetmiefen. 

8,  «Ibtn  »tt^tt,  3IIuflrierted  ^a^tbud^  bet  »eltgef(^i<^te.  5.  Sa^tgong. 

XaiS  Sa^r  1904.    250  ®.    Sefd^en,  $t.  ^tod^a^Xa.    (»tb.  1,50  9L 

Vndf  biefet  5.  3<^^taang  bed  ttefflid^en  illufttietten  ^af^And^t^  bet 
SBeltgefc^ic^tc  empfiehlt  fid^  butc^  feine  feffeinbe,  übetfi^tHd^  geotbnete 
S)atf]tet(ung,  feine  gebiegenen,  n^enn  auc^  nid^t  fel^t  ja^ltei^en  Sbbil' 
bungen  unb  butd^  feine  l^übfd^e  0ui^{!attung.  8Bet  bie  (Eteigniffe  bcS 
3a]^ted  in  ben  mic^tigfien  Sultutiftnbetn  bet  Ctbe  nod^  einmal  übtz* 
fic^tUd^  Qxuppmt  unb  ftitifd^  beleuchtet  an  fic^  t)otfibet9ie^en  laffen 
möchte,  bet  gteife  gettofl  ju  biefem  ))teidn)etten  9ud)t;  t^  n^itb  i^ 
fd^neU  unb  fid^et  otientieten. 

4.  XdomaiS  dorlUle,  %\t  ftanadfifd^e  9leoo(ution.  9lene  iHufhieitc  rnnS* 
gäbe  mit  faß  500  Saufhationen,  $ortt&td,  ftarilaturen  unb  9utogtap(en  nai^ 
leitoorragenben  unb  feltenen  ^nflbl&ttem.  ^etaudgegeben  don  3:^eobot 
net^toifc^    3  »Anbe.    Seipsig  1906,  Q^.  SBiganb.    3e  8,50  fOL 

1.  »anb:  ^ie  »afliUe.     179  «bbUb.  unb  8  Oeüagen.    IV  u.  886  6. 

2.  »anb:   ^ie  ftonflitution.     a»it  117  «bbUb.  unb  5  »eilagen.     IV 
u.  810  ©. 

8.  Oanb:  <Die  O^uillotine.    SDKt  158  «bbilb.  unb  9  »eikgen.   IV  u. 

340  ©. 

^ad  geniale  SBetf  ^axlt^Uli  liegt  l^iet  in  einet  )>tft(^tig  andgeßatteten 
beutfd^en  STuggabe  öot,  beten  »ilbetf(^mud  fafl  übetteic^  )u  nennen  ifr 
3n  einet  Steige  gtSnjenb  gefd^tiebenet  ©jenen  jie^t  bie  Weüolutton  an 
un«  ootüber,  mit  bem  £obe  fiubwig«  XV.  beginnenb  unb  enbcnb  mtt 
jenem  läge,  an  bem  bet  neuetma^te  ^uftu$t  im  etflen  Sono^Nttte 
feinen  »änbiget  fanb.  ®et  9iiebetgang  be«  Mniglid^en  «nfe^cn8,  bie 
patlamentgteoolten,  bet  »afKIIeflutm,  bet  Beibetjug  nac^  «ctfoineÄ, 
bte  gfluc^t  bet  ftöniggfamilie,  bie  ©cptcmbetgteuel,  bet  fidnig«motb  iifw. 
fmb  einzelne  »übet  auS  bem  gtoßen  ®efamtgem&Ibe,  ba&  und  beg  ftün^et« 
unüetgTet^Itd^e  TOet|let]&anb  entwotfen  J^at.  3n  biefe  »übet  eingefhcut 
ftnben  mbxt  ?otttSt«  bet  ^etttottagenben  ^etfdnltc^Wten  bet  «c 
bolutton.  ^et  gemaltige  SRitabeau,  bet  glatte  Calonne,  bet  bütgetlii^e 
uttD  bef(|tan!te  9?erfct,  bet  feegtilne  «obe5»>iette,  bet  M«e  TOotot,  bet 
oiuttgc  S)anton,  bet  «ütgetgatbengenetal  Safa^ette  unb   alle,  bie  bie 


©efd^id^te.  885 

groge  SteDoIutton  gebar  unb  t^erfd^Iang^  treten  greifbar  beutlid^  t)or  un^ 
in  fiebendmanbel^  ©etuo^nl^eit;  $(udfe^en  unb  Sebeutung.  5&ad  9BerI 
bietet  in  jeber  ^infic^t  §ert)orragenbeS  unb  SluSgejeid^neteS.  Sein 
©tubinnt  bilbct  einen  reichen  unb  nachhaltigen  ®enuf.  ®3  fei  ba^et 
oud^  jebent  Seigrer  angelegentlid^fl  em^^fol^Ien. 

Tl.  atlte  9tf^\^U. 

1.  ^«110  fRlnditt,  ^uS^ug  auiS  ber  borberafiatifd^en  Q^efc^ii^te.  86  @. 
Seidig  1905,  3.  (S.  ^inric^i^fd^e  »u^^.    3  3^2. 

®er  öorlicgenbe  tnappt  /,3uSjug"  entnimmt  feinen  ©toff  fajt  an^ 
fd^Keglidf)  ben  Urfunben  beg  Oriente  felbfl,  nid^t  ben  au^  ber  flaffifc^en 
ÜBcrIicferung  gefloffenen  3io(!^ric^ten.  ®g  ifl  ba^er  felbjlöerflönblicl^,  bajj 
er  aud^  gu  üielfad^  abföeid^enben  Srgebniffen  fommt,  ba  SSerfaffer  bie 
<3ef(^id^tc  beg  Oriente  auc^  mit  bem  2luge  bed  iKRorgenlönberS,  nid^t 
mit  bem  bed  •äBefleuro4>derd  betrad^tet.  (£r  lenlt  bie  ^ufmerffamleit  auf 
bie  öcrfd^iebenen  <}oUtif(^en  unb  fulturellen  SKitteliJunfte,  öon  benen  au3 
ba§  Sdllerleben  bed  alten  Oriente  beflimmenb  beeinflußt  morben  ifl, 
n&mli^  auf  Sabi^Ionien,  2)tefo))otamien  unb  Sff^rien,  @Iam,  ©Qrien  unb 
bie  ^etl^iter,  auf  Arabien  in  feinen  Sejiel^ungen  gu  ben  Supl^ratl&nbern, 
baS  SWittelmeer  unb  SKebicn.  ^tbex  biefer  gef(|id^tlid^en  TOittel^junfte 
tt)trb  für  fid^  betrad^tet.  Sine  Sel^anblung  ber  ^erfifc^en  ®efd^id^te  fel^It, 
toeil  bie  ®efd^id^t^»iffenfd^aft  für  biefe  3^^^  ^^^  tjorwiegenb  auf  bie 
üaffifd^en  3ta6)txd)ttn  angemiefen  ifl,  bie  feine  ^etra^tung  ber  Sreig«* 
niffc  öom  ©tanb))unlte  beä  Oriente  au^  —  alfo  fo  rtjie  bie  2)inge  fii^  in 
Sufa  borPellten  —  ermdglid^cn.  ®iefe  Setrac^tung^toeife  erfc^eint 
jt^eifedod  aU  bie  rid^tige;  benn  tro^  aüt^  ^ellenentumd  ifl  ber  Orient 
hod)  Orient  geblieben  unb  ]^at  günfiigenfaQiS  Don  il^m  nur  äußere  Xünc^e 
angenommen,  ber  me{lli(!^en  SSelt  aber  Don  feinem  ©eifle  biet  eingeflößt. 
9uc^  ber  (Kefd^ic^t^unterri^t  ber  ©d^ule  mirb  biefe  Setrac^tungSmeife 
fid^  altmäl^Iid^  ju  eigen  mad^en  muffen,  ^agu  koirb  il^r  ber  oorliegenbe 
„tCuSgug'^  bed  auf  bem  (Gebiete  ber  orientalifd^en  ©efc^id^te  ungemein 
rührigen  SerfafferS  bortrefflid^e  ®ien[le  leifien  tonnen. 

2,  Z^  ^eQmtnn  unb  9.  UM,  %u&  ^tUa»  unb  9loin.  ftornmentorju 
«b.  fie^monn«  lulturgefci^id^tlid^en  ^Silbern  au8  bem  Altertum.  II.  2:eil.  Ylll 
u.  70  ©.    Sei^a^d  1906,  ^.  (i.  Sßad^dmut^.    80  $f. 

3m  Icjten  58.  Sal^redBcrid^t  (1906)  @.  373  brai^ten  »ir  bie  Stnactge 
beS  L  Seilet  öorliegenber  (Erlüuterung,  ber  bie  brei  Silber  an^  bct 
gtifd^ifd^en  fulturgefd^ic^te,  ,,3Bei^e  eineg  gfied^ifd^en  Sempelg  —  ®ie 
9hopoti&  Don/  ^t|en  —  OI^mJ)ia  in  gried^ifd^er  Seit"  fommentiert. 
3)er  Dorliegenbc  IL  Seil  enthält  bie  Erläuterungen  ju  brei  Silbern  au0 
ber  rdmifd^en  ftulturgef d^id^te :  ,,3ttttcreg  eineg  römif d^en  ^aufeg  —  fjorum 
Slomanum  gur  ftaiferjeit  —  3"^  römifd^en  Sager."  SBie  bei  fämtlid^en 
vorangegangenen  Kommentaren  gu  ^bolf  £e^mannS  meitDerbreiteten 
Äutturgcfd^id^tlid^en  Silbern  fihb  bie  SSerfaffer  aud^  l^ier  befirebt  gemefen, 
bod  ^ebenetnanber  bed  Qu^&nbliä^tn  in  ein  Stac^einanber  bed  ©efc^el^enben, 
fotoeit  ba§  über^au^t  angängig  ift,  ju  Dermanbeln,  ba  fie  mit  Siedet  ber 
llBcrjeugung  finb,  baß  auf  biefe  ffletfe  ba8  3ntereffe  ber  Sd^üler  für 
ba^  SuF^nblid^e  am  beflen  gemedCt  merben  Tann,  ©ie  befud^en  in  il^rem 
ftommentar  einen  Dornel^men  8Wmcr  in  feiner  Sel^aufung  unb  Derieben 
mit  i^m  einen  Sag,  um  l^ierbei  ba§  Snnere  eint^  römifd^en  §aufeä 
Tennen  jn  lernen;  fie  begleiten  einen  Srium^jl^jug  burd^  bie  ^anpi* 
ftcibt  beS  rdmifd^en  Steid^ed  unb  fd^auen  fid^  bab^i  ba§  gforum  SRomanum 


386  Q(ef(^t(^te. 

genau  an;  fie  )iel^en  mit  einer  römifd^en  ^eereiSobteUung  nac^  einem 
Mafien  unb  nehmen  teil  an  bem  fiiegerif(^en  Se6en  unb  Xreiben  bafelbfl. 
Sei  biefer  91x1  bet  Se^anblung  !ann  ber  Setter,  bem  bie  einfc^I&gige 
£iteratur  nic^t  ol^ne  n^eitered  jur  Verfügung  flel^t^  fid^  über  alle  bei  ber 
^Betrachtung  ber  Silber  auftaud^enben  fragen  bequem  orientieren,  o^e 
an  einen  beflimmten  @toff  gebunben  ^u  fein;  benn  bie  ^uSma^I  bed  für 
feine  @(!^u(e  9^otmenbigen  unb  92ü^(i^en  bleibt  i^m  felbfl  überlaffen,  fo 
bajs  er  tro^bem  fleigig  axhtittn  mug.  SBer  fic^  nod^  genauer  mit  bem 
Stoffe  befanntmad^en  mil(,  aU  ed  na^  bem  tiorliegenben  ftommentar  ge^- 
fd^el^en  fönnte,  ber  finbet  bie  benu^te  Siteratur  bei  ber  Sefc^reibung 
bed  betreffenben  Silbed  gemiffenl^aft  angegeben.  9lud^  biefed  $eft  t>n* 
bient  gleid^  feinen  Vorgängern  marme  @m))fe]^Iung. 

8.  fnl  a.  ^ptd,  ^anbeldgef^ic^te  bed  mttxtumi.  Hl.  $davb,  2.  $&Ifte. 
1154  ®.    Seipaig  1906,  gc.  Sranbfletter.    14  m.,  geb.  18  Wt. 

A.  ^te  m6mtt  tton  265  6i8  80  t>.  (Sf)X. 

B.  $Die  9idmer  t>on  80  t>.  hiii  476  n.  (S^r. 

^er  erfle  Sanb  biefer  umfaffenben  ^anbetögefd^id^te  bei  ^{tertum^, 
ben  $anbel  ber  orientalifc^en  Sölfer  barflellenb,  i{l  im  53.  :g[a]^redberi(^t 
(1900)  ©.  340,  ber  jtoeite  Sanb,  bie  ®efc^id^te  beS  gried^if^en  ^anbtU 
ent^altenb,  im  64.  ^al^reSberid^t  (1901)  ©.  354,  bie  erjle  ©älfte  beS 
britten  Sanbed,  bie  bon  bem  ^anbel  ber  StruSfer,  ber  fiart^ager  unb  ber 
{Römer  bi8  jur  ©inigung  ^talieng  im  ^af^xt  265  ö.  E^r.  erjol^It,  im 
58.  3a]^re«beri(^t  (1905)  ©.  372  angezeigt  unb  toarm  enqjfo^Ien  toorben. 
S)ie  öorliegenbc  jmeite  §alfte  beä  britten  fflanbeS  ifi  mieber  in  jtoet 
Sftnben  erfc^iencn.  S)er  erjle  ^anb  enthält  bie  ©cfc^ic^te  ber  rdmif(^en 
9ttpnhtit  bid  }um  ^a^re  30  t),  S^r.,  ber  ^meite  bie  ©efc^ic^te  beS  Saifer« 
reid^g  hi^  ^u  feinem  Untergange  im  Qal^re  476  n.  ®^r.  ®ie  S)arPenung 
befd^rftnft  fid^  feineSioegg  auf  bie  ®efd^id^te  bed  ^anbete,  fonbern  jie^t 
bie  gefamte  übrige  ftultur  ber  SRömer,  i^re  aBo^njjIö^e,  bobenmirtfd^aftlic^c 
unb  geioerblid^e  ffinttt^irflung,  il^rc  fogialcn  Serl^dltniffe,  baS  ©ingrcifen 
ber  @taatdgemalt  in  ®emerbe  unb  ^anbel,  i^re  politifd^en  unb  religiöfen 
Segie^un^en  ju  ben  9^ac^bart)d(fern,  bit  Sermaltung  unb  Ausbeutung 
ber  $rot)tn§en,  bad  ginanjmcfen,  ©flaöentoefen,  bie  Äaj}itan|ien]^errfc^aft, 
®roggrunbbefi^,  Serfd^ulbung,  Sleid^tum  unb  Verarmung  u.  ki.  a.  in  ben 
ftreid  i^rer  Setrad^tung,  loeil  nac^  bed  Serfafferd  Anfi^t  bie  iQanbeld^ 

tefc^ic^te  beS  STItertumS  »egen  ber  fel^r  mangell^aften  Überlieferung  bcS 
5toffeg  nur  öerftönblid^  mirb  burd^  bie  »erüdtfid^tigung  aller  biefer  gaf^ 
toren.  3)a]^er  aud^  ber  grofte  Umfang  be3  SBerfeS,  bad  in  farbenfrif^er, 
lebenbiger  ©arflellung  bie  öorliegenben  ®rgebttiffe  ber  bisherigen  gfor* 
fc^ung  gefd^idt  unb  fiberfit^tlid^  üermertet  unb  toaxmt  9[nerfennung 
Derbient. 

1.  «rof.  Dr.  «b.  OeHtf»  5)etttf(5c  OJcfc^ic^te.    «olf,  Staat,  Shiltur  u.  getfHge« 
fieben.   3n3»anbeit,  »iclefelb,  »et^agcn  &  ftlormg.  3n  Seinen  geb.  Ä,50t». 

1.  »b.  aJHt  11  mh.  in  gorbenbruct  277  »b.  im  Xejt  nnb  5  ftarten. 
VI  unb  526  @.     1905. 

2.  »b.  Kit  15  «bb.  in  Sarbenbrud,  423  Vbb.  im  Xert  nnb  1  ftortc.    VI 
u.  686  8.    1906. 

8.  ©b.  JSkii  16  ©cilagcn  in  ©(^»Qtj-  unb  fjarbenbru«!,  2forbigctt  ftoxten 
nnb  856  mh.  im  Xqrt.    VIH  u.  658  @.     1906. 

*-«.-^?"*5^,^/^  Otogen  SabI  öon  »erfen,  bie  fic^  mit  ber  beutfc^en  ®c- 
fcbtcftte  befoffen,   gebührt  ber   öorliegenben  „35eutfc^en  Oefc^ic^te"   bed 


&t\6)iä)tt.  387 

burd^  ia^ixtid^t  anbete  SSeroffentlic^ungen  bereite  genügenb  befannten 
^ifloriferd  $rofeffor3  ^tt)i  uriftrcitia  ein  f)tit)oxxa^tnbtt  ^la^.  SEBcnn 
efner,  fo  ip  §e^dt  berufen^  eine  bcutfd^e  ©efd^ic^te  ju  fd^reiben,  bie  auf 
bei  i&öl^c  ber  in  bcn  legten  ^a^x^t^^nttn  gewirltcn  ©injeiforfc^ung  {Icl^t. 
Äu^  bei  reid^en  güllc  ber  bur(|  ben  Bienenfleiß  beutfc^er  ®ele|rter 
erfc^Ioffenen  Quellen  entnimmt  ^e^dE  mit  glüdCtid^flem  Satt  eine  ditif^t 
pd^ji  be^eid^nenber  (Ein^ell^eiten,  burc^  bie  ^erfonen,  Xatfac^en,  ganje 
Scitric^tungen  mie  burd^  ein  Sli^Iid^t  etl^ellt  merben,  unb  übermittelt 
fie  ber  Senntnid  ber  gebilbeten  äßelt.  3^^  ^^^^^  nichtigeren  @in5elfragen 
nimmt  er  ptx^önüd)  Stellung  unb  belunbet  babei  eine  felbflänbige,  auf 
genauefier  Ouellenlenntnid  berul^enbe  ^uffaffung,  bie  man  nid^t  immer 
teilen  lann,  bie  aber  immer  ^um  9^ad^ben!en  anregt.  (Sr  flellt  bie  ))oU' 
tifd^cn  ffireigniffe  in  btn  SSorbergrunb  feiner  Sarftellung,  nid^t  bie  njirt*» 
f4aftU(^en  unb  fojialcn  Sefirebungen ;  unb  tvit  er  bie  ©ntftel^ung  beg 
beutfc^en  Solfeg  unb  feiner  ©igcnatt  au3  ^)oIitifd^en  Urfad^en  l^erleitet, 
fo  gibt  bie  ))oIittfd^e  ©efc^i^te  aud^  bie  !Rid^tungdHnien  für  bie  ganje 
Anlage  unb  ®üeberung  beg  äBerfed.  daneben  tuibmet  er  freilid^  ber  Kultur 
unb  bcn  3uPönben  ber  betreffenben  3^itabfd^nitte  eine  eingel^enbe  Q6)iU 
berung,  fo  baß  ba3  gcfamte  Äulturgcbiet  bcutfd^en  Sebeng  na(!^  feinen 
üerfd^iebcnartigfien  Äugerungen  l^in  jur  S)arfteilung  gefommen  ift.  SRtt 
einer  tiefgrünbigen  gorfd^ung  oerbinbet  ©etjdC  eine  fctngefc^Iiffcne,  gerabeju 
glän^enbc  unb  bo^  allgemein  t?erflänbltc|e  5£)arftenunggtoeife,  bie  fein 
teid^eS  SBiffen,  feine  »arme  nationale  Sm^finbung  bei  fteter  Säal^rl^eitS* 
Hebe,  feine  lebenbige  unb  büberreid^e  ©prad^e,  feinen  frifd^en  §umor 
unb  feine  feine  3ronie  fafl  auf  jeber  Seite  jeigt,  fo  baß  bag  2Ber!,  bem 
6tanb)?un!te  beg  gebilbeten  beutfd^en  ^aufed  ariQtpa^t,  t^oll  unb  gan^ 

Secignct  erfd^eint,  für  baS  beutfd^e  §au§  ein  Sieblingämcr!  üon  bauernbem 
Berte  gu  hjerben.  ^enn  bem  gebiegenen  Snl^alt  tritt  toürbig  bie  glänjenbe 
Sluäftattung  5ur  ©eite.  @ine  SWenge  farbiger  lafeln,  üorgefd^id^tlid^er 
Altertümer,  Urfunben,  HRiniaturen  aug  mittelalterlid^en  unb  neuzeitlichen 
§anbfd^riften  barftellenb,  jal^Ireid^e  nad^  ^l^otogra^jl^ien  J^ergeflellte  Sanb* 
fc^aft^  unb  ^Trd^itefturbilber,  Äarten  jur  9Seranfc|auIid^ung  ber  flaat*» 
lid^cn  unb  öottli^en  Serl^dltniffe,  gcfd^madtüoll  auägemäl^Ite  9lanbleijlen 
unb  Snitialen,  aud  bem  jehjeüig  be^anbclten  Stitalttx  j^errül^renb, 
fc^mflcfen  ba3  SSBert.  Sin  nic^t  ju  unterfd^dftcnber  SJorjug  ifl  e§  aud^, 
baß  biefe  bilblic^en  ©arftellungen  in  innigem  gufammenl^angc  mit  bem 
Scjt  fiel^cn  unb  an  ben  richtigen  ©teilen  fid^  befinben.  ©o  barf  man 
tDo^i  fagen,  baß  bie  ,,®cutfd^e  ©efd^id^te"  tjon  Sbuarb  ^c^df  eine  SRulicr- 
Icifiung  beutfd^er  SBiffenfd^aft  in  oolfetümlic^er  gorm  unb  beutfd^er  Sud^- 
lunfi  ifl,  bie  feine  Sliöalin  ju  fd^euen  brandet  unb  an  ber  ber  (gelehrte 
feine  %xtuht  ebenfo  l^aben  »irb  hjie  ber  ©tubierenbe,  ber  nur  SBelc^rung, 
unb  ber  £aie,  ber  belel^renbe  Unterl^altung  fud^t. 

2.  f^e((iatbtiS  ganbbud^  ber  beutf(|en  ®efd^id^te.  3n  IBerbtnbung  mit 
91.  25tot,  SB.  6c^ul$e,  $.  ^a\)n,  ft.  ftöfjUx,  gf.  (Skogmann,  0^.  Siebe,  (S(. 
(j^llinger,  (9.  (Stier,  &.  SBintet,  9.  S^Ieinfc^mibt  u.  &.  ©Ruftet  neu  ^eraudgeg. 
bon  ;$erbinanb  ^irfd^.  2  8anbe.  3.  ^ufl.  Stuttgart  1906,  Union. 
17,50  3W. 

1.  »b.:  IBon  ber  Uraeit  bid  ^ut  Deformation.    XII  u.  724  @. 

2.  9b.:  fßon  ber  Sleformation  bid  jur  ©egenmart.    YIII  u.  952  6. 

®ag  umfangreid^e,  auf  grünblit^fiem  Ouellenfiubium  berul^enbe  SBer! 
tocnbet  fid^  an  einen  größeren  ^reig  oon  Se^renben  unb  Scrnenben; 
t§  toill  mel^r  bie  S^eilna^me  ber  ©ebilbeten  aK  ber  gad^gelel^rten  er- 

25* 


tiMtOL     3ä  bufm  3*pedc  ^3^2112  bc  i^ , ,  __^ 

tM^itbntcu  %ttxüigtttp^  im  |»fl  irllf :  imcfeü  iinrr  Jc:  Tirtimfattc 

Kii^^peifi 


oiig^fttte^nibai  9itmKm%<ai  faxten:  Ikx  ^xets  nrrtmr  ir  ft« 

CMtUtu  uub  (^amtlotde  fisbcx  fi4  fe^  ox  Her  Eanfe  üs  7sr±i]bx 
tbfd^njttd  tuiümmenai^üL  Xtmd^ai  frnDa  ni^  m  Her  sin^  äs  Smäei 
Sl?  ^  y <^°^^  Strjrii^Äis  btt  CurflnrfniBTBhnignT,  &iSnnn*  zi» 

lu^en  Steüutni^  nnbttfpitgdt  nah  tnt  nd$Iiii«t  Bn'-trrnmgfc:  s:: 
mogiid^fln  Stütit  tmbmbet  Ben  fS  ai!|  ix  cmr  Ssür  Hif^jnirniAr 
(tntwUiinnq  in»  9n%t  ^a%t,  fo  ftnbet  fi^  bod^  ha^ba  mOt  Jnz  7nr^i»r, 
mir^d^ü^iiä^t  unb  geizige  Seitf  bc§  bext^^  SAa^  ^sxägEB»  teai£« 
fu^iigt  Xie  Xar^eUnim  ffi^  bis  ts  bie  Utsbi^f  gq^imLii  S^atau 
beim  bfr  (e|te  ¥aragta|F$  nabtatet  fii^  ibcr  bif  bcz2i&  iaOnieiA^sf 
bim  1901—1905.  Xiirc^  SeriDertinig  bcr  f[-^^-^—  *—  •- —  =-^  «'-'— 
bte  itfttnt  9taxbata  ba^  fBat  bem  l^otfigi 


eine  loenu^uttg  al^  92ai^[(^ragebiii^.    Xü5  ^enwizs^embe  t .- 

bec  ßtünbiid^t  9e(e^ng  in  taä^^aüid^  9maabt  mmh  itavkfcü 
^noxbnunq  \\^t,  \t\ß  is>atm  oa^oifiaL 

3,  f«U  fitäliri,  8.  /^  meföfi^tt  bt%  htmt\^tm  Salfci  >•■  IS.  3«|t« 

Nnbert  hxi  jum  «ndgang  be«  SItttelsItcr«.  4.  fteäb:  2iatük 
ft^ttitta  ttfib  bfittf<^  9hiOf  l0&lMib  bcd  IS.  3a»|MBfcnH  L-<3L  «riL 
XXVIU  lt.  i58  e.    Stdbiirg  i  Or.,  1906,  «eibecMe  grrfatH     6,40  IL 

Xie  erpen  brei  Ȋnbc  biefer  bculfc^en  SuamgeTc^tc^te  bc$  13.  3tt^- 

*unber«  finb  in  frfil^eren  Sa^tgöngen  beS  ^obagogifc^  ^o^ic^^ciu»^ 

bereitflf  angejeigt  worben.    Xcr  öorliegenbc  öiertc  «onb  aofttOt  ia  poa 

Jeile.     Xer  erfte  üetbrcitct  fi(^  übet  bic  beutfc^e  Xi^tnng,  bcr  poatt 

J5f?,f «  beutfc^e  Kufif  toäbrenb  beg  13.  3aJ^t^unbert3.  Unter  ben  Xi^tcm 

mmn  g|jen  unb  Segenben  begegnen  uns  ^einric^  öon  »dbcfe,  ^H^t' 

monn  üon  «ue,  »olfram  bon  ef(^enba(^,  Oottfrieb  »on  Strasburg, 

?*!  m^'l^"  ®"^^'  Äonrab  t>on  »flraburg.     Son  »olfScpen  wirb  mtS 

Da«  92i5fIungenHeb,  bie  ©ubrun  unb  ber  ©agenfreis  Xietric^S  »on  »em 

öotgeffll^rt.     Unter  ben  Berfaffern  tjon  9^oücIIcn  unb  @c^»fafen  ragt 

gtritf er,  unter  ben  Berfaffern  tJon  Sc^rgebic^ten  X^omafin  non  3irdariii, 

i^retbanf  unb  $>ugo  t>on  Xrimbcrg  ^erbor.     "ßon  «ertrctern  ber  ajrif 

werben  befonberS  ber  ftürcnbcrger,  ^aztmaxin  öon  «ue,  ^einrici^  üon 

q;^^^'  Memmar  ber  Alte,  fealtl^er  bon  ber  »ogcüocibc,  Ulric^  öon 

U^tcnflem  unb  9leib^art  bon  Vitutntal  Be^anbelt.     ^er  jtoeitc  Xeü 

S!^^*  ^**  ^^^  ^^^  »ortfc^rittc  ber  aKufift^eorie,  über  »rc^engcfong, 

IS*'^  unb  Xropen,  über  hxt  9cfe|ung  bcS  Äirc^enc^oreS  unb  b^k 

Äfnft*'"'"^.*'  'l?^  ''"öi^f^  »olfötieb,  baä  beutft^c  ftirc^enlieb,  über 

h/r  'ffiÄ'"/"*^  Unter^altunagmuftf,  bic  a»ufi!  ber  2»inneffingcr  unb 

?2t?HÄ''ow^  "''^i^^*^  »olföHeb,  unb  über  bie  Hturgi^Äi  »^ 

Khhlrf^    ^5^1".^«  bc8  Xramas.    Xie  Xarftellung,  bont  fat^olifc^cn 

SfÄSL^^^^^  ^^"f^*  ""^  reicht  lesbar/ gibt  überall  bie 

SKÄ  ^"^«^'^  ^^^^^  bermenbet  ein  überaus 

»XSfe?^^^^^^^  ®^^  ^^*«^  «^^Öänger,  fo  berbient  auc^  biefer 


&t\äixäitt.  889 

4.  0.  tl.  ^fUmnnt,  Oflgoten.  ^aS  <Snbe  in  Statten  —  Cflgerntamfifie 
9{amendge6ungen  —  (Sin  gotifd^et  Danton.  38  @.  Set^^ig  1906,  ^Dieterid^fc^e 
Serlagd^ud^lft.    1  2St, 

5&ad  $eft  fc^itbert  fu»  bad  Snbe  ber  Oflgoten  in  ^^ftalien  unter 
Sdnig  Ztia,  i^ren  Sersmeiflungdlampf  am  Sefut),  unb  g^el^t  bann  ben 
©teuren  nad^,  bie  )u  einem  fixeren  Ergebnis  über  ben  Serbletb  beS 
@otenref}ei^  fd^ren  fdnnen.  ^uf  ®runb  ber  oflgermanifd^en  ^amtn^ 
gebungen  meiß  er  nad^,  ba%  fid^  jmar  in  Xirol  gotifd^e  Spuren  gezeigt 
bai  fid)  aber  ber  ^ad^meid,  ba|  bie  Dom  Sefut)  abgezogenen  (Soten  fid^ 
bort  befinben^  nid^t  ^at  erbringen  (äffen.  3)agegen  f^at  er  mit  ipilfe  ber 
oflgermanif^en  92amen$gebungen  Derfud^t,  bie  einfl  bei  Sicinum  ber^ 
Toren  gegangenen  .^ftl^rten  bed  ta|^feren  ©otenl^eereg  loieber  aufjufinben. 
Sr  meint,  bag  über  9(ofla  nad^  bem  ®enferfee  l^in  fid^  ber  $aa|)t{h;om 
audmanbember  (Sottn  ergoffen  l^aben  bürfte,  unb  bag  ber  ndrblid^  t)om 
@enferfee  gelegene  Santon  SEBaabt  koegen  feiner  t^ülle  bon  gotifd^en  ^amtn 
al9  gotifd^er  Danton  angef))rod^en  werben  bürfe. 

5.  Dr.  ttifll)  @ttrri»  3ur  (&t\^iä^U.  $roben  k)on  ^arflellungen  au» 
ber  beutfd^en  ®ef(^i(^te  für  ©(i^ule  unb  $aud.  (^ud  „^uS  beutfc^er 
»iffenfi^aft  unb  ftunjl".)   174  @.  Scipgig  1906,  ».  ®.  2eubner.   ®eb.  1,20  2». 

S)iefeg  Sdnbd^en  »ill  ben  ©d^ülcr  ber  oberen  Slaffen  l^öl^crer  ficl^r* 
anflalten  in  bie  SBiffenfd^aft  ber  neueren  ®efd^id^tfd^reibung  einfül^ren 
unb  i^m  einen  fiberblid  über  bie  bebeutfamflen  Srf^einungen  auf  bem 
Gebiete  ber  beutfd^en  ®efd^id^te  bieten,  i^n  in  bk  'äxt  unb  SBeife  ber 
®arflel(ung,  in  bie  fiunft  ber  Sl^aralteriftif  unb  i^re  SRittel,  in  bie  Se^re 
t)on  ber  Buft^it^^^nftellung,  ^udma^I  unb  Setoertung  ber  Guellen  ein«* 
bringen  laffen  unb  alle  biefe  für  bie  93eurteilung  gefc^id^tlid^er  Seitüre 
f^öd^^  luid^tigen  äRomente  an  üaffifd^en  groben  unb  S3eif))ielen  aud  be^ 
rül^mten  ®efd^id^tdbar{iteUungen  t)erbeut(id^en.  %a^  S3üc^(ein  foK  bem^ 
nad^  btm  reiferen  Sd^üler  eine  Einleitung  fein,  l^tflorifd^e  S3er!e  mit  Ser^* 
ßfinbnid  ju  (efen  unb  5U  beurteilen,  fic^  i^rer  Iunflk)oIIen  S)arfieUung 
beiDugt  gu  toerben  unb  baburc^  btti  @c^riftfleller  aU  ©an^ed  5U  erfaffen. 
Sd  bietet,  ber  gcitfolfie  nad^  georbnet,  15  ^uffa^e  t)on  SKommfen,  ipeinrid^ 
SSninner,  Euflat)  ^^e^tag,  ®iefebred^t,  ftugler,  ®eorg  t)on  Seloto,  S)ietrid^ 
©(^äfer,  fiarl  Sam^rec^t,  Sreitf^Ie,  JRanle,  ©(filier,  ®ro^fen,  {Rubolf 
^rlebert^,  SKoItle,  (£ri^  Ttaxdd.  S)er  befd^ränfte  afiaum  gcflattete  toeber 
eine  grd|erc  Serüdfid^tigung  toid^tiger  Segebenl^eiten  unb  ^erfdnlid^" 
feiten  ber  beutfd^en  unb  t)reuBifd^en  ®ef(^id^te  noc^  eine  größere  Säerüd" 
fic^tigung  zahlreicher  berül^mter  ^ifloriler.  I^n  ^tod  Inapptn  ^nl^angen 
gibt  ber  ^erouSgeber  einen  lur^en  ^brig  über  bie  (Snttoidlung  ber  neueren 
beutfc^en  @efd^id|tfd^reibung  im  ^nfd^Iug  an(Srn{193ern]§eimd  „Stf^t" 
buc^  ber  ^ifiorifc^en  äKet^obe'^  unb  einige  biograpl^ifd^e  S^oti^en  über 
bie  berüdEfic^tigten  15  ^iftoriler.  S)ad  Süd^Iein  toirb  ztoeifeUod  gute 
^ienfie  (eiflen  fdnnen,  iumal  ed  and)  red^t  gut  audgeflattet  ifl. 

9.  9tartiS  IBung,  i)ie  d^ermanen  im  rdmifd^en  ^ienfi  bis  zum  Sie« 
gierungdantritt  Sonflantind  I.  112  @.  S3ertin  1906,  ^eibmannfd^e 
SBu^^.    4,80  Wi 

Sine  rein  toiffenfd^aftUd^e  Unterfud^ung  unter  SInmenbung  eined  um^ 
faffenben  miffenfd^aftli^en  ^paxatd,  mobei  ber  ©toff  in  folgenben  Sa«* 
tiiieln  bel^anbelt  toirb:  S)ie  (Sermanen  im  Su^iliar^  unb  SRUizbienfl,  Sie 
gemtanif^en  Seibtoad^en,  S)ie  Germanen  im  ^^ottenbienfl,  S)ie  ©ermanen 
in  ben  fiegionen,  Sie  (Germanen  in  ben  l^auptfldbttf^en  Zxnpptntoxp^, 
SDie  Sermanen  in  ben  ritterlid^en  Offizierj^fleKen.    Sin  einleitenber  ^h* 


390  ®cf(^id^tc. 

[c^nitt  Bcl^attbclt  bic  gcrmanifc^cn  iStomme  in  i^rcm  SSctl^dltniä  lum 
tdtnifc^en  Sleid^. 

7.  9t0X%    9xupp,   Xei    beutfd^e   fßolH^   unb    @taminc0c^ara!teT   im 
•  Siebte  ber  »etgangcnl^cit.    SReife-  unb  Äultutbilbcr.    Vm  unb  205  6. 
Stuttgart  1906,  ©tredCer  &  ©d^dbet.    2,70  SR. 

S)er  »crfaffcr  bcr  amcibönbigcn  „ffulturgcfd^id^tc  bcr  römifc^cn  Saifcr- 
acit"  unb  bcr  „ftultur  bcr  alten  Selten  unb  ©crmanen"  üercinigt  im  tou 
licgcnbcn  »ud^e  SRcifc*«  unb  Sulturbilbcr,  bic,  unmittelbar  nad^  SoIIenbung 
einer  9lcife  in  jum  Seil  längfi  gebrudten  31rtifcln  ober  »ortrfigcn  niebcr-« 
gelegt,  l^icr  öoll^änbig  umgearbeitet  unb  um  bog  So^j^jclte  öerme^rt  erf(^einen, 
gerabc  jefet  crfd^eincn,  loeil  nad^  beg  Serfafferg  «ntic^t  alle  Seobad^tungen 
auf  biefem  ©cbiete  fcl^r  rafc^  ücraltcn,  ba  nii^t  nur  stoifi^en  ©tamm 
unb  ©tamm,  fonbern  aud^  jmif d^en  Solf  unb  SoH,  ja  balb  ouc^  jttjifc^cn 
Kaffe  unb  SRaffe  fid^  bie  Unterfd^icbe  öcrtoifd^cn  unb  me^r  unb  mc^r 
bic  beutfd^e,  befonberg  bie  fübbeutfc^e  gigenart  öerfc^toinbet.  S)er  8«* 
faffer  ft^ilbcrt  ^unftdöft  baä  beutfd^e  Solfötum  im  allgemeinen,  mobci  er 
bic  bcutfc^c  3crft)Iitterung,  bag  beutfd&c  ®emüt,  bic  beutfd^e  ScIigiofitSt, 
§duglic^fcit,  SRol^cit,  ba^  beutfd^c  $ecr  unb  Beamtentum  unb  ben 
beutfc^en  ©rmerbfinn  d^arafterifiert.  'S>ann  fd^ilbcrt  er  9^orbbeutfc^Ianb 
(Sanb  unb  SebenSart,  ©efc^id^tgcinflüffc,  »crlin,  Sl^üringcn,  bic  Sl^cin* 
lanbe),  Sübbcutfd^Ianb  (TOgemeincg,  SBürttemberg,  Sägern,  ©cmcinbe* 
red^t,  SBürttembergifd^c  3)emofratie,  bic  ©t^mcij,  bag  ®Ifa§)  unb  Oflcr* 
rei^  (Sanb  unb  Scute,  gtalicnifd^cr  Hinflug,  ®ic  ©latocn,  ®cf(^i(^tli(^c 
5)cnfmale,  Ojicrrcic^ifc^c  ©tiftc).  ^ag  ber  fonfcröatiüc  $ijlorifcr  babei 
mand^cg  t)arteiifd^e  Urteil  über  ben  gortf(^ritt,  bcr  ©übbcutfd^e  manche« 
abfprc^enbc  über  ben  9iorbbeutfd^cn  fällt,  liegt  in  ber  9latur  bcr  ©ad^c, 
aud^  baß  er  bic  moberne  STuflöfung  alter  Orbnungen,  bit  8crfc|ung  bcr 
&ittt,  ber  gamilic,  beg  Slcc^tcg,  ber  SRcIigion  aug  ticfflcr  ©eclc  beüagt 
unb  baraug  traurige  Sfolgcn  für  bag  bcutfd^e  8oIl  fürd^tet.  Sroftbcm 
Icfcn  ficf)  bic  ffulturbilbcr  fcl^r  gut,  ba  fie  frifd^  unb  anregenb  gcfd^ricben 
finb,  einen  fd^arfen  SIid(  beg  SBcobad^terg  t)crratcn,  allcg  miffcufd^aftlid^e 
Seinjcrf  in  bie  Stnmcrfungen  am  ©d^Iuffc  beg  83ud^eg  ücrtoiefen  i|i  unb 
jcbem  ©tamme  glcid^fam  ein  ©picgcl  öorgcl^artcn  »irb,  in  bem  er  feine 
©orjügc  unb  ®qto&ä)tn  erblidcn  !ann. 

8.  HÄonogrop^len  jur  ÄBcItgcfc^i^te.    3n  SSerbinbnng  mit  Änbcreu  ^naui^ 
gegeben  Don  $rof.  Dr.  (Sb.  ^e^tf.    Säielefelb  1906,  IBel^agen  &  Stlafmq. 
25.  SBanb:    $rof.   Dr.   Vltintät,  ^ag  Zeitalter   ber   beutfd^en   (Er- 
hebung 1795  —  1815.    134  ©.    SWit  78  «bbilb.  unb  10  gafftmileg. 
@cb.  4  SR. 

®ine  t)räd^tige  SOf^onogra^j^ic,  bic  in  gciflüolfcr,  formöollcnbctcr  ®ar* 
IcIIung  bic  beiben  Sal^rae^ntc  beutfd^cr  ©cfd&id^tc  öon  1795  big  1815 
d^ilbcrt,,  babei  bic  ©inscltatfad^cn  alg  befannt  üoraugfcjt  unb  nur  bic 
trcibcnbcn  Sbeen  unb  Äräfte,  ben  faufalcn  ä^fammcnl^ang  Kar  unb  über* 
^eugenb  l&craugflent,  fo  bag  ber  qehilbett,  gcfd^id^tgfunbigc  ficfcr  fSfreubc 
unb  ®enu6  an  ber  feffcinben  2)arjicnung  l^at.  3uerfl  verbreitet  fic^  bcr 
Serfaffer  in  fna^j^jcn  Bügen  über  bag  alte  Preußen  unb  fd^ilbcrt  ben 
älteren,  branbenburgifd^cn  Serritorialflaat,  bann  bic  ©egrfinbung  beg 
prcufeifd&en  SWilttärPaoteg  mit  feiner  »ermaltung  unb  feinem  §certocfcn, 
fetner  ©efeUfd^aft  unb  SBirtfd^aft,  feinem  ©täbtetoefen  unb  »ürgertum 
big  5um  SCobc  griebrid^g  beg  Orogcn.  Sin  jmeiter  «bfc^nitt  verbreitet 
y^r^^^^  ^^^  beutfd^e  öJeiflcglebcn  unb  ben  l^reufiif^en  ®taat  üor  1806, 
fc^Ubert  (äJefctlfd^aft,  Qtaat  unb  Nation,  bercn  l^crborragcnbc  (gelehrte. 


©cfd^id^tc.  891 

X^eologen  unb  Patrioten  unb  bie  SEBtrlungen  bed  ^tit^tVltti  citf  ©tcat 
imb  §ccr.  3)ct  btittc  ^bft^nitt  fd^ilbcrt  bic  ^Reformer  unb  i^rc  fiaatg* 
er^altenben  {Reformen,  bie  Sdnigin  Sutfe,  @itm,  ^arbenberg,  äBill^elm 
t)on  ^umbolbt,  ©c^arnl^orfl,  @netfenau,  Silaufetut^,  ^ot)tn  u.  a.  ^er 
folgenbe  Äbf^nitt  öctbrettet  ftd^  über  bit  {Reform  felb|l  in  Staat  unb 
$eer,  toa^renb  ber  Ie|te  in  großen  SH^^  ^^^  Säefreiung^fampf  fd^ilbert 
urtb  iDod  ifyxt  Doraufgegangen  ifl.  @o  fleUt  fid^  bad  Sud^  bar  al»  eine 
getftooUe  ^bl^anblung  über  bie  äBanblunaen  bed  ^reujsif^en  ©eifted  in 
Sermaltung  unb  $eer,  ©efellfd^aft  unb  Soll.  S)ie  5a|lrei(^en  tiortreff'* 
lid^en  ^bbilbungen,  meiß  $ortr&tS  ber  l^iflorifc^en  ^erfdnlic^Ieiten,  er^« 
^d$en  btn  SBert  bed  Dortrefflid^en  Suc^ed,  bad  l^iermit  marm  em^ 
fohlen  h)irb. 

9.  Dr.  ft.  ^pitlmann,  SCufgang  auiS  9^iebergang.  ^emeinDerfiSnblic^e  ^ar« 
fldlung  ber  (gteigniffe  bed  Sa^rje^ntd  1805—1815  »ur  $unbertia]^t«(£f 
imierung.  !Dlit  21  ^iflorifd^en  S3ilbni{fen.  VII  u.  274  ®.  ^oHe  a.  @.  1906, 
$.  (!(ef eniud.   8  !Dl. 

SaS  9ud^  erjäl^It  in  gemeinderfiänblid^er  SBeife  bie  (Sreigniffe  bed 
Sol^jel^ntS  t)on  180ö— 1816,  ba  ©uropa  unter  ber  JRiefenfaufl  bcS  Sol^ncä 
ber  franjdfifd^en  8let)oIution  ben  grogartigflen  Ummäljungen  auf  4}oIi^ 
tifc^em,  fo5iatem,  lulturellem  unb  dfonomifc^em  ®ebiete  aui^gefe^t  n^ar, 
bis  er,  ber  jeben  SBiberflanb  unerbittlich  nieberfd^Iug,  burc^  bie  Sraft 
ber  geeinten  Unterbrüdten  geflür^t  n^urbe.  Unter  getoiffenl^after  99e«* 
nu^ung  ber  befien  toiffcnf^aftlid^en  ßiteratur  jeid^net  ber  Serfaffer  in 
18  Stapitein  ein  ebenfo  aUfeitigeS  toie  mdglic^fl  lüdenlofed  S3ilb  ber  (&nU 
tuicflung  t)om  ^^iebergang  j^urn  Aufgang,  mobei  aud^  bie  ]^ert)orragenben 
$erfonen,  bie  pmeift  im  Silbe  t)ertretcn  finb,  eine  fritifc^e  Seleud^tung 
in  gemeinöerflänblid^er  SBeife  erfal^rcn.  SSBer  bei  ben  jol^Ireid^en  ®e* 
benitagen  an  bie  f^ran^ofenjeit  t)or  l^unbert  Salären  gern  eine  nid^t  5u 
umfangreid^e,  leicht  lesbare  ^arflellung  jener  belegten  3^it  l^aben  mdd^te, 
bem  mirb  bad  S9ud^  erft)rieg(id^e  ^ien^e  5u  leiflen  bermdgen.  @benfp 
toirb  jeber  (Sefd^id^tSlel^rer  an^  ber  Schüre  beS  Sud^eä  für  leinen  Unter* 
ric^t  9hi(en  jie^en. 

10.  ftnrt  ftrrbd,  Sor^unbert  Sauren.  9Cuffa|^e  unb  Urtunben  sur  (l(ef(^id^te 
ber  ftrieg^ia^re  1806  bid  1815.  a^it  3  »ilbem.  Xn  u.  243  @.  2npm 
1906,  <».  türflen.    2  3JL 

®ad  9ud^  fe^t  bie  Segebenl^eiten  \)ov  l^unbert  Salären  oorauS  unb 

toiü  ia  bie  2iefe  führen.    ©8  enthalt  aunäc^fl  auf  72  ©citen  11  5Iuf- 

ft^e,  bie  grdgtenteiliS  üor  Sauren  in  angefel^enen  QdtunQtn  erfd^ienen 

inb.    Sic  befc^öftigen  fid^  u.  a.  mit  ben  Sd^Iad^ten  Oon  Sena  unb  ^uer* 

lebt,  ben  Seiben  ^egauä  in  ben  firiegSia^rcn  1806  unb  1807,  ben  Ser* 

affung8läm|)fen  in  ber  Sci^jjiger  ?Rittcrfd^aft  mäl^rcnb  ber  Saläre  1807 

nnb    1808,    ben   Sa^arettt)cr|ftltniffcn    Sitip^i^^   gur   S^^   ^^^    Sdifer«' 

fc^lac^t,    bem    fjfu^rmcfen   Stxp^i^^    k>or   ber    Sdllerfd^Iad^t,    ben    Ser* 

lufien    burc^    bit   Säüerfc^Iad^t    bei   Seipaig   ufm.     ^n   biefe    ^uffa|e 

reiben  fid&  auf  ctiod  170  Seiten  179  Urfunben  in  t^ronologifd^er  3foIge, 

bie  nid^t  nur  Don  örtlichem  unb  ferfdnli^cm  ^ntcreffe  finb,  fonbern  aud^ 

man^erlei  Sd^ftben  jener  3^i^  aufbedfen,  meldte  bie  jal^rclange  SBiUfür* 

5crrf(|aft  ^apoUon^  I.   möglid^   mad^tcn.     ®ic  SBicbcrgabc  bicfer   Ur- 

btnben  ifl  genau  nac^  ben  Originalen  erfolgt  unb  gcflattct  auf  biefe  SBcife 

einen  ©inblid  in  bie  fficränbcrungcn  ber  bcutfd^cn  Sprad^c  möl^rcnb  ber 

fefeten  IJunbert  3a]^re.     (S3  finb  3lufjcid^nungen,  ©riefe,  Scripte  ufm. 

@te  finb  nid^t  immer  t^ollflänbig  miebcrgegeben,  fonbern  oft  nur  burd^ 


392 

brir  bAiutuMtiitfoüt  Säfft  bazma^  §dtmM^i^^faa,    Urijßmrm  sab  Gxt9^ 
tefffUt  t>€Xt>oii^&abi%an  btu  ^H^olt 

IL  %tuH^iauh  t«  fciscT  tief  es  CraiekrifaBg.  2.  SnattDii.  (^ob 
^»bmflai  Xtbe^Ui^  ffitSmi.)  üwgrinirt  Mb  9i4.  •rsf  ^b  S^bUb« 
9datt    XLVn  B.  144  6.    etBttfnt  1S06,  ^  ffti    ii      1^  It 

3b  ctntr  in  aUeit  CKnae^dtoi  gdroiai  »Bi^lliBf  iKgt  ^  bcc 
SlDfUe  Keubnuf  jener  {Httciütif^en  Schein  |Mb^  w^»  ^  ^  IM^ 
Ätt  beffen  atätt^tertobe  geipotben  tfL  (1$  ijt  bas  |>wiHf>^  räi  jp^M 
Serbien^,  benn  übet  bem  Sc^uffol  bed  SRoitpnd  |at  ■«■  bie  exi^ 
fe(b9  nnb  beten  WtoÜöt  f o  gut  iine  neigeffen,  oto^  tfcnbe  bitfe  VlotM 
tfm  gtibUt  JBü^tigteit  f inb  nnb  bem  9idfiäm  einen  Zkit  nedet^, 
ben  ed  old  literarif^ed  ^cobnft  gar  nii^t  fßttt,  ^  bo4  ber  SerfofTer 
ben  erften  Serfud^  getoagt,  ba§  Soff  idbft  nbez  fein  naacnlofcd  eteab 
attfiufldren,  fo  bag  bie  @<i^rift  nti^t  blog  eine  iwlitit<^,  fonbem  anc^ 
in  bol^em  ({kabe  fojiate  Sebeittung  ^  ^^  bid  ind  Cinjetne  no^^n^ 
toeifen  unb  ^ugleic^  bie  ^ißotifc^e  0mnb(age  pt  geben,  ift  bod  Serbiot^ 
ber  ptäd^tiQ  gefc^riebenen  (Einleitung.  SebenfoIB  Derbient  bcr  9toibni(! 
nii^t  nur  bed  ^ißorifc^en  ^initttn^  toegen  ja^Irei^e  Sefer;  benn  cd  »irb 
in  ber  Zat  koenig  Sd^riften  geben,  bit  9lapoltmi§  Hbfiii^ten  in  ienrr  S^ 
Harer  unb  beutlic^er  bor  Situgen  gefuM/  fräi  gon^  Sefen  beffer  i^o^ 
terifiert  l^aben,  atö  ed  in  biefem  Suc^Iein  gefc^e^  ift 

12.  JDIcar  Vfifte,  dtj^eraog  ftarl  nnb  bie  «rntee  1809.   75  &   »en  1906, 

(I.  9B.  ©tem.    1^  SR. 

^ie  9{onoara|)^te  ift  ein  Xeil  bed  grogen  Serfed  „9^ai  firiegd)a^ 
1809  in  (ginselDarfteHungen",  baS  t}on  einem  Äreifc  öon  Offizieren  bcS 
dflerreic^ifc^-aingarifc^en  $eered  herausgegeben  ivtrb  unb  etsoa  auS 
10  Zeilen  befielet,  t)on  benen  tim  iSn^a^I  bereite  erfc^ienen  finb.  & 
toerben  nur  mUitdrifd^e  3)inge  erdrtert  unb  bie  grü^rer  bed  ^eered,  bie 
and)  im  Silbe  bertreten  finb,  für)  d^aralterifiert. 

13.  Dr.  tt.  3eae,  1814.  5S)er  3ufammenbru(^  beS  L  ftaiferrei^r  YBl 
u.  494  ©.    fiet|)aig  1906,  «.  ©atticr.    6  SK. 

Der  8crfaffer,  ©tabgarat  a.  3).,  ^at  bem  öorlicgenben  »anbe  ^toei 
Sftnbe  tJorauSgefd^idt,  in  benen  er  bad  Sdiferbrama  in  Shiglanb  1812 
unb  $rcu6eng  »ölfcrfrü^Iing  im  Sa^re  1813  auf  ®runb  ciuge^enbjter 
OucHcnfhibicn  in  gcmeinüerPänbli^cr  DarjicUung  gefc^ilbcrt  |at.  3)er 
borlicacnbe  Sonb  rci^t  fic^  feinen  bcibcn  Corgöngern  in  toürbiger  SBeifc 
an.  Snbem  er  jucrfl  bie  tjolitifd^c  unb  militarift^e  fioge  ber  »erbünbeten 
unb  92at)oIeond  am  Snbe  bed  ^a^red  1813  Rarlegt,  fü^rt  er  aldbann  ben 
®efamtüerlauf  bcS  Äam|)fcä  auf  franaöfifc^em  SSobcn  hi^  jum  3nfömmen^ 
brud^  bed  Saifectumd  unb  92ai)oIeond  ©efanaenfe^ung  auf  &ha  Dor, 
um  Aule^t  in  einem  @cl^(ugfa^itel  ba^  Srgebmd  beS  @iege§  jufammen« 
Sufaffen  unb  9JapoIcon8  ©röge  unb  öebeutung  in  üortrefflid^cn  SBorten 
}u  ȟrbigcn.  Senn  obgleid^  burd^  unb  burc^  national  gefinnt,  fud^t  er 
bod^  bem  ®entud  ^apolton^  bdKig  geredet  ^u  merben.  Dad  Suc^  ift 
gcrabe  infolge  feiner  jal^Ireid^cn  3)ctailangabcn,  bie  öielfa^  bon  anberen 
Angaben  abmeieren,  auc^  für  bie  §anb  bcS  Sc^rerS  em^fe^IenStoert. 

14.  $rof.  Dr.  Sulittd  bott  VffugN^arttuug.  ftcaft  unb  £eben  bem  Sater* 
lanbe.  Unter  IDZitmirtung  k)on  maioi  a.  ^.  $anS  ^ec^enb.  SDlit  215 
3ffulh.  etfter  Äünfllct.    251  ©.    »crlin  1906,  ?atria-«erlQg.    4  2R. 

2)a«  »ud)  bilbct  einen  8(u«f(^mtt  au«  btm  früher  in  bemfelben  »er- 
läge crfd^icncnen  SBcrfe  ,,S)ad  ermaßen  ber  Sölfer",  in  bem  ber  ©turj 


Q)ef(^i(^te.  898 

%a9D(eon$  in  feinem  ganjen  Umfange  t)on  £tffal^on  bü  SDto^fau  unb 
®t  Helena  bel^onbelt  mirb.  2lud  biefer  Sarßellung  entpit  ber  t)or^ 
Iiegetü>e  Sanb  bad  S)en!h)ürbig{le  unb  @rogartig{le:  bie  S3efreiung^Iriege. 
Xuger  bem  einleitenben  ^bfc^nitte,  ber  fid^  über  ^reugen  bon  1807  bi^ 
1812  tierbreitet,  hitttt  bad  S3ud^  nur  Sriegggefd^id^te  in  anffiruc^Slofem 
&ttoanbe,  totnn  and)  mit  )a]^(ret(^en  Sin^elleiten.  ^ie  i^IIufltrationen 
gereichen  bem  SBerle,  bad  gu  grämten  unb  S^f^g^fc^^nlen  bermenbet 
toerben  lann,  jur  gierbe. 

15.  Dr.  d^otl  ^d^m,  %it  (S^rünbung  t>on  S)eutfc^*-Dflafrifa.  kolonial« 
|>oIttifc^e  (Erinnerungen  unb  ^Betrachtungen.  Ttit  1  ^nflbeüage,  14  $[b(ilb. 
unb  1  galTimilc.  6.— 10.  ^ufcnb.  VI  u.  276  ©.  »crlin  1906,  (£.  «. 
Sc^toetfc^le  &  @o(n.    4  äß. 

S)er  belannte  ^frilaforfd^er  ergäl^It  ^ier  in  einfacher,  aber  burd^aud 
feffelnber  SSeife  bie  genaue  ©efd^id^te  bon  ber  Säegrünbung  bon  Seutfd^^ 
O^frifa  unb  liefert  baburd^  einen  nic^t  unmefenttid^en  Seitrag  gum 
Serjiänbnid  ber  überfeeifc^en  $oIitiI  beg  gürfien  SiSmard  im  legten 
So^rgei^t  feiner  SReid^dfan^Ierfd^aft.  S)er  genauen  Sufammenflellung  ber 
£atfad^en,  n^ie  fie  fi(|  boujogen  l^aben,  finb  gal^Ireid^e  ptx(önlxd)t  @r^ 
lebniffe  unb  S3etra^tungen  eingefireut,  fo  bag  bie  S)ar{lenung  bop^elt  an 
Sntereffe  getoinnt;  l^at  bod^  ber  SSerfaffer  bie  tiefften  ©inbrüdte  feinet 
Seelenlebens  gerabe  aud  ben  Sämt)fen  um  2)eutfd^*Dflafrifa  erl^alten, 
unb  geto&^rt  ei  bod)  fletd  ®enug,  bie  SRed^tfertigung  eines  ^annei  gu 
lefcn,  beffen  SBerf  bon  ber  Parteien  Jpaß  unb  ®unft  entflent  ifi  toie 
lein  anbered  auS  ben  9(nfftngen  unferer  folonialen  Sntmiälung.  3n 
einem  einleitenben  ^bfd^nitt  ergäl^It  er  bie  ®efd^id^te  feiner  ^ugenb  unb 
Vorbereitung  auf  feine  foloniale  Xätigleit.  ^aS  S9u(^  berbient  imeifelloS 
bie  Sead^tung,  bie  eS  bereits  gefunben  l^at. 

16.  Urttur  «Birgan^,  ftriegSbriefe  auS  ©ftbtoeflafrifa.  9Kit  8  ganafeitigen 
»ilbem.    182  @.    gena  1906,  $.  SB.  ©d^mibt.    2,50  SO^. 

68  finb  nic^t  ttroa  Originalbriefe  eines  ©übmefiafrifafriegerS,  bie 
^ier  ber  männlichen  bcutfd^en  3wgenb  im  fd^ulpflid^tigen  Sllter  geboten 
»erben,  fonbem  biefe  ÄricgSbricfe  finb  im  frieblid^en  Arbeitszimmer  ba* 
^eim  im  beutfd^en  SSaterlanbe  bon  einem  für  3)eutfd^IanbS  ®^re  be*« 
geiferten  Se^rer  gcfd^rieben  morbcn,  gcfd^rieben  n^orben  auf  ®runb  bon 
amtlichen  SKelbungen,  ®eneraIjiabSberid^ten,  gamilienbriefen,  intereffanten 
©c^ilberungen  beS  SanbeS  ufm.  Sie  rül^ren  fämtlid^  bon  bemfelben  „Sari" 
^er  unb  finb  an  benfelben  „Sieben  greunb"  gcrid^tet,  ber  auf  biefe  SBeife 
ben  gongen  ©erlauf  beS  ffriegeS  in  feinen  $au|)tereigniffen  erfäl^rt.  „S)ie 
n^eiten  SRärfd^e  in  ber  bort  ju  Sanbe  l^errfd^enben  ®Iut,  in  ber  alleS 
berfengenben  §ije,  bie  furchtbaren  Surflqualen,  ber  jäl^e  SBcd^fcI  ber 
$em}jeratur,  ber  Sau  ber  falten  iRdd^te,  baS  Schlafen  auf  Steinen  unb 
Sonb,  bie  jerfejtc  Uniform,  bie  jerriffencn  Stiefel,  nid^t  am  legten  bie 
oft  tagelang  )oä|renben  %dm))fe,  bie  ben  SSermunbeten,  bie  nid^t  bon  ben 
Sameraben  in  Sid^erl^eit  gebracht  tourben,  {letS  ben  f^redEIid^en  £ob  bon 
SRorberl^dnben  ber  ^ufflänbifd^en  brachten,  bie  S)urf|tritte  in  baS  Sanb«* 
felb,  bie  fur^tbaren  SRü^en  ber  ^robiant^  unb  2KunitionStranSt)orte  unb 
aUe  bie  anbttm  Sd^toicrigfeiten"  —  baS  alleS  erföl^rt  ber  Sefer  auS 
biefen  Sriefen  unb  barf  mit  Stol^  auf  bie  bemunbernSmerten  Seifhtngen 
ber  i^fl^rer  unb  äßannfd^aften  bliden,  bie  i^r  Zthtn,  ü)xt  (Sefunbfeit 
für  bie  (Sl^rc  beS  SaterlanbeS  in  bie  Sc^an^e  gefc^Iagen  f)aien.  Sold^e 
Sd^ilbeningen  in  leid^tberft&nblic^er  fd^öner  S))rad^e  finb  iool^I  imflanbe, 
bei  ber  3ugenb  Segeifierung  für  bie  $clbentaten  unferer  Solbaten  ju 


394  ©efc^ic^te. 

tueden  unb  bamit  ben  S^^^  ^^^  Suc^eiS  )u  erreid^en.  %xeilxd^  läuft  bei 
berlei  ^nfibriefen  aud^  mancherlei  Unnatürlid^ed  mit  unter.  @o  ifl  ed 
too^I  faum  benfbar,  bag  ein  f^Iid^ter  gfelbfolbat  Briefe  t>on  18,  28,  15, 
27,  10,  19,  12,  32  Srudfeiten  fiSnge  an  einen  greunb  fd^reibt.  ©olc^e 
S^ftngel  aber  mug  man  bed  guten  3^^(^^^  falber  unb  ber  fonfligen  Sor« 
Süge  tpegen  mit  in  Sauf  nel^men.  3)aiS  ^ud)  fei  für  @(^üIerbib(iot^e!en 
em))fo]^Ien. 

17.  Dr.  9Bi09  @4ee(,  ^eutfd^Ianbi»  @eegeltung.  fiefebuii^  jur  OHnfü^rung 
in  bie  Kenntnis  t)on  5Deutf(|Uinbd  gflotte  unb  t^cer  IBebeutung  im  $ttie%  unb 
arrteben.  VUI  unb  841  @.  ^aOe  a.  @.  1905,  »uc^^.  bei»  »aifen^ufed.  8,50  VL 

„%a^  93u(^  fud^t  aud  ben  beften  Cuellen  unb  an  ber  $anb  namhafter 
fad^mftnnifc^er  Tutoren  ein  93i(b  bat)on  ^u  geben,  mit  meldten  ungeheuren 
©d^toierigfeiten  auc^  bie  3fIotten|)Iäne  einer  »ergangenen  S^it  ju  fompfen 
l^atten,  unb  mil(  burd^  Sorfül^rung  alled  beffen,  toad  ^eutfc^lanb  feinet 
^tottc  öerbanft  unb  in  3w^unft  üon  i^r  »erlangen  muß,  bem  fjlotten^ 

Siebanfen  immer  breiteren  SRaum  öerfd^affen,  ben  Slidt  für  bie  Sarbinol« 
rage  ber  ®egcn»art  fd^ärfen  unb  Anregungen  auf  bem  ®ebiet  beg  gc* 
famtcn  ©eeioefend  auäflreuen."  @8  bringt  bal^er  einleitenb  gunac^fl  fünf 
.Sunbgebungen  @r.  STlajeftat  bed  Saiferd  über  bie  ^lottt,  ^eigt  bann  in 
einem  umfangreid^en  Slbfd^nitt  bie  @nt»idHung  ber  beutfd^en  2fIottc  bii 
1888  unb  unter  SBill^elm  IL,  um  fobann  in  öerfd^iebenen  SCuffo^en  bie 
„Betätigung  ber  glotte",  „glotte  unb  ©anbei",  bit  „Sriegffil^rung  jur 
©ee",  bie  „fjül^rung  bcd  ©c^iffeS  über  ©ee",  bie  „Organifation  ber 
beutfd&en  STOarine",  „©c^iffbau  unb  ©d^ifft^Jjen"  ju  c^arafterifieren  unb 
jum  ©d^Iug  neben  „^pl^oriömen  über  bie  Siottoenbigleit  einer  florfcn 
glotte"  and)  „Siograpl^ifd^e  9Jotijen  jur  ®efd^ic^te  ber  ©anbelSmarine", 
„Sabellen  jur  ©efd^id^te  ber  Kriegsmarine",  eine  „ftberfid^t  über  ben 
Seflanb  unb  bie  ©ntmirflung  ber  fjlotte"  unb  „Erläuterungen"  einzelner 
fad^männifd^er  ^uSbrücfe  ^u  geben.  ©«  finb  40  einzelne  SCufföJe  ober 
Äeben  öon  btn  »erfd^iebenjien  Tutoren,  bie  bad  Sud^  enthält,  ret^t  »er* 
fd^ieben  an  Umfang  unb  ^arftellungSmeife,  alle  aber  me^r  ober  minbet 
bag  Äaifertoort  begrünbenb,  bag  und  eine  flarfe  beutfc^e  fjlotte  bitter 
not  ifl,  bie  bie  (£$re  ber  beutf^en  flagge  in  l^eimifd^en  unb  fremben 
©emäffern  malert  unb  bit  beutfd^en  Sntereffen  auf  bem  SBeltmarftc  tat* 
ftäftig  5u  fd^ü^en  imflanbe  ifi.  ^amit  aber  baS  gange  btut^d^t  Soll 
in  bie  gIottent)Iäne  feined  ©errfc^er«  l^ineinmac^fe,  muß  in  ber  3u9cnb 
ber  ©oben  bafür  bereitet  Joerben.  3)a]^er  toenbet  fid^  ba«  »ud^  an  bie 
beutfd^e  Sugcnb,  an  bie  reiferen  ©d^üler  aller  ^ö^eren  ©d^ulen,  ^d^* 
fd^uten,  gortbilbunggfc^ulen  unb  ©eminare,  an  bie  S^i^^^Q^  ber  militä* 
rifd^en  unb  feemännifd^cn  »ilbungganflalten  unb  barüber  ^inau5  an  alle 
glottenfreunbc  ühtxJ^anpt  (£g  tnt\)&it  eine  gülle  bele^renben  SKatcriali 
in  abgerunbeten  einjelbilbern  unb  erfd^eint  burc^auS  geeignet,  feinen 
ötoedt  5u  erfüllen. 

18.  Dr.  tBol)(rabe»  S)eutf(^Ianböon5eutc.  «in  d^gfinaungi^banb  gu  icbcm 
»olf«.  unb  gortbiIbung«f(^uI-Scfebu(^e.  Xeil  I:  SKcer  unb  glotte.  II. 
bi«  15.  iQufcnb.     167  ©.    fici|)jig  1906,  3)ürrfd^e  ©ud^^.    60  ¥f. 

S)ic  erfie  Auflage  biefe«  überaus  billigen  ©rgönaungäbonbe^  ifl  im 
56.  3a]^rc«berid^t  (1902)  ©.297  mit  «[nerfennung  befprod^cn  toorben. 
Jic  »er^ältniömäfiig  red^t  balb  erfolgte  sioeitc  «uflage  ifl  um  elf  9himmem, 
Die  5«meifl  ber  neucflen  Sitcratur  entnommen  finb,  erweitert  toorbcn. 
toMcfi^    ^^^"  w«t>  SWarinebüd^Iein"  i^  eine  toeiterc  glücflic^e  gfa^rt  ju 


aJcfd&id^tc.  395 

für  ©emtnariften,  @c^ulbtenfleif|)eftantett  unb  ©emeinbefd^reiber.     S.,  berm. 
unb  berb.  tlufl.   VIII  u.  154  6.   iRürnberg  1906.    gr.  $om.    O^eb.  1,60  äR. 

IDaS  S9u(^  ifl  nur  für  bad  ^dnigretd^  Sat)em  befltmmt,  ha  ed  nur  in 
feinem  Der^&Itnidmdgig  red^t  lur^en  er^en  ^at)itet  bie  Serfaffung  bed 
Seutfd^en  Siei^ed  be^anbelt,  mobei  felbflt)erflftnblic^  bie  geft^iffenl^afte  ^uf^ 
)ü^(ung  ber  SRefert)atre(^te  Säuernd  nid^t  überfeinen  niorben  tfi.  ^ie 
folgenben  13  Sa^itel  bed  ^ud^t^  l^anbeln  über  bie  ©runb^üge  ber  baQ&« 
rifd^en  Serfaffung,  ben  ba^erifd^en  iBel^drbenorganidmu^,  bit  SBel^rpflic^t^ 
über  ))oIitifdne  ®emeinben,  ^eimatrec^t,  ^irc^enmefen,  Solföfd^ulmefen, 
bie  Ärbeitcrft^uftgefc^e,  bie  lanb"  unb  forflrtirtfc^aftlic^cn  ®cfeje,  ®c- 
toerbe^  unb  ^anbeidmefen,  ^olijei,  @tanbeSämter  unb  über  bie  fjform 
beg  fd^riftlic^en  ÄmtSberfel^riJ.  ^norbnung  unb  ©lieberung  beö  Stoffe« 
finb  re^t  überfid^tlic^.  5)ag  Sud^  bürfte  für  bat^erifd^e  Seigrer  red^t  mo^I 
geeignet  fein. 

20.  3oQonn(i9  SReffrrfAmibt,  82  £ettionen  über  ©efeteiS-  unb  IBer« 
faffungdtunbe.  @a(^fen  unb  bad  ^utf^e  9iei^  für  ^ortbilbungSfc^uIen. 
2.  9(uf(.    76  @.    Bresben  1906,  9C.  i&u^Ie.     1  m. 

Sad  9}ud^  ift  n^ol^t  geeignet,  bem  Se^rer  ber  einfachen  f^ortbilbungS'« 
fd^ule  im  Sdnigreic^  @ad^fen  atö  ®runblage  ^u  bienen  für  ben  Unter'* 
xx^t  über  »ürgerfunbe.  %ti  Stoff  ifl  auf  32  Sel^rflunben  »erteilt,  ©r 
umfagt  jundc^ft  Serfaffung  unb  flaatlic^e  Sinrid^tunaen  be«  ^dnigreid^d 
@ad^fen,  fobonn  bie  ^ngelegenl^eiten  beS  ^eutfd^en  Steid^ed.  @r  il^  fe|r 
einfach  unb  überfid^tlic^  gehalten,  ^m  Sd^Iuffe  jeber  Seftion  {leiten  einige 
Sä^e,  bie  bie  Schüler  a(d  SrgebniS  ber  Stunbe  nieberfd^reiben  follen. 

1.  ^o^enjodern-Sal^rbu^.  ^orfd^ungen  unb  9bbi(bangen  ^ur  ^^efc^id^te  ber 
^o^en^oHem  in  SBronbenburg^^reugen.  ^erouSgeg.  bon  $aul  @etbe(. 
10.  Sa^rg.  1906.  YHI  u.  284  ®.  ^ol  2e\pm  1906,  (S^iefede  &  ^ebrient 
20  SR. 

SBie  jeber  ber  borangegangenen  neun  ^al^rgAnge,  fo  bereinigt  auc^ 
ber  Dorliegenbc  10.  S^^rgang  tint  fjüllc  bon  SHuflrationen  mit  toiffen* 
fc^aftlid^er  ©ebiegenl^eit  beiS  ^nl^^Itd/  ja  man  fann  fagen,  bag  ber  10.  ^al^r^ 
gang  burd^  feinen  augergemdl^nlid^en  SReid^tum  an  fünftlerifd^en  ^bbil« 
Düngen  feine  neun  Sorg&nger  nod^  loeit  übertrifft.  ®er  Sal^rgang  um^ 
fajst  10  grdgere  arbeiten.  ®abon  finb  bie  beiben  erften  befonberd  reid^ 
üIufHiert,  nftmlid^  /,$oinen}ollern  unb  Dlbenburg^Sc^Iedmig^^oIflein''  bon 
$rofeffor  Dr.  {Rein|oIb  Äofer  unb  „S)a3  ajiarmorijalaig  im  9Jeuen  ©arten 
Sn  ^ot«bam"  bon  ^rofeffor  Dr.  ^aul  ©eibel.  5)iefe  beiben  ^Tuffft^e  finb 
<^^  Sfefifc^rift  bed  ^oJ^en^oUern^S^^^^ud^ed  ^ur  filbernen  ^oc^^eit  ^f)xex 
SWaicjiüten  be«  ftaiferä  unb  ber  Äaiferin  unb  jur  grünen  ^od^jeit  ^^xet 
ftdmglid^en  ^ol^eiten  bed  $rin5en  unb  ber  ^rin^effin  Sitel  f^riebrid^  bon 
freugen  am  27.  fjfebruar  1906  l^ulbboll  entgegengenommen  morben.  ^uc^ 
bie  übrigen  arbeiten,  fämtlid^  md  ber  S^^ber  betannter  ^ifiorüer  flammenb, 
bürften  rege«  Sntereffe  erwedten.  Dr.  Sert^olb  Colj,  ber  .Herausgeber 
ber  $oIitif^en  Sorrefi)onben5  f^riebric^S  bed  ©rogen,  er^dl^It  auSfül^rUdn 
fifict  „griebrid^  ber  ©roge  unb  ^o^tpf)  IL  in  Steiße  unb  S^eufiabt".  $ro* 
fcffor  Dr.  §in^e  fc^ilbert  bie  „§of*  unb  SanbeSbertoaltung  in  ber  SWarl 
Sranbenburg  unter  Soad^im  IL",  ^rofeffor  Dr.  Sfc^ird^  mibmet  bem 
^rin^en  Souid  gerbinanb  bon  ^^teugen,  bem  bor  l^unbert  S^l^ren  bei 
©aalfelb  gefollenen,  ein  Statt  ber  Srinnerung,  toenn  er  il^n  afö  SWufifer 


L 


896  ©efc^id^te. 

feiert  unb  t>on  feinem  Zobt,  feiner  Seflattung  unb  bon  feinem  Snbenlen 
erjal^It.  ®er  ®el^eime  ^(r^ittrat  Dr.  Seder  ^iel^t  gei{lt>oIIe  parallelen, 
n^enn  er  „^it  ^ol^enjoUern  unb  bie  Dränier  in  i^ren  geifligen,  t>er^ 
manbtf($aftlid^en  unb  ))oIitifd^en  SSeiie^ungen''  fd^ilbert.  $rofeffor 
Dr.  Sofer  bertoertet  feine  grünblid^e  Äenntnig  be3  griberijianifd^en  3^^** 
allerg,  tocnn  er*in  au^fül^rlij^er  SBeife  „Söltaire  old  ffiritüer  ber  Oeuvres 
du  Philosophe  de  Sanssouci''  Ienn)ei(^net.  ^n  lürjerer  SBeife  befd^reibt 
^rofeffor  Dr.  Serg  „Sie  ^ol^enjoUerngruft  in  ber  ^farrlirt^e  gu  ftüfirin" 
unb  gibt  ber  3<igbfd^riftfleIIer  ©entl^e  einen  Seitrag  jur  (Sefc^i^te  bed 
Oberiftgermeißeramted  t)on  1529—1825  in  bem  Srtifel:  „Sie  )>reugifc^en 
Oberjägermeifter''.  SSon  bem  SReid^tum  unb  bem  t)oI(enbeten  fünfUerifc^en 
©efd^madC  ber  ^^^ußration  geben  bie  34  meift  bo))4)e(feitigen  SoUbl&tter 
unb  bie  mel^r  atö  150  im  Xt^U  befinbUd^en  SCbbitbungen  gl&n^enbed 
3eugnid.  Ser  in  jeber  äSegiel^ung  t)oxnd)m  unb  gebiegen  audge|lattete 
Sanb  fei  m&rmjlenS  empfol^Ien. 

2.  SRair  SRanreabndier,  %it  ^ol^enaollern-fiegenbe.  ftulturbilber  aitd  ber 
4)reu6if(^en  (S^efd^ic^te  t)om  12.  biiS  aum  20.  Sa^r^unbert.  S3erlin  1906,  »ud^ 
l^anblung  IBotm&rtiS.    (S(eB.  14  3Jt. 

1.  iBanb:  Tlit  208  SBilbem  unb  ^ofumenten  aui^  btt  geit  unb  einer  färb, 
»eilage.    VI  unb  400  @. 

2.  SBanb.    fOtit  180  Ißilbent  unb  ^ofumenten  auS  ber  3eit  unb  einer  Set« 
logc.    787  ©. 

3)cr  jüngere  SRaurcnbrcd^cr,  ber  el^emalige  Slationalfojiale  unb 
fpötcrc  bon  bcn  eigenen  ©enoffcn  bereit«  gemaBregelte  ©ojiolbcmohrot, 
mod^t  l^ier  bcn  fficrfud^,  bie  ©efd^id^te  ber  ^olenjollem  tjom  Stanb^ 
punltt  ber  matcrialijiifd^en  ®cf(^i(^t8auffaffung  au8  für  fojiaIbenu>* 
fratifc^  gcfinnte  Arbeiter  ju  f (^reiben,  um  il^nen  boburd^  tKuffIftrung  über 
bie  fojiale  ^ebcutung  ber  SWonarc^ie,  in  erfler  flinie  unferer  l^eutigen 
beutfc^en  ^ol^enaonernmonard^ie,  a«  öerfd^affen.  SBic  eä  für  bm  »er* 
faffer  ^jerfönlic^eg  »cbürfni«  toar,  in  unb  »ü^renb  ber  «rbeit  fic^  fcftfl 
Befreiung  t>on  früheren  Vorurteilen  gu  öerfd^affen,  fo  foll  bie  „^o^en^ 
goIIcrn-Scgcnbe"  für  bie  Arbeiter  eine  »erbeutlic^ung  bei^  Snftinlte« 
bringen,  mit  bem  fie  üon  üornl^erein  bie  heutige  {Regierung  S)eutfd^Ianb« 
al«  bie  ®egnerin  i^rer  SSefirebungen  l^erau^gefül^It  l^aben,  alfo  eine  RIA* 
rung  unb  bamit  tint  SefefHgung  ber  in  ber  ^oliti!  t>on  felbfl  fc^on 
gejoöl^tten  SRid^tung.  «Senn  fo  freiließ  bie  ®ef^id^tfc^reibung  t>on  öom* 
l^erein  ben  einfeitigjien  »)oUtifd^en  $arteiflanb|)unft  einnimmt  unb  au 
biefem  ftlaffenflanbl>unfte  fid&  ber  nid^t  minbcr  einfeitige  ©tanb^rnnft 
ber  materialifHfd^en  ®efc^id^tgauffaffung  gefeßt,  bann  ifl  cd  tool^I  Har, 
bap  unfere  bisherige  Stuffaffung  über  bad  SBcfen  unb  fflirfen  ber  §o^cn* 
8oncrn  fo  sicmlic^  auf  bcn  ÄoJ)f  geflcllt  mirb.  a»an  lefe  a-  ».  im  »uc^e 
nad^,  in  melc^cm  Sid^te  l^ier  ber  ©rofee  Rurfürfi,  ber  große  Ädnig,  bie 
Ädnigm  fiuife,  unb  bcfonber«  aud^  aBillftelm  II.  erfc^eint.  ^abtn  bod^ 
na(|  btcfcr  Sluffaffung  nic^t  SHduner  bie  ®cfd^id^te  gemalt,  fonbera  bie 
gefd^td^trid^at  ©reigniffe  ftelten  fic^  bar  ate  bie  nottoenbige  Solge  olo* 
nomifc^cr  SBanblungen,  bie  fid^  im  geifiigen  toie  im  fojialen  unb  |>oIi* 
tifd^en  Seben  ber  »ölfer  burd^fc^cn.  ®3  ifl  bal&cr  immer  toieber  bor- 
gelegt  worben,  mic  relatio  toenig  bie  eigenfc^aften  einjclncr  a»enfc%en 
Den  ®ang  ber  ©efc^i^tc  bc^immcn,  unb  mit  befonberem  Slad^brud  iß 
tmmcr  bie  gfrage  ^ertoorgei^oben  njorben:  2BcId^e3  Älaffenintereffe  ^ot 
ber  SWonard^  jeroeitö  öertreten?    ®abci  ifl  «erfaffer  ju  bem  (Srgebnid 

pf«  Ü1"!J?V  w^^'  ."!^""  *^"*  ^^^  ®"*^  ^'on  Sa^r^unbcrt  ju  Sa^rljunbert 
ein  tocd^felnbe«  fem  mag,  fi(^  bod^  barin  alle  SaJ^rl^unberte  gleich  finb. 


©cfd^id&tc.  397 

„ba%  ein  monord^ifc^cr  SSorlSnupfer  unb  Sal^nbrcd^cr  für  bic  unteren 
ftloffen  in  Sranbcnburg^^reußen  nod^  nid^t  ejifliert  l^at".  Siclmel^r  l^at 
Bcrfoffct  bcr  ^aupt\ad)t  nac^  bag  (Gegenteil  tool^rgenontnten :  ,ß)tx 
SKonarc^  jictgt,  inbcm  et  feine  SBauern  l^erabbrücf t ;  er  fc^Iägt  bic  erflen 
Srrbeiterorganifationen  rüdfid^töloS  5u  Soben;  er  fielet  mit  ben  lapita^ 
liflifd^en  ^äc^ten  im  Sunbe  gegen  bie  aufftrebenbe  Arbeiterbewegung 
ber  fiJöteren  3^1*"-  28^^  ^te  monard^ifd^  unb  })atriottfd^  gefinnter  SWonn 
gern  einmal  erfal^ren  mdc^te,  ju  meldten  (Sntflellungen  unb  Berbrel^ungen, 
uncriuiefcnen  S3e|aut)tungcn  unb  SSefd^uIbigungen  bie  gefc^id^tlid^en  ZaU 
fachen  in  ffot)f  unb  geber  eines  fojiatbcmofratifd^cn  SpijloriferS  benu^t 
tocrben,  ber  (efe  in  bem  SSud^e;  er  mirb  nid^t  öiel  SrfreuIid^eS  finben. 
grür  bie  @d^ule  unb  il^re  Seigrer  aber  iß  baS  S3ud^  nid^t  geeignet. 

3.  9oul  @f4rnfett(adfi,  ^er  Bufammenbrud^  ^reugeni»  im  Sa^re  1806. 
eine  (Srittnerungdgabe  für  bad  beutfd^e  %iolt  3Sl\t  100  SHufhationen  unb 
»cilagen  noti^  jcitßcnöfpf^en  S)arilcaun0en.  VI  u.  208  ©.  3cna  1906, 
a.  ^ieberi^d.    6  9». 

®oS  Sud^  gibt  auf  ®runb  ber  bejlen  Ouellen  eine  furje,  Kare,  babci 
fiberfic^tlid^e  3)arf}eIIung  beS  ^elbaugS  öon  1806  in  bortrefflid^em  ®e^ 
manbe,  o^ne  burd^  eine  erbrüdCenbe  f^ülle  tion  92amen,  Sdf^Un  unb  3)aten 
5tt  crmübcn.  ^on  größerer  SBid^tigfeit,  als  bie  ©rsdl^Iung  ber  friege*- 
rift^en  (Srcigniffe,  f^ien  bem  Serfaffer  bie  SeanttDortung  ber  fjrage, 
Woburd^  bie  9^icberlage  öon  S^na  unb  Stuerjiäbt  für  §eer  unb  ©taat 
$ur  tiernic^tenben  Satafhopl^e  mürbe,  maS  baS  alte  ^reugen  fo  ]^i(fIoS 
mib  fc^mad^  mad^te,  ba%  eS  na^  bem  erfiten  Bufammen^rall  mit  bem 
ilberlegenen  ®egncr  auS  allen  fjugen  barjl.  ®abei  erfahren  bie  j^an* 
belnben  ^gerfonen  eine  oft  fc^arfe,  treffenbe  El^arafterifii!,  nid^t  sülejt 
bie  lopfio^tn  gül^rer  beS  ^eereS  unb  ber  Äönig  fjriebrid^  SBill^elm  III. 
felbji.  D^ne  geleierten  Apparat,  iji  baS  Sud^  für  gebilbete  Zenit  aller 
@tänbe  beflimmt,  bie  fid^  ol^ne  miffenfd^aftlicle  Arbeit  über  baS  orien«- 
tieten  h^ollen,  maS  oor  l^unbert  3<t^^^it  Ü^^^oJ),  '%a  ha^  93uc^  aud^ 
ja^Ireid^e,  kjielfad^  fe^r  gute  iSIIujirationen  unb  eine  befd^ränfte  Anjal^I 
X)on  Scilagen  nad^  ^eitgeniJffifd^en  3)arfleHungen  entl^ölt,  fo  fül^rt  eS 
in  trefflid^er  ®eifc  in  bie  geit  öor  l^unbert  ^d^xtn  ein  unb  öerbient 
SQ^lreid^e  fiefer. 

4.  Statu  aRefiring,  Sena  unb  Xilf it.  (Ein  ta^itel  oflelbifc^er  gunfergefc^ic^te. 
120  S.    £et^5tg  1906,  2t\pm^  »ud^bniderei.    1  W, 

3n  ber  auS  ber  })oIitif^en  lageSJjreffe  fattfam  befannten  ©d^reib^ 
art  öcrfud^t  ^ier  ber  ©ojialbemofrat  granj  ÜÄel^ring,  „bem  beutfd^en 
Proletariat  bie  l^iflorift^e  äBal^rl^eit  über  3^n<^  ^i^b  Slüfit  ^u  tiermitteln, 
ba^  toilf  fagen,  berjenigen  Älaffe,  bie  jcben  neuen  Sag  il^re  SBaffen 
fd^örft,  um  ben  britten  unb  bieSmal  öernid^tenben  ©tog  aegen  bie  ofl^ 
elbifd^e  ^unfcrl^errfdeaft  gu  fül^ren".  ®ie  beiben  erfien  ©töße  finb  bic 
©cftlad^t  bei  3ena  unb  bie  STOärarcöoIution  t)om  ^af^xt  1848.  SBeld^cr 
®ctii  in  bem  Sud^e  l^errft^t,  gel^t  fd^on  auS  feinem  erjlen  ©aje  ^cröor: 
„3n  bcr  beutfd^cn  ©cfc^id^te  beS  19.  3<i^r^unbertS  finb  bie  lijlorifd^ett 
©c^icffalStage  nic^t  bic  ©d^Iad^t  bei  Sei^gig  unb  riid^t  bie  ©d^Iad^t  bei 
©cban,  fonbem  ber  14.  DItober  1806,  als  ber  alttjreußifc^e  ©taat  t)on 
bem  ^im  bcr  bürgerlichen  SRcöoIution  in  taufcnb  Srümmer  jerfd^mettert 
tourbe,  unb  ber  18.  SKörg  1848,  als  proletarifd^c  Sarrilabenfäm})fer  bic 
fcubolcn  ®arberegimenter  auS  ber  preußifd^en  ^au^jtjlabt  trieben."  ®aS 
S9u(^  verbreitet  fic^  icbod^  nur  in  feinem  legten  drittel  über  bie  Rata- 
^op^e,  b.  ]&.  über  ben  ganjcn  Verlauf  beS  ÄriegeS  t)on  1806—1807, 


398  ®ef(^t(^te. 

hJöl^renb  c^  in  feinen  crflen  htibtn  dritteln  über  bcn  altlircufeif^en 
&taat  unb  über  bie  franjöfifd^e  {Reöolution  unb  beren  ©influfe  auf  S)cutfd^* 
lanb  ^anbelt.  SRuffifd^e  <Batxapit,  Oftelbifd^er  geubaltSmuS,  »oruf-« 
fifd^er  SKilitarigmug,  griberiaianifd^er  S)ef<)otigmu3,  a)er  erfic  »laub 
an  «Polen,  ®ie  8fäulni5  öor  ber  8fleife,  griebri^  SBill^elm  IL  —  bog 
finb  bie  Unterabteilungen  beg  crflen  9lbfd^nittS.  (£g  toirb  in  bicfen 
^ugfül^rungen  natürlid^  alleg  in  ben  ©taub  gebogen,  toaS  ber  monarc^ifc^ 
unb  baterlänbifd^  gefinnte  Deutfd^e  unb  ^reufe  l^od^jul^altcn  gcmö^nt 
ift;  liegt  eg  boc^  in  ber  ^bfic^t  ber  foaialbemofratife^en  ©efc^id^tfc^rei^ 
bung,  bag  monard^ifc^e  unb  öaterlänbifd^c  ©efül^I  ju  untergraben,  ©elbfl 
t)on  einem  griebrid^  htm  @rogen  meig  bag  Sud^  nid^tg  @uteg  gu  berieten. 

5.  9li4ar0  ftndtel,  $ie  eiferne  3eit  t>ox  ^unbert  Sauren,  ^eimatbilber 
aug  ben  ^agen  ber  ^üfung  unb  ber  (EiJ^ebung.  S3ilb  unb  SBort.  ftattoim| 
1906,  (E.  ©itoinna.    ®cb.  3,75  3». 

(Sin  präc^tigeg,  bem  ^ringen  (Sitel  gfriebrid^  bon  ^reufeen  getoibmcted 
iBud^,  in  bem  ber  Serfaffer,  ber  sugleid^  ber  Seid^ntx  unb  SRaler  i^, 
un^  in  30  fflilbern  bie  ©c^icffale  feiner  Heimat,  einer  üeinen  f^Icfifc^en 
?ßrobin5iaIflabt,  in  ber  3eit  öon  1806—1813  üorfü^rt,  beginnenb  mit 
ber  ©d^redengnac^rid^t  über  bie  9iieberlage  Don  Sena  unb  Sluerfläbt 
unb  cnbigenb  mit  ber  geier  beg  ßeil)jigcr  ©iegeS  in  ber  Ileinen  fd^Icfifc^en 
Äirc^e.  S)ag  SBud^  ifl  fo  eingerid^tet,  bag  bie  S^id^nungen  fletg  ouf  ber 
rechten  ©eitc  fid^  finben,  mäl^renb  bie  linfe  ^eitt  ben  orientierenbcn  Sejt 
bagu  entpit.    S)ag  bortrefflic^e  Sud^  fei  ju  geflgefc^enlen  warm  cmi^fo^fen. 

6.  «.  ttdimbut^  unb  St.  Sagefdtbe,  ©efc^i^te  ber  ^robin^  ^annooer 
für  fie^rer,  :8e|reibilbung8>-  unb  anbere  £e^ran{lalten  ber  $ro))ing,  fokoie  fut 
SdiuU  unb  SSoRdbibliot^efen.  XVI  unb  210  @.  Sannot>er  1906,  H.  Vierte, 
(^eb.  2  Wt. 

@g  fann  nur  mit  greuben  begrüßt  merben,  menn  immer  me^r  ©toffe 
aug  ber  ©efd^ic^te  ber  ©eimat  in  braud^barer  ^ugtoa^I  unb  gorm  für 
ben  ®efd^id^tSunterrid^t  ber  ©d^ule  bienftbar  gemad^t  »erben,  »ie  bog 
in  tjorliegenbem  Suc^e  für  bie  Sel^ranflalten  ber  $roöing  ^annoöcr  ge* 
fd^e^en  ift.  3)er  ©toff  ifl  im  ^nft^Iug  an  bie  „®eutfd^c  ®ef(^id^tc  Don 
SBeiganb  unb  2:edflenburg"  überfic^tlid^  gru|)|jiert,  ber  Seitfotgc  no(^ 
angeorbnet,  forgfältig  gegliebert,  in  meifi  einfad^em,  aber  rcc^t  an* 
\pud)tnbtm  ©emanbe  erjäflt  unb  überall  jum  ®ang  ber  beutfd^cn  Scic^d^ 
Öcfd)id^te  in  Segiel^ung  gefegt  morben,  fo  ba%  eS  für  ben  ©efd^id^tStcl^rer 
leine  groge  5lrbeit  bebeutet,  auf  ®runb  biefcg  »ud^eS  im  Sufammenl^ang 
mit  einem  Se^rbud^  ber  beutft^en  ®ef^id^te  bie  ©efd^id^te  bcg  beutfc^cn 
»oterlanbcg  unter  fleter  SRüdffid^tna^me  auf  Heimatort,  §cimatgegcnb 
unb  §eimat|jrot)ina  h^  leieren.  Wtnn  and)  bag  »ud^  in  crfler  Sinie 
für  Seigrer  unb  Sel^rerfeminare  beflimmt  ifl  unb  bamit  einer  »efMmmung 
ber  neuen  Sel^rpldne  bom  1.  3uli  1901  gebient  »erben  foll,  fo  tüirb  bod^ 
ameifeUoS  auc^  in  jal^Ireii^cn  anberen  ©c^ulen  ber  ^robing  in  geeigneter 
peife  babon  ©cBraud^  gemad^t  »erben,  fo  ba%  fi(§  Serfaffcr  unb  «er-» 
leger  mit  ber  SperauSgabe  beg  fel^r  preig»erten  S3u(^eg  a»cifcnog  ein 
befonbereg  »erbienj!  um  ben  ©efd^id^tgunterrid^t  ber  Bcimatlicfien  «roDin» 
crmorben  l^aben.  ^         ^  ^      ^        o 

7.  9att|  Vttf^fe,  S)ie  borgcfc^it^tlid^cn  SBonbtafcIn  für  »eflpreufiett 
m  ben  @(^ul0cbraud^  erläutert.  SRit  6  Srafcln.  44  ©.  ®onaig  1906,  «.  ». 
ftofemann.    1,30  Wt.  »o »  / 

(Kf.*^-^  ^^n  6  borgefd&id^tUc^en  SBanbtafeln  ifl  Safel  1  ber  jüngeren 
'ötemseit,  Safel  2  unb  3  ber  »ronjeaeit,  Safel  4—6  ber  ©ifenjeit  ge- 


®e{d^i(^te.  899 

toibmet.  2)ie  Safein  entl^alten  i^bbilbungen  d^atalterif^ifd^er  ^jrunbftüde, 
bie  3^ugntö  t^on  ber  93ebeutung  ber  SSorgefd^ic^te  SSeft))reugen^  ablegen. 
Unter  jcbcr  Kafel  fielet  eine  furje  ©rlduterung  il^teS  ^n^ait^,  bie  jmar 
5ur  allgemeinen  Orientierung  Dorjüglid^  geeignet  ift,  aber  boc^  nid^t 
iiudreic^t,  um  bem  in  ber  SSorgefc^id^te  menig  bemanberten  Seigrer  bie 
ermünfd^te  breitere  ©runblage  ^u  einer  erf^rieglic^en  Sel^anblung^  biefer 
Stoffe  ^u  geben.  2)iefem  SQ^angel  fud^t  üorliegenbed  @d^riftd^en  ah^u^ 
Reifen,  ba^  in  einfacher,  leid^tDerflftnblic^er  2Beife  auf  ®runb  ber  %h^ 
bübungen  ^uffd^Iu^  über  bie  3  ^erioben  ber  Sorgefd^ic^te  gibt  unb  am 
©d^Iufe  ein  überfid^tlid^eS  Serjeid^niS  ber  gunborte  öorgefd^ic^tlit^er  9llter* 
tümer  ber  ^ßroöinj  SBeft|)rcu6en,  auf  bie  einzelnen  ^eife  unb  Ortfd^aftett 
»erteilt,  entl^ölt.  63  Wirb  btn  Seigrem  ber  ^roöinj  SBeft^jreufeen  gute 
S)ienfie  leiften. 

8.  $rof.  Dr.  ^anö  9lei5e(ba4,  SSa^emd  ®ef(^id^te  in  Sßort  unb  Säilb 
nac^  ben  SBanbgem&Iben  bed  SBa^erifd^en  9Iten  9^ationaImufeuTnd  mit  begleit. 
%€j[t.  3n  8—9  Lieferungen  k  2,50  SR.,  O^efamtpreid  20.  SOlfinc^en  1906, 
bereinigte  ftunjlanfiaUen. 

3ur    jmeiJ^unbertjal^rigen    ©rinnerungSfeier   an    bie   l^elbenmütigcn 

Sftmpfe  ber  bat^erifd^en  Sauern  bei  @enbling  unb  ^tbenbac^  unb  5ur 

Ser^errlid^ung  bed  j^unbertjä^rigen  SBtegenfefteS  bt&  Königrei^d  S3a^ern 

ifl  obiges  ^rad^tn^erf  erfd^ienen,  öon  bem  unS  bie  erfite  fiiefcrung  jur 

^ef))re^ung  zugegangen  ifl.     @3  flellt  bie  ®efd^id)te  aller  ba^erifc^en 

SanbcSteile  Don  ber  frü^ejlen  Stit  bis  jur  ©rünbung  beS  fonflitutionellen 

Königreichs  S3a^ern  bar,  unb  ^toar  an  ber  ^anb  t)on  143  l^iftorifd^en 

@emalben,  bie  ber  funflfinnige,  um  bie  geiftige  §ebung  feines  SolfeS 

^oc^üerbiente  Sönig  9)la|imilian  IL  burd^  öerfd^icbene  einl^eimifd^e  ftünjWer 

an  btn  SBönben  beS   t>on  il^m   gefd^affenen  92ationaImufeumS   in   ber 

9bfi(^t  ^erfieden  lieg,  um  burd^  biefe  ^arflellungen  auS  ber  ba^erifd^en 

®ef(^id^te  bitbenb  unb  er^iel^enb  auf  fein  Soll  einjumirKen.     ^iefe  ^e«» 

mdlbe  liegen  ^itv  in  bollenbeter  8le))robu!tion  t)Or.     ^ebe  Seite  iß  mit 

einem  Silbe  unb  bem  bajugel^drigen  Se^te  gefc^müdft.    ^ie  erfle  Sieferung 

entl^dlt  18  Silber.     ®ir  lieben  einige  l^eröor :  Serfel^r  jmifd^en  SRömern 

unb  Sarbaren  im  @tanblager  bei  ®rümoalb  im  IL  unb  III.  iga^r^unbert 

Don  3ul.   Södfert.  —  ®er  l^eilige  ©eberin  prebigt  um  bie  Tlitie  beS 

V.  3öl^t]^unbertS  in  Sägern  baS  Kl^rifientum  toon  3wL  Sfranl.  —  Job 

Des  9^ar!grafen  £uit|)oIb  in  ber  ©d^lad^t  gegen  bie  Ungarn  907  üon 

SB.  8Wgge.  —  ^erjog  $einri(^  ber  Söme  befiegt  ben  ^uffianb  ber  Sftdmer 

loftl^renb  ber  Krönung  f^riebri^S  L  in  ber  $eterS!irc^e  1156  t>on  ^.  ©pieg 

nfm.    S^i  biefen  Silbern  l^at  ^ofrat  $rofeffor  Dr.  $anS  SReibelbad^  btn 

begleitenben  leyt  geft^rieben,  furj,  btapp,  babei  in  flarer,  öolfStümlid^er, 

t>on  t)aterlfinbifd^em  @eifle  burc^toel^ter  ©prac^e  unb  auf  @runb  ber  fefl" 

^e^enben  ffirgcbniffe  ber  l^iflorifd^en  gorfc^ung.    ©o  jie^t,  im  Silbe  Der-» 

ftttfd^aulic^t,  bie  toed^felbolle  ©efd^id^te  beS  ba^erifc^en  ©taateS  am  Sefer 

norfiber.    fBtnn  bie  folgenben  Sieferungen  l^alten,  maS  bie  erfie  oerfl^ric^t, 

fo  liegt  ^ier  ein  $rad^tn)erl  t)or,  auf  baS  jeber  Satter  mit  ©tol5  blitfen 

barf.    Sei  ben  bielfad^en  Segiel^ungen  ber  ba^erifc^en  @efd^id)te  jur  all*« 

gemeinen  beutfc^en  l^at  man  aud^  in  allen  anberen  Zeilen  beS  9teid^eS 

Urfad^e,  fid^  biefeS  SBerfeS  ju  freuen. 

9.  Wt^orb  9ritf4e,  Silber  aus  ber  <S)ef(^i(^te  bed  9lltenburger  fianbeS. 
(Ein  ^eimatgefc^id^tlic^eS  Sefebuc^  ffir  @c^ule  unb  $auS.  XTV  u.  152  @. 
«(tenburg  1906,  £).  Sonbe.    1,20  3Jt. 

3)aS  Suc^  enthalt  auger  einer  (Einleitung  über  bie  Sebeutung  ber 
®efc^tc^te  ber  Heimat  für  bie  Sr^iel^ung  unb  i^rer  ©tellung  im  ®e^ 


400  ®ef(^i<^te. 

f<^ic]^tSlc]^r|)Ianc  60  fürjerc  unb  längere  Silber  an^  ber  ©efci^it^tc  bed 
Stltenburgcr  SanbeS  t)on  ber  ©orbenjeit  bid  jur  ®egentoart,  bie  jiüetfello« 
ben  ®ef($tc^tgle]^rern  bed  ^ergogtumd  gute  S)tenße  leiten  lüerben. 

10.  $rof.  Dr.  SRa^T  Sote^ffQ,  ^er  fftc^fifc^e  ^rtnsenraub  in  ^((tenburg. 
(Sin  urhxnblic^ed  ®ebenfblatt  na(^  450  Sauren.  (Srtueiterter  9bbru(f  bed  am 
18.  DItober  1905  in  ber  ®ef(^id^t^  unb  Hltertumdforfc^enben  ®efeaf(^aft  be0 
Oflterlanbed  gehaltenen  IBortraged.   55  @.   ^Itenburg  1906,  O.  Sonbe.   80  $f. 

Serfaffer  gibt  unter  SSenu^ung  ber  t)or^anbenen  Siteratur  auf  fheng 
gefd^id^tlic^er  ®runb(age  eine  ^arfiellung  jened  in  ber  fac^fifc^tl^ürin^ 

?ifc^en  ©efd^id^te  bebeutfamen  (Sreigniffed,  inbem  er  ndmentli^  bie  Un^ 
altbarleit  ber  @age  im  ^rinjenraube  nad^meift  unb  an  bereu  Stetle 
bie  fireng  urlunbli^e  SDarflellung  gefegt  feigen  toill. 


f!0grtt)rl|ir4r(f« 

1.  ^tnnann  9lflarr«ieo^,  ^Oeutfd^Ianbd  £aifet)>aar.  %tm  beutf^en  fßoVtt 
gemibmet.  äRit  1  ^trabeilage,  8  ^nflblftttem,  3  SoabUbem  unb  84  «bbilb. 
im  Xe;t  nad^  Originaheic^nungen  unb  DrtginaI|)^otogta|)^ien.  ^ecaudgeg.  tmn 
$aul  ftittel.     190  @.    »eclin  1906,  $.  ^tteL   ®eb.  2,50  ä». 

^ad  l^übfd^  au^gefiattete  Sud^  ergd^It  in  einfad^er,  guter  ©tirac^e 
k)on  bem  Zthtn  unfered  £aifert)aarei$,  t)on  ben  Knaben'«  unb  ^ünglingd^ 
jal^ren  beg  fiaiferd,  öon  btn  Sugenbjal^ren  ber  Äaifcrin,  il^rct  Ser^ev» 
ratung,  S^ronbefleigung,  i^rem  Familienleben  unb  i^rer  Sinbererjie^ung, 
bon  btn  {Regierunggtaten  be«  jungen  ftaiferö,  feiner  unabl&ffigcn  IJür* 
forge  für  $eer  unb  glotte,  feinen  Regierungen  gum  geifligen  fiebcn  feiner 
Seit,  f(^i(bert  einen  2(rbeitdtag  aud  bem  2ehtn  bed  £aifer))aQred  unb 
fenngeid^net  gulejt  feine  Sätigfeit  auf  ber  ©öl^e  beS  fieben«.  S)ie  (gftra* 
beilage  entpit  bie  »Über  fämtlid^er  SKitglieber  ber  faiferlid^en  gamiUe 
nac^  ^f)otoqxap\)it.  ^uc^  fonfi  finb  bie  ^bbilbungen  meifl  gut,  fo  bog 
ba^  «ud^  als  Prämie,  gu  3feflgefd^en!en,  für  S^ülerbibliot^cfcn  ufto. 
marm  tmp^of^ltn  merben  lann. 

2.  «.  ®(Qrdber,  (Ein  Xagebuc^  ftaifer  »it^elmd  n.  Stoc^trag  1902—1906 
nai!^  $of'  unb  anberen  lÖeric^ten.  181  @.  Sredfon  1906,  ©c^Ief.  »ud^ 
brutfetei.    2  SIL 

»erfaffer  j^ot  im  Sa^re  1903  unter  bem  gleichen  litel  ein  mel&r  atö 
boWelt  fo  flarfeS  »ud^  öeröffentltd^t,  bad  bie  Saljre  1888—1902  umfaftt 
unb  im  66.  Sa^reSberid^t  (1903)  ©.  404  befi)rocren  »orbcn  ijl.  S5er 
üorliegenbe  9?ad^trag  ifl  genau  in  berfelben  SBeife  aufammengeflellt  morben. 
2)aS JBuc^  gibt,  lebiglid^  nac^  ber  Zeitfolge  georbnet,  alle  bur(^  ben  $of* 
berid^t  unb  anbere  »eric^tc  ber  öffentlich  feit  bcfonntgegebenen  (greigniffc 
au3  bem  Seben  Saifer  aBil^elm«  IL  an,  Jag  für  Jag,  SRonat  für  Vtonat, 
3a9r  für  ^a^r,  fo  baj^  ber  Sefer  für  itbtn  lag  ber  »egierung^jeit  beä 
Äaifer3  nac^ft^Iagen  fann,  toa&  ber  ftaifer  an  biefcm  läge  getan  ober 
toa^  \\d)  mit  i^m  ereignet  })at.  »ielfac^  finb  au^^  »rud^fHldc  ber  üom 
Äaifer  an  biefem  Sage  gel^altenen  ^n\pxad^tn,  gegebenen  ^rlaffe,  ge» 
f^nebenen  «riefe  ufm.  aufgeführt  toorben,  fo  baf  fic^  bad  »uc^  §« 
einem  bollflänbigen  Guenenbuc^e  über  boö  fieben  ftaifer  »ill^elm«  ge^ 
flaltct  l^Stte,  menn  biefe   Urhinben  gang  aufgenommen  toorbcn  maren. 

^'  ?/w^*JK*'*'o?J^i^"*  «uguRm.,  ftdnig  Don  Saufen.  «nSebenÄ* 
btib.    Vra  u.  247  ©.    »erlin  1906,  ft.  ©iegtÄmunb.    (Heg.  geb.  4  SR. 

cvrr  ^^t  ♦'^^^^^Ö  <^w3gefiattete,  mit  nal^eju  l^unbert  meift  bortrefflid^en 
r;iK?r^l^*^"v^"  gcf(|mücfte  «ud&  mill  bem  altesett  »nigStreuen  unb  Datcr- 
lanbsitebenbcn  ©ac^fenoolfe  in  auSfü^rlit^er  »eife  öon  feinem  regterenben 


®ef(^t(^te.  401 

Sdnige  er^d^Ien,  ber  mit  bem  (Stbe  feinet  Sßattx^  am  15.  Oltober  1904 
aud^  ba^  reid^e  Stbe  an  Siebe  unb  SönigStreue  feinet  Solfe^  übetnal^m. 
SBenn  ed  hatürlid^  au^  k)erfrü^t  erfci^einen  mugte,  fo  htt^e  3^^^  ^^^ 
bem  Slegierungdantritt  ein  S3ud^  5a  fdlreiben,  bad  ben  Slnfprud^  erl^ebt, 
bed  Sdnigd  Silb  bem  Sefet  aU  ein  in  allen  mefentlic^en  3^0^^  ^"^ 
gefd^loffeneS  ju  bringen,  n^enn  t)ielme]^r  erfl  eine  biel  fpdtere  3eit  bie 
Aufgabe  Idfen  iann,  tin  SSert  t^on  bleibenbem  l^iflorif^en  SBette  ^u 
f^affen,  fo  mirb  bod^  baS  k)or(iegenbe  93ud^  alS  grunblegenbe  ^nfang^ 
arbeit  feinen  $Ia^  auffüllen  unb  bad  überfommene  SSanb  ber  Siebe  unb 
bed  Vertrauend  ^mifd^en  ^ürfl  unb  Soll  fefter  Inüf^fen  l^elfen.  ^enn 
fiicbc  unb  Serel^rung  für  fein  gürftenl^aud  l^at  htm  Scrfaffer  bie  fjeber 
geführt,  unb  menn  ber  fritifc^  veranlagte  unb  gefd^ulte  fiefer  auc^  nirgenbd 
eine  @^ur  fritifd^en  Serfal^rend,  fonbern  einfad^  Satfac^e  an  Xatfad^e 
gereil^t  finbet  unb  neben  ben  gezeichneten  Sid^tbilbern  bed  Sl^aralterd 
bie  ©c^attenbilber  t)dnig  fe^Ien^  fo  mug  bie  gute  ^bfid^t  beg  Saterlanb^ 
freunbed  bie  mangeinbe  Öbie!tit)ität  bed  ^ifloriferd  erfe|en.  IgebenfaKd 
merben  ^al^Ireic^e  tdnigdtreue  @ad^fen  an  bem  93ud^e  il^re  l^elle  ^^reube 
l^aben  unb  barin  lefen  t)on  i^red  ^önigd  ^bflammung  unb  Igugenb,  t)on 
feiner  ©d^ul*  unb  ©olbatenjeit,  öon  feinen  SReifen  aU  ^rinj,  öon  feinem 
Seben  atö  £ron))rin}  unb  ald  ^orpi^fommanbeur,  t)on  feinen  erflen  Ste«» 
gterungdial^ren  unb  feinem  Familienleben,  n^enn  aud^  nid^tS  barin  er** 
ga^It  toirb  Don  ber  SKutter  feiner  ftinber.  ®aS  93uc^  mirb  in  jjeber  ge«* 
bilbeten  föd^fifc^en  fjamilie  gern  gelefen  Werben.  ®d  fei  aud^  ber  ©c^ule 
ald  $rfimie  unb  flreflgefd^enl  fomie  für  bie  Sibliotl^el  tmp^o^Un. 

4.  t-  ®4|inMer,  ftdnig  gfriebri^  ^ugufl  HI.  82  B.  ^Dredben  1906,  $. 
»uTbai^.    40  $f. 

^ad  anf))rud^Mofe,  auf  bem  Titelblatt  mit  be§  £5nigd  ^ilbt  Qt" 
gierte  93üd^(ein  erjäl^It  fd^Iic^t  unb  einfad^  bon  bed  @ad^fenldnigd  ^ugenb, 
feinen  {Reifen,  feiner  Ifttigfeit  aU  ©olbat,  feinem  ^uSIid^en  Seben,  feinen 
Seflrebungen  für  bed  Sanbed  äBol^I  unb  feiner  ©tellung  aU  SSunbegfürfl. 
(&itoaS  aus  bem  Stal^men  bed  fd^tid^ten  ^rjäl^Itonei^  fallen  bie  SegrügungiS^ 
anSptad^m  ber  93ürgermeifier  in  il^rem  üielfad^  gefc^raubten  ^ofton  unb 
auc^  hit  beiben  2:rin!ft)rüd^e  beS  Saiferd  unb  beS  SönigS.  %a^  Süd^Ietn 
toirb  fi(^  5ur  9Kaffenüerbrcitung  in  ben  ©deuten  ©ad^fenS  red^t  gut  eignen. 

5.  Sridp  ^axäd,  Säaben,  $reu6en  unb  ^eutfd^Ianb  in  ^rog^etjog 
^riebrid^d  ©efc^t^te.  ^ebe,  gel^alten  bei  ber  alabemifc^en  freier  bed  80. 
^Geburtstages  unb  ber  golbenen  ^od^geit  ju  $eibetberg  am  27.  Oftober  1906. 
43  @.    deibelberg  1906,  d.  SBtnter.    80  <ßf. 

Stt  formüollenbeter,  gciflöoller  ©^jrad^e  feiert  l^ier  ber  grofee  §iflori!er 
öor  feinen  afabemifd^en  Quf)5xtxn  bie  breifad^e  g^ier  be§  gro^j^cr^og«» 
lid^en  ^aufed  unb  feinet  SanbeS,  in  ber  fid^  baS  golbene  ^l^efefl  unb  ber 
80.  ®cburtStag  mit  öOjd^riger  gül^rung  ber  gürflenhjürbe  in  eingig* 
artiger  Sereinigung  Derbanb,  inbem  er  bie  großen  3wfammenpnge  ber 
Regierung  beg  ©roßl^erjogg,  mie  fie  jhjifd^en  Saben  unb  ^reu6en*S)eutfc^- 
lonb  befleißen,  hir^  betrad|tet.  @S  getoäl^rt  reid^en  ®enug,  an  ber  ^arib 
eines  fo  funbigen  fJül^rerS  bie  legten  50  Qal^re  ber  beutfd^en  ®efd^id^te 
ton  f^o^ex  SSSarte  auS  ^u  überblidCen. 

6.  ^ebridl  9R.  ftin^eifen,  ^ie  Sednigin  fiuife  in  ber  (S^efd^i^te  unb 
Siterotur.  (Sine  flj^ematifc^e  Suf^^w^^i^f^^^ung  ber  über  fte  erfc^tenenen 
(Einaelf^riften  unb  Beitfd^riftenbeitrAge.  XII  u.  63  @.  gena  1906,  $.  SB. 
ec^mibt..   2,50  2St. 

®er  Serfaffer  beabfid^tigt,  eine  {Rei^e  öon  ©|)ejialbibIiogra^]^ien  über 
^erfönUc^feiten  ]^erauSpgeben,  bie  in  ben  SefreiungSfriegen  eine  Stoße 

^abag.  3o(reiSbec{(^t.  LIX.  1.  «Btl0.  26 


402  ©efc^id^te. 

gcfijiclt  fabelt.  ®ie  crjic  ifl  bcr  Sdnifltn  Suifc  ^ctoibmct.  Sic  ftcitt 
in  8  Siapittln  aufammcn :  ©riefe  unb  autobio9rai)|[if c^c  ^ufgeic^nungen ; 
Seben^bcfc^rcibungen  unb  biograj)^ifcl^c  ©ffat^g;  ffiinael^eitcn  auö  i^rem 
Sebcn;  ®rob*  unb  ®cbäd^tni8reben ;  aSerfd^icbcncg;  ©d^riftcn  Don  unb 
übet  $erfonen,  bic  mit  ber  Sdnigin  Suife  in  Scrü^rung  fianben  ober 
über  biefelbc  in  i^ren  autobiograpl^ifd^en  Schriften  berichtet  ^aben;  ^opu* 
läre  S)arPeIIungen,  3ugenb*  unb  Solföerjal^Iungcn;  $oetifd^c  ®at- 
flellungen.  ®ie  angefül^rtcn  SBcrfc  finb  üoUftänbig  mit  genauer  Eingabe 
be«  Sitelg,  ber  ©eitenjal^I,  ber  Serloggfiabt,  beä  Scriegcrg  mü>  bcS 
^reifes  öerseic^net,  enthalten  öfterg  and)  eine  furjc  %otij  über  i^tcn 
Snl^alt  unb  SBert.  Oeorbnet  finb  fie  m6)  ber  S^itfo^OC  ^^^^^  ©rfc^eincng. 
ein  aHjl^obetifd^eg  IRegifler  erleichtert  bag  fd^nellere  «uffinben  ber  SBcrfc. 
SBer  fic^  mit  ber  ©efd^ic^te  ber  Sönigin  ßuife  eingel^enber  befd^äftigen 
toiU,  wirb  l^ier  bie  einfd^Iagige  Siteratur  bi3  auf  bie  neucflen  Set«* 
öffentlid^ungcn  forgfältig  gufammengeflcllt  unb  ffcuppittt  finben.  55)cr 
in  wenigen  ^ai^xtn  bet)orße]^enbe  |[|unbertfte  XobeStag  ber  eblen  ftdnigin 
»irb  für  öiele  ber  STnlag  ju  folc^  eingel^jenberer  Sefc^öftigung  fein.  3^wen 
fei  bad  Süd^Iein  em))fo|len. 

7.  OttgO  fßt^^tX,  ^dnigin  Suife  üon  ^reugen.  d^ne  £i(^tgeflalt  auf^  bei 
Seit  tteffler  nationaler  @(^macl^.  ((Ein  iSebend*  unb  ^^aberbilb.)  30  @. 
IBerlin  1906,  £)^migle§  ^udfy,    50  $f. 

^crborgegangen  auS  cmtm  an  manchen  ©teilen  erweiterten  Sortrage 
trägt  baiS  fe^r  tnappt  Zthcn^^  unb  S^arafterbilb  aud^  überall  bie  3RttU 
male  eines  folc^en  an  fid^.  2luf  eine  auSfü^rlid^e  ^arflellung  bed  öugeren 
SebenggangeS  ber  Äönigin  mußte  ber  SSortrag  natürlich  oerjic^ten,  et 
fuc^t  t)ielme]^r  an  ber  $anb  t>on  ©teilen  and  i^ren  Sriefen  unb  fonfligen 
Äußerungen  il^rem  äBefen  unb  S^aralter  na(^5uforf^en.  ^ad  ifl  nic^t 
übel  gelungen,  fo  baß  Suife  al8  ber  Inbegriff  ebler  S8eibli(^!eit  crfc^eint 
unb  baS  ©d^riftd^en  an  feinem  befd^eibenen  Steile  bagu  beitragen  !ann, 
baterlänbifd^en  ©inn  ju  pflegen  unb  ju  fdrbern. 

8*  S^^n  OoQanb  Wofe,  Sitt.  D.,  fflapoUonL  Unter  iBenu|unQ  neuen 
SD^ateriald  aud  bem  britifd^en  ©taatdarc^it).  ^utorifierte  beutfc^e  Itberfe^ung 
ton  $rof.  Xr.  St.  S.  ©(^mibt.  SJ^it  oielen  tarten  unb  p&nen,  einem 
Sfatftmile-Sriefe  unb  einem  93ilbnid  92a^oIeond  in  ^l^otograoüre.  2  IBftnbe. 
503  u.  623  @.    Stuttgart  1906,  ©reiner  &  Pfeiffer.    12  SR. 

S)iefe  Siograpl^ic  Napoleons  oermeilt  oorne^mlic^  hti  feinet  dffent«' 
liefen  Saufbal^n,  ol^ne  ba^  fie  beömegen  bie  Ginjell^eiten  in  feinem  per* 
fdnlic^en  Seben  gan5  übergel^t.  ©ie  legt  9^ad^bru(f  auf  ba§,  toad  i^n 
am  meiften  fcffelte,  auf  feine  Sdtigfeit  ote  ftrieger  unb  ©taatSmann, 
nimmt  il^n  alfo  oon  feiner  beflen  ©eite,  lool&renb  fie  über  fein  $tioat-» 
leben  furj  l^inmeggel^t  unb  bem  Sefer  ginjell^eiten  barüber  erfpart,  ,,»tc 
er  feine  ajJa^I^eiten  gierig  oerfd^Iang,  in  ftonjerten  fd|Iief  unb  fi^  in 
Siebeg^dnbel  einließ,  bie  beg  gauber«  ber  SRomantif  entbel^rten".  9^atürlid^ 
erfolgt  bic  2)arfieIIung  auf  ®runb  eineg  reichen  OuellenmatetialS,  ba^ 
ben  britifd^cn  ^rc^ioen  unb  ben  umfangreid^en  SJeröffentlic^ungen  ber 
®ef(^id^tf^reiber  beg  Äontinent«  entnommen  ttjorben  ijl.  3n  mol&Ige^ 
glicberter  ^arflellung,  bereu  Slnfd&aulid^leit  no(^  burd^  Karten  unb  $Iönc 
unterflüfet  mirb,  entrollt  fid&  öor  bem  ^uge  beä  ßeferS  3ug  um  gug 
bcr  Sebenggefc^id^te  bcg  titanenhaften  SRanncg  bis  ju  feinem  öereinfamten 
^ebcn  unb  ©terben  auf  ©t.  §elena.  ®a8  gut  auSgcfiattete  aScr!  fei 
»arm  empfol^Ien.  «  »  i  i 


&t\äiid)U.  403 

9.  6arl  Wttrr  Hon  eattHmattn,  ^apoUonL    aRit  119  9(5Mlb.    6.  unb  7. 

3:aufeitb.    116  @.    3Mnäftn  1906,  ^^^eim  &  So.    (91uiS  „SBeltgefc^ic^te  in 
(S:^arafterbilbern.")    (Skb.  4  äß. 

3)a^  Sucfj  gibt  mit  cinfad^en  SBortcn  eine  furjc  ^arflcnung  bcr  S^it 
92a|)o(eond  im  S^a^men  einer  ^arftellung  bed  SRanned  unb  feinet  Xaten. 
3)obei  erfd^eint,  mie  hti  ben  meifiten  neueren  ^ifloritern,  ^apoUon  md)t 
mtf^x  a\d  ber  unerf&ttlid^e  (Eroberer,  bet  nur  ^r  feinen  Sl^rgeig  arbeitet^ 
fonbern  Dielmel^r  als  bad  SBerlgeug  ber  Sorfel^ung,  baS  bie  großen  ®x^ 
nmgenfd^aften  ber  9lek)oIution  fieser  flellen,  babur^  bie  @ntmi(f(ung  @u^ 
xopa^  ein  ^uted  @tüd  t)ormftrtd  fc^ieben  unb  fo  ber  äRenfd^^eit  im  alU 
gemeinen  t>on  9^u|en  fein  follte.  ®r  erfd^eint  tro^  Krieg  unb  Äriegi^ 
gefc^rei  aU  ein  gewaltiger  ^Kulturträger,  beffen  geniale  @igenfd^aften  aud^ 
mutige  Seibenfc^aften  bebingen,  ber  eigentli($  nur  barauf  eingefd^d^t 
merben  barf,  mad  er  für  ben  flrortfd^ritt  geleiftet  l^at.  SBir  begegnen 
ba|er  im  gangen  S3u(^e  mit  feiner  fel^r  einfad^en  Q^Heberung  einem  burd^^ 
ms&  vorurteilsfreien,  rul^igen  unb  fad^Iid^en  llrteil.  SBer  nad^  einer  ge« 
brongten,  btn  flberblidP  auBerorbentlic^  förbernben  ©t^ilberung  ber  Un* 
menge  t)on  Sreigniffen  unb  l^anbelnben  ^erfonen  biefeS  3^^^^^^^^^^  fud^t, 
bem  fei  ba^  burc^  gal^Ireic^e  ^bbilbungen  gefd^müdüte  unb  aud^  fonfl  gut 
auSgeflattete  Su4  empfol^Ien. 

10.  Xdontad  CQTfQle,  griebrid^  ber  O^roge.  ^^efärgte  ^uSgabe  in  einem 
9anbe,  beforgt  unb  eingeleitet  ))on  (Sari  £inneba(^.  2.,  unüer&nberte 
«ufl.    (4.-6.  Xaufcnb.)  XXTT  u.  585  ®.   »erlin  1906,  ©.  »e^r«  »crl.   8  SK. 

(Es  ifl  gh^eifelloS  ein  befonbereS  Serbienfl,  baS  großangelegte  äBerl 
beS  großen  @(!^otten  (Earl^Ie  über  t^riebric^  btn  @roßen,  baS*in  feiner 
unDerfür^ten  beutfd^en  $(uSgabe  fec^S  S3dnbe  mit  pfammen  4832@eiten 
umfaßt,  in  einer  (larf  gefürjten  ^uSgabe  einem  größeren  beutfd^en  Sefer* 
heife  gugdnglicfi  gu  mad^en.  3^^^  fi^^  bereits  etmaS  mel^r  alS  40  :3a^re 
berfloffen,  feitbcm  baS  SBerf  öoHenbet  mürbe,  unb  bie  emfige  fjorfd^er* 
tdtigfeit  bebeutenber  $ifloriIer  l^at  feitbem  eine  große  äJ^enge  t)on  biSl^er 
unbefanntem  unb  unbenu^tem  urfunbUci^en  SU^aterial  über  ben  legten 
ber  Sonige,  mie  i^n  (Eaxltiit  nennt,  gutage  gefdrbert  unb  fritifd^  Verarbeitet, 
fo  baß  on  mit  toiffenfd^afttic^er  ©rünblid^leit  funbierten  9iogra|)]^ien 
Sriebrid^d  beS  ®roßen  l^eutgutage  fein  9)^angel  mel^r  l^errfc^t  unb  mefentHc^ 
neues  HJ^aterial  toolfi  faum  no<S^  erfc^Ioffen  werben  fann,  aber  baS  SBerl 
t)on  £^omaS  daxltjU,  anä)  totnn  eS  in  gal^Ireic^en  Singell^eiten  Idngfl  über«* 
iolt  morben  x%  mtrb  tro^bem  immer  einen  ®^xtnplai^  in  ber  fiiteratur 
über  gfriebrid^  ben  (großen  beanfj)rud^en  bürfen,  benn  ffiarl^Ie  war  nid^t 
nur  ber  erfle,  ber  eint  großangelegte  ®ef(!^id^te  ^^riebric^S  beS  (S^roßen 
gefc^riebcn  l^at,  fonbern  eS  ip  wirflit^  fo,  wie  il^m  SiSmarrf  jum  80.  ©e* 
burtStagc  fc^rieb:  „©ie  l)ahtn  ben  ^eutfd^en  unferen  großen  Preußen* 
Bnig  in  feiner  öollen  ®e|talt.  Wie  eine  lebenbige  Silbfäule,  ^ingejlellt." 
3)ic  großen,  ma^töoll  l^erauSge^auenen  3^0^  biefer  Silbfäule  finb  ge- 
blieben tro^  aller  f|)äteren  gefd^id^tlid^en  gorfd^erarbeit  über  fajl  jebeS 
(Sebiet  ber  Sätigfeit  beS  großen  KdnigS.  „92ad^  allen  neueren  f^orfd^ungen 
hkibt  eS  bod^  babei,  baß  baS  Sitb,  weld^eS  wir  bon  bem  großen  König 
Dor  tSugen  l^ahtn,  von  ber  $anb  (£arIt)IeS  gejeic^net  if},  uxtb  baß  wir 
alle  Scxbefferungen  lebiglid^  als  Korrefturen  in  biefeS  Silb  eintragen, 
o^nc  baß  cS  bie  unS  Vertraut  geworbenen  3ö0^  Verlieren  barf."  SBenn 
tro^bcm  ^eute  bie  „©efd^ic^te  gtiebrid^S  beS  ®roßen"  anberen  SBerfen 
(Earlijied  gegenüber  mel^r  in  bm  ^intergrunb  getreten  ifl,  fo  mag  baS 
^ma  %txl  an  bem  großen  Umfange,  gum  Xeit  aber  and)  an  bem  äJlangel 

26* 


404  «efc^ic^te. 

an  ©efd^Ioffen^ett  liegen,  an  fcem  ba^  SBerl  leibet,  tiefer  SIRangeC  an 
@ef(^Ioffen](ieit  bed  aufband  unb  ber  energifd^en  3ufammenfaffung  ber 
^eranbrängenben  gülle  öon  SKaterial  unter  ein^eitli^e  ©cfid^tdpunfte 
tritt  natürlich  andj  in  ber  gelüraten  ^udgabe  j^erüor.  %a  fel^It  gunac^jt 
bie  ®nLp))ierung  unter  groge  ^efic^tSf^nfte;  ber  ©toff  ifl  nur  lofe  mt« 
einanbergefugt.  ^ann  ifl  bie  %u§tva^i  red^t  ungleii^mägig.  Seine 
Sugenb  unb  Sntmicttung  btd  ^um  ^af^xt  1740  ifl  üer^&Itnidmagig  red^t 
reid|  bebad^t,  auc^  feine  friegerifc^e  £&tig!eit  in  ben  brei  @^Iefifc^en 
Äriegen,  toäl^renb  bie  jcl^n  gtiebengjal^re  t)on  1746 — 1766  unb  bie  3«* 
nad^  bem  ©iebenjft^rigen  firiege  öon  1763—1786,  alfo  bie  reic^gcfegnete, 
arbeit^DoUe  gftieben^tatigleit  bed  ein5igartigen  Sdnigd,  feine  unabläffige 
gürforgc  für  bie  SBo^Ifal^rt  feine«  Solfe«  nid^t  gerobe  mit  befonbcrcr 
Siebe  be^anbelt  Sorben  ifl.  Sag  SBer!  fe^t  ^iftorifc^  gebilbete  Sefer 
üorauä.  Überall  tritt  unä  bie  ^erfönli^feit  Earl^Icg  mit  il^rer  SBcItan* 
fc^auung  entgegen,  bie  bit  materialiflifc^e  92aturmiffenfd^aft  aU  alleinige 
OueUe  ber  @rfenntnid  Dermirft,  bielme^r  nthtn  i^r  auc^  bie  @timme 
im  eigenen  S^^^i^w  S"  SBortc  fommen  läftt,  fo  bai  er  ber  öemetnenben 
SBeltanfd^auung  bed  S[Rateria(idmuiS  feine  eigene  beja^enbe  SBeltanfc^ouung 
entgegenftellt.     Sem  SSerle  finb  ^a^Ireid^e  £efer  p  tDünfc^en. 

11.  O^eotg  SBintrr,  gfriebrt^  ber  ©roge.  SRit  13  ganafeitigen  SCbMlbitngen 
unb  2  Sanbfd^riftcn.  2  »änbe.  XXH,  XI  u.  952  ©.  «crlin  1907,  C.  ©of- 
mann  &  do.    9,60  3Jt. 

@3  liegt  ein  eigener  {Reij  barin,  fic^  immer  toiebcr  in  baS  Sebcni* 
bilb  beg  großen  griebric^  3u  vertiefen,  beffen  gefc^ic^tlic^e  ©tcllung  unb 
©ebeutung  nid^t  nur  auf  bem  ®ebiete  feiner  friegerif^en  Seifhingen  atö 
gragter  »elb^err  feine«  ^al^rl^unbert«  Hegt,  fonbern  beffen  8Bir!fam!eit 
auf  bem  ©ebiete  ber  innerflaatlic^en  Drganifation,  ber  geifiigen  unb  ful* 
turellen  Hebung  feine«  ©taate«  feinen  friegerif^en  Seifhingen  burd^au« 
ebenbürtig  ^ur  ©eite  ftel^t.  Siefe  SSebeutuna  al«  ©taat«mann,  al«  So^n* 
bred^er  einer  neuen  ©taatgauffaffung,  al«  Vertreter  einer  freieren,  in  bie 
3ulunft,  b.  ^.  in  unfere  lebenbige  (Segenrtart  meifcnben  SBeltanfc^auung, 
bicfe  ©tellung  al«  gü^rer  unb  Se^rmeiflcr  feine«  »olfe«  bem  bcutfc^en 
unb  |)reuBifc^en  8oIfe  immer  mieber  üor  klugen  ju  fül^ren,  ifi  neben 
anberen  ber  3hjedf  auc^  biefer  Siograjjl^ie.  Sie  l^at  nid^t  nur  alle  öorau«* 
gegangenen  2(rbeiten  9flanfc«,  Sro^fen«,  ©demolier«,  §inje«,  Äofcr«  über 
benfelben  QJegcnflanb  forgfSItig  berüdffi^tigt,  fonbern  aud^  ba^  umfaffcnbe 
Ouellenmatcrial  erneut  unb  einbringcnb  burd^forfd^t  unb  bearbeitet.  Unb 
fo  aeigt  fie  un«  in  burd^au«  rul^iger,  fac^Iic^er,  babei  einfacher,  aber  too%U 
geghcbertcr  Sarftellung  ba«  SBirfen  unb  ©d^affen  be«  SönigS  auf  allen 
©ebieten  be«  »)ontif(^en,  militfirifd^en,  geifügen  unb  fuItureUen  Scben« 
ferner  3eit,  jcigt,  loie  er  ber  gü^rer  unb  Sel^rmeifier  feine«  »olfe«  ge* 
toorben  ifl  in  einem  SWaße,  ba«  er  felbfl  faum  geahnt  ^at,  jeigt,  bag  mir 
m  mand^cr  »c^ie^ung  in  unferem  ftaatlid^tn  unb  Mhirellcn  Zthtn  au(^ 
licutc  no^  nid^t  auf  bem  ©tanb^junfte  angelangt  finb,  ben  er  ouf  feiner 
einfamen^ö|e  bor  eineinl^alb  ^a^r^unbertcn  eingenommen  ^at,  aeigt, 
m  bad  gWei^e,  loa«  gut,  fraftboll,  gefunb  unb  fernig  in  unferm  «oKe 
unD  ^taate  tft,  im  testen  ®runbe  auf  bit  Seben«arbeit  be«  ^^ilofortcn 
bon  ©an«fouci  aurüdfge^t.  Sa«  S3u(^  fei  allen,  bie  eine  füracre  »iograp^ie 
^rtebrtd^«  be«  ©rogen  auf  toiffenfd&aftli^er  ®runblagc  flubieren  motten, 
aw  tie  un«  mtinl)olb  ftofer  in  feinem  monumentalen  8Ber!e  bietet,  um  fo 

^JZ^J^ '^^^^^^^^'  ^^^  ^^  «^^^"  ^i««ni  au«fü5rlid^en  ^erfoncn-  unb 
toÄ^Ä  ^'^^1  «ntfangreic^cn  Duellen-  unb  Siterahimac^toei«  ju 
rocitcrgc^enben  ©tubien  cnt^dlt. 


®ef(^i(^te.  405 

12.  HnMf  Mort,  Sivii\pxüdit  Sfriebrid^iS  bed  (»xoitrt.  %u»  fetnett  Seifett 
gefammett  unb  ^eraudgegebett.  vm  u.  120  @.  ^edbett  1907,  0^.  Stüf^t^ 
manit.    2  3JL 

5)icfc  SlugflJrüd^c  bc«  ,,$]^iIofol)l^cn  öon  SanSfouci"  finb  für  die 
biejettigen  befitmmt,  benen  ed  ni(^t  Dergdnnt  ifl,  bie  ®efatntau^ga6e  ber 
XBerfe  f^riebric^d  beS  ®rogen  lefen  }u  fdttnen,  ivag  bei  bem  grogen  Uttu* 
fange  betfelben  —  31  2fölwbänbc  —  »ol^I  nur  wenigen  mdgltc^  ifl.  S)ie 
©ammlung  entl^äU  bad,  mad  für  bie  groge  ä^affe  beS  beutfd^en  SoIIed 
geeignet  erfd^ien.  S)ie  ftudfprüd^e  finb  naä)  beßimmten  ®efid^tgpunften 
aU>l^abetif(^  georbnet,  flel^en  unter  fi(6  in  feinem  3ufammen^nge,  ent^ 
beeren  leiber  auc^  ber  Angabe,  meld^em  SBerfe  fie  entnommen  finb  unb 
in  metc^em  gufammenl^ange  fie  auftreten. 

13.  0.  9tM,  S^iebrid^d  beS  O^rogen  Zaqti^  unb  gal^redeinteilung. 
Vortrag,  gel^alten  in  ber  (S^efeOfAaft  für  ^eerei&funbe  }u  Berlin  üvh  im  SSerein 
für  bie  (S}ef(i^i(^te  (Eüfhini».  89  @.  S^arlottenburg  1906,  ^Imelangfd^e 
»ud^.    1,50  a». 

®er  Sortrag  erjft^It  big  in  bie  ßinjell^eiten  l^inein  bie  genaue  geit* 
einteilung  bed  grojjen  ^dnigd,  bie  man  in  großen  Umriffen  fd^on  aud  ben 
grdgeren  Siogra^^l^ien  fennt.  ^aS  gefd^iel^t  gumeifi  auf  ®runb  ber  einzig 
juüerläffigen  Dueße,  bie  ben  Sitel  fül^rt:  „S^iU  unb  ©efd^öftöcinteilung 
Äönig  griebrid^ä  beg  gmeiten,  auf  »efe^I  Äaifcr  $autö  be«  (grflen  öon 
bem  Generalmajor  Saron  t7on  Siebitfc^  enttoorfen  unb  nur  in  wenigen 
S^emt^IairS  ^um  alleinigen  ^Uer^dc^flen  Gebrauch  im  Igal^re  1800  ab^ 
gebrurft.  ©t.  $eterdburg  1802."  3)er  SScrfaffer,  ber  »dtcr  beg  ruffif^en 
gelbmarfc^allS  öon  S)icbitfd^,  ber  1812  mit  ?)orf  bie  Übercinfunft  ju 
Sauroggen  fc^Ioß,  flanb  20  Saläre,  öon  1766  big  jum  ^obe  2fricbric^g  IL 
im  S^^re  1786,  ate  ^bjutant  unb  Quarticrmcifterleutnant  ini  ®efoIge 
^iebric^g  bed  ®rogen  unb  blieb  il^m  big  jum  Sobe  attad^iert,  fo  bag 
er  Qtnau  über  feine  fiebenggemol^nl^eiten  unterrid^tet  mar.  STu^erbem 
fhtb  noc^  Derfc^iebene  anbere  Ouellen  bettu^t  morben.  ^tbex,  ber  fic^ 
etttge^enber  mit  ber  ®efd^i(^te  f^friebrid^g  beg  ®rogen  (efc^äftigt,  fotite 
aud|  biefen,  leiber  tttoa^  teuren  Sortrag  nid^t  ungelefen  laffen. 

14.  Dr.  Srotg  ^d^ufter,  ^rt^itnrat,  unb  f  $iof.  Dr.  griebridj  SBagner,  ^ie 

Sugenb  unb  (Sr^ie^ung  ber  l^urfürflen  t>on  S3ranbenburg  unb 
ber  ftdnige  t)on  ^ßreugen.  I.  SBanb:  ®ie  ^rfürflen  gtiebtic^  I.  unb  IT., 
«Bhre^t,  Sodann,  goat^im  I.  unb  H.  XXHI  unb  608  ®.  »erlin  1906, 
9.  ^fmann  &  (So.  20  ^,  i^anh  XXIV  ber  Monnmenta  Qermaniae  Paeda- 
gogica.) 

eine  mül^felige  unb  jeitraubenbe  Arbeit  beutfd^en  ©elel^rtenfleigeg, 
bif  burc^meg  auf  eigenen  Ouellenforfd^ungen  berul^t  unb  bemüht  ifl,  eine 
onsiel^enbe  unb  feffelnbe  Sugenbgefc^id^te  obiger  fed^g  $urfür{)en  ^u 
[(^reiben,  unb  bamit  öerbunben  eine  eingel^enbe  ©arfiellung  ber  6r- 
^ie^tmgggrunbfä^e  unb  Srjiel^unggmetl^obe  ju  geben  unb  bie  Arbeit  ber 
^el^rer  itnb  (Srjic^er  ju  rtürbigen.  3)ie  Sugenogefd^id^te  ber  fed^g  Äur* 
^c^en  reid^t  jebegmal  big  bal^in,  koo  ber  $elb  ber  S)arjlenung  bie  ^t" 
gieritng  übernimmt  ober  einen  eigenen  ^augflanb  begrünbet.  ®er  bor«* 
Itegenbe  Sanb  entl^Mt  bie  QMflcnbgcfd^ic^te  berienigen  fturfürfien,  bie 
nod^  im  Sinne  unb  in  ber  äSeife  ber  fat^olifd^en  Kird^e  erlogen  toorben 
finb,  e^e  ber  @inf(ug  Sutl^erg  unb  SReland^tl^ong  auf  @c^ule  unb  Unter«* 
rid^t  begonn.  S3ig  ju  biefcm  S^^^P^^^^^  l^aben  fit^  aud^  feinerlei  3n«* 
^uftionen  für  Seigrer  unb  ©r^iel^er,  feine  ©^juren  öon  ©t^ularbciten 
unb  nur  einzelne  Don  benu^ten  Sel^rbüdgern  erl^alten.    SDtit  bem  fiebenten 


406  ©efd^td^te. 

fturffirfleit  (SIeorg  ttüt  bann  aud^  ber  erße  branben&urgtfc^e  ^o^ensodet 
auf,  ber  eine  UntoetfitAt  belogen  f^at  3)ie  beiben  Serfaffet  ^aben  fid^ 
in  bie  Arbeit  bergeflalt  geteilt,  ba%  ber  ^[rc^iürat  Dr.  Sd^ußer  bie  ^ugenb^ 
unb  Srgiel^ungiSgefc^ic^te  ber  er^en  brei,  $rofeffor  SBagner  bie  ber  brei 
näd^flen  Siegenten  gefc^rieben  f^at  2)ie  Arbeit  ent^ftlt  eine  gfülle  »on 
@toff  unb  legt  bamit  ben  @runb  su  einer  iBiogra|)^ie,  bie  und  ia  Don 
ben  meifien  ber  fturfürflen  nod)  fel^lt.  3n  einem  befonberen  me^r  aU 
100  Seiten  umfaffenben  Äbfd^nitt  „^nmerhingen"  »erben  bie  »iffen* 
f(^aftlid^en  %a(^meife  ber  im  erflen  Seil  enthaltenen  Angaben  gegeben, 
»Dftl^renb  ein  britter  ^fd^nitt  „Anlagen''  25  Ouellenfiücfe  im  SBortlaut 
entl^ält.  Sin  weiterer  ^bfc^nitt  ßellt  bie  ^ufentl^altdorte  ber  einjelnen 
fturffirfien,  ber  S^it  nad^  georbnet  unb  meifl  fogar  mit  htm  Saturn  ber« 
fc^en,  jufammcn.  ^erfonen^  Drtg-  unb  ©at^rcgifler  crg&njen  btn  um«* 
fangreic^cn  Sanb,  ben  namentlid^  Seigrer  unb  drjicl^er  ntd^t  unbead^tet 
iaffcn  foUtcn. 

15.  Slluflrierte  (»efd^id^tiSBibltot^ef  für  {ung  unb  alt.  (»ta%  1906  nnb 
1907,  ©t^ria. 

1.  Dr.  Sro  6milIIe,  $Tins  Sugen  bon  Sabopen,  ber  93egrünber  ber 
(S^rogmaii^tflellung  fiflecreid^Ungomd.  @tn  Bebend«  unb  B^it^^b.  9Kt 
28  Saufhationen.    139  @.    90  $f. 

2.  Dr.  jgrn  ^moUe,  9lapoUon  I.  fOtit  A^  9(bbilb.  unb  einer  ©tammtafet 
ber  fjfamilie  S3on(4)arte.    199  @.    1,20  Vt. 

3.  9.  IBretttano,  $eter  ber  Qixoit  unb  feine  geit  Vtxt  U  9b6. 
172  @.    1  a». 

®in  neucg  Untcrncl^men,  ba§  fid^  bcfonbcrS  in  ben  S)icnfl  ber  ^ugenb 
flcirt.  3)ic  aftnbd^cn  ftnb  öolfötümlic^  unb  leid^töcrflänblii^,  berütffi^ 
tigen  bie  neueflen  gefd^id^tlid^en  fÜrorfc^ungen  unb  finb  nic^t  nur  unter'* 
l^altenb,  fonbern  anä)  bele|renb.  Sebed  Sftnbc^en  bilbet  ein  für  fic^  üdllig 
abgefd^Ioffencg  ©anjcd.  ^ad  Unternehmen  fei  befonberd  ben  Solid«  unb 
©(^ülcrbibliotl^elen  cm|)fo]^Icn. 

16.  fite.  Dr.  tfmU  tSttie,  ^atf  er  &einri(^  IV.  ©ein  Beben  unb  feine  Stäntifit 
nad^  bem  Urteile  feiner  beutfc^en  3eitgenoffen  bargefteEt  VIII  u.  848  @. 
®fiterdIo^  1906,  (£.  »erteldmann.    5  9». 

^uf  ®runb  öon  jhjdlf  beutfc^en  El^ronifien  unb  ^iflorifem  öom  (Enbe 
bed  11.  unb  anfange  bed  12.  j^^^^^unbertd  unb  au6)  unter  9enu|ung 
neuerer  unb  neucjler  §iflorifer  mirb  ^ier  für  toeitefte  ftreife  bie  an  |oc^ 
bramotifc^en  SH^^  xtiä)t  unb  barum  -immer  fjjannenbe  Srogdbie 
§einric^d  IV.  öor  bem  ^uge  bed  Seferd  cntmidfelt.  ©o  öerfd&ieben  aud^ 
ber  ?arteiflanbt)unlt  ber  El^roniflen  ^einrid^d  IV.  l^riöatem  unb  polt- 
tifc^em  Sebcn  unb  SRingcn  gegenüber  i%  bartn  finb  fic  einig,  bafe  burc^ 
eigene  unb  frembe  ©d^ulb  bie  Don  ^einrid^  ererbte  beutfc^e  j^önigdlrone 
unb  bie  nur  mü^fam  errungene,  mül^fam  htf^anptttt  Äaiferfrone  für 
i^ren  Iröger  Icbendlang  S)orncnlronen  getoefen  finb,  bereu  bol>|>eItet 
Sojl  er  faum  je  fro^  geworben  ifl.  5)ur^  forgfamfled  «btoägen  fud^t 
ber  «erfaffer  ©d^ulb  unb  Unf^uft,  ©rfolg  unb  SRißerfoIg  ber  ^anbetnbcn 
$erfonen  biefcr  meltgeft^id^tlid&en  Iragöbie  fcftauflellen,  bie  «nf^iriid^c 
bed  fiaifertumd  unb  bed  $a|)fltumd,  ber  loeltlid^en  unb  ber  fird^Iic^cn 
SWad)t  fejljuflellcn  unb  bereu  Berechtigung  abaugrenjen,  aber  man  ^at 
bei  ber  ficftüre  auf  ja^Ireid^en  ©eiten  bed  Suc^ed  bad  ®efu]^(,  old  ob 
er  inncrlirf)  mc^r  auf  Seite  ber  Sirene  ald  btd  ftaiferd  fWnbe,  tocnn  er 
aud)  bemübt  i(l,  ald  ©rgebnid  feiner  3)arfleUung  fcflau^alten,  toad  er 
felbfl  im  fcornjort  fagt :  „"S^ai  (Srbe  ©einric^d  IIL,  öom  unreifen  erben 


©efd^id^te.  407 

ttnb  Sinbe  einfl  k)erIoten,  ruft  nod^  f^tutt  unfer  (Sefd^Ied^t  auf  sunt  @et{ie^ 
fam{)fe  ,tTtottht  t^,  um  eg  ^u  befi^en':  nftmUd^  eine  ibeal  gerid^tete  Siii^t, 
bie  auf  i^rem  ©ebiete  frei  unb  in  allen  il^ren  3)ienern  n^ie  ©Hebern  ftttlid^ 
rein  ifl,  unb  eine  Saifermac^t,  bie  St^ü^erin  ifi  aller  eblen  SRealitdten, 
oj^ne  @flak)in  ^u  fein  einer  auf  SBeltJ^errfd^aft  audge^enben,  bad  @t)an<* 
gelium  ald  äEBaffe  für  bie  (Srreid^ung  einer  politifd^en  SRad^t^eUung  mig« 
braud^enben  ftirc^Iid^Ieit."  $ano[fa,  ,,ber  Senfftein  an  ber  ©trage  ber 
äBeltgefd^ic^te",  ragt  nod^  ]^eute  m  bie  beutfd^en  ©efd^idCe;  nod^  bauert 
unb  noc^  immer  erneuert  fic^  ber  ©ei{ledlamt)f  gmifc^en  ^eutfd^tum  unb 
SRdmertum;  ©regord  @eifl  ber  ^errfd^fuc^t  maltet  noc^  l^eute  in  ber 
tömifc^en  Äird^e,  unb  nod^  l^eute  ,,erneuern  fic^  bie  uralten  Streitfragen, 
bie  ftSmpfe  ber  Sifl  unb  ber  ©emalt,  bie  Siege  nnb  92ieber(agen  ber  balb 
flutenben,  batb  ebbenben  ©eifle^md^te,  bie  in  ben  ))oIitifcl^en  tuie  fird^^ 
li^en  Sdrperfd^aften  tualten".  Sarum  ifl  ed  immer  lel^rreid^  aud^  für 
bie  ®egentoart,  fid^-  in  bie  ffäm|)fe  ^einrid^g  IV.  unb  feiner  ßeit  ju 
t)ertiefen,  unb  baju  ifi  bad  allgemeinDerftänblid^  gefd^riebene  83ud^  gut 
geeignet. 

17.  Snift  ftrofrr,  ftttt^atina  t>on  9ora,  SRartin  £utl^eri»  grau.    (Sin  fiebend« 
unb  (E^arolterbilb.    VIII  u.  287  @.    Seidig  1906,  (j^.  ^aberlanb.    5  9^. 

3)em  gefd^id^tlid^en  SebeniSbilbe,  bad  ^llbred^t  X^oma  jur  t)itx'' 
^nbertflen  äBieberlel^r  bed  ©eburtdtaged  t)on  Sutl^erd  ^fttl^e  im  Sa^re 
1899  gejeid^net  l^at,  tritt  bad  k)orIiegenbe  Sebeni^  unb  Cl^arafterbilb 
ergftn^enb  ^ur  ©eite.  Sie  erflen  iSbfd^nitte,  bie  i^re  S^genb^eit  be^ 
^anbeln,  finb  mefentlid^  biogra:|)]^ifd^,  ba  fie  i^re  (£nth)idnung  fennjeid^nen; 
bie  nöc^flen  tKbfc^nitte,  bie  fie  atö  ^audfrau,  &attin  unb  9Rutter  fd^ilbern, 
legen  ben  ®runb  für  il^re  Sl^aralteriflil;  unb  bie  legten  Slbfd^nitte,  bie 
t>on  ben  fd^meren  3^^^^^  i^^^^  SBitmenfd^aft  er^dl^Ien,  finb  lieber 
Biogrop^ifc^  gehalten.  3n  einem  jufammenfaffenben  unb  abfd^Iiegenben 
Sapitel  ifl  enblic^  il^r  C^arafterbilb  fd^arf  unb  (ebendmal^r  ^eraud^ 
^taxhtittt  S)ie  ^arfleUung  berul^t  auf  ben  beften  Ouenen,  entbel^rt 
mit  JRec^t  aller  miffenfc^aftlid^en  9?ad^toeifc,  ifl  einfad^  unb  feffelnb  gc*» 
l^alten  unb  eröffnet  natürlid^  auc^  intereffante  ©eitenblidCe  auf  bie  dr«' 
eigniffe  unb  3uftdnbe  il^rer  Qtit.    SaS  99ud^  fei  tuarm  em{)fo]^(en. 

18.  (^at(otte  SabU  IBfrintertOffrtt,  ^ie  Sungfrau  t)on  Orleans.    92it  5 
Ihtnfibntden.    226  @.    »telefelb  1906,  SeC^agen  &  ftlafing.  (Skb.  4  2St, 

5S)er  t)ortreff(id^  auSgefiattete  unb  bal^er  5U  fjfeflgefd^enlen  t)or5üg(id^ 
geeignete  S3anb  xft  ber  IX.  S3anb  ber  in  Serbinbung  mit  anbern  t)on 
^armi  t>on  3obe(ti|  herausgegebenen  Sammlung  ,,f(rauenleben".  Sie 
Serfafferin  gibt  einleitenb  ^uerfl  bie  gefd^id^tlid^e  ®runb(age,  auf  ber 
bomt  bad  Sebendbilb  ber  l^elbenmütigen  Jungfrau  t)on  Orleans  in  fd^dner, 
feffeinber  Qpxa^t  gejeid^net  mirb.  @in  unmiffenbeiS,  ben  SRenfd^en  un^ 
befannted  ftinb  aus  bem  Solle,  baS  mit  bem  Sd^merte  in  ber  $anb  $rone 
unb  9leid)  jurücfiugenjinnen  k^erl^eigt,  menn  ber  %dnig  il^m  nur  ©lauben 
fc^enlen  unb  ein  guter  t!rürfl  fein  n^iU,  unb  baS  auc^  k)oUbringt,  toad  ed 
Der^eigen  f^at:  SaS  mutet  ben  Sefer  an  n^ie  ©eflalten  auS  ber  golbenen 
SBarc^enjeit  unb  ifl  bod^  in  allen  Sin^ell^eiten  gefd^ic^tlid^  beglaubigte 
SBirllid^teit;  benn  auf  bem  üdKig  erl^eUten  ®runbe  einer  bis  inS  fleinfte 
erforfc^ten,  auS  üergilbten  Urlunben  mieberertpedften  Sergangenl^eit  tritt 
und  bie  Sunpfrau  t>on  Orleans  a(S  Sietterin  i^reS  SaterlanbeS  entgegen, 
um  bafür  ein  quabodeS  SRart^rium  5u  erleiben.  Sem  3^^^^^  ^^^ 
%igerorbent(id^en,  ber  3o^<^nna  umgibt,  ^at  bie  ^iflorifd^e  SBal^rl^eit 
itid^tS   t)on  feinem  gel^eimnist^ollen  ©lan^e  5u  nel^men  k^ermod^t,  unb 


408  ®efd^id^te. 

bad  Sennigtfem  bed  8o(fed  f)attt  bie  Jungfrau  Iftngfl  ^eilig  gefincoc^en, 
el^e  $a^fl  £eo  XIII.  1894  auf  ^nfuc^en  bed  Stfc^ofd  Don  Orleand  i^e 
©eUgfpred^ung  DoIIgog.  ^ol^anna  b'^rc  tuirb  immer  5U  ben  feffelnb|ien 
fjfrauettgeftalten  ber  SSeltgefd^id^te  jäl^ten.  2)ie  @ef(i^t(^te  t^tei»  £tbtn9 
unb  Seibend  ifl  ballet  immer  em))fe|(endtDert,  befonberd  tomn  fie  in 
einem  fo  anf))red^enben  ©etuanbe  mie  ^ter  geboten  toirb. 

19.  dridi  Wlaxd^,  ^einttc^  bon  Zttit^d^U,  diu  <l(ebent5Iatt  au  feinem  ^e^n^ 
lästigen  2:obei»tage.    85  @.    ^eibelberg  1906,  (£.  äßtnter.    1  SR. 

3n  feiner  fc^dnen^  Haren  ©))rac^e  mürbigt  in  biefem  ©ebentblott 
ein  ^au|)tt)ertreter  ber  neueren  ©efd^id^te,  ber  $eibe(berger  $rofeffor 
Srid^  ä^arcfg,  einen  ber  grdgten  beutfc^^nationalen  $iftorifer  m^  ber 
jloeiten  ^älfte  be«  19.  g^^t^unbertg,  ©einrieb  üon  Sreitft^fe,  ben  gctfi* 
Doden  SSerfaffer  ber  leiber  unbodenbet  gebliebenen  ,ß)tut\ä)tn  ©efc^id^te 
im  19.  Sal^r^unbcrt".  3m  5(nfc^Iu6  an  bie  Satfac^en  feine«  Sebend* 
gange«  ^eigt  er  fur^,  mer  Xreitf^fe  mar,  toa«  er  getan  unb  bebeutet  l^at 
unb  ma«  er  für  bie  nac^  il^m  tebenben  ©efd^Ied^ter  bleiben  mirb.  3m 
3ufammen]^ange  mit  biefer  äBflrbigung  £reitfd^Ie«  jie^t  augleid^  in  grofen 
Sügen  bie  beutfd^e  @efcl^id^te  be«  Sidmardtfc^en  3^^^^^^^^^  <^^  £^f^^ 
vorüber,  ^at  bod^  in  äSort  unb  @d^rift  niemanb  lebhafteren  STntetl  an 
ber  Einigung  S)eutf(^tanb«  unter  ^reugend  Srü^rung  genommen  atö 
$einric^  bon  2:reitfd^!e,  ber  3)id^ter  unb  SünfUer,  ^iflorüer  unb  Staate 
Ul^xtx,  9lebner  unb  ^ubli^ifi  unb  in  allem  eine  fc^arf  get^rdgte  cj^arafte» 
ri;ßifci|e  ^erfdnlic^Ieit  bon  ^iflorifcl^er  (Eigenart  toar.  3)a«  ®eben!blatt 
el^rt  nid^t  nur  Sreitfd^le,  fonbem  aud^  feinen  Serfaffer. 

20.  XQomn«  6ar(l|le,  gerflreute  l^iflorifd^e  Stuf fft|e.  fiberfeftt  üon  %i.  «. 
Srtf  (^er.  »anb  ü:  JBiogro^^ien.  VIII  u.  800  @.  fiei^aig  1907, 0.  Sßtganb.  5  SR. 

5)a«  9ud^  hitttt  oier  Biographien  au3  ber  geber  be8  gefeierten 
SSerfafferg,  bie  beffen  glänjenbe  ®aben  im  ^cllfien  fiid^te  jeigen.  3n 
ber  erflen  fd^ilbcrt  er  in  ftjmliatl^ifd^er  SBcife  feinen  Sanbömann,  ben 
fd^ottifc^cn  Sicher^  unb  »allabcnbid^ter  JRobert  «um«.  3n  fc^li^ter, 
ergreif cnbcr  SBeife  mirb  ^icr  *  bie  2:ragöbie  eine«  iungen,  üorjeitig  bc* 
d^Ioffenen  ^id^tcrleben«  bargefteKt,  ba«  in  ben  ärmjten  Scr^&Itniffcn 
rüö  mit  9Jot  unb  gntbcl^rung  Sefanntfd^aft  gemad^t,  fid^  aler  tro|bem 
ba«  ©efül^I  ber  97{anne«mfirbe  unb  Unabl^angigfeit  betoal^rt  l^atte.  5S)te 
amcite  STrbeit  verbreitet  fid^  Aber  ©alter  ©cott,  ben  öielgelefenen  unb 
gefeierten  fc^ottifd^en  ^f^oöelliflen.  §ier  ift  ber  Son  ber  »etounbcrung 
ein  oiel  fül^Ierer  al«  bei  93urn«,  ba  Kartete  eine  öiel  ernflere  Seben«auf- 
faffung  l^attc  a(«  ber  l^umorüoU  veranlagte  ©cott.  3«  ber  brittcn 
»iograpl^ie  feiert  ber  »erfaffer  Soltaire,  ben  genialen  granjofen,  in 
marml^craiger  SBeife,  mftl^renb  bie  vierte  Arbeit  bem  Dr.  gfröncia,  bem 
^iftator  t)on  ^aragua^,  getoibmet  ifl.  ®ie  biefer  mit  eifemem  »efen 
bie  SWifemirtfd^aft  im  Sanbe  l^inloegfel^rte  unb  al«  3)i!tator  eine  gefunbe 
(gntmidlung  anbahnte,  bad  xft  l^ier  mit  genialen  Ianbfd^oftU(^en  (Bä^xU 
berungen  oerflod&tcn,  bie  ©arl^Ie«  f}ar!e  Jjoetifd^e  Seranlagung  bemeifen. 

21.  3oa(^tm  «Rettelbed,  »ürgcr  ju  Solbcrg.  (ginc  Scben«6cf(^reibung,  Von  Ufm 
felbfl  aufgeaeid^ttct.  (&tlü^tt  3röfTung  Don  Otto  Simmermonn.  811  6. 
fiei|)jig  1906,  Otto  ©^jomer.    ®eb.  2  m. 

^iefe  gelürgte  Raffung  ber  befannten  ©elbftbiogra^j^ie  Kefi  fi^  fe^r 
gut  unb  tfl  für  ©d^ülcrbibliotl^efen  marm  gu  em^jfe^Ien.  3)cr  Vom  »e* 
arbciter  gejetd^ncte  „«ßlan  Von  Äolberg  unb  Umgebung  im  3a^tc  1807" 

l;*  "?f'  ""^I?  ^^^^^  größeren  aßagfiabe  au«gefü]^rt,  bie  ©d^rift  barouf 
mtt  grdSeren  Settern  gcbrutft  fein  fönnen. 


®t\äi\ä)tt.  409 

22.  Untet  ber  ^a^ne  beft  etflen  ^apolton.  gugenbgef^^te  bed  ^uv&xüdtt 
SDotffc^uUe^Terd  Sodann  galob  9ld^tig,  k>on  i^nt  felbfl  ei)&]^U.  ^eroud' 
gegeben  i^on  feinem  (Entel  SatI  $R9^iig.  lY  u.  188  @.  Slltenburg  1906, 
@t  (Skibel.    2  9D{. 

3)ad  9ud^  enthält  bie  im  SIter  bon  i^m  felbfl  Qufge)eid^nete  Sufi^nb'' 
aefc^ic^te  eined  ^undrüder  ^orffc^uUel^teriS,  bie  in  fel^r  fd^Iid^ter  S)ac^ 
^eUung  bod^  bebeutfame  fultur^  unb  friegdgefd^id^tlic^e  99ilber  aud  ber 
eifernen  3^^^  tiot  l^uttbett  3<^^^cn  seid^net,  bebeutfam  aud^  bed^alb,  tpeil 
aiit»  SBa^r^eit,  nid^tö  S)i(^tiing  iß  unb  bie  Urmüd^figfeit  bet  ®ebanfen 
unb  bed  @ttled  fd^on  für  bie  S)arßeUung  einnehmen.  Sßer  freitid^  dlang'» 
Dode  SSilber  aud  iener  3^it  ber  beutfc^en  @d^mad^  unb  glorretd^en  S9e^ 
freiung  in  bem  Suc^e  5U  finben  l^offt,  mirb  eine  groge  @nttöufc^ung  er^ 
leben,  benn  ber  Serf affer  fd^ilbert  nur  feine  Kriebniffe,  feine  ©d^ul* 
erfa^rungen,  feine  Seilnal^me  an  ben  @d^Iac^ten  bei  ÜJlddCern,  an  ber 
Sa^ac^  unb  bei  Sei)))ig  Don  feinem  p^rfönlic^en  @tanbpunfte  au^, 
bem  ^umeifl  ber  S3Iid  auf  bad  groge  Oiariie  völlig  fel^It,  fo  bag  mir  bie 
(Sreigniffe,  trojbem  fie  ben  ©temjjel  ber  8BirHi(§feit  uxü>  9'iatürlid^leit 
an  fic^  tragen,  bod^  immer  nur  in  einem  fel^r  engen  ©efid^tdminlel  be^ 
trachtet  fe^en.  SBer  j.  9.  t)on  ber  Sdlferfd^Iad^t  bei  Seit)5ig  nic^td  meiter 
müßte,  ald  toa^  ber  Serfaffer  über  feine  2:eilnal^me  batan  erjä^It,  ber 
l^&tte  aud^  nid^t  bie  gerinpfie  Sorfleüung  bon  bem  gemattigen  ^rama, 
ba^  fic^  bort  auf  ber  metten  @d^Iad^tebene  abgef))iett  l^at.  S3er  aber 
borüber  bereits  unterrid^tet  tfl,  bem  mtrb  ein  foIc^eS  S3ud^  immer  eine 
(JrüIIe  t>on  Q^in^eltatfac^en  unb  fomit  Slnfc^auungSmaterial  bringen,  bad 
für  unfere  reiferen  ©c^üIer  bon  um  fo  grdgerem  SBert  ifl,  ald  bad  S3ud^ 
eine  gefunbe  ^jftdmmigfeit  atmet,  bie  in  fd^meren  Sagen  i|re  munberbare 
ffraft  bem&l^rt  j^at.  f^ür  unfere  @d^üIerbibIiot^eIen  fei  bai^er  bad  S3uc^ 
emfifo^Ien. 

1.  $Tof.  Dr.  9r.  SttTbonfrn,  OueKenbud^  5ur  Bronbenburgifd^-^reu« 
gifd^en  (Kefc^id^te.  3)entmürbige  Urfunben  unb  OueHenberid^te.  2.  9(uf[. 
XII  tt.  307  @.    »erlin  1906,  92icoIaif^e  SSerlagdbui^^.    8.60  ^. 

S)ad  Sbnä)  enthält  248  Urfunben  unb  OueKenberic^te  bom  ^al^re 
928  ab  bid  ^ur  £^ronbeßetgung  Saifer  SSil^elmd  II.  S)abon  finb  ben 
Slteflen  3^ii^n  ber  branbenburgif^en  ®efd^id^te  bor  bem  auftreten  ber 
pofjoi^olltin  21  9^ummern  gemibmet,  fo  bag  biefe  ältefte  3^^^  ^i^i  f<' 
in  btn  ^intergrunb  tritt,  mie  ed  mol^I  in  Sel^rbüd^ern  bie(fad^  gefc^ie^t. 
3)ad  %u(6  enthalt  meifl  t^oHtifd^e  Urfunben  unb  ^erid^te,  mä^renb  bad 
ftuIturgefd^ic^tUd^e  flarf  jurüdtritt.  3)aä  unmittelbare  Serftdnbnid  ber 
SXutiitxi  iß,  mo  eS  nötig  fd^ien,  überall  burd^  9(nmerfungen  erleid^tert 
tDorben.  ^a  bie  audgemdl^Uen  OueUenberid^te  burd^meg  jeitgenöffifc^e 
finb,  fo  finb,  um  bad  S9ud^  meiteren  Greifen  ^ugftnglid^  5U  mad^en,  bie 
}a^(rei^en  lateinifd^en,  mittell^od^«  unb  nieberbeutfd^en,  fomie  franjd«* 
ftf^en  Urfunben  unb  SSerid^te  in  Übertragung  geboten  morben.  ^ad 
für  ben  ©ef^ic^tSunterric^t  ber  l^dl^eren  Spulen  unb  für  bad  @tubium 
ber  f ^eugifc^en  @(efd^i(^te  beflimmte  Suc^  mirb  fel^r  erft)rieglid^e  S)ienf}e 
gu  leiflen  bermdgen. 

2.  Dr.  I^onrob  9etl|tolflt  unb  Dr.  Smil  (S4mie(e,  @(ef(^i(^t8tafeln  für 
^d^ere  @(^ulen.  5.  9(ufl.  128  @.  »erltn  1906,  SEBeibmannfdie  ^uäfy. 
Okb.  1,80  a». 

^ie  „®efc^id^tdtafe(n''  fittb  baju  benimmt,  bem  Se^rer  beim  Sortrag 
gur  @runblage  unb  bem  @d^ü(er  bei  ber  SBieberl^ioIung  ald  ®ebäd^tnid^ 


410  ®ef(^i(^te. 

fUi|e  5u  bienen.  ®ad  9u(^  entJ^dlt  nic^tö  tueitet  aü  eine  Xabelte,  bei 
ber  je  eine  Qituppe  in  fid^  jufammenl^ängenber  Satfac^en  i^ren  d^roniv 
logifd^en  (Btüj^punft  in  einer  fiernsal^I  finbet,  todl^renb  bie  nici^t  in  bad 
Sal^r  ber  Sern5a]^I  fallenben  Xatfac^en  k)on  ben  bal^in  gel^drigen  burc^ 
magered^te  @tricl^e  gefonbert  finb.  %ad  red^t  überfic^tlic^  georbnete  Su4 
mirb  and)  in  fetner  neuen  2(uflage  mit  %u^en  t^ern^enbet  toerben  Unnen. 

3.  9.  8H(tter,  t^utitbaten  ber  3BeItgef(^i(^te  fotoie  Aufgaben  unb 
fragen  aud  ber  SBeltgefd^ic^te.  (Ein  ^ilfdmittel  (eist  ®^ä^väftBvatttu 
richte  in  ber  $rJMiaranbie  unb  im  @eminar  unb  bei  ber  Vorbereitung  für  bie 
Prüfungen.    12.  9(up.   154  @.  »reiSlau  1906,  $.  ^anbeld  SSerL   Statt  1  9L 

Sin  t^ortrefflid^ed  Suc^,  bad  nic^t  nur  bie  ^auptbaten  ber  äBelt^ 
gefc^id^te  in  forgföftiger  ©lieberung  unb  überfid^tlic^er  ^norbnung  bei 
meifer  Sefc^rftnfung  auf  baS  ju  »iffen  Slotmenbige  entl^ölt,  fonbem  ha* 
neben  aud^  nod^  k)ieler(ei  anberen  too^Igeorbneten,  für  ^rdj^aranben  unb 
©eminariften  fotoie  ben  Jungen  ßel^rer  jur  Vorbereitung  auf  bie  ^rü* 
fungen  fel^r  gut  geeigneten  @toff  entl^dlt,  nämlid^:  Aufgaben  §unt  p^ 
fammen^ängenben  Sortrag  mit  gegebener  ©lieberung  be«  ©toffcS  — 
Serfd^iebene  SBieber^oIungSaufgaben  —  SWet^obifd^e  Aufgaben  unb  gtagcn 

—  ®cbenftoge  —  gal^reSga^Ien  —  ©efd^id^tlid^  merftofirbige  $erfonen 

—  ©cfd^td^tgorte  —  3)a3  allmöl^Uc^e  SBat^Stum  beg  }jreu6if(|en  ©taotci 
unter  btn  .^o^ngollern  —  Unfer  ffiaiferl^aug  —  Stammtafeln  —  ^errfd^cr* 
tafel  —  Serjeid^niö  em^jfe^Iengmerter  §iIfSmitteI  für  ben  Oefc^ii^tS* 
untcrrid^t.  ^ie  Qaf^l  ber  ^Tuflagen  betoeifi,  baß  Don  bem  Süd&Icin  ber 
fleißige  ®ebraud&  gemad^t  toirb,  ben  eg  üerbient. 

4.  ^rirbrii^  9^fUbaitrr,  fiel^rbud^  ber  (S^efc^ic^te.  »ilberan^ang  unter 
Säerüdfic^tigung  ber  Kultur*  unb  ßun^gef^i^te  ffir  bie  föttefftanq 
in  ©c^ule  unb  ^auiS  herausgegeben  t>on  Dr.  JB.  @ eifert  370  Sfbbilb.  mit 
eriftuternbem  Zejct  160  @.  ^aSe  a.  @.  1906,  Suc^^.  bed  SBaifen^aufed. 
2,50  m. 

S)ag  toeitöerbreitete  ,,Se]^rbud^  ber  ©efd^id^tc"  öon  fSfriebric^  9?eM* 
bauer  ifi  im  »ergangenen  Saläre  in  einer  befonberen  Aufgabe  für  föc^fifc^c 
9lealfd|ulen  unb  öertoanbte  Sel^ranjialten  öon  Dberlel^rer  Dr.  S3.  ©ctjfcrt 
in  acit)5ig  l^erauSgegeben  toorben.  ^e^t  l^at  Dr.  ©eifert  im  S(nf4tuS 
an  bie  9Jeubauerf(|en  Sel^rbüc^er  obigen  Silberan^ang  crfd^cinen  laffen 
unb  firf)  baburd^  ungtoeifell^aft  ein  befonbereö  Serbien jl  ertoorbcn;  bcnn 
tütnn  ber  Unterrid^t  in  ber  ftultur-  unb  ftunfigefd^id^te  anf^aulic^  unb 
frud^tbringenb  geftaltet  merben  folf,  fo  !ann  er  ber  TObilbungen  nic^t 
cntbel^ren.  gtoar  mangelt  eg  l^eutjutage  nid^t  me^r  on  Äbbilbungcn  in 
fd^öner  SluSfül^rung,  aber  fo  l^anblic^  unb  bequem  gufammcngejleüt  unb 
8u  einem  fo  angemeffenen  «greife  finbet  man  fie  feiten.  ®er  »ilberan^ang 
bcfd^rönft  fid^  übrigens  nid^t  nur  auf  bie  Äultur--  unb  »unflgefc^it^te, 
fonbem  er  fül^rt  auc^  bie  bebeutenbficn  ©efialten  unb  bie  mic^tigflen 
preigniffe  ber  politi^ä)en  ©efc^id^tc  3)eutfd^ranbS,  befonberä  feit  ber  «e^ 
formationSäeit,  in  Slbbilbungen  nad^  anerfannten  aWeiflem  öor.  5)er 
größte  Seil  ber  Stbbilbungen  ifl  natürlid^  ber  beutfd^en  ®efd^ic^tc  bis 
aur  lebenbigen  ®eaentoart  getoibmet.  S)en  meiflen  «bbilbungcn  finb 
einige  erläuternbe  SefteSmorte  beigegeben,  bie  bem  ßel^rer  baS  aRatertal 
^^l^^^m^^mq  bitten,  bem  ©d^üter  aber  anä^  eint  felbflSnbioe  «f 
rc^dftiguttg  mit  bem  »ilberanl^ang  ermöglid^en.  2)aS  ifl  um  fo  wi^tiacr, 
al«  ber  Unterrid^t  nid^t  in  ber  Sage  i%  alte  gebotenen  Silber  auäffi^rli« 
bcf^red^en  gu  lönnen.  $dufig  finb  aud^  Duellenmerfe  jum  »eiteren  «aA- 
fdjlagcn  angeführt.     SBenn  and)  bie  SCugfü^rung  nic^t  bei  ollen  «bbi^ 


mätiiitt.  411 

bungen  gleic^m&gig  gut  gelungen  ifl,  fo  mad^t  bod^  bad  9Bet!  im  ganjen 
bei  feinem  übertafd^enb  billigen  greife  einen  fel^r  guten  Sinbrud  unb 
Derbient  tuatme  @m))fe]^Iung. 

5.  $rof.  Dr.  t-  Sndfmbadi,  ftunflunb^efd^td^te.  Wtit  Unterflü|ung  bed 
<i^6^ei9O0l-  S3abif(^en  aRimüeriuntd  ber  Sufita,  bed  Ihtitud  unb  Unterrid^» 
unb  M  <S(ro6^.  IBabifd^en  Oberfd^ulxatd  ^erauiSgegeben.  11.  Xeil:  Vbbil« 
bungen  gut  beutfd^en  (^efd^id^te.  2.  «[ufl.  96  @.  SRünc^en  1906,  91. 
Olbenboutg.    1,50  SR. 

S)ie  5meite  Auflage  ^eigt  nai)  Umfang  unb  ^nl^alt  hur  gan^  un^ 
Aefentlid^e  Serönberungen,  fo  bag  eS  genügt,  auf  bie  im  56.  ^a^re^ 
berichte  (1903)  @.  412  enthaltene  Sefpced^ung  biefeS  für  bie  Idl^eren 
@d^ulen  gan^  Dortrefflid^en  ttnterric^tdmittetö  ]^in}urt)eifen.  @d  fei 
namentlid^  bie  gute  ^u^flattung  unb  ber  billige  $reiiS  ]^ert)orge]^oben. 

6.  Sammlung  Daterlftnbtfd^er  Silber  auiS  ber  beutfcj^en  (Sefd^id^te 
aui(  ^eer  unb  fjtotte  in  ftünflleri^arbenbruden.  I.,  TL.,  m.  ^eft.  Olben** 
bürg  i.  dhr.  1906,  <».  ©tading.    2,75  —  2,25  unb  2,25  9». 

S)er  Sertag  f)at  ed  fid^  jur  Kufgabe  gemad^t,  in  gtuanglofer  Solge 
l^etDorragenbe  Silber  ans^  ^eutfd^tanbd  ®efd^id^te,  aud  ber  Sergangen« 
l^eit  unfered  rul^mrei^en  Ipeered  unb  unferer  fid^  !raftt)on  entmidCelnben 
^lottt  in  fünfilerifc^em  Sierfarbenbrud  5u  billigen  greifen  ju  bringen, 
um  baburc^  jebermann  bie  Knfd^affung  5U  ertnöglid^en,  baterlänbifd^e 
Sntereffen  im  beutfd^en  SSoIfe  5u  p^itQtn,  bad  ®ebft(|tntd  an  bie  dtufimtf^ 
taten  unferer  Sater  |od^5u^aIten  unb  Siebe  unb  Sere^rung  für  ben  ^aifer 
unb  für  unfere  beutfd^en  fjfürftenl^ftufer  $u  flftrlen.  S)ie  Slfttter  finb  bor« 
trefflid^e  SRe^nrobuItionen  ^erl9orragenber  Ölgemftlbe,  l^aben  ein  fjformat 
toxi  24x32  cm  unb  merben  5um  greife  t^on  50  unb  60  Pfennigen  and) 
einzeln  abgegeben.  3)ad  erfle  $eft  entl^ftlt  5  Silber,  nftmtic^ :  „9)^arfd^ 
bnrc^  bad  ^eimatdborf',  „$aifer  SSiO^elm  I.  auf  bem  SUlanöDer  bei  &xo^ 
Siet^en",  „5)ie  27  er  bei  ftdniggra^  am  3.  3uli  1866",  alle  brei  tjon 
(S.  Sld^Iing,  „@.  9R.  Kanonenboot  3(tiiS  im  ®efe^t  mit  ben  Stahifortd 
am  17.  3uni  1900"  tjon  mtit)  ©tdmer  unb  „5)ie  eroberten  franjöfifd^en 
%a^mn  auf  bem  %tmpdfio\ev  %tlbt  t)or  bem  Sinjuge  in  Serlin  1871" 
t)on  Kbalbert  t>on  Sldgler.  $eft  II  unb  III  enthalten  je  5  $ortrftt9 
beutfc^er  fjfürflen  unb  §ür{Knnen :  Kaifer  äSil^elm  IL,  Saiferin  Sugufie 
»«toria,  »aifer  SBill^elm  I.,  Sfriebrid^  IIL,  Äönig  ffriebri^  STugufi  bon 
@ad^fen,  Sdnig  SSil^etm  IL  t>on  SBürttemberg,  beffen  ©ema^Iin  S^ar« 
lotte,  ®ro6l^erAog  f^riebrtd^  t)on  Saben,  beffen  ®ema^Iin  Suife  unb  unfer 
fiaiferpaar.  SBenn  bie  folgenben  $efte  )u  bemfelben  billigen  greife 
ebenfo  Sortrefflid^ed  bieten,  fo  fann  ber  Serlag  auf  biefe  Sammlung 
Daterl&Ttbifd^er  Silber,  ber  bie  iveitefie  Serbreitung  5u  münfd^en  x%  mit 
Siedet  fiolj  fein,  ^en  folgenben  heften  bart  man  mit  berechtigter 
®))annung  entgegenfel^en. 

7.  ftorl  Saner,  (S^arafterld|)fe  jur  beutfc^en  ©efd^id^te.  82  gfeber« 
Zeichnungen.    2t\p^XQ  1906,  S.  (3.  ^eubner.    3n  Stoppe  4,50  92. 

ftort  Sauer,  au^  beffen  $anb  fo  mand^ed  toerttjolle  Slatt  unter  ben 
XeuBnerfd^en  ftünfilerfiein^eid^nungen  ftammt,  l^at  J^ier  32  Sl^arafter!dt)fe 
3ur  beutfd^en  ®efd^id^te,  für  beren  ^uSmal^I  bie  Serlagdbuc^^anblung 
bxt  Serantmortung  übernimmt,  ^u  einer  Sammlung  Dereinigt,  bie  alltrt 
©deuten  unb  i^efd^id^tdfreunben  nidjt  nur,  fonbern  atlen  Sunflfreunben 
ühexf^aupt  toatm  em))fo]^Ien  toerben  fönnen.  Sie  fjfeberjeid^nungen  l^aben 
Solioformat  unb  finb  fotool^I  a(d  lofe  Slätter  in  Umfd^Iag  mie  aud^ 
gebunben  ^u  ^aben.    grür  ben  @d^u(gebrauc^  Derbienen  bie  (ofen  SIAtter 


412  ®efd^td^te. 

bcn  «oraufl,  ba  fic  feiert  trgcnbwo  befclitgt  toerben  f3ttncn.  S)ie  «ud* 
waM  ifi  fo  Qttto^m,  bafe  aUc  ©c^ulcn  »crtocnbung  boffit  ^obcn.  »ic 
32  e:bara!tcrfö|)fc  ftitb:  SrrmintuS,  Sari  bcr  ©rofic,  Stiebnd^  L  »ot* 
baroffa,  TOarimiaan  L,  (Sutcnbcrg,  3)ütct,  Sutl^cr,  ©ufladjlbolf,  »ollciu' 
ßcin,  bcr  ©rofec  Surfürft  gricbtid^  bcr  ©rofec,  ©c^blift,  Warta  SC^ercfio, 
Scffina,  ©exilier,  ®octl^c,  51.  ö.  ^umbolbt,  «cctl^oöcn,  ^cflaloäsj,  9ea* 
*)olcon  Iv  Äönigin  fiuifc,  »lüd&cr,  ftörncr,  Sal&n,  U^Ianb,  «ic^arb  »agncr, 
SRcngcI,  ^Ifrcb  «ru|)^  Säil^clm  L,  »iSrnard,  9}loIt!c,  aBiI^cIm  IL 

8.  Unfcret  Sieben  grauen  ßebcn  in  20  SoIaWmtten  ton  «Ibtec^t  2)ürct 
mit  einet  Einleitung  öon  Dr.  öenno  SRüttenauer.  ^erauÄgeg.  öom  SugenlK 
f(^nften-«u«f^u6  be«  «ttgemeinen  ße^rerüerein«  S>üfJelborf.  16.— 20.  XanfcnD. 
^üffelbotf  1906,  8riWet  &  fjranle.    1  SÄ. 

mit  bicfcr  übcraud  billigen,  babci  gebicgcn  unb  mit  gutem  ®e* 
f*mad  au«gcjlattetcn  5Rcu^crauSgabc  öon  «Ibrcd^t  ®ürcr«  aRonctilcben 
5at  fic^  nid^t  nur  bcr  3ugcnbfc^riftcn-«u8f(^u6  bc«  migcmcincn  ficjrcr- 
öercin«  3)üffcIborf,  fonbcrn  mdj  bcr  auf  bcm  Oebictc  bcr  Iünltlcrtfc|cn 
3ugenbfc^rift  bcfonbcr«  rührige  »erlag  öon  gift^cr  &  granfc  ein  grogcg 
«crbicnjl  ertoorbcn.  3)ie  amanjig  ©olafd^nitte  in  goHoformat  ftnb  m 
mobcrner  Sinlo^ung  auf  naturfarbcneä,  tttoai  rau^eg  ^a^jicr  gcbru« 
unb  finb  fo  fd^dn  unb  forgf&Itig,  ba%  bic  ȟber  bcn  bisherigen  tcucm 
8[u8gabcn  on  SBirfung  nid^t  na^flcl^cn.  ©d^on  bcr  mit  awei  gorbcn, 
rot  unb  fd^toarj,  gcbrudttc  ^crgamcntumfc^Iag  mit  bcm  öcrücincrtcn  crftcn 
$ol5fc^nitt  in  bcr  3Jiittc  fiimmt  glüdUd^  gum  S^oroftcr  bc«  »cricä  unb 
feiner  3cit.  3n  einer  !na<)t)en,  aioci  goliofcitcn  umfaffcnbcn,  öon  nwtmet 
»egeiftcrung  getrogenen  Einleitung  feiert  »enno  SRüttcnaucr  ®ütcrS  »c^ 
beutung  für  bic  bcutfd^c  ftunji,  befonberd  für  bic  gra^>^ifc^c  ftunfl.  S)icfcn 
innig-fro^cn  »lättern  bcö  9)^arienlcbcng,  bencn  »o^l  ber  litcl  einet 
beutfd^cn  »ilberbibel  crftcn  Stangcä  beigelegt  merben  !dnnte,  tft  bic  toeitefle 
»crbreitung  au  wünfd^cn.  SWit  großer  @|>annung  barf  nian  oui^  bem 
©rfc^cincn  ber  20  cinaclncn  $cftc  beä  ongefünbigten  ,^aiidf(^ated 
beutfd^cr  Äunfl  bcr  »crgongcnl^cit",  bic  in  berfclbcn  ^udflattung  ju  bem* 
fclbcn  möBigen  greife  öon  1  9Rar!,  im  Abonnement  80  Pfennige,  ^coud* 
gegeben  merben  follen,  cntgcgcnfcl^en. 

9.  termann  1ltbe-»entai|d,  ^[Ibrec^t  ^ürer^-^eft.  (üne  Sinffi^ng  in 
Mlbret^t  S)ürcr«  Seben  unb  »erf.  tRit  54  «bbilb.  32.  6.  4«.  ©btttgurt 
1906,  Ä.  «.  gÄüCer.     1,25  Vt. 

3)iefe3  prftd^tige,  babci  überaus  Jirciglocrtc  ©eft  fei  loarm  em^fo^Ien. 
(£8  bringt  aunöd^ft  einen  !uracn,  fein  gefd^riebencn  TOtife  über  S)iiterd 
Seben,  rci^t  baran  eine  fna^jpc  SBürbigung  feiner  SBerfe  unb  gibt  fobami 
in  54  Wbbilbungcn  fid^tbare  ftunbc  öon  feiner  gcniolen,  öielfeitigen  Snn^, 
fo  baß  bic  Schüre  einen  ^o^en  fünlHcrifd^en  ®enug  gen^d^rt. 

1.  «ttt»  enrilliet,  ^anbbn^  ber  ftunflgef^ii^te.  V.  »anb:  %it  ftiBfl 
be«  19.  3a^t^unbett8.    3.  «u|L,  bearbeitet  nnb  ecgftiiit  Iwb  ««5  C«- 

!J?L"'    ^^^  ^^  ^^'  ""^  ^  SarbenbruiftttfeliL    XI  unb  452  6.    Seim 
1906,  S,  «L  Seemann,    (»eb.  10  SR. 

^•*  r^^L'^^i^^^öe  »onb,  ber  auc^  ald  fdbPonbioeS  SBcrf  unter  bcv 
^Jtel  „^xt  »unft  bed  19.  Sa^rbunbertÄ''  erfc^ienen  xft,  entölt  ma  im 
i.?r*  ^^^  ^^^^  «bfcftnitten  bie  Dom  Herausgeber  übcratbdtctc  €|nm- 
getfcöe  'SJarftellung,  »äbrenb  ber  britte  unb  öierte  «bWiritt,  bie  «cfftiAtt 


®efd^id^te.  413 

bcr  fiimfi  ton  1860—1870  unb  öon  1870—1900  barjlcficnb,  ^nmtijii 
felbßftnbige  Arbeit  bed  neuen  ^eraudgeberd  ifl,  roohti  bie  ©t^tingerfd^en' 
0runbf&fte  für  bie  S)arfteIIung  nad^  aRdgltc^feit  berücfft^ttgt  Sorben 
finb.  Sei  feinem  reichen  Silberfd^mude,  unter  bem  bie  23  garbenbrutf- 
tafeln  burc^  üollenbete  äBiebergabe  ber  Originale  befonberd  |er))orragen^ 
unb  feiner  fünfilerifd^  abgerunbeten^  babei  einfad^en  unb  (eid^t  üerflänb«' 
lid^en  S)arf}enung  Itefl  fic^  bad  93u(^  augerorbentUd^  gut,  fo  bag  ed 
allen  %Ttanhtn  einer  anregenben  lunfigefd^id^tlid^en  Seitüre  marm  em))« 
fohlen  merben  lann. 

2.  9rof.  Dr.  Ißanl  ftndtel,  SHuflrierte  ungemeine  fiunfigefd^ic^te  im 
Umri6  für  @(^ule  unb  $auiS  fotoie  %nm  ©elbftßubium.  2.  9[ufl.  258  @. 
SRit  181  $(bb.    ßei^jig  1907,  O.  ©pamer.    ®eb.  6,50  9». 

SKit  feinen  jal^Ireid^cn  öortrefflt^en  ^bbilbungcn  unb  feiner  ein* 
fa^en,  ungelünjielten  ®arfleUung,  in  ber  bie  Qaf)l  ber  ffünfllernamen 
auf  ba^  9^otmenbigfle  befc^rftnlt  i%  bürfte  bad  loorliegenbe  S3u(i^  für  eine 
erße  (SinfÜ^rung  in  bie  ^nftgef^id^te  fe^r  gut  geeignet  fein,  ^thm 
ber  ag9})tif^en,  bob^Ionifd^*aff^rifc|en,  Ijerfifd^en,  griec^ifd^en,  römifd^en 
unb  idlamitifd^en  £un{l  rüdft  ed  t^or  allem  bie  beutfc^e  ^nfi  in  ben 
mi^ti^ften  ^d^epunlten  il^rer  SntmidEIung  in  ben  Sorbergrunb^  aud^ 
bcr  nationolen  ftunfi  Stöli^wi^  ^om  9RitteIoItcr  hi^  inS  16.  Sö^tl^wnbert 
einen  längeren  Slbfd^nitt  mibmenb.  QberaU  fuc^t  ber  Serfaffer  ben  engen 
Sufammen^ang  ber  Sunft  mit  bem  gefamten  Seben  eineiS  Sollet  5u 
jeigen^  fo  ha%  bie  ftunflgefd^ic^te  nur  als  ein  Stotiq  ber  fiulturgefd^id^te 
trf^eint  ®ag  Sud^  fei  hiermit  fold^en,  bie  naä)  einer  })affenben  @in* 
ffij^ntng  in  bie  fiun^gefd^id^te  fud^en,  marm  tmp\ol^len. 

3.  Dr.  XBU^elm  Su^ner,  fieitfaben  ber  ^unflgefc^i^te.  grür  ^d^ere  £e^r- 
anfialten  unb  sum  @elb{hinterri(^t  bearbeitet,  äßit  281  in  ben  2:e;t  einge^ 
brudten  «bb.  10.,  fe^r  bereicherte  «tufT.  Vn  u.  807  ©.  (gjfcn  1906,  ®.  3). 
lBaebe!er.    (^tb.  4  33t, 

SRit  SSergnügen  geigen  toir  bie  10.  Auflage  bicfeS  SeitfabenS  ber 
ftunflgefc^id^te  an,  bie  gegen  il^re  Vorgängerin  um  124  ^bbilbungen  öer* 
me^rt  korben  ifl,  fo  bag  tool^I  feiten  auf  fo  engem  SRaume  fid^  fo  t)iel 
5tbbilbungen  finben  unb  jeber  »id^tige  gortfc^ritt  in  ber  hinflgefc^id^t* 
liefen  Sntmtdlung  im  93ilbe  feflgel^alten  föirb.  Unter  biefer  fSrüIIe  t)on 
SHuflrationen  l^at  natürlid^  ber  Se^t  nic^t  gu  leiben.  @r  i^  felbßt^er* 
ftditblid^  !na))p,  aber  überftd^tUc^  georbnet,  bortreffUd^  gegtiebert  unb* 
Aar  bargeftellt,  aud^  ii^  5ur  ©egenmart  fortgefül^rt.  Sßit  einem  furzen 
9udblid  auf  bie  fünftige  fünfllerifc^e  ßnthJtdflung  unb  einer  umfang* 
reiben  Überftd^t  über  bit  Siteratur  gur  Sunfigefc^ic^te  fd^Iiegt  baS  99u(|^ 
bag  in  trefflicher  SBeife  in  baä  ®ebiet  ber  Äunfi  einführt  unb  feiner 
Aufgabe  als  @d^ul*  unb  Sel^rbuc^  gtoeifedoS  t)dntg  gerecht  toirb. 

4.  Dr.   SnliUiS  Sieben»    Slunflgefd^id^tlid^ed   9(nfd^auungdmaterial    gu 
«oet^ed  StaHenif^er  9leife«   62  @.   »ielefelb  1906,  Sel^agen  &  ftlaflng. 

1,80  a». 

®er  SSerfaffer  bertritt  bie  STnfid^t,  bag  bie  ©^ule,  menn  fie  natürlid^ 
and^  bie  btogra))]^ifd^e  @eite  ton  ©oetl^eS  ;3talienifc^er  {Reife  burc^auS 
in  ben  Sorbergrunb  flellt,  bod^  aud^  bie  Setrad^tung  ber  ®inge  fetber, 
von  beneic  @oet^e  berid^tet,  nid^t  bemad^Iöffigen  barf.  ®ad  oorliegenbe 
^Tnfc^auungdmaterial  toili  ber  @c^ule  biefe  Aufgabe  nac^  ber  ©eite  ber 
bilbenben  Sunfi  l^in  erleichtern.  6«  bringt  bal^er  bie  Slbbilbungen  ga^I* 
reifer  bebeutenber  Äunjtoerle,  bie  ®oetfe  mäj^renb  feiner  Stalienfal^rt 
gefeiten  unb  über  bie  er  in  feiner  {Reifebefc^reibung  berid^tet  ^at    SSo 


4U  Qk^äiiäUt. 

ed  an^  äugeren  ©rünben  nt^t  mdglic^  mar,  fud^t  ed  tuetttgllend  bur«!^ 
Sorfü^rung  üertoanbter  Silber  bte  äBurte  bed  S)i(i^terd  über  ben  einen 
ober  anberen  ^ünfller  buxd)  unmittelbare  ^nfd^auung  leichter  üerftftnblic^ 
gu  machen,  ^urc^  biefe  funflgefc^td^tlid^en  t8[nfd^auungdbilber  mirb  nic^t 
nur  bte  Seftüre  ber  3taltenifd|en  SRcife  felbfi  htieht  uiö)  öerticft,  fonbcm 
cg  mirb  ^ugleid^  ©elegenl^eit  geboten,  ben  ©d^ülern  im  engflen  ^u^ammtn* 
l^ange  mit  bem  natürlid^en  @ange  bed  Unterrichts  einige  Belehrungen  über 
bie  bilbenbe  ftunft  überl^au^Jt  ju  geben,  bo  ein  befonberer  Untcrrid^t  in 
£unflgefd|id^tc  nid^t  Aufgabe  ber  loderen  @d^u(en  fein  lann.  ^ad  Sud^ 
enthält  67  öortrefflid^  auSgefül^rte  Wbbilbungen  aud  ber  SKalerci,  Ärt^i-» 
teftur,  Silbl^auerfunfl  unb  fianbfd^aft.  3^  ben  Silbern  ^at  ber  §erau^ 
geber  einen  furzen  %t]ct  gefd^rieben,  ber  für  bit  %ct  ber  ^eranjie^ung 
ber  Silber  einige  fur§e  33infe  geben  miU.  Sie  Serlagdl^anblung  f^at 
bad  Sud)  fo  t)ortreff(ic^  audgeftattet,  bajs  ed  für  feinen  3^^  9^^  S^ 
eignet  erfc^eint. 

5.  SSal^alla.  Sfic^eret  für  k>aterlänbif(^e  (S^efd^ic^te,  ^unjl-  unb  tutturgef^i^e. 
Segrünbet  unb  herausgegeben  unter  SRitmirlung  t>on  ^iflortlem  unb  Mnfilem 
t)on  Dr.  Ulrid^  ©c^mtb.  I.  unb  ü.  Sanb.  151  unb  212  ©.  Vtündfcn 
1906,  &.  ®.  m.  (iaUmtf.    ftart.  je  4  Vt. 

SBie  bie  l^ert^orragenben  beutfc^en  $erföntic^feiten,  bit  fic^  burd^  groge 
Xattn  ober  Serfünbigung  groger  S^een  um  baS  beutfc^e  So(f  unb  feine 
Kultur  in  l^ol^em  ä^age  Uerbient  gemacht  ^aben,  in  ber  9BaI^aI(a  bei 
SRegenSburg  k)ere)oigt  roerben  ^um  ^ulSime  unb  Sorbilbe  für  bie  beutfc^e 
Nation,  um  auf  biefe  SSBeife  bie  Siebe  jum  beutfd^en  Saterlanbe  in  ollen 
beutfd^cn  ^erjen  ju  hjedten  nrib  ju  :pflegcn  unb  fo  aud^  beutf(^e  SBiffen^ 
fc^aft  unb  beutfd^e  Äunfi  ju  förbern,  fo  toUI  aud^  biefeS  neue  litcrarifc^e 
unb  fünfllerifd^e  Unternel^men  bie  l^eroorragenben  $erfönlid^fcitcn  in  ®e* 
fd^id^te,  Sun^  unb  ^ulturgefd^ic^te  burd^  bie  Verausgabe  eines  periobifc^ 
crfd^cinenben  Sucres  gleid^fam  öeremigen.  „aSall^aUa"  foll  öorlöufig 
)ä^r(id^,  bei  guter  Slufnai^me  J^albj&l^rUd^  unter  iDlitmirlung  üon  Der^ 
fd^iebenen  beutfd^en  ©elel^rten  nnb  SünjMern  in  Sud^form  erfd^eincn,  aber 
im  ®egenfaö  ^um  gemöl^nlid^en  Sud^e  unb  ber  S^i^f^^if^  boUftfinbig 
abgefc^Ioffen  größere  unb  Heinere  ^b^anblungen  unb  Srörterungen  auS 
bent  OJebiete  ber  beutfd^en  ®efd^id^te,  Äunfl*  unb  ftulturgcfd^i^tc  auf 
toiffenfd^aftlid^er  ®runblage,  aber  bod^  allgemein  öerPdnbIi(|  gcfc^riebcn, 
entl^alten.  Saburc^  fo«  ^^SäalJ^alla"  ju  einem  h)iffenfd&aftli(|cn  ©anb^ 
buc^e  in  allen  mid^tigeren  3ftagen  ber  obenermül^nten  ®cbiete  tocrben  unb 
fo  im  Saufe  ber  S^it  5"  einer  ganj  eigenartigen  beutfd^cn  ftultur-  unb 
ftunflgefd^id^te,  bie  burd^  Vinju^iel^ung  ber  mobcrnen  ftunjl  auc^  für  bie 
3urunft  bon  ffiert  fein  bürfte.  3ebcr  »anb  bringt  größere  abgef(^Ioffcnc 
^b^anblungen,  benen  bann  unter  ber  Scjetd^nung  „Sammler"  Heinere 
SRitteilungen  au«  benfelben  ®ebicten  folgen,  «ufecrbcm  bringt  eine 
„Sü(^erfd^au"  8fieferatc  über  neu  crfd^icncne  größere  Ouellentocrfe  auS 
ber  ®efd&i(^te,  ftunfl*  unb  ffulturgefd^id^te,  bie  burc^  Seifügung  oon 
^robeillufhationcn  auS  ben  betreffenbcn  iHujlricrtcn  »Bcrfcn  gefc^mücft 
finb.  Unter  ben  größeren  «b^anblungen  beS  1.  »anbcS  feien  ^ert>0i' 
gehoben :  ffiefen  unb  »cbeutung  ber  beutfd)en  9»9f«f  öon  Dr.  ®mft 
^egcn,  Sie  heutigen  Äunjlauflänbe  öon  gfranj  ffiolter,  gfranj  öon  Senbac^ 
öon  Srana  »olter,  8ur  ®eft^id^te  ber  beutft^en  Irad^ten  t)on  ?rofeffot 
Dr.  Vllimn  Schutt,  «uS  bem  ©d^toaratoölber  »oltelcbcn  Don  3.  3.  ©off* 
mann,  Sa«  beutfcfte  »olfSIieb  öon  Dr.  Ulrid^  ©d&mib.  «on  ben  TO* 
QaitDlungcn  beö  2.  Sanbe«  nennen  mir :  »gncS  bie  Scrnaucrin  unb  ©erjog 


&t\6iiäitt.  415 

mbxtdft  III.  bet  ®fittje  Don  Dr.  Ulric^  @c^mtb,  S)ie  bat)tü\d)tn  Sdnige 

Saulbad)  Don  ^an%  3Bo(ter,  Sie  SBeUanfd^auung  bet  @ermanen  au^  if)xtx 
a^t^t^ologte  Don  Dr.  (Srnjl  S)egen,  Set  ^ulturmert  bet  ©etmanen  Don 
Dr.  9Raj  ftcmmctid^.  Saju  ,,©ammlet"  unb  ,,83ücl&etfcl^au"  unb  tttoa 
20  gut  audgefü^tte  Stbbtibungen  in  iebem  gebiegen  audgeflatteten  SJanbe. 
SHe  ^Tb^anblungen  }.  93.  fibet  bie  Germanen  finb  Dotttefflid^  gefc^tieben, 
geben  bie  betteffenbe  £itetatut  an  unb  lefen  fid^  gut,  fo  bag  bad  gonje 
Unterne^en  STn|)fe]^Iung   Detbient. 

6.  •eorg  ^mpp,  ftultutaefc^ic^te  bet  tdmifc^en  ^aifet^eit.  IL  JBanb: 
«nfftnge  bet  d^tiftlid^tn  hiltux.  Vm  u.  622  @..  aßflnd^en  1904,  Mq.  ißtc^ 
lagdgefeUfc^aft    9  91. 

liefet  IL  9anb  {daliegt  fid^  unmittelbat  bem  I.  Sanbe  an,  bet  im 
56. 3a^te«betid^t  (1903)  ©.422  angezeigt  motben  ifl.  Siefet  9anb 
fd^Iie|t  mit  bet  Sntfle^nng  bed  Sl^tiftentumd  innetl^alb  bet  tdmifd^en 
ftulturmelt,  mä^tenb  bet  ^loeite  S3anb  in  ö7  Kapiteln  bie  Anfänge  bet 
c^tißlic^en  Guttut  bid  }um  ^uSgang  beg  5.  ;3<t^^^unbettg  fc^ilbett  unb 
fic^  bobei  übet  ©ottegbienji,  ©cmeinbcotbnung,  ffitc^en^ud^t,  Sittlic^feit, 
»ol^Itätigleit,  »efel^tungen,  SWdnd&tum,  Subend^tiflentum,  l^eibnifd^e« 
E^tißentum,  Detc^tifllid^ted  ^eibentum,  attd^tifllic^e  Sunfl  unb  89ilbung, 
aftd^tiflHd^e  @efe^gebung  u.  D.  a.  Detbteitet.  Sad  SBetI  ifl  Dom  {Iteng 
fitc^lid^^fat^olifd^en  @tanbt)un!te  einfach  unb  leicht  ledbat  gefc^tteben 
unb  gibt  übetaÜ  in  f^otm  Don  ^u%noUn  bie  SelegfUeKen  an.  (Sin 
reid^^aüiged  Sü^etDetjeid^ntd  in  alt)^abetifcf)et  ^notbnung  unb  ein 
einge^enbed  SHegi^et  DetDoUfiänbigen  ben  83anb,  bet  augetbem  mit  67 
einfachen  $(bbi(bungen  gefd^müdEt  ifl  unb  Dotttefflid^  übet  bie  etflen  3^^^^ 
^unbette  c^tiftlid^en  ^Itutlebend  otientiett. 

7.  Dr.  StrtQold  taenbtlfe,  <S)eut{d^e  leultut  im  geitaltet  bed  SOi&^tigen 
ftrieged.  (ün  SSeittag  )ut  <$(efd|td^te  bed  17.  gaHunbettd.  X  u.  464  @. 
fieip^ig  1906,  ü.  9.  ©eemann.    7,50  90^. 

^uf  ®tunb  umfaffenben  duellenmatetiaB  etgal^It  bie  Dotliegenbe 
^Iturgef^id^te  Don  bet  fd^affenben  Staft  bei^  beutfd^en  Sotfed  mä^tenb 
bcd  17.  älöl^t^unbettg,  legt  bat,  toie  unfete  Sotfal^ten  bie  emt)fangenen 
9(nregungen  ju  Detn^etten  imflanbe  gemefen  finb.  Sad  gefd^iel^t  auf 
@nmb  bet  SBetfe  be«  16.  unb  17.  ^al^tl^unbettd  unb  mobetnet  SBetle.  Sie 
@rieberung  iß  teid^^altig  unb  übetfid^tlid^,  bie  (Sl^ataltetifli!  bet  ^etfonen 
unbBußdnbe  fd^atf  unbtteffenb,  bieSatfiedung  nic^timmet  glatt  unb  (eic^t 
ledbar.  Sad  Sud^  Detbteitet  fid^  übet  bie  m&d)te  im  ©taate,  bie  ftugete 
$oIitt!,  bie  innete  $oIiti!,  bie  ©tetlung  bed  $a))fleg  unb  bet  9ie(igionen 
gnetnanbct,  bie  ©d^ule,  bad  tögli^e  äthzn,  bie  ©ptad^e,  bit  %xan  im 
tägüd^en  Seben,  übet  Äunfi  unb  SBiffenfd^aft,  ©itte  unb  Sieligion.  Itoft 
bed  Umfangt  bed  Sud^ed  ifl  bet  ben  einzelnen  ^bfc^nitten  gemibmete 
ffiavm  oft  ted^t  Inapp,  fo  bag  bet  nad^  fpe^iellen  Angaben  fud^enbe  f^ad^^ 
mann  Diefetlei  nid^t  finben  Joitb,  loaS  il^m  feine  gad^ioetfe  bieten.  @g 
ifl  eben  ein  jufammenfaffenbed,  ben  ©toff  otbnenbeg  83ud^  füt  gtöfecte 
ftrcifc  bet  ®ebilbeten.     903  fold^eg  roitb  cS  feinen  Smed  etfüllen. 

8.  ftfit^e  ^ditrmaAer,  S)eutfd^Ianb  unb  f^ranfteid^  feit  85  Sagten. 
CHn  9eittag  aut  ^(tutgefd^td^te.  9»it  1  ^itelbilb.  148  @.  SBettin  1906, 
»axb,  aRatquatbt  &  So.,    (S^eB.  1,50  m. 

(9lu9:  ^ie  ftultut.   Sammlung  iHufltiettet  (Einaelbatflellungen.   ^etaudgeg. 
wn  doxntlxui  ®utlitt.    15.  unb  16.  93anb.) 

®ad  fel^t  gefd^madPDoH  auiSgeflattete  99dnbc^en  fud^t  auf  ®tunb  ^a\)U 
xeiä^ex,  mtxft  möttlid^  angefül^ttet  fflelegflellen  bie  gtage  ju  etöttetn, 


416  «efc^ü^tc 

iDie  ed  ^eute  um  bai  Serß&nbnid  itoifd^en  SDeutfc^Ianb  unb  ^xanhtid^ 
^t^t,  ob  grüne  fHanttn  fic^  übet  bie  Sranbfifttte  gef^onnen  j^aben.  Sucher 
unb  $arlamentdreben,  3^^^^^^^'^^  unb  SSa^treben  finb  bie  Quellen, 
an^  benen  bit  Serfaffetin  fc^d^ift.  @ie  erörtert  innerhalb  ber  35  Qaf^xt 
feit  1871  nac^einanber :  bad  gegenfeitige  Urteil,  bie  )H)litifd^en  Sejie^ungeit, 
Stfa^fiotl^ringen,  ber  Qo^iali^mu^,  bie  ^ieben^betoegung,  bad  ^eer, 
bie  ^iotU,  bit  3nbuftrie,  bie  ^rbeiterfürforge  unb  Sojictlt^olitif,  bie 
&i^uU,  bie  Stteratur,  bie  bilbenbe  ftunfl,  bie  SRufü,  grtanfreic^  unb  bie 
beutfc^en  fiaifer,  bie  fo^ialen  Sejiel^ungen,  bie  innere  $oliti!  feit 
36  ^af^vtn.  SBenn  bad  Süd^lein  aud)  bem  aufmerffamen  S3eoba(^ter  ber 
3eitereigniffe  nid^td  eigeutlid^  92eued  bringt,  fo  lieft  fic^  bo6)  eine  ber« 
artige  Inappe  flberfid^t  in  feingefd^liffenem  ©emanbe  rec^t  gut  unb  regt 
gu  nad^benßid^er  tiberlegung  unb  au  toieber^olter  Prüfung  ber  iSrrage 
ber  gegenfeitigen  ^nnä^erung  unb  bed  toad^fenben  Serflftnbniffeg  gmifc^en 
ben  beiben  begabten  ^inbern  ber  jhtltur,  5Deutfc^lanb  unb  fjrranhrei^, 
an.    ^amit  f)at  bad  93üc^lein  aber  au^  feinen  Stotd  erfüllt. 

9.  Dr.  S^rlftian  ttogge,  Reiben  unb  Si^euben  bei»  ^elbfolbaten.  ftultur« 
bilbei  aui$  bem  beutfc^^angdftfc^en  ^tege  1870/71.  ^aä^  eigenen  (Srlebniffca 
im  3nfanterte«9legiment  $rinx  2ouii  ^erbinanb  bon  ^ugen  (2.  aj^agbe- 
burgtf(^ed)  9lr.  27.  Vm  u.  183  @.  »erlin  190«,  €.  «.  @(^ioetf(^le  &  @o^ 
2,50  m. 

3n  einfad^er,  gemeinöcrjlanblid^er  5)arflellung  gibt  bd«  feffclnbe  ©uc^ 
ein  ©cfamtbtib  beg  ©olbatenlebcnd  im  Äricge  öon  bem  Slugcnblicfe  an, 
ba  ber  friebHc^e  Sürgcr  toicber  beg  ffönigg  hnnttn  9bd  angießt,  um 
unter  f<^mcrcn  ftämj>fen  unb  SWül^cn  ein  erprobter  ftrieg«mann  %u  tüerben, 
bi«  5u  ber  Stunbe,  in  ber  er  tool^lbel^olten  in  bie  langerfe^nte  ^eimat 
gurädfe^rt.  S)a^er  eraö^lt  ed  nic^t  ))ormiegenb  Don  Sc^lad^ten  unb  &e^ 
fechten,  fonbcrn  t)on  all  ben  fleinen  Sorlommniffen,  au3  benen  fit^  bad 
ficben  beg  Äriegcrä  aufammenfe^t :  oon  feinen  greuben  unb  Seiben,  öon 
junger  unb  5)urfi,  öon  aSol^lleben  unb  ®enu6,  öon  furt^tborer  Än^ 
flrengung  unb  behaglicher  »u^e,  tjom  fieben  auf  bem  SRarfc^,  im  Saget 
unb  in  ben  Quartieren,  tjom  teufen  unb  ©nHjfinben  ber  grogen  SRaffe, 
üon  falter  ©elbflfuc^t  unb  freubiger  Eingebung,  öon  bem  trfibfeligen 
ffiefcn  einzelner  Scute  unb  üon  bem  glürflid^en  ^urnor  bei^orgugter 
Staturen,  ^od)  tocrben  felbftöerflönblic^  nit^t  umfangreiche  6<^ilberungen 
geboten,  fonbern  fleinc  Silber,  toie  fie  in  fc^neller  golgc  am  ©olbaten 
öorüberjie^en.  5)ie  sa^Ireid^en  Sinaell^eUen  »erben  burd^  ben  graben 
be«  gcrfönlic^cn  ©rlebniffe«  gufammcnge^alten,  ba&  jebod^  nur  fo  loeit 
8ur  Tarftelluno  fommt,  ald  e«  in  ben  »lähmen  be«  »ud^eS  mit  feiner 
bffonberen  «ufgabe  gehört,  ^er  »erfaffer,  ber  ©^mnafialbireftor  in 
9?euPettin  ift,  ^at  ben  öoltetümlic^en  fosö^ton  rec^t  glücflic^  getroffen, 
|o  ba6  aud)  ber  einfache  Wtmn  an  btm  »uc^e  feine  grreube  ^ben  fann, 
^ä\^  fei  baber  marm  empfohlen. 

10.  Aarl  ^eibot  H.  teigel,  »iograplif^e  unb  Imltargcfi^ic^ftli^e 
«Haoe.  S3i  3.  «crlin  1906,  «üg.  «crew  füi  beutf^e  Siteratut  5  «. 
fi.  ^^^^<^'?nn*c  SKuncbener  ©iflorüer  toibmet  biefe  neunte  Sammlnng 
riunet  biftorncber  Scbriften  jenen  ©efc^ic^töfreunben,  bie  nic^t  bie  Shige 
h&JI?"'^'"^?!''*'  ®''^'  *"  fhibieren,  bie  fid^  aber  gern  mü  füraeren 
»Ä  .»^  *?  ^bbanblungen  befcböftigen,  ivenn  fie  banmd  Stoicd  erfa^en 
l!  IL'h'^  T""  '^"'"  «etannttd  in  neuer  fhtffafTmig  bocgeboten  »irb. 

H»ettiget  bcUDten,  unb  ancegenb  finb  fie  gefd^riebe«  bei  Ste 


®ef(^td^te.  417 

unb  ®d^mu(!IoftgIett  ber  S)ar{leUung,  bie  bed  fo  t)ie(facl^  üblid^en  it^iffetu* 
fc^aftlic^en  S3eimecfö  kidUig  entbel^rt.  Unter  ben  gmdlf  arbeiten  metben 
einen  gtd|eren  fieferlreid  üebenfalld  am  meiften  inteteffteren:  S)ie  ge^ 
fc^ic^tltc^e  @ntmi(!(ung  ber  beutfd^en  Seemad^t;  @neifenau;  Sriebrid^ 
S^riflo))^  ^a^Imann;  ^te  ©rünbung  ber  @tabt  SD^ünd^en;  ^ie  SSrout^ 
luerbung  bed  SRarlgrafen  Submig  SSill^elm  Don  S9aben  unb  bed  ^ringen 
Sugen  Don  @aDoQen;  S)ie  Srmorbung  bed  ^ergogd  Don  (Sngl^ten  am 
21.  SKärj  1804;  ®er  fog.  ^R^m^jl^enburger  »ertrog  Dom  22.  2Äat  1741; 
S)ie  ^reufeen  in  9Hlrnberg  im  S^l^re  1796;  S)ie  legten  Sage  ber  freien 
8leic^df}abt  Sinbau  im  Sobenfee.  2(ud^  biefer  Sanb  mirb  fid^  fidler 
ga^Irei<]^e  f$reunbe  ermerben. 

11.  Oelnri^l   H.  SBrbel,   ^Oeutf^Ianbd    SHttterfd^aft,  i^re  (Enttoidetung 
unb  i^re  »Iflte.  2.  9[ufl.   92  @.   ®drli^  1906,  (S:.  $(.  @tarte.   @)eb.  3,50  SR. 

5S)ie  auf  @runb  guter  OuellenlenntniS  gefc^riebene  @c^rift  Derbreitet 
fic^  in  4  Sapittin  über  bie  @nttoid((ung  beg  ritterbürtigen  Sel^n^abetö, 
bad  @d^toert  ald  bie  SBaffe  bed  9iitter^,  bie  ^auptfc^u^toaffen  $elm, 
^ornifd^  unb  @d^i{b^  unb  über  bie  (Srsiel^ung  ber  ritterHd^en  Sugenb  5ur 
3eit  ber  ©taufen.  @ie  orientiert  gut  über  i^ren  ©egenflanb,  totnn  fie 
i^n  oud^  nid^t  erfc^öpft. 

12.  XBiflll  ^aftor,  5S)er  3^9  ^^'^  92orben.     SInregungen  jum  ©tubiunt  ber 
norbiff^en  «[(tertuntdlunbe.  a^it  8  tafeln.   105  @.  gena  1906,  (E.  ^ieberid^, 

2,50  a». 

3)er  Serfaffer  ^at  in  feinem  Dor  einigen  S^l^ren  erfd^ienenen  8Ser* 
fud^  einer  naturmiffenfc^aftlid^en  ^Iturgefd^id^te,  betitelt  ,/jS)it  @rbe  in 
ber  S^it  beg  SKenf^en",  auf  ®runb  naturlotffenfc^oftUd^er  fjorfd^ung 
ben  ^a^tocid  Derfud^t,  bag  im  9{orben  alle  toefentUd^en  ^(turelemente 
audgebilbet  finb  unb  bag  burd^  groge  nad^  @üben  gerichtete  Sdlferman^ 
berungen  bie  ^Vermittlung  biefer  ^(tur  nad^  avbtxtn  Seilen  ber  Srbe 
*lnrfo(gt  ift.  Sr  Dermirft  bie  alte  Seigre  aud  bem  9KorgenIanbe  Don  einer 
SBiege  ber  Sl'lenfd^l^eit,  bie  im  Snnern  ^fiend  geflanben  ^aben  foQ,  bie 
Se^re  Don  einem  langfamen  iDtünbigtoerben  ber  Söller  im  fernen  Orient 
unb  Don  einem  grogen  3ug  nac^  bem  äBeflen,  ber  Steile  ber  alten  ^Itur^ 
Ddifer  nac^  (Suropa  brad^te.  S)er  2luffaffung,  bag  alle  ^Itur  im  Sorben 
entfianben  unb  Don  bort  naä)  bem  ©üben  getragen  Sorben  fei,  ifl  auti^ 
bad  Dorliegenbe  S3ud|  gemibmet,  ba^  fid^  mit  bem  oben  ermäl^nten  in 
Dielen  fünften  berül^rt.  ^iefe  ^nfid^t  grünbet  fid^  gumeifl  auf  bie 
groBen  @teinbauten  unb  @teinbenlmaler  ber  norbifd^en  SJdlfer,  bie  Wtt^ 
galit^en,  bie  in  beflimmten  Slic^tungen  aud^  in  fübli(|  gelegenen  Säubern 
5u  Derfolgen  finb  unb  in  benen  und  bie  marfanteften  ^nflformen  jener 
Sdifer  erhalten  finb.  (Srfl  bie  „3üge  Dom  !Rorben''  fc^affen  bie  aKöglic^'« 
feit,  bie  ®efc^i(^te  ber  SO^enfd^l^eit  einjupaffen  in  bie  groge  ®efd^id^te 
unfered  Planeten.  Sa  biefe  9(nfd^auung  fid^  5unäd^fl  nur  auf  bie  nor«* 
bifc^en  ^(tertumgfunbe  flü^t,  fo  mil(  ehtn  bad  S9u^  Anregungen  ^um 
&tubium  ber  9^orbifd^en  ^ntertumdfunbe  geben.  @i$  Derbreitet  fid^  bal^er 
über  bie  Urgefd^id^te  ber  norbifd^'^arifd^en  SuUur,  in  ber  ber  ©onnen^ 
glaube  bie  bebeutfamfle  "iRollt  fpielt  unb  bad  aud  Steinen  gefegte  ©pirat«* 
omament,  bie  Sroiaburg,  atö  ^Uudfldtte  erfd^eint;  benn  bie  Xroia«' 
bürg  toor  für  bie  ©onnenlämpfer  eine  Derfleinerte  92a(^bUbung  beg  SBeltenf* 
lab^rint^ed.  ^n  einem  gtoeiten  Kapitel  fd^ilbert  nun  ber  Serfaffer  bie 
Xrojaburgen,  befonberd  bie  Srojaburg  bei  SSiSbQ  auf  ®otIanb,  il^re  S3e^ 
beutuitg  a(d  S^uberfldtte,  ald  S)ro]^burg,  ald  dfironomifd^ed  ObferDa«* 
totium,  and)  bie  Xrojaburgen  in  SKittelalter  unb  9teu5eit.    S^ti  meitere 

IMbafi.  Sa^ttM^txidit  LIX.  1.  Vbüg.  27 


418  ®ef(^u^te. 

Stapitti  [titb  bet  Setrad^tung  ber  alten  Sc^toerttr  unb^  ber  Utgefc^id^te 
ber  @i(^et^ettdnabel,  ber  fjribel,  getoibmet,  beten  gan)  einzigartige  Se« 
beutung  für  unfere  9(Itertumdfunbe  nad^gen^iefen  mirb.  S^^  @dfiu% 
mac^t  Serfaffer  Sorfd^Iäge  jur  ©rri^tung  eine«  gcrmanifd^en  greiluft* 
mufeumS,  etned  norbifd^en  ^axtt^,  in  bem  alle  norbifd^en  ^(tertuntdi* 
funbe  gefammelt,  georbnet  unb  bem  @tubium  ^ug&nglic^  genutd^t  toetben 
foüen,  unb  aU  beffen  Ort  er  fid^  bie  ^rac^tanlage  bed  alten  botanifd^en 
©artend  in  Serlin  ober  bie  Snfel  Kügen  benft.  3)ad  Suc^  ift  anregenb, 
auc^  für  ben  Saien  (eid^t  Derflfinblid^  gefc^rieben  unb  mit  brei  Xafdn, 
ber  £rojaburg  bei  äBidb^,  einer  Zafel  alter  @d^»erter  unb  einer  Zafet 
t^ibeln,  gefd^mütft.     C^d  Derbient  jebenfalld  gal^Ireid^e  Sefer. 

13.  Salter  9atrt,  3)ie  9lenaiffance.  @tubten  in  ftun^  unb  goepe.  Kn0 
bem  (Snglifc^en  übertragen  oon  SBtl^elm  @(j^dlermann.  vui  u.  296  6. 
3ena  1906,  fi,  ^Oieberid^.    6  9K. 

^ie  ©tubien  bed  Snglönberd  SBalter  $ater  über  bie  Slenaiffanct 
erfd^eineu  l^ier  ^nm  erftenmal  in  beutfd^er  (Spxa^t.  !ßater  geigt  und 
in  t^oHenbeten  (Singelbilbern  bie  gange  groge  geizige  S3emegung,  bie  in 
öfranfrcid^  begann  unb  auc^  in  fjranfreic^  enbete,  tpölfirenb  fie  in  Slorb* 
itaiitn  unb  SU^ittelbeutfd^Ianb  i^ren  .^dc^ßen  ^udbrucf  fanb:  Sorfrü^Iing, 
^od^fommer  unb  (Sl^ät^crbfi  ber  IRcnaiffance.  3)ie  Sricbfraft  ber  Singd^ 
l^erfönlid^fcit,  al«  Sräger  ber  notmenbig  fortfc^reitenben  feelifc^en  (Sr^ 
Y(^0ung,  l^ebt  fid^  iebedmal  mit  munberbarer  $Iaflif  t)om  flürmifc^  be^ 
»oegten  Hintergrund  ber  g^it^^ceigniffe  ab,  fo  ba%  man  ieben  biefcr  ©ffa^j« 
ein  ftünfircrbilbtti«  mit  flet«  med^felnbem  lanbfd^aftlic^en  ^intergrunbe 
nennen  Wnnte.  3m  erjlen  fc^t  tßater  audeinanber,  mag  er  unter  bem 
SCuÄbrudf  SRcnatffance  »erficht,  inbem  er  il^m  einen  öiel  »eiteren  Spiele 
räum  einräumt  alg  btejenigen,  bie  audfc^Iiefeac^  jene  SBiebergeburt  bc# 
flaffifc^cn  STItertum«  im  fünfgcl^ntcn  Sa^r^unbert  bamit  bejcic^nen,  bie 
boc^  nur  eine  t>on  ben  t)xtUn  folgen  ber  tiefen  allgemeinen  Erregung 
unb  ©rleud^tung  be«  SWenfc^cngeifie«  toax.  S)iefer  «uffd^ung  bed 
SWenfd^cngeijicg  lägt  ftd^  big  »eit  in  ba«  Mittelalter  gurücf  »erfolgen, 
mit  allen  feinen  Äenngeid^en  fc^on  beutlid^  betont:  nämlic^  bie  Pflege 
per  förpcrlid^en  ©c^dnl^eit,  bie  «erc^runa  beö  Stöxpex^,  bad  9lieberrei6en 
jener  Sc^ranlen,  bie  ba«  mittelalterliche  «ird^enf^flem  um  ©erg  unb  §im 
aufgerichtet  l^atte.  SCr«  »cifpiel  biefer  fteimbemegung  ber  frühen  «e^ 
naiffancc  im  eigentlichen  Mittelalter  f^at  ber  »erfaffer  gtoei  Heine  ©r- 
g^^Iungcn  frül^en  frangöfifd^en  Urf|)rung«  audgetoäl^It,  nömlic^  bie  au» 
bem  frangöfifc^cn  9lorbcn  fJammenbe  ffirgä^Iung  bon  «mig  unb  «mile, 
m  ber  und  bie  fuße  Herbheit  blutdbrüberlic^er  «ittertreue  entgegentritt, 
Ss"l.  ^"*  ^^^  frangdfifc^en  ©üben  flammenbe,  mit  ber  l)rooengalifc^en 
«ic^tung  im  3ufammen^ang  flel^enbe  erg&^Iung  öon  «ucaffin  unb  «i- 
colcttc,  eine  gabel  in  ?rofa,  aber  an  mic^tigen  ^tttttn  burc^  Sieber  er- 

?  V  o.  ^"  ^^^  ^^^^^  ®^"^  *^^^  finnlic^-anmutiger,  ^alb  Wmerglii^ 
rronrer  «icbcdnot  ber  »iroöengaUfc^en  Iroubabourd  ber^errlid^t  »irb.  3n- 
Denen  liegt  ber  ®c^Joer|)un!t  ber  JRenaiffancebemegung  im  15.  Sa^r^unbert 
i»dit  «'  5?*  5,^/!^^^*  "«  öielfeitigen,  auf  fic^  felbp  beru^enben,  boH- 
3!^  *«nöijU(^!eitctt  mar,  bie  nic^t  getrennt  lebten,  fonbern  biefette 
frli^l  ^"?..^*"»^*««'  Si*t  unb  »firme  aud  ben  gegenfeiHgen  (Sebanfen- 
S  ««f'^'^^fSv  "i?^  ""^  ^"  berfelben  «ufüStung  teilnahmen.  5Da 
ScbL^lÄif  "1*^  K?'''^  ^^"*  Mirandola  gefc^übert,  ber  Hebenömürbige 
?nÄr.,  fL^''  ^''.  ^i*'«  Seibengötter  mit  Mofe«  unb  ben  *ro»>^tSi 
^  «"e  gujammen  mit  bem  e^riftcntum  Derfö^nen  tooOte;  bann  BotticeUi 


©efd^id^te.  419 

ber  äRalet  ber  Xvaurigleit,  bie  mitten  im  tueid^en  $au^  bed  etfiett 
vSrtA^Iingdminbed  bie  €eele  frani  t)ox  Se^nfud^t  unb  bie  ©lieber  matt 
mad^t;  bann  Luca  della  Robbia^  ber  Sodfaner,  ber  in  ftiller  @abbatfreube 
bit  Butter  @otted  in  bie  feine  Slunbung  feiner  blaumeigen  Xonreliefd 
fe|te  unb  bleid^e,  {ü^(e  f^arben  auf  bie  glatte  ^läd^e  brannte;  bann 
Michelangelo  Buonaroti,  aber  nid^t  ald  SSilbl^auer^  fonbern  aU  2)ic^teT 
utib  S£)enler;  bann  i^m  gegenüber  ber  ge^eimni^DoUe  Leonardo  da  Vinci, 
ber  ^riftofrat  mit  bem  meertiefen  @eelengrunb  unb  bem  SEBiffen  eined 
SnagierS.  ^ann  fü^rt  ber  SSeg  ber  9ienaiffance  über  Senebigd  tl^arben^ 
rauf^;  ber  und  in  ber  Sd^üit  bed  Girgione  ))erldrt>ert  mirb,  ^urüdt  nac^ 
^canfreid^,  um  bort,  n)o  fie  fo  frül^  begonnen,  aud^uflingen  in  ben  ^id^^ 
tungen  bcd  Joachim  du  Bellay,  bie  DieUeid^t  ber  OoUfommenfle  2Cu^ 
brufl  eined  befonberen  ^bfd^nitted  ber  frangofifd^en  S)id^tung  getoefen 
finb.  ^er  le^te  2luffa^  beg  SSud^ed  ift  SEBindelmann  gemibmet,  ber, 
5niar  ein  Sinb  bed  18.  ^a\^xf)unbtxt^,  im  @eifte  einer  frül^eren  3^it 
ange^drt  unb  burd^  feine  93egeifiterung  für  bie  Singe  bed  @d^auend, 
burc^  fein  ^ellenentum  unb  fein  lebenslange^  Sfiingen  um  ben  gried^ifd^en 
®eifi  gerabep  ein  Spätling  ber  SRenaiffance  gemorben  i%  beren  S^rieb^ 
febem  unb  S^tit  er  un^  nod)  einmal  in  Ieu(|tenber  ^(arl^eit  offenbart. 
S)ad  9ud^  ift  eigentlich  nur  für  timxi  feineren  Sreid  beftimmt,  für  bie 
mentgen  ^uSermäl^tten,  bie  mit  meiteftem  SBiffen  feinfted  ^ül^Ien  Der" 
binben,  „für  bie  audermal^Iten  unb  befonberen  hinter  beS  ^önigreid^ed 
ber  .ffimiJfinbung  (©.  28)". 

14.  ^»ig  Soltmattn,  ^ie  Germanen  in  Sftanlreid^.  (Sine  Unterfuc^ung 
über  ben  (Anflug  ber  germanif(!^en  9iaffe  auf  bie  (S^efc^ic^te  unb  foltur  ^anU 
maß.  amit  60  »ilbniffen  berül^mtec  Srransofen.  lY  u.  152  @.  gena  1907, 
(£.  SDieberic^i».    7,50  m. 

Ser  SSerfaffer  l^at Jm  ))ergangenen  ^cii)it  eine  t)om  ant]^ro)n)Iogifc^en 
€tanb))untte  gefd^riebene  Unterfuc|ung  über  ben  Sinflug  ber  germanifd^en 
9laffe  auf  bie  @efc^id^te  unb  ^Itur  StalienS  üerdffentHd^t  unter  bem 
litel  „Sie  (Sermanen  unb  bie  SRenaiffancc  in  Italien".  Siefer  Unter-» 
fuc^ung  folgt  nun  bie  i^orliegenbe  über  f^ranfreid^  unb  @|)anien,  bie  ben 
^ad^toti^  füi^rt,  bag  bie  ein^emanberten  Germanen  nid^t  nur  bie  mittel^ 
elterliche  Sultur  f^ranlreid^d  fc^ufen,  toad  bon  einigen  frül^eren  ^iflo^ 
rifern  fd^on  angebeutet  ober  zugegeben  mürbe,  fonbern  bag  aud^  bie  frau" 
^dfifc^e  „9ienaiffance''  oornel^mlicl  i^r  SSerf  ifl,  unb  bag  bie  übern^iegenbe 
^nga^t  ber  genialen  "Sil&nntt  flrtanfreid^d  iRad^fommen  ber  oielgefc^mftl^ten 
Sorbaren  ober  aud  Sl^ifd^ungen  mit  il^nen  l^eroorgegangen  finb.  ^udgel^enb 
von  ben  ©runbfragen  ber  l^iflorifd^en  JRaffcntl^eorie  unb  einer  Überfielt 
über  bie  Sl'^enfc^enraffen  (£uroj)ag,  fd^übern  bie  beiben  erflen  Wbfd^nitte 
bie  IRaffengefd^i^te  ber  fran^dfifc^en  92ation,  S^t^pud  unb  @^ara!ter  ber 
ballier,  bie  9JieberIaffung  ber  ®ermanen  in  granfreic^  unb  il^ren  ffiinflufe 
«auf  bie  fo^iale  unb  geiftige  (Sefc^id^te  bed  SD^ittelalterd.  Ser  britte  2(b^ 
fd^nitt  betfanbelt  ben  t>^^fif^cn  3:]^t)ud  unb  bie  {Raffenabflammung  t>on 
250  berühmten  f^ran^ofen  feit  t(udgang  bed  SO^^ittelalteriS  unb  fü^rt  bamit 
unmittelbar  auf  bie  ant]^rot>ologifc|en  äBurgeln  ber  fran^öfifd^en  Si^i^i" 
fatton.  Son  biefen  250  grangofen  finb  60  im  S3übe  Vertreten,  ©taatS-» 
mftnner  unb  ftriegg^elben,  $^iIofot)]^en,  9^aturforfc^er,  $iflori!er  unb  ©o* 
^iotogen,  Sinter  unb  ©c^riftfieller,  SWaler,  ^Ird^iteften  unb  öilbl^auer, 
'SKufifer,  grauen.  Sir  treffen  unter  if^ntn  5.  89.  ^Rapoleon,  Sl^arat, 
SDanton,  8*obe8:pierre,  ßubroig  XIV.,  3lid^elieu,  SRajarin,  SKirabcau, 
b'Klembert,  S)iberot,  $adcal,  9iouffeau,  Soltaire,  Samard,  Saptact, 
'^afleur,  Steaumur,  S9ert](|oIet,  ßomte,  ®obineau,  Slenan,  ^roubl^on,  Zaine, 

27* 


420  &t\ä)iä)tt. 

X^itx^  u.  t>.  a.  (SS  ivirb  bei  btefer  mel^r  fummartfd^en  Unterfuc^ung  }u^ 
er^  bie  Sefd^teibung  einer  %n5a^I  bon  blonben  Zt^pm,  bann  )9on  ge^ 
ntifd^tcn  unb  brünetten  %^pm  unb  fd^Iießlid^  eine  flatiftifc^e  Überfielt 
über  bie  ga^tenmagigen  Ser^ältniffe  ber  einzelnen  ant^ro)>ologif(^en  aSer!^ 
male  gegeben,  bie  bei  ben  fran^dfifd^en  ®enied  gefunben  n^erben.  ^m 
k)ierten  ^bfd^nitt  toixb  fobann  bie  Sebeutnng  ber  Sermanen  in  ber  äBelt^ 
gefd^id^te  erörtert,  benn  ber  Sinffug  ber  germanifd^en  Siaffc  auf  bie  ®e*» 
fc^i(|te  unb  Äultur  granfreid^S  fielet  nid^t  öereinjclt  ba,  fonbern  bie  ®er* 
manen  l^aben  in  Italien  unb  Spanien  biefelbe  meltgefc^id^tlic^e  9ioVit 
geft)ielt.  ®arau«  folgert  bann  ber  Serfaffer  feine  I^eorie,  baft  bie  ®er* 
manen  ber  SöIIertoanberung  in  ben  romanifc|cn  Staaten  nid^t  atö  Qtz* 
jlörcr  auftraten,  toenn  aud^  bie  testen  Kefte  entarteten  {RdmertumS  unter 
i^ren  ©treid^en  fielen,  fonbern  bafe  fie  eS  loaren,  bie  bie  organifc^cn 
SBurjefn  ju  einer  geifligen  SBiebergeburt  biefer  Sölfer,  einer  „Senaif* 
fance",  legten.  3)ie  „JRenaiffance"  war  ba^er  nac^  Änfid^t  beö  Scr* 
fafferd  in  äBirflid^Ieit  nid^td  anbered  aU  eine  Entfaltung  ber  germantf^en 
©tämme  unter  ber  $ü(te  einer  fremben  @))rac^e  unb  unter  ben  befonberen 
ffiinflüffcn  eine«  neuen  SKilieu«  unb  ber  antifen  Überlieferung,  3)iefc 
{Raffetldeorie  to&l^t  bie  ©efd^id^tdmiffenfd^aft  t)on  ®runb  auS  um;  benn 
auf  ®runb  ber  üorliegenben  Unterfud^ungen  fann  ed  feinem  Qtoti^d 
unterliegen,  ba^  nad^  bem  Verfall  beS  romifd^en  Sleid^ed  in  erfier  Stnte 
bie  ®ermanen  bie  Sr&ger  ber  politifd^en  unb  geifligen  @ef(^id^te  (£urot>ad 
gemorben  finb.  ®ie  Seioeife  bafür  mu^  man  in  beiben  Sudlern  fetbß 
nad^Iefen,  bie  feffelnb  unb  nid^f  allp  fd^mierig  gefc^rieben  finb  unbSn^ignid 
geben  t)on  bem  erflaunlid^en  fjfleig  unb  bem  @})firfinn  i^red  Serfafferd. 


1.  ftarl  eam|ired|t,  «mericana.    SReifeeinbrfide,  Betrachtungen,  ®ef(j^^tlti!^ 
®efamtonric^t.    147  ©.    greiburg  i.  »r.  1906,  ^.  ^c^felber.    2,60  K. 

5)er  berühmte  fiei})5iger  ^iflorifcr  f)at  oom  3uH  bid  SlJoöcmber  1904 
auf  einer  SReife  burd^  ftanaba  unb  bie  bereinigten  Staaten  smci  Steigen 
öon  Slufjeid^nungcn  gemacht :  bie  eine,  mel^r  gelehrten  3*i^ölt3,  bie  anbere, 
bie  unmittelbar  »eobad^teteg  fefljul^alten  unb  au  öcrfle^en  fud&t,  liegt 
in  obigem  »uc^e  in  einer  9(udma^l  dor.  @d  fd^ilbert  aundc^fl  bie  Seife'» 
etnörücfe,  »obei  bie  ßanbfc^aftsfd^ilberung  burt^  jal^lreic^e  $^otogra))^ien 
«59önSt  geba(^t  Joerben  muß,  Inip^  baxan  Betrachtungen,  in  benen  fid^ 
eigene  ®ebanfcn  fd^on  mit  fremben  ©rfa^rungen  mifd^en,  unb  öon  benen 
bie  meiflcn  in  «Reu^or!  unb  mfi^renb  ber  ^eimfal^rt  ouf  bem  ©d^iffc  ent^ 
flanben  finb,  unb  ent^filt  anlegt  bie  ©üaae  einer  gefd&ic^tlic^en  ©efaml* 
anfc^auung  ber  Bereinigten  Staaten,  toie  fie  fid&  Der  »erfaffer  auf  @mttb 
feiner  gcfc^ic^tlic^en  Stubien  gebübet  Iftat.  9?ac5  feinet  «nfic^t  „fyit  fi* 
bic  alte  Sanfeehiltur  9ieuenglanb«  verflüchtigt  unb  et»ag  aan^  «eue* 
ijt,  befonber«  in  bem  jentralen  ©cbicte  ber  Union,  in  ben  Staaten  bc^ 

aUltfftffihhtfArAA     AfkAM    A«>A   ;««    OD^^w.^        cv v^i^ -^    za.    (.*.r.    a..<j 

t)on  0 

aber  ^  ^^^  ^^ 

bo(^  in  bad  «uf quellen  eine¥  neuen  ^iftwifc^en  iafcrni*  ö^^^ 
Steicötum  .    5)iefe  neue  ftultur  öerfle^en  gu  lernen,  fie  nicftt  IJoc^mütig 
aöaulf^nen,  bo«  ift  mit  ber  Stoetf  bed  »ud&e«,  beffen  Seftürc  bei  beS 
Stcreff      ®^^J^J'Wttft   in   «norbnung,   ®nMil)ieninö  unb   Stü  ^^ 


©efc^id^te.  421 

2.  Dr.  SfitM  &mm,  ^ie  Sietoolution.  (&int  t)etgleic)^enbe  ©tubic  üBet  bie 
0to§en  Umto&Isuitgen  in  bec  (^\dfi^tt.  6.— 10.  ^aufenb.  YIII  u.  286  @. 
eecfiit  1906,  S.  9(.  ©d^toetf^Ie  &  @o^tt.    5  m. 

^udgel^enb  üon  bet  niffifd^en  SReDoIution  ber  ©egenloatt  im  Set«' 

gleich  mit  bet  gtogen  frangdfifc^en  9let)oIution  gibt  ber  geifheid^e  Set«* 

faffei  im  erjlen  ^o^itet  bie  Seilten,  bie  btefe  iüngfle  9let)oIution  enthält, 

mobei  oud^  ein  Sergleid^  ^mifc^en  ben  {RomanotPd  unb  ben  ^o^en^olletn 

imb  i^rer  Stellung  ^u  ben  üon  il^nen  regierten  Sdllern  gegenüber  gebogen 

tuirb.    3n  einem  smeiten  umfangreid^en  ^apittl  fd^ilbert  bann  ber  83er^ 

faffer  cm  ga^Ireid^en  99eifj))ie(en  bad  SBefen  ber  9let>otution  unbil^re  trei" 

benben  unb  ton  if)x  erzeugten  Gräfte,  um  bann  in  ben  folgenben  kapxtün 

bie  großen  9iet)oIutionen  felber  nad^  Urfad^e,  ^rt  unb  (Srfolg  5u  d^arat* 

terifieren,  nämlid^  bie  9teüo(ution  t)on  Sta^aret^,  Sutl^eri^  Xat,  bie  eng" 

lifc^e  SReDoIution  unter  (Sromtuell,  bie  franjdftfc^e  9le)?o(ution  unter  fRoit^ 

t^ierred  Sffi^tung  unb  SBi^mardEd  Xaten  gur  Umgeflaltung  ber  beutfc^en 

Ser^dltniffe.     Tlan  erfiel^t  aud  biefer  Sn^^^^tdangabe  ol^ne  meitered  bie 

üorurteUgfreie  5luffaffung  ber  gefd^ic^tlid^cn  ©rfd^einungen  bur^  ben  Scr** 

faffer.     ©inige  S^tatt  mögen  bag  nod&  näl^er  bemeifen:  ,,9Wit  bcm  (Sr* 

fc^einen  beS  erl^abenen  äBeifen  bon  ^a^axttf^  erfüllte  fid^  bie  größte  Sie" 

öolutiott  aller  S^i*^/  fanfen  alle  ®ötter  unb  alle  ^Itftre  ^u  ©oben,  erl^ielt 

oTfed  Zthtn  neue  (formen  unb  einen  neuen  S^^^^t.     Unb  bod^  fc^ritten 

fein  Serrat  unb  lein  Setrug  in  feinem  ®efoIge  (©.  76)."  —  „^xd^t  ber 

9(nfhirm  ber  SRitter  unter  ©idfingend  fjfül^rung,  nid^t  ber  ^ufrul^r  ber 

Säuern   t)on  SRittel^  unb  @übbeutfd^Ianb,  nt^t  bad   aufflammen  bed 

Äam^jfeö  ber  territorialen  gürfien  gegen  bie  in  frembem  ©oben  lour*' 

^elnbe  fReid^j^getoalt  bed  ^abdburger  #aifertumd  l^aben  ben  Snf^alt  ber 

großen  germanifc^en  Stebolution  gebilbet,  fonbern  bad  9(uftreten  bed  Serg«* 

mannSfol^neS  Don  Sidteben  gegen  bie  Autoritäten,  bie  fo  lange  bad  Seben 

be^errfc^t  ^tten,  unb  gegen  bie  Seigre,  auf  ber  il^r  ^[nfel^en  gegrünbet  n^ar 

C®.  109)."  —  ,,9i^mardt  toax  8*eboIutionär,  aU  er  in  bem  »nreußifd^en 

ftonflilt  baS  ©c^toert  jum  ©d^iebSrid^ter  machte,  ald  er  Iftd^elnb  über  ben 

^nf^pruc^  ber  ^uguflenburger  l^inioegging,  aU  er  bie  atte  ffirone  ber 

beutfd^en  Äaifer  feinem  föniglid^en  $crrn  auf  bie  ©tirne  fcjte  unb  ben 

tt^tm  f^mä^Iid^en  8te|l  be«  uRittcIalterS  für  immer  au§  ®eutf^Ianb  ent*» 

fcmte  (©.  275)."    ^aä  Sud^  rei^t  fi^  toürbig  ben  frül^er  öon  bemfelben 

Serfaffer  erfd^ienencn  ®cr!en  an  —  ,,3)er  Äaifer",  ^^^ol^enjollern",  ,,3fürfl 

Wömardf  nad^  feiner  Sntlaffung"  — ,  fpric^t  bod^  auc|  auS  il^m  ber  loarme, 

öatcrIanbSIiebcnbe,  baS  {Rcd^t  beS  regierten  SoIfeS  unb  bie  ^flid^t  beg 

Tcgierenben  gürflen  fd^arf  betonenbe  ^atriot,  al8  ber  er  bem  Sefer  aud^ 

in  feinen  frül^eren  SBerlen  entgegentritt.    ^aS  Sud^  ifl  l^od^intereffant 

iinb  feffelnb  gefc^rieben,  getragen  t)on  ber  d^arafteröoUen  ^erfönlid^feit 

feine«  alle«  ipol^e  unb  (£ble  in  ber  SBelt  fd^äjenben  ffierfaffcr«. 

3.  Dr.  Smft  ^Itdt,  ^t^tf^vL»,  ©age,  aJZärd^en   in  i^ren  SSejie^ungen 
aur  ®egentoatt.    29  @.    SeU)aig  1906,  S.  (S.  ^intid^d.    50  $f. 

®er  Serfaffer  unterfud^t  nac^einanbcr  bie  Sejiel^ungen  ber  SWljtl^o* 
logie  5ur  SBiffenfd^aft,  5ur  ^nfl  unb  5ur  Süeligion.  Aber  bie  Se^iel^ungen 
$ur  Stan^  finb  nur  einige  fel^r  flü^tige  SSemerhingen  l^ingemorfen;  tttoai 
ctngcl&enber  finb  bie  SScjic^ungcn  jur  SBiffenf^aft,  am  eingej^enbflen  bie- 
jenigen  jur  9leIigion  bei^anbelt  »orbcn.  9?ac^  ^tnfid^t  beg  SerfafferS  be- 
fielt steiferen  SR^tl^ug,  ©age  unb  SWärd^en  öon  ^auS  au5  fein  Unter-- 
fc^ieb.  (Er  meif}  bai^  nSl^er  nad^.  Aud^  Diele  biblifd^e  Srsä^Iungen  finb 
lum  leil  ©ötterfagen;  ifl  bod^  bie  aJi^tl^entoelt  mit  i^ren  fd^einbaren 


422  ®efd^i(^te. 

@eltfamfetten  bet  Soben,  auf  bem  bie  meifiten  Sieligionen  ermac^fen  finb. 
Sine  befonberd  gtoge  Stolle  \pitltn  babei  bie  SRonbfagen,  ibie  bad  fotoo^I 
an  ben  @agen  bet  ^ibel,  mie  an  ben  gried^ifc^en  ©dtterfagen  nad^getoiefen 
mirb.  2)abei  beantmottet  Serfaffer  aud^  bie  f^tage,  mie  fid^  bie  Se^tjett 
berattigen  äl'^^tl^en  gegenüber  ^u  Dei^alten  ^at.  S)ie  ^(uffaffung  mug 
feiner  äJieinung  naq  überall  eine  l^iflorifd^e,  b.  1^.  bie  Sntflel^ung  nnb 
Sntmidlung  begreifenbe,  fein.  S)abei  toirft  Serfaffer  mieber  bie  j^age 
auf,  ob  ed  ein  münfc^endmerter  ßufl^nb  i^^  ba%  unfern  fiinbern  in  ber 
@(^u[e  für  Keligiondunterrid^t  bie  Untermeifung  in  iübifd^er  äR^t^otogie 
in  fo  audgebel^ntem  Umfange  unb  in  fo  fd^olaflifd^er  SSeife  geboten  mtrb, 
toie  ed  tatfäd^Iid^  gefd^ie^t.  Sr  bejeid^net  biefe  ^rage  a(d  fe^r  emfl  für 
(Eltern  unb  Sr^iel^er,  aud^  für  btn  Staat  ald  oerantn^ortlic^en  Setter 
unfered  @d^ulmefend.  S)er  Sortrag  ifl  teic^toerßftnblid^  gefc^rieben  tmb 
liefi  fid^  gut. 

4.  €ammIung(S)df(^en.    iOet^ig  1906,  ®.  3.  (S^dfc^eit.    (Beb.  ie  80  $f. 

9hr.    15:  $rof.  Dr.  (htgeu  SRogf,  d^ermanifd^e  SR^tl^oIogie.    129  6. 
9h.    82:  ^of.  Dr.  CttO  Stricjel,  5Die  beutfc^e  ^elbenfage.    3.,  am*' 

gearb.  ^n%    208  @. 
9hr.    83:  $rof.  Dr.  %.  Stützt,  ^eutf^e  (Kefc^icJ^te.    I.    SRittelalter 

(biiS  1519).    3.,  burd^gefe^ene  Slufl.    184  @. 
9h.    34:  Srtfefbe,   ^eutfc^e  @)ef(^ic^te   im  geitalter  ber   Slefor- 

matton  unb  ber  8leIigion«friege  (1500—1648).     149  @. 
9h.    35:  Serfelbe,   ^eutfd^e   (S^ef(^i(^te.     HI.     Sßom   SBeflfdltfc^en 

Sfrieben  biiS  ^ux  «[ufldfung  beS  alten  Sleicbed  (1648  bi< 

1806).    218  ®. 

9h.    73:  Dr.  SH^ael  ^abtrlanbt,  Sdlterfunbe.    2.,  tterm.  unb  üecb. 

«ufl.    äRit  51  «[bbilb.    203  @. 
9h.  104:  $rof.  Dr.  ^rau)  H.  Ihroued,  Cflerreid^ifd^e  (Befc^i^te.    L 

Son  ber  Urzeit  bi<  jum  Xobe  ftdnig  SHbrec^tiS  H.  (1439).    2., 

Dollfl.  umgearb.  SlufL  t>on  ^of.  Dr.  fiarl  U^Ht^.  Sht  11  @tamm« 

tafeln.     155  @. 

9h.  279:  ^of.  Dr.  ftorl  3arob,  Ouellenlunbe  bei  beutf^en  dfe« 
fc^i^te.    1.  »anb.    154  @. 

SBir  l^aben  ben  S^td  ber  ,,@ammlung  ©dfc^en"  im  f&bagogifd^en 
Sal^redberid^t  mieber^olt  ndl^er  gefenn^eic^net  unb  bie  frül^eren  S&nbi^en 
Sumeifl  toarm  empfehlen  Wunen,  ^ud^  bie  oorliegenben  Sönb^en,  bie 
5um  Seil  in  neuer  Auflage  erfc^ienen  finb,  finb  f&mtlic^  in  bcflcr  »eifc 
geeignet,  eine  erjle,  babei  überfid^tlid^e  ffiinfül^rung  in  btn  Oon  i^nen 
bel^anbelten  Stoff  p  geben,  fo  bog  aud^  fie  »drmfle  ffim|)fe^Iung  üerbienen. 

5.  Slu«92atur  unb  (S^eifleSmelt.  Sammlung  »iffenfd^aftlic^gemetnt^erflftnb' 
lieber  ^orfleOungen  auS  aUtn  Gebieten  beS  SBiffeniB.  fietpxig  1906,  9.  ü. 
Xcubner.    3c  1  9».,  geb.  1,25  9R. 

9h.  87:  Dr.  Wdjarb  «raul,  Dßafiatif^e  ftunfi  unb  i^r  Sinflufi 
auf  (Suropa.    9Rit  49  W)h.  im  Zqct.    88  6. 

9h.  93:  Dr.  Sttbioig  ©tettt,  5)ic  «nfftnge  ber  mcnf (^lic^en  ftuftnr. 
(Einführung  in  bie  Soziologie.     146  @. 

9h.  95:  SufiuiS  Hon  9legeleln,  ^ermanifd^e  äR^t^oIogie.  Vm  u. 
136  @. 

9h.  101:  «tdSorb    (Bd^mtma,    %\t  Wealtion    unb    bie  neue    tro. 
„     ,^^    f  !^*"  h^^  (Snttoidelung«gef(^i(^tc  ber  ®egcn»art.    111  6. 
9h.  102:  Sildiarb  edjioemer,  «om  «unb  ^um  «ei(^.     9Jeue  SfiascB 
««-    .A«   äf  ®nttt)icfeluna«Qef(^id^tc  ber  beutf(^en  (gin^eit.     125  6. 

fS?^^^  W*rr,  ithtn  unb  fie^re  be«  »ubb^a,   SRit  1  XafeL 


&t\äii(i)te.  423 

9h.  116:  Dr.  HttDolf  SRetinget,  SbaB  beutf(^e^aud  unb  fetit^aui^rat. 
äRit  106  Slbb.,  barunter  85  t>on  $.  t>.  @(^rdtter.    111  @. 

9h.  118:  Dr.   9}air  Seotg  iSftmiHt,    ^efci^i^te  bed  SSelt^anbelS. 
140  @. 

SBir  ^abctt  bic  frül^er  crfd^icncncn  Sänbd^cn  btcfcr  öortrcfflid^cn 
©omiitlung  immer  mit  befonberer  anericnnung  angejeigt,  ba  fie  i^ren 
Stoff  jumeifl  in  gorm  toon  Vorträgen  auf  ®runb  gctt)iffen|aftcr  Siteratur*» 
angaben  in  gemeint)er{länb(id^er  S)arflenung  ju  bieten  pflegen.  2)aj$ 
gilt  oud^  t>on  ben  t)orIiegenben  ad^t  SSänbd^en,  bie  fafl  fdmtlicl^  aud  SSor^ 
trägen  entfianben  finb  unb  marme  @m))fe^(ung  tierbienen. 

6.  Srir^tidt  @trrif|(ft,  9)era3ttbb$iiSmui».  6eine  Q^t^dfi^tt  unb  fein  SBefen. 
9ladi  ben  beflen  Duetten  aufammenaeflellt.  112  (S.  £eipaig  1906,  91.  D.  ^ul 
80  ¥f.    («u«  „aRiniatur*»ibIiot6er  9h:.  691—693.) 

dind  ber  Deinen,  l^übfd^  audgeflatteten  gelben  ^eftcj^en,  bad  man 
bequem  in  jebe  S^afd^e  fledten  !ann  unb  bad  in  gang  Inapt^er  SBeife  ht^ 
legten  min  über  ben  Subbl^idmu^  unb  bie  ©d^dnl^eiten  feiner  Seigre,  gu 
ber  fi(^  40  $rogent  ber  ®efamtbet)dlferung  ber  (£rbe  belennen.  ^ad 
Süc^Iein  t)erbreitet  fid^  gunad^ft  über  bie  gefd^i^tlid^e  ßntmidCIung  unb 
9[udbreitung  bt^  Subbl^i^mud,  gibt  fobann  eine  S^aralteriflil  ber  brei 
^eiligen  S3ü(!^er  ber  urf))rünglic$en  SSubbl^iflen,  flellt  fobann  in  tttoa^ 
audfü^rlic^erer  SBeife  SSubbl^ad  Seigre  bar  unb  fül^rt  gule^t  bie  Derfd^iebenen 
@c^u(en  innerl^alb  bed  Subbl^üSmud  unb  ü^re  Seigren  auf.  3ut  Vermittlung 
einet  erflen  Selanntfc^aft  mit  SSubbl^ad  Seigre  t)ermag  bad  SSüd^Iein  lool^t 
5u  bienen. 

7.  tBU^elm  ftif^et,  ftriegSgreuel  aller  Reiten.  Stuttgart,  @treder  & 
@4rdber.    3e  80  $f. 

5.  93ftnb(^en:  IBanbalen  unb  ^unnen.    72  @. 

6.  IBAnbc^en:  <S)ie  Seriegdgreuel  im  frül^en  SO^ittelalter.    74  @. 

®ie  ^eftd^en,  benen  bereite  t^ier  anbere  üoraudgegangen  finb  — 
nömlicft  ,,5Die  ÄriegggreucI  in  ber  Sorgcit  unb  im  Sötcrtum",  ,/S)xt  8Ser^ 
lofiffatng  ber  $falg  unb  bie  ®reue(  ber  Qti^t&xunQ  ^eibelbergd'',  ,/S>xt 
&xenü  beg  2)reigigift]^rigen  ^ieged''  unb  ,,^ie  ©reue!  bed  ruffif(|'ia))a^ 
tiifd^en  Krieges"  —  t)erfoIgen  offenbar  ben  3^^*/  ben  günftigen  ©d^i^ 
berungen  ber  Semunberer  beS  ^iegS  unb  feiner  gelben  bie  ®reue(  ber 
Stiege  entgegengul^alten  unb  baburd^  für  bie  f^tiebenSibee  gu  mirfen. 
^eft  5  fd^Ubert  ba|er  gundd^jl  bie  SriegSgreuel  ber  SSanbalen  in  Wfrila 
unter  ®eiferid^  bid  gum  Untergange  beS  Sanbalenreid^eS  unter  ®elimer, 
finbet  aber  bo^,  bag  bie  (Greueltaten  ber  Sanbalen  unb  il^re  ^iegfül^rung, 
obgleid^  fie  ed  nie  genug  fein  liegen  beS  graufamen  ®pxt%  no^  l^uman 
joat  gegen  bie  g.  ®.  SubmigS  XIV.,  bcS  anerd^rifiU(%cn  SönigS,  ober 
gegen  bie  Greueltaten  bed  S)reigigiä]^rigen  Krieget,  ^adfelbe  toirb  Don 
bet  Kriegführung  ber  ^unnen  unter  3(ttila  bel^au))tet.  ^eft  6  fd^ilbert 
bie  ftriegdgüge  t)on  ber  Stit  ber  Sdllertoanberung  bid  gu  Karl  bem  ©rogen, 
unb  gmar  im  befonberen  bie  Kriege  ber  Cflgoten  in  Italien  t>on  Xl^eoberid^ 
bem  (Srogen  bid  gu  Seja,  bie  KriegiSgreuel  ber  f^ranlen  ton  Gil^Iobtoig 
bid  gum  Untergang  ber  Sl'^erotoinger  unb  bie  KriegSgreuel  ber  Sango«* 
batben  t^on  ^Iboin  bis  Sefiberiud.  Sine  berartige  Sarflellung,  meifl 
auf  ben  geitgendffifd^en  Duellen  beru^enb,  mug  bei  iebem  Sefer  atö 
^ropaganba  ber  ^tiebeniSibee  toirfen  unb  fteUt  fid^  bar  ald  ein  eigen« 
artiges  Unternel^men. 


424  (»efd^id^te. 

8.  ^ie  ruffif(^en  SRaffacreil.  ^oteflt>erfainmIuttg  juSecIitt  in  ber  Xonf^t 
am  25.  3uni  1906.  ^au8aeg.  \)on  ber  9iebaItion  ber  rufftf^^n  Sorrefponbeu}. 
81  @.    Serlin^(^dneberg  1906,  JBuc^üerlag  ber  ^ilfe.    20  $f. 

^m  25.  3uni  1906  fanb  in  ber  Son^alle  au  Serlin  eine  $rote|l^ 
Derfammlung  gegen  bie  tuffifd^en  9Raffacred  fiatt  Sefannte  unb  ^otfy^ 
angefe^ene  poiiti\6}t  ^erfönlid^Ieiten  luaren  bie  9iebnet,  bit  fid^  feined^ 
tuegd  auiSfd^IiegUd^  mit  ben  ®reue(n  t>on  Sial^flod  befd^fiftigten,  fonbem 
t>itlmti)x  ein  9Ub  ber  ©efamtanfltänbe  in  Siuglanb  entwarfen.  S)ie  üom 
{Reid^^tagdabgeorbneten  ©grabet,  bem  berühmten  SHec^tdie^rer  Uniner«- 
fitätiSprofeffor  t)on  Sifjt,  bent  ^bgeorbneten  albert  Xr&ger,  bem  frei« 
finnigen  Pfarrer  £irm|,  Don  Sfriebrid^  yiaumann  unb  ^toei  Stuffen  ge« 
^altenen  Sieben  finb  nad^  flenogra^^ifd^en  9(uf)eid^nungen  unter  obigem 
Xitel  ald  Srofd^üre  erfc|ienen.  @ie  bieten  für  leben  ®ebilbeten  eine 
intereffante  Seitüre. 

9.  9littet(ungen  auii  ber  (ifiorif^en  £tteratur.  herausgegeben  xtcn  ber 
^iflorifc^en  Sefellfc^aft  in  ^Berlin  uib  in  bereu  9(uftrage  rebigiert  t>on  Dr. 
Sfcrbtnanb  $tr|^.  34.  Sal^rgang.  4  ^efte.  I3erlin  1906,  9Beibmann{(i^ 
»ud^t.    8  m. 

S)ie  anid|^rlid^  erfc^etnenben  4  $efte  biefer  äßitteitungen  loollen  nii^t 
eigentlid^e  Kritifen,  fonbem  nur  audfül^rlid^ere  Sn^^^ltdangoben  Aber  bie 
neueflen  l^ifiorifd^en  SBerfe  mit  mdglid^ßer  Sesugna^me  auf  ben  bi^ 
^erigen  @tanb  ber  betreffenben  f^orfd^ungen  bringen,  um  babur^  ben 
fiel^rern  unb  t^reunben  ber  ©efd^id^te,  benen  ed  bod^  unmöglich  i^,  atte 
{Reuerfd^einungen  auf  bem  Gebiete  ber  ©efc^id^te  auc^  nur  burd^jufe^, 
gefd^toeige  benn  burd^^u^rbeiten,  einen  S)ienß  ^u  ertoeifen.  Qu  biefem 
3medfe  follen  mdglid^ß  obieftiü  gelittene  ^nl^altdangaben  ben  Sud^enben 
in  btn  @tanb  fe|en,  )u  beurteilen,  ob  für  feinen  ietoeüigen  ©tubienfretd 
bie  einge^enbe  Sefd^ftftigung  mit  einem  SBer!e  nötig  unb  nü^tc^  ift  ober 
nic^t.  3ur  (Srreid^ung  biefed  S^^^^  finb  bie  ^efte  fe^r  gut  geeignet, 
ba  fie  aud^  9(rbeiten  t>on  geringerem  Umfange,  3)iffertationen  unb  Sd^ul« 
inrogramme,  bie  fonfl  fd^toer  ^ugfingUd^  finb,  in  ben  Sreid  i^rrer  Se« 
tra^tungcn  aiel^cn.  3ebe«  §eft  ermattet  über  ctroo  60  9{euerf(!^etnungen 
»cric^t.  3)en  heften  finb  aufeerbem  bie  ©iftungSberid^te  ber  ^iflortf^en 
©efeUfc^aft  au  »erlin  beigelegt,  ©ie  feien  IJierburc^  aflen  ©efd^ic^td« 
(el^rem  toieber^olt  marm  em|>fo^Ien. 

10.  SRitteilungen  oom  Sfreiberger  VItertumdüerein  mit  Silbcni  ani 
^reiberg«  Bergangen^eit.  ^eraudgeg.  Don  ftonrab  ftnebeL  41.  u.  42.  Qcft 
»reiberg  1906,  (»erla^fc^e  «u(ftbr.    3e  2  Vt. 

Snt^alten  aufommen  13  löngere  unb  fflraere  STb^anblungen  au  %xn^ 
bcrgd  ®cfc^i(^te  unb  eine  «naa|l  ficinerer  TOüteilungen.  ®er  Iftng^ 
»ufföft  fü^rt  ben  litel:  „Obcrberg^au^tmann  üon  Zrebra  unb  bie  brei 
crflen  färf|fif(^en  Sunftmeifler  SRenbe,  «albauf  unb  «renbeL" 


XI.  ^eograp^te. 

fßon 

yaitl  IDetgelM, 


^ud^  im  Sa^re  1906  |^at  bcr  lob  einen  ber  tüd&tigflen  Strbeiter 
auf  bem  S^Ibe  ber  geoQra|)]^ifd^en  SDletl^obif  unb  ber  geograi)^ifd^en  ^ox" 
f^ung  bal^ingerafft :  Dr.  Sl^riflian  ©ruber,  ^rofeffor  an  ber  ftftb'» 
tif(^en  ^anbetöf^ule  in  SRünc^en. 

%tt  ®egen])anb  feiner  miffenfd^aftlid^en  S^^^fc^ung  toar  ber 
^eimatHd^e  Soben.  „9ia^  mic^  SU  biefen  arbeiten  befitimmte/'  f^reibt 
er  in  ber  Sorrebe  ^ur  !Riedntonogra)7]^ie,  mol^I  ber  reifflen  feiner  @d^riften, 
„toax  bie  äber^ugung,  bai  man  ber  Srbtttbung  bei^  ^eimatlid^en  Sobend 
vmb  fetner  Semol^ner  mit  ^etailflubien  am  beften  bient.  (£d  ifi  unerläglid^ 
notn;enbig,  ben  lanbegtunblid^en  @toff  auf  allen  einfci^Iagigen  tjforfd^ung^ 
gebieten  mit  fad^mftnnifd^er  Sorgfalt  unb  fomeit  atd  mdgli^  lüdtenlod 
gu  fammeln,  ^u  fid^ten  unb  ju  verarbeiten, ...  e^e  an  bie  ^ufri^tung 
eined  (iterarifc^en  ^enlmald  über  99a^ernd  Sanb  unb  Soll  gegangen 
merben  fann,  bad  bem  geograt^l^ifd^  abtoec^flungdreid^ßen  ©taate  S)eutfcl^^ 
(anbd  allfeitig  ^ered^t  »irb  unb  ben  f^orberungen  ber  SSiffenfd^aft  auf 
einen  toeiteren  3citraum  l^inauä  entf^)ri(|t,  aU  eö  bie  Saöaria  tun  fonnte." 

^udf  in  feinen  metl^obifd^en  ^i{lorifd^''geogra4)]^ifd^en 
@ Triften  be^anbelt  ©ruber  k)aterlftnbifd^e  ©toffe,  unb  mit  befonberer 
Vorliebe  nimmt  er  in  feinen  arbeiten  metl^obifd^en  ^nl^altd 
Se^ug  auf  ^eimifc^e  Serl^ältniffe.  Unt^ergeffen  foll  il^m  bleiben,  bag  er 
unentn^egt  eintrat  für  eine'angemeffene  Stellung  bed  erblunbtid^en  Untere 
ric^td  in  ben  Se^r))Iftnen  ber  ^d^eren  unb  äKittel'^ci^uIen  unb  für  eine 
tiertiefte  unb  burd^geifligte  Sel^nblung  ber  aud^  t>^aTtifd^  ^u  geflaltenben 
fi&nberfunbe.  ^(led,  toa^  U)n  eine  25id^rige  Sefc^aftigung  mit  ber  @rb^ 
htnbe  aU  SBiffenfd^aft  mie  atö  Unterri(|tdgegenflanb  leierte,  l^at  er  ^u** 
fotnmengefagt  in  bie  @a^e:  „S)ie  ®eogra))]^ie  mug  93ilbungdfad^  fein! 
Unb  ^mar  im  DoUfommenflen  äBortfinne  unb  ganj  im  ^itn^  ber  f^or^ 
berungen  bed  SCaged"',  unb  niebergelegt  in  feinem  1904  erfc^ienenen 
SBerfe:  Oeograpl&ie  aH  fflilbungäfad^*).  3n  biefem  feinem  l)äba* 
gogifc^en  leftamente  —  „eine  Art  t)äbagogifd^en  ®Iaubengbefenntniffeö" 
nennt  er  eg  felbfi  —  beutet  er  ni^t  bIo|  ben  jerteiligen  ©tanb  ber  erb* 
funblic^en  SDlet^obil  im  3ufammen^ange  mit  ben  großen  f Abagogifd^en 
Strömungen  älterer  unb  jüngerer  Stittn,  fonbern  ^ebt  er  5ug(eid^  anä) 

^)  Sefpr od^en  im  $&bagogtf(^en  Sa^reiSberid^t.  56.  »anb,  1903.  @eite  444 
unb  445. 


426  Qkogtap^it. 

bie  Säegiel^ungen  jmifd^en  ber  '®toQxapf^it  ald  Srorfd^ungd^metg  unb  old 
Untcrrtc^t^gcgcnflanb  l^eröor  unb  jicl^t  barauä  bic  gforbcrungen,  bie  man 
nunmel^r  an  bie  ©d^ulgeograt^l^ie  fletlen  barf.  @r  ifi  itoar  babei  ,,attf 
aicmlid^  1^0^  ]^tnaufrei$cnbe  $fabe  gelangt.  3nbeffen  iji  biefe  «rbeit 
auc^  feinesmegg  audfd^Iiegltd^  nnr  für  bie  ©egenmart  jugefc^nitten,  too 
nuin  ber  @d^ulgeogra|)^ie  k)ielfad^  bloß  bie  (S^ißenaberec^tigung  eine^ 
ed^tcn  unb  redeten  S^cbenfad^ed,  eineg  mel^r  ober  minber  beforatiüen  Un# 
terri(|^tggcgcnfianbeä  gönnt,  ©ie  mdd^te  üielmel^r  aud^  ,,in  beffercn 
fünftigen  S^agen''  befonberä  beut  angel^enben  ©eogropl^iele^rer  einen  gang^ 
baren  SBeg  geigen." 

