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1906.
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©^ulbiteltot $6. ^aCftger» ©eminatoBetle^ret @. ^ 9^^t<kd» Sd^ultat
]>r. ^ert^. S^avimantXf ^ofeffor $. St <^auf€^iC6, ©d^ulbixeltot $•
<^amrutnpf, Stieret ^ar!. J^u6ti^tg, Se^trt g, cJUiifge, ©tabtfd^ultat
$Ti>fe{foT Dr. $. <^^on, OBerlel^rer @. S^ililer, OBerlel^ec Dr. ;90. $pt%,
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^rofeffor Dr. $• 9^^^^^^* ©d^ulbiiehot 9* 9^rid^Cbt» £anbedfc^ulinfpe(tar
Dr. 'gp. 5ena
bearbeitet unb l^erouSgegeben
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fttcttfi|ttnnf)»ettor in eflMngeii.
9leittittttdfftttf)ififter Sa^rsang.
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gftiebtid^ Stanbflettet.
1907.
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I. ^öbogogit. Son S^ulrat 0« €4irrrr 1
(SinUitung 1. ~ €(efd^u^ie ber ^dbaoogi! unb tl^rer ^tlfStotlfenf^aften 6.
— S)ie ®runb« unb (^UfStotffenfd^aften ber $&bagogtI 21. — ^iHgemeinr
$&bagogtt 67. — Stieratur: (Sefd^id^te ber $&bagogt! unb x^xn ^tlfS«
»tffenfi^aften 98. — Q^runb« unb {^tlfStoilfenf^aften ber $&bo«
gogit 107. — SOlgememe ^fibogogif 114. ~ 8efonbere$&bagogtf 119.
— 9)crf(^iebene9 129. — Seitf^rtften 180.
IL SteligionSunterrici^t. Son Dr. C. n((t<n^ 1B3
Überft^t 183. — Literatur: ^OlgemetneS 184. — 3ur ^laul^enS«
unb @tttenle}^re unb $ur itoted^iSmuScrUftnuig 149. — gur l^tBIif^en
def^td^te 149. — Sur 8t]&eIIunbe unb JStbcIerll&rung 158. — gur
IKrd^engefd^td^te 159. — S)ad Ittr^enlteb 162.
m. S«atttr!uttbc SJon Dr. CL SlDt^e 163
ÜBerfid^t 168. — Siteratur: SRetl^obif 166. — Sel^rmittel 174. —
SEgemetne %aturlunbe 184. — Slaturgefd^t^te ber bret ^nä^t 193.
— CtntqA^oIogte 196. — gootogie 199. — f&oiavXt 206. ^ aRinera-
logie 213. — $]§Vfll 215. — (Sl^emte 226.
IV. 2)eutfc^er Sprachunterricht Son 6. iüit^t 238
ÜBerfld^t 288. — Stterotut: 9(agememe8 unb 3ktf^ohi\äit» 252. —
^pxaäfit^xt unb 9ied^tfd^retBung 257. — @tilifiifd^e @d^riften 265. —
3eitf4riften unb etudelne Sluffä^e 268.
V. ^(nfc^attungSunterric^t, Sef en, @(i^retben. äSon 6. 8fittge 270
ÜBerftd^t 270. — Literatur: ^nfd^auungS« unb Sd^reibtefeunterrid^t
282. — Sefebüd^er unb Sefebud^bel^anblung 287. — Sd^reiben 293.
VL Sugcnb* unb SJoIfäf Triften, »on Dr. ». JD|>1<1 . ... 295
Ü(er|ld^t 295. — Literatur 297.
Vn. geid&ncn. JBon «. ßttbttilö 307
SUgemetneB 807. — Literatur: greieS geid^nen. Se]§rbfid^er, Seit«
faben unb 9leformfd§nften 814. — ^eBunbeneB S^^n^^i 818. —
gad^aeid^nen 319. — AunftgetoerBe unb 2\th^dbtt^n^t 819. —
^UfStoiffenfd^aften 320. — Sel^r« unb Semmittel 322.
Vm. ©tenograpl^ie. Son 9. tt. %tmta^ 324
iberfid^t 824. — Siterotur: Sel^rBüd^er unb onbere Unterrtd^tSBel^elfe
828. — $rioater Sefeftoff 335. — Üeertragungen, Xl^eorie, Shiften,
mblioetopl^xm 387. — 0efd^td^tUd^e8 347. — @tattftifd^e9 351.
IX. £urnen. Son Dr. «. ^Iifinger. ^ 354
fiberfld^t 854. Sttecatur: ^efd^td^te 356. — 6^ßematit unb 3Rtm
tl|obit 358.
Z. ©efc^ic^te. Son 6. ftomtitm)if 366
ttberfid^t 366. ~ Stteratur: gur ^efdgid^tSauffaffung 370. — Sktf^o*
btfd^eS 373. — Sel^rBud^er für ^^ttt Sel^ranftalten 375. -^ SeJ^rBfi^er
für 9)oIt6- unb aiHttelfd^uIen 382. — sagemetne ^efd^td^te 883. --
%lit ^efd^td^te 385. — S)eutfd^e (E^efd^td^te 386. — iSefonbere SanbeS«
gefd^td^te 895. — )Btogra|)]§i{d^e9 400. — CuelCenBüd^er, geittafeln unb
Silber 409. — IhtnfU unb Ihtlturgefd^id^te 412. — SBerfd^iebened 420.
I
lY gttl^atoöcrjcid^ttö.
eeite
XI. Oeograp^ie. Sott $. SeiQem 425
äberfic^t 425. — Stteratur: SlletlJobtfd^eS 480. — {^ehnai- unb
SBaterlanbSbtnbe 433. — Settfaben unb Sel^rBü^er, bie baS ^efamt-
gcBtei ber (Srblunbe b€]|atibeln 488. — Slat^ematifd^e unb (»l^^filaßfd^e
^toqxap'^\i 443. — Cinjelbefd^Tctimigen, 0to0ro|)l^tfd^c (S^aralterbilber
u. bergt, tnel^r 445. — Silber« unb itartenioerle 450. — gettfc^nften,
3a]§rbüd§er unb Ser)§anblungen 456.
Xn. aRufifalifc^e Vdbagogtt. Sott S. aRüdet 459
tberfld^t 459. — Sttacatur: (S^efang. &el|t> unb fbung^l^ü^er 459. —
0ef&nge für ittnber« ober grauenftünmctu Siebcrfamtniungen 461. —
(Sef&nge für Sl&nnerd^r 468. — - Ittabier 464. — SHoUne 464. —
Searbettungen 464. — Ord^efier unb Crgel 466. — Serfcl^tebenei} 466.
Xm. Stteratutluttbe. Sott Dr. JD. ei|0tt 469
tberBGdf 469. — Siteratur: Sttfrat»rgef^{d^tnd|c6 unb UnSgaBen 1»on
^id^tungen 474. — iHd^tungfn 482. — €d^ulatt8ga(en 488.
XIV. (Sttgltfc^er 6|M(a(i&utttetri(^t. Sott C^. K. tOtt^Ub . . . 485
Siteratur: Sd^rgftnge mit Sefc« unb ftbungVftoff 485. — Oramtnotiten
aOcin 492. — ilMingll^fc 498. — SSdrtcrlbüd^er 494. -^ iteer-
fefiungSbü^ 494. — SuSgaben 494. — Siteraturgef^id^ilid^cS 495.
— 6a(i^li4e8 495. — @d^(ertorrcf)>onbena 497. — ettUfiif 497.
XV. f^rattgöftfd&er Qpxa^unUtxiä^t Sott •. 9L ttmWO) . 498
8el|rgfinge mit Sefe«, Sel^- unb ülbungdftoff 498. — (Brommatilen
aHein 511. — 9)lonogra))]^ien gur (Brammatil 512. — ^tiberfe^ngg*
unb ttbung9Büc^er 514. — ftpnüerfation 514. — Smbularien unb
€))esta(»5rter^üc^er 516. — Sefebüd^er unb (S^rtftomatl^ien 518. —
9(u8gaben 521. — ftealien 524. — mähtxd 527.
XVI. SRat^ematif. Sott Dr. S. tHYtmailtt 529
Siteratur: %i^mM. gür SoItS- unb »ürgerfd^ulen 529. — gfür
Se]§rerbilbung9anßalten 545. — ^ffir 9tea(fd^ulen unb (B^mnaflen 547.
— gür getDerbß^c unb gfortlbilbungSfd^uicn 550. — Skrf^ebenel
552. — Geometrie, gür üBoUS« unb Sürgerfd^ulen 554. — gür
Sel^rerbtlbungSanfialten 557. — %&t ftealfcgulen imb O^mnaflen
559. — gür getoerbßd^e unb {(ortbilbungjSfd^Ien 561. — grür
»etterge^enbe 6tubien 561. — ®erfd^tebene8 563. — Sritlimetif imb
Geometrie 564. — Seitfd^riften 565.
n. SlliteUttits*
3ttt; StttwidlungSgefc^icIite ber Schule.
A. 2)eutf(4Iattb. Sott @4ulrat <>. Si^rrer 8
S>ie SDed^felbeiiel^ungen ^mifd^en @d^ule unb Selben 8. — (Er^ie^ung
unb )93ilbung Un allgemeinen 16. — ^d^ulorganifation 26. — Q^xe>
toerliSttniffe 71. — @d^enoaItung 84. -- «u8ISnbif4c8 64u(-
»efen 104. — Xotenfd^au 117.
B. ßftertctdfe. Son Dr. ». Seil) 118
aSed^felbe^ielittngen smifdjien @c^u(e unb Seben 118. — Cr^id^nng unb
Silbung im allgemeinen 121. — 6d^uIorganifatiott 127. — Sd^rer^
oer}^<ni{fe 181. — Sd^uloenoaltung 187. — ^erfonoüen 189.
C. 2)ie @d[)tt)ei3. Son 9. Soifloer .141
S)te gSrberung be9 Silbung9tt)efen8 burc^ ben Sunb 141. -^ S)a8
6d^ttln)efen in ben Hantonen 146. — Zotentofel 155.
I
i
(Seitenzahlen ber etften tfMetlung.)
mbcan, 3. 480
9bler, S. 561
«i^berger, 3. 437
tOtenburg, O. 289
Smbrofr^ %. 486
Hntent, SB. 110
9btbel, «. 814
anbetfen, $. 176
«nberfon, S. 146
SbttH/ O. 262
Hnton, 8t. 516
«naS, $. 438
«gfotit fi. 549
«Ünamt, 9t. 224
Sbnanfpad^er, D. 581
H|Ier, «. 881
Suer, &. 512
0al8, 6. 551
Soßbüfemann, $. 462
Saßfeo, m 176 177
Bamberg, gf. 188 455 (2)
456
Süng, aX. 889
— 6. 141
Smmer, 91. 518
»&f, «. 874
Sorge, Sß. 465
»aron 260
»artetö, «. 480
Sott^, S. 116
»öttfe, 5t. 462 467
Band), @. 119
IBoubenbac^er, S. 184
Soubouin, ^ 319
Sauer, ^. 285
— «. 411
Sournann, 9. 141
— 3. 109 195
— a. 466
Sotiml^auer, 6. 214
Saunocf, @. gf. 151
Sour 175
SecL eb- B02 445
Seder, «. 488
Sedmann, ®. 468
«eeg, SR. 305
Seefer, it. van 306
Seet), ^. £). 109
©ebr, 5. 464
©e^renb. $. 299
»ercbtüfb, 3. 588
Serenbt, (S. 292
«embt, 3. 879
Sertbal, ^. 306
Seftau; 6. 514
»elmer, 3. 118
Seper, ß. 152
— D. 484
Sid, ». 549
«ile«, a. 182 (3)
«imgi» 462
Slennerl^affett, Sl^. Sab^
407
«otf, «. 877
Sobe, @. 166
«oben, 5. 118
Söbm, 3. 187
Söhnte, 9(. 582 539
Soebmer, &. 161
Söf)ntert, S. 128
»obnflebt, ß. 126 127
Soef, $. 498 499 500
501 511
«ölfcbe, 2B. 192 (2)
Soreftfcb, aW. 400
©orgmann, % 485
«örner,0. 487 488 511
518
»dmftetn, 8». 225 445
Soeffer, @. 290
Sdttcber, % 864
— 8ft. 558
»dttger, 91. 142
— SR. 172
Srammer, ß. 444
^^ 264
«ranbeS, St. 265
»ranbncr. D. 161
Sranbt. R. 303
fflrafe, «. 108 221
«raunftein, SR. 282
»re^m, 3- 260
Sremen, @. 0. 129
©rentano, ^. 406
©neger^SBaffereogel, S.
101
»rodborff, 6. 0. 100
©rocfbaufen, $. 213
©roeftle, ®. 109
©roflul», $. 255
3»rü*, 3. 464
«rürfmann, 3- 378
»ud&ncr, SB. 413
©ünte, SB. 462
ȟrgel, Sf. SB. 138
»urgerfiein, S. 119 197
ȟrfien, O. I^. 562
«ufÄ, m. 293
Suf^id 434
©ufemann, S. 196 210
227
©u6ler, (S. 120
©utier, % 3. Jß. 489
«amerer, 3. SB. 100
6(n)epu8, 3. 443
(EarlDle, Xi). 384 403 408
Carfiend, ©. 492
ßartenieri, 9(. 147
(Eafftan 381
(Sauer, $. 121 125
©broolfon, D. 2). 109
Cfarf, 3. ®. 4Ö7
Slaffen, SB. 152
eiau^, ©. 262
SIemen, 6. 154
Clemens, ©r. 482
Soben, ^. 113
(Sonrab, SR. 282
— D. 118
Sonmen^ 480
Sona, ©. 315
6otta, e. 856
Srifte, O. 392
©üpperg, «. 3. 304
(SsefattöfD, S"- 302
(Sjermad, 3. 124
9)ageförbe, ^. 898
^ammbola, 9t. 486
I*
VI
JBcrjeid^ntö bcr ©d^rififtcßer.
SDatmcmann, (J. 191
2)anjtn0cr, ®. 180
2)amb, 3. g. 128
5Deb^, g. 452
2)eaeiiJiorbt, 8*. 486
S)etp^obe 128
©eifmflcr, 3- 219
©euer, ^. 109
2)cne!c, $. 110
©cnncrt, (g. 108 209
S)ic!mann, D. (g. ?l. 522
SDtechnann, % 365
©terdc, S. 451 (4) 453
454 72) 456
S)tca, 2». 113
©inner, «. 518
JDöMer, g. 487 488
3)oebImann, fi. 562
3)oIter, 3. gjl. 212
2)orn 540 (2)
5Dorncr, 51. 112
®rec8, 6. 477
ffirelfcr, 2:i&. 149
SDrcHer, ß. 546
2)riWeC S. 188
SDrobc, gf. 291
JDröber, SB. 446
S)ubtöIaD, ®. 498 499
500 501 511
SbvLd, 3. 829
SDubc,^. 125
2)timelb, 9B. 319
5Dut8ber0, (£. 172
a)u anouKn * gdart, 31.,
®raf 392
ffiunaer, ß. 258
ebclmg, UR. 228
edtatt, Sfl. 405
ei&rentbal, $. 497
ei&rbarbt, Ä. 106
gic^Ier, Sr. 285
eibam, Ä. 124
(Sffinflcr, 3. 489
eigner, %, 532 540 (2)
©nbcmann, Ä. 371
gnbrig, ^. 3. 360
gngeL @. 474 564
(Sngehen, 51. 262
enflleber, gf. 179 322
450
®ppler, «. 294
erbmann, ©. 226
erbarbt, gf. 370
ernefti, 6. 257
efcöeri^, Ä. 203
eucfen, M. 108
»anngruber, ©. 304 (2)
larrar, g. SB. 161
jberle, Ä. 328
5e8, I^. 455
silbera, fi. 118
5ift, ©. 253
eigner, SR. 556
m!ner, Q. 559
srnoro. ^. 495
ter, 3. 8. 122
fif*er 438
— e. 175
— ft. 264
— D. 105
— SB. 423
[int 6. D. 103
rloeridfe, Ä. 200
)ntane, 3:^. 447
förfter, SL 434
— % 121
gfraag, e. 183
rranc6, ^.211
franciUon, e. 503
ran!c, 2«. 189
— SCb. 264 (2) 374
canfe, «. 379
cei), 31. 353
Hefe, 31. 227
~ 8. ffl. 149
lebricb, e. 117
m, 5. 174 288 303
itft^e, 3C. «. 107
ri^, D. 286
" *e, 9^. 123 399
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VII
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ftncuer, ff. 205
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— $. 299 413
— gfl. 398
Ran, 8. 178
ftobcl, D. 257 478
ftoA, 9W. 479
ftodO'^anau, 8. 434
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fto6Irauf(^, @. 361
ftolbe, ». 222
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563
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ftoppelmann, SB. 155
ftöppeit, 9B. 225
ftomrumpf, g. 374
ftöftlm, ff. 155
ftroft, ff. 524 (2)
ftraemer, ^. 129
ftropf, @. 144
ftroug, ft. 219 220
ftrau^bauer 288
ftraufe, 91. 213
ftrebS, 9(. 546
— ft. 391
ftrifcbc, % 114
ftrofer, g. 407
ftroncg. ff. V. 422
ftropatfcfecrf, $. 452
ftrüacr, ft. 91. 382 437
— D. 230
ftübcl SR. 153
ftüffner, g. 363
ȟhn 484
ftubn, ff. 559
ftübnert, 3R. 454
ftuÖ 183
ftülpe, ff. 482
ftunotb. 91. 864
ftunj. ff. 0. 117
fturge, ff. 422
ftüfter, g. 210
ftuttncr, 2R. 498
Saaarbe, 8. 524
8aftmci), ff. 290
8ampe, ft. 847
8ampert, ft. 200
8amprec^t, ft. 420
Sanbmann, g. 9litter von
403
8an0, % 122
8anae, ff. 122
— K 451
— »t. 264 268 287
8anner, 9C. 547
8affar«gobn 231
8agmann, g. 125
8afeel, m. 200
8au!amm, SB. 196
8eber, ®. 481
Sd^mann, 91 175 176
450
VIII
SSersei^niS ber ©d^tiftfteHer.
Sel^mann, ®. 103
— a 189
Setc^ner, X 125
Seipolbt, ®. 454 455
fietencr, D. 106
ficiflett, @. 294
Seo, Sro. 467
ficffer, O. 548
Scufc^ner, D. 182
fieroin, ©. 880
Sic^tenberger, ®. 103
Siebtie, $. 160
Siliencron, ^. d. 301
Simon, % 421
Sinbemann, £». 441
Sinbner. ff. 259 290
ßtnfc, Ä. 481
ßippert, 91. 259
Stppolb, O. 286
8tpp3, I^. 109
SifAnetügfa, SW. 197
Soebner, ^. 128
fiorfDcr, iR. 224
SöfffcT, «. D. 220
mx, ©. 865
Softer, 3. 297
ßooS, 3. 99
Sorcns, ft. 878
— 55. 189
Sorf*cib, 3. 218
fiotfc^, 5. 522
fiötoc, Ä. 465
— m. 551
Sörol, ff. 445
ßocrocnbcrfl, 3- ^23
2udtni>ad}, $. 411
SutaS, §. 816
fiulep, ®. 496
Süttefen, 8. 484
Süttfle, g. 123 267
Sütieler, @. 444
fitjon. D. 122 264
«Qdfcnfcn, 8. 376
9J?aacr, SB. 339
IWaJlcr, ®. 563
Tlam, 3. 124
SRarc^anb, 8. 524 (2)
aWorcfS, (g. 401 408
2Rattcn, 3r. 861
SWartig, ß. 117
SWartin, SW. 126
— % 515
aWafmS, ^. 300
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aRattbia», 3:^257 (2) 266
aWauC 51. 865
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Wlan, ff. 167
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aRttDcr, 3. -438
a^ebnert 268
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aRetnedCe 890
— g. 51. 341
aWcifener, 3. 460
— D. 226
aRett», 8. 299
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aReumaiin.®.115(2)180
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aWeuer, 3. 138 265
— IR. aW. 265
— ffi. an. 446
aRcijer-fförfter, SB. 886
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aRietb, 91. 267
aRiguIa, SB. 206 209 212
aRittag, aR. 235
aRittenborf- ff. 128
aRöbtuS, $• 3- 110 122
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aRorin, $. 178
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— $. 197 201 208 220
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— ^. 126
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aRtttb, ff. 289
aRut^eftud, S. 127 543
mtber, 51. 346
SRotorp, $. 105
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aictoHcafa, D. 160
a^cttclbed, 3. 408
$Rcubaucr, ffr. 410
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aicumann, 8. 486 441
aicureuter, ff. 202
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9Ke6cn, 3. 191
SRttfcbe, ff. 268
a^oeL g. 405
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D^Urt, 51. 504
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Olympier, JJB. 119
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— g. 449
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Ott, a». 125
Otto, 51. 481
— g. 505
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SSororo 496
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loulfobn, 3). 125
knd, 5(. 482
lengler, 3. 449
leter, 51. 177
$eterg, g. 398
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$etrt, SB. 546
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Ifetfer, ^. 118 148
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$ffugr-^orttung,3.D. 892
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Pieper 541 542
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IX
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©cbattelmann, &. 283
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©cberer, $. 99 140
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e^mtU, O. 176 189 195
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©ciffert, ft. 464
©eiler 106
©enbler, 91. 532 640 (2)
658
©bafefmre 476
©iebengartner, 9R. 119
198
©iebcrt, D. 103
©iecfe, @. 421
©ierodseroSti, SS. 447
©immel, ®. 103
©moOe, 8. 406
©ommer, ff. 437
©pannagel 268
©panutbf $. 155
©pect, ®. 386
©pefe, «. 821
©perber, ©. 162
©pielmann, ft. 391
fßtxyc\ä)n\& ber <5d|riftfteller.
SpieS, $. 444
SjM, $. 218
lorbiömifon, S. 263
SBrifer, (S. 479
SoroSfa, Ä. 130
ffieii K. 105
SpMm, Sil. SM 805
2ra*brobt, St 335
SBrifertfcom, 3, 438
Spnnjet, » 412
SBritbrw^t. ®. 147
- m. 173
Mtftter, 3. 483
- fl. 299
SloMtr, 0. S16
Irunipp, 3. 175
SBenbl, «. 466
Stamm, 0. 460 463
IrDM-ieleniu», «. 11»
SSJentf.^, W. 111
aSeitjel, i 561
StMtl, ». 153
Staube, 9t. 153
lutmlin, B. 260
ffitmer, 3- 127
StauWal D. 804
lütmer, SB. B. 125
SBettWmer, 3- "2
Stein ß. fi. 876
- «. J. ». 118
XurontuS, 8. 302
ffeftameiKr-aaiuen-
|n>tebaufen,C. 168 194
borfft, an. 126
Seite, H. 463
- 8. 198 422 ■
Ubbe^SernonB, $i. 412
aBettftein, 9). d. 205
Steinhaufen, SB. 321
SIentlinfl fi. 289
UM, ffi. 252
SBelolb 434
Ußiriiftt, fe. 484
Ule, S. 179
gB«,&et, *. 402
Stempel, K 181
ffittflonb, Ä. 393
Stephan, |.. 102
Unmonn, fi. 316 861
UnoIS, 3. 111
ffitlberniöiin, SR. 188
Steindein, «. 222
SBilt, e. 555 556
©teube, ®. 145
Upljuei, ®. 102
aBiÜe, «. 104
©teuer, SB. 544
»tSItaicS, a. 380
SiaeUI, Sl. 128
— 0. 148
Sleniart, a. 224
StitiS, SB. 4S2
Stielirei, 13. 316
9Biltberaer, «. 459 467
Siietm, SB. 254
SBilft. *. 448
Socterabt, fi. 266 484
aSinifler, ©. 372 885
Stifter, «. 304 335
äSmtlet @. 151
Stötfel, ©. 378
äBinlcr, @. 404
St«(temuS, C. 2S0
«oaö, ffi. 212
SBirtö, S. 434
HBirt, g. 523
SBÜfcloäfi, ®. 119 293
Stoni, ». 467
ajotat, »- 169 205
Seihr, Ä- »■ 197 201
Stämitfl, @. 111
StTa6ner, $. 358
208 220 230 383 441
aSoblmbe 894
StranS, 5. 232
fflolhnonn, 2. 321
SBnbIratI], S&. 361
StreiMer, S. 423
Soilänber, ft. 102
aBoif, 3. Sil. 565 657
aBolff. @. 380
Sttenj, K. 124
»Oflner, 3- 405
Strieole., ». 863
Stübler, fi. 447
- 5P. 264 318
SBoIfffethn, 9?. 120
SBo^Ibe, fi. 0. 304
fflaftn«, 3. 293
aßolfägruber, S. 835
Sturm, fi. 5. 298
- a. 190 433
äßobitieit, 9. 119
So^oflen, 6. 0. 128
Sluter, (5. 434
Su&ntel, Si. 292
maliit, 16. 861
ffiSraet, D 349
fflalbemiir, fi. 306
fflallK, fl. ?18 822
SBunbernd), (£. 437
Suttner, S. 0. 476
Sßunbt, SB. 110
Smetina, St 442
S3a\tf)tT, 3. 120
; 128 231
«edlenbut», SC. 898
aBongerin, «. 184
4
leee, S. 475
!Eef(t, $. 291
aBatminB 177
11
SBofTtrjiet)«, 6. 488 (2)
92
Jeupfer, Ä. 535
521
S. 121
äem», ä. 121
Sßairtliew, 3. 180
SBebn, @. 105
114 413 483
Jbiem, e. 154
: 1. 108
gÄ^ii^""
— ®. 127 461
27
- ®. e. 362
06
Ibrfnboif e. 161
9Bebd, $. D. 417
180
liemoitn, St 476
äBeibengammei. ®. 53S
3. 375 409
Iif*enbotf, 3. 448
lillel, S. 58«
ajribner, 0. 303
SßtiflQnb, Ö. 374
3Bdf«,m 232
l. 149
&muf4at, SB. 379
»pel, i. 117
mtoW^SmvS, SDer 198
%nbte^ magern, ^onbotlod 452
f[meiger, @eoarap(t{(i^et 457
fbmä^mm, ^ooto^r., für ben erften Sn«
fc^attungduntemc^i 176
9[u3 iRotut unb ®eiMn>ett 422
9<ubeinS iUuftrierte (Stad^lungen für
andb(6en 805
~ neue iOufir. f^ugenbfd^r. 304
^o^nen, 9leue 131
iBombergd ©(^ulwanblarten 455 456
^gleüwort gum ©(^reiblefef^üler 286
^ecici^t über bie beutfc^e Se^teroec«
famtniutta 1906 129
Stbliot^ef beS aOaemeineTi unb praf«
ttf(^ SBtffend 129
^bbetroc^tungen 284
^ilbniffe beutf^er 2)i(^ler 475
®u>lo0. SufammenfieOungen aud ber
£iem>^ 182
iBldtter, ^äbaaoaifcfie, tc. 181
-- $eru)bt{(^e, f. 2ftealicnunterri4lt jc. 187
Sunte lIBIätter 337
tDebeS' ©((fulatlag 452
i)entf(6r^ über bie n. ftonferen^ von
Steligtondle^rertnnen 148
^eutf(^Ianb in feiner tiefen (Smiebri-*
guna 892
^utfc^IanbS 3ugenb 299
S)i(^termorte 484
IDurrd beutfc^e ^ibliot^ef 480
(Sdaxt 476
EducatenTB. Les Grands 526
(Srbe. ^eutfd^e 458
^pqonon 481
^t^bmd^t bed ©tenogropl^ennereind in
Steuer 351
gfeftfdjrift pix 45. ^auptüerfantmlung
bed Sanbe§t>erb. ^^Oabeföberger" 351
Urübling, ©eutfc^er 131
Ser^artä franjdf. ©cbulau^gaben 521
®ef(bi(6t§bibliot6er, SOuftrierte, für iung
unb Q\i 406
^drlifeer ßeimotfunbe 434
•Ooel^ed Serfe 478
©raeferS Sd^uIauSgoben Rafrtfc^er
aSerfe 483
@re6ler@ Se^r« unb Sernbüc^ 2C. 382
^QuS^altungSredtinungen ic 554
Berbers )BilberatIad aur Jlunftgefc^ic^e
820
^obenaoKem'dabrbud^ 395
yöfaelS äBanbbilber 450
[at)rbtt4, $öbagoa. 128
— ber ©cbule ©abeßbergetS 351
— für Solfö« unb ^uöcn^fpW« ^56
Sugenb^ unb SoIföbtbRot^ef, Seutfc^e
301
igenbblmter 299
fugenbfürforge 131
^nberfang-f^etmatflang 462
fiolonialed Sefebuc^ 335
fiunftblatt, e^riftlic^ed 148
ftunfterjiebung 357 467
ftünfllerbilberbu(^, ÜJlünc^. 298
Sanbfd)aft3bi(ber auS bem fiönigreid^
©ad^fen 434
Sel^rei^eitung, Mgem. beutfd^e 131
Sebmuttel, viem, für ben 3^i(^^nunter-
rid&t 322
Seitfaben für ben Xumunterric^t 363
SnaRacr^. 5Die ruf ftf eben 424
ÜTletbobe ©agpe^^Otto^Sauer 505
ammaturbtiotbef 359 484 ^
äJlitteilungen Dont S^reiberger Wttt^
tum^Derein 424
— QuS ber biftorifcfeen fiiteratur 424
— über 3ugenbf(^riften 297
SJlonatöb^ft^ für beutfc^e ©prat^e unb
$dbagogiI 268
— gjäbaaogifcj^e 131
aJlonotSf^rift, ^eutfc^e, über boS ge*
famte Seben ber ©egenroart 130
SJlonograpbien aur ^ugenbfc^riftenfrage
298
— aur ffieltgef Ai*te 390
aWutterfpro*e, 5Die 286 287
gfiatur unb ©c^ule 186
$dbagogif, 5Die eyperimentetfe 130
$etermannS STliUeUungen 456
xn
Slcgiftcr ber ©ommeltoerfc ic.
^\d)Uxi Sugenbbüd^eret 803
tütüuz, $oIü.'ant^ropoloa. 130
{Ritter^ geogr^iatift. Seriton 449
Sammlung (Söffen 422 438 479
— ttaturrotffcnfd)aftl.-pdbaö. SCb^anb**
lungen 170 171 172
— oaterldnbif^cr ©ilber 2c. 411
©dbcu, D., JRcfomt-8ei*entif* 323
Sc^öning^S ^uSfl. ouSl&nbifc^er ftld"
fifcr 484
— SoctauSaaben aßer unb neuer Sd^rift^
fteUer 483
€d[)nften beS Seretng }ur Serbreituna
natunotnenfc^aftlic^et fienntniffe 458
©cbnftfteneT, Sngt. u. fran)., ber neueren
^ett 494 521
@mulau9aaben, S)eutf(^e 483
@(§u(btbltot^e!, f^anj. u. engl. 522 523
€(6ule, 2)te boutf^e 130
@(^üIerbtbltotbef, ©olbene 379
Schulmann, S)er praftifcbe 131
Seebücderei, S)eutf(6e 300
©fiopltton, SDaS 182 322
@o6r'liBerfl^au3' ^anbatlaS 453
©piciregeln beS iti^n. ^uBfcbuffeS 361
©tenogrop^enoetbonb (Babelsberger,
3ntemat. 337
@tubien, ^dbagogifcde 131
Tabulae botanicae 179
Saaebuc^bldtter eineS SBellprieftetS 482
ta\6)mcdloA ber Sc^wei) 453
Z\diailoxoibi^M>nm 464
Türmer, jDer 130
Iümier'3a^rbu(% 130
ÜbungSbtbliotl^el, (Sngl. 494
— Sfranjöf. 514
Unferer Sieben Qrrauen Seben 412
UnterricbtSbiatter für ailat^ematif unb
9latum)iffenfcbaften 565
Serbanblungen ber ©efeKfc^oft beutf((er
9lQturforf^er unb Srjte 1B4
— beS vn. beutf(^en Äongreffe? für
aSoie- unb 3ugenb|ptele 357 '
ä^erseicbn. DonäRirrop^otogramnten 182
SoIföf4utatia9 452
SoltStümlic^e liBebanblung ber O^emb*
Wörter 256
Solfötumbücder, Z)eutf(6e 364
Sorbilber, 2)eforattt)e 319
Sßagner9, ©üntl^er, Stirbfdften 322
SBalbaUa 414
9Banb!arte ber beutfd^en Itolonten 455
SBegmeifer f. b. ®efangunterri(bt 460
SBie wie unfere ^mot feben 285 433
SBifTen, S)aS, für Mz 187
SBod)enfd&rift, Stotunotffenf^iaftl. 186
SBort, 2)ag freie 130
äBdrterbu^, fileined fienogr. 331
Settfraaen, ^Pdbagog. 297
Beitfc^ft für beutfdbe SThinbarten 269
— für ben beutfcfeen Unterriefet 268
— ©eogropbifcfee 457
— für aebrmittelroefen jc. 130 174
— f. $bUofop^ie unb $&bagoai{ 181
— f. pdbagog. ?Jfi)<^o(ogie ic. 181
— f. ©cbulgeograpbie 457
— f. ©cfeuIgefunbbcitSpflege 131
Leitung, $dbagogifcfee 181
r
SM^nltal i^. SMftxtt
in eflbhmen.
I. tUädtttng.
3n einer S^i^ ^^t ber fic^, mte in ber heutigen, ein Übergang Don
einet SBelt^ unb Sebendanfc^auung ju einer anberen unb bamit auc$ eine
äSanblung in ber $dbagogi! unb i|ren ^Ufdtptffenfd^aften t)oU5te^t, f^ai
ber {Referent über bie festere eine f^koere ©teKung; benn einerfeitö
merben bie einzelnen ©ebiete immer umfangreicher unb anberfeitd gelten
bie ^nfi^ten immer mel^r auSeinanber, fo bag er ed f^Iieglid^ feinem ber
^erm Sritiler rec^t machen lann. ^ud^ bie 9ieba!tion bed ,,$äbagogifc^en
Sa^redberic^ted" befinbet fid^ in biefer fc^n^ierigen Sage, ^a forbert ein
Sritifer, bag bie atigemeinen (Erörterungen in ben einseinen ^Referaten,
bie Einführungen, in meieren ein Überblid über bie Strömungen, meldte
auf bem betreffenben Gebiete im Saufe be^ ^af^it^ l^erüorgetreten finb,
ivegbleiben follen unb ber {Referent fid^ auf bie Sritif ber betreffenben
Siteratur befc^ränlen foll; biefelbe ]oU abti, fo forbert ein anberer, ooU^
ß&nbig fein unb fein naml^afted SEßerf überfeinen, ^er ^^^dbagogifd^e
3a5rei^beri(^t", fo forbert ein britter Äritifer, foII bon ben Sitcratur^
berichten abfegen unb fic^ barauf befd^r&nfen, ben tatfad^Uc^en f^ortf^ritt
ober 9lü(ff(^ritt in ber ^dbagogif^en (Sntmidlung be^ betreffenben QtiU
raumd nad^juioeifen; benn, fagt er, über bie Siteratur berichten bie p&ba^
gogifc^en Stxt\di^Ti\ttn, SSir l^alten und nun feinedn^egiS für unfehlbar
utä> nehmen Jgerne einen guten Stat an; aber toem foIIen toir folgen?
®er „^übagogifc^e 3a|[rc3beri(^t" foII, ba« iji fein Smed, über bie Strö-
mungen auf bem Gebiete ber $dbagogif unb il^ren ^ilfdtoiffenfd^aften
foloie auf bem bed Sr^ie^ungd- unb Silbungdtoefend, bie innerl^alb eines
Sa^i^eg ]^ert)ortreten unb t>on SSebeutung für bie Snttoidlung ber $aba-
gogil aU äBiffenfc^aft unb Sunfl finb, orientieren unb ^ugleic^ ben Sefer
mit ben Schriften befannt mad^en, an^ benen er fic^ eingel^enb belel^ren
tonn; auf bie toic^tigflen biefer Schriften ifl fc^on in ber orientierenben
ISinfü^rung l^ingetoiefen, fotoeit fid^ bieS and ber ^arflellung ergibt.
^ie orientierenbe Einleitung ifl alfo nottoenbig ; fie gibt aud^ fd^on Slid^t-
Itnien für ba« ©tubium ber betreffenben ©d^riftcn. STbcr anä^ ber Zite'^
raturberid^t ifl nottoenbig; benn er gibt eine furge S^arafteriflif biefer
Schriften, ^nä) t)om rein ted^nifd^en ®efi^tg()unfte betrad^tet fönnen
beibe Smtdt n\d)t getrennt merben; benn fie bebingen einanber. äBenn
ber Referent über bie Strömungen orientieren, bie tatfäd^Iic^en gort*
f^ritte unb SRüdtfd^ritte in ber ^jöbagogifd^en ©ntloidflung nad&ioeifen fott.
2 ^obagogil.
fo mug er boc^ im 93efi| ber fitteratur fein; bie $emt Serleger ertoarten
aber mit SRed^t für bie fiberkffung biefer Siteratur eine SSeft^rec^ung
berfelben. SJ^an lann bod^ bem Sleferenten nic^t zumuten, bai er bie
Säüc^er fid^ die tttoixht; wet loollte tooi^l biefed Dp\tx bringen!? S)ag
babet andj ein unb bad anbere, dielleiclt n)ertt)oIIe unb n)i^tige SBer!
nid^t beft)rod^en toixb, I> fic^ leicht erllären; bai gefd^iel^t ia aud^ bei
ben fiiteraturberid^ten in ben pdbagogifd^en ß^^^f^^ift^n. ^iefe Ednnen
ben ,,$dbagogifd^en S^^^^^berid^f' nid^t erfe^en; ba^u fel^It ed i^nen fd^on
an 9laum. 9Bir totxbtn a(fo bie )e^t angebal^h Einrichtung bed ,,$&bago^
gifc^en S^^^^^^beric^ted'^ gur S)urd^fü^rung bringen muffen, tuenn mir
ed bamit ben angeführten ^errn ßritifern aud^ ni^t red^t mad^en fdnnen ;
9)>^ängel unb ^t^Ux toixb ia bad 9Ber! immer bel^alten. ^u(t^ bie SSer«
teilung beg $au))tfad^ed, ber $ftbagogif unb ber Sntmidüungdgefd^ic^te
bed @c^ulmefend unter mel^rere {Referenten lägt fic^ nic^t ol^ne 92a^tei(
ür bie 9leferate burd^fül^ren ; benn fie l^öngen untereinanber innig ju«
ommen. 9Sie !ann }. S9. bie ®efc^id^te ber $ftbagogif t)on ber ®efd|id|te
)er $]^Uofop^ie getrennt, ober toie {dnnen $fQd^ologie, £ogi! unb
St^i! t)on ber ungemeinen $dbagogiI loflgeldfl merben; fie bebingen fic^
bo^ gegenfeitig unb finb ^ubem, au$ oft in einem S3anbe vereinigt. 3a,
ber ^itifer ber ^ftbagogil barf fogar auc^ an ben anberen Gebieten ber
t)ftbagogifc^en ^ilfdmiffenfd^aften nid^t t)orüberge^en ; benn toit tuill er
g. S. beurteilen, ob bie in einem Se^rbuc^ ber $dbagogi! entl^altene
Vtttf^obit be§ ©efd^td^tiSunterrid^td ben heutigen ^nforberungen entfprid^t,
toenn er mit bem heutigen @tanb ber @ef(^id^tf(^reibung nic^t befannt
ifl!? ^ie aitetl^obi! xft gerabe barum gum Seil auf einem toten fünfte
angelommen, meil fic^ einzelne S^et^obifer um bie bie Sntmidlung ber
betreffenben fjfac^miffenfd^aft nid^t fümmerten unb anberen bie grogen ©e«-
fic^töpunftc fehlten, bie allein neben ber göd^^jiffenfd^aft bie miffenfc^aft*
lid^e ^öbagogil geben lann. ^ie SReform bed naturgefc^ic^tlic^en Unter«
ric^tiS 5. %. ifl nid^t t>on ber ^ibaftif, fonbern Don ber 93io(ogte oudge«
gangen. 9Rit Siedet toeifi ^rofeffor ^atoxp in feinem „^eflaloj^i" barauf
|in, baß bie Elemente, an^ benen fi^ bie einjelnen SBiffenf^aftcn unb
Sün|}e aufbauen, aud^ bie ^udgangdpunfte für bie S)iba!til bilbeten unb
bag ber g^ortfd^ritt in ber SRetl^obi! bemnad^ bem t^ortfd^ritt in ber (£ni*
roictlung Der SSiffenfd^aft unb Sünfle folgen unb notmenbtg folgen mug;
borauö aber folgt, bafe bie njiffenfd^aftlid^c ©cfc^ftftigung mit ber SRet^iobif
eine« ßcl^rfad^g, refj). ber 3)iba!tif überl^aupt bie Scfd^äftigung mit ber
SBiffenfd^aft unb ftunfl, refp. ber EntmidKung unb bem fjortf^ritt ber*
felben üorauSfe^t. ^m „$öbagogifc^en S^^i^cäbericl^t" mufe nun natürlid^
eine S^rennung ber einzelnen ^ad^miffenfc^aften t)on ber $&bagogtf unb
il^ren ©runbmiffenfc^often fiattfinbcn; benn innerl^alb eineS 3a|re8 lann
eine Äraft immerhin nur ein bcflimmteS ®ebiet bel^errfd^en. SCber innerlid^
$ufammen]^ängenbe g&c^er muffen in einer §anb liegen, toenn bie ®tn*
|eit{id)!ett einigermaßen gema^rt toerben foll. ®ad ©:pe5ialifientum Vjk
bei ber miffenf^aftlit^en gforfc^ung unb bercn 3)arfleUung gered^tfertigt;
bei einem »efentlic^ für Bolföfd^ullel^rcr unb auf bem ©ebiete beö Solls*
fd^uImefenS tÄtige ©d^ulmftnner beflimmten SRud) muffen i^m befHmmte
®rensen gefegt fein. ^TllerbingS fann bie Arbeit auc^ auf ben einzelnen
Seilgebteten nur t>on jemanb bemöltigt merben, ber eine SReil^e Don ^Ot^l^^en
fi^ eingel^enb mit bem betreffenben %ad)t befd^ftftigt l^at; er muß ein
„Arbeiter" fein unb auf mand^eS Vergnügen u. bgt. öerjid^ten. S)o6
er aber tro^bcm in ber ^Beurteilung einjelner Sü^er fubjcftiö bleibt,
ifi Ittd^t erfldrlic^; mer in ber ftriti! ©rfal^ung l^at, ber weiß
^äbagogif. 8
bod }u toürbtgen. Ser eine Mittler fielet ein SBerl für eine e))od^e»*
m<u|enbe Srf d^einung an, ber anbete nid^t ; ba tann man immer no6) nid^t
t>fm „frebel^aftcr Dbcrfläd^lid^feit" rcben! 3« ben legten Qa'f^tm tonxbt
i\. 99. ein )>äbägogifc^e$ SSerl in ben nam|afte{len |)ftbago9ifd^en 3^^^^
fünften ald eine et^od^emad^enbe (Srfd^einung gepriefen; ber ,/$öbagogif(^e
Sa^re8beri(^t" tot e« nid^t, unb tfl be^^alb mol^I feine ©^aralteriflir für
eine ,,freöel|afte Dberfläd^Iid^feit" erllärt morbcn. Sejt jat ein «ritifer
bte @d^mdd^en beS SSerle^ aufgebedft; nun fd^tüenlen einzelne ftrittler
fd^on in^ entgegengefegte Sager ein. 2at) ^at allerbingd in gemiffer $in^
fid^t bte jegt an xf^m ausgeübte, bad berechtigte Ttai überfc^reitenbe ftriti!
Derfd^ulbet; er felbfl pxxt^ feine Arbeit aU tint e|)o(^emad^enbe, atö ttxoaii
bdUig 9{eued an unb überfol^, gemig unabfid^tlid^, ba% SieTeiS üon bem,
nmS er in feinem 85ud^e t^erarbeitet l^at, bereits öor i^m t>on anbtttn
$Abagogen auc^ erörtert morben mar; er l^dtte barauf unb auf bie 9Ber!e,
bie er benugt l)at, ^inn^eifen foUen. ^ber trogbem üerbient ed Sa^ bo(^
ni^t, baß man il^n nun ^um moralifc^en unb literarifc^en £obe l^erurteilt;
er ^at fic^ beat^tendtoerte SSerbienfte auf bem Gebiete ber e;t>erimentellen
5E)tba!tit ermorben, bie man il^m laffen foHte nnh laffen muß. ®ir l^aben
ba^ Sertrauen gu unferen 9leferenten, bag jeber fic^ bemül^t, über jlebed
89ud^ ein mögli^fl objcftiöe« Urteil ju gewinnen; fubjeftib gefärbt wirb
ed immer ettoa^ bleiben. SBir bürfen aber auc^ |offen, bag man unfere
9tbeit moglid^fl objeftiD beurteilt ald eine Arbeit t)on Scannern, bie
nid^t unfehlbar finb.
flberaU gftrt ed in ber ))dbagogifc^en SSelt; e$ will tttoa^ Jttuti
werben. S)ag eS babei etwaS flürmifc^ ^ergel^t, ifl leidet erüSrlid^; ben«*
no^ foHtcn fid^ bie befonnenen SWänner baöon nic^t beirren laffen unb
ru^ig ^anb in $anb an ber fletigen ^ortentwidflung ber $abagogif aU
aSiffenfd^aft unb Sunfl arbeiten. $at man im SUittelalter unb wieber
in ber 3Äitte beä 19. Sal^rl^unbertS baS ftinb für aufeer i^m liegenbe
gtoede, Weld^c bie ftirc^e ober ber ©taat il^m fegte, erjogen, fo Will man
legt wie in ber Stit bed alten unb neuen Humanismus baS ^inb für fic^
felbp ergießen; ber (Srjiel^ungSjwedf foü im Sinbe liegen. S)er Sr^iej^ungS*
3Wed( ift aber iegt nic|t wie in ber iBtufüdrungS^eit bie ©lüdfeligfeit ober
ttne in ber Qtit beS 92eu]^umaniSmuS bie ^armonifd^e S9ilbung; man will
ötelmel^r ben inbiöibueHen SWenfd^en erjic^cn, ber fid^ an^ bem inneren
^erauS frei gejialtet. ^er biefer ]3itbit)ibual))5bagogiI ber alterneuften
3ett {le^t bie au^ nod^ neue @ojiaIp&baaogi! gegenüber, weld^e bie S3e^
rürffid^tigung ber gorberungen bcS ©efellfd^aftsfebenS benimmt; na^ il^r
foll bie ^erfönlid^feit fid^ einfügen alS biencnbeS ®Ueb in bie ©efetlft^aft
unb fo erlogen werben, baß bieS möglid^ ijl. 3)iefer S^^^fl^^It in ber
imffenfc^aftlid^en !ßäbagogi! ifl l^erüorgerufen burd^ ben 3^i^ff<^{^ ^^ ber
Sklt* unb SebenSanfdEiauung unferer S^it «nb wirb t)erfl5rft buri^ bie
^crrfd^enben guflänbe in unfcrem SilbungSwcfen ; in legtcrem l^errfc^t
itoc^ Dielfad} ber S9ureauIratiSmuS, ber iebe inbitJibueUe ®efla(tung nn^
mdglid^ mad^i unb ben man beSl^atb beläm)}ft. Wer man barf biefen
SBiireoufratiSmuS nid^t mit ben ^orberungen ber ©osial^&bagogit t)tx^
»et^feln; benn wft^enb er ba^ ftinb jurid^ten will für Sirene unb ©taat,
toin bie ©ojiaUjftbogogil bie $erfön!ic^!eit für bie freie Seilnal^me an
ber ftulturarbeit ber Seit befftl^igen. <BaS Äinb foII felbfitfitig nnb felb*»
^dnbig feine ftrSfte aud^ in ber ©d^ule entfalten Knnen; ber Seigrer folt
nur bie ba^u anregenben Steige ^ufü^ren unb bie 93ege bahnen, ^er
bicfe SJeije follcn »om Seben ber ®egenwart, in ber baS ffiinb fielet unb
in beren gortfcgung eS einfi l^anbeln foII, fowie bem ber Sergangcn^ett,
1*
4 ^äbagogif.
aus ber bie ©egenmart l^erüorgegangen ifi, entnommen fein; burc^ bad
Seben unb bie im 2thtn bed Soüed ei5eugten Sulturfd^a^e foH baS £inb
gebilbet merben, bamit ed am Seben einfit teilnel^men unb an feiner %ott^
entn)idtung mitl^elfen !ann. 3n bec SJerföl^nung ux\b Serfd^mel^ung ber
SnbiDibuoI^ unb @05ia()}dbagogif mug bad 3^^^ ber ^öbagogi! ald
^iffenfd^aft unb Sunft gefuc^t tuerben; iebe (Sinfeitigfeit iflt eine
^erirrung. ^ie inbit)ibuet(e Entfaltung ber ^erfönlic^feit foll innerhalb
ber normalen ©ren^e nid^t gel^emmt toerben; benn burc^ bie inbit)ibuelle
Betätigung ber 5ur t)oI(en (Entfaltung gelommenen $erfdnlic^feit toirb bie
fo^iale ©emeinfc^aft am beften geförbert. ^ie inbit)ibueUen Einlagen
follen burd^ geeigneten Sel^rftoff gur oollen, l^armonifc^en (Entfaltung
fommen; aber biefer Sel^rfloff foll für bad inbit^ibuelle unb fojiale Seben
bed SinbeS »ertk^oll fein, ^ie ^u^ma^l be^ fiel^rfloffd mug alfo nic^t
allein t)om @tanb^un!te bed Sinbed, fonbern aud^ t)om @tanb|)un!te ber
äBiffenfd^aft unb bed äthtn^ gef^el^cn; itbt (Sinfeitigfeit mug üermieben
merben.
3n einem ^reidaudfd^reiben, ba^ in ben erfien S^^^^ii unfereiS l^a^r^
Idunbertd erfd^ien, mürbe bie ^arflellung eined ^^neubeutfc^en £ebend^
Programm^ mit 4)ofitit)en 3^^^^^'' geförbert^ „ba^ <2tlc Sbeen unb Sor**
fd^läge pfammenfagt, bie für bie ©efunbung unfere^ SBolfed Don bauernbem
SBerte finb"; benn man ijl üielfat^ ber SÄeinung, bag in unferer Qtit
eine ,,allgemeine beutfc^e Sebend^dmeucrung", eine ,,beutfd^e SBieber«»
geburf' fic^ anfünbige, melc^er burd^ bie f^ftematifd^e 3ufammenfaffung
ber auf biefelben l^injielenben älugerungen nnb (Erfd^einungen SRi^tlinien
5ur 83erkoir!li(^ung gegeben merben follten. ^iefe beutfc^e SBiebergeburt
follte aud) eine menigftend euro4)äifd^e Sebeutung l^aben; benn feit ®o*
bineau'8 SSerfuc^ über bie ,,UngleidE|]^eit ber menfd^lic^en Siaffen" unb
(S^amberlainö 93uc^: ,,®ie ®runblagen beg XIX. 3a]^r|unbcrtä" (1899)
ift man t)ielfad^ ber fDleinung, bag bie ©runblagen ber fog. europ&ifd^en
Kultur faft augfc^lieglid^ auf bem Germanentum berul^e. SBir mollen
bat)on abfeilen, 5U unterfudl^en, mie meit biefe S3e]^au|)tung ber SBirflid^^
feit entfpric^t ; bag fie nid^t unbegrünbet ift, mug ol^ne mettered zugegeben
merben. 3ft bxt^ aber ber f^all, fo mug auc^ bad beutfc^e SBolf barauf
bebac^t fein, in feinem Kulturleben an ber ©t)i^e aller Äulturüölfer ju
ftc^en, mcntgflend l^inter feinem in biefer §infi(§t jurüdEjubleiben ; benn
nur bann fann ed feinen l^o^en Aufgaben entft)re^en. ^en Sern beS
Sulturlcbeng bilbct bie SBelt*« unb Sebenganfd^auung ; im SWit tel^junfte
berfelben ftel^t bie IReligton. Sänger alg ein ^a^rl^unbert tobt in ®eutfd^-
lanb ber ffampf um eine neue, ber SBiffcnfdIjaft unferer 3cit entf-prec^enbcn,
SSerfianb unb (äJemüt befriebigenbe 9Bclt* unb SebenSanfd^auung. ^im
gemaltige Äluft galant in unfercm Kulturleben jmif^en ben Slnl^dngem
ber alten unb benienigcn ber neuen SBelt«* unb ScbenSanfd^auung ; bie
SBel^en einer neu ^u gebärenben l^armonifd^en SBelt^ unb Sebendanfc^auung
f)ahcn und erfaßt unb fd^ütteln und. SBir mollen feft^alten an ben äbealen
ber {Religion, mie fie und im (Sl^rifientum geboten finb; aber mir mollen
bie fjcffcln abfc^ütteln, bie und bie 3cit i« bcmfelben angelegt f)at
Sc mcl^r und bied gelingt, beflo me^r {Religion unb SWoral jie^t in unfer
SSolf ein; ie mcl^r mir und öon bem erbenfeinblic^en 3c«feitdglouben
be^ ort^oboj*fii^^Ii^cn (S^riflentumd befreien, beflo mel^r fommt bie Hu-
manität in ber SBclt jur ^errfc^aft. gn bicfen „fiam})f um bie SBelt*
unb Sebcndanf^auung" ift auc^ bie ^äbagogif l^ineingefiellt ; benn fie foll
3?id)tlinicn für bie (grjie^ung bt^ SSolfed, rcfp. feiner 3ugenb, gu ber neuen
aSBelt«* unb Sebendanfd^auung geben, ©oll fie ober biefe Aufgabe erfüllen.
$Qbagogil. 6
fo muß fic ©tcllung nehmen gut Slcligion; bcnn Stnltut, in bereit 3)tettfl
bie ^ftbagogif fielet, al3 ^u^brud beä SnucnlebettS ifl ol^ne {Religion
nic^t möglic^. ^edl^alb muffen n^it auc^ bie je^t im beutfc^en Sel^terflanb
auftretenbe Sefhrebung, bie Sfieligion au3 bcr öffentlichen ^ilbung augju-
f^ctben, be!amt)fen; benn fie fle^t im aBiberft)ru(l^ mit ber Aufgabe bet
^äbagogi! als SaSiffenfd^aft unb Shin% Sfbet toxi muffen anberfeitS aud^
energtfd^er al§ feitl^er ben Äamt)f gegen ba^ ortl^oboje Äirciientum füllten,
tocld^cg uttferc {Religion ^u untetbrfiden bro^t, inbem eS baS inbiöibuelle
^[udleben ber 9{atutanlagen l^inbert unb benfetben eine mel^r ober minber
frcmbc, enge unb loiffenf(^aftIid^ unl^oltbare innerlid^e öafiS imterfd^iebt
unb fo unfer religids-^fulturelleö Sülzten, teufen unb SBoIIen in falfd^e
Sahnen leitet; mir muffen energif^ bagegen Ump^en, bag bie @d^ule im
ffuftragc beg ©taateg in biefer ^Trbeit be8 ortl^obojen Äird^entum« §anb*
langerbienjle Derric^ten mug.
S)öS ®eifieSIeben unfcrer 3«tt brängt baju, fid^ mit bem S^^'icfpalt
^toifc^en ber alten unb neuen SEBeltanft^auung abpfinben, il^n ^u befeitigen ;
ber ©cifleSprojefe unfereS ^af)x^unbtxt^ toitb baf)tx eine StuSeinanber-
fet^ung mit ber alten unb neuen 'SSdU unb SebenSanfc^auung fein. (Sin
2:eU ber $ultur!äm)>fer l^ält feft an ber überlieferten lird^Iid^en SBett** unb
SebenSanfc^auung ; mit einem großem ^ufmanb Don ©d^arffinn fuc^t er
bie Srgebniffe ber mobernen Sforfd^ung, fomeit er fic anerfennen muß, mit
bem fird^Iid^en (Sl^riflentum in ^inllang gu bringen, mobei eS nid^t ol^ne
Umbiegungen auf beiben ©eiten abge^ft. (£in anberer Seil fielet aud^
baS (£|riflentum als eine $l^afe ber dntmidEIung beiS religidfen Zthtn^
an; er entfleibet bal^er bie in i^m entl^altenen emig gültigen SBal^rl^eiten
bed ^eitHc^en SeiframS unb betrachtet atU^, toa^ Don btn SJerl^ftltniffen
ber Stxttpod)t Sl^rifli abl^&ngig mar, ald eine ^iflorifc^e @rfd^einung.
€in britter STeil enbtid^ faßt bie Srgebniffe ber mobernen SQ3iffenfd^aft
aU Semeidmittet für eine abf&tlige S'ritif über bie 93ere(^tigung beiS
(El^riflentumd aU SBett^ unb SebenSanfd^auung auf; fie l^at boHflänbig
mit i!^m gebro^en. ®iefe berfd^iebenen ©trömungen auf bem ©ebiete
bed @^eifteS(ebend mad^en il^ren (Sinfluß feit il^rem ^afein aud^ auf bem
®ebiete ber ^äbagogi! geltenb; mir fönnen bieg feit bem Ausgange bed
18. Sa^r^unbertS, feit ber 3^^* ber Stufflärung, in bercn SluSIäufern
mit uns |eute nod^ bemegen, beutUd^ Derfolgen. SRel^r benn je aber geigt
fid^ l^cute eine geißige gerriffen^eit in bem ®eifleS(eben, bie fic^ aud^
auf baS @ebiet ber ^dbagogif audbel^nt; „bie ©trengglaubigen geben bem
9^atürlid^menfd^lic^en feinen Saum, bie fjreiglöubigen fd^manfen ftdnbig
in i^ren Segriffen Don Steilheit unb ^tbl^öngigfeit ber SJienfc^enfeele, unb
bie Ätl^eijien überfjjringen ungeniert bie gragc nad^ bem Urf^jrung ber
menfc^Iid^en ©runbnatur unb bem SWaßjlabe für menfd^Iid^e Sulturmerfe.
(Dr. % Ärifd^e, SBorte, SBerte, SBcrfe.) §ier muß bie ^äbagogi! unferer
3ett einfe^en; fic muß eine ben Serflanb unb ba^ @emüt befricbigenbc,
ben fieberen (Srgcbniffen ber SBiffcnfd^aft unfcrer 3^^* "«b ben bered^tigten
gfotberungen beS ©laubcnä cntft)rc(|enbe SBcIt- unb ScbcnSanfd^auung
in bem ^ac^mud^d gu erzeugen fud^cn, auf meld^cr fid^ fold^c fittlid^e
$etfdnlid^!eiten aufbauen, bie fid^ am Sulturtcben unfcrer 3cit mit @rfoIg
beteiligen mollen unb fönnen. ^^x ©d^mcr|)unft liegt im Silben; aber
biefeS Silben barf nid)t einfeitig auf ba3 Krfcnncn, fonbern muß aut^ auf
bag ^anbcln l^inauSgcl^cn. „Scobad^ten, SBiffen, Scrjlcl^en fc^afft bie
Saufleine jur mcnfd^Iid^en Kultur; 9Bcrtcn unb SBirfen fügt bk regellos
l^erumliegcnbcn Saufteine ju einem ®cbäube, baS man ftultur nennt, gu*
fammen. Seobad^ten, SBiffen unb Serflc^cn erfennen feine Autorität an,
6 ^äbagogil.
inb nad^ menfc^Iid^et 9RdgK(^!eit fad^Iid^ unb ^ä^eit fic^ nur auf (Ei>
d^etnungen unb beten Saufalgef e^e ; SBecten unb SSttfen orbnet fic^ t>tt'
d^en felber lieaen, je noc^
d^iebcn finb" (Dr, ftrifd&c
(^iebenen ^utorit&ten unter, bie in iebem 3Rtn
ber Silbung unb ben äugeren Ser^aftniffen berfi
a. a. £).)• ^i^ ^obagogif f^at, tute iebe SBiffenfd^aft unb ftunfl, eine
Cntmidflung burc^gemad^t unb fle^t l^eute nod^ in biefer Sntmidlung;
bie ®efc^i($te biefer Sntmidlung (el^rt und, bag unter bem Sinflug ber
aSelt' unb fiebendanfc^auung, ber äBiffenfc^aft unb Sunfl bie '^ßabagogi! }u
k^erfd^iebenen 3^^^^^ entfpred^enb ben SBanblungen in ben SSelt« unb
Sebendanfc^auungen t^erfc^iebene S3i(bungdibea(e aufgeflellt unb Derf^iebene
SRittel unb SBege gur Srreid^ung berfelben oorgefd^Iagen l^at. ©ie ^eigt
und, bag nid^t immer neben bem Srfennen aui^ bai ^anbeln berüdEfid^tigt,
nid^t immer neben bem SJerflanb auc^ bad @emüt gebilbet toorben i% unb
bag bie 3nbit)ibuaI^äbagogi! nnb @05ia())&bagi}gif immer um bie ^err^
fd^aft gefftm})ft l^aben. Sßir muffen lernen and biefer @efd^id^te; tuir
muffen fie mit Iritifc^em 93Iid betrachten, bamit mir 9lic^t(inien für bie
meitere Suttoidtlung ber $&bagogif gewinnen Unnen.
2)ie ©efd^id^te ber $äbagogi! „foH im engflen 3ufammenJ^ang
mit ben anberen Sc^ulfloffen, bie ©eifledgefc^ic^te treiben, mit biblifc^er
unb Sird^engefc^i(^te, mit Literatur«, Kultur*', ^nfl» unb ))oUtif(^er (St^
fd^id^te erfennen laffen, tute aud btn Vnfd^auungen, SEBertungen unb ©tre»*
bungen einer beflimmten 3^^^ ^^ ber geißigen SntmidKung eined Sollet
fid^ bad in lebendüoUen $erfdnli(^feiten foniret bor und l^intretenbe
S3i[bungdibeal biefer 3ctt ergibt, unb mie in ben ©dEiriften biefer ^erfonlic^«*
feiten bie @runb§üge biefed S9i(bunggibea(d unb ber na^ ber SO^einung
ber 3^it §u il^m fü^renben SSege i^ren 'ändbxud finbef' (So^nftebt).
5S)iefen fü^renben Ö^eiflern, ben maleren Sr^iel^ern ber äRenfc^^eit, mn%
ba^ex bie ®efd^id^te ber $ftbagogi! befonbere iKufmerIfamteit fc^enfen;
auf il^re mid^tige ^uffaffung unb S)arfle((ung mug fie immer loieber jurfict"
lommen. 3)ad ift aber nur möglich, totnn fie biefelbe im 3ufammen^ang
mit i^rer 3^i^/ ^^^ ben Strömungen auf ben &thitttn bed Kultur** unb
@ei{ledlebend il^rer Stit erfagt; benn nur bann fann fie fie objeftit) mür^
bigen unb beurteilen, „^roge ^bttn flammen Don großen 2R&nntxn unb
toad^feu fic^ niemals aud o^ne eine Srl^abenl^eit bed äBillend ; benn folc^e
^bttn merben erfl baburd^ grog, ba% fie ben ^udbrud ber $erfdnli^Ieit
ret)rdfentieren, fie finb bereu fieben, äBert unb Srgiel^ungdbebingung/'
(Dr. t). SSrodborff, S)ie ®efd^id^te ber ^l^ilofopl^ie.) 3n einer fold^en
Sutlüidlungdgefd^id^te ber ^abagogil mug bdl^er eine ©c^ilberung bei^
Sultur" unb @eifledtebend ber 3^^^ bie ®runb(age bilben ; aud il^r muffen
gleic^fam bie fü^renben ®eifter auf bem @ebiete ber $dbagogiI l^eraud^
toac^fen. „9Ber mitarbeiten toiti an bem Stuf* unb ^udbau ber $abagogif
aU SBiffenfc^aft unb ftunfl, mer mit Serflanbnid teilnel^men miK an ber
Srortentmidlung ber $abagogi! unb bed Sc^ulkoefend, ber mu^ miffen, mie
fid^ bie ^dbagogi! aU SBiffenfd^aft unb Sinnjit bid ie|t entmidelt ^at unb
meiere SRid^tlinien bad l^eutige Sultur^ unb ©eifledleben für bie @ntmi(!Iung
ber $äbagogif ber 3ulunft gibt'' (©euerer, ^ie $abagogt! atd aßiffenfd^aft).
^Ilerbingd ifl unfere Stit ber ^arfleKung ber @efd^id^te ber $äbagogi(
in biefem ©inne nic^t günflig ; fie neigt aud^ auf bem ®ebiete ber $fibagogif
bem ©pe^ialiflentume )u. Unb bod^ ifl gerabe in unferer 3^^^ bie
l^ifiorifd^^genetifd^e ^uffaffung ber $abagogiI notmenbiger aü ie! „Sine
^äbagogil. 7
nmt S^l^eorie tritt l^eute nad^ ber anbeten auf; ber $äbagogtt koerben —
oft auc^ nut fd^einbat — mut 3^^^^ gefledt unb neue äSege jur (Strei^ung
bedfelbeu gekutefen. S)a ifi ed gan$ befonberd nötig, bie Serbinbung mit
ber Vergangenheit unb ben 3uf<^^^^^<^^S bed ^euen mit bem Snten
nic^t iu verlieren; benn nur bann rul^t ber neue Sau auf fieserem SSoben,
nur bann !ann t>on einer jletigen f$ortentn»id(ung bie SRebe fein. SBenn
man erlannt ^at, bag bie Sntmidlung in ber SBergangen^eit fietig t)or
fi(^ gegangen x% fo mirb man aud^ nid^t fid^ bem äSal^ l^ingeben,
ber $abagogit Ddtlig neue 3^^^^ fledCen unb t^dllig neue äBege tueifen iu
tDoKen; man mirb t>\ümd)x, immer anfnü))fenD an ba^ Seflel^enbe unb
bemol^renb bad gute %te, ^ietbetvugt unb tatfr&ftig bad 92eue unb Seffere
erflrebcn" (©euerer a. a. £).),
9iouffeau gel^ört ^u ben fül^renben ©eifiern ber äRenfd^^eit, meldte
nie bödig ergrünbet toerben; bal^er finb fie immer mieber ®egenflanb ber
Betrachtung. $in il^m ringen ^tuei SSeltanfc^auungen um bie (Sntf^eibung ;
er iß bie reiffle ®efialtung ber SRenaiffance einerfeitd unb ber Vorbote
bed SojialidmuS anberfeitS, bmn ba^ ©runbmotit) ber SRenaiffance, bod
$rin^ip bon ber felbßf(^dt>ferifd^en Urf))rünglid^Ieit ber $erfon, ifi im
0runbe genommen aud^ ein notmenbiged SOtotit) bed ©ogialidmud. 3n
bem ,,Smir' l^at er ,,baS t)orI^er fertige tl^eoretifd^e @t)^em ber ^äbagogil
infolge eines fd^rift^eHerifc^en Semperamentd 5u fd^einbar inbiDibueller
ftnmenbung t^erengt" (Dr. @drlanb, 9iouffeau ald ^laffifer ber Social'«
p&bagogil ; $abagogifd^e S9(ätter) ; bie äJ^eti^obe an einem prahifd^en ^eu
\piti bar^ufieUen ift fein 3^^^/ i^i^^ Srfal^rungen ju |)äbagogifd^en Siegeln
^u oeratlgemeinern. „®t ijl fid| fclbft bemugt, bag bie Sefer oft an
Siberf))rü(^e flogen merben, bie aber nur SBiberfprüc^e bed äSortlauted,
nid^t 3u guter Se|t beiS Segriffd finb'' ; ber mftd^tige @trom feiner ©ebanfen
unb ber SRangel einer gefc^Ioffenen 2lIIgemeinbilbung laffen eine fd^arfe,
toiffenf^aftlid^ genaue S<^ffung feiner t)dbagogifd^en ®ebanlen nid^t ju.
if5^ ^öbe", fo httennt er, ,,beim Schreiben |unbertmal bie 8emerlung
gemacht, bag ed bei einem größeren SSerfe unmöglich ift, mit bemfelben
iBorte aud^ ^etd benfelben @inn ju k^erbinben . . ,, bag bemnac^ ieber @a^,
in bem fi^ ba^ in S^ebe {lel^enbe SSort Dorfinbet, gleid^fam bie Definition
bilbet.'' 3)er ^ißorifer mug alfo bei 9iouffeau bit Begriffe burd^ bie
Probleme bejiimmen, nid^t aud ben äBorten; bad ift nid^t leicht, unb
baraud erft&rt fid^ bie Sd^toierigfeit in ber Suffaffung Siouffeau'fc^er
®eban!en.
@(^on bad SBort ,,92atur'' jeigt bie Verfd^iebenartigfeit in ber Suf<*
faffung bei 9iouffeau ; im allgemeinen umfaßt eS bad Problem oom ©runb"
gefe| bed SRenfd^en aU SKenfd^en in ))fQ(J^o(ogifd^er unb etl^ifd^er Iginfid^t,
alfo bad äBefen bed SRenfd^en. ^n ber ®e{ialtung beS i02enfd^en toirlen
bie Dinge unb bie 9Renfd^en mit; bie $dbagogif l^at ed nur mit ben
(enteren aU (Srgiel^ungdfaltor ^u tun. 92ac^ feiner 4)]^t|fifd^en 92atur untere
fle^t ber 9)^enf(| ber 9iotmenbigIeit, bem ®efeg ber ^aufalitftt, melc^eS in
ber äSelt ber Dinge ^errfc^t; ^bl^ängigfeit ifl ba^ erfte @efe^, baS bie
%atur prebigt unb unter baS fid^ ber SlRenfd^ mit $ilfe ber Sr^id^ung
^nd(^fit beugen mug. Der SD^enfd^ fo(I in biefer 92ottoenbigTeit ber 9{atur
glftdtlid} merben; ba^u foll bie Sr^ie^ung mittoirfen. Die Ouelle bed
UnglüdS bed 3Renfd^en ifl bad äRigber^ältniS 5n)ifd^en unferen SSünfd^en
ober Sebflrfniffen unb unferen Gräften, fie ju befriebigen; bie Sr^iel^ng
f^t bemnad^ bie Aufgabe, bie S3ebürfniffe bed SRenfd^en ben Säften an^u**
4)affen unb feine Sr&fte $u ergänzen. @o toirb bad Sinb in ber fhaffen
@i^ule bt§ fiebend lernen, ba^ ®efe| ber 92otmenbigIeit, feine ftrftfte sum
8 $äbagogil.
9Rag feiner äBünfc^e ^u machen, in feinen SSillen auf^unel^men ; bad aber
^eigt, „ben SBeg pm ))^Qfif(^en ®iüd gelten'', bad in ber Harmonie
Don SrAften unb S3ebürfniffen befielet, ^te ^t^ie^ung foll ba^ Sinb f(^on
l^iet sut maleren t^reil^eit, iura f^reimerben ton Segierben unb Seiben^
fc^aften fügten; 'ber 9Beg ba^u ifl baiS au^nal^mdlofe Sefd^ränfen ber
äBünfc^e auf bad ma^ ber Srftfte. ^ad SirCb fflgt ficii freimiKig ber
^^aturnotmenbigfeit, nid^t ber Autorität beiS Srsie^erd; bedl^alb mirb ed
fic^ bei all feinem Xnn bed ©el^orfamd nid^t bemugt. ^iefe %rt ber 96^
^dngigfeit erzeugt fein Safier, toeil fie an bad @^efe| ber SaufalitSt ge«*
bunben ifl; bad ifl bei ber ^bl^öngigYeit t>on ben SU^enfc^en nid^t ber
^all, tved^alb biefe bie SJlenfd^en Derbirbt. ^ad $inb mirb in ben fitt^
lid^en Geboten fein ^rinji^), feine beftimmte 9flegel entbedEen fdnnen;
ed folgt baxavi^, bag bad ^anbeln bcd ^inbed ühtt^anpt nid^t unter ben
©efic^tdpunft bed acuten unb Sdfen su fleden ifl. @ittli(^ gut fann eine
Xat nur genannt merben, toenn man fie um i^rer felbfl tüilUn t^ollbringt ;
bad oermag bad Äinb nid^t, »eil für ed jebe ^anblung nur ein äRittcI
feiner ©elbflerl^altung ifl.
^ie (Srjielung |at barauf j^in^unjirfen^ ba% bad Sinb feine 99ebürf>'
niffe ))oraudfie]^t, nod^ el^e ed biefelben em^finbet, bamit bie t(bf(^5|ung
ber SBirfung ber ^anblung ber ^nioenbung ber S9littel Doraudgel^en fann ;
baburdf) mirb ber ^enfc^ ^err ber 9^atur unb bollenbet ))ofitit) bie pl^^fifc^e
grei^eit. ®amit aber beginnt eine neue $eriobe ber ^r^iel^ung; ber
Sernunftjufianb tritt nun an bie ©teile bei ^Jaturjuflanbed, bie Stb-
l^Sngigfeit oon ben fingen n?eid^t einer foli^en t)on ben SJ^enfc^en. ^ad
Katurpringi)) bt^ eigenen SSorteild mirb ^u einem fo5iaIen ^rin^i)); ed
fül^rt bie ^enfc^en ju einer ^rbeitdteilung unb 5U einem ^udtauf^ i^rer
arbeiten unb baburc^ 5ur Sergefellfci^aftung, bereu S^td bie günfKgfle
©eflaltung ber ©elbfier^altung ift. ^un tritt aber babei ein neues
$rin5i)) bed SBiUend auf, bad j[ened inbibibuelle ^^aturt'rin^i)) einf^ranft;
ed ift bied bie $flid^t, feine SJerbinblic^feiten gegen feine SJ^itmenfd^en
ju erfüllen, bad ^rinji^J ber ®erc(^tigfeit. Sugenb ift bie ffleife bt^
^anbclnd üon iDieufd^ ju SWcnft^; bie ©inl^eit mirb baburdf bemirft, baß
ber SWenfd^ an^ ber nieberen ©tufc, gut §u fein, ju ber l^ö^eren, tugenb«»
^aft ju fein, fic^ erl^ebt. ®ie gegcnmartige fojiale Sage (5ur 3^^* Wouf*
feaud) ifi für bad Seben auf bicfcr ©tufe menig geeignet ; ber SRenfd^ lebe
bal^er mit feinem ganzen ©clbfl unb feiner Äraft unter ben TOenfd^cn.
5)ie urfprünglidic (£mj)finbung für ®crcd^tigfcit ifl bcm TOenfd^en ebcnfo
eingeboren mie bie inteireftueltc ^tftioität; ed ifl bad ®emiffen, bad im
9J{enfd^eu ^mar unabhängig t)on ber Vernunft in ber Stniage (ald ©efül^I)
befielet, aber fid^ nur mit §ilfe ber Vernunft entmidfelt. ^ie ©rfenntnid
bed SBal^ren mirb jum ®runbe be^ SBillend jum ®utcn; bamit mirb ber
SBille jum freien SBillen. ^a^ SBa^re aber finb ber Vernunft bie 9e*
bingungen ber ©cmeinfc^aft, für bie ber SWenfd^ beflimm't ifl; fie eignet fid^
bad ©emiffcn an unb mad^t ed jur ^ftid^t, bie in ber Untcrmerfung unter
bad ®efe^ fittlic^er ©emeinfd^aft gipfelt, ^afe »iouffeau fid^ in feinem
„®mil" „auf bie gefellfd^aftridien ®eflaltungcn feiner S^it einliefe, mar ein
mirffamed SD^ittel, feinen ®ebanfcn bie ffiraft mitjugeben, bie Sefer jum
bcfldnbigcn Sergleid^ mit il^rcr 3^^* 8^ jmingen; benn JRouffeau entliefe
ben ßefer nid^t aud feiner 3^W. Um fo greller mußte ber 3*^i<^f<'öt*
mirfen, mcil bie SScrgleid^dobjefte nebcneinanber auf bemfelben SBoben
bleiben; bod gab feinem SBerfc bie gcmaltige Sraft feiner SBirfung, bie
beifpiellod mar" (®örlanb a. 0. D.).
5r. @. t)on Jftod^om, feit bcf f en ®eburt am 16. 9Wai 1905 ein
$ftbagogiI. 9
Sa^tl^unbett t^erfloffen mar, ift nid^t nur ^äbagoge, fonbern auc^ ein
$(Uant]^rop im totitt^tn @inne bed SBorted getDefen unb ^at ald fold^er
auf fosialdfonomtfd^em unb l^umanitdrem (Gebiete nid^t meniger ®ro|ed
geleijlet atö auf bem ))ftbagogif c^en ; er Wo% fid^ ben ^eiligen Se«
ßrebungen an, bie t>on Sflouffeau unb ben $]^iIant^ro)}en getragen tovLxbtn,
unb fud^te bie t)on ben fü^renben ®et{lern in biefer ^tnfic^t t^erfünbeten
Se^ren in bie äSirllic^feit ju übertragen, ^aju befd|igte il^n fein reger
Xdtigleitdtrieb, ber burd^ einen fd^arfen Serflanb unb menfd^enfreunblidl^en
@inn geleitet mürbe; bie biedbejügüd^e Kulturarbeit begann er auf feinen
eigenen @ütem unb be^nte fte bon ba an meiter and, @r fu(^te Dor aßen
fingen ben Sauer, ber noc^ in t)dUtger ^bl^ängigleit t)om (S^utdl^errn
ßanb, felbflönbiger 3u mad^en; in erjler Sinie trug er in biefer ©infid^t
5ur ?lufteitung ber (Semeinl^etten (Stllmenben) bei, moburd^ eine beffere
Semirtfd^aftung berfelben l^erbeigefül^rt mürbe, nnb bahnte bann bie Se^
freiung btd Sauemflanbeg bon ben brürfenben gfi^önbienfien an, ©eine
bcfonbere STufmerffamteit manbte er aber ber SReform be8 5lrmenmefen3
in; benn bad Settlerunmefen l^atte ^u feiner 3^ii ^i^^ f^^^^ &<^^^ ^^^
reicht, ha^ eg bie ®ebanfen eines jeben SRenfd^enfreunbeg auf fi(| (cnfen
mugte. S^ox f)attt ber ))reugifd^e SRinifler t>. S^^^^i Derfud^t, bad
9(ntof engeben in eine gemiffe Drbnung ju bringen; allein feine 93e*
mül^ungen maren nic^t t)on bauembem (Srfolg begleitet. SRod^om mar mit
.onberen ü^enfc^enfreunben barauf bebac^t, „bie OueKen ber ^rmut gu
öerjlot)fen"; menn t>. geblij nod^ ^Trbeit^öufer borgcfd^Iagen l^atte, um
bie „^erumDagierenben SSettter unterzubringen", bie aber bon SRod^om
mit Siedet mit bem S^d^tl^aud öerglic^en mürben, fo fd^tug lejterer Dor,
9rbeitdanfta{ten ju errid^ten, bie bem Firmen felbflberbtenten Unterl^alt
üerfc^offen fotlten. ©r legte in einer ©d^rift bie üblen folgen beS Settter*
unmefend, baS bem Sanbe ^reufeen jölrlic^ mentgjlenS jmei SD'iitUonen
SToIer entjog, bar unb jeigte, bafe bie feitl^er jur Steuerung biefcä Un*
mefen^ angemanbten SD'^tttel unjulänglid^ gemefen maren; bann begrünbete
er feinen Sorfd^Iag, in ben einzelnen ffireifcn beä Sanbeä Slrbeitäanflalten
gtt errieten, in benen bie Settier burd^ Arbeit il^ren Unterhalt üerbienen.
«tö Äinb ber ^ufflärungSjcit fonnte er eS felbftDerPänblid^ nid^t unterlaffen,
ben SSerfud} gu machen, burc^ Selel^rungcn btxn Ünmefen ju fieuern; benn
er l^ielt au^ l^ier bie Unmiffenl^eit für bie SBurjet beg ÜbelS. ^iefeS Se-»
fhcben, bem ®Ienb be§ SSoIfeS burd^ eine beffere SBilbung beSfelben toor*
jubeugen, öeranlafete i^n aud^, feine Slufmerlfamfcit bem ©d^ulmefen ju*»
5umenben; barauf mied i^n ^ubem aud^ feine ©teltung ald ^omfa|)ituIar
bcS ©tifteSi j&alberflabt l^in, bie il^n Der|)flid^tete, burc^ Unterrid^t bit
Hufüörung gu förbem. Sine mefentlid^e ^Tnregung, fid^ ernfilid^ mit
ber Serbefferung .beg Mnblid^en ©d&ulmefeng ju befd^äftigen, erlfiielt
Siod^om augerbem nod^ burd^ bad ®eneraN£anbfd^uI«9fleg(ement üon 1763 ;
biefed tonnte über]^aut)t nur bann eine SScfferung l^erbeifül^ren, menn bie
Sotfgemeinbe unb $atrone bie ^udfül^rung unterf!ü|ten, road leiber
feiten gefd^a^. , Slod^om bagegen begann feit 1765 fic^ ernflUd^ mit ber
©ac^e 5u befd^&ftigen, „SWatcrialicn ju fammeln unb %n überbenfen";
babei I|at er mo^T mand^en t^ingerjeig t>on Safebom emt)fangen, ber
i^n für Jein „SIementarmcrf" ju intercffieren öerjltanb. ©o reiften alU
mfi^Ii^ in i^m bie ®cbanfcn, bie er in bem „SSerfud^ eineg ©d^uIbud^eS
für ftinber ber Sanbleutc ober jum ©ebraud^ in ^orffd^ufcn" (1772)
nteberlegte; er moHte burd^ baSfctbe bie Seigrer unb pöörbcrfl nur fte
bttben, meil bie SJiel^rja^I berfelben bamalg nur „blinbe Sciter" maren.