®ic  übrigen  ©c^riften  ®ruber8  finb  ber  SBirtfc^aftSgeogrcp^ie  gc^ 
tt)ibmet.  STm  befonntejien  unb  für  ben  Seigrer  wertöollflen  finb  bad 
beutfc^e  SBirtfd^aftgleben,  auf  geogra^il^ifd^er  ©runblagc  gc- 
fc^übert  0,Stug  92atur  unb  ®eif!ed»elt'0*)  unb  bie  »irtf(^aft«* 
geografi^ie  mit  eingel^enber  Serüdfic^tigung  Seutf^« 
ranbg**). 


3n  unferen  legten  Serid^ten  l^aben  roix  mieberl^olt  auf  ben  3n^alt 
ber  ©d^ulgeograpl^ie  eingcl^en  muffen^  benn  bon  oerf^iebcnen 
Qtiien  merben  bem  erbhtnblid^en  Unterrid^te  immer  ntnt  Aufgaben  ge»> 
flellt.  ^ud^  bit^mal  muffen  toir  barauf  jurüdfommen,  fttf^t  bo(§  in  bet 
8citf(^rift  ber  ©efellfc^aft  für  ©rbfunbe  gu  «erlin  (Sal^tganö  1906, 
©.  726)  ju  lefen,  ,,ba6  gerabe  in  feminariflifd^  gebilbeten  ftreifen  t>on 
©c^ulgeograpl^en  fid|  in  Ie|ter  Seit  ein  tttoa^  überfd^fiumenber  3beaIiSnnid 
bon  9fleform*SJorfd^Iägen  für  ben  ©rbhinbe-Unterrid^t  breit  ju  mad^en 
Derfud^t  l^abe".  gn  ber  iat,  eS  fann  nic^t  geleugnet  merben,  bafe  fic^, 
berfd^iebenen  9?euerfd^einungen  auf  bem  ®ebiete  ber  ©c^ulgeogrartie  naä^ 
au  urteilen,  red^t  oft  bie  ©d^üler  in  ben  Sel^rfloff  finben  muffen,  llatt 
baß  ber  Sel^rj^off  ben  ©d^ülcrn  ange^jagt  »erbe.  SBöl^renb  fid^  bie  einen 
angeIegentIid)P  bemül^en,  bie  fiftnberfunbe  auf  ben  geologifdö«« 
SSerl^öItniffen  aufjubauen,  Tonnen  fid^  anbere  nic^t  genug  tun 
in  ber  ant]^rot)ogeogra^)]^ifd^en  Setrad^tungämeife.  flultur« 
Qtoqxap^it,  9Birtfc^aftSgeograt)5ie,  ©icbeIungggeogra|)]^ie,  Serle^r^eo^ 
arap^ie,  $anbcIggeogra|)]^ie,  alleS  ^ört  man  nennen,  iebcö  mirb  in  be* 
fonbcrer  SBcife  üertreten  unb  »erfochten.  Unter  bem  Sitel  Ne  quid  nimis! 
^at  ftrötjclin  bor  Sal^reSfrifl  in  ber  STOonatSfd^rift  für  W^ere  ©t^ulen 
j,cm  SRa^ntbort  jur  TOetl^obi!  beS  biologifd^en  Unterrid^tS"  erhoben. 
^em  erbfunblid^en  Unterrichte  tfi  fold^cö  hitttt  not.  ®ar  su  leicht  unb 
Ictber  auc^  gar  ju  oft  toirb  bei  feiner  ©rteilung  im  «erfolg  mobcrncr 
»orbcrungen  baS  «  uiib  D  alleS  Unterrichte«,  bie  ©n^irägung  be«  not* 
mcnbigen  SBiffen«,  berföumt. 

©cijon  in  ber  toiffenfd^aftlid^en  gorfc^ung  begegnet  man  über  bic 
^bgrenaung  ber  ®eogra»)]^ie  bon  anberen  »iffenfd^aften  bcrfd^icbcnet 
«nnrt)t,  no^  fd^toieriger  ifl  bie  Umgrenzung  unb  «uSioa^I  beg  erb* 
nmblic^cn  Se^rjloffed  im  ©d^ulunterric^te,  fann  er  bod^  toeit  ttjcnigcr 
gleic^möfem  auf  Unterfhl^ung  bon  »ac^bargebicten  ^er  rechnen,  «n 
taJu^T^  Ö^""Ö  öor  «bfd^ttieifungen  auf  gcfd^id^tlic^e,  naturgefc^id^t- 
ncne,  berfgffunggred^tlic^e  u.  a.  ©citengebietc  ju  hmmen,  nic^t  bringcnb 

••I  S!lS!''$*"  ^^  «Äbogogifdien  3a^re«beridit  55.  »onb,  1902.  ©eitc  531. 
429  unb  y *^*'"   ^^  »Äbogogifc^en  Sa^refbenc^t     58.  »anb,  1905.     €eite 


(&tost(kpf)xt.  427 

genug  auf  bad  rein  erbIunbH(^e  3^^!  i>t^  Unterrid^td  gu  metfen.  ,,aSenn 
bad  ^flan^enfleib  eined  Sanbed  unb  fein  Sietleben  ht^pxod)tn  toitb,  barf 
bie  ®eogTa))]^iefhtnbe  ntd^t  un^erfel^end  eine  g^t'^^d^^  ^^^i^  ^otaniU 
fhinbe  merben,  fonbetn  bebad^tfam  iß  alleS  fernju^alten,  mag  mit  bem 
Soben,  ber  Eigenart  bed  Sanbe^nimag,  !ur5  mit  bem  SBefen  bei^  Sanbei^ 
nichts  )u  tun  f)at,  nnb  ebenf omenig  gel^drt  ein  gefd^id^ttid^eiS  @reignii$ 
in  ben  etbfunblid^en  Unterrid^t,  menn  feine  äBe^felbe^iel^ngen  gum 
Soben,  auf  bem  ed  fl'ielt,  namhaft  §u  machen  finb/' 

^uf  ha^  geologifd^e  ST^oment  finb  mit  f^on  mieberl^o(t  5U 
f^ec^en  gefommen.  Unb  menn  mir  in  unferem  legten  93etic^te  u.  a. 
bemcrften,  ba%  $rofeffot  Dr.  griebtit^  ^d^n  in  ftönig^betg  fid^ 
ba^in  ge&ugert  l^abe,  bag  bie  €rblunbe  aud^  ie^t  nod^  bei  alter  SSer«* 
e^rung  für  bie  befreunbete  Geologie  fel^r  barüber  gu  toad^en  f^obe,  ba% 
i^r  ^auSre^t  aud^  t>on  geologif^er  Seite  l^er  immer  geachtet  merbe, 
fo  bürfen  mir  bem  j^eute  l^ingufugen;  bag  ^rofeffor  Dr.  Klbre^t^en^ 
in  feiner  am  5.  ^ai  1906  gel^altenen  STntrittgbortefung  an  ber  Uniöerfitöt 
Serlin  erflärte,  ,,bie  {hengere  ^uffaffung  ber  QitOQtapf^it  aU  Se^re  t)on 
ber  Srboberfläd^e  ^at  fie  in  engfle  f^üJ^Iung  mit  ber  Geologie  gebrad^t^ 
unb  bie  Überzeugung,  ba^  ber  geologifd^e  S3au  ber  Sauber  il^re  Ober« 
fldc^engeflalt  bebin^e,  ifl  fo  t)or^errfd^enb  gemefen,  bag  ber  moberne 
®toQxapf^  tiielfad^  bie  Arbeit  geleiflet  l^at,  bie  eigentlich 
bem  ©eologen  zufallen  follte,  unb  bag  er  bei  ber  Erörterung 
mor^^ologifd^er  Probleme  mond^mal  bie  Stillegung  mor|)]^ogra4)]^ifd^er 
Zatfad^en  loerfäumte''. 

@emig  i^  geogra|)]^ifd^ed  Serftänbnid  ol^ne  geoIogifd^eS  SBiffen  un^ 
benfbar,  ber  erblunbtid^e  Unterri^t  mug  bem  @$ü(er  elementare  geolo«« 
gtf(^e  Senntniffe  beibringen,  ^agu  bebarf  eg  aber  burd^au^  nid^t  f^fle^ 
matifd^er  Sel^anblung  in  ber  f^orm  eingefd^alteter,  in  fic^  gefd^Ioffener 
geologifd^er  iSlbfd^nitte  inmitten  ber  fog.  Sdnber!unbe;  ed  genügen  t>o\U 
flSnbig  eingefheute  99emerfungen  naä^  äRaggabe  ber  bei  grünblid^er  S9e'> 
^onbtung  eines  Srbraumei^  auftretenben  SSebürfniffe  Iftnberlunblid^er  Er" 
flarung.  ^abti  ifl  fe^r  5U  beachten,  bai  geologifd^e  ^enntniffe  ebenfo^ 
mentg,  ia  t>ienei^t  nod^  mel^r  ald  geogra))]^ifd^e  nid^t  nad^  bem  93ud^e 
unb  nad^  ber  Sarte  allein  gelernt  merben  fönnen.  ©olt  geologifd^ed 
SBiffen  nic^t  bloß  ein  toted  fein,  foll  bie  ^iennung  öon  geologifd^en  Sat- 
fachen  eine  lebenbige  SorfleUung  t)or  bad  geiftige  Suge  rufen,  fo  muß 
fie  an  einen  gcmiffen  eifernen  Sefianb  öorl^anbener  gcologifd^er  Sor- 
fiellungen  anfnüpfen  fönnen.  ©in  fold^cr  aber  fann  nur  burd^  eigene 
%if(^auung,  burc^  SSeobad^tung    ermorben  merben. 

Snfofern  mirb  fd^on  ber  ^eimatfunblid^e  Unterrid^t  für  ft)ätere  geolo« 
gifd^e  Selel^rungen  mertt)oU;  benn  er  ergießt  gur  Seobad^tungSfäl^igfeit. 
Unb  ma^  bio^  Heimat  an  geo(ogifd^en  Satfad^en  bietet,  ba^  ift  t)om  erb^ 
liefen  Unterrichte  burd^  alle  klaffen  l^inburd^  in  fleigenbem  ^ajse  atö 
Slnfc^auungä*  unb  Serglcid^Sfioff  ju  üermerten.  älfo  nur  £atfäd^Iid&cS, 
nur  ben  ©c^ülern  burd^  eigene  Slnfd^auung  Srrei^bareS.  SBenn  irgenb- 
too,  fo  lommt  l^ier  alleS  auf  örtlid^e  99ebingungen  an.  ©ang  allmäl^Ud^ 
fd^Iiegen  ficf}  bie  gelegentlich  eingeflreuten  geologifd^en  Semerfungen  5ur 
Sin^eit  gufammen,  unb  bie  @d^üler  merben  beföl^igt,  ^ntmort  geben  5U 
fönnen  auf  bie  ijragen:  SBol^er  fommen  93erge  unb  Saler,  $ö|(en  unb 
ßueüen?  SSetd&e  ftrftfte  f)ahen  ba«  Stntli^  ber  Srbe  gerungelt?  SWc^r 
bebarf  ed  unfered  Srad^tend  nid^t. 

i^inmeifen  muffen  mir  an  biefer  ©teile  auf  einen  Sortrag  beä  Ober* 
le^rerd  Dr.  $aui  SSagner  in  Bresben:  Über  @;furfionen  im 


428  QitoQxapfiit. 

ejeoatotofiicuntcrrid^tc,  gcfürjt  wicbcrflegebcn  im  15.  3a^rcSbcri^t 
bcö  «ctcinl  ©äc^fifc^cr  «calft^uHc^rct,  @.  12  big  lö.  5)ic  »etatungeii 
über  ibn  gipfelten  in  ber  cinflimmigen  «nna^mc  folgenbct  2:9«l«tt-._^ 

„%ad  giel  ber  §eimot!unbe  in  ©ejta  iji  nid^t  Äcnntniä  ia^Iret(%et 
tol)oara|)^if^er  ©injel^eiten,  fonbcrn  (Seroinnung  öon  Haren  ®runbbc-' 
ariffen  unb  ©infüJ^rung  in  ba&  ÄartenüerPänbnig.  ®iefeg  3iel  fann  nur 
ouf  ®runb  eigener  9iaturanfd^auung  erreicht  »erben,  ©ol&cr  finb  nn 
®cgr<tp^ieoIc]^rpIan  für  Slaffe  6  eine  Slnga^l  Don  Unterric^töaugflügen 

5u  forbern.  .    ^     «,  .       .    /- 

gür  bic  übrigen  ftlaffen  finb  gffurfionen  m  ber  ^atux,  tn  ©amm^ 
lungen  nfto.  minbefieng  ju  em^^fel^Ien.  (Überaus  bcf c^eiben !  «cf.)  «on 
ben  ©d^ülern  felbjiänbig  ju  Idfenbe  »eobac^tungSaufgaben  follen  oö 
ergänjung  l^injutreten."  .  ^.^ 

3)a  e8  öielen  nid^t  unmiHfornmen  fein  »irb,  an  einem  hJirütc^  oud* 
gcfül^rten,  auf  ©sfurfionen  aufgebauten  Sel^rlJlane  5U  feigen,  wie  fi(^  bie 
©toffc  erarbeiten  laffen,  räumen  wir  biefem  leile  ber  «tugfü^rungcn 
beg  »erfafferä  ^ier  ^laft  ein. 

telmttttuttbe  In  «ioffe  VI.  bet  1.  J)rr«licttft  8UoIfd|it(e: 

1.  aJlaßc:   »cifpielc  für  1  unb  5  km.  «       ^ 

2.  »cfud^  bc«  gtoucnlirc^turme«:  ablaufen  eine«  km;  Üben  im  »etraii^ten 
einer  (ÄJegcnb  au8  ber  »ogclfti^au  aB  JBorfhxfc  jum  Äartcnicfcn;  «uffuc^cn  b« 
SRaftnormalcn;  öi^melÄgegenben;  OJrunbaüge  ber  Sanbfd^aft;  »erge  am  ©ori^ont 
seidenen. 

8.  «erjüngtcr  SKaSflab:  aie^enübungen;  Sefeübungen  am  ©trafecnplon  aU 
fur^e  SBieberl^oIung  aud  ber  16oII«f(!^ute. 

4.  9luSPug  bid  ^elfenberger  ®runb  unb  bann  sur  aitodauer  gd^e:  3:&ttgfdt 
be«  »off er«;  ©tttrjba«!^;  «Bofferfott;  ©tauteid^;  3)etta;  WebenfiuB;  Ouctte;  ©cftult* 
tegel;  ®ranitbrud^. 

5.  Übungen  mit  Äom^joß;  ©ignol  ber  SanbcÄöermeffung;  geit^nen  t>on  »erg» 
fil^ouetten;  Übcrblid  über  bie  (gibouc  bi«  $ima;  ©anbgrubc;  ©(^»emmlonb. 

6.  (Srg5n^ung«beoba(!^tung  in  einer  S^iedgrube  nal^e  ber  ©d^ule. 

7.  Gewinnung  ber  Orunbaüge  ber  ®re8bner  Sanbfc^aft:  S)arflcffung  ber  ge» 
(ebenen  fjlugl&ufe  au«  bem  ®eb&c^tniffe;  9(nteitung  5um  S^ic^n^"  ^i"^  Ouec^ftl« 
burd^  ba«  (SIbtal  ufw. 

8.  (S^rturfton  nac^  bem  $(auenf(^en  (Srunbe:  ^otalbUb  eine«  (Sroftondtalc«; 
^oftle;  ©(i^tud^t  mit  flarlen  (SroFtonftwirfungen;  ©l^enit,  ©anbflein,  ftafffhtu  in 
©teinbrflc^en;  ©erdUe  im  »eigeri^bett;  ttberblid  über  ba«  ^dl^Iener  fto^Itnbeden; 
^ä^ifiorifd^er  SSaK;  f^ansend^dl^e  mit  »lidC  über  ba«  (SIbtal. 

9.  ^a«  ^Baffer:  ^et«Iauf;  burc^IAfFige  unb  unburc^I&frige  ©d^ic^ten;  d^runb« 
waffer;  Quelle;  ©um^f. 

10.  5:ÄtigleU  eine«  2flu|fe«;  ©ebtmentierung«l)crfu(l§;  ©obenarten  (ftie«,  ©anb, 
fiel^m)  unb  i^r  98Bcrt. 

11.  £dler:  Salge^ftnge,  S9öfd^ung«grabe,  ^alaue,  f^Iugbett,  gluggebiete, 
3eid^nung  eine«  Slugne^e«. 

12.  (Srfle«  ^artenbüb  ber  50re«bner  ®egenb,  nur  S^üffe  unb  $un!te. 

13.  JBorau«  bie  (Erbe  befielt:  SDlaffengefleine,  ©c^i^tgejieine,  wic^tigfle  9e« 
ficin«arten  ber  $cimat. 

14.  ®on  ben  ©ergen:  STeile,  relatiöc  unb  abfolute  ^ö^e,  „9lormoInulI*, 
^d^enbol^en. 

15.  SBie  man  einen  ©erg  jetc^net:  Änpc^t^  Sdug«*  unb  DuerproftI;  tXmnfir 
linie,  Umrife  mit  ®i<)felbreie(l;  Höhenlinien,  i^re  «orjüge  unb  ^adfttcile;  ^d^en- 
f(^i(^tcn;  ©(^ummerung;  ^ö^enfc^ic^ten  mit  ©^wmmerung;  »ergftri^e. 

16.  Äartenf^mbole. 

17.  Äartenle«übungen  auf  ber  ©cimatlartc  im  «tia«. 

o    *    ?;  «w«flug    ju   ©ci^iff    bi«   ©dmetoifr'«ofel-aRci6en:    ©a^rcnb   ber  ga^rt 
»artenlefen   unb  Sbentipaicren   ber  Äartc   mit   ber  92atur; ^Orientieren   t>on  ber 


&toQxcipfixt.  429 

Oofel  ava;  SelHtninungdfiSungen;  Oofel  aU  Heined  Gebirge;  (Elbbutd^btuc^;  IBIidE 
auf  SReifien. 

19.  Sotffil^en  bed  <S|>aaroebit0eS  atö  (SK|)dte(ief:  Sefeflbungen  am  9leltef. 

20.  3ufttintn^it{ienttttgen  aud  ber  (S^eogco^yl^ie  bei(  a]<{eit{(!^en:  SBefc^dfttgung 
ber  9Reitf(^en,  Bede^ilmiUel,  Serle^tdioege;  (Ein^ftgeit  ber  letteren  na(^  ber 
^matlarte. 

21.  (Elbfanbßeiitgebtrge  auf  (Srunb  ber  Überfielt  t>on  ber  Sflodauer  $d(e  ufio. 

22.  ftartenfK^e  bei)  Slbfanbfleingebirged  im  gleichen  Ttaiftaht  mit  ber  ^eimat« 
forte,  mit  SBenu^^ung  eines  Ouabratne^ed  nac!^  ^ftat 

23.  ^S>er  (Slbfanbflein:  Sermitterungdformen,  IBemeife  fflr  aj^eeredabfat. 

24.  XageSaudflug  nad^  bem  SDilfldentfirmd^en:  aRfigIi|taI,  einförmige  ^od^ 
flft^e,  auf  gefeiter  Oafaltberg;  ©teilabfatt;  $Bttd  auf  baiS  axittelgebirge  unb  feine 
itupptn;  nftt  SBeobad^tungen  über  ftlimaunterfc^iebe  (^urüdgebliebene  IBegetation 
ufm.),  SBergbau,  Kohlenmeiler,  @tro^fle(^terei,  ©treuftebelung. 

9^eBen  bie  fiberfd^älung  bed  geologifd^en  SKomented  tritt  eine  üb  er" 
mä%xqt  9)etonung  ber  ant]^rot)ogeogra))]^if(l^en  SSetrad^«* 
titngdmeife.  (Sine  ,,übermägige''  fagen  mir.  ®enn  luel^en  Xeil  ber 
0nt^ro)9ogeogra))l^ie  man  auc^  inS  äuge  faffen  mag,  93et)5t!erungi^geo«* 
gro^^ie  ober  ^Iturgeogra|)^te,  SBirtfc^aftd^  ©iebelungd^  ober  Serfelrd" 
geogra|>]^ie,  ieber  ifl  feit  ^af^x^tf^nttn  in  ben  befferen  geogra))^ifd^en 
zBeiten  fomo|l  toie  auc^  t)on  jebem  tüd^tigen  ®eogra^l^ieIel^rer  im  Untere 
richte  berüdfid^tigt  toorben;  man  k)ermieb  aber  „bie  großen  SBorte  bei 
einfachen  Singen,  fie  t>txtoixxtn  gar  ^u  (ei^t  ben  93Iid,  ganj  abgefel^en 
babon,  ba%  gerobe  unnötiger  aSBort^run!  biefer  9rt  ber  ©cl^ulgeograjp^ie 
fc^ott  feit  j[e|er  mand^e  nic^t  unberechtigte  Abneigung  feiten^  ber  2ixv^ 
ganger  mtberer  %äd)tt  unb  baburd^  i^r  Sd^aben  eingetragen  ^at''."*)  (SS 
mag  gu  toeit  ge^en,  loenn  ^ifd^er  a.  a.  D.  @.  90  meint,  „SuIturgeogra))]^ie 
treibe  man  mit  feinen  SEinbern  nid^t,  fie  gel^drt  ni^t  in  bied  ^Uer'', 
Diellei^t  ijl  ed  aber  gang  gut,  bag  fid^  einmal  ein  fo  luaderer  ^ftm^ie 
auf  bem  @ebtete  ber  @d^uIgeogra))]^ie  „allen  ®emaltigen  gum  Xro|'' 
auf  ben  S3oben  nüd^terner  SBtrllid^Ieit  ßellt  unb  gu  ernfiem  Sinnen  an«* 
regt.  Unb  ob  er  am  (£nbe  nid^t  bod^  red^t  l^at,  n>enn  er  toeiter  meint, 
ftinber  loürben  URitteilungen  folc^er  9(rt  lieber  gu  me^anifd^  eingu))rft" 
genbem  (Sebüd^tni^floff  mad^en,  ald  gur  Vertiefung  bed  SSerfiänbniffed 
benu^en.  „3ebe  ^rt  k)on  @d^ulunterrid^t  forbert  t>om  Seigrer  @eIbflo 
befc^ranlung  unb  Sntfagung:  nid^t  toa^  if^n  intereffiert,  nid^t  n^ad  er 
lehren,  oird^  bid^er  too^I  burc^  Seigren  lernen  mdd^te,  barf  er  unterrid^ten, 
fonbem  nur  n>ad  feine  B^O^i^S^  brauti^en,  toa^  i^nen  nottotnbiq  unb 
nullit  ifl."**) 

Unb  nun  fei  nod^  einiger  metl^obifc^er  ^bl^anblungen  gebaut. 
{Die  eine 

Dr.  Sfeli;  Zampt,  S)er  erblunblid^e  Unterrid^t,  bilbet 
einen  Icil  beg  Sanbbud^cg  für  Seigrer  ^ö^crer  ©deuten  (©.  395—428), 
bie  anbere 

Dr.  9.  Srul^nd,  2)ie  Aufgaben  ber  ©d^uIgeogra))]^ie,  ifl 
obgebrudft   in    ^cttncr«    ©cogra^jl^ifd^cr    Scitfd^rift    (12.  Sa^rg.,    1906, 
S.  657—682)  unb 
bie  britte 

Dr.  S.  Sru^nd,  dur  Vtetf^obil  bed  geogra))]^ifd^en  Un^ 
terric^td  in  ben  SDlittelllaffen  beS  SRealg^mnafiumd,  fle^t 

*)  t>-  Sri f  4 er,  SOlet^obif  be9  Unterricht«  in  ber  (Srblunbe.    @eite  91. 
^*)  itub.  Seemann,  (Erjie^ung  unb  (Sr^ie^er.    @eite  311. 


480  ©eogtopl^ie. 

im  4.  $eftc  ber  &tf)xpxoitn  unb  Sel^rgdttge  aud  ber  $ia;id  ber  d^nt« 
noftcn  unb  {Rcatfd^ulcn  (©alle  1906),  ©.  32—61. 

@$  tpürbe  5u  toeit  füllten,  toolUtn  mix  im  Vtaf^mtn  biefed  S3m(!^ted 
genauer  auf  fie  eingel^en;  bemerfen  muffen  mir  aber,  bag  fic^  betbe 
«erfaffer  freihalten  öon  übertriebenen  ^nfprüd^en  an  bie  ©d^ule  unb 
an  ben  Unterrid^tdftoff  unb  befonnen  bad  Srreid^bare  unb  3^^<^^Bigc 
abmögen. 

&ampt  flecft  bem  erbfunbtif^en  Unterrid^te  atö  3^^'  //^^^  ^i^  Ser« 
trautl^eit  ber  @d^üler  mit  ben  3uftänben  auf  ber  (&xbohtx* 
fldd^e,  gans  im  ®inne  ber  geogro^l^ifd^en  äBiffenfc^aft,  aber  unter  ht^ 
munter,  liebeootler  Pflege  ber  geiftigen  Gräfte  (auc^  mit  8lfidfi(^t 
auf  i^ren  SBert  auger^alb  ber  geogra)i^if($en  SSiffenfd^aft !)  unb  unter  t>ox* 
fid^tiger,  fd^rtttmeifer  @atmid(Iung  ber  @(runbbegriffe,  beren 
ber  @d^üler  ^um  Serfiänbnid  biefer  äBtffenf(^aft  bebarf, 
auc^  menn  biefe  ^Begriffe  nid^t  bem  ^orfd^ungdfetbe  ber  Srblunbe 
entftammen." 

%üx  Srul^nd  l^anbelt  ed  fid^  in  ber  Qitoqxapf^it  um  bie  brei 
Aufgaben : 

1.  (£in))rägung  bed  notmenbigen  äBiffend; 

2.  Srmerbung  ber  ^^d^igleit  gu  meiteflgel^enber  richtiger  Studnu^ung 
ber  teti^nifd^en  ^ilfdmittel  (Äarte,  »üb  unb  lejt); 

3.  @rmerbung  ber  f^ä^igfeit,  bie  einzelnen  Öbjefte  naä^  ffiejififc^ 
geogra|)^ifd^er  ^uffaffungdmeife  gu  betrad^ten,  b.  f).  fo,  bag  lebed  ber 
»etrad^tung  untermorfene  Objeft  nid^t  ifoliert,  fonbern  fletS  im  SSergleic^ 
unb  in  ber  mannigfaltigen  SBed^felbegiel^ung  }u  mdglid^fl  Dielen  gleic^^ 
artigen  unb  ungleid^artigen  Dbieften  angefel^en  mirb.  (S)iefe  britte  Suf-» 
gäbe  fann  natürlid^  nur  Sebeutung  gewinnen  fftr  bie  mittleren  unb  oberen 
klaffen  l^dl^erer  Se^ranftalten.) 


«ttCtllttlt. 

1.  $rof.  Dr.  Sontoentk,  %it  geimattunbe  in  ber  S^ule.  ^unbkgen  unb 
)Borf(^Iftge  }ur  f^ihrberung  ber  naturgefd|i^tlt(l§en  unb  geogra|)^ifd^en  ^€10101* 
funbe  in  ber  @d^u(e.  2.  t)erm.  9(ufl.  Xv  unb  192  @.  Oerlin  1906,  (Skbr. 
IBomtraeger.    @th.  3,50  2St. 

®ern  geben  mir  gu,  bag  bad  »ud^  manchem  mand^eiS  Sead^tendmerte 
unb  9(nregenbe  bieten  mirb,  unDerflfinblid^  i{!  und  aber,  mie  man 
192  ©eiten  über  §eimatfunbe  in  ber  ©c^ule  f(^reiben  lann,  ol^ne  über 
ben  Segriff  ^cimatfunbe  im  Maren  ju  fein.  3n  ©ad^fen,  lefcn  mir  @.  3, 
„t)erfle]^t  man  unter  $eimatfunbe  |au|)tfdd^Iid^  bie  SenntniiS  ber  ©tabt 
unb  umgebenben  9^atur,  unb  unter  SSaterlanbdfunbe  bie  Senntnid  ©ad^fend 
unb  ^eutfd^IanbS ;  menn  bieg  auf  unfcre  (preufeifd^en)  8er^dltniffc  an* 
gemenbet  merben  foll,  mürbe  j^ier  $etmat!unbe  im  engeren  ©inne  bie 
^enntnid  bed  Sßol^norted  unb  ber  ^rot^inj  unb  »aterlanbdfunbe  bie 
Senntnid  Don  ©taat  unb  JReid^  umfaffcn".  ®aju  bemerfen  mir  junftd^P, 
bag  man  in  ©ad^fen  unter  $ieimat!unbe  nid^t  ^anpt\ad)lid^,  fonbern  g an  j 
allgemein  bie  Senntnid  bed  SBol^norted  (gleid^oiel  ob  ©tabt, 
SHarftfledfen  ober  ^orf)  unb  ber  il^n  umgebenben  9iatur,  unter 
^aterlanbdfunbe  niemals  bie  Senntnid  SDeutfd^Ianbd  k^erflel^t. 


&toetapf)xt.  481 

tocttct,  baß  ,,bcr  ©tobt  unb  umgebcnbcn  Sttotur"  in  ©ad^fcn  fcincgtocgd 
in  ^tcufecn  ,,bte  ÄcnntniS  bc8  ffiol^norteg  unb  bcr  Sßroöinj"  ölcic^gcfe^t 
»erben  borf,  ifi  bo^  bie  Heinfic  ijrcußifd^c  ^roöins  (^cimat  im  engeren 
©inne!)  größer  aU  bag  Äönigreid^  ©ac^fen  (SSaterlonb !).  S)cm  fc^redt* 
lid^en  SBirrtoarr  in  bem  »egriffe  Heimat  —  ?ßrofeffor  Dr.  grtebrid^ 
8la|d  nannte  fogar  fein  ,/S)tut^d)lanb"  eine  ©inföl^rung  in  bie  §eimot* 
funbe!  —  mnitt  ber  SSerfaffer  unbebingt  ju  jlctern  fid^  bemül^en.  9luf* 
rid&ttg  beflagcn  toir,  baß  ber  SJerfaffer  eine  gange  ^nja^I  überaus  mert* 
üollcr  ©(^riften  ^eimatfunbUci^en  änl^altg  im  Sejte  wie  im  Wn^ange 
unertoäl^nt  gclaffen  l^at,  nit^tgfagenbe  5)ingc  aber  be^anbelt  unb  SSüd^ern, 
roic  beifl}iefetoeife  einer  fel^r  mangell^aften  ^eimatfunbc  ber  ^roöinj  aBePt*» 
Preußen  (2.  Auflage,  S)anjig  1899)  unb  ber  ©eimatlunbe  ber  ©tabt 
Serlin,  $rot)ing  ^ranbenburg  unb  beS  S)eutf(i^en  Sfleid^eS  t)on  @rid^ 
fiinnari  (6.  Wuflage,  «erlin  1905)  2  oolle  S)rurffeiten  Weniger  Ö  8eüen 
mibmet. 

63  follte  uns  freuen,  totrin  bcr  Serfaffer  in  ber  nftd&flen  Auflage 
bad  ^ufammengetragene  SKaterial  forgfältig  fic^tete,  merttjoll  ergänzte 
unb  nod)  nu^bringenber  ))erarbeitete. 

5)ie  ^TuSflattung  beS  Su^eS  gercid^t  ber  SSerlagSl^anblung  §ur  (S^re. 
Santm  ijl  aber  öon  jeber  Slattfeite  nur  dn  3)rittel  beS  gläd^eninl^altcS 
bebrudt?    ^aS  er^dl^t  nur  unnü^erWeife  ben  $reiS. 

2.  0nfta)l  eeber,  SDie  iBebeutung  ber  ^eimatfunbe  in  unterrid^tlic^er 
unb  erjiel^Iid^ec  Begiel^ung  unb  il^re  met^obifc^e  IBe^anblung. 
58  ©.    fiangenfalga  1906,  ©c^ulbuc^^anblung.    60  $f. 

3)er  Serfaffer  \)at  gufommengcffigt,  toaS  öerfd^iebene  SWetl^obiler  über 
ben  ^eimatfunblid^en  Unterrid^t  geäußert  f)äbtn.  SBie  bie  üermenbete 
fiiteratur  Südten  auftoeijl,  fo  finbct  fic^  aud^  fJfaIfd^*SBiebergcgcbeneS. 
tJinger  fie^t  in  ber  §eimat!unbc  feincSmcgS  nur  eint  Vorbereitung  für 
ben  erbfainblid^en  Unterrid^t.  SBie  ber  SScrfaffer  einen  allgemeingültigen 
StofftJlan  für  bie  ^cimatfunbe  im  britten  ©d^uljal^re  aufflellcn  fann, 
ifl  uns  nid^t  red^t  öerfiänblid^ ;  benn  ber  l^etmatfunblic^c  Unterrid^t  foll 
bod^  ,,auf  ?tnfd^auung  bcrul^cn"  (©.  10).  Sictet  benn  jebe  l^eimatlid^e 
®CQerä>  ^afcn  (©(^iffal^rt),  ©teinbrud^   (93crgWerf,  ©rje)  u.  a.  m.  ? 

3.  0.  Ißriia,  Xie  l^eimat!unbe  aH  ©runblage  für  ben  Unterrid^t  in 
ben  9lealten  auf  allen  ^laffenflufen.  92a(^  ben  (S^runbfä^en  ^etbartS 
unb  Sftitterd,  bargetan  an  ber  ©tabt  S^emni^  unb  i^rer  Umgebung,  ^ugge* 
ffi^rt  in  18  fiebionen.  iKuSgabeA.  4.  erweiterte  unb  oerb.  ^ufl.  VIEI 
unb  113  @.  mit  12  (Singelfärtd^en  unb  einer  (S^efamttarte  tion  SOla;  ^l^nert. 
Beil^ig  1906,  (S.  Sunberlic^.    1,60  SJL 

SBip  emf)fe^Ien  baS  Süd^Iein  gern  aufS  neue,  bie  berbeffernbe  $anb 
mdc^te  aber  noc^  an  berfd^iebenen  ©telten  angelegt  Werben,  ^uf  ber 
0efamt!arte  (Sl^emni^  unb  Umgebung)  k)ermiff en  wir  immer  nod^  ^artl^au ; 
aud^   bie  ©tabtgebietSgrenge  mdd^te  eingetragen  werben. 

4.  ^.  €^4tii04otli,  Sleftor,  ^etmat  unb  ©(^ule,  ^[nregungen,  ^infe  unb 
Sorfc^I&ge  gur  praftifd^en  9[uSgeflaItung  beS  ^eimatlunblid^en 
9rtnai)id.  ($abagogif(^e  ^l&tter  auS  ber  beutfc^en  Dfhnarf.  3n  itoangHo^tn 
heften  ^erauSg.  Don  ^.  ©d^wo^ow,  Sieitor.  §eft  1.)  51  ©.  fiiffa  1906, 
@rr.  &>htdeS  8ert.    80  $f. 

®a§  SSfid^Iein  ijl  flreng  genommen  für  bie  Seigrer  in  ber  Jjreußifc^en 
$rot>ing  $ofen  gef(^rieben,  benen  freilid^  au§  anberen  ©d^riften  unb 


482  (^gtapffit. 

©d^riftd^en  minbeftend  bie  gteid^e  Anregung  metben  lann.    S)er  $reid 
iß  ungen^d^nli^  l^oc^. 

5.  SBettgel  <StiM%«  tAunqB^uUefyctt,  Xet  Untetrid^t  in  htx  ^eintatfanbe 
mit  befonberet  9lficffi4t  auf  bie  (Sinfill^rung  in  bad  ftattenoei« 
fl&nbnid.    74  @.    »ien  1906,  Sf.  «Oeutide.    1,25  9^ 

®er  t)orIiegenbe  ^^ter  im  l^eimatfunblid^ett  Unterrid^t  loirb  fic^ 
im  ganzen  unb  grogen  ald  brmtd^bar  unb  frud^tbar  ertoeifen,  nur  fd^abe, 
ba%  bet  SSerfaffer  bie  Aufgabe  ber  ^eimatfunbe  5u  eng  fagt.  Unb  „menn 
im  altgemeinen  nur  bad  betrad^tet  merben  foll,  toad  bie  Schüler  in 
geograpl^ifd^er  ^infid^t  formal  bilbet  unb  toa^  atö  Sorfc^ule  für  ben 
©eogrctpl^ieunterric^t  überl^aupt  angefel^en  totxben  lann''  (©.  13),  kood 
foU  bann  bie  (Sinfü^rung  in  ben  begriff  größerer  S^ittäumt,  toa^  bcA 
©efd^id^tlid^e  über  ben  ^ol^nort?  Unb  toie  verträgt  fid^  bamit,  „ben 
83egriff  ,@tammtafer  unb  .Stammbaum'  (^m  brüten  ©d^uljal^re!) 
piatti\d)  unb  anf^aulid^  babur^  5U  erörtern,  bai  für  einzelne  Sd^üler 
nac^  bem  Seigrer  gemig  belannten  ^^^^Ui^^^^^^I^i^iff^n  fold^e  an  ber 
lafel  entworfen  toerben." 

6.  IBr.(Uemms,  Se^rbud^  ber  SRetlobit  bed  geogra^i^ifd^en  Unterrid^tiS« 
3lthft  einem  2(n^ang:  S)ie  IBorbeteitung  auf  baS  aRittelfd^uIle^rec« 
ejramen  in  ber  ^rblunbe.  3"^  ®ebrau(^  an  Se^terbilbung&anflalten 
unb  aum  @elbfhtbium.  X  unb  249  @.  SBreiSlau  1906,  fBt.  f&ot^toob.  <Skb. 
2,75  SR. 

S)er  Serfaffer  wirb  mit  feinem  mit  erfreulid^er  Sad^fcnntniÄ  gc*» 
fd^riebenen  Sud^e  bem  Seigrer  ber  (Srbfunbe  ein  guter  grü^rer  auf  bem 
©ebiete  ber  SKetl^obil  fein. 

aWerfroürbigertoeife  fehlen  im  lejte  unb  in  ber  SibItogra|>]^ie  mehrere 
ber  beflcn  einfd^Iägigen  SBcrfc.  ®ie  83ibUogrartie  jur  ©rbfunbc  (©.206 
hid  222)  tragt  nad)  unferem  S)afür]^alten  ben  Sl^aralter  bed  Sufdlligen. 
@te  erforbert  grünblid^e  ^urd^arbeitung.  ©üntl^erd  ^toeibänbige^  ipanb« 
bud^  ber  ®eojj|^fif,  $cndEg  SKor^j^oIogie  ber  ©rboberflöc^e,  §übncr3  geo* 
gra))]^ifc^^flatiflifd^e  2:abeIIen  u.  a.  werben  5Weimat  aufge^ä^lt,  ®ünt|erd 
aSerf  auf  ©.  207  unmittelbar  ^intcrcinanber,  ^encfS  &erl  auf  ein  unb 
berfelben  Seite  (207)  —  ba^  eine  9KaI  aud^  nod^  mit  falfc^er  9lamen* 
fd^rcibung  unb  alg  „üergleic^enbe  (Srbfunbe"  —  §übncrg  labcllcn  an 
Derfd^iebenem  Drte  (©.207  unb  211).  ©el^r  jal^Ireic^  finb  bie 
5)rudEfe]^Ier. 

7.  fiibxti^t  ^tnd,  iBeobad^tung  aU  (^runblage  ber  (Ideographie.  U« 
fd^iebdworte  an  meinen  Sßiener  ©c^fller  unb  fCntrittSOorlefung  an  ber  UniDerTi' 
t&t  »erlin.    63  @.    Serlin  1906,  O^ebr.  IBomtraeger.    1,60  9». 

S)iefe  bcibcn  SReben  ocrbicnen  ebenfofel^r  bie  Sead^tung  ber  fjat^ 
mdnner,  Wie  bie  ber  ©tubierenbcn  ber  ©eograf^l^ie,  inbem  bie  crjlc  jcigt, 
wie  (jum  guten  Seil  üom  ©erfaffer  angeregte  unb  geleitete)  gorfci^et- 
arbeit  bie  ®ntwirflung  beg  füböflUd^cn  Seilet  oom  mutieren  ©uro^w  ju 
entfc^Ieiern  begonnen  l^at,  bie  jweitc  auf  grunblegenbe  Aufgaben  ^inweift, 
bie  an  ben  geograj)^ifc^cn  gorfc^er  unb  an  ben  ^od^fd^uÜel^rcr  ber  ©eo* 
Qxapf)it  ingbefonbere  ju  jlellen  finb,  auf  bie  ©c^ulung  ^ur  »eobad^tiing 
beg  gcogra»)](|ifc^  SBid^tigen  unb  auf  bit  btrefte  Vermittlung  geogro^j^ifd^cr 
Äenntniffc  burd^  bie  (gjfurfion.  „3n  biefer  ©tnfid^t  fann  nic^t  bonttar 
genug  fierOorgc^obcn  werben,"  fd^reibt  ber  »erfaffer,  „bafe  bie  pxtn^iSd^t 
»tegierung  bie  2RögIidE|fcit  aur  Weiteren  ^uSgeflaltung  bc8  geogra|)]&if^en 


(Seogrot^l^ie.  483 

^od^fd^ulflubiumd  in  Serlin  burd^  &tto&^xunq  i}on  Stitteln  jur  Sot" 
nannte  t)on  geogrofil^ifc^en  (S^furftonen  bei  @tubietenben  gemalert  ^at. 
Sie  toerben  ecmdglid^en,  ba^,  toai  für  anbete  SSiffenf^aften  burc|  fiabo^ 
tatorienbetrieb  geleitet  toixb,  im  Selbe  5U  Derfuc^en,  5um  ®ebirge  unb 
3ian  ^eere  gu  gelten.  äBenn  fid^  and^  biefe  S^furfionen  (^rin^ipten  nid^t 
auf  befhmmte  Sänber  befc^ränfen  follen,  fo  merben  fie  bod^  ^raltifd^ 
]}i)r  allem  innerl^alb  bed  Sleic^ed,  in  bem  mir  leben,  ah\pitUn  .  .  .  ®ad 
S)eutfc^e  ^txd)  ijl  ber  93oben  ...  ben  ber  tünftige  Setter  befonberd  ju 
t^flegen  ^at,  auf  bem  mir  und  f deuten  mollen  im  Srfennen  bed  geograf^l^ifd^ 
SBtc|tigen,  unb  ber  und  eine  Summe  t)on  geogra))l^ifd^en  Sorßetlungen 
geioöl^ren  foK.'' 

93ir  empfel^Ien  bie  beiben  Sieben  nod^mald  aufmerffamer  SSead^tung. 

8.  91fretl  V^ttag,  Seminarle^ter,  50ad  ^itn^i))  ber  ^nfc^auung  im  geo«* 
gra|i^if4en  Unterrichte.    82  @.    2t\p^\^  1906,  ^ürrf^e  ^dfy,    50  ff. 

SSir  Italien  ed  für  gut,  bag  biefer  urfprünglic^e  3^itf(^^Ut^ttbeitrag 
burd^  SonberabbtudC  noc^  heiteren  Greifen  5ugdngig  gemacht  morben  iß. 

9.  Dr.  infreb  SHrdpfloff  unb  Dr.  ^irgmunb  Sfintlifr,  ^ibaltif  unb  9)let^o- 
bif  bed  ®eograp^ie*Unterrt(^td  (Srblunbe  unb  mat^ematifc^e 
(8eogra|>tte).  2.  burc^gef.  unb  ergänzte  9lufl.  VI,  67  unb  47  @.  SRünc^en 
1906,  S.  ^.  Sedff^e  SerlagiSbuc^^.    ®eb.  8,40  2)2. 

SSenig  gednbert,  meil  menig  5U  dnbern  mar.  SBir  geben  bem  treffe 
Hd^en  Su(|e  bie  alte  (£mt)fe]^(ung  mit  auf  ben  SSBeg. 

10.  S.  Sturm,  S}let(obi(  bti  erbfunblid^en  Unterrichte  in  ber  Solld' 
fd^ule.  Sfir  Seminarijlen  unb  Se^rer  bearbeitet.  YI  unb  152  @.  Sangen« 
falaa  1906,  S(j^ulbu(^^.     1,50  Wt. 

Xiefei^  Süd^tein  bürfte  fc^merlid^  „etmad  jur  gf^^i^^i^ung  bed  erb^ 
fmtbHd^en  Unterrid^td  beitragen'',  ifl  aud^  nid^t  geeignet,  „bie  ^nfdnger 
im  Unterrichten,  Seminariflen  unb  iunge  Se|rer  in  bie  9J2et^obif  bed 
ert>funbli(^en  Unterrid^td  ein5ufü^ren  unb  fie  mit  bem  gegenmftrtigen 
@tanbe  berfelben  be!annt  ju  mad^en". 

11.  tt.  itnifer,  Seminaroberle^er,  Xie  moberne  (0eogra^(ie  unb  i^re 
|>oIittfc^en,  bolldmirtfc^aftltd^en  unb  beimattunbli^en  Stufgaben. 
Sin  SBegmeifer  }um  Stubium  unb  83etrieb  ber  ®eogra^^te.  IV  unb  51  @. 
Sbenbaf.  1906.    60  $f. 

5S)ad  Südjiein  bebarf  einer  grünblid^en  ^ur^arbeitung.  9Bie  lann 
man  9ia|el$  ^eutfd^Ianb  $endEd  ^eutfc^em  9%eic^e  Doran  unb  S^htltii^* 
S3er(tn  unb  bie  9Rar!  ntben  $artfd^d  Sd^tefien  fleUen!  $ennt  ber  Ser^ 
faffer  bie  ^dljelfc^en  geogra^^ifd^en  Sl^aralterbilber  nid^t?  9Bir  tonnen 
un^  abfolut  nid^t  beuten,  mie  bad  Süc^Iein  ein  äSegmeifer  fein  tonnte 
5um  Stubium  unb  gum  S9etrieb  ber  ®eogra:p]^ie.  2)a  verlangt  man 
benn  boc^  mel^r,  ^or  allem  me^r  ^nregenbed. 


n.  Seiuut-  ttub  ||iit«rlanb0fcttnbt* 

1.  9Bie  toir  unfere  ^eimat  fe^en.  Sine  gfolge  beutfc^er  fianbfci^aftdfc^ilbe-' 
rangen  in  SBort  unb  S3ilb  atö  Slnregungen  ju  beftnulic^er  SSetrad^tung  ber 
^mat,  (eraudg.  bon  Ormtatb  Alebet  unb  ^xit^  tBeibenborn  in  Seip^ig. 
fieipsig,  Ä.  ö.  3:^.  Sc^effer. 

SBanb  2:  Hamburg.    Sjfeber^eic^nungen,  Stubien  unb  Stilen  bon  Dütüt 
Sif|»inDraalittm.    IV  unb  147  S.    (S^eb.  5  m. 

Ijßfibog.  3a(re«»cti(^t  LIX.  1.  tCbtlg.  28 


434  (Stoffcapffit. 

8anb  8:  2tipiiQ.  dioettejrolge,  ^entuSg.  bom  2tipix^tt  Seichen' 
le^rerDetein.  IV  unb  76  @.,  mit  2  Oii0ina0tt^oani)>4ien 
unb  einem  Sortoott  Don  Dr.  Otto  IB.  Vtt^tt.    ^6.  V^  ^• 

9ftnb  4:  ftanigi^berg  i.  $r.  ttuffAfe  unb  Sfeber^ei^nungen  ook  ^n^ 
montt  XBittü.    IV  unb  44  ©.    (»eb.  2  SR. 

IBanb  5:  »vedlau.  )Betfagt  unb  ge^eic^net  Don  (Intft  SRfiOet^^etnburg. 
IV  unb  78  @.    ®eb.  2  92. 

Sanb  6:  <S)ie  @tabt  SRfinc^en.  fßtx^ait  t)on  M.  ^tllwu^tx.  geitj^niuigen 
bon  &  fto4«^anau.    IV  unb  185  @.    O^b.  3  SR. 

fiberaud  mettt^olle  SSeittöge  ^ur  Soeimat))fIege  unb  ^eimatfunfl !  @te 
tierbtenen  bur^aud  in  ben  meiteßen  Greifen  Verbreitung,  t)or  allem  unter 
bcr  reiferen  Smö^^^^-  ^t^^olb  foUten  bie  Sucher  in  feiner  ©d^üler* 
bibliotl^el  ^d^erer  Se^ranfialten  fel^Ien.  ^ie  dugere  «uiSflattung  ifl  fflr 
ben  gebiegenen  ignl^alt  ein  mürbiged  ©emanb. 

2.  (^drli^er  ^eimatlunbe.  Unter  SJlittmrluna  bon  $rof.  Dr.  3ed|t,  fionb- 
((^aftiSmaler  unb  geid^enle^rer  Stuten,  $rof.  ^iqmibt  $tof.  Dr.  fie%olb  nnb 
^of.  Dr.  SÜiii^ti  ^eraudg.  oon  $rof.  0.  ®tu^rr,  (S^^mnaftalcehot.  2.  um-* 
gearbeitete  ^ufi.  186  @.  mit  1  ^afel  in  Sic^tbrud  unb  einem  93ilberan(ange. 
»redlau  1906,  g.  $irt    1,60  m. 

@d  ifl  und  tint  befonbere  greube,  ber  „®drtt|er  ^etmathtnbe''  fc^on 
fo  balb  in  einer  gmeiten  Auflage  $u  begegnen,  unb  mir  tonnen  nur  mieber 
mänfc^en,  bag  bad  t)ortreffUd^e  ^erf^en  in  ben  beteiligten  Reifen  auf^ 
merffamfle  Sead^tung  unb  meiter^in  rec^t  t)iele  92a(i^a^mung  finben  mdge. 

8.  fianbf(!^aftdbilber  au8  bem  ftdnigreirfie  ©ac^fen.  Unter  SRümtrfung 
bewahrter  grad^feute  l^eraui^g.  oon  Dr.  SlstU  @d|Blte.  9  Stellungen  mit 
^a^lreid^en  SlbBilbungen  unb  ie  einer  to|)ogr.  unb  oro^^brogr.  ftarte.  Steigen 
1905  ff.,  $.  m.  ©^Umpert.  ©ubfhiptioniSpreid  ber  einzelnen  2:eile  aixto 
1,50  9K. 

4.  Seil:  ^of.  Dr.  0.  IBeQet,  ©eminorbireltor,  Dr.  9L  Srürftct  unb  Dr. 

(SDt.  SR  Ars,  ©eminaroberle^rer,  Xie  Oberlaufi|.    VIII  unb 
196  @.  mit  24  «[bbilbungen,  4  ftarten  im  Ztfi  unb  2  Profilen. 

5.  Seil:  Dr.  JditflQilt  fie^rer,  unb  ^txm.  ttlbrillt,  6eminatobcrle^ei; 

S)ie  2txpiXQtx  Sief  lanbSbttd^t    VIU  unb  92  e.  mit  18  8b- 
bilbungen,  2  harten  im  Sqrt  unb  8  SHdnren. 

^te  äugere  ^udßottung  ber  uniS  biedmal  borliegenben  Zeile  ifl 
mieber  eine  ganj  borgügtid^e.  5S)adfelbe  gilt  Don  bem  Sn^alte  an  fi^. 
ÄnbcrS  mirb  bad  Urteil,  fobolb  eg  ju  cntfd^eibcn  gilt,  ob  alle«  S)ar* 
gebotene  aud^  koirllic^  ]^erange5ogen  »erben  mu|te  unb  ob  bie  Sfid^er 
lüirflid^  „an  allererfler  ©teile  einem  Sebürfniffe  be«  fäd^fifc^en  Se^rer* 

ftanbeS  unb  feinei^  jungen  %ad^muc^fc3  auf  ben  Seminaren  entgegen* 
ommen".  Seibe  fjragen  muffen  bcrnctnt  »erben,  bor  allem  im  $in* 
bltcfe  auf  bie  DbcrlaufiJ.  3«  bicfem  Sud^e  »erben  ®inge  IJereingegogen, 
bie  mit  QitoQtap^k  abfolut  nid^td  5u  tun  l^aben.  9Ran  lefe  nur  einmal 
beifjjtelä»cifc  @.  65 :  „^cr  ®ronit  jcigt,  bem  bloßen  Sluge  erlennbar, 
Drti^oIlaS,  $lagio!la3  (Dligottag),  Ouara,  »iotit  unb  SRuScoöit  al« 
»efentlid^ie,  ßorbierit,  $^rit  unb  SKagnetficg  dld  acccfforif(^e 
©emengteile,  bantbtn  mifrof!ot)ifd^  regelmäßig  ^patity  fotote  Sirfon,  SRog^ 
netit,  Sitoneifen,  (gifenglanj  unb  ©tllimanit.  3n  btn  ^egmatiten  tritt 
Surmalin  fafl  regelmäßig,  ®ranat  feiten  auf.  ®ie  Ipornblenbe  etfii^ctnt 
al8  »cfcntli^er  ©emengteil  in  ge»iffen  «uäft^eibuttgen  be« 
§aul)tgranitS. 


Qkoßtap^it.  435 

(£]^emif(^e  3ufümmenfe^ung  bed  fiaufi|et  ©tanitö  (nad^  Sd^eeter), 
fiaitfiler  Okanit  oon  ^agUcI^  bei  Sameng.  X9|)ud  bed  mittelfdmigen 
®tanitited : 


SiO, 

65,74 

TiOj 

0,90 

15,10 

7,15 

MnO 

— 

C5aO 

2,96 

MgO 

0,69 

K.O 

3,14 

Na.O 

3,65 

0,54 

99,86 

unb  6citc  67/68 :  „S)cr  SönigS^atner  &xanit  ifl  ein  biotitreid^er  Oranit 
mit  grauttieifeer,  oft  inS  ©elblid^c  fjjiclcnbcr  ©runbfarbe,  bcffctt  gelb^ 

fpate  r)on  Hlbit  uttb  aRifronin''^Ibit'*$ert^it  gebitbet  merben.  ^a^  ©e-* 
lein  entptt  in  ga^IIofen  Keinen  $o]^Ir5umen  unb  ))e9matitifc^en  9?e{lern 
tDol^Iaudgebitbete  KriflaHe  bet  ©tanitbeftanbteile,  txyi  allem  fd^öne  fl^etb" 
f|>ate,  iRaud^quarge  unb  eine  gange  SReil^e  feltener,  fonß  in  ber  £aufi^ 
fe^Ienbet  9RineroIien,  »ie  aWilroIUn,  «fd^init,  »et^II,  S)iad<)or,  glufe^ 
ipat  u.  a." 

Unb  ttjenn  „®puxtn  üon  ber  ßö-Söne-ÄuItur  biäl^ct  in  ber  Dber* 
(aufi^  no(^  nid^t  aufgefunben  loorben  finb  unb  fo  biefe  Kultur  äugen« 
fd^etnlic^  auf  bie  n)irtf$aftli(^en  unb  fogtalen  Serl^dltniffe  unfered  ®ebieted 
feinen  nennendmerten  Sinflug  ausübte'',  bann  minbeftend  l^at  ed  ber 
geogra|)l^ifc^e  Unterrid^t  nid^t  nötig,  ben  ©d^üler  (Seminariflen)  barüber 
^  belehren,  bag  „in  ben  legten  i^a^r^unberten  t)or  Sl^rifii  ®eburt  bei 
itn  Sttlttn  @aUiend  unb  ber  ©d^meig  eine  Kultur  erblül^te,  bie  gemdl^nlid^ 
nad^  ber  $fa]^Ibaußation  £a«£^ne  am  92euenburger  See  bie  Sa» 
a:fene*SuItur  genannt  toirb"  (©.  110). 

nng(ei^  gmedfentfpred^enber  iß  ber  t>on  Ulbricht  bearbeitete  &tolo* 
gtfc^e  Aufbau  ber  £ei:p»ger  Xieftanb^bu^t.  3n  btn  (Srengen  bed  uv^ptün^" 
tid^en  planes  l^alten  fi^  t}or  allem  Sufc^idCd  Seiträge,  toietuo^I  aud^  fie 
nodf  mancherlei  bieten,  bag  über  bie  SBebürfniffe  bed  Unterrid^td  binaud« 
gel^t.  aufgefallen  ifl  und,  bag  in  bem  Siteraturüergeic^nid  ^affertd 
bebeutfame  Sbl^anblung  über  bie  ^ei)grat)^ifd^e  Sage  unb  Sntmidtung 
Siei^gtgS  unb  S  o  1^  n  d  mbeit  über  bte  @iebelungen  in  ber  Sei:pgiger  Süief^ 
lanbibuc^t  nad^  Sage  unb  ®eßalt  feilten. 

4.  H.  CdtreUfTr f3rgttf9f(^ttUnf||»e(tor,  Sanbeftlunbe  beS  Sdnigteid^S  ©ad^fen. 
tTsSgabe  C.  (Sin  Slerf^ft  für  ^nber  ber  einfach  IBo(!9f(^uIen.  10.  %oppeU 
Hüft.  31  ®.  mit  19  «bbilbungen.  a»et|en  1906,  $.  Sß.  (&6)limptct.  §taxt. 
22  $f.,  mit  (»&bkt»  Staxtt  Don  @ad^fen  28  $f. 

aufgefallen  ift  und,  bag  bie  grreiberger  STOuIbe  in  Hbfc^nitt  11,  in 
bem  u.  a.  berichtet  mirb,  bag  fie  ,fiti  fjrreiberg  in  ben  iräulbenl^ütten 
i^  äBoffer  in  btn  ^ienfl  bed  a3ergbaued  ßent'',  nur  dflHd^e  iD^uIbe 
genannt  mirb.  ^n  9(bf d^nitt  20  mürben  tpir  ^bf a|  3  gern  miffen :  „^u^ 
ilatttic^e  Sird^en  erl^eben  fid^  in  ben  Orten  bed  Xaled.  ©d^on  liegt  bie 
Stivd)e  gtt  SBodenburg  mit  i^rem  fftutengetragenen  (Eingänge; 

Sottfd^  ift  bie  ftunigunbenlird^e  gu  9lod^Ii^  erbaut;  romanifd^e 
ianact  geigt  bie  ©d^Ioglirc^e  gu  äBed^felburg.''  Sieled  trügt  ben  S^a« 
raftet  bed  ©egmungenen.  9htr  fo  erlldrt  fi^,  bag  gwar  bie  ebengenannten 
Atrc^en,  ber  ®om  gu  893urgen,  ber  $etribom  gu  Sauden  u.  a.  genannt 

28* 


436  (Stoßtoftiit. 

ttjcrbcn,  bc§  ®omcS  ju  grcibcrg  unb  feiner  ©olbcncn  ^forte  aber  ntc^t 
gebadet  toixb,  ha%  bie  Sanbt^  unb  i^ütftenfd^ule  5U  ©rimma  unter  ben 
@d^uleu  bed  ZaUi  J^erborragt,  bie  fianbeSfc^uIe  5U  9Reigen  aber  nur 
neben  ber  31fralird^e  auf  bem  ^ö^enrüdfen  flc^t,  u.  a.  m.  —  2)ie  ^ö^e 
beä  SRod^U^er  Sergeg  ifl  falfd^  angegeben.  —  Sad^fen  ^atte  am  12.  SRärj 
1906  me^r  atö  ,4ber  4000000"  eintoo^ner  unb  ,,gegen  280  auf  einem 
Duabrat^Mometer". 

2^ro|^  allebem  empfel^Ien  mir  bad  Süd^lein,  t)orauggefe^t,  ba^  Sc^uU 
finber  unb  gar  Sinber  ber  einfachen  Solfdfd^ulen,  gebrudte  SD^erl^efte 
^aben  follen. 

5.  W.  9m(raffat93e{i|)reu6en.  (Sin  ^anbbuc^  ber  ^eimatlunbe  für  @4ule 
unb  iQaud.  Vm  unb  204  @.  mit  139  «bbtlbungen  unb  1  ftarte.  50anatg 
1906,  21.  S3.  ftafemann.    3,50  m. 

^ie  öorliegenbe  §eimatlunbe  fd^ilbert  in  üolfdtümlid^er  SBeife  in 
SBort  unb  S3ilb  bie  Eigenarten  unb  ©c^dnl^eiten  3Befit)reugend  unb  toUl 
ni^t  nur  ber  ©d^ule,  fonbern  aud^  bem  $aufe  bienen.  @ie  tierbient  in 
öollem  9)^a6c  bad  Qntereffe  ber  beteiligten  Greife. 

^ie  öugere  ^uSfiattung  mad^t  ber  Sertagdl^anblung  alle  €^re. 

6.  Dr.  eubtotg  9tenmann»  $rof.  ber  (Srblunbe  a.  b.  Uni»,  greiburg  l  9., 
fianbedlunbe  beS  ©rog^er^ogtumd  S3aben.  6.  burc^gef.  0uf[.  40  6. 
mit  23  iCbbilbungen.    iBredlau  1906,  %.  $irt    S^art.  50  $f. 

8tt)ifd^en  Öafel  unb  SWann^eim  jäl^It  ber  Serfaffer  in  feinem  unS 
borliegenben,  23  Seiten  £e;t  bietenben  ^üc^Iein,  bad  bem  Sormorte  nac^ 
,,t)iel  5U  !urj  gefagt  i%  um  SSoIIflanbiged  bieten  5U  fönnen'',  folgenbe 
größere  unb  Heinere  ^lüffe  auf:  bie  äBiefe,  bie  fianber,  ben  Slembac^, 
ben  9^eumagen,  bie  S)reifam,  bie  (£(},  bie  SEBi(bguta^,  bie  ®(otter,  ben 
@ttenbad)  ober  bie  Unbi^,  bie  Schütter,  bie  Sinnig,  bie  SSoIfac^  ober 
Sd)aphaä),  ben  ^armerdbad^;  bie  Sd^iltad^,  bie  ®utad^,  bie  ÜRend^,  bie 
^d^er,  ben  Seebad^,  bie  SüIIot  ober  @anbbad^,  bie  Ood,  bie  SRurg,  bie 
^Ib,  bie  ^Sfinj,  bie  ©aalhad^,  bie  ffraid^  unb  bit  Saimbad^  —  26,  f(|reibe 
unb  lieg :  ©cc^gunbjloan^ig.  Unb  baju  Reifet  cg  im  ley te  (@.  8) :  „Sei 
allen  finb  Guellgebiet,  9tid^tung,  SJ^ünbung,  burc^flrömte  ®ebirge  ober 
@ebtrgSteiIe,  Ebenen,  Sanbeggegenben  ufm.  nad^  ber  Sarte  namhaft  gu 
mad^en.''  5S)Qg  bürfte  eigentlich  genügen,  um  bie  Dorliegenbe  SanbegCunbe 
5u  c^arafterifieren ;  njir  mollcn  aber  noc^  einige  ben  einjelnen  Ortfd^aften 
beigegebene  „fiuriof a"  onf ül^ren.  ©.  8  big  10  flc^t  ju  lefen :  „mit  f^dncr 
ftupj)elfird^e"  —  „bie  §eimat  beg  alemannifc^en  S)id^terg  3.  $.  ^Oftl 
(1760—1826)"  —  „£uUa*3)enfmar'  —  „bie  ©eburtgflätte  «ubolfg  öon 
§abgburg"  —  „©iegegbenfmat  für  bie  babifd^en  Zxupptn  1870—71. 
@eburtgftQbt  beg  ^rofefforg  unb  @efd^i(^tf^reiberg  Staxl  t)on  SRottedf 
11775—1840) ;  ^enfmal.  3n  greiburg  foll  ber  granaigfanermönc^  »ert* 
^olb  ©c^roarg  bag  ©d^iegpuloer  erfunben  fiaben;  ©cnfmal."  —  //Scftunft 
neuerbingg  gefd^Ieift.  Sei  Sut3i)en]^eim  bag  ©d^Iofe  gaoorite  mit  öiden 
Erinnerungen  an  ben  SWarfgrafen  Subtoig,  ben  unter  bem  9Jamen  »Surfen* 
louig'  gefeierten  SBaffengefäl^rten  beg  ^rinjen  Eugen."  —  „®eburtdort 
beg  ^id^tcrg  3.  ».  t>on  ©treffet  (1826—1886)."  —  „Surmbcrg  mit 
aiomerturm.  Stuf  il^n  fü^rt  eine  S)ral^tfcilba^n."  —  „(Scburtgflabt  SRc* 
lanc^t^ong  (1497)."  —  „©c^Iog  ber  früheren  gürflbif^öfe  t)on  @|>e^er." 
—  „Einfl  mid^tige  gfleid^gfefiung."  —  „®eburtgort  «Reud^Iing  (1466)."  — 
„5öra]^tfei(ba]^n  auf  bag  ©d^loß  unb  ben  Äönigflu^I."  —  „$au|)tfiQbt 
beg  früheren  gürfientumg  Söwenfiein-SBert^eim." 


QkoQxap^it.  437 

7.  afeHot  ^0iltmet,  9c&patanbenanflaItd«S3orfl.,  ©d^Iefien.  (Eine  ßanbejS- 
!unbe  aH  (S^runblage  für  ben  Untetttd^t.  3.  oemt.  unb  loierb.  9[ufl. 
184  ©.  mit  59  9(bbilbungen  unb  ftortenfli^en  in  ©ä^toax^btnd,  fomie  1  farbigen 
ftarte  ber  $rok)ina.    8redlau  1906,  ^.  ipirt.    ftart  2  SDiL 

SBtr  öertoeifen  auf  unfete  83cf})tcd^ung  ber  gtociten  STuflagc  {"^äba" 
gogifc^cT  Sa^rcSbcri^t  öö.  ^a^xQ.,  1902,  ©.  527  «nb  528)  unb  bomit 
auc^  auf  bie  iSudfleUungen,  gu  benen  und  bal^  Süd^Iein  ^nlafi  bot. 

8.  Dr.  9b0lf  Oeilbom,  5S)ie  beufc^en  Kolonien  (£anb  unb  2tutt).  10 
Sorlefungen.  IV  unb  168  @.  mit  k^ielen  9[bbilbungen  im  %t^t  unb  2  Starten. 
(^TuiS  9{atur  unb  ©eifiedmelt,  98.  S&nbc^en.)  Sei|>5ig  1906,  93.  0^.  2:eubner. 
Okb.  1,25  a». 

®ad  ä3ü^Iein  ifl  auS  k)oIfötütnnd^en  Sorlefungen  ]^ert)otgegangen, 
bic  bct  Scrfaffcr  im  Stuftragc  ber  bcutfd^en  ffolonialgcfcllf^aft  (Abteilung 
Serlin'-S^arlottenburg)  k)or  Settern  unb  @tubierenben  gehalten  l^at.  %a% 
tS  ungemein  fc^mer  iß,  auf  fo  Inapptm  SRaume  eine  tuirflid^e  Senntnid 
unferer  @(^u^gebiete  gu  k)ermitteln,  tuar  aud^  bem  SSerfaffer  Rar,  fagt  er 
bo|j^  im  SSormorte:  ,/Sia§  Süc^Iein  tuirb,  l^offe  id^,  einen  allgemeinen 
orientierenben  flberblid  über  Sanb  unb  Seute  unferer  Kolonien  geben 
fdnnen  unb  foll  )um  @tubium  unferer  teilmeife  l^ert)orragenben  £oIoniaI«< 
ttteratur  anregen.''  S)ad  ^au^tgemic^t  J^at  er  mit  Sfled^t  auf  bie  geogra«« 
)>^ifc^e  unb  et^nogra^i^ifc^e  Sefd^reibung  gelegt.  —  @.  5  tuirb  ber  ^ilima^ 
tibfc^aro  irrtümlid^exmeife  atö  ber  l^d^fte  aller  Sulfane  begeid^net.  — 
Sie  STbbilbungen  finb  gut. 

9.  §tuxi  9.  fttfiger,  9leftor,  ^ie  beutfd^en  Kolonien.  (Srbfunblid^e  Um« 
riffe  unb  (S^arafterbilber  t)on  unfern  überfceifd^en  @(^u|gebieten. 
vm  unb  104  @.  mit  48  «(bbilbungen  unb  2  (Sefamtlarten.  Xanjig  1906, 
9.  SB.  fiafemann.    ®eb.  1,65  Tl. 

%it  im  Sormorte  audgef))rod^ene  Hoffnung,  bag  bie  SIrbeit  in  tveiten 
Reifen  eine  toolfitooütnbt  tKufna^me  finben  möd^te,  tuirb  fid^  nad^  bem 
Sinbtudf,  ben  id^  üon  il^r  erl^alten  l^abe,  fd^tverlic^  erfülten. 

10.  SnL  9i4bergev,  f.  f.  ^ejirf^fd^utinf^,  ftleine  Ipeimatfunbe  t>on  Dber- 
öfierrei^  <^n  SBieber^oIungSbüd^Iein  für  SSoßdfc^üIer.  U  unb  31  @.  mit 
5  ftortenffiasen  unb  12  «(nftc^ten  auiS  Dberd|lerrei(^.  SSien  1907,  ^.  $id^(erft 
»!D.  &  6o^n.    40  $f. 

©.  5:  „®ic  alte  ©tabt  S  raun  au  mit  einer  großen  gotifc^en  Ätrd^e 
unb  einem  91  m  j^o^en  Surmc  befam  im  3al^re  1204  baS  ©tabtred^t 
unb  rourbe  bann  befejiigt;  1809  mürben  bie  fjeftunggmaucrn  nieberge* 
riffen.  ®ie  ©tabt,  in  ber  Bierbrauereien,  eine  SJJafd^inenfabrif  unb  eine 
i^Iocfengiefserei  fic^  befinben,  ijl  mit  bem  gegenüberliegenben  bat^rifd^en 
Orte  ©  im  bad^  burd^  eine  f^öne  eiferne  Srürfe  mit  Steinpfeilern  ber^ 
bunben.  ©üblid^  t)on  83raunau  Hegt  {Rand^ofen,  meld^ed  urhtnblid^ 
fc^on  789  genannt  mirb  unb  loo  fi^  bit  ba^rifd^en  ^erjoge  unb  ft^öter 
bie  forolingifc^en  ftaifer  gern  aufl^ielten.  3m  Saläre  1125  tourbe  l^ier 
ein  §lugufliner  El^orl&errenflift  gebaut,  1811  aber  aufgel^oben." 

Siefe  eine  $robe  mdge  genügen,  um  bad  borliegenbe  SSieberl^oIuttgd« 
Bfl^Iein  für  Solföfd^üler  ju  lenngeid^nen. 

11.  WttOtb  SBunberttdi«  i^Ieine  ^eimatlunbe  Don  Sd^men.  (Sin  SBieber« 
(olungSbüd^Iein  für  SoIfSfd^üIer.  35  @.  mit  4  ftartenfliajen  unb  25  9(nftd^ten 
aus  »dl^men.    9Bien  1906,  9[.  $id^(erd  ^ko.  &  Sof^n.    40  $f. 

»rouc^bar.  S)ag  (Elbfanbfteingebirge  mirb  nid^t  „Sdl^mifd^e.Sd^toetj" 
genannt. 


438  QkoQtap^it. 

12.  Dr.  Ktfrrb  9xwth,  ^cittatbo}.^  Sanbeilluttbc  Hon  Cftccteift'UnQarn. 
139  @.  mit  10  Xe^u^tionen  uitb  1  ftarte.  (eosnnOunfl  (»df<^eii  9hc.  244.) 
)(kt|)atg  1905,  i».  3.  Mfc^eit.    «eb.  80  9f. 

3n  neun  Stbfc^ntttcn  (5){c  gtntcüunfl  Cjlertcic^-Uttgam«  —  S)od 
bd^tnifc^e  äRaffto  —  S)te  Oflalfien  —  S)ie  Staxpatf^n  —  S)ad  binorif^e 
Sebttge  —  Sie  Sbenen  Cfletreic^^Ungarnd  —  S)ie  @taatöbUbung  C|ier« 
teic^Ungamd  —  3)ie  CEntflei^ung  bet  heutigen  %otionalitätdDer$iiUtniffe 
unb  bie  nationalen  unb  lonfeffionellen  8erl^&Itniffe  ber  ®egenmart  — 
S)ie  *S)xd)te  unb  SBol^nmcife  ber  Scjjölferung)  bietet  ber  Cerfaffer  eine  auf 
ßreng  toiffenfd^afttid^er  ©runbtage  ru^enbe  Sanbedtunbe  ber  öfterretd^ifc^ 
ungarifd^en  SRonard^ie.  Sinige  ^amtn  }eigen  auf  ber  betgegebenen  ftarte 
anbere  ©d^reibtoeife  old  im  Zt^it, 

18.  Dr.  %.  C)i)ie(,  $rofeffot,  SanbeSlunbe  bed  6citif(^en  9{orbanteriIa. 
154  @.  mit  18  9[bbi(bungen  unb  1  i^arte.  (Sammlung  Wf^en  9hr.  284.) 
£et)>atg  1906,  ®.  3.  ®dfd^en.    (S^eb.  80  $f. 

Ser  Serfaffer  be^anbelt  junSd^fl  bad  britifd^e  Korbamerita  im  ganjen 

(©eograpl^ifc^e  ©runbjüge  unb  Sanbe^natur  —  Sntbecfung  unb  ßrfor' 

d^ung  —  tpolitifc^c  ©cjialtung  unb  ffleüölferung  —  Befiebelung  unb  »irt- 

d^aftlid^e  Snt)oidf(ung),   barnad^   bie   eingelnen  Sanbedteile,   bie  er  in 

ec^d  ^auptteile  aufammenfagt :  S)ie  atlantifd^e  ftüfle  (%eufunb(anb  mit 

Cfllabrabor,  92eufd^ottIanb,  9ieubraunfc^n)eig  unb  $rince  Sbtoarb^^nfeln), 

bag  Sorenggebtet  (Ouebec),  bad  ®ebiet  ber  großen  @een  (Dntario),  bad 

®ebiet  ber  ^rftrte  (SRanttoba,  Stffiniboia,  Sadfatfc^aman,  mberta  unb 

^tf^ahaifa),  bag  ®ebiet  ber  Srelfengebirge  (Sritifc^^eolumbia  unb  Duton« 

biflrilt)  unb  bad   arltifc^e  Qtebiet  (aRadCen)ie,  fteematin  unb  Ungaba). 

S)ad  unorganifierte  Territorium  t^rtantUn,  ber  arltifd^e  9lxd^\ptl,  foU  in 

einem  anberen  Vftnbd^en  ber  Sammlung  mit  bel^anbett  toerben. 

m.  gettfabi«  u»  gtfftfMfttf  bU  Ift^  mtfmmsMtt  hn  mMaaikt  UfiO^üM. 

1.  Dr.  9attl  Mxtüii,  $tofeffor,  Sorflufe  gu  Srof.  Dr.  «[.  Supani  beutfc^er 
©(l^uIgeoQra|)^ie,  beorb.  naä^  Vta^aht  oer  f&d^rtf4^  Se^'  unb  9tfifmig#« 
orbnunaen  fttr  bie  unteren  ftlaffen,  iniBbefonbere  fÄr  Qqfia  unb  CLuinta  ber 
(S^tymnaften,  SRealg^mnaften,  !ReaIf((ufen  unb  Seminare.  96  S.  Qbt^a  1907, 
3.  $ert(ei».    90  jßf. 

3)iefer  Seitfaben  totrb  ben  ©ejtanern  unb  Ouintanern  unfertr  ^Sl^eren 
Sel^ranfialten  fc^r  oute  3)ienjle  Iciflen.  gür  bie  SuberlSffigIcit  bed  ®f* 
botcncn  bürgen  bie  Senujung  unb  ber  engfie  Änfc^Iug  an  &upand  metfler« 
^aftc  S)cutfd9e  @d^uIgcograp|ie.  —  $icr  unb  ba  ffot  fic^  ein  Srucffe^cr 
eingcfd^Ii(^en :  ©.  38  Ärimmiifc^au,  ©.  32  Ufermar*.  «ic^t  julöfftg  er* 
ft^eint  uns  eine  SBenbung,  mie  bie,  baß  fic^  ber  ffiifadf  eine  Slunbe 
tiefet  (Jjon  ©ogen  au«)  in  bie  Stfd^  ergieße. 

2.  Dr.  Kttton  mdn  unb  $rof.  Dr.  Stttit«  Kotpft,  )Bernbu4  ber  drblunbe. 
Operreic^-Ungorn.    IV  unb  128  ©.    SSien  1906,  g.  S)etttide.    1,60  SR. 

3)ai^  forgfältig  gearbeitete  9uc^  toirb  nid^t  bloß  bem  ©c^üIcr,  fonbem 
au(^  bem  ßeljrer  gute  ®ienfle  Icifien.  (Er  toirb  mancherlei  toilRommene 
Anregung  barcud  entnei^mcn  fönnen. 

^-  S*'i^**^  »elftbeft  (Srbfunbe  fflr  (d^ere  Spulen,  OteUe.  aRftn^en, 
9|.  Olbenbourg. 

I  Xeil:   ®eogro|>5ifdSe  ©runbbegrlffe.    ftberfi^t  ber  fifinber- 
fttnbe.  SKitteleuropa,  inÄbefonbete  ba0  ^eutfifee  SleiA, 
82  e.  mit  4  gfarbenbilbcm  unb  81  Mbilb.    Äatt.  70  W- 
n.  teil:  Qtuxopa  o|ne  bai»  ^Deutf^e  «ei*.    80  €.  mü  4  Partei- 
bilbem  unb  46  «bbilbungen.    Äart  75  ^. 


®eo0ta^^ie.  439 

in.  Xeil:  ^ie    auitxtutopiii^Atn  dxhttxlt,      %\t  beutf(^en 

Srolonien.    92  @.  mit  37  «(bbilb.    65  $f. 
IV.  Xtil:  Sftnberfunbe  bed  ^eutfc^en  Sfieic^e».    98  @.  mit  55  «Cb^ 

btib.    70  $f. 
y.  ^eil:  £&nbettunbe  t)on  (Suro|)a,  Sieber^olungdfutS.    ^ie 
mid^tigflen  ^anbels«  nnb  fßtxU^xitot^t  ber  Sett^eit 
(Elementare  matl^ematifi^e  i&tOQxap^xt,    89  @.  mit  16 
mbilb.    70  ^. 
VI.  2:etl:  £ftnbeTfiinbe  bev  auBeteuro^ftif^en  (Stbteile  (Iffiieber« 
l^olungüucl).    SBeigleic^enbe  Überfid^t  bet  loid^tig^en 
^erfe^Tft'  unb  ^anbelftwege  bid  )ut  ä^egentoatt    9(11« 
aemeine  (p^^fifc^e)  Srblunbe.     105  @.   mit  72  «bbilb. 
ftart  80  $f. 
(Eine  Stbfunbe  füi  j^a^ere  ©deuten,  ber  mir  5undd^ft  eine  mdglid^ft 
mette  Serbreituna,  bann  aber  auc^  eine  fleigige  Senu^ung  feilend  ber 
Sernenben  unb  Sel^renben  münfd^en. 

S)ie  Serteilung  t)ed  Sel^rftoffed  fc^Iiegt  fid^  genau  an  bie  t)orf(^riftd' 
oiaBigen  Seflimmungen  an,  ^ad  l^at  leiber  Aur  t$ol9^/  bag  fafi  bie 
feftiftc  beö  erjicn  l&efte?  l)cr  gaiuen  ®rbe  (S)ic  ffiroe  atö  $immelgfdr<)er  — 
ftartogra4)]^ifc^e  (Elemente  —  uberblid  über  bie  Srboberflftd^e  unb  i^re 
Semo^ner  —  Überfid^t  ber  Sänberluttbe)  gemibmet  ifl  unb  an  ben  ©d^üler 
ungleid^  mel^r  Segriffe  unb  Flamen  l^eranbringt,  ald  i^m  gut  ifi.  @ogar 
©ftgioafferfeen  unb  ©aljmafferfeen  (1, 18),  bad  2^^ermometer  nac^  SReau" 
mur  unb  bad  nac^  (Eelfiud  (1, 19)  unb  SDtonot^eiflen  unb  ^ol^tl^eifien 
(I,  22)  mui  ber  ©e^taner  fennen  lernen.  S)ie  jtpeite  gdlfte  bed  erflen 
^ted  gibt  einen  gan)  furjen  ttberblid  über  SDtitteIeuro))a  unb  eine  jtemlid^ 
eingel^enbe  Setrad^tung  bed  ^eutfd^en  SReid^eiS.  3n  $eft  2,  3  unb  4 
toerben  (Sutopa  ol^ne  bod  S)eutfd^e  9leid^,  bie  augereuro))äifd^en  Srbteile 
unb  bie  beutfd^en  Kolonien  unb  bie  Sänberlunbe  bed  3)eutf^en  {Reic^ed 
be^onbelt.  Sie  beiben  legten  $efte  follen  bem  Unterrii^te  in  ben  oberflen 
Stoffen  bienen  unb  enthalten  au^tx  Sßieberl^olungdfurfen  ber  SAnberlunbe 
fiberfic^ten  über  bie  toic^tigflen  ^anbeB"  unb  Serfel^riStoege,  übet  bie 
elementare  matl^ematifc^e  unb  über  bie  allgemeine  (t^l^Qfifd^e)  (Erbfunbe. 
@ic^tltc6  finb  bie  Serfaffer  bemül^t  geioefen,  aui  bet  %üUt  bed  ©toffed 
bad  für  geogrojf^ifc^e  Silbung  (geeignete  unb  (Erforberlid^e  aud}ut9äl^Ien 
unb  ben  elementaren  fiel^rfloff  auf  ®runb(age  breitefter  9(nfd^aulid^feit 
ju  geminnen.  SRit  bem  inbuftiben  Serfal^ren,  ba^  fie  nid^t  nuT  in  ben 
Idnoerfunblid^en  Selel^rungen,  fonbern  aud^  auf  bem  (Gebiete  ber  p^)^ 
fifc^en  (BeograJp^ie  angen)enbet  l^aben,  tued^felt,  namentlich  bei  ben  SBieber« 
^Ölungen,  bad  bebuftioe,  bai^  ol^nel^in  in  ben  ^dl^eren  Se^rfhtfen  me^r 
^ert>ortrttt.  Ser  ©c^kperpunft  in  ben  ^(udfül^rungen  beS  £e^rbud^ed  liegt 
iefonberd  in  benen  für  bie  abfd^tiegenben  ©tufen,  in  ben  antl^ropogeogra« 
^^ifc^en  unb  toirtfc^aftdgeograip^ifc^en  SRomenten  ber  SAnbertunBe,  il^r 
(Enb^iel  tfl  ein  lebenbiged  SerflönbniiS  ber  tpirtfd^aftlic^en  unb  ))oIitifd^en 
Serfditniffe  ber  (Segenmart  auf  ®runb  ber  natürlichen  @(egebenl^eiten 
ber  fianber.  %a%  bie  Serfaffer  babei  bem  SBalten  unb  SBirlen  bed  beutfd^en 
SRenfc^en  in  bem  grogen  frieblid^en  SBettflreite  ber  SSdIfer  befonbered 
Sugenmerl  gugemenoet  l^aben  unb  Sludblidfe  auf  bie  Srrungenfd^aften  unb 
bie  großen  Aufgaben  bed  beutfd^en  Solled  in  biefem  mä^tigen  9iingen 
eröffnen,  fei  befonberd  j^erborgel^oben.  Unterflü^t  kuirb  bie  2)ar{}enung 
burd^  ^etbor^ebung  ber  mefentlid^flen  fünfte  burd^  befonberen  2)rud 
mtb  burc^  einen  befonbetd  in  ben  unteren  fie^rßufen  reid^en  ©c^a^  an 
SOußrationen  —  ed  finb  8  Sarbentafeln  unb  307  «bbilbungen,  ^ia* 
gramme  unb  Särtd^en. 


440  QkoQtap^it. 

Selber  meift  bei  %t^t  mand^erlet  auf,  bad  bei  gemiffen^aftei  %uzd^ 
mt  lei^t  Dermieben  merben  fonnte.  1,6:  S)er  Äquator  teilt  bte 
@rbe  in  eine  ndrblid^e  unb  eine  füblid^e  $a(b!uge(.    (Sgl.  aud^  V,  81.) 

—  I,  17:©j)aItetfic^bergIu6anfeiner2Künbunginme^rcte 
2lrme,  fo  Reifet  bie  aj^ünbunggform  ®elta.  —  3uII,  27:  &t^öxt 
Vorarlberg  nid^t  auc^  5u  ben  dflerreid^ifd^en  Wpenlänbern,  Cfler«* 
reid^ifd^-©c^Iefien  ju  ben  ©ubetenlanbern,  bit  S3u!omina  gu 
Ojlerreid^?  —  SBarum  Werben  ©ejtanern  SSadgenmalb  unb  ©c^toar^tvatb 

I,  46  SRaffengebirge,  I,  47  Äut)t)engebirge  genonnt?  —  I,  57:  ßei^ijig  ifl 
bie  grdgte  @tabt  ©ad^fend.  äBarum  mirb  $(auenS  SpH^tn'^  unb 
©ticferei-'Snbuflrie  nid^t  ermäl^nt?  Unb  ma3  foll  ditid^tn* 
hadi)  an  ber  elfter?  —  I,  68:  9(uf  ber  ©öl^e  ©eifing  (590  m!), 
im  lale  Miltenberg  (751m!);  im  Sorbergrunbe  bie  (El^emni^ 
(ber  ©d^Iofeteid^ !).  —  greiberg  liegt  I,  59  lint«  Don  ber  gibe,  IV^  39 
an  ber  SWuIbe.  —  §(m  Mluätritte  ber  Slbe  ou3  ber  ©äd^fifc^en  ©c^toet^ 
liegt  nad)  I,  60  S)  r  e  3  b  e  n ,  nad^  IV,  41  $irna.  —  I,  71  unb  IV,  69 
SO^üriöfce.  —  1,79:  ^m  ©Ibebufen  Slltona.  —  1,81:  ®ej»id^  bct 
eibe:  4.  5)ie  greie  unb  ^anfeflabt  Hamburg.  —  II,  7 ff.  ijl  öon  einet 
3)  r  e  i  teilung  ber  mpen,  V,  6  unb  V,  38/39  t)on  i^rer  3  Jo  c  i  teilung 
bie  Siebe.  —  II,  18:  STm  ©übab^ange  beS  ©rjgebirged:  SRarien* 
bab.  —  11,44:  S)er  ®ifenberg  bei  ©alliüora.  —  11,78  ftimmen  bie 
in  baS  ffärtd^en  eingetrogenen  Qaf)Un  nid^t  mit  bem  auf  ©.  80  unter  3 
gegebenen  überein.  —  III,  74:  ©c^antungl^albinfel  mit  il^ren  25  bi5 
30  2RiH.  einmol^nern.  —  S)ag  ^a^tgebiet  öon  Äiautfc^ou  umfofet  nad^ 
IV,  74  550  qkm  mit  120000  ginloo^nern,  nad^  VI,  12  500  qkm  mit 
125000  einmo^nern.  —  5J)er  «renncrpafe  i)at  nat^  V,  39  1300  m,  nad^ 

II,  15  unb  V,  42  1350  m  ^äl^c.  —  V,  48:  SÄarienbab  l^at  feine  Reißen 
SlÄincralquenen.  —  SBa^  foH  V,  61  über  granffurt— »afel — ©t. 
©ottl^arb,  bjm.  Sei<)5ig— SWünd^en — Srenner  nad^  S^ölien,  ba  bie  trft* 
genannte  SRoutc  in  ben  Äartenfüjjen  V,  57  unb  V,  60  fe^It  unb  auf  ber 
nebenbei  genannten  It.  V,  61  SInmerfung  einer  ber  mid^tigflen  euro))aifc^en 
ejt)re65üge  (?«orb^äb-ejt)re6)  uerfe^rt?  —  V,  70:  Snterojeanifc^e  Sa* 
itäle:  3)er  Saifer^SBil^elm^Sanal,  ber  ffanal  öon  ftorint^. 

—  SSerminbert  feigen  möchten  mir  bie  gefd^id^tlid^en  iRotijen. 

^oc^  genug  ber  93emöngelungen ;  meiner  SRe5enfenten))f(i^t  ^abe  ic^ 
mit  il^nen  genügt  unb  l^injufügen  mill  ic^,  bag  alle  biefe  ^udftetlungen 
bie  S3raud^bar!eit  eineS  93ud^eg  nid^t  l^erabfe^en,  baS  Dor  anberen,  meit 
verbreiteten  fo  unbeftreitbare  SJorjüge  l^at.  Unb  einä  nod&.  3)ie  grorben:* 
tafeln  möd^ten  fünftigl^in  beffer  audgefü^rt  merben.  Wm  »enigften  bc* 
fricbigt  bod  »üb  beä  ®oIfeg  öon  ^taptl 

Sfeögc  baS  SSud^  feiner  SJerfaffer  Hoffnung  erfüllen  unb  bagu  bei* 
tragen,  ben  erbfunblid^en  Unterricht  an  unferen  ©c^ulen  anregenb  unb 
nu^bringenb  ^u  gejlalten. 

4.  Ilrt^ur  itet^er,  SRealfd^uIoberle^rer,  ©einige ograp^ie  für  f&^fifc^e  9leal« 
fd^ulen  unb  Derroatibte  Se^ranflalten.  4.  bur(^gef.  unb  oerb.  9u^. 
1.  ST  eil:  gür  bie  jeiaffen  VI  bi«  IV.  66  ©.  mit  7  giguren  im  3>rtl 
ßeHjjifl  1906,  ^ürrfc^c  5Bu<^^.    Äart.  80  «Pf. 

®iefe  Vierte  Auflage  untcrfc^eibet  fi(^  üon  ben  früheren  baburc^, 
baß  fie  in  ^toci  Seilen  ausgegeben  mirb.  ^er  Vorliegenbe  erjle  Seit  \fi 
für  bie  unteren  brci  ff  (äff  en  (VI  bis  IV)  benimmt  unb  bietet  —  namentlid^ 
im  Sel^rfloffe  ber  fünften  ffilaffe  —  eine  ctloaS  breitere  ^uSfül^rung 
einzelner  ^Tbfd^nitte.  SBir  em^)fe]&Ien  baS  SBerfd^en  auc^  in  feiner  t>cr* 
ünberten  gorm. 


&togtap^t.  441 

5.  %  Wflaer  unb  3.  K.  Wlltt,  ®eogta|>^te.  (Ein  SBieberl^oIungdbuc^  ffit 
bie  ^anb  bct  ©(^fllet.  3.  Dtrb.  9(uf[.  X  unb  86  @.  mit  ftattenfli^e  ber 
KUien.    (Sieben  1906,  (E.  9lot^.    40  $f. 

50ie  Serfaffei  biefed  SBieberl^oIungSbud^ed  für  bie  $anb  bec  @d^üler 
muten  Solfdfd^ülern  meit  mel^r  Saf^Uxi  u.  bg(.  p,  atö  ed  Xaufenbe  \)on 
Sehern  unb  mir  mit  i^mn  tun  mürben,  unb  babei  miffen  fie  felbft  nid^t 
einmal,  mieDiel  Sinmo^ner  93er(tn  jd^It,  bog  bie  t^reugifd^e  $rok)in5 
Ofl^reugen  3  SlegierungSbe^irfe  unb  bod  Königreich  Saufen  5  ^eid" 
]^aut>tmannf(^aften  l^at,  bag  ©d^Iog  ä){ori|burg  ndrblid^  k)on  ^rcdben 
unb  nid^t  an  ber  SIbe  liegt,  bag  fic^  baS  jmeite  fäd^fifd^e  @teinIo^IenIager 
im  $Iauenfd^en  ®runbe  bei  Bresben  unb  nid^t  bei  flauen  in 
ber  ftreid^au^tmannf  c^af  t  3^tdEau  befinbet,  bag  ®lai\^üttt  inberSreijS" 
^au))tmannfd^aft  Bresben  unb  ntd^t  in  ber  ^reidl^auptmannfd^aft 
Stoxdan  liegt,  bag  ©darneben  unb  IRormegen  nid^t  me^r  burd^  ^erfonal«* 
Union  oerbunben  finb  ufm.  Sd  fel^It  überl^au^^t  an  einer  grünblid^en 
3)urd^fi(^t.  S.  2  enbtn  bie  Sa^erifc^en  ^Iptn  am  3nn,  ©.  3  merben  fie 
tfow  xf)m  burc^broc^cn ;  @.  7  o  b  e  n  burd^brid^t  bie  @Ibe  baS  ©Ibfanbjlein«» 
gebirge,  @.  7  unten  enbet  am  @Ibburd^bruc|  bad  @r5gebirge,  nad^  @.  19 
%at  Sei^s^Q  495000  Sintuol^ner,  nad^  @.  26  494000;  Hamburg  aä^It 
©.18  743000,  ©.26  747  000  ©inlpol^ner,  bie  «cböKerung  be«  ®xo%^ 
^tt^oqtumd  Reffen  mftd^fl  ton  ©eite  II  bis  24  um  reid^Ud^  7 o/o  u.  a.  m. 

^offentlid^  mirb  bie  biertc  Stuflage  mirflid^  eine  „üerbeffcrte". 

6.  Dr.  9b0lf  Sßa^ht,  ^rofeffor,  (Erblunbe  für  ^d^ere  fie^canjlalten. 
3.  %tiU  SRittelfiufe,  itotitei  ©tüd.  2.  burd^gef.  unb  Derb.  9[ufl.  Y 
unb  172  @.  mit  8  Soübilbem  unb  6  ^Ibbilbungen.  d^Iogau  1906,  (£.  ^lemming. 
®eb.  2,40  SR. 

^ag  in  berl^altnidmägig  fo  fur^er  3^it  eine  jmeite  Auflage  ber 
borliegenben  SrbYunbe  für  ^ö^ere  Sel^ranflalten  nötig  tuurbe,  ifl  tin 
beutU^er  Setueid  bafür,  ha^  ed  mit  Beifall  aufgenommen  toorben  i{l. 
Unb  bieS  beflätigt  unfer  frül^er  abgegebene^  Urteil. 

7. £eitfaben  ber  Srbfunbe  für  ^d^ere  Se^ranfialten,  bearb.  »on 

Dr.  OdttriÄ   filnbemann,  Oberlehrer.     1.  $eft:    Unterflufe.    VUI  unb 

69  ©.  mit  11  ^(bbilbungen.    Slogan  1906,  (£.  glemming.    60  $f. 

^aS  erjle  $eft  einer  t^ielfad^  gemünfd^ten  abgelürgten  93earbeitung 

ber  auc^  bon  und  toieberl^olt  emt)fo^Ienen  Srblunbe  für  l^öl^ere  Se^r" 

anflalten  bon  $rofeffor  Dr.  Stbolf  ^aj^be.    ®ie  ^ui^flattung  bed  Süd^leind 

ifl  burc^  ben  92amen  bed  Serlaged  l^inreid^enb  gefenn^eid^net. 

SSic  menig  nottoenbig  ed  x%  ©e^tanern  unb  Quintanern  bie  Stegie« 
rungSbejirfe  ber  ))reuBifd^en  ^robinjen  ^u  bieten,  bürfte  am  beßen  baraud 
^ertiorge^en,  ba^  ber  Serfaffer  felbfl  noc^  nid^td  meig  bon  bem  britten 
Kegierungdbe^irfe  DfIfreugeniS,  bon  ^Uenflein.  ®ie  972ulbe  nörbtid^ 
oon  Sei|)5ig  in  bie  Slbe  münben  ^u  laffen,  erfd^eint  mir  gemagt,  fo 
rid^tig  ed  an  fid^  tfl.  ^ag  S  o  g  1 1  a  n  b  l^at  mit  htm  „@ad^f ifd^en  93erg^ 
lanbe^'  nichts  ^u  tun;  mir  mürben  ed  auc^  nid^t  neben  bem  C^Iflergebirge 
(Oebirge?!)  gefonbert  auftreten  laffen.  ^oc^  genug  ber  Bemängelungen; 
fie  follen  bem  Serfaffer  nur  aU  Singer^eig  für  bie  ^meite  Auflage  bienen. 

8.  ^of.  SBU^elm  9Ü^.  Seitfaben  ber  »ergleic^enben  (Srbbefc^reibung 
((Erbfun  be).  27.  unb  28.  t^düig  umgearb.  9Iuft.  S^earb.  üon  ^rof.  Dr.  Cub- 
mid  9ttnmann*  Xn  unb  260  @.  Srreiburg  1906,  ^erberfc^e  Serlagdl^anbl 
2  SR. 

®ie  bortiegenbe  ^opptian^aQ^  barf  aU  eine  fajt  in  allen  Zeilen 
umgearbeitete  bejetc^net  merben,  unb  biefe  Umarbeitung  gereid^t  il^r  5um 
SSorteil.    %üx  bie  ndd^fte  Auflage  möd^ten  mir  münfd^en,  ba|  nod^  „biete 


442  Qkoixap^it. 

Sugenbe''  an  9{amen  aUer  9(rt  in  SSegfaK  lommen,  unb  bag  bie  noil^ 
jiemUc^  gal^Iteid^en  fad^Iid^en  ^etiler  befeitigt  toerben.  @.  7:  ,,9e1le^t 
bie  ä^anbung  aud  mehreren  Ernten,  fo  mirb  fie  Don  i^ret 
©eflalt,  meldte  ^mifd^en  ben  Augerften  aRünbungdarmen 
ein  ^reied  bilbet^  ^elta  genannt  na^  bem  gried^if^en  Suc^ 
ftoben  J  (Delta)."  —  @.  74:  ,,«n  bie  ©ubeten  fc^Iiefet  fi(^  ba« 
metallrei^e  ffirjgebitge  an.  —  ©.77:  SRüt^fee.  —  ©.99: 
,,5reibecg  liegt  inmitten  teid^er  ©ilberloger."  —  ©.  100: 
flauen  liegt  ,,in  ber  9lunbc"üon  (Jl^emnife.  —  öcrtnl&ut  iji  ttin^ 
ber  ,,flar!  beüölferten"  SDdrfer.  —  3«  Ännabetg  »irb  fein 
85 et g bau  mel^r  getrieben.  —  Unb  »arum  benn  nur  Überlingerfce, 
©rienjerfee,  Iljiunerfec,  5ßeuenburgerfee,  SKurtenerfee,  Sicierfec,  Siermolbi» 
flfttterfee,  S^Qtx\tt,  Süxid^tt\tt  ufh».? 

9.  (in^aU  Mttfdl,  ^rofeffor,  ^Be^rbuc^  bet  (Srb!unbe  fflr  dflerteid^if^e 
aRabc^enlQSeen.  4.  $eiL  gfir  bie  fe^fie  ftloffe.  n  unb  148  ©.  ntü  17 
«bbilbungen.    mm  1907,  S.  $i(^Ier«  fßto.  &  eof^tu    2  VI, 

tiefer  k)ierte  £eU  bed  Se^rbuc^ed  ber  (£rbfunbe  für  dflerreic^ifc^e 
9Rab(l^enIk)5een  gibt  ^undd^fi  eine  58  ©eiten  umfaffenbe  überfid^tltc^e 
äBieberl^oIung  beg  Se^rftoffed  ber  dflerreid^ifd^^ngarifc^en  9Ronar^ie  unb 
oed  Sergteid^g  mit  anbeten  Sdnbern,  barnad^  SSiffenSmerted  aud  ber  (dU 
gemeinen  @tb!unbe.  Dag  S9üd^Iein  ifl  mol^I  geeignet,  Sele^rung  unb 
Anregung  5u  fpenben;  ed  bebarf  aber,  mir  muffen  eiS  auä^  bieSmal 
fagen,  genauerer  Durchfielet;  trägt  bod^  felbfl  bie  ^bbilbung  Don  Sregen^ 
(©.  130)  bie  Unterfd^rift:  Sinbau  am  SSobenfee. 

10.  ¥tof.  Dr.  ftfirl  %AUmmtX,  Seitfaben  ber  drbfunbe  fflr  (d(ere£e(t- 
anflalten     3.  Derb.  9ufl.    »erlin  1906,  «Beibmannfc^e  S3n(^^. 

1.  Seil:   JOe^rflof  f  ffir  ©e;ta  unb  Ouinta.    IV  unb  63  @.  mit  3  W« 

bilbungen.    O^eb.  80  $f. 

2.  ^eil:   Se^rfloff  für  bie  mittleren  klaffen.    Vm  unb  296  @.  mit 

84  «tbbitb.    &eh.  2,80  2Eft. 

^udj  bie  Dortiegenbe  britte  Auflage  bebarf  no(!^  genauer  Durc^fiii^t 
1.6  n^erben  bie  Don  $o(  ju  $oI  ^iel^enben  ^albfreife  immer  miebec 
and)  Sängenfreife  genannt.  —  SWit  ®id  (®Ietfd^crn)  finb  nit^t  nur 
©Ijalten  unb  ©cnfungen  angefüllt  (1, 10).  —  ®a5  Um*  unb  Durc^* 
fliegen  ber  ©d^Iammablagerungen  in  mehreren  iSlrmen  ge^drt  niä^t 
notmenbigetttjeife  jum  Delta  (1, 12).  —  Dad  Äönigteid^  ©ad^fen  ifl 
nid^t  in  Diet  (I,  55,  II,  150  unb  II,  154),  fonbetn  in  fünf  fttei^^aujit* 
mannfd^aften  eingeteilt.  —  öei  3nni8brudE  DerWgt  nic^t  bie  (1, 61), 
fonbcru  eine  ©ifenbal^n  baS  Snntal.  —  11,69:  9la^  8ou  unb  Älter 
5crf allen  bie  ^^jen  in  %&t^alptn  unb  DjiaI|)en?I  —  Äarl^^bab  liegt 
nid^t  a  n  ber  ©ger  (II,  88).  —  II,  98  fölfd^lid^  ^ßart^enKrc^en,  H,  121 
unb  122  S^i^oppan.  — 

Unb  no(|  eind !  Der  ganje  Snl^att  mdd^te  in  immer  fleigenbem  VtQ%t 
ben  Slnforberungen  entft)redeen,  bie  gegentoortig  an  ben  geogro^j^ifd^cn 
Untcrrid^t  gefletlt  mcrben. 

11.  Kloid  ®toetina,  Dberlel^rer,  unb  O^ottfrieb  Cdjreirr,  f)treltor,  Sernbfit^Uiu 
ber  (^to^iapf^it  für  bie  $anb  ber  @(^üler  ber  )BoIIiS«  unb  Bürger» 
f(^ulen  tn  @teiermart  j^ur  l&udlic^en  SGBieberl^oIung  unb  (ünübung  bei(  geo- 
gra|}^ifc^en  )Be^rfloffed  mit  einem  SCn^ange  ber  SBerfa{fungdIe|re  unb  ber  matte» 
matifd^en  (Ideographie.  15.  Derm.  unb  Derb.  Huf[.  67  @.  Stemberg  1906, 
«.  S«.  ©ttfd^fclb.    25  5ßf. 

SBir  bebauern  bie  Sinber,  benen  folc^  ein  fiernbüd^Iein  )ut  l^auMic^eit 
üffiieberl^olung  unb  Einübung  bed  geogra^jl^ifd^en  Se^rßoff^  in  bie  ^anb 
gegeben  mirb. 


©eogro^l^ie.  443 

12.  3«Iiiii9Xtf4eilNtf,®d^ttIb{Teftor,ytA^atationeR  ffir  bengeo0ra))4tf(^en 
Unter ridjft  an  SoKiBf^ttlen.  din  met^obif^«  Seitrag  $tim  er^iel^ben 
Unterricht    2t\pix^  ^  IS^nnberlid^. 

1.  9:eil:  5DaiS  ftdnigrei^  6a(^fen.    ($tIf9Bu(!^  für  ben  erften  Unterricht 

in  ber  Saterlanbdtunbe.)     6.  )»enn.  91ufl.     Vm  unb  194  @. 
1,60  SR. 

2.  !Ceil!  ^ad  bentf^e  Saterlanb.    (tüf^^bud^  für  ben  erßen  Unterri^t 

in  ber  (8eogra|>^ie  »on  ^^ntfc^tanb.)    18.  i^erm.  9tttf[.    XU  unb 

4.  XtxU  Cur  Opa.    18.  »erb.  9(uf(.    YHI  unb  297  @.    2,40  ^, 

5.  3:etl:   9(u6ereurot»aifc^e  (Srbteile.   15. Derb. 9ufl.   Vm  unb  306®. 

2,80  fBL 

Wia^  tpir  in  unferer  le|ten  9ef|9te(^ung  ber  k)orIiegenben  ^täpcw 
rotioncn  fd^ricbcn  (^ßabao.  Sal^reäberid^t  57.  Sa^rg.,  1904,  (9.  486), 
bai  bie  auBergemdl^nUd^e  Verbreitung  bed  SSerfe^  ben  SJerfaffer  bedfelben 
me(r  ^ur  S)urd^arbeitung  unb  Serbefferung  bedfelben  anf))ornen  mü^tt, 
old  e§  ber  £e^t  ber  t>orUegenben  STuflage  erlennen  laffe,  muffen  loir  allen 
Smßed  mieberl^olen. 

13.  tttmmn  ttif^  d^eograp^if^e  Unterrid^ti»briefe.  ©trafburg  i.  (E., 
SBpIflein  &  Slei^aber. 

S)iefe  geogra^i^tfc^en  Unterrid^t^briefe  entl^alten  ben  Se^rfloff,  beffen 
Senntntd  bei  ben  Prüfungen  5ur  mittleren  Saufba^n  ber  9lei^d^$ofl<> 
unb  XeIegra))]^enDertDaUung  ber  Serfaffer  für  gut  l^ült.  Und  gefallen 
fte  nid^t,  unb  im  fltllen  beflagen  mir  itbtn,  ber  fie  toirHid^  burc^arbeitet. 
3)ie  S3riefe  entl^alten  Kamen,  nid^td  atö  Stamen. 

14.  ao(.  ^49n6turr  unb  So^.  •rotg  ttot^ang,  £eibfaben  ber  &anbe(9- 
geograp^ie  für  laufmdnnifc^e  ijfortbilbungdfc^ulen.  2.  t)erb.  9(uf(. 
IV  unb  121  @.    »ten  1906,  S.  Xeutide.    1  9». 

S)ie  fa(^(td^en  f^e^Ier,  bie  n^ir  in  unferer  S9efpred^ung  ber  erflen 
Auflage  bed  t^orliegenben  SBud^e^  aufjäl^Iten  —  bamatö  bejei^neten  tt)ir 
fie  oIS  Ungcnauigleitcn  — ,  finben  fid^  leiber  aud^  in  ber  jmciten, 
berbefferten  9luf(age.  Qilauben  bie  Serfaffer  Dielleid^t  nid^t,  bag 
e^  grunbfalfd^  ift,  tvenn  fie  ©.  42  f^retben,  bag  in  @ad^fen  bie  Sruc^tbar« 
feit  beg  S9obenS  tpegen  bed  raul^en  ^limad  gering  fei  unb  bag  Sinbau  a  m 
©obcnfcc  liege?!  ®a3  fonfl  nette  Süd^Iein  öertrftgt  tatföd^Iid^  eine 
genaue  Surd^fid^t. 

IT.  ^fMitmaUftit  nnü  ptmfkMftit  ^tü^ttiptiU. 

1.  Dr.  3.  ttOtlcfllliS,  ©eminarbir.,  9(brig  ber  aftronomifd^en  grbfunbe. 
3tt  gefc^ic^tlid^ent  $Cufbau  für  ben  ©c^ulunterricbt  bearbeitet.  VlU  unb  43  @. 
mit  24  Sttbilbungen.    ^rmannfiabt  1904,  393.  ftrafft.    60  $f. 

Gereift  in  ber  $ra;td  bed  @eminarunterrid^td,  gibt  ber  üorliegenbe 
2lhx\%  bem  ©eminariflen  bad  für  fein  eiaened  SBiffen  ^id^tigfle  in  metl^O'« 
bifd^em  Aufbau  unb  in  Sefc^ranlung  auf  bad  9}otn)enbige  unb  SBefentlid^e 
vnib  min  pgleic^  megmeifenb  fein  für  ben  3ufd^nitt  unb  bad  ^u^ 
ma%  ber  Sel^anblung  in  ber  Solfdfd^ule.  2)a  mir  mit  bem  Serfaffer  ber 
SCnfid^t  finb,  bag  —  mie  ©iegmunb  @ünt]^er  fic^  audbrüdt  —  ber  gefd^id^to 
lic^e  SSBerbegang  fi^  miberfpiegeln  fod  in  ber  9rt  unb  SBeife,  mie  ber 
Unterricht  fortfd^reitet,  ßimmen  mir  feinen  SCuäfül^rungen  5U  unb  em|)« 
fehlen  bad  Süd^tein  fel^r  gern. 


444  ®eogra})]^ie. 

2.  C.  t^tmt^  unb  %  ^pM,  (Elemente  ber  ^({iTonomie  unb  mat^e« 
mattfd^en  (ä^eograli^ie.  Qum  (äthranä^  htm  Unterrt^t  auf  ^d^ertn  £e^ 
anflalten  unb  jum  ©elbfhtbium.  5.  t>ecb.  Stuß.  73  @.  mit  48  ^olafc^nttten 
unb  2  ©temtaiten.    ^Berlin  1906,  SBindelmann  &  ©d^ne.    1,20  SR. 

®tc  borliegcnbcn  ©Icmcntc,  als  ßcitfabcn  beim  Untcrrid^t  htftimmt, 
enthalten  allcg  bog  auS  bcr  ^{ironomic  unb  mat^cmatifd^cn  ®to^xapf^it, 
bcffcn  Scnntnig  für  btc  ©d^ülcr  in  bcn  oberen  Älaffcn  ber  ^ö^eren  Scl^r- 
anjialten  bie  SJerfaffer  aU  uncntbel^rlid^  crad^ten.  ®ir  galten  bic  ge* 
troffene  "än^roaf^l  für  sientlid^  reid^Iic^,  möchten  fogar  bejmeifeln,  bag  ed 
l^ö^erc  Se^ronftalten  gibt,  in  benen  ber  l^ier  gebotene  ©toff  »irfltc^  mit 
ten  ©d^ülern  burd^ gearbeitet  toirb.  Iro^  allebem  em^jfe^Ien  loir  boS 
SSüd^Iein,  eS  loirb  mand^em  ein  trefflid^er  ©efäl^rte  fein. 

3.  ftarl  ^ütü,  ®te  aflronomifd^e  (Sleograpl^ie  in  ber  )6olIdfc^uIe.  SRetiio* 
btfd^e  »el^anblung.    36  @.  mit  13  f^ig.    »rfinn  1905,  ft.  SBtmter.    60  $f. 

S)er  SJerfaffer  üerteilt  ben  in  ber  SSoItefd^uIe  gu  bel^anbelnben  ©toff 
ouf  brei  ©tufen :  1.  unb  2.,  3.  bi§  5.  unb  6.  bis  8.  ©d^uljal^r.  ©d^on  barauS 
gel^t  ^eröor,  ba^  er  ben  ©d^üler  auc^  nic^t  öon  öorn|ercin  auf  htn  ©tanb^ 
puntt  ßeltt,  ben  bie  SBiffenfc^aft  einnimmt. 

^a^  Süd^Iein  fann  Anfängern  im  Se^ramte  gute  S)ienfle  letflen. 

4.  Sgott  Süljeier,  ^er  monb  ald  O^eflirn  unb  «Seit  unb  fein  (Stnflug 
auf  unfere  (Srbe.  XYI  unb  299  @.  mit  80  Slbbilbungen  unb  17  Stun^* 
brud'Safeln.    $dln  1906,  3.  $.  JBad^em.    4,50  m. 

3n  (eid^t  t^erflänbUd^er  SBeife  unb  ol^ne  STufmanb  an  mat^ematifc^en 
t$orme(n  unb  miffenfd^aftUd^en  0rembm5rtern  bietet  ber  )6erfaffer,  mad 
uns  über  ben  ^onb  befannt  ifl.  äBir  empfel^Ien  baS  SJuc^,  bai  mit  einer 
größeren  Bal^I  guter  ^bbübungen  unb  t^orgüglid^er  ^nflbrud^3^afeln 
gefc^müdt  ifl,  märmflenS  unb  münfd^en  i^m  tint  große  Verbreitung. 

5.  Cbftfelbd  (S^runb^fige  ber  mat^ematif^en  (Seograpl^te  unb  ber 
^ßronomie  für  mittlere  unb  l^d^ere  @c^ulen,  infonber^eit  für 
Sel^rerbtlbungdanflalten  unb  Beßrer.  5.  Slufl.  neu  bearbeitet  t>on 
|>.  IBrammer,  Seminarle^rer.  (^rogen^ain  1904,  83aumert  &  9longe.  Ym 
unb  142  @.  mit  1  ©temlarte.    1,50  m. 

^aS  SJüc^Iein  l^at  in  ber  Dorliegenben  neuen  SuSgabe  jtoeiferiod 
gcmonnen. 

6.  91.  d^rifie,  $tofeffor,  ^^^filalifc^e  O^eograli^ie.  3)eutf4  Don  ^ofeffor 
OiSfar  @(^mtbt.  92ad^  ber  neueflen  englifc^en  Ausgabe  bearb.  t>on  ®eorg 
(S) erlaub,  $rof.  6.  t>er6.  unb  oerm.  $(u^.  147  @.  mit  21  Stbbilbungen. 
(92a  turmiffenfc^af titele  (Slementarbfld^er  4.)  ©tragburg  1907,  $.  3.  Xrfibner. 
®cb.  80  <ßf. 

®a3  cbenfo  befonnte  »te  borjüglid^e  Süd^Iein  fann  nur  öon  neuem 
axifs  njärmflc  emjjfol^Ien  merben. 

7.  ^.  $»dttj,e,  Seminarle^rer,  $]^Qftf ^e  (^toQvapf^it  nthft  einem  9n^ange 
über  Kartographie  für  iOel^rerbilbungSanflalten  unb  anbere 
^d^ere  ©deuten.  3m  ^nfd^tuffe  an  bie  „SD^atl^cmatifc^e  (S^eogrop^ie"  twn 
(Sggert  l^erouSg.  3.  9ufl.  139  ©.  mit  58  ©fiuen  unb  tlbbilbungen.  fieip^io 
1906,  5)ürrf(^e  »ud^§.    ®eb.  2  3R. 

ffiir  cmjjfcl^Ien  baS  SSüc^Iein  aufS  mm. 

einige  bcr  öon  unS  gemad^ten  ^uSlieüungen  l&arren  noc^  ber  Seric^^ 
tlgung.  SBenn  eS  bem  Berfaffer  ni(^t  beliebt,  UleS  ©runbrife  ber  aU^ 
gemeinen  ©rbfunbe  u.  a.  in  bie  Überfid^t  ber  toid^tigflen  Sitcratur  auf- 
Sunel^men,  bann  Wnnte  er  menigfienS  SBrüdfnerS  ge^e  ©rbrinbe  unb 
ibre  gormen  —  ba^  SBcrf  ifi  ber  2.  9anb  ber  fd^on  unter  1  aufgeführten 


^flgemcincu  (Stbfunbc  öon  ^ann,  89rüdEncr  unb  ftird^l^off  —  fhcic^cn 
unb  bie  ©letfd^er  üon  ^eg  aud  ber  Suft^üUe  in  bte  SSaffer^üIIe  k)erfe^en. 

8.  Dr.  gerDinan)^  gdiol,  ^ofeffor,  O^eologie.  (^te  (Erblunbe.  (Sine  ^)ar'- 
ße0ung  ii^rer  föiffeitdgebiete,  il^ret  ^ilfi^toiffenfc^aften  unb  ber  SD^et^obe  i^reS 
Unterric^ted.  i^rauSgeg.  oon  aRajrimilian  ftlar,  $rofe{fot.  XL  3^ eil.) 
Vm  unb  382  ®.  mit  266  gfiguten.    £et|)5ig  1906,  gf.  ^eutide.    11,60  9^. 

®Qd  tJQrliegenbe  9Ser!  ift  befiimmt,  Seigrer  unb  @tubietenbe  ber  ©eo" 
grat^l^ie  in  bte  Geologie  ein^ufül^ren.  S)ed^alb  folgt  ber  Serfaffer  in 
feinen  3)Qr(egungen  ni^t  bem  Se^rgange  ber  geologif^en  ^anbbüd^er.  Sr 
beginnt  mit  ber  @efteindlunbe  ober  $etrograt)^ie.  ^arnad^  Be«> 
f^anbtlt  er  bie  l^iflorifd^e  (Geologie  ober  @tratigra))]^ie,  ber 
er  einen  furgen  2(bfd^nitt  über  ßratigrap^ifd^e  @runbbegriffe  unb  eine 
S^orafteriftif  ber  mid^tigfien  Greife  ber  foffilen  SSirbeUofen  üorau^fd^idFt. 
^ie  nöc^ften  beiben  £a))itel  finb  ber  b^namifc^en  @eo(ogie  gemibmet  unb 
bel^anbeln  erft  bie  enbogenen  Sorgönge  (Hebungen  unb  ©enfungen,  ®t* 
birgdbilbung  burd^  iJraltung,  k>ulfanifc^e  @rbbeben,  Srbbeben),  bie  atö 
Störungen  ber  ©rbrinbe  »irften  unb  loirfen,  bann  bie  ejogenen 
(SaSinbmirfungcn,  Sermitterung,  Duellen,  SBerfarfhing,  Arbeit  beg  ah^ 
laufenben  SBafferg,  Störungen  unb  ^^arabofc  gormen  ber  lalerofion, 
®Ietft^erf(^urf,  ©tranbarbeit  beg  9)^eereg,  ©ebimentc  beg  fliegenben  unb 
jiei^enbcn  SBafferS),  üon  benen  bie  ©fuI^Jtur  ber  (Srboberflöd^e 
^errül^rt.  'SJtantfyt  ^broeid^ung  t)on  bem  @d^ema  ber  Sel^rbüd^er  ergab 
fic^  aud^  baraud,  bag  im  ^inblitfe  auf  anbere  Xeile  bed  ©amlnelmerfed 
bie  üblid^en  .geopl^^füalif^en  unb  geogropl^ifd^en  (Einfd^übe,  5.  9.  bie 
©ewäfferfunbe  im  meiteften  (Binnt,  aB  hetannt  öorau^gefejt  unb  nur  jur 
Sa^rung  bed  3ufammen]^anged  lurj   berül^rt  lourben. 

^ie  gan^e  ^rt  ber  Darbietung  ifi  ungemein  an^iel^enb,  unb  fie  mug 
ed  fein,  benn  ber  SSerfaffer  l^at  fein  SBerf  aui  ber  Überzeugung  l^eraud 
.gef(^rieben,  baß  fid^  ein  Se^rbuc^  um  fo  beffer  betoä^ren  mirb,  je  me^r 
eS  $um  Seobad^ten  brängt,  je  forgfamer  eg  gerabe  bie  ®egenßänbe,  ^e«* 
gie^ungen  unb  Vorgänge  bel^anbeU,  bie  ber  Anfänger  mirflid^  beobad^ten 
fann,  unb  je  fd^drfer  ed  iene  Satfad^en  unb  Umflänbe  beleuchtet,  auf  bie 
ed  Bei  ber  Prüfung  ber  nichtigeren  ^\)potf^t\en  anfommt. 
®rudt  unb  ÄuSflattung  öerbienen  alle  Stnerfennung. 
9R3gen  red^t  öicic  £e|ranflaltcn,  Solte*»  unb  ^ö^ere  ©deuten,  balJ 
SBerf  für  i^re  Scl^rerbibliot^ef  anfc^affcn! 
9.  8t  IBdruftetn,  fieitfaben   ber  föetterfunbe.     Q)emeint»erfiänbUd^   bearb. 

2.  nmgearb.  unb  k>erm.  0uf[.    XI  unb  231   @.  mit  61  in  ben  ^e;t  gebr. 

Mbilbungen  u.  22  Xafeln.  »raunfd^meig  1906,  %t.  fßimt^  &  @obn.  (Bth.  6,80  9^. 

3)ie  öorliegenbe  Auflage  bcS  SBörnjieinfc^cn  ßeitfabcng  ber  SBetter" 
funbe  üerbient  bag  bem  trefflid^en  Sud^e  hti  feinem  crfien  ©rfi^einen 
geflienbete  Sob  (ögt  $äbag.  Sal^re^berid^t  54.  SBb.,  1901,  ©.  441)  in 
er^ol^tem  fEflait.  @iner  heiteren  @mt)fel^rung  bebarf  ed  j[ebenfa((d  nid^t. 
9^ur  auf  bie  ebenfo  borjüglid^e  mie  reid^e  iUufh:atit)e  ^udflattung,  bie 
roiz  aderbingd  bei  ber  Serlagdl^anbtung  %t.  Siemeg  &  ©ol^n  in  Sraun» 
fd^meig  nunmehr  gemdl^nt  finb^  fei  no^mal^  ^ingeioiefen. 

1.  C^riftiait  fdtd,  Steife  um  bie  SBelt.  ga^rten  unb  Abenteuer  5U  £anb  unb 
aitr  @ee.  11.  t)erb.  ^ufi.  810  @.  mit  2'  gHujIrationen.  S)cedben  1907, 
SB.  ffituttt.    3,50  SR. 

S)ad  Sud^  eraäl^It  bie  (Sriebniffe  unb  f^al^rten  eined  jungen,  tl^ü« 
ringifd^en   $anbtt)erlerd,   ber,   befeelt   t)on  unbefiegbarer   SBanber«'  unb 


446  ®tOQxapf)U. 

Slbenteuerlufl,  ind  gelobte  Sanb  Hmerifa  jog,  na($bem  er  fc^on  im  Satet^ 
lanbe  kuadet  bie  £anbfttagen  a(d  e^rfamet  ^anbmerföburfc^e  befd^iitten 
i^tte,  unb  nac^  ad^tjiö^rigem  äBanbern,  bad  tl^m  reichen  SBed^fel  unb 
^xmb  unb  Selb  in  großer  3Renge  brad^te,  überseugt  »urbe,  ha%  et  nur 
in  feiner  Heimat  bag  finben  fonnte,  tuad  fein  e^rlid^ed  Streben  nac^ 
Sortpärt^fornmen  unb  C^rfolgen  fuc^te.  Sie  nunmehr  Dorliegenbe  elfte 
ISuflage  ift  mol^(  ber  befle  »emeid  für  bit  SSortrefflic^feit  bed  aSerfed. 
äRdge  ed  }u  feinen  gal^Ireid^en  alten  fjrreunben  abermals  eine  SRenge 
neuer  gewinnen! 

2.  Dr.  SBotfgana  Srd^er»  S)ie  folargebiete  unb  beren  (Srforf^uKg.  IV 
unb  228  @.  mit  2  ftftrtc^en.    ©tttttgott  1906,  %.  2d^m<aiXL    (9eb.  1  9L 

(Ein  beat^tenättjerter  SSerfut^,  in  engen  ®ren5en  ein  ilbcrfic^tli^eg 
9ilb  Don  ben  beiben  $oIargebieten  unb  il^rer  @rforf(!^ung  gu  hittat 
3n  einer  Sd^Iußbetrod^tung  verbreitet  fic^  ber  Serfaffer  über  S^ed  unb 
aBert  ber  ^olarforfd&ungen.  6.  8,  10  unb  12  IJeifit  e3  leiber  iebcSmoI 
gäröer^S  n  f  e  I  n ,  unb  feine  ber  beigegebenen  fiarten  trfigt  einen 
aSagflab. 

3.  S.  Öi^far  dllfl,  äftit  offenen  klugen  fiber  S&nber  unb  SReere.  Kul 
bem  Beben  unb  ben  (Erfahrungen  einei  IBtelgeceiflen.  n  unb  196  @.  fConni 
1906,  §.  m,  ©aueriftnber  &  (Eo.    2,40  9». 

®aiS  Süc^Iein  entj^ölt  tint  grdgere  Vn^af)l  gut  unter^altenber  Sr^ 
^öl^Iungen  aud  bem  Seben  unb  ben  Erfahrungen  eineiS  Sielgereiflen. 

4.  Dr.  Sfrona  O^bcridl,  tprofeffot,  ßänberlunbe  ber  auBerctttopAif^ev 
(Erbteile.  2.  Herb.  fCuß.  171  @.  mit  10  SesÜftrtc^  unb  Profilen.  (@ann^ 
lung  (Sfdfc^en.    92v.  63.)    £eU»|tg  1907,  (S.  3.  O^dfc^en.    Qkb.  80  $f. 

SJerbtent  abermald  marme  (Empfel^Iung. 

5.  Dr.  9t.  mtf^,  9te9tt,  ^ie  IRfttfel  ber  (Erbfiole.  8.  «ufl.  90  6.  mit 
^a^Irei^en  ^bbilbungen.    Stuttgart,  ^oi^mod:  ^Skfefffc^aft  bct  S^tttutfrcnnbe. 

1  a». 

SKdge  baiS  Süd^lein  bie  n)ol^(t)erbiente  Sead^tung  finben! 

6.  Vanline  erSfitt  SRontgelod,  Dflafiatif^e  @tissen.  IV  nnb  108  @.  mit 
einet  9(nrt(l^t  bed  ^immeldtemfielS  gu  $eftng.    ^ündftn  1905,  tff.  Mermann. 

7.  —  —  »über  au8  ©übafien.  IV  unb  146  @.  mit  6  «bbilb.  unb  einer 
ftartenftigge.    (E5enbaf.  1906.    2,50  SR. 

SReifefc^ilbcrungen,  bie  fid^  toeit  über  btn  ®urd^fd^nitt  ber  gicmlid^ 
nal^Ireid^cn  einf(§Iägigen  Sitcratur  erljeben  unb  fieser  öon  iebcm  mit 
SSergnügcn  unb  S^ujen  gclefcn  n^crben. 

8.  Dr.  termauK  9a«fl^,  0^^.  «egienmgdrot  u.  $rof.,  S)eutf4''0^afctta. 
«Btrtfd^aftli^e  @tubien.  IV  unb  430  @.  mit  18  »oUbitbem.  »edin 
1906,  (E.  9(.  @<^iüttf<i^te  &  @o(n.    8  m. 

^er  »crfaffer  ft^ilbcrt  in  biefem  gut  audgeflatteten  unb  mit  öoc* 
gflglic^en  Slbbitbungen  gefd^müdten  Sandte  in  frif<^er,  padenbcr  S)ör- 
[tcUung  feine  menig  mel^r  aU  brei  SÄonate  umfoffenbe  ©tubiettfoirt 
nac|^  Seutfd^*Dflafri!a.  SBir  toünfd&cn  htm  red^t  l^übfd^  gefd&riebenen 
>öu(^e,  bag  oor  allem  über  bie  mirtfd^aftlic^en  «ecftaltniffe  unfccer  ojl-- 
orrifanifd^cn  ftolonie  unterrid^tet,  ga^Ircit^c  Scfcr,  in  ber  beflimmten 
^onnung,  ba%  bit  öom  »crfaffcr  gefammelten  ©rfa^tunfien  unb  «n* 
Ä""^^^ .  ^^.^^.^Ö^"  "'"^^"'  .^manc^en  unberechtigten  8»eifel  bei 
h^  1^1  Äoloniarfrcunben  ^u  belieben  unb  mand^e«  abflJrec^cnbe  Urteil 
oei  t>en  (äJegnern.  unferer  Äolonialpoliti!  tum  ©c^toeigen  ju  bringen". 


QkoQtapffit.  44? 

9.  Sifl9  9^erf9it«fHltter(|,  SBie  entflanben  SBeltnK  unb  SRenfc^^ett? 
$iat  9ott  bie  XBelt  au«  bent  9H4t8  geftj^ffen?  ^ttett  bie  erflen  aRenf^ett, 
«bam  mib  (&>a,  (eine  Sorfa^eti?  21.  6t»  25.  Xoufenb.  Vm  unb  300  @. 
mit  ^hcti^^  fa¥b.  u.  f^mat^en  Safein,  Karten,  S^eilagen  unb  Se^tabbilb. 
etuttgort  1906,  ^txtdtt  &  ©c^dbec.    2  901. 

3tt  gut  leiSbaret  unb  leicht  berflanblid^er  %oxm  fül^rt  und  bet  Set^ 
faffet  ben  ffierbegang  bet  SBelt  t)9x  STugen.  9Bir  erfahren,  toie  aud  ber 
Urmaterie  bie  9BeIt(drt)ex  fid^  geformt  j^c^en,  unb  lernen  bie  Snttuidflung 
bid  auf  ben  j^eutigen  Xag  (ennen. 

10.  tt.  ^Uxo^itmM,  ftorea.  £anb  unb  fßolt  na4  eigener  Vnfd^auung 
gefd^ilbert.  (Sinnig  autorißerte  ttberfe^ung  9on  ®tefania  (Stolbenring. 
vm  unb  802  S.  mit  27  miilbungen  unb  einer  )6attbtarte.  S3er(in,  IBerlag 
kontinent.    5  SK. 

Sin  frifc^  geft^riebened  Qud^,  beffen  Seftüre  auc^  allen  ®eograp^en 
auf  bad  märmfie  gu  emfifel^Ien  ifl.  S)ie  t)ortreffIicl^en  i9%6ilbungen  merben 
bad  i^re  jur  Selel^rung  beitragen. 

IL  Dr.  ft.  €^d|(riitmeT,  $tofef[or,  (Steogra^^ifi^e  92amen.  (£r(iarung  ber 
mid^tigßen  im  @(|uIgeBrau$e  borlommenben  geograp^if(^en 
92amen.    99  @.    fiei^a^g  1^06,  9lengetf(^e  ^uäfy.    1,60  Wt. 

3)a  bad  borliegenbe  SBerfd^en  „bent  Se^rer  toit  bem  @c^ü(er  }u 
$ilfe  fommen'',  alfo  ©d^ulgtt^eden  bienen  toill,  fdnnen  mir  td  nid^t 
billigen,  ba||  9^amen  aufgenommen  toorben  finb,  beren  Deutung  ni^t 
fi£^er  ifl.  @elb{l  t)on  bem  „©efid^erten"  ifl  mand^eS  noc^  )u  pxü^tn 
unb  —  iu  entfernen.  (So  ifl  beifipiel^meife  @.  1  9[beldberg  nid^t  k7on 
9(blerdberg  herzuleiten.  Umgelel^rt  toieber  bürfte  ed  nid^t  genügen,  menn 
mit  angegeben  finben,  bag  ba^  ^briatifd^e  SReer  nad^  ber  alten  urft^rüngli^ 
etrudlifc^en  ipafenftabt  bed  ^obeltad  ei))alttn  f^at  SBie  i{i  benn  nun 
^bria  5U  erddren?  Äud^  fatfd^e  ©(^reiblocifen  treten  auf,  j.  85. 
S\^v$tf<iu,  @ingatmt,  Sl|ff]^dufer  unb  Deltoßone  SRiDer.  äBarum  lloblena, 
Aortagena  ufm.,  ba  ftdln  a.  911^.,  SaftUien  u.  a. 

12.  nt$hn  %0nUitM,  SSanberungen  burc^  bie  SRarf  JBranbenburg. 
VnShMil^I  ^au9g.  Den  ^ermann  83erbroto,  SRitglieb  ber  greien  fie^reroer« 
einigung  für  fttnfl|)frege.  228  e.  Stuttgart,  g.  (&.  (Eottaf^e  ^uäfy.  92a(^f. 
1  SR. 

2)er  Stotd  ber  borliegenben  ^udmal^I  ifl,  2:^eobor  gfontaned  „äBan« 
berungen  burd^  bie  Vtaxl  Sranbenburg"'  eine  noc^  loeitere  Verbreitung 
$u  geben  unb  i^nen  t)or  altem  baiS  ^tx%  ber  koanberfro^en  ^^ugenb  gu 
etfd^IieBen.  Ob  ed  nic^t  ju  oiel  ifl,  bie  Sugenb  ber  ^eimatfd^oHe  Sä^ön* 
l^eit  unb  bie  (Eigenart  il^rer  ^inber  mit  ben  9(ugen  bed  ^it^terd 
fc^auen  $u  laffen! 

13.  %.  S.  Sntbe,  (Steograp^ifdbe  (E^arafterbilber.  (Eine  (Sammlung  geo' 
gro^^if^er  ©d^fbetungen  ffir  bie  obere  @tufe  bed  geogrop^ifcben  Unterri^tiS, 
fott>ie  )u  einer  bilbenben  fieftfire  ffir  fjteunbe  ber  (Irbfunbe  überhaupt  bearb. 
unb  (erandg.  J9on  Dr.  ^anS  ©tflbler.  I.  ^eil:  9[rftiiS»(Suropa<9[frita. 
20.  flnfi.  Xn  ütib  744  @.  mit  IBunt''  unb  (Sf^n^or^bilbem.  fieip^ig  1907, 
Srriebrid^  »ranbfletter.    6,50  Vi,  geb.  7,50  902. 

^a  (Srubed  ®eogra:p^ifd^en  (£]^ara!terbi(bern  fel^r  bie  9(uffaffung 
ber  (Sto^xapf^it  aU  Srbbefd^reibung  anhaftete  unb  bem  QieoQxap\)tn 
l^t^utaQt  nid^t  me^r  mit  S3ilbern,  „abgerunbeten  ®ematben,  in  beren 
Sorbergrunb  ber  9Äenf(^  fielet  unb  ben  ^intergrunb  crfidrt,  toäl^rcnb  er 
juglcid^  »on  bemfelben  bie  Scteud^tung  unb  bai  SRelicf  empföngt",  ge^ 
bient  ifl,   fonbem   nur   mit  ©c^tlberungen,   „bie  in  ben  Sanb* 


448  &togtap^k. 

fd^aften  ber  @ibe,  in  ber  t^ormenmelt  bed  SrbbobenS  mie  in  ber  SSdt 
bed  SBaffetd  unb  ber  Suft,  bit  auä)  in  ber  Sebetuelt  ein  ©emorbened 
unb  ein  SBerbenbed  fc^sn'',  f^at  ber  Herausgeber  biefer  neuen  Auflage 
t)erfuc^t,  ®rubeS  Sl^aralterbilber  gu  einer  Sammlung  guter  erb^ 
funbtid)er  @c^ilberungen  aud  allen  Seilen  ber  @rbe  ^u 
mad^en.  Ser  Sorm  nad^  finb  eS  Sieifefc^ilberungen,  bie,  ben 
9Ber!en  unferer  befien  tJrorfd^er  entnommen,  bie  frifd^e  Stimmung  beiS 
(Erlebten  in  fid|  tragen,  bit  S^ül^fale  unb  bie  (Erfolge  ber  (£ntf($Uierung  bed 
@rbant(i^eiS  geigen  unb  burd^  baS  ptx\öniid^t  Moment  i^aden,  Sanb^ 
fc^aftdfd^ilberungen,  bie  nac^  ber  miffenfd^aftlid^en  (Erarbeitung 
ber  erbgefc^id^tUd^en  unb  flimatifd^en  @runb(agen  eineS  Srbftric^ed  feine 
@rfd^einungen  banad^  gruppierten  unb  5ufammenfaffenb  in  fna^^per  %au 
ftellung  toieber  aufbauten,  unb  @timmungdfd^ilberungen,  bie  ben 
rein  menfd^Iid^en  (Einbrucf  einer  frembartigen  92atur  feftgu^alten  fud^ten, 
bie  alfo  mel^r  fünftlerifc^en  alS  geogra|)^if(^n)iffenfc^aftIic^en  (£^arafter 
tragen.  Seigegeben  toorben  finb  tint  ^ngal^I  malerifd^er  unb  pl^oto^ 
grapl^ifd^er  (El^arafterbilber;  fie  „foUcn  ber  lebenbigen  ^nfd^au* 
ung  bort  meiterlielfen,  mo  baS  fc^Ubernbe  SBort  nic^t  angreift  mit  feiner 
^raft,  aus  alten  SBinteln  ber  SorftellungSmelt  bie  fd^affenben  ®ei{ler 
^eranjurufen,  mit  £ufl  ein  Snnenbilb  ju  fd^affen,  bem  gteid^  baS  ber 
@d^ilberer  mit  leiblid^em  ^uge  braugen  fa^  in  all  feinem  fieben  unb 
SBcben". 

^ud)  bie  anhexe  Einteilung  beS  SBerfeS  ifl  eine  anbere  gemorben. 
^IS  @d^üler  9la^elS  J^at  ber  Herausgeber  natürlid^  bie  rdumlic^e  &l\e^ 
berung  feines  2ReifterS  „nad^  6  Erbteilen  —  je  3  ^florb*  unb  3  ©üb* 
crbteilen  —  öorgcgogen".  auffällig  ifl,  ba%  ex  im  $Iane  bcS  (San^n 
9Jorb*  unb  ©überbtcilc  burd^einanbertoürfelt :  Europa,  Äfrita,  9toxb* 
amcrifa,  ©übamerifa,  Slficn,  2lujiralien  (Cjeanien).  S)er  üorliegenbe  erfh 
Sanb  enthält  ©d^ilbcrungen  auS  ber  ^rftiS,  auS  Europa  unb  Stfriffl. 
3nncr]^alb  bicfcr  Drbnung  finb  bie  Silber  —  lebiglid^  jur  befferen 
Überfi^t  —  mieberum  räumlid^  gu  Gruppen  jufammengefagt.  3)ag  bem 
Herausgeber  „bie  ^bgrenjung  unb  Segeid^nung  mand^mat  fd^mierig  nmx", 
le^rt  f^on  ein  SlidE  in  baS  Sm^altSbergeid^niS.  ^open^agen  )u  ©fan« 
binaüien,  92ad^  ^innlanb  gu  Europa  (ebenfalls  gu  ©fanbinabien),  ^anU 
reid^  5u  Mitteleuropa,  bie  SRl^einbeltal&nber  aber  gu  äSefleuropa,  baS 
ffaifcrreid^  Äthiopien  ju  bem  oflafrifanifd^en  ©eenl^od^Ianbc  gu  rechnen, 
erfd^eint  unS  minbefienS  gctoagt. 

9BaS  bie  ^uSmal^I  ber  SBerle  'anbelangt,  auS  benen  ber  Heraus« 
gebcr  2lnlei^cn  mad^cn  mufete,  fo  toirb  tool^I  minbefienS  jeber  Slejenfent 
befonberer  ÜJleinung  fein,  unb  mir  motten  barüber  mit  bem  ^txan^f^ehtt 
nic^t  richten.  Unberftönblid^  ifl  unS  aber,  baj^  beifpielStoeife  unberüäfi^ti^t 
geblieben  finb  bie  SBerfc  oon  Hettner  bei  JRußlanb,  öon  I^nball  unb  bc» 
rill^mtcn  äSergfteigern  bei  ben  2llpenlänbern,  oon  S^l^eobalb  unb  3-  ?• 
tjfifc^er  unb  t)on  $]^iIippfon  bei  ben  äßittetmeerlönbern,  t>on  ^affarge  bei 
bem  fübafrifanifc^cn  Safettanbe. 

SD^dd^te  baS  SBerl  au($  fernerl^in  ju  ben  alten  gfreunben  fid^  immer 
neue  ernjerben! 

14.  9riebri4  ÄOftel,  über  «ßaturfc^ilbcrung.  2.  unöeranbcrte  «ufl.  Vm 
unb  894  @.  mit  7  IBilbem  in  $$Qtograt)üre.  fStünd^tn,  9i,  Olbenbovig. 
®c6.  7,60  8K. 

Stapels  tc^te  Qiahe  liegt  nunmehr  bereits  in  gtoeitcr  Auflage  öor. 
2)eS  freuen  mir  unS,  bürfen  mir  bod^  Don  bem  neuen  Erfd^einen  auf  einen 


&tOQX(üffiit.  449 

größeren  SeferIrciS  fd^Iiegen.  Unb  hjcnn  üuä),  toit  wir  annel^men,  itid^t 
iebcr  Sefcr  bag  8BcrI  mit  öollcr  Sefriebigung  au^  bcr  $anb  legen  mirb^ 
ein  £lucU  reid^et  Anregung  wirb  c8  il^m  werben,  ^antit  erfüllt  eg  ober 
bic  i^  gcflelltc  Aufgabe.  ,,®3  lann  nur  anregen,  nur  fül^ren;  ober 
Sfü^er  p  bem  ©d^aje  öon  belebenben  unb  beglüäenbcn  Sinbrütfen  fein 
}U  bürfen,  bic  in  ber  fünfllerifd&en  Seite  ber  QitoQxap^it  liegen,  tjl 
fc^on  öiel."  Unb  regt  ba^  SBerl  feine  Scfer  nad^l^altig  genug  an,  bann 
mirb  ber  geograjjl^ifcl&e  Unterrid^t  ba^n  beitragen,  bafe  —  toit  ber  Serfaffer 
^afft  —  „ben  SBinter  ber  rein  üerftanbeämäfeigen  naturwiffenfd^aftlit^en 
Äufflärung  ein  fonniger  grü^Iing  ber  92aturfreubc  unb  5ßaturbefreunbung 
vertreibt". 

15.  ßtto  @4iflter,  S)ie  3iele  ber  (&toQtapf)it  bed  a^enfd^en.  68  @. 
mün^tn  1906,  m.  Olbenbourg.    1,20  m, 

Sie  k^orliegenbe  '^bl^anblung  ifl  bie  erweiterte  Umarbeitung  ber 
JDom  Serfaffer  bei  feiner  Habituation  on  ber  Uniöerfitöt  ©erlin  ge*« 
^altcnen  ^ntritt^Dorfefung  unb  öerbient  aufmerifame  9ea(^tung. 

Sa  fid^  @d^Iüterd  3been  auf  l^ier  5ur  SSerfügung  ftel^enbem  fRaume 
nic^t  flarlegeit  (äffen,  möge  ein  t>on  i^m  felbß  gegebene^  @d^ema  (@.  61) 
bie  ®Iieberung  ber  Seigre  t)on  ben  antl^ropogeogra))]^if(^en  S^atfad^en  tier" 
anfd^auUc^en. 

1Brtidaeniitgj90fO0rati(ie.  ftulturgeiigta))^ie. 

I.  (ginleitenber  Xeil  {9Jame?). 
aSoHiSbid^te.  tulturl^ö^e. 

n.  SSirtfd^aftSgeograpl^te. 

S)a8  iDtrtfd^aftlt^e  SSerl^ältniS  ber  93e^        ^ie  tDirtfd^aftltd^  benutzten  unb  umge^ 
Ddllentng  sunt  S9oben.  {halteten  Steile  ber  drboberfC&d^e. 

in.  ©iebetungdgeograpl^ie. 

5Die  SRenfd^enan^&ufungen  in  SBol^n^  5Die  ©iebelungen. 

pl&im. 

IV.  IBerle^rdgeograpl^ie. 
9)er  Serle^.  5Die  SBege. 

16.  9iitteri»  a)eogra|>]^tf(^'ßati{ltfc^ed  fie;ilon  über  bie  (Erbteile,  :8ftnber, 

Säf en,  SKeere,  ©ccn,  glüffc,  Snfcln,  (Gebirge,  ©taatcn,  ©tftbte,  gledcn,  ?)örfer, 
dber,  Kanäle,  (Stfenba^hen,  ^ofl«  unb  Selegra^^en&mter  ufko.  ^n  9lad^ 
[(i^Iagetoerl  über  jeben  geogro^^ifc^eit  92ainen  ber  (Erbe  t>on  irgenb  tuelc^er 
Sebeutung  für  ben  äBelt^erfeir.  9.,  tioüflftnbig  umgearb.,  fel^r  fiarl  i^enn. 
unb  Derb.  9(ufl.  Unter  SRebattion  ton  gol^anned  Renaler.  ^tip^xQ  1905 
u.  1906,  £).  äSiganb.    (Scfd^eint  in  46  ;8ieferungen  k  1  m. 

gittter^  ®eogra|j]^ifd^«'jiatifiifd^e3  fieyifon  ifi  immer  nod^  ba«  auS«* 
fü^rlid^fle  unb  juOerläffigfle  unter .  feineSgleid^en.  t^reubig  begrüßen  wir 
barum  bie  Sotlenbung  ber  ooKfldubig  umgearbeiteten  unb  fel^r  flarl  oer^ 
meierten  neunten  9(uflage. 

17.  C^mmtb  Dppttmann,  C^infü^rung  in  bie  $arten»erfe  ber  ^dnigltd^ 
^renltfd^en  fianbedaufna^me  nebß  SBinlen  für  i^re  SBenu^ung  bei 
SSanberungen  unb  i^re  SSerwertung  im  Unterrtd^t.  YU  unb  86  @. 
mit  5  ftartenbeilagen.    ^nnooer  1906,  (£.  SJ^e^er.    O^eb.  1  Tl. 

Sad  93üd^Iein  wid  „eine  lurge  @infü^rung  in  bie  Sanbed^ 
onfnal^me  unb  in  bag  Serflänbni^  il^rer  harten  —  nid^t  für 
grad^Ieute,  fonbcrn  für  Stotdt  ber  ©d^ule  unb  für  breitere  Äreife  beä 
4SoHeg"  bieten,  bringt  aber  t)ielerlei,  wag  red^t  wenig,  teilweife  aud^ 


450  &costap^it. 


gar  ntc^td  bamit  ju  tun  l^at.  SS05U,  um  nur  ein  Seif))iel  ^eroui»)»« 
greifen,  btc  SBorterflärung  ber  ted^ntfd^en  ^udbrfide?  SBad  nü^t  ed 
ber  ©d^ule  (bem  £e^rer),  toad  breiteren  ftreifen  bed  SoIIed,  tuenn  ba 
Pe^t:  „X^^toboiit,  engl,  the,  arob.  alidada.  S)er  ©rabaeigcr"?  Unb  ift 
in  ber  ffirüärung  „SH^lattan,  franj.,  ^od^cbene,  ^od^fldd^e,  lafellanb"  nic^t 
gerabe  bie  am  menigjien  gültige  Sebeutung  an  erfle  ©teile  gefegt?  — 
$)ie  Sartenbeilagen  entl^alten  bie  Signaturen  bed  9ReBtifd^bIatted,  bie 
Signaturen  ber  Karte  bed  3)eutf(^en  SReid^ed,  Kudfd^nitte  aud  bem  SReg^ 
tif^blatte  ,,SdnigdIutter''  unb  aud  ber  Karte  bed  S)eutfci^en  Keic^ed 
,,®odIar''  unb  eine  fiberfid^t  ber  Karte  bed  ^eutfd^en  S^eic^ed. 

Sür  bie  pxatti\ä)t  SSertnertung  ber  ©eneralftab^farten  im  Unterrichte 
bietet  bad  Süd^Iein  5U  tpenig. 

TL  ^üJ^tt'  wit  tLtxtnmttfu* 

1.  Dr.  V.  SriftietI  u.  %X.  SngUber,  (S^eogra^i^ifd^e  ^^penBKber  in  reifem 
Sfaibenbrud.  (SrdBe  84x110  cm.  ^tM  Oilb  mit  Xtfi.  ^Hbtn  1906, 
«[.  aRfiI][er''3rt5beI^aud.  Sc  5  3!ft.,  }um  Huf^&ngen  5,20  3k.,  auf  Seintoanb 
mit  ©taben  8,20  2SL,  Xejt  je  25  ^f. 

^afel  1:  5S)ad  9ßetter{leingebirge,  eine  ^oc^gebtrgdlettc.    ^vA 

ber  ndrblic^en  Kaltalpen. 
Xafel  8:  9[ud  bem  93erninamaffib.    Xii^pni  ber  gentralalpen. 
Xafel  6:  %>a»    dtmi^tal   bei  Urad^.     Zt^ni  ber  fc^m&bifd^eii  Suia« 

(anbfd^aft 

aSir  em))fe]^Ien  biefe  neuen  Slätter  ber  rül^mlid^  betannten  ®ei|lbed' 
(Sngleberfd^en  Sammlung  tpärmflend  gur  $(nfd|affung,  indbefonbere  ben 
Sd^ulen,  bie  hü  ber  SluiSgeflaltung  il^red  £e]^rmittela|))iarated  über  größere 
Summen  verfügen  lönnen. 

2.  ^M^eld  SBanbbilber  für  ben  iKnfc^auungd'  unb  @pra(^unterri(l|t 
»latt  XI:  ^te  Kaifer|iabt  «Bien,  geaeic^net  toon  fjrriebric^  »ed.  »reue 
142  cm,  ^d^e  92  cm.    9Bien  1906,  @b.  ^dl^eL 

@d  ifl  ein  fc^dned  S3ilb,  baS  fic^  unferem  %uge  barbietet.  ^a%  un« 
gel^eure  ^Sufermeer,  überragt  t)on  ^al^Ireid^en  3:ürmen  unb  Kupt^eln, 
bad  boppelte  Silberbanb  bed  Stromed,  bai»  ba^  SBeic^bilb  ber  Kaiferßobt 
iXoeimal  burd^f^neibet,  bie  mit  lad^enbem  ®rün  gefd^müdten  Serge,  au 
beren  Su{3  fid^  SSien  fd^miegt,  bal^inter  bie  im  5&uft  berfc^lDimmenbe 
Sbene  Dereinen  fic^  ju  t)räd^tiger  SBirfuna.  —  SBeniger  finbet  ber  fog. 
Situationd))Ian  unfern  Seifall;  auf  il^m  iß  n^irKii^  ferner  unb  nur  mit 
überanfhengung  ber  Sugen  jurec^tfinben. 

8.  tlbolf  ISe^mann,  e^ulbireftor,  (S)eograp(tf(i^e  (ü^arafterbilber.    Qkdfie 
66  X  88  cm.    £ei|)Mg  1906,  Sei^jiger  Sd^ulbilber-Serlag  t)on  ^.  (E.  »a«^ 
mut^.    3e  m\b  1,40  SR.,  jum  ^luf^Angen  mit  Seinioanbranb  unb  Ofen  1,60  9L 
92r.  56:  3a|)anif(^e  £anbfd^aft. 
9h:.  57:  9)er  9liagarafa(L 

gmei  Silber,  bie  bei  aller  f^ein^eit  ber  Sudfül^rung  bod^  Don  guter 
fSrernmirtung  finb.  SBir  tmp^tf^Un  fie  aufd  toftrmfle,  unb  bad  um  fo 
me^r,  ald  an  gut  braud^baren  geogra))]^if($en  SSanbbilbern  ^ur  S^ 
rafterifierung  au6ereurot)ätfd^er  Srbraume  fid^  el^er  SRangel  ald  Ober" 
flu6  aeigt. 

%uf  bem  erflgenannten  Silbe  feigen  mir  im  Sorbergrunbe  unter  bem 
Sd^u^e  eineiS  mächtigen  Kamelienbaumed  leid^tgebaute  f^fitten,  beren  9e^ 
too^ner  gefammelte  »iebgräfer  in  funflboß  geflod^tenen  IragWrben  ^m^ 
bringen,   med^td  baöon  fielet  ein  SCcel^auiS,  leidet  fcnntlid^  on  lang  ^ob^ 


(&toQxa}ffiit.  451 

maltcnbcm  gal^ncnfd^tlbc.  S^nfcitg  bcg  gluffcd  liegt  auf  einer  Heincn 
?ln^ö]^e  ein  malerifd|er,  mit  reichem  ©d^ni^toerf  öerfel^ener  Sempel,  bt^ 
fc^attet  t)on  ben  fd^irmartigen  SSaumIronen  iapani\d)tx  Siefern,  unb  toett 
hinter  i^nt  ergebt  fic^  ber  prftd^tig  geformte,  auf  ben  knbfd^aftlic^en 
S)orfieUungen  ber  3'4>tt^c^  unabläffig  roieberfel^renbe  ©d^neegipfel  beg 
gufd^iiama.  —  a)ag  Süb  ber  SßiagaraföIIe  jeigt  *euüid^,  bag  >ie 
SSaffermaffe  bed  9}iagara  in  gtoei  9rme  jerteilt  mirb,  bie,  fafl  in  red^tem 
äSinfel  5ufammenfie^enb,  nebeneinanber  in  bie  Siefe  fallen.  S9ranbenb 
Commen  bie  breiten  äBaffermaffen  ba^ergefd^offen,  fc^aumlod  biegen  fie 
in  glatter  fiinie  über  bie  £ante  bed  Sbgrunbed,  jerftäuben  mal^renb  bed 
©turjeS  unb  erzeugen  in  ber  Xiefe  gemaltige  ©d^aummaffen,  avi&  benen 
Beflänbig  SBoIIen  t)on  9Bafferflaub  auffieigen.     Xrefflid^  l^at  ber  SRaler 

biefe  unaufl^drlid^e  unb  unermüblid^e  S3emegung  bargeflelft. 

» 

4.  £e;t«  unb  SBilberanl^ang  %vi  fiangei-Xierdei»  93oIfdfd^uU9(tIa8. 
2.  Denn.  SCufl.    48  ©.    JBraunf^toeig,  0^.  SSBeßennann.    40  $f, 

2)iefer  Xe^t^  unb  Silberan^ang  entl^dlt  auf  ben  erßen  8  ©eiten  geogro" 
t'^ifc^^  S<^W'^^(^^^^^\^  unb  gra))l^ifd^e  S)ar{lenungen  jur  matl^ematifd^en 
(£rblunbe,  jur  allgemeinen  ^pl^^fifd^en  Srblunbe,  jur  ©taaten^ 
funbe  unb  5ur  ^anbel^  unb  Serfe^r^funbe,  auf  btn  übrigen  40  ©eiten 
123  geogra^]^ifd}e  S^aralterbilber,  19  SiXber  jur  Sdiferlunbe  unb 
21  ©über  gur  SBirtfd^aft^Iunbe,  unb  auf  ben  beiben  inneren  Um^ 
fc^Iagfeiten  Sa^tnnaä^toti^t  unb  gra4)]^ifc^e  SDar^eHungen  gur  SBel^r^ 
traft  einzelner  ©taaten  gu  £anbe  unb  ju  SBaffer  unb  über  bie  toid^^ 
tiQ^tn  ^anbelSl^öfen  unb  ^anbel^flotten  ber  SEBett.  9Bir  fdnnen  bem 
SBcrfe  im  Sntereffe  ber  geograt)]^ifd^en  Silbung  unferer  Sugenb  nur 
eine  auSgebel^nte  SSerbreitung  föünfd^en. 

3)er  Seifen  bon  (Sibraftar  auf  ©.  27  ifl  nad^  unferem  ©afflrl^alten 
tjon  9?orb»ejlen  gefeiten.  ©.  8  ^cit  fid^  in  ber  erflen  gal^Ienreil^e  in 
3:aBenc  1  ein  S)rudfe]^Ier  eingefd^Iic^en. 

5.  Sicrtfr,  %tlai  für  ^Berliner  @d^ulen.  ^eraudg.  t)om  ^Berliner  £e^rer» 
SSecein  unter  a^itmirlung  t)on  $.  ^Ihxtd^t,  SB.  ^ufiebt,  ^.  fßadt.  54 
i^npt^  unb  80  92ebenfarten  auf  54  ßartenfeiten.  IBraunfc^toeig,  (&,  fRt^tt^ 
mann.    $art.  1  SR. 

6. 9itlai  für  %Uonatx  ©c^ulen.    ®eacb.  unb  l^eraulSg.  unter  S^it^ 

toirhmg  ber  ^(tonaer  Se^rerfc^aft  50  ^aupU  unb  66  9{ebenlarten  auf 
54  ftartenfeiten,  nebß  ^qrtanl^ang  t>on  12  @.    Sbenbaf.    (Sieb.  1,40  2R. 

7. ^tlad  für  Hamburger  ©deuten.    S3earB.  unb  l^eraui^g.  unter  ä^it^ 

»irfung  ber  Ö^efellfc^aft  ber  ^reunbe  bei»  tyaterlftnbifd^en  ©d^ul" 
unb  (Srjie^ungdtoefend  in  Hamburg.  50.^au^t'  unb  70  92eBenIarten 
auf  54  ftortenf eiten,  nebft  ^ejrtan^ang  t>on  12  ©eiten.    (Sbenbaf.    (Bth.  1  9ß. 

S. ^tlaiS   für  Sübeder  ©c^ulen.    S3earb.    unb  ^eraui^.  unter  Tl\U 

»irlung  bed  IBeretnd  jur  ^etflellung  Don  ©c^ulbüd^ern  in  fiübed. 
50  ^Jiptf  unb  62  9{ebenfarten  auf  52  fiortenfeiten,  nebfl  Zi^tanf^anQ  auf 
12  @.    (Sbenbaf.    (^eb.  1,40  9». 

'9.  Dr.  t>.  Saitge,  fßoll^^^tla».  92ett  bearb.  unb  l^raudg.  \^on  (£.  2)ierde. 
42  ftatten  auf  45  ftattenfeiten.    (Sbenbaf. 

9(udg.  für  $alle  a.  ©.  unb  Umgegenb.    ftart.  1,15  90'^. 

Sndg.  für  ©tabt«  unb  SRegierungdbesirl  ÜRagbeburg.  ftartl,10aR. 

Studg.  für  ©tettin  unb  $roDina  ^ommern.    Sart  1,10  M, 

SEBad  biefen  Sltlanten  befonberen  SBert  t^erlei^t,  bad  finb  bie  ber 
^imat^  unb  SSatertanbdIunbe  gemibmeten  Sartenfeiten.  S)er  ^tlaS  für 
Sfibeder  ©deuten  enthält  beif))ie(dmeife  einen  $Ian  ber  freien  unb  ipanfe^ 
@tabt  ZiSAed  im  SRaBfiab  1:15000,  einen  ^lan  bon  Sübedt  unb  Um^ 

29* 


452  ®toQxap^H. 

flcgcnb  im  9ßa6fia6c  1:30000,  eine  Jtarte  öom  ®cbictc  her  unteren  Staöc 
im  Tlai^aht  1:100000,  eine  Äarte  öom  Staatsgebiete  bcr  grcien  unb 
Sanfe^tabt  Sübedf  im  SWafeftabe  1:200000,  tint  Karte  öom  giufegebicte 
ber  Straöc  im  SKa^ftabe  1:500000  unb  einen  $Ian  öon  SübcdC  im  3a^re 
1787  im  aWagftabe  1:15000.  —  S)em  ^Itonaer,  Hamburger  unb  fiüberfer 
Sttlaä  finb  aufeerbem  12  ©eiten  Sey t  beigegeben.  3n  biefen  l^abcn  bic 
Herausgeber  (SefeUfd^aft  ber  fSrteunbe  beS  baterl&nbifd^en  S^ul«*  unb 
Srjiel^ungSmefenS  in  jpamburg)  beS  ®uten  t)iel  pDief  aufgenommen. 
@o  figuriert  beif))ie(Smeife  baS  j^amburgifd^e  (Staatsgebiet  mit 
110  Sinlpo^nergal^len  feiner  Staatsgebiete,  ©tabtteile,  ©emeinben, 
Ütad^barortc  unb  ^ad^bargemeinben,  baS  ^eutfd^e  aUeic^  mit  140 
Sinmol^nerga^Ien  feiner  micfitigflen  ©tobte,  (Sutopa  mit  155  unb  bie 
aufecreuropäifc^en  Srb.teile  mit  102  ©inmol^nerja^Ien. 

^(leS  in  allem  genommen  aber  üerbienen  biefe  ©onberatlanten  marme 
(£m))fel|lung.  ^it  i|rer  Verausgabe  ^aben  fid^  fon^ol^I  ber  rül^rige  Ser^ 
(ag,  ber  feine  Soften  gefd^eut  ^at,  als  aud^  bie  ^Bearbeiter  toof^l  \>tt* 
bient  Qtmaä^t 

10.  Sl^oIlSfc^uIatlaS.  9earb.  unb  ^erauSg.  non  ttubolf  SAntiH  i)trettot  ber 
3.  ^d^.  »argerfc^ule  in  fiet|)aig.  88.  üerm.  unb  Derb.  ^f[.  »ielefelb  1906, 
^et^agen  &  l^lajtng. 

9(uSgabe  A:   9io^  60  $f.,  fort.  80  $f. 

^[uSgabe  B  mit  Silberan^ang:  füofi  80  $f.,  lart.  1  23L 

©d^mibtS  äJoIfSfd^uIatlaS,  über  ben  n^ir  unS  in  biefem  $Abagogif(^en 
3a||reSberid^t  bereits  mieber^oU  l^öc^fl  anerlennenb  auSfprei^en  fomiten, 
ifl  in  unferem  93erid^tSia]§re  abermals  in  mel^reren  Auflagen  §ur  ^uS« 
gäbe  gelangt,  unb  jebe  Don  il^nen  legt  berebteS  B^ugniS  ab  t)on  ber 
l^aunenSmerten  ©orgfalt  unb  bem  feinen  fd^ulmdnnif^en  SerftanbniS, 
mit  htm  ber  SSerfaffer  unermüblid^  an  feinem  SBerfe  arbeitet. 

11.  e.  ^eber  ©(^ulatlaS  für  Dber^  unb  SKittelllaffen  l^d^erer  Se^P- 
anfl alten.  3n  aSerbinbung  mit  Dr.  «.  ftird|^0ff,  »eil.  $rof.  ber  (Erblunbe 
)u  ^aUt,  unb  ^of.  Dr.  ^.  Stt0püt\^td  bearb.  in  ber  @^eogra|)^tf(i^en  iCnfhiU 
ber  SSerlagdl^anbl.  50.  9(ufl.  95  ^aupU  unb  62  9{ebenlarten  auf  100  ftarteu« 
feiten,    fiet^aig  1906,  $.  SBagner  &  (£.  XebeS.    <i^eb.  5  92. 

S^ereitS  auf  bem  internationalen  @eograt)]^en^$ongreg  gu  Sern  im 
Saläre  1891  piamiitxt,  tvti^  man  mal^rlic^  nic^t,  n^aS  man  ^eute  nad^ 
15  Sauren  jum  Sobe  beS  feit  jenen  lagen  unabläffig  öerbcfferten  unb 
in  ber  t)orUegenben  50.  Auflage  gerabe^u  DoUenbeten  ©c^uIatlaffeS  t>on 
®ebeS,  S'ird^l^off  unb  Krot)atf$ed(  fagen  foK.  SSir  begnügen  unS,  t^n 
auf  baS  mörm^e  ju  eml^fel^Ien,  unb  baS  um  fo  me^r,  als  toir  feinen 
reid^en  S^^^It  ^^ft  in  einem  unferer  legten  99eric^te  einge^enb  gen)ürbi8t 
l^aben. 

12.  VnbrerS  allgemeiner  $anbatIaS  in  189  ^anpi*  unb  161  9^eben« 
latten  nebfl  boüflftnbigem  alp^abetifc^em  ^^amenüerjeic^niS  Don  ettoa  250000 
tarnen.  5.  oöOig  neu  bearb.  unb  Denn.  2iufi.,  Subil&umSauSgabe  (1880 
bis  1905),  ^erauSg.  Don  ^  (Scobel.  Sei^^ig  1906,  SSel^agen  &  ftlaflng. 
28  2K. 

Unter  ben  grogen  ^anbatlanten  bürfte  ber  Oorliegenbe  Knbreefd^e 
Stifgemeine  ^anbattaS  ber  Derbreitetfte  fein.  25  Saf)vt  finb  Dergangen, 
fcitbem  er  jum  erflen  aJlale  erfd^ien,  unb  l^eute  liegt  er  bereits  in 
fünfter  ^Tuflagc  Dor.  Unb  toie  iji  er  üeränbcrt  morben!  SBeld^  burd^^ 
greif enbe  SSerbefferungen  mcifl  er  auf!  @S  bürfte  fd^merlid^  ein  Viatt 
in  finben  fein,  baS  ni^t  bie  beffernbe  $ahb  beS  umfid^tigen  .^erauSgeberd 


6^ogra|)]^te.  458 

erlennen  liege.  Sd  lann  feinem  3^^if^I  unterliegen,  bag  fic^  ber  Stiad 
in  feiner  ^nhMnm^anBQdbt  }u  ben  Dielen  bi^l^erigen  f^reunben,  bie  au^ 
iJ^m  eine  t^ülle  Don  Setel^rung  unb  9(nregung  gef^d))ft  l^aben,  nod^ 
5Q^Ireid^e  neue  l^in^uerkverben  toirb. 

13.  ®0l^r»1Brrg9(md'&anbatIaiS  fiBer  alle  ^eile  ber  (gvbe.  92eue  settgemäge 
Oeorbeitung,  ettttoorfen  unb  unter  SJiiitioirlung  bon  Otto  $erlt  l^erauiSg. 
oon  $rof.  Dr.  9lleii»  »lubau.  9.  ^fl.  84  »Ifttter  mit  über  150  Sorten 
in  80  Lieferungen.    Q^Ioqou,  $.  fjlemming.    k  l  2St. 

5Biegmaf  liegt  un^  Oon  bem  red^t  em})fe]^Icngn)erten  §anbatlaffe 
miebcr  eine  ßieferung  öor,  bie  gel^nte.  Sö(e  brei  in  i^r  entl^oltenen 
ftartcn,  bo§  fübmejHi^e  SSIatt  ber  oierteiligen  Karte  oon  Stauen  (SWoß* 
flab  1:1500000),  bie  «arte  beä  Seutfd^en  fütiö^t^  unb  ber  IRieberlanbe 
(aWaßfiob  1:3000000)  unb  bit  Überfid&tgfarte  Oon  ©übamerüa  (ma^ 
ftah  1:20000000)  geben  ioirlungSOoIIe  t)]&^fiIoIif(i^e  Silber  ber  bar- 
geßeUten  SSnberraume,  unb  ade  brei  ^eid^nen  fid^  au^  burd^  ©auberfeit 
unb  ®enauigfeit  ber  ^tx6)nunQ.  @^  U^öre  fel^r  5U  mftnfd^en,  ba^  bem 
Herausgeber  eine  befd^Ieunigtere  f^^rtfe^ung  unb  bie  SBoIIenbung  feinej^ 
SSerfeS  balb  gelingen  möchten. 

14.  Xafd^enatlai^  ber  ©d^toei^.  26  lolorierte  harten  geßod^cn  unb  ge^eiil^net 
t)on  QEmil  äBagner.  8.  9[ufl.,  burc^gefe^en  unb  Oerbeffert  oon  ber  &to^ 
Qxap^i\d^tn  ^nfialt^.  ^ntmerli^  unb  §^eQ  in  ^txn,  S3em,  Q^eogro^^ifd^er 
ftartenoerlag.    Okb.  8,20  m. 

tiefer  red^t  em))fe]^IenSn?erte  Safd^enatlad  entpit  neben  33  Seiten 
geograp^ifd^em  £e^t  22  lolorierte  Karten :  Sifenbal^nfarte  unb  Überfid^t^ 
larte  ber  ©d^mei),  10  fiantonlarten  unb  @onberfarten  beS  SSiermalb- 
ftätter  6eed  unb  bed  Säerner  Dberlanbe§. 

15.  S.  Zierde,  ©d^ulmanbfarte  Don  S3erlin  unb  Umgegenb.  ST^agflab 
1 :  40000.  ^Breite  188  cm,  ^d^e  168  cm.  $Braunf(!^toeig,  &.  SBeflermann. 
aufgesogen  mit  @taben  26  m, 

%nxi)  Stnmenbung  Don  brei  ^öl^enfd^id^ten  (0 — 40  m,  40 — 80  m 
unb  über  80  m)  ifl  eS  gelungen,  bie  red^t  menig  günfligen  Sobenoerl^ült- 
niffe  beS  bargeflellten  Q^ebieteS  mdglid^fl  l^erOorgul^eben,  unb  bie  be- 
fonberen  Signaturen  für  Saubmalb,  92abelmalb,  äBiefe,  ©um))f  unb  SRiefel- 
felb  l^elfen  bad  Sartenbilb  unferer  Steid^Sl^au^tflabt  unb  feiner  Umgebung 
ebenfp  beleben,  mie  bie  ^al^Ireid^en  ^ertel^rdtoege  gu  äBaffer  unb  gu 
fianbe  ouf  bie  Sebeutung  aSerlinä  für  ben  (Sinnen*)  SSerfe^r  l^inioeifen. 

SBir  empfel^Ien  bie  Karte  aufS  mdrmfle. 

16.  ^aitl  $0^lr,  ©d^ul^anblarte  t)om  Kdnigreid^e  @ad^fen.  SD^agfiab 
1:600000.  ^edben,  ^ol^e  &  $a^I.  O^ne  92ebenlarten  rol^  10  $f.,  auf 
^ppt  gebogen  20  $f.,  mit  Ülebenf arten   ro^  20  $f.,   auf  ^o^^e    gejogen 

So  ^f. 

2)ie  Dorliegenbe  neue  ©d^ull^anbfarte  t)om  Kdnigreid^e  ©ad^fen  ifl 
bo)i)>eIfeitig  unb  bietet  auf  ber  einen  ©eite  ein  giemlid^  burd^fid^tigeS 
Äortenbilb  unfereS  engeren  SaterlanbeS,  ein  fleinereg  ^axid^tn  pr  Über- 
fielt ber  Bereinigung  ber  ®emdffer  unb  ber  fünf  Kreig]^au:ptmannf^aften 
iinb  ein  Profil  ber  ©übfeite  ber  ®ebirge  üon  $of  big  jum  ^t^ä)len,  auf 
ber  anberen  oier  Karten  jur  Sarflellung  natürlid^er  unb  fulturcller 
aSetl^ältniffe  (S)id^te  ber  »eoölferung  —  ffiid^tige  Snbuflriegebiete  — 
flberjfic^t  über  bie  ©efleine  —  3)ag  Klima  unb  bie  Dortoiegenbe  SBobcn- 
benu^ung)  im  2Ra6Jlabe  1:1200000  (?!),  «ßläne  Don  ©reiben,  £ei})aig 


454  (^eogrctpl^ie. 

unb  (mmnii  im  aRagftabe  Don  1:200000,  einen  Schnitt  buf^  bie  (Se« 
fleine  Sad^feni^  in  bei  fRi^tan^  t>on  ben  ^o^burger  Sergen  nad^  bem 
Sdrenfletn  unb  bet  $regnt$quelle,  unb  einige  gto^l^tfc^e  Sarfiellungen 
CSa^rlid^e  äRenge  bet  Wieberfd^Iäge  unb  Serteilung  Don  SBoIb,  SSiefe, 
Srelb  unb  ®arten).  C6  bad  nic^t  bed  ®uten  su  Diel  ifl!  Sir  ^ten 
bafür.  —  3)ie  KuSfül^rung  iß  im  ganzen  unb  großen  gut,  lAgt  iebo(^ 
^ier  unb  ba  bie  ermünfd^te  ®enauig!eit  Dermiffen.  S3o  in  aller  XSelt  liegen 
auf  bem  politifd^en  ftdrtc^en  (ärogenl^atn,  Samen)  unb  Sdbau!  Seiter 
Dergleid^e  man  bie  DueKorte  ber  SSSeigen  Stjler,  ber  fjfteiberger  SRuIbe 
unb  ber  ©pree  auf  eben  biefem  Sftrtd^en  mit  ber  Sage  berfelben  auf  ber 
^anptlatte,  Kuä)  ©tic^fel^Ier  l^aben  fid^  eingefd^Iid^en,  ).  9.  Solmberg 
(im  ,,@(l^nitt''  fielet  ber  %ame  rid^tig),  Sjemebol^,  Oordberg,  SRilef^ouer, 
9^eiffe  unb  ®nei|. 

17.  8.  Sterile,  ®(^uItoanbIarte  Don  !Rorbbeutf(!^Ianb.  OBobenDer^ftlt» 
niffe.)  WtaWtah  1:600000.  »reite  220  cm,  $9^e  162  cm.  Braunf^ioeia, 
(&,  Iffiefiermann.    Vufge^ogen  mit  @tftben  22,50  9R. 

18.  —  —  @(^uItoonbIarte  Don  ©übbeutf^Ianb  unb  VIpenl&nbcr. 
(SobenDer^ftltniffe.)  ma^^ah  1:600000.  »reite  220  cm,  $ö^e  162  cm. 
(Sbenbaf.    aufgesogen  mit  ©tdben  26  ^, 

3)ie  Äarte  Don  Slorbbeutfd^Ianb  reid^t  Don  ©orfeng— Sielfingdr— 
SRcmel  im  Sorben  bis  ^forsl^cim— ?Regen8burg— »ubtoeiS  im  ©üben 
unb  Don  SnÜ^uigen — Süttid^  unb  £ouI  im  Sßeften  bis  jur  SBeid^fel  im 
Dften.  5&ie  Sarte  Don  ©übbeutfd^Ianb  unb  ben  9[lt)enldnbern  jeigt  im 
9lorben  nod^  ben  ^gauptfamm  bed  beutfd^en  SRittelgebirged,  im  ©flben 
bie  ©tftbte  Xoulon,  ©iena  unb  ©t)aIato  unb  toeifi  im  SBeflen  nod^  bie 
iRl^one  auc^  Don  &t)on  bi&  5ur  SRfinbung  unb  im  Oflen  bie  Sonau  Don 
ii^rem  Snie  bei  Saiden  bid  in  bie  9t&f)t  Don  ^etermarbein  auf.  Seibe 
ftarten  bringen  alfo  oud^  bie  92ad^bargebiete  mit  }ur  3)arfienung.  Seibe 
Sarten  bieten  Silber  ber  ))]^^ftla(ifc]^en  ®eftaltung  ber  Storb^  unb  ©üt« 
^ftlfte  äRitteleuropad,  jeid^nen  fid^  aud  burd^  groge  Slarl^eit  ber  ^az^ 
flettung  unb  Dortrefflic^e  fjr^tnroirfung  unb  erfreuen  bad  9[uge  burc!^  bie 
gute  3ufammen|tenung  ber  f^f^itben  unb  bie  ©auberfeit  ber  3^ic^nui<9- 
gür  bie  SReercSticfen  lommcn  jtoei  blaue  ( —  20  m  unb  über  20  m;, 
für  bie  ©ö^enflufen  brei  grüne  (©enfen,  0—100  m,  100—200  m)  unb  brei 
braune  gorbcntöne  (200—500  m,  500—1500  m,  über  1500  m)  jur  »er* 
loenbung.  ^ie  9ieigungdDer]^dItniffe  finb  burd^  Schummerung  ebenfo 
gefd^idt  toie  f(ar  bargeftedt.  ^ie  f^^fi^^Iifd^cn  Eintragungen  be^iel^ 
fid^  auf  bie  SBatten,  bie  äRarfd^en,  bie  ©ümf^fe  unb  bie  ©fetfc^er,  bie 
3eid^en  unb  %amen  ber  ©iebetungS''  unb  Serfel^rdgeograpl^ie  auf  Drt' 
fd^aften,  ©c^Uffer,  9tuinen  (unb  SDenlmäler)  unb  auf  bie  Sifenbal^nen, 
ben  Segtnn  ber  ©d^iffbarfeit  ber  i^Iüffe,  bie  San&Ie  unb  bie  $äffe. 

S)ie  harten  Idnnen  §ur  9(nfd^affung  nic^t  genug  emtifo^ten  tt?erben. 

19.  SR.  ftfltnert,  Slealfc^uloberlel^rer,  $^DfitaIif(^e  ©^ultoanbrarte  Don 
S)eutf(i^Ianb.  3n  Serbinbung  mit  $rof.  Dr.  i&.  2t\polbt  Vtalülkah 
1 :  880000.    ^Drei^ben,  2L  SD^flSer'SfrdbeQaui». 

®tefe  neue  9(u§gabe  ber  fd^on  oft  em))fo]^Ienen  „nac^  ber  reinen 
SReliefmetl^obe  mit  linfsfeitiger  Seleud^tung  unb  ©d^attenlon^ruttion  enU 
n^orfenen''  p^^ftlalifd^en  ©c^ultoanblarte  Don  SDeutfd^Ianb  Derbient  red^t 
aufmerffamc  Sead^tung.  SBem  an  unmittelbarer  Selel^rung  bur(^  bie 
Äarte  gelegen  ift,  mer  bie  Dberfläd^cnformen  gleid^fam  greifbar  Dor  Äugen 
feiner  ©d^üler  gepellt  feigen  roill,  ber  roirb  an  i^r  befonbere  gfreube  ^aben. 


Qkoffcap^it.  455 

20.  SSanbtattc  bet  beutf^en  ftolonien  bon  grosa  Santtert.  ^j^^r^alifc^ 
9bi8gabe  mit  tot  madfieiten  liolüifcl^en  (Ikenun  unb  mit  mirtfd^aftd^eo" 
gni{>|if(^ett  (j^ntragungen.  (Ehrdge:  1,85  m  ^oq  unb  1,80  m  bteit  S3erUit 
1906,  5t  (Qttit.    «ufge^gen  obet  in  2Stappt  20  SR. 

Sine  &axtt,  bie  nid^t  nur  bie  beutfd^en  Kolonien  (Seuifd^übtoefl^ 
afrtia  —  logo  wnb  ftamcrun  —  ®cutfcl(|4Dfiafrtfa  —  Äiautfd^ou,  ©(^an* 
tnng,  ßiautung  unb  ftotca  —  ®ic  äcfijunacn  im  ©tülcn  Djean)  in 
einent  unb  bemfelben  aRagflabe  (1:3000000)  bietet,  fonbem  auc^  bad 
S)eutf(]^e  9%eid^  in  feinet  ))oiitifd^en  (Stiebetuna,  unb  augetbem  eine  Stb« 
fotte  jut  Übetfid^t  bed  beutf(|en  ftolonidbefi^ed  unb  bet  beutfd^en 
5E)am))fet(inien  int  XBelti^etlel^t.  S)et  fflt  alle  batgeflellten  ©ebiete  ein^ 
l^liä)  but^geffl^tte  SKagflob  belel^tt  in  botgüglid^et  SSeife  fibet  bie 
®td6ent>et]|öltniffe  bet  eingelnen  Kolonien  unb  übet  bie  Söngeneti» 
fhedungen  in  il^nen.  Sag  bie  totd^tigfien  minetalifd^en,  |)f(an)Iid^en 
unb  tietif(^en  $tobuIte  unb  bie  j^auptfäd^tic^en  (Stmetb^gtoeige  bet  Siu" 
gebotenen  in  Detfc^iebenen  f^atben  eingettagen  mutben,  betbtent  DoIIe 
STnetlennung,  )u  ettoägen  bütfte  abet  fein,  ob  nid^t  meniget  me^t  to&te. 
5E)ie  Sinttagungen  finb  nut  au^  näd^fiet  9l&l^e  etlenntlic^  unb  etfotbetn 
mtd^  ba  oufmetffamfie  Sead^tung;  fic  follen  la  abet  audf  nut  eine  an" 
genel^me  SJeigabe  fein. 

SBit  em|)fe]^(en  bie  Satte  aufd  angelegentUd^fie  unb  tofinfc^en  il^t 
ved^t  meite  Setbteitung. 

21.  Ztnbor  %tt&,  SRitteleutopa,  Sfieife»,  9ftbet'  unb  IBetfe^tSlatte 
Vlafgiab  1:3000000.    fieif^ig,  (S.  ©tatfe.    1  9K. 

Siefe  ftatte  umfagt  bad  ®ebiet  jmifc^en  bem  Sattegat  im  9^otben 
unb  ben  Saleaten,  bem  @o(f  k)on  Xatent  unb  bem  iSgäifc^en  SKeet  im 
©üben,  im  SBeflen  jeigt  fie  nod^  ben  ftanal,  im  Cßen  bad  toefttid^e 
Sd^matje  9Reet.  Singetragen  finb  in  auffdtligen,  oetfd^ieben  flatten 
£inien  bie  9}cpxtj^  unb  ©^nellsug^Iinien  unb  anbete  toid^tige  Salinen 
unb  bie  toic^tiajlen  ^amp^tx"  unb  S'abelUnien  uttb  £an&(e,  u*nb  aujöet 
ben  befannten  ^tobten  toutben  aud^  bie  n^td^tigfien  Sftbet  unb  bie  B^II" 
abfettigungdfieKen  «»etgeid^net.  S)te  Satte  toitb  in  bet  obetflen  filaffe 
bet  SoH^f^uIe  unb  in  ben  mittleten  unb  obeten  ftlaffen  bei  SSel^anblung 
bet  %et!e]^tdgeogtap]^ie  ted^t  gute  ^ienfte  leifien. 

22.  Srof.  Dr.  Suftotl  SfUiolbt,  IBetle^rdtarte  t)on  SRitteleuropa.  $oUtif(^e 
Sorte  mit  9l[ngabe  bet  difenbal^nen,  mid^tigen  9l[I|>en1ltaten,  S)am|)fer(inien 
unb  ^elegra|)4ent»erbinbungen.  S^afijiab  1 :  850000.  5K>redben  1906,  9(.  mtütt» 
gh^dbeQoud.    aufgesogen  auf  Setntoanb  mit  ©t&ben  22  SR. 

Sd  i^  ein  erfreulid^ed  S^^d^^n  ffl^  bie  ®üte  unb  SSrauc^barfeit  biefer 
fiarte,  ba§  fie  —  im  bergangcnen  Saläre  jum  erjien  SDlale  ou^gegeben  — 
je^t  bereite  in  neuer  iKCuflage  borliegt.  S)ie  Seiter  t>on  fSfortbilbungS" 
faulen  unb  ^anbeldlel^ran^alten  mad^en  mir  befonberiS  auf  fie  aufmerffam. 

28.  0awbrrgi9  ©d^ulioanblarte  Don  Qtntopa.  gearbeitet  t>on  gfroui  fdtm» 
iicrg  in  »eimar.  Stagflab  1:4000000.  Berlin  1906,  ft.  (Qun.  Steine 
btOige  Studgabe. 

a)  ¥^i9fifalif(^e  9[u9gabe. 

b)  $]^9fifalif(^e9udgabemit  rot  marlierten  ^oIitif(^en®ren)en. 
aufgesogen  mit  ©t&ben.    Ige  16  SR. 

3)iefe  Heine  billige  Sfudgabe  ber  rül^mlid^fl  befannten  (Suro})aIarte 
bed  S^unfd^en  Sertaged  ifl  f^on  beSl^alb  mit  befonberer  tJfreube  ju  be<- 
grüben,  meil  nunmel^r  aud^  ®ä^nUn  mit  geringen  SRitteln  in  ber  Sage 
finb,  fid^   eine  roirllid^   gute  Sarte  bon  ^nxopa  aufraffen  )u 


^56  Qkogtap^t. 

iönnen.  ■—  ffiincn  SBunfc^  für  eine  Sleuauägobe  muffen  »ir  äußern. 
Unter  bie  immerhin  ga^Irei^en  3)am|)ferlinten  mdd^ten  itoü  Stnien  auf'* 
genommen  roerben/  bie  bie  ^al^rtbauer  t)on  Hamburg  ober  Sremen  au^ 
nad^  Kamerun  unb  Sftbtoeflafrifa  einerfeitiS  unb  nac^  3)eutf(^flafrila 
anberfeitd  tragen. 

24.  fdambittfi  ©d^ultoanbfarte  non  9(fri(a,  umgearbeitet  bon  gran^  Oam'- 
berg  in  'iBeimar.  SDZaJsflab  1:6300000.  21.  berb.  «ufl.  »erltn  1906, 
St.  (E^un.    ttufgejogen  20  3Jt, 

3)iefe  neue  Bearbeitung  ber  t^^^fifaüfd^en  Äarte  Don  ^xita  öcr» 
bient  in  jeber  ^infid^t  bie  märmfle  (£mpfe]^Iung.  S)ie  ^dfiiU 
mägig  Iräftige  ^arßellung  I&gt  bie  Sarte  bem  SBefd^auer  auc^  in  groBen 
©c^ulroumen  beutlid^  erf(f|einen,  bie  SBal^I  ber  färben  öerlei^t  bem  S3ilbe 
^d^dn^eit,  unb  bie  ^u^bel^nung  bed  Sartenbilbed  nad^  Sorben  l^in  (bid 
^ur  S^^orb-  unb  Dflfee)  ermöglicht  üorteil^afte  ©rögenüergteit^e  ber  afrifa^ 
nifd^en  ©taatenbilbungen,  in^befonbere  ber  beutfd^en  iBefi^ungen  mit 
jbem  ^eutfd^en  SReid^e.  SSon  befonberem  SBerte  ifl  enblid^,  bag  bie  «yer^ 
fc^iebenen  Serfe^rgtoege :  (Sifcnbol^nen,  Äarowanenfhagen  unb  %amp\tt* 
linien  eingetragen  roorben  finb.  (Sine  Slebenfarte  bietet  noc^  ein  6c- 
fonbered  %ilb  ber  poUtifd^en  ©efiattung  bed  Srbteild. 

25.  8.  £ier(fe,  @(^ttlmattb!arte  aur  biblifci^en  d^rbfunbe.  SJ^agßab 
1 :  2500000.  SSreite  186  cm,  ^d^e  157  cm.  Sraunf(!^»eig,  ®.  Seflermann. 
^ufgQogen  mit  ©tftben  18  SSI. 

^iefe  neue  @d^ulmanblarte  )ur  biblifc^en  Srbfunbe  bringt  aU  ^au^t- 
farte  in  bem  anf einliefen  SRafeflabe  t>on  1:2500000  bie  biblifc^cn 
Sänber  mit  ben  SKiffioni^reifen  beg  MpoflelS  qjaulug  unb 
ald  9?eben!arten  Unteräg^l)ten  unb  bie  ©inail^albinfel  im  SRoö* 
fiabe  öon  1:1000000  unb  bie  älteflen  »eltrei^c  beg  SRorgen* 
ianbeg  (bad  ©tammlanb  unb  bie  eroberten  ®ebiete  bed  Sg^ftifi^en, 
beS  babtjlonifd^cn,  bcg  aff^rifd^en  unb  be«  })erfifc^en  Weid^ed)  im  5Ko6- 
flabe  t)on  1:7500000.  Sie  öerbient  namentlid^  um  il^rer  guten  gern- 
njirfung  millen  toorme  emt)fe]^Iung. 

yn.  ifitfi^rifleit,  fa^rbfit^n  unb  1Stt^tMinn%nu 

1.  Dr.  «.  ^ftermannd  aOZitteilungen  ani  SufhtS  ^ert^ed'  ©eogroi^^ifd^ec  «n* 

flalt    ^erauSg.   Don  $rof.   Dr.   9(.   ©upan.    52.   IBanb,    1906.    VI  unb 

288  6.  mit  20  tafeln  unb  10  in  ben  3:e;t  gebrudEten  ftarten,   9bbtlbmtgen, 

^Profilen  ufio.   unb   XTV  unb   224  ©.     Sttcraturberidjt.     <8ot^    1906, 

,  .  3.  ?crt6c8.    Säljrliii^  12  ^efte  24  HR.,  iebed  ^cft  einzeln  2,50  SK. 

Leiermann«  SOJitteilungen  bienen,  ber  STufgabe  i^re«  berül^mtcn  S5e* 

.grünberS  (Dr.  ^.  ^etermann)  entfpred^enb,  nod^  immer  old  aut^eU'' 

tifd^c  ei^ronif  für  bie  geogra|)]^ifd&e  SBiffenfd^aft  im  »ei* 

ten  Sinne  beg  SB orteS.    ®ie  einzelnen  ^efte  enthalten  Original* 

ffa^e  aug  ollen  Gebieten  ber  geograp^ifd^en  SBiffenfd^aft,  auSfö^rlic^ere 

»cefcrotc  unb  a»onat8berid^tc,  furje,  gelegentlid^  aud&  mit  fritifd&en  »e* 

?ir  .r"i^"  öcrfc^ene  StuSaüac  nid&t  bfofe  ber  neuen  geogra^j^ifc^cn  «er* 

or|cntUd^ungen,  fonbern  auc§  fold^er  anberer  933iffenfd&aftcn,  fomeit  biefe 

^5i' ^v  ®cogra£]^ic  in  «erbinbung  fielen,  unb  Sorten  unb  ftärt^en  ber 
tocrfd^tcbenflen  ^rt.  o  •   v    <  ^ 

n^eiteSn^L^rSStnr^'^''^     9eograi)^ifc^e  geitfc^rift  einen  immer 


te 
ou 


2.  Q^eogra^^ifd^e  3ettf(l^Tift.  ^eraudg.  üon  $rof.  Dr.  01freb  Lettner. 
Xn.  ^a^rgang,  1906.  X  unb  720  @.  mit  ^bbtlbungen  unb  harten  im 
Zejct  unb  auf  9  Safein.  £ei^aig  1906,  Sß.  0$.  Seubner.  Sä^rlic^  12  ^efte. 
^olbia^rnc^  9  äR. 

Unter  bcn  gcogra^jl^ifd^cn  gcitfc^riftcn  ifl  bic  i>on  5ßrofcffor  Dr.  5llfrcb 
i&cttncr  l^crauägcgcbcnc  eine  bcr  allerbcjlen  unb  für  Se^rcrbiblio tiefen 
bit  am  meiften  }u  tmp^t^ltnbt.  @ie  t)erbanft  bted  in  erfter  £inie  ber 
9iet(^^a(ttg!eit  unb  ©ebiegenl^eit  il^reg  ^n^aitt^,  baneben  aber  aud^  ben 
cbcnfo  forgfditig  gemäl^Itcn  mie  öortrcffIi4  aufgeführten  Slluftrotioncn 
unb  harten,  ^u^  ber  großen  SRetl^c  fcl^r  njertbollcr  Slbl^anblungcn  lieben 
mir  ^erüor:  $rofeffor  Dr.  ^Ifreb  ©ettner,  Serbin anb  öon  SRid^t'» 
^ofeng  Scbeutunfl  für  bie  &toQxap^ie,  —  Dr.  SRobert  ®rab* 
mann,  SSegie^ungen  gniifd^en  ^flanjengeograf^l^ie  unb  @ie^ 
.betungdgef(|icl^te.  —  Dr.  SeonibaS  .(£]^aIifio)}ouIod,  Slnt)affungd'' 
bebingungen  unb  (Sntwidlunggmotibe  ber  ffultur.  —  Dr. 
Snino  grelip.  $önfd^,  S)aS  beutfc^e  ^olonialreid^.  @ine  t^olitifd^^ 
geogralilfifd^e  ©tubie.  —  Dr.  Äarl  ®apptx,  unfein  be8  tgäifd^en 
SßccrcS  (6ine  lanbfd^aftlid^e  ©üj^e)  unb  S)ie  Sonarifd^cn  S^f^Iw 
(Ginc  geograjjl^ifd^e  ©tubie).  —  Dr.  S.  Srul^ng,  S)ie  tlu'fgabe  ber 
©d^ulgecgrat^l^ie.  —  ®e]^.  Dhtxiauvat  §.  ffeller,  ®ie  Abfluß*« 
erfc^einungen  in  SKitteleuropa.  —  2)ctmar  Äürd^l&off,  ^Ite 
unb  neue  ^anbel^flragen  unb  $anbeldmittel))unlte  in 
%x>rboji*9(frifa.  —  ^ßrofeffor  Dr.  §ugo  Serger,  3)ie  Seigre  öon 
bcr  Äugelgeflalt  ber  6rbe  im  Altertum  unb  ®ie  ältere  So" 
nenlel^re  ber  ®rte(i^en. 

^uc^  bie  ^u^flattung,  fomie  S)rud[  unb  $a^ier  laffen  nid^td  ^u 
toünfd^en  übrig. 

3.  @eograp^if(^er  ^njeiger,  SStStter  für  ben  geograp^ifd^en  Unterricht, 
^eraudg.  t9on  Dr.  ^ermann  ^aad  in  &ot^a,  Obeilel^rer  ^einrid^  ^if^er 
in  gerlin  unb  $rof.  Dr.  gfranj  $eibcti<^  in  SBien.  7.  Sa^rg.,  1906. 
Vm  unb  288  ©.  ©ot^a,  g.  ^ert^e«.  ga^rlit^  12  ^fte.  —  6  m.,  einaeinc 
^fte  60  $f. 

^er  immer  me^r  ^u  empfel^Ienbe  ®eogra:p]^ifd^e  ^n^eiger  entl^ätt 
Sfuffd^e  5ur  aügemeinen.  Srb'  unb  fiänberfunbe  unb  ^um  geogra^pl^ifclen 
Unterricht,  geoara<)]^ifd^e  ßefefrüd^te  unb  Ej^arafterbilber/  jal^treid^e  fleine 
SOi^itteilungen  (®eogra^]^if^cr  ^uögud  —  Äleine  SWitteilungen  —  SKit*« 
tcilungen  ber  Sommiffion  —  ^erfdnlid^eg  —  ©cogra^jl^if^e  9Jad^rid^ten), 
$rogrammfd^au,  Sef|)red^ungen,  SSerjcid^niffe  ber  neueflen  geograpl^ifc^en 
Siteratur  unb  Stii^ä^xi^ttn^S^au,  ©onberbeilagen  unb  Seytfarten.  ©d^on 
lim  feinet  reid^en  3[n|aItcS  toillen  ifl  il^m  eine  möglid^fl  meite  SSer*» 
breitung  unter  Se^rern  alter  Sel^ranfialten  5u  tvünfc^en. 

4.  3cttfc^rift  für  @d|uIgeograt)^ie.  ^erauiSg.  Don  $rof.  (S^uflak)  9%ufd| 
unter  8Kit»ir!ung  t>on  Dr.  «nton  öeder.  XXVII.  Sa^rg,  1906.  Vm 
unb  384  @.    äBien  1906,  Z.  $dlber.    Sä^rlid^  12  ^efte  6  Tt. 

SBtr  nel^mcn  gern  ffieranlaffung,  auf  bie  in  bcr  bi^l^crtgcn  too^U 
bemd^rten  ®eife  Don  ^rofeffor  ©uftaü  9lufc^  unter  SKitmirfung  öon 
Dr.  ^nton  Scdfer  JerauSgcgcbene  g^i^W^^f*  f^^  ©d^utgeogra^jl^ie  cmj)- 
fe^tenb  l^injuttjeifen.*  ^ug  bcn  Stbl^anblungcn  lieben  tt)ir  befonberS  l^eröor: 
CSin  fc^mieriged  Kapitel  ber  ©cograpl^ie  (^ic  matl^ematifd^e 
@eogra|j][>ie)  t>on  $.  SWü^Ier  —  S)er  ®eograt)]^icuntcrrid^t  in 
bcn  prcufeifd^cn  ScI^rerbilbungSanjlalten  nad^  bcn  Sc* 
flimmungen  öom  1.  Suli  1901  bom  ©cminarlcl^rcr  '^Ifrcb  5Pottag 


458  (&u>etap^xt. 

—  S)ie  geograpl^ifd^en  Tanten  in  bet  beutfd^en  ©d^ule,  bt^ 
fonberd  in  jener  Oflerteid^g  t)on  9[.  D.  @(^margteitnet.  3^  ^>^^ 
®ebenf6Iatt  für  f^erbinanb  grretl^err  t)on  Stid^tl^ofen,  unferen  ^od^üer^ 
eierten  2tf)xet,  ^ätttn  mir  mänd^erlei  ju  bemerfen;  erroSl^nt  fei  nur,  ba§ 
ed  einen  {Rid^tl^ofen^'SSerg  auc^  in  Smerifa,  im  3re(fengebirge  t>on  Solo« 
rabo,  gibt,  unb  baß  in  @übtiroI,  um  beffen  Srforfd^ung  fit^  ber  gro^ 
®toQxapf)  befonbere  SSerbienfle  erworben  ^at,  eine  3)o!omitgru4)4)e  ald 
WiiiÖt^^ofen-'Sliff  bejeid^net  »irb. 

5.  ^eutfc^e  (Erbe,  geitfc^rift  für  SDeutfd^Iunbe.  »eitr&ge  ^ur  ftenntniS 
beutfd^en  ßon^tumS  allerorten  unb  aller§eiten.  Unter  SDZitioirlung  ber  3entra(' 
fommiffton  für  tt)iffenf(!^aftn(^e  Sanbedlunbe  t>on  Xeutfc^Ianb 
unb  inSßerMnbung  ntitja^IreiAen  <S^eIe|rten  ^eraudg.  t>on  $aul  £ang(an§. 
^-  3a ^rg.,  1906.  Ym  unb  224  @.  mit  5  fyivüpt^  unb  12  9{ebenf arten  unb 
13  JOilbniffen.  (S^ot^a  1906,  3.  ^ßextfit».  ga^rlid^  6  ^efte  mü  harten  8  fBL, 
iebd»  $eft  einaeln  2  WL 

®iefe  3^itf^rift  für  3)eutfdg!unbe,  in  ber  bad  umfangreid^e,  enblod 
t>txfttzutt  Material,  bad  bie  ^orfd^ung  jur  beutfd^en  £anbedfunbe  )u« 
tage  förbert,  ebenfo  bor^ügüd^  mie  gemiffenl^aft  iufammengeflellt  toirb, 
bürfte  flreng  genommen  im  Sefe^irlel  feinet  £oÜegium§  beutfd^er 
Se^rer  fehlen.  SSer  aud^  nur  bie  betgegebenen  harten  fhtbierte,  mürbe 
reid^en  ©eminn  j^aben. 

6.  ©(^riften  bed  IBeretnS  %vlx  tSerbreitung  naturaiffenfi!^aft(td^er 
jeenntniffe  in  SBien.  46.  S3anb,  »eretniBia$r  1905/06.  Uli  unb  502  €. 
mit  26  tafeln  unb  65  «bbilb.  unb  1  ftartenffta^e  im  Se^te.  %Bten  1906, 
^.  SBraumüffer  &  ©ol^n. 

tiefer  tiorliegenbe  93anb  mirb  ben  Sd^riften  bed  Sereind  gur  Ser«* 
breitung  naturmiffenfd^aftlic^er  ^enntniffe  in  SBien  gu  ben  alten  ^eunben 
neue  gewinnen.  SSeld^en  Sßert  bie  einge(nen  SAnbe  auc^  für  ben  (8eo^ 
gra^l^en  l^aben,  erl^ellt  baraud,  bag  bie^mal  t^ier  Seitrftge  bem  iBerei^e 
feiner  SBtffenfd^aft  entnommen  finb:  ®eoIogifd^ed  t)on  ber 
taucrnbal^n  üon  $rofeffor  Dr.  griebr.  Sedte  —  S)er  ©im^ilon« 
burd^fd^nitt  t)on  ^rofeffor  Dr.  8lob.  {Ritter  bon  SRedenfd^uß  —  S)a« 
®tiitt  bed  (£rbf(^iad^S)ag]^  (Mona  Argaeus)  t>on  Dr.  Srnolb 
$ant]^er  unb  Ober  bie  totale  ©onnenfinflernid  t>om  30.  Suguß 
1905  t>on  Sanbedrat  Dr.  Kart  ^loßerfi^. 


XU.  ^ufiUtif^t  ^ftbagodiS. 


8on 

Cnifl  JtilUr, 

Stealgi^mnalialobale^rer  in  SeM»sid* 


9(uf  mufttt)Sbagogif(i^em  Gebiete  ifl  oud^  im  Saufe  beS  betgangenen 
3o]^reiS  fleißig  gearbeitet  ivorben,  aber  nic^tiS  t}on  Oebeutung  t)affiert.  $ier 
unb  ba  ein  Songreg,  auf  htm  Diel  92dtiged  unb  Unndtiged  beraten  iourbe ; 
5tt  ben  t)xtUn  äRetl^oben,  bie  fc^on  e^iflieren  unb  bie  £d|>fe  t^ermirrt  mad^en, 
ba  unb  bort  eine  neue  ,,unfe$I(are''  —  ettoai  (Erfprieglid^ed  ifl  bei  allebem 
nid^t  j^eraudgef)mtngen.  ^uc^  bie  literarifc^e  9[udbeutung,  bie  roir  bei 
fleißigem  ©uc^en  in  ben  und  ^ur  83ef))recl^ung  eingefanbtcn  @d^riften  unb 
SRufilalien  ergielt  j^aben,  ifl  )iemlid^  gering;  ed  |at  und  aud^,  offen  ge«« 
Rauben,  biefed  iperumflobern  biedmal  n^enig  ^^reube  gemad^t,  ba  fo  j^erjlid^ 
toeniQ  92eued  unb  S^ttereffanted  gu  finben  getoefen.  3)ad  auf  iKnregung 
Saifer  3Bit^e(md  t>on  l^ert)orragenben  äRännern  l^eraudgegebene  Solfö«' 
(ieberbuc^  ifl  jur  Sefpred^ung  nid^t  Vorgelegt  roorben.  ^d)abe,  mdd^ten 
mir  ^in^ufügen,  benn  n^ir  ^dtten  gern  ©elegenl^eit  genommen,  bie  un<« 
berechtigten  j^ej^igen  Eingriffe,  bie  biefed  au^erorbentlid^  n)ertt)one  unb 
in^altreid^e  ^toeibftnbige  SBerf  öon  geroiffer  ©eite  erfahren  mußte,  energifc^ 
jurüdguweifcn.  — 


Sitetotitt. 

A.  ®efan0« 

!•  ffir-  mi^  $lnni0tbiil|rr« 

1.  ««gnft  mmttqtt,  (S(efangübungen  für  SO^&nnerfiimmen.  Qum  ®e^ 
brause  in  ©emtnaren  unb  ben  oberen  ftlaffen  l^dl^erer  ©c^Ien.  5S)fiffeIborf 
1906,  fi.  ©(^toonn.    1,25  Vt, 

Siefed  ttbungdbud^  ifl  aud  ber  $ra;id  eined  erfahrenen  ®cfang(e]^rerd 
^t)orgegangen.  Sd  umfagt  ©timmbübungd^  unb  Sreffübungen,  Deine 
fibungdflüde  in  3)ur  unb  SO^oIt,  eine  2(nalQfe  ber  d^romatifc^en  Xonteiter, 
^eiflimmige  flbungen  unb  ©olfeggien  (ledere  bon  9(.  Sertalotti)  unb 
jhyeiflimmige  ©&|e  aud  Sßerlen  alterer  ÜReifler.  SBtr  fdnnen  biefed 
Serfd^en  Sel^renben  roie  Sernenben   angelegentlid^fl  empfel^Ien. 

2.  9ittO«  ©d|0(a^  t^oreafd^'|)raItifd^e  (E^orgefangfc^ule.  SSon  ben  erflen 
^[nfangdgrflnben  bid  jur  tludbilbutig  im  Dterflimmigen  ©efange  in  lüdenlofer 
©tnfenfoTge,  ^rng  nadft  met^obifcl^fn  @hrunbf&(en  im  allgemeinen  unb  nac^ 
ben  neueren  ^ftc^td^unlten  Aber  Ö^efanguntertic^t  im  befonberen  ffir  Beßrer« 


460  SRufifalifd^c  ^obagogt!. 

unb  Lehrerinnen '  16 ilbungi^anflatten,  SKittelfd^uIen,  9)>lftb(^en« 
I^Seen  unb  bermanbte  «nfialten.  2.  Derb.  Sufl.  SBien  1906,  9.  ^^ 
Uli  äBh^e.  &  ©o^n.    O^eb.  4  E. 

^udgel^enb  t)on  ber  großen  Sebeuhtng  beS  S^orgefanged  ffir  bad 
$o(föIeBen  unb  bie  £unft  überl^aupt  erblidt  ber  SSerfaffer  biefed  mit 
grogem  f^Ietge  gearbeiteten  93ud^ed  aU  Aufgabe  ber  S^orgefangfc^ule  bad 
^^SRid^tig^  unb  {Reinftngen",  Ireffen  unb  „t>om  Statt"  fingen.  Stimm* 
btibung  unb  ^u^\pxad)e,  fünfUerifd^en  Vortrag,  ^n  bem  ®runbfa|e  fe^ 
l^altenb,  ba^  aud^  für  ben  S^orfänger  (nid^t  nur  Sin^elfftnger)  ein  weiter 
UmblidC  in  ber  ^nft  unb  bod  Seft^ugtfein  bedfelben  5ur  äBol^Itat  n^erben 
lann,  gibt  ber  ^utor  in  ^toti  9Cbtei(ungen  eine  reid^e  ^u^ioal^I  t^eotetifd^en 
@toffed  für  bie  Sl^orgefunpfd^ule.  %a^  betoeift,  bag  bad  DorKegenbe 
SEBerl  eine  (Jrrud^t  ernflen  @>tubiumg  unb  langiäl^riget  $ra;iiS  ifl. 

8.  Staxl  Viothtt,  Untetrid^ti^Ie^e  beS  IBoIf^fd^uIgefangei»,  Sei^Sig  1906, 
^ünfd^e  »u^^.    2,60  m. 

S)iefe  Unterrid^tglel^re  foll  junä(^fl  bem  Änf&nger  im  ßel^ramte  Sicnfte 
leiflen.  Sei  einge^enbem  ©tubium  toirb  fie  fidler  il^ren  |öc^|lcn  3^^ 
erreid^en,  nämlid^  felbflänbige  unb  ^ielbemußte  ©efangte^rct  für  bie  3ugenb 
unfere^  Solfe^  bilben  l^elfen.  ©cgiiebert  in  Unter*,  SKittet«»  unb  Ober* 
Pufe  fül^rt  fie,  auf  je  jel^n  Unterric^tömonate  verteilt,  babei  ben  ®runb* 
fft^en  ber  $äbagogif  unb  mobernen  ®efid^t§))un!ten  über  ©efangunterri^t 
geredet  hjcrbenb,  reid^eg  tl^eoretifd^eg  SWaterial  öor.  3)cr  Sermenbung 
ber  SStoIine  im  ©cfangunterrid^t  rcbet  ber  ffierfaffer  nad^  unferem  3)afür* 
J^alten  ju  fel^r  bog  SBort.  SBog  nüjt  bem  ©cfanglc^rer  bie  bcflc  ®eigc, 
n?enn  er  fie  nid^t  §h)edEentft)rcd^enb  ju  ^pitltn  öerflel^t!  3)ie  SBa^I  ber 
^{(fgmittet  im  ©efangunterrid^te  mug  entfd^teben  pro  primo  t>on  bem 
„Äönnen"  be8  Sel^renben  bebingt  fein. 

4.  3.  aReifiner,  IBorfc^Iöge  dur  (Erlernung  beS  ©ingenS  na^  ^ottn 
(leine  (&fangdfd§ule).  Segleitmort  jum  92otenf&nger  mit  flingenber  S^oten* 
flaüiatur.    fiei^gig,  ©ebr.  ^ug  &  (£0. 

Mu^gel^enb  öon  ben  ©d^mierigfeiten,  Weld^e  ben  Äinbern  baS  „9?a(^ 
5Woten*©ingen"  mat^t,  öcrfud^t  ber  Scrfaffer  bicfeg  intercffanten  mec^a* 
nifd^cn  §ilfgmittetö  für  ©rlernung  beg  ©efangunterrid^t^  in  feiner  „9Joten* 
!tat)iatur"  eine  Unterlage  gu  bieten,'  burd^  meiere  eine  QberetnfHmmung 
ber  röumlid^en  unb  tonif^en  Entfernungen  bolltommen  erteilt  toirb. 
(Sin  Urteil  über  biefen  neuen  ^)))Mxrat  abzugeben,  ifl  und  ))erfagt,  ba  tobe 
benfelben  ni^t  Icnnen. 

5.  SBegmetfer  für  ben  (S^fangunterric^t  in  ber  ©eminac-übungdfd^ule,  gugtei^ 
eine  $anbreid|ung  für  bit  fie^rfeminariflen,  Lesben  1906,  deljl  &  ßaemmecec. 
75  ?f. 

5£)iefer  SBcgmcifer  ifl  boS  ©rgebnid  „abfd^Iiegenber  Beratungen  übet 
ben  ®efangle!^rpfan  ber  ©eminorfd^ule",  Jeraudgcgeben  öon  einer  auS 
fünf  Vertretern  ber  ©cminare  beftel^enben  Äommiffion.  ©einen  Qtotd, 
nömlid^  bie  Pflege  bed  ®efanged  in  ber  ©d^ule  unb  bamit  aud^  im  Solfe 
5u  förbern,  bürfte  biefer  Seitrag  gur  SDietl^bbif  bed  ®efangunterrid^td 
gmeifetlod  erreid^en. 

6.  entft  ®aaifd  unb  JD^toalt  6tamm,  (S^oraUSIJ^etobien^eft  aum  ^ebraitc!^ 
on  $r&paranben«^nflalten,  ©eminaren,  l^d^eren  ©d^ulen  unb  tBoIfdf4uIeii. 
2tipi\Q,  S)ürrfc^c  Su(^^.    80  «ßf. 

Söiefeä  Süd&Iein  ifl  in  erfter  Sintc  für  bie  ©d^ulöerl^öttniffc  ©d^Icgjptfl- 
§oIfleinS  unb  beg  ^rctfeS  Sauenburg  bered^net  unb  bürfte  fic§  in 
bortigen  Sübungganftatten  alä  red^t  brau^bar  erweifcn. 


a^ufilalifc^e  ^Sbagogil.  461 

7.  %hi^t,  e^efattgdf^itle,  fiiebetbud^  für  SSoIfdf deuten.  !ßeueeacBettuno. 
^eraudg.  bom  ^ei^bnec  £e^Tert)eiein  in  3  heften,  ^edben  1906^  9.  $uMe. 
20  ^f.,  30  $f.,  35  ^f. 

3)icfc  ©cföiiöfd^ulc  liegt  in  »oUliöttbig  neuer  ®eflalt  tjor.  Sieleg, 
toa^  bent  linblid^en  ®ebatt!enlret$  ni^t  entft)rad^  unb  bon  fraamürbigem 
SBerte  toar,  iji  burd^  ©cffere«  erfc^t  toorben.  ©ie  entl^ält  einen  Übung g* 
lutfug,  bcr  auf  ber  Ünterftufe  neben  bem  SicbfurfuS  I^ergcl^t,  bereitö 
Dom  3.  ©d^uljal^re  ai  aber  in  organifd^e  Ccrbinbung  mit  bem  fiiebfurfug 
tritt,  tiefer  Übunggfurfug  umfaßt  Ion«*  unb  tÄuSftJrad^eübungen,  r^^tl^* 
mifd^e  Vorübungen  unb  ©el^drübungen.  ^ag  93ud^  bejmedEt  alfo  einen 
Unterrtd^t,  ber  burd^  grünblid^e  ©d^uhing  bed  ©el^örd  unb  ber  ©timme 
ba^  Äinb  befähigen  foll,  Sieber  rein,  Jd^ön  unb  felbjiänbig  naä)  Woten 
8tt  fingen. 

8.  WIU^P  t^tnpp,  :Oieberbu(^  für  Solide  unb  SU^ittelf deuten  mit  ht^ 
fonberer  ^erüdtftd^tigung  ber  ^infü^rung  in  bad  Steffftngen  auf  (Shninblage 
ber  ftabenabreififtnjge.    a^fittc^en  1906,  91.  JDIbenbourg.    25  $f. 

®er  ©erfaffcr  biefcS  SSud^eg,  \>on  bem  öorläufig  nur  ber  erflc  Sieil 
tyorUegt,  lagt  fid^  t)on  bem  ©ebanfen  leiten,  bag  bie  £onabflftnbe  bed 
SoII^IiebeS  im  allgemeinen  ben  S^aralter  ber  ^nterioalle  ^erlegter  Sabeng" 
breillange  tragen.  S)a5u  n^äl^It  er  Sieber  für  ben  Unterrid^t  aud,  beren 
^nterdalte  burd^  k)oraudgegangene  ^reiflanggübungen  Vorbereitet  er^ 
fc^etnen. 

9.  MttC  ^efangdf^ule,  ^Neubearbeitung.  $erau8g.  t>om  ^reiSbner  Seigrer« 
Dercin.    «uJgabe  B.  in  2  ftcften.    S)rc8bctt  1907,  «.  ftu^Ie.    20  ^f.,  25  $f. 

9Bie  fd^on  ber  Sitel  fagt,  ifl  bie  ©efangfd^ule  eine  DoIIßönbige  92eu^ 
Bearbeitung,  unb  gmar,  mie  ba^  Sortoiort  fagt,  ber  frül^eren  „Sieinen 
(Scfangfd^ule".  ©ie  bringt  Jon«»  unb  2rugft)rad^eäbungen,  rl^^tl^mifd^c 
Sorübungen  unb  ©el^drübungen,  unb  im  ^nf^Iug  baran  Solfdlieber  unb 
Choräle  m  metl^obifd^er  9iei]^enfo(ge  gum  S^^^^  bed  ©ingend  nad^  9^oten. 
3)cr  Tonumfang  iji  angemeffen  unb  auf  ben  öerfd^iebenen  Älaffenfhifen 
ber  ©timmtage  angepaßt,  ^uc^  ber  ^fll^etit  ^at  man  bei  ber  SiebauSn^al^I 
fütd^rnttiQ  getragen. 

U.  fiiffihtge  für  itiuto-  «ber  fttminfdvmtn'iUbttfnmmluiiBtn* 

1.  3ofcf  Leiter,. 25  ed^te  SoII^Iieber  für  bie  ^d^eten  ftlaffen  ber  ^olt^  ünb 
9ürgerf(^ulen,  fomie  für  bie. unteren  klaffen  ber  äRittelfd^uIen  aud  ben  Sieber* 
büd^em  bed  beutf c^en  ^oltötieberüereiniS  in  SBien  audgetoü^It  unb  für  3  Stimmen 
(1.  ©opran,  2.  @opran  unb  mt)  gefegt.  SBien  1906,  t[.  ^i^Ierd  SB^e.  & 
€o^n.    30  h. 

Sine  ©ammlung  ^fd^er  SSoIfölieber,  beren  @a^  immer  ben  Siegeln 
ber  iparmonie  entf)}rld^t  unb  bis  auf  wenige  ^uiSna^men  aud^  red^t  ge^ 
fc^icft  iji. 

2.  #ltftall  fBebet,  Sieberfammlung  für  ^d^ere  aßftbd^enfc^ulen,  äRittelfc^uIen 
unb  anbere  S^ranfialten.  3.  $eft.  Cberfhtfe:  3^^^'  ^^^  breiflimmiger  &t^ 
fang.    5.  Stufl.    grceiburg  1906,  ^berfc^e  Serlagi»bu(^]^.    60  $f. 

Siefe  @amm(ung  entl^It  eine  Snjal^I  infirultiüer  breifKmmiger 
fiBungen  unb  65  oudgemftl^Ite  Sieber  im  ^tvti^  unb  breiflimmigen  ©a|, 
an  bem  mir  im  allgemeinen  nid^td  aud5ufe|en  f^abtn.  ©d^abe  ifl  ed,  bag 
nic^t  ber  Seyt  aller  ©tro|)l^en  ben  ^ottn  untergefe|t  ifl.  Äufmerffam 
qemad^t  fei  nod^  auf  bad  |)ralttfd^e  Xafd^enformat  biefeiS  Süc^IeiniS. 


462  äßufilalifd^e  pbagogit 

3.  SftUlelnt  fd&nU,  stoeifHmmige  (S^orgefdnge  füt  bie 06etKaffen  bec  fldbttf^en 
IBfiidetfd^ulen  unb  ffit  mittlere  klaffen  l^d^erikitcanliaUen.  i.9u{L  ^annooec, 

Sine  inl^altreid^e  ©ammlung  geijllid^er  unb  toelttid^er  ®ef&nge,  bie 
i^ten  Stotd  in  t)onem  SDiage  erfüllen  roirb. 

4.  Sfttting  &  »iatgiS,  <Sh:d6ere9  fiiebetbuc^  in  s^oei  heften.  9leuBearbeitet 
Don  91.  Sktner.    8.  9[ufl.    ^nnoDec,  (S.  SRe^er.    tatt.  50  $f.  u.  60  ^. 

^urd^  bie  9ieubearbettung  ]^at  btefe  belanitte  Sieberfontmlung  be^ 
bentenb  gewonnen.  Sßamcntlid^*  SKatfc^  unb  SBanberlicbcr  finb  bem 
gmetten  ^efte  in  grdgerer  QaJ^l  einberletbt  tPDtben,  beten  9bi&toaf)i  gut^ 
iu^eigen  ifl.  9ud^  i{l  bem  gleiten  $efte  ein  tln^ang  beiaefügt  morben, 
bet  bie  SBed^felgefäime  nad^  ber  9(genbe  ber  eüangelifd^en  xfanbedKtd^e  in 
Preußen  pnt^ölt.  Sefonber«  5u  loben  ifl,  bag  ber  Icjt  aller  ©troji^en 
ben  9{oten  untergefe^t  ijl;  mirb  bod^  boburd^  bem  @c^üler  bad  @ingen 
nad^  Dtoten  »efentlül  erleid^tert. 

5.  0.  eatö^fifemann,  SieberBuc^  für  SSoüdfd^uIen  unb  SRittelfd^uIen  tme  fftr 
Die  unteren  unb  mittleren  klaffen  ^dberer  Se^anßalten  in  8  ©tufen.  9tdva* 
®r.<-8i(i^terfe(be,  (E^r.  Srr.  ^Sietoeg.    95  $f. 

^ad  Dorliegenbe  breiffaifige  SSer!  enthält  über  200  ber  fc^dnßen  df 
fange  aud  bem  unerfd^öpfii(^en  beutfc^en  ^ieberborn.  Sin  breiter  Staum 
ifl  f))e5iea  ben  t)aterlänbifd^en  Siebern  eingeräumt  toorben;  ber  ©efang« 
lel^rer  bürfte  bal^er  bei  ber  "äu^toafjH  öon  Siebem  für  |)atriotifd^e  fSfeiem 
laum  in  Serlegenl^eit  {ommen.  Ser  ©timmumfang  ift  auf  allen  @tufen 
h^eitgel^enbfl  berüdCfid^tigt  teorben  unb  ber  @a|  burd^ge^enb  gutgu^eigen. 
®3  nimmt  unS  nur  tounber,  bajs  ber  Serfaffcr  nid^t  f^on  auf  ber  SKittel* 
fiufe  ben  SCejt  aller  ©trojjl^en  ben  5ßoten  untergefejt  l^at,  ba  boä^  baS 
?Rotenfingen  bort  bereits  angebahnt  »erben  möchte. 

6.  SRa^  JBottfe,  3ugenb«(S)efang.  Sammlung  mel^rfHmmigex  lieber  in  (ofcs 
»I&ttem  für  btn  ©d^uIgeBraud^.    (Sbenbaf.    3e  5  $f. 

S)te  ©ammlung,  t>on  ber  40  Slütter  t^orliegen,  enthält  forgf&Itig 
audgeniä^Ite  unb  gefd^idt  gefegte  ^mei^  unb  breifUmmige  ©efftnge.  %i($ 
eine  ^n^al^I  fran^äfif^er  unb  englifd^er  ©efänge  im  Original  l^oben 
mir  jgcfunben,  bon  bcnen  nur  bie  marlige  SRarfeillaife  ern^ä^nt  fei,  Wcu 
an  btefer  ©ammlung  ift  bie  WuSgabe  in  SSföttem  —  ein  glüdttid^er  (Scbanfe! 

7.  aRarte  9lttf4!a,  aRarfd^ierlieber  nnb  ftreiiBf^iele  für  ben  SKnbergactea. 
Sertont  \>on  3.  Qt.  flUoHer.  ^Begleitet  Don  3.  Vmbrod.  2.  Derm.  KitfL  9Bten 
1906,  «.  $i(^Ierd  SBtoe.  &  @of^xL    1,60  SR. 

Sie  Prüfung  biefeiS  Sieber^  unb  ©pielbud^eiS  l^at  und  Diel  t^rteube 
gemad^t.  @d  ift  feine  leidste  9(ufgabe,  für  ba^  garte  01ter  gute  Sieber  }u 
fc^affcn;  um  fo  öerbienfiüoller  ijl  ed  für  bie  Serfafferin,  ba%  eS  Ujx  ge* 
ImxQtn  i%  ba^  gange  Seben  beS  SinbeS  mit  feinem  finnigen  Tun  unb 
XreiBen  im  £inDergartenft)ie(e  gum  ^uSbrud  gebrad^t  gu  ^'oben.  %ie 
Vertonung,  toeld^e  $rofeffor  3.  S.  {Roller  btn  Siebc^en  ^at  angebet^en 
laffen,  ifl  einfach  unb  ^immungdDoIt  @o  bürfte  bie  ©ammlung  fite 
^tnbergarten,  ©(|ule  unb  ^an^  ein  fio'fytt  ©eminn  fein. 

8.  ftinberfang'geimatflang.  %tui\äft  ftinbetlieber  in  2  Sfinben.  ^nfo^ 
Don  aSeml^arb  @<i^oIg.  SBUbfc^mud  Don  (Entfi  SieBermamt.  aRaing,  3.  ©^olg. 
2  AR. 

Siefe  lünfHerifc^  illujhierte  ©ammlung  foH  bie  Pflege  be«  (Sefonocd 
im  §aufe  o^ne  ©enufeung  eine«  ^njirumenteiJ  förbern.  "Ber  Qerfaffer 
gebenft  ba«  baburd^  gu  errcid^cn,  baß  bie  a»clobie  Dom  fttnbc,  bie  gtorite 


9»itfilalif($e  pbagogiL  463 

Stimme  boit  bet  9Rutter  unb  bie  britte  ©timme  t>on  bem  SSater  gefuttgen 
mitb.  Snbeffen  finb  oud^  anbete  Kombinationen  mdgltd^,  ).  $.  ^toti^ 
ßimmiget  ©efang  mit  Begleitung  eined  Siotoncelld  atö  btitter  Stimme. 
9er  Sonfa^  ifl  fo  eingeri^tet,  bag  er  fotool^I  gtoei^  aü  aud)  breifHmmig 
gebrandet  roerben  Tann. 

9.  «M^rtD  JSette  unb  engelbett  eunttirrbind,  beutfd^ed  ^inberlieberbud^. 
Q^o4a,  %.  9.  $ert^ed.    @eb.  4  TL 

(Sine  inl^altreid^e  unb  !finß(erif(^  audgefldttete  Sammlung  ber  be^ 
lannteßen  unb  beflen  Sinberlieber  mit  Klavierbegleitung.  Se^tere  ifl 
etnfa^,  aber  öugerfl  gefd^madCooII  gel^alten.  SSir  Idnnen  biefed  S9ud^ 
beftend  mp\t^Xtn. 

10.  Crnft  SoIIted  unb  CiStoaU  Stamm,  (E^oral^aRelobten^eft  jum  (S^eBrau^ 
an  ^äparanben-ftnflalten,  ©eminoren,  ^d^eren  @d^ulen  unb  SoRiSfc^uIen. 
fiei^Sig  1906,  ^nf^e  föuä^ff,    80  $f. 

SSie  fd^on  ber  £itel  fagt,  ifl  biefed  $eft  in  erfler  Sinte  für  ben  (ät^ 
fong^  unb  SioIin^Unterrid^t  an  Seminaren  unb  5ßrftt>öranben*ÄnjiaIten 
berechnet  (£d  eignet  fid^  aber  aud^  ^um  ©ebraud^  für  %oIföf^uIen. 
Unter  ben  80  Sl^oralmefobien  finb  eine  gan^e  ^n^al^l  mit  ^mei,  aud^  brei 
tierfd^tebenen  l^ormen  üorl^anben.  Vion  befonberem  Sntereffe  bflrfte  bie 
t^iftl^mif^e  jSform  ber  Cl^orftle  fein. 

11.  •«ftotl  fMtmwm,  einfHmmiged  S^orbuc^  für  ^d^ere  Sel^ranflolten,  itO^ 
befonbere  für  Sd^üler,  toelc^e  nid^t  am  me^rfhmmigen  S^orgefang  teilnehmen. 
110  Siebet,    (^tn,  ®.  %,  S3aebefer.    60  $f. 

Wöge  biefe  fiieberfammlung  überall  i|irem  Qtoeät  bienen,  Sufl  unb 
Siebe  pm  ©efange  ertoedCen. 

12.  Dr.  St.  Heifert  Kleiner  fiieberfc^a^  für  bie  beutfc^e  Sugenb,  befonbetd 
an  ^dl^eren  Se^anflalten,  ent^altenb  182  unferer  fc^dnflen  lieber  (mit  SQi^elobien) 
unb  )>etfe:^en  mit  einem  litetof  unb  muftlgefd^ic^^tlic^en  Q[n^ang.  gtetbucg 
1906,  ^ecbetfij^e  8et(aglSbud^]^.    (Bth.  1  m, 

5Diefeg  in  S^afd^enfotmat  gehaltene  Süt^Iein  entj^ült  SJatetlanbi^, 
SSotur^  unb  SBanbetliebet,  Stäube*  unb  ©efellfd^aftglieber,  Sallaben  unb 
Sftomonsen,  fotoie  auc^  l^umorifHfd^e  fiieber  in  guter  %iitoa%  unb  bürfte 
fi^  bal^er  bei  frol^em  SBanbem  unb  gefelligem  S^f^^^^^f^^"  d^^i  be« 
fonberi^  .nü|Iid^  erloeifen.  3n  bem  literar*  unb  mufifgefd^id^tli(|en  S[n<* 
lang,  ber  bem  Reinen  Sieberfd^al  beigegeben  ifl,  mirb  namentlich  auf  bie 
Sebeutung  ber  in  f^age  fommenben  ^id^ter  unb  Kom)ionifien  in  ber 
Stufif'  ooer  fiiteraturgefd^id^te  ^ingemiefen. 

18.  SU^elm  Odburg  unb  SMn9  dloger,  ber  (S^orfftnger.  QtuiSma^I  i9on 
Kirf^enliebent,  geiflli^en  unb  meltlic^en  (El^ihren  für$r&|»aranbenanflalten 
mit  IBetüdEFtd^tigung  ber  iugenblid^en  Stimmen.  2.  t>tch.  9ufl.  f^tSlau  1906, 
^.  iganbefö  S^etL    <S^eb.  1,70  m, 

5Die  SSerfaffer  biefer  Sammlung  berüdffid^tigen  ben  nod^  geringen 
Zonumfang  ber  in  ber  (Sntmidlung  fle|enben  jugenbüd^en  Stimmen  unb 
getoSIren  bamit  ben  ^räparanben  eine  OueKe  guten  mufifalifd^en  ®t^ 
^maä^  unb  reiner  Sange^freube.  Soroo^I  bie  ^nStdaf)l  atö  aud^  ber 
kiterßimmige  Sa^  ber  Sl^dre  ifl  gutgul^eigen. 

nL  Qlf fXiiiit  ßx  pHnittnlfinr. 

1.  ^mninm  ftMlIier,  Seid^te  aK&nnerd^dre  aud  Oratorien  unb  Optin.  5(}üffel'' 
botf,  S.  S<|ioann. 

Sie  bei  früheren,  fo  |at  aud^  bei  ben  borliegenben  Bearbeitungen 
r»on  SRAnnetd^dren  j&ermann  Stxpptx  beriefen,  bag  er  ein  gefd^idtter  9ix^ 


464  SÖlufilalifdge  ^äbagogil. 

rangeur  ifl.  3)tct  (Sf^bxe,  bie  »Ültitfacnc  (2.  gfinolc)  au«  SRoffiniä  ,,»tliclm 
IcII",  bic  gntrobuftion  jum  1.  ^ft  au^  SorftingS  ^^S^i^  ^nb  8™ina>» 
mann''  unb  bic  ©efangennel^mung  (S^rifti  (%r.  5  unb  6)  au^  Seet^oDeniS 
Dratortum  ,,S^rtflud  am  Clberge''  finb  in  (etd^t  au^füj^rbarer  SBeife  für 
btn  äRännerd^or  j^d^eret  Sel^ranflalten  ton  il^m  bearbeitet  morben. 

B.  atavict. 

1.  ^nliva  ^Xid,  StUint  ^rfifundiSflüdf  für  bad  flauer  in  2  i^eften. 
Berlin,  @(^Iermgerf(^e  IBucI"  unb  a^urtf^anblung.    3e  1,50  9R. 

3)ie  ^errn  Dr.  $ugo  SRiemann  gen^ibmeten  Hetnen  Slaüierßücfe  ^eugen 
t)on  gutem  ©efd^mad.  @ie  merben  ber  Ilat^ierlernenbeh  3ugenb,  für  bie 
fie  bered^net  finb,  Diel  ^reube  gen^dl^ren. 

2.  gftans  fdt^X,  ©alott'^Ibum  in  2  »Anben.  fiet^jig,  9L  ^oibeig.  3e 
1,50  SK. 

Sine  Sammlung  beliebter  Salonflücfe,  bie  ber  nai9ierf4)ielenben3ugeitb 
nac^  mül^ekJoUen  ^Fingerübungen  unb  (itübtn  mieber  £u^  unb  Siebe  )um 
ä(ak)ierft)iel  einflögen  bürften. 

8.  C^arled  ^Ohath,  a}  Gavotte  coqnette,  b)  S6r6nad6  „Snr  FEBplanade^ 
c)  „Aprds-midi  de  dimanche"  für  ^(aüier.   ßei^sifi/  ^*  3<'rberg.   ge  1,50  Wt. 

®rci  gefültigc  ©afonflüdfe,  bon  »eld^en  ben  beiben  lefeteren  ber  Cor" 
5ug  5u  geben  ifl.  ®ie  Gavotte  coqaette  i|l  melobifd^  tote  auc^  l^armonifc^ 
biiSh^eUen  etma^  gefud^t. 

C.  Pioline« 

1.  ^aulftirften,  Einleitung  aur  Qgriernung  bed  fiagenfpieliS  auf  berStoIine. 
2.  $(ufl.    fieipdig,  Xflnfd^e  »ud^^.    50  $f. 

Ser  Serfaffer  biefeg  metl^obif^en  Srül^reriS  be^anbelt  Segriff,  3^^ 
unb  Sl^eorie  bed  fiagenfpield  unb  bringt  im  8nfd^Iu§  baran  firattif^e 
Übungen,  ^ad  gefamte  ted^nifd^e  SOf^aterial  i{l  überfic^tli^  bargeflellt; 
Sel^renbe  unb  SernenDe  bürften  auf  ®runb  biefer  Siileitung  plamnügtg 
in  bad  fiagenfpiel  eingeführt  »werben. 

2.  föeber,  SRo^art,  IBi)et,  Trois  Fantaisies  sur  des  motifs  d'Opdra  ponr 
Yiolon  avec  accompagnement  de  Piano  par  Gustav  Hollaender.  Seit»)ig, 
JR.  gorberg.    3e  8  SW. 

Son  ben  brei  erfdE|ienenen  ^^antafien  ifl  eine,  unb  ^toax  „Earmcn" 
t>on  99i5et,  ^ur  93ef))red^ung  eingefanbt  n^orben.  Euflat)  ^ollaenber  fyd 
in  gefc^idter  äBeife  bie  befannteflen  SRelobien  genannter  Cper  für  %ioline 
mit  £ta))ierbegleitung  ^ufammengeflellt  unb  bearbeitet 

8.  Z\^a\t^n^&t^'Wbnm,  ponr  Violon  et  Piano  arrang6  par  Paul  ElengeL 
ficipjig,  91.  gorberg. 

S)iefc«  ^Ibum  entl^dlt  9  ©tüdfe,  bon  bencn  31t.  6  unb  7  rBarcarolle 
unb  Chant  du  moissoneur)  gur  93efpred^ung  t)orIiegen.  $aul  ^lengel  fiai 
aud^i  mit  biefer  Arbeit  mieber  gegeigt,  bag  er  ein  fe^r  gefc^icfter  ?i> 
rangeur  ijl. 

D.  Searf^eitun^eiu 

1.  SRojart,  Serenabe,  (Eine  Heine  S^ad^tmurtf  atö  Xrio  für  brei  SioIineR  be- 
arbeitet t)on  ^arl  @eif  fert.    93erlin«®r.^2i(^terfelbe,  (Qr.  gt.  Bieioeg.   2  VL 

^ie  oorliegenbe  Bearbeitung  ber  reigenben  äßogartfd^en  @erenabe  meiß 
leibcr  feine  Partitur  auf ;  »ir  fdnnen  trofebem  foniiatieren,  bag  bie  „fleinc 


aRuftlalifc^e  ^abagofliL  465 

9^a(^tmuftr'  in  treffltd^et  SBetfe  bem  Snfeinblef))tel  gugdttgtg   gemad^t 
looTben  tf^. 

2.  Start  89»e,  Snbifc^e«  an&rc^en,  ^koeiter  @at  bet  3tgeunerfonate,  ffir 
Streidbinflrumente  (8  IBioIineit,  SBrat{(^e,  fßiolonctSio),  SHaDier  unb  2;tiange( 
(ad  libitum)  dngedd^tet  k)on  (S^ußat)  ^ec^t    (Sbenbaf.    $artitur  1,50  90^. 

%iefe  Seorbeitung  beträt  ©efd^mad  unb  ©efd^id  unb  bürfte  ballet 
Studübenben  unb  $5renben  t)iel  ®enuB  bieten. 

8.  Srnfl  ®4«ibt*  bie  etilen  tlbungen  ffir  baS  ©tteid^otd^eliet.  gn  8 
heften,  }um  (S^ebtauc^  an  9Ruftff(!^uIen  unb  (^t^mnafitn,  fie^tetbilbungS^iSn« 
falten  unb  9lealf(^ulen  ^etaudg.  (Sbenbaf.  ä  ^eft  ($attitur  unb  ©timmen). 
3  9». 

®er  ipetaui^gebet  biefet  3  $efte  bietet,  unb  bad  iß  5u  (oben,  ben 
Xnffingern  im  Dtc^efietfpiel  butd^auS  gebtegene  23tn\it  ^ad  etfle  ipeftd^en 
ent^dlt  10  Sl^otäle  in  Sad^fc^et  SSeatbeitung,  bad  (meite  unb  btttte  ipeft 
Som|?ofttionen  t)on  anbeten  betül^ntten  Sitd^enmufifetn.  Stmeitett  ifi 
bet  9tai^men  bed  @tteid^otd^efietd  butd^  $tn5uttitt  beiS  ^atmoniumd  ober 
^ionofotted. 

4.  ^ermann  edirdbrr.  Seicht  f^ielbote  d^nfemble^etflcfe  fflr  ©tteic^infhrumente 
im  (E^ot  obet  in  einfacher  Oefeftung  in  8  heften.  (Ebenbof.  $attitut  2  SR., 
2  SK.,  3  m. 

S)ad  erfle  $eft  biefet  Sammlung  entl^ftlt  HKelobien  altet  %oIf^  unb 
ftird^enlieber  füt  3  Biotinen,  bai^  jtueite  Driginalflüde  unb  Seatbeitungen 
aud  9SetIen  betü^mtet  SReiflet  füt  Biotinen,  Siolen,  SSioIonceH  unb 
ftontrabag  in  t)etf(^iebenet  Sefe^ung,  ba^  btitte  DtiginalflüdCe  unb  Se«* 
arbeitungen  au^  SBetten  betül^mtet  SJ^eißet  fi(t  @tteic^quattett  unb  Stteid^'« 
qfuuitett  5£)ie  ^uitva^l  bet  Snfemblefifidfe  fann  biefe  Sammlung  nut 
.  eml^fe^Ien. 

5.  tt.  earge,  ©ammlung  beliebtet  ©tilcfe  füt  ^löte  unb  ^ianofotte, 
Sei^^tg,  ^'  Sfotberg.    3e  1,25  Vt, 

STud  biefet  teic^^altigen  Sammlung  liegen  bie  9himmetn  28  (9tia 
oud  bet  Srig«^o(I«€onate  t)on  Stob.  Sd^umann),  30  (Satgl^etto  unb  ®ta« 
}tofo  t)on  3-  Srt.  9ieid^atb  nebfl  Santabile  t)on  Sit^atbi)  unb  31  (Sntet^ 
mesjo  unb  @eguibi((a  au&  Satmen  t)on  SSi^et)  pt  Sefpted^ung  t)ot.  ^Ue 
brei  Stücfe  liefetn  etneut  ben  Setoei^,  bag  man  ed  in  bem  ftül^eten 
@o(of(dti1len  bei^  ®en)anb]^auiSotd^eftetd  unb  meit  unb  btett  htlannttn, 
t>ortteff(id^en  Seiltet  am  Sönial.  S^onfetk)atottum  bet  SRufi!  5u  Sei))3ig 
mit  einem  au|etotbent(id^  gefc^idCten  Seatbeitet  gut  audgemäl^Itet  ©tildFe 
ju  tun  ^at. 

6.  ^efiir.  0d(|e,  20  fleine  Stüdt  fflt  ©tteid^orc^eflet  IonM>oniett  unb  atrongieit 
in  2  heften.    IBerlin^O^t.'-Sid^terfelbe,  (j^t.  ^t.  Sietoeg.    3e  2  9^. 

Siefe  Heinen  Stfide  mad^en  in  ted^nifd^et  SSegtel^ung  mdgüd^f)  getinge 
9Cnf))tüd^e  unb  n^etben  ballet  f^mdc^eten  Stäften  unb  dnfängetn  im  Df 
cj^e^etfpiel  fe^t  toillfommen  fein.  S)ie  %etf^ieben^eit  unb  ^t^e  bet 
Somfiofitionen  bürften  aud^  in  be^ug  auf  ben  Sotttag  leine  etl^eblid^en 
@(^ioietigfeiten  bieten. 

7.  Sirfef  ^HVbtt,  Vierte  ©infonie  (mit  bem  $aulenf(^(ag).  Pt  üiet  fBioIinen 
unb  ftlaüier  arrangiert  bon  XBil^elm  Aoc^Ier^XBAmbad^.  (Ebenbaf.  ^or" 
titur  unb  Stimmen  7,50  Wt. 

SSater  $a^bn«  etoig  fd^öne  Sinfonie  „The  Surprise"  —  biefer  litel 
bejiel^t  fid^  auf  ben  S^bur^Stnorb  am  Sc^Iuffe  bei^  erflen  Sa^ed  —  l^at 

9Abag.  ^a^ieSbcri^t  LIX.  1.  Wtlg.  30 


466  aTZttfifalifd^e  ^SbadögtL 

in  ber  Dortiegenben  93eatbettung^  bie  fel^r  gefd^idFt  uhb  gefd^modboll  ift, 
einen  intimen  d^aialttt  belommen.  3nter))reten  unb  $dier  toerben  i^e 
grteube  batan  |a6en. 

8.  Sofef  ^a^hn,  SDuett  fürSSioIine  unb  füT  ll^oloncello.  Sl^it  ^Bortragdb^eif^mmg 
Derfe^en  unb  $erau9g.  Don  g.  93ennat    2tip^Q,  91.  gotbecg.    1,50  SR. 

^iefed  S)uett  ifl  mal^rfd^einlid^  n^ö^renb  ^a^bnd  Slu^ent^alt  in  fionbon 
entflanben  unb  biSl^er  unbelannt  geblieben.  S^iebtic^  ©rü^ma^er  ^at 
ed  naä^  bem  t)on  SBennat  üerdffentUd^ten  Originale  jum  £on5etü)ortrage 
eingetid^tet  unb  bantit  ber  ftammermufil  ein  mertooQed  @tficl  )ugängtg 
gentod^t. 

1.  S.  IBattWann,  Andante  religioso  für  @trei(^or(^e{ier  unb  OrgeL   8et(in^ 
Ok.'fiid^terfelbe,  (S^r.  grr.  ^etoeg.    $artitur  1  SR. 

(Sine  $omt)ofition^  bie  5toar  leinen  ^nfprud^  auf  Originalität  ber 
©rfinbung  ergeben  lann,  aber  ®ef(f|i(f  in  ber  Snjirumentation  t>mlit 
9J^e(obiI  unb  Harmonie  finb  gen)d|lt. 

2.  Itatl  f&tnhU  3nßrumentaU9D{effe  für  @trei(^murtl  unb  DrgeL    (Ebenbaf. 
$artitur  2  3Jt. 

9Bir  Derflel^en  ni^t,  toa^  ber  STutor  mit  biefem  fel^r  einfach  gehaltenen 
3it{hrumentflüd  bt^totdt 

F.  Oerf^iebenes. 

1.  fjfronj  3utd4#  ftunflgerec^te  ©d^ulung  ber  S^finnetc^dre.    ftarldm^, 
3.  Sangd  »ud^^.    95  $f. 

Siefe  SCbl^anblung  ifit  bie  weitere  ^udgeflaltung  nvb  (Ergänsung  eined 
SSortrageg,  bcn  ©l^ormeifier  gr.  S^^^^^  ^uf  Anregung  beS  $röfibenten  bcS 
,,@^et|ergau''@angerbunbed''  Hber  bie  fad^mftnnifc^e  (Sinfhibiemng  eined 
SRdnner^orliebed  gel^alten  l^at.  S)er  Serfaffer  gibt  in  3  ?(bf^nttten 
)n:a!tifd^e  SBinfe,  bie  au^  langiftl^riger  Srfal^rung  refultieren  unb  an^ 
gel)enben  Dirigenten  ba^er  fel^r  n^iUfommen  fein  bürften.  3"^^  Sc^Inffe 
bringt  ber  %erfaffer  nod^  einen  intereffanten  Überblid  über  bie  gefd^ic^tlid^e 
(SutmidHung  bed  äJ^ännergefangeS. 

2.  8.  t^rttte-SiorbOt  ^ie  Statur  in  ber  @timmbilbung  fftr  Slebner  nnb 
länger,    ^eibelberg,  O.  $etterd.    1  9R. 

DiefeS  Süd^Iein  toiU  Se^renbe  unb  Sernenbe  barüber  aufUdren,  bog 
alle  j^e^ter  in  ber  @timmbi(bung  geseilt,  beseitigt  unb  t^ermieben  merben 
fdnnen,  menn  man  fid^  ber  Heilmittel  bebient,  meldte  bie  9^atur  fetbfl 
bafür  bietet.  Damit  tritt  bie  ©erfafferin  biefeg  für  bie  inbit>ibueac  »e* 
l^anblung  jeber  Stimme  ein.  Darin  befielet  aud^  nac^  unferem  Daffip' 
l^atten  bie  ^unft  bed  Sel^renä. 

3.  Dr.  |>fnn.  (iutsmann,  €timmbi(bung  unb  @ttmm)»flege.    <8emeiiclKr^ 
flänblic^e  IBorlefungen  mit  52  giguren.    SBieiSbaben  1906,  S.  fj.  IBergntann. 

2,60  a». 

Der  tßerfaffer  biefeS  »iffenfd^aftlid^  unb  babei  gcmeinöcrflfinbKc^ 
gel^altenen  ©ud^eg  be^anbelt  in  10  SSorlefungen  bie  „©efunbljeitsp^cgc 
ber  ©timmc  unb  ®pta(i)t'\  ^a  namtntiiä)  Seigrer  unb  ^rcbigcr  er* 
fa^rungggemäß  j^äufig  an  geistern  ber  Stimme  leiben,  bürften  fic  aud 


ä»itfifal{f(|e  $ftba09gtL  467 

S^dfid^t  auf  beh  bad  @timmorgan  in  ^n^ptnä)  nel^tmnben  9}eruf  gut 
tun,  ft^  mit  ben  flimml^Qgiemfd^en  Siegeln  beizeiten  t^ertraut  gu  machen. 
^a^n  bietet  biefed  Sud^  bie  befie  ®elegenl^eit. 

4.  SRajr  Sottfe,  ^ie  (Erstehung  beS  Sonfinned.  304  Übungen  für  D^r, 
fluge  unb  (^ebftc^tnid  für  ben  (&ä>xauäi  in  ftonferbatorien,  Schulen  unb  (S^dren, 
f otrne  aum  $rit)at«  unb  @elb{hinterri(^t.  16erUn^r.'8t(^terf elbe,  df^x.  ^,  fßxt^ 
weg.    8  3». 

a^a^:  Sattle,  bei  Seiter  beS  @eminard  für  SKufit  in  Säerlin,  lögt  fid^ 
in  feinem  äBerle  t;)on  bem  ©tunbfa^e  leiten,  bafi  ber  ©d^üler  bie  ^armonie^ 
(e^ren  erfl  bann  k)erfle]^en  kvirb,  totnn  er  „^dren''  lann.  Siefed  ^5ren<* 
lernen  mdd^te  er  a(i^  ^,(£ntmidHung  bed  mufifalifd^en  Snflin!td''  begeid^nen. 
SBer  nic^t  imjianbe  i%  gu  „^dren'^  ber  mirb  aud^  liie  jüm  „t>er{le]^enben 
®cnie6en"  ber  SKufi!  fommen.  3)ementf|jred^enb  finbet  bie  SKetl^obe  beS 
Serfafferd  i^re  toiffenfd^oftUd^e  ©runblage  in  ber  ße^re  t>on  ben  Dber- 
tdnen,  bie  bem  gorfc^enben  2(u^funft  über  bie  ©el^eimniffe  ber  Xonfunft 
geben.  SBir  finben  biefen  SSeg  gur  „(Stgiel^ung  bed  S^onfinned'"  gerabe 
uTtb  fidler,    ^tefed  S3ud^  fei  angelegentUd^jl  tvxp\of)ltn. 

5.  WHaxia  8eo,  ^ie  @teltung  bei»  a)ZufiIunterrid^td  im  altgemeinen 
d^rsie^ungS^Ian.    Serlin  1906,  ®featudf(^e  eudfy.    80  $f. 

S)ie  Serfafferin  biefcS  SSortrageg,  welcher  gelegentlid^  ber  V.  ©eneral'» 
Derfammtung  ber  Sy^ufilfeltton  bed  allgemeinen  beutfd^en  Sel^rerinnen" 
Vereins  in  Bremen  gel^alten  tourbe,  toiü  bem  SRufifunterrid^t  eine  beffere 
Stellung  im  allgemeinen  @r5ie]^ung$t>(an  Derfd^afft  miffen.  SOtit  biefer 
fjrorberung  fdnnen  mir  und  nur  eint^erfianben  erllären;  ifi  bod^  bie  ÜRufif 
l^eutgutage  ein  unentbe^rlid^er  unb  n)ertt)oner  t^aftor  ber  beutfd^en  Sugenb^ 
ergie^ung  gemorben. 

6.  Dr.  ftarl  (BUtd,  ^ie  lulturelle  Oebeutung  ber  a^ufil  in  2  2:eilen. 
€tuttgart,  (deiner  &  Pfeiffer.    I.  Seil  80  $f. 

„S)ieüRufif  al«  ftulturmad^t  bed  feelifd^enunb  geijligen 
fi ebenä."  ©o  betitelt  fic^  ber  erfie  Seil  beS  l^od^intereffanten  Cor* 
traget,  ben  Dr.  Karl  @tordE  auf  bem  3.  mufif))äbagogifd^en  ftongreg  gu 
Scriin  gehalten  ^at  ®g  ifl  unmöalid^,  in  ber  ftürje,  toie  fie  j^ier  am 
^lafc  i%  ben  Snl^alt  biefer  toiffenfd^aftlic^en  Äbl^anblung  ju  füngieren. 
SBir  fdnnen  aber  fonjiatieren,  bafe  jeber  »al^re  SWufilintcreffent  an  ber 
Älar^eit  ber  3)arfleUung  unb  ©^ön^eit  ber  g^rm  bed  obengenannten 
X^tma^  feine  ^eUe  f^reube  l^aben  mirb.  ilRöge  bad  S9ud^  l^inaudbringen 
in  alle  SBelt,  too  bie  9Rufif  tieffinnigfle  Offenbarung  unb  l^öd^fle  ©d^ön- 
^eit  in  ba^  Dielfad^  quabolle  unb  oberflöd^Iid^e  Seben  bringt! 

7.  ftunftetgie^ung.  (^rgebniffe  unb  tSnregungen  beS  britten  Ihtn^eratelungd« 
taged  in  Hamburg  am  18.,  U.,  15.  Oftober  1905.  SRufil  unb  (S^^mnajiil. 
2t\pi,i^  91.  SSoigtIftnberd  IBerlag.    1,25  3». 

3n  bem  Dorliegenben  Süd^Iein  toerbcn  mir  mit  bem  Programm  beg 
crflen  lagcg  auf  btm  Äunfierjiel^unggtag  gu  Hamburg  befannt  gemat^t. 
Süifmerffam  machen  mir  befonberd  auf  ben  intereffanten  Vortrag  beg 
^tofeffor  Dr.  9Way  ®effoir  über  „3)aS  mufifatifd^e  (Seniegen". 

8.  tlngiiftBUtberger^darmoniele^resumd^ebraud^e  tnße^rerbilbungiS« 
anjtalten.    5S)ü{felborf,  2.  ©d^mann.    2  ajl. 

tiefes  Sud)  ^at  einer  ber  ftitcjlen  ©d^üler  beg  naml^aften  unb  auä- 
fifgeid^neten  ©cmtnarlel^rerg  unb  aRufi!|)dbagogen  $eter  $iel  (gejlorben 

30* 


468  aRufüattfd^e  ^Sbagogil. 

1904)  itttd^  ber  großen  „Harmonielehre''  felneiS  Sel^erd  unb  unter  8e^ 
rfictfic^tigung  ber  barin  niebergelegten  ®runbfft|e  bearbeitet  unb  ifl  bobei 
fel^r  grünblid^  in  9Ber!e  gegangen.  S^^f^^^ig  kennen  mir  $ield  Se^rbu^ 
nftl^er.  8Bir  Ratten  ed  für  eind  ber  beflen  Sudler  biefer  0rt  für  bod 
@tubium  ber  Sßufiltl^eorie  unb  fiellen  ed  nieit  über  3<^<i^fo^n  unb  8tt(^ter. 
%üi  ben  Unterrid^t  an  Seminaren  unb  $rä|)aranbenanftalten  ifl  ed  frdlid^ 
etn^ad  5U  grog  angelegt,  für  ben  Selbfhtnterric^t  aber  mie  gefc^affen. 
SSiltberger  l^at  baiS  93ud^  nunmehr  in  eine  lürjiere  ^affun^  gebraut  unb 
bamit  einen  ®ebanlen  bermirltid^t,  mit  bem  fid^  $eter  $tel  fc^on  lange 
t)or  feinem  £obe  befaßt  l^atte.  SBiltberger  ^at  aui^gefü^rt,  toa§  er  im 
IBormort  berft^rod^en :  ben  ©toff  in  htrsem,  leidet  berflftnblid^em  9n^ 
bxud,  bie  S9eif))iele  in  gut  ju  be^altenber  fjform  unb  bie  Aufgaben  in 
reid^Iid^er  j^a^  ju  geben,    ^ad  83ud^  fei  aufd  mfonfle  emt)fo^(en. 


XTTT.  (jSiferaiitüßtmbe. 

}^tf.  Dr.  (bün  £9011, 

CtoHf^rat  in  StcSbcn. 


ftbetNU. 

5&ad  @^UIeria^t  1906  (tad^te  sinn  @(^Iu|  nod^  bad  teid^l^alttge 
Sierte  ©d^iUer^eft  bet  3eitfd^nft  ^up^oxxon  (XII.  Sanb,  4.  $eft), 
imb  man  fann  nun  too^i  in  ben  (S))üog  3.  SDlütord  ein^tmmen:  ,,S)ad 
©d^iUerial^t  bürfte  fo  iiemtid^  ben  legten  Stefl  alled  Urfunblid^en  übet 
Schiller  and  Ziä^t  gefdxbert  l^aben.  3Ran  ma^  ia  gtneifeln,  06  ed  mirftic^ 
ndtig  mar,  alle  auf  ©(j^iller  besüglixi^en  Rapiere  mit  $aut  unb  Maaten 
ab^ubruden,  an^att  fie  in  einer  monumentalen  9iogra|>|ie  nad^  SRaggabe 
t^rer  Sebeutun^  }u  bermerten.  SSie  aber  bie  S)inge  l^eute  liegen,  mo 
id)er  gforfd^er  ntd^t  b(o|  Diel,  fonbern  alled  gu  miffen  unb  auiS  ber  ftenntnüS 
bed  gangen  Xatfad^enbeflanbeiS  reben  gu  bürfen  glaubt,  ift  ber  Sßeg  an 
bad  anbete  Ufer  iebenfatld  ber  tütgete  unb  fi(^etete/'  ^ud^  im  Salute 
1906  etfd^ienen  uih^  einige  fteinete  arbeiten  über  ©drillet,  ^oc^  l^at  fic^ 
bit  ^ejlftimmung  gelegt,  unb  ed  l^at  ben  %nfd^ein,  ald  ob  bie  Sd^iller" 
gebü^tniiSfeier  im  ßa^re  1906  o^ne  nad^l^altige  unb  tiefere  9Birfung 
t^orübetgegangen  fei  SSad  Don  Sc^idetd  3)i($tung  ^eute  nic^t  mel^t 
unfetem  §ü^Ien  unb  Genien  entfptid^t,  lann  aud^  burd^  Srinnerungd" 
feiern  nid^t  toieber  lebenbig  gemad^t  merben. 

9uf  bem  (Gebiete  bed  beutfd^en  Unterrid^td  erfd^ienen  1906 

im  Serlage  t>on  DdlarSedin  SRünd^en  bie  erflen  83änbe  eined  tpoö^t" 

mac^enbeii  SBerteiS,  bad  aud^  ber  Siteraturlunbe  eingel^enbe  Sel^anblung 

toibmet    S)er  ®tf).  Oberregierungdrat  unb  Dortra^enbe  9lat  im  %dnial. 

t^reugif^en  ftultudminiflerium,  Slbolf  ^att^xa^,  gibt  ein  „^anb" 

bnd^  bed  beutfd^en  Unterri(^td   an  ben  l^dl^eren  Sd^ulen'' 

^etaud,   bad   folgenbe   SSftnbe   umfaffen   mirb:    (Erfler   Sanb.     %boIf 

aVatt^iad,  ®efd^id^te  bed  beutfd^en  Unterrichte,  $retd  ge)^.  9  HR.,  geb. 

10  an.;  $rof.  Dr.  $au(  (Steuer,  S)er  beutf(^e  «uffa^,  gel^.  6  92.,  geb. 

7  9K.;  (S^mnafialbireltor  Dr.  $aul  @oIbf Leiber,  S)ie  Sel^anblung 

ber  ScfefWdfe  unb  ©d^rifttoerfc,  ge^.  8  9Ä.,  atb,  9  SR.  —  3hieiter  »anb* 

^ritiatbogent  Dr.   ^riebrid^   t>on  ber  Se^en,   (£infü|rung  in  bad 

0otif(^e,  9It]^o(^beutf^e  unb  SRittel^od^beutfd^e  an  ber  ^anb  ber  (Sr^ 

nftrung  auögewd^Iter  lejte,  nebfi  SBörterüergeid^niffcn;  Dr.  ßubmig 

@iltterltn,  <S(rammatit  ber  neu^od^beutfd^en  ®ptad^t.    Wlit  Kni^ang: 

5S)te  9udf|>rad^e  auf  f  l^onetifd^er  ®runblage,  Don  Dr.  X 1^  e  0  b  0  r  @  t  e  b  d. 

—  3>ritter  »anb.    Dr.  »i^arb  SR.  SKe^er,  ®eutf(^e  ©tittjlü,  gel^. 


470  Sitcraturlunbc, 

öSW.,  gcB.  6  3».;  Dr.  «ubolf  Scljtnann,  3)cutf(§c  $octtI;  Dr.  Stanj 
©atan,  ®eutfd^c  »erglcl^rc,  ac^.  7  SR.,  geb.  8  SK.  —  »icrtct  »anb. 
Dr.  SSiltor  9»id^eU,  @efd^i^te  ber  beutf^en  Qptaä^t;  Dr.  ^ermann 
^iit,  (St^mologie  bet  neul^oc^beutf d^en  (Spxaä^t;  $rof.  Smanuel  Don 
JRogfo,  ®pxxä)toMtt,  f})ricl^mörtli(^c  SlcbcnSartcn,  geflügelte  SBortc.  — 
günfter  Sanb.  Dr.  griebtit^  Äauffmann,  SDcutfd^e  «UertumS* 
lunbe,  SReligton  unb  ^i^tl^ologte;  Dr.  fjftiebrici^  $anjer,  3)eutf(^e 
^clbenfoge.  —  ©ed^fler  Sonb.  Dr.  ®rnfi  ßljier,  ®eutfd^e  Siterotut* 
gcfcl^i(^te.  —  ®iefeS  grogangclegte  ®erf  tfi  nad)  $Iatt  unb  3bec  eine 
^rfc^einung,  bie  bad  ®efamtgebiet  bed  beutfc^en  Untecrid^tö  umfagt  unb 
berufen  ijl,  ben  beutfd^en  Unterrid^t,  ber  ömt  Dielen  Sel^rern  no(^  in 
tOQ^rl^aft  btlettantifd^er  unb  eng^etgtger  ^rt  erteilt  kuirb,  auf  eine  neue 
®runbIoge  ju  fleüen.  SBirb  bod^  i^ier  fd^on  in  ber  ^TuffleUung  beS 
$Ianc3  Hat  gcjeigt,  auf  »eld^en  umfaffenben  toiffenfd^aftlid^en  ®runb* 
lagen  ber  beutf^e  Unterrid^t  rul^en  ntu^^  menh  er  in  ben  ©c^ülern  alle 
Äröftc  beutfd^en  Qieiftt^,  beutfc^cr  ©prad^e,  beutfc^er  ^rt  unb' ©itte  Icbenbig 
merben  laffen  foH,  mcnn  er  au3  einem  fjad^e  ober  r^etorifd^er  unb  gram* 
matifd^er  fjormalijii!  unb  Sftl^ctifd^er  Berft^mommenl^eit  unb  ©pielerei 
in  einen  lebcnbigen  83runnen  geiziger  unb  gefc^i(^tlid^er  SebendfüUe  Der* 
manbelt  »erben  foll.  ®iefeg  fficrf  Wirb  fünftigl^in  jeber  Seigrer  beg 
®eutfd^en  grünblid^  flubicren  muffen,  feiner  toirb  an  il^m  Dorbetgc^en 
Idnnen>  ba  ed  bie  miffenfd^aftlid^en  ©runblagen  bed  beutfc^en  Unterric^td 
in  einem  organifd^cn,  hjol^tgeglieberten  3ufammenl^ange  bieten  »irb.  @(^on 
bie  erfien  Sänbe,  bie  bi^l^er  erfd^ienen  finb,  bctoeifen,  ba%  ha^  ®er!  auf 
Dornel^mer  »iffenfd^aftlid^cr  $ö|e  fielet,  bie  ©efamtl^eit  ber  neucflen  grot* 
fd^ungen  in  !(arer  unb  eingel^enber  äBeife  berüdffi^tigt  unb  fid^  allent* 
falben  als  ein  gül^rer  erflcn  9?ange§  burc^  bie  weitDergwcigtc  unb  fo 
überoug  Dcrfd^iebenartige  Siteratur  ber  germanift^en  ^ßl^ilologie  unb  bc3 
bcutfd^en  Unterriit^tS  ben  Sel^renben  unb  Sernenben  barbietet. 

@rfd^ienen  finb  bisher  Dr. ^aul  ©olbfd^eiber.,  ®ie  Sc^anblung 
ber  SefefHldc  unb  ©d^riftiuerfe  (®.  §.  »edffd&e  »erlagSl^anblung,  DSfor 
Scdt  in  aKünd^en).  5)iefer  »anb  gibt  bie  ©runblagen  nid^t  nur  für  bie 
ßrflärung  ber  ©d^rifttoerfe,  fonbern  aud^  für  bie  Sel^anblung  ber  Siteratnr* 
gcfc^id^tc.  SBir  fönnen  nur  luünfd^en,  baj^  bie  Art,  toie  ber  »crfaffcr 
unfere  55)id^tung  bel^anbelt  toiffen  tuill,  biefe  lebenSDoIIe,  fünfilcrifd^  frei* 
finnige  unb  Juiffenfd^aftlid^  ^o^e  ^frt,  in  unferen  Pieren  ©d^ulcn  nrie  in 
ben  SßoIfSfd^uIen  im  Dollen  Umfange  jur  §errfc^aft  gelangen  mdge.  @(ei(^ 
l^erDorragcnb  ifl  ber  »anb  „3)er  beutfd^c  ^uffa^"  Don  Dr.  $aul  ®c^er, 
ber  in  überaug  Dieifcitiger  unb  gcifiDoIIer  SBeife  eine  au«  ber  JJüHe 
grünbtid^er  ©tubicn  fd^dpfenbe  »el^anblung  biefe« '  fd^toierigen  QitbititS 
in  ber  ©(^ufe  gibt.  SBir  fdnnen  nur  »ünfd^en,  bdjs  feine  Äuffaffung  ber 
^uffa^funfi  unb  Stuffaftted^ni!  unb  feine  |)raftif^e  Darlegung  ber  in  grage 
tommcnben  met^obifd&en  ®efid^t«Jtmn!te  überall  Dolle  »ca^tung  finbcn 
möge,  giid^arb  SW.  TOe^er«  Seutfd^e  ©tiliftif  baut  biefe«  toid^tifle 
®cbiet  nid^t  auf  f(^ulbibaftifd^er,  fonbern  in  fel^r  banfen«tt)crter  SBcife 
auf  neuer,  allgemein  wiffenfd^aftlid^er  ®runblage  auf.  3)a«  gebicgcne  unb 
mcrtDoIIc  »ud|  bietet  eine  jlaunengJoerte  fjülle  reid^fler  Slnregung  unb 
belebt  bie  gefd^id^tlid^  enttoidEeÜen  SC^eoricn  burd^  fe^r  gef^idtt  gctod^Itc 
t)raftifd&e  »eift^ielc.  granj  ©aran«3)cutfd^e»er8Ie]^re  ift  ein SBerf,  ba« 
tocit  über  ba«  ®ebiet  ber  ©d^ulc  l^inauggreif t  unb  ganj  neue  ®efi^t«pttnfte 
unb Jtu«blidfe  für  biefcn  f(^mierigcn  ®egenflanb  getoäl^rt.  gür  bie  »e* 
Janblung  ber  SWctrif  in  ber  ©c^ule  ifi  e«  ühexani  toertDoII.  «icmönb. 
Der  über  9»etri!  f^jrcd^en  id«I,  fann  bie«  fünftigl^in  tun,  o^nc  ©arattd 


Süeraturlunbe.  471 

Suc^  grünbUc^  burd^gearbeitet  ju  l^aben.  Sine  neue  &t[ä)i(^tt  bt& 
beutfd^en  Untertid^td  enbltc^,  toit  fie  Kbolf  ÜRattl^iad  im  etflen 
Sanbe  biefed  äBerted  barbietet^  toax  ein  bringenbed  SSebürfnid.  $iet  ifi 
ganj  befonberd  mid^tig;  mad  ber  SSerfaffer  über  Seftüre  unb  Sel^anblung 
bed  Sefeßoffed  unb  bei  Siteraturgefd^id^te  barbietet.  SBir  ntdd^ten  l^ier 
befonberd  auf  @.  429  unb  430  biefer  @(^rift  Dermeifen.  3)a  fagt  ber 
Serfaffer:  ,,Unb  nun  jur  jüngften  S^od^ter  bed  beutf(|en  Unterrid^t^/ 
bem  Sefefioff.  $ier  tommt  ed  t)or  allen  2)ingen  auf  Cermeibung  t>on 
t^e^lern  unb  falfd^er  99e^anb(ung  on^  bie  biefem  Unterrid^ti^gebiete  biet« 
fad^  guteil  geworben  ifl  unb  arg  gefc^abet  l^at.  S)er  Sefefloff  gibt  ^u  oft 
ben  Schülern  in  ber  filaffe  nid^td  ju  arbeiten;  bie  beutfd^en  @tunben  finb 
nic^t  feiten  bie  reinen  Unteri^altungd^nben;  in  il^nen  mirb  t)iel  3^^^ 
totgef (plagen;  bie  Schüler  fül^Ien  fid^  nid^t  genug  |eraudgeforbert,  ü^re 
firftfte  5u  üben;  unb  angeregt  unb  l^eraudgeforbert  ^u  tperben  —  mag 
man  fagen,  toai  man  toill  —  moKen  fie  nun  bod^  einmal,  banad^  fel^nen 
fie  fic^,  menn  fie  richtige  beutfd^e  jungen  finb.  SSenn  aber  ber  @d^üler 
bad  3)argebotene  ol^ne  alle  SRü^e  begreifen  fonn  ober  aber  p  begreifen 
glaubt,  bann  l^at  er  im  befien  ^allt  leidsten  &tna%  im  fd^Iimmflen  %alit 
fiangemeile.  9^ad^  biefer  @eite  l^in  bebarf  ed  bed  SBanbeld  .  . .  Unb  ein 
§meited!  9Sir  bürfen  an  unfern  S)id^terh)erfen  nid^t  foüiel  fd^ulmeiflern 
unb  baburc^  ber  3ugenb  bie  gfreube  an  ben  ebelflen  2)id^tungen  nid^t  totx^ 
berben.  %ai  gefd^ie^t  aber,  totnn  toxi  ju  biet  lommentieren,  erfl&ren, 
^erfafem,  gerfe^en,  unb  menn  mir  ald  unleibli(^e  „@d^ulbfd^nüff(er,  %t}ct* 
grünblinge  unb  Sufbauarc^iteften''  auftreten  unb  bie  S)id^tungen  mit 
allen  Oualen  ber  f^ormalftufen  migl^anbeln.  %iä)  box  Serfrü^ung  ebler 
Seitüre  ifl  gu  toarnen,  bor  ^ermann  unb  3)orot^ea  bei  grünfier  3ugenb, 
bor  flberfütterung  mit  $o^ie,  bor  il^rer  rein  berftanbedmftgigen  9e« 
^anblung  unb  bor  9Rigbrau(|  fd^dnfler  $oefie  gu  9RoraI|>rebigten.  3Stan 
fann  nid|t  genug  ba^u  tun,  bie  $oefie  bor  ben  gebauten  gu  retten  unb 
ber  unmittelbaren  j&irtung  t)oetifd^er  Sunfln^erle  i^r  guted  Sfled^t  gu 
fidlem.  2btd^  foUen  koir  nid^t  burd^  gu  ^arte  unb  f(|ulmeiflerlid^'e  €in^ 
i^rfigung  ben  ©d^melg  ber  S)id^tung  bernid^ten.  S)ann  follen  n^ir  aud^ 
bie  $rofa  nic^t  allgufe^r  gurüiffleKen  hinter  ber  $oefie,  bie  ja  btelfad^ 
im  ftillen  Sdmmerlein  beffer  mirft  atö  in  ber  @d^ulflube.  S)ie  $rofa 
gibt  eine  toertbolle  (Erweiterung  bed  ©ebanlenfreifeiS,  fie  fül^rt  ein  in  bie 
beße  (Sebanlenmelt  unferer  S^it  in  nationaler  @4)iegelung  unb  9(ud))rägung. 
^ier  ifl  fo  rec^t  ber  StummeI))Ia^  geiftiger  ^^mnaflil,  ba  bie  Stnflrengung 
beiS  (Einbringend  aud^  in  fd^mierige  ®ebanlengänge  nid^t  erfpart  merben 
f od  unb  au($  logifd^  unb  fiiliflif d^  borbitblid^e  SBirtung  $u  ergielen  ift . . . 
Sfud^  in  ber  SSSal^t  ber  Sefeftoffe  foll  mam,  je  meiter  binauf  in  ben 
£(affen,  um  fo  »weniger  engbergig  fein.  Unfer  iunged  ©efd^Ied^t  f)dxt 
ba  brausen  biet  bon  unferer  neueren,  unferer  mobernen  Siteratur.  Sogel« 
@trau6^$übagogif  tdnnen  toir  bemgegenüber  nid^t  treiben.  9t&f^txn  mir 
und  bo(^  ja  auf  biefem  ®ebite  red^t  freunbfd^aftlid^  unferer  Sugenb;  fonß 
entfernt  fie  fid^  innerlid^  immer  me^r  t)ßn  und.  &  ifl  bed^alb  berfe^rt, 
ber  nac^goetbefc^en  3^^^  i<^  ^^^  ber  2)i^tung  ber  ®egentoart  nicbt  bie 

fl^übrenbe  ^ufmerffamfeit  gu  fd^enlen,  too  fie  bie  Greife  ber  @d^ule 
drbemb  ober  aud^  fldrenb  berührt.  $ier  ^at  ber  ^eutfd^Ie^rer  ald  ge« 
treuer  (Edart  feined  ^mted  gu  malten.  Überbauet  liegt  feinem  Sebrer 
ttiie  bem  bed  3)eutfcben  fo  bie  $fli(bt  ob,  bie  rid^tige  SRitte  gu  finben 
^mif^en  ber  gegebenen  amtUd^en  objleftiben  SRtd^tfd^nur  unb  ber  8Sir« 
fungdiraft  ^erfdnlid^fler  ^rt,  bie  fid^  miteinanber  bertragen  muffen  unb 
bertragen  Idnnen.  ^enn  ber  gefe^(icben  8fUd^tf^nu!r  gerabe  für  bad  S)eutfd^e 


472  fitteraturlunbe. 

ifl  niemals  mit  med^amfc^et  ^anbl^abe  gebient ;  biefer  Unterricht  erforbtrt 
toit  fein  anberer  inbibibnelleiS  Qitpx&qt/'  Vtan  mug  über  biefe  befonnenen 
^ndfai^rungen  (eb^afte  f^eube  em)}ftnben.  3)er  Serfaffer  belegt  fi^ 
mit  biefer  t^ortreffUd^en  Sudfül^rung  ^koeifellod  auf  bem  rechten  SBege, 
er  p(t  bie  redete  Wlittt  gkoifc^n  ben  S^tremen.  aRdc^ten  rec^t  t^iele 
feine  SBorte  ernfUtd^  bead^ten! 