2Li^ $au))taufgabe bed Unterrichte fal^ er bie fibung unb ©d^ärfung beS
10 ^äbagogü.
Serflanbed an, nid^t butd^ %udmenbiglernen, butd^ fleifUofei^, med^antfd^ed
(iinbtiUen. fonbern burd^ %ad^ben!en; ba bie armen Sd^ufler^ unb
©d^ncibcrgcfcllcn ober ^nbalibcn, bcncn man big^cr bic gütforgc für bic
3ulunft bed Solfed ankiertraut l^atte, biefer Kufgabe nid^t gett)ac^fen koaren,
fo forbertc fRod^oto einen befonberg üorgebUbeten unb entf<)red^enb be*»
folbeten @tanb t)on ©d^ullel^rern unb ba^te babei ^unac^ft an bie Sau^
bibatcn bet Ideologie ober, //folttc bief ed nid^t angelten", an ,,gcfd^iifte
unb fleigigc fieute, bie ber ^rebiger mit biefer Seljrart öcrtraut gemad^t
^at". {Roc^oto zögerte nic^t, feine im ,,@d^u{6ud^e'' gemad^ten SSorfd^l&ge
mit §Ufe beS Kantor« ©rung in ^alberflabt, ber fein ©d^reiber gewcfen
toax unb eine liberale S)enIun0dart ^atte, in bie Sat umjufe^en; ba
beiben meber bie im (äebraud^ befinblid^e tJfibel nod^ bie Säibet aU ge^
eignetet Sefebuc^ crfd^ien, fo erfd&ien fd^on 1773 ber öon SRod^ow öcrfa|te
„Sauernfreunb" (fpäter ,,ftinberfreunb"). »elc^er 60 öon JRoc^o» fettft
erfunbene unb bem linblic^en aSerftdnbnid mit ®efd^iä anqtpa^tt, und
aUerbingS ettoaS läppi^ct^ erfc^einenbe ©efc^id^ten entl^ielt. Um Seigrer
für bie nad^ bem SO^ufter in ffitdaf^n neu eingerichteten ©c^ulen auf
Wod^omS ®ütern unb bie @d^u(en ber "SRail, für beren Serbefferung nad^
bem Sorbilbe in SRedal^n ber Sanig 100000 £aler angemiefen l^atte, au
erl^aüen, mürbe mit btx 3)omf^ule 5u §alberflabt 1778 ein ©d^ullel^rcr-
©eminar k)erbunben ; aud^ mürbe Sledfa^n balb ein SBallfal^rtdort für alle,
bie in bamaliger 3^^ )?äbagogifd^ed Sntereffe l^atten. "Siltin totnn aud^
bic ©efud^er öon htm, »aä fie bort fallen, meiflenS begeijlert tourben,
fo fanben fic^ bod^ aud^ fo{(^e, mel^e S3ebenfen gegen bit neue Sel^rart,
melier ber Kated^ii^mud nid^t im 9Sitte(^un!te flanb, liegten ; bie preugifd^e
©d^ulbel^drbe, an beren ©fii^e Stbli^ ftanb, lonnte fi^ nid^t entfd^Iiegen,
S^od^oms Sinberfreunb, ber eine grunbfUrjenbe Seränberung beS ganzen
Sel^rfloffd unb ber Sel^rmetl^obe l^erDorbringen mugte, generelt einju«
fül^ren. SBeber ber Sönig nod^ ber äJlinifler unb bie ^nm grdgten Seil
SUt $artei ber eifrigfien Sufllftrer gel^örenben Konfiflorialrate lonnten
fid^ baju entfc^Iiegen, bai^ Sanbfd^ulmefen fo gu reformieren, ba% bad Soll
eine gebiegenc Sitbung erhielt; fie l^ielten ed für genügenb, totnn ber
Sauer ein bigd^en lefen, red^nen unb fd^reiben lernte. (Einen großen
Srfotg f^ahtn SRod^otod Seflrebungen infolgebeffen in $reugen, befonberd
unter SBdUnerd ^Regime unb au($ nac^ beffen Serabfd^iebung, nid^t ge«*
l^abt; aber loergebli^ roaren bie {Reformen unb Sfteformbeflrebi^gen bed
,,¥efiaIo58i ber 3Äar!" bod^ nic^t gemefen. (^rofcffor Dr. C. ©d^üfer,
grr. S. t). SRod^oto.)
S3ie SRouffeau, fo ifl auc^ ^ßeflalosjt ein $äbagoge, ber, toit
9tatoxp fagt, ber 92ad^toeIt immer lebenbig bleiben loirb; auc^ er mirb
bal^er immer ber ©egenfianb neuer Setrad^tungen bleiben. Sidl^er galten
9Jlorf, ©e^ff artl^, ^^xati unb ^unsidEer für bie grdgten ^eflaloj^if orfc^er ;
fie l^aben in ber Zat ^efialog^id ©d^riften gefammelt, gefid^tet unb ge^
orbnet, fo bag !aum nod^ etma^ SBid^tiged gefunben merben fann. %u(^
feinem Seben finb fie nad^gcgangcn hx^ in bie Kinberfhtbe; feine Siebet
briefe finb getoiffenl^aft gefammelt unb loerdffentlid^t Sorben. ^CHerbingd
l^aben fie alle Dier, bie nun oerflorben finb, fid^ mit btx Kuffaffung unb
fritifd^en SEBürbigung t^on ^eflato^jid ®eban!en weniger einge^enb be«
fd^äftigt; baju flanben fie nid^t obieftit) genug il^rem gelben gegenüber.
^a9 toirb nun aud^ bit Kufgabe ber 3u!unft fein, koenn fie ni(|t fd^on
geldfl ifl; benn nthtn btn benannten |aben fid^ fd^on feitl^er eine groge
3a^t t)on $]^itofot)]^en unb $&bagogen mit ^eflalojji^ $^iIofop^ie unb
$übagogif befd^aftigt unb fie Dom ©tanbpun!te feiner S^it unb feiner $er^
$äbagofltI. U
fdidid^feit }u erfaffen t)erfuc^t. 9^euerbtngd ifl nun ^tofeffor 3tatoxp
mit einem 9Ber!e über „$e{laIo55i'' |etk)orgetreten, baS bie t)etbiente
fbtfmerifamfeit in 'än\piud) genommen ^at (^äbagogifd^er Sal^redbeiit^t
1905); mit bemfelben befd^äftigt fic^ ^rofeffor Dr. ^enhaum eingel^enb
(3)eutfc^c ©(^ule, 1906). ,,63 i|l etflaunlid^", fagt er, ,,h)ie luenig bi«
tton ^. S^rael mit fo unfägtid^er S^ül^e }uf ammengetragene Literatur
über ^eflalog^i für baS SSerflanbniä bei^ grogen ^äbagogen bebeutet.
Zro^ ber un|etmli(^en 3Raffe ber über il^n k^orl^anbenen ©d^riften ifl bie
Suffaffung t)on bem SBefen unb SBirfen $efla(o53id bod^ nur tuenig ge«
forbert/' 92un, fo fc^Iimm fd^eint ed und nun boc^ nid^t 5u fein; im
allgemeinen l^at man nun boc^ tool^I fein SSefen unb 9Sir!en richtig er«
fagt, im einzelnen mirb n^ol^I immer mand^tl^ unflar bleiben unb infolge«
beffen immer loerfc^ieben erfagt merben. 3f^ ^^ ^^nn nic^t bei allen
fü|renben unb großen @ei^n fo geloefen? 3fl eS 5. S. nid^t bei Sant
aud^ fo? 2)ad ifl einerfeitS im &efen berfelben, anberf eitd im SBefen
ber fie be^anbelnben ©d^riftfieUer begrünbet; fo bürfte ed mol^I aud^
hti ^eflalosgi unb ben fic^ mit il^m befd^Sftigenben ©(^riftfieHem fein.
SHe STuffaffung bei ben le^teren toirb bei a((er Dbiettiüität bod^ unber
ttm^t üon ber eigenen SSelt« unb £ebendanf(^auung beeinflußt itnb ift
ba^er immer me^r ober n^eniger fubieftik) ; man ließ gar leicht in $e{laIo}5i
(inein, flatt nur aud i^m l^eraud gu hfen. 99ei ^eflato^^i ifi biefe
®efa^r um fo grdger, ba feiner ©d^reibtoeife ber fc^arfe, iogif($e ^uSbrudt
fel^it; infolgebeffen finb t>on jel^er unb ifoo^l bid l^eute nod^, burc^ bie
Bearbeiter feiner ©Triften frembe ®ebanUn in biefelben l^ineingetragen
morben. ^a^u lommt noä) „\txnt ©orglofigfeit ber ^rt gegenüber, toit
feine äRitarbeiter mit feinen geifiigen Srseugniffen nati^ Selieben fd^alten,
fie felbflönbig überarbeiten unb il^re @ebanfen hineintragen'' (^tuhaum
a. a. D.) ; boburd^ koirb e§ fel^r erfd^mert, bie ed^ten ©ebanfen ^efialoj^id
befonberi^ in fpftterer S^it t)on frember 3utat ^u fc^eiben. IDh bad nun
$rofeffor ^atoxp gelungen ifl, mag ba^ingefledt bleiben ; bei t)er ©d^toierig«
feit ber ©ad^e ift l^ter ein richtiges Urteil nid^t Uid^t ^u fällen. &
mag and) bal^ingefteflt bleiben, ob er jum erflenmal „ba^ fo^iale SBirlen
$eßaIo5jid in ben 9JlitteI|)unft feiner SSetra^tung gefleltt'' unb baburd^
Angezeigt l^at, „bag er bie bid^erige Seurteilungdkoeife bed 'SRannt^ t)dHig
um^umerfen unb einer gan^ neuen Srfenntnid 83a^n 5U bred^en im 93e«
griffe ftanb'', ober ob nid^t anbere $dbagogen t)or il^m, }. 83. ©e^ffartl^,
^eßaIo5$i aud^ oon btefer ©eite erf agt l^aben; mer lann benn immer bm
Urheber einer neuen Äuffaffung feftflellen. ^atoxp^ SSerbienfle um bie
(Sefd^ic^te ber ^öbagogit ref:p. bie richtige ^uffaffung ber ©ebanfen ^efia«
[o55id merben baburd^ nic^t gefd^matert; mir l^aben fie im „$öbagogifc^en
Sa^redberic^t Don 1905" looü unb gan$ antxlannt unb gemürbigt. 9li(^t
61o§ für 9latoxp, fonbern aud^ für anbere $abagogen ifl „ber ©d^h)ei5er
$Sbagoge nic^t b(og eine l^iflorifd^e ^erfdnlid^feit, bie gu il^rer 3^t
eine gemiffe ^ebeutung gel^abt ^at, und heutigen aber nic^td mel^r ju
bieten r)exmaq, fonbern ein Senium, beffen ®ebanlen noc^ lange nid^t au^
gefc^dtift finb unb aud^ für unfere Seit nod^ bie frud^tbarflen 2(nregungen
unb SSal^rl^eiten entl^alten'' ; benn mie l^ätten fid^ oor '^atoxp eine immer«
^in nennendkoerte ^n^aj^I t>on naml^aften $dbagogen mel^r ober toeniger
eingel^enb mit $efiaIo^gi befd^äftigen tonnen, menn fie nid^t biefe{be ]^o|e
SReinung t)on ^eflalo^^i gehabt hätten mie 92ator))?i @d ift immer ge«
fd^Iid^, }u bellaupten, bted ober bad l^at ber ober jener jum „erflenmal
hl üoller ftlarl^eit j^ingeftellt" ; Jjielleid^t gibt eg bod^ noc^ einen ©d^rift«
gellet, ben man nid^t lennt, ber bad t^or^er fd^on geleiflet ^at. ^at man
12 ^ßäbagogil.
bad nic^t aud^ Bei ^t^alo^^x, Stant u. a. getan, unb f^at ftd^ nid^t f))fttet
gezeigt, bag man fid^ getrtt l^atte? @o tfl auc^ f(^on loor 9^ator^ er-
lannt tuorben, bai ^eftalo^jt bie 9Kenf(^ennatur, ben Segriff ber SCn«'
fd^auung u. a. anberd unb tiefer erfagt ^at, al§ bied bei (£omenxn^,
Sflouffeau u. a. ber ^aii ifl; bad ^eigt fic^ fd^on bei Sol^annfend ,,^iti!
ber $ePaIo5gifc^en (grjieJ^ungS** unb Unterrid|tdmet^obe" (1804). Aber,
unb ed fei bied l^ier aui^brüdlic^ betont, mir tierfennen burd^aud nic^t,
ba% %ator^ burc!^ feine Schriften über ^eflaloj^i mertüolle Seiträge gut
lei^teren unb tieferen (Srfaffung ber pePalojgifc^en ®ebanfen nnb i^rct
(EntmidEIung bei ^eßalo^^t geliefert l^at, totnn mir auc^ nid^t ber Se^
l^auptung jufiimmen, ba| er nun tint tjöllig neue SCuffaffung öon $cfla*
lo^ji unb feiner ^öbagogif hervorgerufen l^abe; bad ifl unfere uberjeugung,
bie mir i^ier au^jufpre^en und t)er:))fHd^tet füllten, menn mir aud^ bed«*
mcgen öon einer ,,unfe]^Ibaren" Äritif ber ,,freöel]^aften Dbcrfläd^lid^feit"
in ber Beurteilung befd^utbigt merben. 6g gel^t ja l^eute — feiber —
ein 3^9 ^^^^ ^ic jpäbagogifc^e SBelt, ber bent ^ono))o( juflrebt; nur
cinjelnc Autoritäten, ber 9Ä., ^. unb g., natürlid^ geleierte ^rofefforen,
^aben in ber miffenfd^aftlid^en unb :pra!tifd^en $ftbagogif ein ri^tiged
Urteil, an beren SRodfd^oge fic^ alleS Rängen mug. 9{atür(id^ fuc^t aud^
bie §erbort*3iner*Jfteinfd^c ©d^ule i^r Monopol aufredet gu erhalten!
Unb auf fc^ul^olitifc^em @ebiete foK aüed $ei( t)on btn ©rogftäbten au^^
gelten; §., 93., S. unb S. bie jeigcn bie SBegc, meiere bie ©d^u(c ber
Sufunft einfd^Iagen muß! 833er fid^ an biefe SWonopoIe nid^t anfd^Iicgen
mill, ber mirb einfati^ niebergefc^Iagen !
3u berfelben 3^^^, aU ^eftalojji aU ein ©tern crfler ©röge om
l)äbagogif(^en §ünmel aufflieg, ba glänzte ein in gemiffer ^infic^t nod^
größerer ©tern am ^immel beS beutfd^en ©eifleSIeben^, ®oet|e; e^
liegt nol^e, bcibe ©rößcn jum ®egenflanb einer öergleid^enben Betrachtung
5u machen, mie bieä ST. ffialtl^er getan l^at (^eutf^e ©c^ule). 9Rit einer
Uniberfalitdt ol^ne gleid^cn bel^crrfc^t ©octl^e fafl alle ®ebiete beg menft^«»
liefen ®ciflc3lcben§ ; ni^tä Tlen\d)üd)t& ifi il^m fremb geblieben, mft^renb
^cftalojgi in feinen SDiiannegjal^ren öon ber Scmegung auf bem @tbittt
beS geiftigen SebenS, bie il^n nid^t unmittelbar berührt, !aum etmad maj^r«'
nimmt, ^aß ®oet]^e fid^ für ^ejlalojjiS SSeftrebungen intereffiert f)at,
lann man mol^I annel^men ; benn er fte^t il^m in feinen iJäbagogifd^cn An*
fid^ten infofern na^e, als er mie biefcr öon JRouffeau flar! beeinflußt
morben ifl. ®oct]^eS ©d^riften maren ^eflalojji gum Seil menigflenS nic|t
unbefannt; er l^at, mie au3 ben „Abenbflunben cineg (SinfiebIcrS" ju er*
feigen ifi, bie großartige Offenbarung göttlicher Äraft in ®oet^e crfannt.
Slbcr er mirb öon il^r nid^t feflgcl^alten; btnn nad^ feiner Anfid^t jIcUt
fid^ biefe Sraft nid^t in ben ^ienfi ber Seglüdtung ber SÄenfd^^eit, bcm
er fic^ öoll unb ganj gemtbmct l^at, unb mirft bal^er unl^cilooll. „^ic
ftraft feineg, bcm 3ö^i^5^unbert jugefc^nittenen ®enie§ mirft mit dürften*
unb ^errfc^ergcmalt, mie Soltaire in feiner Qtit, unb feine unbefd^eibcne,
ungläubige, alles Heiligtum ber 9Belt nic^t fc^oncnbe Äül^nl^eit ifl ma^rc
©c^mäd^e; — märe Batcrfinn, Batero^jfer ®ciflegrid^tung beg 3Jlannt^
im ®ebraud^e feiner Äräfte, er märe ^xop^tt unb ^ann ®otteg für« Sol!,
jejt S^^Iid^* jmifc^cn ®ngel unb ©atan unb ein infomcit nieberer 9Ser*
fül^rer ber Unfc^ulb" (»rief ^eflaloggig an 3felin). 3n feiner öollcn
®röße ifl ®oet]^c öon ^eflalojji nid^t erfannt morben; er ^at aud^ ^pätti^xn
öon il^m nur in fein ®cifle§lebcn aufgenommen, mag öon bemfelbcn als
gleid^artig erfaßt mürbe. Ob unb inmicmeit ®oct]&e mit ^eflolojjis
©c^riftcn unb Beftrebungcn im einjelncn befannt gemorbcn ifl, läßt fic§
!ßabagogiI. 13
ni^t feflfteden; bag er fie nid^t uvhtad^ttt gelaffen ^at, bacf man auf
@ruitb bet Hl^itteilung etned B^^^G^^ff^ ^^ i>^^ Zatfad^e, bag bie
Senatfd^e fiiteratur§eitun0, meieret ®ott^t befonbere ^uftnerlfamleit
fd^enfte, audfül^rlid^e unb mit t)tel Sac^fenntntd gefd^tiebene ^eri^te übet
$ejia(o)5id ,,SBie (Serttub i^re Sinber le^rt" braclte, fieser annt^mtn.
Obtool^I er toie ^eflalo^^i t>on {Rouffeau in feinen ))öba9ogif(^en ^n^
fc^auungen flar! beeinftugt tootben ifl, fo finbet man bod^ t>&bagi)gifd^e
®d)anfen bei ©oetl^e, bie annehmen laffen, bag auc^ ber (£inf(ug ^efla^«
lo^id an if^m nic^t f)}urIod t)orübergegangen ifl; menigjlend aber finb
unter 9louffeaud (Sinflug bti ©oetl^e unb ^eflalo^si ä^nlid^e unb gleid^e
t>äbagogtfd^e ^nfc^auungen entflanben. ®ie (Sr^ie^ung ^at bie ^nbiüi*'
bualit&t )u berüd!fi(^tigen, beren ®eifiedanlagen bur(^ ben Unterrid^t ju
entttideln finb, too^u bie genetifc^e Sel^anblung bed Se^rfloffd ba^ SRittel
i|it; in biefen ))ftbagogif d^en f^orberungen {limmen @oet]^e unb $ef}ab)^i
ilberein. $im ^nfc^Iug an ^efialod^id ^9S ber ^nfc^auung, in melc^em
bod Siered ald ,,Urform'', ald ®runblage angenommen morben mar,
fc^rieb befanntlid^ $erbart über ,,$efiaIoaaid 3bee eined W&^ ber fin^
fc^auung'' unb fe|te an bie ©teile bed SieredEd bad S)reied; betreffe biefed
^egenfianbeiS öugert nun in btn iveiteren, fid^ baran anfd^Iiegenben £r^
drterungeu ein anberer ^utor in ber S^naifd^en Siteraturgeitung, „bai
ber Unterricht in fenlrec^ten unb magrec^ten Sinien, in SBiinfeln unb Sted^t»'
eden uftt?. btn Süd unb bie t^ertigfeit für bie Sd^dnl^eitdlinien unb für
bie ^errlic^feit ber 92atur felbfl, meldte fid^ in fliegenben ^formen offene
bart, k)erberben bürfte". S£)ag ©oetl^e biefe Sludeinanberfe^ungen gelefen
^t, (ügt fic^ aus einer Unterrebung über bad Wßd ber ^nfd^auung tnU
nehmen; ,,eine SRofe Don einer 92eIIe 5u unterfc^eiben'', rief babei ®ottfit
au&, „x\t baS Wdd ber ^nfd^auung, nic^t bad ge^eimniSboIIe ^reied ober
Siered/^ 9Bir feigen, mie @oet^e, feiner |)äbagogifc^en 2tnfd^auung ent«
flnrec^enb, ber lebenbigen 92atur gegenüber ben abgezogenen ^o^^^n t>^n
^ot^ug gab. SO^an barf mol^I annehmen, bag ber Übergang in ©oetl^ed
fBklU unb Sebendanf(^auung t>om einfeitigen ^nbioibualidmud ^um
Staatdfo^talidmud, ber au(t^ in feinen pabagogifd^en iKnfc^auungen beutlid^
l^erDortritt, jum £eil menig{lend mit auf bie {Rechnung ^efltalo^^i gu fe|en
ifl; mo^( f^ahtn auc^ 9{iebererd t)]^i(ofot)]^ifd^<«))f4d^o(ogifc^ tief begrünbete
S>arßeUungen ber ^eflalogsifd^en SKetl^obe in ber ^tnai^ct^zn Siteratur^
Leitung, in n^eld^en bie ©emütSbUbung befonberd betont mirb, bei ber
weiteren ^udgefialtung oon ©oetl^ed $abagogi! il^ren (Sinflug geltenb
Semac^t. SOag ©oet^e bei feinem @inn für baS ®egenfi&nbtid^e an ben
Rängein ber ^eflalojgifd^en SKetl^obif, an ben 2(udtoüd^fen bt§ einfeitigen
Formalismus, mie fie in ber Formen^ 3^^^^^" unb @t)rad^Iunfl gutage
treten, leinen ®efd^mad finben lonnte, ifl leidet erflärlic^; er l^at mit
feinem Urteil barüber aud^ nid^t gurüdge^alten, mobei er nid^t feiten über
baS bered^tigte SKajs ber Sritif l^inauSgegangen iß.
@in entfci^iebener ®egner ifl ben ^erbart<«3ill6tianern in $rofeffor
9laioxp ermad^fen; nad^bem er fc^on in „^erbart, ^eflaloggi unb bie
heutigen Aufgaben ber Srjiel^ungSlei^te'' unb bann in ber ®egen!ritil
„ftant ober iperbarf' fic^ mit ber ^erbartfd^en @d^ule auSetnanbergefe^t
l^atte, fe|te er biefe ^uSeinanberfe^ung fort in einer ^bl^anblung: $eue
Unterfuc^unaen über ^erbarts ®runblegung ber Srgie^
^ungSlel^re ($. ^atoxp, @efammelte Wbl^anblungen pr ©ogialpäba«*
gogü). 3)ie ©dbtoäc^en ber ^erbartfd^en $äbagogif finb nad^ 92atorj9,
toie oud^ Sefer ($dbagogifc^er 3a^xt^htx\(fyt 1905) nad^gemiefen f^at, in
ber ^erbartfc^en ^f^c^ologie, refp. in bem SorflellungSmed^aniSmuS btt*
14 ^abagogit.
fdben begtünbet; benn auf fie laffett fic^ aud^ bie @c^md(i|en feiner St^tl
jutücffü^ren. ^erbart Sollte im ^(nfc^Iug an bad Serfa^ten bei ^atut"
tviffenfd^aft feinetjeit eine @tatif unb SRec^ani! bed ©eifleiS ^ä^a^tn; bie
ißatutmiffenfc^aft felbfl ifl aber t>on bem Qithxauä^, ben fie t)on ben ]^9))0'
t^etifc^en Kräften feiner 3^^^ mad^te, gurücfgefommen, tooburd^ ^erbortd
^^d^ologie ebenfalls ber Soben entzogen Sorben ifl. ,,Unfere
^f^(^oIogie, bie auf nic^tö ald bie nac^ SRdglid^feit t^ollflfinbige unb genaue
Sergegentpftrtigung bed inbik)ibueUen SrlebnifTed audgel^t, f^at Don ^tta*'
p^t)\xt nid^td an fid^ unb fann t>on if^x f<^te^terbing§ nid^tö brausen;
fie iß nic^t tttoa ,em))irifd^e' SBiffenfd^aft mie anbre, fonbem fie ift bie
SSiffenfc^aft bed (Etnpirifd^en atö folc^en, bed legten Sm))irifd^en : bed un^
mittelbaren (Sriebenä ober ©rfal^ren« felbfl." (9latorj) a. a. D.) S)ie
^erbartf(^e $fQd^oIogie fann alfo ben ^nforberungen^ meiere man l^eute
an bie ^f^c^ologie {lellt, nid^t mel^r genügen; infolgebeffen !ann auc^ feine
(ß^il, bie fid^ auf feine $f^d^oIogie ftü^t, nid^t mel^r aU geitgemfig be*
trachtet toerben. SBaS Don ^erbartS ^f^d^ologie noc^ ^eute %ert fytt,
bad ift nid^t ber meta^il^^fifc^e unb met^obif(|e Xeil, fonbem ba^, toai fif^
unabhängig Don aller t^eoretifc^en Verarbeitung auf bit bielfad^ ri^tigen
Oeobad^tungen ftü^t; in biefer ^infid^t Derbient $erbart noc!^ immer
Seac^tung. ^a er nun in feiner $dbagogiI fid^ Dielfac^ auf bie i^m aud
ber Beobachtung ermaci^fenen ))f9(^oIogifd^en Srienntniffe fü^t, fo l^aben
biefe Xeile feiner $öbagogif au^ bleibenben SBert; aderbingd mu% man
anä) l^ier nid^t meinen, ^erbart ^aht tttoai abfolut 9{eued entbedt unb
alle miffenfc^aftlic^e $dbagogif beginne unb enbige bei l^erbart. 3n
unferer S^it x\t bie 89efäm<)fung biefer Anficht befonberä Joicitig, meil ein
Anhänger ^erbartd, $rofeffor {Rein, burd^ ein groged SBerl toieber ber
^erbartfc^en $&bagogi{ unb i^rem ^ni^ unb Umbau burd^ S^^^^ ^^^
^n^Snger ^u gewinnen fud^t; mit i^m merben mir und nod^ nä^er ^u f>t*
fi^Sftigen |aben unb bort aud^ 9tatoxp in ben biedbe^üglid^en fünften
^ttr %et&mi)fung ^erbei^ie^en.
Sein $]^iIofo)}^ ber 92eu}eit l^at fo fel^r, fi^nlid^ mie feinergeit {Rouffeau,
unb fo flarf bie iS[ufmerffamfeit auf fid^ gelenft, ald mie 92ie|fd^e; fünft*«
lerifd^e, religidfe, et^ifc^e unb aud^ t>dbagogifd^e Sinftfiffe finb t)on i§m
ausgegangen. ,/S)a^ Serlorfenbe bei i^m finbet fid^ nic^t nur in ber
^orm, fonbem auc^ in ber äRaffe feiner, Don genauer Seobad^tung unb
eingel^enber Kenntnis jeugenber SSemerhingen auf f^f^c^ologifd^em,
et^ifd^em, äfll^etifd^em, gefd^i(!^tIidE|em (Gebiete; namentlich ifl eS oud^ boS
DoUe fioSgeldflfein oon ber Xrabition, Don allen Autoritäten, ba^ i^m
Diele Semunberer fogar in ben Greifen ber ©o^ialbemofraten nnb
^Inar^iflen ermorbcn ^at." (fjr. ÜbermegS ®mnbri| ber ®efc^id^te ber
$^iIofo»)^ie IV.) ein fi)e8ifif^er ^äbagoge tfl ^Jie^fd^e nid^t, obmol^I er
mel^rere l^a^re ^inbur($ aud^ ^raftifd^ t)äbagogifd^ tätig mar; „%ie|fc^eS
))äbagogifc^e @ebanlen entft)ringen in ber ^au^tfac^e nid^t feiner päba**
gogif^en ^rajis, fonbem feinen t>^iIofo})]^ifd^en, bcfonberS feinen fultu*
reiten Problemen", (fj. SBebcr, 9Jie6f(^e alS ^äbagoge.) ©eine SebenS-
arbeit galt ber fidfung beS ftulturproblems ; beS^alb mugte er )>äbagogtfd^
benfen, benn ber ®eban!e an bie SermirHic^ung feiner Sbeen jmingt i^n
baju. Snt HRittct^junfte feineS ÄuIturJprobTemS fielit ber TOenfd^; Don
biefem @efid^tS))unfte auS fagte er bie ^l^ilofopl^ie unb $fQd^o(ogie, bie
Sogü, ÄP^ctif unb Sogi! inS Auge, bie il^m bal^er als SWfSmiffenfc^aftcn
ber ^ftbagogi! erfd^cinen mußten. SBenn fid^ in feinem ©ntmicflungS*
gange ber Snl^alt beS ShiUurbegriffS manbclt, fo ifl fein Streben boc^ fletS
ber Sdfung beS Kultur))robTemS ^ugemanbt; balb faßte er infolge biefet
^äbagogif. 15
flfanblung bie ftfl]^ettf(|e, halb bie togifd^e, halb bie etl^tfd^e @eite tnd
Äuge. „Qbtxf^n SBcrtbcßtiff bleibt fftr S^icjfd^c in allen ©tcbien feinet
(Sntmi(ftung bad Zthen] toa^ au(^ 92te|f(i^e ald fuUurfdtbernb be^eid^nen
maq, immer gilt il^m ba^ SuUurfdrbernbe )ttg(eicl^ ald lebenfdrbetnb''.
(Sebex a. a. £).) 9He^fc^eS fpcgififc^ ))äbagogtfci^e ©d^tiften entfptingen
ber 3^^/ in meldtet er ald Sekret am Safeler $dbagogium tätig mar
0/Über bie 3ufunft unferer »ilbungSanjlaltctt"; ,,8Bir $^ilologen'0 ; öue^
feine übrigen Schriften an^ biefer ^tit enthalten eine f^üUe t)ftbagogifd^er
@eban!en. 92atürli^ l^at au(^ %ie^fd^ed (Sr^iel^ung auf feine Q^tbanttn
fiber Srjiel^ung eingemirft; benn einerfetti^ ^at fie feine ganje geiflige
(Entmidlung unb feine SBelt^ unb Sebendanfd^auung beeinflußt, unb anber«*
feitd bot fie reid^en Srfal^rungdfioff filr bie Sitbung feiner |)abagogifd^en
Hnfdi^auungen. 9lie^fd^e tvat toit Stouffeau unb ^eftaloj^i ein „SSeiber^
Knb''; er beflagt ed felbfl, baf^ feine gan^e SnttpidEIung in ben Sinber^
jal^ren Don feinem mdnnlid^en ^uge überniac^t tourbe. Der in il^m
mächtige SBiffendbrang trieb i^n ^ur $]^üofo))^ie \)in; tro^ beS au^ il^t
gefogenen ^effimidmud milt er aber bad Seben leben^mert machen, ed in
btn S)ienfl ber Sultur peilen, ^tö oberflen Wtxt, an bem alle anberen
SBerte gemeffen toerben, erfd^eint i^m bal^er ber SebenSmert; bem 2ebtn
unb ber il^m bienenben ftultur foll fid^ ber SRenfd^ nad^ feiner ^Infid^t
ot^fem. S)ie Sutijl erfc^eint il^m aU bad Dornel^m^e äßittel, ^'Itur }u
toeifen unb ju befdrbem; ber Sofung beS Sulturt^roblemd burd^ bie ^n{l
) leiten S^^ie^fd^eS ©d^riftcn in feiner päbagogifd^en $eriobe. Die ©el^n»'
ud^t nad) ber toal^ren ftultur ifl bie ©el^nfu^t bon 92ie^fd^ed Seben ; bad
Problem, fie ju erreid^en, mar feine fiebeniaufgabe.
,^Itur ifl öor allem ©inl^eit be3 MnjHerifc^en ©tilS in allen SebenS*
fiu^erungen eines SolfeS"; biefc Kultur fel^lt bem SJoIfe, fie foll e« er*
fttd^XL Äur für bie 8*^^« ber 3^^* "^^ f*' ^^f^ ^^^ mdglid^ mill ber
©eutfc^c unferer 3^it feine Sufl^nb ergießen; bag ber SKenfc^ erfi innerlid^
ausreifen muß/ beöor er fleiflungen hervorbringt, fd^eint man öergeffen
in ^abcn. SBir leben in einer 3^it ^^ ,,mürbelofcn ^aft"; ber aBiffcnS*
trieb be^errfd^t bie Silbung, unb biefe glaubt man in ber ®efc^id^te ^u
finben. ©ebilbet fein ^eigt bal^er ^eute ,,^i|iorif d^ gebilbet fein" ; 8Biffen
ifl Stoed unb S\tl ber heutigen Silbung. Äunfl unb Sfleligion Wnnen in
tl^er gütigen ®efialt ber magren S3ilbung nid^t bienen; benn unfere
Sfunft ifl ,,SufuS!unfl", unb unfere Sleligion ifl ,,@ele]|rtenrcligion".
50a^et l^aben mir aud^ in unferer 3^ii nur eine @(^einhiltur ; bie malere
Jhiltur ifl in ber SSergongenl^eit, in ber Slntüe, ju fud^en unb jmar bei
ben ®ried^en in ber 3«il/ i« meld^cr baS l^öd^flmertige Äunfljjrobuft (bie
attifd^e Sragdbie) entflanb. ^^er l^at man ba^ SBiefen, unb bie Qhttflel^ung,
fomie bie S)afeindbebtngungen biefeS SunflprobuTtd ju unterfud^en unb bie
SRittel unb SBege gu finben, mie unfere fog. Kultur ju einer magren, b. 1^.
5u einer ber gried^ifd^en oermanbten gcmad^t merbcn fann. ®icfeS Äunfl*
)irobu!t iserbanlt feine Sntflel^ung ^mei Kunfltrieben, bie aU ^Naturtriebe
imjufe^en finb; fie finb (Srfd^einungcn beS SebenS, meSl^alb il^r $robu!t
oud^ mieber auf bad Zthtn mirfen fann. Die alten ©ried^en fannten bie
©i^redten unb (gntfe^lid^feiten bc3 S)afein§ red^t gut; aber fie l^atten tro^*
bem ben SBillen jum Seben. Die Kraft ba^u nal&men fie auS ber SBelt
bed äfl^etifd^n ©d^einiJ; fie, bie fie ftd^ felbfl erfd^ufen, mar eine SBelt
öoH ®Ian$ nnb ©d^önl^eit. Die Kultur ber ©riechen enbigte mit ber
Scrnid^tung ber gried^ifd^en Kunfl; biefe ®efa^r brol^t aud^ ber Kultur
tntfeter 3ufunft, burd^ bie ^errfd^enbe ©(^einfultur be« „tl^eoretifd^en
TOenf^en", melt^e and^ bie gried^ifd^c Kultur bemid^tet ^t. Deg^alb
16 $äbagogiI.
muffen toxi md) S3efettigung berfetben unb fRMU^t }ur toaf^xtn Stultax
ftecbcH/ loic fic bic ©rieben jut gcit Ratten, too fic il^rc pc^jicn Sunft'
totxlt fd^ufen, n)o noc^ bad Qitoit, bad %atürUd^e, bad S^enfc^Iüi^e ^u
finbcn war. S)ic Urfadjc bcr ©c^cinfultur unfcrcr S^i* if* bic „i)i\toii\d^t
Äranf^cit"; bcnn 3tocdE bcr §iftoric ijl SBcUöcrn^tung. »or allen
Singen mufe bcr ÜÄcnfc^ bie ftraft l^aben, feine Scrganflcn^cit mit fri^
tifd^em Sinn ju bctrad^ten; er mug, menn er felbfl leben mill, über feine
Vergangenheit bcn @tab bred^cn tdnnen. SBir brauchen ^iftorie; aber
tDir braud^en fic §um 2thtn, nid^t atö bloged äBiffcn, fonbcrn jnr Xat;
bal^cr Idat fic nur fotoeit SBert für und, atö fic bem Scbcn bient, fid^ in
„ttf^öi^tt ^rafiS" umfeftcn läßt, ©iftoric alä (grlcnntniS ifi fc^öblid^cr
&u]md; bcnn blogcd äBiffen t)erbürgt fein Scgel^rcn unb ^anbeln. 9luc
too eine merbenbc Kultur, eine mdc^tige Seben^ftrdmung bie ^iflorie in
i^rcn ®icnft nimmt; ol^nc fid^ öon i^r bcl^errfc^en ^u laffen, nur ba
lann fic fegen^rcic^ tuirfen; in allen biefen fjallcn mirb fic aud^ nic^t
jur reinen SBiffeufd^aft tocrben. SBal^rcg Zthtn ifl fünftlcrifd^cg fieben;
toa^rc Kultur ifi bal^cr fünfllerifc^c Äultur, ©inl^cit in allen Sebcng*
äufeerungcn, fünftlcrifd^cr ®tü. 3)ie bcfiel^enbc Kultur befifet biefc eigene
fd^aft nid^t; unter bem 3)rudc unfcrcr ©d^einluUur fc^lummcrn Ärafte
mit bcr Senbenj bcr Sernid^tung. (Sine neue unb ma^re Kultur lann
nur hutöi flarfc unb freie ^erfonlic^fcitcn l^cnoorgcbrad^t merbcn; nur
toad frei unb inbibibucU audicbt, l^at fuIturcUcn SSert. 3m fün^Icrifc^en
iBorl^altcn ift bic äf^aglid^f eit inbioibueUcn ^u^Icbcnd gegeben ; bic loiffen«
fc^aftlid^e Sldtigfcit fc^todc^t bcn iERcufd^cn. Sie SDlcufd^cn muffen un*
^iftorifd) cmpfinbcn lernen, b. 1^., fic muffen ücrgcffcn Wnnen; mer nic^t
tjcrgcffcu lann, mirb niemals nicbcr fid^ noc^ anbere glüdlid^ machen
fönnen. "äud) im ^anbcln mirb er be^inbert fein; bcnn o^ne SSergeffen
ifi fein Scbcn, a(fo m^ fein ^anbcln mdglid^. Unl^iflorifc^ l^anbclt ber
Künjttcr ; bcg^alb ifi aud^ bic Äunfl unb nid^t bic SBiffcnfd^aft bic »al^rc
Sebeng^ unb Kulturmad^t. %ic^t bic SBiffcnfc^aft, fonbcrn bie Kunfl
ül^rt 5ur SBal^r^eit, ndmlic^ jum wal^ren ©ein; bie SBiffcnfc^aft bc*
c^äftigt fid^ nur mit ber SBcIt bcr ffirfd^cinung. S)ie ffultiöicrung cincd
SoIIcd mug Don feiner Snncrlic^fcit audgcl^cn; um eine malere bcutfd^e
Kunft crfiel^en ^u laffcn, mug bcr bcutfc^c 6)cifl gekocdEt tocrben. Sad
TOittcI l^ierau bietet bie Äun^; bie SBiffcufd^aft öcrmag unS leine neue
Kultur gu bringen. ®cnn ,,iebe Slrt Don Kultur beginnt bamit, baß eine
SKcngc bon Singen Dcrfd^lcicrt toerben"; bie SBiffcnfc^aft aber lüftet bie
©d^lcicr. Sa aber bcr i^ortfi^ritt bcS äJlcnfd^cn burd^ bad SScrfd^leiem
bebingt ift, fo ift bie SBiffeufd^aft bcmfclbcn l^inbcrlic^, bie Kunft, welche
bag fficrfd^lciern öoltbringt, förbcrlid^. Ser ©ingang ju jcbcr loal^rcn
Kultur ift bic 9Kufif, bcnn fic ift baS $rimorc bei jeber tool^ren Kunfl;
in il^r gel^t unS aud^ baS S3äcfcn bcS bcutfc^cn ©ciftcg auf, fic ermöglicht
ein tiefet »crftänbnig öon SWcnfd^ ju TOcnfd^. SKufif ifi mcl^r al§ irgcnb
eine anbere Kunft bcr SluSbrudE bcg Unbewußten, beg bloß ©cfül^lgmdgigcn;
barum wirft fic mc^r alä irgcnb eine anbere Kunfl unmittelbar auf unfer
®cfü^l^* unb Jricblebcn ein. Sic Kunfl gebiert bcn Sfl^tl^uS ; er fldrft unb
belebt bic fc^ö|)fcrifc^c Kraft eincg SSoIfcg. SBir braud^cn bal^er wieber
beutfd^c SW^t^cn, totnn wir ^u einer beutfd^cn Kultur fommen follen ; nur
SD^ufif fann und biefc SK^t^cn geben. Sie Kunfl unb alfo auc^ bie SKufif
foll iebod^ bcn SRenfd^cn nidijt jum dfH^etifd^cn mad^cn; fic wirb il^n üicl*
mcl^r weilten unb vereinigen §um „rcligionSfittlid^cn" SKcnfc^cn,
9^ie^fc^S :pfQddologifdde ^nfc^auungen l^abcn eine Doluntariflifc^e
©runblagc; bcnn nid^t Sorflellungcn gelten i^m al^ bie Urclcmente bed
$äbagogtt. 17
Seelenlebens, fonbcrn bcr SBillc, ber Stieb mit bcn il^n bcglcitcttben
(Seftt^IScrtegunöen. ®er SReufd^ foll nie öcrgeffen, ba^ er im ®runbc
feine« »efenS Xrieb, ®efü^I, SBille, unb nic^t rcflefticrenbcr »crjlanb
ifl; ni^t bie botauSblirfcnbe Vernunft, fonbcrn ber ficbenStrieb beflimmt
feine ©nltoitflung, gibt ber SSorflenungStoelt antrieb unb 9lt(^tung. S)a^er
betft fi(^ auc^ bei D^ie^fd^e bog etl^ifd^e Problem mit bem äfl]^etif(§en ; feine
SRoral ip ©cfül^Iä-' «nb nid^t 8fJefIejionSmorar. S)o« 3iel beS Sebcng
Hegt im S)te3feit«; nid^t eine menfd^Iid^e ©emeinfd^oft (gamilie, Staat),
fonbem ba« menfd^Iit^c Sttbiöibuum ifl ber Si^^pwnft beg menft^Iit^en
SBoIIend. %a^ Streben nad^ allgemeiner SBo^Ifal^rt befriebigt ben
SKenfc^en nid^t; nic^t ber menfd^Iid^e Q^efamtroide, in feinen 9Bir!ungen
gemeffen, fonbem ber (SinjelmiUe i)at bie l^öl^ere Sebeutung, benn nid^t
jener, fonbern biefer fti^reibt bie SRit^tung ber ©nttoirflung öor unb ijl
bennod^ befiimmenb für fie, toeSl^alb ba^ Snbit)tbuum unb ni^t irgenb
eine fo5ia(c @emeinfd^aft bad näc^fie unb reale Dbjieft jeber et^ifc^en
Se^ebung i{l. ^ber nid^t jieber (Sinjelne an fid^ ifl fid^ Autorität auf
bem fitttid^en ®ebiete, fonbern nur ber ®eniug, ber ©rofee unb ©tar!e,
ber (Sinnige; beSl^alb i{l bie (Sr^eugung bed ®eniud 3^^^ unb 3^^^ ^^^
SBelt, 3^^^ **wb 3^^! i^^^^ ^Itur unb bal^cr au(^ ber ©rjiel^ung. (£r
ifl ein ftunflwerf, ein Äbbilb bed Ureinen; er wirb fid^ beffen aUerbingiS
nic^t betonet. „Sr^ie^ung ifl atleS ju ^offenbe; aUeS Xröfienbe l^etBt
Stnnft, ©rjiel^ung i^ Siebe gum ©rjeugten, ber Überfd^uß üon äitht über
bie @elbft(iebe l^inaud; ba^ Sunfboerl ifl bad ^bbilb einer folc^en Siebe
über un«^ l^inauS unb ein ooIIfommeneS. 3>^ber Wtn\d^ fe^nt fic!^ nad^
bem „€$eniu« in fid^"; l^ier liegt bie SSurjel aller »al^ren Suttur, alfo
auc^ ber Srjie^ung. Wid^t „bie Sfifleng beS ©taoteä um jeben ^reiiJ"
foUtc barum S^tl eineä ©emeimocfcnS fein, fonbern bie ©orge bafür,
bai bie ^öd^flen ßjemplare in il^m leben unb fd^affen Bnnen; ber ©taat
ifl nur ein SKittel jur Srreic^ung biefeg 3wcdfeg. S)en TOenft^en muß
bie „Siebe jum ®cniu3" eingeflößt »erben; ba§ ijl ba« 3^^^ ^^r ©r«*
jie^ung. ^enn ber ®eniud brautet Siebe ; er bebarf ber jünger, bie ij^m
bie SBege ebnen, bie Sal^n für feinen ^öl^enflug freimatfjen. S)iefer ®eniu«
erf(^eint im ^^ilofopl^en ; er ifl ber „^ö^fle Ztjpud bc5 ©roßen" unb ^n*
gleich „ba^ ©eltenflc unter bem ©rofeen". SBa8 an bem ^l^ilofopl^en alä
^öd^fleS gitt, »aS il^n ^nm ®eniu3 mac^t, ba^ ifl fein Jjl^ilofopl^ifc^eg
ftünpiertum ; ba« erfl mad^t il^n jum maleren ^l^ilofojjl^en unb bamit jum
©eniuS. ®er mal^e ^^ilofol?^ ifl eigentlid^ Äünfller mit »jl&ilofop^ifd^en
3becn; er ifl ber SJoIImenfd^, bei bem gü^len, ®enfen unb SBoIIen in
ein« oerfd^moljen. (£r öera(|tet baS ©treben nad^ iJ^iü^Iid^feit ; er toxli
totbtt ®ürben no^ SRul^m, er mill ba^ ©d^were, bag ®ro6e, ba§ 3:ra*
gif^e. Sr fonbert fic^ ah t>on bcr §erbe; er »irb jum ©infamen, jum
Stamp\tt gegen feine Qtit (£r l^at bie 9Md^tigfeit unb furd^tbare Sragif
beg Sebcng erlannt; aber er ifl bcnnod^ ein Sebengbeia^cr. ^er ®eniu3
ifl bie Spx^t ber menfd^Iid^en enttoidftung; am nä^flen fic^t il^m ba^
Xalent.
®te }jäbagogif(^en ®ebanlcn Sliejfd^eg finb im mefentlid^en fjolge«-
rungen feiner ^i^ofopl^ifd^en unb futturcllen; bie ©rgiel^ung muß bei i|m
bie «rjeugung bc« ®eniu3 aU i^r l^öd^fle« 3iel betrad^ten. «B ©d^ülcr
@(^ot)cn]^auer« ttjcig 9?icjfd^c, bag bcr mcnfd^Iid^c El^araftcr nid^t in feinem
aaSefcn, fonbern nur in feinen Äufecrungen beflimmt merben lann; geniale
Wenfc^en werben geboren. ®inen SWenfd^en crjicl^cn ober bilben l&eifet
alfo bei il^m nic^t, il^n im ftcrn feincS SBefenS, in feinem El^arafter, änbem,
fonbern t|n in feinen Äugerungen beflimmcn, biefen eine beflimmte 9lid^*
18 $Qbagogif.
tung ober gorm geben; e« l^eigt, bem SBefcit bc§ SKenfc^en Serantoffung
5ur Entfaltung geben, ^ad tut aber bte Sätlbung unferec 3^it ntd^t;
benn il|r Sbeal ift nid^t ber ©eniu«, fonbetn ber ,,93ilbung3})^ilijlcr",
ber ^u^enb^ unb @d^abIonenmenfd^ ol^ne ieben ^erföntid^feitSge^alt. (B§
mu% eine groge Stenge ^enfc^en gcbilbet merben, ^toax nid^t um il^ter
fclbp toülen, fonbern nur um be3 öJenied willen, ba3 unter tlftncn em^or*-
tpftc^ft; benn nur auf biefem SSege fann man bzn ®eniud erstellen unb
bie anberen SRenfc^en für tl^n. ^id^t bte SSerflanbedbilbung, fonbern bte
allfeitige inbiüibuelle äSilbung fü^rt ju biefem Si^^^l ^^ foU ber t>olU
lebenbige SWenfc^ erlogen merben, ber mitten im fieben fielet unb fi^
träftig auflebt. ®r mu6 ein ftrebenber 3Renfd^ merben; benn nur im
lebenbigen SEBeiterftreben liegt malere fflilbung. ®r foU fein ©ele^rter
Juerben, ber nur ber äBiffenfc^aft lebt; benn nur toa^ bem ßeben ber ftultur
bient, \)at SSert, »edl^alb auc^ miffenfd^aftlic^e @tubien nur fomeit äBert
l^aben, als fic ber Kultur bienen. ^ennoc^ foll bad SilbungSibeal nic^t
Dom 9hl|Iic^feitd^rin5i|) bel^errfc^t fein; aud^ bad ©treben nad^ ®(ü(!^
feligfeit |at in i^m feinen $Ia^. SBeber ba^ Qilüd beS (Sin^etnen, noc^
bad ber äJlaffc ift ba^ 3^^^ ber 99ilbung; nur ber natürliche SJ^enfd^, ber
fic^ t>oil audlebt, ifi baä toal^re Sitl. Um biefed 3^^^ h^ erreichen, mug
man ben SWenfc^en auf fic^ felbfl flellen; nur burd^ fic^ felbfl fann er
5U einer neuen Äultur ersogen »erben. @r mufe öergeffen, ba^ er ein
Epigone ifl; jeber (Sinjelne muß fic^ felbfl unb feine »al^ren fflcbürf*»
niffe erfennen. @r mu| ben (Sinflüffcn ber beflel^enben Äultur, bie eine
falfc^e x\t, entzogen »erben; getrennt öon ben anberen, ifoliert öon ben
äSirfungen ber fog. ©efellfd^aft, fo(( ber neue SRenfd^ auftoac^fen. Seine
Er5iel^ung toirb mel^r negatit^en a(d pofitiüen E^arafter tragen; fie fann
nur bie ^tnbemiffe »egrdumen, um bie freie ©ntroidKung ju ermöglid&en.
^ie beftel^enben ^ilbungSanftalten finb für bie neue (Srjiel^ung unge«»
eignet, benn fie tuoKen aUed lehren, felbft bie Sugenb ; baS Riffen fc^reitet
nicl^t 5um Sonnen fort, bad Seben iinb bie Sunfl finb Uon ben beflel^enben
93UbungSanflaIten audgefd^altet. ^ie SJ^utterfprad^e ifl ba^ erfie unb
näc^fle Dbieft, an bem eine malere 93ilbung fid^ betätigen muß; beutfd^
foll bie gan^e 93Ubung fein, ^ie Silbungdanflalten ber 3u^unft muffen
ben iD^enfc^en flarf nfac^en, bamit er ben oon aiUn Seiten auf il^n j^ereini-
fhlrmenben Verlobungen toiberflel^en fann; ^ugleic^ aber foHen fie ben
SJ^enfdien 5um ^ienfte bed ®eniud er^ie^en. Eine groge Hnja^t t>on
SRenfc^en ifl aber bilbungdunfäl^ig ; barum fdnnen malere SilbungjSan«
flalten nur für eine ^uölefe ber ^rä^igficn gcfc^affen »erben. ®amit bicfe
jeboc^ möglid^ ifi, muffen ade Sinber bid pm 15. fieben^ia^re k)on ben
Eltern unb ber ©emeinbc erjogen unb belel^rt »erben; jeber S^anq muß
ieborf) auggefd^Ioffen bleiben. 3n ben für bie ^u3er»a]&Iten beflimmtcn
Se^ranflalten foll feine l^armonifd^e fflilbung erjielt »erben; benn für
ba^ ®ente »ärc biefe SWetl^obe üerfel^It. 3)ie fubjeftibe Einfeitigfeit bc3
Sd^ülerä ifl öielmel^r ber ^unft, »o ber ^jäbagogifc^c ^ebel einjufe^cn
ijl; benn ber fHarfe unb felbfldnbige 5Wenf(^ ifl ba8 3iel ber »ilbung.
Ein §auptmittel ber Erjiel^ung ifl beS^alb ber Äampf; bag Snbiöibuum
muß burd) ben SBettfamjjf cntfeffelt »erben. 5)ie Äunfl ifl ein SitbungiJ*
mittel erften iRangeä ; ein neuer beutfd&er SÄ^tl^uS, ber ber neuen bcutfc^en
ajJufif entfpringt, »irb eineg ber »irffam^en Silbunggmittel ber Qa^
fünft fein, ^aä üorne^mfle unb ]^öd^ft»ertige Srjielunggmittel »irb
aber bie Sragöbie fein; benn fie Dereinigt SJiufif unb SD^^t^ud in fi(^.
®a8 »irffamfie S3iIbungSmitteI, bag »ir befi^en, ifl aber bie ©})rad&e;
unferc fflaffifer finb in biefer ^infic^t bie ht^tn SWufler, an benen fi^
$äbagogiI. 19
bte Sugeitb bilbtn mug. 92ut burd^ bte 972utterfprad^e l^inburd^ lann
ber ^enfc^ jur !Ia[fifc^en iBUbung gelangen; auc^ mug bte S^genb ecft
in bie Senntnid ber (äegentuart unb bed fie umgebenben 2thtnd einge"
fü^rt merben (©eograpl^ie, 9{atucfunbe, iRationaldfonomie, Q^efeUfd^aftd"
ie^re), el^e an ein @tubium bed 'äiUxtum^ gebadet toetben lann. ^U
S>2affenbilbungdmittel fyit bad Altertum l^eute feine 83ebeutung mel^c;
bemt ed i{l nid^t me^r Sd^a^fammei aller ^enntniffe; fein unt)ergIei(I^Hd^
^o^er SilbungSmert befielet nur in ber SEBirfung^ bie ed auf bie menigen
genialen 9){en(d|en aud^uüben vermag, inbem ed fie ju fünftlerifc^en (Sd^äp"
fungen begeiflert. ®iefe SBtrfung übt ba^ üaffifd^e Altertum aber nic^t
auf ben fid^ enttoideinben, fonbern erfl auf ben reifen iD^enfd^en aud;
btnn ba^ üaffifc^e ^lltertum barf nic^t nad^gea^mt, fonbern mug über«*
nmnben, b. 1^. aud ber eigenen 9iatur l^eraud ^verarbeitet tüerben, fomeit
ed bad Beben fdrbert. 92ic^t bie altflaffifd^en ©tubien ftel^en ba^er im
SD>2ittelt)unlte ber l^d^eren ^ilbungdanflalt, fonbern bad £eben unb bie
Realien, fomie bte neuflaffifd^en @tubien, bie Seftüre unferer Slaffifer;
bie aitßaffifd^en ©tubien faden über bie Silbungdanfitalt ^inaud^ liegen
auger^alb berfelben. 9^ur ba^ äSiffen, bad fic^ in ©c^affen umfe^t, l^at
magren SSert; man foH bedl^alb nie mel^r t>on einer ©ac^e miffen, ald
bie plaftifc^e Sraft t)orarbeiten fann. ^ud^ ber ®eniud bebarf bed (£r«>
Sie^erd; er ift unter ben genialen ^ünfitlern unb $]^Uofo()]^en ^u fuc^en.
^ber ou(^ nur für il^n finb Seigrer nötig; ba^ SSoIf brandet fie nic^t,
benn masf eS ^u toiffen brandet; pflegt fic^ burd^ Xrabition fort. ®er
fiel^rerberuf ifl ein ^ünfitlerberuf; benn Sunfl, bie gfdrberin ber maleren
ftultur, ifi auc^ Vermittlerin ber toa^ren S3ilbung, unb smar nic^t nur
als ©toff, fonbern aud^ ald lebenbige $un{l in ber $erfon bed SeJ^rerd.
®er Se^rer mug erfinberifd^ fein; er mn^ fd^dpferifd^ gefialten toie ber
Sünfiler.
9^ie^f(^ed $dbagogif ifl in l^ol^em @rabe $erfdnIic^feitdt)öbagogiI;
fie ifl flarl beeinflußt burd^ bie 92aturanlage, burd^ bie Umgebung unb
bie Sitbung 9^ie|fc^ed. 9^ie^f(^e ifl tin fünßlerifd^ beanlagter äJ^enfd^;
er fanb feine Sefriebigung, too er nic^t t>tobufti)) fein fonnte. ®abei toat
er eine audgeft)ro(^en fritifc^e iRatur; er fal^ bie ^inge gemdl^nlic^ mit
onberen ^ugen an, aU fie ber ©etool^nl^eit unb bem $erfommen erfd^ienen,
loobei äBiberfprüd^e nic^t ausbleiben fonnten. 2)ie fiebendfc^icffale l^atten
if^n un^uf rieben mit fic|| felbft unb ber SBelt gemacht; er fiiül^Ite fid^ ber«*
einfamt. ^ie alten @ried^en Ratten feine Silbung fiarf beeinflußt; bap
fam ber (Einfluß ©d^o))enll^auerS unb 9iid^arb SBagnerd. @S ift meber ein
{i^ilofopl^ifc^er, noc^ ein fvöbagogifc^er ©flefti^idmud, mad in feinen
©(^riften gefunben mirb; obmol^l er Sermanbtfc^aft nad^ btn kverfd^ie«
benften ©eiten ^eigt, fo ^at er bod^ bie ühtinommtmn ©ebanfen in eigene
artiger SBeifc verarbeitet. ,,92ie^fc^e teilt mit Sant ben ©lauben an bad
Unüermdgen ber logifc^en ^rfenntniS unb forfd^t gleid^ il^m nad^ einem
nemn SBeg, um ind ®ebiet bed SranS^enbenten ^u fommen; er t)ermirft
ni^t bafif 9Retat)]^^fifc^e, fonbern ba^ Sogifc^e'' (äBeber, 92ie^fd^e ald $aba^
goge). 9J^eta))f|^fifd^e ^^agen fdnnen nadEf feiner ^nfid^t ni^t begrifflid^
gelö^ merben, meil bad ^tin unb bad @ef(^e]^en logifd^ underflönblid^
finb; nur burc^ anfd^aulic^e (Srfenutnid, burd^ ^gntuition, finb fie in
i^ren Urfadien ^u erfd^ließen. ^n biefer f^orberung ifl gemig ein Sern
x^on ffia^rl^eit entl^alten ; allein man barf boc^ aud^ nid^t mit 92ie|fd^e jebe
ioiffenfc^aftnd)e Satigfeit als lebengfeinblid^, fonbern muß fie als eine
ftulturmad)t anfeilen. 92ie^fd^e überfd^ö^t bad^ft^etifd^e ^uungunflen beiS
Sogifc^en, bit Sunfl ^um 92ad^teil ber SBiff enf d^af t ; unb tnnerl^alb ber
2*
20 pbagogit
fiunfl überfd^a^t ec bte SRufil unb bead^tet nid^t, bag jebe ^nft il^re
eigene ^rt \)at, SBelt unb Seben barjufletlen unb bemnad^ feine bte anbete
erfe|en fann. Wtxt SRed^t betont ^\ti^\d)t ben 3Bert ber ^efül^fö«* unb
SBiüen^bilbung ; aber et übetfd^d^t fie gegenübet ber Setftanbedbilbung.
%ieftfd^ed SilbungSibeal fd^Iiegt fiatfe äBiberf^tüc^e in fic^ ; ed ifl egoiflif^
unb eubämoniflifd^ 5ug(eid^, benn auc^ 92ie^fc^ed 3bea(menfd^ fud^t fein
&IM, SSenn bet Sbealmenfc^ bem &tbtn unb ber fiultut bient, fo bient
et and) fic^ unb ben anbem SDtenfd^en unb fuc^t alfo aud^ auf bie @^efamt^
l^eit 5u roitfen. ^ie Sebendmirfung ifl aud^ nic^t an bie ^unfl allein
gelnüpft; aud) SBiffenfc^aft, SÄotal unb ^Religion fönncn Utfac^e r)on gc*
maltigen Ummftl^ungen auf bem Gebiete bed Sthtn^ unb bet Kultur fein.
Sfür fi(^ allein hleihen bie SEBetfe beg @eniud ol^ne fulturelte ^ebeutung;
biefe erlangen fie nur, too fie fid^ in SBirfung umfe^en unb ^mar in
SRaffenmirfung. ,,!Rie^fd^e unterfc^d^te bie Sebeutung ber SO'^affe, mte
er bie Sebeutung bed Ö^eniud überfc^d^te; nur h)o bad geiflige ^xütau
ber ®efamt]^eit gel^oben mirb, ifl eine bauernbe (Srl^ebung ber großen
©in^elnen mdgU(|" (ffieber a. a. D.). Stelfat^ erinnern 9?ietfc^eä |)dbo-'
gogift^e Srörterungen an Wouffcau ; »ie biefer ifl aud^ er ein leibenfc^aft-*
lieber ®egncr ber beflel^enben Äultur, mill auc^ er ben natürlichen 5Wenfd^en
mel^r negatit) aU ))ofitit) erjiel^en. ^ber 9tie(fd^e {le^t nid^t unter htm
biretten Hinflug biefeS ober jened $dbagogen; feine t)dbagogifc^e ®e^
banfen finb ein ^udflug feineS ^(turproblemd, bad feiner SBelt« unb
SebeniSanfd^auung tnt^ptanq. (£r ^ulbigt einem fultureden nnb päba*
gogifd^en Snbioibualidmud ; barin liegt feine @tdr!e unb @c^mdd^e, in*
bem er einerfeitS bie inbioibuelte Srjie^ung gebül^renb ^erbor^ob, ahtt
anbetfeitd bie fojiale oerna^Idffigte. %icl^t bie (Srjeugung bed ®tnit^
fann Aufgabe ber ffirjiel^ung fein, fonbern bie ©rjiel^ung be« gefamten
^aä^tou6)]ei; benn nid^t bie Seiflungen ber fül^renben Seiner, fonbem
bit ber ^efamtl^eit, in melc^er allerbingd bie ber fü^renben ©eifler bie
t^^rung ^ahtn, befiimmt bie fulturelle pöfjt einer Station, ^t l^d^et
abet bie ^Itur eined Solfed ifl, beflo leidster h)irb fic^ bad @knie tnU
mirfeln, beflo grdfeere greil^cit »irb eö für fein SBirfcn ^aben. SBenn
9Jietfc^e beSl^alb ein ®egnet ber allgemeinen SSoIfSbilbung ifl, »eil et
meint, jebe ^Kgemeinbilbung muffe jum pdbagogifc^en ^ntelleftualidmu?
führen, fo irrt er; er oerf(|liegt aber auc^ bie Srfennung bed ®enied.
S)enn t9 finbet fic^ ia gar feine Q^elegenl^eit ba^u, menn bie ^ugenb bid
5um 15. Sebendjal^re o^nt eigentliche planmdgige (Sr^iel^ung auftodd^fl;
nur eine allgemeine %oIfdbiIbung burd^ eine aügemeine Solfdfd^ute ifl
bie unoermeiblid^e Soraudfe|ung für eine Sertoirflid^ung Don 9{ie|fd^e$
Silbungdibeal. 9(ud^ l^infic^tlic^ bet Sitbungdioege unb Silbungdmittet
toutbe 9iie^fc^e burd^ feinen einfeitigen Snbibibualigmuö ju eytremcn
gorberungen geführt; aud^ l^icr mirb bie fünfllerifc^e Bilbung über* unb
bie miffenfd^afttic^e unterfc^djt unb bie fünftlerifd^e SBilbung cinfcitig
jugunften ber ^ufif bewertet. 9^ie^fd^e felb^ l^at fid^ fpdter in biefet
Öinfid^t ttjtbetlegt; feine Obetfc^d^ung ber ffiunfl fd^Idgt fpdter in bie bet
aÖiffenf^aft unb ®efd^irf|te um. ®a^ bleibt jebo^ immet beac^tenSloctt,
ba% bie ffiunfl ein ©rjiel^ungSmittel ifl, baS mebet butd^ bie ©iffenfc^aft
noc^ butd^ bie 5Korat erfejjt merben fann ; ber ^dbagogc »irft me^r burd^
bag ^erfönlid^e, ba3 Äünfllcrifd^e in il^m, afö bur^ bie Seigre. 92ie^f^e
ifl §umanifl, inbem er baS ^erfönlic^e betont; er befämt)ft jebeg melt**
flüd^tige unb fird^ti^e Silbungöibeol, httont aber im ®egenfaf ju ben
^umanifltn bie nationale Äilbung. Gr toiü bie Swö^nb nit^t crfl ju
©ried^en unb «ömcrn, fonbern f ogleic^ ju 3)eutf(^en er jiel^en ; bie beutfd^cn
^äbagogil. 21
filofftlet finb i%m bad mid^tiafle Ktetattfd^e SSilbungdmittel, an bem fic^
bte tealiftifd^en Se^rfloffe an{(|(iegen. (£r ifi ein tetbenfd^aftltd^er ^xopf^tt
htt tünfllenfc^'nationalen ^ilbung; batin Uegt feine p^bagogifc^e ^t"
bentung in pofitiDet ^infid^t.
5&ie ,,(Etnfü^rung in bad @tubium ber $l^iIofot>l^ie'' lann,
loemt bad Sel^ierfeminar feine Stufgabe in bec Sulunft etfüUen foU, bent'«
felben ni^t tx\paxt merben; benn bie $^i(ofop]^ie in il^rer gefd^ic^tlid^en
Sntotdlung ^dngt fo eng mit bet $äbagogit in i^tet gefd^i^tlid^en ^nU
micflung ^ufammen, ha% eine Trennung gar nid^t mdglicl ift. ^n ber
^^üofopl^te merben tit (Srgebniffe förntlid^er SBiffenfc^aften gu einer ben
Serßanb unb ta^ Qkmüt befriebigenben äBelt«* unb Seben^anfd^auung
lufominengefagt, in ber aud^ bie SleUgion eine @te(le ^at; fie gel^drt bal^er
auc^ aus tiefem @runbe 5ur Silbung bed Sel^rerd^ ber gerabe in unferer
3eit, too ber „Stampf um bie äBeltanfc^auung'' fo l^eftig tobt, fid^ in
biefer ^infid^t eine fefte ^nfi(^t bilben mug. @ie bemal^rt il^ k)or bem
SogmatidmuiS jeber 1Srt, fei ed ber fird^Ud^e ober miff enf d^af ttid^e ; fie
le^t i^n, bad Sin^elmtffen 5u einem einheitlichen (äan^en 5u t^erbinben
unb fo erfl mertboH für bie ®eifle§'> unb SSidendbilbung 5u mad^en.
tbi& ben t)erfd^iebenen S^fiemen ber $]^i(ofo))^ie, bie ftinber ber S^i^
nab ber ^erfonen finb, ^aben fid^ aud^ hi^ Derfd^iebenen ©^fleme ber
ttriffenfc^aftlid^en $abagogiI entmidelt, bie ba^er o|ne bie Senntnid ber
erfteren ntc^t erfagt n^erben Ibnntn; aud^ fie finb bal^er Sinber ber S^it
unb $erfonen unb Unnen in i^ren (Sin^ell^eiten nic^t für immer gültig
fein, ^ie $l^i(ofo|):^ie miK bie g eifrigen @trdmungen einer Seit 5ur @in^
fftit bringen unb ein einl^eitK^ed 3beal bed menfc^Iidjen Sebend unb
Strebend auffleüen; bie ^dbagogil foH seigen, mie bie 3ugenb biefem
3eitibea( entff^rec^enb }u er^ie^en ifl. ^er $dbagoge, ber feinen Seruf
t)om ^o^eren @tanbpunfte aud erfaffen toiLl, mu| biefe 3^iiibeale t^er^*
{teilen; ba^u mug i^n bie auf miffenfd^aft(id^«'t)]^i[ofop]^ifd^er Srunblage
aufgebaute $abagogiI beföl^igen. ST^an menbe nid^t ein, ba% bagu ber
@eminarifi im ^Itcr t)on 17 — 20 Sauren nod^ nid^t reif fei! ^Ilerbingd
fann ex bie betreffenben Probleme nod^ nid^t in il^rer ganzen Xiefe er«*
faffen; aber bie (Srfaffung lann bod^ angebahnt, bad Sntereffe unb Ser«*
^finbnid bafür ermeät »erben. SBir merben ba^er aud^ nic^t gleid^ ben
loerbenben ober jungen Seigrer an bie tiefen Senfer in ber $]^iIofo^l^ie,
an Stant, ffiunbt u. a. l^eranfü^ren; mir merben fie t>\tlmt^x in bie d^e«*
banfenfreife folc^er SRünner l^ineinfül^ren, bie an biefcn 3)en!ern fid^
^rt}orgebUbet unb bereu Sbeen verarbeitet unb in boIfStümUc^er t^rorm
pr SarßeHung gebrad^t l^aben. ^ierju bieten fid^ in erfler Sinte
unfere beutfd^en maffifer, Berber, ©dritter unb ©oetl^e, bar; i^re pffilo^
fop^ifc^en ^[nfd^auungen finb im 3ufammen]^ang unb in oolfdtümlic^er
t!romt Don ^ttpfyin, Sü^nemann unb ^e^nac^er je^t bargeßeHt, unb
i>on Sorldnber noc^ tiefer erfaßt morben, fo bafi \\d) ber Seigrer aud biefen
9ü(^em aud^ felbfl belehren fann. ^m ^nfc^Iug baran mlrb ber junge
Se^rer bann am befien eine „Sorfd^ule ber ^ßl^Uofop^ie" (fie^e ßiteratur :
^itfc^e) unb bann eine Einleitung in bie ^^Uofopl^ie (fiel^e Literatur:
^auifen, Stülpt, SSunbt, S^tufalem u. a.) ^ur $anb nehmen, in benen
er einen flberblid über bie einzelnen ^robleme ber $l^iIofot)^te im aUgeo
meinen erl^&It; bie (Sefd^ic^te ber $^ilofo))^ie mad^t i^n bann mit ben
ein^Inen @9fiemen ber Sntmidlung unb il^rer (Sntn^idlung Mannt
[
22 ^äbagogif.
SBetter^tn h)trb er fid^ am beften mit ben tirifitintn Gebieten ber $^t(o'
\op^it, mit Sogü, Stl^if unb Sfi^etif, bttannt mad^en ober mit einem
berfelben; unb enblic^, menn er noc^ meitergel^en toili, toixb er an ber
$anb ber Origina([d^rtften fid| mit btn Schriften einzelner $^t(ofo)i]^en
(ftant, Spinoza, Schopenhauer, £o^e, SBunbt ufto.) befd^aftigen. ^u^
^ier befi^en toir ie^t ^ur (Sinfü^rung treffliche Sucher (II 2it). S)ie
$fQd^ologic ald fol^e gel^drt nic^t me^r gur ^l^Uofopl^ie; fie ifl eine
felbf^önbige äSiffenfc^aft, bie aUerbingd, mie iebe äBiffenfc^aft, aud^ »e«»
Siel^ungen ^ur ^l^Uofop^ie l^at. ^ie ^l^ilofop^ie fle^t, tote l^eroogel^oben,
in engfiter SSe^iel^ung ^u ben ®runb)oiffenfc^aften ber $äbagogi!, ja fie
liefert in ber Sogif, ^tl^it unb ^fltl^etif einen £ei( biefer ©runbtoiffen«'
fd^aften; fie fle^t aber auc^ gan^ befonberd in enger Sejie^ung jur
ftunfl unb Sleligion. ,/^unfl, 9le(igion wnb $]^i(ofop^ie, ba^ finb bret
f^ormen ber (Srfenntnid, bie aud^ juf ammenge^oren ; benn fotool^I burc^
bie lünftlerifd^c ^nfd^auung, toit burdE) bie t^^Uofofil^ifc^e ^rfenntnid mirb
unfer 6^efül^t betoadjt unb bamit unfer SBiUe anaeleitet jur Verneinung
unb S3eia^ung bcd un« gegebenen SBeltin^alt«" (Dr. gritfd^e, Sorfd&ule
ber $]^iIofot}I|ie), mag eben {Religion ifl.
ßm ,,^am)7f um bie äBeltanfc^auung'' flel^en fic^ noc^ ^eute
SRealidmud unb l^bealigmud fc^toff gegenüber ; ber fird^lid^e ^ogmatidmud
magt eS nicf|t mel^r, ernfllid^ eine toiffenfc^aftUd^e 93erec^tigung in ^Cn«*
ft^ruc^ 5u nehmen. ^Id ben Sater ber neueflen rediftifd^en SEBelt«»
anfd^auung betrad^tet man oielfac^ Karmin; unb boc^ fle^t er ber
ibealiflifc^en oie( nä^er ald fein @c^ü(er ^dcfei, ber bedmegen aud^ ^eute
oon ben iSbealifien oie( fc^arfer befampft mirb aB Karmin. Unb in ber
Zat ifi §ä(!c( abgemic^en oon bem SBcge, ben 3)armin betreten; er ifl
aU ©c^riftfleller nic^t mel^r ftrenger 9iaturforfrf|cr mie biefer, fonbern
92atur))|iIofo))^. Karmin ^at 92aturmiffenfc^aft unb ^^itofopl^ie in feinen
©Triften immer ftreng audeinanberge^Iten; ba^ Wo% natürlich nic^t
au^, bag er nic^t b(og 92aturforf$er, fonbern auc^ $l^i(ofopl^ mar.
„ficbcnbige SBiffenfd^aft, feine bloße fad^mönnifd^e Z^eorie foU Der "3)ar*
minigmug fein; fein SBeftcg finb bie ©infid^tcn unb großen ^udblicfe, bie
er bem SBettenfd^auer eröffnet" (Dr. miit, 3)arminö SBeltanfc^auung).
6r ^at auf bev üon il^m in feinen naturmiffenfc^aftlid^en ©d^riften gelegten
(Srunblage fidl) and) eine $^tlofop^ie aufgebaut, meiere i^m eine gefd^Ioffene
WdU unb Sebendanfc^auung bieten f onnte ; feit il^m mußte bie ^$]^iIofo))]^ie
bie Sio(ogic in ben Äreig i^rer Sctracfjtungen l^ineinjiel^en unb il^re fcfl«*
fite^enben Xatfad^en berüdfic^tigen. Unb menn auc| bie Biologie feit
Karmin fortgefd^ritten unb über Karmin l^inauSgegangen ifl, menn fie
in ^in^ell^eiten §u anberen ^nfic^ten gelommen i^ mie Karmin, fo fann
man boc^ nid^t fagen, ber ^arminidmuS fei „übermunben'' ; ba% er nic^t
ade „SBeltenrätfel" löfen fann, ba^ l^at niemanb beffer erfannt a(d fein
Urheber, „ber ntcfjt mübe mirb, bie ,tiefe Unmiffenfieit* ^u betonen, in ber
mir bejügiicf} ber legten Urfad^en ber 9iaturerfdjeinungen befangen feien,
nid^t nur, mag bie Sntfle^ung beS organifd^en SebenS überl^aupt betrifft,
fonbern auc^ ^infic^ttic^ ber Urfad^en fömtUd^er tJraftoren, bie er 5ur (£r««
flörung ber organifc^cn ©ntmidlung ^eranjic^t" {% ©eliger, Karmin).
SUiag aucij ber cigcntlid^e 3)arminiSmug, bie ©eleftiongtl^eorie, bie 3^^^
tunggle^rc, mit ber S^it OöUig umgeflaltct merben, ber SRul^m bleibt
Karmin bod^, baß er bie ^ntmidlungSlel^re, bie ^efjenben^tl^eorie, eigentlid^
erfit begrünbet l^at; benn ed blieb il^m oorbe^alten, „bie Sal^n enbgülttg
für bie neuen ^nfd^auungen freizumachen unb namentlich ben Segriff
ber ^ntmidHung fo aug^ugeflalten, baß eg beinal^e feinen 3^cig beg menfd^»
5ßäbagoflil. 23
litten SBiffcng gibt, ^infid^tltd^ beffcn er fid^ nid^t aTS frud^tbat unb rcfor*
matorifd^ crmicfcn l^ättc" ($. ©cligcr a. a, D.). 3« bcn ffircifcn bcr
9iaturforf(^er begegnet ^eute bie 3)ef5enbenjt^corie, felbft roenn man btn
eigentlichen ^arhjiniSmuS abtel^nt, feinem etnftlid^en SSBiberfprud^ me^r;
fogar ber ^efuitenpater SBaSmann fagt: ,,^te göttfid^e Tlad)t unb S58ei§-
^eit jeigt fic^ in biel l^ellerem fiid^te baburc^, bajs fie burd^ bie .natütU^en
tttfac^en einer ©tammeäentJoirflung ba^ ^n\tax\btlommtn jener äufeerji
mannigfaltigen morpj^ologifd^en unb biologifd^en Seri|ä(tniffe bewirft, atiS
baburd^, baß fie bie betreffenben f^fiematifc^en Slrten unmittelbar fd^uf."
S)arwinS Sbeenric^tung ging barauf l^inaug, bie ÖJeflaltung unb ©nt*
midtlung ber 92atur and b(ogen 9^aturgefe^en 5u erllaren; aber bad ,,9ilb
einer ftreng gefe^Iid^en SBcIt erforbert feine med^aniflifc^e ober materiali*»
flifi^c $^iIofo})]^ie, fonbern pafet aud^ in bcn Sftal^men eines ibealiflifd^en
Ü^aturbegriffc« l^inein" (Dr. SBille a. a. D.).
SBenn man fic^ auf ®runb ber fefiflel^enben Satfad^en tin SSilb öom
SSau ber SBelt mad^t, fo l^at man ein ,,SBeltbiIb" ; in baSfelbe mürben
au^ bie §i)pot^efen gehoben, bie man jemeilS öon biefen ober jenen
fingen in ber SBelt aufflellt, in ber fieberen ©offnung, ba% einmal bie
3eit fommen toirb, in Joeld^er fid^ biefe ^^potl^efen afö toal^r erioeifen
ober burd) beffere ©infic^t erfejt »erben möd^ten. 5lber tro^bem bleibt
bad ,,aSeUbiIb" für un§ unbegreifli^, ,,wenn mir nic^t ju ®ebanfen unfere
3ufluc^t nel^men, bie über bie ©rfa^rung l^inauS Hegen, ganj einerlei,
in mcld^er SRid^tung; b. ^. alfo ®ebanfen, meiere burc^auS mctapl^^fifd^en
(E^arafter l^aben" (Dr. 3)ennert, 3)ie SEBeltanfd^auung be§ mobernen 9?atur-
forfc^erS) unb fo bag „SBeltbilb" jur „SBeltanfc^auung" erl^eben. 3)ai5
,,SBeItbiIb" 5u gehalten ifl bie «[ufgabe beS S^aturforfc^er«; eine „aSelt*
onfd^auung" ju bilben, ift bie 3tufgabe beS ^l^Uofopl^en. „®d gibt über*
l^aupt feine naturmiffenfd^aftlid^e ^eltanfc^auung, fonbern ^d(^{lend tint
fid^ auf baS naturmiffcnfd^aftUd^e „aSSeltbilb" grünbenbe „ffleUan*
fc^auung"; jebe „SBeltanfc^auung" ifl reIigiöS*p]^iIofot)^ifd^, fie fann gar
nid^t anberg fein" (®ennert a. a. £).)• S'iun ge^en aber bie Stnfid^ten
ber ^^oturforfd^er bei ben einjelnen ^^Jpotl^efen (SWaterie, ffiraft, Energie,
fLtom, Ätl^er ufm.) auäeinanber; infolgebeffen muß auc^ bag „SBeltbilb"
bei ben berfd^iebenen 92aturforfd^ern im einzelnen fic^ oerfd^ieben gejialten.
„SSBir glauben Ijeutjutage, bag biefeg SBerben (ber ^latur) ein ganj alU
mä^Iic^eS mar unb bag ed ben S^arafter ber ©ntmid^ung trug; allein
inbejug auf ©injet^eiten finb mir fel^r im S^ti^tV (^ennert a. a. D.).