SSeitere  S3anbe  finb  bidl^er  nod^  nic^t  erfd^tenen.  ^n  ffir^eren  Snf«* 
fd^en  fajst  ein  anbered  SBer!  fdmtlid^e  ®ebiete  bed  l^d^eren  Sc^ulunter^ 
ri^ted  5ufammen:  bad  üon  3uUud  üxt^tn  l^eraudgegebene  ^anb" 
bnc^  für  Seigrer  l&öl^erer  ©deuten  (Sei^^jig,  ».  ®.  Icubner,  1906), 
in  bem  D.  Zt^on  ben  beutfd^en  Unterrid^t  be^anbelt  f^at  (@.  170 
btd  214.).  %a  id^  mid^  eined  UrtetliS  über  meine  eigene  Srbeit  enthalten 
mug,  fei  eiS  mir  geftattet,  l^ier  anjufül^ren,  toa^  Dr.  SBUlQ  gfriebri^  m 
ber  S^üünq  für  Siteratur,  ftunfl  unb  SSiffenfc^aft,  Seilage  bed  $am^ 
Jburgifd^en  $orreft)onbenten,  in  ber  Stummer  t)om  28.  ijftober  1906 
(29.  äo^rg.,  %c.  22)  in  einem  Idngeren  SCuffaj^e  audfül^rt:  .^SBoUten 
fid)  bieieni^eu;  bie  ed  ernfl  meinen,  nur  red^t  in  ba&  bid^er  Srrei^te 
(vertiefen,  fte  Idnnten  allerbingd  ben  2(nbrud^  einer  neuen  Stil  ni^t 
mel^r  t)on  il^rer  toerten  ^erfdnlid^feit  an  batieren,  tvo^I  aber  fdnnten  fie 
mand^en  9Ritfh:eitern  aud  anbern  Sägern  bie  $anb  reid^en  unb  fo  in 
gemeinfamer  iSrbeit  unb  ^ufflärung  unenblid^  Diel  me^r  (eiflen  ald  mit 
i^rer  {ewigen  fünfllid^  ]^ert)orgebra$ten  Sfoliertl^eit.  2)a  finb  aXAnnet 
toie  @tabtfd^u(rat  Otto  S^on  in  S)redben,  $rofeffor  Stubolf  Seemann, 
je^t  SReftor  ber  ^Tlabemiein  $ofen,  ©irettor  Sttfrcb  ©iefe  in  %eutuieb,  ^Di- 
reltor  ©olbfd^eiber  in  SSarmen,  S^ulrat  Sauer  in  ftobten^  unb  last 
not  least  bie  t^ortragenben  {Räte  im  f^eugifd^en  ftultudminiflerium: 
aSil^elm  SRünd^  unb  «botf  aRatt^iad,  bie  alte  feit  i^al^r  unb  Sag  für 
hie  fjfortentn^idflung  bed  beutfd^en  Unterrid^td  im  engeren  unb  n^eiteren 
@inne  mit  raftlofer  Energie  unb  geflutt  auf  Dielfeitigfle^  SSiffen  tütig 
finb.  ®erabe  je^t  finb  tint  gan^e  Steil^e  umfangreid^er  unb  bebeutenbcr 
SBerfe  erfc^ienen  ober  im  @rf(|einen  begriffen,  fo  bag  ed  fid^  mo^I  einmal 
tierlo^nt,  bie  3^^^^  ber  ^Reform  biefer  @eite  bed  öffentlichen  Unterrid^td 
an  ben  j^ö^eren  @d^ulen  pfammenfaffenb  üarplegen ...  S)a  ift  in 
erßer  fiinie  ba&  groge  Seubnerfd^e  ^anbbud^  für  Seigrer  |d^erer 
©deuten  ju  nennen,  ein  fel^r  gel^altreid^ed  unb  für  bie  fraltifc^en 
Sttjedte,  benen  eg  bienen  foH,  ganj  öorjüglic^  öertoenbbarcö  SBcrf,  in 
bem  S^on  ben  beutfc^en  Unterrid^t  bel^anbelt.  SBer  fic^  einmal  rafc^ 
barübcr  unterrid^ten  will,  loaä  bie  fortgefd^rittenflen  unter  ben  ^ier  %u 
erwöl^nenbcn  3Rännem  anfireben,  ber  Iefe  biefe  Slb^anMung  ober 
wenigflend  bie  Einleitung  ober  einige  ftaf^itel  baraud.  @ie  entl^t  für 
meine  SSegriffe  bad  befie,  toaS  bid  ie^t  ^ufammenfaffenb  in  fnappet  %oxm 
über  bie  »Icform  beg  beutfd^en  Unterrid^tg  gef^rieben  ifl."  3c^  ffi^e 
biefe  SBorte  nid^t  meiner  $erfon  tocgen  an,  fonbern  lebiglic^  nm  ber 
(Sebonfcn  millen,  bie  id&  vertrete  unb  benen  öielleid^t  biefe  SKitteiInng 
einige  görberung  bringen  lann. 

Son  l^erborragenber  fflebcutung  in  bejug  auf  bie  ©ntwidfung  unfexer 
fiitcraturgefd^id^te  ifi  ein  «uffa^  öon  Äbolf  SarteU  in  ben  „9at^ 
reutl^er  »lättern",  bie  nun  auc^  ald  Heine  fclbfldnbiae  ©d^rifi  bei 
(£b.  ^öenariug  in  Stxpm  ctfd^icnen  ifi:  3)eutfd&e  Sitcratur,  «Ein- 
fid^ten  unb  SluSfic^ten.  SSartelg  vertritt  ben  entfd^ieben  nationalen  Stanb-* 
»)unlt.  „3d&  nel^me  an/'  fagt  er,  „baß  bie  ©efunbl^eit  bc«  beutfi^cn 
»olfeg  erfd^üttert,  bag  eine  ©efabenj,  eine  3«fefeung  im  beutfc^en  Scbcn 
unb  bcmgemäß  aud^  in  Siteratur  unb  Äunfl  öorl^anben  ifl,  unb  bag  unfet 


£iteraturlunbe.  473 

^aapthditttbtn  jur^eit  barauf  gerid^iet  fein  mug,  biefe  ju  ü6ei;)9tnben 
itnb  iene  mieber^ugeminnen/'  hierin  mnj^  man  if^vx  boUfommen  bei' 
p^iä^ttn.  ^ie  @tünbe  bet  Stx^tpinq  fuc^t  er  nun  in  bem  Snbufhialidmud 
unb  im  Subentum,  unb  er  fommt  baju^  eine  reinliche  @c^eibung 
jtoif^en  beutfc^^ationaler  unb  iflbifc^'^beutfd^er  Siteratur  gu  forbem. 
„Wtan  lann  fic^/'  fagt  ^atttU,  „übtx  bie  eingetretene  reinlid^e  @d^eibung 
fel^r  (eid^t  unterrid^ten,  man  nel^me  nur  einfad^  ben  ,^ü]^rer  burd^  bie 
moberne  Siteratur^  mit  bem  bad  berliner  SBarenl^aud  SSertl^eim  {®ioiu^ 
Derlag)  baS  beutfd^e  Soll  beglüdCt  f^at,  ^er  unb  k)ergleid^e  bamit  mein 
8ud^  ,5)ie  beutfd^e  ®id^tung  ber  ®egcn»art'  (7.  Auflage).  S)a  fel^Ien 
in  bem  yf^ü^rer^  bie  bei  mir  fftmtlic^  tiertretenen  %iftor  S3Iüt]|gen,  Dttomar 
(Snüng,  Sßill^elm  gfifd^er^öraj,  @nri!a  ^anbel-SKajetti,  Dtto  öon  Seifner, 
^gned  Sliegel,  X^eobor  ^ermann  ^anteniud,  (Sbuarb  $aulud,  Qiuftat) 
Kenner,  ^einrid^  ©eibel,  Statt  ©ö^Ic,  grij  ©taöenl^agen,  $einrid^  Stein*« 
l^oufen,  ^bo(f  @tern.  ^afflr  finbet  man  bie  Ferren  unb  ^amen  $and 
l^eing  9t>nd,  Sittor  ^abmiger,  ^and  ^t)an,  $and  t>on  fta^Ienberg 
(Helene  bon  S^ontbart),  (£rid|  SDtü^fam,  SHoba  9to\>a,  Suliud  ©tetten^ 
^eim,  Wbert  3Beibner.  Ungfinßig  bel^anbelt  werben  in  bem  gül^rer: 
^erbinanb  SüenariuS,  $and  Setl^ge,  SDlartin  @reif,  bie  ©ebrüber  ^art, 
^ermann  $effe,  $and  ^offmann,  Simm  Sröger,  f$ri|  Sien^arb,  99BiI]^e(m 
t)on  $o(en5,  $eter  Slofegger,  ^ring  6)ar(  tion  Sd^dnaid^^SaroIat^,  ^einrid^ 
©ol^nre^,  SCugufi  Sptti,  mxl  ©jjitteler,  Helene  Soigt^^ieberid^S,  ffiU^elm 
SBeiganb,  Srnfl  bon  SBUbenbrud^,  todl^renb  Seute  tuie  ^ermann  Sal^r, 
9{id^arb  SSeer^-^offmann,  ^ermann  Sonrabi,  Juliane  %6xt),  $and  jpeinj 
(St>erS,  9Rafimi(ian  färben,  Dtto  (Sric^  ^artleben,  $eter  ^ille,  ^ugo 
t>on  jpofmonndtl^al,  Submig  3<tcobotoS!i,  %xii  SKautl^ner,  @tani3Iaud  .tßrg^'* 
htfitto^ti,  %id^arb  @d^aufal,  $aul  @d^eerbart,  ^rtl^ur  ©d^ni^Ier,  Submig 
Ziit>ma,  (SXaxa  »iebk,  granf  SBebefinb  aU  bie  Xräger  ber  Sufunft 
unferer  £iteratur  erf(|einen.  fjfreilid^  aud^  SSUI^elm  dlaabt  unb  SKarte 
t)on  Sbner^Sfc^enbad^  koerben  gelobt,  eS  ging  nid^t  gut  anberiS,  aber 
ba^  SQtx^  ber  fül^renben  ®eifier  bed  ^f^ül^rerS'  ifl  nid^t  bei  il^nen,  bad 
ift,  toit  man  beutlid^  merft,  bei  ^onl  SSebelinb.  $ält  man  mein  83ud^ 
bagegen,  fo  erfennt  man,  bag  bie  @d^eibung  in  ber  £at  reinlid^  ifl,  man 
fann  in  3u!unft  gan^  einfach  oon  beutfd^^nationaler  unb  )übifd^''beutfd^er 
£iteratur  reben.''  @d  folgt  bann  eine  Qberfid^t  über  ben  gegentoftrtigen 
©tanb  ber  (Sntwidlung  unferer  Siteratur  unter  biefer  Seleud^tung. 

$ier  muB  man  freili^  einmenben,  bag  biefe  @d^eibung  in  eine 
beutfcl^nationale  unb  iübifd^^'beutfc^e  Siteratur  tatfftc^Iid^  nid^t  in  bem 
Umfange  befielet,  n^ie  Sartetö  auf  ®runb  eines  fubjeftioen  unb  5u  rafd^ 
betallgemeinemben  Urteitö  annimmt,  bajs  Dielmel^r  bie  Stiä^tn  ber  3^^^ 
fe^ung  fid^  bei  beutfc^ationalen  unb  iübif(^en  ^ic^tern  unb  ©d^rift-* 
^ä(em  finben,  anbererfeitd  ®efunbe§  unb  @roged  bti  beutfd^en  toit  hti 
l>oTnel^men  iübifi^en  ®eiflem  in  gleid^er  SSeife  t>oxf)anbtn  ift.  9((fo  ber 
Cinteilungdgrunb  ift  nid^t  allentl^alben  ^utreffenb.  Sntnter^in  aber  ift 
bet  @tanb^unlt  bed  SerfdfferS  in  ben  ®efid^tdt)un!ten,  bie  er  in  bejug 
auf  bie  BM^|u^  geftenb  mad^t,  fo  toid^tig  unb  bebeutfam,  bag  mir 
namentlich  ani^  Seigrer  unb  @d^ule,  bie  fid^  5.  S9.  t)on  einem  fold^en  3^^' 
fe^ngdprobutt,  ber  Sömenbergfd^en  Kntl^ologie  „Som  golbnen  Überflug'', 
nonft&nbig  l^aben  überrumpeln  unb  gefangen  nel^men  loffen,  nid^t  bringenb 
genug  auf  biefed  ©c^riftc^en  bon  ^bo(f  Sarteld  aufmerffam  mad^en  Idnnen. 
®ad  (Sntfc^eibenbe  in  biefer  @(^rift  ifl,  bag  Sartetö  neben  einer  ^efabenj« 
Itteratur  aud^  eine  Sefaben^fritif  unterfd^eibet,  unb  baS  Söp^tx  folc^er 
5DefabenjIrittf    ifl    l^äufig,    in    be^ug    auf    Siteratur    unb    namentlid^ 


i74  JBitctaturfunbe. 

bie  moberne  S)t(l^tung,  aud^  ®^uit  unb  Se]^terf(^aft  gemorben.  SBenn 
mir  alfo  aud^  ber  Sonfequen^,  bie  Sartetö  ^ie^t,  bag  alleS  ©efuitbe  beutfd^ 
national,  alleg  Qtt^t^^tnbt  jübifc^  fei,  nid^t  beififlid^ten  Unnen,  \o  galten 
mir  bod^  feinen  Serfud^,  jmifd^en  ber  onfbauenben,  organifc^  üerbtnbenben 
unb  ber  nieberreigenben,  g^fe^enben  Literatur  gu  unterfd^eiben  unb  Sege 
5ur  SSefferung  ;u  fud^en,  für  eine  öerbienfllid^c  SHxheit.  hierbei  foH  i^m 
))or  allem  bie  @d^ule  treulich  l^elfen;  benn  ed  l^anbelt  fid^  um  @efunb^ 
^eit  unb  Sufunft  unfereiJ  »olleg.  ©eine  ©d&rift  über  „§cine"  ift  bereu« 
ein  meiterer  ©d^ritt,  ben  SSarteld  nac^  btefer  Siid^tung  l^in  gegangen  ijL 
SBir  feigen  aud^  l^ier  t)ielfa(tige  fe^r  fiarfe  Übertreibungen,  möchten  aber  bo<^ 
barauf  l^inmeifen,  bag  Partei«  ed  aud^  k)erfle^t,  burc^aud  miffenfd^aftlid^ 
obieltiü  gu  bleiben,  mie  fein  Dorgüglid^e«  „$anbbu(^  gnr  ®ef(^i(^te  ber 
beutfd^en  fiiteratur"  (fieip^iö/  ®b.  «Denariug,  1906)  bemcifl  (f.  u.  ©.  480). 
Sluger  ben  arbeiten  t)on  Sartetö  trat  auf  bem  gelbe  ber  Siteratur* 
gefc^id^te  befonberS  nod^  ein  SBerl  im  Qaljre  1906  l^erbor :  S)ie  Siteratut- 
gefc^ic^te  t)on  @buarb  @ngel,  bie  im  Serlage  t)on  @.  Srte^tag  unb 
5.  %tmp&lt),  Ztip^xQ  mb  feien,  erfd^iencn  iji.  ®ag  (E^aralterijKfc^e 
biefed  SBerteg  ifl,  bag  ed  92ad^f(^(agemerl  unb  Sefebuc^  t)eretnigt,  bag 
e§  in  bie  mit  groger  ftlarl^eit  gefc^affene  Überfid^t  über  bie  iSntXoiSitmi^ 
unferer  Siteratur  jal^frcid^e  groben  einmebt.  %n^  biefeg  SBerf  wirb 
ber  ©d^ule  in  l^ol^em  ®rabe  mtllfommen  fein,  ba  ed  bem  Seigrer  ein  guter 
t^ül^rer  burd^  bie  unenblid^  k)er5meigten  Gebiete  unferer  Siteratur, 
namentlid^  and)  ber  mobemen  3)i4tung,  fein  mirb. 


Sitetotat. 

1.  (thuath  ünatl,  O^efc^ic^te  ber  beutfc^en  Literatur  Don  ben  «nfdngen 
bis  aurOTe genwart.  2  S3änbe.  1189  ©.  2tipua  1906,  &,  Srel|tag. 
Qkh,  12  972. 

©ngelä  fiiteraturgefc^id^te  erf(^eint  aU  ein  wiUfommeneg  »er!,  »eU 
cä  t)on  feiner  öorgefagten  Meinung  ausgebt,  meü  e«  fein  $rinai^)  auf* 
ftcHen  unb  burc^fü^ren.  Weil  ed  ni^t  {Rid^tungen  beldmjjfen  unb  anbere 
mieber  untcrjHiten  mill,  fonbern  weil  e«  öorau5fe|ung«Io3  unb  un|>ar' 
tettfd&  in  rein  fat^Iid^er  SBeife  ^erfonen  unb  SBerfe,  Seittöufe  unb  ^- 
noben,  ©trömungen  unb  ©inflüffe,  ©rfd^einungen  unb  SBirfungcn  fc^ilbcrt 
^tc  ältere  Seit  ifi  ^iemlid^  furj,  aber  bo(^  auSreid^enb  be^onbelt.  ®er 
©d^mcrpunft  beg  SBerfeg  Hegt  in  ber  neueren  nnb  neuefien  3eü.  Sic 
3ett  ®oet^e3  unb  ©d^iUerä  ^at  er  trefflid^  gefd^ilbert,  unb  manc^cg  ift 
im  |ier  öorjüglid^  gelungen.  SReifier^aft  iji  aber  öor  allem  bie  »td^tung 
ber  ®cgcnmart  gefd^itbert,  unb  l^ier  mirb  ba^  SBerf  für  jeben  ©ebübcten 
au  einem  auöerlöffigen  gü^rcr  ju  bem,  ma3  mal^rl^aft  gut  unb  tüchtig 
tp  an  unferw  mobemen  S)id^tung.  3)ie  ©»jrad&e  ifl  flar  unb  einfach,  bie 
^arftellung  feffelnb,  bie  Slugma^I  ber  groben  fe^r  gIüdEIid&.  engcö  Site- 
^^y^^l^^^ c^ .^^^^  künftige«  ®ele^rtenbud^,  fonbern  ba«  SBerf  eine« 
Äl  /?2  ^^^*  F*^  ®ef(^macf,  ber  mieber  für  Sentt  öon  SBelt  unb 
ZrV  ^^""''^  ®^  '^  ^«  ®"^  W^  ^^^  ^<'^'  »«l>  ^ox  allem  auc^ 
U^^'^^i^n-^^ß^^^'  ^"f  ^^^^»  »ebürfniffe  er  an  biclen  ©tettcn 
m£aZmm^^^  ^u«fü^rungen  über  grenffen«  Sam 


Siteratutlun&e.  475 

2.  gfeltr  ^^ItiüM,  ^eutfd^e  SOletttl  unb  $oettI  nthüt  eittem  iS^til  ber 
Siteralurgefi^id^te  unb  einet  Sammlung  t>on  fdt\\pxeltn,  <Etn$iIf8' 
buc^  für  ben  beutfc^en  Unterrid^t  an  SR&bi^en^fil^seen,  ^d^eten  Wftibä^tn^oxt" 
bitbunQ^i^ttlen  tote  jum  @elbfhtnten;id^te.  2.  t^erb.  2(ufl.  SBien  1906, 
S.  (^raefet  &  Co.    O^b.  2  K  60  h. 

Dbtool^I  fic^  bct  aSctfaffer  auf  Spaulä  ©runbrife  ber  gcrmanifc^en 
^l^ilologie  ^jie^t,  f^at  er  in  feinem  Sud^e  bie  t)on  ©iederd  befeitigte 
irrefül^renbe  Sad^mannfd^e  SSe^eic^nung :  l^od^tonige  unb  tieftonige 
Silben  (ftatt  bed  richtigen:  f)aupU  unb  nebentonige  ®ilbtn)  nod)  immer 
beibehalten.  9(ud^  fonfl  finb  mancherlei  Veraltete  ^nfd^auungen  t)ertreten, 
j.  ».  übet  bie  etjifd^c  ßanajcile  (©.  12),  über  ben  SScr«  Dtfrieb«  f@.  13), 
über  ben  ^Jibelungenöerd  (<ö.  13)  u.  a.  $ier  ifl  eine  Webifion  auf  ®runb 
neuerer  tJforfd^ungen  bringenb  nötig.  ®er  Stbrife  ber  Siteraturgefd^id^tc 
l^erüert  fid^  ^u  fe^r  in  eine  bloge  ^uf}d^Iung  i)on  Ütamen,  SBerfen  unb 
Sö^reg^iffern.  ^anl  berbicnt  bie  bcfonbere  Sc^anblung  ber  öfterrei* 
^ifd^en  ®i(^ter  be«  19.  gal^r^unbertg  (©.  189ff.).3)a8  »ud^  ijl  al3  ©anjeg 
nid^t  fd^Ied^t,  bebarf  aber  ber  SSerbefferung  in  mand^en  Singell^eiten. 
Vtan  (äffe  fid^  burd^  ben  fürc^terUd^en  Xitel  nid^t  abfd^red(en. 

3.  Dr.  Otto  OeatngQaud,  O^^mnafialbiteftor  $rof.,  O^oet^eS  äBeiIefüt@(^uIe 
unb  $aud.  B92it  £ebendbefd^reibungen,  (Anleitungen  unb  tKnmertungen. 
(OiBHot^el  beutf(^er  ftlafftler  für  ©d^ule  unb  Qaud.  »egrünbet  t>on  Dr.  mu 
|elm  fiinbemann.)  ^eibutg  1906,  ^rberfd^e  9SetIagd|anb{ung.  ®eb.  pro 
föavb  B  m. 

(Sine  bortrefflid^e,  üon  ^rüberie  freie  unb  trojbcm  für  bie  3ugenb 
t>ox%'&^li(i)  geeignete  ^ui^toa^l  t>on  ©oetl^eS  SBerfen,  bie  mir  aud^  nid^t^ 
fat^ohfd^en  Greifen  toarm  em))fe]^(en  Idnnen.  3)er  Herausgeber  bemeifl 
in  ben  Slnmerfungen  unb  (Einleitungen  eine  genaue  Kenntnis  ber  ©oetl^e« 
forfc^ung  unb  geigt  fid^  in  ber  ^uSmabl  a(i^  ein  feinfinniger  äfl^etifd^er 
Serater  nnb  marm^ergiger  (Srgiel^er  ber  Sugenb.  f^reilid^  fdl^e  man 
gern  nod^  mand^ed  aufgenommen,  toad  in  btefen  3  Sänben  fel^It.  Sietteic^t 
entfc^liegt  fi^  ber  berbiente  Herausgeber  gu  einem  vierten  ä9anbe. 

4.  Dr.  gf.  Zee%  gu  S9ab  Oe^nl^aufen,  9[uf gaben  auS  beutfci^en  e|)tf^en  unb 
I^fc^en  dkbi^ten.  I.  JBftnb(^en:  1.  Seil  ber  Aufgaben  aud  ^iUet^  »aHaben 
unb  9iomanaen.  ^ad  IBaffabenja^r  1797.  2.,  fe^r  oerb.  9[ufl.  —  ni.  S3ftnb(^en: 
5i)aS  fiieb  t>on  ber  &lodt.  3.  Derb.  $luf(.  2tipm  ^^^f  ^-  (Sngelmann. 
^b.  1,60  Wt.  unb  1  m. 

9Ber  fid^  nid^t  xu  ber  htnflergie^erifd^en  (Einfeitigleit  ber  Seigre  „bom 
papitxntn  ®ra(^en'^  öerirrt  l^at,  fonbern  unferer  ©d^ule  im  beutfd^en 
fCuffa^  freie  X^ematoal^I  auS  alten  Gebieten,  Sielfeittgfeit  ber  @toffe 
iinfo  ^ei^eit  ber  Sel^anblung  g  ernährt  fe^en  miU,  ber  mirb  mit  mir 
aud^  biefe  ^ufgabenfammtung,  bie  ber  fiunfitergiel^er  ^emdl^nlic^en  @d^(aged 
auf  ben  ^nbe;  ber  verbotenen  Sudler  fe|en  mürbe,  atö  eine  banfenSmerte 
®arbietung  willlommen  l^eißen.  gretiidf)  gelten  aud^  bcmienigcn  Senr*» 
tciler,  ber  fic^  im  Äam|)f  unferer  läge  einen  freieren  ©tanbpunft  bctoal^rt 
fyit,  bie  3)iS4)ofitionen,  bie  l^ier  gegeben  finb,  k)ielfad^  gu  fel^r  inS  einzelne. 
3)aburd^  toirb  (eid^t  ein  gu  formaliflifd^er  Ausbau  ber  einzelnen  S^l^emen 
herbeigeführt,  ber  gu  bermeiben  ifl.  9^ad^  biefer  Seite  $in  bebarf  bad 
fonfl  treffli(^e  SBerf  einer  SReöifion. 

5.  IBilbntffe  beutf(^er  ^id^ter.  10  »latt  Solio'gformate  in  mapp^-  ®ten 
1906,  fl.  $i(^(erd  ®toe.  &  Qo^n.    4,50  m. 

2)ie  Tlappt  enthält  gute  »ilbniffe  t)on  (S(oet^e,  ©rillf^arger,  Herber, 
fflopflodt,  ftörner,  fienau,  Seffing,  ©dritter,  U^Ianb  unb  ©ielanb.  gür 
ben  Unterrid^t  merben  biefe  fflilbniffe  gute  S)ienfie  leifien. 


476  Stteraturlunbe* 

6.  64atef)ieirre,  ©d^UgeU^iedfd^e  fibetfetung,  tet^tbiert  bon  ^ermann 
({ontab.  3uliud£ftfar.  Vtit  (Einteitung  unb  Vtnmetfungen.  ©tnttgart 
1906,  S)eutfcl^e  »erlagd-flnflalt.    O^eb.  1,50  Vt. 

S)iefe  SoCföaudgabe,  bie  und)  bot^üglid^  audgeftattet  ifl,  Detbient  bie 
mörmße  (£in))f el^Iung ;  fie  tvtrb  aud^  in  @(^ulen  mit  großem  9hi|en  ttx^ 
luettbet  berben  Idnnen.  S)te  tStnIeitung  bietet  in  Ina^)9er  ^otm  alled 
SBiffendmerte  über  Ouelle  unb  ^bfaffungSjeit  unb  gibt  eine  bortrefflul^e 
SSürbi^ung  bet  $anb(ung.    %it  Oel^anMung  bed  Te^ted  tll  Dorftüglicl. 

7.  tllbre^t  titmann,  $rof.,  9BeI(^ed  fittlic^e  8le4t  Derlei^t  SiiebriA 
Schiller  feinem  SBil^elm  ZtU  s»  ber  blutigen  Sat  an  (Begleif 
3RagbebuTg  1906,  (£.  griefe.    ©d^ulprogramm. 

Xiemann  nimmt  @d^iUerd  £en,  beffen  b(utige  %at  ber  berfd^iebenflen 
^Beurteilung  unterliegt,  gegen  bie  Angriffe  Vdmt^,  SSeberd,  Sidmorcfö, 
t^tau}  fternd  u.  a.  in  @^u^.  @eine  gefd^idte  unb  flare  Serteibmung, 
bie  er  aud  bem  ganjen  Aufbau  bed  3)ramag  unb  ber  Slarlegung  ber  9)totibe 
entmicfelt,  gi|)felt  in  bem  @a^e:  „Qä^illtt  f^at  feinen  SBil^elm  Xell  nic^t 
gum  ^orber  gemad^t,  er  ^Atte  nimmermehr  einen  foI(^en  aU  bramatifd^en 
gelben  braud^en  fdnnen.  Sr  l^ot  bielmel^r  burd^  S^araltergeid^nung  unb 
planboKe  @ntmidlung  ber  ^anblung  baffir  geforgt,  ba%  er  und  afö 
el^rlid^er  Krieger  im  ^ienfte  feined  ^dterlanbed  unb  feined  ^eiligen  %atur^ 
red^tcg  erfd^eint." 

8.  Sertlia  Hnn  Büttner,  d^efammelte  ©d^riften  (boüft&nbig  in  60 Sief ernngen 
lu  40  Pfennigen,  iebe  SBod^e  eine  Lieferung).  I.  Sanb.  1.  Lieferung.  iKit 
2  IBilbem  93ett^a  t)on  @uttnerd.    S)cedben,  (E.  ^terfon. 

2)ie  erfle  Sieferung  enthält  eine  SebeniSbefc^reibung  ber  belannten 
Stomanfc^riftftenerin  bon  Seopolb  Sa'tfc^er  unb  ben  Anfang  bed  Stomand 
$ig^Iife.  SBir  mollen  nid^t  berfel^Ien,  auf  biefe  billige  SoRdaudgabe 
ber  SBerle  biefer  intereffanten  ©efellfd^aftdfd^ilberin  ent))fe]^(enb  l^ingU'' 
meifen.  %xt  meiflen  fennen  ja  nur  il^r  etiod^emac^enbed  XBerl  ,,^e 
SSaffen  nieber!''  @3  bürfte  fid^  berlol^nen,  au^  bie  @efamteiitniid(ung 
biefer  bebeutenben  ^erfönlid^Ieit  genauer  )u  berfolgen. 

9.  Stfatt,  (Ein  beutfd^ed  Siteraturblatt.  I.  go^rgang  1906/07.  9tt.  1. 
Oftober,  ^erau^g.  Dom  S^^tralDerein  gut  (Skfinbung  Don  IBoffdbtbliot^Ien. 
QnQltid)  DtQan  ber  beutfc^en  S^ntralfleQe  gur  ^drberung  ber  ISoRd«  nttb 
Sugenbleltfire.    SSerlin  ©(^riftenoertriebdanflalt.    »ierteli^rlic^  1  Vt. 

^int  bortrefflid^e  geitfd^rift,  bie  bor  allem  baju  bienen  »irb,  ÄIop» 
l^eit  in  bie  93eurteilung  unferer  ^olfö"  unb  i^ugenbleltüre  }u  bringen, 
bie  tocbet  bom  einfcitig  moralifd^en,  nod^  bom  einfeitig  Sftbetif^en  ©tanb^ 
t)un!te  au^  eingefc^d^t  unb  regiftriert  toerben  barf.  ffiir  Wunen  bie  Qidt 
ber  ^eitfc^rift  nid^t  beffer  barlegen  ate  mit  ben  SBorten  beS  ^rofefford 
Dr.  Sein^olb  ©eeberg,  ber  in  feinem  „SBort  jum  ®eleit"  unter  anberem 
folgenbed  fagt :  f,Wan  meint,  ba^  ^(tmobifd^e  ge^e  mit  bem  S^riftentum, 
unb  ba«  9Jeumobifd^e  »iber  baS  El^riflcntum.  9ii4t8  bel^inbcrt  fo  fe^r  eine 
gefunbe  afll^etifd^e  $(nfd^auung,  ald  biefe  9leaftiondgelüfte  jugunflen  ber 
»guten  alten  S^xt*.  3)a8  fletige  9?drgeln  an  allem  ,SRobernen'  fldSt  nur 
ab  unb  geminnt  niemanbcn,  -jumal  menn  man  ben  5CdrgIern  anmerft, 
ba%  fie  ba^  9J2oberne  meber  fennen  nod^  berftel^en.  Sie  $aroIe:  ,i9eg  mit 
ber  ©egennjart  unb  gurüdf  jur  Sergangenl^eit  !*  ^at  feine  3ulunft.  Bor 
nid^tg  foll  fid^  biefe  geitfc^rift  me^r  lauten  atö  bor  bem  unmobemen 
oltfränfifd^en  »efen. 

SGBa«  mir  befäm^jfen  mollen,  l^at  eä  immer  ju  hMmp^tn  gegeben,  nic^t 
,bie  «Koberne*  erfl  ift  alä  Oegner  erflanben.    «it^t  bie  |>Ia|Kfd^e  «ealifH! 


] 


Sitcraturlunbc.  477 

bec  ))f9(^o(ogtfd^en  @d^Uberungen,  toit  bie  Steueren  fie  bringen,  ifl  an  fid^ 
fc^on  eine  Sefal^r,  unb  nic^t  bie  finnlid^e  fionfretl^eit  bed  SBirllid^en  in 
ber  bilbenben  fiunß  unferer  Sage  ift  an  fid^  ju  tabetn.  3m  Segenteil, 
bie  Sert)o{tIommnung  ber  £ec^nifunb  bie  Vertiefung  ber  Sarfleßungd« 
mittel  k)erbient  alles  2oh  unb  ßellt  einen  großen  gortfd^ritt  bar.  92ic^t  in 
btn  fjformen  liegt  ber  ^tf)Ux,  fonbern  in  bem  armfeligen  ober  bddartigen 
Snl^alt,  ben  fie  befd^liegen.  9(ber  biefer  ^nl^att  knirb  erfl  gefäl^rlic^  burd^ 
bie  lonhete  ^orm,  in  ber  er  auftritt.  9Ran  lann  bie  realiflifd^e  Xenbenj 
freubig  anerfennen  unb  braucht  barin  feinem  9Robernen  na(^5ufle]§en  unb 
man  lann  bo(^  5ugleid^  k)ie(e  $robuIte  biefer  mobernen  Sunft  aU  der« 
borben  unb  loerfel^It  i7ertuerfen.  9^id^t  baS  äBibertoärtige  unb  $ert)erfe, 
nic^t  bad  Suf^^ige  unb  S3eIangIofe  ift  ®egenflanb  ber  Sunft,  aud^  bie  in« 
geniofefle  S^ed^ni!  !ann  bie  S)ar{leIIung  f)mt)on  nid^t  über  bm  Sl^aratter 
bed  ^nftflüdeS  erl^eben,  unb  ed  ifl  oft  ein  gefai^rlic^eS  SunftftüdC. 

§ier  eröffnet  fid^  eine  {Reil^e  toid^tiger  Slufgaben  für  unfere  gcit- 
f^rift.  ©ie  foll  bie  mobeme  Siteratur  unb  Äunjl  öerflel^en  leieren  mit 
ü^rem  {Red^t  unb  i^rem  Unred^t.  @ie  foH  beurteilen  leieren,  nic^t  b(og 
üertoerfcn,  fie  foü  in  bie  (Sa(t)t  einführen,  nic^t  bloß  fie  öerefeln,  fie  foII 
ium  Selben  unb  $5ren  anleiten,  nid^t  gum  blogen  9^a(^fpred^en.  ftinber 
unferer  3^^^  fi^^  ^^^  ^^^^f  ^^^  ^^^^  ^^^  ^uf  s^i^cnt  ©runbe  flel^en. 
SBad  an  @aben  unb  Prüften  fi^  in  biefer  3^i^  ^9^^  bai^  foII  aud^  ber 
@ad^e  beg  Sl^riftentumd  unb  ber  l^dd^flen  ©eiftedfultur  bienen.  S)aS  gilt 
aud^  ton  ben  Sefhebungen  unb  Säften,  bie  loir  atö  ,mobern'  begeid^nen. 
Xia§  gut,  rei[  unb  gefunb  in  i^nen  ifl,  ba^  toollen  toir  bem  d^riftlid^en 
Solle  {ufü^ren,  unb  mir  moHen  ed  marnen  t)or  bem  ®emtvntn,  92iebrigen 
unb  $&glid^en.  9ber  nid^t  auf  blinbe  Buftimmung  fommt  ed  und  an, 
fonbern  auf  bie  ;geranbilbung  felbflermorbenen  Urteitö,  eigener  ^nf(^au'* 
nngen  unb  ßberjeugungen.  mbd)tt  ed  babei  unferer  @a(^e  an  ber  ^ilfe 
ber  ßarlen  @eifler  unb  ber  eigenartigen  $erfdnlid^leiten  ni(|t  fehlen.  S3ad 
fie  und  5u  fagen  l^aben,  bad  moden  mir  gern  annel^men  unb  banibar  lernen. 

%it  Aufgabe  ift  grog,  mdd^te  fie  diele  äRitarbeiter  geminnen!  3)ad 
die(,  bad  und  oorfd^mebt,  i{l  umfaffenb  ur(b  meit,  mdd^ten  frol^e  ^erjen 
i^m  bienen  unb  eble  @eifler  bie  $anb  ju  feiner  SSermirflic^ung  bieten! 
Unferem  beutfd^en  SSoII  mit  feinem  alten  ^bealidmud,  mit  ben  tiefen 
Srdften  feined  ©emüted  gilt  bie  9(rbeit,  möchte  ed  i^r  an  ^üd^ten  nid^t 
fehlen!  9Bir  glauben  baran,  bag  ber  emige  ®ott  mit  aller  £raft,  SSal^r« 
|eit  unb  S^önl^eit  unfered  SSoIted  Srbteil  iß;  mdd^te  ed  und  gelingen, 
bag  iinfer  8So(I  biefed  eblen  Srbed  mit  reinem  bergen  unb  gellem  SCuge 
mieber  fro)^  merbe!  3)aju  foI(  biefer  SSerfud^  gemad^t  merben.  ®ott 
fc^enfe  und  bagu  ^aft  unb  gf^^ubigleit,  Einfalt  unb  SEBal^rl^aftigleit.'' 

SDie  übrigen  Suffä^e  bed  erften  ^efted:  {Religion  unb  ^nfl  don 
Dr,  ^einrid^  @tein]§aufen;  aSillibalb  ^lejrid  t)on  Suliud  ^ade«* 
mann;  Sud  ber  neueren  SibHotl^efdte^nit  Don  Dr.  ®.  ^rt^  finb  gleid^ 
folld  ^erdorragenbe  Seiflungen.  Seine  @d^ule,  leine  beutfd^e  t!ramilie 
lonn  an  biefer  fiberaud  nottoenbigen  3^i^<^^^f^  ad^tlod  borübergel^en. 
SRdge  fie  bie  meitefle  SSerbreitung  finben  gum  @egen  unfered  Solfed  unb 
unferer  S^genb. 

10.  Dr.  0.  Sterns,  5Deutf(i|e  geflf^iele.   Serlin'Ohcoei'fiid^terfelbe,  (E^r.  gMebrid^ 
9ie»e0.    1,50  ^, 

$atriotif(^e  @lebid^te  finb  ju  einem  greffaiftud  dereinigt,  ber  gugleid^ 
mufilaUfd^  audgeflattet  ifl.  Sbad  ifl  ber  Sfarafter  ber  l^ier  gebotenen  fed^d 
//ilre^fiele''  (genauer:  5E)enamationd4)rogramme):   9tt.  1.     S)eutfd^Ianbd 


478  SlittvatuxtunH. 

©ad^fenfaifet ;  9h.  2.  3)ie  ^o^enfiaufen ;  Str.  3.  ®er  beutfd^e  Stitl^eitd' 
träum  unb  feine  (Erfüllung ;  9^r.  4.  S)eutfc]^Ianb  sur  @ee ;  9tr.  5.  Sunge 
gelben;  ^t.  6.  5)eg  beutfd^cn  Sünflling«  SBerbcaong.  3cbe  geier  foH 
einen  einl^eitlid^en  Sl^aralter  tragen.  Df>  \olqt  //Sf^ßfpiele''  itotA^ 
entf4)re(^enb  finb/  lann  nur  bie  ^ra^id  jeigen.  3^  (<^6^  9^oB^  Sebenlen 
gegen  fo((^e  fün^Iid^  jufommengefu^ten  ,,Sinl^eiten'',  bie  in  SBirllit^Iett 
mol^I  laum  eine  (£in|eitlid^feit  ber  ©timmung  erzeugen,  meil  jebed  ®ebi(^t 
für  fid^  eine  Sinl^eit  ifl  unb  ba^  @in5toängen  in  ein  fc^olaflifd^  audge^ 
Hügelted  Programm  nid^t  kiertrdgt.  ®od^  i^  !ann  auä^  irren  unb  toeri^ 
mi$  gern  burc^  pxahx(d)t  Serfud^e  6e(e|ren  laffen. 

11.  D&tat  Stobtl,  ^eutfd^e  9)id^ter.    »redlau,  ^.  Raubet.    40  ^. 

®ad  @d^riftd^en  fleUt  bad  SBic^tigfte  aud  bem  Seben  beutf(^er  3)i(^ter 
t)on  SBaltl^er  üon  ber  SSogelmeibe  bid  ®u{tat)  fl^reQtag  unb  aSil^elm 
SSeber  jufammen. 

12.  <ioet|ed  Setfe,  Unter  SRittoirtung  mehrerer  gfai^gele^rter  (eraudg.  ton  9rof. 
Dr.  Sttni  (yeinrtnann.  Ihitifc^  burc^gef.  unb  erläuterte  «udgabe.  (Vitt^ 
l^lafrtter<*9(udgaben,  ^eraudg.  t)on  $rof.  Dr.  d^rnfl  (SIßer.)  ÜtipixQ,  »ibliiv 
gra^^ifc^ed  Snflitut.    Qkh.  it  2  m. 

19.  »anb:  ©ingf^iele.  ^tfi^pitU.  %it  SBette,  2uft^pitl  in  einem 
9((t.    £ef)Ii|  1812.    SSearb.  t)on  Dr.  ftarl  ^einemann. 

21.  9anb:  dlejenfionen  in  ben  gf<<>nffurter  gelehrten  Vn^eigen. 
Kleinere  3ugcni>f Triften:  Subenprebtgt.  ^agment  eined  {Romano 
in  ©riefen,  gum  Si^ait\ptatt9*iaQ,  l6tt  etoige  3ttbe  u.  a.  —  Dramen 
in  urf|»rünglt(^er  (&tftaU:  Qkfd^i^te  ®ottfriebend  t)on  Oerlid^ingen 
mit  ber  eifemen  ^anb.  (Sxtoin  unb  (ilmire.  d^Iaubine  toon  SiQa  SeSa. 
graufl,  in  urfiirünglic^er  (Skßolt.  gp^igenie  auf  %mxi^.  Oeatb.  htm 
Dr.  ftarl  ^einemann. 

25.  93anb:  Xff tatet  unb  iBiteratur.  Kuffd^e,  8%e3enru>nen  uf».  Seorb. 
t)on  Dr.  ®eorg  (Jllinger. 

28.  JBanb:  Stn^ang  aurSebenSbefd^reibungbedOenbenutoCellini^ 
beaüglic^  auf  ©itten,  ^nft  unb  Xed^nü.  SRameauS  92effe.  2)iberot« 
«crfu($  über  bie  SWalerei.  «eben,  »earbeitet  von  ^rofeffor  Dr. 
Statt  Vogler. 

^ud^  bie  borliegcnben  Sftnbe  ber  ft^önen  ©octlfte^Äudgabe  be«  ffliblio* 
gra|)]^ifc^en  3nftitutS  öerbienen  bie  toarme  Stnerfennnng,  bie  mir  ben 
früj^eren  »änben  gejollt  ^aben.  leytbe^anblung,  ginleitungcn  unb 
^nmerfungen  Reihen  auf  ber  ^öl^e  ber  gegenmftrtigen  (Soet^cforfci^ttng. 
^rudf  unb  STudfitattung  finb  gefd^madftJoH  unb  »ol^Itucnb  für  «uge  unb 
©mn. 

13.  permann  9tom  Berber«  «er!  in  6  öfldjern.    «uÄgctp^ft  unb  mü  du- 
lettung.    »crlin,  Ä.  ©eic^ert. 

(Sine  imppc  unb  billige  "äu^toa^l  öon  $erber«  ©(^riften  tote  bie 
^o^m^rtbt,  bie  in  brei  »önben  unb  fed&«  »ü|ern  bad  befle  öon  Berber 
cntl^ält,  mirb  namentlid^  ber  3ugenb  unb  ©c^ule  toilKommen  fein.  ®ie 
veralteten  Sbeen  aur  q5]^iIofo»)]^ic  ber  ©efd^id^te  ber  TOenfd&^eit  finb  aber 
tmmcr  noc^  in  ju  audgebel^nter  gform  gegeben,  »enigc  "«bf^nitte  bürften 
öölltg  genügen.  3m  übrigen  ifl  faum  etma«  überfeinen,  toad  Jeutc  niM^ 
öon  derber  m  ©c^ule  unb  $au8  (ebenbig  ju  toirfen  vermag,  ^apitt  unb 
^rutf  fönnten  beffer  fein.  1 

^^'  Sf/hf  *«*f?'   «buarb   aRörife«   fftmtH(^e  »erfe   in   4  »fi^ern. 
SRit  bcm  ?ortrÄt  bed  ^(^ter«.    »wlin,  «.  ©eifert. 

brinaSh?/ Ä*J'  .""il  ^'"JÖ'    ^ugtoa^I.«udgoben   finb   gcrabeju   ei« 
oringenbea  SBebürfm«  für  unfer  «olf.    3)ie  «tuStoal^r  ifi  gut.    fiSfet  fi« 

J 


ßitcraturlunbc.  479 

nid^t,  o^ne   toefentlid^e   ^reiderl^d^ung,   ^apxtx  unb   S)rudE  in  befferei: 
gorm  gelben? 

15.  eammlitttg  Sifdim: 

a)  Dr.  tun  XBeiftr,  (Snglifc^e  fitteraturgefdit^te.  2.  üerb.  unb  üenn. 
9[ufl.    fiet^sig  ld06,  ÖT  3.  O^dff^en.    @eB.  80  $f. 

Sine  meifterl^aft  tnappt  unb  inl^aUreid^e  Arbeit,  bie  allentl^alben  bte 
(Srgcbniffc  ber  ncuejien  Sotfd^ungcn  in  geminct  SBcifc  öertoertet.  Äud^ 
bie  moberne  englifc^e  unb  ameritanifd^e  Literatur  ifl  berüdtfid^tigt.  SBer 
über  Si|)Ung,  Slugfin,  aSalt  Wf)itman,  Scrome,  83tet  §arte,  SRat!  Stooin 
u.  a.  ^utreffenb  in  wenigen  @ft^en  unterrid^tet  fein  loill,  ber  kuirb  l^ier 
bad  9it(i)U  finben. 

b)  $rof.  Dr.  Snltiid  ®a(r,  5S)eutfd^e  Sitetaturbenfm&Ier  bed  16.  ga^r" 
^unbertd.  m.  Son  larant  bii»  9lolIen^agen:  Orant,  ^utten,  Sfif(^rt^ 
foioie  Xieretio«  unb  gäbet.    :Bei|)aig  1905,  0).  3.  O^öfd^en.    &th,  80  p. 

jDlit  ben  @dfd^enbönbd^en  Sutl^er  (%r.  7),  ^and  (Saä)^  (9ir.  24)  unb 
SSoIfölieb  (9^r.  25)  bilbet  ba&  dorliegenbe,  glei^faUd  t)on  ©al^r  l^eraud^ 
gegebene,  ein  ©anged.  Sudn^a^I,  Einleitung  unb  9(nmerfungen  finb  t)ox* 
trefflich  unb  jeigen  ®df)x^  oft  bemäl^rte  feinfinnige  unb  grünblid^e  Senntnid 
unferer  diteren  ^ic^tung  im  ^ellflen  Sichte,  ^uger  >orant;  ^utten  unb 
gfifc^art  finb  Sfieinfe  be  SSod,  ber  bie  Ilaffifc^e  %oxm  be^  beutfd^en  Sier^ 
e|iod  barjlent,  unb  grabeln  t)on  Surf^arb  SSalbiS,  (Sradmud  Sllberud  unb 
®eorg  SRoIIen^ogen  üertreten. 

c)  Dr.  an.  an.  fiVMVb  ®4r3er,  (S^runb^fige  unb  ^anptt^ptn  ber  engi- 
lifc^en  Siteratutgef^ic^te.  ^tip^XQ  1906,  (».  3.  Oldfc^en.  I.  )6on 
ben  ftiteflen  Sexttn  Bis  ©penfer.  H.  SSon  @^alefpeare  bid  }ur  (Sfegentoart. 
(»eb.  ie  80  $f. 

2)ie  Sntmidflung  ber  englifd^en  Siteraturgefc^id^te  finbet  l^ier  eine 
einge^enbe  ^arfiellung,  bie  in  tnapptx  fSform  bie  $au))tbid^ter  fd^ilbert 
unb  ba^  Wt^,  SRittel»  unb  9^eu<'@nglifd^e  bid  jur  ®egenmart  umfagt. 
3)ie  0rünbli(^c  Arbeit  fei  Schute  unb  ^aud  aufd  n^ärmfle  em))fo^Ien. 

d)  Dr.  Sofrf  ftarAfet  @lQtDtfd^e  Siteraturgefd^id^te.  Seip^ig  1906,  &. 
3.  (^df(^en.  I.  ältere  Literatur  bid  sur  SBiebergeburt.  II.  Xa9  19.  3o^r« 
^unbert.    d^eb.  je  80  $f. 

(Sin  @eitenfUld  ju  ©d^rderd  Sel^anblung  ber  englifd^en  Siteratur  in 
ber  Sammlung  @df($en.  Saräfel  gibt  in  trefftid^er  SSeife  eine  biappt 
unb  Höre  flberfid^t  über  bie  flak)if(|e  ^ic^tung  unb  fd^ilbert  gleich  ein^ 

fie^enb  bie  oltflaüifd^e,  !ir(^enf{at)ifd^e,  bulgarifd^e,  ferbifd^e,  lxoatx\ä)e, 
looenifd^e,  4)oInifd^e,  balmatinifc^e  unt)  tfd^ec^ifc^e  Siteratur.  SBirb  aud^ 
bie  Schule  faum  3^^^  gewinnen/  auf  biefe  Siteraturgeflaltungen  einsu«* 
ge^en,  fo  tvirb  bod^  man(^ed  baraud  in  ber  Siteraturgefd^td^ti^^nbe  unb 
bei  ber  fieftüre  ber  beutfc^en  SJid^ter  too^i  geeignet  fein,  ein  neucS  Sid^t 
auc^   ouf  beutf(^e  £iteraturk)erpitniffe  gu  merfen. 

e)  Dr.  SUtor  Sunt  ^ie  QtpXQontn  beS  ^dfifd^en  (Spo«.  Seipsig  1906, 
(&.  3.  (»dfc^en.    (&th.  80  $f. 

9lthtn  einer  allgemeinen  Einleitung  bietet  bai  treffli^e  Äänbd^en 
eine  ^udn^al^l  aud  ben  SBerlen  t>on  9iubo(f  t)on  Smd,  Sonrab  t)on  9Bür}« 
bürg,  bem  ©trirfer  unb  SKeier  ^clmbred^t. 

f)  Dr.  aita^r  St^ii,  ^of.,  (Slefc^ic^te  ber  beutfd^en  Siteratur.  6.  neu 
burc^gef.  flnfl.    Seipaig,  (3.  3.  (S^öfc^en.    O^eb.  80  $f. 

®ic  öorjüglid^c  Heine  Sitcraturgefd^id^te^fei  l^ier  erneut  auf«  »ftrmjle 
em^fo^Ien.  3f^  fic  boc^  ein  Heine«  SWeiflertoerl,  bem  ber  SSerfaffer  auc^ 
in  ber  neueflen  Auflage  atle  Siebe  unb  Sorgfalt  gugetoenbet  l^at. 


480  Sitcraturlunbc. 

16.  9rir)»tid|  SRiiQael  ^ä^ltlt,  ©ang  unb  @^cu4  bet  <Deutfc^en.    2.  burc^ 
gefe^ene  unb  ertoeiterte  ^u\l,    (^ürriS  Xeutfd^e  IBibliot^et.)  £ei^)i()  1906^ 

«u3  bcr  3)ürrfd^cn  »ibliot^cl  gebührt  bicfcm  »anbc  ba«  beflc  2ob. 
^te  l^ier  gebotene  9[udmal^I  aud  ber  beutf(^en  S^rif  unb  (St^tgTominatit 
umfaßt  alleg,  »a«  für  bic  gugenb  öon  äBert  ijl.  »olfötümlit^c«  unb 
Sangbare^  finb  mit  befonbetem  ®iM  berfidfid^ttgt. 

17.  UDolf  fdaxtM,  ^anbbud^  ^ur  (S^efc^ic^te   ber  ^eutf^en  Literatur. 
2txpm  ^^6/  ^-  ^«)enariud.    5  92. 

5)tefcg  789  ©eiten  umfaffenbe  $anbbud&  ifi  eine  grgänjung  ju  bed 
»erfafferS  befannter  ^.©efd^i^te  ber  beutfd&en  Siteratur",  aber  nic^t  nur 
ju  biefer,  fonbcrn  ju  jebcr  fiiteraturgcfd^iclte  Hibtxf^aupt  SBer  fic^  Ooe»» 
bcfcg  au§fül^rlid^ett  ©runbriß  nic^t  anfc^affen  fann,  wer  ni^t  Stit  IJat, 
fid^  bie  Stteraturangaben,  ^io^xapi)x\(S^t§  unb  9ibIioara|)]^if(^ed  mfi^fam 
QuS  ©d^erer,  ®0gt*ffod&,  «rümmer,  91.  SR.  SDle^cr,  »ilmar,  fturj  ix.  a. 
gufammenjufud^en,  bcr  finbet  ^ier  allen  biogrop^ifc^en  unb  bibltogro^ 
pf)i^(i)tn  ©toff  öon  ber  älteflen  Seit  bid  gur  ©egenioart  in  hirjer,  !na)>)>er 
SBeife  jufammengejlent.  ®ag  borliegcnbe  $anbbu(^  156*  ^W^  SBefent» 
lid^eS  öermiffen  unb  ergönjt  alle  bisherigen  Siteraturgrunbriffe,  oud^  ben 
©oebefe,  an  öicien  ©teilen  in  trefflid^er  SBeife.  5)ag  $onbbu(^  \}on 
85artel§,  baS  namentlid^  für  bic  mobeme  S^i*  ffiinjigartigcS  bietet,  ift 
bal^er  namentlid^  für  Seigrer,  ©tubierenbc  unb  Primaner  ein  unentbe^r* 
lit^er  fjül^rer  unb  Slatgeber.  ©el^r  toerttiott  ift  oud^  ber  Umflanb,  ba% 
SBartetg  bie  Urteile  ber  S)id^ter  über  anbere  a)i(^ter,  j.  S.  §cbbete,  Sub* 
mig«,  ©rillljarjerg,  ©d^illerg,  ©oetl^eg  u.  o.  forgfältig  mitücrjcid^nct  ^at. 
^ag  trefflid^e  SBerf  fei  allen  ßiteraturfreunben  unb  inSbefonbetc  ber 
©d^ule  tparm  emp\ofjHtn. 

18.  Wditer  Hott  ber  ftot^ct,  :Beffing,  fßom  Saoloon  |um  92at^an.    2til^\% 
8.  mmtt  92ad^f.    2  3R. 

Cd  ifl  eine  befannte  Zat\aä^e,  bag  über  leinen  unferer  Kaffifc^en 
Sid^ter  fo  grünblid^e  Unmiffen^eit  in  btn  gebilbeten  ftreifen  ©cutfd^Ianb« 
l^errfc^t,  atö  über  Seffing.     3:ro|  alled   ©elel^rtenfleißed  in  Siteratur« 

Sefd^id^ten  unb  ^uffa^en,  trofe  oller  Sel^rcrmü^c  in  ben  ©c^ulcn  bleibt 
ieffing  felbjl  unferen  ©ebilbeten  eine  faft  unbefannte  ©röftc.  S)ct  8Sct» 
faffer  ber  öorliegenben  ©(^rift  ^at  bal^er  fd^on  feit  öielen  Stiren  in  Keben 
unb  »orträgen  bem  grdgeren  $ub(ifum  Seffingä  ©eifle^njcr!  nd^  fa 
bringen  öerfud^t  unb  fat  nun  biefe  Vorträge  in  bem  öorliegenben  Soitbe 
gefammelt  unb  gu  einem  pfammenl^dngenben  ®anitn  berwoben.  ©eine 
«cl^anblung  bt^  5)id^terS  ifl  rein  dji^etif^  ober  lulturdfi^etifc^,  toie 
»lichter  —  öon  ber  JRotl^er  —  cd  felbfl  beaeid^net.  Am  bejicn  i^  ba«, 
mag  er  über  bie  Dramen  SeffingS  fogt.  SBenn  aud^  bie  gefud^t  gcifheic^ 
^«tion  öielfad^  fitörenb  toirft,  fo  ift  bod&  bie  ©d^rift  ate  ein  «crfud^, 
Seffingg  SBeltaufd^auung  in  fnapp  jufammengefagten  &äi^tn  bem  grdleren 
$ubaium  5u  übermitteln,  mit  3)anl  ju  begrüßen. 

lÖ.  gulie  ^ham,  öürgcrfd^ullcl^rcrin,  3)cr  «^aturfinn  in  ber  bcutf*cii 
5)i(^tung.    SBicn  1906,  SB.  »taumüllct.    2,40  SR. 

^ie  «erfafferin  gibt  eine  ffi^arafterifH!  beg  Slaturgcfül^tt  bcr  beutfd^en 
®ic^ter  unb  ber  ©nttoidflung  bicfed  ©efü^te  in  ber  bcutf(^en  5Di(§tting 
^ti  ber  dltcften  Seit  bi^  ju  $einc.  ©in  gtociter  «anb,  bcr  bic  mobctne 
^i^tung  tn  bcjug  auf  baS  9Jaturcmpfinben  bc^anbclt,  foH  folgen,  »on 
leocr  ctnjclnen  dpod^t  unb  iebcm  3)i(^tcr  finb  aajjlrcid^c  ^obeit  aui» 


Sitetaturlunbe.  481 

ben  Sid^tungen  eingefügt.     S3efottbeter  äSert  ifl  ber  Sd^tift  nic^t  6e{^ 
}umeffen. 

20.  «.  6ftltf4rl  unb  ft.  eittfe,  ©d^ulinfj^eltonn.  SUufltierte  beutfd^e 
Siteratutfunbe  in  SBilbetn  unb  ©{ijjen  für  @cl^ule  unb  $au9.  6. 
«u{[.  ^aui^g.  üon  1^.  fiinle.  mit  75  «bbilbungen.  £ei|>aig  1906,  3)ürrfd^e 
»u(^^.    ftart.  70  $f. 

Sie  @d^nft  bietet  itoax  nid^td  (Sigenaftiged  unb  Urfprünglic^ed  unb 
beruht  nirgenbd  auf  tieferen  @tubien,  ijl  aber  bod^  beffer  atö  bie  t)on 
mir  im  borigen  ^al^reSberid^t  beurteilte  Steine  Siteraturfunbe  Don  Sinle. 
S(u(^  lebenbe  3)i^ter,  mie  aJlartin  ®reif,  Slofegger,  SRarie  Don  Ebner-» 
€fc^enba(^,  S)etlet)  t)on  Siliencron,  finb  bebad^t. 

21.  Vngnft  föttü,  ©entinarle^rer,  SSilber  aud  ber  neueren  Literatur.  5. 
^t:   Sofef  IBictor  Don  ©c^effel.    SRinben,  S.  3RaxoMf!ti.    2  9)2. 

SBir  l^aben  ed  ^ier  mit  einem  auf  grünblic^en  @tubien  beru^enben 
unb  mit  liebeDoIIer  Eingabe  gefd^riebenen  Sebendbilbe  @d^effetö  ju  tun, 
ha^  iugleid^  eine  treffli^e  Stnfül^rung  in  feine  äSerfe  barbietet. 

22.  ttiliirltlt  tnrbftiS  ^ilfdbud^  für  bie  beutfd^e  fiiteraturgefc^ic^te. 
Bearb.  Don  (£mil  SBrenning.    8.  «ufl.    O^ot^a  1906,  gf.  m.  $ert|ei».    2  m. 

^erbftd  Seitfaben  gilt  mit  yttä^t  a(d  ein  guted  unb  tüd^tige'd  Suc^. 
Srenning  l^at  in  ber  Dorliegenben  92eubearbeitung  ben  altbem&l^rten  Seit» 
faben  mieber  mit  ber  neueflen  t!rorfd^ung  allenthalben  in  (Sinflang  ge«« 
brod^t,  Seralteted  audgefd^ieben  unb  ^el^Ienbed  ergänzt,  fo  bag  ba^  braud^ 
bare  @d^ulbuc^  auc^  fernerl^in  mit  9^u^en  Dermenbet  merben  !ann.  %tm 
Bearbeiter  gebül^rt  für  feine  forgfältige  Arbeit  aufrid^tiger  S)an!. 

23.  Supf^cxlon,  Seitfc^rift  für  fiiteraturgefd^i^te.  ^eraudg.  Don  Slugufl 
6auer.  XIL  »anb,  4.  $eft  (4.  ©c^iüer^^eft).  XIII.  »anb,  1.  bi«  8.  ^eft. 
ffiien  1905/06,  (!;.  ^onune.    $reiS  bed  ^fte«  4  m.,  bei»  Oanbeil  16  m. 

Auf  bie  Dortrefflid^e  Siteraturjeitfd^rift  (Sup^orion,  bie  in  feiner 
@(^u('  unb  Se^rerbibliotl^ef  Don  miffenfd^ftlid^em  Süange  fehlen  barf, 
fei  ^ter  mit  h^ärmfler  @m))fe]^Iung  nac^brüdEIic^  l^ingemiefen.  3n  bem 
Diertctt  ©d^ilter^efte  ]^anbelt  §cinri(^  »ifd^off  in  Süttit^  über  ©c^UIer- 
Siteratur  in  Belgien,  Srnfl  Shraud  teilt  ©d^illerbricfe  mit,  bercn  §anb* 
f(^riften  er  im  ©ommer  1905  im  gräflid^  Kjerniefc^cn  ^rd^iD  ^u  ^enf^and 
in  iBd^men  fanb.  3.  ^artmann  Deröffentlic^t  Ungebrucfte  Sriefe  an 
Sc^iUer.  3.  SWinor  gibt  Slnmerfungen  Dom  ©eminar  für  beutf(^e  ^l^ilo* 
(ogie  in  SBien  ^u  ben  Don  il^m  früher  Derdffentlic^ten  ißriefen  an  ©d)i(Ier 
ans  bem  ©c^UIerart^iD  (@u<)]^orion  XII,  ©.  282—364).  3u  ©d^man«  l^ot!^ 
toiij^tigem  «rief  an  Körner  über  ©c^illerd  Seben  bid  1785  gibt  W:ajc 
9htbenfo]^n  einge^enbe  Unterfud)ungen  ^ur  Sntfiel^ungiS^  unb  Xe^tge-* 
fd^i^te.  Unter  ber  Überfd^rift:  5lu3  ©filier«  2freunbe3freig  teilt  STlbert 
£ei|mann  ac^t  Briefe  an  SSil^elm  Don  ^umbolbt  mit. 

2)er  breijel^nte  Sanb  bringt  einen  ^uffa^  Don  ©uflaD  SSibmann 
in  Stuttgart:  @rifelbid  in  ber  beutfd^en  Siteratur  bed  19.  ^a^rl^unbertd. 
8om  gramen  „Sutl^er"  l^anbelt  Otto  Etemen  (3»idfau  i.  ©a.).  ©eine 
Stfc^art-^tubien  fejt  Slbolf  §aulffen  in  $rag  fort  (VIII.  Stnmal^nung 
5u  ^riftlid^er  ftinberjud^t).  Slife  ffilöffer  in  ^njierburg  gibt  ben  Ser* 
fu(^  einer  Deutung  Don  ©oetl^ed  äJldrc^en,  ber  freilid^  mol^I  faum  gu^ 
trcffenb  i%  ^ie  ©tcllung  ®Icim8  unb  feine«  greunbeäfreifeä  jur  fran* 
jiJfifd^cn  WeDoIution  erörtert  geliy  Don  ÄojIoloSfi  nac^  ungebrutften 
Briefen.  Antonie  $ug  Don  ^ugenftein  in  SBien  gibt  im  ^nfd^Iug  an 
(Em|i    ^eilbornd    ^udgabe    ber    äBerfe    Don    92oDaIid    eine    ^b^anb* 

9&ba0.  3a^re«6eiii^t.  LIX.  1.  «btlg.  31 


482  StteratorbnbcL 

(mtfl  Vit  Ztitf^tidiii^tt  »m  9bMMilid*  ^ragwAOL  ficx  8il|diii 
Vtmtt^  aberfe^uttg  tioit  aRarCotucd  goiit  i>nöt  Sr:rbc?Ü>  Steig. 
Otto  (^ilbemeifterd  ^(nfdnge  be^onbdt  iia4»  ssgedmfta  fonoca  9.  S. 
a:.  liclo.  ©eorg  »acfcdc  be^nbdt  bic  Dtonf  b»  16.  ktä  17.  Sa^r«- 
(imbertd.  (»coig  »cnbctot^  befirric^t  bif  iwöifibai  XlftazzoL  ta  ftan^ 
jöfifc^en  ^Icjabc  in  Kartin  CpiJ'  Xfiitfc^fr  Igoftfiri  «an*«!)  Scnffctt 
teilt  ben  a(te{iett  bic^terifc^en  SerM  i»0b  Sopbie  <»xiaBan^2fl  Koc^e 
mit  e.  ®tein))(in0er  be^anbelt  Sietonbd  Ser^dltnis  $■  £ors|.  Säst 
unb  bte  giomaittit  bef|n:i^t  Sil^dm  ^and.  Snci^ei&aVeängeH,  Vlid« 
lellen  unb  »eferate  fd&Iiefeen  fü^  an.  Cime  gfülle  vextvoüer  nnb  ge.^ 
biegener  Arbeiten  ifl  in  biefen  neuen  ^eften  utieiutgt.  Slto^te  au(^ 
bie  ©c^ule  burd^  eifrige  »enufung  rei^t  t^id  9mvaL  au^  bicfer  Seit* 
.f<]^rift  jie^en. 

d.  fierfon.    2  SR. 

Son  edcflin  begeiflert  fc^rieb  bie  Serfofferin  biefed  8nc^,  aadf 
Jtfinger  u.  a.  I^aben  il^re  @eele  mit  )u  biefen  f^oittaftes  entfüunmt.  %iüx. 
^oflor  grtonced  Stülpt  üerfügt  über  eine  reic^  nnb  (ebenbige  ^^^ 
tafic  unb  eine  gcmanbte  Darfiellung.  Oft  ftreift  i^te  fc^riftfteUetif«^ 
Segabung  and  5!)i(^terif(l^e.  «ber  bie  ftraft  ber  »efiaaung  blieb  t^t 
bi^let  öerfagt.  3^re  »über  unb  ®ebon!en  serflieften  in  formlofe  «eW. 
6o  fel^It  ij^r  gerabe  ba»,  toai  Vddiin  unb  ftlinger  ju  Sünßlem  mai^U 
n^ä^renb  fie  in  bem,  toad  an  biefen  romantifc^t)^ntafHf(^]i^i(ofo)'4if4 
unb  bal&er  nit^t  fünftterifc^  ifl,  hti  i^nen  aber  bodf  ft^liefeli^  burd^  bie 
filnfMerif(^e  »raft  übernmnbcn  »irb,  unj^eimlic^  W»elgt.    TOe^r  ®oct^! 

2.  Xagcbtt^biatter  eine«  tteIt|irie{leT«.    5to«ben,  (E.  ^iei^on.    4  VL 

3)cr  ftam»)f  eine«  fatl^oUfd^en  Pfarrer«  mit  ber  irbif^en  Siebe,  bod 
{Ringen  eincä  ibcalgefinntcn  SWenfd^en  mit  ber  ,,S5ejHe"  im  3nncrn,  mit 
ber  Seibenfc^aft,  bad  Einbringen  ber  3nbufbic  in  tin  welbfrembci  dfler* 
reic^ifd^e«  Oebtrgdborf  mit  feinen  fnorrigen  »auern,  bie  ©efc^id^te  cined 
ormcn,  berlaffenen,  gu  ;,freier  Siebe"  bon  einem  ©ojiolbemofraten  i>er' 
führten  SBeibc«:  bad  alle«  toirb  in  gcwanbter,  feffeinber,  oft  pacfenber 
gorm  aur  5)arfieUung  gebrad^t.  S)od&  finb  bie  SRotiöe,  bie  l^ier  öcr* 
toenbet  »erben,  5um  2cil  fc^on  fo  bielfeitig  in  unferer  Siterahir  be»» 
arbeitet  toorben,  bag  man  bielfdc^  nid^t  bad  ®efü^(  be«  Svenen,  Ciges* 
artigen  unb  Urfprünglit^en  gcminnt.  «inen  Sorjug  aber  ^at  bie 
<lhrgä^Iung:  fie  mad^t  odHig  ben  SinbrudE  be«  mirüic^  (Erlebten  nnb 
2atfäc^rid|en,  unb  ba«  trogifc^e  ©d^idtfal  eine«  SBeibe«,  ba«  butc^  bie 
^,fceie  Siebe"  um  i^r  Scben«glutf  betrogen  »urbe,  oermag  einen  tieferen 
^inblid  in  bie  SSerl^ältniffe  armer  S)orfbetoo]^ner  unb  |)artei|ioIitif!ftcn 
peiben«  unter  ben  Snbufhicarbeitem  ju  gc»ä|ren.  gfreilic^  flören  öiel* 
M  moralifierenbc  unb  »)l^iIofop^icrcnbc  S)arlcgungen,  bie  in  breiter 
©etfc  in  bie  (grafilftlung  eingefd^obcn  finb,  bie  Einheit  be«  «an^en  unb 
bic  fünfilerif^c  SBirlung.  ©clcgcntlic^  ocrirrt  fi(^  babei  ber  «erfaffer 
ÄU  ©efc^madlofiofeitcn,  wie  ber,  baß  @.  236,  um  ba«  treiben  iübifc^t 
«gttotoren  gu  fc^ilbcrn,  bemerft  mirb,  c«  feien  „bm  ganzen  lag  hi^ 
mt  in  bte  9iad^t  hinein  öon  ©c^ulterblatt  (fo  l^cißt  ein  jübif^er  «nf* 
wer)  unb   (Jo^nforten   aufrci^cnbe   {Reben  gelten   loorben".    3m 

ll^^\^l^.  ^?^^  ^^^  ®^'  «i«««  günftigen  @inbrudt  unb  erl&ebt  fic§ 
nomcntltc^  tn  ben  legten  teilen  au  ac^tunggebietenber  ^öije. 


SUeraturfuiibe,  488 

Sott  @(^ulaui^gaben  für  ben  beutfc^ett  Unterrid^t  feiett 
aud  biefettt  Sal^tgattge  etnpfol^Iett : 

1.  S)futfd^e  @(J^uIaudgaSen,  ^ani^g.  tooit  Dr.  3.  SM^^«  f)rnSben,  £. 
(Qlermaim. 

eonb  38.    Dr.  Snltoi  3M|eit,  ^omer»  SUa»,  ü»erfe|t  imsi  Stf^cmtt 
^inri4  806.    <S(e6.  1,45  9^ 

3tt  bec  k)orUegenben  %id)oa]^(  i{l  ber  Oxigtiialte^  (15  778  Serfe) 
auf  6980  Serfe  bef^xanlt  tuorben.  (Sinleititttg  uitb  fLuitoafH  finb  t)ot«' 
Icefflüj^.  S)ie  Vudgobe  gibt  eilt  iDoJ^Igelungetted  Silb  bott  beut  ^iil^alt 
jcitb  (Straftet  bed  @efanitgebui^teiS.  3n  bet  (Siitlettuitg  fittbet  fid^  ettte 
t)otaflg(i(^e  3)at{teIIuttg  ber  $erfdttlt^leit  uttb  bed  ^irtettd  $einrid^ 
^d^Iiemottni^. 

»aitb  40.    Dr.  9.  Bafferaie^er,  SxauenBtiefe.    Qkh,  1^0  SR. 

Sitte  gute  ^udtual^I  t)on  S3riefen  Sifelotte^,  ber  Satfertn  fOtaxia 
Xl^erefia.  t)on  ^t>a  König,  Q^oetl^ed  9Rutter,  9[ngelifa  Souffntantt/  df^ax" 
lütte  t>on  ©dritter,  Sl^riftjo^line  9teittmalb,  JtarDline  Sflac^dlanb  unb  ^^i« 
Itt^pine  t)on  ©riedl^ettn  ifl  l^ier  itt  einetn  trefflid^en  Sönbd^n  bereinigt. 

eosb  41.    Dr.  9.  teflmig.  editier,  »tl^elm  Seil.    (Skb.  1,20  SR. 

9«itb  42.    Dr.  •.  tttffetsir^,  ©^afefi^eare,  ftdnig  2tat.     Qkb, 
1,20  «. 

2.  •mefftiS  6(^ulatt8gabeit  flaffifd^er  SBerfe.  SBien,  St.  (SHcaefer  &  ^. 
—  3ei|>3tg,  13.  (9.  3:eubner.    3e  50  $f. 

9anb  20.    j^tiebric^  üon  ©c^iKer,  I3raut  bon  9fteffina.    ^taudg. 

tiott  3,  xritMor,  (S^^nmafUiIbir.    9ät  (Anleitung  unb  ttnmeffttttgeit. 
SBonb  33. afieil«.    ^eraui^g.  »oh  Dr.  S.  Sil|ter,  $rofeffor.   SRit 

(Einleitung  unb  tSnmerfungen. 

S.  CkfeittittiM  i^e^taudgaden  alter  unb  neuer  e^riftfleKer,  l^etaudg. 
Don  Dr.  gfntife  unb  Dr.  9d^«i^lRaitctp.  ^berbom,  g.  6(^dttimgt.  ^id 
bei»  e&nb^end  30  $f. 

!6anbd^en  26.    @^a!ef|iearejS  ftdnig  fRid^atb  II. 

„         27  u.  28.    ®rinparaer,  "SkLi  golbene  SHeg.   1. 5Der  <Skißfreunb. 

IL  ^ie  Strgonauten.    III.  Sl^ebea. 
„        29.    5S)a9  92ibelungenlieb.     3n  9(udtDa^(  mit  oerBinbenbent 

Siebte.     3n  Qberfe|ung  (k)on  fiegerIo|,   Stamp,   6imrod,  %ttt^ 

tag  u.  a.) 
„         80.    ^ai»  (S^ubr unlieb.    3n  9(ui»tDa(I  mit  berbinbenbem  Se^te. 

3n  Überfettung  oon  ^fibbe,  fiegerlo^,  ^d^Ier,  @imrod  u.  a. 
^         31.    Safob  O^rimmi»  IReben  über  bad  9Iter  unb  auf  ©c^iHer. 
„         82.    (S^ridparaer,  ^ie  9(nfrau. 
^        33.    (Sfoet^ei  Sieber,    ©prüd^e,    S3aIIaben  unb  anbere 

e|iif(^e  (9ebic^te.    9(ui$nya^I. 
»         84.    (Koet^eiS  ^ud   meinem  Seben.     ^d^tung   unb   SBal^rbeit. 

ZuMalfi,    $reii$  40  $f. 
^         85.    ftletfliS  ^rmanndf^Iac^t. 
,,         86.    @o|)^ofIei»  fiiai.    3n  ttberfej^ung. 
^         87.    Seffingi»  fiaofoon. 

„        88.    @o^^oIIeiS,  ftdnig  Cbipud.    3n  flberfe|ung. 
„         89.    ftlo^flodd  9udge»abtte  Oben  unb  Q^egien  neb{l  einigen 

IBnu^ftüdten  aud  bem  aRefftai».    $reii»  40  $f. 
„        40.    @^alef^eare,  ^er  Kaufmann  iDon  S^enebig. 

31* 


484  £iteraturlunbe. 

S3&nb(i^tn  41.    B o pf^ oll tl^,  9ntigone.    3tt  &Berfe|^nn0  (luu^  SDonnetX 
„        42.    ^onteciS  SItad  nac^  bei  erflen  Hui^gabe  ber  beutf^tn  tbt> 

fej^ung  t)on  Sodann  ^einrit^  fßofi. 
„        43.    U^Ianb,  fiubmig  ber  Satter. 

@dmtltc^e  Sdnbd^en  entl^alten  Inappe,  aber  audreic^enbe  Einleitungen 
nnb  ^nmerfungen. 

4.  6d|dninatd9uiSgabenauiSlftnbtf(^etftIaffifer:  ^becbocn, 3f. ©d^dningi. 

a)  Qometd  Db^ffee  nac^  ber  erflen  ZvO^abt  ber  beutfc^en  Überftftung  t»ot 
Sodann,  ^üx  ben  @(!^ulgebrauc^  Derfflrjt  unb  eingeri^tet  oon  (^mniiftal^ 
bireftor  Dr.  Oeitltidl  SOfferoHt    2.  tierb.  «ufl.    (Skb.  1,20  9». 

b)  @^a(ef|)eareiS  Kaufmann  kion  Senebig,  na^  ber  @c^(egelf(j^  ll6o« 
fe(ung  ^erau^Hsegeben  unb  mit  (lh:(&uterungen  Don  Dr.  S.  9L  JtUll.  <M. 
1,30  m. 

c)  ^erberd  $rofaf(^riften  in  QfuiStoa^I  nebß  9(n(ang:  Sudioa^t  ml 
„(Stimmen  ber  Sdller''.  9^it  audffl^rli^en  (Srlftutetungen  für  ben  €c^al« 
gebrauch  unb  baiS  Srioatflubtum  kion  £.  £ftttelen,  ©eminarte^rer.    0eb. 

1,60  a». 

5.  9i0ht,  (^tihtl  unb  ber  99eatnn  ber  nationaI't)oUtif(^ett  ^Did^tung. 
(Sine  ©ammlung  poM\dftt  (S^ebtd^te  für  ben  ©d^ulgebrau^.  SeU^sig^  5Dürzf4e 
»ud^^.    1,40  9R. 

3n  ber  Einleitung  gibt  ber  Serfaffer  eine  fnappt  ®ar{leaung  ber 
Sntflel^ung  ber  nationalpolitifd^en  $oefie  ntift  einer  Sammlung  )>olitif((er 
®ebi(^tc  Jjon  Jjerfd^iebenen  Serfaffern  aud  bem  geitraum  öon  1840  bi8 
1860.  5)ann  folgt  eine  ÄuStoal^I  aui^  ®eibel8  politi^ä^tn  ©ebid^tcn.  (Kne 
{Rcü^c  cingel^cnber  Änmerfungcn  fdEiIiegt  btn  Sanb  ab,  ber  mcl^r  gefc^ic^t«» 
lid^m  al^  äft^etifd^en  SBert  befijt 

6.  SOid^tertoorte.    (S^iniaturbibliot^ef  696/697.)    Se^^aig,  fi  O.  $auL 

eine  abfolut  toertlofc  ©ommlung  lanbWufiger  gitatc.  8Bic  ober- 
fläd^Iid^  babei  OueUenangaben  be^anbelt  finb,  babon  nur  2  Seifpiele: 
S.  14:  „3)eu  SBalb  t)ox  lauter  »öumcn  nid^t  fc^en"  (»ielanb);  S.  17: 
,,5)cr  SRenfd^  lebt  ni^t  dorn  SJrot  allein"  (ö.  «ud^  SRofe«). 


^Bearbeitet 

»Ott 

0(eiIc|Tet  am  •oet^e^ttt^mnafittiii  s»  ShEontfutt  a.  9R. 


2)ie  )ur  9ef)irecl^un0  t)otIiegenben  Sudler  unb  SBI^anblungen  finb 
Se^Tgänge  mit  Sefe^  unb  fibungdfloff,  ®rammati!en  allein,  Obungi^büd^er, 
ftberfe^ungdbüd^et,  ^udgaben  unb  SBdtterbüc^et.  Sen  ©d^Iug  bilben: 
Siteraturgefd^ici^tlid^ed  unb  {Realien.  @omeit  fie  bie  metl^obifd^e  Set'^ 
tDanbtfd^aft  beibet  Untetric^tdfftd^ex  angebt,  mirb  in  begug  auf  bie  alU 
itmüm  (Einleitung  auf  ben  ftanjdfifd^en  Serid^t  kiettoiefen. 


£itctiititt. 
L  Se^rgfKge  mit  Sl^^  vv^  iMmugf fluf* 

1.  %.  Ootgmami»  Seitfaben  für  ben  englifc^en  Hnfangg^nnterrid^t 
2.  Ztil:  (Ertoeiterung  ber  Formenlehre  unb  S^ntojc.  3.  @<^ulia]^.  YIII  unb 
167  @.    »remer^at^en  1906,  2.  D.  IBangeroto.    &th.  1,80  9». 

S)cr  erflc  Seil  »urbe  im  66.  ^df^xq,  ©.  600  ff.  cingcl^enb  befprod^en. 
St  niirb  an  btd  Serfaffer^  ^nftalt  in  Qtjcta  unb  Ouinta  htnuit;  in 
Quarta  follte  batauf  ber  ^uieite  Xeil  t)on  ^eutfc^bein^SSinenbergd  Seit* 
fobcn  gebraucht  toerbcn.  ®icfer  aber,  für  bie  Obertertia  unb  Unter" 
fefunba  k)on  SRealanflalten  beftimmt,  ermied  fic^  auf  jener  Ouarta  bod^ 
no6)  als  5u  fc^mer.    Sedl^alb  mürbe  für  fie  baiS  Dorliegenbe  9ud^  jurec^t'* 

Semac^t  unb  aB  ^o^tfe^ung  feinet  frül^er  nur  einteiligen  Seitfabeni^  t>om 
Jerfaff er  jugefd^nitten.  ©S  umfagt  Jjicr  3lbfd^nitte :  1.  ben .  englif^en 
fiefcfloff,  21  pTo\ai^ä)t  unb  10  poetifd^e  @tMt :  erjlerc  meifi  gcf d^ic|tli^en 
Sn^altd  (78  Seiten)  über  „Sanb  unb  Seutc"  (78  Seiten) ;  2.  bie  Bo*» 
fabeln  ^u  bciberart  Sefefiücfen,  nat^  il^rem  Sor!ommcn  innerhalb  jebeiJ 
berfelben  georbnet  unb  burd^gdngig  mit  ber  Sejeid^nung  ber  ^n^\pxaä)t 
öerfel^cn  (34  ©eiten) ;  3.  bie  ffirmeiterung  ber  tJormenlel^re  unb  S^ntaj 
für  ad^t  9lebeteUe  (30  @.):  jebem  ^fc^nitte  jeben  SapittÜ  ge^en  fürs 
unb  gut  gemäl^Ite  englifd^e  Seifpiele  mit  tt^pifd^er  ^erborl^ebung  bed 
oud  i^nen  5u  geminnenben  unb  an  i^nen  ^u  bel^anbelnben  Sel^rfloffed 
t)otaud,  i^nen  folgen  bie  im  2)rud  ebenfo  gehaltenen  SSemerfungen  mit 
entftirec^enben  Keilten  unb   ^ufgä^Iungen.     9^ad^  bem  Slnl^ang   (2  @.) 


486  Snglifd^er  ©^ad^unterrid^t. 

aber  Vtaiu^kin,  @iI6entrennung  unb  3ntet|)unItion  folgen  4.  beutfd^e 
ÜbungdfMde  (18  @.)^  t^eld^e  ftc^  an  ben  Sefefloff  beS  erflen  «bfc^nütcd 
anlel^nen  unb  am  Snbe  ber  erflen  jmei  ©tüife  ah  9Rufter  ouc^  beutft^e 
fjrragen  gur  Seantmortung  entl^alten.  Sin  Snl^ang  (5  @.)  gibt  noc^ 
Singelfft^e  über  SSortflellung,  ^^f^^^i^/  $artigt|)  uxtb  ®entnbium.  S)ad 
S3u(|  ifl  nac^  dugerer  SCudftattung  unb  innerem  ©ei^alt  em))fe^Undmert 

2.  VL  Samml^oC),   (EngHfd^ei»  fie^r'  unb  fiefebu^.    I.  Seil:   Unter^fe. 
8.  «lufL    IX  unb  28ö  @.    $annot)et  1906,  (L  SKe^et.    ®eb.  2,50  SR. 

9lad^bem  im  vorigen  Sal^rgange  ber  gmeite  Xeil  biefä  Sebrgange^ 
in  2.  ^uflo^e  tnge)eigt  tobrben  ifl,  freut  t^  nni^,  ie|t  feinen  erften  %tä 
fc^on  in  3.  Auflage  anzeigen  gu  Uhnen.    3)effen  erfte  äfuflage  mürbe  im 
49.  3<^tg.  ©.  470  ff.  namentlid^  in  feinem  »erl^dltnid  gu  ®.  ©bencrS 
bafür  grunblegenbem   SBerle   einge^enb   he\pxod)tn.     ^nbe\\tn  f)Qt  fi(^ 
bie  2)amm]^oIgifd^e  Bearbeitung  immer  mel^r  unb  me^r  fo  t)on  i^rem 
urf})rfinglic^en  ^uggangBjwnfte  entfernt,  bog  fie  jejt  mit  Siecht  unter 
felbfiänbigem  SCitel  erfcl^eint.     Saturn,  nnb  »eil  gegenüber  ber  erilen 
Stuflage  eine  Serfd^iebung  in  ber  Änarbnung  unb  eine  Sermel^rung  bei& 
Sn^olted  eingetreten  ift,  mug   biefe  britte   9(uf(age  aud^   nod^   einmal 
fefbftAnbig  angegei^t  tuerben.    ©ie  umfagt :  I.  Ekigliah  Grammar.    S)iefe 
entl^It  in   iebem   il^rer   6  Stapittl   (98  @.) :    1.  9[tt^ftyca(^e«'9^u9et  vnb 
«»Siegeln  mit  Word-Exercise:  alle  SSdrter  immer  gugleid^  mit  beutfd^r 
Bebeutung  angegeben;  2.  eine  englifd^e  „@t\d^\d^te",  beren  Sdrter  t^ 
mit  2[ugft>rad^e^9egeid^nttng  unb  beutfc^er  Sebeutung  (bid  gum  4.  So^^itd) 
immer  gleid^  untergefieHt  finb;  3.  bie  engtifc^e  gnl^altiSangabe  (Summary) 
bagu;  4.  bie  englif^en  t^ragen  über  beibed;  5.  bie  baraud  gu  geminnenbe 
grammatifc^e  Selel^rung,  gum  Zeil  toieber  mit  neuen  ©d^en;  6.  bie  Eker- 
cises,  b.  i,  Aufgaben  grammatifd^er  $(rt  unb  gu  freiem  fd^rtftU(!^en  9t^ 
banfenauSbrud  über   bad   Soraudgegangene;   7.  bie  Translations,   b.  ^. 
beutfd^e  (Singelf d|e  gum  ^in^Überfe^en,  meiere  fic^  unter  Umfldnben  an 
fämtlic^e   boraudgegangene    9lummern    anlel^nen.     3)er   ©toff    ift   alfo, 
namentlich  fomeit  er  eigentlicher  ßbnngifloff  x%  gemig  fe^r  reid^tic^  unb 
ausgiebig  bemeffen.     II.  S)ie   SBieberl^otung^tdfetn   (25  ©.) :   eine   \\iftt^ 
matifd^e  SiarfleUung  bei^  gundd^fi  metl^obifd^  bel^anbelten  grammottf^en 
Se^rfioff eg.     III.  Englifih  Reader.     (Sr  bietet :  A.  8  &t\ptäd)e  über  büB 
©d^ulleben,  9  über  bad   tdglid^e  Scben  auger^alb  ber  ©d^ule,   4  über 
©picl  unb  ©^jagiergangt  4  über  ©arten  unb  §of,  unb  einen  Srief  (18  ©.) ; 
B.  28  Suffd^e  unb  Srgdl^Iungen  über  @ott  unb  äBelt,  SO^eufd^  unb  9£atuc, 
(£rbe  unb  i^re  Setool^ner,  Xiere  unb  SRenfc^en  in  ibren  ©emol^n^eiten, 
»efc^dftigungen  u.  bgl.  (30  ©.) ;  C.  18  ftinberreime,  Äinberlieber,  »dtfel, 
Siationalgefdnge,   ©prid^toörter   ufm.    (11  ©.).     IV.  ®ie   »ofabcln   gum 
4.  bid  16.  £a|>itel,  nad^  i^rem  auftreten  in  biefen  aeorbnet  unb  burc^ 
gdngig  mit  9tudf^rac^eoSegeid^nung   berfe^en  (18  ©.).     V.  Alphabetical 
Gloasary  \o  the  English  Reader  (32  ©.).     VI.  S)ad  SSarterDergeti^ü» 
gu  ben  beutfd^en  Übung^fHlden  (8  ©.),  fotoeit  biefe  SBdrter  nic^t  bereite 
im  Solabular  gu  bem  Sefefloff  bergeid^net  finb.    ©o  l^at  bod  Snc^  m 
Üeber  S3egie]^ung  an  f^orm  unb  ^n})alt  gugenommen  unb  an  SBert  ge* 
n^onnen. 

3.  Dr.  91.  ^egmlatbt  fie^rgang  ber  englifd^en  @^rftc^e«  L  (S^Tunbtegeiibec 
Seit  60.,  ber  neuen  »eorbeitnng  11.  9[ufl.  beforgt  ton  Dr.  t.  aXfintec 
Xn  unb  288  ©.    9M:edbfn  1906,  fi.  (J^Iennann.    2,50  SR. 

^    9Jad^bcm  ber  l^ier  bed  dftcren  angegeigte  S)egcn^btfd6c  Se^rgong 
mtt  ber  60.  3(uflage  eine  geitgemdfee  Neubearbeitung  in  begug  auf  ba^ 


(jhtgUf^r  ©ptaäjuntttüillit  487 

fc^merfdUige  ditqtltotvt,  bie  langgebel^nte  ^ormenlel^rf,  bie  3)atfleUung 
unb  Beibringung  bei  ^udfprad^e,  bie  Unmaffe  ber  Solabeln  unb  SinitU 
f&(e  erfal^ren  f)attt,  infofern  eine  mirllid^e  Sautle^re  geboten  unb  mit 
entft^rec^enben  fiel^rfloffen  in  Serbinbung  gefe^t^  bad  Slegelmer!  fürtet 
nnb  fiberfid^tlu^ei  gefalgt  unb  gu  gegebener  3^^  bie  ^ormenlel^re  mit 
bet  S^nta;  in  Serbinbung  gefegt  mürbe,  machte  bie  Sinfül^ntng  ber 
neuen  SRe^tf^reibung  mit  ber  60.  Auflage  mieber  einmal  ben  9^eufa| 
bed  Segen^arbtfd^en  fiel^rganged  ndtig.  hiermit  mürbe,  mie  bei  ber 
frül^eren  ^Neubearbeitung  auc^,  gum  gmeiten  9RaIe  eine  nod^  grdgere  Ser« 
einfad^ung  ber  Sui^ft^ra^e^Se^eic^nung  vorgenommen.  S)agu  mürbe  ber 
grammatifc^e  2:eil  unb  ber  Sefete^t  j^ie  unb  ba  ein  menig  Derdnbert,  ein 
&tüd  ühti^anpt  gegen  (£rfa|  bur^  ein  anbered  gefiri^en,  nac^bem  fc^on 
in  ben  biefer  üor^ergel^enben  Kuflagen  üiele  t)on  ben  ^ufammenl^angiS« 
(ofen  Knfc^auungd«'  unb  Übungdfd^en  gefhid^en  unb  bafür  glei^  k^on 
toxnf^ettin  jufammen^ängenbe  Sefefloffe  eingefe^t  morben  maren.  ®o 
maren  allein  in  bem  erjlen  einfül^renben  Xeile  fieben  neue  SefefUlde  auf" 
genommen  morben,  meiere  fic^  fac^tit^  an  ben  Knfc^auungi^treiiS  ber  be^ 
tceffenben  Seftion  anf daliegen;  ferner  maren  brei^el^n  Sefeflüde  ^ingu« 
gefommen,  bie  i^rerfeitd  mieber  f^irac^Iid^  mit  anberen  Seftionen  in  ^tv* 
binbung  fiel^en;  enblid^  maren  auc^  fiefeftildCe  auS  beutfd^em  @ebiete  burd^ 
£e;te  mit  ^d^t  englifc^em  ^intergrunb  erfe|t  morben.  %n(age  unb  Sn^ 
i^att  ber  bid  gu  ber  t>orIiegenben  60.  Auflage  getroffenen  9{eubearbeitung 
fielet  nun  fo  an^ :  Sr|le  9[bteilung :  A,  Sef ef^ule  mit  7  Stummem  auf 
19  Seiten ;  B.  ©tufenmeife  Sinfill^rung  in  bie  @))rad^e  mit  34  Seftionen 
auf  65  Seiten.  3^^^^^  Abteilung :  ^(ementargrammatif  mit  40  Seftionen 
auf  115  ©eiten.  S)em  Knl^ana  (SDtaiudfetn  unb  Sn^^fit^ftion,  gram^ 
matifc^e  Sabetlen)  folgt  ba»  Sefebud^  mit  32  ^rofafifitfen  (80  ©J  unb 
14  ®ebi(^ten  (6  ©.).  ^ai  SBdrterberjeid^nid  §u  ben  einzelnen  ©tüdCen 
bed  Sefebud^d  (16  @.)  unb  bad  a())]^abetifd^e  gu  ben  beutfd^en  flbungd^ 
iUldfen  (8  @.)  fielet  gmifd^en  ^mei  fel^r  anf))red^enben  3ufammen{)enungen, 
ndmlid^  fk)ntaltif(^er  Siegeln  in  99eif Rieten  bed  Sefebud^d  (4®.)  unb 
ibiomatifd^er  (Sebilbe  naä^  SRebcteilen  georbnct  (7  ©.).  ©o  fann  biefer 
Scl^rgang  jejt  fc^on  für  fid^  allein  Knflalten  mit  brei*  ober  öierjö^rigem 
Shtrfnd  im  (SngUf^en  üollftfinbig  genügen. 

4.  Dr.  C.  83mer<  neufpta^H^eiS  Unterric^tdmecl.  (Snglifd^er  2:eil  t>on 
Dr.  £).  SSdrner  unb  $iof.  Dr.  D.  ^l^iergen.  2tffthu6i  ber  englifd^en 
©pxaä^t,  ^it  befonberer  lÖetüdrt^tigunQ  bei  Übungen  im  mfinblid^en  unb 
fc^riftlic^en  freien  iSteBrauc^  ber  ^pta^t  t>on  $rof.  Dr.  O.  $$iergen.  ^ei" 
bftnbige  «udgabe  B  für  ^ö^ere  Sdc^terfd^ulen.  m.  Xeil  (berfürate  Oberfhife) 
bearb.  Don  $rof.  Dr.  O.  2:9iergen  unb  ^of.  Dr.  C.  %5^ltx,  fßtit  einem 
$Ian  Hon  Bonbon,  ^erju  in  Zald^n  Solobeln.  Vm  uub  192  @.  Seidig 
1906,  ».  (»,  Ztvämtt.     8,20  WL 

3)er  5meite  Xeil  ber  ungefflrgten  Kudgabe  B  mürbe  im  51.  Sol^rg. 
6.  480  f.,  ber  brttte  im  62.  Sal^rg.  @.  568  ff.  einge^enb  unb  enM)fe]&Ienb 
^tngegeigt  9S3ie  fid^  gu  festerem  bit  Oberfhife  ber  gefür^ten  KuiSgabeC 
k^er^ielt,  ifl  im  58.  ^af^xß.  @.  581  ff.  im  einzelnen  bargeflellt  morben. 
9Ran  mirb  alfo  fd^on  aud  ben  gule^t  genannten  S9eftire(|ungen  ein  ber 
Sirtti^feit  jiemlid^  rtaf^  lommenbeS  Silb  oon  ber  l^er  Dorliegenben 
berfürjten  Oberfhife  ber  Kudgabe  B  geminnen  fdnnen.  3^  tl^r  i^,  mä^renb 
bie  beiben  er|len  Xeile  ber  oierbftnbigen  Bearbeitung  unoerftnbert  ge*« 
blieben  finb,  alfo  bie  jmeite  ^älfte  biefer  SSearbettung  in  (Eined  gu^ 
fommengejogen  morben  unb  bamit  ein  ooKflänbig  genügenber  Kbfc^Iufi 
für  SRftb^enfd^uIen  mit  breijül^rigem  ober  auc^  mit  bierjül^rigem  eng« 


488  Snglifd^c  ©^rad^unterrid^t 

lif^en  Unterric^tölurfuiS  erhielt  morben.  S)arum  enthalt  bad  borliegenbe 
9u(^  nic^t  mei^r  bloß  12  (tote  ber  britte  3:et(  ber  underfüraten  Oberflufe), 
fonbcrn  17  Scftionen,  ittbcm  baa  Scrb  icjt  gleich  in  1,  unb  nitj^t  me^t 
blog  in  6,  bad  ©ubftantit)  in  4,  unb  nid^t  m^  hio%  in  3,  bad  ^to*« 
nomen  allein  in  3  Seftionen,  bad  Vbitltit),  ^bt)erb  unb  Ser^tnidioort 
in  je  einet  befonbern  fieltion  abgel^anbelt  merben.  S)ie  (Einteilung  tiefet 
fieftionen  (90  @.)  ifl  biefelbe  geblieben:  Grammar»  Reading  Exercise, 
Translation  Exercise;  and)  i^x  fac^Iic^et  &tf^ait  iji  im  gto^tn  unb 
gangen,  Don  ben  butd^  bie  gufammen^ie^ung  notmenbig  getootbenen  Set« 
Anbetungen  abgefc^en,  bctfelbe  geblieben.  Sefonbeteg  ®e»ic^t  legen  bic 
»erfaffet  mit  9itd^t  auf  ben  STn^ang  A:  I.  Reading:  4  «ßtofafHlde  (30 6.), 
31  potti\d)t  ©tüdte,  oon  ttjcld^  leiteten  10  bcm  1.  unb  2.  Seile  bc3  2tf^u 
bud^e«  gemeinfam  finb,  fo  bog  einetfeit«  füt  bie  nötige  SBiebet^olung 
gefotgt,  anbetfeitd  bie  ^nfc^affung  einet  befonbetn  ©ebi^tfammlung  Det« 
micbcn  ifi  (45©.);  IL  Conversationß  on  every-day  life  and  Subjects 
for  composition,  meldte  gleic^faUi^  gtoat  auf  Dieied  fd^on  ftül^et  SDage^ 
toefeneg  gutütfgteifcn,  abet  bo(^  aud^  butt^  engen  Änfc^Iufe  an  bie  Reading 
Exercises  öicteg  beten  gn^olte  entfptet^cnbe«  9icueS  entl^olten  (16  6.)- 
Set  Stn^ang  B  gibt  ©töffe  jum  flbetfcjen  and  bem  3)eutf(^en  in«  (Eng* 
lifd^e:  eine  toal^tfd^einli^  fel^t  toiUfommenc  Sugabe  ju  ben  ©in^übet* 
fe^ngg-Slufgaben  bet  17  Seftionen,  cincgteifö  toegen  bct  ^iet  nid^t  öet* 
pdnten  (Einjelföle,  anbetnteils  toegen  bet  »tiefe,  bie  bicfe  ttberfe|ung3* 
Stufgaben  ganj  befonbet«  bieten.  ®et  «nl^ang  C  entl^ält  bad  »ofobulat 
5u  bem  fielet«  unb  Scfebut^e,  ben  Untetl^altungS*  unb  ÜbetfeluttflS-^uf*» 
gaben  nad^  i^xtm  övtüd^en  SSotfommen  innetl^alb  betfelben  (64  ©.).  ©o 
ifl  in  bet  %at  aiUd  getan,  um  bad  gange  9uc^  a(d  füt  bie  genannten 
^njlalten  oollflänbig  au«teid^enb  etfd^einen  gu  laffen. 

(E3  mußten  nun  natütlid^  ani)  hit  „§au<)ttegeln  bet  cnglift^en 
©^ntaj",  ttjelt^e  füt  bie  (unoetWtgte)  Dbetfiufe  bet  SluSgabe  B  füt  ^ö^ete 
SDiläbt^eufd^uIen  Beatbeitet  unb  im  62.  3al^tg.  ©.  684  angejeigt  waten, 
einet  Umatbeitung  untetjogen  »etben.  ©ie  liegt  und  Jjot  untct  bem 
Jitel : 

5.  Orammatil  für  bie  Dberflufe  ber  bteibftnbigen  «umgäbe  B  füt  ^d^m 
äßfibc^enfc^ulen  bed  fie^rbud^iS  bet  englifd^en  ©l^rac^e.  3m  ftnf^lufi  ui 
a^^icrgcnä  „^auptrcgcln  ber  engtif^en  ©^ntaj"  bearbeitet  üon  ^of.  Dr.  (L 
3)05 Icr.    88  @.    2tip^iQ  1906,  «.  ®.  3:cubner.     1,20  SK. 

S)a  bit  gtammatif^en  (äJefe^e  bei  bct  3)ut(^na]^me  bet  Seftioncn 
beg  eben  angejeigten  »ud^e«  einzeln  unb  fd^tittweife  auf  inbuftiüem  »ege 
gewonnen  unb  5um  Setflanbui«  gebtat^t  motben  fein  follcn,  fo  btauc^ten 
^tet  bie  fo  beteitg  gefunbenen  Siegeln  nut  planmäßig  angeotbnet,  hitj 
jufammengefiellt  unb  füt  ^wf^mmenfaffenbc  SBicbetl^oIungen  noc^  m* 
^eitlid^en  öJefi(^tg»)unften  gtu^j^jiett  öotgefü^tt  ju  »ctben.  (E«  ge^en 
be*|alb  ben  betteffenben  Siegeln  immet  nut  ttjemge,  unb  aud^  biefe  aU 
gtöfetentcilg  fd^on  and  bet  Scftüte  bcfanntc  »eifpicle  botauä.  3u  biüigen 
a^  ^H  ^?^^"  ^ft'  ^^6  5h>tfc^en  IBetb  (1.  Kapitel)  unb  Spornen  (3.  h)i 
b.  Sfapitel)  „bet  ©a|"  al«  befonbeteg  (2.  fta|)itel)  bel^anbelt  toitb,  loö^tenb 
TObetb  unb  Jßtä^jofition  (als  7.  unb  8.  Äa|)itel)  ben  ©c^Iufe  bifben. 
1  «J  ^^<S^".^^  ®^*^^"  eigentlich  gtammatifd^en  Icyteä  folgt  ate  «n^ang: 
1.  bic  ©lebctl^olung  bet  ^au»)tfad|Iid^flen  jiatfen  unb  untegclmögigen 
äeitmöttet  (9  ©.),  2.  bag  5Rötige  übet  ©afeeic^en,  Sntetpunftion,  ©ilben- 
ttennung,  9J?aiuSfeIn  (2  ©.),  fobann  eine  al^abetifc^e  SufammenlleBuntt 
öon  $omoni,men  (2  ©.),  eine  nic^t  al^j^abetifc^e  oon  ^aton^men  (2  6.) 


1 


Sttglifd^er  @))rad^unterrid^t.  489 

unb  32  Qixnpptn  t>on  ©t^non^men   (7  ©.).    S)tefe   3uf<tmmen{leIIungen 
finb  atö  fe^t  tuillfoinmene  3^9^^^^^  d^  be^eid^nen. 

6/7.  Dr.  3.  (SOinoer  unb  9.  S-  Vmitial  Sutlrt,  Se^tbud^  ber  englifc^en 
@|)ta^e.  0u8gabe  A.  (gfür  Slealfc^ulen,  (H^nmaften  unb  t)emanbte  ^d^ere 
füdjftanftolttn,)    XBien  1906,  fj.  3:em|>df9. 

a)  I.  2:eiL  ((Slementacbui!^.)  9Kit  10  ^bBübungen  unb  1  a^finstafel.  165  6. 
(^b.  2  K  25  h. 

b)  H.  Seil.  An  En^lish  Beader  with  explanatory  Notes,  seyeral  Appen- 
dices,  a  prononncingr  Glossary  of  proper  Names,  a  Map  of  Great  Britain 
and  Ireland,  and  a  Plan  of  London.  With  51  Hlnstrations  and  4  Maps. 
318  @.    (S)eb.  4  E  50  h. 

S)er  erfte  2^eil  ift  fo  angelegt,  bajs  man,  um  bie  ^udfl^rad^e  rid^tig 

beizubringen,  t)on  ber   Sautfc^rift   audgel^en  fann.    S)enn  bie  @t)rad^^ 

9Mt  ber  erflcn  10  ficftioncn  »erben  mit  bcn  fragen  unb  Wntmorten 

barüber  unb  ba^u  in  Iautf(^riftUd^en  Icjtcn  auf  ©.  81 — 87  geboten: 

bllte  aber  bann  bie  Sonfequeng  ni^t  forbern,  ba%  auc^  ein,  in  Saut^ 

d^rift  alpl^abetifc^  georbneted  Sofabular  beigegeben  koürbe?    9Ke]^r  aU 

nt  bcgcid^neten  Seltioncn  in  (SSietorft^er)  ßautfc^rift  %u  geben,  l^ielten 

bie  Serfaffer  mit  9itd)t  nic^t  für  nötig,  ba  ber  Seigrer  t)on  ber  11.  Seition 

m  f^on  gur  geti)d]^nIi(^enDrt]^ogra|)]^ie  übergegangen  fein  bürfte.  Snberer^ 

eitd  geigt  auc^  bad  in  biefen  £ranf!ri))tionen  Gebotene  bem  ©c^üIer  für 

iint  ^öudU^e  Strbeit  beutUc^  genug,  tnie  er  bad  in  ber  Schule  ©el^örte 

auffrif^en  unb   na^al^en   fann,   um  ed   ol^ne  gu  groge  ©c^neUigfeit 

(unb  bamit  gufammenl^ftngenbe  SIüd^tig!eit)  toie  ein  gebilbeter  Sngl&nber 

au^ftrred^en  gu  lönnen.     äBer  nid^t  üon  ber  Sautfd^rift  au^gel^en  miK, 

ber  mirb  bad  S3orf))re(^en  unb  9^ac]^ft)recl^enlaffen  gleid^  an  ben  in  ge^ 

»öl^nli^er  ©d^rift  gebrudften  lejten  ber  erfien  17  (bgtu.  11)  ßeltionen 

anmenben  muffen  unb  bagu,  'tnie  natürlich  aud^  für  bie  p^onetifd^en  Xtjctt, 

bie  (Sinfül^rung  in  bie  englifd^en  Saute  unb  beren  ©c^reibung  benu^n 

tonnen,  inie  fold^e  auf  ©.  88-— 100  al3  erjler  Seit  ber  ®rammati!  ge* 

Sieben  ift.  ^f)xt  äßuftertodrter  unb  beren  tabellenartige  SufammenfleUung 
tnb  ja  auö^  nur  btn  erften  Zeiten  bed  Suc^ed  felbfi  entnommen,  ^iefe 
Xe^te  be^anbeln  fa^Iic^ :  ©d^ule  unb  ©c^ulgimmer,  Ul^r  unb  S^%  Untere 
ric^t  unb  Unterric^tggegenPänbe,  ©^jiel  unb  »efc^dftigung  (ß.  1—12); 
fidrpcrglieber,  ftranfl^eiten,  ©inne^organe,  Äleibung  (ß.  13 — 19)  —  erftere 
rein  intuitiv,  (entere  auc^  mit  eingefireuten  ^neCboten  unb  ®efd^id^ten; 
2tben  in  SDorf  unb  ©tabt  tnäl^renb  ber  k)ier  ^af)xt^eittn  naä^  ben  ^öU 
Selfc^cn  SBilbern,  nun  aud^  mit  eingefireuten  ®ebic^ten  (ß.  20 — 24); 
%a^ning  unb  äl'tal^Igeiten  (ß.  24);  englifd^ed  ^aud  unb  Landleben 
(ß.  25  f.).  3)ie  ©rMörungen  bgto.  SBort*  ober  ©a^uberfejungen  gu  biefen 
©})rac^jhidfen  füllen  ©.  62 — 81,  bie  barau^  gu  getuinnenbe  gormenlel^re 
ber  ©ubjiantitje,  Äbjeftiöe,  S^iumeralia,  Pronomina,  SSerba,  Slbüerbien, 
$ra))ofitionen,  Äonjunftionen  unb  S^t^n^ttionen  ©.  81 — 136.  S)em 
alpl^abetifd^en  Sofabular  ifi  burc^gdngig  bie  |)]^onetifd^e  £ranf!ri))tion 
ber  betrcffenben  Sörter,  unb  auc^  il^re  erfte  fJunbfieUe  in  ben  @pxaä)* 
flüden  beigegeben  (©.  136 — 159).  kluger  ©(^ulrebengarten  unb  ©prid^-» 
loörtern  (©.  58  ff.)  bietet  bag  Suc^  in  einem  ^nl^nge  nod^  beutft^e 
ÜbungSfiüde  gum  Überfe^en  in$  (Snglifd^e,  im  ^nf^Iu|  an  gufammen'^ 
l^dtigenbe  ßefeflüde  ber  ßeltionen  12 — 26.  93ad  nun  bie  93e]^anbtung 
ber  ßeftionen  im  ©ingeinen  angebt,  fo  hitttt  fie:  1.  bie  ©prat^teyte,  jum 
Seil  üon  Silbern  begleitet ;  2.  Questions  (and  —  biä  gur  10.  ßeftion  — 
Answers),  für  beren  le^tere  oft  nur  auf  bie  betreffenbe  Plummer  beg 
©))ta(^fHid(eg  k)ertpiefen  toirb;  3.  bie  Eingabe  ber  $aragrat)l^en  ber  Qixam* 


490  (£n0lifi!^  @))ia^ittitett^L 

mttt«,  beten  ©e^t  ouä  ben  ©}«ac^piWe«  ju  BaDtimen  ijl;  ^-^J^JS 
»eldje  auffloben  m  au«ft««^e,  8ui.,©a|Ioiqu«attt«.  ju^nneiita^ 
buitflcn,  ju  «etflle^unflen,  ju  Umbtlbunge«,  J«  ,3«^«^««"'  |^ 
SomenDetänberunge«  (i»  ^«f''»'  «untetu«,  lenMm«.  «obu«  w^«"*^ 
fafleform,  ®eitu8  Setbi  u.  bgl.),  «»  feganjunfle«  «««•'"»««  ®S^^ 
©Sfflliebet  obet  «ettauW"ngeii  folc^et  s«  3n^««"««*<«J*«.2«"''*™ 
äÄet  «rt  entgolten,  ©o  ijl  fflt  Se^  Pl^'^^.^&^^JZ 
fc^ttuung  unb  «bfltaftton,  S^eorie  unb  ftoji«  w  lebet  SBetfe  voüm] 
unb  in  enH)fe^Ien«»ertet  «Beife  gefotflt. 

®et  »weite  Zeü  M  Se^bn(^e8  ip,  wte  W««  f"»  ^}*"  ««»«*5|' 
im  wefentlic^en  Sefebu(^,  aber  in  begug  auf  ben  »ef«P»ff  <il«  "«"t««' 
böte  Sottfejung  be8  etjlen  Seile«  ansufe^.    «enn  bm  «nelboten  unb 
®t\mtditn  bStt  entfpte(^en  ^iet  bie  Stories  unb  Sketches  (10  e«t 
28  ©.),  bem  SefeM  übet  §o«ä  unb  $on8leben  bott  ent^^«^  9« 
An  Account  of  the  British  Empire,  nnb  gwut  in  GeognphjbtS JStamt' 
lonbe«,  bet  ftolonien  unb  oufieieutopaiWen  «efitongen  (20  «»T  *ö  |- . 
in  History  öon  bet  SRdmetjeit  on  bi«  iur  Äönigin  «tttoita  (16  ouf  ö3«ö.j, 
in  Customs,  Life  and  Institutions  (11  auf  29©.):  "Heä  ??•«"«"""  "f 
englift^en  obet  englifcfy'betttft^en  Sefebü(^etn,  nnb,  »o  mogltt^  unb  nött^ 
but(i^  gifufnationen  »etanfci^ouU^t.    «ä  folgen  £Sp«cuneM  ofrtose 
Fiction  öon  ©olbfmit^,  ©cott,  Siöing,  3)i<Ien8,  I^"*«»^,  S«™«  nnö 
2n)«in  (34©.),  5  Specimens  of  Essays  oon  »acon,  «bbtfon,  Jo^inon, 
jRuSfin  unb  ©mite«  (11©.),  6  Specimens  of  Letters  oon  Wontam, 
fflutng,  «üton,  «ttnotb  unb  SWocauIa^  (7  ©.),  4  Specimens  of  Speech« 
Don  e^otbom,  ©mü^,  ©lobflone,  Snbbod  (U©.),  27  Specimens  ofPoefry 
öon  ©bafefpeate,  TOirton,  «Pope,  %^om\on,  »ntn«,  ®«'«^»»''«*v,  «»jf 
ribge,  ©outbc^,  ^ampMl,  $emon8,  ©cott,  SRoote,  9^|ton,  f^ellafl,  »eoti, 
Senntifon,  Mtnolb,  ÄingSle^,  «towning,  fiongfeltoto,  ©wtnbutne  (45  ®.^ 
biet  bötten  oielleid^t  weniger  «Tutoren  unb  öon  ben  Standard  authors  me^t 
©ebicbte  angefübtt  »erben  fannen !   3)en  ©d^IuB  be«  im  ganjen  te<bt  m^ 
f^redienben  SefeteEteä  bilben  bie  Lives  of  Some  Prominent  Ehigteh  An- 
thors  (22  ©.),  »ttfammengeflellt  ou8  ©teoen,  Sloji,  geberttbenb,  3»»« 
u.  0.,  unb  bebanbelnb,  butd^  ^otttätä  unb  «Übet  nnterfWjt:  ©b«*' 
fOeare,  SKilton,  ^opt,  «bbifon,  ©olbfmitb,  »um«,  »otbawott^,  ©cott, 
«Qton,  Senn^fon,  SWocauIa^,  X^adttat)  unb  S)i(fen8.    «n^angaw^e  ftnb 
beigegeben :  L  Table  of  the  English  läterature  in  the  New  EnrioU 
Period   (3©.),    IL  Notes    on    English   Veraification    (2©.),  IIL  Pr<h 
nouncing  Glossary  of  Proper  Names  (8  ©.),  IV.  The  Sovereigns  of 
England  since  the  Norman  Conquest  (1  ©.).    (H  folgen  bie  Biplanatory 
Notes  5u  ben  eingelnen  ®ruppen,  ©tütfen  unb  8"I<"  ^«S  Sefetefte«, 
in  benen  oußet  ben  in  englifd^er  ©proc^e  gegebenen  fod^Iid^en  ©tlfiiite» 
rungen  oucb  bie  tein  fprod^Iid^en  meifl  in  englifd^et  Untft^reifiung  je- 
geben  »erben  (33  ©.).     Kenn  bo8  ffilementotbut^  fflt  bie  V.  JHoffe,  fo 
ift  bo8  fiefebu(ib  füt  bie  VL  unb  VIL  afhrreid^if(^  «ealfd^nlen  Je- 
flimmt.    83etbe  S9ü(^et  finb.  Wie  bie  iBetfoffet  mel^ai!^  betonen,  im  8" 
nouen  9tnfd^Iu6  on  bie  füt  biefen  Untettid^t  in  ßjietteic^  gettenben  „S"* 
frruftionen"  oetfo^t  Worben. 

8.  Dr.Xli.9a8|iei|,  SRetbobe  QtaSfe^'Dtto  €auer.  dn^li^ittfmifeaaSHl' 
®rammatit  »um  €^ul«  unb  $tibotuntett{d^L  92eu  beotb.  bOH  ^f.  i-  9**9*- 
24.  «ufl.    422  @.    ^eibelbeig  1906,  g.  ®too8.    S.ftO  St. 

S)ie  23.  «ufloge  biefeS  »u(^e8  Würbe  im  54.  Sa^rg.  @.  546  ff.  ein» 
gebenb  unS  empfebtenb  befprod[(en.    5)ie  botliegenbe  24.  «btflage  «ntet» 


(Sitgttfilfi:  @)iiad^iintertt(i^t  491 

fc^etbet  fid^  t>on  ifyxtt  Sorgftngeriit  gundd^ft  rein  Augerltc^  angefel^en  in 
folgenbcn  ^nnften :  1.  bic  beibcn  Ztilt  Jinb  in  bcr  ^aginietunfl  m^t 
melr  öwieinanbet  getrennt,  fonbem  ber'jweitc  ip  i^om  erflcn  aui»  fort- 
Imifenb  |mginiert,  2.  infolgebcffen  finb  an^  bie  frül^er  jebem  leilc  einzeln 
Beigegebenen  al))]^betifc^en  engHfd^^utfd^en  unb  beutfd^'-englifc^en 
SBörterbü^er  jc^t  gu  einem  einzigen  gufommengearbeitet  toorben  (@.  361 
m  414)^  3.  bent  ganzen  nun  einl^eitlid^  geworbenen  SSu^e  iß  ein  (Sad^- 
tegißer  in  ttI|)^obetif(^er  Drbnung  (©.  416—422)  beigegeben  morben,  SBad 
btti  inneren  ©el^alt  bed  Suc^ed  angebt,  fo  ifl  a)  sunftd^fi  bie  Santle^re 
(@.  1 — 21)  nic^t  nur  überfid^tlid^er  bargefleHt  toorben,  aud^  im  Sergleid^ 
mit  ber  im  4d.  $iaf)XQ.  @.  504  gute^t  angezeigten  ,,^Ieinen  engUfd^en 
@|nrad^Ie]^re''  ton  Otto  Slunge^  fonbem  au($  infofern,  ald  iej^t  bie  9ud- 
f))ra^ebe3ei(^nung  ber  Asaociation  phon^tique  internationale  burd^- 
ge^enbd  gur  8(nmenbung  gefommen  ifl;  b)  ti  ifl  ^mar  ber  grammatifd^e 
£e|t  im  großen  unb  gansen  berfelbe  geblieben,  aber  ber  Sefefloff  teilmeife 
tieränbert  toorben,  tooburd^  natürlid^  aud^  ber  Überfe^ungiS"  unb  Unter- 
^altungdfloff  entf))red^enbe  Umdnberunoen  erfal^ren  mugte.  9Bad  aber 
bie  2(n(age  unb  ben  ®ang  bed  erflen  ^eiled  anlangt,  fo  finb  gans  mit 
Ste^t  ie^t  bie  inflexiblen  SHebeteite  erß  l^inter  ben  flexiblen  bel^anbelt 
toorben.  Suf  jieben  gall  lommt  bie  ^Bearbeitung  bed  Sud^ei^  immer 
mel^r  barauf  ^inaud,  bag  ed  an  alltn  2(nflalten  benu^t  merben  fann, 
too  man  ben  ®tbxand^  bt§  ^eutfd^en  noc^  nid^t  gän^Iid^  oert)dnt  unb  fotoo^I 
bie  jper-  toie  bie  ^in^llberfe^ung  nod^   nid^t  k)dllig  audgefd^Ioffen  l^at. 

9.  8f.  S*  •efenfttd,  fturagefagte  englif^e*  ©l^ra^Ie^re.  IBdUig  neu  be« 
arbeitet  Don  $rof  Dr.  @.  SRegel.  3.  völlig  umgearB.  ^ufl.  mit  einer  Starte 
bei  britif(!^en  Snfeln,  einem  $ian  t7on  Bonbon  unb  Umgebung  unb  einet  engl. 
aJHlnstafel.    VIU  unb  244  @.    fyiUt  1907,  ^.  ^efeniuiS.    O^B.  2,40  m. 

^te  erße  Auflage  biefed  S3ud^ed  tourbe  in  il^rem  SSerl^dltnid  gur 
Sludgabe  A  unb  B  bed  Öriginalloeried  im  51. 3<^^tg.  @.  481  f.  be- 
fpro^en.  @ie  mugte  oerfürjt  bjm.  umgearbeitet  toerben,  tütil  bie  bafür 
in  Sugfid^t  genommenen  SInfialten  fie  in  ber  bafür  eingeröumten  3^^^ 
nic^t  bemditigen  lonnten.  ^arum  mürben  1.  bie  Sefeflflde  gelürgt  bgU). 
verringert,  2.  bie  ünblic^en  ©toffe  audgefd^ieben,  ba  ed  fid^  augerbem 
um  bereite  ditere  ©d^üler  ^anbelt,  3.  namentlich  geogra^l^ifc^e,  gefc^id^t- 
lic^e  unb  gum  englifd^en  SBoIfötum  gel^drige  Stoffe  auSgemal^It,  4.  ber 
Qnt^ta;:  feine  englifd^en  QtMt  mel^r  üorauggef^idft,  unb  bie  meijlen 
83eifpiele  für  fie,  ben  Sejten  bei8  elementaren  Seilet  entnommen,  al3 
Slnfd^auungdbitb  lin!d  neben  bie  grammatifc^e  {Regel  geflellt  ober  auc^ 
Sprid^toörter  bafür  öcrwenbet.  %ai  fo  entftonbcne  Sud^  ttjeifi  nun 
fotgenben  ®ang  unb  ^nl^alt  auf:  I.  SautierfurfuS  in  6  tttbfd^nitten  (11  ©.)f 
II.  ®ie  Siebeteile :  A!  Elementarer  S^eil,  b.  1^.  Sformenlel^re  berf clben.  ®r 
befiel  aud  15  Sdpitdn,  beren  jebed  ein  englifd^ed  Sefeflüd^,  englifc^e 
tlrragen  barflber  unb  ein  in^altlid^  gufammenpngenbed  beutfd^ed  Qbungd- 
^d  ent^dlt  (34  ®.).  Sie  oorlommenben  {larlen  Serben  finb  mit  i^rem 
a-verbo  biiit  gum  10.  9apxtti  in  t^fugnoten  angegeben.  ^a§  SBbrteroer- 
}eic^nid  ju  ben  einjelnen  fta))ite(n,  mit  burd^gdngiger  pl^onetifd^er  Xran^ 
flrt^on,  nimmt  augerbem  35  @eiten  ein.  &  folgen  bie  abgeleiteten 
Siegeln,  lapitelmeife  georbnet  unb  mit  83eift)ielen,  mie  oben  angegeben, 
»etfe^ett  (50  ©.).  B.  3)er  f^ntaftift^e  leü  (72  ©.).  (gr  umfagt  elben- 
falls  15  fta>ite(,  natürlid^  mit  befonberer  Serüdtfid^tigung  bed  SerbS 
unb  StomeniS.  3ebe8  Stapitd  fd^Iiegt  mit  einem  jufammenl^dngenben 
@tüf(e,  beffen  Sotabeln  bi§  gum  6.  Kapitel  im  allgemeinen  auS  bem 


492  Sngltfd^er  ©inrad^untetrid^t 

elementaren  Xetle  atö  6elannt  Doraudgefe^t  metben.  S)effen  engtifc^ 
beutf^er  Woxt\d)ai  iß  auf  ben  ndd^flen  26  Seiten  sufammengefldlt, 
loä^renb  bie  für  bie  ^in^Übcrfctungen  nötigen  8oIabetn  (35  6.)  ben 
@c^Iug  beiS  Sud^ed  bi(ben,  über  beffen  grammatifd^en  ®e^alt  im  Sinsebten 
ein  alpl^betifc^  angelegte^  Slegifler  (3  @.)  nod^  befonbere  ^Tudfunft  gibt. 

10.  t*  VMt,  £e^rbu((  ber  engUfc^en  Sptad^t.  U.  @^ematif(^  iBtom^ 
matil.  8.  t>erb.  flufl.  IBearbeitet  Don  Dr.  ft.  aRünfter.  428  6.  IDieftbea 
1906,  £.  Untermann.    8,20  92. 

Xro|  eifrigen  Suchend  in  allen  und  feit  me^r  atö  30  ^a^ren  oor^ 
Uegenben  3<i|tgdngen  Dermoc^ten  mir  bie  ^ngeige  bed  £e^rbu(^ed  I,  toeld^ed 
»0^1  .,a»ct^obifcl^c  ©rommatif"  betitelt  fein  mürbe,  nit^t  ju  entbecfcn, 
menigßend  nid^t  al»  ein  felb^ftnbig  erfc^ienened  Suc^,  mie  ed  baS  tior« 
liegenbe  ifl.  Snblic^  fanben  mir,  bag  le^tered  bem  im  30.  S^^tg*  @-  399  ff. 
bef4)rod^enen  „Sel^rbuid^  ber  englif(|en  ©prad^c"  t>on  beffen  35.  Seftion 
an  tnt^pxid^t,  über  melc^er  in  ber  Sat  fielet:  „gmeiter  Seil,  ©^flematifd^c 
®rammatif."  ©o  jcrföllt  benn  nun  aud^  ba^  üorliegenbe  Sut^  in: 
I.  SBortlc^re  (47  Settbncn  auf  203  ©.)  unb  IL  ©ofele^rc  (37  Seftionen 
auf  171  @.) :  alfo  l^ier  nur  eine  fieftion  mel^r,  meiere  auf  bie  Se^re 
Dom  ©ubjlantiö  enttdllt,  bagegen  j^ier  43  ©eiten  lejt  mel^r :  ein  ^Ud, 
meld^eS  fyiupt^ää^lii^  bem  größeren  3)rud[  bed  fiefe«,  Übungd«*  unb  £e^r« 
tt]cM,  toit  ii)xtT  Sofabein  gu^ufc^reiben  ifl.  ©in  Änl^ang  bietet  ie|t 
auger  ber  frül^er  fc^on  gegebenen  Selel^rung  über  9^aiudfeln,  W6red^ung 
ber  SBörtcr  unb  gntcrtJunftion  (4©.)  nod^  an  neuem  ©toff:  eine  SSerd* 
Ie||re  (8©.),  ein  al^^l^abetif^ed  Ser5ei(^nid  ber  ^bieftioe  mit  t'täl>0' 
fitionaler  .©rgänjung  (6  ©.),  ein  ebcnfold^eä.  ber  Serben  mit  px^o^ 
fitionaler  ©rgönjung  (11  ©.),  ein  bcdgleic^en  ber  ©ubflantiüe  mit  pxä^ 
t^ofitionaler  (Srgftnjung  (3  ©.).  S)ad  aud^  bort  am  ©c^Iuffe  flei^enbe 
SBdrterbud^  ifl  j^ier  um  ben  englifd^<>beutfd^en  Xeil  tierminbert,  toogegen 
ba^  bcutfd^-engUft^e  öeröollflänbigt  mürbe.  —  gn  bem  öorliegenben  Suc^e 
ifl  augerbem  bie  neue  beutf^e  Ste^tfd^reibung  eingefül^rt  unb  anflatt  bed 
frül^er  gebrauchten  SBallerfc^en  ie^t  ba&  Xangerfc^e  Se^eic^nungdf^flem 
ber  ^udfprad^e  burd^gefü^rt  morben.  ©o  ifl  alled  gefc^e^en,  um  bcA 
Sud|  auc^  je^t  no(!^  3u  einem  rec^t  annel^mbaren  fie^rmittel  feiner  ®attung 
2U  machen. 


1.  Dr.  Srobtr  earftrnd,  9le|)etitOTtum   ber  engl.   (S^rammatil.     100  €. 
Hamburg  1906,  0.  SÄcißner.    ®eb.  2  SÄ. 

2)a3  oug  bem  Unterricht  ]^eröorgegangene  unb  aö  3)rurf'3)lamiffri^ 
bort  bereite  benufete  »uc^  grü|)piert  bie  mic^tigflen  fprad^Iid^en  (Erfc^ei^ 
nungcn  für  bie  fprac^Iid^cn  ^arflellungen  bereite  öorgefc^rittener  ©c^filer, 
oermeibet  im  Sntcreffe  ber  Überfi^tlic^feit  ffirflärungen  fpracblidSer 
©^mierigfeiten,  bie  ^u  geben  mit  {Rcd^t  bem  Seigrer  fiberlaffen  bleibt, 
unb  gibt  bementf))re(|enb  aud^  bie  {Regeln  mel^r  fura  unb  bünbig  all 
meit  augl^olenb  unb  meit  ^iclenb.  a)ag  mar  um  fo  cl^er  mdglid^,  aö  mit 
geringen  Sludnal^men  auf  btn  gegebenen  ©til  unb  bie  |)oetifd^c  %at^ 
flcllunggart  feine  Sflüdffid^t  genommen  ifl.  ®er  Drtljogra^j^ie  finb  4  ^ 
ragra|)]^en  gcmibmct  (2  ©.),  ber  gformenlel^re  ber  ffejiblen  «ebeteile  17 
(10©.),  ber  ©^ntaf  93  (47©.).  Dbglcid^  bie  «egeln  fftmtlii^  burc^ 
turae  unb  flare  »eif»)iele  unterflüftt  mcrben,  finb  bo(|  noc^,  unb  bo«  ift 


i 


eine  bcfonbcrä  tocrtöollc  gugabe  5U  bcn  einjdnen  ^ataffcap^tn  ber  ©^ntaj^ 
am  ©c^Iuffe  bed  Sud^eiS  englifc^e  ttbungSbeifpiele  in  audreic^enbet  SVtenge 
unb  lodllig  audreid^enbem  ©el^alte  betgegeben. 

1.  $tof.  e.  Sldttgrt«  unb  Dr.  SR.  Shtttnrt,  (Englifd^e«  flbungdbud^  im 
9nf^Iu6  an  bai»  (Englifc^e  Sefebud^  unb  bie  (Englifd^e  @(^u(arammatit 
l>an  8.  9ldttgec«  beatb.  XI  unb  142  @.  »ielefelb  1906,  SeO^agen  &  ftlafing. 
(8eb.  1,60  S». 

S)ie  Sd^ulgrantmati!  üon  SUdttgerd  mürbe  im  vorigen  Sal^tg.  6.510  ff. ^ 
bad  fiefebuc^  ebenba  @.  612  f.  eingel^enb  unb  emf^fel^Ienb  bef))ro^en.  3ii 
legterer  9ef))red^ung  tuurbe  bereite  auf  bad  ju  beiben  Supern  t)erff>ra<i^ene 
llbungdbuc^  l^ingemiefen.  Sd  ift  bad,  melc^ed  und  le^t  gut  9eft)recl^ung 
vorliegt.  ®g  verteilt  bcn  Scl^rlioff  mit  16  Sapittln  auf  bie  Unterfhifc 
(29  ©.),  mit  15  Kapiteln  auf  bie  2ÄitteIflufe  (38  ©.)  unb  mit  7  Samueln 
auf  bie  Dberfhife  (26  ©.).  gut  bie  Unterjhife  ifi  ein  fa|)iteltt)eife  ge- 
oibneteS  äBdrterüetgeic^nid  k)on  9  Seiten  beigegeben,  für  bie  übrigen 
2  ©tufen  (unb  bie  Unterfhtfe)  ein  alp^abetifd^  georbneted  beutfc^^-engtifcled 
tion  37  Seiten.  —  gür  bie  Unterfiufe  finb  30  Sefeflüdfe  be«  Sefebnc^e^ 
angegeben,  au§  meldten  ein  gemiffed  grammatifc^ed  Srgebnid  gemonnen 
»werben  !ann,  ober  nic^t  foK.  Sd  mürbe  bad  $r&fend  ber  ^ilfd«  unb 
einfachen  Serben  fein,  bie  ^rogreffibi-gorm,  Äafud"  unb  5ßumerudbübung, 
Sa^Imörter,  3nH)erfe!t,  ^Partizipien,  gragebilbung,  Pronomina,  ^affitJ, 
Komparation,  jufammengefe^te  Stittn  bed  WttiH,  %bt>exi\tn,  befeltbe 
^ilfdderben,  burc^  Umfd^reibung  ^ebilbete  Sempora.  ^ie  Übungen  tier'^ 
langen  p^onetifd^e  unb  ort]^ograp]^tf(^e  Sefiimmungen,  Sormen^Sübungen 
unb  *Ccränberungen,  ©a^Ionjugieren,  ©rgdnjung  tjon  ©ajgliebern,  Sc* 
antmortung  k)on  fragen,  ^in^Uberfe^ung  in^altlic^  iufammcnl^ängcnbcr 
©tüde,  QtitanQabtn,  Seflimmung  Don  formen,  SSeränberung  ber  ^u^ 
fageformen  don  ©ä^en  ober  ©tücfcn,  Sertaufd^ung  Don  SRebeteilen,  Unu> 
formungen,  SBortbilbungen,  9?umeru^,  lempug*  unb  SKobu3*8crdnbe* 
rungen,  %erg{ei(^ungcn,  SBortcrflftrungen,  93eflimmung  Don  Unterf^ieben 
in  SSort  unb  ^udbrud.  —  3)ie  SRittcIflufe  Icl^nt  fic^  an  ca.  60  @tMt  bed 
Sefebud^eg  an;  Don  il^r  an  beginnt  bie  f^ftematif^e  S3e]^anblung  ber 
^rammatif :  SBortflellung,  Sontorbang,  {Reftion,  $i(fdDerben,  Venera  Serbi,. 
9{ominalformen  bed  Serbd,  Xcmpu^  unb  äRobudlcl^re,  ütominallcl^re, 
Pronomina  unb  inflexible  SRebeteile.  2)ie  Übungen  Dcriangen  }um  größten 
Xeile  ^in^Übcrfc^ungen  inl^altlid^  5ufammen^dngenber  unb  an  bad  Sefc« 
bu^  fid^  anfd^Ucjscnber  ©tüdfe;  gum  Seil  leiten  fie  auc^  burc^  Stegen, 
beren  Hntmorten  untcreinanber  Dcrbunbcn  merben  foUen,  gu  flilifiif^en 
Übungen  an;  badfelbe  gefd^iel^t,  inbem  Einleitung  )u  Serfürgungen,  gu 
Serbinbungen  ober  fonftigen  Umdnberungen  ber  ©ft^e  gegeben  merben. 
3)ie  Oberffatfc  grünbet  fi$  in  btn  erflen  5  Kapiteln  auf  20  ©tüdEc  bed 
Sefebud^eS  unb  gibt  nur  ^in^Überfc^ungdaufgaben  gur  9^ominaIIe(re. 
3um  legten  Kapitel  merben  befonberd  bie  über  ßnglanb  ^anbelnben  geo« 
grapl^tf(|en  unb  gefd^ic^tlic^en  ©tüd^c  beS  SefebudgeiS  gur  ^crangicl^ung 
empfohlen,  unb  cd  mirb  bem  Seigrer  überlaffen,  an  i|nen  bad  Dor^cp« 

Se^enbe  grammattfd^e  ^enfum  gu  miebcrl^olcn  unb  gu  Dcrtiefen.  ©eine 
ibungdflüd^c  bilben  freie  ^in^'Überfe^ungdaufgabcn  aud  beutfc^en  ©d^rift*» 
ßellem.  %a^  bem  Übungdbuc^e  fapitclmeife  beigegebene  93drtcrDergeid^nid 
entl^dlt  auc^  bie  burd^gdngig  beigegebene  pl)onetifc^e  Zranftriptton,  bad 
olpl^abetifd^e  beuifd^'^englifd^e  SBdrterDergeic^nid  nid^t. 


494  ttitß^tt  @titad^mtterri^ 

IT.  fßMtxM^tt. 

1.  ?rof.  ».  «dttger«,   »fftterbu«^   juin   ««IM*«  Ä^f«^«*f^f*^  *f«« 
fic^anjlaltcn.    116  @.    öidcfdb  1906,  «eftagen  &  ftlofing.    ®c6.  1  W. 
©ntl^alt  ju  bcm  Scfcbud^c,  auf  ba«  oben  bereits  ^ingeipicfen  tinnbe, 
unb  tuelc^eä  bem  eben  befproc^encn  flbungöbuc^e  suflrunbe  hegt,  fÄnjtlidje 
cnglifc^e  SBörtcr  mit  beiaefejtet  rtonetif«er  Iranfhil)tiDii,  gromiiwttl^fc 
«eftimmung  unb  bcutWet  »cbeutung  be«  englifd&en  Stit^mort^.    «« 
fog.  Unregelmäfiigleiten  ber  gormen  finb  bie  ^ctreffeiibeii  «^n^^ 
beigeftellt,  ebenfo  et^mologifc^e  ober  Wrafeologif^e  ^^}^J^^^^ 
©0  ^at  mit  ben  bciben  le|tgcnonnten  »üc^etn  bad  8Mttgct#Wc  »crt 
einen  emtife^Iendmerten  9[bf(^Iu6  gefunben. 

1.  Cn8nf<^eÜbung«bibnot^c!%.22.  ^aul  it^\t,  3«»««^*»«  ^^ 

C^aiaftcrbilb  in  einem  «It  (1888).    8««  *5«i*««.^«*i'"l^![*^*^* 
bas  «wglif«^  beatb.  t)on  Dr.  *^.  gongen.    Vmunb  72  6.   5)re«ben  1906, 

S.  C^Icrmami.  80  «JW- 
3)tr  lejt  biefcS  gemilt*  unb  l^umorbonen  (E^arafterbübc«  auS  ©e^feä 
gebet  ifl  mit  ©rloubni«  ber  »erleget  bem  im  Sollte  1889  tn  »ctUn  er^ 
f(^ienenen  21.  »dnbd^en  bct  btamatifc^en  ©id^tunaen:  „Älcinc  ©tüweii 
t»on  $aut  §e^fe  —  ®rfle  golgc"  entnommen  unb  ben  amtltj^en  »or* 
fdbriften  ber  neuen  8te(!^tf(^rcibung  gemäß  «bgebrudt.  ®^^*^}^^.^^ 
leitet  butc^  ein  »itb  beS  ScbenS*  unb  gntmidHungSganged  bc«  ®t(^t«» 
(@.  IV— VIII),  er  iji  begieüet  burt^  engtifc^e  grufenoten,  welche  ]m^ 
lid^c  ©(^mierigfeiten  burd^  rcid^Iid^e  ttberfefeungS-«ngabcn  unb  -»ei^fen 
befettigen  unb  baburd^  ein  nic^t  ju  langfameS  $in^Überfefeen  «mööli^oL 
Stufecrbem  folgt  ü^m  mit  feinen  45  Seiten  noc^  ein  alp^abettfc^cS  bcutf(^ 
englifd^e«  »örterbud^  ju  ben  in  i^  tjorfommenben  2Börtcrn.  gn^ou 
unb  «u«flattung  mad^cn  anö^  bicfe«  »u^  für  ben  beabfid^hgtcn  S^^ 
n)o  mttu  i^n  ilbet^au|>t  nod^  au  erreichen  üerfud^t,  enH)fc5Ien8»crL 

TL  iLsif  ||ftll(8* 

l,/2.  (Englifi^e  unb  ftoniöfif^e  ©d^tiftflellet  bet  neueren  gett  gto 
Bä^U  unb  ^ott«  lerauÄgegebeu  oo»  l^tof.  Dr.  3-  ftlappttxd^.  tHofloi,  ». 
glemming. 

a)  35.  ©b(^.    «ufig.  A.    Populär   Writew  of  cur  Time.  Jecoiid  tei«. 

au«ge»a^tt  unb  etHatt  »on  ?tof.  Dr.  3.  ftUppet\6^    VH  unb  »  e. 

(S)eb.  1,40  3R. 

5)iefc8  »ättbdien  bilbet  bie  fjortfefeung  ^u  bem  im  56.  Sa^g.  ©.626 

angezeigten  »anbc|cn  mit  bemfelbcn  2itel,  entl^Ält  alfo  gleieJ^faHÄ  ^oben 

and  ©^riftfteUcrn  ber  neuefien  Seit  unb  ifl  burc^  bcren  ®ptaä^t  etofo 

unter^oltenb,  Joie  burd^  htn  Snl^alt  ber  au&  iffitn  »crfen  audgöwipeR 

©tüdtc  belel^renb.    5)ie  benu|ten  ©d^riftfteller  finb:  1.3.  ft.  3«^.;«»^' 

aud  bef^n  Sketokes  in  Lavender  nutgetetit  tft:  The  Maa  wbo  did  m 

beUeve  in  Luck  (8  @.)f  toäfitenb  feinen  Idle  Ideas  in  1906  entnommen 

ifl:  Why  we  hate  the  Foreigner  (7  ©.)•    S^er  »toeite  ifl3.aÄ«cIatej. 

Äu«  beHen  His  Majesty  Baby  and  Some  common  People  i^  f^  tatf 

geteilt:  News  of  a  Famous  Victory  (5  ©.)*    ^et  nSm^  i^  Z.  Si>^P^ 

find,  aud  beffen  The  Silent  Gkite.   A  Voyai^e  into  Priaon  aufgenommen 

finb:  The  Footprint  of  Princees  Tnibetskoi  (12  ®.)   unb    Save  me! 

oh  Save  me!  (11  ©.).    «on  «.  »toug^tom  finbet  fi*  4««  *«« 


Acroes  the  Threshold  (17  @.);  aud  St  fti))lin0'd  The  Phantom  Rick* 
Bhaw  iß  aufgeiumtmen:  The  Strange  Bide  of  Morrowbie  Jukes  (23  @*)* 
Xuf  @*  Vff«  fielen  bie  ndtigen  bto^  unb  biblü>g¥0))^ifd^en  eingaben, 
bie  meiß  foid^Iui^  (Sdäutemngen  pten  @.  86—96. 

b)  37.  m^.  9(udg.  B.  The  Txagedy  of  King  Bichard  11.  by  W.  Shake- 
speare. With  Introdnction  and  explanatory  Notes  edited  by  Prof. 
Dr.  H.  Fernow.    XVUI  unb  138  ©.    2,50  9». 

®ie  bcr  )Bctfaffcr  fclbfi  in  bcm  Borloortc  fagt,  ijl  er  bcn  ©puren  bcr 
jDeutfd^beinfc^en  S>iacbet]^^udgabe  biefet  Sammlung  gefolgt,  toelc^e  im 
^'  Sa^tg.  @.  681  audfüJ^rlid^  befpro^ien  tuurbe.  ^ic^aib  IL,  getoiffer" 
magen  ber  1.  ^ft  in  bem  einen  grogen  ^rama  englifd^er  ftdnigdbtamen 
@^a!ef)>eared,  ifl  fc^on  barum  ganj  befonberd  geeignet  für  bie  @d)uU 
leftüre;  aber  auc^  bedj^atb,  meil  ed  ebenfomo^I  ju  Stütfbliden  in  bie 
frfi^ere,  (nie  ^u  ^udbtiden  in  bie  fpätere  englifd^e  (S^efd^id^te  reic^Iid^e 
Seranlaffung  bietet.  SDiefe  {u  tun  bietet  biefe  ^udgabe  nod^  augerbem 
bie  $anb,  einerfeitd  burc^  bit  Angabe  ber  Stellung  t>on  Stid^arb  IL 
unter  @^alefpeared  y^Histories'',  burc^  bie  Seflimmung  t>on  beffen  ^h" 
faffungdjeit  unb  burc^  ben  ^intpeid  auf  bie  t)on  (&]^afef))eare  benu|te 
Cluelle,  onbererfeitd  aber,  unb  bied  j^auptfäd^Ud^,  burc|  bie  auf  @.  Vif. 
bef|nu>d^enen  Uistorical  Antecedents,  nic^t  minber  burd^  bie  in  ben  Notes 
(@.  82 — 131)  ))or!ommenben  knieten  fad^Uc^en  Angaben  aud  ber  ®efc^ic^te, 
ö)eogra|)^ie  unb  Xo^iograf^l^ie.  S)ad  Summaiy  of  the  Plot  (@.  132  ff.) 
fagt  biefe  gefd^i^tlid^en  Srgebniffe  für  bie  ^nH^alt^anQaht  bed  @tü(teiS 
noc^  befonberd  jufammen,  meiere  buxd)  bie  genealogif^e  Safel  (@.  136) 
gemiffermagen  fummarifd^,  unb  burd^  bie  ^udft^rad^e^'Xafel  ber  Sigen^ 
namen  repetitorif^  tuteber  Dorgefül^rt  merben.  ^a  bie  ausgaben  B  biefer 
Sammlung  bie  Srllärungen  unb  Erläuterungen  nur  in  engltfd^er  Sprad^e 
entl^nlten  fotlen,  fo  ifl  bad  natürlich  aud^  gefc^el^en.  9^ur  ba,  n^o  bad 
Serflänbnid  bed  englif(i^en  SSorteS  ober  Sa^ed  burd^  englifd^e  Umfc^reibung 
bod^  nichts  getuonnen  j^ben  mürbe,  ifl  fofort  bad  beutfc^e  tquit^alent  bei* 
gefegt.  5Dad  metrifc^e  SerftftnbniiS  bed  pi&ä)tiQ  gebrudCten  £e;ted  ifl 
butd)  bie  Metrical  Observations  (S.  Illff.),  ba3  fprac^Iid^e  bur^  treffe 
lid^e  Semerfungen  jum  SSofabuIar  unb  Stil,  fomie  5ur  @rammatil  (S.  X 
MB  XVII)  jpefcntlid^  erleichtert. 

yn,  Sitcriitiurttr4Ui|UUref « 

1.  Dr.  n.  ftttOÜbe,  5Die  gaufl-^bee  in  Sorb  »^roni»  5Dt(i^tungen.  19  ©. 
Stralfunb  1906,  Programm  be«  Kealg^mnaflunti.    (9hr.  192). 

(Sd  tt>irb  nac^gctoiefen,  bag,  mie  unb  feit  wann  bit  gf^^ufl^-Sbee  auf 
Sorb  S^rond  S)i^tungen  cingetnirft  fyxt,  toenn  er  aud^  eine  fold^e  ©e*» 
etnfluffung,  namentlich  burc^  ®oet]^e,  nid^t  zugeben  tooUte.  Sefonberd 
tDorben  l^ierffir  in  burd^auiS  fiberjeugenber,  meil  quellenmägig  burd^ge^* 
ffi^rter  SBeife  b^ange^ogen  SSl^rond  Sl^ilbe  ^arolb,  ®on  3iuan  unb  ^anfreb. 

1.  Dr.  l^dffiMlIin,  London  Curiosities,  and  how  they  are  to  be  trea- 
ted  in  oar  English  Lessons.  15  @.  (üMeben  1906,  Programm  ber 
fk&bt  »ealfc^ule.    (Stt.  323.) 

5E)et  SJerf af f er  legt  ^unäc^fl  bar,  bag  unb  toarum  ber  Sd^üler  tion 
fftiUc  ttooai  me^r  unb  SSefonbered  non  Sonbon  tniffen  muffe  atö  früher. 
(^  be^nbett  bann  bie  f^tage :  1.  SBad  follten  unfere  Sd^üler  barüber 


496  (Snglifd^et  ®ptaä)unttnvSft 

»tffcn?  er  nennt  —  ^an^  mit  Set^t  —  ®tntxalpoftamt,  ©uilb^oH, 
»anf,  aWonfion  $oufc,  »örfc,  fionbon  »ribgc,  lotocr  unb  Xotoet  Sribflc, 
a)ocf8,  ©recntoid^,  ©t.  ^anl^Stixd^e,  Srafalgar  ©quarc,  «Rotionalgalcrie, 
aBcfiminfterbrücfc,  $ariam«ntg^äufcT,  SBcflminflcr^Slbtci,  Satc^OJalctif, 
Sudf^ing^am  $alQft,  ^^be  $arf,  Senfington  ®arbeng,  Säritifd^edäRufeum, 
Stegent'd  $arf,  ben  3oo  unb  ^amp^tah  ^tatf^;  aud  ber  Umgebung: 
Stxt^^alipala%  Steto,  «ic^monb,  §ami)ton  Sourt,  SBinbfor  unb  dton. 
5)ie  2.  groge  ift:  SBic  foll  ber  ®egenjlanb  be^anbelt  merben?  Son  einem 
Se^rer,  ber  ßonbon  aug  perfönlid^cr  SCnft^ouung  fennt,  mit  guten  Aorten, 
planen,  Silbern,  ^^otogrop^ien,  beren  man^e  ongegeben  toerben;  femer 
auf  bic  üerfd^iebenen  ga^re  bed  Unterrid^tg  berteilt,  bireft  unb  inbircft 
mieber^olt,  in  ben  ©prixt^übungen  ermeitert  unb  ergänjt,  in  freien  ©d^rcib^ 
Übungen  (Sefc^reibungen  unb  ©c^ilberungen),  unb  itoax  nid^t  bfog  in 
englif^er,  fonbern  and)  in  beutft^er  ©prat^e.  Wte«  in  allem:  eine  fe^r 
le^rreic^e  i^b^anblung  für  S^etl^obe  unb  3)ibafig! 

2.  9.  euCeO,  (Ein  Sfecienaufent^alt  in  O;foib.  6  @.  »im|»fen  1906, 
6  @.    ©impfen  1906,  ^ogr.  bct  (ShroKerjogl.  «colfc^ule.    {9tt.  818.) 

^ud^  biefe  furje  STb^anblung  ifl  fe^r  lel^rreic^,  nomentlic^  für  foft^e, 
bie  einmal  felbfl  ©tubien  l^alber  fid^  »Sl^renb  ber  fjerien  in  ©nglanb 
aufl^alten  unb  einen  ber  bortigen  fjerienfurfe  mitmad^en  ttjollen.  fÜu^thCi 
©ollege  toirb  ^iernad^  toof)!  hin  beutfd^er  Dberlel^rer  me^r  fi(^  für  $enfion 
unb  ©tubien  augfuc^en,  »o^I  aber  aSBilfon'ö  ?riüatfurfu3  in  Jjraftifc^er 
^^onetif.  ^u(^  bic  (lete  »cjugna^me  auf  Seufd^S  (unb  3-  fiuIe^S) 
äl^nlirfic  arbeiten  forbert  *ur  »orfit^t  in  berglei^en  auf  (bgl.  56.  Sö^rg. 
©.  57öff.). 

3.  $rof.  Dr.  VarotO,  Compotns  Vicecomitis.  ^e  9le(i^enf(^aftdlegung  bei 
©^eriffd  untet  ^etnric^  II.  Oon  (Snglanb.  (Eine  Untetfuc^ung  über  baiS  Sinait)« 
fl^ftem  im  anglo-normannifc^en  Be^ndfiaat.  62  @.  !6erlin  1906,  SBeibmannf^c 
»ud^J.    ^rogt.  ber  gtiebrid^«-'®crberf(^en  Dberrealfd^ulc  (9hc.  134). 

92ad^bem  im  ©inne  unb  (S^eifle  Slubolf  ®nei{ld  bie  9uggangd|)unfte 
ber  Setrad^tung  angegeben,  begrünbet  unb  fefigelegt  finb  (3  ©.),  mid) 
bit  Sebeutung  be«  ^tmtcd  beS  ©l^eriffS  im  analonormannifc^en  Sc^n^ 
Raot  aunöc^P  im  allgemeinen  gefc^ilbert  (3  ©.)  unb  l^ierauf  au^  ben 
Sejten  ber  Pipe  Rolls  oom  9.  hi^.  jum  21.  Stegierung^ia^re  ©einric^S  IL 
eine  ^arjlcllung  beg  SerlaufS  eines  compotns  vicecomitis  gegeben  unb 
bc^anbelt :  I.  ©c^a^amt,  ©c^aftamtgtermine  unb  ®raff^aft3pa(|t  (6  ©.), 
II.  Firma  comitatus  (4  ©.),  III.  »iec^nungg*,  S^^Iung^  unb  SO>{ün§toefen 
(6  ©.),  IV.  *3)cr  (Sraffd^aften^etat  (5  ©.),  V.  ©tabtgemeinben,  j^rrft^aft* 
hc^c  unb  geijllit^e  Se^nSgüter  in  manu  regia  (7  ©.),  VL  ®er  S^triff 
aU  ©elbjtfc^ulbncr  au6er|alb  be«  corpus  comitatus  (7  ©.),  VII.  5)er 
S^criff  als  gigfalbeamter  (5©.),  VIIL  5)ad  ©^flem  (6©.),  IX.  5)üI 
Seubalf^ftem  unb  bie  normannifd^c  gittanj<)oIiti!  (9  ©.)  (Ed  i^  eine  nic^t 
blofe  —  unb  öielleit^t  meniger  —  für  ben  fiel^rer  be«  englifc^eit,  fonbern 
auc^,  namentfic^  für  btn  ©efd^id^tgforfdier  unb  'fic^rer,  »id^Hgc  unb 
Ic^rreid^e  «Cb^anblung;  benn  mir  flehen  „^ier  an  ber  ®eburtSflötte  ber 
frucf)tbarPen  Sbee  unfrer  mobernen  ftultur,  bed  «c^tSftaatcS.  «i^l 
nur  jür  (Snglanb,  fonbern  für  alle  euro«)äif(^en  »öfter  ^t  ^cinrt*  TL 
ben  v2?taatdgebanfen  in  bie  »irHic^feit  übertragen,  benn  biefer  toon  Cng^ 
lanD  au«gcbcnbe  Gebaute  übermanb  öiele  Sa^r^unberte  f<>öter  ben  ton^ 
tinentalen  ^bfoIutiÄmu«"  —  mo^renb  (fttglonb  fdbft  burd^  l)cn  orgo- 
WMatorif(^cn  O^eniu«  bed  erflen  ^lantagenet  fe«^Ä  So^r^unberte  früher 
t>et   Segnungen   ber   ooUHfc^en    greil^eit   teiHaftig   geiDorben   i{L 


(Snglif^t  ®ptaäiuntexnä)t  497 

8efonbetd  ^ingemiefen  fei  auf  The  Fortnightly  Beview  1906  Sanuac  (The 
London  Bus),  guni  (The  Edacational  Qnestion),  9(u0uß  (The  Higher  Edncation 
of  working  Men),  October  (The  Present  finglish)  unb  ^jember  (Tolstoy  on 
Shakespeare). 

IX.  §^ttkttttfpmi^t9i^ 

1.  9rof.  Dr.  ^.  S^tent^al,  English  Letters  of  the  Scholars'  Inter- 
national Correspondance.  S^edlau  1905,  $Togr.  bet  flfibt.  lat^ol.  9leal' 
f^ule  (9te.  267). 

9«cd&bcm  bcr  «erfaffer  im  Salute  1903  (f.  56.  Sa^tß.  @.  614  f.) 
eine  SReü^e  t)on  |ran5dfifd^en  @d^ületbriefen  unb  allgemeine  Angaben  ju 
fold^er  Sorieft>onbeng  überl^au^t  ))eröffentHci^t  l^atte,  Iftgt  er  il^nen  nun 
|ier  22  Briefe  t)on  englifd^en,  3  t>on  fc^ottifd^en  unb  8  bon  ametilanifd^en 
©c^ülerforieffionbenten  folgen.  Ser  Sammlung  gel^t  t)oraud  ein  uBet" 
btid  über  bie  gefd^irj^tlid^e  Sntmidlung  biefer  S3emegung  in  ben  )Dtt* 
Wiebenen  fidnbern  unb  il^ten  iejigen  ©tanb,  fotoie  bie  Sorfü^rung  öon 
je  einem  ^nerlennunggfd^reiben  eined  fran^öfifd^en  unb  meisteret  englifd^er 
£e^rer,  k)on  benen  namentlid^  bie  leiteten  marm  füt  bie  ßrl^altung  unb 
toeiterc  götbcrung  biefex  Setoegung  eintreten. 

X*  JtUffKk* 

&  ijl  aufmeilfom  m  madfin  auf  „^.  6.  SlatI,  An  effectiye  Method  of 
Teaching  the  Art  of  Composition''  in  ftbpU'^ati^iai'  aRonatöfd|nft  fftr 
(d^ere  ©ernten  1906,  7.  $eft.  @.  359  ff.,  m  123  Kegeln  ffir  Theme  Eeyision 
gegeben  mecben. 


9U09.  ^a^tef^si^t  LDL  1.  «btlg.  32 


XV.  Ifttttqafirc^  $prm5ttnteru>t 

fdeatbtittt 

ObcTieltet  am  •oet^e*aH|iimo1tiiiii  »u  ^nwlftttt  a. «. 


»ic  gut  »eftirc(^unö  öorlicgcnben  ©c^riftcn  ftnb  ©rammatttoi  mü 
unb  o^ne  Übunggfioff,  aRonogra^j^icn  gut  ©rommah!,  ^^^^^^ 
Übcrfc^unggbüd^cr,  »ü(^ct  aur  ÄonöcrfatiDti,  »ofabulanen  «?^^^W^„ 
©dttcrbüc^er,  Scfebüd^er  unb ©^rcftomat^icn,  ^^^'^^^^^^'S 
5P^onctif(^c8,  ©tilifitfc^cg,  Sitctaturgcfc^id^tlic^ciJ,  *'^^''\  ^^*^Ä1 
iinb  ®ibaftiWe«.   (Sin  SRütf  blid  wirb  «IlgcmcincS  gu  bctben  neueren 

^embf))rad^en  bel^anbeln. 


Sitetotitt. 

I.  itlftitugt  mit  tßft'f  i^^'  ««>  ilnuqi^Mf. 

1/6.  ?ßtof.  Dr.  «.  SuMdlan  unb  ?tof.  V.  «OfT,  3Ret^obif*et  Seitgoufl 

bcr  ftansöfifdicn  ©prac^e  füt  ^ö^etc  Sc^ronflalten.    «etlm  19W,  »«> 

mann'fd^e  1Bu(^^.  ^^ 

a)  CIemcntatbu(^  ber  ftana^fifci&cn  Bpxaäit.    «n»9öj«  ^^^^gSTs 

naflcn   unb  ^oö^mnafien.     Ouarta,  Untertertia  unb  Obertertta.     wit  s 

ftarten  unb  einer  aRüngtafel.    VH  unb  267  S.    2.60  9R. 

S)tc  metl^obifd^-bibaftifc^cn  ©runbfäfcc   bcr   «erfoffer,   »ie   f «  ^ 

unfren  »cf»)rcd&ungcn  il&rer  englifd^cn  Sel^rböx^cr  befannt  fem  bflrften, 

finb  im  wejcntli^en  aud&  in  biefem  ße^rgangc  gur  «nwenbung  ?^wwmai. 

3ntuition  unb  Snbuftion,  gufammenl&öngenbc  ©tüdfc  ober  »emögcii«  t^ 

^dtUc^cr  Sufammcn^ang  ber  ©ingclfä^e,  Scbcn  unb  Ireibcn  beg  ^^^ 

unb  feiner  Umgebung,  »efonntmac^ung  mit  Sanb  unb  Seuten  btt  \imm 

SpxatS^t,  bemgemäfe  mögUd^fle  »erütffiri^tigung  unb  Übung  ber  J^mgan^ 

ipxad^t,  Gewinnung  unb  »efcfligung  bcr  ©rammatü,  in  »ewcgung  lejen 

bc«   Sel^rfloffcg   burd^   Umformungen,    Umbilbungcn  unb   ergÄngungenj 

unb  bamit  »icber  grünbtic^c  »efcfligung  unb  SBieberl^Iung  bt&  tvmai 

öorgcfommcnen,  bcl^anbcltcn  unb   gcmonncnen  SBortfd^a^cS.    ^      .^.^^ 

S)a3  (glemcntarbuA  ber  ^TuSgabc  A  nun  umfaßt  I.  an  cigcnüicjein 

Sefc-,  Se^r-  unb   Übunggftoff  55  Seftionen   (123©.),   wel*c  au3  bcm 

eigcntli^cn  ©^ulleben  7,  qua  bcm  täglid^cn  ßcben  10,  auS  bem  »^ 

fc5t8leben  8,  ou«  ber  ®cogroj)^ic  unb  ©efd^id^te  granfrei^S  30  ©tom 

bcl^nbeln.   S)urd^  fic  foll  bie  »efanntfc^aft  mit  ben  frangöfifd&cn  Smiten 


f^rattiöfifd^er  8|)rac]^nterri(i^t  499 

(big  5ur  5.  Scition)  öcnnittclt  unb  an  grammatifd^cm  ©toff  gctoonncn 
«erben:  @enu^,  ^afu^^  unb  92umerudbUbun9  üon  @nhjitaxdit)tn  unb 
abicftiücn,  bic  Sonjugation  bcr  ©üfdöcrbcn  unb  bcr  rcgclmäfeigen 
Serben  mit  il^ren  ®cnera  Scrbi,  ha&  Pronomen  unb  S'himcrale,  bie  Stoxttp 
patation,  fon)ie  bie  Konjugation  ber  gebräud^Iici^flen  unregelmäßigen 
Serben,  ^ie  Sinrid^tung  jeber  Seition  ift:  1.  Angabe  il^red  t)]^onetifd^en 
ober  grammatifd^en  $enfumd  unter  ^inmeii^  auf  bie  betreffenben  $ara^ 
gra|)^en  ber  ©rammati! ;  2.  ^nf d^auungg*  unb  Sefejioff ;  3.  ©})red^übung 
—  mit  öor^eriger  Sorfül^rung  ber  jemeitö  neu  ouftrctenben  gragemörtct 
unb  frogenben  SSBenbungen  —  über  bcn  Snl^alt  beiJ  ®cle[enen;  4.  ®ranu 
matif:  formale  9teiben  ober  einfül^renbe  93eif)7ie[e  mit  immer  gegenüber" 
fiej^enber  beutfd^er  uberfe^ung,  Stegein  baju;  5.  Übungen  mit  frangöfifd^ 
gegebenen  tSlufgaben:  SSeränberung  bed  92umerud  oon  SBdrtern  unb 
@a|en,  Safu^  unb  92umerugbilbungen  h^to.  ««Serftnberungen,  SSer&n" 
berung  beg  lentpuS  ober  ber  ^erfon,  Sübung  unb  Scränberung  üon 
@Q|arten  {^aupU  unb  92ebenfä^e,  ©a^oerbinbungen  unb  ©a|gefüge), 
Sertaufc^ung  oon  SSortüaffen  unb  SRebeteilen  (^rtilel  unb  $ronomen, 
©ub^antib  unb  Pronomen,  ^biettio  unb  Stbüerb),  Ser&nberung  bed  @enud 
Serbi,  (Sinfe^ung  t)on  SBörtern  (g.  S).  tout),  Sertaufd^ung  fold^er  mit 
anberen,  Ausfüllung  t)on  begeid^neten  SüdCen,  oollfldnbige  Beantwortung 
üolljiänbig  gegebener  franjöfifc^er  fjragen,  JRed^ene5em^)eI,  Übcrfefeung 
beutfc^  gegebener  gragen  unb  franjöfifd^e  SBeantmortung  berfelben,  ©ajj^ 
lonjugotionen,  ©infejung  gegebener  ©a^elementc,  SBortbilbungen  (6t^mo- 
logie),  wec^felfeitigeg  fjragen  unb  Antworten  in  beiben  ©^jrad^en,  au^ 
toenbig  ^crfagen  unb  gleic^jeitig  SSerönbern  gelernter  ©cbic^te  unb  $rofa- 
jlüdte,  freies  grjöl^Ien  beS  ©elefenen;  6.  Aufgaben  jum  §in*Überfe^en 
einzelner  ©d^e  unb  ganger  gufammen^ängenber  ©tüde,  innerl^alb  bereu 
fi^nlic^e  Aufgaben,  toxt  im  Sorfle^enben  ermal^nt,  oorfommen  Idnnen. 
IL  Als  Anl^ang :  1.  ©ed^gel^n  pTo\ax\6)t  unb  pottx\ä^t  SefeflüdCe  für  baS 
erftc  (9  ©.) ;  2.  fieben  beSgleid^en  für  baS  gmeitc  unb  britte  Se^rja^r 
(8©.);  3.  üier  ©toffe  für  ©|)red^übungen  (2©.)  in  ©ouinfd^er  ÜKanier; 
4.  neun  Sieber  mit  ad^t  beigefejten  9Jielobien  (8  ©.).  III.  ®ie  tJformen*» 
le^re,  mit  bem  Serb  beginnenb,  in  öollfiänbiger  S)urd^fü]^rung  bcr  ^ara^» 
bigmen  (52  ©.).  IV.  ®ie  Vorbereitung  gu  ben  einzelnen  65  ßeftionen  nad^ 
beren  Verlauf,  unb  ebenfo  gu  bem  Anl^ang  (51  ©.).  V.  ®aS  al^l^abetifd^e 
beutf^fran5dfif<^e  SSörtert^ergeid^niS  gu  ben  beutfd^en  Übungen  ber 
ö6  Seftionen  (13  ©.). 

b)  $DaSfelbe.  Ausgabe  B.  %üx  SRealg^mnaften  unb  9ieaU>rogl9mnarten. 
Ouarta,  Untertertia  unb  Obertertia.  Wtit  2  harten  unb  einer  W\r\%ta^tL 
Vn  unb  268  @.    2,60  @. 

®er  mefentlid^fle  Unterfd^ieb  biefer  Don  ber  Dorl^ergel^enben  Ausgabe 
befielet  barin,  bag  rompre,  battre,  vaincre  fpöter  geflellt  unb  mit  i|inen 
r^soudre  unb  moudre  oerbunben  finb,  fobann  bag  bie  $lural"  unb  ^t" 
mininbilbung  nad^  ben  fog.  unregelmäßigen  Serben  untergebrad^t  ifl, 
«benfo  toxt  baS  Aböerb  mit  ben  entft)re^enben  Se|e*  unb  ÜbungS|Hidfen. 

c)  ^aSfelbe.  Ausgabe  C.  f$ür  Slealfci^ulen,  Oberrealfd^ulen  unb  S^eform*- 
fc^ulen. 

1.  Jeil.    ©eita.    ©ec^fte  fttaffe.    YIII  unb  107  @.     1,20  SK. 

3)icfeS  Süd^lein  bietet  in  feinen  26  Seftionen  fad^lic^  unb  jiofflid^ 
ungefäl^r  baSfelbc  nite  bic  lö  erflen  Seftionen  ber  Ausgabe  A,  unb  außer*' 
bem  15  befonbere  Shimmcrn  (ffinberlieber,  Qai)itnxtmt,  ©crrtanbtfd^aft, 
$auS  unb  ©arten,  lag  unb  3^^^^  S^uß^i^  w^^  gericn).    Aud^  ber  ju 

32* 


500  %tax^]i\d)tt  ©piaifunttm^t 

getoinnenbe  grammatifd^e  @toff  ifl  bet  im  Xitel  angezeigten  @c^üier{lufe 
entfpred^enb  mel^t  jerlegt  unb  audetnanbergejogen ;  et  bel^anbelt:  bieftafu^ 
bilbung,  bad  ^etfonal^onomen  unb  S^^^^^ort,  bie  beiben  $ilfdt)eiben 
unb  bai»  Wt\i>  ber  erflen  ghiei  regelmäßigen  Soniugationen.  Sr  »itb 
zur  ^{(nfd^auung  gebrad^t  einerfeitd  bur(|  ben  ^ert^orragenb  fc^on  unb 
groß  gebrudten  £efefloff,  anbererfeitd  burd^  bte  in  ber  „Grammaire"  ieber 
Seition  beigebrad^ten  fran^dfifd^en  äBort*  unb  @a|beif^iele;  er  totrb  (mit) 
eingeübt :  a)  bur^  bad  y,ezercice  oral"  ieber  Settion,  b.  ^.  bie  beige^ 
gebcnen  franäöfifd^en  2fragen  ju,  beten  3n^alt,  bie  franaöfifd^cn  »efe^Ie 
unb  beten  «u^fül^rung,  b)  burd^  bau  „exercice"  berfelben,  »clf^cä  öei*' 
langt:  ®a|^  fonjugieren,  gformen  bilben,  t^tagen  bilben,  beutf(^e  Srtagen 
übetfe^en  unb  beantmotten,  ^udfagemeifen  &nbern,  Süden  audfüllen^ 
XBdttet  unb  %ebetei(e  k^ettaufd^en,  9htmetud  unb  2:eni^uiS  t>et5nbem  unb, 
toal^  in  leinet  Stltion  fel^It,  c)  butd^  bie  Aufgaben  }ur  ipin^^Ctberfe^ng 
unb  bie  innetl^alb  biefet  detlangten  Setänbetungen  (f.  o.) ;  et  toirb  ju^ 
fammengefagt  in  ben  „Rftgles''  ber  betreffenben  Seftion  unb  f^^ematif«^ 
bargepellt  in  ber  a(d  III.  beigegebenen  ©rommatif  (©.  63—79).  «tt 
IL  ifi  aud^  ^ier  ein  ^nl^ang  beigegeben  (©.  02—62),  t)on  bem  ^äfn 
&t&dt  bet  ^udgabe  A  aemeinfd^aftlüj^,  fed^d  nut  bet  DotUegenben  VjO^ 
gäbe  eigen  finb.  SHe  »otbcreitungcn  ju  btn  26  ficftionen  (lö  ©.)  unb 
au  bem  ^nl^ang  (10  @.)  mad^en  ai^  ^ier  ben  Sefd^Iug. 

d)  5E)adfeIbe.    9(udgabe  G.    %üx  Stealf^ulen,  Obertealf deuten  unb  SHefonn^ 
faulen. 

2.  t:eil.    Ottinta  unb  Cuatta.    gfünfte  wib  inerte  ftlaffe.    9Rit  2  Satten  unb 
1  aWünatafcI.    Vin  vmb  254  @.    2,60  SR. 

S)iefet  %exl  bUbet  natütlid^  bie  gottfe^ung  bed  thtn  angezeigten 
Sud^eg  unb  ifl  infolgebeffen  bem  2.  unb  3.  Se|tio]^te  getoibmct  (L) 
S)em  jtoeiten  finb  29  Seftionen  juge»iefen,  öon  benen  o^t  anbete  ®egen^ 
ftftnbe  bel^anbeln,  ate  in  bem  fonfi  bamit  fafl  patallel  laufenben 
Sefeftoff e  bet  Ausgabe  A  unb  B  bel^anbelt  metben :  ßubtoig  bet  Reuige, 
»tief  unb  »tieffd^teibcn,  Äotl  SKattel,  gtüjjlinggmatft,  ^ad^  bet  ©c^Ia^t, 
S)ic  l^cutigc  ©d^ule,  Keifen  zu  Sanb  (69  ©.).  3)a«  btitte  umfaßt  28  Zd^ 
tionen,  t)on  benen  btei  neue  ©toffe  bat^ellen:  Setcingetatij,  ©d^wimm^ 
fd^ule,  »tief  (63  ©.) :  bie  «uägabe  C  ^!at  im  ganzen  alfo  28  Seftionen 
unb  in  il^ncn  ca.  26  ©toffe  me^t !  3)et  gtantmatifc^e  ©toff  für  ba* 
Ztoeite  Sel^tjal^t  bcl^anbclt:  bie  ^toti  etflcn  tegermäßigen  ftonfugationen 
weitet,  fobann  bie  btitte  unb  bie  fog.  ortl^ograp^ifd^en  ffiigcntümlic^rcitcn 
per  erften  ffioniugotion,  augetbcm  bie  «etänbcrlid^feit  beg  $artiziW. 
bie  rcficjiöen  »ctbcn  unb  bie  gfütwöttct,  Sal^Imöttet,  Eompatation,  fotoie 
ba3  ijattitiöe  de.  S)em  biitttn  Se^tial^t  ift  öotbcl&alten  baS  fog.  unrcgel' 
mäßige  »erb  fämtlic^er  Sonjugationen  mit  (ginfd^Iuß  öon  recevoir  u.  bgl. 
tiefer  grammotifd^e  Sel&rfioff  toirb  in  ftl^nlic^er  SBcife  toie  in  ben  beiben 
anbcrn  ^tuggaben  bcigebrad^t  unb  gctoonncn:  fietg  toirb  auf  bie  ben* 
felbcn  öJegenponb  zufommcnfaffcnben  "^axaqxapf^tn  ber  ©rommatt!  (f.  u.) 
bcrtoicfcn,  oft  toirb  ouä  befonbcrcn  bm  Sefcteftc  entnommenen  ober  na^ 
t^m  zured^tgcmac^ten  »eift)iclen  vorläufig  eine  im  Sejte  ber  betreffenben 
ijertton  angcacbcne  gflegcl  gctoonnen.  9tud&  bie  innerhalb  ber  einzelnen 
X^ertionen  auftretcnben  Übungen  toeifen  im  ©urc^fc^nitt  benfelben  Sang 

?,?r  irT^^r'*"^  ^1^  ^^"^^^    Sranzöfifd^e  einzclfä|e  zur  flberfcfrung  e». 
Bnmfr     ?"""Ö/  beutfc^c  (ginzelfäjc  zu  benfelben  3»e(fen,  beutfc^e  in^ 

auA  i.*"/t^'""'^w¥"Ö'"^'  ®*^*^'  enttocber  nur  zur  Übcrfe^ng,  ober 
«uaj  zur  Umtoanblung  namentlid^  ber  Seit,  ©aftfonjugationen,   Umfot* 


I^ran^dfifd^er  @t)ra(i^ntetti(i^.  601 

nmngen  in  6e}ug  auf  Safjil,  $erfon,  StuiSfagetpeife  (Sqal^ung  in  Sftage 
obet  Senteinung  ufm.),  %rt  ber  Sar^ellung  (StsäMung  in  93tief),  @tnui 
8er6i  (SItit)  in  $affiD  unb  umge(e^rt),  fran^dfifc^e  Seanttoottung  franf 
jdfifc^ex  i^ragen,  Re^ene^emtiel,  ^udfüUung  be^id^neter  &üätn,  fibef 
fet^ung  beutft^et  Srtagen  unb  Seantmortung  betfelben^  SSettaufc^ung  t)on 
SBörtern  (S^non^men)  unb  Ütebeteilen  (9(ttilel  unb  $ronomen),  SBerbin^ 
bung  jmeier  ®d^e  )u  einem  Sa^gefüge,  Säilbung  bon  Srragen  (unb  ^nU 
loorten),  Slufgaben  sur  SBortbilbung  unb  ««Ableitung,  feftflänbige  SSefd^rei^ 
bungen,  ^erfagen  unb  gleid^ieitiged  Setftnbem  bei  ®elefenen^  ^lufgaben 
aur  äSortbebeutung  unb  SBorterflärung  (gftembmdrtet !)  (IL).  S)er  "ürv 
i^ang  enthält :  A.  für  bad  gmeite  fiel^tja^t  12,  barunter  5  ^oetifd^e  ©tüde 
mit  gkoei  neuen  (6  ®.) ;  B.  für  bai  britte  7,  barunter  4  poetifd^e  mit 
einem  anbem  (7©.);  G.  brei  Stoffe  für  ©^red^übungen,  barunter  ein 
ntuts^  —  ber  menfd^Iid^e  Sdrt^er  (3  @.);  D.  ac^t  Sieber  mit  beigegebenett 
SO^elobien,  barunter  einer  original  frangdfifd^en,  md^renb  bie  anbem  SD^elo^ 
bien,  mie  aud^  in  ben  anbem  $(udgaben,  belannte  beutfd^e  finb  (8  @.). 
III.  S)ie  k>om  Serb  audge^mbe  ®rammatil  {ledt  ben  gewonnenen  (ober  gu 
geloinnenben)  Stoff  in  94  $aragra))^en  auf  51  Qtittn  gufammen:  toeniger 
atö  in  A  unb  B,  meil  ein  £eil  baoon  fid^  fd^on  in  bem  erflen  Seile  t>on  C 
finbet.  ^ie  Vorbereitungen  ju  ben  57  Seitionen  unb  bem  ^nl^ang  (43  @.) 
unb  bad  beutfc^^angdfifd^e  Sidrteroergeic^nid  (11  @.)  fd^Iiegen  aud^  biefen 
Seil  ah, 

e)  ©^ulgtammatif  ber  ftan^dfifd^en  ^ptaä^t  für  ^dl^ere  Se^ranflaUen. 
125  6.    1,40  VL 

Ser  erfle  Xeil  biefed  Sud^eiS,  bie  gformenlel^e  (53  ©.)/  entfprid^t, 
boR  einigen  unmefentlid^en  Umflellungen  abgefel^en,  burc^aud  ber  ben 
Dörfer  6ef))rod^enen  Sudgaben  bed  Stementarbud^ed  beigegebenen  ©ram« 
matif  b^to.  Sormmlel^re.  Ser  gmeite  %tü  (72  @.)  umfagt  bie  ©l^nta; 
aQein.  @ie  bel^anbelt :  I.  bie  SSortflellung  mit  ^eroor^ebung  unb  Qn^ 
tierfion  (7  ©.),  11.  baiS  Serbum  (28  @.)  mit  Sleftion,  Sonlorbanj,  ®t^ 
brauch  unb  i$oIge  ber  Seiten,  3Dtobi  in  ben  ^aupU  unb  in  ben  ber^ 
f^iebenen  Srten  ber  92ebenfft^e,  92ominalformen  beiS  Serbd  mit  Qn* 
finttitv>  unb  ^artijipiaüonflruftionen,  Srtitel  (®ebraud^,  SBieberl^oIung 
unb  aSegfall,  Subfiantio  (ber  bopptltt  ^tflufatio  unb  9tomimtxt>  bürfte 
t^ielleid^t  beffer  bem  Serbum  jupmeifen  fein?),  ^jeltio  mit  Stompa^ 
rattt)fd^en  (bann  l^ötte  tooffi  au^  beim  ©ubflantio  t>on  ©ubielt^  unb 
Obieftf&^en  gef^n^od^en  merben  muffen!),  Sbk^erb  r9bt)erbialfa|e  finb  beim 
Serb  bel^nbelt),  Pronomen  unb  (anl^angiSmeife)  ®ebrauc^  ber  '^xapo^ 
fitionen  in  i^ren  mid^tigflen  Sebeutungen.  ^ie  Siegeln  toerben  burd^ 
gut  gemdl^Ite  Seift)ie(e  geläufigen  ©prad^floffed  eingeleitet  unb  aud^ 
meiter^in  beranf^au(id^t.  Sefonberd  |^ert)orgu^eben  ifl  ber  breifad^e  %xud 
beS  f^ntaltifd^en  Xe^ted:  ®xo%  gebrudCt  ifl  bad  für  jteben  ©d^üler  einer 
l^d^eren  Sel^ranßalt  SSiffendmerte,  gunöd^fl  Sntbel^rlid^eS  ober  fd^merer 
Serft&nbH^ed  ober  erfl  bei  erweiternben  Sßieberl^olungen  S)urd^iU' 
nel^menbed  ifl  burt^  mittleren  2)rud(  begeid^net.  ®ün^  Kein  gebmdCt  finb 
tri&utetnbe  SBemerfungen  mel^r  miffenfd^aftlic^en  S^aralterd  ober  ^inmeife 
auf  befonbere  fliltflifd^e  grein^eiten. 

f)  3rrana5iif(^  fibungdbui^.  Su^gabe  C.  ^üt  bie  ftloifcn  m,  U,  I  ber 
Süealf^ulen  fotoie  für  Untertertia,  Obertertia,  Unterfefunbober  OberreaP* 
fd^uten  unb  Keformfc^ulen.  SRit  1  ftarte  bon  Srranlreiii^.  YIU  unb  830  @. 
3  SR. 

Siefed  $dud^  hxlbet  in  met^obifc^er  Segie^ung  bie  flfortfe^ung  }u 

bm  unter  c)  unb  d)  angegeigten  (Slementarbüc^em  ber  ^udgabe  C,  in 


502  Srtansdfifd^  ©ptafyasUrdi^ 

bibaftifc^er  bie  Vn^füSpcnnq  %n  ber  oben  ooter  e)  cmgrurifirm  SdM* 
gtammatif.  ^tnn  abgefe^  baoon,  bog  cd  and  booi  ^gocaade|rc" 
nur  noif  ben  (^ebroud^  ber  Umpoialen  QtIfdMrbeB  in  bcn  ^ononoi« 

f\t\tpttn  3^^n  ber  Serben,  fomie  bie  nom  ^entfi^  abipei4enb  re» 
(e^üien  unb  un|)erfdnlu^en  Serben  j^onjie^t  {mai  in  ber  Zot  etaifo 
gut  jur  S^nta^r  gebogen  loerben  fann),  ge^t  e§  ben  ^^ogroi»^  rum 
beren  @9nta;  genau  in  ber  oben  (bei  e))  angegebenen  Stet^oifolge  i^red 
3n^altö  nadi,  unb  itoor  ttFirb  biefer  6toff  in  fo(genber  SBeife  oexteüt: 
Sierted  £e^a^r:  SBortflellung,  Srtage  unb  3noeifion,  SHeftion  ber  Sterben, 
«ebraud^  ber  Ztmpota  unb  Wtobi  (18  Seftionen  auf  58  6eiten) ;  ffinfted 
£e|n:ia^r:  Kominalfomten  bed  Serbd,  9rti!e(  unb  Senoanbted  (15  2el^ 
tionen  auf  56  Seiten) ;  fec^fled  Se^r ja|r :  W>ieftiü,  9Q>oerb  nnb  Pronomen 
(12  fieftionen  auf  66  ©eitcn).    3^n  bejubeln:  L  Übungen.    3)iefe  bieten 
im  erften  drittel  12  franjofifd^c  flefeflücfe,  im  s»eiten  8,  im  britten  9, 
loeld^e  meifl  ber  Sanbedgefc^id^te  ober  bem  ftultur^  unb  Serle^rdleben 
tSfranfrcic^iJ  entnommen  finb.    ®iefer  in  ben  Überf^riften  mit  ben  be* 
}üg(id^en  öinmeifen  auf  bie  betreffenben  $aragra|)]|en  ber  (Srammatil 
t»erfe^ene  ^efefloff  mirb  in  Semegung  gefe|t  unb  eingeübt  burci^  9nf^ 
gaben:  5ur  Serdnberung  bed  Ztmpn^  fran^dfifc^er  formen,  @d|e  unb 
(ufommen^ängenber  @tüae  ober  gu  @a^!oniugationen,  %ux  tlberfe^ung 
beutf c^er  Sinselfäfte  mit  a^nlid^en  Sermanblungdaufgaben ;  sur  fiberfe^ung 
beutfc^er  ^ufammen^ftngenber   &tüdt,   meiere   tn^altlic!^   bie   grottfe^nng 
du  bem  bie  Seftion  beginnenben  fran^dfifd^en  SefefUcf  bilben  Idnnen; 
jur  Überfejung  in  Heineren  fiettern  gebrudtter  beutft^cr  eingelfä^c  ober 
@tüdfe,  meiere  fc^toteriaere  ober  unmi^tigere  fünfte  ber  ©rammati!  be«- 
l^anbcln,  bie  für  eine  jVatere  ©tufe  aufgefpart  ober  je  nad&  Ibem  ©nbsiel 
ber  betreffenben  STnflalt  gang  au^gclaffen  mcrben  lönnen;  ^ur  »eont* 
»Ortung  eincd  über  bie  jufammenpngenben  ©tücfe  gegebenen  franjöfi^en 
ober  beutfc^en  grageflüdfcg ;  gur  etnfejung  finiter  Serbalformcn  anfieOe 
angegebener  Snfinitiöe;  jur  StuäfüIIung  bezeichneter  2üätn;  jum  anber* 
»eittgen  SIu«brud  bon  ©djen  mit  g^iomtnalformen  ober  aur  Serfütjung 
oott  ^ebenfftfen  burc^  fold^e  bgto.  jur  »Übung  oon  ©afegefügen  an^att 
angegebener  ©oftoerbinbungen,  ober  gur  »Übung  bon  berbalen  anflatt 
nominoler  ittudbrüdte ;  jur  ffiinfcjung  bon  gürtoörtern  anflatt  Sau^)ttoörter. 
3)er  mie  oben  angegebene  neue  franjöfif^e  ßefefloff  Würbe  natürlid^  für 
SWenge  unb  SWannigfaltigfcit  biefer  Übungen  aHein  nid^t  genügen :  bed^db 
finb  cinerfcit»  aud  ben  Sc^raufgabcn  ber  borl^erge^cnben  jmci  ßc^rja^e 
im  ganjcn  jioölf  franjöfifc^e  ©tüdfe  l^icr  »iebcr  auc^  aufgenommen,  an* 
bercrfeitg  finb  ber  ffinblcftion  bcg  bierten  unb  fed^fiten  fie^ria^rc«  nic^t 
nur  f^fiematifd^  aeorbnete  ©ruppen  bon  ffiinaelfdjen  beigegeben,  fonbem 
c«  finb  aud^  an  bie  ffinblcftionen  biefer  brei  ße^rja^re  refp.  10,  12  unb 
11  gtoße  jufammenl^öngcnbe  ©tüdfe  angefc^Ioffen,  »elc^e  fafl  nur  ®egen* 
flftnbc  aud  ber  »olfö^  ftultur-  unb  ßiteraturgefd^id^tc  granfrci^d  ober 
ou«  beffen  ®eogra<)^ie  be^anbcln.    5)iefer  an  fid^  gemiß  fd^on  rec^t  reii4* 
Ht^e  ©toff  loirb  nun  loeiter  ergdnjt  burc^ :  IL  ©ec^gcl^n  ©toffe  ju  ©pred^ 
Übungen  (47  ©.).    (Sd  finb  aundd^fl  jufammenl^dngcnbe  franjofifc^e  ßefe* 
fiütfe  über:  ftlcibcrftoffe,  ^augtiere,  §au«,  »al^n^of,  ©rbfunblic^c^  über 
öranfreic^  unb  eine  SRcifenad^  $ari8;  fobann  bie  §au|)tmoffe  ber  «eife 
um  bic  SBcIt  in  80  Sagen  na(^  3.  »erne ;  enblic^  ©fisjen  ju  «ic^elicu, 
ifi^A^Ö^^^-'  »^^olution  bon   1789,  9Jai)oIcon  L,  unb   1815  bis  inH. 
1Ö70.    «[ud6  Bier  fommen  nun :  IIL  je^n  gum  Sc«  größere  ®cbi(^te  bon 
X^fontainc,  $)crobigne,   flemoine,   g.   iEopp^t,  ».   $ugo  unb  bic   SRor- 
letuotfe,  au  ber  bic  TOelobie  cftra  beigegeben  ifl.   ®a«  «u(%  ^liefet  mtt: 


%tanfiö\i\ä)tt  ©t)rad^ntertid^t.  503 

IV.  Sorbereitungen  5U  ben  £e!ttonen,  fomie  ju  ben  @))red^übungen  utib 
©cbid^tctt  nad)  bcrcn  Slcil^cttfolöc  unb  Scriauf  (52  ©.)/  ^^^  V.  mit  bcm 
al))|abetif(^en  beutfd^^rangdfifc^en  9Bdttert)et5eic^niffe  ju  ben  10  großen 
beutfc^en  @stra'*S3eigaben. 

Unfer  Sd^Iugurteil  übet  bie  borermft^nten  fed^d  SBüd^er  fann  nur 
lauten:  fie  flellen  alle  eine  in  met]^obifd^''bibaItifci|er  Segiel^ung  toert" 
trolle  SSeteid^erung  ber  ©d^ulbuc^literatut  biefed  ^ad^t^,  bie  Ausgabe  G 
aber  für  fid^  allein  einen  in  fid^  t)oHfldnbig  abgefd^Ioffenen  unb  Ddllig^ 
ja  me|rr  aU  genug,  audreid^enben  Se^rgang  ber  fran^dfifd^en  @pxa6)t  für 
lodere  Se^ranftalten  bar. 

7.  S.  9t0ttcUUm,  Le  Fran^ais  pratique  in  38  £eftionen,  bem  täglichen 
Seben  entnommen.  L  Ztit  9Kit  1  garte  t>on  grtanfreid^  unb  1  mehrfarbigen 
a^onumental^Ian  t>on  ^artS.  YIII  unb  844  @.  2tipi\Q  1906,  Slengerf^e 
»u^^.    (S^eb.  4  ^. 

S)iefed  Sud^  bürfte  mol^I  am  beflen  ald  ,,$onfer)?ationiS«^rammatir' 
bejeid^net  merben  muffen.  Dl^ne  befonbere  metl^obifd^e  ^nfieleien  gu 
treiben  bjm.  oj^ne  ben  S(nf)>ruc^  ju  erl^eben,  eine  ^tuf)tit  auf  metl^obifd^em 
@ebiete  ^u  fein  unb  barjuflellen,  gibt  ed  nac^  ber  'äit  fold^er  ©rant" 
matifen  am  ^(nfang  jeber  Seftion  ben  grammatifc^en  2^e;t  mit  t)olU 
ß&nbiger  S)urd^fü]^rung  ber  ^arabigmen  unb  formalen  SHei^en  in  beiben 
6|yra^en  mit  fjfettbrud  bed  ittotiü  9^euen  unb  SSefentlic^en  im  fran^d«* 
fifc^en  Xeile  bedfelben.  D^ne  befonbere  Soraudfe^ungen  in  be^ug  auf 
Silbungdflanb  unb  «-fhife  ber  @d^üler  5u  mad^en,  l^dlt  ed  fid^  aber  immerl^in 
t>on  ienem  aufbringlic^  boltrindren  Sone  frei,  ber  anberen  £ont)erfationi^ 
grammatilen  gerabe  im  fünfte  grammatif^er  Selel^rung  eigen  iß:  ed 
„nimmt  bie  {Regeln  nur  in  Stnft)rud^,  um  btn  Semenben  bie  Arbeit  ^u 
erleid^tern''.  ^Ued  Serbale  aundd^fl  nur  atö  Solabelfloff  bel^anbelnb, 
fol^t  ti  in  bem  ©ange  ber  f^flematifd^en  Sele^rung  ber  aud^  anberdtoo 
behebten  SRei^nfoIge :  ^rtilel,  ©ubflantik)  unb  beffen  S)e!Iination  nad^ 
fiofud,  Seiiungdartilel  unb  9himerud,  (Sigennamen;  ^bie!tit)  unb  beffen 
Slotion,  f^Iqrion,  ßom|)aration  unb  Stellung;  9lumerale;  fubflantit)ifd^ed 
unb  ab)e!tit)ifd^ed  Pronomen;  Konjugation  ber  temporalen  ^ilfdjeitn^drter 
unb  ber  (regelmdgigen)  Serben  ber  erflen,  jmeiten  unb  britten  Konjugation 
mit  etmad  Safudreltion;  Silbung  unb  Qithxaud)  btf^  paffiben,  refle^iben 
unb  intranfitioen  Serbd  mit  etmag  Sempud«  unb  äßobudlej^re;  bie  9Zo« 
minalformen  bed  Serbd;  bad  unperfdnlid^e  Serb  unb  bie  inflexiblen 
Siebeteile:  im  ganjen  ungefdl^r  l^unbert  Seiten  grammatifc^en  Se^ted! 
(Er  mirb  5ur  ^nfd^auung  unb  (Einübung  gebrad^t  in  einer  iDlenge  kjer" 
fc^iebenartiger  flbungen.  ^n  il^rer  ^auptmaffe  finb  bied  fran^dfifd^e 
(Einjelfd^e,  bie  fid^  freUid^  je  mel^r  unb  mel^r  in^altlid^  einanber  ndl^em 
nnb  {u  ®xvLpptn  gletd^en  ignl^altd  Derbid^ten.  ^ieiS  ifl  namentlid^  Don 
ber  4.  ficftion  an  ber  gall,  an  bereu  (£nbe  (©.  27  f.)  bad  erfle  „ju* 
fammenl^dngenbe  ©tüd''  (Mes  souliers)  einfe^t.  5S)iefem  folgen  nod^  36 
anbere :  ^udeinanberfe^ungen,  Sefc^reibungen  unb  (Srfidrungen  t)on  allem 
SKdglid^en,  toad  unter  bie  folgenben  ®efi(^tdpunfte  fdllt:  ©d^ul^mer!, 
Vta^i^tittn,  (Egmert^euge,  9la]^rung$mittel  unb  Xifd^gdnge,  Xl^eater,  ©pa« 
^iergdnge  im  ©ommer  unb  SSinter,  SleibungdfHlcfe,  Sinlabungen,  Kopf" 
bebedunaen,  @elb  borgen  unb  leiten,  f^euer  unb  ^^^uermel^r,  Sefud^e 
unb  ®dtte,  ©d^reibtifc^  unb  ^eug,  ^Iter,  ©rief  unb  Srieftrdger,  ©teile 
fuc^en  unb  anbieten,  3^^^^^  ^^^  9Röbet,  £drperpf(ege,  ^njeigen  unb 
Anfragen,  SBetter,  Sal^rjeuge,  SJerfel^rgmittel,  toie  ^oft,  (Sifenbal^n  unb 
giafer.     S)er  £ef t  biefer  ©tüdte  umfaßt  im  ganjen  gegen  26  ©eiten ; 


^04  Srtatisdftfcl^  @|iraij^it]ttemii^ 

ein  reicher  8o(a6eIßoff  gel^t  f(^on  biefem  qrtra  t^oiaitd :  ober  beffen  Steu^ 
baltigfeit  loitb  noc^  überboten  butd^  bie  ben  anbem  brei  %cten  toon 
Übungen  unb  Btüdtn  |e  im  einzelnen  Doroudgei^enben  Sotabetbeigoben. 
(H  merben  nämlid^  augetbem  geboten :  a)  97  3nfananenftellungen  Don 
ba(b  bebaut^tenben,  bolb  fragenben  ®ä^n,  beren  jebe  Exercice  genannt 
mirb  unb  minbeßenil  eine  |^(be  6eite  untfagt;  87  t>on  i^nen  toetben 
buxdf  Sotabelangaben  eingeleitet;  in  einigen  »erben  aud^  Serftnberungen 
unb  Serbefferungen  angegebener  &ä1^,  Silbung  ton  @d|en  mit  ange^ 
aebenen  ©tid^mdrtern,  audfüKung  beaeic^neter  Süden  n.  bg(.  oerlongt; 
b)  115  Exercices  de  conversation,  bon  benen  17  noc^  tin  Sofabel« 
oergeid^niiS  tioraudgefc^idt  mirb;  fie  bilben  auc^  ü^rem  Umfange  naäi 
bie  $aut)tmaffe  bed  ißu6)t^  unb  oerlangen  DoIIßfinbige  b.  b-  in  einem 
@a^e  audgebrüdte  Seantn^ortung  ber  auc^  in  einem  ooQftdnbigen  €a(e 

?efitel(ten  gfragen  über  ben  ^n^alt  ber  ^.sufammen^Angenben  Stüde"  unb 
er  (unter  a)  bezeichneten  Exercices  mit  il^rem  auc^  an  ©alligidmen  unb 
3biomatidmen  befonberd  rei(Jb  audgeftatteten  Sofabelfd^a^e,  gu  »elc^em  — 
unb  bai  mag  feiner  SWaffigfeit  gur  ffintfd^ulbigung  bicnen  —  frcüicj^  aui^ 
fAmtlid^e  bid  babin  übtxfianpt  noc^  ni(|t  Dorgefommene  Serbaiformen 
geboren^  mdgen  ei}  nun  folc^e  non  fog.  regelmAgiger  ober  unregelmügigec 
^(e;ion  unb  Silbung  fein ;  c)  61  @tüde,  beren  iebed,  devoir  genannt, 
bie  fiberfe^ung  beutfd^er,  mei^  gufammenbangdlofer  (£ingeIfA|e  in  bol 
Sfranjdfifd^e  oerlangt;  aud^  oon  Ü^nen,  beren  iebed  eine  ^albe  Seite 
meifl  nid^t  fiberfhigt,  merben  nod^  27  burc^  befonbere  Sofabelangoben 
eingeleitet,  ttud  allem  gebt  f^tiDox,  ba%  bad  ßud^  feine  ^autitfroft  in 
bem  tonDerfationetlen  unb  ibiomatifd^en  Sb^rafter  feiner  @d$e,  urie  in 
bem  mobernen  unb  ipraftifd^en  &tpx&Qt  feiner  SBdrter  unb  feiner  Bort" 
audwabi  fud^t  unb  bat.  ^mmer  ifl  ed  bie  umgebenbe  aSelt  ber  finnlicben 
^nfc^auungen  unb  ber  ))raltifcben  Sebürfniffe,  in  »elcbe  olle  Stücfe  rnib 
Qbungen  ben  fiefer  ober  pnddbft  bielmebr  ben  ^drer  tinfüfycm.  3)emi 
gunä^fi  foll  alled  nur  oor"  unb  nacbgef^rocben  toerben:  bamm  iß  amb 
t)on  einer  S)arf)enung  ber  ^(udfprad^e  abgefeben;  benn  ,,ba  ed  f oft  rein 
unmdglicb  ^%  bie  gabireicben  Nuancen  derflänblic^  gu  madben'',  Ina 
bte  rid^tige  ^u»\pxad)t  ,,nur  burc^  Sorffiretben,  $dren  unb  ^ad^ipnd^ 
gelernt  loerben''.  S)a  ber  Serfaffer  audb  bamit  reebnet,  bag  feim  Anb 
aucb  ,,obnc  ^itfe  bed  fiebrerd''  benu^  mirb,  fo  ßeOt  er  einen  ScbÜffci 
in  9(u»fidbt,  ber  ,,ben  @elb{lunterrid^t  leiten  unb  ben  fiebrera  bie  Vrbeit 
oereinfacben"  foU.  gür  ben  ©elbjhinterri^t  »firbe  ein  fofaJb«  ««bt 
bloft  für  bie  ttberfe^ungen  aud  bem  S)eutfdben  —  bad  Cinatgc,  wrf 
ouger  bem  grammatifcben  Xt^tt  unb  ben  Sofabeiangaben  foafi  »4  <■ 
gangen  Sucbe  beutfcb  ijl  —,  fonbern  aucb  für  bie  f^riftlk^e  Sa^igi^l 
ber  frongdfifcben  ^Intmorten  in  ben  6))recbübungen  ndtig  friH.  Bie 
man  aber  aucb  über  Selbfhinterricbt  unb  @dblüffel  nrtetlem  rndfc,  fomel 
ifl  ficber,  bag  }eber,  ber  biefed  Sucb  tion  Anfang  bid  gn  üabc  gnxfeM 
bunbgearbeitet  unb  beffen  reicben  So!abeIfdba|  ficb  geteiffoiitft  att' 
eignet  bat,  baburcb  fooiel  Siffen  unb  ftdnnen  ctlDoitot  taiea  «i 
um  fid)  über  gemdbnlicbe  Stoffe  be«  mobernen  tfiglicben  Sdbtmi  ttrS£t 
unb  müttblidb  genügenb  Har  unb  ridbtig  ondf^nce^en  s«  ftaaoL 

^  ««OUrnunb  9.3«ln*  Sefe-  nnb  fiebrbvcb  ber  frasiiiif «ex  €»!•*< 
fflr  bdbete  9tfib<benf(biile«.  9eacb  ben  «efünrnnfm  m«  Sl.  «m  ISH 
«tt«gtbe  B  f,  b-  ^.  Btd^ftt  StaeoüMKViifL  Ym  sab  M&  & 
-  «erii«  1906,  (L  SRener.    2,40  W. 


.    ^«*^>«K  bie  erfh   Auflage   in  47.  gabrg.  S.  487  aatfairil  k- 
W>tocDen,  bie  »eränberungen  ber  britten  nnb  oierten  lii9«9C  «  äLd*!- 


%tanffi\Vi^tt  @|n;ad^iattertid^t.  505 

6.  Ö40  öTiflcjcigt  morbcn  finb,  ijl  otö  Scrönberung  Don  bcr  fünften  Auf*- 
läge  an  bie  {Ret^ifion  t)on  Xe^t  unb  SSdrterbud^  nad}  ben  neuen  ,,9legeln 
für  bie  SRed^tfc^teibung''  gu  Derjeid^nen.  Über  ben  Anteil  t)on  gri.  Sol^n 
ögl.  bctt  56.  3a]^rg.  @.  669. 

9.  SRetl^obe  <S^a8|)e9«'OttO''@auer.  Dr.  0.  Ctto.  ^n^drtfti^e  ftonüeifationS« 

^ammattl  jum  ©c^ul»  unb  ^iDatunterric^t.    9{eu  bearb.  Don  ^.  9iunge. 

27.  «ttfl.     I.  3:eil.     Vn  unb  187  @.   —  2.  Xcil.    m  unb   147   ©.  — 

SSarterbudl  54  @.    ^eibelberg  1908,  3.  (Shtood.    Buf.  geb.  8,60  SSt, 

S)iefe  $onDerfattond<«@ramntati!  mürbe,  Don  S.  Dtto  felbfl;  l^erauiS^ 

gegeben,  gunt  Ie|ten  äRale  in  23.  unDeränberter  Auflage  im  40.  ^al^rg. 

6.^33  angezeigt  unb  befprod^en.    5£)ie  Dorliegenbe  27.  Auflage  fo(gt  ben«* 

felben  @^uren,  b.  ^.  benfelben  Don  ber  neueren  Stid^tung  auf  bem  &tbiti^ 

beS  neufpratJ^Ud^en  Unterrtd^td  geforbcrten  met^obifdien  Slüdffid^ten  unb 

SBonblungcn,  mie  bie  im  ö4.  3a]^rg.  @.  646  ff.  angezeigte  {Rungefd^e  9teu^ 

bearbeitung  ber  englifd^en  KonDerfationd-KSrammatil  Don  (^a^pttj,    SBie 

bort  bie  Don  SRunge  neu  bearbeitete  ,,ffileine  englifd^e  @|)rac^Ie]^re",  fo 

ifl  l^ter  bie  Don  bemfelben  neu  bearbeitete  „kleine  frangöfifd^e  ©prad^" 

le^rc",  gulcftt  angezeigt  im  49.  3a]^rg.  ®.  619,  benujt  loorben,  um  bie 

Siegeln  }u  Dereinfad^en  unb  ben  grammatifd^en  @toff  überfid^tlid^er  gu 

gehalten.    3)ie  S(udf))rad^ele]^re  jener  ijt  l^ier  in  eine  Sauttel^re  umge^ 

manbelt,  Xotl^t  burd^gftngig   Dom   Saute  audgel^t  unb  fid^   burd^   eine 

reid^e  Seigabe  Don  Seift)ie(en  audgeid^net  (14  ^aragrapl^en  auf  16  ©.). 

3^t  folgt  ber  erjle  Seil  mit  56  Seftionen  unb  —  außer  ben  je^t  nur 

nod^  bie  frangdfifc^en  gftagen  entl^altenben  @f)red^übungen  gu  jeber  ber« 

felbcn  —  186  5Cuf gaben.    5)iefe  umfoffen :  a)  ba3  frangöfif d^e  SefefHldt, 

Don  inl^attlic^  gufammen^ftngenben  Singelfd^en  über  bie  nftl^ere  unb  fernere 

Umgebung,  baib  gu  SSefd^reibungen  unb  @d^ilberungen  aud^  Don  Sanb 

unb  Seuten  granlreic^g  übergel^enb;  b)  9[uf gaben  gu  @a|foniugationen/ 

fomie  Umformungen  unb  Umbilbungen  Don  Singelfd^en  unb  gangen  @lüdFen 

über^upt;  c)  entfprec^enbe  Aufgaben  gum  Überfe^en  an^  bem  3)eutfd^en 

iniS  tJrrangdfifd^e.    ®ie  ben  betreffenben  Aufgaben  im  Se^te  Doraudge«' 

fanbten  unb  bereu  ®ange  fotgenben  —  übrigen«  an^  noc^  re^t  maffig 

ouftretenben  —  IBofabeln  finben  M  aufeerbem  aud^  nod^  in  bem  afpl^a* 

betifd^en  SSdrterDergeic^niffe  (f.  u.).    2(n  grammatifd^em  @toff  bel^anbelt 

bcr  erfie  Seil  auf  feinen  187  ©eitcn  baä  fleyible  SRomen,  Pronomen, 

9himera(e,  bie  3Jtotxon,  Komparation  unb  Stellung  bed  STbjeftiDi^,  baS 

abgeleitete  KbDerb,   fomie  bie   regelmäßige  unb   unregelmäßige  SonjU'* 

gation.     S)er  groeite  leü  ifi  bcr  (grmeiterung  ber  gformenlel^rc,  in  ber 

^auptfad^c  aber  ber  @a|Ic]^re  gcföibmet.    @r  cntl^äTt  32  Seftionen  mit 

64  Sfufgaben  auf  125  ©citen.    89ei  ben  Slufgaben  finb  natürlich  bie  oben 

8ub  b   tttoäf^nttn  formaler   Statur,   ebenfo   bie   %o7abclDcrgcid^niffe,   in 

SBcgfall  gefommen.    3)ie  frangöfifd^cn  ScfcfHJdfc  cntl^attcn  l^icr  faft  au^^ 

fc^licjslid^  ©genen  unb  güge  an^  ber  ®efd^id^te  unb  ©eograpl^ic  fjrani« 

tetc^g.     3w   bem   auf   @.  126 — 147   beigegebenen   Änl^ang   iji  neu   bie 

„fturge  SerSlel^re"  (3©.).    dagegen  finb  wcggefanen:  bie  Srud^fHldfe 

au^  bem  Abb6  de  FEp^e  unb  bie  „gufammenl^ängenben  ©tüdFc  gum  flbcr" 

fc^en  ins  fjrangöfifd^e".    S)aS  angefügte  befonberS  paginierte  urtb  be- 

jie^barc  alpl^abetifd^e  SDSörtcrbud^  —  frangöfifd^*bcutf(^  unb  bcutfd^*»fran* 

gdfifd^  —  Don  Ö4©eiten  entl^ält  alle  für  beibe  Seile  ndtigcn  ffiörtcr. 

fbxd^  t>on  biefer  Üteubearbeitung  ifl  gu  rül^men,  baß  fie  ber  „äRoberne^' 

fotDctt  wie  mdglid^  entgcgcnfommt. 

10/13.  VI94«ftated.    Kurger  Se^rgang  ber  frangdfif(^en  @pra(^e.  ^Berlin 
1905/6.    g.  «.  ^crbig. 


506  Srranidfifd^er  ©piad^nnttctiäft, 

a)  dlementatbud^.  »erfaßt  t>on  Dr.  «.  9U^%.  8.«ufl.   XVL  267@.  2fR 
9iac^bem  baS  neue  (früher  gcmcinfamc)  ffilcmentarbuc^  —  lejt  loo^I 

^u^gabe  A  •—  bt^  ^Uj^Saxt^\S)tn  Se^rgatigeS  in  fetner  grunblegenben 
äSebeutung  ebenfotoo^I  gegenüber  ben  btö  ba^tn  erfd^ienenen  Se^r<-  unb 
ÜbungSbüd^ern  begfelben,  toit  gegenüber  ber  heutigen  Steformbemegung, 
im  44.  ^af)XQ.  @.  ö29  ff.  eine  einge^enbe  Sef})re$ung  erfahren  fyittt, 
burften  wir  beffen  ^u^gabe  A  (für  ®^mnafien  unb  aieafgijmnaficn)  im 
45.  3a^rg.  ©.  482  f.  unb  bic  «umgäbe  C  (für  »edfd^ulen  unb  Dberreol* 
fc^ulen)  im  46.  Sa^rg.  ©.  614  ff.  onjeigen.  S)ie  l^ier  öorliegenbc  8.  Auf* 
läge  berfelben  unterfd^eibet  fid^,  rein  dufeerlid^  angefe^en,  öon  jener  in 
folgenbem :  1.  in  Xapittl  1  unb  3  ift  bie  $luralbitbung  itxltat,  2.  in 
Sapitti  4  ifl  bie  Orbnung  ber  ©abteile  mit  be^anbelt,  3.  in  £ap\tü  5 
ifl  aud^  bad  Ißerfeft  t)on  avoir  gleid^  mit  angegeben,  4.  in  ben  Sapitdn  5, 
6,  7  unb  8  merbe^i  bie  befijangeigenben,  linjeigenben,  bezüglichen  unb 
fragenben  Sfürtüörter  aujbrüdtli^  befproc^en,  ö.  Äo^jitel  9  iji  auc^  ber 
Stellung  ber  ^tbieftibe  mit  ge»ibmet,  6.  ebenfo  SapM  23  ber  regcl* 
mögigen  ©teiaerung,  7.  in  Stapittl  28  ift  bad  Äböerb  befonberä  mit  bc^- 
fDrodS^en,  ebenfo  8.  tu  Stapittl  33  unb  34  aud^  ber  ftonjunftiö  beS  ^erfcM 
unb  ^Iugquamt)erfeltg  ber  beiben  §ilfgäeit»örter.  ^m  gweiten  Se^ria^ 
ift  9.  in  Kapitel  40  ber  «ßlurol  auf  aux  au^brürfli^  be^anbelt,  unb  10. 
ift  Äa<)iteI51a  audbrüdEIi^  bem  3m:peratiü  unb  Äonjunftiö  ber  bcibcn 
§ilfgöerben  gemibmct.  3Iug  biefen  bcfonberen  Sinfd^üben  unb  Sn^abtn 
ift  es  ju  erflären,  baj^  bie  ©eitenjal^I  ber  ,,®Iementargrammati!"  um 
4,  bie  ber  ,,Übungett"  um  2  getoad^fen  i|l.  5ßeu  ifi  femer  ber  Snl^ang, 
mcfd^er  in  9  SfJummern  ^,2)^aterial  ju  ©pred^übungen  über  Corfommniffc 
beg  töglic^en  SebenS"  entölt  (6©.),  bereu  SBörterberaeic^ni«  5  neue 
®tittn  füllt.  3n  bem  ,,^n]^ang  jum  Sefebuc^"  finb  jtoei  neue  ©ebi^te 
(L'Aurore  unb  Le  bon  camarade),  fo  baß  auc^  biefer  um  1  ©eitc  ^e* 
wad^fen  ifl.  S)cn  @(i)ivii  beS  8ud^eS  bilbet  auc^  in  ber  öorlicgenben  «uf* 
läge  ba«  ^^SBörtcröcrgeid^nig  für  bie  Sapitti  1—72  beS  Sefebut^eS''  (31  ©.) 
nub  baS  alpl^abetifd^e  franjöfifd^*beutfc|e  (19  ©.)  unb  beutfd^*fran§öfif(l&c 
8Börteroeracid&niS  (11  ©.).  ©o  l^at  bie  neue  Auflage,  oHeS  in  allem  bc* 
trad^tet,  bog  Sl^rige  getan,  um  btn  Sejlimmungen  ber  ^jreufeif^en  Se^r* 
plone  öon  1901  für  ben  frangöfifc^en  Unterrid^t  in  ber  ©Cfta  unb  Cuinta 
ber  {Real-  unb  Dbcrrealfd^ulen  bud^jl&blici^  gerecht  ju  »erben,  unb  boc^ 
auc^  ben  (Seifiern  entgegenjulommen,  meldte  etwa  über  beren  STuSlegiiitg 
öerfd^iebener  SRcinung  fein  foUten.  ^as'  begießt  fid^  auc^  ouf  bic  ^icr 
eingenommene  ©tellung  ju  ben  ße^gueSfc^en  ©rlaffen.  5)enn  roo^I  toirb 
i)on  ben  neuerbingS  ju  „bulbenben"  ^btoeid^ungen  Äenntni«  gegeben, 
aber  mit  SRec^t  gcfagt:  „3n  beutfd^en  ©^ulen  nur  bog  aö  «cgel  §n 
leieren,  toaö  in  granfreid^  auSbrüdttid^  atö  ,tol6rance*  bejcic^net  toiri>,  bo* 
gegen  bie  ©d^ülcr  in  UnfcnntniS  über  ©prad^erfd^einungen  ^  laffeii, 
bic  nod)  auf  ^a^re  ^inauS  ba«  unter  ©cbilbeten  Üblid^c  bleiben  loeibcii, 
unb  benen  fi'e  in  ben  i^nen  Vorgelegten  Seyten  auf  @<^ritt  mib  Sritt 
begegnen,  baS  öermag  id^  nid^t  für  juläffig  gu  l^alten,  fo  longe  nii^t  amt 
bicfe  Sfragc  einheitlich  regeinbe  Serfügung  unferer  ©d^ulbe^ben  tmt^ 
Hegt."  3um  ©d^Iuffe  fei  auc^  nod^  enU}fe|lenb  barauf  l^ingeioiefen,  b«fe 
bic  neue  beutfc^e  SRcc^tfd^reibung  öon  1903  ^ier  burd^gefü^rt  ifr 

b)  Übunggbuc^.    «erf.   bon  Dr.  ü.  ipid%.    «cfütjte  «n^abe  C.     3« 

QCTiQuem  «nfd^luj  an  bie  fie^r*)Iäne  t>on  1901.   6.  «uff.   XVI  sxb  358  €. 
2,60  9R. 

9?a*bcm  bad  (früher  gemeinfame)  ÜbungSbuc^  beä  ^lö^ftoredfc^ 
^el)rgangcS  für  feinen  erRcn  Seil  im  41.  ga^rg.  ©.  427f.,  fftr  U 


gronjöfifd^ct  ©|)raci^untem(i^t.  507 

Itotittn  uitb  brüten  Seil  im  43.  Sal^rg.  @.  466  f.  (atö  STudgabe  A)  an* 
ge5etgt  motben  ipar^  mutbe  bit  Su^gabe  B  beSfelben,  für  bie  Dbettertia 
unb  Unterfelunba  ber  ©^mnafien  unb  SRealg^mnafien  beflimmt,  im 
49.  3a^rg.  ©.  516  f.  angcjcigt. 

fßon  xf)x  liegt  nun  eine  gelürste  Studgabe  t)üx,  bie  mir  )e|t  l^ier 

5um  erften  Tlalt  an^u^eigen  j^aben.    @ie  üetteilt  il^ren  ©toff  gleid^falld 

auf  baS  3.  big  6.  JßeWa^t :  mit  27  (gegen  28)  napitdn  auf  bag  3., 

mit  25  (28)  auf  bag  4.,  mit  12  (18)  auf  baä  5.,  unb  mit  12  (5)  auf 

bog  6.  Se^jal^r.    S)ie  um  brei  geringere  S^\)l  ber  Sa))itel  ifl  auf  einige 

3ufammen}ie]^ngen  ^urücf^ufül^ren,  meldte  il^rerfeitd  mit  mel^rfad^en  Um^ 

Ifeltungen  unb  Sserfd^iebungen  beg  Scl^rftoffd  ^ufammenl^öngen.    @o  finb 

ie^t  aug  bem  5.  in  bag  4.  fiej^rjal^r  übernommen:  SBortfleaung^  ^ert^or« 

lebung  unb  Umfd^reibung,  Igit^^fio^;  <^ug  bem  5.  in  bag  6.:  Stellung 

beg  ^bie!tit>g,  Som))aration'  beg  ^bitttit>d  unb  ^bberbg,  bie  ))erfdnlic^en 

t)erbunbenen  unb  un^erbunbenen,  bie  befi^anjeigenbeU;  bejüglid^^n  unb 

fragenben  fjrürmdrter;  bogegen  finb  aug  bem  4.  in  bag  5.  Sel^rjial^r  t^er« 

»icfen:  bie  infinitifd^e  IBerfürjung  ber  %ebenfä|e,  ber  reine  3nfinitiD, 

ber  Snfinitü?  mit  ^röpofitionen,  bag  ^axtiiip  beg  träfen«  unb  ^erfeftg. 

Saburd^,  bag  ber  ©ebraud^  t)on  de  unb  h  aug  bem  3.  in  bad  4.  Sel^r« 

ia^r  5um  entfernteren  Dbielt  gegogen  murbe^  ifl  SRaum  gemonnen,  um 

bag  3.  fiel^rial^r  nod^   mit  ben  fog.   i)rtl^ogra|)]^ifd^en  Sigentümtid^feiten 

ber  er-Soniugation  beginnen  ju  laffen.   äl^it  ber  teUmeifen  Umlegung  unb 

Serfc^iebung  beg  Sel^rfloffeg   l^ftngt   natürlid^  aud^   eine  beS  Sefefloffed 

aufg  engfic  ^ufammen,  ebenfo  mie  mit  ber  Serfürjung  unb  3ufammen«* 

5ie^ung  beg  Se^rfioffeg  (um  brei  $a:pitel)  aud^  eine  fold^e  bed  Sefeftoffeg 

^ufammcni^ängt,  fo  baß  toir  je^t  im  3.  Sel^ria^rc  37  (gegen  45),  im  4. 

beren  28  ^gegen  39),  im  5.  beren  14  (gegen  25),  alfo  im  gangen  30  Sefe* 

^de  mentger  f)aitn,  wogegen  bem  6.  Se^rjal^r  ie^t  15  gegen  8  in  bem 

Originalmerle  gugemiefen  finb:   im   gangen  alfo   eine  ^erlürgung   um 

23  Scf cflüdfe !    «ut^   ber  ^oetifd^e   Slnl^ang  ifl  um   1  9Jummer  gefürat. 

Snfolge  biefer  Serfürgungen  beS  ßefejtoffeg  ifl  nun  aud^  ber  —  natürlid^ 

ebenfatfö  ebenfaltö  entfj)red^enb  umgeflellte  unb  öerfd^obene  —  Übungg* 

fioff  t)on  132  auf  104,  ber  ber  aaBiebcr^blungSfWdte  öon  48  auf  36  ©eiten 

gcfunfcn.    ©ang  neu  fügt  fid^  il^nen  jeft  and)  in  ber  öorliegcnbcn  Sind* 

gäbe   ,,?KateriaI    ju   ©})re(^übungen    über   SSorfommniffe    beg  täglichen 

Sehend"  an,.beffen  (Segenfi&nbe  finb:  menfd^Ud^er  ffiörlper,  ffironf|eiten, 

$o{i,   XdeQxap^  unb   ^tltpfjon,   (Sifenbal^n,  S^^^^^^^f   t$<tl^tgeuge,  ^n«* 

fünft  in  ber  unb  ®ang  burd^  bie  ©tabt,  (Sriunbigungen,  S3efud^e  unb 

^5fIid^!eitdformeIn,  @inföufe,  Sl^eater  unb  £]^eaterbefuc|,  Sanbaufentl^alt 

unb  fianbbau,  $eer,  glotte,  HRafee  unb  ®eloid^te,  SSerfaffung  nnb  fßtx* 

loaltung  fjrranlreid^g.    2lud^  bie  SBörtert^ergeidiniffe  "f^ahtn  eine  entfpred^enb 

fleine  ^rgung  erfal^ren:  ba^  für  bag  Sefebu^  unb  bie  fibungen  um 

2,  für  bie  beutfd^en  SEBieberl^oIunggflücfe  um  3  @tiUn.    dagegen  umfagt 

bag  für  bag  ^atexxai  gu  ben  ©))red^übungen  über  Sorfommniffe  beg 

tSgltd^en  Sebeng  l^ingugefommene  SSörtert^ergeid^nig  allein  14  ©eiten. 

^ad^bem  mir  fo  bag  Serl^öltnid  ber  gefürgten  gu  ber  SoU^^uggabe 
nac^  dugertid^en  ®efid^tg))un!ten  gelenngei^net  l^aben,  fei  für  bie  innere 
©tehung  beg  Suc^eg  nur  auf  folgenbeg  aufmerffam  gemalt:  ^en  a3e^ 
fiimmungen  tion  1901  entfpred^enb  finb  in  ben  Sefe«  unb  ttbunggflüd(en 
tocf entließe  Screinfad^ungen  eingetreten  (f.  o.);  bie  auf  bereite  Sefanntc« 
aiüdffid^t  nel^menben  ©ingelfä^c  finb  öermel^rt;  benn  fie  foHen  an  jebe 
grammatifc^e  Srllarung  fofort  eine  lurge  Qbung  anfd^Hegen  laffen,  nm 
t>on  bem  erfolgten  Serftänbnig  gu  überzeugen  unb  bag  neu  ©elernte  gu 


508  Sfrattidfifd^  @))ra($untemd^t 

befefHgen,  toStixtrtb  bie  jufammen^attgettben  Stade  ber  fiBungen  inuner 
ipxad^lid^tn  unb  gtammatifc^en  ®e^alt  bed  betreffenben  ©tfided  bed  £t{€« 
btt<^c^  in   öcränbcrtcr   grorm   bearbeiten.     ®em   inneren  ©ehalte  ito^ 
finb  mand^e  Sefeftoffe  mit  fojuf^en  abfhaTtem  Qit^altt  burd^  fot^e  aud 
bem  Gebiete  ber  Sanbe»"  unb  Sdiferlunbe  ober  bed  täglichen  Serle^td 
erfe^t  morben:  unfrer  SKeinung  nad)  in  mol^Ituenber  dbtt^ed^flung  mit 
ttud^  über  ,,3franlreici^  unb  bie  granjofen"  l^inaudgreifenben  Sefeibffen; 
benn  e«  iji  gewiJB  toafjt :  „bi^  fog.  .le^ons  de  choses*,  fo  mertöoll  fic  in* 
l^Itlid^  aud^  fein  mdgen,  finb  fl^rad^Iid^  jur  (Srdrterung  gramntatifd^ec 
S)inge  toenig  geeignet:  burd^  bie  gülle  ber  neu  ^u  erlernenben  SBörtct 
flellen  fie  an  bie   S(rbeit«froft  ber  ©t^üler  fjof^t  «nforberungeu,  raib 
ioenn  bie  fad^Ii(!^e  Sele^^ng^  bie  fie  bringen,  nic^t  gar  5u  bürftig  ou^ 
fallen  foH,  erl^alten  fie  lei^t  eine  Sftnge,  bie  über  baiS  SRaB  bed  S^ 
laffigen  ^inaudgel^t/'    SBer  ben  @t)rad^unterri(^t  nid^t  mefentlid^  obec 
blog  @ad^ttnterrid^t  fein  laffen  mill,  mirb  in  biefer  Segie^ung  tooffi,  einen 
Unterfc^ieb   jmifd^en   Sel^r^  unb   £efebud^   mad^en   moUen  unb  muffen. 
%on   bem   @efid^tdt)unlte   ber   ft^rad^Iid^en   Selel^rung   unb   Übung  aud 
^aben  mir  aud^  an  ben  ,,@fred^übungen'',  b.  1^.  ben  franadfifc^en  fragen; 
bie  iebem  £a))ite(  bed  ObungiSteiled  su^^ft^  beigegeben  finb,  nid^td  aud^ 
gufe^en;  benn  ol^ne  bad  SBiffen  unb  Sdnnen  bed  Se^rerd  in  9rage  )» 
fe|en,  Unnen  fie  nid^t  nur  ald  l^ftudlic^e  STufgaben,  fonbern  aud^  ^t 
Sntlafhtng  bei^  Ztf^ttt^,  ber  fid^  mübe  gefl^roqen  ^at,  benu^t  toerben, 
inbem  er  bem  einen  @d^üler  bie  gfragefiedung,  bem  anbem  bie  Seant« 
mortung  übertr&gt.    3ubem  finb  fie  ie|t,  um  ja  feinem  Seigrer  in  bec 
ton  i^m  beliebten  Cermenbung  gu  nal^e  )u  treten,  nur  mel^c  auf  Set« 
l^filtniffe  bed  tftglid^en  Sebend  unb  nid^t  mel^r  auf  ben  gn^att  ber  fran* 

iidfifd^en  (Srgd^Iung  belogen.  3)at)on  ober  !ann  man  gemig  mit  Rec^ 
agen:  „Sinen  berartigen  Unterl^altungdfloff  fo  gu  geßatten,  bag  er  ju" 
gleid^  be|Kmmte  f^ormen  unb  grammatifd^e  ^inge  gur  Sihübung  bringt 
unb  bo(^  nur  belannted  @))rad^material  ^erttFenbet,  iß  eine  Aufgabe,  hvt 
immerl^in  ettoad  3^i^  unb  Überlegung  erforbert,  unb  bie  bem  Sekret 
abgunel^men  ©ad^e  ht»  Sel^rbu^ed  Vit/' 

c)  fiaungdbud^.  Sudgabe  B.  Sür  SRittelf^nlen.  Stocf.  l»on  Dr.  S.  fO^ 
Unter  axitiotrfung  bec  frembfpra^HcBen  SC^teilung  bed  £ftbetler  SebrecDecebd. 
XVI  unb  267  6.    2  SK. 

S)iefcS  »ud&  enthält  in  feinem  Sefebuc^:  1.  37  »a^jitel  ßefeftoff 
(33  ©.)  mit  47  einjelnummern,  öon  benen  42  in  bem  thtn  angezeigten 
»ud^e  aud^  enthalten  finb,  »ö^renb  bie  anbem  fid^  in  beffen  ^att^t* 
audgabe  bjto.  anbem  «umgaben  bcd  eigentiid^en  „ftbungdbuc^c«''  (f.  o.) 
fmben ;  2.  einen  «n^ang  öon  8  ©toffen  gur  furforifd^en  Scitüre :  9i^ 
rafter  ber  grangofcn,  bie  Sanbeg,  bie  ^uoergne,  bie  8otre  nnb  Uftt 
Überfc^niemmungen,  lürenne,  bie  erfh  ^eriobe  ber  Regicnrng  Subwig? 
be«  «ierjel^nten,  bie  S^ationalgarbe  unb  bie  Sanbletttc  in  $arid  rofi^renb 
ber  »elagerung  1870;  3.  eine  SufammenfWüing  t)on  21  ©ebid^tcw,  wU^ 
m  tn  bem  öorermö^nten  »ud^e  auc^  finben,  to&l^renb  bie  aitbern  öiet 

^^^^.  ^M^J!'  S^'^  ®')"  ^^  ^^^^^  Sefeftoff  folgt  ptnäd^ft  bie  „Sptaä^ 
le^rc  (67  ©.),  meldte  ben  an  unb  auB  ben  Sefe^ffen  ju  geloinnenben 
unb  )u  übenben  grammaHfd^en  ©e^alt  in  bet  Kei^folge  Dorffi^rt,  no* 
ber  er  bort  be^anbelt  locrben  foH:  «bf^Iug  bet  Sformcnle^rc  bed  «er«, 
^ubftantiD«,  «bicftiö«  unb  ^huneralcd  (22  »a»)ttel  unb  29  ^oragro^^l 
entfprecftenb  bem  3.  fiebria^re  nnb  btn  erften  biet  Stüpxtdn  be»  4.  Se^ 
laDrefi  bt»  Dornet  angezeigten  »nc^ed  (28  6.);  fobaim  bie  S^ntoj  in 


gtangdfifci^er  ©))ra($unte¥rid^  509 

bec  Dibming:  SSortfletlung  unb  gnt^etfion,  Sebtaud^  ber  %tmpota  unb 

SRobt  (7fta)>itel  unb  19  $aragta^]^en  auf  8  ©eiten),  entf))ted^enb  beut 

4.  ätl^tiahtt  bort ;   fetnet :   SSetfürgung   bed  9tebenfa|ei$,   ©ebtaud^   bed 

^rtifefö  (l  £a))itel  unb  6  ^axag;tapf)tn  auf  5  @etten)^  bort  entft)re(^enb 

i)em  5.  Seljria^r  in  feiner  gmetten  ^älfte;  enbltd^:  Stellung  unb  ^ebraud^ 

bed  ^itttit>i,  Ubttxhi  unb  ^ronomend  (4  Sapittl  unb  15  $aragra^]^en 

auf  12  Seiten),  bort  entft^red^enb  bem  6.  fiel^rjlal^r ;  fomte :  SReftion  ber 

Setben,  $rdpofitionen  unb  bed  Soniunftiiod,  @ebraud^  bed  Snfiititit)^  unb 

$artigtt>d  (3  Stapittl  unb  10  ^aragrapl^en  auf  8  ©eiten),  bort  meift  ent^ 

f{?re(^enb  ber  erflen  §ä(fte  bed  ö.  Sel^rial^reS.    3)em  grammatifd^en,  t^^iifd^ 

unterfd(|iebenen  unb  fic^  auf  bie  Angabe  bed  Xatf&^tic^en  bef^ränfenben 

Se^te  finb  bie  entf))rec^enben  formalen  {Reihen,  femer  na^  Qa^l  unb  ^rt 

genügenbe,  burd^  ben  %xud  auf  bad  mefentlid^  %eue  l^inmeifenbe  fran» 

5ofif^e  ©a^betfpiele,  fomie  jeiimeilig  auc^  d^arafteriftifd^e  beutfc^e  Singet* 

fiS^e  eingefügt,    ©ein  2(bfd^Iu|s  entl^ftlt  einiget  über  ©Ubenteiluna  in  ber 

6d^rift,  3nter))unttion  unb  Serdlel^re  (7  ©.).     Sd  folgen  bie  Übungen 

)u  ben  37  Rapittlxt  (42  ©.),  totld^t  aud^  l^ier  fietd  jufammen^angenbe 

im  Snfd^Iuß   an  ben  jetoeiligen  Sefejbff  verarbeitete  ©tüde,  unb  oft 

Singelfft^e  gu  bem  fiel^rfloff  mit  fad^Iid^  unb  ^pxad^üä)  bereitiS  hdannttm 

Sl^aterial  enthalten:  ed  fe|t  alfo  bie  S)urd^na]^me  ber  einen  £e;te  immer 

bie  ftenntnüS  ber  anbern  Doraud !   Sereingelt  merben  aud^  befonbere  SCuf« 

gahtn  gu   Umbilbungen   bed   9himerui^,  Xem^^uiS   ober  &tnvi^  gegeben. 

9^un  folgt  haB  ^,9JlateriaI  gu  @))re(^übungen  über  Sorlommniffe  bed  täg^^ 

liefen  Sebeni^"  (27  ©.),  n^eld^ed  bem  in  bem  thtn  angegeigten  enthaltenen 

tioKflftnbia  gleid^  ifl.   ^en  ©d^lug  mad^en  aud^  l^ier:  bai^  SSdrterbergeid^nii^ 

für  bad  2efebu(|  unb  bie  Übungen,  bereu  ®ang  unb  Einteilung  folgenb 

(37  ©.),  gu  ben  @ebid^ten  (7  ©.)  unb  gum  SRaterial  für  @))re($übungen 

(l5  ©.).   S)er  SSortfc^a^  bed  gur  furforifd^en  Seftüre  beflimmten  Stnl^angd 

loirb   in    bem    al|)]^abetif(^en    SBdrteroergeid^nid   gu    ben   Übungen   ent«* 

litten  fein. 

3)a8  8ud^  foll  im  ^nfd^Iug  an  baJS  oben  angegeigte  @tementarbud^  G 
tu  ben  beiben  oberften  Släffen  beutfd^er  SRittelfd^uIen  gebrandet  n^erben 
unb  ifi  auf  Anregung  unb  unter  SKitmirCung  ber  frembf))rad|Iid^en  ^b<- 
teilung  bed  SübedCer  Sel^rert^ereind  entlauben.  ®arum  »urbe  ber  herüber«« 
genommene  (f.  o.)  ^nfd^auuTmdfloff  rdumlid^  gefürgt  unb  f))rad^Iid^  Der«» 
einfac^t,  bie  gfortfe^ung  ber  ^pvaöfitf^tt  auf  ba^  ißotmenbigfle  unb  äBid^ 
ttg^e  befd^rftnlt  unb  geitmeilig  mtt  beutfc^en  Singelfd^en  (f.  o.)  ober 
gol^Ireid^eren  frangdfifd^en  @a|beiftiielen  t)erfe]^en,  um  bie  grammatifd^e 
Sefe^rung  ba  gu  ermoglid^en,  too  haB  £efe«  unb  ttbungdbud^  fie  nid^t  fetbfl 
burd^  fTnfd^auung  geniinnen  lägt. 

d)  S^^rad^Ie^re.  9(uf  ©mnb  ber  @d^ulgrammatit  Don  Dr.  $t.  $15^  brorb. 
k)on  Dr.  «.  9U(I  unb  Dr.  0.  Statt».  10.  Derb.  9[ufl.  XIY  unb  140  @. 
1^20  HR. 

5E)ie  erfle  Suflage  biefer  (Spxadjlt^it,  meldte  ben  „Sej^rgang  $Id|^ 
fiareS''  eröffnete,  nmrbe  im  41.  ^a^rg.  ©.  426  f.  angegeigt.  S)ie  im 
Sanitär  1902  Derdffentlid^te  ai)tt  Auflage  berfelben  brad^te  auf  ben  meiflen 
©eiten  %u  ben  132  $aragra)>]^en  bed  bid  ba^in  gegebenen  grammatifd^en 
Xtgtt^  unter  bem  ©trid^e  no4  ungefäl^r  ebenfo  oiele  Heinere  unb  größere 
Semettungen,  bereu  SttnntnxB  in  ben  „^nfd^auung^  urib  ÜbungiSftoffen'^ 
nid^t  üoraudgefe^t  toirb,  unb  toelc^e,  afö  @rgdngung  bei  einem  SRüdblidF 
auf  bie  bur(|genommene  ©t)rad^Ie^re  bienenb,  mit  ber  S)urd^na]^me  ber 
Sieber^oIungdjUUIe  Derbunben  n>erben  foUte.    S)aburd^  unl  burd^  ben 


SlO  Sranjöfifd^ci:  ©piaifunttttia^t 

©a^  bc3  gcfamtcn  ScftcS  in  einer  größeren  ©d^riftforte,  hioburd^  bic 
Klarheit  unb  Überfid^tlid^feit  be^  Sanken  in  ber  Zat  gemonnen  f^at,  ift 
bie  Sunaf^mt  bed  Umfangt  bed  Sud^ed  um  mel^r  alf^  einen  SJogen  ju  ec^ 
Hären.  ®ie  gegen  frül^er  in  ber  ie|t  angeaeigten  Auflage  eingetretenen 
(22)  «nberungen  unb  »erbefferungen  finb  auf  ©.  XI  be«  »ortoortc^ 
öer^eid^net,  fo  bag  fie  Itit^t  in  bie  älteren  2(uflagen  eingetragen  unb 
alfo  biefe  neben  ber  borliegenben  nod^  too^i  benu|t  werben  fonnen. 
aSie  in  ber  achten  Stuflage,  fo  fjjrid^t  fid^  ber  Serfaffer  aud^  iai  Sonoorte 
ber  öorliegenben  über  bit  Stellung  au3,  bie  ber  franjöfifc^e  Untcrrii^t 
auf  beutfc^en  ©deuten  gu  btm  Se^gueäfd^en  ®rlaffe  ^u  nehmen  ^obe. 
(^  n^enbet  fid^  gemig  mit  9ied^t  gegen  bit  auf  ber  ©tragburger  ^^ilologen^ 
öerfammlung  au3gef})roc^ene  SKeinung,  bie  in  jenem  ,,£oIeraii3cbift"  be* 
rül^rten  Siegeln  über^au^it  nid^t  mel^r,  unb  nur  nod^  baS  }u  lehren,  UHtd 
bort  ald  pläffig  be^eid^net  mirb.  2)emgegenüber  be^eid^net  er  ed  mit 
ebenfolc^ent  Siechte  alS  Aufgabe  eined  Sel^rbuc^ed,  ,,im  ^nfc^Iug  an  bie 
^ar^ellung  btd  bidl^erigen  ©prac^gebraud^d  t>on  ben  neuerbingd  gebulbeten 
Stbtoeic^ungen  ftenntnig  ju  geben",  unb  eg  im  übrigen  bem  Sei&rer  ju 
überlaffen,  ,,in  jebem  einjelnen  galle  nad^  feiner  Überzeugung  unb  btn 
für  feine  Slnflalt  vereinbarten  ©runbfä^en  ju  öerfal^rcn" :  Ie|tcrcö  ^tüidf 
t>on  btm  ®efic^t«t)unft  and,  ba%  ber  Unterrid^t  an  berfelben  «nflolt  üon 
mehreren  fiel^rern  erteilt  loerben  fann,  ein  immerl^in  bebenllid^er  Sorfc^Iag, 
»enn  nic^t  bor  bem  Seginne  beö  Unterri^tg  unter  ben  betreffcnbeu 
fid^rern  tint  Einigung  erjielt  toorben  ifl!  ®r  loenbet  fic^  fobann,  immer 
mit  fflejug  auf  jene  Serfammlung,  ju  ber  tJrage,  ob  benn  »irflic^  in 
ben  einen  biefer  Seflimmungen  eine  ©rleic^terung,  in  ben  anberen  eine 
SBol^Itat  5u  erblidfen  fei.  @t  totift  mit  8iec^t  barauf  l^in,  bai  bit  2agc^ 
blätter,  3eit^  unb  ®rudEfc^riften  noc^  immer,  ol^ne  SRürffic^tna^me  auf 
jenen  Erlag,  in  ber  oor^r  üblichen  SBeife  beö  ©prad^gebrouc^d  er- 
fdjeinen,  unb  baj^  ^xtittl  2  jene«  (griaffeg  feit  1901  felbft  fd&on  ttjicbcr 
jurürfgcjogen  morben  ifl,  toonad^  an  öffentlichen  ©d^ulen  ber  biö^crige 
©^jraqgebraut^  nid^t  mel^r  aU  SRegel  geleiert  »erben  foHe.  ®^  barf  alfo 
»0^1  aud^  je^t  nod^  ber  beutfc^e  ©d^üler  über  ©prad^erfc^einungcn  nit^t 
in  Unfenntnig  gelaffen  »erben,  bie  in  granfreic^  (nod&)  aU  bcA  unter 
©ebilbetcn  Üblid^e  gelten  muffen,  unb  benen  er  in  ben  i^m  vorgelegten 
Seyten  (noc^)  auf  ©c^ritt  unb  Sritt  begegnet.  3Jtan  öerglei(§c  auc^  baS 
oben  (unter  d)  am  (Snbe  ber  Sefprec^ung  bed  Slementarbud^ed  ®efagte! 

14.  Dr.  ».  tttifm,  Sfranjöfifc^ed  ©l^mnafialBuc^  für  ben  Unterri^t 
bid  5um  $(bf(^Iug  bet  Unterfelunba.  9(uf  &tmb  ber  pitai-  Se^fäne 
t>on  1901  für  g^mnaftale  ^nflolten  mit  beutfc^er  Unterrid^tiSflnrac^e  beaib. 
IV  unb  203  @.    »crlin  1905,  SB.  Gronau.    ®eb.  2,80  SR. 

®ag  SBuc^  mürbe  in  erfier  Auflage  im  66.  Sal^rg.  ©.  661  ff.  ctn-« 
gel^enb  bef^jroc^en  unb  em^jfel^Ienb  angezeigt.  ®ie  borliegenbe  jtocitc  Auf- 
lage unterfd&eibct  fic^  oon  jener  burt^  etwas  größeren  ^rurf  an  t>cr- 
frflicbenen  ©teilen,  burd^  einige  Heinere  Bataten  im  beutfd^en  ftbungd« 
ftoff,  im  grammatifd&en  Seyte  unb  in  ben  SBörteröergeid^niffen,  mobun^ 
bic  Sunaf)mt  beS  früheren  Umfang«  um  ca.  2  (Stittn  erttärt  mirb.  «ufeer* 
bem  rourbc  jejt  ein  Stnl^ang  bon  6  ©ebic^ten  Don  fiafontainc,  3rU>nan, 
^nbrieuy  unb  SS.  $ugo  (3©.)  unb  bad  SBörteroeraeid&nt«  au  bicfem 
(1  ©.)  beigegeben.  3m  übrigen  besiegen  wir  unS  ouf  unfre  frühere 
Wcfljred^ung. 


TL  •ntntmotiktn  nlUftt« 

1.  Dr.  JD.  Sdntrt,  Pr^is  de  Grammaire  fran^aise  k  Tusage  des  classes  de 
fran^ais  de  renseignement  secondaire  en  Allemagne.  Traduit  de  Talle- 
mand  par  J.  Del&ge.  X  unb  199  @.  2t\pm  1906,  93.  ®.  %tnhntt, 
&d),  2,60  Vt. 

Siclfad^eit  SBütifd^en  cntfjjtcd^cnb  unb  um  fein  ,,9lcufl)rad|Iici^cd  Unter- 

ric^tömcrl"  für  ben  Untcrrid^t  in  ber  franjöfifd^cn  (Bpxad^t  ju  einem 

Dodflanbigen  ^bfd^Iug  }u  bringen,  gibt  beffen  Serfaffer  l^iermit  eine  t>on 

einem  granjofcn  beforgte  Überfejung  feiner  „§aui)tregeln  ber  franko- 

fifc^en  ©rammotü",  jum  erflen  SWale  l^ier  angcjeigt  im  46  Sal^rg.  ©.  486  f., 

fomie  feined  ;,@^ntaltifci^en  Snl^anged  5U  ben  Faustregeln  ber  fran^d- 

fifd^en  ©rammatif",  f^um  erflen  SKale  befjjrod^en  im  47.  ^ol^rg.  ©.  49ö, 

b^to.  bie  fiberfe^ung  ber  einbdnbigen  $ludga6e  beiber  SSerfd^en,  dd  „bie 

Faustregeln  ber  fran5dfif(^en  ©rammatif  nebft  f^ntaltifcl^em  ^nl^ange'' 

im  60.  Sttl&tÖ-  ®-  613  ang^eigt.    9Jad^  bem  1.  Seile  (Saut*,  öud^fiaben- 

unb  ©ilbenle^re)   folgt  atö   2.  Seil  bic  gormenle^rc  unb  ©^ntay  bon 

«rtüel,  ©ubftantib,   Slbjcftib,   S^umerole,   Pronomen   (73©.),   «erbum 

(86©.);  nad^  ben  infiejiblen  Siebetcilen  (22©.)  loerben  nod^  bel^anbelt: 

8er3ma6,  §iotug,   JReim   (3©.),   3nterpunlftion   (1©.)   unb  ®cf(^id^te 

ber  franjöfifc^en  ©prac^e  (2  ©.).    3m  gangen  SBerfe  finb  Sormenfcl^re 

unb  ©tjntaj  in  ber  ^rt  jufammengearbcitet,  bag  immer  bie  gormenlel^e 

jebed   grammatifd^en   ^bf^nitted   im   Q^^ammtnf^anQt  borgetragen   unb 

ebenfo  bic  Compl6ments  syntaxiques  bagu  gegeben  merben.  ©tel^t  fo  au(i) 

ba&  au^  beiben  ©ebieten  einem  ^bfd^nitte  duge^drige  gufammen,  fo  ifl 

boc^  burd^   befonbere  Qtid^tn  unb  befonbere  $aragra))|ierung  für  iebe 

einzelne  9himmer  ber  berfd^iebenen  ^bfd^nitte  biefer  gmei  ©ebiete  aud^ 

bafür  geforgt,  bag  fie  leidet  audeinanber  gehalten  unb  namentUd^  jebe 

für  fid^  entmeber  in  ben  oben  ermöl^nten  „Faustregeln''  ober  in  bem 

gfeid^falB  ermähnten  „©Qntaftifd^en  ^n^ange''  nad^gef^Iagen  merben  lann. 

^arum  fann  aber  aud^  biefe  frangöfifd^e  ^udgabe  ber  oben  gule^t  er* 

tt?ä$nten  „Faustregeln"  gu  jeber   ber  bielen   Wbarten  beS  Sörnerfd^en 

Unterrid^tdloerfeiS  mit  Srfolg  benuj^t  meroen. 

2.  $rof.  Dr.  ^.  SuftMIatl  unb  $.  f&Ott,  a»et^obif(^er  Se^rgang  ber 
frangdfifc^en  Qptaä^t  für  (d^ere  Se^tanflalten.  ©d^ttlgrammatit  ber 
franaartfd^eit  @Sra(|e  für  ^d^eie  Se^ranßalten.  125  @.  »erlin  1906,  mih^ 
mannfc^e  ^udA,    1,40  SOI. 

3)tefe§  in  feiner  fjormenlel^re  (53  ©.)  bem  grammatifd^en  Seife  ber 
Clemcntarbüd^er  (f.  o.)  berfelben  Serfaffer  fafl  ganj  genau  entfsred^enbe 
8ud^  gibt  in  feiner  §auStmaffe  bie  ©^ntaj  (72  ©.)  in  folgenber  Drb* 
nung :  SEBortfiellung  (7  ©.),  Serbum  nad^  Sfteftion,  ^f!orb,  Sempora 
unb  SKobi,  9iominaIformen  (28  ©.),  STrtüel  (7  ©.),  ©ubflantib,  ^bjeftib, 
^bocrb  (je  3  ©.),  ^ronomen  (17  ©.),  unb  in  einem  STnl^ang  bon  5  ©. 
einiges  über  ben  ©ebraud^  ber  ^räsofitioncn  in  il^ren  »id^tigfien  Se*» 
beutungen,  ^er  Se;t  ifl  mit  ga^Ireic^en  S3eifsie(en  audgefiattet,  totld^t 
il|m  entn^eber  borangel^en  ober  einbertoebt  finb,  feiten  aber  nad^folgen. 
Älä  etnjaS  fel^r  ®elungcne8  ifl  bie  Unterfd^eibung  bon  Sejt  unb  Sei* 
fStelen  in  breifa^em  ®rud  anjuerfennen :  ba^  grog  ®ebrudte  begeid^net 
ba^  für  jcben  ©d^üler  einer  j^d^eren  Sel^ranfialt  SBiffenSttjerte ;  ber  mittlere 
^rud^  be^eid^net  bad  notigenfalld  Sntbel^rlid^e  ober  für  ben  Anfang  fd^mer 
8erflönblid^e :  e«  foll  aber  menigflen«  in  ben  oberen  Steffen  ber  SoII- 
anßalten  bei  ©elegenl^eit  einer  ertoeiternben  äSieberl^oIung  bur^genommen 
loerben;   ber  Heine  ®rud(   begeid^net  crlöuternbe   Änmerlungen  wiffen- 


ol2  Sranjdfifd^  @^rad^untei^rid^t 

fc^aftlid^en   S^aralterg   ober   ^.intoeife   auf  {liliftifd^e   grein^eiteit,  bereu 
j^enntniS  5ur  forrelten  ^anb^abung  ber  ®pxad)e  nötig  ifl. 

3.  $tof.  Dr.  ft.  anrurer,  i^uragefagte  franadftfd^e  SSBieber^oIungd" 
4)raminatt(.  92ebfl  einet  ©^non^miY,  einer  ^erSle^re,  einem  Sbrig  bec 
fran^dTtfc^en  Siteraturgefd^ic^te  unb  mit  IKnmerhtngen  Derfe^enen  ^Btaftti^üäta 
aum  aberfe|en  aud  bem  ^eutfd^en  unb  bem  Srranjdftf^en.  9lit  befonbeici 
SerüdEftd^tigung  bet  fd^riftli^en  nnb  münblicj^en  Prüfungen.  %üi  bie  ©ebinba 
unb  $rima  ber  @Qmnafien,  Cberrealfc^ulen,  Shlit&rfc^ulen  unb  für  £e^rerinnen« 
ȟbungdanflalten.  8.,  fe^r  Derb.  91uf[.  IV  unb  106  @.  2t\p^\%  1906,  $. 
i6rebt.    $art.  1  91. 

S)aiS  Suc^  tourbe  feinem  3n^<t(te  im  einzelnen  nad^  im  44.  Sa^rg. 
@.  528  f.  in  erfler  Auflage  angejeigt.  f&on  btn  beutfd^en  flbungi^ftfid en 
finb  5mei  burc^  ituecfmägiaere  erfej^t  morben.  ßu  jener  SSefprec^ung 
^olen  mir  j^iermit  nad),  bog  aud^  l^ier  bad  äBic^tigere  t>on  bem  »eniger 
aSid^tigen,  ba^'  ffiefcntlic^e  t)on  bem  weniger  SBefentlid^en  burc^  »er* 
fd^iebenen  S)rud  unterfd^ieben  ifl.  ®er  nod^  auf  toiffenfc^aftlid&e  ©urd^*« 
arbeitung  be^  ff)rad^[id^en  ©toffed  SSert  tegt,  mirb  biefed  %uc^  gern 
gu  Sßieberl^olungen  unb  Ergänzungen  btnxti^tn  laffen. 

4.  ^Id^^ftarriS,  @|)ra(^Ie^re  f.  o.  sab  10/13 d. 

HL  HUiuKgrupdiM  }tir  •rmmnalUi* 

1.  $rof .  ^.  INner,  ftonjugationdtabelle  ber  »td^tigfien  unre^etmagtgen 
3etttodrter  ber  fran^dfifc^en  ©^rad^e.  92a($  ben  Wlettungi^efeteB 
georbnet  unb  ^ur  Unter^^ung  unb  (Erleid^terung  ber  fiemarbeit  bed  Sd^fileri^ 
^eraudg.    48  @.    Stuttgart  1906,  ».  fto^I^ammer.    50  ^. 

®ag  Süd&Iein  gibt  in  ber  ®inleitung  (6  @.)  1.  ,,bic  «nbungen  ber 
einfetten  Sitten  be«  3tftio«  ber  4  regelmäßigen  Konjugationen",  ©ter*- 
bei  iDürbe  nur  bad  a(d  tnfonfequent  $u  bezeichnen  fein,  ba%,  toä^ttnb  bad 
3m))erfe!t  ber  2.  unb  3.  Konjugation  mit  btn  Snbungen  iasais  unb 
evais  ufm.,  unb  nid^t  aud^  blofe,  mie  bei  bet  1.  unb  4.  ftonjugation,  mit 
als  uftt?.  bejcid^net  ift,  ba«  g-utur  unb  ©onbitionnel  aller  4  Konjitga^ 
tionen  bloß  mit  al  b^to.  ais  u\tD.,  unb  nid^t  aud^  burd^  bad  bot^  für  ade 
Äonjugationen  ^ier  gemeinfame  „r"  oor  biefen  öofolifd^  anlautcnbcn  iSn* 
bungen  begcid^net  ift.  3)iefen  beiben  itmpoxa  in  ber  betr.  Zah^t  bie 
c^arafteriftifd^en  (Snbungen  -rai  bito.  -rais  ufm.  gu  geben,  mflrbe  tto| 
ber  nun  2.  folgenben  „^leitung  ber  Seiten"  (2  @.)  um  fo  folgeri^tigcr 
getocfen  fein,  al«  ja  bort  aud)  für  bie  ^lurolformen  be«  3nb.  ^täf. 
jener  gmei  Konjugationen  issons  (issent)  bjw.  evons  (oivent)  angegeben 
ifi.  3n  ben  ^bleitunoSregeln  (©.  10, 1)  mürbe  bann  bo«  »erhalten 
beS  JBofalg  öor  bem  3nfinitio-r  ber  britten  Konjugation  um  fo  auf* 
fälliger  hervorgetreten  fein.  3n  ber  Jabelle  jur  «bleitung  ber  Seiten 
auf  ©.  10  »firbe  ed  fid^  ebenfo  wie  in  3.  ber  „^Tnorbnuno  ber  fetten 
in  ber  KonjugationdtabeHe"  auf  ©.  12  ff.  aud  rein  ijraftifc^en  (Srünben 
em^jf eitlen,  bem  nous  portons  al8  a)  portons,  unb  bann  erfl  al&  b)  portant 
unb  alä  c)  je  portais  gcgenübcrgufteüen.  ©a«  »efentlic^  ^tnt  unb  praftifd^ 
»ebeutfamc  i%  baj^  im  folgenben  bie  unregelmäfeigen  Seitmörter  nid^t 
gieid^  fämtrid^  innerl^alb  ber  Konjugation  dorgefü^rt  Werben,  ber  f ie  no^ 
t^ycr  3nfmitiöcnbung  angehören  würben,  fonbern  eingeteilt  in :  A.  „»erben 
mtt  unregelmägigen  Stammformen  unb  nur  regelmäßig  abgeleiteten 
formen';  (21©.).  »on  ben  f)ietf^ex  gehörigen  unb  im  einzelnen  auf 
k'^  fi:\  tJ'  Konjugation  verteilten  36  »erben  braucht  ber  ©d^ülcr  nur 
Die  Stammformen  fidler  su  lernen,  ba  fid&  fämtlid&c  anbere  gformcn  nac^ 


f^rangdfifd^et  @|)rad^untetrid^t.  513 

bcn  StbtcüuitöStcgeln  fofort  t)on  fclbfl  ergeben;  B.  ,,8Serbcn  mit  unregel-! 
tnögigeu  @tammformen  unb  gum  £eil  unregelmäßigen  abgeleiteten 
gformen"  (22  ©.).  »on  ben  ^ierl^er  gehörigen  19  SKufieröerben  ^at  fid^ 
ber  Schüler  auger  ben  Stammformen  no(|  bie  unregelmdgigen  abge« 
leiteten  gormen,  bie  in  ber  Sabelle  burd^  gettbrudt  fenntlic^  gcmad^t 
finb,  grünblic^  ein5Uprägen,  tuft^renb  bie  übrigen  grormen  regelmäßig 
abgeleitet  merben.  9Bir  galten,  mie  fc^on  oben  gefagt,  biefe  @rup))ie<' 
ntng  für  fel^r  rid^tig,  mic^tig  unb  toefentlid^  erleid^ternb,  mag  aud^  bad 
eingefül^rte  Se^rbud^  eine  anbre  (Sinteilung  l^aben  ober  ber  unterric^tenbe 
Seigrer  eine  fold^e  belieben.  Um  biefen  SlüdCfid^ten  entgegenpfommen, 
tft  auf  ben  legten  3  Seiten  ein  ,,a(4}l^abetifd^eg  ^er^eid^nid  ber  unregel«« 
müßigen  Serben  unb  i^rer  Sompo\\ta''  mit  $(ngabe  ber  fortlaufenben 
9himmer,  unter  ber  fie  bel^anbelt  finb,  beigegeben. 

2.  $rof.  Dr.  SR.  eantter,  3:abene  ber  unreaelmAßigen  IBerba  bed  S^ansd« 
fifc^en.    8.  «ufl.    15  @.    ^anlfurt  a.  SR.  1907,  OL  Sügel.    50  ^. 

S)a  an  bem  Umfang  unb  Snl^alt  biefer  im  Unterricht  erprobten 
unb  behjäl^rten  Tabellen  fid^  nid^tg  geänbert  ^at,  fo  oermeifen  mir  auf 
bie  SSef^rec^ung  ber  erflcn  Auflage  im  41.  ^afjpcQ.  ©.  442,  unb  auf  bie 
ber  jmeiten  im  56.  S^^tg.  ©.  650. 

3.  9Q.  9(attnrr,  «(udffi^rlic^e  ®rammatil  ber  fran^dfifc^en  ©prac^e. 
Sine  5S)arfieIIun9  bed  mobetnen  franjdftfc^en  @|)ra(^gebraud^d  mit  IBerfid* 
ftd^tigung  ber  fßolU\pxaäit,  IL  3:eU:  (Srgdnsungen.  3.  $eft:  5^iS  SBerbum  in 
f^ntaftifc^er  ^inpc^t.    155  @.    ^artöru^e  1906,  3.  »ielefelb.    2,60  VI. 

Um  fic^  über  Sn^alt  unb  Umfang,  $Ian  unb  S^^^  i>icf^d  großartigen 
^attnerfd^en  Unterrit^tgmerfeg  einen  umfaffenben  unb  erf^ö<)fenben  Sc-» 
griff  gu  mad^en,  muffen  unfrc  Sefcr  immer  mieber  an  bie  SBcfprcd^ung 
0011  beffem  erften  S^eitc,  ber  „®rammati!  ber  franjöfifd^en  Qpxaö^t  für 
bcn  Unterricht"  im  52.  ^^l^rg.  ©.  547  ff.  erinnert  »erben ;  ebenfo  an 
bie  im  56.  Sal^rg.  @.  651  fiattgel^abte  bed  gtoeiten  $efted  bed  stoeiten 
£eiIeS,  melc^ed  ^^Sormenbilbung  unb  f^ormenmed^fel  bed  fran^äfifd^en 
ScrbS"  in  ber  bort  erfic^tlid^en  Wugbe^nung  bel^anbelte.  3n  bem  ^ier 
t»orIiegenben  britten  $efte  bed  ^toeiten  Zeilen  merben  bel^anbelt:  äBorti' 
Peilung  unb  gnöerfion  (23©.)  ju  §233,  2 äff.;  Öbereinflimmung  üon 
©ubjeft  unb  "^räbifat  (10  ©.)  ju  §  237  «.  1  ff. ;  ©ebraud^  ber  3eiten 


(23©.)  5u  §242 ff.;  ftonjunftiü  (31©.)  ju  §250  91.  1  ff.;  geitenfolgc 
(4©.)  8u  «263  «.3 ff.;  Snfinitio  (60©.)  ju  §264 ff.;  Snfinitio  afö 
Vrdbifat  (14©.)  ^u  §302  ff.    aSad  befonbere  SerüdPfic^tigung  gefunben 


l^at,  ifl  aud  biefer  fiberfid^t  )u  erfel^en.  Sefonberd  l^ert^orpl^eben  ifl  bie 
8eif|)ielfammlung  5U  bem  3^^^^^^^^^  ^^^  negatit^en  ^u^brüdCen,  5um 
reinen  ^nfinitik»,  namentUd^'  nad^  Serben  ber  Semegung,  unb  jum  3^"* 
finitik)  mit  ^räj^ofitionen. 

4.  9^  VlOttnrr,  Sludfül^rUc^e  &xammat\t  ber  franadfifd^en  ^ptaä^t, 
(Eine  ^arfieOung  be9  mobernen  fronjöftfd^en  @|)rad^gebcau(^d  mit  SerücN 
Tu^tigung  ber  Solfdfprac^e.  III.  Seil:  (Srgänaungen.  2.  ^eft:  ^d  $ronomen 
unb  bie  Sa^Imdrter.    210  8.    ftartöru^e  1907,  3.  »ielefelb.    3,20  9». 

3)iefed  Suc^  ift  bie  grortfe^ung  5U  bem  im  58.  Sal^g.  ©.  658  an** 
gegeigten  erfien  $efte  bed  britten  Seiled  ber  Ergänzungen:  „Sad  92omen 
unb  ber  @ebrau^  bed  WctiUW.  3n  bem  ^ier  t)orHegenben  $efte  bed 
britten  Xeiied  ber  Srgftnjungen  merben  bel^anbelt :  Saf^ltodtttx  (26  ©.) 
ju  §  166 ff.;  «ßerfdnlid^e  gfürmörter  (32©.)  ju  §  176 ff.;  «Poffeffiüe  gür^ 
mörter  (26©.)  ju  §317 ff.;  Demonfiratiöe  gürmörter  (19©.)  ju 
§  185ff.;  Äelatioe  gürmörter  (38  ©.)  ju  §  338 ff.;  gragefürmörter  (13©.) 

9&ba8.  Sa^reSbetU^t  LDL  t  «Atlg.  33 


514  gronjöfifdlcr  ©JJtad^untcmÄt 

811  §  348 ff.;  gttbcftnitc  gürmörtct  (54  ©.)  ju  §  191  ff.  (Sd  finb  alfo  bic 
t)erfdnltd^en,  relativen  unb  inbeftniten  Pronomina,  leitete  ganj  l^ect^oc^ 
ragenb/an  btefer  ergAn^enben  @amme(ar6eit  beteiligt  Sollen  gut  ge^ 
toa^ltzn  unb  burcl^  i|re  SD^affe  über^eugenben  S3eifj|)telen  gegenübet  toirb 
man  fold^en  Gebieten  gegenüber,  h^ie  ed  bad  $arti5i^ium  $tüt  mit 
abfoluten  ^perfönlid^en  fl^rmörtetn,  bad  fragenbe  qui,  ber  nic^t  auf  bie 
UnbefHmmtl^eit  beiS  ©ubjeftiS  befd^ränfte  ®ebrau(^  t>on  soi  finb,  unbebingt 
}ur  SSorfid^t,  menigflend  ju  gefletgerter  Sufmecffamfeit  beim  Sefen, 
©pred^en  unb  ©d^reiben  gemannt  unb  ton  einer  aQ^u  großen  tngfüic^ 
leit  gegenüber  mand^en  anberen  4)eremtorifc^  unb  bütatorifc^  gefaxten 
^uSfprüc^en  befreit.  Seibe  ^efte  bieten  mieber  einen  grogartigen  S3eleg 
für  beg  SSerfafferS  Sclefen^eit  unb  ©ammelfleiß,  unb  eine  faum  }u  er*» 
fd^dt)fenbe  f^unbgrube  t)on  SSelel^rungen  unb  9^ad^meifen  für  alle,  bie 
auf  biefem  Gebiete  ühtxffaupt  nod^  etmad  lernen  unb  fic^  leieren  laffen 
ttjoüen. 

IT.  $lmti0s-  ttid  iittftüpmtßlMitt. 

1.  Srransdfifc^e  fibungi^bieiiot^el.  fftt.  20.  Qtxnft  äBic^ert,  ^n  S^ntt 
t>om  SBege.  :QuflfpieI  in  Dier  Hufafigen  (1870—1871)  ^um  ftberf^en  aud  bem 
^eutfc^en  in  bad  f^ftanadfifd^e  Bearbeitet  t)on  $rof.  (f.  $6 e flau;.  IX  unb 
175  @.    S)rc3ben  1906,  S.  e^termann. 

SBenn  man  ^eutautage  fafl  nur  nod^  moberned  Srtanjofifd^  b^to. 
jeitgenöffifd^e  franjöfifd^e  ©c^riftfieller  in  unfern  ©d^ulen  lefen  loffen 
n»ül  ober  foll,  fo  i|l  ed  nur  red^t  unb  billig,  menn  in  biefer  jum  Über* 
fe|en  aud  bem  S)eutf(^en  ind  f$ran)dfifd^e  beftimmten  fibungibibliot^ef 
ie|t  ebenfo  neuaeitlid^e  beutfd^e  ©d^riftfteller  mit  mobernem  beulen  unb 
®pxed)tn  }um  9Sorte  lommen.  S)ag  bied  immer  mel^r  beabfid^tigt  i% 
bürften  bie  feit  bem  30.  Sal^rg.  ©.  412  f.  I^ier  erfolgten  Sef))re^ungen 
biefer  ©ammlung  bemeifen.  %a2  borliegenbe  S3önbd^en  ifl  bon  3.  6a^r 
nad^  ber  literarifc^en  ©eite  l^in  bet^ormortet.  3)em  Sormort  fd^liegt  fid^ 
an  tint  bom  Bearbeiter  (Unit)erfitötd|)rofeffor  in  S^n^^ntd)  flott  unb 
anregenb  gefd^ricbene  Notice  biographique  über  ben  SSerfaffer.  ®cr  Sept 
mit  ben  bie  Überfe^ungdbeil^ilfen  entl^altenben  unb  in  grdgerem  3)tud 
ald  frül^er  gefegten  f^ugnoten  umfagt  126,  bad  a()»]^abetifc^e  beutfd^^ 
franjöfifd^c  SBörterbu^  49©eiten.  3»  biefem  finb,  jum  Seil  eben* 
faUd  eine  Steuerung,  ßellenmeife  S^W^  beigegeben,  bie  auf  ©eile  unb 
^nmerfung  t)ermeifen,  mo  ber  betreffenbe  ^udbrud  erflftrt  ober  über«' 
feftt  ifl. 

1.  ft.  ^eine,  (Einffi^rung  in  bie  fran^dfifd^e  ftonoerfation  auf  (Siunb. 
bet  Hnfc^ttttung.  äRit  einer  (ur^  gefaxten  (Shcammatil  aU  Vn^ang.  %v§» 
gäbe  B.  9{adi  ben  16itt>ertafeln  Don  6.  ^d^el.  ^r  bie  $anb  ber  eruier 
bearbeitet  5.  ^tereott^i^-auflage.  YIII  unb  111  @.  (iamtoDer  1906,  d 
SKei^et.    (S^eb.  1,30  9». 

,/S>ai  9ud^  ifl  oon  SR.  S)egtaire,  profeeseiir  ä  Määäres,  einer  er^ 
neuten  S)urd^fid^t  unterzogen  morben.  9n  ber  ttniage  bed  Sud^ed  ift 
ni(^t8  geänbert.''  8Bir  ocrtoeifen  bed^olb  ouf  uufre  Sef|>re(^ung  ber 
crflen  «uflagc  im  49.  Sa^ro.  ®.  639,  ber  »weiten  im  61.  SoJ&rg.  ©.467  f., 
ber  britten  im  66.  ^al^rg.  ©.  663,  unb  ber  btcrteu  im  67.  So^rg.  ©.  642, 


f$tangdftfd^et  St^^Qd^nterrid^t  515 

2.  %  SRtrttlt  ttitb  Dr.  JD.  Zl|irrgetl,  £n  Fianoe.  Guide  k  trayers  la  langue 
et  le  pays  des  Fian^.  3n  gf^anhetc^.  <Ein  ^tt^ter  burc^  bie  ©firac^e 
unb  bai$  £anb  ber  gtan^ofen,  mit  beutf^er  fibexfe^uno.  einem  grammatifd^en 
finfyinQt  unb  einem  |>4onetifd^en  SBdrteroetaeid^niffe.  Iv  unb  219  @.  fiei|)5ig 
S.  ^aberlanb.    ®eb.  3  9)1. 

3m  ©cgenfal  ju  anbern  ^.©i^rad^fül^tctn"  unb  „®t^px&6^f^iüäinn'% 

bie  il^ren  ©toff  in  bet  Siegel  }tentli4  lof^  aneinanbetgerei^t  unb  ol^tte 

rechten  inneten  3ufammen|ang   hittm  unb  barflellen,   bietet  i|n  und 

biefei^  Sud^  nad^  einem  mol^l  angelegten  $Ian  unb  nad^  einem  ba^  Qianit 

ocbnenben  unb  be^ettfc^enben  ©runbgebanlen.    (Sin  ©d^meijer  reiß  mit 

feinet  @attin  nad^  $arid,  um  biefe  S^^^^^^  t>^d  gefamten  fennendmerten 

fran^ofifd^en  Sebend  lennen  ju  lernen.    @ie  reifen  t>on  3üric^   nad^ 

ät^on  (9  @.),  tooju  und  ®ef))räd^e  auf  bem  ^auptbal^n^ofe,  in  ber  Sifen^ 

ba^n,  bei  ber  S^llah^txtiganQ  unb  bei  ber  ^nfunft  in  S^on  k>orgefü]^rt 

»erben,    ©ie  IJalten  ]id)  tttoa^  in  S^on  auf  (17  Vj  ©.)  mit  ©efpräd^en 

über :  Stniunft  im  §oteI,  Übcrblidt  über  fi^on,  OTcnbeffcn,  ©t)agiergänge 

unb  ^faj^rten,  Sinlabung,  j^ifiorifc^e  unb  jlatijlifd^e  Sluff^Iüffe,  Slbreife. 

®te  SReife  mirb  nad^  ^ijon  fortgefe^t  unb  ein  tjfreunb  in  ber  ^roDinj 

bcfuc^t  (22©.)  mit  ©efpräd^en:  im  ßifenbal^nmogcn,  ^nfunft  in  3)iion, 

fronjöfifd^c  gamilic,  SWittagcffen,  ©orten,  ©tementarunterrid^t,  SSefipcr* 

brot,  ©pajicrgang,  l^öl^ered  Unterric^tdmcfcn,  im  ©efcnfd^aftgjimmcr.   ©ic 

fommen  nad)  {ReimS  (8  ©.)  unb  fpred^en  über  bie  Äatl^ebrale,  ©t.  JRemi, 

bie  ©tobt,  ^erfiellung  öon  E^amjjagncr,  Slnfunftdbcnad^rid^tigung.    ©te 

fommctt  na§  Eom<)i§gne  unb  ^ierrefonbS  (2  ©.).    ®amit  fd^Iicgt  ber 

crftc  Seil  bcd  »u^eg.    3)er  jttjcite  Seil  bel^anbett  $ari6  (54  @.)  mit: 

«nfunft  ouf  bem  ^Rorbbal^n^of,  in  ber  ®rofd^Ic,  3u|Kj<)atafl,  9^otre  ®ame, 

im  Dmnibud,   öon   ber   ffiafiille  jum   Äonforbienplaf,  biefcr  unb   bad 

Säoulcüarb  ©t.  ®ermain,  bie  äußeren  SSoulcöarbd,  ®ana  burc^  bieSMufcen, 

Suf cmburg^^alafl,  Elun^,  Sn^^Kben,  Ufermauern,  oüf  bem  ©trome  unb 

om  Ouai,  Soröerfaufdticlte*  ber  lomifc^en  Z)pex,  Sorjlellung  in  ber  Dpcr, 

Äonjerte,  Comödie  frangaise.  Quartier  latin,  ©orbonne,  Satafomben  unb 

Äloafcn,  ©tabtbal^n,   3»ar!t|allen,   »örfe,   griebendfhafee,   Cafö   de  la 

Paix,  d^amp^  (Sl^ffieS  unb  S3oid  be  Soulogne,  Songd^amjjd  unb  ^arabe, 

«uteuil   unb   Slcnnen,    ftird^en    mit   Saufe,    §od^aeit   unb   Segröbnid; 

hiermit  enbet  ber  alocite  Seil.    ®er  britte  Seil  bel^anbelt  ba^  TOtagd* 

Uhtn  (32©.)  mit:  Qimmn  mieten  unb  ^enfion,  ^oflamt,  STr^t-Son-" 

fultation,  grifeur,  ©trogcnrufe,  8>^^^<Jl>/  automobil,  %af)tplänt,  Sricfe 

unb  «illctg  für:  Sermal^lung,  ©eburt,  Sob;  SBitterung,  Seit,  STOünjc, 

Sabal,  ftonfefti^n,  Sl^otl^eler,  ^utmac^er,  SBarenl^aud,  8ud&*  unb  $a^)ier- 

^anblung,  ©d^ilber  unb  ^Innoncen.    ^er  k>ierte  Seil  bel^anbelt  nun  noc^r 

»erfailled,  ©döre«,  ©t.  Kloub,  ©t.  a)enid,  SlÄontmorcnc^,  ©t.  ©ermain 

(4©.).    (£d  ifi  alfo   flofflit^  »o^t  bad  aReijic  unter-»  unb  angcbrod^t, 

toad  man  gur  Äenntnid  urtb  jum  ©pred^en  bon  „fianb  unb  Seuten" 

jenfcit  be«  »^eind  braud^t.    ®er  Son  gel^t  fel^r  oft,  »ic  ja  fd^on  aud 

bem  giemltc^  erfd^dpfenb  gegebenen  $irif^altdt>tt^tiä)ni^  l^eröorgel^en  mu%, 

aus  bem  ber  Unterl^altung  ju  bem  ber  Sefd^reibung,  ©d^ilberung  unb 

Cr^ö^lung  über,  unb  ed  toe^feln  biefe  münblid^  geführten  „®eft)röd&e" 

mit  »eridlterflattungen  unb  »riefen  ab.    ®en  ibiomattfd^  gefärbten  fran* 

jöftfd^cn  Pelzen  in  bem  ® oijpeltcyte  jeber  ©eite  ebenfo  gcl^altene  beutf (^e  «ud- 

brüd^e  gegenüber,  unb  jjpar  fo,  bafe  bie  Sbiomatidmen  jcber  ©lirad^e  beibcri* 

feitS  burd^   gefl)errten  3)rud   befonberd  l^ertjorgel^oben   finb.    fflcaüglid^ 

ber  beutfd^en  fc^eint  frcilid^  manchmal  bed  (Buttn  au  btel  getan  unb  dfterd 

anflatt  bed  »örtlid^en   ol^ne   9lot  ein  „gefud^terer"  eingefül^rt  »orbcn 

33* 


516  Srtangdfifd^  Qptaj^nxdtttv^t 

in  fein.  ,,3"^  Stuffrifd^ung  bcr  oft  in  Sergeffml^cit  gcrotcnen  grom«* 
matift^cii  {Regeln"  ifi  eine  ,,fturjgefa6te  frangdfifc^e  ®rammatit"  (66©.) 
beigegeben,  meiere  mit  einer  sientlic^  auSfü^rltd^  gehaltenen  Sautle^re 
beginnt  unb  f^ormenlel^re  unb  @t)nta^  immer  gleich  in  bemfelben  So^iitel 
beorbeitet.  Sie  folgen  fid^  in  ber  älei^enf olge :  Serb,  ©ubflantiö,  9lu^ 
merole,  ^bjeftiö,  Pronomen,  $räj)ofition,  Äonjunftion,  3ntcrie!tion.  !ßo(^| 
einem  ^bfd^nitt  über  bie  (anbläufigen  ^nn%tn  (2  @.)  folgt  ein  a\p^a^ 
betif^ed  beutfd^^fran^dfifd^eg  Sofabular  mit  burc^gängiger  beigegebener 
leidet  leferlid^er  p^ontti\d)tx  IranSffrtption  (21  ©.).  beigegeben  finb: 
$Iäne  5ur  $arifer  &tabtbaf^n,  ju  S^on,  Sfleimd  unb  $arid.  3)ad  Suc^ 
ifl  aU  f^ü^rer  für  itbtn  in  Srranfreid^  reifenben  Seutfd^en  ebenfo  gut 
5U  gebraud^en,  toit  in  ber  @^ule  bei  ber  9leaIienTunbe. 


Tl.  ^»fuiMtxltn  nun  iptfiaimStttttO^tt* 

1.  W.  9lntOtt,  ^eutfd^'f$ran|dftf(^ei$  »drterbu^  für  ftaufleute.  301  6 
12«.    2t\piiq,  Serlag  für  Ihmfi  unb  SBiffenfd^aft.    fi.  C.  ^oul.    50  $f. 

Sieg  Sud^  bitbet  fflt.  712/716  ber  aWiniatur-'Sibliot^ef.  gg  bietet 
in  Keinem,  j^anblic^em  SSeflentafd^en^'f^ormat  in  al))l^abetifc^er  Steigen« 
folge  ben  mefentlic^  toic^tigen  unb  nötigen  äBortfd^a^  eined  größeren 
Se^ifonS,  unb  ^toai  in  t^dllig  audreid^enber  unb  erfc^d))fenber  SSBeife, 
toit  eS  tbtn  nur  burd^  ben  Heineren  S)rudE  5u  ermogttd^^n  mar.  ®an^ 
befonbere  Sorgfalt  ifl  bem  })^rafeoIogifd^en  SKoment  gemibmct  3)ie  ^ier* 
für  einfd^Iägigen  gal^Ireic^  gemad^ten  Angaben  maren  i^rerfettd  nur 
moglid^  burc^  jeglid^en  SSerjic^t  auf  rein  grammatifd^e  9[ngaben  unb 
burc^  alleinige  93etonung  bed  (e^tfalifd^en  SIementd.  S)ag  unter  biefen 
mieber  baiS  für  einen  Kaufmann  im  befonbern  äBid^tige  unb  SSefentU(^e 
bie  ^anptxoUt  ft)ielt,  bürfte  fc^on  and  ber  Xitel^^naabe  Verborgenen, 
©d^on  ber  billige  $retd  mad^t  bad  in^alt^reid^e  S3uq  empfe^IenSmert 

2.  SR.  So^annedfon,  Srangdfifc^e  äBdrter  nad^  bec  Sebeutung  georbnet 
(Hots  FranQais  group^s  d'apr^  le  Bens.)  XI  unb  92  ©.  Serlin  1906^ 
(E.  ©.  a^^ittler  &  ©o^n.     1,20  m. 

Siefei»  »uc^  tvitt  in  erfler  £inie  ba,  too  bed  Serfafferd  Befebn^, 
t^ngegeigt  im  51.  ^jaf^xQ.  @.  460  ff.,  bem  franadfifd^en  Unterricht  gugntnbe 
gelegt  ifl,  afd  ergdngenbed  ^ilfiSmittel  bienen,  mil(  nnb  mug  aber  ebenfo 
biefem  gegenüber  aU  felbftünbiged  unb  and)  für  fid^  allein  gu  gebrauc^enbe^ 
SSerf  aufgefaßt  »erben,  mie  ed  btn  Mots  allemands  groupls  d'apreB  le 
Bens  t)on  93offert  unb  S3edC  gegenüber  feine  ©elbfiftnbigfeit  be^au^^tet. 
(£g  foU  t)om  2(nfange  bed  frangdfifd^en  Unterrichte  an  benu|t  metben«. 
boc^  »weniger  bagu,  bag  feine  Sofabein  nur  einfach  abgefragt  metben, 
ale  dielme^r  bagu,  ba|  bit  burd^  l^äu^Iid^e  Arbeit  angeeigneten  9b« 
fc^nitte  in  ber  klaffe  gu  mannigfaltigen  ©pred^übungen  audgebentet 
Joerben  follen.  ®a6  biefe  lebengboU  gefialtet  »erben  fdnnen  unb  follen, 
bafür  iji  burd^  entfprec^enbe  Seigaben  ^inreid^enb  geforgt.  SRit  SHId* 
fid^t  auf  eine  tjon  ben  Se^rjjlonen  geforberte  ^jlanmöBige  Setretbnng 
ber  ©l^red^übungen  l^at  ber  »erfaffer  angegeben,  auf  »elc$e  ßlaffen  §u* 
n^ii)\t)  beg  aiealg^mnafium«  bie  einzelnen  Slbfd^nitte  nnb  Stapittl  feined 
Süd^Ieinö  ju  oerteilen  mären.  (Sx  tonnte  bai,  oljne  für^ten  %n  muffen^ 
|ubiel  8u  geben,  um  fo  mel§r,  ate  eS  fic^  IJierbei  ja  meifl  nur  um  Sdrtcr 
^anbclt,  bie  i^m  in  bcr  Scftüre  ober  fonfiloo  fd^on  borget  einmal  U^ 


f^ansdfifd^er  ©^prad^unterrid^t.  517 

gegnet  finb  unb  il^m  nur  be^üglici^  tl^ter  &xiippitmn^  l^ter  ntn  entgegetti' 
treten.  S)em  eigenttid^en  SoTabelte^te  gel^t  eine  2  @etten  umfaffenbe 
Safel  ^ur  ^udft^rad^e  k)oraud.  @iS  folgen  nun  bie  SBo!abe{n  p:  A.@d^ule^ 
Unterrid^t  unb  (Srjiel^ung  in  9  l^a))iteln  (14  @.);  B.  ber  menfd^Iidf)e  Körbet 
mit  4  Saj)itcln  (4  ©.);  C.  bie  ÄIcibung  (5  Ä.  auf  3  ©.);  D-  ©öu«  unb 
©arten  (8  fi.  auf  6  ©.);  E-  Samitie  unb  greunbfd^aft  (6  S.  auf  6  ©.); 
F.  Scitcinteilung  (5  S.  auf  4  ©.);  G.  SRaße  unb  3Künacn  (6  S.  auf  4©.); 
H.  ©tabt  unb  ßanb.  ®ic  ©efeltf^aft  (19  ft.  auf  9  ©.);  I.  bie  Suft  (2  ft. 
auf  1  ©.);  K.  ber  §immel  unb  bie  ®cfiirne  (2  ffi.  auf  1  ©.);  L.  bie  @rbc 
unb  il^re  ©eflaltutig  (3  S.  auf  2  @.) ;  M.  SBeftöerfe^r  (4  S,  auf  3  ©.) ; 
N.  ©t>ri^tt)drter  unb  geflügelte  SBorte  (2  Ä.  auf  4  ©.).  gin  STnl^ang 
bietet:  a)  Sornamen,  b)  Eigennamen  unb  §au|)tereigniffe  ber  SBeltge* 
fd^ic^te,  c)  'äu^toafjil  geograt)|ifd^er  9^amen,  bie  t)om  S)eutf(^en  abmeid^en, 
d)  (Sottl^eiten  ber  SHten,  e)  SluSWa^I  bramatifc^er  aRelfterloerfe,  f)  SWeijler- 
toerfe  ber  SUbl^auerfunfi  unb  Ttaltxei  (im  ganjen  20©.).  Um  ben  Se^rer 
in  ber  freien  MuStoal^I  für  feine  Älaffe  unb  ^nftalt  nid|t  gu  binben,  unb 
ba§  93ud^  überall  unb  ^u  jeber  3^^^  nu|bar  p  mad^en,  fd^Iiegt  ed  mit 
einem  al))]^abetif$en  ^nl^altdt^ergeidinid  ber  bel^anbelten  ©toffe  unb  ber 
Angabe  ber  ^bfc^nitte  unb  ^a^itel  ab,  in  benen  fie  bel^anbelt  finb. 

3.  Dr.  jt  9I<^4*  Vocabnlaire  systömatique  et  Guide  de  Conver- 
sation  fran^aise.  9)^et^obif(|e  Einleitung  ^um  Srans0[ifc^f))re(^en.  21. 
oetb.  unb  »erm.  S(uf[.  9teu  bearbeitet  t>on  Dr.  91.  ^Id^  unb  @(.  $10^.  XVI 
unb  546  ©.    JBerlin  1906,  gr.  ^.  ipetbig.    2,80  m. 

92ad^bem  bie  fünfgel^nte  Auflage  biefed  muftergültigen  unb  aU  äßufler 
für  &^nli(^e  fieijhtngen  aud^  oft  benu^ten  ^vid)t^  im  30.  Sal^rg.  ©.  Ö37  f. 
einge^enb  bef))ro^en  toax,  fonnten  bie  fiebjel^nte  im  35.  Sal^rg.  ©.  362 
unb  bie  ad^tjel^nte  im  40.  Sal^rg.  ©.  533  mit  il^ren  83eränberungen  an^ 
gegeigt  nierben.  3)ie  j^ier  t)or(iegenbe  21.  Auflage  l^at  ben  britten  Seil 
ber  bid^erigen  Anlage,  b.  1^.  bie  Dialogues  et  Causeries,  auägefd^ieben, 
ba  ,,biefe  üor  einer  langen  JReil^e  bon  Salären  »erfaßten  ©turfe  ni^t 
mel^r  gang  btti  mobernen  SSerl^altniffen  entft)rad^en  unb  nur  feiten  gur 
iiraftifd^en  Sertoenbung  gelommen  fein  bürften".  ffio.  mürben  fie  nod^ 
»citer  in  einem  ©onberabbrud  l^erau^gegeben  werben  lönncn.  3"  bicfer 
^udfd^eibung  fallen  fic^  bie  93earbeiter  auc^  burc^  ben  Umflanb  veranlagt, 
bag  ber  ®efamttunfang  bed  S3ud^ed  gu  fel^r  angefd^monen  fein  würbe, 
toemt  biefe  &dipxäd^t  unb  ^(aubereten  beibel^alten  morben  waren :  ifl  bief er 
hod^  ol^nel^in  fd^on  Wieber  unt  93  ©eiten  gewac^fen !  S)iefe^  äBad^dtum 
berul^t  in  ber  ^aujptfad^e  barauf,  bag  fafi  alle  ^apitti  btn  t)eränberten 
Serl^dltniffen,  namentU(|  auf  gewiffen  rein  neugeitlid^en  ©ebieten,  tnU 
fpred^enb  an  ^n\^ait  ünb  bamit  aud^  an  Umfang  gugenommen  l^aben:  fo 
um  je  eine  <^eite  bie  ^apittl:  ©tabt,  $au§  unb  SBo|nung,  Reibung  beS 
3Jilanne»  unb  bie  ber  %xau,  SBeltall,  ®rbe,  S^it,  gamilie,  Vergnügungen, 
92a]^rung,  Sicre;  um  je  gwei  ©eiten  bie  ffidpitel:  Seben  unb  Sob,  ©eele, 
bürgcrli^e  ©efellfd^aft,  Sed^tSpflege,  Unterrid^t,  aRineralien;  um  je  brei 
Seiten  bie  Sapitd:  9)lenfd^Iic^er  mxptx,  SReligion  unb  ftultu«,  ffünfie; 
um  ic  oier  ©eiten  bie  Äa^jitel :  ©eewef en,  $ßflangcn ;  um  fünf  ©eiten  baS 
fia^iüel  ©cwerbfleife;  um  je  fed^g  ©eiten  bie  Kapitel:  Äbfirafta,  »eifen; 
um  ficben  Seiten  baS  Äapitel  SCugcnben  unb  Sa^er;  um  oierge^n  ©eiten 
bad  fiajjitel  $eerwefen,  wal^renb  bag  Sapittl  XXIV  überl^iaul^t  eine  gweite 
Abteilung  befommen  l^at :  iSpoxi  (mit  ad^t  ©eiten).  greilic^  ifl  bafür  anä^ 
mand^eS  Seraltcte  auSgefd^ieben,  aber  ber  baburd^  öeronlafete  SBegfall  t)on 
Settenraum  i^  burd^  überfid^tüd^ere  Drbnung  unb  gum  Seil  aud^  burd§ 


518  gfranädfifd^  Sptaü^unttmäft 

iaf)U  ober  umfongreic^crc  gußnotcn  toicbcr  auggcglid^ctt.  «uf  icbcn  "S^VL 
ifl  au8  allem  crfic^tlid^,  baß  aud^  biegmal,  unb  ie|t  qan^  befotiberd,  bü8 
Vocabulaire  syst^matique  niä)t  hlo%  mit  ber  gett  fortgefc^rittcn  ifl,  fön* 
bern  fid^  aud^  auf  ber  §01^  ber  geit  gu  erj^olten  »ciS. 

1.  0.   Mmer  unb   ft.  9in!(er,  Llyre  de   Lectnre  ponr  les  ^coles 
moyennes.    Avec  an  pr^cis  de  grammaiie  (coun  sup&iear)  et  des  exen 
cices  de  grammaire  et  de  slyle.   Avec  une  carte  g^Dgraphique  de  Frauce- 
VI  unb  218  ©.    ßci^aifl  1^06,  «.  ®.  «eubner.    Qkh.  2,00  SR. 
3)iefeg  8u(^  Wnntc  ebenfo  gut  aur  erfien  SCbteilung  unfreS  »crtd^tciS 
gcaogctt  werben;  benn  auger  bcm  Dberfurfu«  ber  (Srammatif,  »eichet 
auf  29  ©eiten  bic  ,,§au|JtreöeIn  ber  S^intaj",  toie  bali  „Prfcis"  (f.  o.)/ 
Dort  ber  ®ortfleÜung  au^gel^enb  unb  mit  htm  Äbuerb  fc^Iießenb,  entptt, 
finb  ii^m  aud^  no^  auf  15  Seiten  „flbungen  in  ©rammati!  unb  ©t^I" 
}u  73  i)on  feinen  100  ßefenummern  Beigegeben,    «ber  megen  bcS  faP 
gana  öoraugfeJungSlo«  arbeitenben  alj)]jabetifc^en  frangöfifd^*beutf<^en  Vo- 
cabulaire t)on  48  ©eiten,  beffen  Scigabe  e«  ebenfo  wie  bie  ber  ©rammott! 
ermdglit^t,  bag  bag  ©uc^  neben  unb  nad^  jebem  anbern  franjöfifd^en 
Se^tgang  benuftt  »erben  fann,  fd^ien  un^  feine  SinreiJ^ung  in  biefe  «b* 
teilung  unfreg  »erid^teg  rid^tiger  unb  für  ba«  »ud^  im  ganjen  bcaeid^ 
nenber  ju  fein.    3)enn  feine  ©auptmaffe  (121  @.)  loirb  bo(|  tyon  bcm 
fiefeftoffe  gebilbet.    Sluf  jeben  Sali  foll  bag  Sud&  md^  ber  STbfid^t  ber 
Serfaffer  felbfi   eine   (grgdnaung   bilbcn   einerfeit«:   ju  ber  «udgabe  B 
il^re«  Sel^rbud^eg  (für  gfortbilbungg-  unb  ©eloerbcfd^ulcn),  r)on  ber  bei 
erflc  Seil  im  64.  3o^rg.  ©.  Ö80f.,  ber  gmeite  im  55.  Sa^rg.  ®.  634  ff. 
öngejeigt  tourbe;  anbererfeitg :  ju  beffen  Aufgabe  H  (für  »ürgcr*  unb 
Kittelfd^ulen),  mit  feinen  beiben  Seilen  im  57.  3a]^rg.  ©.  618  ff.  an^ 
gezeigt.    ®er  Sefefloff  ifl   eingeteilt  in :  A.  ®eograi)]&ie,  57  Shimmcrn, 
barunter  7  $oefien,  über  „Sanb  unb  Scute"  (68  ©.),  bon  bcn  Dcrft^ie* 
bcnfien  Tutoren,  mit  »eoorsugung  oon  ffi.  «eclu« ;  B.  franjöfifc^c  ®€^ 
Wid^te,  18  9?.,  barunter  2  ®ebid^te,  tjon  ber  Sungfrau  t>on  Orleans  an 
nl}^^^'  (20  ©.),  mit  »cboraugung  öon  $inott  unb  Vlattin;  C.  Stteratur, 
m    Ift"^^*  4  ®ebi(^ten,  einem  fursen  SebenSabriß  Don  Vtolihxt,  einem 
»rud^flüdf  au8  bem  TOifttntöro»)c  unb  einer  ©Kaje  über  bie  Uttiöerfalitöt 
ber  franjöfifd&en  (Sprayt  (12  ©.) ;  D.  Snbuflric  nnb  l&anbel,  18  ».,  über 
etmge  9eaturt)robufte  unb  bereu  «erarbcitung,  »drfc  unb  »anfe»,  gifoi* 
r r""/^  Ow^tti^uiJ,  ftanal  unb  ®am))ffc^iff,  ®ro§-,  Slein^-  unb  gfrei^anbeC 
tt.  bgl.  (21  @.)  mit  »eborjugung  üon  ^inon,  »ottülct  unb  CouTceüe' 
©enniil    3)er  ft^rad^Iic^e  unb  fad^Iid^c  ©e^alt  fielet  alfo  auf  bem  »oben 
ber  »ilbungS-  unb  »erfiänbni«|lufe  ber  betreffenben  «nflaltcn.   S)ic  oben 
crtod^ntcit  Übungen  verlangen :  »öbung  t>on  ©d|en  nad&  gegebener  »or- 
Wrtft,  »letroöerfion  be«  ©elefenen,  freie  STuffd^t^cn,  «egrünbung  T^n- 
talttj(^er  »rfd^einungen,  »eobat^tung  unb  «ngabe  bon  berglei(§en,  3n^ 
^ttltSangabcn,  STnal^ife  be§  SefcftüdEeS  burd^  gragen,  formale  »cfKmnninaeii 
und  Unterfc^etbungcn,  burd^gcl^enbc  ftonjugation  angegebener  @a#c,  »«- 
DuRg  bon  ©cf^dd^en  aug   eradj^lungen,  »Übung  befHmmtet  fSformcn, 
fuati^yyi^  »«greit^cn  unb  e^arafterifHfcn,  «ilbung  bon  Sr^ä^Iungen 
?«  mf5f^c*!2L-^^^^  ^^^  SBortgnM)|)en,  »iebcrgabc  cineS  ®ebtij^ted 

»^J«x^'  önehnaßigc  3)arfleHung  bon  »cfd&riebcnem  unb  ®ef<%ilbertcm, 
iürt^^nn  (^Ju  ®^^^^^«<^«  «öc^  Seit,  $erfon  ober  «uSfagemeife,  »er- 
Wraung,  (grmetterung  ober  Umft^reibung  bon  @&|en,  »eobac^tung  unb 


iJfranidfifd^er  ®t>ta^untemd^t.  519 

^arfitetlung  ber  betberfeitigen  ft)tac^It(^en  2(Bmei(^ungen,  Stnfe^ung  t>on 
SSBort"  unb  @a|gtiebern  nad^  8(ngalbe,  unb  bergleic^en  Aufgaben  me^r, 
mie  fie  und  fci^on  aud  ben  berfd^iebenen  Steilen  unb  äSearbeitungen  bed 
Somerfd^en  Unterrtc^ti^merled  entgegengetreten '  finb.  ®ag  aud^  in  htm 
fiefeßoffe  felbft  biefed  unb  iened  üon  bortl^er  und  bereitiS  belannte  Sefe^ 
ftüÄ  wiebct  auftritt,  bürftc  felbfioerflänblic^  fein. 

2.  9B*  tUffftt,  La  France  —  Le  pays  et  son  penple.  —  B^dts  et 
Tableanz  du  Pass«  et  du  Präsent.  9.  Mition.  Vn  unb  365  @.  (E^emni^ 
1906,  9B.  (S^ionou.    @eb.  3  ^. 

3)iefcS  je^t  mit  brei  Äarten  unb  fünfscl^n  öilbern  auSgeflottete  Sefe* 
bud&  njurbc  in  erftcr  Auflage  im  46.  ^a^xQ.  0.  636  angegeigt.  S)ie  ^n«« 
orbnung  unb  (Einteilung  bcg  Sefefloffed  ifl  biefelbe  geblieben :  A.  Le  Tour 
de  la  France  (42  ©.),  B.  Narrations  (82  ©.),  C.  Histoire  (132  ©.),  D. 
Geographie  (38  ©.),  B.  Poösies  (40  ©.),  F.  Appendice  (31  ©.).  S)er 
erfle  2(bfc^nitt  ^at  leine  SScrSnberung  erfal^ren;  ed  ifl  olfo  barilber  im 
gingelnen  unfre'8ef|)rcd^ung  beg  ©onberabbrudfed  im  46.  3fa]^rg.  ©.642  f. 
ju  öergletd^en.  S)er  jtoctte  Slbfd^nitt  ijl  um  30  Wummern  geWrjt,  ba* 
gegen  ifl  ber  brttte  um  13,  ber  vierte  um  3  9himmern  bjU).  mehrere 
Singelobteilungen  öerme^rt.  Äud^  bie  3"^^  ^^^  ©ebic^te  bcg  fünften 
Slbfd^nitteg  l^at  fid^  um  6  Derme^rt,  unb  an  ©teile  beg  früheren  Äppenbij 
finb  jejt  atö  mertöollere  S^Q^^^^^  gegeben:  eine  ®efamt*Überfid^t  öon 
5ranfreid^,  eine  {Reife  Uon  Äöln  nod^  $ari3,  ein  89rief  auS  ber  fjrembc 
(in  ®ouinfd^er  SWanier),  Formalitäten  beim  83rieffd^reiben,  auf  bem  ^oft«» 
amt  in  !ßari3,  fiberblid  über  bie  ®eft^id^te  granfreid^s/franjöfifd^e  Site-» 
rcturgefqid^te  mit  fleinen  Siograjjl^ien  ber  Titerarifd^en  ©röfeen  fett  bem 
Ilaffifc^en  g^^^^^nbert  (gufommen  29  ©.).  3)ic  Siegententafeln  (2  ©.) 
ntad^en  aud^  ^ier  ben  ©(|(ug  bed  fangen.  %a^,  toa^  in  biefem  ^n^ang 
merlen^  unb  miffen^mert  ift,  i{l  burd^  ben  2)rudE  befonberd  ]^ert)orge]^oben, 
fo  bag  er  mit  ^ilfe  biefer  ©tic^n^örter  gu  ben  üorgefd^riebenen  ©pred^«* 
Übungen  über  SSorlommniffe  bed  taglid^en  getudl^nlid^en  fieben^  benu^t 
merben  lann.    ^xnd  unb  ^uSftattung  finb  ebenfo  }u  loben. 

3.  Br.  JB.  9ti€tn,  StUint^  f^rangdfifc^ei»  £efebudb  nebfl  O^ebic^tfamm- 
lung  ufto.  sufammengefleQt  ufm.  —  4.  t)erm.  9[uf(.  Y  unb  201  ©.  (Si^emnil 
1906,  S3.  (Skonau.    (S^eb.  2,60  SJ^. 

2)er  t)oUflönbige  Stitel  gibt  nod^  an:  „SKit  »üdffid^t  auf  bie  ©toffe 
bed  yftbungdbud^ed'  im  ^ntereffe  folc^er  ©(|u(en,  für  bie  ,La  France,  le 
pays  et  son  peaple'  }u  innfangreid^  erfd^eint,  herausgegeben  unb  mit 
^uten  Sarten  unb  ^tluflrationen,  einem  SBdrtert)ergeic^niS  unb  einer 
ICudma^I  t)on  Silbern  aud  bem  tdglid^en  Seben  unb  t>on  ^ufammeu'^ 
^tigenben  Briefen  Derfel^en.''  S)ad  l^ierbei  ermal^nte  ObungSbud^  mürbe 
glei^falld  im  46.  ^al^rg.,  unb  gmar  auf  ©.  628,  angezeigt,  bei  hield^er 
®f(egen]^eit  audbrüdlid^  auf  ben  inneren  3ufammen|ang  gn)ifd^en  bem 
eben  unter  %r.  2  angezeigten  Sefebuc^e  unb  bem  fibungdbud^e  aufmerffam 
gemad^t  mürbe.  SBenn  fid^  nun  l^erauSgefient  l^at,  mad  mol^I  aud^  t>on 
Doml^ierein  angunel^men  mar,  nänüid^  bag  biefed  Sefebud^  $u  k)ielen  unb 
t^telleid^t  auc^  teilmeife  gu  fd^meren  ©toff  bot,  fo  mu|te  biefer  eben  k^er^ 
nttnbert  ober  k)erfür3t  merben.  ^a  bad  in  bem  k)orIiegenben  Sefebud^e 
gef^el^en  x%  fo  gelten  mir  mol^I  nid^t  irr,  menn  mir  bem  k)orl^er  angezeigten 
Sefebud^e  bie  (S^re  ber  Priorität  gufpred^en,  vmb  bad  Dorliegenbe  ald  k)on 
lenem  abl^ftngig  begeid^nen.  3n  ber  Sat  fel^It  l^ier  bad  bort  in  ^bfd^nitt  A 
Ste^enbe  gang;  bafür  fe|en  ^ier  gteid^  bie  Narrations  et  Portraits  ein: 
bie  erfien  16  tion  bort  (19  @.) !    S)ann  folgen  20  Tableaux,  Rteits  et 


520  Srtaitidfiff^  ©Jirac^imtertt^t 

Biographies  d'Histoire  de  France  (43@.)f  ^^^e  ebenfattd  20  boit 
flte^ntben  entf)>te(^en.  92un  fomint  ,,La  France.  La  langue  frangaise'* 
mit  4  9&f^nitten,  t>on  benen  2  bet  Abteilung  B,  2  ber  2[bteUintgD 
bon  bort  entfalteten.  9[u(^  bie  ^ier  Beigebrad^ten  20  (Sebic^te  finb  bem 
^Kbfc^nittE  k)on  bort  tntnommcn.  dagegen  finb  felbflönbige  bjtp.  neue 
Partien  biefe^  Sucres :  1.  5)ad  franjdfifd^^'beutf d^e  «ocabulaite  (70  ©.). 
Sd  geid^net  fid^  tior  anbern  biefer  ^rt  befonber^  baburc^  aud^  bai  ed  mit 
|)^rafeobgif4en  Angaben  nid^t  fatgt,  unb  ba%  ed  bie  Sad^begriffe  and 
@ef(^id^te  unb  ®eogra))^ie  nur  in  franjofifc^er  ®pxai^e  erlöutert  unb 
befd^reibt,  fo  bag  biefe  eingaben  nic^t  blog  einen  neuen  Sefefioff  feiner 
^rt  t)tnf&pen,  fonbern  aud^  ju  frangdfif^en  Unterl^altungen  benu^t  toecben 
fönnen,  bie  auf  ®runb  biefer  Angaben  nid^t  fd^roer  folfen  bürften ;  2.  bet 
Slt)})enbice  (30  ©.).  ©r  gibt  Sujets  de  conversation  h  travers  la  vie 
pratique  (11©.),  nämli^  ju:  menfd^Iid^er  Äört^er  (©lieber;  Organe, 
©efunbl^eit,  ^anf^eiten,  §eilfuttfl;  Ärantenbcfucfi) ;  ffileibung  (mit  §anb- 
fc^ul^Iabcn,  babei  beteiligte  §anbtt)er!e  unb  ®etoerbe,  3a^redjeitcn  unb 
aSetter);  logetoerf  (auffielen,  angiel^cn,  frül^flürfen ;  ©d^ule,  ©tubium, 
@piti;  Seiteinteilung  unb  Ul^r;  TOal^Iaeitcn) ;  gamilie;  ^au^  (Sau;  8Bo^ 
nung;  ffiol^nung  unb  3i»"niß^  mieten);  ©tabt  unb  i^re  Semo^ncr;  ®e^ 
meinbe,  »ejir!,  Äreig,  ©taat.  68  folgen  15  ©riefe  (nad^  ^upui^)  auS 
unb  nadf)  einem  Sabcort  ,(8  ©.),  unb  bie  {Rcgententafeln.  3)ic  ©ti^toörter 
beg  ^ppenbi]C  finb  burd^  ben  S)ru(!  ^cröorgcl^oben,  fo  bag  fie  ju  einem 
©ac^^SofabuIar  benu^t  »erben  Wunen,  ^a^  ©anjc  ijl  für  ben  (Sebraut^ 
bi^  Untere*  bj».  Dberfefunba  alg  red^t  Braud^bar  ju  emjife^Ien. 

4.  9r.  ftHttcffietf,  a^tefiomat^ie  ber  frana5fif(^en  £tteratut  be«  17. 
Sa^r^unbertiS.  (SOlit  Slui^f^Iug  bed  $S)tamati|t^en.)  SD^tt  einem  Saibenbnul 
,,Carte  de  Tendre"  auS  „C161ie"  t>on  Madeleine  de  Scnd^ry.  X  u.  293  6. 
iBetpaig  1906,   Slengerfc^e  lOud^^.    4  Tt. 

9^od^bcm  Wir  beä  SerfaffcrS  '©tellung  jur  SefeBud^^fJragc  gelegentlich 
ber  Sefprcc^ung  f cinci^  SefeBud^c«  für  DBerflaff en  im  56.  Qo^rg.  ©.  676  f. 
fennen  gelernt  j^atten,  burften  toir  üBer  feine  Äuffaffung  über  Segriff, 
SBefen  unb  gn^alt  einer  K^reflomatl^ie  im  58.  3a^rg.  ©.  670  f.  bcrid^ten. 
S)ic  ®runbgeban!en  unb  ©nbabfid^tcn,  bie  ben  Serfaffer  aud^  bei  bei* 
Scarbcitung  unb  Seröffentlid^ung  öorliegenber  S^refiomotJ^ic  leiteten, 
bürften  alfo  aug  itmn  »cfprcd^ungen  erfic^tlid^  fein,  «ud^  bicfc«  Sud^ 
ifl  in  erfler  ßinie  für  ©tubierenbe  unb  greunbe  franjöfifd^er  Siteratur 
über]^aut)t  beflimmt:  bied  um  fo  mel^r,  atö  in  btn  (anbidttfigen,  fe(b|l  in 
ben  in  gfranfreic^  erfd^ienenen,  E^reftomot^ien  jur  Siteratur  bad  17.  gel^r* 
l^unbert  nic^t  fel^r  gur  ©eltung  fommt,  unb  ^mar  jum  Seil  bed^atb,  totil 
fie  sunäc^fl  unb  in  ber  ^auptfad^e  nur  bie  Sebürfniffe  ber  @4iile  im 
9(uge  l^atten.  ©o  merben  benn  l^ier  nthtn  btn  Standard  authors  on4 
©^riftflcller  gmeiter  ©röge  ober  britten  »angeg  berücffid^tigt,  »cnn  p« 
nur  noc^  einen  gewiffen  (Sinflug  auf  bie  (SntmicHung  ber  fran^fift^en 
Siteratur  gel^abt  l^aben,  mdgen  fie  au^  fon^  noc^  giemlic^  unbefannt 
ihtb  fclbft  auf  größeren  »ibfiotl^efen  fc^wer  aufzutreiben  fein,  «ber  auc^ 
in  bfjug  auf  folt^e  juerft  genannte  Tutoren  mifl  ber  Serfaffer  etioo« 
Unterfcfteibenbc«  bieten:  nid&t  blofe  bie  «Werniertä-Siiau^rfe,  fonbern 
oudb  folt^e  «eitröge  aud  i^nen,  »elc^e  irgenbmelc^e  d^ralteriMci^e  ©eite 
t»on  ibnen  aufmeifen,  ©o  begnügt  er  fic^  j.  «.  beafisHd^  Safontaine« 
nt*t  mit  einer  «u^mabl  aud  beffen  fieben  crM  «üd^crn,  fimbent  jie^t 
ou*  bie  festeren  mit  ^eron,  »eil  ficj^  gerobe  in  t^nen  bie  Scftorfe  be« 
eatinfetd  unb  bie  ffraft  bed  fiijriferd  am  befttn  %tiqt    Ssc^  iwn  ^oi^ad, 


f^rangdfifd^er  @|)rad^unterrid^t.  521 

@aint«(St)remonb,  £a  Sßtn^htt  mug  mand^t^  in  S)eutfd^Ianb  ühttf^aupt 
erfl  gefannt  65m.  anberd  getoertet  merben,  ald  ed  ba  bidl^er  ber  ^aü  tvax, 
»fi^rcttb  i^m  in  gtanfacid^  bic  gcBül^rcnbc  Std^tung  nie  Dcrfogt  »utbc. 
S)ad  ®ramatif(^e  ifl  aber  oud^  l^ter  t)oIIßanbtg  audgefd^teben  unb  bet 
baburd^  gewonnene  {Raum  eben  für  fold^e  fo^ufagen  ^fd^enbröbel  bii^ 
l^eriger  auf  beutfd^em  Soben  entflanbener  S^reflomatl^ien  t^ermenbet 
motben;  fo  begegnen  mir  benn  ^ier  bafür  Vertretern  bed  Stomand,  tuie: 
b'Urffe,  TtÜt.  be  ©cubör^,  ©carron,  gurretiöre  unb  SDlme.  bc  Sa  ga^ctte, 
ober  beg  93rteffH(d,  toie:  SJ^me.  be  @6t)tgn6,  ^al^ac,  Soiture,  Saint" 
(St^remonb,  Wme.  be  ^aintenon  unb  tJf^nelon.  ^ie  Drt]^ograt)]^te  ift  bie 
ber  Grands  Ecrivains  de  la  France,  nur  bei  Stagnier  ifl  bie  bed  16.  ^af^x^ 
l^unbertd  beibel^alten.  @o  merben  benn  l^ier  kiorgefül^rt  -^  bie  Qaf^l  ber 
Beiträge  ifl  in  Älammern  angegeben  — :  Stagnier  (5),  SWall^erbe  (4), 
b'Urf6  (1),  9W«e.  bc  ©cubör^  (2),  ©carron  (2),  »aljac  (2),  «oiture 
(6),  »augclag  (2),  (lf)dpttain  (1),  3)eScarte3  (1),  SUJarcbrand^e  (2),  $ßagcal 
(e%  Sa  gontainc  (15),  »oileau  (4),  gurretiÄrc  (2),  ©aint^Söremonb  (4), 
£a  {Roc^efoucaulb  (5),  9te|  (4),  a^me.  be  ©6k)ign6  (9),  mmt.  be  SO^aintenon 
(3),  SWme.  be  Sa  ga^ette  (4),  »offuet  (5),  »ourbaloue  (3),  gK^ier 
(2),  «Kafftflon  (2),  gfinelon  (8),  Sa  »ru^öre  (6),  ©aint^inton  (6). 
^er  2:e;t  ifl  ^umeilen  t)on  f^ugnoten  fac^Iid^er  ^rt  begleitet,  ^udflattung 
nnb  5S)ru(f  finb  Dorgüglid^. 

Till,  ^wi^tdbtn. 

1.  (Sng(if(^e  unb  ftan^dfifd^e  ©c^riftfieller  bei  neueren  g^it.  f^ür 
@^ule  unb  $ttud  ^eraudgeg.  t>on  $tof.  Dr.  3.  ftla^|)erid^.  9u8g.  A.  ((Ein' 
leitungen  unb  9(nmerfungen  in  beutfc^er  ©prad^e.)    &lo^au,  (£.  fjrlemnting. 

a)  40.  ©bd^.  3.  ©etgl^oöcn,  Histoire  de  Napoleon  lier.  n  unb  114  @. 
@cb.  1,70  SW. 

gür  biefe^  Sänbd^en,  meld^e^  bie  erfle  jufammenl^ftngenbe  ©efc^id^te 
Wa|)oTeonS  L  für  bie  franjöfif^e  Seltürc  an  l^ö^eren  Se^ranflaltcn  entl^Mt, 
tfl  ber  Xe^t,  in  Ermangelung  einer  einl^eitüd^  unb  fd^ulgemftg  gefd^riebenen 
93iogra{>l^ie,  folgenben  in  gleid^em  ©tile  unb  für  biefelben  S^ede  ge^ 
fd^riebenen  Sinjelmerfen  entnommen:  S^le^niel  (Napol6on  lier,  sa  vie, 
8on  ceuvre)  für  bie  S^genboefc^ic^te,  S)uru^  (Histoire  de  France)  für 
bie  t^elb^üge  in  Italien,  «g^t^ten  unb  ^eutfd^Ianb,  ergänzt  für  bie 
(3d)lad)t \)on ^tna  burc^  Sanfre4;Sorr6arb  (Histoire contemporaine) 
für  bie  innere  ©efd^ic^te  öon  1812  -1816.  3)iefer  leyt  ifl  in  19  Stapitein 
mit  einem  Umfang  t)on  2  bi^  12  ©citen  gegeben.  3)em  Scjte  (87  ©.) 
folgen  bie  nur  fad^Iid^e  Angaben  entl^altenben  Änmerfungen  (27  ©.), 
metd^en  $Iftne  5U  ben  ©d^Ia^ten  t>on  ifi[uflerU|,  ^ma  unb  äBaterloo 
eingebrudt  finb,  mül^renb  bem  ©anjen  eine  lolorierte  #arte  t>on  92a^oIeond 
ftciferreid^  im  Saläre  1815  angel^eftet  ifl.  3)ie  lejte  lefcn  fic^  glatt 
unb  fliejsenb. 

2.  ^er^arbd  fran^dfifi^e  ©d^utaudgaben.  Unter  9^tth)tr!ung  Don  Unt^ 
OcrfttfttSprof.  Dr.  Äornecquc  ju  Sitte  ^crau§g.  Don  ^ir.  Dr.  ®.  SBaffcr^ 
Steuer  in  ^tturoitb.    Sei^jig  1906,  R  ©erwarb. 

a)  9h.  21.  No51e.  Par  Marie  Datoit.  ^üx  bad  gonse  beutfd^e  ©^rac^« 
gebiet  attein  bered^tigte  ©(i^utaudgabe  Don  Dr.  (E.  SBafferjiel^er  unb 
emm^  ©#^ttb.  I.  «eit:  «inleitung  unb  Seyt.  VH  unb  134  ©.  1,60  2». 
n.  Seil:  Slnmerfungen  nnb  äSarterbuc^.    48  @.    40  $f. 

®ie  aSerfafferin,  über  »eld^c  auf  ©.  V  einige  biogra^)^ifd^e  Angaben 
gema<i&t  »erben,  l^at  in  biefer  Äinbergefc^id^te  anfd^einenb  mand^e  (Sr- 


522  f^ranjdfifd^  Spxa^nnttm^t 

inncTungcn  an  il^rc  eigne  fttnb^eit  nicbcrgclegt  bjw.  üertoertet.  Äocfc 
mtrb  ald  junge  ffiatfe  bei  einem  alten  Dn!el  erjogen,  too  fie,  o^ne  be« 
fonbere  Siebe  unb  guneigung  5u  erfaßten,  aufwä^jl.  ®ie  »irb  fo  bod^aft 
unb  tro^ig.  3unt  ®Iü(f  tritt  fie  bann  in  eine  freunblid^e  gfamilie  ein, 
mo  fie  mit  ber  blinben  Ipaudtoc^ter  ®enok)efa,  i^rer  ^Uetdgenoffin,  ein 
$er5  unb  tint  @eele  mirb,  au(^  in  ber  Sejie^ung,  bag  beren  9{u^e  unb 
^ilbe  merfli(^en  (Stnflug  auf  i^re  Stimmung  unb  ®efinnung  geminnt 
unb  ausübt,  ^ber  nac^  einem  falben  ^al^re  beft^ulbigt,  aud  ber  Vörfe 
t)on  beren  SKRutter  @e(b  entmenbet  }u  traben,  unb  ju  tro^,  biefem 
Ser badete  im  ^eiDugtfein  i^rei^  guten  @emiffend  unb  il^rer  gefr&nften 
Unfc^ulb  nur  mit  einem  SBorte  ber  Sled^tfertigung  entgegenzutreten,  nnig 
fie  bad  ©(^log  berlaffen,  too  fie  nat^  ber  «bfic^  bon  beffen  89e»o^nem 
immer  f)&tit  hUxben  fdnnen  unb  foUen.  3^  bem  alten  Onfet  lutüd* 
gefeiert  ,bereut  fie  ju  f|>fit  il^ren  SrD|,  fel^nt  fi(^  nad^  ber  S^^^^^^^^^^ 
ber  ©c^Iojsbemoj^ner  ^urücf,  unb  bemeifl  nun  il^rerfeitiS  Siebe  gegen  t^ren 
Dnfel,  inbem  fie  if^n  in  einer  fd^toercn  Sranf^eit  mit  all  ber  liebenben 
®ebulb  t)fle9t,  bic  fie  felbfl  im  ©d^Ioffe  erfal^ren  unb  gelernt  ^at.  5)a 
il^re  Unfc^ulb  nac^  einiger  S^it  df^nt  i^r  Qutun  erliefen  »irb,  »irb  fie, 
fd^on  um  ©enobefad  millen,  bie  (angfam  bal^infiec^t,  mieber  in  ba^  ©(^(dB 
durüdgel^olt  unb  bon  ber  ^erbenben  f^reunbin  ber  a^utter  aU  Srfa|  für 
fie  an«  ^erj  gelegt.  3)cr  in  14  ffiapitel  jerfcgte  Scft  entl^It  feine  be* 
fonbcrcn'©c$hJterig!eiten  unb  eignet  fid^  gut  für  bie  Dbcrflaffcn  l^ö^crer 
Söd^tcrfd^ulcn.  ®ic  Srnmerhingcn  be«  2.  Seile«  (16  @.)  geben  im  SBefent* 
liefen  äberfe^ungibeil^ilfen,  mä^renb  baS  al47]^abetif^e  franjafifd^^beutftj^e 
SBorterbud^  faft  immer  nur  bie  jetpeiB  4)affenbe  Sebeutung  ber  barin 
cntl^altencn  SBörtcr  angibt. 

8./6.  Sfran^dfifc^e  unb  englifd^e  @d^uIbibHot(eL    ^ecau^eg.  k>im  Otto 
e.  tK.  ^idntann.    Seipaig  1906/07,  Kengerfc^e  öuc^l^. 

a)  mei^e  A:  $rofa.    )Bb.  152.    La  bataille  de  S^dan.    Par  Emile  Zola, 
gut  bcn  ©c^uIgeBr.  erflftrt  öon  gr.  Sotfd^.    XIV  u.  83  ©.    1,40  SK. 

^ie  ^erau^gabe  biefed  ©tücied  aud  3o(ad  ,M  D^bäcle"  koirb  bamit 
begrünbet,  ba%  bidl^er  nur  immer  ftj^nlid^e  Stoffe  oud  ber  traurig^en 
unb  bemütigcnbften  Seit  ber  neueren  ©efd^ic^te  a)etttf(^Ianb«  gelefen 
morben  feien,  aber  Uint,  tpclc^c  »egeifterung  für  bcutfc^c  ©inigfcit,  ^flic^t* 
treue,  Eingebung  unb  ftrieggfunfl  ju  erwedfcn  imjianbe  gemcfen  martn. 
S)ied  p  tun  fei  aber  bie  Seftürc  öon  3oIaä  meift  gan^  ma^r^cit^öctrcucr, 
auf  ieben  gall  immer  anfd^aulid^er  unb  Ijadenber  ©c^ilbcmng  ber  &d^ladft 
bei  ©eban  imftanbe,  ganj  abgefel^en  baöon,  ba%  ©d^üler  t)on  Dbcrflaffcn 
bei  biefer  ®elegen]^eit  mit  miHtarifd^en  »erlj&ltniffen,  mit  ber  ^ecteScin* 
teilung,  mit  ben  Obliegenheiten  ber  ©olbatcn  uftt».  befamit  gemocht  mürboi, 
beren  ftcnntni«  i^nen  gemife  für  fi^öter^in  nid^t«  fd^abetc.  «ugetbem 
mac^e  biefe  Seftüre  mit  ber  franjöfifc^en  «olföfecle,  mit  bcn  geogro^i^ifc^fctt 
«crl^ältniffcn  eine«  Sanbegteile«,  unb-  nic^t  aum  menigflen  mit  bcn  SJc* 
grebungen  ber  naturaliflifd^en  ©d^ule  unb  mit  ber  eigenartigen  Stellung 
aolas  tu  i^r  be!annt.  SBenn  aber  öon  ber  grofeartigen  ®cflaltnng^ 
unb  ©d^ilbcrungdgabe  3oIaä  fein  Serrbilb  gegeben  »erben  foHtc,  bfirftc 
r7\!i?f^*  ""^  ^^^  l&ifiorifd^e  Seil  mit  «nberungen  unb  Umficllungcn 
lodgelofl  toerben,  fonbern  müßte  ber  Scjt  mit  mdna^mt  gcrinacr  «ür- 

Sr  lÄ  f^^^^^y^  flö«ä  in  ^«  «^önbe  gegeben  meinen.    3u  bicfcm 
ametfe  f^rid^t  fid|   emerfeit«   bit  „bii)gra^)^if^e  Cinicitung-   (VIII  ©.) 

Öe'rä^^r^^'J   3orag  Eigenart"  auVatiberfeitg  toirb  ^bcn  bcm^ 
-i^cfrc  (böo.)  folgenben  mcifi  fac^Iic^en  ober  femafiologifd^cn  «nmcr* 


%xania\i\6)tt  @))rad^unterrid^t.  523 

fuitflcn  (15  ®.)  ein  «futscr  ÜBctblidf  über  bcn  Scrtouf  bcg  Äricgcg  bi« 
8»r  ©d^Iat^t  bei  ©eban"  öorauSgefc^idtt.  Ängel^eftet  ifi  eine  Äarte  be« 
Jhriegdfd^aupIa^eiS. 

b)  fRdbe  A:  $tofa.  9b.  152.  Tyan  Gall,  Le  pnpille  de  la  marine  t>on 
dlabtiel  äom|}a^r6.  f^flt  ben  @(^iilgebr.  ausgemalt  unb  etüfirt  t>on 
Dr.  (£.  Sßirj^.    a»it  10  $(bBtIb.    128  ©.    ^eb.  1,30  9». 

Oabriel  dompat^xi,  ©cncra^Snfreftor  beS  dffentlid^en  Untcrrid^t« 
im  frangöfifd^en  Unterrid^td*»  unb  ^Uu^miniflerium,  t)on  beffen  ,,Grands 
öducateura"  wir  im  58.  S^l^rg.  ©.  687  jipci  »anbeten  anzeigten  unb 
mciter  unten  anbete  anzeigen  »erben,  gibt  unö  l^ier  in  lei^t  fafetic^ct 
^ptaä^c  bie  ®cfcl^ic^tc  einer  fjifd^er*  bjm.  ©d^iffcrfamüie  ber  ©rctagnc 
unb  ber  Srrfa^rten  männlid^er  ©lieber  berfelben  iu  SBaffcr  unb  gu  Sanbe. 
Sater  ©all  iji  im  grül^jal^r  mit  feiner  ,,SRarie*fiuife"  nad^  »eufunbtonb 
gefahren  unb  im  $erbß  nid^t,  toit  anbre  f^ifc^er,  nad^  Espoir-sur-Mer 
gurücfgefel^rt.  3)er  ©rofeöater,  ein  fianbmann,  unb  ber  Dnfel,  tin  2tuä)U 
turmÄ^SBöd^tcr,  tun  i^x  areöglid^ficö,  um  (ber  eine)  ber  berlaffenen 
grau  mit  i^rcn  Äinbem  gu  l^elfen,  (ber  anbere)  um  getoiffc  Ißad^rid^ten 
über  ben  Serfd^oHenen  gu  erl^alten.  S)er  gmdlfjlä^rige  ^t)an  nimmt  leb«* 
lüften  2(nteit  an  bem  ungetoiffen  ©c^idEfal  feines  Saterd  unb  fud^t  gur 
filorl^eit  barüber  }u  gelangen,  inbem  er  nad^  tintm  frül^er  geöugerten 
SBunfd^e  feined  SSaterd  ©eemann  gu  »erben  befd^Iiegt.  (Sr  tritt  bedl^alb  in 
bie  Snfialt  ber  Pupilles  de  la  marine  in  Srefl  tin  unb  tritt  bann  mit 
Dietßel^n  Salden  in  bie  ©d^iffdiungen«^d^u(e  ebenbort  ein.  %ad^  »ieber 
)tt>ei  3<tl^ren  gei^t  er  atö  ©c^iffdjunge  auf  bie  f^regatte  ^c^^^^^^^t  ^^^^^ 
3Rtt  biefer  fä|rt  er  bon  Srefl  ab,  feiert  ben  14.  QMK  fd^on  auf  ^ol^er 
@ee,  berül^rt  3:rafalgar  unb  Gibraltar,  fä^rt  Aber  bad  äJ^itteUänbifd^e 
SReer  bis  $ort<©aib,  t)on  too  bie  fjal^rt  burd^  ben  ©uegfanal  unb  bad 
9iote  9Reer  beginnt.  9htn  ge^t  eS  ^inaud  auf  ben  ^nbif^^n  C^tan  nad^ 
Xonfin,  »0  fid^  ^t)an  in  einem  Stampft  befonberS  auSgeid^net;  bann  längd 
ber  c^incfifd^en  Süftt  nad^  Sa^jan  unb  über  ben  ©tillen  Djean  bis  ©an 
f^anciSco,  mo  er  jum  Ouartiermeifler  ernannt  »irb.  9ßit  feinem  nad^ 
^anfreid^  gur  SeQeibung  einer  l^d^eren  SommanbantenfleUe  gurüdge«* 
rufenen  £a)>itdn  burd^quert  er  nun  auf  ber  ^acificbal^n  92orbamerifa.  ^n 
WetD^Dor!  angelommen,  erl^öft  er  eine  £abelbe)}efd^e,  bag  fein  Sater 
t>on  Sabrabor  in  Ctuebec  angelommen  ift,  »ol^in  man  il^n  fic^  gu  begeben 
l^eigt,  um  feinen  Sater  aufgufud^en  unb  nad^  grranlreid^  jurüdE^ubringen. 
S)ie  (Bx^i^innq  biefer  f^al^rten  i^  burd^»ebt  mit  geogropl^ifd^en,  gefd^id^t«* 
Iiil|en  unb  naturmiffenfd^aftlid^en  Singelbefc^reibungen,  mit  ©d^itberungen 
aus  bem  ©eeleben  (StettungSderfud^e,  $affieren  ber  fiinie  mit  Xaufe, 
SReuterei  unb  ©erid^t,  SegrdbniS  gur  @ee,  2^aud^er  nad^  ©d^tpdmmen 
unb  fetten,  Samp^  unb  t^ang  Don  ^aififd^en  u.  bg(.).  Ober  alleS  baS 
gibt  ^»an  in  feinem  getoiffenl^aft  gefül^rtcn  Sleifctagcbud^  bj».  in  Sriefen 
an  feine  Sieben  in  ber  ^eimat  StuSfunft,  »d^renb  bie  berfd^iebenen  ©lieber 
feiner  flfamilie  il^n  burd^  Sriefe  ebenfalls  über  bie  ©efd^el^niffe  gu  $aufe 
auf  bem  Saufenben  unterl^aüen.  SaS  Sud^  ift  alfo  ebenfo  unterl^altenb 
unb  abmcd^felungSreid^,  »ie  belel^renb  unb  über  bie  berfd^iebenflen  Ser^* 
l^öltniffe  t>on  ßanb  unb  ßeute  unterrid^tcnb.  SS  »arb  mit  JRed^t  bon  ber 
SRobemie  ^reiSgelrdnt  unb  berbient  ebenfo  megen  feiner  ©prad^e  unb 
Sarißellung,  »ie  megen  feiner  t^orm  unb  feines  ©ad^gel^dlteS  (eb^aft 
emfyfol^Ien  ^u  »erben,  unb  g»ar  bieHeid^t  beffer  nod^  für  l^öl^re  fi(affen, 
old  gerabe  für  bie  Xertien.  S)ie  gel^n  9(bbi(bungen  finb  bem  Xe^te  ein^ 
gebmdft  unb  bieten  an  fi(^  fd^on  befonbereS  9RateriaI  für  ©pred^übungen. 
®cm  Seyte  (120  ©.)  folgen  nur  fad^Iid^e  Änmerlungen  (8  ©.). 


m  %ta^Kädia 


< ' )   I   1 1  «  «  ■ 


^.,  SM^  B:  96  21.  La  riiww  hiitoif}  Pitee  ea  qmtre  aetes  en 
Tcn  par  E4a«B4  fi^stABi.  Sfitioi  aMgie  *Tec  notes  i  Tottge 
4i»i  ^iafli«  pv  Fr.  Kraft  et  L.  Marchand.   XV  ntb  105  €.   1,60  9R. 

4;  IiktMMire  eipiieitif  de  ia  Prneeae  lointame  de  IL  Edm.  Eostasdf 
palifiite  i  r«at^  dca  Himm  par  Fr.  Kraft  et  L.  Marchand.  Gon- 
t«aa«t  ks  BoCa  lei  jrfos  remazqiiables  de  la  pr^face,  de  la  pi^  et 
d«i  iwyUi,  aeeompagBtei  de  leor  eoefildent  d'nsage.    28  6.    30  ^. 

Haä^bem  Kofiaitb  bie  feü  3a^^ttberteit  jdoxi  europdifc^en  ^ic^tem 

t>etwttteu  Qk^d^iä^tt  ber  Sage  üom  Xtoubabour  3aufr6  9htbel  unb  bei 

9rtni(efftii  tipn  Ztipoi\§  in  htm  oorliegenbeit  6tü(f  $uexfl  ald  ein  ^oma 

tn  Vfrfen  batgeßelU  $at,  mar  ed  tool^l  ber  SRü^e  unb  bed  $retfed  toert, 

biefed  ffierf  mit  fetttent  muflergfilttg  flaren  unb  einfad^en  bratnatif^en 

Kau,  mit  ben  fc^arf  gejeii^neten  C^arafteren  mentger  $au^t)}erfoneR  unb 

unb  mit  ber  t)on  alltn  Serufenen  ald  gidnsenb  anerfannten  @))to(^ 

unfrer  fran^dfifd^en  6^u((eftfire  belannt  ju  geben  unb  pgdngUc^  }u 

machen.   &d^on  bie  mcl^rfac^e  Scnu^ung  bed  ®runbfloffc^  feiten^  monc^et 

bfutfcfier  2)i(^ter  —  man  bcaud^t  hio^  an  Zitd,  Urlaub  unb  $eine  ^u 

erinnern,  toeli)  le^terer  fogar  jmcimal  barauf  jurürfgcfommen  iji  — , 

mflßte  eine  Qludbeutung  bed  @tücfed  aum  Bmede  ber  Secgleicl^ung  mit 

ben  oaterldnbifc^en  ^iqtunqtn  gcroten,  ja  geboten  erfc^einen  loffen.  ffiir 

toerben  hierauf  im  näc^flen  3<i^^0<inge  bei  ber  Seffirec^ung  t>on  Stia\t4 

Wcifage  gum  ^al^redberid^t  ber  ©rogi^eraogl.  Ober^Kealfd^uIe  ju  Sotml: 

i^Woflanbd  Pfinoesse  lointaine  ald  @c|uUeftüre''  ebenfo  pitüdtovmvx, 

mic  auf  bie  Sigenl^eiten  ber  erflörenben  3"^^^^^"  ^"^  ^  d<"^  ^^^ 

V(rt  ber  Wnlogc  unb  Bearbeitung  bed  SSdrterbu^ed  bo^u.    Sur  biefed 

;>nf)r  mflffon  mir  uni»,  ba  mir  bad  Suc^  erfl  fflrsltc^  angefanbt  erhielten, 

mit  folncnbcn  ^Cngoben  begnügen:  92ad^  bem  franjaftfc^  gcfij^nebencn  Sof 

mort  (in  S.)  -~  eis  beoegnet  und  in  btefer  &d^vlatt^qqbc  On^oapt  fein 

bcurrd)ext  Wort  —  Aber  «Bert  unb  Sefen  bed  Serf^  folgt  eine  SorfieOnnd 

lUMi  bem  »erbegange  bed  S^icbterd  (III  S.)  nnb  feine*  etadtä  mü  »er* 

mei*  auf  beffen  Quellen  (VII  S  ^.    ^itrait  f*HeSt  ft^  I»  ic^t,  ber  auf 

Verlangen  bfxt  S^icbter«  unb  «trlegerd  im  dOOSerfe  gOSbc^  meiben 

mu(^te.  obne  baft  etma  bicfe  «rrfe  ftm#  bfboAtdbe  eteUni  est^Iten 

iSi5  ^  \    rarauf  mirb  ber  ^ufban  bc*  9tidc^  jSiwiiw«,  SafnutPfno, 

5ribrtr,\unii  be^   5i'noteii4.   aufÄeioenb*   £>aablm9,'i?ae»iirit  Peripetie, 

^o^Un^f  S>anMun»i  unb  ^\^iuna  wa::e^eTt  ssb  tMi^int  :3S.\    5toiif 

toK\t^n  bt^-  ^nmerfun^Kn.  ireUV  me:Ä  £ai»:rdM  toaaictB,  fibttfe^mg^ 

\vVr   rifimifbr   *cr^:äIt^n;^^r:^:l^rÄ    mtr    n   fcuadTiKiKt    Qiiriifcttbimg 

bu^i^H  ttn^  Äuf  *e»onNnrte-^ra  ia 


t^taitidfifd^et  ®pta6)Vinttxxi(S)t  525 

gattgdf)^ra(^e  mei^r  geben  unb  ))telfad^  flofflid^e  S)tn9e  itf^anbtln,  bie  in 
unfern  £agen  gegen  äSiffendtuertereS  jurüdtteten  muffen^  unb  ba^  Qud^ 
bie  bid^tertfd^en  @d^d))fungen  ber  neueren  fiiteratur  t)on  bem  9^öc^fi« 
liegenben  }u  menig  bieten,  ba  ein  Singel^en  auf  Steolien  für  ben  ®^rift^ 
jieller  unfünjilertf^  erfd^eint.  SBenn  nun  noä^  ba^u  ber  ©prad^floff  eö. 
bem  fjremben  btn  ^ufentl^alt  im  Slu^Ianbe  erfe^en  foll,  bann  mug  er 
nad^  einem  t)on  Dornl^erein  feflgejlellten  $Iane  niebergefd^rieben  werben^ 
jugleic^  um  SBieberl^oIungen  ju  bermeiben,  mie  nm  9ieid^]^a{tigfeit  bed 
©toffeö  unb  ber  ftwat^Iid^en  SBenbungen  gu  erzielen.  8u  biefem  StoedEc 
foden  nun  f^itx  bie  Slealien  in  ba^  ©emanb  einer  ff^annenben  Srgal^Iung 
eingefleibet  toerben;  baburd^  befammt  ber  @d^üler  geroiffetmagen  un«* 
bemugt  unb  fpielenb  eine  SRenge  Don  Solabeln  unter  bie  Stugen  unb 
in  ben  Sop^,  o^nt  bag  il^n  beren  bloge  ^ufjäl^Iung  langtoeilt  unb  il^re 
rüdffii^tglofe  Häufung  erfc^redft.  Sie  <)räfentiercn  fid^  gclDiffermaften  in 
il^rer  Sebeutung  f^on  t>on  fetbfl,  in  txnt  Srgäl^Iung  Dermebt  unb  an  tin 
befonbered  (greignig  angefnüpft.  ,,®ine  einfad&e  ^abtt  fül^rt  ben  gelben 
in  bie  Situationen^  bie  ein  (Singei^en  auf  bie  t)erfc^iebenen  Sebendäuge^ 
rungen  bed  fremben  Solfed  geflatten;  mir  mad^en  ßifenbal^nfa^rten  mit, 
werben  in  bie  Kontore  unb  ^IrbeitiSflätteU;  ind  Sil^eater  unb  in  ©efeQfd^aft 
gefül^rt,  furg,  mir  lernen  alit^  lennen,  ma$  nn^  im  fremben:  Sanbe  gu« 
nac^^  entgegentritt  unb  mit  bem  mir  und  ah^inbtn  muffen/'  ©o  merben 
mir  l^ier  $unad^{l  in  ein  ^au^  ton  S3eaug6  gefül^rt,  beffen  83efi^er,  in 
$enfion  lebenb,  feine  ©d^micgertod^ter  mit  brei  Äinbern  barin  l^at  auf* 
nel^men  muffen,  meil  fein  ©ol^n,  ein  ftrebfamer  ^anbelS*  unb  gabrif- 
I^err,  burd^  bie  Untreue  feinet  ©anfierS  in  fionfur^  geriet,  beffen  golgen 
er  nur  furje  geit  überlebte,  ©o  befd^Iiegt  benn  beffen  21iä]^riger  ®o^n 
@bmunb,  um  @rogüater,  äWutter  unb  ©d^mefiern  nid^t  blog  nid^t  me|r 
jnr  Saft  gu  fallen,  fonbern  momögttd^  nod^  gu  unterflü^en,  nad^  ^arid 
^u  ge^en,  um  fid^  bort  bit  nötigen  SJ'iittel  baju  gu  öerfd^affen.  ÜWit  ber 
^0^  ge^t  es  nad^  ©aint'^^manb,  unb  bann  mit  ber  (Stfenbal^n  nad^ 
$ari3.  ®ort  merben  Qimmtt  gefud^t,  ©e^cnSmürbigfeiten  befid^tigt,  Äon* 
jcrte  unb  I^eateröorflcIIungen  gel^ört  unb,  fc^r  balb  augfc^UcfeUd^  Sin* 
flalten  unb  iBefu^e  gemacht,  um  gu  einer  ©teile  unb  ©tellung  gu  gelangen, 
©nblid^  erlangt  er,  ba  er  rec^tjcitig  fein  Abitur  gemacht  l^atte,  eine 
SeJ^rfiellc  im  ^nfiitut  ?ßicot  in  $antin.  ©d^on  na^  einem  3Wonat  öer*» 
lögt  er  eS  megen  eineg  S)i3jil)IinarfaneS  mieber.  ®em  ©elbfimorb  nal^e, 
»irb  er  bur^  Sermittlunj  cineS  ©d^uIfreunbeS  SIaqueur  im  Saubeüille 
unb  Sabenbiener  in  ber  ©amaritaine.  iHa^  einer  Äranf^eit  mit  ^ufent*» 
^alt  im  ^ofpital  mieberl^ergejiellt,  belommt  er  enblid^  einen  $iIfg^)oPen 
al3  Sorrcft)onbent  unb  S3u(|^altcr  in  bem  ©laämerfe  eines  ©errn  SBom* 
patb  in  SJurgunb.  ®ort  ermirbt  er  baS  Vertrauen  unb  bie  Weitung  fcincS 
(^t\^  ebenfo  mie  Seliebtl^eit  bei  ben  Arbeitern,  bie  er  gelcgentli^  eincä 
©treifö  mieber  gur  Sernunft  bringt.  3n  bie  fjamilic  SomparbS  ein- 
geführt, ermirbt  er  fid^  auc^  bie  Siebe  ber  Haustochter.  SWit  biefer  öcr* 
mä^It  gel^t  er,  nad^bem  er  alle  SBed^fcIfällc  bcS  Äam<)feS  fcnnen  gelernt 
unb  burd^gcmad^t  l^at,  fd^Iiefelid^  bod^  als  ©ieger  auS  biefem  ÄamJpfe  um 
bie  ©fifienj  jJerDor.  ©o  meit  fei  in  aller  Sorge  ber  g^l^alt  ber  ^Jooelle 
fftjgiert!  Qnner^alb  berfelben  gibt  eS  nun  SBelel^rungen  unb  Unterl^al* 
tungcn,  ®rga]^Iungen  unb  Sefd^reibungcn  über :  §auS  unb  ©arten,  fJamUie 
unb  Sfamilienlcbcn,  geiteinteilung  unb  aJla^Igciten,  Job  unb  ©egräbniS, 
Steifen  tier  $ofit  unb  Sifenbal^n,  Sanb  unb  Sanbbau,  Sie^  unb  ä3ie^gu(^t, 
Cctroi  unb  Sßgife,  Rotels  unb  8le|iaurantS,  Eaf^*  unb  ffinei|)entcben, 
©tragen  unb  ©tragenleben,  ©rog«  unb  Slein^anbel,  SSarenl^öufer  unb 


526  fjfranidfifc^er  @piadfunttm^t 

SihuMbtn,  Annoncen  unb  fRcUamtn,  SCngug  unb  XoUette,  @tabt6a^n 
unb  ®am))ff(^iff;  $o{l  unb  Xdtqxapf),  Stellentierinittlung  unb  Srbetter^ 
f^nbifat,  ©d^ulen  unb  ^nßitute,  (Bd^aufpitl  unb  Dptx,  S^^^^^  unb  Se^ 
ric^terftattung,  Stanfl^eit  unb  ftianfen^auS,  SSuteou^  unb  ^abttfbienß, 
92euia^r  unb  ^oc^geit;  bie  $atifer  ©el^eni^m&Tbigfeiten  nic^t  ju  oergeffen! 
2)ie§  alled  aber  fo  gefd^rieben  unb  bargefle((t,  ba&  man,  menn  man  auc^ 
bie  ^bfid^t  met!t,  boä)  ntd^t  t)erfUmmt  mitb,  fonbem,  mie  in  einer  guten 
92obel(e,  mit  @))annung  unb  Seilnal^me  beren  Serlauf  t)erfo(gt  S)ie  bi«* 
baftifd^e  ^bfic^tlici^feit  tritt  eigentlid^  nur  burd^  ben  gefperrten  S^rud 
ber  terminologifd^en  ^udbrüdfe  unb  Stebendorten  beutUc^  sutage. 

3)er  befonberd  gebrutfte  unb  |)aginierte  ^ppenbi]c  entl^Ut:  entioeber 
birefte  tlberfe^ungdbei^Ufen  ober  auf  franjdfifd^  gegebene  Umfc^reibungen 
be§  fragltd^en  Se^eS;  Hi^oti^en  5ur  ^uiSfprad^e;  befonberd  üiele  fac^lic^ 
Stngaben  auf  franjöfifc^,  beren  @tid^mort  burd^  ©l^errbrud  audge^eic^net 
ifi,  tuä^renb  bie  QiaUi^iSmtn  furfit)  gebrud^t  finb.  'Skan  barf  btn  ©c^Infi^ 
gebauten  ber  Sorrebe  getuijs  bei|>f(id^ten,  totnn  bort  gefagt  mirb,  ba^ 
ber  mit  biefem  Material  fo  tlu^gerüflete,  bag  er  beffen  ^nloenbung  be* 
l^errfd^en  !ann,  ben  ©d^ritt  gur  @pxad)t  ber  Siteratur  mit  Scic^tigfcit 
luirb  mad^en  fönnen,  unb  baß  ber  fjrortgefd^rittene  bie  baburc^  ertoorbene 
©prad^fenntnid  unfd^n^er  reprobultit)  im  Sinne  ber  Semmeife  Ipeinric^ 
©d^Iiemannd  an^utoenben  ifoiffen  toirb.  (£d  fei  barum  ba^  %ud^  auc^ 
ben  {Reformern  unb  ben  9ieform^c^u(anfta(ten  beflend  em4>fol|(en. 

2.  Les  Grands  Educateurs.    ^axili,  ^aul  Sbtlaplant.    k^ünbäftn  90  den* 
timed. 

a)  Horace  Mann  et  TEcole  publique  aux  Etats-Ünis  par  Gabriel  Com- 
payr6.    122  ©. 

3)icfe  ©ammlung  l^at  biSl^cr  be^anbelt:  3.  3.  JRouffcau,  Herbert 
©|)encer,  ^eftalojji,  ^tan  SKacö,  $crbort,  gelij  ^S^caut,  Montaigne  unb 
(£l^ar(eS  S)6mia.  ^ie  2)arfteIIung  ber  |)dbagogifd^en  SSirffamfeit,  Se^ 
beutung  unb  äBirfung  ber  beiben  le^teren  aui  ber  ^^ber  (lompa^xik  toax 
im  borigen  3<i^i^9-  ^*  587  angezeigt  toorben.  $ier  koirb  un^  nun  bad 
fieben  unb  Sirfen  $.  aTlannS  bargef^edt,  bed  t)on  feinen  £anbdleuten 
fo  fc^r  beiounberten  ®rünber^  bjm.  ®rncuerer8  unb  fJörbererS  ber  norbi» 
amerifanifd^cn  public  school.  Sine  reine  ©ecle,  ein  cbicr  ^f^axalttx,  eine 
Sielbetougte  Energie,  ein  guted  ^er^,  ein  reid^er  @ieifl  unb  ein  tounberbared 
bareä  Drganifationgtalent :  baä  toar  unb  l^atte  §.  SKann.  ©eine  pxaU 
tifd^en  92euerungen  unb  gefd^idCten  (£inrid^tungen  l^aben  gerabe  in  unb  auf 
Sfranlreid^  anregenb  unb  t^orbilblic^  getoirft,  unb  bie  neuerlid^e  ©rünbung 
ber  Saienfd&ulc  in  fjranfreid^  ^at  jur  älteren  ©d^wefler  bie  common  school 
ber  norbamerilanif^en  Union.  3)ad  rnirb  l^ier  im  ©injelnen  nad^getoiefcn 
in  ben  Äa^jiteln:  ®ag  fieben  SWanng  hii  1837,  SKoim  atö  ©efretar  im 
Unterric^tg^  unb  ©rjiel^unggbureau  oon  SSojion,  ®ie  $^irofo|)^ic  unb  bie 
©runbgebanlen  öon  §.  SKann,  berfelbc  atö  Sorjianb  be«  ^ntio^e^ffoUe^c 
in  Dl^io,  fein  (Sinflug  unb  feine  ©inloirfung  namcntlid^  auf  8ftan!rei4 
($6caut).  3)ie  jugrunbc  liegenbe  unb  toeiterfü^renbe  ,,fiiteratur"  i^ 
angegeben,  ©o  lebt  aud^  in  biefem  aönbd^en  bie  fittlid^e  ^^^fiognomie, 
bad  %tnUn  unb  §anbeln,  bie  Sl^eorie  nnb  ^rajiö,  bie  met^obifc^e  unb 
biboftifd^c  ®ruttbri^tung  beg  mit  fo  großer  fiiebe  unb  Oere^Hgfeit  in 
i^m  gcfd^ilbcrten  gelben  ber  $dbagogi!  mieber  öor  und  auf. 


f^anjdfifd^er  ©ptad^untertid^t.  527 

S)ie  Seiftungen  bei^  k)erf(offenen  Qaf^tt^  toaxtn,  abgefe^en  t)on  ben 
in  bct  ,;Sitcratttr"  eben  bcfptod^cncn,  njcfentlid^  gefd^i(|tli(|cn  Sw^äU^ 
unb  referietenbec  bjm.  re))robu}terenber  ^rt.  @o  l^anbelte  %ubbe  in 
bct  Seitfd&rift  für  ®^mnafialmcfen  (1906,  ©.  3ö8ff.)  über  bie  „&t^ 
ftaltung  beg  fransöfifd^en  Untenid^tö  an  ®^mnafien'^  ^ünd)  in  ber 
fidf te^^attl^iadfci^en  Wonatdfc^rift  für  j^d^ere  @c^ulen  über  „^tu\pxa6)'' 
mt  mtif^obt  unb  fein  ©nbe!"  iSo  bcl^anbclte  ebenba  (V,  12,  652  ff.) 
S{.  9io^S,  §um  Seit  gegen  ®.  S)ubbe  gerid^tet,  bie  ,,9{eform  ber 
frembftnrad^liclen  fd^riftli^en  Arbeiten"  gegenüber  Subbeö  83u(^  ,,3wr 
8fleform  ber  frembf)nra(^li(^en  fc^riftlid^en  arbeiten  an  ben  l^d^eren^naben^ 
fc^ulen"  (ißaUe  1906).  @benfo  etmad  bebenflic^  gegenüber  Subbed  oben 
erwähntem  ^luffa^  üerl^ielt  fic^  91  o  1^  3  in  feinem  „Sfranjöfifc^er  Unterricht 
nad^  t)orattdgegangenem  lateinifd^en  Unterrid^t"  betitelten  ^uffa^  in  ben 
,Mtutn  So^rbü^ern  für  «ßj^ilotogie  unb  5ßftbogogif"  (IX.  3.,  9.  §eft, 
@.  507 ff.).  SBeniger  poUmi\ä^  geigten  fid^  SJörner  unb  @tie^(er 
in  il^ren  don  groj^artiger  S3elefen|eit  ^eugenben  ^rtifeln  „Qnx  @efd^ic^te 
ber  neueren  ©prad^en"  (ib.  6.  ^eft,  ©.  334  ff. ;  7.  §eft,  ©.  392  ff. ;  8.  $eft, 
©.  459  ff.). 

SJ^it  frül^eren  Seobad^tungen  unb  S3ef4)red^ungen  bedCten  fid^  junt 
Seil  bie  Semerfungen  t)on  ©^liebi^  //dum  internationalen  ©d^üler«* 
»riefmcd^fel"  in  Äöl)fc*9Ratt^ia8  SRonatöfd^rift  V,  b,  1906 :  er  ft^ric^t  fid^ 
nur  bebingter  SBeife  bafür  auS  unb  rät  auf  ieben  ^ali  §u  groger  SSorfid^t. 
8Bie  fd^olaftifd^  ber  Unterrid^tSbetrieb  fenfeit  beS  Kanals  nod)  fein  lann, 
baS  geigt  in  berfelben  Seitfc^^ift  (V,  7,  ©.  359  ff.)  ein  STuffa^  oon  3.  ©. 
Clarf  über  An  effeotive  method  of  Teaching  the  Art  of  Composition 
mit  130  ,,8flegeln"  für  bie  Theme  Revision ! 

®aä  Ereignis  bed  ^a^xt^  toaxtn  bie  Serl^anblungen  bed  giodiften 
beutfd^en  3'2eui)]^iIoIogcntageg  öom  4.  bis  8.  3uni  1906  in  9)lünd^cn. 
Ser  gebrucfte  Serid^t  barüber  gelangte  erfl  fürglid^  in  unfre  $änbe.  Son 
met]^obifd^*biba!tifd§em  S^t^^cffe  maren  babci  namentlich  bie  Vorträge  öon 
©d^neeganS^SBürjburg:  ,,Unfre  gbcale",  Sietor-SWarburg:  ,,3"^^ 
Sinfü^rung  ber  ben  ©tubienplan  betreff enbcn  S^cfen",  3)örr*5tan!furt 
a.  5rö. :  ,,%it  j)öbagogifd^*})ra!tifd^e  Muäbilbung  ber  Neuphilologen", 
©d^erffig^^Sittau:  „5)er  £c!türc*Äanon",  ^ottW^axx^i  „Le  Bureau 
International  de  Renseignements"  unb  —  last  not  least  —  ©tein^ 
müIIer^^SBürgburg:  „?lugenblitflid^er  ©tanb  ber  ncufprac^lid^en  Sieform* 
be^rcbungcn".  (£r  burfte  —  nid^t  gar  fo  ungerecht  unb  unri(^tig  — 
folgenbermafeen  fc^Iicgen:  ^,3)ag,  loaä  hk  9lcform  ®ute3  gcbrad^t  l^at, 
iji  anerfonnt  unb  angenommen  worben;  ba^,  loorin  fic  über  baS  3^^^ 
^inaudging,  ma§  für  bie  ^Ilgemeinl^eit  beS  Klaffen*  unb  äJ^affenunterrid^td 
ni^t  geeignet  mar,  ift  abgewicfen  toorben.  Unb  bieä  ifl  ber  ©tanb^Junft 
ber  üermitteinben  9leformmet^obe."  „Unb  in  ber  £at  flc^t  bereite  bit 
groBe  SKajorität  ber  neujjl^UoIogifd^en  Se^rerfd^aft  auf  biefer  oermittcinben 
Sel^rmeife."  „8iele,"  fagt  S9ubbe  in  feinen  ausgezeichneten  ^uffäjcn 
gur  neuf))rad^Uc^en  ^et^obif,  „t)itU,  bie  eS  mit  ber  {Reformmetl^obe  Derfud^t 
laben,  finb  mieber  baoon  abgeflanben,  txn  Xeil  mol^I  auS  83equemlic^leit, 
manche,  »eil  fie  fic^  ber  neuen,  großen  Aufgabe  nid^t  gewad^fen  fül^Itcn, 
unb  ein  gut  Xtii  unb  nic^t  bie  fc^Iec^ttfften,  loeir  fie  gur  ©infic^t  famcn, 
bag  bei  bicfem  Untcrrid^tSöerfa^rcn  lotd^tige  Unterric^tSgielc  ^preisgegeben 
mürben."  9Kan  ifl  übtxf^aupt  beS  langen  äRetl^obenflreiteS  mübe,  ba  faum 
me^r  tttoa^  iReueS  oorgebrad^t  merben  fann,  unb  man  fe^nt  fid^  allerfeitS 


528  fjrtanidfifc^er  Sptafyadtm^ 

nad)  fflu^t  unb  Srrieben!  ä^e^r  Uititm  uni  loegeii^  mt  tAai  dcfagt, 
f)>dter  Sriangung  biefer  Serl^attbluitgSberii^te  fni  bitfoi  ^ä^ftti^benäit 
nid^t  me^r  fagen.  @ie  toerben,  f.  &.  ».,  im  nm^Ka^rigen,  isfaniiiteii 
mit  folgettben  Sudlern  bef))rod^en.merbeit,  todä^t  boioiif  fnles  irab  bauen, 
}um  Zeil  mit  bie  Seranlaffung  baju  abgaben  ober  bie  Scgxjhibnna  bafüt 
enthielten.  Sd  finb:  SB.  Watfe,  Ser  neufprac^Ii^e  Unterricht  (&i|^ig, 
Xeubnet);  &.  Subbe,  ^efd^ic^te  ber  frembftirac^Hc^en  \dfzi\tLidftn  9r« 
beiten  an  ben  l^dl^eren  ftnabenfd^ulen  t^on  1812  bi^  auf  bie  ^egenUMixt 
(^ode  a.  @.,  83u^^anblung  bed  äSaifen^oufed);  ft.  Onie^l,  ^ron^ 
aöfifc^e  ^udft)ta(^e  unb  @t9rac^fertig!eit.  (£in  ipUf^bnc^  s^t^  einfü^nmg 
in  bie  $^onetiI  unb  2Jlttffobit  bed  grranadfif^en  (!Rarbnrg,  eitoert); 
^ermann  SSre^mannd  92euft)rad^Iic^e  Sleform^Siteratur  (britteg  ^eft). 
eine  bibIioara|)|ifd^*!ritif(l^c  Überfielt,  bearbeitet  Don  ^rof.  Dr.  Stein* 
m filier  (Sei^jig,  ^eic^ertfd^e  SerlagSbw^l^anblung).  Huf  biefe  reiche 
unb  }um  ^ei(  t)ertiefte,  jum  2:eil  ntn  angelegte  grnnbgrube  alled  ^ier^r 
9{dtigen  fei  fc^on  je^t  im  allgemeinen  i^ingenriefen.  ^an  mirb  il^m,  bei 
aller  Änerfennung  ber  8lcf0rmlcifhingen,  aud^  auf  @runb  unferer  9c* 
f|)reci^ungen  bei^jflid^tcn  bürfen,  totnn  er  fagt :  ,,®ogcgen  ^aben  fid^  mehrere 
ttjcfentli^e  gorbcrungcn  ber  SReform  für  ben  äRaffenunterric^t  in  ber 
©d^ulc  als  unrealifierbar  erwiefen." 


XVI  gSafßemafiß. 

8oit 

Bd^nlrot  Dr.  I^attmann, 

stammt  i.  @a. 


I.  für  ir0lk0-  uitn  f firstrfifritbit* 
a)  SRetl^obtfd^e  @d^rtften. 

Obtool^I  bie  9(udn)a]^I;  bie  l^ier  vorliegt;  feine  groge  tii,  bietet  fi^ 
bod^  ein  ^ientlid^  beuttid^ed  93ilb  ber  jurseit  l^ertfci^enben  ©trömungen 
auf  bem  ®ebiete  bei^  Sied^enunterrid^ted* 

Sie  grunblegenben  UnterfudEiungen  über  bc^  SSefen  unb  bie  ßnt^ 
midtelmtg  be^  S<^^^0riff^  t)ertritt  Sd^mibt  in  {einer  S(tbeit:  gur 
^{^d^ologie  bed  elementaren  9led)enunterrid^td.  (Sr  bringt  jmor  n)ettig 
Sßeuei^,  immerhin  ift  bad,  toa^  er  bringt,  red^t  Ie{endh)ert«  @o  i.  %. 
bod,  kood  er  über  bie  e^percmentelle  Säel^anbbtng  gen)if{er  ®runbfragen 
bemerft:  „&  i{t  nid^t  ntöglid^,  auiS  )}f4d^oIogi{dben  @^|)erimenten; 
bie  fid^  junad^ft  immer  nur  auf  eng  unb  fd^arf  begrenzte  elementarfle 
Knjelfragen  erfteedEen  lötmen,  fofort  auf  bie  oHerfompIi^ierteften  ^ro^ 
jeffe,  n>ie  fie  in  ben  UnterriAt^fragen  t)ortiegen,  ju  fd(|ttegen,  n)te  biei^ 
Salj  in  feinem  »fjül^rer  burd?  ben  erjlen  {Red^enunterrid^f  tut  grfie 
unb  loid^tigfle  SSoroudfe^ung  l^ierju  ift  Ilare,  grünbtid^e  Xnol^fe  unb 
Srlerattnid  ber  in  %xaQt  lommettben  geifUgen  SSorg&nge,  totld)t  bie 
Unmöglid^Ieit  fold^en  Unterfangend  ol^ne  meitered  beutlid^  jeigen  n^ürbe, 
bei  üatß  llnterfuAungen  aber  infolge  ungenügenber  (Sinfi^t  in  bai^ 
SBefen  unb  bie  ©nttoidelung  bed  Sflä^Ibegriffi^  nur  in  unjureid&enber 
lüdtenöoKer  SBeife  öorl^ergegangen  tft."     (9t.  (l  D.  ©•  4.  5.) 

S(u4l  9(tmanfpad^er  qatte  fid^  in  einer  frül^eren  @d^rift  mit  btm 
SSefen  ber  SdfH  befd^äftigt:  ®ie  ©runblagen  unferer  ©errfd^aft  über 
bie  SaSHtn.  fieipjig  1897.  ®ürr.  Sefct  bietet  er  eine  SJermertung  be« 
bamaö  ©efunbenen  für  ben  Ked^enunterrid^t  im  erjlen  ©d^uljal^re. 
(Sr  min  bie  gol^Ien  burd^  eine  n^iHfürüd^e  SJormalreil^e  be^errfd^en. 
SHe  ©ad^e  ifl  il^m  tm%  unb  er  gebt  fe^r  grünblid^  öor.  3^  füritc 
aber,  mond^em  mirb  ber  gange  erfte  Sted^enunterrid^t  nad^  Sttmanfpad^er 
jd^mer,  alhufd^h)er  erfd^einen,  unb  er  mirb  fid^  nid^t  entfc^Iiegen  lönnen, 
t^m  $u  folgen«  StuA  mir  ^at  feinergeit  bie  oben  ettoSi^rdt  Sb^onblung 
beffer  geftdicn,  afö  bie  l^ier  gebotene  Slntoenbung.  ©ie  ift  für  „Heine 
Seute"  toirffid?  eine  ju  fd^Joere  Äo^ 

m&  @(egen{tüd  m  9(tmanf))ad^erd  9(rbeit  bietet  Steltor  993.  ^endE 
ein  SBüd^Iein:  „Sie  td^  mit  meinen  Äleinen  red^ne."  SBie  er  fid^  bad 
„9Befen  ber  Qcä^l"  beult,  fagt  er  und  jtoar  nid^t.  W)tt  ed  muß  biefem 
Sefen  eine  gemiffe  gfrif^e  unb  gfrö^Ii(|leit  innemo^nen,  nad^  ben  9(ud^ 

!ßfib0Q.  J3[a^re<(etif^t  LIX.  1.  «Btl0.  34 


530  Wtatiitmatil 

fü^rungcn  m  fd^ücfecn.  Er  tDiII  cd  \o  gel^attcn  l^abcn:  „SWd^t  M^c 
SBortc,  ©icbc,  ©d^mcrj,  »crbrufe,  aufrcgung,  «t^cr,  ScAittcnmg  in 
buntem  ©ctoirr  täglid^,  fonbcm  2u%  greubc,  §ettcr!ett,  (Eifer,  felbjt* 
tätige  SRitarbeit,  aufmuntember  ©rfolg,  gru^j^jicre  fid^  um  bie  interef* 
fantc  (nid^t  „böfe")  «cd^enfragc."  ®a|  ba§  gut  gemeint  ift,  untedtegt 
feinem  SmeifcL  9iur  möge  niemanb  öergeffen,  bafe  ber  erfte  dle^en^ 
unterrid^t  oud^  eine  fel^r  emftc  ®eite  l^at:  er  forbert  eine  fovgfottige 
Vorarbeit  auf  feiten  bed  fiel^rcrd!  Unb  ba  man  biejc  in  ^nd^  luftW 
gem  89üd^Iein  nid^t  fnibet,  öerfftume  man  nid^t,  ftd^  nod^  too  onberd 
viai  ju  Idolen.  — 

3Bcr  cd  mit  bem  Äed^nen  auf  alter,  erprobter  ©runblage  unter 
borfid^tiger  ^cranjicl^ung  neuerer  Sefic^tdpunlte  aud^  toeitet^in  ^ 
fialten  gebentt,  b^m  bietet  fid^  bie  bclonnte  „Anleitung  jum  Unterricht 
im  {Red^jnen"  öon  ?l.  fflöl^me  in  neuer  Bearbeitung  öon  Ä.  ©d^aef fer 
aru  (Bie  »iQ  aud^  je^t  nid^t  mebr  unb  nid^t  meniger  fein,  aU  i^r 
alter  Xitel  befagt  —  (Ein  bem  üongen  äbnlid^ed  93ud^,  totmt  ed  auc^ 
jpdter  ald  biejeS  geboren  nmrbe,  ift  „ber  Sled^enuntemc^t  in  ber  SoIB« 
jd^ule''  t>on  Sldner  unb  (Senbler.  (Ed  fd^Iiegt  fidb  aber  eng  an  eine 
9(ufgabenfammlung  axi  (Somd  SRcd^enl^eftc)  unb  bringt  infotgebeffen 
meiß  nur  Kleinarbeit,  feine  }ured^tmeifenben  größeren  ®efid^ti|)umte, 
bie  jur  ^rrfd^aft  über  ben  Stoff  führen«  @o  mirb  e»  mei^r  ^ur  ou«' 
fu^did^eren  S3cgleitfd^rift,  ald  jum  ausgiebigen  met^obifd^en  ^oribbud^e. 
S)cn  Sbfd^Iug  einer  du^erft  fieigigen,  fad^^  unb  fad^Iunbigen  Arbeit 
bietet  Xcupfer  im  5. 3:eile  feiner  „äRct^obifd^en  fiel^rgonge  bed  elemem 
taren  9led^enunterrid^td.''  .^ier  l^anbelt  e^  fid^,  t)crgli$en  mit  ben 
beiben  k^orerkodl^nten  9[rbeiten,  juglcic^  um  eine  ^örberuna  bed  dement' 
taren  ated^enunterrid^td  überhaupt  Unb  fo  üerbient  biefe  Slrbeit  bie 
93ead^tung  aOer,  n>eld^e  fid^  eingebenber  mit  ber  Sled^enmetl^obit  be« 
Mäftigen.  9hn  etnd  fei  an  biefer  @telle  bemerlt:  bie  erften  bret  Xeile 
finb  i^rer  ganzen  flntage  nad^,  befonberd  toad  Sbidmai^I  unb  Snorb^ 


nung  betrifft,  bei  meitem  beffer  gelungen  oi§  bie  legten  beiben«  ^SAt\e 
leiben  fid^tlid^  an  einer  ttberffille  bed  @toffed  unb  an  einer  geringem 
Sead^tung  ber  finblid^en  ^ntereffenfp^dre.  Sine  ^meite  Auflage  möd^te 
l^icrin  SBanbd  fd^affen, 

^ic  alte  Or^age,  ob  unb  toieSCufgobenfommlungen  ju  tiertoenben 
feien,  ^at  ben  S^ulbireltor  (grid^  littet  befd^äftigt  ©eine  ©d^rift 
„»ud^red^nung  unb  a3ürger(id^e  Sled^mmgdarten''  en^^olt  im  Sotmorte 
eine  Verurteilung  nid^t  ber  Sufgabcnfommlungen  in  einzelnen  f^äUen, 
[onbem  „ber  «ufgabenfammlung"  überhaupt,  ©r  fagt:  „id^  bel^aupte, 
bie  «ufgobenf ammlung  ^at  fd^on  öiel  ju  fe^r  ben  »ed^enuntcrru^  be* 
l^errfd^t,  jic  foD  nid^t  ber  ^vt,  fonbem  ber  ©e^ilfe  beä  Se^rexö  fein, 
fc'  ^:  fie  ifl  nid^t  boju  ba,  ben  met^obifd^en  ®ang  he^  Unterrid^td  ^ 
beftimmen  in  ber  Seife,  bag  ber  Se^rer  meint,  genug  getan  ju  ^aben, 
rotmi  er  Übung  för  Übung,  ©ette  für  ©eite  mit  feinen  ©d^ülem  bun^ 
genommen  ^at;  fonbem  bod  ijt  bod  Sted^te,  bafe  ber  Se^rer  ben  (San% 
befKimnt  unb  bie  Aufgaben  audkoo^If'  5)a3  Reifet  aber  bod^  too^, 
bad  «nb  mit  bem  »abe  ougfd^ütten.  S)enn  toie  eö  nic^t  nur  fd^W^ 
«ufgabefammlungen  gibt,  fo  gibt  e«  aud^  nid^t  nur  gute  «ed^cnlc^wr. 
unb  foDicI  flebt  fejl:  eine  gute  «ufgabcnfammümg  nl  immerhin  auä^ 
eme  gute  «nieitung  jum  «e^cnunterrid^te  für  ben  Sc^rer.  treffen 
aber  em  guter  «edbenlc^rcr  unb  eine  gute  «ufgobenfcmmlung  ^ 
K'"i"^!lr .  to  hegt  für  ben  Unterricht  überhaupt  bod  benibar  günftigjlc 
>e<crbdltni^  Dor.    «nbrerfettd  lönnen  «ibeiten,  mie  bie  Xittclfc^,  tooM 


fDlid^matil  531 

oideitenb  toirten,  aber  oud^  t>tütxitvb,  toxt  metter  unten  au^geffi^rt 
merben  mirb* 

Sag  bte  ated^enfertigleit  in  tnüm  Sd^ulen  nod^  %u  tüünfd^en 
übrig  la^t,  bod  toirb  oUji&l^rlid^  in  SSerfammlungen  unb  Sei^rerlonferenjen 
immer  tuieber  t>erlünbei  tlnb  bann  n^erben  aud|  3KitteI  angegeben, 
meldte  in  i^r  ^infül^ren.  ©d^tteglid^  toerben  bie  gel^altenen  Vorträge 
auf  „öielfeitigeö  SScrIangen"  gebrudt.  "änä)  ^Prüfungsarbeiten,  toett^e 
badfelbe  X^enta  bel^anbeln,  liegen  faft  jebeS  3a^r  t)ov.  Sine  Slrbeit 
ber  lefeteren  9lrt  ift  bie  uon  Dölar  ©d^Iemmer:  „®ie  Steiä^enfertig- 
leit".  ©ie  orientiert  über  i^ren  ®egenftanb  in  audreid^enber  äBeife, 
freilidb  ol^ne  etmad  9ieued  ^u  bringen« 

ajlit  ber  ®eftaltung  bed  UnterrUbtd  in  ber  elementaren  äRatl^ematil 
an  ber  l^ö^eren  äRobd^enfd^itle  bef<i^äftigt  \iä)  ein  Vortrag  t>on  S.  ^ed^t 
in  SieL  S)arin  l^eigt  ed  unter  anberem:  ,,Ser8ied^enunterrid^t{ann 
bei  ben  Stnforberungen,  toeld^e  bie  $ra|tö  bed  SebenS  an  ri^n  ju  fteUen 
bered^tigt  ift,  baä  ndtige  ÜRag  logifd^er  ©d^ulun^  allein  nid^t  k)ermitteln, 
fann  aud^  burd^  jel^n  ^al^re  l^inburd^  nid^t  bai^enige  ^ntereffe  bei  btn 
3Räb6)en  mad^  l^olten,  ba&  an  einem  erft^rieglid^en  arbeiten  unediä^id^ 
ifL  (Er  bebarf  ba^er  einer  (Srgänjung,  bie  am  gn^edtmägigften  ber  Unter 
ttd^t  in  ber  elementaren  ÜRat^ematil  bietet." 

1.  Dr.  CttO  %tman\pad^tt,  @eminaroberI.,  ^er  Sfiec^enuntercic^t  im  erflen 
©c^ulia^rc.   n  u.  55  ©.   ficipjig  1906,  ».  ®.  ^cubncr.   1  m, 

SSon  bem  SJerfaffer  bed  t)orttegenben  @dbriftd^end  befi^en  mir  eine 

W^anblung:  2)ie  ®runblagen  unferer  £»errfd9aft  über  bie  RoÜjUtn.  @ie 

erf^ien  1897.    giad^  il^r  iji  bie  „toal^rj^afte  SBuräel"  bt^  öa^Ibegriffd 

bie  Sä^igleit,  mel^rcre  SJorfteHungen  in  einem  SSetoufetfein  ju  t)cr* 

einigen.  Obieltio  ift  bie  Qaijil  für  ben  äRenfd^en  t^orl^atiben,  fobalb  er 

einige  SSorfleQungen  befi^t,  fubieltit)  erfl  bann,  menn  er  fid^  bei  Singen 

t)on  gleid^em  ^uSfe{|en  in  t)erfd^iebener  Stual^I  bed  äRebr  ober  SBe^ 

niger  bemugt  toirb.    @o  gelangt  ber  äRenfd^  tn  ben  SSefi^  ber  lon^ 

treten  3<4L  SKit  ber  gäl^igfeit,  ungleid^e  Dbjelte jufommenjufaffen, 

fteOi  {i(9  ber  S3egriff  ber  abftralten  Raffi  ein.    9cun  erft  enttoidelt 

fid^   ber  »egriff  ber  enblidEien  S(ä)lxe^m   (1  bi^  10,  1  bi«  20 . . .) 

unb   jute^t  ber  SBegriff  ber  unenbüdien  Qalilxtii)^  (1  bis  oo).    JBon 

ollen  d^^fen  Vermag  fid^  ber  ÜRenfdb  aber  nur  einige  toenige  (bie  erften 

brei,   t)ier,  l^ö^ftenS  fünf)  beutlid^  t^or^ufteüen.    Unb  fo  entfielt  bie 

f^roge :  SBie  gelangt  ber  SKenf d^  trofcbem  jur  ^errfd^aft  über  bie  Saiflen? 

ff3|mei  Hilfsmittel  fte^en  i^m  ju  ®ebote,  baft  er  feinen  8^^^  erreid^t: 

erßenS  bie  ®nM)))ierung  ber  Qdiflen  ju  d^aralteriftifd^en  f^ormen  unb 

^toeitenS  bie  ©Übung  einer  fe^en  JReil^e  oon.ungleid^en,  leidet  unter«» 

^leibboren  ISinl^eiten.    3eneS  Hilfsmittel  ermieS  fid^  als  bürftig  unb 

jw^^mierig,  im  ganzen  als  fel^r  unüoUIommen;  biefeS  bagegen  entfprad^ 

aUen  2lnforberunaen  aufS  befle  unb  erfüllte  feine  grunltionen  in  mufier*» 

l^after  SBeife."  ®ie  öorlteaenbe  Arbeit  verbreitet  fid^  nad^einanber  über: 

^ie   ©eberrfd^ung    ber  ga^len  burd^   eine    mintürlid^e  S^ormalreil^e. 

SRet^obifc^e  ®eban!en,  mit  ^ilfe  ber  SSerfudEiSrei^e  entn)idEelt.  SRet^o^ 

bifd^er  ®ang  beS  erjien  JRed^enunterrid^tS.  —  5)ie  erjien  beiben  81b«* 

fd^nitte   areifen  auf  bie  eingangs  em^c^nte  Slbbonblung  ^urüdE.    S)er 

britte  Slbfd^nitt  jeigt  bie  Slmoenbung  beS  @efunbenen  im  SRed^en» 

untetrid^te  beS  erften  ©d^uljatireS.    ®er  83erfaffer  l^at  bamit  iebenfallS 

fleseigt,  bag  feine  Stuffafptng  ber  SSertoenbbarleit  nid^t  entbehrt.  2)ag 

fie    ober  bie  bis  je^t  Dergeblid^  gefud^te  einzig  rid^tige  ober  aud^  nur 

34* 


532  fJUd^dnatöL 

Me  6efte  oUet  Suffof^imgen  fei,  folgt  boontd  ito^  nk^i  St  Beginnt 
bamit,  ben  ftinbem  bte  S^ff^^  btd  jur  5  ab  Cinjelbinge  ^u  geben, 
atö  Obiette  f&t  tbifd^auimg^bungen«  S)ann  fibt  er  bie  Suffoffung  unb 
Untetfd^eibung  txm  einet,  s^oet  unb  btd  (Einheiten.  Sd  folgen  bie 
flbtigen  3iffem  atö  (Etnaettringe.  X^tnfd^e  grtagen  finb  j.  S.:  JBMd^t 
Siffet  fielet  red^td  t>m  6,  Imld  üon  6?  Qm\d)tn  totUitn  3iffetn 
Mi  5?  SeU^e  giffem  fteben  neben  6?  9uf  toddttt  @eite  bet  7  ^e^t 
bie  6?  9htn  lommt  bad  ,^9Luffaffen  bet  Snja^Ien  ^et  unb  btei  an 
ben  ntum  Sintm"  an  bie  Steige.  X^pifc^e  fragen:  „Sieotele  S^ff^^ 
finb  67?  667 r  ©ietauf  »erben  bie  „Siff^tanja^Ien''  öergfic^en. 
»etfipiel:  „VStläft  Sn^I  ift  größer,  23456  ober  34567?  ^ur$  3u^ 
orbnung  finben  bie  ftinber,  baft  fie  glei(^  ftnb.'*  -  «te  Icfttc  «uf- 
gäbe  bed  ^.metl^obifd^en  ®anaed''  tritt  auf:  „SSieüiel  ift  Vnioihl  btd 
16  — Snjoi^I  bid  8?''  ^d  )(<öfung  mirb  erwartet:  ,,5E)a  SLndO^t  big 
16  =--=  «nAtt^I  bid  8  +  an}a^Ibtö  8  x%  fo  mug  «njK*!  bis  16-«n«a^I 
btd  8  =  mnäo^I  btd  8  fem."  —  ®araud  erl^cHt  jtoeieriei:  eritend,  bag 
bie  Übungen  bid  16  reid^en  unb  fid^  auf  Slbbttion  unb  @ubtraltion 
bef(^ränfen;  jtoeitend,  bag  ber  Serfaffer  bid  jule^t  fetner  Suffaffung 
treu  bleibt  S)tefe  ftonfequenj  ift  unt  fo  benterlendmerter,  aß  fie  gerobe 
auf  bem  Gebiete  ber  iRed^enntet^obif  fel^r  oft  kjermigt  toirb.  9Ranc!^ed 
mit  grogem  Gepränge  angefünbigte  Keue  münbete  in  %[ted,  fobalb 
ed  fid9  um  feine  Stnmenbung  f^aribtltt.  S3ei  9[tmanfpa(^er  ift  bad 
anberd.  Unb  fo  em^fe^te  id^  ferne  ®abe  ber  Sead^tung  aQer  Weckern 
metl^obiler.  2)amit  tft  natürlid^  nod^  nid^t  gefagt,  bag  man  ed  i^m  aud^ 
nad()tun  foKe.  äBed^alb,  mirb  ber  lunbige  Sefer  balb  felbß  :^eraudfinben. 
—  ®ie  Äudjtattung  bed  ©d^riftd^end  ift  eine  gute,  fein  ^reid  ein  an* 
gemeffener. 

2.  V.  Si^med  9(nlettung  ^um  Unterri(i^t  im  ffie^ntn.  Umgearbeitet  pon 
St.  ©d^aeffer,  Oberlehrer.  14.  9(ufl.  2.  «uff.  ber  92eubearbettuiifl.  Vn  u. 
891  @.   »ielefelb  1905,  »el^agen  &  maTm^.   (S^eb.  4  9». 

Sin  belannted  unb  meitoerbreiteted  ^attbbtui^,  in  bem  feit  langem 
oiele  9{ed^enle]^rer  fanben,  mad  fie  für  i|ren  Unterrid^t  fm^ten.  Ober 
ed  tüor  )Don  neueren  9ßerlen  überholt  h)orben.  Unb  fo  tat  eine  Keu^ 
bearbeitung  not.  tiefer  l^at  fid^  nad^  bem  Xobe  bed  Serfaffecd  erß« 
mafig  im  3^^^^  18^0  ©eminarobedel^rer  ©d^aeffer  unterzogen.     Cr 

!|0t  ed  mit  berienigen  Sinfid^t  unb  Umfid^t  getan,  auf  toeld^e  ^intet^ 
offene  XBerle,  in  benen  bie  Eigenart  t^rer  Serfaffer  ßarl  ^rtwrtntt, 
Knf|)rud^  ^aben«  9(n  9nbenmgen  unb  (Süoeiterungen  finb  ^  be* 
merlen:  S)er  oQgemeine  Xeil,  ber  sugteid^  über  ben  gegentDöxtigen 
6tanb  unb  bie  loid^tigften  3eitfragen  auf  bem  Gebiete  be§  9ttd^^ 
unterrid^td  «uffd^Iug  gibt  Sine  (Srdrterung  über  3a^I  unb  3a^Ien  u.  a.  nu 
Vm  menigjhn  gelungen  ift  bie  Sebanbhmg  ber  S)ejimal5a]^Ien,  bie 
nodb  ald  ißrüd^e,  beren  9?enner  eine  belabif(^e  (Sin^  ift,  auftreteiL 
Vud^  bie  Sel^anblung  ber  fogenannten  S3ärgerlid^en  Sed^misgtexten 
aeigt  nod^  mehrere  Scüdflanbigteiten  in  ©toffanoibnimg  mab  @tof^ 
bebanblung.  ^ad  »ud^  ift  gut  audgeftattet  unb  nid^  gn  teuer. 

8.  «.  ftldnrr  n.  9.  eraMrt,  6emtnarl.,  a)er  SHec^enniitcrrt^t  in  ber  Svlf «' 
fcbu!f.  3m  «nf4(u6  an  5)orn«  »etftenbcfte.  4.  «up.  L  ^eü:  Sto  9itätta* 
u«ttrri*t  auf  ber  Unter-  unb  TOttelftufe.  VI  m.  197  8.  IL  3:efl:  X«r  SetfKii' 
untmi(bt  auf  ber  Dberfhife.  IV  u.  137  6.  »redlaa  1906,  (oM.  «M.  4^  SR. 
iL  5ril  aUdn  2,60  i».   H.  $«!  aUetn  1,80  SR.) 

o.w^'^'^  ^"*  ^^  befonbeö  ben  »ebürfniffen  ber  «bifiiisex,  oQo  ber 
A5eDrftmmati^n  unb  @(^ulamtdranbibaten,  entgegenbooKn.  ^Ded^b 


Mat^raatil  533 

* 

itfjtmbtlt  ed  einlebte  SRed^enftoffe  au^fOl^tlicl^ ,  ffigt  Stttdred^tmngen 
fimäu  unb  bringt  Sel^tj^roben.  ®icfe  t)orh)tcflcnb  |)raltifd^c  Äidbtimfl 
^ält  e^  bis  §ule^t  fefL  @d  bringt  k)tel  Kleinarbeit,  toäl^renb  ©efid^ti^ 
punfte,  bie  jur  ©errft^cft  über  ben  ©toff  fül^ren,  gurüdftreten*  (ginengcnb 
toitft  mä)  ber  burd^gel^enbe  Än^d^IuB  an  bie  ®ornfdben  Sle^enl^e^e. 

S)er  I.  Seü  beginnt  mit  einem  furjen  9t&rifle  „mi^  ber  ®e|d^id^te 
bed  8ic(!^enunterrid^t^"*  ®a6  mit  einem  fold^en  bem  ?lnfanger  gcbient 
fei,  besmeifte  \ä).  (gö  fel^ft  ber  lebcnbige  ^xd^alt  83e{fer  »erben 
i^ren  Qtotd  bie  nad&folgenben  beiben  Slbjd^nitte  „ße^rplan"  unb  „ßel^r- 
öerfal^ren",  befonberd  ber  festere,  erfMen.  Qm  übrigen  verbreitet 
\iä)  biefer  Seü  über  bie  «edbenftoffe  ber  Unterfiufe  (1—5,  1—10, 
1—20,  1—100)  unb  5Ktttelitufe  (1—1000,  1—0,001,  1— oo)  in  ber 
aud^  fonft  übßd^en  9ßeife. 

2)er  II.  Seil  bringt  bag  »led^nen  auf  ber  Dberftufe.  ®ie  SBrud^" 
red^nung  unterfd^eibet  Aufgaben  mit  Sö^ktöeränberungen  unb  SRenner^ 
öcrftnberungen«  ®emeint  finb  Slufgaben  mit  gleid^namigen  unb  un*» 
gleid^namigen  SSrüd^en  ober  Stufgaben  ol^ne  unb  mit  9?enneröer4nbe* 
rungen*  ®enn  Slufgaben,  roeld^e  nur  Sieunerberanberungen  forberten, 
gibt  e^  nid^t*  Sttgefel^en  l^ierüon,  ift  bie  ©toffanorbnung  eine  beffere 
ofö  in  t)telen  anberen  SRed^enmerlen«  3)agegen  gel^ören  bie  Serfaffer 
nod^  ju  benm,  meldte  nid^t  t)on  ben  „^ejimdbrüd^en''  lodlommen«  ^n 
ber  @c^Iugred^nung  (bie  SSerfaffer  fe^en:  SRegelbetri)  l^errfd^t  nod^  ber 
Srud^fa^  t)or.  (Sbenfo  in  ber  Qm^xeäfxmna.  ®ad  ijt  eine  metl^obifd^e 
SiüdEfiänbigIcit.  —  5)ie  Slu^ftattung  bei^  »ud^e«  ifl  eine  gute,  ber  «ßreig 
ein  angemeffener» 

4.  g.  ^ec^t  ttber  92otYDenbigfeit  unb  ^eflaltung  bed  Unterrid^td  in 
ber  elementaren  SRat^ematil  an  ber  l^ö^eren  9)2&bd^enfc^ule.  SSot" 
trag.  24  6.   ^ielefelb  1905,  SSel^agen  &  mafing.   50  $f. 

Sie  (Sinfübrung  ber  SRat^ematil  in  bie  l^öl^ere  3Räbd^enfd^uIe  fielet 
feit  mehreren  yol^ren  auf  ber  Sage^orbnung  ber  SSerfammlungen  unb 
SScreinc,  toeld&e  fid^  bie  toeitere  SluSgefialtung  ber  l^öl^eren  SW&bd^en^ 
fd^ulen  jur  Aufgabe  gemad^t  l^aben.  ®ie  ^auptentf^eibung  bürfte 
balb  im  preufeifdgen  Unterri^töminiflerium  fallen,  ©ier  l^aben  tt)ir  eg 
mit  einem  ebenfo  fad^gema^en,  toie  t)erfianbig*i:u]^igen  Vortrage  eincg 
äJ^äbd^eufd^uUel^rerS  )u  tun,  ber  fid^  auf  fd^ulmatbematifd^em  Gebiete 
fd^on  me^rfad^  betätigt  l^at*  6r  beantujortet  4  fragen:  L  3ft  eg 
tt)ünfd^en^n)ert  ober  gar  notmenbig,  bem  mat^ematifd^en  Unterri^te  in 
ber  i^öl^eren  3Räbd^enfd&uIe  einen  $Iafe  einzuräumen?  2.  :3jl  bie  Stuf*» 
nol^e  ber  SKotl^ematil  in  unjcm  Se^rplan  aud^  möglid^?  3,  SBelc^er 
Se^rfioff  crfd^eint  für  unfere  ®df)uKatcgorie  afö  ber  gceignetfte?  4.  SBie 
fyit  fid^  bie  unterrid^tüd^e  Darbietung  biefe§  ©toffe^  ju  gejlaltcn? 

®cr  aSortrag  fd^Hefet  mit  ben  SBorten:  „id^  ^offe  aber,  baß  ©ie 
mit  mit  ber  Überzeugung  finb,  bafe  mir  bur^  ®infü]^rung  beg  matbe- 
matifd^en  Unterrid^t^  in  bie  Sage  fommen,  bem  toeiblidtien  ©efdEjIedgte 
fd^ofecnötoerte,  j[a  unentbel^rlii^e  ©übung^merte  jujufüj^ren." 

3^  entpfel^Ie  ben  SSortrag  (älcn  benen,  bie  fid^  für  feinen  @egen^ 
fhmb  intereffieren, 

5.  SB.  ^tnl,  ffttltox,  9S8ie  ic^  mit  meinen  kleinen  rechne.  (Sine  ^raftifc^e 
^nmeifung  für  ben  Siec^enuntecrid^t  im  3<i^Ic>i'i^^U^  ^on  1^100.  9Rit  ^f^U 
reichen  Sttnjhationen.    58  6.  aB.*3ena  1906,  SC^üringer  »erlag«anflalt.   1  SR. 

®ie  fonft  red^t  gut  au^geftattete  ©d^rift  leibet  unter  einer  Ober* 
i(ü)l  tyon  Drudtf eitlem.    Db  bie  gfel^Ier  nur  ®rudfe^Ier  finb,  ift  babei 


534  Wtat^matil 

ntd^t  immer  leidet  l^crauSjufitibcn.    ®o  l^eißt  cö  gtcicä^  m  her  jiDcttcn 
Seile  be§  SoriDorteS:   „toenn  il^n  (ben  Sfed^cniinterri^t)  Äcllet  dl 
ba^  ftat)itat  unb  ©latiäfad^  ber  femmarijHfd^cn  ^obagogil  ^m|lelft/' 
®a$  ^at  aber  ntd^t  iemaitb,  ber  Heller  ^eigt,  gefagt,  fonbem  ba^  lomtnt 
in  bem  erflen  ©afee   einer  gcirdnten  ^reigifd^rift  öon  8t.  ®.  fiallaS 
öor.  SDaä  fune  SSormort  entl^äft  audb  rvoö)  brei  anbere  ouffällifle  3)ru* 
feister.  —  Stuf  Seite  6  fielet:  „SBieber^oImxg  ber  9lu|gaben  im  t)^(mtajie' 
renben  ^anbeln*"   Sft  ba5  ein  ®rurffel6Ier  ober  m^t?  —  dergleichen 
nimmt  fid^   nid^t  gut  aud,   n)ie  mftnniglid^  zugegeben  toerben  toirb. 
(grgo  — !  —  3m  übrigen  ^at  mid^  ba^  Süd^Iein  erfreut.    6§  gel^t  ein 
frifd^erSug  burdij  ba^tVbe:  „@dE|afft  frol^e  3ugenb!"    ffier  möd^tc  ha 
nid^t  mit  einfiimmen?   Unb  toemt  auf  bem  l^ier  eingefd^Iagenen  fflege 
„ber  Srfolg  beS  Unterrid^tS,  toir  meinen  ein  fd^IagfertigeS  Sled^nen, 
toie  e§  ba§  Seben  bedangt"   burd^  bie  „ßriuedtung  eine^  aDfcitigen 
SntcreffeS"  öon  öorrt^erein  begünftigt  toirb,  toeö^alb  il^n  nid^t  betreten? 
—  3!)ie  8led^eno<)eratu)nen,  weld^e  in  bem  Süd^Iein  öorfommen,  finb 
im  h)efentli(|en  biefelbcn  mie  anberttJärtS.    3)a5  ©efonbere  barin  jtnb 
bie  sal^Ireid^en  eingefleibeten  bsto.  angetuanbten  aufgaben.  SWand^e  bet> 
fetten  treten  in  gform  Heiner  ffirja^tungen  auf,  anbere  in  einfiettlid^cn 
©ad^gntpjjen,  öiele  aUerbingS  aud^  in  bunter  SÖiifd^ung.   ?ÜIe  finb  furj 
unb  bünbig  gegeben,  babei  flar  unb  anfd^auKd^,  bem  finbud^en  ©rfai^rung^ 
Ireifc  angepaßt    (So  bilben  fie  eine  reidf)c  fjunbgrube  für  ben  erjlen 
Äe^enunterrid^t,  gleid^biel,   ob  man  mit  bem  9led6enle!>rgange  bc§ 
SSerfafferg  übrigen^  einöerflanben  ift  ober  nid^t.    S<ä&  em<)fef|Ie  ba^et 
bad  ^üd^Iein  ber  9eadt)tung  aQer,  bie  ed  angelet. 

6.  jDdfar  ®d|(emineT,  Se(rer<-$rüfungd<*  unb  ^nfotmationdatbetten. 
$cft  18.  3)tc  mcc^cnferttölcit.  2.  öcrb.  «ufl.  36  ©.  SKinbcn  1906,  «.  $ufe* 
lanb.   60  ^f. 

©ringt  junad^jl  einen  lefeniJhjerten  gefd^id^tUdben  flberbtidE,  ber  bte 
ju  ber  S)otJpeIaufgabe  be^  Sled^enunterriAtS,  ®enfred^nen  unb  Wed^en* 
fertigfeit,  fü^rt.  ©obann  in  engem  Slnfd^Iuffe  an  St efjxd  f»$tapS  bet 
»oltefd^ule"  in  fünf  Sttfd^nitten,  loag  jur  «ed^enfertigleit  öer^üft: 
ausgeben  t>on  ber  Slnfd^auung,  genetifd^er  ®ang,  ©ettfttatigleit,  rid^tige 
SSerbinbuna  be^  münblid^en  unb  fd^riftlidEien  92ed^nend,  SSieber^oIung. 
S)er  Serfaffer  l^at  fid^tüd^  Aunäd^jl  um  feiner  fettjl  toiöen  gefd^rieben. 
3)ad  brandet  Slnfänger  im  XSel^ramte  aber  nid^t  abjulialten,  i^m  ®efeO' 
fd^aft  ju  leiften. 

7.  Dr.  Sniil  (S^d^mlbt  3ur  $fQd^oIo'gte  beS  elementaren  S^ec^enunter" 
rit^tS.  ßugletd^  eine  SBürbigung  ber  rct^enmet^obifc^en  IBefhebungen  ¥ejlö* 
Iojäi§.   53  ©.  S>re«ben  1906,  StcQl  &  ^aemmerer.   90  «Pf- 

9iad^  beS  SSerfaffer^  Überzeugung  befinbet  fid^  ber  l^eutigc  Äed^en* 
unterrid)t  auf  äbtoegen.  @r  l^at  ben  eituig  rid^tigen,  burd^  ^ellafogji 
gemiefenen  $fab  öerlaffen  unb  ijl  in  öerfuntpfteS  Sonb  geraten.  Um 
hjieber  l^erau^^ufommen,  gibt  e§  lein  anoere§  SRittel,  ate  untäufe^ren, 
ben  urfprüngfid^en  SBeg  Joieber  aufjufudEien  unb  öon  biefcm  auS  ui 
^Begleitung  emeS  hmbigen  ^üijxtx^  hjeiter  ju  wanbem.  ®icfcr  funbigc 
frü^rer  aber  ift  niemanb  anbereS  aß  ber  Serfaffer  fettft. 

©eine  arbeit  beginnt  mit  ®ariegungen  über  „%a^  SBefcn  unb  He 
©nthjidtelung  beg  3o$tbegriffe§."  @r  f(|reibt:  „3)a  eine  Arbeit  mit 
ben  für  biefe  3^^^*^  notmenbigen  ©rgebniffen  bem  Serfaffer  mil^t 
befannt,  mo^I  aber  aud^  l^ierüber  aufeerorbentüd^  öiel  Unllar^eit  unb 
nur  UnaureidEienbeS  ju  finben  ift,  muffen  tt)ir  l^ierüber  uni^  junä^jl  Slat* 


aßatl&cmatif.  535 

l^ett  ^u  {d^affen  t)etfudben/'  34  lann  i^m  aber  eine  Slrbeit  nennen, 
bie  mel  eingel^ettber,  uarer  unb  überjeugenber  bel^anbelt,  toa^  feine 
3)ar(eQungen  bieten  foQen:  93art]^oIont&i,  ^x.,  Qdin  Sorlefungen 
über  ^^ilofo^bie  ber  SOlatl^entatil.  (3u  t)gl.  ^artntann,  ®er  Siedlern 
untcrricj^t   3.au[L   ©•  250fg.) 

äBod  n)eiterüber8ie(i^enurteile,  bie  93orgänge  beim  Sled^nen 
felbflt  nnb  ba§8Befen  bei^  elementaren  Med^neng  folgt,  ijl  getoift 
bead^tendmert,  aber  boä)  eben  aud^  nid^t  nen.  Unb  menn  ed  gegen 
badSnbe  l^eigt:  „®anA  im  @inne  ^eftaloj^is  ift  alfo  bie  »elementare 
Sd^ulung  beö  Äraftöermögenö*  na(|fier  8*oed  be§  Jfted^cnimter* 
rid^tö;  benn  biefe^  rein  formale  Si^A  ift  l^ier,  im  3ied^cnunterrid|te, 
toie  foum  bei  einem  jmeiten  Unterrid^tSgegenfianbe  mieber,  unerläfe* 
lic^ße  SSorau^fe^ung  für  bie  Srreid^ung  ber  für  btn  ated^enunter« 
rid^t  alleüoid^tigflen  Stufgabe,  be§  materialen  SieU^"  —  fo  fagt  ber 
Serf affer  ni(|ti^  anbered,  cü^  bad,  toa§  jeber  lunbige  ältetl^obiler  f(^on 
meig:  Um  ba&  materiale  3i^I  beS  9ied^enunterri(i^tS  ^u  erreidE)en,  barf 
bo^  formale  Si^I  (^eflaloj^iS)  nid^t  öerabfäumt  toerbenl  S)aS  ijl  über«* 
l^caxpt  bie  onerlannte  Seigre  ber  @)efd^id^te  beS  Sted^enunterrid^td  ber 
legten  l^unbert  S^l^re!  —  öier  aber  toirb  fie  afö  ftolumbuSci  ^eröiert! 
—  6ä  mag  ja  nod^  immer  JRed&enlel^rer  geben,  bie  biefer  Seigre  md^t  ein-» 
geben!  finb.  9lber  biefe  finb  bod^  nid^t  ma^gebenb.  Unb  ebenfotoenig 
Sered^tigung  ^at  ba^  Unf al^igteit^jeugniS ,  meld^ed  ber  SSerfaffer  btn 
,,^eute  benu^ten  {Red^enbeften"  au^fteut.  3)a6  SRed^ert^efte  gerabe  fo 
finb,  mie  einer  fie  roünfd^t,  ift  ja  überhaupt  aitSgefd^Ioffen.  @ie  be^l^alb 
aber  burd^  bie  ©anf  Verurteilen,  fie  für  ben  fd^Ied^ten  ©tanb  beö  Sledben«» 
unterrid^t^  einer  ©d^ule  ein^ip  unb  allein  ober  audb  nur  l^auptfäd^Iid^ 
Deranttoorttid^  mad^en,  bad  l^et^t  n^eit  über  bad  Sitx  l^inauSfd^iegen. 

8.  fiarlXeu)lfeT,fie^rex,aRet^obifd^e£e]^tgänge  beS  elementaren dled^eit' 
unterrid^td.  5.  Seil.  %a^  bürgerlid^e  Sfle^nen.  176  @.  2tipm  ^^05, 
^.  ^n,    2  Tt, 

5)te  botä^ergel^enben  bier  Seile  finb  früher  emj)fel^tenb  bef^rod^en 
loorben,  ber  4.  ^eÜ  im  Sa^reäberid^te  für  1904.  ®er  üorliegenbe  5.  ieil 
bübet  ben  @d^Iu|  bed  ^an^en.  @r  bel^anbelt  ba$  9ted^engebiet  ber  „Obep* 
fhife"  (7.  unb  8.  Sd^uljal^r). 

Itber  bie  baS  ^onje  leitenben  ®efid^t^unfte  lefe  man  ba^  f^rü^ere 
naä^.  ®er  lonjentrierenbe  SKittelpunIt  ber  „SWittelftufe"  toar  bc3  Hein^ 
bürgerliche  (Srtoerb^Ieben.  ®ie  „Dberftufe"  fd^Iiefet  fid^  bem  mobemen 
aStrtfd^aftdleben  oxl  %x  ber  fionb  ber  toirtfd^aftii^en  fragen  beS 
^onbetö  unb  Serlel^rd  mirb  ber  @d^üler  in  bie  ^rojent^  uxü>  Wlx\ä)VLnq^^ 
red^nung  eingeführt.  Sajjitalanlagen  unb  gefellfd^aftlid^er  (£rtt)erb  treten 
l^insu,  ®emembe^  m\b  Staatdieben  feilten  nid^t.  Snberf eitS  toerben  grragen 
naturiEunblid^en  äBiffend,  bed  ))raltifd^en  Sebend  unb  ber  gefeüfd^aftlic^en 
Organifation,  bie  reifered  äSerftönbnid  t)orattdfe$en,  l^rangejogen.  9(ud^ 
bie  SBeiterenttoidtelung  ber  St\i^,  aiaum*«  unb  aBertjöorfleüungen  finbet 
in  einer  abfd^ließenben  Sefanbtung  bed  gefamten  SRünj*',  URa§^  unb 
@en)id^tdf9ftemd  gebül^renbe  SSead^tung. 

®er  S3erfaffer  ifi  l^iemad^  feiner  ^btt,  ben  ©Ubungdtoert  bed 
Steci^enunterrid^td  burd^  einen  ein^eitlidien,  gefd^Ioffenen,  fac^Uj^en  @e* 
bitnlend  ^u  fbä>em,  bid  ^e^t  treu  geblieben.  9S3ad  bie  9(udfü|rungen 
bc^  üorliegenben  legten  Xeüed  betrifft,  fo  ftetien  fie  l^inter  bentn  ber 
t9or^erge]^enben2:eQe  aUerbingd  eüoad  jurüd.  8$onber@d^IuBred^nung 
meiien  i^ier  nur  jufammengefefete  Slufgaben  bel^anbelt    ®abei  lommt 


536  Vtat^tmatiL 

ber  Srudbfaft  iut  Vmoenbuim.  ^n  ®runben,  totiä^t  Xeu)ifer  baffir 
anfährt,  ^tmtne  i<^  ju.  ^ob  bie  aSgemeine  $rosentre(^nung  bet 
^indte^nung  \>oxan^eiit,  I&gt  fk^  mo^I  red^tfertt^en,  i|tabertne^ 
btfd^  folf^.  Sm  toeniajten  gelungen  ftnb  bie  Vb\(ffmüe  III.  SRtfc^ung^ 
ted^nuna  unb  V.  »efeufd^aftötec^mttig.  %OTt  tritt  bie  gflufftgfeitdmifc^ititg 
(um  ni($t  ju  faaen  Setiüianfd^erei)  su  ßott  in  ben  Sorbeignntb,  ^r 
begegnet  man  fel^t  gefucqten  SRdglid^feiten.  Sefyc  gut  buxd^geffi^rt  i^ 
bagegen  bie  Serlel^rSred^nung  mit  i^ten  Dier  Untetobteiluttgen:  &tib* 
üerlel^r,  ^o^etfel^r,  Sifenba^nDet!el^r  unb  aSc^feitiexfe^t.  %tz  k^te 
Vbfd^nitt,  Snmenbung  oOet  Sted^nungdotten  bei  Settod^tung  bed  gefdl^ 
fdbafüid^en  Otganidmu^  bringt  bt^  @uten  e^er  ju  tiiel.  ^n^fonbere 
Aberfteigen  l^ier  bie  Slnforberungen  fad^Iid^er  9rt  groffung^Iraft  unb 
Sebürfniffe  ber  ftinber  gonj  er^eblid^. 

9.  (Brid|2;lttel,@(^uIbite(tor,lBru(l^rec^nung  unb^ürgerltc^f  Ste^nnuiig«« 
arten.  (Ein  SU^ihud)  bed  SRec^enuntertic^td  mit  t^ielen  Übung^beifpielen.  72  3. 
Lesben  1906,  tS.  $u^le.    1,20  3k. 

®er  Serfaffer  ift  lebt  firteunb  t>on  Sbtfgabenfonnnlungen  für  ben 
Sled^enunterrid^t  %erm  fie  t^erleiten,  ben  Unterrid^t  bonad^  ^u  erteilen. 
„®ie  Sufgabenfammlung  l^at  fd^on  k)iel  ju  fe^r  ben  Kedbenunterrid^t 
oe^errid^t,  fie  foH  nid^t  ber  $err,  fonbem  ber  ©cl^ilfe  beö  Se^rcö  fein, 
b.  ]^.  fie  ift  nid^t  baju  ba,  ben  metl^obifd^en  Song  bed  Unterrul^td  }u 
befKmmen  in  ber  SBeije,  bag  ber  Seigrer  meint,  genug  getan  ju  ^en, 
toenn  er  Übung  für  Übung,  Seite  für  ©eite  mit  feinen  SäßUm  butä^ 

Senommen  l^at;  fonbem  bad  ift  bad  fütd^ie,  bag  ber  Se^rer  ben  ®ang 
eftimmt  unb  bie  aufgaben  aui^toäl^tt."  3)amit  Idnnte  id^  mid^  unter 
ätoei  Äorau^fefcungen  einüerftanben  erUftren:  (grftend,  toerm  bie  be* 
nuftte  Stufgabenfammlung  einer  guten  metl^obifc^en  StuStoal^I  unb  9xv^ 
orbnung  beö  StoffeiJ  entoel^rtc;  atociten^,  wenn  ber  Äed^enlel^rer  nad^* 
tüei^Kd^  über  ein  auöreid^cnbcS  met^obifd^ei^  SBiffen  unb  Äöraien  Der* 
fügte,  anberd  nid^t!  Unb  baffir  fpri^t  ba^,  toa^  ber  »erf affer 
tm  ©ortüortc  anführt,  im  ®runbe  bod^  aud^.  ®enn  e«  gibt  gute 
unb  fdiled^te  Stedienlel^rer,  toie  ed  gute  unb  fd^Ied^te  Kufgabenfamm' 
lungen  gibt*  »e^eid^nen  toir  bie  erfteren  mit  A  (gut)  unb  B  (fd^Icc^t), 
bie  lefeteren  mit  a  (gut)  unb  b  (fd^Ied^t),  fo  finb  folgenbe  üicr  ^Sät 
möglid^:  (1)  Aa,  (2)  Ab,  (3)  Ba,  (4)  Bb.  Scr  günfligfie  gfatt  ift  ber 
erfle,  ber  ungünfHgjle  ber  le^te.  Über  bie  beiben  mittleren  gfffltte  lann 
man  »erWiebener  «nfid^t  fein.  5)ie  beften  ©i^ebniffe  toerben  unter 
aOen  Umflänben  erjielt,  »enn  ein  guter  Wed^enlcl^rer  (A)  unb  eine  gute 
aufgabenfommlung  (a)  Aufammentreffenl  (g«  liegt  beöl^alb  für  biefen 
fSfoD  audi  leine  Serantaffung  öor,  fidci  üon  ber  Slufgabenfammlung  lo^ 
jumad^en.  ßine  fold^e  So^mad^ung  würbe  el^er  fd^aben  atö  nü^en. 
S)cnn  finb  bie  ©d^ülcr,  wie  fid^'g  gebührt,  mit  ber  einrid^tung  i^rer 
outen  Äufgabenfammlung  genügenb  belannt  gemad^t  unb  übrigend  jur 
©elbfitätigfcit  erjogen  Worben,  fo  werben  fie  mit  ber  Sammlung  meiter 
tommen,  afe  of|ne  fie.  Saju  t^erl^ilft  fdbon  bie  8eiterft)amiS,  bie  ein* 
tntt,  wenn  weniger  ju  fd^reibcn  ift.  ^cS  aber  ben  brittcn  Soll  an- 
langt, b(^  Sufömmcntrcffen  cineö  fd^Ied^ten  JRcd^enlel^rerÄ  unb  einer 
guten  «ufgabenfammlung,  fo  würbe  bad  «bweid^en  tjon  ber  Sommtung 
auÄ  naMiegenben  ®rünben  jebenfaüg  ju  »erbieten  fein,  ©elbft  im 
merten  gaflc  (Bb)  erfd^eincn  «bweid^ungen  bebenflidb,  unb  nur  im 
zweiten  ^oHc  (Ab)  bürfte  burd^  «bweid^ungen  eine  »efferung  ju  ei^ 
ooffen  fem.    «Ifo  nnr  in  einem  gfaDe  gegenüber  brei  groOen.    9lo* 


ajeat^ematit  537 

beutlui^er  etftel^t  man  ba^j  toemt  8<^I^^^  etnaeje^t  toetben.  31^ 
bcr  ffiext  her  guten  aufgaoenfamtnluna  für  ben  unterad^t  =  + 1,  fo 
bürfen  bcr  gute  Wcdbcnlcl^rcr  ==  +3,  Die  fd^Ied^te  äufgabcnfatmnlimg 
==  —  1  unb  bcr  fd^Ied^tc  9Uä)trHt^ttx  =  —  3  gefefet  toerbcn.  Site  Unter«» 
nd^tdergebniffe  mürben  bann  in  btn  angenommenen  tyiti  ^aäen  ju 
ermarten  fem:  (1)  +4,  (2)  +2,  (3)  —2,  (4)  —4. 

3)er  Serfaffer  totfl  mit  feinem  ^uä)t  „htm  jungen  Se^rer  l^elfen", 
ben  ®ang  bed  Unterrid^ti^  Su  beftimmen  vmb  bie  Aufgaben  audjun^äl^len, 
f^inbem  e§  jeigt,  tuorauf  ed  bei  ben  ein^Inen  fRed^nun^rten  anlommt, 
totl^e  ttbungen  ndtig  finb,  toie  man  üeranfd^aulid^t,  Siegeln  entmidteU 
unb  3(ufgaben  $u  bielfeitigen  ttbungen  fteOt''  @r  l^ebt  babei  befonbers 
bie  %Bid^tig!eit  ber  Sufgabenbilbung  burd^  ben  Se^rer  i^etoox  unb 
öerfid^ert:  „Slud  ber  @($ule  l^eröorgegangen,  ift  ba&  S9ud^  in  lang-« 
iffi^riger  ©dpularbeit  erprobt  unb  für  bie  ©d^ule  gefdEirieben  toorben." 
S)ag  er  fid^  aber  auf  Srud^red^nung  unb  bürgerlid^e  Sted^nungd«» 
orten  bef(|rftnft,  „bebarf  tt)of|I  faum  einer  Sted^tfertigung."  Snbeffen: 
,ä^  bod^  —  um  nur  einiget  ^eröorjitl^eben  —  in  ben  legten  Salären 
ber  ^ompf  gegen  ben  S3rud^fa^  aufgenommen  toorben,  finb  bod^  be< 
fonberg  in  ber  $rojentred^nung  fo  neue  SBege  eingefi^togen  toorben, 
bofe  ed  nid^t  unnötig  erfd^einen  lann,  biefe  (Sebiete  metl^obifd^  ju  oer«» 
arbeiten." 

SBaS  ber  SSerfaffer  l^iemad^  tü\ä,  lann  man  fid&  ia  gefallen  laffen. 
Sber  ed  ift  fd^tiegfid^  bod^  nur  bai^fetbe,  toa^  alle  Serfaffer  oon  @d^riften, 
toefai^e  ber  ^ra^  beö  Wed^enunterrid^ti^  bienen  foüen,  geiooKt  unb  — 
meift  aud^  erreid^t  i^aben.  Unter  ben  ^anbbüd^em  für  ben  ffttä)exi* 
unterrid^t,  imter  ben  Säegleitl^eften  ju  btn  tHu^gabenfammlungen  gibt 
e^  öiele  trcfflid^e  Arbeiten,  ©arunter  nid^t  »entge  fold^er.  toeld^c  pian^ 
tnä^ger  unb  grünblid^er  t^erfal^ren  ald  ber  SSerfaffer.  äÖad  er  bringt, 
iß  ja  im  ganjen  gut  unb  braud^bar.  Slber  ed  bel^anbett  bod^  nur  einige 
Steile  bed  Solföfd^ulred^nend,  unb  aud^  biefe  nur  mel^r  anbeutungdmeife^ 
Sinle  gebenb  für  bie  münblid^e  unb  fd^riftlid^e  2)ar{teQung.  Unb  babei 
finb  ed  nid^t  einmal  bie  fdbtoierigften  unb  mid^tigften  S^eUe.  ®iefe 
liegen  öor  ben  ^ier  be^^anbelten  Stoffen  (auf  ber  Unter*  unb  SKittel«« 
Hufe). 

9luf  fragmürbige  einsel^eiten  einjugel^en,  mufe  id^  mir  an  biefer 
©teile  öerfagen.  ®§  toüÄen  beren  ju  öiele  fein,  ba  bie  Wciexi  eine 
fiarf  fubjeftitie  fjärbung  jeigt.  3)e^alb  nur  nod^  bie  ftapitelüberfd^riften: 
5Brud^red[inung.  @d^Iu|red^tmng.  Slßgemeine  ^ßrojentrcd^nung.  ©etoinu'« 
unb  SJerlufired^nung.  Sinöred^nung  (1.  Seil).  Äabattredinung.  Qxn^^ 
red^nung  (2.  %t\l).  aSerteüungö*  unb  SDäfd^unggred^nung.  Slnl^ang. 

b)  Slufgabenfammlungen. 

®eit  mehreren  Salären  ba^f elbe  S3ilb :  92eue,  neubearbeitete  unb  neu«* 
aufgelegte  Sammlungen  für  ben  ©efamtunterrid^t,  baneben  ®amm'' 
famgen  für  befonbere  gälle.  ?llö  neue^Sled^enbud^  bietet  83erd^toIb 
ein  „83a^erifd^e8  JRed^enbud^"  bar.  S)aft  ci^  aber  neue  Salinen  ein* 
d^Kige,  fcnn  id^  nid^t  finben.  63  ifi  fogar  in  mand^en  ©tüdten  iiem«^ 
lid^  rüdEjtonbig.  SSedl^alb  bai^  S9ud^  übttbavDft  gefd^rieben  mürbe,  ift 
nid^t  crfxd^tKd^,  ba  jebeg  begleitenbe  fflort  fel^tt.  ®ie  SReubearbeitungen 
öon  a3o]^me§  unb  ®  orn«  »ted^enbüd^em  bürfen  im  gansen  unb  großen 
ote  gelungene  bejeid^net  merben.  So  mögen  fid^  biefe  meitöerbreiteten 
Sufgabenfammlungen  nod^  eine  geraume  geit  l^olten.   %nä)  bad  Sled^en* 


538  äßatl^ematil. 

bud^  t)on  (ätnau  unb  $iet)er  l^ot  eine  9leubearbettung  erfolgten.  3n 
biefet  tritt  aber  bod  jerftreuenbe  (Sod^oQerlei  ber  eingelleibeten  (oit'' 
gematibten?)  9(ufeaben  fo  ftatf  l^erüor,  bag  man  faß  bettlen  möd^ter 
ber  iReubearbeiter  erblide  barin  einen  SSor^ug  ber  ^efte.  9Bo  bleibt 
ba  unfere  üielgefiriefene  |)abago0i{d|e  ^f^d^ologie?—  2)a6  ju  ben  k)iel' 
l^eftigen  Slufgabenfomtnlungen  \\ä)  fold^e  mit  koenigen  heften  gefetten, 
ift  begreiflid^.  9hir  foQten  le^tere  nid^t  bloge  ftürjungen,  Slu^iitge  ber 
erfteren  fein.  S)enn  auf  biefe  SBeife  entfielen  leidet  SüdEen,  Unteri» 
hxtäjumtn  int  gleid^ntagi^en  Sßeiterfc^reiten,  unb  fo  erfd^toeren  fie  ben 
Unterrid^t  el^er,  aß  bag  fte  ibn  t^ereinfod^en  unb  edei^tenu  — 

2)ie  felbftbetougteften,  fid^erften  unb  fiegeiSgemif{e{len  otter  Sted^en^ 
tnetl^obiler  finb  ^on  fe^er  bie  ©pejialiflen  gen)efen«  @o  !ann  eS  nid^t 
SSunber  nel^men,  toenn  Dbede^rer  $anlra}  ®eoffro4  üon  getoiffen 
täglid^en  (Slententaräbungen^  bte  er  in  3.  k)erbefferter  9bif(age  bietet, 
ba&  ßett  beS  ated^enuntemdbtd  ermartet.  Unb  toenn  und  Sd^mibt 
ba^  Sd^nellredbnen  an^^reiß,  fo  ift  aud^  er  überzeugt,  bag  ed  etmad 
beffered  atö  biefed  jur  ^ebunjg  ber  (Srfolge  bed  S^ed^enunterrid^td 
ttid^t  gibt 

Ob  ed  balb  gelingen  koirb,  ein  n)irfnd^ed  äRäbd^enfd^uIred^en« 
bu(i)  ^u  f abreiben,  erfd^eint  immer  akneifel^after.  3Bai^  bid  ie^t  bat>on 
erfd^ienen  \%  befnebigt  nod&  leineöwegd.  S)ie  Strbeit  ^ügeme^erd  unb 
SRtetl^münerd  gel^ört  fidler  gu  ben  bejferen  auf  biefem  Gebiete,  ober 
gerabe  baraud  erfie^t  man,  bag  nod^  btel  fel^It  Steuert  äded^enbw^ 
ift  nur  für  bie  Dberfhtfe  befümmt  @o  bleibt  für  atte,  bie  S3etuf  in 
fid^  ffil^Ien,  l^ier  immer  nod^  ber  oberfle  $Ia^  frei:  S)arum  )M)noartS! 

10.  S.  fbtt^tolh,  ^onferoatot,  ^a^erifd^edSRec^enbu^  ^ii  ^erüdfic^tigung 
bex  neuen  Sttti&U^tplSint  füt  bie  JBebürfniffe  bed  |)raltif4en  £ebenS  met^obif(| 
bearbeitet.   STuggabe  A.   7  $efte.   S^ünc^en  1906,  SK.  Äelleret. 

1.  §cft  (1.  Äurg.)-  SöWentaum  1  hxi  20.  40  ©.  15  ¥f.  -  2.  ^ft  (2.  ÄutS.). 
ga^Ienraum  1  hif^  100.  40  @.  16  $f.  —  3.  ©eft  (3.  ^ut«.)-  Sö^Ienraum  1  bi« 
1000.  40  6.  15  ¥f.  —  4.  ©eft  (4.  Shit«.).  S)cr  unbefltenjte  Sa^Icnraum.  ®e* 
meine  »rüd^e.  3»e4rfortiöe  Sagten.  54  6.  20  $f.  —  5.  ^eft  (5.  Äur«).  3ctt- 
unb  ^ur4f(^nittdred^nungen.  ^e^tntalbrfl^e.  Seilbarfeit  ber  ga^Ien.  Gemeine 
©rüc^e.  ^Inwenbungen  (©at^gebiete).  50  ©.  20  ^f.  —  6.  igleft  (6.  Äut«.). 
©(^Iu6-  unb  Prozentrechnungen,  gläd^enred^nungen.  48  ©.  20  $f.  —  7.  S«ft 
(7.  Äurg.).  ©c^lufr»  unb  ^rojentret^nungen.  Sin\t^in».  aSBcrH)a<riere.  3)uz(i^ 
fd^nitt**,  aRifc^ungS-  unb  ®efeIIfc^oft«rcd^nung.  SKünjreci^nen.  {^Ifid^en"  unb 
Äör<)erberec^nung.   52  ©.   20  $f.  — 

Seiber  fe^It  iebe«  »egieittoort,  auS  bem  man  erfeben  tonnte, 
Jocld^e  «orjüge  anbem  »ed^enbüd^em  gegenüber  ber  »erfaffer  fftr  feine 
©efte  in  «nfprud^  nimmt.  3)ie  Olieberung  beg  Stoffe«  ip  im  grogen 
unb  ganjen  bie  üblid^e.  —  «uf  ber  Untcrjhife  (1.  $eft.)  »erben  ginger, 
Strid^e  unb  $unKe  atö  «nfd^auungtoittel  üertoertet,  aud^  9»ün«bilber 
lommen  öor.  äbbition  unb  (Subtrrftion  treten  fofort  ncbeneinanbet 
auf,  SRuItipHIotion  unb  ®iöifion  folgen  ft)&ter,  bod^  aud^  fd^on  innef 
^alb  ber  3a^Irei^e  (ber  «rf.  fefet:  SaJ^Ienraum!)  1  bii^  10.  gnt* 
f^jrcdöenb  ift  bie  »e^anblung  ber  Sol^Irei^e  (ber  «rf.  feftt:  ga^tenrei^e) 
1  bis  20.  3ulefet  treten  l^ier  bie  «eilten  ber  Sol^Ien  2  bid  5  in  SRuIti* 
^Itfattong-  unb  ©iöifiondform  auf,  toobei  bie  Dperation^aa^l  cai  falfd&er 
©teUe,  nämlidö  öoran  fielet.  3eber  ®v\xppt  finb  einige  eingeHeibete 
Aufgaben  m  bunter  ©ad^folgc  beigegeben. 

®ad  2.  ^cft  bringt  Slbbttion  unb  ©ubtraltion  irateAalb  ber  Raffi- 
tcil}e  1  btd  100  (ber  «rf.  jefet:  Sa^Ienraum)  nad&einanber,  SRuItipfr 


Wtaüjmatil  539 

lation  unb  ^&ü)ifu>n  nebeneinanbet.  %udb  bie  Srud^form  tritt  auf. 
2)ie  Steigen  merben  in  ber  ntetl^obifd^  ridgtigen  f^olge  10,  5,  2,  4,  8, 
3,  6,  9,  7  bcl^anbclt.  ®ie  cingcjlrcutcn  eingcHcibetcn  aufgaben  treten 
toieber  in  bimter  @ad^foIge  auf.  —  $eft  3  bringt  dd  S3efonberei^  einen 
,,9(nfd^auun^furi^  ber  Srud^IeW-  S)urd^  ®tab^  unb  @d^eibenbilber 
werben  $affie  unb  Viertel  k)eranfd^aulid^t.  ^  finbe,  bag  biefe  %rt 
ber  »el^anblung  e^cr  ablenft  ate  einfül^rt.  ®ie  fjorm  „Siebtel"  ijl 
fein  ©d^riftbeutfd^.  3)a«  ©ad^alleriei  fefct  fid^  fort.  —  ßeft  4  bringt 
im  3.  Sttfd^mtte  ein  @tüd  Srud^redinung,  im  4.  Äbfd^nitte  oie  4  @runb* 
rec^^nung^arten  in  me^rf ortig  benannten  Sai)ltn:  SMnjen,  ^ol^Image, 
@(emid^te,  SRetermag,  tjflftd^enmage,  Körpermaße.  $)ier  treten  jum 
erften  SDlale  in)ei  ein^eitlidbe  @ad^gebiete  auf:  9RiI(^n)irtf(i^aft,  93rauer 
unb  SBirt  ®ie  be^imale  ©d^reibung  toirb  eingefül^rt.  —  3m  5.  §eft 
treten  bie  „gel^ntetligen  ober  2)ejimalbrüd^e"  auf.  Sa  fbtbet  man 
unter  onberem:  0(9ame  Vio  loirb  gejt^rieben  0,1;  0  ®anje  Vio  Joirb 
gefd^rieben  0,7  uf».  3wt  übrigen  totibtn  bie  „3)ejimalbrfid^e"  aber 
wie  „Sejimaljal^Ien"  bel^anbeli  ®ie  entfd^eibenbe  Slufgabe  0,9  •  0,2  mirb 
t>on  9  •  2  unb  nid^t  öon  Vio  •  Vio  abgeleitet  ufh).  Äud^  folgt  bie  Sel^anb« 
lung  ber  „gemeinen  83rüd^e"  nad^.  Se^tere  ifl  wenig  metl^obifd^.  ©o, 
um  nur  eind  ju  eno&l^nen,  weiten  ungleidbnamige  Srüd^e  abbiert  unb 
fubtrol^iert,  bek>or  99räd^e  mit  fangen  mumpKjiert  unb  burd^  @>an}e 
biiribiert  worben  finb.  3n  einem  ^nl^ange  treten  gefd^Ioffene  ©ac^" 
gebiete  auf.  —  S)aÄ  6*^eft  bel^anbelt  bie  ©d^Iuß^  unb  $rojentred&^ 
nungen  in  ber  übüd^en  SSeife.  ©ierbei  l^errfdit  aber  wieber  ba^  ©ad^" 
aüeriei  bor.  Sie  nad^folgenbe  f^Iäd^enbered^nung  bringt  einzelne  red^t 
anfpred^enbe  angewanbte  ^Aufgaben  unb  im  legten  ^bfdinitte  treten 
annehmbare  gef^Iojfene  ©ad^gebtete  auf.  —  ®a^  7.  ^eft  enthält  bie 
oben  aufgeführten  8te(finungen  mit  Stufgaben  in  buntepcr  ©adjfolge, 
fonft  aber  in  ber  üblid^en  f$orm.  SaS  Sied^nen  mit  aui^Iänbifd^em 
&eibt  ift  ein  juter  ©ebanfe,  wenn  aud^  nid^t  neu.  Sie  nadäfolgenbe 
f^Iad^en^  unb  Störperred^nung  l^at  aud^  qier  gute  angewanbte  Slufgaben 
aufjuweifen.  —  räed  tn  allem:  bad  neue  „SSa^erifd^e  9ied^enbu(|"  ift 
Weber  fd^Ied^ter  nod^  beffer  atö  feine  älteren  ®enoffen.  @inen  fjfort« 
fc^ritt  auf  bem  Gebiete  ber  Sied^enmetl^obil  bebeutet  ^^  nid^t  — 

11.  ^  Sd^med  9le(^enbfl(^ei.  Aufgaben  au  fütä^ntn.  ^eorbeitet  oon 
St.  @d^aeffer,  @eminaroberIe^rer,  u.  Q^.  SEBeiben^ammer,  SReltot.  $lud« 
gäbe  C.  8  ^efte  u.  2  $efte  für  äRabd^enf deuten,  »ielefelb  1908/05,  Sel^agen 
&  ^lafing. 

1.  $eft  (1.  (Sd^ulial^r).  gal^Ienraunt  big  10.  3o^Ienraum  bid  20.  ^it)tfion 
o^nc  {Rcjl.  24  ©.  15  $f.  —  2.  §cft  (2.  ©t^uliaftr).  Sicd^nen  im  aa^tcnraum 
big  100.  32  ©.  20  «ßf.  —  3.  §cft  (3.  ©d^uljal^r).  3a^Ienraum  big  1000. 
»orbcreitung  ber  »rm^rcd^nung.  SRcgcIbctri.  32  6.  20  $f.  —  4.  §cft 
(4.  (Sd^ulja^r).  Sa^Ienrautn  1—10000,  1—1000000  unb  unbcgrcnjter  ga^Icn- 
räum.  Vorbereitung  ber  örud^rcd^nung.  gaftorcnjerlegung.  Regclbetri.  48©. 
30  $f:  —  5.  $eft  (5.  ©d^uljal^r).  @ortentjer»anblung.  (ginfü^rung  in  bie 
2)caimaIbruc^form.  SDle^rfoc^  benannte  g^Wcn.  gcitret^nung.  SRegelbetrt. 
48  6.  30  $f.  —  6.  $eft  (6.  ©(^ulia^r).  ^udgabe  ffir  ^nabenf^ulen. 
Verneine  unb  bejimale  Srüd^e.  SUcgelbetri.  9löumbere(^nungen.  64  ©.  40  $f. 
—  7.  fieft  (7.  ©c^ulja^r).  Sluggabe  für  Änabenft^ulen.  einfache  unb 
iufammengefe^te  S^egelbetri.  SSer^ältnidrec^nung.  ^rojentrec^nung.  S^n^«  unb 
9{abattred^nung.  a[rbeitert)erfi(]^erungen.  Aufgaben  aus  ben  ^iffendgebieten. 
64©.  40  $f.  —  8.  $eft  (8.  ©c^ulja^r).  $(u8gabe  für  lenabenfc^ulen. 
3)eutfd^e  unb  auÄlünbif^e  BWünjen.  SBert^apiere.  ©efellf^aftg*  unb  9D^if<^ungg»» 
rec^nung.    Cuabrat^a^Ien  unb  Ouabratn^ur^eln.    tlufgaben  ani  ben  SSiffend^ 


540  aßotl^ematit. 

gebieten,  ^emtifc^te  Aufgaben.  64  @.  40  <ßf .  —  6.  ^eft  (6.  @(^ulia^r).  «ud« 
gäbe  für  SRftbc^enfd^uIeit.  (S^emeine  uitb  bejimale  Srüd^e.  Siegelbetri. 
56  6.  40  $f.  —  7.  $eft  (7.  ©(^utja^r).  9(u§gabe  für  SJlftbcJ^enff^uten. 
(Einfädle  unb  ^ufammengefe^te  9iegelbetri.  ^ro^eitt«,  3^>^^  unb  SRoBattred^itung. 
^[rbciterocrfid^erungen.  ^aumbered^nungen.  feermifd^te  Auf  gaben.  64©.  40  $f. — 

93d]^nteiS  Sied^enbficl^er  gel^öcten  gu  fieb^tten  i^ied  Serfafferd  }u 
bcn  öcrbrcitctftcn  xn  ^teußcn.  Sic  crtuicf cn  ]xä)  nadboerobc  aber  etmad 
rü(fjl&nbtg.  Unb  fo  unternal^men  @d^aeffer  unb  ^etbenl^ammet 
nad)  bcm34)be  Jöobtncö  eine  Sicubcarbcitung  berfelben.  fiefttcre  barf 
im  gongen  unb  acogen  atö  eine  gelungene  begeidbnet  toerben,  »enn 
man  ii)t  an  t)etf(£iebenen  @teQen  anö)  anmerlt,  Sag  meistere  $anbe 
baran  fd^afften*  @o  füllten  bie  $^efte  aud^  mami^e  SHidfianbigleiten 
meiter,  A}ie  g.  S3.  bie  S^egimalbrüd^e,  bad  bunte  ©ad^oUerlei  in  ben 
angeh)anbten  9(ufaaben  ufto.  Sine  gute  Sinrid^tung  t>on  früher  l^er 
fino  bie  ^o^t^elaufgaben,  b.  1^.  bie  eingefleibeten  Aufgaben  mit  boppetten 
^al^Imetten«  SQd  IVortfd^ritt  bürfen  aud^  bie  ©onbetoudgaben  ber 
^efte  6  unb  7  für  9Rabd^enfd^uIen  gelten,  totnn  auä)  bie  Sbn^eic^ungen 
t>on  ben  entf^red^enben  heften  für  finabenfd^ulen  nid^t  rAd  mel^r  als 
©tofftürjungen  imb  Stofföerfd^iebungen  finb.  3m  übrigen  ifl  auf  bie 
auSffi^dtd^en  Xitelangaben  gu  t)tttoc\\exL  2)ie  SluSflattung  ber  ^fte 
ifi  eine  red^t  gute,  ber  $reiS  ein  angemeffener, 

12.  £omi9  9(ufgaben  für  mfinblt^ei»  unb  fd^rtftli(^ed  »ed^nen.  ^tu* 
bearbeitet  t)on  ^.  <Sl8ner  u.  91.  ©enbler,  ©eminarle^rern.  %eue  fludgabe  A 
in  6  heften.    IBredlau,  $.  ^anbel.  — 

1.  ^eft.  9)er  gal^Ienheid  bon  1  bid  5,  1  btd  10  unb  1  bid  20.  24  <S. 
15  ^f.  —  2.  §eft.  Xer  ga^Ienfreig  1  bi8  100.  32.  ©.  15  «ßf.  —  8.  ^eft 
^er  3a]^lenlreid  Joon  1  bid  1000.  48  @.  20  $f.  ~  4.  $eft.  ^er  unbegtenatc 
3a5lenfrci8.  52  ©.  25  ^f.  —  5.  §eft.  3)ie  gemeinen  »rüd^e.  3)ie  2>caimal* 
brüd^e.  Kcgetbctri.  56  6.  25  «ßf.  —  7.  $eft.  ©ie  bürgerlichen  «cd^nnng** 
orten,  ^aud«  unb  9!}oI{d»irtf(^aft.  Ouabrat«>  unb  ^ubifmurjel.  9iauniberecl^« 
nungen.   72  ©.   30  $f.  — 

^a&  finb  bie  $efte,  auf  n)el^e  fid^  baS  unter  92r.  6  befprod^ene 
Sled^entoerl  üon  ©iSner  unb  ©enbler  bejiel^t.  9Luä)  ffitx  %(ibtn  wir 
eS  mit  einer  ©interiafjenfd^aft  gu  tun,  weld^e  einer  Neubearbeitung 
unterworfen  würbe.  ®te  Bearbeiter  gematteten  fid&  aber  grofeere  grei* 
bcitcn,  unb  fo  ^aben  bie  i&efte  ein  mobemereö  ®epräge  als  bie 
»öl^mefd^en  erhalten,  es  treten  a.  ©.  bie  angewanbten  aufgaben  tyon 
öom^erein  in  anfpred^enben  ein^eiüid^en  ©ac^grupl^en  auf,  bie  (gtn* 
fülirung  ber  STOünjen,  2Ra§e  unb  ©ewid^te  ijl  eine  plaumäßige,  cS  gibt 
gute  aSieber^oIungen  ufw.  StnbrerfeitS  begegnet  man  aber  auä^  nod^ 
mand^en  {Rüdjlanbigleiten.  2)er  aRuIti^jIilator  wirb  toorangejlettt,  bie 
aRuItipIilation  beginnt  fletS  mit  ber  Smerflelle  beS  3ßuIti<)fi(atorS,  bie 
in  $eft  3  gut  eingeführten  ^egimaljal^Ien  werben  nic^t  tonfequcnt  fort' 
gefüW,  «rud^id^Ien  werben  auf  bejimale  SBo^rungen  übertragen 
(»eifpiele:  SBieüiel  ©tüdt  Sigarren,  1  ©tüdE  au  Vw9K.,  erbott  man  für 
37«  3R?  SBie  ]^od&  lommt  ein  ©tüdt  Seinwanb  üon  SSVsm  Sänge, 
1  m  au  Vio  a».?),  in  ber  (übrigens  aud^  jlofflid^  fe^r  bürftigen)  Sd^tufe* 
rejnung  tritt  nur  ber  »rud^fafe  auf,  bie  allgemeine  ^ßrojentrcd^umg 
gellt  ber  8inSred§nung  üorauS,  in  Unterer  wirb  ber  ©d&üife  über  1  •/• 
^ergonpen  u.  a.  m.  3)ie  äuSjtattung  ber  4>efte  ift  eine  redbt  gute, 
iqr  $retS  em  angemcffener. 

13.  flomS  Aufgaben  für  ntünblid^c«  unb  fcftriftli^e«  S^ed^ne«.  3fir 
cinfoc^c  ©(^uIöer^Mtniffe,  9Jcubearbeitet  t>on  «.  (SUner  u,  9L  ©cnbler, 
^cmmarlc^rern.    9Jeue  «uijgabe  B  in  5  §ef ten.    »redlau,  ^.  i^anM. 


mat^matil  541 

1.  $cft  S)et  Sal^Icnhci«  öon  1  bi«  100.  32  @.  15  $f.  —  2.  §eft.  3)er 
So^IcnfrcU  öon  1  hii  1000.  32  ©.  15  $f.  —  8.  §cft.  %n  uitbcgrcnate 
go^Icnlrci«.  32  ©.  15  «ßf.  —  4.  §cft.  S)ic  gemeinen  ©rüd^e.  3)ie  S)eaimal* 
brüd^e.  ©cj^lu&rc^nung.  82  @.  15  ?ßf.  —  5.  $eft.  S)ie  bürgcrlid^en  Sle^nung«- 
arten.   fRournberc^nungen.    32  ©.    15  ?ßf.  — 

S)icfc  $>cftc  finb  eine  öeriürste  ÄuSflobe  ber  öoriflen.  j&eft  1  Bringt 
eine  Sitf^mmenslel^ung  beS  in  ben  heften  A  1  nnb  2  enthaltenen 
Stoffes,  ©eft  2  bedt  ftf^  mit  ipeft  A  3  ufto.  ®ag  »e|*ältnis  ber  «er^ 
fürjung  ergibt  fid^  auS  bm  ©ettenjal^fen  ber  ©efte:  ?iudgcbe  A  bietet 
284  Seiten,  »uSgabe  B  nur  160  Seiten.  Db  ber  Übung^itoff  ber 
B^^efte  immer  auSreid^t,  erfd^etnt  mir  gtoeifel^aft.  ®ie  ÄuÄflattung 
i{i  biefelbe  toit  bei  ben  A^^eften. 

14.  (Sctiau  u.  ^itpft,  Sied^enbud^  für  9$oIfi»fd^uIen.  iReubearbettet  t>on 
9.  &tnau,  ©eminaroberl.  9(udgabe  A  ffir  me^rflaffige  Sd^ulen.  7  ^efte  für 
@d^ü(er  uub  2  $efte  SCnttoorten.    SBetI  1906,  91.  ©tetn. 

©cft  L  gür  ba«  1.  u.  2.  ©d^ulja^r.  82  ©.  20  «Pf.  —  $cft  II.  fjür  baS 
3.  ©d^uljol^r.  32  ©.  20  ^f.  —  $eft  IH.  gür  bad  4.  u.  5.  ©d^ulja^r.  64  ®. 
30  ^f.  —  ^cft  IV.  gür  bo8  6.  u.  7.  ©(^ulja^r.  72  @.  35  ?ßf.  —  §cft  V. 
©ad^ßcbietc.  ($ou|)tfä(^Iic§  für  baä  8.  ©c^ulja^r.)  80  ©.  40  «ßf.  —  ^cft  VI. 
9«aumlc^re.  40  ©.  80  «ßf.  —  9tntmortcn  ju  ^cft  11  u.  IH.  48  @.  —  «nt- 
»orten  ^u  $eft  IV,  V  u.  VI.   56  @. 

3m  borigen  SoJ^rei^berid^te  ijl  „S)ag  Solli^fd^ulred^nen",  ein 
metl^obifd^ed  Sel^rbud^  t)on  91.  ®enau  bef^rod^en  toorben.  iD^on  lefe 
baS  bort  ®efagte  nod^  einmal  nad^,  bann  i{t  man  im  83efi^e  ber  ©e** 
fid^tj^punlte  beS  t)om  SJerfaffer  ,,neubearbeiteten"  9led^enbud^ed  t)on 
®enau  nnb  $ieper. 

3fn  einem  S3egIeittoorte  fagt  ber  Sieubearbeiter:  ,,3Benn  jebod^  nad^ 
langem  ®ebraud^e  eineS  fold^en  SSud^eö  öerfd^iebene  SWängel  immer 
Barer  l^eröortreten,  wenn  namentlid^  bie  früj^ere  Bearbeitung  ben  ber* 
anberten  ffier^ältniffen  nid^t  mel^r  in  auSreid^enbem  SRafee  entf<)rid^t, 
bann  barf  ber  SSerfaffer  aud^  nid^t  öor  einer  grünbfid^en  Umarbeitung 
jurüdfd^reden." 

S)ie  tjorüegenbe  ?luSgabe  A  ijl  für  fold^e  ©deuten  bejHmmt,  in 
benen  „jeber  Sö^tgang  für  fidb  eine  JRedienabteilung  bilbet."  3)a6 
bie  gebotenen  Stoffe  für  biefe  (öd^ulen  aber  au3reidt)en,  bestoeifle  id^. 
3)enn  bie  So^Ircil^e  (Srf.  fefet:  3al^Ienraum!)  1  bi«  10  toirb  auf  8, 
bie  8a^Irei$e  1  bü^  20  auf  6,  bie  ga^Ienrei^e  1  bii^  100  auf  18  Seiten 
ufto.  abgetan. 

3)te  StoffauStoal^I  unb  ^anorbnung  ift  im  großen  unb  ganjen  bie 
olt^ergebrad^te.  Unbejümmt  gelaffen  ifl  bie  ©tofffd^eibung  für  ba§ 
4.  mib  5.  Sc^uljatir.  Srud^jal^Ien  treten  im  2.  unb  3.  ^efte  öereinjelt, 
im  4  .^efte  im  ä^fammen^ange  auf.  3m  3  ©efte  fmbet  man  eine 
annel^mbare  (gin^rung  ber  SejimaUal^Ien.  S^n  4.$efte  toirb  biefe 
Äid^tung  aber  toieoer  aufgegeben  unb  eS  treten  „©ejhnalbrüd^e"  ab*» 
me^felnb  mit  „gemeinen  SSrüdbcn"  auf.  S)a6  biefe  ärt  Stoffverteilung 
eine  faAüd&e  unb  met^obifd^e  wüdEpänbigleit  bebeutet,  foDte  nad^gerabe 
bo^  beiannt  fein.  Ru  ben  metl^obifd^en  JRüdtjiänbigteiten  gel^ört  aud^ 
bag  Setfireuenbe  Samaüerlei  ber  eingefleibeten  9tufgaben  in  bm  erften 
4  heften,  ©in  »eifpiel:  Stuf  Seite  31  beö  erften  ©efteS  treten  in 
10  Aufgaben  nad^einanber  auf:  ein  SJater  mit  64  SBol^nenjiangen  in 
4  «ei^en;  V4  unb  Vs  Stbe.;  V«  unb  V*  Sa^r;  V2,  Vio,  %  %  3K.;  Otto 
mit  57  SHiffen;  ein  Sefebud^  mit  48  Seiten;  eine  SBiefe  mit  60  ^eu«- 
Raufen;  78ftinber,  je  6  auf  einer  93anf;  ^abe  mit  IW.;  ^ilbegarb, 


542  mati)tmatxl 

tocld^e  35  unb  40  aBoInüfle  befointnt.  ®rjl  im  5.  §eftc  toixb  e^  hierin 
bcffer.  SBann  toirb  btc  Qtii  lomnten,  wdd^e  bicfcd  jerprcucnbe  ©ad^«« 
oHcrici,  btn  &aupikvnb  bc^  3)enlred^ncng,  ou5  unfern  ©(i^ulen  öcr^ 
bannt?  $icr  follten  alle  SRed^enbud^öerfaffer  —  unb  befonberä  bie  Sieu* 
bearbeitet  —  einfefeen.  'S:)enn  ©ad^alterlei-'Slufgaben  äufammenjldlen, 
baö  fann  fciißefeKd^  jeber  Sled^enlel^rer.  —  ®ie  SKuSflattunfl  bcr  ^fte 
ift  eine  gute,  ju  ben  btllioPen  Sied^enl^eften  gel^ören  fie  aber  ni^t 

15.  @enau  u.  $ie)ier/ SRed^enbuc^  ffir  Sl^oII^fd^uIen.  92eubearbettet  oon 
^.  ®cnau^  ©cmmarobcrl.,  ^luSgabc  B.  4  $cftc  für  ©c^üIcr  unb  1  «ntworten* 
^cft.    aBcrl  1906,  «.  ©tein 

$cft  I.  2rür  bad  1.  u.  2.  ©c^ulja^r.  32  ©.  20  ?f.  —  ipcft  H.  gür  ba« 
3.  u.  4.  ©«ulia^r.  48  @.  25  $f.  —  §cft  in.  gut  bad  6.  n.  6.  e^ttlfa^. 
56  ©.  30  <pf.  —  §cft  IV.  gür  bag  7.  u.  8.  ©c^ulja^r.  80  «ßf.  40  ¥f.  — 
'ötnttoorten  ju  §cft  U,  HI  u.  IV.   80  @. 

eine  öerlürjte  SCu^gabe  beö  öorigen  Äed^enbud^e^,  für  ©ci^ulen 
bejKmmL  in  btntn  „öon  ben  6  oberen  Sal^rgdngen  jebeömal  2  eine 
Äed^enabteilung  büben/' 

16.  ^attfro^  @eoffrol|,  Oberlel^rer,  (Erläuterungen  unb  Kombinationen  ju 
ben®IementarübunöentmJRc(i^ncn.  3.öcrbeff.2Cufr.  38©.  HRünd^en  1906, 
m,  heilerer.   80  ?ßf. 

®er  Serfaffer  l^ulbigt  beut  ®runbfa^:  „Df^m  ftbimg  ge]^t  c§  nun 
einmal  nid&t."  Sin  „l^erborragenbfter"  ©d^ulmann  feinet  4>eimatlanbe§ 
l^at  bie  eiementarübungen  „eminent  praftifd^"  genannt  unb  bemerft, 
„baß  bie  Setonung  ber  Übung  gegenüber  bem  blofecn  öerjlanbe§md6igen 
SSered^nen  unftreitig  ben  allgemeinen  ©eifall  öerbiene."  SRun  ja,  aber 
—  aller  guten  ®inge  finb  brei.  @o  aud^  l^ier!  S^^^  ^^  Serjtdnb«» 
niö,  bann  bie  ©id^er^eit,  fdEiIieglid^  bie  gertigfcit!  ®o  baS  erjle  nid^t  ijt, 
fann  bai^  jmeite  nid^t  fein,  ba§  britte  aber  erjt  red^t  nid^t.  SEBer  e3 
anberg  wollte,  ber  mürbe  fid^  unb  feine  ©d^üler  betrügen,  Unb  fo 
mag  man  tüoiil  tüd^tig  „üben"  —  aber  ftet^  jur  redeten  Qtri  unb  am 
redf)ten  Drte.  3)iefe§  öorauögefefet,  l^abe  id^  gegen  bie  „Oementar* 
Übungen"  beS  SSerfafferS  nid^tö  einjuioenben.  3$  em|)fe]^Ie  fie  xAtU 
me^r,  ba  fie  einen  reidEien  übung^queH  erfd^üefeen,  ber  bem  felbf|tdttgen 
Seigrer  niemaß  öerfiegen  wirb.  3)er  Scrfaffer  bietet  ndmlid^  nic^t  nur 
fet|r  umfaffenbe  ®runbübungen,  fonbcm  geigt  aud^,  wie  biefc  burd^ 
einfädle  Kombinationen  unbegrenzt  erweitert  werben  lonnen-  S)ad 
Übunggfelb  ift  in  ber  ^auptfad^e  bie  gal^Irei^e  1  biö  100.  ®eübt  wirb 
mit  unbenannten  unb  ein«»  ober  jweifortigen  benannten  Saffitn,  SHe 
©d^üler  erhalten  baju  4  ÜbungSbIdtter.  —  SRan  fprid^t  gewöl^nlid^  nur 
Dom  „^reufeifd^en  ©riß."  ©ier  l^aben  wir  jur  «bwed^felung  mal  aad^ 
„baqerifd^en  3)riß."    Unb  er  ift  wirllid^  nit^t  übel.  — 

17.  (S^r.  ^armiS,  roeil.  $rofeffor,  mec^enbu^  für  ISoIIdfd^uIen  unb  bie 
unteren  Älaffen  ^ö^crer  ©djulen.  S3earb.  \>on  3.  §.  De^lmann  u. 
$.  9itblen,  ^au^tle^rern.    11.  %uf[.   Olbenburg  1906,  ®.  ©taUing. 

1.  «anb.    Vni  tt.  144  @.    ®eb.  l,Oö  SR. 
2. 5Banb.    IV  u.  120  @.    ®eb.  1  05  9R. 

S)a^  JftedEienbud^  öon  ©amtö  ifl  belannt,  in  bem  Qa^rciJbcrid^te 
aud^  fdion  wieber^olt  befprod^en  unb  em^ifol^Ien  worben.  Seit  ber 
10.  «uftage  wirb  e«  öon  ben  ^aui)tlebrem  Del^Imann  unb  »ibien 
herausgegeben.  Sic  ^aben  bie  ©runbfdfee  be^  öerftorbencn  SSerfaffer« 
5U  hm  il^rigen  gemad^t  unb  nur  einige  Änberungen  in  ber  ©toff«» 
anorbnung,  Äürjungen  unb  aeitgemd^e  ©rweiterungen  Vorgenommen. 


matfjtmatil  543 

• 

(Sinen  befonbeten  93or}ug  be§  SBitd^ed  etblide  td^  in  ber  Katen  unb 
fouberen  Sudehtanbetbdtung  ber  gan^n,  bejintolen  nnb  gebrod^enen 
^ol^Ien.  Senn  auf  oiefe  ^eife  tritt  nid^t  nur  bie  Sigenart  btefer 
jol^Ien  in  tofinfd^endioerter  ©d^arfe  l^erDor,  fonbem  t§  totxben  mä) 
ujftt  Sejiel^ungen  untereinonber  beffer  geförbert,  afö  n)enn  man  t)on 
t)om]^erein  bie  leibige  brodEenmeife  Unterorbnung  unb  9?erfd^nteliung 
eintreten  läjjt.  @o,  um  nur  eind  p  ertuäfinen,  loerben  Srud^jal^Ien 
arunbfaftfid^  mitben  nid^tbejimalen  ©orten  üerbunben,  toal^renb  bie 
bejimalen  ©orten  ben  3)ejimaljal^len  üorbel^alten  bleiben,  Shir  in 
einem  fünfte  —  leiber  aber  einem  §au))tpunfte !  —  ifl  ba^  Sled^enbud^ 
nod^  rüdEfl&nbig:  3n  ben  eingeHeibeten,  bejU).  angen)anbten  Slufgaben 
^errfd^t  ein  bunted  ©ad^aUeneil 

18.  9.  ^eUattb,  ©c^ulbitettor  u.  SL  aRutQtflUd,  ©emtnorl.,  ffit6)tnhvi6)  füc  un* 
geteilte  ^oKiSfci^uIen.  3m  amtlid^en  auftrage  bearbeitet.  SSSeimat  1900/05, 
|.  93ö^Iaud  9{ad^f. 

ausgäbe  für  (Sdjület:  1.  Scft  2.  SlufT.  26  ©.  20  <Pf.  —  2.  §eft,  2.  «ufT. 
48.  @.  30  «ßf.  —  8.  §eft.  2.  STufl.  44  ©.  30  «Pf.  —  4.  ^eft.  76  @.  50  ?f. 
—  3ludgabe  für  ße^rer  ((grgebnig^eft).   78  ©.   1,20  SW. 

Sieje  Äufgabenfamndung  berüdEfid^tigt  im  1.  §efte  auf  1  ©eite 
bie  Sal^Ireibe  (Sie  SSrf*  fefeen:  ^^^traum)  1  big  20  unb  auf  25  ©eitcn 
bie  Ho^Jx^^  1  6ig  100.  ©ie  tft  alfo  für  ©d^üler  öom  2.  ©d^uljal^re 
an  befthnmi  ®ie  ©toffanorbnung  erfolgte  nad^  anerlannten  met^o-« 
bifd^en  ®efid&t§punlten.  9hir  in  ber  JBrud^red^nung  nid^t,  benn  l^ier 
fouen  ungleidfinamige  Särud^jol^Ien  abbiert  unb  fubtraqiert  totxbtn,  beoor 
Srud^jablen  mit  gaiuen  3^I^i^  multtpli^iert  bejn).  burdb  foIdE)e  biüibiert 
toorben  finb.  3)a§  ift  um  fo  auffälliger,  afö  bie  SSerfa|(er  bie  3)ejimal* 
sal^Ien,  fobalb  fie  aU  ^ultiplilator  unb  ®ü)ij|or  auftreten,  aU  ^tixmaU 
brüd^e  auffoffen  unb  nad^  ben  Srud^^l^Ien  be^anbeln.  ^ie  allgemeine 
$rojentrcd^nung  gel^t  (unmet^obifd^)  ber  Si^^^^^^^^mg  öorauS*  S)en 
©d^uxfe  bitten  Aufgaben  auS  bem  ®ebiete  ber  Wrbeiteröerjid^erung. 
Unter  ben  eingeHetteten  aufgaben  befinben  fid^  biele^  bie  aö  ange«* 
toanbte  im  bejten  ©inne  bed  SßorteS  gelten  lönnen.  ©te  berüdfid^tigen 
inSbefotibere  aud^  bie  Sntereffenjpl^äre  beö  Äinbeg  unb  bereinigen  fid^ 
öfter  ju  9[uf0abengrut)pen  innerbalb  eined  ©ad^gebiete^.  Ser  ©ad^« 
toed^fel  fibertotegt  inbejfen  aud^  in  biefer  ©ammlung  nod^,  —  6in  Se^rer- 
^eft  bringt  bie  grgebniffe  ol^ne  ^(udred^nungen  unb  metl^obifd^e  ^n^ 
merfungen.  —  ^a^jier  unb  ®rudE  finb  gute.  5)er  $reig  lonnte  niebri* 
ger  ^ein.  — 

19.  9.  Oügeme^er  u.  %.  Wet^müUer,  aj^übc^enfc^uKe^rer,  mec^enbud^  für 
l^ö^ere  a^&bcj^enfd^ulen  in  10  heften,  ^eavh.  nai^  ben  SSeftimmungett 
beS    l^reug.   Unterrit^tdminiflerd   k)om   31.  Wlai    1894.     ^uffelborf   1908/06, 

1.  ^eft  (1.  u.  2.  @tufe).  S)er  ga^Ienfreii»  bon  1  bid  10.  (Srmeiterung  bed 
ao^Icnfreife«  hü  20.  3.  «ttf[.  39  6.  Äort.  65  «ßf .  —  2.  ^ef t  (8.  ©tufe).  J)er 
3o^Ien!rciä  öon  1  bi«  100.  3.  «ufl.  36  (S.  Äart.  55  «ßf.  —  3.  §cft  (4.  ©tufe). 
2)er  SaJIenfreid  öon  100  bis  1000.  4.  «ufl.  36  ©.  Äart.  55  $f.  —  4.  $cft 
(5.  ©tufe).  5)er  ao^Ienfrci«  toon  1000  bi«  1000000.  4.  5tufl.  40  @.  Äart. 
55  ?Sf.  —  5.  5eft  (7.  ©tufe).  %ai  SRcii^nen  mit  S)egimalbrü(^en.  4.  SlufT. 
32  ©.  Äart.  55  ißf.  —  6.  §ef t  (8.  ©tufe).  S)aS  »lehnen  mit  gemeinen  Jörüd^en. 
4.  aufl.  36  ©.  Äart.  55  $f.  —  7.  §cft  (9.  ©tufe).  »legelbetri  unö  ^rojent- 
ret^nungen.  4.  «ufl.  32  ©.  fPart.  55  tßf.  --  8.  J&cft.  ain«*«,  SRabatt-  unb 
5:crminrc(^nung.  8iaumlc^re.  4.  Slufl.  42  ©.  ^ort.  70  $f .  —  9.  $eft.  Stlixptt^ 
bered^nungen.  ^erl^aitniiS^a^Ien.  ^erteilung^,  S^ifc^ung^  unb  ^urc^fc^nittS« 
te^nung.    8Bertpo{7tere  audlSnbifd^e  SJlün^en.    ^rbeiteröerftc^erungen.    SBieber« 


544  aßatl^mattl. 

l^oluno  unb  S^ertiefung.  8.  ^ufl.  54  @.  ^art.  70  $f.  —  10.  ^eft  ((Eiganiuitfl^ 
^eft).  ^uJS  ber  ^ro^td  bed  fauftn&nnifc^en  9{e(^nend.  (Ergänzungen  ju  ben 
bflrgctlic^cn  JRcd^nunggartcn.    49  ©.  Start  70  $f.  — 

©ierju:  8lnt»otten|cft.  (SKittcIflufc:  $cft  4,  5  u.  6.)  81.  @.  —  Antworte« 
unb  9luf(dfungen  (Oberflufe:  ^eft  1,  8  n.  9).  45  @.  —  tlntttorten  unb  «uf' 
löfungcn  (§cft  10).    18  @.  —  ^xtxi?  — 

2)ad  k)or{le]^enbe  ^nl^altöl^er^ii^nii^  ^tgt  bte  ®tofft)ertetIung  an. 
3Ran  lann  il^r  Bci^jflid^tcn  —  BÖ  auf  einen  $unft:  ®te  Äe^anbUmg 
ber  aQsentemen  ^ro^ntred^nung  t)or  ber  Sin^itÖ^nunii.  Se^tere  liegt 
bem  Sinbe  pf^d^oIoQtfd^  n&l^er«  3n  ber  Srud^rec^nimg  follte  ber  Xb« 
bition  unb  ©ubtraftton  mit  ungleid^natni^en  Srud^ja^Ien  bie  SKuIti" 
plifation  unb  ®i))i{ion  t)on  SBrud^jal^Ien  mit  ganjen  beAto.  bur^  gan^ 
3a|^ten  t^orau^e^en,  benn  boS  ©leidCinamigmac^en  forbert  bad  Sr« 
weitem  unb  btefeS  grünbet  fid^  auf  SDtoiltipIilation  imb  3)irtfion.  — 
flbrigend  ftel^t  ber  äjcultiplilator  in  ber  (Sammlung  ftetd  üoron,  moS 
mat^ematifd^  unb  tjfi^d^ologifdb  folfd^  ifl.  —  %a%  bie  Serfaffer  fid^  be^ 
mül^t  l^aben,  ben  gesamten  med^enjloff  ben  Sebürfniffcn  ber  SRobc^en* 
fd^ulen  anjup  äffen,  ift  nid^t '  5U  Derlennen.  ^nbeffen  ^gt  fid^  au^ 
l^ier  wieber,  wie  fd^wer  bie  lonfequente  ^rd^fül^rung  biefeS  Serfc^ren^ 
iii.  Unter  ben  eingeHeibeten  ?[ufgaben  fann  nur  ein  Heiner  3!eü9ln- 
fijrud^  auf  bie'Seaeid^nung  ^jOngcwanbt"  ergeben  ®ie  meifien  Auf* 
gaben  jeigen  fc^ematifdben  (S^aratter.  Unb  t^  fel^Ien  aud^  bie  ein« 
§eitli(!^en,  ber  S^tereffenfpl^fire  ber  l^eranwad^fenben  SRäbc^en  enf* 
lel^nten  ©ad^gebiete.  —  3)ie  „Äntwortenl^cfte"  bringen  bie  SJöfungen 
ol^ne  ÄuÄred^nungen  unb  metl&obifd^e  Slnmerlungen.  —  SHe  Äuäftottung 
ber  ^efte  ift  eine  gute,  ber  $reid  aber  ein  t)er^äItnidm&Btg  l^ol^er.  — 

20.  9«  <S(Qmibt  £e(rer,  Sufgobenfantmlung  ffir  bal^  genteinf(!^aftU4e 
©c^neltre^nen.  2.  Hufl.  lY.  u.  124  @.  fiangenfalsa  1906,  S^ulbuc^^nb^ 
(ung.   120  SR. 

^er  Serfaffer  Bejeid^net  bad  Sd^neOred^nen  ofö  eine  Sled^nungl' 
art  SBenn  man  nun  aud^  unter  einer  fold^en  gewöl^nlid^  ettood  onbered 
Derflel^t,  fo  !ann  man  il^m  bod^  iufKmmen,  wenn  er  bem  Sd^nelU 
red^nen  grogen  3Bert  beilegt.  Sr  wiQ  feine  Aufgaben  fo  be^onbelt 
wiffen:  „S)er  Seigrer  fagt  bie  untereinonber  {tel^enben  gal^Ienaui^rfide 
in  angemeffenen  furzen  Raufen  laut  t>ot,  wol^renb  bie  game  Stoffe, 
refp.  gan^  Slbtettung,  ftiÜ  nad^ttä^ntt  9hir  bad  ©d^IuBergebntd  wiib 
öon  einzelnen  baju  aufgeforberten  Sd^filem  laut  angegeben.'' 

9hin,  etwas  Steued  ift  baS  tooifl  nicbt  ^eber  gute  Ked^enle^m 
t)erfal^rt  fo,  nad^bem  er  Serftonbni^  unb  ©i^et^eit  erhielt  ^ot  unb 
grertigleit  l^erbeifü^rcn  will-  Er  nennt  e«  aber  üieüeid^t  ZaUteä^titn 
unb  fteigert  bad  3eitma6  t>Ianmägig,  fo  ba%  bad  SdbnellreAnen  ei|t 
aule|t  auftritt 

Seigrer,  weld^e  eineö  ßUfi^ittcB  l^ierju  bebürfen,  mögen  fi(^  He 
öotfiegenbe  Sammlung  anfd^affcn.  @ie  $  reid^,  rtelfeitig  imb  gut 
georbnet 

21.  ©.  Stcner,  ©eminarobert.,  fUtd^tnhud^  für  obere  ftlaff en  ber  9Rab(§eB' 
fc^ulen.    4.  «ufC.  IV  u.  102  6.   »re«Iau  1906,  SR.  »o^raob.    50  f .f 

SDer  «erfaffer  bejeid&net  bicfeä  «ud^  „aß  gortfefeung  »u  ^fl  5 
beS  »ed^enbud^S  ber  «uiJgabe  in  6  ©eftcn  ober  ju  ©eft  6  ber  «iägabe 
m  7^eften."  S)aS  wiO  Reißen:  3)ie  Oot^erge^nben  öefte  ftnb  für 
Änaben  unb  aSobd^en  be|Kmmt,  bad  le^te  $eft  liegt  in  ©onbenm** 
gaben  für  beibe  ©ef^Icd^ter  oor.   5)ie  Su^abe  für  SKäbd^en  fofl  «öot* 


^aOjmatil  545 

jugdtoeife  ben  (SS^axatttt,  ®t\xd)iShtxd  unb  lünftigen  JBeruf  ber  3Rabä)tn 
ind  Sluae  f äffen/'  SOd  Sted^etifbffe  treten  ^ouptfa^Iid^  auf:  Kegel^ 
betti,  ^ro^entred^nungen.  ®efeQf(||aft^red^nung,  $audn}trtf(i^aft,  ^ur^ 
unb  Sed^fehed^nung,  tj^äc^en*  unb  Ädi^erred^nung,  Serftd^erungen* 
^(bgefel^en  t)on  bent  letbtgen  Saä^aUtdtx,  ba&  anä)  in  btefem  93ud^e 
bie  SRegel  bilbet,  Befnebigen  bie  nteiften  älufgaben  nad^  Snl^alt  unb 
Srorm,  fo  bag  bie  93efHmnmng  für  SRood^enf Aulen  angebrad^t  erfd^emt. 
—  3)a§  83udE|  iji  gut  au^eitattet  unb  fein  $reiö  ein  fel^r  mäßiger»  — 

n.  für  ijtlgntbUhm^mftiiUa^ 

3)ic  ^robuftion,  »eld&e  in  ben  legten  Salären  eine  fd^ier  überreid^e 
toat  (t)cranla6t  burd^  bie  {Reform  ber  Se^rerbübungSanfldten  in  ^reufeen), 
lat  rafd^  lüieber  nad^geteffen.  (g§  iji  ba§  jmor  erllärlidö,  immerhin 
latte  man  glauben  foHen,  ba§  boS  Qntereffe  an  ber  weiteren  2lu3^ 
gefialtung  ber  5Dlet^obiI  ber  mat^ematif d)en  Sel^rfäd^er  im  Seminar 
nid^t  fobolb  fd^winben  toerbe.  ®enn  ba§  burc^  ba§  bi^Iier  ©eleiftete 
fd^on  ba§  Sl^i  erreid^t  wäre,  Iftfet  fid^  nidEit  fagen.  Unb  fo  bleibt  nur 
^u  tüm\i)tn,  ba%  \6)on  baS  näd^Pe  Q(äjt  wieber  eine  reid^ere  ©mte 
bringt,  afö  ba$  le^te. 

®ie  an  biefer  ©teile  auftretenbe  Siteratur  bient  im  allgemeinen 
5tt)ei  Stotdtn:  Sie  folt  bie  ©d^üler  entweber  fadEiwiffenfd^afÜid^  ober 
metl^obif^  weiterbilben.  Sin  Vertreter  ber  erften  {Rid^tung  iji  ba^  83ud^ 
tjon  ©regier,  ein  Vertreter  ber  ^weiten  ÜKd&tung  baS  Sud^  öon  ®ief  eler 
unb  ?ßetrt.  Äeine  ber  f>t\btn  Sfnd^tungen  :^at  fid^  bi^l^er  rein  erl^alten, 
eS  greift  eine  in  bie  anbre  über.  S)a§  aber  möd^te  aö  Eigenart  ber 
für  Se^rerbübung^anjialten  beftimmten  83üd^er  aud^  fcftaeljalten  werben: 
bie  fadjWiffenfd^aftiid^en  Säüd^er  möd^ten  ba^  metl^obifd^e  Clement  aß 
wefentiid^  betradbten  (benn  e§  ift  ber  befte  ^nfd^auung^furd  für  ben 
!ünftigen  äSoßdfdQuIIel^rer)  unb  bie  metl^obifd^en  SSüd^er  möd^ten  auf 
gute  fad(|Wiffenfd^aftIi(|e  Slnorbnung  unb  gute  Kufgabengrup^en  balten, 
bamit  fid^  bie  ©d^üler  Don  Anfang  an  baxaxi  gewöl^nen,  bbjert  unb 
©ubjett  gleid^  forgfältig  ju  berüdfi^tigen. 

(£S  trifft  ftd^  gut,  ba^  bie  beiben  nad^jiel^enb  bef))rodbenen  93üd^er 
in  biefer  ^infid^t  ju  ben  bejien  gel^dren,  bie  bi^  je^t  erfd^ienen  finb. 

22.  «.  O^iffeler  u.  K.  ¥etri,  ScmtnaTl.,  iD^et^obtl  fflr  ben  Unterrid^t  im 
Sted^nen  unb  in  ber  SRaum leiste.  Sine  t^eoretif(^«:praItifc^e  Anleitung. 
Qum  (S^ebrauc^e  in  Sekret«  unb  fie^terinnenfentinaten.  lY  u.  226  @.  2t\piXQ 
1906,  S)ürrWc  »uc^^.   2,60  3W. 

SHefe  SJlet^obil  will  „ein  ^ilfMittel  für  bie  (ginfül^rung  in  bie 
$ra|ri$  ber  ®dE|uIe  fein."  Sie  will  „ben  münblid^en  Unterrid^t  beS 
gad^Iel^rerg  untcrjlüfeen."  Unb  fo  bietet  fte  im  allgemeinen  2:eUe  bie 
p{l}d[)oIogifd^e  @)runblage,  im  befonberen  Xeile  fieftionen  unb  met^obtfd^e 
©emerlungen. 

ffia«  über  „giel  unb  Aufgabe"  beö  8fled^enunterrid&t§,  SBefen  unb 
entflel^ung  ber  ^al&I,  ©tofföerteilung,  ©toffbebanblung,  Slormatoerfal^ren 
unb  ailed^ewoorteile  gefagt  wirb,  ift  jwar  nid|t  einwanbfrei,  orientiert  aber 
im  gamen  rec^t  gut,  regt  an  unb  eignet  fid^  atö  (Srunblage  für  weitere 
83cfpre(§ungen.  2)ie  ©tofföerteilung  leibet  unter  ber  Sluffaffimg  ber 
©cjimaljal^Ien  atö  Sru^jal^Ien,  unb  wa^  über  gformalftufen  ju  lefcn 
ift,  ba^  iji  ju  allgemein  gel^alten,  85efonbcr§  wülfommen  bürfte  ber 
^d^Iuftabfd^nttt  über  ben  8led^enunterrid)t  in  ber  einüaffigen  ©d^ule 
fein,  Sa  er  ben  Slbteilung^unterrid^t  eingel^enb  bel^anbelt. 

$Aba0.  3a^te«betic^t.  LDL.  1.  Vbtlq.  35 


546  Ttat^matil 

%en  $(nit)tteU  bed  SSud^ed  hüben  bte  nad^folgenben  Settionen  imb 
tnet^obifd^cn  SBcmcrfaingcn,  bic  nad^einanbcr  Üntcr^,  SWittct  unb  Dbct* 
ftufe  berüdfid^tigen»  $ter  finbet  man  tttel  8[nf|)red^enbed,  befonbetd 
aud^  in  bcn  jcber  ficmon  folgcnbcn  ntetl^obi|d^en  Änmcrfungcn- 

2)a§  Suc|  eignet  fid^  nid^t  nur  für  ©emmarijlen,  fonbem  aud&  für 
angel^enbe  Seigrer.    Sd  tfi  gut  au^ejlattet  unb  nid^t  ju  teuer. 

23.  C^eintidt Srrftler, ©eminarobeil., dled^enbuc^ f üt Se^rerbtlbunganflalten. 
(Rn  Sc^rbud^  mit  «rufgabcnfammlunö.  XI  u.  194  ©.  5J)rc«ben  1906,  »Ic^I  & 
Äaemmcrcr.   2,40  SR. 

9Bä^renb  bie  meiften  ber  für  Sel^reiAilbungdonftoIten  befttmmten 
ated^enbüd^er  :preugifd^e  SBer^ältniffe  berüd^id^tigen,  grünbet  fid^  bad 
t)orliegenbe  %ud^  auf  bie  feit  1902  für  fäd^fifdbe  Sel^rerfeminare  getten^ 
ben  SBeftimmungen.  @d  l^anbelt  fid^  in  bemfelben  mefentlid^  um  ben 
für  bie  6.  ©eminarflaffe  bestimmten  Se^rfloff.  S)a«  Eigenartige  bt§ 
festeren  ift,  baß  er  ben  gefamten  3ted^enftoff  in  fidb  begreift,  ber  in 
ben  ajoff^tdiulcn  jurjeit  bel^anbeft  toirb.  S)er  !•  Seil  bringt  bie  Se^re 
t>on  ben  Saluten,  ber  2.2:ett  bie  bürgerfid^en  Sled^nung^rten. 

;^m  ©egenfa^e  ^u  bem  borigen  S3ud^e,  beffen  3^^^  ^^'  ^^ 
©eminarijlen  gur  ©rteilung  be§  {Red^enuntcrrid&t^  anjuleiten,  foH  ba^ 
öorliegenbe  »ud^  ein  Wed^enbud^  für  bie  ©eminarijlen  felbp  fein.  SHefe 
foücn  nad^  il^m  ben  Sled^enftoff  für  SJoIKfd^uIen  nod&  einmal  bvxä^ 
arbeiten,  bod^  natürlid^  üon  einem  Isolieren,  umfaffenberen  ©tanbpunfte 
auö.  aBiffenfd&afttid^er  lönnte  man  au^  fogen.  ®er  ©d&üler  foH,  in- 
btm  er  »ieberfiolt,  in  feinem  SBiffen  unb  Äönnen  jugleid^  fortfd^reiten, 
erftereö  vertiefen,  Ie^tere§  fidlerer  unb  geläufiger  mad^cn.  ^  finbe, 
baß  biefe  Aufgabe  l^ier  beffer  atö  fonfhüo  geldft  Sorben  ifl,  unb  »ünf^e 
bal^er  bem  SSud^e  bie  Sead^tung  aller  gad&genoffen* 

24.  Staxl Sllunsinger,  $r a^atanben-Obetle^ter,  9lec^enaufgabenoudben@4uI« 
af|)itanteniprüfungen  1902/06.  (9^eue  f^otge.)  SIS  gfortfe^ung  ber  ^* 
mal  1000  Aufgaben  gefammelt.   56  @.   @tuttgart  1906,  «.  £ung.   65  $f. 

S)ie  ?Cufgaben  treten  in  2  ?D6teiIungen  auf: 

I.  fiopfred^nungen  (9h:n.  1  bid  365).  II.  ©d^riftlid^e«  »ed&nen 
(3h:.  366  m  500).  Saju  fonrnit  nod^  ein  «nl^ang  (8?r.  501  bi«  615). 
®er  ©d^h)ieriglcitggrab  ijt  lein  l^ol^er:  SSoIföfd^üIer,  toeld^e  ba3  ©d^* 
Mel  erreid{)ten,  foüten  alle  Sfatgaben  löfen  Wnncn.  ®ie  Slufgobcn  im 
8ln]^ange  jerfaQen  in  brei  ©rupen:  1.  Slufgaben  aui^  ben  fog.  anttJorter* 
})rüfungen.  2.  SQgebraifd^e  Slufgaben*  3.  ßanbejamen.  $ier  ifl  ber 
©d^h)ierigleit§grab  ein  l^öl^erer  ®a  bie  Slufgaben  in  ben  Äufno^c- 
Prüfungen  tpirllid^  gejleßt  njorben  finb,  fo  nel^men  fie  ba&  Snteieffe 
ber  fie^rermelt  iebenfaü^  für  fid^  in  Slntorud^.  ©ei  e«  aud&  nur,  um 
iu  ))ergleid^en,  ob  man  bal^eim  n)eiter  ijl  ober  nid^t. 

25.  Dr.  9(moIb  ftreH  ©cminorl.,  aUgcmcinc  «ritl^mclif  in  elementarer 
2)arflcIIung  für  ben  SWittclfd^uI-  u.  ©clbjhmtcrridjt  in  entwidclnber  £«^* 
form.  n.  §cft.  aÄit  9  gigurcn.  m  u.  ©.  81—147.  »em  1906,  (5.  »auxn- 
gart.   1,30  9Ä. 

®a3  1.  ©eft  würbe  im  üorigen  Sal^reSberid&te  befprod^en  unb  toegen 
feiner  lel^r^aften  «rt  ju  ben  ©d^riften  für  Se^rerbilbungäanftoltcn  ge* 
red^net  S)a§  üorliegenbe  2.  $eft  ift  nad^  benfelbcn  metl^obifd^en  ®efü$tä^ 
öunften  bearbeitet  toie  jent^  g§  bringt  bie  ^otenjen,  (Sleid^ungen 
beS  2.  Orabet  mit  1  Unbelannten,  aSurjeln,  imaginäre  unb  hmpitst 
Äol^len,  ©leidbungen  l^öl^cren  ©rabeö  (toeld^e  ftd^  »ie  quabratif^e 
©icid^ungcn  löfen  laffen),  quabratifc^e  ©leid^ungen  mit  2  Unbelonnten, 


aßotl&emattf.  547 

bcn  gunltion^griff,  Soaaritj^mcn,  Sm\t^xn^  unb  8lentcnred^nunaen 
SKon  jicl^t,  ein  ganjc^  Segimcnt  ber  ©ementaiySlritl^tnctil  marfd^tcrt 
auf.  ®cr  ©d^ülcr  foö  einen  mögüd^ji  üoQftänbtgen  tiPberMid  befommen 
unb  iUÜ^^i^  ^tti^n  8lu§blidf  in  »eitere  ©ebiete,  um  unter  Untftänben 
nad|  biejen  au  k^erlangen.  5£)aS  mag  ja  fein«  SHe  ^auptfad^e  hUxbt 
aber  bo<J5,  baß  er  reqt  l^eimifd^  h)erbe  in  bcn  ©ebieten,  bie  für  ibn 
junäd^ft  beftimmt  finb  unb  ol^ne  beren  93e^errfd^ung  ber  VuSbM  m 
bie  gfeme  bod^  nur  einer  ®unflfd^id^t  begegnet.  —  ®er  ©toff  ift  über^ 
fid^tlid^  angeorbnet,  tuirb  htrg  unb  bänbig,  babei  Kar  bel^anbelt,  bie 
nutt^ematifd^e  SUd^tigleit  koirb  getual^rt  unb  audb  bie  ]pxaä)lvS)t  ^a> 
ftettung  befriebigt  im  ganzen,  man  lann  ed  bal^er  mit  bem  ^üd^Iein 
too^I  k^erfud^en.  (Sin  britteiS  ^eft  \oU  folgen,  fobolb  baffir  ein  Sebflrf^ 
nid  üarliegt  »ud^  trägt  fid^  ber  Serfaffer  mit  bem  $Iane,  eine  3luf* 
gabenfatnmlung  l^eraudjugeben.  £h  man  iffn  in  biefem  Sorl^aben  be* 
flärlen  \oU,  mag  gegenüber  btn  t)or}ügIid^en  ©ammlungen,  mie  toit 
bereite  befi^en,  bal^ingefteUt  bleiben. 

a)  gjietl^obifd^e  ©d&riften. 

®ie  Stimmen,  toeld^e  eine  Sieform  beS  matliematifd^en  Unterrid^td 
forbem,  meieren  fid^  mit  jcbem  3al^re.  SQIe  tooHen  eine  mc^r  „Der^ 
tiefte  unb  lebenbigere  ?tuffaffung  be3  ei^entUd^en  ®ebanIeninJ^aItg  ber 
SRotl^ematil  nvb  eine  öerftärlte  SSerüdtfid^tigung  ber  SInioenbungen." 
©el^r  förbemb  erttjied  fid^  biefen  Seprebungen  bad,  toaS  ^rofeffor 
Dr.  §♦  ftlein^öttingen  in  feiner  ©d^rift  „über  eine  jeitgemäße  Unv 
geftaltung  beö  mat^ematifd^en  Unterrid^td  an  bcn  l^öl^eren  ©deuten" 
(f.  Sa^reSber.  t>on  1904)  bot  Mnb  fo  ift  man  in  ben  legten  Qal^ren 
bereite  im  jtoeiten  ©tabium  ber  ffinttoidtelung  angelangt,  eö  werben 
Sorfd^Iäge  gemad^t  unb  9[udffibrungen  borgelegt.  ^  fold^e  bieten  fid^ 
nad^jlel^enb  bie  8trbeiten  öon  Sanner  unb  Seffer  an.  3)ed^alb  üer^ 
Keren  gebiegene  ältere  Strbeiten  il^ren  SQSert  aber  nod^  lange  nid^t. 
Sefonberi^  bann  nid^t,  toenn  fie  auf  guter  pft^d^ologifd^cr  ®runblage 
rul^en  unb  bie  erjiel^Iid^e  ©eite  bed  Unterrid^td  toal^mel^men.  ^d  eine 
fold^e  SSrbeit  erweifl  \va)  bed  (leiber  Derflorbenen)  $rofeffor  3leibt  in 
jtoeiter  Stuflage  erfd^ienene  „Einleitung  jum  mat^ematifd^ien  Unterrid^t 
an  l^öl^eren  ©deuten."  S)iefe  Slrbeit  lann  eigentK^  gar  nid^t  öeratten, 
mag  ber  ©toff  burd^  neuere  SSorfd^riften  unb  Äuffaffungen  nod^  jo 
fe^r  beeinflußt  toerben.  Unb  man  joBte  bol^er  meinen,  ba^  fie  megr 
begehrt  würbe,  atö  tatfäd^Iid^  gefd^el^en  ifi.    „Stber  e§  fd^eint,  aö  wenn 

Serabe  auf  unferem  ®ebiete  ein  gewiffer  SBiberwiÖe  gegen  metl^obifd^e 
Weitungen  öorl^anbcn  fei"  SBed^alb?  ©offenttid^  wirb  bad,  nad^bem 
indbefonbere  au^  ^od^fd^uUel^rer  fid^  für  bie  ®eftdtung  bed  mat^e** 
matifd^en  ©d^ulunterric^td  intereffieren,  balb  anberg. 

26.  Dr.  91llid  fiattner,  $rofe[fot,  9^euere  ^ar{leIIun0enber(S(tunb^ro6Ieme 
ber  reinen  SlRat^ematil  im  »exetc^e  ber  äßittelfcl^ule.  YIU  u.  192  e. 
©etlin  1907,  D.  ©olte  8  9K. 

®er  SSerfaffer  ift  ^rofeffor  an  ber  ©taatd^Dberrealfd^uIe  in  3fnn§^ 
brudt  unb  ed  will  fd^einen,  aö  ob  er  öorwiegenb  öfterreid^ifd^e  SSer*« 
l^ältniffe  im  Sluge  ge^^abt  l^abe.  ®a§  l^inbert  natürlid^  nid^t,  feine 
3)arfteäungen  unb  fjorberungen  aud&  anberwärt^  bead^tlid^  ju  finben, 
wenn  fie  nur  an  fi$  bead^tenSwert  finb.  Unb  le^tered  ift  wirüid^  ber 
%ält    Um  ed  lurj  ju  bejeid^nen:  @r  gel^t  t>on  ben  beiben  Xatfad^en 

35* 


548  3Jtat^matil 

an^,  bag  aurjett  ,,fa{i  allgemein  ehtetfettö  ein  engerer  SnMIug  bed 
Sßittelfd^ulunterrid^tö  an  bie  Srgebniffe  ber  toiffenfd^afUid^en  gforf^ung, 
anbercrfeitö  eine  (grtoeiterung  be§  Sel^rjloffed  in  ba§  ®ebiet  ber  fjfunf* 
tion^tl^eorie  nnb  gnfinitefimalreÄnung  aß  erjhebengwert  aufgefaßt 
tpirb,"  Unb  fo  Bietet  er  eine  biefem  ©tanbpunite  Sled^nung  tragenbc 
Sel^anblung  bed  aritl^ntetifd^en  Sel^rfioffeS.  SBenn  er  babei  indbefonbere 
bie  grunblegenben  ^Probleme  in  breiteren  Erörterungen  ate  bi^l^er  üMic^ 
bcl^anbelt,  fo  bürfte  gerobe  biefe^  öielen  ettoünfd^t  fein.  ^  entijfc^le 
ba^  gut  auSgeftattete  S3ud^  bedl^db  aUfeitiger  Sead^tung. 

27.  Dr.  JDöfar  ßrfirr,  Obcrl.,  ®ic  gnfinitefimalrct^nunß  im  UntertiiSte 
bex^tima.   «Kit  80  giguren.   VI  u.  121  ©.   «crlin  1906,  D.  ©alle.    1,60 SR. 

"Unä)  biefeS  83ud^  aebört  ju  ber  SteforrnKteratur.  8^  ift  getotffet^ 
maßen  eine  ©elegenl^eit^fd^rift,  burd^  Scrfud^e  an  ber  ftlinger^Obcr* 
rcolfd^ule  ju  granffurt  a.  ißt.  öeranlafet.  S^r  „©(i^n)ert)un!t  liegt  in  ber 
Sinfül^rung  in  bie  Elemente  ber  S)ifferenäialrec^nung,  in  ber  baS  ©anje 
burd^^iel^enben  anfd^aulid^en  öel^anblung  ber  gfunitionen  unb  i^reö  Sct^ 
laufcS."  3)er  ©runbfafe  ber  anfd^auli^en  Sel^anblung  tritt  bier  tat^ 
\&(i)lxä)  parier  ^ertwr  dd  in  ben  meijien  ber  bid^er  erfd^ienenen  Arbeiten, 
bie  gleid^en  S^^^^^  bienen  tooHen.  9lur  bei  ber  SSel^anblung  ber 
Sntcgrdred^nung  ift  bie  bi^l^er  üblid^e  ?lrt  beibel^alten  hjorbcn.  —  S)te 
Arbeit  toirb,  ba  fie  neue  Salinen  einfd^lägt,  aüerbing^  einer  hjieber-* 
l^olten  grünblid^en  Sttad^jjrüfung  ju  unterjiel^en  fein,  um  fo  me^r,  oö 
fie  aud^  nid^t  menig  ©ubjettiüeg  bietet.  ®a§  l^inbert  inbeffen  nid^t,  fie 
fdEjon  in  il^rcr  ber^eitigen  ®eftalt  ate  ein  öerbienpIi^eS  Unternehmen 
JU  bejeid^nen  unb  fie  aßfeitiger  Sead^tung  ju  em|)fel^Ien. 

28.  Dr.  ^iebrif^  nel|bt,  loeil.  $rofeffor,  ^(nleitung  sum  mat^ematift^en 
Unterrici^t  an  I^ö^eren  @(^ulen.  9lek)ibiert  unb  mit  ^(nmerhingeii  )m* 
fe^cn  Don  Dr.  ^cintic^  ©trotten,  DberrcoIfc^uI'«3)ir.  2.  «ufl.  XIV  u. 
269  @.   ©crlin  1906,  ®.  ®rotc.   4  gji. 

%a^  ift  eine  ber  aMerbeflen  metl^obifd^en  ©d^riften  für  ben  mat^e*» 
matifd^en  Unterrid^t  an  l^öl^eren  ©deuten,  bie  wir  befi^en,  bie  ,,eiite 
fpegielle  $äbagogiI  ber  SKatl^ematil,"  wie  fie  ber  Herausgeber  im  Sct*^ 
Worte  äur  2.  Auflage  nennt  Unb  tro^bcm  l^at  fie  in  gad^Ircifen  wenig 
Slbncl^mer  gcfunbenl  20  3a^re  tjergingen^  beöor  fid^  eine  neue  «uflogc 
nötig  madfite.  Unb  injwifdien  war  ber  SScrfaffer  acftorben.  3)er  neue 
Herausgeber  l}at  ben  dten  %t]ct  unöeränbert  gelaffen  unb  nur  gu^» 
noten  beigefügt,  bie  ben  feitbem  öeranberten  ße^tplänen,  bjto.  neueren 
«uffaffungen  entfpredEien  ober  perfönlid^e  Urteile  wiebergeben.  S)amtt 
lamx  man  fid&  einöerftanben  erllären.  Um  fo  mel^r,  ate  biefc  gfufenoten 
mit  großer  Umfid&t,  ©ad^^  unb  8fa4!enntniS  öerfaßt  finb. 

auf  ©injel^eiten  beS  »ud^eS  emjuge^en,  l^alte  id^  für  übcrflüffifl. 
SKan  faufe  baS  »ud^  unb  fe^e  fid^  aßeS  felbft  an.  83efonbcrS  lüngerc 
ßelörcr  follten  an  bemfelben  nid^t  borübergel^cn.  S)enn  eS  ifl  Ja  Icibcr 
öielfad^  nod|  immer  fo:  eS  wirb  wo^I  ein  gut  <Stud  f$ad^wiffenf(^aft 
öon  ber  Uniöcrfität  mitgebrad^t,  aber  wenig  ^obagogil!  5>ie  «in^ 
flattung  bed  »ud^eS  ift  eine  red^t  gute,  ber  $reiS  ein  ongemeffener. 
ßierüber  fei  nur  nod&  bemerlt,  baß  fid^  biefe  „Anleitung"  aud^  auf 
?ßlanimetne,  Trigonometrie  unb  ©tereometrie  erftredCt.  — 

29.  Dr.  San  e^merlng,  ©^mnariotbir.,  «rit^mctif  unb  «Igcbra  für  |ö|fte 
fie^ranftalten.  8.  öcrb.  «ufl.  Vin  u.  88  6.  greibura  1906,  Herbcrf^c 
«erlogst  1  9W. 

S)cr  «erfaffer  ift  faft  in  jebem  ^al^reSberid^tc  mtt  einer  ober 
mehreren  «Aeiten  beteüigt  gewefen.    Srtefe  «Aeiten   aei^nctcn  fi* 


maütmatil  549 

burd^  \aAlxä)t  9ti(^tialeit,  gute  @ti)ffaui^n)Q]^I  unb  übetfU^tßdbe^  tnetl^o^ 
h\\6)  fortfd^teitenbe  @toffanorbnung  aud.  5S)ie  k)orttegenbe  mbeit  seigt 
biefelben  SSorsäge*    @ie  !ann  ba^er  entpfol^len  toerben* 

b)  3lufga6en|ominIungen, 

Db  ein  Sebürfntö,  bte  öor^onbenen  atit^tnctifd^en  Stufgabenfatttm«* 
Jungen  für  l^öl^erc  ©deuten  ju  öerme^ren,  jurjeit  vorliegt,  lann  ebenfo^ 
»ol^I  mit  9?ein  tüic  mit  ^a  beanttoortet  toerben.  ®enn  eS  lommt 
jd^hegfid^  aUe^  borauf  an,  lüeld^en  ©tonbpunft  man  einnimmt:  ob 
man  ber  fad^mijfenfdbaftlic^en  ober  ber  pöbagogifd^en  Slid^tung  ben 
Sor^ug  gibt.  3p  erpereS  ber  fJaH,  fo  lann  bie  änttoort  nur  Sieinl 
lauten,  3)enn  Sammlungen,  toeldEie  in  biefer  Kid^tung  liegen,  gibt 
es  fieute  nid^t  nur  fef|r  öiele,  fonbem  aud^  rcd^t  gute.  SBoäu  fie  alfo 
öerme^ren?  Stnberö,  toenn  bie  t^ftbogogifd^e  ©ette  jur  ©eltung  lommt. 
Denn  bann  l^aben  fid^  bie  rein  logift^en  ^orberungen  ben  p]t)(S)olo^ 
gifd^en  unter^uorbnen.  Unb  ba  ftel|t  nod^  etn  großem  unbebaute^  gelb 
offen.  9iur  Anfänge  ffatb  e3,  toeld^e  bii^  iefet  oorliegen;  planmäßige, 
über  ba^  gcnse  ®ebiet  jid^  erftredtenbe,  gleid^mäßige  3)urd^ffil|rungen 
fehlen  nodb.  Äud^  bie  m  biefem  3al^re  öorliegenben  neuen  ©amm-« 
hingen  liefern  leiber  leinen  Seitrag  jur  ßöfung  biefer  l^od^mid^tigen 
gtage. 

30.  St*  ^UafH,  ^tliox,  200  artt^metifci^e  Aufgaben,  welche  in  ben  Sauren 
1890/05  bei  ber  (Sinjd§ri9*fjrctroilligen  Prüfung  mit  (Scnc^mtgung  ber  ^üfungd- 
fommiffton  gegeben  mürben.   44  @.   (Stuttgart  1906^  9.  IBon^  &  @o.    70  $f. 

@in  grdgered  ):)äba^ogifd^e§  S^ntereffe  htan\pxuä)i  biefe  ©ammlung 
jtoar  nid^t,  bod^  toirb  fie  benen  toilHommen  fein,  toeld^en  baran  liegt, 
}u  erf al^ren,  toie  groß  bie  atnforberunqen  finb,  bie  in  ben  ©onber^ 
Prüfungen  an  Setoerber  um  baS  @iniä]^ng'»3fifcih)inigen*8cugniS  gejleHt 
toerben.  DaS  f^eftd^en  lann  aud^  jur  ©elbftprüfung  bienen,  ba  ed 
bie  ©rgebniffe  mit  auffüfirt 

31.  $rof.  Dr.  fd.  Wti,  ©QrnnaftaloberL,  äHlat^ematifd^e  Aufgaben  für  bie 
^ö^eren  fiel^tan^alten  uftter  möglic^fler  SerficfficJ^tigung  ber  ^nmenbungen^ 
mie  übcrl^au^t  ber  Sertnü^^fung  ber  SERat^ematil  ntit  anberen  Gebieten  ju* 
fammengefleUt.  tSudg.  für  ^Qmnafien.  11.  $eil:  ^ie  Oberflufe.  261  @.  fieip^ig 
1 907,  ®.  8rret)tag.   ® eb.  3,50  2Ä. 

®a  ber  I.  XeU  nid^t  mit  t)orgeIegt  toorben  ift,  fo  l^at  eS  bis  jum 
(Kntreffcn  beSfelben  bei  biefer  Slnjeige  ju  bewenben. 

82.  $rof .  Dr.  IB.  93te(,  Oberlel^rer,  SJ^at^entatifd^e  9(uf gaben  für  bie  ^d^eren 
fiel^ranflalten  unter  mdglid^jler  IBerüdfic^tigung  ber  ^nwenbungen,  toit 
über^au|>t  ber  ISerfnü^fung  ber  Matf^zmatil  mit  anberen  Gebieten  jufammen«' 
geflcßt.  Sugg.  für  SHealanfloIten.  H.  $eil:  2)ie  Dberjlufe.  289®.  i  Scipaig 
1906^  OJ.  grcQtag.   ®cb.  3.50  SR. 

^u^  bemfelben  ®runbe  mie  t^orl^er,  l^ot  eS  aud^  l^ier  junäd^ft  bei 
ber  ^[njeige  ju  betpenben« 

33.  $rof.  Dr.  (S^r.^ltmftl, Oberlehrer,  mec^enbuc^  für  ^d^ere  fiel^ranflalten. 
I.  2:eil.  ^aS  SHed^nen  mit  ganzen  3^^^^^/  gemeinen  ^rüc^en  unb  ^e^imal" 
brüten.  6.  9uf[.  YIII  u.  227  @.  2.  2:eil.  5S)ie  bürgerlichen  mec^nung«« 
axten,  SJ^it  einem  9(n^ange:  Aufgaben  jur  Tanten«,  UnfoH^  unb  3nt>aliben'* 
Derftc^erung.  ^ered^nung  ber  glühen"  unb  ^ör^erin^alte.  5.  $(ufl.  VIU  u. 
256  @.    (Stiegen  1906,  @.  mot^.    Ü^eb.  1,80  SDl. 

S3etbe  Xeile  jufammen  umfaffen  bod  ganje  ®ebiet  bed  Sted^en«* 
unterrid^td  in  btn  l^ö^eren  ©d^ulen.    ^er  1.  ^tt  ift  l^au|)tfäd^tid^  für 


55Q  Wlatiftmatil 

@tl^  uvb  Outnta,  jutn  SieQ  aud^  Ouatta,  beflimmt    5Der  2«  3:eU, 
tpeld^er  bad  angeiDanbte  Sied^nen  eni^ölt^  für  Ouarta  unb  Xertia.  ^t 
Serfaffer  fc^reiot:  „^tx  8fle(|eiuintemdbt  in  ben  i^ö^eren  @d^ulen  ^at 
nid^t  nur  bie  Stufgabe,  bei  bem  ©dbfiler  gferttgleit  unb  @id^ei^eit  in 
ben  ©runbred^nungen  mit  gan^  ^al^Ien  unb  S3rud^en  }u  erzielen, 
unb  i^  baburd^  ju  befäl^igen,  feine  Senntntffe  auf  bie  im  fira&ifd^en 
ßeben  öorlommenben  Stufgaben  anjuipenben^  fonbem  er  foö  äualeid^ 
©runbkge  unb  Sorfhtfe  für  ben  Unterrid^t  m  ber  allgemeinen  Ärit^*' 
metil  buben«    (Sin  Sled^enbud^  für  l^öl^ere  ©d^ulen  mug  bal^er  axui^ 
biejer  leftteren  fRüdtfid^t  in  ouöreid^enbem  SWage  geredet  lüerben*"  9lad^ 
biefen  6(runbfä^en,  gegen  toeld^e  nid^tö  einjutoenben  x%  ifl  benn  ow^ 
bie  S3earbeitung  bei^  Sud^e^  erfolgt    SBo  ed  nötig  erfdbien,  finb  ben 
Stufaaben  lurje  Srläuterunaen  t^orau^efd^idt  ober  3^1^^^  beigefügt 
ttjoiten»     9lu$   Seifpiele   für  Äugred&nungen  feilten  nici^t.    afn  ber 
jpau|)tfad^e  n^erben  aber  bodi  nur  Aufgaben  geboten,  ^e  Sammlung 
ip  eme  aufeerorbentlid^  reid^gattige,  ^^lanmäßig  fortfd^reitenbe-  SRur  in 
Sttjei  fünften  öermag  id^  i^r  nidgt  äujuflimmen.  S)er  SerfaRer  ^d^rcibt: 
,^  neuerer  Qtxi  ift  ed  Dielfad^  gebraud^Iid^  getoorben,  baS  dlec^nen 
mit  aQgemeincn  ©ejimalja^Ien  öoöflfinbtg  ober  teilioeife  oor  ben  ge^ 
meinen  ©rüd^en  burdEijunel^men.    SBenn  bieä  bieHeidbt  für  bie  Sofia* 
fdEiuIe  eine  getoiffe  SJered^tigung  l^at,  ba  für  biefe  bie  S)e3imalbnid^e  (!) 
oon  größerer  Sebeutung  atö  bie  gemeinen  93rüd^e  finb,  fo  erfd^etnt 
bieg  bod^  nid^t  in  berfelben  SBeife  für  bie  l^öl^eren  Schulen  autreffenb." 
S)iefe  Sluffaffung  ift  nid^ts  toeniger  als  eine  autreffenbc.    ©ie  befagt 
genau  bad  ©egenteU  bon  bem,   moran  bie  maggebenbflen  9Ret^obiler 
aller  ©d^ulgattungen  betreffe  ber  Stellung  ber  ©ejimalja^Ien  im  Sfied^en* 
unterrid^te   fejll^atten.    Unb  bann:    3n  bem  gangen  89ud^e  fud^t  mon 
t)ergebeni^  naÖ)  Slufgabengru^|)en,  btnen  ©ad^gebiete  jugrunbe  liegen. 
Öberall  nur  gcrftreuenbe^  ©ad^aöerlei!    Slad^bem  man  in  ben  ^o^eren 
©d^ulen  angefangen  l^at,  bad  ©adCiaKedei  auS  ben  ttbungSbüf^em  für 
bie  tSfrembtorad^en  ju  entfernen,  möd^te  e§  aud^  in  ben  fibtmg^büd^em 
für  bad  Jfted^nen  nid^t  mel^r  gefunben  toerben.    ©d^ulunteirid^t  fott 
erjiel^üd^   mirlen,   fonji  frommt  er  nid^t.    ®in  Ked^enuntcrrid^t,  ber 
neben  ber  formalen  nidbt  aud^  bie  fad^Iid^e  Sinl^eit  pf(e^,  erfd^toert  bk 
^erfiellung   ber  pf^d^ifd^en  ©inl^eit    Dl^ne  lefetere  bleibt  ober  bie  ei' 
jiepd^e  SBirlung  belanntUd^  aud. 

IT.  ^r  itmerbii4e  nnb  f  0rtbUb]Uifi5r4tüni« 

(Sd  fd^eint,  ate  ob  ein  ©tiHjfamb  in  ber  bidl^erigen  aRaffen^robitttiim 
eintreten  »oHe.  %q2  toäxt  im  öorfiegenben  groHe  ein  fjroi^rttt.  S)enn 
er  liege  3cit  }ur  93efinnung  getoinnen,  unb  biefe  SBefinnung  burfle 
fd^Iieglid^  ju  ber  (Srfenntnid  fül^ren,  bag  bad  Sor^anbene  DoUauf  genüge, 
fang  man  nid^t  imjtanbe  fei,  S3e{fered  au  bieten.  Skid  IBcffere  ober 
lönnte  nur  in  jmet  Stid^tungen  gefunben  merben:  3n  ber  VuStDoU 
unb  %(nori)nung  bed  ©toffed  einerfeitg,  in  ber  Se^onblmig  bed  Stoffei 
anberfeitd.  W&  «udaangdpunfte  für  beibe  SKd^tungen  lönnten  Ine  tm* 
l^anbenen  befferen  Se^rtüd^er  unb  «ufgabenfammümgen  bteneiu  »er 
über  biefe  mit  feinem  SSermögen  nid^t  |inaudrei<^te,  l^fitte  ^Qpkx  mnb 
^rudferfd^toärje  in  «u^e  ju  toffen.  —  8Jon  ben  bie^mol  Mxfieflenben 
«rbeiten  gebe  id^  ber  Sötoefd^en  ben  »orjug.  ©ie  bietet  eine  gut 
?^^tl^Ä^  «ufgabenfammlung  für  bad  fto|jfitd^nen  imb  pcjßt  ^  boi 
tatf&d^Iuj^en  «en^ältniffcn  beffer  cid  bie  meiften  bei  bvS^etigen  obnfi^en 


aRat^ematit  551 

Sammlungen  atu  2)ad  „Ztf^tbuä)"  ton  Seelänber  bringt  ein  mnt^ 
9Qp\id:  „^tt  ftoufmomt  atö  Stenetjol^Ier.''  ^od^  ijt  batan  nid^t  tntl 
me^r  d^  bte  ttbetfd^rift  neiu  %a^  „mm"  Sfled^enbud^  Don  S3alg  eni* 
^filt  eine  aufammenfaffenbe  imb  überfid^tKd^e  ^arfteUuna  ber  totd^tigflen 
l^onbeßt^eorettfd^en  ®runblagen  ffit  bcä  laufmSnnifd^e  mtä^mn  in  guter 
3)urd^ffi]^nmg.  3m  flbtigen  gei^t  ed  über  SSor^onbenei^  ni^t  l^inaud. 

34.  Dr. tugo SalQ, ^reltor,  Siet^enbud^  für  faufmönnifc^e  Schulen.  2^e. 
^üffctborf  1905—06,  ß.  ©d^toonn. 

XetI  I.    Vn  u.  184  @.    1,50  2».  —  Steil  IL    IV  u.  108  ©.    1,50  2R.  — 
^icr^u:   Xeil  I.  ßdfungcn.  48®.   80  ^f. 

®aÄ  ijl  ein  neues  ffttä^tnbnä),  totlä^t^  ben  Stnf  ang  einer  ©amnp' 
lung  t>on  Sel^tbfid^em  für  ^anbeMel^ronftoIten  unb  laufmannifd^e 
j|ortbiIbungi^fd^uIen,  bie  in  oQmäl^tid^er  f^olge  erfd^einen  foQen,  bilbet 
m  fegt  abgefd^Ioffene  SSoffSfdbuIbilbung  t)oratt§,  t^erbreitet  fid^  b(^er 
nur  einleitenb  über  ben  SSoßSpuIIei^rfioff  unb  gel^t  balb  ju  einer  au^ 
füf|tlid6eren  Sel^anblung  ber  $rojentred^nung,  inöbefonbere  3^"^  unb 
^Didtontred^nung,  über.  ®en  ^bfd^Iu|  beS  I.  £eüeS  bilben  ^ontolorrent^ 
ated^nung  tmb  ^anbefötl^eoretifd^e  Sdauterun^en.  Se^tere  finb  ci^ 
fui^c  SiijttmmenfaRung  ber  öom  Seigrer  ju  etnjelnen  mbtd^nitten  ge^ 
gebenen  fad^Iidben  Belehrungen,  bem  unen&e^rlidQen  ^^intergrunbe  ivm 
Serpänbniflc  oer  wirtJdiaffiidEien  Sebcutung  ber  Aufgaben,  gebadet. 
®er  II.  a:eU  bringt  eoelmetoö^,  SKünj*'  unb  ©ffeftenred^nung.  Stu^ 
l^ier  bilben  l^onbeidtl^eoretifd^e  (Sdäuterungen  ben  älbfd^Iug.  —  ®ad 
Sud^  ift  braud^bar.  %a%  eS  aber  ben  bereite  loorl^anbenen  befferen 
ated^enbfid^em  für  ^anbelsfd^uten  überlegen  tpäre,  lann  id^  nidl^t  finben. 
SiQIommen  bürften  mand^em  Seigrer  bie  l^anbelStbeoretifdE^en  (Stläute^ 
nmgen  fein,  koeld^e  !ui^  unb  bünbig,  babei  ^utreffenb  unb  überfid^tlid^ 
im  Sufammenf^at^e  bxingen,  tuad  onbere  ice^rbüd^er  meift  nur  ^er^ 
ftreut,  toemt  überhaupt,  bieten« 

35.  Vl.2htOt,  $rof.  $(ufgaben  für  bad  laufmännifd^e  ^o^frec^nen  mit 
beigefügten  »cifpielcn  unb  «cfultatcn.  2.  Slufl.  48  6.  ßeipjiß  1905,  3.  ^inf* 
I^arbt.   1,50  9t. 

99erüd(fid^tigt  merben:  $reiSbered^nungen,  Slegelbetri,  ^rojent^, 
Sini^,  3)idIont^,  SSBed^fel^  unb  (Sffettenred^tmng,  Sfcebultion  fremben 
@e(bed  unb  Dermifd^te  9(rbeiten  aud  ))erfd^iebenen  Gebieten«  Sßie  alle 
bid^erigen  arbeiten  bed  SSerfajferS,  fo  atmet  aud^  biefe  umfid^tige,  bie 
»üirilid^en  Sebürfniffe  l^erouSfinbenbe  ^rajiS.  ®ie  Slufgaben  finb  jorg- 
fSItig  auSgetoäl^It,  toeber  ju  leidet  (foId()e  Slufgaben  förbem  ntdbt), 
nod^  iu  fd^toer  (um  nid^t  mutlos  ju  mad^ien).  Unb  fo  toerben  fie  md[|t 
nur  ben  ^reunben  ber  Sdtoefd^en  „Stufaaben  für  bad  laufmämtifd^e 
SHed^nen'',  fonbem  allen  grad^genoffen,  bie  fid^  ber  993id^tigleit  unb 
@c!^tpierig!eit  beS  ^o^fred^nend  aud^  in  ben  !aufm&nnifd^en  ^mtbel^ 
imb  t^rortbilbungdfd^ulen  bemugt  finb,  milRommen  fein« 

36.  9riebrld|  <i^eeMltber,  Se^rbuc^  bed  taufmannifd^en  Sfled^nenj»  mit  aud^ 
geführten  ®eif|)ielen  unb  befonberen  Aufgaben  ju  buc^^altungdgemftger  ^ar«« 
ftettung.  2.  tocrb.  u.  öerm.  «uP.  128  @.  fiei^jig  1906,  5)ürrf(i&c  iBu(^]^.  1.60  SK. 

&  liegt  l^ier  eine  Srmeiterung  unb  Serbefferung  bed  ,,9ied^enbud^d 
fiu:  loufmännifd^e,  getoerblid^e  unb  ]^audtoirtfd|aftlid|e  3Räbd^en^t(ort^ 
6ilbungdfd^ulen"  k)or.  ^i^folgebeffen  aud^  eine  Xitel&nberung.  ^J^dü" 
ßd^  fd^lie^t  fid^  bad  „Sel^rbu^''  ben  gleidjen  S^^^^^  bienettben  Büdnern 
oxL  3ltn  ift  bid  ju  einem  getoiffen  ®rabe  nur  ber  ^fd^nitt:  „3)er 
ftmtfmann  ald  ®teuer;a^ler'^  %xe  9ludftattung  ijt  eine  xtd)t  gute,  ber 
$teid  ein  ongemeffener« 


552  3»atl^cmatit 


9ßQ]^renb  bed  legten  Solbrie'^ntö  l^at  ftd^  ein  @(j^rtftoerle^r  ent« 
tDtdelt,  meld^er  \xä)  unnttttetoar  an  bie  (Sd^üler  ber  l^öl^eren  Qd^vitn 
menbct.  (Sr  tüUI  btcfcn  ju  bcm  öcr^clfcn,  toa&  fic  in  bcr  ©(^ule  — 
nidbt  crrctAtcn.  ®arm  liegt  eine  Äritil  ber  fielet*  unb  fientarbeit 
unferer  l^ö^eren  @d^ulen,  tuie  fie  üemid^tenber  nid^t  gebadet  loerben 
lann.  Stellt  ed  tPtr&ici^  fo  fd^iimnt,  bag  bie  Stettuna  k)on  äugen 
lommen  mufe?  ®ie  feit  einigen  3al^ren  erfd^einenbe  „®oü)ene  ©d^filet' 
bibliotliel"  {(|eint  bat^on  überjeugt  ju  fein,  benn  fie  leitet  ein:  „Sin 
Sebürfnid,  baS  fid^  fd^on  immer  in  @d|üIeidEreifen  red^t  fül^Ibar  gemad^t 
l^at,  ift  bie  ,®oIbene  ©d^ülerbibliot^el:  3Bie  n>erbe  id^  t)erfe|t?'  »elc^er 
©d^üler  ift  nodi  nid^t  in  bie  Sage  gelommen,  fid^  in  v)m  gmeifel^aft 
erfd^einenben  fjf allen  9tat  ju  Idolen,  \xd)  aber  i^m  nid^t  k)erfianbUd^e 
@)efe|e  ober  {Regeln,  i^m  nid^t  üar  üorlommenge  Sftagen  ober  über  in 
ber  maffe  ©el^örted  an  juftänbiger  Stelle  Studlunft  geben  ju  loffen? 
9Bie  l^äufig  fe^It  iebod^  biefe  ratgebenbe  ©teile  ober  ber  ^audle^rer, 
ber  ju  gegebener  Meit  l^elfenb  eingreifen  fonn?  .  .  .  2)iefem  SRangel 
Wlft  bie  ,®oIbene  ©d^ülerbibliotl^e!:  SBie  »erbe  id^  oerieftt?*  ab."  ®ie 
vlnttoort  l^ierauf  ju  geben,  ift  ©ad^e  ber  Seigrer  ber  „^d^eren"  ©dualen. 
9Röd(|te  fie  balb  unb  grünblid^  erfolgen! 

37.  ti.StMi,  Cberlel^rer,  ®olbtnt  @(^üterbtbIiot^e!.  SBie  toerbe  ic^  Der* 
(e|t?  S3b.  9.  »ürgerli^e  mec^nungdarten.  mt  SBinfen  für  bod  «itobtfc^e 
Steinen  unb  5a^Iret(|en  SSlufittbt^pitUn.  80  <B.  ftattotoii  1906,  $t.  ©tlDiima. 

1  m. 

%a^  ift  bad  erfte  ber  beiben  aritbmetifd^en  SRettungSbdnbd^en  ber 
„©olbenen  ©d^ülerbibliotl^ef".  (gr  foU,  »ie  auf  bem  SCitel  gleich  mit 
üermerft  h)irb,  ein  „©ilfämittel  jur  Srjielung  guter  ^auö-»  unb  Slaffen^ 
arbeiten  unb  um  bie  ?ßrüfung  in  bie  l^öl^ere  Slaffe  m  befleißen"  fein, 
©erettet  »erben  foHen:  ©d^üler  ber  Duinta,  Cluarta,  Untertertia,  Ober* 
tertia  unb  Unterf efunba ,  meldEie  in  bem  Gebiete  ber  „Vütgerlid^ 
Sled^nungöarten"  t)erunglüdtten  unb  öon  il^ren  berufenen  gfö^rem  »er* 
laffen  mürben*  %a^  SSormort  brüdt  bad  nur  ettoad  anber^  au§:  „^te 
in  ben  ©d^ulen  oem)enbeten  9ted^enbüd^er  enthalten  meift  nur  Suf^ 
gaben  unb  geben  für  bie  Sdfung  l^öd^ftend  einige  9Bin!e,  bie  jebod^ 
öon  ©d^Iem,  bie  im  Sted^nen  jurüd  finb,  oft  ni^t  oerftonben  loeiAen. 
©old^e  ©d^ülcr  toürben  mit  gutem  ©cfolge  an  bem  Ked^enunterrid^te 
teilnehmen  unb  üorl^anbene  ßüdten  befeitigen  lonnen,  wenn  ii^nen  ber 
®ang  ber  £5fung  an  einigen  93eifpielen  ftar  gemad^t  koüti>e  unb  fie 
fold^e  93eif))iele  gleidjfam  atö  Vorlagen  unb  9Kufter  )ur  Sofung  SSß* 
lieber  Slufgaben  benu|en  lönnten*  tiefem  SBunfd^e  foU  bcS  oorltegenbe 
Sänbd^en  entgcgenlommen."  —  ©er  lad^t  ba?  —  S)aS  83&nb<^en 
bringt  in  ad^t  ^araarapl^en:  SSruttO"  unb  ^rared^nung,  ©eminn«'  unb 
SJerlufhed^nung ,  ^ufammengefeftte  Äegelbetri,  gin^re^nung,  Kobott' 
unb  ^idfontoredbnung,  SSerteäungd«'  unb  6(efeIIfd|afti^re^nung,  %uxify 
fd^nitt^  unb  äßifd^ungdred^nuhg,  ^ettenred^nung.  ^ebe^mal  eine  lu^e 
Umleitung  (allgemeine^),  bann  mel^rere  Shtfgaben  mit  Söfungen.  ^ 
{enteren  j^l^rt  ber  SSrud^fo^  faft  au^nal^mdlo^  bad  Stegiment.  ^e  (Ein^ 
lettungen  finb  ootl  fad^Iid^er  unb  fprad^Iid^er  äRängef.  Unb  bie  9uf« 
gaben?  3)afür  ein  83eif|)iel:  „SRit  7  ^pflügen  l^at  iemanb  in  12V8  tagen 
25 Vs  ha  get)flügt  SBielange  braudbt  er,  um  mit  12  ^flüflcn  30V7  h» 
SU  pflügen?"    aRan  prüfe  biefe  ?lufgabe  in  fad^lidEier,  mct^cmotiWet 


3Jtatf)matxl  553 

unb  \pta6ßä)ex  fitnfid^t!  %atm  nel^me  man  fitttju,  baf^  \xä)  alleö  in 
SBol^lgcfoKctt  aujtdjl:  ergefini^  =  9  Sage  1  hierauf  beatiite  ntan  ba^ 
,MttU",  tütläft^  ber  «udred^nung  folgt:  „©inb  S9rüd|e  in  einer 
Äegelbetriaufgabe,  fo  f daließt  man  öon  ber  ©efamtjal^Hber  89rud^teUe 
8. ».  CVs  ha)  auf  Vs,  öon  Vs  ha  auf  1  ha;  t)on  ber  Sirt^eit  auf  bcn 
neuen  89ru(f>teil  j.  89.  V?  ha  unb  enblid^  auf  bie  ®efamtja]^t  ber  neuen 
«ruc^teüe,  a-  «•  auf  '"/t  ha."  Unb  fdiUefelid^  Icfe  man  fan  »ormorte 
nad^:  „Um  biefe  fiilfe  red^t  grfinblid}  ju  gefialten,  l^at  fid^  ber  'Sßtx^ 
faffer  bemalet,  nid^t  nur  burd^  jtpedbnägige  9[udn)a^l  ber  93eifi)iele, 
fonbem  aud^  burd^  lurje  unb  Kare  ^arjleQung  aOe  @d^n)iertgleiten 
ju  befeitigen."  —  ®ag  bürfte  genügen! 

38.  «.  fettig,  05ei(e^rer,  @(oIbene  ^(^ulecbibliot^el.  9Bie  »erbe  i^  t>ti^ 
f  e^t?  IBb.  10.  ^ritl^metil  unb  Algebra  I.  94  @.  ^atto)vi|  1906,  ft.  Bitoinna, 
1  SW. 

S)ad  ift  bod  itoeite  9iettungj^bänbd^en  ber  „®oIbenen  @d^ä(er^ 
bibttot^el",  beffen  ^ouptiädbUd^lie  85efHmmung  im  ,,Som)orte"  alfo 
gelennjeid^net  mirb:  ,,(Sd  foQ  femer  baju  bienen,  ben  @d^ülem,  bie 
Süden  in  il^rem  SBiffen  auf  biefem  (Bebiete  befifeen,  in  benfbar  Wrjejler 
3eit  in  !nogt)er  gform  bod  gfel^Ienbe  )u  erfe^en."  ®Ieid^  barauf  ^eigt 
e$:  „Siele  <&d^iUer  lommen  nur  bedl^olb  in  ber  Slritl^metu  unb  Sllaebra 
nid^t  mit,  nieü  fie  bie  ®efe$e  nid^t  bel^olten  Ibnntn."  Reifen  foll  ba§ 
SBänbd^en  ®d^ülem  t>on  Ouarta  bii^  einfd^Iieglid^  Cberfelunba.  S3e^ 
^belt  totiAtn  bedl^aCb  bie  fieben  ®runboperationen,  SSerl^altniffe  unb 
Proportionen,  ®Ieid[|ungen  1.  ®rabeg  mit  einer,  jmei  unb  mefireren 
Ünbelannten,  ©leicl^ungen  2.  ®rabe8  mit  einer  unb  Atoei  Unbelannten. 
3)ie  83ef|anbiung  ifl  bie  aud^  fonft  fiblid^e.  SBie  tro^oem  ber  3!erfaffer 
bagu  lommt,  öon  feinem  SSiid^tein  me^r  §u  ermarten,  aU  öon  bem 
planmäßigen  ©d^ulunterrid^te  unb  ber  SBenufeung  eine^  guten  ßel^r^ 
bud^eS  in  äSerbinbung  mit  einer  guten  Stuf gaoenfammlung ,  n^er  lann 
ba§  miffen? 

39.  SRo^tlUd  fiogaTtt^mtf(^''Sri9onoinetrtfc^e  tafeln.  6.  Derme^rte  ^ufl. 
beforgt  non  $tQf.  Sodann  »eibinget.  XIV  u.  100®.  Seiipaig  1906, 
Q^'  gre^tag.    (S^eb.  2  SK. 

*S)ie  bereite  in  6. 9[uflage  erfd^einenben  Xafeln  bringen  auger  ben 
fed^dftelligen  So^arit^men  ber  3ai|Ien  1  bid  10000  unb  ben  £ogaritI|men 
ber  SBinlelfunIhonen  nod^:  bie  goniometrifd^en  f^unltionen  ber  äBinlel 
bed  erften  Cluabranten  Don  10  ju  10  SD^inuten,  bie  Sänge  ber  ^ei^ 
bogen  für  ben  ^albmefjer  r  =  1,  SSerwanblung  ber  SWinuten  unb  ©e«» 
funben  in  S)e)imalteile  bed  ®rabe^  u.  a.  m.  9Bem  fünffteßige  Soga^ 
ritten  nid^t  genügen,  bem  mirb  ^ier  ein  n^eiterreiddenbei^,  gut  aus« 
gefiatteted,  l^anblid^ed  unb  Der^&ItniSmägig  billiget  Hilfsmittel  geboten. 

40.  ¥Q.  nehtliatb,  $äb.  (i^ptttt,  a^ünbli^e  unb  fd^ttftlic^e  Siec^nungen 
auS  ben  Slefrutenptüfungcn.  gür  ben  ©^ulgebrauc|  mct^obif^  ju- 
fommengejleHt.  —  Calcul  oral  et  6crit.  Collection  de  problfemes 
pos^s  aiix  Examens  de  recrues.  Class^es  m6thodiqtiement  k  Pusage 
des  §coles.  —  3e  oiet  (Serien  (A  bis  D,  Slote  4  bi«  1)  in  beutft^cr  unb 
fronjartWct  ©prad^c.  gebe  6erie  S2  «I.  »crn  1906,  «.  grondc.  3ebe  ©erie 
35^. 

Siefe  eigenartige  Sammlung  befielet  auS  ad^t  Abteilungen,  t>on 
benen  ie  tner  für  mtinbüd^eS  unb  fd^riftlid^eS  Ked^nen  befiimmt  finb. 
3febe  «[bteüung  enthält  32  ftärtd^en  mit  je  t>ier  Aufgaben  in  beutfd^er 
uttb  fron^ftfifdier  ®pvaä)t.  S)ie  Anorbnung  ber  Aufgaben  erfolgte  nad^ 


554  matf)matil 

bm  »ed^nunB^ortcn  unb  ©d^tüicriglcitöflufcn.  ©o  bringt  ©eric  A  für 
münblid^cS  »cd^ncn:  3lotc  4  (untcrfte  ©c^toterifilcitöpufe)  12  «orteten 
mit  «bbttion^,  8  ft.  mit  ©ubtraftioni^,  6  Ä.  mit  «bbition^  imb 
©ubtraftion^,  6  ff.  mit  aRuIti^RIationSaufgabetu  ©crie  B  für  mM^ 
lid^cg  füeä^nen:  3lote  3  (mittlere  ©d^toierigfeit^ftufe)  12  fifirtc^en  mit 
SKuIti^Jütation^,  12  &.  mit  ©iöifion^,  8  ff.  mit  ©d^Iugrcc^nunö^ 
aufgaben  ufm. 

9[u3  ber  ©ammlung  erfiel^t  man,  toie  f^oäf  bie  t>on  bm  Ächuten 
in  ben  fd^njeijerifd^en  ©d^ulcn  erlangte  Äu^bübung  im  Sled&nen  ein* 
gefd^äfet  toirb.  %abutä)  fd^on  bürfte  baä  gntereffe  reid^i^beutfd^er  ©f^ul' 
männcr  für  bie  Sammlung  getoedt  »erben.  @3  treten  un^  in  htn 
burd)n)eg  angetoanbten  8lufgaben  aber  aud^  ßanb  unb  Zevie  ber  ©d^toeij 
über^au|)t  in  einer  Unmittetbarleit  entgegen,  toie  fie  eigenartiger  fourn 
fein  latrn.   2)a  überbieg  bie  met^obifd^e  Stnorbnung  ber  Aufgaben  eine 


au^jeid^net,  allfeitiger  »ead^tung. 


41.  Saug^oltunggrct^nungcn  ^omButgifd^cr  SoIfgfc^uUcJrcr.  ^ccrb. 
ö.  b.  ©totiflifc^cn  Äommiffion  ber  „®cfcIIf(^oft  ber  grcunbc  bc«  »atcrIänbiWen 
©d^ul- unb  ®raie^unö8»cfcii«.''  IIIu.102©.  Hamburg  1906,6:. Soffen.  2,50  3». 

gg  liegt  l^icr  ein  tüertöoHer  red^nerifd^er  SSeitrog  8«^^  if\ohioitn 
Sfrage"  öor,  njeld^er  nid^t  nur  bie  Sel^rermelt,  fonbem  <md)  anbete 
93eruf§lreife  intereffieren  bürfte.  S)ie  ©runbtage  bitten  tatfät^IiÄ^ 
oefülirte  3a]^re§«^^au§]öaltung§red&nungen,  leine  miufürlid^en  Slnna^men. 
2)aburdf|  tüirb  bie  ©rofd^üre  ju  einer  fel^r  bead&ten^merten  ©toffqucDe. 

B.  Seomeitie. 

®ie  aSoHgJdfiuIgeometrie  ftefit  surjeit  im  Seid^en  W.  »on  bcit 
nadfiflel^enb  aufgefü||rten  9  ©d^riften  baben  ni(|t  meniger  aß  6  bcn 
©otl^aer  ©d^uttireftor  Dr.  8BilI  jum  »erf affer,  2  »eitere  »eitroge 
liefert  ©d&ulbireltor  SBolf  in  Sei^iig.  S)ic  ßefer  be«  So^cÄeric^ö 
erinnern  fid^  ber  9tu5einanberjefeungen  gmifd^en  SBitf  unb  3^16^9- 
S)iefe  gel^örcn  l^eute  ber  Vergangenheit  an.    33eibc  Slutoren  l^aben  in' 

Siifdben  gezeigt,  baß  fie  au^  ^ofitiöeä  ju  fc^affen  üermogen.  SBog 
il!  betrifft,  fo  ^at  biefer  nid^t  mir  «ßidefö  „OJeometric  bet  «ollp 
fd^ule"  neu  bearbeitet,  fonbem  aud^  eine  baöon  unabpngige  «rbeit, 
bie  „gormcnfunbe  für  »oll«^  unb  SKittelfd^uIen,"  gefc^rieben. 
er  l^at  aunäd^ft  tüol^I  jeigen  »oHen,  mag  er,  abtoeid^enb  tjon  3^i6^Ö' 
unter  „gormenfunbe"  öerftel^t.  ©eine  IJormenfunbe  bittet  aber  and} 
btn  8lu^ang§^)unlt  für  bie  „©eometrie  ber  SSoIföfd^uIe"  (beftimmt  für 
bie  Oberftufe  ber  SSolföfd^uIe,  öon  ^ideU  «rbcit  avSQtf^tnb)  unb  Mc 
„©eometric  ber  3RitteIfcf)uIe"  (eine  ©rtoeiterung  ber  üorigen,  in  «et^ 
binbung  mit  (S.  ©aafe  l^erauögegcben).  SBilf  fielet  auf  bem  »oben 
ber  ßülcrfd&en  ffulturjtufentl^cone :  „gg  ifl  eine  öößet|jfjjd^ologif(%e  Cnt* 
mxdEelungätatfadöe,  ba^  ber  3Rcnfd^  erfl  feine  gormcnbegrtffe  au^  bet 
Äöelt  ber  ®inge  auf  bem  SSSege  ber  anfd^auung  \id)  gel^olt  f)at,  beöot 
er  anfing,  fie  fpelulattö  auf  ben  in  iJ^nen  öerborgenen  @efe^  a«  «^^ 
forfd^en.    S)cnfelben  äBeg  I|at  aud^  ba^  Snbiüibuum  in  qtf^txu"    Unb 


matfjmatil  555 

fo  bürfen  feine  Slrbeiten  oi2  ein  toetteter  SSerfud^,  biefe  X^eotie  auf 
bie  Geometrie  anjumenben,  gelten^  bet  bie  S3ead^tung  ntd^t  nur  ber 
gac^le^rer,  {onbem  bet  ^äboaogen  übtx^jxupi  öerbient.  —  ®tc  Arbeiten 
Solf d  liegen  injtoeiter  9(ufiage  bor.  @ie  koollen  ald  ,fpxd!ti^(i)t  %uxä)* 
fOl^rung  bei»  imaRar$1900  bon  ber  ©efeUfd^aft  fär  Verbreitung 
t>on  SSoII^bilbung  unb  bem  Seutfd^en  Sel^rerbereine  mit  bem 
1.  greife  geIrSnten  Sthxpian^  für  ben  Siaunuel^reunterrid^t  in  ber 
$oR^  unb  f^ortbilbungdfd^ule''  genommen  fein.  3m  großen  unb  gatuen 
tocmbetn  fie  no^  bie  bid^ertgen  ^at^ntn,  indbefonbere  n)ad  bie  Sin^ 
orbnung  bed  Sel^rjbf^i»  betrifft.  @ie  ^eid^nen  fid^  aber  bor  bieten 
anberen,  gleid^en  3^^^  bienenben  @d^nften  burd^  gutgemSl^fte  9(ud^ 
gang^unlte  unb  anf))red^enbe  Slmbenbungen  fo  fel^r  avi&,  bai  fie  old 
eine  ber  beßen  SarfteKungen  ber  Solföf^ulgeometrie  ber  ®egenn)art 
gelten  burfen.    $iemad^  bürften  bie  arbeiten  t>on  SBill  unb  SBoIf 

Sugleid^   a6  93ertreter  l^errfd^enber  9lid^tungen  gelten:   bie  äBilfö  atö 
»ead^tendn)erte  SlnfSnge  einer  neuen,  bie  Sßolf^  ald  gefiärte  Slbfd^Iüffe 
ber  bi^l^erigen  alten  Siid^tung. 

• 

a)  SKetl^obifd^e  ©d^riften* 

1.  Dt.  9.  föUt  ©c^ulbtr.,  Sormenfuttbe  für  IBoItiS»  unb  SJ^ittelfc^uIen. 
^udgaBe  I.  Anleitung  für  Setter  unb  gum  (Sebrauc^e  in  @emtnarien.  2.  burc^« 
gef.  9ufr.  2Jl\t  28  in  ben  Xe;t  eingebt,  grig.  ^tedben  1906,  IBIel^l  &  ßaent" 
merer  (O.  ©c^ambad^).    40  $f. 

$erau^ett)ad^fen  aud  ber  $idelfd^en  äBfirfelbetrad^tung,  toie  fie 
gur  3eit  ber  ^errfd&aft  ber  fte'^r^^iejierwegfd^en  SDletl^obil  üblid^  war, 
^at  es  ftd|  äBill  angelegen  feinlaffen,  bie  erweiterte  Sör^^erbetrad^tung 
}u  einem  SSorfurfu^  ber  ®eometrie  aui^ubauen,  ber  aud^  an  \\d)  wert^ 
bod  i{t  5&ie  gweite  Sluflage  ift  burd^  SRed^enaufgaben  über  bie  Um^ 
fange  ber  Figuren  unb  ba^  ßanten^erüfl  ber  Rütptx  bermel^rt  worben. 
9ud^  Aufgaben  für  bad  3^^^^^^  fi^  l^ingugelommen.  £e^tere  foHen 
bie  ©d^iUer  „nod^  mel^r  ald  bi^^er  in  bie  fd^önen  f^ormen  unferer 
Haffifd&en  35au|tüe"  einfüllten,  ©lerin  begegnet  fid^  SBiK  mit  3^*6^0 
unb  attbtxerif  meU^e  fd^on  bot  i^m  mit  9!ad^btudE  auf  biefe  toefentlid^e 
Seite  bet  Aufgabe  bet  3fotmen!unbe  l^ingetoiefen  l^abcn. 

2.  9L  ^dM  Geometrie  bet  iSoIIdfd^uIe.  ^eil  II:  f^ormenle^te.  2(ud« 
gäbe  I:  Einleitung  füt  igeltet  unb  5unt  Q^thxauä)t  in  @eminatien. 
«ReuBcatbeitet  öon  Dr.  ®.  ©ilf,  ©c^ulbiteftot.  S.Slufl.  9Äit  103  gig.  95  @. 
3)tcöbcn  1901,  JöIe^I  &  Äoemmctet.    1,80  «K. 

2)iefe  ?ltbeit  bittet  bie  gottfefeung  bet  botigen.  ®et  »etfaffet 
diebctt  bie  ©eomettie  bet  »oK^fd^uIe  wie  folgt:  Seil  I.  gfotmenfunbe. 
Sieü  n.  gfotmenlel^te.  Sefetete  bringt  ben  fad^wifjenfd^aftlid^en  ©toff 
im  engflen  «nfd^Iuffe  an  bie  botau^gegangenen  Auflagen  bet  ^idtet 
tten  ®eometrie.  @o  tteten  aud^  bie  ©ad^aufgaben  betfelben  nad^ 
äfn^alt  unb  ^otm  nod^  wie  bei  $idkl  auf,  nut  baß  fie  in  met^obifd^et 
Sejiebung  eine  gtögete  ajcbeutung  infofetn  eriangt  l^aben,  afö  fie  öftet 
ate  bi^^et  bie  Sluggang^puntte  gut  Gewinnung  geometrifd^et  ©a^ 
bitten,  ©o  ifl  ju  ben  belannten  SSotjügen  beg  weitbetbtciteten  ?Pide^ 
fd^en  S3ud^e^  ein  neuet  gelommen,  bet  ajetanlaffung  gibt,  ed  bon 
neuem  gu  empfei^Ien. 

8.  SfriebriiQ  «fttift  »olf,  Sc^ulbitchot,  ^taftif(^c  (äJcomcttie  füt  ben 
©(^ul"  unb  <ScIb|luntetti(^t.  jWac^  btn  ©tuubfafcn  bet  tCnfc^auung  unb 
^onjenttotion  in  genetifd^et  Stufenfolge  aufgebaut  unb  untet  befonbetet  iBe" 


556  Sßatl^cmatit 

TfidfK^tiöung  bcr  prafttft^en  »ebürfniffc  bcotbcitct  «u«gabe  für  ße^.  «it 
169  giß.  unb  Söfungen  gu  bot  iBerct^nunöSauf gaben  im  ©(^fllerWte-  2.  öcrt. 
2(up.   VII  u.  181  ©.   SeUigig  1907.  (E.  SBunbcrltt^.   2  3R.  geb.  2^  9R. 

5)ic  ©tcöuno  bc«  SBoIfficn  »ud^ei^  »utbe  oben  flcfeimaci^nct 
©eine  crftc  aufläge  tfl  ben  Sejetn  beö  QiätxtSbtüÜiM,  \o  baxi  an- 
genommen  toerben,  berciti^  bcfannt.  3fm  »ottoortc  ber  2.  auflofle 
leigt  c^:  „»ei  ber  nötig  gertjorbenen  stoetten  Sütfloae  fonnte  15  mtcj 
nod^  eingebenber  Prüfung  barmif  bcfd^ranlen,  übei^e^ene  3)tttc^  wib 
anbete  äfel^Iet  ju  befeitigen.  3n  ber  «nlage  unb  «u^fü^nmg  bc« 
©anjen  etoa«  ju  änbem,  lag  lein  triftiger  ®runb  üor."  ®ic  ««^ 
ftattung  beS  »ud^e^  ijl  eine  gute,  fein  $rei3  ein  angemeffener. 

b)  ®ä)uU  unb  ©d^ülerbüd&er, 

4.  9)0bert  9e(gttfr,  Dhtxl,  SBa«  ic^  in  ber  (Scomctrieflunbc  gelernt  506c. 
aBiebcr^oIungSbut^  für  ©c^üTcr  einfacl^er  «oltef^ulen.  40  ©.  3)rc«ben  1906. 
mtoin  ^uffit.   80  $f. 

Slui^loal^I  unb  «norbnung  be3  ©toffe§  finb  bie  jumeijl  nod&  üMM^en: 
SBürfel  unb  Duabrat,  üierfeitige  ©aule  unb  »ed^ted,  breifeitigc  <^iue 
unb  S)reied  ufw.  «ud&  bie  »e^anbtung  bietet  nid^tS  Sleueö.  ®ie8a^l 
ber  aufgaben  ift  leine  große*  ®en  ©ouptinl^att  bitten  bie  etgebni«' 
fäfee.  SBem  mit  einem  fold^en  »üd^lein  gebient  ifl,  möge  fid^  boä  oor^ 
liegenbe  anfeilen. 

5.  Dr.  e.  mit,  ©d^ulbir.,  gformenlunbc  für  »oIf8-  unb  SRittcIfi^ttlen. 
(grgcbni«-  unb  «ufgabcnl^cft  für  bie  ©anb  bcr  ©c^fller.  3.  »«tm.tt.JCTb. 
5lufl.   a»tt  87  grig.   S)rcgbcn  1906,  »Ic^I  &  Äocmmcrcr  (D.  ^ambad^).  40??. 

e«  rtjirb  l^ier  ba»  ©d^üler^eft  ju  ber  unter  Sßr.  1  aufgeführten 
„anlcitung"  geboten.  3)en  Sn^att  bitten  Unterrid^tSergebniffe  tn  faa})l)ct 
fjaffung  neben  jal^Ireid^en  aufgaben  für  »led^nen  unb  Seidenen.  Sefetete 
bejonberg  bürften  toiKfommen  fein. 

6.  Dr.  9.  »Hf,  ©d^ulbir.,  ©eometric  bcr  «ollgfd&ule  (gormenIe|re), 
9«eubeorbcitung  tyon^.^idtH  Ocomctric.  «u«gabc  n.  (grgebni^  unb  W* 
gabcn^cft  für  bie  ©onb  ber  ©c^üIer.  84.  bid  36.  STufl.  9Kit  109  in  benZqt 
cingcbrucften  giguren.  48  ©.  3)re«ben  1906,  »le^I  &  Äaemmerer  (O.  e*«n* 
bad)).   40<Pf- 

7.  —  Öieomctric  bcr  «ol!8f(^uIe  (Sormcnle|rc).  9icubear6citung  t>on 
^31.  $irfeU  (äJcomctric.  «udgabc  m.  ©eometrif^c  SRcd^cnauf gaben  für  bt« 
©anb  bcr  ©(^ülcr.  Wlit  13  gig.  32  ©.  ^rc^bcn  1906,  »Ic^I  &  Äaemmerer 
(D.  ©(^ambocl).   80  $f. 

«eibe  ^efte  aufammengenommen  jie^en  au  ber  unter  3h:.  2  it^ 
fprod&enen  „anicitung"  in  bemjelben  «cr^oltniffe,  toie  3lt.  5  ju  5Rr.  1. 
eg  bürfte  barin  bad  $öd^fbna6  be§  in  aSoffgjd^uIen  überhaupt  p  be- 
l^anbelnben  ©toffeS  gegeben  fein,  gür  einfädle  »oH^fd^uIen  wirb  fAon 
m  öicl  geboten.  5)ic  unter  9h:.  7  aufgefül^rten  „«ed^enaufftaben"  beden 
fid^  mit  btn  friibercn  ^idtelfd&en  Aumeift  nur  noc^  bem  gn^alte  na<9. 
S)ie  gorm  beg  au^brudE^  l^at  öielfad^e  Änberungen  erfal^ren  unb  bie 
Sufammenftellung  ift  nad^  fad^Iid^en  ®efid^t3}junlten  erfolgt,  »etbes 
bebeutet  einen  bemerlenöttjcrtcn  fjortfd^ritt. 

8.  Dr.  d^.  mit  u.  ö.  ©aafe,  Geometrie  bcr  9KittcIf«uIe,  SKü  219  in  be« 
Xejt  cingcbrucften  Srigurcn.  IV  u.  127  @.  treiben  1906,  «Ic^l  &  Äoe«' 
mcrcr  (D.  ©d^omba(^).    1,60  2«.,  geb.  2  SK. 

Unter  „SRittelfd^uIe"  üerfle^en  bie  »erfaffer  eine  nad^  i^reugi^cm 
^w|ter  eingerid^tete  ©d^ule,  ioeldE^e  a^if^^en  «oK^fd^uIe  unb  l^ö^eren 


SKatl^cmotit  557 

SdMen  fielet  3für  Mefc  ©d^ulgattung  fotbem  fic:  „«ud^  btc  ©co.» 
metric  bct  aRittcIfd&uIc  mug  ba^er  eine  aWittelpettung  eimtel^inen. 
ginntal  mufe  fie  über  bad  8tel  ber  «oltefd^ule  l^maugpil^rciu  gum 
anbem  ober  mug  H^  bie  ®ä0tt  für  baiS  :praltifd^e  Seben  t)orbereiten 
unb  So^er  engfle  gül^Iung  gu  ben  grfd^cinunflen  beö  täfllid^cn  Sebcttö 
l^olten*"  Unb  \o  bringen  fic  in  i^rem  »ud^e  ben  gefamten  ©toff  ber 
{^e!ulatü)en  @eometrie  (Planimetrie  bid  gur  Seigre  Don  ber  ^ropor* 
tionalttät  ber  gerabcn  Sinien  im  redittoinleligen  ©reied  unb  am  ftreife; 
bie  trigonometrlfd^c  Sered^nung  ber  ©tüdte  beö  rec^t*»  unb  fd^iefiüinlfigen 
©reiecfe,  fo»ie  ber  ©reied^fldd^e,  beibeä  o^ne  Sogarit^men;  Stereo- 
metrie, inöbefonbere  SSered^nung  oßer  ttjid^tigen  ftdrper).  ©aju  ein 
aui^reid^enbed  Slufgabenmaterial.  @toffaudtoa$I  vixü>  »anorbnung  ent- 
fpred^en  ben  für  bie  prcußifd^en  SWittelfd^uIen  ma^gebenben  »ejHm^ 
mungen,  finb  olfo  im  ganjen  unb  großen  bie  l^ergebradbten.  ®ic  85e«^ 
^anblung  jeid^net  fid^  burd^  ^ar^eit,  ßnapp^eit  unb  Überfid^tlid^Ieit 
an^.  "Xtö  n)ertt)oII{ten  S3e{tonbteil  bed  neuen  93ud^ed  erod^te  ic^  bie 
go^Ireidden  Slufgaben« 

9.  gticMf^  ^fft\\L  SBoll  @c^ulbir.,  $taltif(^e  O^eometrie  ffir  ben  ©c^ul** 
unb  ©elbflunteriid^t.  9loc^  ben  ®runbf&|en  ber  Snfc^auung  unb  ^on^en« 
tration  in  genetifc^er  Stufenfolge  aufgebaut  unb  unter  befonberer  Serfldftc^' 
tigung  ber  |n:alttfd^en  SBebflrfniffe  bearbeitet.  8  ^efte.  fieii^^ig  1904  u.  06, 
@.  SBunberlid^. 

1.  $eft.   9Rit  30  gig.   2.  «ufl.   28  @.   30  ^f. 

2.  Scft.   mit  92  gfig.   2.  «uf[.   58  6.   50  ?f. 

3.  ©eft.  H»it  47  fjig.  2.  «ufl.  56  @.   40  ?Pf. 

®iefe  ju  ber  unter  3lx.  3  befj)rod^enen  „fiel^rerauSgabe"  gel^örigen 
„©d^üler^efte"  berüdfid^tigen  im  L  §efte:  SBürfcI,  quabrattfdge  unb 
rcd&tedige  ©äule;  im  2.  ^efte:  bie  geraben  breifeitigen  ©äulen,  bie 
gcraben  öierfeitigen  fd^iefttjinlettgen  ©äulen,  bie  geraben  regelmäßigen 
üieljeitigen  ©ftulen  unb  bie  ffiol^e;  im  3.  ^efte:  $tjramiben  unb  £tei^ 
legel,  Ümfe^rungen  ber  bidl^engen  93ered^nungen,  2)edung^Ieid^:^eit^ 
gläd^engleid^^eit  unb  ?B|ntidE)Ieit  (bejonberd  gerabliniger  giguten),  ob- 
geftuntpfte  Körper,  ftugel,  anbere  Körper,  pfammenfaffenbe  SBieber- 
$oIung,  SBoi^nort.  S)ie©toffaui8tt)al^I  öerftößt  öfter  gegen  |)f^döoIogifd&e 
gforberuuQen,  ©o  toerben  öielfad^  Sr^ebnidfäfee  oufgefüi^rt,  beren  ©er- 
^onbnid  Diel  me^r  erforbert,  afö  ba3  S^nb  an  ber  betreffenben  ©teile  bc3 
ttnterrid^tö  gu  leijlen  öermog,  3m  Stnfd^Iuffe  an  ben  SBürfel  (bog  erjle 
Seiirobiclt)  finbet  man  auf  ©eite  8  j.  85.  ben  ©oft:  „S^^i  ®benen  finb 
paraM,  toenn  fie  auf  einer  ©eraben  fenfred^t  ftelien."  S)a^  ifl  an  biefer 
@teUe  SerbalidmudI  Sud^  bie  ©toff anorbnungift  leine  glüdSid^e.  ©ie 
leibet  fid^tlid^  unter  einem  9lnorbnungiSfd^ema,  bad  nur  menig  mel^r  a(d 
eine  äußere  Cin^eit  l^erbeijufül^ren  öermag.  3)em  gegenüber  i^  bie 
6to f  f b el^ anblunp  im  einjelnen  eine  übertoiegenb  gute,  unb  bie  ©ruppen 
beigegebener  gat|Ireid^er  83eobad^tung^,  ^onflruttioni^  unb  S3ered^nung^ 
aufgaben  entft)red^en  atlen  billigen  Sinforberungen,  meldte  gurjeit  gefiellt 
}u  n)erben  pflegen. 

n.  iüx  SflrrtrbU)i]in00mi|taUttt* 

92eue  Slrbeiten  liegen  nid^t  t)or.  SBad  93öttd^er  unb  ©enbler 
für  Sel^rerfeminare  in  neuer  Sluflage  bieten,  ge^t  nid^t  über  grül^ere^ 
l^inaud.  S)ag  Sud^  t)on  guß  nimmt  ba^  S^tereffe  infofem  in  Stnfprud^, 
ate  ed  „Dor  oQem  bie|enigen  Se^ren  ber  ©eometrie,  bie  nadE)  amtlid^en 
Sorfd^riften  im  SKol^ematifunterrid^t  ber  bat|erifd^en  Seigrer-  unb  Seigre- 


558  aRat^matil 

rbtnenbUbung^nftdten  buxö)iunetflnm  ftnb,  enü^dlt."  Sd  ift  bomtt 
bic  SKöfllid^Ieit  flcgcben,  btc  Änfotbcrungen  für  bicfc  Anhatten  mit 
benen  föt  bie  ))teugtfd^en  uttb  jöd^fifd^en  ju  t)ergletd^en.    SDerSbfhmb 

go\\ä)tn   betben  ift  ein   erheblicher.    S)ie  Slnforberuitgen^   loelc^e  in 
a^em  gefteUt  merben^  erreid^en  laum  bieienigen  für  preuBifc^e  9Ritte(« 
fc^idetu 

Sei^rbüc^er. 