^od) me^r aber muffen bie ^^ilofopl^en in i^ren „SBeltanfd^auungen"
ouSeinanberge^en ; benn l^ier fommt ju bem SSSeltbilb noc^ bie |)]^iIofo<)]^ifd^e
©pcfufation ^inju. ^m legten ©runbe l^anbelt eS fid^ hti ber ©ilbung
bcr „ffieltanfd^auung" um ®(aubenSfad^en ; man fann nur forbern, baß
fie cinl^citKd^ fei unb mit ben aU fcflficl^enbe SCatfac^en anerfanntcn Seilen
be« aBcItbilbcS nid^t im ffiiberfpru^ fle^t. 5CI3 eine fold^e feflfiel^enbc
Xatfad^c aber ifl bie Slncrfennung beS Saufantätögcfe^eS, b. ^. beä ©aJeS,
ba% jebc Tgrfd^cinung il^re öorl^erge^enbc, l^inrei^enbe Urfad^e l^at; baS
fd^Iicfet bie Sielfhcbigfcit unb S^^'^^wiäßio^^it "i^t, mol^I aber bad SBunber
im bibIifc6*bogmatif^en ©inne auS. iD'lit ber ^nerfennung beS Saufali*
tStdbegriffe§ aber fällt ber futJranaturaliftifd^e S)uali§mu8 unb ber ato«»
mifiif(§c SKatcrialiSmuö ; fie fül^rt öielmcl^r jum ibealiftif^en SWonigmuS
^tn. „Scnet ifl bit au8 ber mittelalterlid^en ©d^olaftif überfommene, in
ber t)roteflantifd^en %eufd^oIaftif bis inS 18. Qa^r^unbert fortge^)fIan5te
6d^uIl)^iIofo|)]^ic ber Äird^enlcl^re ; fie ttennt Körper unb ®cifl als jmei
nur jufäUig unb scitmeife t)erbunbene ©ubftanjen, fie fud^t ®ott unb
24 $£bagogtI.
9^atur ai& jtoet einanber frembe SBirfHd^feiten audetnanbec5u]|alten. 2)er
atomifltfd^e ^Rateüalx^mn^ bagegen ifi bte $]^Uofop]^te, in ber bie 3^^^
bem 17. Sa^i^unbert aufgefomntene me^aniflifd^e 9^aturerflarung tttc^t
blog i^re eigenen legten SSoraudfe^ungen, fonbern bie legten &tbanUn
übet bie SBelt ühtx^aupt fie^f' ($aulfen, Einleitung in bie $^iIofo))^ie).
^ie gan^e neuere $^iIofop^ie i{l nid^tS aU ber fortgefe^te Serfud^, ben
®egenfa^ jmifc^en htm fupranaturaUflifd^en ^ualiSmuS unb bem ato^
mi^ifd^en SD^aterialidmud 5u überbrüclen; um biefe Überbrüdung brel^t
fid^ nod^ l^eute ber „Samp^ um bie SBeltanfd^auuna", momit ^ugleid^
bie Serfö^nung ber naturmiffenfd^aftlid^en unb religiofen äBeltaufd^auung
l^erbeigefü^rt merben foll. ^er ^uSgang^punlt unb bie SorauS[e|unQ
biefed Samp^ti ift bie moberne ^Jaturmiffenfc^aft^ burd^ tuetc^e bie alU
gemeine 9{aturge[e^mögigleit bed ©efd^el^end, bad ^errfd^en bed Stau*
falitötSgefe^ed/ ^ur ^nerfennung gefommen \\t; bamhtn fielet aber bie
jmeite Srunbüber^eugung, bag und bie 92aturföiffenfd^aften bie SBelt^
ratfei nid^t Ddllig (Öfen tdnnen, fonbern einen Stefl übrig laffen. Sor
&ant* l^aben 2)edcarted, Qp'xno^a unb Seibni^ einerfeitd (rationaliflifc^^
meta|)]^^fifd^e SRid^tung) unb Sode, SSerleta^ unb $ume (em))irißifd^«'))oft«
Difiifd^e 9ii(^tung) anberfeitd auf ben beiben genannten ®runb(agen bie
$]|ilofo))]^ie aufgebaut; Stant fuci)te beibe 9iic^tungen ^u bereinigen unb
bie Serfdl^nung l^erbeijufül^ren. Seiber t)erIor bie nad^fantifd^e $]^ti[ofo)>^ie
ben t)on ber 92aturh)iffenfd^aft gegebenen S3oben unb enbigte in (eere
@)>eIu(attonen (t^id|te, Sd^elling unb $ege(; f^ieluIatiD^meta^^^fif^e Sftic^«*
tung); biefer Sanferott ber $|itofop^ie rief ald ©egenftrdmung bie ma*
terialiflift^^metap^tififc^e Strömung ^erüor (geuerbac^, ?KoIefc^ott, S). 5r.
@trauB). ^ie Dermitteinbe iHid^tung (^erbart, 3ene!e, @d)opttif)autx)
fonnte anfangt nic^t bad 3^^^ erreid^en, meü fie flatt t>on ben natur«
miffenfc^afttic^cn £atfac^en t)on p^Uofol^^ifd^en Gegriffen ausging; erfl
aU man Don biefem ^^^^^0^ ab(en!te (^ec^ner, £o^e, 993^nbt) eröffnete
fid^ bie ^udfid^t auf bie Streid^ung bed oben be^eid^neten 3^^^^^- Sn
ber $]^iIofo)7]^ie ber @egenkoart finb natürlich bie tierfc^iebenen 9li^'
tungen, bie mir in unferen ^vorangegangenen Darlegungen gejeic^net
l^ben, nod) nic^t befeitigt; fie merben in berfc^iebenen t!^ormen noc^
toeiter ge))flegt, unb ber ^^^ampf um bie SBeltanfc^auung" bauert bal^er
noc^ fort^ toie oben fd^on ]^ert>orge]^oben Sorben ifl. Der äiealidmud
neigt einem materialiflifd^en äJ^onidmud )u, toie er ^auptfdc^Uc^ burd^
$äde( t)ertreten mirb; ber Sbealidmud fu(|t bie $^i(ofo4)^ie gum tbeali^
ftifd^en SJ^onidmud ^inpfü^ren, ben namentli^ ^aulfen tvertritt. Der
te^tere mirb ^u einer, ben Serftanb unb bad ®emüt befriebigenben SSelt»
anfd^auung l^infül^ren, menn er htn naturföiffenfd^aftlid^en £atfac^en unb
bem rcIigiöfen fflebürfniS gererfit wirb.
@in heftiger Streit »l^at fic^ k)on biefen ®efid^td4)unlten caid in ben
leisten ^ai^un ^roifd^en ben ^n^angern ^antd unb ben auf bem Soben
ber mobernen ^aturmiffenfc^aft flel^enben $^i(ofo4)]^en erl^oben; auf ber
einen Seite fie^t S. ©olbfc^mibt, auf ber anberen 3- 93aumann. Dl^ne
3)oeife( mar Sant ein groger $^iIofo))]^; aber au^ er mar ein ^nb
feiner S^it unb feine $|iIofo^)]^ie abf|dngig t>on ber SBiffenfd^aft feiner
3ett. Dal^er merben mit bem ^ortfdiritt ber äBiffenfc^aft, namentlid^
ber SRealmiffenfd^aft; au^ bie ©runblagen feiner $^i(ofo|)]^ie erfd^üttert
merben; mir fönnen atfo ^eutc in ber ^^ilofo^ie nirf|t bei Sant fiel^en
bleiben, fonbern muffen über i^n l^inaudgel^en. „9?ealmiffcnfd^aft i% too
auf ®runb Don Satfac^cn, bie iebcrmann« 9Ja(^prüfung offenfle^en, nac^
(ogifd^en SRegeln, bie i^rcr 9iatur nat^ alle anerfennen, Sliifid^ten aufgc*
^obagofitt. 26
flellt merben Knntn" (Sauntann, WtlU unb £ebendanftd^t) ; „toa^ bie
SRobernen SBiffenfd^aften nennen, iß nur 3u^^ctfü^rung etned %aU
beflanbed finnlid^er ober geifittger 9trt auf einen anberen Satbeflanb, b. 1^.
Sttf^eigung, bag ber erßere Satbeflanb mit einem anberen fd^on befannten
gleichartig ifi" (Saumann a. a. D.). Segreifen l^eigt, einen Satbeflanb
oud feinen na^fien Urfac^en l^erleiten, alfD feinen faufalen 3ufammen^
^(oiQ erfennen; biefe Urfad^en muffen felbfl Zatfad^en fein, auf meiere jene
^u begreifenbe Xatfac^e fletd folgt. $in neuerer B^^t toül man bie Sr-
[(Meinungen im ^atuu unb ©eifteSUben in il^rem (e^ten ®runbe, um fie
mdglic^fi ^^otl^efenfrei gu machen, auf bie Snergie gurücffül^ren ; „bad
Sirflic^e, b. 1^. bad, toad auf unS roirft, ifl nac^ biefer 2luffaffung nur
bie (Energie ober bie tJral^igleit, Arbeit gu leifien'' (Saumann a. a. D.)-
Sflled ®ef(^e^en im 92atur«> unb @eifleg!eben l^at nac^ biefer ^uffaffung
,^ntenfitötdbifferen)en in ber mir ff amen Energie gut SorauSfe^ung^
(htergie !ann nur toirlen, menn fie Don ber l^dl^eren gur nieberen Snteu"
fitüt übergej^f' (Saumann a. a. D.). 92ad^ ber ^nfid^t bed 92aturt)]^iIo'
fo|»^en Cfimalb ,,ifl Selougtfein Sennjetc^en ber ^^erdenenergie, mie
TQumlid^e Sefd^affenl^eit Senngeid^en ber mec^anifd^en (Energie unb
^itlid^e Senngeic^en ber SemegungSenergie ifl''; menn nun auc^,
mie Saumann bemgegenüber ^erbor^ebt, bon ber 92erbenenergie,
einem eleftrifc^en unb d^emifd^en Sorgana, jum Semugtfein ein „groger''
Sfirung x% fo ifl bied boc^ fein „logifc^er'', n^ie er fid^ hudbrödft. (£d
fc^eint oielme^r ein ,,Iogifc|er @t)rung'' gu fein, menn man organifc^ed
unb organifc^'^geifliged Sthzn für „nid^t ableitbar aui^ bem unorganifd^en'',
moi^t aber a(d „ein )u biefem ref)). gum bloßen organifc^en j^ingulom«
menbed %eue, bai aber fletd burc^ bad Sorl^ergel^enbe bebingt bleibt'',
erll&rt; benn tDtnn bie 92ert)enenergie eine notmenbige Sebin^ung ber
)>^9fifd^en Energie ifl, fo mug bod^ aud^, fo barf man bod^ ol^ne ,,lo«
0if(^en Sprung" fd^Iiegen, ein laufaler dufammen^ang gmifd^en beiben
befielen, ^ad ifl nod^ lange lein monifiif^er SKaterialidmud ; aber „bit
SEBa^rnel^mungen rufen ben ®ebanlen urfdd^H^er Serfnüpfung ]^er))or",
menn und babei aud^ ba^ SRdtfel nic^t odUig geldft erfc^etnt. SBir braud^en
au<^ ^ier nod^ „ben ®tbanUn einer einl^itlid^en Urfad^e im ^intergrunb
ber 3)inge", ben „einer ein^eitlid^en ft^öpferifd^en Sntelligenj ber ffielt".
®eniig ^at ^ftcfel, gegen btn fid^ 9^aturforfd^er unb $^iIofot)l^en gur«
geit mit f^arfen SBorten menben, in feinen „SSBeltrdtfeln" bie berechtigten
@Ten§en ber 9^atur))]^iIofo))l^ie überfd^ritten ; er ^at, mie i^m t)on iflatux^
forfc^ern, ^^ilofopl^en unb X^eologen nad^gemiefen morben ifl, ^nna^men
gemacht unb Sel^auptungen aufgeftellt, bie fic^ nid^t lotffenfd^aftUc^ be«*
koeifen ober toenigflend begrünben laffen, bie nic^t bem heutigen ©tanb
ber äBiffenfd^aft unb $]^iIofo})^ie entft)red)en. (£r toill alle SRatfel ber 3BeIt
fofen unb gibt tatf äd^Ii^ ein gro^ed Slätfel auf pm Sdfen ; aber bedmegen
foUte man ni^t fo unbarml^ergig btn @tab über i^n aud^ aU „Statur**
p^tIofo))^en" bred^en, mie bad tatfäc^fid^ t)ielfa(^ gefdjie^t. @r l^at boc^,
abgefe^en t)on feinen fieiflungen auf bem (S^ebiete ber Siologie, berfud^t,
bie 9{aturioiffenfd^aft mieber }ur $]^iIofo4)]^ie in'Segiel^ung ju fe^en unb
baburdj eine moniftifc^e SBelt^ unb Sebendanfd^auung, bie immerl^in bad
3iel ber ^l^ilofop^ie fein mirb, angebahnt, ^ag eine auf ber ®runb^
läge ber l^eutigen SBiffenfd^aft aufgebaute unb in bolfdtümlid^er Qpxaä)t
botgeliellte ^J^Uofo^ie ein Sebürfnig für unfcre Seit ifl, bog jeigt bie
toeite Serbreitung, todä^t ^ädCeld „SBcIträtfel" gcfunben ^aben, benn fie
fittb in grogen 9Raffen t)erfauft unb in alle ^ulturfpra^en überfe^t
loorben; bag betoeifl auc^ ber große ©rfolg, ben ^ädfcl mit feinen Sor*
26 ^abagogif.
tragen im bcrfloffcncn ^a)jixt in Scriin gehalten l^at. ©oII eine Scr*
föl&nung jnjtfd^en S'Jaturtüiffenfd^aft, ^J^ilofo^jl^ic unb Ideologie l^crbct*
gcfül^rt werben, fo müf[en her ^l^üofopl^ unb ber Sl^cologe bte fieberen ©r^
gebniffc ber 9Biffenfd|aft fid^ burd^ baS @tubtum ber anerfannt beflen
aSerle auf ben betreffenben ®ebicten aneignen, bie einjelnen Satfad^cn
fi(^ 5U erHaren unb gu begreifen fud|en, unb barauf ben eigenen S3au
auffül^ren; ber 9^aturforf(^er aber mug jugeflel^en, ba% er mit ben il^m ^ur
«erfügung fiel^enben SRitteln bad SBeUrätfel nid^t löfen !ann. Statut''
forfd^er unb ^^ilofopl^en muffen fid^ gcgenfei'tig öerftel^en lernen, bamit
auf einem btn befannten Xatfac^en entf)>rec^enben äSeltbitb fid^ eine ben
SSerflanb unb bad ®emüt befriebigenbe äBelt^ unb Seben^anfc^auung fic^
aufbauen lann; ba^ toixb ein ^ufblül^en ber 92aturmiffenfd^aft unb ber
$]^iIofo))]^ie 5ur f^olge l^aben. „%\ti ^ufblül^en toixb unb mug tin*
treten, luenn bie 9iaturforfd^er unb bie $]^iIofot)]^en in ^emut bie ©d^toftc^en
il^rer einfeitigen tlJ^etl^oben unb mit ^^tung bit bem anberen Sager 5u
©ebote ftel^enben ^orfd^ungSmetl^oben anerfennen toerben ; menn fie (ernen
lüerben, fic^ gegenfeitig richtig ju üerflel^en" (E^molfon, §egel, ^&dtl,
ffioffutf)) unb bie ©renjen ber Don il^nen vertretenen SBiffenf^aften ein*«
5u]^alten.
KartefiuS l^at bai Seelenleben ber Xicre alg einen med^anifc^en Sor*
gang i^reö ^fierüenf^flemS bejeid^net, bagegen baSjenige beg iD^enfci^en
einer benfenben ©ubftang, ber ©eele, gugefd^rieben ; feit biefer 3^i^ gi^^
ed einen Sampf um bie Seele, ber ^mifc^en ber $l^^fioIogie unb
$]^iIofo)}]^ie gefül^rt mirb. @o fel^r aud^ sur^eit noc^ im ctn5e(nen
bie 3lnfid^ten au^einanberge^en, fo flimmen fie .boc^ in ber latfac^c
überein, „baß baS menfc^lic^e Seelenleben nid^t nur im allgemeinen,
fonbern bis inS einjelfle l^inein untrennbar an bai S^cröenf^jlem nnb
befonbers ba§ Qit^xn mit feinem l^öd^fi üertüidCelten, meifl nod^ fajl un-
erflärten unb für un^ Dorl&ufig ratfel^aften 93au, an bie c^emifc^en unb
|)]^^fifalifd^en Sorgönge barin gebunben i|i" (Dr. Kamerer, ^^ilofop^ic unb
9iaturnjiffenfd^aft). 3)ag ifl eine Satfac^e, meiere öon ber ^l^^fiologic
auf ®runb eingel^enber Unterfuc^ungcn alg fefiflel^enb betrautet »erben
mufe; mit i^r muß aud^ bit ^^ilofopl^ie in allen über bie ©rfal^rung
l^inauggcl^enben Folgerungen red^nen. Sie fann nic^t mel^r bei ben An*
fid^ten eineg Sode, 2tihni^, ffant u. a. jlel^en bleiben, bencn bie ^^utc
k)or]^anbenen, toenn aud^ noc^ mangell^aften p^Qfiologifd^en ®runblagen
fehlten; biefe le^teren fagcn unS l^eute, baß fd^on im Smbr^o Seben öor*«
Rauben ifl, ba§ burdEi bit ©inbrüde öon außen auf feinen Drganigmug
(bie §aut mit ben Saflmerfjeugen, bie SWunbl^öl^le mit ben ®efd&macfg*
Joerfgeugen) erzeugt »irb. *^ie Sinne fowol^l aU baS ©el^irn finb aller*
bingS hti ber ®cburt noc^ unentmidEelt ; fie entroirfeln fid^ aber rafc^
infolge ber ©inmirfung ber ^ußenttjclt auf fie. Unb bennod^ ift baS ®c*
l^irn bei ber ®eburt ba^ entmicfeltfte Drgan beg Sbxptx^; fein ®etüi(i^t
beträgt ba frf|on gegen 12o/o beg gefamten fförpergett)irf|tS (beim @r*
»ad)fenen nur nodö 2o/o), e5 lood^fi öon ba an nur noc^ um ba^ öicr*
fad^e, ber ®efamtfört)er aber um ba^ gmanjigfarfie beS ®eburt3gett)id^t3.
9^eben ber ©inloirfung ber 5lußenJoelt bur(^ bie Sinne auf bo§ ©el^irn
fpielen notürlid^ aud& bie ererbten Anlagen bei ber ©nttoidflung beS ^inbeS
eine große Slolle; aud^ l^ier gelten bie Slnfid^ten im einjelnen nod^ fel^r
augeinanber. ^ebenfalls aber fpred^cn bie (Srgebniffe ber loiffenf^aftlid&cn
fjorfd^ung für bie ^nnal^me, baß bem Protoplasma, bem erflen Sragct
alleg organifd^en Scben§, bie ©ntmidflunggfdl^igfeit angeboren ifl; einerlei,
ob bie dußercn ©inflüffe für bie (gntmidflung beg Protoplasma« mel^r
5ßäbaflogiI. 27
ober meniget maggebenb finb, iebeitfaHS mug man ti|m biefe gel^eimnid»
üollc Staft jur ©nttüirflung jufd&rcibcn, jebcnfdlS muffen in il^r bic
dußcrctt Sinflüffc eine |)Ianmä6ige Siegelung erfahren, ©e^cimniäöon
ifl bid ie^t aud^ nod^ bie f^ortpflanjung bed Sinne^rei^eg im ©inneS«
nerücn unb im ®e^irn, toenn and) ber SJerlauf an fic^ bcfannt ift; ifl
bic errcgung im fenfibicn Seil beS §irnjentrum3 angelangt, fo ift fie
bamit nod) nic^t notn^enbig 5um Säemugtfein gefommen, obmol^l fie nid^t
mirfungdlod ifl. ;3iebenfang gelten im ©el^irn, in ben butc| bie fog.
^ffojiationdbol^nen öetbunbenen ©el^irnjcUen, SSerbinbungen (SSerfd^mel*
jungen) jmifc^en ben öerfd^icbenenSinneäeinbrücfen unb il^ren (Stinnerungg**
bitbctn (©puren, S)i^pofitionen) öor, meldte bie ©Übung öon jufammen«-
gefegten ^))finbungen, äSorflellungen unb ^nfd^auungen unb bamit aud^
bcr Segriffe, Urteile unb ©d^Iüffe vorbereiten; aui biefen Serbinbungen
ge^t aud^ baS Semugtfein l^erüor, totld)t& al^ eine Steigerung ber )>ft)o
d^ifc^en Energie ang^fel^en »erben !ann. SWit il^m, beffen 2(uftreten im
ünbli^en Seelenleben nic^t genau beflimmt unb ba^ and) t>om Unbe^
nmgten nic^t fc^arf begrenst merben fann, beginnt bie (Sntföicflung bed
^ö^ercn ©eiftcSIebenS, beä logifd^en, äfll^etifd&en unb et^ifc^en Sebeng;
eine fd^arfe ©renje fann cS auc^ l^ier, au3 htn angegebenen ®rünben,
ttic^t geben. @in roefentlic^eg Hilfsmittel, ia bie SBebingung ber ©nt«»
»icflung be§ l^ö^eren ©eifteStcbcnS ift bie Sprache; fie ift in langer ©nt-
micflung Don bem £u(turmenfd^en bem ®etfleS(eben bienfibar gemad^t
ttiorbcn. ®ur(^ fie n?irb aud^ ber Serfe^r gmifd^en ben SD^enfc^en unb
befonberd in geifliger ^infic^t gefleigert; baä aber bewirft micber eine
Steigerung bc§ geiftigen SebenS. „3)er SJiittcilenbe muß bag rid^tige
SBort unb bic rid^tige gormct wölkten, ber ®mt)fangenbe muß fie rid^tig
öcrflc^cn, b. f). bcibe muffen imfianbe fein, ben äufammenge^jreßten 3n'
^alt au^ micber ri^tig unb üar ju entmideln ; man muß fid^ bie einzelnen
Unterbegriffe unb ©inneäeinbrüdEe mieber in Srinnerung bringen, fie fid^
dotflcllcn fönnctt, auä bcnen ber jufammengefcjtc Segriff entjianb" uflo.
((Siamercr a. a. D.)- ScfonberS über bie Slaum* unb S^\tan^d)annnq
gelten bie ^Tnfiti^ten noc^ fel^r auSeinanber; ^ier fiel^en fic^ 9ieufantianer
cinctfcitS unb bic .auf bem Soben ber l^eutigen $]^t)fioIogie ftel^cnbcn
$f9d^oIogen refp. $^iIofop]^en anberfeitS in i|ren ^nfid^ten gegenüber.
S)ic Se^rc ffantS ifi genugfam bcfannt; bie lejteren, bie ^l^ijfiopf^d^o*
logen, bel^aupten, baß bie ^aumanfc^auung baburc^ ^uflanbc fomme, baß
bic @inbrüc!c bon brei ©inncSorganen infolge befonbcrer anatomifd^er
unb lil^^fiologif^er (Sinri^tungen notmenbig unb ol^nc Vermittlung beS
^enfenS in unfercm Semußtfcin gu einer ©inl^eit rein finnlic^er ^rt
jufammenflicßen. Sei ber Silbung ber Stxtan^d^annn^ tritt nad) biefer
^uffaffung ^au|)tföd^Uc^ bic ©raul^irnrinbc in Sätigfeit; ba§ in ben
©rinncrungäjcUen abgelagerte ©rinnerungSbilb ift unter allen Umftönben
Dcrfd^icbcn Don bem (Sinbrud^, ben unS eine neue (Erregung mad^t unb
tocld^cr bem Sluftreten beSfclben Dorangel^t, moburd^ bie geitaufd^auung
^ctDorgerufen wirb. S^x Dollen Äkrl^eit gelangt bicfelbe jcbod^ erfi bur^
ben SKuefclfinn; „mir meffen bie 3^^^ mit ^ilfc bcr 8Raumanfrf|auung,
namlic^' burcb ben 9Raum, meldten ein Körper bei gleid^mößiger Semegung
jurüdtegt'' (Samerer a. a. D.) (Ul^rjeiger). STCit ben 9laum«' unb ^tiU
anfd^auungcn finb, im ®egcnfa| 5u ben anbercn ^Tnfd^auungcn, feine
Sufl* unb Unlufigcfül^Ic Dcrbunbcn; fie finb rein quantitativ, wäl^renb bic
onbent qualitatiD erfc^einen. ^llerbingS finb bic diaum^ unb 3citan*
fdjauungen an \id) l^äufig mit ben anbercn ^nfd^auungen eng Dcrbunbcn
unb toerben baburd^ fd^einbar qualitatiD; ebenfo finb bie anbercn STn*
28 ^äbaflOflit
fd^auungen l^dufig mit fRanm^ unb Qtitan\ä)aunn%tn t^erbunben uttb
totibtn baburd^ quantitatb.
^ie $f Ätiologie f^at ed in iebem fSfaüe mit Setou^tfeinderlebniffen
ju tun; bie ^eflttegung berfelben ijl bälget i^re erfle Aufgabe (befftil^tiDe
$ft)(^oIogie). ,,^udgangd:|)unlt für bie Betrachtung bed Semugtfeind'*
lebend finb bie (SmpfinbungiSinl^Ite; hieU fie ber SBirlung ber ^n^tn*
totlt auf bie @inne il^r 2)afein tyeibanlen, fo fdnnen fie aud^ f^e^ieller
atö finnlid^e @m))finbungdin]^alte be^eid^net merben'' {Zipp^, £eitfaben
ber $f^(^o(ogie). S)iefen (£m))finbunggtn^aU erlebt ber SRenfd^; er mirb
\id) be^felben aU 5u il^m gel^ortg bemüht. ®abei erlebt er s^gieid^
bad 3c^ f^tber (Setpugtfeindid^) ; ben Sröger be^felben bejeic^net man
atö @eele, bie (Sinl^eit bed inbit)ibue((en Semugtfeind. Unterfc^eibet man
ba^ Srieben Don bem Sriebten, fo trennt fid^ ber Smpfinbungdinl^aft
in SBal^rne^mung (baS Erlebte) unb ©efü^I (bad Erleben); biefen Untet«
fd^ieb follte man fefll^alten. ^ad gefc^iel^t aber leiber ntd|t immer, too«
burd^ ä^igt^erftänbniffe l^erüorgerufen merben; namentlich fd^eibet man
nic^t fc^arf gtotfdien (Smpfinbung unb ©efü^I einerfeitd unb (£mt)finbunfi
unb SSal^rnel^mung anberfeitd. SDie Sm^finbung fd^Uegt bad trieben
unb ba^ Erlebte aU einl^eitüc^ed Oian^t^ in fid^ ; fie ift bad grunblegenl>e
SIement bed Seelenlebens, ^gnbem fic^ baS Erleben gan^ bem (Erlebten
(bem ©egenflanbe) jumenbet (tlufmerffamfeit), tritt baSfelbe in bcn Sorbcr*
^runb bed Semugtfeind, beS (SrIebenS, unb biefed ^urüd; bann be^eid^net
man ba3 Erleben aU Renten unb ben 3:r&ger bedfelben aU ®eifl. ^ad
SSetougtfein fann fid^ aber auc^ btm Erleben felbfl 5urDenben, lann baS^
felbe in ben SSorbergrunb treten laffen (innere^ SBal^rnel^men) ; bann
i^ahtn mir bad @efü]^(. 3Slan foUte fi^ in ber Sarftellung ber Srgeb^
ntffe jjf^d^ologifd^er gorfd^ungcn traf bie ujtibebingt notmcnbigen Segriffc
(Bezeichnungen) befc^ranfen, biefe aber fd^arf umgrenjen; bad %ufne$men
neuer Begriffe (Sippg a. a. D.) erfd^mert nur baS ©tubium.
^ie $f]9d^oIogie mug, toenn fie ben ^Infprud^ auf ben tarnen einer
SBiffenfd^aft ergeben »in, auf bie ©eminnung t)on unverbrüchlicher ®cfc^*
magigleit l^inftreben; fie barf alfo nic^t blog befiriptib fein. (£d ifl ouf«
fallenb, baff bei biefem Streben bie ^f^d^ologen fid^ unndtig @d^mierig«
feiten bereiten; inbem fie bie |)]^üofo<i]^ifcJ^e ©<)efuIation auf ber einen
@eite aus ber $fl^d^oIogie entfernen, fü^iren fie biefelbe auf ber anberen
@eite mieber l^inein. @o ifi bie Se|re Dom ,,pft)^o^]^))fifd^en $a«
ralleligmuS" tint p^ilofojjl^ifd^e ©|)efuIation, mit ber fi(^ bit ^f^d^ologen
unnötige ©c^tuicrigfeiten bereiten. ,,5)ie mec^anift^en ®e]^irn|jrojeffe'%
fagt SippS (a. a. £).), „finb Urfad^en ber ScbenSäufeerungen, in Jocld^c
BetouStfeinSleben ^inein^jrojijiert ift; fie finb bagcgen nid^t Urfac^e
biefeS BettJufetfeinSlebenS." 9Barum, fragen mir, f)At man f)kx baS
SaufalitätSgefe^ auf, toarum fe^t man l^ier baS @efe^ Don ber Sr^altung
ber Energie auger Sraft? 3)urd^ ©infd^icben beS Begriffs „©eele" ge*
toinnt man für bie (Srflärung beS ©eelenlebenS gar nid^tS; er i{l nur
loertooK, toenn man bie ,,©ee(e" auS ben ©el^irnprojeffen ^erüorgeljen
loftt. SBenn bie „mcd^anif^en ®eI)irnlJrojeffe", loie fii|jps be^au^Jtet,
„Urfac^en ber SebenSöufeerungen" finb, unb toenn loir nic^t ,^um^in"
Idnnen, ,,in bie fiebenSäugerung unb bie gefamte finnlid^e (Srfd^einung
BemugtfeinSicben l^ineinjulcgen", fo muffen mir nad^ bem fieutigen ©tanb
ber SBiffcnfd^aft jene mec^anifcf|en ©cl^improjeffe refp. bcren fiebenSäuge«
rungen oucb qIS Urfad^en beS BctoufetfeinSlebenS anfe^en; mie ber $ro§e6
ber Ummanblung im einzelnen ocrläuft, miffen mir fo menig atS mic
ber bei ber Ummanblung oon einer gorm ber ©nergie in eine anbere
^ObaflogtL 29
Mttfympt k)or ft(^ gel^t. Sule^t !ommt aud^ Si})})^ ju feinem anbeten
Ergebnis, al3 baß „©cl^im unb ©celc ibentifd^ feien", »enn fie aud^
^/begrifflich gcf^ieben" fein foHcn. ^ber wir ȟrben nn^ fo nid^t auiJ*
brfidcn, »eil bo3 ju SÄifeöerfiänbniffen fül^rt; toix fagen öielmel&r, baö
iStf^itn Decmittelt bie Ummanblung ber in ben 9lei}en jum ^udbrud
bmmenben ))]^Qfifcl^en Energie in f^f^d^ifd^e.
^ie $f^4ologte f^at e^ lebiglid^ mit ben ))f4d^ifd^en ^ro^effen, fomeit
fie SemufetfeiniJerlebniffc finb, 5u tun; bie Betrachtung ber <)]^^fifc^en
^rojeffe, fofem fie t)om ®e^irn abhängig finb, finb @egen{lanb ber
^^^fiologie. allein auS ben angegebenen ®rünben ße^en ^l^^fiologie
urib ^\tiä^olo^xt in ber engflen Sejieljung jueinanber; ba^ ®ren^geb1et,
in melc^em fie fic^ berül^ren, be^ei^net man ald $fQc|ot)^^fiologie. ^n
badfelbe gel^dren bie (Srf^einungen, bie man ald fft)c^o))]^^fioIogifd^e be«
jefc^net; fie finb bie Srgebniffe bed Ummanblungdt^rojeffed unb merben
im allgemeinen als (£mt)finbungen bejeid^net. %ie Sm:pfinbungen ht*
finben fic^ in bem 3ußanbe bed fibergangd aud bem Unbemugten (p^^"
fifc^en ^ro^eg) in ba§ Setougte (t)fQd^ifd^e ^rojeg); fomie fie 5um t)ollen
Semugtfetn tommen, nierben fie entmeber gu 9Ba!^me]^mungen ober gu
©cfül^len. 3« ^cr toiffenft^aftlid^en ^arflellung »erben biefe brci ®e-
biete — ^^^fiologie, $f^d^o»)]^^fiologie (^f^c^opl^^fif) unb ^fJjd^ologie —
meiflen^ nic^t fc^arf üoneinanber gefc^ieben; für bie fd^arfe Srfaffung
ber ))f^^otogifd^en SorgSnge ift bad nic^t t)orteil]^ft. ^d ijt aber leidet
ertlftrlic^^ bag l^eute ein »iffenfc^aftlid^ed @tubium ber ^f^d^ologie ol^ne
bad ber ^^^fiologie ni^t mdglid^ ifl; befonberd aber mug ber $f^d^ologe
mit ber ^f^d^o^il^i^fiologic (^ft>d^ot>]^ijfif, t)^^fiologif(^en ^f^c^ologic) öer*
traut fein, bie man auc|, ba in i^r allein bad @;periment gur ^nmenbung
fommen Tann, aU experimentelle $fl^c^ologie begeid^net. (Sd lann unb
barf nic^t geleugnet »erben, bag auf bem Gebiete ber ^f^c^opl^Qfiologie
noc^ man(4ed bunfel ifl ; aber bad ifl aud^ auf anbeten ©ebieten bet SBiffen«
fd^aft bet fjrall unb »itb butd^ Sinfd^iebung meta))]^Qfifc^et S3egtiffe nid^t
befeitigt. SBcnn man in bet angebeuteten ffleifc bie betfd^iebenen ffiiffcn*
fc^aftdgebiete fc^atf audeinanbet^ält, fo »itb man fid^ aud^ übet bie
äRet^oben bet f^otfd^ung leidet einigen Idnnen; benn biefe finb eben t)on
bem (Segenflanbe bet t^otf^ung abl^Sngig. 5&ie ^f^d^ologie, bie ed nut
mit 9e»ugtfeindin]^alten gu tun l^at, mug fid^ bei i^tet f^otfd^ung bed
SSegiS bet unmittelbaten Seobad^tung bet Xatfad^en bebienen; biefe ifl
abet gundc^fl ©elbflbeoba^tung, b. 1^. Seobai^tung bet eigenen S9e»ugt«
feindetlebniffe. Sie ifl aud^ ein S^petiment, abet ein inneted; benn fie
ift notloenbig tü(!fd^auenb unb fefl^altenb. ^ad ftugete d^cpeximmt fann
nur in bet ^f^c^opl^^fiologie gut ^n»enbun^ fommen; eS flellt bie S3e^
gie^ungen g^ifd^en ben pl^^fifd^en unb pf^d^tfd^en tßtogeffen fefi. %aht\
tdnnen bie ^»I^Qfifd^en Sotgange gemeffen unb gegöl^lt unb SSetgleic^ungen
angeftellt »etben; aud bet äReffung unb Qa^lunq abet f5nnen gal^len«'
mftgig beßimmte SBal^tfc^einlic^feiten obet ®efe(mägigfeiten gemonnen
toerben. 6tgängenb ttitt gu biefet 3w^tDtbuall)ft|(^ologie, bie fi(^ bet
fubieftit^en Scetl^obe bebienen mug, bie @ogialt)fQc|ologie gut Seite, bie
fid^ bet obieftioen obet fom))atatiDen SD'^etl^obe bebienen mug; fie gie^t
bie p^t)ä^\\^tn ©tfd^einungen anbetet SD'ienfd^en, bcd ÄinbeS unb ber
Sdlfer, ber nic^t normalen SD^enfc^en, unb enbli^ aud^ bie bed S^ieted
gum Setgleid^ ]|etan.
«lg »unbt im Sa^te 1863 feine „Sotlefungen übet SJJenfc^en«- unb
Itetfeele" etfd^einen lieg, ba be^uptete ein fttitifet, „e3 fei feine JRefotm
ber ^f^d^ologie, »ie fein Setfaffet gu glauben fd^eine, fonbetn „ein un«»
30 ^äbagogil.
tcifer unb ücrfcl^Iter SJctfud^"; SSunbt liefe fid^ aber burd^ bicfc« Urteil
nic^t abgalten, auf htm Don il^nt eingefc^Iagenen unb ald cid^tig ecfannten
®egc iDcitcrjugel^en unb ollmal^Iid^, fomcit eg beut SWcnfc^en möglid& ifl,
bie „unücrmciblic^cn Stttümcr beS Slnfangä" ju berid^tigen. 6tjl 1892
erlebte inbeffen fein Sud^ eine neue Auflage; bie ^erbartianer fianben
i^m able^ncnb gegenüber, ba fie mit ber öermeintlid^en ejalten ^fjjd^ologie
i^reg SWeifterg bie SBiffenfc^aft auf biefem ©ebiete abgefd^loffen gloubten,
unb bie 9ii(^t]^erbartianer unb mit il^nen bie große ©c^or ber Vertreter
ber 9Jatur* unb ©eiftegmiffenfc^aften l^ielten bie ^fjjc^ologie über^aiM}t
für ein fragtoürbigeg 2)ing. ^eute ^oben nun öiele ^erbartianer ein*
gefe^en, bafe auc^ bie ^fgc^ologie bei §erbart nic^t ftel^en bleiben fann;
fie fönnen il^re klugen gegenüber ben gortfd^ritten auf bem ®ebiete ber
lier- unb Sfeenfc^enpf^d^ologie nic^t mel^r öerfc^Iiefeen. ^uc^ öielc ber
5^ic^t]^erbartianer unb ou8 ber großen ©d^ar ber Vertreter ber Sliatur*
unb (Seifte^miffenfc^aften finb aug ®egnern ber ^f^d^ologie greunbe ber*
felben getoorben; fie ^aben erfannt, bai fi(f> biefelbe auf miffenfd^aftlid^et
(Srunblage aufbauen laßt unb bur^au^ ni^t ein fragtoürbigeS 2)ing ifl.
3)ennoc^ gibt c3 Scanner ber SBiffenfd^aft, toelc^e bie empixi^d^e, nur auf
(Erfal^rung begrünbete ^f^t^ologie aI3 ,,^offnung8Iog" bejeid^nen; bamit
foll nirfit gefagt fein, „bai fie toertloä fei" (^. 3- SWobiu«, ^ie §off«-
nungglofigfeit aller ^f^c^ologie). SBenn bie ^^c^ologie „t>on ber ^|ito*
fopl^ie nic|t0 mel^r miffen toill, fic^ aU felbftänbige 9iaturmiffenfc^aft an*
fie^t, unb ungefähr ba^ ju leiflen beanfi^rud^t, mad bie ^l^^fi! auf il^rcm
gelbe leijiet, fo öergifet fie, baß mir ber äußeren ©rfol^rung ganj anberi^
gegenüberfiel^cn al§ ber inneren, baß bie (Srgebniffe biefer immer bürftig
unb lüdenl^aft bleiben . . . ©c^einbar fle^t alleg l^errlic^ ; überall wirb
mit bem größten Eifer gearbeitet, auf ber gangen Erbe entfielen Jjf^d^o*»
logifd^e Saboratorien, unb bie Siteratur ifl ju einem faum me^r über*
feparen ©trome angefc^njoüen. SIber alleS, mag l^eraugfommt, ifl, bcrb
gefagt, meinfram" {^möhiu^ a. a. 0.); o^ne bit $ilfe ber SWetat}]^^fif
gelangt man nic^t jum 3^^!, „weil bie Süden unferer ©infid^t aud^ big
ins Unenblic^e öermel^rte Kleinarbeit nid^t aufgefüllt werben Wnnen".
SDJöbiuä bel^auptet, bie $ft|d^ologie fönne nic^t ®egenflanb ber 9?atur*
miffenf^aft fein, weil fie auf ber inneren, ber ftnnlid^en SSa^mel^mung
unjugänglid^en ©rfal^rung berul^e; benn jur Sfiaturwiffenfc^aft gel^öre nur
bie Öefamtl^eit beg finnli(^ SBal^rnel^mbaren unb Wa3 auS berfelben er*
fd^loffen werben fonn. 92ac^ feiner ^nfirf|t fann bit ^f^c^ologie ber
jjl^ilofopl^ifd^en ©rgönjung nid^t entbel^ren; fie nimmt öon öorn^erein
ben p^ilofop^ifd^en „5Bau" ju ^ilfe, ben fie nid^t weiter erft&ren fann.
2lber ift bie 9iaturwiffenfc^aft nic^t in berfelben Sage; fann fie beä 93e*
griffö Energie entbel^ren, ben fie aud^ nid^t crflären fann? Sttlerbingä
finb bie ®rößen ber ^l^^fif meßbar, bie ber ^fijc^ologie für fic^ allein
nid^t; bamit bürfte au(^ ber Unterfd^ieb gwifc^en p^l)fifalif(^en unb <)f^*
d^ifd^en Erfd^einungen bejeic^net fein. 3)e3]^alb fann aud^ bie ^f^c^ologic
niemals bit SSeftimmtl^eit erlangen, wie j. S9. bie ^l^ijfif; fie wirb aud^
in ber §ou<)tfad^e ©elbftbeobad^tung mit benfenber ^Bearbeitung unter
Sugiel^ung ber $l|t)fiologie unb bcS pl^^fioiogifcft*pfi)d^ologifd^en ©f*
l)eriment3 fein, ^ier liegen bie ©c^wierigfeiten ber ^ftjd^otogie; fie
Werben vergrößert burc^ bie barauS ^eröorge|enbe Serfc^ieben^eit in btm
fprac^lic^en ^uSbrurf. ^ußer ben unöermeiblic^en ©d&wierigfeiten ber
©elbftbeobad^tung entftel^en ©d)Wicrigfeiten burd^ bie inbiöibuelten Um*
flänbe (SJiangel an Übung, UrteilSfraft u. bgl.); „wollen öerfd&iebcnc
Seobac^ter il^re S3eobad^tungen öergleid^en, fo fönnen fie eg natürlid^
^öbagogil. 31
nid^t bttcft tun, fonbetn jcbcr muß feine ©tfa^tungen in äBorte faffen",
bte in i^cer Säebeutung nid^t immer übereinfiimmen. ,;^ie ^au))tpflid^ten
einc3 ^f^c^ologen fd^cincn nur bie ju fein, ba^ er fic^ ber fd^Iic^tcftcn
SBorte bebiene, (Sd^ulaudbrüde mie (^ift meibe, unb ba^ er fireng unter«-
fc^eibe jmifc^en bem (Srfal^renen unb bem ®rfc^Ioffencn" (SWöbiuö); bad
ftnb »i^tige f^orberungen, bie allerbing^ oft nic^t erfüllt merben. ,/Die
groge ©c^miertgfeit, bie bem Einbringen in bie Xierfeele entgegenfte^t,
ifi nic^t baS ^e^Ien ber ff^rad^Hd^en Serfiänbigung, fonbern bie ^er*«
fc^ieben^eit ber Organifütion ; . . . grunbfä^Iic^ fönnen mir ben Xieren
nic^t anberd gegenübertreten a(d SRenfc^en frember S^^Q^- S^^nter l^nbelt
eS fic^ um ^nalogiefd^Iüffe aud ber Sötptx^oim, bem @efic^tSQUdbrudfe,
ben ^uäbrud^bemegungen überhaupt unb ben ^anblungen; bie Sritil
le^rt bie Sermeibung t)oreiIiger @d^(üffe, bie :peinUc^ genaue %erglei(^ung
burd^ genügenb lange 3^^^ unb bie ^nmenbung bed ^erfud^ed, ber itotd"
mdgigen ^rageftellung. ^tbt^ geiflige Seben ift ein inbit)ibuel(ed ; bie
lonbläufige $f^(^oIogie bagegen ^eigt t)ielfac!^ bie 9^eigung, mit abge^
^genen Gegriffen gu mirtfd^aften. Sor allen fingen überfielet man bad
menfc^lic^e Xriebleben, ald beren 9Bert5euge unb Vermittler mit ber
^ugentoelt bie Seclentdtigfeiten erfd^einen; über bad SBefen bed £riebd
toiffen mir nid^td, tuir fdnnen nur beobad^ten, mie er mirft. (Sbenfomenig
tonnen mir fagen, mie (Smpfinbungen ^uftanbe lommen; aud^ über bad
äSefen ber SSalrnel^mung, ber tKnf(|auung ufm. Idnnen mir nid^t^ fagen.
„S\o\^(i^tn ber rätfel^aften äSal^rne^mung unb ber rötfel^aften ^emegung
liegt ba& im engeren <Binm geifiige 2^un''; auc^ l^ier ifl t)ie(ed feinem
SBefen nad^ bunfel, obmol^I mir und t^orfteKen fönnen, mie ed sugel^t
^er menn eS auc^ richtig \% „bai fic^ tn alten Gebieten fee(ifd)er Z&tiq*
feit £üden feigen, bie mir nid^t auffüllen fönnen, bag mir ba^ fee(ifc|e
2chen nur jum Meinen Zeil öerfiel^en", b. 1^. feinem SBcfcn nad^ crfaffen,
fo fann man boc^ bit empirifd^e ^f^d^ologie nic^t ald eine l^offnungdlofe
9Biffenfd^aft be^eic^nen; fie mirb hti ber meiteren Entmid^lung immer
me^r bit Dorl^anbenen 2üdtn auffüllen, menn fie aud^ niemals ol^ne
SRetop^^fif )um k)ollen ^bfc^lug gelangen fann. (Sin umftrittened unb
bunfied ®ebiet iß baS Unbemugte ; ba% t>on i^m aud bie bemühten Seelen^
tatigfeiten \iaxl beeinflußt merben unb biefer @influg ni^t fontrolliert
merben fann, ifi unbejlreitbar. ^ad) unferer ^nfid^t finb eä mefentlid^
^^^fiologifd^e Vorgänge, mel^e ba^ Unbemugte ^ufammenfegen ; l^ier f inbet
bie Ummanblung ber ^pl^tifif^en (Energie in fftjd^ifc^^ fiatt. 3Benn nun
aii(( bie leftere in anbercr fjorm auftritt aU bie erfiere, fo bleibt bod^ ber
3nfainmen]^ang gmifd^en beiben befielen; ^ier aber, in biefem fc^mer er«
foxfc^baren 3ufammen^ang, liegt bad ^unfle im (Seelenleben, ba^ aud^
bie S^etop^Qfif nü^t gu erhellen t)ermag.
SEBenn auc^ nic^t beftritten merben fann, bag bie ^f^d^ologie, mie
iebe anbere SBiffenfc^aft, bel^ufd ^bfd^lng einer (^rgön^ung buxd^ bie iOltta^^
p]^])fif bebarf, fo muß man fid^ bod| l)üten, ^ft^d^ologie unb ^l^ilofop^ie
miteinanber ^u t)erquiden; benn biefe Serquidung fielet einer t)orurteild<*
lofen Unterfud^ung bed feelifc^en fiebend l^inbernb im ä8ege. „^ie l^eutige
^f^c^ologie mill nun meber ber $^ilofo^^ie il|r dled^t ^ur SBefc^aftigung
mit ienen fragen cni^ie^tn, nod^ fann fie btn engen S^fammenl^ang ber
^^(^ologifc^en mit ben t)^ilofo))^ifdeen 2lufgaben beflreiten; barin jeboc^
ifi i^r @tanbpnnU gegenüber ber ^ftid^ologie frül^ercr Sage ein mefcntlid^
anbeter gemorben, bag fie iebe tttbl^ängigfeit ber pf^cfjologifc^en ^orfd^ung
tion im t)orauS gefaßten metapl^^fifc^en ^nfd^auungen ablel^nt. Um*-
le^en mdd^te fie üielmel^r i^r Verhältnis 5ur ^^ilofopl^ie in bemfelben
32 $abaflogtt
Sinne, in mcld|cm baS bcr ^ioturmiffcnfc^oft jut %aturt)]^iIofot)^c info*
fern längft ein umgefel^rted gemorben i% alS bie em^irifc^e 9^atut^
forfd^ung ))^iIofot)^ifd|e ©t)etu(ationen, bie ber Srfa^rungSgrunbtage ex^
mangeln, jurücfmeift 9{icl^t bie ^f^d^ologie foU auf t)]^iIofo|)^if(^e Sorau^
fe^ungen gegrünbet, fonbem ber p|i(ofo))^tfcl^en Unterfuc^ung foK nur
bann ein äBort eingeräumt toerben, tomn fie bei jebem i^rer ©^rittc
bie S^atfad^en ber 4)f9c^oIogif(^en nid^t meniger mie ber ber naturmiffen«
fd^aftlit^en ©rfa^rung im Sluge bel^dlt" (SBunbt, SKenfc^en«» unb jier«»
feele). ©omol^I ber ^ateriali^mud mie ber @))irituaHdmud l^aben fic^
a(d anfällig ermiefen, bie nod^ ungeldflen Probleme ber ^f^d^ologie 5u
löfen ; baö SBefen ber feelif(^en Vorgänge ober ber ©eele, il^ren S^^ammtn^
^ang mit ben torpedieren Srfc^einungen ober mit bem ®el^irn fann bie
$]^ilofo4)]^ie, fomeit biefe Probleme über^aufyt 5u Idfen finb, nur auf
bem Soben einer allfeitigen unb umfid^tigen Prüfung ber (Srfa^rung
jum Serftänbnid bringen. Streng genommen gehört bie fidfung biefer
Probleme nic^t ^ur Aufgabe ber ^f^^ologie; ed finb oielme^r Probleme
ber 9(Retat)^9fi(. ^ie ^f^d^otogie mug oon ben feetifc^en Vorgängen
ausgeben; ,,in bem @m|}finben, ^ü^Un, ©orfiellen, SBoIten erfennen »ir
unmittelbar teiliS oertoanbte, tei(S miteinanber in btn mannigfac^flen
Serbinbungen unb Segie^ungen ße^enbe (Srtebniffe, bie bann fSmtlicl^
in unferem ©elbflbemufetfein ju einer ©in^eit oerfnüpft gu fein fd^eincn"
(SBunbt a. a. D.). äSenn aud^ bie 93eobad^tung bed eigenen Semugt«»
feind, bie Setbfibeobad^tung, nod^ in ber neueflen $fQ^o(ogie eine groge
StoUe ft)ie(t, fo mirb fie boc^ burd^ bad (^^^eriment erganjt; baSfelbe
foü erft eine malere unb e^afte 6e(b{lbeobad)tung oermitteln unb ifjx
btn Sl^aralter bed 3ufäIIigen nehmen. Ser eigentUc^e Smed bed pf^d^o«
logifd^en (S;))erimentd ifl bal^er ,,bie ehalte Slnal^fe bed inbit^ibuellen
Semu^tfeind mit ^ilfe einer genau geregelten ©etbftbeobac^tung" (SSunbt
a. a. D.); toie ed feine metl^obifd^e f$orfd}ung in ber 3nbit)ibuaI|)f4(§o<-
logie ol^nc Selbflbeobad^tung gibt, fo gibt ed feine e^afte Selbfibeobad^tung
ol^ne (Sfperiment. hieben biefe ä[nbiöibuaI^)f^croIogie tritt bie Sölfcr*
)>f^d^oIogie : fie befc^ftftigt fid^ mit ber {if^c^ologifd^en Setrac^tung ber
allgemein geiftigen Srgeugniffe, ber Sprad^en unb Sprad^entmidtlungen,
bed Sl^tl^ud, ber {ReUgtonS" unb eittengefc^ic^te. 9(ber „aded gfü^Ien
unb teufen menfd^Iic^er ©emeinfc^aften bleibt ft^Iieglic^ boc^ an bie
(Sinjelnen gebunben, bie biefcn ®emeinfd^often angehören; f ollen biefe
©rfd^einungcn eine für bie ^f^c^ologie frud^tbare Sertoertung finbcn,
fo muffen fie bal^er einer STnal^fe unterworfen toerben, bie felbfl fd^on
auf bem Soben fefigegrünbeter S^atfac^en unb ®efe^e bed @{n5elbeh)ugt''
fein« unternommen wirb" (S33unbt). 3)ag ©jperiment ifi nun allerbingd
nur hti benjenigen pf^c^ifc^en (Srfc^einungen anmenbbar, bie einer ptyi^
fift^en ©inmirfung jugonglid^ finb; ba eä aber Itintn fcelifd^en Vorgang,
feine (Smpfinbung, fein ©efü^I, feinen Slffeft, fein Collen gibt, ber nid^t
in feinen legten Elementen k)on p^^fifc^en Vorgängen begleitet mirb,
fo reid^t bie eypcrimentetle Unterfuc^ung an fie alle l^eran. „®renjcn
finb il^r erfl ba gefegt, wo burd^ ba^ 3ufammcnieben bcr SDI^enfd^en geifHge
Borgänge unb ©rjeugniffe eigener ^Trt entfiel^en, bie, wie bie ©prad^c, bie
mijtl^ologifd^en Borftellungen, bie ©itten ber experimentellen Sinmirfung
unjuganglic^ finb; bad i^ aber gugleic^ ber $unft, too nun bie Sdlfer^
pf^t^ologie mit il^rer Arbeit einfe^t" (SBunbt a. a. £).). S)ie gnbiöibual*
pji^d^ologie l^at neben bem ©yperimcnt noä^ eine ©tüfee in ber Dergleic^enben
9Ket]^obe, bie i^r bie Sierpfijd^otogie bietet; fie öermag auf feclifc^eni
©ebiete bad ä^nlic^c ju leiflcn, toag etma bie oergleid^enbe Anatomie unb
$abagogiI. 33
^l^^fiologie für bie )>]^9fif(^e @ette bed £e6end mirüid^ leiflen. „©o toeittg
mir aber imfianbe finb, ba§ Seelenleben ber Xiere fil^nlid^ unferem eigenen
%VL beobachten, fonbem bei il^nen gan^ auf bie Sd^Iüffe au& il^ren ftu^eren
^anblungen angekoiefen bleiben, fo I> bod^ fd^on biefe in Dielen gfäden
me^rbentige Seobad^tung nic^t baran smeifeln, ba% bad £ierteid^ eine
bem Keic^tum feiner t)]^Qfifd^en Crganifationdformen analoge Stufenfolge
)9f9(^if(^er SntrotdEIungen bietet'' (&unbt); biefe tonnen, fo eigentümlid^
fie aud^ finb, bo^ mit ben ff^d^ifd^en SntnyidEIungen beim 3)>2enfc^en Der**
gti^en merben, moburd^ bad genetifc^e Serflönbnid Har l^eroortritt. SDiefed
Serflänbnid mirb nod^ beutli(|er, toenn mir aud^ bie Srgebniffe ber £inbed'>
p^t^d^otoait nod^ ^eran^ie^en; fie reiben fid^ an bie ber £iert)ft)d^oIogie
unmittelbar an unb führen gur ^f^d^ologie ber Srtoad^fenen über.
Sie $inbed))f^d^oIogie barf nur äfö ein StotxQ ber allgemeinen
^f^c^ologie httxaä^ttt koerben unb mug mit benfelben SD^etl^oben arbeiten
toie biefe; fie barf nie toergeffen, ha^ ber äJlenfd^,- ben fie unterfuc^t,
ein burd) irgenbtoelc^e B^ete unb Aufgaben bed ^uUurmenfd^en fd^on be»
einflugted SSBefen ifl, moburd^ felbfl fd^on bie einfad^ften Segie^ungen,
nac| benen fie fragt, lompligiert finb. Sie Sinbe^pf^c^ologie ifi gurgeit
in einem ©tabium rul^iger SntmidEIung begriffen; man f&ngt an, bie
^orfd^ungSergebniffe gu fid^ten, gu k^crgleid^en, gu orbnen unb gu einem
einheitlichen ®angen gufammengufügen. Sie Sinbedf^f^c^ologie l^at nod^
mit ber einen grogen metl^obifc^en @d^mierigfeit gu Uxtip^m, bag bie
befle unb gutierläffigfle (SrIenntnidqueUe beS ^f^d^ologen, bie Selbßbeobac^«
tung, für bie erflen Sa^re ber Sntioidlung gängUc^, für bie fpäteren fafi
gong audgef(!^Ioffen iß unb fomit nur inbirefte Beobachtungen bed Seelen^
{ebenS auS feinen Jtugerungen unb 9ieaItionen gur SSerfügung fte^en.
SBenn man Dielfad^ bit Siüderinnerung bed ©rmad^fenen l^erangie^t, fo
muB bieg mit groger Sorfid^t gefd^el^en; benn, mie bie autobiogra))^ifc^en
^ufgeic^nungen groger äJ^dnner beutUd^ geigen, finb @elbfttaufd^ungen
nic^t audgefc^Ioffen. 9lod^ gemagter i^ ed, bie @eIbftbeobad^tung bei
Sinbern angumenben unb bie fe^Ienbe Serlftglid^feit unb ©efc^ult^eit
barin burc^ bie äRaffenl^aftigfeit ber Wufgeic^nungen t)ermittelft ^rage^
bogen gu erfe^en fud^t; benn auc^ ^ier lommen gu leidet ©elbfttaufd^ungen
t)or. SBie bie £ier|)f^d^oIogie fo mug aud^ bie ^inbedpf^d^ologie il^r
Sid^t oon ber allgemeinen ^f^c^ologie ber Srtoad^fenen emf)fangen; he^
trad^tet man fie ton biefem ®efid^tdpunfte aud, fo finb htibt eine tont*
üolle Unterftü|ung ber (e|teren. ^m allgemeinen mirb immerbin bie
biogxat'^ifd^e äRetfobe ber Sinbe^pfl^d^ologie noc^ bie beflen Sienße leiflen,
ba fie bie meifte mto&^x gibt für bie Söfung ber mid^tigfien <$ragen in
betreff ber Iinblic^en*®eifted« unb ©))rac^entmidnung ; benn fie ermdglid^t
eine relativ fidlere unb mogli^fl umfdffenbe Senntnid bed gefamten
ftugeren Seben^ unb inneren ©eelenlebend bed ^inbed. Aber bit SD'letbobe
unb ibre ^u^fübrungen im eingelnen geben bie 2lnfid^ten nod^ fe^r aui^^
einanber; jebenfalld mug man fid^ l^ten, bie freie unb unbefangene
&eißedenttoidHung bed Kinbed burd^ gu t^ieled (S^perimentieren gu beein*
trdcbtigen ober gu t^erfrü^en. gurgeit beftnben toir unS bii^fi^btlid^ ber
Begiebungen ber Sinbegt)f^d^ologie gur $äbagogi! in einem flbergangS^
flabium; infolgebeffen finben nod^ fiarle ^Reibungen gtoifd^en $fQd^ologen
unb ^öbagogen ßatt. Sie ^f^d^ologen, fotoeit fie fid^ mit ber kinbt^'*
|>f9(bologie be)cbaftigen, forbern, ba| biefelbe gunäcbft @elbfigmed fein
foll; mit ibren (Srgebniffen foll fie allen beteiligten SBiffenfcbaften, alfo
ancb ber ^übagogif, bienftbar fein. Sie le^tere bat ed befonberd mit t>em
lemenben unb orbeitenben @cbulfinbe gu tun; ber Sed^nif unb ^t^qitnt
34 $äbagogit.
ber getfltgen Arbeit bed @d^ul!inbe§ fotüte ber f^f^c^ologifc^en S^aralterifH!
bc^felbcn l^ot fic bälget bcfonbcrc Wufmcrffamfeit ju f(^cnfcn. ^cr ©c^ul*
mann fann aU fold^cr feine Untcrfud^ungcn anbellen, totl^t ber reinen
gorfd^ung biencn; er öerlicrt fonft ju leicht feine bcfonberen S^edt au^
bem äuge, t^reiüd^ lägt fic^ ^ier eine fd^arfe (Sren^e nid^t sieben; benn
bie natürliche ^ntmidflung, mit ber fid^ bie f^orfd^ung befd^äftigt, unb
bie fünftlid^e, mit ber eg bie $äbagogiI aU angetoanbte SSiffenf^aft ju
tun l^at, greifen üielfad^ ineinanber über. ^IlerbtngS mug ber ^äbagoge,
ber fid) mit ber Äinbegpf^d^ologie eingcl^enb befc^&ftigt, mit berfelben in
allen il^rcn Regierungen, alfo aud^ mit ben ©rgebniffen ber "S^x^d^unQ,
öertraut fein; er muß bie ßntmidflung beS ünblic^en ßebenä genau an
ber ^anb ber bieSbegüglic^en ©d^riften fiubieren. 3)ie planmäßige
Seeinfluffung ber geiftigen (Sntmidlung beg Sinbe^, mit ber eS bie $dba«
gogif befonberS gu tun l^at, fe^t bie Senntni^ biefer @nth}idlung Doraud;
benn atit ))äbagogif(f)en HJ^aßnal^men follen ber natürlid^en Sntn^idtung
eine beflimmte 9litf)tung geben, ^er $äbagoge atg gorfd^er, fotoeit er
bieä als ©d^ulmann fein fann, ^at an bie (Srgebniffe ber gelehrten ^ox"
fd^ung an5ufnü))fen unb bie @ntmidlung bed Kinbed ref)). beS finblic^en
®eiftedleben3 in feinen Regiel^ungen jur (Srgiel^ung unb gum Unterrid^t
ins ^uge gu faffen; er muß fid^ aber lauten, auS bem @d^ul§intmer ein
t)ft)d^o(ogif^^:|)äbagogif(reS Saboratorium gu mad^en. ^ber er fann unb
muß, fonjeit er baju befäl^igt ift, bie ©ntmirflung beg finblic^en ®cific3*
lebenS in biefen Sejiel^ungen mit ben ^ugen beS gorfd^erS »erfolgen;
er fann aud^ innerl^alb ber burd^ bm Stotd ber @d^ule gezogenen ©renken
SJerfud^e, b. l^. SJcobad^tungen unter fünftlid^ l&erbeigefülirten Sebingungen,
anflellen unb fo jur gortbilbung ber |jäbagogifrf|cn $fi)d^ologie unb p^t)*
d^ologifd^en $öbagogif beitragen. 3n ber §auptfa(^e aber mirb fi(^ ber
©d^ulmann a(3 $äbagoge mit ber Beobachtung, mit ber abfid^ttic^ tot*
genommenen SBal^rnel^mung einer @rfd^einung of|ne (Singriff in ijre 83c«»
bingungen, begnügen muffen; htnn ba^ reine, n?iffenf^aftlic^e (i^ptximtnt
fe^t eine öiel genauere aSel^errfc^ung ber Sebingungen beg ju beobac^»
tcnben DbjeftS öorouä, aU eS beim normalen Verlaufe einer ©c^ulflunbe
mögtid^ ifl. ®em gelelirten gorfd^er muß ju biefem 3*^^^ ci« Sabora*
torium gur Serfügung fiefien; l^ier flel^cn alle SJiittel jur Verfügung,
nm bie Säebingungen jum ^Kintritt unb SSerlauf einer bejlimmten ®t*
fd^einung ju beftimmen. gür bie ^äbagogif reid^en bie ®rgebniffe ber
ejperimentellen gorfc^ung aber nid^t auS; fie muffen ergänzt merben
Durd) bie ber beobad^tenben, bie e§ mit ber ©ntioirflung unter fonflanten
Serpitniffen p tun l^at.
3nt SKittelpunfte ber ÄinbeS<)f^d^oIogie ftel^t *bie ©rforfd^ung ber
©tjra^e be3 ÄinbeS; in neuerer gcit l^aben fid^ in biefer ^infid^t
namentlich ^ment (^ie ©nttoidflung oon ©pred^en unb ^enfen beim
Äinbe; 1899), SWeumann (®ie ©prad^e beg Äinbeg; 1903) nnb Sbcl*
berger (Hauptprobleme ber finblid^en ©prad^cntmidflung ; 1903/04) Ser*
bienfic erworben, ^(te brei flcllen fid^ in einen beutlid^en ©egenfa^
5U ^reijcr (®ie ©eele beä ffinbeä; 1881), Sinbner (Seobad^tunaen unb
SBemerfungen über bie ©nthjidflung ber ©prac^e beS ÄinbeS; 1882), ^erej
unb Sompa^rö ; fie loerfen ben te^teren t)or, baß fie, auf bem ©tanbpunfte
einer Iogifd}cn ^f^d^ologie jle^enb, bie erficn SBorte beg ÄinbeS im »efent*
liefen at§ Begriffe auffaffen, bie burd^ OTjlraftion auf ®runb eineä leidsten
^erauSfinbenS ber Sl^nlid^feit öon SBafirnefimungSgegenPänben gettjonnen
feien unb burd^ bie ^nnal^me, baß ^ingcmeinoorftellung unb Begriff
ibentifd^ feien, an ber Unterfuc^ung ber pfj)cf|oIogifd^en unb logifd^en &iU
^abagogif. 35
totdlung bed ^tnltn^ t>tt\)inbtit werben. Sflai^ biefer ^uffaffung, fo be«
tont man, ntügte ia bad Sinb bei ber ®eburt fc^on int SefiJ^ aUer
logifc^en fjrunftionen fein; ed tDäte alfo bef&l^igt, aud^ o^ne bie ©l^rad^e
Urteile gu föllen unb begriffe ^u bilben. ,,$(ber'^ fagt tfltumann, „toit
muffen un§ bat)or lauten, bag toir bie @nt^e:^ung ber erften äSorte unb
äEBortbebeutungen bed Sinbed auf ))f4cl^ifc^e unb ;p^t)fifc^e ^ro^effe juiüd^
führen, bie beut Srtoac^fenen eigentümUd^ finb, beim Sinbe aber Der*'
möge feiner geifligen unb forderlichen Unreife nod^ nic^t t)or^anben fein
fdnnen/' ^ie rein em^irif(i^e Deutung ber S3eobac^tungen lel^rt und,
ba^ ed fic^ für bad bie (Bpiad^e erlernenbe Sinb einerfeitd um bie Se^
l^errfc^ung bed blog motorifc^en ^rtüulation^a^parats unb anberfeitd
nm bad Serftänbnid ber äBortbebeutungen l^anbelt; auf biefer bopptlttn
aSafiS erl^ebt fic^ f))äte{leng gegen Qnbe be^ ^meiten ^af^ied bie eigent«>
li^e St'^ac^e, inbem fic^ aud bem @prad^üer{länbnid ol^nc (Spud^tn unb
bcm hlo^ lautlichen ^ad)a^mtn üorgefproci^ener SBorten bad lautlid^e
Si^QC^a^men üon äBorten mit ©prad^üerftönbnid enttoicfelt. ^ie mid^tigfle
@tufe ber finblid^en ©t^rad^enttoidlung ifi biejienige, auf totld^tx bad %inb
bie erfien äBortbebeutungen ermirbt, bie Stufe bed erfiten altiben Sprechend ;
ed finb bied ^(ffo^iationen, bie naci^ ^eumann audfd^IiegUd^ ber äluge«"
rangen ber SBünfc|e unb ^egel^rungen bed Sinbed bienen. g^folgebeffen
ift bie erflc Sebeutung iebed finbli^en SEBorted tint lonfrete ^^bit^ibnal«*
t^orflellung; ,,bie SBeiterentmidlung beS äSorttumd ift im mefentUc^en
ein ^ufne^men neu entbecfter Zeitma^rnel^mungen in bit Se^eic^nung,
bie burd^ bie fc^drfere (£rfaffung ber Dbjelte ober äJorgänge ber Umgebung
veranlagt mirb'' (SReumann). ^aburd^ entßel^t nun ber ©c^ein einer
^Ugemein^eit bed SBorted; im @runbe ifl ed nur eine affo^iatiüe {Re^
^robuftion. Srfl nac^ unb nad^ ergebt fid^ bad Sinb auf eine logifc^«*
begriffU^e Stufe ber äBortbebeutungen, inbem td ben SBortinl^alt burc^
bie pne^menbe (Senauigfeit ber SBal^rnel^mungen bereici)ert unb ht*
fidnbig S^eil^orfieUungen audfd^eibet, bie bem Sßortftnn ber (£r^
loac^fenen gumiberlaufen unb t)on biefem lorrigiert n^erben; ,,fo^
balb aber bie 2(nalt)fe ber SBal^rnel^munggobielte meitere f^ortfc^ritte macfit,
ftellen ficj^ aud^ bie ^erioorl^ebungen befonberer Xeilmal^rne^mungen burd^
bie ^ufmer!fam!eit unb bie t)ergleic^enbe £ätigleit bed ^inbed ein, unb
tnin geminnt ed bie erften anfange ,,abftra^ierter'' SJ^erfmale, b. 1^.
folc^er SeilüorfleUungen, bie aud btm urfprünglid^en 3uf<^^^^^^^^g^
ioSgeldft unb befonberd t^orgefleUt finb, unb bie nun ni^t me^r für fid^
bejeid^net koerben, fonbern ald flellnertretenbe 9Ker!maIe anberer Öb^
jefte, an benen fie Dorfommen, re^^räfentieren fdnnen. ^amit beginnt
ber begriffUd^e E^aralter ber SSäorte fid^ anjubal^nen" (9J?eumann).
9hin l^at aUerbingd, toit Sinbner nad^meifl (92euere f^orfc^ungen unb
^nfc^auungen über bie ©prad^e bed SinbeS ; ß^i^f^^ifi füt ^^äbagogifc^e
^f^c^ologic ufm.), $rc^er bad SBort „Segriff" nur im J)f^cöologifd^cn
©inne, alfo aU ibentifd^ mit „^lllgemeinöorftellung" angeioanbt ; er tougtc
rec^t too% bag Segriffe im logifd^en Sinne ühexf^aupt nic^t DorfteKbar,
alfo für ein Äinb überhaupt nid^t begreifbar finb. „^enn einen fflcgriff
im (ogifc^en ©inne bed äSorte^, ald einer 3uf<t^^ciif^ffung aller mefent^
lid^en Sf^erfmale eined @egenfianbe^, ^at beim blogen ^uSfprec^en eined
Sdorted meber ein Sinb nod^ auc^ ein (Srmac^fener, ja nid^t einmal ein
@e(e^rter, unb fei er felbji ein $rofeffor ber Sogif. 3a, id& gel|e fogar
noc^ einen ©d^ritt meiter unb bel^aupte, ba^ überl^aupt unfere gcin^e in
ber (Bpxad^t niebergelegte unb burc^ bie ©^irac^e öermcnbbare Segriff^*
melt nur ben SSert t)on pf^d^ologifd^en Segriffen, alfo nur k)on ^Ilge»*
3*
36 ^obagogtl.
metnüorflenungen f^at Unb felbfi unfere fog. logifd^en Segtiffe ftnb im
Saufe bcr Stit gctualtigen SerSnberungen untcrtoörfcn" (Sinbner a. a. D.)-
2Stit ber ©prad^e beginnt für bad Sinb bte SSegrif fdbilbung ; iebet ©(nrad^«*
begriff ifl tin ^entbegriff, b. 1^. ein )}f4d^ifd^ed @ebilbe mit einem ^mU
in^alte. ®enn ha^ $inb erkuirbt mit bem erften richtig angen^anbten
6t)rad^n)orte einen logifc^en Snl^alt; biefeg ©prac^mort fe^t baS ftinb
in ben @tanb^ bie ff^^if^e SorfleUung t)on bem @egen{lanbe 5u repro^
bu^ieren, b. ^. ben tn fein 93en)ugtfein aufgenommenen ©egenflanb mit
$ilfe beiS ©prad^IauteiS ju erfaffen, ju begreifen unb njetter^ugeben unb
baburd^ für anbere ben 3tt^<ili feinet Seelenlebens mitteilbar ^u machen.
3)amit foH nid^t gefagt fein, bag nic^t Dor bem Spttci^en ba^ Sinh fc^on
benfen fann, unb ba| alfo bie Scnennung jur ©ilbung beä Segriffcä
fül^re; fonbem baä SBort iji nur ein ftugereS geid^en für bie im benfen
t^olljogenc ^bflraltion, gen^iffermagen bie 3ufantmenfaffung bed %tnU
<}ro5effeg, oI|ne bie aber fein SKenfd^ imflanbe fein würbe, ben feelifc^cn
$ro5eg gu Verfölgen unb ein S9emugtfein bat)on ju befommen. D^ne bie
@))rac^e gibt eS wof^l eine ^enlt&tig!eit, aber feine Segriffdbilbung ;
baS unben^ugte benfen o^ne bie Qpxad^t ifl bermorren, erfl bur(^ bie
Qpxad^t fommt Drbnung |inein. %a^ kinb eignet fid^ bie 9Bortf)}rad^e
vermöge eine^ ererbten t)]^^fio(ogifd^en unb beS 6(efe((igfeit^ unb Kac^*'
a^mungdtriebed an; ed l^at baS unabmeidbare SebürfniS nac^ S^itteilung
feines ©eeleninl^alteS unb Aneignung ber ©prad^e ber Umgebung. S)a|
baS Sinb in feinen ©prec^organen unb im ©el^irn unb 9}erk)enfl9flem
ererbte Anlagen für bie ffintmidEIung ber ©}jra^e mitbringt, ijl flar;
bie @))rad^e beS KinbeS entmicfett fic^ aber unter bem Sinflug ber
TOenfd^en feiner Umgebung. ®ie ©prac^aneignung beS ftinbeS bc^e^it
nämlid) barin, bag eS „bie Saute, bie eS bis bal^in als bloge ®efü^lS<*
äugerungen l^eröorbrad^te, unter bem ®inf(uffe beS ermad^enben ^aä^
al^mungStriebeS nad^ ben öon ben ^erfonen ber Umgebung üorgeft)rod^enen
Sauten umbUbet" (SBunbt); bei ben erftcn SEBortertoerbungen fyinbtlt e^
fid^ um baS gujJanbefommen Don „©leid^J^eitSaffojiationen" jtoifc^en ®c*
^ör-«, ®efü!^lS* unb 9eh)cgungSem|)finbungen.
SBid^ti'g ifl eS für ben ^äbagogen, au erfal^ren, in welcher SReiJ^en*»
folge baS ^uSfpred^en ber %ofa(e beim ^inbe auftritt; benn barauS fann
er IRid^tlinien für bie ^norbnung beS ©toffeS im erflen Sefeunterrid^t
entnehmen. „S)cr einfarfifle SSofat ift a, ber ya nichts meiter erforbcrt
als ein Cffnen beS ^unbeS. ®aS a ober aud^ eine leidste ^arbung nad^
& l^inüber öerbinbet fic^ junöd^jl am l^öufigftcn mit ben Äonfonanten bcr
erften unb jmeiten ^rtifuIationSjlelle, b. |. benen, bie mit ben 2\ppen
unb ber 3ww0Ctt^^6c gef^roc^en werben, befonberS ben einfac^fien SJer*
fc^lufe* unb 9Jafa(Iauten" (Dr. §. ©ufemann, „®ie ©nttoidflung ber ©t^rac^c
unb beren ^emmniffe" ; in ^belc ©(^reiber, „^aS »uc^ üom Sinbc I, 2")
(haha, bebe, nana, nönä, ana, aba, ara, aga, ad^). Sei ber 9iac^*
a^mung werben offenbar bie SilJpen*' unb öorberen Sw^Ö^^i^^ute beüor*
jugt; bie ®aumcnlaute f unb g erfd^einen \pattx, obgleid^ fie fc^on in
ber Satlpcriobe öorfommen. „3)aS SBortöerflänbniS ifi fd^on fc^r frü^
in öerl^ältniSmöfeig groger 2luSbel)nung öorl^anben, wä^renb bie moto*
rifc^e ©Jjrad^c außerorbentlid^ nac^^inft; eS befielet bemnac^ bei normalen
Sinbern fietS ein aJlißöerl^altniS jmifc^en bem aBortücrilänbniS unb bem
SSermögen ber fpontanen ©pracfje" (®u^mann a. a. D.). StnfangS treten
bie ®egenftanbStt)orte in btn ffiorbergrunb; „erfl menn neben einigen
3eitwdrtern eine Süeil^e bon (Sigenfd^aftS Wörtern auftreten unb baS Sixtb
eine S^ebe auS ^wei äBorten ^ufammcnfe^t, alfo ^eaiel^ungen ^wifc^en
^äbagogil. 37
atoei ffioctbegriffen bUbet, treten bie etflen Urteile an^ (®u(mann);
^griffe in unk^oUfommener f!rorm enlße^en frül^ beim Sinbe; bie S3e<'
^ie^ungen jmifc^en Segriff unb SSort unterliegen nic^t feiten im Saufe
hex Sntmidlung Sorrefturen; bie (^ntmictlung ber Urteile tritt erfl fpftt
auf. Sei ber Vufnal^me ber Umgangdf))rad^e finbet feitend bed £inbed
nid^t blog eine einfädle 9{a(^a^mung, fonbern auc^ eine felbflönbige 83er^
arbeitung unb ^udkoa^I flatt; ,,oon ja^Ireic^en SBorten unb formen,
bie bad Sinb um fic^ ^erum ettdnen |drt, trifft bad £inb eine getoiffe
Studlefe'' (6^u|mann). S)iefe ge^t anf&nglid^ na6^ bem ^^^^fiologifc^^gene^
tifd^en ^rin^it) t)oi fid^; „td merben bie leichter aud5uf))rec^enben äBorte
bttoz^uqt, f4)äter aber offenbar nac^ einem rein fft^^ologifc^en ^rin^i)),
bo b<a Sinb aiit bie SSörter unb f$ormen fid^ aneignet, bie feinem Snt^
toirflungdflabium entf)ncec^en, bad übrige bagegen an fic^ abgleiten l&it"
(®u^mann a. a. O.)- 2)ad Sinb fd^reitet in feiner @ntmidlung aud^
in biefer ^infid^t Dom Sonfreten ^um ^bflraften, t>om SnbiDibueUen tum
ftUgemeinen unb fd^IiegUd^ Dom @ubiettik)<'^ffeftioneilen gum Objeftio^
@egenf)änblid^en fort; fo erfd^eint 5. 83. baii $affit)um mel^r ald ein ^af^x
Spättt ald ba^ 9l!tit)um unb bie 3ufunft ali ba^ suerft auftretenbe
Xtmpud.
Sei ber Sntmidlung ber Sprache bed ftinbed ift befonberd barauf
3u ad^ten, bag baS auftreten t)on ©)>rac^fidrungen üer^inbert unb ber^
|ütft unb entßel^nbe burc^ geeignete ®egenmagregeln unterbrüdt nierben.
Sor aUen fingen mu% ba^ \pxad)üd^t Sorbilb bed Sinbed mdglid^ft gut
fein; „it beffer unb beutlic^er t)orgefprod^en mirb, befio leichter fa|t bad
ftinb bie Sprac^Iaute auf, beflo beffer a|mt ed aud^ nac^'^ (®u(mann).
@<^Ied^te ^pxa6)lid)t Sorbilber muffen t»on bem Sinbe ferngebalten toerben;
Sinberbüc^er mit Serfen aud ber ^mmenfprad^e finb in Sinbergimmem
nic^t )u bulben. S)urd^ guted Sorfpred^en t)on fteinen @(efd^ic^ten, bie bad
ftinb @a$ für @a^ mieberl^olt, mirb bie ^rtilulationdgefc^idflid^feit ge«*
fieigert; burc^ ein guted ^nfc^auungdbilberbuc^ (g. 93. So^n^d Silber««
bu($) mirb bie ^uffaffung ber @efd^ic|te unb infotgebeffen aud^ bad 92a(^^
fpred^en erleichtert. "Siad 9J2igt)er]^äItnid gmifd^en @|)ra(^t)erflftnbnid unb
Stnrac^dermdgen, gmifc^en Sprad^Iuft unb SlrtüuIationdgefd^idEIic^Ieit ifl
bei allen Sinbern üorl^anben; bei ben ntxt>6^ beanlagten Ktnbern ht^tf)t
bie ®efa^r, infotgebeffen ju ©totterern gu toerben. Sangfamed, fa^
meifed Sor" unb 9^ac^f4)red^en üeiner @efc^id^ten, Qbung im ©pred^en an
Sfnfc^auungdbilbern, Ser^inbern bed überl^afteten Qpxtd^tni unb Sin^
Reifen, menn i||m ein äBort ©d^mierigleiten mac^t, finb SJ^ittel gur Se*>
feitigung bed Stotternd ; bor allen fingen mug bad ^inb aui ber ®ef eU"
fc^aft t>on Stotterern entfernt roerben unb gute Sorbüber im Qpxtd^tn
^aben.
,,^ie ©efd^ic^te ber Kultur ifl bie @efc^id^te ber fiodidfung bed
9Renf(^eu t)on ber Sf^atur", fagt S)ric§man3; bie ©ojiologie leiert
und, mie biefe fio^tdfung fic^ bodgogen unb au^ bem tierifd^en ein menfc^^
lid)t^ aSefen in Scrbinbung mit anbem, in ber ©efcllfc^aft, geroorben
ifl. 9{eben btm triebe fpielt babei bad (Srfennen eine groge SloUe;
„toa^ ben SWenfc^en Oom Sierauflanbc fc^eibet, ifi bie einfielt in ben 3u^
fammenl^ang unb bie gfolge t)on Urfac^e unb 9Bir!ung, ifl bie Sermenbung
bed SBerfaeugö aU Tlitttl gu einem öorgefe^ten S^td" (^riedmann,
®er SWenfcb ber Urjeit). 3m SBcrfscuge oerWngert ber SJienfd^ feine
Organe, mit benen er bie innere SBirflid^feit in eine äugere ummanbelt;
bamit ifl eine £rafterf{)arniiS unb (Srmeiterung ber SebenSft^al^er berbunben.
Se^t erfl beginnt bie SDZenfc^merbung ; ber 9Renf(^ fe|t fid^ Stotdt, bie
38 ^äbagogie.
er mit §üfc bc^ SBctfgeugg ju erreichen fud^t. ,/S>a& hioQtntti\d^t ®runb-
gefe^, melc^ed ^ddel aufgefleUt l^at, bag bte Ontogenefe, ba^ einzelne,
inbit^ibueUe SEBerben, nur eine SSBieberl^oIung ber $^Qlogenefe, ber
(StommeSenttpicflung, i^, gilt ntc^t nur in t^l^^fiotogifd^er, fonbern auc^
in fultureller unb geifliger ^infid^t. ®ie @tufen bed ^inbeSalteriS f))iegeln
und bie Sutturentmicflung ber 9)>2enfc^]^eit miber. ®er (Smbr^o fontint
a(^ homo alalus, a(d ft^rad^Iofer Urmenfc^, 5ur SSelt unb beginnt feine
erfie Sebendbetötigung, nati^bem er flel^en unb aufrecht ge^en gelernt f^at,
ald SJienfc^ ber ©teinjeit. S)a8 erfle ©<)ielmaterial ber Äinber ift ©rbe,
Qard> unb ©tein; e§ bacft unb baut babei unermüblic^ unb betätigt fo
feinen urfprünglid^en f^orm»« unb ©eflaltungStrieb. S)er Stein mirb i^m
5um Jammer unb SSurfgefd^og, ber ©totf ^u Sanje unb !ßfei(. 2)ad fic^
feibfl überlaffene gefunbc Äinb, beffen gormtrieb man nid^t burc^ fünfl-
iic^e ®))ietfad^en lahmgelegt l^at, bringt fic^ a((e§ SJlaterial, bai^ ij^m )u
^önben fommt, in eben ber primitiven SBeife jured^t, roie )ein urjeitlid^ct
^orfa^r getan. (£d gel^t bann and bem ©teinjeitalter in bie SD^etanjett
über, inbem e^ feinen erfien „Meinen ©öbel" erholt unb mit Jammer
unb 9)^ei§el um^uge^en lernt (^riedmand). @o lann und bie Soziologie
refp. fd^on bie Urgefc^id^te toic^tige Fingerzeige für bie ^tmidPIung bed
Äinbeg geben; aber fie !ann eS nur, Joenn fie Dom ©tanbpunfte ber
@nttoid(ung§(e]^re ind ^uge gefagt toirb. @d ift für hit Sutmidtlungd*
lel^re ,,t)er^ängni3öon geloefen, bafe fie gleich in il^rem frud^tbarjlen Sfuf«»
flreben mit gemiffen popui&ttn @ebanfenric^tungen eine %erbinbung ein«
ging, burd^ meldte fie oielfac^ p t)oreiIigen, oberftäd^Iid^en ©c^Iüffen unb
5U ganz unbrauchbaren tl^olgerungen für baS ^in^tU unb ©efamtleben
lingeriffen mürbe" (Unolb, Drganifd^e unb fo^iale Sebendgefe^e) ; benn
ber oulgäre ilRaterialidmud unb ber triviale Subdmonidmud nal^men fie
fofort in Sefd^Iag unb fuc^ten il^n i^ren Se^ren bienfibar zu machen, mo«
burc^ fie fici^ aber fo viele ®egner z^zog, toie biefe Seigren. Ser aber
vorurteilsfrei bie Sntmidflung ol^ne jebe ))]^ilofot)]^ifd^e (Sinfleibung inS
2luge faßt, ber mirb erfennen, baft fie bie ©runblagen zu einer SBelt*
unb fiebenSanfd^auung entpit, bie ben Satfac^en ber äBirflid^feit, luie
fie unö bie SBiffenfd^aften bieten, in ^ol^em SKage entf^jrid^t; nur barf
man fie nid^t einfeitig auffaffen unb nid^t auS il^r ©c^lüffe ixt1)tn, %n
benen fie bie $rämiffen nid^t entljält. ^ine ma^r^aft miffenfc^aftli^e,
faufale Setrad|tungdmetfe toirb ergeben, „bag tvir ie nac^ bem ®rabe
ber (Sntiuidlung unb ^ntmidflungSföl^igfeit in ber ganzen organifc^en
SSelt im "ßan unb Seben ber Organismen nehtn ben äußeren auc^ innere
(pf^d&ifc^e) gaftoren mirffam feigen unb nod^ me^r folt^e zur (grflärung
ber natürlid^en ©efamtentmidflung ^eranziel^en muffen, ^lle zniecfmdgige
$rnt)affung, alles erfolgreid^e (SntfaltungSfireben ifi nur burd^ eine ge*»
toiffe spontane iDJitivirfung ber betreffenben Organismen zu er!l5rcn.
^tnn baburd^ unterfc^eibet fid^ ja t)on Vornl^erein alles Drganifc^e vom
SKed^anifd^en, alleS $^fiologif^c^e vom $^t)fifalifd^en, bag eS fic^ nid^t
etnbeutig unb notmenbig von äugeren Urfa^en beflimmen lagt, ba% Ur«
fad^e unb SBirfung fic^ l^ier nid^t vollfldnbig btdtn, fonbern bag immer
fc^on für einzellige Protozoen, eine gciviffe SSäal^l z*vifd^cn ^n4)affung
ober Untergang bleibt. Dl^ne ein geiviffeS ®rl^altungS^ unb gielflreben
ifi meber bie ©rl^altung unb ^npaffung nod^ bie ©ntmirflung unb Ser*
Vollfommnung ber Organismen, bie boc^ tatf&d^lid^ flattgefunben f^at,
ZU verfte^en. 9iur barf man biefeS 3>öctfmögig!eitS*» unb Si^^ftreben nid^t
fo auffaffen, hjie cS baS unlritifd^e, naive ®enfen frül^erer Seiten getan
i^at, als ob ben Organismen il^r giel, b. 1^. bie enbgültigc Organifation,
$abagogi{. 39
bte fie tatfdd^tid^ im £aufe bei natürlichen Sntmicflung foföo^I in ber
Sudbilbung ber einzelnen Organe als im ©efamtbau erreid^ten^ t>on
dorn^erein tjorgejeid^net morben fei^ ober ald ob ber l^oc^fte 3^^^ t)er
Sebemelt in bem 92u^en für ben SDlenfc^en beftel^e. ^a mir bürfen nid^t
einmal, mie S. @. tion %ar ed nod^ tat, biefe 3ictf^i^^bigfeit ber Organismen
fo ner^el^en, als ob fie auf ein befiimmteS, il^nen innemol^nenbeS 3^^'
oeric^tet gen?efen fei" (Unolb a. a. O,). S)er fc^on in ben einfad^jlen
Sebemefen ber ftiteflen 3^^^^^ oor^anbene Srl^altungS^ unb (SntfaltungS'-
brang, ber eben in ber ganzen Organifation biefer Sebeföefen begrünbet
iß unb miffenfd^aftlid^ meiter nid^t naiver erflört merben lann, l^at fic^
unter bem Sinflug ber äugeren ^altoxtn (S3oben, £(ima, 92a]^rungSt)er^
^dltniffe, Sonfurren^ ber übrigen fiebemefen ufto.) üerfd^ieben entfaltet unb
in biefer üerfc^iebenen Sform auf bie 92ad^Iommen vererbt; fo ifl bie
heutige fiebetoelt mit i^rem (£r^aItungS>' unb Sitl^xthen ein $robuIt ber
(Snttnidlung, auS ber mir bie @efe^e bcS (Singel* unb ®efamt(ebenS fennen
lernen tdnnen. fieben, fo lel^rt un^ bie SutmidHungSle^re, ^eigt „in ^med«'
mftgiger äBeife tätig fein, fieifiungen berrid^ten" ; ba^u aber ifl Sraft
nötig, bie im Organismus t)or^anben fein unb bon eigentümlicher, orga^
nifc^er 9(rt fein mug. ^aS @efe^ t)on ber (Srl^altung ber Energie le^rt
uns ia, mie bie Ummanblung ber %raft (Energie) in t)erfd^iebene f^ormen
t)or ficf} gel^t, menn biefe Ummanblung an fi^ aud^ noc^ ein 6)e^eimniS
xft unb mol^t für immer bleiben mirb ; mir muffen unS mit ber (SrfenntniS
begnügen, bie unS bie a^itige SBiffenfd^aft bietet. 2(uc^ baS $fQc^ifc^e
im SRenfc^en ifl eine fold^e (Energieform, bie burc^ bie Organe, in benen
bie Ummanblung flattfinbet, bebingt ift; bie „©ecle" ober ber „®eift"
ifl nid^t lild^Iic^ in ben SO'tenfc^en hineingefahren, fonbern l^at fic^ paxalhl
mit bem 92erbenf4flem refp. @e]^irn, feinem Organ, entmidCelt. ^m menfc^"
liefen Organismus liegt für ben äJ^enfd^en ber Srl^altungS«* unb Qnt"
midlungStrieb ; o^ne il^n fdnnen mir baS menfc^Iic^e Seben in ben ber«*
f(!^iebenflen fjormen feiner Sntmidlung nid^t erflären. ®enn baS Seben
unb bie Sebemefen finb ^mar ben ®efe^en ber anorganifc^en äBelt, ber
$^9fi! unb Chemie, auc^ untermorfen; aber baneben gel^ord^en fie noc^
eigenen ®efe^en, bie bann im menfc^tid^en Kultur" unb G^eifteSleben il^ren
(dc^flen $(bfd^Iug, il^re SoUenbung, finben. „@rfl nad^bem burd^ lang«
bautrnbc ^apaffung unb Sererbung ber Organismus gel^orig gefeftigt iß,
lann man fagen, baj^ bie einzelnen Organismen ben 3^^^^ i^^^^ Organi^
fation unb baS 3^^^ ^^^^^ inbibibueUen @ntmicflung fc^on in ber SeimeS«*
anlöge borge^eic^net finben unb il^m, menn auc^ unbemugt, boc^ mit
entfcpiebener ©elbflänbigfeit unb Iricbfraft juftreben. 3n biefcm jmcdf*
mftgigen betätigen ber Organe, in biefen angeborenen Gräften unb
Zrieben, in biefer unberfennbaren 3i^^f^^^'^ig^^ii f)ahen mir bie Srüden
SU fuc^en, meldte bie untermenfd^Iic^e mit ber menfd^Ud^en Sebemelt, bit
natürlid^e mit ber fo^ialen (Sntmidtung, bie ^atux" mit ber Sultur^
Sefc^ic^te aufS innigfle berbinbet" (Unolb a. a. O.)- 9Benn mir baS
^atur" unb Kulturleben bon biefem @tanbpunlte auS erfaffen, fo merben
mir aus ber SntmidlungSlel^re refp. ber auf il^r aufgebauten Biologie bie
@runb(agen ju ben @efe^en ber inbibibueden unb fo^ialen fiebenSfül^rung
ber äRenfc^en geminnen; bann erft bringt bie Sefc^äftigung mit ber
Siologie btn redeten 9^u|en unb geminnen gugleid^ bk Anthropologie
unb Soziologie eine fefle Unterlage.
9(S erfleS ®runbgefe^ refp. SebenSgefe^ tritt unS bon biefem ®e«<
fic^tSpunfte auS betrad^tet baS @efe^ entgegen: „^rl^altung ber Gattung
burc^ Srl^altung, Anpaffung unb gortpflangung ber (Sin^elmefen" ; biefeS
40 !ßabagofliI.
®cfc6 «ilt aud^ für bcn 9»cnfc^cn. *^cr ©elbflcr^altungdtticb, bicfct
rnftd^tigflc Iricb allc^ mcnfc^Itd^cn Scbcn« unb ©onbelnä, ifl au(^ in bcn
mcnfc^Ii^ctt 3nbitjibucn Icbcnbig unb wtrffam; er iii bic ioau})ttrtcbfcbct
aiU^ menfd^Iid^en SSoUenS unb ^anbelniS unb'^at im Saufe ber (int^
tüicflunfl beg Äultur^ unb ®eifleä(ebcn§ eine et^ifd^e fjortbilbung er*
fal^ren. ^u(^ bie ^n^affunß tritt im Kulturleben beutlii^ l^cröor; benn
bie ganje ,,Äulturgefd^ic^te ifl nit^tg anbereg aU ein bolb me^r balb
weniger bcmugter unb gelungener Sltipaffungäprojcg einjelncr SRaffcn,
Söller, ©tämmc unb Snbiöibuen an bie gegebenen unb fid^ wanbelnbcn
Seben^bebingungen" (Unolb a. a. D.)- ^"^ biefem erjlen fieben^gcfcft
ergibt fid^ unmittelbar bad jtoeite, nämlic^ bad @efe^ ber Sntmicflung;
au(^ biefeä mac^t fid^ im Kultur«» unb ®ei|le«Ieben geltenb. Srofe bc«
unöermeiblid^en SBed^feld bed %tmpo^ unb ber ®ebiete ber ffulturcnt*
njidflung „lann unb mirb fid^ biefe immer nur fc^ritt* unb flufen-
weife öon^iel^en" unb jtoor ,,unter fieter %nhiüp\unQ an ba« Seflel^enbc
unb unter beflönbiger Serüdfid^tigung be« ÜÄöglic^en"; ber ®ec^fel t}on
Scrdnberung unb Sel^orrung ifl bie ®runbbebingung alle« gortfc^rittd
in biefer ©ntttJtdflung. ^iefelbe tritt junad^jl in ber immer reicheren
unb öolllommenercn Drganbilbung l^eröor ; biefe beutlic^ erfennbttrc 8lic^*
tung ber natürlid^en ©nttoidflung ^at il^re immer bewußtere unb reid^erc
gortfe^ung in ber menfc^Iid^en Äulturentwidflung, unb ^mar in ber Wirt-
fd^aftlid^*ted^nifd^en Seite berfelben gefunben. SBeiterlin löftt fid^ im
Serlaufe ber organifd^en Sntwidflung tint immer reid^ere ^udbilbung
bed ®e^irnd unb baburc^ . Steigerung ber Sutelligen^ unb (Sr^dl^ung ber
Scwugtfeingfiufe ertenncn; beibe bebingen fid^ gegenfeitig. ©ie fc|t fid^
beutlid^ fort beim iD^enfc^en unb l^at l^ier bie ^5(|fte ©tufe erreicht ^uc^
bie brittc SRid^tung ber organifd|en ©ntwidflung, welche in ber immer
befferen Srut))flege l^erDortritt, finbet in ber menfc^Uc^en Gattung einen
Waren ^uSbrudt; fie l^at fid^ l^ier 5ur erjie^ung beg S^ad^wuc^fe« auSge-
bilbet. ^ud il^r ifl bie auf immer ^wedfmagigere unb l^d^ere S<>tmen
ber Cergefellfd^aftung l^inauSgel^enbe {Rid^tung ber organifd|en ©ntwidf*
lung l^erDorgegangen; fie tritt im Kulturleben in ben Seftrebungen unb
Sei^ungen ber menfd^Iic^en Gattung auf bem ®ebiete bed fojialen unb
t)oIitifd^en Sebenö l^eröor. Unb enblic^ l^at bie fünfte Sichtung in ber
organifd^en ©ntwidflung; bie in btn mannigfad^en Kunflformen hervor-
tritt, in ber 3Wenf(^^eit3gefd^id^te in ber äfl^ctifc^-fünfilerifd^en Kultur
i^re tJortfe^ung gefunben. ^urd^ eine fold^e gunbamentierung ber ^n-
t|ro))oIogie unb ©ojiologie auf bit Biologie unb ber baraud fjtxt>OT^
gel^enben ^ngtieberung ber fo^iälen ©ntwidflung an bie organifd^e, ber
lulturgefd^ic^tlid^en an bie naturgefd^id^tUd^e ermatten Wir nid^t nur bie
Slic^tUnien für eine wa^r^aft ein^eitlid^e 9Be(t^ unb Seben^anfc^auung
unb ^auffaffung, fonbern aud^ für eine ein!|eit(ic^ unb wiffenfd^aftlid^ be-
grünbete SebenSorbnung ; üon beiben aud er^dlt bann aud^ bie $öbagogtt
aU Seigre bon ber ©rjicl^ung be3 92ad^Wu(^feg einl^eitlid^e unb wiffen-
d^aftlit^ begrünbete ?Rid[|tIinien. 3)icfelben feilten unfercr Ifteutigen wiffen-
d^aftlid^en $öbagogil nid^t mel^r gan^; aber fie finb nod^ nic|t atlfeitig
anerfannt unb jur ^urd^fül^rung gefommen. 9iur auf biefem SBege ge-
langen wir 5u einer Don aller $^iIofo4)^ie unb Sl^eologie unabhängigen
^äbagogü; benn wie man aud^ über ben Urf^nrung unb ba^ äBefen ber
Sebewefen unb bie Urfad^cn ber SntwidEIung beuten mag, über bie ®c-
fe^e unb Sflid^tungen berfelben wirb fid^ leitet ©in^eittit^feit in ber ^uf-
faffung erzielen laffen, öon ber au§ bie $äbagogil einl^eitlit^e SRic^tlinicn
eri^attcn !ann. ®iefc muffen fi^ auf bie SSeröoIttommnung unb Äer-
fßäbogosit. 41
ebtung bed Slenfd^engefc^Iec^td in pl^^fifd^et unb p^t^d^x^d^ex, in leiblid^er,
geifiiger unb ted^nifc^er SBe^iel^ung erfheden ; ed muffen leiblich ünb geiflig
gefunbe, fittlic^ tüchtige unb ted^ntfd^ gefc^itfte $erfdnlid^!etten erlogen unb
gebilbet merben, bie ftc^ an bet fortfc^reitenben (£ntn)idlung bed Snltuv»
unb @eifledlebend naä^ ben 3i>ea(en bed SBa^xtn, @c^dnen unb ®uten
mit Srfola beteiligen iDoUen unb !5nnen.
S)urc$ gemiffe ^unftionen bed ®e^irnd unb bet %ert)en tritt bie SBelt
in bad menfd^lid^e ^ettAtjstfein ein, b. ^. fie mitb üotgefleUt unb fo 5um
3n^te bed Oemu^tfeind; baburc^ mirb bad (Srfennen ber 9BeIt erfl
mdgltc^ gemalt, mäd^ed und aber nur barilber belel^rt, tuie fid^ bie SEBelt
infolge ber S^fttigfeit bed ntenfc^Iid^en Sr!enntnidt)ermdgend im Semugtfein
baxfxllt, aber nic^t, mie bie SSBelt unb ber 9Renfc^ an fid^ befc^affen fein
mögen. S)ie Xfttigfeit bed menfd^Iid^en Sriennend verfällt in jmei mel^r ober
n>eniger fc^arf getrennte 3leile, in SSa^rne^men unb Renten; ha^ SBal^r"
neunten ifl bad ®runblegenbe unb an bie ^unftion ber Sinne gebunben.
Sie grunblegenben SorfleUungen, bie burd^ bad SBal^rnel^men eijeugt
n»erben, finb bie t)on SRaum unb d^i^ t ^^^^ ^^^ l^aben beim 9EBa]^rne|men
bie fubjeftiDen Senmgtfeindeinbrüde fletd in ber fubjeftiben 3^i^ H^-
ffud^ im 9taum; beibed finb bie Sinlleibung aller anberen SorfieUungen
beim SBa^me^men, bie fjrormen, in meldte bie anberen SSorfiteHungen
gegoffen merben. 2)ie f^äl^igleit gur Srmerbung don SRaum^ unb 3^^^"
toorflellungen ift angeboren, b. ^. in ber Organifation bed l^eutigen
Kenfc^en begrünbet; bie ^ntoenbung berfelben mug allerbingd mie fo
tiiele anbere ^ä^igfeiten erß t)om xinbt burd^ fibung erlernt werben.
„Wltd, mad und burd^ ben ftujseren @inn gegeben mirb, ifl fd^on in bie
formen bed Sflaumed unb ber 3^^^ O^goff^n/ totnn ed und betougt mirb;
bie (Sefd^madEdemffinbungen 5. S9. ^aben mir im iD^unb unb niematö im
®e^im, obmo^l bie S^unbnerüen adein niemald eine Smipfinbung im
Semugtfein audidfen fdnnen, fonbern fletd bad ©el^irn in le^ter Sufian^
bei beren 9ud(5fung tfttig fein mn^*' (Dr. ®. %emh, ^a^ menfd^lid^e
(fofennen). %uxdf bie Serbinbung ber (Smpfinbung mit ber 9%aum^ unb
dcittiorfleUung mirb fie ^ur SBal^rne^mung, jur SSorfleUung; toir f äffen
fie gegenfldnblid^ auf ald ettoad ®Iatted, ^eHed ufm. ®abei ifl aber fc^on
ba^ Genien beteiligt, unb ^mar a{d einfad^ed Urteilen; benn nur burd^
Serbinbung bed ^ur Sin^eit 3ufammenge^drigen unb Trennung bt^ (&nU
gegengefe^ten in Siell^ieiten gelangen mir ^ur SorfleKung bed ©egen«»
p&nblic^en. 2)abei gelten mir bon ber im allgemeinen richtigen Zatfad^e
aud, ba{} ber fubjeltioen SBal^mel^mung tttoa^ Ob)eftit)ed mt^pxid^t, t)on
htm bie bie Smpfinbung refp. SBa^mel^mung ^ert^orrufenbe äBirlung
andge^t; mir fe^en bat^on ab, bag ed aud^ ^umeilen fog. @innedtftufd^ungen
S'bt. Um und oor benfelben ,5u f(^ü|en unb fo 5U erretd^en, bag ieber
hft^mel^mung mirtli^ ein Dbielt ald äBirfenbed entf))rid^t, muß ein
@inn burd^ ben anberen lontrodiert merben. 9Sad in biefer äBeife fic^
ald ein äSirlenbed geigt, ^at ob)eItit)e @|rifieng; mo bied, mie bei 9flaum
uvb Qtit, nic^t ber ^all ifl, ba barf man nur eine fubieftiue (S^iflenj an^
ntfjimtn. W)tx mir muffen bie (Spifleng berfelben annel^men, meil mir
bermdge ber fic^ im Saufe ber 3^ii entmidelnben Drganifation bed
92enf($en bie 9(ugenmett nur in {Raum unb 3^it mal^rnel^men ; in biefem
Sinnt tann man fagen, bag fie in ber Anlage bem l^eutigen SJ^enfc^en
angeboren finb, aber er^ burc^ bie @inmir!ung ber Slugenmelt tjermittelfl
ber @inne entmicfett merben.
Sie S3i(bung Don Segriffen ift ein Sorrec^t bed menfd^Iid^en (Bx^
lenntnidbermdgend, ba fie mit ber Kudbilbung ber artilulierten @prad^e
42 !ßäbagogiI.
Derbunben ifl; bie begriffe entflel^en in ber äBetfe, ba% mii bad, koad an
menigftenS jmei oerfd^tebenen SBal^mel^mungddor^enungen bjm. an btn
ßcrättbcrungctt, bie bicfc im Saufe bcr 3^^* crleibcn, gleid^ ober ö^nlic^
i% ate folc^cg untcrfd&cibctt unb l^ctauS^cbcn unb mit einem bejltmmten
SBort bejeid^nen unb bie übrigen ^igenfd^aften falten laffen. Vorbereitet
mirb biefe S3ilbung im anfc^aulic^en (pf^d^ifc^en) teufen burc^ bie SUbung
t>on ^(IgemeinborfleKungen, gu tueld^en fc^on bie ^uffaffung ber tDefent*»
liefen SDierlmale eineS ®egenftanbeg l^infüi^ren !ann. ^icfe fo entflanbenen
begriffe »erben in irgenb einer SBeife unterfd^ieben ober oerbunben,
moburd^ bad Urteil entfielet; jebed Urteil ift allgemein t)erbtnblid^, „toenn
toix baburd^ baS Vereint ober getrennt l^aben, toa^ in Sßal^r^eit irgenbmie
öereint ober getrennt ift" (3)enefe). ^urd^ -bie Serbinbung üon jtoeicn
ober mel^reren fd^on ni^ toaf^x feftflel^enben Urteilen burd^ einen britten
Urteiläaft entfielet ber ©d^Iug; berfelbe liegt eigentlich nur im britten
Urteil^alt. ,,^iefelbe Urteildfraft, bie beim 3u{)^<^itbe!ommen ber 9n<*
d^auungen tätig ifl, ifl bemnac^ aud^ hti ber SSilbung ber abftraften Sor^
ledungen am SBert unb jtoar in berfelben SBeife, fo baß infofem, aU
ne Xfttigteit ber Urtei(d!raft babei in 93etrad^t fommt, ber Unterfc^ieb
g'mifd^en anfc^aulid^er unb abfhafter (SrfenntniS fein (yrin^i^ieUer ifl,
fonbern le^tere nur einen l^dl^eren ®rab k>on UrteilSfraft erforbert, ber
thtn bei ben lieren im allgemeinen nid^t Dorl^anben ifl" (®enefe); hei
ber ^nfd^auung arbeitet fie mit SBal^rnel^mungen, bei bem Segriff mit
SorfteHungen, ol^ne baj^ jebod^ eine f(^arfe ©renge gebogen »erben lann.
S)urd^ bie ^n»enbung beS S3egriffd ber Urfad^e auf bie (Srfa^rung ift
eine neue gorm bed Sriennend neben ber an^^anli^en unb begrifflichen
gegeben, nämlic^ bie ber urfäd^Iid^en ^uffaffung; aud^ bie Anlage 5U
biefer Srfenntni^form ifl in ber menfd^Iid^en Organifation begrünbet
unb atfo bem l^eutigen !Dlenfd^en angeboren, ^ber aud^ biefe ^rt ber Sr«*
fenntnid l^at fi(^ in ber S9lenf(^^eit entmidelt unb entmid^elt fid^ im l^eutigen
SJienfd^en er|l unter bem Kinfluffe ber ^ugenmelt, burd^ beren Sefc^affcn*
l^eit; beibe im S^erein erzeugen in und bie Überzeugung t>on ber ^oU
»enbigfeit bed 9^aturgef(^e]^eni$ unb bamit bie mec^anifd^e ^uffaffung ber
9^atur, bie med^anifdie SSeltanfd^auung. ^((e (Srfal^rungdmiffenfd^aft, fo^
föeit fie bon 92ottDenbig!eit l^anbelt, alfo bie med^anifc^e ^uffaffung ber
9iatur, entfielet erjl babntci^, bafe man bie faufale ^uffaffung auf baä in
ber Srfal^rung ©egebene in änmenbung bringt, fo bag baburd^ erfl
9?otmenbigIeit unb bamit fEfttdjani^mu^ in bie 9^atur l^ineingetragen loirb
(meil SfJotmenbigfeit unb fjolge auä einem prcid^enben ®runbe SBec^fcU
begriffe finb), fo ba^ and) bie Sätigfeit bei (SrfenntniSDermdgend, bie
in ber SrHörung aud @runben befielet, bie 83ebingung ber iD^dglic^feit ber
©rfal^rung ifl" (3)enele).
@c^on bei ber äBal^rnel^mung eined einfad^en @egenßanbed ifl bie
Sätigfeit ber UrteUdfraft unentbehrlich, bie o^ne meitered t>om Setougt^
fein biefer lätigfcit begleitet ijl; roir unterfc^eiben ober toerbinben babei
mel^rere anfd^aulid^e SBorficllungen ober ^llgemeinüorflellungen, fonbern
einzelne gemeinfame SWerfmalc mehrerer berfelben ah ux^ faffen fie ju
einer abjiraften SJorfiellung jufammcn. „^iefe einmal gebilbeten ah*
ftraften SSorflellungen finb bann loeitereS SRaterial, bad beim Urteilen
Verarbeitet toirb, fönnen alfo il^rerfeitd hjieberum als ®anjeS ober in
einzelnen i^rer üWerfmale jueinanber in SSegiel^ung gefegt werben, tooBei
bie ©egriffc Urfad^e unb Smedf eine groge {Rolle \pielen, Joelc^e %atxq*
feiten in il^rer ©cfamtl^eit eben ba8 ausmachen, moS wir mit ,benfen* he^
aeid^nen" (®enefe a. a. £).). Slut^ bie ?^]^antafietätigfeit gel^ört l^ier^cr;
!ßäbago0it 43
bti t^t toixb, im ®egenfa| jum (ogifd^en 'S)enttn, unberüdfid^ttgt gelaffen,
genau bad ^u untetf^eiben unb ju üerbinben, maS tatfdc^Iid^ unterfd^ieben
imb t)etbunben ifi. Sei all biefen Totgängen fpiett bie f^rage bed Se«
tougtfeind eine gtoge Sione; ed ^anbett fid^ ganj befonberd barunt, toa^
bad Semugtfein ifl unb in metc^etn Ser^ältnid ed ^unt Organismus fielet.
Dl^nc 3^cifc( ijl jcbe Sotfiellung im Säeloufetfein üon ®c^irntotig!citcn
abhängig; ,,aber baS SSemugtfein felbfi, in bem biefe Sorflellungen burc^
gekoiffe 3:&tigfeiten beS DrganiSmuS auftreten (meldte burd^ ben äußeren
@inn als ®e^irnoeränberungen tual^rgenommen merben), ift abfolut un<*
ob^ängig Dom DrganiSmuS" {^tnth), alfo eine befonbere Energieform,
bie aber au^ ber Umlioanblung ber t)]^t;fifd^en entfielet unb an bie
Sorflellungen gebunben ifl. @d ifi rein xt^tptit); eS lantt beSl^alb
auc^ niemals aftit) in baS ©efd^el^en eintreten; eS fielet i^m fein fe(b«
ftfinbiger Hinflug auf baS ©efc^el^en 5u. ^en S^q^^Q d^m Setougtfein
aber Dermittett bad ®e^irn; in il^m toirb bie pl^t^fifd^e Energie in
p\t^d^i^d)t bertoanbelt. Ol^ne 93e)ou^tfein ifi feine Erfahrung mdglid^;
oileS, maS e^iftiert, mug, um überl^au^t erfannt ju toerben, ^unäc^fi
3n|a(t beS S3emugtfeinS, b. 1^. Sorfiellung toerben. ^ie 83orfiet(ung fann
int SetDu^tfein nic^t ol^ne ®e^irntätigfeit entftel^en; //folglid^ mug fie ber
Organismus bur^ biefe Xfttigfeit pfianbe bringen, fie finb alfo eine
et^te SBirfung auf baS Semugtfein. 92un i)at ber DrganiSmuS bei ber
(Erzeugung Don SSorfieKungen im S3etougtfein feinen äStberfianb 5u über«
toinben, ba baS SJetougtfein fein SEBirfenbes; feine Straft ifi, nid^t baS
getingfle aftibe Element entl^dlt, fonbern fid^ rein xt^eptit) berl^ält. f^olglic^
leifiet er bei biefer Sätigfeit feine Arbeit, folglich bleibt feine ^raft genau
biefelbe, ob er biefe £ätigfeit auSübt ober nid|t . . . SBirb feine Arbeit
oeleifiet, fann auc^ feine ^raft verloren gelten, alfo l^aben toir in btn
Sorfiellungen ed^te 3Birfungen auf baS Semugtfein bor unS, hex benen
feine ftraft verloren gel^t" (Xenefe). 3nfoIgebeffen fönnen bie Sorflel«»
(ungen ,,aud^ fein SSirfenbeS fein, baS 2(fte beS DrganiSmuS auS«-
lofl, toeil hierbei eine Euergie^unal^me beS äSeltaUS fiattfinben mügte,
o^ne bai Energie an anberer Stelle beS äBeltallS berbraud^t
toörbc" (®enefe). 9?un löfen aud^ in SBal^rl^eit ,,ntd&t biefe Sor«*
bedungen, fonbern bie ^fte beS DrganiSmuS, meiere als ^^ebenmir«*
bingen biefe ^orfiedungen im Semugtfein erzeugen, als Sleij bie be«
treffenben ^anblungen auS. S)a toir aber bon biefen ^ften unter gc^
tDö^nlic^en Ser^&Itniffen niemals ettuaS erfahren/ fo ba^ eS erfi burc^
fe^ langtoierige Unterfud^ungen möglich gemefen ifi, biefe ^fte über«
bcrnt^t fefi^ufiellen, koä^renb bie SSorfieUungen bem 89emugtfein unmittel«
bar gegeben finb, fo fd^eint eS, atS ob biefe SSorfieHungen bie ^fte auS<<
löfen, m&^renb eS in SBal^rl^eit bie borangel^enben ^fte beS Organismus
finb, bie il^rerfeitS burc^ SRei5e, bie bie Enbat)})arate ber @inneSnerben
treffen, in le^ter Snfianj auSgelofi werben unb a(S @el^irnberftnberungen
burt^ ben äußeren ©inn in Erfc^einung treten" (3)enefe). 5)aS Semufet-
fein fetbfi xt^p, feine Entftel^ung toirb aber burc^ all biefe Darlegungen
nic^t erHdrt, meSl^alb fie unS nid^t boU unb gan$ befriebigen fönnen;
ba bie Sorfiellungen ein Erzeugnis ber im ®e^irn umgefe^ten Energie
finb, ol^ne fie aber baS 93etougtfein nic^t borl^anben ifi, fo muB, nad^
unferer ^nfid^t, au^ baS Setougtfein ein Erzeugnis biefer Energie fein.
3)aS fc^Iiegt nic^t ben B^fammenl^ang mit bem ^bfofuten, bem „%e«
imigtfein beS SBeltadS", auS, boS „unabl^ftngig bon jeber ^rt, bon jeber
t^orm, in ber baS fflirfenbc auftritt", baS „erl^aben über 3«^* ^^ ^^^^
ftnbentng" ba^e^t; benn ein SCuSflug biefeS 2(bfoIuten, biefeS SBeUberougt^
44 $äbagogU.
feind ober btefer SBeltenergie ift bte Snetgie, aud meieret bad Semugtfeitt
im ©insdtoefcn j^cröorgc^t. 55)aä SBcfcn bicfcr SBcItcncrgic fönncn mit
allctbingg au(^ nic^t crüdrcn ; aber burd^ bicfc ^^^jot^cfc filieren toir boc^
bie äBeltrfttfel auf ein iRätfel juificf. SSit Idnnen und bann erftaren,
warum bie SBcItenergie in bcr ^flanjc unb im nieberen lierlebcn nic^t
toie beim ^cnfc^cn ein SSeJoufetfcin erzeugt; l^ier fc^It eben baä Dcrmit*
tcinbc Organ, bog ®c^irn, in meld^cm bie SBettenergie in entft>rec^cttbcr
SBeife fic^ ummanbelt. ^n^i^t^^t hit\e Ummanblung aud^ in niebrigeren
formen bed 9^cröenfJjjlem3 (bei bcn Sicren, namentlid^ ben nieberen)
Dber gar in ber organifiertcn 9Raterie, ber S^llt (^flanjen) öor fid^ ge^t,
tonnen »ir nid^t miffen; barüber Sbeen ju bilben ifl ©ad^e ber S^latur*
Ijl^ilofopl^ie. gür und fielet fefl, bafe ber menfd^Iid^e Organidmud bie
gä^igfeit befi|t, öerfc^iebenartige aU ^udflug ber aSeltenergie unb f^ormen
berfelben anjufel^enbe {Reije, bie i^n treffen, al« üerfc^iebcn ju unter*
fd^eiben unb mit bementft^red^enb t)erf(^iebenen Sitten ju beantworten;
in biefer ^infic^t bilbet ber SUlenfc^ bie l^öd^fie (Sntwidnungdfhife in ber
SRei^e ber Organismen, meldte biefe ^d^igfeit in irgenb einem ®rabe
befi^en. Unb auc^ beim aWenfd^en ifl biefe gal^igteit öerfc^ieben ; j^ier
l^ängt fie aber einzig unb allein öon ber Sefd^affcnlfteit bed ©rofel^irnd
ab. ^ie ®runblage atled Srfennend berul^t aber auf ber fjräl^igteit ber
Unterfc^eibung. 3«"äc^fi muffen roir in bem El^aoä öon Sinbrücten
(äußeren unb inneren) bie einjelnen ©egenflänbe aU folc^c unterfc^eiben,
trennen unb öcrbinben; fobann werben einjclne Sigenf^aften berfetben
abgefonbert, unterfd^ieben, getrennt unb üerbunben unb mit SSorten he*
jeic^net. „Son btefen Segriffen Werben wieberum einzelne gemeinfame
aWertmale unterfd^ieben unb aU ^öl^cre S3cgriffe abgejogen unb bad ganje
Material ju Urteilen unb ©d^Iüffen tjerarbeitet. hierbei mufe wieberum
biefetbe fjdl^igteit in %x\pxn(i^ genommen werben, um ^u unterfc^ciben,
weld^ed in einem gegebenen Sfalle unter ben bieten möglid^en gerabe bie
betreffenben l^ö^ctcn 83egriffe finb, unter weld^e bie nieberen fubfumiert
werben muffen, um ein rid^tigcd Urteil unb einen richtigen Schlug ^u
erl^alten" (iencfe a. a. D.). 3e feiner bad Unterfc^eibungdbermdgen bed
SÄenfd^cn ifl, beflo l^dl^er ifl fein ©rfenntnidbermögen, feine ^nttlüqtn^;
beflo me^r aber gewinnt er an fjrei^eit in ber ©e^altung feined inneren
unb äußeren Sebend, bei ber ba^ @rtennen mit bem ä&oUen in Ser«
binbung tritt.
„^enn wir bad ©|)iet ber SWenf(^l^eitdgefd^id^te überbliden, fo be*
gegnen wir überall ben Qpnttn eined Sampfed ber @ei{ler um bie St««
ringung eincd in fid^ wertbolleren, ibealiftifd^eren menft^lid^en 3)afeinS
unb um eine glüctlid^ere @^eflaltung bed gefellfc^aftlid^en Sobend, auf
bem alled ^afein fid^ abfpielt, fo ba% biefer ber (^tfaltung fold^ tin^
^ö^eren, cblercn 9J?enfd^cntumd freiefien SRaum berflatte" (8Bentf(^er,
^tl^it). Sei biefcm ©u^en ber SWcnfd^en nad^ ben Sbealen, bcnen fic,
in il^rer l^öc^flcn Sollcnbung gefaßt, julireben follen, bietet fic^ il^nen bie
^tl^it ald ^ül^rerin an; fie will fie nid^t autoritatib auf fertig l^in^u*
ne^menbe SBa^rl^eiten berpflid^ten, fonbern bem ®n6)tn felbfl be^ilflid^
fein unb ein frud^tbared ©in^erfd^reitcn crmdglid^en. ©ie fielet nac^
SBentfd^er (a. a. O.) in ber Betätigung bed freien äBollend in immer
l^ä^erer, bollenbeterer ^udprögung ba^ eigentlich SBertbolle, ba^ ^bealifc^e,
bad ©ittlid^e: fie 5eigt, baß ald allgemeine f^orberung bed @ewiffend bad
®ebot auftritt, mit ber ^od^flen, und erreichbaren iS^^^tborftellung in
unferem SÖBollen unb ^anbeln überall jufammenjuflimmen. SS)ie Satfac^e,
baß bie ©itten unb ©ittengebote fid^ im Saufe ber ©efc^id^te entwidetn
$abagogiI. 46
unb infolgebeffen auc^ Mbtxn, lel^rt unS, bag il^nen aU ^old^t an unb für
fi(^ eine abfolute %eT}>fH(i^tuttg nid^t julomtnt; bie tiorl^anbene Set"
bütbUc^Ieit tnug t>itUat^x auf einer i^nen an^ und felbfl ^eraud entgegen^
gebrachten SSertfc^ft^ung berul^en, in ber ein eigeneiS SBotlen 5ur Geltung
gelangt. „9lux toad ton ber eigenen (Einfid^t unb SBertfd^a^ung ergriffen
unb gebilligt, mad 5ur eigenen Überzeugung getoorben i% tann ald ibealifd^
unb Datum allein ald DerbinbUc^ für und anerfannt werben; fo gelangen
mit )ute^t bal^in, bad Qiutt obet bad et^ifc^ Sbeale mit bem t>on unfetem
eigenßen innetfien SBoIIen (Stfitebten getabe^u in (Sined 5u fe^en, obet
bielme^t bie 9legfamleit, bit »etütigung folc^ed SBoUend felbfl, tuie ed
in bem fteien (Sttuft^Ien t>on legten, obetfien S^^^I^n bed eigenen Set«*
^Itend feinen ^udbtuc! finbet, atö bad eigentlid^ ®ute, bad an fid^ ffiett'*
bolle 3u faffen'' (SSentfc^et a. a. £).). ^ie Stl^if l^at abet aud^ 5u Aeigen,
toie aud biefem ^tin^i^ bed @itt(id^en alle einzelnen ^ni^alte, alle fitt«
li^en Sbeale, $fli(^ten unb 9iec^te fic^ ableiten laffen; fie f^at auf biefem
$rinzi4? ein @^flem ju ettic^ten, bad in allen feinen Zeilen aud il^m
^nyotn)&(^ft. ^en ©toff, bie fittlic^en 3^^<ii^/ ^fUd^ten unb S^ec^te,
bieten bit eigene unb ftembe Stfal^tung; feine Statbeitung nad^ etl^ifc^en
0efi(^td}mnIten fe^t Dotaud, ba% bet SKenfc^ sut i^dc^flen Stufe bet @nt«
micJElung, beten et fö^ig ift, fic^ em))otatbeitet. $in bie ftembe ^rfa^rung
fallen auc^ bie etl^ifc^en Sbeale bed S^riflentumd ; auc^ an fie mug bie
et^ifc^e ^Beurteilung herantreten. Sie muß alled t>on il^nen abflreifen,
toa^ jeitlic^ xft; fie mug bad bon ii^nen feßl^alten, mad bleibenb erfc^eint.
„^tnn ni^t um bie bebingungdlofe 3ufammenflimmung unferer (St^il
mit einem menn auc^ noc^ fo e^rmürbigen l^iflorifd^en ^ermäc^tnid ber
SRenfd^^eit fann ed und 5u tun fein; eine fi^iloföp^ifc^e St^if ifl ed fic^
felbfi fd^ulbig, il^ren SBeg in isolier @elbflftnbigleit ju Dollenben, unbeirrt
but^ oüUe 9iüdfid^ten petfonlid^et Sotliebe, unbeittt ebenfo butd^ ben
mat^tüoHen Sinbtud etfolgteid^et ^iflotifc^et Setuegungen unb @ttd«
mungen, mögen fie und aud^ noc^ fo toettüoll etf^einen'' (äBentfc^et
a. 0. D.).
%a^ Sefiteben bet (Steifet unfetet 3^it gel^t im allgemeinen batauf
(inoud, bie St^i! unabhängig bon bet 2Ketat)^^fiI unb bet {Religion ju
machen unb auf bie Stfal^tung 5u gtünben; bie et^ifc^en @^efe^e f ollen
miS ber Stfa^tung gewonnen metben. ,/S)it gegenmättige (St^i! zeichnet
fi(^ auf bet einen Seite babutc^ befonbetd aud, bag fie fid^ um bie
t^eotetifc^e Stfotfc^ung bed SBefend bed Sittlid^en, um feine Segtünbung,
feine ^tfte^ung, bie ^efe^mägigleit, feine (Entfaltung unb ^udgefialtung
bemüht, unb bag übet biefen t|eotetifc^en (S^ataftet bet etl^ifd^en ^ox^
f^ung bie ^taftifd^e Seite bet ^t^tf, ^ntoeifungen füt bad gegenioättige
fittlic^c Zehtn ^u geben, jutüdttitt. S)a]^et i{l man bielfac^ auc^ ni(|t
me^t um ben einl^eitlic^en S^ataltet bed fittlid^en Sbeald bemül^t ; inbem
man bielme^t bet Sntflel^ung fittlid^et SSotftellung nnb Segtiffe nac^«
gc^t, finbet man oetfd^iebene Quellen betfelben unb betfd^iebene Sc^ic^ten
ßttlic^et Sotflellungen, bie betfc^iebenen Stittn entflammen, jum Zeil
abet noc^ nebeneinanbet fottbefie^en, fo ba% bie ^utc^fd^nittdetl^il einet
Seit feinen Ddllig einl^eitlid^en S^atattet ttagen foll'' (S)otnet, S^bi«
totbuelle unb fojiale (St^it). Senn, fo betont man, bie etl^ifd^n SSot"
fünften med^feln mit bet B^it^ unb mug infolgebeffen bie dtl^it ben
C^ataftet bc^ unbebingten ®ebotd aufgeben; ed gibtbemnac^ feine abfolute,
fonbetn nut eine telatibe (Btfyit, b. 1^. bie et^ifc^en Sotfr^tiften f^abtn
mit füt beflimmtc, nid^t füt alle Seiten il^te Geltung. ä3ic alled fott^»
fi^teitet, fo fagt man, fo fd^teitet aud^ bie fittlid^e (Sinfid^t fott; mit btn
46 !ßäbagogiI.
öcränbcrtctt SScrpItniffcn ergeben fid) neue Äufgoben, unb bie alten Auf*
gaben derfd^minben. @ine ^n^al^I ^t^tler fuc^t bie ^ntfte^ung bed et^tfd^en
^etüugtfeinS aud ben Derfd^iebenen Srieben abzuleiten; fie finbet bie
fittlic^e (Sntmicflung burc^ ben pft^^ologifd^en ai^ec^anidmud bebingt^ ber
nad^ unb nac^ t)on felbfl auf me^anif(|em Sßege eine Wudgleid^ung ber
t^erf^iebenen S^riebe (g. %. bed egoiftifc^en unb fo^iaten Sriebed) unb
SCffefte l^erbeifül^re. ^Demgegenüber gel^ien anbere Steifer öon ber Se*
]^au))tung and, bag bie Vernunft ein fittlid^ed Sbeal entmerfe, bad in bem
Seben 5U t^ermirflid^en fei; biefe Sermirflic^ung üoll^iel^t fid^ aber er{l
aUntäl^Ud^ int Saufe ber 3^^^/ fo ba^ neben ber abfoluten (£t^if bie relatide
i^re S3ered^tigung l^at. (Snblic^ gibt ed Stl^tfer, meiere annehmen, ba%
bad ;3bea( ber ^tl^it berfd^iebene (Sntmidflungdfiabien burc^Iaufe, bie ber
Snttvicflung bed menfc^U^en äSemugtfeind übtti^anpt entf^rec^en; l^ier
fd^eint iebe^ 3bea( nur für eine befttmmte Qtxt 5U gelten, alfo relatik) ^u
fein, fo bag aud^ l^ier üon feiner abfoluten @t^if bie SRebe fein !ann.
^ad alles ifl geeignet, neueS 2thtn in bie Erörterung et^ifd^er fSrragen
5u bringen, fo ba^ manche Etl^ifer t)on ber Umwertung aller 3Berte fprec^en
lonnten; allein, menn auc^ neue unb groge Probleme ber Stl^i! unferer
3eit 5ur fiöfung gegeben finb, menn auc^ t)on ber mobernen Et^if bie
einzelnen fittlid^en ^erte anberd gefagt unb gemürbigt toerben, fo lonn
boc| üon einer ))dnigen Umgeftaltung nid^t bie 9ftebe fein. 5S)enn ouc^
ba, too fd^einbar @))rünge in ber fittli^en Seben^anfd^auung Dorjufommen
fc^einen, finben fic^ bod^ in ber Sergangenl^eit Vorbereitungen ba^u;
i)Id^(id^e Üntn^äl^ungen aber pflegen gemdl^nlic^ {Realtionen ^erk^orjurufen.
Sni einzelnen fte^cn bie Slnfid^ten nod^ fd^roff gegenüber; „man fonn
fagen, baf^ ber ©egenfa^ ^mifc^en ber eubdmoniftifd^en Stl^if, bie auf
bad inbit)ibueUe unb allgemeine äBol^t gerichtet ift, unb ber firengen
$flid^tet^i! fid^ l^eute in ber f^orm aud\pnd^t, ba% entn^eber bie St^if
auf bie ^Naturtriebe gegrünbet toirb ober auf bie felbflftnbige ^orberung
ber praltifc^en SSernunft" (Corner a, a. D.). ^ber „eS wirb bo(^ ujo^I
gu bem gortf^ritt ber SJJenfd^l^eit and) baä gel^ören, bafe fie an Sefonncn*
|eit immer mel^r annimmt unb bag bie ©egenfd^e, burd^ bie fie l^inburc^*
ge^t, immer me^r auf befonnene SSeife bislutiert werben, ba^ immer
me^r rein extreme 9flic^tungen bnxd) bit entgegengefe^ten gehemmt werben
nnb fc^tieglic^ fid^ ein begonnener ^udgleid^ k^oll^iel^t, ber ben magren
gortfc^ritt bebeutet" (Corner a. a. D.)-
^ie surjeit ^errfc^enben 9Rora(4)rin5i:pien Unnen mir in meta))]^)9fifd^e,
weld^e SBeltanfc^auungdlel^ren in bie im ^Dloralprin^il) gegebene 6I^a*
rafteriftif l^ineintragen, unb in nid^tmeta)5^tjfifd^e einteilen; bie ?Jertrcter
ber [enteren matten geltenb, „ba^ fic^ bie %at\a(i)tn bed etl^ifc^en Sebend
bel^anbeln laffen, o^ne bag man auf irgenb weld^e SBettanfd^auungdfragen
rcfuricrt" (Dr. ©törring, (Stl^ifd^c ®runbfragen). %ti inbultit^e ©u*
bfimonigmug ifl Don 3- ®t- 5Wi^i gcfd^affen worben; bie moraIif(^en
SBertfd^ö^ungen werben bei i^m burc^ bad $rinzi|) ber l^öd^ften ®(üd!felig*
feit beftimmt. ®iefe ^c^fte ®(üdfeligfeit ijl nad^ bem @rabe ber ®nt*
Widttung eines Sebewefenä üerfd^ieben; „ein SBefen t>on l^dl^eren grasig*
feiten t)erlangt mel^r ju feiner @Iüdffe(igfeit, ift wa^rfc^einlid^ aud^ tint^
f^drferen SeibenS faltig unb ifl gewig bemfeiben aud^ an zahlreicheren
©teilen ausgefegt atS irgenb ein ^efen Don anberer Gattung, fann aber
tro| biefer gäl^rtid^fciten niemals wünft^en, ju bem l^erab^ufinfen, woä
t)on il^m als eine niebrigere ©tufe ber ©jiftenj erfannt wirb" SebeS
Snbiüibuum, wetd^cS außer finnUd^er Sufl aud^ geiftige Sufl erlebt, wirb
bie festere als eine „werttjollere, wünfd^enSwcrtere" anerfennen; aller*
^äbagogif. 47
bingS finb bie getfligen (Sefül^te ni(^t immer fiar! genug, au^ ba^ ^anbeln
au bejKmmen. 3obI (®ef^i^tc ber ^Wit), bcr STOiH felir no^efte^t, befi*
nictt bog ©ittU(|c ,,oIg bic ©ummc bcr ißormen, burd^ weld^e, na^ bem
Urteil bcr geiftig l^eröorragcnbflen SWänncr icbcr Qtit unb jebeg Solfc^,
bic größte ©ummc bcr ©lücffetigfeit im Äreife menfd^Iid^cr ©cmeinfd^aft
^cröorgebrad^t luerbctt Würbe, totl^ Icjtcr Segriff ber ©emeinfd^oft fi^
allmä^Iid) aud befd^ränfterer ^ntoenbung auf ben Sretd ber ©tammed«*,
Solfö* ober ©laubcnägcnoffen ju immer uniöcrfcllcrcr S^ffung erl^cbt".
@d bilbcn fi^ im SD'Jenfci^en im Saufe feiner ©ntwicflung fefle ^ffo*
Stationen jh^ifd^en feinen auf bie ©lüdfeügfcit fic^ be^iel^enbem äBünfc^en
unb ^anbeln l^erau^, fo bog fid^ ba^ Ic^tere o^ne bad Semugtfein bed be^
trcffenbcn SSunft^eg öolljie^t; cS entwirfelt fi^ öud^ für ba^ fittli^e
aBoIIen eine 5)idpofition l^erouS, wad aU eine ^d^cre ©ntmidflungSflufc
betrachtet merben mufe. $umc geigt, inbem er bie cinjclnen Slaffen bcr
ald Xugenben gefd^ä^ten ©igenfd^aften burc^ge^t, bag fic alle tint f^dr^
betung bed @Iüd^d ber ^tn^d)f)tit entmeber mittelbar ober unmittelbar
herbeiführen unb bag fic um biefer ©lüdfdfdrbcrung millen biefe ©d^d^ung
erfal^ren. ^er loormiegcnb bebuftioe (Subämonidmud ift oon Herbert
Spencer audgebilbet; er gcl^t k)on ber ^nnal^mc au3, bag bit ctl^ifd^cn
SBertfd^ft^ungen in ber ^ntn^idlung bcr Gattung burd^ (Srfal^rung et"
tDorben, baj^er bem einjclnen ^tibioibuum gemiffe etl^ifd^e $rin5i))ien
angeboren finb, unb bai fid^ baraud bie ä9c{limmungen, mag fittlic^ ober
unfittlic^ ifl, ableiten laffen. Ttit ber fortfd^reitenben @ntmidFlung beg
Ipanbclng geigt bagfelbe eine immer meiter gcl^enbe ^nfiaffung an t>tu
fd^icbene Stotät; alle biefe 3^^^^^ ge^en aber auf ein S^tl ^inauS:
Sert)oll!ommnung beg eigenen Sebeng nac^ S)aucr unb Snl^alt, fobann
Sr^altung unb ^orberung ber 92ac^tommenf(^aft unb gulegt auf l^dl^crcr
^tn^idlunggflufe görberung beg 3ntereffeg ber SWitlcbenben. $anb*
lungen, hjelc^c irgenb eine ^rt oon biefen 3^edEcn erreid^en laffen, biefen
Smdtn anqtpa%t finb, gelten aU relatio gut; ^anblungen, meldte bic
Kealifierung irgenb einer Slrt biefer 3^^^^^ l^emmen, gelten alg rclatiö
fc^lec^t. ©inb ^anblungen allen ^rten Don 3^^^^^^ angepaßt, fo finb
fie abfolut gut, unb menn bieg nid^t ber f^all ifl, fc^led^t. ^ie l^od^fle
@tufe ber (Sntmicflung ifl bann erreicht, menn ba^ ^anbeln „glcidEigeitig
bie größte ©ummc beg fiebeng für ben cingelnen, feine 9^ad^fommenfc^aft
unb bie 99litmenfc^en" guflanbe bringt, benn eg oerbinbet fic^ im Saufe
ber 3cit notmenbig mit fyreube, meil fid^ eine innere Hn^jaffung an biefe
Sebengbebingungen oollgie^t. Sie (St^if l^at nac^ ©t)encer bie (Sntfd^eibung,
„toit unb marum gehjiffe ^anblungen oerbcrblic^ unb gemiffe anbere
loo^ltatig finb, gu il^rem ®egenflanbe'' ; fie l^at „aug ben @efe^en beg
Sebend unb btn ^pflengbebingungen abzuleiten, meiere ^rten bed
^anbelng notmenbigermeife @iüd unb meldte Unglüd gu erzeugen fir eben'^
unb baraug ein ©^flem Oon ibealen äBal^r^eiten aufguflellen, tocl^eg für
ben 3uhniftSmenf4en gilt, bei meldfiem bie Slnpaffung an bit fogialen
Ser^ältniffe eine t)oll{lönbige gchjorben ift, fo baß er bag ben Sebeng^
bebingungen @ntf|)red^enbe mit f^reuben t>oil^it^t SDie Erfüllung mora^
(ifc^er ®efc|e ifl nid^tS anbereä alg „bic Erfüllung gemiffer allgemeiner
93ebingungen, um eingelne befonbere Sotigfeiten mit (Srfolg augfül^rcn
%u fdnnen'' ; biefe S9ebingungen l^abcn nid^t bag Qilüd gum unmittelbaren,
ndc^filiegenben S^td beS ^anbelnd, fonbern finb nur geeignet, gu i^m ald
bem ^bgielc l^ingufü^ren. ^n biefer $infidE|t ift eg nötig, ba% fid^ bie
9ntiaffung an bad fogiale Seben mit ber ^tit immer me^r in ber ^eife
t^otlgiel^t, ba% für Sätigfciten, n^elc^e ben S3ebingungen beg fogialen 2thmd
48 $äbagogtI.
nic^t ntel^r entf))red^en, bie @ttufturen adiitdl^UcI^ gucüdgebilbet merbeit,
mälrenb Strufturen füc biejenigen S9ebingungen, meldte ^eoUfierung ber
Sebingungen bed jovialen Sebend ^umege bringen, immer me^c audgebilbet
toerben, fo bog bie SSetfttigungen erflerer Vrt immer weniger, bie (eiteret
immer me^r mit fjfreube fid^ Derbinben.
6t)encer ge^t in feiner St^if t)on ber ^nnal^me an^, ba% retatio
lompUjct SorfleUnngdn^eifen bem ^enfd^en ber ®egentoart angeboren finb;
,,biefe ^nnal^me ijt bedmegen nid^t faltbar, meil fie bie burc^ !eine
einbeutigen S^atbefldnbe gered^tfertigte ^nno^^me ber Sererbbarteit be^
fiimmter Sorfiellungen einfd^IieBt" (@tdrring a. a. £).). WIerbingd ifl
ed eine £atfac^e, „ba% burc^ bie fittlid^e Snttoidtlung in einer 9lei^e Don
Generationen aud^ bie 3)idi)ofitton ber 9^ac^Iommen §u fittlid^er SSert«
fd^&^ung günftiger gehaltet »irb; mit biefer S^atfac^e l^aben mir allere
bingd ju red^nen, aber fie mirb und o^ne bie ©pencerfd^e "annahmt ntt*
fiänbUd^'' (@tdrring a. a. £).)• ®i^ moraUf(^en SBertfc^a^ungen finb in
erfier Sinie abl^ängig Don ber t^ftl^igleit, S^mt^atl^ieem^finbungen unb
"gefüllte gu entmideln unb eine fibertragung Don ®efü^(en juftanbe gu
bringen; eine SSererbung biefer fjf&l^igleit lägt fid^ auf @runb ber ge«*
machten Seobad^tungen annehmen. ,,^ag @)>encer ber abfoluten Stl^i!
fo groge Sebeutung beimißt, fc^eint mir im legten @runbe burc^ bie
SBirfung Don ©efüfldfaftoren bebingt )u fein; bie Segeiflerung für bie
9{eaUfierung bed ^itU ber fittlid^en (Snttoidlung Derfü^rte i^n ba^u,
bem @ebanlen an bad Snbjiel eine tl^eoretifc^e Sebeutung beizulegen,
bie i^m nic^t gulommt'' (@tdrring a. a. £).)• ^er Segriff (Subftmonidmud
lägt fid^ nic^t genau umgrenzen; ba^er ifi aud^ bie Sritif bedfe(ben nic^t
leicht. „%tz (£ubämonidmud d^arafterifiert in gutreffenber SBeife gemiffe
nieberc f^ormen fittUc^en SBoIIend, eignet fid^ aber nid^t %vli S^aratteriflil
l^dl^eret formen fittlic^en Zthvx&'' (@tdrring a. a.D.); bie eubftmoniflifd^e
@t^if d^arafterifiert jtoar ,,geh)iffe ^rten bed fittlid^en SBoHend richtig,
aber ni^t bad fittlic^e äBoüen'' an fi^ ; ,,fie c^aralterifiert richtig jebenfaltö
aetoiffe niebere fjformen, aber nid^t bie ^dl^eren ®e|taItungdformen fittlid^en
ßeben«" (Störring a. a. D.).
^ie energiflifd^e aJ2orat^]^iIofo))^ie fie^t bag Biet bed fitttic^en SBoIIend
in ber f^orberung einer beflimmten ^rt ber fiebendbet&tigung ; i^r ^aupU
Vertreter ifl ^aulfen. SEBie bie eub&moniftifd^e (£tl^i!, fo betont aud^ bie
energiflifc^e, „ha^ nid^t bie SBirtung ber einzelnen ^anblung für bie 9uf'
faffung berfelben atd fittlid^ ober nic^t fittli(| in S3etrad^t fomme, fonbern
bie SBirfung beflimmter ^anblungStoeifen unter normalen Serl^ftltniffen^'
(@tdrring a. a. D.); beiben ^uffaffungdmeifen ber @t^if fielet bie for^
maliftif(^e gegenüber, nad^ toeldger bie 9Bir!ungen ber ^anblungen
ober ^anblungdtoeifen für bie ^uffaffung berfelben a(d fitttic^er ober un*
fitttid^er nid^t in 99etra(^t lommen unb alfo bie Dualität bed SSiUend für
fic^ genommen bie ^anblung als fittUc^ ober nid^t fittlic^ d^arafterifiert
®ut unb bdfe ifl für ^aulfen eine ^anblunggJoeife, je nad^bem fie „il^rcr
92atur nad^" für bie Sebendbetfttigung günflige ober ungünftige SBirfungen
l^eroor^ubringen geeignet ifi; bad aber ifl nur möglidg, menn bie ^anblung
biefc SBirfungcn unter ber Sebingung ergeugt, baß fie felbfl aHein ben
(Erfolg beflimmt. ^an lann eine ^anblung nac^ i^rem mirflid^en (Srfolg
fc^ö^en (obic!til)«»materieIIc SBcrtung), ober naö:^ ber ©efinnung (fubjeftiü*
formale SSertung); beibe @d^&^ungen fallen nid^t immer gufammen, ob«
to6\){ fie in i^ren ^ringipien übereinjiimmen follten. ,,flber ben SBcrt
ber menfd&Iic^en ^anblung««* unb IBerl^altungStoeifen toirb guleftt aud
i^rer Segie^ung gu einem legten ober ^dd^fien giel ober ®ut, beflc^cnb
^äbagogil. 49
in einer DoIIfommenen SSefendgefialtung unb SeBenSBetdtigung, ent«
fc^ieben; unb auc^ ber SSett eined guten, burc^ ^flid^tgefül^l beflimmten
SBiUend beruht in legtet ^bfid^t barauf, baj^ er eine SSetoegfraft x% ba^
^anbeln in bem Sinne iened ^d(^{!en ®uted }u beftimmen'' ($aulfen).
SDer öüle ijl alfo nic^t auf bie fiujl ate le^te« 3iel gerietet; Sujl er-«
loeifl fic^ nur als mertt^oK, fofern fie SBtrfung tüchtiger Satigfeit i% unb
erf^eint und f(^mad^k)on, ,,kDenn fie burd^ {Reizung ber finnlid^en, nieberen
&extt unfered äBefeniS bei gleid^jeitiger Unterbrüdung ber l^öl^eren geifiigen
SCnlagen erreicht »erbe. Srft fommen bie mir burd^ fiebeniSberuf unb
Stellung auferlegten ^flid^ten, fobann bie ^flid^ten, meiere mir burd^
befonbere Stellung ^u anbern auferlegt finb, in le^ter Sinie erfl fommen
gdegentUd^e Se^iel^ungen ^u beliebigen $fUd^ten'^; jiebed 3^^ orbnet alle
aitberen um fid^ in fon^entrifd^en Greifen, ^er einzelne SRenfc^ ma^t
fi(^ bie Sflealifierung eined beftimmten SebenSbilbed ^um ßitl ; ba^ ift fein
£ebendibeal. Sd gibt aud^ Sdlfer« unb Sulturibeale; l^ier i^ t>on einem
(S^IüdEfheben gar feine Siebe« äBir werben nac^ $aulfen einen DKenfd^en
um fo ^öl^er fd^ä^en, ie mel^r bie inteUeftueHen unb bie ^d^eren enu)"
tionellen i^unftionen }ur ^räoalen^ gelangt finb gegenüber ben nfeberen
onimalifc^en ; ,,ein Dollfommen menf^Iid^eS 2thtn ift ein Seben, ba^ ben .
@eifl §u DoÜer unb freier Entfaltung bringt unb ^u Dielfeitiger unb
reifer ^Betätigung ber geifligen Gräfte im teufen, Schaffen unb ^anbeln
fü^tt".
„^n ber Sbee bed l^dd^flen @^uted benft man fid^ bie ^enfd^en su
einer @emeinf^aft Derbunben, in ber alled äBoIIen ber objettiDen unb
fubieftioen Seite nac^ ald fittlid^ 5u d^arafterifieren x% mobei man bie
obieftioe Seite allein burd^ fold^e Sffefte befiimmt, bie alS Qtotdt bed
fittlid^en SitbiDibuumg gebac^t werben fdnnen, unb nid^t blog aU
Kriterien; bad ^oc^fle &nt toixb thtn aU (Sub^med! gebadet'' (Stdrring
a. a. D.). S)er energifiifc^en ^oxai gilt ald gut ein SEBoIIen, ,,bei bem
bad S^jlem ber 3^^^^ <^^^ nid^t abnormen (Sffeft ^drberung Don Zthmi"
bet&tigung, befonberd l^dl^erer geifliger, aufjumeifen l^at, unb bei bem ber
unmittelbare S^td jur JRcalifierung biefeö Effeftg tenbiert" (Störring),
SRit biefer Seflimmung mirb nac^ Stdrring ni^td gewonnen ,,fär bie ^b«
leitung Don (Sin^elbeftimmungen über ben fittli(|en SBert fom))(e;er $anb^
lungen, mie fie gemdl^nlid^ @egenflanb ber ff^e^iellen @t]^if finb''; ed ift
nid^td bamit gewonnen, totnn bie S^age beantwortet »erben foll, ob fold^e
ipanb(ungen, meiere bie Slealifierung ber DoHfommenen Sebendbetdtigung
in einer DoUfommenen ©emeinfc^aft förbern, ,,eine görberung ber Dor«*
^anbenen £ebendbetätigung, befonberd in l^d^erer geiftiger Säejiel^ung, bei
^m unb anbern l^erbeifül^ren" (Störring a. a. D.), benn mit ber Dor«*
^anbenen fiebendbetätigung ^at man immer $u rechnen.
■ ®ie «ßerfdnli^feitäetl^if toirb Don Si^)«)« (3)ie et^ifd^en ®runbfragen)
Dertreten. Sittlid^e ^nfc^auungen finb für il^n fittli(|e fjorberungen;
fobalb id^ ettuaS aU fittlid^ gut betrachte, mug id^ ed auc^ forbern.
SittUi^c fSforberungen fe|en SlÄotiDe Dorauö; btnn fjorberungcn l^aben
nur Sinn, toenn fie Don SJJenfc^en erfüllt »erben fönnen. 3)iefe ®r»=
füHung l^at gur Soraudfe^ung Sriebfebern, ä^otiDe; ba^ 2Jtotit) ifl nic^td
anbered aU ber ®ebanfe an ben Enbjtoecl. äBillendafte finb nid^t bed»
»egen egoiflifd^ ju nennen, »eil bie Dorgejlellten S^^^^ ^^^ Sefriebigung
Derbunben finb; egoifiifc^ ifl Dielmel^r ba^ äBotlen, »enn unb fotoeit bie
Sefriebigung, auf bie ed abhielt, unmittelbar nur meine Sefriebtgung ift,
altruifhfc^ bagegen, »enn bie erhielte SSefriebigung fid^ auf bie ^efriebi»«
gung anberer richtet. (Sine l^ö^ere S(^d|ung geifiiger fiufl im ®egenfa^
50 $äbagogit
iu ftnnUc^€t ifl naä) £i|))>d bur(^ SBirfung ber $erfdn{ic^Iett bebingt; fiuft
tft nad) tl^m totxtt)oll ober weniger mertüoll, ,;j[e nac^ bem äBert obet
Üntuert bet $6rfdnlid^tett, bie unb infofern fie in biefer Suft %um ^udbtud
lommt'^ ia bie ^erfdnlid^teitdgefül^Ie finb bit eigentUti^en et^ifd^en ®runb«
t^rin^ipien. ^^Slnteilnal^nte an frember Sufl unb frembem Seib finbet in
nn^ nid^t ol^ne mettereg flatt, fonbem allein unter ber Soroudfe^ng,
bag auc^ in und bie 93ebingungen für biefe fiuft ober biefed Seib gegeben
finb^ unb toix bemnad^ mit ber fremben $erfönlicl^feit ober bemjenigen
in i^rem SBefen^ tooraud bie Sufl ober ha^ Seib ermäd^fi; fQm))at^ifieren
lönnen''. ^emnad^ mu| bie fittlid^e fjforberung fo lauten: ,,%er^alte
bid^ fo, bag bu a(g fittlid^e ^erfdnlid^Ieit nad^ SO^dglid^feit gtüdlid^ feifl;
fdrbere, toit in bir, fo auc^ in anbern ald S3afiiS afled ftttlic^ mertooUen
®Ifidfd bad ®ute ober ben SBert ber ^erfdnlic^Iett/' ^ied gefc^ie^t, in«
bem loir bagu beitragen, bag bad gehörige Serl^ftltnid ^mif^en Ifö^eren
unb nieberen ÜJ^otiioen lergefteUt merbe, ba^ bie l^dl^eren an $raft ge«
minnen; ,,nic^t ber Stx^övun^ unb SBer!ümmerung oon irgenb tttoai
$ofitbem; bad gum iD^enfd^en gel^ört, fonbem bie ooUfle ^udbtlbung
beffen* toa^ i^n im l^öd^fiten @inne jum S'lenfd^en mad^t, erfd^eint un^ ald
.bad @einfoI(enbe''. 5E)ad ©ittlid^e berul^t bemnac^ auf einem Serbaltnid
gmifc^en ^otioen, auf einer Orbnung ber iDtotioe ; bad @ittengefe| forbert
eine t^rorm unfered SBoUend unb ifl mitl^in ein formaleiS ®efe|. 9lad^
2xpp^ ift ba^ienige ^anbeln fittUc^ tid^tig, meldied burd^ ben objeftiüen
SBBert aller 3^^^^/ ^^^ ^^^ ^^^ SSer^atten in 83etrad^t fommen, beflimmt
tfi; objeftiben SBert l^at aber bad, mag ,,unabl^dngig oon bem 3[nbioibuum
unb bem SBed^fel ber Seiten" gilt, ©ittlid^e« SBoIIen ift bemna^ tin
SBoKen, meld^ed rein obie!tio burc^ bie erfannten Satfad^en, nid^t burc^
fubiettibe 93ebingungen bed äBoUend, fidEi befiimmen i&%t; ed ^öngt ba^er
bon ber SSotlfiftnbigteit ber ^rfal^rung unb ber flarfen, lebenbigen unb
öolüommen mit fid^ einigen $erfdnlic^feit ab. 3llg oberfie fittUd^e Worm
Iftgt fid) t)on biefem @efic^td})un!te au^ fefißeUen : „^ttialtt bid^ fo, ba%
bu bir felbfi treu fein fannft"; „^Jrüfe bid^ bal^er in allen beinen Ur*»
teilen, in beinen Überzeugungen, in beinem $anbeln, beinen ^ajcimen,
in ber Übernal^me t)on ^erpflic(|tungen, ob bu bei betnem Urteil ober
beiner flberjeugung jeber^eit bleiben, ob bu bein ^anbeln, beine äRa^rimen
bauernb billigen, ob bu bie Ser|)flid^tungen enbgültig für fittlic^, bie
Serfpred^ungen enbgültig für rec^t anfeilen fannft''. ^eiter^in !ann an
bie fittlid^e $erfdnlid^!eit bie fjrorberung gefledt toerben: „SSer^alte bid^
moHenb fo, bag bu, mo immer bie gleid^ien objeftitien @rünbe beined
SSoUend gegeben finb, jeber^eit bai ®Icid|e moüen fannfi unb mit innerer
IRotttjenbigfeit »iUft"; bie 3Rayime be§ fittlic^cn SaSillenäentfd^eibg muß
alfo notJoenbig eine allgemeine fein. ®a hti ber fittlic^en $erfönlic^fcit
fubjeftiöc Scbingungcn nid^t maggcbenb fein bürfen, fo muß cnblic^
noc^ geforbert werben: „Ser^alte bid^ im allgemeinen gültiger, b. 1^. in
einer für ba^ fittlid^e ©ehjufetfein aller gültigen SBeife".
^aä) Zippi fe^t bie ^dl^ere ©c^&|ung geiftiger Sufi t^oraud, bag man
auf einen ^erfdnU^feitdmert jurüdge^t, toeil $erfdnti^!eitdgefü]^Ie bie
eigentlid^en fittlic^en ©runbgefül^te finb; Sufl ifl nad^ il^m toertDoHer
ober »eniger mertöoU, „je nad^ bem SSert ober Untoert ber ^erfdnlid^«
feit, bie unb fofern fie in ber ßujl jum SfuSbrudf lommt". ®iil man
alfo bie Stl^i! öon fiipJpd einer fritifc^en SBürbigung unterbieten, fo mn%
man mit ber Äriti! biefer ^nna^me beginnen; man fann t)on biefem ®e*
fid^tSpunftc aug entgegnen, ba% „bie l^öl^ere ©d^äfeung geifliger fiuft,
inteUeftueller unb ofl]^etifd|er in Oegcnfo^ ^u finnlid^er", nic^t einen
.$äbagogtt. 61
SRagfiab Dotaudfe^t, ,,an bem bie Suft gemeffen toixb'' (@tdtring cu a. €).),
toeü fie unmittelbar, o^ne Stücffid^t auf $erfdnlid^leitdkt)erte, erfolgen.
@o oerl^dlt ed fic^ aud^ bei ber Sntfie^ung bon fogialen (f9m|>at]^ifc^en)
0effi$len; ,,au(^ menn in einem Snbiüibuum fittlid^e $erfdnlid^Ieitdmert^
gefil|ie nod^ nic^t ^ur SntmidRung gelommen finb, lann bod^ eine f^m^
^^ifc^e Stellungnahme pr f^freube über ben glüdlid^en drfolg einer
niebrtgen ^anblung babur^ Der^inbert merben, ba% bie Sorflellung biefer
niebrigen ^anblung moralifd^e Unluflgefüi^Ie erzeugt/ bie ^um Xeil in«*
bi&ibual, ffUm Seil fo^ial bebingt finb'' (©tdrring a. a. ä.). @obann
lägt fic^ htf^anpttn, bag fid^ aud bem \>on £i^))d aufgefleltten formalen
$rtn}i|) bie l^au^tfäd^Uclfien ber atö fittlid^ gemerteten ^anblungen nic^t
ableiten loffen; „td l^atte bod^ gegeigt merben muffen, bag biejenigen
9rten bed ^anbeln^, meldte bad fittliqe SBemugtfein mit aller äSeßimmt^
^eit atö fittlid^ unb nid^t fittUd^ n^ertet, fic^ aud btn gemad^ten allge"
meinen g^efllegungen tro| ber ^onturreng t)erf(^iebener ^rten l^dl^er^
fertiger Qtvtdt ableiten laffen'' (@tdrring a. a. O.)* tr^^^ k)oUfommene
fittlic^e Qkfinnung fd^Uegt" nad^ £ipp§ ,,nid^td ®eringered in fid^, aU
bag alle 2)inge unb alte SRenfd^en in mir oolllommen fid^ f))iegeln unb
iDon mir in i^rem boUen SBerte crfagt merben; i(^ mügte, totnn id^
DoUCommener ®efinnung mid^ follte rühmen Idnnen, alled lennen unb
olled geniegen fdnnen, für iebe ^reube unb iebed fieib, bad SOtenfc^en
treffen tnxm, em^fönglid^ unb emfifinblic^ fein. 3^ mügte mitzuerleben
fä^ig fein, mad irgenb äRenfd^en in fid^ erleben; id^ mügte )9or allem
bolte @elbfler!enntnid befi|en . . . 3d^ mügte ebenfo in mir gegenwärtig
^aben iebe frembe $erfdnlic^Ieit mit allem, mad fie tuert unb unmert
mad^t'^ j&emnad^ Idnnte alfo nur eine abfolute Sntelligeng beflimmen,
toad fittlid^ ift; bem miberft}rid^t aber bie (Srfal^rung, baj^ „nur in relatib
loenigen f^ftllen toir barüber im 3^^if^t fi^b, mad fittlid^ ifl'' (@tdrring
ü. a. D.)-
S^ie (Stl^if SSunbtd flellt eine SSeiterenttoidElung ber etl^ifd^en ^U"
ff^ouungen t>on $egel unb Sd^letermad^er bar ; in i^r !ommt bad $ringi^
ber (Sntmidlung gur sollen Geltung, ^en etl^ifd^en Seftimmungen lommt
bemnad^ feine UnDerdnberlid^teit gu; fie befinben fid^ t)ielme]|r toie bad
gange ^ultur^ unb ©eifledleben in fleter (Snttoidtlung. ^al^er lann bei
ber Stl^if nic^t bie f)}e!ulatit)e äßetl^obe gur ^nmenbung lommen, meiere
ben Segriff beg Sittlichen unter Su^ilfcna^me einer beflimmten S58elt*
ottfd^auung burc^ logifd^e ober bialeftifd^e Serfal^rungdmeifen gu getoinnen
fuf^t; benn bei biefer SV^et^obe mirb bad fittlid^e @efe^ aB ein nx\pxünQ*
iid^er Sefi^ bed menfd^lid^en ®eified unb bie etl^ifd^e Aufgabe ald eint
Selbfibefinnung aufgefaßt. Sl^r gegenüber fielet bie em)>irif$e (inbultibe)
S^etl^obe; bei berfelben lann man entmeber Don ber inneren (Srfal^rung
(SBa|rne^ung) ald Quelle f(^dt)fen (fubjeltü^e SRetl^obe) ober Don ben
in Q^efellfd^aft unb ®efd^id^te gegebenen (Srfal^rungen (©itte, ^Religion,
%e(^t, Sultur ufm.) auiSgel^en (obieltioe SJ^etl^obe). äSunbt menbet bie
aiM)irifd^e SWet^obe in bcibcn gformen (fubjeftit) unb objeftit)) an; bit
objeftiDe 9Ret^obe liefert il^m bie erften grunblegenben geflftellungen, bie
fubieftiDe gibt i^m bie {Rid^tlinien für bie ^uffud^ung ber $ringi^ien,
auf meldte bie fittlid^en Xatbefiänbe gurüdgefül^rt werben Idnnen, bie aber
„felbfl nic^t unmittelbare Xatfa(^en ber Srfa^rung finb, fonbern biefen
l^ingugefügt werben muffen, um Sinl^eit in bie ©efamtl^eit ber ZaU
beji&nbe gn bringen''. Sei ber Unterfud^ung ber £atfad^en bed fittlid^en
Sebend erloeifen fid^ bie fittli^en SSertfd^d^ungen ali^ abl^öngig Don ber
ber&nbertic^en iRaturumgebung unb ben ebenfo Deranberlid^en Sultur^
4*
52 ^äbagogif.
cinflüffcn, alfo ouc^ ate bcränberli^; bcnnorfi ifl cS mögtif^, au8 bcni
®an5cii ber fittlid^cn ffirfd^cinungcn eine Sct^e üoti gcmcinfamcn ^ü^m
bcS fittltd^cn ScbcnS l^crüorjul^cbcn. 3unä(i^fl treten alle fittlic^cn »ett^
fd^ä^ungen a(g Stlltgung iinb 9Rtgbinigung auf; fobann gelten ald ftttlic^
erflrcbenSmert ®üter, »eld^e bauembe Scfriebtgung getoä^ren. (Sin ge*
meinfamer Sid^alt ip in getoiffen pf^d^tf^en ©lementen gegeben, bie in
ber menfd^Iic^en 9iatur begrünbet finb; als ©runblagen berfelben fann
man basf ©^nnjatl^ie*» unb (gl^rfurd^tSgcfü^I bcjetd^nen, moöon ba« erilere
im gefctlfd^aftlid^cn, baS lefetere im religiöfen Scbcn fid^ betätigte. Äuc^
bie weitere ©ntwidtlung biefer Jpfijd^ifdfien ©runbtriebe toeift eine Über*
einftimmung auf ; anfangt tritt bag ©^m^jatl^iegefül^I felbflönbig als ©elbjl'
fud£|t auf, bann enttoidelt eS fid^ jum ©tammeSgefül^l unb öerbinbet fi(^
mit bem neu auftretenben S^rfurt^tSgefü^l im ^ll^nenfult, fobann tritt
eine Differenzierung ber fitttid^en ^nfd^auungen ein, unb enblid^ gibt
ber religiöfe unb p^itofo^jl^ifc^e ffiinfluß bem fittlic^en ßeben eine geteiffe
©inl^cit in ber eS be^errfd^enben l^umanen lenbenj. Sei biefer (£nt*
»idilung machen fid^ in bem gefamten Umfange menfd^lic^er SSillenS*
üorgdnge in btn SBirfungen ber §anblungen neue SRotiöe für Wnftige
^anblungen bemerflid^, bie toeit über bie urfjjrünglic^en SBillcnSmotiöe
l^inauSreid^en ; an il^nen öolljie^t fid^ bann toeiter^in ber gleid^e ^rojeg
ber Ummanblung t>on ®rfolg in 9Jlotiö. 9luS bem ©^m^jatl^iegcfü^l ent*
widfelt fid^ fo baS fojiale ®efü^l; bie weitere SntJoidtlung beSfelben in
ben öerfd^iebenen ®emeinfd^aftSformen wirb bor allem burc^ fd^öpferifc^e
©injelperfönlid^fciten, burc^ fü^renbe ®eifier gufitanbe gebracht, Welche
5unöd^fi t>on ber ®emeinfd^aft bie ®üter ber Sultur empfangen, um
bann, bie treibenben Äräftc beä öffentliti^en ®eifleS Ilarer als anbere
erfaffenb, ^^ieugeflaltungen beS SebenS ber ®efamt^eit ^crbeijufül^rett.