10.  8t  SdttArr,  Ober!.,  u.  81.  ®rnb(er^  Stmimxl,  fRaumle^te  für  Setter« 
feminare.  9{ac^  bem  Se^t^Ian  k>om  1.  Suli  1901  beatbettet,  ^it  91  "äh- 
bilb.  I.  3:cil:  «Planimetrie.  2.  Slufl.  IV  u.  104  @.  »rcMau  1907,  ^eüiric^ 
§anbeL    1,25  9W. 

^er  t)odiegenbe  erfie  Xeil  ber  Slautnlel^re  für  (t^reugifd^e)  Seigrer* 
feminare  fdbliegt  fid^  eng  an  bie  int  borigen  Soit^tt  befpro(!|ene  „Staunte 
lel^re  für  $rä4)aranbenanftalten''  üon  vi.  @enbler  an.  (Er  entölt 
ben  Sel^rftoff  ber  3.  unb  2.  @entinarllaffe  nad^  ben  SSefKmtnungen  bed 
Sel^rptanö  öont  1. 3ufi  1901.  SKitl^in:  ^Proportionalität  geraber  Sinien 
unb  ^nlid)leit  ber  f^iguren  (3.  klaffe) ;  fion{tiu!tion  dgebraifd^er  Sbi^ 
brüde  (2.  ma\\e).  9Lu2  ntetl^obifd^en  @rünben  gel^t  bem  Sel^rfioffe  ber 
3.  klaffe  eine  Einleitung  boraud:  Übertragung  arit^metifd^er  Segriffe 
auf  bie  Staumlefire.  ^ie  Sel^rfä^e  n^erben  bon  gutgemäl^Iten  tKufgaben 
begleitet,  bie  teils  ber  fibung,  teils  ber  meiterfü^renben  Spelulation 
bienen  f ollen.  SdleS  in  allem:  ®ie  ber  ${animetne  eigenen  Silbungd' 
n)erte  l^aben  jiemlid^  gute  93erüd({id^tiguna  gefunben,  aud^  finb  bie  auf 
metI|obifd^em  ®ebiete  liegertben  SSebürfniffe  beS  Hlnfiigen  Sel^rerd  ni^t 
unbead^tct  geblieben.  3n  lefeterer  ©infic^t  freüid^  mügte  m.  6.  no<^ 
mel^r  gefdöe$en,  um  ber  eigenartigen  ©telüing  ber  Se^rerfeminare  unter 
ben  böigeren  ©d^ulen  geredet  ju  »erben. 

^ie  neue  Sluflage  l^at  einige  unmefentlid^e  ^r^ungen  erfahren. 
®afür  ijl  in  einem  Slrt^ange  ber  Sel^rjloff  ber  3.  Älaffe  um  bie  Be* 
red^nung  ber  regelmäßigen  l^ielede  unb  beS  fireifeS  bermel^rt  n^orben. 
%a^  »ud^  ift  gut  auSgejiattet  unb  biffig. 

11.  ffonrob  %n\^,  $t)ie  »id^tigflen  ©ft^e  ber  Planimetrie  unb  ^tereome» 
trie.  SD2it  108  «tbbilb.  ffir  ben  ^uU  unb  ©erbfhtnterric^t.  2.  ftad  oemt. 
u.  öoltfianbtö  umgearbeitete  Äufl.  VI  u.  142  6.  OTmbera  1907,  Sriebr. 
!^ovn,   2  a«. 

ffis  ifl  ein  eigene«  ®ing,  loenn  fid^  eine  neue  Auflage  cH§  ,,jlari 
bermel^rte  unb  boöftänbig  umgearbeitete"  auf  bem  Xitelblatte  onlünbigt 
(gntmeber  l^at  baS  SBiffen  unb  Äönnen  beS  «erfafferS  injmifd^en  eine 
toefentßd^e  ffianblung  erfal^ren,  ober  bie  »erl^ältniffe  l^aben  boS  «uf* 
geben  beS  oorbem  dS  gut  ©rlannten  geforbert  3m  öoriiegenbcn 
gfalle  fd^eint  beibeS  gefd^e^en  ju  fein.  Sie  fd^on  oben  bemcrft,  bringt  - 
ber  SSerfaffer  „üor  allem  biejenigen  Se^ren  ber  ®eometrie,  bie  nadj  J 
amtlid^en  »orfd^riften  im  SKatl^ematilunterrid^t  ber  ba^erifd^cn  Se^ttr* 
unb  Sel^rerinnenbilbungSanftalten  burd^junel^men  finb."  ®ann  l^eifi*  t§ 
no6):  „SSiele  »etoeife  gu  biefen  Säfeen  finb  fo  bargefteDt,  wie  fie  in 
bem  mat^ematifd^^pl^^filalifdöen  gcrienlurS,  ber  im  gal^re  1900  in 
«iünd^en  auf  tool^ItooHenbe  »eranlaffung  beS  Ä.  ».  SWinifieriumd  . . . 
für  ßel^rer  an  Sel^rcrbilbungSanjiaTten  abgefidten  würbe,  ber  l^o^iöcr* 
bleute  Seiter  biefeS  ÄurfuS,  ©err  Dberftubienrat  ®ietfd&,  üorgefü^rt  ^at" 
^lerauS  erl^ellt,  toeld^e  »enjonbtniS  eS  mit  ber  neuen  Auflage  bat 
B  übrigen  lann  bem  «crfaffer  bejeugt  toerben,  bafe  er  mit  erfolg 
^cprebt  toax,  ben  l&ergcbrad)ten  geometrifd^en  fie^rjloff  afö  wo^IgegKcber' 


SRat^cmatil.  559 

ted  @an$e  in  fad^Iid^  unb  metl^obifd^  annel^mbarer  äBeife  barjubieten. 
^e  au^fiattung  bed  SSud^ed  i{l  eine  reci^t  gute,  ber  $retd  ein  onge^ 
meffcner, 

in.  gut  ^ptna|ftit  nnli  Stuifiiittleiu 

1£)aB  aud^  ber  geontetrifd^e  Unterrid^t  in  ben  l^öl^eten  @d^ulen 
cineö  SSorfurfuö  bebfirfe,  wenn  er  nid^t  in  bie  Suft  bauen  tooUt,  ba- 
ruber,  fo  foüte  man  meinen,  bejlel^e  jurjeit  lein  S^^^ifd  niel^r.  gu* 
mal,  nad^bem  aud^  neuere  amtlid^e  &e^xpl&nt,  indbefonbere  bie  jpreu^ 
fei^dben,  einen  berartigen  fturfuö  forbem»  S^rofebem  erfdbeinen  aud^  jefet 
nodQ  neue  @d^ulbiid^er,  toeld^e  in  altl^ergebrad^ter  SBeife  (atö  ob  man 
id^  in  einem  alabemifd^en  Ipörfaale  befänbe)  mit  ben  aU^emeinflen  unb 
d^mierigfien  SSegriffen  beginnen,  Einteilungen  t)oraudj|d|uIen,  itväbMt 
über  nad^folgenbe  (unbelannte)  ®toffe  bieten  ufm.  &a  S3ud^  biefer 
atrt  ift  bai^  Sul^nfc^e,  totläftd  für  fid^  in  3(nf))rud^  nimmt,  „ben  Sßeg 
hu  aeigen,  auf  bem  ed  möglid^  ift,  bie  @d^n)ierig!eiten  beS  ^lani-* 
metrif^en  9[nfanggunterrid()td  oline  ^ilfe  eined  SSorlurfuS  ju 
übertoinben/'  3Bo  bleiben  ba  ${))d^otogie  unb  ^obagogil?  V&o  bleibt 
ba  inSbefonbere  bie  SBedtung  unb  Suttoidtelung  ber  8taumt)orftenungen, 
olfo  ber  rtal^ren  ©runblagen  ber  ®eometrie?  — 

12.  Dr.  |>ugo  Rentner,  ^Profcffor,  Sc^rbut^  ber  (Sfcomctric  für  ben  Unter*» 
rtdftt  on5ö|erettßc:^ranfiaIten.  SWiteinemSorworteöonDr.  SB.  Ärummc, 
£)ber*8flcöifd^uI*S)itcftor.  1.  S^cil:  ffibene  Geometrie.  5.  »erb.  u.  oerm.  2(ufl. 
Vin  u.  216  @.   »crlin  W.  30  1906,  Otto  Saite.   2,20  2R. 

®ie  neue  Stuflage  biefei^  btn  ßefem  beS  Sal^reSberid^t^  belannten 
Sel^rbud^ei^  unterfd^etbet  fic^  t)on  ber  öor^ergcl^enben  nur  toenig.  ^m 
TV.  aObfd^nitte  (Se^re  t>om  Äreife)  ift  bie  Ke^enfolge  ber  Sel^rfafce 
eitoQä  abgeänbert  toorben,  in  ben  Stbjd^nitten  IX  (Seigre  t>on  btn  hax^ 
münden  fünften  unb  ©tral^Ien),  a  (ßel^re  öon  ben  Xran^öerfaicn) 
unb  XI  (ßc^re  öon  ben  (E^orbalen)  iji  bie  8^^^  ^^^  9tufgaben  öermel^rt 
n^orben.    S)a5  85ud^  larai  nad&  toie  öor  em^foi^tcn  ttjerben- 

13.  ^riedti^  ftu^tt»  SleaUe^rer,  f^ragen  unb  iStuf gaben  aud  htm  Anfang d- 
lapittl  ber  Planimetrie.  SWit  34  «bbilb.  VI  u.  48  @.  SWünc^en  u. 
«crlin  1906,  K.  Olbenburg.    80  $f. 

3m  SSortoorte  l^eifet  e§:  „®ie  öorliegenbe  ?lufgabenjammlung  fud^t 
hen  Säeg  ju  jeigen,  auf  bem  e§  möglid^  ift,  bie  ©d^toierigleiten 
beg  |)Ianimetrifd^en  Slnfang^unterridfitö  ol^ne  ©ilfe  eine^  SJor«» 
!urfu^  JU  übertüinben*  ®iefer  SBeg  bejielit  in  einer  geeigneten,  ge** 
tDiffermalen  iitgmif^ett  Serl^mbttitg  ber  rein  i)ro|)äbeuti{d)en 
unb  ber  ftreng  tüiffenfdbaftlid^en  S8et|anblunggtt)eife  be§ 
ßel^rfloffeg  ber  Slnfang^jtufe-  ?[u8  biefem  ©runbe  erftredtt  fid^ 
bie  ©omndung  nur  über  ein  relatit)  Heiner  ®ebiet,  baö  id^  afö 
Slnfangölapitel  bejeid^nen  p  bürfen  glaubte."  SBeiter  ift  au  lefen: 
„B^n^c^ß  *oirb  überall  an  ben  ®eban!en!rei8  be3  ©^ülerö  an^ 

Setn&pft.  ®ie  begriffe  »erben  nadE)  ber  genetifd^^Ionftruftiüen 
Betl^obe  auf  @runb  ber  Slnfd^auung  unb  SBeobadbtung  tnU 
iptdelt;  tt)o  fid^  bie  SSermenbung  öon  SKobetlen  empfiet|It,  ttjirb 
batauf  oufmenfam  gemad^t.  S)er  neugewonnene  83 e griff  finbet  nun 
ni&t,  mie  e3  l&äufig  gefd^iefit,  [ofort  ^jralttfd^e  SSertoenbung  jum  ?luf- 
fudoen  öon  SeÄrfä^en  u.  bgU,  fonbem  wirb  junäd^ft  gtribiMU^  ein« 
icOMf  ba  er  la  anfangt  nur  oberfläd^Iid^  haftet;  baburd^  getoinnt 
et  benn  balb  tn  ber  93orfteQungi^mett  bei^  ©d^ülerd  eine  an fd^aulid^  e. 


560  Vtat^motit 

f^fl  aegrfinbete  Safid  tmb  htfßi  nur  ine  toefeittfid^,  bepnmiieiibca 
iRertmoIe." 

2)a  l^ött  beim  bod)  tnand^etlei  auf,  toeim  num  betfliinSfcn  lieft 
äRon  bebenle:  ,,gen)iffermaBen  mrgMtifdictt  ScAtalMmg  ber  rein 
))tot)äbeutifdben  unb  ber  flreng  toiffenfd^aftlid^en  Se^anb^ 
lungdtoeife  oe§  Sel^rftoffed  ber  tlnfangdßufe/'  ttnb  bann: 
„%tx  neu  gewonnene  93egrif f . . .  kutrb  iun&^ft  gÜMtUi  entgcMt, 
ba  er  [a  anfangt  nur  oberfläc^Iid^  haftet;  babur^  gennnnt  er  benn 
bolb  in  ber  SSorftellungi^toett  bt^  @ä)mtx^  eine  anfd^aulid^e,  fefU 
gegrünbete  %a|id . .  J'  %a^  ftnb  jmei  Unge^euedui^Ieiien  auf  einmol, 
eine  logifd^e  uttb  eine  pf^d^ologifd^e:  ®ad  ^ro^iabeutifd^e  unb 
9{id^t^$ropäbeutif(l^e  foUen  eine  mrgotiifd^e  9Mbinin»t  etnge^! 
%tz  ®en)innung  bed  Segriffed  foKen  Vorflellung  unb  Snf<!^au<' 
ung  folgenl  —  ®er  S^niialt  beS  ©ci^riftd^eni^  gfiebert  fid^  »ie  Mgt: 

I.  Seometrifdbe  ®runbbegriffe.  2.  ^at^ematifd^e  ®runbfa|e.  3.  ®erabe 
ßinie.  4.  ftrek  6.  Stniel  6.  ©ejireiter  unb  öoller  »infeL  7.  »ed^to 
®inlel.  8.  ©robmaß.  9.  (Spider  unb  fhinU)fer  SSinfeL  10.  »ebenwinfeL 

II.  Äontl^Iement-  unb  ©u»)»)Iementn)tn!el.  12.  ©dieiteftoinfeL  13.  ^arol' 
Icle  ßinien.  14.  SBinlelfumme.  (SS  barf  angenommen  merben,  baß  bet 
©toff  in  biefer  Weil^enfolge  feine  ©riebigung  finben  foK.  ®er  Unter» 
rid^t  beginnt  dfo  mit  ben  geometrifd^en  ®runbbegrtffen:  ,,Ciiiletteiig. 
1.  a)  3n  meldte  beiben  XeQe  ^erfäQt  bie  Stat^ematil  unb  n>ot)on 
l^anbeln  biefelben?  b)  S)ie  glcid^e  gfrage  für  bie  ®pometrie.  c)  SBoS 
bebeutet  folgenbe  S^f^^^^i^f^^Ku^g* 

SRat^ematil 


Geometrie  Sßgebra 

^lanmtetrie  Stereometrie. 

d)  SBörtlid^e  Überfcfeung  öon  „aRatl^ematil",  .,®eometrie",  „Plani- 
metrie", „Stereometrie"?  2.  a)  ffield^eS  finb  bie  älteflen  «ölfer, 
bie  fid^  mit  ®eomctrie  befaßt  l^oben?  SBoburd^  njurben  bie  ?tgijt)ter 
ÄU  geometrifd^en  Unterfud^ungen  öeranlaßt?  b)  ffield^em  SJoHc  be^ 
8lltertum8  gebüi^ren  bie  größten  Serbienjle  um  bie  Slu^bilbung  bet 
®cometrie?  (5Ramen  bcrüfimtcr  SKänner!)  c)  %vixä)  tocI(^e§  Soll 
würben  bie  fo  gewonnenen  geometrifd^en  Äcnntniffe  bemäbenblonbc 
übermittelt?  3.  Sluf  meldten  ©ebieten  finbet  bie  ©eometrie  praltifd^c 
aSerwenbung?  —  %U  «rteit  ber  HanmgiOkeiL  4.  a)  SBa^  ift  ein 
Äörper?  b)  SBeld^e  ©igcnfd&aften  befifet  berSfaum?  c)  SBeld^e  eigen- 
fd^aften  ber  ffiörper  werben  in  ber  ©eometrie  vmb  welche  in  ber  9?atur* 
leljrc  betrad)tet?  d)  Unterfd^ieb  jwifd^en  einem  matliematifd^en  (=  geo* 
metrifd^en)  unb  pfi^fitten  Sötper?  . . ."  %mn  folgen  f|ier  nod^:  „©nt- 
ftef|ung  ber  JUaumgröfeen  burd^  Bewegung."  ,,3)imenfionen."  ,^cüung 
ber  «aumgrößen."  „ftongruenj,  Oleid^^ett;  «bnlidfifett."  3n  ber  %at: 
5RidE|t  nur  »egriffe,  jonbem  fogar  ©runbbegriffel  Unb  toeiter^n?  80 
Antwort  eine$robe  audbem  3.%bf(^nitte  (®erabe  Sinie):  „^buäitm' 
Ibfifd^et  7.  a)  3^if(^en  jwei  $un!ten  ift  nur  eine  ®erabe  micß^, 
»ieoiele  ®erabe  fann  man  aber  burd^  einen  ^unlt  sielen?  b)  SJie 
nennt  man  bie  ®ejamt^cit  aller  fold^er  ©eraben,  wenn  fie  1.  oOe  in 
einer  Ebene,  2.  nid|t  alle  in  einer  gbene  Hegen?  c)  Beid^ne  ein 
Strablcnbü{d&eI!$raftif^e«eifpieIefür®traMenbüfd^eIunb©ttabIen- 
bünbell  d)  Seidene  eine  ©crabe,  bie  alle  Strahlen  eined  »ufc^cö 
Wnetbct.    e)  2Bie  l^eißt  ber  ^unft,  ben  aUe  ©trollen  etnei^  »fiWdd 


matiftmatil  561 

mitcütanbct  flemeinfam  :^aBen?"  —  ®a^  itn&st  bem  Äunbiflcn»  ®em 
Utdunbigen  aber  lonn  man  nur  raten,  e§  nid^t  fo  }u  mad^en,  tote 
ba^  SSüd^Iein  angibt 

IT.  jfir  0tmnUi4<  nnh  f  mrtbiU^ttitg^r^itUn* 

14.  SB.  f^on,  Oberl.,  fie^tbud^  bet  Geometrie,  ^ie  Seigre  t)on  ben  geo« 
metrifd^en  ^aumgrögen  in  geeignetet  ^erbinbung  mit  3^^^^^"  unb  9led^nen 
für  niebeie  lanbtoixtfc^aftUc^e  Se^tanfialten,  gemerbU(^e  grortbübungd^  unb 
9»ittel{d^uleit.  92eu  bearbeitet  üon  $.  $oII,  $rof.  5.  $(ufl.  X  u.  228  @. 
©tttttgart  1906,  SB.  fio^I^ammer.    2  SÄ. 

®er  SSerfafler  erHärte  im  3<^re  1882,  ba%  eö  i^m  barum  m  tun 
fei,  bie  ©d[|üler  „unter  Serüdtfi^tigung  ber  praftifd^en  ©ebürfniffe  beS 
bfirgeriid^en  ßeben^  in  bie  ©eometrie  aö  ®anje^  einsufübren".  S^m 
genügten  bober  Kenntnis  ber  fjormenlei^re,  Sefanntfd^iaft  mit  ben 
tüid^ttgjten  Säften  ber  ©eometrie,  foioie  beren  Stntoenbung.  Sllfo 
griffen  geometrifd^e  Setel^rung,  geometrifd^eö  S^dbuen  bäh).  Äonftruieren 
vmb  JRed^nen  öon  Slnfang  an  ineinanber.  S)er  Bearbeiter  ber  5. 9luf^ 
läge,  ein  Sol^n  be^  SSerfafferS,  fanb,  „baß  aud^  in  lanbtoirtfd^aftüd^en 
@d^ulen  t)ielfad^  bie  formale  93ilbung  ber  ®eometrie  mel^r  unb 
me^r  Sead^tung  gefunben  !|atte",  unb  fo  lam  eö,  bafe  er  fd^on  öon 
ber  2.  Stuflage  ab  „ben  gorberungen  nad^  einer  mel^r  mat^ematifd^en 
Sel^anblung  beS  ©toffeö  wed^nung  trug".  ®ie  „praltifd^e  Stntoenbung 
ber  Geometrie"  blieb  aber  aud^  ieftt  nod^  bie  ^auptfad^e.  Unb  fo 
erfd^eint  ba^  „Sei^rbud^"  red^t  geeignet,  bem  Stoedt,  für  ben  e§  be«* 
jümmt  iji,  ju  bienen.  83ei  red^t  guter  Stuöftattung  iji  ber  ?Prei§  ein 
mä^ger. 

15.  $(.  ^d^mM,  5S)ireItor,  C  ftetl,  ^au^tle^rer,  St.  Sßen^el,  ^anbelsf^udeiter, 
^aumle^re  mit  ja^Ireic^en  S^ec^en««  unb  ^onftrultiondaufgaben 
für  ^anbmerfer-  unb  fjortbilbungsf^ulen.  3.  3lufl.  I.  3:ci(:  3)er 
?un!t,  bie  fiinicn,  a33infel  unb  Stächen.  70  @.  $annoDer-ßift  u.  »erlin  1906, 
tarl  gWcQer  (®uflaö  ^Jrior).   60  ^f.     ' 

2)te  Serfaffer  erad^ten  ote  ?tufgabe  ber  ©anbtoerler*»  unb  fjort* 
bilbungöfd^ulen,  „bie  (in  ber  SSoK§fdf)uIe)  erworbenen  Äenntniffe  ju 
befeftigen  unb,  njo  eS  erforberiid^  ift,  ju  crgämen  unb  ju  erttjeitem." 
Sie  betonen  audb  bie  SSerüdffid^tigung  ber  „SBertjiattarbeit"  ber  ©d^üler. 
5)a§  ijt  ätoar  nidgtg  SReueg,  aber  boä)  titoa^  aflid^tigeö.  S)a  nun  2lu0^ 
maM  m]b  2lnorbnung  be§  Sel^rftoffeö  biefen  ®efid^t§^)unften  entf^jred^en, 
aud9  bie  83e:^anblung  eine  angemeffene  ifl,  fo  bürfte  ba§  §eftd^en  in 
ben  betrcffenben  ®($ulen  gute  3)ienjie  leiflen* 

T.  güx  mtittx^tffttitt  $tubien* 

16.  ^ugttft  9bler,  $rof.,  ^^eorie  ber  geometrifc^en  ^onfiruttionen.  3Jt\t 
177  giguren.   VIII  u.  301  ©.   ßei^jig  1906,  ®.  3.  ®öfc^cn.   9  m. 

Srtefe  afö  52.  fflanb  ber  „Sammlung  ©d^ubert"  erfd^einenbe  Slrbeit 
„ip  btm  aSunfd^e  entfprungen,  bie  anjiebenben  unb  für  ben  Slnfanger 
ungemein  anregenben  SWet^oben  unb  ilieorien  jur  Sluflofung  geo^ 
metrifd^er  Äonftrultion^aufgaben  in  iufammenfifingenber  SBeife  unb  mit 
einer  gemiffen  SSoUftanbigleit  barjufteHen."  ©ie  fefct  leine  einge:^enberen 
Senntniffe  au^  ber  :^ö^eren  SKat^ematil  t)oraud;  alle  notn)enbigen  ^Vi\^^ 
jäfte  n^erben  barin  angegeben*  ©ie  verbreitet  fid^  in  10  Slbfd^nitten 
über  folgenbe  $uttiEte:  ^etI)oben  jur  Slufldfung  geometrifd^er  ^on^ 
jtruftion^uf gaben.     Äonftruftionen,  au^gefü^rt  burd^  bloßem  Sitten 

V&bag.  ^a^xtiUtidit.  LIX.  1.  VbtlQ.  36 


562  SRotletiuttaL 

getober  Stnten,  toemt  gegebene  ffiqwcta  aox  Settulitiig  tmfiegetu 
(@tetnetf^e  ftonfltufthmenj  SirnfmdKimen,  mt^ffi^ct  bm^  6tofee8 
@il^Iagen  Don  ftieidbogen*  (äRofd^enmtfi^e  ftonpxuftionen.)  Smtffaod' 
ttonen  mit  Mfe  eined  ^axcSU&ineoi^  unb  anbeter  o^i^er  Mf^ 
ntttteL  ftontmtfttonen  erßen  unb  stoeiten  0tabed.  Unmogfiil^fettd« 
betoetfe.  Streidteilung.  (Keometnfd^e  fion^ntfitonen  britten  unb  inerten 
Qixabe».  (Sefdbid^tlid^ed  Aber  bie  Ouabtotur  bed  gitteB;  no^etungStoeife 
9leItifUtttum  bei^  ftteifed:  Siegeln  ffir  genmted  ftonffacmemu  ^eouietny 

Stap^ie.  —  ttberoU  ftnbet  man  jo^treid^e  unb  ^ute  ftbungtoifgoben 
eigefägt,  beten  Söfung  meift  httx  angebeutet  mitb.    ^He  2)aiPenttng 


I 


eine  muftetgültige. 

17.  0.  V^.  fßtxtttn,  $rof.,  9ufga6enfamnt(una  aur  anal^tifi^en  0eo- 
mctttc  be«  «ttumeä.  SKit  8  gig.  98  6.  firi^jjtg  1906,  (9.  3.  Mfc^ 
(S^eb.  80  $f. 

®em  im  öorigen  Sö^teSberid^te  beft)roc^enen  »ftnbAen,  meU^ed 
Aufgaben  jut  ,,8lnd^tifcl&en  ©eometric  ber  (Ebene''  brad^te,  fol^  l^ict 
eine  Barnnduni  ton  373  Aufgaben  §ut  „«nalt)ttf(^cn  ©eometric  beö 
RaumeiJ"  beöfelben  Serf äffet«.  Sic  enthält  folgenbe  «ufgabengnuijjcn: 
1.  Sunft,  ebene,  getabe  Sinie*  2.  Ätumme  glasen  (Verfettung  bct 
®IetdE|ung  au«  i^tem  (gntiiebuttgögefefe).  3.  gläd^en  II.  ®tabe«-  4.  »er«^ 
mifd^te  Slufgaben.  SSu^ttJa^I;  Slnotbnung  unb  ©el^onblung  ber  Stuf*' 
gaben  entf^)tad&en  toeitgclienben  Slnfotbetungcn*  3m  übrigen  teilt  ba3 
dftnbd^en  aUe  Sotjüge  bet  ,,@ammlung  ®öfd^en". 

18.  Dr.  statt  Sorl^lntann,  $Tof.,  ^ioitltit>t  Geometrie  in  fi^nt^etifc^ec 
^e^anblung.  8.  t^erme^rte  unb  berbefferte  Sufl.  SRU  91  ^ignren.  181  @. 
2tipi\^  1905,  ®.  3.  (Sdfd^cn.   ®cb.  80  $f. 

2)iefed  beteitd  in  3.  Sluflage  etf^einenbe  S3&nbd^en  bet  „Bammf 
lung  ®öfd^en"  bringt  eine  bet  beflen  9(tbeiten  äbet  tl^ten  ®egen{ianb, 
bie  mit  befi^en.    (Sd  lann  tüd^altlod  em^fol^Ien  loetben. 

19.  $rof.  (Sridl  Oetiget»  Obext,  fie^rbuc^  ber  barjleirenben  (^tomttxit  für 
ben  (S^ebrauc^  an  tec^nifc^en  ^od^fd^ulen,  mittleren  gemerblic^en  unb  te^ntf^es 
fie^ranflalten,  S^un^gemerbefc^ulen,  gortbilbungdfc^ulen  ufm.  unb  für  ba§ 
@elbflf!ubtum.  a^it  ^a^lxtiditn  angeroanbten  SBeifpielen  unb  290  Agaren. 
I  Xeit  XVIII  u.  321  @.  ßci^aiß  1^06,  ®.  3.  ©ofc^en.   8  9R. 

Untet  „batfiellenbet  ®eometrie"  öetflel^t  man  belarattlid^  bie 
Sßiebetgabe  loon  $öi^etn  auf  ®tunb  geometrifd^et  ®efe^e.  ^tetou^ 
et^eüt  bie  atoßc  SBid^tigleit  bet  ^.batpeßenben  ©eometne"  für  oBe 
StDeiae  bet  ^e^nil  unb  bed  ^anbmetld.  Um  fie  nu^bat  ju  mod^en, 
batf  Tie  abet  niemald  tein  tfieotetifdb  t)otgettagen  »etben.  %q^  mixb 
oft  übetfel^en.  Unb  Jo  l^at  bet  SSetfaffet  bed  k^odiegenben  fie^tibudb^^ 
eine  t)etbicn|Hidbe  «tbeit  geleiflet,  inbcm  et  bicfen  Xeü  ber  ®eomettie 
in  ptaftifc^  anjd^aufid^ct  SBeife  belianbelte,  ol^ne  bie  Xl^eorie  ju  t>t> 
nad^iaffi^en.  ^et  ^n^alt  bed  »U(|ed  ift  ein  teilet:  affimtöt  unb 
¥ctft)efttöitSt  ebenet  giguten-  $etfpeltiüe,  inöolutotifd^c  unb  ^ 
monifc^e  ©tunbgebilbc.  ftegclfd^nitte  unb  Äteiäptoieftionau  S)ie 
ott{)ooonaIe,  ajonometrifd^e  unb  fd^iefe  ^Ptojcftion.  S^Iinber,  fieget 
tugei;  ebene  unb  8f?aum!utt)en.  @d|nitte  unb  Sbtotdelungen*  SMk 
bringungen*  —  S)omit  »etben  bie  »ebütfniffe  nic^t  nur  aller  ttt^ 
nifd^cn  SRittelfd^uIcn,  fonbetn  aud&  bet  ted^nifd^en  ^oc^fdbulen  in  ben 
crimen  ©emeflcm  öoHauf  gebedtt  ®ie  bud^^anbletif(^e  Sbidßidttimg  bei 
»JetfeÄ  ifl  eine  fe^t  gute.    ®et  $tei§  ein  ongemeRener. 


.  mat^maül  563 

Vi.  gitridittouf* 

20.  •fiO,  $tof.,  Duabtatit  mit  64iebet  ^ut  ^endfifd^aUli^uttfi  bet  ttigottO" 
ntetcifc^en  Munitionen  in  allen  tHer  Duaircaitten.  Set^sig  1906,  ft.d^.Xl^.  ©Reffes. 
80  ¥f. 

(SiS  l^onbett  fid^  l^er  um  einen  Seinen  Wfpaxat,  xoüäftx  bie  3<4I^ 
tuecte  ber  trigonometrlfd^en  f^unltlonen  onjetgt,  inbem  bet  $cnü)ttabmd 
bed  ftvelfed  old  Sfogeneinl^eit  angenommen  mitb*  ®ie  ^onoi^abung 
be^  Spiporoted  iß  eine  fel^r  einfaci^e*  @o  ließ  man  j.  93.,  nad^bem  ber 
©d^eber  für 41«  einaefteHt i%\o^oiiäb:  ainil <>  =0,66;  cos 41»  =a75 uf». 
aSem  mit  foU^en  mifitn  gebient  iß,  bürfte  in  bem  Seinen  ^parate 
einen  ebenfo  fd^neuen  toie  fidleren  Reifer  finben. 

21.  «.  ftnenid,  Oberl.,  Sdfung  |)Ianimettif(i^er  ^onjlrufttonSaufgoben  I. 
(S^olbene  ec^fllerbibliot^ef.  SBie  »etbe  ic^  Decfe^t?  SBb.  12.  88  @.  ^attomift 
unb  Sei))iig  1906,  ^arl  ©itotnno.   1  Wl, 

VüeS  bie  „@h>Ibene  @d^üIerbibIiot^eP'  mül  unb  toit  fie  k)om  t)äba^ 
gogifd^en  @tanb|)U}Ae  oud  einjufd^a^en  iß,  tourbe  r>otn  bereite  be^ 
tnertt  $ier  koerben  340  mel^r  ober  weniger  au^ffil^rtidb  bel^anbelte 
Sbtfgoben  oä  Anleitung  gur  Anfertigung  |)Ian{metrifd^er  SeonßruftionS" 
oitfgaben  geboten,  Mie  fie  in  jQuarta,  ^rtia  unb  jum  £eU  aud^  nod^ 
in  unterfefunba  üorlommetu  ^  lomt  nid^t  finben,  bog  burd^  bai^ 
t>or(iegenbe  ^ttfi^ittel  ben  toal^ren  Sntereffen  ber  ©d^ulen  unb  ©d^filer 
gebient  toirb. 

22.  S.  Ütal^let,  ^ol,  (Sbene  Geometrie.  4.  t^erbeffette  9[uf[.  Sßtt  110  ^tod* 
fotbigen  Sfiguten.   166  @.   fiei^aig  1905,  ®.  3.  O^dfd^en.   (Beb.  80  $f. 

3)er  8[uf[age  nad^  ein  t^ielbege^rtei^  S3Snbd^en  ber  „(Sammlung 
®5fd^en".  (Sd  tyttbxent  biefe  AuSgeid^nung  aber  aud^,  oa  e§  feinen 
®egcnßanb  in  ebenfo  anfd^äuHd^et,  n)ie  Harer  unb  fnappn  ^otm  bc** 
^anbett.  3fn  brei  Slbfd^nitten  finben  Symmetrie  unb  ffiongruenj,  St^n* 
lid^feit  unb  bie  geometrifd^e  ?lufgabe  SSerfidKid^tlgung*  3^^^^  9lbf(^nttt 
^rfäHt  in  m^rere  Kapitel.  3^bed  Kapitel  bringt  nad^  einer  (Sin^ 
fül^rung  bjA).  SSorfül^rung  ber  koefentfid^en  @&^e  eine  Anleitung  jur 
Söfung  jugeböriger  äufgÄen  nebß  jal^Ireidbcn  Übungen*  Unb  fo  eignet 
fi<^  ba8  S5üd^Iein  für  ben  ^riöat*  unb  @ettßunterri(|t  in  beßer  SBeife- 

23.  ^.  Stautet,  äJlet^obifd^  georbnete  Sammlung  geometrtfc^ec  ^uf^ 
gaben  in  bilblid^ei  ^arflellung.  3860  Aufgaben  in  4  Säänben.  3um 
©elbßßttbium  unb  ^um  Unterricht  an  ^d^eren  fie^ranflalten.  1. 93b.,  ent^altenb 
bie  «ufgoben  1  hi»  840.  Vm  u.  105  gigurentafeln.  3üri(fi  1906,  (g.  ©pctbel. 
2,50  SW. 

3m  8orh)orte  l^eigt  e^:  „SBabrenb  bie  bi^  je^t  öor^anbencn  2tuf»» 
goBenfammlungen  ber  Oeometric  oie  Aufgaben  in  SBorte  Heiben,  fielet 
bie  öorliegenbe  Sammlung  gftnslid^  tjon  einem  lejte  ab  unb  ßcllt 
bie  Shifgaben  burd^  tiieuxtn  bar,  SluS  biefen  erfiel^t  ber  fiemenbe 
fofort,  toaS  gegeben  unb  toa3  gcjud^t  iß.  ®od^  l^at  er  jebe  SCuf gäbe 
t)oti)tx  xn  SBorte  ju  Heiben.  ®er  große  SJorteil  bicfer  9Ret$obe 
befielt  barin,  baß  burd^  if|re  9lnfd[)aulid|leit  jebc  Stuf  gäbe  fd^nell  unb 
rid9tig  aufgefaßt  loirb.''  —  ®a  ptten  mir  alfo  ein  ©eitenßfidf  ju 
ben  SKenbeÖfo^nfd^en  „Siebem  oline  SBorte".  Originell  jiebcnfalfö. 
S(6er  aud|  einfettig,  allju  einfeitig !  ®ad  eine  tun  unb*  bad  anbere 
nid^t  laffen,  jo  muß  ed  aud^  l^ier  fein:  Stufgaben  ol^ne  SBorte  finb 
getoiß  gut,  aber  Stufgaben  mit  SBorten  finb  ed  aud^.  Unb  fie  bürfen 
nid^t  fei^Ien,  koenn  bad  matl^ematifd^e  Genien  aQfeitig  entmidelt  toerben 

36* 


564  SRatl^tnatif. 


t 


oH.   3nd6e{onbere  lotnmt  bte  9laum))]^ntafte  }u  fatx^  toenn  oOed  m 
ad  9[uge  l^ingefteOt  kuirb*    3nt  übrigen  enMpfel^  td^  bte  neue  Snf* 

flabenfamtniung,  bie  mit  gtofiem  fjfleige  unb  Dider  Soigfdt  iu{<amnak 

gefteOt  tootben  x%  ber  Sead^tung. 


C.  Stit^metif  unb  ficometrie. 

24.  Smft  dttgeC»  ^ilfSBud^  für  ben  Unterricht  im  »e^ven  nnb  is  be: 
9taumle||re  ^um  (Stebrau^  in  £e^rerinnen«Stntiiicns  mmb  hSfldväfai  9» 
flauen.  160  6.  »erlin  1904,  2.  Oe^mtfile  (9t  «))4)eIiiKdX  IfiO  9t,  geb.  1^9. 

25.  —  Stec^nen  unb  Q^eometrie  ffic  fie^rerinnenfemiaait  wab  ^Mj^m^» 
anflalten.    Seit«  unb  fietnfftfre  aU  (ErgAn^ung  jitai  ^ilr«fa4-    m  i.  d9  6. 

(Sbenba.   80  $f. 

26.  ^  ^tlf  «bud^  ufn.  ttnt^ortm  unb  fidfungen.  m  h.  67  8.  Oeabo.  1^91. 
geb.  1,40  SR.  Xie  fidfungen  allein  60  ^f. 

5E)ie  ^oilie^etib  aufgefO^rten  biet  Sudler  bUba  da  Sanaed:  9l  24 
enthält  fragen  and  ber  Sibeorie  ber  3^  unb  bcd  Skibmd,  Ssfgribcn 
für   münblU^ed  unb  fd^rifttid^  Skci^nen  unb  os  bcc  9mUifüt: 
9hr.  25  bringt  bie  ytge^rigen  fieit>'  unb  Semfoft:  9r.  26  fitf  bk 
Crgebmlfe  ber  Vufmtben  ^inpL  S)er  S^toeipnnft  beS  9>iQeii  «gt  n 
»r.  24.  S)er  «erfoner  Mietbt  boruber;  ,ß>a^  ^jgSSkmdi  miil^isfen» 
ganzen  Xnloqe  eäebfidl  xnn  ben  im  gtebmut  beÜMMM^  Sdben' 
büdiem  ab.   ^!^  ftnb  eigentfimfiilb  bte  Obiniii»'  «aib  Sendafefai,  Me 
^ufommeitftdlung  ber  tt))>ifc|en  Sufgobrn  eii^flwfT  SoJ^aniBk^ 
bte  %tflöfung  bed  Stoffed  oud  ber  3^4^^»^  imb  Wmwhfcif  in  gngn 
unb  9ufi)abett,  bie  Serteilimg  bed  getarnten  Stoitei  in  dO  SefianKB." 
tSr  müibc  nidit  fo  gefc^rieben  ^aben,  loenn  er  üdb  bk  giyilriatig  bei 
ic^n  ^Hin  3<^ce  (^nauer  angefe^  bötte.  2«^  idb&rBt  inbeneii  nktt 
Ott^,  boB  kinc  Sxbett,  UNid  Si^mobt  imb  Snmtasng  taxStt,  eint  sott 
ift»  bie  ber  "Skodbtnng  empfoUen  toexben  bai 

e;.  Dr.  aoil  {icmu  Iß»*'^  Sthihmä^  ber  SCedbaBil  L  !>:::  fiäoKdt  vi 
natr  i^nlcimsj  in  bie  tUmtmtm  9cI»ncdbcxBf.  9r  S4  %%jfBxm  im  xQt 
XVI  n.  c;;^  a,   ^«rj:^  1ä«,  «.  3-  <^r  in.   S  3L 

^?tt^  noiltcctcnbe  SebibuA,  Sonb  37  bcx  ^?*Mtr^yg  S^ßtat, 
briitvit  eine  ricmentatt  i^oiucUimg  teine»  <ie§c=Kahei  sn^  tsist  bannt 
bci^citi^n  ^^üxtniucn  Stetbnung.  ^  lex  kfax  jaul-ira  ü  bos 
^.tt)Dr>lc  für  ^ie  med>ariKben  ^nxnMoMCs  ier  IBtav^.  Gbesk  unb 
^evibni!,  ben  ^«iblxra^m  nraen  Sebit-uiwix  lie;  ^Himiig  noA  W 
^XK%tn,  fx^cbh^b  ^ctiegcn.  ?a$  n^ilifjnaie  :^^ai:taift  kstct  frine 
'^wcfcii^ur:*!  C3»  ^<T  ^Äcnsfitoie  ^e«  »c'^extefn^^r*.  ^nfe  »*^ 
^ic  ÄUÄfirMnr:^  ber  2rfer.i»cc:nttc  i=  hex  Ifcncinnii:  J«  Saxidbiag 
cchrdt  ix,  ^f£  e»  is  t^eizrict  C^erf  ^*:ti^  X3d  C3aMa|i&4  Vfi 
^aco^i.  v^^«i-^^3  A-o.  c^poprbc:.  rs  vu^«x  fic  loeiiex,  Mtft 
^?c  ^nr'er.^sncf»  her  Ä£';tcnä  r^iwKX-  —  $t  w^wn:  SHdnfttts 


matf)matil  565 

SHcfe  ,,?tu§Icfc"  bittet  Mc  gfortjeftung  bcr  hn  legten  Qai^teSbmäjtt 
bctorod^cncn  uvb  emi^fol^Icnen  betten  ®änbe.  Sie  erf&edt  fid^  auf 
folgcnbc  Stoffe:  SejKmmung  öon  ©d^toetpunften,  3)ie  Parabel  in 
ber  elementaren  anal^tifd^en  ©contetrie*  ®a8  ©neHiu^fd^e  Sted^ung^ 
gejeft*  5)ie  $araBeIIantner  unb  bte  aUgemeine  SSotumenbeftimmung. 
über  bie  Stu^bel^nung  ber  gformel  für  ba§  SSoIunten  eincö  JDbeMen. 
S)ag  gormelf^Pem  ber  f^jl^ärifd^en  Trigonometrie,  ©erflellung  l^eronifd^er 
frl^ftrifd^er  S)reiede,  —  ®a§  finb  bur^toeg  intereffante  2:]^emen.  %a  fie 
nun  mit  berfelben  grifd^e  nvb  änfd^außd^Ieit  tt)ie  bie  ber  erften  betten 
SSftnbe  bel^anbeft  nierben,  fo  tmp^^ffU  iä)  ben  3.  93anb  btn  mat^ematifd^«* 
päbagogijd^  gebilbeten  Seigrem  aufd  ko&rmfle*  ^ie  ^uSftattung  bed 
Sud^eS  ift  lieber  eine  t^otjäglid^e. 

D.  lieiif^riften. 

29.  Untetti(^t86Iättet  ffitanat^ematif  unb^^aturtoiffenfd^aften.  Organ 
bed  ^tmn9  ^m  görberung  bt^  Unterri^ti^  in  bec  SRatl^ematif  unb  ben  92atur> 
toiffenfd^aften.  ^egtünbet  unter  a^ittoirfung  t>on  IBern^arb  ^d^roalht, 
l^erauSgegeben  t>on  fjr-  $ie|Ier,  $rof.  Sä^rlid^  6  Shimntem.  Sa^rg.  XII. 
144  ®.    Serltn  1906,  O.  ©alle.    8  m,    (OHnjelne  9^ummem  60  $f.) 

5)iefe  fortgefe^t  gut  geleitete  3^it|di>rift  bringt  neben  öielen  anberen 
folgenbe  bemerlenöwerte  Arbeiten:  ®ie  SBebeutung  ber  SBinlettefinition 
für  ha&  ?ßaraQdenj)roMem  (OeifeteP'Sujem).  Über  bie  ©enauigleit  geo«* 
tnetrifd^er  Äonilrultionen  (@*  $aen*fd^etS9erIin).  Sad  ©dEieubad^  unb 
feine  Stellung  jur  Srage  ber  Differential  unb  Qntegralred^nung  auf 
böigeren  ©d^ulen  (®.  fioIjmüHer*©agen).  ®er  3oI|^  unb  SKengebegriff 
titt  Unterrid^t  (SBielettner^Spe^er).  Über  geometrifd^e  ?ßro|)(tteutil 
(®ucrue4Känd^en). 


^Abag.  3a^xe«6eT{c^t.  LIX  1.  «bt(g.  86a 


IL  2lbtctlunfl. 


Snt  gntoiiftefungsgefc^if^te  ber  §^tdt. 


Son  ©(i^ulrat  #.  Stierer  in  SJübingen. 
Son  fianbedfd^ttlinf^eltox  Dr.  SBil^ebll  S^H  in  Sinj  a.  b.  2)onau. 

ۥ  Die  5(l)wet^ 

Son  ©d^ulbixeltor  S>.  »oiPflef  in  Sern. 


VAbog.  9a^vc«(«{(^L  LCL  2.  «btl0. 


J 


fßon  @d^ulcat  0.  ®<^ereT  in  S^fibingen. 


I.  ^ie  SSed^felfteiie^ttttgen  )taiif(l|en  ^il^ttle  ititb  Seteit. 

S)et  J(am)?f  um  bie  SoII^bilbung  auf  ber  ©runblage  bet 
SoIlSfd^ute  toixb  noc^  lange  S^it  im  Sorbergrunb  beg  gntereffed  aUet  für 
ba§  fBiof)i  bej^  SSoIIed  forgenben  ^erfonen  flehen;  benn  nod^  ift  bie  SoII^ 
bübung  nid^t  SSoHSfaci^e  uvb  bie  Soll^fd^ule  nid^t  ald  t^oQlivertige  Solfd^ 
bilbungSanftalt  anerfannt.  ^ie  Solfdfc^ule  mit  ber  mit  il^r  üetbunbenen 
f^ortbtlbung^fd^ule  l^at  bie  Kultur  in  i^ren  ®runblagen  an  bad  merbenbe 
©cfei^Icc^t  5u  übermitteln;  „mog Sl^enfd^cngeifi  unb SWenfd^enöerfianb ffllei*» 
htnbt^  unb  SEBertDoOeS  gefc^affen  l^ben,  bad  foK  mit  ben  je^t  lebenben 
@ef(i^(ed^tern  nid^t  jugrunbe  gelten,  fonbern  ben  ^ufünftigen  ©enerationen 
übermittelt  merben,  unb  fie  felbfl  foQen  ^u  lebenbigen  Srögern  biefeS 
Kulturgutes  erlogen  merben;  in  il^nen  foKen  bie  Srgebniffe  ber  Kultur^ 
arbeit  ber  t)oraufgegangenen  6(efd^Ied|ter  ju  lebenbigen,  treibenben  unb 
fd^offenbcn  Sröften  werben".  {Ztto^,  ©c^uKömpfe  ber  ®egenh)art.)  Dl^ne 
biefe  Sultur^flege  fann  bie  SSol^tfal^rt  beS  %ot!eS  nid^t  gebetl^en;  ol^ne 
fie  toüxbt  ba^  Sol!  mieber  gur  S9arbarei  jurüdfinfen.  ^ie  ^Itur))flege 
finbet  in  erfler  fiinie  burc^  bie  @d^ule  ftatt;  mit  il^r  arbeiten  aber  noc^ 
bie  SSüd^er  unb  gritfd^riften,  bie  Vorträge  ufto.  an  ber  ffiulturl)flege.  @ie 
foO  aber  nid^t  blog  bie  Kulturgüter  Don  einer  Generation  auf  bie  anbere 
übermitteln,  fonbern  aud^  neue  Kulturmerte  fd^affen;  beibed  mu^  eine 
gefunbe  KuIturt)oIiti!  im  ^uge  bel^alten.  j!)ie  @d^uie  ift  bie  einzige  ©tdtte, 
too  bie  Kulturpflege  abfid^tlid^  unb  ^^lanmögig  t)or  fid^  ge|t;  fie  l^at 
biejenigen  Kulturgüter  gu  übermitteln,  bie  einer  metl^obtfd^en  tlbermittlung 
bebürfen,  unb  ^ugleid^  burcEf  biefelbe  ^ur  @d^affung  neuer  Kulturgüter 
^1  bef&^igen.  S)er  größte  2:eil  beS  Solled  erl^dlt  bie  ©runblage  feiner 
Silbung  burd^  bie  SSolfSfc^ule;  benno^  merben  bie  l^ö^eren  @d^ulen  mit 
(Einfd^lug  ber  Unioerfitäten  in  biel  größerem  Umfange  als  bie  Solfö*' 
fc^ulen  aus  öfferttlid^en  SKitteln  untcrflü^t.  3m  preulifc^cn  KuttuSetat 
für  1906  finb  für  bie  öon  ca,  19000  ©tubcnten  befuc^ten  Uniöerfitöten 
12,7  Slf^iKionen  äRarf  aufgeworfen;  ber  ©taat  beja^lt  alfo  für  einen 
©tubcnten  jöl^rlit^  700  SKarf.  fjür  bie  öon  170000  ©d^ülern  befuc^ten 
l&öl^rcn  Sel^ranfialten  finb  14,6  SKillionen  H^arf  öom  ©taat  unb  18  ^ü" 
liontn  TOart  bon  ben  ©täbten  öorgefel^en ;  ein  ©c^üler  fofict  alfo  ca. 
200  5KarI,  fjfür  bie  öon  ca.  6000000  ©d^ülern  befud^ten  SJolfäfc^ulen 
bejablt  ber  pxtn%x\ä)t  ©taat  84,8  9)tiIlionen  äRarl  unb  bie  @emeinben 
beja^len  etwa  179  Millionen  STOarl;  für  einen  SSolKfd^ülcr  werben  alfo 
40  a^arl  bejal^lt.  ^ie  SolfSfd^ule  ijl  eben  nod^  lein  t)om  Solfe  richtig 
eingefd^ä|ted  Shilturgut;  fie  wirb  nod^  t)ielfac^  als  ein  notwenbigeS  Abel 

1* 


4  Qvix  Sittmidelungdgefd^id^te  ber  @^ule. 

angefe^en.  ^a  Dielfad^  fielet  man  in  ber  burc^  fie  t)ermitte(ten  an"- 
gemeinen  SoI!dbi(bung  eine  Qit\afyc  für  bie  äBol^Ifal^rt  bed  beutfc^en  Solfed ; 
man  fd^eut  fid^  bal^er  nic^t,  eine  Sefd^rdnfung  ber  Solföbilbung  §u  em« 
:pfe]^Ien.  „^ie  ftunfl  bed  Sefend,  @d^reibend  unb  9led^nend'',  fo  fd^reibt 
bie  „S)eutfd^e  k)oIte)oirtfd^aftlid^e  Sorref))onbenj'',  „\)at  bie  SRaffen  nur 
AugerUd^  poliert;  il^r  Sern  i{i  unbefc^eibener,  breifler,  frecher  unb  unju« 
friebener  gemorben  .  .  .  S)ie  ^iminalflatiflif  meifl  ein  erf(^redenbed  Vn^ 
mad^fen  ber  Sergel^en  unb  Serbred^en  gerabe  ber  unteren  Solföflaffen  auf; 
bie  Jitid)tn  ber  innerlichen  Serro^ung  ber  9)>{affen  in  i^rem  Ser^alten 
gegen  SO^enfc^  unb  Xier  meieren  fid^  ...  ^ie  SKiSiarbe''  (meiere  jd^rltc^ 
in  3)eutfd^Ianb  für  bie  Solldfd^ule  t)ermenbet  mirb)  ,/f(^eint  fafl  toeg« 
gen^orfen  ju  fein;  nur  baju  fc^eint  fie  gebient  gu  l^ben,  bie  Steil^en  ber 
©osiatbemolraten  ju  füOen  .  .  .  Sie  mdre  t^,  totnn  man  don  biefer 
SKilliarbe  jiäl^rlicEi  etma  100  äKiDionen  abnähme  unb  fie  ^um  @(^u^e 
t)on  Staat  unb  9ieid^  ge^en  bie  Unbanibaren  t)ermenbete?''  Wan  fie^t 
feitend  biefer  Greife  nur  einige  ungünfiige  fjolgen,  n^eld^e  bie  Solföbilbung 
bei  Sinjelnen  infolge  il^rer  9Range(^aftig!eit  nad^  fid^  gießen  mug;  bie 
großen  Sorteüe  ber  allgemeinen  Solfdbilbung,  o^ne  meiere  unfer  gan^e^ 
Kulturleben  auf  tin  tiefered  %it)eau  l^erabfinlen  toürbe,  überfielt  man. 

3n  ber  SnttoidEIung  bed  {laatlid^efeUfc^aftlid^en  Sebend  ifl  feit  bec 
fran^öfifc^en  9let)oXution  ,,bad  groge  unb  unauf^attfame  9uf{leigen  bec 
unteren  ©c^ic^ten,  bie  fortfc^reitenbe  3)enu)Iratifierung  c^orafterifUfd^" 
(Wulfen,  bad  beutfc^e  Silbungdmefen  in  feiner  gefd^id^t(ic|en  Sntmidlung) ; 
tfoxan  ging  ba^  Sürgertum,  il^m  folgte  ber  Srbeiter^anb.  SRit  biefer 
Setoegung  ^ftngt  ber  Sampf  ber  Parteien  jufammen,  ber  feine  SBirbtng 
aud^  auf  bad  SBilbungdtoefen  auiSüben  mugte;  ber  Sampf  um  bie  ©(!^ule 
begann  unb  erflredt  fid^  bid  in  bie  <S(egentoart  l^inein.  „^tz  äBiQe  juc 
ißerrfc^aft,  bie  Seele  jeber  Partei,  fül^rt  überall  5u  93eßrebungen,  bie  (Bd^ult 
in  ben  ^ienft  ber  $artei  ^u  bringen;  nic^t  richtige  Silbung  unb  innere  Se» 
freiung,  fonbern  SBinbung  unb  ttbrid^tung  ber  ^erann^ac^fenben  ijugenb 
für  eine  beflimmte  Stic^tung  bed  Senfeni^  unb  Urteilend,  bad  iß  bie 
Sufgabe,  bie  jebe  Partei  atd  fold^e  ber  Schule  fleHt  nac^  ber  yftajpmt: 
mer  bie  ^ugenb  i^ai,  fytt  bie  gulunft.  Sfteilid^,  ein  tdufd^enber  ©taube, 
bie  Sugenb  unb  bie  3utunft  lägt  fid^  nic^t  einfangen.''  (^aulfen  a.  a.  O.) 
3m  ganzen  ift  bad  le^te  SRenf^enalter  für  bad  Solföfd^ulmefen  eine  3eit 
ber  dufmürtdbemegungen  gemefen,  menn  auc^  fi(^  bie  lonferk^atiDen  $ar« 
teien  ernflUd^  bemüht  ]|aben,  ed  in  bie  alten  Salinen  §urüd(§ufü]|ren  unb, 
fomeit  ed  fid^  nod^  in  benfelben  bemcgte,  ed  in  benfelben  5urüc!§u^alteit ; 
aud^  in  ben  liberalen  ftreifen,  befonberd  in  benen  bed  ^Bürger«  unb  Säuern« 
fianbed,  bringt  man  il^m  nid^t  bad  münfd^endtoerte  Serfidnbnid  entgegen. 
Xennod^  barf  man  auf  eine  t)ormdrtdf4reitenbe  (Sutn^idtlung  bed  Solfd« 
bilbungdtoefend  l^offen;  baS  Kulturleben  ber  3^^^  brdngt  boc^  ben  ma^ 
gebenben  fjrtiftoren  im  ©taatdleben  bie  SSBal^r^t  gerabe^u  auf,  ba%  ^m 
Se^uptung  eined  Staates  im  Kulturleben  bie  (gntmicSung  aller  9o\U^ 
hdfte  unbebingt  nötig  ifl.  „^enn  bad  lann  niemanb  ^meifell^aft  fein, 
bag  bei  bem  großen  Sfiingen  um  SSeltftellung  unb  äSeltmad^t  bieienigcn 
Söller  am  beften  befleißen  merben,  bie  für  tüchtige  Srgiel^ung  unb  99ilbung 
ber  Sugenb  burc^  eine  leifhingdfdl^ige  ©d^ule  unb  burd^  öfonomifd^  unb 
fittli^  leifhtngdfd^ige  ^pamilien  am  beflen  forgen.  S)enen  aber,  bie  ba 
meinen,  bag  ein  fefled  @taatdregiment  am  fid^erßen  auf  bie  Utttoiffenl^ett 
ber  Waffen  gegrünbet  fei,  geben  bie  ©d^idffale  eined  gro^n  ^lic^en 
ytdd^t^  thtn  gegentt^drtig  eine  nid^t  mig^uloerflel^nbe  Se^re''  (Wulfen 
a.  a.  £).).  @o  fel^r  man  fid^  bal^r  au<^  feitend  ber  bnfert9atit>eit  Parteien 


A.  S)eut[(I^Iattb.  ö 

bagegen  flrAubt,  ed  mu|  bte  SnüDidflung  bed  Silbung^noefend  in  bei: 

fett  ber  ftanjdfifd^en  9tet)olutü)n  unb  $ef)aIo^}i  eingefd^Iagenen  Süd^tung 

meitergel^en ;  biefe  9ii(ibtung  abet  mitb  bel^errfc^t  t)on  ben  ^ringi))ien  bet 

fortfc^reitenben  SetkDeCtlic^ung  utib  SerflaatUc^ung  bed  SäitbungdtvefeitiS 

einerfeitd  unb  bet  3)emoftatifierung  bet  Stibung  anbetfeitd.  3>ni^^^  ^^^ 

ipttb  bag  S3ilbungdtt)efen  eine  @ad^e  bed  nationalen  ftultutflaated,  bet  nod^ 

in  feinet  Sntmtdiung  begtiffen  ifl,  metben  unb  fid^  t>on  ben  ^emmenben 

f^ffeln  bed  ftonfeffionalidmuS  befteien ;  t>on  bet  UniDetfitdt  bid  gut  SoIId^ 

fd^ute  ^at  fic^  bad  SübungiSivefen  langfam  obet  unaufl^ltfam  in  biefet 

Stic^tung  entmidelt  unb  mitb  ol^ne  S^^^H  bal^in  gelangen,  bag  t§  doO 

unb  ganj  eine  @ad^e  beg  nationalen  ftultuttebend  mitb.    9Rit  bet  duget» 

lid^en  Setmeltlid^ung  beg  SilbungSkoefend  gel^t  bie  innettic^e  ipanb  in 

jßanb;  immet  mel^t  loitb  bie  fjfotbetung  attgemein,  ben  lonfeffioneHen 

^eligion^untetti^t  aui^  bet  @c^u(e  au^jufd^eiben  unb  bet  Sitd^e  p  übet«« 

laffen,  toeil  et  in  bet  nationalen  Schule  aU  ein  t^embIot})et  ctfd^einett 

mn%,  bet  5u  bem  übtigen  Untettid^t  iebe  SBejiel^ung  oetloten  f^at    3)ie 

ftitd^e,  befonbetd  bie  latl^lifd^e,  toitb  biefe  (EntmidSung  mit  äffen  i^t  ^u 

®ebote  flel^enben  HKitteln  {u  |)emmen  fud^en;  audfc^alten  !ann  fie  fie  ni^t 

(Sd  mitb  ,;bie  3cit  lommen,  mo  bie  @d^ule  innetfi^  auf  jienen  legten  ©d^titt 

Dotbeteitet  ifl :  einen  füt  alle  Sonfeffionen  gemeinf amen  biblifd^^l^iflotif^en 

Untettid^t  übet  bad  (S^l^tiflentum,  an  ben  fid^  bann,  natütlic^  füt  f^ei* 

tt^iOige,  ein  befonbetet  Untettid^t  bet  ftitd^en  in  einem  Sotbeteitung^untet« 

tic^t  ^t  bie  Slufna^me  untet  bie  altioen  Semeinbegliebet  anfd^Uegen 

mag"  (^ßaulfen  a.  a.  D.);  in  il^m  »itb  aud^  bet  teligiöfe  ©toff  bet  natio* 

naien  Sitetatut  eine  ©teile  finben  unb  mit  i^m  bet  SD'lotaluntettid^t 

üetbunben  fein.    S)iefe  Setnieltlic^ung  bet  SJotldbilbung  gel^t  ^anb  in 

$anb  mit  bet  S)emoftatifietung  betfelben ;  fie  l^at  fid^  auc^'  feit  bet  ftan<> 

göfifc^en  9iet>otution  unb  ^eflaloj^i  unauf^altfam  boKsogen  unb  n^itb  in 

bet  S^id^tung  fottfd^teiten,  bai  fic|  ein  nationale^,  otganifd^  gegliebetted 

83Ubung§mefen  l^etaudbilben  toitb.    „%uf)xtn  mit  bie  Sinien  bet    hxd" 

l^etigen  Semegung  meitet,  fo  mütbe  alfo  bad  20.  Sal^tl^unbett  eine  aU^ 

gemeine  SSoIföbilbung  btingen,  an  bet  aud^  bet  oiette  ©taub,  auc^  "bie 

Bteite  TOaffe  bet  SeööIIetung  öotfen  9Witbefi|  ^ättc,  bie  SSetmittti^ung 

be^  gic^tefd^en  3beal§  einet  Sßationdlbilbung,  bie  leinen  $öbel  mel^t  Icnnt 

^a3  Qitl  mate  nid^t  ®Ieid^]^eit  bet  SSilbung  aOet,  abet  Snteit  aSet 

bliebet  bed  Sollet,  eined  jeben  nad^  Ittaft  unb  ®elegen]^eit,  an  einet 

aDen  jugftnglid^en  einl^eitlid^en,  t)oIf§tümIid^en  6ieifleSfuItut"  ($auTfen 

a.  a.  D.).    5)ie  CoIKfd^uIe  mitb  in  bet  ,,Dbct*Sütgctf(^uIe"  btn  natut«» 

gemäßen   9[u3bau  etl^Iten;  fie  fleQt  fid^  bann  gleic^mettig  neben  bie 

Id^eten  Sel^tanflalten  unb  gibt  bem  SoItefi^uHel^tet  bie  ndtige  wiffenfc^aft- 

Hd^e  @tunblage  füt  bie  @tmetbung  bet  f^ad^bifbung.    ^tefe  !(nnä]^etung 

unb  Setbinbung  jmifc^en  bem  niebeten  unb  l^öl^eten  99ilbung$mefen  auf 

bet  ©tunblage  bet  ^^allgemeinen  SSoIKfd^uIe"  mitb  fi^  um  fo  leid^tct 

öoßjiej^en,  aU  bie  tein  äp]^etifd^4itetatif(|e  Sitbung,  mie  fie  bot  einem 

Sa^t^unbett  l^ettfd^enb  mat  unb  in  ©cflalt  beS  l^ettenifiifd^en  ftlaffiaid* 

mud  in  ben  ®^mnafien  einbog,  immet  mel^t  oetblagt  unb  aU  fpta^Itd^'» 

litetatifd^e  Silbung  fid^  mit  bet  tealiflifd^^^gefd^ic^tUd^en  93ilbüng  ^u  einem 

einl^eitlic^en  ©an^en  ju  öetbinben  fu^t;  an  fie  f (fließt  fid^  eine  fat^* 

gemdge  Sotbilbung  füt  bie  S3etufdübung  an.   S)a§  ©eminat  al$  ^ad^fd^ute 

füt  ben  Soltefd^ultel^tet  mitb  fi(^  ben  l^öl^etcn  %aä)\d)nUn  (ted^nifc^e 

$o^fd^u(e  unb  Unibetfitdt)  natutgcmfiß  angliebetn  muffen,  o|ne  feine 

digenottigfeit  aufzugeben.    flbetaO,  t)on  bet  SoIfSfc^uIe  big  jut  ^od^« 

fc^ule,  üoDgie^t  fid^  eine  SEBanblung  bom  litetatifd^^bud^mdgigen  Setnen 


6  Qux  (Sntn^idelungdgefd^id^te  ber  @d^ule. 

5ur  unmittelbaren  (Srfaffung  unb  ißanb^obung  bed  SBirnid^en  \tib%  sunt 
anfd^auli(^''ted^nif(^en  2ernen;  in  ben  fjr<i(l^f$ulen  tritt  baS  felbfldnbige 
arbeiten  unb  S^perimentieren  überaE  an  bie  ©teUe  be^  @tubium^  t)er« 
mittel^  SSorlefung  unb  Sud^.  9luc^  bie  SSoIfSfd^uIe  mirb  biefem  QuQt 
ber  Qt\t  auf  bie  S)auer  n\ä)t  miberjlel^en  lonnen;  fie  mug  bie  @d^öler 
buiä)  eigene  83eoba(J^tung  un,b  Bearbeitung  an  bie  S)inge  felbfl  ^eranfül^ren 
unb  fo  inm  felbfltdtigen  Srtoerb  t)on  Kenntniffen  unb  fjr^rtigfeiten  t)tx* 
anlaffen  unb  anleiten.  S)abur(i^  toirb  fie  auä)  ber  Srreic^ung  b^S  ^d^flten 
3ieIeS  ber  Silbung,  ber  Silbung  ber  $erfdnlid^feit  in  !ünft(erifc^er  fjform 
immer  naiver  lommen;  benn  nur  auf  bem  fjfunbament  einer  anfc^aulic^ 
tec^nif(^en  Silbung  lann  bie  fünfllerifd^e  %tü6)tt  bringen. 

^q6)  jman^igiäl^rigem  ©tiUflanbe  ifl  bie  mirtfd^aftlid^e  Snt^ 
toidlung  in  %tut\ä)lanb  feit  1894  mit  furger  Unterbrechung  im  i^a^re 
1901  im  ^ortfd^ritte  begriffen;  biefe  Xatfad^e  l^at  auc^  auf  hit  SoIIgi«' 
b Übung  unb  namentlich  auf  bie  SoIIdfd^ule  i^ren  @inftu|  ausgeübt 
SEBäl^renb  toir  aber  auf  ben  übrigen  Gebieten  beS  ^Iturlebend  einen  freubi« 
gen  Sluffc^mung  infolge  biefed  Sinfluffed  ma^rne^men  Idnnen,  ifl  ^ier 
mel^t  t)on  einem  92iebergang  ^u  fpred^en ;  man  Dergigt  in  folc^en  3^^^^" 
gar  leicht,  bag  auc^  bie  Soltöbilbung  ein  mid^tiger  f^Itor  in,  ber  n^irtfc^aft« 
liefen  (SntmidCIung  ifl.  Unfheitig  Ijängt  ber  Se||rermange(  mit  bem  f^ort« 
fd^ritt  ber  mirtfd^aftlic^en  Snttoidlung  ^ufammen.  %xt  ^ö^eren  Sd^ne 
unb  bie  infolgebeffen  beffere  (Srnäl|rung  ber  Arbeiter  i)aben  eine  größere 
Sinber^al^I  ^ur  f^olge;  infolgebeffen  muffen  neue  klaffen  errichtet  h^erben. 
S)a5u  fel^It  eg  aber  an  ficl^rern;  benn  öicte  junge  Seute,  bie  früher,  öor 
biefem  toirtfd^aftlid^en  Stuffd^munge,  fid^  bem  Sel^rerberufe  loibmeten,  ge^en 
in  einen  ted^nifd^en  93eruf  über,  mo  fte  beffer  be^al^It  merben;  bie  SCuS« 
biIbungd!ofien  finb  l^ier  gubem  nid^t  ^od^,  bie  9(nforberung  an  bit  Srbett^ 
fraft  nic^t  fo  grofe  toie  im  Sel^rerberuf.  3^  ben  Äreifen  ber  ©ubaltcm* 
beamten  mac^t  fid^  biefer  @influg  aud  befonberen  @(rünben  tueniger  bemer!« 
bar,  benn  für  fic  forgt  meifl  ba^  SRilitär.  ^ad  Sanb  lann  ^ubem  aucf^ 
nid^t  me^r  toie  früher  ben  93ebarf  an  Sel^rhäften  beden;  in  ber  @rog{labt 
flel^en  bem  unteren  SRittelflanbe,  ber  feine  Kinber  too^{  bem  fie^rerberufe 
5ufül^ren  mürbe,  bie  ^o^eren  Se^ranflalten  5ur  Serfügung,  bie  ed  i^m 
ermögUd^en,  ol^ne  befonbere  Sofien  bie  Sinber  in  ben  S3eruf  ber  meift  beffer 
als  bie  SSolfdfd^uIlel^rer  be^a^Iten  ©ubalternbeamten  ju  bringen,  ^er 
fiel^rermangel  aber  l^at  5ur  ^olqt,  bag  bie  ©d^üler^aj^l  ber  Klaffen  immer 
größer  mirb ;  Oon  Sr^iel^ung  unb  erjiel^enbem  Unterrid^te  fann  babei  {aum 
no^  bie  9iebe  fein.  ®abei  loerben  bie  ^nforberungen,  bie  ba§  2thtn  an 
bie  ©d^ule  flellt,  immer  grdger;  ber  92ad^mud^S  foQ  boc^  burc^  bie  SSoI!^ 
fd^ule  5um  &amp^  umd  ^fein  vorbereitet  tuerben.  S)ie  IonferDatit>en 
Parteien  im  ©taatdieben  flimmen  gmar  in  biefer  ^infic^t  ben  tJrorberungen 
beg  9(rbeiterftanbeS  nid^t  ju ;  fie  moDen  bit  alte  ^r^enfd^ule  beibehalten, 
um  burd^  fie  fügfame  unb  gel^orfame  3(rbeiter  ju  erhalten,  ^urc^  bie 
Äufnal^me  be3  neuen,  ben  gorberungen  ber  R^t  entfprcd^enben  Se^rjloff^ 
in  ben  Sel^rf^tan  ber  Solfdfd^ule  mug  eine  uberlaflung  ber  ©d^üter  unb 
Se^rer  ^erbeigefül^rt  tuerben,  loenn  nid^t  jugleid^  ber  oeraltete  Se^r^off 
audgef (Rieben  toirb;  biefer  fjrorberung  toiberfe^en  fi(^  aber  bie  fionfei'* 
oatioen. 

%it  })oIitifd^en  Parteien  finb  l^eute  toirtfd^aftttd&e  Sntcreffen* 
^xnpptn  geworben;  t>on  biefem  ®efic^tS))unIte  au^  faffen  fie  aud^  bie 
ßoIlSbilbung  ind  $(uge.  ^ie  fonfert)atioen  Parteien  möd^ten  atö  Ser« 
treter  bcg  @roggrunbbefi^ed  bie  SuttoidHung  ^eutfd^Ianbd  oom  Hgtat*  ^vm 
Snbufhieflaat  l^emmen ;  fte  möd^ten  bal^er  bie  SollSfc^ute  baju  benu^en,  um 


A.  S)eutf{i^Ianb.  7 

bie  fianbfluc^t  }u  t>ttf)itibttti  unb  bobuxä)  Befd^etbene  unb  biUiqt  Slrbeitet  ju 
exl^alten.  @ie  muteten  ber  SSoIföfd^uIe  ju,  bie  immer  me^r  antoac^fenbe  @o« 
jialbemolratie  gu  beldm)^fen ;  fie  \olUt  bie  Arbeit  tun,  meldte  ba&  ©oaialißen^ 
gefe^  nic^t  ju  leifien  t)ermod^t  ^atte  unb  au(^  bie  fo^iale  ©efe^gebung 
nid^t  ju  leiflen  k)ermag.  Ktö  aud^  bie  Solf i^fd^ule  in  biefer  ^infid^t  t^eifagte, 
ba  erfd|ien  fie  ben  Solföbilbungi^gegnern  ald  bie  Srutfitatte  bet  ©o^ialbemo^ 
Ixatie;  fie  feigen  ald  bai^  toiilfamfte  S^ittel  Aur  SJetdm^fung  bet  Social« 
bemolratie  bie  J6ef^ränlung  ber  SSilbung  ber  arbeitenben  Soltößaffen 
an.  Xüf^tt  fydttn  fie  ba§  für  bie  Siolf^bilbung  üermenbete  (£(elb  für  tueg« 
geworfen ;  barum  f orbern  fie  baS  t^feftl^atten  an  ber  geiftlic^en  Sd^ulauff id^t. 
Sie  Sofien,  meiere  bad  beutfd^e  SSoK  jur  3^it  für  bie  Silbung  feiner  gugenb 
bringt,  finb  leine  grogen  Ö:pfer ;  ein  Sinb  loflet  im  S)ur(^f c^nitt  47  äRarl 
im  ^ofyct,  S)ie  420  URiKionen  SRarl,  toeld^e  ©taat  unb  @emeinbe  in 
Seutfc^Ianb  für  feinje  9  HRiKionen  @(^ullinber  ausgibt,  finb  etma  ^/s  ber 
Soften,  meldte  für  9KiIitär3mede  aufgetuenbet  merben.  „S)eutf(^(anb'',  fagt 
Sr.  92aumann  (@übb.  SRonatdl^efte),  „^at  etma  124000  Se^rer  unb  23000 
Nigrerinnen  auf  9  aRiaionen  ©c^ullinber,  mä^renb  ed  auf  600000  ®oU 
baten  108000  Dffijiere  unb  Unteroffiziere  ^at.  3m  ^eerwefen  toirb 
tec^nifc^  rid^tig  üerfal^ren;  benn  ba  berme^rt  man  bie  $erfonenja^I  ber 
Seitenben  in  einem  entfprec^enben  SSer^altnid  }ur  3^^^  ber  eingefteEten 
@olbaten.  Sad  gange  Solldfd^ultoefen  aber  ift  eine  tagtid^e  oon  ben  ^tpen 
bid  5ur  Oflfee  ge^enbe  Qtxbxüdanq  beffen,  toad  eine  ted^nifc^  normale 
Solföfc^ule  gu  fein  l^at.  Um  bie  S^ff^^  61  bid  auf  bie  B^ff^^  ^^  ^erab« 
}ubrüden,  muffen  {latt  tttoa  150000  Se^rfröften  etma  230000  fie^r«- 
fr&fte  angefieDt  merben.  ^a^  bebeutet  ))ergrd6erte  Seminare,  oerme()rte 
@c^ulräume,  erl^d^te  (Selber/'  Sie  Sogialbemofratie  al§  Vertreterin  ber 
So^narbeiterfc^aft  l^at  ein  lebl^afted  ^ntext\\t  an  ber  ^drberung  ber  toirt^ 
fd^aftlid^en  SntmidEIung;  fie  t^erlangt  bal^er  ^ebung  ber  SSolföbifbung, 
bamit  bie  9{rbeiter  burc^  fie  geeignete  SBaffen  im  tuirtfc^aftUd^en  £am))fe 
erhalten.  Sie  nationalliberale  $artei  l^inlt  auf  beiben  Seiten;  am  fiarifien 
neigt  fie  aber  bod^  naä^  ber  fonferoatiDen  l^in. 

9(uf  ber  beutfd^en  £e]^er))erfammlung  in  SOtünc^en  (1906)  gab  $rof. 
3iegler  bie  Slic^tlinien  für  bie  Stellung  unb  (Sntmidlung  ber 
beutfd^en  ßoll^fd^ule  am  Slnfange  bed  20.  ^af^xf^unbtxtd 
an.  „äBir  finb'',  fo  begann  er,  „in  einer  großen  ©c^lad^t  befiegt  toorben, 
ber  Sampf  gegen  ben  Sd^ulunterl^altungd^^efe^entmurf  in  ^reugen  ifl 
Jotxloxtn;  benn  menn  aud^  bad  aOerle^te  SSort  nod^  nic^t  gef))rod^en  ifl, 
fo  jmeifelt  boc^  niemanb  mel^r  baran,  bag  bie  Sntfc^eibung  ooÜenbd  gegen 
und  unb  unfere  9Bünf(^e  unb  Slnfc^auungen  aui^faden,  bag  ber  (Sntmutf 
®efe|  tuerben  mirb.  SonfeffionalidmuS  unb  SSureauftatidmud,  b.  1^.  über« 
^au^t  ber  reaftionftre  ®eifl,  ber  in  unferm  SSaterlanb  umgel^t,  ^at  gefiegt, 
unb  ed  merben  nur  gang  tuenige  unter  und  fein,  bie  barin  nid^t  eine 
fd^toere  ®efa]^r  nid^t  ettoa  nur  für  $reugen,  nein  für  gang  Seutfc^lanb, 
alfo  im  3uf^<>nbeIommen  biefed  6$efe|ed  ein  groged  Unglücf  für  unfere 
geijlige  greil^eit  unb  unfere  nationale  Sinl^eit  fe^en.  Unb  ein  Unglüdt 
aud)  barin,  ba%  ed  gegen  bie  fafi  einmütigen  Sotcn  ber  ©ac^uerftonbigcn 
—  benn  bad  finb  bie  beutf^en  Se^rer  unb  nur  fie  —  gur  SBirllid^feit 
getoorben  unb  bad  Urteil  biefer  ©ad^oerflftnbigen  nic^t  ald  ein  mag«* 
gebenbed  unb  getuid^tiged  anerlannt  motben  ift.  Unb  babei  moUen  toir 
bod^  lonflatieren,  bag  bie,  bie  gegen  biefed  Sefe^  opponmt  unb  ))rotefliert 
liaben,  fid^  in  il^rer  grogen  ^el^r^eit  ferngehalten  l^aben  t)on  aOem  iRabi«* 
laltdmud,  bag  fie  in  Sßa^rl^eit  bie  lonferDatiüen  unb  fiaatderl^altenben 
®eifler  finb,  bie  ntbcn  bem  Staat  feine  fremben  Tl&d^tt,  toeber  JRom 


8  Qnx  (Snttoidelungi^gefd^id^te  ber  ©d^ule. 

iu)(^  SBtttenietg,  il^re  immet  bereiten  $änbe  nac^  bet  ©d^ule  ott^^ßrecfeii 
laffen  tooQen.  9[tö  ber  rdmifd^e  @enat  nad^  ber  Sc^lac^t  bei  Sanitae  bent 
SBoIIe  offen  l^eraudfagte:  toii  finb  befiegt  morben/ ba  nxtr  er  gerabe  am 
aSerfefieften  gum  993iberftanb  unb  gur  g^rtfe^ung  bed  ftrieged  entfcl^Ioffeit, 
nnb  bie  SSefiegten  t>on  216  bibierten  im  ^a^re  201  bem  bamaligen 
@ieger  ben  ^rieben  t)on  Qama;  unb  ald  ^eu|en  je^t  t)or  100  3a^cii 
bei  S^n^t  unterlag,  ba  l^ielten  feine  beflen  äKdnner  an  bem  ®ebanteii 
bed  Siberflanbed  unb  £am4>f ed  f efi ;  nod^  unter  ben  S3aionetten  ber  ^If^nbe 
tiefen  fie  %ux  Sammlung  unb  5ur  Drganifierung  ber  Soltelraft  auf,  unb 
ad^t  ^afjxt  f|)ftter  erntete  ^eugen  bie  ^üd^te  bed  ©omend,  ben  bie 
@tein  unb  ©(^aml^orfit,  bie  ^d^tt  unb  ©c^Ieiermac^er  unmittelbar  nocl^ 
ber  ^ieberlage  audgufden  begonnen  litten.  @o  geben  aud^  n>ir  att 
tap^nt  aXönner  ben  Sam))f  nic^t  auf,  fonbern  beraten  ^eute  gerabe  t» 
Wtünä^en  über  bie  @imultanfd(|ule,  bie  fie  oor  ad^t  Sagen  in  a3erlin 

iium  langfamen  ^ungertobe  verurteilt  l^aben.  ^eutt  fyit  bie  Sirene  mic 
0  oft  fdgon  bem  Staat  einen  Xeil  feiner  ^ol^eitdred^te  abgenommen; 
n^ir  aber  ru^en  nic^t,  bid  bad  einfl  btn  $ir^Ii(|en  entgegengel^ttene  SBort 
aud^  ber  @d^ule  gegenüber  gur  SSal^rl^eit  h)irb :  &tbH  bem  #aifer,  n^ad  bed 
ftaiferd  x%  unb  ®ott,  toa^  ®otted  i^. 

3)oei  Senbengen  burd^giej^en  unb  be^errfd^en  unfere  3^^^^  geben  i^t 
il^ren  reichen  ^nl^alt,  unb,  loeil  fie  fid^  gun&d^fl  jebenfaOd  feinbtic^  gegen^ 
überflel^en,  il^re  und  aKen  ft)ürbare  Qtoielip&ltiQUxt  unb  d^^ff^^^^^^  — 
nennen  n)ir  fie  vorläufig  bie  bemofratifc^e  auf  ber  einen,  bie  inbivibua' 
liflifd^e  auf  ber  attberen  ©eite.  ®er  erfieren  Verbanit  bit  Solldfc^ule 
il^re  aSebeutung,  bie  fie  ^eute  fyit  S)ie  SRitarbeit  bed  SoIIeS  an  allen 
@efd^äften  bed  öffentlid^en  Sebend  in  (äemeinbe  unb  Staat  unb  bet 
n)ad^fenbe  Sinflug  ber  offentlid^en  9Reinung,  mie  fie  oor  altem  in  bet 
$reffe  gum  Sfudbrud  lommt ;  bag  toir  nid^t  mel^r  btog  flumm  ge^ord^enbe 
Untertanen,  fonbern  oerantmortlid^e  S3ürger  finb,  bie  mitguraten  unb  mit« 
gutaten  l^ben,  unb  bag  über  aUed  gefproc^en  unb  gefd^rieben,  ba%  in 
attqm  Sttitit  geübt  toirb,  —  barin  geigt  fid^  fc^on  auf  ber  CberfCftc^e 
unfered  nationalen  Sebend  baiS  geroaltige  Vorbringen  biefer  bemotratifc^en 
3^enbeng;  im  allgemeinen  Stimmred^t  fagt  fie  fi%  mie  in  einem  Srenn^ 
pnnlt  gufammen,  unb  in  ber  allgemeinen  88el^r|)f(id^t  lommt  i^r  in  merfi» 
mürbtger  Serfd^rftnfung  ber  S)inge  ber  äl^Uitaridmud  auf  ^atbem  äBege 
entgegen  unb  toirtt  genau  ebenfo  niveOierenb  unb  bemofratifierenb.  3)urc^ 
alled  bad  ifl  nun  aber  aud^  ber  äBert  ber  S9i(bung  gang  erl^eblic^  gema^fen; 
um  mitreben  unb  mitarbeiten  gu  tdnnen,  bagu  mug  ber  Singetne  befähigt 
unb  ergogen  fein,  er  mujs  lefen  unb  fd^reiben,  red^nen  unb  fpred^en  tonnen, 
mug  ettoaS  toiffen  Von  ber  ®ef^id^te  unb  ber  Serfaffung  feined  SoIIed 
unb  Staates ;  bag  biefe  neuen  bemofratifc^en  {Redete  nid|t  fc^aben  unb 
biefe  neuen  bemolratifd^en  ißfUd^ten  bem  (fangen  nü|en,  bafür  ift  eine 
breite  allgemeine  SSoIfSbitbung  bie  notmenbige  SorauiSfe|ung.  So  ifl  erfl 
VoUenbS  in  ber  3^U  ber  allgemeinen  äBel^rf^flid^t  unb  beS  allgemeinen 
Stimmred^tS  bie  ^efhtloggifd^ule  gur  aSoIIdf^uIe  unb  gur  allgemeinen  SoI!8>' 
f^ule  getoorben. 

Sor  bem  ®efe^  finb  aQe  gleid^ ;  bag  ifl  bie  bemolratifd^e  ©runbforbe« 
rung.  Samit  finb  aUe  )>oIitifd^en  Privilegien  bal^ingefaSen;  bedtoegen 
barf  eS  aud^  feine  Spulen  für  privilegierte  unb  9totabe(n,  für  befonbere 
Slaffen  unb  Stänbe  geben.  Solange  alfo  in  ben  erßen  Sd^ulja^ten  von 
allen  Sinbem  gleid^ed  gelernt  mirb,  fo  lange  iß  aud^  bie  Sd^ufe  für  aUt 
bief elbe.  «Ifo  fort  mit  ben  8  o  r  f  (^  u  I  e  n  al«  ftaflen^  unb  Äfaffenfd^ufen 
ber  {Reid^eren  unb  Sornel^meren.    ^ier  in  Sägern  barf  man  biefen  Stuf 


A.  S)eutf(i^Ianb.  9 

um  fo  lauter  unb  l^^eller  erl^eben,  tueil  l^ier  biefed  3bea{  ber  allgemeinen 
SoIIdfd^ttle  t>tttoixtli^t  x%  meU  ed  ^ier  leine  Sorfd^ulen  gibt  unb  man 
ganj  gut  ouc^  ol^ne  fie  auSIommt.  Unfere  Kinber-  em))ftnben  leibet  nur 
5u  frül^  ben  Unterfc^ieb  t>on  arm  unb  reid^.  S)a^er  foUen  fie  menigftenS 
in  ber  Sd^ule  lernen^  bajj  fie  gufammenge^ören  unb  nod^  mel^r,  bag  ed 
Orte  gibt  im  Seben,  too  ed  auf  biefen  Unterfd^ieb  nid^t  antommt,  tpo 
mirSid^  ber  Srme  mel^r  fein  unb  leiflen  unb  aud^  mel^r  gelten  fann  a(g 
ber  S^etd^e,  »enn  er  fleigiger  unb  begabter  tft  a{d  biefer.  S)araud  ergibt 
fic^  natürlid^  aud^  für  ben  Se^rer  bte  ebenfo  toic^tige  mie  einfädle  ^er* 
tiflid^tung,  dugere  Unterfd^iebe  niemals  maggebenb  fein  gu  laffen  für  bie 
Sel^anblung  ber  @d^üler,  leine  92otabeIn^  unb  feine  SD'^agnatenfinber  gu 
fennen  in  feiner  ftlaffe.  ^emolratifd^e  unb  fogiale  ®ered^tigteit  ifl  bad 
ober|le  ®efe|  in  ber  @d^ule;  auf  @tlei(^]^eit  t)or  bem  ®efe|  l^at  |ebe§ 
@c^ulfinb  Doffen  Knfprud^:  gerecht  )u  fein  ifl  mie  für  ben  Slic^ter  fo  für 
ben  £e^rer  bie  n^id^tiafle  $flid^t. 

S(ber  feine  Unterfd^iebe  mad^en  fid^  bod^  f))ürbar,  unb  bad  fü^rt  auf  ein 
anbered,  bem  erflen  fafi  gar  (£ntgegengefe^ted.  ©o  t)iel  @(^u(ungtüdE  unb 
@c^ulj[ammer  lommt  gerabe  t>on  folc^en  äujseren  Unterfd^ieben  ^er.  9ud^ 
l^ier  gilt  baS  äBort  t)om  9%ei(^en,  ber  nur  fd^toer  in  ba3  ^immelreid^ 
bmme,  k)on  ben  k)er)oeid^Ud^ten  äRutterfdl^nc^en,  bie  ber  £e|rer  Iraftig 
anfaffen,  einer  törid^ten  iDlutter,  einem  bummflotjen  Sater  auS  ber  $anb 
reiften,  btntn  er  ©ta^I  unb  ®ifen  ing  83Iut  im^^fen  muß,  um  SWänner 
au&  i^nen  ju  mad^en.  Sor  aUtm  aber  beute  id^  umgefel^rt  baxan,  toit 
fc^toer  e$  t>ielen  ganj  armen,  bettelarmen  ^inbern  mirb,  in  ber  @d^ule 
etmad  5u  lernen  unb  ju  leiften.  ;3||nen  fe^It  eS  pm  Sernen  unb  jum 
5l^enfen  t)ieneid^t  nid^t  an  gutem  Tillen,  aud^  ni^t  an  ber  natürlichen 
Segabung,  fonbem  einfad^  am  nötigen  Sffen  unb  Xrinlen,  an  ))]^t)fifc^er 
fieben^Iraft  unb  an  jeber  geifligen  9(nregung,  an  dugerer  unb  innerer 
Unterflü^ung  im  (Slternl^aud.  ^a  muft  ber  Seigrer  feine  9[ugen  offen 
l^alten,  biefe  fojiale  9?ot  erlennen  unb  auf  Slbl^ilfe  bringen  unb  l&in* 
arbeiten.  5S)aft  ber  SoI!^f(^uIunterri^t  unentgeltU^  fei,  biefe  bemohatif^e 
t^orberung  ^at  fid^  juerfl  in  ber  (gd^ioeig  burc^gefe^t  unb  ifl  ^eute  aU 
Korrelat  bed  ©d^uUmangeg  aud^  bei  unS  anerlannt.  $(u(^  bie  fiel^rmittel 
toerben  in  bielen  ©täbten  ben  Sinbern  unentgeltlid^  geliefert,  unb  baju 
lommen  allerlei  fojiale  Seranfialtungen  für  biefe  Ärmflen  ber  9lrmcn, 
über  beren  ^u^bel^nung  im  einzelnen  man  ja  fheiten,  bie  man  aber 
tncinjipiell  nid^t  anfed^ten,  fonbern  bom  pabagogtfd^en  ©tanbpunite  aud 
nur  banfbar  begrüben  fann.  %ber  biel  fd^merer  aB  biefe  üuftere  f^ürforge 
toirb  bie  getflige  §ilfe  fein,  bie  ber  Seigrer  oft  nur  im  ©egenfa^e  unb 
Stampft  mit  bem  ber  ©d^ule  entfrembeten  unb  abgeneigten  (Slternl^aufe 
leiflen  fann.  ©ogial  ergiel^en  —  ba^  ifl  bie  Aufgabe,  bag  l^eißt  im  ©inne 
unb  ®eifle  ^ßeflaifogjid :  §ilfe  gur  ©elbfl^ilfe,  ©nttoidtlung  unb  ©ntfeffe* 
lung  gebunbener  Soifgfraft,  grjic^ung  jur  2trbeit !  Unb  fojial  er jicl^en  — - 
bad  ^eiftt  fo  ergiel^en,  baft  bom  "ßeamttn  unb  bom  f^abrifarbeiter,  oom 
$o(gfne^t  unb  bon  ber  einfa^flen  ^ienftmagb  ba^  SSort  gilt:  „unb 
i^c  ©eelen  tagtö^nern  ni^t".  %a^  ift  freili(|  eine  ber  fd^merften  9luf* 
gaben  bed  fiel^rerS,  aber  aud^  bie  fd^önfle,  bm  jungen,  bon  ber  9?ot  beS 
Stbtn^  erfaßten  unb  umbranbeten  ©eelen  titoa^  gu  geben,  moran  fie  fic^ 
l^alten,  Oon  mo  aud  fie  fid^  über  bie  92ot  unb  bad  etoige  Einerlei  bed 
ÄfftagS  erbeben  fdnnen.  3n  biefcm  ©inn  ifl  bie  fojiale  grage  eine  fittlid^e 
gftagc,  ifl  ber  ©ogialigmug  Sbeali^muS  unb  muß  ber  Se^rer  Sbealifl 
fein,  baft  er  etJoaö  in  bie  Seelen  feiner  Äinber  p^lan^tn  fann,  JoaS  il^nen 
ftraft  gibt,  innerUc^  unb  geiflig  nid^t  gu  Xagelöl^nern,  nid^t  ju  bloften 


bgai  an  ben  unentfltel^bateii 
t,  totnn  er  geigt,  ba%  bie 


10  Qnx  (SntmidelungSgefd^id^te  ber  @^ule. 

„Rauben"  unb  nic^t  fclbfl  ju  ätbeitSmafd&iitcn  gu  locrbcn,  fonbern  maS 
fie  über  fid^  felbft  l^inau^  unb  l^tnauffornmen  lägt,  er  mu|  i^nen  ald 
93e{leS  etn^a^  @onntagSfonnenf(^ein  inS  ^erg  legen  unb  mit  ^inaudgeben 
in  ben  9(rbeitSftaub  unb  Strbeitdlamt  il^red  SBer!tagS(ebend.  Um  i^n  aber 
geben  ju  tonnen,  mug  er  il^n  l^aben;  unb  baju  mug  er  ald  ^aupt)aä^^ 
in  fid^  tragen  btn  ))dbagogifd^en  ®rod,  Siebe  unb  Segeifterung  für  feinen 
Seruf,  Siebe  unb  «crftänbniS  für  bag  Äinb  unb  bie  SBelt  be^  Äinbe^, 
äJerftanbniS  unb  ein  toarmeS  ^erg  für  bie  fogiaU^  bie  äugere  unb  innere  Kot 
unfereg  l^artarbeitenben  SJolfed. 

@ineg  fielet  gunt  ®lücfe  nod^  auf  feinem  amtlid^en  &tf^xplan,  S^beali^ 
muSftunben  Don  2  hi^  3  U^r  gibt  eg  nic^t.  ^n  biefem  $un!t,  in  ber 
Serteilung  biefer  ©otteggabe  an  feine  ftinber  ifl  ber  Seigrer  ganj  frei;  er 
mu|  fie  fiaben  unb  er  allein  fann  fie  geben,  unb  er  barf  fie  geben, 
too  eS  i^m  beliebt,  too  eS  i^m  am  beflen  gelingt.  @ine  Sorfd^rift  bafür 
gibt  e^  nid^t.  Sem  einen  gelingt  eg  an  ber  @efc^id^te,  menn  er  t)on 
bem  ©rojsen  erjäl^lt,  toad  unfer  Soll  erlebt,  getäm^ft  unb  gelitten  ^at, 
unb  Don  ben  @rogen,  bie  bie  ^ü^rer  unfereS  SolfeS  gemefen  finb  auf  bem 
SEßeg  5ur  Sinl^eit,  f^eil^eit  unb  ©d^ön^eit.  ^em  anberen  gelingt  eS  am 
Seutf^en.  f^reilid^  mirb  er  bann  @d^dnfd^retben  unb  Ortl^ograp^ie  nid}t 
für  ein  befonber^  SBi^tigeS,  nid^t  für  bie  ^öd^fie  unb  entfc^eibenbe  Scifhing 
feiner  klaffe  anfe^en,  fonbern  ber  S^l^alt  beg  @elefenen  toirb  i^m  jur 
^aupt\ad)t  toerben,  eine  fd^öne  S3allabe  Don  Ul^lanb  ober  ©c^iUerS  SBil^eUn 
Seß.  Unb  einem  3)ritten  gelingt  eg  öielleic^t 
®efe|en  ber  mat^ematifd^en  9caturtoiffenfc|a 

^elt  ein  ^o^moS  unb  unfer  (Sott  ein  ®ott  ber  Crbnung  urä>  nid^t  bed 
äBunberS  ift,  unb  bag  barum  ber  ^enfc^  fic^  biefen  ®efe|en  auc^  mit  feinem 
SQiillen  unterwerfen,  auc^  fein  Seben  gu  einem  !o^mifd^  georbneten,  gu 
einem  fittlic^en  ^nftmert  ma^en  foQ.  Unb  enblid^  gelingt  ed  nid^t 
menigen  no4  immer  an  ber  9%eligion,  nämtid^  aUen  benen,  bie  nic^t 
meinen,  bag  9leligion  in  geifttotenbem  äRemorieren  befleiße  ober  mit  ber 
@efd^id|te  jübifc^er  Slic^ter  unb  Könige  unb  ber  @eogra^]^ie  Don  $alaflina 
irgenb  tttva^  ju  tun  f)dbt.  Ober  gehört  Sieligion  ühttf^aupt  nid^t  in 
bie  ©c^ule?  ©ie  ifl  ja  $riDatfac^e.  ®emi|  ift  fie  baS,  toie  aQeS,  toa§ 
mit  bem  ®efü^l  jufammen^ängt :  baS  ift  eine  Sinfenma^r^eit,  bie  ober 
mie  jebe  SSinfentoal^rl^eit  nur  bie  ^albe  SBal^r^eit  ift.  Stuc^  bad  ©c^dne  ijl 
$riDatfad^e,  über  btn  @efd^mad  logt  fic^  nid^t  einmal  flreiten;  unb 
bennod^  ift  bie  Sunft  SollSfad^e,  unb  barum  reben  mir  ^eute  Don  Solf^ 
fünft  unb  Derlangen  eine  rec^t  intenfiDe  Sunflergie^ung  auc^  Don  ber 
©c^ule.  Unb  ber  SEunfl  entfprid^t  bie  Steligion  ald  eine  l^iftorifc^e  unb 
fogiale  Slngelegen^eit,  als  folc^e  ifl  fie  tro|  i^rer  j^eimat  in  ber  SSrufl 
beS  einjelnen  ©emeinfd^aftSfad^e,  bie  ein  Seben  unb  ein  ^eimatdred^t 
^at  im  Seben  unfercS  äSolfeg  unb  fcfl  Dertoa^fen  ifl  mit  deiner  ©efd^ic^te. 
3)a]^er  barf  man  fie,  folange  fie  eine  fold^e  fojiale  SUiad^t  ifl  unter  un^, 
nid^t  aus  ber  ©c^ule,  auS  ber  SolfSergiel^ung  megflreic^en,  unb  ber  Seigrer 
barf  fie  nid^t  bem  ©eiftlid^en  allein  übcrlaffen  toollen.  ®r  ifl  ber  %olf^ 
lel^rer,  er  ^at  bie  ^inber  alleS  gu  lehren,  toai  ßolfSfad^e,  gemeinfame 
Stngelegenl^eit  unfereS  SolfeS  unb  ein  mid^tigeS  Clement  unferer  Kultur 
ift.  Unb  auc^  baS  barf  unS  nid^t  beirren,  bag  gerabe  ^ier  ein  groger 
SRig  büxä)  unfer  SSolf  gel^t.  ^i^  meine  je^t  nid^t  ben  fonfeffioneOen, 
über  ben  mir  in  ber  ©c^ule  l^inauSfommen  muffen  unb  in  aUen  meltUd^en 
f^ad^ern  mit  Seic^tigfeit  l^inauSfommen  fönnen,  fonbern  ben  Diel  tieferen 
unb  gefälirlic^eren  SRig  gmifd^en  ©lauben  unb  SBiffen,  s^if^en  S)ogma  unb 
SQSiffenfd^aft,  über  btn  mir  nie  gan§  l^inauSfommen  merben.    S)enn  bog 


A.  Seutf^lanb.  11 

biefe  beiben,  fo  oft  man  fte  aud^  Derfol^nt  ^at  ober  oerfd^nt  ju  l^aben 
glaubt,  immer  iuiebet  au^etnanbetgel^en  unb  audeinanbecgel^en  muffen,  bad 
l^ängt  jufammen  mit  ber  b>nfert>atit)  feftl^altenben  Sßatur  beS  Sefü^tö  unb 
ber  raftlod  fortfc^reitenben  ^ül^n^eit  bed  ©ebanlenS.  liefet  Smiefpalt 
(dgt  fid^  ^eute  and^  ben  ^inbern  ni(^t  me^r  t^erbergen;  aber  er  foK 
i^nen  nic^t  blog  baburd^  5um  33emugtfein  lommen,  bag  ber  $farrer  im 
Steligiondunterrid^t  etma^  anbered  fagt  aU  ber  Seigrer  in  ber  ißatur« 
gefc^i(^te.  SJein,  ber  Seigrer  felber  miig  biefe  jiDei  @eiten  unb  (Seelen  in 
^rufl  unb  So))f  unferer  3^^^  ^^  feinem  Unterricht  gum  9(udbrud  bringen 
unb  babei  bem  Sinbe  —  benn  t^m  ift  ed  ni^t  um  bie  Kirche  unb  nic^t 
um  bie  SBiffenfc^aft,  fonbern  allein  um  feine  ^inber  ju  tun  —  l^elfen  in 
biefer  3lot,  ben  ®egenfa$  nid^t  oerfd^Ieiern,  aber  t^ermitteln,  nid^t  tytt^ 
fd^arfen  unb  t^ertiefen,  aber  bem  ^inbe  nur  fo  oiel  ba^on  auf  bie  @eele 
legen,  al^  eg  tragen  unb  ertragen  fann.  ^aS  ißi  bie  fd^merfle  unb  gröjste, 
aber  au6)  bie  fd^dnfie  Stufgabe  für  einen  ßrgiel^er  unb  fie^rer  beS  SoIfeS. 
SBie  er  fie  Idft,  baS  ifi  ©ad^e  feinet  pöbagogifd^en  Stbnntn^  unb  feinet 
päbagogifd^en  ©emiffen^.  ^al^er  barf  feiner  über  ij^m  flehen  unb  il}n 
babei  fontroUieren,  ber  einfeitig  befangen  felber  $artei  ift  unb  ben  Seigrer 
}um  ^arteiergreifen  gkoingcn  niiU  unb  ju  gmingen  bie  9Rac^t  l^at,  b.  f), 
mit  Haren  äSorten:  bie  Sd^ule  mug  frei  fein  t)on  ber  Sirene,  oon  fird^« 
li^er  S3et)ormunbung  unb  fird^Iid^er  Sluffic^t,  bamit  aud^  im  9teIigiond^ 
unterrid^t  ber  Sbeali^mu^  $(a^  l^abe  unb  frei  bleibe. 

SEBenn  mir  in  biefem  ^ol^en  Sinn  bie  SSoltSfd^uIe  in  ben  ^ienfl  ber 
fogialen  unb  ber  bemofratifi^en  lenbengen  unferer  8^^^  fleHen,  fo  müfetc 
ic^  nid^t,  maS  baran  @efa]^rUd^ed  unb  ©efäl^rbenbe^  fein  foUte,  mo()I 
aber,  toietyiti  förbernbe  unb  aufbauenbe  9lrbeit  bamit  oon  i^r  geleiflet 
merben  !ann.  ^Qein  unfere  Qtit  ift  nid^t  blog  bemolratifc^  unb  fojial; 
man  mürbe  fie  fd^Ied^t  t)ti\ttf)tn,  mnn  man  überfeinen  tooQte,  ba^  fie 
aud^  in  l^ol^em  ®rabe  inbiknbualiftifd^  ifi.  ®^  ifl  ber  groge  ^^ntmer  beä 
5u  @nbe  gel^enben  neungel^nten  Sal^r^unbertS  gemefen,  bag  biefe  beiben 
in  ber  Seele  beg  SDZenfd^en  fo  tief  t^eranterten  3Raä)tt  unb  9iic^tungen  nid^t 
$anb  in  ^anb  gelten,  nic^t  gur  SinJ^eit  fid^  gufammenfd^Iiegen  moUten, 
2)arin  lag  ba§  Unbefriebigenbe  ber  fin-de-si^cle-@timmung,  bereu  @ig« 
natur  Unrul^e  unb  3^nffen^eit  gemefen  ift.  Unb  bie  Sd^utb  baran  trugen 
beibe  ©eiten  gu  gleichen  ^älften:  auf  ber  einen  ©eite  bebro^te  ber  ©o«» 
jialiämug  mit  feinem  SRaffenmad^tgefül^I  unfere  ftultur  mit  bemofratifd^er 
©lei^mad^erei,  mit  allgemeiner  SSerflad^ung  unb  92it)eIIierung,  unb  auf  ber 
anberen  f^ad^  ber  f^ül^rer  beg  StibiOibuaU^mud  bie  ©elbflfud^t  feiig  unb 
^eilig  unb  oerfannte  in  mal^ntoiligem  Säilbunggl^od^mut  baS  $at§o^  ber 
^ißang,  baS  aud^  im  klingen  beS  bierten  ©tanbeS  gum  Sichte  brängt. 
Sielleic^t  finb  mir  über  biefe  ginfeitigleiten  unb  ©ytreme  l^eute  fd^on  l^in- 
au^,  meil  mir,  menn  aud)  junäd^ji  nur  als  Slufgabe  unb  3beal  erfannt 
fyiben,  bag  bie  beiben,  ©ogialiSmuS  unb  ^nbioibnaliSmug,  ©elbfll^ingabe 
unb  @elbftbel)au:ptung  miteinanber  fid^  Verträgen  unb  bereinigen  kffen 
muffen.  3Ba§  aber  fein  muß,  baS  fann  and^  fein,  bag  jmanjigfte  ^a^r«* 
^unbert  mirb  bie  SRittel  unb  SBegc  ju  biefer  großen  ©^ntl^efe  fud^en  muffen 
unb  finben  fönnen. 

3)a  fd^eint  mir  aber  bie  SBoH^fd^uIe  biefer  jmeiten  lenbeng  gegenüber 
in  einer  ft^mierigen  Sage.  ®it  i|i  mirfUd^  bemofratifd^,  auf  SOJaffen«- 
crgie^ung  bcred^net  unb  l^ingemiefcn,  fie  fann  —  allen  })äbagogifdnen 
$|rafen  unb  aller  femininen  ©entimcntalität  gegenüber  fei  eg  auSgefproc^en 
—  fie  fann  ni(^t  inbiöibualifieren.  ©tatt  aber  barüber  unfruchtbar  gu 
iammcrn,  fagc  id^  lieber:  fie  foH  e3  auc^  gar  nic^t  motten.    Sticht  faute 


12  Qvix  (£ntmi(ieIungSgefc^id^te  ber  @d^ule. 

de  mieuz,  totii  man  nid^t  h)oI(en  foK,  toa^  man  nic^t  erretd^en  lann, 
fonbetn  meil  eS  miiHid^  fo  baS  befte  ifl.  Sor  bad  eiserne  ®efe^  aQgemeiner 
®Ieid^]^eit  unb  einer  füt  aDe  gteid^en  $fti^teifüQung  gefleOt  gu  metben, 
eine  3^itlang  einer  gu  fein  unter  Dielen,  baä  tut  iebem  ^nbe  not  unb 
"^at  nod^  feinem  gefc^abet,  auä^  ben  fünftigen  @tnxt*  unb  Sudna^me^ 
menfd^en  nid^t.  Kinber  finb  ton  ^au^  an^  nid^t  btog  SnbiDibualtflen, 
fonbern  Sgoijien;  gu  Sßtruiften  muffen  fie  erji  gcmad^t,  fogial  müffctt 
fie  erfl  erlogen  roerben.  ^ie  i^nbiüibualität  bagegen  ringt  fic^  ba,  mo 
t^  ber  ^ü\)t  tütxt  i%  immer  au^  burd^ ;  untere  mab  fommen  unb  unterm 
{Rab  t)erIommen  burd^  bie  SSoIISfc^uIe  boc^  nur  gang  wenige.  9ber  mo 
bteibt  bann  in  il^r  ber  l^nbit^ibualiSmud?  @oQ  fie  an  i^m  gar  leinen 
Sieü  l^aben?  3<^  fdnnte  ba^  eben  ©efagte  mannigfad^  einfd^ränlen  unb 
t>on  jenem  leifen  unb  feinen  3nbiöibualifieren  fpred^en,  ba^  fid^  fein  ge* 
fd^idter  Seigrer  gang  mirb  entgelten  laffen,  ober  auf  bie  (Einrichtung  oon 
^ilf^fd^ulen  unb  ^örberflaffen  l^inmeifen,  in  benen  auf  bie  Segabung  unb 
bie  fieifiungen  ber  Kinber  bo(^  au^  inbit)ibuell  SlüdEfid^t  genommen  mtrb. 
Slber  ein  anbereS  ift  mir  mid^tiger.  SRel^r  aU  auf  bie  @d^ü(er  fommt 
e^  (ier  auf  ben  Seigrer  an,  ber  eine  SnbiOibualitdt  unb  eine  ^erfönlic^feit 
fein  mujs,  roenn  er  ein  Srgiel^er  fein  miD.  ^^  ifl  mieber  einmal  t)id 
notmenbiger  unb  t^iel  n^ertOoQer  ald  alleS,  mag  auf  bem  Se^r))Ian  fle^t  unb 
toa^  ber  ©d^ulinfpeftor  anorbnen  unb  fontroUieren  fann. 

Um  fi^  aU  3nbit)ibua(itöt  betätigen  unb  ben  ©c^ütern  eth>ad  ferfon^ 
lic^eg  geben  gu  fönnen,  mu§  ber  Seigrer  allerer|i  felber  eine  ^erfönttd^feit 
unb  SnbiDibualität,  er  mug  ein  gebilbeter  9Renfd^  fein.  Senn  bad  ifl  bo^ 
ber  ^ern  aller  koal^en  83i(bung,  ^arfteUung  einer  (Eigenart  unb  eigenartige 
6(ef}altung  beg  inneren  SKenfd^en.  @o  fommen  mir  auf  bie  f^rage  ber 
ficl^rerbilbung.  g^^^äd^jl  —  e3  ijl  nic^t  angenel^m,  jemanb  inö  ®eft(^t 
l^inein  loben  gu  muffen,  ed  mug  aber  in  biefem  3iif<^^tn^^^<>n0  ^^^ 
gefprod^en  merben :  SSon  allen  ©tdnben  unf eres  Solf eS  ifl  ^eute  ber  ©tanb 
ber  Solföft^ullel^er  ber  bilbunggbcgierigflc  unb  bilbungSeifrigfle.  SBie 
biefem  SilbungSOerlangen  entfprod^en  merben  foll,  barüber  fann  man 
ftreiten,  auc^  fommt  barauf  l^eute  unb  l^ier  nid^tg  an.  fflod^  ifl  bie  ©e^ 
minarergiel^un^  in  Seutfd^Ianb  bie  übl\d)t,  alfo  mug  gunftd^fl  fie  fo  geflaltet 
merben,  ba%  jeneS  Verlangen,  fei'g  proöiforifd^,  fei'S  befinitiö,  in  i^ 
@enüge  finben  fann.  9Cu^  l^ierbei  l^anbett  eS  fid^  in  erfler  Sinie  um 
$erfönli^feiten ;  bie  3)ircftoren  unb  Seigrer  an  ben  ©cminaren  muffen 
gang  befonberS  l^d^flel^enbe,  t)or  allem  p^ilofopl^ifd^  gebilbete  unb  t>on 
freiem,  meitem  ®eifl  erfüllte  SlKänner  fein.  3)enn  bie  ©Übung  ber  Seigrer 
barf -ntd^t  blofeer  S)ritt,  borf  nid^t  fpegialiflif^  unb  einfeitig,  ni(|t  befd^röntt 
unb  eng^ergig  fein,  morauS  fid^  nebenbei  gang  öon  felbfl  ergibt,  ba§  e5 
für  bie  ©eminarbilbung  feine  fonfeffionellen  ©d^euflapjjen  geben  barf; 
ba§  fie^rcrfeminar  mu§  fimultan,  nic^t  fonfeffionell,  fonbern  ^uman  uiib 
national  fein.  Unb  bem  Unterrid^t  muß  auc^  baS  ßeben  am  ©eminar  ent* 
fprcd^cn.  9[ud^  auf  SBcrt  ober  Unmert  ber  ^nternatSergiel^ung  mitt  ic^ 
mic^  nid^t  eintaffen,  fonbern  nur  bie  fjorberung  auffletten,  bafe  in  ber 
fiebenggeflaltung  ber  angel^enben  Seigrer  aQed  mdglid^fl  frei  unb  meit  unb 
l^ell  unb  groß  gebadet  unb  gemad^t  fei.  92ur  fo  fann  ber  Se^rer  fi(^  gu 
boHer  eigener  $erfönlid^feit  cntmitfeln,  nur  fo  für  fleine  Drte  ber  ifftittd* 
punft  aQer  meltlic^en  SSitbung  unb  93i(bungdbeflrebungen  merben  unb 
überaß  teilnel^mcn  unb  teilgcminnen  an  ber  Kulturarbeit  unb  btn  ^Itur* 
gütcrn  feinet  SolfeS,  nur  fo  in  (Eigenart  meitergebcn,  loaS  er  in  Sf^ei^eit 
empfangen  unb  fid^  felber  gu  eigen  gemad^t  l^at.  S)agu  mug  i^m  aber  aud^ 
beflänbig  meitcrgc|olfen  merben,  unb  l^iergu  finb  bie  UniDerfitÄten  bn. 


A.  ^eutfd^knb.  13 

beten  (Singel^n  auf  ben  fogialen  ®eifl  ber  Qtit  fid^  in  bet  Uni^etfitStd« 
auSbei^nungdbetuegiing  betätigt,  bei  bet  fie  in  etftet  fiinie  an  bie  ^ol!^ 
fc^ulle^tet  f id^  5u  toenben  unbi^nen  bie  Stefultate  bet  f^otfd^ung  mitzuteilen 
l^aben  jum  SSeitetgeben  an  bie  bteiten  ©c^id^ten  bed  ^olted. 

Siefe  fottgel^enbe  Stmeitetung  feinet  inteKeltueUen  93Ubung  ifl  bem 
Sehtet  befonbetS  nottoenbig  angefi($tS  bet  l^öl^eten  unb  immet  i^di^eten  Sn« 
fotbetungen,  bie  bet  Untettic^t  an  ben  fjrottbilbungdfc^ulen  an  fein  SBiffen 
unb  Sdnnen  fleHt.  Sag  biefe  obligatotifi^  feien  füt  Knaben  unb  füt  SD^öb^ 
d^en  unb  einetfeitd  fac^lic^  gegliebett,  anbetfeitd  audgeflattet  mit  allgemein^ 
biibenben  (Elementen/  batübet  )petben  mit  un$  l^iet  alle  flat  fein.  S3efonbete 
Sc^mietigleit  mad^t  auf  il^nen  bie  Siggiptin.  Sben  beSmegen  mui  bet 
Seiltet  l^iet  üot  feinen  ©d^ületn  fiel^en  atö  ein  gantet  SDtann  unb  ald  eine 
imt^onietenbe  5ßetfönlid^!eit ;  unb  öoll  gnteteffcn  muß  et  fein,  benn 
batum  mitb  eS  fid^  t)ot  aQem  banbeln,  unfete  l^etanmad^fenbe  Sugenb 
mit  geifligen  l^^^^^^ff^^  i^  etfüuen  unb  i!^t  eine  teinete  Wct  bed  fic^ 
^euen>'  unb  Untetl^Iten^  unb  ©eniegentdnnenS  mit  auf  ben  Seben^meg 
ju  geben.  Sie  etfle  Utfad^  aUet  fc^led^ten  SiSgipUn  ifl  bie  £angemeile: 
biefen  bdfen  ®eifl  nid^t  auftommen  gu  laffen,  inteteffant  gu  untettic^ten, 
ifl  batum  flet^  bad  etfte,  unb  bagu  muj^  bet  Seiltet  felbet  S^teteffen 
l^aben  unb  ein  inteteffantet  Wttn\6)  fein,  b.  1^.  ein  äRenfd^  mit  @igenatt^ 
eine  gebilbete  $etfdnlid^!eit,  eint  ftei  unb  flati  entmidelte  3nbit>ibuaUtät 
QiaDti  f$&d^et  finb  t^,  bie  babei  am  Slnfang  beS  gtpangigflen  ^aj^t^unbettd 
a(^  ein  9ieueS  Eingang  begel^ten  in  ben  ©c^uluntettid^t :  bie  S9ütget« 
tunbe,  bie  no^  nid^t  in  bie  SodSf^uIe,  abet  um  fo  btingenbet  in  ben 
f^ottbilbungduntettid^t  ge^ött,  unb  bie  Stgiel^ung  gut  Stun%  bie  um«* 
gelel^tt  mdglid^fl  ftü^  f^on  aud^  in  bet  Solföfd^ule  einfe^en  mug. 

Son  5tpei  ©eiten  l^et  ifl  bie  Sunfletgiel^ung  gefotbett  motben :  t)on 
bet  inbiDibualiftif^en  in  D))))ofition  gegen  ben  $tofeffot  mit  feinem  ab<* 
fhalten  Senfen  unb  feinem  begteiftid^en  Sefe^e^miffen,  bem  aU  ein  SBefen 
^o^etet  Otbnung  bet  Sünftlet  mit  feinet  anf(^aulid^en  $^antafieatbeit  unb 
feinet  inbit)ibueuen  (Sigenatt  gegenübetgefleKt  mitb,  unb  t)om  ©ogialidmu^^ 
bet  bie  Xeilnal^me  bed  Sollet  toie  an  allen  Su(tutgütetn  fo  auc^  an  ben 
£unfbpetfen  fotbett,  abet  einfel^en  mug,  bag  aud^  baS  nut  auf  bem 
tanafamen  äSBege  bet  Stgiel^ung  unb  (Sinfül^tung  in  ba^  Setftönbnid  unb 
in  Die  Smpfdnglid^Ieit  füt  ba^  ©d^öne  mdglid|  ifl.    ©o  geigt  fid^  l^iet 

Sang  ungefud^t  bet  Snfa^  gut  Seteinigung  bet  beiben  fd^einbat  feinbli^en 
)tübet,  gum  felben  3^^^  atbeiten  fie  gufammen,  ed  ifl  ein  gettennt  Stat« 
fd^ieten  unb  t)eteint  ©dalagen.  92id^t  aäed  ift  ptaltif(^  unb  gut,  mag  füc 
biefe  Jhinfletgiel^ung  bi^l^et  gefc^el^en  unb  auf  ben  ^nfletgie^ungStagen 
getebet  unb  gefotbett  tootben  ifl.  93it  finb  nod^  im  ©tabium  be^  ©ud^eni^ 
unb  beS  ®j<)etimentieteni5.  2tbet  bafe  gefud^t  unb  ejjjetimentiett  »itb,  ifl 
bie  lpau))tfad^e  unb  ifl  ein  toitflic^et  ^ttoinn,  Unb  bem  beutfd^en  Untet»* 
ric^t  ifl  ed  bod^  fel^t  gugute  gelommen.  SBit  fe^en  enbtic^  ein,  ha^  me^t 
ald  auf  ba§  fiefen^  unb  ©c^teibenUnnen  unb  auf  bai^  ©^dnfd^teiben  unb 
bie  f^fineffen  bet  Dtify)Qtapi^ie  ol^ne  aUtn  99iIbung^)oett  ed  batauf  an» 
lommt,  toa$  gelefen,  unb  bag  etmad  äBettDoUed  unb  ©d^dned,  ettoad 
toitllid^  Silbenbei^  gelefen  mitb.  Sud^  füt  unfet  Sol!  ^at  ©d^iHet  im 
ZtU  ba§  |o^e  Sieb  t)on  SoIfSte^t  unb  Solföftei^eit,  ftleift  feinen  $tingen 
)>on  ^ombutg,  Urlaub  feine  ^aUab^n  unb  ©totm  feine  Stobeilen  gebid^tet. 
93ie  einfl  lUtic^  t)on  ^utten  unb  Sutl^et  eg  getoagt  ^en,  in  einet 
3eit  lateinifd^et  SUbung  mit  il^tem  SoH  beutfd^  gu  teben,  fo  muffen 
mix  im  o|)timifltf(^en  Glauben  an  bie  ^ä^igleit  unb  ben  ©d^ön^eit^ 
junget  unfeteS  Sollet  eS  magen,  e§  in  bet  ®pxaä^t  unfetet  gtogen 


14  Qvit  SntkDidelungSgefd^id^te  ber  @d^ute. 

S)i(^tet  anjurebett  unb  il^  bte  @d^ä|e  unferer  nationalen  SUbung  X>et^ 
traueng&oU  l^in^ugeben  unb  erfd^Uegen.  Cber  ))&bagogifc^  au^gebrücft: 
$ef}a(o5^t  l^at  neben  @c^aU  unb  3^^^  <tud^  bie  ^oxm  aU  Slementar^ 
mittel  bed  Unterrid^t^  genannt;  er  badete  babti  sunöc^fl  an  bie  mat^e« 
motifd^en  ©tunbformen  ber  ^inge,  mir  betonen  bie  afl^etifc^en  fjfomien 
um  ben  gormen*»  unb  fjarbenfinn,  bie  Jormcn«»  unb  gorbcnfreubigicit 
in  unferen  Sinbern  ju  ioedten  unb  au^  bie  ^nfi;  l^ier  in  richtige  Sahnen 
ju  (enlen.  ^arum  l^at  er  fd^on  für  ben  3^i^^nunterric^t  $(a^  geforbert  in 
ber  KoiU\ä)uit  unb  mir  verlangen  i^n  ald  Anleitung  ^um  SSeobac^ten  unb 
Qtf^tn,  5um  @eIbertoiffen  unb  @d^affen  ^eute  noc^  oiel  me^r;  er  fommt 
au(|  mirtfd^aftUd^  bem  ^anbmerl  gugute. 

9?od^  in  einem  jmeiten  fünfte  fc^Iiejst  fid^  ^nbiOibueHeg  unb  So^ialed 
jufammen  —  im  9iationaten,  had  gegenüber  bem  SBeltbürgerlic^cn  ein 
SnbioibueKeg,  gegenüber  bem  fjrami(ien{)aften  unb  Sinjelnen  ein  SiU* 
gemeine^  ifi.  $ier  liegen  aud^  für  bie  @d^u(e  3(ufgaben^  liegen  freilid^ 
auc^  (äefal^ren  unb  Slbmege  nac^  red^td  unb  nad^  linfö.  ^ie  Saterlanb^ 
liebe  !ann  entarten  unb  oerflad^en  gu  einem  gang  äußerlichen  $urra« 
))atrioti3mud,  ber  in  ^al^nenmeifien  fein  $5d^fteS  fielet  unb  im  9(!o^o( 
fein  @nbe  finbet,  ober  fid^  t)erengen  gu  einem  gang  unbulbfamen  &^n* 
t)inigmu§,  ber  t)ergigt,  ha^  9)^enf^fein  bod^  baS  STUerl^dc^fie  ifl  unb  über 
ber  ^Nationalität  aU  XieffteS  unb  ^einfle^  bie  Humanität  ftel^t.  3(uf  baS 
S^id^tige  fann  und  bie  Erinnerung  an  baS  anbere  S^trem  fül^ren,  an 
ben  meittjerbreiteten,  t^ielleid^t  me|r  nur  bemonfhatit)  gur  @(^au  ge« 
tragenen  aU  tatfäc^Ud^  Oorl^anbenen  ßieifl  einer  gewollten  Saterlanbi^ 
lofigfeit.  *5)a6  biefcr  ®eifl  ober  baä  Äofettieren  mit  i^m  ba  ijl,  ifl  aber 
ttjeber  ^u^aU  nod^  böfer  SBitte  eiltgclner  ober  ganger  Parteien,  fonbem 
SerföulnniS  unb  @d^ulb,  an  ber  and^  bie  Soll^fd^ule  tintn  Xtü  auf 
fid^  gu  nehmen  l^at.  SBa§  ^at  man  benn  jal^rgc^ntelang  —  ct»a  in 
ber  3^it  ^^^  ©tie^Ifd^en  ^Regulation  —  ben  Sinbern  unfercg  Sollet  üom 
bcutfdien  SSaterlanb  gcfagt  ober  gegeben?  SSor  lauter  Sicbcrn  unb 
©f^rüd^en,  Oor  lauter  Drt]^ogra4)]^ie  unb  @d^önfc^reiben,  nichts  unb  gar 
nid^t§.  S$on  y^eijmatlunbe'  mar  mo^l  in  ber  SD^et^obe  lange  fd^on  bie 
Siebe,  aber  eS  gibt  oielleid^t  l^eute  nod^  Seigrer,  bie  babei  lebiglid^  an  ein 
@tüdd^en  &eoQxap^it  benfen  unb  fid^  munber  ma§  auf  i^re  SRetfy>bt 
einbilben,  menn  fie  öom  ©d^ulgimmer  anfangen  unb  glüdlic^  bei  ber 
J?rei§flabt  unb  bean  §errn  Jfreigbireftor  enbigen.  9?ein,  ^eimatfunbe  i|l 
uncnblid^  t)tcl  mel^r,  eS  ifl  beutfd^e  ®efd^ic^te  unb  SJolfgfunbe,  beutfd^e 
^olitil  unb  89ürger!unbe,  beutfd^e  Siteratur  unb  Äunflgefc^it^te,  beutfd^e 
@^rad^e  unb  ]^ei;matli(^er  ^ialeft,  beutfd^ed  Sieb  unb  beutfd^er  65Iaube. 
iBSogu  man  ba^  aUeS  treibt  unb  Oon  aUebem  gu  ben  Sinbern  rebet? 
5^od^  nid^t  blog,  bamit  fie  etmad  SJergangened  unb  %ott^  erfal^ren,  tttoa^ 
TOetl^obifd^eg  unb  ffiongentrifd^c§  forreft  ajjpligiert  befommen.  SBaS  fel^tt 
benn  fo  Dielen  unferer  SSolfögcnoffen  gur  SaterlanbSlicbc?  ®ie  f^reube 
am  SJaterlanb.  SBol^er  lommt  bie  Stei^öoerbroffcnl^eit,  über  bie  fo  oft 
geüagt  mirb?  Sion  ber  Ungufriebenl^eit  über  fo  Oiel  SlüdffldnbigeS  unb 
S^gantinifd^eS,  fo  t)tel  Unttolf^tümlic^ed  unb  Unfogialed.  %a^  mir,  ba% 
namentlich  aud^  ber  fleine  Wann  fein  Saterlanb  liebe,  bagu  mug  eS  auc^ 
fo  befc^affen,  fo  Dermaltet  unb  regiert  fein,  ba§  mir  unS  feiner  freuen 
unb  barauf  flolg  fein  fdnnen,  nnb  bag  mir  t)om  @egen  be3  SaterlanbeS 
dud^  etma^  f puren  unb  e3  unS  gum  93emugtfein  gebrad^t  merbe.  ^ad  tft 
freili^  gunöc^ft  bie  Sfufgabe  unferer  ^fü^^ficn  unb  SJinijler,  unferer  ?arla* 
mente  unb  ^arteten,  ^ag  l^ängt  nid&t  bon  ber  ©c^ule  ah  unb  Hegt  nid^t 
in  i^rer  SWat^t.    ^id^t  einmal  bei  ©c^ulgcfe|cn  fragt  man  ja  bie  fieser 


A.  S)eutfd^lQnb.  15 

um  il^e  9Reinung  unb  l^ört  auf  i^cen  fad^loerflftnbigen  Slat  unb  um  il^re 
tQoJ^tübetlegten  SSarnungen. 

Slber  etmaS  fann  bie  ©d^ule  bo^  baju  tun,  unb  in  aller  Unfd^einbat^ 
leit  ifl  bad  gerabe  bad  SUIermic^tigfle.  (Sin  $ra!tifd^ed  unb  ein  Sil^eo«' 
tetifd^eg.  ^ie  Schule  felber  ift  eine  $(rbeit^gemeinfc^aft,  ein  Staat  im 
Keinen,  ^ier  lernt  bad  Sinb  fi(^  einfügen  in  tin  Qian^t^,  teilnehmen  am 
Ztbtn  biefed  ß^an^en  unb  barin  l^eimif^  merben,  ed  Derftel^en  unb  lieben. 
%a§  ifl  bie  ,93ürgerlunbe\  mie  fie  bie  Schule  lel^rt.  ^a^er  fommt  fo 
t)xd  barauf  an,  toa^  für  ein  ®eifl  in  biefem  Sd^ulflaate  ^errfd^t,  !ein 
3)ef})otigmu§  unb  fein  ®^jantini«muö,  fein  ^ummer,  toter  ©el^orfam  unb 
leine  9(narc^ie,  fein  (Seifl  ber  gud^tlofigfeit  unb  SftebeHion,  bajs  feine 
Streber  herangezogen  werben  unb  feine  ^eud^Ier,  feine  SRebeEen  unb 
feine  Serfd^mörer.  ®afür  ift  ber  Seigrer  öerantiDortlic^,  er  ifl  eS,  ber 
biefe  fleine  3BeIt  be^errfc^t  unb  geflaltet,  mit  Autorität  unb  äiebe,  mit 
®ered^tigfeit  unb  $fiid^ttreue  feinet  SmteS  malte,  unb  fo  9)'^enfd^en  er^ 
jiel^t,  bie  gan^  t^on  felber  in  biefe  JBürgergefinnung  ^ineinmad^fen,  biefe 
99ürgertugenben  k)on  i^m  lernen.  Unb  ba^u  fommt  nun  nod^  ba§  Xl^eo« 
retif^e.  SBenn  ber  Seigrer  öon  ber  ©efd^id^te  unfereg  SSolfeS  erjöfilt, 
Don  ben  großen  S^agen,  in  benen  ^reugen  fid^  mieber  aufgerid^tet  ^at 
t>on  feinem  %aU  ober  ba^  neue  SOeutfc^e  9ieid^  gegrünbet  morben  ifl, 
wenn  er  bie  Äinber  einführt  in  bie  SBelt  unferer  SWord^en  unb  ffiolfS* 
lieber  unb  bie  ©d^onl^eit  unferer  Saffaben  unb  S)ramen  auf  il^re  emp* 
fönglid^en  Seelen  toirfen  läßt,  menn  er  ba§  Straßburger  SWünfler  il^rem 
iÄuge  nic^t  nur,  fonbern  au^  i^rem  Serfiänbniö  naiver  bringt  unb  ttjcnn 
er  i^nen  berid^tet  Don  ben  ©rogen  unb  ©roßten  unfereg  9Solfe§,  bie  im 
Stieben  unb  Ärieg  feine  %iJifyctx  gemefen  finb  unb  feine  §crrli(^feitcn 
gefd^affen  l^aben,  koenn  er  mit  i^nen  l^inau^^iel^t  in  ben  beutf^en  SBalb 
ober  i^nen  am  Ufer  beS  Stl^ein^  berid^tet,  toa^  ber  9(lte  fc^on  a&eS  erlebt 
unb  auf  feinem  flarfen  SRüdfen  getragen  l^at  öon  ben  fagenl^aften  2^agen 
ber  Slibelungen  an  big  ^erab  jum  ®ampffd^iff  unb  5um  Äo.^lenf^leJpper 
unferer  l^eutigen  SBelt  Doli  raftlofer  Strbeit  unb  fiegl^aftcm  Sampf  mit 
ber  9?atur:  ba  müßte  eä  bod^  feltfam  ^viQti)en,  njenn  bie  Slugen  ber 
ffinber  nic^t  aufleu^teten,  il^r  9ltem  nid^t  raf^er  ginge,  unb  i^re  ^erjen 
nid&t  l^öl^er  fd^lügen  bei  bem  ®ebanfen:  a)ag  atteS  ifl  unfer,  ijl  t)on 
unferem  SSolf  gefd^affen  unb  für  unS  ba,  ba§  gel^ört  jebem  ryon  un§ 
erb^  unb  eigentümlid^  ju,  unb  Joenn  öon  biefer  §eimat*  unb  SBürgcr«» 
funbe  ni^t  ettoad  nad^bliebe  unb  meitermirfte  fürg  gan^e  fünftige  2thtn. 

SBenn  Sie  in  biefem  Sinne  unb  ®eifl  —  frei  unb  flarf  unb  f^ön  — 
bie  beutfd^e  3ugenb  erjiel^en,  bann  müßte  e3  bod^  feltfam  juge^en,  »enn 
in  ber  fommenben  Generation  nit^t  fo  öiel  SSerflonbniS,  fo  oiel  grteil^eitS* 
finn  unb  fo  t)iel  greil^eitSmille  fic^  geigte,  baß  bie  ^^ffeln  eineg  eng* 
^erjigen  Äonfeffionali^muä  unb  eineg  rüdfflönbigen  S3urcaufratiSmu§  ge* 
ffnrengt  unb  bie  3bee  einer  fojialen  3nbioibualbilbung,  einer  SKaffen*» 
crgiel^ung  freier  5ßerfönlid^feiten  öermirttid^t  mürbe.  ®ag  mirb  ber  ©rmeiS 
beS  ®eifleS  unb  ber  Äraft  fein,  ben  Sie,  meine  Ferren,  ju  erbringen 
^abcn,  unb  burd^  ben  ber  83efiegtc  öon  l^eute  gum  Sieger  uon  morgen 
mcrben  mirb.  3)arum  nid^t  unmännlid^  t)er5agt  bie  SBaffen  nieber,  fonbern 
florfen  ^crgenS  unb  fröl^lid^en  ®lauben§  auf  §um  Stampf  \" 


16  3^^  @ntrpidelung8gefd^i(l^te  ber  ©d^ule. 


IL  Ctiie^itttg  imb  Sttbimg  im  dlceineiiieii. 

8((d  eine  Uifad^e  ber  ftttlid^en  Sermal^rlofung  ber  Suaenb, 
über  meldte  man  ^eute  fo  oft  $Iage  erl^ebt,  mag  man  bie  SSemad^Idffiguvg 
ber  Srjie^ung  5ur  fittlic^en  Satlraft  anfe^n;  fie  mirb  beffere  (Erfolge 
erzielen  atö  bie  ^^rforgeersie^ung,  obtoo^I  mir  beren  Sebeutung  ni^t 
unterfd^ftgen.    ®ie  ted^nifd^^mirtfci^aftUd^e  JBetatigung  ^t  in  ber  ganzen 
Sulturmenfd^l^eit  eine  einfeitige  %udbilbung  ber  (Snergie  ^ur  t!foIge  gehabt; 
fie  \)at  bad  Si^^^^ff^  t)on  ber  Pflege  ber  ibeolen  Sntereffen  unb  ber  fittUc^en 
2:atfraft  abjgelenft.   S)ie  mobernen  Serl^altniffe  fleSen  aber  an  bie  fittlic^e 
Q^ergie,  an  ben  fittlid^en  S^arafter  )?ie(  l^d^ere  ^nforberungen  ali  bie 
alten;  bad  mug  auc^  bei  ber  (Sr^ie^ung  ber  ^ug^^  bead^tet  merben. 
„yii^t  burd^  f^lidtoerl  mie  f^ürforgeergie^ng,  S9efferung^n{ialten  unb 
äbnlid^e  Organifationen  lann  tuirtlid^  geholfen  koerben.    äSenn  auc^  bie 
(Sefellfc^aft  bie  $fli(^t  j^at  ben  ©efa&enen  ju  ^eben,  fo  ifl  ed  boc^  noc^ 
in  Diel  ^dl^erem  "Süta^t  i^re  9(ufgabe,  in  grogem  äRagflabe  ber  (Entartung 
Oorjubeugen,  inbem  fie  bie  Snttoidlung  ber  fittUd^en  Satlraft  nic^t  me^r 
bem  SufaK  überl&gt,  fonbern  fie  burc^  geeignete  (Sriie^ungdmet^oben  fo 
lu  t)flegen  unb  }u  förbern  trachtet,  bag  ber  dfyixaltti  be^  )ungen  SRenfc^n, 
menn  er  ind  2thtn  tritt,  foweit  gefefligt  ift,  bag  er  nic^t  me^r  bet 
miUenlofe  Qpitlbaü  aEer  äußeren  9tei)e  ifl.    92ur  menn  unfer  öffent«* 
lic^ed  (Er5iebungi^tpefen  entf))red^enb  ben  l^eutigen  Sebendforberungen  in 
erjier  Sinie  bie  iSudbilbung  ber  fittUd^en  ftrafte  aufhebt,  !ann  ed  ein 
mirifamed  SKittel  gur  S9elämpfung  ber  Serma^rlofung  merben.    Vn  %at^ 
Iraft  fel^It  ed  nid^t,  nur  mug  fie  richtig  geleitet  merben  unb  nic^t  ald 
äSilbUng  auftoac^fen.    Um  fic^  barüber  flar  ^  merben,  in  melier  äBeife 
man  bie  fittlic^e  (Energie  ber  S^genb  burc^  eine  geeignete  $äbagogif  am 
meiften  förbern  lann,  mug  man  fic^  bie  (EntmidKung  ber  £at(raft  inner«* 
balb    ber    SRenfd^l^eitdgefd^id^te    t)ergegenmartigen ;    foQ  boc^    bie    gan^e 
S[ugenber)ie]^ung  nur  ein  abgelürgted  Serfaj^ren  ber  äRenfc^^itder^ielbung 
barfteUen!    S3eim  92aturmenfd^en  finben  mir  bid  l^eute  allein  bie  forper« 
lid^e  Xatlraft,  bie  j^eroorgerufen  x\t  burd^  bie  bringenbflen  .materieOeit 
Sebendforberungen.    92ur  gan^  aüm&i^üi)  fyihtn  fic^  im  Saufe  ber  ^Itur« 
entmidlung  biefer  ))rimitiof)en  Betätigung  fittli^e  äBerte  mie  %Ux^,  9bi^ 
bauer,  Orbnungdfinn,  ^(rbeit^freubigleit  beigemifd^t.   Unb  nac^  unenblid^en 
^c^b^taufenben  finb  aud  ben  täglichen  f^orberungen  unb  tragifc^en  fion« 
fluten  bed  3ufammenlebeng  ab|hafte  fittli^e  Segriffe  mie  Sered^tigfeit, 
(EbcHc^teit,  SBabrbeitdItebe  b^rauggemad^fen.    SBir  muffen  alfo  aud|  in 
ber  Sugenberjiebung  ^uerfl  bie  Idr^erlid^e  S^atlraft  entmidfeln,  bie  bie 
93afid  aQer  fittlicben  (Energie  fein  mug!    S3eim  Reinen  Sinbe  ifl  aUed 
löripcriicbe  Siatfraft.    ®ad  gan^e  ©piel  bient  ber  (Entfaltung  ber  äugeren 
(Kefc^idlic^fett.    UnermübUc^  rei^t  e§  Serfud^  an  S^erfud^,  unb  im  fiam^fe 
mit  bem  geliebten  ©anb^aufen,  mit  ben  SBaubdl^ern  unb  anberem  9lo^ 
material  übt  est  fid^  3:ag  für  3:ag,  unb  grog  ifi  bie  @(^affendfreube,  menn 
banf  ungejöb^t^t  S3emübungen  irgenb  eine  Sieblingdoerflettung   ®e{hil^ 
angenommen  ^at    Siefe  @(|affendtriebe  unb  "freuben  finb  mit  bte  tvert* 
oouflen  mcnf(^ac^en  Einlagen,  benn  fie  leiten  bie  Qugenb  frübseitig  auf 
ben  aSeg  nü^Iic^cr  Betätigung.   Äann  ber  2atenburfi  ber  3ugenb  nid^t  im 
bormlofen  ©jpicl  feine  gefunbe  (EntmicRung  finben,  fo  öerfäfft  ba§  »tnb 
fc^on  frübacitig  auf  atte  möglid^en  fcbted^ten  ©treibe  —  benn  bet&tigen 
mu|  cd  ficb  —  unb  bann  mirb  flatt  ber  ©d&affenöfreube  bie  antifo^iole 
©cite  ber  lotfraft:  bie  3erftörunggluft  in  ber  pingen  ©eelc  mödbttg; 


A,  ®eutf^Ianb.  17 

bamit  aber  toixb  bie  Srunbkge  5u  ailtn  f)}öteren  9ioJ^eiten  unb  @ttoalU 
tdtigfeiten  gelegt,  befonbeid  bei  fold^en  Naturen,  bie  ein  ftatteS  Sempera^ 
ment  l^aben....  Unfer  dffentlic^e^  (Sr^ie^ungSmefen  mügte  ballet  dor aUem 
bal^in  fireben,  bei^ugenb  oom  erfien®d)ulia^re  an  nad^  benüerfd^iebenflen 
SRid^tungen  l^in  Gelegenheit  gu  aeben,  il^ten  Satenburft  in  rid^tiget;  äBeife 
ju  befriebigen.  S)ie  ^ugenb  mügte  etfl  bie  ©^affendfreube  tennen  lernen, 
bie  größte  Siriebfraft  aOer  menfc^Uc^en  Sntmidlung.  Buerft  mügte  bie 
Uxptxliö^t  Xattraft  entkpicfelt  tuerben,  unb  f^äter  mügte  biefe,  unterflü^t 
t)on  ber  ganzen  ©c^ul))ra;iS,  auf  baS  fittlid^e  (Gebiet  übertragen  merben; 
(Eine  ©c^ulrefonn  in  biefem  Sinne  bebeutet  aÜerbingd  eine  ooQftänbige 
Ummäl^ung  beS  l^eutigen  ©c^uIf^ftemS ;  benn  fo  lebendfremb  ivie  bie 
@c^ule  l^eute  in  Seut{ci^(anb  befc^affen  ift,  arbeitet  fie  auSfd^Ueglic^  baran, 
bit  Sd^affendfreube  unb  ben  gefunben  S^atenburft  ber  Sugenb  iaf)ta  5U 
legen.  2)abur(^  aber  arbeitet  fie  unbeiougt  ber  Serma^rlofung  in  bie 
^&r\bt,  ®iefe  traurige  S^atfad^e  foU  iebod^  itiemanben  badon  abbringen, 
bie  i^orberung  einer  92eugeftaltung  unfered  ©d^uItpefenS  immer  niieber 
aufgufiteQen,  aKen  realtionören  3(nftrengungen  ^um  Zxoiil  S)ie  Butunft^ 
fc^ule  mug  in  aQem  bad  Gegenteil  ber  l^eutigen  Schule  fein;  m&^renb 
^eute  bad  ganje  $enfum  abfhalt  ift,  mug  bie  gulunft^fc^ule  gan5  unb 
gar  lonlret  fein.  9lur  bie  ^nfd^auung  unb  Srfal^rung,  bie  bie  Sugenb 
burd^  Uxptxiid^t  S3etätigung  übt,  lann  bie  rid^tige  @runb(age  aud^  für 
bie  SntmidUung  beS  fittUc^en  dfytxaitex^  bieten.  SSor  aKem  mug  bie  ^anb« 
fertigfeit,  mie  fie  im  ^eftaloj^il^aufe  in  Säerlin  betrieben  mirb,  für  aUe 
@d^utflaffen  toeiter  audgebitbet  merben.  Sel^rfhinben  unb  |)raftifc^e  ttbung^ 
fhtnben,  fei  ed  im  Gartenbau,  in  gewerblichen  ober  in  mirtfd^aftUd^en 
arbeiten,  im  äJlobeUieren,  S^id^ntn,  turnen  ufm.  müittn  fid^  fortniftl^renb 
abtoec^feln.  S)ie  Sel^rftunbe  mügte  nur  eine  tl^eoretifd^e  ßrgängung  ber 
ftbungdffatnbe  fein ;  auf  biefe  äBeife  mürbe  fie  aud^  i^re  tdblic^e  Sangemeit^ 
verlieren.  Unfer  ganzes  l^eutiged  $enfum  ifl  für  Greife  jugefd^nitten, 
aber  ni(^t  für  leben^toarme,  tatenburftige  ftinber !  5!)ie  ))raftifd^en  Ilbungd« 
ftunben  toürben  ni(^t  nux  ber  (Entfaltung  ber  Uxptxixd)tn  ^atfraft  bienen, 
fonbern  mürben  aud^  gu  einer  regen  ifuSgefialtung  bed  Gemeinfd^aftS«« 
lebend  führen ;  benn  bie  rein  menf(|lid^en  Se^ie^ungen  ber  @c^üler  unter« 
einanber  unb  ber  £e^rer  unb  @d^üler  mürben  ban!  bem  ungegnmngenen 
(S^^arafter  ber  ObungSflunben  au|erorbentUd^  dielfeitig  merben  unb  tonnten 
auf  biefe  SSeife  einen  unfd^ö^baren  Säeitrag  jum  tieferen  Serflanbnid 
ber  Sugenb  für  bie  fittUd^en  f^orberungen  bed  3ufammen(ebend  bieten. 
Gefitü^t  auf  eine  fol^e  @d^ulpra;ig  mürbe  bann  aud)  eine  fittlid^e  Säe» 
(e^rung  (SJloralunterric^t)  auf  ben  frud^tbarflen  93oben  faUen.  S)enn  ba, 
mo  bie  forperltc^e  Satlraft  einfeitig  entmidelt  mirb,  ol^ne  auf  ba§  fittlid^e 
Gebiet  |inübergeleitct  ju  merben,  mürbe  eine  Serrol^ungunöermeiblic^  fein" 
(Sitti  S^nnafc^,  ®cr  SBoIKerjiel^er).  „Unbefheitbar",  fagt  ber  amerüanifd^e 
©d^ulrcformator  $rof.  ^eme^  (©^ule  unb  Gefcttfd^aft),  „^at  unfer  fogtaleö 
geben  eine  tiefgel^enbe  Ummäljung  burd^gemac^t.  äBenn  ba^er  unfere  (Sr^ 
5ie(|ung  irgenb  meiere  S3ebeutung  für  ba§  fieben  l^aben  foK,  fo  mug  fie 
ebenfaUd  eine  fold^e  Ummäl^ung  über  fid^  ergel^en  laffen.  ^ie  Sinfü^rung 
Don  ^anbfertigfeit,  bie  ^nberung  ber  moratifd^en  9(tmoft)^äre  ber  @d^ule, 
in  ber  S3ejie^ung  ^mifd^en  Seigrem  unb  @d^ülern,  in  ber  S)id5i))(in,  bie 
(Einführung  ber  mel^r  aftioen,  auf  eigenem  %i^bxud  unb  ©elbflbiS^i^Iin 
audge^enben  f^altoren  —  aKe  biefe  ^inge  finb  me^r  ald  blog  ^ufftüige 
Sefirebungen,  ed  finb  92otmenbigIeiten  ber  größeren  fo^ialen  (Entmidflung. 
(£d  ^anbelt  fid^  für  und  me^r  barum,  biefe  f^aftoren  ^u  organifieren,  fie 
i^rem  gangen  Sinne  nad)  5u  erfaffen  unb  btn  jugrunbe  (iegenben  $rin# 


18  Qm  (hitimdttmgßQt^dii^tt  bet  @<!^iile. 

iipim  bie  unqttattt  ^trrfc^  übet  lutfor  @c^uIioefen  etnautäumeit,  fo 
ba|  jebe  unferet  ©(^tiieit  ein  (S^eiimitfen  im  fleincn  tDorben  !ann/' 

,,^ie  Otganifation  ßaatlic^er  ^^^f^^S^/  ^^^  f^^  ^^  ^^ 
einjelnen  tteu^if^^^  $totitn^  nac^  beii  ßatiftifc^en  S3eri(^ten  jui  %ux^^ 
f fi^ng  gelangt  i^,  (o^t",  toie  SnttSgeric^tdrat  ftur|  ht  %er  SCUg.  beutfd^en 
Sel^erjeituttg  audfü^,  ,^o^I  ertDaTten,  l>afi  ber  Srfolg,  melcl^en  bie 
®efe^ebung  im  Suge  fyä,  eintreten  tuirb,  unb  ba§  bie  günfligen  SHefuItate, 
toüd^t  im  attgemeinen  erhielt  tootben  fittb,  fid^  no(^  me^en  »erben.  Sd 
mug  aber  tpieberl^olt  ^ertiorgel^ben  merben^  ba^  an  biefer  großen  ftnltur^ 
arbeit  nic^t  allein  bie  Sufgabe  ber  ßaatlic^en,  für  biefen  S^^  eingefe|ten 
Organe  fein  lann.    SS  mu§  aud^  t>on  anberen  ßaatlic^en  Se^drben  unb 
Seamten,  namentlich  menn  fie  in  irgenb  einer  SJe^ie^ung  ju  htn  großen 
Aufgaben  ber  Sugenbfürforge  fielen,  aber  aud^  t)on  ben  tn:it)aten  Snfialten 
freier  Siebedtätigfeit  unb  iebem  einzelnen  gefinnungdtüc^tigen   @taatd« 
bürger  t)erlangt  tuerben,  il^re  gan$e  Sraft  in  biefen  ^unft  bed  SoIBmo^Id 
einjufegen.    geber  mu%  an  ber  @orge  um  bai  fittlic^e  äBol^l  bed  lugenb»* 
liefen  9{acl^tuu(^fed  beS  (Staaten  ein  ^ntereffe  l^ben,  toeld^er  (eiber  unter 
ber  Serrol^ung  unb  bem  toüfttn  treiben  t^erfommener  Elemente  großen 
fittUc^en  @efal|ren  au^gefe^t  ift.   2Stan  laffe  fic^  ben  erjie^erifc^en.  Sinflug 
auf  bie  Sugenb,  todd^t  erft  in  bad  fieben  bineinmdd^ft,  re<^t  am  ^erjen 
liegen.    fOtan  tvaä^t  über  bie  jugenblid^en  @emüter,  »arne  fie,  ge^e  i^nen 
mit  gutem  SSetfpiele  doran,  toeil  nur  auf  fittlic^er  unb  retigidfer  ®runb« 
läge  tttoa^  Srfprieglid^eS  für  ben  eingelnen,  bie  @emeinbe  unb  bad  ®an^ 
crtoac^fen  fann.  S)ic  ßaf^i  ber  ber  fjfürforge  Öbcrmicfencn  betrug  im  Sa^re 
1904  gleid^  6458.    Senn  man  bebenft,  ba|  eine  gang  er^eblic^e  Qaffl 
ber  f^ürforge  in  anberer  äSeife  teilhaftig  n)irb,  »eld^e  nic^t  nä^er  fefl^ 
juficUcn  ifi,  fo  fann  man  fic^  ein  Sitb  t>on  bem  Umfange  ber  S^genb* 
gefäl^rbung  unb  8ern?a]^rlofung  unb  ber  9?otmenbigIeit  ergie^erifc^er  Wag* 
nal^men  cnttperfen.    3)ic  Urfad^c  ber  Sertoal^rlofung  ifl  in  geflörtcn  ober 
jerrütteten  Sfflm^ttcnöer^ältniffcn,  aber  aud^  jum  großen  Seile  in  htm 
fc^lec^ten  Sorbilbe  unb  ber  Sernad^löffigung  t)on  ^inbern  gu  fuc^en,  beren 
ffiltern  geric^tlid^  befhaft  finb  unb  burd^  SBcrbüßung  t)on  greibeitöflrafen 
in  il^rer  S^ifleng  gefd^&bigt  toorben  finb.    äBaS  bie  Srjie^ung  tror  ber 
Übcrtoeifung  anlangt,  fo  waren  tjon  bem  gal^rgange  1904  4538  nur  im 
ffiUernl^aufe,  1920  gänjlid^  ober  tcilweifc  aufeerl^alb  beg  gltern^ufc«  er- 
jogcn,  1535  einem  einmaligen  ober  öfteren  Srgieliungdmed^fel  unterworfen. 
Son  ben  Übermiefenen  beg  genannten  S^l^rgangä  gcl^örte  ein  Seil  2451 
tJamilicn  an,  in  benen  bie  SItcrn  gerid^tlid^  beftraft  toaren,  baten  in 
1294  gamilien,  in  melden  nur  ber  8ater,  425  gamilien,  in  toeld^en 
nur  bie  TOutter,  732  ^amiticn,  in  meieren  beibe  gttem  befhaft  toorcn, 
ßieraud  ifl  ju  erfe^cn,  baß  fafi  bie  ^älfte  ber  gfamilien,  auS   bcncn 
8*glinge  übcrmiefcn  toarcn,  »ejlrafungcn,  fei  eS  bc8  Sater«,  ber  9Ruttcr 
ober  beiber  ffiltern,  aufjumeifcn  ^t.    3)ie  «njal^I  ber  gamiticn,  in  benen 
bie  Altern  f^Icd^tc  Steigungen  l^atten,  betrug  für  baS  Sa^r  1904  1622. 
Bon  ben  »dtern  marcn  ingbefonbcrc  ber  Iruntfud^t  1902,    t>on    ben 
SWüttern  442  ber  Unjud^t  ergeben,  fo  ba%  in  29o/o  ber  gamiticn,  auS 
»eichen  Sürforgejdglinge  |lammen,  bie  ftinber  burc^  bie  ft^Ied^ten  »ei* 
gungcn  ber  ffiltcrn  beeinflußt  mürben.    55)ie  ga^l  ber  Sdglinge,  »eld^e 
ou«  Familien  mit  trunffüd^tigen,  unmoralifd^en,  fonfl  aud^  geifKg  minber* 
fertigen  ffiltcrn  im  Saläre  1904  übermiefen  ioaren,  betrug  2163,  alfo  über 
ein  S)rittel  ber  überl^aujit  ttbertoiefenen.    S)iefe  ungünfligen  fhittfHfd^en 
ergcbniffe  geben  ju  ber  ^ragc  «nfaß,  ob  nid^t  noc^  toeitere  «oftregeln, 
«W  bie  bisherigen  gefefrlid^en,  su  ergreifen  finb,  um  bie  gefä^bcte  3ngenb 


A.  Seutfd^Ianb.  19 

Dox  ben  nad^tetligen  Stüdmithtttgen  auf  ha^  %amiixtxititn  befitafter  ober 
einen  untüchtigen  Sebendmanbel  fü^tenber  (Eltern  au  fd^Olen.  äBad  bie 
Sefhafungen  bet  gdglinge  unb  beten  fd^Ied^te  Neigungen  anlangt,  fo 
toaren  k)on  bem  3<^l^tgange  1904  mit  @efängnid  allein  obet  baneben 
mit  $aft  hm.  Settveifen  befhaft  313  Boglinge  im  fc^u(4>fad^tigen  9[Uer 
unb  1229  fd^ulenttaffene.  S)ie  ^rodent^al^I  ber  gerid^tlid^  beflraften  gög^ 
linge  geigt  fomol^l  bei  ben  f(]^u(|)flic^tigen  ald  bei  ben  fc^ulentlaffenen 
eine  geringe,  bie  ber  mit  einer  fjh^ei^eitdflrafe  belegten  eine  tttoa^  {tariere 
ttbna^me.  gebenfalld  ift  fie  immer  mx^  fe^r  grog.  Sei  ben  S^O^i^S^^ 
fowo^l  mie  bei  ben  @(^ulj)f(ic^tigen  ald  @d^ulentlaffenen  überwiegen  bie 
SBefIrofungen  megen  SDiebftal^Id,  bann  bei  ben  männtid^en  ©c^ulentlaffenen 
n^egen  SittUd^Ieitdüergel^en,  bti  ben  meiblid^en  megen  SemerbiSunguci^t 
@($(ed^ten  Steigungen  maren  don  ben  ©(^ul^flid^tigen  bed  3<^^^d<ingei$ 
1904  überl^aupt  1079  männliche,  301  meibtid^e  göglinge  ergeben,  unb 
gmar  bem  Sanbfheic^en  ufto.  892  mdnntid^e,  191  tvtxbüdit,  ber  £runN 
fuc^t  16  männlid^e,  2  tpeiblid^e,  ber  Un^ud^t  65  männliche,  86  meiblic^e, 
bem  <Diebfla^le  101  männlid^e  unfc  22  meiblid^e.  (Sin  fd^ul4)fUd^tiged 
9Rfib(^en  mar  fd^manger,  3  maren  f9|)]^ilitifd^.  Son  ben  fd^ulentlaffenen 
göglingen  bed  Sa^rgangd  1904  maren  überl^aupt  774  männlid^e,  881 
metblic^e  fd^Iec^ten  Steigungen  ergeben,  unb  gmar  bem  fianbftreid^en  ufm. 
597  männlid^e,  83  meibli^e,  ber  Xrunffuc^t  45  männliche,  5  meiblid^e, 
ber  Unguc^t  96  männlid^e,  779  meibltd^e,  bem  Siebfla^Ie  26  mdnnlic^e, 
14  meiblid^e.  (£d  batten  geboren  bgm.  maren  fc^manger  84  unb  mit 
@^]^Uid  bel^aftet  76  meiblid^e  Qö^ünQt.  Sie  3<^^t  ber  jugenblic^  $ro' 
ftituierten  erreic!^t  eine  bebeutenbe  $d^e. 

91^  ein  $arbinalfe^{er  im  preugif^en  t^rürforgegefe^ 
mirb  bie  Sammergerid^t^entfd^eibung  begeid^net;  ))on  fajl  aQen  @eiten 
tvirb  eine  gefe^Iid^e  Sefeitigung  berfe(ben  geforbert,  meil  fie  ber  9u^ 
fül^rung  bed  ^ürforgegefe^eiS  nur  l^inberlic^  ift.  Qtd  ^anbelt  fid^  l^ier 
namentlich  um  bie  gfftlle,  in  benen  S3urfd^en  ober  SOi^äbd^en  gur  ^ürforge" 
crgicl^ung  verurteilt  merbcn,  bie  bereit«  in  eine  fo  |)ert)erfe  9lic^tung  hinein* 
geraten  unb  fo  alt  finb,  ha^  ^"^^  ^^um  burd^  bie  f^ürforgeergiel^ung  nod^ 
^ei^olfen  merben  !ann;  biefe  Crlemente  l^emmen  bie  Slrbeit  an  ben  anberen 
35glingen.  Sagegen  entfd^eibet  man  fid^  l^äufig  gegen  bie  fjfürforgeer« 
gie^ung  in  fJföOen,  mo  eine  Säefferung  fidler  gu  ermarten  ifl ;  ber  3ög(infi 
fd^eint  bann  noä)  nid^t  reif,  b.  1^.  nod^  nid^t  oerborben  genug.  Sedl^alb 
mügte  bie  (£ntfd^eibung  über  bie  f^ürforgeergiel^ung  Don  einer  ^ommiffion 
getroffen  merben,  in  melc^er  bad  ))äbagogifd^e  Urteil  gu  feinem  Siedete 
tommen  fann.  SBenn  man  auf  Srunb  eingelner,  in  ben  befonberen  I6er^ 
l^ältniffen  begrünbeter  SRöngel  unb  f^el^Ier  bad  gange  @iefe|  oermerfen 
min,  mie  bag  aud)  gef d^iel^t,  fo  ifi  bad  fatfd^ ;  ed  ifl  flatiflifc^  nad^gemiefen, 
bag  800/0  ber  ?HlrforgegögIinge  gu  braud^baren  9)tenfd^en  gemorben  finb. 
Surc^  bog  g.-ffi.*®.  merben  nun  mol^I  eine  größere  Stngal^I  oon  t?cr- 
toal^rloflen  Äinbern,  Jünglingen  unb  Jungfrauen  in  bie  gürforgeergicl^ung 
gebracht,  fo  baß  man  annel^men  lann,  ba^  ber  5ßrogcntfa|  ber  ©ebcfferten 
in  Swtunft  geringer  mirb;  allein  eS  merben  bafür  aud^  um  fo  mel^r  bie 
tierborbenen  (Elemente  in  ber  meufd^lic^cn  ©efellfd^aft  IJerauSgcfiebt. 

Sie  „©(^ulargtfrage"  fd^reitet  in  ber  praltifd^en  S5fung  immer 
mel^r  t^ormArt«;  aud^  auf  bem  Sanbe  menbet  man  berfelben  eine  grdgere 
«ufmerifamfeit  gu.  Sie  mid^tig  e«  ifl,  bafe  bie  ©c^ullinber  menigfieng 
einmal  im  ^a^t  einer  ärgtlid^en  Unterfud^ung  untergogen  merben,  geigt 
eine  (Erörterung  oon  Dr.  Spamm  über  „©c^merl^örige  @(!^ulfinber"  (S)cutfc$e 
©d^ule).    Sie  ©d^merl^örigleit  tritt  nid^t  immer  offen  gutage;  fie  äußert 

2* 


20  Qut  Cntmicfflimflgflcfc^ü^  ber  ©d^ule. 

fttj^  inflitc^mnl  al$  Unaufiiiar^aiiifett,  3^^^>i^^  u-  ^^  Unterfuc^ungm 
an  Solföfc^ultn  fyibca  ergeben,  baB  ca.  V« — ^/s  <tlln  S^filer  nic^t  normal 
^ort;  nur  bei  einem  geringen  3!eUe  ber  Sinber  ttNtr  ober  bad  £eiben 
bebinnt  Weißend  fyitSKÜ  eS  fu^  nm  heilbare  O^enfranf^iten,  bie  im 
Saufe  ber  (Endoicflnng  k^ielfad^  fogar  ton  fetbß  berf d^minben ;  allein  auc^ 
fie  finb  für  bie  geißige  (^ftoidflung  bed  Sinbed  ein  ^emmnid  unb  er« 
forbem  bal^er  emfUic^e  Seac^tung.  ^er  @(^ular^  barf  fii^  aQeibingS 
nidft  bamit  begnügen,  Se^er  unb  ditttn  auf  bie  @(^mer^drig(eit  eined 
ftinbe^  aufmeriffam  ju  mad^en;  er  mug  auc^  Eontrottieren,  ob  ehoa^  für 
bie  JQeilung  getan  mirb  unb  im  gegebenen  %a1lt  bie  maggebenben  SBe^ 
^drben  jur  9Rit^iIfe  aufforbem.  2)ie  nic^t  heilbaren  @(^mer|örigen  muffen 
tn  ber  @(^ule  befonberd  bentdfic^tigt  merben;  in  btn  größeren  Stäbten 
Idnnen  fie  leidet  in  befonberen,  an  bie  ^ilfdfd^ule  angefc^Ioffenen  klaffen 
unterrichtet  merben;  auf  befonbere  Slaffen  furd  fianb,  tveld^e  nac^  bem 
Sorfc^Iage  t)on  Dr.  $amm  in  btn  ftreiSftöbten  errichtet  tuerben  foUen, 
bürfen  mir  toof)l  nod^  lange  toarten.  3n  Berlin  mürben  in  einem  ©d^ut^ 
fteife  mit  23000  ©c^uHinbcm  3  Älaffcn  mit  auf^mmcn  30  Äinbern 
gebUbet;  im  ganzen  beftel^en  ^urgeit  in  93erlin  6  fold^e  Stoffen.  Sine 
befonbere  äufmerifamfeit  oerbicnt  meitcrl^in  bie  burc^  fd^Icc^te«  ©iften 
in  ber  ©d^ule  l^erborgerufene  SBirbeIfduIet)erfrümmung ;  bie  bieSbe^üg» 
lid^en  Unterfu^ungen  in  (S^arlottenburg  l^aben  gegeigt,  toie  meit  biefetbe 
unter  ben  ©d^ullinbcrn  ocrbrcitet  ijl,  bcnn  unter  868  Äinbern  bcfonbcn 
fid^  229  floliotif^e.  Unter  906  Äinbern  (Änabcn  unb  SDlobd^en)  litten 
in  JBronbcnburg  on:  ©frop^ulofc  6,3o/o,  SR^ad^itiä  8,6o/o,  §ergaffcftionen 
7,2o/o,  Äotarrl^cn  ber  oberen  Suftmcgc  2,1  o/o,  D^renfd^moljucr^ärtungen 
16,3o/o,  aWittcIo^rfotarrficn  3,2o/o,  au^gefprod^ener  ober  beginnenber  SBir- 
belfäuleberfrümmung  6,3o/o,  SBud^crung  ber  ©aumcnmanbcl  ö,7<yo,  SBIut* 
ormut  3,90/0,  Äurafid^tigfcit  5,2o/o,  augcnaffeftioncn  l,9o/o,  Smc^anlagc 
bei  ftnaben  ö  ?ßerfoncn,  ^autcrlronfungcn  2,5o/o,  ©d^iclcn  l,9o/o ;  geiftig 
jurüdgeblicben  morcn  3  Äinber  (®ef.  Sugcnb  III,  §.  5/6,  ©.  214). 

©anitatörat  5ßrofeffor  Dr.  ©d^mibt*83onn  jicHt  in  einem  «ortragc 
an  „S)ie  lörjjcrlid^c  ffirgicl^ung  ber  SWabd^en"  bit  folgenben 
tJorbcrungcn.  „3)ic  förpcrüd^c  Scfc^affenJ^cit  unfcrcr  auf  ber  ©d^ule  ^eran* 
lüod^fcnbcn  SKäbc^en  ifl  fcl^r  unbcfriebigenb.  Sieben  ben  in  frul^en  Sinbcr* 
iaf)reu  bereite  entflanbenen  ©c^ioöd^e"  unb  ^anl^eit^auftänben  finb  ed 
bcfonbcrö  Blutarmut  foloic  fc^Ied^tc  Äörpcrl^altung  unb  atüdgratööer* 
Irümmung,  meldte  in  ber  9Räbd^cnf(^uIc,  toenn  ni(^t  entfielen,  fo  bo(% 
fidler  annehmen.  3)cr  gfamilicncrjiclung  muß  bie  öffentlid^e  f^firforge 
in  man(S)tx  »cjicl^ung  l^etfcnb  jur  ©cite  fpringcn.  görberung  beS  ©cIb|V 
(tillcnd  ber  SWüttcr  burd^  Sclc^rung  unb,  bei  ärmeren  SRüttern,  caxd^ 
ÖJehjä^rung  bon  ©tia|)rämien ;  ^ürforge  für  gute  ©öuglinogmilc^ ;  »eiter* 
l}\n  l)Ianmä6igp  Anlegung  oon  Äinberf<)icH)lä|cn  in  ben  ©tobten;  l&^gie» 
nifd^e  Übcrmad^ung  ber  Äinbergärtcn  unb  *beroo^ranPaIten  finb  für  bie 
3cit  bor  bcm  ©d^ulcintritt  nötige  SUiagnal^men.  3n  ber  ©c^ule  finb 
für  SKÄbc^cn  befonbcrg  toic^ttg  bcjllonjbruierte  ©t^ulbänfe,  «bfürjung  ber 
Sd&uljlunbcn  auf  ^öd^flen«  je  45  Minuten,  l^&ufige  Raufen  ^ut  freien 
»cmegung  jtoifc^cn  ben  ©c^uljlunben.  5)ie  altioe  ftör|)ertiflege  erförbert 
regelmäßige  Spiele  im  greicn  unb  ^öufige  ®onberungcn,  «uSnu^ung 
^«  Sontmcr*  ober  t^erbjlfcrien  burd&  tägliche  gerienfpiele  im  SBoIbe. 
^aö  TOäbtftcnturnen  ifl  bott  »irffam  nur,  wenn  ed  in  ^figcn  für^eren, 
momöflUdö  togtäglic^en  lurnjeiten  betrieben  toirb,  unb  fyd  ben  bcfonbeten 
Vluforberungcn  bcd  »cibfi^en  fiörperö  in  attem  unb  jebcm  Sled^nung  ju 
tragen,    ^ic  5>auptpflegc  erförbert  für  TOäbd^en  neben  &i^uIbtouf^äbcrtt 


A.  ®cutfd^Ianb.  21 

caid^  bie  Pflege  beS  jugleid^  als  l^etDortagenbe  SetbeSübuttg  tuirlfamen 

^ic  fcjucHc  auf Ilätung  bcr  3ugcnb  gel^drt  ju  bcn  fd^tocrficn 
StgieJ^ungdfragen ;  fie  loitb  einge^enb  in  ber  „3^tfc|tift  für  ))öbagogifd^e 
^fl^c^ologie,  $at]^o(ogie  unb  ^^giene  bom  @tanb)mntte  bed  atjted,  beS 
©cclfotgctö  unb  beS  ^äbagogcn  bel^anbclt".  ,,®ie  S^genb"^  fo  beginnt 
aSofcnt^al  Dom  ©tanb^junftc  beg  SttgtcS  feine  Srörterungen,  ,,bcten  gtogcn 
oon  ben  SItern  unb  Sel^irern  aU  unanfJtdnbig  jurücfgemi^fen  loerben^  unb 
bie  in  Unfenntni^  gelaffen  niirb,  fc^ö))ft  il^r  SBiffen  au§  unlauteren  CueUen, 
t>on  gftnjlid^  unbefal^igter  unb  unberufener  @teUe,  t>on  S)ienßboten  ober 
jurüdfgebliebenen,  minbenuertigen  älteren  Äameraben,  bie  il^re  Äennt«- 
niffe  auf  beut  Gebiete  be$  ®efd^(ec^td(ebend  auf  bemfelben  SBege  erlangt 
Ilaben  unb  bie  il^r  S33iffen  il^ren  SKitfd^üIern  in  einer  il^e  Unfd^ulb  fc^öbt* 
genben  äBeife  ilbermitteln."  ^aburd^  mirb  bem  Siefc^Ied^tdleben  ber  Sfteig 
bed  ®e]^eimniSt)oIIen  unb  Verbotenen  Derliel^en;  ,,bie  ^l^antafie  ioirb  mit 
unlauteren,  unbeftimmten  unb  unbefannten  Singen  befledt,  unb  einem 
natürlichen  Vorgänge  mirb  ber  @d^Ieier  bed  S^^fleriöfen  umgel^ftngt^', 
tooburc^  bie  Sinnedlufl  unb  ©innHi^feit  geförbert  unb  ^ierburc^  mieber 
ber  S9oben  für  bad  Safter  ber  @etb{lbef(eaung  geebnet  mirb.  ©eförbcrt 
loirb  bie  @innUc^!eit  auc^  nod^  burd^  bie  Seitüre  t)on  für  bie  Sugenb  uxi'' 
geeigneten  SSüd^ern,  mo^u  aud^  bie  Sibel  gel^drt;  ferner  üben  ungeeignete 
Silber,  3^i^ungen  unb  Xl^eaterbefud^e  auc^  unter  Umflftnben  einen  für 
bie  fittlid^e  SutmidHung  nad^teiligen  (Sinflug  auS.  Unb  enbUdb  fommen 
no^  bag  lange  @i^en  in  @d^ule  unb  $aud  bebufd  Anfertigung  ber  ©d^ul^ 
aufgaben,  ungeeignete  enge  ftleibung,  ber  ©enug  k)on  SIIo^oI  u.  bgt. 
in  biefer  ißinfic^t  in  Setrac^t.  9QS  Gegenmittel  finb  neben  bem  ©trebcn 
na(^  mdglid^fier  Sefeitigung  ber  angcfül^rten  Urfad^en  85ele|^rungen,  Seibe§* 
Übungen  unb  3ugenbf))iele  ind  8(uge  ju  faffen.  9(m  fd^mierigflen  iß  o^ne 
3>oeife(  bie  Belehrung  über  bag  @ef^te^tSIeben  in  einer  ber  ^affungd« 
gäbe  bed  SinbeS  entfpred^enben  f$orm  au^gufül^ren ;  l^ier  mug  gang  be^ 
fonberS  inbik^ibueH  k^erfa^ren  toerben.  S)e^]^alb  märe  ed  am  natürUc^flen, 
»cnn  bie  ®Itern  biefe  Selel^rung  übernel^men  »ürben;  aHein  i^nen  fehlen 
meißend  l^iergu  Qtit  unb  ®ef%idE.  S)a]^er  mug  aud^  l^ier  bie  ©c^ule 
eingreifen;  im  Slnfd^tufe  an  bie  betreffenben  Selel^rungen  im  SRatur* 
gef^i^tdunterrid^t  mug  fie  in  l^armlofer  unb  unabfid^ttid^er  Seife  ©(^ritt 
für  ©d^ritt  unb  langfam  ber  SuQCub  bie  Kenntnis  biefer  Singe  jufü^ren, 
moju  ber  l^ieutige  bioiogifd^e  Unterrid^t  fe^r  geeignet  ifl. 

S8om  ©tanbt)unlte  beg  ©eelforgcrg  bef|)rid&t  Pfarrer  SB.  SBitte 
(a.  a.  D.)  biefe  fjrtage;  ed  l^anbelt  fid^  für  il^n  ^aut)tfdd^(i(4  um  bie 
©teOung  be^  {ReligionSlel^rerd  ju  berfelben.  ^m  allgemeinen,  fo  legt 
er  bar,  l^ölt  man  l^ier  an  ber  Verl^eimlid^ung  fefjt;  eine  Stufflörung  über 
bie  gefd^Iec^tlid^en  Serl^SItniffe  mirb  ängfllid^  t)ermieben.  92euerbingg  treten 
aber  aud^  auS  btefen  Greifen  ^Snner  auf,  meldte  forbern,  bag  man  „bad 
un))einli^e  ©tiKfc^loetgen  über  btefen  ^nlt  aufgeben  unb  bem  $inbe 
geigen  foD,  bag  man  Vertrauen  gu  i^m  unb  ben  fittlid^en  9Rut  l^abe, 
über  biefe  S^agen  mit  i^m  gu  reben".  Sie  ©d^toiertgfeit  ber  Vel^anblung 
biefer  5rage  erblidtt  SBitte  mit  Sfled^t  barin,  bafe  Sf trd^e  unb  ©d^ule  aud^  im 
SReligionSunterrid^t  in  biefer  iJfrage  nid^t  inbit)ibuell  genug  k)erfa|ren 
lonnen;  t^ielfad^  merben  fid^  bal^er  Seigrer  unb  ®ei{llid^e  biedbegügli^ 
mit  bem  6ftern|aufe  in  Verbinbung  fe^en  muffen.  „(53  foff",  fagt  gerb, 
fiemfied  t)om  )}fibagogifd^en  ©tanb^unfte,  „über  bie  Sntfle^ung  bed  ^en« 
fc^en  in  einer  ber  SBal^rl^cit  nal^efommenben  SBeife  gefpro^en  toerben 
unb  eine  t>to))]^^IaItifd^e  SBarnung  üor  ber  Unleufd^l^ett  in  @ebanlen. 


22  Qux  (Snttoidfelungggefc^i.d^te  ber  @(i^ule. 

(Kefü^Ien  ober  SBorten,  foloie  t)Ot  iebei  ^ovm  ber  ©etbflbefledung  ^inju« 
gefügt,  eS  foUen  bie  folgen  ber  le^teren  angebeutet  merbett.  S)ad  aUt§ 
in  einer  aUmäl^tic^  aufbauenben,  bent  jeioeUigen  Serftänbnid  ber  Sinber 
ange)Higten  SBeife,  t)on  frül^er  3ugenb  an  btd  jur  Srreid^ung  ber  $ubertat" 
Snfnü^fungSfunfte  finben  fi^  für  btn  Seigrer  int  naturgefd^ic^tlic^en 
Unterrid^t ;  aber  man  barf  aud^  l^ier  nic^t  5U  loeit  ge^en.  „3c^  fyibt  mic^ 
geptet,  ben  Sorgang  ber  93egattung  unb  bie  Sinrid^tung  ber  Segattungd^ 
Organe  aud^  nur  anbeutungdmeife  ^inein^u^iel^en;  e§  genügt  für  unfere 
Bn^edCe  boKauf,  totnn  man  t>on  einer  Sereinigung  ber  mannlid^en  unb 
loeiblic^en  gellen,  mie  bei  ber  93Iütenbe{läubung,  fprid^t  ßc^  l^alte  bie 
Sorfc^läge  t)on  fiifd^nemdla,  ben  ßinbern  ber  SollSfc^ute  im  5.  unb  6. 
©d^uljal^re  bie  3)arfteKung  bed  S3egattung^oorganged  bei  ben  Säugetieren 
unb  if)rer  embryonalen  Sntn^idlung  §u  geben,  fomie  ben  Sorgang  ber 
@eburt  5U  fd^ilbern,  für  ))&bagoaifd^  ungej^euerlid^  unb  getoig  noc^  nic^t 
in  ber  $rarig  ctpxoht''  SO^arie  Sifc^neio^fa  (S)ie  gefc^Iet^tlid^e  Sele^rung 
ber  SEinber)  unb  $.  SKetta  (9ßie  belel^ren  mir  unfere  fiinber  in  @c^ule 
unb  $aui$  über  baS  @(efd^lec^td(eben  ?)  flelten  einen  ooUftanbigen  Se^rgang 
über  bad  ®efd^(ec^td(eben  auf;  fie  beginnen  mit  bem  ^flangenreid^  unb 
enben  beim  iD^ienfc^en.  Sifc^nem^ta  loiU  fogar  bie  SegattungSorgane  ber 
Xiere  unb  bed  äRenf^en  in  Stbbilbungen  geigen  nxtb  im  9nf(${ug  baran 
ben  Vorgang  bei  ben  Saugetieren  f d^ilbern ;  ^nna  SIeun  {^at  bie  @d^ule 
bie  Aufgabe,  über  fefucttc  SSerl^ältniffe  aufjuHörcn?)  nennt  bicfe  Sor* 
fd^(dge  mit  SRed^t  eine  ))&bagogifd^e  Scrirrung. 

%\t  Idrt^erlid^e  Süä^tiQunq  ber  @d^ul!inber  ifl  ein  bunfler 
$unlt  in  ber  tl^eoretif^en  unb  praltif d^en  $dbagogi!;  bie  Sdfung  biefet 
^rage  befd^öftigt  fd^on  feit  S^^^^i^nberten  bie  $äbagogi!,  o^ne  bag  eine 
Ilare  Slntmort  gegeben  merben  fann.  3)ai^  ergibt  fit^  beutüd^  an^  gmci  im 
oerf (offenen  Saläre  crfd^iencncn  Sd^riften:  „SBoIffl^eim,  S^r  ®ef<^i<^te 
ber  ^rügelflrafc  in  ©d|ule  unb  $au3"  unb  Dr.  Sufeler,  „3)ie  ^rügelflrafc, 
Änfic^ten  unfcrer  füfircnbcn  ©eifler  barüber".  „®ie  meiflen  mobemen 
$dbagogen  finb  @egner  ber  ^rügelflrafe'' ;  fo  behauptet  Siolff^eim  unb 
fud^t  nad^5umeifen,  bag  bie  9(nfi(i^t,  bag  trüget  nad^teilig  auf  bie  ftinber 
Wirft,  ni^t  neu  ifi.  SSuö  ber  ©d^rift  öon  Sugler  erfel^en  lotr  ober, 
bag  bie  $rügelftrafe  nid^t  blog  ^einbe,  fonbern  aud^  ^reunbe  fyit]  in 
ber  $ra;iiS  bürfte  bie  3^^^  ber  fjrteunbe  bebeutenb  grdger  fein  als  bie 
ber  äfcinbe.  „5)a  flcl^en",  fagt  Dr.  ©d^Iefingcr  (geitfd^rift  für  ©<^ul* 
gefunb^eit^pflege),  „auf  ber  einen  ©eite  t)or  allem  bie  (£rgie^ungSt^eiM> 
tetiler,  aber  au^  f^on  eine  ganje  Slngal^I  Se^rer,  bie  auf  ®runb  ^affi* 
teid^er  Setoeife  aud  ber  ©c^ul'  unb  l^äu§lid^en  Srgie^ung  eine  fol^e 
ol^ne  Adrperfhafen  für  burd^auS  mdglic^  l^alten,  bie  in  ber  $rfigetfhrafe 
nur  mel^r  ein  Überbleibfel  au§  vergangener  ßeit  fe^en,  bad  in  unfer  ^uman 
benfenben  ßtxt  nic^t  mel^r  ^inein|)agt,  bie  hefympttn,  bag  bie  Ibxptr* 
lid^e  güd^ttgung  ber  SBürbe,  bem  9(nfel^en  bed  Se^rerS  unb  ber  @(^U 
ebcnfo  Joie  ber  morälifd^en  Srjiel^ung  ber  ftinber  fd^abet  Änf  ber 
dnbern  ©eite  fielet  tool^I  bie  übcrmiegenbe  SRe^rgal^I  ber  Se^rerfc^aft,  bie 
fid^  bad  güd^tigungi^rec^t  nid^t  fc^mälern  laffen  miD,  folange  bei  ber 
i^fiudfid^en  Srgie^ung,  oon  ben  (SItern,  im  flbermage  unb  btelfia<^  ini§« 
brSud^Iid^  bat)on  Sebraud^  gemad^t  mirb;  mie  foSen  bei  entfleren  fitt« 
liefen  Sergeben,  bei  auSgeprfigter  f^aul^eit,  unbeugfamem  Xro^  etn* 
gemuraelter  {Robeit  bie  mtlberen  ©rsiebungömittel  ber  Säfult  toixtfam 
fein,  menn  gu  $aufe  gemobnbettdmSgig,  au$  bei  geringen  Serfe^ungen, 
gcfd^Iägeu  loirb?"  5)ic  gcfd^it^tlid^cn  »orfd^riften  über  bad  Sü^HgingS* 
re^t  finb  ret^t  be^nbar  unb  unbefHmmt;  bad  liegt  fa  in  ber  «otÄi  ber 


A.  S)eutfd^Ianb.  23 

©a^e.  (£d  foUen  bie  g^rensen  einet  mftgtgen  elterlid^en  Qad^t  nic^t 
überfd^ritten  metben  unb  leine  nachteiligen  ^o^G^n  für  bie  (S(efunb]^eit 
ober  bie  fittlic^e  Silbung  bed  Sinbed  aud  ber  B^c^i^ßung  ermad^fen; 
ober  mie  (dgt  fid^  bad  im  einzelnen  f^aUe  mit  j@id^erl^eit  beflimmen? 
^a,  toit  lann  ber  Seigrer  t)oi  ber  ätudübung  ber  Kxpttlid^tn  3ü(l^tigung> 
100  er  fid^  fc^on  gemöl^nlid^  nid^t  in  normaler  Serfaffung  befinbet,  er^ 
meffen,  ob  er  biefe  ©renken  bei  ber  9(udfü]|^rung  nid^t  überfc^reiten  koirb ; 
benn  ed  lommen  l^ier  noc^  aSer^anb  Stebenumfidnbe  in  Setrac^t,  bie  er 
meiflend  nid^t  beachtet  unb  bielfac^  auc^  ni^t  bead^ten  lann.  ,,@d  ifi 
Har,  bag  aud^  fc^on  eine  leic^te^  an  fid^  l^armlofe  B^^^idung  fernere 
fdr^erlid^e  unb  feelif^e  Störungen  t)erurfad^en  lann  bei  einem  oon  ^aufe 
au^  bei  burd^  ererbte  $röbtd))ofitton  gefd^mäd^ten  unb  l^eruntergefommenen 
fiinbe;  bei  einem  mageren,  blaffen,  blutarmen  SRäbd^en  toirten  natflrlid^ 
ein  unb  biefelben  @c|I&ge  in  gan^  anberem  äßage  aU  bti  einem  robuflen, 
im  maleren  Sinne  bidfeQigen  93engel,  unb  felbfloerfldnblid^  ifl  ber  pf^ 
c^ifd^e,  feelifd^e  Sinflug  einer  fdr^erlid^en  S^^^iQ^n^  bei  einem  nerbdfen, 
aufgeregten,  reizbaren  ftinbe  burd^aud  oerfd^ieben  oon  bem  bei  einem 
trftgen,  ffaim^ffinnigen,  torpiben  @c^ü(er.  6^erabe  bie  mangelhafte  S9e^ 
obac^tung  bed  franl$aften  Iör)7erli(^en  unb  feelifd^en  Sefinbend  bed  SinbeS, 
roa&  \tib\t  fd^on  bie  Urfad^e  ber  Unaufmerifamfeit,  ber  f^aul^eit,  ja  aud^ 
ber  äBiberfe^Iid^Ieit  gemefen  fein  !ann,  l^at  fd^on  gu  einem  traurigen 
auSgang  ber  B^^tiöw^Ö  Ö^f^.^rt"  (Dr.  ©^lefingcr).  Die  Sntenfität  ber 
Idr))erli$en  Bfi^^^^Gung  ifl  bei  ber  SuSfül^rung  laum  me!^r  megbar;  benn 
^ier  mirfen  Aufregung,  B^rn  unb  3Ku§IeIIraft  toefentlid^  mit,  felbfl  n^enn 
alle  Sorfid^tgmaferegcln  getroffen  finb.  Soju  fommcn  noc^  üölUg  un^ 
oorl^ergefe^ene  Qu^aVit,  bie  oft  burd^  bad  Serl^alten  beS  @^üler^  l^erbei^ 
geführt  merben;  unter  biefen  Umflänben  tann  felbfi  bie  leic^tefle  lörper* 
(ic^e  B^^^^d^^d  bie  fd^Iimm|len  ^ol^tn  nac^  fid^  jiel^en.  Sllle  bicfe  iat* 
fa^en  foKten  bie  Seigrer  gu  einem  mdgigen,  l^umanen  unb  Oorfid^tigen 
®ebraud^  beg  Qüci)t\QVinQ^xt6^ttd  t)eranlaff en ;  menn  er  fo  menig  alg  moglid^ 
oon  bemfetben  @ebraud^  mac^t,  fo  erf))art  er  fid^  felbfl  mand^e  Aufregung, 
^i^  //$t)giene  beg  @tunbcn))(and"  toirb  immer  lieber  gum 
@egenflanb  ber  Erörterung  gemacht;  e§  f))red^en  bei  i^rer  Seanttoortung 
iebod^  fo  biele  f^altoren  mit,  bag  eine  einl^eitlid^e  Söfung  laum  m5glic| 
erfd^eint.  Sei  ber  Sn^al^I  ber  roBd^entlic^en  fie^rflunben  einer  filaffe 
fpri^t  j.  8.  bie  3wfammenfc|ung  ber  Klaffe  (1,  2,  3  uf».  Sal^rgangc) 
unb  bie  3ö^I  ber  ©c^üIer  mit ;  tocnn  eine  ftlaffe  mit  ca.  30 — ^40  ©d^üler 
unb  einem  Sal^rgange  mit  20  (Stunben  rodd^entUd^  aufrieben  fein  !ann, 
toirb  man  in  einer  fttaffe  mit  60 — 80  ©c^ülcrn  unb  mehreren  ^al^rgöngcn 
24 — 30  ©tunben  toö^entlid^  anfejen  muffen.  JJatürlid^  muß  aud^  baU 
alter  ber  Schüler  bead^tet  toerben;  bie  jüngeren  ftinber  bürfen  nid^t  fo« 
lange  in  ber  Schule  feflgel^alten  toerben  ald  bie  älteren.  S3ei  ber  %t\t^ 
fe^ung  ber  Xagedgeit,  mit  toeld^er  ber  Unterrid^t  beginnt,  mug  bad  S^Iaf« 
bebürfni^  ber  Rinbtx  bead^tet  toerben;  aud^  l^ier  finben  fi^  l^infic^tlid^ 
bed  ä(ter§  Serfd^tebenl^eiten.  ^ie  Sd^ule  mug  in  biefer  ^infi^t  an  bad 
Slternl^au^  bie  f^orberung  {leUen,  bag  bie  Stinber  fo  zeitig  ju  Sette  ge« 
brad^t  toerben,  bamit  fie  bie  nötige  3^it  gum  Sd^Iafe  erl^alten,  ol^ne  bag 
ber  SSeginn  bed  Unterrid^ti^  am  SRorgen  gu  toeit  ^inauiSgefd^oben  toirb; 
l^ier  übt  aber  auc^  bie  ©c|uIorganifation  einen  grogen  Sinflug  auS.  Aber 
bie  Sdnge  ber  einzelnen  Unterrid^tgarbeit  unb  ber  bagtoifc^en  liegenben 
Raufen  gelten  bie  Snfid^ten  fel^r  auSeinanber;  ju  lurje  Seitionen  unb 
ffU  lange  $aufen  fc^dbigen  iebenfaUg  bie  ®üte  ber  arbeit.  adetbingS 
barf  aud^  ^ier  eine  getoiffe  (Strenge  nic^t  überfd^ritten  toerben-;  bie  arbeite« 


24  Qnx  Snttoidelungdgefd^ici^te  ber  ©d^ule. 

teit  barf  nid^t  ju  lang  fein,  bamtt  leine  §u  gcoge  (£rmübung  eintritt,  unb 
bie  $aufe  nic^t  ^u  fur^,  bamit  toittiiä)  eine  dr^otung  mdgUd^  ift.  3)ie 
Don  einzelnen  Spt^gienifern  aufgefiellte  grotberung,  ba^  für  ©ti^üler  Don 
0—9  Sauren  eine  Se^rein^eit  nur  20—26  SKinuten,  für  ftinber  t>on 
9—12  Salären  nur  30—35  SO^inuten  unb  für  bie  ölteren  ©c^üIer  nur 
40-45  2^inuttn  betragen  foll,  lögt  fid^  auc^  in  me^rdaffigen  ©c^ulen 
o^ne  93erfür5ung  ber  Seiflungen  toof)i  taum  burc^fül^ren ;  tooffi  aber  fann 
unb  foU  eine  Sefd^dftigung  einer  9(rt  (fd^riftUc^ed  Stec^nen,  fiefen  ufm.) 
nid^t  länger*  bauern.  ^urc^  ben  äBed^fel  in  ber  Strbeit  entfte^en  bann 
auc^  SRul^epunfte,  meiere  ^ur  Sr^olung  bienen.  ^n  ben  Raufen  foOen 
fic^  bie  ftinber  frei  beroegen;  aber  fie  foUen  aut^  nic^t  fo  toben  unb 
toQen,  ba^  fie  ermübet  in  bie  Slaffe  gurüdlel^ren.  S)ie  aJlittagd)>au{e 
foQte  2— 3ftünbig  fein;  ber  S3eginn  bed  Unterrid^t^  im  @omnter  um 
1  U^r  ifl  jebenfaUd  dertoerflic^,  menn  au6)  fid^  nic^t  immer  ber  beginn 
bid  3  ober  4  U^r  ^inaudfd^ieben  lägt.  9(ud^  bie  f^age  Ded  ungeteilten 
unb  geteilten  Unterrichte  ifl  nod^  eine  offene;  ^ier  fommen  fc^ulted^nifc^e 
unb  fogiale  ^aftoren  in  93etrad^t,  bie  beachtet  merben  muffen.  $im  @ommer 
follte  wenn  irgenb  möglich  ber  Unterrid^t  üon  7—11  unb  3 — 5  gelegt 
merben;  bann  fällt  ber  Unterricht  nic^t  in  bie  ^eigefle  3^it  bed  Zaged. 

(Sine  Seranftaltung  jur  (Sr^iel^ung  ber  fc^ulentlaffe« 
nen  gugenb  bitbcn  bie  Sugenböcreinigungcn ;  große  SSerbienfle  um 
biefelben  |at  fic^  bie  ,,3^«tralftellc  für  wbcitermo^lfa^rtgeinric^tungen" 
in  Scrlin  ermorben.  ßö  ifi  o^ne  3*^^^^  ^iwc  ^^^^  i"  unferer  ©r* 
jiel^ung  bed  9}olIeS;  benn  gerabe  in  ber  gefä^rlid^flen  ^eriobe  ber  @nt' 
toitflung,  in  ber  3^**  ^om  14. — 20.  Sebcngjal^r  finb  bie  Jünglinge 
unb  Jungfrauen  meiftenS  fid^  felbfi  überlaffen,  benn  baS  ^aui^  ber  @ltem 
unb  ber  ^ienfl«  unb  Sel^rl^erren  finb  für  fie  meiflen^  leine  (Srjie^ung^ 
jlätten  me^r;  befonberd  gilt  bieg  für  bie  Jünglinge,  ©eilend  fac^« 
ücrftänbigcr  Scanner  unb  grauen  l^ot  man  bie  Sefa^ren,  bie  l^icr  ber 
Jugenb  brol^en,  er!annt  unb  ift  barauf  bebad^t,  burd^  geeignete  Seran«« 
ftaltungen  fie  baDor  ju  bemal^ren;  man  gel^t  babei  Don  ber  richtigen 
^nfid^t  au^,  bag  SRinberjäl^rige  aud}  al§  fold^e  be^anbelt  n^erben  muffen. 
©.  0.  9)Zaffom  ^at  fd^on  bor  Jahren  ({Reform  ober  Slcüolution)  ben  Sor* 
fd^lag  gemad^t,  für  alle  bie  Jünglinge  unb  Jungfrauen,  lucld^e  unter 
Döterlic^cr  ^uffirf|t  flehen,  befonbcre  ^Pfleger  üon  ©taatd  toegen  anjuflcllen; 
fie  folleu  für  bo«  leiblid^c  unb  gciflige  JKol^l  bed  3ögtiwg^  Sorge  tragen. 
®ic  Pfleger  cincä  Streifet  loäl^len  einen  ^flegfc^aftörat,  ber  einen  S3c» 
amten  an  ber  ©pi^e  ^at;  jebeS  Sinb,  bad  na$  ber  ©d^ul^eit  außerhalb 
bed  $aufeg  in  Slrbeit  treten  miQ,  muß  beim  ^flegfd^aftdrate  angemelbet 
n^erben,  ber  il|n  einem  Pfleger  jutoeift.  SSeiter^in  foDte  bad  ^ortbilbung^ 
fd;ulmefen  immer  mel^r  ausgebaut  toerben;  bie  iJrortbilbunggfc^ule  fott 
S3erufefd^ule,  aber  aU  fold^e  aud^  Srjie^ungdfd^ule  fein.  Sa^u  fommen  aU 
ßrgänjung  bie  ©efang«»  unb  lurn,  rcfp.  ©pieloereine;  aud^  fie  lonnen 
il^ren  er^ie^li^eu  Sinflug  ausüben.  Sieiter^in  finb  ald  (Ergänzungen  ber 
f$OTtbilbunggfd)ulen  bie  öffentUd^en  Solföbibliotl^efen  unb  fiefe^allen  gu 
nennen;  mit  il^nen  in  SSerbtnbung  foDten  SortragSabenbe  flehen,  bie  auc^ 
turnerifd^en  unb  mufifalifc^en  3^cden  bienftbar  gemad^t  toerben  Tonnen. 
Unb  enblic^  foHte  aud^  bie  malenbe  unb  plaftifd^e  Sunfl  ^u  i^rem  SRec^te 
lommen;  eg  foßtc  ßJctegcn^cit  jum  SKalcn  unb  ©d^nijen,  jur  ^er* 
fteUung  Don  (äebraud)^«  unb  ©d^mudgegenjlänben  gegeben  merben. 

^ie  iJrage  ber  „Jugenbfdjriftcn"  ifl  in  fletigem  glufe;  nod& 
gellen  bie  ^nfic^ten  Dielfa^  augcinanber.    Stuf  ber  einen  Seite  l^ält  man 


A.  S)eutfd^Unb.  25 

an  bcr  fjorbcrung,  ba%  bic  SuBcnbfd^tift  ein  ftunftocrl  fein  foll,  fefi; 
auf  ber  anbeten  @ette  befreitet  man  biefe  gforbetung  aU  ju  meitgel^enb. 
®ic  ©eneralöetfammlung  bcr  bereinigten  ^rüfunggougfc^üffe  für  3ugenb* 
fc^riften  befc^ftftigte  fi^  mit  ber  Senbenj  in  ber  ^id^tung  mit  befonberer 
Serücffid^tigung  ber  Swfl^wbfd&riften.  2)er  8ortragenbe,  $crr  3?aujo!§, 
filiert  aud:  ,,S9e}ügUd^  bed  jßegrijfed  Xtnbtni  finb  9ReinungSt)erfd^teben*' 
Iieiten  gutage  getreten.  3^  gemiffer  ^irifi^t  mug  jebe  ^id^tung  eine 
Scnbenj  l^abcn.  S)er  3)i^ter  fd^afft  fein  SBerf  für  fic^  unb  für  anbcrc 
§um  ®enug.  @r  tuenbet  fid^  einem  beflimmten  Seben^gebiete  ^u^  ber^ 
arbeitet  ed  in  feiner  S)i^terfeele  unb  bringt  eS  in  ber  ^id^tung  jur 
^Darfienung.  @r  miU,  bag  bie  $örer  unb  £efer  ba§  bargefieUte  fiebend^ 
gebiet  ebenfo  fd^aucn,  wie  er  eä  fc^aut,  baß  fie  fid^  in  gleid^er  SBeife  toic 
er  für  btn  ^nf)alt  ber  3)id^tung  begeiftern.  ®iefeg  SBoKcn  tft  bcr  SluSflufe 
feiner  ^id^tcrfcele.  3e  nad^bem  ber  ^id^ter  ®ebiete  bcö  Sebcnä  bel^anbclt, 
tperbcn  feine  SQäerfe  moralifd^e,  reltgiöfe  ober  })atriotifd^e  fflirlungen  im 
Sefer  jur  fjolge  l^abenl  Unb  biefe  SBirlungen  muffen  tuir  toünfc^en. 
©einreibt  aber  jemanb  ein  3Ber!  in  ber  beflimmten  2(bfid^t,  ^(nl^änger 
für  eine  3bee  gu  gewinnen  o\)nt  JRüdffid^t  auf  bie  fjorbcrungen  ber  ©e^* 
feje  beS  fünfMerifc^en  ®ejialten3,  indbefonbere  ol^ne  JRüdtfid^t  auf  bie 
fjorberung  ber  SebenSmal^rl^cit,  fo  ifl  tin  foId^eS  SBerf  alg  tenbcnjiöS 
ju  bejett^nen  unb  ber  Suß^^b  nid^t  ju  tmp^tf)Un.  3)ie  ßugenbfd^rift 
muß  bic^terifd^en  SEBert  l^abcn.  3^r  2"^<^ft  barf  ber  unterric^tlid^en  unb 
erjiel^lic^en  Slbftc^t  fein  $inberniS,  fonbcrn  muß  eine  gförbcrung  be^ 
beuten,   ©eine  Stu^fül^rungen  faßt  SRebner  in  folgenben  Il^efen  jufammen. 

1.  ^er  Sugenbfc^rift  barf  bid^terifc^er  SBcrt  nit^t  abgefproc^en  werben, 
fobalb  eine  barin  entl^oltene  Senbenj  fünfilerifd^  bewältigt  wirb.  2.  ginc 
Sugenbfd^rift  fenngeid^net  fid^  bagegen  aI3  ein  tcnbenjiöfeS  SWodEiwcrf, 
wenn  il^r  3^^^^^  einer  befiimmten  Äbfid^t  juliebe  o^ne  SRücffid^t  auf  bic 
fjorberung  ber  ScbcnSwal^rl^cit  fonfiruiert  ip.  3.  ®ie  3wgcnbfd)rift  muß 
foWoM  bid^tcrifd^en  SEBert  l^abcn,  a(d  aud^  ber  ))abagogifd|cn  |^orberung 
geredet  werben;  barum  finb  bei  SJcurtcilungcn  ber  3uöcnbfc^riften  fjorm 
unb  ©toff  in  gleid^cm  SRoße  einer  eingcl^cnben  Prüfung  ^u  untcrjiclcn." 
SBoIf- garnier -»SBerlin  fügte  l^inju:  ,,®er  ftünfiler  lebt  wäl^rcnb  bc§ 
©d^affenS  in  einer  SBcIt  trangjenbenter  ©rfd^cinungcn,  b.  1^.  in  einet 
SBelt,  bie  ber  rein  finnlid^  ober  fpefulatib  8(nfd^auenbe  nid^t  fennt.  ffir 
bietet  in  feinen  ©d^öpfungen  etWaS,  Wa3  anbcre  nie  fallen.  S)a3  eben  ifl 
feine  Driginalitöt.  ©eine  ©d^öpfungen  finb  baS  SKittel  jur  tieferen  ©in*» 
fid^t  ber  SBelt  ber  ©rfd^etnungen.  ©ie  fül^ren  §ur  ©rfenntniS  unb  mit 
biefer  jum  ®enuß  am  ®afein  ber  3been  ber  SBelt.  3)er  Äünfller  fd^afft 
nid^t  in  bcr  Kbfid^t,  burd^  feine  ©d^öt)fungen  nad^  irgenb  einer  SRid^tung 
ju  Wirfen.  Sr  ringt  nid^t  nad^  änerfennung,  fonbcrn  aU  Wiener  bcr  il^n 
bel^crrfd^nbcn  3bce  nad^  mögtid^fl  boHfommcncr  SSerwirftid^ung  ber  il^n 
befeclcnbcn  3been.  SBa§  ber  e^te  SünjHer  in  biefer  SBcifc  fd^afft,  ifl 
Wa^r  unb  f^ön,  aui^  wenn  cS  mand^en  feiner  Scitgcnoffcn  nid^t  fo 
erfd^cint."  ^n  bie  ©teile  bcrS^cfen  bcS  9flcferenten  würben  fofgcnbc  Sl^cfcn 
gcfejt  unb  angenommen :  1.  ,,Ienbcn5  im  ©tnne  bcö  5)rangeS  naä)  ®ar* 
ftellung  einer  3bce  mit  bcn  SWittcIn  bcr  S)id^tfunft  ifl  ein  notwenbigcS 
SRomcnt  bic^terifd^en  ©^affenS.  Icnbcnj  im  ©innc  bc§  abfid^tlid^cn 
8Bfrbcn§  für  einen  außcrl^alb  ber  ffunfl  liegenben  3*^^*  bringt  ein  fcembcg 
SRoment  in    bag    bi^terifd^e    ©d^affcn    (cigcntlid^e    Icnbenjfd^riftcn)." 

2.  ,,gigcnttid5c  Jcnbcn^fd^riftcn  muffen  bom  Äinbe  fcrngcl^aUen  werben, 
toeil  fie  bie  Staibität  bcä  fünfilcrifcficn  ®cnicßcn3  jcrflörcn  unb  falft^c 
JRormen  für  bie  SBcrtfd^öJung  tjon  ®idf|tungcn  fcfHcgcn."  3.  ;,3)id^tungen, 


26  3^^  SnttuidelungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

bie  bei  DoUex  äSal^rung  ber  6(efe|e  lünßlerifd^en  ©eftaltenS  sugleic^  eine 
teligiöfe,  morolifc^c  ober  potriotifd&e  SBirfung  auf  ben  ficfcr  ausüben, 
finb,  fofern  fic  im  übrigen  ber  Slufnal^mcfä^iglcit  jugenbUc^er  Sefcr  ge«» 
rcc^t  toerbcn,  aU  ^ugenbleftüre  unbebingt  ju  empfehlen." 


ni.  ^fl^itlotgattifatiim. 

a)  Su|ere  Drganifation* 

^ie  ^^otruenbigleit  ber  @inl)eitdfc^ute  mirb  immer  me^r  anet« 
fannt;  man  forbert  eine  beutfd^e  %ationaIfcl^uIe,  in  melc^er  bie  flare 
2(nfcl^anung  auf  finnHrfier  0!^ritnb(age  bnS  ^iinbament  bed  äBiifenS  ift,  ba^ 
Riffen  fid^  mit  bem  Jtdnnen  t)erbinbet  bur^  felbfttötigeS  aRiterleben,  aRit« 
{(Raffen  unb  SRitl^anbeln  unb.ber  nationale  SSilbungSfioff  im  iIRitteI)mnfte 
fie^t  ®aS  2tbtn  fleUt  in  j[eber  ißinfid^t  l^eute  anbere  f^orberungen  an 
ben  Sin^elnen  mie  bie  Siergangenl^eit ;  SSiffenfd^aft,  $]^iIofop]§ie  unb  ^nfl 
bieten  immer  neueren  unb  loertöottcren  ©toff,  ben  bie  ©d^ule  ber  l^eran* 
mad^fenben  S"0cnb  übermitteln  foll.  ®ag  ifl  nur  möglid^,  tocnn  fie 
aus  bem  alten  ^el^rftoff  alleg  au^fd^eibet,  toa^  für  bie  Silbung  ber  $erfon^ 
lid^Ieit  minbertoertig  getoorben  ift  unb  ^u  bem  ^Iturleben  ber  ®egeniDart 
in  feiner  SSejiel^ng  mel^r  fielet,  ^ie  gefunbe  Snttoicftung  beS  beutfd^en 
Kulturleben^  forbert  ein  einl^eitlid^e^,  nationale^  93iIbung§toefen ;  ba§  fe^It 
uns  nod^.  Unfer  @d^uI)oefen  verfallt  nod^  in  ^koei  Seile,  bie  o^ne  ^ü^lung 
nebeneinanber  flel^en;  bie  eine  ©eite  p\Uqt  in  erfler  fiinie  bie  fremb^ 
^pxad^üd^e,  bie  anbere  bie  beutfd^f)?rac^Iic^e  Silbung.  ^ie  Seigrer  betbet 
Qitupptn  Pelzen  fid^  ebenfo  fül^I,  toenn  nic^t  gar  feinblid^,  gegenüber; 
bie  ,,p5eren"  finb  ängjilid^  beforgt,  bafe  bie  ,,nieberen"  bie  l^ergebrad^te 
angemeffene  Unterfd^eibung  nid^t  öcrtoifd^en.  Snfolgebeffen  ifl  auc^  ein 
tiefer  9lig  in  unferem  Solflleben  entftanben,  ber  unl^eitooIC  mir!t  unb  no^ 
unl^citüotter  in  ber  Sufunft  loirfen  roirb ;  e§  f el^It  ba§  gegcnfeitigc  Berfl&nb* 
niS.  äJon  oben  l^er  ^at  man  baS  ,,ungebUbete^'  Siolf  rüdfid^tSloS  be^anbelt; 
eS  fel^It  bemfelben  bal^er  ba^  SSertrauen  ^u  bem  Säeamtentum.  ^ie  t»oI!^ 
fd^ulgebilbete  ^affe  aber  erlangt  nad^  unb  nad^  ba^  Oberge)oi(^t  im  {laat^ 
tid^en  2ehtn;  Slrbeiter,  ^anbtoerfer  unb  S3auern  reiben  bie  gfü^rung  an 
fic^.  @ie  bringen  jurjeit  ber  Solföbilbung,  t>on  Studnal^men  abgelesen, 
im  allgemeinen  nod^  menig  SSerfldnbniS  entgegen ;  baS  lann  bem  beutf^en 
Kulturleben  t}er]^angnidt)oII  toerben.  äBir  muffen,  um  ba^  p  k)er^iiten, 
bie  Ktuft  5)pifd^en  ber  bollsfc^ulgebilbeten  SRaffe  unb  ber  l^öl^ergebilbeten 
befettigen  ober  bod^  überbrüd^en ;  baju  mug  eine  einheitliche  nationale  ©^ule 
öerl^elfcn.  2)er  ,,DberIc]^rer"  blidft  l^od^mütig  auf  ben  ^^Sotf^fc^uIIel^rer" 
l^erab;  ber  le^tere  firebt  banad^,  bie  S3übunggh)ege  beS  erfleren  für  fid^ 
ju  gewinnen  unb  gibt  bafür  ein  teurem  (Sxbt,  bie  beutfc^üotfStümlic^e 
Silbung  preig.  ®er  SSolfefd^uIIel^rer  foH  eine  öertiefterc  unb  ertocitcrtcre 
SSitbung  erhalten;  aber  er  foH  bie  beutfd^t)ot!gtümIid^e  ®runblage  feiner 
SSilbung  nid^t  aufgeben,  bamit  il^m  baS  SerflanbniS  für  ba^  Soü^Ieben 
nid^t  \)ttioTtn  gel^t.  Sine  SBanblung  im  beutfd^en  ©d^uüoefen  nad^  einer 
9^ationaIfd^ute  l^in  t)oKgie]^t  fid^  feit  ben  neunziger  3<^^^^  be§  Dortgen 
Sal^r^unbertS ;  bie  lateinlofe  ©d^ule  unb  bamit  bie  nationalen  Siftungd» 
fäd^er  erl^alten  immer  mel^r  ?Raum.  ^aS  geigen  folgenbe  Tabellen  über 
bad  I)ö]^ere  ©c^ulmefen  in  $reugen: 


A.  S)eutfd^Ianb. 


27 


I 


©d^filerja^I 


3ttna(me 


1.  (äl^mnalten  unb  ^rog^mnarten 

2.  fRealgi^mnaften  u.  9{ea(|)rog^innaften 

3.  Oberrcalfd^ttlen 

4.  mealfc^ulen 


1.  IV.  1900 

96  354 
23  248 
15184 
30149 


Sl.  m.  1904 

100129 
28176 
19  660 
34  206 


nad^  Ad))fen 
3775 
4928 
4526 
4057 


nad^  ^rosent 

3,92 

21,19 

29,90 

13,45 


IL 


1.  9lein  Utmb^pxa^liä^  gf&d^et 

8. 92aturtpi{fenf^aftl^<na4ematif(^egfd(^ec 


Q^t^mnafiiim    Realgtjmnajtuiit  OierteatfiS&uI« 


52% 
64,5  o/^ 

24% 


36,5  % 

54% 

31% 


27,5  o/^ 

47% 
37% 


3m  19.  Sal^rl^unbert  l^at  unfcr  beiitfd^cä  SBoIISIcBcn  eine  große  Um* 
geflaltung  erfal^ren;  aud  bem  9(der6au{laat  entmidelte  fid^  ttad^  ünb  nad^ 
ein  ÄdctbauinbujhriejiaQt.  ®ie  SBaf(^ine  erfe^te  jum  %tii  ben  SKenfc^  en- 
orm; aber  fic  fiellte  l^öl^ere  9(nforberungen  an  ben  SWcnfc^engeifl,  »eil 
bic  IonH)Ii5terte  TOofd^ine  um  fo  beffer  arbeitet,  je  beffer  fie  bebient  mirb. 
8ud^  im  »irtfd^aftlid^en  Seben  finb  infolgebcffen  gewaltige  S33anblungen 
Vorgegangen;  bie  beutfd^c  SBirtfd^aftSpoIitil  ift  jur  fficItJpoütif  geloorben. 
S)er  &taat  brautet  bal^er  Bürger,  meldte  fid^  ben  öeränberten  Serpttniffen 
an|)affen,  ben  Don  ber  neuen  3cit  geftettten  gorberungen  entfiprec^cn  fönnen ; 
baju  mu6  il^m  bie  ©d^ulc  öerl^elfen.  @ic  muß  fic^  ben  neuen  Serl^ältntffen 
anpaffen;  fie  mu§  neuen  ßel^rjioff  aufnel^men  unb  veralteten  unb  ujertloä 
geworbenen  auSfc^eibcn.  S)iefer  gforberung  be§  Kulturlebens  unferer  gcit 
bringt  man  Von  oben  unb  unten  toenig  SerftänbniS  entgegen;  c§  feMt  auf 
bciben  ©eiten  bie  baju  nötige  Silbung.  S)ie  Haffifd^e  Silbung  ift  nid^t 
öoIKtümlid^;  bie  öollstümlid^e  fflilbung  ift  nid^t  weit  unb  tief  genug. 
®er  Sel^rcrjlanb  muß  l^ier  bal^nbred^enb  Wirten;  er  muß  jeigen,  welche 
Rid^tung  bie  ffiolfsbilbung  einfd^Iagcn  muß,  um  ben  B^^tf^^^^^wngen  ju 
cntflJred9cn.  9iid^t  bloß  bie  l^ö^ere,  fonbern  aud^  bie  niebere  ©d^ule,  bie 
BoIlSfc^uIe,  bebarf  einer  Keform;  fie  muß  fid^  ber  Krd^lid^^fd^olajiifd^en 
geffefn  entlcbigen  unb  eine  üoII§tümIi^''Wirtfd^aftIid^e  Silbung  öcrmittetn. 
fluä)  ber  SBauer,  ^anbwerler  unb  Arbeiter  muß  ein  SJerjlönbnig  für  ben 
Sufammcnl^ang  jwifd^en  ffieltmarft  unb  SBirtfd^aftälcben  belommen;  fein 
SerflänbniS  für  politifd^^fojiale  Sr^agen  wirb  bann  aud^  ein  größere^ 
unb  tieferes  werben. 

S)er  JRuf  nad^  ber  „?[ngemeinen  SßoIISf d^ule"  tfl  jurjeit 
weniger  laut;  aber  öerjhimmt  i|i  er  nid^t  unb  wirb  nid^t  bcrjlummen^ 
fo  lange  baS  Problem  nid^t  getöfl  wirb ;  baju  finb  allerbingS  bie  StuSfid^ten 
nod^  fd^Ied^t,  benn  in  ^eußen  j.  S.  nimmt  bic  3ö]&l  ber  Sorf^ulcn  nod^ 
gu.    (Sd  befaß  im  äBinterfemefter 

1898/1899:  21 196  »orf(^flIer  mit  576  »orfc^une^tem. 


1899/1900:  22  264 
1900/1901:  23  542 
1901/1902:  24692 
1902/1903:  25  764 
1903/1904:  26  778 


n 


n 


n 


599 
626 
641 
679 
698 


n 


n  y 


auf  einen  Seigrer  lommen  bemnad^  burd^ft^nittlid^  37—38  ©d^ütcr.  3m 
oOgemeinen  l^aben  bie  dflli^en  $rot)ingen  mel^r  SSorfc^uIen  alS  bie  wefl* 
lid^en;  SBeflfalen  l^at  feine  JBorfd^uIen. 

%it  fogenanntc  „SRannl^cimer    ©d^ulorganifation"    laßt 


28  3^^  SntotdelungSgefd^id^te  ber  @d^ule. 

bte  @d^ulmänner  immer  no^  nid^t  )ur  Stulpe  fommen;  fie  mtrb  ge))riefen 
unb  öcrmorfctt.  3Rit  Siedet  fielet  Sc^rcr  ^tij^^ma  (gcitfd^rift  für  5ß]^t(o^ 
fo))^ie  unb  $abagogiI)  bie  S3afiS  ber  @^utorganifatton  in  ber  Se^r^kn* 
frage;  gerabe  bie  SJ^annl^eimer  Steform  ging  Don  biefer  ^aqt  aud.  Stnber* 
feitd  mug  man  aDerbingd  ^ugefte^en,  ba%  td  unmdgli^  i%  „aüt  ^nber^ 
meldte  bie  obligatorifc^e  SSotfSfd^ute  befu(|en  muffen^  innerhalb  ber  gefe^ 
lid^en  @d^ul))flic^t  nad^  einem  ^lane  burd^  ben  gleichen  Unterric^t^gang 
nad^  bem  gleichen  SkU  l^in^ufü^ren'' ;  bennod^  barf  man  in  einer  größeren 
5)ifferen5icrung  ber  Äinber  nic^t  ba^  8(tt]^eUmitteI  erblidten,  befonbcrS  aber 
mu|  man  fic^  bat>ox  ^üten^  ba^  @d;ulf^{lem  gu  fomfjtigiert  gu  geflalten. 
%xt  drtlid^en  83er^öltniffe  üben  auf  bie  @eflaltung  ber  @c^uIorgahifation 
einen  grogen  Hinflug  auiS;  ein  Schema,  ba^  füra(le@d^ulen^  feib^oerftanb^ 
lic^  in  größeren  ©täbten  gültig  fein  Wnnte,  fann  e3  nic^t  geben,  ^ie 
,;aUgemeine  SSoII^fd^uIe'^  befielet  üirgeit  in  ÜJtannl^eim  nic^t;  ed  finb  tat» 
f^d^lid^  SSorfc^uIen  für  bie  l^o^ere  S3ürgerf(^ute  unb  für  bie  l^o^eren  @d^u(en 
üorl^anben.  S33ir  l^aben  im  „^äb.  ^af)xt^h/'  fd^on  dfter^  bemcrtt,  bafe 
baS  fogenannte  ^.SD^annl^eimer  ©c^ulf^ftem"  burd^aud  nic^td  9ieued  ift;  eS 
mar  fd^on  an  anberen  Orten  ^eutfc^IanbS^  5.  S3.  in  SEBormd,  burc^gefü^rt, 
bet)or  man  in  SO'lann^eim  nur  baran  badete,  ^n  SDtann^eim  ifl  ed,  unb 
bad  ift  bad  S3ebenfUd^e,  „au^  einem  bie  S)urd^fd^nittdleiftung  meit  über« 
fpannenben  2t\)xplan''  (^äb.  3^0-)  ,,l^eröorgenjad^fen,  erflärt  fid^  alfo 
aud  einer  Überf))annung  ber  Unterric^tSanforberungen  an  bie  ^nber"; 
ber  Sel^rplan,  baS  ift  bag  erfle  Srforbernid,  mug  normal  gehaltet,  b.  ^ 
für  bie  S;urd^fd^nittg(eiflung  ber  ©c^üIer  berechnet  fein,  JRur  bie  ©d^üler, 
meldEje  aus  irgenb  toetd^en  @rünben  unter  ben  normalen  Ser^Altniffen 
baS  3^^^  ber  SoIfSfd^uIe  nic^t  errei^en,  bürfen  in  Steben^  unb  $i(f^ 
flaffen  bereinigt  »erben,  ^iefe  Drganifation  ergibt  fid^  in  einem  größeren 
@d(|uIfQ{iem  gang  t>on  felbfl;  eS  bebarf  ba  gar  leiner  fünfiUc^en  @c^eibung 
t)on  befonber^,  normal  unb  minber  SSegabten.  9Kan  fängt,  üerfül^rt  bur(| 
ben  falfc^en  ©tanbpunft,  t)on  bem  bie  ^J^annl^eimer  ©d^ulorganifation 
urft)rünglic^  ausgegangen  i%  in  größeren  ©tobten  (Sl^arlottenburg)  bereite 
an,  bie  befonberS  begabten  k)on  ben  normal  begabten  gu  fonbern;  bad  ift 
k)om  Übet,  ^n  äBormS  berauben  bie  92ebenflaffen  burd^auS  nid^t  aud 
lauter  minberbegabten  ©d^ülern;  eS  maren  Dietme^r  immer  eine  nid^t  gc 
ringe  3^^^  barunter,  meldte  burd^  ungünftige  SSerl^dltniffe  ^inter  bem  3i^( 
ber  ^iormalllaffcn  gurüdPgeblieben  toar.  3"  ®ormg  iji  aud^  feit  Anfang 
ber  neungiger  Saläre  bie  ®inrid^tung  getroffen  morben,  ba%  jeber  Seigrer 
loöd^entlid^  gtoei  ^fUd^tflunben  für  btn  9iad^^ilfunterri(^t  an  fold^e  ffinber 
bertoenbet,  meldte  infolge  {angerer  Srfrantung,  (Sinfd^ulung  Don  äugen 
uftü.  gurüdfgeblieben  finb;  biefe  ©inrid^tung  fott  je^t  in  ben  SoltSfc^ulen 
öon  S^arlottenburg  eingeführt  »erben.  §ier  fotten  neben  ben  9?ormaI* 
unb  9^ebenflaffen  (B)  für  in  ben  5?ormaIHoffcn  nid^t  fortfc^reitenbe  Sinber, 
bie  jcbod^  ben  §ilf§!laffcn  nic^t  übermicfcn  »erben  fönncn,  nad^  Weben* 
Haffen  (A)  für  befonberö  bejahte  Äinber  gebilbet  »erben;  in  i^nen  fott  aud^ 
frembfprad^Iid^er  Unterricht  erteilt  »erben. 

3u  einer  ,,9Jeuor ganif a tion  beS  fiäbtifti^cn  @^ul« 
»efeng"  mad^t  ©rotl^c  in  ber  „S)cutfd^en  Schule"  SJorfd^Iöge.  gür  alle 
ffinber  müßte  ber  Sefud^  beg  ÄinbergartenS  obligatorifd^  gcmad^t  »erben; 
baburd^  »ürbe  ein  9(u§gleid^  ber  SSerfd^iebenl^eit  ber  l^auSltc^en  Srgie^ung 
l^erbcigefül^rt  »erben.  SBeiterl^in  muffen  biefen  9(udgUid^  bie  ftinbcr* 
l^orte  beforgen;  baburd^  ȟrbe  ber  allgemeinen  Solfdfd^ute  ber  S9obfn 
bereitet  »erben.  SSon  il^r  g»cigt  fid^  guerfl  bie  ^ilfsfd^ule  ah;  bagegen 
ifl  bie  »eitere  ®Ucberung  nad^  bemfiSorbilbe  beS  SWannl^eimer  ©^Pemö  eine 


A.  S)eut[(i^lQnb. 


29 


SSeritrung.  ®ad  ad^tftufige  ©d^ulf^ftem  ift  xtaä^  ®Totf)t  au^  nid^t  ba§  ben 
Sorberungen  ber  S^er^Uniffe  entft)re^enbe ;  ed  f^ßt  fid^  ber  Sntmidlung 
bedÄinbeg  nic^t  on.  ku^  bicfer  ergeben  fid^  öielmel^r  brciStufen:  6. — 9., 
10. — 12.,  13. — 18.  Scben^ial^t;  ba  in  ben  bejlel^enben  ad^tfiufigen  ©d^ulen 
bad  Sinb  feiten  mel^r  aU  ^tvtimal  fi^en  bleibt,  fo  ift  für  jebed  normale 
^nb  eine  fec^Sftufige  @c^ule  abfoloierbar,  me^l^alb  bie  92onnatfd^uIe  fec^d« 
flufig  fein  foDte,  meiere  bie  Sugenb  öom  6. — 12.  Seben^jal^re  umfofet. 
^ie  Sinber,  meldte  in  fed^g  3<^$^^>i  f^(^^  klaffen  burd^(aufen,  befud^en 
nod^  jmei  Cberflaffen,  in  benen  teils  ^flid^t«',  teilS  SBal^tunterric^t  \tatU 
finbet;  ber  Unterrid^t  toirb  t)on  f^a^Iel^rern  erteilt,  ^ie  meitere  S3Ubung, 
befonberS  bie  S3erufSbi(bung  f)at  bie  ma^Ifreie  fJrortbilbungSfd^uIe  ^n  über^ 
nei^men. 

Über  ben  3uf<intmen]^ang  ber  „Organifation  unb  Unter" 
ric^tSer folge''  ber  ftftbtifd^en  Solfdfc^ulen  ^at  Steltor  ©c^toar^  ein« 
gc^enbe  Unterfuc^ungen  angeftcttt  unb  öcroffentlid^t  (83erlin,  Sü^n);  eS 
ergibt  fid^  ^ierauS,  bag  baS  ad^tftufige  ©Qfiem  entfc^ieben  bad  befle  ©c^ul'* 
f^flem  ift.  @£$  liefert  bei  nid^t  größerem  Softenaufkoanb  bie  beflen  Unter« 
ric^tderfolge;  bei  ber  Umtoanblung  t^on  fiebenflufigen  unb  ad^tßufigen 
©(|ulen  fteigen  bie  Serfe|ung§5iffern :  in  Siegni^  t)on  66  Vs  t).  §.  auf 
75  t>.  ^.,  in  fjri^anffurt  a.  äR.  t)on  90  t),  $.  auf  92  o.  iß.,  in  Sl^emni^, 
Knaben  t>on  85  t).  ^.  auf  89  t).  $.,  in  ^l^emni^,  SJ^äbd^en  Oon  87  t),  ^. 
ouf  90  ü.  §.,  in  ©örlift  öon  72  ü.  $.  auf  79  o.  §.  gn  allen  %aütn 
toar  mit  ber  Ummanblung  felbflt)erftftnblid^  eine  ^erabfe^ung  ber  ^ur^« 
fd&nittäfrequenj  öerfnü^jft.  S)ag  ad^tftufige  Softem  ifi  ben  toenigcr  gc« 
glieberten  immer  t)orauf;  eg  ifl  für  ®emeinbe,  ©d^üler  unb  Sej^rerfc^aft 
ba^  günßigfle  ©^jlem,  jumal  eS  bie  bejlen  Srfolge  k)erbürgt.  Xro^bem 
bie  IbnmanMung  ber  fec^Sftufigen  8So(!Sf^uIe  in  eine  ad^tflufige  in  Berlin 
unter  red^t  ungünfiigen  Umfidnben  t>ox  fid^  ging,  inbem  gu  menig  neue 
klaffen  errid^tet  mürben  unb  ein  neuer  2tf)xpian  eingeführt  mürbe,  fo 
geigte  fic^  bod^  and)  l^ier  nad^  lurjer  Stit  tin  befferer  Unterrid^tSerfoIg. 
3m  Sfl^te  1900/01  l^abcn  bie  fed^öftufigen  ©d^ulen  SeriinS  im  3)urd^f(^nitt 
anndl^ernb  70  t).  Sp.  öerfefet,  möl^renb  im  3a^re  1902/03  bie  ac^tjlufigc 
©d^ule  anndl^ernb  80  t),  ^.  üerfe^te.  ®S  entlieg  bie  fed^Sflufige  ©c^ule 
im  Saläre  1901/02  au^  ber  L  Älaffe  62,8i  t).  §.  Knaben  unb  62,89  t).  $. 
SWöbd^en,  bagegen  bie  ac^tjiufige  ©c^ulc  1902/03  auS  ber  1.  biö  3.  Slaffe 
10,„  +  45,87  +  27,27  =  84,11  ü.  ^.  Snaben  unb  ll,oi  +  45,^  +  26,6* 
=  83,23  ö.  $.  äRäbd^en,  alfo  21,8o  0.  §.  Änaben  unb  20,34  ö.  §.  SKöbd^en 
me^r  .  ©clbfitoerftonblid^  ^ätte  bie  Berliner  ©d^ule  bei  einer  normalen 
Ummanblung  nod^  gang  anbere  Stefultate  ergielt  S)ie  ac^tHaffigen  ©d^ulen 
in  onberen  ©tdbten  öcrfe^en  burc^fd^nittlic^  90 — 95%  ber  ©d^üler;  fic 
fiel^cn  in  biefer  $infi^t  meit  über  ben  fiebenftufigen  ©c|ulen,  meldte  l^ö^" 
fleug  80— 857o  öerfejen.  (£g  entließen  bie  ad^tftufigen  ©d^ulen 
1902/03  in: 

au9  $ti  I.      sti  n.     m.  m. 


SBieSbaben,  Shtaben  . 
„         anabc^en 

£ei|»ii0f  ^a^^n  .  . 

„       SKabc^en  .  . 

SRain^,  ^aben  .  . 

„       SD^abd^en  .  . 


75,21 
79,44 

15,60 
14,64 

78,19 
77,92 
77,12 

18,21 
14,93 
15,57 

72,39 

20,19 

4,73 
4,67 
6,53 
5,45 
6,87 
6,96 


ferner  mürben  cntloffen  t)on  ben  ftnaben  aug  ber  I.  Klaffe  in  greiburg  i.  83r. 
70,te  ü.  iOv  »armen  66,55,  Karlsruhe  66,23,  ©ormjiabt  63  Vo- 

^ie  @efu(^c  um  i^orgeitige  (Snttaffung  an^  ber  ©d^ule  finb  in  ber  ad^t« 


30  Qnx  (SttttoidelungSgefd^id^e  ber  @d^ule. 

{lufigen  @d^ule  bebeutenb  geringer  atö  in  anbere  @c^ulen;  in  le^teren 
glauben  bie  Sltern  t)itl\a6),  bog  bte  ftinber  genug  fdnnen,  menn  fie  ein 
Siaf)x  bie  Cberflaffe  befuc^t  baben.  3^  ber  ac^tflaffigen  @c^ule  tann 
ber  ©toff  leidster  olä  in  ber  fed^^  unb  ficbenfloffigen  ber  gaffung^froft 
beg  ©d^ülerg  entfpred^enb  öerteilt  »erben ;  in  ber  fc$^  unb  fiebenftufigcn 
@d^ule  muB  in  jebem  Saläre  ein  größerer  Särud^teil  beS  gefamten  Se^ftoffd 
bemältigt  merben  aU  in  ber  ad^tflufigen.  ^arauS  erHärt  td,  „totf^fyitb 
in  ben  erften  Klaffen  ber  fiebenfhifigen  @cl^ule  feiten  me^r  Schüler  ^u  finben 
finb  aU  in  ber  oberflen  Klaffe  ber  ad^tftufigen  @d^ule,  mfi^renb  bod^  bei 
normalen  Serl^öltniffen  bie  Öberflaffe  ber  fiebenfhifigen  Schule  bie  bo)>^ 
^elte  Slnja^l  befi^en  mügte'' ;  bie  @tatiflif  ^eigt  eine  Überfällung  ber  Untere 
unb  SWittclflufe,  feiten  ber  Dberflufe. 

©imultan*  ober  Äonf ef f iongfd^ule?  3)iefc  ©trcitfroge 
»urbe  im  Slnfci^lug  an  ben  Sam)}f  im  ))reu6if(|en  Stbgeorbnetenl^aufe  auf 
bem  Se^rertage  in  SD'^ünd^en  burc^  jmei  Ißorträge  erörtert;  Oberfel^rer 
®drtner  ttttxat  bie  ©imultanfc^ule,  Seigrer  Sütgemeier  bie  ftonfeffiond^ 
fd^ule.  92eue  ®ebanfen  über  biefen  Q^egenflanb  mürben  t)on  ben  9ie« 
ferentcn  ni^t  dorgebrad^t;  bad  burfte  man  aud^  bei  einem  @egenflanbe, 
ber  tjorl^er  fo  einge^enb  erörtert  war,  ni(^t  erwarten.  Oberlehrer  @örtner 
[teilte  bie  folgenben  X^efen  auf:  1.  ^^Unter  ©imultanfc^ulen  finb  Sil" 
bungdanftalten  gu  t)erfle]^en,  in  benen  Kinber  aller  Konfeffionen  gemein** 
fam  unterrid^tet  werben,  ben  Steligiondunterrid^t  jebod^  nad^  Sonfeffionen 
getrennt  erl^alten.  ®ie  S^f^i^^^^f^lung  bed  fie^rförperd  an  einer  ©i* 
multanfc^ule  foK  möglid^ft  bem  jal^lenmögigen  Ser|dltnid  ber  Sonfeffionen 
unter  ben  ©d^ullinbern  entf^yred^en.  2.  ^ie  Don  Gegnern  ber  ©imultan* 
fc^ule  an  il^re  Sinfill^rung  gefnilpften  Sefürd^tungen  in  religiö^fittti^er 
SBejiel^ung  finb  burc^  bie  Srfa^rung  wiberlegt.  S)ie  ©imultanfc^ule  forbert 
))ielmel^r  bie  fittlic^meligiöfe  (Srgiel^ung,  inbem  fie  i^re  ©c^üler  ^ut 
Sld^tung  gegenüber  fremben  fibergeugungen  ergiel^t  unb  fo  gu  einer  ^leg« 
ftdtte  ber  Steligion  ber  Siebe  unb  ber  gegenfeitigen  ^ulbung  wirb.  3.  5S)ie 
tl^age  ber  @rrid)tung  t>on  ©imultanfc^ulen  ifl  weniger  eine  religiofe  aU 
eine  nationale,  fojiale  unb  jpftbagogifc^e.  2)urc^  bie  ©imultanf^ule  lommt 
bie  nationale  Sinlfeit  unfered  SSolted  am  beflen  gum  Sudbrui!;  fie  ift 
ha^  getreue  Vbhxib  beg  f)aritätifd^en  ©taated  unb  ber  mobernen  fojialen 
@emeinfd^aften  unb  entfipric^t  bal^er  il^rem  SSefen  unb  i^ren  Snforbe* 
rungen  in  erl^öl^tem  ^O'^age.  4.  ^n  aüen  Orten  mit  lonfeffionelt  gemifc^tet 
Veoölferung  bietet  bie  ©imultanfd^ule  wefentlid^e  f)äbagogifc^e  Sorteite, 
inbem  fie  a)  bie  (Errid^tung  t)ollentwid(elter  ©d^ulf^fleme,  b)  eine  beffere 
unterrid^tlid^e  Serforgung  ber  Kinber  ber  tonfeffionellen  TOinber^it  fclbft 
bei  geringeren  finanziellen  Sufwenbungen,  c)  bie  Srfülung  bere^tigter 
t^orberungen  ber  ©d^ull^^giene  burd|  ben  S3efud^  ber  näd^flgelegenen  ©c^ule 
ermöglid^t.  5.  f^ür  alle  ©taaten,  in  benen  bie  ©imultanfc^ule  noc^  ntc^t 
burd^  @efe^  anerfannt  ift,  ifl  baj^er  minbejltenS  bie  ©leid^bered^tigung  ber 
@imultanf(|ule  mit  ber  Konfeffiondfc^ule  gu  forbem.  6.  ^ie  Sorau^ 
fe^ung  ber  ©imultanfc^ule  bilben  fonfeffioneU  gemifc^te  SeJ^rerbitbung^ 
anftalten  unb  eine  t)om  ©taate  ausgeübte  fac^mannifd^e  ©c^ulauffid^t." 
^ie  2^]^efen  Oon  Seigrer  Sütgemeier  lauten:  1.  „Unter  ©imultanfc^ulen 
finb  Silbung^anftalten  gu  Derfle^en,  in  benen  Kinber  berfc^iebener  Ston* 
feffionen  gemcinfam  unterrid^tet  werben,  ffid  finb  §wei  grfc^einung^fomttn 
ber  ©imultanfc^ule  ju  unterfc^eiben :  ©d^ulen  mit  fonfeffionell  getrenntem 
unb  ©d^ulen  mit  einem  aÖgemeinen  SReligion^unterrid^t.  2.  %tt  ©i« 
multanfc^ule  ber  erflen  9(rt  fe|lt  bie  centrale  ©tellung  bed  SReligiondunter« 
tic^td  unb  bie  @inl|eit  ber  gangen  (Srgtel^ungdarbeit    3)ie  ©imultanfd^ule 


A.  %tut\äilanb.  31 

ber  )meiten  Vxt  mu%  entmeber  totttt>oUt  (Stoffe  bed  @(eftnnung^unterri^td 
mti^fc^eiben  ober  auf  bte  Silbung  einer  neuen  ^onfeffion  j^inatbeiten.  Sene 
ift  barunt  ber  fonfefftoneOen  @^ule  nid^t  gleid^mertig,  biefe  f)at  erfl  bann 
ein  (Sjiftenjred^t;  menn  bie  ,neue*  Äonfeffion  in  ä^nlid^er  3Bcifc  gemein*« 
fd^aftbilbenb  gemirft  l^aben  mirb.  ä.  ^ie  @d^eibung  unferer  92ation  in 
ftonfeffionen  mirb  burc^  bie  ©imultanfd^ule  ber  erfteren  ärt  ben  Sfinbern 
ebenfo  junt  SJetougtfein  gebrad^t  mie  burd^  bie  fonfeffioneUe  @d^ule.  5S)ie 
nationale  (Einl^eit  fommt  treffenbet  ald  burc^  irgenb  eine  @d^utform  burd^ 
national  gefinnte  Seigrer  unb  bur^  national  mertootte  Unterri(^tdfioffe 
)um  9(u§brucf.  4.  3n  Orten  mit  fonfeffioneU  gemifd^te'r  Seoölferung  fann 
unter  Umfianben  bie  ©imultanfc^ute  mit  getrenntem  S^elijgionSunterric^t  a(d 
Kotbel^elf  gemattet  merben.  SoQentföidelte  @c^ulf^fieme  ^aben  ber  ein« 
fad^en  ©d^uleinric^tung  gegenüber  nic^t  nur  Sorgüge;  fonbern  aud^  ^lad^ 
teile.  5.  Sine  t)om  ©taate  ausgeübte  fad^mönnifd^e  ©c^utauffic^t  toirb 
burc^  bai^  SSBefen  ber  fonfeffioneUen  ©c^ule  nicj^t  auSgefc^loffen.  Sie 
©tmultanfd^ule  mit  getrenntem  SteUgiondunterrid^t  bringt  ben  il^r  felbfl 
eigenen  8*^icfP<^I^  ^uc^  in  bie  ©c^ulauffic^t  l^inein."  Sie  liefen  öon 
@ftrtner  mürben  t)on  ber  Serfammtung  angenommen. 

Sad  fogenannte  ©d^ulunterl^altung^gefe^  ifl  in  $reugen  im  Derfloffe'* 
nen  ^a^re  angenommen  Sorben ;  ed  l^at  ni^t  b(og  bie  ©d^uIunterliaUungd« 
t^Iid^t  georbnet,  fonbern  aud^,  unb  baS  mar  ja  mol^I  ber  Slegierung  nic^t 
92ebenfad^e,  bie  ^onfeffiondfc^ule  feftgelegt;  bie  JCirc^e  l^at  burc^  biefed 
®efe^  bie  t^oUe  ^errfd^aft  über  bie  ©^ule  in  $reu^en  garantiert  erl^alten. 
SZatioualliberale  unb  tJteilonferOatiOe  l^aben  für  baä  Suftanbelommen  be§ 
®efe^ed  ben  KonferbatiOen  unb  Ultramontanen  bie  $anb  gereid^t;  fie 
glaubten  baburd^  ber  Sludbreitung  ber  ©05iaIbemoIratte  einen  Samm  ju 
fe^cn.  Sie  fiel^rerft^aft  ^at  in  ber  ^ef)xiaf)l  bte  Sorlage  befäm|jft;  fie 
mirb  and^  bad  ®efe|  nod^  meiterl^in  belöm^fen.  Unb  auf  ber  ©eite  ber 
Sel^rerf^aft  ftel^cn  alle  liberalen  ÜJiänner  Seutfc^Ianbä.  ©o  fd^rcibt  2fr. 
Naumann  in  ber  ,/$Ufe":  ,,©d^Ied^ter  al§  eg  i^  l^ätten  bie  äentrumd»* 
leute  baS  ®efe^  laum  mad^en  fonnen.  iD^an  foll  und  angeben,  loaä  fie 
^fttten  einfügen  fönnen!  ©ie  Ratten  l^dc^flend  bte  ©imultanfc^ule  etmad 
fd^neüer  getötet.  Sterben  mirb  fie  aber  aut^  bei  bem  jejt  mit  ^ilfe 
ber  9^attonaIIiberaIen  burc^gebra^ten  @^efe^;  benn  fie  fann  unter  tl^m 
nid^t  mad^fen  unb  mirb  an  t)ielen  ©teQen  ol^ne  (auted  klagen  oerfd^minben 
muffen.  Samit  gel^t  bad  ©d^ulibeat  einer  gangen  $eriobe  gu  &nbt,  ba^ 
©c^ulibeal  bed  bürgerlid^en  Siberatidmud  aud  ber  GhtünbungSjeit  bed  Seut« 
fd^en  SRei^eS.  Sag  ifl  in  unferen  Slugen  bie  mit^tigfte  %olQt  beS  neuen 
(Befe^eg  für  ben  Siberalidmug,  bag  er  gcjmungen  ifi,  bie  Sbee  ber  ©i* 
multanfc^ulc  aI3  ber  roünfc^enSmcrten  äufu^ftöform  ber  Soü^fc^ulc  fatten 
gu  laffen.  äBir  unfererfeitd  l^aben  niemals  ein  ^el^l  baxau^  gemalt, 
bag  und  bie  ©imultanfd^ule  nur  alS  eine  unooKfommene  Sdfung  ber  Oor«* 
^anbenen  lonfeffioneKen  ©c^toierigfeitcn  erfc^eint,  ba  auc^  fie  oon  bem  ®e« 
banfen  bed  groangdroeifen  Sleligiondunterri^td  auSgeI|t;  aber  mir  l^aben 
bis  jejt  für  fie  gefhitten,  meil  fie  beffer  ifl  dU  J)ie  gloangSmcifc  Son* 
feffionSfc^ule  unb  totxl  in  H)t  bie  Hoffnung  auf  eine  cin!|eitUc^e  beutfc^e 
Silbung  gtoar  unooOfommen  aber  bod^  erlennbar  fid^  au^\ptaä).  Se^t 
aber  ifi  eS  nid^t  mel^r  möglid^,  bie  ©imultanfd^ule  alS  ba^  3^^^  ^^^  i^^ 
lünftigen  SampfeS  gu  begeit^nen,  ba  eä  fid&  in  Bu'^w^ft  ^^^^  "tel^r  um 
ein  9(udbauen  eineS  porl^anbenen  ©t^ftemS  l^anbeln  fann,  fonbern  nur  um 
neuen  Slufbau  im  ÖegenfaJ  gu  bem  jejt  fiegrei^  gemorbencn  ©^jiem. 
f5für  einen  Steubau  auf  bicfem  ®ebiete  ift  aber  ber  ®ebanfe  ber  ©imultan* 
fc^ule  mit  Steligiondgmang  nid^t  mel^r  flarf  genug.    Sr  l^at  feine  ]^in« 


32  Qnx  SntmidelungSgefd^id^te  ber  @(^ule. 

reijsenbe  93egeifterung§Iraft,  um  eine  8So(l^6emegung  ju  entfachen.  3Bic 
l^aben  e§  ya  txltbt,  toie  fd^mad^  felbft  in  ben  Gebieten,  tpo  bie  Simultan» 
fd^ule  l^eimtfc^  i\t,  bit  $roteftbe)pegung  biefeg  9Ral  eingefe^t  fyit  S)ie 
Stimmung  )7on  1891  mar  nid^t  me^r  t)orl^anben.  S)ad  muffen  mir  und 
je^t,  tDO  bie  ®aä^t  ju  @nbe  ifl,  offdn  eingeßel^en.  3)ie  93et)dl!erung  ^t 
nid)t  ben  Sinbrud  gel^abt,  ba^  um  groge  feelifc^e  %iaQtn  ber  Nation  ge^ 
Iöm))ft  mürbe.  3Bag  alfo  nun?  S^  ift  fi(^er,  bag  bie  Srrage  ber  reit« 
giöfen  Srgicl^ung  ber  Soltömenge  mit  bem  neuen  @efe^  nid^t  für  aOe 
Seiten  erlebigt  ift.  dagegen  fl)ric|t  folgenbeg :  1.  ®ie  Sjifienj  öieler  fat^ 
Hfd^er  SItern,  bie  in  ber  latl^otifc^en  Kleritalifierung  ber  SSolfdfd^uIe  einen 
unerträglichen  ©emiffen^^mang  em4)finben.  @d  finb  bad  bie  ^a^lreic^en 
frei  gefinnten  Satl^otilen,  benen  bei  bem  ie^igen  Softem  ba^  grd|te  Opfer 
an  religidfer  Selbjlbeflimmung  l^infic^tUc^  ber  Sr^ie^ung  i^rer  Sinber  ^» 
gemutet  mirb.  2.  S)aS  SSorl^anbenfcin  bieler  proteflantifd|er  Sltcrn^  bie 
t)on  ber  offiziellen  Sirc^enle^re  fid^  fo  meit  entfernt  l^aben,  bag  fie  bie 
jmangSmeife  Secinfluffung  i^rer  Äinber  mit  bem  öorgefc^riebenen  £e^r* 
ftoff  aU  Singriffe  in  il^re  Slternred^te  anfe^en.  3.  ®ag  SSor^anbenfein 
t)ieler  proteflantifd^er  @Uern,  bie  il^rerfeitg  einen  innigen  unb  tiielleic^t 
fel^r  ortbobo^en  (Stauben  ^aben,  bie  aber  t)on  bem  Haffenmdgigen  yioxmaU 
unterrid^t  in  ben  Rauben  Don  Se^rern,  beren  perfdnlid^e  Überzeugung  linfd 
k)on  i^rem  ©tauben  fielet,  nichts  @uted  ermarten.  4.  ^ie  Qtoang^^iai^t 
aKer  iöracUtifd^en  ober  freireligüJfen  unb  biffibentifc^en  SKinbcr^eitcn. 
5.  S)ie  Qtoan^Ua^c  ber  bieten  fie^irer  unb  fie^rerinnen,  bit  felber  bad 
nid^t  glauben,  mag  fie  Vortragen  foQen.  Stile  biefe  &inpptn,  fo  oerfd^ieben 
fie  unter  fid^  finb,  l^aben  ein  gemeinfameg  ^^tereffe,  ni(^t  an  ber  ©i* 
multanfd^ulc,  aber  an  ber  äuftöfung  bc3  flaattid^cn  Stoan^t^  jum  aSeti** 
giondunterrid^t  ^ad  ift  ber  $un!t,  mo  ©laubige  unb  Ungläubige  ge« 
meinfam  oorgel^en  fönnen  unb  mo  groge  moratifd^e  t$tagen  nac^  Slärung 
ringen.  äBir  l^aben  bie  gtfangSfc^ule  unb  muffen  fie  l^aben,  aber  marunt 
in  alter  ^ett  mug  biefer  B^^^g  fi^  biS  auf  bie  religiofe  Untermeifung 
auSbel^nen?  ©erabe  bem  frommen  SRenfd^en  ifl  eS  unerträglich,  biefen 
3mang  pgunflen  ber  SHetigion  erleben  5u  muffen.  (Sr  mirb  ed  aü  einen 
Singriff  in  bie  ©runbrec^te  ber  j^römmigfeit  emJpfinben  lernen,  bag  ber 
^taat  mit  Strafgefe^  unb  ^otigei  Sttern  ^mingt,  i^re  ^inber  einer  Stdi* 
gionSbetel^rung  zuzuführen,  bie  fie  für  falfd^  ober  einfeitlg  ober  ungenügenb 
latten.  ^on  biefer  Seite  aud  lommt  k^orauSfid^ttid^  ber  zulünftige  £ampf 
um  bie  SRetigion  in  ber  Sd^ute.  Slber  balb  mirb  er  nid^t  eintreten,  benn 
oortäufig  mug  fid^  nun  erft  bag  Softem  beg  lonfeffioneUen  Staat^zto <tngeS 
aufleben  unb  feine  gärten  unb  Unmal^rl^eiten  nod^  oiel  beutlic^er  offene 
baren,  ^nzmifd^en  bleibt  bem  SiberaligmuS  nid^tg  anbereS  übrig,  old 
für  bie  Sefferung  beg  Unterrid^tcg  innerl^atb  ber  lonfeffionetten  Sd^ulcn 
einzutreten.  Einige  unferer  f^reunbe  glauben,  bag  mit  bem  neuen  ®efe^ 
ber  3ßit})unft  gefommen  fei,  um  einem  freieren  ^rotefiantiSmug  innerhalb 
ber  Staat§frf}ulc  ber  protejlantifc^cn  ©ebiete  Slaum  zu  fd^affen.  3n  biefent 
Sinne  l^aben  SWänner,  bie  un§  fonfi  nal^e  [teilen,  für  biefeg  ®efe|  Stimmung 
gemad^t.  SBir  erinnern  nur  an  ^arnad,  ^elbrüd,  ^aulfen  unb  bit  „S^rifl* 
lic^e  SBelt''.  ^ag  bir  il^re  Hoffnungen  nic^t  teilen  jEonnten,  ^aben  mir 
genügfam  auggefprod^en.  ße|t,  mo  bag  t)on  il^nen  t)ertretene  ®efe|  z^r 
SBir!Ii(^Ieit  gemorben  iß,  ifl  eg  il^re  Slufgabe,  bafür  zu  forgen,  bag  ber 
®eifl,  mit  bem  fie  eg  oertreten  l^aben,  nun  auc^  mirflic^  tomme.  Sie 
muffen  in  Verfolgung  ber  t>on  il^nen  in  biefem  Samp^t  übernommenen 
moralifd^en  SSerpfti(!^tung  alten  benjenigen  Seigrem  beijlel^en,  bie  für 
freieren  ^roteßantigmug  nid^t  nur  gebulbige  92ad^fid^t,  fonbern  anerlonnted 


A.  S)eutf^Ianb.  33 

Sted^t  in  bet  @d^ule  fotbern.  (Sefd^iel^t  bad  nid^t  in  nac^l^altiger  Sßeife, 
b  wirb  bic  Haltung  bicfcr  Qituppt  j^eröorrogcnbcr  |)toteftantif(|cr  SBott- 
iifyctt  in  gulunft  als  ein  SßUfdbien(l  bet  tletüalen  ääebormunbung  er«* 
(feinen,  löoä  fic  nid^t  fein  foUte  unb  toolitt, .  ©d  muß  allen  freien  ^rroteflan^ 
ifc^en  2tfjittxn,  bie  innerl^alb  ber  fonfeffionellen  StaatSfd^uIe  i^re  per«« 
fönlic^e  SBa^r^aftigleit  offen  maleren  XooUtn,  ein  SRüd^alt  burc^  biefe 
Autoritäten  geboten  koerben.  ^n  meld^er  f^orm  bad  möglich  ifl,  mug  ben 
^Beratungen  ber  Seteitigten  überlaffen  bleiben ;  toir  moUen  nur  ben  Singer 
barauf  legen,  ba^  l^ier  eine  übernommene  moralifc^e  Ser))fli(i^tung  k>or^ 
liegt  5)ie  ®efafr,  bag  "bie  fiel^rerft^aft  an  SBa^r^eitSfinn  einbü^,  i^at 
fic^  burc^  bad  neue  @efe^  t)erme|rt;  benn  eS  ift  felbftoerftönblic^,  bag  ber 
nun  gefe^lid^  feßgelegte  dfyixaltti  ber  Sonfeffionalität  alle  SSefirebungen, 
bie  aSolfdfc^ule  )u  QtoanQ^an^alttn  für  t)orfc^riftdmägtgeS  ^lormalc^riften" 
tum  }u  mad^en,  t>erflör!t.  SRan  ift  über  bie  $rotefte  ber  SeJ^rert^er" 
fammlungen  jur  XageSorbnung  übergegangen,  atö  fei  ed  gleid^,  maS  bie 
fie^rer  benlen.  ^a§  fül^rt  entmeber  $ur  gefinnungdlofen  5£)emut  ober  aum 
$rotefl.  S)ad  le^tere  ifl  bad  moralifd^  äSünfc^endmerte.  äBir  muffen 
SBal^rldeitdfonflifte  in  ber  Soltöfd^ule  l^aben  mie  in  ber  Sird^e,  tt)cnn  bie 
Solföfc^ule  ein  SBa^rl^eitSinftitut  fein  foll.  S}ie  Serantmortung  bafür 
tragen  aber  bie,  bie  biefeS  @efe|  gemacht  baben/' 

,,^ie  bcutfd^e  Äultur",  fo  legt  «ßaftor  Dr.  ©ci^)io  (3)er  SSoIfgeräiel^er) 
bar,  „ift  ein]^eitli(^ ;  mir  ^aben  feine  fonf effioneU  gefpaltene  beutfc^e  iSultur, 
fonbem  toir  l^aben  eine  beutfcj^e  S!ultur!  äSo||in  ber  immer  toieber  t)tt^ 
f(^arfte  lonfeffionelle  3^i^f^^^^  fül^ren  fann,  bai  pxtbi^t  furd^tbar  ber 
S)reigigj[a]^rige  ^ieg.  9(ber  burd^  bie  |)aritätifd^e  @d^ule  merben  bie 
bnfeffioneHen  @(egenfd|e  im  S3eiou|tfein  ber  l^eranmad^fenben  Generation 
k>on  t>oxnf)tttxn  abgemilbert;  guglei^  t^erf dienen  fic^  leichter  fo^iale  Unter« 
fd^iebe,  unb  burd^  bie  alfo  fic^  enüoidelnbe  Sinl^eitSfd^ule  ftarlt  fid^  bad 
beutfc^e  9iationalgefü](|l  in  allen,  ^er  SonfeffionaliSmud  in  ber  @c^ute  mill 
nid|t  auf  bie  Sieligion  abfielen,  auf  bie  Steigerung  beS  ®otteSlebend  in  ben 
2Äenfd^en](|erjen,  fonbem  fein  Qlntereffe  ift  bie  ©tärfung  eineg  l^ierard^ifd^en 
@taatd!ird^entumd.  S)ad  l^eigt  aber,  eS  fe^lt  bann  im  firc^lid^en  Sc^ul« 
betriebe  bie  religiöfe  äBal^rl^aftigleit  unb  ber  @Iaube  an  btn  &ott,  ber  bie 
Siebe  ifl.  $arum  um  ber  ^ird^e,  um  ber  Schule,  um  ber  ^inber,  um  beS 
SaterlanbeS  miHen:  SBeg  mit  ^riefterbrucf  unb  Säefenntnidbrud  auf  bie 
®emüter !  Unb  toir  toerben  ein  ^olf  loerben,  in  bem  beutfc^er  ißroteflantiS« 
muS  unb  beutfc^er  Kat^oligidmud  alS  Särüber  eintröd^tig  beieinanber 
looj^nen  fonnen !  9Beg  mit  bem  fonfeffioneUen  ^rude,  bamit  ba^  allen  ge» 
meinfame  SDtenfd^lic^e  in  ben  £inbegf eelen  entfalte !  ^om  ^rd^entum  ^um 
S^l^riftentum,  t)on  ber  ^errfc^aft  beS  SonfeffionoliSmud  über  bie  SD^enfd^en 
}ur  fßerrfd^aft  bed  @t)angeliumd  Sefu  in  bm  SJlenfd^en!  ^er  @eift  ber 
@d^ule  foU  fein  ni^t  ultramontan^^fatliolifd^  unb  nic^t  eüangelifd^obog« 
matifc^,  fonbem  bürgerlid^  unb  religiös,  ^enn  bie  ultramontan^fatl^olifd^e 
aSeltauffaffung  ift  bie  geinbin  ber  nationalen  (gnttoidlung  unb  I|dlt  bie 
©eiftegmelt  ber  beutfd^en  Slaffifer  für  leufelgmcrf.  6ie  fälfd^t  bie  ge« 
fc^idEftlid&e  ©nttoidflung  unter  ber  jcfuitifd^cn  2)ebife:  ,3)a§  S)ogma  ber 
unfehlbaren  Sird^e  mu|  bie  ®efd^icj^te  bcficgen/  S)ie  eöangelifc^^bogmatifd^e 
SBeltauffaffung  Hämmert  fid^  gegenüber  btm  SBeltbilb  unb  ber  Ißaturbe* 
trad^tung  ber  neuen  S^  ^^  ^i^  SBeltbilb  längft  »ergangener  ^^l^rtaufenbe 
fo  baß  ber  Steligiongunterric^t,  jumal  ber  l^ol^eren  (Schulen,  in  ben  Sor* 
Peilungen  ber  im  übrigen  in  moberncm  ©eifle  gebilbeten  S^öKuge  unbetougt 
Joie  ein  toter  erfc^einL  Slber  bie  ©d^ule  im  ®eifte  menfd^Iic^cr  SBal^rl^eit 
unb  religüJfer  ©cmütScrjiel^ung  fd^ilbert  bie  9?atur,  toie  fie  ifi,  unb  jeigt 


84  Qux  (Stttoidelungdgefd^td^te  ber  ©d^ule. 

bie  gefc^i^tUc^e  Sergangenl^eit  ald  bie  gottgeorbnete  l^o^e  SeJ^rmetflerin  für 
bic  äufunft." 

Sie  iQt^oIifc^e  ©eifilid^feit  SaQernd  Derfdumte  nic^t,  gegen  bie  SSe* 
fc^Iüffe  beä  3)eutfd^en  fiel^reröereing  $roteft  ju  erl^eben.  S)ie  §au|)t-» 
gebonfen  finb  nad^  ber  ,,$äb.  3tg."  bie  folgenben:  „%tz  Äampf  gegen 
,bie  d^riftlid^e  ©d^ule*  entbrennt  ,immer  allgemeiner  unb  heftiger*.  Siieucr* 
bingg  mill  man  auc^  bie  ^irc^e  ,aud  ber  Solfdfd^ule  DoQfitänbig  t»erbrangen' 
unb  gtpar  burd^  Sinfül^rung  ber  ©imultanfd^ule,  in  ber  ber  SteUgion^ 
wnterric^t  jmar  ,t)orl(iufig*  noc^  erhalten,  auö  ber  er  ober  fpöter  entfernt 
toerben  foQ.  Sie  Slbfc^affung  ber  ^onfeffiondfc^ule  u^irb  auc^  hti  und, 
toit  in  granfreid^,  aEmä^UcJ^  jur  Sinfül^rung  ber  ,t)oS{iänbig  religiondlofen 
(d^riftentumdfeinblic^en'  @^ule  fül^ren.  Sie  ©c^ule  foQ  aber  ba^  ^rib 
nic^t  blo|  unterri^ten,  fonbern  auc^  erjiel^en,  unb  jfoax  ,nic^t  nur  atö 
STlenfc^en  unb  c^riftlid^en  Staatsbürger,  fonbern  aud|  old  Sl^iften  unb 
@Iieb  feiner  %ird^e,  nid^t  nur  filr  baS  je^ige  berganglid^e  Seben,  fonbern 
aud^  für  baS  fommenbe,  emige  2then\  93ei  ber  (ä^ie^ung  mu|  l>a^er 
bie  Sfteligion  aU  bad  toid^tigfte  unb  koirffamfte  Sr^iel^ungSmittel  bie  erße 
@teQe  einnel^men.  Sag  ift  in  ber  @imuUanf^uIe  nid^t  mdglic^.  Sie 
@rünbe,  bie  bie  9(n]^dnger  ber  @imuttanfd^ule  anfül^ren,  finb  nur  @(^ein^ 
grünbe.  81IS  S^^ilm^r  ber  ©imultanft^ulfreunbe  unb  SWdngel  ber  @i* 
multanfc^ule  merben  bann  angefül^rt,  ba^  bie  ©d^ule  eine  reine  @taat^ 
anftalt  fei,  bag  man  bie  (SItern  t)on  ber  ©d^ule  audfd^Iiegen  moQe,  bag 
bie  ©imultanf^ule  mit  Unrecht  im  92amen  ber  f^reil^eit  geforbert  nierbe, 
bag  ber  Unterrid^t  in  mand^en  %&6^ttn  fc^toierig  gu  erteilen  fei,  bag  bie 
£e|rer,  bie  an  ber  ©imultanfd^ule  angefteüt  finb,  über  bie  ©c^toierigfeiten 
in  il^rem  9(mte  l^dufig  ^lage  erl^oben  ptten,  ba%  bie  Unterrid^tSt^enooItung 
beS  grögten  beutfc^en  ©taated  biefen  Klagen  guflimme.  Sie  9(n^anger 
ber  Simultanfc^ute  feien  y^um  guten  Sieil  £eute,  bie  mit  bem  S^riflentum 
gebrod^en  l^aben,  bie  überl^au^Jt  j[ebe  geoffenbarte  {Religion  öertoerfcn',  ^n^ 
li&xtt  fjr^inbe  bed  (Sil^riflentumd,  audgef))rod^ene  fj^teigeifler  unb  Ungläubige^ 
Um  fo  entfc^iebener  mügten  ,atle  g(öubigen  Sl^riflen,  jlatl^olifen  unb 
$roteftanten,  @ei{lli^e  unb  Saien,  an  ber  fonfeffioneUen  ©c^ute  fefl^ 
latten,  unb  ben  S^aufenben,  bie  nad^  ber  ©imultanfd^ule  rufen,  müßten 
»unberttaufenbe  unb  äRiUionen  mit  bem  Stufe  antmorten:  ,3ltin,  nid^t 
bie  ©imultanfd^ule,  fonbern  bie  lonfeffionellc  ©d^ule'." 

Über  bie  ^onfeffionalität  ber  ©d^ulen  l^aben  bie  „f^eunbe  ber  ^rift' 
licj^en  SBelt  burt^  Pfarrer  götfler  unb  Sic.  ©d^iele  folgenbe  gorbcrungeit 
gefleQt:  1.  Sie  Konfeffionalität  ber  gan5en  @^ule  !ommt  in  93etxa(j^t 
a)  für  ba&  Sertrauendberj^ältnid  ber  SebdIIerung  ^ur  ©d^ule  (©d^ule  unb 
SSo(I);  b)  für  bie  organifd^e  @eflaltung  bed  toeltlic^en  Unterri^tö  (bie 
©c^ule  in  fid^  fe(bft);  c)  für  bie  ©c^ulorbnung  unb  bie  ©c^utoern^attung 
(©d^ule  unb  ©taat).  2.  ÄonfeffioneOe  ginl^eitli^feit  gloift^cn  Septem 
unb  ©d^ülern  förbert  ba^  Sertrauen§k)er]^öltnig  ber  Seudlferung  gur 
©(^ule ;  fie  iji  bafür  befonbcrä  bort  bon  großem  ®eh>id^t,  too  bie  93elodlfe>» 
rung  nic^t  (toie  in  ©rofejiäbten)  mit  ber  un^jcrfdnlic^en  SnfKtution  ber 
,©d^ule*,  fonbern  mit  ben  Seigrem  al§  ^erfonen  berfel^rt.  3.  Ser  3tcK' 
gionSunterrid^t  mirb  bon  ber  ffintfd^eibung  ber  grage,  ob  bie  ©^ule  !on* 
feffionett  einl^citlid^  ober  fimultan  cingerii^tct  toerben  foll,  überhaupt  nid^t 
berül^rt.  4.  Sie  Unabl^ängigfcit  beS  Untcrri^tS  in  ben  meltlid^en  gr&d^cm 
bon  ürd^Iid^cn  ©a^ungen,  Überlieferungen  unb  SKoben  ifl  eine  gorbc» 
rung  bcS  protefiantifd^en  fflefenntniffeS,  nid^t  eine  Srfinbung  mobemer 
SRenf^en.  Sie  lonfeffionett  in  ben  f^mbolifd^en  Sudlern  feftgetegte  Seigre 
bon  »cruf  erflärt  e8  für  ©ünbe,  fid^  bei  ber  ©rfüttung  einer  fittlic^cit 


A.  Seutfd^Ianb.  35 

Aufgabe  —  toic  %ox\6)tn,  Seigren,  (Srjicl^cn  —  üon  einer  anbern  Snfianj 
leiten  gu  laffen,  al§  ber  eignen  gcmiffenl^aften  fibetjeugung.  5.  Sbenfo 
beflintmt  ifl  bie  ^(bl^ängiglett  bed  gorfc^enS,  Sel^tend  unb  ^^iel^enS  Don 
ber  lird^Iid^en  Autorität,  eine  grorberung  bed  fatl^olifc^en  S)ogmad.  6.  ^ie 
Sreife  unfered  SSoIfed,  tueld^e  bie  unter  %c,  3  bejeid^nete  f^orberung  ber 
<jroteftantif(^en  Sonfeffion  —  mit  ober  ol^ne  Änerlennung  il^reg  ^iflorifd^en 
Urf}n:ungö  unb  i^rer  religiöfen  SBcgrünbung  —  öertreten,  muffen  eine 
©ic^er^eit  forbern,  bag  (Sr^iel^ung  unb  Unterricht  ber  il^nen  anbefol^Ienen 
Stnber  nic^t  in  bie  $änbe  t)on  Sel^rperfonen  gelegt  toerben^  bie  ber  unter 
92r.  5  bezeichneten  f^orberung  bed  latl^oUfd^en  ^ogmad  fic^  beugen.  7.  S)a 
bie  fatl^olifd^e  Sirene  il^re  Slnf|)rüd^e  nid^t  nur  burc^  il^re  93e|drben  unb 
Seamten,  fonbern  mel^r  nod^  burc|  tl^re  jpolitifcj^e  Drganifation  geltenb 
mad^t,  fo  möre  biefe  ©id^erl^eit  au4  ba  nod^  nid^t  gegeben,  mo  bie  unter 
9Jr.  II  bargelegten  ®runbfä^c  burd^gefül^rt  »dren  —  toad  fie  bi^l^er  nir* 
genbd  finb.  8.  SBirffame  ©icj^erung  getoal^rt  nur  bie  Einrichtung,  ba% 
))rote{lantifd^e  SiAber  burd^  unabl^angige  )}roteflantif^e  Seigrer  unterrid^tet 
»erben.  ®arum  forbern  loir  bie  grunbfa^Iid^  mit  5ßroteftanten  für 
^ßroteftanten  arbeitenbe  eöangelifd^e  ©d^ule.  9.  fjorbern  »liberale  Siaif)o* 
lifen*  (grjic^ung  i^rer  ffiinber  nac^  bem  unter  3lr.  4  erflärten  jjroteflanti' 
fc^en  ®runbfa^e,  fo  muffen  fie  biefe  fjfotberung  felbfi  unb  jtoar  gegen 
ii^re  ^ird^e  ergeben.  Solange  fie  baS  nid^t  tun,  fönnen  fie  nid^t  ttx" 
langen,  bag  il^ren  S3ebürfniffen  bad  @etoid|t  beigelegt  toirb,  banad^  bad 
ganje  ©d^ulmefen  ju  gejlalten.  10.  ®en  loeitcn  Greifen  überzeugter  Sat^o* 
fiten  zmangdtoeife  bie  Kulturgüter  ber  t^orauSfe^ung^Iofen  ^iffenfd^aft 
aufgubrängen,  l^alten  toir  für  unrecht  unb  zmejmibrig,  unb  Dertoeifen 
borauf,  bag  bad  analoge  SSerfal^ren  ben  ))oInifd^en  Semo^nern  ))reu^ifd^er 
^roDinjen  gegenüber  t)erfagt  l^at.  3Bir  l^offen  t)ielme]^r,  bag  eine  immer 
grogere  @d^ft|ung  ber  freien  Kultur  innerl^alb  be^  beutfd^en  Kat^oli^id" 
mud  t>on  felbft  ertoa^fen  merbe.  11.  Konfeffioneüe  @in^eitlid^!eit  ber 
Sc^rcrfd^aft  einer  ©d^ule  unter  fid^,  mie  mit  ben  ©c^ülern,  erleichtert  bie 
Crbnung  beS  ©d^uKeben^.  12.  SDie  ©d^uIt)erioaItung§organe  ol^ne  Ion«* 
feffioneue  Stüdfid^ten  zufammen^ufe^en,  ift  um  fo  unbebenllid^er,  je  mel^r 
ijrrei^eit  fie  ben  Sel^rern  (äffen,  ©c^ulieben  unb  Unterri^t  inbit)ibuell  ^u 
gehalten.  13.  ©o  fel^r  mir  lonfeffioneQe  Sini^ettlic^Ieit  ber  ©d^ulcn 
kuünfd^en,  fo  gefte^en  mir  bo^  ^u,  bag  biefer  SBunfd^  jurüdfle^en  ober 
fid^  (Sinfd^rönlungen  gefallen  laffen  muß,  mo  anbere  gteid^  mid^tige  Snter^ 
effen  bieg  forbern.  liefen  %ail  feigen  mir  befonber^  ba  gegeben,  mo  bie 
Silbung  me^rllaffiger  ©deuten  nur  unter  $rei3gabe  ober  Sef^rdnlung 
ber  Äonfeffionalitöt  erreid^t  merben  fann.  ®er  ©runbfa^  ber  Äonfeffionali«» 
t&t  foQ  leitenbe  S)ireltit)e,  nid^t  ^mingenbe  9iorm  für  bie  ©d^ulüermaltung 
fein.  14.  Sag  Seftel^en  einer  Snzal^I  oon  ©imultanfd^ulen  neben  btn 
ionfeffionetten  ©d^ulen  fd^eint  ung  münfd^cnömert  fomol^I  im  ^ntereffe 
»liberaler  Äatl^olüen'  mie  fold^er  latl^olifd^er  Seigrer,  bie  mit  ber  fird^«» 
tid^en  Autorität  in  Konflilt  geraten  finb.  15.  Sie  gegenwärtige  S3emegung 
gegen  bie  KonfeffionSfc^ule,  bie  in  ber  KonfcffionSlofigleit  bie  Befreiung 
ber  beutfd^en  Kultur  t)om  KatJ^oligiSmud  mie  t)om  $roteflantidmu§  erfirebt, 
fd^liegt  ben  begrünbeten  Sormurf  gegen  bie  et^angelifd^e  Kird^e  in  fid^,  bag 
biefe  ben  molken  freil^eitli^en  ©inn  ber  |jrote(lantifd^en  Konfeffion  teite 
im  Sunleln  gelaffen,  teilg  burd^  il^r  ^anbetn  in  äJ^iglrebit  gebrad^t  ^at/' 
(„®ic  ei^riillid^e  SBelt".) 