„^orbe unb ©tammeSöerbanb, bann auf ben weiteren Äulturflufcn gfa*
milie, ®emeinbe, SSerufSöerbanb, ©d^ule, SBilbungSgemetnfc^aft unb ©taat,
alle biefe fiebenSfreife berul^eh auf einer SBec^felwtrfung öon Snbioibual^
unb ®efamtwillen, wobei in ber SDJel^rjal^l ber 3nbiöibualwille ba^ |)affiöe,
empfangenbe TOoment überwiegt, Wälirenb jene altuelte SQäirffamfeit, auS
ber alle bebeutfamcn 9?eugePaltungen beS SebenS entfpringcn, ben
fü^renben ®eiftern gufällt ; fo ifl ber 3nbiöibualwille überall bie ux^pxünq^
lid^e fc^öpferifd^e Äraft beS ®eifieS", bie allerbingS au^ bem @efamtwillcn
entf|)ringt unb auc^ wieber in i^n übcrgel^t. 3m ®efamtwillen wurjelt
auc^ ba^ ®ewiff cn ; eS befielet baSfelbe in einer ©elbflbeurteilung, bie nid^t
nur bm ®rfolg ber eigenen ^anblung inS ififuge fagt, fonbern aud^ unb
tjornel^mlid^ bie ^otioe unb btn (Sil^arafter, auS bem bie SÄotiüe
entfpringen.
Unter „3*^^*" öerjlel^t man ben oorgefiellten ®rfolg ber SSillenS*
l^anblung; bei bem SJiotitj fommen ju bem öorgejlellten ®rfolg nod^ ®e*
fül^le l^inju. S^^^^ wnb TOotioe machen in ilarer SScrbinbung bit %aU
toren beS ©ittlid£|en auS; in ben 9Jormen finb beibe wieber jur ©inl^eit
berbunben. ^n ber ©J)i^e ber 3*^^^^ f^^^t ber inbibibuelle 3*^^^» ber
näcliftliegenbe inbibibuelle 3^^^ ^ft ber ber ©clbflerl^altung. »Sr ijl jebod^
nur bann fittlidi gewertet, wenn er als tDiittel jur SRealifierung allge*
meiner (fo^ialer ober l^umaner) 3^^^^ bient; baS gilt foWol^l bon ber
©elbfibeglüdfung Wie bon ber ©elbftberbollfommnung. S)amit gel^t ber inbi*
bibuelle 3*^^^ ^^ ^^^ fojialen über; bie fjörberung ber allgemeinen
SBol^lfal^rt entfjjrid^t ber ©elbfibeglüdfung, bit beS allgemeinen gortfc^rittS
ber ©elbftberbollfommnung. Die legten S^^^^ beS ©ittlid^en fonnen
nur in ber ^erborbringung geijliger ©d^ö|)fungen liegen, bie fi^ in bem
^äbagogtl. 53
@efaintgei|l ber ID^enf^en barfleKen, an betten aber ber Sin^elne Ztjl ^at ;
fie finb und in ber allgemeinen Kultur, SBiffenfc^aft unb ^nfl gegeben,
loel^e Srjeugmffe ber menfd^Ii(^en @emeinf(^aft finb. Sfiic^tlinien für
bie Srreic^ung ber fittUc^en Qtotdt geben bie fittlid^en 9^ormen, bie an
ber iQanb ber fittlid^en Satbeflänbe auf^ußellen finb, unb pxaltx\d)t ^btalt
bed iQanbetn barftellen; obtuo^l nun l^infid^tlid^ ber einzelnen (Sitten^*
geböte im ganzen fiberetnflimmung ^errfd^t, gelten bie ^nfic^ten über bie
^ormelierung ber fittüd^en (Srunbnormen audeinanber, „ha ed gerabe bei
ben allgemeinflen fittlid^en ^oxmtn nid^t barauf anfommt, bag fie
uni fagen, n^ie hie ^anblungen befd^affen fein muffen, fonbern bag fie
und angeben, toeld^e Semeggrünbe und bei unferen ^anblungen leiten
follen''. Seim Sonflilt l^erfd^iebener formen derfd^iebenen SSBertumfangd
muß ber umfaffenberen 92orm ber Sor^ug gegeben merben; bal^er mug
ber fojiale S^^^ ^^^ bem inbit^ibualen unb ber l^umane t)or bem fogialen
hen Sor^ug erhalten. ®en inbit)ibuellen Stotd f)ahtn bie 92ormen ber
@elb{lad^tung unb $fU^ttreue im ^uge; „benfe unb l^anble fo, ha% bir
niemald bie ^d^tung t)or bir felbfl t^erloren ge^e'', unb „erfülle bie
$f(id^ten, bie bu bir unb anbren gegenüber auf bic^ genommen''. ®egen»
fianb ber fo^ialen 9^ormen finb bie 9?ebenmenfdE|en unb bie @emeinf(^aft;
fie feigen: „Sld^te bcinen Siäd^fien toie hid^ felbfl" unb: „S)iene ber ©e-
fellf^aft, ber bu angel^örjl". 5)ie l^umanen Slormen enblic^ laffen fi(^
in ben f^orberungen audbrüd^en: „f^ü^Ie bi(^ ald äSerfjeug im ^ienfie
bed fittlid^cn Sbcald" unb: „®ebe bid^ felbfl bal^in für ben 3wed(, ben
bu ald betne ibeale Aufgabe erfannt l^afl''.
97^an ^at gegen SBunbtd (Stl^if geltenb gemad^t, bag ha^ t)on i^r qt*
fe^te fittlid^e Sbeal unerreid^bar fei, med^alb ed nid^t ald ©trebe^iel fefi^
gehalten merben fonne; aber menn bad 3bea( auc^ niematd Don iDlenfc^en
errei(^t merben Idnnte, fo lann bo^ bei fortfc^reitenber @ntn)id^tung eine
9(nnft|erung an badfetbe flattfinben. @d ift ein SSerbienfl ber (Stl^il t)on
Sunbt, baf er bie (SutloidHung ber fittlid^en 9^ormen unb il^re ^ntmidF^
lungdföl^igleit ^erioorge^oben unb bie fittlid^e 99ebeutung bed ©emein^
fd^c^dlebend genügenb getoürbigt l^at. ^n bem et^ifc^en ©^ßem SBunbtd
tritt ber SutmidHungdgebanfe beutlic^ l^ert^or ; er fann ald bad f d^d^f erifc^e
^rin^i)) feiner (Stl^il beseid^net toerben. %ad fitttid^e fieben ifl bei il^m
ein bid ind Unenblid^e fortfd^reitenber (Snttoidlungd|)ro5eg, beffen S^rager
ber menfd^Iid^e Sßitle ald &\n^tU unb ®efamtit)ine ift, bur(| beren SBed^fet^
loirhtng bad fittlid^e Seben fid^ nad^ bem fittlic^en 3beal l^in entmicielt.
^iefed unb nid^t ha^ 9iü|Iid^feitdt)rin5i:)) ifl hie le^te Quelle ht^ fittlid^en
iQanbetnd unb ha^ unenbli(|e 3^^! ^^^^^ SnttoidEtung ; baburc^ tritt er
ber fi^ ebenfalld auf bem Sntmidlungdt)rin^ip fid^ aufbauenben eng«*
Uferen 9RoraIt)]^iIofot)]^ie in entfc^iebenen SBiberfi)ruc^. SSunbtd SSer^«
^ftltnid ^um Subümonidmud ift t>on t)erfd^iebenen ©eiten Iritifiert toorben ;
man \^at xf^m Dorgel^alten, bag er burd^ bie Sermerfung htd Sgoidmud
unb ^bamonidmud ^u einer SJerad^tung bed Snbitjibuallebend l^infül^re.
tiefem Sorhmrfe gegenüber bel^auptet SSunbt, bag er ber fittltd^en $er«*
fdnli(^!eit ald ber fd^öpferifd^en ^r^eugerin hti fitttic^en SBiKend überall
ben I|dc^ßen SSert beigemeffen l^abe; benn ald bie legten Ouellen, aud
benen bie l^dd^fien S3ernunftmotit)e bed etl^ifd^en ^anbelnd entft)ringen,
be^c^ne er ha^ @e(bftgefü^I unb ha^ Sßitgefü^I. Wudg fd^Iie^t äSunbt
hai ®lüdEdgefü^( reff), bie ®lüdfelig!eit aud feiner @t^i! nic^t aud;
SBunbt meint nur, bafe biefe SSegriffe ald Ic|ter 3*^^^^ ^^^^ ^^ S3etrad^t
fommen fönnen. „©id^ felbft erhalten ju aHgcmcinen, ni(^t gu bloß
iiibit)ibuenen 3^^^^^^ beglüdEt fein burc^ allgemeine, nid^t blog inbi«*
64 ^äbagogif.
bibiiede Qtotdt bei eigenen ^anhtlni, feine f^ftl^igfeiten mid6i(ben unb
t)ett)o((Iommenen, nid^t um inbiDibuellen, fonbetn um allgemeinen S^^^
}u bitntn: bied ifl bie !Dta;ime, nad^ bei mir unfere fittlic^e Beurteilung
tnbit)ibuener SBilten^gmecfe einrid^ten". 9Bunbt fagt ben Sgoidmud ali^
@elb{}fu(^t^ nid^t atö ©elbftliebe, auf; ber Subömonidmud i{! für il^n ent«
Weber Qtotd unb %nf)ait be8 fittlid^en ^anbeln^ (obieftiö'materiellcr ®u*
bftmonis^muS) ober S^otit) be^felben (fubieftit)«formaIer Subdmonidmui^).
@elbfibeglütfung unb ©elbflDer&oKfommnung als @(Iieber ber @elb{ler»
Haltung finb nac^ SSunbt nur unter ber 83ebingung fittlid^ bered^tigt, bai
fie allgemeinen 3*^^tfen bienen; fie finb alfo nur SÄitteljmed, nid^t ©nb*
itotd. ^u^ bie fojialen 3^^^/ allgemeine SBo^Ifal^rt unb aUgemeiner
gfortfd^ritt, fagt IBunbt ntd^t im @inne bed UtiHtari^mud auf; fie finb
fflr i^n nic^t fubieftit)e Su^merte, fonbem objeUiDe geifHge SBerte unb
merben nadb i^rer Seifhing für bie gefamte (SntmidRung ber iD^enfc^^eit
beurteilt. %ai (efete 3med(obiett bed 6ittlid^en tft für aBunbt ber allge*
meine ®eifi ber 9)ienfc^]^eit; bad @Iüd^ ifl nur ald ein auf bad fubjeftit^e
Semugtfein mirfenber 9{ebenerfoIg jener geifligen Srjeugniffe an^ufe^en.
SBunbt meiß alfo ben objeItik)«materiaIen Subämonidntud ab; tem fubieftit)»
formalen Subämoni^mud gefte]^t er bai$ i^m gebül^renbe {Rec^t gu. Suc^
ben (£goi§mud pit er in gemiffer $infi^t für fittlid^; er mug aber ben
l^dljeren Srieben untergeorbnet werben, fonfl ifl er unfittlit^. ,,aBer feine
^ül^igfeiten audbilbet, um bem allgemeinen SSeflen gu bienen, ber l^anbelt
nic^t egoiflifd^, obgleid^ fein eigene^ @elbfl ber nöc^fle Segiel^ungi^punft
einer ^atigfeit ifl; wer aber feine ^Al^igleiten audbUbet, nur um fic^
elbfl 3u nü^en, ber l^anbelt egoiflifd^."
5£)ic metop^^fifd^e @t^tf Wirb t)on bem an @d^open^auer fic^ art"
f^Iiegenben $](|üofo|)]^en (£. t). ^artmann t)ertreten. ^er ^rogeg bei^
Sulturfortfc^ritted bringt nad^ feiner Wnfid^t namenlofeiS (Elenb mit fid^;
er t)oIIgie]^t fic^ auf Sofien bed ®(üd(fe(igleitg)uflanbed. tiefer (onn
bal^er nur foweit fittli^ geforbert werben, al« er ber {Realifierung be*
ftulturfortfd^ritted nid^t wiberflreitet ; bem ^ringi)) bed £uIturfortfd|rittd
wirb a(fo bon ^artmann ber ISorrang eingeräumt, ^ad ^nbibibuum l^at
ba^er bie Slufgabe, ben Sutwidtlungd^^rogeg bed ^bfoluten burd^ f^ort^
entwidlung ber fittlid^en SBeltorbnung gu förbern; ber S^^^ ^^^ ^elt*
tnrogeffed befielet in einer ^ufl^ebung bed unfdglid^en fieibend bed 2(b^
foluten, wedl^alb bie SJ^itarbeit an ber ^bfürgung biefed Seibend^ unb
(Erldfungdwegd @ittlid^!eit ifl. @o baut ^artmann feine Stl^if auf eine
meta^^^fif^e Soraudfe^ung auf, ndmlid^ auf bie ^nnal^me ht^ ^bfoluten
ald eined teleologifd^en SBefend unb ber Sinl^eit bed (Singeinen mit bem
^bfoluten. SBir fönnen aud^ bie Don ^artmann tiollgogene äBertung bed
ihitturfortfd^rittd nid^t anerlennen; benn bie Kultur ifl wol^I Sebingung
für bie Sntwitfiung l^dl^erer geifliger Sebendbetfttiguna unb fomit auc§
Sebingung für bie (SntwidHung bt^ l^d^eren fittUc^en 2thtn^, aber nic^t
jebe fjörberung ber ffuUur ift fittlid^.
^in SWoraH)rinjip mufe und, fo forbert ©törring (a. a. D.), „wenn
ed jundd^fl ben praftifd^en 3we(! erfüllen foll", wenn ed alfo Sonflifte,
„bie bei ber ^nwenbung t)on moralifd^en Sorfd^riften auf Singelfftlle fid^
^craudflellen", löfcn foK, „Seflimmungen über bad fittlid^e aSolIen in
ber SBeifc geben, ba% wir bie bifferenten fittlic^en ®erte gegeneinanber
abwägen fdnnen''; ed mug aber aud^ burd^ badfelbe „eine folc^e S^a«
ralteriflit bed ©ittUd^en gegeben" werben, „ba6 baraud eine ©tufen*
orbnung bed fittlic^en Sollend abzuleiten ifl, welche gu Sorfc^riften für
bad ^anbeln im ©inne bed fittlid^en Xatbeflanbed bienen fann". Vtcai
faim ba^et nid^t mit bent SubämonidtnuiS utib bet energtfHfd^en Stl^il
nur bie Xatbefianbe fittUd^ nennen, meldte mit Suft» unb Unluß«
magfidben ober mit bem SKagflab ber Sötiglettdfdrberund unb X&tigleitd^
^nomg ^u meffen finb; ed mug aber aui) zugegeben merben, bag ed
ftttli^ed SBoUen gibt, ,,beffen obieftiüe Seite burc^ gfdrberung k)on ®täd
unb kion Sebendbetätigung ober SRinberung t)on Unglüd unb Hemmung
t>on Sebendbetätigung ju d^aralterifteren i% mobei ^dl^ere geizige Sufl
unb Sebendbetfttigung ben nieberen f^ormen gegenüber bei ^onfurrenj
mit ii^nen beDor^ugt erfc^einen''. ^ber man mug beachten, bag ed fid§
bei ber fittlit^en Beurteilung nid^t blog um ,,bie t^drberung beflimmter
9(rten k>on fiebendfunftionen ober irgenb toel^tt anberer ^totdt burd^ bad
Sollen^ fonbem aud^ um ,,bie %rt bed SBoIIend felbfl, bad SKotio bed
Sollend, b. 1^. bie 3uorbnung ber S^riebfeber jur Sorfiellung bed un*
mittelbaren, eigentlichen S^^^^ bed SBoIIend'' ^anbelt ; auf ber ^ifferena
ber 9[rt bed SBoUend berul^t bie oerfd^iebene Stellungnal^me bed fitttic^en
Semugtfein«. „(£in SSoIIen, bei bem 1. bad SBoUen bed @^ftemd ber
3)ocde aU nic^t abnorm nac^ fic^ ^itf^t: mdglid^fle groge ^drberung in
üßtm SoH^ug mit t^reube fid^ oerbinbenber Sebendfunftionen in ber
SRenfd^l^eit unter Segünfligung ber l^ol^er entmidelten )}or ben koeniger
enttoidelten unb äRinberung ber Hemmungen, meldte fold^e f^orberung
entgegenliefen, mobei 2. ber unmittelbare, eigentliche 3^^d a) bei SBinend"
atteit, loelc^e eine f^fdrberung ber Sebcndfunitionen bed äSoKenben felbft
betoirfen, entn^eber in f^örberung ber eigenen p\t)d^\\ä)tn 5&id^ofitionen
be^e^t ober eine fold^e einfd^Iiegt, ober in SRealifierung eined Sffeftd be«*
ftt^t, ber eine burd^ bie t^örberung bed äBoüenben felbfl vermittelte %öx*
berung ber Sebendfunftionen in ber 9Renf(^^eit barfteUt, ober in 9e«
folgung Don bem SßoQenben atö gültig aufgefaßter 9BinenSoorf(^riften,
ober in mel^reren biefer S^^^f toobei ber unmittelbare, eigentlid^e Qtotd
b) bei ben übrigen äBiUendaften, meiere bit bejeid^nete f^örberung l^erbei^
fü^en, in ber Stealifierung ht^ betreffenben Sffefted ober einer Seite
bedfelben befielet, ober in Befolgung einer atd gültig oon bem äBoIIenben
aufgefaßten SBUIendoorfd^riften; ein fold^ed SBoIIen ifl a(d einfad^ed fitt^
lid^ed Sollen ^u bejeic^nen, menn i»on ber Sdrberung oon Sebendfunf"
tionen abfhal^iert mirb, bie felbft in einem SSoUen beftel^en, loeld^eiS ouf
Sorberung oon £ebendfun!tionen in ber 9Renfc^]^it objeftit) tenbiert unb
fttbjeltit) atö unmittelbaren, eigentlid^en S^^d ben foeben bejei^neten
^ot, ober mel^e |)f)^d^ifd^e $l^änomene barflellen, bie ein fold^ed SSoIlen
einfci^lteßen ober ooraudfe^en'^ (@tdrring a. a. D.)* 3^ biefer f^orberung
tfl bie fittlid^e SBertfc^a^ung ber fjrörberung ber fittlic^en ®emeinfd^afti$«
formen ald allgemeine Sebingungen unb äRittel eingefdEjIoffen ; fie finb
ate ^dl^ere Sebendfunftionen Dbjelte bed fittlic^en äBodend unb erfal^ren
burc^ bodfelbe eine f^örberung; ebenfo ifl barin auc!^ bie f^örberung bed
fiulturfortfc^ritted gefegt, fotoeit berfelbe ben fittlid^en f^orberungen ent^
findest. ^d]|er gefd^ä^t ald bad einfädle fittlid^e 93ollen mirb ein äBoIlen,
koelc^ed eine mdglid^fl große f^örberung bed fittlid^en SEBollend in ber
SRenfd^^eit nac^ fid^ 5ic^t; bie ^orberung ber f^ormen bed menfd^lid^en
Semeinfd^aftdlebend lann ald ein SKittel pr f^drberung biefed äBoUend
aufgefaßt unb gemoUt merben. Sine Steigerung bed fittlid^en SBoUend
finbet in ber eigenen Selbflad^tung ober ber ©elbflac^tung in anbern ald
fittlid^e $erfdnli^feiten flatt; ^d^fle fittli^e äBertfd^a^ung erf&l^rt eine
über bie fjf^rberung fittlid^er ©elbftai^tung l^inaudge^enbe ^orberung auto**
ttomer, b. f^. auf fittlid^er @elbflad|tung berul^enber ^d^tung t)or bem
@ittengefet^, b. 1^. oon bem nac^ ben angegebenen Beflimmungen fittlic^en
56 $äbagogi{.
(ScFotcnen in bcr SKenfc^^cit. 9Rit bicfcm moxatpünftip toill Störring
au(^ bctt bercd^tigtcn gorbcrungcn bcr eubdmonifttfd^cn, cncrgiftifd^cn,
cöolutiottijiifd^cn unb ^crfönUcl^fcitg-»et]^tl geredet »erben; er glaubt
,,Setgen ju fdnnen, bag bie in unferm 'SJtoxalpiin^ip audgefpro^enen
SBertfd^ä^ungen bon fi^ gleid^bleibenben aUgenteinen pfi^d^ifc^en ^un!*'
tionen bcg SWcnfc^en abl&ängig finb, baß mit ©nttoidlungcn bcr dlgcmcinen
intcllcitucticn unb cmotioncUcn fjfunitioncn bcd 9)>lcnfc^cn bic bc^cicl^ncte
moralifd^c SScrtf(!^a^ung fid^ notmcnbig audbilbct. ^ic ^fi^igfctt §um
Solt^ug moralifc^cr S93crtfd^ö|ungcn ^dngt t)on bcr allgemeinen Snt^
midlung bed (Scfül^tölebenS ah, \pth^di t)on htm SSoII^ug oon ©cfül^Id«*
re^)robuftionen". ^ic in bem aKoralprinjip auftretenben fittlic^en SBcrt*
fd^djungen finb mit bcr SntmidHung oUgcmcincr emotioneller unb in*
teneftuener t^unf tionen bed Snbü^ibuumd g^f^^t; fic l^abcn btmnad^ fo"
lange bicibenbc ©üUigleit^ ald bit aHgcmcinen pf^d^ifd^en fifunftionen
beä SWenfd^cn biefelbcn bleiben. ,,§ölöere formen intcUeftueUer unb
cmotioneUer ®ntmid(ung^ mie fie fic| befonber^ in bcr Betätigung in
Snn\t unb äBiffcnfc^aft barflellen, finb abl^dngig t)om ©cmcinf^aftdleben
bcr SWenfd^cn unb fe^en fo fojialc, fittUc^e ^igenfc^aften bcS SÄcufd^cn,
ttJcnigflenS in gemiffcm Umfange, öorauö" (©törring a. a. D.).
^ie ©o^ialbcmolratie l^at i^r eigene^ äJ^oralf^flcm, bad aud il^rer
äBcIt^ unb ficbcnSanfcfiauung ertoad^fen ift; cd mirb üon il^r in bie engfie
Bejic^ung jur öfonomifd^cn Sntmidlung gebracht, ^iefe fd^afft 'einen
befonbercn moralifd^cn gaftor, bcr in bcr Siermclt gar nid^t ejifticrt,
alfo rein mcnfd^Iic^ ifl; an^ il^m ge^en bie @a^ungen bcr äJ^oral l^erüor.
©ie finb nur burd) eine auSgcbilbctc @pxa6^t möglich, totl^t ein ^ö^ercS
®cifleSlebcn öorauSfeJt, aI3 eg in bcr S^icrtoclt ju finben ifl; ba^ 8e*
bürfnig bcr @j)rad^e unb fomit anä^ bie STuSbilbung berfelben ifi nur in
ber gemeinfamen Arbeit entflanben. ^ie t^orberungen an ben Sin^clnen
toicbcrl^okn fic^ bei ber gemeinfamen Arbeit fo oft unb fo rcgelmdgig,
ba% fie jur (Sciool^nl^eit merben, ju ber fic^ bie STntagc fc^licfelid^ Der*
erbt; „fo entflel^en Wnforberungen an ba8 3nbit)ibuum, in bcr ©cfcfl*
fd^aft, um fo jal^Ircic^crc, je fomjjlijicrter fie ifl, bie fd^Iiefelid^ genjol^n*
^eitSmäßig, ol^nc lange Überlegung, alö fittlid^e ©cBotc anerlannt »erben"
(^aut^I^, ^xt ^tf)\l). ^ic fittti^en 9^ormen lonnten nur bcäl^alb jur
®ettJo]^n|eit »erben, »eil fie tiefen, immer »ieber fid^ erneuernbcn gc*
feUf^aftlic^cn Sebürfniffcn cntflprccficn ; bie ©cjool^nl^eit beioirftc bloß
il^rc Wnerfennung als fold^c. ^ie fogialen triebe, aud benen bie fittlid^en
9iormcn l^ertoorge^cn, finb tief in ber 9Jatur bcS SRcnft^cn begrünbet;
bic fittlid^en ©a^ungen finb nid^ts SBillfürUc^cS, fonbern entf))ringen btn
gefeilf^aftlid^en Sebürfniffen. 3m »eiteren SScrIauf bcr @nt»idlung
beg menfd^Iid^cn Kulturleben^ übernimmt ba^ 3lnbit)ibuum bit fittlid^en
Siormen öon feiner gcfeUfd^iaftlid^cn Umgebung o^nc iebeg Se»ugtfein
il^rcr gefcIIfdfiafHidfien Urfac^cn; bic fittlid^c 9iorm »irb i^m ^um öc-«
»ufetfein unb erfc^cint il^m bann olS ein ^uSflufe fcineS eigenen gcifligen
SBcfcnS t)on born^crein gegeben, o^ne jebe Jjraftifd^e SBurjcI. SS ifi bit
Slufgabe ber ©tl^if, bie Gntftcl^ung bcr fittlic^eni SfJormen auS btn ic»eiligen
©cfcKfc^aftSformcn unb bereu geifligcm Seben nad^5u»cifctt; fie ^at au^
ttad^5u»cifen, »ie mit ber Änberung ber ©cfcllfd^aftsformcn eine äBanb«
lung in ben moralifd^en ©a^ungcn entfielet. „®ic fittU(^en 9iormen
önbern fid& mit bcr ®cfe(Ifdf|aft, icbod^ nic^t ununterbrod^cn, nid^t in bcr
glcid^cn ®cifc unb bem gleid^cn ^a^c »ie bie gcfcllfd^afttidfien Scbürf*»
niffe; fie »erben als S'Jormen ol^nc »eitcreS bcSl^alb ancrfannt unb tmp^
funben, »eil fie ®e»o]^nl^citen gc»orben finb" (ÄautSf^). ©inb fie ein*
$abagogiL 67
mal in btefer äBeife feflgetpurgett, fo Unnen fie lange eine felbflftnbige
i^i^en^ filieren, toä^tenb bie Ümtoanblung ber gefellfd^aftlid^en Set^ält«*
ntffe fottfd^reitet ; 'SJtoxal nnb gefellfd^aftlic^e Serl^altniffe bebingen unb
forbent fid^ gegenfettig. @o6aIb bie ^oxal ber ©efeUf^aft gegenüber
ein felbflanbiged ^afein geminnt unb fomit nid^t ntel^r burd^ biefe be«*
fümmt toirb, fann fie nic^t mel^r an ^nf^alt gewinnen, fonbern nur ben
bereits t)or^anbenen fo orbnen, bag bie 9Siberf))rüc^e aud il^nen t)er'*
fd^toinben; nur bad 2[uftreten neuer SS3iberf))rü(i^e, neuer Probleme, lann
eine mirllic^e fjfortentmicilung bemirlen. ,,@obaIb bie moralifc^en
@a|ungen fi(^ Derfelbflanbigen, ^dren fie auf, ein (£Iement bed gefellfc^aft^
lid^en grortfd^rittd ju fein; fie t)er!nd(i^ern, toerben ein Ionfert)ati))ed
eiement, ein ^inbemid bed f^ortfd^rittd'' (Kautdf^ a. a. O.). ^urc^ bad
9uf!ommen ber ^(affengegenfft^e mirb bie ^lufred^terl^altung beflimmter
moralifc^er @a^ungen eine Sad^e bed Sutereffed; infolgebeffen lommen
Sioangdmittel auf, burd^ tüelc^e bie ausgebeuteten klaffen niebergel^alten
merben unb bie in ben ^ienf) ber 9RoraI gefiteUt merben. ,,9B'o]^I ift baS
@ittengefe| ein $robuIt ber fojialen %atur beS SRenfd^en; tvol^I finb bie
ietoeiligen fittlid^en 9lormen $robu!te befonberer gefellfd^aftUdier 93e-
btofniffe; toof^l l^aben bie einen mie bie anberen mit ber {Religion nichts
5u tun. SSibtt jene ^rt t>on 9RoraI, bie bem Solle im i^ntereffe ber
lerrfd^enben Staffe erl^alten merben mug, fie bebarf allerbingS bringenb
ber Sleligion unb beS ganjen lird^Iid^en Organismus ^u il^rer ©tü^e''
(SoutSh^). SS gibt toeber eine abfolute @ittlid^!eit noc^ eine abfolute
Unfittli^Iett; fittli(^ nennt man baS, toaS mit ben allgemein geltenben
ftttlic^en ®runbfä^en übereinflimmt, unfittlid^ baS, maS benfelben miber«
fintiert. XaS gleid^e fittlid^e 3beal, baS fd^einbar burd^ bie t)erf(^iebenen
^erioben ber SntmidHung ^inburd^ge^t unb baburd^ als albfolut erfc^eint,
fann bennoc^ fel^r t^erfd^iebene gefellfc^aftlid^e Sbeale umf äffen; ,,bie äuger«
K(^e Übereinjlimmung beS fitttid^en SbealS Derf d^iebener Seiten unb fiänber
ifl aber nid^t bie f^olge eines t)on 9iaum unb 3^ii unabl^dngigen ©itten^
![efe|eS, baS bem ^enfd^en auS einer übematürlid^en 9Belt l^er innemo^nt,
onbem nur bie f^olge bation, bag bei allen gefellf^aftlid^en Unterfd^ieben
bie (Srunbünien ber Slaffen^errfd^aft in ber menfd^Iic^en ©efellfd^aft flets
biefelben geblieben finb" (ÄautSf^). S)aS fittlid^e 3beal ifi ber ^ompU^
ber äSünfd^e unb Seftrebungen, bie bur^ ben ©egenfa^ ^um befiel^enben
Sujlanbe ]^ert)orgerufen merben; eS ifi bie Sriebfraft beS ^laffenlam^feS,
beffen Sermirflic^ung k>on ben gegebenen materiellen S3ebingungen ab««
^ngt. ,,9Bie ber fo^iale, fittlic^e irieb ifl au^ baS fittlid^e Sbeal nid^t
«u 3iel, fonbern eine ftraft ober eine SBaffe im gefellfc^oftUd^en Äam|)fe
iimS 5)afein; baS fittlid^e 3beal ifl eine befonbere SBaffe für bie ht^
fonberen Serpitniffe beS maffenIamt)feS'' (KautS!^).
„%<^ fittlid^e £eben beS Singelnen mie ber ©efamtl^eit l^at feine
Cnttoidtlung, feine Stufen, feine gort«» unb SRüdff dritte ; bie ©ittlid^feit
entmidelt fic^ auS unb mit ber Tttn^d^f^tit ebenfo mie bie {Religion, bie
ftunft, baS gfled^t, bie SBiffenfd^aft. ©ie ifl nid^t gefdgid^tSloS, nid^t ein
untoanbelbar fejlflel^enbeS @t)f]tem t)on ©ä^en unb @efe^en, aber ebenfo>»
toenig ©ad^e menfc^Iic^er 9BiUfür unb blogen ÜbereinlommenS. ^ie
^ortbilbung ber fittlid^en Anlagen unb $eime, bie unleugbar in ber
menfd^Iic^en 9latur liegen, ooK^iel^t fid^ burc^ bie fletige, meifl flille unb
allmftllic^e, oft unbemugte, ^u Qtittn aber aud^ betougte £atig!eit beS
Kttjelnen mie größerer ftreife ber menfd^Iid^cn ©cfellfd^aft. ÜÄit ber
fortf^reitenben ©infic^t, ©rfal^rung unb Silbung ber Sölfcr manbcin fic^
bie «nfic^ten über SRed^t, ^flid^t, ©itte unb gcfellfd^aftH^e ©turid^:*
58 $äbagogiL
irniitn; UKid einfl für ted^t unb fittltd^ gel^alten loutbe, $. 9. Siel«'
metbetei, Saftenmefen, ©ßaberei, Stanbedüorred^te, gtaufame Strafen,
toixb auf einer l^d^eren Silbungdflufe atö batbarifd^ unb unfittlid^ Der«*
worfen" (Dr. ^. ©umlicl^, ©runbrife bcr ©ittenleliirc). Um bic ©nttoid*
(ung bed fittUc^en Sebend beim Singelmenfd^en unb in ber SRenfc^J^eit
^u t>erf}el^en, mu% man bon ben menf(|Hd^en Anlagen audgel^en; in biefer
^infid^t ifl für bad fittlid^e fieben bet Sebendtrieb t)on maggebenber Se**
beutung, ber fid^ na^ ber @eite ber @elbfler^altung unb ber Selbfler«
Weiterung betätigt, aud bem fic^ infolgebeffen ber fo^iale Srieb nac§ ber
finnlid^en unb geifligen Seite l^in entn^idelt. S)ie gfdrberung ober ^em«"
mung bed Bebend \pvi6)t fid^ im ©efül^I ber Sufl ober Unlufl aud; fie
ftnb in erfler fiinie ©elbfigefül^Ie, Idnnen aber aud^ fo}ia( fein, „infofem
bad 3d^ fid^ in ben anberen l^ineinfü^It, ben anberen ober bit ®emein^
fd^aft mit fid^ gufammenfd^Uejst unb fo bte £u{l ober Unlufl bed anberen
atö bie eigene fül^If' (Corner, 3nbit)ibueae unb fo^iale Stl^il). ^ud
ben mit ©efül^Ien t»erbunbenen trieben entmidCeln fid^ bie ^ffefte; bie
@runbaffelte l^eigen gu^^ig^ng (Siebe) unb Abneigung. Um bie ßinl^eit
bed 34 l^er^ufleüen, bebarf ed ber Sinfid^t, »etd^e unterfud^t, meldte tion
ben mannigfaltigen ©efül^Ien, trieben unb Slffeften bereci^tigt finb, in
n^elc^ed SSer^dltnid fie gueinanber %u fe|en finb unb totld^t^ i^r ^ai
ift; ol^ne (Sinfic^t ifl ein fittlid^ed 2thtti nid^t benfbar. @ie ift nü^t
blog bad $robutt bed abfhal^ierenben S)enfend, bod aud ben Erfahrungen
ber Sufit unb Unlufi, bed 92üftlic^en unb ©^dblid^en, ber gdrberung ober
Hemmung bed Sebend {Regeln p geminnen fud^t; fie fiellt auä^ %oxbt0
rungen an ben äRenfd^en, bie unbebingt gelten folien. @ie enttt^idfeü fic^
langfam unb ftufenmeife gur fittlid^en Semunft, meiere betouBt bod fitt«
lid^e Sbeal bilbet; l^iermit beginnt bie toiffenfd^aftUd^e (Stl^ü, bie bad
gan^e fittU^e Seben in i^rem Sbeale aü Einheit umf^annt. SBenn au4
jugegeben merben mug, ba^ ber 3n^<ilt ber fittlid^en f^orberung in ben
Derf(|iebenen geiten öerfd^iebcn ijl unb bie fittlid^ SSernunft in i^ren
f^orberungen irren !ann, fo l^inbert baiS nid^t, bag, folange man eine
^orberung für fittlic^ l^ült, fie unbebingte ®eltuna be^au|)tet; bad ä3e«
mugtfein biefer unbedingten Geltung mirb fd^Iiellid^ ald ä^agflab ^ur
SSeurteilung ber einzelnen fl^orberungen, bie fi^ im Saufe ber Sntti)idf(ung
l^eraujSgebilbet f)ahtn, t^ertoenbet, unb merben baburc^ bie etmaigen 3rr«
tümer ber fittUd^en Sernunft torrigiert. „^ie fittUd^e Sinfid^t, bie ein
3beal aufteilt, bad SermirHid^ung forbert, t)ergleid^t nun bit SSirflid^feit
mit bem Sbeal, fällt Urteile über bie gegebene SBirüid^Ieit an bem Vtaf^
ftabe bt^ ^btaid unb fud^t bie 2)^ittet unb SBege, bie ber SermirHic^ung bed
gbealS bienen. Snfofem aber bie fittUd^e ©infic^t ein Urteil über ben
jemeiUgcn 3ujianb bc8 3d^ fällt, entfielet ein ®efü]^I ber Suft ober Unlufl,
je nad^bem baS erfennenbe ^c^ biefen g^l^^^b nad^ bem 3Ragflabe bed
;3beald billigen fann ober nid^t. XiefeS mit bem ©efül^I Derbunbene
moralifd^e Urteil ift ein ®eioiffenurtciI, mcnn e3 in unmittelbarer in*
tuitiDer f^orm auf einen einzelnen fjfalt gerid^tet ifl. (£d entl^ält aber
boc^ jugleid^ baS Urteil: „SSer an biefer ©teile bad 3bea( oerle^t, f^at
bad @ittlid^c über^aujpt berieft unb ifl unmoralifd^'', benn „bad fittlic^e
^beal ift eine cin^eitlid^e Totalität"" (Corner a. a. D.). ^od uon bem
^dj audgebilbete fittlic^e 3^bea( umfagt bie innere Harmonie bed S^
mit allen feinen ^e^iel^ungen 5ur 9iatur unb ber 3)lenfd^^eit in il^ren
öcrfd^icbcnen ©emcinf^aftcn; menn in biefer ^infi^t bie Sbeale ber
(Sin^elnen Derfd^iebene ®eflalt l^aben, fo jeigt fid^ barin bie Slufgabe,
bie l^ier entflel^enben ®egenfä^e unter l^dl^ere ®efi(^td))unfte ju bringen
$äbagogtt 69
mtb aud^ugletd^en. Vlltä fittUd^e ^atibetn gel^t immet t)on bet ^tt"
fditlid^Iett aud; fein 3^^ ^ß ieboc^^ nic^t bIofi[ bie fjrörbentng anbetet
$erfimen mit ^ufot)fetung bei eigenen (^Itruidmud), aud^ nid^t blo%
bie mdgüc^jl umfaffenbe Betätigung bet tJfteil^eit ber $erfonen, ebenfo«
ivenig bie ^ett^orbringung t>on obieftiüen &iittxn, bit bo^ nur für bie
$erfonen &üUx finb, enblid^ aud^ bad $ert)orbringen t)on organifierten
6lemeinf(^aften ober 3nflitutionen um il^rer felbfl millen; ber S^^^ ^^^
fittlid^en ^anbelnd ifl bad gegenfeitige ^ufeinanberluirlen ber $erfonen
ouf @lrunb i^rer @elb{l&nbigteit, ein 84ei^ ber aufeinanbertvirlenben ^et"
fönen, bit @eIbfiatoede unb SRittel pgleid^ finb, bie im %er!e]^r gegen^
feitigen @ebend unb 92e]^mend {leiten, fid^ bilben unb fic^ bilben (äffen
&on onbem, um anberen p geben unb anbere ^u bilben, um t>on ifyatn
fid^ bilben gu kffen unb fid^ felb^ burd^ öilbung gu bereid^ern" (dornet
0. 0. D.). ®ie et^i! f^at ba^er gu bcf^ire^en bie »Übung ber qjerfönlitfy'
ttit, bie Sr^iel^ung burc^ anbere, bie toieber fobiel ald mdglid^ @elbfl«
er^iel^ung unb @elbflbilbung fein foH, bad freie ^ufeinanbermirlen ber
^erfonen im gefeUfd^aftlid^en Serfe^r, bie Organifationen ]^ert)orbringenbe
ZAtigleit in ben ein§elnen @ebie!en, bie infolge ber Drganifation ben
Sinjelnen jugemiefene Xfttigfeit unb bie @rengen ber ©emeinfd^aft^or«
ganifotion gegeneinanber; fie gel^t in biefer $infid^t in bie $äbagogit
imb Staatslehre ilber.
S)ie ftlte^en ©ittengebote toaren fogialer 9Zatur; fie fommen „in
Sitten unb ©etool^nl^eiten, bie auf »ererbung unb ^ertommen berufen,
unb in teligi^fen 3^^^ntonien ber Stamme unb »olfögenoffenfd^aften,
bie dd l^eilige Überlieferungen angefel^en werben, ^um ^udbrudC" (®umlid^
0. a. D.). ^ie B^nb^Sfieligion ift bie erfte unS befannte Sleligion, aud
meieret fittlid^e Se^ren unb 9^otit)e abgeleitet toerben ; bie Sl^inefen ^aben
in ber $erfon bed ftonfugiud feinen SReligiondflifter, fonbern einen Sitten^
leider. 3)er inbifd^e »ra^manidmud f^attt einen fittlid^en Sern, ber jebod^
bttrc^ ba§ Ireiben ber »cttell)riefler, Sinfiebler unb SRönd^c, bur^ bie
8erg5tterung bed »ubbl^a unterbrüdEt mürbe; auä^ in ber alten ^Religion
ber (Sried^en unb 9Umer trat bie @ittlid^!eit l^inter ben ^ultud gurüd.
3n bie iübif^e {Religion mürbe erß burc^ bie ^xop^titn ein fittlid^er
Sel^alt gebracht; benn bit urft)rünglic^en 3^^ngebote finb nid^td ald
RitualgeBote. ^ie miffenfc^aftli^e ©ittenlel^re, bie (Stl^if, erhielt i^te
<ilrunblage burd^ @o!rated; $lato l^at feine Seigre entmidfelt unb tiefer
begrftnbet. 9Sä|renb er bad Sin^elmefen im Staate aufgellen lägt, nur
in i^ malere Sugenb unb ma^re @lüdEfelig!eit finbet, gefielet ^rifloteled
bem 3itbtbibuum neben bem Staate auc^ feine »ere^tigung 5u; ben
Stoifem bagegen t^erbanlen loir bie 3bee bed SSBeltbürgertumd. S)ie
Stoifer unb ®|)i!ureer, beren Seigren im rdmifd^en SBeltreic^e fel^r t)er«
breitet maren, bereiteten bem Sl^riflentum ben SBeg; benn fie mad^ten
bie firtagen: ,,3Bie gelange id^ ^ur ®lüdEfeligfeit? SBaS mug id^ tun,
bamit t^ feiig merbe? ^u einer allgemeinen Seben^frage, meiere alle
emfteren ®emüter befd^ftftigte. ^ie allmöl^lid^ in meiteren Greifen
fid^ DoUjie^enbe SRifd^ung unb gegenfeitige ^urd^bringung t^on floifc^er
unb e)}ttureif(|er SRoral fül^rte 5u einer Sittenlehre, bie ber fpateren
(^rijllid^en fe^r na^e öertoanbt ifl; „benn bag El^riftentum ifl nid^t ein
bloßer Sd^öfeling ber femitifd^en altteftamentlid^en {Religion, fonbern bie
Sru^t einer »erfd^meljung bc3 Swbentumä mit gried^ifc^er unb römifd^er
Sttltur . . . ^6 ber ^o^e fittlid^e ©el^alt bed Sebend unb ber Se^re 3efu
in feiner Stogcrfd^aft nid^t bie entfprec^cnben grüc^te jeitigte, bafe bie
(^riftli(!^e S^eligion fid^ fel^r balb bem reinen Sinn il^reS Stifter^ tnU
60 $abagogit.
frembete, nntr eine ^olge batyon, ba% ber aud bem Subentume eütge«'
bntngene ä^effiad* unb SBunberglaube btn fittltd^en Sern übemuc^erte;
bet utf))rüngUc^ fittlic^e £rieb erfd^Iaffte'' (®umltd^ a. a. D.) a(Inta^Ii(^
in bem bogmatifd^en Streit, im £tr($enmefen ufm. ; au^ bie 9leformation
Dermoc^te nid^t bad S^rtflentum in feinem fittUd^en Sem 5U etfaffen.
ftant gab ber Sittenlehre lieber fefie unb beflimmte 9flicl^tlinien; allein
bie Xr&gerin ber Sittenlehre im Solfe, bie Sird^e, Ueg fid^ k)on i]^m
nid^t beeinfluffen. ^ie SReltgion in i^rer Itrc^Ud^en f^form t)ermag nid^t
mel^r eine ©tü^e ber Sittlid^feit ju fein; bedl^alb mug bie Sittlic^feit auf
eine rein menfc^Iid^e (@runblage geßellt, b. ^. aui^ ben Satfac^en ber
menfd^Ii(^en 9^atur unb ben ^(udfagen ber Semunft l^ergeleitet toerben,
n^ad nic^t audfc^Iiegt, bag fie mit einer Don ben bogmatifc^en Sd^Iaden
gereinigten {Religion in ^e^iel^ung bleiben !ann. 3n ber fo auf natura
lid)tt ®runblage aufgebauten St^i! tritt ber @egenfa( ^mifd^en Snbiotbual«
unb Sojiatet^if immer mel^r jurüd ; „mir mugten'^ fogt 3)orncr (o.a.D.)/
,,ben extremen ^nbiDibualiiSmud ablegen, mie bie einfeitige Betonung
beiS fojialen (SIementd, nid^t nur in ber Sotm, ba^ ba^ SnbiDibuum nur
jum Mittel für bie Organifationen utfb ^nflitute mirb, fonbern auc^ in
ber t^orm, bag bad S^^i^ibuum nur ^urd^gangSpunlt eined allgemeinen
fogialen ^rojeffed fein folle. SBie üielmel^r bie S^tbiDibuen auf bie &t*
meinfd^aft, fo meifen bie ©emeinfc^aften auf bie S^bibibuen ^in; ber
Serfel^r ber 3nbiöibuen in freier perfdnlic^er unb organifierter (Sform
ifl ber aRitteH)un!t ber ffitl^if". S)ie «ßerfönlid^feit muß fid^ al« Sn*«
biDibuald^aralter bilben; fie fann bied jebod^ nur in ber 6(emeinfd^aft,
bie jebod^ mieber bad $robuIt Don $erfonen, Don ®ebenben unb (^mp^
fangenben, ift. ^ie fittlic^e (Sntmidlung reft). Silbung mug überall an
bie natürlid^en Anlagen anfnü^^fen; fie ifl 5mar fein 9^aturt)robu!t, aber
o^ne ^nfd^Iug an bie natürlid^e @runblage nic^t mdglic^. ^ebt fittlic^e
2(ufgabe ift burd^ bie gegebene 3^^^ unb bie gegebenen Ser^ältniffe be«
bingt; menn baburd^ aud^ in gemiffer ^infid^t bie fittlic^en SEBerte unb
formen einen relatiDen Kl^arafter erl^alten, fo bleibt boc^ ein ftern hti
allem äBanbel befleißen, ber i^nen btn abfoluten Sl^arafter Derleil^t. S)iefed
2lbfo(ute in ber fittlid^en ^tmidlung lommt im Saufe ber 3^ii immer
mel^r 5ur Entfaltung; ,Jo toirb für bie ©egenmart auf ®runb ber Doran^
f[e]^enben gefd^id^tlid^en Arbeit ein beflimmted fittlid^ed Sbeal magaebenb
ein, bad bie mannigfad^en, gegenfa^Iid^en ^ntereffen beg fittü(^en bebend
^u einer DoIIfommcneren ®in§eit jufammenfagt, ald in frül^eren Seiten
mögltdö »or" (Corner a. a. D.)-
S)ie ©tl^if iji l^cute eine j)]^iIofortifc^e SBiffenfd^aft, bie mit ber
Soziologie in ber engfien Serbinbung fte|t; baburc^ finb bie Säe^ie^ungen
}ur Sl^eologte, bie fie früher ^atte, gelocfert, totnn nic^t gan^ gelöß morben.
^ie t^eologifc^e (St^if fiü^t bie fittlic^en ®ebote auf bie gdttlid^e Autorität
unb fe^t bamit bie 9Ji o r a I mit ber SR e I i g i o n in bie engfle ©ejie^ung ;
bagegen ifl an unb für fid^ nichts einjumenben, toenn beibe ald (Snttoid*
lung^t^tobuftc beg menf(^Ii(|en @eiftedlebend angefel^en koerben. ^a^ aber
tut bie oltc Sl^eologie nic^t; fie fielet fie Dielmc^r oI§ bie Offenbarung
eine3 ^öfjeren SBefen« on, bo3 feinen SBillen ouf übernatürlid^e SBcife
burd^ einige menigc SWenfd^cn (SKofcg unb 3efud) ben 9Äenfd^en funb
getan ^ot unb Don i^nen oerlongt, bag fie ou^ ®anfbarfeit refp. mit ber
äuäfid^t ouf Sol^n ober Strafe bie bicgbcjüglic^en ®e* unb Serbote
l^alten follen. %it tl^cologifd^c (gtl^if Dcrjid^tct nun feineSmeg« auf bie
p]^Uofo<)^ifd^c Segrünbung; fie fud^t Dielmc^r „ba^, ma« a(« göttlid&c3
®ebot l^ingcflcUt mirb, on bie in jebem SWenft^en fi(^ öugernbe SBcrt*
$äbagogiL 61
Beurteilung angutnü^fen, um bie ®üte unb ^ol^eit bed göttUd^en SBillenl
mdglic^fl einbtingH(^ p ma(^en unb bad 3>^Angdt)er]^ä(tntö ^mifc^en gdtt"
Iid|em @ebot unb menfi^Iid^em @tf)ot\am in eine etl^ifi^e SSert)fIic^tung
)u milbetn" (Sfiein, @runbrig ber @t^i!). ^ie tüiffenfci^afttid^e Stl^eologie
unferer S^it fann ben auf ben SBunbetglauben begrünbeten Segriff ber
Offenbarung im @inne ber 3)ogmatit nid^t mel^r aufrecht erl^alten; fie
muB ba^er auc^ an bie ©tede ber t^eoIogif(^en bie pf^üo^opf^iid^t &iil
fe|ett. ^amit mirb aber bie Serbinbung t)on äßoral unb {Religion nid^t
geldft, fonbem üielme^r nod^ fe^er gelnüt)ft; benn m&l^renb bie tl^eologifd^e
^t^l t}om religi^fen ©tauben oudge^t, fü^rt bie fj^ilofopl^ifd^e ^um
01auben i^in. „S^ti S)inge erfüllen bad &tmüt mit immer neuer unb
Sune^menber Sermunberung unb Sl^rfurc^t, ie dfter unb anl^altenber fid^
bad 92ad^benfen mit il^nen bef^ftftigt : ber be^irnte ^immel über mir unb
bad moralifd^c ®efej in mir" (ftant) ; in biefen SBortcn liegen bie SBed^fel-
bejiel^ungen jioifc^en 3koial unb 9ieIigion eingefc^Ioffen. /,^er Samp^
um bad ®ute fe^t ben (Glauben an eine moralifd^e 9Be(torbnung looraui^,
bie auc^ bad @ntt mid. 3)ie @id^erl^eit ber Überzeugung, bag ber Ie|te
Seltgrunb geiflig^fittlid^er ^rt ifl, geigt bem aRenfd^en feine ^itufgabe
unb fefiigt i|n in ber Sertoirüid^ung ber fittlic^en S^^^^" {Vitin a. a. D.).
3n bem Glauben an eine fittlid^e äBeltorbnung, ber and) btn (Glauben
an einen 993eItorbner in fid^ f daliegt, erl^ebt f ic^ ber 3Renfd^ über fic^ f elbfi ;
er befreit fein 2tbtn t)on ber Steinzeit bed ^d) unb mutet fi^ ein
8treben unb ^anbeln gu, bod ni^t nur ber natürUd^en Selbfierl^altung,
fonbem über biefelbe l^inau^ge^enben Smdtn bient. ^ad le^te 3^^^ ber
(^t^if ifi nic^t SSiffen, fonbern £un; ba^ fittlid^e äBiffen, bit fittlid^e
d^nfid^t, bebarf nid(|t ber {Religion, too^i aber bad fittlid^e Xun. S)ie
ouiS ber fittli^en Sinfid^t ]^ert)orge]^enben fittlid^en Sbeen erhalten il^re
@anItton qxlS bem fittU^en Semugtfein, bad fic^ beim normalen äRenfc^en
unter normalen Ser^ältniffen im Saufe feiner @ntmid(ung l^eraudbilbet;
bie Sraft für il^re Sem?irfli(^ung erl^alten aber bie meiflen 9Kenfd^en,
bie fi(^ nid^t gur t)oUen $dl^e bed fittUd^en ^beald entporl^eben Mnnen,
mi ber {Religion. ,/S>tx @ianht an ein emige^ nnb k)oUfommened SSefen
rechtfertigt unb flü^t bie ibtaltn ^Jlnfd^auungen bed ©emiffen^; er ber«
tieft iebed ©d^ulbbenmgtfein, flü^t jebe begrünbete Hoffnung unb l^ilft
bem SBUIen mit einer ri(^tenben @otted{limme in allem Sd^toanlen ber
Serfuc^nngen "(®rumonb, a)ag S^aturgefe^ in ber ®eijier»elt). Unb
biefer ®Iaube ftel^t nid^t im äBiberf))rud^ mit btm SSiffen; im Gegenteil,
er ift eine notmenbige Srgftngung be^felben. ^er bem 9)'2enf(!^en ange«
borene Xrieb, bie erflen ^pnxtn bed äBillend, aud bem fid^ unter btm
(Einflug ber Sugenmelt bad gange Seelenleben unb ald l^öc^fie @))i|e
bedfetben bad fittlic^e äSoUen entmidelt, ifl ein Xeil, ein '2(udflug ber
Seitenergie, ber ®ott]^eit; fie fhebt in i^rer Sntkoicflung im ®ei{leSleben
hneber nac^ Sin^eit, bie in ber Serbinbung tyon Sßiffen unb ®lauben
guftanbe fommt S)er Stampf um bie 9BeIt«' unb fiebendanfc^auung ift im
legten @hrunbe ein ^am^if um bie rechte %erbinbung t)on 3Biffen unb
(Blauben, bie ben Serflanb fotoo^I aU and) bad ®emüt befriebigt. Unb
toenn au^ ber $ofitioidmud bei bem SBiffen flel^en bleibt unb auf ben
Glauben bergid^tet, fo mug er bod^ gugeftel^en, bag er in feiner äBelt«
unb SebenSanfd^auung eine fiütfe lägt; er bleibt bei ben gmei @runb«'
begriffen SRaterie unb ®eifi ^t^tn unb gibt jeben Serfuc^ ber Bereinigung
biefer beiben $ringi^ien gu einem einzigen burd^ bad menfd^Ud^e (£r«
tenntnidoermdgen ald Dergeblid^ auf. ©etoig gibt ed l^od^gebilbete
SKenfd^en, bie nad^ Anlage unb 89iIbungSgang bamit befriebigt finb; bei
62 pbagogil.
onbcrcn ebcnfo l^ot^gcbübctcn SKcnfc^cn ifl cÄ nid^t bcr galt. Unb tocnn
OTön bei bcn ^offitjijlcn genauer jufic^t, fo finbct man ouc^ bei Unen
«wen ®lauben; benn fd^on bie ^nna^mc Don SÄatetie unb Oeijl, über
bcrcn SBefen rok n\d)ii toiffen, ift ®IauBe. Slber eS gibt, bcr STnlage unb
bem SJUbung^gange entf|}reci^enb, Serjionbegmenfd^en unb ebenfo ®cmütö*
unb aSiUenSmenf t^cn ; boS »ebürfni« nad^ einer cinl^eitHci^en VitlU unb
Scbenöönfd^auung unb ber «rt berfelben »irb bei biefcn berfc^iebenen
SKenfd^en öerfd^icben fein. (Sin Serftanbedmenfc^ toat ber ^l^ilofo^
yt. SltjenariuS (ftritil ber reinen ßrfal^rung); unb boc^ fd^Ucfet er ha&
SBortoort feines ^aupttotxtt^ mit btn SBortcn : ,,® enn »ir nur 5ur ftlar*
beit mit unS felbjl getaugten !" S)arin ifl nid^t bio% ein »ebürfni« be«
Serfianbed, fonbern aud^ beg ®emütd audgebrücft; fein Säud^ foUte ein
^^Berfud^" fein, biefc« »ebürfni« ju befriebigcn. Ob eS biefe Aufgabe
bei il^m felbft erfüllt l^at? „^ä^ lenne Weber $^9fifc^e« noc^ ^f^d&ifc^eig,
fonbern nur ein S)ritte3", fo fagte ^öcnariu3 nad^ gr. (Earftenicn« (9ie^
Irolog) ,,in greunbeSfreifen l^aufig; einen Begriff für hai ®ritte f^at er
nid^t aufgefiellt" (^rofeffor Dr. ©d^mibt, ®cr Sompf um bic fittlic^e
SBett).
«eligion unb SWoral finb bie l^öd^flen ©pi^en jeber ^ßj^ilofo^il&ic ; bie
»eligion ifl bie Seigre öom |)l^iIofo|)^if{^en Sbeal, bie SKoral bic ße^rc
bon bcr SBerwirHic^ung berfelben. ^ie ?ß]^iIofoJp^ic flellt bie ©cit- unb
ßebcnSonfc^auung fcft; ju il^r gel^ören nottoenbig {Religion unb 9RoraI,
bic fd^on baburd^ in inniger Scjiel^ung gucinanber jlcl^en. SWit bcr gort*
cntWiÄung bcr tß]^iIofo<)^ie auf ®runb ber fortfc^rcitcnbcn ©iffenft^aften
muffen fid^ auc^ {Religion unb SWoroI Weiter entwidfeln; baburc^ mirb ber
SBcrt berfelben nid^t geminbert, fonbern erl^öl^t. ,,aBenn ba« für bie
{Religion ©efagte aud^ für bic HRorat gilt, baß n&mlid^ S^ttn tiefer
älloraUtftt pgleid^ lebhaften SSBcdifelS in ben moralifd^en ^nfc^auungen
finb, fo muß man im ©egcnteil anncl^men, bafe bie SKoralöorfd^riften
um fo firenger befolgt werben, je flüd^tiger fic finb. Slid^t nur jebeS
3cita(tcr l^at feine eigenen rcligidfen unb moralifd^en 2lnfd^auungen,
fonbern mel^r ober weniger aud^ jebe8 Solf, jebc ©cfcllft^aftsflaffc, jeber
©taub unb jcbe Qixuppt öon SKcufd^cn; fic finb gewiffermafeen gcbunbcn
an biefelbcn, ja jute^t an bie ^crfönlid^fcit. Satffid^Iic^ fielet bcr fitt*
lid^e ffil^araltcr in bcmfelben SKaßc wie ber fonfligc unter bem (ginftuffe
ber ^b^ammung unb (Srlebmffe; ^ier wie bort bleibt vorläufig unb Diet^
Icirf|t ewig ein unerüärtcr {Rejl; ober bcr fittlid^c El^arafter nimmt no(ö
feiner {Richtung eine ©onberflctlung ein (©oben, Über üRoral unb Religion).
5)ic a»oraI aU SBiffcnfc^aft, bie ©t^ü, bat bic Aufgabe, bie moralifc^cn
SBcrturtcilc ^u befd^reiben unb ju begrünben; mbtn ben t)on il^r auf"
geftellten 9^ormcn gibt cd nod^ eine burt^ ®efe^ unb ffitö^t befHmmte
offijieWc unb eine t)on ber drtlid^ unb jcitlid^ bejKmmtcn ®efcnf(^aftd'
!\xvippt abhängigen geltcnbe 9RoraI. S)ad Seflrebcn ber SRoral a(d SEBiffen^
d^aft unb aU $ra^id muß barauf l^inauSgcben, ^wifc^en ber wiffenfd^aftlid^
begrünbeten, bcr offiziellen unb bcr gcitenben 3RoraI eine ©inl^eit ^^U'-
Petlen; bic SKoral foll auS einem cinl^citlid^cn ^rinji^) l^crgelcitct fein,
foll fidj t)on Jjraltifd^cn Slüdffid^ten fcrnl^altcn, aber überall anwenbbar
fein. S8ir nennen bie SKoral, bic biefcn Stnf|jrüd^en genügt, eine ibeale;
fic wirb in bcr $ra^id beg SebenS nie boU t)erwirf(id^t werben, mug aber
bcr angewanbten SD'^oral immer ald S^d oorfd^weben. ^al^in aber gelangen
Wir nur, wenn wir ein SBcrturtcit (SeWertungSmafefiab) anffud^cn, bad
überatt anwenbbar ift, b. b- für baS bic t^or^anbenen jcitlid^en unb M*
tid^cn ®egenfä(c ber tatföc^Iid^ angewanbten (offi^icKcn unb gcitenben)
.$äbago0if. 63
äXoral »erfc^minben, bod unabl^ängig t>on Stit unb ©titp^en ein all«'
gemeingültige^ aäeiDettung^urteit über bie einzelne ^erfdnlid^feit ^u fällen
erlaubt, dagegen mvi% man ton ben 9lnfd^auungen feiner Qtit unb feiner
@efel(fd^aftdgrut)pe au^gel^en, ^^menn man bad i^nbibibuunt begreifen mill;
bie Qtit unb bie ®Tuppt bilben bie ^iftorifd^^fo^iale @runblage, auf ber
fi(^ baS dnbifibuum ergebt, ba& SRUieu^ in bem man ed fiel^t^ unb t)on
bem eS fi^ nid^t trennen lägt, ben ^tntergrunb^ t)on bem ed fid^ abliebt"
(Soben a. a. £).), ^enn man mug bat^on audgel^en, ba^ bie in Qtit unb
9vüppt l^errfc^enben ^nfd^auungen ein intergrierenber 93eftanbteil bed
@eifledlebend bed SnbiDibuumd geworben finb unb infolgebeffen auf feine
^anblun^dmeife einen mefentlic^en @inf(ug ausgeübt l^aben; ber SBert bed
3nbii9ibuuntd aber beflimmt fid^ nad^ bem 9Rage feiner Originalität inner«
^alb biefed Sinfluffed gemftg bem 3bea( bed allgemeingültigen Semertungd«
urteile, hierbei mirb bie ^rtenntnid, bie richtige (Srfaffung bed ^beald,
in erßet Sinie ma^gebenb fein; aber aud^ bie Iünfilerif<|e $]^antafie,
beren SBcfen in ber ^arfiellung tion ^betn in gefälliger gorm befielet,
fibt x^itn Sinflug an^, Son biefem Stanb^juntte aud mug man ben
(Einfluß t)on $^i(ofot>]^ie unb Sun^ auf bie 9RoraI in^ ^uge faffen; bie
^^ilofojj^ie f^dfft bie Sbcale auf bem SQäegc ber ffirfenntniö, bie ftunfl
Mit fie mit $ilfe ber $^antafie in gefälliger f^orm bar. %a ba^ äfll^etifd^e
SBerturteil un|)arteiifd^ x% fo !ann eS bagu bienen, bad moralifd^e Urteil,
bad an bie $erfdnlid^Ieit gebunben ifl, ric^ti^^uflellen; ,,in bem äftl^etifd^en
Urteil l^aben mir bad SRufler für bad moralifd^e t)or und, meil mir in
&fl^etif(|en fingen el^er geneigt finb, und üon ))erf5nlid^en 9%üdfid^ten
freizumachen, ald in moralifd^en. ^Dad äfll^etifd^e Urteil berührt nur eine
Keine Slngal^l öon SWenft^en, nämlid^ bie fd^affenben ffünfUer, ijerfönlid^ ;
bad moralifd^c Urteil berührt alle SOtcnfc^en ol^ne ^udnai^me i)erfdnlid^;
bei biefem finb bie JRid^ter fämtlid^ |uglei(^ $artei, hti jenem nur ein
oeringer Stud^teil. ®er Stoed bed ^nftmerld ifl bie ^arftellung Don
gbeen; fic bilben ben Snl^alt; ber ^ludbrud, ben biefe 3»been finben, ]§ei§t
bie gorm beö Äunfboerfeg" (ffioben a. a. D.). ®er Stoff tfl alfo beim
Sun^erf !ßebenfad^e; Dom fittlid^en @tanbt)unlte aud ift nur bie ^btt
(rcf}>. bie Sbecn), bie an i^m mit §ilfe ber äfil^etifd^en gorm jur ®ar*
^ung fonnnt, ind ^uge ju faffen. Son biefem ®efid^td^un!te aud be«
trachtet if^ bie &un^ eine Sermittlerin §toifd^en $]^ilofot)]^ie, fReligiott
unb iRoral ; benn ou(^ bie {Religion l^at ed mit 3been ^u tun, meiere in
ber 9unft ^ur ^arflellung fommen Unnen. @ie ift eine ebenfo nottoenbige
€(^d^fung bed ST^enfd^engeifled loie SBiffenfd^aft, ff^ilo^opf^it, ^oxal unb
Sunfl; bad gel^t fd^on aud i^rer allgemeinen SJerbreitung l^erloor. ^lle^uge«
tnngen be^ religidfen Sebend fielen auf bie Sr^eugung einer beflimmten Stim«
mung l^in; „bad äSefen biefet Stimmung befielet in ber @rleid^terung bed
®eban!enablaufd, ber Sefeitigung l^emmenber SSorflellungen, ber ©eft^rän*
fung ber Serfianbedlogi! ^ugun^en bed ®emütd" (SBobcn a. a. D.). 3)ie
$iilofo<)||ic f^afft bie Sbcen mit bem SSerflanb; fie gibt eine (£r!lärung
ber SBelt nad^ (Srünbcn. 3)ie {Religion bagegen erfaßt biefe 3becn mit
bem @emüt; Don ^ier aud fagt fie Die SSelt, bie bie $]^ilofo|)]^ie erllärt,
auf unb überbrütft fo bie SSelt ber ®rünbe mit ber SBclt ber gioedfe,
bie bem ^anbeln bie {Rid^tlinien gibt. S)ie {Religion entfpringt bem 95c*
bürfttiS bed menfd^lid^en (Semüted nad^ einem Sebendjiel; in biefer $in*
fiii^t trifft fie ^ufammen mit ber $^ilofo))^ie, bie bad Sebendjiel mit bem
Serfianbc gu ergreifen fud^t, unb fdrbert bad ®lüdf bed SRenfd^en, inbem
fie Serflanb unb ®emüt befriebigt. ^ad Igbeal, melc^ed beibe ald Sebend«*
siel ^inflellen, »irb mit ber $]^antafie erfaßt unb eingefleibet ; je me^r fid^
64 ^äbagogil.
biefe $l^aittafie ber lünfllerifd^en (dftl^ettfd^en) n&f^txt, befto me^r nftl^ert
\iä) bif ^infleibung bem ^nflluerl. ^ier offenbart fid^ bie Sigenact
txnt^ äRenfd^en gerabe am beutlic^ften ; infolgebeffen !ann l^ier bai ^n*
bxt>ibuum am leic^teflen ^u ettuad Eigenem, fetner $erfdnUd^Ieit Unter**
f^eibenbem !ommen unb fo feinen moraltfd^en 99krt fletgern.
,,äEBie bie fiogif bad Stnttum ber auf äi^atl^emattl begrünbeten ^^atur^
miffenfd^aft x% fo ifl bie ©tl^if bad 3entrunt ber ©efd^td^tdtotffenf^aft''
(Sollen, {Religion unb @ittlid|!eit) ; ba bie 9ieIigion, abgefe^en Don i^rem
^]^iIofoi)]^if^en Seile, gu ben Q^efc^ic^tdmiffenf^aften ju red^nen ifl, fo
mug fie fd^on t>on biefent ©tanbpunfte aud mit ber @tl^i! in SSejte^ung
{leiten, ^iefe SSejiel^ung fommt fd^on ftugerlid^ in ber gefc^ic^tlic^en Snt«
n^idlung t^on ^Religion unb ©ittlid^Ieit ^um ^u^bxud; eine groge @trede
ge^en fie barin ^ufammen, unb ed fdnnte fd^einen, ald ob SSeg unb 3^^^
badfelbe mären, „^ui bem Tlt^t^o^ ifi alle Sultur l^eraudgetoac^fen, bie
SBiffenfc^aft, bie @ittlid^feit, bie $oefie unb aiit Sunfl; bie tultur l^at
fid^ in allen i^ren Urrid^tungen aud bem SDl^t^od ^eraud entmitfelf'
(^ol^en a. a. D.). ^eutlidi ift bieg bei ber ^Religion erfennbar; benn ur«
f^rünglid^ ift fein Unterfd^ieb jtoifc^en iERenfd^ unb ®ott; ber iflenfc^ ifl
fe(bfl ein @ott unb @ott nur eine ^rt Don ^enfd^. ,,mimä^ac^ aber
entflel^en eigene 9lic^tungen, meldte auf ben äRenfc^en allein ge^en unb
in meieren ber 9Renfd^ ald alleiniger ^udgangd))unft gilt; ed entfielt bie
ftunfl, meiere bie @eflalt bed äRenfd^en bilbet, meli^e feine ©eful^le ent"
faltet, auSf^rid^t unb barjiellt" (Sollen) uf». 3n ber ^Religion lebt ber
aR^tl^od aü felbßdnbige SBurael ber Kultur fort; fie l^at eS mit bem
Serl^ftltnid 5u ®ott, bie @ittlid^feit mit bem ju ben äRenfd^en ju tun,
„S)ie ^ropl^eten S^raeld ^aben bem ®ebanfen bon ber (Sinl^eit @otteiS
bie (Eigenart begrünbet; bal^er bürfen fie im begrifflid^en @inne ald bie
Url^eber bed äRonotl^eiSmud be^eid^net merben. @id^erlid^ mug aud^ für
fie eine @ntn)idlung angenommen merben, nid^t nur für il^re 9let^en«'
folge, fonbern auc^ eine Sorfhife, Don ber aud fie fid^ fefbfl ergeben
!onnten'' (dol^en) ; neben bag Ser^ältnid bed aJ^enfd^en 5U @ott trat ba^
)u ben iüJ^enfd^en (SJ^id^a: „@r l^at bir Derfünbet, 0 ^enfd^, toa^ gut
ifl'O- /^^er ^^t^od ifl feflgebannt auf ba§ SSerl^altnig ^n^ifc^en S^enfc^
unb ®ott; ber ipropl^etifd^e ®ebanfe ®otted entfielt auf ®runb bed Ser«*
^ältniffeS jmifc^en äRenfd^ unb 9Renfd&" (Eol^en). ^uä) in ber griec^ifd^en
$]^Uofot)]^ie bolljog fic^ biefe äBanblung; aud ber Schule berfelben |er
ifl ed in bad Semugtfein ber Sl'^enfd^en übergegangen, bag bit (Stttlic^«'
feit in erfler fiinie bie Serl^dltniffe unter ben SD^enfd^en ^u bebeuten unb
ffU bermalten l^abe. tiefer t^ortfc^ritt in ber @nttoidIung bed ©eiflejS«*
lebend, biefe Entfernung Dom ^^t^od, fül^rte gum äRonot^ei^mud ; nur
ber einjige ®ott l^at bie Aufgabe ber @ittlid^!eit. Sei ben ^iopf)tttn
^anbelt eS fid^ babei um ben @ebanlen, hti ben $l^iIofop(en um ben
Segriff ®ottcS unb beS ©ittlid^en; bei btn erfleren ift SReligion unb
@ittUc^feit, bei btn le^teren SReligiondpl^ilofo^l^ie unb @t^i! ^u finben.
„5)ie ©ittlid^feit ber geifligen SJuItur ber SWenfd&l^cit ifl nid&t auf bem
©tanbpunfte ber pro|)^etifd^en ^Religion flehen geblieben" (Eo^en); fie ifl
im ®angc ber Sulturentmidflung bie SBege bed ©riec^entumd gegangen,
baburd) Erfenntnig gemorben unb infolgebeffen in OegenfaJ unb SBiber-
ft)ruc!^ mit ber {Religion unb beren Sittlic^Ieit geraten. ^aS S^riflentum
ifl aus) einer Serbinbung bed Subentumd unb @ried^entumd ^erborge«
gangen; biefe Serbinbung aber hebtutet nid^t nur eine folc^e \)on äßono"
tl^eidmuS unb $oIt)t^eigmuS, fonbern aud^ eine fold^e Don {Religion unb
$]^iIofot)]^ie. E^riftug felbft, fo fel^r er auc^ ein ftinb feiner 3^^^ ^^^'
$öbagogiI. 66
f^at ft(^ biefem Stnflug bet gried^tfd^en ^l^ilofof^l^ie entzogen; feine Seilte
betoegte fic^ in hen Sal^nen^ meldte bie $rop^eten k)OT i^m eingefd^Iagen
Rotten, unb bie aud^ no^ nad) il^m k)on iübifd^en Sd^riftflellem gen^anbelt
nnitben. ®otte8 SSefen beruht bei i^m audfd^Iieglid^ in ber SittUd^f eit ;
(Sott ifl bad Urbüb unb Sorbtib ber @ittlid^feit. ®et üRenfd^ l^at fie
felbfi SU betätigen; ®ott tann i^m baju Reifen, benn er ift ba^ ^btai
ber ©ittlic^feit, bem ber 2Kenfd^ gufheben foll. S)aä bogmatifd^e
e^riflentum ^at biefe Sluffaffung beS Ser^dltniffe« bon JReligion unb
@ittlic^!eit Derbunlelt; bie Dogmen muffen^ totnn fie religiös unb fittlit^
erjtcl^enb toirfen follen, im ©eijie ffil^rifti erfaßt »erben. ,,®ie SIKenfc^-
merbung ®otted f^at i^ren ttefflen, au^ für bie ®efd^id^te ber St^il frud^t»
baren ®runb fid^erlid^ in bem @runbmotit) ber Stl^if: bag bie @itt(id^!eit
ba§ 3Ber! beg SKenfd^en fein muffe; fofem nun alfo ®ott unb ©ittlic^feit
als ibentifc^ gebadet n^erben^ fo muß eben &ott SRenfd^ berben; man
fdnnte tierfud^t fein, }u fagen : er muffe öon bornl^erein ^enfd^ fein, totnn
anhext fittUd^ fein l^eigt SWenft^ fein" (Eol^en). allein bie fird^lic^e
Sogmati! {leih bie Sergottung bed 9Jienf4en ^t\u in ben Sorbergrunb;
bie äJtenfd^merbung ®otted bebeutet für fie bad S^ottmerben bed ÜRenfd^en.
3)amit aber fc^dbigt fie bie er^iel^Iid^e Sebeutung bti 9Renfd^en i^efu ; benn
ber SDlenfd^, ber ^ugleid^ ®ott ifl, unb ber ®ott, ber ^ugleic^ ^enfc^ x\t,
tcmn nic^t nur unb nid^t audfd^Iieglic^ Sorbilb bt9 ä^enfc^en fein. Sei
ben ^xopfftttn unb namentlich bei Sefud ifl ®ott allerbingd ein fittlid^ed
Sbcal, bem ber ?Wenfc^ nac^fhreben \oll, h)enn er eg aud^ nid^t erreid^en
lonn; ber SJttn^ä) foII an il^m lernen, toa^ ©ittlid^feit ifl. ^ad Sogma
oerfc^iebt biefed Serl^ftltniS ^mifd^en SRenfd^ unb ®ott; eS fleüt ^mif^en
Beibe einen SO^ittler, ber bad Dodbringt, mad eigenttid^ ber 9)^enfd^ tioll"
bringen foU. ^n bie BttlU ber f^rorberung, bag burd^ feine ^anblung
bie @ittli(^!eit t)ern)ir!Iid^t merben fod, tritt bie bed Staubend an bie
(hidfung bur(!^ ben Sermittler; ,,bie erfenntniS bed göttlid^en SBefend,
unb 5mar biefe beflimmte %oxm unb biefer unabänberlid^e ^nl^alt ber
@ottederfenntnid, ifi nunmel^r ^ur ©runbbebingung ber menfd^Iic^en ©itt«
lit^feit erlauben" (Ko^en). 5)ie ^ropl^eten l^atten allerbingä aud^ einen
SKittler, ben SWeffiaS; aber er ifl für fie nur ber ©enbbote il^reS ®otte8
burt!^ il^r SoU an bie HÄenfd^l^eit ber Su^w^ft, in meld^er bag S^eat ber
Sittlid^feit ücrroirüid^t »erben fotl. ^uc^ Kl^riftuS lebte, leierte unb
toirfte in biefem ©ebanfcn; er felbfl fa^ fid^ aU biefen ©enbboten ©otted
an unb mar erfüllt t)on bem fittlidjen ;3beal. ^urd^ feine fie^re unb fein
idthtn geigte er, wie bie ^ropl^eten, ber SWenfd^l^eit ben SBeg gur ©ittlid^*
feit unb erlöse baburd^ alle, bie if|m folgen, öon i^ren ©ünben; ba3
Sogma ^at biefen ®ebanlen, biefe menfd^Hd)e ^uffaffung bei SJ^effiaS,
t)erbun!elt unb baburd^ unmirffam gemad^t. @^ fe^t an bie ©teile bed
mcnfd^Iit^en ^btai^ ein ^totite^ göttliches 3[beal, an bie ©teile beS Weid^eS
®otted auf Srben baS beg 3^nfettS unb unterbinbet baburd^ bie menfd^^
U(^e £at!raft, baS ©treben nad^ Sert^oIIf ommnung ; baS ^ogma trennt
bie SReligion don ber ©ittli^feit. @S muß alfo auSgefd^ieben »erben,
toenn fi^ {Religion unb ©ittlid^Ieit »ieber bie $anb reid^en follen; alled
3)ogmatifd^e unb Shiltifd^e im Suben*' unb @!|riflentum mu% als eine
menfd^Iic^e 3utat angefelien merben, »enn beibe fic^ berfd^nen unb gur
iDa^ren Srfaffung ®otteS alS baS Ig^cal beS äBa^ren, ©^önen unb ©uten
gelangen foIIen. ^ad) biefen Qbealen ju firebcn, bagu foII ber SD^enf^
erjogcn »erben; er foII fie als bie Qbeale ber aJienfd^^eit unb baburd^
au(^ als fold^e ber ®ott]^eit erfaffen. ®aS aber lel^rt unS bie (äefd^id^te,
ba6 ber SBeg jur @ittli(^feit burc^ bie {Religion gel^t; bie SWd^rja^I ber
V&bofl. Sf^^tahttiäft, LDL 1. mtt0. 6
66 ^äbagogif.
SRcnfd^cn unfcrcr 3^^* ^^^ oud^ in bcr näd^flcn Sw^i^^f^ ^'^^^ fi^ ^^^ ^
tiefer Scrbinbung erfaffcn fönncn.
^ie Sctonung ber „fönftlcrift^en ®r§ic]^ung" in ben Ic|ten Sollten
mugte andi „bit t^t^ttiV qB ®runbmtffenfd|aft ber ^abagogif neben
fiogif unb ®t^il mcl^r in ben Sorbergrunb rücfen ; benn fie ifi bie SBiffcn^
fd^aft, ,,bic ben ®eift über ba3, waS er in ber Beurteilung unb ^eröor*
bringung beö ©d^önen tut, jum SBemußtfein feiner felbfl unb feiner inneren
©efejmägigfeit ju bringen fuc^t" (^rofeffor Dr. ^it^, TOgemcinc
^fll^etif). ^ad ©d^öne ift unS nur in unferen Urteilen unb unferen ®e«
füllten beg 3BoI|(gefat(end refp. bed StigfaUenS gegeben; barin befielet ha^
öft^etif^e ©enießen, unb öon i^m erhält ba^ oft^etifd^e ©d^affen feine
SRid^tlinien. ®ie ®runblage ber äft^etifc^en Silbung ifl icbenfallg baä
©efül^I unb itvax bai^ienige, baS nic^t mit Bege^rungen loerbunben, ba^
o^nt 3ntercffe i(l; mit i^m öerbinbet fid^ bag äftl^etifc^e Urteil, tooburc^
ed erft gum ^u^brudf gebracht merben !ann. SSol^IgefaUen ift ba^ Urteil,
ba6 ein ®egenfianb in ung ein ©efül^t ber Suft l^eröorrufe ; ba^ ®cgen*
teil ift baS SD^ifefallen. SBeibeS finb SBerturteile ; benn fie begcid^ncn nid^t
eine ©igenfd^aft beö ©egenflanbeg, fonbcrn ben SBcrt beäfelben für ben
Urteilenben. Unb biefer SEBert ift aud^ wieber eigentümlid^cr Slrt; er
unterfd^eibet fic^ beutlid^ bon bem bed ^ngenel^men, beg 92ü|Iid^en unb
be^ ©Uten. Seim ^ngene^men l^oben toir nur bie SBejie^ung beä ®cgen*»
flönbeS auf unfere inbiöibuelle ?featur im ^uge, beim ©d^önen aber bie
auf unfere allgemeine; „angenehm fönnen toir einen ©egenftanb nennen,
toenn er uns nur nad^ unferen bcfonberen trieben, ©igenfd^aften, 35c*
bürfniffen mnb ©emol^nl^eiten entfprid^t" (S)iej a. a. D.), wölörenb baS
©d^dne ein ©egenftanb be^ allgemeinen SBo^Igefadeng unb eine Sigen«*
fd^aft ober beftimmte Sefc^affenl^eit beg ®egenftanbe§ felbfl ifl. ®a§
Sf^ü^Iic^c förbert ben SKenfd^en in irgenb einem Sebenä^toedf e ; baä Urteil,
bai etwas fd^ön fei, ift gonj ol^ne SScjiel^ung auf einen fold^en ^iu^cn,
benn eg ift ©egenflanb eines unintcreffierten aBoJ^IgefallenS. SEBo^I ift
aud^ baS ©d^dne ©egenfianb beS ^ntereffeS, btnn eS bringt £u{i l^ertior;
„aber biefeS ^ntereffe ^ängt nic^t jufammcn mit ben Sebürfniffcn bcr
5Ratur, e§ gcl^ört nid^t ju ben SBebingungen bcr ©yiftcni beS SDlcnfd^en"
(^icj a. a. D.). ^aS ^at nun allerbtngS baS ©c^öne mit bem SEBa^ren
unb ©Uten gemein; aber tro^bem ifl baS Qd^bm neben bem Sßal^ren unb
©Uten als ein befonbereS Sbeal ju untcrfcficibcn. S)aS Urteil über baS
©ittlid^'©ute begicl^t fic^ im lef tcn ©runbe auf bit ©efinnung beS
9'^enfd^en, wölirenb ba^ über baS ©c^öne nur bie ^fd^einung ober 2)ar^
flellung einer ©otf|c ift; eS ift ein freies, pcrfönlic^eS Qntercffc an ben*
fclben. S)aS SBa^re l^at eS nur mit bem SBirflid^en gu tun; baS ©d^öne
lann an einem blofeen ©c^ein beS ©egenflanbeS ^aften. ^aS S^tdmaj^i^t
unb SSoIIfommcne bieten aud^ ein aUgemeineS unb unintereffierteS SEBol^I*
gefallen, baS auf einer Sefriebigung bcrul^t, bie unfere SorjlellungS*
tätigfeit in- ber ^uffaffung beS ®ingeS ^at; aber beibeS mufe, um fd^dn
ju fein, in bie ©rf^einung treten, atfo wirllic^ fein, waS allgemein öom
©c^önen nic^t geforbert mirb. ^uS allen bicfen Erörterungen ge^t l^cröor,
ba% baS SBa^rc, baS ©c^öne unb baS ©ute fic^ üielfad^ freuten; „in ben
l^öd^flen ©tufen, too baS ©d^öne religiös mirb, nimmt cS auc^ baS SBal^re
(baS aBeltjjroblem) unb baS ©ute {©c^ulb unb ©d^irffal) in fi(^ auf"
(3)icji a. a. D.).
3n enger Se^iel^ung jum öfll^etifc^cn ©cniegcn unb ©d^affen fielet
baS ©))iel; bei il^m fliegt bie fjrreube auS ber Sötigicit felbfl, nic^t aber
aus einem burd^ biefc lätigfcit ju erreid^enben Siele. 3tlle im üaufc
.^äbagogil. 67
ber Sntmicflung fic^ beim SDlenfc^en ^erauSgebilbeten Crgane unb ^unl"
iionen Derlongen nad^ Betätigung; fie ifl eine Sebingung ber Sil^altung
unb (^tn^icflung beS menfc^Iid^en Organi^mu^, meil o^ne biefelBe bie
€igane unb t^unltionen t)erfümmern. „^it f^reube am ®pitl ifl nun
nic^tiS anbetet als ba^ an^ ber Sefriebigung k)on t^funftionSbebürfniffen
entfpringenbe £ufigefü^(; badfelBe gitt aud^ üom äß^etifd^en ®eniegen''
(Dr. 3eruyalem, SBege unb S^tlt ber Äfll^cti!). Sluc^ hd il^m gel^t bie
2ufi, bie greubc, auä ber Betätigung öerfd^iebener pf^d^ifd^er gunftionen
^ert)or; beS^alb bleibt biefe Sufl, mie beim @)9i^^/ (>W Hinflug auf bad
Sege^rungSbermdgen. 3n feinen l^öl^eren Sntn)idlungen tritt aber hai
ajifetifc^c (^eniegen mit fold^en feelifd^en f^unltionen in Serbinbung^
bie beim ©piel faft gar nid^t jur Betätigung gelangen; ed lommen bei
i^m nämlid^ nicf|t nur unfere ©inne^ fonbern aud^ unfer Sorfiellen unb
^enfen in Betracht, burd^ meldte f^unltionen n^ieber ba^ ©efül^lSleben
erregt mirb, »oburd^ bie SBirfung ber öfll^etif^en S^nftionglufi eine
onbere unb tiefere aU beim @pie( mirb. %a nun bie 2)id))ofitionen ^u
ben öcrfd^icbcnen Slrtcn t)on gunftiongtufl (finnlid^e, intelleftuelle unb
emotionale) bei ben einzelnen Snbiöibucn in fel^r öerf^iebener SBeife ent«»
toitfelt finb, fo muffen in btn äfil^etif^en Urteilen große Berfd^iebenl^eiten
anzutreffen fein; ein unb baSfelbe Öbielt Idfl nid^t in allen Betrad^tem
unb bei ein unb bemfelben Betrachter nid^t p allen 3^i^^^ biefelbe ^rt
unb benfelben ®rab t)on f^unftionSlufl auS. 9^un gibt ed aber ,,$unfi'«
toerle, bie in fe^r ja^Ireid^en 9Renfd^en ju öerfd^iebenen 3^^^^ äftl^etifc^e
iJFunftionSlufl auiSgeUfl l^aben; biefe Sun^totxtt muffen bemnad^ objelti))
beflimmbare Sigenfc^aften befi^en, auS benen bie äfil^etifc^en äSirfungen
^ertjorge^cn" (Dr. Serufalem a. a. £).). 9lu8 biefen Sunfimerfen fud^t
bie Sfii^etif bie SWittel fennen ju lernen, burd^ rteld^e man l^offen lann,
äjl^etifc^f SBirfungen l^ert^or^uruf en ; fie n)tn baburd^ bie ©efe^e bed fünf)«*
Icrifc^cn ©d^affenS erforfd^cn unb gu formen unb Siegeln gelangen, ^iefe
©efe^e, 92ormen unb {Regeln muffen bem bem Äünjller innetool^nenben
Zdtigfeitd^ unb ©eftaltungSbrange SRid^tlinien geben, bamit er SSerfe
f^afft, bie anberen SKenfd^en greube bereiten unb baburd^ il^r &lüd öer*
mehren; feine Slrbeit »irb baburd^ eine fogiale, bie für bie SntmidEIung
ber Kultur bebeutfam ijl. SBenn bem ffünfiler biefe fojiale Slrbeit ge*
Hngen foll, fo muß er bag SBefentlic^e, E^arafteriflifd^e, Zt)pi\(^t ber
®inge unb (Srfd^einungen, bie in i^nen DerMrperte 3bee erfaffen unb
bcutlic^ unb üar jum 3lugbrucf bringen; „Wa^ bie aSiffenf^aft in trorfenen
(Jormeln unb in toUn Begriffen il^ren Jüngern öerfünbet, baS muß erfl
bie ftunfl burd^ il^re Bilber beleben, bamit alle 3Renfd^en bie abflrafte
SSa^r^eit in lonireter ^nfd^aulid^leit Dor fid^ fe^en unb fie in il^r ^er^
Aufnehmen fönnen" (Serufalem a. a. D.). ®aburd^ tritt bie ffiunfi mit
Religion unb Sittlit^Ieit in Bejie^ung; fie fül^rt l^in jur fjreube am
Sbealen, jur ffirfaffung ber Sbeen beS SBal^ren unb ®uten.
3* lUlgtmdnt l^übugogik«
„^ic S*r Ziehung foll in bad Sr^ie^ungdmerl ber 92atur unmittelbar
eintreten unb bie Don i^r begonnenen unb begrünbeten Sntmidlungen
^u öoller ttugfül^rung bringen"; ba« ifi nad^ ö. ©allmür! (^rinji^^ien
unb SWetl^oben ber ©rjie^ung) ba^ crfle ^rtnjil) ber ©r^iel^ung. 3)ie
€r}ie^ung muß alfo ber natürlid^en Sntmidlung bed äßenfd^en gemäß
fein, fie fü^rt ben SWenft^en öon ber 9latur unb im 5tnfc^Iuß an beren
®efe|;e jur Sultur l^in; auS einem auS ber ©efellfd^aft l^erborgegangenen
unb in i^r aufgeioac^fenen Singelmefen mirb ber SD^enfc^ ein Slieb ber
5*
68 5ßäbafl08ir.
©efcllfd^aft, eine fittltd^c ^crfönlid^Icit im ®ienflc bcr ©efcllfd^aft. »er
©rjiel^cr ifl ber Vermittler ber ^Iturgüter t)on ber ®efeUfd^aft jum
Sin^etmefen, bai baburd^ jum ®Iieb ber ©efellfc^aft mirb; baburd^ föirb
es 5u einem »ic^tigen Wiener ber ©efellfc^aft. Son ber ©efctlfd^aft !ann
ber ffirjiel^er ben SKenfd^en nid^t loSlöfen; benn er i|l in fic hineingeboren
unb erpit öon i^r bie erfle ffirjiel^ung. 3)er Äögling i^ babci t>on
Anfang an tätig; er beginnt fd^on in ben erjlen Sebengjal^ren mit SSer*^
fud^en, bie SBelt ju ergreifen unb auf fie jurüdEjunjirlen. S)a3 gefd^ie^t
allerbingS ol^ne ieben Qtotd; alled ifl nur jmed^ofeS Spiel, in htm bod
Äinb Sinn unb ©lieber übt unb btn Stoff für ben Aufbau beS ®ciflc3*
lebend anfammelt. »ie 92ac^a]^mung im linblid^en ®p\d ifl nid^tS anbered
als eine ®egennjirfung auf bie SRcije, hjeld^e feine ©innei^orgone treffen;
fie bepelzt l^ier einfacg in einer SBieberl^oIung beS {ReijeS. Seiber loirb
in ber l^eutigen Srjiel^ung biefe erfie $eriobe ber Srjiel^ung ju frü^
unb ol^nc jeben Übergang jur jtoeiten $eriobe abgebro^en; beim Eintritt
in bie Sd^ule toirb baS Einb ol^ne meitereiS aud ber SSelt be§ Spieled
mit btn fingen unb SKenfd^en in bie ber Slrbeit au8 Sudlern l^inein*'
gefül^rt. §icr follte ^unäd^fl an bie Stelle beS planlofen ©rgreifcnS ber
aSelt mit ben Sinnen unb ber S)arflel(ung mit ben ©liebern tint plan*
mäßige treten; ba8 Äinb foIIte erji lernen, bie ®inge mit 2[ufmerffam!eit
unb ©enauigfeit ^u erfaffen unb bar^uflellen. ^Ilmäl^Hc^ baut fic^ auf
biefe naturgemäße Seife in bem Äinbe eine innere SBelt auf; nun toill
ber 3ö9^iw9 ^i^ äBett fic^ mit Semußtfein aneignen, ju einem Seflanb*
teile feiner inneren äBelt mad^en unb t)on l^ier auS ^anbelnb in bie SSelt
eingreifen, ^ud^ in biefer $eriobe barf man alfo nid^t üergeffen, baj^ ber
STOenfd) nid^t bloß ergreifen, fid& eine SBett*' unb fiebendanf^auung bilben,
fonbern aud^ a(g ®Iicb ber ©efellfd^aft auf bie SBelt einttjirfen, baß er
l^anbeln foH ; bcSl^alb muß aud| ber S^gling jum ©arflellen feiner inneren
SBelt in SBerf, 8^^^^« ««b äBort öeranlaßt werben. 3)aburc^ »erben im
Unterrid^t in naturgemäßer SBeife einerfeitS bie ©rfenntniffe mit bzn
fSfertigfeiten, unb anberfeitS toirb bie gciflige mit ber fittlid^en, äjll^etifc^en
unb ted^nifdien Silbung üerbunben.
„5)ie SBilbung ber ^erfönlic^feit fe^t immer bie 9iaturgrunblagc
t)orau3, bie eben bur^ bie Sätigfeit geflaftet unb ^armonifiert mirb; fie
ijl alfo Silbung unb §armonifierung ber Einlagen, bie ber SRenfc^ i)at"
(3)orner, SnbioibueUe unb fogiale gtl^if). »ie ct^ifc^en ©runbfäge, bie
bei ber Silbung ber $erfönlid^!eit maßgcbenb finb, muffen fid^ alfo an bie
pf^d^opl^^fifd^en, pf^d^ologifd^en unb Iogif(^en ®efe^e l^alten, nac^ benen
bie Snttoidflung bed geifligen Zthtn^ t^orfic^gel^t; oon ^ier auS loerben
SBeg unb 2RitteI bcr ffirjiel^ung bcjlimmt. 3n erfier £inte muß baS 3^^^
ber Srjiel^ung auf eine felbjiänbige ^erfönli^feit gerid^tet fein; benn nur
biefe ijl imftanbe, mit btn anbercn ©liebern bcr menfd^Hc^en ®efeUfd^aft
in SSerfelir ju treten unb fic^ in freien unb organifierten formen fittlid^
ju betätigen. Um ju biefem 3^^^^ 8" gelangen, muß ber Ergie^cr öon
Einfang barauf ad^ten, baß ber 3ögüng fo öiel als möglich fic^ felbfl er-*
gicl^t; er muß bie ®elegcn]^cit fd^affen, baß fic^ fein SBille frei unb ber*
nünftig betätigt. 3)a3 i|i o!|ne SSilbung bcS SSerfianbeS, o^ne @r!enntniS,
nid^t möglid^; benn nur burc^ fie i|i eS möglid^, flare S^eähtqxi^^t ju
bilbcn unb ein vernünftiges SBeltbilb ju fd^ffen, in bem biefe eine Stelle
fjabcn, um bem Spanbein in bcr SBelt, ^Richtlinien ju geben. 3)ie (Srfenntnid
wirb am beften an ber §anb bcr nationalen ^Jatur* unb fturturfd^ä^c
gepflegt; benn biefe fte^cn in crjlcr Sinie gur SScrfügung, unb an fic paßt
fid^ baS Äinb mit feinen Einlagen am feic^teftcn an. 9llS nationale^
^obagogil. 69
Stffen umfagt bte IBilbung ber Sxlenntnt^ baS gefamte SSUbung^toefen
bcr 9iation; bicfcg ®ebict bcbarf aber bcr Dtgonifation, um erfolgreich
betrieben ju locrbcn. S)iefc mn^, wenn ber ©rjic^ung^jnjetf erreid^t
unb bie fittlic^e ^erfönUd^Ieit ein nü^Iid^ed @Iieb ber menfd^Uci^en ®efelU
fc^aft merben foll, eine einl^eitlic^e fein; in feinen t)erf(^iebenen Stufen
mu% baf)tx ba& Silbung^mefen ein ein^eitli^ed Oian^t^ barftelten. ^a
baS nationale Seben im ©taate jufammengefagt ifl, fo i{i er ber nationale
Sulturträger unb alfo aud^ ber nationale ^Iturtiermittler ; er ^at bed^alb
aud^ unter SBal^rung ber pr gefunben @ntkoicIIung bed Kultur" unb
®eiflei^Iebend nötigen IJfreil^eit bie oberfte Seitung bed S3ilbunggtuefen^ ju
übernehmen.
^ie e^t^erimentelle ^öbagogil (pöbagogifd^e $fQcl^oIogie ober
tif^c^ologifd^e. $äbagogif) fielet in inniger Sejie^ung ^ur experimentellen
^f^d^ologie; fie unterflü^en fic^ aud^ gegenfeitig in xf^ut (SntmidCIung.
®ie t'f^d^ologifc^e ober e^f ^timentede ^äbagogi! l^at fic^ in neuerer Qtit
au^ ber experimentellen $fQd|oIogie entmidCelt; fie bebient fic^ ju il^rer
Sorfd^ung ber f^fiematifd^en Seobad^tung unb be^ Experimente unb fud^t
bie ^et^oben ber experimentellen $fQd^oIogte für bie S3e]^anblung pSba^
gogifd^er Probleme umgugeftalten. @ie toirb alfo auf ®runb ber aUge«*
meinen $fQd^oIogie, in toeld^er bie SntmidEIung^gefe^e beS menf(^Iid^en
@eifteSIebend in i^rem g^fammenl^ang mit bem pl^^fifd^en Seben 5ur
S)arfleIIung lommen, einzelne 3Romente in biefer Sntmidlung ]^ert)orl^eben
unb geigen, ioie fie fid^ unter bem planmäßigen unb abfid^tli^en ßinflug
ber Srjiebung refp. bed Unterrid^ted gefiatten ; fie umfaßt aber nid^t „ha^
StötiQftt (mo}u nötig? ®er 9lef.) au^ ber allgemeinen unb £inberpf^(^oo
logie^', //bie gefamte päbagogifd^e ®runblegung unb baS 3Bid^tigfte aud
ber allgemeinen Sr^ie^ungS^ unb Unterri^t^Iel^re'' (^o^mann, ^äbago«*
gif^e ^f^d^ologie), ba^ fie in Serbinbung mit bem SSi^tigfien aud ber
,^ogiI unb (St^it'' ufto. 5U einem Songlomerat jufammenfügt. 3U(e
bie Erörterungen auS ber allgemeinen ^f^d^ologie, roeld^e gum tieferen
SierflänbniS ber pdbaaogifd^en $f^d^oIogie nötig finb, gel^ören nid^t
in biefe, fonbern muffen aB befannt oorauSgefeJt ober in ber ©in*«
leitung ba^u bargefletit werben; bie pabagogifd^e $fQd^oIogie muß aber
ein einl^eitUd^eg &an^t^ bilben. Sluc^ ba& ,3id^tigfte au^ ber allge«'
meinen Ersie^ungd«* unb Unterric^tSlel^re'' gehört ald fold^e^ nid^t in bit
pjabagogifd^e $ft)$o(ogie; bie betreffenben pdbagogifd^en Seigren muffen
fic^ gang naturgemäß au^ ben bie^begügHc^en Erörterungen ergeben, „^n
ber pftid^ologif^en ^äbagogil", l^eifet eS in bem Slrc^iö für lipf^c^ologie,
„ift eine umfangreiche ^^'^fc^ung entfianben, bie fid^ ber f^ftematifc^en
Beobachtung unb bed ^iptxmtnt^ itbitnt unb bie SJlet^oben ber experi»
mentellen ^f^d^ologie für bie 93e]^anblung päbagogifc^er Probleme um«-
^ugeflalten unb an bie Sefonber^eitcn be^ Gebiete unb beS £)bieft§ angu«*
paffen bemüht ifi.'' ausgegangen ift biefe 93etoegung t)on bem patlo«»
logifd^en Gebiete ber ^abagogif, menigflen^ finb t)on bort mäd^tige ^n^
regungen gegeben morben; gurgeit ift biefeS ®ebiet in feiner EntmidHung
ettoaS jur Stu^e gefommen. SraepeUn unb feine @d^ule l^aben aber burc^
i^re arbeiten ber experimentellen $ft)d^oIogie unb $äbagogiI ben SBeg
gebahnt; fie l^aben bie SlrbeitSmetl^oben im einzelnen bargelegt, meldte
bann in ber ^f^d^ologie in il^rer ^ntoenbung auf bie $äbagogi! benu^t
iDorben finb. 3)ic $äbagogi! aber ijl eine felbftdnbige SBiffcnfc^aft, ,,n)eil
fie i^ren eigentümlichen ©efid^tspunft l^at, unter bem fie alle @egen^
fianbe il^rer {^orfd^ung betrad^tet: ben @efid^tdpun!t ber Ergiel^ung unb
Silbung; fie lann thtn barum nid^t aU angetoanbte ^f^^ologie unb
70 ^öbaflogif.
®tf)il betrachtet »erben" (SKeumann). 3)ie pdbagogifc^c ^ßf^c^ologic ober
bte e;))ertmentene ^äbagogtf tft bal^er ein XetI ber allgemeinen $äbagogi!;
fie leitet biefelbe ein, bereitet il^ren Se^ren ben ©oben.
SBon großer Sebeutung für bic ©ntmidlung ber wiffenfc^aftli^cn unb
praftifc^en $abagogiI finb bie Beobachtungen unb Unterfud^ungen fiber
bie forferlid^e unb geiflige @nttoid(ung bed @c^ulfinbe§,
bie gurjeit in audgebe^ntem Tta^t angefleUt merben; bad Don Dr. £.
^oefd^, Srnjl unb $rofeffor Dr. ®. 2Reumann herausgegebene 8Bcr!:
„^a^ ©d^ulfinb in feiner !ört)erlid^en unb geifligen ©nttoidlung" »irb
o^ne 3toeifeI in biefer ^inficf|t neue SBegc bal^nen ober wenigftcnS bic
alten gangbarer ma^en. ^er erfd^ienene 1. £eil befd^äftigt fid^ mit
ant^ropoIogifd^^))fQd^oIogifd^en Unterfud^ungen an güri^er @d^ultinbern
unb gibt auc^ eine ^wf^ninienflellung ber mefultate ber rtid^tigf^en Unter*»
fud^unaen an ©c^ulfinbern in anbern Sönbern. ©el^r ioertöoll ifl bic
SJeleuc^tung ber allgemein gültigen SBac^StumSgefe^e in il^rem äJer^dlt*
niffe 5u bem fic^ entmicfcinben ©eiftegleben beg ÄinbeS. Sfeit red^t finb
hti biefen SSeobac^tungen unb Unterfuc^ungen auc^ baS Ttiiku, in bcm
bie Äinber auftoa^fen, bie ^erfunft ber ßltern, il^re SBerufSart unb
SebenSmeife fefigeflellt morbcn; benn biefe Umftänbe üben ol^ne S^^^\^^
auf ben SSad^Stumrl^^tl^mud fotoo^I aU auf i^re abfoluten 9Kage ben
grojsten (Sinflug auS. @S ergab fid^ aud btn biedbe^üglid^en Seobac^««
tungen unb Unterfud^ungen in SSerbinbung mit ben Srgebniffen berfclbcn
in anbern fifinbern, baß bit ffinber auS äl^nlid^em elterlid^cn SKilicu,
menn aud^ auS öerfrfjicbenen fidnbern entfiammenb, fi^ in i|rcr Wrpcr*
liciien (Snttoidlung me^r einanber gleichen a(d $inber berfelben ^^ationa«*
lität; „je bcffer bie fojiale Stellung ber ©Itern, beflo beffer bie för^jer*
lid^c (Sntmidlung ber fiinbcr, fofcrn nid^t anbere fc^dblid^e ©inflüffe,
wie 5. 3J. übertrieben langer unb intenfiDer ©d^ulbefud^ fd^äbigenb ein*
greifen", ^infid^tlid^ beg SruflumfangS unb ber Sungcnfajjajit&t über*
ragen in allen 3la^rg&ngen bit Knaben bie 9J2äbd^en, möl^renb an Söipti*
grdge unb ®emic^t meifl bie Knaben Don ben äJ^dbc^en im 11. unb
12. ;3a]^rc überl^olt totibtn; ber ^opfumfang unb bie ©c^dbelfa^a^itdt
ber ^dbd^en ifl nic^t nur abfolut, fonbern aud^ re(atit) 5ur ftdr|)ergr5Be
bebeutenb Heiner a(d bei Jhtaben im felben ^(ter.
Sn erfler Sinie l^at bie ejperimentelle $dbagogif il^re ^ufmerffam*
feit ber Srmübung unb Übung ^ugetoanbt; fie ße^en beibc in innigfler
SBed^felbejiebung jueinanber. ,,ffienn burd^ ®fpcrimcntc gegeigt toorben
ifl, baf) bie ubungSfurüe anfangt rafd^er auffteigt aU \pattx, fo gibt biefeS
®efej mit einen ©rfldrungggrunb für bie innerhalb be« ©d^uIIebcnS fo
oft beobad&tete unb fo oft beflagte Srfc^einung, bag bie ftjdteren ®rfoIgc
ju btn auf ®runb ber erjien gortfd^ritte ermarteten in einem auffallenben
SJJifeöcrpItniffe ftel^en, unb tann fo gegebenenfaltä bor ifarifc^en $ö^cn*
flügen toie öor unbegrünbcten Sortoürfen unb müber SRefignation gleid^cr*
hjeifc betoa^ren" (Dr. ©tögner, Wgemeine ^eutfd^e Se^rerjeitung). ^ic
©rmübung \)eht alfo ben burd^ bie Übung erhielten ®ctoinn auf; foll er
bema^rt bleiben, fo mufe jur redeten 8«it mit ber Übung abgebrod^cn
werben unb 9lu]^e eintreten, ^iefe Satfad^e Idßt fic^ barau« crfldren,
baß bei ber Übung nic^t bloß bit ÜRuSfeln, fonbern bag ®e^irn unb ht'»
fonber« bie burd^ baäfelbe bebingten SBillenSafte, bie namentltd^ gur
Songentration ber ^ufmerffamfeit nötig finb, in S(nf|)rud^ genommen
»erben; üerfagt bic ®e^irntätig!eit unb mit il^r ber betreffenbe SBillenS*
alt, toeld^er bie ^ufmerffamfeit auSlöfl, fo tritt bie ßrmübung ein, bie
Übung wirb mcd^anifd^ unb loertlo« für bie geiflige «Übung. Über bie
^obagoflü. 71
©rmübung finb ja^Itcic^c Untcrfud^ungen angeflellt unb bcrcn ®rgcbmffc
öctöffcntltc^t ttjorbcn; „if^xtm 3iele na^ glicbcrn fic \id^, ganj cntf^jrcd^cnb
ber jiofflic^cn unb ^icrfönlid^cn ©citc bcr ÜberbürbungSfragc, bur(^ bic
fic ja ^am)tföc^Ii{^ l^etöotgcrufcn morbcn finb, in folc^c, toeld^c bic gragc
nod^ bcn (Srmübunggnjirhingcn öcrfd^icbcner I&tigicitcn ouf bicfclbc^crfon
ju beantworten fu^cn, unb in fold^e, meldte bic pcrfiJnlid^cn Untcrf triebe
ber (Srmübborfeit bei ücrfd^iebcncn ^erfoncn unter bem ©influffe bcr*
felbeu Slrbeit fefljlcllen wollen" (©tögner a. a. D.). ®egen bic bei bicfcn
Unterfud^ungcn eingefd^Iagenen 9Äet]^obcn laffcn fid^ allcrbingg einmftnbc
crl^^ben; fic geben öor alten 3)ingen öon bem ermübenben ©influffc bc^
Untcrrid^teg ft^on bcöl^alb fein getreucä Silb, weil fic bic SScrfuc^gjjerfon
5u einer t>on bcn gctodl^nlid^cn ^nforberungen beS Unterrid^tS fcl^r k)cr«>
fc^iebenen SrrbcitSiciflung nötigen, bei ber infolgcbcffcn bcr fcl^r Wid^tigc
Srattor be« S^tereffeg auSgefd^oItet ifl. ©oUen tt)ir!Ii(^ für bic ^äbagogif
ocrwcrtbarc ©rgebniffe erhielt Werben, fo mufe audj fcrncrl^in jun&c^fl
bem Ausbau ber Sed^nif bie grdgtc ^ufmerffamfeit gefd^cnlt Werben;
bbanu aber muffen bei bcn (Srmübung^meffungcn bic ©d^ülcr unter bcn*
clbcn S5cbingungen arbeiten, wie bieg beim Unterrid^tc bcr galt ifi.
S^ wirb fid^ aber babei wal^rfd^cinlid^ bag burc^ bic 93eobad^tung fd^on
wa^rncl^mbarc @rgebnid befidtigen, ba% bic (Srmübbarfeit bei einzelnen
Snbiöibucn fcl^r öcrfd^icbcn ijl; bei bcr Drganifation bcr größeren ©d^ul*
ßr})cr nad^ bcn SciflungSf&l^igfeitcn ber ©^üler bürfte baS wol^I fo weit
als mdglid^ 93ead^tung t)erbtenen. ©obann wirb fic^ auc^ wo^I beftdtigen,
bag Idxptiliä^t Arbeit feine ©rl^olung Don geiftiger ^nflrcngung ^u
bringen öcrmag; man wirb alfo bcn SBcrfuntcrrid^t, ^anbarbeitSunter*
ri^t unb lurnen nid^t als eine ©r^olung betrad^ten unb ebenfowenig bic
$aufcn mit anfirengenben ^cwegungSfpielen ausfüllen bürfen.
Sefonbere ^ufmerffamfcit l^at bie cyperimentene $äbagogif weitcrl^in
bem Schalten unb SBcrgeffen beS Sel^rftoffcS gefc^cnft; cS l^at
fic^ aud^ l^icr üielfad^ nur bcflätigt, toa^ bie ©rfal^rung ja fd^on fefigeficllt
^at. S^ttfi^P P^^t f^P/ ^^^ unbefriebigenben Söfungcn öon l^duSlit^cn
SRcmoricrarbcitcn laffcn fic^ in fe](|r öicien gdUcn auS bem SWangel an
^ufmcrffamfcit erflären; au(^ bic inbiöibucllen Unterfc^iebe in ber Sern«'
gefdfWinbigfcit laffcn fic^ öiclfad^ auf größere ober geringere ^ufmerlfam*
Uit gurüdfü^ren. (SS läßt fid^ barauS leicht crfidren, bafe baS »ergeffen
beim finntofen ©toff größer ifi als beim finnöollen; benn hdm Ic^tcren
i|i bie mit bem S^tcreffe äufammen^ngcnbc 9lufmcrffamfcit größer. SRan
muß im Unterrichte immer bead^ten, ba% ju einer gegebenen S^it immer
nur ein gewiffeS Quantum geiftiger Energie jur Serfügung ftc^t, baS bei
Idngcrcr !3nanf))rud^na]^mc aufgeje^rt werben muß; barauS läßt fid^ baS
oußcrorbentlid^ rafd^c ^uffteigen ber nötigen SSieber^oIungen bei bem
Einprägen eines großen DuantumS öon Sernftoff erMären. Sei folt^cn
©toffcn, bie ju il^rcm Einprägen eine größere S^^^ *^on äBiebcrl^oIungcn
nötig matten, ifl bie SSertettung bcrfelbcn auf möglic^ft lange B^iträume
mit nid^t 5U großen Raufen am ^wcdfmäßigflcn ; cS barf aber auc^ ange«'
nommen werben, ha%, je mc^r SBiebcr^oIungcn bereits für bic Eintragung
eines ©toffeS öcrwanbt worben finb, beflo weniger eine neue SBieber*»
l^olung gur weiteren Eintragung beSfelben beiträgt, fo baß eS eine
^ajrimal^al^l ber SSieberl^oIungen gibt, naä^ bcrcn Erreichung baS Sc«'
Ratten burc^ Weitere äBicbcrl^oIungen nid^t mel^r gefleigert werben lann.
2)ic inbiüibucnen Scrfi^iebcnl^eiten, bic fic^ l^ierbei geltenb machten, fül^rt
bie cjrperimentcne $äbagogi! auf bie Serfd^iebcnl^cit ber fog. ®ebä(^tniS^
tippen (SorflcUungSt^pcn, Slnfd^auungStQpcn) surüdE; unter il^ncn finb für
72 $äbagogif.
ben Unterricht befonberd ber opti^ä^t (üifuelte), ber aluflifc^e (aubitbe)
unb ber motorif^e (finäfi]^etif(|e) üon SBebeutung. Sei bem o:|)tif(i^en
S^pu^ beftel^en bie SorfleUungen Dorgugdtoeife aud o))ttfd^en, Bei bem afu«
^ifc^en am alufttf^en ^rinnerungSbilbern; be^l^alb prägen fi^ bie Srager
bed erftgenannten Si^pud fel^r leicht formen unb färben, bei ben anbern
Xöne unb SKelobien ein. Kon einem motorifc^en %^pvi& [Jpric^t man,
totnn bie 3emegungdt)or{lenungen bie ^ül^rung übernel^men; er fpielt
beim ©pred^en unb ©einreiben eine groge {Rolle, ^ie Sor|leIIungdtl9pen
fteUen fc^on im Sd^uklter eine ausgeprägte Sefonber^eit bar unb he*
beuten eine geiftige Serfd^iebenl^eit ber @^ulfinber; ba nun unter ben
Äinbern einer Älaffe bie berfd^iebenen S^pen vertreten finb, fo foUten
^uge, Ol^r, ©prac^e unb $anb mdglid^jl gleidimägig hei ber Sinprägung
beS fiel^rfloffd Iierange^ogen werben. 3nt allgemeinen fann man unter
Den ©^ulfinbern @acl^'> unb äBortbenfer unterf^eiben ; ba^ mug beim
Unterrid^t mie bei ber S3eurteilung ber Seiflungdfäl^igfeit ber ©c^üIer
htaä^ttt »erben. ©3 iji im Unterricht [eitler fe^r üernad^Iäffigt toorben,
ba% auc^ ber motorifd^e S^puS bead^tet »erben mug; i^m foll neben bem
3eid^enunterrid|t ber äBerlunterrid^t bienen. 3^an mug in biefer ^infic^t
bem £inb eine gemiffe ^rei^eit be^üglid^ ber ^rt beS Zevntn^ laffen;
aber man mug il^m au$ bie Derfd^iebenen ^uSbruddmittel — Serf,
geid^en, SBort — jur Serfügung [teilen, ©eiterl^in ijl eg aber aud^ eine
Aufgabe be« Sel^rerg, fid^ mit ben SorflcIIungSt^pen feiner Älaffe btlannt
5U mad^en ; bai fe^t allerbingd einerfeits eine tiefe pf^d^ologifc^^^päbagogifc^e
Silbung bed fie^rerd unb anberfeitS bie äJlöglid^Ieit bei^ SiibiDibnali«»
fiereng, alfo Keine Slaffen, öorauS. ffir foII aber, »enn er fid^ biefe
Kenntnis t)erfd^afft l^at, nun nid^t bie inbidibuellen SorfleKungSt^pen
befonberS htltik^ieren ; bai »ürbe ^u einer einfeitigen S3ilbung führen.
Stelmel^r muß baS 3^^^ öwf bie SluSgleic^ung beg einfeitigen J^puS,
auf bie ^erauSbilbung Don bielfeitigen SQlifd^tt^pen ^inauSgel^en; aber ber
3nbit)tbua(ität foK babei nid^t ®e»a(t angetan, fie foU nid^t unterbrficft
»erben. 3m allgemeinen ift ber befonnte ©a^ : ,,8Ber leicht lernt, öergigt
auc^ leidet, »er fc^»er lernt, bel^ält bcffer" burd^ bie experimentelle ^üba'^
gogif beflätigt »orben; freilid^ lommen auc^ t)ie(e Slbfiufungen unb ^uS<«
nahmen Dor. ,,®g gibt SD^enfd^en, bie mit groger fierngefd^»inbig!ett
eine (larle gäl^igfeit beS ®ebäd^tniffe3 öerbinben, unb SReufd^en, bie
beibeS bermiffen (äffen; ein abfolut gutes (^ebäd^tniS l^at nur berienige,
ber biefe beiben ®igenfd^aften in günfitigfier fjorm vereinigt" (Dr. % JRa*»
boffa»iie»itfd&, S)aS Sel^alten unb äSergeffen uf».). 3)aS Sel^alten unb
Sergeffen »irb aud^ burd^ ba^ 3(Iter beeinflußt; cS öerläuft bei Äinbem
anberS als bei @r»ac^fenen. „3)ie @r»ad^fenen braud^en »eniger SBicbcr*
l^olungen ^um (Sriernen eines SRaterialS; aber i^r bauernbeS Se^alten
ifi geringer alS baS finblic^e" (81.). ®urd^ bie rein empirifc^e Unter*
fud^ung beS Iinblid[)en ©eelenlebenS ifl man t)ielfad^ ^u ber ^nfic^t ge«
fommen, bai t)on einem allgemeinen ©ebäd^tniS nid^t bie fRebe fein !dnne,
fonbern nur öon einem folgen für einzelne Sorftellungen unb SSorftellungS*
jufammenl^änge ; bie t^on äReumann u. a. angeftellten Serfuc^e führten
benfelben gu ber Se^re öon ben ©pe^ialgebädötniffen, »el^e bie empirif^
begrünbete Slnfic^t beftätigt unb genauer beftimmt unb im 3uföittJncn]^Äwg
mit ben ©ebäd^tniSt^pen ftel^t. @an5 einfeitige ®ebä(^tniSt^pen, bie fi($
alfo blog auf ein ©inneSgebtet befd^ränlen, finb »ol^l feiten t)or]^anben;
in ben meiften fallen finbet fic^ »ol^l ein gemifc^ter StipuS t)or, fo bafe
bie beim SBcl^alten üer»enbeten ©inneSelemente aud^ »ed^feln fdnnen.
Unge»i6^eit über ben l^errfd^enben ®ebäc^tniStk)puS tritt namentlid^ bei
$abagogiI. 73
finnoollem Stoff l^üot; ^ier, too bte (ifi^d^ifc^en Elemente ind ®pitl
tommen, tteten bte pl^^fifd^en ühttf^aupt tttoa^ jutücf. 2lber bte ejrperi"
menteUe Unteifud^ung l^at auä^ ergeben, bag eine allgemeine (Steigerung
bed (äkbä^tniffed flattftnbet, menn man ein ©peAialgebac^tnid burq
&6itng t)erk)o(I!ommnet; burc^ einfeitige med^anifd^e Übung bed ©ebäd^t"
niffed an bem gleichen Stoff unb unter gleichen Sebingungen üerooll"
loinmnet fic^ nic^t nur bad &txntn unb Sel^alten für biefen einen Übungd^
floff, fonbern ed n^irb eine 3Ritt>erDoU!ommnung be^ fiernen^ unb m^
faltend fel^r k)erfc^iebenartiger anbermeitiger ©ebäd^tntdftoffe erreicht, unb
jtoar genau in bem Wage, aU fie auf ®runb ber 92atur bed Stoffel,
ber £emmittel unb ber Sernn^eifen bem einfeitig geübten ©eböc^tnid
oedoanbt finb. 5Dabei lommt auc^ nod^ eine Übung aller bei ber Oit"
bd(!^tnidarbett Dor^anbenen graftoren in Setrad^t, mmlid^ in ber ^uf*«
merffamfett refp. bed SBillend bagu, unb in ber ^erbeifül^rung bon £ufi^
imb ber Sefeitiguna tion Unlufigefül^Ien; au(if ertoirbt fid^ ber Sernenbe
bei fortfc^reitenber ubung geioiffe ^unftgriffe in ber Xec^nil be^ Sernend,
tDobei ber Sntf^Iug gur (Erreid^ung ber SSerDoUIommnung befonberd
untätig ifl. @o ergibt fid^ 5. 93. aud SSerfud^en, „bag bad S3e]^alten beim
feiten SBiebererlemen im ali^tmtintn bei benjeitigen Sieil^en am beflen
\$, bie beim erften SBiebererlemen Heinere Raufen ouftoeifen", b. 1^.
,^0 bie Sleil^en ^um erflen äßale nac^ fletneren Qtitinttxt)alhn n^ieber**
erlernt mürben" (SRaboffamijen^itfc^ a. a. D. ; man mug alfo forbern,
„bc^ bad einmal (Ziemte mdglid^ft frü^ mieber erlernt merbe, toeil bann
bad ^meite unb ma^fd^etnti^ bie folgenben äSBieberer(ernungen am meiflen
(hf|)amiffe aufrocifen werben" (Ä.). 3n erfter Sinie l^anbeit eS fid^ um
eine l^dc^ß intenfit)e Konzentration ber ^ufmertfamleit mit moglid^fl t)olU
^änbiger Hemmung aller ftdrenben Sinbrüde unb Sorftellungen bei ber
er^en Stuffaffung; benn bad unmittelbare Sel^aUen ifl mie bad ))]^^fioIo^
gifc^e 3taäßilb burd^ Clualität unb l^ntenfität ber Steige mitbeflimmt.
Sad bauernbe Sel^alten mirb jebod^ nur burc^ bie SBieberl^oIung ber
^inbrüde herbeigeführt; benn l^ier finb ®id))ofitionen für bie SRe))robuftion
notioenbig, bie nur burdl^ mieberl^olte Sin|)rdgung bed Si^arafteriflifc^en
ber Sorgönge t^erfd^afft ioerben tonnen. Serftftnbnii^ bed ^ni^altt^ unb
£u{igefü|le fdrbern bie ©ebäd^tnidarbeit ungemein; Unluflgefül^Ie, med^"
felnbe Stimmungen unb großer Sufmanb \>on motorif^en @t)annungen
infolge t)OK Semegungen l^emmen fie. 3)er Übungdfortfc^ritt ifl beim
(Erlernen oiel grdger aU beim SBiebererlemen; bie Sic^erl^eit ber die*
incobttition ^ängt Don ber 2:reue ber (Sin))rögung ah. „"SRit bem Übungd^
fortfc^ritt mirb bad aneignen befd^Ieunigt, bagegen mac^t bad Sel^alten
()n:ogentuaIe Srft)arnid an SBieber^oIungen) nur geringe f^ortfc^ritte ;
Silernen unb 99e^a(ten finb jmei befottbere ©ebdd^tni^tatfad^en, bie i^re
eigenartigen 83ebingungen l^aben" (SR.).
//Unfer 3)en!en im meitefien Sinne bed SBorted DoIIgiel^t fic^ in
Sioei Derfc^iebenen fjormen; mir benfen entmeber in anfd^aulid^en Silbern
Don Obieften ober Sorgftngen ober in ber f^orm bed fltllen Spred^end.
Srflered ifl namentlid^ bann ber %att, menn mir un^ an frül^ere ^inge
ober (Ereigniffc erinnern, ober menn mir unf ere ^l^antaf ie fd^meifen laff en ;
bad fHIIe S))red^en tritt um fo mel^r ein, je me^r mir im engeren Sinne
benlenb, b. ^. urteilenb unb überlegenb, refleftierenb tätig finb" (iDleu^
mann, S)ie cjtjerimentelle 5pftbagogif). 3nt crfleren galle arbeiten mir
mit anfd^auli^en ®egenflanbt)or]^eIIungen, im gmeiten mit SBortDorflel^
lungcn; bei ben einjelnen 3nbbibuen bauen fid^ beibe ^rten bon 8Jor*
fteHungen oud fel^r Derfd^iebenartigem finnlid^en Stoffe auf, moburd^ bie
74 $äbagogtI.
ittbiöibucllcn SSorflcnunggt^^jcn entfielen (opti^d^e, ofufltfd^c, motorifci^c
ufm.). //®er ibeolc S^jjug bcä Sorflcnen« wäre bcricntgc, loeld^cr alle
©inneäelcmentc jum Slufbau ber SSorflellungcn bermenbct, bie jut Auf*
affung cincS Objcftg in Sctrat^t fommcn fönncn" (2)^cumann) ; hit öet*
'(^iebenen ©inneSgebtete tperben alterbingd babei nid^t glei^mdgtg gut
Geltung fommen, fonbcrn abgcfluft nad^ bcm aBerte, ben fie für unferc
Srfenntnid l^aben. @S Idnnen aber aud^ i^nbbibuen üorfontmen, hti
bencn ein ©inne^gebtet Uorl^errfc^t unb bie anbcren ööUig jurüdtrcten;
bann ^aben mir einen einfeitigen Xt^puS. (Sd x\t aber nottoenbig, „ba^
fid^ fotool^I ber ©rfenntnismert ber einzelnen ©inneSelemente aU au^
bie inbiöibuelle SSertoenbung berfelben in ben SSorfleKungen öeranbert
mit ber 9^atur ber einzelnen SSorfltellungSobielte ; bemgemag pflegen ouc^
bie ®rinnerung3elemente bei jebem Snbiöibuum fid^ in geloiffem 2Jta%t
ber ^atnx ber ©rinnerunggobjefte ansujjaffen, unb boS gcf^iel^t nur
bann nid^t, toenn ein Snbiöibuum ©rinnerung^elemente auS einem bc*-
flimmten ©inneggebiete gar nid^t re|)robu5ieren fann" (SReumann). S^ber
biefer SSorflellung^t^pen !ann femer in fe|r öerfc^iebenen Kraben unb Ab*
flufungen t^orl^anben fein; babei muß beachtet Werben, bag bie Urfad^e
bat>on entweber in ber angeborenen 2(nlage ober in einer einfeitigen ®e*
ttJöl^nung gegeben fein fonn. 3Pt bad le^tcre ber fjall, fo i^ eS möglich,
burd^ Übung unb ©ewöl^nung ben Stipud be^ SSorfteUend su Der&nbem;
fd^on bie 93efc^äftigung mit foldien Dbieften, weld^e btn öernac^Idffigtcn
Sorfte((ung3tQt>u£^ in ^nfl^rud^ nel^men, wirb eine folc^e SSerdnberung
l^erbeifü^ren. 3fl bagegen bie Urfad^e beä SSorl^errfd^enS cineg Sor*
fteUunggtt)|)u§ in ber angegebenen Anlage ^u fud^en, fo i{l eine Serdnbe«^
rung burc| Übung nid^t fo leidet l^erbei^ufü^ren ; eS l^angt bied bann bat>on
ah, ob bie Anlage für bie 2luSbi(bung eineS aSorfleIIung§t9))uiS ganj fe^It
ober nur gefrf|Worf|t ifi. 5)ie SBortöorflellungen beden fid^ nun nid^t
immer mit ben @ad|t)orfle(Iungen; ja eS fann t^orlommen, bag hei einem
3nbiöibuum bie SBortöorjieUungen auä anbcrem ©innegmaterial aufgc*
baut finb afö feine ©ad^tjorfleffungen. ®ie meifien SKenfd^en benu^en
bie Slemente eine« ©inneS ober |iJd^fleng jweier ©inne gum Stufbau
il^rer SBortöorPcnungcn ; bie ©ac^bor Teilungen bagegen, b. f). alle Sor«*
jiellungen, bie nid^t Sejeit^nung^öorftellungen finb, gewinnen fie jugleid^
aus anberem öon bem Dbieft gebotenen finnli^en SKaterial. Unb jwar
]^errf(^t bei ben meiflen im SoIIbefi^ i^rer ©inne befinblid^en SKenfd^en
in anfc^aulid^^gegenftänbti(^en Sorflellungen baS optifc^e eieraent üor;
alle anberen Elemente (Saft*', ©el^ör*, ®ef(^madfg*, ®eru(|sem|}fittbungcn)
treten gegen bie ®efi(^t§empfinbungen in ber ©rinnerung jurüdl. Sttfolge**
beffen benfen bie meinen SJ^enfd^en in anf(^auli(%en ©efit^täüorfleUungen,
wenn fie nid^t in abfiraften SBorten benfen; im le^teren galle ^errfd^t baS
afuflifd^*^motorif(^e Element meifl tjor. Unb aud^ l^ier geigen fid^ wieber
bebeutenbc Unterschiebe; ber ^fuftifer benft in gehörten SBorten, in Saut«»
oorfiellungen, ber Dt)tifer in gefc^riebenen, in ©efi^tSöorflellungen, ber
SWotorifer in ®mt)finbungen früherer ©|)rac^bewegungen ober ©d^rcib*
bewegungen. 3)icfe SBefd^affen^eit ber SSorfteUung3t^<)en beeinfluffen aber
nic^t blog ba^ benfen, fonbern bie ganje geifiige Satigfeit, befonberS
auc^ bie $||antafie; bie weitere golge ifl bann audd eine Sefc^rönfung in
ber Betätigung ber Snbiöibuen, bie aUerbing« audb öon SSorteil fein fann
(ftünfller !).
®ag Problem ber SluSfage ifl in feiner Sebeutung für bie
iurijiift^e ^rayi§ ®cgenflanb einge^enber Unterfud^ungen gewcfcn; in*
folgebcffen })ahtn auc^ ^ftjd^ologen unb $äbagogen i^m il^re Slufmcrffam*
^ßäbagogü. 75
Icit jugcloanbt unb cS jum ©cgenflanbc cjt)crimcntcKcr Untcrfud^ungcn
gemacht, ^uc^ SKaric S^ürc^Sorfl Befd^äftigt fid^ mit bicfcm ®cgenjlanbc
(fia^SWcumann, ®ic ej})crimcntcnc ^äbagogif, 1906); fie tocnbct il^rc
STufmcrlfamleit in crjicr Sinic bcr fjrage nac^ bcr Steigerung in ber
2cipungSfa]^igfeit it^p. ber er^ie^ung ber ^uSfage ju. Sei ber ^ugfage^
funftion fommcn ber ©egenflanb, auf meldten fid^ bic SluSfoge bejiel^t,
bie Erinnerung an bcnfelben unb enblid^ bic fprac^Iid^e SBiebergabe in
»ctrad^t. ^ic SoIIflänbiglcit unb SRic^tigleit ber 5tuSfage lann burd^
objeftiDe unb fubjeftiüe gaftoren beeinflußt toerben. ©8 iji ol^ne »eiteret
Hör, „baß ein einfacher, burd^ Älar^eit unb S)eutlid^feit in ber tÄnorbnung
feiner Elemente unb in ber ^bgrenjung gegen feine Umgebung fi(% au3*
jcid^ncnber ©egenflanb leidster richtig unb bollfl&nbig aufgefaßt merben
fann alä ein unüberfid^tlic^eg unb lomplijiertcg Dbjeft". SJon befonbcrer
Scbeutung für bie ^tuffaffun« iji eä, baß fie |)Ianmäßig unb mit gefpanntet
STufmcrffamfeit öollgogen toirb; baüon »irb bie Gualität ber ^uSfage
»efcntlit^ bebingt fein. SS fommt aber aud^ ber SSorflellunggt^pug in
Sctrad^t, bem ber Seobad^ter angcl^ört; „t^ gibt 9JJenfd^en, bk für bt"
liimmte ©inneggebiete öorgugSlueife organifiert finb in ber 9Beife, ba%
bti il^nen bie optifd^en ober afufiifc^en SSorflrilungen ober bie SBorflel*
lungen eincg anberen ©inneSgebieteS befonberg leicht bie 9lufmer!famleit
auf fic^ jiel^en, bie 5lufmer!famfeit in befonberä l^ol^em ®rabe fefi^alten
unb befonberS J^öufig affojiatiü mad^gerufen merbcn. 3)a ifl eg nun
fc^r too^l ntöglid^, ba% bie berfd^icbenen Sorflellunggt^pen juge^örigen
3nbiüibuen in ber ^uffaffung tjerfc^iebene Seiftungen aufjumeifen l^aben,
unb baß bal^er aud^ bie ®üte ber ^uSfage bei il&nen öcrfc^ieben auffällt".
Unb enblicb fommen nod^ bie 2tt)t)erjet)tion3maffen in Setrad^t, loeld^e
t>on bent Seobad^ter ben SSeobad^tungSmaffen entgegengebrad^t »erben;
benn je größer biefe finb, befio größer ifl bie StuffaffungSfäl^igfeit. Sreuc
unb Umfang ber Erinnerung Rängen öon all ben Sebingungen ah, meldte
bie ®enauig!eit unb SSoUflänbigfeit ber SBal^rncl^mung unb 5luffaffung
bcfHmmcn; femer fommen nod^ in Setrad^t: l^dufige SBieberl^oIung ber
SCuffoffung, Übung beS ®cböc^tniffeg, eine getoiffe ßfonomie unb Sed^ni!
beS fiernenä unb »el^altenä unb natürlid^e ®üte beä ®ebfid&tniffe3. Sflle
biefe 3)^omente mirfen natürlid^ auc^ auf bie ^uSfagelciftungen ein; baju
lommt aber aU mefentlid^eS SOfloment, ob nid^t einjelne 3:eile ber SSor*
ftellungen in ber Erinnerung fel^Ien unb anbere burd^ bie ^Jl^antafie ^itiju*
gclommen finb. ,,^er SBille, mögUd&jl üiel ju erinnern, unb ber SBille,
SBa^r^eit unb 'Di^tung ju unterfc^eiben, fd^eint bie Seiflungen ganj be*
fonberS gu beeinftuffen" ; man l^at bit Seobad^tung gemad^t, baß, fobalb
man bei bem Seobad^ter bie SCbfi(^t mc4t, bie jemeilS auggeübte SBeobad^-
tung gu üerbeffern, bie Sefferung aud^ eintritt unb baß biefe aud^ bei
langbaucrnber Übung unterbleibt, toenn ber SBille jur SeröoIIfommnung
nid^t öor^anben iji. „^ud^ für ben allgemeinen ©d^ulunterrid^t mürbe
infotgebeffen gelten, baß toeber einfeitige logifd^e ©d^ulung, nod^ einfeitigc
Bereicherung ber Erfal^runggerfenntniffe, nod^ einfeitige SBillengbcein*«
fluffung bag ^beal bebeutet ; $ö(^flerfoIge finb öiclmel^r t)on einem Unter*
rid^t 5U erloarten, bei metc^em an reid^Iic§em Wnfd^auunggmaterial logifd^eg
2)en!en geübt Joirb unb bei meld^em ber SBäille Joad^ erhalten toirb, bic
Summe bcffen, loag geicijlet loerben !ann, aud^ Joirflic^ 5u Iei|ien".
^rofeffor Kein l^at im 1. »anb bcr „^öbagogif in f^flc-
matifc^er ®arflcllung" bie Drganifation beg SBilbungSmefeng mit
bcfonberer SSejie^ung auf Erjic^ung unb Unterrid^t jur 3)arjleIIung ge*
brod^t ; nunmehr l^at er im 2. Sanb bic Seigre üon bcr SilbungSarbcit
76 ^ßäbagogit
im ^inblid auf ba^ ]^eranA)ad^fenbe ©efd^Ied^t unterfud^t unb bargelegt.
Sei 1. 93anb fotl gletd^fam bai Sifal^rungSmateTtal barbieten, aud bem
bie Probleme ber ^Übungsarbeit ertvac^fen; fie f ollen in ber Seigre tton
ber 93i(bungSarbett geldflt toetbtn. Sie Drgantfation ber Silbungdarbeit
mu% alfo me^r ober tveniger aU gegeben l^ingenommen, ald aud ber t^oran^
gegangenen Snttoicflung l^ert^orgegangen angefel^en merben; fie finbet in
ber Se^re t)on ber 99tlbungdarbeit i^re Segrünbung xt\p. aud^ i^re ftritif.
SBenn man auf eine genetifd^e SarflcIIung ber $dbagogi! ald SBiffenfd^aft
unb Sunfl t^er^id^tet, fo fann man ben Don {Rein eingefd^Iagenen SBeg
ber Bearbeitung ber f^flematifd^en ^äba^ogif billigen; baS 3^eal fd^eint
er und allerbingS nid^t gu fein. @d ifl leboc^, bai fei befonberd l^ed^or^
gehoben, ^u begrügen, baj^ innerl^alb ber gur^eit umfangreichen Slein^
arbeit auf bem ®ebiet ber n)iffenfdE)aftUd^en $äbagogi! tint fQflemati{(^e
Sarflellung, ein Übtxhüd über bad ganje ©ebiet beg ©^ftemS ber $äba*
gogif erfc^eint, ber geeignet ift, ;,eincn SinbUd in baS SBefen unb in bie
Sfufgaben ber (Srgie^ung unb beS Unterrichte'' gu geben; mir begrüben eS
aud^, bai er f,t>on allen $]^anta{lereicn unb unfru^tbaren Sonfhultionen
fid^ frei ^altenb unb ben l^iflorifd^en S3oben nid^t k)erlierenb befirebt ifi'^
unb ;,bie gefid^erten (Srgebniffe ber Doraufgegangenen SntkuicJEIung, bie
bti btn Sibaftifern beS 17. S^^i^^unberti^ an|ebt, bann bei ^eflaloggi unb
^erbart anlnüpft, jufammenfaffenb Dorgulegen'" fic^ gur Aufgabe {lelU.
SaS mug l^eute um fo flärler betont föerben, toeil fic^ eine mö^tige
Strömung in ber $(lbagogiI atö SSiffenfd^aft geltenb mdd^t, mel^e üdtlig
,,neue Salinen'' einfd^Iagen mill ober Dielme^r glaubt, bad p tun; fie
fennt offenbar bai t^orfanbene @rbgut nid^t, fonß n^ürbe fie fic^ 't>on
fold^em äSal^n nid^t gefangen nehmen laffen. „^a^ Sel^rgut, bad bie
^ftbagogif t^ermaltet, ifl burd^ bad fjreuer (angjäl^riger SrfaJ^rungen, Diel^
fad^ mieberl^olter Seobad^tungen unb einbringender tl^eoretifc^er ttber^
legungen l^inburd^gegangen unb babei immer neuen Prüfungen unb @ic^'
tun^m unterworfen morben'". SiefeS aud ber SSergangenl^eit in bie
©egenmart überfommene Sel^rgut, fotoeit eS ber l^eutigen SSiffenfc^aft,
befonber£( ben l^eutigen @runbmiffenfc^aften ber $äbagogi! nod^ entfprid^t,
ifl ber @runbfiod( für ein Softem ber $äbagogi! ber ®egentoart; an ben«
elben mug fid^ baS anf daliegen, tvad auf bem S3oben biefer ©runbmiffen^
d^aften k^ermittelft ber @rfa|rung unb btd Serfuc^d fid^ neu ergibt, alfo
toa^ befonberS bie fog. experimentelle $abagogiI unferer 3^^^ 9{eue§ unb
SBcrtöolleg barbietet.
Sie Söfung ber Slufgaben, toeld^e bie f^flematifd^e $äbagogi! flellt,
Jü^rt in baS ß^i^^^^i^ ^iftorifd^er unb fogialpdbagogifd^er Überlegungen
i^inein; fie bringt ben gorfc^er unb ^Bearbeiter in Serül^rung mit ber
nationalen Kulturarbeit im allgemeinen, ben miffenfd^aftlic^en, J)]^ilofo'
p^ifc^en, fittlid^en, religiöfen, fojialcn unb mirtfd^aftlid^en Strömungen
ber ^dt, bie gur ^ufftellung bed ^rgiel^ungS^ieleg l^infül^ren. „SoBei
werben mir k)on felbft auf bie £atfac^e l^ingemiefen, bag, fobalb mir ben
Segriff ber 93ilbungdarbeit inS Ifiluge faffen, bie Segiel^ung auf ba^ SingeU
mefen, mie c^i innerl^alb ber ®emcinfd^aft mä^ji unb mirft, in ben Sorbcr*
grunb rüdt. ^n ber lonfreten Sinjelperfönlic^feit t)oll5ie]^t fic^ bie er«
giel^erifd^e Sdtigfeit. $ier l^at fie i^ren natürlid^en ^udgangd^mnh, ^ier
il^ren Verlauf unb il^r Snbe.'' ^llerbingS l^at eS bit @rgiel^ung ja nie
mit einem Don ber ®cmeinfd^aft loSgelöften 3i"biöibuum ju tun; fie f)at
benfclben öietmcl^r immer im S^\^^^^t^^^^^ "^it ber ®emeinjc^aft, in
ber er aufmdd^ft, unb unter ber SBed^felbegiel^ung ber Singel^perfönlic^feit
unb ber ©emeinfc^aft inS ^uge gu faffen. ^ud biefen Darlegungen ergibt
«ISäbagogil. 77
ftc^, bag einer f^flemattfc^ett S)arfienung ber $öbagogif eine Überfielt
über bie mannigfaltigen Strömungen auf bcm ®ebicte be§ iiationalen
ftuIturlebenS öoraui^gcl^en muß; fic ifi bie ©runblage für alle »eiteren
Erörterungen. ®aran muß fi^ fobann eine S)arjieUung ber ©ntnjicflung
ber Sin^el^erfdnlid^feit in il^ren $aupt5ügen anfd^Iiegen, unb enbUc^ eine
folc^c über bie SntwidHung beg ©emeinfd^aft^Iebenä mit befonberer Se*
toraing ber logtfc^en, äft^etifd^cn unb etl^ifc^en ^fJormen, bie fid^ in bem«»
felben J^erou^Sbilben; baraud laffen fi($ bann bad Sr^ie^ungdiiel unb bie
9li(§tiinien jur Srrcid^ung beöfetben im gangen unb einzelnen ableiten.
Serfolgt man biefen SBeg, bann bebarf c§ ni^t ber Erörterungen über
9^otmenbig!eit ber ÄufPetlung unb ber SD'Jöglici^feit ber Srreid^ung tim^
Er^ie^ungdgieled ; eS üerflel^t fi^ bann öon ]dh% bafe ber Srjiel^cr ftiffen
mug, toaS> er btitoeät, t%t er feine Xfttigfeit beginnt, viXi\i bag bag ge^
ßecfte 3^^ <tud^ erreid^t merben fann. ^ie Ergie^ung l^at ja ald oberften
3tt»cd bie Silbung beS ®ciflegleben8 im 3luge; aber biefe iji ja, unb jmar
gang befonber« mit SRücffirfft auf bie fittlic^e Seite, ol^ne bie bcg Äörpcrg
gar nid^t möglid^, meSl^atb biefe für ben ^äbagogen nic^t meniger mid^tig
i^ ©ic be^^alb atg förjjerli^e ©rgiel^ung ber Pflege ber SRegierung
unterguorbnen, fd^eint und üid^t angängig; fie mug thtn, nad^ unferer
Snfic^t, eine felbfiänbige Stellung neben SHegierung unb ßuc^t erl^attcn.
^amit ifi il^r aber üod^ nid^t t)one Genüge getan; benn auc^ bie ^ibaftil
l^ot firf) mit ber Silbung be§ ftörperS au befc^äftigen. S)a6 fid^ ber ^rjt
unb ber $|^fioIoge mit ber ®rjie^ung be« ftörjjerS in erfter Sinie be*
fc^äftigen, follte ^eute nid^t mel^r als ®runb für bie nebenfäd^lid^e Se^
^onblung ber lörj^erlid^en Pflege unb SSilbung angefel^en werben; benn
tro^bem fid^ ^eute ber ^f^d^ologe unb $fl|c^iatri!er mit ber geifligen Er*
gie^ung in erfler Sinie befd^äftigen, gibt man benfelben in $infid^t auf
bie $äbagogit bo($ nic^t bie erfte Stimme. ®emig berül^rt fid^ \>xt
^Sbagogi! \^tvAt x>\tl]a6) mit \)tn ©ebieten, auf benen ber ^rgt, ^l^^fiologe,
^f^c^ologe unb $f^^iatrifer il^re SBirffamfeit entfalten; allein ed fonbern
fid^ bod) im großen unb ganjen bie einzelnen ®cbiete fd^arf öoncinanber
ab. ®aS aUt^ »irb flar unb öerjtänblid^, menn man ben SSegriff ber
SntmidRung in bie ^öbagogif fomo|l als f^orfd^ung mie alS SarfleUung
aufnimmt; l^ier geigt fi(| flar unb beutlid^, toie fid^ bie öerfd^iebenen
Seiten im ftinbeSleben nad^einanbcr ux(t auäcinanbcr entmirfeln unb fid^
tnfolgcbeffcn auc^ bie öerfc^icbcnen 3(ufgaben für bie bei biefcr ®nt*
micflung tätigen SKenfd^en l^crauSbilbcn. 3n jebem 9lbfd^nitt ber 9)icnfc^*
l^eitSentmidlung l^at fid^ ein bcjiimmteS SKcnfd^l^citSibcal l^erauSgebilbet ;
biefeS ift bejlimmenb gcmefen für baS SübungSibcal, ba§ ©rgicl^ungSjicI
ber betreffenben tßeriobe. ^er in ber Sfiatur* unb SD^cnfd^entoelt öer*
för^jerte entmidEIungSgebanfe ifi allerbingS erfi allmäfflid^ ttn SJienfd^en,
unb jmar aud^ tuieber nur htn fül^renben ©eiftcrn, jum fflcmufetfein ge«*
fommen; erft in ber ^ufflarungSgcit iji, namcntli(| burd^ §crber, bie
STuffaffung ber Kultur alS eine ®nttoidfiung ber SSöIfcr in ben Stabien
eines anfteigenben ^^tojeffcS, in beffen Verlauf fid^ baS SBefen ber $u*
mamiat immer t)on!ommener gur ^uSgefialtung unb ^arfteKung bringt,
flar gum ^uSbrud! gclommen. 3)iefer ©ebanfc fturbe bann meiter ber«*
tieft burd^ ftamt unb §egel; teiber öerlor aber bei ber immer toeitcr^
ge^enben i)l^iIofo^ffifd^en St)efuIatton ber EntmidflungSgcbanfc immer mel^r
ben Soben ber SBirflid^feit unter btn fjüfeen. (Srft feit bie 9Jaturmiffen*
fc^ttftcn i^n »ieber auf biefen Soben jurüdEgefül^rt l^aben, fonntc er aud^ mieber
auf bie Sefiimmung beS SKenfd^l^cit^ unb infolgcbcffen bcS ergid^ungS^-^
gieied feinen Sinflug geltenb mad|en; t)or allem tourben n\xxi bie Ergebe
78 ^äbagoßif.
itiffc bcr mobcrncn S3ioIogic rcfp. bcr ^cgjcnbcnjtl^eoric nad^ bicfer Sid^*
tung ^in öcrnjcttct. ©ett bicfer 3^it ^at man fid^ immer mc^r baran
gemöl^nt, bie ganje organifd^e ^ainx, befonber^ aber ben Singelmenfc^en,
lüic bk SKenfc^l^cit unter bem ©ebanfen ber SnttoidHung ju bctrot^tcn;
nid^t nur ba^ })^^fifc^e, fonbern auc^ bag t)f^c^ifd^e fieben faßt man nun
toon biefem ©efid^tgpunfte auS in3 ^uge. ^ie 2Äenfd^^cit erittoidclt fic^,
Don biefem ®efi(|tg:|)unfte au^ betrad^tet, ^u immer l^ö^eren ©tufen ber
SSoIIfommenl^eit ; ber @in§elne muß fid^, tvtnn er an biefer ©nttoirflung
teitnel^men mill, aU @Ueb bem grogen Qianfitn ein^ unb anterorbnen.
^ud) bie $]^iIofot)]^en^ niie @d^o))en]^auer unb @. t). ^artmann, meli^e
ben burd^ bie S^atfad^en geftü^ten Glauben an einen fjfortfc^ritt im Sinne
ber SJeröoIIfommnung be§ 9iatur* unb Sulturlebend ^cftig hctamp^ f^ahtn,
öermod^ten fid^ bemfelben bod^ nid^t ganj 5U entjie^en; ,,auc^ fie laffen
teleologifd^c SaSertJjrinjtpien für bie SBctrai^tung ber ©efamtgefd^id^tc ber
SKenfc^l^eit bi« ju einem ^emiffen Orabc gelten unb erfennen bamit tin
bered^tigteg 93ebilrfni§ beg ©emüteg an*\ Slud^ in unferer 3^^^^ ^0, tvit
bargelegt, ber @ntmidflung^geban!e lebenbig gemorben ifi, mirb man, ob<*
h^ol^I eigentlid^ ber ^rojeg ber Sntniidftung naä^ bem ^rin^ip be§ ^ort^^
fc^rittg ind Unbeflimmte unb Snblofe ge^enb angenommen merben mug,
bennod^, um fid^ ein beflimnUeS 3^^^ ber ©nttoidflung beulen gu tonnen,
bem bie le^terc zutreibt, unb mit beffen (Srreid^ung ba^ 9J2enfc^^eit§Ieben
feine ^oc^fte SoUFommenl^eit unb feinen abfoluten 98ert erlangt ^aben
merben, ein ^enfc^^eitdibeal aufteilen, au^ bem bann baS (Sr^iel^ungS^
unb Silbunggibeal ber 3^^^ abgeleitet »erben fann. ®ie ^uffleKung
biefeS ^btalS wiberflJric^t nid^t bem ©nthjitflung^* unb gortfc^rittSgc*
bauten; benn eS fielet noc^ fo l^od^ über bem loirtUc^ ^u Srreic^enben,
bag ber @ebante an fid^ nid^t ba\)on berührt n)irb unb fomit für ieben
©injelnen bie Slufgabe gur Seilnal^me an ber Kulturarbeit im ©inne ber
SerüoIItommnung bejle|en bleibt. „SBir finb unS behjufet, ba% unfer
Sun einen, menn auc^ no(^ fo tieinen, S3eitrag gu bem fortfc^reitenben
^rojeß ber SWenfd^J^eitgentftidEIung liefert, bag toir traft unfere« SBillenS
eingreifen tonnen in bie Drganifation ber menfd^Iic^en SSerpItniffe fo*
hjol^I mie in bk ®ntmirflung unferer eigenen ^Serfönlid^teit".
®ie Slid^tlinien für bie ©etoinnung beg SD^enf^l^eitSibealg einer 3cit
muffen au^ bem gangen Kultur^ unb @eiflegleben ber 3^^^ ^^^^ ^aggabe
ber logifd^en, aflfetifd^en unb etl^ifd^cn 9Jormen geioonncn werben; inS*
befonbere ift auf feine ©eflaltung im einzelnen bie Ktl^it aU 3Biffenfd^aft
öon ben l^öc^flen unb bleibenben SBcrten, bie unfer SWenfd^enleben erfüllen
unb bereu (Srreid^ung ba^ 3^^^ unfcre§ S)afein§ bilbet, öon befonberem
Sinfluft. ^Ilerbingg tann ja befiritten werben, ob ju einer 3^^*/ ^^ bie
SO^öglid^teit einer abfoluten ©tl^it mit normativem ©l^aratter beflritten
wirb, biefer Einfluß in ben äSorbergrunb geftellt werben tarf. @^ tannnid^t
geleugnet werben, baß ba^, tva^ fittlid^ ifl, ebenfo bem SBanbel unter*
worfen ifl wie alleg, toa^ auf menfc^Iid^er Slrbeit berul^t; allein bamit ifl
nic^t gefagt, bafe e§ rein fubjettiü ifl. 3^enn bie SBanblungen im fittlid^en
fieben finb mit benen ber SebenSberl^ältniffe ber ©efamt^eit eng Der*
bunbcn, bie ber SBilltür unb bem fubjettiücn (£m|)finben beä (Sinjetncn
entgogen finb; fo tann e3 nid^t ausbleiben, „ba% mitten in bem ging
wanbelbarer SBertfd^ä^ungen auc^ fold^e fid^ finben, bie bem SBed^fel ber
3eiten unb ^uffaffungen entgogen in unwanbelbarer ©ewiß^eit burc^
bie 3»a]^r]^unberte l^inburd^ fid^ erl^alten". 3)iefe SBertfd^S^ungen bilben
bie ©runblagen für bie S^ormen bcr abfoluten (Stl^it; fie finb aud^ für
bie ^ufflcHung bc3 (Srgiel^ungggieleg in erfter Sinie maßgebenb. 3)icfc
5ßäbaflOfltI. 79
©tamtmirtcilc bilbcn ba3 Slcibenbc unb Unöcrgänglid^e in bcm Sftuffc
bcr ©timmungcn unb SBcrtungen; fic jlel^cn als fittlid^c formen inner*»
l&oIB bcr enttoidtlung untt?anbc(bar fcfl. ,,®ic ©ittUd^feit beg einzelnen
lüic ganjcr Solfcr ijl einer (Sntmicflung unb SScröolIfommnung burc^
bie fortfc^rcitcnbc Äultur mä)t nur fö^ig, fonbern aud^ bebürftig; ba^
fittli<^e ©tammurtcil aber, ate ein Urteil über hm miUn, ift abfolut
feiner SEBanblung, feiner tt?eiteren ©ntmitllung fällig." liefen 3ufammen*
bang j»if(^cn etoolutioniflifd^er unb abfoluter gtl^il pttc ditin nte^r ^eröor^
^eben unb 5um ^uSbrud bringen foKen; er l^ätte bann nid^t nötig gel^abt^
bic cDoIutionijlifc^e ©tl^if, ,,bie tjon öornfiercin auf fefle, untoonbelbarc
%ormen Serjic^t Icifiet, bon ber ©c^welle ber ^abagogif" jurüdsumeifcn.
6r fuc^t infolgebeffen ba^ ©rjiel^ungäSiel böllig in ber abfoluten ©tl^if
iinb jtoar in btm 3KoraUömuS, meld^cr ben Qä^totxpnxtlt in bie ©efinnung.
legt; bie ®runblagc bcSfelben fielet er in ber Seigre ^t]u, bie öon Scmt
iinb §crbart weiter ausgebaut toorben ijl. ,,©ic finb ti, tod^t in erjler
fiinie für bie ©rgielfter in SJetrac^t fommen, ba fie ba^ grofee 3^^^ ber
$erfdnIi£^feitSent»i(!Iung im S)ienfle ber ®emeinfd^aft öor Wugen l^aben
unb bemüht finb, bie ©in^eit ber fittlid^en 3rorberungen in ber ©cfinnung
SU crf offen"; fie f)ahm t>on ber STuffaffung 3efu bag SBerganglid^c ah*
gcfitcift unb, namentlid^ §erbart, nad^ ber fojialcn (Stitt l^in ergönjt.
„^it c^rifHid^e, bie fantif^e unb bie l^erbartifc^e Et^if flehen alg &t*
finnungSet^if auf gemeinfamcm SSoben; fie finb alfo suglcid^ troj be§ in*
biöibualipifd^en @manbt^ ®emeinf(^aftäet]&if/' ^ic Sritil beg öon fütin
gcfc|tcn ©rjiel^ungSjielä mirb alfo ^icr einfejen muffen; feine (Stl^il unb
fein ©rjie^ungSgiel bedEt fid^ im tDcfcntIic|en mit berjenigen ber §er*
bartfd^en dtl^if unb bed barauS ]^ert)orge]§enben Erjiel^ungSjieled. ^ag*«
gebenb finb bei ber Se^immung beäfelben bie fittlic^en 3been, bie ,,cinen
abfoluten, über alleg Sergänglid^e l^inauäliegenben SBert" befi^en; „t)cr*
bunben in ber @in]^eit beg fittUd^en SemuBtfeinS mad^en fie in il^rer
©efamtl^eit ba^ Sbeal bcr $erfönlie^lcit auS", ben Kl^araftcr. 3n bem
Segriffc bc? Kl^araftcrS ifi auc^ bie fojialc ©eite eingef d^Ioff en ; „^u il^m
gebort ©onbeln, Sätigfcin in bcr SBelt, Singreifen in bie Umgebung
5»crfg Umgejialtung unb ^f^cubilbung ber menfd^Iid^en Ocmcinfd^aftSorb««
nungen". S)ie Srjie^ung l^at bal^er $crfönlid^feiten gum giel, bic .,3lbcal*
bilbcr bcg perfönli^cn — unb beS ®cmcinf(|aft§Icben3 in feinem ®cifle
trögt unb l&cgt unb <>ftcgt" unb ,,auf ®runb biefer Har gebadeten unb
tief em^funbenen 8^^^^ \^^ ^^^ aufjieigcnbc Slrbcit im ^icnftc fcincS
SoIfcS je nad^ feiner ©tellung unb na^ feiner Äraft" eintreten; „auf
fol^c 933cifc »irb bic SSoIfScntmirflung fclbfl am beften gefid^ert". S)enn
„bic ©cfamt^eit Wirb am beflen ba geförbert, Wo eine SJ^e^r^eit ibcal
gerichteter SWenfd^en bie gül^rung befi^cn, bic auSgerüftct mit allen weit*
litten SKitteln beflimmte gicie t)or fid^ feigen, benen fie bie SJ^affe unb il^rc
Orbnungen gufül^rcn woHcn; bic (^jicl^ung lann beSl^alb auc^ für bie
Qkmeinfc^aft nid^td ^dl^ercd leiflen, als totnn fic bit SSitbung fold^er
ibctticr 9laturen alS l^öd^flcS 3^^^ fi^ vornimmt". „3)ic Sr^iel^ung", fo
benimmt 5Rein ba^ ffirjicl^ungSgicI, „will ben 3ögliitg gu einem wa|r]^aft
guten, für allt^ Sdblic^c unb 9Sertt)one cm))fdngUd^en unb gefc^idten,
p einem gewiffcnl^aften unb aud voller Überzeugung religidfen Sl^enfd^en
büben".
Srüt bic (£ntwtd((ung bed Werbenben SJ^eufd^en nad^ bem beflimmten
3iele ^n finb Stid^tlinicn in ber Scanlagung bcSfcIbcn gegeben; baburc^
finb auäi ber Silbfamfcit gewiffe ©renken geflcdt, bie nid^t überf^ritten
Werben fdnncn. tSnerbingS Wirb bie ^r^icl^ung baburd^ in le^ter Sinie
80 ^äbagogil.
eine tJöIUg inbbibucllc Idtigfcit; bic ^ßdbagogi! aber tonn fic^ nur mit
fold^cn ^Richtlinien bcfd^äftigcn, bic fic^ auf alle mctbenben äRenfd^cn ober
iüenigflcn§ auf größere ©ru^cn berfelben begießen, ^n erflcr Sinic be*
fc^ftftigt fie fid^ mit ben geijlig unb for^erlid^ normSalen unb bann mit
ben abnormen Äinbem; in beiben fällen l^at fie bie Slltgemein^ett im
^uge unb muß oon ben einzelnen ^btoeid^ungen baoon me^r ober weniger
abfeilen. 3m allgemeinen fann aber bie l^eutige $öbagogiI auf ®runb
ber @rgebniffc ber t)]^^fioIogif(^en unb t^f^d^ologifd^en fjforfc^ungen Sflid^t«
Knien auffleÜen, bie für bie normalen unb abnormen Scrl^öltniffe im all*
gemeinen ®eltung beanfjjrud^en fönnen; ber tjl^^fio-'tjf^d^ologifd^e $aral'
leli^mud fd^eint und iebod^ nid^t geeignet l^ier^u, bie nötige Unterlage ^u
geben, wie an anberer ©teile im ,,$äbagogif(^en Qal^regberic^t" einge^enb
nad^getoiefen morben x% aber auc| nid^t ber Pluralismus ^erbartS, xe\p.
beffen SSorftellungSmed^aniSmuS. Unter ben fül^renben ©eiftern, ben
großen unb ben fteinen, auf bem @ebiet ber miffenfd^aftlid^en $äbagogif
unferer S^it mad)en fid^ im großen unb ganjcn jtoei ®xuppen bt^
merflid^; bie eine erfennt in §erbart il^ren ©errn unb SKeijlcr,
über ben l^inauS bie $&bagogiI fi($ im großen unb gatuen nid^t
enüoidEeln fann; bie anbere erfennt überl^au^it feine Sorgftnger
an, fonbern f^afft eine oöllig neue ^öbagogif. Seiben ®ruW)en
gegenüber muß bie genetifc^e Sarflellung ber $ftbagogif geigen,
bQ% bie SBiffenfd^aft ber ^öbagogif, toie alle SBiffenfd^aft, allmö^Iid^ ge-
worben ift unb immer im SBerben begriffen, nie abgefc^Ioffen ifi; fie muß
jeigen, haj^ aud^ ^erbart feine ißorarbeiter l^at unb baß bie ^abagogtfc^e
SBiffenfd^aft auf ben oon il^m, feinen Vorgängern unb ißad^folgem ge*
legten ©runblagen fid^ meiter enttoidelt J^at unb meiter entmidfeln mirb.
{Rein beioegt fid^ im großen unb gangen in ben oon ^erbart eingefc^Iagenen
Salinen; neben il^m unb feinen S^WO^^"^ namenttid^ ©to^ unb 3itler,
fommen nur nod^ l^öd^flenS (SomeniuS unb ^eftatoggi in Setrac^t, bie
bem SReifler bie SBege geebnet l^aben. tln ber'^anb ber oon ^erbart
aufgeftellten Slic^tlinien ioirb oon {Rein bie Sfiottoenbigfeit ber Siuf^ellung
eines (Srjiel^ungSjieleS, bie ®eioinnung beSfelben unb bie Sertoirtlic^ung
beSfelben nad^getoiefen ; bie ^erbartfc^e ®t]^if unb ^f^t^ologie finb für
{Rein aud^ nod^ für bie l^eutige ^äbagogif bie allein berechtigten ®runb''
Joiffenfd^aften. 9luf biefer SafiS baut er feine „^äbagogif in f^flematifd^er
S)arftcIIung" auf; nac^ biefen {Rid^tlinien jerfältt biefelbe in A. Selcologic,
Mt Seigre üom 3^^^ ^cr ©rjicl^ung, unb B. ättetl^obologie, bie Seigre oon
ben SKitteln ber ©rjie^ung. "^it legtere jerfftllt, unb ^ier fd^Iießt fic^
{Rein an ©to^ an, in bie „Seigre oom Unterrid^t (©ibaftif)" unb in bie
„Seigre Oon ber gü^rung (^obegetif)"; bie erjlere jerfftUt in einen allge*
meinen unb einen fJpejiellen Seil, bie le^tere in bie Se^re Oon ber
{Regierung unb bie oon ber 3^^^^^-
SBie bei §erbart, fo ftel^t aud^ hti {Rein ber fittlid^e SBöIe als liöc^flcr,
alle anberen regicrenbcr unb beflimmenber 3^^ ^^t o^ne S^^^^^^ iP
biefer 3^^^^ ^^^ l^öd^fte 3*^^^/ ^^t ^^^ 'f^iw anberer in äBiberf|)rud^
ftel^en barf. ®arauS folgt aber nun nic^t, baß er ber einzige 3^^ ber
^rgie^ung fei unb alle anbtun 3it)edfe oon fid^ auS beftimmen ober fie als
bloße 9JlittcI fid^ unterorbnen muffe; benn bie 3*^^^^/ ^^c fid^ auf bem
©ebietc beS S)cnfenS unb gül^lcnS aufflellen laffen, muffen aud^ eine
gcioiffe ©elbflänbigfeit l^aben, menn fie jur ®cttung fommen follen. ©itt*
lic^feit befle](|t in ber rechten Sefd^affenl^eit beS SBillenS; baju foll bie
iSrjicl^ung oerfjclfen. 9^un befi^t ber 9Renfd^ aber aud^ Serftanb unb
®emüt, bit boc| ni6)t oom fittlid^en SSillen obl^ängig finb; aud^ fie foIIcn
^äbagogtl. 81
bur^ bie Sr^iel^ung bte redete SSefc^affenl^ett erl^alten. ^ag eine SSed^fel«
be^ie^ung jtuifc^en SSoIIen, ®en!ett unb Sfül^Ien flattfinbet, ift eine %aU
fa^e; fie {oH auc^ t)on bet Srjie^ng beachtet n^erben. (£d folgt aber
baraud nur, bag bie fittlid^e, logtfd^e unb ftfl^etifd^e SUbung fid^ gegen«'
fettig unterftii|en unb forbem, o^ne babei il^re @elb{lanbigteit 5u ber»
lieren; bie Sr^altung ber orgonifci^en SSerbinbung ber berfd^iebenen
SIemente be$ Seelenlebend ald organifc^e Sinl^eit unb bamit ber ©efunb«»
l^eit bed )}fQd^ifd^en ©efamtorganidmud ifl bod boUIommen e{n|»eitli^e
Qiü ber normalen menf^Iid^en (Sntioidlung unb alfo auc^ ber Srjiel^ung.