®ie  „© i m u 1 1 a n f  ^ u l e  in  Sägern"  l^at  il^re  ©ntfie^ung  einer 
entfd^liefeung  beg  Äurfürjten  9Raj  Sofep]^  IV.  öom  Sa^re  1804  ju  Der- 
banfen ;  aber  biefe  Sntfd^liegung  blieb  Dielfad^  unbead^tet,  fo  bag  im  red^td^ 

8* 


36  Qvii  Sntn^idelungdgefd^ici^te  ber  (Sd^ule. 

rl^einifd^en  SSa^ern  ed  nod^  1873  nur  k)ier  @imuttanfd^uien  gab.  @te 
mürbe  fd^on  1810,  1813  unb  1815  burd^  mini^erieUe  (Sntfc^KeBungeti 
fo  bef^rön!t,  bag  ii^re  äBirlung  t^ernid^tet  mürbe;  bie  Sonfeffiondfc^iile 
^errfd^te  ba^er  ba(b  überaU  in  ^a^ern,  obmol^I  fie  m^  in  ber  ba^rifd^en 
Serfaffung  t>on  1818  mo]^(  angenommen^  aber  nid^t  gefe|U(^  fef^gelegt 
mürbe.  Srft  ber  ^Itudminifter  £u^  gab  burc^  eine  Serorbnung  oon 
1878  ber  @imultanfd^ule  mieber  Semeaunadfrei^eit ;  er  enndglic^te  bie 
(Errichtung  neuer  @imu(tanfd^ulen  unb  Die  llmmanblung  fonfeffionett  ge^ 
trennter  @d^ulen  in  fimultane  @d^ulen,  obmol^I  er  an  ber  ftonfeffinn^ 
fcbule  aU  Stegel  fefi^ielt.  ^ie  f^einbe  ber  ©imultanfd^ute  erreichten  aber 
fd^on  1883,  bag  bie  Simuttanfd^ule  nad^  einer  minifterieDen  Serorbnung 
nur  in  augerorbentlic^en,  burd^  gmingenbe  Serl^ältniffe  bebingten  ^ütn 
auf  8(ntrag  ber  @emeinbebe]^örbe  unb  unter  3uftimmung  einer  ^meibrittel« 
me^rbeit  ber  ®emeinbet)ertretung  errid^tet  re(p.  eine  llmmanblung  in  fotc^e 
ftattfinben  tonnte;  feit  biefer  Qtit  finb  in  Sägern  nur  menig  ©imultan« 
fd^ulen  errid^tet  morben.  9(ber  felbfi  bad  genügte  btn  (Segnern  ber  Qi* 
multanfd^ule  nod^  nid^t ;  au^  älnlag  ber  Beratungen  über  bal^  neue  @^uU 
bebarfSgefej^  t)on  1902  mad^ten  fie  einen  neuen  Sorftog  gegen  bie  ©imultan^ 
fd^ule.  dg  mürbe  infolgebeffen  in  bag  genannte  ®efe$  bie  S^mmung 
aufgenommen,  bag  für  bie  ^inber  einer  fonfeffioneKen  3Kinberbeit  einer 
®emeinbe  eine  befonbere  (fonfeffionette)  ©dijule  ju  errieten  fei,  menn 
i^re  gabi  auf  minbeßend  50  gefliegen  fei;  aud^  fdnnen  ®emeinben,  in 
benen  eine  größere  Sngabl  t)on  @d^ülern  infolge  erfd^merenber  Umft&nbe 
(@c^ulmegen  2  Kilometer  unb  me^r)  nid^t  bie  eigene  Sonfeffion^fc^ule, 
fonbern  bie  @d^ulen  anberer  ^onfeffionen  befuc^en,  ^ur  (Errichtung  neuer 
SonfeffionSfd^uIen  für  bie  fonfeffioneKe  SD^inberbeit  angehalten  merben. 
^ie  3ab(  ber  @imultanfd^ulen  mar  infolgebeffen  im  ^a^re  1901/02  auf 
^fiVo  b^abgefunf en ;  in  SD^ünd^en  mar  bie  S<^^  ber  @imuUanfd^u(en 
t)on  5  auf  2  gurüdgegangen.  ^Dagegen  blü^t  bie  ©imultanfc^ule  noc^  in 
5Rürnberg,  mo  1905/06  498  fimultane,  127  Jproteflantifc^e  unb  76  latfy>- 
lifcbe  klaffen  beflanben,  in  %üxtf),  Sa^reutb/  @d^mabad^  unb  ben  grdgecen 
pfötgifcben  ©tobten,  mo  eg  nur  @imultanfd^uten  gibt;  aud^  in  9ugdburg 
gibt  eg  jmei  ©imultanfc^ulen  mit  ca.  70  fttaffen.  3m  mefentli^en  fle^ 
bie  @töbte  mit  t^ormiegenb  ^roteßantifd^er  S3et)dlterung  ber  Simuttanfc^ule 
freunblic^er  gegenüber  ate  bie  mit  dormiegcnb  fatbolifc^er ;  Bamberg,  8lc» 
gengburg  unb  SBürjburg  b^ben  nur  ftonfeffionÄfd^uIen.  (®utmann^ 
5)eutfd&c  ©cbule.) 

„Überall",  fagt  Ä.  fje^ner  (®ie  gortbübungöfd^ulc;  »eilogc  jur 
*äb.  Stg.),  „scigt  fic^  ein  mac^töottcS  «ormärtöftreben  ber  gortbil* 
b  "  n  g  g  f  ^  u  I  e.  ^ic  Suf mer!famf eit  bcS  ©taatä  unb  ber  ©emeinben  ijl 
bcfonbcrS  ber  ^flid^tfortbilbunggfcbule  auf  beruflicher  Orunblage  jugemanbt, 
ber  gegenüber  bie  attgemeine  gfortbilbunggfd^ule  al8  übcrmunbenc  gorm 
nur  nocb  ein  lümmerlicbeg  S)afcin  frifiet.  3c^  glaube,  ber  geitp««^ 
ift  nicbt  fern,  mo  bie  amtlid)en  »efiimmungcn  ^reugen«,  bie  biSber  fc^on 
mtt  Wed^t  aU  muftcrgültig  bctrad^tct  mürben,  eine  gfaffung  erfaßten,  bie 
bcm  guge  ber  (Sntmicflung  nad^  ^erauäbilbung  ber  ©cbule  auf  beruflicher 
©runbloge  treffenben  «uäbrud  öerleibt.  ©o  mcnigjlcng  beute  it^  u.  a. 
bie  JttuSlaffung  im  erfien  Sabregbericbt  bcd  «Preußtfc^en  fianbeggemetbe* 
omtg,  bie  ben  ©barafter  ber  obligatorifcbcn  gemerblid^cn  gortbilbungS- 
fd)ulc  mit  folgenbcn  SBortcn  fennacid^net :  ,©ie  ift  feine  aOgcmeinc  »Ü* 
bungäanflaU,  ober  aud^  feine  fjad^fd^ulc;  mobl  aber  eine  ©^ule,  bie  auf 
S  ^^  v®w"'^'^5f.*^^^"""9  crrid^tct  mirb:  eine  gemerblid^e  ©c^ule  niebcxen 
©rabeg,  bie  bag  8tel  oerfolgt,  i^re  ©c^üIer  in  ffirgänaung  ber  prattifc^en 


A.  Seutfd^Ianb.  37 

Seigre  für  il^r  ^emet^e  brauchbar  ju  machen  unb  ju  tüd^ttgen  aRenfd^en 
unb  ©taQtdbürgern  gu  ergiejen/  SS  ifi  @ad^e  ber  f^ortbiIbungdfc|uIe, 
bcm  jungen  SKcnfcl^en  bie  Äcnntniffc  beizubringen,  bie  er  im  fjjöteren 
fieben  brandet ;  fie  fieUt  barum  bie  Slnforberungen  bed  gemerblid^en  Sebend 
in  ben  Sorbergrunb  il^re^  Unterrid^tS/'  ^Uerbing^  l^at  bie  f^ortbilbungd^ 
f(^ule  and^  no(^  il^re  ®egner;  felbfi  im  Se^rerjianb  fielet  man  i^r  nod^ 
t^ielfad^,  menn  aud^  nic^t  gerabe  l^öufig,  k)er{}anbnidlDg  gegenüber.  Slnber»' 
feitö  geigt  fid^  bad  rege  ^ntereffe  ber  Sel^erfd^aft  an  ber  f^ortbilbunggfd^ule 
fcl^r  beutlic^;  bie  Se^rerpreffe  toibmet  i^r  eine  befonbere  äufmerlfamfeit 
unb  k)erfd^iebene  ^Bereinigungen  bon  Seigrem  an  fJrortbilbungSfd^uIen  foUen 
eine  @tfttte  für  ben  ®ebanlenaudtauf^  toerben. 

S)ie  Sefeitigung  ber  ^flid^tfortbilbungdfd^ule  unb  ^a^  berfetben 
burc^  ein  neunte^  ©d^uljaj^r  i{l  ©egenftanb  einer  Erörterung  in  ber  „^äb, 
3tg.";  biefe  Srtoge  ifl  feinerjeit  burt^  SRieg  aufgeworfen  toorben.  SRie« 
{ie^t  bie  aßöngel  ber  fjrottbilbungdfd^ule  in  ber  3^ief))öltigfeit  ber  gangen 
ginrid^tung  infolge  ber  Sieilung  beS  ^ntereffeä,  ber  3^*  ««b  ber  Äraft 
ber  ©d&üler  ,,jloifd^en  Wxptili^ex  (beruflid^er)  unb  fd^ulifd^cr  (geiftiger) 
Arbeit,  ioobei  auf  le^tere  immer  nur  ein  fel^r  magerer  %txi  entfaQen  lann, 
unb  2.  bie  UnmdgUd^Ieit,  beim  Unterri^te  anS^  nur  anndl^ernb  fo  gu 
iubibibualifieren,  toit  eS  in  guten  Sotldfd^ulen  moglid^  ifi.  @d  muffen  in^ 
tet(e!tuelle  SntmidlungSftufen,  bie  2  biS  3  ©d^ulja^re  audeinanber  liegen, 
gufammengeteorfen  merben,  man  mag  fid^  flefien,  »ie  man  mill".  9cad^ 
Sleftor  »inbmic^  CSoIfä*«  unb  fjortbilbungöfd^ule")  brüdft  bie  grortbilbung«- 
fc^ule  bie  Seifiungdfäl^igleit  ber  SSoIfdfd^ule,  ber  eigentlid^en  Soßdbilbungd« 
anftalt,  baburd^  l^erab,  baj^  fie  1.  beren  fiel^rlräfte  mit  in  3(nftn:ud^  nimmt, 
2.  i^r  einen  betr&d^tlid^en  ieil  ber  materiellen  SRittel  entgiel^t,  öor  aUem 
aber  ber  SoIfSfc^uIe  3.  ba3  ungeteilte  3ntereffe  ber  ßel^rer  unb  bie  er«« 
forberlid^c  ^ufmerffamfeit  ber  JBel^örben  fd^möiert".  SKan  mirb  bie  8e^ 
rec^tigung  eines  3;ei(eg  biefer  gegen  bie  fJrortbUbungSfd^uIe  erl^obenen  89e^ 
f^ulbigung  nid^t  befheiten  fönnen;  man  toirb  aber  aud^  ni^t  üergeffen 
bürfen,  bag  fid^  bie  ^ortbilbungSfd^uIe  erfl  im  9(nfangdfiabium  ber  Snt^ 
ividlung  befinbet.  Sin  eingigeS  @(^ul|a]^r  ioirb  jebod^  bie  ^ortbilbung^ 
fc^ule  nid^t  erfe^en  fdnnen,  fo  ioünfd^enSmert  biefer  3uf<i6  <^ud^  toäre.  ^enn 
etnerfeitS  mu^  bie  Srgie^ung  bed  jungen  SD^enfd^en  noc^  über  bad  15.  Se^ 
benSja^r  ^inauSreic^en ;  mag  aud^  bie  ergief)Iic|e  äBirtung  ber  heutigen 
f^ortbilbungdfd^ule  nic^t  fef)r  l^oc^  gu  bemeffen  fein,  gu  unterfd^d^en  ift  fie 
nid^t.  ^ie  @rgie^ung  in  ber  fl^ortbitbungSfd^ule  mug  aber  aud^  eine  anbere 
fein  toie  bie  in  ber  JBoIKfd^uIe ;  ber  junge  3Kenfc^  foll  gur  ©elbjlönbigfeit 
^erangegogen  merben,  ioe§|aIb  man  il^m  aud^  mel^r  @elbftönbigleit  qt^ 
ivd^ren  mug.  ^ud^  ber  Unterrid^t  in  ber  ^ortbilbungSfd^uIe  mug  einen 
anberen  (Sl^aralter  l^aben  als  toie  berjcnige  in  ber  SSoIlSfd^uIe ;  er  mug  fid^ 
um  bk  ffleruföbilbung  fongentrieren.  ^aS  aber  fann  er  nur,  menn  ber 
junge  9)lenfd^  bereits  einen  SSeruf  l^at ;  „man  lann  tool^l  ben  jungen  Scuten 
bie  »iffenfd^aftlic^e  S3egrünbung  ber  Sorgonge  an  ber  SlrbeitSftätte  geben, 
aber  bie  S^üler  toerben  fie  nid^t  tjerfie^en,  »eil  fie  bie  Sorgöngc  nid^t 
beobad^tet,  an  benfelben  nid^t  tätig  mitge»ir!t  l^aben"  ((Setoerblic^e  %oxU 
bilbungSfd^uIc),  toeSl^atb  baS  SBiffen  ein  SSortioiffen  bleibt.  „S)aS  ®e* 
^cimniS  beS  grfoIgeS  ber  gortbübungSfd^uIe  liegt  in  ber  Jatfad^e,  bog  fic^ 
©c^ule  unb  SBerlflatt  ergangen,  baß  ber  ©d^üler  bon  ber  SlrbeitSjieHe  ein 
fcl^r  umfangreid^cS  änfd^auungSmaterial  mitbringt,  ttjeld^eS  il^m  ba^  Ser*» 
ftfinbniS  beS  Unterrid^tS  gang  bebeutenb  erleid^tert.  S£)aS  neunte  ©c^uljal^r 
wirb  in  SBal^rl^eit  niemals  bie  gfortbilbungSfd^ule  erfe|en  lönnen,  »eil 
ebm  ben  beflen  (Erfolg  berjenige  Unterrid^t  fid^ert,  ber  neben  ber  ptalti" 


38  3ur  @ntlpideIungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

\(!^tn  Slr&eit  erteilt  kDtrb/^  (Semerblic^e  f^ortbttbungSfc^uIe.)    9u(^  bie 
SBele^mngen  über  bie  ©taatSfunbe  l^t  nur  bann  @rfoIg,  totnn  ber  junge 
SJ^enfd^  fid^  alg  ®Iieb  ber  fojialen  @emeinfcl^aft  fü^It,  b.  \,  toenn  er  mitten 
im  praltifc^en  Seben  fielet;  a(d  ©d^üler  ber  83oI!§fd^uIe  ifl  bied  anä^  in 
einem  neunten  @c^ulj[a]^re  nid^t  ber  fJ^^^H.    Sd  l^anbelt  fid^  fon^o^I  beim 
Unterricht  in  ber  SerufSlunbe  als  bei  bem  in  ber  @taatdhtnbe  nic^t  in 
erfter  £inie  um  baS  9(nfammeln  t>on  ^enntniffen,  fonbern  um  Srmecfung 
unb  Pflege  bed  S^tereffed  an  grragen  beg  beruflichen  unb  ftaatlid^en  fiebend; 
ber  junge  SOtenf^  foQ  innerl^alb  biefed  Sntereffenfreifeg  nac^benfen,  pxü\ta 
unb  urteilen  lernen.    2)eg]^alb  fann  auc^  nur  bie  obligatorifd^e  ^ortbil« 
bung^fd^ule  ij^ren  Qtotd  in  er^iel^Iid^er  unb  unterrid^tlid^er  ^infic^t  er* 
reid^en;  ber  junge  SKenfd^  befi|t  nod^  nid^t  bie  nötige  (Sinfid^t,  um  ben 
SBert  ber  grortbilbunggfd^ule  für  fein  beruflid^eS,  geifiiged  unb  fittlic^eS 
Seben  ^u  erlennen  unb  5u  beurteilen.    ®emig  märe  ed  aud^  ju  begtügen, 
toenn  bie  ^ortbitbungdfc^ule  überaD  Seigrer  im  ^auJptamte  erhalten  f önnte ; 
allein  ba^  ift  jurjeit  in  ben  fianborten  unb  Sanbfldbten  gar  nic^t  mdglic^. 
92od^  meniger  aber  i^  gur^eit  bie  ^itrd^fül^rung  btS  neunten  ©d^ulja^red 
in  biefen  Orten  mdglid^ ;  man  mügte  in  ben  mei]^en  Sanborten  neue  @c|ul* 
l^ftufer  bauen  unb  neue  klaffen  errid^ten!    SKan  barf  eS  aOerbingS  ni^t 
als  bie  9[ufgabe  ber  SoII^fd^uIe  betrad^ten,  ben  Sel^rfloff  ber  Solfdf^ule 
5u  mieberl^olen  unb  il^n  ^öd^ßenS  ^u  ertueitern  unb  gu  vertiefen ;  für  biefen 
Unterrid^t  fel^It  bem  jungen,  im  Serufe  flel^enben  äRenf^en  jebeg  S^ter« 
effe.     ®etoig  l^at  ber  SSotldfd^üIer,  aud^  ber  beffere,  beim  Serlaffen  ber 
©d^ule  in  feinem  SBiffen  unb  Tonnen  nod^  2Mtn,  bie,  fo  meit  alS  moglid^, 
in  ber  f^ortbilbunggfc^ule  au^gefüKt  merben  foUen;  aber  ba^  ifl  auc$  bei 
normaler  ^u^bilbung  burd^  bie  Sotl^fd^ule  möglid^,  menn  ber  Unterricht 
gad^untcrrid^t  ifl,  fid^  alfo  um  ben  Beruf  tonjentriert.     3e  beffcr  bie 
SoIlSfc^uIe  innerlid^  unb  ftugerlid^  organifiert  mirb,  um  fo  beffer  bereitet 
fie  ben  93oben  für  bie  fJrottbilbungSfd^uIe  t)or ;  aber  erfe|en  fann  bie  erflere 
bie  le^tere  nie,  toie  eben  bargelegt  morben  ifl.    92atürlic^  !ann  aud^  bie 
^ortbilbungdfc^ule  bie  Süden  nic^t  auffüllen,  bie  in  einer  fc^Iec^t  organi« 
fierten  Solfdfd^ule  entflel^en;  ber  Unterbau  mn%  tragfS](|ig  fein,  toenn  ber 
Oberbau  tttoaS  leiflen  foS. 

Aber  bie  „®runblagen  beS  aemerblic^en  ^ortbilbungS^ 
unb  gföd^fd^uIloefenS"  fül^rt  ©d^ulrat  Dr.  ^erfc^enflciner  baS  fol* 
genbe  anS:  „^t  t)oIIreid^er  ein  @taat  mirb,  beflo  mic^tiger  erfd^eint 
il^m  bie  9(ufgabe,  feine  toirtfd^aftlid^en  ^äfte  ju  k^ermel^ren  unb  $u  t>er«> 
prdgern.  Unter  biefen  mirtfc^aftlic^en  Höften  ifl  Oietleid^t  bie  bebeutfamfle 
jene,  bie  aud  bem  ted^nifd^en  können  unb  ber  flaat^bürgerlic^en  Sinft^t 
feiner  93et)ölferung  l^eraudmäc^ft.  3(1^  gegen  bie  9Ritte  bed  18.  ^^* 
^unbertd  in  @nglanb  unb  f^ranlreid^  bie  auS  ber  t)ert)oIIfommneten  Sed^nit 
l^erauSleimenben  großen  ^anufalturen  alS  eine  bebeutfame  Quelle  ber 
©taatdeintünfte  erfannt  mürben,  gingen  batb  bie  meiflen  Staaten  baran, 
biefe  DueKe  auc^  für  fid^  nu^bar  ju  mad^en.  Unter  ben  beutfc^en  Staaten 
mad^t  fiflerreid^  ben  Anfang.  Sg  fenbet  ettoa  um  1750  l^erum  gefc^idEte 
SWeiftcr  ber  83aumhJott*  unb  ©eibenfabrifation  in  feine  ^onlanber  jur 
Belehrung  beS  SoReS  b^^^^^^  unb  erfinbet  fo  gleid^fam  ben  äBanberunter« 
rid^t.  @g  erlagt  ein  ©))innfc^ulpatent  für  fämtlid^e  dflerreic^ifc^e  ^on« 
Idnber  unb  errid^tet  derfd^iebene  9Ranufatturfd^uIen.  ©eit  biefer  3^^^  ^t 
fid^  in  allen  ^ulturflaaten  ber  (Srbe  bie  gfürforge  um  bie  ted^nifd^e  Su^ 
bilbunfl  ber  Seoölferung  me^r  unb  me^r  öcrgrögert  unb  immer  bebeuten* 
bere  SRittel  für  bie  @rünbung  unb  Unterhaltung  entfprec^enber  ©c^ulen 
unb  Sebranflalten  erforbert.     S)ie  SSege,  meiere  bie  Drganifation  biefer 


A.  S)eutfd^Ianb.  89 

@d^ulen  einfd^lagen,  finb  5meterlei:  2)et  SBeg  ber  Xl^eorie  mit  gleichzeitig 
etgdnjenber  ober  barauf  folgenber  $ra;i^  unb  ber  ^eg  ber  $ra^id  of^nt 
ober  mit  Xl^eorie.  92i(j^t  jeber  äl^enfc^  lommt  auf  itbem  ber  beiben  SSege 
gleid^  (eic^t  gum  ^id.  ©erabe  bie  ]^ert)orragettb  praltifd^  SSeranlagten 
leiben  nid^t  fetten  ©d^iffbruc^,  toenn  fie  ben  erflen  3Beg,  ber  an  fid^  atö 
ber  beffere  begeid^net  merben  mn%  burd^  bie  ©d^ulorganifationen  bed 
Staate^  gu  ge|en  gegmungen  finb.  j&ag  l^eutige  ^anbmerl  unb  bie  il^m 
bienenben  ober  mit  i^m  oerbunbenen  SnnungSfd^uIen  gelten  im  allgemeinen 
ben  SBeg  ber  reinen  ^ßrayiS.  5)iefe  ?ßrafi3  be3  ^anbtoerfg  fümmert  fi^ 
aber  für  aemdl^nlic^  um  bie  Xl^eorie  feinet  ®en»erbed  gar  nid^t.  @ie 
mad^t  mei^eni^  alled  fo,  mie  ed  bie  flberlieferung  lel^rt,  unb  begnügt  fid^ 
gün^igenfaUd,  menn  bie  alten  $raltilen  nur  gu  einer  foliben  Slrbeit 
fü^en.  %h  unb  gu  erfinbet  fie  rein  em^irifd|  einige  Serbefferungen 
in  ber  ^erfleüung^  fei  ed  burd^  Slnmenbung  neuer  Sflol^materialien  ober 
neuer  SEBerlgeuge  ober  aud^  nur  neuer  Kombinationen  alter  SBerlgeuge. 
©0  feigen  toir  bad  @d^auf^ie{,  baj^  bie  $ra;id  beg  ^anbmerld  htim  %i^ 
fc^lug  jeber  Xl^eorie  jjaj^rl^unbertetang  auf  einem  unb  bemfelben  S3oben 
fiel^en  bleibt,  baß  fie  einen  auffaüenben  ÜRangel  an  Unterne^mungiSIufl 
geigt,  neuen  Aufgaben  gegenüber  fid^  unfäl^ig  ober  bod^  unfid^er  ertoeifi,  fid^ 
gelten  lägt  unb  bej^aglic^  in  ben  2^ag  l^inein  lebt,  menn  fie  nid^t  burd^ 
ftu|ere  92ot  gum  ©id^aufraffen  gegtoungen  toirb.  Xro^  bem  garten  ^ampi 
ber  Seiten  lönnen  toir  biefeg  ©üb  in  unferen  ®rogfiäbten  nod^  öftere,  aU 
man  glauben  follte^  beobad^ten.  (£d  ifl  bad  SSilb  ber  $ra|:id  ol^ne  %\)toxit, 
ober  toie  mir  eS  Rarer  begeic^nen  fdnnen,  ber  nid^t  burd^bad^ten  $ra^d. 
3]^m  gegenüber  fielet  ba^  gleid^  troftlofe  93ilb  beg  f))elulierenben  X^eoretiferd 
beim  a^angef  :praltifd^er  (£rfa]^rung.  (£d  ifl  aUerbing^  im  ^anbtoer!  ni^t 
gu  finben,  mol^l  aber  in  ber  Xed^nil  unb  ifl  bidmeilen  ein  $robu!t  einfeitig 
auggeftatteter  ©d^ulen,  bie  ol^ne  SBerl^att«'  unb  Saboratoriumd))ra;iS  bie 
Xui^bÜbung  burd^  bloge  ^tltfycnnq  beforgen  moöen.  SSo  ein  @etoerbe 
ober  eine  ^^buflrie  gebeil^en  ober  fid^  tnitoidtln  foO,  ba  muffen  Sl^eorie 
unb  $ra;ii  einanber  burd^bringen.  ^t  nad^  ber  ^öl^e  ber  ted^nifd^en 
Stufgabe  nun,  ber  eine  ©d^ule  bienen  foQ,  mug  fie  ben  erflen  ober  ben 
gkoeiten  ber  beiben  oben  angebeuteten  SBege  manbeln.  ©ie  fül^rt  enttoeber 
gundd^fl  tl^eoretifd^  in  bie  miffenfd^aftlid^en  ®runblagen  ber  $ra^id  ein 
unb  belebt  unb  fid&ert  bicfcn  Unterrid^t  früher  ober  ^pättx,  am  befien 
mdglid^fl  frü^,  burd^  praftifd^e  Übungen.  2)iefe  bienen  totxt  toeniger  bagu, 
für  bie  f^ätere  eigentlid^e  $ra^id  k)orgubereiten,  bie  nad^  abgef^loffener 
X^eorie  in  il^rem  OoKen  Umfange  eingufe^en  l^at,  aU  Oielmel^r  ben  piatti^ 
fc^en  ©inn  anguregen  unb  gu  tnttoxdtin  unb  ben  tl^eoretifd^en  SSetrac^tun^ 
gen  bed  Unterrid^ted  bie  nötige  Srfal^rung^grunblage  gu  geben,  ^ad 
ifl  ber  SBeg  ber  ©deuten,  bie  fid^  aügemetn  ted^nifd^e  Sel^ranflalten  nennen, 
aber  bei  und  in  ^eutfi^lanb  mel^r  allgemeine,  atd  ted^nifd^e  Se^ranflalten 
finb.  Ober  aber,  bie  ©d^ute  fül^rt  ben  jungen  9Äann  fofort  in  bie  ^rayig 
ein  unb  fe^t  ba  überaÖ  bie  Xl^eorie  an,  mo  bie  felbflönbige  fiöfung  frül^^ 
geitig  gefreuter  Slufgaben  bagu  br&ngt.  Sie  rid^tig  organifierte  ©c^ule 
biefer  9rt  lägt  gleid^fam  bad  SebürfniS  nad^  S^l^eorie  aud  ber  $rajriS 
l^eraudn^ad^fen,  unb  gtoar  nad^  9J2aggabe  ber  99egabung  be§  ©d^üleriS.  ©ie 
gibt  nur  Stntmort  auf  bie  tl^eoretifd^en  fJ^agen,  bie  im  ©d^üler  felbfl 
ern^ad^en,  ober  bie  gu  einer  mol^lburd^bad^ten  Sludübung  ber  Xec^nil  un^ 
bebingt  notmenbig  finb.  iDlan  lann  nid^t  allgemein  fagen,  toel(|er  t>on 
beiben  SBegen  in  begug  auf  bie  ted^nifd^e  ^udbilbung  ber  SD^affen  ber  beffere 
ifl.  gür  ©c^üler  mit  flarf  f})elulatiöer  ©egabung  unb  für  3;e(^nifen,  bie 
eine  ausgebreitete  »iffenfd^aftlid^e  ®runblage  erl^eifd^en,  ifi  ber  erfte  SBeg 


40  3^1^  SnttDtdelunoSgefd^ici^te  ber  @d^ule. 

ber  fidlere  unb  toeiterfül^Tenbe.  Sd  tjl  aber  auc^  ^eitroubenbet  unb  treibt 
gemöl^ttltd^  ben  ©d^üler  übet  ben  ))ralttfcl^en  83etuf,  bem  et  \f)n  ^ufü^ren 
{off,  ^inaug.  5)er  jtoeitc  SBeg  bleibt  im  affgemeitten  bei  näheren  Sititn 
fte^ien  unb  iß  füt  ben  nur  pxatti^ä)  Setan{agten  bet  einzig  gangbare.  Sx 
ifl  meniget  jeittaubenb  unb  in  bet  ^anbn^etföte^te,  bie  ja  ben  Knaben 
i3on  t)otn]^etein  mitten  in  bie  $ta;id  l^ineinfe^t,  bet  natutgemage.  äBad 
und  in  3)eutfd^Ianb  fel^lt,  finb  Sd^ulen,  bie  ben  jn^eiten  9Beg  gel^n, 
unb  gmat  ©deuten  füt  bie  gtoge  9Raffe  bet  S3et?dltetung.  3)ie  betufene 
©d^ule  l^ietgu  ift  bie  ^ottbUbungdfd^uIe.  'SRan  f)at  obet  in  i^t  jumeifit 
htn  txfktn  äBeg  eingufd^Iagen  t)etfu(l|t.  @S  mutben  jene  Sl^eotien  bort 
eingefüljrt,  »cl^e  für  bie  ^anbwerl^lprajiS  toettöoff  fein  lönnen,  Ef>emie, 
^Öljfi!,  SWinetalogie,  3ooIogie,  »otanif,  SBittfd^aftggeogtapl^ie  uf».  ®abci 
i^at  mon  bie  ^tayig  öottfiänbig  bem  öffentlid^en  fieben  übctiaffen.  Aber 
biefe  ^ta^iS  beS  ^anbtvetl^  iß  nad^  bem  eigenen  Singeflanbnid  biefet  S3e^ 
tuföfteife  für  V*  öffet  Sel^tlinge  eine  einfeitige,  füt  ni^t  wenige  fogat 
eine  ungcnügenbe.  ©ie  ift  toeit  entfetnt,  ben  ßel^tling  ^u  einet  gciftigcn 
Sel^ettf^ung  feinet  led^nil  ju  fügten.  Unb  fo  fonnte  unb  mußte  unS 
bie  ®tfa|tung  bet  legten  40  gal^te  ^u  bet  ffiinfid^t  füllten,  ba%  "bet  bi^^ct 
eingefc^Iogene  SBeg  bet  gottbitbunggfd^ule  ein  öetfel^ltct  iuat.  S)cnn  ben 
tj^eotetifd^en  SBeg,  wie  i:^n  bie  Slealfd^ulen  unb  93ütgetf(^ulen  gelten,  fonnte 
fie  nid^t  einfd^lagen  auS  2JtanQti  an  Untettid^t^^eit  unb  bm  ptatix\d^m 
SBeg  nic^t,  weil  fie  felbjl  auf  ben  ptalti\ä^tn  Untettid^t  öetjit^tetc  unb 
bie  öffentlid^e  Se^tlinggptajiä  im  affgemeinen  ungenügenb  iß.  SBad  bleibt 
alfo  anbetet  übtig,  um  bie  f^ottbilbungSfc^uIe  ftud^tbat  ^u  machen,  a(d 
bie  $ta;iS  mit  bet  f^ottbilbung^fd^ule  ^u  Detbinben  unb  butd^  tnU 
f^ted^enbe  Sebtwetfßätten  bie  äßetfftattlel^te  beS  Se^Iingd  jwar  nic^t 
gu  etfe|en,  abet  ba  ^u  etganjen,  wo  fie  unt>off!ommen  iß,  unb  butd^ 
fie  bit  TlöQlid)ttit  gu  etl^alten,  an  ©teffe  beS  gebanlenlofen  Setfa^tend 
bet  Übetliefetung  eine  öon  tationeffcm  S)en!en  butc^fe^te  ätbeitöweifc  §u 
etjiclen."    (S)ie  gfottbübung^fd^ule ;  83eiL  j.  !ßäb.  3tg.) 

Obet  bie  „Idnblid^e  gottbilbungigfc^ule"  l^ielt  ©guttat 
@e^tig  auf  bem  9.  beutfc|en  ^ottbilbungSfc^uItage  einen  Sotttag  unb 
f (cibcte  feine  fjotbetungen  in  fotgenbe  Seitfd^e :  „$abagogif d^e  unb  ool!^ 
Wittfd^aftfid^e  ©tünbe  fotbetn  gcbietetifc^  bie  Idnblid^e  gottbilbung^fc^ule 
alg  $fli(^tfd^ule  füt  bie  fd^ulentlaffene  3ugenb  auf  bem  Sanbe.  —  ©onn» 
tagSfd^uIen,  SBanbetlel^tetOotttäge  unb  ä^ntid^e  Setanßaltungen  ^ut  ^t* 
bung  bet  SJoH^bilbung  lönnen  a(d  t)offwettij9et  @tfa^  bet  auf  gefe|U(|et 
@tunb(age  ju  ertid^tenben  IftnbUd^en  f^^ottbtlbungSfd^uIe  nid^t  angefej^n 
wetbcu.  S)ie  länblid^c  gottbUbungSfd^uIe  iß  eine  in  fic^  abgefd^toffcne 
Solfgbilbungöanßalt,  weld^e  jwat  bie  ^tbeit  bet  SSoIföfd^uIc  fottfe^t,  ahn 
eigene  3^^^^  etßtebt.  2)ie  länblid^e  Jottbilbungäfd^ule  fielet  unbcfc^abet 
ibtet  affgemein  bilbenben  ?lufgabe  in  bem  Setufe  i^tet  S^g^^^g^  ben 
SKittcH)unft  beg  Untettid^tg  unb  gibt  bicfem  betuföfunblic^e  gätbung, 
obnc  gttd^fd^ule  im  engetcn  ©innc  be§  SBottcg  ju  fein.  ®ie  lönbli^c  gort* 
bilbungäfd^ule  iß,  foweit  fie  öotwicgenb  lanbwittfd^aftlid^cn  Sl^ataftet  trägt, 
otgaiiifc^  in  ben  SRal^men  bet  lonbwirtfd^aftlid^en  Untettic^töanßattcn  ein* 
gugtiebetn;  fie  ^at  bann  o^ne  ©d^ftbigung  i^teä  ©elbßgWedfeS  aud^  bie 
SSotbeteitung  i^tet  ©d^ület  auf  ben  SSefuc^  einet  lanbwittfc^aftlit^cn 
SBintetfd&uIe  obet  einet  aJ^nlid^en  gad^fd^ule  ju  »ermitteln.  ®ie  länblidöe 
Srortbilbunggfc^ute  barf,  foweit  fie  üorwicgenb  gcwerblid^en  S^araftcr  trägt, 
ntc^t  ein  Uo^td  Slbbilb  ber  ßäbtift^cn  gewerblid^en  gortbübungäfd^ule 
fein ;  fie  l^at  ben  befonberen  Scbürfniffen  beg  ^anbwerfd  auf  bem  Sanbe 
WC(^nun0  |u  tragen  unb  bad  lanbwirtfd^aftli^e  »etuföleben  nit  qan^ 


aud  bem  Stuge  ju  t)ertteren.  9)te  lanblic^e  f$ort6i(bung§f(i^uIe  gliebert 
ft(^  im  allgemeinen  entfttec^enb  bem  S(Iter  il^ter  ©d^üler  (14.  bis 
17.  fiebenSja^r)  in  brei  auffieigenbe  ^rfe.  ®er  Unterrid^t  finbet  toöä^tnU 
lic^  in  fec^d  Unterrid^tdfhtnben,  meldte  ^luedmögig  auf  ^toti  92a(i^mittage 
berteUt  metben,  nur  in  ben  SEBintermonaten  (Dftober  biS  9J2är3)  ft^^^* 
SHe  ftugere  unb  innere  Crbnung  ber  länbli^en  ^ortbübung^fd^ule  ifl  auf 
@runb  eines  92ormaUe^r))(aneS  burd^  DrtS^  b^m.  ^eisbiratorien  unter 
mdglid^fler  Serüdtfid^tigung  ber  örtlichen  SSerl^öItniffe  ju  regeln,  ^n  ben 
Kuratorien  muffen  neben  ben  Organen  ber  ^aatud^en  unb  lommunalen 
Sern^altungen  aud^  bie  Vertreter  beS  lönblid^en  (SrtoerbSIebenS  ©i^  unb 
Stimme  f)ahtn.  Se^rer  ber  länblid^en  fJrortbilbungSfd^uIe  finb  in  ber 
Siegel  bie  Seigrer  ber  Solföfd^ule.  @ie  finb  burd^  ben  naturlunblid^^anb'« 
mirtfd^aftlid^en  Unterrid^t  im  @eminar^  befonberS  aber  burc^  flaatlid^e 
Surfe  für  bie  erfolgreid^e  Arbeit  in  ber  Idnbtid^en  grortbilbungSf^uIe 
fac^lunblid^  unb  metl^obifc^  bor^uberetten.  SD^it  ber  S3eauffid^tigung  beS 
ISnblid^en  f^ortbilbungSfd^uImefenS  eines  größeren  SSermaltungSgebieteS 
(SiegierungSbe^irt  ufm.)  ifl  ein  ©d^ulmann  $u  betrauen,  ber  in  gleid^er 
Seife  baS  SSoüSfc^ut«*  unb  f^ortbilbungSfd^ulTDefen  auf  bem  Sanbe  fomie 
ba^  Seben  unb  baS  fflilbungSbebürfniS  ber  SanbbeööHerung  auS  eigener 
Erfahrung  fennt."  ®S  mirb  atterbingS,  menn  bie  länblid^e  fjortbilbungg^ 
fc^ule  t)oII!ommen  il^ren  3^^^  erfüllen  \otl,  nötig  fein,  bag  man  auc^  In 
i^r  Xl^eorie  unb  $ra^S  berbinbet ;  bie  3(nlegung  eineS  @(^uIgartenS  n^ürbe 
baju  bienen,  gemiffe  Seigren  über  btn  9(nbau  ber  ^Iturgeföä^fe,  Düngung 
ufm.  |u  t)eranfc^aund^en. 

3um  brittenmal  flanb  bie  fjfrage  ber  äKftbd^enfortbilbungS^ 
fd^ule  auf  ber  XageSorbnung  beS  beutfd^en  ^ortbilbungSfd^uIbereinS 
(1905);  bieSmal  l^atte  ©tabtfd^ulrat  Dr.  £^on*5)reSben  baS  SReferat.  ffir 
ge^t  t)on  ber  9lnfid^t  an^,  bag  bit  9Räb(^enfortbiIbungSf(^uIe  nic^t  ba^ 
Stttl^eilmittel  für  alle  fittlid^cn  unb  fojialen  Schöben  ber  gcit  fein  fofl; 
er  fie^t  in  i^r  nur  ,;ein  toid^tigeS,  aber  notmenbigeS  ®Iieb  in  ber  fitt*» 
liefen,  fcgialen  unb  mirtfd^aftü^en  ®ntn»id(Iung  unfereS  aJoßcS".  JBon 
ben  tl^eoretifd^en  Srörterungen  über  biefen  ®egenfianb  ifl  man  bereits 
5u  ))raltifc^en  SSerfuc^en  übergegangen;  in  t)erfd^iebenen  Säubern  unb 
©tobten  ifl  fie  inS  Seben  getreten  unb  liegen  infolgebeffen  bereits  rcid^e 
(Erfahrungen  k)or.  ^n  S3aben  befielet  bie  SD^äbd^enfortbilbungSfd^uIe  feit 
1874  burc^  SanbeSgefe^;  auf  bie  ^auer  etneS  ^di^red  l^aben  bie 
fd^ulentlaffenen  SRdbd^en  jmei  ober  smei  unb  eine  ^albe  ©tunbe 
toöc^entlid^  ben  Unterrid^t  ju.  befud^cn.  3"  SSürttcmberg  ifl  unter 
bcnfelben  Sebingungen  ber  Unterrid^t  auf  2  Qa^re  auSgcbel^nt  Sat)ern 
f^dt  feit  langer  3^it  bie  obligatorifc^e  g^iertagSfd^uIe,  toeld^e  oon 
ben  SQldbd^en  3  ^^aj^re  lang  befud^t  toerben  mug;  in  SRünd^en  unb  in 
anberen  ba^rifi^en  ©tobten  befielen  äJiäbd^enfortbilbungSfd^uIen  mit  2^  bis 
Sflünbigem  SSod^enunterrid^t,  beren  93efud^  oon  bem  S3efud^  ber  ©onn« 
tagSfd^uIe  befreit,  ^n  ©ad^fen  beflelfen  Sl^ftbd^enfortbilbungSfd^uIen  mit 
freimiHigem  Sefud^e ;  fie  finb  ScrufSfc^uIen  unb  l^aben  in  18—24  SBod^en* 
jlunben  Unterrid&t.  Slud^  in  SSerlin  unb  in  anberen  beutfd^en  ©tobten  be* 
fte^en  SWdbd^enfortbitbungSfc^uIen  mit  freiwilligem  Sefud^e;  in  ^reufeen 
gab  eS  1901  603  foI(^er  ©deuten,  bie  meiflenS  gad^fd^ulcn  finb  wnb 
t)on  Vereinen  unterhalten  merben.  SBie  bie  Änaben^  fo  foll  aud^  bie 
Käbd^enfortbilbungSfd^ule  eine  Seruf Sf^ule  fein ;  fie  muffen  baS  SKöbd^cn 
für  ben  ißeruf  alS  ^auSfrau  unb  SWuttcr  ober  für  einen  befonbcren  fflcruf 
borbereiten.  ®ie  fahiUatiüe  SKäbd^enfortbübungSfd^ufe  fann  aDerbingS 
nur  einem  geringen  2:eil  ber  fd)ulcntlaffenen  9Wäbd^en  eine  folc^c  Silbung 


42  Qux  SnttpidelungSgefc^id^te  ber  @^ule. 

t)eimitteln ;  fo  tourben  1901  bie  603  ))teugif(l^en  SRäbci^enfortbilbuug^ 
fc^ulcn  bon  24  313  Schülerinnen  (ca.  S^o)  befud^t,  »o^rcnb  636689 
aRdbc^en  o^ne  tSrortbübung^fd^uIuntettid^t  blieben.  @oI(  alfo  bie  äKäbc^en«* 
fortbilbung^fd^ule  allen  f(|ulentlaffenen  SKäbc^en  9iugen  bringen,  fo  mug 
ber  %efuc^  obligatorifd^  fein;  ,,bie  allgemein  obligatorifd^e  äRäbc^enfort« 
bilbung^fc^utc  ift  ein  :päbagogif(i^eg,  fojialed  unb  tuirtfc^aftlic^eS  Sbeol, 
beffen  Sermirltid^ung  unter  öerücffid^tigung  ber  befonbercn  »cr^öltniffe 
jeber  bcutfc^en  Sonbfci^aft  ju  erfireben  ip"  (S^on,  2)ie  gortbilbungSfc^uIe 
für  äÄäbd^en).  SRit  ber  gut  urganifierten  .SKdbdlcnfortbilbunggfc^uIe  muffen 
eine  Md^t  unb  ein  ^inbergarten  Derbunben  fein ;  mit  ben  f^ac^fd^ulen  muffen 
auä)  9BerIßfttten  in  Serbinbung  {teilen. 

5)er  gegenwärtige  SwP^^wb  beS  fjortbilbungäft^ul* 
ipefeng  in  Preußen  ip  nad^  bec  Seilage  jur  5ßäb.  3tg- :  //3)ic  gf^rt* 
bitbungdfc^ule''  ber  folgenbe:  $reugen  befag  an  I  dublieren  f^ortbil« 
bungSfd^uIen: 

im  Sa^ce        ©c^ulen        ^c^filer       bafüx  aufgetoenbete  ftojten 

1896/97  875  13  817  91 800  3kl 

1899  1079  15  292  139  656    „ 

1901  1287  18  966  164  344 


1908  1670  23144  222  241 


ff 

n 


n 


%\t  ^(üji  ber  ©d^ulen  unb  bie  ^dl^e  ber  Soften  ^aben  fic^  fomit  in  bem 
3eitraum  t)on  7  Salären  t)erbop))eIt ;  bie  ^aifi,  ber  @d^üler  i{l  teiber  hinter 
biefer  Steigerung  gurüdgeblieben.  ^ie  für  ben  Unterrid^t  eined  @d^ülerd 
aufgemenbcten  Soften  finb  bon  6,90  Slarl  auf  9,60  aßar!  gejliegen.  Suf 
bie  einzelnen  ^ot)in5en  verteilten  fi(^  bie  Iftnblid^en  fjrortbilbungdfc^ulen 
unb  il^re  Sd^üler  für  1903  fo,  bag  entfielen  auf: 

©c^ulen         ©d^fller  Sofien 

Dfi^reujsen 217  2149  31  034  ä». 

SBcP^rcußcn 47  547  7 109  „ 

99ranbenburg 2  37  210 

«ßommcm 48  662  6  627 

$ofen 58  666  8184 

(Sedierten 111  2141  15  332  „ 

©ac^fen 59  690  6  551  „ 

©(^(edmig-^oljlein.   .   .  141  1158  21486  „ 

dannober 284  3919  34159  ^ 

SSeflfalen 108  2002  19  332  „ 

^effeit'^^affau 294  4024  30  648  „ 

m^etnlanb 248  4642  37  424  ^ 

gol^en^oaem 53  507  6 103  „ 

Sin  S9lid  auf  biefe  3ufammenfleEung  geigt,  toie  bürftig  bad  dfitlic^e 
^reugen  mit  Idnblid^en  grortbilbungdfc^ulen  audgeflattet  ifl.  S^amentlic^ 
fäKt  e§  auf,  bag  S3ranbenburg  am  fd^led^teflen  unter  allen  ^rot^injen 
bajiel^t.  Unb  feine  beiben  einzigen  @(l^ulen  finb  erft  eine  ®(^d))fung  bcS 
Sa^reg  1903;  bid  ba^tn  befag  ed  über^aufit  leine  @d^ule.  Sbenfo  ifl  ed 
au  bebauern,  ha%  in  $ofen,  mo  bod^  bie  länblid^e  .igfortbilbungdfc^ute  eine 
bol^e  nationale  Aufgabe  gu  erfüllen  l^at,  fo  loenig  ©c^ulen  öorl^nbcn  finb. 
S)er  Staat  gab  bi«  Su  ben  Äoflen  im  ganacn  7700  SKar!  Sufc^ufe.  S)ie 
5ur  Untcrbaltung  ber  ©d^ulen  nötigen  ffiojJen  tourben  in  ben  öftltd|cn 
^roöinjen  gum  allcrgrögten  Seil  öom  Staate,  in  ben  WejHic^en  i>on 
ben  ©emeinben,  Äreifen,  burd^  ©d^ulgelb  unb  burd^  ^iöate,  Stiftungen, 
Segate  u.  bgl.  aufgebrad^t. 


A.  S>eutfd§Ianb.  43 

5)ic  8  c  m  c  r  b  H  d^  e  gottbilbungSfc^uIc  bcfafe  im  Salute  1903 :  1209 
ed^nltn  mit  189  068  ©d^ülcrn,  1904: 1290  ©d^ulcn  mit  201 716  ©d^ülcrn. 
3)ie  I  a  u  f  m  ö  n  n  i  f  d^  e  f^ortbilbungSf^uIe  mied  auf  1903 :  273  ©c^ulen 
mit  29  765,  wnb  1904:  290  ©d^ulcn  mit  31670  ©d^ülcrii.  «uf  bic 
eingelnen  ^rot^injen  t)erteilten  fic^  bte  ©deuten  in  folgenber  SSeife: 

100  ocittB  1W4.  ©d^ulcn       ©c^ület       ©deuten     ©c^üIcr 

Ofipreugen 52  6  052  18  1065 

ntftpitü^n 48  10899  8  522 

16TQiibenburg  (o^ne  S3erltn).  71  16  516  27  3007 

Sommern 55  4868  17  665 

^ofcn 86  8  749  14  867 

©(^lefien 136  25 196  66  6013 

@a(^fen 80  18  318  32  4481 

@d^Iedmig'$oIfiein  ....  68  9  565  14  1029 

^annol^et 169  17  982  86  3087 

SBefifalen 167  22165  22  2720 

$effen'92affau 182  16  415  10  1213 

9{^einlanb 156  31705  80  5046 

^o^ctiaottcm 6  328  —  — 

Stuger  biefen  %oxthilbunQ^\6)nUn  tuaren  1904  ttod^  428  t)on  Snnutigen 
unb  Vereinen  unterl^altene  ^a^fd^ulen  mit  28043  ©d^ülern  t>oxf^anbtrL 
Sott  ben  gemetblid^en  unb  laufmannifd^en  aRabd^enfortbilbungdfc^uIen 
mürben  in  bemfelben  ^af)xt  t>om  (Staat  unterl^alten,  bgm.  unterflü^t  83 
©deuten  mit  runb  7000  ©d^ülcrinnen. 

Stellt  man  bad  ©efamtrefultat,  fo  finbet  man,  bag  in  ^reugen 
1903/04  im  gangen  291 573  Sugcnblic^e  eine  gortbilbunggfd^ulc  befud^ten. 
%ad^  ber  legten  Solföjöj^tung  befag  e§  aber  runb  27«  äRiOionen  SiU'- 
meiner  gmifd^en  bem  14.  unb  18.  £ebendia^re.  ©elbft  menn  man  an^ 
nimmt,  bag  bie  eigentlid^en  f^ad^fd^ulen  unb  bie  l^dl^eren  Sel^ranftalten 
einen  l^ol^en  ^rogentfa^  berfelben  aufnel^men,  fo  bleibt  bod^  nod^  eine 
jlattlic^e  3a^I  übrig,  bie  in  btefem  ?fitcr  ol^ne  Unterrid^t  unb  ©d^ulerjiel^ung 
aufmäd^fl  (®.  SKcnjel).  Qn  IßreuSen  flrebt  man  im  allgemeinen  ber 
^niSbilbung  ber  t^ortbUbungdfd^ute  gu  einer  f^ad^fd^ule  gu;  fte  mirb 
aber  nod^  einen  ©d^ritt  meitergel^en  unb  neben  bag  "beruflicbe  SBiffen 
baS  beruflid^e  ftdnnen  (leKen,  b.  1^.  Sel^rmerlfiätten  einrid^ten  muffen.  ,M(iT^ 
fagt  fid^",  fagte  ber  Slbg.  üon  ©d^endfenborff  im  Stbgcorbnetenl^aufe,  „ber 
Se^rUng  erlangt  in  ber  Se^re  bei  einem  SlÄeifler  l^eute  nur  ein  tüdfcn^afteS 
ftdnnen ;  ber  SWeifler  ijl  in  feiner  SBerfjiatt  nid^t  in  ber  Sage,  ben  Se]^Ung 
berart  ju  unterrid^ten,  mie  ed  eine  toUt  9(u§bilbung  erfordert,  meit  il^m 
einmal  bie  Sinrid^tungen  bagu  fel^Ien,  ferner  bie  ©elegenl^ett  unb  meiter 
bie  3rtt.  ^ie  Se^rmerfflötte  mürbe  ben  Se^rling  aber  t)IanmäJ3ig  in  bie 
(Elemente  beg  beruflid^en  könnend  einführen;  er  mürbe  aud^  mit  ben 
gebrftud^Iid^ften  SBerlgeugen,  mie  mit  ben  SRaterialien,  il^ren  Sigenfd^aften 
unb  i^rer  Verarbeitung  befannt  gemad^t  merben.  %i^  mürbe  ber  l^eutige 
einfeitig  tl^eoretifd^e  Unterrid^t  ber  gortbübunggfd^ule  mefentlid^  ergänjt 
unb  mel^r  beranfd^aulid^t  merben.  .  @in  fo  audgebilbeter  Sel^rling  mürbe 
alfo  mefentlid^  beffer  in  feinem  fjortfommen  gefid^ert  fein.  Unb  menn 
auf  ber  gangen  Sinie  eine  nad^  beruflid^en  ®efid^tiSt)unIten  organifierte 
Sel^mcrlfiffttte  öorl^anbcn  märe,  fo  müfete  baS  öon  erl^eblid^em  ®influ§  fein, 
auf  bie  Hebung  beS  gangen  ^anbmerfö  mie  überhaupt  unferer  gangen 
mirtfd^aftlid^cn  Seiihinggfäl^igleit.     Siefe  SeJ^rmerffifttte  ifl    alfo    ni(|t3 


44  3^^^  (SnttDtdelungSgefd^td^te  ber  ©d^ule. 

fjfrembed,  fonbetn  lebigltd^  ber  Studbau  bed  beruflid^en  ®eban!end  ber 
Sortbitbungäfd^ule."  Xie  Sel^rwerfpätte  ifl  jo  aud^  in  ^teuften  nichts 
9hued;  fie  tft  fd^on  Dielfa^  in  ^(^fd^ulen  eingerid^tet.  Sber  fie  foQ 
au(^  ber  beruflid^en  ^ortbilbungdf^ule,  bie  nic^t  ,,reine'^  %aä^^d^n\t  fein, 
b.  ^.  nid^t  blog  einen  einzigen  SSeruf  ind  Sage  faffen  fann,  gugute  fommen ; 
,,bamit  finbet  bie  gefamte  neuere  Crganifation  ber  fJrottbUbungdfc^uIe  erft 
i^ren  «bfc^Iufe".  3)iefe  Sel^hjerfftfitten  fotten  nid^t  einen  Srfaft  ber  SWeifler* 
le^re,  fonbern  nur  eine  ©rgdnjung  berfelben  fein;  fie  foH  aud^  bem 
$anbtuerf  feine  $onIurren§  mad^en. 

^^  fftc^fifd^e  fJrottbilbungSfd^uImefen  blidt  fd^on  auf 
eine  me^r  aI3  SOjäl^rigc  grfo^rung  jurüdE;  benn  Jie  hjurbe  buri^  ba3 
aSoIIgfd^uIgefet  t>on  1873  inS  Sebcn  gerufen.  S^'f  ging,  mic  aud^  in 
anberen  Säubern,  bie  fatultatiüe  f^ortbitbungdfd^ule  t^orauS;  bad  ^anpt^ 
^inberniS  ber  fortfd^reitenben  SntttJitHung  biefer  ©d^ulen  lag  in  biefcm 
fafultatiüen  Sl^aralter.  3)ie  Sugenb  fü$U  im  SOter  )7on  14  ^a^ren 
feiten  ben  ^rang  nac^  SBeiterbitbung,  unb  bie  SKeijler  tooffen  i^rc  arbeite 
fräfte  nid^t  entbel^ren ;  bal^er  »irb  ein  großer  Jeil  ber  Sugenb  ber  fjort* 
bilbungSfd^ute  entzogen,  unb  jmar  oft  gerabe  ber  Seil,  h^elc^er  ber  ^ort«* 
bilbung  am  meiflen  bebürftig  ifl.  S)er  Unterrid^t  in  ber  obligatorif^en 
fjortbilbunggfd^ule  barf  fid^  nad^  bem  ®efe^  t)on  1873  auf  fämtlid^e  Se^r* 

fiegenflänbe  ber  SSoüSfd^uIe  unb  unter  gemiffen  Soraudfe^ungen  auc^  auf 
olc^e  Unterrid^tSjiueige  erjhedten,  bie  für  bie  Ausübung  ber  3öglinge 
für  nötig  erachtet  »erben ;  befonberS  foÄten  aber  bie  Äenntniffc  unb  5cr* 
tigfciten  befefligt  merben,  weld^c  für  ba^  bürgerliche  Sebcn  borjug^rocife 
öon  9iujen  finb.  anfangt  5erf))Iitterte  man  ^aft  nnb  3^^^  burc^  bie 
SCufnal^me  ju  öieler  S^d^er;  infolge  ber  ungünfligcn  Erfahrungen,  bie 
man  babei  mad^te,  fam  man  gu  einer  angemeffenen  Stebultion  unb  ^on^ 
gentration  auf  einige  Sel^rfäd^er,  befonberiS  auf  3)eutf(^,  9ted^nen  unb  bei 
erweiterten  f^ortbilbungdfd^uten  nod^  auf  JRaumle^re,  3^^^^^^  unb  3lea(ien. 
^a  man  ben  Sel^rplan  gu  ben  JBebürfniffen  beS  Seben3  refp.  beS  Berufs 
ber  ©d^üler  in  Säegie^ung  fe^te,  fo  mürbe  aÖmSI^Iid^  aud'ber  SBieber^oIung^ 
fd^ule  eine  Serufdf ^ule ;  fie  mad^te  auf  bad,  ma§  ber  ©d^üler  in  ber 
Solfdfd^ule  gelernt  l^at,  bie  9}u|anmenbung  auf  ben  geioAl^ßen  Seruf  unb 
baS  Seben  in  ©efeKfd^aft,  @emeinbe  unb  Staat,  ^ie  Winbt^iafjH  ber 
möd^cntrid^en  SeJ^rjlunben  follt  Jodler enb  brei  S^^ren  jtoci  ober  in  ben 

5  äBintermonaten  bier  fein:  ba8  juf äffige  SRafimum  ber  ©tunbcnja^l, 

6  in  ber  SBod^e  in  brei  ^af^xm,  toirb  fafl  nie  geleitet.  ?ßa(^  einer 
ftatiftifd^en  ^[ufnal^me  ergibt  fi^,  bag  in  825  Sanbgemeinben  gan^id^riger, 
bagegen  in  875  Sanbgemeinben  l^Ibjöl^riger  Untcrrid^t  erteilt  mirb;  e§ 
überfteigt  alfo  bie  ^af)i  ber  Drtfd^aftcn,  in  bencn  l^albjo^riger  fjortbitbungg* 
fd^ulunterrid^t  erteilt  toirb,  biejenigen  mit  gangjöl^rigcm  Unterricht  um 
50.  Xer  Unterrid^t  mirb^  ©onntagg  öormittagä  in  78,  Sonntag^  nac^* 
mittags  in  3  Sanbgemeinben,  SBod^entagä  üormittagä  in  173,  nachmittags 
in  224,  abenbS,  alfo  öon  5  U^r  ah,  in  1285  Sanbgemeinben  crtcitt  (70o/o). 
3n  ben  ©tobten  unb  größeren  Drtfd^aften  mit  öortoicgenb  gcttjerblid^er 
Seöölferung  ifl  baS  Ergebnis  folgenbeS:  10  mal  ioirb  ber  Unterricht  ©onn- 
tagS  öormittagS  erteilt,  21  mal  SBod^entagS  öormittagS,  61  mal  nad^ 
mittags  unb  69  mal  abenbS  nad^  5  Ul^r  ober  in  ^rojenten  auSgcbrürft, 
auf  bie  ©onntagc  entfallen  6,2%  öuf  bie  SBod^cntagc,  unb  gtoar  »or* 
^o*o^Ö  13,20/0,  auf  bie  «Rat^mittoge  37,8o/o  unb  auf  bie  «benbc 
42,8^.  g^Qd^  bem  ©tonbe  t>om  1.  ^egembcr  1904  fielen  auf 
ben  ©onntag  öon  ben  Unterrid^tSfiunben  im  Sabre  1889  36,lo/o,  im 
Saläre  1894  30,10/^,  im  3a^re  1899  26,3%  nnb  im  Saläre  1904  23,5%; 


A*  S)eutfd^Ianb.  45 

eg  ergibt  fid^  barauS,  bag  man  t)ont  Sonntagdunterrid^t  immet  mel^c 
abfielet. 

3)a3  flcmcrblid^c  gortbilbungsfd^ulttjcfcn  in  SBürt- 
tcmbctfl  fott  nad^  bcn  gforbcrungcn  bcr  3^^^  rcforntictt  toctbcn;  aud) 
l^ict  fott  bic  beruflid^e  ©Übung  in  bcn  aRittcI}ninft  treten,  unb  jjuar  ate 
Serufötet^ni!  unb  ®cfc^äft3funbc.  a)ic  erflere  umfaßt  bie  Sc|rc  öom 
ärbeitämotcrial  bcn  Siol^ftoffcn,  ^albfabrifatcn  unb  §iIfg|ioffcn,  bic  Sc^re 
Toon  bcn  SBcrfjcugen  cinfd^Iicglid^  bcr  Srrbcitä*»  unb  Äroftmafd^inen,  cnblit^ 
bic  Sc^re  öon  bcn  Slrbcit^projcffcn  unb  il^rcn  <j§^fifalif(^cn  unb  c^cmifd^cn 
©runblagcn.  S)aju  fontmt  bie  ©efd^äftölunbc,  b.  1^.  bie  ®infü|rung  in 
bic  ®Iicberung  unb  in  bic  ©efd^ic^tc  beg  ®emerbe§,  in  bic  grunbicgcnben 
93eftimmungcn  bcr  ©cmerbeorbnung  unb  bcr  fojialcn  @c[c^gebung  unb  in 
bie  Säcc^fcllcl^rc.  3n  cngflc  SBcjicl^ung  ju  bcr  ©crufgfunbc,  gcmiffcrmagcn 
um  fie  Qxnppkvt,  tocrbcn  bann  bic  übrigen  gäd^cr  ju  fe^cn  fein:  baiJ 
Slcd^ncn  mit  bcfonbcrcr  SScrücffid^tigung  bcr  ^alfulation,  bcr  fd^riftlid^c 
®cfd^äftSt)erfcf|r,  bie  89uc^fü!^rung  unb  bog  3^^^"^"-  SB^^  ^^^^^  ^^ 
cigentlid^  fc^on  gcmerblid^e  gad^f^ulen— ®c»crbcf d^ulcn ;  bcgl^alb  mcrben 
biefelben  aud^  nur  in  größeren  Drten  cingerid^tet  unb  für  fie  bcfonbcrc 
Sc^rer  in  bcr  ®ctt)crbclef|rerbilbung3anflalt  in  Äarterul^c  auSgebitbct  S)er 
Unterricht  finbet  SBcrftogg  in  bcn  lagcgflunbcn  jlott;  er  muß  fid^  minbc- 
flcnS  auf  brei  Saläre,  ©ommer«»  unb  SBintcr^albjal^r,  crflrcdfcn. 

Sefonbere  Stufmcrifamicit  fd^enft  man  bem  gewerblichen  f^ort« 
bilbunggfd^uliocfen  in  SDlünd^en;  bie  getücrblid^c  ^ortbilbung^ 
ft^ule  ifl  l^ier  fad^Iid^  gegliebert,  fo  ba^  nur  Se^rlingc  bcd  gleid^cn  ©etuerbed 
in  Klaffen  mit  bur^fd^nittlid^  toöd^cntlid^  9  ©tunben  Unterricht  Dereinigt 
finb.  %cben  biefer  für  Sel^rlinge  bcflimmtcn  gortbilbungdfd^ulc  befleißen 
noc^  Scn^erbefc^ulcn  für  ©cl^ilfcn  unb  SRciflcr;  cg  finb  bied  Xagcdfac^ 
fc^ulcu,  mit  benen  and^  Se^riocrfft&tten  Dcrbunben  finb.  ^n  bcn  beiben 
arten  Don  t^ortbilbungdfc^ulcn  ftc^t  bic  beruflid^e  Säilbung  im  äRittel** 
puntte;  neben  il^r  fle^t  bie  flaatdbürgerlid^e.  S3etbe  muffen  in  cngfler 
S3e5ie]^ung  ^ucinanbcr  flcl^en;  um  beibe  muß  fid^  aber  aud^  atter  Untere 
ric^t  gtuppitttn  unb  lon^cntrieren.  ^it  SQarcn^  SScrlseug^  unb  3Jla* 
fd^incnbinbe  gel|t  bag  lei^t;  aber  auc^  iRcd^ncn,  SBud^fütfrung,  ^anbet^ 
geogra:p^ie,  ^l^^fil,  C^l^emic  u.  a.  laffcn  fid^  leidet  ^u  bcn  $aut)tfdd^em 
in  SBc^icl^ung  fc^cn.  „^it  Scbendlunbe''  %.  83.  f/!nü|)ft  an  bie  ^tigicne  bet 
8EBerI|lättc  unb  bie  ^^giene  bcr  9(rbeit  an  unb  erweitert  fid^  5ur  att« 
gemeinen  ©efunbl^citdlc^rc.  $ier  bietet  fid^  übrigeng  mannigfaltige  Qit^ 
legen^ett  aud^  ju  ))^^fi!alifd^en  unb  d^emifd^cn  S9ctrad^tungen  mit  f^df^U 
reid^en  (S^perimenten,  menn  aud^  gan^  elementarer  9(rt.  Unfere  Säürgcr« 
bmbe  aber  möchte  i^  alg  eine  Wct  ^Iturgcfd^id^te  betrad^ten,  bit  aug 
ber  ®ef^id^te  beg|enigen  S3erufcg  ^craudtodd^ft,  bem  bcr  %nabe  angehört. 
3ebcg  ®ett)crbc,  j[cber  S3eruf  l^at  feine  ©nttoidlungggcfd^ic^tc,  bic  aug  bcn 
einfad^en  Scrl^aftniffcn  bcr  SBcrgangcnl^eit  mitten  burc^  bag  auf"  unb  ah'^ 
jleigenbc  ©d^icffal  feineg  Scrufeg  in  bic  lompli^iertcn  »erl^ältniffe  ber 
®egcn»art  l^crcinfül^rt.  Auf  biefem  l^iflorifd^cn  SBcgc,  bcr  bic  immer 
grdßer  merbenbc  Äbl^ängigfcit  unb  Ser!nü|)fung  bcr  SWenfc^en  unb  fflcrufg* 
gru^jpcn  f^rittweife  aufbedft  unb  bic  attmal^Ii^e  Serfled^tung  ber  Swtcr- 
cffcn  atter  85erufe,  Böifcr  unb  Staaten  oor  Äugen  füf)rt,  lernt  bcr  ©dualer 
am  bcflen  bie  ©renjen  feined  bered^ttgten  Sgoidmug  erlennen,  unb  bie 
Aufgaben,  mel^e  bem  Staate  ^ufattcn,  bag  SRcd^t  iebeg  (Sinaclncn  ^u 
fd^ü^en,  begreifen,  gine  gange  3lei]&c  öon  ®en»erben  l^at  ^icr  ein  l^öc^fl 
bontbareg  «rbeit^felb."    3)er  Unterrid^t  erjhcdt  fid^  bei  ben  ßel^rlingcn 


46  Qnx  @nttt)idelungdgejid^td^te  ber  @d^ule. 

Aber  bie  gan^e  Sauet  bec  £e]^r5eit;  et  nimmt  in  bet  Sßod^e  ad^t  Xage^ 
{lunben  in  ^n^pxnd). 

flrottbilbungSf  c^ulen  füt  geiftig  fc^toad^beanlagte 
Sünglinge  unb  äJ^äbd^en  tic^tete  bie  @tabt  83etlin  ein.  2)a  biefen 
Sinbetn,  bie  ftül^et  aud  ben  untetßen  ^(affen  bet  SSoIfSfc^ule  entlaffen 
tuutben,  je^t  abet  in  ben  92ebenIIaffen  untettic^tet  metben,  nac^  bem 
Stu^ttitt  an^  bet  ©d^ule  bidl^et  nitgenb^^  toebet  in  bem  fa!ultatit)en,  nod^ 
in  ben  obligatottfc^en  fjfottbtlbungdfd^ulen,  nod^  in  btn  f^ad^fc^ulen  eine 
geeignete  äBeitetbilbung  gegeben  metben  !onnte,  fo  lommt  bie  @tabt  bem 
btingenben  SSunfd^  k)ielet  Sltetn,  bie  belümmett  in  bie  B^^^ft  i'f^xex 
©otgenlinbet  fel^en^  entgegen.  Sie  ©deutet  foUen  t)Ot  allem  auc^  et^iel^Iic^ 
beeinflußt  unb  im  gefeUfc^aftlic^en  93ene]^men  gebilbet  metben.  ©elbfi'- 
tjetftänbUd^  Jpitb  im  Sefen,  ©(|teiben  unb  Üled^nen  untetti^teL  Se* 
fonbetd  bead^tenSmett  abet  ift  bie  ]}tafttfd^e  9[uSbiIbung  bet  Snaben  im 
3ei(^nen,  in  ^app* .  unb  Spobelbanfatbeiten,  bet  SWäbd^en  im  ©tticfen, 
§ä!eln  unb  ©tidfen,  SRä^en,  äu^beffetn  unb  in  J^auStoittfc^aftlit^en  Ät* 
beiten,  mobutd^  bie  allgemeine  :pta!tifd^e  Xüc^tigfeit  gel^oben  Ivetben  foK. 
9?atütlid^  ifl  bet  Untettid^t  in  biefet  fläbti|(|en  «nflatt  fofientod.  (Sie 
gottbilbunggf^ule ;  Seil.  b.  gj&b.  3tg.) 

3n  ^olfiein  ift  1906  eine  Unblid^e  Solf^l^od^f c^ule  etoffnet 
n^otben]  in  einem  ^tfuS  t)on  5  Monaten  foK  bet  etmac^fenen  Sugenb 
Gelegenheit  geboten  metben,  fid^  füt  baS  ptaltx\6^t  Seben  auf  bem  Sanbe 
n^eitet  aud^ubilben,  tuobei  bie  toetfd^iebenen  Stn^etbdflaffen  gleic^mftgig 
S3etudfi(^tigung  finben.  Sltd  Untettic^tdfäc^et  finb  t)otgefe]^en:  ®e)e|e^ 
unb  S93ittf(|aftdlunbe,  Seutfd^,  Sled^nen,  Sud^fül^tung,  %atutfunbe,  @e* 
fd^id)te  unb  ©efang.  Slugetbem  mitb  täglich  eine  ©tunbe  !dt)>etli(^en 
Übungen  geipibmet,  h)obei  üoltötümlid^e  Übungen  unb  ©piete  befonbetd 
gepflegt  n^etben  foUen.  Sld  Sinttittdaltet  n»itb  SoSenbung  beS  18.  Seben^ 
ia](fte§  gefotbett,  matjtenb  eine  ÜQtetSgtenge  nad^  oben  nic^t  befielt  Set 
S3efud^  bet  S3oIIgf|oc|fd^uIe  gibt  ^toat  feine  J8etec^tigung  füt  itgenb  ein 
Vimt,  ba  jeboc^  aOed  a*u|  bad  ptahifd^e  Ztien  ^ugefd^nitten  ifl,  fo  mitb 
bet  ©d^ület  ben  Sotteil  fp&tet  in  feinet  eiQenen  ^ittfd^aft  fpüten.  Sie 
bie  ©d^ule  befud^enben  junQen  ^anbmetlet  toetben  butd^  ben  Sefud^  bet 
SCnftatt  in  ben  ©tanb  gefegt,  ifte  ä){eifletptüfung  gu  machen.  äRit  bet 
SSoIf^l^od^fd^uIe,  beten  ©ebdube  fafl  im  SBalbe  liegt,  ift  ein  ©d^ület^eim 
t)etbunben,  ba&  ben  ©c^ületn  SSol^nung  unb  $oft  gemSl^tt.  Sie  Soften 
füt  Untettic^t,  SEBol^nung  unb  Soft  fomie  öt)ttid^e  Se^anblung  bettagen 
150  TOatI  füt  ben  Sel^tgang.    (Sie  gfottbilbungöfd^ute,  «ßöb.  3tg.) 

Sie  ^uSbilbung  bet  f^ottbilbung^fd^utlel^tet  mat  &t^ 
genftanb  bet  Setl^anblung  im  pteugifc^en  Sanbtage.  „SSit  ^aben'',  fagte 
ein  ^bgeotbnetet  im  9bgeotbneten|aufe,  „in  $teugen  gegenm&ttig  f^on 
me^t  als  200  Seiltet,  bie  ben  Untettid^t  nid^t  etJoa  im  Stebenamt,  fonbetn 
im  Hauptamt  etteilen,  unb  ed  ifl  alle  Sfudfid^t  üotl^anben,  bag  bie*  Sote^ 
gotie  t)on  Sel^tetn  noc^  gune^men  mitb.  Um  fo  mel^  bütfte  ed  fic^ 
empfel^Ien,  eine  fold^e  ©d|ute  §u  ettid^ten,  bamit  biefe  Sehtet  in  bet 
Sage  finb,  fic^  bie  nötigen  Äenntniffe  gu  etioetben  unb  bamit  fetnet  Sehtet, 
bie  im  9?ebenamt  ben  Untettid^t  etteilen,  einen  ^tfuS  bott  nel^men  fonnen, 
um  nad^l^et  ben  ^ottbilbungdfd^uluntettid^t  in  etmünfd^tet  Sßeife  etteilen 
»u  fönnen."  „SaS  ffiebütfniS",  etmibette  bet  SlegictungSüetttctct,  ^,be» 
ile^t  t^otne^mlid^  in  bet  Stid^tung,  bag  bie  nebenamtlid^en  Sehtet  an  ben 
tjottbilbungdfd^ulen  füt  il^te  Untettid^tSaufgaben  t^otbeteitet  metben,  benn 
bet  gtöfete  Seil  bet  Untettid^tSflunben  an  ben  gottbilbungSfd^uIcn  toitb 
nebenamtlidft  tjon  Sel^tetn  gegeben,  unb  baS  luitb  nod&  lange  3wt  fo  bleiben. 


S)iefem  SebfirfniS  ffaitn  toxx  un^  nun  befhebt,  butc^  Seranflattung  t)on 
Surfen  ab^ul^elfen.  SBir  f)abtn  in  bem  |e^t  laufenben  (Statdja^re  in 
meitetem  Umfange  ald  im  Socjabre  Surfe  Deranftaltet  unb  ge^en  bamit 
um,  biefe  Surfe  im  lommenben  S^l^re  noc^  n^eiter  au^^ugeftaUen.  S)ad 
£anbedgemerbeamt  ifl  beauftragt  n^orben,  hierfür  Sorf^Iöge  gu  ma^en 
unb  fie  toerben,  fomeit  ic^  bisher  überfe^e,  ba^in  ge^en,  me^r  aB  bisher 
unfere  f^ac^fd^ulen  für  bie  9[b]|a(tung  t)on  SluSbilbungdfurfen  für  Se^rer 
an  f^ortbübungdfc^ulen  au^gunu^en/'  ^m  ^df^xt  1904  niaren  t^on  ben 
11517  £el^rern,  bit  indgefamt  im  ))reugif(^en  fjrortbilbungdf^ulbienfi  ar-* 
beiteten,  10 145  ©erufdlel^rer  unb  1372  ^raltifer,  b.  ^.  lec^nifer,  §anb- 
Icerler,  Saufleute;  Don  ben  93erufdle]^rern  gel^örte  bie  n7eit  übertoiegenbe 
SD^e^rga^I  5u  ben  SoItöfd^uUe^rern.  @ie  finb  ed,  auf  bie  fid^  bie  &iU 
midlung  ber  gortbilbungdfd^ule  in  befonberem  SOtage  fluten  mug;  bie 
@elegenl^eiten  jur  SBeiterbilbung  finb  mol^I  aud  biefem  ®runbe  übern)iegenb 
auf  bie  Sebürfniffe  ber  SBerufSIel^rer  bered^net,  inbem  fie  bie  Senntnid 
ber  $ra;id  gu  ermitteln  fud^en,  mft|^renb  für  bie  Stu^bitbung  ber  ^raltifer 
burd^  t)abagogifd^e  S3ele^rung  unb  Übung  im  Unterrichten  fo  gut  mie  nid^td 
gefd^ie^t.    (Sie  ijrortbilbungdfd^ule.) 

9(n  bie  SReform  ber  ,,](|d^eren  iDldbc^enf  c^ule"  fteUt  m.  Sifc^^ 
nen)dla  in  ber  ,,f{rcauenbe)vegung''  folgenbe  fjorberung:  1.  „%it  l^öl^ere 
SRäb^enfdiuIe  mug  aud  i^rem  jie^igen  3^^^^^bafein  t>on  ^eute,  mo  fie 
nid^t  Solfdfc^ule,  nic^t  j|d|ere  @(|ule  ift,  l^eraud;  fie  mug  eine  miffen^ 
fc^aftlic^e  Silbungdanflalt  merben.  Sine  fold^e  9(nftalt  aber  d^arafterifiert 
fid^  in  ^reujsen  burd^  einen  12  jöl^rigen  fiel^r^ang ;  Satein  mug  obligatorifd^ 
fein.  2.  Sie  l^o^ere  9){äb(^enf4uie  mug  benjenigen,  meldte  fie  burd^mac^en, 
bie  ^Berechtigung  gum  Uniberfitätdftubium  geben.  3.  S)er  @eifl  ber  neuen 
@(^ule  mug  ben  @efid^td))un!ten  Sted^nung  tragen,  meiere  bie  realiftifc^^ 
naturn^iffenfd^aftlid^e  ©trömung  ber  geit  jieber  ^ilbungdreform  mit  Stecht 
barbietet.  4.  Sie  äKoglid^Ieit  ber  Cffnung  ber  ^ö^eren  Snabenfd^ulen 
muB  menigftend  für  fleine  unb  mittlere  ©tdbte  feftgelegt  merben.  SJon 
biefen  gorberungcn  l^at  bie  {Reformlonferenj  i^reg  ffirad^teng  feine  erfüllt. 
3n  bem  S^geum  mit  lOjial^rigem  Surfud  mirb  btn  |$rauen  bed  93ürger^ 
fitanbed  toirber  nur  eine  neue  Srt  ,9RitteIfc^uIe'  geboten.  Ser  ®runb,  ba% 
bie  9Rdbd^en,  bie  nid^t  fhibieren  ober  fid^  nid^t  für  einen  93eruf  audbilben, 
eine  ,abgefc^Ioffene'  Silbung  erl^alten  foOien,  ifl  nac^  feiner  Stid^tung  flid^» 
l^altig.  SBenn  eine  ^nga^l  3)^äbc^en  gu  n>entg  begabt  ifl,  um  bie  $rima 
ber  miffenfd^aftlid^en  l^öl^eren  9Käbd^enfd^u(e  gu  erreid^en,  fo  ifl  bad  eine 
Salamitdt,  bie  mit  jebem  organifd^en  @d^ulbau  emig  t)erbunben  bleibt. 
Sad  Dberl^geum  ift  eine  gu  fom:pligierte  ©d^dt)fung,  bie  nur  für  ganj 
groge  @t&bte  in  93etrad^t  fommt.  .  %üv  bie  meit  übertoiegenbe  SDlaffe  ber 
^auen  in  tieineren  unb  mittleren  @täbten  bleibt  ed  l^infid^tHc^  bed 
guganged  gur  Uniüerfitftt  beim  alten.  Sabei  toöd^fl  in  ben  ©rogflöbten 
ein  nerbdd  l^od^grabig  erregtet,  fdr:per(id^  n7eniger  leiftungdfä^igeg  ®e^ 
fd^Ied^t  l^eran,  bem  bie  gefunbe  ©runbkge  bed  Sebend  in  unb  mit  ber 
92atur  fel^It  grüner  ifl  ber  14iö^rige  Se^rgang  beg  Oberl^geumd  etn^ad 
gang  UnfogialeS,  ba  er  bie  SRäbc^en  bid  gum  20.  Sebendjal^re  im  ®d^nU 
gmange  Id|t  unb  nur  ben  @tänben  biefen  Silbungggang  ermögUd^t,  bie 
über  bebeutenbe  9RitteI  berfügen.  Sie  9taturmiffenf(^aften  finb  fd^Ied^t 
ipeggefommen,  bad  S^geum  unb  bad  Dberlt)geum  flel^en  im  SSergleid^  gur 
t)berrealfc^ule,  ja  gur  Soltdfd^ule  gurüd.''  Sie  in  SSerlin  tagenbe  Son^ 
fereng,  an  melc^er  22  aRftnner  unb  22  f^rauen  aud  ben  oerfd^iebenflen 
leiten  ^reufeenö  teilnal^men;  biefelbe  fafete  folgenben  Sefd^Iufe:  „d^ 
fon  ben  aRftbi^en  ®e{egen]^eit  gegeben  toerben  gur  grünbUd^en  Slu^bitbung 


48  Qux  (Snttt)idEeIutt0dgefd^t.d^te  ber  ©d^ule. 

i^Ter  ^ä^tgfeiten,  ju  einer  tyoVitotxtxQtn  iBotbttbung  auf  bte  gele&rten  Sc 
rufe.  S)en  l^ö^eren  Stnabenfd^ulen  ße^en  ald  Gattung  bie  l^ol^eren  aJlftbd^m« 
fd^ulen  gegenüber.  SBie  jene  ftc^  fd^etben  in  9lealf(^ule,  ^ealg^mnafium 
unb  @t)mnafium;  fo  biefe  in  (ateinlofe,  foteinifd^e  unb  gried^ifd^^Iatetnifc^e 
DberlQ^een  mit  einem  gemeinfamen  Unterbau,  bem  SQ^eum,  mit  10  jährigem 
Äurfu§.  ®ie  S^jeen  finb  als  öffentKd^e  92ormaIfc^uIen  gcbac^t  jur  Scr* 
mittlung  einer  Silbung,  meldte  berjenigen  ber  6  Haffigen  fö^eren  £naben« 
fc^ule,  ber  Stealfd^ule,  minbeflenS  gleid^mertig  ift.  ^ad  Dberl^^eum  ^at 
einen  4  jial^rigen  ^urfuiS,  bered^tigt  ium  ©tubium  unb  nimmt  nur  (Bd^Ut* 
rinnen  auf,  mel^e  ben  erfolgreid^en  93efu(^  eineS  S^^eumd  naci^metfett 
fönncn."  äti  biefen  SSefd^Iufe  fnüp^t  3ri^t.  Sifd^newSfa  in  i^tcn  obigen 
SfuSfül^rungen  an. 

b)  innere  Drganifation. 

(SS  ifl  gemig  erfreulid^,  bag  jur^eit  auf  bem  (gebiete  ber  @c^u(e  reged 
Zthtn  ^errfd^t  unb  SerbefferungSborf^Iäge  tuie  ^itge  au^  ber  (£rbe  fproffen; 
bod^  bebürfen  biefe  einer  flrengen  Prüfung.  Unfer  Sd^ulunterric^t 
ifl  Dielfad^  ^u  fel^r  abgefd^toffen  tyom  Seben;  barum  !ann  i^m  baS  Sinb 
nid^t  ba^  öolfe  3ntereffe  entgegenbringen.  SBir  muffen  bo^er  „Scbcnä* 
unterri^t"  erteilen;  mir  muffen  bem  ©c^üIer  IcbenSma^re  gormcn  g^en. 
SBenn  mir  bem  ffiinbe  einen  SBiffenSjloff  vermitteln,  für  ben  cS  fein 
Sntereffe,  leinen  geifligen  junger  ^t,  fo  !ann  unb  mirb  eS  i^n  <md)  nic^t 
erfaffen ;  benn  Serben  bie  Srgebniffe  aud)  nic^t  ber  aufgemanbten  3^it  utib 
SKüf)e  entfpred^en.  SRan  ifl  aber  öielfad^  noc§  befhebt,  bem  Äinbe  ra^t 
t)iel  SBiffenSftoff  in  mögli^jl  lur^er  3^^^  einzuprägen;  baburd^  mirb  ba^ 
äBiffen  feiner  SebenSform  entüeibet,  mirb  tebloS  unb  regt  lein  geifligeS 
Seben  an.  ®egen  biefen  toten  Unterricht  f dm^jfen  ©(^arrelmann  (§cr j^aftcr 
Untcrrid^t;  SBege  jur  Äraft;  3m  JRa^men  beS  SttttagS;  ^cutc  unb  öor 
Seiten),  (äanSberg  (pauberflunben ;  ©d^affenSfreube;  ©treifjüge  bur(§  bie 
äSelt  ber  @rogflabtIinber)  u.  a.  mit  DoQer  (Snergie  an;  bor  i^nen  ifi  ber 
^ampf  Don  anberen  ^öbagogen  in  anberer  fjorm  aud^  fc^on  gefül^rt  morben. 
®enn  fd^on  feit  3ö^ren  l^aben  ?ßäbagogen  geforbcrt,  ba|  ber  ficl^rfioff 
mc^r  afeittel  alS  3^^^  f^ii^/  bag  er  bie  im  ßinbe  liegenben  ffraftc  anregen 
unb  oermel^ren  foD;  allerbingS  l^aben  fie  aud^  Verlangt,  ha%  ber  formale 
3merf  möglicfifit  burd^  materieff  mertöoHen  Scl^rfloff  erreid^t  »erben  fott. 
^a§  mirb  er  aber  immer  fein,  menn  er  bog  Sinb  in  ein  Ser^SItniS  ^nm 
Seben  bringt,  menn  ber  Unterrid^t  an  ba^  fcit^erige  Seben  beS  £inbeS,  an 
feinen  (Srfa^rungSfreiS  anlnü:pft;  bann  l^at  er  aud^  baä  ^nttxt\\t  bcS  SinbeS 
für  fid^.  Sniein  man'barf  bod^  nid^t  fo  toeit  geben  toie  ©^arrelmann  nnb 
(SauSbcrg  unb  barf  nun  jeben  Sel^rplan  Oermerfen  unb  atteS  bem  belieben 
bc§  Se^rcrS  unb  bem  3"fott  übertaffen ;  benn  einmal  finb  niä^t  alle  Se^rer 
SKciftcr  unb  Sünftler  unb  bann  finb  cS  auc^  nur  9Kenfd^en.  ®ett)i§  barf 
ber  Zt^xplan  nur  Richtlinien  für  bie  9luStoa^t  unb  Slnorbnung  bcä  Se^* 
ftoffcS  angeben;  er  muß  eS  bem  Seigrer  ermöglichen,  feinen  Unterri^t  an 
baS  an5ufnü))fen,  ma§  in  btn  gntereffenfrciS  ber  ftinber  tritt;  allein  gc* 
miffe  5um  3^^^^  l^infül^renbe  SRid^ttinien  muß  ber  Se^rer  bead^ten,  9ud^ 
barf  man  nic^t,  töie  @d)arrelmann  unb  ®anSberg  eS  tun,  bte  ^jablung 
als  Se|^rform  ü6erfd^d|en;  benn  fie  fe^t  immer  DorauS,  ba%  finnüc^e 
SSorjiellungen  fc^on  im  ünblic^en  ©cifte  öorl^anbcn  finb,  bie  nur  burd^ 
bie  ©rfal^rung  unb  Seobad^tung  gemonncn  merben  fönnen.  9(u(^  ber  bcfic 
(Srjä^Icr  mirb  bie  btblifd^en  ©efd^ic^ten  bem  8—9  jöl^rigen  »inbe  nic^t  fo 
oermittcln  !önncn,  bog  eS  biefelben  aud^  finntid^  unb  lebenbig  crfoffen 


A.  ^eutfd^Ianb.  49 

fann;  bie  biMifd^en  ^etfonen  unb  fianbfc^aften  laffen  fic^  eben  nic^t  ol^ne 
Setgemaltigung  „in  bie  Umgebung  bed  l^nbeS"  detfe^en,  ntt^t  ;,in  ^timaU 
Ittft  baben".  S)aruni  lann  aud^  baS  Äinb  in  bem  eiltet  t>on  6—9  Sagten 
btefe  &t\äj\d^ttn  nic^t  miterleben;  fie  erzeugen  unb  fdtbern  fein  fieben. 
2)arum  mug  man  aud^  bie  ttotfenen  SRealienbfid^er  ald  Sernbüd^er  Det" 
merfen,  bie  bem  Sinbe  nur  begriffe  ol(|ne  S^^olt  bieten;  an  i^re  Stelle 
follte  neben  bem  literarifc^en  ein  realiftifc^ed  üt\thud)  treten,  bad  leben^^ 
marme  Sc^ilberungen,  Sr^äl^Iungen,  Sagen  unb  ^(udfc^nttte  aud  Ouellen" 
fc^riften  enthält 

SBie  fc^on  oben  näl^er  bargelegt  morben  iß,  bebarf  befonberiS  ber 
erfle  ©^ulunterric^t  einer  grünblid^en  Steform;  eine  fold^e  miK 
Se^rer  @öbetbeder  anbahnen  (Unterric^tS:pra;iS  im  Sinne  uaturgemäget 
9ieformbeftrebungen).  ^  ge^t  t)on  ber  9(n{ic^t  au^,  bag  ber  erfte  Unter» 
ric^t  ,,fiebengunterrid^t  auf  bem  SBege  ber  9(nfd^auung  unb  Setbfltfttigfeit" 
fein  mug;  benn  bad  im  ^erfel^r  mit  92atur  unb  SRenfc^en  Sriebte  bilbet 
bit  @runblage  beg  S)en^,  ®emüt^  unb  SBiKeniSlebenS.  ^a^er  fleOt  er 
ben  l^eimathinblic^en  ©ad^unterric^t  in  ben  2)tittel^unft  beS  er{len  St^ul'* 
unterrid^td;  ex  foQ  ber  Stammunterric^t  fein,  ,,ber  bie  gefamte  innere 
SBelt  bed  ^nbed  naturgemäß  unb  fi)f)ematifd^  aufbaut,  unb  auiS  bem  fic^ 
alle  übrigen  flel^rgegenftänbe :  Religion,  ^eutfc^,  SRec^nen,  SRealien,  ßeid^* 
nen,  Schreiben  unb  @efang  mie  Stoti^t  auSfd^eiben.  S)er  ^ormunterrid^t 
mu|  fic^  notmenbig  aud  bem  Sad^unterrid^t  entmideln;  beibe  muffen  ein** 
anber  tuec^felfeitig  unterflü^en;  biefer  foQ  jenem  lebendüoUen  Qit\)alt,  99e» 
beutung  unb  Sln^ie^ungdfraft  fpenben,  jener  biefen  erg&njen  unb  t>tu 
geifligenb  burd^bringen".  SoQ  biefer  Unterricht  bie  rechten  Srfolge  f)ahtn, 
fo  muß  er  fid^  in  erfter  ßinie  an  bie  ©inne  menben;  aüfeitige  ©innen* 
bUbung  ift  bal^er  feine  er{le  «[ufgabe.  m^  äRittel  ^ierju  betont  ©öbelbeder 
mit  {Rec^t  bag  3^^^^^^^)  balS  ifl  ber  erfle  f^ormunterrid^t,  bem  fid^  ber 
itoeite,  bad  fiefen  unb  ©d^reiben  beigefeUt.  (£r  überfielt,  ba^  t)or  beiben 
bie  S)arfleUung  im  3Bert,  ber  SSerfunterrid^t  fielet!  3^^^  ^^^B  ^^  ^^^ 
ha^  fSrormen  (SRobellieren)  ^u  mürbigen ;  aber  feine  93ebeutung  gerabe  für 
ben  erften  ©<|ulunterric^t  l^at  er  bo^  nid^t  t>oVi  unb  gan^  erfannt.  ^De 
Qtotde,  bie  er  bem  malenben  3^^^"^«  W*/  tonbtn  leidster  unb  beffer 
crreid^t,  toenn  bagfelbe  mit  bem  gormen  tjerbunbcn  toirb;  benn  erfl  bann 
mirb  bie  9(nfd^auung  t)ertieft,  roerben  9(uge  unb  ^anb  geübt,  mirb  bie 
©elbfttätigfeit  gepflegt,  ber  ®efc^mad  gebilbet  unb  ein  gemiffer  ®rab  oon 
Äunftfertigfeit  ertoorben.  SBarum  fann  man  nic^t  eine  2^afel,  nad^bem  fie 
einge^enb  mit  ben  ©innen  erfaßt  unb  ht\ptod^tn  morben  ift,  in  Xon 
formen  unb  bann  erfi  geid^nen?  ^uc^  bad  ^u:p))enbett  mirb  beffer  mit  ben 
©innen  erfaßt,  wenn  eg  erft  in  S^on  geformt  mirb ;  benn  bie  ^arficttung  im 
SSerfe  ifl  fonfreter  aW  bie  im  Stiä^mn,  ®aS  ffiinb  muß  frül^jeitig  an  ge*» 
naue  unb  fd^arfe  99eobad^tung  getoö^nt  werben ;  nid^t  bloß  im  Gebiete  ber 
Stinflgegenftänbe,  fonbern  au^  in  bem  ber  IRaturgegenftänbe  padft  eS 
„bag  SBcrbenbc  weit  mel^r  alg  bai  gertige",  weil  e3  „jufolgc  eine§  felbfl* 
fd^affenben  Iriebeä  gleic^fam  tcilnel^mcnb  om  ®eftaltcn  wirb".  SBenn 
bad  Ütinb  ben  @egenftanb  formen  foS,  bann  muß  e§  il^n  betaflen  unb 
feigen,  mit  $anb  unb  S(uge  erfaffen ;  bann  fann  e§  i^n  aud^  jeic^nen  unb 
befd^reiben. 

5)ie  9Renf^]^eit  in  il^rer  erflen  ©tufe  ber  geifligcn  ©ntwidflung  wie 
baS  S'inb  faffen  bie  gotmen  aB  ©igcnfc^aften  ber  ®inge  auf;  fie  |oben 
für  f$ormen,  bie  bon  ben  5E)ingen  (o^gelöfit  finb,  nod^  fein  SerfldnbniS.  Srß 
auf  einer  l^öl^eren  ©tufe  ber  @ntwidflung  tritt  badfetbe  allmäl^(i(^  auf; 
geometrifd^c  S^^fötmen  treten  beim  Seginn  ber  gefd^id^tlid^en  ^tit  an 

^abag.  QafftaUiiäft  LDL  2.  «Btlg.  4 


60  Qux  (SntkDidelung^gefd^id^te  ber  ©ci^ule. 

24)n9efägeit  auf,  unb  ba§  altere  £inb  !ann  Umriffe  k)on  gieren  unb  ®egen^ 
fiöttben  k)etfte]^en.  92unme^r  ift  eS  aucfi  mogUc^,  bie  Don  ben  fingen  ab" 
\\xdf)icxttn  f^ormen  für  fic^  bem  tinbe  aU  Mitttl  bed  SludbrudS  au  Der:* 
ntitteln  unb  \id)  berf elben  als  folc^e  ju  (ebtenen ;  meiter^in  ift  ed  möglich, 
biefelben  für  fic^  mit  htm  ^inbt  ^um  ®egenftanbe  ber  SSetra^tung  ^u 
mad)tn  unb  ben  ß^efe^en  nacl^5uf))üren,  tvelc^e  il^r  Ser^dltnid  beßtmmen, 
o^ne  fie  jeboc^  völlig  don  ben  fingen  gu  löfen.  %a^  Dößige  SoSlofen 
ber  formen  Don  ben  fingen,  toie  fie  in  ber  ä)^enfd^I)eit  (SuKib  DoU^ogen 
^at,  unb  bie  93earbeitung  ber  (Srfc^einungSformen  alS  reine  innere  äBiri^ 
lid^teit  bejeici^net  bie  @tufe  ber  reinen  ©eometrie;  fie  erflimmt  ba^  jlinb 
innerhalb  ber  ac^t  @(^ul)a]^re  ni^t.  ^on  ber  |)Iartifd^en  S)arfle(Iung  mug 
alfo  allmä^Iic^  ^ur  aeid^nerifc^en  Ijinübergefü^rt  koerben;  immer  aber 
mug  ber  S^fammenl^ang  mit  ber  dugeren  SBirflic^Ieit  feflge^atten  toerben. 
^ad  l^at  man  im  Qtid^mn  unb  in  ber.Staumlel^re  Die(fac|  Dergeffen;  erfl 
in  ber  neueren  Qtit  lenft  man  l^icr  in  bie  rid^tigen  93a|nen  ein,  %a^ 
3ei^nen  mug  im  erften  ©c^ulja|re  beginnen;  alS  Studbruddmittel  tritt 
ed  l^ier  neben  bie  f^Iaftifc^e  ^arftellung  unb  bad  äBort  unb  bereitet  mit 
benf elben  Sefen  unb  ©^reiben  oor.  $u^  Leiter l^in  mug  bad  3^^^^^^ 
unb  ft)atert)in  aud^  bie  SRaumlel^re  in  SSerbinbung  mit  ber  augeren  SEBir!« 
lid^fcit  unb  il^rer  fonfreteften  3)arjieffung,  ber  t)Iaftifd^en,  geleiten  merben ; 
[ie  bürfen  niemals  Don  bem  Sad^«*  unb  äBerfunterric|t  DdEig  getrennt 
merben,  meil  fie  fonfl  ben  SSoben  unter  ben  ^ügen  Dertieren.  ©benfo  ifl  eS 
aber  auc^  mit  bem  abftrafteften  ^uSbrucfSmittel,  mit  ber  Qpxa^e;  bit 
formen  ber  @|)ra^e  bürfen  nie  loSgelöfl  Don  bem  Snl^alt,  btn  fie  auS* 
brüden,  betrachtet  merben.  $eimat!unb(id^er  Snf^auungdunterric^t  in 
SSerbinbung  mit  |)taftif^er  unb  aei(^nerifd^er  5!)arrteIIung  finb  bie  ®runb« 
lagen,  auf  benen  fi^  ber  Sf^rad^unterrid^t  aufbauen  mug ;  erft  ff)dter  bürfen 
fiefen  unb  Schreiben  in  feinen  ^ienfl  treten.  Ser  ]^eimat!unblid^e  <Bad^* 
Unterricht  in  ^erbinbung  mit  ber  plaftifc^en  nnb  aeid^nerifd^en  S)arfieUung 
geben  Stoff  unb  äieranlaffung  aum  @))red^en ;  bie  gef))ro(^ene  unb  geborte 
^pxa6)t  aber  (|at  einen  anberen,  einen  Diel  grögef^n  äBirflid^feitSmcrt  aU 
bie  gcfc^riebene  unb  gelefene.  ,,^ort  ijl  fie  ber  unmittelbare  9udbru(! 
ber  lebenbigfien,  Dielfeitigften,  mörmfien  ^nnerlid^Ieit ;  bort  brüdft  fie  burc!^ 
Älangfarbe,  tSnberung  ber  Stimme,  S^onfall,  SWienenfpiel  unb  ®eftcn  fee* 
lifc^e  (^einl^eiten  auS,  bie  ber  gebrudten  unb  gefc^riebenen  Sprache  Ddflig 
unaugänglic^  finb"  (Söget  a.  a.  D.)-  ^i^  ©tJrad^tel^re  nimmt  aur  ©ijrac^c 
biefelbe  ©tellung  ein  mie  bit  Slaumtel^re  aum  SBerf  unb  S^id)m;  fie  mufe 
alfo  aud^  mie  biefe  immer  im  ßufctmmenl^ang  mit  ber  äußeren  äBirflic^'« 
leit,  mit  ber  lebenbigen  (Sprache  unb  il^rer  münblid^en  unb  fc^riftU(4en 
5)arfteßung  bleiben.  ,,2H(e  feineren  logifd^en  SBeaiel^ungen  ber  @a|tetle 
unb  ©ö^e  aueinanber,  bie  Derfd^iebenen  formen  ber  %ebenföje,  bie  ©tcHung 
ber  SBorte  führen  un§  innere  SBirflid^feit  nur  in  ber  fe^r  Derbünnten  f^rm 
beg  abftraften  3)enIenS  Dor;  fie  finb  alfo  nic^t  geeignet,  in  ben  föinbem 
SBirflid^feitSIeben  an  ertocrfen  unb  l^aben  locgaubleiben"  (Jlögel  a.  a.  D.). 
dagegen  muß  ber  münblic^c  StuSbrud  mcl^r  mie  feit^er  Seac^tung  finben ; 
bie  rid^tige  3luSf<jrad^e  unb  ber  gute  Sortrag  bebürfen  einer  befonberen 
Pflege.  S)aburc^  werben  Scfe*»  unb  SRed^tf^reibunterric^t  am  befien  r}ox* 
bereitet;  ber  le^tcre  aber  muß,  toie  ber  ©c^reibunterric^t  ühexf^anpt,  böllig 
in  ben  ^ienfl  beg  8luffa|unterrid^tcg  treten,  menn  er  feine  93eaie^ungen 
aur  aSirnid^fcit  nid^t  Derlieren  foff.  Offenbar  aber  „bürfen  «uffa|^ 
t^emen  nur  fo  gegeben  »erben,  ba^  Icbenbige  innere  SSäirflic^feit  augrunbe 
liegt ;  nid^t  banac^  ^at  man  fic^  a«  tid^ten,  wie  ber  Seigrer  bie  etnaelnen 
moghd^cn  formen  be§  «uffa^eö  logif^  aneinanbergereil^t  ^at,  fonbcra 


A.  S)eutfd^Ianb.  61 

allein,  toad  augenblidlid^  ba^  $et5  beg  ^inbeg  erfüllt,  tuo  gerabe  bad  ^ntet" 
cffc  lulmüiiert"  (Sdgel  a.  a.  D.).  SSon  bem  autfajuntcrrid^t  empfangt 
aber  aud^  mieber  bit  (Bpiad)Uf)u  Slid^tUnien  unb  ffoai  bie  (Sa^'^  unb  bie 
8BortIe|[|re ;  fie  fott  über^au^jt  anIttü|)funoS<)unfte  fud^en,  too  fic  bie^ 
jelbcn  finbct. 

Seber  SRenfd^  l^at  tin  ©eifleSgebiet,  baS  bei  ber  Silbung  ben  @efe^en 
ber  Sogif  untermorfen  ift;  baä  ifl  bo^  ©cbiet  ber  ©rienntnig,  mit  bem  eä 
ber  Unterrid^t  in  erficr  fiinie  ju  tun  l^at.  ^Ithtn  i^m  aber  ^at  ber  menfd^* 
lid^e  @eift  ein  ©ebiet,  bad  bei  feiner  SUbung  anberen  ®efe^en  folgt,  fomeit 
eS  nid^t  mit  bem  @ebiete  ber  Srfenntnid  in  Serbinbung  fielet ;  bad  iß  bad 
®emüt.  @g  ifit  nid^t  ju  leugnen,  bag  ein  bebeutenber  Ztii  ber  3Renfd^en<> 
!ultur  bem  SEBirlen  bed  ®emüt^  5u  berbanlen  ift;  bagu  gel^ören  5.  S9.  aUe 
religiöfen  unb  fünftlerifd^en  Siegungen  im  iD^enfd^en.  93eibe  @ebtete  \)ahm 
itoax  i^re  gemeinfame  ©runblage  in  ben  Smpfinbungen  unb  ftel^en  aud^  in 
ber  weiteren  @ntmidtlung  in  ben  mannigfac^ften  Sejiel^ungen  gueinanber; 
aber  fie  fönnen  aud^  bei  fel^Ierl^after  SntmidCIung  döKig  getrennte  SSege 
ge^en  unb  fogar  5U  gegenfeitiger  Sefel^bung  ausarten,  ^ie  Sälütejeiten  beS 
SerftanbeS  h^äl^renb  ber  griec^ifc^en  unb  rdmifd^en  &lan^epoä)t  bulbeten 
@fladenelenb  unb  grauen erniebrigung  neben  fid^;  bie  religiös  ftarf  be^ 
ruegten  Qtittn  ber  ©emütSric^tuna  im  äJ^ittetalter  lehnten  bie  %aturbeob>« 
ad^tung  ah,  legten  bem  SBiffen  fetten  an  unb  verfolgten  tro$  bed  aU* 
liebenben  @runbtonS  i^rer  9(nfd^auung  Slnberdglaubi^e.  Unferer  3^it 
mad^t  man  btn  SSormurf,  bag  fie  an  ©emüt  arm  fei  unb  aKein  btm 
SSerftanb  l^ulbige ;  man  forbert  energifc^,  ba%  burd^  bie  93ilbung  ba^  6(emüt 
in  feine  bere^tigte  Stellung  eingefe^t  unb  bie  Harmonie  jtoifqen  Serftanb 
unb  ®emüt  |ergeflellt  merbe.  ^iefe  9lufgabe  foU  bie  lünfllerif  d^e 
85  Übung  löfen;  if|r  fd^enft  man  bql^er  in  unjerer  3^^*  ^i"^  befonbcre 
^ufmerffamfeit.  2)ie  ^nftt)flege  bilbet  ja  f^on  feitl^er  einen  bebeutfamen 
3*a!tor  in  unferem  Kulturleben ;  in  allen  S^Jeigen  biefeg  ©ebieteg  mirb  Oon 
ben  3tnge]^örigen  ber  befijenben  Älaffen  biel  geleiflet  dagegen  fliegt  ba^ 
£eben  ber  nieberen  @tönbe  fafi  gan^  ol^ne  Betätigung  eineS  einigermaßen 
mertigen  S^unflgefül^IS  ba^in ;  baS  bilbet  mit  einen  @runb  für  bie  ^ögHc^en 
©d^ranfcn,  bie  fid^  jroifc^en  ben  ®ebUbeten  unb  Ungebilbcten  in  unferer 
Jtultur  erl^eben.  ^an  ifl  nun  nod^  bielfac^  ber  SO^einung,  cd  genüge, 
um  biefe  Sc^ranfen  ju  befeitigen,  roenn  man  bie  großen  SKufeen,  in  benen 
bie  ^nflfd^ä^e  aufgehäuft  finb,  bem  Solfe  ^ugänglid^  mad^e;  benn  man 
glaubt  nod^  öielfad^,  bag  Äunfl  ettoaö  iji,  baS  man  ju  feigen,  nur  maj^r* 
junel^men  brandet,  um  Äunflfinn  unb  ffiunfloerflänbnis  l^eröorjurufen. 
%a^  iji  aber  ein  großer  3rrtum;  bie  Äunfl  lann  aucö  hid^t  o^ne  Semen 
unb  SBiffen  einigermaßen  erfaßt  rocrben.  9Jiit  Siedet  forbert  man  ba^er 
bie  Serücffid^tigung  ber  fünfllerifd^en  Silbung  auc^  in  ber  aSolfgfd^uIe ; 
eS  ifl  baju  nid^t  nötig,  baß  neue  Sel^rfioffe  ju  benen,  meiere  bit  Erlenntni^ 
bilbung  forbert,  l&injugefügt  »erben.  Seiber  berliert  man. gar  l^öufig,  unb 
befonberS  iß  bieg  bei  ben  aeitigen  gül^rern  ber  Kunflerjiel^unggbetoegung 
öielfac^  ber  gaff,  über  ben  l^ö^flen  unb  ibealen  3irfen  bie  junäc^fl  liegenben 
unb  crreidöbaren  auö  bem  ^uge ;  ba^er  l^at  fic^  ba^  ©d^mörmen  für  Äunfl*« 
erjiie^ung  Oielfo^  an  bie  ©teffc  ber  Arbeit  an  ber  ffiunflerjieöung  gefejt. 
„3)amit",  fagt  5ßaul  ©d^uIje-Sergl^off  mit  {Red^t  ($ob:  Stg.)/  Jäcn  fie 
ober  nur  TOißtrauen  gegen  bie  päbagogifc^cn  JReformbeftrcbungen  beä 
fic^rerflanbeS,  »erben  fie  nur  jum  ^emmfd^u^  be§  gefunbcn  gortfd^ritt^ ; 
benn  bie  motorifd^e  Äraft  bcä  SulturgebanlenS  liegt  ni^t  in  ber  JRebolution, 
fonbern  in  ber  göolution."  Stber  junäd^fl  flatfd^t  i^nen  bie  große  SKaffe 
SBeifaff ;  benn  man  brauet  e§  ja  unter  ben  bejiel^enben  Ser^ältniffen  nid^t 

4* 


52  Qnx  @ntn)iäeIungiSgefd^id^te  ber  ©ci^ule. 

butd^jufül^rcn.  Sd  fe^It  bicfcn  ^ü^rern  öiclfac^  bic  ÄenntitiS  bct  l^iftoti- 
fc^en  Sntroidlung  unferer  l^eutigen  ^abagoaif  atd  S}iffen(c^aft  unb  ^nß; 
jie  derfaumen  baf)et  ben  funbamentaleit  9(ufbau  bed  92euen  im  Snfc^luB  an 
bad  Säeftelgenbe  unb  ben  9(uSbau  mit  Stüdfit^t  auf  bie  befie^enben  Ser^ 
IjäUniffc  unb  Sebürfniffc  unferer  3cit  Aber  nur  im  9lnf(|lu6  an  bic 
bcpc^cnbcn  SSer^äUniffc  unb  bie  »cbürfniffc  unferer  Seit  läfetfic^  ein  fjort* 
fd^ritt  crjielen;  im  anbercn  %aüt  fd^wärmen  toir  too%  aber  wir  J^anbelrt 
rtic^t.  aWan  mirb  ja  o^nc  3^eifel  im  Saufe  ber  Qtit  öon  biefcr  Sinfeitta* 
leit  prürflommen;  fd^on  icftt  me^t  fic^  bie  3^^!  ber  fie^rer,  toelqe 
in  ber  Silber«»  unb  ^ugeubfc^riftfrage  nid^t  mebr  ben  über[pannten  fjorbc* 
rungen  einjetner  ffiunperjie^er  juftimmen.  ,;3Ran  betont",  fagt  ©roßer 
(3)eutf(^c  ©c^ule),  ,,b*ei  ber  ^unjl^3flege  in  ber  ©d^ule  atljufe^r  ben  ftunjl^ 
®enu6"  unb  §u  menig  bag  ffun|l*@^aff en ;  bog  (e|tere  aber  ifl  im  ©nt«^ 
roicflungägange  bcg  tunftfinnä  bie  ipauptfad^e.  3)ic  ffünfller  »erlangen 
haf)tx  and)  „dte  Aufgang  unb  J^id  ber  ^njierjie^ung  (gntmidlunfl  ber 
©robuftiüität,  beg  ®eftaUung§öermögen^,  in  ber  erflen  ©d^uljeit  in  bct 
gorm  beä  ©l^red^eng,  Qzid^mn^  unb  Spielend"  (©rofeer  a.  a.  D.)?  ^^^^ 
muffen  im  Unterrid^t  überaß  bie  jjrobultiöcn  Äräfte  beg  ftinbe^  gcmcdt 
unb  gepflegt  merben.  ^ag  %nn,  baS  @d^affen  mug  bie  ®runblagc,  bct 
Slu^gang  beS  Unterrichtet  fein;  bie  babei  gemachten  Erfahrungen  bitben 
ben  ^luögang  für  bie  Selel^rung,  bie  lieber  im  SCun  il^re  anmenbung 
inbet.  ®§  ift  bal^er  öößig  üerfel^It,  in  ben  erfien  ©d^uljal^ren  ben  ®c* 
innungäuntcrrit^t  in  ben  Sorbergrunb  gu  rücfen;  ,,bie  Äinber  mod^cn 
ftc^  ni^td  aug  bem  ©efinnungdunterrid^t,  unb  totnn  fie  il^n  fd^d^en,  mic 
ein  Seil  ber  Änaben  ben  ©efd^ic^tSunterric^t,  bann  fi(^er  nur,  weil  bic 
Srjä^lung  groger  gefc^id^tlid^er  greigniffe  bie  $^antafie  begabter  Äinbct 
äu  lebhafter  Jeünal^me  anregt"  (örofeer  a.  a.  D.).  ®er  Wenfd^  ijl  bon 
SWatur  aug  ein  l^anbdnbeö  Sefen ;  bem  entfpric^t  feine  ganje  Drganifation 
unb  feine  gange  ffintwidflung  öom  erften  augenblidfe  beg  SebenS. 

(Srgie^ung  unb  Unterricht  l^aben  bie  tHufgabe,  baS  2:rieb{cben  ^u 
förbern  unb  in  ein  ®itten§Ieben  überguf ül^ren ;  ba^  gefc^icl^t  burc^  bic 
logifc^e,  äfl^etifc^e,  et^ifd^e  unb  religiöfe  ©rgie^ung  unb  Silbung.  Sei 
ber  nöl^eren  Untcrfud^ung  beg  IriebtebcnS  fpielt  bie  p  I  a  ji  i  f  d^  c  Ä  u  n  fl 
bcg  Sinbe§  eine  große  Stoffe ;  ba^  Bei  ben  Äinbcm  ein  iotreben  naci| 
plaftifc^er  S)arfiteffung  öon  SSorfieffungen  fid^  einjlcttt,  jeigt  ol^nc  weiteres 
bic  einfache  SScobac^tung.  Sei  ben  Äinbern  ber  S'Jaturöötter  ift  bag  grormcn 
au§  Jon  unb  feuchter  ®rbe  l^äufig  gu  finben ;  auc^  bei  unfern  Äinbern,  bie 
fi^  im  greicn  aufl^alten,  finbet  man  biefen  Irieb.  ,,aRan  wirb  wo^I 
ofine  weitereg  gugeben,  baß  gute  plaflifc^e  3)arfteffungen  aug  ber  ©rinncrung 
beutli^e  räumltd^e  Sorjleffungcn,  eine  lebhafte  Slaumpl^antafic,  iuüct' 
Wffigc  9leprobu!tionen  begeugcn"  (Zat^,  S)ie  plaftif^e  ftunjl  be§  ftinbeS; 
^ie  ©i'perimentellc  ^ßäbagogif,  1906).  S)ie  angel^enbcn  ©^ulfinbcr 
bringen,  im  9lnfc^Iu6  an  bie  Betätigung  im  öorfc^utpflid^tigcn  Wtct, 
olle  maglid^en  Singe  aug  bem  5ßatur*  unb  ffiutturleben  gur  IBorflellung, 
wenn  i^nen  ®elcgenbeit  geboten  wirb ;  eg  geigt  fic^  babei,  ba%  ha§  Seidenen 
QuantitatiD  unb  qualitatio  binter  bem  formen  gurüdbleibt.  SScobad^tnngcn 
haben  ßcgcigt,  baj^  bie  fonft  befäl^igten  ©d^üler  auc^  im  plaftifd^cn  ®ar^ 
fteffen  bie  befferen  fieijiungen  aufweifen,  baß  aber  and&  fonft  aB  minbcr 
befälligt  bcgcit^nctc  ©^üler  im  plafHfc^cn  3)arfieffen  eö  gu  guten  Seiftungen 
bringen ;  i^re  Sefäl^igung  bleibt  baj^er  überaff  uncrfannt,  wo  baS  plafKfd^c 
^arfteffen  ntt^t  gepflegt  wirb,  „ffig  ifl  nun  päbagogifd&  wichtig,  gju  beachten, 
baß  es  gcrabe  für  ben  ,minberbcfä^igten'  ©c^üIer,  aber  aud^  für  bic  fogtalc 
©emetnfd^aft  bon  ber  größten  Sebeutung  i^,  ba%  feine  ^crbotragenbcn  gin-« 


A.  S)eiitfd&tanb.  d3 

jelfäl^igfeiten  aufgefud^t,  )ur  DoKIommenen  (SnttpidCIung  gedad^t  merben 
unb  im  ®emeinfd^aftgleben,  bad  Strbeitdteilung  unb  bamit  ^ingelfäl^igleiten 
forbert,  Scrmettung  finben.  S)ie  g^orberung  ber  »l^attnonifd^en  ^ui^btlbun^ 
ber  @eelentrafte'  bleibt  befleißen,  ba  fie  naturgemfig  nid|t  ))etlangt,  baB 
aUe  i^&^igfeiten  gu  gleid^em  Qixabt  ber  Seifhtng  erlogen  toerben  foKen'' 
(£a)9  a.  a.  C).  2)a  bad  rdumlid^e  Genien  me^r  ober  weniger  aEed 
S^enlen  buri^bringt,  fo  barf  man  tpenigflend  auf  ber  Unterfhife  beS  Unter'» 
ri^td  bei  Dotttommneren  t)Ia{iifci^en  S)arfleHungen  an^  ber  SJorfiettung 
mit  einer  gemiffen  SBal^rfd^einlic^feit  auf  eine  beffere  geiflij^e  Sefal^igung 
fd^Iiegen.  ^,9SBenn  man  babei  noä)  bebenit,  meldte  tpid^ttge  'Bioüt  bad 
{drt>erUd^^äumUd^e  SorfleHen  unb  ^enfen  im  tagtägli^en  Seben,  im 
^anbtper!,  im  Qitmxbt,  in  ber  SBiffenfc^aft  unb  Äunfl  fpielt",  menn  man 
bebenit,  ;,bag  ol^ne  Senntnid  ber  Seiftunggfal^igfeit  bed  ,9laumfinned'  feine 
Srjie^ung  mangelhaft  bteibt,  fo  mirb  mon  erfennen,  ba^  eine  guDerlöffige 
Prüfung  unb  eine  barauf  begrünbete  SluSbilbung  beg  räumlid^en  SSorfieKend 
unb  beulend  bon  groger  SBid^tigfeit  ifl''  {2at)  a.  a.  O,).  @ine  toefentlid^e 
SRoKe  fpielt  bei  ber  ))Iaßifd^en  3)arfteIIung  natürlich  audi  bie  Xec^ni!; 
biefe  lann  felbflberflänbUd^  nur  burd^  ))Ianmagige  Übung  erzeugt  merben. 
©efid^td^  S^aft^  unb  iD^udtelfinn  merben  babei  befonberd  in  i^rer  Snt«* 
midflung  gefdrbert;  aKe  burd^  fie  erworbenen  8SorfleIIungen  ref)>.  ^n^ 
fc^auungen  erhalten  burd^  bie  jplaftifd^e  SarfleUung  erfi  il^re  äSoOenbung, 
unb  ber  paffit^e,  fenfprifc^e  Unterrid^t  mirb  burd^  ben  altiüen,  motorifc^en 
erfe|t.  ^nfd^auen,  b.  i).  9(uffaffen  mit  ben  ©innen,  unb  ^arfieKen  finb 
|ier  innig  miteinanber  t)erbunben;  ber  Sinbruä  mirb  bur^  ben  ent« 
fpre^enben  Studbrud  \)otLmbtt  Sörperlid^e  Slaumanfd^auung  lann  fel^r 
fd^ioer  burd^  bie  geid^nerifd^e  unb  gar  nid^t  burc^  bie  fprad^Iid^e,  fonbern 
aliein  burd^  bie  for^erlid^e  Sarfledung  gum  troffen  ^u^bvnd  lommen; 
beS^Ib  mug  bie  räumlid^e  ^arfleKung  $ier  mit  ber  jeid^nerifd^en  unb 
f^ac^tid^en  $anb  in  $anb  gelten. 

^mmer  mel^r  n^irb  bie  f^orberung  einer  florieren  ^Betonung  ber  t  e  d^  ^ 
nif ^"f ünftlerif d^en  Silbung  in  unferen  @d^ulen  anerlannt;  bie 
Umgeftaltung  bed  @d^ulunterric^td  auf  @runb  bed  ^rbeits^ringipd  kptrb 
immer  mel^r  atö  eine  ber  bringenbflen  futtureSen  Slufgaben  angefel^en, 
,,SBoran  eS  ba  junäd^ft  fe{|It,  ifl  bie  Slu^bilbung  ber  @inne,  9(nfnüi)fung 
beS  3)enIenS  an  bie  S)inge  ßatt  an  SBorte  unb  fd^Iieglid^  nod^  genügenbe 
gefiigleit  im  gra^)]^ifd^en  ®ebanIenau§brudE"  (Dr.  §.  Sleinpetcr,  SKittel* 
fd^ule  unb  Segenmart) ;  ed  fel^lt  aller  formalen  Silbung  ferner  baS  n^ic^tigfle 
äRoment,  bie  Srgiel^ung  bed  SiiQend  gur  9(rbett,  fafi  fo  gut  n7ie  gang.  Senn 
,,eine  Srgiel^ung  gum  ^anbeln  ifl  nur  burd^  Übung  im  ^anbeln  moglid^ ; 
ein  folc^ed  i^  aber  auf  unferen  ©tauten  nur  auf  bad  ©tubieren  aU  2^ötig!eit 
befd^ränit  unb  ba  ifl  e§  gu  einfeitig.  9(rbeit  ift  bad  Sofungdmort  be^ 
19.  unb  20.  igal^rl^unbertd  getporben,  gerabe  fo  mie  literdrifcl^afil^etifd^e 
Silbung  bag  beS  18.  (begiej^ung^toeife  in  fjranfreid^  ba^  beg  17.)  Sal^r* 
l^unbertS  getuefen  iß;  Srgiel^ung  gur  2(rbeit  ifl  bal^er  bie  Porne^mfle 
9[ufgabe  einer  ©d^ute,  bie  auf  ba$  2eitn  Porgubereiten  J^at  .  .  .  Sie  tin^ 
feitig  inteDeltualiflifdEie  93efd^äftigung  berl^inbert  aber  nijlt  nur  eine  polfe 
8eanf)}rud^ung  ber  porl^anbenen  Sfrbeitgfraft  unb  bewirft  tro^bem  eine 
Überanflrengung,  fonbern  fie  übt  auc^  auf  ben  Organismus  ^l!?^^^^  ^^^"^ 
teilige  fjolgen  auS,  beren  SKitberung  bffonberc  fd^utl^^gienifc^e  SKafenaJ^men 
erforbert,  bie  fon^  in  SBegfaH  !ommen  Idnnten.  Sagu  !ommt,  ba%  bie 
SerftanbeSarbeit  nid^t  einmal  ba^  ^btal  einer  9(rbeit  PorfleKt.  (SS  l^aften 
i^r  pielmel^r  fd^mertoiegenbe  SKongel  an.  S)er  S^öK^fl  ^^"^  ^^  %oxU 
f^retten  berfelben  unb  ben  bamit  berbunbenen  drfolg  nid^t  ebenfo  (etd^t 


54  Qnx  Sntkpidfetungi^gefd^td^te  ber  ©d^ule. 

verfolgen,  tüic  bei  gemdl^nlic^cr  fdrt)crficl^ct  Arbeit  Scjtere  fprid^t  mel^t 
ju  ben  ©innen;  fie  ift  einfädlet  unb  »itffamcr.  S)cr  ®^ara!tcr  ber 
Strbcit  tritt  hjol^l  auc^  —  namentlid^  bei  ffiinbern  —  öicl  mc^r  l^eröor. 
^ann  Wgt  fie  fic^  öiel  leidster  fontrolliercn,  jo  fie  bebarf  gar  ni(^t  fo 
fe^r  ber  Äontrotte,  »eil  ber  ffirfolg  offenfic^tlid^  ifl  unb  für  fid^  felber  fpric^f' 
(Äleinjpeter  a.  a.  D.)-  ®abur%  erl^ält  bie  förderliche  Arbeit  offenbar 
aud^  eine  befonbere  Sebeutung  für  bie  SBillengerjiel^ung ;  benn  ber  beutli^e 
©rfolg  ber  9lrbeit  förbcrt  bie  fjreube  an  berfelben,  njeil  bie  bie  SBitten§* 
^anblung  beflimmenbe  Qtotdt)ox\ttibinq  am  lebl^aftcjlen  l^erüortritt,  loenn 
ber  anjuftrebenbc  3*^^^  fif^  i"  greifbarer  ®eftalt  unmittelbar  ben  ©innen 
barbietet.  3)er  ©d^üler  fielet  felbjl  ben  ©rfolg  feiner  Arbeit  unb  braucht 
fic^  nic^t  auf  bie  Beurteilung  t»on  anberer  ©eite  ju  öertaffen;  er  geminnt 
Vertrauen  ju  feiner  Seiflunggfäl^igfeit  unb  infolgebeffen  ©elbfibemufetfein. 
Xurd^  bie  förperlid^e  Arbeit  aber  mirb  aud^  bxt  ©runblage  ber  geijligen 
Silbung  am  befien  gelegt;  benn  burc^  bie  babei  am  meifien  beteiligten 
©inncäorgane,  §anb  unb  Sluge,  loerben  am  flarjlen  unb  beutlic^flcn  Sor* 
fteHungcn  getoonnen.  S)iefe  erarbeitet  fit!^  baä  ffiinb  unb  »erarbeitet  fie  gu 
Änfd^auungen  unb  (Sebanfen ;  in  ber  öon  ij^m  gefd^affenen  Arbeit  aber  fc|t 
e§  bie  le^teren  lieber  nac^  außen,  jlettt  eS  fie  bar.  ,,SBenn  baS  bibaftif^e 
^rinjip,  bag  bie  ©räiebungSfc^uIe  jur  grreidE|ung  i^rer  8^^^^  auffiettt^ 
bei  ber  fjeflfe^ung  ber  2ti)tplant,  Sel^rjiele  unb  Sel^röerfal^ren  grunbfdt* 
lief)  burd^gefülrt  Wirb,  fo  befommt  biefeS  ben  ©^arafter  eincS  aöfeitig 
beobad^tenben  unb  aKfeitig  barjiettenben  StrbeitSunterric^tg,  in  bcm  ha^ 
inteßeftueHe,  baS  äfll^etifd^e,  bag  et^ifd^e  unb  affgemeine  religiöfe  Seipugt* 
fein  nid^t  bloß  nac^  ber  <)affiöen,  rejeptiöen  unb  t^eoretifc^en,  fonbern  au^ 
nadEi  ber  fonftruftiöen,  ^jrobuftiüen  unb  t)ra!tifd^en  ©eite  naturgemäße  An* 
reije  unb  ©ntmicflung  finbet,  unb  bie  5^agen  ber  »Äunflerjiel^ung*  unb 
beö  ,$anbarbeit^untcrri^tä*  lommcn  gu  einer  naturgemößen  Söfung.'' 

2:er  ,,bcutfd^e  SBerein  für  Änaben^anbarbeit"  l^at  feit  25  3^^^^« 
bie  tjtage  be§  probuftiöen  §anbeln§  unter  Serürffid£|tigung  ber  fünfMerifc^cn 
Silbung  gu  löfen  öerfuc^t.  „Unter  feinem  ©c^u^e  unb  feiner  görberung'^ 
fagt  fein  SSorfi^enber,  b.  ©c^endenborff,  „^ahtn  \\d),  Uar  ooneinanbet 
gefd^ieben,  fc^on  feit  längerer  3^^*  5^ci  ?Ri(|tungen  auSgebilbet,  bie  fic^ 
aber  nid^t  auSfd^Iießen  ober  bcfömpfcn,  fonbern  ergangen  unb  f örbern ;  ja, 
fie  bilbcn  gufammen  er^  ein  Qian^t^/'  „^it  Vertreter  beö  SBcrf* 
untcrrid^tS  gelten  öon  ber  Slnfid^t  au^,  baß  im  l^eutigen  ©d^uluntctrid^t 
mit  bcm  einfeitigen  SSerbaligmuS  gcbrod^en  merben  muffe,  ^ie  ©c^ule 
öcrfügt  über  brei  grunblegenbe  Unterrid^tSmittel :  bag  SBort,  baS  3^^^^^ 
unb  bag  SaSerf.  3)ag  SBort,  alfo  bte  fproc^Itc^e  ^arflelfung,  ifl  für  bad 
Äinb  ba§  abf^raftcfte  SWittel  gur  Untermeifung;  fonfreter  fc^on  ifl  bad 
3eic^en,  alfo  bie  ^arflelfung  auf  ber  g^öc^e;  ba^  fonfrctefle  aber  ifl  bad 
Wittl,  alfo  ba§  Jjlaftifd^e  ^arfleffen.  Unb  bennoc^  beginnen  äffe  Sä^nU 
untertoeifungen  gumcifl  nur  mit  bem  SBorte,  bag  afferbingS  infolge  feinet 
afffeitigcn  Slntocnbunggfal^igleit  für  SSorfleffungen  auf  äffe  ©inneSgcbicte 
baä  bequemte  9KitteI  ber  ^arficffung  ifl;  ba^  3cid&en  Wirb  gmar  im 
Seidenen,  aber  bod^  nur  afS  Unterric^täifad^  ße^Jflept,  unb  man  beginnt  eben 
erjl,  e3  mel^r  unb  mel^r  aud^  olg  Unterri^tSmittel  gu  öcrtoenbcn;  unb 
bog  SBcrf  fcl^It  l^eute  nod^  gang.  3)ie  baburd^  l^erbeigefül^rte  fiarfe  geifltge 
Snanf|)rud^nabmc  beS  Sinbeg,  bie  fic^  burd^  ba^  gange  ©t^ulfeben  fortfctt 
ift  bie  eigentliche  ober  boc^  bie  ioefentlic^fle  Ductie  ber  foöiel  erörterten 
übcrbürbung.  grfler  Vertreter  biefer  JRid^tung  ifi  ©d^ulrat  ©d^erer  ^u 
Tübingen  i.  Reffen,  ber  ben  SBerfunterri^t  in  ben  SBormfer  SSotföf^uIen 
t)or  etwa  15  Salären  mit  ©enel^migung  beg  SRinifleriumg  aufnahm   unb 


A.  S)eutf(i^Ianb.  65 

butd^aud  erfolgretd^  burcB  alle  Klaffen  burc^fü^rte.  ^m  ^df)xt  1904  naf)m 
bet  16.  S)eutf§c  Äongreg  für  ftnabcnl^anborbcit  unter  öoller  S^flimmung 
Sinblic!  in  bie  ^ier  betretenen  Salinen.  &Uiä)t,  ebenfalls  mit  ©enel^migung 
ber  oberen  ©d^ulbel^orben  burd^  bie  gange  Solföfd^ule  burd^gefül^rten  %er« 
ud^e,  nur  in  ettpad  üerftnberter  fjfotm,  aber  auf  berfelben  @lrunblage, 

inb  üon  bem  Steftor  Dr.  93rüdhnann  in  Kdnigdberg  i.  $r.,  ebenfalls 
d^on  feit  15  3<^^ren  mit  DoSem  (Erfolg  gemacht  morben.    5£)er  ^anb«- 

ertigleitSunterrid^t  gel|t  Don  ber  ®runbanfc^auung  au^,  bag 
)te  (Erjiel^ung  ber  mftnnlid^en  Sugenb  ^eute  nod^  jal^Ireid^e  unb  für  bie 
©efamtentmidttung  bed  KinbeS  l^od^toid^tige  Anlagen  unb  Gräfte  nad^  ber 
ted^nifd^en  unb  fünftlerifd^en  @eite  ^in  unenth^itfelt  laffe,  befonberd  bleibe 
ber  fo  mäd^tig  im  Knaben  t>or^anbene  2:ötigleitdtrieb,  ber  Utpttüd^t 
Stoffe  formen  unb  gehalten  toiO,  t)dttig  brac^  liegen,  ^urd^  ben  SBec^fel 
t>on  geiftiger  unb  Idr))erlid^er  SCrbeit  merbe  ha^  geiftige  Seben  frifd^  er^Kilten, 
unb,  inbem  biefer  Xfttigfeit^trieb  in  metl^obifd^  georbneter  SSBeife  92a]^rung 
erhalte,  merbe  bem  Kinbe  t>on  ^ugenb  an  eine  ©emöl^nung  ^ur  fleten  nü|^ 
Itd^en  Sefd^ftftigung  anerzogen,  momit  i^m  eine  bemal^renbe  Kraft  bor  ben 
®efa^ren  bed  äl^üfiggangeS  ertuöd^ft.  ©(eid^geitig  merbe  bad  Kinb  felb^ 
fiftnbiger,  für  bad  ^eut  l^o^enttoidCelte  botlSmirtfc^a^Iid^e  Seben  grunblegenb 
oorbereitet  unb  in  aSen  Kreifen  bed  Solled  eine  fojial'^gerec^tere  ©d^ä^ung 
ber  9(rbeit  ber  $anb  erzeugt.  äBie  man  alfo  fielet  ergangen  fic^  SBert« 
unb  $anbfertig!eit$unterrid^t  in  i^ren  ergiel^lid^en  SBirtungen.  SSäl)renb 
ber  lejtere  immerl^in  fofif^jielige  befonbere  IBerfflattcn  erforbcrt,  fann  ber 
SBerlunterrid^t  leicht  im  ©c^ulraum  fclbfi,  unb  aud^  mit  mefentlid^  ge^ 
ringeren  SJlitteln  buri^gefü^rt  merben.  @r  ifi  gtoeifellod  in  ben  unterflen 
Klaffen  am  notmenbigflen  unb  bürfte,  ba  er  an  ©teile  bed  ie^igen  3(n^ 
fd^auungdunterric^td  unb  im  SRal^men  anberer  Unterric^tdf&d^er  erteilt 
toerben  lann,  fid^  fd^on  balb  ald  eine  obligatorifd^e  3)i3giplin  einführen 
laffen.  Sr  ifl  nad^  ünfic^t  oieler  @d^ulmönner  fdE|on  l^eute  reif  bafür. 
^er  JQanbfertigfeitdunterri^t,  ber  in  anbern  grogen  Kulturftaaten,  mie  in 
^ranfreic^,  Snglanb  unb  %orbameri!a  fc^on  gu  groger  (Sntmidlung  ge" 
fommen  ifl,  erforbert  ein  gemiffed  äJ^ag  Ydrt)erli(^er  Kräfte,  ift  alfo  me{)r 
für  bie  filteren  ©d^ulfal^re  geeignet.  %a  feine  (Sinfül^rung  aU  obligatori« 
fd^ed  t!rad^  in  ^eütfc^lanb  noc^  mannigfad^  befämpft  mirb,  fie  aud^  bielen 
äußeren  ©d^toierigfeiten  begegnet,  unb  ber  $anbferttg!eit§unterri^t  fid^ 
bei  uns  feine  Salinen  bal^er  erfi  noc^  meiter  erobern  muß,  fo  lann  er 
t)orer{l  ber  ©d^ule  auc^  nur  in  falultatioer  f^orm  angegliebert  merben.  @o 
mürben  SBer!^  unb  JQanbfertigfeitdunterrid^t  alfo  etma  in  ber  SDi^itte  ber 
©d^uljal^re  gufammentreffen,  unb  ed  mirb  nid^t  fd^mer  fein,  beibe  {Richtungen 
in  organif(|en  3ufammen]^ang  gu  fe^en  unb  ineinanber  übergel^en  gu 
laffen." 

f^ür  bie  innere  Drganifation  ber  Solföfc^ule  ifl  bie  Sef^affen^eit  unb 
bie  ©teQung  bed  Steligion^o  unb  SO'loralunterrid^td  oon  ber 
größten  93ebeutung;  bon  il^m  l^ängt  bad  Seben  ah,  ba^  bie  ©c^ule  burd^«* 
bringt  3n  ber  näd^fien  S^it  iP  biefer  Unterricht,  auc^  in  ber  ©imultan* 
fd^ule,  bnfeffionell  geflaltet;  neben  ber  jübifd^en  fennt  man  in  ®eutfd^« 
lanb  nur  eine  fatl^olifd^e  unb  J)roteflantif(^e  fjorm,  bie  burd^  bad  ©c^ul* 
unterl^altungdgefeft  in  ^Preußen  aufS  neue  feflgelegt  finb.  Aber  „cd  ijl 
fieser",  fagt  tßfarrer  9!aumann  in  ber  „§ilfe",  „ba%  bie  fjrage  ber  reli- 
gidfen  (Srgiel^ung  ber  SoltSmenge  mit  bem  neuen  6(efe|  ni^t  für  alle 
Seiten  erlebigt  ijl.  dagegen  fprid^t  folgenbeS:  1.  ^ie  ffijrifleng  bieler 
latl^olif^er  gltern,  bie  in  ber  fatl^olifc^en  Klerifalifierung  ber  Soltefd^ule 
einen  unerträglid^en  ©emiffendgmang  em|)finben.    @d  finb  bad  bie  gal^I« 


66  Qux  Snttoidelungggefd^id^te  ber  ©d^ule. 

teid^en  ftei  gefinnten  ^atl^oltleti,  benen  bei  bem  ie|igen  @4flem  bad  grdgte 
Opfer  an  religidfer  ©elbftbeflimmung  ^infic^tU^  be(  Srjiel^ung  i^rtr 
j^inber  zugemutet  micb.  2.  %a^  SSoil^anbenfetn  Dieler  proteflantifc^er 
@Uern,  bie  k)on  ber  offi^ieUen  j^ird^enlel^te  fic^  fomeit  entfernt  ^aben, 
bag  fie  bie  ^mangdtoetfe  Seeinfluffung  tl^rer  ^inber  mit  bem  Dorgefd^riebe^ 
nen  Sel^rfloff  aU  Eingriffe  in  i^re  Qlternred^te  anfe^en.  3.  S)ad  Sor« 
^anbenfein  üicier  Jiroteflantifc^cr  (Sltern,  bie  i^rerfeitS  einen  innigen  unb 
Dieileid^t  fel^r  ortl^obo^en  ©tauben  l^aben,  bie  aber  t)on  bem  tlaffenmftgigen 
Stormatunterrid^t  in  ben  ^änben  t}on  Sel^rern,  beren  perfönlid^e  Hber^ 
geugung  Untö  t>on  il^rem  Glauben  fielet,  nic^td  ©uted  erwarten.  4.  ^ie 
3)oangdIage  aQer  i^raeUtifd^en  ober  freireligidfen  unb  biffibentifc^en 
äRinbcr^eiten.  5.  Sie  QtoauQ^laQt  ber  Dielen  Seigrer  unb  Se^rerinnen, 
bie  felber  ba^  nid^t  glauben,  toai  fie  Dortragen  foQen,  9CKe  biefe  QhvLpptn, 
fo  derfc^ieben  fie  unter  fic^  finb,  l^aben  ein  gemeinfamed  Sntereffe,  nid^t 
an  ber  @imu(tanfd^ule,  pber  an  ber  Stuftofung  be^  flaatlid^en  3>Danged 
5um  SReligiondunterrid^t.  5S)ad  ifi  ber  $untt,  koo  ©Iftubige  unb  Ungläubige 
gemeinfam  oorge{|en  lönnen  unb  koo  groge  moralifd^e  fjfragen  nac^  Störung 
ringen.  SBir  ^abm  bie  3koangi$fd^uIe  unb  muffen  fie  j^aben,  aber  marum 
in  aQer  SBelt  mug  biefer  gmang  fid^  bid  auf  bie  religiofe  UntertDetfung 
augbel^nen?  ®crabe  bem  frommen  SKenfd^en  ift  eiJ  unerträglid^/  bicfen 
Btoang  ^ugunften  ber  Stetigion  erleben  ju  muffen.  (Sr  »irb  ed  aü  einen 
Singriff  in  bie  ©runbred^te  ber  f^rdmmigleit  em))finben  lernen,  bog  ber 
Staat  mit  ©trafgefc|  unb  ^olijei  güern  jmingt,  il^re  Äinber  einer  SReli* 
gionSibelel^rung  5U5ufü^ren,  bie  fie  für  fatfd^  ober  einfeitig  ober  ungenugenb 
|a{ten.  ^on  biefer  @eite  aud  lommt  Dorau^ftd^tUc^  ber  (ulünftige  £ampf 
um  bie  Steligion  in  ber  @d^ule.  9(ber  balb  mirb  er  nid^t  eintreten,  benn 
Oorlöufig  mug  Ti^  >tun  erft  bad  Softem  beS  lonfeffioneUen  @taatd}tpanged 
aufleben  unb  feine  gärten  unb  Unroal^rl^eiten  noc^  Diel  beutlic^er  offenbaren. 
Snjkoifd^en  bleibt  bem  Siberalidmud  nid^td  anbereg  ftbrig,  atö  für  bie 
acfferung  bcg  Unterrid^teö  innerl^alb  ber  fonfeffionetten  ©4ule  cinju* 
treten." 

$rof.  Slcin  Inüpft  an  biefe  «uöfiil^rungen  9laumann3  an  unb  fragt, 
morin  foH  bie  ateform  beftcl^cn?  SS  finb  aJoei  SBege  benlbar:  1.  SRon 
folgt  bem  Seifpiel  ber  amerüanifd^en  ©d^ulen,  Idfl  oen  Stetigiondunter^ 
rid^t  Don  bem  2ti^xplam  ber  öffentlid^en  ©d^ulen  lo^  unb  übergibt  il^n  ben 
ateligionägemeinfd^aften.  2.  SWan  betritt  ben  SBeg,  ben  bie  neuefle  liberale 
^bucation^SSiU  in  Snglanb  oorgefd^lagen  l^t:  bie  @d^ule  erteilt  feinen 
lonfeffionett  ausgeprägten  Unterrid^t,  fonbern  einen  allgemeinen  Weli* 
gionSunterrid^t  auf  ®runb  ber  biblifd^en  ©d^riften.  (©.  ,?ßation*  1906, 
9?r.  34.)  3c^  l^alte  ben  erflen  SBeg  für  uni  ®eutf(^e  nid^t  gangbar. 
Senn  burc^  biefe  mcd^antfd^c  2:cilung  mirb  baS  Problem  nid^t  gelöff,  ba 
mit  ber  StuSf^eibung  beS  JReligionSunterrid^teS  boc§  ber  ®efd^idjt5untcr* 
rid^t  gurüdfbleibt.  Ober  fott  er  aud^  auSgefd^ieben  werben  ober  fo  rebu^iert, 
bag  er  ftd^  auf  SÄitteilung  Don  5ßamen  unb  S<^fjiltn  befd^ränlen  mu6? 
®ag  wirb  im  ffirnfic  niemanb  oertreten,  ber  nic^t  unferer  ©c^ulc  bad 
§erjbtut  ncl^men  Witt.  fflca^tenSwert  ifl  aud&  eine  ©trdmung  in  ber 
amerilanifd^en  ©d^ulmelt,  bie,  unbefricbigt  bon  ben  tatfdd^Iid^cn  Serl^ält' 
niffen,  ben  SRcIigionäunterric^t  für  bie  öffcntlid^en  ©deuten  erobern  will. 
S^en  5meiten  9Seg  l^alte  id^  bagegen  für  gangbar :  3)er  Steligionduntecrtd^t 
bleibt  ber  ©c^ule  erl^alten.  Stterbingg  muffen  befiimmte  SSebingungen 
baran  gefnüpft  werben.  1.  6«  ifl  eine  grünbtid^e  SReform  im  SCnfc^Iui 
an  bie  pf^d^ifd^en  Sntwidlung^pl^afen  ber  ^gugenb  einpfü^ren.  2.  S^ 
barf  Weber  ein  $inb,  nod^  ein  Seigrer  ^ur  Steifna^me  an  biefem  Unterrichte 


A.  S)eutfd^Ianb.  67 

g^i^i'ungen  tottben.  ©el^en  mit  ber  }ule|t  aufgefleKtett  ^orberung  etmai^ 
nUftt  iu,  fo  ifl  bamit  bte  Srtage  aufgero&t^  mie  totit  ber  ©taat  bered^tigt 
x%  l^ier  ^mangdtoeife  t)or$uge]^eit.  ,äBi{fenfd^aft  unb  Seilte  finb  fiei^  fo 
^eigt  ed  in  ber  ))reu6if(l^en  Ißerfaffung.  S)er  @taat  bat  alfo  in  biefe  S)inge 
nid^t  l^ineinjureben.  tKber  bid  )e)^t  tut  er  ed  boq,  i^benfaKd  in  be^ua 
auf  bie  Sugenber^iel^ung.  SEBie  meit  barf  j^ier  feine  9)cad^t  reichen  ?  ^ag 
er  ein  Stecht  l^at,  befUmmte  ^enntniffe  ber  Sugenb  übermitteln  gu  laffen, 
l^ierüber  ifl  lein  (Streit.  ®er  Sulturflaat  braud^t  lenntni^reid^e  Sürger 
unb  lann  ed  nid^t  bem  dufaO  überlaffen,  tool^er  er  fold^e  bebmmt.  Slber 
er  brauet  nid^t  nur  Senntniffe,  fonbern  aud^  @efinnungen  religiöfer  unb 
niDralifd^er  9(rt.  Unb  biefe  finb  t^ielleid^t  bad  mertüoKfle  @tüd  bed  ^er" 
fonlid^en  unb  bed  flaatlid^en  £ebend.  ^edl^alb  l^at  ber  ©taat  bi^l^er  in 
ben  dffentlid^en  ©deuten  ben  Steligiandunterrid^t  aufrecht  erl^Iten,  ja  auf 
il^n  einen  befonberen  2Bert  im  Sudmag  ber  ©tunben  unb  in  ber  bet^or^ugten 
©teOung,  bie  er  il^m  gab,  gelegt  Ott  l^at  aud^  bafür  geforgt,  bag  bie 
lünftigen  äleligiondlel^rer;  fei  t^  an  ben  UniDerfit&ten,  fei  ed  in  ben 
Sel^rerfeminaren  ibr  üoUgerüttelt  SKag  an  Xl^eologie  erhielten.  Um  bie 
@dh)iffendfrei]^eit  ^at  er  fic^  babei  aUerbingd  nid^t  gelümmert.  ^n  ber 
äbergeugung,  bad  ©taat^tpefen  unb  bie  Kulturarbeit  burd^  bie  gkuangdtueife 
religidfe  ßrgiel^ung  am  beflen  gu  begrünben,  tuurbe  nid^t  banad^  gefragt, 
ob  unb  toxt  meit  biefer  Stoan^  bered^tigt  fei,  ober  nid^t.  92un  aber  bri^t 
eine  flarle  ©trdmung  burd^,  bie  bem  ©taute  guruft,  bag  er  l^ierin  t)itl 
iu  meit  gegangen  fei,  bag  er  bie  Strengen  feiner  SBirIfamleit  überfd^ritten 
liabt,  baf  er  bamit  eine  D))|>ofition  koad^gerufen,  bie  il^n  in  feinen  ©runb« 
feflen  ju  erfd^üttern  t^ermdge,  bag  cd  fy>f)t  S^it  fei,  öon  bem  S^^^Q^ 
gurüdgutreten  unb  ber  ®emiffendfrei]^eit  SRaum  gu  pen^al^ren.  ^abei  mug 
er  fid^  bor  allem  bon  bem  3)ruae  ber  Kird^e  befreien.  Se^tere  l^at  feine 
geringe  ©d^ulb  auf  fid^  gelaben,  bag  fie  ben  ©taat  in  ben  gmangdtoeifen 
Sleligiondunterri^t  l^ineingetrieben  l^at,  mie  ber  ©taat  umgele^rt  ber 
^rc^e  unenblid^  bamit  fc^abet,  bag  er  bie  geifllid^e  ©c^ulauffic^t  ^toana^ 
meife  aufrecht  erl^dlt  bid  auf  biefen  S^ag.  ^amit  ^at  man  ed  glüdltd^ 
erreid^t,  bag  bie  beutfd^e  fie^rermelt  ber  Kirche,  bie  il^re  natürliche  Ser«* 
bünbete  bei  bem  SEBerfe  ber  SJoIIdergiel^ung  fein  lönnte,  fo  bielfad^  feinblic^ 
gegenftberftel^t,  fo  bag  fie  ben  $afen  ber  ©imultanfd^ule  aU  einjige  Stettung 
anfab.  Sine  grünblid^e  93efferung  Idnnen  mir  bal^er  nur  in  ber  Trennung 
ber  ©d^ule  t>on  ber  Sir^e  erbliden,  um  ber  ^ad^auffid^t  unb  ber  9{eform 
bed  aieligiondunterrid^ted  bie  Sßege  gu  ebnen.  SSorin  mir  bie  9teform 
erbliden,  fei,  abgefe|[en  t>on  ber  Suf^ebung  bed  obligatorifd^en  S^arafterd 
bed  Steltgiondunterrid^ted,  in  folgenben  ©ö^en  gufammengefagt.  1.  ^ie 
erßen  bier  "©d^ulial^re  erlitten  leinen  bibUfd^en  Unterrid^t,  meil  bie  ISinber 
bafür  noc^  nid^t  reif  finb.  2.  Som  fünften  ©d^uljal^re  ab  trete  ber  reli' 
giondgefd^id^tlid^e  Unterrid^t  mit  ber  bibtifd^en  (äefd^id^te  ein  unter  teil' 
meifer  SScrIürgung  beg  SHten  Xejlamcnteg,  aber  unter  bcfonbcrcr  Setonung 
bed  $ro))]^ctidmud,  ber  bidl^er  aÖgu  fiiefmütterlid^  bel^anbelt  mürbe.  3.  S)er 
@d^mer)mnft  liege  fobann  in  ber  Sinfül^rung  in  bad  Seben  unb  in  bk 
£e^re  3efu,  aber  ol^ne  bogmatifc^en  9etgefd^mad(.  4.  9(uf  ben  meiteren 
©tufen  bed  Unterrichtet  (t$ortbiIbungdfc^uIe  unb  l^dbere  ©deuten)  merbe 
bie  Sugfnb  in  bie  religiöfen  ©tromungen  d^ronologifd^  auf  @runb  eined 
Cuelfenbud^ed  eingefüllt  burd^  bad  SD^ittetalter  ^inburd^  gu  Sutl^er,  bem 
eine  Iftngere  S^i  gemibmet  mirb,  unb  bon  ba  bid  an  bie  ©d^meOe  ber 
@f0enmart.  6.  3)ie  Konfirmation  merbe  t>om  ©d^Iug  ber  SSoIföfc^uIe 
l^inmeg  an  ben  ©d^Iug  ber  f\fortbi(bungdfd^uIe  unb  ber  l^dl^eren  ©c^ulen 
gelebt    6.  ^ie  mdd^entlid^e  ©tunbengal^I  merbe  fiar!  befd^r&n!t.    Samit 


58  Qni  ©nttpidclung^gcfd^id^tc  bcr  ©d^ulc. 

fei  aud^  ber  3RtmoxialmaUxiali^mvi^,  ber  %ob  beS  religiöfen  ®efü^tö,  aud 
unfercn  ©d^ulcn  auSgemiefcn.  9?cbcn  bcm  Unterrichte  muffen  bie  6in^ 
ric^tungen  be§  ,@d)ulIebenS'  ))ofitit)  ausgebaut  n^erben^  mag  bi^^er  t^ei« 
na^Iöffigt  toorben  ifl.  ^iefe  gorberungen  mögen  mond^cm  im  §inbUc! 
auf  bie  giftorifc^c  Sntmicflung  ju  rabilal  crfd^einen.  Slber  man  t>ergegen« 
mörtige  fid^  bie  Stimmung,  bie  l^eute  oben  unb  unten  ber  ^rd^e  unb  bem 
SfteligionSunterrid^te  gegenüber  l^errfd^t,  unb  man  benle  baran,  bafe  bicfc 
feinblid^e  Stimmung  juerft  t)on  bem  unpf^d^ologifd^en,  üon  ®runb  ani 
üer!ef|rten  gmangöunterrid^te  genol^rt  unb  großgezogen  »irb,  bcr  Sinber 
unb  Seigrer  öom  erjlen  ©d^ulja^re  ah  burdEi  ^aJ)ve  l^inburc^  l)cimgt. 
§ier  muß  SBanbel  gefc^affen  loerben !  Unb  biefen  ©anbei  loirb  man  um 
fo  el^cr  burd^feften,  je  mef|r  bie  Vertreter  ber  Steform  eg  lernen,  Don  ein- 
zelnen SieblingSanfid^ten  fic^  ju  trennen  unb  auf  bad  ®emeinfame  fic^  }u 
befinnen.  3)ieö  l^at  bisher  gefehlt  S)ic  Änfid^ten  über  einen  freien 
eöangelifd^  gerid^teten  SReligionäunterrid^t  ge^en  unter  ben  Sln^ängcm  fo 
meit  augeinanber,  tote  innerl^olb  beg  j)olitif(^en  Stberaliömu^  fid^  bie 
Slnfic^ten  tro^  aller  naiven  Sertoanbtfd^aft  öielfad^  l^eftig  befämpfen,  S33ic 
aber  |ier  burrf)  9JJangeI  an  ©inl^eit,  meil  ber  (äemeinfinn  5U  fc^mac^  ent* 
toicfelt  ift,  ber  gefamte  Siberali^mug  jur  SBirfungSlofigfeit  verurteilt  fd^cint, 
fo  toirb  auc^  in  be^ug  auf  bie  Umtoanblung  beS  SieligionSunterrid^teS  bie 
SReform  fo  lange  Vereitelt  »erben,  folange  nid^t  atte  freil^eitlid^  gefinntcn 
©eiftlid^en,  Seigrer  unb  ©Itern  auf  i^re  inbiüibuellen  SSünfd^c  unb  Nei- 
gungen ücrgic^ten  unb  fid^  in  getoiffen  grunblegenben  @d|en  §u  einer 
gcmeinfamen  ftarfcn  Slftion  vereinigen." 

Ta§  zeigte  fic^  beutli^  auf  bem  Sel^rertage  in  ID^ünd^en;  benn  ber 
Sern  bev  Serl^anblungen  über  ©imultan-  unb  ffonfeffionSfc^uIc  toax  bcr 
SReligionäuntcrrid^t ;  l^icr  platten  bie  ®eifler  aufeinanber.  9B&^rcnb  bie 
beibcn  ^Referenten  ben  fonfeffionetten  SRcIigion^unterrid^t  befürtoortcten, 
trat  Seigrer  ^olzmeier-Sremen  für  SSefeitigung  beg  Sleligionguntcrrid^tä  au§ 
ber  ©d^ule  unb  ©infe^ung  beS  SKoraluntcrrid^t^  ein.  Sr  vertcibigt  bie 
Von  ber  Hamburger  Se^rerfc^aft  gefteflten  Il^efen:  1.  ,,^er  (Scbanfc  bcr 
nationalen  Qtaat^)6^ult  verlangt,  ba^  alle  @d^ulen  nad^  einl^eitlic^cn 
@runbfft|en  unb  in  ein^ettlid^em  ®eif]te  eingerid^tet  unb  geleitet  n?crben. 
2.  tiefer  einlieitlid^e  ®eift  !ann  nid^t  burd^  bie  Se^rmeinungcn  bcr  Vcr- 
ft^iebenen  SReligionägemcinfc^aften  (ffionfeffionen)  beftimmt  locrben,  bcnn 
bicfe  Se^rmeinungen  bilben  vielmehr  eine  Duelle  unb  einen  9(udgangS))un{t 
ber  J^rennung  unb  3^^fplittc^"wg  ^^  beutf^cn  ®cifieSleben ;  ouc^  mcrben 
fic  Von  meiten  Reifen  ber  83evößerung  nid^t  mel^r  geteilt.  3.  ^ed^Ib 
!ann  weber  bie  ÄonfeffionSfd^uIe  not!^  bie  @imultanfc|ule  unfern  Stnfprüd^cn 
genügen,  ^enn  beibe  fe^en  einen  Stnfprud^  unb  ein  ^itbeflimmungärc^t 
bcr  ffonfeffionen  auf  bie  öffentlii^c  ©c^ule  vorauf  unb  finb  nur  über  bie 
©infd^äftung  unb  Sefricbigung  biefer  8(nfl)rü(^e  Verft^iebcner  9}^cinung. 
4.  ^en  SBebürfniffen  ber  cinl^eitli^  eingerichteten  ©taatgfd^ulc  fann  nur 
bie  rein  toeltlid^c  ©ti^ule  genügen.  ®iefc  erteilt  feinen  JRcIigionöuntcrrii^^t 
3^r  verbleibt  bie  wichtige  Aufgabe,  burd^  bie  flarfcn  Stoffe  il^reg  ®cfantt- 
Unterrichts  jene  ^äfte  beg  ®eifieg  unb  OcmütS  lebcnbig  ju  mad^cn,  burd^ 
meldte  ber  reifcnbe  S^enfd^  feine  SSäeltanfd^auung  unb  bamit  auc^  feinen 
perfönlid^en  ©tanbpunft  gegenüber  ben  fragen  bcg  religiöfen  SebenS  fid^ 
er!ömpft.  2)ie  «cligionggefd^id^te  iji  aU  3mcig  ber  Äulturgcfc^i^tc  ein 
integrierenber  »cflanbteil  bcg  ®efd^id^t3untcrrid^tS/' 

©c^ulrat  ©d^ercr-Sübingen  trat  bagegen  für  ben  fonfcffionSIofcn  »cli- 
giong*  unb  SWoralunterric^t  ein;  benn  nad^  feiner  Änfid^t  gibt  cS  bereit« 
tm  beutfc^en  ©cipeSIebcn  eine  fonfeffionglofc  Steligion  unb  SRoral,  bie  in 


A.  S)eutf(i^Ianb.  59 

bcr  nationalen  Siteratur  jum  HuSbrud  lommt  ,,S)icfc  fonfcffionälofc 
^Religion",  fo  führte  er  auS,  „f)at  fein  Sefenntnig,  fie  ijlt  feine 
Äonfcffion,  fie  ifi  aber  nicbergclegt  unb  bertreten  bur^  bie  ffi^renben 
®eifier  ber  bcutfd^cn  ^Ration,  bur^  einen  ffant,  ^i6)tt,  Seffing, 
Serber,  ©oetl^c  unb  ©d^iller.  Sd^iller  ^at  baS  ftar  auSgebrüdft  in  ben 
Sorten:  ,3u  toetd^er  Sciigion  (ober  genauer  Sonfeffion)  id^  hiid^ 
befenne?  3"  feiner,  au^  SReligion!'  3«  bicfer  fonfeffionälofen 
Sleligion  i^  bad  religiofe  @efü^lsleben  aufgemad^fen  auf  bem  Soben 
ber  natürlichen  9^enfd^l^eitSentmidnung.  ®tefe  9fleIigion  fann  barum 
nic^t  eingef(|loffen  roerben  in  eine  bejlimmte  gorm:  fie  ifl  fo  er*« 
^aben,  fo  groß,  ba%  toix  fie  in  SBorte  nic^t  faffen  fönnen.  ®arum 
gibt  eg  l^ier  feine  Sonfeffion,  fein  SSefenntni^.  35iefer  fonfeffionölofen  SRcIi«" 
gion  mügte  bie  ©imuItanfdE|uIe,  bit  einen  befonberen  Sieligiongunterrid^t 
für  bie  berft^iebenen  Äonfeffioncn  gefiattct,  auc^  9?^^^*  merben."  3)iefe 
lonfcffionölofe  Sfleligion  ifi  au^  bem  ®eifle  beg  E^riPentumS  ^erau^ge«» 
n^ad^fen;  fie  entl^ftlt  baS  SBertboQe  barau^,  toad  in  baä  beutfc^e  ©eifte^^ 
leben  l^inübergegangen  ift,  benn  fie  ifl  in  unferer  nationalen  Siteratur 
jum  9iu^btuä  gefommen,  unb  biefe  ifl  baS  Sr^eugnid  be§  beutfc^en  @ei{le§» 
lebeng.  SBa§  in  fie  nid^t  eingeigt,  ifl  toertlog,  nebenfäd^Iic^.  Slidfen  ©ie 
bod^  einmal  jurüd  üom  heutigen  ©tanbe  ber  SBibelforfAung :  §at  Sl^riflug  ein 
®ogma  gefe^rt,  l^at  er  eine  ffiird^e  gcgrünbet?  ,,8Bcibet  meine  Sämmer! 
galtet,  mag  id^  eu(§  befolgten  f)ahtV'  ^ag  ift  bcr  fficrn  feiner  Sieligion 
getocfen.  Unb  »ag  l^at  Kl^rifhig  ung  befol^fen?  ,,£iebe  ®ott  unb  beinen 
5idd&flen !"  ®ag  ifl  ber  Kern  ber  (^rifllic^en  {Religion  unb  ber  d^rifilid^en 
©ittenfe^re,  unb  biefer  Sern  in  biefcr  Sleinl^eit  roar  öor  E^rifiug  nid^t 
oorl^anben,  ift  erfl  burt^  (S^riflug  ^ineingcbrad^t  toorbcn  in  bie  SRenf^l^eit, 
unb  barum  ^el^e  id^  auf  bem  ©tanbtJunfte :  ,,Unfere  beutfc^e  Äultur  unb 
unfcr  ®eiflegfeben  ift  burc^brungen  öon  bem  ®eifle  bcg  El^rijientumg." 
SJiefer  ®eifl  beg  (Sl^rificntumg  ift  eingebrungen  in  unfer  ganjcg  geifligeg 
Seben,  in  unferc  $]§iIofop]^ie,  in  unfere  SReligion,  in  unfere  iSunft.  ^a, 
toix  i)Qbtn  eine  d^rifHid^e  Sunfl,  mir  ^aben  eine  c^rifilidEie  fiiteratur! 
SBotten  ©ie  etma  auf  bem  ©tanbtJunIte  ber  S5remer  Ferren  ftcl^en,  bie 
aug  bem  beutfc^en  Unterrid^t  alle  Erjeugniffe  rcligiögfittlid^er  ?Ratur  aug«* 
fd^eiben,  bie  ,,S8orte  beg  ®Iaubeng"  tjon  ©c^iffer,  ben  ,,gercttetcn  3üng- 
ling"  öon  Berber  unb  bieleg  anbere  bon  d^rifllid^cr  SBeltanf^auung  ?  Slber 
biefe  (^riflli^e  SEBeltanfc^auung  ifl  aud^  bie  natürlic^^menfc^Ud^e,  an  if)t 
lann  auä)  ber  l^o^gebilbete  Sube  leinen  Änfloß  nel^men,  benn  bag  Swbentum 
mar  auc^  erflarrt  im  ^ogmatigmug;  bag  l^at  ung  ber  größte  ^xopf)tt 
feiner  3^^*/  E^tifhig,  geleiert. 

8Ifo  biefe  ^riflttd^e  SBelt*  unb  Sebenganft^auung  foll  nac^  meiner 
Sfnfid^t  in  ber  ©d^ufe  auc^  bertreten  fein.  9Bir  fonnen  ung  gar  nid^t 
togidfen  bon  il^r,  benn  fie  entf})ri(^t  ganj  ber  natürlid^en  ©ntmidflung  beg 
ünblid^en  ®eifleglebeng.  3)ie  religidfe  unb  fittlid^e  Sntmifflung  beg  SRen- 
f^cn  ifl  begrünbet  im  @emüt,  unb  mie  eg  feine  befonberen  Kammern  gibt 
im  ®etßegifeben,  fo  fann  auc!^  l^ier  bie  religiöfe  SntmidFIung  bon  ber 
fittn^en  nii^t  getrennt  merben.  ®ie  fittlic^en  gorberungen,  mcl^e  an  bag 
Kinb  unb  an  ben  niefit  ganj^  auf  bcr  ^öl^e  flcbenbcn  SKcnfd5en  herantreten, 
finb  eingcTIeibct  in  eine  ©anftion,  bie  ben  ffiinbcrn  ^unäd^fl  ft^ater  unb 
SRutter  geben ;  bann  aber  txitt  für  bie  fittlic^cn  gorbcrungen  bie  göttlid^e 
©anition  ein,  bie  ©anftion  beg  l^öc^flcn  gcijligen  SBefeng,  unb  biefe  bürfen 
mir  beim  Rinbe  nid^t  loglöfen.  ®rfl  menn  ber  SBcnfd^  auf  ber  §ö]^e  ber 
®ntmidflung  ifl,  erfl  bann  begreift  er,  ba%  bie  ©ittengefc^e  ni^t  abl^öngig 
finb  bon  ber  religidfen  ©anftion;  aud^  bcricnigc,  ber  mit  ber  {Religion 


60  gut  (JtttnndfimgigndpJ^  ber  BdfaSi. 

auf  gefponnlait  %uiit  fle^,  Iicgmft,  bofe  ■«■  kir  nnfidboi  gifcniiai 
bodf  fiffilteit  mjiB.  Üer  auf  bufc  Stsfe  Idna  iii|  frk  üa^  mpöi 
nid^t  er^etot;  nni  müffea  ifyun  btstfüb  daan  t^b^^ikm  Scvff  ftbOf 
ein  3bcal  bcd  WMfttn  unb  Omni  sHb  S^oaai  im  SM.  3)ct  {«dte 
^ert  Kffertiü  ^  auf  ^Rängd  ber  Bimahaa^dfali  1ißa§amfkm  sab  ^ 
ri  ben  Mangel  an  Sin^  brd  2t^i![pbmt^  betrat.  3n  ber  Zot 
m  mit  biefe  SRongel  ni^t  goni  kugnoL  Xie  giunltitaNlBle  mit 
getrenntem  Steligion^unternd^t  fyu  SUngei  in  bejng  auf  (iiatcitli4teit  bc^ 
2tfftplant^ ;  f  ie  erfc^mert  menigßend  bie  Serbtabuig  tii  reügidfca  Oe^olttd, 
au^  bfd  fittlic^en  (Se^ted  mit  bem  rdigiöfcB  OcbraCn  in  unferer 
beutfc^en  Siteratnr.  ttter  barin  i^  ber  ^err  fiorrefcrcnt  in  eineai  gro^ 
3rrtume  befangen,  menn  er  meint,  biefer  Stoagcl  l^afte  ber  äm^c^ion^ 
f4iule  nic^t  an;  ii^  fe^  ben  9li§  in  unferer  Si^nle  mit  frafeiftoneSen 
Sleligiondunterric^te  barin,  bag  ^  ^mei  SSettonfi^amamcn  ncbeseiaanber 
^f^en,  bie  burc^  eine  groge  ftluft  tooneinanber  gctrent  ftnb.  Sie  fBelt' 
anfc^auung,  mie  fie  im  lonfeffinneOen  S^ogma  iKrtrcten  ifl,  it  bie  bed 
®otted  ber  SBunber;  bit  9BeÜanf<^nng,  mie  fie  ^enle  im  natnrmiffei' 
fd^aft(i(^en  Unterrichte  vertreten  ift,  ifl  bie  ntobeme,  unb  bie  fennt  vat  bie 
ftaufalitdt  unb  fc^eibet  iebeS  ffiunber  aud.  ^d  fin2>  ^e  |lDet  SBdt' 
anfc^auungen,  bie  nebeneinanber  ^e^,  burc^  eine  groge  SInft  noneinonber 
getrennt.  Unb  menn  ii^  @ie  frage,  meiere  aSeltanfd^aunng  onife  ber  9Renf4 
tu  unferer  Qtit  fytbtn,  fo  mfiffen  @ie  fügen:  bie  (entere;  benn  anil^  bei 
gidubigfie  S^iß  (duft  ^eute  jum  Sr^te,  menn  er  erfranft  ift,  unb  oinunt 
bie  SBiffenfc^aft  p  ^i(fe,  bie  auf  bem  ®efe|  ber  Saufolitöt  angebaut  ifL 
Unb  barin  fe^e  xA  ben  orogen  Qmit^paU  in  unferer  Schule,  einen  3f^ 
\pait,  ber  eine  ®efa^r  ffir  bie  Sntmiiflung  ber  fittli^en  ^^'onlic^leit 
bebeutet ;  ed  fe^It  bie  Stn^ett  in  ber  Seit-  unb  Sebendanfc^ounng.  SRan 
fagt  aUerbingd,  bie  ©c^ule  fode  leine  9BeIt^  unb  £^n^nf<^anung  fiber« 
mittein,  bad  ifi  rtd^tig;  aber  bie  ®runblagen  einer  folc^en  foD  fie  bo^ 
bitben,  unb  bad  mug  fie  fogar.  @ie  l^t  bie  ^mumif^e  SUbung  ^ 
pflegen,  unb  ba  !ann  fie  bie  religiofe  Silbung  nic^t  audfc^eiben.  Slfo 
mflffen  mir  in  unferer  Solfdfc^ule,  menn  mir  ein^eitlid^  borge^  moOen, 
eine  religiod^ittlid^e  3BeIt«'  unb  fiebendanfd^auung  le^en,  bie  mit  ber 
mobetnen  SBelt  unb  il^ren  Vnfc^auungen  übereinfUmmt,  unb  borum  muffen 
mir  in  fie  einfuhren,  mag  biefer  gotbcrung  entfprid^t,  bai  allgemein  (£^9* 
lic^e. 

Sorl^in  ifl  auf  tJrtantreid^  ^ingemiefen  morben.  äSenn  man  fid^  ben 
franaöfift^en  SWoraluntcrric^t  anfielet  in  feiner  bcften  ®cflalt,  fo  finbet  man, 
abgelesen  t)on  anbeten  SMnatin  unb  Sre^Iern,  bag  e§  burc^auS  lein  reiner 
aRotatuntcttic^t  ifl.  gin  Äapitel  ^cigt:  „^fli^ten  gegen  ®ott"  3)a 
l^oben  mir  miebct  einen  9leItgion3untctti(J^t.  3(|  etinnete  nod^  an  ein 
anbetet  fianb.  9(m  t)otigen  Vtitttood)  ifl  im  englifc^en  Untet^ufe  ein 
mic^tiget  Sefd^Iug  gefaxt  motben,  bal^ingel^enb,  bag  feitend  beS  Staate« 
nut  nod^  bie  ©cmcinbcfd^ule,  abet  nid^t  bie  Äonfcffionöf^ule  untetftüftt 
metbe,  unb  t)on  biefet  (Semeinbefd^ule  fotbett  man,  bag  fie  bogmenlofen 
Weligionguntettic^t  erteile.  ®a8  ifl  bag  bcmoftatifc^c  ^Stinjip,  melc^ 
S&ctt  $tof.  Dr.  Sieglet  gcfletn  auöfül^rlic^  batgclegt  fyit  5)em  inbiDibueBen 
^tinji})  mctben  mir  in  ber  graicl^ung  geredet,  menn  mir  olleö,  mad  in  ber 
Religion  inbiüibuctt  ifl,  bct  gfomilic  unb  bct  Äit^c  übetlaffcn.  3^  mochte 
an  bct  Suhinft  bcg  beutfc^en  ©oifcä  öetjmeifcin,  menn  Üfy  nic^t  glaubte, 
baß  bie  3cit  betanfornmcn  mitb,  mo  man  in  beutfij^en  ^axlamtntai  ft^nlic^e 
»efd^Iüffc  faffcn  mitb,  mie  eg  l^cutc  in  gnglonb  gef(^e^cn  ifl,  »enn  i^ 
nic^t.  glaubte,  c8  mütbc  einmal  einjicl^cn  in  bo«  beutle  »oII  ber  ein^t'^ 


1 


A.  Seutfd^Ianb.  61 

lic^e  &ti%  toit  x^n  Sl^tifhi^  audgef^nroc^en  l^at :  „d^  tuirb  eine  ^erbe  unb 
ein  l&itte  totibtn"  —  bet  fid^  üetWrpctt  in  ben  SBoxten :  %xti^tit,  SBa^r* 
^eit,  Siebe  unb  gtiebenl  S)er  fann  aber  nur  tooc^fen  in  einet  freien 
beutfc^en,  Don  aller  ^ierarc^ie  unb  ädern  Sureaufratidmui^  loiSgelöflen 
Sd^ule. 

5)ie  Anregung  ju  ber  neuejien  JReforntbewegungauf  bem  ©ebiet 
bcä  Äeligiongunterric^teS  ging  Don  S3remen  auS;  l^ier,  mo 
ber  Weligion^unterrid^t  fd^on  lange  im  ©inne  beiJ  gortfd^ritted  fic^  geftaltet 
f^atU,  nmrbe  burc^  ungefc^icfte  gingriffe  ber  ©c^ulöerttjoltung  eine  Slgitation 
leröorgcrufcn,  bie  für  ben  ateligiongunterrid^t  überhaupt  fein  Serftänbnii^ 
mc^r  jeigte.  ®g  l^anbelt  fic^  in  Srcmen  gar  nic^t  um  einen  Stampf 
gegen  bag  ®ogmo;  benn  man  fcnnt  l^ier  feinen  bogmatifc^en  3teUgion§*» 
unterrid^t.  ,;SSft^renb  ber  a6)t  ©d^ultal^re  n^irb  in  mo^entli^  h^ti  ©tunben 
Unterrid^t  in  ber  biblifd^en  Oefc^ic^te  erteilt,  um  bie  Äinber  mit  ber  religiös* 
fittlic^en  ßntwidflung  ber  2Jlenf(|^eit  befannt  ju  machen;  afö  Slbf^Iufe 
forbert  ber  amtlid^e  Sel^rplan  bie  Sel^anblung  ber  Kird^engefd^id^te  bid 
ftonftantin"  (Schäfer,  ^äb.  S5I.).  3n  ben  Beiben  legten  ©c^ulja^ren  er* 
teilen  bie  ©eifilic^en  möc^entlid^  jwei  ©tunben  SleligionSunterri^t ;  btn 
eitern  ftel^t  bie  SBal^I  bed  Oeifllic^en  frei.  3)ie  Sremer  SoIfSfd^ule  ifl 
ober  aud^  frei  öon  Jeber  fird^lid^cn  Sluffic^t  unb  jebem  fird^Ii(^en  Einfluß ; 
eg  iji  nur  feit  1878  ein  TOinimalmaß  beS  religiflfen  Untcrrid^tö*  unb 
TOcmorierfloffeg  feftgefefet,  roelc^e«  fic^  bie  ©(^üler  big  inm  Eintritt  in 
ben  fird^Iic^en  9ieIiaionSunterri(|t  angeeignet  l^aben  foflen.  SBenn  troftbem 
bie  SKe^rjal^l  ber  Seigrer  SSremenS  bie  öottfiänbige  Entfernung  beö  9ieU* 
gionSunterric^tS  ouS  ber  ©c^ule  forbert,  fo  mn^  baju  ein  ganj  befonbereä 
Ereignis  bie  SSeranlaffung  gegeben  ^aben;  biefeö  Joar  üon  bem  „%itU 
bcnferüerein"  gegeben,  bon  ber  ©c^utDermaltung  aber  burd^  il^re  reaftionäre 
83e{lrebungen  erft  mirffam  gemotzt  morben.  @o  befamen  bie  rabüalen 
Elemente  bag  §eft  in  bie  f&anb;  öon  xf^ntn  ging  bie  3)enffd^rift :  „SReli- 
gionSunterrid^t  ober  nic^t?"  au3.  ©etoiß  gtbt  e3  aud^  an  bem  fflremer 
Se^rplan  beä  Sleligionäunterric^ted  nod^  manc^eg  ju  berbeffern;  befonberS 
roünfc^te  man  bie  ©treid^ung  mand^er  altteflamentlic^er  Erjä^lungen,  93e* 
tücffic^tigung  geeigneter  ni(|tbiblifd^er  ©toffe,  S3efeitigung  ber  fonjentri* 
fd^en  Greife  unb  SBegfaH  beg  SReligionSunterric^ti^  auf  ber  Unterjiufe. 
allein  bie  ©d^ulüertoaltung  ftanb  biefcn  bered^tigten  ^orberungen  berfiänb* 
niSloS  gegenüber;  baburd^  trieb  fic  bie  Seigrer  in«  rabifale  Sager.  3m 
EinöerPänbni«  mit  ©enat  unb  83ürgerf^aft  l^at  fic^  bie  fflrcmer  ©d^ul* 
be^örbe  für  bie  SBcibelialtung  bcg  bogmenfreien  {ReligionSunterrid^tS  er* 
fldrt;  eine  jeitgemftfee  9tet)ifion  beS  Sel^rplanä  foff  jebod^  borgenommen 
merben.  3)a§  befriebigt  aber  bie  rabifalen  Elemente  ber  Srcmer  Seigrer* 
fc^aft  nid^t;  i^nen  ^aben  fid^  nun  auc^  bie  rabifalen  Elemente  ber  ^am*' 
burger  Se^rerfd^aft  angefc^Ioffen. 

S)ie  bon  ber  Sremer  unb  Hamburger  Sel^erfc^aft  bertretenen  Slnfic^ten 
ftbcr  ben  Seligiongunterric^t  finb  bielfa^  ©egenftanb  ber  Erörterung  in 
ber  treffe  gewefen ;  fie  l^aben  i^re  ®egner,  auc|  i^re  Serteibiger  gcfunben. 
„©einen  aßeröcrjiönblit^Pen  geiftigen  Sfu^brud",  fagt  $rof.  9iatorp 
{®eutfd^e  ©t^ule),  „finbet  ber  ®Iaube  an  bie  unfid^tbare,  aller  fic^tbaren 
SBitflid^feit  überlegene  3bec  aU  SReligion";  ed^te,  jum  3bealglauben  ge* 
reinigte  SReligion  ifl  cinö  mit  ber  böd^flen  Befreiung  ber  ©eele.  %a  nun  bie 
©d^ule  bie  Aufgabe  l^at,  „bie  nationale  ^Itur  niqt  nur  auf  il^rer  fjdä^^tn 
bx^f^tt  erreid^ten  ^öl^e  ju  erl^alten,  fonbern  aud^  fie  einer  fortbauernben 
Erböl^ung  offen  ju  l^altcn",  fo  „wirb  fie,  eben  um  ber  Kultur  loillen,  an 
ber  9leIigion,  nftmlid^  beg  jum  gbeenglauben  abgeflftrten,  fejl^alten  muffen." 


62  Qvix  @nttoi(!eIungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

Sie  föDt  nid^t  mit  ber  Sitttid^Iett  gufammen;  abtx  fte  unterfiü^t  biefelbe. 
,/@ittlicl^fett  flellt  blog^  bebingungSIo^^  tl^re  f^orberungen,  o^ne  nac^  ber 
äßdglic^feit  i^rer  abfoluten  Erfüllung  übtx^aupt  ju  fragen ;  fte  allein  mürbe 
und  [teilen  laffen  hti  einem  Gebote,  bem  mir  nie  gang  nad^Iommen  gu 
lönnen  und  mit  Sd^merj  bemugt  finb.  ^ie  Sraft  ber  SrfüUung  gibt 
i^m  allein  bie  religiöfe  3ut)erfic^t,  bag  bie  6iott^eit  don  i^rem  äBeltentl^ron 
^u  fleigen  t)ermag,  inbem  mir  fie  in  unferen  äBi&en  aufnehmen  unb  \o,  aud 
t^rer  Ütraft,  ber  Sbee  beS  (Sittlichen  nachzuleben,  fie  gunäd^fi  in  und 
felbfl  5um  @iege  gu  bringen  unb  bann  and)  aller  SSelt  entgegengufleUen 
ben  SJ^ut  unb  mit  bem  äßute  bit  äßad^t  geminnen."  ^ad  ift  ber  Sern 
ber  fittlic^en  SReligion;  ta^  3)ogma  ift  nur  bie  Schule,  ©ie  ifl  nur  e^r-» 
mürbig,  folange  fie  btn  Sern  fd^ü^t;  ifi  fie  morf^  gemorben,  fo  ift  fie 
mertloS  unb  mujs  burd^  eine  neue,  jeitgemage  erfe^t  merben.  ^abei  ifl 
„bk  ^nlej^nung  an  bie  im  $oUe  felbf)  noc^  lebenbigen  ^luäbrucfdformen 
beS  SleUgiöfen  genau  fomeit  nid^t  blog  gulaffig,  fonbern  geboten,  alS  fie 
einen  freien,  bis  gum  legten  @runbc  unb  OueQ  ber  i^beenerfenntniS 
fd[|tiegUc^  loorbringenben  Sntmidlung  nid^t  tttoa  im  äSege  finb";  auc^ 
im  SleligionS''  unb  SJ^oralunterrid^t  mug  an  biefe  8(u§bruddformen  fot)ie( 
aU  nur  möglich  angelnü))ft  merben,  menn  berfelbe  93oben  faffen  foD,  gumal 
fie  bem  Äinbe  fomo^I  in  bem  e§  umgebenben  Seben  atö  auc^  in  berSiteratur 
„als  eine  unleugbar  mächtige  3;atfac^e  unferer  gangen  bisherigen  Literatur 
entgegentreten'',  ^arum  iflt  eS  aud^,  abgefel^en  t)on  ber  t)oI!StümUc^en 
t^orm  ber  biblifd^en  Darbietung  ber  rcIigiöS^fittlic^en  fiebren,  t>on  biefem 
@efid^tspunlte  auS  fd^on  ratli^,  an  ben  biblifd^en  (Stoffen  fefigu^alten, 
fotoeit  fie  „mirflic^  einfädle,  elementare  gormen  religiöfen  £ebenS  in 
entfpre^enb  elementarer  fjaffung  gum  9luSbrudt  bringen" ;  aber  mit  3tüd* 
fid^t  auf  baS  l^eutige  Kulturleben  ift  dm  (Sichtung  ber  biblifc^en  Stoffe 
unb  eine  (Srgängung  burc^  fonflige  @toffe,  bie  ber  gleichen  SJebingung 
genügen,  geboten".  Der  Stoff  bcS  SReligionSunterri^tS  ifi  eben  nod^  ben* 
felben  t?öbagogifc^en  @runbfä^en  auSgumöl^Ien,  gu  faffen  unb  gu  be^anbeln 
mie  jeber  anbere  Sel^rftoff;  „fie  ^at  il^m  feinen  anberen  (Sinn  beigulegen 
als  er  in  i^m  felbft  ermeiSlid^  liegt  unb  bem  Sinbe  auf  ber  gegebenen 
(Stufe  faglic^  ift".  8lud^  $rof.  5ßaulfen  erflärte  fid^  gegen  bie  Sefcitigung 
beS  SteligionSunterrid^tS ;  benn,  fo  betont  er,  eS  ifi  bie  Slufgabe  beS  ^ugenb« 
Unterrichtes,  baS  l^eranmac^fenbe  @efd^ted^t  in  ben  S^'fammtnfyinQ  beS 
gefd^i^tlid^en  fiebenS  J^ineingufteUen,  in  meld^em  bod^  baS  S^l^riflentum  eine 
^au^JtrolIe  \pxtlt 

9(uf  5ßatoröS  StuSfül^rungen  entgegnete  Se^rcr  $aulfen*$amburg 
(Deutfc^e  (Sd^ule).  ®r  gcl^t,  mie  feine  ©efinnungSgenoffen  in  Bremen  unb 
Hamburg,  öon  ber  2lnna|me  auS,  bag  SReligion  nur  als  ein  rein  inbi* 
t)ibuet(er  Srmerb  eine  mirfli^e  fiebenSfraft  entfalten  Idnne.  Unb  ba§  foD 
in  ber  £at  ber  SRcIigionSunterrid^t  teiften;  benn  er  foll  on  bie  notürlid^e 
(Sntmidflung  beS  ünblid^en  @emütS^unb  @eifleSlebenS  an!nü))fen,  in  meld^er 
auc^  bie  religiöfen  ©efül^Ie  unb  @eban!en  eine  ©teile  ^aben.  äBenn  man 
fragt,  ob  biefer  ?ReIigionSunterrid&t  nod^  c^riftlid^  fei,  fo  !ann  man  auf* 
rid^tig  mit  „ja"  antmorten;  atterbingS  ifi  er  nic^t  d^rifilic^  im  ©inne 
beS  firc^Iic^en  (Sl^riftentumS,  fonbern  in  bem  beS  ©l^rifientumS  3efn,  wie 
eS  in  feinen  QJIeic^niffen  gum  ^uSbrucf  fam,  unb  mic  er  eS  in  feinem 
Seben  beftatigte.  ®emig,  „baS  l^ifiorifd&e  KJriftentum,  foteeit  eS  fic^  nic^t 
mit  ber  natürlid^en  üRoral  beS  SebenS  füllt,  ifi  unferer  3^^^  frcmb  ge* 
morben,  baS  95oII  in  feiner  ©cfamt^eit  giel^t  auS  il^m  feine  ibeeHen  ffrä^e: 
feine  ©eele  bürfict  nad^  ctmaS  Slnbercm"  (^aulfen  a.  a.  D.).  «ber  bicfeS 
„l^iftorifd^c"  (Sl^rifientum  motten  mir  ja  gerabe  in  bem  SReligionSunterri^t 


A.  Seutfd^Ianb.  63 

nux  fü  tpcit  bcibcl^altctt,  al^  cg  üon  bcn  Äinbcrn  „Bijlorifd^"  erfaßt  mcrben 
fann,  als  {Rcligionggcfclic^tc ;  bic  SReligion  ate  folc^c  foH  in  bem  ®cifle  er«* 
faßt  unb  geleiert  »erben,  ber  in  ben  ©c^riften  ber  $ro|)^ctett  nnb  3cfu, 
loggcKft  öon  ber  jeitü^en  ©d^ulc,  jum  2lu§brude  fommt  unb  ber  in 
unfere  nationale  Siteratur  übergegangen  tft.  SBir  müßten  biefe  nationale 
fiitcratur  jum  größten  unb  in  i^rem  beflen  Seile  aU  Sel^rfioff  unberücf* 
fic^tigt  laffen,  moKten  mir  bie  religiöfe  S3ilbung  aud  ber  ©d^ule  auSf^atten; 
il^r  ^ni)alt  fül^rt  aber  ju  feinem  SefenntniS,  ju  feiner  gormel,  unb  barum 
gilt  fie  für  aKe  Sd^üler  unb  legt  ber  inbik^ibuellen  @ntmicflung  feinen  QtoanQ 
on.  S)aS  fd^einen  ja  im  (ärunbe  genommen  auc^  bie  SSremcr  unb  §am* 
burger;  ,,bic  meltlic^e  ©c^ule  jerbric^t  bie  2tutoritöt  ber  SReligion,  il^ren 
lebenbigcn  Snl^alt  aber,  fomeit  fid^  biefer  in  SReligion  unb  ©ef^ic^te  ma^t* 
üott  unb  groß  bofumentiert,  läßt  fie  befleißen ;  il^r  Unterrid^t  mirb  religiöfe 
©toffe  aufnehmen,  fotoeit  eö  baoon  au3  l^öd^ften  formalen  unb  materiellen 
©efid^tö^uttftcn  l^erauS  in  ben  einzelnen  SDiSji^jtinen  bebarf".  SRun,  mel^r 
moSen  ja  auc^  mir  nid^t !  äBarum  benn  nun  ben  Sampf  nod^  erfd^meren 
unb  Derfd^ärfen  burd&  bie  fd^roffen  gforberungen :  „^k  ©^ule  fott  nic^t 
d^rifilic^  fein";  ,,ber  SReligionSunterrid^t  fott  auä  ber  ©c|ule  entfernt 
mcrben".  Unb  menn  mir  jurjeit  einen  lonfeffionälofen  SReligionö*  unb 
SWoraluntcrrid^t,  an  bem  aUe  ©c^üIer  ,,gemeinfam"  teilnel^men,  aud^  nod^ 
nid^t  erl^alten,  fo  belaffen  mir  ber  ©imultanfd^ule  i^ren  getrennten  SReli* 
gionSunterric^t  unb  begnügen  unS  mit  ber  f^orberung,  ba^  er  DöQig  nad^ 
}>öbagogifd^en  ©rnubföften  erteilt  merben  fott!  ®ag  l^at  SReferent  fc^on 
1893  auf  ber  allgemeinen  beutfc^en  Sel^reröerfammlung  in  Seipjig  aB 
fjorberung  aufgefleHt;  in  SWünc^en  (f.  o.)/  ^at  er  biefetbe  mieberl^olt. 
,,Um  ben  Äonfeffiong*  ober  SSefenntniSunterrid^t  ^anbelt  e3  fic^"  (?tof. 
©taubinger,  3)eutfd^e  @rf)ule) ;  il^n  mill  man  mit  SRed^t  auS  ber  ©d^ule  ücr*' 
bannen.  Slber  man  t)ermed^felt  il^n  mit  bem  SRetigiondunterrid^t  übtx'^avipt 
unb  befam|)ft  fid^  nun  gegenfeitig ;  man  miß  ben  bogmatifd^^^fc^olaftifd^cn 
®ritt  entfernen  unb  forbert  ba^  äuSfd^eiben  ber  religiöfen  SBilbung.  ^od^ 
l^abcn  mir  bie  Hoffnung,  baß  nun,  nad^bem  öerfc^icbene  Sperren  ^rofefforen 
in  il^rcr  ^l^ilofop^ifd^cn  Spxaä)t  baSfelbe  geforbert  l^aben,  mie  ber  SReferent 
mit  ^iefiermeg,  S)itteä  u.  a.  (fiel^e  ©d^erer,  %ü^xtT  burd^  bie  ©trömungen 
ufm.  $.  II:  SleUgionS*  unb  SRoralunterrid^t)  an  maßgebenber  ©teile 
im  beutfd^en  Scl^reröerein  eS  alS  bie  allein  bered^tigte  gorberung  aner* 
fennt!  Säenn  man  öon  biefem  ©efid^tö^junfte  auS  ben  {Religion^*«  unb 
9ÄoraIunterri(^t  ber  ©d^ule  in§  8tuge  faßt,  mirb  aud^  baS  Sebenfen,  baß 
bie  Se^rfrei^eit  refp.  ®emiffenöfrei|eit  beg  Sel^rerg  irgenbmie  nac^  ber 
})ofitiöen  ober  negatiOen  ©eite  l^in  bef^ränft  mürbe,  fiinfätfig;  benn  man 
muß  babei  bead^ten,  baß  bie  ßel^rfrei^eit  bei  Äinbern  bur^  bie  göffungS*« 
fraft  berfelben,  burc^  il^re  geiflige  gntmidflungäjlufe  fd^on  an  unb  für  fid^ 
befd^rönft  mirb.  2tud^  ber  SRetigionSlel^rer  muß  fid^  fagen:  „3d^  l^ätte 
eud^  nod^  Diel  ju  fagen,  aber  il^r  fönnt  e§  je^t  nod^  nid^t  tragen!";  er 
muß  alfo  bei  ber  gorberung  ber  Sel^rfreil^eit  bit  ©ituation  bead^ten,  in 
melier  er  fid^  Ibefinbet.  S)ie  Selirfreil^eit  beS  Sel^rerS  in  ber  SSoIfSfd^uIe 
iji  boc^  eine  anbere  mie  bie  in  ben  oberflen  Staffen  ber  Ijjöl^eren  ©d^ute,, 
bcg  ©eminarö  ober  gar  ber  Uniöerfitat !  3e  unmünbiger  bie  ©d^üler  finb, 
bejlo  enger  finb  bie  Orenjen  für  bie  Se^rfreil^eit  gebogen;  beflo  enger 
muffen  aber  aut^  bie  ©renjen  für  ben  Sel^rgang  gebogen  merben.  ^ie 
religiöfen  Seigren  unb  ®orjlettungen,  meiere  ber  oon  unö  geforberte  SReli«* 
gionS^  unb  3RoroIunterrid^t  bem  ISinbe  Vermitteln  fott,  ergeben  fic^  au§ 
ber  natürlichen  ©ntmidlung  be§  finblid^en  (SeifleSlebcnS ;  $ier  fann  tjon 
Sel^rjmang  gar  nid^t  bie  Siebe  fein.    SBem  allerbingS  ber  religiöfe  ©inn 


64  Qux  @nttpt(lelungd(ief(!^td^te  ber  @d^ule. 

unb  ba^  religiöfe  Serftanbnid  t^oQfldnbtg  fel^Iett/  ber  mirb  auc^  l^ier  t>on 
Sel^rsmang  tebett  Idnnen;  ob  er  bann  überbau))!  }um  Sekret  ber  Suflenb 
fi^  berufen  füllen  mirb,  fd^eint  un^  fel^r  frogliq  gu  fein.  S)enn  bicfe 
religiöfen  SSorfteKungen  unb  Seigren  treten  i^m  in  unferer  nationalen  Site« 
ratur  überall  entgegen ;  er  fann  fte  gar  nic^t  aud  feinem  Unterrichte  oujS« 
fc^alten.  äBenn  man  aüerbingd  am  bogmatifc^'-fc^olaflifc^en  SleligionS« 
unterrid^te  feft^ält,  bann  mug  man  aud^  mit  ber  9){dglid^!eit  red^nen,  ba% 
nid^t  ieber  Seigrer  hm  Steligion^unterrid^t  erteilen  fann;  bann  foltte  man 
aber  ben  gangen  9leUgiondunterrid^t  ber  ^r^e  fibergeben,  ^enn  totU^t 
i^olge  ed  i^aben  mfirbe,  menn  nur  etngelne  Se^rer  mit  9lfi(!fi(^t  auf  i^e 
religiöfe  SSelt^  unb  Sebenganfd^auung  Dom  S^eligiondunterric^t  entbunben 
mürben,  fann  man  fic^  leicht  ausmalen«!  Wan  barf  alfo  bem  fielet 
feinen  anberen  SeI)rfloff  t)orfc|reiben  ald  ben,  meld^er  ber  Sntwidtunggfhife 
bed  finblid^en  ®eiftedlebend  entfprid^t  unb  mit  ben  Srgebniffen  ber  äSiffen« 
fd^aft  übereinftimmt ;  bann  ift  bie  jum  erfolgreid^en  Unterrid^ten  erforber* 
iid^e  Se^rfrei^eit  unb  Scl^rfreubigfeit  verbürgt  unb  jeber  Se^rjmang  au^ 

f[efc^altet.    ^ie  fubj[eftit>«fritifd^e  ©teltung  ^um  religidfen  Se^rftoff  taugt 
ür  bie  93oIfdfc^u(e  ebenfomenig  mie  bie  objeftitj^gleic^gültige ;  bie  erßere 
reigt  nur  nieber,  bie  le^tere  baut  nid^t  auf. 

^er  beutfc^e  ^farrtag  geigte  fic^  bur(^  bie  gefd^ilberte  Setoegung  auf 
bem  ®ebiete  beg  SleligionSunterrid^td  ju  feiner  ben  feitenS  ber  Setter« 
fd^aft  geftefften  ^orbcrungen  entfprec^enben  Sleform  beg  JReligiondunter* 
rid^tS  geneigt;  er  miO  mo^I  ben  Sleligiongunterric^t  aud^  fernerl^n  ald 
„§erj  unb  ffirone  aller  ©rgiel^ungSarbeit  ber  bcutft^en  ©c^ule  erhalten" 
unb  il^m  flet§  eine  „au^reic|enbe  Stellung  im  2tf)tpiant"  gemährt  ^aben, 
aber  eine  mefentlic^c  SReform  bal^nt  er  nid^t  an.  „6r  erfennt  an,  baft  bie 
®egenmart  an  bie  fflefc^affenl^eit  beS  SHeligionguntcrrid^tS  in  manrj^cr  Äe* 
gie^ung  neue,  jebenfaDg  aber  beute  mie  aUegeit  bie  bdd^^en  Snforbetungen 
ßeüt.  @r  ermartet  t)on  bem  ßufammenmirfen  ber  fird^Iic^en,  t^eologif(j|en 
unb  ^äbagogifd^en  Elemente  eine  fortgefe|te  Vertiefung  unb  Hudgeflaltung 
be$  SleligionSunterric^ti,  bie  btefem  mid^tigßen  gmeig  be§  (Ergie^ungi^ 
mefcnS  im  eöangelifc^en  SoIfSleben  bie  Äd^tung  unb  SBertung  fidlem,  btc 
er  Derbient.  @r  l^ält  ed  für  bringenb  ermünfc^t,  ba|  über  bie  mirHid^e 
Sage  unb  fflcfc^affen^eit  bc3  9lcIigionSunterri(!^tä  in  atten  beutf^*cöangcR* 
fc^en  Sanbe^fird^en,  namentlich  über  bie  aftioe  83eteiligung  bed  eoangclifc^ 
Pfarramts  am  9{eligiondunterri^t  eine  balbige  Srl^ebung  t^eranflattct  unb 
für  ba§  SRed^t  beS  ^forrerS  an  ber  SÄitarbeit  bei  bem  Sleligionöunterridötc 
ber  ©c^ule  fortgefcjt  cntfd^ieben  gemirft  mcrbe."  SRit  biefen  gotberungcn, 
befonberg  mit  ber  le^teren,  mirb  bie  flöfung  nid^t  l^erbcigefü^rt  Unter«* 
beffcn  fd^reitct  bie  öon  Sremen  unb  Jpamburg  auSgel^enbe  JBemegung  immer 
meiter;  fie  mirb  fid^  gunäc^ß  in  ber  ^aut)tfad^e  auf  bie  großen  @t5bte 
befd^ränfen.  3)er  £ei^)giger  ßel^reröerein  erblidft  in  ber  Bremer  %tttU 
fc^rift  eine  befreicnbe  SCat,  burd^  bie  bie  bringenb  nötige  Sieform  bed  Reit* 
gion§unterrid^t§  mieber  in  glug  gebrad^t  morben  ifl,  unb  legt  feine  ©teflung 
bagu  in  folgcnben  Sä^en  nicber :  „^er  Seipgiger  Sc^rert)erein  fpric^t  fid^ 
gegen  ben  auf  ®runb  fonfeffioneDer  Dogmen  erteilten  9leligiondunterttc^t 
au§.  @r  erblidft  bie  Aufgabe  bed  Steligiondunterric^tS  barin,  burc^  fKm« 
mungSDoUe  ^arfteDung  fittlid^^religidfen  Sebeng  in  bie  c^rifUic^e  ®et>anfen<' 
melt  eingufül^ren  unb  auf  ben  fittlic^en  SBillen  be^  ^nbed  eingumirlen. 
@r  lialt  eS  für  rtd^tig,  bag  für  ben  Sieligion^unterrid^t  befonbere  ©tunben 
auggefe^t  merben,  bcrcn  ^ai)l  ober  gegen  je^t  bebeutenb  öcrminbcrt  merben 
muß.  ®r  verlangt,  baß  jeber  amtli^e  ©influfe  ber  JReligioni^gemeinfd^oftcn 
auf  bie  ®ejltaltung  be§  8leligion3unterrid^t8  aufl^dren  unb  baß  ber  »eli* 


A.  ^eutfdglanb.  65 

fiton^untcrrtd^t  nnt  md)  päbagoaifd^cn  ©rutibfäftcn  erteilt  tocrbcn  fott; 
inSbcfonbere  forbcrt  er,  bafe  bet  Äatcd^iSmu^  nic^t  länger  aö  ©runblage 
bcg  {Religionguntcrric^tg  öcrwenbct  »erben  barf,  unb  baß  an  bie  ©teile 
bc8  biöl^crigcn  SKcmorier|loffeS  ein  neu  ausgewählter  öon  geringem  Um^ 
fange  treten  foff.  S)er  Sei^jjiger  fiel^rer herein  toenbet  fid^  bagegen,  ba% 
neben  bem  «mtSeibe,  burc^  ben  jeber  Seigrer  ju  gemiffenl^aftcr  Amtsführung 
Verpflichtet  ift,  nocl&  ein  befonbereS  fonfeffionelleS  ©eldbntS  jur  (Srtcilung 
beS  SReligionSunterrid^td  geforbert  mirb/' 

3)ie  fjreunbe  ber  d^rifilic^en  SBelt  ^aben  bur^  Pfarrer  görfier  unb 
Sic.  ©(^iele  folgenbc  liefen  über  ben  SReligionSunterrid^t  aufgejlettt: 
„7)it  grtage,  ob  bei  bcr  ffiinrid^tung  ber  ftaatli^en  dffentlid^en  SolfSf^uIc 
lonfeffioneQe  Sinl^eittid^feit  ber  ©$üler  unb  Se^rer  notn^enbig  ober  bod^ 
erföünfc^t  x%  f)at  an  fic^  ntd^tS  ^u  tun  mit  ben  fSrtagen:  1.  ob  in  ber 
allgemeinen  dffentlid^en  BolfSf^uIe  obügatorifc^er  fonfeffionetter  KeligionS* 
unterrid^t  am  $Ia|e  ifl ;  2.  ob  unb  loie  meit  ben  99el|drben  unb  S9eamten  ber 
organificrten  Äird^cn  ein  ffiinflujj  auf  bie  Schule  ju  gewäl^ren  ifl.  ®a  aber 
in  bem  fd^mebenben  Streit  um  bie  ©d^ule  biefe  brei  fjrtagen  miteinanber 
Derbunben  finb,  galten  mir  für  angemeffen,  ^u  ieber  oon  i^nen  ©teQung 
^u  nej^en.    L  Über  ben  obligatorifd^en  öffentlid^en  StetigionSunterrid^t : 

1.  SBir  l^alten  im  Igntereffe  ber  SReligion  unb  in  ber  religiös  gebotenen 
{Rücffid^t  auf  bie  Sinberfeele  für  unflatt^aft,  Sinber  miber  ben  SBiEen  i^rer 
Altern  jur  Seilna^me  an  irgenbmelc^em  9leUgionSunterric^t  gu  gmingen. 

2.  äBir  toünfc^en  bal^er^  bag  bie  Xeilnal^me  ber  £inber  am  fonfeffioneuen 
{RetigionSunterrid^t  t)on  ber  Sntfd^Iicgung  ber  SItern  abl^ängig  erflört 
hierbe.  3.  2)ieS  lann  gef^el^en,  inbem  ber  SleligionSunterrid^t  ju  einem 
fatultatit^en  Unterrid^tSgegenflanbe  gcmad^t  mirb.  4.  @S  fann  aud^  ge^ 
fd^el^en,  inbem  neben  ©d^ulen  mit  lonfeffioneHem  8leIigionSunterri(^t 
©^ulen  gleiten  bürgerlid^en  SBerteS  ol^ne  fold^en  errid^tet  toerbcn.  3« 
großen  ©tdbten  berbient  biefe  Sinrid^tung  ben  Sorgug.  5.  Unter  allen 
Umflftnben  ifl  bie  f$reilaffung  ber  ^inber  ber  Siffibenten  oom  SHeligionS« 
unterri(f|t  gu  forbern.  äBir  lönnen  biefe  fjrteilaffung  aber  nur  als  ben 
erfien  ©d^ritt  einer  gefe^Iid^en  Steform  in  ber  bargelegten  SHic^tung  be« 
trad^ten.  6.  S)ie  S^eilnal^me  an  einem  etwaigen  un^  über«*  ober  anti«* 
lonfrffioneDen  SteligionSunterrid^t  l^alten  mir  ebenfomenig  erjmingbar,  mie 
bie  am  fonfeffioneuen  SReligionSuntcrri^t.  7.  Son  ben  ürd^Iic^en  Dr* 
ganen  ift  in  ben  fjällen  ber  9lrn.  3, 4,  5  ber  ffirlaß  genereller  Sejlimmungen 
über  bie  Swi^ffung  fold^er  Äinber,  bie  feinen  SReligionSunterrid^t  emp*- 
fangen  l^aben^  gur  Konfirmation  unb  Sird^engliebfc^aft  gu  forbern/' 

SuS  ben  t)orange]^enben  Darlegungen  erfel^en  mir,  baß  bie  f^rage 
beS  9teIigionSunterrid^tS  eine  brennenbe  ifl;  fie  muß  gelöfl  merben,  menn 
nic^t  ber  gange  {Religionsunterricht  in  bie  S3rüc^e  gelten  foQ.  9Eßenn  man 
auc|  ben  Sremer^^amburger  f^orberungen  nid^t  guflimmen  fann,  fo  fann 
man  il^nen  bod^  auc^  eine  gemiffe  S3erec^tigung  nid^t  abfpred^en;  baS 
tut  felbfl  ber  Serlincr  „(St>.  firc^lic^e  SCngeiger"  nic^t,  ber  gemiß  nic^t 
beS  Liberalismus  bef^ulbigt  merben  fann.  ^enn  menn  ben  Se^rern  gu" 
gemutet  mirb,  im  JReligionSunterric^t  5)inge  ju  lehren,  bie  fie  nid^t  mit 
Uberjeugung  leieren  fönnen,  fo  l^aben  fie  bie  $füd^t,  baS  offen  gu  befennen 
unb  eine  {Reform  gu  forbern :  benn  ,,ein  fold^er  Unterrit^t",  fagt  ber  gtj. 
fird^lid^e  änjeiger,  ,,muß  me^r  f c^aben  als  er  nü^t ;  er  muß  bie  innere  Un* 
mal^r^aftigfeit,  an  ber  er  franft,  auf  bie  ftinber  übertragen.  Unb  mir 
mod^ten  geneigt  fein,  jenen  Sremer  SSefd^luß  als  einen  92otfd^rei  beS 
®emiffenS  meiter  Äreife  unferer  Sefjrerfd^aft  angufel^en,  bie  innerlid^  an 
bem  SBiberfprud^e  leiben,  ben  Kinbern  etmaS  geben  gu  föQen,  baS  fie  felber 


66  Qvit  (&nttoidü\inQiQt\ä)iäitt  ber  @d^ule. 

nid^t  ^ahtn",  ndmlic^  ben  ®IauBen  an  bad  2)ogma ;  bad  ifl  bie  Urfad^e  be9 
92otfc^reied  ber  Seigrer,  nid^t,  toit  bet  ®t>.  !ird^U(|e  Stnjeiger  meint,  ber 
äßanget  an  Steligion  über^au:pt.  äSenn  ed  leiber  l^eute  Sekret  gibt,  bie 
fid^  lodHig  Don  ber  Steligion  lodgeldfl  l^aben,  fo  ifi  ber  fird^Ii^^bogmatifc^e 
^Religionsunterricht  baran  fd^ulb;  er  l^at  fie  ber  Steligion  entfrembet  unb 
mug  äuc^  bie  Äinber  ber  äleligion  entfremben.  ,,{Religion3unterric^t'^ 
fagt  ber  St».  tirc^Iic^e  Sngeiger,  .^fann  aber  nic^t  rein  objettik)  erteilt 
»erben,  totnn  er  nid^t  jur  trocfnen  bloßen  2)litteilung  getoiffcr  ftenntniffe 
^erunterfinlen  foD;  er  feftt  fo  fel^r  pex^inüd^t  Jcilnabme  beä  Unter-* 
ric^tenben  loorouS,  er  verlangt  fo  fe^r,  bag  ber  Seigrer  feufl  in  bent  lebe, 
toa^  er  anberen  lel^rt,  bajs  er  nur  bann  auf  Srfo^  rechnen  !ann,  menn 
ed  reUgiöfer  Unterrid^t  ifi/'  SEBenn  ber  (£t).  Krc^Iid^e  Vngeiger  aber  glaubt, 
bie  t^age  baburd^  Idfen  gu  fdnnen,  bag  er  bie  f^orberung  auffteüt,  ed 
foKen  eigene  SReligionSle^rer  angefteUt  »erben,  bamit  bie  Selber,  meiere 
ber  Sirc^enlel^re  fremb  unb  !alt  gegcnüberfte^en,  tyon  ber  (Erteilung  bed 
SReligionSunterrid^tS  entbunben  »erben  fdnnten,  fo  ifl  er  im  Irrtum;  er 
follte  bod^  miffen,  bag  fid^  bie  Sleligion  thtn  and  bem  Sel^rftoff  ber 
©c^ule  nic|t  auSfc^eiben  lägt,  mol^I  aber  baS  Sogma.  SSenn  biefed  ^ogma 
aud  bem  8%e(igiondunterric^t  ber  ©d^ule  audgefc^ieben,  »enn  bad  e^rilfen^ 
tum  3^fu  aud  bem  SK^fleri^fen  unb  SRirafel^aften,  mit  bem  ed  uml^üHt 
ifl,  l^erau^efc^alt  »irb,  bann  »irb  bad  ®emiffen  t)on  Xaufenben  kion 
£el^rer]^er5en  entlaftet  »erben;  bann  »erben  biefelben  ben  SReligiondunter' 
rid^t  mit  f^reuben  erteilen  unb  nid^t,  »ie  l^eute,  mit  ©euf^en. 

„Sinen  ge»aUigen  ä9i(bungd»ert  fd^Hegt  unfere  beutfd^e 
$  0  e  f  i  e  ein ;  man  betrad^te  nur,  »ie  aUe  @d^attterungen  unfered  ©efü^ld« 
(ebend  in  if)x  fic^  funbtun,  t^on  ben  intimfiten  bid  )u  ben  in  %otm 
t)on  ge»altigen  &;fd^ütterungen,  fatafhop^al  fid^  äugernben,  »ie  aUt 
Qualitäten  bed  @et|iigen  in  i^ren  $robu!ten  fid^  offenbaren:  et^ifc^e  unb 
religiofe  Momente,  ^ibaftifc^eg,  $]^iIofo^^ifd^ed  unb  «fl^etifc^ed,  »ie  ber 
logifd^e  SBerftanb  burd^  fie  ebenfo  be»egt  »irb  »ie  bad  intuitit)  »irfenbe 
(äemütdieben''  (Dr.  @c^mibt,  2)eutfd^e  Schule).  <^urd^  bie  SSetonung  ber 
fünfUerifc^en  Srjie^ung  ifl  aud^  bie  83el^anblung  ber  ®ebic^te  in  ein  ntntä 
@tabtum  eingetreten;  mit  erneutem  92ad^brud  ifl  barauf  l^ingemiefen 
»orben,  „bag  man  bie  ©ebid^te  atö  $unfl»erle  ju  betrad^ten  l^be,  bag 
man  ^um  ®enuffe  ber  $oefien  a(d  ^nflt»er!e  l^injufübren  fyiht  unb  bag 
biefeg  ©eniegen  ein  inner eg  ©rieben  barflcllcn  muffe"  (©d^mibt  a.  o.  D.). 
^ie  erfle  unb  fel^r  »efentlic^e  metl^obifd^e  Zätigleit  ifl  na^  ©d^mibt  {Sbinfk 
unb  ©ebid^tdbel^anblung  im  Unterrid^te)  bie  Sinflimmung;  fie  mug  e§ 
mdglid^  mad^en,  bag  ber  in  bem  6iebid^te  anflingenbe  ®efü^Idton  un^ 
mittelbar  erfagt  unb  fo  bad  ®ebid^t  in  feiner  tiefflen  unb  ge^eimflen 
SEBirlung  genoffen  »irb.  Sin  äl^ittel  )u  biefer  Sinflimmung  ifl  bad  gemüt^ 
t)otlt  Sertiefen  in  bie  Sntflel^ungdgefditd^te  bed  ®ebi(^ted ;  aUerbingd  barf 
biefelbe  nid^t  in  einepi  trodnen  auf jäl^len  öon  2)aten,  SSamen  uf».  befielen, 
fonbern  in  einer  SReil^e  öon  ent»idnungägcf(^id^tHd^en  SKomenten  in  pocti^ 
fc^em  ®c»anbe.  gemer  »irb  bit  Seid^nung  beä  lanbfc^aftlic^cn  ^intet^ 
grunbcä  ber  S)i(^tung  unb  ber  über  il^r  liegcnben  ©timmung,  »cnn  bie* 
felbe  möglid^  ifl,  öiet  jur  Sperbeifü^rung  ber  ©timmung  beitragen;  aud^ 
biefe  3eid^nung  mug  möglid^fl  poetifd^  gel^alten  fein,  „©old^e  Cinflräi' 
mungen  muffen  fuggefliö  »trfen;  fie  muffen  bie  Sinber  innerlich  padtn 
unb  fo  ergreifen,  bag  bit  jungen  ©eelen  un»iafürlidö  ^inaufgcriffen  »erben 
in  bie  @efü^föf»)]&äre,  in  ber  bit  ^id^tung  »urjelt"  (©d^mibt  a.  a.  D.), 
S^e  ^erbeifül^rung  ifl  natürlid^  burd^  bie  «rt  unb  ben  3nbalt  ber 
S)id^tung  beflimmt;  eine  ©d^ablone  gibt  e«  ^ier  nid^t    ©ie  fann  unter 


A.  S)eutfd^Ianb.  67 

Umfldnben  ganj  feilten  ober  fid^  auf  bag  JQtntDegfd^affen  tM>n  ^inbetniffen 
befddränien  (5.  83.  Setbeutlid^ung  getuiffer  9(udbrüde  unb  ^enbungen, 
SBott«  unb  @ad^er!(ärungen) ;  in  biefem  ^aUe  ifl  bit  mettere  Sorbeteitung 
3ut  9(ufna]^me  ber  SDid^tung  unnötig;  bann  folgt  fofort  ber  SSortrag  bet« 
felben  but^  ^^  Seigrer,  bei  fun{lt)oI(  fein  mug.  Saju  ift  ndtig^  bag  er 
f id^  baju  gut  loorbeteitet  l^at ;  er  mug  fid^  in  ben  ©ebanlen«'  unb  @ef ill^I^ 
in]|alt  ber  ^id^tung  eingelebt,  fie  nad^  3ii^<i(i  unb  fjform  looK  unb  ganj 
erfagt  ^aben.  S)ie  mic^tigfle  Aufgabe  ber  nun  folgenben  SSefprec^ung  i$ 
bit  Sinfü^rung  in  ben  Hnfc^auungSgel^alt  ber  Sid^tung ;  im  Snfd^Iug  baran 
finben  aud^  ßiliftifd^e  Setrad^tungen  flatt,  fomeit  fold^e  gur  fünfllerifd^en 
@rfaffung  ber  ^id^Hing  nötig  finb.  gum  tJoKen  Srfaffen  fül^rt  bann  enb^ 
lic^  baS  ,,(£inbringen  in  bie  @trultur  bed  ^oetifd^en  Organi^mud'' ;  ber 
@i|üler  mug  bad  Serl^öltnid  ber  Steile  ^um  Jansen  begreifen,  menn 
eS  gur  t>oUtn  @rfaffung  beS  @ebanfen<'  unb  @efü]^töin^alte§  nötig  ifl. 
8Bir  mürben  bamit  bie  Sel^anblung  ber  Sid^tung  int  ^eutfd^unterrid^t  be* 
f erliegen;  bie  meitere  SSel^anblung  begüglid^  ber  Srfaffung  bed  religiöfen 
unb  fittlid^en  &€fyilttd,  totnn  fid^  fold^er  )}orfinbet,  übermeifen  mir  bem 
SReligion^  unb  SJ^oralunterric^t.  ,,83ergleid^ung  unb  SJeraKgemeinerung, 
Slbftraftion  liegt  nid^t  im  @inne  ber  ^unfl ;  abfhafted  2)enf en  unb  lünfb* 
lerifd^ed  3)en!en  ifl  gar  nid^t  fd^arf  genug  gu  unterfc^eiben.  SBie  bad 
@ebid|t  als  ^nflmerl  gar  leinen  Ie]^r|aften  (£^ara{ter  tragt,  fo  !ann  t^ 
and)  nid^t  8(ufgabe  ber  SSel^anblung  in  ber  Sd^ule  fein,  auS  bem  ©ebic^te 
burd^  SSergleid^ungen  Verallgemeinerungen,  allgemeine  Srtenntniffe,  SEßal^r^ 
Reiten  (Säegriffe)  ju  getoinnen"  (Dr.  ©d^mibt  a.  a.  D.);  bicfe  Stuf  gäbe 
mug  alfo  bem  SteligionS^  unb  9RoraIunterrid^te  gugemiefen  merben.  9Benn 
Dr.  ©d^mibt  (a.  a.  0.)  in  ber  an  bit  SSortragSübung  fid^  anfd^Iiegenbe  S3e^ 
ff)re(^ung  and)  nod)  bad  öfll^etifd^e  SerflönbniS  ber  fSform,  alfo  bad  Ser^ 
ftänbniö  ber  ©pra^melobie  unb  bereu  Sejiel^ungen  jum  Sn^alte  j^crein*« 
^iel^t,  fo  mug  bie  Solföfd^ule  bar  auf  Dergid^ten;  nur  bie  l^ö^ere  @d^u(e  unb 
bag  Seminar  fönnen  bieg  ate  eine  Slufgabe  betrad^ten.  „fiinbem"  fann 
man  feine  ,,äfi]^etif^e  SBürbigung  ber  ©id^tung"  bieten  unb  „Äinber" 
fann  man  nid^t  in  „bie  @>efe^e  ber  ^oetifd^en  ©eflaltung'^  einfül^ren;  bad 
ge^t  thtn  über  bie  f^affungSfraft  berfelben  l^inauS.  3Ran  mug  fid^  l^ier 
begnügen,  burc^  bie  erfte  Art  ber  Vorbereitung  (Sinflimmung),  beiS  SSor- 
tragö  unb  ber  Sefipre^ung  aße§  gu  tun,  „mag  geeignet  erfd^eint,  innere 
@rlebniffe  unb  bie  mit  il^nen  üerfnüpfte  ®emütgbemegung  gu  medEen,  bie 
^ä^igfeit  ^l^antafieiooQen  9(nfc^auen§  unb  gefül^tSßarfen  Sntpfinbend  gu 
erp^en"  (Dr.  ©c^mibt);  baS  aber  fann  bei  Sinbern,  fomeit  eä  l&ier 
mögli^  iß,  aud^  o^ne  „aftl^etifc^e  äBürbigung''  unb  ol^ne  baS  Serflänbnii^ 
ber  „©efe^c  ber  }}oetif^en  ®eflaltung"  gefc^el^en.  3)er  ßel^rer  muß  bamit 
in  feinen  93iIbungSanflaIten  befannt  gemad^t  toerben;  il^m  muffen  „aud 
ber  ®cbi(^tSbe]^anbIung  l&erauä  gemiffe  allgemeinere  ®rfenntniffe  über  ein«» 
gelne  ©eiten  beg  SBefenS  ber  beutfd^en  ^id^tung,  Krfenntniffe  äjl^etifd^er 
92atur,  allgemeinere  SJ^erfmale  bed  Snl^altS  unb  SSegiebungen,  bie  gmifd^en 
bem  Zthtn  eines  ^id^terS  unb  feinem  ®ebid^te  be^e^en,  alfo  (iterarifc^e 

©rfenntniffe  u.  bgl "  (©d^mibt  a.  a.  D.)  ertoad^fen.    Qu  ber  SoIfS* 

fd^ute  mirb  baS  aKeS  nun  in  fel^r  befd^rftnftem  iDlage  möglid^  fein,  aud^ 
menn  man  bie  f^orberung  fieKt,  bag  biefe  Singe  „ftreng  auf  anfc^aulid^er 
©runblage  gewonnen  merben  foHen'',  alfo  im  9(nfd^Iu|  an  bie  eingetnen 
93ef))red^ungen !  9(ber  in  ben  fiel^rerbilbungSanflalten  fann  unb  mug  eS 
gcfd^c^en;  l^ier  mufj  bon  Qtit  gu  8^^  „nad^  Slbfd^Iug  gemiffer  &inpptn 
x>on  3)id^tungen"  eine  „öcrgleid^enbe  Setrat^tung*"  einfejen  „unb  eine 
Erarbeitung  biefer  allgemeinen  Srgebniffe  bie  Sel^anblung"  bef^üegen. 

5* 


68  gut  ©nttüiddunflSflefd^id^tc  ber  ©d^ule. 

über  ,,2cbcn3!unbc  in  bct  gortbilbungäfd^ulc"  ^iett 
Dr.  ?ßenjig  einen  Borttag  unb  PcHtc  folgenbe  Scitfa^e  ouf :  1.  ,,8Bcber  bie 
fittUd^e  ©tfcnntnig,  no(|  bie  Kl^arafterbilbung  ber  S^Ö^^b  !ann  beim 
eintritt  in  bie  gortbilbungSfd^uIe  atö  miSreic^enb  für  baö  Seben  angcfe^en 
werben.  2.  3)al^er  forbert  fotool^t  ha§  eigene  3ntereffe  beS  jungen  TOen* 
fd^en,  mie  ba§  ^ntereffe  ber  bürgerlichen  unb  jlaatli^en  ©efellfd^aft  in 
ben  ^al)xtn,  bie  für  ein  tiefereg  Serfldnbniö  öon  Drbnung,  SRed^t  unb 
®efef,  Sitte  unb  ©ittUd^feit  bie  günftigflen,  jugleid^  aber  aud^  burc^ 
SBerfud^ungen  aller  9lrt  bie  gefö^rlid^flen  finb,  eine  unterri(j^tüd^c  «n* 
weifung  unb  erjie^Iid^e  Anleitung  ber  fortbilbunggfc^ulpfUt^tigen  Sugcnb, 
burd^  meldte  biefe  ju  tüchtigen  83ürgcrn  unb  fittlic|en  SWenfc^cn  ^eran* 
gebilbet  werben.  3.  ®iefe  teitö  auf  fittlic^e  ©rfenntniä,  teils  auf  SBiHcng^ 
bilbung  gerid^tete  lätigfeit  muß  im  Se^rplon  ber  gfortbilbungäfc^ulcn 
aU  SebenShinbe  einen  feflen  $Ia^  finben.  4.  ®a  bie  religiöfen  SorPettun«* 
gen  unb  Se^ren  btn  entfd^eibenben  autoritativen  (Sinflufe  auf  bie  ®cmutcr 
in  weiten  Äreifcn  öcrioren  l^aben  unb  ühnf^anpt  wegen  i^rer  SJiclgeftaltig* 
feit  in  trennenben  fonfeffionellen  äuS^jrägungcn  unb  wegen  i^rer  innigen 
SSerbinbung  mit  bem  aUerperfönlid^flen  Seelenleben  feine  geeignete  ®runb« 
läge  für  eine  allgemeingültige  {Regelung  beS  fittlid^en  ®emeinfd^aft§lebeng 
bilben,  fo  mug  bie  SebenSfunbe  tiöQig  unabhängig  t)on  religiöfen,  meta^ 
pl^^fifd^en,  fonfeffioneöcn  ober  gar  fird^tid^cn  Soraugfe^ungen  erteilt 
werben.  Unabl^ängigleit  bebeutet  nic^t  fjeinbfeligfeit.  5.  ©ine  ©ittcn» 
lel^re,  bie  il^re  berbinblid^e  ffiraft  auf  bem  SBege  wiffenfd^aftlid^er  Sr* 
lenntniS  auS  ber  92atur  beS  SÖlenfd^en  unb  btn  99ebingtl^eiten  beS  Vernein«' 
fd^aftglebenS  fd^opf t  unb  barum  ber  ?ßrüfung  burd^  Sernunft  unb  (Srfa^rung 
jugänglic^  ift,  fd^eint  für  bie  Slterlfhife  ber  beginnenben  ©elbflanbigfeit 
beffer  geeignet,  eigene  fittlid^e  ®efinnung,  ©elbflju^t  unb  freiwillige  Unter* 
orbnung  beg  ©injelwiHenS  unter  bie  ®emeinfd^aftSnormen  ju  erzielen, 
aU  bie  auf  S^rfurd^t  unb  ®e]^orfam  übernatürlichen  äJlft^ten  gegenüber 
gegrünbete  fird^Iid^e  9JioraL  6.  gntfpred^enb  ber  Aufgabe  jeglicher  Unter* 
rid^tS*  unb  (Sr^ieJ^ungStatigfeit :  bie  Selbfttatigfeit  ber  ©d^üler  ^u  weden, 
barf  bie  SKetl^obif  ber  SebenSfunbe  nid^t  in  Übermittlung  t)on  fie^rfbff 
beftel^en,  öielmel^r  ifl  eg  Stufgabe  be§  Seigrer«,  in  l^euriflifc^er  SBcife  unb 
burd^  ein  fofratifd^eS  (nic^t  fated^etifc^eS !)  grage*  unb  äntwortDerfo^ren 
bie  gnteüigenj  ber  ©c^üIer  im  älal^men  i^rer  pra!tifd^*fittlid^en  SebcnS* 
freife  anzuleiten,  bie  SKoratgefe|e  in  fid^  felbfl  gu  entbeden  unb  il^ren 
SSiÜen  burd^  ©rfc^Iiegung  weiterer  unb  tieferer  TOotiOe,  Wie  burc^  ®c* 
wöl&nung  an  freiwillige  llnterorbnung,  ©elbjijud^t  ufw.  für  bie  fittli^cn 
2(ufgaben  beg  SebenS  ju  fläl^Ien.  7.  Unterjiü^t  fann  biefe  tiefere  unb  attcn 
SJJcnfd^en  gemcinfame  SebenSfunbe  werben  burd^  eine  fletS  öon  ©^furc^t 
getragene,  aber  öon  anberSartigcn  JRüdffid^ten  freie  ^eranjiel^ung  ber 
ebelflen  Seifpiele  auS  ber  Siteratur,  ^Itur*  unb  JReligionögefd^ic^tc  ber 
gangen  ilÄenf^l^eit.  8.  Qux  ©rteitung  folc^en  Unterrid^tä  finb  Sc^rcr  not* 
wenbig,  bie  al§  öorbilblic^c  ^erfönlid^feiten  mit  reiffler  Sefonnenl^cit  beS 
Urteils  unb  t)f^d^oIogifc^em  ©d^arfblidf  eine  umfaffenbe  unb  tiefgrünbige 
Äenntnig  ber  gefamten  ftulturgefd^id^te,  wie  ber  SebenS*  unb  ®cfettfc^aftS^ 
bejiel^ungen  ber  ®egenwart  öerbinben." 

®ine  fic^  immer  wieberl^olenbe  päbagogifd^e  fjforberung  ifl  bie  ber 
©elbflttättgfeit  beS  ©d^üIerS  im  Unterricht;  bie  Anleitung  jum 
felbfltötigcn  Slrbeiten  gilt  gerabeju  alS  ein  SKerfmal  ber  feit  ^eflolojat 
fic^  entwidfetnben  $5bagogtf  atö  SBiffenfd^aft  unb  Äunfi.  Unb  bod^  wirb 
feine  gorberung  in  unferer  l^eutigen  ©c^ule  nod^  fo  oft  unbcad^tet  gelaffen 
als  biefe !    3n  erfler  Sinie  fielet  man  atö  ein  ^inberniS  ber  SHirc^fß^rung 


,     A.  .S)cutfc^lanb.    .  .  69 

bie  flberfüilung  ber  Se^rplöne  mit  Stoff  an;  unb  in  ber  %at,  menn  man 
bie  gebtudten  2t}^xpl&nt  anfielet,  fo  l^at  biefe  ^Inllage  eine  99ered^ttgung. 
9^it  SRed^t  fül^rt  fiüttge  (äSte  leiten  mir  unfere  Schüler  im  Unterrichte  gum 
felbft&nbigen  arbeiten  an?)  biefe  ÜberfüOe  ber  2tffxpl&nc  an  SBiffend^ 
{bff  auf  ben  Sinflug  bed  S^ejiatiflentumS  Surüd;  man  lagt  bie  Sel^r'« 
plane  t)on  ^^gad^mSnnern''  bearbeiten,  bie  fid^  möglid^fl  auf  menige  fyöd^er 
ober  gar  ein  j^ad)  befc^rönlen  unb  biefe  xt\p.  biefed  für  befonberS  mid^tigl 
l^alten.  9Ran  pflegt  l^eute  in  ber  $dbagogi!  (Iber^aupt  bad  ©pejialißentum ; 
tctnn  fid^  ein  $äbagoge  mit  mel^reren  t^ftdbern,  refp.  £eUen  ber  $abagogi! 
unb  il^rer  ^ilfdmiffenfd^aften  befc^&ftigt,  fo  bejeid^net  man  il^n  gar  gerne 
atö  oberfld^Iid^.  „Qux  9(udarbeitung  eineg  Sitf^xplan^  ifi  nur  ber  faltig, 
ber  bad  ©anje  ber  fiel^rarbeit  überfe^en  lann,  ber  iebeS  einzelne  %a^ 
nadi  feiner  pdbagogifd^en  93ebeutung  ab^ufd^o^en  toermag  unb  ber  oor 
allem  aud^  aüt  ßingel^eiten  bed  Sel^rftoffeiS  mit  ben  9(ugen  bed  @d^ülerd  gu 
betrachten  k^erfle^t.  SSer  fid^  in  langi&^riger  pobagogifd^er  Strbeit  biefen 
Überblid(  unb  biefen  SinblidE  ern)orben  ^at,  bem  mirb  man  aud^  in  be^ug 
auf  ben  fiel^rftoff  fo  t)iel  Singellenntniffe  zutrauen  bürfen,  ald  5ur  SCuf« 
fiellung  eineg  Sel^rplaneg  erforbcrlid^  finb"  (Süttge a.a.O.).  ScrSel^rpIan 
an  \xä)  foUte  aber  aud^  nur  älid^tlinien  für  bie  ^u^toaf)l,  ^norbnung  unb 
bie  Bearbeitung  bed  Sel^rfioffed  angeben;  im  einzelnen  foOte  fic$  ber 
Seigrer,  fomeit  er  bied  ndtig  l^at,  aud  befonberen  @d^riften  belel^ren. 
dule^t  ifi  t^  boc^  ber  Seigrer,  an  bem  bie  ^örberung  ber  @elbfltätigfeit 
liegt;  ber  Sel^rplan  tann  nur  Gelegenheiten  bieten.  @r  mug  l^inter  bem 
Sebrplane  flehen  unb  bie  %i^tDalfi.  im  einzelnen  treffen;  unb  ](|ier  mirb 
am  meiflen  gefel^It.  9(ud^  im  Se|rOerfabren  toirb  ^ier  nod^  Dielfac^  ge^ 
fünbigt;  man  gibt  gu  t>itl  unb  (ftgt  ^u  roenig  erarbeiten.  ^^  „(&x* 
arbeiten''  bed  fiel^rfloffed  iß  aber  bie  ^auptfad^e;  ba^u  mug  ber  @d^üler 
angeleitet  merben,  bamit  er  fein  eiaener  fie^rer  fein  lann.  SBie  fc^mer 
•  fonnen  fid^  bie  meiflen  Seigrer  3.  83.  üom  9ted^nen  nad^  bem  S9ru^fa|e 
trennen;  unb  boc^  mug  bie  Srfal^rung,  bie  fie  in  ber  fjfortbilbung^fd^ule 
machen,  belel^ren,  bag  bie  burc^  t)iele  Übung  barin  ertoorbene  f^ertigfeit 
balb  toieber  ))erIoren  gel^t.  ,,2Ber  geiflig  fetbfidnbig  arbeiten  koiK,  mug 
fa^ig  fein,  fid^  felber  Sern^iele  ^u  ßeden,  felber  ben  ^enfn^eg  5U  finben 
unb  bie  einzelnen  Sieiljiele  5U  beßimmen,  bie  nad^einanber  5U  erreichen 
finb"  (Süttge);  er  mug  fic^  auf  natürlichem  SBege  felbfitätig  eine  gemiffe 
9[rbeitdmetl^obe  unb  Srbeitdted^ni!  erkoorben  ^aben.  Sie  f^tage  bed  Sebrerd 
gangelt  aber  bad  JHnb  5U  fe^r ;  fie  binbert  ed  an  ber  felbfltätigen  9(uffu^ung 
beS  äBegeS  unb  ber  ^nmenbung  ber  2Jlitttl  jur  (Srreid^ung  bed  3^^^^^* 
3)er  Sebrer  foOte  biet  me^r  bad  fjrtagebebürfnid  toeden  unb  bann  jur 
93eantmortung  ber  bom  ^nbe  gefletlten  ^^age  ben  äBeg  geigen;  geben 
mu^  bad  $inb  aber  toieber  fetbft  ben  SBeg.  %tx  @d^üler  mug  bor  allen 
Singen  veranlagt  werben  nad^  bem  gu  fragen,  tva^  er  nod^  miffen  foU; 
bann  lernt  er  auf  ben  äSeg  achten,  ber  ibn  gum  Qid  fü^rt  unb  mirb 
fid^  aud^  ber  SD^ittel  betougt,  bie  er  jur  Srreid^ung  bedfelben  annienbet. 
SBenn  ber  Unterri^t  aber  fo  gehaltet  fein  foll,  fo  barf  er  fi^  afö  Sern* 
mittel  ni^t  blog  beä  SSorted,  fonbern  er  mug  fid^  aud^  bed  SBer!ed  unb 
beS  Qtid^tn^  bebtenen;  neben  bem  3^^^^^^^^^^^^^  n^^B  ^^^  ber  SSSer!« 
unterri^t  einen  $Ia^  im  Se^rplane  ber  SSoIISfcJ^uIe  finben.'  Surd^  ben 
SSerl*  unb  3^i(^^nunterricbt  loerben  aud^  bie  @runblagen  ber  Tünfllerifd^en 
Ö(ef)aItungSfraft,  lebenbige  SorfleHungen  unb  ^b^^^^^f^^/  gemedt  unb  ge* 
pflegt ;  ber  @prad^unterrid^t  !ann  bann  auf  biefer  ©runblage  n^eiterbauen. 
Serfebtt  aber  ifl  eS,  mit  bem  ©prad^unterrid^t  in  ber  lünfllerifd^en  Sr* 
jiebung  ben  9(nfang  gu  mad^en;  bag  Sinb  mug  ficb  erfl  SorfieKungen 


70  Qux  ®nttoidtlunQiQt\äi\äftt  ber  ©ci^ule. 

butd^  bte  ©inne  etmerben  unb  mit  ben  SBorten  Derbinben,  beloor  feine 
^l^antafie  mit  ben  leiteten  felbfiänbig  arbeiten  tann.  Stuc^  für  ben 
%uf{a^untetri(]^t  (ann  man  bie  (Erarbeitung  ber  Slrbeitdmetl^obe  unb  ber 
Aneignung  ber  Slrbeitdtec^ni!  nic^t  entbehren;  o^ne  fie  fann  bad  ftinb 
nid^td  })r<obusieren.     $at  er  fid^  aber  biefer  Hilfsmittel  hi^  5u  einem 

(lemiffen  ®rabe  bemächtigt,  unb  ba§  foEte  im  Ie|ten  ©d^ulja^re  ber  ^U 
tin,  fo  mug  man  ii^m  (Gelegenheit  geben,  feine  auffa^te^nifc^e  ^ertigfeit 
im  freien  8(uffa^e  anjunjenben;  l^ier  fyit  aud^  bie  ^au^ufgabe  i^re  t>oüt 
SBered^tigung.  3n  ben  t^orl^ergel^enben  ©d^ulja^en  fann  man  §u  ben 
freien  8iuff(l|en  nur  borbereiten;  man  mug  babei  immer  barauf  feigen,  \>a% 
bie  @elbfltfttigfeit  fot^iel  als  nur  mdglid^  gur  ®eltung  fommt.  %ud^  im 
Sled^nen  mug  bie  freie  Strbeit  bed  ©dC|üterS  ol^ne  SRit^ilfe  beS  Se^rerS  baS 
giel  fein ;  |[|ier  l^anbelt  eS  fid^  um  bie  Slnmenbung  ber  ern^orbenen  f^tig« 
teit  auf  mirHic^e  Sfle^enfftUe,  bie  bem  nö^ften  <£rfa]^rungS^  unb  gnter« 
effenireife  beS  SinbeS  angehören,  ^ad  ftinb  mug  nun  gemd^nt  »erben, 
ol^ne  SSeil^ilfe  bed  Sej^rerd  t>ermitte(ß  fragen  bie  fa(^Iid|en  Ser^&Itniffe 
einer  9(ufgabe,  bie  bei  il^rer  Sdfung  ju  berödfic^tigen  finb,  rid^tig  ^u  be^ 
urteilen  unb  bann  ben  9Seg  gur  Sdfung  felbft  iu  fuc^en;  ber  Se^rer  barf 
bur(^  geeignete  f^ragen  nur  bie  SRid^tlinien  angeben,  nac^  toeld^en  fic^  ba^ 
Sfad^benfen  ^u  bemegen  l^at.  2Stan  mirb  gut  tun,  n^enn  man  fid^  felb^ 
bie  Slufgaben  im  9(nfc^(ug  an  bie  drtlid^en  Serl^dltniffe  bilbet  unb  aud| 
bie  @(j^üler  babei  mitl^etfen  lägt. 

S)a  t^erfc^iebentlid^  Slagen  über  bie  geringen  Seiflungen  ber 
neuaufgenommenen  f^ortbilbungsfc^üler  im  ^eutfc^en  unb  9le(^nen 
geführt  morben  finb,  ^at  ber  |»reugif^e  $anbe(Sminifter  in  t)tx* 
fd^iebenen  Orten  aller  ^roDinsen  eine  gleid^mägige  $rüfung  ber 
eintretenben  ©d^üter  oornel^men  laffen.  9(bgeliefert  mürben  4334 
arbeiten  im  ^eutfd^en  unb  4332  arbeiten  im  9iec^nen.  %ie  ^uf^» 
gaben  finb  folgenbe:  1.  ^eutfd^:  „©^reiben  ©ie  an  S^re  9Kutter 
einen  99rief,  toorin  ©ie  i^r  mitteilen,  bag  ©ie  in  ben  le|ten  äBoc^en  fo 
Diel  3u  tun  gej^abt  ^aben,  ba%  ©ie  nid^t  nac^  '$aufe  tommen  tonnten. 
©ie  moden  aber  näd^flen  ©onntag  nad^mittag  fommen  unb  bitten,  ba^ 
3^x  guter  Sln^ug  inflanb  gefe|t  toerbe,  bamit  ©ie  il^n  bann  mit  in 
3]^re  SBol^nung  nel^men  fdnnen.  3^^  SReifter  ^at  ^^ntn  jeftt  einen 
^(eiberfc^ranl  in  Ql^xt  ©d^Iaf|lube  gefleüt.  ^J^ntn  ge^t  eS  gut  ©ie 
grüben."  2.  Slcd^nen:  1.  S)ic  Entfernung  t>on  Berlin  nad^  ©tcttin  be* 
trögt  135  Kilometer.  3)ie  (Sifenbal^nfal^rt  4.  Stoffe  loftet  2  Pfennig  für 
baS  Silometer.  SSiebtel  foflet  eine  tl^al^rt  oon  Serlin  nac^  ©tettin  unb 
aurüd?  2.  (Ein  red&tedfiger  ©arten  ifl  14,25  aWcter  breit  unb  25,s  SKeter 
lang.  SBieöiel  foftet  er,  mcnn  baS  Duabratmeter  mit  12  V«  SRorl  be* 
red^net  mirb?  3.  Sie  (Sinmo^nerjal^I  einer  ©tabt  betrug  oor  einem  3^^re 
27  300.  ©ie  l^at  fid^  im  Saufe  bed  legten  ^al^reS  um  2  o.  $.  Derme^rt 
SBie  grog  ift  fie  je^t?  4.  »m  31.  Sejember  1902  l^abe  ic^  10  SRarf 
auf  bie  ©t^arlaffe  gegeben  unb  })oU  baS  @^elb  am  1.  3uH  1904  mieber 
al,  SSiebiet  belomme  id^  5urüd!,  toenn  bie  ©(mrlaffe  jä^rlic^  37«  D.  $. 
ginfcn  gibt?  ^aä)  55)ur^fid^t  ber  "äxhtittn  (oon  einem  ©c^ulmannc) 
ergab  fid^  foIgcnbeS  SSilb:  1.  Seutfd^:  67  b.  $.  ber  Arbeiten  in  gonj 
Preußen  »aren  gcnügcnb  unb  bcffer  (ber  SBe^en  fc^neibet  bcffer  ab  ali 
ber  DPen).  gn  ben  einzelnen  ^roöinjen  befriebtgten  bie  Seiflungen: 
3n  fflronbenburg  bei  82  t).  $.,  in  §effen*5ßaffau  bei  75  ö.  §.,  in  ©ad|feii 
bei  75  o.  §.,  in  «j^ein^jrobins  bei  71  o.  §.,  in  ffiefifalen  bei  70  ö.  §., 
in  ©^lesmig-^olftein  bei  68  ö.  ©.,  in  ©d^Icfien  bei  67  o.  !&.,  in  Dfl* 
})reu6en  bei  61  t>.  §.,  in  §annober  bei  57  ü.  §.,  in  SSäefl^ireugen  bd 


A.  fficutfd^Ianb.  71 

47  t>.  S},,  in  $ofm  bei  46  lo.  S}^,  in  ^omment  bei  43  d.  $<  Kon 
ben  k>ier  Sted^enaulfjaben  nntrben  minbeßenS  brei  geldfi  im  ganjen  ©taat 
Don  33  t>.  ^.  Huf  bie  cfingelnen  ^robinsen  üerteiU:  S^^  S9tanbenburg 
t>on  44  k>.  ^.,  in  jpeffen^92affau  t>on  44  i^.  iß.,  in  W^tinptot)ini  k)on 
43  )).  $.,  in  aSejIfalen  bon  39  t>.  Sq,,  in  @ac^fen  t)on  38  \>.  ^.,  in 
Dflpreu|en  t)on  32  t).  $.,  in  ^annot^er  ))on  31  b.  $.,  in  @(i^Ie§toig<«§oI{lein 
Don  30  t).  $v  in  ©d^Iefien  t>on  27  t>.  $.,  in  äSeflpreugen  Don  20  D.  ^., 
in  Sommern  Don  20  D.  $.,  in  $ofen  Don  19  D.  $.  Seine  eingtge 
Hufgabe  nmrbe  tid^tig  audgered^net  in  ben  mefllid^en  ^oDin^en  Don  11, 
in  ben  dfllid^en  Don  18  D.  $.    ($ofen  31  D.  $.,  8fi]^ein:trroDing  8  D.  $.) 


IV.  Selitcttoet^SIttriffe. 

Sie  Se^terbilbunggfrage  mitb  in  bet  t^&bagogifd^en  $reffe 
unb  in  ben  %erfammtungen  bet  )itf)ttt  nod^  lebl^aft  erörtert;  in  ber 
$ra£id  fd^reitet  fie  il^rer  Söfung  nur  langfam  entgegen,  ^n  $reugen 
fc^einen  bie  Stfftpi&nt  Don  1901  in  ber  ^ouptfad^e  no(^  papittnt  Sor^ 
fi^riften  gu  fein;  benn  bie  %ad^rid^t,  bag  ber  ^(tudminifler  ben  Se^* 
ntinariflen  bad  Sefen  Don  SBer!en  l^bfend,  ^auptmannd  unb  ©übermannt 
Derboten  l^abe,  ifi  in  ber  %ttt  t^tx  ein  Qtiti^tn  bed  Stücffd^rittd  aid  bed 
gortfc^ritti^.  S)ad  Serbot  ifl  gubent  unburc^fül^rbar ;  benn  bie  Srfal^rung 
le^rt  \a,  bag  Derbotene  ©d^riften  erfl  rec^t  gelefen  werben.  %tx  jiunge 
Se^er  follte  Dielmel^  in  geeigneter  SBeife  auf  bem  Seminar  and)  mit 
ben  mobernen  S^riftfteKern  befannt  gemacht  merben,  bamit  er  in  ber 
£age  i%  fid^  ein  Urteil  über  beren  Sic^t«*  unb  (Sc^attenfeiten  %u  bilben. 
SebenfaOd  trögt  eine  fold^e  Serfügung  nid^t  bagu  bei,  bad  ^Infel^en  ber 
fiel^erbilbungdanfialten  ju  ^eben ;  mit  nod^  größerem  Siedet  atö  feitl^er  mirb 
man  auc^  fernerl^in  in  il^nen  rücfßänbige  ;3nflitute  erblicfen,  bie  fid^  über«* 
lebt  l^aben,  il^em  Qtotdt  nid^t  mel^r  entff)rec^en  unb  bal^er  je  e^er  beflo 
beffer  Derfd^minben  follten.  Saju  lommt  no(^,  bag  fid^  bie  befferen  ^ftfte 
im  Sel^rerflanbe  fd^mer  entfd^Iiegen,  fic^  bem  @eminarbienfle  il^  ganged 
Seben  binburc^  ju  mibmen;  toer  nid^t  bie  Stu^fic^t  auf  eine  ©eminar^ 
bireftorfteUe  ^at,  ber  gel^t  momdgtid^  in  bie  ©d^ulDertualtung  über.  SBill 
man  bie  Sd^tung  Dor  ben  Sel^rerbilbungSanfialten,  Dor  allem  beim  Sel^rer^ 
ftanbe,  lieben,  fo  barf  man  btn  Se^r^jlan  bcrf elben  nid^t  fünfllid^  einengen ; 
man  mufe  il^n  Dielmel^  mit  ben  g^itfotberungen  in  ®in!Iang  gu  bringen 
fud^en.  SBenn  auc^  bei  ben  Sel^rerbitbungdanfltalten  bie  nationale  S9i(bung 
im  aKitteI))unfte  unb  Sorbergrunbe  [teilen  foK,  fo  barf  bod^  aud^  bie  $bt^ 
lanntfd^aft  mit  einer  grembfpra^e  nic^t  fel^len ;  bie  beutf(^ft>rac^Iid&c  83it 
bung  ober  mug  burd^  Sinfü^rung  in  baS  äRittell^od^beutfd^e  erkoeitert  unb 
Dertieft  »erben.  ®ag  ifi  aUcrbingg  nur  möglid^,  totnn  bie  ^ßrö^jaranben«» 
fdl^ulen  )u  aOgemeinen  SSilbungganfialten  erl^oben  unb  mit  ber  SoII^fd^uIe 
organifd^  Derbunben  toerben;  fie  burc^  bie  Sftealfd^ulen  ju  erfe^en,  iji  bann 
ni$t  ndtig.  „(Sine  Überlegenheit"  ber  inä  Seminar  eingetretenen  Sd^üler 
ber  aiealfd^ulen  „über  bie  auä  ben  $rd^)aranbenfc^ulen  ffiintretenben  !ann" 
nac^  bed  @eminarbireItor3  9(nbreä  Srfal^rung  ($öbag.  Slätter)  „meber  in 
bejug  ouf  SSBiffen  —  bie  gleid^en  ©cgenfiänbe  Dorauägefejt  ■—  nod^  auf 
formale  Silbung  lonfiatiert  »werben",  ^an  Derflel^t  ed  ni^t,  marum  man 
fi(^  nic^t  entf^liegen  lann,  bie  $r&))aranbenfd^ulen  in  allgemeine  S3i(' 


72  3^^  @ntn)t(IetungSgef(i^td^te  ber  @d^ule. 

bunflganjialtcn  —  Dbcrbürgcrfd^ufen  —  ju  öcrtoanbcln  1  ®enn  bxt§ 
gefd^ie^t  uitb  koenn  fie  ri^tig  ausgebaut,  mit  guten  Lehrmitteln  unb 
tüchtigen  Scl^rfräften  öcrfcl^en  unb  nur  fold^c  ©c^üIcr  in  fic  auf*« 
genommen  »erben,  toeld^e  ba^  3i^l  ^^^^  od^tllaffigen  Solläfd&ule  erreicht 
fyihtn,  bonn  fönnen  fie  in  brei  unb  noc^  beffer  in  öicr  Qa^rcn  eine 
folibe  beutf^e  93ilbung  mit  miffenfc^aftUd^em  Sl^arafter  t>ermitteln,  auf 
mel^e  fic^  eine  folibe  S9erufdbilbung  aufbauen  lägt;  ba^  Seminar  mug 
bann  bie  83erufgbilbung  vermitteln  unb  nebenl^er  bie  attgemeine  Silbung 
Vertiefen.  3)er  SSotKfd^uIIel^rer  muß  befäl^igt  »erben,  bie  gortft^ritte 
ber  Kultur,  ber  aSiffenfd^aft,  ^bilofo^ic  unb  Äunft,  fotoeit  fic  ooKgtümlic^ 
finb,  bem  SSolfe  ju  vermitteln ;  begl^alb  muß  er  mit  i^nen  im  ©eminar  be* 
fannt  gemacht  »erben.  3lm  beften  »ore  eS,  »enn  biefe  ©eminaricn  mit  ben 
^od^f d^ulcn  verbunben  »ürben ;  ^ur^eit  Idnnen  bie  Univerfitaten  bie  fie^rer« 
bilbung  nid^t  übernebmen.  SBo^I  aber  finb  fie  geeignet,  »enn  fie  mit 
)>öbagogifd^en  ©cminarien  verbunben  »erben,  bie  ^ortbilbung  ber  Se^rer 
JU  unterftü^en;  ob  eS  jie  babin  lommcn  »irb,  bag  aKe  Se^rer  nac^  bem 
»cfud^e  be§  ©cminar§  nod^  uniVerfitätgflubicn  mad^en  fönnen,  ifi  surjeit, 
»0  bie  SuSfü^rung  ganj  unmögHd^  ifl,  eine  müßige  f^rage. 

Sin  anerfannter  Kanon  für  bie  S3ilbung  bed  beutfd^en  SoIfSf^uI« 
tebrerfianbed  iß  bi^  je^t  noc^  nid^t  gefunben  »orben;  ed  »irb  »o^I  aud^ 
für  immer  eine  Streitfrage  bleiben,  »ag  ber  fic^rer  an  Äenntniffcn  unb 
tJertigfeiten  alg  gebilbeter  SRcnfc^  unb  für  feinen  Seruf  nötig  ^at  „3)ic 
Silbung  bcg  Sel^rer^,  fo  forberte  ©eminarbireftor  änbred  in  einem  »or* 
trage  ($äb.  SL),  „muß  nid^t  nur  »iffenfc^aftUc^  Vertieft,  fonbern  paba* 
gogifd^  Verfeinert  »erben;  bie  Sßürbe  bed  SoIfSfd^uIIebrerd  Hegt  nid^t  in 
bem  Umfang  ober  ber  robujien  SWaffc  feines  SBiffenS,  fonbern  in  ber  päba* 
gogifd^en  Oualität  einer  Iraftvoßcn  ^erföntid&feit.  3)enn  biefe  erfl  mad^t 
i^n  5um  SSoRgerjieber ;  »ir  bebürfen  ni^t  ber  ©ele^tten  unb  ber  fjorft^er, 
benen  in  ber  ßicbe  jur  SBiffenfd^aft  bie  Siebe  jur  Qugenb  Verloren  gegangen, 
fonbern  benfcnber  SWänncr  mit  »eid^em  ®emüte  unb  tiefem  Sinne,  glcid^ 
gcf^idft,  ba^  ®en!en  ju  entjünben  »tc  finnenbeS  Sctrad^teu  §u  ernähren, 
HKonncr,  benen  bog  SBort  nod&  ct»a«  fagt :  SBir  vergeben  nur  burd^  Siebe." 
®ie  ®cbcutung  ber  natur»if)enfcl|aftlid^en  Sitbunj  »irb  immer  mc^r  an* 
erlannt;  man  fie^t  immer  me^r  ein,  baß  o^ne  btefelbc  bie  bumanifHfc^e 
in  ber  Suft  f^»ebt.  ®enn  »ir  leben  nic^t  im  g^italter  ber  Sd^otajHf, 
fonbern  in  bem  ber  Icc^ni!  unb  ber  9?atur»iffenfd^aften ;  ol^ne  natura 
»iffenfc^aftlid^e  Senntniffc  fann  man  baö  »irtfd^aftlid^e  Sebcn  unfcrer 
Seit  nic^t  vcrfieben.  2[uc^  |ür  eine  ben  2forbcrungen  ber  SBiffenfdbaft 
unferer  3^^*  entfprec^cnben  SEBelt^  unb  SebenSanfd^auung  fann  bie  natur* 
»iffenfd^aftlid^e  Silbung  ni^t  entbehrt  »erben;  benn  jur  Srarbeitung 
einer  fold^en  muß  ber  SKcnfd^  nit^  bloß  logifd^,  fonbern  aud^  faufal  benfen 
lernen.  2(ud^  im  Seminar,  fclbfl  »enn  biefeS  eine  reine  %aä^^^nlt  ift, 
muß  bie  natur»iffenfd^aftlici^e  Silbung  neben  ber  bumanijlifd^en  gefirflegt 
»erben;  ba  bie  le^tere  burc^  bie  Sßermittlung  ber  ^lturfd^d|e  vermittelt 
»irb,  fo  fann  man  fic  aud^  ate  fultur»iffcnf(^aftlid^e  begeid^ncn.  3^ 
SWittel^unftc  biefer  fultur»iffcnfd^aftlid^cn  83ilbung  muß  bie  nationale 
Sitcratur  ftc^cn;  fie  muß  in  ber  nationalen  Sprarffc  i^rer  ^tit  ver* 
mittclt  »erben,  alfo  im  Urteyt.  %t^all  jlebt  bamit  in  engem  3ufönimen* 
bang  bie  fprac^li^c  83ilbung  »ic  mit  ber  natur»iffenfc^aftlid^cn  bie  mat^e» 
matifd^e;  aU  crgängcnb  tritt  bann  bie  (äefd^id^te  f^in^u.  9n  fie  fd^ließt 
fid^  naturgemäß  bie  Seftüre  ber  außcrbcutfd^en  Sitcratur  in  beutfd^er  Über* 
fe^ung  ober  in  ber  franjöftfd^en  Sprad^e  an ;  aud^  bie  Kunflgefcbid^te  finbet 
bier  ibre  ©tcUc.     3ln  Seffing,  Berber,  ®oetbe,  Sd^iller  u.  a.  fd^ließcn 


A.  ®cutf$lanb.  73 

fid^  {unfigefc^id^tUd^e  unb  t)]^iIofo))]^ifd^e  Erörterungen  an,  bie  ^ur  äflj^etil 
unb  ^l^ilofopl^ie  unb  beren  6)efd^id^te  l^inüberf ü^ren ;  benn  t)on  biefen 
fü^renben  ©eifern  aud  laffen  \\d)  99Itde  feitmörtd,  t)or^  unb  rfldtoart^  tun. 
3ugleid^  jiel^en  fid^  bon  ^ter  au§  ^J^äben  jur  ®efd^td^te  ber  $äbagogi{ 
l^inübcr;  benn  biefe  ifl  ol^ne  bie  Kenntnis  ber  Sntmidlung  beS  Kultur«' 
unb  ®eifled{ebend  ntd^t  gu  t^erfiel^en.  Unb  enblid^  tvirb  au^  bie  Steligion 
^ier  il^re  ©teHe  finben;  benn  baS  Sl^riflentum  ifl  ein  groger  f^aftor  bei 
ber  @d^affung  beutfc^er  ^Itur.  3ßenn  baS  alleS  bei  ber  äuffleQung  bed 
Sel^r^ploned  ber  Oberbürgerfd^ule  berüdfid^tigt  mirb,  bann  mug  biefelbe, 
bie  rid^tige  ä^etl^obe  t)oraudgefe^t,  eine  allgemeine  83ilbung  k)ermitteln,  bie 
anö)  in  formaler  $infid^t  aQen  Stnforberungen  entft^rid^t;  benn  bie  for<« 
male  93ilbung  ifl  nid^t  an  ein  %a(i^,  am  toenigflen  an  bie  (Erlernung  ber 
fremben  ©prad^en  gebunben.  ©ang  befonberd  lommt  bei  i^r  in  SSetrad^t 
einerfeitS  bie  Sludbilbung  ber  ©inne,  bed  anfd^auli^en  S)enleng  unb  ge«* 
nügenbe  f^ertigleit  im  gtap^\d^tn  unb  fprad^Iid^en  ®ebanf enaudbruä ; 
anberfeitS  mug  aber  aud^  bie  Übung  im  ^anbeln  unb  bie  bemfelben  gugrunbe 
liegenbe  äBiUenSbilbung  nid^t  unbead^tet  bleiben.  ,;^ür  bad  ©tubium 
,einer'  fremben  ©))rad^e  f))red^en  getoig  diele  getoid^tige  Umflänbe ;  id^ 
»ügte  aber  aud^  nid^t  ein  nennendtoerted  9ßoment  5U  nennen  für  ba^ 
©tubium  mel^rerer ;  bie  93e]^errfd^ung  einer  mobernen  Qptaä^t  ifl  ia  fd^ön 
unb  für  öiele  toid^tig,  aber  —  titn  nid^t  für  ade"  (Dr.  JEIeini^eter,  bittet 
fc^ule  unb  @egenmart).  S)ie  aud  ber  Dberbürgerfc^ule  l^ert^orge^enben  S3e^ 
rufgflänbe,  befonberd  aud^  ber  Sel^rerflanb,  bebarf  il^rer  nid^t;  fie  l^aben 
ni^t  einmal  genug  3^^^/  bie  beutfc^e  Literatur  il^red  t^ad^^  5u  )}erfoIgen. 
SDlan  barf  ,,fid^  nid^t  bon  ^l^ilologen  einreben  laffen,  bap  ^ur  SrHörung^' 
ober  5um  ,,®ebrau^  ber  ^ac^audbrüde  (termini  technici)  ©)7radblennt^ 
niffe  notmenbig  finb;  .  .  .  mo  ein  ^a^auSbrud  borfommt  unb  ftdnbig 
gebrandet  toirb,  ba  mug  er  feinem  begriffe  nad^  boQIommen  Itar  unb 
beutlid^  toerben,  b.  1^.  cd  lommt  in  ber  ©prac^e  ber  £ogiI  auf  feine  Steal» 
unb  nid^t  auf  feine  Siominalbefinition  an"  (Dr.  SIein<)eter  a.  a.  D.)- 
92atur  unb  Kultur,  ^eimat  unb  bad  SSaterlanb,  bie  nationale  ©prad^e  unb 
Siteratur  muffen  ben  Sernjmnit  ber  allgemeinen  93ilbung  auSmad^en;  an 
fic  muß  ftd^  jeber  anbere  Säilbungdfloff  anfd^Iiegen.  ,,8ur  ffenntnig  ber 
@e{d^id^te  unb  ber  SSerbienfle  unb  fünfllerifd^en  äSerle  anberer  Söller 
bebarf  ed  nid^t  ber  ^enntnid  ibrer  ©bradge;  bie  ffli^tgemäf^e  Erlernung 
ber  toten  ©:prac^en  ifl  barum  als  3^^^'  unb  ^aftberfd^menbung  fur^er^ 
l^anb  abjufejen"  (^rof.  Dr.  5p.  görfler,  S)eutfd^e  SBilbung,  3)eutfd^er  ©laube, 
^eutfd^e  Er^ie^ung);  in  ber  l^eimifd^en  ®efd^id|te  aber  ift  ber  SBerbe^ 
gang  ,,burd^  b^n  vlad^toü^  bed  9(uftretend,  beS  stamp\t^  unb  bed  ©iegeä 
neuer  ®ebanfen  unb  formen  ttargulegen"  (fjörfler  a.  a.  D.)-  ®^tvx% 
foQen  bie  ©d^üler  ber  Oberbürgerfc^ule  aud^  ba^  Slttertum  nad^  ©efc^id^te 
unb  Siteratur  tennen  lernen ;  ba^u  bebarf  ed  eineg  gut  ^ufammengefleDten 
fiefebud^S,  in  bem  bad  99efle  in  guter  beutfd^er  Qberfe|ung  ^ufammenge^eKt 
i^.  !ßatürlid^  muffen  aud^  ^Religion  unb  äRoral  in  biefer  ©d^ule  einen 
$Iä^  l^aben ;  fie  foÖen  ben  @irunb  gur  SSelt"  unb  SebenSanfd^auung  legen. 
3)ie  ©d^üler  jabi  ifl  bom  1.  ÜRai  1905  big  1.  5Kai  1906  geflicgen 
in  ben  preufeifd^en  Sebrerfeminaren  bon  11575  auf  12154, 
b.  b-  nm  5  b.  §.  (im  SSorjabre  um  9,3  b.  §.),  Sebrerinnenfemi* 
naren  bon  1368  auf  1458,  b.  b«  ^^  ^/^  b.  ^.  (im  SSoria^re  um  15,9 
b.  §.),  $röböranbenanfialten  bon  16604  auf  17492,  b.  b-  um 
5,3  b.  $».  (im  SSorjabre  um  5,4  t).  $.),  $rä|)aranbennebenlurfen 
bon  2245  auf  3007,  b.  b-  «"i  33,9  b.  ^.  (im  SSoriabre  um  25,4  ü.  §.). 
Sn  ben©eminamebenfurfen,  inbenen  bieS^ülerjabl  imSorjabre  eineäu* 


74 


3ur  (SnttpidelungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 


nal^me  üon  33  t).  $.  auftoied,  ifl  fie  üon  1118  auf  1062,  b.  1^.  um  5  t>.  $. 
gefaQen.  @S  ift  bemnad^  geftiegen  bte  3^^!  ber  @eminariften  t>on  12  6^ 
auf  13  216,  b.  1^.  um  4,1 1>.  $.  (im  SSoria^re  um  5,4  \>.  $.),  Semuiarißen 
unb  ©eminariftinnen  t)on  14  0(51  auf  14  674,  b.  f).  um  4,4  t>.  ^.  (im 
Sotial^re  um  6,3  t),  $.)/  ^täparanben  t>on  18849  auf  20499,  b.  f).  um 
8,8  )).  $.  (im  Soria|re  um  7,4  d.  $.),  fdmtlic^ec  Sd^üler  an  £e^cer« 
unb  fiel^Terinnenbilbungdanflalten  bon  32910  auf  35173,  b.  1^.  um  6,9 
t).  $.  (im  Sotia^te  um  7,25  k).  $.)• 

SOlan  begegnet  meifl  ber  SReinung,  ba|s  für  bie  ^eu^ifd^en  Se^rer«* 
bilbungdanßalten  bad  3 1^  t  ^  ^  i^  ^  ^  tt^P^^A  fei  äBie  menig  biefe  äReiiutng 
ben  Slatfad^en  entf priest,  j^eigt  folgenbe  überfielet : 


So^r 

©efamtja^I  ber  @(i^fller 

barunter  (Ej^eme 

baiS  Tmb  t>.  $. 

1904 
1905 
1906 

17  549  $r&|)atanben 

18  849         „ 
20  499         „ 

16173 
17  414 

18962 

92,2 
92,4 
92,5 

1904 
1905 
1906 

1 181  ©cmittarifHnncn 

1868 

1458 

694 
880 
974 

58,8 
64^ 
66,8 

1904 
1905 
1906 

12  043  @emtnari{len 

12  693         „ 

13  216 

6  878 

6  855 

7  351 

58,0 
54,0 
55,6 

„^er  ©t)ort,  ben  mir  betreiben,  l^at  anä)  einen  ernflen  ^intergrunb, 
unb  ia^  ift  baS  jmeite,  toad  ^n  unferer  (SntmicHung  notmetü)ig  ift,  ba^ 
mir  SUldnner,  bag  mir  Sl^araftere  ^ben,  bag  unfere  aRönner  fic^  bettm|t 
finb  ber  äSid^tigfeit  ber  beutfd^en  äRftnnlid^Ieit" ;  biefe  äSorte  unfered 
^aiferd,  geft)roc^en  anlöglid^  eined  dom  norbbeutfd^en  9legattent)erein  in 
Kurtoöcn  im  ©ommcr  1906  öeranflalteten  gejleg,  finb  für  bic  fßolU* 
er5iel}er  eine  redete  SKal^nung.  „SBenn  mir  SRänner  unb  S^arattere  l^oben 
moEen,  muffen  mir  fie  l^eranbilben  ober  menigflend  mad^fen  laffen;  bad 
ifl  alfo  eine  ©ad^e  ber  (Srgie^ung''  (®urlitt,  (£r$iel^ung  pr  SKann^aftigfeitX 
Sie  fott  5ur  „SKann^aftigleit"  l^eranbilben;  fie  fott  „^erfdnlid^leiten" 
entmideln  l^elfen,  bie  il^re  gange  $raft  einfe^en  für  bad,  mag  i^nen  a(d  ebd 
unb  erftreben^mert  erfd^eint.  %a^u  aber  braud^en  mir  „mannl^afte''  (&> 
giel^er,  (Srgie^er,  meldte  bie  Sugenb  ber  SDtannl^aftigleit  befi^en ;  baran  aber 
fe^It  ed  nod^  t^ielfad^  in  S)eutf erlaub.  Sund)  biefe  muffen  erlogen  merben; 
bie  93ilbungdft&tten  finb  für  fie  ]^au|)tf&deiide  bie  betreffenben  Snflolten 
unb  bie  @(|ulk)ermaltung.  @oIt  alfo  bie  faiferlid^e  fl^orberung,  ßr^ie^ung 
5ur  iWann^aftigleit,  erfüllt  merben,  fo  mug  man  mit  ber  (Ergie^ng  ber 
Seigrer  %uv  SO^annl^aftigfeit  beginnen;  menn  unfer  Saifer  bagu  Der^ilft, 
bann  (etftet  er  bem  beutfd^en  ^oih  einen  grogen  S)ienfl.  ^em  S3ilbung^ 
ftreben  bed  beutfc^en  ISoIf^fd^uUel^rerflanbed  unb  feinen  barauf  be« 
rul^cnben  Seiflungen  mirb  fetteng  naml^after  UniüerfitStSiirofefforcn  groge 
^nerfennung  gesollt;  fo  erfförte  Unitjerfitötg^jrofeffor  äieglcr  ouf  bem 
SO^ünd^ener  Se^rertag  (1906),  ba%  l^eute  in  bem  @tanbe  ber  Solf^ 
fc^uUel^rer  ein  l^dl^crer  Silbunggbrang  unb  ibealerer  @inn  mo^rne 
alg  in  irgenb  einem  anberen  ©tanbe.  Wltin  man  täufc^e  fic^  nid^t 
burd^  bie  Arbeit  ©ingelner;  in  ber  großen  aRaffc  beg  Solfg« 
fd^ullcl^rcrflanbeg  bleibt  in  biefcr  Spinftd^t  bod&  aud^  noc^  mandbeö 
§u  münfdien  übrig,  ^er  »olfgfd^ullc^rerfianb  aber  follte  aug  ber  iffm 
gewollten  «nerfennung,  menn  fie  aud^  auf  aied^nung  einjelner  au  fc^en 


A.  S)eutfd^Iaiib.  75 

\%  lernen,  bag  feine  Su^^f^  in  fetner  grortbilbung  berul^t ;  bie  Sorbilbung 
!ann  er  toenig  beeinfluffen,  aber  bie  ^ortbilbung  liegt  in  feiner  $anb.  9Bir 
jlefjen  am  Slnfange  einer  Snth^idlung,  bie  bem  SoUSfd^uQe^rer  atö  SoUd^« 
er^iel^er  bie  ©tedung  im  fogialen  fieben  ^u  geben  t^erfprid^t,  bie  ifpox 
feiner  Arbeit  entf|)red^enb  gebül^rt;  bie  (Snttpidlung  tuirb  aber  nur  bann 
i^t  3i^t  erreid^en,  menn  ber  83oI!dfd^uIIe]|nrer{lanb  in  ber  großen  Wtf)Hßffi 
feiner  Silbung  alle  il^m  }u  @ebote  fiej^enben  ftulturfc^ä^e  bienftbar  ntac^t 
SDerbingd  Dergeil^en  ed  l^eute  nod^  ,,bie  mafd^ed^ten  gfliti^k^  bem  Siteraten 
nid^t,  bag  er  im  grogen  @ti(e  über  fo)ie$ung  ^um  beutfd^en  Solfe  ^u 
f))rec^en  magt,  menn  er  t)oxf)tx  ,nur'  SoIföfc^uUel^rer  mar.  S)er  ed^te 
f^ad^mann  beläd^elt  fold^en  Übermut  unb  meift  ben  ®eban!en  meit  Don 
fic^,  ate  tonnte  er  oon  einem  fold^en  SOtenfd^en  ettuad  lernen'^  (®ur(ttt 
0.  a.  O.)-  ^i^  meiflen  unferer  Ferren  @eminarbtreItoren  lächeln  menig« 
flenS  über  fold^e  ^äbagogiler;  fie  fd^d^fen  il^re  SBeij^l^eit,  bie  fie  an  i^e 
@d^üler  abgeben,  lieber  au^  Seitffiben,  bie  t>on  il^ren  Sunf^d^^^ff^'t  ^^' 
rül^ren.  Slber  ed  bleibt  tro^bem  föal^r:  „Unfere  Sufunft  ^ngt  allein 
t>on  unferer  ^aft  ab/^  Unfel^Ibar  unb  DoIIfommen  werben  mir  aud^ 
beim  beften  SEBiDen  nid^t  merben;  mir  merben  äRenfc^en  bleiben  unb  nur 
nai)  bem  Übermenfd^en  flreben  fönnen.  SIDein  mir  lommen  bod^  bem 
3iele  immer  nä^er ;.  mir  geminnen  burc^  unfere  Strbeit  immer  me^r  f^fi^eunbe 
in  ben  maggebenben  Greifen.  SBir  l^aben  nod^  mächtige  ^einbe  gu  be^ 
l&mp\tn;  t)ox  aOen  fingen  mirb  bie  SSird^e  i^re  angeblid^en  Siechte  auf 
bem  @ebiete  ber  Sd^ule  mol^I  ju  maleren  miffen.  3)ad  foO  und  ithod)  nid^t 
&ng{llid^  unb  berjagt  mad^en ;  bie  flete  Slrbeit  bed  beutfc^en  fiebrerflanbed 
an  fid^  unb  ber  Solfdbilbung  mirb  auc^  bie  t>on  ber  Kirche  gemalten 
§inbcrniffe  befcitigcn.  STugerbem  fd^afft  iebe§  „el^rlic^e  ©treben  nod^ 
SrIenntniiS  neue  fittlid^e  ÜBerte;  jebe  Arbeit,  bie  ber  magren  (Srlenntniä 
bient,  trftgt  i^ren  SBert  unb  äbcl  in  fic^  felbfi"  (Ourlitt),  meSl^alb  fie  auf 
äugere  9ner!ennung  fd^on  t>tx^iä)ttn  fann. 