„^erbart glaubt btn S^^^ ber intelleftueKen in ben ber SStdenSbilbung
mitbegreifen gu fdnnen, toeil er, pfolge feiner SRebuftion bed SStUend
auf Sorflellungdoer^&Itniffe ja ben Snteüelt bilben mui, um eben baburc^
ben äSBillen ^u bilben'' (3latoxp a. a. C) ; babon fann fic^ aud^ 9iein
ntc^t lodmac^en.
®ie allgemeine ^ibalti! bel^anbelt na^ SRein bie Seigre bom Untere
tic^td^iel unb bie bon ben Unterricf|tdmegen ; bie le^tere verfallt in bie
Z^eoxie bee Se^rt>Iand unb bie bed £e^rt)erfal^rend. ®er Unterrid^t fielet
im ^ienfle ber (Sr^iel^ung; aüed burc^ il^n erzeugte äBiffen unb ^dnnen
foH ber S^arafterbilbung bienen, inbem ed sugleid^ bie Sereblung bed
Okmütd unb äBiüend beamedt. „%a^ SBiffen, meld^ed auf baS äBoIIen
eintoirf en foll, mu6 mit ber Sebl^af tigf eit beS gtttcreffe« aufgefaßt toerben" ;
bo^er ^at fic^ bie Unterrid^tdlel^re mit t^m nd^er 5U befaffen. ^ie
SWetl^obe beS Unterrid^tg foll ben SBeg ^txQtn, ber jum ^itU ^infül^rt;
fic ^at e« mit bem ©toff, bem Dbjcft, unb bem ©d^üler, bcm ©ubjefte,
^u tun. 3m SRittelalter l^atte bie ^et^obe nur ben @toff im ^uge;
bie großen S)ibaftifer bed 17. Sal^r^unbertd, SRatic^iud unb Someniud,
gellten ben fubieltib^^pf^d^ologif^en t^aftor bem obieltib^materialen 5ur
Seite, »elc^eg Seflreben im 18. unb 19. Sal^rl^unbert in bag anbere
(S^tttm auslief, bag man bad Ob)eft gegenüber bem Subielte unterfc^ä|te.
Tlit Siecht tritt fRein beiben S^tremen fd^arf entgegen ; Obielt unb ©ubjelt
muffen in ber TOetl^obe ju il^rem SRed^te fommen. ©ntfc^ieben toeifi er
,,bic SKeinung berer jurüdf, bie aud^ l^cute nod^ nid^t auSgejiorben finb,
bie auf alle unb iebe SRetl^obe mit @eringfc^ä^ung l^erabbliden unb allen
CrfoIg be? Unterrid^tg ber ^PerfönUd^feit bcä Se^rerg jufd^reiben wollen...
Sfreilic^ berlangen mir, baß SWet^obe unb ^erfönlid^feit in Sin« jufammen««
gc^cn". ^infid&tli(^ ber „'^u^toa^t bed Se^rfioffS unter Scrüdffid^tigung
bcg !Ra(^einanber" muß fic^ 9iein felbftberjidnblic^ mit ben Slnfi^ten
^erbartd unb 3^^^^^^/ beren 9Kobififationen unb ^ritif audeinanberfe^en,
um ^ur ftennjeid^nung feiner Stellung p biefer f^rage ^u gelangen; er
fc^Ueßt fid^ ^erbart unb 3^^^^^ „sunö^fl in bem @runbfa^e an, baß ber
Segriff beö gntercffed au^ für ben Sel^rjjlan maßgebenb fein muß, unb
gmar in bopptlttx ^infid^t, einmal mit 9lüdEfid^t auf bie @ntmid^(ung bed
3ögIingS, ba^ anbere 3Jtai mit SRüdfid^t auf bie görberung ber Äultur*
arbeit bed Sollet. Sind beiben Sejiel^ungen ergeben fi^ ^toti ^oxbt*
rungen: 1. !Rur bad barf in ben Sel^r^Ian eingeflellt n^erben, toa^ bad
Sntereffc beS Sd^ülerd l^erüorjurufen unb fefl^ul^alten oermag ; 2. 92ur
bad toirb Seil bed Stf^xplan^ fein fonnen, mad in ber Kulturarbeit bed
%o(Ied lebenbig unb in ber Sage ifl, btefe Arbeit gu fdrbern unb auf
eine ^d^ere Stufe ber Sntmidlung ^u bringen". Um SRid^tlinien für bie
^u^roaffl unb 2(norbnung bed Se^rfioffed ^u gewinnen, muß man bie @r«
gebntffe ber SinbeS))ft)d^o(ogie bead^ten; fie meifen ben $äbagogen barauf
$in, ber iugenblic^en Sntmidlung mit ^i(fe t)fQd^oIogifd^er Unterfud^ungen
na(^5uge^en unb einen SDurc^fd^nitt burc^ bie auffleigenben ^nttoidlungd«*
82 ^ßöbagogif.
})ro5effc bcg normalen Äinbcg aufjubcdcn, bcr nac^ bcr formölen ©eite
bie eine @runblage für ben ))äbagogifcl^ begrünbeten Zef^iplan ju biibtn
f^at ^ternac^ öoU^icl^t ftd^ bie enttoidlung btd ftinbcS in mcl^reren
©tuf en. Sor bcr ©d^ulgeit liegen ^mei (gntmicftungäfhifen ; auf bcr crjlcn
cnttoidcin ftd^ bie ®innt unb bel^errfc^en biefelbcn baä ünblid^e ®cifle^
leben, in ber ^meiten mad^t fid^ baS le^tere t)om ©innenleben frei unb
entmidelt fid^ $u einem geifiigen S^tnenleben. S)ad Sinb t)txi)äit fic^
in biefer jireiten SebenSpcriobc, bie tttoa im britten Äeben^jal^rc bc*
ginnt, nid^t mel^r bloft aufnel&menb, fonbern eg re|)robujiert ba3 STuf*
genommene; „t^ fängt an, ^u t)ergleid^en, ^u unterfd^eiben, nac^jual^men
unb 5U lombinieren, Sor^ellungiSgrup^en unb SReil^en ^u finben. 5Dad
®enfen beginnt; eS l^ebt bie ^ilbung beg ®ebanfenfreife8 an'\ 3)ic
britte ®nttt)idlunggfiufe beginnt beim normalen fiinbe etma im fiebcnten
fiebendja^re: fie ifi eine ^rt Abergangdflufe unb bauert etma fftoti Sa^re.
$ier tritt nehm bie ^auS^ bie ©(luler^iel^ung ; bie (Sinbilbung§!raft
bel^errfd^t bad ganje ©eijieäleben. 5iuf ber vierten ©tufe, im 9. unb
10. Seben^ial^re, tritt baiS Sorflellungdleben aU anfd^auIic^eS S)en!en mel^r
in ben Sorbergrunb; bie SBorfleHungen t)on ©egenflünben unb Satfac^en
ber ^tufeenwelt merbcn flarer unb bcutlid^er unb unöerönbcrt re^robu^iert.
3m SSUIendleben mad^t fid^ ba^ ©elbflgefül^I mel^r unb mel^r geltenb;
mit i^m fielet bad ©treben nad^ ©clbft&nbigfeit in Sierbinbung. ^uf
biefer ©tufe beginnen bie S^tcreffen ber ^nahtn unb SKöbd^cn au^*
einanberjugel^en. 3luf ber bag 11. unb 12. Sebenäjal^r umfaffenben fünften
©tufe tritt ba^ S)en!Ieben immer mel^ in ben Sorbergrunb; bai Serbinben
unb Srennen ber SSorftedungen l^at lebiglic^ feinen ©runb im 3»nl^<^t
ber betreffenben Sorfiellungen unb mirb als logifc^ed Renten be^eic^net.
SBö^renb ba^ anfd^auHc^e ®en!en mit SBal^rnel^mungen unb ben barauS
l^erüorgel^enben ^nfc^auungen (|)f^d^ifd^en Gegriffen; arbeitet, üerbinbet
unb trennt bag logifd^e (abfirafte) S)enlen begriffe (logifd^e Segriffe).
®er Übergang Dom anfd^aulid^en jum togifd^cn 3)enlen beginnt in biefer
^eriobe, bauert aber nod^ in ber fed^flen ^eriobe fort; ba^ 3)enlen beginnt
in biefer ßcit aud^ bag fittlid^e Seben ju beeinfluffen. 3n ber fe^^cn
^eriobc, in meld^er bie allgemeine ©d^uler5ie]^ung il^r Snbe erreicht,
gel^t bie S3egrtffSbiIbung leidster unb fidlerer öor fi^, bie Urteile merben
jutreffenber, unb bie ^äl^igfeit ju fc^Hegcn entmidfelt fid^ immer me^r
unb me^r; bie fittlic^e ©infid^t beginnt fid^ jur Älarl^eit über bie wo^re
Seftimmung bed 9J2enfd^en ju erl^eben. ^iefe @ntmi(I(ung bed linblid^en
©eiPeSIebenS nimmt im großen unb ganjen benfelben SScrIauf, ben bie
SntmidEIung beS menfd^Ii^en ©eifleSlebenS genommen ^at; beS^atb mill
ber erjie^cnbc Unterricht, ber ja ben 3ögling mit bem beflel^enben SebcnS*
inl^alt befannt ma^en fotl, an bem 9Berben bed geifiigen Sefi^ftanbed
ber ©efamtl^eit ba^ SBerben be3 einzelnen 3nbit)ibuumg öoll^ie^en. „SBir
entnel^men bemnad^ bie fiel^rfloffe ben gefd^id^tUd^en SebeniSüugerungen
unfereg Sollet . . . ®ie organifd^«»genetifd^e ©ntioidflung beS (Sin^elinbi«'
bibuumS roirb gcnäl^rt mit ben ©rgebniffen, bit auä bem l^i|lorif(|*gene-»
tifc^en ©nttoidttungggang ber (Semeinfd^aft ftammen". ©o fe^r bicfe gor*«
berung bere^tigt ifl, fomeit eS fid^ um bie ber (Sr^iel^ung bitmnbt ^n^
eignung bed nationalen SilbungSguteS l^anbelt, melier baS (Ergebnis ber
STrbeit ber öorangegangenen ©cnerationen mar, fo unbered^tigt toirb fie,
tocnn fie fid^ auf SilbungSfloff auSgebcl^nt loirb, ber nn^ burc^ bit ^atui
geboten mirb ; in biefer ^infid^t mug man ber "don 3lein vertretenen ^u8*
»al^I unb STnorbnung beä Sel^rfloffg nad^ fultur^iflorifc^cn ©tufcn ©renken
fe|en. ®er 3ögtiwg folt fi^ allerbtngä fpöter in ber nationalen ©cfell*
^äbagogü. 83
f^aft a($ felbfltätiged 9Ritgtteb unb ganje $erfönU^Iett audieben; bei^
halb mug er fid^ bed nationalen fiulturguted, tüie eS in ©efc^id^te unb
Siteratut niebergelegt x% bemächtigen, bamit er SSerflänbniS für bie Der«*
f^iebenen ©eiten bcr nationalen Sfrbeit getoinne. ^lUein ber 3^g^ing
foll aud) bie i^n umgebenbe ^atnx üerflel^en unb baburd^ bel^errf^en
lernen; ba^ gehört einerfeitS jur Silbung feiner SebenS* unb SBeltan-
fc^auung unb onberfeitd ^ur Xeilna^nte an ber Kulturarbeit ber ©egen^
»ort. ^a bie SilbungSar'beit on ber Sf^atur öermittelfl ber ©inne unb
bei anfc^aulid^en ®en!enS, bie an btn buxä)^ SBort vermittelten nationalen
Sulturgütern nur bur^ ©ebäc^tnid unb logif^ed S)eu!en t>or fic^ gel^t,
fo mug nad) ben obigen Darlegungen bie erflgenannte 93ilbungdarbeit
ber Ie|tgenannten borangel^en; ba^ $at {Rein nit^t bead^tet. äSenn aud^
bcr ®efinnunggunterricf|t mit bem ^öd^flen giel ber ©rjiel^ung in ber
cngflenSejiel^ung fielet, fo iji bamit bod^ noc^ feine^megS biegorberung be*
Srünbet, bag er auc^ auf ber erflen ©tufe bed Unterri^td im Ißorbergrunb
lel^t; benn neben ber (Stl^if l^at bod^, mie SRein ja aud^ betont, bie ^f^c^o^
logie in ber ^uStoal^t unb ^norbnung bed Sel^rftoffed ein SSBort mit gu
teben. SBenn Jftein im 5Infd^Iu6 an SiH^i^ jum ©efinnungSunterrid^t aud^
bie @ef(^id^te red^net, fo tonnten mir il^m auc^ l^ierin nid^t folgen; benn
baburc^ fc^ieben mir bem ©efc^id^tdunterrit^t tttva^ unter, bad nid^t in
feinem SBefen liegt unb il^n feinem maleren Qtotd entfrembet. ©ernift foII
bie ^nfl auc^ fittlic^^bilbenb mirlen; allein bedmegen fann man fie
bod^ mit bem ©prad^unterric^t nid^t ju btn l^ifiorifd^'^fiumaniftifd^en Ser)r''
fächern rennen. Der fittHd^*biIbcnbe Se^rfloff, btn und Äunfi unb Site*
ratur bieten, ge^fört gum (Sefinnungdunterric^t.
„Der Se^rplan ber oier erften ©d^uljal^re mug bon ®runb auf neu
gebaut toerben, menn er ben g^rberungen entf^nred^en foII, bie in ben }jrin*
^ipielUn Sluffaffungen ber Se]^r))Iant|eorie gegeben finb"; er muß fid^
enger mie feit^er an bie (Sntmicflung bed ünbü^en ©eifledlebend im t)or^
fd^ul^flic^tigen $tUer anfd^Iiegen. Dal^er barf man nid^t mel^r, toie ed
eben ber %all ifl, ben ©d^JoerJJunft beg crflen ©d^ulunterrid^td in btn
©))ra^unterrtd|t legen unb bie ©innegtdtigfeit öernad^Iöffigen ; eg mufe
öiclmel^r bie atte gorberung berüdfid^tigt toerben: @rfi bie ©ad^en, bann
bie Qtid^tn; erfi bie ©ad^en, bann bie gormen; erfi bie ©ac^en, bann
bit Qa^l. 9Wan mufe biefen fritifd&en SSetrad^tungen SReind ^uflimmen;
um fo auffallenber aber ifl e3, ba^ er btn Seufel burc^ SSeel^ebub auf-
treiben loili, inbem er an bit ©teile beg Qptai^* unb biblifd^en ®efd^id^tS-
unterrichte ben ©efinnungSunterrid^t mitSJ^ärd^enSflobinfon unb Il^üringer
©agen fegt. SBerben baburd^ bie ©inne gcbilbet? ©oll bem toirfli^
toor^anbenen Übelflanbe abgel^olfen »erben, fo muß man in ben SKittel-
t)un!t bcS erflcn ©d^ulunterrid^td ben ©ad^-» unb SBerfunterrid^t fiellen;
nur burc^ biefen Unterricht, an btn fic^ ber ©efinnungd^ ©Ijrac^" unb
ftunfhinterric^t anfc^Iiefet, mirb »irüid^e ©innegbilbung im ^nfd^Iuft an
bie Stibung im ö^rfd^ulflpflid^tigen Sllter mdglid^. „3n ber Slnfd^auung
liegen bie ®runblagen unferer ®eifie§bilbung ; auS il^r fcöö|)fett ioir immer
unb immer toieber rteue ffraft." Dal^er muß fie aber aud^ burd^ ben natura
funblic^en tt^p. l^eimatfunblid^en Unterri^t in btn txfttn öier ©d^ul*
fahren in erfier Sinie ge})flegt werben; aU ^uäbrudtemittel fielet babei
in erfter Sinie ba^ SBerf. Dag aber fann nid^t gefd^el^en, menn biefer
Unterrid^t nur ben übrigen Unterrid^t §u begleiten unb bafür gu forgen
f)at, „bafj bei aller burd^ bie ©rjäl^Iungdfloffe angeregten ^ßl^antafietdtig«»
feit bie ©c^üIer bod^ Den realen ©oben nid^t unter ben gügen oerlieren",
bicfc {Rolle ^at er feitl^er fd^on gcfpielt. SBenn mit biefem ©ad^*» unb
6*
84 $abagogtt
SBcrfuntcrrid^t in bct richtigen SBeifc bcr ©cfinnungg* unb ©jjroc^untct^
rid^t t>txhunbtn toirb^ fo lann ed ni(^t t>orfommen^ ,^bag bie Wugen unb
$anbe ber ^inber gu fel^r auf Soften il^rer feineren ^m|)finbungen audge-»
bilbet werben"; baS ^^jliüe Snnenicben" tommt babei ju feinem SRe(|tc
unb wirb, menn bie ©runblage gelegt ifl, auf ber oberen Stufe um fo
beffer fid^ entmicfeln Wunen. ®ie Äonjentration beg Unterrichts, auf
meiere Stein mit SRed^t grogen SBert legt, wirb burc^ biefe ^norbnung
bt§ Sel^rfloffd ni^t beeinträd^tigt. S3ei ber geiftigen @ntn)id^Iung übt
bie ftugere 9Bir!lid^{eit in ber ^ugenb^eit, menigftenS bid jum 10. itbtn^
ial^r, ben größten @inf(ug auS; burä^ fie mirb bie in ben ©e^irn^ellen
aufgef4)eic^erte (oererbte) Energie (latente), bie Anlage, jur @ntmidlung
angeregt, tooraud fid^ bann bie innere SBirflid^feit entmidelt. S)ie äugere
SSirlli^feit ifi augerbem bie SritdEe ^u anberen ®ei{lern, ^u ber inneren
9Bir!Iid^feit anberer ^enfd^en, burc^ meldte bie eigene innere äBirflic^feit
neuen 3nl^alt unb neue ^raft gewinnt, ^uf ber ^erlennung biefer Xat*
fac^e, bie bti btn mangell^aften pf^d^ologifc^en Senntniffen am Ausgange
beg 18. unb Slnfang öcS 19. 3al^rl|unbertS erflärlid^ mor, ifl bit iffuf*
faffung be«^ Unterrid^td aU 9RitteI ber formalen ^ilbung l^erDorgegangen,
wie wir fie beim „9^eu^umaniSmud'' finben; bie (Stoffe, bie auS ber
äugeren unb inneren SBirlUd^feit entnommen waren, bienten blog atö
SRittel pm 3^^^- ^uc^ ^eftalojgi l^at fid^ ton biefer einfeitigen SCuf«*
faffung nic^t frei mad^en fönnen; „wir trad^ten überall," jagt er (ffle*
rid^t an bie ®Itern, 1809), „bk gäd^er ber ffienntniffe, in benen wir
Unterrid^t erteilen, mel^r als Mittel ber ®eiftedbilbung als wie SKittel
ber ^iluSbel^nung ber Senntniffe ju benu^en". @S war bieS allerbingS
^int l^eilfame, wenn aud^ wieber einfeitige 9fiea!tion gegen bie einfeitige
Betonung ber realen (materiafen) 93ilbung, bie fic^ im ^nfd^Iu^ an
ßomeniuS entwidelt l^atte unb adeS $eit in ber ^ufna^me s^on Se^rfioff
erblidte. äBir Wiffen nun boc^ l^eute auf @runb ber mobernen ^ft^d^o«»
logie, bag bem Sinbe bie augere äBirtlic^feit ^u bem Qtotdt ^ugefü^rt
wirb, bag fid^ baran eine innere 9BirfIid|feit ^erauSbitbe; ba^ Sinb foU
au^ ben i^m burd^ bie @inne unb Sprache angeführten Sföalirnel^mungen
unb 9Sorfiet(ungen ein SBeltbilb unb eine ^ÄU unb SebenSanf^auung
aufbauen. Sine einfeitige Wuffaffung beS @eifleStebenS ift eS auc^, wenn
man ba& f^ül^len unb Streben nur a(S 93eg(eiterfd^ einungen beS %or^
ftetlungSlebenS anfielet; im ^ufd^Iug baran iji in ber ^tihaxUQüUi^ä^tn
©c^ule bie Seigre oon ben formalen ©tufen beS Unterrid^tS entftanben.
^on all biefen (Sinfeitigleiten mug fid^ bit ^abagogif freimad^en; ba^u
bietet unS bie l^eutige ))dbagogifd^e ^f^d^ologie, bie namentUdi) bur^ bit
SinbeSpf^d^oIogie gefordert worben ift, bie Slid^tlinien. äBir muffen in
ben t)ier erften ©^uljal^ren bie äußere SBirllid^feit burd^ bie ©inne im
DoIIften äJ^age auf bad ©eelenleben beS SinbeS einwirfen (äffen, bamit
fic^ baran bie innere SBirtlid^feit entwidelt; wir muffen unS in biefer
3eit namentlid^ hd ber 58egriffSbi(bung mit pf^d^ifc^en, b. ^. !on!ret
gefärbten Segriffen nici^t nur begnügen, fonbern bi^e fogar abftd^tU(f|
beborjugen. 5)ie äußere SBirflid^feit lernt aber baS £inb im SSerfel^r
mit feiner l^eimatlid^en Umgebung f ennen ; mit allen ©innen muß cS bie
^inge unb @rfd^einungen berfelben in il^ren natürlid^en guf^ntmen^ängen
aufnel^men. ^ie baburd^ gewonnenen Sorftellungen bilben ben ®runb*»
ftodE beS finb(irf)en Innenlebens, feiner inneren SBirflid^feit ; an i^ncn
l^aften aud} bie ftärlften ®efü^le unb ©trebungen. „@S finb nic^t nur
bie frü^eften unb wirf|tigften ©ebanfenfreife bie grunblegcnben Sor*
ftellungSrei^en, fonbern auc^ bie flarfen ©efül^Ie, bie erften SBiltenSaftc
5ßabagogif. 85
bcr Sinbergeit, bic uitS mit taufcnb gäben an bic §cimat fetten" (ßangc,
SHe 8cbcutung bcr ^cimat für baS geiftige Sebcn ber HÄenfd^en); ber
BorPcIIungäfreiä bcr §cimat erl^ätt bemnac^ bie ©runblagen jur 9tuä*
bilbung ber trollen inneren SBirfUd^feit unb follte bal^er im SDtittelpunfte
beS ©d^uluntcrrid^ts in ben tjier erften ©c^ulja^rcn flel^cn.
Xie ^erbarts'Sitterfdie ©d^ule nnb aud^ Sicin, ber fid^ in ben Joefent*»
lid^cn fünften il^r anf^Iiefet, flimmt biefer gorberung, bie §eimatfunbe
in ben 3RitteI|)unft be3 Unterrid^td ber Dier erjlen ©dluljal^re ju fiellen,
ni^t 5u; im knf^Iug an ^erbart foU er als anal^tifc^er Unterricht bie
unHaren, ungleid^mdgigen unb ro^en (Srfal^rungen ber Sinber ju flaren
Sorßeüungen erl^eben unb bal^er ben ®efinnung§unterrid^t nur begleiten,
ober nic^t in ben SJorbergrunb treten, „benn [onjl fann eS fommen, ba^
Äuge unb Spänbe ber Äinber ju fel^r auf ffioflen il^rer feineren feelifd^en
6mj)finbungen auSgebilbet werben". Unter btn „feineren feelifd^en @m|)^
finbungen" meint ^ein offenbar bie ©efü^lS«* unb äBiltenSafte; bag aber
biefe gerabe an ben im l^eimatfunblid^en Unterrid^t gewonnenen 93or<^
Teilungen l^aften, ifl oben nad^gemiefen Sorben. ®er ©efinnungSunter«
ric^t (SKär^en, gabeln, $oefie, SRobinfon unb ©agcn) muß bod^ mit
Sorfiellungen arbeiten, bie meijieng ber inneren SSBirflid^feit angehören;
biefe aber muß erfi mit $ilfe ber augeren SSBirflid^feit auSgebilbet merben.
„3)er ^eimatfunbe mie bem ^nfc^auungdunterrid^t fel^tt bad koefentlid^e
9terfma( cineä Sel^rfad^eä, ba fie nic^t einer befonberen Ätaffe öon SSor»
fiellungen entfpret^cn" ; fo lefen wir bei {Rein tvit bei Sdltx, 2lber „c§
gibt in ber innern SBirflid^feit beS ^enfd^en faum eine ©ru^ppe bon
Sorfiellungen, bie fo flarl burd^ 3efü^Ie ^ufammengefittet unb burd^
ben gemeinfamen ä3oben beS rein drtltd^en ^eimatbilbeS 5ufammenge^alten
toürbc; ba^ mirüi^e Snnenleben beS RinbeS unb beg ©reifeS, im SBa^en
unb im ©d^Iafen, im ®en!en, gürten unb aSolIen jeugt gegen S^lUx"
(Dr. §. löget, ®ibaftif unb SDäirüid^feit). Stber aud^ bei SRein mie bei
3iner toirb bic &nppt nic^t fo l^cig gegeffen, mie fie gefod^t ifi; man
gefiattct andij hti il^ncn g. 93. bem Se^rplan ber ©eograpl^ic im britten
@d^u(j[a]^re einen gefonberten ®ang. ^nn lögt fid^ in £^üringen ia
Ici^t eine Scrbinbung gtoifd^en btn Zl^üringcr ©agcn unb ber ^eimat*
htnbe ^crflcnen; aber mie ift cd in ben anbern beutfd^en Säubern? ^urc^
bie ©inne foll aber bie äußere SSäirflid^fcit, bie ber ^eimat, auf ba^
©cclenlcben cintoirfen; unb jmar foUcn mdglid^fi Diele ©inne babei tätig
fein, bamit bic innere SQSirflid^feit fic^ möglid^ji öielfeitig geflalten fann.
Son bicfcm ©efit^tg^junfte auS betrachtet ergibt fic^, baß bic engere
§cimat, bic näc^fjle Umgebung beS Äinbeä ben ©toff für ben l^eimat*
fenblit^cn Untcrricfit bieten muß; bcr ©cfinnungSunterrid^t »irb alfo
feiten ^icrju SSeranlaffung geben lönnen. Wnbcrfeitg forbert bie 2)ibaftif,
baß bcr Unterricht bie ©innedorganc fo ju leiten ^at, ba^ bic üerfd^ieben-
artigen fenforifrffcn unb motorif^en Elemente beS ©ccIenlebenS gur ^u§*
Mlbung fommen ; ba^ aber ifl nur ber t^aU, tocnn fid^ mit bem ^nfd^auen
boS S)ar{lenen ücrbinbct. @§ ifi aud^ nid^t bie 9Jatur allein, „in ber
bie ed^tc äußere SSirfli^fcit betrachtet hjcrben muß; neben i^x flcl^cn bic
Sulturarbcitcn ber SRcnfd^cn, biefer anberc S^cil ber äußeren SBirflid^*
feit, ^uc^ biefe werben crfl bann fo, wie c3 bcr ed^ten ^irüid^Ieit ent*
f^ii^t, in ben ®eifl beS ffinbeS aufgenommen, wenn biefcS fie in il^rcm
Icbenbigen SBcrbcn beobad^tet" (Söget a.a.O.); bcSl^alb ifl „cS fel^r
mid^tig, wenn baS $inb bie (Sntftcl^ung ber tägtid^cn ©ebrauc^Sgegenflänbe
fenncn tcrnt". SBäeiter^in treten Sicrc unb SD'icnfc^cn unb bamit aud&
ein frcmbcg ©cetentebcn in btn ^nfd^auungdfreid bed ^inbeS ein; baS
86 ^äbagogil.
mug allmöl^Ud^ unb t)orfto9ttg angebal^nt merben, meil ieber Serfuc^,
bic Äinber über bic natürliche ffiraft i^reS Slltcr« l^inaufjubr&ngcn, bcn
gufammen^ang i^rcg ©eclenleben^ mit bcr SBirflid^feit gcrjlört. ©ici^crlic^
ift nun aber bie SBcrcid^crung bcS finblid^cn ©cclenlebcng „burd^ frcmbcö
Seelenleben unbebingt notloenbig unb tin innered äBa^dtum ol^ne biefe
ffiinmirfung unmöglich; eg ifl fieser eine ber Hauptaufgaben bcr Sr*
}te]^ung, Mox a((em ber fittlid^en ^ilbung, mdglic^ft t)iel t>on htm, toa^
ber Qtx^xtf)tx, toai fd^Iieglic^ bie gefamte ^enfc^^eit ©rogeg unb Sc^dneS,
&ute^ unb SBal^reä in \id) tragt, bem gögling ju übermitteln" (lögcl
a. a. D.). 3)ag aber !ann nur bur^ ben SSerlel^r mit bem frembcn
@ee(enteben, alfo aud^ mieber burd^ ben l^eimatfunblic^en Unterrid^t, ge«
fc^el^en; erft wenn l^ierburc^ ber ©runbflodE gum SSerfiänbni^ frembcn
©eelenicbcng gebilbet x% fann bie meitcre ^uäbilbung mit ©ilfc bcd
äSorted gc))flegt merben, nieil in ben borl^er gemonnenen SorftcUungen
bag aRittcI jur pf^d^ifd^en Vermittlung (Sll)<3eraet)tion) gegeben ifl. ,,3iC^
fann ^toat ein %inb leidet ba^n bemegen, eine ^anblung ebel, eine anbere
Teic^tfinnig ju nennen; ju ermogcn ift aber jcbe^mal, ob biefeg Urteil
nur autoritativ übernommen ober felbflftnbig gefunben ober em)}funben
ifl" (Sögcl a. a. D.). ®er ©}jrad&unterric^t, ber bag äBerfjcug für bcn
©efinnungSunterric^t audbilbcn foU, mug fid^ bal^cr auc^ an ben l^eimot«
lunblic^en Unterricht aufd^Iicfeen; er mu6 fietS öon bem Snl^alte auS-
gelten unb baS äBort erfl nac^träglid^ ald S^^^^^^ anhängen. SDlit ^ilfe
bed SBorteg fann aber aud^ bad %inb i^eranlagt »erben, in ber $]^antafte
bie SBirftid^feit, bie eg nid^t mit ben Sinnen erfaffen fann, nad^jubilben ;
cd ift bit^ ein notn)enbiger Ummeg, ben ber SSorfteUungdt^rogeg bed
Sinbed hetxettn mug, n^eil ber gerabe 3Beg ungugänglid^ ifl. ^ie ^^an*
tafie fann aber nur arbeiten, wenn in bem ©eclenlebcn beg Äinbe3 lebenbige
SorfteUungen mit finnlic^em §intergrunbc öorl^anben finb; biefe aber
fann nur ber l^eimatfunblid^e Unterricht fd^affen. ^u§ allen biefen Sr*
örterungen ergibt fid^, bafe in bcn Dier crflen ©d^uljal^rcn bie ^eimat«
funbc im SWittcIpunfte unb SSorbergrunbc fiel^cn muß; an i^n f^Uegen
fid^ ber ©cfinnungä*, ©tJrad^*' unb ted^nifd^c Unterrid^t an.
Srojbcm SRcin an ber S^^f^^f^^J* gorberung fefl^ält, „für icbcS
©d^uljal^r in fic^ gefd^Ioffenc, bem iugenblic^en ©cbanfenfreife cntft)rcc^enbc
©cfinnunggftoffe in bcn 2tf^xplan einjuflellen, bic in feinem g^Wc fic^
ju ben gefid^erten (Srgebniffen ber ®eiflcS* unb Sfiaturwiffcnfc^aftcn
in SBibcrfpru^ befinben bürfen", fo fann er bod^ S^^^^^ ^^^^ baxin ^u*
flimmen, wie er bit anberen gäd^cr ben ^auptfloffcn cinorbnet; „3iKct
ging in ber ^uSfül^rung fel^I, toeU er bcmül^t war, bie mctl^obifc^cn @in'»
Reiten bcr übrigen Unterrid^tSfäd^cr an bie ber ®cfinnung§jioffe bireft
anjugliebcrn". Um bie baburc^ öcranlagtc Qtx\tüdinnQ ber ßel^rfüd^cr
5u k)cr]^inbern, barf man nad^ 9%ein nic^t wie 3^^^^^ ^^^ ®ebanfen bt^
fulturl^ifiorifd^cn ^ufbaueg nur für bic ©cfinnunggfloffc, fonbcrn mug
i^n für alle Se^r^ilanfäd^er burd^fül^rcn unb in Obercinftimmung bringen;
„allerbing^ t)er5id^tct man babei t)on üornl^ercin auf einen ängfUic^cn
Änfd^lufe ieber metl^obifd^cn Einheit an ©tüdtc au3 bcn fül^renbcn gäd^crn".
SD^Jafegebenb für bcn ßc||rplan ifl bie Silbung bc« fittlid^cn S^arafterS,
„beffen SBirffamfcit innerl^alb bcr mcnfd[)Iid^cn ©cfcUfd^aft, öon bcr
Senntni«; unb bem SSerfiänbni^ bc^ Scbcn^inl^aitcd unb bcr ficben^formen
bcr gegenwärtigen nationalen Äultur abl^ängig ift"; um bieg ju ermög*
lid^cn, mug „ba^ SBcrbcn bcr (Singelpcrfönli^fcit gcndl^rt" werben „an
bem SBcrbcn bcr nationalen ffiultuc", bie ein „nachhaltiges S^tcreffc"
wedft. „5)cr Scl^rplan rid^tet fid^ alfo nad^ bem ^^iftorifd^^genetifd^cn
$äbagogif. 87
^ziniip, b. ]^. er fud^i nad^ Staggabe ber tnbü^ibuellen Sntn)i(flungd{htfen
eine ^udma|( tion ^Iturflufen and ben ßntmicflunggfhifen ber m^amU
f^it 5u treffen, bie atö Ilafftfc^e lijjjcn bem 3ntcrcffe beS 3ögHng«
bauetnbe S^al^rung geben. Sad Sernfiüd jebed Sel^rpland ieber Sr**
jie^ungdfd^ule bilbet SReligion, ®efd^tc^te unb Siteratur, sufammengefagt
aU @efinnungdunterrtci^t unb ^ufammengej^alten burd^ bie Se^iel^ung auf
ben oberflen Sr^ieJ^ung^gmedC. S)ie übrigen ^&ä^tx treten gu biefem
3entralftüd in angemeffene, teild birelte, teitö inbirelte Sejiel^ung, ent"
fjjrec^enb bem fulturl^iflorifc^en gortfd^ritt". SBenn ber ©efinnunggunter*
xid^t bie @e[innung unb baburdi ben ftttUc^en Sl^aralter bilben foK, \o
mut bo^ aud^ in bem fie^rfioff bied befonberd betont toerben; ed liegt
bied nic^t ol^nc meitereg in ben Segriffen ,,8leIigion'^ ,,Siteratur" unb
,,®ef(^i(^te''. @d bürfte fid^ ba^er empfehlen, t)on ,,9leUgiond<< unb WtoiaU
Unterricht'' ju reben unb ^ier allen religiöfen unb fittlid^en Sel^rfloff
unterzubringen, toeiä^t bie Siteratur unb bie ©efd^id^te bieten; Sieind
^ludfü^rungen geben leiber in bie
®efc^i^te an unb für fid^ a(d ®e
er ^infid^t gar feine SRid^tlinien. S)ie
finnung^ftoff ^u betrad^ten, muffen mir
ablel^nen; benn baburd^ n^irb er tenbengidd unb feiner magren 9(ufgabe,
bem @(^üler bad Serflänbnid für bie folitifd^en unb hilturellen SerJ^ält«
niffe ber ©egenn^art burd^ Sinfül^rung in bie gefd^id^tlic^e (Sntmidtfung
bfrfelben ju t)ermitteln, entfrembet. ^enn man bie t)on 9lein gegebene
Sludioa^I unb Snorbnung bed gefd^ic^tlid^en Sel^rfloffed, ber tt)ir t)oI(
itttb ganj $ufHmmen, ind Kuge fagt, fo mirb man nid^t in ber Sage
fein, aud ben einzelnen metl^obifd^en (Einheiten eine fittlid^e Seigre abju«
leiten ober fie auc^ nur birelt ^u beranfd^aulid^en, ol^ne ju iSünfleleien
feine 3uflud^t gu nehmen; too bleibt nun ba ber Sl^arafter bed ©efd^ic^td«
unterrichte ald ©efinnung^unterrid^t? 3n ber &toqxapf)it lagt fic^ am
leic^teflen ber @toff an bie ©efd^ic^te, alfo an ben SReinfd^en ®efinnungd«
toff, anfc^Iiegen; boc^ gel^t ed auc^ l^ier nic^t ol^ne Sünflelei unb 3^^"
Hidlung ab. ^tnn meiere naivere ^ejie^ung l^at in ber Solföfd^ule
ne SUtter^eit gu gr^anfreid^; bie beutfc^en Dftfeelanbfc^aften mirb man
bod9 nid^t in Klaffe VII mit »üdffit^t auf ben 30iä^rigen Ärieg be-
^onbeln, mäl^renb in Klaffe V in Serbinbung mit bem @Iak)enreid^e be^
teitd Ober** unb SSeid^felgebiet gur Sel^anblung gefommen finb ufm. ^ud^
in ber 9{aturlunbe laffen fic^ %erü^rungd()untte mit ben übrigen fiel^r"
fächern finben; aber l^ier n^irb in erfler Sinie bie &toQxapf)it unb nid^t
bie ®efc^i(!^te Sringergeige geben. Siein forbert nun, ba^ in ber S^atur^
lunbe biejenigen @egenflanbe „in erfler Sinie betrad^tet toerben, auf meiere
bie menfc|U(^e 9(rbeit fic^ gerichtet l^at unb nod^ rid^tet''; ed foUen bemnac^
„bie naturtunblic^en Dbjefte in bie a3e]^anb(ung gebogen werben, je nac^«
bem fie im Saufe ber ^a^xf^unbextt ber menfd^Iic^en Arbeit anheimfielen''.
9lein t>tx^id^M l^ier alfo auf bie enge Segiel^ung }um ©efinnung^floff,
bie er bei ber QitoQxapf)it noij aufredet erplt; er lagt nur ben Ifultur^
^iflorifd^en @efid^td^unlt Slic^tlinien geben, niie bied feinerjeit 93eQer
n&^er au^gefül^rt l^at. SBir mollen gang baüon abfeilen, bag in ber
Solfdfd^ule x>on biefem ®efic^tiSt)un!te an^ immer ber 92u^en unb Schaben,
bie ted^nologifd^e ißermenbung ber Slaturlörper unb 5^aturfräftc für bie
Hudma^I uttb ^norbnung bed Sel^rftoffeS maggebenb fein merben; benn
bie 4>oetifd^e 92aturbetradl^tung mirb und ^ier faum Siid^tlinien ober tl^inger*
^ge geben Idnnen. !Run fann man aber red^t mol^l „t)om ^enf^en
unb ben Aufgaben feinet ^afeind" audge^en, o^ne gu ber üon Stein
geforberten ^udmal^I unb ^Inorbnung beg naturlunbli(|en Sel^rftoffed gu
gelangen ; benn neben ber ^(ufgaOe bed naturfunblid^en Unterri(|td, „na(|«
88 ^obagogil.
jufc^en, hJtc bic ®cncrationen, bic bor unS gelebt, bie 9Jatur in i^ten
®ienfl gefiellt. um fid^ au3 bem 3w|ittnb ber SRol^eit gut heutigen Äultur
enHJor^ufd^toingen", fielet bo(^ aud^ bic, bie Suficwi^ i« bag Öcben ber
9^atur ein^ufül^ren unb boburc^ bie 93i(bung etned äBeltbilbeS aU @xuvb*
läge einer SBelt* unb fiebenäanfd^auung anjubal^ncn. S)a6 bicfe le^t*
genannte Aufgabe ebenfo ^ur löUbung bed fittU(!^en Sl^araherS beittSgt
atö bie erfte, bcbatf mol^I feine« ^aä^toti^t^. 2Bit wollen bie Siic^tUttien
für bie ^n^toai)i unb 5(norbnung beä naturfunblic^en Se^rjloff«, bcn unS
bie Sulturgefd^ic^te gibt, gar nid^t abiueifen; toiv motten fie nur nic^t
allein maggebenb fein laffen, bamit mir ni^t gu Sünfleleien unb ^ur
3erjiüdlung be« Sel^rjloffS genötigt merben. Unb in ber Sat liegt bic
ton un« bezeichnete zmeite ^tuf^abe bed naturfunbltc^en Untetric^td
auc^ htn t>on ?Rein angeführten $Iäncn üon ftieni^*®erIoff, $fannflicl
unb §enfIcT jugrunbc; bag für bie Soltöfd^ulc bic 3iclc niebriger geficrft
weroen muffen, üerflel^t fi^ öon felbfl.
3n ber „Sl^eorie beS fiel^rocrfa^renS" fd^Iicgt fid^ Sflein eng an
©erbort unb Silier an; mit lejterem jcrlegt er btn Unterric^töjioff in
^bfd^nitte (metl^obifd^c ®inl^eiten), moöon jebcr „tmtn Seil be« Segriff*
lid^en entl^ölt, in beffen ScfiJ bie ©^üler burd^ bcn Unterrid^t gelangen
follen", unb »erlangt, ba^ fid^ „folgermeifc inncrl^alb eine« jcbcn ©toff*
abfd^nittS bei ber unterrid^tlid^cn Sc^anblung beSfcIbcn $ur ©eminnung
beS in i^m enthaltenen begrifflichen ein öoUftänbigcr Sern* bej. ^l^jcr*
je|)tion3- unb SCbPraftionSprojeg üoUjiel^cn fann". W:an fielet ^icrau«,
bag e« fid» bei ^tin im Unterrid^t einzig unb allein um bic ®eminnung
tjon Segriffen l^anbclt; „ieber anbcre Seit beS Scl^r^offä au« bcn (Sc
finnungg«« mie au8 bcn tl^corctifd&cn göd^crn, bem biefe ©igenfd^aftcn
fcl^Ien, ber inäbcfonbcre ni^t fd^on einen Seil beg bem ©d^üler ^u über*
mitteinbcn begrifflichen 93i(bungämaterialg cntl^ält, fann nid^t aU fclb*
laubige Scl^rcinl^cit, fonbern nur aU Unterabteilung einer fold^cn ange*
el^cn merben". Slud^ l^icr ^at Serbart nic^t ctmaä abfolut ^tnt^ ge*
unben; „ha^ SBcrtöoIte unb ^uglcid^ mcnigflcn« in ber genaueren ^uS*
ü^rung S^cue liegt in ber grud^tbarmac^ung ber ISugfi gcmonncncn
iogifc^en ©infi^t in bcn inneren Slufbau ber ©rfenntni« für bad Scr*
fahren, meines bei aller Übermittlung Oon Srfcnntni«, mitl^in bei allem
Unterrid^t ju befolgen iji" {^aiotp a. a. D.). ®a6 ©erbart unb Silier
l^infid^tlid^ ber 5lnmenbung ber ©tufen „in jcbcr flcin^cn ®ruWc" fomic
in ber Sö^^ung nic^t übcreinflimmcn, iji befannt ; bcSl^alb foll l^icr barauf
unb auf eine ftritif ber „formalen Stufen" übcrl^au^Jt nid^t näl^cr cingc*
gangen merben, sumal im ^öbagogifd^en ^al^reSbcric^t ton 1905 im
5lnfd^lug an SOJegmer« ©d^riften eine fritifd^e Setra^tung gegeben mar.
9^ur büQ aScrl^ältni« öon ^nal^fig unb ©^nt^efig gu bcn oier Stufen foll
l^icr etmaä näl^cr beleud^tct merben; benn l^icr meid^cn 3^^^^^ unb Stein
mefcntlid) bon ©crbart ah. „®er f^nt^ctifd^c Unterrid^t", fagt ©erbart,
„meld^cr au« eigenen ©teinen baut, biefer ip cS allein, ber c3 übcrncl^mcn
fann, ba^ ganze ©cbanfengebaube, ma§ bic ©rzicl^ung »erlangt, aufju*
ül^rcn" ; er muß bic (Elemente geben unb bie SSerbinbung bcrfclben ücran*
'taltcn. ^emnac^ ijt aller eigentliche Unterrid^t notmcnbig f^nt^etifc^;
)ic formalen ©tufen bcjicl^en fic^ bcnn au^ cigcntlid^ nur auf bic ©tjn*
t^efig. S)ic 3lnali)fc l^at nur bie 9Iufgabc, bie ©tjutl^cfiä ouf jebcr ber
üier ©tufen öorjuberciten unb unterliegt alfo bemfelben ©tufengang,
„mcil fie eben bem ganjcn ©tufengang ber ©tintl^cfig bcn ©oben bereiten
foll". Sine göngli^c SSerfennung ber Sperbartfd^en Segriffe bagcgcn ifl
cö, menu 3^^^^^ ^i^ §crbartfd^e ©tufe ber Älarl^cit in bie jmei ©tufen
^fibagogil. äU
ber Snat^fe unb Sl^ntl^efe ^erlegt; t)itimt^x bie fämtlid^en k)ier Stufen
ptxhaxtü finb @tufen bet ©nk^tl^efe, unb auf biefe inSgefamt be5ie]^t fic^
in ber angegebenen SBeife bie ^nal^fe atö Vorbereitung" (92ator))a. a.D.).
SB&^renb bei ^erbart ber ©d^merpunft bed Unterrichte in ber go^in liegt
unb ber Stoff eine tiefere Sel^anblung nid^t erfahrt, ^ahtn SilUi unb
Kein bemfelben mel^r ^ufnterffamfeit §ugemanbt; boc^ toirb aud^ bei
i^nen in ber S^^eorie bed Sel^rplan^ bem ^ern|)ro5eB me^r 2(ufmerlfam'
feit ^ugetoanbt ald bem Se^rfloff, bem SilbungSin^alt unb feinen S3e^
}ie^ungen pm Sern))ro5e|3. ^er Unterrid^t l^at ed mit ber SSUbung bed
©ebanlenireifed 5U tun; er fo(I k)ielfeitiged S^tereffe erzeugen, ba^ im
®ebanfen!reife mo^nt. @e l^at hti ^-og-'^t. mit einem urfprünglid^en
SSoden ober ©treben nid^tS gemein; e3 ifl nur ein med^anifc^eg Über*
gemic^t beftimmter Sorftellungen, metd^ed burd^ ben Unterricht erzeugt
merben foll. ^a^er ifl aud^ eigentlich bie ,,a3ilbung beg ®ebanfenfreifeg"
bei ^.i^Q.^IRein nur ^Bearbeitung öon äugen mittelft ber burc^ bm Unter*
rid^t gebotenen Sorftellungen^ nid^t @nttoicfIung oon innen, nic^t felbfl*
f(^dj}ferifc^e Seiftung beg Sögüngg; benn bem ,,3ntereffe" fel^It bei i^nen
iebe fc^d))ferifc^e Sraft. £ei(e bed fiel^rftoffed, meldte, toie 5. 93. I^rifd^e
&tbid^te, fein begrifflid^ed 93ilbungdmaterial entl^alten, lönnen ni(!^t nac^
ben formalen ©tufen bel^anbelt merben; obmol^I nun gerabe burd^ fold^e
©toffe mirdic^ed ^ntereffe gemedft unb ge))flegt mirb, fo follen fie boc^
„nid^t ald felbßänbige Se^rein^eit, fonbern nur ald Unterabteilung einer
folc^en angefel^en »erben".
9lein ifl baton überzeugt, „ba% bie Qilitx\^tn ©tufen gan^ in bem
^erbartfd^en ©eifte gebadet finb"; eS finb ,,bie t)on 3iWer bewirf te metl^o*
bifc^e ^udgeflaltung ber ^erbartfd^en ©tufen in il^rer ^nmenbung unb
Sefc^ränfung auf bad Sel^rt^erfal^ren. ^it einem £iefbIidP, mie t)or i^m
feiner, ^at 3^^^^^ ben ^erbartfd^en (Sebanfen in feiner Säebeutung für
bad Unterrid^tdt)erfa^ren erfaßt, benfelben auf biefeS engere @ebiet be*
^ogen, audgeftaltet unb auf bie ^ra^ie übergeleitet; er l^at bamit bie
SRet^obif be^ Unterrichte auf neuer gefid^erter ©runbtage aufgebaut. 3)ae
ifl fein SSerbienfl, bad il^m nic^t flreitig gemad^t merben fann unb barf".
Selber magen ee aber bod^ feit ^al^ren $äbagogen, an bem Serbienfl
3iüere firitif 5U üben; fie rütteln an btn t>on il^m gelegten „neuen unb
fieberen @runb(agen" für ben Unterrid^t. Ttxt biefen $abagogen l^ötte fic^
SRcin in fac^Iid^cr 358eife auSeinanbcrfegen foIIcn ; ba^ Sotf c^meigen bürfte bod^
auf bie 3)auer nicfjt angeben. SBir toiffen bod^, baj5 in ben Sfleil^en ber
§erbart*3incrianer bie ^nfic^ten über bie „Äulturftufen", bie ,,ftonaen*
trotion" unb bie ,,formalen ©tufen" auäeinanbergel^en ; ba muß man
boc^ aud) nod^ nic^t fo fefl batyon überzeugt fein, bag 3^^^^^ //bie S^^et^obi!
bee Unterrichte auf neuer fid^rer ®runbifage aufgebaut" ^at. %a finben
loir fd^on bei Sänge (Über ^|)t)er5e})tion), auf ben man bod^ bei ber Se*
grünbung ber formalen ©tufen fic^ gerne flü|t, mand^e Sluefü^rungen,
bie mit bem ©inne ber §.*3'f^^tt nid^t ööllig übereinftimmen. @r fprid^t
5. %. t)on „in^aItet)oUen" SorfleUungefreifen, meiere bem ju apper^ipie*
renben 3n|alte entgegenfommen muffen; bie mafegebenbe (£ntfrf|eibung
bei ber ^^iper^eption fällt alfo nid^t ber ^orfleUung an fid^, fonbern bem
3n^a(te berfelben ju, ber meitt^er^metgt unb bilbfam fein foII. ^er Unter*
ni^t mug bal^er bae ©ad^intereffe inS ^uge f äffen; auf eine fad^gemöge
9^norbnung ber ®egenfiftnbe bee Unterrid^te fommt ee ]^au4)tfäc^lic^ an.
„3)oe ©ad^intereffe aber fommt öon felbft, menn man eben bie ©ad^e,
um bie ee fid^ ^anbelt, nad^ i!|rem ooUen ®emid^t, in il^rem öollcn Scben,
b. ^. nacft bem SoUge^alt ber inneren, in^altlid^en aSegiel^ungcn, bie in
90 5ßcU)agofliI.
t]|t fid) lonjcntricrcn, im Untcrrid^t jur ©eltuno bringt; gelingt cg ntd^t,
bied Sntereffe rege gu mad^en, fo mirb iebed anberS n^ol^er l^erbeigejogene
Sntcreffe jur ©od^c nid^t biencn, fonbern fie uielmcl^r ftören." STuf bcr
Serlennung biefer £atfad^e berul^t td, bag man feitl^er über bte iDlet^obi!
eined Sel^rgegenfianbed ^bl^anblungen fd^rieb, ol^ne fi^ mit bem Ztf^x^
floff fclbft, mit bcr SBiffenf^aft, bem er entnommen toirb, innig öcrtraut
$u machen; ,,bie richtige ©ad^orbnung ber Unterric^tSgegenfl&nbe !ann
nur baS genaue Stubium ber @a6)t lehren'' {^atotp a, a. O.)- ^uf
biefeg muB mel^r ©emid^t gelegt n^erben; bie f^ortbUbung bed Se^rerd
barf fid^ nid^t auf bie aRetfobif bef^ränlen, fonbern mug fid^ auc^ auf
bie betreffenden SBiffenfd^aften erjlredten. „Unb bad iji am ®nbe bie
lQau|)tgefa]^r, gumal bei einem gleid^artig 3^1^^ um 3^^^ mieberfel^renben
Unterrid^t, bag ba^ eigene Sntereffe ouc^ bed befferen Sel^rerS fd^Iieglid^
erlal^men lann. ®erabe in biefer ^infid^t mirlt am fd^äblid^ßen eine ^u
fiarre Sreftlegung be^ Unterrichtes toie in unaudmei^Iid^e @d^ienengeleife^
in benen er gtatt toie ein Sifenba^n^ug ba^ingleiten foH. Man meint
il^m baburd^ ben SSeg gu haf)ntn; aber inbem man ben Seigrer aller Se«
megung^frei^eit beraubt unb bem ®egenjlanbe ba§ flftrfjjle ^iitereffe,
nämlich baS bed Selbflerarbeiteten, immer ntn )u (Erarbeiteten nimmt,
ent^iel^t man unoermerlt bem Unterricht feine befte Sraft unb erhielt, toie
taufenbfftitige (Srfal^rung beflätigt, nic^td atö göl^nenbe Sangmeile, beim
Seigrer guerft, unb infolgebeffen bei ben Sd^ülern, unb gerobe ben be*
gabteren, b. f), intereffierbareren" (9iator<J a. a. D.)-
@ine einge^enbe Setrad^tung toibmet {Rein »egen feiner S33id^tig!ctt
bem „entJoidelnb^barfteUenben" Unterricht; er forbert feine ^nmenbung
nid^t bloß ,,für adeS ®eogra))^ifd^e, 92atur!unblid^e'^ fonbern auc^ ,,fur
alleä ^iflorifc^e, meld^ed nid^t auS Ilaffifd^er fieftüre in $rofa unb $oefie
gefc^dl^ft ober burd^ Srjäl^Iung geboten mirb. ^er SSegriff beS bar**
ftellenben Unterrichte toar lange Qtit ein fd^manfenber, unb aud^ ie^t ttoc^
^errfd^t über bie mefentlid^en iXRerfmale beSfelben mand^erlei tfteinnnQ^^
öerfd^ieben^eit". 9iun ifl e3 htlannt, bag ©erbart unb ßiKer in bcr ^n*
fid^t über biefe Sc^rform unb i^re Slntoenbung auScinanbcrgcl^en unb
3iller unb feine STnl^ängcr barüber ju ücrfd^icbcncn 3^itci öerfd^icben
gebadet l^aben; cd ifl baljcr gar nid^t ju oermunbern, n^enn bie Vertreter
ber ^txhaiUQHiti^d}tn ^ftbagogi! über biefe Scl^rform unb il^rc $lnmen«>
bung felbfl nid^t einig finb. „&tnn toieber^olt bie ^nfid^t audgefproc^en
Sorben ifl, 3U^^t Dcrftcl^c unter bem barficllenben Unterricht etmaS gan^
anbered aU ^erbart, fo mug biefe SSel^auptung ald ein igrrtum 5urüc!^
gemiefen werben, gillcr l^at ben ^erbartfc^cn Segriff nic^t DerbrSngt
unb bur^ einen anbern erfe^t; er lägt bcnfclben nur, unter ftrenger fjcjl*
Haltung feiner ©runbbcbcutung, in anberem ®emanb erfd^einen." 3m
®runbe genommen ift biefe Se]^au})tung Steint rid^tig; allein ber 3rrtum
ift lei^t erllärlid^. S)enn menn bei ^erbart ber barflellcnbe Unterricht
„Oortragenb* (bcj. erjäl^lenb'*) barflellenber Unterrid^t, bei Siiltx cnt*
loidelnb«»barftellcnbcr Unterrid^t" ift, fo fann leitet bie ÜKcinung ent*»
[teilen, boß bie btalogifd^e Sel^rform bag d^araftcrifttfd^e SJlerfmal bcö
barficllenben Untcrrid^tg fei, »ie eg auc^ bon ben ^nl^öngcrn S^lUx^
aufgefaßt morben ift; in ber Zat ift bie bialogifd^e Sel^rform, bie ^iSt)u*
tationgform „ein c^arafteriflifd^eS" SKcrlmal, mcnn auc^ nic^t „bag c^a*
rafteriftifrfie" SKcrfmal beS barftellcnbcn Unterrid^tS im ©inne 3^^^^^^^-
©0 mirb bcr barftcllcnbc Unterrid^t in bcr lat aucl| öon btn ©d^ülern
3illcr?^ unb SReinS mciflcnö aufgefaßt; menigftenS ^at SRcin biefe ^uf^
faffung nic^t alg falfd^ erfl&rt, als er im gerienfurg in Sena (1898)
$abagogiI. 91
3euge einer 9(udeinanberfe^ung gtpifc^en bem @cl^reiber biefed S^eferatö
uvh bem Oberlehrer feiner Übungäfd^ule mar. ®iefe ^udeinanberfe^ung
^dtte ed i^nt beutlid^ geigen muffen, bag bie ^nmenbung ber 'S^i^putaiion^"
form bei bem betreffenben gefd^id^tlid^en (biblif^cn) Scl^rfioff dn fd^mercr
Jc^Ier mar ; er j^otte beider erfloren muffen, baß bief e ßel^rform nid^t „ba^
d^aratterifüfc^e" aRerhnal beg barflellenben Unterrid^tS fei. fHad) Slein
flrtmmen Süter unb ®ör|>felb ,,in ber gorberung übercin, bafe ber bar*
^eUenbe Unterricht $. 9. in ber ©efd^id^te auf ber Stufe ber ^(arl^eit
bod 9^eue nic^t einfa^ geben, burd^ ^r^äl^Ien mitteilen bürfe, fonbern bad«
felbe, fomeit bie @c^ü(er baju imflanbe finb, bon il^nen t)erarbeiten laffen
müffe'^; allein ed befielt ^mifc^en beiben bod^ ein Unterfc^ieb in ber $in«
fi(^t, ba^ nad) Sürpfelb in ber @efd^id^te l^auptfac^Uc^ bie er^äl^Ienb^bar*
ßeilenbe Sel^rform in SSerbinbung mit ber entmidfelnboborflellenben, bei
Silier aber ]^au))tfäd^Iid^ bit entmitfelnb^'barfteltenbe fiel^rform $ur Sn«*
menbung fommen foll. SRein fielet t)ermittelnb ^mifd^en Siütx unb
S)drpfelb; er l^ölt mit 3^^^^^ f^f^ an ber Sebeutung beg Unterrid^td auf
ber ©runblage eined Ilaffifd^en Se^ted unb lägt mit ^drt)felb auc^ bie
Sra^^tung bur(^ ben Se^rer ol^ne SD^itl^ilfe be^ ©d^ülerd ^u. Offenbar
iß bie afroamatifd^e £e]|rform am meiflen ber (Sefal^r auSgefe^t, ben
Se^rfloff bem d^g^^^g i^r gebäd^tnidmögigen 2lneignung baxinhitttn,
\o bag er bie f rembe SBirflic^f eit an bie Stelle ber inneren fe^t ; bei i^r
liegt alfo mol^t bie ®efa]^r na!^e, bag ber Sel^rftoff nid^t felbfitätig er<«
morben, fonbern faffif aufgenommen mirb. @id^er ift bie felbfttatige
Aneignung beg Sej^rjloffg me^r verbürgt, menn ber Seigrer nur bit eigene
®ebanfenarbeit bed Sc^ülerd anregt, fie in SSemegung fe^t unb i$ren
grortfd^ritt leitet; allein menn bieS ni(f|t mit grogem ©efc^ife gefd^iel^t,
fo ifl auc^ ^ier bie bejeid^nete ®efa]^r nid^t audgefd^Ioffen. „S)ie bloge
Senu|ung ber ))affit)en $l()antafie hat ben großen ^^ac^teil, bag bie Kinber
nic^t felbfttdtig finb; menn audfc^Iieglid^ bie aftine $]^antafie l^erange««
3ogen mirb, fo taumeln fie oft jmifd^en tierfc^iebenen äßdglid^feiten l^in
unb l^er, tapißtn unfid^er im ^unfein, irrige SSermutungen bröngen fic^
ungebü^rUd^ in ben Sorbergrunb unb fdnnen fel^r ftarle ©eb&d^tnid"
fimreii ^intertaff en ; eS fommt nur fd^mer ein Ilareg, fefteö ®efamtbilb
ju^ottbc" (Sögel a. a. D.). Seibc Slad^teile merben oermieben, menn
man bie erjfi^Ienb* refp. befd^reibenb^barfleltenbe mit ber entmidPelnb*
barfiellenben Sel^rf orm öcrbinbet ; ber Seigrer gibt bie Konturen beg Sübeg,
bie ^nber malen ed auS.
©in Softem ber ©rjiel^ungg^ unb Unterric^tSlel^re, bag
fi(^ mit ben Witttln bed mobemen teufend aufbaut, ol^ne benienigen
©rmerb ber Sergangenl^eit, ber bicibenbe ®eltung l^at, ungenüjt ju laffen,
iP in unferer 3^it ^i^^ bcfonberg bemerlenSmertc %at; btnn foöiel auc^
auf bem ®ebiete ber ^äbagogi! gefd^rieben mirb, bie ©efd^id^te unb ba^
e^flcm ber ^äbagogit ^aben feiten eine mertoolle Sercid^erung erfaljren.
?rof effor Dr. Sart^ gcl^t in feinem SBerl : „S)ie Elemente ber ©rjiel^ungg*
unb Untcrrid^tgle^re" üon ber ^uffaffung auS, ba% (Srjiel^ung im mciteften
Sinne „8ilbung ber menfd^Iid^en gä^igfeitcn" unb im engeren ©inne
„erjie^ung beä SSillenä" fei; er fc^Iicgt alfo bie SBilbung beS ÄdrtJcrä
oon ber ßrjiel^ung au^. 9Jun ifl aber gcifiige Silbung ol^ne ted^nifc^e
niii^t audfül^rbar; unb aud^ bie Sr^iel^ung beg SBüIenS fann ol^ne bie
beg Rört^erS i^r S^d nid)t erreid^en. ®a« 3^^ ber ©rjie^ung mill Sartl^
(a. a. D.) mit ©d^Ieiermad^er Oom fogialen ©cfid^tgpunlte au^ bcflimmt
^cn; benn bie ©raiel^ung iji au3 bem fojialen Seben entflanben unb
mug ben 3ögUng für baä foaiafe Scben öorbcrciten; biefe 3iclbefiimmung
92 !ßabagogit.
iß aber ebenfalls einfeittg^ meU fie bie inbioibueHe @ette gu fel^r jurücf'
treten lögt, ^ber fetbft menn man mit 83art]^ bie Srjie^ung ald ^^Srort"
t^flanjung ber ©efeUfd^aft'' betrachtete fo mu| man aud^ bie fdr^erHc^e
ffir^ielung, befonberS bie ted^nifc^e SBübung, in fie einfc^Iiefeen; benn bie
(S^efeUfd^aft^ obmol^I fie ein ^/geiftiger Organidmud^ ein Softem t>on
SBillenSein^eiten" ifi, lann fid^ ni(|t „nur auf geifligem SBege fort*
p^an^en'% fonbern bebarf auc^ ber lbtptxüä)tn f^ort^flan^ung. SaS
fd^Iiegt nic^t an^, bag ,,bie ^rjiel^ung immer t)on ben 3^^^^^^ unb bm
Sbeen berjenigen öJefellfd^aft refp. ber ^Jatton abl^öngig ifl, in hjelc^er
ffirjie^er unb 3ö0ti"9 lebten; benn bie fojiale ©eite barf ja bei ber 5Be*
(limmung beg ©rsiel^ung^^ieled auc^ nic^t unbeachtet hUihzn, ^nä) Sart^
(a. a. D.) berücEfic^tigt tatfad^Uc^ bie inbit^ibuelte Seite neben ber jio^ialen
^eite ber ©rgiel^ung; benn alä 3^^^ t>« SBilten^bilbung bejcic^net er
e^eigene SoUfommenl^eit unb frembe @lürffelig!eit" (beffer: unb frembc
Soüfommenl^eit !). Vererbung, bad inbit)ibuellee unb ^n^affung^ bad
fojiale $rinji|), finb bie beiben gaftoren ber SSioIogie, um bie fic^ alle
Sebenderfdjeinungen Qxuppmtn ; fie muffen aud^ bei ber €r§ie]^ung gleiche
Sead^tung finben.
Sei ben ^uSfül^rungen im einzelnen tritt ed beutltd^ ^erbor^ bag
bie (Srjie^ung aud^ bie fdrperlid^e ©eite bed SRenfd^en ind tluge faffen
mug; ol^fic fie lann aud^ Sartl^ (a. a. 0.) fein ©t^flem ber ^r^ie^ung^^ unb
Unterrid^t§IeI|re nicf|t auf* unb ausbauen. „^\t unmittelbare SSiKen^
btlbung'', fagt er, ^^l^at ^um 3n)ede ben (Srfolg ber Übung''; bie burc^
fie erhielte ^^grögere ©efd^minbigfeit berul^t auf fd^nederer Soorbination
ber Erregungen ber nert)dfen S^^^^^t^ unb ber äl^udfelbemegungen, bie
Serringerung beS ®efür)Id ber Änflrengung auf bem ^rinjip ber An*
paffung an bad 92eue''. ^e lompli^ierter bie ^anblungen merben, je me^r
fie aud einjelnen ^anblungen befle|t, ,,be{lo mel^r mirb fie, um überhaupt
mdglid^ ju merben, ber Einübung bebürfen, bie Dom Einfachen 5um Qu*
fammengefe^ten fortfd^reitet ; aber biefe ©c^wierigfeiten toml)Ii5ierter
§anblungen ftnb bloß tec^nifrfie, berul^en nur auf SWangel an gertig*
feit", ^ug bem ©treben nac^ eigener SJeröoIIfommnung, bem einen 3*^^
ber SBUIengbilbung, ,,fo(gt baS ©treben nac^ ©elbfler^altung ald ber
Sebingung beg SSad^fenä" ; fie ifi ol^ne «ftiöitat, ol^ne Sonnen, alfo au^
o|^ne tec^nifd^e ©Übung nid^t mögtic^. 3)ie frembe ®lüdfeligfeit — beffer
bie frembe SJeröoIIfommnung — , ba^ jhjeite 3i^t ber ffiillendbilbung,
ifl in ben meiften %alUn o\)nt tec^nifc^e Slrbeit nid^t möglid^; benn fie
mu6 in erfter Sinie burd^ btn SBeruf beg SWenfd^en au^gefül^rt merbcn.
Unb enblid^ fann au(i) bie geiflige ©ilbung bit tec^nifd^e nicj^t entbel^ren;
benn eg ift ja feit Sodfc, ^eftalo^ji unb ^ant felbflöerflänblid^, baß alle
ffirfenntniS öon ber Silbung ber ©inne augge^t, bie nur mit ^ilfe ber
ted^nifc^en SBilbung möglich ift. SWit Siedet ^at ba^er «art^ (a. a. D.)
aud^ bzn §anbfertigfeit§unterric^t (SBerfunterrid^t) unter ben realijlifd^en
gertigfeitcn in ben ßel^rplan aufgenommen ; er foll jur Jjrobuftiöen Arbeit
im öfonomifciien ©inne, jur Arbeit, bie fid^ unmittelbar, wie fie aud bem
Vlu^Ui l^cröorge^t, in ©toffoeränberung ober ©toffbe»egung umfe^t, bor*
bereiten.
^urd^ bie Sctonung ber fojialen ©eite in ber ©rjiel^ung ^at bie
^öbagogif i^ren allgemeinen EI)araftcr oerloren; benn fie muß, »enn
fie bie ©rjielung für bie ®efetlfd^aft — abgcfel^en öon jebem Eftrem in
biefer ^infid^t — im 5luge bel^altcn loill, fic^ mit einer bejlimmten ®e*
fetlfd^aft befaffen. „Eine im fitrengflen ©inne allgemeine Erjie^ung^*
lel^rc müßte, abgefe^en öon bem Unterfc^iebe ber QdU unb SSöSerfuItur*
$QbagoaiI. 93
Derl^&Itniffe, fie mügte ben angemeinen SOlenfc^en ^um ©egenftanbe il^rer
Settac^tung mad^en'' (^. t). ©alten, ^eutfc^e (Srgie^ung). ^ad lann
fie ober nic^t, »cnn fie bie fojiale ©eite berüdfid^tigcn toüL 3)al^er
^oBen mir ed eigentli^ immer mit einer beutf(^en $abagogit 5u tun;
neben bie allgemein''inbit)ibuene Qtitt tritt fo bie fo^ial^^nationale ©eite.
(Sine Sr^ie^ung^Iel^re unter DöUiger ^ugerac^tlaffung ber gegenwärtigen
Sultur i^ faum möglich ; fie mürbe menigfienS ein 992igt)er]^aItniS gmifc^en
ber heutigen Sultur unb ber geübten (Sr^iel^ung jur t^olge ^aben muffen,
^e (Srjiel^ung mug fid^ bal^er ,,mit ber mobernen Sultur unb i^rer
(Snüoidtlung, benn o|ne biefelbe ift [ie nicl^t ^u t)erfte]^en, au^einanberfegen,
toiU fie tin mir!Ii4 beflimmte^ gi^I l^aben" (ö. ©alten a. a. D.) ; fie
vm% \iö) alfo nad^ ber fojialen Qütt bie Sefd^ränlung auflegen, bag fie
fid^ in erfier Sinte mit ber nationalen ©r^iel^ung befc^öftigt unb t)on ba
aaä 9lid)tlinien für bie fo^iale Srjie^ung im allgemeinen gibt, ^uc^
^infid^tliA ber inbioibueUen ©eite mug fic^ bit (Sr^iel^ungSle^re eine
SJcfc^ronfung auferlegen; benn fie lann nid^t ba§ einzelne Snbiöibuum
ind ^ugp faffen, fonbern nur btn Xt)pu^ Wttn\6^, unb t^on l^ier aud fSiiö^U
linien für bie inbit)ibuene (Srgie^ung in il^ren mic^tigfien unb l^aufigfien
Srfc^einungen geben.
9Sentfc^er (a. a. O.) ^iel^t auc^ bie Sr^iel^ungdfragen in btn Sreid
feiner Betrachtungen; er t»er(egt btn ©c^mer{)unft beS ©itttid^en in bad
^nbiüibuum; alled fittlid^e Seben ifl für il^n im ®runbe eine inbit^ibuelle
Angelegenheit ber (Sinjelperfönlid^feit. ,,3nbiöibueö finb bie ßrlebniffe
bed ^^emiffenS; inbit)ibuel( b. 1^. auf bad ^ntereffe beS (Sin^elmefen^ 5U^
gefc^nitten, finb alle gorberungen biefer ®emiffenS*3nftan5 ; inbiüibuell,
6ac|e bt§ Sin^etnen, ifl Dor allem ber äBille itnb bie £at, an meldte biefe
iJrorberungen fic^ rid^ten''. ^ber burd^ bie fittlid^e SJetdtigung !ommt
bad 3nbit)ibuum in Sejiel^ung gum (Semeinfd^aft^Ieben, jum nationalen
2chtn unb ^um Kulturleben; ,,mir unterfd^eiben bal^er innerl^alb bed
@efamtgebieteS ber fittUd^en ^ntereffen beg (Sin^eüoefend eine (Spf)äxt
bed im engereu ©inne inbit^ibuellen Sebend'' don ber ©pl^äre beS l^iftorifc^"
„nationalen Sebenä", fomie anbererfeitä einer fold^en beg fiulturlebcng eben
btefed (Singelmefenö". S)ie Aufgabe ber ©rjie^ung unb ©Übung ift eS,
„beni S^O^i^O h^^ 93egrünbung tint^ mal^rl^aft eigenen SSefend ben ^eg
gu geigen unb ^u ebnen unb fo il^m ^ur t^rei^eit ^u t^erl^elfen ; bie ®r^
§ie^ung gur f^reil^eit ifl in bem t)ormeggenommenen freien äBillen bed
3öglingö felbft begrünbet unb gered^tfertigt" (SBcntfd^er a. a. D.)- ®urd^
bie erblid) übertragene äBefengt)ermanbtfd^aft finb bie Altern in erfter
£inie jur Srgie^ung befähigt; „niä)t nur, bag fie allen (Sigenf(^aften
unb Anlagen bed SinbeS ein auf eigener (Srfal^rung in reichem 9J2age
begtunbetee Serflänbnig entgegenbringen merben: fie fennen öielmel^r —
auf @runb thtn biefer reid^en ©rfal^rung — äugleid^ aud^ bie SBiberftanbe,
bie ^inbemiffe unb ©efal^ren, meldte bie Umgebung^melt biefen ä8efen3«
eigenl^eiten bei il^rem hervortreten im allgemeinen entgegengeftellt ; fie
miffen, mie bie in il^rem SBcfen entl^altcnen güge unb Sräfte in ber 8e^
rü^rung mit ben gemö^nlid^cn Sreigniffen be3 Sebcn§ unb ben SBed^fel*
fallen beS ©d^id^fald fi(^ p bemä^ren ))f(egen, maS fid^ and if)ntn mögli^er«
meife machen lägt unb mie man fie am beften etma t^ermerten fönnte'^
(ffientfc^er a. a. O.). ^iltin td liegt aud^ bie G^efal^r nal^e, ba% bit
©onberanlagen beS B^S^ingd burd^ bie Sltern gu fel^r berüdfid^tigt merben
unb ber ganje ®efi$td!reid ber Srjiel^ung t)on t^ornl^erein auf biefelben
eingefd^ranft mirb, moburd^ bie anberen, für bie \pattxt Betätigung bed
3dglingS nötigen Srdfte 5U furj !ommen. ©eminbert ift biefe ©efal^r
94 ^äbagogil.
butd^ bte etblid^e Übertragung üon beiben Seiten ber (SItern unb burd^
bie beiberfeitige Srsiel^ung ; noc^ mel^r ift bted ber %aU, totnn ber Q&Qlinq
mit ^Iter^genoffen ober fd^on ®ereiftcren in SerFel^r tritt. S)ie3 t|l bc
fonberg in ber ©^ule ber gall; fie ergänzt bie gamilie in ber ßrjic^ung.
^nd) bie Sd^uler^iel^ung mujs bie Si^bit^ibnaUtät berüdfid^tigen unb an
baS eigene äBoHen bed SöQÜnQ^ anhtilpfen; ,,fie barf für bad, mad fie im
legten @runbe mitteilen mill, im B^Q^i^O überall eigenfted, innerfied
Sntcreffe ate urft)rünglicl^ bor^anben öorau^fejen" (SBentfd^er a. a. D.)
unb i^m t)on ha aud ben SBeg ^ur ^eraudbilbung eined eigenen freien
SBodend erfd^Uegen. „%xz Sr^iel^ung miU und jur Erlangung einer
eigenen ^erfönlid^feit öerl^elfen, und in bie ©errfd^aft einfejen, ^u ber mir
aU gur ^reil^eit befö^igte SSefen berufen finb; atled in un^ foll eigene,
freie ©d^öt)fung unfereg 3d^ fein ober menigflend ber eigenen freien ffiol^I
biefeij 3c^ feine Slufna^me in unfer SBefen berbonfen" (SBentfc^er a. a. D.).
Son biefem ©efid^tdpunlte an^ betrad^tet mug bie @r^ie^ung ,,überall
auf eine Slebifion ber und eingetonnten 'S^enU unb %orfteIIungdmeifen
burc^ bie eigene Sinf ic^t l^inarbetten"' ; bie Befreiung bed ®eifled \)on allen
©d^ranfen ber Vorurteile unb blinben ©emöl^nungen ifi bad ^u erfhebenbe
3ie(. Um bie Srreid^ung bedfelben bem 3^9(i^9 ntdglid^ gu mad^en, mug
bie (Srjie^ung il^m ben reid^en ©c^a^ ber Srfal^rung ber SRenfc^l^eit gur
Verfügung [teilen, bamit er imfianbe \% feine eng begrenzte Srfa^rung
ergönjen 5U fdnnen; fie ^at il^n aud^ mit ben Sebingungen, an benen
(Srfolg unb äJ^igerfoIg gebunben ufm., befannt 5u mad^en. 9Cuf biefer
®runblage mug bie Sr^tel^ung bed äBidend fid^ aufbauen; fie mug all*
mäl^Iic^ in ©elbfler^iel^ung. über gelten.
^ic ©elbflerjiel^ung ermäd^fl allmäl^Iid^ au^ ber Sntmitflung burd^
anbere; fie tritt felbflftnbig auf mit bem SRoment, „too ba& Snbibibuum
mit Vemugtfein fic^ freimad^t bon ber Autorität ber (^jie^er unb ed
entfd^Ioffen mit eigenen Sbcalen ber ^erfönlic^feitdgcflaUung ju »er*
furfieu unternimmt. ®ie §eraudarbeitung eigener ^erfönlid^feit, eigenen
(Sl^aralterS nac^ felbfterrungenen Sbealen unb bie Sefligung biefed 6f|a*
rafterd in ®runbfä|en aU !Rid^tUnien all unfered ®in5eImoIIend : bad
toäre fomit bie fittlic^e gorberung, bie ber ©elbfterjiel^ung ald Ie|tcd
giel geftellt märe" (SBentfc^er a. a. D.). a)a« ifl allerbingd ein 3ier,
bad nur burd^ lange, unauSgefe^te Arbeit unb unter {laubiger 93enu^ung
eined reichen ®rfa]^rung8materiald erreid^t mirb; biefed ©rfa^rungd^
material muffen il^m ber Serfe^r mit ben SWenfc^en, SBiffenfc^aft, $]^iIo*
fojjl^ie unb Sunfl liefern. ^Tber bie SCrbeit ber ©elbflcrjiel^ung unb $cr*
fönlid^feitdgeflaltung ifit noc^ nicfft oollenbet, „menn mir und für beflimmte
Sbeale unferer ffiinficfft gemöfe entfc^icben unb il^nen entfpred^enbe ®runb*
fä^e unfered fünftigen SSerl^altend ermäl^lt l^aben; ed bebarf Dielmel^r
nod^ nac^l^oltiger Arbeit an und fetbfl, um biefe (SJrunbfd^e gu einer mirf*
lid^en SRad^t in und erflarlen ju laffen, auf bie mir und im fritift^en
^ugenblidt mit einiger Suberfic^t berlaffen fönnen" (SBentfd^er a. a. £).).
®iefe Arbeit mu6 in narfjl^altigcr unb umfaffenber ^Betätigung ber einmal
errungenen fittlid^en 3beale unb entfd^Ioffener ^uffuc^ung jeber Don fem
fid) bietcnber ©elegcnl^cit, unfer aBoIIen in il^rem ©inne jur Geltung
ju bringen, bcPe^en.