Xad  ©treben  bed  SSoItefd^uIIel^rerflanbeiS  nad^  einer  l^ö^eren  Silbung 
ifl  8um  leil  öon  bem  Dberie|rerjlanbe  übel  öermerft  morben;  im  legten 
Sa^re  ^at  befonberö  Dberlel^rer  Dr.  JRubfomgli  ©tettung  gu  biefen  Sc* 
.flrcbungen  genommen.  Dbmol^I  mir  bie  Art  unb  SBeife,  mie  er  baran 
Äriti!  übt,  ni(^t  billigen  fönnen,  fo  lann  eS  bod^  nid^t  geleugnet  merben, 
bag  ber  SotlSfd^uIIel^rerflanb  felbft  bie  SJeranlaffung  gu  biefer  D)))>ofition 
gegeben  bat ;  bie  jum  Seil  einf eitige  unb  übertriebene  Äritif  an "  ber  feit* 
lerigen  Se^rerbilbung  unb  bie  ebenfo  einfeitigen  unb  übertriebenen  ^*>^bc* 
rungen  an  bie  julünftige  Sel^rerbilbung  mugte  ja  folc^e  grüd^te  zeitigen, 
mie  fie  in  Dr.  {Rublomdlig  ©d^rift  (©eminarbilbung  unb  ©tubium  ber 
aSoItefd^ulIe^cr)  üorliegen.  3)cr  Serfaffcr  finbet  bie  gorbcrung  ber  Seigrer, 
bie  ©eminarc  aU  „l^dl^ere"  ©d&ulen  ju  betrad^ten,  nid^t  gerechtfertigt  unb 
begießt  fid^  auf  bie  Änfd^auungen  be3  <)reugifd&en  Äultudminifieriumi^, 
bie  fid^  mit  ben  feinigen  bedten;  bad  finb  nun  ©cfd^madESfad^en,  über  bie 
fid^  nid^t  flreiten  lägt,  ©ein  Sbeal  fie^t  er  in  ^t^^^eit  ®Ianäom3  „Äritil 
ber  ©t^ulen  unb  päbagogifc^en  ttltraS"  (1824),  melc^er  ber  ^äbagogil 
oormirft,  bag  fie  bad  ^rinji})  ber  Sfutoritöt  unb  be§  ©taubenS  in  ber 
©rjiel^ung  unb  bem  Unterrid^t  öernad^Iäffigt  l^abe;  er  meifi  aud^  barauf 
^in,  bag  fd^on  1822  ein  girfular  beS  prcugifd^en  Äultugminijieriumg  ed 
beüagt,  bag  bei  ber  Se^rerbilbung  nid^t  bie  notigen  ©d^ranfen  beobad^tct 
unb  bie  ®runblage  aller  Silbung,  bie  grgtel^ung  jur  gftömmigleit,  ®otteö- 
furd^t  unb  d^rifilid^en  ®emut,  nid^t  genug  beamtet  merbe.  SBenn  nun 
nad^  Dr,  JRubfomSli  in  ben  30—40  Äirc^enliebcrn,  100  ©^jrüd^en  unb 
ben  ©onntagdcüangelien  „ein  reid^er  ©d^aft  mal^rer  ScbenSmeidl^cit  ftedtt". 


76  Qnx  enttoitfelunöSgcfd^ic^tc  bcr  ©d^ulc 

fo  möfetc  er  bicfcttcn  aud^  für  bic  l^öl^ercn  ©deuten  forbcrn  ober  beätoegen 

bie  SoIfdfd^uUel^rerbübung  befonberd  l^od^  fc^ö^en!    9ber  baä  fäDt  bent 

alabemifc^  gebilbeten  Oberle^rer^  ber  bie  d^rißlic^e  ^emut  ntd^t  ndtig 

ji^at  unb  and)  ni^t  befi^t,  gar  niä)t  ein;  ber  SoItöfd^uUel^rer  fyit  ja 

aud§  eine  ](|ö|ere  SBilbung  gar  nid^t  ndtig,  ba  eS  für  i^n  genügt,  ,,tn 

alten  Sr<^c^ern  ber  Solföf^ule  baS  erprobte  Sebrberfa^ren  ju  fennen  unb 

5U  bel)crrfd^en,  tt)obei  eg  fid^  burc^loeg  um  einfache  (Stoffe  ^onbelt".    (ES 

Wunbert. un«,  bafe  bei  biefem  burd^  f einerlei  ©ac^fenntniS  getrübten  Urteile 

Dr.  atubforogfi  nid^t  ben  befannten  Sorfd^Iag  mad^t,  bie  Unteroffiaiere 

in  einem  k)iermd^igen  $urS  für  ben  jBeruf  eined  SoIf^fd^uKe^rerS  5ufhi|en 

)u  laffen.     3latüx\x6)  bebarf  ed  für  ben  Unterrid^t  eineS  ©e^tanerS  in 

Satein  unb  eines  OuartanerS  in  f^ran^öfif^  ufm.  aud^  ber    Kenntnis 

ber  ^inbeSfeele  u.  bgL;  beS^alb  ift  l^ierju  atabemifd^e  SSilbung  notig! 

>,3)er  SoIISfc^uIIe^rer  brandet  leine  felbfitönbige  SuStoabI  ber  SSilbungd^ 

elemente  ber  einzelnen  gäd^er  treffen  gu  fdnnen,  moju  ber  ftubierte  Se^rer 

feine  2  ober  3  t^ermanbten  Jodler  toiffenfd^aftlid^  überfe^en  unb  beberrfd^en 

mug'';  er  arbeitet  ia  nad^  Dr.  IRubfon^Sfi  nur  na^  ber  ©d^ablone!    SS 

ifl  boc^  merftoürbig,  loel^e  93Iüten  ber  SO'^angel  an  d^riftlic^er  ^emut 

berjjorbringt !     ,,83ei  bem  S3erufe  beS  SBoItöfd^uIIebrerS  b^nbelt  eS  fic§ 

ferner  um  9J2affen>*Unterric^t  unb  "Srsiebung,  nic^t  um  bie  ibeale  Aufgabe 

eines  Stouffeaufcben  fie^rerS  unb  Sr^ie^erS;  bort  b^nbelt  eS  fid^  alfo  nur 

barum,  bem  £ebrling  feße  unb  er:probte  grormen  an^ueraieben,  anjuge^ 

todbnen,  anaubriUen,  ie  nad^  99egabung  unb  SSermdgen  beS  ©eminar^ 

lebrerS  unb  ber  ©eminarifien".    ©o  Dberle^rer  Dr.  SltubfomSli  im  Sa^re 

1906!    Sr  lann  ficb  atterbingS  gar  nid^t  benfen,  bag  man  eine  bösere, 

eine  miffenfd^aftlid^e  S9ilbung,  bag  man  fogar  eine  anfd^aulid^e  SorfieKung 

,,beS  dntilen  fiebenS  in  ©taat  unb  ^^amilie,  9leIigion  unb  ©itte,  Siun^ 

unb  SBiffenfcbaft"  o^ne  @t)mnafialbi(bung  gekoinnen  !ann!    ^a,    meig 

benn  ber  Dberlebrer  Dr.  SlubfomSü  nid^t,  toeld^e  fd^arfe  ftritif  feit  Sß^i^i 

tyen  feinen  93erufSgenoffen  im  engflen  ©inne  beS  SiorteS  an  biefer  ®^m« 

nafialbitbung  unb  ber  Don  i^r  erhielten  Kenntnis  beS  antuen  SebenS  uftu. 

geübt  n)irb?!    „^d^  bejlreite,  bag  ein  aSerftänbniS  beS  9(ItertumS  o^ne 

©|)rad^fenntniffe  unmöglid^  fei,  unb  xd)  befireite  erfl  red^t,  ba^  ber  Unter*- 

rid^t  im  ®)^mnafium  baS  leifiet,  toaS  ber  ^b^tol^'g  ^b^  gutraut.     äBäre 

eS  aud^  fo,  ba{3  baS  redete  SerflönbniS  nur  burcb  baS  Sefen  ber  Urf)n:a(^e 

moglid^  loäre,  fo  lonnten  bod^  bie  ©timnafiaflen  nid^t  ju  ibm  fommen, 

benn  fie  lernen  gar  nid^t  fo  oiel  ®riecbifd^  unb  Satein,  bag  man  üon  einem 

freien  Sefen  reben  lönnte.    SBenn  jemanb  fo  öiel  5Kot  mit  bem  SBege  b^t, 

bag  er,  um  nid)t  gu  flolpern,  bie  klugen  immer  auf  ben  SBeg  rid^ten  mug, 

fo  !ann  er  fid^  nid)t  an  ber  ®egenb  erfreuen;  bieS  fann  er  erft,  menn 

er  Icicbt  unb  frei  babinfcbreitet.     9Kebr  alS  ein  ©tolpern  aber  i|i  baS 

Sefen  ber  antilen  ©cbriftfieKer  im  ©Qmnafium  überhaupt  nidbt.    @S  liegt 

bocb  ouf  ber  §onb,  bag,  loenn  eS  ja  ju  einem  einbringenben  Serjkben, 

gu  bid^terifd^en   Siad^empfinben  unb  gu   äbntid^en  ^Singen  fommt,   eine 

gute  Überfefcung  mebr  baju  feijien  mirb"  (iß.  3-  SJiöbiuS,  ©ebanfen  über 

bie  ©d^ule).    ^urd^  bie  ^Socfie  ber  Sibel  „finb  feit  Sabrtaufenben  mebr 

tlRenfcben  im  liefflen  bewegt  Joorben  alS  burd^  anbere  ®i(btungen.  SSraucbt 

hjirüid)   einer   ^ebräiftb  gu   lernen,  bamit  bie  ^falmen  ibn  ergreifen, 

ober  (äriecbifd^,  Damit  bie  fc^Iid^te  8tebe  ber  ®öangclien  ibn  rubre?  .  .  . 

aCuf  unferen  Sübnen  erreicht  !ein  3)ramati!er  bie  SBirfung  ©bafefpcareS. 

SBiS  auf  ein  paar  Drientaliflcn  Wnnen  wir  alle  unS  ber  ®ciSbeit  unb 

ber  ^oefie  beS  SUlorgcnlanbeS  nur  burd^  Übcrfefeungen  bemäd^tigen"  (2Rö- 

biuS  a,   a.  £).).     ®erobe  bie  ©cbrift  beS  DberlebrerS  Dr.   SRubfotoSfiS 


A.  S)cutfd^Ianb.  77 

geigt  nn&,  bag  bic  fogcnanntc  Haffifd^c  ober  rid^ttgcr  ontüttaffifd^c  Silbung 
ni($t  bte  aaeinfeligmad^enbe  ifi;  beim  menn  fie  ruirflid^  bie  Spumanität 
fötbern  toürbc,  fo  ntüfetc  ,4ic  bcn  ÜRenfd^en  freier,  beffer,  fd^öncr  mad^en, 
eS  mügte  fid^  geigen,  bag  bie  Ilaffifd^  ©ebilbeten  bie  anberen  Seute  in 
biefen  brci  JRit^tungen  übertreffen"  (SWdbiuS  a.  a.  D.).  Seigen  fi(^  benn 
biefe  f^rild^te  bei  unferen  @tubenten,  meiere  ba^  ©^mnafium  abfolbtett 
l^aben?  ,,S)er  l^umane  9Renfd^  ifl  frei  t)on  Vorurteilen;  aber  id^  f)aht 
nirgenbd  fold^en  ©tanbeSl^oc^mut,  fo  engl^ergige  (S^Ian^SSiirtfd^aft,  fold^e 
SWobefned&tfc^aft  gefeiten  Joie  in  ben  afobemifc^en  greifen"  (SRdbiuS),  ibo* 
»on  Dr.  aiubfotoöfi  »ieber  ein  üortreffUd^eä  SScifpiel  gibt,  gür  ben  Seruf 
beg  SoII^fc^uIIel^reriS,  mie  Dr.  Sftublon^Sfi  i^n  auffagt,  bebarf  eS  aQerbing^ 
feiner  l^o^en  Begabung  unb  and)  leiner  toiffenfc^aftlic^en  Sorbilbung; 
ba  genügt  ber  befd^ranfte  Untertanent^erftanb  unb  ber  ^riU!  f^ür  bie 
Seigrer  an  ^ö^erer  @c^u(e  ifl  natürlid^e  ^o^e  Segabung  unb  miffenf^aftlic^ 
Sorbilbung  nötig;  benn  fie  ,,i{l  eine  SSiffendfc^uIe",  n^öl^renb  bie  Solide 
fd^ule  ,,einc  ©d^ule  ber  SWenfc^enbilbung"  ift!  SBag  bod^  ber  S)ünfel  für 
f^üd^te  geitigt!  ^a§  SBiffen  ftel^t  bem  Dr.  9tubIoh)dli  ^o^er  alä  bte 
Silbung !  äBenn,  mie  Dr.  Slubloiogfi  mit  Stecht  bel^auptet,  malere  f^orfc^ung 
befd^eiben  ntac^t,  fo  ifl  ed  mit  ber  i^orfd^ung  hti  H)m  nit^t  meit 
benn  Sefd^eiben^eit  l^aben  mir  in  feiner  ©d^rift  Vergebend  gefud^t. 
»erlangen  für  ben  SoIfSfc^uIIel^rer  feine  miffenfd^aftlic^'gelel^rte,  fonbern 
eine  n)iffenfd^aftIi(^'t)oIfdtümIid^e  S9i(bung;  er  foQ  fein  ©ele^rter  unb 
gorfd^er,  fonbern  ein  ®ebilbeter  unb  Se^rer  fein!  ®ie  Se^rerbilbungS*« 
anflalt,  bad  Seminar,  foQ  bem  gufünftigen  fie^rer  auf  ®runb  ber  Dornet 
in  einer  an  bie  SoIfSfc^uIe  fi^  dnfd^Iiegenben  ©d^ule  ertoorbenen  aD« 
gemeinen  93ilbung  eine  S3erufdbilbung  geben;  fie  foD  il^n  aber  auc^  metl^O" 
bifd^  arbeiten  leieren,  fo  baß  er  nid^t  nur  Äenntniffe,  fonbern  ou^  einen 
miffenfc^aftlid^  geübten  ®eifl  erhält  unb  fo  infolgebeffen  burc^  eigene^ 
©tiibium  ober  mit  ^ilfe  ber  Unik)erfitat  u.  bgl.  ^(nflalten  unb  Seranflaitun«* 
gen  meiterbilben  fann. 

Dr.  JRubfomgfi  (a.  a.  D.)  fie^t  bag  Sbeal  ber  »ilbung  im  flaffifd^en 
SItertum,  unb  gmar  t^ermittelt  bur^  bie  gried^ifd^e  unb  kteinifc^e  Spraye; 
mir  l^aben  fd^on  oben  unb  frül^er  im  $äb.  Sa^redberic^t  mitgeteilt,  bag 
man  Oon  anberen  Seiten  l^eute  biefe  Mnfid^t  ni^t  mel^r  teilt.  Unb  menn 
man  auc^  ben  Sßert  ber  gried^ifd^en  Siteratur  fe^r  l^od^  fc^S^t,  fo  fann  man 
l^eute  bod^  ni(^t  me^r  bel^aupten,  fie  fönne  nur  in  ber  ilx^pxaä^t  vermittelt 
merben.  SSir  mollen  e3  gar  nid^t  befireiten,  ba^  bie  l^umaniflifd^e  Sil«* 
bung  in  ber  gried^ifd^en  Siteratur  ein  mertt)oIIed  Hilfsmittel  l^at,  bad 
aud^  in  ber  fiel^rerbitbung  einen  ^la^  finben  mug;  aber  im  9)tittet|)unfte 
berfelben  mug  bie  nationale  Siteratur  flehen.  „Sie  93ilbung  unfered 
Solfed  ifl  befanntlid^  eine  f))dte  83ilbung;  il^r  liegen  bie  Sübungen,  bie 
geifligen  Srrungenfd^aften  älterer  Sölfer  Doraud,  bie  fie  aufgenommen, 
beren  gaben  fie  meitcrgefponnen  l^at"  (®.  unb  St.  $orneffer,  5)ag  flaffifc^c 
Sbeal)  unb  ol^ne  beren  Serfidnbnig  fie  auc^  nic^t  t)oU  unb  gang  erfaßt 
merben  fonnen.  S)ag  ftaffifd^e  9(Itertum  l^at  Sßerfe  bon  mertbottem  S"" 
f^alt  in  rcIigiöS'fittlic^er  §infid^t;  fie  finb  in  einfacher  unb  Harer  gform 
borgefleOt.  SBenn  ed  mdglid^  märe,  biefe  flaffifd^^Kintifen  SSilbungdfd^ü^e 
im  Original  ber  ^ugenb  gu  übermitteln,  fo  märe  baS  gemig  freubig  gu 
begrügen;  aOein  eS  mirb  üon  gad^männern  beflritten,  bag  bied  möglid^ 
fei,  ba  ber  junge  9)^enfd^  biiS  gum  18.  Sebendjal^re  ol^ne  gänglid^e  Sernad^« 
läffigung  alfer  anberen  ©ilbungSmittel  fid^  nid^t  fo  meit  ber  alten  ©l)rad^en 
bemäd^tigen  fönne,  bag  eine  geifl*  unb  gemütbilbenbe  Aneignung  bed  3n- 
^alted  möglid^  fei.    SBir  tdnnen  bal^er  ber  bielfad^  erl^obenen  tJrorberung, 


78  3^^^  (Sntiuidelungggefd^id^te  ber  ©d^ule. 

bie  allgemeine  Silbung  bed  gutünftigenSoIIdfcl^unel^rerd  in  bet  Siegel  bun!^ 
eine  ber  beftel^enben  ^d^eren  fie^tanftalten  au  t)ermitteln,  nic^t  gut^eigen ; 
benn  bie  naturmiffenfc^aftli(l^«'mat^ematif(]^e  unb  national  ^ifbcifc^^ftnrac^' 
lic^e  S3ilbung  mü^te  bei  ber  Sorl^errfd^aft  ber  frembfprac^Iid^en  Silbung  in 
biefen  ©d^ulen  unbebingt  ^u  fur^  fommen.  (Semig  muß  auc^  in  ber  aU" 
gemeinen  S3ilbungdfd^ule  bed  SBolfi^fc^uHe^rerd  (Oberbürgerfc^ule)  eine 
frembe  Qpxad^t  vertreten  fein ;  auc^  bad  tlaifif d^e  Slltertum  muji  du  ]tintm 
{Redete  fommen.  %btx  ed  foU  nid^t  im  Original,  fonbern  burd^  Oberfegun^ 
gen  k)ermitteU  merben.  ,,S3enn  id^  auf  ilberfe^ungen  ber  alten  @<^rift' 
ßeUer  t>tvtoti\t,  fo  benfe  ic^  babei  an  fiberfe|ungen  in  ber  Srt  ber  S3ibeU 
überfe^ung  fiutl^erd  ober  ber  Sl^afefpeare^Uberfe^ung  @(^legetö.  £ut^ 
lonnte  bie  SBibel  überfe^en,  meil  er  felbft  ein  Steligiondflifter  mar ;  in  i^m 

![Iomm  bad  gleiche  fjeuer  toie  in  ben  $ro)>^eten  3draetö.  Unb  ©c^Iegel,  bei 
etbß  ein  ^id^ter  mar,  fyit  und  ©^lefpeare  neben  ®oet^e  unb  @(^iKer 
gefteKt.  993eld|  unbefd^reiblic^en  (£inf(u^  b^en  biefe  beiben  Überfe|ungen 
auf  unfer  %ol!  gehabt;  mie  b<^ben  fie  unfer  ganjed  Soltdtum  beflimmt 
unb  beberrfc^f'  (^orneffer  a.  a.  D.)*  ^a^er  fann  man  aud^  tu  ber 
Oberbürgerfd^ule  rec^t  gut  bie  ©d^üler  an  ber  $anb  guter  Qberfegungen 
in  bad  flaffifd^e  S(Itertum  einfübren,  fomeit  bied  nötig  ifl ;  biefe  Sinfübrung 
bilbet  aber  nur  ben  Unterbau  für  bie  beutfd^^buntaniflifcbe  SSilbung. 

(Sine  ,,92euorbnung  ber  Sebrerbilbung"  ifl  in  ^Itenburg 
1902  erfolgt.  Dbtoobl  bter  bad  „SReguIatio  Don  1858''  nod^  ju  Mtd^i 
beflanb,  ^atte  man  boc^  fd^on  me^rfad^e  iReformtierfud^e  gemad^t;  fo  f^attt 
man  a*  ^-  ^874  Satein  aB  obligatorifd^ed  Se^rfac^  eingeführt,  ed  aber 
infolge  ber  geringen  Srfolge  188ö  mieber  fallen  laffen.  S)a  man  aber 
ben  S3etrieb  einer  %xtmb^pxad)t  nid^t  nur  für  bie  formale  Silbung, 
fonbern  aucb  für  bie  tiefere  Srfaffung  ber  9Rutterf))rad^e  für  notmenbig 
erad^tete,  fo  fe^te  man  bie  franaofifd^e  @prac^e,  erfl  mabifrei  nnb  bann 
obligatorifc^,  in  ben  £ebr|»(an  ein.  ^uc^  in  anberen  Sebrfddb^^i^  ^^ 
man  n\d)t  i)intn  ben  f^orberungen  ber  3^^^  jurüdgeblieben ;  allerbingd 
fe^te  bie  fünfjftb^ig^  S3i(bungd5eit  ber  Steigerung  in  ben  biedbe^üglic^en 
Änforberungen  eine  (Srenje.  3m  ^a\)xt  1902  »urbe  ber  SilbungSgcit 
bad  fed^fle  ^a^r  zugefügt;  infolgebeffen  lonnten  in  oerfc^iebenen  Sföc^ern 
bie  Sebrsielfe  tx^l)t  werben,  ^m  allgemeinen  fd^Uegt  ficb  bie  92eu^ 
orbnung  bed  &tf)xpian^  an  bie  preugifd^en  Seflimmungen  bon  1901  an. 
^adfelbe  ifl  binfic^ttic^  ber  $rüfungdorbnung  ber  %all  3n  ber  Sc^mei^ 
bat  man  nad^  bem  Vorgänge  bon  Safel^Stabt  aud^  in  3und^  neuerbingd 
bie  SebrerbUbung  an  b^bern  Sebranflalten  angefd^Iof fen ;  bie  t>&bagogif$e 
Silbung  tourbe  auf  ®runb  ber  in  ber  \^öf^txtn  Sebranßalt  ermorbenen 
allgemeinen  99ilbung  in  einem  ^acblurfud  in  ber  S)auer  bon  V/^  Sauren 
vermittelt.  Sin  Seil  ber  f$äcber,  befonberd  bie  tbeoretifd^))ftbagogif(^en 
gradier,  f ollen  nun  in  3w!unft  ganj  ber  Uniberfität  überliefen  mecben; 
bie  ))raItifcb^))dbagogifcben  (Jfäcber  unb  bie  ftunflfüd^er  t^erbleiben  bann 
bem  mit  einer  Übungdfd^ute  tierbunbenen  |»äbagogifcben  Seminar.  Sine 
räumlid^e  Trennung  öon  $rim&r-,  SRittcI-  unb  Dbcriebrem  foll  bobei 
nid^t  ins  Sluge  gefaßt  fein;  fie  toirb  nur  in  ber  3)auer  unb  ber  SBabI 
einzelner  gdd^cr  öerftbieben  fein.  3n  SBien  bat  man  einen  folc^en  gfadb* 
furfu«  mit  bem  neuorganifierten  $dbagogium  Derbunben;  ber  ftur« 
bauert  ein  3abr.  3n  $cffen-S)arm|iabt  finb  feit  Sfobren  «bi* 
turienten  böbetcr  Sebranftalten  im  SoIÖfd&uIbienfle  bermenbet  n^orben; 
fie  l^atten  nad^  einem  3abre  eine  |>äbagogif(be  unb  nacb  gmei  Sauren 
btc  ameitc  Prüfung  abaulegen.  «ßunmebr  bat  man  für  biefe  fieute  einen 
befonberen  t)äbagogifd&cn  ftuc«  eingerid^tct,  ber  ein  balbe«  3abr  boucrt; 


A.  3)eut[d^Ianb.  79 

in  ^ulunft  foll  er  aBer  ein  $^CLf)x  bauern.  Dbmol^I  biefe  9(rt  ber  Sel^ret" 
bilbung  nac^  unferer  Wnfid^t  nid^t  bte  normale  fein  lann,  fo  Derbient  fie 
bod^  ^eoc^tung;  ed  fdnnte  immerl^in  baburc^  ein  neuer  SSeg  für  bte 
fie^rerbilbung  neben  bent  alten  gangbar  aemad^t  morben. 

^er  @efamtaudfd^ug  bed  8abif$en  Sel^rerDereind  ^at  an  ba^  Vli^ 
mßerium  ein  ®efu4,  bie  2fortbi(bung  ber  Seigrer  betr.,  einge^ 
fd|idt.  3n  bem  ®efud^  mirb  5unäd^fi  eine  Snberung  in  ben  Sorfd^riften 
über  bie  gfortbilbung  ber  jungen  £e|rer  in  ber  3^^^  ^^^  @eminaraudtritt 
bii^  5ur  $ien{lt)rüfung  erbeten.  Verlangt  mirb,  bag  biefen  Sel^rern  all«* 
i&^rlid^  baj^@tubium  einei^grdgerenSEBerfedpr^flid^tgemad^tmirb,  toel(f)ed 
geeignet  i%  bie  Vorbereitung  auf  bie  ®ienft{)rüfung,  namentlid^  in  ^Siba^ 
gogif,  in  bie  richtigen  SBege  gu  leiten.  Sine  gmeite  iäl^rli^e  Arbeit  l^at 
bann  mel^r  ber  $ra;id  bed  Unterrid^tiS  5u  gelten,  ^infid^tli^  ber  S)ienf}^ 
t^rüfung  merben  bie  gmei  gforberungen  geffellt :  1.  bag  ber  Sanbibat  fid^ 
einge^enb  mit  ber  $äbagogiI  §u  befc^äftigen  l^abe  unb  in  ber  Prüfung 
auf  bie  ®ef(^id^te  bed  Unterrid^ti^,  auf  bie  Unterri^td^  unb  Srgiel^ungd^ 
le^re  unb  auf  bie  @d)uiptajci^  eingegangen  merbe;  2.  bag  er  fid^  in 
einem  fjrad^e  (toobei  etma  bie  SBal^I  gtoifd^en  Siteratur,  t^rrangdfifd^,  @e^ 
fc^id^te,  SRat^ematif.  9{aturgefc^id^te,  92aturle]^re  unb  @eogra^l^ie  ju 
loffen  märe)  befonberd  unb  einge^enb  meiterbUbe  unb  bag  ber  ®rab 
biefer  ffieiterbilbung  in  ber  Prüfung  ermittelt  merbe.  Srbeten  toirb 
bann  bie  fCufl^ebung  ber  bid^erigen  amttid^en  ^flid^tfonferengen,  foroie 
ber  Dorgefd^riebene  Sefeoerein  ber  Se^rer;  benn  mo  ber  innere  £rieb 
fel^It,  toirb  roeber  burc^  einen  gelegentlichen  Vortrag  auf  einer  amtlid^en 
Sonfereng  nod^  burc^  bie  Sefeoereine  ettoad  erreicht,  ^ie  ^rt  ber  gfort^ 
bilbung  nöd^  ber  3)ienP<)rüfung  follte  man  bem  freien  ©rmeffen  be3 
einzelnen  überlaffen;  fie  fdnnte  erleid^tert  roerben  burd^  Srrid^tung 
einer  ))öbagogifd^en  Sanbedbibliotl^el  (neben  ben  Segirföbibliotl^efen), 
fomie  burd^  dinrid^tung  freier  Konferenzen.  9)ie  ^oc^fd^ule  foll  allen 
Se^rem  o^ne  SRütffid^t  auf  bie  $rüfungdnote  jugänglid^  gemad^t  merben. 
®ie  Seigrer  follen  gum  S3efuc^  berfelben  nid^t  oer^iflid^tet,  aber  bered^tigt 
fein.  Sermorfen  »irb  befonber«  bie  SReallel^rer*  unb  9RitteIfd^uIIe^rcr* 
i)rüfung  cd»  6oraudfe|ung  ober  $(bfd^Iu6  bed  Unik)erfitätdfhtbiumd ;  benn 
hti  folc^en  Prüfungen  mürbe  ber  Se^rer  oon  ber  ^aupt\ad)t,  oon  bem 
Sertiefen  in  bie  |)öbagogif(^en  SBiffenfd^aften  unb  bem  Srforfd^en  ber 
ftinbednatur  unb  beren  Sebürfniffe  abgelenit  unb  bamit  bie  Sebeutung 
ber  ^oc^f^ulfhibien  für  bie  Solldfc^ule  in  fjfrage  gefiellt.  3)ie  Sofung 
ber  fiel^rer  in  biefer  grage  ifl  aber:  SUIeä  für  bie  ©d^ute,  für  bie  @r* 
Ziehung  unb  Silbung  bed  Solfed.    (allgemeine  S)eutfc^e  fiel^reraeitung.) 

3m  fjfinangaudf^ug  ber  ba^rifd^en  Sbgeorbnetenfammer  mürbe  feitend 
ber  {Regierung  erft&rt,  bag  ^bfoloenten  mit  guten  9{oten  nad^  einer  itoti" 
jjdl^rigen  $ra^d  im  Volföfc^ulbienfle  ber  Betritt  gur  $od^fd|u(e  eröffnet 
merben  folle;  aU  gulünftige  Sel^rerbilbner  l^dtten  fie  aldbann  eine  fie^r« 
amtdtnrüfung  ^u  befielen.  %em  Vorflanbe  bed  ))reuJ3ifd^en  Sel^reroeretnd 
mürbe  auf  feine  an  ben  ftultudmintfler  gerid^tete  Eingabe,  betreffenb 
3ulaffung  ber  Seigrer  gum  Unioerfitfttdftubium,  bie  inU 
mort  gutei(,  bag  bte  @eminarabiturienten,  feitbem  i^nen  bie  f^reimilligen" 
Scred^tigung  erteilt  ifl,  fid^  ebenfo  mie  alle  anberen  Sefi^er  berfelben 
auf  t>ier  @emefter  unb  länaer  extra  ordinem  bei  ber  t^^ilofo^^ifd^en  ^a« 
fultät  immatrifulieren  laffen  fdnnen,  unb  ba%  angeflellte  SoIIdfd^ul^ 
lel^rer  nur  al8  $drer  jugelaffen  merben.  3)a  ed  gan^  in  bad  Selieben 
ber  Smmatrifatlationdfommiffion  geflellt  \%  Soltöfc^unel^rer  in  bie  ))]^i(o' 
fot>l^ifd^e  Sfalult&t  aufjunel^men,  fo  ifl  bem  ))reuBifd^en  Se^rer  bod^  unter 


80  Qnx  (Sntn^idelungSgefc^td^te  ber  ©d^ule. 

Umflönbeit  aud^  fernerl^tn  bie  ^od^fd^ule  t^erfd^toffen ;  ^reugen  fie^t  alfo 
itt  biefcr  §inf ic^t  fclbfl  Jintcr  ©a^crn  jurürf.  ©icfic^rct  finb  infolgcbcffen 
noc^  längere  Qtxt  auf  bie  Selbfll^ilfe  angemiefen;  bie  Qaffi  ber  Unit>erfitSt^ 
utib  tjerienlurfe  nimmt  iebod^  J>on  Qal^r  ju  3a]^r  ob.  9ii(^t  immer  iji 
bie  SSal^I  ber  ^ojenten  eine  glüdlicle  §u  nennen;  bad  ifl  immer  bann 
ni(f)t  ber  j^all,  menn  ber  betreffenbe  ^ojent  fid^  ben  ^orern  nid^t  anju^ 
t^affen  berfiel^t.  ^a^u  lommt  noc^,  ba|  ber  Sufent^alt  in  einer  Uni« 
öerfitötgftabt  mit  er|eblic^en  Opfern  an  Qtit  nnb  ®elb  bcrfnili)ft  i^; 
billiger  finb  SSortragdreil^en,  bie  in  @täbten  t^eranflaltet  werben;  fie 
hjerben  bal^er  im  ßaufe  ber  n&d^fien  3^it  *^'>W  ^n  bie  Stelle  ber  gcrien* 
furfe  treten,  ^ür  bie  Stfd^Iiegung  ber  Unit)erfit&t  für  bie  gfortbilbung 
ber  SSoIföfd^uUe^rer  tritt  auc^  ber  belannte  @tragburger  ^ifloriler  $ro« 
f effor  ®pal)n  ein ;  er  forbert  bie  lat^olifd^en  fie^rert)ereine  ^ur  tatfraftigen 
^IT^itl^ilfe  ha^u  auf.  ^r  mtK  bie  fie^rerbilbung  an  unb  für  fid^  nic^t  auf 
bie  Unitjerfitot  berlegt  l^aben,  »eil  bie  ftofien  unb  tnfolgebeffen  bie  8n* 
ft)rüd^e  an  bie  99efo(bung  erl^ö^t  tüürben;  aud^  befürd^tet  ©t^a^n,  ha% 
buxd)  bag  Uniöerfitöt^fJubium  ber  Seigrer  feinem  eigentlid^en  Scrufe  cnt* 
frembet  »erben  »ürbe.  Aber  „z^  i^  unbebingt  §u  erjheben,  bai  bie 
Sitbung  beg  fiel^rerfianbed  mit  ber  fortfd^reitenben  ®eifledbilbung  ber 
Nation  öerfnüpft"  unb  beS^alb  öertieft  mirb ;  öor  allen  fingen  muffe  auf 
bem  Seminar  bie  9)'{emoriert)öbagogif  einer  »iffenfd^aftlid^en  $Abagogif 
$Iag  mad^en.  %üx  bie  Sel^rerfortbilbung  aber  foll  bie  Uniüerfitöt  bem 
Seigrer  ^ur  Serfügung  flel^en;  bamhtn  foH  burd^  »iffenfd^aftlid^e  Surfe 
in  ben  ^anptoxttn  für  bie  ^ortbilbung  ber  Sotföf^uIIe^rer  im  ollge« 
meinen  Sorge  getragen  »erben.  ®er  fteugifd^e  ^Itu^minifler  fann 
fid^  bagegen  nid^t  ba^u  entfd^Iiegen,  ba^  ju  tun,  toa^  Sägern  getan  ^at 
unb  »aS  üon  ge»ig  »eit  red^tg  fleJ^enben  SJlännern  befürwortet  mirb; 
es  mill  bem  Soltefd^ullel^rer  bie  Pforten  ber  Uniöcrfität  fo  eng  toic 
möglid^  mad^en,  \a  unter  Umflänben  öcrfd^Uegen. 

Sebl^afte  Erörterungen  l^aben  fid^  an  bie  !Reformt>orf^Iäge  Don 
Dr.  Seifert  angefd^Ioffen.  ,,S)ag  ^rojeft  ber  |)äbagogifd^en  STfabemic", 
fagt  Dr.  SraJ^n,  ..lel^ne  id^  ab,  fo  intereffant  eS  auc^  burc^gefü^rt  tjl;  id^ 
^alte  es  hid^t  für  unrichtig,  fonbern  aud^  für  bie  ßel^rerfd^aft  unb  i^re 
giele  für  gefäl^rlic^."  3m  ®runbe  genommen  »öre  bod^  bie  pobagogtfc^e 
^fabemie  nid^tS  »eitereS  als  ein  Seminar  ol^ne  Internat;  »ftre  fic  boS 
nid^t,  fonbern  dm  Uniöerfität,  fo  »äre  bie  Errichtung  erji  rcd&t  ühtt^ 
flüffig.  Einen  »armen  SSerteibiger  l^at  bie  t)obagogifd^e  WEabemie  bagegen 
in  Seigrer  §e^bner;  er  fie^t  in  i^r  ein  3nflitut,  baS  bie  Sfufgabc  ^ttc, 
,,t>äbagogifc^  ju  beobachten,  päbagogifd^e  !ßrobIeme  auf§ufaffen,  'fclbfl* 
gemachte  ®rfa|rungcn  jufammenjufaffen  unb  ®xupptn  öon  Erfahrungen 
barauflellen",  alfo  ,,8entraIfleHen  t)ftbagogifd^er  gorfd^ung".  S)ie  Uni* 
öerfität  !ann  bit  t^äbagogifd^e  ^fabemie  nid^t  erfe^en;  btnn  ,,feinc  8c* 
rufS»tffenfd^aft  fann  ber  »oltöfd^uncl^cr  auf  ber  Uniöerfität  nid^t  jhi* 
bieren,  eS  fel^It  einfad^  bie  ©elegenl^eit  baju".  S)ie  Ser»irrung  in  ber 
Erörterung  biefer  jjrage  fommt  nac^  unferer  iffnfid^t  bal^cr,  bafe  Seifert 
bit  Seminare  ju  allgemeinen,  auf  ber  Soltefd^ule  aufgebauten  Silbungd* 
anflaltcn  flcmpelt  unb  bod^  ben  9iamen  Seminar,  ber  eben  eine  f^ad^ 
fc^ule  beseid^net,  beibel^&It;  bie  ^jäbagogifd^e  ^labemie  ifl  in  ber  Sat  nur 
ein  zeitgemäß  geflalteteS  Seminar.  Son  ber  Uniöerfitfit  unterfd^eibei 
fid^  bie  OTabemie  burc^  ben  fanget  ber  greil&eit;  cS  fe^It  bem  SJefud^er 
bie  greil^cit  in  ber  SBal^I  ber  Se^rfäd^er  unb  ber  fie^rer. 

3n  »a^crn  follen  nad^  einer  SKitteilung  beS  fultuSmintfier«  im 
Sibgeorbneten^aufe  bit  „Sc^ulbienfiejfpeftanten  mit  befonberS  gutem  6e* 


A.  ^eutf$Ianb.  81 

minar^SbfoIutorium  nad)  einer  gmeiji&l^rtgen  ®(S)ulpxa^x^  einen  gmet« 
i&^rigen  Urlaub  be^ufd  n^iffenfd^aftlid^er  9(udbilbung  an  ba^rifd^en  Uni« 
t)erfit&ten  em|)fangen";  biefer  smeiift^rige  j^dl^ere  Silbungi^gang  foll  einen 
^[bfc^IuB  in  einer  beim  ftuttudminiflerium  ju  (eiflenben  Prüfung  finben, 
toüd^t  bie  ^nfienungd))rüfung  erfe^en  foII.  ®egen  bie  festere  Seftim^ 
mung  laffen  fid^  Sebenlen  erl^eben;  benn  bie  l^d^ere  Prüfung  f^at  bod^ 
felbftDerfl&nblid^  einen  mel^r  miffenfd^aftlid^en  (El^arafter,  mdl^renb  bie  ^n« 
ßenungl^))rüfung  in  ber  ^aupi^a(t)t  fiij^  auf  bie  $ra;id  bt^  ©c^ulbienfled 
begiel^en  foU.  ,,3)ie  Solfdfd^ulen^  fo  befürd^tet  BiUig  ($Ian  ber  »&• 
form  ber  SeJ^rerbilbung),  ^^merben  noc^  mel^r  Stätten  ber  blogen  SSiffen^ 
tiermittlung  merben,  aU  fie  bieg  l^eute  bereite  finb;  bie  UniDerfitftt  unb 
il^r  SSerfal^ren,  bie  reine  f^ac^miffenfc^aft  unb  fad^miffenfd^aftlid^e  Sel^r« 
metfe,  werben  fid^  in  ber  Solföfc^ule  bauernb  SRieberlaffungdred^t  er« 
merben.  %a^  Stinb  unb  feine  menfd^Iid^e  Seflimmung,  feine  Srsiel^ungi^ 
unb  Silbungdbebürfniffe,  feine  ^rt  }u  lernen,  merben  nod^  meiter  quS  bem 
®efid^td!reife  ber  £e^renben  fid^  entfernen, ...  bie  Sel^renben  merben 
ben  änf))rfid^en  gegenüber  —  benn  Sy^enfd^en  bleiben  fie  tro^  adbem,  be« 
fd^r&nfte,  in  SBiffen  unb  Seifien  aufä  ©tfiJtperf  öertpiefene  SKenfc^en  — 
fid^  nid^t  me^r  an^  unb  einfennen."  ^er  Seigrer  mug  in^  Seminar 
auf  ®runb(age  ber  in  ber  Oberbürgerfd^ule  erworbenen  ®runblage  in 
bie  Sd^utmiffenfd^aften  eingefül^rt  merben;  fie  finb  baburd^  Don  ben  ^a6)* 
loiffenfd^aften  oerfd^ieben,  ,,bag  fie  btn  ^nl^alt  bearbeiten,  ber  im  Unter« 
ric^t  ber  Solfdfd^ule  an  bie  Sugenb  gelangen  foII,  unb  ^toar  sugleid^  in 
ber  Sufeinanberfolge,  in  n^eld^er  er  in  ber  Soltöfd^ute  gu  leieren  ifl. 
Sie  Vertiefung  in  bie  @d^ulmiffenfc^aften  mügte  bemnad^  ^anb  in  $anb 
ge^en  mit  ber  SSefinnung  auf  bie  ®efid^td))unfte  unb  bie  @eflaltung  bed 
t^dbagogifd^en  Sel^rpland  nad)  ber  Seite  ber  SUbung  bei^  religidfen, 
ctl^if(|en,  fojialen,  äjllftetifd^en  unb  tl^eoretifd^cn  3ntereffe3";  eS  müßten 
^ier  befonberd  bie  für  bie  SSitbung  ber  Sugenb  mertt)oiren  Stoffe  aud 
ber  SSibel,  ber  beutfc^en  SSoIf^f^oefie,  ber  beutfc^en  ®efc^ic^te  unb  ber 
&toqx(üfyit  Seutfd^lanbd,  bie  für  bai  menfd^Iid^e  Seben  bebeutungdDoKen 
Sorgönge  in  ber  %atur,  bie  beutfd^e  St^rad^e  unb  aud  ben  matl^ematifd^en 
Seigren  biejenigen,  meldte  gur  k)erft&nbigen  ^uffaffung  bed  äBirtfd^aft^ 
lebend  ndtig  finb,  ind  ^uge  gefaßt  merben.  Sefonbere  Seac^tung  müßte 
namentlich  bie  $eimat  in  naturfunblid^er,  geogra))^ifd^er  unb  gefd^ic^t« 
lieber  ^infid^t,  bad  ßolfötümlid^e,  finben;  gum  Stubium  berfelben  unter 
bem  i®efid^tdt)unfte  ber  f^dbagogifd^en  Sermertung  müßte  ber  gulünftige 
Seigrer  angeleitet  merben.  Samit  im  Sufammenl^ang  müßten  bann  aud^ 
nod^  einige  f^äd^er  oom  rein  miffenfc^aftlid^en  ®efic^tdt)unlte  au^  he*» 
^anbelt  merben;  bie  Seilnal^me  an  biefem  Unterricht,  ber  befonberi^  bie 
miffenfd^aftlid^e  f^ortbilbung  im  ^uge  l^ben  muß,  müßte  roal^lfrei  fein. 
3n  erfler  Zink  aber  muß  fid^  bad  rein  roiffenfi^aftlid^e  Stubium  auf 
bie  grac^miffenfd^aft,  bie  ^ftbagogif  mit  i^ren  ^ilfdrotffenfd^aften,  be« 
fonberS  auf  bie  ®efc^td^te  ber  $äbagogif  begiel^en;  l^ier  muß  gu  ben 
Ouellen  gurücfgegangen  merben.  Sie  Unioerfitöt  foll  bem  Seigrer,  ber 
fid^  für  ben  Sienfl  an  Sel^rerbilbungdanfialten  unb  in  ber  Sd^ulDer« 
Haltung  audbilben  mill,  gedffnet  merben;  für  biefen  S^^^  müßten  aber  an 
btn  Uni))erfitäten  nid^t  bloß  t>äbagogifd^e  Sel^rflül^le,  fonbern  aud^  p&ba* 
gogifc^e  Seminarien  errid^tet  merben;  fie  finb  für  bie  f^ortbilbung  bed 
£e|rer{lanbed  unb  bie  fjfortentroidlung  ber  ^Abagogi!  Don  ber  größten 
SBebeutung.  „Senn  ba  f&nbe  bie  $&bagogif  in  S|eorie  unb  $ra;id  eine 
Stfitte  ber  unbegrenzten,  nic^t  intereffierten  ^Bearbeitung  unb  Sarflellung. 
SEBenn  ed  gelönge,  bort^in  SlJ^änner  )u  bringen  Don  ))ftbagogifc^em  @etfie, 

$aba0.  ^afittihttläit  LDL  2.  «tbtlfl.  6 


82  Qux  (Sntloidelungdgefd^ic^te  ber  @d^ule. 

))ftba0ogifd^  t>^obuItit)e  3Slänntt,  befeelt  t)on  beut  entflen  Hollen,  ber 
Hebung  bed  ^enfd^en  burd^  ßrsiel^ung  unb  Silbung  )u  bienen,  Sotbilber 
im  ^äbagogifd^en  (Streben,  ergeben  ber  etl^ifc^en  ^uffaffung  bed  £ebcnd, 
vertraut  mit  bem  menfd^Iid^en  ®eifted)pefen,  unterri(!^tete  unb  ^ugleic^ 
in  ber  Sunfl  ber  Sr^iel^ung  betoanberte  aj^dnner,  SRftnner  ntd^t  allein 
ber  p&bagogifd^en  fie^re,  fonbern  ber  ))äbagogifcl^en  Xat,  imitootbe,  bie 
))öbagogif(^en  ^ro^berungen  im  9eif4)iel  taox  bie  unmittelbare  ^nfc^auung 
lu  jlellen,  —  unb  menn  biefe  @eminarien  im  allgemeinen  {ugönglicl 
unb  gel^örig  ausgebaut  )pürben,  fo  bag  ba^  ®an^t  ber  Srgie|ung  bort 
5u  bemonfirieren  iodre:  bann  milgten  k>on  bort^er  an  bie  @eminarien 
für  bie  Solt^fd^une^rer  mirllid^  $erfdnlicl^leiten  fommen,  bie  felbß  miebec 
Sludgangd4)unlte  päbagogifd^en  S)enlend  unb  Sund  mürben;  ed  mü^e  in 
bie  @eminarien  ein  ein^itlid^er,  ber  f^äbagogifd^e  ®ei{l  eingiel^en,  unb 
biejenigen,  bie  bort  lieber  für  bad  ^mt  am  ^inb  t)orgebUbet  mürben, 
muffen  in  bie  Solföfd^ule  treten  mit  tintm  Ilaren,  (ebenbigen  Serufd^ 
finn  unb  einem  nad^^Üigen  treuen  Serufdeifer''  (di^id  ^  ^'  ^0- 

^ie  2(udbilbung  ber  Solfdfd^ullel^rerinnen  mar  ®eaen^ 
ftanb  ber  Serl^anblungen  ber  «fec^ften  orbentlid^en  Serfammlung  bed  San* 
bedt)ereind  preugifc^er  ßolldfd^ullel^rerinnen;  bie  SReferentin  brockte  foU 

Senbe  ®ebänfen  gum  ^udbrud:  Sd  ifl  tim  einl^eitlic^e  ®ejlaltttng  aller 
el^rerinnenfeminare  gu  erjheben;  benn  nad^  Srlag  ber  $rüfungdod)nung 
für  Cberlel^rerinnen  mirb  man  in  3ulunft  nur  nod^  feminarifd^  gefnnifte 
Sel^rerinnen  unb  Dberlel^rerinnen  unterfd^eiben.  Sd  mug  aber  geforbert 
merben,  ba^  bie  Seminare  für  Sel^rerinnen  benfelben  Se^rplan  fyifitn  mie 
bie  ©eminarc  für  £e]^rer  unb  i^re  S^Q^^^i^  nad^  ber  ^rüfungdorbnung 
für  Seigrer  geprüft  merben;  beibed  ifl  bid  je^t  nod^  nic^t  ber  ^U.  Sfür 
bie  £e]^rertnnenfeminare  ifi  bal^er  gu  forbern:  1.  Serflaatlic^ung ;  2.  eine 
beffere  Sorbilbung  beim  (Eintritt  in  bad  @eminar  burc^  eine  ge^nflaffige 
Schule;  3.  Serlüngerung  ber  ©eminargeit  um  ein  4.  Sal^r;  4.  Sntlaflung 
in  einigen  %liä)ttn  burd^  9lbfd^lug)nrüfungen  am  Snbe  bed  3.  Seminar« 
ial^red.  tlrolgenbe  Seitfä^e  lamen  gur  ^nnal^me :  1.  S)ie  ^[udbilbung  ber 
Solfgfd^uIIel^rerin  mug  ber  bed  SJoltdfd^uUe^reriS  gleich  fein;  bettn 
a)  gleid^e  Slrbeit  erforbert  gletd^e  ffuSrüfhing ;  b)  gleite  Sorbübuna  be^ 
red^tigt  ju  gleichen  ^nf4)rü$en;  bedl^alb  mug  bie  SBorbilbung  ber  Soll^ 
fc^uUel^rerinnen  unb  SolIdfc^uUel^rer  gleid^  fein.  2.  %xt  gleite  Sop* 
btibung  fann  erfolgen :  a)  in  getrennten  {laatlid^en  ©eminaren,  mel^e  ben 

(lleic^en  2ef^xplan  unb  bie  gleid^e  $rüfungdorbnung  l^aben ;  b)  in  gemein^* 
amen  (ioatli^en  Seminaren,  b.  1^.  bie  Scl^rerfeminare  muffen  ben  Se^re^ 
rinnen  geöffnet  merben;  c)  ben  jiöbtifd&en  unb  t^riöaten  Sel^erimiat* 
fcminaren  mug  ber  Sei^rplan  ber  ßel^rerfeminare  auferlegt  merben.  3.  S)ie 
©eminore  muffen  üiel  melftr  al«  bid^er  gad&fc^ulen  fein,  b.  ^.  ¥&bagogif 
mu6  im  aKittclj)un!t  be«  Unterrid&tg  fielen,  unb  gmar  a)  aK  a»et|obiI 
beg  Untcrrid^tg ;  b)  ald  ®cfd^i(^te  ber  ^äbagogif  (mit  befonberer  SSerüd* 
f id^tigung  ber  neueren  ^äbagogen) ;  c)  ald  ^f^d^ologie.  4.  SBcnn  bie 
©cminare  mel^r  gad^fc^ulen  fein  follen,  fo  muffen  fie  in  begug  auf  ge^ 
bäd&tnigmägige  Slncignung  be«  ©toffeS  entlaflet  merben;  fie  muffen  au(^ 
ber  »oltef^ullel^rcrin  ba«  «erflünbni«  für  fojiale  gtagen  in«  ^Tmt  mit« 
gcbeiL  5.  S)a]^cr  mug  fid^  bad  ©eminar  auf  einer  ©d&ule  aufbauen,  meldte 
bie  ©d^ülcrinnen  mit  ber  ndtigen  «llgemeinbilbung  auSgerüflet  ^at 
6.  Slngcfi^tö  beg  heutigen  ©tanbeg  unferer  »ilbung«anflalten  muß  ber 
Zugang  5um  ße^rcrinncnbcruf  ein  boppeltex  fein:  a)  ber  erfleSugangmnl 

Ai?ti'?  "'^x*^^,"  ^"^*  ^^^^  *"  einer  «ealfd^ule  auggeftolteten^ö^erenSRÄb« 
c^enfdiulc ;  b)  $rät)aranbenan|ialten  finb  ben  9Rto(^en  in  ©tabt  unb  Sanb 


A.  Seutfd^Ianb.  83 

iu  offnen  ober  befonbere  $r&paranbenf(l^uten  für  SRidbci^en  5tt  fd^affen, 
Sie  ben  aud  anbern  Schulen  eintretenbeit  Schülerinnen  eine  gleid^merttge 
^udbilbung  t^ermitteln.  7.  S)ad  @emütar  mug  eine  moberne  t^rremb" 
ipxaä)t  obtigatorifd^,  bie  jmeite  unb  £atein  fofultattt)  in  feinen  Zt^xpian 
aufnel^men.  8.  Um  bie  Überlafiung  ber  Sentinariflinnen  5u  t)eTminbern^ 
muffen  in  einigen  g&c^ern  1  ^a^x  oor  ber  Sntlaffnngd^rüfung  Stbfd^Iug^ 
t^cüfungen  fitattfinben,  mie  ed  auc^  in  ben  Sel^rerfeminaren  ber  %all  i% 
9.  S)ie  S)auer  ber  Seminar^eit  mug  4  $jaf^xt  betragen.  10.  S)er  Unterricht 
im  ©eminar  liege  in  ber  ^anb  t)on  feminarifd^  unb  afabemifd^  gebUbeten 
Se^rern  unb  Sel^rcrinnen.  11.  fjac^furfe  für  §anbarbeit,  ^ougmiffenfd^aft, 
Surnen  unb  Stiä^ntn  feien  an  bad  Seminar  angegliebert,  ol^ne  bag 
barum  ber  S^icJ^^n"  unb  2^urnunterricl^t  aud  bem  Seminar  üerfd^minbe; 
biefe  Surfe  fonnen  nad^  SIblegung  ber  miffenfi^aftlid^en  Prüfung  burd^ 
gemad^t  merben.  12.  S)ie  Sel^rerin  mug  jur  jtoeiten  Prüfung  t)er))f(i(^tet 
fein  mie  ber  Seigrer,  \olamt  fie  noc^  t>on  biefem  geforbert  mirb;  bie 
Sel^rerin  merbe  auä)  )ur  äRittelfd^udel^rer'  unb  9ie!toratd|)rüfung  juge^ 
laffen.  13.  S)ad  ^rüfungdjeugnid  bered^tige  bie  Se^rerin  5um  Uni^ 
berfit&tdflubium.  14.  ^ür  bie  3ulunft  forbern  tDir  für  bie  Seigrer  unb 
l^el^rerinnen  aller  Schulen  bie  gleid^e  ^udbilbung;  biefe  ^udbilbung  i^ 
auf  ber  Unit)erfitftt  }u  geminnen;  an  bie  UniDerfitüten  finb  ))übagogifd^e 
Seminare  anjugliebem.  Oberlel^rerin  SRartin  toiü  bad  Seminar  auf 
einer  ISflaffigen  j^dl^em  SD^Abd^enfc^uIe  aufgebaut  ^aben;  fie  ^at  babei 
nur  bie  ^udbilbung  t)on  Dberle^rerinnen  im  ^uge,  bie  alfo  in  befonberen 
^nßalten  erfolgen  foH;  ia  fie  trennt  noc^  bie  Slementarle^rerinnen  für 
l^dl^ere  äRabd^enfc^uIen  Don  ben  Cberle^rerinnen  unb  Solföfc^utle^rerinnen 
in  ber  Sorbilbung  ab.  f^ür  bie  Oberle^rerinnen  forbert  fie  bad  Stubium 
mit  S^amen  pro  facultate  docenti;  ber  Sefud^  bed  QbungdfeminariS  foU 
für  fie  obligatorifd^  fein. 

„Sbnxd)  unfere  l^eutige  Sel^rerinnenbilbung  unb  auc^  burd^  k>iele  fie 
betreffenbe,  in  ber  Offentlid^feit  l^drbare  Serbefferungdgebanlen  ge^t  ein 
dug  ber  Unnatur  unb  ber  flberf)>annung'',  fo  fd^reibt  Seminarbireftm: 
S3o|nf}ebt  (XBirltid^feiten,  SBerle  unb  SSege  ber  Se^rerinnenbilbung).  SJtan 
f^at,  fo  flagt  er^  bie  fieijlungdtraft  ber  SR&bd^en  überfpannt  unb  il^rer 
{drjierlid^en  unb  geifügen  Sigenart,  fomie  ben  Sefonberl^eiten  i^rer  äußeren 
Sage  unb  benen  il^red  fp&teren  ^erufed  feine  Sied^nung  getragen.  %it 
Sorbereitungd^eit  für  SSoItefd^uIIel^rerinnen  follte,  ber  erfolgrei^e  Sefud^ 
'  einer  l^d^eren  9}2abd^enfd^ute  borauSgefe^t,  ,,aud  gefunbl^eitK^en,  mirt* 
fc^aftli^en  unb  fc^ultec^nifd^en  ®rünben  unb  brandet  aud  ersie^Iid^en 
&xünbm  bie  Sauer  Don  brei  ^^[a^ren  nid^t  überfd^reiten^'.  @ine  grunb^ 
fa^H^e  Xrennung  ber  Sorbilbung  ber  Sel^rerinnen  für  Solfdfd^ulen  unb 
berienigen  für  l^d^ere  aRübc^enfd^uten  l^dlt  So^nßebt  nid^t  für  ndtig;  bo^ 
gegen  befürwortet  er  bie  Serbinbung  beä  ße^rerinncnfcminariS  mit  ber 
Idl^eren  WAb^enfc^uIe.  Ser  ma^lfreie  Sux^  (Seieita)  ber  ^dl^eren  ^&b^ 
(^enfd^ule  foUte  in  einen  ^bfd^Iug^,  t^ortbilbungd"  unb  SorbereitungdhirS 
für  bie  ^ufnal^me^üfung  in  ha^  Sel^rerinnenfeminar  umgemanbelt  merben. 
Snt  Seminar  felbfl  ifl  ber  Seigrer,  ber  bad  iunoe  SDtübd^en  unterrid^tet, 
t)on  ber  grdgten  Säebeutung  für  feine  pxaftx^^t  %udbilbung;  er  foK  il^m 
ein  Vtu^tx  bed  Se^ramted  fein.  $(m  bürftigflen  ifl  ed  roo^I  überall  mit  bem 
Unterrid^t  in  ber  ^Abagogil  unb  i^ren  ^ilfdn^iffenfd^aften  beflellt;  baS 
ifl  auc^  leidet  erüärlic^,  mei(  in  biefen  ^dd^em  auf  bie  SSefä^igung  jum 
Unterrid^ten  nid^t  gefeiten  roirb.  SSie  ber  Unterrid^t  in  ber  @efd^id^te  ber 
$übagogif,  ber  !ßft|(^oIogie  unb  $abagogiI  l^eute  meiflend  erteilt  n>irb, 
fyd  er  mentg  SBert;  ed  fe^It  eben  no(§  an  einer  SRet^obil  btefer  Sel^r«- 

6* 


84  Qux  StttipidelungSgefcl^icI^te  ber  Sci^ule. 

föd^er.  3n  bet  ©efd^id^te  ber  ^öbagogit  follte  bet  Sdgling  l^aulitfdc^Itc^ 
einige  ber  mid^ttgften  $äbagogen  unb  il^re  ©^fleme  in  il^rem  SBerben 
erfaffen,  eine  Singelfc^rift  in  ifren  ^anptlapittln  burc^arbeiten,  einzelnes 
ber  $rit)atleftüre  überlaffen  unb  anbered  jufammenfaffenb  aufne|nten. 
3n  ber  ^f^d^ologie  foUte  ex  gu  finniger,  liebeDolIer  Beobachtung  ber 
#inbegfeele  an  ber  $anb  fonfreter  Xatbeftdnbe  unb  in  lonfreten  ^tt'^älU 
niffen  angeleitet  merben;  er  foll  erfal^ren,  ,,n?ie  ba&  Stinb  bie  S)inge  er« 
Hart,  metfn  man  eiS  banac^  ftagt,  mie  ber  ^nfitrieb  im  ftinbe  fic^  regt, 
mte  mir  i^n  beobad^ten,  '))f legen,  benu^en  Unnen,  mie  bod  ftinb  ]pitlV* 
(»o^nrtebt)  ufm. 


y.  Sd^ttltietttialttttifl. 

äT^it  ber  t^rage  ber  Simultan«'  unb  SonfeffioniSfcl^uIe  l^dngt  auc^  bie 
ber  @cl^ulk)ermaltung  refp.  @d^ulauffid^t  jufammen;  benn  eine  !on« 
feffioneüe  Sd^ule,  in  melc^er  fid^,  mie  ber  ))reugifd^e  Stbgeorbnete 
Dr.  ^arfenbcrg  forbert,  ,,ber  gefamte  Unterricht  in  hm  ©d^ronfcn  ber 
Sonfeffion  bemegt'',  verlangt  auc^  eine  fonfeffioneUe  @d^ult)erma(tung, 
meil  nur  fie  in  ber  Sage  ift,  ju  beurteilen,  ob  biefe  @d^ran!en  berücffid^tigt 
merben.  „d^  i^  lebiglic^  eint  Snionfequenj  bcg  3)enIenS,  menn  berfelbe 
^(bgeorbnete  an  anberer  @te(Ie  gegen  bie  geifKid^e  @c^ulauffic^t  auftritt; 
mer  bem  @efamtunterrid^t  ber  @$u(e  fonfeffionelle,  firc^Iid^e  Aufgaben 
ftellt,  mug  aud^  ber  Sird^e  bie  SD'^dgtid^feit  geben,  ben  @efamtunterri(^t 
5u  leiten"  (Sctog,  ©d^ulfämijfe).  Unter  bicfcr  geifilid^en  ©c^ulauffic^t 
ftel^t  nid^t  nur  bie  @d^ule,  fonbern  aud^  ber  Seigrer;  btnn  ba  bie  @c^ule 
eine  ^r^ie^ungdanfitalt  i%  fo  ifl  aud^  bad  Seifpiel  bed  Se^rerd  Don 
grojser  ^ebeutung;  ift  nun  bie  fionfeffion  bad  SJ^aggebenbe  in  ber  Sr« 
jie^ung,  fo  mufe  aud^  ber  Seigrer  in  biefer  ^infic^t  ein  SRufler  fein.  3)ie 
fat^olifc^e  £ird^e  i|l  in  biefer  ^infid^t  fonfequenter  aU  bie  etiangetifc^e; 
Der  ©^Ilabud  bon  1864  unb  bie  fid^  auf  if^n  flä^enben  Schriften  nel^nten 
bie  ©d^ule  unb  bie  ©d^ult)ermaltung  tioH  unb  gan^  für  bie  Sird^e  in 
^n\pxud),  unb  ^mar  fomol^I  für  bie  nieberen  ald  für  bie  ^öl^eren  ©c^ulen. 
^ie  fatl^olifc^e  Sird^e  erfennt  bie  ©taatdfc^ule  mit  il^rem  ©c^ul^mange 
nid^t  an;  fie  forbert  ööUige  Unterrid^tgfrci^eit,  morunter  fie  aber  nur 
bie  Stuffic^t  über  bie'  ©rjiel^ung  burd^  bie  ^rd^e  ücrjicl^t.  3)iefc  gor« 
beruna  ber  fatl^olifd^en  Sirene  finbet  leiber  bei  ben  ©taat^bel^drben  ein 
offenes  £)f)x;  benn  man  glaubt  mit  i^rer  §ilfe  bie  fo  gefürd^tete  @o)iaI« 
bemofratie  gu  bannen;  or)ne  SD^ttl^ilfe  ber  ^irc^e,  fo  belehrt  man  ben 
©taat,  gibt  eS  feine  Wittti  gegen  bit  ©ojialbemofratte.  Unb  boc^  leieren 
und  bie  2:atfad^en,  bag  biefe  SSel^auptung  unma^r  ift;  benn  tro^bem 
5.  S9.  in  ber  $rot)in5  $ofen  bie  geißlid^e  ©d^ulauffid^t  fafi  gan^  Befeitigt 
ift,  ftcllt  gerabe  biefe  ^roöinj  bie  anermenigfien  fo^ialbemofratifc^en 
Stimmen.  3n  bem  äflcgierungSbejir!  ^ofen  mürben  %.  9.  1905  nur  1,9 
unb  im  SRegierungäbejir!  S3romberg  3,9o/o  fogialbemofratifd^e  ©timmen 
abgegeben;  in  ben  übertoiegenb  fat^olifc^en  Se^irlen  Stöln  unb  ^ac^en, 
in  benen  bie  geifilid^e  ©c^ulauffid^t  l^errfd^t,  jHmmten  bagegen  23^3  unb 
7,80/0  ber  SBä^Ier  fojialbemofratifd^.  Sääeniger  entfd^ieben  unb  meniger 
cinflimmig  ift  bie  eüangelifd^e  Sird^e  in  ber  ©^ulpolitif;  fie  fle^t  nicftt 
neben,  fonbern  in  bem  (Staat  unb  beanf^jrud^t  bie  ©d^lleitung,  »0  fie 
e«  über^au^Jt  noc^  tut,  nur  aU  tin  l^iflorifd^eä  SRcd&t    S)emienigcn  Seil 


Ä.  S)eutfd^lQnb.  85 

ber  (HeifUtd^eit;  meldtet  fefl  an  ber  ^orberung  bet  @(i^utaufftd^t  ^Ut, 
ftel^t  ein  Zeil  gegenüber,  meieret  nur  ben  Ssorfi^  im  Sd^ulborftanbe 
unb  bie  befonbere  ^uffic^t  über  ben  Steligiondunterric^t  forbert;  ein  Xeil 
ber  .(Seifili^en  toül  aber  aud^  barauf  t)er)id^ten. 

Sie  Sird^e  ifl  offenbar  eine  Srjiel^ungdanflalt  neben  ber  @d^ule; 
fie  fud^t  ben  Srmad^fenen  nad^  feiner  SBelt*  unb  Sebendanfd^auung  5U 
erfaffen  unb  in  ber  SntmidElung  berfelben  nad^  einer  beflimmten  {Rid^tung 
^in  ju  beeinfluffen.  Sie  baut  alfo  auf  ber  ®runblage  meiter,  meldte 
bie  @d^ule  gelegt  ^at;  fie  barf  aber,  fo  groged  ^ntereffe  fie  and^  baran 
^at,  baji  biefc  @runblage  gut  ift,  niemals  verlangen,  baß  biefelbe  für 
t^re  Stütdt  fpejiell  ^ugefd^nitten  fei.  Sbenn  nthtn  ber  ftird^e  arbeiten 
aud)  nod)  anbere  fjaftoren  an  ber  ©rjiel^ung  ber  ©rwad^fenen  (gortbil* 
bungdfd^ule,  Sereine  ufm.);  aud^  fie  j^aben  ein  Sntereffe  baran,  ba%  bie 
©runblage  gut  befd^affen  ifl.  S)iefe  ©runblage  l^at  ber  allgemeine  ^Itur«« 
Iräger,  ber  ©taat,  fo  gu  legen,  bafe  fie  ben  go^berungen  be3  mobemen 
ftulturlebend  entf^prid^t;  „ber  Anteil  ber  ftird^e  an  ber  ^ugenber^iel^ung 
befHmmt  fid^  nad^  feinem  Umfange  nad^  bem  2[nteil,  ben  bie  betreffenbe 
$ird^e  an  bem  mobemen  Kulturleben  nimmt.  Kird^en,  bie  abfeitd  flehen 
Don  ber  SntroidEIung  ber  SBiffenfd^aft  unb  ftunfl,  ia  bie  biefen  ©nttoidE'« 
lungen  fid^  feinblid^  gegenüberflellen,  fdnnen  nic^t  beanf))rud^en,  bag  man 
i^ren  SSeauftragten  bie  Pflege  aller  ^(turgüter  bei  ber  Sugenb  in  bie 
$anb  gebe''  (Sen^d  a.  a.  D!)  ober  il^nen  aud^  nur  einen  toefenttid^en 
(Sinflug  auf  bie  Sugenber^iel^ung  ausüben  lügt;  bagegen  toirb  ber  Staat 
einer  ^irc^e,  bie  im  ^Iturleben  fielet,  einen  folc^en  Sinflug  5ugefle]^en 
Idnnen,  ol^ne  benfelben  aber  bie  Sugenberjiel^ung  ober  aud^  nur  einen 
Zeil  berfelben  gan$  p  überlaffen.  ^ie  ©^ubertoaltung  mug  t^od  unb 
gan^  @ad^e  bed  @taated  fein;  ber  Sird^e,  metd^e  bie  angegebenen  Se" 
bingungen  erfüllt,  roirb  ber  Staat  neben  anberen  ^orf^orationen  im  ^nter« 
effe  bet  einl^eitlid^en  Solföergiel^ung  eine  il^rer  Sebeutung  für  baS  ^Itur« 
leben  entff^red^enbe  ÜRitroirhtng  in  ber  Sd^uldermaltung  5ugefle]^en. 

Sie  @ef^i(^te  lel^rt  und  )u  beutlid^,  bag  bie  @(^u(e  unter  ber  ^err« 
fc^aft  ber  Sird^e  nid^t  gebeizt;  bad  rü^rt  |au)>tfft(^iid^  ba^er,  bag  bie« 
felbe  bie  Solfdbilbung  nid^t  ^od^  genug  ober  gerabeju  falfd^  betoertet. 
„2St\t  ber  fatfd^en  SSemertung  ber  SoIIdbilbung  feiteniS  ber  ^ird^e  fle^t 
im  3ufammen^ange,  ba%  biefelbe,  foroeit  fie  ben  unteren  Klaffen  bie 
SBo^Itat  eines  @d|ulunterrid^ted  guteil  roerben  lieg,  in  ber  SSal^I  bed 
Sel^rfloffeS  unb  in  ber  9e:^anblung  bedfetben  einen  oerlel^rten  9Beg  ein« 
fc^Iug.  Sie  bernad^Iäffigte  bie  SRealien  unb  befd^rdnlte  fid^  barauf,  bad 
®ebdd^tniS  5U  f^&rfen;  bie  (SntmidEIung  ber  Urteitöfraft  n^urbe  lotxnad^" 
läffigf'  (Siottenburg,  Sag  B^tunftSprogramm  unferer  Sd^ulgefe^gebung). 
Sie  Schule  fann  aud^  ol^ne  bie  aSitmirlung  ber  Kirche  bie  religidfe  unb 
fittlid^e  »Übung  ♦)flegcn;  ja  fie  loirb  e3  beffer  fönnen,  toenn  nur  bie 
tßdbagogif  unb  nid^t  aud^  bie  Sird^enlel^re  Wid^tlinien  für  ben  {Religion«*» 
unb  Sioralunterric^t  gibt.  Senn  bie  Sogmen,  meiere  bie  Derfd^iebenen 
Äonfeffionen  trennen,  „liegen  fafi  au3na]^m«Io3  jenfeit«  ber  ©renjcn  be« 
ünblid^en  SSegriffSücrmögen«  unb  laffen  fid^  ba^er  bem  Äinbe  nur  »er«- 
mittelft  einer  Se^rtoeife  beibringen,  roetc^e  auf  eine  ^rt  ^bric^tung  l^inaud« 
lauft.  Surc^  iBfntoenbung  einer  folc^en  treibt  man  aber  bad  Kinb  in 
eine  bcbcnüid^e  religiöfe  Slic^tung  l^inein;  man  erjiel^t  eS  ju  einem 
@(auben,  ber  an  btn  Sippen  l^ängt  unb  nid^t  in  ber  Seele  toutitW 
(Slottenburg  a.  a.  D.).  Sie  Schule  muß  in  ben  ftinbern  Derfc^iebener 
fionfeffionen  ba«  (Sefü^I  ber  Swfömmengel^örigfeit  pflegen ;  bad  aber  Ver- 
mag bie  Kirche  nid^t,  meiere  bie  ftonfeffion  vertritt.    Siefed  ®efü]^(  ber 


86  Qux  Sntoidelungggefd^td^te  ber  Sd^itle. 

Sufammengel^drigteit  tüirb  aud^  nid^t  QtpfltQt,  totnn  ber  SieltgtondunteP' 
ric^t  aud  ber  @d^ule  auSgefd^aUet  )ptrb;  benn  bann  ioürbe  if^n  bie  Streike 
gan^  im  bnfeffioneUen  @ei{ie  erteilen,  „(ün  t)oUfommen  befriebigenber 
3uftanb  ifi  eben  nur  erreid^bar,  menn  ber  SReligiondunterri^t  in  ber 
SoIföf(^uIe  jebei^  lonfeffioneKen  S^aratterä  entKetbet  mirb''  (Kottenburg 
0.  a.  Ö.)  unb  mit  i^m  ber  3Kora(unterrid^t  tierbunben  toirb;  ,,bie  für 
bad  £inb  allein  fagbare  Segrünbung  ber  SD^oroI  ift  ein  'äpptU  an  ben 
@(auben,  il^re  Sanftion  mu%  an^  ber  Siebe  gu  ®ott  unb  aud  ber  gfurc^t 
Dor  @ott  l^ergenommen  merben"  (Stottenburg  a.  a.  D.).  @roge  @taatd« 
manner  mit  meitem  SUdt  j^aben  bad  auc^  erfannt;  fie  l^aben  bie  9)Ia(!^t 
ber  emangi|)ierten  @(^ule  i^oc^,  aber  nid^t  )u  l^od^  eingefd^fi^t.  ,4^ 
red^ne  auf  ben  f^ortfd^ritt,  auf  bit  @nttpüflung^  auf  bie  @4<lrfung  bed 
Urteile  burd^  bie  @d^ule'^  fagte  gfürft  SJtiSmard  in  einer  gegen  ben  Wb^ 
georbneten  SBiubt^orfl  gerid^teten  SRebe;  aber  er  fügte  mo^Itoeidlid^  ^ingu: 
,,nac^  i|rer  (Sman^ii^ation''.  5£)er  ))reugifd^e  ^ultuSminifhr  Don  Stubt 
f^at  ni^td  oom  ©eifle  SSidmardEd  geerbt;  er  l^at  meber  @inn  noc^  Ser» 
f^änbnid  für  tint  t>on  ber  ißerrfd^oft  ber  Sixd)t  befreite  ©d^ule. 

Soll  aber  bie  @d^u(oermaltung  toll  unb  gang  @ad^e  bed 
Staates  fein,  fo  muffen  in  ber  Slegierung  ^ftfte  tfttig  fein,  ,,bte  mit 
bem  Solföfd^ulmefen  aufd  innigfle  t)ertraut  finb  unb  bie  fiebendbebin^ 

![ungen  biefe^  g^^ituti^  momdglid^  burc^  eigene  Arbeit  unb  eigene  fieiben 
tnnext  gelernt  l^aben.  9Rit  anberen  äBorten:  erfl  menn  SoIIdfc^uUe^rec 
in  ber  @efe|gebung  unb  Sermaltung  mit  tatig  finb,  Idnnten  flaatlic^e  Waf^ 
nahmen  in  ber  gebadeten  SRid^tung  ton  felbfi,  o^ne  ^nfloB  f on  anberer 
Stite,  mit  einiger  ©id^erl^eit  ertoartet  merben,  bad  l^eigt  aber,  totnn  bie 
»efreiung  ber  »oltefd^ulc  bereit«  burt^gefül^rt  toehce"  (leto«  a.  a.  D.)- 
@d  ifl  fein  groger,  t)xtlUid)t  gar  fein  (S^etoinn  für  bie  %oIfdfd^u(e,  toenit 
flatt  ber  ©eiftlid^en  Seigrer  bed  l^öl^eren  Sel^ramted  in  bie  Solf^fc^ult^er^ 
toaltung  einrücfen;  benn  fie  bringen  meiften«  ber  Solf^fd^ule  nid^t  mtfyc 
Sntereffc  unb  Serjlänbnig  entgegen  al3  toit  bie  ®eifüi(^en.  ®er  Sc^rcr- 
ffanb  mug  bal^er  ben  ^amp^  für  bie  Sermaltung  ber  Solfdfc^ule  burd^ 
au<$  ben  9lei^en  bed  Solföfd^uUel^rerßanbed  entnommene  fjrac^m5nner 
fo  lange  fortfe^en,  bis  bad  3^^^  erreid^t  ifl;  er  mug  aber  auc^  burc^  flete 
Arbeit  in  ber  @d^ule  unb  an  feiner  SSilbung  fid^  gu  biefer  Seilna^me 
an  ber  ©c^ubertoaltung  befäl^igen.  2)ie  Sel^reroeretne  l^aben  bie  toic^tige 
Slufgabe,  ben  Samp^  für  bie  Befreiung  ber  @d^ule  gu  fül^ren;  fie  (oben 
aber  aud^  bie  ebenfo  mid^ttge  Aufgabe,  gu  treuer  Arbeit  bed  Se^rerd 
in  ber  @d^ulc  unb  an  \id)  anzuregen  unb  ben  SBeg  bagu  )u  geigen.  3)ie 
Beteiligung  be«  Zaitn  an  ber  Sc^uloermaltung  foll  aber  feinedtoegi^  au^ 
gefd^loffen  fein;  er  foII  t^ielmel^r  gu  ben  SSeratungen  über  bie  Sifbung^ 
giele  unb  S3ilbungdmittet  l^erangegogen  toerben,  bamit  bie  Arbeit  bed 
t^ad^mann«  aud^  ben  ^nforberungen  ber  ^ulturgefeüfd^aft  genügt.  %tnn 
bit  @d^ule  foll  nid^t  abl^öngig  fein  oon  ben  Vertretern  feine«  befc^r&nlten 
Sulturgebiete«,  fonbern  foll  auf  bie  breite  ®runblage  unferer  ^efornt" 
fultur  geftellt  merben;  bal^er  muffen  in  ben  in  ber  @d^ulOer>oaltung  ein^ 
gcfrfiloffenen  ©c^ulöcrtretungcn  alle  Sulturfrcife  oertreten  fein,  unb  gmar 
oon  unten  bi«  oben  l^in.  S)ie  9Jolf«fd^ule  foll  bem  fieben  bienen;  fie 
mug  ba^er  in  befiänbiger  f^ül^lung  mit  bem  fieben  bleiben,  allein  man 
mu|  fid^  lauten,  bem  £atenelement  gu  grogen  Hinflug  in  ber  @d^uIoer^ 
waltung  einzuräumen,  toit  bie«  ol^ne  ^toti^tl  Sem«  (a.  a.  D.)  tut;  benn 
bann  iji  ba«  ©ebei^en  ber  ©c^ule  gefä^rbct.  Seio«  benft  an  bie  flobtiWen 
«crmattungen ;  ^icr  ftnbct  fid^  |öufig  ba«  nötige  ^ntereffe  unb  «er- 
fiänbniö  für  bie  ©c^ule,  ober  aud^  nic^t  immer,     dagegen  ijl  e«  fe^ 


A.  S)eutfd^Ianb.  87 

gefA^rltd^,  auf  bem  fianbe  ber  au$  Saien  jufammengefelten  ©d^ufoet'' 
trctung  bic  Scurtcttunfl  bcr  ,,<)dba(jagtfd^cn  SKagnal^incn  bcr  ©t^ulc", 
bcT  ,;8e]&t|)Mnc",  bcr  ,,©d^uljud^t"  ufto.  jusuroctfcn ;  cbcnf o  öcrfel^It  Italien 
toir  cg,  bic  ©crufung  ber  ßcljrcr  nad^  «nl^örcn  bcr  Drtöfd^ubcrtrctung 
bcn  ©emeinbcbcl^atbcn,  bic  bcr  ^ci^fd^ulrfttc  bcn  ftrcidou^fd^üffen 
tiftp.  p  überlaffcn.  SBtr  finb  überzeugt,  ba%  l^ierburt^  bie  ^n^toafjH 
ber  Se^rcr  ufw.  ^,nad^  il^rcm  ^jcrfdnlid^en  fficrtc"  nid^t  fid^crgcflcllt, 
toofjl  aber  eine  bic  Sd^üle  fd^&bigcnbc  ^bl^ängigfcit  berfclbcn  l^erbct^ 
geführt  merben  tpürbc. 

aber  einzelne  grragen  ber  @d^utocrtoaItung  gcl^n  bie  Snfid^tcn  im 
Se^rcrflanbe,  mie  mir  gefeiten  l^abcn,  nod^  fc^r  audcittanbcr ;  teber  Sin^clne 
urteilt  eben  auf  @runb  feiner  Srfal^rung.  ,,9Bir  münfd^en  für  {eben 
Se^rer  ffiHcnbogettfreil^eit  unb  feine  ginfc^nürung  ber  änbiöibualilät"^ 
fagt  Sc^rer  %  äRünj  (Fragmente  jur  Sd^ulouffid^tgfragc) ;  biefe  %ox* 
berung  mirb  unter  bcr  geifllid^cn  @d^ulauffic^t  oft  mcl^r  erfüllt  atö  unter 
bcr  meltlid^en.  Senn  bcr  ißid^tfad^mann  toirb  sufricben  fein,  tt?enn 
äugerlid^  alleg  in  Orbnung  ift;  ind  innere  @^etriebc  !ann  er  ja  nid^t 
eingreifen.  3)ic  lird^Iid^  gefinnten  unb  fonfcffionell  pcflimmtcn  Seigrer 
merben  bal^r  um  fo  mel^r  für  Scibcl^altung  bcr  gciflhd^cn  @d^ulauffic^t 
il^re  @timme  crl^ebeU;  alg  fic  üon  berfelben  bic  grdgte  (SUcnbogcnfreil^cit 
erwarten  !dnnen;  alterbingd  n^ünfd^cn  fie  aud^  äußere  f^cil^cit  unb  aud^ 
inncrl^Ib  ber  t>on  bcr  ürd^Iid^en  Se|re  geßedten  ©ren^c  f^ci^eit  im 
SRcIigiondunterrid^t.  2[nbcre  {Heng  hrd^Hc^  gefinnte  Seigrer,  fclbfl  lat^o^ 
lifc^e,  treten  bagegen  aud^  für  bie  SSefeitigung  ber  geifllic^en  @d^ulauffid^t 
ein;  bor  allen  fingen  aber  treten  fie  für  bie  SSefeitigung  ber  Drt^fd^ut" 
auffid^t  ein  unb  finben  in  biefer  fjrorberung  feine  Slbtucid^ung  t>on  ber 
latl^olifd^en  ftird^enlcl^rc.  Sic  fat^olifd^c  ®cifl(id^feit  toill  aber  in  il^rer 
Sttcl^r^eit  üon  fold^en  gforberungcn  nid^tg  toiffen;  fic  l^alt  fcfl  an  ber 
geiftüd^cn  Sd^ulauffid^t  im  toeiteflcn  @innc  bed  SSorteg.  3^  bem 
$rotet,  ben  bie  fatl^olifd^e  @ciflH(^feit  SSa^ernd  im  %n* 
fc^Ittg  an  bcn  beutfd^en  Se^rertag  gegen  bie  @imultanfd^ule  crl^ob,  erl^ob 
fie  aud^  einen  ^rotefi  gegen  bie  ^bfd^affung  ber  geiftlid^cn 
©d^ulauffid^t.  „^m  engefien  B^fammcnl^ange",  l^ciftt  c«  barin,  ,,mit 
ber  ©imultanfd^ulc  fielet  bie  fogenannte  t^ad^auffid^t.  Sßer  bic  d^rifllid^c 
@(^ule  bel&mp^tf  muß  notmenbig  auc^  bie  geifllid^e  ©d^ulauffid^t  be^ 
f&m^fen.  Sa^er  flohen  bic  SCn^ftngcr  ber  ©imuttanfd^ule  t>on  jcl^er  bie 
tlrorberung  aufgefient,  baß  bie  Sirene  t>on  bcr  ^uffid^t  über  bic  ©d^ulcn 
boHflönbig  au^gcfd^Ioffcn  unb  nur  8(nge^drigc  be$  Scl^rerflanbcd,  alfo 
Saien,  bamit  betraut  tvürben.  3n  einigen  S&nbern  l^at  man  biefe 
9Jeueruttg  fd^on  burd^gcfül^t  —  unter  grofen  Äoflcn  unb  ol^nc  ©cJoinn 
für  ben  Unterricht,  5um  größten  ©c^abcn  für  bic  @r$ie]^ung.  @o  fcl^r 
nun  bcr  gläubige  Sl^rifl  unb  t)or  allem  bcr  $riefler  bie  Hebung  unb 
gförbetung  beg  ©d^ulmcfcn»  hjünfd^cn  muß,  mcil  ja  ein  guter  Unterricht 
Diel  beiträgt  ^um  materiellen  unb  fittlid^en  9ßo^(e  bed  Solfed;  ebenfo 
entfd^ieben  merben  unb  muffen  fie  bad  Serlangen  nad^  einer  bcrartigcn 
gad^auffid^t  icberjeit  ^urüdhocifen.  WI  bic  ®rünbc,  meldte  bic  fonfcf* 
fionclle  ©d&ulc  forbern,  forbern  auc^  bie  Scilnal^mc  ber  ftird^c  unb 
il^rcr  Vertretung  an  bcr  Scitung  unb  fibertoac^ung  ber  ©d^ulen/^ 

Sie  „fjfreunbc  ber  d^rifilid^en  SBcIt"  l^aben  bcgüglid^  ber 
©d^ulauffid^t  burd^  ^farrcr  ^förficr  unb  Sig.  ©d^iclc  folgenbe  tJor* 
bcrungen  geficllt :  „1.  SBir  l^altcn  bic  Scl^örbcn  unb  ffleamten  ber  ff ird^cn 
meber  für  berufen,  nod^  fd^on  burc^  il^r  ^mt  für  bcfäl^igt,  ba9  ©d^uU 
»efcn  3U  leiten.     2.  SBir   hd&mp^tn  bt^alh  bie  gcifllid^e  ffreiiS^  unb 


88  Qux  SnttDtdtelungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

Crtdfd^ultnft^eftion  fomie  jeben  Serfud^,  nad^,  %ct  bex  f atl^olifd^en  ^ierarci^ie 
über  Schule  uitb  Seigrer  ^u  l^errfc^en.  3.  XBir  forbem,  bai  fü^  ber 
@taat  hti  ber  (Einrichtung  bed  Sd^ulivefend  t)on  feinem  anbern  gntereffe 
leiten  laffe,  aid  bem,  bie  Solföbitbung  }u  lieben.  4.  SBir  fyilttn  ffir 
ric^tig^  bag  äud^  ber  fonfeffioneUe  SHeligiondunterric^t  im  iSCuftrage  bed 
(Staate^,  unb  toit  l^aittn  für  beffer,  bai  er  \>on  So(föf(^uUe^rem  old  t)on 
füaatlic^  beauftragten  Sird^enbienern  erteilt  mirb.  6.  Sie  SefKmnuing 
über  bie  Oualififation  ber  Seigrer  jur  (Erteilung  t>on  SReligiondunterric^t, 
über  bie  ^udma^I  ber  fiel^rbüd^er  unb  bed  @toffed  unb  über  bie  SRet^obe 
tft  t>on  ftaatlid^en  Organen,  unb  {mar  audfd^Iieglid^  nad^  ben  @efeften 
ber  t^eotogifd^en  unb  ber  ))öbagogif(i^en  SBiffenfc^aft  gu  üüen.  6.  & 
tfl  lein  SSiberf)>ru(^  5U  biefem  (S^runbfa^,  toenn  ber  Staat  fid^  babei  auc^ 
ber  fac^Derftänbigen  S^itmirfung  t>on  83el^drben  unb  Beamten  ber  Sanbe^ 
ürd^en  bebient  unb  il^nen  tint  angemeffene  (Stimme  in  ben  flaatlid^en 
@c^u(be]^drben  einräumt  7.  Ser  @taat  mn^  jebod^  fol^e  firc^lic^en  Dp» 
gane  t)on  ber  iD2itmir!ung  in  ben  Sd^ulbel^drben  t)on  %ail  }u  ^oli  fheng 
auSfc^Hegen,  bie  burc^  i^re  ^anblungen  ben  ®efe^en  ber  t^eologifc^en 
unb  ^äbagogifc^en  SBiffenfd^aft  ^nerfennung  tierfagen  (^I.  9tt,  5).  8.  @o 
h?enig  mir  ein  Sted^t  ber  fird^Iic^en  )6e^drben  unb  wamttn  auf  Se«* 
teiligung  an  ber  @d^uileitung  anerlennen^  fo  tuenig  Unnten  mir  i^re  grunb^» 
fä^Iic^e  ^udfd^Iiegung  baDon  billigen/' 

@d^on  im  2)e5ember  1905  l^at  grreil^err  loon  3^bli^  auf  bie  %ot« 
menbig!eit  ber  SReorganifation  ber  t)reugifd^en  St^ultiermat« 
-tung  l^ingemief en ;  er  flagt  barüber,  bag  in  berfelben  ,,aHe  Sureou' 
Iratie  k)erfdrt)ert  fei,  unb  forbert  bal^er,  bag  bie  (Sntfc^eibung  über  ma^ 
terielle  {Regelungen  auf  bem  @c^ulgebiete  einer  SelbflDermaltungdbel^drbe 
übertragen  merbe,  mogu  fid^  gan^  befonberiS  bie  fireidbe^drben  eignen 
foKen.  %a^,  fo  fül^rte  er  metter  aud,  maä^t  bie  Stnfledung  tyon  ftrei^ 
.f(^uIinft)ettoren  im  ^anptamtt  nötig,  benn  ein  ®eiflli(^er  mürbe  im  92eben^ 
amt  bie  Stelle  ni(^t  mel^r  begleiten  tonnen.  3)amit  greift  don  QMii 
auf  btn  @d^ulgefe^entmurf  feinet  92amendt>etterd  5urüd(;  aud^  biefer  fe|te, 
unb  baiS  mar  eine  t>on  btn  guten  Seiten  bed  (Sntmurfed,  ^eidfc^ulinf))ef« 
toren  im  ^auptamtt  ein  unb  befeitigte  bie  3^ifci^^>iinfian5  ber  9ttq\c^ 
rungen.  „Sie  groge  ^u^be^nung  ber  9tegierungdbe)ir!e",  fagt  Zemd 
($äbagogifd^e  ä^itnnq),  ,,ma4t  ben  perfdnlid^en  SSerle^r  ber  Se^rer  mit 
ben  Sd^ulröten  fafl  unmdglid^;  bie  Qaf)l  ber  auf  einen  Se^ementen 
fallenben  Seigrer  ifl  gu  grog  unb  bie  (Entfernungen  t)on  bem  @i|  ^um 
Seil  fe^r  bebeutenb/'  "^nn  mürbe  ia  burd^  bie  (Einfe^ung  ber  fireiM 
fd^ulinf^eftoren  unb  bie  ^udfd^eibung  ber9tegierungdfd^ulröteaudber@i^uU 
t^ermaltung  bie  Sd^ulbe^drbe  leidster  mit  ben  Se^rem  t)erfdn(id^  berfe^ren 
fönnen;  allein  menn  biefer  SSerlel^r  Erfolg  für  bie  Schule  |aben  foU, 
fo  mu|3  bem  Sreidfd^ulinft^eftor  aud^  ber  nötige  (£influ|  in  ber  @d)uU 
t)ermaltung  bed  $reife$  gemalert  bleiben.  SBarum  aber  ^err  oon  3^^^ 
biefe  Organifation  ber  Sc^uloermaltung  ald  „Selbfloermaltung''  be^ 
^eid^net,  ift  ni^t  gu  berftel^en;  „ti  gibt  eigentlid^e  SelbßDermaltungd« 
bel^drben  auf  bem  Sd^ulgebiete  übtzf^anpt  nid^t"  (Xttoi). 

3m  jpreugifd^en  ^bgeorbnetenl^aud  lam  in  bem  abgelaufenen  ^a^xt 
unb  im  Anfang  bed  igal^red  1907  bie  Sd^ulauffid^tdfrage  §ur  S^rac^e; 
nad^bem  bie  liberal^freilonferoatiben  Parteien  mit  il^rer  Sei^ilfe  jur 
Unterbrüdung  ber  Simultanfd^ule  ben  Sarren  berfal^ren  ^aben,  motlen 
fie  ie^t,  nad^bem  ber  Sleid^dlansler  liberale  ^nmanblungen  gezeigt  fytt, 
auc^  ing  liberale  ga^rmaffer  einlenlen  unb  btn  Äarren  mieber  foöid 
als  mdglid^  l^erau^sie^en.     allein  bad  ge^t  nic^t  fo  leidet;  ber  StultuS^ 


A.  3)eutfd^Ianb.  89 

tnitttfler  t)on  @tubt  )eigt  fid^  nid^t  banßar.  Snflatt  eine  entgegettlom^ 
menbe  Srflärung  absugeben,  f^at  er  bie  getftlid^e  ©d^ulauffid^t  grunb«' 
faj^Uc^  Derteibigt;  bie  &on\ttt>atit)tn  unb  bad  3^ntrum  finb  na^  )pie  t)or 
feine  fieute.  ^Iletbingd  ifl  ja  bie  fd^roffe  Haltung  bed  ftultudminifterd, 
t)om  (Stanb^unlte  bed  jpteugifd^en  @taatdmanned  betrachtet,  faß  untrer'* 
ftdnblic^;  er  t)erleugnet  ia  Dotl^ftnbig  bie  ^ntereffen  bed  @taated  gegen^ 
über  ben  @onberintereffen  ber  ftir^e.  ^ürfl  ^idmardC  l^at  mit  bem 
Sultudminißer  gral!  bie  @d^ule  an^  ben  ^änben  ber  Kird^e  befreit  unb 
bem  @taate  mieber  übergeben;  Srürfl  Säülom  gibt  fie  mit  bem  Sultud^ 
ntinifirer  @tubt  ber  Sirene  mieber  jurüdC.  Sie  Sird^e  l^at  bod^,  folange 
ber  fonfeffioneUe  9leIigiondunterri(|t  nod^  im  Se^r^ilan  ber  %oIföfd^u(e 
einen  ^ia^  f^at,  nur  am  SReligiondunterric^t  ein  Sntereffe;  bie  ^uffid^t 
über  benfelben  verbleibt  il^r  aud^,  n^enn  bie  geifllid^e  @d^ulauffid^t  auf^ 
^ort.  9Kan  fe^e  fid^  bo4  einmal  in  ben  £anbem  um,  in  benen  bie 
geiftlic^e  Sd^ulauffic^t  feit  einem  SRenfc^enalter  aufgel^oben  ifl;  l^at  l^ier 
unter  ber  meltlid^en  Sd^ulauffid^t  üielleid^t  bie  religidMittlid^e  Silbung 
Schaben  gelitten?  Sad  glaubt  bie  ^Jttf^x^a^l  ber  ek)angelifc^en  ®eiftlid^en 
ja  nid^t;  benn  fie  unterftü^t  ia  bad  Streben  nad^  ^ufl^ebung  ber  geifl^ 
lid^en  @d|ulauffic^t.  @ie  erfennt  eiS  t>otl  unb  ganj  an,  ba^  ber  ©eifllid^e 
]i)eutt  bit  @d^ulauffid^t  nid^t  me^r  ausüben  !ann,  tomn  er  nid^t  aud  bem 
S^eologen  pm  $abagogen  mirb;  bann  aber  mug  er  feinen  $au|)tberuf 
bernac^Iftffigen.  f^ür  einen  :preugifd^en  ftultudminifler  aber  ifl  ed  un^ 
begreiflid^,  ruenn  er  bad  nid^t  einfielt  unb  bie  ^ntereffen  bed  ©taated 
ni^t  beffer  ^u  maleren  n^eifs;  er  ifl  ber  erfte  Steuer  ber  SReattion,  bie 
in  $reugen  feit  ben  ^manjiger  Saj^ren  bed  19.  i^al^r^unbertd  begonnen 
unb  nur  auf  furje  Seit  in  ben  üier^iger  unb  fiebriger  i^al^ren  unter«* 
brod^en  ruurbe.  ®ie  öon  1804 — 1820  gegrünbtften  |jrcu|ifd^en  Sel^rcr^ 
feminare  ruaren  fimultan;  fie  finb  alle  ^u  tonfeffioneüen  ^nflalten  ge^ 
n?orben.  Seiber  mar  aud^  in  begeid^neten  beiben  $erioben,  in  benen  eine 
liberale  2(uffaffung  in  ber  @d^uIt)oHti!  I^errfd^te,  bafür  nid^t  ber  f^aba^ 
gogifd^e,  fonbern  ber  poUtifd^e  Stanbpunit  maggebenb;  bal^er  Ratten  fie 
aud^  nid^t  lange  Seflanb.  Sie  9teaItion,  rueld^e  feit  ben  gmangiger  Sauren 
bis  l^eute  bie  t)reu6ifd^en  ftultu^minifter  fafl  o^ne  ^udnal^me  —  nur 
%alt  arbeitete  nid^t  mit  —  mdi^tig  gefdrbert  l^aben,  mürbe  geleitet  bon 
ber  ^icrarc^ie  unb  ben  STgrariern;  hei  ber  erfleren  mar  bie  j&errfd^fud^t, 
bei  ben  Unteren  bad  ®elb  bie  treibenbe  $raft. 

Sie  ^erabfd^iebung  bed  preugifd^en  @d^uIunterl^aItungiMS(efe^ent<* 
murfd  l^at  bem  4)reugifc^en  SuItudminiflerDr.  @tubtben  Sd^margen 
^blerorben  unb  bamit  bie  (Srl^ebung  in  ben  2(belflanb  eingetragen.  Sied 
forbert  felb^Derftanblii^  gu  einer  Iritifc^en  Betrachtung  ber  Serbienße 
@tubtS  um  bad  preugifc|e  @d^ulmefen  l^eraud;  biefe  fallt  aber,  felbfl 
t>on  fonfert)ati)}er  <Stitt,  nid^t  günfHg  au^.  SRan  meig  gubem,  bag  bad 
©d^ulunterl^altungdgefe^  lein  $robuIt  bed  Sultudminiflerd  ifl;  ber  $aflor 
^acfenberg,  ber  unter  bem  Sinflug  bed  fonferDatioen  Sdrpfelb  fid^  feine 
f(^uIt)oUtifd^en  ^nfd^auungen  gebilbet  l^at,  unb  ber  ^olititer  3^bU^  finb 
bie  geiftigen  Url^eber  biefed  Sefe^entmurfd,  @tubt  mar  nur  ber  $anb^ 
langer  bei  ber  Suri^fül^rung.  ^an  lann  t)on  i^m  nid^t  fagen,  bag  fein 
Urteil  in  fc^ul4)oIitifd(ien  f^ragen  burd^  @ad^Ienntnid  getrübt  fei;  infolge«* 
beffen  ^at  ed  nod^  fein  Sultudminifler  in  $reuBen  mie  @tubt  t)erflanben, 
ben  3iinbfloff  ber  Ungufriebenl^eit  im  4)reugifd^en  fiel^rerflanb  in  fo  grogem 
^a^t  angu^dufen  unb  bie  gan3e  fiel^rerfc^aft  aller  Parteien  fo  in  bie 
£)4)^ofition  l^ineinjutreiben.  @ein  Vorgänger  S3offe  ber^anb  ed,  fic^  fd^nell 
über  bie  im  Sorbergrunbe  bed  ^ntereffed  ßel^enben  fd^uI))oIitifd^en  gfragen 


90  Qux  Sntn^idelungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

5tt  orientieren;  baju  fel^It  ©tubt  jebe  SSefä^igung  jnr  @d^uI)ioIttif,  med^atb 
er  auf  bem  ©ebiet  ein  Sd^orant  ift  unb  bleibt.  Ttan  f^at  ja  auä)  @ac^ 
fenntntd  auf  fd^n^^olitifc^em  &ebittt  t)on  il^m  bti  feiner  Berufung  ^nmStuU 
tudmintfter  nid^t  t>oraudaefe|t;  ed  genügte,  bag  er  ein  !ir(^li(^'|)ofitiii  qt^ 
finnter^ann  mar.  ®en>ie]^rermangel  glaubte  er  burd^  biel^id^tung  neuer 
fiel^rerbübungdanftalten  befeitigen  ju  fdnnen;  um  fie  $u  fflUen,  mußten 
$rebtger  unb  Seigrer  auf  ben  ^ang  audgel^en.  %on  einer  Ket^ifion  bed  0e^ 
folbungdgef e|ed  tooUte  er  nic^td  miffen ;  atö  er  bennoc^  auf  S)r&ngen  bed 
^bgeorbneten^aufed  an  eine  fold^e  herantreten  mu^te,  ba  tooiltt  er  mit 
einer  9%et>ifion  ber  ^udfül^rungdbeftimntungen  bie  burd^  bie  oU^u  un^ 
gleiche  99efoIbung  entftanbenen  gärten  befeitigen.  %d  t>on  bem  Wyqt^ 
orbnetenl^aufe  bie  GSinfteHung  t)on  5  SDlinionen  SRar!  in  ben  (Hat  ituit 
2(u^gleid^e  biefer  gärten  geforbert  tourben,  ba  mürbe  biefe  fjrorberuttg 
feiten^  be§  ^ItudminifteriumiS  htl&mpft ;  flatt  5  äJ^iUionen  erhielten  infolge^ 
beffcn  bie  ße^rer  nur  2V4  SÄülionen  unb  —  baä  ©(^ulunter^oltung^ 
gefe^.  ^ie  neuefte  Seiffatng  bed  Sultudminiflerd  ifi  ber  „Srem^erlag'' 
an  bie  Säejirf^regierungen;  eS  ifl  bod^  unerbdrt,  bag  ein  Unterrichts^ 
minifler  ju  einem  fold^en  äKittel  greift,  um  fic^  SRu^e  im  SeJ^rerftcmbe 
5u  Derfd^affen. 

„SBcnn  eg  beS  Äultu«mini|ler3  "ämi  mare",  fo  fd^reibt  $.  9?orb^€im 
im  „Solteerjiel^er",  „bag  frieblid^e  SJebeneinanbermo^nen  ber  »erfc^ic- 
benen  ^onfeffionen  ju  ftdren,  bie  @d^ule  il^rem  Seruf,  tüd^tige  ©taai^ 
bürger  l^eran^u^iel^en,  ju  entfremben  unb  fie  unter  bie  f^d^tel  ber  Sird^e 
gurüd^u^mingen,  mürbe  i^m  bie  ^nerfennung  nic^t  5U  Derfagen  fein. 
^2  barf  feinen  ^ugenblidE  begmeifelt  merben,  bag  (S^^tVitn^  Dr.  ©tubt 
fic^  in  feinen  iO^agna^men  augfd^Ueglid^  t)om  ©taatgintereffe  leiten  t&gt 
8für  ben  Saien,  ber  nic^t  l^intcr  bie  #uliffen  ju  blirfen  Dermag,  bleibt 
jebod^  !ein  anberer  ©d^Iug  übrig,  ald  ba^  er  bei  bem  Wmägen  ber  in 
Derfc^iebencn  SRid^tungcn  öertäufenben  ©taatöintereffen  ben  richtigen  »lid 
öcrioren  l^at  unb  jmar  in  öiel  Ärgerem  SWaftc  al3  eS  ben  ittnfc^ein  $at.  ÄBir 
finb  bem  3)2ittel))unfte  ber  rüd^d^ritttid^en  Semegung  ^u  nal^e,  um  bie 
Dode  Sragmeite  ^u  überbliden.  Eräugen  an  ber  $eri))]^erie  unb  barüber 
l^inauiS,  im  StuSIanb,  mirb  baS  Silb  gufammenfaffenber  unb  erf^redenbcr. 
@an5  fieser  lommen  bie  meiflten  fibergriffe  ber  Ort^obo|rie  unb  ber  ^rie 
nid^t  unmittelbar  auf  bie  SRed^nung  bed  ^Uudminifterd;  aber  ed  ifl 
fein  ©tiftcm,  meld^eg  barin  5(u8brucf  finbet.  5)ie  Sermel^rung  ber  fildfter, 
bie  9Jad^giebigfeit  Qtqtn  bie  unerfättlid^en  ^n^ptü^t  beS  Ultramon* 
tanidmud  auf  Sofien  et)angelifc^er  {Rechte,  gegenüber  fatl^olifc^en  ^ä* 
(aten,  bie  UnterbrüdFung  ber  freien  gei^gen  Sntmidnung  unb  bie  Sft^mung 
ber  3lntcnigen5  in  ben  ^flangflfttten  ber  SolKbilbung  jugunflen  ber 
eüongelifd^en  Drtl^obofie,  unb  fo  mand^eg  anbere  noc^  bilben  ein  ©ünben^ 
regifter,  meiere«  baä  Jjreugifd^e  unb  ba«  aefamte  beutf(^e  Sol!  —  benn 
in  feinen  SBirfungen  greift  eä  über  bie  SanbeSgrenjen  l^inau«  —  bem 
ie|igcn  SuItuSminifter  nimmermel^r  üergcffcn  !ann.  9[n  ben  Sagen  ber 
(2httbedEung  ber  gonen  unb  ber  munberbaren  ffiigenfd^aften  beä  Slabiumd, 
mcicfic  eine  meitcre  SBerid^tigung  ber  SBeltauffaffung  barflellen,  in  ber* 
felben  3cit,  ba  bie  aufgeHörtePen  SJ^enfd^en  fid^  ^u  einer  großen  moni^ 
fiifd^en  ®cmeinbe  ^ufammensufd^Iiegen  im  Segriff  flehen,  mirb  ber  !on* 
feffionclle  triebe  burc^  ben  ©d^ulgefe|entmurf  ouf  ba^  firgfle  bebro^t, 
foll  bie  ©d^ule  öon  mmm  ben  ginfterlingen  ausgeliefert  merben,  mehren 
ftd^  bie  SD^aßrcgelungen  t>on  fatl^olifc^en  Se^rem,  bie  au«  ®emiffen«bröttg 
8um  cöangclif^en  »cfenntni«  übergetreten  finb,  merben  bie  t)on  ben 
©emctnben  gcmäl^Iten  liberalen  ^rebiger  ol^ne  »egrünbung  nid^t  befldtigt, 


A.  ®cutfd^Ianb.  9X 

»irb  bic  (örünbtttiö  t>on  lonfcffioncHcn  arbeitet*»,  ^aubtoerfcr«-  unb  @tu- 
bentcn'Screinigunoen  begünfligt  unb  loitb  fcitcniJ  ber  fhcitboren,  t>on 
Äcuntniffen  tüaf)ilid)  »enig  bclojieten  Drtl^obojie  ein  SSerein  gur  Se-* 
fömtjfung  bct  grtlc^cen  begrünbet." 

äSenn  loielfa^  in  bec  Sel^rerfc^aft  ber  äBunfd^  audgefprod^en  mirb, 
man  möge  bad  SSoIfdfc^uImefen  t)or  ber  SSerflaatUd^ung  fd^ü^en  unb 
ed  ^ur  ©emeinbefad^e  mad^en,  fo  ^at  man  babei  bie  ©rogßdbte  im 
«uge,  in  teeld^en  mei(len3  ein  regeg  Sntcreffe  unb  l^inrcic^enbe«  Ser- 
ßanbniS  für  bie  SSoItebilbung  Dorl^anben  finb;  auf  bem  Zavbt  fel^It 
beibeg  in  ben  meijien  goHen.  ®ie  mafegebenben  5perfdnlid^feiten  auf  bem 
£anbe  miffen  jmar  aud^  ben  SBert  ber  S3Ubung  ^u  fd^ö^en  unb  fd^itfen 
bal^er  i^re  ^inber  momdglid^  in  l^dl^ere  @d^ulen;  fie  befürd^ten  aber, 
bag  burd)  bie  SeraUgemeinerung  ber  Hebung  ber  Solföbübung  il^nen 
bie  billigen  arbeitdfrdfte  entzogen  merben.  Unb  bod^  mug  bie  SSoIf^ 
fd^ule  fid^  auf  bad  SoU  fluten;  bad  Sott  mu^  aber  im  Staate  k>er'* 
treten  fein  unb  t)on  ^ier  auS  auf  bie  Hebung  ber  Solföbilbung  eintoirlen. 
3e  mel^r  bie  Solföbilbung  fortfd^reitet,  ie  mel^r  fie  burd^  bie  Sol!^ 
unb  t^ortbilbungdfd^ule,  burd^  SoII^bilbungddereine,  SSoII^bibliotl^elen 
u.  a.  gel^oben  mirb,  beflo  mel^r  merben  im  Solfe  aud^  ^ntereffe  unb  SSer«* 
{lönbnid  für  bie  Solföbilbung  getuedt  unb  get)flegt  totxbtn;  beflo  mel^r 
mirb  fic^  baS  aud^  bei  ben  Vertretern  beS  fßolU^  bemerlbar  maci)tn. 
©etoife  Wnnen  Seiten  fommen,  in  benen  bie  ,,jiaatlid^e  Seitung  bcg  inneren 
Seben«",  »ie  SBigge  fagt  (©taatg-  ober  ®emeinbefc^ule?  »erlin,  ®er* 
i^arb  &  ^öbel,  1906),  „fein  SBirfen  öon  @eifl  auf  ®eiji,  fonbern  t>on 
gform  auf  ®eijl"  ifl;  aber  toerben  in  biefen  3^^^^"  bit  fleineren 
Ocmeinben  —  unb  bo3  ifi  bod&  bie  ättcl^rjal^t  —  fid^  in  einem  anberen 
Sal^rtDaffer  bemegen?  äBer  ifl  benn  ber  ^taat?  $aben  nid^t  bie  SSer« 
treter  bed  Solfed  in  bemfetben  eine  maggebenbe  (Stimme?  Unb  lann 
benn  nid^t  burd^  ein  ©(^ulgefe|  bem  Sel^rerftanbe  bad  i^m  gebül^renbe 
Siedet  ber  Xeitnal^me  an  ber  Sd^ubermaltung  gugeflanben  unb  gefid^ert 
merben? 

3n  9J2edIenburg^@d^merin  ifl  bad  t)dbagogifd^e  Clement  felbfl 
in  ben  @tdbten  t)on  ber  @d^ult>ermaltung  ganj  auSgefd^Ioffen;  im  @d^u(^ 
))orftanbe  finb  Sl'^agifhrat,  Sirene  unb  ®emeinbe  vertreten,  bie  @(^u(e  nid^t 
Sie  Sefugniffe  bed  ©d^ulDorftanbed  erflredEen  fid^  auf  „bie  Sermaltung 
unb  Seauffic^tigung  ber  inneren  ©d^ulangelegenl^eiten,  fomeit  ed  ficq 
um  bie  (Sinri^tung,  (äeflaltung  unb  Srteilung  beg  Unterrichte,  bad  Ver« 
l^alten  t>on  fie^rern  unb  Schülern,  fomie  bie  Iganb^abung  ber  ©d^ul^uc^t 
^anbelt".  Unter  feinen  einzelnen  Dbliegenl^eiten  unb  Siedeten  nennen 
mir  aU  befonberd  bea^tendmert :  Übermad^ung  ber  3Rtt^oht  beS  Unter« 
rtd^te,  83eflimmung  über  Sermenbung  ber  einzelnen  fiel^rfrftfte  in  begug 
auf  klaffe  unb  Sel^rgegenftänbe,  äbermad^ung  ber  Befolgung  bed  ge« 
ne^migten  Sti^xplan^,  Vollzug  jperiobifd^er  9%edifionen  ber  ©d^ulen  ober 
ein5elner  Älaffen  (in  feiner  '®cfamtl^eit  ober  burd^  baS  brbentlic^c  SRa^- 
giflrat^mitglieb  ober  ben  ®eiftlid^en  für  fid^  allein),  Srteilung  t)on  SBor« 
l^Itungen  unb  Srmal^nungen  an  bie  Sel^rlräfte,  im  @int)erne]^men  mit  ber 
Ortdobrigleit,  @rtei(ung  ber  (SrlaubniS  ^ur  Übernal^me  oon  ^rioatfhinben 
ttfm.  Sie  oon  ber  9legierung  für  fid[i  a(d  9led^t  beanff^ruc^te  @e« 
Heiligung  bed  Ze^xplan^  unb  ber  t>on  il^r  geforberte,  ade  gtoei  ^a^tt 
)u  mieber^olenbe  Serid^t  bed  @d^u(t)orflanbed  über  ben  @tanb  ber  ©d^ule 
mürben  oom  £anbtage  abgelel^nt.  Unberül^rt  bleibt  allerbingS  bad  fi^on 
beße^enbe  3nf4)e!tiondred^t  beg  ©ufierintenbenten.  'S^a^  miKIürli^e  kün^ 
btgunggred^t  ber  ©tdbte  erfäl^rt  eine  Sinfc^räntung  baburd^,  bag  nad^ 


92  Qnx  SnttDtdEelungSgefii^id^tt  ber  ©c^ule. 

einer  gtoetid^rigen  ^robebienfl^ett,  bie  ebenfo  lote  Settretung^ien^it 
bei  fefter  ^nfleüung  angered^net  merben  mug,  eine  ftünbigui^  nitt  er^ 
folgen  barf,  menn  befonbere  @rünbe  Vorliegen.  ®egen  bie  minbiguiig 
ift  Berufung  an  bad  Slßinifierium  sulftfftg.  Sei  ben  rittet'*  ititb  loiüH 
fcj^aftlid^en  fianbfc^ulen  beße^t  bid  ^um  20.  ^itnftiafpct  bad  nnllKtrHc^e 
fiünbigungdred^t.  Son  ha  ab  barf  ftünbigung  nur  eintreten  bei  )>fli(^t^ 
»oibrigem  Serl^alten,  unb  ed  fielet  bem  ®e!finbigten  für  die  %üllt  bie 
SBerufung  an  bie  ritter^  unb  Ianbfc^aft(i(^e  ©d^ulfornntiffion  frei  ^dlt 
bie  Ortdobrigleit  nac^  Sntfd^eibung  biefer  fiommiffiün  an  ber  ftftnbigung 
feft,  fo  mug  fie  $enfion  gal^Ien.  ^ber  —  bied  al(ed  gilt  nic^t,  mcnn 
ber  fie^rer  nod^  nid^t  jmei  i^a^re  auf  feiner  @tel(e  ifi.  Unb  bann^  wai^ 
toith  ein  mecflenburgifd^er  (iroggrunbbefi|er,  totnn  er  einen  Se^rer  (od 
fein  n^ill^  nac^  ber  §u  jal^Ienben  ^enfion  fragen,  bie  ffir  bie  erften  20 
^ienftjal^re  int  %aUt  ber  ^ienfhinfä^igfeit  gan^e  280  9R.  (jmei^unbert 
tt^t^ig  mail)  unb  bon  ba  ah  506—911  m.  nad^  60  ^ienflial^ren  betrSgt? 
(?äbagogif(^c  Seitung.) 

3m  ©rog^er^ogtum  Saben  ifl  im  oerfloffenen  ^alpct  eine 
fflet)ifton  bed  @d^ulgefe^ed  vorgenommen  morben,  burc^  todd^t 
jeboc^  bie  SBflnfd^e  bei»  babifd^en  Se^rerflanbed  nid^t  05((ig  befriebigt 
n^orben  finb;  allerbingd  mug  aud^  anerlannt  merben,  bag  fie  einen  grort" 
fc^ritt  beaeic^net.  2)ie  ]^d(|fte  @(^flleraa]^(  einer  klaffe  fon  70  nid^t 
überfd^reiten ;  allerbingd  mirb  biefe  Saf^l  ^un&d^ft  auf  bem  ^apitx  ^t^tn, 
n)ei(  aud^  bier  ber  Sel^rermangel  (Srenjen  fe|t,  fo  bag  auc^  bad  0efe| 
mit  einer  Übergangszeit  oon  10 — 16  Sagten  rechnet.  Um  ben  er^d^ten 
Slnforberungen  an  bie  Solföfc^ule  ol^ne  Serme^rung  ber  £e(rlr5fte  }u 
genügen,  mirb  bte  bermel^rte  Unterric^tdaeit  burc^  eine  entfpred^enbe  ftfirfere 
delafiung  ber  Sel^rfräfte  gebedft;  ber  Seigrer  an  einllaffigen  @d^u(en  f^ai 
cinfd^Iiefelid^  ber  tjortbilbunggfd&ule  37—39  ©tunbcn  Unterrid&t  »öi^entlic^ 
lu  erteilen,  ^a^u  lommt  nod^,  ba^  biefe  Seigrer  in  ac^t  SEBoc^enßunben 
bte  ad^t  ©d^ulja^re  ^ugleic^  unterrichten  follen;  ^u  ben  oielfeitigen  2£n* 
forberungen  an  bie  ^rbeitdfraft  bed  fie^rerS  lommt  bann  no($  bie  fc^Iec^te 
Suft  in  bem  überfüllten  9laum.  ^er  Sel^rermangel  fielet  aud^  ^ier  ber 
©rric^tung  bon  mel^rflaffigcn  ©deuten  ^inbernb  im  Äege;  er  ifl  aber 
audi  I|ier  )^aut)tfac^(td^  burc^  bie  ^efolbung  bebtnat.  ^a^u  fommt  nod^, 
bag  bie  ga^I  ber  Untcrlcl^rer  (ptooiforifd^en  Sc^rer)  gegenüber  ber 
ber  ^au|Jt(c|rer  (befinitioen  Se^rcr)  bebeutenb  oermc|rt  morben 
ifl;  bie  3öl&t  ber  Unterlel^rer  mirb  nunmehr  33o/o  fämtlid&er  Scl^r* 
fräfte  auSmad^cn.  ©ie  §au<)tle]^rcr  erful^ren  tint  beträd^tlic^e  Seffcr* 
ftcHung;  ber  änfangdgcl^alt  mürbe  bon  1250  auf  1600  SK.,  alfo  um 
200/0,  unb  ber  gnbge^alt  oon  2150  auf  2800  9».,  alfo  um  30o/o,  er^ö^t. 
,,5)aS  ®cfc^",  fagt  ^auptlcl^rer  JRöbel,  ,,bringt  toefentlit^e  »erbcfferungcn 
ober  eg  leitet  fie  ein;  auc^  bie  ®e^älter  ber  ^au^tle^rer  unb  ^aupU 
Icl^rctinnen  J^aben  eint  toefenttid^c  ©teigcrung  erfahren;  aber  ba&  ®efet^ 
l^at  und  bie  ©leid^ßedung  mit  ben  paxalUUn  Seamten  unb  bie  Sin« 
rei^ung  nid^t  gebrad^t,  ed  l^at  feine  burc^greifenbe,  enbgültige  £dfung 
ber  ©el^altdfrage  in  bie  Sßege  geleitet ;  mir  finb  aud^  meiterl^in  gendtigt, 
befonbere  ©ittgängc  gu  tun." 

Über  ben  ;,ße]^rermangel  in  Preußen"  äußerte  fic^  im  «b* 

Scorbnctenl&aufe  ber  Sultudminifler  ©tubt  in  fofgenber  äBeife.  3)cr 
c^rermangcl,  ber  in  Preußen  aur^cit  fid^  auf  3,6o/o  gegen  2,06o/o  t^on 
1901  beziffert,  fei  auf  bo8  jurüdfjufül^ren;  loa«  man  in  früheren  ^^^ 
jel^ntcn  oerfäumt  l^abe.  ©eit  Übernal^me  feines  «mte»  l^abe  er  fi(|  um 
eine  SBefferung  bemül^t;  burd&  »efd^affung  neuer  Se^ranflalten  für   bie 


A-  S)cutf(i^Iattb.  93 

fiel^reraudbilbung  ifl  aud^  im  Saufe  ber  S^it  eine  Sefferung  herbeigeführt 
morbctt.  ®«  fei  ferner  im  fiaufe  bjer  Qeit  gelungen,  bic  gö^l  ber  ©d^ul* 
fleden  5u  oermel^ren;  ie^t  fei  enblid^  bie  SBa^n  eröffnet,  bem  Übelflanbe 
abgu^etfen.  (£r  fei  allerbingd  nid^t  in  ber  Sage,  5U  erfidren,  bag  fd^on 
mit  bem  ^af)xt  JLd08  bem  Übelßanbe  beS  Sel^r ermangele  mit  einem  Ttalt 
abgeholfen  fein  luirb.  @d  merbe  Dielmel^r  nod^  längerer  Stit  bebürfen, 
namentlid^  ba  bie  neuen  Erfahrungen  beftötigen,  bag  ber  S3ebarf  an 
fiel^rerfiellen  burd^  bie  Seloöllerungdsunal^me  überrafc^enb  grog  getuorben 
ijl.  S^benfalld  fei  bie  äßdglid^feit  geboten,  ntue  Sel^rerfleUen  )u  er«> 
richten  unb  fo  bie  3)ifferen$  gmifd^en  bem  entßanbenen  93ebarfe  unb  ben 
öor^anbenen  Sel^rfröf ten  ftetig  5U  oerminbern.  ^m  ^af^xt  1901  betrug 
bie  ©efamtaol^I  ber  ße^rer  88  702 ;  f ie  flieg  1904  auf  96  879  unb  beträgt 
gegenwärtig  über  100000.  Die  aUegierung  l^abe  fi(|  erfi  nad^  fd^meren 
Sebenfen  baju  entfd^Uejjen  fönnen,  in  biefen  ©tat  für  3*üede  ber  Seigrer«* 
bcfolbung  2V4  3JiüIionen  einjujiellen;  aber  fie  l^abe  geglaubt,  nid^t 
einfad^  über  ben  t)on  ber  SD^el^rl^eit  beS  ^aufeg  im  oorigen  Sa^re  gefaxten 
93efd^Iug  5ur  SageSorbnung  übergel^en,  fonbern  il^m  in  ber  ^auptfad^e 
entft)re(|en  5U  follen.  2(ber  bie  {Regierung  lege  @eroic^t  barauf,  bag 
über  ben  Sern:)enbungg5toedC  nid^t  hinaufgegangen  toerbe,  tuie  er  in  bem 
Statdoermerl  bal^in  feflgefieUt  ift,  ba%  mit  $üfe  biefer  ^itttl  bad  ©runb^ 
geaalt  ber  erften  unb  alleinftel^enben  Seigrer  auf  minbefienS  1100  SR., 
ba^  ber  übrigen  ße^rer  auf  minbefienä  1000  9R.,  bag  ber  ße^rerinnen 
auf  minbefteng  800  SK.  unb  bie  ^Iterägulagen  ber  ßel^rer  auf  120,  ber 
flc^rerinnen  auf  100  9R.  er^öl^t  tocrben.  3«^  Säefeitigung  fonftiger  gärten 
bürften  biefe  SWittel  nic^t  bermenbet  merben.  SnSgefamt  l^anbelt  eS  fid^ 
hierbei  um  einen  ^oflenaufloanb  Don  4  SD^illionen  ^arl,  toobon  aud 
Staatsmitteln  2V4  SD^illionen  bereitgcjlcllt  toerbeh.  SSon  ber  ©rl^öl^ung 
be«  ©runbgcl^altS  auf  1100  9)^.  merben  22000  ßel^rer  betroffen  »erben, 
t)on  ber  ©r^ö^ung  auf  1000  5K.  2300,  bie  (grl^ö^ung  ber  mterSsuIagc 
auf  120  S)^.  mirb  17520  ßel^rern  ^ugute  lommen,  unb  bie  Srl^d^ung  auf 
100  SR.  1852  ßel^rerinnen.     (TOg.  5)eutfd^e  ße^rergcitung.) 

SSom  ©d^ulelenb  im  Dften  gibt  ber  Äönigif.  ftreigfd^uIinf|)cftor 
a.  D.  ©d^ulrat  Äiefel,  ber  t>on  1889  bis  1895  im  ©d^utauffii^tSbienfl 
ber  ^rööinj  ^ofen  geflanben,  ein  ©ilb.  Swwöd^fl  fd^ilbert  er  ben  ßel^rcr- 
mangel  in  ber  $ro))in$,  nid^t  tttoa  ben  gegenwärtigen,  befonberen,  fonbern 
ben  regelmäßigen,  ber  gu  allen  Seiten  befianben  l^at.  „3d^  roill  beifpiels- 
meife  nur  barauf  l^intoeifen,  bag  im  ©c^ulauffid^tsbe^irl  @d^ilbberg  II 
im  berfloffenen  ©d^ulja^rc  in  über  Vs  fämtlic^er  ©deuten  ©teilen  un« 
befe^t  bleiben  mußten,  baß  im  Sejirl  ©d^ilbberg  I  neugegrünbete  ©d^ulen 
1  bis  2  ^af^xt  uneröffnet  blieben,  baß  in  bemfelben  Sejirle  eine  im 
Saläre  1901  heubegrünbete  ©teile  baS  erflemal  1905  befe|t  würbe,  unb 
5mar  aud^  nur  öorübergel^enb.  8erfc^iebene  ©teilen  finb  feit  S^l^i^en 
unbefe^t,  tin  ßel^rer  muß  bemjufolge  allein  195,  ein  anberer  182ftinbcr 
unterrichten,  ^ber  auc^  ba,  wo  bie  ©teilen  befe^t  finb,  l^errfc^en  bielfad^ 
bic  traurigfien  SScr^ältniffe,  unb  bie  3^^  ber  ßel^rcr  müßte  bebeutenb 
öcrmel^rt  werben,  totnn  nur  einigermaßen  normale  3«fiäwbe  gefd^affen 
»erben  follten.  (Qn  ein!Iaffigen  ©d^ulen  foll  eine  Klaffe  nid^t  über  80, 
in  me^rflaffigen  nid^t  über  70  ©d^üler  l^aben.)"  „5Rad^  biefem  SKaß^ 
fiabe  gemeffen,"  fo  äußerte  Äiefcl,  „waren  in  meinem  SBejirfe  öon  ben 
26  fttt]^oIif(^en  ©d^ulen  nur  2  normal,  öon  ben  13  einflaffigen  ©d^ulcn 
jä^Ien  9  über  100,  barunter  einzelne  168,  157,  151 ;  t)on  btn  10  me^r-» 
flaffigen  ift  nur  eine  normal.  ®ie  fatI|oIifd^e  ©d^ule  in  ©d^ilbberg  l^at 
14  Slaff en ;  bafür  jlel^en  8  ©d^uljimmer  unb  9  ßej^rfräfte  —  baruntet 


94 


gut  (Sntoidelungdgef^id^te  ber  ©(^ule. 


eine  flanbig  frani  —  gu  ®tbott.  ^ie  meiflen  ber  Se^rlrdfte  l^oBeit  ^lam 
klaffen  5u  Derforgen;  bie  Unterri^tdgeit  ber  einzelnen  klaffen/ namentlich 
ber  unteren^  ift  auf  ein  9}limmum  befd^ränft;  12  btö  14  Stunben 
njöc^entlid^.  ^n  anberen  biefer  @d^ulen  ift  $albtag^  ober  5S)ritteItagd* 
Unterricht  bie  SRegel,  b.  ^.  Dhtx*  unb  SRitteIßufe  l^aben  18,  bie  Unter« 
ftufc  14  ©tunbcn  Unterricht." 

^ud^  im  übrigen  Seil  bed  ))reugifcl^en  @taated  fielet  eS  in  biefer 
^infic^t  nid^t  gut  aud;  auc^  l^ier  lann  man  k)ielfaci^  Don  ©d^ulelenb 
reben,  benn  ed  ifl  oft  nid^t  bie  erforberlid^e  ^ngal^I  oon  @c^ulen 
unb  eine  ^mecfmäjsige  @(ieberung  t)or]^anben.  Sine  groge  QaJfyi 
t)on  Drten  befi^t  übtxf)anpt  feine  @d^ule;  bie  $inber  finb  in  bit  benac^ 
hatttn  @c^ulen  eingefcl|ult  unb  muffen  oft  einen  fel^r  meiten  9Beg  ^urficf^ 
legen  (töglic^  jufammen  oft  10  km  unb  mel^r).  Siele  ©d^ulen  finb  tin^ 
flaffig  unb  l^iaben  überfüllte  Klaffen;  too  bie  ©c^üterga^I  fo  l^oc^  fteigt, 
ba^  bie  Xeilung  unüermeiblid^  ift,  begnügt  man  fic^  mit  ber  $a(btagd« 
ober  ^ritteltagdfd^ule.     ^albtag^fd^ulen  gab  ed  in  $reugen 


1891 

1896 

1901 

Aunabme  (+) 
KMialme  (— ) 
tton  1891^1901 

5  878 

78 

5  800 

6  816 

75 

6  741 

7  878 

79 

7  798 

h      1995 

1 

-     1994 

568  235 

7  824 

560  911 

621  820 

6  621 

615  199 

669  083 

6  382 

662  701 

+ 100  798 
—  992 
+ 101  790 

ühtdiaupt 

in  ben  @t&bten  .... 
auf  bem  Sanbe  .... 
ai^it  @(^ulfinbern 

flber^au^t 

in  ben  @tftbten  .... 
auf  bem  fianbe  .... 

(£d  l^at  bemnad^  in  einem  ^af^x^tf^nt  bie  Saf^l  ber  ^albtagdfc^ulen 
um  ca.  2000  zugenommen;  I80/0  aller  Solföfc^üler  mürben  1901  in 
^albtagdfd^ulen  unterrid^tet,  b.  1^.  in  I80/0  ber  @d^ulen  f^attt  ein  Se^rer 
gwei  Klaffen  ^u  untcrrid^tcn.  STu^  ber  ©tatifli!  öon  1901  ge^t  ^ert^or, 
bag  in  biefem  ^al^re  87  956  ober  84,51  t).  $.  Unterrid^tSflaf fen  mit 
normalen  (Jrequenjüer^ältniffen  unb  16 127  ober  15,49  t>.  §.  Unter*« 
ric^tdHaffen  mit  mel^r  aU  80  bg».  70  @d^ü(em  gegd^It  mürben.  3m 
Saläre  1896  bcjlanben  abnorme  Sfrequenaoer^öltniffe  in  17 165  ober  18,66 
t).  ^.  unb  1891  in  19819  ober  23,95  t>.  §.  Klaffen,  »on  biefen  über-^ 
füllten  Klaffen  entfielen  auf 

in  ben  ©tabten  '        auf  bem  fionbe 
1891    1896    1901     1891     1896     1901 

@(^ulen  mit  einem  Sekret  ....  55  53  43  4116  2912  3077 
„  „  amei  Septem  ....  199  118  71  8088  2464  2081 
„        „    brei  unb  me^r  Septem    6061    5397    4061    6800    6220    6844 

3m  Saläre  1901  mürben  4  414  948  ©d^ulünber  ober  77,85  ö.  $.  ik 
normal  befuc^tcn  Klaffen  unterrid^tct ;  bagegcn  befud^ten  1255922  ©c^nU 
finber  ober  22,15  tj.  ^.  Untcrrid^täflaffen  mit  mel^r  ald  80  bj». 
70  ©d&ülcrn  gegen  1 390  525  ober  26,55  to.  Ig.  im  Saläre  1896  unb 
1 661 182  ober  37,79  t).  §.  im  Saläre  1891.  Bon  ben  «ottSWflIent 
mürben   in  überfüllten  ©d^ulflaffen   unterrid^tet 

in  htn  ©täbten  ouf  bem  Sanbe 

ühnifaupt      t)on  ^unbett  flber^au^        Don  ^unbert 

1891  505  894  81,32  1155  288  35,00 

1896  432  603  24,40  957  922  27,66 

1901  320800  16,00  935122  25,52 


A.  S)eutfd^Ianb. 


95 


klaffen  mit  me^r  aU  120  ftinbern,  bie  bon  einem  Seigrer  unterrichtet 
toerben,  gibt  e^  in  ^reugen  nad^  ber  amtlid^en  Stottfti!  bon  1901 


a)  @taat 

b)  9legifrttngd< 
bestr! 

ja 

IBon  ben  ©c^ulen  bitten  eine  flrtequen}  r>on 
121  131  141  J51  161  171  181  191  201   .. 
Mi»   bid   bid   hi^   bi«   bid   bid   bid    bii»   ^V^ 
130  140  150  160  170  180  190  200  210  ^^^ 

•) 

3 
4 

5 
6 

7 
8 
9 

10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 
21 
22 
28 
24 
25 
26 
27 
28 
29 
80 
81 
82 
88 
84 
35 
86 

fßttnitn  .  . 

ftdnigdberg    . 
(i^umbinnen  . 
%an%\Q  .   .   . 
SRarienloetber 
^Berlin   .   .   . 
$otdbam   .  . 
^anlfurt  .   . 
©tettin  .   .  . 
Stmin  .   .   . 
@tralfunb  .   . 
^ofen    .   .   . 
IBromberg  .   . 
IBtedlau.  .  . 
fiiegnit .   .   . 
OpptUi  .   .   . 
Sßagbeburg   . 
SKerfeburg     . 
(Erfurt    .   .   . 
@(^(eittng  .   . 
^nnot>er  .   . 
^ilbe«^eim    . 
fifineburg  .   . 
@tabe    .   .   . 
O^nabrfld  .   . 
9Iuri(j^   .   .   . 
SRfinfier    .   . 
Slinben.  .   . 
Krndberg  .   . 
Kaffel.   .   .   . 
ISiedbaben    . 
ftoblenj .   . 
^Oflffetborf .   . 
Stbln  .   .   .   . 
Srier.   .   .  . 
flad^  .   . 
©igmotingen 

192 

12 

4 
16 
26 

11 

47 

20 

8 

229 

82 

30 

57 

24 

5 

19 

5 

2 

5 

4 

3 

5 

1 

2 

21 

14 

31 

1 

1 

3 

1 

3 

97149 

1536 

509 

2  344 

3476 

1495 

6  392 

2  700 
1075 

34436 
11582 

3  996 

7  517 
3  226 

689 
2582 
641 
279 
647 
508 
880 

648 

144 

263 

2  772 

1780 

4122 

135 

124 

410 

125 

371 

271 

8 

8 

6 

14 

4 
20 
10 

3 

47 

27 

15 

34 

13 

4 

9 

2 

3 

4 
3 

3 

1 

11 
11 
16 

1 

1 
3 

175 

4 

1 

1 

10 

4 

15 

5 

4 

48 
22 
8 
13 
4 
1 
6 
3 
2 
2 

-- 

1 

1 
6 
2 
9 

1 

2 

98 

2 

2 

5 

1 

43 
14 

4 
7 
3 

1 

l 
1 

3 

1 
4 

1 

65 

3 
1 

1 
8 
8 

1 

32 

12 

8 

1 
8 

^""* 

1 
1 

30 

2 

8 

1 

18 
8 

1 
1 

1 

23 

1 

1 

16 
2 

1 
1 

1 

11 

1 

8 
1 

1 

5 

5 

19 

1 

9 

4 

it) 
itt) 

Sd  lonn  nid^t  angenommen  merben,  bag  bie  3uf^^^b^  f^^^  ^^^ 
beffer  geworben  feien;  ed  mirb  noc^  lange  bauern,  hi^  bie  normale 
ftlaffenbefejuna  bon  70 — 80  fiinbem  burd^efü^rt  ifl.  SJaju  fommt  noc^^ 
bai  bielfadi  ^fel^rer  mit  un^ureid^enber  %forbUbung  bernienbet  merben; 
au^  in  biefer  ^infic^t  leibet  bie  SoIfiSfc^uIe  not.  ^m  Saläre  1901  maren 
14118  klaffen  über]^au))t  ol^ne  Seigrer;  fie  mußten  bon  boUbef^&ftigten 
Seigrem  mitberfe^en  merben.  SSfirbe  man  auf  je  46  @d^üler  einen  Se|rer 
anbellen,  fo  fel^Iten  im  ^a^re  1901  126009  Seigrer;  eg  fehlten  fomit 
ntnb  38000  Seigrer. 


t)  218,  217,  231  ec^uOinber. 
tt)  236  ©c^uIHnber. 


96  Qux  (Snttoidelungdgefd^id^te  ber  ©d^ule. 


ff 

ff*^ 


3)ie  fteugifd^e  Untertid^tdtiertoaltung/'  fagt  Xetod  (®artetiIauBe), 

ifl  aber  nid^t  ber  ^Rtinnnq,  bag  ber  @runb  bed  £e^rermangeld 

in  ber  fc^Iec^ten  Sefolbung  ber  Seigrer  liege;  fie  fuc^t  bie  Urfoc^en  t>\tl^ 

me^r  in  ber  ungenügenben  Qaf)l  ber  Se^rerbilbungdanßalten.    @ie  f^at 

barum   in  ben  legten  ^a^xtn  jal^Irei^e  @eminare  uitb  ^xäpaxavbtn^ 

anhalten  gegrünbet  ober  grünben  laffen,  für  Unterftü^ungen  unb  $rämien 

ber  @d^ü(er  in  biefen  ^nflalten  ^unberttaufenbe  |ergegeben,  in  allen 

treidblattern  unb  t)on  btn  Sandeln  l^erab  bie  Sor$üge  bed  Solföfc^uU 

amted  rühmen  unb  @txptnbitn  aufbieten  laffen.    ^ber  bie  Srfolge  finb 

ntögig.     ^m  Saläre  1901  fagen  in  111  Seminaren  11034  @(^filer,  alfo 

in  jeber   Slnjlalt  100,   1905  beflanben  134  ©eminare,  aber  fie   Ratten 

audi  nur  11576  ©^ü(er,  bad  ^eigt:  jebed  ©eminar  burd^fc^nittUcI  86. 

$ie  ^nflalten  maren  alfo  nid^t  5U  fflllen.     (&ttoa  2000  $lat^e  btieBen 

frei,  unb  bie  augerorbentlid^en  ^rfe  fonnten  nur  bie  ^fte  biefer  Qa^ 

l^erbetfd^affen.     ^ie  Qaf^i  ber  $rät)aranben,  bie  aber  ^u  ntel^r  aliS  itoti 

dritteln  in  ^ribatanftalten  unb  augerorbentlic^en  Surfen  fi^en;  mürbe 

jenügen,  um  bie  Süden  in  ben  ©eminaren  \p&ttt  audjufüllen,  allein  ein 

larfer  ^ro5entfa^  gelangt  nic^t  bal^in.    ^ur^  bad  gemaltfame  SSerbe'* 

t^fttm  irerben  Elemente  l^erangejogen,  bie  injmifd^en  fid^  eined  anbem 

befinnen  ober  fid^  atö  ungeeignet  ermeifen.    %a%  bie  ^udtoa^l  nic^t  bt* 

fonberd  ))einlid^  \%  bemeifen  bie  auffallenb  ungünfiigen  Srgebniffe  ber 

fpftteren    fie^rer))rüfungen.     %a^   Unterrid^t^miniflerium   ^at   alfo    mit 

feinem  %orge|^en  t)ollflänbig  %ia^lo  gemad^t;  bie  Slnflalten  merben  nid^t 

üollcr  unb  bie  Süden  im  Solföfd^ulfört)er  immer  größer.     3)er  Solf^ 

f^ulunterrid^t  fielet  in  öielen  Ufällen  nur  nod^  auf  bem  Rapier.     Sollte 

bie  92eigung,   in  ben  SSolföfd^ulbienfl  einsutreten,  tatfäc^lid^   fo   gering 

fein?     ^u§  ben  iJrcugifd^en  Solfö*  unb  SKittelfd^ulen  treten  alljä^rlitl 

ctiTja  400000  ffnobcn  in«  Scben  über;  6000,  b.  1^.  IV2  ».  ©.,  mürben 

5ur  ^rgönjung  unb  Serfidriung  bed  Se|rldr4)erd  ber  Solfgfc^ule  genügen, 

gan5  abgefel^en  t>on  ben  aud  ben  ^dl^cren  Se^ranflalten  lommenben  2in* 

Wörtern.    Son  60  bid  70  Änaben  follte  nid^t  einer  Se^rer  merben  mollen? 

^at  ba^  Sel^ramt  eine  fo  geringe  ^n^iel^ung^fraft,  mfil^renb  alle  anberen 

©erufe,  ^u  bencn  eine  gute  ©d^ulbilbung  erforberlic^  iji;  überfüllt  finb? 

SSon  einer  Slbneigung  gegen  btn  Sel^rerberuf  fann  nid^t  bie  9lebc  fein. 

3m  ®egcnteil,  in  einem  aufmärtd|hebenben  Solf  geminnt  ber  Seigrer* 

beruf  naturgemäß  an  ^n^iel^ungiSlraft.     %ad  ganje  dttnb  ifl  lebiglic^ 

bie  notmenbige  5olge  einer  in  il^ren  ®runblagen  unb  in  i^rcn  SO<^itteln 

öerfe^lten  Untcrrid^tg»)olitif,   bie  nic^t  nur  bie  eigentliche  Urfac^c  beä 

Sc^rermangclö  öcrfennt,  fonbern  aud^  im  Sc^rerbUbungSmefcn  gän^lic^ 

oerfel^lte  SBegc  gc^t.     ®ie  {Refruten  für  bie  geijKge  Arbeit  mad^fen  in 

i^rer  aJiel^r^cit  |cute  in  ben  größeren  unb  mittleren  ©tobten  auf.    5J}ie 

Röbtifc^c  ©eöölferuna  übermiegt  bie  be8  t)latten  Sanbe«  cr^cblici^,  unb 

bie  meiterfü^renben  Sel^ranftalten  merben  in  ben  mittleren  unb  größeren 

©tobten   big   tief  in   bie  3lrbeiterfreife  l^inein   auSgcnu^t.     3)ie   groß* 

Päbtifc^en  ^öl^cren  Sc^ranflalten  finb  fämtlid^  gefüllt,  größtenteils  flar! 

überfüllt,  möl^renb  eg  in  ben  ©c^ulen  ber  Heineren  Drtfc^aften  an  ©c^filern 

mongelt    gür  einen  Seruf,  ber  eine  fo  flarfe  3«^  öon  aUefrutcn  braucht, 

mic  baä  «olföfd^ullel^ramt,  muß  alfo  bag  SKaterial  jum  großen  Seil  in 

mittleren  unb  größeren  ©tobten  gefud^t  merben.     fiberblidt  man  aber 

bieJRamen  ber  Drtfd&aften,  in  benen  ©eminare  unb  ?r(H)aranbcnanilaIten 

ftnb,  fo  ergibt  fic^,  baß  nur  etma  ein  ^ujenb  in  mittleren  unb  größeren 

©täbten  fid)  befinben,  alle  anbem  bagegcn  in  fteinen  unb  fteinflen  ©tobten 

«nb  fogar  in  Dörfern.    3Ran  beule  fi(^  bie  allgemeinen  »Ubungdanflolten 


A.  ®cutfd&Ianb.  97 

ebenfo  Übet  baS  fianb  t>txttxli,  unb  bie  auf  fie  angetotefenen  S3erufe  toürben 
in  für5e{]ter  ^tit,  tro^  gureic^enber  83efoIbung  unb  befriebigenber  fon^ 
füigei  ©tellung/  einen  al^nüd^en  SRangel  an  Slibett^Itäften  ^aben.  kleine 
fianbfläbte  unb  Dörfer  finb  leine  S3erfe]^rgmittel))unfte,  fie  eignen  fid^ 
barum  auc^  nid^t  befonberd  gut  Anlegung  t>on  S3ilbungdan|lalten,  bie 
i^te  Qä^ülti  avi^  einem  grdgeren  Umfreife  gufammengiel^en  muffen/' 
Seiten^  bec  UnteTtic^töt^ertoaltung,  nid^t  bIo|  bet  t^ieugifd^en,  f^eut 
man  fic^  iebod^,  mit  bem  alten  Softem,  bie  ©eminare  in  Heine  fianbfläbte 
gu  t)txUqen,  gu  biedren ;  man  mU(  einerf eiti^  ben  ^bgeorbneten  k>om  £anbe 
8fle(^nung  tragen  unb  ^aubt  anberfeitd  aud^  bie  gufünftigen  Seiltet  t)or 
ben  ©efal^ten  ber  @rogftabt  gu  fc^ü|en.  allein  bad  leitete  erreicht  man 
I^eute  nid^t  me^r;  bie  einjläl^rige  ÜKilitäibienflgeit  unb  Steifen  führen  fie 
fpdtec  boc^  in  bie  ©rogftobt. 

%ad  @c^ulunter]^altungdgefe|  in  ^reugen  ifl  am  28.3uU 
1906  nad^  hm  entwürfe  (^äbagogifd^er  Sa^regberid^t  1905)  jur  ^n- 
na^me  gefommen*);  tint  S^eüifion  beg  ^efoIbungdgefe^eiS  toitb 
iebo(^  nod^  ermattet,  ©eitend  ber  fianblel^ret  mitb  in  $teu6en,  toie  aud^ 
anbetmärt^,  gegen  bie  auffallenbe  S^^^S^^^^^^^  leintet  ben  ©tabtlel^tern 
$toteft  etl^oben;  benn,  fo  fagt  man  mit  'Sitä^t,  baS  Zthtn  auf  bem  Sanbe 
if}/  bie  SBo^nung  abgered^net^  ebenfo  teuer,  menn  nid^t  teurer,  toit  in 
bet  ©tabt.  ^ie  Sftüdtftänbigfeit  bet  Sanblel^tergel^alte  i^  fc^on  üon  je^er 
eine  Satfac^e;  fd^on  1820  betrug  ber  Sel^rerge^alt  bet  ©tabtle^tet  (ca. 
640  a«.)  ca.  1500/0  me^t  atö  ber  bet  Sanblel^rer  (260  m,),  1861  ca.  ÖOo/o 
(5Ö0SI.  unb  8ö0©tbtl.).  3n  ben  folgenben  Salären  näherten  fid^  bieS)urd|* 
frfjnittgge^alte  immer  me^r  (1871:  680  unb  1040;  1878:  956  unb  1415; 
1886:  956  unb  1280;  1891:  1080  unb  1450;  1896:  1155  unb  1680; 
1901:  1450  unb  1820).  S)cr  Unterfd^ieb  gmifd^en  bem  ©tabt-«  unb 
Sanble^rerge^alt  ifl  befonberd  barauf  gurüdgufül^en,  bag  bie  ©emeinben 
bie  £räger  ber  ©d^ullafl  finb;  bie  Srogftöbte  |aben  aber  immer  mel^r 
SSerflanbniS  für  bie  SSolföbilbung  toie  bie  Sanbgemeinben.  92adE|  ber 
©tatifH!  öon  1901  betrug  ber  ®e^alt  für  ben  fianblel^ret  mit  4—7  ^icnfi- 
jähren  1230  3Ji.  unb  für  htn  ©tabtle^rer  1610  m.,  bei  31  S)ienflia^ren 
für  ben  crfteren  2364  unb  für  ben  Icjtercn  3257  3K. ;  babon  finb  aber  für 
ben  Sanble^rer  152  m.,  für  ben  ©tabtle^rcr  378  9K.  für  SBo^nung  ein- 
gered^net.  9Jac^  ber  ®enffd}rift  Don  Söieifclbt  (®er  preufeifc^e  SSoIföfd^uI- 
lel^rer  unb  bie  ©ubalternbeamten)  beträgt  bad  bUrc^fd^nittlid^e  Sinlommen 
beö  fianble^rerS  im  1.  ®icnfiia|re  856,  ba§  beS  ©tabtlel^rerg  969  3». 
o^ne  aSäo^nung  (Unterf^icb:  113  3».),  im  11.  ©ienftja^r:  1330  unb 
1598  (Unterfd&ieb :  268),  im  21.  1708  unb  2147  (Unterfd^ieb :  439)  unb 
im  31. :  2212  unb  2879  (Unterfd^ieb  667) ;  menn  man  babci  in  (£r- 
mägung  giel^t,  bag  bem  ölteren  Sanble^rer  bie  £inbert>erforgung  fc^merer 
fällt  ah  bem  gleid^alterigen  ©tabtlel^rer,  fo  toirb  biefer  Unterfd^ieb  öon 
bem  crfleren  bitter  eml^funbcn.  (^eutfd^e  ©d^ule.)  3)oc^  ber  jjreufeifd^c 
SuUugminifler  »eife  9flat;  er  bietet  in  bem  „SremSerlag"  ein  SWittet;. 
um  bie  ©)}altung  im  Sel^rerflanb,  bit  burd^  bie  Ungleid^l^eit  ber  SSefolbung 
in  ©tabt  unb  Sanb  entflanben  tfl,  au«  ber  SBelt  ju  fJ^affen. 

©rofteg  Sluffel^cn  erregte  eine  mit  bem  3iamen  „SremSerlaS" 
bcgeic^nete  Verfügung  beg  jjreußifd^en  Äultuäminifler«  an  bie  SBcjir!^ 


*)  fRix  fe^ett  mit  9iüd[\äit  auf  ben  9laum  Don  bem  W>btudt  beS  (S^efe^ed  ab; 
baSfelbe  ifi  in  ber  „9le(^ti»beilage  gur  fftb.  3tg."  9tt.  9  u.  10  »on  1906  abgebntdt 
unb  lann  au(^  bur^  ben  93u(|^anbel  htio^tn  totxbm.  Xen  toefentlic^en  Sn^alt 
l^aben  toir  im  $öb.  Qa^redb.  t>on  1905  gegeben. 

9&bog.  da^teSbetic^L  LIX.  8.  VbttQ.  7 


Q8  Qvix  (Sntmideluug^gefc^ici^te  ber  Sd^ule. 

regieruttgett.  @ie  lautet:  ,,®urd^  ben  Staatd^aud^alt  für  bad  (aufenbe 
^tat^ial^r  finb  unter  Kapitel  121  £itel  34  neue  Mittel  ju  laufenben 
miberrufUd^en  @taatdbeil^t(fen  für  letftung^fc^mad^e  @c^ulDerbanbe  ju  bem 
Qtotdt  berettgeftellt  n^orben^  tuntid^ft  tint  (^rl^d^ung  be^  9Rinbeftgrunb« 
gel^alted  ber  erflen  unb  alleinfle^enben  Se^rer  auf  1100  9Jl.,  ber  übrigen 
£e^rer  auf  1000  Tl.,  ber  Se^rerinnen  auf  800  ^.  unb  bed  9Kinbefitfa^ 
ber  2(lter§5ulagen  für  fömtUd^e  Seigrer  auf  120  9ß.  unb  ber  fie^rerinnen 
auf  100  3J{.  ^erbet^ufü^ren.  ^ie  9Ragna^me  ^ielt  barauf  ab,  auf  bem 
@ebiete  beS  83efoIbungdmefend  ber  Solföfd^unel^rer  uvb  "Se^rerinnen  eine 
grdgere  ©(eid^mögigleit  unb  @tetigfeit  j^erjuflenen  unb  ber  Sanbfüid^t 
ber  SSoIfdfd^ulIel^rer  entgegenjumirfen.  ^araud  folgt,  baj^  bxt  !onig^ 
lid^en  {Regierungen  unb  bit  if)ntn  unterftellten  Organe  in  ber  83efoIbungd^ 
frage  leine  (Beitritte  unternel^men  bürfen,  bie  biefed  S^ti  in  grtage  fleUen 
idnnten.  SSenn  bemnäc^fl  Sc^uberbönbe,  indbefonbere  Stobtgemeinben, 
eine  meitere  Sr^l^ung  bed  @runbge^alted  unb  ber  ^IteriS^uIagen  i^rer 
SSoIfdfc^uIIe^rer  unb  ««lel^rerinnen  befd^Iiegen  foUten,  fo  i{l  t)on  ber  Idnig^ 
lid^en  d^egierung  t)ox  ber  SSeft&tigung  bed  Srl^o^ungdbefd^Iuffed  forgfftltig 
ju  t^rüfen,  ob  baburc^  bad  t)on  ber  @taatdregierung  k)erfoIgte  3^^^  0^" 
fdl^rbet  merben  mürbe.  (Gelangt  bie  Idniglid^e  {Regierung  ^u  ber  Über« 
jeugung,  bag  ber  9efdE|tug  in  biefer  S3e)ie^ung  erl^eblid^en  ^ebenfen  untere 
liege,  fo  ifl  ber  %ali  mir  t)orjutragen.  2)ie  3<i^Iung  ber  flaatUd^en 
83ei^i(fen  barf  erfl  erfolgen,  menn  ber  @c^u{oerbanb  bie  Übernahme  bed 
gefamten,  mit  ber  (Srl^ö^ung  Derbunbenen  ä^e^raufmanbeiS  bebingungdlod 
unb  unabl^ängig  Don  ber  in  ^udfid^t  geseilten  ftaatlid^en  S3ei^Ufe  be» 
d^Ioffen  jl^at  ober  eine  bal^inge^enbe  red^tdfröftige  firefl^ellung  im  Se«* 
d^Iufeöcrfa^ren  getroffen  morben  iji.  3m  übrigen  finb  bei  ber  bcob* 
id^tigten  ^ufbefferung  bed  ®runbgel^alt^  auc^  bie  fiel^rerflellen  ^u  be^ 
rüdfic^ttgen,  mit  benen  ein  Sird^enamt  bauernb  t)erbunben  ifl,  infofem 
unb  infomeit  bad  reine  fiel^rergrunbgel^att  l^inter  ben  oben  gebeerten 
SJ^inbeftfä^en  jurüdbleibt.  (Sd  erfd^eint  inbed  eine  Serüdfid^tigung  biefer 
©teilen  bann  nic^t  erforberlic^,  menn  biefe  bereite  mit  einem  audfdmm^ 
lid^en  (^efamtgrunbgel()alt  ber  Dereinigten  ©teile  berartig  l^oc^  ift,  bai 
nad)  ^bred^nung  einer  reid^Iid^  bemcffenen  burd^fd^nittlid^en  ®runbge« 
l^altder^51|ung  für  bie  firc^Iic^e  SD^ü^emaltung  Don  400  9^.  minbeflend 
bie  ©ä^c  bcg  Se^rcrgrunbgc^It«  öon  1100  9W.  ba».  1000  TO.  öerbleibcn." 
„^err  ©tubt/'  fo  frf}reibt  ba«  „berliner  Sägeblatt",  „!ann  fo  bicl  bremfen 
aU  er  toill,  bie  Sanbflud^t  mirb  babei  bod^  bleiben,  folange  bie  un^u« 
rcicf)enben  ®e]^altcr  bleiben,  unb  felbfl  »enn  ed  bem  SRiniflcr  gelingen 
follte,  mag  mir  nid^t  l^offen,  bie  Steigerung  ber  üielfad^  au(^  nod^  red^t 
unjulänglid^en  fläbtifd^en  SeJ^rergeljälter  ^u  Derl^inbem,  fo  mcrben  bie 
fianblel^rer  boc^  in  bie  ©täbte  ge^cn,  meil  ber  fhebfame  Se^rcr  ^ier  hie 
unter  bem  geifllic^en  3ct>ter  fe^Ienbe  freiere  SBemegung  erlangt  unb  bamit 
bie  (Gelegenheit,  fid^  burc^  gciflige  Arbeit  öormärtg  au  bringen.  S)er 
aJlinificr  fann  burd^  feine  (gingriffe  nur  erreid^en,  bafe  tüd^tige  ftröfte 
Don  ber  »olfgfc^ule  fidE|  in  3u!unft  fernl^alten.  (Er  fann  bie  «olfsfd^ule 
gcifiig  auäpomern  unb  baburd^  bie  SBeDaiferung  in  ©tabt  unb  £anb 
fc^äbigcn,  aber  nid^t  bem  SBilbungämefen  auf  bem  ßanbc  nü^en.  hierfür 
gibt  eä  nur  einen  SBeg:  bie  materielle  Sage  ber  Seigrer  auf  bem  Sonbe 
fo  au  Derbeffern,  mie  eg  bie  3citDer^öItniffe  Derlangen.  3)ag  neue  ba* 
bifd^e  ©^ulgefet  ff^reibt  für  alle  Se^rer  an]  bem  Sanbe  neben  »o^nung 
ufm  1500  big  2800  9Ä.  Dor.  3n  ©effen  merben  biefe  (»e^ältcr  fc^on 
feit  längerer  3eit  Qe^a^lt,  in  anberen  «einen  Staaten  biefelbc  »efolbung 
oDer  auc^  me^r.    ®a3  merben  bie  «erteibiger  ber  ©tubtfd^en  »übung^ 


i 


A.  Seutfd^Ianb.  99 

|)olitiI  freiließ  audE|  aU  ,Su£ud'  unb  ,@|)ort^  anfeilen;  ed  ift  oBer  nut  bad 
02ottoenbtge,  mad  aud^  t)om  ^tatibpunttt  einer  nüd^tetnen  fJ^inanjpoUtit 
für  btn  Sugenbunterrid^t  unter  ben  obmaltenben  Serpttntffen  unter 
allen  Umftänben  aufgemenbet  werben  mug.  (£^  gibt  feine  blutigere  Satire 
auf  baS  befannte  mnjiermort:  »^reufjen  in  S)eutfd^(anb  DoranT  atö 
bie  ©(^ult)oIitit  beS  $errn  t)on  @tubt,  ber  fid^  einbilbet,  menn  er  bie  oft" 
elbifd^en  Sanblel^rergel^öUer  in  ben  ^nfangdfa^en  k)on  660  auf  740  äK. 
unb  im  ^öd^jlbetrage  öon  1800  auf  2080  SW.  aufbeffert,  fo  Wnne  er  bamit 
einen  fo  ffanbaldfen  3uftanb,  mie  bie  Sermaifung  bon  t)ielen  Saufenben 
öon  Sc^uIfteWcn,  au3  ber  SBelt  fd^affen."  3Benn  alfo  §err  t>on  ©tubt 
mit  feinem  ,^93rem3erla6"  bie  fianbfluc^t  ber  J^reußifc^en  Se^rer  nic^t 
^inbernlann^  fo  j^at  er  bod^  anberf eitd  ben£e^rern  unb  bamit  aud^  ber  ©d^ule 
©d^aben  sugefügt;  benn  ga^Ireid^e  9%egierungen  l^aben  auf  @runb  biefed 
(Srlaffeä  bie  Serbefferung  ber  £e]^rbefoIbungen  in  ©tabten,  bie  beantragt 
n^ar,  nid^t  genel^migt.  ^ie  Siegelung  ber  Sefolbungdfrage  im  einzelnen 
n^irb  burd^  bie  Setfügung  in  bie  $änbe  einer  ^,bureaufratifd^en  QentxaU 
ßelle  gelegt,  bie  t)on  rein  bo!trinären  (Srmdgungen  auSgel^t'';  man  lann 
alfo  btn  drtlid^en  Serl^öltniffen  in  ben  einzelnen  Italien  nid^t  SRed^nung 
tragen.  S)ie  SWclirjal^l  ber  ©emeinbcn,  befonber^  ber  länblicfien,  werben 
fid^  in  3utunft  fd^on  lauten,  eine  ©el^alt^er^öl^ung  ber  Seigrer  ^u  bean«> 
tragen,  bie  f ie  ®elb  !o|let  unb  bie  oben  nic^t  einmal  genel^m  iß ;  wenn  bit 
iQerxen  im  ^Regiment  btn  (ätf^alt  für  audfömmlid^  l^alten,  fo  mn^  er  ed 
bod^  audf)  mol^l  fein.  $at  ber  Sultui^minifier  benn  auc^  htbad^t,  ba^ 
er  mit  feinem  @rla§  nur  einen  Säaujlein  ju  bem  „SeJ^rermangel"  ^erbei* 
gefc^le^^ipt  l^at?  $at  er  e3  benn  oerpeffen  ober  nie  gewußt,  bag  in  ber 
|n:eugifdE|en  ©d^ulflatifti!  t>on  1882  bie  Hebung  bed  Sel^rermangeld  ,,nur 
in  einer  burd^greifenben  Serbefferung  ber  äugeren  Sage  bed  Seigrer"' 
fianbeS"  gefud^t  mirb,  ,,infolgcbercn  biefem  eine  erl^eblic^  größere  gal^l 
t)on  83ermerbung  jugefül^rt  mürbe''?  @^laubt  benn  ber  preugifcbe  Sultu^ 
minifler  ben  Lehrermangel  ernjllid^  befeitigen  ^u  fönnen,  wenn  bad  burc^^ 
fc^nittlid^e  »oltefd^ullel^rcrgc^alt  öon  1607  m,  wenig  über  bie  ^nfangS^ 
ge^&lter  ber  feflangeflellten  ©ubalternbeamten  J^inaudgel^t,  ja  in  loielen 
Ställen  biefen  noc^  nad^flel^t?  Sielleic^t  aber  will  er  gar  ntd^t  ben  Seigrer« 
tnangel  befeitigen;  tntlkid^t  ifl  er  ber  SD'^einung,  ba%  ein  Seigrer  red^t 
gut  150 — 200  Äinber  unterrid^ten,  ein  Unteroffizier  aber  l^öd^jieng  16 
bis  20  3!flann  brillen  lann.  S)ie  Sanbflud^t  ber  Seigrer,  wenn  fie  über- 
^aüpt  beftel^t,  wirb  mit  bem  Sage  auf^ren,  mit  bem  ber  Sel^rermangel 
aufbort;  benn  bann  fel^lte  ed  aud^  bem  Sanbe  nid^t  an  fiel^rern.  Sie 
wirtfd^aftlid^e  »efferftellung  beä  SeJ^rerfianbcg  iji  bag  bejie  SWittcl  jur 
Scfeitigung  be§  Sel^rermangetö ;  fie  J^ilft  fidler  mel^r  aU  bie  ©rünbung 
Don  ©eminarien,  bie  gw^^^^^bung  öon  Prämien  unb  felbfi  fogar  mel^r 
als  bie  Sangelprebigten.  Sag  ^aben  au^  wol^l  bie  ^reugifd^en  ^b- 
georbneten  in  il^rer  ©efamtl^eit  erfannt;  benn  feine  gartet  ^at  fid^  hti 
ber  nationalliberalen  ^w^^tP^Wation  im  SReid^Stag  be^  Sremgerlaffcg  an** 
genommen.  ,,(5g  fc^eint  faft  auSgefd^loffen",  fagt  bie  ,,^clbagogifd^e  Qd" 
tung",  „baß  bie  gegenwärtige  Untcrrid^tgöerwaltung  il^rc  ©tellung  ju 
ber  Sc^rerbcfolbungSfrage  wefentlid^  änbert.  Iro^  aller  Beteuerungen 
beS  jSBoT^lwollenS'  fte^t  bie  gefamte  Sel^rerfd^aft  unter  bem  ©inbrud, 
ba%  man  im  Unterrid^tSminifierium  fein  ^crj  für  il^re  9lot  l^at,  ba  eS 
an  jebem  tatfäd^lid^en  Seweife  für  baS  oft  beteuerte  S8o][|lwollen  fe^lt. 
Sic  Unterrid^täöerwaltung  ^at  ftd^  bie  giSfalität,  bie  felbft  für  ba^ 
tJinanjminificrium  nid^t  mc^r  alg  eine  SugenJ)  gelten  fann,  nid^t  nur 
in  be)u^  auf  bie  ©taatsleifitungen  angeeignet,  fonbern  fie  flellt  fic^  auc^ 


100  Qux  (StittoidelungSgef^td^te  ber  ©d^ule. 

ald  ^fltertn  bot  bie  @emetnbe!affen.  Sd  ifl  ein  nie  mieber  einjubringenber 
Serluft,  ben  bie  Sel^rerfd^aft  burd^  biefe  Haltung  bec  Untertic^tdiiet« 
lüaltunfl  er  leibet/' 

3m  ©rogl^ersogtum  Reffen  n^urbe  im  Derfloffenen  3a^re  ein 
neueg  Sefolbungdgefe^  üorberettet,  bad  am  1.  ^ril  1907  in  Sroft 
tritt;  totnn  barin  auc^  nic^t  alle  berechtigten  SBünfc^e  ber  Se^rer  erfüllt 
finb,  fo  ifl  ed  bod^  ald  ein  t^fortfd^ritt  ^u  bejeid^nen,  ber  ben  SBeg  jn 
bem  erfhebten  3^^^^  anbal^nt. 

3)te  befinitiD  angeflehten  fie^rer  an  Soltöfc^ulen  ^aben 

im  1.—^.  ^tenflia^ce  einen  (S^e^alt  t>on  1200  SU. 


.    4.-6. 

if 

ff 

m 

IT 

1350 

ff 

.    7.-9. 

1» 

H 

n 

ff 

1500 

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„  10.— 12. 

ff 

ff 

ti 

IV 

1650 

fr 

„  13.— 15. 

ff 

ff 

ff 

ff 

1800 

ff 

„  16.— 18. 

ff 

fr 

m 

It 

2000 

n 

^  19.— 21. 

ff 

fr 

n 

n 

2200 

n 

„  22.-24. 

n 

IV 

m 

m 

2400 

ff 

^  25.-27. 

m 

m 

IV 

n 

2600 

ff 

^  28.— 30. 

n 

m 

fr 

ff 

2800 

iV 

l?om       81. 

ff 

axi„ 

ff 

ff 

3000 

n 

)u  bejiel^en.  „%\t  S)ienftgeit  toirb  t)on  ber  erflen  bienfllic^en  Sermenbung 
nac^  beftanbener  @cl^(u6i)rüfung  gered^net.  S)er  S)ienft5ett  mirb  bie  3^ 
iugerec^net,  bie  nad^  erlangter  ^ftl^igfeit  jur  Sermenbung  int  öffentlichen 
@^ulbienfle,  bor  ober  nad^  ber  @(^Iug))rüfung,  )ur  Erfüllung  ber  aftioen 
^ienflpflic^t  im  $eere  ober  in  ber  SRarine  oom  3a(re  1900  cai  Der» 
menbet  morben  ifl.''  S)er  (Atxüi^  ber  3)ienßmo^nung  ober  bie  baffir 
gemdl^rtc  äRietentfc^öbigung  lommt  im  %oil  ber  ^enfionierung  ttmA 
^el^rerd  bei  »eflimmung  bed  Stul^egel^attd  im  Setrag  t^on  400  SR.  in 
^nrec^nung.  @d^uloerkoa(ter  unb  ©c^uloern^alterinnen  be^iel^en  neben 
freier  SBol^nung  t)or  ber  Sc^Iugprüfung  900  "St.,  nac^  ber  @(^lu6|)nlfu]tg 
1000  TO. 

3n  Sad^fen^^Sotl^a  befleißen  nad^  ber  (Mefe|not)eUe  t)on  1897  mit 
5ßa*trägen  öon  1903  unb  1905  folgenbe  Sfalen  ju  SRet^t:  a)  für  toiber* 
ruflic^  angeftellte  Seigrer  bei  freier  SBo^nung  900  9K.,  bei  ni^t  freiet 
gBol^nung   1000  SR.,  b)  für  unmiberruflid^  angeflellte  Seigrer: 

a)  bei  freier        b)  6et  nid^t  freier 
SBo^nung  SBo^nung 

öom  1.^5.  35ienfl}o]^e       1100  SR!.  1400  SRf. 

^     6.-10.        „  1300    „  1600    „ 

„  11.— 15.        „  1500    „  1800    „ 

n   16.— 20.        „  1800    ^  2100    ^ 

,,  21.— 25.        „  2100    »  2400    ^ 

„  26.        „         ab  2400    „  2700    , 

%\t  ©tabt  ©otl^a  l^at  txnt  bi§  3200  TO.  auffleigenbe  ©taffei.  3n 
©acfifen^^oburg   bc^iel^en  bie  Seigrer   feit  bem   1.  Sgipxxl   1905   ouf 

oq'^^^^'H^^  ""  ^^^^^^  ^^^  ^^^  ^^^  2300  m,,  erreichbar  mit  bem 
^ö.JDicnflja^rc ;  auBcrbcm  mirb  freie  SBol^nung  gemährt.  3n  ben  ©tobten 
f*'  .  S?L"1^  9?euflabt,  wo  bie  Beßrer  feine  freie  SBo^nung  ^aben,  bejie^en 

l^*^^  tP?  l^^  ^^  ^-  3"  ^^«^9^"  ö"^«c«  ^tmtn  befielen  ebenfoUd 
nod^  befonbcre  ®c^aIt§orbnungcn. 

hpr  i"  .^^^'^««burg-Sd^tocrin  billigte  ber  ZanUa^  in  bie  \>on 
©t»hf.»^'*^'^!!"^..x^^/i^l*^^Ö^"^  9ieuorbnung  ber  Se^rerge^ölter  in  ben 
©tftbten  unb  ntterfc^aftlic^en  glecfen  unter  ber  83ebingun!/b«B  ba«  (gnb. 


A.  5S)eutfd^tanb.  101 

gcljalt  niti^t,  wie  öorgcft^laöcn,  in  2x3  unb  4x4,  fonbern  in  6x4  gal^rcn 
erreicht  toerbe.  Xie  ©fda  i^  für  @täbte  bid  10000  (Eintool^ner:  1000, 
1300,  1650,  1700,  1800,  1900,  2000  3)1.,  für  ©tübtc  über  10000  (Sin^ 
hiol^ner  1200,  1460,  1700,  1900,  2100,  2250,  2400  9Ä.  »etrcff«  bcr 
ritter«  unb  lanbfd^aftltd^en  Sanbfc^uUeJ^rer  tann  ber  Sanbtag  ebenfo  toie 
im  Sorjal^re  lein  Sebürfnid  gur  @e^altöerl^dl^ung  anerkennen;  um  ober 
ber  9iegierung  unt>  ben  Seigrem  entgegengulommen,  i|l  er  bereit,  \tait  ber 
geforberten  900—1600  SW.  ein  &t^alt  t>on  900—1600  3K.,  erreid^bor  in 
24  2)ienfiia^ren,  gu  bemUIigen,  n^enn  bad  92aturaIeinfommen  um  100  9ß. 
^dber  eingefc^ö^t  unb  alfo  beih  bid^erigen  ®e^a(t  (800—1300  an.)  gegen^ 
über  eine  bare  Sulage  t)on  einl^unbert  aKarl  gegal^It  toerbe.  Um  aud^ 
biefe  Seigrer  hid  gum  20.  ^ienf^ia^r,  bem  93eginn  ber  Senfiondberec^ 
tigung,  ber  „$lebe|)flid^t''  gu  entheben,  toerben  il^nen  für  biefe  ^tit 
im  Satle  ber  ^ienfhinfd^igleit  228  aR.  gugeflanben.  3m  galle  ber  Sienfl^- 
unfdl^igfeit  foU  ben  ^ftbtifc^en  £el^rern  fünftig^in  ein  gefe^Iic^er  ^nft)ru^ 
auf  $enfion  guflel^en,  beginnenb  mit  25  t>.  ^.  bed  ©el^alted  nac^  10  unb 
fteigenb  bid  ouf  90  t>,  ^.  nad^  50  ^ienflial^ren.  ®ie  iä^rlid^e  Steigerung 
bed  $enfiondfa|ed  über  25  t).  $.  I^inaud  nimmt  il^ren  Anfang  frü|e{lend 
mit  bem  36.  jSebendial^re.  3ß  bie  ^ienffatnf&l^igfeit  eine  gfolge  oon 
@rfranfung  im  ®ien^e,  fo  ifl  ber  Se^rer  aud^  bor  bem  10.  ^ienßja^re 
tienfiondbered^tigt.  S)er  Ort^be^drbe  j^e^t  ed  aber  in  allen  fällen  frei, 
ben  bienfhtnf&l^igen  Se^rer  in  feinem  ®e^alte  gu  belaffen  unb  für  i^n 
einen  Vertreter  )u  flellen,  }u  beffen  Sefolbung  ber  ^ienflunfdl^ige  mit 
240  an.  ^dc^flbetrag  l^erangegogen  merben  lann.  ^Id  S)id5ip(inarbe]^drbe 
gilt  für  ade  Se^rer  bie  Ortdobrigfeit,  ald  S3erufungdin{lang  bad  ®ro^ 
lergogHc^e  aRinifterium,  9(bteitung  für  Unterrid^tdangetegenl^eiten.  ^Ü 
OrbnungjSjIrafen  finb  guläffig:  SSSarnung«  IBertoeid,  @elb{lrafe  bii$  gum 
einmonatlid^en  SSetrag  bed  baren  ®e(bed,  ^ienftentlaffung.  Sie  So" 
minialle^rer  erhalten  Oom  Oltober  1907  an  ein  ^[nfangdge^alt  t)on 
1100  aR.,  fleigenb  nad^  gtoeimal  brei  unb  fünfmal  oier  S^^^^^t^  ^^  1^ 
100  an.,  fo  bag  ein  (Snbgel^alt  oon  1800  aR.  I^eraudlommt.  aSenn  man 
bebenft,  bag  bad  bidl^erige  9(nfang$gel^alt  had  (£intommen  aud  ben 
einzelnen  ©c^ulfiellen  mar,  meld^ed  auf  499 — 1300  aR.  unb  mel^r,  burc^ 
fd^nittlic^  auf  tüoa  750  aR.  abgefd^ä^t  toar,  unb  bag  bad  Snbge^alt 
1300  aR.  betrug,  fo  mug  ein  gfortfc^ritt  fonjlatiert  merben.  Unb  menn 
bie  in  ^udfic^t  gefieUte  a^eueinfd^ä^ung  bißig  mdgig  bleibt,  bann  bürfte 
bad  (Sinfommen  bed  Somaniallel^rerd  in  ben  meiften  grAUen  bem  bed 
Sleinflabtlel^rerd  meifitend  gleid^Iommen,  felbfl  bann,  toenn  ber  Sieben«* 
tierbienfl  burd^  Sageldl^nerarbeit  in  eigener  £anbmirtfd^aft  burd^  Sep* 
^pad^tung  oon  9(IerIom4)eteng  megfallt.    ($db.  S^i^^dO 

@$toargburg'9iuboIfiabt  erl^ielt  auc^  eine  neue  Sefol* 
bungdorbnung;  fie  fielet  ein  @runbge]§alt  oon  1200  aR.  oor,  bem 
nad^  je  brei  SienfHa^ren  8  ^Iterdgulagen  t>on  je  150  aR.  folgen,  fo  ba% 
ba«  SargeHt  riaä^  3  ©ienWa^ren  1350  aR.,  nad^  6  3)ienfiia]^ren  1500  aR., 
nac^  9  S)ienfija]^ten  1650  aR.,  nac^  12  Sienflial^ren  1800  aR.,  nad^ 
15  5)ienflja]^ren  1950  aR.,  nad^  18  Sicnflial&ren  2100  aR.,  nad^  21  3)ienfl- 
jal^ren  2250  aR.,  nad&  24  Sienflial^ren  2400  aR.  beträgt.  S)ie  mit  ber 
DrtSfd&uIauffid&t  betrauten  Seigrer  erl^alten  bei  me^r  aI8  10  unterflellten 
Sd^ulflaffen  400,  in  anberen  ^Mtn  300  aR.  ))enfiondfa]^{ge  Stellengulage. 
Sie  freie  SSol^nung  ober  aRtetdentfd^abigung  mirb  bei  Semeffung  bed 
{Rul^egebalted  mit  lOo/o  in  Sfnrec^nung  gebraut.  Sel^rerinnen  unb  wiber- 
rufKd^  angeflellte  Seigrer  erl^oltcn  neben  freier  Sienflmo^nung  900  aR.; 
bie  fie^rerinnen  Jleigen  nac^  fefler  Slnftellung  oon  1100  aR.  auf  1800  aR. 


102  3ut  Sttttoidelung^gefd^td^te  ber  @d^ule. 

t(n  bie  Serl^anbluttgen  über  bie  ..Se^rerinnenfrage'^  auf  bft 
beutfd^en  Sel^retüerfammlung  in  SJ^ünd^en  ^at  \id)  eine  tebl^fte  Srdt' 
tcrung  biefer  ^r^agc  in  ber  treffe  gef nüpft ;  f^at  fie  bie  Srtage  ouc^  nit^t 
gelöfl,  fo  l^at  fie  fie  bod^  gefldrt.  S)et  Sel^rertag  na^m  auf  ®ruitb  M 
9ieferatg  t)on  Oberlehrer  fiaube  folgenbe  £^efen  an :  ,,^ie  beutfc^e  Setter" 
Derfammlung  erlennt  eS  ald  bere^tigt  an,  bag  neben  bent  männlichen 
aud^  ba^  meiblic^e  ©efd^tec^t  an  bem  SEBerfe  ber  Soltöfd^uler^ie^ung  be^ 
tatigt  kDtrb,  fie  meifl  bagegen  and  gemid^tigen  ))äbagogif^en  ®rünben 
alle  bie  gforberungen  ah,  nad^  n^el^en  bie  aRdbd^enf^uIe  gan^  ober 
übertoiegenb  unter  ben  ®influ6  bon  Sel^rerinnen  gefiellt  merben  foU." 
3)er  Referent  ^atte  bie  fotgenben  %l)t\en  aufgehellt:  ,,1.  gfüt  bie  «n* 
flellung  t)on  Sel^rerinnen  an  ben  Solföfd^ulen  barf  nic^t  bad  Sebfirfnid 
ber  (grauen  nad^  Srmeiterung  be^  IPreifed  meiblic^er  S9erufdtStigfeit, 
fonbern  nur  bag  3ntereffe  ber  ©d^ule  beflimmenb  fein.  2.  3)ie  Sr^ie^ung 
ber  Sugenb  iß  bie  gemeinfame  Aufgabe  beiber  ®efc^(e(^ter.  2)a  aber 
in  ber  fjamilie  ber  ttjeiblid^e.  ©rgiel^ung^einfluS  öor^errfc^t^  fo  mnjj  bie 
dffentUd^e  @d^ulergie^ung,  bie  eine  ^rgängung  ber  f^amiliener^ie^ung 
bringen  foll  —  in  Änaben*  unb  2Ääbd^enf^uIen  — ,  öornel^mlic^  unter 
männlichem  ©influffe  jlcl^en.  3.  3)ie  gforberung,  an  SRöbc^enft^uIcn  nur 
Se^rerinnen  angufieKen,  muß  ilberbied  nod^  an^  folgenben  (Srflnben  ab^ 
gclel^nt  mjerben :  ^ie  Se^rerin  !ann  für  fid^  toeber  ein  tiefere«  Serfiänbni« 
ber  SITläbd^ennatur,  nod^  eine  größere  Kenntnis  bed  meiblic^en  ^ic^ten* 
Iretfed  beanf^rut^en^  nod^  t)erfügt  fie  atd  t^rau  bem  äRdbd^en  gegenüber 
über  eint  retd^ere  ^udmal^I  mirffamer  ©rgie^ungdmittel  ald  ber  Se^rer. 
4.  ^aä)  il^rer  ^t^fifc^cn  unb  pf^d^ifc^en  Serfaffung,  nad&  il^rer  Sor* 
bilbung,  nad^  il^ren  fogialcn  Ber^filtniffen  finb  im  allgemeinen  bie  Se^* 
rerinnen  nid^t  in  bem  SKafee  für  bie  Arbeit  in  ber  8oIf8fd^uIe  geeignet 
mie  ber  Seigrer.  @ie  Unnen  barum  in  ber  So(!Sfc^uIt(itig!eit  bie  fie|rer 
nid^t  erfejen,  fonbern  nur  ergangen.  5.  3n  ber  8ermeibUd^ung  bei 
Se^rför))erS  ber  SoIfiSfd^uIe  liegt  eine  ®efa]^r  für  bie  Sntmicflung  ber 
©c^ule,   für   il^re   Unabl^öngigfeit   unb  für  unfer   gefamte«   Solfötum.'' 

3)ie  ßel^rcrinncn  maren  bamit  jebod^  nic^t  gufricben;  fie  hielten  in 
berfelben  SBoc^e  eine  Scrfamm(ung  in  HRünd^en  ah,  in  »etd^er  fie  gegen 
bie  Sefd^Iüffe  beS  Sel^rertageg  |)rotefJierten.  @d)on  am  4.  3uni  n>aren 
ouf  einer  Serfammlung  ber  fiel^rerinnen  aU  ®egent]^efen  gegen  bie  a:^efen 
beS  Se^rertageg  folgenbe  ©S^e  angenommen  morben :  ,^1.  Sn  jebcm  fiel^r* 
Idrper,  fomol^t  an  SRabc^en^  aU  and)  an  Knaben^  unb  gemifc^ten  ©deuten, 
muffen  fid^  männlid^e  unb  toeiblit^e  Se^rtjerfonen  ergdnjen,  unb  jtoar 
in  ber  SBeifC;  baft  ber  auSfc^laggebenbe  Einfluß  bei  ber  Änabencrjic|ttng 
aud^  in  ber  ©d|ule  bem  SJianne,  ber  au^fd^Iaggebenbe  ©influfe  bei  ber 
^öbd^encrgiel^ung  aud^  in  ber  ©d^ule  ber  3frau  guffillt.  2.  Bei  gleicher 
SJorbilbung  unb  beruflid^er  Süd^tigfeit  ber  SBemerber  ifl  an  ftnabcn^ 
ft^ulcn,  bem  SWanne,  an  SWäbc^enfc^uIen  ber  gfrau  ber  Sorjug  bei  ber 
93efc&ung  leitcnber  ©teilen  $u  geben.  3.  %tx  Se^rerin  i|i  tint  «u^ 
bilbung  gu  gemäl^ren,  bie  ber  bcg  Scl^rerS  gleichwertig  ijl.  «uc^  auf 
bie  för|)crlid^e  Sluöbilbung  ifl  grogeä  ®etüid^t  gu  legen.  4.  3n  begug  auf 
bie  eeforbungSuer^ältniffe  gelte  ber  ®runbfaj :  ©leic^er  fio^n  für  gleiche 
Seiflung." 

®er  Scl^rerflonb  mirb  nid^t  uml^in  fönnen,  ber  Sel^rerin  nthm  fi(^ 
eine  bercd^tigtc  ©tellung  an  ber  ©cftulc  einzuräumen;  allein  er  barf 
bod^  auc^  ben  «fnf^jrud^  erl^eben,  bafe  feine  bered^tigte  gforbetung 
^tegbfsüfllit^  beamtet  tocrben.  ^ie  Scl^rerin  toirb  gurjeit  nur  an  me^r^ 
naffiQcn  ©cfjulcn  unb  infolgebeffen  ]&au»)tfäc^li(^  in  ©tdbten  öerwenbet; 


A.  ®cut[d^Iaiib.        .  103 

ballet  mu6  ber  Seigrer  ]^au))tfftd^Iic^  mit  ben  ©teilen  an  Heineren  Orten 
vorliebnehmen.  3)er  SSerrtenbung  ber  Sel^rerin  an  einftaffigen  'ßolll^ 
fc^ulen  fielen  ^urjeit  mand^erlei  ^inberniffe  entgegen;  fie  merben  aud^ 
faum  befeitigt  merben  lönnen.  SHIetn  bie  einflaffige  Soltefc^ule  ifi  über* 
f^anpt  eine  fo  mangelhafte  @d^u(einric^tung^  bag  i^re  Sefeitigung  erflrebt 
merben  mug;  an  ber  ^meiflaffigen  @c^u(e  aber  lögt  fid^  bie  Sel^rerin 
fel^r  gut  k)ern7enben.  $ier  fdnnte  eine  ber  Eigenart  bed  ©efd^Ied^tS  ent« 
f))rec^enbe  Verteilung  ber  fie^rfad^er  flattfinben ;  ber  ^anbarbeitdunterric^t 
aber  läme  bann  in  bie  $anb  einer  fiel^rerin  unb  nic^t  einer  .^anbtoerferin. 
@omeit  bie  92atur  beg  meiblid^en  ©efd^Ied^ted  bie  Sermenbung  Don  Sel^ 
rerinnen  juläjst,  folt  fie  fiattfinben;  alle  barüber  ^inaudgel^enben  ^or«* 
berungen  mfiffen  iebod^  energifc^  befäm^ft  toerben.  S3id  ie|t  ^at  bie  (£r* 
fa^rung  und  geleiert,  bag  bie  ^^rau  nur  audna^mdmeife  auf  bem  Gebiete 
ber  SBiffenft^aft  unb  Sed^nif,  ber  $^iIofo<)]^ie  unb  ber  ffunfi  in  il^ren 
£eiflungen  fic^  bem  ÜRanne  an  bit  ©eite  {leiten  fann;  bad  gilt  aud^  für 
bad  &th\tt  ber  ^ftbagogü.  ^n  ber  $ra;i$  beanfprud^en  bie  fie^rerinnen 
bie  S3erücffid^tigung  i^rer  3nbit)ibualitöt ;  fie  mollen  toentger  ©tunben, 
bie  ©teilen  in  ber  ©tobt  u.  bgl.  ©olange  ber  Sel^rerinnenflanb  biefen 
^Infprud^,  ob  mit  SRec^t  ober  mit  Unrecht,  erl^ebt,  fo  lange  barf  er  nid^t 
bie  tjrorberung  ber  oölligen  ©letc^flellung  mit  bem  Se^rerftanbe  erl^eben; 
gleiche  {Redete  ^aben  gleid^e  $fli^ten  5ur  ^olge.  ^uffallenb,  aber  boc^ 
erflörlid^  i^  ed,  bag  in  ben  eoangelifd^en  ©taaten  bie  3^^^  ber  Sel^" 
rerinnen^  namentlich  auf  bem  Sanbe,  eine  geringe  if);  in  ben  !at]^oIifd^en 
@^egenben  bagegen  toirft  nid^t  nur  eine  groge  ^nja^l  fatl^olifc^er,  fonbern 
au(|  eoangelifd^er  Se^rerinnen.  ^iefat^olifd^e^irc^e  l^at  oonjel^er  biemeib" 
li^e  Se^rfraft  ber  mannlid^en  Vorgewogen ;  bie  Drbenl^«-  ober  Se^rfc^meftern 
maren  toillige  ©lieber  ber  latl^olifd^en  Sird^e.  ^ai  ^at  fid^  bid  ^ur 
@egenn>art  erl^alten;  bie  evangelifd^e  ^ird^e  l^at  fid^  in  biefer  $infid^t 
bem  Hinflug  ber  fatl^olifd^en  nid^t  entzogen.  Son  1896  bid  1901  nal^m 
bie  3a^I  ber  fie^rerinnen  um  3öo/o,  von  1891  big  1901  um  63o/o  unb 
t>on  1886  big  1901  um  105,öo/o  5u;  mäl^renb  bie  3a^I  ber  lat^olifd^en 
fiel^rerinnen  Von  1886  big  1891  um  69o/o  flieg,  fHeg  bie  ber  evangelifd^en 
um  1210/0.  ^ag  S)urd^f(^nittdein!ommen  ber  Sel^rerinnen  ifl  in  $reugen 
von  1020  m.  im  ^a^re  1891  auf  1132  m.  im  ^al^re  1896  unb  auf 
1280  a».  im  Saläre  1901  gefliegen;  ein  fünftel  berfelben  l^at  S)ienft* 
mo^nung. 

3n  ^reugen  befleißen  (1906)  fieben  ^rfe  5ur  Vorbereitung  auf  bie 
C6erle]^rerinnent)rüfung ;  audE|  in  Hamburg  ifl  ein  folc^er  Surd  ein«* 
gerichtet.  S)er  Sefuc^  von  SJorlefungen  i jl  ben  S)amen  geftattet ;  bie  ^ro*» 
fefforen  unb  Oberlel^rer  beteiligen  fic^  an  ben  Vorlefungen  unb  ttbungen 
ber  Surfe,  ^n  ben  l^ö^eren  SD'^abd^enfd^uIen  unb  Sel^rerinnenbilbungd* 
anflalten  finb  jebod^  bid  ie^t  nur  menig  ©teilen  fürOberlel^rerinnen 
errietet  toorben;  get)rüfte  Dberle^rertnnen  merben  infolgebeffen  meiflend 
nur  alg  Sel^rerinnen  vermenbet.  ^m  ^af^it  1901  maren  in  ^reugen 
11  o/o  ber  Sel^rerinnenfiellen  an  ben  l^d^eren  SRäbd^eufd^uIen  mit  Ober* 
le^rerinnen  befe^t,  h^öl^renb  von  ben  Sel^rftellen  biefer  ^nflalten  34o/o 
mit  Oberlehrern  befe^t  maren.  ^er  ®e]^alt  ber  Oberlel^rerinnen  betrug 
in  ^reugen  1901  burc^fd^nittlic^  ca.  48o/o  von  bem  ber  Dberlel^rer;  im 
allgemeinen  l^errfc^t  nod^  groge  SSerfd^iebenl^eit  in  bem  ©el^alte  ber  Dber* 
lel^rerinnen  fomo^I  l^infic^tlic^  beg  ©runbge^alteg  alg  ber  ^Iterg^ulagen. 
®te  Oberlel^rerinnen  forbern  eine  Sermel^rung  ber  DberleJ^rerinnenflellen 
an  f&mtlic^en  Wirten  von  l^dl^eren  90'^dbd^enfd^ulen  unb  ©eminaren,  fomie 
eine  Sfcflfeftung  bed  ®el^atteg  ber  Dberle^rerinnen  auf  76— 8O0/0   vom 


104  3^^  (SntkPidelungSgefd^id^te  bet  ©d^ule. 

£ihnltf)tttqtf)a{t;  in  S^^unft  tuirb  bie  pro  facoltate  docendi  ge^fte 
Sel^rerm  bec  Oberlel^tertn  nad)  bet  feit^erigen  ^udbilbung  ben  Slang 
f^reitig  machen. 


VI.  «ItiSiaiibiffi^e»  ec^ttlMen. 

3)ad  ruffifd^e  Sc^ultuefen  lägt  ftd^  nid^t  mie  bad  beutfd^e  in 
niebere,  9KitteU  unb  ipod^fd^ulen  gliebern;  benn  ed  gibt  ©deuten,  bie  fül^ 
in  leine  biefet  Qknppm  unterorbnen  taffen.  ®ie  Wittelfd^ulen  j^erfallen 
im  allgemeinen  in  ®^mnafien  unb  9lealfd^ulen;  biefe  Schulen  finb  ober 
im  einzelnen  mieber  mannigfaltig  geflattet.  Sine  allgemeine  @(^ul))flt(^t 
gibt  ed  in  SRuglanb  nid^t;  man  fuc^t  bie  l^eranmad^fenbe  3ugenb,  65». 
beten  ^nge^drige^  burd^  beflimmte  Berechtigungen  §u  bem  Sefuc^  ber 
@(^ulen  l^eran^ugie^en.  fßon  biefem  @efid^td)ninlte  aud  betrachtet  {er« 
fallen  bie  Solfdf^ulen  in  brei  &mpptn :  in  @d^ulen  für  ben  allgemeinen 
Unterricht,  in  fonfeffionetle  unb  in  ©pe^ial^iSoltöfc^uIen.  S)ie  ©^e^iol« 
SoII^fc^uIen  bereiten  bire!t  für  einen  fiebendberuf  tior;  bie  atkiemetne 
^udbilbung  mirb  nur  fo  tueit  berüdCfid^tigt  unb  gepflegt,  a(d  fie  ^ocaud« 
fe^ung  für  bie  ^raftifd^e  83i(bung  ifit.  ^ie  lonfeffionellen  ©deuten  bienen 
bem  £eil  ber  93et}d(ferung,  melier  nid^t  ber  @taatd!irc^e  angel^drt;  fie 
tDerben  alfo  don  ben  C^üangelifc^en,  ^atl^olifd^en,  3^i^<i^(itcn  unb  Vts^ 
^ammebanern  befud^t.  ^Ile  SSoIföfd^uIen  foUen  i^re  Schüler  im  fiefen 
unb  @d^retben  unterrichten;  bad  ijl  aber  im  SRuffifd^en  rec^t  fc^toer, 
benn  ^rudt«  unb  Sd^reibfd^rift  gelten  in  ben  SBud^flabenformen  fo  meit 
auiSeinanber,  bag  ed  fe^r  langer  Qbung  bebarf,  bid  bie  Derfc^iebenen 
f^ormen  be^errfd^t  merben.  ®agu  lommt  noc^,  bag  {eber  Solol  eine 
t)erfc^iebene  ^uäff^rac^e  l^at,  je  nad^bem  er  am  Anfang  ober  am  6nbe 
eined  SBorted,  am  (£nbe  einer  @ilbe  ober  inmitten  einer  folc^en  (ie^t, 
ob  bie  @ilbe  betont  ober  nic^t  betont  ifl;  bad  alled  mug  ber  @4ü(er 
burt^d  Ol^r  auffaffen  unb  in  ben  !omt)Iigierten  @d^rift^id^en  borfteUen 
uf».  S)ie  allgemeinen  Solfdfd^ulen  gerfaUen  in  Äinberfd^ulen  (ftinbcr* 
garten),  eigentlid^e  SSoIföfd^uIe  unb  t^ortbilbungdfd^ule;  bod^  ifl  bamit 
eine  allgemeine  unb  regelmögig  tiorl^anbene  Drganifation  ber  niebeten 
©d^ulen  nid^t  bejeid^net.  9Denn  bei  ber  nic^t  regelmögig  Oor^anbenen 
ftinberfd^ule  fel^It  jebe  Organif ation ;  i^re  ©rtic^tung  unb  Sintid^tung 
ift  reine  ^riüatfad^e.  ^ie  f^ortbilbungSfc^uIe  tritt  ald  &onntag^,  SBieber^ 
^olungd«*  unb  f^a^fc^ule  (lanbmirtfd^aftlid^e,  gekoerblid^e  unb  fauf* 
männifd^e)  auf;  bie  @onntagdfd^u(e  mirb  aud^  t)on  fold^en  Schülern  be^ 
fud^t,  bit  ühexfytnpt  nod^  leinen  Unterricht  genoffen  l^aben.  ^ie  eigent^ 
lid^e  SSoIfdfd^uIe  jerfädt  in  bie  niebere  unb  ^dl^ere.  ^ie  niebere  ißoli^ 
fd^ule  l^at  bie  Aufgabe,  bie  Sinber  religidd^ittlic^  ^u  erjiel^n  unb  i^nen 
bag  elemcntore  SBiffen  ^u  »ermitteln;  in  einem  breiiöl^rigen  fturä  toerben 
Sfleligion,  ruffifc^e  @pxüd)t  unb  bie  t>iti  SRed^nungdarten  geleiert;  mer 
baS  SWinbefhnag  öon  Äenntniffen  in  biefcr  B^it  nic^t  errei^t,  mug  bie 
©d^ute  noc^  ein  oierted  ^a^r  befud^en.  S)ie  ^nat^l^abeten««  unb  Sird^en^ 
fd^ulen,  bie  bem  l^eiligen  @t)nob  unterfle^en,  leieren  nur  Sefen,  @d^reiben 
unb  9leIigion;  mad  fie  an  9Biffen  rytxmitteln,  bient  religidfen  unb  firc^ 
lid^en  S^tden;  fie  finb  am  fd^Iec^tefien  organifiert.  ®ic  Sefefc^ulen 
ftellen  bag  Sefebuc^  in  ben  2)^itteH)unft  be«  Unterrid^t«;  fie  l^aben  onc^ 
eine  ^rt  ^tali^mn^  errid^tct,  ber  burd^  baS  Sefebuc^  Dermütelt  toirb. 
®ie  l}ö^ere  »otfgfc^ule  iji  me^rWaffig,  toenigfitcnd  a»ri«öfftg;  fie  baut 


A.  3)eutfd^(anb.  105 

fic^  auf  }>ti  nieberen  @d^ule  (mit  breij&l^rigein  ftutd)  auf  unb  l^at  einen 
minbejiend  breijä^rtgen,  meift  aber  k)ierift^rigen  ftuxd.  3)er  ätlftplan 
ber  nieberen  @(^u(e  n)irb  in  ber  l^d^eren  in  ber  SBeife  ermeitett,  ba^  noc^ 
ruffifc^e  &eoqiap^it  unb  ®efd^id^te^  bic  ^nfanadgrünbe  ber  92aturmiffen«- 
f d^aften  unb  3^^^^^^  l^in^ubrnmen.  ®er  Sfielgeftattigleit  ber  Solfd«* 
faulen  entf4)ricl^t  bte  Sielgeflaltigleit  ber  fiel^rbefäl^igung  ber  Seigrer.  !Qu'' 
ndd^fi  unterfc^eibet  man  ^tvifc^en  Sel^rern  mit  Serufdbilbung  burd^  eine 
SBilbungdanfialt  unb  \old)tn,  bie  i^re  Se^rbefA^igung  nur  burd^  eine 
Prüfung  nod^gemiefen  l^aben.  Sie  Sitbungdan^aften  für  Se^rer  jerfaQen 
in  fold^e,  bte  eigentlid^e  Sel^rerbilbung^anfialten  finb,  unb  fotd^e,  bit 
nur  nebenbei  aud^  Seigrer  borbüben.  Sie  fiel^rerbilbungdanftalten  finb 
entmeber  folc^e  für  Se^rer  an  l^dl^eren  ober  folc^e  für  Seigrer  an  nieberen 
Solföf d^ulen ;  bie  ipäbagogifd^'bibaftifd^e  9[udbi(bung  ift  in  betben  bie 
gleid^e,  nur  bie  allgemeine  93itbung  ^at  einen  berfd^iebenen  Umfang. 
Sie  ©c^ulbermaltung  ifi  ntd^t  einl^eitUd^  organifiert;  aud^  ber  ©d^ul" 
befud^  \%  ba  bie  allgemeine  ©c^ulpflid^t  fe^It,  nic^t  einl^eittid^  geftaftet. 
3m  allgemeinen  erl^alten  nur  3o/o  ber  ®efamtbebdl!erung  eine  ©d^ul", 
bilbung;  k)on  ben  fd^ulfäl^igen  SRftb^en  befuc^t  nur  ein  Srittel  bie  @d^ule.' 
(Eigentümlich  ifl  für  baS  tuffifd^e  %olföfd^uImefen  auc^  bie  Ouelle,  aud 
n>e(d^er  bie  Soßen  für  bie  %o(!dbilbung  gebedEt  merben;  fie  ifl  nömlid^ 
ber  Steinertrag  ber  SSranntmeiner^eugung.  Sad  ®efe^  über  bie  allgemeine 
@c^ul))f(i(^t,  toeld^ed  1906  t)om  Unterrid^dmintflertium  aufgearbeitet  unb 
bem  SRiniflerrate  t)orgeIegt  toorben  ifl,  entf))rid^t  einem  SSunfd^e,  ben 
fc^on  Generationen  ruffif^er  Sürger  gel^egt  l^aben.  Sen  Sanbfd^aften 
unb  Sommunen  toirb  je^t  jur  $flid^t  gemad^t,  eine  genügenbe  ^n^al^I 
Don  %oIfdf(^u(en  ^u  fd^affen,  in  benen  Sinber  bon  a^t  bid  elf  Sauren 
unentgeltlid^  ben  erfien  Unterricht  erl^alten  fdnnen.  3n  {eber  biefer 
fiel^ranßalten  foKen  auf  einen  Seigrer  nic^t  mel^r  ald  fünfzig  @c^üter 
fommen;  jebe  @d^u(e  n)irb  üom  @taatt  eine  Unterfhl^ung  Don  tttoa 
Dier^unbert  8iubeln  ^ur  Sefd^affung  bon  Se^rmitteln  iä^rlic^  erl^alten; 
bie  geringfle  Sefolbung  bed  Sel^rer^  foll  breil^unbertfed^gtg  Slubel  im 
3<^^te  auiSmac^en;  bie  weiteren  Sludgaben  für  Unterl^alt  unb  (Einrichtung 
ber  Solföfd^ulen  merben  ben  Organen  ber  @etb{lbertoa(tung  auferlegt, 
meiere  au^erbem  Der))flid^tet  finb,  im  Saufe  ber  nad^flen  groei  Sa^re  ben 
tSnlagef^Ian  bed  Solföfd^ulne^ed  aufzuarbeiten.  Siefed  einmanbdiod 
freubig  gu  begrügenbe  ®efe|  mtrb  p  feiner  Sermirllid^ung  allerbingd 
fel^r  bebeutenber  ®e(bmittel  bebürfen.  Sd  ifl  bringenb  )u  münfd^en, 
bag  bie  gutünftige  9teic^dbuma  bie  nötigen  SapitaUen  audfinbig  mad^t 
unb  bemidigt.  Sie  ,,9^omoie  SSremja"  mad^t  einen  Soranfd^Kag  ber 
^uiSgaben,  meldte  bie  Sinfül^rung  bed  aUgemeinen  unentgeltHd^en  Slemen«' 
tarunterrid^td  erforbern  bürfte.  SBenn,  fo  red^net  bad  genannte  Statt, 
man  bie  Sa\)l  ber  fc^uH)fUd^tigen  ftinber  bei  einer  SeDöIferungdgiffer 
t)on  140  aRillionen  auf  14  SKillionen  öeranfd^Iagt,  fo  toürben  —  60  Ätnber 
auf  eine  ©c^ule  gered^net  —  280000  glementarfd^ulen  für  ba«  ruffifd^e 
9itidi  nötig  fein.  Ser  ©taat  l^tte  für  ben  Untcrl^alt  berfclben  in  ben 
Don  bem  neuen  @efe^  Dorgegeic^neten  Grenzen  )ö|rli(^  109  9RiI(ionen 
{Rubel  beigufleuern.  ®egenJoärtig  ejifHeren  gegen  7000  ffilementar-» 
fc^ulen;  200000  müßten  alfo  neu  eröffnet  merben.  9lud^  h)enn  ein  groger 
Seil  ber  9(uiSgaben  Don  ben  Sanbfc^aften  unb  Kommunen  befiritten  n)irb, 
erforbert  bod^  bie  Surd^fül^rung  bed  @efe(ed  fe^r  Diel  ®e(b  unb  Diel 
3eit.  (£d  m'ügte  \a  auc|  ein  Sefianb  geeigneten  Se]^r))erfonaId  neu  ge« 
fd^affen  werben,  mad  wieberum  bie  ©rünbung  neuer  Se^rerfeminare  not* 
ttjenbig  mad^t.     ^mmerl^in  ijl  ber  erjle  ©d^ritt  jur  Surd^fül^rung  ber 


106  Qvix  SntmtdtelungSgefd^td^te  ber  ©d^ule. 

alTgemeinett  SoIIdbilbung,  oud^  totnn  er  erfl  nad^  3a^r5e]^nten  fein  3^^^ 
erteic^t^  banfbar.  ^u  begrüben. 

gin  ©nglanb  ift  bcr  burd^  bag  ©d^ulgefej  öon  1902  cntfef fette 
^ampf  um  hie  @d^ule  in  ein  mmi^  Sntmidflungdftabium  eingetreten; 
benn  ed  fod  l^ier  allmäl^lid^  ieber  tirt^Iic^e  Sinflug  auf  bie  @^u(e  be^ 
feittgt  unb  eine  k^dllig  mettlit^e  @d^ule  gefc^affen  tuerben.  ^ad^  bem 
(^efe^  t)on  1902  erl^alten  befanntli^  bie  ftird^enfc^ulen,  tueld^e  neben  ben 
©emeinbefd^ulen  bePel^cn,  eine  Unterltüjung  feiten«  ber  ©emeinben  ober 
®roff d^af ten ;  bafür  flanb  aber  auc^  ben  ©tabt*  ober  Oraffc^aftörötcn 
bie  Kontrolle  über  fie  ^u.  ®er  fiiberalidmuS  bet&mpfte  biefe  ^norbnung 
aufs  l^eftigfte;  bied  führte  p  bem  Antrag,  bie  Sird^enfc^ule  ooUig  auf' 
5u]^ebcn  xt\p.  fie  in  ©emcinbefd^ulen  umjumanbeln.  ®er  Äeligion^ 
untcrrid&t  in  biefen  ©d^ulen  foU,  ioie  bieg  biSl^er  fd^on  in  ben  ®cmeinbe» 
fc^ulen  ber  %ail  i%  k^öKig  fonfeffiondlod,  aber  ni^t  obligatorifd^  fein; 
ber  ^ird^e  foll  ed  überlaffen  hltibtn,  an  einem  SBod^entage  einen  fou' 
feffionellen  9leIigiongunterrid^t  ^u  erteilen,  gügt  fid^  eine  ©d^ule  biefer 
^norbnungen  ntc^t,  fo  foü  il^r  bie  bezeichnete  Ünterflü^ung  entzogen 
merben.  ^od^  foII  ed  in  fold^en  ®egenben,  in  benen  bie  Sd^ulen  nur 
oon  ^inbern  einer  Sonfeffion  befugt  merben,  auc^  geflattet  merben,  bag 
ber  fafuttatibe  lonfeffionelle  Steligiondunterric^t  an  iebem  SBod^entage 
erteilt  mirb.  Sei  ben  Beratungen  be«  ®efe|e8  l^at  fid|  jebot^  ein  Qtoie^ 
fpatt  ^loifd^en  bem  Unter"  unb  Oberl^aud  ergeben;  bad  Dberl^auS,  in 
meld^em  nur  fiorbd  unb  Sift^dfe  fi^en,  fud^te  bie  fird^Iid^en  ©d^ulen  unb 
ben  !onfeffione((en  Sleligiondunterri^t  fooiel  atö  möglich  ^n  fc^ü|en, 
ol^ne  jebod^  ber  fjforberung  eine«  obUgatorifc^en  fonfeffiondlofen  SHetigiond^ 
unb  ^oralunterrid^td  able^nenb  entgegenzutreten.  2)ie  Slegierung  ^at 
fic^  nun  bttilt,  eine  neue,  nur  au«  einem  $aragra4)]^en  befiel^enbe,  aber 
nid^tdbeflomeniger  einfc^neibenbe  SoIIdfd^ut'^Sorlage  im  Unterlaufe  ein* 
zubringen,  ffiä^renb  bit  oben  erörterte  Sirrellfd^e  Unterric^tS^öill  big* 
lutiert  lourbe,  erging  ein  Urteil  be«  "äpptllf^o^t^,  meldte«  gemiffermagen 
ben  »efc^Iüffen  bciber  Käufer  bc«  Parlament«  öorgriff.  ®er  ^ppelify)\ 
cntfc^ieb,  bai  bie  tocltli^en  Unterrid^tdbebörben  auf  ®runb  ber  Sttte  beS 
3a]^re«  1902  nic^t  ge^mungen  »erben  fönnen,  bie  ftojlen  für  ben  fon* 
feffiottellen  Unterrid^t  ju  befreiten.  2Jlit  biefem  fog.  SBefl*Siibing*UrtciI 
märe  ber  ganje  Streit  um  bie  SSoIföfd^uIe  im  Sinne  ber  Siberalen  ent* 
fd^ieben  gcmefcn;  aber  ba«  Urteil  beä  ^ppell^ofe«  mürbe  nic^t  rec^td^ 
fräftig,  benn  bie  red^tgfunbigen  ßorb«  beä  Dberbaufe«  fließen  e«  um. 
^un  min  bie  9fiegierung  biefeS  umgeflogene  Urteil  bod^  aU  ®cfe|  jur 
9Xnna]^mc  bringen,  ©anj  in  Übereinftimmung  mit  jenem  Urteile  befagt 
bte  neue  »in,  mclrf)e  »irrcllg  iRad^foIger  im  Unterlaufe  einbrachte,  baß, 
im  gfallc  eine  ©d^ulc  fonfeffionellen  Unterrid^t  erteilt,  bie  ©c^ulbe^drbe 
ein  Sünfzel^ntel  beg  bejal^Uen  Sel^rergebalte«  oom  ©d^ulborflanbe  jurüd* 
forbern  fann.  3ablt  ber  ©c^uloorflanb  biefe  ©umme  nid&t,  fo  l^ört  bie 
©d^ule  auf,  eine  öffentliche  SBoIfgfc^ule  zu  fein.  (£«  mirb  babei  ange» 
nommen,  baß  ber  Seigrer  ein  Ufünfzel^ntel  feiner  3eit  bem  SReligionSunter^ 
5J2  ,^^^J!^^^'  wnb  baß  bie  entfprec^enbe  ©umme  be«  ®ebatte«  bon  bem 
(ö^ulborftanbe  ober  ben  beteiligten  (Sttern  ben  ©teuemzal&Iern  zurücf* 
erpattet  merben  muß,  menn  ber  SReligionSunterrid&t  lonfeffionell  iß  unb 
mdn  bie  !onfeffion«Iofe  fog.  „EomDer^SempIe-SReligion",  b.  1^.  einfache 
jöibclfunbc  unb  ©ittenle^re,  gelehrt  mirb.  ®amit  märe  jeber  ©teucrjaWer 
ßnft.l7"l  ^"5*  c^i^  ^^^^  ^^^  ^^^  auferlegten  9^otmenbigfeit,  aucft  bie 
g^SSe  3   t       )        "'"  unterrichte«  z»  befheiten,  enthoben,    (^öbo- 


A,  3)cutfd^Ionb.  107 

^te  Sorbilbung  bei  meifien  engltfc^en  Seigrer  bebarf  noi)  fel^r  bet 
Setbeffetuitg.  ^er  @eminarbefu(^  ifl  ntc^t  obligatorif d^ ;  et  fönnte  ed 
and)  nid^t  fein,  ba  ©rogbrttannten  nur  44  Seminare  f^at  Sie  @emina«i 
tifien  be^iel^en  anfe^nlid^e  Unterftü^ungen ;  ed  ifl  bed^db  ber  ^nbrang 
gu  ben  ^ufna^me))rflfitngen  jiemU^  {}ar!.  3u  biefer  Prüfung  melben 
fic^  bie  Pupil  teachers,  t)on  benen  ed  in  Snglanb  tttoa  27000  gibt, 
b.  ^.  17  b.  ^.  aller  Se^rcr.  5)icfe  ,,©(^üler*£c]^rer"  relrutieren  fi(f| 
aud  folc^en  talenttjoüen  Slementarf^ülern,  bie  ed  nid^t  für  unter  il^rer 
SBflrbe  ^tten,  ben  S3eruf  tinti  Sel^rerd  5u  ergreifen,  ^m  ^Ittx  k)on 
13  3<>^ten  fann  ber  Pupil  teacher  feine  Saufba^n  unter  Seitung  eined 
Jleadmasters  {^anptltf)xtx^)  beginnen.  @elingt  ed  bem  Pupil  teacher 
itic^t^  einen  @i^  im  @eminar  ^u  erringen,  fo  ttitt  er  in&  Sel^ramt  $urüd 
unb  melbet  fid}  nad^  einigen  ^al^ren  )um  ^utobibaftene^amen,  ba^  feine 
großen  ^nforberungen  ficllt.  9Jac^]^er  fd^red!t  il^n  ntd|t  bag  ©cfpenft 
einer  ^meiten  Prüfung ;  aud^  forgt  feine  Sonferen^  für  feine  SBeiterbilbung. 
Sie  größte  3<{1^I  biefer  foin  ben  SBerufl^ineingelangenben  fieser  bleibt  $anb<> 
merfer;  gleich  ben  ©^ulgefeUen  bed  beutfc^en  SRittelalterd  Derbringen  fie 
i^r  2then  aU  unfelbfl&nbige  @e]^ilfen  ber  $au|)tlel^rer.  9^ad^  bem  ^a\)xtl^'» 
berid^t  1905/06  ber  Se^rcroereinigung  treiben  63  ö.  §.  aller  englifd^en 
Sc^rer  in  ben  gefc^ilbcrtcn  Stellungen  il^r  ,,öerberblid^eg  SEBefen".  ®ttt>a 
47  0.  §.  aller  englifd^en  Seigrer  ^aben  eine  beffere  beruflid^e  Sorbilbung 
genoffen,  aU  ed  ben  t>teußifd^en  Seigrem  in  il^rer  überioiegenben  j^a^ 
biSl^er  mdglid^  toar.  @ie  l^aben  fid^  ald  certificated  teachers  nac^  ber 
©eminar^ett  einen  afabemifd^en  ®rab  ertoorben.  Siefen  fdnnen  fie  auf 
breifac^e  ®eife  erreid^cn:  burd^  ©elbftfhibium,  auf  einem  Royal  College 
of  Science  ober  auf  einem  University  College.  Sie  fo  audgebilbeten  Seigrer 
liefern  bie  ^nto&xttx  für  bie  ©d^ulleiterflellen ;  fie  l^aben  and)  jene 
Sereinigung  ind  Seben  gerufen.  Sie  Sel^rergel^älter  finb  niebrig;  bied 
föllt  befonberd  bann  ind  ^uge,  menn  man  fie  mit  btn  ©el^ftltern  anberer 
iSeamten  Dergleid^t  unb  ben  ^aufmert  bed  englifd^en  ©elbed  in  Setrad^t 
gie^t,  ber  etma  l^alb  fo  groß  ald  ber  beg  beutfc^en  6^elbed  ifit.  Serl^ältnid« 
mäßig  flute  ©cl^älter  ja^lt  Spajtingg  in  ber  ©raffd^aft  ©uffej.  Siefe 
@fala  fie^t  fo  auS :  A;  ^auptlel^rer  {ba^  ^dd^flgel^alt  mirb  in  11  ^al^ren 
ber  ^mti^jeit  ald  ^anptitf)xtx  erreicht): 

I.  8000—8500  SRI.  (in  ©c^ulen  bis  200  6(^üler), 

n.  3000—4000    „    („        „        fr    275       ^     ), 

m.  3000—4400    „    {„        «übet  275       „     ), 

B.  ioau^jtlc^rcrinnen : 

I.  2800—3200  Ttl  ] 

n.  2300—3600    „     }  naä)  ber  92orm  unter  A. 
m.  2300—4000    „    f 

G.  ©etjrüfte  Seigrer :  1600—2700  9W.  (erreid^bar  in  12  Sienflia^ren, 
roenn  ber  Sau|)tlcl^rer  bie  Seförberung,  bie  jä^rlid^  100  9R.  beträgt,  be- 
fürwortet). D.  «ci)rüfte  fle^rerinnen:  1400—2600  STO.  E.  Unge^jrüftc 
Sekret:  1300— löOO  9W.,  erreichbar  in  6  SienPia^ren.  F.  Unge^jrüfte 
fie^rerinnen:  1100—1300  SW.,  erreid^bar  in  5  Sienflial^ren.  Sem  ©aupt- 
lel^rer  fonnen  gu  feinem  ©e^alt  9iegierungdjufd^üffe  bewilligt  werben, 
ttienn  feine  ©d^ule  einen  möglid^fi  ^ol^en  ^rojentfa^  ber  Sefud^djiffer 
aufmeifi.  Ser  Sa^  gc^t  nirgenbg  über  76  t).  §.  l^inaud,  ba  bie  33e- 
Ddlferung  ben  beftel^enben  ©^ul^wanggefe^en  immer  noc^  äBiberflanb 
entgegenfie^t.  SlRand^er  Seigrer  beffert  fein  (Sinfommen  burd^  SSerl^eiratung 
mit  einer  Sel^rerin  auf,  ba  biefe  aud^  ald  S^efrau  im  ^mte  bleiben  barf. 


108  Qnx  SnttDidelungdgefd^id^te  bei  @^ule. 

3n  ben  @tdbten  finb  bie  Sd^ulen  meifl  fiebenfhifig;  bet  @(^u(befu(^ 
bauext  t)ont  7.  bid  14.  Sebeit^ia^ce.  Sont  5.  fiebeitdio^re  an  mug  bad 
ftinb  eine  Infant-School  befud^en,  too  ed  im  Sefen  unb  Steinen  für  ben 
SJefud^  bet  ^auptanftalt  Dorbeteitet  toirb.  3n  biefer  finb  bem  &ptai!^ 
unb  jKed^enuntetric^t  fel^r  Diele  @tunben  sugeloiefen.  %a^  ifl  erüftrlicl. 
3n  ber  ä^ag"  unb  ®etoid^töred^nung  f el^U  bad  3)e5imalf4fiem ;  bie  überaus 
ja^lreid^en  t)etfd^iebenen  9)^a|e  unb  ^etuid^te  berul^en  auf  ebenfo  nieten 
Detfd^iebenen  acit^metifd^en  Sinl^eiten.  S)ie  Qpxad^t  bereitet  fetbft  bem 
englifd^  rebenben  ^nbe  groge  ©c^mierigleiten.  5Die  ^bfhalta  muffen 
tt)ie  Sotabeln  einer  t$tembf))ra(^e  gebfi^tnidm&gig  angeeignet  merben, 
ha  fie  ^umeifl  fremben  @^rad^en  entflammen.  UnenbUd^e  ^ü^e  üer«* 
urfad^t  ferner  bie  ^udfprac^e  unb  bie  Drtl^ografi^ie.  ($&bagogtf(J^e 
geitung.) 

Sn  %xantxtid^  l^at  fid^  feit  ben  aci^t^iger  3<^^ren  bed  19.  ^af^x* 
i^unbertd  eine  t)öllige  fiodlöfung  ber  @d^ule  Don  ber  ftird^e  üoUsogen; 
ba^  mugte  für  bie  ftird^e  um  fo  fc^mergli^er  fein,  aU  ber  @taat  ^icr 
feit  einem  jgal^rtaufenb  fid^  um  bie  @d^u(e  nic^t  gelümmert  unb  alled 
ber  Sird^e  fiberlaffen  l^atte.  9^ur  mit  ©enel^migung  ber  ürc^U^en  9uto« 
xit&ttn  burften  bie  Se^rer  angeflellt  unb  entlaffen  merben;  bie  Se^rtdtig^ 
feit  flanb  unter  ber  befldnbigen  SontroUe  ber  ®eifllic^en,  bie  ben  Se^rer 
ol^ne  meitered  aud  feinem  ^mte  entfernen  lonnten.  Snfolgebeffen  fal^  ed 
mit  ber  @d^ule  red^t  fd^Iec^t  and;  ,,im  18.  ^al^rl^unbert",  fagt  ein  fran^ 
^afifc^er  ©(^riftfleUer,  „i\t  bad  5&orf  eine  ©emeinfc^aft,  bereu  SKitgüebcr 
arm,  unmiffenb  unb  rol^  finb.''  9Bo^(  finb  auf  Derfc^iebenen  Son^tlien 
SSefc^Iüffe  über  bie  Serbefferung  ber  Schulen  gefaßt  morben;  aber  )ur 
tB[udffi^rung  berfetben  lam  ed  nid^t.  %ur  einzelne  $erfonen  l^aben  fi^ 
um  bit  Hebung  bed  ©d^ulmefend  Derbtent  gemalt ;  f o  grünbete  ber  Stano* 
nitud  3.  ».  be  la  ©alle  1&79  bie  ©efeHf^aft  ber  »ruber  ber  c^rifHid^en 
Sirene,  meldte  eine  Sln^al^I  Solldfc^ulen  grihtbeten  unb  barin  Unterricht 
erteilten.  Sor  ber  Keüolution  t)on  1789  genoffen  nic^t  bie  ^dlfte  ber 
^inber  im  fd^uI|)fHd^tigen  ^Iter  Unterrid^t,  oblool^I  in  ber  ^meiten  ^Alfte 
bed  18.  ^a^rl^unbertd  fd^on  einzelne  ®emeinben  fic^  bed  Soltöf^ulmefend 
onnal^men.  ^ber  too  auc^  @c^ulunterrid^t  erteilt  hmrbe,  ba  flanb  er 
gang  im  ^ienfl  ber  ftirc^c ;  bie  fog.  »ealien  unb  bie  fflebürfniffe  be8  Sebend 
blieben  üdllig  unberüdffic^tigt.  9{id^t  ol^ne  @runb  toamte  Sfiic^elieu  in 
feinem  |)oIitifd^cn  Sejlamentc  bor  ber  STuglieferung  ber  ©(^ulen  an  bie 
Sefuitcn,  »eil  bann  alle  ©taatSömter  in  bie  $änbe  ber  t)on  benJ3efuiten 
©raogcncn  fallen  mürben;  biefe  aber  verfolgten  anbere  3ntereffen  atö  bie 
be«  SSatcrlanbe«.  gn  ber  9JationaItjerfammtung  mürbe  bal^er  einflimmig 
bie  Sforbcrung  aufgeflcUt,  ber  Unterrid^t  folle  meltlic^en  ^dnben  anöcr* 
traut  merbcn ;  in  ben  mcifien  {Reformcntmürf en  Joirb  bie  ©t^ule  bem  Staate 
unterflellt  unb  bie  Übertragung  eined  Sel^ramteg  öon  einem  Sefä^igung^ 
narfimcife  abl^ängig  gemad^t.  Seiber  blieben  biefe  fjorbcrungcn  unausS- 
gcfül^rt ;  e«  feierte  an  ®clb  unb  an  fieJ^rfrdf ten.  9la|>o(eon  I.  na^m  smor 
auc^  bad  ©d^utmcfcn  für  ben  Staat  in  2[nf|)rud^;  aQein  er  Der^inberte 
e«  ni(^t,  bafe  bie  ^riefler  in  prtbaten  Stnjlalten  Unterri^t  erteilten,  »eld^er 
mtt  ber  «erfaffung  unb  {Regierung  in  ©iberfprud^  ^anb.  »oW  würben 
«erorbnungen  über  bie  Scl^rerbilbung,  bie  ©d^utoerJoaltung,  bie  ©c^ul- 
orgamfation  u.  bgl.  erlaffen;  aber  auc^  ^ier  fel^Ite  ed  an  ®elb  unb  »r&fte 
8ur  ^ugfül^rung.  ©0  gelang  cä  bem  Sleru«  ol^nc  große  9Rü^e,  fic§  unter 
löQA^T^^."^"  ^^^  ©d^ulmefcnä  mieber  odllig  gu  bcmüd^tigen;  fo  fonnlc 
lödO  ber  franjöfifd^e  «ultu«minifler  öon  einem  ,,betrübenben  »übe" 
Tfcöcn,  „bad  ber  »olfäunterrid^t  in  granfreid^  feit  lange  hieteV'.     3m 


A.  ^eutfd^Ianb.  109 

Sa^rc  1827  follcn  ö4o/o  bcr  iuitßcn  SWänncr  im  Wtcr  öon  21  Salären 
^naip^ahttm  gcwcfcn  fein;  1833  waren  öOo/o  bcr  männlid^cn  unb  76o/o 
ber   meiblid^en   S9etid(ferung   ^nalpl^abeten.     ^tö   1833  ber  Staat   bie 
Organtfation  ber  Solföft^ule  in  bie  ^anb  nal^m,  ba  f^ob  fid^  biefelbe  raf^ ; 
bie  Scl^rerfeminare  5.  ©.  üerme^rten  fid^  öon  13  auf  76.     Unter  9ia- 
<)o!eon  III.  bcfam  aber  lüicber  bie  Äirc^ie  bie  ^errfc^aft  über  bie  ©d^ute; 
1872  Ratten  t)on  35818  Sel^rerinnen,  toeld^c  Kongregationen  angel^örten^ 
nur  3816  einen  SSefdl^iaungiSnad^meid ;  burc^  bie  ^eigebung  bed  Unter« 
rid^tS  (®efej  Don  1850)  ftieg  bie  3^^!  i>cr  ürd^Iic^en  ©d^ulcn  unb  fiel 
bie  ber  meltlt^en  rafd^.     ^ber  nur  tin  Heiner  £eil  bei^  %oI!ed  erl^iett 
ühexf)aupt  Unterrid^t;  ^reit)iertel  begfelben  blieb  ungebilbet.     ©eit  ben 
ac^t5iger  ^al^ren  bed  19.  ^df^x^nnhettd  f^at  ber  ©taat  bad  ©^utoefen 
gon^  in  feine  $anb  genommen;  feit  biefer  3^^^  blül^te  ed  raft^  tmpox. 
%uxd)  bie  Berl^anblungen  über  bie  ©imultanfd^ule  unb  ben  SReligionS* 
Unterricht  ift  bie  ^ufmerffamleit  ber  beutfc^en  ©d^ulmänner  toieber  auf 
ben  in  ^rantreid^d  ©deuten  eingefül^rten  ^oralunterrid^t  ge« 
(enit  loorben;  ba  in  ^eutfd^Ianb  bie  ^xaQt  bed  SKoralunterrtd^ted  bie 
©d^utmänner  in  bem  näc^flen  ^af)x^tf)nt  iebenfaltö  biel  befd^&ftigen  toirb> 
fo  empfiel^It  e^  fid^,  bag  fie  fic^  mit  bem  fransdftfd^en  9)^oraIunterrid^t 
einge^enb  befd^äftigen.     ^erfelbe  ge^t   k>on  ber  rid^tigen   2(nfi^t  aud, 
bag  ber  Sloralunterrid^t  mel^r  mie  tin  anberer  Sel^rgegenflanb  bad  Si^tc^^ffc 
ber  ftinber  »edten  unb  |)flegen  muß;  bcnn  e3  muffen  burd^  benfelben 
,,bem  ©d^üler  mal^r^aft  ed^te  @^efü6Ie''  aufgeben,  ,^bie  ^inlänjglid^  flart 
finb,   um    i^m^    menn    t^    not    tut,    in    bem    Stampf   btß    Sebend  5u 
Reifen,  über  feine  Seibcnfd^aften  unb  gel^Ier  ju  fiegen"  (Dtt^  3)er  SWoral- 
Unterricht  in  bcr  franjöfifc^cn  SSolfäfd^uIc).     ®cr  Seigrer  foll  in  bem 
ftinbc  ben  ®inn  für  ba3  ©ittlid^e  au^bilben,  fc^örfen,  berichtigen  unb 
fraftigcn ;  ba§  fid^erfle  9RitteI  j^ierau  ifl  bie  ^tudbilbuna  bed  ©etoiffcnd. 
fjrür  einen  folc^en  Unterricht  maren  bie  frangdfifd^en  iSel^rcr  nic^t  Dor» 
gebifbet;  bal^er  erfd^ienen  balb  nad^  bem  @rla^  bed  6^efe|ed  xt\p.  bed 
%ormaUe]^rt)IanS  öon  1882  eine  ^n^d)l  Don  Scl^rbüd^crn  jum  SKoral« 
Unterricht;  fie  feilten  {Ratgeber  unb  gül^rer  für  btn  Se^rcr  fein  unb  il^m 
Anleitung  ^ur  Darbietung  bed  ©toffeS  in  faglid^er  unb  bcrfl&nblit^cr 
tlirorm  Qthtn.    %it  bcfanntcficn  biefer  SOf^oralbüc^cr  finb  bie  Oon  So^er 
unb  (S.ompat}x6;  bcibe  gelten  aU  3tutoritdten  auf  biefcm  ®ebiete.    ^uf 
bcr  Unterfhifc  foll  ber  SJioraluntcrrid^t  nid^t  fi^iflcmatifc^  unb  Icl^rl^aft 
fein;  er  foll  oielmcl^r  als  Vorbereitung  für  bie  iDlittel*  unb  Dberjhtfc 
bem  ©c^üler  allgemeine  Segriffe  in  anfd^aulid^er  t^orm  beibringen.    ^Id 
ST^ittel   ^ier^u   bieten  fic^   ©rjöl^lungen,  SSeiffpiclc,  ©t^rüd^e,   ®leic^niffc 
unb  fabeln  bar.    $ier  mie  auf  ber  SKittel*  unb  Dberflufe  ifl  bie  9leligion 
feincflmegö  ganj  auögcfd^loffcn;  fie  tritt  bielme^r  ba  an\,  too  fie  jur 
9Roral  in  Seaiel^ung  fielet.    Diefe  mirb  allerbingS  aU  in  ber  mcnfd^lic^en 
9?atur  bcgrünbet  angcfe^en;  in  il^rcr  ^udbilbung  aber  tritt  bie  Sieligion 
aU  ©tü|e  auf;  inbem  man  im  ®ottei$begriff  eine  ©anftion  ber  moralifc^en 
Gebote  fud^t.    3)a^  l^at  man  aud^  in  ben  Sel^rgang  einen  ^bfc^nitt  über 
bie  ,,$flid^ten  gegen  ®ott"  aufgenommen;  ben  Sinbern  foll  barin  ganj 
befonbcrS  bie  ^d^tung  t)or  bem  |dd^flen  SEBefen  unb  bem  (Glauben  anberer 
aRenfd^en  beigebrad^t  werben.    Die  grömmigfeit  befielet  in  bem  ©treben 
nad^  fittlic^er  Collfommen^eit;  ber  beflc  gottwol^lgefälligc  Dienfl  ifl  auf- 
richtig, igered^t  unb  wol^ltötig  5U  fein  unb  feine  ^fli^ten  gu  erfüllen. 
9^an  barf  babei  nid^t  unbea^tet  laffen,  bag  ber  äjfloraluntcrric^t  ettoad 
ööllig  9^eucd  war,  für  ben  man  erfi  btn  rechten  SBeg  finben  mußte; 
bag  babei  fjrcl^ler  gemad^t  worben  finb,  ift  leidet  crfldrlid^.    Der  aRangel 


110  Qux  (SmrDidelungggefc^ici^te  ber  @(^ule. 

an  geeigneter  QorbUbun^  bec  Seigrer  l^atte  5ur  ^olge,  bag  ftd^  btefelben 
fflat)ifd|  an  bag  Se^rbud^  anf^Ioffen;  Dielfac^  mar  ber  Unterricht  infolge^ 
beffen  trodEen  unb  abfitratt  unb  artete  ind  ^udtoenbiglernen  ber  morolifc^en 
Se^ren  au^.  Um  {eben  Sd^ein  eint^  fonfeffioneüen  @eprdged  bed  9RoraI« 
unterrichte  5u  t^ermeiben,  l^at  man  bie  religidHi^i^ic^cn  fiel^rfloffe  ber 
%ibel  (^falmen,  ®Ieic^nif{e  ufm.)  ganj  ^urücf treten  laffen;  bie  mobeme 
fran5dfifd^e  fi^rif  ern^'fittUd^en  ^rü^alM  bagegen  ^at  93ead^tung  ge^ 
funben.  @d  fel^lt  aud^  j^ier  nid^t  an  extremen  t!forberungen;  fo  l^aben 
ein  franjöfifd^er  fiel^rerfongreg  (1901)  unb  ebcnfo  ber  greibcntcrlongrcft 
(1905)  bie  ^orberung  aufgefteUt^  ben  ä^oralunterric^t  nic^t  auf  ben 
&iaühtn  an  ^ott  ^u  grünben.  ^n  ben  genannten  9}^ora(büc^ern  mirb  bie 
SD^oral  im  Sinne  Santd  erfagt;  bie  SReligion  erfd^eint  infolgebeffen  atö 
eine  gorberung  ber  2Jtoxal  S)a^er  flej^t  in  il^nen  bie  religiöfc  ^flic^tcn^ 
lel^re  am  &d)tvi%  ber  moraUfd^en  $flid^tenle^re;  ber  @ottedbegriff  unb 
bie  Unfierblic^feit  ber  Seele  figurieren  nur  ald  ^oflulate  ber  praftifc^en 
Sernunft.  ,,HIIeg  in  allem  mu%  gefagt  merben,  bafe  oon  einer  Religion^ 
feinbfd^aft  bed  Sfloralunterrid^td,  mie  er  im  amtlichen  £e^rp(an  unb  in 
ben  genannten  fiel^rbüc^ern  geboten  mirb,  nic^t  gerebet  merben  fann'' 
(Ott,  ©tabt^jfarrer,  ^er  SRoralunterrid^t  in  ber  fraujöfifc^en  Soltefc^ule). 
Ifflan  muB  babei  bead^ten,  bag  bie  frangdfifc^e  ©c^ulgefe^gebuna  ber 
od^tgiger  ^af^vc  eine  9ieaItion  gegen  ben  ^rud  ber  lat^olifc^en  ^rc^e 
mar,  meldte  bid  ba^in  in  f^ranlreid^  bie  Sd^ule  doüig  be^errfd^t  unb  ju 
poixti^6)tn  S^tdtn  ausgebeutet  l^atte;  biefe  SRac^t  foUte  gebrochen  merben. 
„®a5u  fommt  bie  3:atfac^e,  bag  meite  ^eife  bed  franjdfifc^en  8o(!ed 
längfl  nid^t  blog  mit  ber  ^irc^e,  fonbern  mit  ber  Sleligion  über^outit 
jerfallen  finb ;  aud^  l^ieron  i|l  bie  ftirc^e  nid^t  ol^nc  ©d^ulb"  (Ott  a.  a.  C). 
^aS  ^at  gu  Sinfeitigfeiten  geführt,  meiere  ber  ©ac^e  fc^öblid^  unb  l^inberlid^ 
finb;  namentlid^  ifl  baburd^  bie  Stellung  ber  Tlotai  unb  9ie(igton  gu^ 
cinanber  in  ein  falfc^e«  ©eleife  geraten. 

ttber  bie  grortbilbung  ber  fc^ulenttaffenen  ^ugenb  unb 
lernbegieriger  (Srmad^fener  in  ^ranfreid^  ifi  foeben  ber  gmdifte  Seri^t 
(1905 — 1906)  erfd^ienen,  beffen  IBerfaffer  Edouard  Petit,  inapecteur  g6- 
nöral  de  Tlnstruction  publique,  ijl.  ®er  (Einteilung  bed  intereffanten 
Sal^rbud^eä  folgenb,  entncl^men  mir  i^m  einige  mic^tigc  eingaben :  1.  Coun 
d'adolescents  et  d'adultes.  (Surfe  für  bie  Sugenb  unb  für  (Srmac^fene.) 
3m  öerfloffenen  Saläre  gab  eS  47330  Surfe,  unb  gmar  29872  für  güng- 
linge  unb  SD^önner,  17458  für  grauen,  ^ugerbem  ^abcn  ni^töffcntlid^e 
Bereinigungen  (©d^u^öereine,  ®emerffc^aften,  ©itbunggöcreine  ufw.)  im 
gangen  über  6000  Surfe  eingerid^tet.  ®ie  meijlen  öolfötümlic^cn  »ü* 
bungggelegen^eiten  boten  bie  3)e|)artementg  $artg  unb  ßillc.  530000 
^örer  maren  eingefc^rieben ;  ungefäl^r  420000  befud^tcn  regelmäfeia  unb 
mit  erfolg  ben  Unterrid^t.  ®ie  früheren  fog.  SSäieber^oIungShirfe  (coun 
de  revision  et  de  perfectionnement)  l^aben  mel^r  unb  mc^r  bie  ®eflaU 
öon  berufUd^en  fjortbilbungdfurfen  angenommen  unb  fid^  ben  öfonomifc^en 
»ebürfniffcn  ber  eingelnen  ®egenben  an^tpa^t  ©ic  bereiten  auf  ba^ 
lanbmtrtfc^aftlicfie,  inbuflrielle  unb  fogiale  2then  Dor.  3n  btn  SRäbd^cn* 
gortbiTbunggfurfen  mirb  feit  einigen  Sauren  auä^  i&au«mirtfc^oft«funbe, 
©efunb^eitglel^re  unb  mciblic^e  ^anbarbcit  getrieben.  2.  Cours  pour  les 
militaires.  3n  allen  gröfeeren  ®arnifonSorten  l^aben  eifrige  «oltefc^uU 
leerer  mit  bcm  ©inöcrftänbuig  ber  SJJilitörbc^örben  (£lementar!urfe  für 
♦Jff  ^"'^^f^obeten  unter  ben  ©olbaten  eingerid^tet.  «m  Unterricht  be* 
5'Ä^^^  w"*  *^**^öe  Offiziere  alg  Se^rer.  3.  La  lecture  publique; 
•^qegirtei  finb  unter  ber  fc^utentlaffenen  Sugenb  beiberlei  ®cfc^lec^teÄ 


A.  ©eutfd^Ianb.  111 

ou(^  in  flcinercn  Orten  gcgrünbct  toorben.  ©ic  finbcn  am  mciflcn  3«* 
\pxvid).  2Jlan  Heft  einjcin,  mit  öcrteilten  JRoIIen,  unb  übt  felbjl  bag 
(S^orlefcn  unb  ®cflamiercn.  ®er  Scfcftoff  ttJtrb  nur  ben  beften  fran* 
jöfifd^en  ©d^riftjienern  entlcl^nt:  ^oli^xt,  fRacint,  SorneiUc,  SHabelaig, 
öon  ^ugo,  6r(!mann*S]^Qtrian,  Raubet,  Sott,  (Sefd^ic^tc  bcg  Äriegcö 
1870/71  t>on  $aut  et  ».  SKorgucrittc,  SUJid^cIet,  ©corge  ©onb  ufm.  4.  Les 
Conferences  populaires.  OffentUrf|c  öoltetümlid^e  Sorlefungen  luurben 
1905/06  über  90000  abgel^alten.  ®ic  gu^öreraa^I  mirb  auf  ettoa  3  ^iU 
lioncn  gefc^ä^t.  3lm  mciften  SScifall  fanben  bie  gcogra))]^ifci^en  ?Jortröge 
mit  Si^tbilbcrn,  bann  bie  lofal^iftörifrfien  unb  auf  bem  Jjlatten  Sanbc 
bic  lanbrnirtfci^aftUcl^cn  Corlefungen.  Sturfi  in  ber  ^rmee  finb  bie  öolfg^ 
tümlid^en  Sorlefungcn  eingebrungen.  Ungefäl^r  2000  Offiziere  be^anbeln 
toor  einer  jal&lreid^en  militärifd^en  S^Prerfd^aft  Sl^emen  an^  ber  ^tiU 
genöffifd^en  ©efc^id^te,  ber  ©eograjjl^ie  unb  ber  2lIfo|oIfrage ;  BoIÖf^uU 
lel^rer  merben  ju  Vorträgen  in  hen  Äafernen  eingelaben.  6.  Sociötös  d'in- 
struction  populaire.  Ungefäl^r  2500  ©ilbunggöereine  befd^äftigen  fic^ 
^au^tfäc^lidi  mit  gad^auSbilbung  ber  fd^ulentlaffenen  gugenb.  3n 
grdgeren  ©täbten  l^aben  fie  fic^  aurfi  bie  SSerbreitung  frember  Qpxad^tn 
(beS  @nglifd^en  unb  ^cutfc^en  namentlich)  jur  Aufgabe  gemad^t,  unb 
felbft  ^udlänbern  toerben  öon  biefen  ®efeltfc^aften  gratis  ©tunben  in 
ber  franjdfift^en  ©Ijrac^e  erteilt.  6.  Universites  populaires.  S)ie  ben 
@ng(önbern  unb  ^anen  nad^gebilbeten  $o(f§]^oc^fc^uIen  l^aben  in  %xanU 
xtid)  nid^t  red^t  jur  ©nttoidlung  lommen  Wnnen.  S)er  ©treit  ber  ^ar* 
teien  ifi  in  fie  hineingetragen  morben;  jebe  Partei  möd^te  biefe  Snflitute 
aiö  ^flan^fd^ulc  il^rer  ^httn  mifebraud&en,  unb  fo  finb  fc^on  te^t  öiele 
*olfgl|od^fc^ulen  ni(^t  mel^r  lebenäfö^ig.  TOeg  in  allem  ift  eS  ein  fflilb 
fc^affengfro|er  tttrbeit,  baS  bie  franjöfifd^e  „^ducation  populaire"  bietet. 
S)eim  Sergleid^  mit  beutfd^en  %erp(tniffen  aber  l^at  man  5u  bebenfen, 
ba%  c3  in  ^ranfreid^  nod^  immer  an  organifierten  S^o^^Ö^fottbilbung^ 
fd^ulen  fe^It,  bafe  alfo  biefe  9Jerfud^e,  fie  ju  erfe^en,  im  SSer^ältniö  ^u 
bem  SRiefenn^ad^iStum  ber  beutfd^en  f^ortbilbungSfc^uIen  toenig  befagen 
rpoUen.  (®ie  gortbilbungSfc^uIe  —  $abagogifd^e  S^i^M^g.    D.  Ä.) 

3n  Stauen  ifi  ba3  öffentliche  ©rfiultoefen  in  folgenber  SBeife 
organifiert :  1.  a)  @lementarfrf|ule  (6  ©d^uljal^re).  b)  ^benb*  unb  ©onn* 
taggfd^ulen  für  erluac^fene  ^nal^jl^abeten.  (SeJ^r^iIan  öom  SKinifiertum 
für  öffentlid^en  Unterrid^t;  bie  (Ernennung  ber  Seigrer  unb  Aufbringung 
ber  Soften  liegt  ben  Kommunen  ob.)  2.  c)  ©efunbarfd^ulen  erflen  ®rabe8 
(breijä^riger  ÄurfuS).  ^aju  gel^ören :  ?ReaIfc^uIen,  ba^  Unterg^mnafium, 
92ormaIf^uIen  jur  ^luSbilbung  ber  (Slementarfd^uIIel^rer  ufto.  (Se^r* 
^>Ian,  Sel^rer^aSefoIbung  unb  ^©rnennung  beim  Unterric^tgminijlerium.) 
d)  ©elunbarfc^ulen  jtoeiten  ®rabeg.  9iämUd^ :  Dbcrg^mnaf ium  (2  S^^^re), 
fi^gcum  (3  Sa^re),  SCec^nifc^e«  unb  9fiautifrf|eg  ^nftitut  (5  Sa^rc),  ^ö^ere 
9iorma(fc|uIen  für  Se^rer  unb  Se^rerinnen  (4  Safere).  (Sel^rjjlan,  Se^rer*» 
(Ernennung  unb  ^-Sefolbung  beim  Unterrtd^tSminifterium.)  SBer  alfo  eine 
l^ö^ere  ©c|ulbilbung  errei^en  mill,  l^at  brei  SBege  öor  fid^ :  1.  üaffifd^e 
Silbung  (Untergl}mnafium  3  Saläre,  Dbergljmnafium  2  gal^re,  Sljjeum 
3  Saläre,  ©umma  8  3a^re).  2.  SRealfc^ulbilbung  (SRealfc^uIe  erjlen  ®rabeS 
3  3o^re,  SReal*  (nautifc^e)  ©d^ule  gmeiten  ®rabeg  4 — 5  Saläre,  ©umma 
7—8  Sa^re).  3.  £e^rerbUbung8furfu§  (9JormaIfd^uIe  erfien  ®rabe«  brei 
Solare,  ^Rormalfc^ule  ^weiten  ®rabeg  4  3al|re,  ©umma  7  3a^re).  %üt 
ben  !DloraIunterric^t  an  ben  ffilementarfc^ulen  l^at  ber  Se^r^jlan 
t)on  1905  baS  golgenbe  feftgefe^t :  Klaffe  1  unb  2  (erfteg  unb  gmeite« 
©d^uljal^r):   ©ittUdje  (Srsie^ung.    ^raltifd^e  92ormen  ber  SebenSfü^rung 


112  Qnx  (SnttpidelungSgefd^icI^te  ber  @d^ule. 

(inbtrefte  Sel^rmetl^obe,  b.  i),  $(nfd^auungdunterrid^t;  in  ben  Don  ber  3^^ 
Ptruftion  bcflimmtcn  ®rcnäcn).  Älaffe  3  unb  4  (brittcä  unb  öicrtcS  ©c^ul* 
jal^r) :  Sittliche  @r jic^ung  unb  öürgcrfunbc.  $raftif(^c  5Rormcn  ber  fitt* 
liefen  unb  bürgerlichen  Sebenäfül^rung  fbirefte  unb  inbirefte  Se^rmet^obe 
in  btn  bon  ber  3[nfiru!tion  beftimmten  ©renken).  Ätoffe  5  (fünftel  ©c^ul* 
ioLf)x):  >:ßflici^ten  unb  SRec^te  beS  "SRm^d^tn  unb  SSürgerd.  allgemeine 
überfielt  über  bit  ^oUtifc^en  unb  Serh)altungd*'£dr))er  unb  ^inri^tungen. 
Serfaffungdhinbe.  klaffe  6  (fed^ßed  @ci|uiia]^r)  a)  für  Knaben :  ^flic^ten 
unb  {Rechte  bed  SUlenfc^en  unb  Sürgerd.  ^uflist^ermaltung.  $ra!ti{c^e 
(Sinfü^rung  in  bie  Senntnid  ber  l^au^tfäd^lic^flen  Strafrec^töbefUmntungen, 
in  bürgerliches  unb  $anbeUre(J^t.  Sli^sen  aud  ber  @efe|gebung  für 
^rbeitermol^lfo^rt,  Serfic^erung^,  gürforgeioefen  u.  bgl.;  b)  füraRSbc^en: 
$f lichten  unb  Sfted^te  bed  ä^enfc^en  unb  S3ürgerd.  Sfij^en  aud  ber  ®efe^ 
gebung  für  ^rbeitermo^tfa^rt,  %erfi(|erungi^;  gfürforge^äBefen  u.  bgl.  ^n 
gan5  äl^nlic^cr  SBeifc  mirb  ein*  ober  art^eijol^rig  in  ben  "Sbtnh*  (gciertagä*) 
Sd^ulen  für  ertoad^fene  ^nal))l^abeten  Unterricht  in  ben  $flic^ten  unb 
9iecf|ten  besi  S^enfcl^en  unb  S3ürgerä  unb  ßinfül^rung  in  bie  Serfaffung^ 
unb  GJcfe^eSfunbe  mit  SRücffic^t  auf  bie  Sebürfniffe  ber  arbeitenbcn  9e* 
Dölferung  gegeben,  ^n  ben  mittleren  unb  ^d^eren  Sd^ulen  koirb  fein 
SReligiondunterric^t  erteilt;  in  ben  (Slementarf deuten  tann  ein  folc^er  nod^ 
bem  äBunfc^e  ber  @emeinbe  fafultatib  erteilt  merben  unb  ift  berfelbe 
entmeber   fonfeffionell  ober  tonfeffiondlod. 

^urd)  bie  äBeltauSfleUung  in  @t.  fiouiS  mürbe  bie  ^ufmerCfamfett 
2)eutfd^(anb0  and)  auf  ba^  Unterrid^tS*  unb  Srjie^ungdloefen 
ber  bereinigten  Staaten  oon  9{orbamerifa  gelenft;  Don 
beut^d^m  mie  t>on  öfierreid^ifc^en  Schulmännern  finb  9ieifeberic^te  barüber 
erfc^ienen.  ^er  fönigU(^  ^reugifc^e  SRinifler  für  ^anbel  unb  ©enterbe 
legte  1905/06  bem  Sbgeorbnetenl^aufe  eine  Sammlung  oon  14  SRetfe« 
berid^ten  einer  auS  f^ad^m&nnern  befiei^enben  ©tubientommiffion  t>or, 
hjorin  bie  Unterrid^tgöerl^ättniffe  ber  Union  an  fic^  unb  befonberS  ber 
gewerblichen  bel^anbelt  unb  im  Sergleid^  ^u  ben  ))reu6ifc^en  einer  fri* 
tifd^en  %etrad|tung  unterzogen  mürben.  3{l  ou^  ^  (&iff\ef)un%^  unb 
Unterric^tStoefen  ber  Bereinigten  Staaten  noc^  mand^eg  unöoIHommen, 
fo  berbient  eS  boc^  na^  bem  Urteile  fad^funbiger  93eurtei(er  bie  t>otte 
S3eac^tung;  beSl^alb  ifl  aud^  eine  eingel^enbe  Sc^ilberung  bedfelben  im 
,,$äbagogifc^en  ^(i^tesberic^t''  an  ber  $anb  ber  genannten  Berid^te  unb  bed 
öon  ^rofeffor  ^.  Socbner  (Snfpcftor  beS  gemerblid^en  Si(bungStt)cfcnS 
in  SBicn)  auf  ®runb  einer  Stubicnreife  nac^  ben  bereinigten  Staaten 
unb  bcä  Stubiumg  ber  betr.  Siteratur  l^erauSgegebenen  äBerfeiS  (S)ie 
®runb5ügc  beg  Unterrid^tg*  unb  ©rjiel^ungStoefeng  in  ben  bereinigten 
Staaten  Don  9iorbamerifa)  bered^tigt.  S)ag  Sc^ultocfen  ber  Bereinigten 
Staaten  iftnod^nid^t  alt;  c3  ift eine gruc^t  ber ungemöl^nlic^en ©nttoirflung 
üon  fianbroirtfc^aft,  SBiffenfc^aft,  Äunji,  Zed^nü,  ^nbuflrie,  §anbel  unb 
Berfel^r  in  ben  legten  fünf  ^caennien,  welche  mieberum  burc^  ba^  6r* 
aic^ungS*  unb  Unterrid^tgmefen  geförbcrt  mürbe.  3ßan  bringt  ben  dr* 
aiej^ungs«»  unb  Untcrrid^tSfragen  in  ben  Bereinigten  Staaten  grofecä  Snter* 
effe  entgegen ;  eine  große  ^n^al^I  Don  reid^en  ßeuten  gellen  große  Summen 
5ur  Hebung  beSfelben  jur  »erfügung.  SBenn  man  nun  einen  Sergleid^ 
amtfc^en  bem  beutfd^en  unb  amerifanifc^en  ffiraiel^ungd*  unb  Unterrichte 
mefcn  anfitellt,  fo  barf  man  nid^t  überfe^en,  bajß  bie  gefc^id&tlic^e  ®nt* 
mttflung  unb  bit  fulturellen  »er^öltniffe  beiber  fiänber  Derfc^iebcn  gc- 
rtaltct  ftnb,  mag  fclbflöerftönblid^  auc^  eine  «erfc^ieben^eit  in  bem  er- 
ate^ungs-  unb  Unterric^tötoefen  bebingt;  „foöiel  aber  fielet  fcjl,  baß  baS 


A.  ©cutfd^Ianb.  113 

in  bcn  bereinigten  ®taattn  jurjeit  Bcjlel^cnbc  Unterrichte«*  unb  ©rjiel^ungS* 
mefen  alleS  leiftet,  n^ag  ba^  $oII  t^erlangt^  unb  ba%  mit  eifemer  (Snergie 
alle  nod}  anl^aftenben  STlängel  ol^ne  @äumen  ju  Derbeffem  getrad^tet 
toerben"  (Soebner  a.  a.  D.)-  ©ad^!unbigc  unb  objeltiö  urtcilcnbc  ©taatä* 
männer  finb  fic^  barüber  Aar,  bag  bie  bereinigten  ^taattn  fc^on  j[e|t 
in  bcr  ?front  ber  erfien  ftulturflaaten  ber  SSSelt  inarfd^ieren  unb  ni^t 
e^cr  rul^en  merben,  hiS  Jie  bit  föl^rcnbe  ©teile  cinnel^men,  menn  nid^t 
bic  anberen  Äulturflaaten  il^nen  ben  SRang  ftreitig  mad^en;  in  erfter  Sinic 
benujen  fie  für  biefen  3*^^*  baS  ©rgieJ^ungS*»  unb  Unterrid^tgtoefen. 

^em  ^mcrilaner  ifl  eg  5um  SBcmufetfcin  gefommen,  bag  Silbung 
Wad)t  bebeutet ;  beSl^alb  mar  e^  fein  Seftreben,  gleid^geitig  mit  ber  Urbar«* 
moc^ung  feinet  Sanbeä  ourfi  in  ber  fflilbung  fortjufcireiten.  S)ag  Unter* 
rid^tämefen  liegt  in  ben  bereinigten  @taattn  niijt  in  ben  Rauben  ber 
gcntralregierung,  fonbern  inbenen  ber  ©ingelftootenregierungen ;  biefcüber* 
laffen  bic  SluSfül^rung  (©d^uleinrid^tung  unb  ©c^ulbetrieb)  toieberum  ben 
©tabt*  unb  Sanbgcmeinben,  größtenteils  ber  $riöatinitiatiöe.  S)ie  Qen* 
tralregierung  fiellt  l^infid^tlid^  bcg  Unterrid^tgmefenS  nur  ein  ftatiftifd^eS 
unb  beratenbeg  Slmt  bar;  bie  ©ingclftaatenregierungen  l^aben  bie  Ober* 
auffid^t  unb  l^elfen  mit  finanjiellen  SKitteln  naä),  mo  bie  ^riöatinitiatibe 
Derfagt.  ©iefer  ©nttoidflungggang  beS  Unterri^tSmefenö  ber  bereinigten 
©taattn  mad^t  fid^  in  ber  ©cjialtung  begfelben  beutlic^  bemerfbar;  benn 
ba  eS  5um  grdgten  Seil  auS  ber  $rit)atinitiatiDe  l^erüorgegangen  i%  fo 
mvi%  eS  naturgemäß  große  SSerfd^iebenl^etten  aufmeifen^  ba  ed  fid^  allen 
möglichen  93ebingungen  unb  ^uffaffungen  feiner  ®rünber  unb  Seiter 
anpa^tn  mußte,  gmifd^en  btn  eingelnen  ©t^ulgattungen  befleißen  feine 
fd^arfen  ©renjen,  luoburc^  eine  unbegrenjte  ®nth)idlung  ber  einzelnen 
Stnftalten  cntfpred^enb  bcn  il^r  ju  ®ebote  jicl^enbcn  äÄittcIn  möglich  ifl; 
bie  gegenfeitige  Äonlurrcnj  ber  Srnftoltcn  förbert  biefe  ©nttoirflung.  ^ber 
alle  biefe  Anhalten  merben  öon  einer  ^njal^I  öon  ®runbfö|en  bel^crrfd^t; 
tt)ir  finben  bei  il^nen:  1.  gemeinfame  (Srjiel^ung  t)on  Änaben  unb  SWäbd^en; 
2.  bie  gänjUrfie  ^TuSfc^altung  jeglichen  religiöfen  Unterrichts;  3.  bic 
nationale  ©r^iel^ung  ber  bobenftdnbigcn  unb  ber  eingetoanberten  l^ugenb 
gu  ed^tcn  Sürgern  ber  bereinigten  ©taaten;  4.  gfreil^eit  in  ber  @nt* 
midlung  l^infic^tlic^  ber  Drganifation  unb  äJletl^obe. 

SIIS  eine  fjolge  ber  gemeinfamen  ©rjic^ung  beibcr  ®efd^Ied^ter  öon 
ber  niebrigfien  bis  $ur  l^öcfiflcn  Unterrid^tS^ufe  ifl  bie  öcrl^dltniSmäßig 
umfangreid^e  3utoenbung  beS  meibtid^en  ®ef(^Iec^tS  ju  ben  ©tubien  ^u 
be5eic^nen;  am  Uebfien  toenbet  eS  fid^  btm  Sel^rerberuf  ^u;  beSl^alb  trifft 
man  in  feinem  Sanbe  fo  öicle  Sel^rerinnen  in  ben  ©d^ulen,  unb  gtoar  auf 
allen  Untcrric^tSfhifen  unb  in  allen  Sel^rfod^crn,  als  loie  in  ben  Ser* 
einigten  ©taaten.  ^aS  ©^flem  ber  Soebufation  l^at  fid^  naä^  ber  ^uSfage 
öon  ^rofeffor  Soebner  im  allgemeinen  gut  beioäl^rt;  allerbingS  muß  eS 
tjon  ber  unterflen  ©tufe  an  mit  ^Befolgung  ber  nötigen  Sorfid^tSmaß* 
regeln  (einfij^ige  ©ubfelticn,  getrennte  ®arberoben,  SebürfniSanfialten 
unb  <Spxelpl&it)  burd^gefül^rt  merben.  ^UerbingS  1)at  baS  ©^flem  aud^ 
feine  ®egner;  gu  il^ncn  gcl^ört  u.  a.  aud^  ©tanlcij^^all,  bcr  ^räfibent 
bcr  Klarf^Uniöerfitöt.  ,,^er  männlid^e  Seigrer",  fagt  er,  ,,t)crfd^roinbet 
in  Worbamcrifa  mit  un^eimlid^cr  Slafd^l^cit" ;  eS  gibt  mehrere  SunbeS* 
ßaatcn  unb  mel^rcrc  ©täbte,  in  benen  baS  Sel^ripcrfonal  jel^n*  ober  ^toölfmal 
mcl^r  fjrauen  als  SKanner  jöl^It.  3«  ben  l^öl^crcn  ©deuten  verringert 
fi^  bie  ga^l  ber  ©d^üler  männttd^cn  ®efd^Ied^tS  in  ocrabe  auffallcnber 
SEBeife.  ^aS  t)on  bem  meiblid^en  ®efd^tcd^te  geftente  Kontingent  erlangt 
Don  2:ag  ^u  Sag  ein  größeres  Übergctoid^t.     SS  gibt  fogar  fd^on  eine 

f Uafl.  3afftt*f>ttiätt  LIX.  2.  VbtXg.  8 


114  Qux  (SntmidelungiSgefc^ici^te  ber  ©d^ule. 

gttnie  ^n^al^l  Sel^cinflitute,  in  betten  man  laum  nod^  einen  einzigen 
Knaben  finbet.  ^n  ber  Qit\amt^af^l  ber  ©d^üler,  bie  bie  i^dl^eren  @^nlen 
befud^en,  re^pröfentiert  bad  meibli^e  SIement  fafi  60  D.  $.  Suc^  Stanley 
ßellt  nid^t  in  $lbrebe,  ba%  bad  S^fiem  gemiffe  Sorteile  ^aben  !ann;  et 
gibt  5u,  bag  fid^  bie  beiben  ®ef(^Ie(j^ter  burd^  baS  3ufammenfein  beffer 
lennen  lernen  unb  fid^  eine  gcgenfeitigc  Sfteferöe  auferlegen,  ba%  fid^  bie 
©itten  ber  ^nabtn  burc§  ba^  3ufammenfein  mit  äl^dbd^en  t)erfeinern  unb 
fid^  i|^r  grleig  burd^  baS  S3eif))te(  ber  meifl  beffer  lemenben  SKabd^en  ^t; 
eS  bttbet  fid^  ein  gefd^mifterlid^ed  Cerl^dltntS  ^eraud,  bad  ben  Serfe^r 
im  \p&ttxtn  Seben  erleid^tert.  „^tad)  amerifanifd^er  ^[nfic^t  jeigt  fic^ 
bie  angeblid^  minbertvertige  geiflige  Veranlagung  bed  tt^etblid^en  ®efd|led^tiS 
erfl  in  ben  ^öd^flen  0lcgionen  luiffenfd^aftlid^er  tJorfc^ung;  üon  ÄuiS* 
nal^men  abgefel^en,  mirb  l^ierin  bie  Seiftung  bed  mftnnlid^en  @ef(^Iec^td 
ttid|t  erteilt"  (ßoebner  a.  a.  D.)/  toeS^alb  man  auf  biefer  ^öd^jten  ©tufe 
au(^  in  btn  Vereinigten  Staaten  einen  gefonberten  Unterrid^t  für  S^abd^en 
unb  3i^ngl^>igc  für  itoedCmftgiger  l^ält.  ^n  ben  erften  SebenSja^ren  ba^ 
gegeit  trete  bie  Verfc^ieben^eit  ber  ©efd^Ied^ter  nid^t  l^ertjor;  boB  ift 
tttoa  hii  3um  11.  unb  12.  ^a^t  ber  %aiL  ^ber  bad  amerüanifd^e  @c^ul' 
f^flem  berüdfid^tigt  biefe  Unterfc^iebe  in  ber  ^infid^t  nic^t,  bag  ed  auc^  bie 
ftnaben  nad^  bem  12.  SebenÄja^re  meifienö  nur  t>on  fie^rerinnen  unter* 
richten  löfet;  aber  „junge  Stnahtn'*,  fagt  ©tanlelj,  ,,braud^cn  eine  anbete 
^tmaf))^äre  ald  junge  ^äbcfien.  @ie  brauchen  eine  anbere  S)id5i|)Iin 
unb  eine  anbere  ^rbeitdmetl^obe.  ^it  jungen  a)^ftbd^en  ftnb  i^nen  übet«» 
legen  an  ^uffaffungggabe,  gleiß  unb  ®ebftd^tniSfifir!e.  3n  meisteren 
l^ö^eren  ©d^ulen  \)ahen  fie  bereite  bad  9)>2ono))ol  im  Sateinifc^en,  in  ben 
mobernen  ©<)rad^en  unb  in  ber  Siteratur  an  fid^  gcriffen.  ^ic  jungen 
Knaben  bagegen  5eigen  mel^r  ©efd^mad  für  bie  Senntniffe,  bie  einen 
t)raftifd^en  äBett  l^aben  fönnen.  %id^td  ifl  t)er]^&ngnidk)oner  für  i^te 
geifiige  Sntn^id^Iung,  a(d  fie  timm  @r5ie]^ungdft)fiem  ^u  untettoetfen, 
bad  rein  med^anifc^  unb  nur  für  bie  jungen  3Röbc^en  gut  \%  meil  ed 
fic^  l^auptfäd^Iic^  an  bad  ®eböd^tnid  menbet,  an  eine  Sötigfeit  alfo,  bie 
ben  jungen  äl'läbd^en  in  allen  f^ad^ern,  in  benen  bie  f^orm  bem  l^nl^alt 
gco^jfcrt  ttjerbcn  tann,  eine  auggefprod^ene  Überlegenheit  fid^ert .  .  ." 

3n  ben  Vereinigten  ©taaten  finb  ©taat  unb  Sirene  bollflanbig  ge«» 
trennt;  ba^cr  l^at  bie  ftonfeffion  and)  nid^t  ben  geringflen  @inpu6  öuf 
iioatlid^e  Verl^ältniffe,  bie  »efleibntia  eineg  Stmte«  ufw.  S)aä  ftlliegt 
nid^t  and,  bag  im  amerifanifd^en  ^olCe  eine  gut  reltaidfe  ®efinnung 
^errfd^t  unb  baäfelbe  einen  „achtbaren  ®rab  religidfer  unb  fojialer  9Rora( 
in  ficfi  trögt";  bie  ^Religion  iji  l^ier  totrflid^  ^ritjatfad^e.  3nfoIgebeffcn 
fommt  in  ben  Scl^rl^Iänen  ber  öffentlid^en  unb  öieter  ^riöatanjlalten  ber 
Keligiongunterrid^t,  aber  aud^  ber  5KoraIunterric^t  nid^t  tot;  et  toitb 
in  ben  au8  px\t)attn  9JJittetn  erbauten  Äird^en  unb  öon  jiribaten  ^rebigem 
in  ben  ©onntagg*  ober  Äird^enfc^uten  an  bie  ftinber  ber  betreffenben 
9*e][igionggemeinfc^aften  erteilt.  SBir  fönnen  biefe  «er^ältniffe  nid^t  o^ne 
hjeitercg  auf  unfcre  Serl^öltniffe  übertragen;  bcnn  e§  jle^t  und  bie  ge*- 
fc^id^tlid^c  ©ntmidlung  im  SBcge,  bie  nid^t  unbead^tet  bleiben  !ann.  So* 
bann  l^alten  mir  eg  nic^t  für  gered^tfertigt,  bie  religiöfe  unb  moralifc^c 
Vilbung  ganj  ber  Sirene  rcfp.  ben  religiöfen  ©emeinfd^aften  ju  übet* 
laffcn.  "äud)  barin  Wnnen  Jtjir  fein  gu  erfhebenbcä  Sbeat  fe|en,  bai 
ber  Se^rcr  burd^  bad  SCcytbud^  (Se^rbui^)  l&infic^tlid^  beg  Sc^tfloffg  an 
einen  fij  gegebenen  Stammen  gcbunben  ifl  unb  beS  freien  VotttogS  ba* 
öur^  enthoben  toirb ;  ba  bie  ©d^üler  ber  «olf^  unb  Dberf(^ulen  auS  bem 
^ejtbud^e  Sefttonen  jum  ^äuglid^en  Semen  aufbefommen,  bie  ber  Sc^rer 


A.  ^eutfd^Canb.  115 

otöbann  ab^drt,  fo  liegt  bie  ©efal^t  ber  rein  geb&d^tmSm&gigen  9(tt^ 
etgmtng  bed  Sel^rfloffed  )u  nal^e.  j&en  ametilanifqen  $abagogen  bagegen 
fagt  btefeg  @^flem  fel^r  ju;  ,,fie  htf^aupttn,  bag  ber  @d^üler  baburc^ 
ge^tuungen  toirb,  Senntniffe  buxd)  &fen  unb  @tubieren  t)on  S3üd^em 
in  ertuerben,  frül^geitig  eine  gemiffe  @elbflänbigleit  im  SCuffud^en  bed 
für  i^n  SSiffendmerten  )u  erlangen^  unb  ba|  er  meiterl^in  auf  bie  $eran^ 
^iel^ung  bed  in  ben  grogen  dffentli(j^en  SoII^  unb  ©d^ülerbibliotl^elen 
bed  fianbed  }ur  eigenen  Erweiterung  ber  Senntniffe  bargebotenen  Sil' 
bungdfloffed,  fomie  gur  frül^en  unb  regen  ^nteilnal^me  an  beut  jitfent» 
lid^en  Seben  mit  $ilfe  ber  burc^  bie  treffe  gebotenen  S^f^^n^^^tioiten 
l^ingelettet  mirb''  (Soeber  a.  a.  O.)-  3^  biefer  Sel^auptung  liegt  ol^ne 
3toeife(  ein  Sornd^en  SBa^rl^eit;  inbeffen  lägt  fid^  ber  3^^^  ^^^  burd^ 
gute  Sefebüd^er  unb  ©d^ülerbibliotl^elen  unb  ben  rid^tigen  ©ebrauc^  ber^» 
felben  erreid^en.  3m  ^nfd^Iug  baran  laffen  fid^  bie  Übungen  im  {Reben, 
im  freien  ^Jortragen,  bie  hi^  je^t  t)ernad^läffigt  toerben,  anfieKen.  S)er 
^udbilbung  t)on  äuge  unb  $anb  burd^  ^txl»  unb  3^ic^^nunterrid^t  toirb 
in  ben  @$ulen  ber  bereinigten  Staaten  befonbere  ^ufmerffamfeit  gu«* 
^emanbt ;  ,,in  ber  Sinfül^rung  bed  SOtanual  Training  (äBerl"  ober  '^anb^ 
fertigleitäunterrid^t)  in  Sinbergarten,  SoIfS*,  Ober-  unb  Dielen  SptiiaU 
fd^ulen  erblidt  ber  amerüanifd^e  $äbagoge  bie  @runblage  für  eine  eben« 
mftgige,  l^armonifd^e  ^u^bilbung  bed  StöxptxQ  toie  bed  ®eifted,  für  bie 
®ed!ung  bed  %erftänbniffed  ber  gemerblic^en,  inbuflriellen  unb  »irtfd^aft«* 
lid^en  ©rforberniffe  be«  mobernen  ^IturlcbenS  unb  für  bie  aSertfd^ä^ung 
ber  toerftätigen  Arbeit  ühtxf^anpt  (Soeber).  fieiber  l^aben  bie  beutfd^en 
^öbagogen  in  ber  aJ^el^rgal^I  nod^  toenig  Serfidnbnid  für  bie  ted^nifd^e  9il«> 
bung  burd^  ben  8Berlunterri(!|t ;  aud^  finb  bie  beflel^enben  Sd^uleinrid^ 
tungen  ber  Einführung  bedfelben  nid^t  günflig. 

3m  Sßter  öon  öier  Sauren  treten  bie  Äinber  in  ben  Äinbergarten 
4inb  mit  fed^S  in  bie  öffcntlid^e  ©olöfd^ule  ein,  bie  big  jum  14.  Sebend- 
jial^re  befud^t  toirb;  meiflen^  befielet  @d^u(gtoang.  SDer  @amdtag  ifl  ein 
freier  Sag.  @g  mirb  in  ber  ^olföfd^ule  in  ben  auc^  bei  ung  üblid&en 
Sel^rgcgcnjiänben  unterrid^tet;  eg  fommt  aber  nod^  ber  ffierhinterrid^t 
^ingu.  Eine  fflaf f e  go^tt  gcioö^nlid^  20—60  ©d^üler ;  ein  Seigrer  oer-» 
fie^t  aber  oft  gmei  ftlaffen,  fo  ba%  bie  eine  ffilaffe  mit  bem  leytbud^ 
"befd^öfttgt  »irb,  toä^renb  er  in  ber  anbern  unterrid^tet.  3n  SBirflid^ 
feit  geigen  bie  ^olfdfd^ukn  bed  fianbed  gal^Ireic^e  Serfd^iebenl^eiten  in 
l)en  &t^xpiämn ;  in  mand^en  i^  au^  eine  %xtmb\pxad^t  unb  Äoc^untcrrid^t 
eingcfül^rt.  ®ic  Obcrfd^ule  muß  in  i^rcr  ie|igcn  ©efialt  alä  eine  (gr- 
flfingung  ber  ad^tflaffigen  SJoIföfd^uIe  angefel^en  merben;  fie  gerfällt  ge* 
rcbf)nl\d^  in  mehrere,  getoö^nlid^  Oierjdl^riae  Äurfe  (üaffifd^er,  mobern*' 
fprad^Iid^er,  realtoiffcnf^aftlic^er,  tcd^nifc^er).  ES  ifl  fd^on  l^cröorgel^oben 
toorben,  bafe  bem  SBerfunterrid^t  befonbere  Slufmerffamfeit  gef(^enlt  »irb; 
CS  barf  bieg  mo^I  mit  ber  ©ntioidflung  einer  felbfiönbigen  ffiunfi  unb 
Shmjltec^nif  in  Sn^ammtn^anq  bringen,  bie  gegenmdrtig  in  ben  Ser* 
einigten  ®taaUn  loal^rgunel^men  ifl.  9Jian  l^at  erlannt,  bag  eg  „oor- 
nc^mlirf)  nur  bie  Aufgabe  ber  ©d^ule  fein  lann,  burd^  ft)flematifd^e  ©r^ 
.gie^ung  ftfll^ctifd^cg  fjül^len  unb  ^enfen  gu  loeden  unb  bamit  fd^on  gu 
einem  StitpnnlU  gu  beginnen,  in  meld^em  bie  Swßcnb  üermöge  i^rer 
taufenbfältigen  ^ufnal^mgfäl^igleit  für  alleS  fie  Umgcbenbe  bei  cnt- 
fljrcd^enbcr  3)orbictung  bafür  fo  überaus  em<)fänglid^  ifl"  (Soebner) ;  man 
toar  fid&  bemufet,  bag  nur  auf  biefem  SBege  eine  nationale  Sunfl  gu  er- 
reid^en  ifl.  „SBie  bie  f^jrac^Iic^e  «uSbilbung  baS  Snbiöibuum  auf  guoor 
flefid^crtem  geizigen  ^««bamcnt  für  baS  SerftänbniS  ber  ©d^öpfungen 

8* 


116  Qnx  ©titoidelunflSgefd^id^tc  ber  ©d^ule. 

bet  ^ic^tlunft  t^orberettet,  fo  foll  bit  geeignete  @d^ulung  t)on  ^uge  unb 
^anb  ^unöc^fit  ^nftftnn  unb  Sunflüerftdnbnt^  im  SSetei^e  ber  bilbenben 
jlunfl  üermitteln  unb  einer  Dielleid^t  f^dter  geplanten  ^nftauSübung 
ben  ^obtn  ebnen;  ber  (Sr^ieJ^ung^pro^eg  mug  nad^  biefent  ©^{lem  too^i 
beim  @tnfaci^flen,  bem  @tnne  tint^  $inbe^  gugdngttd^flen  beginnen,  fid^ 
ober  auf  mdgli(j^{l  t>itU  ®inge  feinet  eingefc^rönften  £dtig!eitdbereic|e^ 
erflreden,  bontit  bie  allgemeine  unb  bit  Sunfi^Sr^iel^ung  gleichen  St^ritt 
l^alten  unb  fc^Ueglidi  gletc^bebeutenb  nebeneinanber  befielen  unb  im  (^ffelt 
fid^  ergdnjen  fönnen"  (Soebner).  SDer  bieSbejüglid^e  Unterrid^t  beginnt 
fc^on  im  Äinbergarten;  in  ber  ^Soltefd^ule  ergdnjen  fid^  SBerf*  unb  Stid^tn* 
unterrid^t.  ^ie  ^rüd^te  biefeg  Unterrichte  S^igten  fid^  befonberS  auf  ben 
SBeltau^flellungen  beutlid^ ;  l^ier  Heg  fid^  ber  f^ortfd^ritt  in  ber  Snüuicftung 
einer  nationalen  ^nfl  beutlid^  ma|rne^men. 

^ie  ^uSbilbung  geeigneter  Se^rfrdfte  beiberlei  ©efd^ted^td  für  bie 
^inbergdrten,  %oIfö«  unb  Oberfd^ulen  gefd^ie^t  in  ben  92ormaIfc^uIen 
unb  SoUegg;  ber  Eintritt  in  bie  erflgenannte  ^nflalt  ifl  an  bie  9h* 
folbierung  ber  Oberfd^ule  ge!nü))ft.  5£)ie  %ormalfd^uIe  l^at  tintn  }mei^ 
idl^rigen  Surd;  in  berfelben  mirb  unterrichtet  in  ^fi^d^otogie,  @efc$t(^te 
unb  55^in8U>i«i  ber  ^^öbagogü,  [pt^itll  Untermeifung  für  Unterrichte* 
fül^rung  unb  %i^iplin,  Drganifation  ber  ©deuten  unb  ©c^ulgcfcfte,  Wc* 
t^oben  beg  Unterrichte  in  @pxad)t  (englifd^),  TOatl^ematif  unb  Statut* 
toiffenfd^aften,  ®eogra^j]^ie,  (äefd^i^te,  ®efang,  ®^mnaflif,  Qti^nen  unb 
$anbfertigfeit^  $robeunterric^t  in  ber  Übungefc^ule;  bie  beutfc^e  Sprache 
ifl  aSal^Ifad^.  '®er  £ure  ber  ^ollegee  ift  einjdl^rig;  er  bilbet  nur  ben 
Äbfd^lul  ber  9lormaIfc^uIe.  Seigrer  für  bie  Dberfd^ulen  unb  ©döullcitcr 
matl^en  bier^  hi&  fünfidl^rige  Äurfe  in  ben  ÄoIIegeg  burd^  unb  befud^cn 
5um  2:eU  aud^  nod^  bie  Uniüerfitdt;  für  Serufeiel^rer  ht^tf)tn  nod^  ht* 
fonbere  ^uebUbungSfurfe,  unb  ebenfo  für  bie  g^^tbübung  ber  Sc^rcr, 
bie  teilmeife  mit  ben  Uniöerfitdten  berbunben  finb.  ,,Iüc^tigcS",  fagt 
ber  Sunbeegemerberat  Dr.  3)unler,  Serlin,  in  feinem  Seifeberic^tc,  ,,Iei^et 
atö  ©rjiel^erin,  befonberS  auf  ben  unteren  ©tufen,  bie  omerifanifd^e 
Sel^rerin.  S)ag  SBSort  S:cacE|er  ifl,  wenn  eS  nid^t  nd^er  befiimmt  iji,  in 
%axmla  meiblid^cn  ®efd^Iec|t3,  unb  ber  größte  Seit  ber  amerüanifc^cn 
Sugenb  mdc^fi  auefd^lieglid^  unter  ber  fieitung  t)on  fiel^rerinnen  l^eran. 
^ag  ijl  nur  möglid^  hti  ber  Stellung,  bie  bie  grau  brüben  einnimmt; 
unb  biefe  ©tellung  ber  %xau  toiib  auc§  lieber  mitbebingt  burd^  bie  fftoüt 
ber  Sel^rerin  in  ber  ^olteerjiel^ung.  Sn  einer  gortbilbunggfc^ule  im 
milbejien  (S^if ago  fallen  toir  ein  jungeg  aJidbc^en  t)on  öielleid^t  28  3a^en 
eine  Älaffe  t>on  30  big  40  ertoac^fenen  unb  l^albertt)ad§fenen  SRdnnem 
unb  SWdbd^cn  in  meifierl^aft  taftöoller  SBeife  leiten  unb  fagten  und  nad^ 
l^er  mit  einem  ©efül^Ie  ber  SBefd^dmung,  bag  toir  baS  in  einer  beutf(^en 
©rofeflabt  nic^t  für  möglich  l^ielten.  ®ie  toiffenfciiaftlid^e  Oualitdt  ber 
Sel^rerinnen  in  ben  SWittelfc^uIen  Idfet  l^dufig  fel^r  gu  toünfc^en,  ®cr  Sekret 
ijl  Slngeftellter  ber  ©emeinbe,  j[ebe3mat  für  ein  Sal^r  berufen,  bet  für 
feine  Slrbeitätage  unb  nic^t  barüber  l^inauS  abgelö^nt  rtjirb,  unb  ber 
baju  in  feiner  ©tellung  bem  SBo^ImoIIen  bcg  tüed^felnben  ©c^ulborfianbce, 
in  feinem  Unterrid^te  in  fe^r  ^o^em  ®rabe  ber  ^Tnfi^auung  feineS  aieftorg, 
in  feiner  ganjen  Sdtigfcit  ber  Äritif  t>on  eitern  unb  ©c^ülem  überliefert 
ift,  ol^ne  burd^  bie  SBürbe  eine«  ^Imtg  gefd^ü^t  gu  fein,  ©inen  männlichen 
ajolfsfd^ulle^rerflanb  ^aben  bie  bereinigten  (Staattn  bemnad^  noc^  nic^t; 
ja  nid^t  einmal  t)on  einem  meiblid^en  SJoIfefd^uHel^rerflanb  !ann  man 
fljrcc^ cn,  ba  mol^I  öon  ben  meiflen  Sel^rerinnen  bie  8efd(|dftigung  an  ber 
^olfgfd^ule  al§  Übergang  big  gur  §cirat  ober  big  jur  ©etoinnung  einer 
anberen  Sebcneflellung  angefel^en  toirb.     ffig  fragt  fic^  nur,  oh  fic^  ®e^ 


A.  S)cutfc§Ianb.  117 

legen^eit  ^um  2ludttttt  aud  bem  ^ienfte  ftnbet.     S)a^  bur(j^fc^nittlid^e 
5SienftaItcr  beträgt  in  ben  ©tobten  angcblic^  8  Saläre." 

gür  bie  joponifc^c  (Srjicl^ung  bilbct  bog  3a]^r  1868  einen 
SBcnbc^junlt ;  öotl^er  jle^t  fie  unter  bem  (Sinfluffc  bcr  d^inefifd^en,  nac^l^er 
unter  bem  ber  eurot)äifd^*amcrifanifcf|en  Äultur.  S)ag  japanifd^e  Solf 
toax  fomit  feit  frül^er  S^it  baran  gemöl^nt,  frembe  Äultur  in  fid^  ouf-« 
5une]^men;  im  (SegenfaJ  ju  ben  Kl^inefcn,  bie  i^r  2anb  t>on  ber  fremben 
^Itur  immer  abgef^Ioffen  l^aben,  finb  bal&er  bie  Sa^^aner  ^cfifl  an* 
^affungSfä!|ig  getoorben.  1872  tourbe  bie  ©d^ule  in  ^apan  ganj  nac^ 
franjöfifc^em  SKufler  organifiert;  im  Slnfang  ber  ad^tjiger  3a|re  mürbe 
biefe  Drganifation  ber  ©d|ule  öielfad^  nad)  amerüanif^em  SKu^er  mobi* 
fixiert.  Slber  balb  luurbe  aud^  biefe  ©rf|uIorganifation  üerlaffen;  fie 
würbe  nadf)  beutfd^em  3}orbilb  mobifigiert.  S^f^Igebeffen  ifi  ba§  l^eutige 
i(tpanifd)c  ©c^ulmefen  ein  Ijöd^ft  fom|)(i5ierte3  ^iftorifd^eö  ^robuft;  man 
nimmt  not^  beutlic^  ben  franjöfifd^en,  amerifanifd^en  nnb  beutf^en  Hinflug 
tvaf^t.  3n  ^apan  befielet  burj^gängig  bie  allgemeine  SJoIföfd^uIe;  bie  in 
bie  SJJittelfc^uIe  eintretenben  Sinber  muffen  erft  ferfjg  Saläre  bie  ®Iementar* 
fc^ule  bcfurf^en.  ®ie  SJlittelfc^uIc  ift  fünfjölirig;  al3  JJrembf^jradjen  finb 
in  il^ren  Sci)rt)Ian  ©nglifd),  ßi^inefifc^  nnb  ®eutfdj  aufgenommen,  ^n  fie 
f erliegt  fid^  bie  breijäl^rige  'i)öl)exe  ©dEiuIe  an;  fie  ^at  eine  juriftifc^^Iite* 
xaxi\ö^e,  eine  naturmiffenfd^aftlic^e  unb  eine  mebijinifc^e  Slbteilung.  S)ic 
©c^ulen  finb  burc^aug  weltlid^;  bie  ®eiftlid^en  l^aben  feine  S5e5ie^ungen 
5ur  ©c^ule.  ^eben  ber  SUiittelfc^uIe  fd^Iiefet  fic^  an  bie  ©Icmentarfd^ule 
bie  ^ö^ere  £öc^terfd)ule  mit  4 — 5  Sa^rgdngen,  bie  93ürgerf(^ule 
mit  öerfc^iebenen  S^l^rgängen  an.  Sin  bie  SKittelfd^uIe  fc^Iiefeen  fid|  öer** 
fd^iebene  gad^fc^ulen  an  (tedjnifd^e,  mebiginifrfie,  laufmannifd^e  ufm.);  an 
bie  l^ö^ere  löd^terfd^ule  gliebert  fid^  baS  Se!|rerinnenfeminar  an.  ®er 
9ÄoraIunterric^t  l^at  t)on  jel^er  eine  ^erüorragenbe  ©tellung  in  ber  jaj)a* 
nifc^en  ©c^ule  innegcl^abt;  Sleligion  ijl  nie  in  i^r  gelehrt  morben.  2)urd^ 
^ei)n  ^uäfrf|üffe  auS  bem  Sreife  ber  Uniöerfitatg^jerfonen,  ber  praltifd^en 
^äbagogen  unb  ber  SRegierungäbeamten  ift  im  Sluftragc  bcö  Äaiferg  (1903) 
ein  Sel^rbud^  ber  SUioral  l^ergeftellt  Sorben;  biefeö  mirb  je^t  in  ben 
(SIementarfrfjuIen  überall  gebraudit.  tttuf  ber  ©tufe  ber  Vorbereitung 
(1.  unb  2.  ©c^uljafir)  hjerben  bie  einfad)ften  Seifpiele  an^  bem  alltägUd^en 
Sebcn  in  ber  fjorm  ton  (Srjäl^Iungen  geboten;  in  unbemufeter  3Beife  foU 
büburd)  ber  moralifd^e  ©inn  ber  Äinber  gemcdt  unb  ge^jflegt  »erben. 
§luf  ber  folgenben  ©tufe  (3. — 6.  ©d^uljal^r)  toirb  ber  9JioraIunterrid)t 
an  ba^  Seben  gefd^ic^tlidjer  ^erfonen  angef d^Ioffen ;  in  ben  jmei  leften 
©^uljal)ren  mirb  ettoaö  ft)ftematifd)e  iKorallel^re  unterrid^tet ;  immerl^in 
ijl  aud)  biefer  Unterricht  mel^r  pxalti^di  unb  anfd^aulic^. 


Sotenfd^au. 

1.  (Sman.  SWartig,  67  3.  alt,  ©cminarbircftor  a.  %.  in  ©erit,  früher  in  SRün^en- 
buc^fen;  93erf affer  päbagogifd^er  Se^tbüc^et  unb  Sl^itarbeiter  am  „^&h.  ^a^re^b.''; 
ein  DerbienflDolIer  ©c^ulmann. 

2.  Dr.  §.  Qtvid,  ©d^ulrat  unb  ©tabtfc^ulinfpcltor  in  ©crlin,  SSerf offer  natur* 
miffenfc^aftlic^er  2ef)xhüd)fx. 

3.  D.  ^ad)t,  64  3.  alt,  ^ircltot  bcr  fjortbitbunö^ft^ulc  in  fict^jjtg-Stnbcnau ; 
Herausgeber  bcr  gcitfc^rift  ,,5)ie  fjortbilbunggfci^ulc",  bc«  „^onbbuc^g  bc8 
bcutf d^en  f^ortbilbungdfd^ulmefcnd''  unb  üon  Se^rbüc^ern  für  bie  f^ortbilbungdfc^ute. 

4.  Dr.  51.  9Äcufcr,  ^au^jtlc^Tcr  a.  3).  in  SKann^eim,  61  3.  olt;  Herausgeber  ber 
„yitütn  babifc^cn  ©d^uljcttung''  unb  ^fintpfcr  für  ©c^ule  unb  fie^rer. 

5.  Dr.  TL.  3drael,  ©c^ulrat  unb  @eminarbirc!tor  in  Q\diOpau;  ^cf^aloj^iforfc^er. 

6.  $.  (£o^n,  ^of.^Sugenar^t;  ^at  fu^  um  bicSd^uI^l^gicne  grogc  SScrbienflc  erniorbcn. 


f&on  ßanbeiBfd^u(inftieItot  Br.  SBU^ellll  SeilS  in  Sinj  a.  b.  ^onau. 


S)ie  Sorge  für  bie  Sugenb,  fomie  bie  ßrlenntnid,  bag  bie  bidl^ 
auf  bem  ®ebiet  ber  @d|ule  eitigel^altenen  SBege  ju  Derlaffen  finb, 
loentt  man  bem  atüdtoaitg  unferer  Sugenb  toirffotn  begegnen  toUl,  fü^e 
naturgemäjs  8u  ben  äSefhebungen  ber  ©d^ulreform.  ^ie  Steformer  greifen 
teils  bad  heutige  l^umantflifqe  S^mnafium,  teil»  überl^npt  baS  gonje 
@d^ulf9ftem  ber  ®egenn)art  an  unb  mad^en  Sorfc^t&ge  ^u  beffen  Se^ 
generierung.  ©o  führte  j.  89.  5ßrofcffor  Sofcf  Sflott  in  Saa^  in  einem 
Sortrag  aud:  „^tx  Srunbfd^aben  Hegt  in  ber  ttberfd^dlung  bed  SSiffeniS 
unb  in  ber  bureaulratifd^en  Serlndd^erung  ber  Spulen.  SEBiffen  aOein 
i\k  nic^t  Ttad)t,  toit  ed  immer  l^eigt,  fonbem  3Biae  ifl  SRat^t  9>ted 
bemeift  bie  alte  unb  neue  Qtefc^ic^te.  S)ie  ©d^ule  ge^t  fajt  audfc^tieglü^ 
auf  einfeitigen  ftenntniiSbrill  aud  unb  üernad^Iftffigt  bie  etl^ifd^e  Cr^ 
Stellung  unb  bad  f^raltifc^e  ftSnnen.  Sieben  ®eb&($tnig  unb  Ser^nb 
bmmen  $I|antafie,  Oitmüt  unb  SBiUe  ^u  hiti/'  S)ie  Überbfirbung  ij^ 
in  aSen  ©d^ulen,  indbefonbere  aber  in  ber  SRealfd^uIe  fo  grog,  koie 
Ä.  83.  3.  $afeal  in  feinem  SBerl  ,,@d^ule  unb  ©d^ülerhaft"  batlegt, 
oag  bie  Stagen  ber  ©c^iUer  unb  il^rer  Sttern  fotoie  ber  Sekret  old  be^ 
rec^tigte  anerlannt  merben  muffen.  8S3er  für  bie  S^genb  offene  Sugen 
l^at,  koirb  bemerfen,  ba§  infolge  ttberbürbung  unter  ben  ©d^ülem 
92ert)ofit(lt,  fiurjfic^tiglett,  ^Blutarmut  u.  a.  immer  ^ftufiger  auftreten, 
obfd^on  nic^t  ju  t^erlennen  iß,  bag  burd^  fd^ul^tigienifd^e  Sinri^tungen, 
loie  burd^  Sinfül^rung  bed  berbinblid^en  2:umunterrid^tS,  bed  Sugenb' 
f))iel§,  ber  Raufen  gmifd^en  ben  einzelnen  Ünterric^tSflunben,  ber  9tebu!' 
tion  ber  ^auSaufgaben  in  ber  SSoIIi^  unb  83ürgerfd^ule,  immerl^in  einiger^ 
magen  ein  äBanoel  jum  83efferen  gefd^affen  mürbe,  ^t^f^'^^nd^  jebod^ 
in  ben  ©deuten  baS  ganje  ©treben  barauf  gerid^tet  x%  ben  ©d^ülem 
möglid^fl  öiele  Äenntntffc  cinjuprögen,  mirb  eine  naml^afte  Seffetung 
in  ben  ©c^utk^erl^ftltniffen  nid^t  ^u  gem&rtigen  fein.  83eairIdfd^ultnf))eltor 
Sol^n  in  ©(j^eibbS  (5Kicberdjlerreid^)  d^arafterifiert  biefe  SSet^filtniffc 
5utreffcnb  in  feiner  SSrofd^üre  „®cr  Unterricht  in  ber  9Zatur":  Unfere 
S3ilbungganftaltcn  öon  ber  aSoIfSfc^uIe  auftoärtö  tragen  alle  mc^r  ben 
e^arafter  öon  fici&r*  alg  Untcrrid^tganflalten  an  fid^.  3n  fold^en  Se^«- 
«iflalten  mirb  geleiert,  gelernt,  gc|)rüft  unb  gelitten.  S)aS  Seiten  iß 
«orfagen,  öiel  ©agen,  bad  Semen  ifl  flum^)feS  aRemorieren,  öiel 
^emoricren,  ba«  «ßrüfcn  ijl  fteifeä  «uffagenlaffen  ober  bie  berüd^tigte 
Schularbeit,  t)or,  mäl^renb  unb  nac^   ber  gange  »laffen  gittern,   gange 


B,  Dejlcrrdd^.  119 

Älaffctt,  ättöbd^cttHaffen,  btc  in  %x&ntn  jcrfliegcn  unb  fid^  icttc  Slcrtjen* 
Zerrüttung  austeilen,  t>on  ber  aUe  S3erufgflänbe  ju  ergdldlen  miffen/' 
infolge  beg  ^aftend  unb  jagend  md)  äBtffenSfloff  toirb  bte  Qimüt^ 
unb  iBiKendbilbung  fafl  gang  ignoriert;  ber  %u^effelt  ifi  3lull  S)ie 
iJjorberung  einer  Qormonifc^en  SntmidEIung  bed  SH^^^Q^  ifl  bi^l^er 
nic^t  erfüllt  n)orben.  Unb  bag  bie  Steformbeftrebun^en  in  biefer  8iid^tung 
nur  k)on  fe^r  geringem  Srfolg  begleitet  maren,  finbet  feine  Srflftrung 
in  ber  bereite  eingangs  ermäl^nten  ttberfd^ä^ung  bed  SEBiffend,  in  ber 
@ud^t,  fienntniffe  in  ben  @^ülern  anjul^dufen.  S)ie  ^(nl^ftnger  ber 
,,alten  ©c^ule"  tooUtn  nid^t  begreifen,  baß  eö  —  mie  Dr.  Siefe  fo 
treffenb  fagt  —  in  ber  ©d^ule  nur  beö  Sebeng,  be«  fiernend,  bed 
©t)ielend  unb  arbeitend  mit  unb  unter  ber  3ugenb,  ber  un^ 
gelünfle(ten  Snteilnal^e  an  i^ren  fjfreuben  unb  £eiben,  ber  ftraft  unb 
Sanftmut,  beg  SSertraueng,  ber  gebulbigen  ffinergie,  bie  fein- 
fül^Iig  }u  enttoideln  uno  ju  leiften  t^erflel^t,  ol^ne  ba% 
ed  gemerlt  toirb.  Sin  aUtn  @d^u(Iategorien  mirb  eine  SDtenge 
überflüffigen  ,,Se]^rfioffS"  memoriert,  um  bann  toieber  öergeffen  ju 
werben;  bagegen  loirb  bie  etl^ifc^e  (SntmidCIung  ber  ^ugenb  arg  t^er« 
na^Iäffigt.  Wtan  lümmert  fid^  roenig  ober  gar  nid^t  um  bie  @r}ie]^ung 
jur  Dffenl^eit,  aSal^r^eitgUcbe,  Sefd^eibenl^eit,  «erträglid^Ieit  u.  a.  (Sd 
fei^tt  an  ^egenfeitigem  Vertrauen,  an  ^aft  unb  Sanftmut,  befonber^ 
aber  an  jener  gebulbigen  Energie,  bie  feinfül^Iig  entmidCelt  unb  leitet 
unb  für  ba^  ))rattifd^e  Zthtn  l[)orbereitet  Unter  fold^en  Umfiftnben  barf 
man  ft(^  nid^t  munbern,  toenn  bie  9(utoritat  bed  Sebrerd  immer  mel^r 
fd^minbet,  benn  fie  lögt  fid^  ni^t  er^toingen,  am  aUermenigflen  burd^ 
$ärte  unb  Strenge  im  prüfen  ober  burd^  Ileinlid^ed,  nörgetnbed,  lieb'- 
lofeg,  geifttötenbeS  ^ebantentum.  S)iefeä  l^t  öielme^r  —  »ie  5ßrofcffor 
Slott  jutrcffenb  bemerlt  —  bie  ©r^iel^ung  erfd^Iagen  unb  ben  Unter* 
rid^t  tdblid^  getroffen,  biefer  lebt  ni^t,  er  öegctiert  nur  unter  ber  Safl 
t)on  {Regeln  unb  äSeifungen.  „Sie  Sd^ule  ifl  ein  %ern)aUungda))t>arat,'' 
—  fögt  Sol^n  in  feiner  SBrofd^üre  —  „ber  feine  ©törle  Dortoiegenb  in 
ber  $rftgifion  dugerer  ^unltionen  fu^f  SRan  beanügt  fi(^  mit 
Sd^ablonenarbeit  unb  negiert  inbiDibualifierenbe  (Sinf(u|na|me  auf  bie 
em})fängli(j^e  Sugenb.  „ßöc^fieg  (SlüdC  ber  ©rbenfinber"  —  fagt  Qhttf)t  — 
„ift  nur  bie  ^erfönlidjfeit."  S)aju  fül^ren  nur  innere  gfwnftionen: 
jffiedhing  unb  f^örberung  eined  regen  ^flid^tbemugtfeinS,  eined  rid^tigen 
(Sl^rgefül^ld  unb  eined  eblen  ^eimutd.  (Sine  Sd^ule,  bie  i^re  ©tftrie 
in  ber  ißrftjifion  ber  inneren  §unftionen  fud^t,  leitet  il^re  ©d^üler  fonfc*» 
quent  an,  bie  $fU^ten  gegen  ®ott,  gegen  bie  Altern  fomie  gegen  bie 
äRitmenfc^en  unb  gegen  fic^  felbft  miäig  unb  genau  5u  erfüllen  unb  banad^ 
%u  {heben,  burd^  flete  Srl^dl^ung  beg  inneren  äSert§  fid^  über  bad  SO^ittel" 
ma^  ju  erl^eben,  mdglid^fl  balb  fitttid^  felbftdnbig  gu  werben  unb  fid^ 
bann  im  )n;aftifd^en  Seben  aU  nü^Iid^e  ®Ueber  ber  ®efellfd^aft  5U  be* 
f^aupttn.  S)ie  Steformbefirebungen,  bie  ic^  im  9(uge  ^abe,  betreffen  fomit 
baS  et^ifd^e  Gebiet,  ^i^tt  Sermirllid^ung  ifl  aber  fetb{it)erftönbtid^  ab«* 
Ijängig  Don  ber  (Sinfid^t  unb  bem  guten  äBitten  ber  Se^rer,  Seiter  ber 
Sd^ulen  unb  ber  Sd^ulauffid^tdorgane.  9(Ile  muffen  SRänner  t)on  e(^tem 
©d^rot  unb  Sorn  fein  unb  e^  oerflel^en,  ba^  JBerl^ältniiS  Don  ©d^ule  unb 
^au^  fo  ju  geftalten,  ba%  lein  Seil  gu  lurg  tommt.  3)iefe  ibealen  3^" 
ftanbe  fe^en  aber  —  loic  id^  gugeben  mufe  —  öorauä,  bafe  Se^rer,  Seiter 
unb  SwfV^fto'^  ^iwen  meiten,  freien  SBlidf  unb  ein  regcö  Qintereffe  für  bie 
©d^üler  befi^en.  Sie  miffenfd^aftlid^e  fjr(td§))rüfung  bietet  nod^  leine 
Garantie  bafür,  bag  Seigrer,  Seiter  unb  3nf))eftor  im  angebeuteten  ©inne 


120  Qut  (Sntmidelung^gefd^id^te  ber  ©d^ule. 

il^reS  SfnttcS  malten  unb  fo  bag  immer  nod^  ](|crrfd^cnbe  SKigtrouen  bcS 
§aufeS  gegen  bte  ©d^ule  jerflrcuen.  $ter  mufe  il^rc  gonge  $erfönli(]^!cit 
cinfc|cn.  Qn  i^r  tft  bie  «ßöbogogif  alö  SBiffenfd^aft,  ober  aud^  alg  Äunjl 
ntaggebenb;  unb  biefe  fe|t  nid^t  nur  93egabung,  fonbern  aud^  SSegeifterung 
für  bcn  Sel^rcrberuf  öorauä.  — 

9ioc^  eineö  Umflanbeä  fott  gebod^t  werben,  gn  Stmerila  mad^tc  fid^ 
juerfi  eine  Sfteform  ba^  naturmiffcnfd^aftlic^en  Unterrichts  gettenb,  inbcm 
biefer  auf  bie  ©runbkge  fclbfttätiger  SSefd^äftigung  beS  @c^ülcr§  in  ??atur 
unb  SBerfjlätte  erteilt  wirb,  unb  biefer  ©influfe  jeigte  fi(^  balb  in  bcn 
übrigen  gäd^ern.  (gnglanb  folgte  bem  ffietfjjiel  9lmerifa§  unb  befolgt 
berjeit  bie  gleid^cn  Qirunbfä^e.  ^ort  wie  ba  wirb  ber  Unterri^t  im 
Saboratorium  erteilt,  tiefer  Sorgang  ift  übrigen^  nic^t  neu.  ©^on 
gid^te  forbcrte  Stätten  naturgemäßer  unb  öcrnunftgemäfeer  Srjiel^ung. 
aber  erft  1898  grünbete  Dr,  §.  Sie|  ba§  erfle  Sanbcrjiel^ungälcim  in 
^Ifenburg  am  ^arj  unb  fjjätcr  eine  folc^e  Slnftalt  für  ]^ö|ere  aitergjhifen 
5u  §aubinba  in  J^üringen.  ißad^  biefem  9Äufter  entjianben  f^jötcr  fol^e 
^eime  am  ©obenfee,  unb  im  Qal^re  1905  ju  SKürg^ufd^Iag  in  ©teicrmarf 
(„Juvenile").  ®er  ®ire!tor  biefer  Slnftalt,  SRoffi-Sit^tenfelS,  fc^rcibt  in 
feinem  Programm:  gum  ^weiten  wirb  gefel^lt  burc^  bie  9Jli|ac^tung  ber 
!ör}3erUci^en  Slrbeit  in  ber  2Ber!ftätte,  im  ©arten  unb  auf  bem  gelb. 
®iefe  bient  un§  nid^t  nur  al3  aJiittel  gur  ®rf)altung  unb  geftigung  ber 
®efunbf|eit,  ober  wie  ba§  SCurnen  unb  ba^  organifierte  ©picl,  bog 
©(^Wimmen  jur  Seförberung  ber  Äör^^erfraft  unb  be3  SDtuteS,  fonbern 
fic  finb  aud^  auSgejeid^nete  Wlitttt  ber  ©rjie^ung  furo  pxati\\d)t  Seben, 
5ur  ©rl^öl^ung  beS  83ewu§tfeinä  öon  ber  eigenen  Äraft  unb  SSerantwort* 
lid^feit,  jur  Eingabe  an  ba^  ©emeinWefen.  3n  ber  |)]^^fif(f|en  Arbeit  liegt 
ein  fefteS,  ernü(|ternbe§  ^rinjH),  baS  gur  Erneuerung  unb  SSerbeffcrung 
beg  Seben^  füfjrt.  Der  p]^^fifc|  9lrbeitenbe  ift  aud^  l^^^fifd^  gefunb,  bcnft, 
lebt  vernünftig,  ©d^ulrat  Dr.  fferfrfienfleiner  in  SD'Jünclen  f(|reibt  in  bem 
bon  ij^m  üerfalßten  ^roftjeft :  ,,®infü|rung  be§  obligatorifd^en  VIII.  ©c^ul** 
jal^rS  für  Änaben  in  bcn  SBerftagSöolfgfd^uIen  in  2Äünd^en".  S)a§  frei* 
willige  ad^te  ©c^uljafir  für  Snabcn  Würbe  öor  jwölf  Salären  an  bcn 
5!Jlünd^ener  SBerftaggüoIföfd^uIen  eingeführt.  JJn  bcn  crjien  Sauren  geigte 
e§  nur  eine  geringe  ^nnaf)mt.  SSon  bem  ^af)xt  an,  Wo  mit  i^m  praftifc^er 
SBcrlftattunterrid^t  üerbunben  würbe,  ftieg  bie  S^l&I  rafd^  aufwärts.  äBäl^ 
renb  in  ben  erften  fieben  ^al^ren  ber  burc^fc^nittlid^e  jäl^rlid^e  Qntoad)^ 
nur  jWei  Älaffen  war,  ftieg  er  in  bcn  testen  fünf  3a]^rcn  auf  öier  fflaffen 
jäfirlid^  an.  Der  Unterrii^t  in  praftifd^cn  pb^fifatifc^cn,  d^cmifd^en  unb 
lanbwerflid^cn  9lrbeiten  I)at  bag  3^^^/  ^^^  (öd^üler  an  eint  grünblic^e, 
forgfältige,  gewiffenl|aftc,  geiftige  wie  manuelle  Sätigfeit  §u  gewönnen 
unb  i^m  ©elegenl^eit  ju  geben,  feine  ))robuftit)en  firäfte  ju  cntwidEeln. 
Darum  ftimme  id^  ^rofeffor  {Rott  bei,  wenn  er  bel^au^jtet:  Die  5Ratur  unb 
ba^  2thtn  muffen  wieber  ju  il^rem  SRed^te  fommen.  Die  Äinber  finb  ni^t 
um  ber  ©t^ule  wiKen  ba,  fonbern  bie  ©d^ule  um  ber  Äinber  Witten. 

„Sine  ^n^jaffung  ber  3i"g^^bau3bilbung  an  bie  mobernc  3^'^  ^^^ 
rafd)en  ©d^affen§  unb  S3aucn§  ifl  jur  5Rotwenbig!eit  geworben.  Die 
3ugenb  muß  im  ©cifle  ber  ^pi^itant^ropiften  wieber  mcljr  burc^  pxatti^d^t 
Sefd^äftigung  mit  ben  Dingen  ber  fic  umgcbenbcn  SBcIt  in  aßen  Organen, 
in  atten  ©innen  auSgcbilbet  unb  fo  fd^Iagfertiger,  arbeitSgcWanbtcr,  lebend 
tüd^tiger  unb  lebengfrol^er  gemacht  werben.  §eute  werben  bie  foftboren 
3a|re  ber  S^g^^b  in  bumjjfen  ©d^ulgimmern  über  SSüd^crweigl^cit  ob*« 
gefeffen,  unb  eg  fielet  aug,  aU  ob  jeber  3[unge  gum  SHtenmenfd^en  au^ 
gebilbet  werben  müßte,    mt^t  Äönnen  aU  aSiffen  iji  gu  forbern.    STOe^r 


B.  Dcftcrreid^.  121 

fjrol^finn  unb  (äJcfunbl^cit  unb  rücntger  ©eiftcgbritt.  SSSir  bcbftrfcn  einc§ 
Icbcnbigcn,  an^wffunggf&l^iöcn  ©d^uIorganiömuS.  ®ie  Sugenb  bebarf  ber 
©tätc^ung,  nx6)t  cinfeitigcr  ©cbäd^tnigfultur  unb  übertricbcitcr  fljrad^Uc^er 
9lbfttaftton.  @ä  ijl  bemnacii  eine  ©c^ulrcform  auf  ber  ®runblagc  unfcrcS 
^oiUtnm^  unb  ber  9?atur  unabtocislid^." 


IL  Stiiei^ttttg  unb  Sttbutig  hn  aUgeineinett. 

3n  ber  Seit  Dom  18.  big  20.  SWara  1907  murbc  in  SSSicn  ein  3  H  - 
gemeiner  öflerreic^ifd^er  Sinberf c^uj longr cß  abgcl^al* 
tcn.  S^^^  bit^t^  fiongreffeS  hjar,  ba^  ^ntett\]t  für  bie  fragen  bcg 
Äinberfd^u|eö  gu  öerbreiten  unb  ju  vertiefen,  bie  SSorauSfe^ungen  einer 
gcfunben  ©ntmidttung  ber  Körper"  unb  ®eifle§frafte  fowie  ber  fittlic^en 
fflilbung  ber  Suö^wb  ju  erörtern,  bie  tatföd^Iid^cn  SJerl^ältniffe  fefläufteHen, 
bie  öorl^anbenen  §emmniffe  ju  ermitteln,  bie  gu  beren  Sefeitigung  bien** 
lid^en  tfta%naf)mtn  §u  befprec^en  fomie  SSorfd^Iöge  für  bie  6)efc^gebung 
unb  Serwaltung  ju  mad^en.  ©egenftänbe  ber  Beratungen  waren: 
1.  Äinberfc^u^,  2.  fjürforge^'grjie^ung,  3.  Sugenbftrafred^t.  ^§  üor«» 
bereitenbe  ftomitee  l^at  in  jhjei  SSänben  bie  obenermäl^nten  fjragen  nod^ 
allen  SRid^tungen  erörtert  unb  ingbefonbere  bie  Outad^ten,  bie  über  biefe 
fragen  eingel^olt  ttjurben,  öeröffentlid^t.  Über  ben  Sßerlauf  ber  Säeratungcn 
biefe^  Äongreffeg  mirb  im  nöd^flen  „^äbagogifc^en  gal^reg** 
bcrid^t"  äu^fül^rlid^ereS  mitgeteilt  hier  ben.  ®cr  ginanjminifter  \pxaä^ 
im  Slbgeorbnetenl^aufe  baöon,  bafe  ein  ®efejenttt)urf  über  biegürforge*» 
®rgiel|ung  borgelegt  werben  Wirb,  din  ©d^ritt  in  biefer  8lid^tung 
wirb  fd^on  feit  längerem  erwartet,  bie  nnabtotnbbaxt  9iotwenbigfcit,  btn 
9iad^barflaaten  auf  biefem  ®ebiet  gu  folgen,  fonnte  nid^t  länger  überfe{)en 
tDttbtn.  92un  l^at  fic^  bie  SRegierung  felbft  eine  grift  gefe|t.  ©ine  fj  ü  r «« 
forge^^ßr^iel^ung  im  ©inne  ber  mobernen  Sinrid^tungen, 
Wie  fie  in  anbern  ©taaten,  namentlid^  im  ®eutfc^en  SRcic^c  feit  1901 
befielen,  gibt  eä  jurjeit  in  Ojlerreid^  nid^t  ®a3  gcltenbe  ®efe|  geflattet 
nur  bei  einem  leil  ber  fc^on  öerwal^rloften  S^Ö^^Mid^en  einen  Eingriff 
ber  öffentlid^en  ®ewalt  §um  3''''^^^  ber  9?a$eräie!^ung.  SJorfel^rungen, 
um  ftinbcr  gu  retten,  bie  no^  nid^t  tjerwal^rlojl  finb  unb  benen  üon 
il^ren  (Sltern  ober  il^rer  Umgebung  ®efa]^r  brol^t,  fehlen.  SSefferungö* 
anftaltcn  finb  nid^t  in  aUtn  Säubern  öorl^anben,  unb  in  mand^en  reid^en 
fie  nic^t  au§;  bie  Unterbringung  öon  Sinbern  unb  3ugenbli(^en  in  ©r** 
jieJ^ungSanflalten  unb  in  frembcr  g^milie  auf  öffentlid^e  Soften  ift  nid^t 
gcreaelt.  Unter  biefen  Umjlänben  wirb  eg  lebl^aft  begrüßt  werben,  baj^ 
bie  megierung  j[e|t  barangel^t,  eine  ber  ^aupturfad^cn  ber  Kriminalität, 
bie  Serwal^rlofung  ber  Sugenb,  mit  geeigneten  9Jlitteln  unb  bur^  gtoß*» 

Jfügig  einjuleitenbe  SSeranftaltungen  ju  befäm^jfen,  unb  für  biefen  3wed 
laatlid^e  65elbmittel  gur  Verfügung  jlettt.  ®ie  ^urd^füljrung  biefer  {Reform 
Wirb  aber,  wie  ber  tJinönjminijier  anbeutet,  aud^  öon  ber  Sfeitwirfung 
ber  übrigen  baxan  intereffierten  fjaftoren  ab!)ängen.  ^er  fjinangminifter 
toit^  auf  bie  Srrid^tung  ftaatlid^er  SefferungSanftalten  f|in.  ®3  läßt  fid^ 
baraug  fd^ließen,  baß  ber  ffircig  ber  Sugenblic^en,  bie  erforberlid^enfaffg 
an  eine  S3efferung^nftalt  abgegeben  werben,  eine  Erweiterung  erfal^rcn 
fott,  unb  baß  bie  {Regierung  wal^rfd^einlidEi  unter  gleichzeitiger  JRefor*» 
mierung  be§  geltenben  3ugenbftrafred^te3  bei  einem  Seil  ber  Sno^^b* 


122  Qnx  (Sntoiäelungdgefd^td^te  bet  ©d^ule. 

lid^en  an  bie  ©teUe  ber  ©träfe  bte  StnJ^altung  in  einer  Sefferung^onfiaÜ 
5u  fe^en  beabfic^ttgt.  S)abur(^  mürben  bie  Sanbed^Sefferung^nfklten 
t>on  ben  fd^lintmfien  (Elementen  entlaflet  unb  für  bie  (Srjiebung  ber  |u^ 
näcbft  nur  Don  Sermal^rtofunp  bebrol^ten  ^ugenb  in  ^d^erent  @rabc 
))erfügbar  werben.  SSie  tief  bte  9legierung  in  ben  ©taatSfftdel  greifen 
mirb,  bürfte  nid^t  junt  geringflen  Seil  t)on  ben  (Ergebniffen  bed  Sinber« 
fc^u|fongreffeiS  in  äBien  abl^ftngig  fein. 

günf  Saläre  finb  feit  ber  ffiröffnung  bcg  © e 1 1 1 e m e n 1 3  in  Dtta* 
Iring  k)ergangen.  S)er  SSerein,  ber  in  feiner  9Lvt  eine  t^dSig  ntut  dt* 
(j^einung  in  äBien  mar,  l^t  fid^  in  biefen  S^^^^n  als  eine  ber 
egengreic^ften  ^nftitutionen  auf  beut  SBo^lfa^rtiSgebiet  in  bent  bic^te^ 
)et)ö(ferten  unb  ärmfien  SCrbeiterbe^ir!  SBiend  ermiefen.  S)a§  Settle* 
ment  entfaltet  junäd^ft  eine  intenfitie  Sätigleit  auf  bem  ®ebiet  un^ 
mittelbarer  Sinberfürforge.  Sd  bel^erbergt  unb  beauffid^tigt  an  265  S^ageii 
50  bid  70  üeine  ^inber  in  ben  Sormittagd^unben  unb  120  ©^ul' 
finber  in  ben  fc^ulfreien  9!a(^mittagg{htnben.  ^ierburc^  mirb  Der^inbert, 
baB  biefe  Sinber  ben  ))]^Qfifd|en  unb  moratif^en  ©efal^ren  ber  ©tro|e 
audgefe^t  finb;  burd^  ^ftbagogifd^  gebilbete  Seitung  mirft  bad  ©ettle* 
nt  e  n  t  er;ie]^(ic^  auf  aKe  unb  leitet  bie  ©c^uRinber  gur  (Erfüllung  i^er 
©c^uljpfKcIten  an.  @g  gibt  aU  biefen  ftinbern  tdgli^  SRilc^  unb  Srot, 
verteilt  an  120  Sinber  in  eigener  Stüd^t  bereitete  aRittag§|)ortionen  unb 
derfc^afft  86  Sinbern  mel^rmdd^entlid^en  Sanbaufent^alt  teild  in  eigener 
$o(onie,  teils  burd^  ^ooJperation  mit  anberen  SSereinen.  SaS  Stttlt^ 
ment  ifl  ferner  befhebt,  allen  SKitgliebern  ber  Arbeiterfamilien,  bie 
[i(^  il^m  aufd^IiegeU;  fttnbern  unb  @rmad|fenen,  erl^d^te  SebenSfreube, 
Silbung,  ))ra!tifd^e  fienntniffe  für  ßauSl^alt  unb  SSeruf  ^u  Derfd^affen, 
unb  üeranfialtet  $u  biefem  3^^^^  Vorträge  unb  Sonderte.  S)urc^  baS 
3ufammenarbeiten  mit  anberen  Vereinen  beginnt  bad  ©ettlement, 
bie  fo  notmenbige  QentxüU  für  SBo^Ifal^rtSeinric^tungen  in  Dttotring 
5u  ))ertoirI(id^en.  3n  feiner  Xdtigleit  ge|t  eS  ni(|t  f^ablonenl^aft  Iwr, 
übt  leine  bureaulratifd^e  SEBol^Itdtigleit,  fonbern  unterfuc^t  unb  inbiüibuali« 
fiert  jcben  %aU  unb  trad^tet,  bie  5RotIeibenben  jur  ©elbfl^ilfe  anjufpomen. 
3u  biefem  S^^^^  ^^t  eS  and^  bie  regelmäjsige  ©ammlung  Reinfler  ^jl« 
f))arlaffeneinlagen  eingefül^rt,  um  baburd^  bie  f$rauen  jum  Sntüdit%tfi 
eines  5ßot|)fennigS  für  unöorl^ergefel^ene  Corfätte,  mie  ftranfl&cit,  STbeitd* 
lofigfeit,  an^ul^alten,  mie  auc^  §ur  genauen  Einteilung  beS  äSirtfc^oftS« 
getbeS  anzuleiten.  ®runbfa^Iid^  mirb  bie  Verabreichung  entmürbigenber 
mmofen  t^ermieben;  eS  bemirlt  üielmel^r  bur(^  Sinl^ebung  geringer 
SRitgliebS'  unb  Ütegiebeiträge,  bag  feine  Ottalringer  SDlitglieber  ba^ 
©etttement  als  tint  \f)ntn  gemibmete,  aber  aud^  t)on  il^nen  ju  untex' 
flü^enbe  ;3nftitution  anfeilen.  Srfl  im  eigenen  $eim  mirb  baS  ©ettlement 
na^  bem  SRuftcr  ber  englifd^en  ffiinrid^tungcn  biefer  STrt  eine  S^icber* 
laffung  bürgcrli^er,  im  Slrbeiteröicrtet  jum  Qn>^dt  fo^iater  Srbeit 
merben,  erft  bann  lann  eS  bie  angeflrebte  Qtnttalx\xttnnq  aDer  SSBobl* 
fal^rtSeinri^tungen  \)oU  erzielen,  ^ap  braud^t  eS  aber  groge  ä^ittel, 
gu  benen  bereits  ein  ®runbftod  in  einem  83aufonbS  t)on  faft  40000  Srnnen 
gelegt  ift. 

3n  SBien  lonfHtuicrte  fid^  öor  furjcm  ein  Serein,  ber  ben  fttomrv 
©öuglingSfd^ul  fül^rt.  ©eine  biSl^erigen  Srfolge  befc^ränfen  fti| 
auf  bie  ®rünbung  einer  3(nfia(t  gur  9(bgabe  t>on  Kinbermild^  unb  auf 
bie  ©rteüung  unentgcltlid^cr  ärgtlid^er  ^atfc^töge  an  ättütter. 

9lm  24.  Suni  1906  fanb  in  $rag  bit  grünbenbc  Scrfammlung 
ber  Sentralflelle  für  beutfd^e  SBaifenpflege  unb  3ugenb' 


B.  Dcjlcrretd^.  123 

fürforgc  in  SöJ^men  jiatt.  %a\t  brcijäl^rigcr  Sorbetcitungcn  6e* 
buxftc  ed,  cl^e  bcr  SBcg  geebnet  mar,  auf  bem  bic  neu  gegrünbete  QtntxaU 
fttUt  t)etfud^en  miK,  aKe  auf  bem  (Gebiete  bet  äBaifen))fIege  unb  bed 
Äinberfd^ufteg  im  allgemeinen  tätigen  JBereine,  SlnfJtalten  unb  Stiftungen 
»t  einer  mäd^tigen  Organifation  ^ufammengufd^tiegen  fomie  bie  pxit>att 
UBol^ItStigleit  für  biefe  ^totdt  m  ^entralifieren,  um  nac^  SRa^gabe  ber 
baburd^  gen^onnenen  SO^ittel  bie  Srjiel^ung  fämtlic^er  in  Söl^men  l^eimat^ 
guflänbigen  beutfd^en  S8aifen  fomie  ber  beutfd^en  Sertoal^cloflen  unb 
k)erlaffenen  ^nber  bid  ^u  eigener  (Ermerb^fäl^igteit  ansufheben  b^to.  burd^«* 
jufül^ren.  hierbei  l^aben  SSaifen  ber  im  ffirieg  ober  fonfi  in  unmittel- 
barer  9ludübung  be§  äBel^rbienfled  um  baS  Seben  gelommenen  ^erfonen 
dorgug^meife  93erü(ffic^tigung  ju  finben.  W,^  SBaifen  roerben  aud^  arme^ 
^albt^erUHiifle  $inber  angefel^en^  bie  bei^  Saterd  ober  ber  SDlutter  tnU 
be^ren^  n)&]^renb  ber  anbere  (Elternteil  nid^t  in  ber  Sage  ifl,  il^nen  ben 
ndttgen  Unterl^alt  unb  bie  nötige  Srgiel^ung  angebeil^en  5u  laffen,  ferner 
t^nblinge  fomie  aud^  fold^e  Stnber,  beren  (Eltern  föegen  SRigl^anblung 
berfelben  t^erurteilt  kourben  unb  beren  83ater  ber  bdterlid^en  (äematt  t>tt^ 
lufKg  erüärt  murbc,  ober  ffinber,  gegen  beren  SSater  eine  ber  im  §  178 
beS  9(0gemeinen  bürgerlid^en  ®efe^bud^e3  Dorgefebenen  Verfügungen  ge^ 
troffen  mürbe,  fd^Iieglid^  Sinber,  beren  (Eltern  fid^  in  Unterfud^ungdl^aft 
ober  infolge  Verurteilung  in  ©trafl^aft  befinben.  Sugerbem  übernimmt 
bic  ,,8entrale"  bie  (Erjiel^ung  folc^er  Äinber  (aud^  mö^renb  il^rer  Se^rgeit 
ober  toSLf)unb  bed  ©tubiumi^),  für  meldte  bie  (Ergiel^ungdfoften  gang  ober 
teiltoeife  aud  i^rem  eigenen  Vermögen  ober  für  fie  aud  bem  2anbt^* 
maifenfonbd  bgto.  burd^  ©tipenbien  t)on  Vegirfen,  @(emeinben  ober  Ri^iptv 
fc^aften  anberer  Wct,  fomie  t)on  $riOat)}erfonen  erfe^t  merben.  S)aS  Snb^ 
§ie(  ber  S)urd^fü]^rung  ber  äSaifen^flege  bilbet  bie  (Ercid^tung  groger, 
moberner,  auf  f^amiUen))fIege  unb  ^eranbUbung  gur  Srföerbi^föl^tgfeit 
innerhalb  berfelben  berul^enber  9(n^Uen.  ^nfolange  bie  äRittel  ^iergu 
ni^t  au^reid^en,  erfolgt  bie  Unterbrinpng  ber  S^^dli^Se  in  $flegefamilien 
ober  in  ben  bereiti^  beßebenben  SBaifenanftalten. 

S)ie  (Sirünbung  ber  ^entralfteKe  ifl  ^au^ptföd^Iid^  bag  (Ergebnis  Don 
Verl^anb(ungen  auf  JBesirföobmftnnertagen  ber  beutfc^en  Säegirf^obmanner 
S3ö]^mend,  im  3)eutfd^en  VoIIdrat  für  Volumen  unb  ber  pxalti^d^tn  (Er^* 
fal^rungen  bei  ber  Xfitigfeit  faft  fämtlid^er  9(nflalten  unb  Drganifationen 
im  fianbe,  bie  fic^  mit  2Baifen|)fIege  unb  IBinberfd^uä  befaffen. 

Smmer  mel^r  »enbet  fid^  bie  öffentliche  9BoQlfa]^rtS)}ftege  jienen 
fiinbern  gu,  beren  Sugenbgeit  ol^ne  fönnigeS,  glüddic^  mad^enbed  S'^ol^gefül^I 
echter  Sinbl^eit  Verläuft  %üx  IrftnHic^e  ^inber  merben  l^ier  unb  ba 
SÜelonüaleSgentenl^eime  errid^tet,  tt\i&  in  äBalbgebieten  unb  im 
(Sebirge,  teild  am  SReeredfiranb.  9Bäl^renb  biefe  (Einrid^tungen  im  ^tnU 
fd^en  Steid^,  in  ber  ©d^meij  uflo.  langfl  tröftig  eingemurgelt  finb,  l^at 
OPerreid^  erft  in  neuerer  3eit  biefer  ftinberfürforge  feine  Slufmerffamleit 
gugemenbet.  fiflerreic^  befi^t  bergeit  ^eilftätten  in  Vaben  bei  SBien, 
§aff,  %axlan,  Stoonicg,  fStailo  unb  Sul^atfd^onji^ ;  ©eel^ofpige  in  ©t.  Änbrä 
bei  Iriefl,  ®rabo  fiuffingranba,  ©an  ^elagio,  inggefamt  mit  650  Vctten. 
9?od^  fd^Ied^ter  fielet  eS  mit  {RcfonöaleSjentenl^eimen.  ®ie  SBoIber^otung^ 
fiätten,  bie  in  Serlin  (^anfom  unb  (äJrunemalb)  ju  möc^tigen  SBoIb*» 
lolonien  fid^  ausgeweitet  ^aben,  finb  in  Cßerreid^  nal^egu  unbefannt;  bie 
t)om  nieberöfterreid^ifd^en  SanbeSaudfd^ug  in  ^ö^Ieini^borf  bei  SEBien 
errichtete  SCageSerl^oIungdfl&tte,  auf  ber  1906  breil^unbert  ftinber  Srl^olung 
fud^ten,  leibet  an  bem  ubelflanb,  ba%  bie  ftinber  meite  SEBege  gurüdtlegen 
unb  abenbS  in  bie  bumpfen  SBol^nungen  ber  (Eltern  gurüdfel^ren  muffen. 


124  gut  (SntmidelungSgefd^id^te  ber  @d^ule. 

Sielfad^  üermenbet  man  gegenwärtig  Soecferfc^e  @c^uIpak)il(onS  ald  6c^u^ 
rftume. 

^ie  Sanbt^^auptftabt  S3rünn  befi^t  in  (Srog^UUer^botf,  bk  fianbed^ 
l^aiiptfiabt  Sinj  in  ©d^toertberg  Je  eine  fjericnfolonie,  in  beten  $cim 
eine  größere  3^^^  t)on  ^inbern  alQd^rlic^  Sfufnal^me  finben.  S)ur(^  einen 
®nabenaft  beg  regierenben  fjürften  ju  Siec^ten^ein  ifl  ba§  inmitten  öon 
9iabeI]^oIimftIbern  gelegene  ©d^Ioß  Äirjiein  1905  atö  »rünner  Sflefon* 
öalegjentenl^eim  eröffnet'  loorben,  unb  l^at  im  erften  3a^r  177  fttnbet 
aufgenommen.  93on  groger  Sebeutung  finb  bie  Sefirebungen,  bzn  Unter«" 
rid^t  auS  bem  @d^u(]^aud  ind  ^reie  gu  t)erlegen.  6i^artottenburg  ifl 
mit  bem  betrieb  einer  SBalbfd^uIe  mit  120  Äinbern  t)or  ^loei S^^oi 
mit  gutem  ffleifpiel  öorangcgongen, 

Siel  ©el^en^loerteS,  für  oen  ©d^ulmann  SermertbareS  bot  bie 
fReid^enberger  SluSftellung  im  ^af)xt  1906.  g^^^^^f^  mad^ten 
firfl  jmei  ^aöittong  mit  ber  «uffc^rift  „%it  Äunfl  im  Scben  beg  ftinbcg" 
bemerfbar.  3n  freunblid^en  Äinberjimmern  loar  aßeg  ©d^öne  jufammcn*^ 
gcftellt,  toa^  in  ber  ®rjic]^ung  unb  im  Untcrrid^t  ber  ftinber  in  Setrad^t 
ju  jiel^ien  ift.  ®a  maren  Silber*,  SKärd^en-  unb  SKalbüd^er  §u  fc^cn; 
befonberS  erregten  bie  Slufmerffamleit  ber  Sefuc^er  ber  ÄuSfteffung  „^ü^ 
beutfc^e  SSilberbud^"  unb  ,,3)a§  beutf^e  SKalbud^"  au§  bem  Serlag  öon 
^Sofef  ©c^olj  in  SWainj.  Son  fd^önen  SBanbfriefen  war  eine  reid^c 
''äu^toa!^!  Dorl^anben.  ^o§  geeignetfle  ©pieljeug  lieferte  S)regben  unb 
SReic^enberg :  berbe  giguren,  öoll  ^umor.  SRe^t  gelungen  waren  bie 
au^geftetttcn  3ugenbf^riften  unb  bie  |)rSdjtigen  ©teinjeic^nungen,  mit 
benen  bie  SBönbe  gef^müdft  Waren,  au§  ben  SJerlögen  t»on  Soigtlönber, 
Xeubner  unb  au§  ber  ^of«»  unb  ©taatSbruderei  in  SSien, 

SSon  großem  Si^^tereffe  war  bie  ©ammlung  öon  Stxd^nunQm  t»on 
mcl^r  aU  20000  ftinbern  aßer  Stationen.  3)ie  Ileincn  3apaner,  Sfmcri* 
faner,  2lfrilaner,  ^[ujlralier  waren  l^ier  Vertreten.  (Sin  Unterf^ieb  war 
weniger  in  ber  9luSfüI|rung,  wo^I  aber  in  ber  Slu^wal^I  ber  ge5eid^neten 
©egenftänbe  ju  bemerfen.  3»^  ^^^  ^^^  SBeltteil  waren  9?aturobieftc 
me|r  ober  Weniger  gelungen  bargefteßt. 

®er  ©d^ul^jaöißon  (^oedterfd^eg  ©Jjflem)  War  für  jwei  ftlaffen  ein* 
geridfjtct;  eg  war  ein  gericgbarer,  transportabler  Sau,  ber  aßen  bau* 
ted^nifc^en,  l^ljgienifc^en  unb  pöbagogifd^en  STnforberungen  entf^jrac^,  ©olt^c 
@d)ul^)at)ißonä  finben  überaß  bort  SSerwenbung,  Wo  infolge  rafc^cn  S(n* 
wac^fenS  ber  SBeüöIfcrung  notwenbige  Slba^jtierungcn  ober  SiJeubauten  öon 
©d^ul{)äufern  öerptet,  unb  benno^  frf|Ieunigfie  Sefd^affung  geeigneter 
©c^ulröume  ermöglid^t  werben  foß.  3m  Torraum  beS  ^aöißonä  waren 
arbeiten  ber  beutfrfjen  Äinbergarten  SBöl^menS  auSgefleßt.  3m  erflcn 
Slaffen^tmmer  waren  bie  öerfd^iebenften  Sanff^fteme,  geic^entif^e,  ©d^ul* 
tafeln,  Sonbfartenftdnber  ju  feigen.  3"^  ^weiten  Älaffenjimmer  waren 
Sefjrmittet  auSgefteßt.  SBcfonbere  Erwähnung  öerbienen  bie  öon  ber 
gtrma  $id)lcr§  SBitwe  &  ©ol^n  auSgefießten  Sel)rmittel.  9tu^  bie  im 
§anbfertigfeit§unterrid^t  l^erge^eßten  Dbjelte  fanben  aßfeitigen  S9eifaß. 
3n  einem  3^^^^"^^  be3  ©d^ulpaöißonS  Waren  fdmtlid^e  in  Oflerrcic^ 
erfd^einenben  ©d^ul*  unb  Sel^rer^eitungen  fowie  aße  auf  ©d^ule,  @r5ie]^ung 
unb  Unterrid^t  Sejug  ne^menbcn  Iiterarif(^en  ^robufte. 

^ie  2[u§fießung  ber  %aä)*,  ©ewerbe-  unb  gewerblichen  f^ortbilbungd* 
fd^ulen  nnb  anberer  öerWanbter  Sel^ranfialten  war  in  ber  mittleren  §atte 
beS  ^uSPeßungSgebäubeg  untergebracht;  fie  bot  öiel  ©e^engwerteö  on 
3eid^nungen,  auSgefül^rt  nad^  neueren  ÜÄetl^oben.  ^ie  gad^f^ulen  für 
Xejtilinbuftrie  fleßten   ©erren*,   ®amen*,   Slufenfloffe,   5)amaft,   $Iüfd^, 


B.  Dcjlcrteid^.  125 

Qamt,  Xtppiä^t,  Sftnbcr,  ©ttdfercicn,  ®pii^m,  bic  gac^fd^ulcn  für  $oIj* 
inbufitie  lOlbiti  unb  &alanttxietoaxtn  in  ntobernet,  gefc^nta(!t)oUet  tluS^ 
fül^rung  aud.  83on  befonberem  fünfiletif^en  SSert  maren  bie  (Srgeugniffe 
bcr  %ad)\6)uUn  für  ©loginbufirie^  für  Scrami!  unb  für  SWctaHinbuftric. 

3m  ^aöitton  für  SBol^Ifa^rtgcinrid^tungcn  fteHtc  bic  mcbijinifc^c 
f^alultat  ber  $rager  Unit)erfität  bie  loerfd^iebenen  @tabien  ber  Sauber« 
lulofe  auS;  fie  lodttn  jal^Ireid^e  Sefd^auer  an. 

©d^Iiegltc^  toare  noc^  ber  @onberaud{leKung  be^  beutfd^obol^mifcl^en 
@tftbten)efen3  gu  gebenfen,  in  ber  aKe  größeren  @tabte  S)eutfd^''S3d]^men3 
mit  $f)otogra))^ien,  83i(bern,  planen  unb  ^D^obeQen  ii)rer  ]^ert)orragenbften 
Sebäube  vertreten  maren.  Unb  fafl  in  j[eber  biefer  ©tobte  mar  ed  bie 
Schule,  bie  burd^  il^re  Sröjse  unb  $ra^t  fid^  l^erDortat,  unb  fo  lieferte 
biefe  9(ud{lel][ung  btn  S3emei^  für  bie  ^o^e  äBertfc^a^ung  ber  ©d^ule  feitend 
ber  ^eutfc^en  in  Söl^men. 

Sie  im  Saläre  1906  t)eranftaltete  9((tgemeine  l^^gienifd^e 
Stu^ftellung  in  äBien  bot  red^t  ^ntereffanteg  aud  bem  f^^e^ieKen 
Gebiet  ber  ©d^ull^^giene.  Sur^erftein,  £eo,  fd^reibt  l^ierüber  im  2.  §eft 
be^  II.  Sö^tgangg  ber  /.Sierteljol^rf c^rif t  für  f örl)erKd|e  ffirjiel^ung" :  Son 
Sd^ull^audplänen  bstp.  S(bbilbungen  feien  Dor  aÜem  fold^e  auS  Oflerreid^ 
ertual^nt,  toit  fie  5.  93.  in  ben  fomo]^(  t)ielfeitigen  tpie  reid^en  @onber'> 
audfteüungen  beS  nieberöflerreid^ifi^en  unb  mftl^rifd^en  SanbedauSfc^uffe^ 
fomie  ©d^Iefieng  unb  mand^er  ©täbte  ju  feigen  toaren;  im  befonberen  bie 
fd^öne  ©d^itter*©d^ule  in  Iro|)})au^  ba§  g^anj  3ofef*®^mnafium  in 
S3aben,  bie  SarBbaber  ©c^ule  u.  a.  m.,  mit  0eiberabIagen,  ©))iet|}Ift|en 
am  ©d^ulf)au3  unb  83raufebab  in  il^m,  bie  gro|  angelegte  Strienter  ©dpule, 
eine  ber  Don  ^intrftger  Sater  &  ©ol^n  erbauten  ©^u(en;  biefe  f^ritma 
l^atte  einige  i|rer  ^al^Ireid^en  SSoII^«',  Sürger**  unb  97tittelfd^uten  Dor" 
gefül^rt  aug  ber  grofen  S^f^h  bie  bie  genannten,  eminent  fad^t^erflänbigen 
^ad^männer  gum  Xeil  gemeinfam  feit  mel^r  aU  40  3^^i^<^n  in  t)ielen 
Orten  Cflerreid^S  l^ergeßellt  l^aben.  Son  ben  ^ßriDatfc^uIen  fielen  bie 
SO'Zabc^eninfiitute  üon  ^re^Ier  unb  $etrat)ic  fotoie  bie  ©d^ule  für  S)efeftit)e 
t)on  $eQer,  aQe  brei  in  3Bien,  auf.  3(ud^  Sarl^rul^e,  SRannl^eim,  SSorm^ 
fül^rten  ©d^öned  üor;  bie  ^aDillonfd^ule  mar  bur(|  il^r  erfteg  betf))iel« 
)ebenbe^  äTtujler,  Submigdl^afen  a.  9l|.,  t)ertreten.  SSiel  bemerft  toorben 
ein  bürften  ber  SageJpIan  unb  bie  ))]^otograp]^ifd^en  ^nfid^ten  ber  SSatb'* 
c^ule  in  (Sl^arlottenburg. 

9fled^t  bemerfendmert  ijl  ber  fj^ortfd^ritt  l^infid^tlid^  beS  Sßaffertrinlend 
in  ber  ©d^ule.  ^toti  l^^gienifd^  einmanbfreie  @inrid|tungen  maren  au^ 
gcflettt:  eine  für  Srinfen  ol^ne  Sedier  unb  eine  mit  SSenu^ung  je  eineä 
befonberen  Sriniglafed  feiten^  jiebeS  ©c^uIbefud^erS.  (Srmal^nt  feien  \d)U6)t 
märmeleitenbe  fugenlofe  Srfa^mittel  für  ^ol^fugböben.  Son  (Sinrid^tung 
maren  an  berfd^icbenen  ©teilen  ©d^ulbänle  ju  fe^en;  cö  iji  erfreulid^^ 
bag  bie  dfterreit^ifc^e  fj^abrtlation  fid^  red^t  bemer!bar  mad^te,  nid^t  gum 
minbeften  in  ber  neuefien  Sflid^tung,  bie  ben  gugboben  ber  Steinigung 
leidster  augänglid^  5U  mad^en  fud^t.  K^  maren  in  biefer  §infid^t  öer»* 
fc^iebene  neue  Äonftruftioncn  öorl^anben.  Sfcjöl  (S33icn)  l^at  feine  Ätp^)«« 
bänie,  für  iebe  ©d^ülergröge  einfteQbar,  gemacht,  toa^  t>on  groger 
aSic^tigfeit  ifl.  Ätp^ibare  Sänle  boten  auc^  Säürgerfd^ulbireltor  aSinberlic^ 
(a3ilin),  %.  ®.  gifdieW  ©öl&ne  (SSäien),  ®af(i|  (ÄarlSbqb'lSl^otan).  Subolf 
^aftan  (SBien)  fleOte  eine  automatifd^  bie  ©d^uljltunben  unb  ^aufengren^en 
fignalifierenbe  Ul^  auS.  SRed^t  infhultibed  SRaterial  boten  bie  @xap^ica 
über  ©d^uleinflüffe  auf  ©efunbl^cit,  ü»orbibit&t  unb  ÜRortalitöt  ber  ©c^ul- 
jiugenb.   %i^  einzelnen  ber  fel^r  gal^Ireic^en  Sabteau;  beS  SSrünner  ©tabt^* 


12G  Qux  (Sntoidelungggefd^id^te  bet  ©d^ule. 

J)^^fifatg  (Dr.  390/  cbcnfo  Juic  fold^cn  5ßrof.  ^artntamiä  ergibt  fic^  nur 
»ieber  über^eugenb  bte  auffaUenbe  Slbnal^me  ber  SRortalitöt  an  S)i)}^terie 
nad)  Sinfül^rung  ber  ©erumbel^anblung.  Sin  glädKid^er  @ebanle  ^rt^ 
mannd  mar  eS,  bie  Studrottung  ber  flattern  burd^  bie  SmJpfung  in 
einem  bei  Seginn  ber  SHtion  biedfaQd  jungfräuUci^  geniefenen  Sanbe 
—  33o§nien  —  bem  großen  ^ublifum  ad  oculos  öorjufül^ren:  großer 
Sbflur^  1890,  ausgerottet  feit  1895;  man  fottte  meinen,  ba^  bied  fogot 
bie  gmpfgegner  überzeugen  fottte!  ^fttten  biefe  ®egner  jene  Stittn  in 
SäoSnien  miterlebt,  in  benen  fo  Diele  g^müien  lobegföUe  ju  beüagcn 
ober  ©rblinbctc,  SSerunflaltete  aufäumeifcn  Batten,  biefe  ®egncr  »fircn 
bie  erjlen  getuefen,  bie  fid^  l^fttten  impfen  laffen.  83on  Sorfüfrungen  ber 
9lefultate  fd^uIarjtUd^er  2^ötigleit  fei  befonberd  nod^  ermähnt  bk  Qu* 
fammenftetlung  ^rof.  ^artmannS  über  bie  Urfac^en  ber  S^rüdflellung 
t)on  @d^ulrelruten :  bie  ®rünbe  »aren  unter  anberem  für  me^r  aU  ein 
S)rittel  atter  gurüdEgeftettten  ungenügenber  Sdrperjuflanb,  für  me^  aU 
ein  ©ed^flel  Sii^ad^itiö,  unb  für  ein  gc^ntcl  mangell^afte  geiflige  ©ntmicöung. 
!ßeu  mar  bie  flatiftifd^e  Sabette  über  bie  Srgebniffe  ber  ja^när§tlid^en 
Unterfud^ung  ber  Sotfgfd^ulünber  in  Sregenj  burd^  Dr.  §.  mbinger  — 
ein  neuer  fflemeig  für  bie  Siotwenbigleit  ber  ©d^uUga^nHinil,  bie  öor* 
bilblid^  ins  Ztbtn  gerufen  ^u  f^ohtn  baS  bteibenbe  SSerbienfl  Don  ^ßtof. 
3effen  in  Strasburg  ijL  Sugenarjt  Dr.  ®.  Hamburger  (Serlin)  brachte 
eine  trefftid^e  ^ufammenflettung  ber  gebrftuc^Iid^flen  9Ret|oben  ber  @e^ 
Prüfung  für  ©d^ulrelruten  jur  Snfc^auung. 

Son  belel^renben  5)rudEfd^riften  für  baS  Soll  bjjo.  für  bie  @^ul* 
jugenb  feien  befonberS  erwäl^nt  einerfeitS  bie  SoIfSfd^ri 
rei(^ifc^en  ©efettfd^aft  für  ®efunb^eitspflege  (ffiien,  $er 
»ibliot^el  ber  ®efunb^eitspflege  (Stuttgart,  9lori|),  anberfeitd  bie  8(ud« 
flettung  ber  ©c^uIbüd^er-SSerlagS^^ireltion  (SBicn),  in  ber  unter  anberem 
einige  ber  neuen  „SDterlüerfe  jur  ©efunbl^eitSpflege''  figurierten,  bie,  aud^ 
als  Sßanbfc^mucf  in  ©d^ull^dufern  gebadet,  neben  belannten  eine  SReil^ 
neuer,  bie  mobernen  f^orberungen  ber  ^^giene  für  ftinber  populari- 
fierenber  Serfe  entl^alten. 

SRed^t  l^übfd^  maren  SSol^Ifa^rtSeinri^tungen  oertreten.  Sinjelned 
bat)on  murbc  bereits  ertudl^nt;  ^ie^er  gel^ort  bie  oben  berül^rte  XuSfleHung 
beS  nieberöfterreid^ifc^en  SanbeSauSfd^uffeS,  bie  unter  anberem  ^nflalten 
für  aSaifen,  ©d^mac^finnige,  Ärüppel,  ferner  Sinberl^eime,  fotoic  Welicf 
unb  Sautenmobetle  einer  Sagerl^oIungSfldtte  öorfü^rte,  jene  ber  ©tabt 
SBien  mit  öertoanbten  Dbjeften,  fotoie  bem  geplanten  SBalb*  unb  ffliefen^ 
gürtel.  3)er  „Berein  jur  Pflege  beS  3ugenbfpielS"  in  SäSien  l^attc  gra* 
p^ifd^e  überfid^ten  feiner  Seiflungen,  SereinSfd^riften  unb  $^otograp|ten 
beS  ©pielbetricbS  öorgefül^rt,  ®uttmann  bie  Karte  beS  3orban^$arfS  in 
ftralau  (10  ha)  unb  beS  nad^  bem  $ofrat  3orbanfc^en  ©^jtem  j^ergcfletlten 
©lupnieioicj'^arfS  in  Rolomea  (2  ha),  ber  Slllgemeine  öflerreid^ifd^c  ^efla* 
loi^U^nnb  in  äBien  baS  9leIiefmobeII  unb  ben  ©ituationSpIan  einer 
BereinSfoIonie;  ferner  fa)^  man  eine  fc^öne  2fwienfoIonie  beS  ftaifer  ^an% 
3ofcf  fJerien^eimS  in  SBien,  eine  fold^e  ber  ©tabt  Semberg,  eine  ÄuS* 
Peilung  beS  Änabenl^eimS,  SBien  XX,  Joo  bie  Äinber  auc^  Unterricht  in 
©rfier  §ilfe  crl^alten,  ber  SageS^eimflotte,  SBien  XIX,  famt  gerienfolonien 
berfelben,  baS  Sel^rerinnenl^eim  in  SSeiblingen,  bie  Koc^Ie^r^immet  m 
Äaffcl,  "SWünd^cn  ufip.  — 

(grfreulirffertoeife  iourDcn  bie  im  $crfonentarif  ber  ©taatSba^nen  tnU 
l^altcnen  SBefttmmungen  über  bie  fjal^rpreisbegünftigungcn  für 
©tflüIerauSflüge,   unb    ^Juar    öorcrfit    öcrfud^Siueifc,   mit    fofortigcr 


ten  ber  öfict* 
!eS)    foh)ie   bit 


B.  Deflertcid^.  127 

<8üUtgteit  in  folgenber  ^xt  ertoeitett :  2  Stinbti  im  Sllter  unter  10  ^dS)ttn 
merbeii  gegen  SSejal^Iung  einer  l^alben  ^a^rfarte  befdrbert.  S3ei  ®ä)uU 
audflügen  t)on  Solfd^  unb  S9ürgerfd^ulen  mirb  ein  armer  @d^üler  unb  eine 
arme  @cl^fl(erin  auf  je  10  an  bem  i^udflug  teilne^menbe  @c^üler  unb 
©d^fllerinnen  auf  ber  ^in«  unb  SRüdEfal^rt  unentgeltlich  befdrbert 


III.  S^il^itlotgattifatiott 

iJrcani  Woo^brugger,  frül^er  fie^rer  an  ber  ö^erreid^ifc^'-unga«' 
rif(]()en  ©d^ulc  in  ftonflantinol)eI,  entrollt  ein  Silb  biefer  ^n* 
flolt.  @r  fd^reibt:  ^aft  alle  Saläre  finben  mir  eine  ober  mel^rere  @te(Ien 
an  biefer  @d^ule  jur  Sefe^una  audgefd^rieben.  2)ie  bort  jufolge  ®r« 
nennung  beiS  @d^ulratd  unb  83ejt&tigung  bed  SRiniflerd  bed  ^uBern  ange^ 
ftellten  Se^rer  werben  im  ^uflftnbigen  Sronlanb  k)on  Sal^r  5u  3<^^^  be^ 
urlaubt.  S)ie  ©c^ule  ift  pnt>at  unb  bie  Seigrer  l^aben  feine  ^enfion^ 
anftirüd^e.  Sei  einem  Ztf^xKipti  t>on  neun  ^erfonen  trifft  ed  fic^  nun 
leidet,  ba|  bie  eine  ober  anbre  i^re  ^ienfl^eit  erfüllt  l^at.  aiieiflend  r>tx^ 
bleiben  bie  Sel^rfräfte  brei  ^a^xt  an  ber  @d^ule.  ®in  ©d^ulrat  oertritt 
in  ftonfiantino))el  bie  ©teile  eined  Drt^fd^ulratd  im  ^eimatlanb.    TliU 

8 Heber  bt^  @d^ulratd  finb  gemöl^Ite  Ferren  ber  öflerreic^ifd^'ungarifd^en 
lolonie  mit  bem  lemeiligen  fionfui  aU  9tegierungdt)ertreter  unb  bem 
^ireltor  ber  ©c^ule  aU  SSertteter  bed  Sel^rflanbed  (mit  beratenber  @timme). 
®er  ©c^ulrat  befc^afft  fämtlid^e  Se^r*  unb  ßernmittel;  biefe  öerfauft 
ber  ^ireftor  ben  &d^ültxn,  ein  Umfianb,  ber  getoig  nid^t  gur  Srl^öl^ung 
feined  ^nfe^end  beiträgt,     ^ud^  bie  Sinfaffierung  bed  ©^ulgelbed  l^at 
ber  3)ireftor  }u  beforgen«    ^ad  ©d^ull^aud  liegt  in  ber  alten  $ofl{)rage 
(Rue  Tom-Tom)  riSd^fl  bem  dßerreid^ifc^'Oingarifd^en  ftonfulat  unb  ber 
Sotfc^aft.    S)er  Qn^anQ  k)on  ber  $aut)tt)erle]^rdaber  bed  f^ranlent^iertefö^ 
Grand  Rue  de  Pera,  ifl  {teil  abmftrtd  geneigt,  teiltoeife  Stiege,  ^m  SSinter 
ifi  er  in  ben  9Rorgenfiunben  l^äufig  oereifl,  toei^l^alb  t)iele  Cflerreid^er 
i^re  ftinber  lieber  in  bie  reid^§beutf(|e  @d^ule  fc^idCen.    Sie  @^u(rftume 
finb  nid^t  gerabegu  freunblid^  5U  nennen  unb  faffen  ^d^fiend  fierjig 
@d^üler.     SD^eifi  nierben  aber  mel^r  ald  biergig  Kinber  ]^ineinge))ferd|t. 
S)er  ©d^ulfonbd  ifl  in  $rit)at]^äufem  angelegt,  bie  bem  ©d^ull^aud  an«> 
gebaut  finb.    Sie  Sßittel  für  @<^ulbebürfniffe  nierben  teitö  "burd^  (Sin^ 
|ebung  t)on  ©d^ulgelb  aufgebrad^t;  nur  arme  Cflerreid^er  unb  Ungarn 
finb  gang  ober  teilmeife  k)om  ©c^ulgelb  befreit.    (Sd  beträgt  in  ber  1.  Klaffe 
monatlirf}  35  ^iajler  =  7  Sroncn,  in  jeber  l^ö^eren  Älaffe  ö  $iafier  mel^r. 
3m  allgemeinen  ifl  ba3  SBirfen  eines  Sel^rerS  an  ber  dflerreid^ifd^*» 
ungarifd^en    ©d^ule    in    ftonftantinopel    ein    intereffanted,    toenn    aud^ 
fc^toieriged.    Sie  ©d^üler  finb  gumeift  red^t  begabt,  regfam  unb  banfbar. 
Sie  ©d^ulc  jöl^lt  5  gemifd^te  »olföfd&ul-  unb  3  »ürgerfd^ulltaffen  (2  für 
Stnahen  unb  1  für  SWäbc^en).     Unterri(^ti^fl)rac^e  i^  Seutfc^,  Don  ber 
3.  Boltefc^ulflaffe    an   i|i    grangöfifd^    obligat,     greigegenflänbe    finb: 
Qtalienifd^,  Ungarifd^   (für   Ungarn  obligot),  ©erbo'froatifd^,   lürfifd^, 
©tenogra:p^ie.    JUeligionSunterrid^t  genießen  bie  Ratl^olifen  unb  ©ried^en. 
©d&uljmang  befielt  nic^t.    Sie  ©d^üler  gehören  ben  öerfd^iebenfien  ^a* 
tiontn  ©uropaS  an  unb  ^pxtt^tn  meijl  türüfd^,  gried^ifd^  unb  fpaniolif^ 
(nebfl  beutfc^er,  italienifd^er  ober  franjöfifd^er  $au3fprad^e).    Sie  §Mfte 
ber  ©d^üler  finb  Suben. 


128  3ut  ßnttDtdelungdgefci^td^te  bet  ©d^ute. 

9Ber  fid^  für  Solföleben,  ©eft^id^te,  ©ptad^tn  tnteteffiert,  btx  füibft 
in  Son^antinoptl  txn  bantbait^  %tib,  äßit  ben  @d^illem  ober  in  grdgerer 
(äefellfd^aft  üon  SanbSleuten  tuerben  dfter  E[uSfIüge  an  beibe  ^{ten  be^ 
Sog})oru3  unb  ®olbcncn  §orn2  gcmad^t,  wo  man  bcg  3iitcrcffantcn  in 
^üUe  unb  %üih  finbet.  ^uc^  an  Sc^ulfeflen  fel^U  eS  nic^t.  Sefonberd 
erl^ebenb  geftaltete  \id^  bie  ©cj^illerfeier  am  9.  lotai  1905.  ^(Ilia^rlid^ 
mirb  im  Sßtai  ober  ^uni  ein  ^udflug  ber  gefamten  ©c^üterfc^aft  nac^ 
f^Ioria  unternommen.  Sin  groger,  mit  £aubbäumen  bic^tbemac^fener 
©arten  ifl  beftimmt,  fie  aufjune^men.  %a  gibt  ed  @piel,  %an^,  freie 
93ewirtung  alter  Sinber.  92id^t  minber  feftlt(|  geflaltet  fid^  bie  @c^(u^ 
eier  im  ©arten  ber  (Bd^ult,  woju  nebfl  bem  @d^ulrat  unb  ber  SSeamten^ 
c^aft  t)itit  Sltern  gelaben  werben.  (iin^tU  unb  9)taffenoortr&ge  in  alltn 
an  ber  ©c^ule  gelehrten  @prad^en  werben  gel^alten;  ebenfo  fe^It  ed  hic^t 
an  ©efang.  ^efonberen  Seifall  fanb  im  ^al^re  1905  bad  itntoollenbett 
Irauerfjjiel  ,,§annibal"  öon  ®riU|)arjer,  Vorgetragen  öon  brei  93ürger^ 
fd^ülem,  wie  auc^  ein  9Rdbc^enreigen  mit  SSioIinbegleitung. 

%on  gleid^em  ;3ntereffe  bürfte  bie  Sfij^e  fein,  bie  ^an^  SBtnter  im 
@c^Iefifd^en  @d^ulblatt  t)on  bem  Soltdfc^ulleben  in  Sodnien  ent^ 
wirft.  @r  fc^reibt:  2)aS  ©d^ulwefen  unterfiel^t  in  unferen  Sleic^Slanbcn, 
ben  o!Iu4)iertcn  ^rotiin^en,  noc^  immer  ber  %afuft)erwa(tung,  bie  bie 
Stelle  unfereS  fReligionäfonbS  öertritt.  SiS  gum  ^af)xt  1892  gcnofe  bie 
mol^mmebanifd^e  Sugenb  auSfc^Ueglic^  in  ben  nieberen  JReligiondfc^uIen, 
ben  fog.  ^tttth^,  i^xt  ^u^bilbung,  bie  fid^  iebo(^  Iebigli(^  auf  bad  Sefen 
unb  bie  Auslegung  bed  Korane  befc^rdnfte.  Saf^üo^t  arabifc^e  SSibel« 
ft^rüd^e  würben  audwenbig  gelernt,  ©ilt  bod^  bei  ben  ä^ol^ammebonem 
f^tntt  nod^  einer,  ber  btn  Soran  aud  bem  ©ebdd^tnid  ^erfagen  fann,  (äS 
ein  groger  ©elel^rter!  ^en  pxalt\^i)tn  Sebürfniffen  bei$  fiebenS  trug 
ber  Unterricht  in  ben  SO^eftcbS  nid^t  im  geringflen  Sed^nung.  3n  neuerer 
S^it  aber  bricht  fid^  erfrculic^erweife  ein  reformfreunblic^er  gug  fr&ftig 
Säal^n,  beffen  günfiige  fl^olgen  fid^  fc^on  ie|t  bemerfbar  mad^en.  3n  ben 
alten  ^eftebS  bauerte  bie  Unterrid^tdjeit,  mit  ^inblidt  auf  ben  ^ad^Uii, 
bai  ber  Unterricht  nid^t  flaffenweife  erteilt  würbe,  fonbern  alle  Sc^iUer, 
Slnfönger  unb  Corgefd^rittene,  gteid^jeitig  in  einem  unb  bemfelben  ©c^ul* 
^immer  unterrtd^tet  würben,  5  hx^  7  ^af^xt,  9^ur  bie  geringe  Qafii  t>fm 
©c^ülern,  bie  ben  ^riefler^anb  ^um  Berufe  wdl^Iten,  erhielten  in  ben 
l&öl^eren  SReligionSfd^uIen  ober  Sßebreffen  eine  weitere  ^uiSbilbung.  3)ie 
überwiegenbe  ^ef^x^eit  war  aber  t)on  befferer,  bjw.  pxalti\d^tx  .@c^u(' 
bilbung  fo  gut  wie  auSgefc^Ioffen,  benn  fie  ^atte  burd^  ben  Sefud^  ber 
9J2eItebiS  bereite  ein  ^tter  erreid^t,  bad  ben  Sefuc^  einer  fianbeiM£Iementar^ 
fd^ule  au^fc^tog.  ^ie  mo^ammebanif^en  9^otabeIn  f^ahtn  nun,  wie  be^ 
reitd  erwdl^nt,  btn  9^ac^teU,  ber  i^rcm  92ac^wud^d  bem  d^riflHd^en  9e>* 
t)öIIerungiSteil  So^niend  gegenüber  erwad^fen  mugte,  eingefel^en,  unb  fie 
traten  im  Sa\)xt  1892  ^u  einer  Beratung  ^ufammen,  um  biefent  fibeC« 
flanb  nadf)  9RögIid^feit  ^u  fleuern.  ^a^  (SrgebniiS  biefer  Beratung  war 
bie  ©d^affung  be«  fog.  8fleform*TOeftebg.  ®iefer  würbe  in  3  Sloffen 
eingeteilt  unb  beffen  ®auer  bementft)red^enb  auf  3  gaT^re  fe(lgcfe|t.  ®er 
Sel^rfloff  blieb  im  wefentlid^en  berfetbe.  ^er  Sorteil  ber  neuen  @^5t>fung 
liegt  in  bem  Umfianb,  bag  ben  ^bfolbenten  ber  reformierten  SD^eftebd 
immerl^in  nod)  bie  ^requenj  einer  auS  Sanbedmitteln  erhaltenen  Sol!^ 
fd^ule  ermogtid^t  ifl.  Obwol^I  in  93o^nien  unb  in  ber  ^ergegowina  bi^^er 
fein  ©d^uljwang  befielt,  wirb  Von  biefer  S9egünfligung  boc^  tatföc^Ii^ 
ausgiebiger  ©ebraud^  gemacht,  ©d^rittweife,  wie  eiJ  infolge  ber  be* 
bungenen   ^öl^eren  ©elbauiSlagen  unb  bei  ben   betannten   !onfert?atit)en 


B.  Dejicrtcld^.  129 

STnfci^auungen  ber  Xürfen  aud^  gat  ni^t  anberd  txtoaxttt  merben  lann, 
DoH^iel^t  fid^  nun  bie  Ummanbtung  ber  alten  SKeltebd  in  SReform^SDleltebi^. 
fßon  ben  in  ben  ofbipinttn  $rot)ingen  beftel^enben  etn^a  800  alten  SRettebd 
unterzogen  fid^  bidl^er  ungefähr  100  ber  SReformierung  unb  ed  ifl  Sud« 
fic^t  k^orl^anben,  ba%  i^rem  83eif))iel  balb  no(^  eine  grdgere  ttnjal^I  folge. 
SBie  fielet  eö  in  einem  SRefornu^ettebS  aud?  S)urc^  ein  fd^maleiS,  mit 
,,fta$enfd^fen''  ^e^flaflerteS  ®&|c^en  fd^reiten  )oir  eine  ber  materifd^en 
Än^dl^en  l^inon,  bie  @araien)o  im  toeiten  Sogen  umgeben.  3^  unferer 
£in!en  ptfttfc^erte  ber  »iflrtfbad^  munter  t)on  ^tUblod  5U  gfeUblodL 
3)er  SBeg  fül^rte  an  jal^Ireid^en  äKofd^een  t)orüber,  bie  meift  ))on  blül^enben 
(Sftrten  umral^mt  finb.  Son  ferne  l^drten  n)ir  fc^on  aud  ben  offenen 
^enflem  eineg  ebenerbigen,  l^art  an  eine  3Rofd^ee  angebauten  ^au^c^end 
bad  <äefd^natter  einer  einen  Soranft)ruc^  l^erfagenben-  ^inberfd^ar.  SBir 
traten  in  ben  fjflur  bed  ^aufed  unb  nmrben  t»om  Seigrer  ber  unterflen 
Slaffe,  ber,  einem  allgemeinen  93raud^  entf))red^enb,  neben  feinem  Sel^ramt 
glei^jeitig  bie  fjrunitionen  bed  @c^uIbieneriS  gu  Derfeben  ^at,  freunblic^ 
begrügt.  (Er  geleitete  und  aud^  pm  Seigrer  ber  3.  klaffe,  bem  ©c^ul" 
t)orfianb.  92a^bem  toir  biefem  bie  Sitte,  ben  SDlefteb  ju  befic^tigen,  t)or^ 
gebrad|t  l^atten,  nmrben  mir  in  eines  ber  ©c^uljiutmer  gefill^rt.  SS  mar 
ein  mftgig  gro|er,  fd^mutflofer  Sflaum,  in  bem  und  ber  99tangel  ber  ge«* 
mol^nten  @^ulbän!e  fofort  auffiel.  ®ie  tftrlifd^en  ^9e>@(^ü^en  bebürfen 
i^rer  ntd^t.  Sl^re  Stelle  oertreten  gan^  niebere  $u(te,  oor  benen  bie 
£inber  mit  unterfd^Iagenen  Seinen  auf  bem  f^ugboben  l^oden.  SSor  jebem 
^aben  mar  eine  @d^iefertafel  niet^  unb  naaelfefl  in  bai^  $ult  eingefügt, 
tiefer  SDtobud  bietet  ben  Sorteil,  ba^  bie  Sd^iefertafel  t>on  btn  l^nbem 
nid^t  iiergeffen  merben  !ann.  ^uf  ber  SBanbtafel  mar  tin  &oxan\ptnä) 
mit  arabtfd^en  Sud^flaben  gefd^rieben,  ben  bie  @d^üler  ber  Steil^e  nad^  gu 
(efen  l^atten.  ^ud^  fallen  mir  Bibeln  in  gleid^er  @|)rad^e  im  ®ebrau^. 
9{ad^bem  mir  einige  S^^  ^ugeprt  Ratten,  l^olte  ber  @d^uIt)or{ltanb  einen 
biden,  mit  einer  etfernen  l^tttt  tierfel^enen  $fa]^I  aud  einem  3Bin!eI  beS 
©d^uI^immerS  l^eroor  unb  ergäl^Ite  löd^elnb,  bag  feinerjeit  an  biefed  gu" 
firument  bie  miberf))enftigen  9iangen  gebunben  mürben,  um  il^nen  bie 
Saflonabe  mit  mol^Ige^S^lten  25  StodEßreic^en  auf  bie  ^ugfol^Ien  ^n  ttx^ 
abfolgen.  „©eit  mir  aber  unter  Eurer  öerrfd^aft  fiel^en",  —  fügte  er 
bei  —  „Ilaben  aud^  bei  und  milbere  ^nfid^ten  $Ia^  gegriffen,  unb  fommt 
je^t  meber  biefe  nod^  eine  anbre  $rügel{lrafe  mel^r  jur  ^nmenbung.'' 
2)en  Sanbedl^au^tfläbten  $rag  unb  Srünn  ifl  nun  auä^  Sin 3 
mit  ber  Slnftellung  oon  ©d^uldrjten  gefolgt,  ^n  ber  SHtfläbter 
ao^^äbd^entooltefd^ule  l^atte  fd^on  feit  fafi  2  Salären  ber  ©tabt^^^^filud  t^robe^ 
meife  ben  fd^ulär^ttid^en  S)ienfl  berfel^en.  92atürlid^  bema^rte  fid^  bie 
Bad^t  aud^  in  fiin^,  unb  ber  @emeinberat  l^at  nad^  bem  Serid^t  bed 
©tabt|>]^9fi!ud  folgenbe  Sefd^Iüffe  gefaxt:  1.  3)er  (gemeinberat  befd^Iiegt 
bie  ^n^ellung  t)on  ©d^ulärsten  in  ben  Singer  Solfö^  unb  Sürgerfd^ulen. 
2.  Sur  bie  f(|uIoratIid^e  »eobad^tung  bon  je  1000  ftinbern  merben  500 
Sronen  Vergütung  geleitet.  3.  %ixx  bie  Seforgung  bed  fd^ulärgtlid^en 
S)ienfled  finb  in  erfler  £inie  bie  bon  ber  (gemeinbe  angeflehten  ^tr^te  be^ 
{limmt,  in  meiterer  Sinie  anbre  in  2ini  anfftffige  firgte.  4.  ®ie  begüglid^ 
ber  ^Itfiäbter  Schule  erteilte  Sefugnid,  bag  ber  @4ular5t  arme  ^inber 
einem  ^rmenrat  ^umeifen  bürfe,  mirb  auf  alle  ©deuten  audgebel^nt. 
5.  yiaii  ber  nun  burd^gefül^rten  Organifation  bed  gefamten  fd^ulftr^tlit^en 
^ienfled  ber  ©tabt  mirb  ber  ©tabtp^^fifud  erfu^t,  einen  mntn  $Ian 
betr.  Qnttünnq  ber  ^genben  an  bie  einzelnen  (Siemeinbeärjte  audgu«* 
arbeiten  unb  bem  Sürgermeifter  Dorgulegen.    S)ie  jäl^rlicfien  Sofien,  bie 

liabag.  3a9te«6eri(^t  LIX.  2.  Vbttq.  9 


130  Qux  StitiDicfelungSgefd^id^te  bet  @d^ule. 

bet  (Senteinbe  aud  biefer  Sinffil^rung  ermad^fen,  finb  mit  4000  ftronen 
b^tanfd^Iagt.         « 

®et  beutfd^e  @(^ulberetit  f^at  ben  Sefd^Iug  gefaxt,  100000 
ftronen  jur  ®tünbung  einer  Solföfd^ute  mit  5  ftnabeit'«  unb  5  Vt&hd^tn^ 
Kaffen  in  (Saborje  ju  tpibmen.  3)iefe  Ortfc^aft  mit  2500  ^ur  ^Ufte 
beutfd^en  Setool^netn  f^at  nur  flomenifd^e  ©deuten  unb  bie  beutfc^en  ^tnbei 
muffen  bid  je^t  in  baB  naf^t  Silli  gelten,  um  bort  beutfc^e  6c§ulen  |u 
befunden.  9Rit  ber  @d^ule  foU  auc^  ein  ^inbergarten  kierbunben  toerben. 
Qu  ben  bom  beutfd^en  ©c^ulberein  gefd^affenen  beutfc^en  @d^uI6oIImerfen 
Xüffer,  @tor6^  ^oc^enegg,  SEBeitenftein  unb  @d^dn{tein  fommt  fomit  ie|t 
au^  ®aborie.  ^&ttt  ber  Serein  feine  Subelgabe  nic^t  für  biefen  guten 
Stotd  gemibmet,  fo  n^ftre  bie  beutfd^e  ^ugenb  ©aborjeS,  bie  in  ben  fiber^ 
füllten  @d^ulen  (SliSIid  balb  nid^t  me^r  $Ia|  finben  mürbe,  genötigt  ge* 
toefen,  bie  minbifd^en  OrtiSfc^uIen  gu  befud^en. 

3m  (Stat  beg  TOinifierium«  für  Äultuä  unb  Unterricht 
erfd^eint  ein  OefamterforbemiS  bon  3199364  ftronen  l)r&Iiminiert.  ^icr* 
bon  entfallen  auf  bie  Abteilung  A  „8entralc"  231 842  Sronen  unb  C 
,,Unterric^t"  3071827  ftronen.  3)er  SRcl^rauftoanb  bei  ber  Abteilung 
,,8entrale"  ifi  inäbefonbere  auf  bie  fietig  fieigenben  Äoflen  ber  ©t^ul* 
auffid^t,  auf  bie  (Srl^dl^ung  ber  ^ebite  für  @ubbentionen  }ur  ^^rberung 
wiffenfd^aftlid^er  Stnflalten,  literarifd^er  Untemel^mungen  nnb  ber  HRufiN 
Pflege,  ferner  für  Sunfl{U))enbien,  ^nflauftrdge  unb  auf  bie  Sinflellung 
eineiS  l^dl^eren  S3etraged  für  93auten  unb  8lealitftten'9(n!äufe  gur  Unter« 
bringung  bon  ^nfi^  unb  n^iffenfc^aftlic^en  Snflituten  ^urücf^ufü^ren. 
Son  bem  bei  ber  Abteilung  ,,Unterrid^t''  angef))roci^enen  9Re^rauftoanb 
entfällt  ein  Teilbetrag,  908422  Sronen,  auf  §o(^fd^uIcn,  inSbcfonbere 
l^erborgerufen  burd^  bie  @rmeiterung  ber  Sel^rtfitigfeit,  @))e5ialifierung 
ber  £e|rföd^er,  intenfibere  ^[uSgcjialtung  beS  Unterrid^t«  in  btn  einzelnen 
Snflituten,  Snanft^rud^nal^me  eine«  erlösten  Stufmanb«  für  bit  beffere 
Unterbringung,  baulid|e  ^uiSgeflaltung  unb  Sinrid^tung  ber  einzelnen 
^od^fd^ulen,  fotoie  burd^  reid^Iid^ere  ^udflattung  ber  einzelnen  ipod^fd^ul' 
Snflitute  mit  Unterric^tSbel^elfen.  S)ad  SJ^ittelfd^uItoefen  nimmt  me^ 
atö  ein  2)rittel  ber  Steigerung  bed  (Statd  bed  a^inißeriumS  für  ftuItuS 
unb  Unterricht  in  S[nf»)rud&.  ®a«  SRel^rerforberniä  beträgt  1261434 
ftronen.  3m  litel  „»olföWuIe"  loirb  ba^  $Iug  bon  187674  «roncn 
größtenteils  für  bie  ?[u3geflaltung  ber  ße^rer^  unb  Se]^rerinnen*Sübung^ 
anhalten  beanft)ruc^t,  »ä^renb  bie  SBeiträge  für  aUgemeine  SoI7^  unb 
Sürgerfc^ulen  ]^au|)tfäc^Iid|  megen  ber  erl^ol^ten  $räliminierung  bon  ^^ 
tronatdtongenten  für  @d^ul]^audbauten  in  Salzburg  eine  Steigerung  um 
47879  ftronen  erful^ren. 

3)er  »erein  „greie  ©d^ule"  jä^tt  berjeit  20000  SRitglieber.  SHefe 
geljören  120  DrtggnH)j)en  an.  ®iefer  »erein  er^It  folgenbe  UnterricJ^t^ 
anflalten :  Solföfd^ulen  für  ftnaben  unb  a^&bc^en  in  SSien  XVI,  unb  snmr 
eine  erflc  unb  eine  jtoeite  »oirsfd^ulllaffe ;  femer  in  SBien  I  eine  crfte, 
itotitt  unb  britte  »oltefd^ulllaffe; 

ie  einen  fJortbilbungdfurS  für  ftnaben  unb  für  HRäbc^en  (fog. 
IV.  «ürgerfd^ulüaffen)  in  SBien  XVI. 

3n  ben  SoIIdfd^umaffen  befinben  fid^  {e  20@(i^filer  (ftnaben  mb 
SRäbc^en),  in  ben  eiementarffaffen  nur  16.  ®te  SMrgerfc^uIQaffen  für 
ftnaben  jagten  35  Sd^üler,  für  SÄÖbd^en  24  Spulerinnen. 

3n  ßina  erhält  bie  Drt«gnn>t>e  Sinj  be«  »creine«  „greie  ©d^ulc^ 
ctnen  gortbilbunggfur«  für  ftnaben  (IV.  »ürgerfd^uinaffe)  mit276«iüIcnL 

S)em   20.  3a]Jre«berid&t  be«   ftatljolifc^en  ©c^ulbereinö  fftr 


B.  Dcflcttcid^. 


131 


fißertetd^  ifl  folgenbed  ju  tntntJ^mm:  S)ie  ^udlagen  im  Saläre  1905 
358960  Ärottcn  —  um  21000  ftronen  mcl^r  ate  im  Salute  1904.  5)cn 
aRitglieberflanb  et^öl^ten  übet  5000  neue  SDlitgliebet  auf  62013.  Sd 
entflanben  51  neue  ^\atiqxnpptn,  fo  bag  ber  SSerein  ber^eit  447  Stotif^ 
tieteine  ^d^It.  Son  bem  Sat^olifc^en  ©d^uberetn  metben  18  ©d^ulen 
unb  StgieJ^ungdanflalten  erl^alten  uxib  17  fuBüentioniert. 


IV.  Sellmber^SItiriffe. 

S)ie  betben  nac^flel^enben  Tabellen  über  bte  Qitf^alt^^  unb  $en^ 
fiondbejüge  ber  fiel^rtr  unb  Sel^rerinnen  an  ben  SSoIfd«* 
fd^ulen  unb  in  einzelnen  @tabten  C'jlerreid^d  mürben  in  ber 
„9eamten^3^i^itn9''  t)erdffentli(^t  unb  ermdgli^en  einen  CEinblid  in 
btc  moteriellen  Serl^dltniffe  ber  Sel^rerfd^aft.*) 


(S^efamtbejüge 

bec  8oUBf(^Ue^rct    | 

ber8oIt8f(6uUe^ieiinncn 

eet  ber 

eel  bei 

etfteii 
beflni' 

^dd^fter 

erften 

^ik^ßec 

«d<^fleT 

9en« 

htfinU 

«B<^fter 

^n« 

HMlt 

««i«fl«) 

fioni« 

tttten 

©esufi«) 

flonS« 

fLnfteU 

b€$UÖ 

Knftel' 

bcaug 

lung») 

lung») 

% 

fttonen 

€fteicnitat(« 

Orte     I.    (Sle^altötlaffe 

1400 

3200 

3200 

1400 

2800 

2800 

^    n.        „        

1200 

3000 

3000 

1200 

2600 

2600 

.   m 

1000 

2800 

2800 

1000 

2400 

2400 

9liebetsC{letteid|. 

Orte  mit  über  15000  (Stntoo^nem  unb 

- 

• 

»aben,  fßb&lau,  (Skiinfam 

1380 

3400 

3100 

— 

— fc 

— 

Orte  mit  10000—15000  (Jintoo^nem  . 

1380 

8300 

3050 

— 

— 

— 

„      „     6000—10000           „ 

1880 
ri3201 

3200 

3000 

1380 

2840 

2720«) 

„      „     4000—  6000           „ 

{unb} 

1 IQQAl 

3140 

2970 

1220 

2800 

2700*) 

„      „     2000—  4000           „ 

1 laoUl 
1320 

3080 

2940 

1220 

2660 

2680») 

„      „      1000—  2000           „ 

1320 

8020 

2910 

•^^ 

— 

— 

„    unter              1000           „ 

1820 

2960 

2880 

— 

— 

— 

Dl»cr*Cflcrrei4« 

Orte  mit  über  10000  (Einwohnern  unb 

Shtrorte 

1620 

2890 

2400 

1520 

2630 

2150 

Orte  mit  5000—10000  (Sintvo^nem    . 

1500 

2750 

2400 

1400 

2500 

2150 

„      „    2000—  5000             „ 

1440 

2680 

2400 

1280 

2360 

2150 

„    unter             2000             „ 

1880 

2610 

2400 

1280 

2360 

2150 

flftl^tcit. 

1200 

8000 

3000 

1200 

8000 

8000 

e^Iefieit. 

Orte  mit  500  E  Ouartiergelb: 

»ielift,  Xefd^en,  d&gemborf  .... 

1900 

3700 

-3200 

1900 

8700 

8200 

Orte  mit  400  K  Ouartiergelb  .... 

1800 

8600 

3200 

1800 

8600 

3200 

„      »    300  K           „           .... 

1700 

3500 

3200 

1700 

3500 

3200 

„      „    200  K           „          .... 

1600 

3400 

8200 

1600 

3400 

3200 

,r          ,,       100   K                 

1500 

3300 

3200 

1500 

3300 

3200 

*)  9htr  mit  SujHmmung  ber  Stebattion  ber  ^^eamten^g^^ung"  berdffentlici^t. 

9* 


132 


3ut  (Sntmidelungdgefd^id^te  ber  ©d^ule. 


^^ftt  @tttfe  10  %  bev  8o(»f(l^ttne^eT 
SRittlere    „     20  o/o   , 
WiebriftPc  „      5  o/^  ^ 

fiembecg,  ihralau  I.  ftlaffe 

Orte   n.  Jttttffe  (©tftbtc) 

»»    •*•■*-*■•      ff         ff         

(SKatlte) 

(S)ötfer) 

80000  (Eintpolftnetn  . 
16000-30000  „ 

8000—16000 


IV. 
IV. 


ff 


Dtte  mit  über 


ff 


unter 


8000 
MtntttL 


ff 


25 

75 


%  ber  »oltefd^ullel^rec 

/o     n 


f  n 

Sfteiett. 

7  Orte 

80 

^te  übrigen  Orte    .   .  . 

9  Orte 

SKXit  flbrigen  Orte  .   .   . 

tifol. 


(etabt) , 

(ßonb) , 

tBotarCbetg. 

I.  OrtdWaffc:  ©regenj,  gelb!ir4  «tu- 
benj,  SDombim     .   .   . 


n. 
m. 

IV. 

Orte 


ff 


ff 


L 

n. 
m. 


dalmaüeti. 


ftlaffe 


(S^efamtbesüge 


ber  «f  (»f<^uae|m 


Oei-bcr 

etftcn 

bfflnU 

ttt>en 

«nf^el« 

lung») 


I 


floni« 
bciiig 


betlBornff^ttae^tertamcn 


Od  bei 

etilen 
befinU 
tiMit 

Ittttfl») 


fioitls 
besnfi 


ftronen 

1400 
1400 
1400 

3400 
2800 
2200 

8200 
2600 
2000 

1400 
1400 

2800 
2200 

1760 

1820 

1100 

880 

800 

2480 
2260 
2040 
1600 
1600 

2300 
2100 
1900 
1500 
1500 

1760 

1820 

1100 

880 

800 

2480 
2260 
2040 
1600 
1600 

1560 
1440 
1880 
1200 

8280 
8120 
8040 
2800 

2800 
2800 
2800 
2800 

1560 
1440 
1880 
1200 

8280 
8120 
8040 
2800 

1200 

2200 

2200 

960 

1880 

1200 
1160 

2280 
2240 

2080\ 
2080/ 

1000 

1920 

1600 
1400 
1250 

2900 
2700 
2550 

2500 
2400 
2800 

1280 
1140 
1000 

2820 
2160 
2040 

1880 
1820 

2750 
2660 

2480 
2480 

1880 
1820 

2760 
2660 

800 

2220 

2000 

700 

1300 

u.CBoln. 

n.Oo^tt. 

1620 
1160 

2760 
2220 

2140 
2062 

1280 
920 

2192 

1768 

1720 

1B20 

1100 

880 

2500 
1920 
1600 
1280 

2250 
1800 
1500 
1200 

1880 

1100 

880 

660 

1980 

1600 

1280 

960 

1000 
900 
700 

2000 
1810 
1520 

1900 
1710 
1520 

800 
720 
540 

1600 
1448 
1216 

2600^ 
2000 


2300 
2100 
1900 
1500 
1500 

2800 
2800 
2800 
2800 

1880 


1920 

2000 
1920 
1840 

2480«) 
2480 

1800 


1712 

1648 


1800 

1500 

1200 

900 

1520 
1368 
1216 


^)  3«  biefer  ^\mmt  fxnb  äffe  Ort«-,  SBoJnnnö«-  unb  «ItiöitatÄÄuIagcn,  a^tr 
Icmc  5)ienjlaltcr8aulagen  einbejogen;  «)  ^ier  fmb  äffe  gulagen  einbejogen,  ou«8^ 


B.  Oejleneid^. 


188 


Sedier 


Sei  her 
eTften 
bcflnt« 
tiDen 
«nftel> 
tung») 


ejug«) 


eaug 


Sf^rerinnen 


»ci  bec 
erflen 
beflni' 
ttoen 
Unftet» 
lung») 


Ocaug*) 


beiug 


ftroiten 


9$: 


95tünn 

SEBien 

^teppau 

$oIntf(^«C{hau 

3nnd&tudC , 

SBo^en 

Olmfift , 

S^atldbab     , 

drufd^au , 

ftaroHnental , 

^aüenhah , 

*tag 

2uion) , 

Sßittonnt^    ........ 

®toa 

%mft 

©mic^om 

Dbetfurt , 

$tlfcn 

grvanjend(ab 

^^ttnotoi^ , 

a)ift^f(H>{^att     .   .   .   .  , 

&ähior\% 

$oIa 

^alffmxQ , 

3glau 

aWä§rtf(§*®^3n6erö    .   .   .   , 

gnatm , 

^Utin 

f?i!oI8b«rg , 

SBri^en , 

fiina 

Xncnt 

m^ 

Slagenfurt 

«ittad^ 

9tot)tttto 

Simpti^,  Tlxco,  Q^nt9,  9lit>a 

^olfdbetg 

ßaibad^ 

@t.  Seit  on  bet  (S^Ian   .   .   . 

^aU  in  ^itol 

Siena , 

8«Ä 


1500 
1800 
1900 
1900 
2600 
2600 
1680 
2060 
1600 
1835 
1983 
1800 

1725 
1740 
1700 
1100 
1680 
1560 
1720 
1700 
1400 
1500 
1600 
2000 
1700 
1860 

1400 
1580 
1800 
1840 
1620 
1380 
1620 
1200 
1600 
1090 
1050 
1440 
1860 
1400 
1080 
1620 
1000 


4220 

8970 

1500 

4220 

4200 

8800 

1640 

8700 

4100 

8200 

1900 

4100 

4000 

8200 

— 

-^ 

8900 

8500 

2000 

8800 

3900 

8500 

1800 

2800 

3840 

3000 

1630 

8840 

8780 

2800 

2060 

8780 

3700 

8000 

— ■ 

— 

3680 

2800 

1780 

8600 

8653 

2800 

1933 

3658 

8640 

2800 

1800 

8640 

8568 

2800 

1670 

8472 

8540 

8000 

„^ 

— . 

8500 

3500 

1700 

8100 

8500 

3500 

900 

2800 

8480 

2800 

1660 

8880 

3450 

3000 

— 

._ 

3440 

2800 

1720 

8440 

3420 

2800 

1700 

3420 

8400 

3200 

1400 

3400 

8360 

8000 

1500 

3820 

8880 

2800 

1600 

3830 

3800 

2500 

1600 

2640 

8280 

2880 

1700 

3280 

8200 

8000 

1320 

8080 

— 

— 

1320 

3200 

8200 

3000 

1400 

3200 

3150 

2880 

1580 

3150 

8100 

3000 

1300 

8100 

2920 

2600 

_ 

-^ 

2890 

2400 

1520 

2630 

2790 

2000 

846 

1671 

2760 

2140 

1280 

2192 

27003) 

2200 

1120 

2240 

2600 

2200 

1260 

2180 

2510 

2000 

^~~ 

— 

2450 

2000 

825 

1425 

2440 

2000 

1120 

2040 

2440 

2080 

1200 

2120 

2400 

2200 

1110 

2030 

2280 

2000 

— 

~. 

2120 

2000 

-~ 

— 

2000 

1900 

800 

1600 

3970 
3450 
3200 

2900 
2500 
8000 
2800 

2800 
2800 
2800 

2800 

3100 
2800 
2800 

2800 
2800 
3200 
3000 
2800 
2000 
2880 
3000 
3000 
3000 
2880 
8000 

2150 
1800 
1712 

1880 
1880 

1800*) 
1880 
1920 
1880 


1520 


^)  3n  biefet  @umme  ftnb  oHe  Drti^^  So^nungi^"  uttb  SCftiDit&tö^uIagen,  aber 
feine  ^enilaUeti^^uIagen  einbezogen. 

*)  $iet  fmb  ade  gulagen  einbezogen^  aufgenommen  bie  f^nftiondjulagen 
bet  Cbetle^tec. 

•)  fiebige  2560  K. 

*)  3n  «m|)^Oi 


184  Qux  SntiotdelungSgefd^td^te  bet  @d^ule. 

®ic  ßtoßc  Scrfd^icbcttl^cit  bcr  Scjügc  bct  ßc^rct  uiib  Se^retinneii 
an  bctt  Solföfd^itlctt  in  ßftcrtcid^  crflärt  fid^  öormiegcnb  au§  bcn  t«t> 
fd^icbcncn  finanziellen  Scrl^&Itniffen  bet  cinjclncn  Äronldnbcr,  bic  tciö 
aftit),  teils  })affit)  finb.  S)a  einzelne  bet  J^affiöen  ftronlSnber,  lote  ®ali* 
^ien,  ^almatien,  fd^on  geaenmftrtig  t)om  @taat  Beiträge  geniegen,  fhebea 
bie  t^inanjaudfd^üffe  bet  >5anbtage  bie  {Regelung  bet  Zanbt^^nan^tti,  inl« 
befonbete  mit  Siüdfid^t  auf  ben  ©d^utaufmanb  butd^  ben  @taat,  an.  SSfirbe 
bad  (Stfotbetnid  bet  Solföfd^ule  oom  @taat  gebedt  luetben,  bann  n^ürbe 
aud^  bie  gtoge  Setfd^iebenl^eit  in  ben  Bezügen  bet  Sel^tetfd^aft  fci^minbes, 
uttb  biefc  bütfte  etteid^en,  toaS  fie  feit  Saluten  anfttebt;  bie  Se^üge  ber 
©taatgbcamtcn  bet  untetfien  öiet  SlangSflaffen. 

•@S  bütfte  nicj^t  ol^ne  ^nteteffe  fein,  bie  Sugetungen  einiger  Unioet* 
fität^t^tofeffoten  übet  bad  Unibetfitatdflubium  bet  9So(fdf(^uN 
teiltet  im  ^äbagogifd^en  ^äf^u$btxi6}it  miebet^ugeben;  fie  liefern  ja 
einen  beutlid^en  Säetueid  füt  bad  f^fottbilbungdflteben  unb  für  bie  Sig« 
nung  bet  SoIIdfd^unel^tet  ^um  ^od^fd^ulflubium,  fotoie  einen  beac^ten^ 
toetten  Seittag  jum  Äa^iitel  ,,Se]^tetbiIbung". 

§oftat  Dr.  SB.  5)etmet,  ^tofcffot  an  bet  Uniöctfitöt  in  Sfna, 
fc^teibt:  „"äuS  t)ielfaltiget  Stfal^tung  tveig  iä^  unb  fann  ei^  nid^t  nod^ 
btüdEIid^  genug  betonen,  bag  in  bem  @tanbe  bet  Solföfd^ullel^rer  eine 
getabe^u  leibenfd^aftlid^e  Sel^nfud^t  nac^  (Stfenntnid,  ein  begeifletted  »iffen^ 
fd^aftlid^eS  ©tteben,  ein  unöetgleid^Iic^et  3bcaIi3muS  l&ettfd^t,  ^aufig  »et* 
bunben  mit  einem  übettafd^enben  JReid^tum  an  ftenntniffen  unb  ftüft* 
i9onf}et  Setfitigung  beS  einzelnen  in  feinem  SBittungdIteife.  S)ad  finb 
l^ettlid^e  S3Iüten  unfeteS  ^Itutlebend,  bie  man  fotgfam  liegen  unb  |»f(egeB 
foßte.    3)ic  gtüd^te  füt  unfet  ganjeä  Soll  toütben  fid^et  reifen." 

Dr.  fpetmann  ®unlel,  ?ßtofeffot  bet  Ideologie  an  bet  Uniöcrfüfit 
in  Setiin:  ,,t^üt  bad  @tteben  k)ielet  SoIföft^uHe^tet,  fid^  eine  ^5^ 
Silbung  ^u  üetfd^affen,  mug  meinet  @tad^teni3  nac^  lebet  afabem^c^e 
Seiltet  bie  tofttmfle  S^m^atl^ie  l^aben.  Btaat  unb  ©efeUfd^aft  ^ahtn  bie 
Set<)füd^tung,  biefem  ©tteben,  folocit  c8  möglid^  ifi,  cntgegen§u!ommcn. 
2)aiS  aufgefletite  ^iü,  baj^  alle  Seiltet  ^od^fc^ulbitbung  geniegen  foUen, 
l^alte  id^  füt  eine  Uto))ie,  fd^on  aud  feluniöten  @tünben.  S^  bebauere 
bie  Sfuf^ellung  biefed  Sitttd,  koeil  id^  fütd^te,  fie  metbe  füt  bie  ®egeni]>att 
bie  (StfüIIung  aud^  bet  beted^tigten  9Sünfc^e  bet  Seiltet  etfd^tveten.  3)q^ 
gegen  fd^eint  eS  mit  atö  in  l^ol^em  @tabe  toünfc^endtoett,  bag  fid^  ben 
befonbetS  Segabten  unb  @ttebfamen  untet  ben  Solföfd^uÜe^tetn  bie 
$f otten  bet  UniDetfitftt  auftun  unb  ba%  fie  im ,  ttniüetf itätiSfhtbium  bnrd^ 
flaatlid^e  ©tipenbien  unterflü^t  Joetben." 

Dr.  ©igmunb  ©üntl^et,  ^ßtofeffot  bet  ©eogta^Jl^ie  an  ber  S^ec^ 
nifd^en  Jpod^fd^ule  in  SKünc^en,  meint:  „3^  l^ege  bie  Slnfic^t,  bag  t9 
fi^  empfiel^It,  btn  Solföfd^ullel^tetn  in  toeitem  ^uSmage  ben  3ugang 
gu  ben  afabemifd^en  ®tnbxen  iu  etleid^tetn.  ^6^  fiü|e  mid^  bei  biefer 
Sttoägung  ebenfofel^t  auf  ®tünbe  allgcmcinet  Statut,  toie  inSbcfonberc 
aud^  auf  eigene  dtfal^tungen ;  im  geogta|)]^ifd^en  ©eminot  bet  STcc^nifd^en 
§o(|fd^uIe  loben  junge  Seiltet  tjon  je^et  gu  bcn  tüd^tigfien  unb  eiftigfhn 
TOitgliebetn  gel^ött/' 

Dr.  ®tn|l  ^acdfel,  $tofeffot  bet  S^ologie  an  bct  Unibetfitdt  in 
Scna,  bezeugt:  ,,®ie  mciflcn  Soltefd^ullc^tct,  bie  bei  mit  Sotlefunoctt 
übet  airgemeine  unb  f^jcäicllc  goologic  l^öttcn  unb  an  btn  jjtaftifqcn 
jootomif^cn  unb  miftofTto|)ifc^en  Übungen  tctlnal^mcn,  l^aben  babci  gtoßc» 
@ifct,  auSbauctnbcn  gicig  unb  guteä  SctflänbniS  bemä^tt/' 


B.  Dcfiermd^.  135 

&t^t\mtx  SRegierungdtat  Dr.  Od!at  Sftger,  orbentl.  ^onoxatpxo* 
fcffor  on  bcr  Unbcrfttdt  SSonn,  fc^reibt:  ,,3^  ^ar  ftctg  bcflrebt,  mid^ 
mit  ben  t^ad^genoffett  k)on  ber  Sotföfd^ule  in  iJül^Iung  ^u  f)altm,  l^abe 
mid^  iüngft  jmeimal  an  bem  t$ctiallurfu^  l^ier  in  ^onn  mit  SSorträaen 
beteiligt  unb  niemals  eine  banibarere  unb  mir  mel^t  f)9m))at^ifd^e  S^" 
^dterf^ft  gefunben  atö  bie  nreit  über  l^unbert  ^äl^Ienbe  Serfammlung 
Don  fßolU\^ullt1)xtTn,  bie  fid^  babei  jufammengefunben  l^atten/' 

Dr.  SB.  Sinfcl,  a.  o.  ^rofeffor  ber  ^l^ilofo^j^ic  an  ber  Uniöerfitöt 
Stegen,  urteilt:  ,,@ot)ieI  id^  ed  gu  beurteilen  vermag,  fd^eint  bie 
feminarifc^e  Sludbilbung  ju  genügen;  ic^  l)aht  beS  öfteren  Seigrer  mit 
feminarifd^er  Sorbilbung  im  Kolleg  unb  in  btn  Übungen  gel^abt,  mit 
bcren  SBiffen  unb  SSorfenntniffen  id^  burd^aug  jufrieben  war/' 

Dr.  Sl^eobor  Zxppt,  $rofeffor  ber  ^^ilofo^ie  an  ber  Uniöerfität 
9Künc^en,  fd^reibt:  ,/^ud^  bie  ©efal^r  befielet  nic^t,  bag  ber  atabtmi^ö^t 
Unterrid^t  burd^  bie  ipdrerfd^aft  ber  Seigrer  ^l^erabgebrüdEt^  werbe.  @o^ 
toeit  meine  (Srfal^rung  reid^t,  i{l  ber  Solföfd^ullelrer  im  S)ur(^fd^nitt 
für  alabemifc^e  83or(efungen  burd^auS  nid^t  minber  t)orgebUbet  atö  unfere 
^I^itmanißifi^'  gebilbete  l^ugenb.  SSaiS  er  t^orau^gu^aben  (pflegt,  ifl  ber 
größere  %Ui%  unb  bie  größere  Irene." 

Sn  bem  ©aljburger  fpod^fd^ul^t^erialfurfu^  beteiligten  fic^ 
im  Saläre  1906  indgcfamt  696  $örer  unb  Hörerinnen.  §iei)on  entfielen 
auf  fi^erreid^^Ungarn  621,  bie  übrigen  auf  bad  ^eutfd^e  Sleid^,  auf  f^ran!« 
tcic^,  {Rttfelanb,  ©nglanb,  Serbien,  Stauen,  Sfmerifa  unb  gapan. 
SBAl|renb  bed  ^urfed  würben  bon  17  ^offtnttn  111  SorlefungSfiunben 

fiel^Iten.  SWel^r  aU  100  3nffri})tionen  l^atten  bit  Sorlefungen  ber  $ro* 
cfforen  ©ombart  (SRetJoIution  unb  ©ogialiömug),  ^orel  (S)ie  Siologie 
ber  Ämeifen  unb  bie  ©inneSempfinbungen  ber  Snfcften),  Slcl^mfe  (®ie 
@eele  bed  SDlenfd^en),  SSirtl^  (ttberblidC  ber  äBeltgefd^id^te)  gu  t)er;eid^nen. 

Sel^rerl^eim  im  ©üben.  Stunb  SOOOO  ^onen  l^aben  bit 
bcutf^en  Seigrer  Ojicrreid^g  in  ber  S^xt  öon  l^/2SSaf)xm  für  eine  Qbec 
auf^ebrad^t,  bie  t)om  fiel^rerüerein  in  £aibad^  ind  fieben  gerufen  unb 
Dom  S)eutf(^dflerreid^ifd^en  Sel^rerbunb  in  3Rarburg  an  ber  ®rau  mäd^ttg 
gcförbcrt  würbe.  ®iefe  3!bee  ifl  „&tf)xtx^tim  im  ©üben",  ^m  ©tranbc 
ber  ^bria  foU  ber  franfc  Seigrer  in  8"^wnft  eine  ^eimflättc  finben,  ein 
$eim,  bad  il^m  oUed  bietet,  beffen  er  gur  ©enefung  bebarf. 

SRej^r  ate  2000  beutfd^e  ßel^rer  unb  iJe^rerinnen  an^  ßjlerreid^, 
femer  eine  Snjal^I  t)on  ®a{len  aud  ^reugen,  ©ad^fen,  btn  Stl^einlanben, 
aud  ^oUanb,  ^dnemarl,  ^^rinnlanb  unb  Ungarn  l^aben  fi^  am  3.  unb 
4.  Stugufi  1906  in  JReid^enberg  (Söl^mcn)  gur  11.  ^auptöer* 
fammlung  bc3  ©eutfd^-'öfierreid^ifd^en  ßel^rerbunbeg  ein«* 
gefunben.  5)ad  ^eutfd^^mäl^rifd^e  ©d^ulblatt  berid&tet  l^ierüber  in  ^x.  16 
unb  17  1906 :  ä^^dd^tig  unb  einbrud^^t^oK  war  bie  tagung.  (^^arb  Si:plad 
mannedfül^ner  Kampfruf :  „®urd^  und  gum  aUed^t !"  entfalte  einen  wahren 
Scifaltejlurm,  befonberg  bort,  wo  ber  SSortragenbe  mit  wud^tiger  ©tein- 
ajt  baiJ  Unred^t  bis  inS  5Kar!  ju  Spütttxn  l^ieb,  ober  wo  er  baS  „©^ftem" 
berbammte,  baS  gum  Unl^eil  fiflerreid^S  nod^  immer  in  btn  ©^utbe^ 
Sorben  gefpenflerl^aft  umgel^t.  Unb  ebcnfo  raufd^te  taufenbjiimmiger  gu* 
ruf  bem  gweiten  JRebner,  Dr.  Subo  §artmann,  gu,  als  er  in  feinem 
Jl^ema  „Unitoerfitöt  unb  »olfgfc^ule"  mit  folratifd^er  3ronie  bie  »il* 
bungSqueüen  ber  öflerrei^ifd^en  Sej^rerfeminare  analJ^fierte  unb  auS 
cingelnen  Sel^rtejten  na^wieS,  ba%  in  ben  l^eutigen  $äbagogien  alleS 
anbre  weit  cl^er  gu  finben  fei  aU  ber  S)rang  nac^  l^öl^crcr,  nac^  wiffen^ 
fd^aftlid^er  Silbung. 


136  Qvix  @nttpi(!eIungSgefd^{d^te  ber  ©d^ule. 

9Rinber  befriebigt  fül^Iteit  fiti^  bte  gul^dter  t>on  bem  Z^ema  in  ber 
2[bgeorbnetenberfamm(ung :  ,,^ie  Sütgetfc^ule  ald  Utäerbau  ber  Unttt* 
mtttelfd^ule'^  unb  eine  gelinbe  Snttftufc^ung  rief  eS  l^eroor,  ali  bte  Sebe 
mel^r  ber  92ittetfd^uIreform  beim  ber  9{eugefla(tung  bed  Sürgerfd^' 
toefend  getoibmet  f^ien. 

^ud^  fonfl  tooltte  mai^renb  bed  Se^rertttged  in  8teid^enberg  !eine 
redete  Sel^rertagdftimmung  burd^fd^Iagen.  5Da§  ifl  gemifi  nid^t  ganj  an^ 
fd^Iieglid^  auf  bie  9Ba^I  bed  Orted  surfid^ufü^ren.  @emi6  ^ai  bie  gioB« 
artige  KudfleQung  mit  il^ren  unabfel^baren  @d^S(en  unb  mannigfachen 
Sinbrüden  Don  ber  Tagung  flarf  abgelenft  unb  eine  gemiffe  )i$t^fi|i^e 
unb  geiflige  (Srfc^d^fung  bemirft.  ^ud^  mugte  biefed  grog^  tutütmok 
Unternehmen  auf  bie  ©timmung  in  ber  Se&diferung  einen  Stüdfcllag 
üben  unb  einen  Anflug  gefd^ftftdmftgiger  ^Utaglic^feit  annel^men,  fo  fe|r 
fid^  bie  gteic^enberger  ^mtdbrüber  um  bad  ©elingen  bed  grefted  bemühten. 
S)od^  ber  geiler  fledfte  biefe«  SRal  tiefer,  fflir  glauben,  er  liege  in  ber 
Vorbereitung  ber  $aut)tt)erfammlung.  3^^i  ^^^  f^  fotnU)onenbete  ge$' 
reid^e  SortrSge  ol^ne  2:^efen,  o^ne  Beratung,  finb  nod^  Mn  Sel^rertag! 
(£d  toarc  gemig  möglid^  gemefen,  baS  @timmungdbUb,  in  bad  und  Silvia 
mxtttn  l^ineinftedte,  in  eine  $roteflentfd^Hegung  audHingen  gu  laffen, 
unb  ebenfo  ^fttte  ber  jloeite  Sortrag  bur^  eine  nochmalige  prftgnante 
©tedungnal^me  bed  Sunbed  ^ur  Silbungdfrage  einen  l^armonifd^en  füb^ 
fd^Iug  gefunben,  befonberd  bann,  menn  man  biefen  iKnIag  &enu|t  (Stte, 
für  ben  einl^eitlid^en  3ufammenfd^(ug  aller  fie^rerfategorien  Hom  fttuber' 
garten  bid  sur  ^od^fd^ule  ba^  SBort  ju  reben,  bamit  eine  einl^i^e 
moberne  ©c^ulreform  angebaJ^nt  werbe. 

Sni  ©ommer  1905  bilbete  fid^  tin  8erein  üon  fiel^rern  unb 
Seigrer  innen,  ber  bie  Sr^iel^ung  }u  ival^rer  SRenfd^Uc^feit  fdrbers 
unb  5U  btefem  3»oc(fe  burd^  öielfeitigc  ^opaganba  ber  Sbee  bed  Stet- 
unb  $flan}enfd^u$ed  bie  il^r  gebü^renbe  @tel(e  in  ber  (Shcsie^ng 
unb  »otldbilbung  fiebern  miU.    SSol^I  if!  bie  ©d^ule  auf  biefem  «rbeitd^ 

Sebiet  tätig ;  aber  ed  bleibt  nod^  immer  t)ie(  ^u  tun,  um  aUgemetn  bie 
beraeugung  mad^aurufen,  bag  ein  guter  SKenfd^  ben  Sieren  unb  $f(an^en 
gegenüber  ©d^onung  an  ben  Xag  legt.  %tn  Ottern  fel^lt  l^&ifig  ba^ 
Serflänbnig  für  biefe  fo  toid^tige  ersiel^lid^e  Aufgabe;  beflo  ernfter  ift 
bie  S$ert)flid^tung  ber  ©i^ule,  in  biefer  Sichtung  au  »irfen.  S^^  ^ 
bauernben  2förberung  ifl  eine  mit  bem  ÄBirfen  ber  ©d^ule  vertraute 
^rbeitdflelle  erforberlid^,  bie  bad  Sntereffe  für  biefe  »ejhebungen  mit 
unb  belebt  unb  iniJbefonbere  burc^  maffenl^afte  Verbreitung  guter,  billiger 
»oI!d-  unb  Sugenbfd^riften  bem  Se^rer  ^üft,  feine  erjie^erif^^e  Ifttiglett 
erfolgreid^cr  ju  geflaltcn.  S)cr  »erein  erflrcdEt  feine  XfttigTeit  auf  alle 
Sdnber  ber  TOonard^ie  unb  ^at  feinen  ©i^  in  »icn  VII,  fierd^enfelber* 
flraße  61.  SWitgtieb  fonn  icbermann  ol^ne  Unterfd^ieb  be«  ©tanbe«  unb 
SBol^nortg  werben  (^al^regbeitrag  2  ftronen). 

®ag  Se^rerl^auä  in  SBicn.  Sin  neuerlid^er  »eweiö  für  M 
tatfräftige  Streben  ber  SBiencr  Sel^rerfd^aft  ifl  ba«  Se^rer^auÄ  in  »icn, 
beffen  fefllic^e  Eröffnung  am  14. 9Kai  1906  flattfanb.  5Die  ^eflfc^rift, 
bte  Dom  Sel^rerl^augöcrein  in  SBien  anlüglid^  ber  ffirdffnung  be«  neuen 
§eim8  ausgegeben  Würbe,  bietet  einen  {RüdEblidt  auf  bag  »erben  vaib 
SBad^fen  bc8  »irtfd^aftÄöercinS.  SCuö  Heinen  «nfängen  ifl  ®ro6e«  gf 
worben.  !)fhin  fielet  hai  $aug  fertig  ba,  ein  mäti^tigeg  geic^en  geeinter 
3:ättg!ett  unb  opferfreubiger  Eingabe  ber  Sel^rerfd^aft. 

Jm  8.  «cjir!  ber  8leid^8]&aul)t-  unb  Wefibenaflabt  »icn,  cot  ber 
^mmünbung  ber  3ofefggaffe  in  bie  Sänge  ®offe  ergebt  fic^  bai»  Se^rer* 


B.  Dcjletrcid^.  137 

l^mid,  ein  bietflddiger,  mobemet  93au  mit  BS  iJfenfler  fjftont  per  @tod^ 
luetf.  3m  92obem6et  1904  A)utbe  mit  bet  Slbtragung  ber  3  alten.  ®e^ 
bftube^  im  SR&ra  1905  mit  bem  9leubau  begonnen,  ber  nad^  mel^r  aü 
einiftl^riger  Souseit  nunmel^r  feiner  Seßimmung  übergeben  »»erben  fonnte. 
S)er  Sau  erforberte  einen  ^ojienaufwanb  öon  IV«  5KiIUonen  ffironen. 
^ud  ber  Srdffnungdrebe  bed  (Ergl^er^ogS  t!friebrid^  Hang  ed  marm 
unb  onerlemtenb  für  bie  Sel^rerfd^aft  l^inburd^.  ®er  $err  Sr^l^er^og 
fagte:  ,,@e.  üRaie^&t  l^at  m\6)  beauftragt,  ^Herl^öc^flbenfelben  bei  ber 
(Eröffnung  bed  Sel^rerl^aufed  ju  Dtxtttttn,  unb  ic^  bin  mit  n)armer  unb 
inniger  Änteilnal^me  bei  bicfer  %txtt  erfd^ienen.  @e.  SWajeflftt  l^oben 
bie  »efhebungen  bed  Se]^rer^audk)ereind,  meldte  am  l^eutigen  Sage  oon 
bem  beflen  Erfolge  geirdnt  merben,  fletd  mit  ^Uerl^dd^ßfeinem  SSBol^I^ 
tooUen  begleitet  unb  münfd^en  burd^  mid^  bem  ^aufe,  feinen  @(rünbern 
itnb  bem  fo  fegendreid^  mirlenben  Sel^rflanbe  bad  befle  ©ebeil^en.  Igd^ 
er  Höre  l^iermit  im  SÖIer^öd^fien  9iamen  ba«  iJe^rerl^aud  für  eröffnet." 


V.  @d^ttIbetloaItttng. 

®er  frühere  ungarifc^e  SKinifier,  Dr.  ö.  SufacS,  entmidfelte  feiner* 
jeit  in  fnapptn  SH^^  ^^^  ^auJptpunfte  feined  Sleffortprogrammd,  bereu 
9)ttrd)fü]^ruttg  nid^t  p  ben  Unmdglid^Ieiten  gel^ört.  Son  befonberem 
Sntereffe  finb  bie  «ugerungen  bejJ  aWinifier«  über  bie  Äuggejlaltung 
bcrSürgerfd^uIe.  ffir  fagte  l^ierüber  folgenbeg:  ,/S)\t  ©ürgerf deuten 
entf^red^en  gegenm&rtig  i^er  93eftimmung  nid^t,  toad  fd^on  au^  bem 
fiugeren  S^^^i^  l^erDorgel^t,  bad  bie  fünften  unb  fed^flen  Staffen  enü7dl!ert 
itmrben  unb  eigetttU^  aufgel^drt  f)abtti.  %ad^  meinem  9leform))roie!te 
mirb  bie  S9ürgerfd^ute  in  dufunft  auiS  jtoei  felbflSnbigen  Steilen  beftel^en, 
uvb  jmar  aud  ber  bierflaffiaen  Sürgerfd^ule,  bie  aU  ^nftalt  mittlerer 
©tufe  über  ber  vierten  Älaffe  ber  (Stementarfd^ule  Pelzen  mürbe,  femer 
oud  ber  l^öl^ren  93ürgerfd^ule  mit  brei  Sal^rgftngen,  bie  aU  fefbflänbige 
Änfialt  bort,  too  eiJ  notwanbig  ifl,  über  bie  öierHaffige  Sürgerfd^ule  ge^ 
flellt  Äürbe.  ®ie  »ür^erfd^ule  l^&tte  bie  ben  öier  Klaffen  ber  gegen*« 
mftrtigen  SSürgerfd^uIe  entfpred^enbe  üfufgabe  unb  Sered^tigung,  i^r  Sel^r^ 
^lan  mürbe  auf  einer  il^rem  3^^^^  angemeffenen,  t)oniommen  mobernen 
Safid  fefigefleltt  merben.  Aufgabe  ber  ^dl^eren  99ürgerfd^ule  loftre  ed, 
baj9  alle  jene,  bie  feine  fireng  fad^Iic^e  ober  miffenfd|aftlid^e  fiaufbal^n 
Betreten  unb  fid^  für  bie  ^o^fd^ulen  nid^t  borbereiten  wollen,  in  ber 
^d^eren  Sürgerfd^ule  fid^  bie  ^ur  Sütigleit  im  dffentlid^en  2eitn  unb  ^u 
ben  boR^irtfd^aftUd^en  Qititn  bienenben  S9efd^äftigungen  notmenbige 
Sübung  aneignen  Cdnnen.  fiberbied  mürbe  bie  l^dl^ere  SBürgerf^uIe  für 
alle  jene  ©teuen  im  öffentlid&en  S)ienfle  befäl^igen,  für  bie  jejt  in  ffir*» 
mangtung  einer  anbem  @d^ule  bie  erfolgreid^e  äbfotoierung  ber  SO'^ittet«' 
fd^ulen  unb  ber  l^d^eren  ^anbeliSfd^uIen  bie  Cualifilation  gemalert.  %xt 
geiplante  {Reform  mirb  bann  ben  großen  ©d^id^ten  ber  Säebdlferung  bie 
SKittel  baju  bieten,  in  ben  ermäl^nten  ©d^ulen  einen  :t)atriotifd^en  unb 
Imiftifd^en  ttnterrid^t  )u  genießen,  ber  eine  Sürgerfc^aft  ergießen  mirb, 
bie  auf  mirtf^aftlid^em  Gebiete  jur  t'tobultiben  Sätigteit  nad^  jeber 
SfHd^tung  geeij^net  i%  ©obalb  für  bie  Slbiturienten  ber  l^öl^eren  Bürger* 
fd^ulen  bie  (ßnjftl^rig'greiminigen-Segünfligung  gefid^ert  fein  mirb,  um 
beren  (Erreichung  i^  ber^eit  bemül^t  bin,  merbe  id^  nid^t  iögern,  ben 
®efe$entnmrf  }u  berdffentlid^en. 


188  Qvix  SnttoidelungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

^ud^  bis  bie  Sütgerfc^ulteform  auf  bem  äSege  bei^  @efe^ed  ij^te 
£dfung  finbet,  mug  bei  ber  gdtbecung  ber  inneren  SnüuicIIung  ber 
©^ulen  l^infid^tlid^  ber  bie  Steigerung  il^rer  pxafti\d^m  Sitit  an«' 
firebenben  S&tigfeit  bad  (Sntf4)recl^enbe  verfügt  nierben.  Um  bie  Siebe 
lux  Arbeit  ^u  ermecfen,  f^abtn  fid^  bie  neben  ben  ^abenbürgerfd^ulen 
organifierten  ^anbarbeit^  unb  »irtfd^aftUcl^en  Sel^rlurfe  ald  audge^ 
^eid^neteiS  iD^ittel  unb  l^erüorragenber  Srjiel^ungdfaftor  bemft^rt.  3^^ 
Hebung  ber  Srmerbdföl^igleit  ber  flauen  aber  finb  bie  mit  ben  SRöbc^en« 
bürgerfd^ulen  t^erbunbenen  t^rauen^^anbarbeitd«*^  ^audl^altungj^"  nvb  funjl^ 
gekoerblid^en  Sel^rfurfe  l^erborragenb  geeignet,  ^uf  alle  biefe  münfc^ 
id^  in  dutunft  grdgered  Semid^t  ^u  legen^  unb  auf  biefem  SBege  münfc^e 
id^  bie  fiebendfdl^tjgfeit  ber  83ürgerfd^ulen  ju  "^tbtn.  @obalb  fic^  bie 
t^inangloge  bed  Staate^  einigermaßen  beffert,  n^irb  bie  Drganifation  unb 
f^flematifd^e  (Srrid^tung  ber  flaatlid^en  S3ürgerfc^u(en  unbebingt  notmenbig 
fein.  Sd  l^ätte  eine  fel^r  große  SBirhtng  auf  bie  gufunft,  menn  n?ir  in 
geeigneten  3^^^^^^  ber  S^ationalitdtengegenben  red^tjeitig  £errain  oRu' 
piextn  mürben  burd^  bie  Srrid^tung  t>on  pxatti^d^tn  3^^^^^  bienenben 
Staat^fc^ulen,  beren  {Richtung  ]^ert)orragenb  ungarifd^'^nationat  ifl.  S)ie 
l^ieraud  auf  ben  @taat  entfallenbe  SafI  mirb  er^eblic^  burd^  bie  Df^fer'* 
milligfeit  ber  ®emeinben  unb  Stftbte  gemilbert  merben;  burd^  biefe  toexU 
nolitn  9nerbietungen  unb  beren  ^nanfprud^nol^me  mürbe  bie  Srrid^tung 
Sal^Ireid^er  flaatli^er  Sürgerfd^ulen  ol^ne  übermäßige  D:pfer  mdglid^ 
merben.  (£d  mirb  auc^  münfd^endmert  fein,  in  Serbinbung  mit  biefen 
@taatdbürgerfd^ulen  aud^  Internate  ^u  errieten,  bamit  berart  nid^t  nur 
bie  betreffenbe  ®emeinbe,  fonbern  aud|  beren  gan^e  Umgebung  bie  @^ule 
in  2(nf4)rud^  nel^men  fdnne,  unb  berart  il^re  SBirfung  fid^  auf  einen 
größeren  %reid  erfhede.  5&ie  Aufgabe  bed  @taated  muß  fi^  aud^  auf 
bie  @ubt)entionierung  unb  auf  bie  ^rganjung  ber  S3e}üge  ber  Sel^rfr&fte 
fold^cr  fommenben  unb  fonfeffionellen  Sürgerfd^ulen  erfirecfen,  bie  ben  SCn* 
forberungen  entf}>red^en  unb  an  ber  iBerbreitung  ber  nationalen  ^Itur  teü^ 
nel^men,  tvo  bie  eigenen  Sletienuen  ber  Sd^uler^alter  l^ieju  nid^t  genügen.'' 

9(uf  bem  flachen  Sanbe  in  Stieberd^erreid^  mad^t  fid|  ber 
äl'^angel  an  iBürgerfd^uIen  immer  mel^r  fühlbar.  ®o  befi|en  bie 
Sanbfdlulbcjirfe  gloribSborf  (Umgebung),  Silienfelb,  SBiener*9ieuflabt 
(Sanb)  unb  ^dggfiall  mit  gufammen  28012  fd^uU)fIid^tigen  Sinbern  feine 
Sürgerfd^ule.  ^n  ben  Sanbfd^ulbe$ir!en  Stmfletten,  Srudf  a.  b.  Seit^a, 
®änfernborf,  ®münb,  müt,  @d^eibbd  unb  3mettl  mit  gufammen  66594 
fd^ul)3flid^tigen  ^inbern  befinbet  fid^  überaU  nur  eine  Sürgerfd^ule;  je 
itoti  Sürgerfd^ulen  finben  fid^  in  ben  Sejirfen  S3aben,  $om,  Sxem&, 
@t.  gölten  unb  SEBaibl^ofen  a.  b.  Xl^etja  bei  einer  ©efamtfclülerjal^l  t)on 
34374.  I^e  brei  iBürgerf deuten  befi^en  bie  SSejirfe  ^omeuburg,  92dbUng, 
9leunlird^en  unb  XuIIn  bei  einer  Sefamtfd^üIer^a^I  t>on  41356;  je  t)ier 
Sürgerfc^ulen  finbet  man  in  ben  Saubfc^utbe^irfen  ^iej^ing  (Umgebung) 
unb  Dberl^allabrunn  bei  einer  Qiefamtfd^üler^alt  üon  15550.  3)ie  meinen 
Sürgerfd^ulen  meifi  ber  SSe^irt  992ifte(bad^  auf,  n&mlid^  fünf  bei  einer 
@efamtfd^üler^a]^l  oon  16385.  9led^net  man  bie  gmei  ^ürgerf deuten  ber 
©tabtbe^irle  SBalbl^ofen  a.  b.  'fjhU  unb  SSiener^^euflabt  baju,  fo  (ot 
bag  flache  £anb  92ieberdflerreid^  alled  in  ollem  44  Sürgerfc^ulen  bei 
einer  Qaf^i  öon  228306  fd^ul^jflid^tigcn  ftinbern.  SBic  toenige  Wnnen 
ba  in  gan^  9^ieberdfterret(|  in  eine  Sürgerfd^uIQaffe  eingereiht  merben! 
9Bie  Diele  muffen  tro|  gut  abfoloierter  Solföfd^ule  nod^  bie  Ie|ten  brei 
Sa^re  il^rer  ©^ulpfUd^t  in  ber  leiten  Solföfd^uinaff e  bleiben !  S)ie  ©tobt 
SBien  befi^t  118  SSürgerfd^uIen  für  mel^r  alS  200000  ©d^ulfinber! 


B.  Oefletceid^.  139 


VI.  fetfottalien. 

am  19.  9lot>mhtt  1905  mutbc  O^mnafialbitcltor  Dr.  Siltot  JRittct 
t)on  Staud  in  SSien  ju  &xäbt  getragen.  Strand  tonttbe  am  2.  ^t>t)tmitt 
1845  in  $tag  geboren,  fhtbierte  an  ber  SBiener  Uniderfit&t  $^i(ofo)>]^ie, 
bcfuc^te  1867  bic  Untöerfitftt  in  »erlin,  mürbe  im  gal^re  1868  ätJ^u 
amtöfanbibat,  1869  @u^))Ient  unb  1870  $rofeffor  ber  ^efd^td^te  am 
Seo))otbßabter  @9mnafium.  3m  goi^re  1870  nal^m  er  in  S)ienf}Iei{htng 
bei  einem  gfelblajarett  an  bem  ^Deutfd^^fjrtangöfifclen  ftriege  teil.  Sttau^ 
grünbete  mit  fünf  @(efinnungdgenoffen  im  SDlai  1880  ben  5&eutfd^en 
©d^ulDeretn.  @d^riftfleUerifd^  toat  er  burij^  Serdffentlid^ung  gal^Irei^er 
^iflorifd^er  ©d^riften  tätig,  k)on  benen  ,,9)>2a;imi(iand  I.  t)ertraulid^er  Srief« 
mec^fel''  unb  „Sbai  Stümberger  Sfleid^dregimenf'  t)on  ber  Saiferlic^en 
9llabemie  ber  äBiffenfd^aften  in  äBten  fubt)entiontert  tourben.  ®in  grdgered 
SBerf,  ,,S)eutf(i^e  @efc^icl^te  bed  XV.  ^al^rl^unbertd'',  erfd^ien  bei  (Eotta. 
^ugerbem  mar  er  ber  SSerfaffer  ja^Ireid^er  ))oUtif(i^er  Srofd^üren.  ®em 
STbgeorbnetenl^aud  gel^drte  er  feit  1883  an.  firaud  n)ar  ber  erfle  $räfibent 
bed  Sereind  jur  Pflege  bed  3[ugenbf4)ietö  in  SBien. 

3n  ben  legten  Salären  mar  &iau^  fd^on  fel^r  leibenb  unb  mugte  fic^ 
n^ieberl^olt  im  @üben  aufl^alten. 

9tm  18.  3uli  1906  flarb  in  SSien  bad  äRitglieb  bed  bortigen  »eair!^ 
fd^ulratd,  ^rofeffor  S.  2,  ^idmann,  im  73.  SeBendial^r.  (£r  mar 
feinerjeit  an  ber  ^anbeldfd^ule  in  Sfleid^enberg  tdtig,  bon  1869  bid  1884 
ald  a3e5irIdf(^uIinf))eItor  in  ®abIon§  a.  9^.,  unb  überfiebelte  nad^  feiner 
^enfionierung  ald  $anbetöfd^uI))rofeffor  na6)  SBien.  $rofeffor  ^idmann 
ifi  burd^  feine  ftatiftifd^en  SBerJfe  meitl^in  btlannt  gemorben. 

9m  13.  Qtptmbtx  1906  flarb  in  SBilbbab^aftein  @d^utrat 
Dr.  Vbolf  S3eII,  em.  S)ireftor  ber  Staat^Sel^rerbilbung^anflalt  in 
©alsburg.  ^bolf  Sei!  mürbe  1831  aU  ber  einzige  @o^n  bed  ©anitfitd« 
ratd  Dr.  3.  %.  SBeR  in  Saben  bei  SBien  geboren,  {lubierte  am  $iariflen« 
®^mnafium  unb  an  ben  Unioerfitdten  in  9Sien,  fiei^^jig  unb  Qixa^.  3m 
Saläre  1862  üerdffentHd^te  er  feine  erfle  Sammlung  t>on  ®ebid^ten, 
,^8lanlen'',  bie  eine  günflige  8(ufna^me  fanb;  balb  nad^l^er  erfd^ien  bie 
biogra4)]^if^e  @tubie  „SEBiltam  ®iaU^ptaxt"  unb  „@|a!ef))eare  unb 
$omer'',  ein  Seitrag  ^ur  fitteratur  unb  Sül^ne  bed  englifd^en  S)id^terd. 
SRit  biefen  IIBer!en  l^atte  fic^  Seil  einen  gead^teten  9iamen  atö  ©l^alefpeare« 
Sorfd^er  ermorben.  @eit  ^ril  1872  mirlte  Seil  aU  3)ireItor  ber  ®taat^ 
Sel^rerbilbungdanflalt  in  Salzburg  unb  erfreute  fid^  ber  Siebe  unb  Ser« 
el^rung  feiner  ©d^üler.  ^xn  ^a^xt  1900  mürbe  »eil  über  fein  ^nfud^en 
in  bm  bauemben  Siul^eflanb  t)erfe^t.  S)ie  menigen  S^^^^  ^tint^  Slul^e^ 
genuffed  t)ermenbete  er  gum  Slbfd^IuB  feiner  miffenfd|aftlic^en  arbeiten 
unb  5ur  5Dur(^fic^t  feiner  ®ebid^te ;  1901  öeröff entlid^te  er  „5)aä  ^apfltum 
unb  fein  »er^öltni«  jur  ftultur  unb  ffliffenf t^aft" ;  1902  erfd^ien  „©l^ale- 
f)>eare.  ^ed  ^id^terd  Silb  nad^  bem  Ztbtn  gegeid^nef' ;  aud  ^nlag  ber 
8.  Serfammlung  beutfc^er  ^ifloriler  in  Salzburg  erfd^ien  1904  „Sägern, 
®oten  unb  Songobarben",  Seitrag  jur  ßöfung  ber  Sajuöarenfrage. 

am  16.  ©ei)tcmbcr  1906  erlitt  ber  Screin  für  ftnaben^anbarbeit  in 
Oflerreid^  burd^  ben  Sob  feine»  Dbmanne«,  beg  laifcri.  SlatS  3ofef  Sla^ 
jinic,  einen  fd^meren  ©d^idfaföf^Iag.  9Jlit  il^m  fcj^ieb  einer  ber  9Rdnner, 
bie  an  ber  SBiege  biefed  Seretnd  flanben  unb  mit  aufo4)fember  Streue 
ben  ®ebanlen  ber  flfdrberung  ber  ^abenl^nbarbeit  in  Oflerreid^  l^od^^ 
hielten. 


140  3^^  (EntkotdCelungSgefd^id^te  ber  ©d^ule. 

a»ü  (Snbt  bed  ©d^ulia^ted  1905/06  tfl  fianbeiSfd^uIinf))eftot  Dr.  StaxI 
Sd^obet  in  Srünn  na(|  einer  faft  40ji&]^igen  ^ert^ortagenben  ^mt^ 
toitffamfctt  öon  feinem  ^mt  gefc^ieben.  3^m  tourbc  ber  3:itel  eines 
$ofratd  loerliel^en.  ©eine  fartogra))^if(i^en  SCrbeiten  finb  9Retflerjtü(!e 
mobemer  fiartogro^yl^ie. 

^m  9.  %ot)ember  1906  fd^ieb  gu  Sing  a.  b.  Sonau  Sofef  $  a  ( nt , 
(S^^mnafialbireltor  i.  St,  unb  @tabtf<l^uIinf)iettor  in  Zin^,  69  Solare  alt, 
aus  bem  Seben.  Sßftl^renb  feiner  faß  40  idbriaen  ^mtötätigfeit  als  ^^m* 
nafialprofeffor,  ©^mnafialbireltor  in  Stieb  (Doeroflerreid^)  unb  atö  @ä^uU 
in^pettoi  bet  Segirle  Sraunau,  9txtb,  SSddlabrud  unb  bed  @tabtbe§irfed 
Sing  mar  er  {letö  ber  Übergeugung,  er  mfiffe  ber  Srfle  unter  ben  &ä^uU 
männem  fein  burc^  bie  %rt,  feine  ^flid^ten  gu  erfftOen,  unb  betrad^tete  ed  aU 
feine  Sebendaufgabe,  fflr  bie  ßntmidlung  bed  @c^ulmefend  mit  allem 
%ad^brudE  Sorge  gu  tragen.  $alm  geic^nete  fid^  nic^t  nur  burd^  ben 
Umfang  unb  bie  Wlgemein^eit  ber  ftenntniffe  unb  burd^  ein  lebhaftes 
3ntereffe  für  t)&bagogifd^e  f^fragen  anS,  er  mar  au(^  frei  Hon  $arteigeifl, 
Don  unterioc^enben  3ßeinungen  unb  \>ün  Vorurteilen  ber  großen  SRenge. 
$alm  marb  bed^alb  allgemein  gead^tet  unb  mertgefd^ft^t,  mie  auc^  er  bie 
treuen  iDlitarbeiter  achtete  unb  f(^A^te.  @o  mand^er  @(i^idfatöf(^(ag  f^t 
ben  braoen  ÜKann  getroffen,  bod^  ^at  er  fid^  nie  felbß  aufgegeben.  3n 
ben  toenigen  aRugefhinben,  bie  er  fic|  gdnnte,  bilbete  bad  Sinfammeln  unb 
Sefiimmen  ber  ^xpttttn  feine  Sieblingdbef^Aftigung ;  $atm  ^interlieg 
eine  reid^l^altige,  forgf&Itig  georbnete  S)i|)teren^ammlung.  SHe,  bie  biefen 
fd^Hd^ten  unb  el^rlid^en  ©(|ulmann  genauer  tannten,  merben  feiner  ftM 
mit  ^d^tung  unb  Siebe  gebenfen. 

STm  14.  Sanuar  1907  öerft^ieb  in  SBien  fflill^elm  »tttcr  Don  Partei, 
ein  $]^iIoIog  Don  eurofiftifd^em  Stuf  unb  Dormaliger  9R{nifter  für  Sultud 
unb  Unterrid^t.  gm  ^al^re  1839  gu  $of  in  iRftl^ren  ald  Sol^n  eined 
fläbtifd^en  Seamten  geboren,  fhtbierte  er  in  9Bien  unb  leitete  mäJ^renb 
feiner  Stubiengeit  bie  (Er|ie^ung  bei^  ®rafen  SandForpndfi,  bem  er  bie  i^ 
auSgeid^nenbe  Siebe  für  ftunfl  unb  Koffifd^ed  Altertum  einfidgte.  ipartel 
mürbe  ^riDatbogent  für  flaffifd^e  iß^UoIogie,  Seiter  ber  ti^i(o(ogif(^en 
@eminarS,  augerorbentlid^er  unb  1872  orbentKd^er  $rofeffor  ber  flaf^ 
fif^en  W^oloqit  an  ber  SBiener  Unioerfit&t,  toxtfUd^tS  ä^itglieb  ber 
^aiferlid^en  ^fabemie  ber  SBiffenfd^aften  unb  1891  Xireltor  ber  ftaifer^ 
liefen  Sofbibliot^e!. 

9(S  ®ele]^rter  unb  Seigrer  entmidFelte  Partei  eine  rege  Sdtigleit. 
©r  rebigicrte  bie  „3eitfc^rtft  für  öflerretd^ifd^e  ®^mnafien",  ft^rieb  Dietc 
©d^riften  über  flaffifd^e  ^pi^ilologie  unb  gried^ifd^e  ÄUcrtumäfunbe,  bar*« 
unter  „§omerifd^e  ©tubicn",  ,,S)emofi]^enifd^e  ©tubien",  ,,©tubien  über 
attifc^ei^  ©taatdred^t  unb  Urlunbentoefen'^  Sr  trug  mefenttid^  gum  du« 
ftanbeTommen  bed  monumentalen  »»Thesaurus  linguae  latinae'^  bei  Son 
1900  big  1905  mirlte  gartet  al«  SKinifler  für  ftuitu«  unb  Unterri^t 
unb  entfaltete  in  bicfcr  ©tellung  eine  reformatorifd^e  lütigfeit,  förberte 
bie  SilbungSbeftrebunaen  ber  t!frauen  burc^  bie  ^rünbung  Don  SO^dbc^en« 
iQgeen  unb  burd^  il^re  Bulaffung  gu  ben  alabemifd^en  ©tubien  unb  (Stäben. 
^en  Xec^nüern  unb  ^gritulturfhibenten  erfc^Iog  er  bie  SDloglit^Ieit  gur 
©rlangung  be«  5)oItortitel8. 


0.  jDie  Si^mij. 

fßon  @<l^ttIbiteItor  W.  V0lfl(er  in  SBetn. 


L  Sie  SfBf bettms  ^^  SilbmtfiStoefeitS  bt$xäf  bot  Stmb. 

5)ög  Sunbcgflcfct  öom  25.  3um  1903  betr.  bie  ttntcrfiüftung  ber 
^ffentlid^cn  5Primar(ci^uIc  f)at  in  einer  öom  ©unbegrat  erlaffcnen  fßolU 
aie^unggocTorbnung  öom  17.  Saniiar  1906  eine  naivere  ^räjifierung  er* 
fahren,  meldte  für  bie  Sertoenbung  bicfer  83unbc§mittcl  bie  jipedent- 
ft)rec^enbc  genaue  9Seg(eitung  unb  befttmmte  ^iormen  feflftellt.  S)ana^ 
gehören  unter  ben  Segriff  ber  öffentlid^en  ^rimarfc^ule :  alle  Slnftaltcn 
unb  S(bteilungen  ber  ber  flaatUd^en  Leitung  unb  S3eauffid^tigung  unter« 
ficlltcn  SSoIföf^uIc,  infotoeit  fie  einen  organift^en  Seftanbteil  ber  obli-» 
gatorift^en  ^ßrimarfd^ulc  bilben.  S^begriffen  finb  bobei:  a)  bie  obU- 
gatorifc^en  (£rgänjunggfd^ulen  ({Rc^jetier^  Sffiiebcrl^olungg*  unb  Übungä* 
fc^u(en);  b)  bie  SOtöbd^enarbeit^fd^uIe  ber  obligatorifd^en  primär«'  unb 
fjfortbilbunggfc^ulflufe,  fofern  bie  meiblid^en  Slrbeiten  für  biefe  Stufe 
obligatorif^  crflärt  finb ;  c)  bie  ^anbarbeitsf deuten  für  Änaben,  fofern 
Äantonc  ober  ®emeinben  biefen  Unterrid^t  aU  obligatorifd^eö  fjad^  er- 
Hart  j^aben. 

Unter  bie  SSirfungen  bed  S3unbedgefe|e$  fatlen  auc^  alle  dffentUd^en 
flaatlid^en  Schulen  unb  ^nftalten  für  bie  @rjiel^ung  anormaler  bilbungd« 
fälliger  Äinber  (wie  Hnftalten  für  ®eifiegfd^»ad^e,  Saubflumme,  epi- 
ieptifd^c  unb  83Iinbe)  ober  bertoaljirlofter  Äinber^  beibeä  »oäl^renb  ber 
S)auer  ber  @d^u(|)flid^t.  3Benn  dinrid^tungen^  SSeranftaltungen,  ^n« 
fd^ffungen  ufm.  neben  ber  $rimarfd^ulfhife  nod^  anbern  Sd^ulflufen 
ober  anbern  fonfiigcn  gwedten  bientn,  fo  iji  bit  8ermenbung  nur  in  bem 
SÄaßc  äuläffig,  aU  biefelben  für  bie  S^tdt  ber  5Primarfd^u(e  im  ©innc 
bed  S3unbedgefe^ed  beflimmt  finb. 

^infid^tlid^  ber  SSermenbung  bed  Sunbe^beitrageS  entl^dlt  bie  ^olU 
jiel^ungdberorbnung  fel^r  einläglid^e  unb  ind  ^in^elne  ge^enbe  äSorfc^riften, 
bie  fid|  bei  ber  anfänglid^  borgelommenen  unfid^ern  ^(ugfül^rung  aU 
bringlid^  geboten  ern^iefen  |aben.  ^ier  feien  nur  bie  mid^tigften  l^erüor* 
gcl^oben:  S)er  Beitrag  barf  für  ©rrid^tung  neuer  fiel^rflellen  Serloenbung 
finben  nur,  menn  ed  fi§  um  bie  Srric^tung  einer  felbfiänbigen  ©d^ule 
ober  ©d^ulabteilung  mit  ^CnßeUung  einer  neuen  fiel^rfraft  ober  um  bie 
Seflellung  einer  neuen  £e]^rfraft  für  bie  f^ü^rung  einer  SJ^e^r^a^I  bon 
Abteilungen  ber  offentlid^en  $rimarfd^ule  l^anbelt.  grür  ^an  unb  mefent<* 
lid^en  Umbau  t>on  Sd^ull^aufern  ift  ber  S3eitrag  bermenbbar,  menn  bit'» 
felben  ber  $rimarfd^ule,  inbegriffen  Sel^rertool^nungen,  bienen.  ^n 
%äütn  gemeinfamer  ^enu^ung  bedfelben  @d^ull^aufe^  burc^  berfd^iebene 
@(^u(fhtfen  ober  Slnflalten  l^at  eine  Audfd^eibung  ber  auf  bie  dffentlic^e 
$rimarfd^ule  entfallenben  S3auIoften  burc^  bie  tantonale  Slegierung  ^u 


142  3^1^  SntoidelunflSgefd^id^te  ber  @d^ule. 

erfolgen.  OT3  toefcntUd^er  Umbau  gelten  SBauarBetten,  bie  eine  toefcnt* 
lid^e  Serönberung  bed  Q^tunb^  ober  ^ufriffed  bt^  @ebaubed  jur  fjrolge 
l^aben,  ober  bie  eine  wefentHd^e  Serbcfferung  ber  Souten  in  fti^ul^^gte* 
nifd^er  ©egie^ung  bebeuten.  —  3n  öl^nli^er  SBeife  gelten  biefe  Se* 
Pimmungen  für  bie  ffirric^tung  öon  lurn^airen,  Anlage  öon  lum^ 
pi&^tn  unb  Slnfc^affung  öon  Turngeräten  (allgemeine  unb  inbibibuellc 
®erote).  —  ^Tu«  bem  Sunbegbeitrag  bürfen  bejtritten  merben  ÄuSgoben 
für  bie  ^udbilbung  t>on  £el^r!räften  in  folgenben  eigenen  9n^ 
ftaitm  unb  Surfen:  a)  in  jlaatUd^en  Sel^rerfeminarien;  b)  t)öbagogtf(^en 
Abteilungen  ber  Äanton^fd^ulen;  c)  in  ^od^fc^IIurfen  mit  gefc^Ioffcnem 
£e]^rgang;  d)  in  dffentUd^en  {iaatlic^en  Surfen,  meldte  bie  ^eranbilbung 
t)on  ärbeitgle^rerinnen  für  bit  ^rimarfc^ule  jum  S^^^^  ^aben.  3)ic 
Seiträge  finb  für  ßel^rerbefolbungen,  für  bie  ^(nf^affung  öon  allgc*' 
meinen  fiej^rmitteln  unb  für  @ti4)enbien  an  bie  Sel^ramtSfanbibaten  ^u 
öermcnbcn.  3)ie  ffantone  finb  bered^tigt,  btn  SunbeSbeitrag  auc^  für 
bie  gmede  ber  fad^Iic^en  ober  metl^obifd^en  ÄuöbUbung  ber  ^rimarle^rer* 
fdjiaft  in  befonberen  Sortbilbung«"  ober  SBieber^oIunggfurfcn  ju  öcr* 
»enben,  unb  jrtar  fomo^I  jur  ©urd^fü^rung  ber  Surfe  im  alfgcmeincn, 
att  aud^  für  »eiträge  an  bicjenigen  Jjatentierten  Seigrer  unb  Sc^rcrinnen, 
benen  bie  ^uflftnbige  fantonale  Sr^iel^ungiSbel^drbe  bie  Xetlna^me  ge^ 
ftatM  ober  meldte  fie  baju  einberuft.  —  @benfo  fönnen  auS  bem  SBeitrag 
"^^abtn  für  ben  ^au  k)on  Se^rerfeminarien  unb  größere  Umbauten 
htftiitttn  merben.  —  Unter  bie  Sategorie  ber  ^ufbefferung  tion 
£el^rerbefoIbungen,  fomie  ^udfe^ung  unb  Q^r^d^ung  t)on  ffinf^^ 
gehalten  fallen  alle  arten  ber  Sfufbefferung  ber  Sefolbungen  ber  primär'» 
lel^rerfd^aft  burd^  bie  ftantone  unb  bie  ©emeinben,  fei  e«  burc^  ©r^ö^ung 
ber  ÖJrunbge^alte,  burd^  8ett)UIigung  ober  Slufbefferung  fd^on  bcftcl^enber 
^ienPalteri^juIagen,  freiwillige  ©emeinbejulagen,  SluSfeJung  unb  @r^ 
l^d^ung  oon  S^u^e«*  unb  Wlterdgel^alten,  ober  burd^  Bu^oenbungen  an 
$enfiong*,  ^Iterg^  «ul^egel^alt^«-,  ^ilfg^  »ifariat^-,  SBitttjen-  unb 
SBaifenfaffen.  —  gfür  ©efc^affung  Don  ©d^ulmobiliar  unb  allgemeine 
£e^rmitte(,  fotoie  für  Abgabe  oon  @d^u(materialien  unb  obligatorifd^en 
£e^rmitte(n  an  bie  @d^ulfinber  fann  ber  Sunbedbeitrag  gemög  ben  be^ 
jüglid^en  Seflimmungen  Sermenbung  finben. 

^ejüglid)  ber  ^ac^^ilfe  bei  Srnftl^rung  unb  Sefteibung 
armer  ©c^ulfinber  fc^reibt  bie  SoKjie^ungdoerorbnung  bor:  SBenit  t>on 
©emeinben  ober  Sorjjorationen,  mit  ober  ol^ne  3wf^w6  feiten^  beä  Santon«, 
Wuggaben  für  bie  ©rnäl^rung  unb  öefleibung  armer  ©c^ulfinbcr  ber 
^rimarfd^uljiufe  gemacht  merben,  fo  fann  aui  bem  Sunbeäbeitrag  jur 
görberung  biefer  Sefhebungen  finanjielle  fWad^l^ilfe  eintreten,  cbenfo  ber 
gericnfotonien,  Äurfolonien,  gericnmild^furen,  gerien^orte,  Sinber^orte. 
—  ^uägabcn  für  ^pe^ial"  unb  92ad^]^ilfeflaffen  ber  ^rimarfd^ul^ 
Puff  merben  ol^ne  weitere«  al3  $rimarfd^ulau«gaben  betrautet.  SDie 
©ubüentionSberec^tigung  iji  in  bicfem  galt  jebot^  an  bie  »ebingung 
gefnü^ft,  baß  biefe  Silbung  fd^wa^f inniger  ftinber  in  jwerfentfjjred^enben 
dffentlid^cn  flaatlid^en  ©rgie^ungSanPalten  gefd^el^e.  @benfo  fann  ber 
»unbeöbeitrag  für  ben  »au  fold^er  «nflalten  t)erwenbet  werben. 

Sns  befonbere  Sebingungen  für  bie  Serwenbung  be«  SunbeiJbei* 
tragg  flellt  bie  SoIIgie^unggoerorbnung  fefl:  (53  ifl  bem  Srmcffen  ber 
Santonc  anl^eimgcPeKt,  ju  beflimmen,  für  welche  öon  ben  oorgenannten 
StoedPen  ber  ©unbedbeitrag  ^u  öerwcnben  fei.  SBenn  tin  Santon  ben 
^""beSbeitrag  ganj  ober  teilweife  ben  ©emeinbcn  überfögt,  fo  ^at  er 
gletd^jcttig  ju  beftimmen,  ju  wetd^en  gwedten  unb  in  weld^em  Betrag 


a  ®ie  ©d^tocij.  148 

für  ieben  einjelnett  Stoed,  bie  ®emetnben  ben  Seittag  t)ertoenben  follen. 
S)er  Sunbedbettrag  barf  nid^t  §itr  ^nfammlung  t>on  %onbi  tftxtotnbtt 
tperben,  unb  Übertxogung  etned  @ubt)entiondIrebited  auf  ein  folgenbed 
$iaf)x  i{l  unfiattl^aft.  ^udgenommen  t>on  biefer  93efiimmung  finb  bie 
^ieriDor  ertval^nten  S3eiträge  )ur  Wnleguttg  unb  ^fudfül^rung  t)on  Unter«» 
fiü|ungg*,  SBitmen*  unb  Öaifen«-,  Stttcrg*  unb  ©tellöertrctungdfaffen.  — 
^ie  aSermenbung  bed  S3unbedbeitrage^  foll  in  ber  Siegel  im  SRe^nungdjal^r 
erfolgen,  für  bad  er  na^gefud^t  mürbe.  —  S)ie  Sted^nungdaudmeife  ber 
Kantone  unb  @emeinben  finb  burc^  bie  lantonalen  {Regierungen  bem 
eibgenöffifd^en  ^patttmtnt  bed  3"^^^^  einjureid^en.  ^Id  fol^e  ^ud^ 
tpeife  gelten:  1.  tin  S3eri$t  über  bie  SSertoenbung  b^n).  Verteilung  ber 
93unbe^mittel  an  bie  ®emeinben;  2.  eine  Bufammenfleüung  ber  dixt^tU 
)7ern)enbung  bed  93unbei$beitragd  na^  ben  gefe|(ic^  juldffigen  3^^^^ 
beflimmungen  —  unb  3.  bie  erforberlid^en  amtli^en  9iec^nungdaud)üge, 
aud  benen  erfi^tlid^  i%  ioiebiel  Staat' (Santon)  unb  @emeinbe  für  bad 
$rimarfd^ulmefen  int  Sted^nung^ial^r  ausgegeben  i)abtn,  S)er  99unbegrat 
^at  ha&  ffitä)t,  gegebenenfatld  bie  Originalbelege  fomie  heitere  tCuStunft 
einguk)er(angen.  ^ie  lantonalen  {Regierungen  finb  bem  Sunb  für  bie 
Slid^tigfeit  ber  geleifieten  SRed^nungSaugroeife  t>erantwortIid^.  —  3« 
3tt?cifä^  ober  Streitfällen  über  bie  Slntoenbung  ber  eingeincn  aSefiim* 
mungen  biefer  %erorbnung  entfd^eibet  ber  Sunbedrat  enbgüUig. 

5&er  SJerid^t  bed  SSunbedratei^  ))ro  1906  beroeift,  bag  eine 
fol^e  SSerorbnung  notmenbig  n?ar;  benn  hd  7  Kantonen  rourbe  an  bie 
^ud^al^Iung  bed  Sunbedbeitragd  bie  Sebingung  bed  nad^traglid^en  $lu^ 
meifeS  über  bie  äKinimaUeiflung  bed  Staate^  (^antond)  unb  ber  @e^ 
mtinbtn  für  bit  ^rimarfd^ule  ge!nü|)ft,  bei  4  Kantonen  eine  nad^trdglid^e 
anbere  Sertoenbung  ungefe^mögig  t)craudgabter  Summen  t^erlangt  unb 
hti  einem  Santon  eine  f))ätere  Srgänjung  ber  ungenügenben  ^iti^toeife 
t>erlangt.  ®ie  Verteilung  ber  Vunbedbeiträge  auf  bie  k)erfd^iebencn  l^ier^ 
uor  ermäl^nten  SerwenbungSarten  (gtoedfe)  gejialtete  fid^  pxo  190ö  inä* 
gcfamt  folgenbertoeife:  ©rrid^tung  neuer  Selr^eHen  ^r.  44  000,  ©d^ul* 
^ausbauten  gr.  460  800,  Surnl^allen,  SJ:urnt)läöc,  (Serüte  Sfr.  17  250,  Äe^^ 
rcrbilbung  gr.  93  900,  Äel^rerbefolbungen  ufm.  gfr.  1 113  025,  ©d^ulmo«* 
biliar  %t,  77  776,  Sel^rmittel  unb  ©d^ulmaterial  an  bie  ffiinber 
fjr.  67  580,  Seiträge  an  Srnäl^rung  unb  Selleibung  armer  ©d&uHinber 
gr.  163  720,  ©rgie^ung  fd^mac^finniger  Äinber  gr.  46  030,  Sotal  %x. 
2  084 167,60. 

^ie  im  t)ortgen  Serid^t  ertoäl^nte  ^erftellung  eined  fd^Koei^erifc^en 
©d^uIatlaS  für  SUlitfelfd^uIen  (unb  einer  fleinern  ^uSgabe  für 
$rimarfd^ulen)  |at  meitere  f^ortfd^ritte  ^u  k)er^eid^nen.  ^ie  beim  Sunb 
nad^gefuc^te  ©ubbention  k)on  f$r.  100000  ift  jugeftd^ert  unb  bie  ^ätfte 
biefeö  Sctragä  mit  gr.  50000  bereit«  in  ba«  Subget  ^jro  1907  ein-' 
geftellt  morben. 

®er  Sunb  unterfiü|t  im  totitexn  aud^  bie  })ermanenten@d^ul*' 
auöfiellungen,  bereu  jur^eit  beftel^en  in  Sürid^  (1879),  Sern  (1880), 
fjrciburg  (1886),  IReuenburg  (1888),  Soufanne  (1898).  S)iefe  ^u^^tU 
lungen  b^m.  ©ammlungen  Don  Sel^rmitteln  unb  ©d^ulmaterial  (SRobiliar) 
l^aben  ben  ©d^ulen  niebern  unb  |dl^ern  ©rabeS  bi«  ie^t  fd^on  eminente 
^ienfle  geleiflet  nid^t  nur  burd^  bie  ©elegenl^eit,  hjefd^e  fie  Sel^rcrfc^aft 
unb  ©d^ulbel^drben  bieten,  eine  reid^e  güUe  ton  guten  unb  beften  Scl^r* 
mittein  unb  @inrid^tungen  bort  ein^ufel^en  unb  fennen  gu  lernen,  fonbern 
t)itlmtf)x  nod^  baburd^,  bag  bie  Snfiitute  biefe«  9RateriaI  ben  ©deuten 
5u  jeitmeifer  Senu^ung  jur  Serfügung  fUelten.    ^ad)  einer  im  Serid^t 


144  Qnx  (Snttpidelungdgefc^id^te  ber  ©d^ule. 

btö  Sunbedrated  entl^Itenen  {latiflif^en  SufammenfteUttttg  ergibt  fid^, 
bag  ber  3nk>entarn>ert  j.  9.  ber  @d^uIauiS{let(ung  in  3^4  M  <nif 
Sr.  102 164,  beriemge  ber  ©^ulaugfteUung  in  Sem  auf  gfr.  92  200, 
ber  k)on  fjfreiburg  auf  f$*r.  83360  fid^  beläuft,  loäl^renb  bie  Sn^a^I  ber 
»efud^e  bei  gfiric^  pxo  1905  auf  9681,  Sern  2659,  grteiburg  3128  fic^ 
beziffert,  l^intvieber  bie  gal^I  ber  9(ui»Iei^ungen  bei  3firic^  2985,  Sem 
27 195,  greiburg  590,  SWeuettburg  1419,  Äoufanttc  1277  beträgt.  ®ic[e 
^uSflellungen  toerben  Hon  Sunb,  Danton,  (Semeinben  unb  Vereinen  unter«* 
jtü^t ;  ber  Seitrag  bed  Sunbed  beaiff ert  fid^  auf  tJrr.  14  000  f^ro  Qa^t, 
moDon  ie  ^r.  8900  Bürid^  unb  Sern,  je  gfr.  2500  gfreiburg  unb  9^euen>« 
bürg  unb  %x,  2000  Saufanne  jufommen. 

^ie  allfä^rlic^  flattfinbenbe  Sonferen)  ber  lantonalen  ^i« 

reftoren  bti  Unterric^tdtvefend  l^at  im  Seric^tdjal^r  eine  neue 

Aufgabe  in  Angriff  genommen.    Sie  kiofn  S^^^<^i^^^^^  bed  fc^mei^e» 

rifc^m  Sel^rerDereind  feiner^eit  ani  £e]^rer!reifen  aufgenommene  %xa%t 

ber  ^erau^gabe  einer  @c^üler)eitung  ifi  biefer  ftonferen^  sur  SSBfit' 

bigung  unterbreitet  morben.     Sin  berartiged  Sebürfnid  ifl  fühlbar  ge^ 

morben  angefid^td   bed   Umfianbed,   bag  bie  fiefebüd^er  namentlich   ber 

$rimar«Ober!Iaffen  t>on  Danton  )u  Danton  üerfc^ieben  unb  fo  angelegt 

finb,  bag  fie  nid^t  nur  für  mel^rere  ^af^xQänQt  gleid^^itig  ^u  bienen  ^oben, 

fonbern  aud^,  einmal  eingeführt,  auf  längere  Qtit  old  einziges  fiefelebt^ 

mittel  5ur  Verfügung  {leiten,  fid^  bemgegenüber  aber  in  t)er|ältntdmägig 

lurjer  3^ii  überleben.     Sßunfd^  unb  92eigung  bed  @d^ü(erd  nad^  neuem 

Sefeßoff  erfd^eint  bedl^alb  atö  begreifUd^.     9(u^  Unnen  Seränberungen 

eintreten,  burc^  bie  eine  {Rei^e  üon  ÄcfefHlden  —  au3  ber  (äefc^ic^tc, 

bem  ®ebiete  ber  %atur»iffenfd^aftcn,  ber  ®eogra|)bic  wfrt>-  —  i^^^  ^I" 

tualität  verlieren  unb  burd^  Xarflellung  neuer  (Entbedhtngen  unb  Sr« 

fc^einungen,   bie   grdgere   SBit^tigleit   für  bad   fieben  geminnen,   erfe^t 

merben  foUten.     Sine  folc^e  fortmä^renbe  (Ergänzung  unb  Serjüngung 

bed  fiefefloffed  I5nnte  burd^  eine  ))eriobifd^  erfd^einmbe  ©c^üler^eitung 

geboten  merben,  bie  für  alle  ©deuten  bed  Sd^loeij^erlanbed  aud^ugeben 

märe.    Sie  Serfammlung  l^at  nacb  aUfeitiger  juflimmenber  (Erörterung 

biefer  tJragc  ben  Sefcbluß   gefaxt :  ,,®ie  (Erjie^uhgöbireftorenfonferenj 

begrügt   bit    Verausgabe    einer    )>eriobifc^    erfc^einenben    fd^mei^erifc^en 

©rflülerjcitung  für  bie  Dberfhife  ber  $rimarf(^ule  unb  erfut^t  bie  Sngenb* 

ft^riftcnfommiffion  be«  fd^iöeijerifd^en  Sel^rereDreind,  bie  Anregung  ^u 

üerfolgcu  unb   ber   Äonfcreng   gu  geeigneter  3^^*  Sert^t  unb   Eintrag 

einzureichen."    WIg  ein  borbilblid^e«  SeiflJtcI  ber  Hrt  mürbe  bei  biefem 

Slnlaffe  ber  „gortbilbunggfd^üler"   genannt,   ber  feit  Sauren  in  allen 

gemerbJic^cn  unb  allgemeinen  gfortbilbunggfd^ulen  öiel  gute  3)ienfie  gc*» 

teiflet  l^at  unb  fid^  ber  befonbem  Q^mpatf^xt  ber  Snngmannfd^aft  in  allen 

®aucn  bcä  ©d^mei^erlanbeS  erfreut.     Slugerbem  gibt  eS  fc^on  giemlic^ 

öiel  Sugenbliteratur,  mie  ben  „ffinberfreunb",  „3ugenbfreunb",  „Ober-« 

fc^üler"  u.  a.  m.    @3  mirb  fi(^  fragen,  oh  tint  ntnt  ©t^rift  gegrünbet 

merben  foll,  ober  ob  eine  ber  fd^on    befte^enben   l)eriobifd^en    3ugenb* 

fc^riften  umgugeftalten  unb  ben  ermäl^nten  3medten  \pt^itü  bienfibar  ^u 

machen  fei. 

Sie  einzige  öom  Sunb  birclt  unterbaltene  jjd^ere  Sel^ranflalt,  baiS 
$oIt)tec^nifum  in  S^xid^,  f^at  aud^  im  Seric^t^ial^r  eine  SRei^e  er-* 
freulid^cr  Säten  aufjumeifen.  Sie  grequenj  flieg  Oon  2028  (1905)  auf 
2204  ©dualer,  moöon  1325  (1295)  reguläre  ©tubierenbe  nebfl  879  (735) 
3u]^örern.  Son  ben  regulären  ©d^ülern  («rc^iteften,  Ingenieure, 
mec^antfd^*.  unb  d^emifd^^tec^ntfd^c  ©d^ule,  $^armajeuten,  gorflfc^üler,  Sful« 


C.  Sic  ©d^Jücij.  145 

turin^enieuTe,  ^ad^Iel^rer)  fkmmen  803  au^  ber  Sd^toei^,  522  aud  bem 
trud(anb  (CflerteicI^Uttgarn  122,  Stuglanb-  91,  Italien  70,  Scanhetd^ 
49,  S)eutf(^Ianb  40,  jpollanb  34  ufto.).  9Ktt  ^^gangdaeugnid  abfoU 
vierten  bie  @d^ule  277  Schüler,  tootoon  bie  3nflenieurf4ule,  bte  tt^t^'' 
ntfd^e  @c^ule  unb  bie  Ianbn?irif(^aftHd^e  @d^ule  baS  relati))  größte  Ston* 
tigent  aufmeifen.  3^^!^^^^^  ^ublifationen  geugen,  fo  berid^tet  ber 
Sunbedrat,  toit  in  frül^eren  3<^$^^n,  ))on  ber  erfolgtetd^en  Pflege  ernjler 
porfd^ungdarbeit  in  ben  i)erf($iebenen  Snflituten,  moran  neben  ben  ^xo^ 
fefforen  unb  ^ffiflenten  and)  ältere  ^raftilanten  in  anertennendtoertem 
SKage  beteiligt  finb.  SSiele  ber  l9on  ben  ©tubierenben  gelieferten  miffen^» 
fti^aftUc^en  arbeiten  rourben  ber  UniDerfität  Qüxitfy  aU  3naugura(<-3)iffero 
tationen  bel^ufd  @r(angung  ber  S)o!tormilrbe  eingereiht.  —  9luf  bod 
®efud^  ber  ©efellfd^aft  fc^meijerifd^er  Sanbmirte  unb  mit  Buf^intmung 
bed  fd|)oeiaerifd^en  £anbmirtfc^aftdbet)artementd  mürbe  in  ber  VSotS^t  t)om 
12.  bid  17.  f^ebruar  an  ber  lanbmirtf^aftlid^en  Abteilung  ein  S^IIud 
Hon  SSortragen  t^eranßdtet.  Sd  ^aben  fic^  babei  21  ^ojenten  mit 
31  Sortragen  beteiligt.  S)ie  3<^^^  ^^  eingefd^riebenen  Xeilnel^mer  be« 
trug  110.  2)er  SSerlauf  foK  bie  ^Beteiligten  in  ieber  Sejiei^ung  befriebigt 
(aben.  2)ad  Subget  ber  4)olQted^nifd^en  @c^u(e  ))ro  1906  ergeigte  an 
Sleinaudgaben  %x.  1117  945.  2)ai^ienige  pxo  1907  fielet  eine  @umme 
t)on  %x.  1 126  900  oor. 

9(ugerbem  ^at  ber  Sunb  im  aäerid^tdja^r  auf  Sunbedanflalten 
für  SBiffenfc^aft  unb  ftunfi  erlledflic^e  Summen  k)ermenbet.  & 
lommen  l^ier  in  Setrad^t:  S)ie  fd^meigerifd^e  meteorologifd^e  3^^tral^ 
anfialt  mit  einer  iSudgabe  oon  ^x.  72  000,  bie  ^nflalt  ffir  Prüfung  Oon 
Saumaterialien  mit  tJfr.  33  250,  bie  forfllid^e  3cntralan{lalt  mit 
f$r.  48  450,  ba^S  fd^meigerifd^e  Sanbedmufeum  mit  f$r.  228 126,  bie  fc^mei«* 
gerif^e  fianbeiSbibliotl^e!  mit  %x,  91 400.  f$ür  bie  f^drberung  unb  Hebung 
ber  fiunfl  verausgabte  ber  83unb  grr.  112  500,  für  oerfd^iebene  @tubien 
(Unterrid^tiSmefen,  (Sl^reflomat^ien,  miffenfd^aftlt^e  Siteratur,  Konferenzen, 
Sefuc^  bon  ftongreffen)  3fr.  24500;  für  Beitrag  an  ben  fc^meijerif^en 
£ebendoerfi^erungdoerein  ^x.  175  000  ufto.  SBeitere  Seitrage  l^at  ber 
Sunb  geleiftet  an  eine  Sleil^e  oon  Vereinen  unb  gtefellfd^aften, 
beren  Slufgaben  ini^gefamt  im  Sereid^  ber  fjdrberung  ber  SoIIdbilbung 
liegen,  mie  bie  allgemeine  gefd^id^tdforfd^enbe  ©efeltfc^aft,  bie  natura 
forfd^nbe  ©efellfd^aft,  ba^  igbiotifon  ber  beutfc^^fd^meigerif^en  äRunb" 
arten,  bie  fc^metgerifc^e  |latiftifd^e  ©efeUfc^aft,  bie  fd^meigertfc^e  ©efell«' 
f(^aft  für  (Srl^altung  |iftorifd^er  Sunfibenfmdler  (80000),  fc^toeigerifd^er 
Zurnlel^reroerein,  Unterjlü^ung  ber  SO^ufü,  fd^meigerifc^er  eleftrote^nifd^er 
Serein,  bie  @efellfd^aft  für  SoIIdfunbe,  für  rdtoromanifd^e  @tubien  uf». 
indgefamt  an  Seiträgen  %x.  215  465. 

SDad  lommergielU  Silbungdmefen  ^at,  bani  ber  träftigen 
Unterflü^ung  burc^  Sunbedmittel,  auc^  im  Sertd^tdia^r  fid^  günfiig  meiter^ 
entmidelt.  9(uger  ben  biSl^erigen  gtoei  ^anbeldl^o^fdiiulen  @t.  ©allen 
unb  3^^ic^  if^  ^inc  britte,  bie  ^onbeföabteilung  ber  Unit^erfität  fjfrei^ 
bürg,  entflanben.  ^ie  bi))Iomierten  @d^üler  ber  l^öl^ern  ^anbeldfd^ulen 
toerben  bort  ate  reguläre  ©tubierenbe,  toit  in  3ürid^  unb  ©t.  ©allen, 
gugelaffen.  3^^i  i^^ue  l^dl^ere  ^anbeldfd^ulen  für  Sdd^ter  in  Siel  unb 
in  Sfteiburg  finb  im  Serid^tdia^r  eröffnet  morben,  unb  bamit  erretd^en 
bie  ^nf^iiute  biefer  Kategorie  bie  S^V^  ^^i  i^  biefen  merben  im  $iaf^x 
1907  gmei  neue  ^ingulommen,  eine  in  Sl^ur  für  Sdc^ter  unb  eine  in 
@t.  Qmitx  für  beibe  ©efd^Ied^ter.  3)ie  meifien  biefer  $anbeldfd^u(en 
finb  mit   aitbern   0nfla(ten    (©^mnafien,   oberen    Stealfc^ulen,   ^dl^eren 


146  3"^^  enttDidcIungSßcfdöici&tc  ber  ©c^ulc. 

2^5(i^terfcl^ulen)  Derbunben.  ^ugerbem  f^at  ber  Sunb  nod^  63  fornmet'* 
)ie(Ie  ©deuten  unb  Surfe  ber  ©eftionen  bed  faufmännifd^en  )6eieind 
unb  20  fold^e  anberer  ©efellfd^aften  ober  t)on  @emetnben  unter{tü|t 
ISuf  bie  görberung  bed  fornmergtellen  Silbungdmefend  l^ai  ber  Sunb 
im  3a^r  1906  bie  ©ummc  öon  gr.  608660  berrtcnbet.  «ßro  1907 
finb  §u  biefem  3^^*^  5^-  677260  in  feinem  Subget  eingeteilt. 

3n  gleicher  SBeife  ^at  fic^  aud^  ba^  gemerblic^e  Silbungd^ 
toefen  »eiterenttoidtelt.  3nner^alb  20  göl^^en  —  feit  1884,  ba  ber 
IBunb  burd^  feine  äRittel  anfing,  fdrbernb  einjumirfen,  l^aben  fid^  bie 
auf  biefe  89erufd6ilbung  bermenbeten  ®efamtaudgaben  t^erge^nfaci^t.  ©ie 
betrugen  1884  gr.  438  234  für  43  ©deuten,  1905  für  327  Stnflaltcn 
%x.  4  008 144.  —  5)er  Beitrag  be«  »unbe«  ifi  öon  gr.  42  600  im  Sa^rc 
1884  auf  gr.  1180000  im  3al^r  1906  unb  ^r.  1282000  pro  1907 
(Subgct)  gefiiegen. 

S'ür  bie  l^au^n^irtfd^afttid^e  unb  beruflid^e  Silbung  bed  meib« 
liefen  ®efd^(ed^teg  "^at  ber  Sunb  4)ro  1906  gr.  334500  auggegeben. 
Über  300  ©(^ulen,  fturfc,  ^nflalten  bienen  jurjeit  biefem  gmcig  ber 
SBoIföbilbung  mit  fi^tlid^en  Erfolgen,  bie  fid^  in  ber  mirtfd^aftlic^en  mie 
fojialen  äSol^Ifal^rt  immer  beutlid^er  bemerfbar  mad^en.  S)ie  Sunbe^ 
be^drbe  l^atte  äSeranlaffung,  im  SBerid^t^ia^r  einen  @ntfd^eib  Don  t^rin^ 

J^ipieller  S3ebeutung  gu  treffen,  inbem  fie  baS  ©efud^  nac^  Unterfhi|ung 
old^er  ^rfe,  bie  auf  audfd^Iiejstid^  fonfeffioneller  ®runblage  errichtet 
maren,  abn^ieS.  Sbenfo  l^at  fie  bem  SEBortlaut  bed  S9unbeSgefe^eiS  gemäg 
entfc^ieben,  bag  S^dd^terfortbilbungi^f^ulen  nur  t)om  Sunb  unterjtü^t 
merben,  fofern  fie  fic^  bie  beruflid^e  $(udbilbung,  nid^t  blojs  bie  allge^ 
meine  SBeiterbilbung    gur  Aufgabe  {teilen. 

Einer  er!IedEIi(|en  görberung  feiten«  De§  SunbeS  l^abcn  fic^  im 
SSerid^t^ial^r  aud^  bie  fianbmirtfd^aft  unb  bie  bal^erigen  93ilbung§^ 
befirebungen  gu  erfreuen  gel^abt.  9uf  Sderbaufd^ulen,  @artenbauf(^ulen, 
lanbwirtfc^aftlid^e  SBinterfc^uIcn,  838anbert)ortröge,  ©|)ejial!urfe,  Serfuci^i^' 
anflalten,  9JloIIercifc^uIen  finb  annö^ernb  gr.  750  000  an  ©unbegbei* 
trägen  uertpcnbet  worben,  mdl^renb  für  93obenüerbeffcrungen  unb  Sic^ 
gud^t,  S3elämt)fung  Don  ©d^äben  unb  ©eueren  nebfl  Unterflü^ung  lanb^ 
loirtfd^aftlid^cr  SSereine  ca.  gr.  2V2  SRillionen  SunbcSmittel  auSgefeJt 
Joorben  finb. 

(Snblid^  finb  auf  bem  SBegc  ber  ©unbe§*®efejgebung  jum  Qtotit 
öermel^rtcn  2lrbeiterfc^u|e«  neue  gortfc^ritte,  teils  realificrt,  teils 
öorbereitct  loorben.  ©in  neues  SunbcSgefe^  betr.  bit  ©amStagSarbcit 
in  bcn  gabrifen  l^at  btn  ©d^Iug  ber  9?ac^mittagSarbcit  auf  5  U^r  fefl*» 
gefegt  unb  bie  ©cbingungen  georbnet,  unter  benen  ber  unüerfürgte  So^n 
ju  entrid^ten  fei.  StnberfettS  finb  tint  burd^greifenbe  SReöifion  bcS 
bereits  30  Sa^rc  in  Kraft  bcftcl^enben  gabrügefe^cS,  foioie  eine  neue 
SSorlagc  für  eine  allgemeine  ftranfen**  unb  Unfall^SSertid^erung 
in  Angriff  genommen;  betbe  (Snttoürfe  follen  in  ber  näd^flen  ^tit  in 
ber  SunbeSöcrfammlung  gur  ®e]^anblung  gelangen. 


II.  t>ai  ®d^ttlltiefeit  in  ben  Santonett. 

S)aS  SBerid^tSjal^r  fielet  in  ben  meiflen  Kantonen  ber  <Bä)tüti^  im 
Scid^en  ber  SRebifionSöcrl^anblungen.  (SS  gcl^t  ein  frSftiger  Sug  ber 
8Reformbefh:ebungen  burd^  bie  fiel^rcrfd^aft  fetbfl,  unb  bit  ©d^ulbel^örbcn 
il^rerfcitS  nehmen  eifrigen  Anteil  an  ber  Prüfung  ber  fjrage,  mie  bie 
allgemeine  SSoIfSbilbung  ben  S^it^^bürfniffen  gemäjs  beffer  ju  organifiercn 


C.  %k  ©^tueij.  147 

wnb  in  il^rcn  ßeiflungcit  ju  öcröoHfommitcn  fei.  @d  toüxbt  bcn  Wammen 
biefcg  »crid^teg  übcrfc^rciten  iinb  unnötige  SBiebcrl^otungen  öeranlaffen, 
oßten  5icr  oHc  Programme  unb  ^o^nlate,  bic  jurjeit  erft  in  S)i3!uffion 
leiten,  big  ing  ginacinc  aufgegd^It  tocrbcn.  SBir  Qianhtn  bcn  8tt)cdt 
)er  x)rienticrcnben  »erid^tgabc  am  el^cflen  baburd^  ju  crreid^cn,  ba%  mit 
bic  ipcfcnüid^cn  unb  überall  fid^  funbgebcnbcn  neuen  ©ebürfniffc  in 
einem  t^tjifd^cn  Programm  jufammcnfaffcn,  ba«  über  bic  bigj^cr  al« 
relatiö  befien  ongefcl^cnen  (ginric^tungen  ^inauggel^t  —  ber  angemeinen 
SSoIföfd^uIc  neue  ©runblagen  unb  neue  gielc  für  i^rc  fünftige  @nt*. 
toidtlung  unb  Sötigfeit  anmeift.  3n  biefem  (Sinnt  mdgen  nad^einanbcr 
jur  ©arPellung  gelangen;  bic  görberung  ber  fiel^rcrbUbung  —  bic  lötig* 
feit  beS  f(^toeijerifc^cn  Se^rerbercind  —  unb  bic  Sleformbeftrcbungcn. 

a)  a)er  görberung  ber  Sc^rerbilbung  maren  1906  tint  ^n*- 
aa^(  angemeiner  gfortbilbunggfurfc  an  bcn  Uniöerfitoten  S^^^^f  ßaufanne, 
®cnf,  unb  fj)ejietlcr  gad^furfe,  namcntli^  im  Seidenen,  an  ücrfc^iebcncn 
Drten  gctoibmet.  ®er  f^hjeijerifd^c  gerienfurgfür  ßcl^rer  an  aSoIfg- 
unb  aRittelfc^uIen  öom  23.  Suli  bi«  4.  Wuguji  in  Sürid^  mx  bon  110  Seil- 
ncl^mern  auS  allen  ®aucn  beg  fianbeg,  aud^  ber  SBcfifd^mcia,  befud^t. 
S)a8  Programm  biefeg  IV.  Äurfeä  —  genauer  ate  frül^erc  bcn  ^jraltifd^ 
mid^tigfien  SScbürfniffcn  ber  Sel^rcrfd^aft  angc^jaßt  —  bot  allgemeine  unb 
ftJCjicUc  fturfc.  Scnc  bereinigten  je  bormittagS  ffimtlid^c  Scilnel^mer, 
biefc  haaren  fad^Iid^er  Statur  unb  bienten  fpcaicllcn  Sebürfniffen  ber 
aSBciterbilbung  teitö  in  naturtoiffenf(!^aftlid&er,  teitö  in  fprac^Iid^^l^iflo* 
rif(§er  JRid^tung.  ®ie  aHgemeinen  Surfe  boten  (|c  12  ©tunben  für 
icbc3  %aä)):  1.  ^f^d^ologie  ber  inteaeftuellen  wrgonge  bon  ?ßrof. 
@djfumann:  S)ie  ©inne^mal^rncl^mungcn  (unb  Stäuf^ungen),  @mi)fin<> 
bungen  unb  Srinncrungdborfiellungcn,  S3orftcnunggt^))en,  SSorflellung^ 
berlauf  unb  cjperimentene  Unterfud^ung,  ^atl^ologic  beg  ©cbäd^tmffcg, 
©rinnerungStoufc^ungen,  Stnöl^fc  ber  Vorgänge  beim  ßefen,  bic  lauf* 
mcrifamicit,  ber  Segriff.  2.  SSorträge  über  baä  aSefcn  unb  bic 
SScrl^ütung  ber  ftranll^eiten  in  ber  ©d^ule,  bon  $rof.  Dr.  ©ilbcr* 
fd&mibt:  ©d^ülerunterfud^ungen  unb  beren  Scfultate,  ©d^ufarjtfragc^  3n- 
fcitiongfranfl^eitcn,  Safterien,  SSerbreitung  unb  Untcrfud^ungSmctl^oben, 
^cöinfcltion,  SSerl^ütung  unb  SScfämtjfung  ber  gnfcftionSfronl^citen. 
3.  ®ic  Urgefd^id^te  ber  Qä^toti^,  bon  $rof.  Dr.  ^eicrli:  S)ic 
|)aWoIitifd^e  $eriobe  (^öl^Ienfunbc,  fiunj!  ber  ^ö^Ienbemol^ner),  3)ic  neoli* 
ttfd&c  3cit  (^fal^Ibauten,  Sanbanfiebcfungcn,  SBerfjlöttcn  ufm.),  neolitifd^e 
Orüber,  ffuUur  ber  ©teingcit;  ®ie  Sronsejcit,  ^nfiebclungen,  ®räber, 
(Sntmidlung  ber  Äultur,  3)ie  ©ifenjeit^  ^nfiebclungen,  fcflc  äSerfe,  ©röbcr 
in  ber  fd^meijcrifd^en  §od^ebene  unb  in  ber  ©übfd^tocij;  ®ie  §elbetier 
unb  ibr  Untergang,  gortfd^reitcn  ber  Äultur.  4.  3!)iet)at]^oIogifd^cn 
©rfd^cinungcn  im  ©eifieSicben  mit  befonberer  Serüdfid^tigung  beS 
ffinbeSaltcrg,  bon  $rof.  bon  SD^onalom:  Sau  unb  gunftion  beä  QtntxaU 
ncrbcnf^flcmS,  ©nttoidlung  bcä  ®e|^irnS,  f^jejiell  beä  ©rofel^irng;  ©tö* 
rungen,  Iranfl^aftc  SSeränbcrungen  im  ©cl^irn,  ©ntmidflung  ber  ©inncd-« 
funitionen  unb  ber  berfc^iebcnen  SBemegungSartcn  (2lugbrurfgbcioegungcn), 
^ubcrtot;  Urfad^cn  ber  Sbiotie  unb  anberer,  fd^toerer  9^erbenfÖrungen 
im  Äinbcgalter,  SSorbeugungen.   ®er  Unterricht  hti  bcn  ©d^mad^begabten. 

9lfö  ©tjcjiolfurfe  tourben  geboten  je  nad^mittagS  2 — 5  Ul^r:  1.  So* 
tonif,  $rof.  §.  ©d^inj:  S)ie  Pflanzenwelt,  bom  Qtanbpuntt  ber  SSio- 
logic  aus  betrad^tet,  ^an  unb  Seben  ber  ^flanäc,  in  SSerbinbung  mit 
mifroff ot)if(^en  unb  biologifc^en  Übungen ;  Scflimmunflgübungcn  unb  ^e*» 
monfhationen  im  botanifd^en  ®arten.     2.  Biologie,  5ßrof.   §efd^clet 

10* 


148  3^^  entn)icfclunggflcf(§i(^te  bcr  ©d^ulc 

unb  $rof.  @tanbfug :  Sootomifc^e  Übungen  gut  Sinfui^rung  in  bie  Vna* 
tomie  ber  ©lieberfügler  unb  äBirbetttere. .  ^Cmoeifung  aber  Sfuf^uc^t  ber 
:3nfeften  mit  Serücffic^tigung   ber   ei:))erimenteUen  Entomologie,    fotoie 
Übungen     in     ber     $rä))aration     ber     t^erfd^iebenen     ^i^feftenflabten. 
3.  «ßl^^fü,  $rof.  ©eiler:  Sie  Zed^nif  beä  p^^fifalif^en  ©*ttlcjt>cri* 
mentd  unter  befonberer  Seritcffid^tigung  ber  ©efunbarfiufe  unb  ber  neuen 
Apparate  ber  aürd^erifc^en  ©efunbarf^ule;   (Experimente  au^  ber  9Re« 
d^anif,   9(fuflil,   Optif,   SBarme^   unD   (Sleftriaitdtdle^re   mit  pxafüS^en 
Übungen  ber  ^uriSteilne^mer.    4.  S Hernie,  $rof.  £.  Sgli:  S)ie  Xec^nil 
beS  ^emifd^en  ©d^uIe^periment^S  unter  befonberer  Serilctfi^tigung  ber 
©eCunbarftufe ;  einfache  Übungen  im  @ladblafen,  Bearbeitung  t)on  &la^ 
rd^ren  unb  Äorlen,  Steinigen^  Srodnen^  8ufammenfleIIen  oon  TLppaxaten; 
Sic  mid^tigften  c^emifd^en  Ojjerationen  —  Söfen,  giltricren^  ftrifloIUfieren, 
Seftillieren  ufm.,  Qiiüf)^  unb  ©c^mel^operation,  ^u^fül^rung  ber  @c^uU 
ef^jerimente  nod^  bcrfc|iebcnen  SWetl^oben  —  ©törurtgen  unb  ©efa^rcn. 
ö.  grangöfifd^e  ©prac^e  unb  Siteratur,  $rof.  öooct:  Synonymea* 
Syntaxe  et  etile;  le  th6ätre  aa  XIX  si^cle  —  Sictor  ^ugo,  SDinnad, 
bluffet,  Jfugier,  öecque,  ^eröieu,  be  Kurel  ufw.  6.  Steuere  Srf^ci- 
nungen  auf  bem  ©ebiete  ber  englifd^en  ßiteratur,  ?rof.  S^.  Setter: 
^rdraffaeliten  (SRuöfin,   SWorri«,   »efant,   SKrö.  ^umpl^tet)  SBorb).   — 
Sic  neue  ffiraäl^Ierfunfl  Stipünq^,  Slmerifanifd^e  Scnler  (©merfon,  I^o* 
leau,  Zrine),  Sie  Sitcratur  in  ben  englifd^en  Kolonien.    7.  Seutf^e 
Sprache,  Dr.  $.  ©uter:  Suxd  fär  ^rembft^rad^Iic^e,  ^udfprac^e  unb 
Sefeübungen,  ©tilifii!,  neuefte  beutfc^e  Siteratur.    8.  ^ijiorift^e  ®c- 
monflrationenim  Sanbedmufeum,  $rof.  $eier(i.    9.  $roie!tionen  oud 
ber  Sunflgefd^id^te.     ^uger  biefem  eigentlichen  $urd))rogramm  bot  fic^ 
ben  Seitnel^mern   mannigfad^e  @e(egenl^eit  5u  genugreid^en   SluSflügen, 
freien  ^ufammcnlünften  unb  jur  Sefid^tigung  reicher  ©ammlungen  unb 
intereffanter  f^öbtifd^er  Einlagen  unb  äBerle.    Ser  Stuxd  in  Süric^  ^at 
feinen  Stotd  in  k)oIIem  Umfang  erreicht  unb  bie  nac^^altigflen  Erfolge 
erhielt. 

Ser  3ferienfurä  an  ber  Uniüerfit&t  Saufanne,  t)om  19.  3«^ 
bid  29.  SCuguft,  bot  je  16  fie^rfiunben  pro  ®od^e,  ba^u  freie  (gffur- 
\iontn,  Sad  Programm  enthielt  l^auptfäd^Iic^  SSorlefungen  unb  Übungen 
im  (Scbiet  ber  franadfifc^en  @pta^t  unb  Siteratur:  lecture,  diction, 
phonologie,  Etymologie,  oomposition,  grammaire,  innovatiooB  pra* 
tiqu^  dans  renseigpement  des  langues  modernes,  prononciation- 
auteurs  du  17.— 19.  si^cle  etc.  $rofefforen:  SRourer,  atoffier,  SRiHtoub, 
Solette,  Zaütmt),  SiOiarb  ic. 

Ser  iJerienfurS  in  ®enf  öereinigte  bom  23.  3uli  biö  4.  ^TuguR 
180  Scilnel^mer,  barunter  eine  anfc^nlic^e  8^^^  Seutfd^fc^tocijer.  gür 
biefe  le^tern  tvax  ein  befonberer  <Bpxad^tux&  borgefe^en  mit  täglich 
2  ©tunben,  in  benen  bie  Steilnel^mer  ©elegen^eit  fanben,  fid^  in  Sor^ 
trägen,  Seitionen  unb  ^uffa^en  5u  üben.  3"^  übrigen  galt  auc^  biefer 
fturd  ^au|)tfäd^Iid^  ber  gortbilbung  in  ber  fran^öfifc^en  ©prad&e  (fton* 
üerfation,  Siteraturgefd^ic^te,  ®rammatil  unb  SRetlobü).  Sie  Ferren 
$rofefforen  SBouöier,  ÖJuey,  Sofier,  ®oIa^  teilten  fid^  in  biefe  gferien^ 
aufgäbe  unb  l^aben  fic^  tniSgefamt  um  bit  Sel^rerfc^aft  unb  i^re  @(^ule 
ein  namhaftes  SScrbienfl  erworben. 

3n  einer  {Reibe  toon  ©tJe^ialfurfen  fanben  einzelne  ^dd^er,  toic 
Seidenen,  ®efang,  Surnen,  ^onbfertigfeit,  i^re  görberung.  3»»  S««^« 
beg  Bcic^neng  toerben  f^aupt^äd^iid)  ba^  ©«agieren,  bai5  Maturgeid^nen 
unh  SWalcn  unb  bai  gcmcrblic^e  Seidenen  gepflegt.  —  Sie  im  le^cn 


C.  ®te  ©d^mctj.  149 

SJerid^t  audfül^rlii^er  ermäl^nte  neue  ©efangSmetl^obe  t>on  SacqueS  ^aU 
ctojc  in  ®enf  erregt  bie  Slufmcrffamfeit  unb  bad  3ntereffc  immer  größerer 
Äreife.  3njn?ifcl&en  ifi  bag  ^anbbuc^  iii  franjdftfd^er  unb  beutfd^er  ^u^ 
gäbe  erfd^ienen.  S)a  unb  bort  im  Zanbt  merben  $urfe  abgel^alten  unb 
begeiferte  jünger  l^erangebifbet.  ^ntoitxotit  bie  neue  äRetl^obe  aber  jur 
allgemeinen  ©urd^fül^rung  geeignet  fein  toirb,  muß  erji  noc^  ertjrobt 
loerben.  ^infln^eilen  l^at  fie  mit  Keinen  (SliteKaffen  beße^enbe  {Refultate 
crjielt,  bie  fidb  aud^  in  einer  neuen  „gymnästique  rhythmique"  89^* 
lounberer  unb  6obrebner  ertt^orben  ^oben.  ©er  @fej)fi8  erfahrener  Senner 
ber  3[ugenb  unb  ber  allgemeinen  ©d^ulber^ältniffe  bleiben  einßmeiten 
nodf  mand^e  f^ragejeid^en  $u  löfen  übrig,  beüor  fie  ber  Steuerung  allein^ 
feligmad^enbe  SBirlung  ^ujuerlennen  Dermdgen. 

&in  4 todd^entlid^er  ^ilbungdlurd  für  Snabenarbeit  fanb  t)om 
lö.  3uU  biä  11.  Äugufl  in  Olten  flatt.  63  Seigrer  unb  Sel^rerinnen 
beteiligten  fid^  baran.  9?eben  ben  Abteilungen  für  ^obelbanlarbeiten, 
Äartonnage  unb  ©d^ni^en  »urbe  jum  erflenmal  berfud^iJtoeife  in  %atur* 
]^o()arbeiten  unterrid^tet.  SBöl^renb  bie  WrbeitSptöne  in  ber  Sartonnage 
unb  bei  ber  ^obelbanl  unoeränbert  burd^gefü^rt  nmrben,  l^at  fid^  beim 
@d^ni^en  ein  Umfd^tuung  bemerfbar  gemacht,  inbem  ber  el^emald  fafl 
auiSfd^IiegHc^  ge|)f(egte  Serbfc^nitt  fo^ufagen  gänjlid^  aufgegeben  mürbe, 
um  bem  Surüen^  grtad^^  unb  Slelieff^nitt  $Ia|  5u  mad^en.  S)iefe  @d^ni|' 
arbeiten  l^aben  ben  Vorteil,  bag  fie  fid^  bie  ^been  bti  in  neue  Salinen 
geteuften  g^^nunggunterrid^t^  junu^e  mad^en  Idnnen.  AUerbingd  follte 
bem  8flelieff(!^nitt  bad  SDlobellieren  in  %on  Dorange^en,  ba  biefer  leidster 
ju  bearbeiten  ift  atö  bad  jöl^e  ^ol^.  Slllgemeinen  Anflangeä  erfreuten 
fi(^  bie  9{aturl^oi[5arbeiten.  tiefer  S^^^Q  bti  ^anbarbeitiSunterric^ti^  bürfte 
am  el^eflen  jur  (Sinfül^rung  in  ben  Sd^ulen  fid|  eignen,  ba  er  am  menigften 
Sud(agen  veranlagt.  Sin  paai  &täit  aud  ber  $ede,  ein  3^af^enmeffer, 
ein  jpdmmerd^en  unb  einige  S)ra]^tflifte  finb  alled,  toa^  ber  fleine  Sünfller 
brandet,  um  feine  ©eoenftönbe  J^erjuileKen.  ©er  SilbungSlurS  in  OÜen 
j^at  burc^  bie  neuen  Serfud^e  erl^öl^te  Sebeutüng  erlangt,  inbem  er  bad 
anerlennen^toerte  9}ef}reben  hinbgibt,  bie  ^anbarbeit  teitö  mit  bem  ®^nU 
Unterricht  (geid^ncn),  teifö  mit  bem  j^raftifd^en  Seben  in  naivere  SSer* 
binbung  ^u  bringen.  Auf  biefem  SSege  liegen  offenbar  bie  Sebingungen 
feiner  allgemeinen  Anerfenuung  unb  Sinfül^rung. 

Über  bie  äBege  unb  bie  Drganifation  ber  Sel^rerbilbung  l^at 
im  Serid^t^ial^r  eine  neue  unb  bead^tendmerte  Sunbgebung  fiattgefunben. 
$err  ©eminartel^rer  Sfltl^i  in  Süjjnad^t  (3^n(^)  l^at  in  einem  audfüldrlic^en 
lÖortrag  bie  3frage,  toie  auf  ®runb  einer  burd^  bie  EÄittelfd^uIen  gebotenen 
aßgemeinen  Silbung  bie  Serufdbilbung  ju  gefialten  fei,  mo^u  bie  Uni^ 
t>erfität  berufen  fein  foK,  unterfud^t  unb  fommt  5u  bem  ©d^Iuffe,  bag 
atö  bad  ^btal  ber  Sel^erbtlbung  bie  burd^  bie  Uni))erfität  vermittelte 
grünblid^e  tJfad^^  unb  Serufdbilbung  an^ufe^en  fei,  baß  bid  5ur  Dotlen 
©urd^fül^rung  biefe^  $ofhi(ateg  ber  Übergang  t>on  ber  bisherigen  af^arten 
©eminarbilbung  baburd^  ermöglid^t  merbe,  bag  bie  Abiturienten  ber 
Slittelfd^ulen  (®^mnafien,  Swbuflrie*  unb  ^anbetöfd^ulen)  einen  ge* 
otbneten  ))ftbagogifd^en  ©tubiengang  Don  menigjlend  3  ©emeflern 
abfoIk)ieren. 

©er  ft'ejien  metl^obifd^en  ©^ulung  ber  Sel^ramtSlanbibaten  toaren 
bie  bieSmaligen  SSerl^anblungen  beS  fqtoeijerifd^en  ©eminarlel^rer" 
t»  er  eins  am  8.  Oftober  in  83aben  getoibmet.  Sei  biefem  Anfaffe  geigte 
ed  fid^,  bag  in  ben  ©eminarien  große  9Rannigfa(tigfeit  in  ber  pxaHi^ä)tn 
S3orbi(bung  ber  angel^enben  £e|rer  l^errfc^t,  unb   baß  heben  mand^en 


150  gur  enttt)i(lclunfl2gcfd^id^tc  bcr  iSd^uIc. 

{medmägtgen  (Einrichtungen  biefer  9(rt  titelt  menig  mangelhafte  unb  uiu 
Sulänglid^e  befleißen.  S)ieiS  ifi  ba  ber  ^all,  m  ^mifc^en  bem  tj^eorettfc^en 
Untetrid^t  in  ^f^c^ologie  unb  $abagogiI  einerfeitd  unb  ben  ltf^xpxatti\ö)tn 
fibungen  lein  ober  nur  tin  fel^r  geringer  Su^ammtnf^artQ  Befielt,  lodJ^xenb 
eine  bemußte  unb  (»lanmagige  $ra;id  nur  benibar  ifl,  menn  tint  genaue 
Kenntnis  ber  ftinbednatur  unb  grfinblic^e  fac^Hd^e  Surd^bilbung  hie 
Soraudfe^ung  bed  Se^rend  finb.  Unsulftnglid^  ift  tint  folc^e  Sorfc^iile 
auc^,  menn  fie  fid^  auf  menig  einzelne  unb  t^erein^elte  £eItionen  nur 
erfhredt  unb  fo  bem  Sanbibaten  nit  bie  gfräd^te  feinet  Unterric^td  ^enou 
öor  Äugen  fü^rt.  ©elbpänbigfeit  unb  JJreubigfeit  ber  »erufSilBung  finb 
bebingt  t)or  aHem  burd^  grünblid^e  Srfenntnid  bed  gi^f^^inen^anged 
amifc^en  @ad^e,  SSorfleKung,  (Spxad)t  unb  8SiI(endim))uIg,  unb  eine  folc^e 
®rlenntnid  i^  nur  ^u  geminnen  bei  mel^rfad^er  unb  jufammenl^ängeiibeT 
flbung.  ^er  SBerein  tuirb  bagfelbe  Xl^ema  aud^  in  feiner  näc^flen  Xagung 
toeiter  befjjred^en ;  l^offentlid^  gelten  frud^tbringenbe  Anregungen  unb  SBtr-» 
fungcn  au^  biefer  ernjlen  ©elbfljjrüfung  l^eröor. 

b)  S)er  fd^meijerifd^e  Se^reröerein  l^at  in  feiner  3^^^^^ 
tjerfammlung  in  ®Iaru8,  16.  unb  17.  3uni  1906,  brei  aftuelle  Il^emota 
ouS  ber  fiej^^^ertoirffamfeit  bcl^anbelt.  Dr.  §after,  ©d^ulinfreftot 
in  &laxu^,  enttpidelte  in  einem  ge^altüoKen  9leferate  bie  2^efe,  bag  bie 
SSBertung  ber  ©d^üler  bti  bem  bisherigen  B^nfurberfa^ren  eine  ein^ 
feitige  SSillendfc^ä^ung,  aber  feineSmegd  eine  ben  jungen  2Sttn\^en  nad^ 
feinem  3nnenleben,  feinem  SBoIIen  unb  ftönnen,  feiner  (Eigenart  unb 
|ierfönli(|en  Süd^tigfeit  meffenbe  ffiürbigung  fei.  ©r  forbert  beSl^alb  ein 
anbereg  SSerfa^rcn,  alg  biSl^er  üblid^  roar,  in  ber  genfur  ber  ©d^üler.  — 
fibcr  bie  aKet|obif  beS  (Sefangunterrid^tS  in  ber  Schule  fprat^  ein  cr^ 
fal^rener  unb  begeifierter  SWciftcr  be«  Unterrid^tg,  Se^rer  Slurffhil^I  öon 
SEBintertl^ur.  ©eine  ÄuSfül^rungen  entl^ielten  mond^  trefflid^e  SBinfc  für 
alle,  bie  eg  ernjl  nel^men  mit  i^rcn  Aufgaben.  §err  SKufitte^rer  ^otpplt 
and  Safel  ergänzte  biefe  Sfnregungeu  burc^  eine  begeijlerte  Darlegung 
ber  SWetlSiobe  t)on  Saque«  a)aIcroae.  ffinblid^  regte  ^rof.  3[o^n  SKe^er 
aud  SSafel  tint  ©ammlung  ber  altern  fd^meijerif^en  SSolfölieber  an,  bie 
bon  ber  SSerfammlung  »arm  begrüßt  »urbe.  ®er  fd^tüeijerif^e  Se^rer- 
derein  ^ai^It  ^uraeit  tttoa  7000  9^itg(ieber  unb  t)ereinigt  bamit  na^e^u 
V*  ber  gcfamtcn  fc^meijerifd^en  ßel^rerfd^aft.  3)er  rüj^rige  SSorflanb,  an 
feiner  ©pi^e  Slationalrat  fjritfc^i  au«  3flnd^,  arbeitet  unablaffig  om 
3ufammenfd^Iu6  aller,  bie  am  ©er!  ber  fc^Joeijerifd^en  Sugenbbübung 
beteiligt  finb,  gibt  bie  fd^meijcrtfd^e  fie^rerjeitung  aU  Sereinäorgan, 
aHmöt^entlid^  mit  reid^em  Snl^olt  auSgefiattet,  ^erou3;  regt  bie  SBe* 
^anbrung  mid^tiger  fragen  auS  bem  ©d^ulleben  an,  üertoaltet  u.  a.  eine 
im  Sol^r  1894  gegrünbete  Sel^rer^-SBaifenfaffe,  bie  im  S^itraum  öon 
12  Salären  burd^  Sammlung  t)on  Seiträgen  unb  3uJ^cnbungen  ein  fia))ita( 
t)on  gr.  120000  aufammengebrad^t,  feit  1904  mit  ben  ©rtrögniffen  bed* 
felbcn  i^re  SBirffomfeit  begonnen  unb  feitbem  fd^on  mand^  eine  jlille 
unb  förbembe  Untcrflü^ung  getoäl^rt  ^at.  3)er  gentraHcitung  be3  Sereind 
finb  eine  JRcil^e  ton  ©jjcgialfommiffionen  unterflellt,  fo  eine  für  bie 
aSertoaltung  ber  SBaifenfaffc,  eine  fold^e  für  3ugenbf(^riften,  anbere  für 
©earbritung  Don  Se^rmitteln  ufm.  ©benfo  unterhält  fie  bie  nötigen 
SBejiel^ungen  mit  ben  Scl^rcröereinen  ber  italienifd^en  unb  ber  franjdfif(|en 
©d^meij,  mie  and)  mit  ben  »unbegbel^örben. 

c)8flcform  ifl  bit  fiofung  unb  SRcöifion  ber  Ztf^xplänt  unb 
ocr  Unterrid^tägefcfte  bog  S^ema  auf  bcr  SagcSorbnung  ber  Sel^rcrDer* 
etntflungen,  bcr  ©d^ulbcl^örbcn  unb  ber  gcfe^gebcnben  Kötc  in  btn  metflcn 


C.  S)ic  ©d^meiä-  151 

ftantoncn,  Il^urflau,  ©d^aff^aufcn,  ©t.  ©allen,  ©laru«,  ®^mh  ©^^fel" 
ftabt  unb  »afcllanb,  Wallis,  Waabt,  Sürtc^,  93crn  ^rrüfcn  gurjcit  bicfc 
gragc.  $icT  t^'g  eine  ©efamtrcöifion,  bort  eine  fWldtmcife,  »ag  angefhcbt 
toirb;  ^ter  l^anbclt  c3  fid^  mcfcntlid^  um  Setbeffeningcn  in  bcn  äußeren 
«cr^ältniffen  ber  ©d^ulc  (a^ebultion  ber  ©d^ülerjal^l  pxo  Älaffc,  Sluf- 
beffcrung  ber  Seljircrbefolbungen,  Sl^nbung  ber  Mbfenjen,  ffirric^tung  t)on 
SfortbilbungSfd^uIen  ufm.)/  t>ort  um  Änberungen  in  ben  ße^rjjlanen  unb 
Scl|r|>cnfen,  anbernortS  um  SSerbefferungen  in  ber  Drganifation  ber  untern 
ober  Obern  ©d^ulen,  ber  allgemeinen  SoIfSfcl^uIe  ober  ber  Scruf^fd^ulett 
uflo.  ^oä)  ifi  auraeit  eine  gniubföfelid^e  HbHärung  nid^t  erfolgt  — 
eine  ©Icid^förmigleit  ifl  fd^on  au8  bem  (Srunbc  ganj  unmal^rfd^einU^, 
ba  bie  Serpitniffe  toie  bie  »ebiirfniffe  öon  Äanton  ju  Äanton  öerfd^ieben 
finb  unb  jeber  fid^  fein  ffleib  nat^  feinem  STOaße  fd^neiben  toirb. 

3n  ber  bernifd^cn  ©d^ulft^nobe  »urbe  bie  STnregung  jur  {Reform  bcä 
Sugenbunterrid^tS  öon  ©c^ulbireltor  Salfiger  in  folgenben  STuä- 
fül^rungen  begrünbet:  I.  S)a6  ein  Sebürfnig  nad^  {Reform  ber  ©rjiel^ung 
unb  bed  Unterrid^tg  in  ioeiten  Greifen  em|>funben  »irb,  bemeifen  bie 
jal^Ircid^en  8Serfud|e  unb  Steuerungen,  bit  l^eute  in  S^eorie  unb  ^rajig 
©egenfianb  ber  ©rdrterung  gemorben  finb.  TOan  l^at  befonberc  Slaffen 
unb  ainflalten  für  ©d^mad^begabte  unb  für  ©d^toad^finnige  eingerid^tet, 
fianberjie^ungS^eime  für  ffinaben  unb  für  SD'idbd^en  gcgrünbet,  gerien- 
lolonien  unb  ffiinberl^ortc  eingefül^rt.  S)ie  einen  feigen  im  3Jiann^eimer 
©(^ulf^ftem  bie  Sdfung  bej^  ^roblemg,  mäl^renb  anbere  ed  belftmpfen; 
in  ©remen  ergebt  ©d^arrelmann  ben  8luf  nad^  3f"biüibualifierung  be3 
Unterrid^tS,  in  Kl^arlottenburg  l^at  eine  SSalbfd^uIe  il^re  erflen  günfitigen 
groben  abgelegt;  ber  Snabenarbeitgunterrid^t  l^at,  ttjo  er  h\^  je^t  ein- 
gefül^rt  mürbe,  befle  {Refultate  aufjumeifcn,  nid^t  minber  ber  neu  ein- 
gefül^rte  j^oudmirtfd^aftlid^e  Unterrid^t  für  bie  SRdbd^en. 

@ine  anbere  ^rfc^einung,  bie  ju  benfen  gibt,  finb  bie  l^äufigen  Sran!- 
j^eitgfalle,  ref^j.  ©efunbl^eitsfldrungen  meifl  nerööfer  5Irt,  bie  ^Blutarmut 
unb  anbere  ©d^mäd^eauflönbe,  bit  bei  einem  unoerl^ältniSmägig  großen 
letl  namentlid^  ber  fldbtifd^en  ©d^uljugenb  borfommcn.  @g  ifl  fi^erlid^ 
ein  fatales  ©t|m<)tom,  mcnn  fclbfl  in  l^öl^ercn  ©deuten  cg  .klaffen  gibt, 
bie  im  ^a'f^x  feiten  einmal  oon^dl^Iig  am  Unterrid^t  teilnel^men,  öfters 
10— löo/o,  bisweilen  fogar  26— 30o/o  Stbfenjen  aufmeifen.  ©aß  bie 
©d^ule,  bie  biefe  Sugcnb  bm  größten  SCeil  ber  Sagegjcit  in  i^rcm  Sänne 
l^Ält,  bei  ber  iRad^forfd^ung  nad^  ben  Urfad^en  folc^er  ©törungcn  mit  in 
83ctra(^t  fällt,  ifl  einleud^tenb  unb  burd^auä  am  Drt. 

Unb  maS  fagen  praltifd^e,  gewiffcnl^aft  arbeitcnbe  Seigrer  unb  Seigre- 
rinnen  auS  il^rer  ©rfal^rung?  Zt^xplan  unb  ©d^ulbüd^er,  crflären  fie, 
t^erlangen  juöiel  t)on  unfern  ffleincn.  S)cr  regelmäßige  Unterrid^t  be- 
ginnt 5U  frül^.  ©d^reiben  unb  Scfcn  lernen  muffen  bem  unreifen  Äinbc 
mit  unoer^ältniSmäßig  großem  ^ufmanb  t)on  3Rn^  unb  3^^^  —  i^ 
gerabeju  mit  Öbcranftrengung  feiner  unentioidfeltcn  ffräfte  beigebracht 
toerben.  ^m  {Rcd^nen  toirb  ju  rafc^  fortgefd^ritten  unb  ^uöiel  öerlangt 
in  abflraftem  Sonnen.  2lud^  in  btn  obern  fflaffen  pit  eS  fd^tocr,  ein 
bauer|afteS,  für  baS  t^raltifd^e  Seben  oermcnbbareS  SBiffcn  unb  Sonnen, 
richtigen  ®ebraud^  ber  ©inne  unb  ©elbflänbigfeit  beS  3)enfenS  unb  §an- 
belnS  iu  erreid^en.  ©o  mand^eS,  tva^  längfl  in  ben  untern  Slaffen 
fd^on  „burd^genommen"  hmrbe,  muß  in  ber  g^rtbilbungSfd^uIe,  in  ben 
beruflidEien  Shirfcn  unb  ©c^ulcn  erP  mieber  geleiert  unb  gelernt  werben. 
€8  gel^t  ber  ©ehinbar*»  unb  SRittelfc^uIbilbung  beim  Übertritt  il^rcr  ©c^üIer 
in  l^ö^ere  ficl^ranfiolten  nid^t  beffer;  fo  öicIeS   ijl  bort  fd^on  „öorgc- 


152  QvLX  (inttoxdümiQ^t\ä)i6)tt  ber  @d^ule. 

gefommen'^  mad  erß  f))&ter  mit  9Serftänbntd  unb  Srfofg  Derarbeitet  loerbeii 
lann  unb  verarbeitet  ju  werben  brandet  ^abei  fällt  vielfach  eine  Un«* 
bc^olfen^eit,  im  praftifd^en  fieben  fid^  jured^t^ufinben,  auf,  ald  ab  bte 
neun  @c|ul)a]^re  mit  i^ren  34 — 40  Sc^ufmoc^en  |u  27—33  Sernfhinben 
ben  jlungen  SRenfc^en  dorn  mirlUc^en  ficben,  feinen  SSerl^altniffen,  Aufgaben 
unb  S^^c^^ff^n  förmlich  abgefd^Ioffen  unb  fernl^ielten,  fo  ba%  bad  Seben 
erfl  i^m  ben  Serfianb  nnb  bie  @inne  fär  bie  SSiiflic^feit  ^urec^tfe^n  mui. 
@o  ernfll^afte  SKdngel  {»erlangen  nid^t  hloi  nac^  Sbrfifhing  im  all^ 

Semeinen,  fonbern  forbern  eine  grünblic^e  Prüfung  unb  Stemebur,  eine 
feform  an  ^anpt  unb  ©Hebern,  im  Softem  unb  in  ber  Drganifation  bet 
Sugenber^iel^ung.  Srfal^rung,  Seben  unb  SBiffenfd^aft  meifen  gebieterif<^ 
auf  ein  folc^ed  Sebürfnid  l^in.  %it  ®ntnbfS|e  ber  mobernen  ^pgiene, 
bie  ^uffd^lüffe  über  bie  gfunftionen  bed  ®e^imd,  ber  %ert)en  unb  beS 
Semegungdf^fiemd  befiätigen  DoUauf,  bag  burc^greifenbc  Cnbentngen  üot' 
genommen  toerben  muffen,  menn  und  baran  liegt,  ein  fdr^yerli«^  ivie 
geiflig  tüc^tiged  @efc^Iec^t  in  bad  Dielgefialtige,  toirtfc^aftlic^  enttpidielte 
unb  felbfi&nbige  Vttn^d^tn  forbembe  Seben  ber  mobernen  Seit  jtt  fc^n. 
II.  SBorin  foll  bie  Keform  gefugt  toerben?  3ui<&4ß  ^^  ^u>^  t>^* 
Stotdtn  bed  £ebend  unb  ber  %atur  gem&gcn  Sicherung  ber  torperliil^ 
©efunb^eit  unb  Silbung  ber  )i^4fif(^en  fieifhtngdfd^igleit.  aSani^  i^  im 
biefer  ^infic^t  hü  ie(t  fc^on  getan  morben  burc^  oer^fferte  ^iigtnic 
im  Oou  ber  @(^ut^5ufer,  bur$  Einrichtung  oon  Sc^nlbdbem^  bwc^ 
Verabreichung  t>on  ^a^rung  unb  SIeibung  an  bebiirftige  Stnber,  bsxfl 
l^erein^elte  Spaziergange  unb  itudflüge  ind  f^reie  n.  a.  ol  S)o^  btei 
genügt  nic^t.  ^er  einzelne  iunge  SDtenfc^  t^  ein  Sebemefen,  bad  ni^t 
nur  ber  oer^ütenben  Pflege,  fonbern  reic^Iii^  ber  frifd^en  £nft  nnb  bH* 
benber  flbung  feiner  Sr&fte  bebarf.  S)aj|u  reiben  bie  gtoei  übtiil^ 
oerein^elten  ^umfhinben  —  bit  gumeifl  im  gefc^loffenen  Sbmra  eitrttt 
unb  bei  meitem  nic^t  immer  gu  reger  Betätigung  aller  gtnyfHrn  be« 
nu^t  merben,  offenbar  nic^t  aud.  ^oU  eine  erf|irieglid^e  Sirfatag  fftr 
Q^efunbl^eit,  Kräftigung,  Sludbauer  unb  ®enranbt^it  erhielt  moben^ 
finb  3mei  ^albtage  pro  Soc^e  ^u  toenigflend  3  Stunben  niil^ 
a^arfd^ieren.  Saufen,  Settlanf  unb  Springen,  aüfällig  Stobtsradi 
in  poffenbem  SSec^fel  geeignete  Xurni*  ober  Seniegnngdfptde,  bie  aüt 
beteiligten  gugleid^  befd^äftigen,  Sufmerffamfeit  unb  Tixd  in  i^sem  «KiEai 
unb  btlben:  bad  gibt  einen  ^inreic^enben  fibungd^ff,  ber  ibendl,  §m 
etabt  unb  fianb,  mit  ftnabcn  unb  SXäb^en,  burd^fü^cftor  ifL 

^ie  anbere,  nid^t  Weniger  notmenbige  unb  nü^Iid^  Seite  ber  ttc^ex» 
Itd^en  9[udbilbung  bietet  fic^  in  geeigneter  manueOer  Sefd^äftigiom.  9c* 
fc^idte  ^anb  gcl^t  burc^d  gan^e  fianb  —  gilt  iftutt  mtffc  ald  fc  im  Scbea 
eine«  Solfe«,  bad  feine  So^lfa^rt  richtig  oer^e^  3>ie  CstKniHmg  bc« 
toirtfc^aftlic^en  fiebend,  in  bem  ber  junge  SXenfc^  fic^  ^rcc^tfinbcn  i 
Derlongt  Don  ibm  Sn^eüigfeit,  ®ef((id  niib  inteUigente  Scfo^mg 
i^m  sugemiefenen  Aufgabe.  Sben  biefe  Gigenfc^often  vermag  eis  | 
nägig  angelegter  «rbeitdunterric^t  ^u  bübtiL  &  ift  (ieibet  mi^t 
ber  bidber  fahiltatid  geftattete  ^anbfertigfeitdnnterrid^t  ber  Sl 
ber  obligatorifcfee  ^anbarbeitdnnterrid^t  ber  9(fib«^n  gemeiKt, 
nac^  ber  iUterdfhife  für  Beibe  ^«le^ter  in  ben  nntcm  fifAffn 
S«*nen,  SRobeHieren,  «anen,  3ufammenfe|en,  ä^nlid^  ber  «t 

beiAöftigung  aB  gortfejung  berfelben,  in  ben  oben  ficffdi 

rutfii^tigung   ber   lofolen    SCrbeitd^   nnb   »efc^ftigmgitoediatnffe   fir 
Wäbtben  ber  praftifcfie  ^andbaltnng^nnterri^t,  für  «ftbifteB  nb  •■ 
©artenarbeit,  für  Ic^tere  bier  Cbftbon,  bort  geeignete 


C.  Sic  ©dömetj.  158 

tötigung.  9UIc  bicfc  Scfd^öfttgunacn  muffen,  fomcit  möglid^,  in  na^tm 
SwfanwRCttl^ang  fielen  mit  bcm  Scl^r-  iinb  Scrnfioff  bcr  ©d&ule  (^n* 
fc^auung,  Übung  im  Sled^nen  unb  Säered^nen,  3^^^^^/  ^rfteden  ufm.). 
Sit  biefei  ^rbeitdfd^ule  fommt  iebe  93egabung  gum  Steigt,  bte  inbtt)ibueUe 
j&eifhtngdfö^igfeit  bilbet  fic^  unb  gewinnt  in  bem  erjeugten  $robuft 
<Srmunteiung,  ®elbflk)ertrauen  unb  ^ertfd^a^ung  ber  Sefd^ftftigung.  ©e« 
xabe  barin  nun  liegt  i^r  n^a^r^aft  er^iel^etifc^er  SEBert  für  jebed  einzelne 
Ainb.  $ier  lonn  au^  bad  fd^mäd^ere  unb  langfame  fd^Iieglic^  etiPQd 
Sted^te^  leiflen  unb  ju  feiner  Geltung  lommen.  SBie  oft  fd^on  l^at  bie 
93efd^äftigung  mit  ben  fingen  erfl  bie  gntedigeni  unb  ba»  ä^erflönbnid 
gen^edt  unb  ben  89tenfc^en  }u  einem  tüchtigen  @(ieb  ber  ©efetlfc^aft  ge« 
ittad^t.  äBod  bie  üornel^mflen  t^amilien  il^ren  Knaben  unb  9Räbd^en 
in  befUmmter  manueller  SSetötigung  ald  Sr^iel^ungdmittel  bieten,  unb 
toad  bie  %ot  bed  Zthtn^  bem  örmßen  ^anil)ait  in  ber  ^erbei^iel^ung 
ber  Sinber  gur  Srmerbdtätigleiit  gebietet,  bai  toirb  bort  unb  l^ier  gum 
Segen  ber  ^ugenb.  S)iefen  aller  ^ugenb  p  gem&l^ren,  ^eigt  fie  be» 
loa^ren  üor  ben  t^olgen  bed  iD^ügiggangd  unb  ber  gud^tlofigfeit.  S)enn 
bie  Arbeit  ifi,  feit  bie  äBelt  befielt,  bit  groge  Srjie^erin  unb  bie 
Silbnerin  gefunber  £ultur,  Q^efittung  unb  n^a^ren  9)^enf(^enmerted  ge^ 
mefen  unb  toirb  ed  bleiben.  (Sinen  fo  mefentlid^en  f^aftor  ber  SD'Zenfd^en' 
bilbung  gum  fieben  barf  bit  ^ugenbergiel^ung  ingfünftig  nic^t  mel^r  miffen. 
^mei  ^albtage  t^ro  SBoc^e  gu  2 — 3  Stunben  menigfleng  foUten  ber  Arbeit 
getoibmet  merben.  3)amit  mirb  bit  @d^ule  il^ren  lebenbigen  unb  ^eil^ 
famen  ^ufammenl^ang  mit  bem  mirflic^en  Zthtn  fid^  fidlem. 

III.  SBo  aber  bleibt  ber  Unterri^t,  bie  biiSl^erige  @d^ule  mit  i^ren 
^al^Ireic^en  Sel^rflunben  unb  Bandaufgaben?  @ie  toirb  il^r  guted  Siedet 
bej^auiJten  —  aber  —  „toeniger  toirb  mel^r  fein !"  aBenigcr  frü^  cinfeften 
mit  äBiffenf^aften  unb  Sünflen  im  Seben  bed  jungen  $inbed,  ifl  nac^« 

terabe  ein  bringtid^ed  unb  gemeint^erflönbUc^ed  6$ebot  getoorben.  Unfere 
^ec^d|Al^rigen  j.  93.  fd^on  in  bie  ftunfl  bed  Schreibend  (fage  mit  t^reber, 
Xinte  unb  $a^ier)  einfül^ren,  ^eigt  i\)ntn  eine  koa^re  Sortur  antun, 
bie  unfftglic^  t>itl  S^^^"  ^^^  ^raftoergeubung  bebeutet  unb  eine  D,ntllt 
bed  SSerbruffed  unb  Sleinmuted  für  bie  jungen  @eelen  mirb.  SEBad  liegt 
euc^  baran,  ob  ein  ftinb  fd^on  im  fed^ften  ober  erfi  im  ad^ten,  neunten 
^Iterdia^r  bad  @d^reiben  erlerne!  @tto&f)xt  if^ntn  flatt  ber  üerquidCten 
flud^ftaben  bie  ^reube  am  ^tiä^ntn;  ed  n)irb  totit  mel^r  @inn  bartn 
finben,  S3effered  erzielen  unb  babei  ©efd^matf  unb  $anbfertigleit  bilben, 
bie  il^m  f^äter  bad  @c^reiben(ernen  in  fürgefler  3^^^  ermdgli^en  merben. 
—  SSerfrü^t  ifl  ed,  »enn  ft^on  in  ben  mittlem  Älaffen,  4. — 6.  ©c^uljal^r, 
bie  f(^mere  9J2enge  „audgemö^Iter  Stoffe''  aud  Qitoqxapf)it,  ®ef(!^id^te, 
Waturfunbe  bemältigt  hjerbcn  muffen  — ,  um  allfobalb  gum  grdfeern  Seil 
ber  SBergeffenl^eit  anl^eim^ufallen. 

Serfrül^t  ift  ed,  mcnn  ber  frembfprac^Iid^c  Untcrrid^t  nad^  faum 
jurürfgelcgtcm  10.  SWterSial^r  cinfe^cn  foU,  beoor  baS  Sinb  in  feiner 
aRutterfl)rad^e,  b.  ^.  bei  und  in  ber  anaclernten  ©d^riftfprac^e,  einige 
fibung  unb  ©id^erl^eit  erlangt  l^at.  ®ag  fortan  beibe  ©t^rad^en  barunter 
ft^Joeren  ©tanb  befommcn  —  unb  unfdglid^e  SÄüljie  Derurfad^en,  jeigt 
bie  Crfa^rung  feit  langem  ungmeibcutig.  --  S)en  jirifteflen  SSeweid  biefer 
%üttitt  liefert  aber  bit  $]^^fio(ogie  ber  ©prad^e  felbfl  unmiberle^ttc^. 
^ie  e;))erimentene  $ft)d^oIogie  fü^rt  l^eute  ben  ^^ad^meid,  bag  nic^t, 
loie  bidl^er  angenommen  würbe,  bod  ®ebä(^tnid  im  8.-— 10.  Sftterdial^r 
um  leifiungdfäl^igflen  fei,  fonbcrn  erfi  üom  12.— 18.  TOerdjal^r.  SBoIIen 
loir  öernünftigerhjeife  ffirfal^rung  unb  SBiffenf^aft  ju  fRatt  jiel^en,  fo  rüflen 


154  3^^  SittmidelungSgefd^id^te  ber  @d^ule. 

toit  liier,  tote  in  ber  SRenge  Ded  äSiffenS,  e^rlic^  ah  unb  toacten  ^n, 
6id  ber  Deine  Srbenbürger  geif^ig  mie  tbipexlid)  genügenb  er^orft  ifk, 
um  bie  SBeidl^eit  ber  SBelt  in  fid^  auf^unel^men.  3)ieS  gilt  nun  in  ettt^ 
f()re(^enbem  SRage  ouc^  t)on  bem  2tf)xpian  unb  ben  t)ielfft^erigen  ©tüffen, 
bie  ben  obern  ftlaffen  ber  Solföfd^ule  jugebac^t  finb. 

Spier,  toit  in  ben  untern  &ä)niiaf^xtn,  tritt  tin  anberer  Vtarißct  atU 
m&^lidi  um  fo  beutlid^er  jutage,  je  me^r  djcamtn  unb  Prüfungen  mit 
))ofitit)em  SSielmiffen  fic^  brüflen.  2)ad  ifl  bie  Sinfeitigfeit  bed  Sernend, 
bie  mit  ber  ©d^mäd^e  bed  S9el^altend  unb  Könnend  $anb  in  jpanb  ge^t. 

—  @ie  befielet  borab  in  ber  unmerflic^en  Söufd^ung  ober  äReinung  bei 
und  &ef)ttxn,  bag,  mad  toir  ben  Sinbern  einmal  borgetragen  l^aben,  tion 
il^nen  auc^  f(!^on  berflanben  fei  unb  begatten  merbe.  Qu  leicht  überfielt 
mir,  bag  bie  Sinbedfeele  menig  ^n](^altdt)un!te  befi^t,  an  bie  fic^  bad 
92eue  anfd^Iiegen  tönnte,  unb  bai  fie  ald  mirllid^  Ser^anbened  auc|  nur 
bel^ält,  toaS  fie  felbfttätig,  innerlid^  verarbeitet  l^at.  3^^  beibtn  braud^t  fie 
3eit,  rul^iae  SSefinnung,  ©ammlung  unb  SScrbinbung  i^red  SnJ^olteS. 
@oId^em  «forgel^en  tritt  nun  aber  ber  rafd^e  SEBed^fel  ber  berfd^iebenen 
f^dc^er  ald  grdgted  ^inbernid  entgegen.  Saum  iß  tin  neued  $enfum 
in  Angriff  genommen,  bargeboten,  unb  finb  bie  erflen  ©teuren  im  (Sei^e 
bed  Äinbed  entftanbcn,  fo  ifl  auc^  bie  „©tunbe"  öorbei  —  ein  neue§ 
f^ad^  mit  anberd  gearteten  SSorfteüungen  taud^t  auf,  fheid^t  über  bie 
gleid^e  SUbfläd^e  ber  jungen  @ee(e  unb  mifd^t  jene  ©puren  aud  ober 
fc^mdd^t  fie  —  ed  lautet  mieber,  ur}b  ein  britted  %a6^  tritt  auf 
ben  $Ian;  fo  folgt  no(§  ein  üierted  —  nad^  neuefien  2fortfc^rittgrejet>tcn 
fogar  ein  fünfte«  —  alled  innerl^alb  ber  furjen  ®pannt  3cit  eined  falben 
Saged.  ^ann  munbern  mir  und  am  folgenben  Sag,  bai  fo  bieted  bont 
borigen  Sage  fd^on  bcrbuftet  fei  —  toir  fud^en  ^u  l^clfen  mit  SQaud* 
aufgaben  unb  überfeinen,  ba%  babei  nur  ein  Sludtoenbiglernen,  nid^t  aber 
3nmenbiglcrnen  möglid|  iji:  ^e^jagb  im  Sföd^ermed^fel  ber  ©d^ule  — 
^e^jagb  im  anlernen  ^u  $aufe;  SRefuItat:  flberrei^ung  unb  Srmübung, 
ffirf^Ioffung  ber  fträftc  unb  bcd  Sntereffed. 

SBte,  menn  mir  einmal  berfud^ten,  ben  in  aller  Arbeit  bed  Sebend 
übli^en  @ang  p  befolgen  unb  ben  $atbtag,  feien  ed  ^tuei,  brei  ober  gar 
bier  ©tunben  (bie  Raufen  in  (Sl^ren  gehalten!)  berfelben  ©ad^e,  bemfelben 
©toff'-S^ema  rul^ig  ju  toibmcn,  ben  ftinbern  3^^^  wnb  ©elegenl^cit  ju 
geben,  inbibibueti  in  bielfeitiger  93erlnü4)fung  bed  9^euen  mitzuarbeiten 
unb  fo  5u  beflimmten,  felbßtötig  ermorbenen  SorfleKungen  %u  gelangen 

—  o^ne  Bandaufgaben,  ©ofc^  ein  SBiffen  mirb  8Bur*cI  faffen  unb  )Bc- 
flanb  l^aben,  feine  ffirmcrbung  iji  mit  einer  maleren  ölonomie  an  S^i^ 
unb  ffräftcn  erhielt,  unb  mcnn  nun  biefe  Sernarbeit  in  ber  ^anbarbeit 
nod^  il^re  natürlid^e  (Srganjung,  in  ber  praftifd^en  %ermenbung  ber  Sor^ 
jicllung  jur  %at  i^re  Umfcjung  unb  ©rmaj^rung  erfdl^rt,  bann  lennt 
unb  „!ann"  ber  ©d^ülcr  bied  eine,  an  bad  fid^  ein  anbered  unb  britted 
ebcnfo  rul^ig  unb  fidler  anreil^en  »erben. 

2tuf  biefem  ffiege  mirb  ber  ©d^üler  fc^einbar  langfamer  borto&rtd« 
fommen,  aber  er  mirb  für  feine  unb  bed  Sel^rerd  SÄül^c  etmod  ©id^cred 
erlangen,  ^ntereffc  unb  greubc  baran  l^aben  unb  ed  unbcriicrbar  behalten. 
^ie  ßfonomic  ber  ffräfte  unb  ber  3eit  mirb  geflatten,  bai  taglic^  3*«  bid 
4flünbigc  Sernarbeit  audrcid^t,  um  nad^  9  ©d^uljaj^ren  bentföl^ige  unb 
praftifc^   brauchbare   junge   SWenfc^cn   ind   fieben   l^inaud^uflenen. 

IV.  3n  Sufammenfaffung  ber  |icrbon  enttoidfelten  Darlegungen  ergibt 
m  für  bie  [Reform  bed  Sugenbuntcrrid^td  (©tufe  ber  SSoIfdfc^uIe)  folaenbcr 
?rogramm*»orfdniag :  SBci  40  jäl^rlid^cn  ©t^ulmoc^en  <jro  SBod^c  6  §alb* 


C.  S)ic  ©d^mcij.  155 

tage  ©d^ule  ju  3 — 4-  ©c^ulflunben ;  2  $aI6tage  ^rbeit^untertid^t,  2  $alb^ 
tage  Säumen  unb  Seb)e9ungdft)ie(e;  bie  übrigen  2  ^albtage  frei  ober 
in  SÄad^l^Ufeuntcrrtd^t.  —  3^  ©d^uluntcrrid^t  fclbfl:  SScrfd^iebung  bciJ 
@(!^retblefend  auf  ein  fpätered  ©d^ulja^r,  bafur  im  erflen  ©c^ulja^r 
Seidenen  im  Qu^ammtnf^anQ  mit  bem  ^nf c^auungduntettid^t ;  SRebuftion 
ber  Änforbcrungcn  im  Stcc^nen  für  bic  jüngften  ©d^üler;  für  bie  gröfecm 
©d^üler  grunbfä^ic^  nid^t  mel^r  aU  itoti  %CL^tt  fto  ^albtag,  \üot)oxt 
eined  ein  $aitptfad^/  toit  S^aturhtnbe,  SRed^nen,  ©efd^ic^te,  bad  anbete 
eine  iJertigfeit,  loie  ©d^reiben,  ©ingcn.  @nblid^  SrfaJ  bet  S^^regejamen 
butd^  t)iettelj[ä|tlid^e  SRe^etitioniStage.  SSerbinbung  beS  ^(rbeitgunterrid^tö 
mit  bem  Sel^rftoff  bed  f^ad^untertid^td. 

S5iefer  SSorfd^Iag  fei  allen  greunben  ber  Swö^"^  ä"  objeftiöer  $rü«» 
fung  unb  äBürbigung  em))fol^Ien.  @r  ifl  aui^fil^rbar  fogar  im  SRal^men 
be^  beftel^enben  ®efefeö;  bie  iReuerungen  betreffen  ben  Sel^r^jlan  unb 
ttjefentlid^  bic  innere  SSerarbeitung  be3  Sel^rfloffeö.  ^nx  eine  bur^-» 
greifenbe  {Reform  in  ben  angebeuteten  Wid^tungen  bermag  bie  Sugenb* 
bUbung  ^u  einer  mirflid^en  ^^iel^ung  ber  jungen  3J2enfd^en  für  bad 
2tbtn  §u  geflalten. 


III.  Zotetttafel. 

Unter  hm  Pionieren  ber  fd^lüei^erifd^en  Sel^rerfd^aft,  meldte  im  ©e* 
rid^ti^ial^r  i^r  ©d^ulf^e^iter  niebergelegt  |aben  unb  in  bie  ®efilbe  ber 
Xoten  eingegangen  finb,  feien  l^ier  ernial^nt: 

ßanbolt,  Dr.  %i,,  ©e!unbarfd^uttnf^)eftor  beg  Äanton§  Sem. 
&th.  am  10.  9Rai  1823,  j^at  er  nad^  2(bfobierung  bed  Dberg^mnafiumd 
in  Sern  fid^  afö  Seigrer  in  einem  ^riöatinftitut  in  ^oHanb  im  Unter* 
rid^ten  betötigt  unb  nad^  menig  Salären  bie  Seitung  eines  fold^en  3n* 
fiitutS  in  SSianen  übernommen,  bad  er  20  S^l^re  lang  mit  glän^enben 
(Erfolgen  geleitet  l^at.  3urüdgefe]^rt  in  feine  Heimat,  übernahm  er  baS 
Watt  eines  lantonalen  ©d^uKnf^jeftorS,  ba^  er  30  ^af)xt  lang  bis  in 
fein  l^o^eS  ^(ter  mit  feltener  ^TuSbauer  unb  Eingebung  t^erfel^en  I)at. 
(&int  ungetoöl^nlid^  fraftöolle  iRatur,  l^at  Sanbolt  eine  feltene  SSielfeitig- 
feit  en^^flof^öbifd^en  SSiffenS  in  fein  $(mt  gebrad^t.  ^er  il^m  unter* 
flellten  ©d^ule  i)at  er  burd^  bie  Betonung  beS  l^raftifd^en  ^dnnenS  mid^* 
tige  3)ienfie  gcleifiet.  liefere  »iffenfc^aftlid^e  SDurd^bilbung  beS  Se^rerS 
in  $äbagogif  unb  ^f^d^ologie  erfd^ien  il^m  atlerbingS  weniger  toid^tig, 
als  bie  JRoutine  unb  ber  S)rin,  toie  er  fie  auS  feinem  Snfiitut  l^ergebrad^t 
l^atte.  Slber  betounberungSmürbig  war  ber  S^iann  in  feiner  Arbeits* 
traft,  in  bem  (gifer  unb  (Sefd^idf,  mit  benen  er  feine  SSifitationen  burd^- 
führte.    SKitten  auS  einer  fold^en  berief  il^n  ber  lob  ab  am  18.  gan.  1906. 

SKartig  ©manuel,  ©eminarbircitor  in  Sern,  geb.  1838,  gefl. 
tJebruar  1906.  üRartig  toar  als  ein  ©ol^n  ber  Serge  berl^ältniSmäfeig 
fpät  ju  feinen  l^öl^eren  ©tubien  gelangt,  bie  il^n  bem  2tmt  eines  ®eiji* 
lid^en  5ufü]^rten,  unb  baS  er  anbertl^alb  ^äf^xit^nt  ausgeübt  ^at,  um 
olSbann  bem  SRuf  ber  lantonalen  {Regierung  an  bie  burd^  9iüeggS  9lüdtritt 
tjalant  getoorbene  ©teile  bcS  ©eminarbireftorS  gu  folgen.  25  ^al^re 
lang  l^at  er  an  biefcm  bcrantmortunaSöonen  Soften  mit  fegenSreic^em 
(Srfolg  geJoirft,  fid^  bie  Siebe  unb  ^ere^rung  feiner  ©d^üler,  toit  bic 
§od^ad^tung  ber  Sel^örben  unb  oller  ©d^ulfreunbc  erioorben.  3Äit  unge* 
ipöl^nlid^em  Arbeitseifer  l&at  er  Serbefferungen  in  ber  Sel^rerbilbung  burd^* 


156  3"^  SnttuicfelungSgefci^icI^te  ber  @d^ule. 

gefegt,  bie  aU  ein  bleibenbed  93erbtenfl  an^ufel^en  finb:  ^ie  ^btdbe^nutig 
bed  @eminarfurfed  auf  4  ^ai^u,  bie  (£rri(|tung  einer  befonbern  Übung^ 
fc^ule,  bit  9SerIegung  beg  Dberfeminard  (ber  beiben  obern  klaffen)  in 
bie  Stobt  ufm.  Seinen  Unterricht  im  Seminar  fuc^te  er  Dor  allem. beut 
praffungdDermdgen  ber  ©c^üIer  an^ut^affen  unb  il^n  fo  dodftänbig  ju 
il^rem  Eigentum  ^u  machen,  ©eine  ^uge^eit  toibmete  er  fafl  audfc^Uegtic^ 
ben  ©tubten  unb  (iterarifc^en  2lrbeiten.  @r  mar  lange  Qüi  ber  ^eric^t«' 
erflatter  für  bad  Dorliegenbe  Sdt^xhud)  unb  l^at  ie  unb  je  mit  Sorgfalt 
unb  rid^tiger  Sid^tung  bad  SßefentUd^e  aud  ben  Sal^re^ereigniffen  auf 
l^öbagogifd^em  &thitt  |ier  jufammengefiellt.  Seine  ^auptaxbeit  toax  bie 
Umarbeitung  ber  {Rüeggfc^en  t^ad^fd^riften  für  ^f^d^ologie  unb  $äbagogif 
im  Sinne  ber  Sereinfad^ung  unb  SSeranfc^auUc^ung  0,9(nfd^auung^ 
^f^c^ologie^  6.  «ufl.,  £e]^rbu(^  ber  $abagogif,  4.  ^uf(.,  @efd^i(^te  be§ 
^raiel^ungSmefend).  ^üx  bie  S3oItef(|u(e  felb^  f^at  er  religiöfe  Se^r^ 
mittel  bearbeitet;  bie  in  leiten  Greifen  SSermenbung  fanben.  ^ud^  bie 
6^efd^id^te  ber  £el^rerbilbung  im  Danton  Sern  l^at  in  i^m  einen  obieltioen 
%axfteütx  gefunben.  So  l^at  äßartig  bielfeitig  gemirlt  unb  bleibenbe 
Spuren  eine^  berbienjiöollen  S)afeing  l^interlaffen. 

®gg/  3-  3/  Scfunbarlel^rer  unb  Surnöatcr  in  I^almü,  geb.  1829, 
gefl.  Mäx^  1906.  Sine  marfante  Sfigur,  ein  2:^))uiS  bed  gefunben,  in« 
tclligcnten  unb  frol^mütigen  SKanneS  im  S)ienfl  ber  3"gcnb  feinet  SJatcr-» 
lanbed,  mar  @gg  an  ben  beiben  Orten  feiner  langern  ^pfibagogifc^en 
ffiirffamfeit,  erfl  in  SBäbengmil  (5filtaggfc^ule),  bann  in  Il^almil  (Sc 
funbarfc^ule)  ein  t^iel  geehrter  SJ^eifler  ber  Sd^ule  unb  ein  Diel  begehrter 
t^örberer  alled  G^uten  unb  ©emeinnü^igen  im  engern  unb  meitern  ftreife. 
So  mar  er  längere  3^^^  ilßitglieb  ber  oberflen  Sluffic^tdbe^örbe,  bed 
Sr^iel^ungi^rated  in  feinem  Danton,  iD^itglieb  ber  eibgendffif(!^en  Xum^ 
fommiffion  mä^renb  30  3^^^^"  unb  ein  allezeit  iniatiDer  $iomer  M 
Surnmefend  in  S(^ule  unb  Vereinen.  Wai  il^n  um  mel^r  ald  ^auptei^ 
Sänge  l^erobrragen  lägt  k)or  anbern,  bad  mar  fein  SJefheben,  alled  @e^ 
lünflelte  unb  ^emac^te,  Schablone  unb  $ebanterie  fernju^alten  Don  bem 
betrieb  bed  Xurnend,  bafür  Sinfad^l^eit,  92atürli(^{eit  unb  Sraft,  bil^ 
benbe  SBirfung  biefem  jüngflen  S^ti^  ber  Solföerjie^ung  5u  fid^ern. 
9^it  feinem  S3eifpiel  ging  er  Doran  unb  50g  er  bie  anbem  mit.  (Sin 
golblauterer  G^l^arafter  mar  bed  9)^anned  unb  Sr^ie^erd   fd^dnfle  3^^^* 

ffletti^ffettiger,  §einr.,  ®ire!tor  beS  Sö^tcrinfHtut«  in  «or* 
bürg,  geb.  1835  in  S^^<^^f  g^P-  15.  fSfebruar  1906.  ^adi  Secnbigung 
feiner  Stubien  mar  er  gunäc^fi  ^farrl^elfer  in  'SR^fon,  1856 — 60  Seminar* 
leerer  in  SBettingen  für  SReligion,  3)eutfc^  unb  9iaturfunbe,  Don  1867 
an  ^ireftor  beg  meit^in  bcfannten  löd^terinflitutS  in  Harburg,  mo  er 
bi^  1872  aud^  fiebrerinncn  au^bilbetc.  (Sine  bcfc^eibene,  mel^r  innerlich 
lebenbe  3o5anncgnatur,  mar  SBelti*ffettiger  bag  5D^ufler  ber  pflichttreue 
unb  Siebensmürbigfeit  eines  Srjiel^erS,  barum  auc^  Don  alten,  bie  i^n 
lanntcn,  boö^g^f^äfet  unb  Derc^rt. 

^üenji,  d^x,,  @Qmnafialle]^rer  in  93urgborf,  geb.  1843,  gefi. 
26,  ^pril  1906,  gehörte  ^u  btn  an  Sl^aralter,  &txab^tit  bed  äSefend, 
Ü^emiffenl^aftigleit  in  ber  (Erfüllung  feiner  miffenfd^aftlic^en  mie  ^raf' 
tifd^en  Aufgaben  ^erDorragenben  Pionieren  beS  ^d^eren  Sd^ulmefenl. 
Seine  SSerbienfte  liegen  nid^t  in  literarifc^en  S)enlmölern,  fonbern  in 
tüchtigen  Seijlungen  im  alltäglid|cn  Sd^ulbienfie,  in  feiner  ibealen  Be* 
gei^erung  für  bad  SBerl  einer  ed)t  freifinnigen  unb  patriotifd^en  (Er« 
^iel^ung  ber  Sanbediugenb. 


C.  S)ic  ©d^mcis.  157 

@^drrt,  ^.,  Selunbatlel^rer  in  Sürtd^;  geb.  1837,  gefl.  15.  9Kai 
1906,  ^at  fi^  einen  9^Qmen  gemad^t  butd^  ein  in  bet  beutfd^en  @c^mei} 
mö^renb  ^U)ei  ^äf)i^t^nttn  in  ben  Sl'^ittelfc^ulen  gebraud^teS  Sefebud^, 
bad  fic^  burd^  eine  Dorjüglid^e  SuStval^l  t)on  toertboKen  Sefeflüden  an^ 
gegeid^net  ^at. 

Muotf),  Sol^.  Äaf}).,  5ßrofeffor  an  ber  ÄantonSfd^uIe  in  d^nx, 
geb.  1844  ju  arigelö  im  »ünbnetoberlanb,  gefi.  5.  3uli  1906,  toax 
ein  äRann,  ber  atd  Seigrer  unb  befonberS  a(d  ©elel^rter  aud^  ougerl^alb 
feinet  $eintat!antond  belannt  toax.  ®txnt  gt|mnafia(en  unb  t)^i(o(0'« 
gifc^en  ©tubien  ^atte  SWuotl^  in  gelbfird^,  greiburg  i.  85r.  unb  SKünd^cn 
Qbfo(t»iert.  ©eit  1873  Seigrer  beS  Sattin  unb  ber  ©efd^id^te  an  ber 
SSünbner  ÄantonSfd^uIe,  J^at  er  bur^  bie  (Srünbli^feit  feiner  Äenntniffe 
fi(^  ^eriDorgetan  unb  einen  ?Ramen  al3  gorf^er  unb  ffcnner  feiner  ^eimat 
fid&  errtorben.  3)er  lern^afte  Sünbner  liebt  unb  cl^rt  feine  ptimat  aud^ 
in  ber  $oefie.  äRuotl^  befag  foetifd^ed  Xahnt  unb  i)at  bie^  in  einer 
Sieil^c  Jjräd^tiger  JRomanjen  unb  fiicber  in  feiner  SWutterfprad^e,  bcm 
Stomanifd^en,  glän^enb  bemdl^rt. 

Ireit^Ier,  Dr.  3.  ^.,  $rof.  in  3ür id^,  geb.  1822,  gefl.  7.  ©ejj* 
tember  1906,  gel^örte  in  feinen  Jüngern  gö^^^«  ^^"t  jürd^erifc^en  Seigrer* 
flanb  an,  l^ielt  eS  aber  nid^t  lange  im  ^ienfl  ber  ©d^ule  auS;  fein  (eb<« 
^afteiS  £eme)>rament  t)txtvideltt  il^n  in  mand^erlei  Sonflüte  mit  bamaligen 
©d^ulbel^drben,  fo  bag  er  fd^on  in  feinem  23.  ^Uerdjal^r  bie  ©d^ule 
öcriiefe  unb  fic^  bem  ©tubium  ber  Qurigprubenj  mibmete,  um  fid^  bag 
{Rüfijeug  jum  ipolitifd^en  ffam<)f  anjueignen.  Sreid^Ier  ifi  burc^  feinen 
cifernen  Slrbeitäfleig  unb  auSgerüflet  mit  ungemöl^nlid^en  (Saben  ber 
Sntelligenj  ein  gül^rer  unb  ^fabfinber  auf  ben  ®ebieten  ber  praftifd^en 
$oUtif  unb  ber  SRec^t^gefe^gebung  geworben.  Sr  mar  äJlitglieb  ber 
{Regierung  öon  Süxid^,  ft)äter  Oberrid^ter,  längere  3^^*  Vertreter  im 
fd^njeijerifd^en  5ßationaIrat  unb  feit  1872  ^rofeffor  ber  SRed^t^Iel^re  on 
ber  Uniöerfität  unb  am  ^ßol^ted^nifum  in  S^xid). 


*Beh>ä^rte 


(o^nl\t>anhlaxten 


S^>Ä»   >iN>Ä 


Suftu^  ^ertl^e^  in  @0t^a 


16  oco'^^brograpl^ifd^e  @(^uItoanbIatten. 

l.  abteilung:  erstelle.  IL  WteilMnn:  tiiiber  fnropos. 

1.  Crdlortett  (ttftnt^  unb  tBcftlii^    9K«tfte6: 

tiintuae(,aKercatortarte,9torbs  u. 
flb)iofar(arte),  1881.(168x900). 

2.  CluroiM.    18  eiätter  (168x800)    1:8000000 
8.  Xfieil.    18  eitttter  (168X800)  .    1:6000000 

4.  Xvftvoneii    ȟb    poltiaeficii. 

18  etftttec.    (168X800)      .    .    .  1:6000000 

5.  XfrRo.    9  8(&tter  (147X168)    .  1:6000000 

6.  ]laf4«XlRCriia.   9  8L  (147X168)  1 : 6  oooooo 

7.  fil^XttCrlla.    9  et.  (168X147)  1:6000000 


8.  9aitfd^B<i4«.na4(terlittftcr. 

18  eiftttet  (800X168)     .     .     .     .1:750000 
9.  •Hcnel4«UBa«  IS  et  (160X988)    1 :  760000 

10.  8«ilail*QaMlfCL  9 81.(168X147)    1 :  750000 

11.  3talieil.  9  8(StteT  (168X147)  .  1:750000 
18.  SlMitMeQalMllf.  9  8(.  (147x168)  1:750000 
IS.  Aroilllrei^.  9  8l&tter  (160X168)    l:76OO00 

14.  BrttMfJnfelll.  98(.  (168X147)    1:750000 

15.  StaMhiaoiCIl.  9  81.  a68xl47)    1:1500000 

16.  Hnllonb.    18  81.  (800X168)    .    1:8000000 


Drdff :  l^  bUftteHüC  Xartcn  k  18  Wtatl,  aufgeiogcn  in  Vtappt  18  SRarl,  aufgewogen  mft  Stäben 
^      '      81  aRatf,  be«9l.  lücftett  84  Wart. 

9  Ufittcriae  Xorteit  k  lO  SRart,  aufgewogen  in  Vtol^pt  15  SRarf,  aufgeftoges  mit  etäien 
18  fOtaxl,  beftgl.  lactiert  81  S^lart. 


Sc^ttlioaitMarte  ooit  (C^firiiigeii. 

CntiDorfen  \}on  QenMntit  QoWliI^ 

A.  £)ro«^Qbiogra|)^ifc^e  ^udgabe. 

B.  $oUaf(^e  «ttdgabe. 

8eibe  ausgaben  befte^eu  au9  je  9  8(fttteni. 

SRolftab  1 :  lOOOOO.    (168x147  cm.) 

Preifc  Itbtx  Xnsgabc :  lO  a){art,  aufgewogen  in 

vtappt  16  fOtatl,  aufgewogen  mit  ©tfiben  18  SRarC, 

be4gle{(^en  latfiert  21  SRarf. 


Reichs 

unb  feiner  92ac^batgebtete. 
(SnttDorf  en  u.  bearbeitet  ü.  Dr.  QenRam  IDcgBCr. 
SRa^llab  1 :  800000.  18  8lätter  (168x177  cm). 
Preife:  lO  SRarf,  aufoewogen  in  Vtappt  17  aRart 
aufgewogen  mit  tStäoen  81  aXart,  beftglcid^ 
lacfiert  84.80  flRart. 


Carte  de  France 

d*apr^  la  Carte  Murale  de  Sjdovr-Habenicht. 

adapt4e  k  rEBMigmeMeat  da  Fraaf ata 

par  Dr.  Georg  Belehel. 

SKoMtab  1:750000.    9  8(ötter  (147x168  cm). 

Prdfc :  10  fBlavt,  aufgewogen  in  aRa^^e  15  SRart, 

Aufgewogen  mit  @t&ben  18  SRart,  beegleic^en 

latftcrt  81  a^art. 


1l)ait6farte  oott  Europa 

5ur  fiberftc^t  ber  flaatltc^en  IBer^dltniffe 

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eet^fte  Stuflage,  a^a^ftob  1:4000000.  9  »ffitter 
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Prcife:  8.6oaRart,  aufgewogen  in  Vtappt  8  SRart 

aufgewogen  mit  &t&ben  11.60  WHait,  be6g(clc^ 

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ber  oortle^enb  angescigttit  Karten  flehen  pom  Derlag  ftwOo  s«  Menftev. 


3 


1 


'