^ier^u bieten Familie unb Seruf bie näc^fle ©elegenl^eit unb Ser*
anlaffung; in il^nen muß fic^ bie ^erfönlid^feitdgeflaltung burd^ ©clbfl*
erjie^ung unb ^Betätigung öolljiel^en. ^ie gön^ilic ift ^<^hvi berufen, bie
?5flegejlättc ber Scbcnd- unb HWenft^l^eitdibeale ju fein, in beren Serfol*
gung bie jur S^egemeinfrfiaft Serbunbenen jueinanber gefunben; Don
^abaQOQil 95
tiefem @efid^tö))unlte aud folt bai &thtn in il^r geregelt luetben. 9Kit
bec SSal^t bed Sebendberufed ifl bie (£ntfci|etbung über bie @efamtti(^tung
meiterer Betätigung ber ^erfdnlid^fett gegeben; ed ifl bamit ein oberfted
Siel aufgefledt, auf bad |in eine Summe bon ^in^etbetätigungen plan^
ntägig jufammenkoirlen foUen unb ^u beffen Streichung alle Gräfte unb
5WitteI Jjerfügbar gemacht iperben muffen, moburc^ pgleic^ bie ©clegen-
^eit ju l^öc^jler Äraftentfaltung unb Semäl^rung ber ^erfönlic^feit ge*
Boten mirb. ^eSl^alb barf aber auc^ biefe ^erfönlid^Ieit niematö k)dUtg
in ber S3erufdarbett aufgellen, fid^ gan^ in fie Derlieren; fonbern fie mu|
5ugleid^ ein aud^ bie anberen @)>]^ären menfd^Itd^en SebenS umfaffenbed
Eigenleben fid^ bemal^ren. 3[n biefcm Eigenleben mug fi(^ im Saufe
ber 3^^^ ^ine feße 3Be(t^ unb fieben^anfd^auung entmidCeln; fie ^eigt und
ben Bereich, bie ©ren^e unb baS 3^^^ bt^ EinjeUebend. ^urc^ fie follen
mir und gu einem „^oiitn befäl^igt finben, bad feinen SBert für und
umierlierbar in fid^ felbjl trägt, unabhängig Don ber ^auerl^aftigteit
feines obieItit)en Ertragd in ber (Srfal^rungdmelt, unabl^ängig aud^ t)on
ber JRfidffid^t auf bie ®auer unfered eigenen ®afeing in biefer SBelt"
(SBentfd^er). Son biefem ©tanbpunfte aud mug bie eubämoniflifc^e SBelt«
unb fiebendauffaffung abgemiefen merben, „tütiä)e bad menfc^Iid^e Streben
auf Erlangung einer ®lüd^eligfeit einßellen möd^te, t^on ber toir bod^
toiffen, bai fie bauernb nic^t genoffen merben !ann, unb bie, toenn man
fie in ein 3enfeitd oerlegt benft, unferc SBiüendentfd^IieSungen öon
(^(aubendfä|en abl^ängig mad^t, bie ben mannigfac^flen Qtoei^ün audgefe^t
fiitb" (SBentfcfier a. a. D.)- ®o^ unbebingt SBertooIIe, gbcalifd^e muß
öiclme^r oon biefem ©lanbpunlte aud betrachtet in ber Betätigung ed^ter
gxci^eit in ber l^dd^fien, und immer erreichbaren ^udprägung befleißen;
„bad ®effi]^( ber ©efriebigung, ba^ ficff mit bem Setougtfein ber ©e*«
ma^rung ^dd^fter f^reil^eit in unferem SBoHen notn^enbig oerbinbet, ifl
überaü fo geartet, bag ed t)olU^ @enüge in fid^ felbft finbet, feined
weiteren Ertroged, feiner Selol^nung erfl bebarf, um in feinem unöer*
lierbaren SBerte unmittelbar empfunben ju tocrben" (SBentfd^cr). ^Iler«'
bingd foH biefed freie 83äoIIen fid^ im öolljien Umfange in SBirfungen
auf bie ^ugentoelt betätigen; ed foK in fraftüoUem ^anbanlegen überall
toertoode SBixbtit leifien; aber ber SBert fold^er Betätigung foU immer
in bem Anteil ber ^erfönlid^fcit baxan, in einer £at ber fjrei^ieit gefuc^t
merben unb in bem, toa^ fie micberum auf anbere 5ßcrfönlid^feiten innerlid^
toirlen ober in il^nen förbern toiU, in bem gemeinsam cn STuffir eben gu
immer ^ö^erer greil^eit unb ffraftentfaltung. hieben biefem Bejoufetfein
nnferer Sefäl^igung ju einem SBoIIen, bad feinen SBert unverlierbar in fic^
fefbfl trägt, unb thtn baburd^ ben SO^enfd^en t>on ben Sd^reden ber Enblic^«
feit freimad^en fann, gibt ber ©ebanfe, bajs l^inter ber und erfd^einenben
Erfa^rungd»irftid^feit eine l^ö^ere SBelt fielet, bie, fo unergrünblid^ fie
und il^rem (e^ten äBefen nac^ immer bleiben mag, boc^ in bem, toad
fie und a^nen lägt, bem in und lebenbtgen l^öc^flen SSerteml^finben uu"
enblid) reic^ed SKaterial jur Betätigung unb Befriebigung. ®iefe SBelt*
unb Sebendanfd^auung, bie ber fittlid^en Betätigung jur @tü^e bient,
muß aber btm Einzelnen bloß atd @a6^e freier, felbfiänbiger Ent**
fc^eibung nad^ eigener Einfielt unb Überzeugung entgegentreten unb nid^t
ald autoritatit)e Sit^xt, bie man annel^men muffe.
^a^ Einjelmefen ifl aber aud^ hei t)oUex ^udbilbung be^ Eigen«
ithm^ befähigt, fid^ über bie @:p]^äre bed inbioibuellen Sebend l^inaud
3toede JU fc^en, »eld^e bad Seben ber l^ifiorifd^en @emeinfct|aft betreffen,
in ber fi^ fein Eigenleben abf^jielt; bad liegt, mie bie ®efd^id^te lel^rt.
96 ^obagogit.
in bcr mcnfd^lic^cn ^latut begrünbct ,,SBir ^obeit ein ticfgc^cnbcg Sntct*
cffe om Sebcn bcr 9lation, crfinnen ung 3bcalc, bcnen bicfcg &zhtn in
feinet Snttpidlung ^ufiieben follte, unb fu^en momdglid^ (Sinflug ju ge^
»innen auf ben @ang ber 3)inge, um il^n im ©innc unferer $ibtaie ju
lenfen; fo bietet bie ©|)]^äre beS nationalen SebenS bem Sin^etnen ein
gelb ber ^Betätigung, mie c3 bem immer meiter au^greifenbcn, immer
umfaffcnbere Qtotdt auffuc^enben, freien fittlid^en SBSoUen im j^ö^fiten
SWafee toillfommen fein mu^'* (SBentfcl^er a. a. D.). ®ie ®emeinf(|aft,
bie 9iation, befielet immer nur au^ ©ingcitocf en ; i^r ütitn ift nur eine
gufammenfaffung gemiffer SRegungen unb SBeftrebungen, bie in biefcn
(Singelmefen fid^ abfJpielen, baä (SnbergebniiS aud bem S^fammenmirfen
unb 3neinanbergreifen biefer SBefirebungen. 3)aä SRet^t beä Staate^ gegen**
über ben ßinjelmefen foll bal^cr nid^tg anbere^ fein atö eine gcftlegung
toon 3nflitutionen, mie fie gerabe ba^ tJi^cil^eitSintereffe biefer ©injelnen
erforbert; ba^felbe gilt auc^ Don ber ©itte unb ber dffentlid^en älleinung,
bie fid) im £aufe ber 3eit im ©emeinfd^aftSleben au^bilben unb bie als
ßebenSnormen mit autoritativer ®emalt auftreten. 3« biefer Sinorbnung
bed ßin^elnen in baS ©emeinfd^aftSleben fpielt bie Sr^ie^ung eine groge
SloKe; burdb fie mug bafür geforgt merben, bag nial^re ^^ei^eit unb bie
mit il^r notmenbig Derbunbene ©elbfl^ud^t jum Allgemeingut aller n^erbe.
(SS i{l Aufgabe beS ©taateS, bafür ^u forgen, baf burd^ bie (Sr^ie^ung
biefe Aufgabe erfüllt unb fo ba^ ©ingeln^efen befäl^igt mirb, an bem
nationalen Sthtn, bem er ba^ 9RatcriaI pr ©eflaltung feiner l^dd^ften
SebenSibeale entnimmt, mit einem eigenen SBoIlen unb ©eflalten, fot)te(
baS nur irgenb erreid^bar ifl, teil^unel^men. ^thtn bem @taate ße^t in
btn meiften Säubern a(S eine ^meite Art t)on ©emeinfd^aftSorganifation
bit Sird^e; fie l^at fid^ nid^t biefelben, aber ftl^nlidje Aufgaben mie ber
Staat gefegt. 2)er ©taat ,,foUte unS in feiner ibealen ©eflalt ber £r&ger
bed nationalen fiebenS fein, fo bajß ba^ Seben in il^m, bie gugel^ori^feit
ju il^m ber ®in§elperfönlic^feit eben in ber Anteilnal^me an biefcm
nationalen Seben eine unbegrenzte Qp\)SLXt gur Setätigung freien SBollenS
entfd^liefeen follte; in biefem <)oIitif^*»nationalen Seben foUte juglei^
bie gefammelte Äraft beS äJolfeS jur ®cltung gelangen, um jenem et^ifd^en
StoedEe im bollften Umfange bienen gu fönnen" (SBentfcffer a. a. D.).
Um biefe Aufgabe löfen ju fönnen, bebarf ber ©taat ber öollfien Seil^
nal^me aller feiner ©lieber; bafür mufe bie Serfaffung ©orge tragen.
®ie ftird^e loill auc^ boS fittlicf)e ©treben ber ^ßerfönlic^feit förbern; fie
mu6 bieS aber burc^ bie görberung beS inbiöibuellen &ebtn^ tun. ®S
war ein fd^mereS SSer^ängniS für baS ©l^riflentum, als eS jur flaatli^en
{Religion erl^oben lourbe, benn baburd^ mürbe eS in SSejiel^ung jum poli*
tifd^en Seben gebracht, bie unl^eilöoll für bie Äird^e unb für ben ©taat
joar. 2)ic SUiac^t ber Äirc^e berul^t auf einem eubdmoniflifd^en unb einem
aberglaubifd^en äJloment; auf bem erfteren ifl ber ®laube an eine jcn*
feitige 58elo|)nung refp. SSeflrafung, auf bem le^teren ber an baS Erlangen
beS S93ol)lgefallen ®otteS burd^ Erfüllen äußerer gormein ge!nü|)ft. S)ie
ÜberJüinbunp beiber 9Äomente ift nur burd^ fortfd^reitenbe Vertiefung unb
Älärung ber fflilbung möglid^; baS ffampffelb jwifd^en ©taat unb Sird^c
mirb bafier bie ©rf)ule fein. ®er ©taat aber muß biefen Äampf fül^ren,
ttjenn er feine Aufgabe bem Swbiüibuum gegenüber erfüllen mill; benn bcr
®laube an bie genannten SJiomcnte l^inbcrt ben SD'ienfrfien, ben SBeg jur
fittlid^en greil^eit ju betreten. 3)enn biefe fittlic^e grci^eit, bit ®runb*
bebingung ber erfjten ©ittlic^feit, muß freie £at ber ^erfönlid^feit fein;
fie muß in Übcreinfiimmung ftel^en mit ber eigenen (Sinfid^t unb ben
^ßfibagogil. 97
tigeneit l^dc^flen ^bealen bet ^etfanlid^Ieit. 3)iefe fittlid^e f$tet]^eit im
(Eütselnen Iferftei^ufill^ren mug aud^ Aufgabe bet $ird^e fein; ,,aud^ fie
mu% überall beliebt bleiben, bent äßenf^en %ut i^teil^eit emipor^ul^Ifen,
nid^t ober if^n bei einer feinem em^irifd^ unfreien SBefen angel^örenben
fieibenfc^aft, ber ängjllic^en 6orge um feine ©eligfeit, 5u faffen unb mit
Qüfe fupranaturaliftifd^er SJiomente ber Steligion gerabe biefer inneren
Unfreiheit noc^ »orfd&ub au leiflen" (SBentfd^er o. a. D.).
Sd finb üerfd^iebenartige ^aftoren, meiere an ber (Sntmidlung bed
nationalen ®eifledlebend teUd mittelbar, teild unmittelbar, beteiligt finb;
'fflr bie loeiterc Hudbreitung ber burd^ fie getponnenen ober k)erk)oIItomm>'
neten nationalen Kulturgüter unb bie Übertragung berfelben auf bie nad^i»
bmtntenben (Generationen f^at bad Sraie^ungd« unb SBUbungdmefen ffU
fotgen. 3>enn foU bie @efamtenüoidIung bed ®eiftedlebend immer auf
ber ^dl^e bleiben ober, totnn mdglid^, nocf emfjorßeigen, fo bebarf ed bt^
immer bemusteren herausarbeitend ber großen Stid^tlfnien unb ber Ion«
fcquenten (Ein|lenung aller organifatorifqen Sefhebungen auf biefem ®e«
biete auf ben entfc^eibenben $unlt ; bad l^at bad nationale SSilbungS'* unb
Sc^ulmefen ^u beforgen. Qti f^at baS SKaterial ber eigentlid^en Silbung,
bie Kulturgüter, bem nai^tommenben ®efcl^Iec^te %u übermitteln; biefe
Kulturgüter laffen fic^ als @üter unb Sbeale bed nationalen Sebend,
old l^umanifHf^e Kulturgüter, oon benen bed Kulturlebens ber 9lenf(^<'
^t, als realiftifc^e, unterf^eiben. SDtit {Rüdfid^t auf baS oberfjte giel
ber (Er^iel^ung mu| bie realiflifd^e Silbung im S)ien{l ber l^umaniftifc^en
{tei^n; fie lann immer nur als äl^ittel ^um 3^^^ angefe^en toerben. 2lber
anberfeitS mug auc^ mieber betont merben, ba% bie l^umaniflifc^e Säiibung
ber realiflif^en nic|t entbel^ren !ann; „fo mertooll bie Erweiterung beS
SlicfeS über bie Sbeale mdglid^en freien äSodenS unb eigener ^erfduKc^«
feitS« unb SebenSgeßaltung, mie fie baS nationale Seben bietet, o^ne
grtage aud^ ifl: baS alles loürbe bo^ red^t unfrud^tbar bleiben, menn nid^t
augleid) in angemeffenem SerpitniS aud^ bie Kraft ber SBirlungSfül^ig«
feit beS SBoIIenS er^ö^t unb erweitert würbe" (»entfri^er a. a. D.)- ^^^
@mnb{tod ber Silbung, in mel^e bie Schule einführen foH, mug aber bie
Crfc^Hegung ber ®Üter beS nationalen SebenS au gelten l^aben; t)or allen
Singen mu| biefe bie Sbealfd^o^fungen beS nationalen ©eifieSlebenS um«
faffen. WS münfd^enSwert ermei^ fid^ eine SSergleic^ung mit bem ®eijleS«
leben anberer, inSbefonbere ber nftl^erfle^enben Stationen; „nid^t nur, ba%
fo baS Cl^aralterifitifd^e in ben fiebenSbetdtigungen ber eigenen 9?ation
fd^rfer l^eroortreten, in feiner Sebeutfamfeit uttb feinem SSerte beffer
iotrb gewürbigt toerben; aud^ bie Aneignung ber biefeS @ei{leSleben burd^«
aie^enben Sbealbefirebungen mirb erfl bann eine oollenbete, freie fein
Knnen, toenn fie auS bem oergleid^enben fiberblid über mel^rere unb
mannigfaltigere 92ationalibeale l^eroorgel^t, toenn fie alfo auf gegenfeitiger
Slbtodgung ber Soraüge aller unb freier SSol^l itox^d^en il^nen beruft"
(Sentfc^er a. a. D.). Seit unferen Klaffüern |aben toir ein eigenes
nationales (9eifleSleben, baS baS antile, fotoeit eS mdglid^ mar, in fid^
on^^^oqm f^at, unb baS infolgebeffen btn Sergleid^ mit ber STntife au(^
nid^t au fc^euen braud^t; „unb gemig loürbe eS nod^ freier unb fraftooller
emporblü^en, menn nid^t gerabe bie Sefftl^igtflen folange ^a^vt l^inburd^
gar fo etnfeitig mit ben @d^mierigleiten ber alten @prad^en befd^ftftigt
unb baburcb naturgemäß ber Vertiefung in bie geiftige @c^a^Iammer beS
eigenen SoltSlebenS mel^r, als gut ifl, entaogen mürben" (XBentfd^er
a. a. £).)•
SSenn bie Sraiel^ung bie Slufgabe l^at, baS Kinb au einer fold^^n fitt«
98 ^obagogit
lid^en ^erfdnltd^Ieit l^eranjubtlben; bte fic^ an ber Kulturarbeit i^rer Qtxt
mit Srfolg beteiligen lann, fo mug bie Sd^ule, »eld^er gerabe bie fidfung
biefed £eüed ber (Sr^iel^ungdaufgabe iuf&IIt, bei il^rer @^Ueberung barauf
SRüdfid^t nehmen; benn ba bie Kulturarbeit t)erf(i^ieben \% fid^ in getrennten
Serufen boll^iel^t^ fo mug fd^on bie ©c^uler^ie^ung biefe Serf^iebenl^eit
hi^ 5U einem gettjiffen ®rabe im Sluge l^aben, ol^ne jeboc^ ffUt ffleruf^
f^ule 5u merben. ,/S)it £eilna^me an ber Kulturarbeit ^at aber in iebem
Serufe bie allgemeine ober beffer bie aUgemein-onenfc^Ii^e Sitbung gur
erflen SSorau^fe^ung, fonfl mürbe bie Kulturarbeit in Srüc^e unb @tfi(te
Selben, in einjetne Slrbeitdmaffen, bie in feiner Segie^ung s^einanber
anben" (ö. ©alten a. a. D.); mit bicfer allgemein^menfc^Iic^cn Silbung
in nationaler f^orm unb mdglid^fl inbit^ibueUer ®e{laltung ^at ed bie
@c^ule 5u tun. ^m großen unb gangen fann man bie Kulturarbeit xtjp.
bie il^r bienenben ©erufe in fulturfd^affenbe unb in hilturbebingcnbe ein*
teilen. ,,^ie fultiirfd^affenbe £&tigfeit befielet gunftd^fl in ber (^rgeugung,
gf^rberung unb Srl^altung ber geiftigen unb ferner ber materiellen ®üter,
fofern le^terc mirflid^ gortfc^ritte bebeuten; für fie ifi eine öilbung mit
mel^r ober toeniger tiefgel^enber miffenf^aftlid^er @runb(age nötig. S)ie
lulturbebingenbe Sätigleit umfagt alle Serufe, bie bie Ausübung unb
(Sr^altung ber unseren Kulturbebingungen^ ber materiellen @üter unb
ber formen beg Serle^r« pflegen, ofne l^öl^ere ®efic^tgpunftc einer [elb^
flönbigen f^örberung; für fie mug bie allgemeine Silbung eine (iraftifc^e
Stid^tung |aben, o$ne jebod^ bie toiffenf^aftUd^e ®runb(age gang taU
beeren gu Idnnen. „^lit biefe ©deuten aber fotlen nthtn il^rem befonberen
£e]^r|)(ane bie fittlid^e Srgiel^ung unb bie Srgie^ung gum ^Ilgemeinmenfc^'
lid^en im ^uge l^aben; fie finb alfo baburd^ t)or ben allgemeinen %aä^
fc^ulen audgegeic^nef' (t). ©alten a. a. D.). @d toäre iebod^ ntc^t rötlich,
auf bie 99erufdbilbung in ber Srgielgungdf^ule — im @(egenfa|e gur Sfac^"
fd^ule — gar feine Stüd^ic^t gu nel^men ; eine allgemein^menfd^Iid^e Silbung
im mirfli^en ©inne bed SBorted gibt ed nic^t me^r.
IL Sitetotut.
1. 4ltfi4i4te htt yilia||0gik iinH tlprtr §iiUm\fftufiiufltn.
1. fß. Stein, $rof., (Eng9tIo|)ftbtf(^ed $anbbu4 ber ^Abagogit. 2. Itufl.
2. »b., 2. ^aifte; @. 481—999. 3. »b., 967 ®. Sangenfalga 1904 u. 1905.
$. SBe^er & @d^ne.
3)ad (Srfc^einen ber berfd^iebenen S3dnbe gel^t tool^I langfam t)ormärtd;
babei mug aber beachtet merben, bag bie eingelnen W)^anbiunatn nic^t
blog burd^gefel^en, fonbern unter SerüdCfic^tigung ber neuefiten Literatur,
gum Seil menigfiend, t^ollig ntu bearbeitet ober überarbeitet koorben finb.
@ine groge ^ngal^I t>on ®e(e^rten unb ©c^ulmdnnern l^at fid^ gu gemeine
famer Arbeit oereinigt. %a% mon babei t)on ber ein]^eitU(|cn Scar*
beitung ber eingelnen ^b^anblungen abfegen mug, ift flar; bafür finb fie
aber um fo grünblic^er, toenn au^ manchmal eine fürgere (Raffung nox^U"
gieben möre. ^ie gleite ^ölfte bed gleiten 93anbed beginnt mit ^^olung
unb cnbigt mit grangiäfaner ; ber britte SSanb beginnt mit frangdfifc^et
Unterrid^t unb enbigt mit ^anbel^l^od^fd^ulen. ^ad ^erf i% nad^bem
bie grofee ßng^ttopäbie öon ©c^mib alg veraltet angcfcl^cn merben mufe,
cingig. in feiner ^rt.
^abagogil. 99
2. Dr. 3. Sood, £anbeiBf(^uIinf|»eftor, (Sn5l)IIo|)ftbif4ei» ^anbbitd^ bei (St«*
jte^ungdfunbe. Unte^ äRttioirfung t>on (S^ele^ttcn unb ©(^ulmännent
(ecaudgeg. I. »b. 1071 @. 225 «[bbilb. unb 9 »eilogen. SBien, «. $t(^Ietd
fBme. & ©o^it. 15 3Jt.
^em t)orIie9enben äBetle liegt bad t)on ®. ^. fiinbner bearbeitete
unb in 4 Auflagen erfc^ienene ,,(£n5Qnot)dbifc^e ^anbbud^ ber St^ie^ung''
^ugninbe; bte 92eubearbeitung l^atte anfangiS $. ©drillet übernommen,
ber jebodi burd^ ben Sob aud ber Arbeit l^erauSgeriffen mürbe. 5Der
je^tge Herausgeber l^at auf biefer ®runb(age unb im Serein mit nam^
Soften @ele^rten unb @d^ulm&nnern ein t^dltig neues SEBer! gefc^affen,
ba^ ben bermaligen @tanb ber ^äbagogif unb beS Srgie^ungS« unb
SübungSmefenS im tueiteflen @tnne beS äBorted unb unter befonberer
Serfidfid^tigung ber dßerreid^ifc^en Serl^dltniffe jur Sarflellung bringen
foll. S)aj3 bie ein5e(nen ^bl^anblungen eined folc^en SSBerteS t)on t)tx*
fc^iebener @üte finb, liegt in ber 9{atur ber @a(^e; nic^t ieber Serfaffer
fle^t üollflönbig über feinem Stoff unb lennt bie üorl^anbene Siteratur,
aber hei ben meiften iß eS ber ^all 3)er t)or(iegenbe I. S3anb bel^anbelt
bit ^b^anblungen ^ — £ ; ber IL S3anb foII ben Schlug bringen, ^ie
Serfaffer ^aben fid^ im allgemeinen bemül^t, SSeitfd^toeifigfeiten p k)er'
meiben unb fid^ auf bie ^arfiellung bed äSiefenttid^en ^u befd^ränfen.
3. ^. Edlerer, guttat, 5Die $&bago0il in i^rer (Entiuidelung im Qu*
fammen^ange mit bem Shtitut' uno SeifleSIeben unb intern Sinftug auf bie
(Beflaltung bei (Erjie^ungS« unb BilbungdwefenS mit befonberer IBerüdfid^ttgung
ber SoIlSf(^uU>&ba0ogit unb bed IBoIlSfc^uImefenS. Ob. 11 in 3 9lbteilungen:
416, 288 nnb 800 6. Sei^a^d I^*?/ Sri- IBranbfletter. 14,80 3R,, geb. 16,60 SDL
3n ber 3^^*/ ^^^ jmifd^en bem ©rfd^einen beS erflen ©anbeS (1897)
unb bem bed ^meiten liegt, l^at fid^ bie 9{otmenbigfeit ber ^iflorifc^
genetifc^en ^uffaffung unb 3)ar{lenung ber $dbagogiI noc^ mel^r toie
Dörfer ermiefen; benn ol^ne biefelbe ifi ein SerfldnbniS ber l^eute auf«*
tretenben ))äbagogifc^en X^eorien unb tJforberungen unb eine ^riti! ber^
felben bejügli^ i^rer 9lid^tig!eit unb ^ered^tigung nid^t mdglid^. t!für
eine fold^e ^uffaffung ift aber in erfler fiinie bie Kenntnis beS Kultur^
unb ®ei{}eSlebenS ndtig, auS bem bie $&bagogif a(S SSiffenfc^aft ^erauS^
^emac^fen ifl; fobann mug eine ^arflellung ber berfc^iebenen pdbago^
gifc^en S^fieme folgen; unb enblic^ mug bie auf biefen n^ieber aufgebaute
em))irifd^e $äbagogi! jur ^Barflellung lommen, bie pr ^dbagogif als
Sunfltec^m! I^inüberfül^rt. Sflaä} biefen @efid^tS)9unften tfl ber t)orIiegenbe
Seite 9anb gegliebert, ber fid^ mit ber (SntmidKung ber „$äbagogiI als
iffenfc^aft t^on ^eflalo^^t bis pr @egentoart im 3uf(tmmen]^ange mit
bem Sultur^ unb ©eiflesleben'' befc^ftfttgt; in ber 1. tSlbteilung lommt
bie Sntmidlung beS Kultur« unb ©eifleSIeben^, in ber 2. bie ber toiffen«
fc^aftlic^en unb in ber 3. bie ber empirifd^en $ftbagogif gur ^arflellung.
Obmol^I biefer 9anb fi^ an ben erflen Sanb anfc^Iiegt, fo fann er bo^
aud^ als feibfldnbigeS S3er! betrachtet loerben; beSl^alb ifl in ber ©in«*
Teitung eine Orientierung über ben @tanb ber ^ftbagogi! als SBiffenfd^aft
in ber 8^i* 9^9^^««/ in metd^er bie mit ^eflalojji beginnenbe ^ertobc in
ber Sntmidlung ber ^dbagogi! einfe|t. ®aS beigegebene ^nl^alt^tyex"
^eic^niS nebfl bem SRegifler foKen baS 9ud^ sugleid^ %n einem ^ad)'»
fc^lagebud^ ma^en; fie ermdgfid^en eS auc^, bie Sntmitflung einaelner
Seile ber $ftbagogi! ^n derfolgen. ^ie Srllörung ))]^iIofo4)]^ifc^er ^uS«
brficfe foH benjenigen Sefern eine ^anbreid^ung bieten, benen biefe WuS«
br&fe nod^ nid^t geläufig finb. ^aS Ser^ett^niS ber Siteratur gibt bie
Serfe on, bie bem Serfaffcr neben ben im Seyt genannten Driginal*-
7*
100 tßfibagogil.
fd^riftcn Bei bcr SJcarBcituitg beiS fflud^c« al8 OucIIcn gcbicnt f^abtn. (Hu
flcIe^rtcS SBcrl tooUtt bcr fecrfaffct nic^t fd^rcibcn ; bt^f^aVb ^at et auc^
auf bie S^fügung be$ bie Sedbarfett jltdrenben unb bad S9uc^ t)erteuernbeit
geleierten "äppaxat^ öerjid^tet. (I, @. 6 ff.)
4. Dr. 91« ttittae, $rof., ^riebrid^ fibertoegS ^runbrig ber (Befd^iil^te
ber ^fixlo^opf^it. m. Seil. 442 S. IV. %tü, 10. «ufl. 704 @. »erUn,
(S. @. SRittler & @o(tt. 12 9DI.
^er III. ^anb bed t^orliegenbed SBerfed, bad auf beut Gebiete ber
®efd^i(d^te ber $l^iIofo})]^ie eittjig in feiner ^rt ift, bcl^onbelt bie ?^iIo-
\opf)\t ber 9ieujeit bis jum ©nbe bed 18. gal^rl^unbertg ; fie beginnt mit
ber (Erneuerung beS ^latoniSmuS unb enbigt mit Kant, ^m IV. Sanb
fommt bie ^l^ilofo^l^ie üon Sant bis gur ®egenmart }ur Sar^ellung.
3n bem ©erfe mirb eine überfid^tlid^e, aber fel^r audfül^rlid^c 3)arfteUung
ber ©efc^id^te ber ^^ilofopl^ie gegeben, in n^eld^er ha» SBefentUc^e f(!^art
^erborgel^oben mirb; burc^ eine einge^enbe Ifllngabe ber Siteratur toirb
cS möglid^ gemad^t, fid^ mit einjcinen Seilen eingel^enb gu befd^ftftigen.
gebem. Sanbe ifl ein ^^ilofopl^en* unb Siteratoren-JRegifter beigegeben;
baburd^ toirb baS 9u^ aud^ gugleid^ ju einem 9{a(^fd^tagebud|.
5. Dr. d^an b. iBrocfborff, ^ie(S^efd^i(^te ber ^l^ilofop^ie unb bai» Problem
i^rer »egretfli(^Ieit. 98 ®. ^ilbed^etm 1906, K. Sajr. 8 9R.
2)ad S3ud^ ift jur (Einführung in bai Qtubium ber @efd^i(^te ber
$]^iIofot)^ie, jebod^ nid^t für ^nfdnger, geeignet; eg be^anbelt ba^ Problem
ber tÄusiegung ber einjelnen großen S)enler, baS ^ißroblem be« not*
menbigen ^ufammenl^anged in ber (9ef(^id^te ber ^l^ilofo^l^ie, bie antilt
^^lo^op^it als (Srunblage bed SSerflftnbniffed ber neueren, bad SSer«»
ßänbnid für tyerf^(e)i4)te i^rrtümer burd^ ^inblid in bie Srniebrigung
ber ^l^ilofop^ie unter bem $rieflertum, bie ®runblegung ber mobernen
Sftaturloiffenfclaft, erläutert bad Begreifen ber unitjerfellen SBed^feltnirhing,
bad Problem ber (S^ei^edmiffenfd^aften unb bad äSefen b^r ©eele, bad
Problem ber Srienntnid unb il^rer SegriffUd^feit.
6. Dr. 3. f&. Camerer, $^iIofo|)l^ie unb 92aturtoiffenf(i^aft. 158 6.
@tuttgart 1906, grand^fd^e SSerlagd^anblung. 2 9^.
3m erften Seile gibt ber iBcrfaffer eine ®efd^i<^te ber $l^üofortic
für 9{aturforfd^er, b. 1^. er l^ebt aud ber (S^efd^id^te ber ^l^ilofopl^ie bi^
jenigcn Satfac^en l^ertjor, wcld^e für ben Q'Jaturforfd^er befonberen SBcrt
^oben; im gmciten Seile befjjric^t er bag Seelenleben bed SKenfd^en im
Sitzte bcr l^eutigen 9iaturmiffenf(|aft ; im britten Seile fommt eine Ober*
fid^t über bie Seigre t)on @toff unb Kraft in ii^rer j[e|igen (EntmidElung
5ur ^arfleltung. @o bietet bie Schrift eine ffiinteitung in bie ^^ilo*
fofil^te bcr @^egenmart in t)oIfdtümUd|cr ^arfiellung. (I, 26.)
7. (i. 6d|lltiber, $(atod $]^i(of o^^ie in i^ten toefentlic^en gügen bur(^ aud*
getu&^Ue ^bfd^nttte ouS feinen €(^iiften baxgeflellt. 201 @. Stuttgart 1906,.
(»teiner & Pfeiffer. Qkb. 2,50 m.
^urd) audgetoal^lte ^ftj^nitte aud ben SBerfen $Iatod fu^t ber
Serfaffer eine gufammenl^angenbe Kenntnis t)on $Iatog Seigre gu ber*
mittein; gu biefem 3^^^ 0^^^ ^^ ^n btt (Einleitung eine furge unb über*
fid^tlid^c ^arflellung ber ^ntloicflung ber gried^ifd^en ^l^ilofo^il^ie Dor
$(ato unb ftetlt bie Cluinteffeng ber ^latontfd^en Seigre in i^rem inncrett
Sufammenl^angc anfd^aulid^ bar.
$äbagogit. 101
S)er Setfaffet betrautet bie $^i(ofa|>^ie bed «tifioteied bom bUifc^en
@tanb|)unfte, befonberd in intern tein miffeafc^aftlid^en Xeile; aud^ tott
nid^t bicfer beructeilenben firttil pfiimmen fann, toixb für feine Se«
urtetlung bed ^riflüteted einen grogen @kminn aia ber Settüre bed
Sud^ed ^iel^en.
9. «niflunb «itgttft Oomeffrr« <Dad Itaffifc^e 3beal. 828®. fiei«^)ig 1906,
3. Seitlcr. 7,50 SR.
®ie Sieben unb Äufföfec ber beiben ©crfaffer, bie in einem Sanbe
vereinigt finb, foHen ber Sjilbung ber ®egenmart bienen; fie ge^en bon
ber fibergeugung auB, baj^ eine Erneuerung ber beutfd^en 99ilbung fid^
üodjie^t, in meld^er bad flaffifc^e 3beal eine Stelle finben, aber anberd
öcrmittelt »erben muß njie fcit^cr. ®ie Serfaffcr glauben, „bafe bie
SBirfung beg gried^ifc^en ®eijic3 eine no(^ tiefere merben mirb al8 frül^er",
itnb bag ed „auc^ in {Religion unb SRoral borbilblic^ merben unb fo bie
beutfc^e fiultur gu einer Sinl^eitlid^feit führen mdge, bie il^r bü^ jle|t
gefehlt ^at". 9iid^t alle fiefcr merben biefcr STuffaffung ber Berfaffer
ttitb befonbetd au^ berjenigen be^ Sl^ifientumd ^uflimmen; bennod^
enthalt bod S3ud^ fel^r bead^tendmerte Qkbanlen.
10. Sot^or Vrtfger-Saffmiogel, «uS ber (0ebanfen»eIt großer ^eifler.
Stuttgart, n. fitt^.
Ser Umfang bed Silbungdftoffed mäciifl immer mel^r; aud^ bem
^letgigßen i{l ed nic^t mdglid^, i|n einigermaßen gu bel^errfc^ien. Salier
geigt pc^ ^ier in ber S5efc|rdnfung ber SD'Jeijler! Unb bieg red^tfertigt
ou^ bie borliegenbe Sammlung bon ^udtual^Ibftnben „auB ber ®eban!en'*
melt großer ®eißer''. Sd finb nieblid^e Sönbc^en in id^öner ^u^flattung,
bie und l^ier borUegen; in jebem berfclben mirb als Sinfül^rung eine
SßioqtapJ)it unb Sl^aralteriflil bed betreffenben großen (Sleifled geboten,
bann folgt eine forgfftitige unb ))Ianmftßige Sudma^l aud ben @d^riften
berfclben. ^Süen Steigen 'eröffnet ßoltaire, bearbeitet bon Dr. St.
©(^irmad^er (362 S,, 2,50 9R.) ; in ber Einleitung gibt ber Bearbeiter
gunüd^ft einen OberblidC über bie politifc^en, red^tlid^en, mirtfd^aftlic^en
unb fird^Iic^en Ser^&Itniffe gu Soltaired S^% iur 3^^^ ^^^ abfoluten
Adnigd^errfd^aft; benn nur bon biefem ^intergrunbe aud finb bie hierauf
folgenbe Sebendbefd^reibung unb bie ^udmal^I anB feinen Schriften, nad^
fa(|Ud^en ®efi(^td4)un!ten georbnet, gu ber^e^en. 3n biefer ^udtoa^I
iß bod Ergebnis bon SoUaired Sebendarbeit, bie religidfe Senlfreil^eit
unb Sutbung, niebergelegt ; fie fidlem feinen Einfluß auf bie fernfle
92a(^A>eIt daneben aber ^at er nod^ mertbolle ®ebanlen über $^iIo^
fot^l^ie, 92aturmiffenfc^aft, @efd^id^te, Siteratur ufto. audgeft^roc^en; aud^
oott il^nen bietet ber mit einem 9legißer berfel^ene Sanb eine ^udmal^
igm 2. Sdnbc^en mirb und Seffing, bearbeitet bon Dr. ^apt>fiein^
geboten (295 @., 2,50 m.); nad^ einer Einleitung (Seffingd ^erfdnlic^
feit unb feine @d^riften) bietet und ber Bearbeiter eine ^udmal^I aud
Seffingd @d^riften über „9teIigion unb Zl^eologie'', einf^ließlid^ bed
„^atffan", aud „@efd^id^te unb Sritif bed X^eaterd'', aud „Silbneret
unb ^oefie", aud ber „lel^rl^aftcn 3)id^tung" (Epigramm, fSfabcI), aud
„E^arafteriflifen", einfd^Iießttc^ „SKinna bon 9arn|elm", aud „ScBend*
»eid^cit unb ®eltanf(^auung" unb enblid^ ciniged über Seffingd „tjer«*
fSnltd^e Eigenart''; ein Stegißer erleichtert bad 9lad^fd^Iagen. Banb III
befd^ftftigt fic^ mit bem betannten 9(merifaner Emerfon, bearbeitet
102 ^ßäbagogif.
t)on Dr. g. gruben (280 ©., 2,50 TO.), bct eine !urjc SebcngH^rcibung
bem 93anbe üorauSfd^idt; bie tual^re fiebeniSgefc^id^te btefed ^^ilofop^en
ift jebod^ in ben Sagebüd^ern bedfelben entl^alten, bie eine %ülU Don
SBele^rung, Zroft unb Anregung entl^alten. ^vl^ ij^nen merben im 2. Zeit
beiS Sud^ed bie )t)eTtt)oUflen Xeile bargeboten; fie finb nad^ fac^Iic^en
@efic^tgpun!tcn georbnet unb mit Öberfc^riften öerfe^cn, bie ben »cfcnfc»
liefen 3n^<^It ber einjelnen ^]^oridmengru:p))en ungefäl^r be^ei^nen. 2)enn
ba (Smerfon feine (Sffa^i^ unb SReben au^ Xagebuc^noti^en ^ufammeu'*
[teilte, fo finb in ben im üorliegcnbcn Su^e enthaltenen Äbfc^nitten
bit Oerfd^iebenartigften 93etrad^tungen unb S3eobad^tungen tagebuc^artig
aneinanbergerei^t; i^r J^^^^^It erfrifd^t, benn er {lammt aud ber 92atur
uttb bem ®emüte. Sem Sanbe ift ein Sfiegifler beigegeben. Sanb IV,
bearbeitet t)on ®g. Saffon, gibt in ber Einleitung eine Sl^arafterifli! Oon
Segel unb feiner ^^ilofopl^ic, unb bann einen Überblidt über feine ®c*
banfenmelt in Slugaügen aug feinen SBerlen (300©., 2,50 SW.); auc^
i^m ifl ein Siegifter beigegeben.
11. 0. ^trli^ait, ^erberft ^^ilofo^i^ie. 809 @. fiet^^ig 1906, $Dürrf4e
f^udfy. 8,60 9k.
^then ©d^iUer (Sül^nemann^ ©d^iUerd ))]^itofo>](|if(^e ©d^riften unb
©ebid^te) unb @oetl^e (^e^nac^er, @oet^eiS $(|iIofo()|ie) flelU bie Ser"
lagdbuc^^anblung nun aud^ Berber; mir lonnen baS nur freubigfl be^
grüben, mag aud) bie flrenge ^riti! nod^ mand^eg an biefen Bearbeitungen
audgufe^en fjahtn. SBenn nur einmal unfere Ilaffifd^ gebilbete äBelt biefe
S3ü(|er flubieren mürbe, bann mürbe fie auc^ fc^on mettergel^en ; htm
Solfdfd^ullel^rer raten mir ed bringenb. SBer fic^ mit ber Sntmicflung
ber SBelt^ unb Seben^anfc^auungen im 18. unb 19. S^tl^rl^unbert ein^
ge^enb befannt mad^en miU, barf an $erber nid^t t^orüberge^en. 3n
ber Einleitung {lellt ber Serfaffer fur^ bie S3ebeutung Oon ^erberd
$]^Uofo4)]^ie unb beren Entmidlung unb bad Serl^dltnid $erberd 5u £ant
bar unb gibt bie mic^tigflen SBerfe über Berber unb feine ^^Uofop^ie an;
fobann gibt er eine ^uSmal^I au^ feinen ©d^riften, unb §mar be^üglid^
ber ®runblagcn oon Berber« ^l^ilofopl^ie, feiner ®cfc^id^te unb feiner
9teIigiond^^iIofo))^ie ; enblid^ finb bem %uc|e nod^ Erläuterungen unb
ein Ser^eic^nid ber 9^amen, Segriffe unb ©ad^en beigegeben.
12. St. SorCftnUor, l^ant, ©d^iUei, @oet^e. 294 @. fiei^a^g 1^07, 5|yfircf<te
3n einer SRei^e oon STbl^anblungcn, bie bereit« etnjeln crfd^ienen,
aber an ber §anb ber Ergebniffe ber neueren gorfd^ungen überarbeitet
morben finb, merben bie ^fe^ie^ungen Oon ©d^iUer unb ©oetl^e ju Sant
eingel^cnb bargelegt, ^m erflen Icü finb ©rfiider unb ftant ©cgen^anb
ber ^Betrachtung; in ber erfien ^b^anblung fommt ©d^iller« Entmicflung
im SSerl^ältnid ^u ftant, in ber gmciten unb britten ba« Cerl^oltniö t)on
©t^illcr« Et^if p berjenigcn ftant« jur Sarflellung. 3m gmeiten SCcU
mirb ©octl^c« |)l^iIofot)l^if(^e Entmidlung unter befonbcrer Scrütffid^ttgung
feine« 8er^ältniffe« ^u ftant bargeflellt. 5)a« Su^ bilbet eine mert*
OoIIe Ergänzung ^u ben ©c^riften üon ftül^ncmann (©d^illcr« ^l&ilofop^ic
ufm.) unb §ei)na^er (®oet]^e« ^]^iIofot)]^ie) unb berbient oollc Sea^tung.
18. (i. Upliue«, $rof., ^ant unb feine Sotg&nger. 93a« mir Hon i^nen
lernen lönnen. 836 ©. ßcipjig, 2R. ©einpu« «Rac^f. 6,50 SK.
Ser aSerfaffer legt bar, mic ftant Oon feinen Sorgängem ^cr ^u
oerficl^en unb in melier §infid^t er ju berid^tigen unb ju ergangen ift;
5ßäbaflOfliI. 103
biefer Serid^ttgung unb Srgdnjung t{l bad 9u(^ l^au^tfdd^Iid^ geh^ibmet;
in biefe ^Darlegungen ifl aud^ eine überfic^tlid^e S)ar^etlung beiS @^flemd
ber Santfc^en $][|iIofo))]^ie eingefc^Ioffen, an totiä^t fid^ bie fritifd^en Qx^
ortentngen, Berichtigungen unb Srgänpngen anfd^Hegen.
14. Dr. 0» Sbntunbt ^et $rofefforenfant 126 @. (S^ot^a 1906, (S. $.
^tenemann. 2,40 SR.
Dr. SRomunbt l^at in mel^reren @d^riften t)tx\ud)t, Stant^ gefamte
Semunftfriti! in neuer t^orm bar^ußeUen unb fo bem Serfiftnbnid näl^er
}u bringen; mit ber k)orIiegenben @d^rift bringt er biefen Serfuc^ ^um
»bfc^Iug.
15. S|. eimmel, ftant unb ©oet^e. 71 @. mit 18 «bbilb. Oerltn 1906,
Baib, a^arquarbt & (£o. Qkh. 1,50 SR.
^Qd fein au^geflattete Sanbd^en entl^ftlt eine geifheid^e Erörterung
über bie SSelt«» unb Seben^anfc^auungen ))on $ant unb ©oetl^e unb beren
Sejie^ungen jueinanber.
16. Dr. JD. fiebert, 91. ©c^open^auer. @ein p^ilofop^ifd^eiS @Qfiem naä^ bem
^oupttoert: ,,^te IBelt afö SBiUe unb SorfleHung'' borgefü^rt. 182 @. @tutt«
gart 1906, (^reiner & Pfeiffer. &th, 2,50 9^.
9^ad5 einer orientierenben Einleitung gibt ber Herausgeber eine leidet
faglic^e Sarfledung t>on @d^o)9en]^auerd $l^iIofop|ie an ber ^anb bed
^auptmerfeg „^ie äBelt aU SBilte unb Sorflellung'^ inbem er ben ^nf^alt
üielfac^ 5ufammengebrdngt unb umfd^rieben, in allen d^aralteri{lifc|en
Steilen aber mdrtlic^ n)iebergibt.
17. Dr. S. C ^linf, ©d^openl^auerS ©eelentvanberungi^Ie^re unb il^re
Ottellen. 104 @. Sem 1906, 6(^eitlin, ©pring & So. 1,50 3H.
Sic ©d&rift befpric^t bie Ouellcn ber ©d^open^auerfc^en ©eelenttjan*
berungdle^re, {lellt biefelbe bann bar unb gibt enblid^ eine ^ritil berfelben.
18. Dr. %. Sflimantt, 50te intelleltuelte Vnfd^ouung bei ©^open^auec
88 @. Sern 1906, ©(^eitlin, Spring & So. 1 9».
5S)er ®egen{lanb mirb t)om 8er
affer bargefiellt unb fritifd^ beleud^tct ;
t)oian ge^t ber Erörterung eine l^iflorifd^e uberfid^t.
19. S. 8iditettber0tr, $rof., Heinrich $eine aU Genfer. 812 S. 5Dre8ben
1906, S. meiBner. 5 SR.
Kon feinem $^i(ofop]^en unb Sid^ter lann man mit ©d^iller mit
fo oiel Stecht fagen: Son ber Parteien ^ag unb ®unfl ufm. als bon
§eine; man braucht ^ier nur auf ba^ neufle SBert über ^eine t)on SCboIf
Sortetd ^in^umeifen. „©elbfl bie, meldte feinem S)id^tergeniui$ l^ulbigen
unb ol^ne Umfc^meife anerlennen^ bag er einer ber intereffanteflen E|a^
rafterldpfc ber beutfd^en, ja ber SBeltliteratur mar, verurteilen ben
9tenfc^en §eine mel^r ober meniger ftreng."
20. Dr. fd. 9An^ griebric^ Hebbel aU Denier. 119 @. »ien 1906, ^.
S^raumfifler. 2 9DI.
Obmo^I ^ehbtl bei feinen p^ilofopl^ifc^en ©tubien nid^t met^obifc^
SU SBerfe ging unb nid^t ben SBeg beS f^flematifd^en ©tubiumd manbelte,
fo möffen mir bod^ über bie ©elbflänbigfeit feiner pl^ilofop^ifc^en Snfid^ten,
feiner SBelt^ unb SebenSanfd^auung flaunen; er l^at fie meniger burd^
e;afted Sienfen a(d burd^ S^ttuition gemonnen. Er l^at fie info(gebeffen
auG^ nic^t f^flematifc^ entmitfelt unb bargeftedt; ber Serfaffer bed \)ox^
liegenben S3ud^ed aber l^at bie biedbejüglid^en Sugerungen and feinen
104 ^SbaQüQil
fßtxhnf Sriefen unb ZaQthüä^tvn ^ufammengefleOt unb geotbnet $im
erfhn Seile erdttert er ^ebbetö Ser^ltntd gut Sletapl^^fit; im ameiten
Zeil gibt er eine 5&arfieUung t>on ^ebbeliS tfll^etil.
21. Dr. Cr. f&\üt, 3)artoiniS SBeltanfcl^auuitd üon i^m felbfl barge^ellt
219 €. ^etlbconn 1906, (E. @al^. 2 SR.
S)ad Dorliegenbe S3ud^ ifl ber 1. S3anb einer ©ammlung t>on
©d^riften, »üclc^e „bie gü^rer ber geijKgen ©trdmungen ber (Segenioort"
}ur ^arfleUung bringen unb mit ben @d^riften ber 3)enler unb ben
Sbeen berfelben, bie auf unfere moberne unb religiöfe SSeltonfd^auung
@influg gewonnen l^aben, belannt ma^en folt. @d ifl eingeleitet ton
Dr. 93. ^iUe, ber aud ^armind Schriften ben (Stoff gefammelt unb il^n
bann ^u einem einheitlichen Sanken ^ufammengefleUt ^at, fo bag in
bemfelben ^artuind n^efentlid^e ^betn, feine SEBeltanfd^auung, jur ^ar«»
fieUung bmmt; d^aralteriflifd^e Slbfd^nitte auS feinen Sriefen nnh Sudlern
inb logtfd^ 5u einer Sinl^eit 5ufammengefügt, bit bad SBefen bed ^ar^
miniSmu^ wiebergibt. 5tacl^ einer Einleitung ifi ber ©toff in folgenbe
^[bfd^nitte geteilt: 1. Steligidfe SSeltanf d^auung ; 2. Sie Sntfte^ung ber
Slrten; 3. SDie ^Tbfhrmmung ber SWcnf(^en; 4. Anfänge bed gciptgen
Sebcn«; ö. ©ittlid^e ftuttur. (1,22.)
22. 3. (i. H. ttrottdufl, »üd^er ber äBeid^eit unb ©^dn^eit. ©tuttgost
1906, (Steiner & Pfeiffer. Oleb. ie 2,50 971.
Son biefer ©ammlung finb im tuerftof fenen ^jdfyte Don ber III. ©erie
eine Ängal^I ^änbt erf(^ienen, bie fid^ bencn ber I. unb II. ©erie eben*
bürtig an bie ©eite flelten; mir l^aben einzelne bation fd^on ht\pxoä)tn.
Unter il^nen befinbet fi(^ auc^ eine ^uSmal^I auS btn ©d^riften Don
„S)orttjin", meldte % ©eliger DcronPaltet unb mit einer Einleitung Der*
feigen Jot (213 ©., gebb. 2,50 SDl.). 3)ag f&au^tgewid&t l^at er auf bie
beiben grunblegcnben 9Berfe : „®ie ©ntflel^ng ber ^rten" unb „3)ie 9(b^
^ammung be^ STlenfd^en'' gelegt; biefer liuitoaJH fd^Iiegt fid^ nod^ eine
an^ Karmins übrigen ©d^riften an. Sie ^norbnung bed audgemal^lten
©toffed ifi fo getroffen, bag eine fortlanfenbe Sarflellung bed (Sefamt'«
inl^aited ber SBerle gegeben mürbe, teitd mit ben SBerlen Karmins felbß,
tcilg in jufammenfaffenben 5lnalt)fen ganjer Äapitel ober einzelner
OTfd&nitte. (1, 22.)
28. M. INntfffer, 92ie)^fd^e aU aRoralifl unb ^c^riftfleller. 106 @. Sena
1906, (S. Sieberid^S. 2,50 9».
Sag 9lie6fd^e nid)t leidet ^u beurteilen i{l, jeigt bie groge S^f^i ber
äBerle über i^n; fafi iebed fud^t il^n Don einer neuen Seite gu erfaffen.
Scr SScrfaffcr ber Dorliegenbcn ©d^rift, ber auf bcm ®ebiete ber 9liic|fc^e-
forfd^ung bereite einen 9lamen l^at, bringt l^ier eine ^n^aj^I ^b^anblungen
über 9iietfc^e aU 9JioraIifi unb ©d^riftfteller, bie geeignet finb, baju
beizutragen, 9^ie^fd^e koirflid^ unb gan^ lennen 5U ternen.
24. Dr. 6. (SAftfer* $rof., fjfr. (£. D. SRor^oto; ein Otib feined £e6en« unb
SSttfeib». 100 ©. (^terdlol 1906, (£. »erteldmann. 1,50 m,
„Sie bidl^erige Siteratur über t^. @. Don {Roc^om lägt eine fritifd^
gearbeitete ^ioQxap^ie burd^oud Dermiffen unb franft augerbem an einer
gcwtffen Einfeitigfeit, inbem fie über bem ^äbagogifc^en bie Dicifcittg
^umamtär^national^öfonomifd^e Sätigleit Slod^omd fafl DöIIig auger ad^t
Idgt'' ; ba^er j^at ber Serfaffer Derfuc^t, in beiben ^Je^iel^ungen auf ®runb
neuer Duellen S'ieueä ju bringen. (1, ©. 8/10.)
$Sbagogit 105
25. $. ftfttatlP. Q(efamme(te ttb^attblungeti %ux 6o5^iaI|)&ba0O0iI. 1.9Cb«
teiluna: Qtftanfc^ei». 510 @. ©tutteart 1907, ^. {^ommanni» SSerlag.
8,50 IR.
C^in^elnc bet l^tet ^ufammcngejltenten ^(Bl^anblungen finb beteitd
gefonbert erfc^ienen; anbete finb neu. Stnge^enb finb $efla(o5}i, &ant
tmb $erbaxt nad^ i^ren )?|^iIofo))]^if^en unb t>äbagoQifd^en Wnfc|auungen
an fi^ unb in il^ren Se^iel^ungen gueinanber bel^anbelt; bie £ritil fe|t
befonberd Bei ^etbart fd^arf ein, befonberS in ben ,,neuen Untetfuc^ungen
fibcr Iperbart« ®runbfegung ber ©rgie^ungäfel^re". (I, 10/14.)
26. SL M^ttx, 21. ^ieflecmegi^ SBegkpeifer )ur Silbung ffir beutft^e Setter.
7. üerm. «ufl. 396 @. grtönffurt a. SW. 190i5, SW. ^ieiletweg. 3 SW.
9?ur ber 1. Sanb öon ®teficrttjeg8 SBegmeifer liegt l^iet üot; er
enthalt bog SBefentlid^e bon S)icflermcgg })äbagogifcl^en Slnfic^ten. 3)ie
neue 2(ufla^e ifl l^infic^tlid^ bed 2:e;ted unberänbert geblieben; ber lite^
rarif^e letl ip bagegen burc^ 2lnfü|jrung einiger neuerer SBerle öer«*
me^rt toorben, lann aber tro^bem nid^t ben ^f)rrucl^ erl^eben, einen
fibcrblid über bie Strömungen unb Setpegungen auf bem ®ebiete ber
^dbagogil ^u geben.
27. Dr. 9. fßthtt, %it ^iftbagogifd^en (Siebanlen !Rie6f(^ed. 169 @.
2t\ppxQ 1906, S. SBunberlid^. ®eb. 2,50 9».
3)ie })äbagogifd^en ©ebanfen Stiejft^eg finb in fac^funbiger SBeifc
im 3Mf«ntmcn$ang mit feiner SJelt* unb SebcnSanfd^auung bargejlerit
nnb fritiftfi bctrad^tet; menn auc^ 9iietf^e nic^t ju ben jünftigen $dba*
gogen gerechnet »erben fann, fo entl^alten feine ©d^riften bod^ eine güllc
g(m§ eigenartiger ®ebanfen über ^dbagogifd^e Probleme, bie fel^r ber
8ea(^tung nerbienen. Sd ifl bal^er ju begrüben, bag Dr. SSeber fie ^u
einem einl^eitlid^en ®an^en t)erf(|nu>l^en unb fo Weiteren Greifen )u^
e&ttgli^ gemacht l^at; er f^at fie aber oud^ gefic^tet unb einer tritifd^en
Seirat^tung unterzogen. (I, 14/21.)
28. Ctto Sifdier, £eben, ©d^riften unb Oebeutung ber toic^tigflen $aba->
gogen b.ii( gum ioht ^t^alo^^ii, 4. 9ufl. bearbeitet k)on fft, @<^ula.
226 @. mtetilo^ 1906, (£. Säerteldmann. 3 m.
29. K. ^ilpiila, Seben, ©d^riften unb SBebeutuna ber »id^tigflen ^Aba«
gogen bed neunae^nten Sa^r^unbertS. 296 (3. O^flterdlo^ 1906,
S. Bertelsmann, 3,50 2)2.
2)ie bciben Sudler follen bem gjaminanben bei ber SSorbereitung
^anbreic^ung bieten; fie fdnnen bieS mit Srfolg tun, menn an ber $anb
rinel umfang* unb in^altreic^en SBerfeS ber ©efd^ic^te ber $äbagogif
imb einzelner OueHeufd^riften ein einge^enbeS ©tubium öorl^ergegangen
ifJ. 3fl ba^ nid^t ber galt, fo ^at bai8 durcharbeiten ber borliegenben
Sucher feinen SBert. S)ic Serfaffcr geben genaue ©licbcrungen beS
Sn^alteS ber mid^ti^flen ))äba^ogifd^en ©d^riften unb eine §ufammen*
^üngenbe gebvänate unb ilberftd^tlid^e S)arflellung il^rer ^erngebanfen,
toel^er audb fritifd^e Beurteilungen beigegeben finb. Qm einzelnen lann
man ^udflellungen an bem 9u%e ma^en. befonberS be^üglicl ber Mu^"
toaijii bed ©toffed unb ber Iritifc^en SSetrac^tungeU/ bie oft red^t einfeitig
bom ürc^Iid^en ©tanbt)unlte gefc^e^en.
SO. «. tBetfi, $rof., Ouellenbuc^ für ben Unterrid^t in ber $ftbagogif
m öflerreid^fd^ Se^r« unb Se(rennnen«9ilbungi»anflalten. 192 @. 26 Qlb*
Mttmngen. SBien 1906, «[. $i(^Ier» Wtot. & ©o^n. 2,50 2St,
2)ad DorHegenbe OueUenbud^ foU ntd^t blog ben Unterrid^t in ber
^ifiorifc^n $öbagogiI^ fonbern ben in ber ^dbagogif überl^anpt unter«
106 $&bagogtf.
ßü^en ; ed follen alfo aud il^m aud^ im Snfc^Iug an bte (Srgtel^ung^ uitb
Unterrid^tdlel^re entff^rec^enbe Kapitel gelefen tuetben, toad burc^ bad
bcigcfd^Ioffcnc ©ac^öcrjcic^nig erlcid^tcrt lucrbcn foll. 3)cn einjelnen
Ducircnjlücfcn finb litcrarifc^c 9Jotijcn Betgefügt. 3n einem Cuellen"
buc^c für ,,öjlerreici&tfc^e Seigrer*' unb £c]^rerinnen*8übung8anflalten" follte
aud^ ^itted eine Stelle finben, ^umal S'e^r aud^ barin bebad^t ifl; ber
Kaum baju lie^e fid^ burd^ ^uSfd^eiben üon minbertoertigem Stoffe
(^latottg $]^äbon, ^rijloteleg' ^olitif u. a.) leidet finben.
31. C. Seidnrr, Dr. ^empel, ©c^ulrat, ftgl. IBeairtefd^uIinfpehor in fiet|)dtg
1874—1897. 158 @. fieipaig, tl. Strauc^. 2,50 92.
(Sine ^hjal^I Silber aud ben pdbagogifc^en 9(nfd^auungen, ber Xatig^
feit unb bem Zthtn eined Schulmannes finb gu einem 9u(^e Dereinigt
morben.
82. le.Sditoara^&iuptU^rer, (S(ef(^i(^teber tarUrul^erlBoIfSfc^ttle. 226@.
AatUru^e 1905, 3. Sang. 3 92.
2(uf @runb ber einfc^Iägigen ^Ittn unb anberer Ouellen gibt ber
SSerfaffer ein Silb ber Sntmidlung beiS Soltefc^ulföefend in Karföru^e
t)on ber ©rünbung ber Stabt bi^ 1905.
83. % 84ul)e, ^(^ulbireltor, ^ad ^redbner Soltdfd^ulmefen im 18. 3a^r-
(unbert. 91 @. Xredben 1906, O. & ft. SSeder. 1,25 91.
^n ber ^anb ber duellen l^at ber Serfaffer bie 92eubegrünbung
bed ^reSbener SoIfgfc^uImefenS 5u beginn bed 18. Sa^rl^unbertd bar«
gefteHt; eS bilbet einen mertt)onen Seitrag nic^t nur )ur ©efd^id^te
bed fäc^fifd^en, fonbern auc^ bed beutfd^en SSolföf^uIluefend.
34. 9r5. fBeigl, Sedier, 5S)ie @c^ul$ufianbe Säuernd bei feiner (Erhebung
Sum tanigrei^ 64 S. fOtünd^ta 1906, 3. 3. fientner. 80 $f.
^uf ®runb üon GueUen l^at ber Serfaffer ein Stüdt ber ®efd^i(^te
beg ba^rifc^en Sci^ulmefeng bearbeitet unb bamit einen toertöoHen Sei*
trag gur Sd^ulgefd^id^te geliefert.
35. Zt. 3ittt ^te SoI(df(^uIe. 96 @. 16 «bbilbungen. »erlin, $. ^illger.
30 $f.
• ®a8 Sc^riftd^cn ifl in ^illgerä Sammlung iUufhierter Bolföbüd^er
erfd^ienen unb gibt bem Saien, tvof^i aud^ mand^em Seigrer, einen Sinblic!
in bie @ntmid(ung, Stellung unb Aufgabe ber SoIföfd^u(e in ben mic^^
ttgflen Sulturflaaten.
36. SL (mt^atbt, 9ieftor, Unfer ec^ul^efen. 132 6. Stuttgart 1906, (E.
$. S^oril^. &tb. 1 92.
S)er gefc^id^tlid^e Öberblidf, »eld^en ber SSerfaffer feinen 5)arlegungen
öorauäfd^icft, iji lüdfen^aft; \)on ber SKcaftion ber SKitte be« 19. 3aV
l^unbertS fpric^t er gar nid^t. ^m jmeiten, umfangreid^flen Seile gibt
ber Serfaffer na^ einer orientierenben, baS ®emeinfame l^erk>or^ebenben
Einleitung einen Überblid über bie gegenn^ärtigen 3u{l&nbe auf bem
®ebiete bed SSoIfdfd^uK bed l^dl^eren Sd^ul^ unb beS ^ot^fd^ulmefend ;
bag ^ier nid)t immer ber neuefie 3uflanb berüdCfic^tigt ifl, laj^t fit^
entfd^ulbigen.
37. Dr. (Seiler, $rof.,^efd^id^te bei» beutfd^en Unterrid^tiSmefeniS. 2XeiIe.
116 unb 122 S. fieipaig 1906, (^. 3. O^öfd^en. O^eb. 1,60 SR.
3m 1. Sänbd^en gibt ber Serfaffer tint überfid^tlid^e SarflcIIung
ber Entmidflung bed beutfd^en Unterrid^tdmefend t>on Anfang an bid
5um (£nbe bcg 18. S^l^l^^unbertS, im gleiten Uon ba big jur ©egcntoart;
^äbagogil. 107
ber @c^h)etf unft liegt bei i^m in ber (Snttuidlung bed l^o^eren Bä^uU
toefenS, toftl^renb bad Solföfd^ultuefen nur nebenbei berüdCfid^tigt toirb.
^an iann bem Serfaffet nid^t ^uflimmen, toenn er im 9(nfd^Iu| an bie
£dtigfeit bed SuItudminifleriS f^alt fagt: „^n bemfelben ®eiße ift bann
öon bcn SKiniJletien (Sollet, Söffe unb ©tubt meitergearbeitet tooxben";
benn namentlich bei bem leiteten ifl tyon %aiU ®ti\t auc^ nic^t ein
^ouc^ 2u l^erfpüren.
88. %t. Vanlfnt, $tof., 5{)a8 beutfc^e SStlbungiStoefen in feiner aefd^id^t«
liefen (Entioicflung. 192 @. fMpm, 9. ®. 3:eubner. ®eb. 1,25 SR.
Suf engem 9taum fuc^t ber Serfaffer eine überfic^tlic^e ^arflellung
ber Sntmicflung bed beutfc^en SilbungSmefend ju bem Qtotät gu geben,
„hai baraud nic^t nur für bie SrfenntniS ber Sergangenl^eit, fonbern
andf für bie Sinfid^t in bie Sage ber @egenmart unb bie t^orberungen
ber 3ii^unft einige fjrud^t ermac^fen fönne". ^uf eine bilbl^afte 3)ar*
ßedung be^ 3u1it&nbli(^en unb $erfdn(i(^en mug er babei allerbingd ber^*
sichten; bie grogen Stid^tlinien treten aber fd^arf ]^ert)or unb n^eifen
auf bie Sntn^icflung in ber 3uhinft l^in.
1. Dr. «. ». Sfritf^f, Sorfd^ule ber ^^ilofop^ie. 172 @. 2t\pm 1^06,
^rrfd^e fßudfy. 2,40 Vt,
3)er SJcrfaffer gibt in feinem ©ud^e eine Anleitung jum 9iac^benfen
über unfere Segriffe t)on (Sott unb SSelt unb ^n^ar im Snfd^Iug an
ben ^ntnt\^cnhtxd ber oberjlen Klaffen l^dl^erer Sel^ranflalten. Sad
8u^ erforbert ju feiner rid^tigcn (Srfaffung immerl^in fd^on ein Ser-
ßanbnid für ))^iIofojpI|ifd^e f^ragen; unter biefer Soraudfe^ung Iann ed
mu^ bem ßc^rer em^^fol^Ien werben. 3« c^ficr Sinie ijl e^ bie SBelt'-
anfc^auung unferer Slaffifer, Berber, Schiller unb ©oetl^e, n^eld^e ge^
eignete ^n!nüpfungd))un!te bietet ; ber Serfaffer l^at ©oetl^e in ben SJ^ittel«
pmlt geßellt, n^eil er tint enge Sern^anbtfd^aft gmifd^en ®oet^ed 9Be(t«
anf(^auung unb bem t)oIuntarifd^en 3bealidmud erbliät, bem nac^ bem
Urteile maggebenber $^t(ofot)^en bie S^funft gehört. Stud^ aud anberen
€(^rift^enem, aui benSBerfen t)on ^ic^tern unb ^enf ern merbenSeifjpiele
^erange5ogen. Son biefem (Sefid^td))unfte aud bel^anbelt ber Serfaffer
„3)o^ drfennen unb feinen ©egenfianb" (3)enfen unb ©ein, Srfennen
unb &pxed)tn ufm.), bie „Se^re t)om ©eienben", bie „Sategorienlel^rc",
bie „SBcItonfc^auung" unb „3)a3 (Sefül^I ate (grfenntnidquelle". (I, 21.)
2. Dr. JB. Sentfalent, $rof., (Einleitung in bie !ß^iIofo|)|ie. 3. 2iufl.
SBien 1906, SB. Sraumüaer. 4,20 91.
3n ber $aut)tfac^e ifl bie neut Auflage unoerönbert geblieben; nur
ber $aragra4)| über genetifd^e unb biologifd^e Sfll^eti! iß neu bearbeitet.
^ai S9u^ foll in bie ))]^i(ofot)]^tfd^e (Sebanlenmelt einfül^ren, mit ben
Problemen, mit ben Sdfungdoerfuc^en, unb fd^Iieglid^ aud^ mit ber Xtx^
mtno(ogie Vertraut mad)en; baS gefd^iel^t natürlid^ Oom ))]^iIofo))^ifd^en
6tanb))un!te bed Serfafferd aud. ^a bei jeber Betrachtung auc^ bie
big^er gemad^ten SöfungSüerfuc^e bargclegt finb, fo fül^rt ber Serfaffer
au(^ in bad ©tubium ber (Sefd^id^te ber $^Uofop^ie ein. (I, 21.)
8. Dr. %t. 9wi\tn, (Einleitung in bie $^i(ofo))6ie. 14. $(uf{. 466 @.
etnttgort 1906, 3. (&. ^otta^dit fdudfy. 9b(^f. 4,50 9J2.
Son allen „(Einleitungen in bie $]^tIofo))]^ie" erfreut fid^ bie t)or^
Uegenbe ber größten Seliebtl^eit; ba» liegt ^au^tfdd^Iid^ in ^rt ber %ax^
108 ^abagogit
ficllung, bie k>o(tdtümIi(^ ijl. ^uc^ fie foU anleiten, „bte Ie|ten g.co|en
Probleme, bie bie SBeU bem benlenben 3Renfc^engeifl aufgibt, fi4 old
^agen t)or§uIegen, unb bie großen @ebanlen, mit benen bie geifUgen
^^ter bet SKenf(^^eit f id^ biefe iJrtagen beantwortet l^aben, nad^jubenlen^' ;
bei Setfaffet l^at ^ur (Einführung in biefe f$ragen bie Sorm ber ^\^
fuffion getval^It, inbem er fefbfl Stellung 5u i^nen nimmt. „^ toUi
alfo''; fagt er, ,,nic^t bIo§ bie Probleme unb bie mdgUd^en unb in ber
®ef(l^i(i^te J^erDortretenben Sdfungen t^orlegen, fonbern iu^Uid) bie ^tuf"
Idfung, bie ic^ für bie richtige ^alte, ^ur ^nerlennung bei bem Sefer §u
bringen fud^en.'' $au(fen tierflel^t unter $]^i{ofo))|^ie nur bie 92etai)^^fif
unb bie Srlenntni^tl^eorie; be^^alb befd^dftigt er fic^ auc^ nur mit beiben
tßrobtemen. Sr fül^rt aber anä^ in bie ©efc^ic^te ber ^^ilofop^ie tin;
benn er beutet bie gefd^ic^tlid^e Snth)idF(ung bed |)^Uofop^if(^en beutend
an jebem fünfte menigfiend mit einigen @trid^en an. (I, 21.)
4. Dr. % Vfta\^ (Stnft ^atdtl aU Siologe unb bie SBa^r^eit 96 @
Stuttgart 1906, 9». ftielmann. 1,50 9».
^tefe Schrift tuenbet fid^ gegen ^aedtel, unb ))par greift fie i^n
auf feinem eigenen f^orfc^ungdgebiete, ber SSioIogie, an; ber Serfaffer
ifl felbfl Sooio^t unb Siologe, tot^^aib feine ftriti! bead^tendmert ifl.
©eine @d^rift bietet eine Srgänjuna gu ben Schriften t>on ®oIbf^mibt
(f. u.), Saumann (f. u.) unb (El^wolfon (f. u.), fottiic ju ber ©ti^rift üon
S)cnnert.
5. Dr. 8. Sennert, ^ie SBeltanf^auung beS mobernen 9laturforf(^erS.
844 @. Stuttgart 1906, ^. ftielmann. 7 SDL
3)cr Ccrfaffer legt übcrfic^tlid^ bie „SBeltanfd^auungen" öon ^aedtU
SBallace, Sertuorn, Slomane^, Ofbualb, ^ierfd^ unb Steinfe bar unb
)eigt, bag man t)on einer „SBeltanfd^auung bed 9^aturforfd^erd'' nic^t
rebcn fann, fonbern nur öon einem „SBcItbilb beS 9iaturforfd^er8"; auf
ber (Srunblage biefed SSeltbUbed lann bann bie $^ilofo))]^ie eine SBelt^
anfc^auung aufbauen. SBer fid^ eingel^enb mit ber mobernen ^atnxpfiUo*
fo^j^ie befd^äftigt unb befonberS „^atdtU SBeltrötfel" unb „«einfe« »clt
aUXaV gelefenl^at, ber barf biefed Sud^ aud^nid^t unbeachtet laffen. (1,23.)
6. 9t 9udtn, @(rttnblinien einer neuen ^Bebeniianfc^auung. 814 3.
fiei|)}tg 1907, Sßeit & So. 4 m.
3)ie Sefpred^ung erfolgt im näd^ften SBanbe bed ^äbagogifd^en
Sal^redberid^ted.
7. D. Sieniffctt, 50ie ^l^antafte im S^ittel^unft ber SBeltbetra^tung.
82 @. (S^ot^a 1906, (£. gf. t^ienemaim. 1,40 23t.
^ad Suc^ enthält „@ebanfen über 9^atur unb Seben, Sunfl unb
Sleligion unb i^re Sejiel^ungen jur gdttlid^en unb menfd^Ii^en ^b^^tafi^''?
biefe ^l^antafie fagt ber Scrfaffcr als' ein „fcfiöpferifd^eg unb bal^cr })ofitiüe3
$rin5i))'' auf. @S ifl a(fo eine pbilofi'f^ifc^c Setrad^tung, meldl^e an
Sro^fd^ammcr anfnüpft, aber tiefer unb allfeitiger ifl; nad^ einem !ur}en
Slicf auf bie göttlid^ geleitete 9iaturenth)idflung unb ba8 erfle SBerben
tierifd^er 'ißl^antafie koirb bie menfc^Iic^e einge^enber betrad^tet unb il^re
ffiirfungen auf cinscine ©eifleggcbicte, namcntlid^ auf ftunfl iinb Äeligion,
ind ^uge gefagt.
8. & üolbfd^mibt, ftant unb ^aecfel. f^rei^eit unb 92ottoenbtg!eit; ndbft
einer fttplil an guIiuiS IBaumann. 188 ®. Q^otfyi 1906, (E. gf. St^ienemaim.
8 VL
Xad %ud^ ent^&It eine f(ortfe|ung bed ftam))fed smifc^en ben Sin^
l^ftngern ber SBelt^ unb Sebendanfd^auung Don ^ant unb ber auf ber
$&bagogtt 109
mobemen Katuitoiffenfd^aft aufgebauten $^ilofo))]^ie; bie (Extreme be«
beuten £ant unb ^aedel, eine t)ermitte(nbe Stellung nimmt Sournann
ein; Solbfd^ntibt ijl ein ^nJ^önger Stantd. {I, 24.)
9. 3. Vournanit, ^of., SBelt* unb ßebenj^anftt^t in i^ien Tealtoiffenfd^ft«
Itc^en nnb pbilojop^ifd^ ®runb^figen, mit SBorbemerlungen über ftant, So^iS.
64tt4 unb S. «olbft^ntibt. 81 e. (»otfia 1906, gt. ^. $ert(e». 8 9^.
9u(^ biefe S^tift entl^It eine Sortfe|ung bed Stamp^t^ ikoifd^en
bei an Sant fid^ anfc^Iiegenben unb ber auf bem Soben bei mobernen
9laturmiffenf(^aft fle^nben äBelt« unb Sebendanfd^auung ; Saumann fud^t
eine Detmitteinbe 8iicl^tung ein^ufc^Iagen, bie toon i^m iebod^ nid^t immer
— nac^ unferer 3[nfi(^t — lonfequent burt^gefü^rt ttiirb. (I, 26.)
10. 0. S. KlpiOOlfoit, ^egel, ^ftdel, j^offutl^ unb bad jtodifte (SJeBot;
eine fritifc^ €tttbie. 90 6. »raunfAmeig 1906, %t. Sieioeg & Boffn.
1,60 Vt.
Ser Serfaffer fud^t nac^ ben ©rfinben bei» 3>vi^f)><Kltc^ ^mifc^en
Katutmiffenfc^aft unb ^^ilofop^ie unb finbet fie in oberflfti^Iic^er ftenntnid
ber S^aturn^iffenfd^aft feiten^ ber $l^Uofo))^en unb umgelel^tt; er meifl bied
bei ^egel, ^ädfel unb ftoffut^ naä^, Malier {lellt er aU ^mdlfted ®ebot
auf: „3)u foKfi nie über tttoai fd^reiben, toa^ bu nid^t berjle^ß.'' (I, 26.)
11. Dr. ^. t^tn, 5Der menfd^Hc^e ftdr^^er. 214 ®. (Heine! Sf«tmat). 58
«bbilb. unb ^erlegbareiS äRobeü. 2t\pix^ 1906, O. $aul. (Beb. 80 $f.
%a^ Suc^ gibt eine überfid^tlic^e, miffenfc^aftlu^e, bolfötümlid^e Sar^-
flellung Dom Sau unb bem Seben beg menf^Iic^en Stöxptxi.
12. Dr. ^. SrorfUe, ^te tlnatomie, ^^^fiologie unb ^^giene bei»
menf^Hitien itbtptxi. 127 @. mit 11 bunten Safein. fitip^i% 1906,
S. (E. SB. SSogeL O^eb. 8 2Sl.
Sau unb Serrid^tungen bed menfd^Iic^en Körper^ finb in beflftnbiger
Se^ugna^mc auf bie ^^giene in miffenfd^aftlid^bolfötümlid^er fjrotm bat«*
gefiellt; bie ^bbilbungen finb fel^r gut.
18.it D. 9ttfi, iSinfü^rung in bie moberne ^f^d^ologie. I. 9[bt.: (S^e*>
f(^i4tli(i^e (Brunblage ber ^ßf^d^ologie. 2. DdQig umgearb. unb me^tfoil^ er*
loeiterte flufi. 824 @. Dtlertoied 1907, fi. 8B. gidfelbt.
^ie Sefprec^ung erfolgt im n&d^flen Sanbe bed $Abagogif(^en
So^eSberü^ted.
14. Dr. med. ^. ^MUt, SebenSrfttfel. I. t:eiL 209 6. mit 85 »bilb.
n. %txU 281 @. mit 24 «bbilb. Stuttgart 1906, ^. $. äRorit. 3e 2 991.
3n toiffenfd^aftlid^-'DoIfdtümlid^cr gorm flellt ber Serfaffer ben
S^enfd^en t)om biologifd^en ©efic^tdpunlte bar; er reil^t i^n ein in bie
Sebeioefen überl^au^t unb ittxad^M if)n Don f^itx aug aU Organidmui»
in feiner normalen unb abnormen (£ntn?id!Iung, im gefunben unb frauTen
3u{)anbe.
15. V^ t\p}^li, Seif faben ber !ßf^d^o(ogte. 2. odHig umgearb. «uf[. 860 <5.
Seipaig 1906, 8B. (Sngelmann. 8 M.
®er Serfaffer gel^t oon ben SemugtfeiniSerlebniffen au^ unb it*
flirii^t bann SBefen, Aufgabe, Sftet^oben unb Orunbbegriffe ber tmpi'^
rifc^en $f^(^o{ogie; nac^ biefer „(Einführung'' merben bann guerft bie
(Elemente unb @runbgefe|e unb bann bie feelifc^en (Srfd^einungen im
einzelnen {^pvcitpüon, Urteil, (Erfenntnid, äBiKe, ®efü^l) ^nm &tatn^
jianb einge^enber Setrad^tung gemacht. 5S)ie 3)ar{leIIung i{l {Ireng miffen*
110 ^äbagogtl
fd^aftlid^, aber bennod^ für btn, her f(^on {^f^d^ologifc^e @tubten gemacht
^at, leidet fafelid^. (I, 28.)
16. S. SBttttHt Sorlefungen über bie SRenfc^en- unb 2:terfeele. 4. um**
gearb. Suß. 547 @. ^burg 1906, £. fßo^ 12 WL
S)a3 Sud^ roax äBunbtiS erflere grdgere Arbeit auf bem ®ebiete bet
$fQcI|oIogie ; e^ mirb auc^ immer ba^ienige SBer! bleiben, bad meiteren
Streifen, namentlich ber Sel^rermelt, 5ugftng(id^ i% ba ed in k)oIfötümIid^er
@pxad)t bargeftellt ifl unb allen gelehrten Apparat beifeite lAgt S)ie
neue Auflage ifl entfpred^enb ben t^ortfd^ritten ber pj^^fiologifd^en^pf^c^o»*
logifd^en äBiffenfc^aft umgearbeitet n^orben; ed fleltt bie menfc^Iid^e unb
tierifc^e ^^^i^i^ualpftid^ologie nad^ bem heutigen @tanbe ber fjforfc^ung
bar. (i;29ff.)
17. 9. 3. 9{5biud, ^ie ^offnungdloftgfeit alter ^flyd^ologie. 2. %ufl.
67 @. $aüe a. @. 1907, (£. SJtarl^oIb. 1,50 9».
SWöbiuS beliebt eg, feinen ©d^riften litel ju geben, bie bit 3)01*
flellung einer ganj extremen ^nfcffauung (vermuten laffen; ed fei nur
an feine ©d^rift: „Über ben pl^^fiologif^en ©t^wad^finn be« SJeibciS"
erinnert, ©o foK auc^ ,/S)k ^offnungdlofigleit alter ^f^d^otogie'' nur
befagen, ba% bie empirif^e $f^d^otogie ni^t atle St&tfel löfen !ann,
fonbern bie bie 9Retaf)]^t|fi! 5U ^ü\t nel^men mug. (I, 30.)
18. Dr. ». «mrttt, ^ie ©eele beS l^inbed. 96 @. 2 Xafetn, 43 Hbbilb.
Stuttgart 1906, gfrancffd^e Sertag«^. 1 ^.
®er Serfaffer ]^at fic^ fd^on me^rfat^ auf bem ®ebiete ber ftinbcr*
forfc^ung betätigt; in ber t)ortiegenben ©d^rift t)erfud^t er, bie gefamten,
bti ben meiften mobernen Sutturnatiouen ju augerorbentlid^em Umfange
angcfd^motlencn ®rgebniffe ber gorfd^ung jufammenjufaffen, in toiffcn^
fd^afttid^^t)ot!dtümti^er fl^oi^nt barjufletten unb fomeit aU mdglid^ auc^
iäbbitbungen ju t)eranf(^autid^en. (I, 33.)
19. Dr. 0* Senefe, ^ad menf^Iic^e (Srlennen. (Sine Qfb^anblung erfenntnid«
toiffenfc^afttic^en unb ^^^fiotogif^en Sn^atted. 126 @. £ei|>aig 1906, 3. 3eitler.
2,50 SR.
2)ag Srfennen ^erfättt für btn Serfaffer in jmei mel^r ober meniger
fc^arf getrennte Seite: in SBal^rnel^men unb 3)enfcn; ber S^^^ feiner
Unterfud^ung ifH, fefijuftetten, n^orin bie einzelnen SSorg&nge beim SBa^r^
nehmen unb Renten befleißen unb metd^e Munitionen bed Organidmui^
ben ein5etnen Xätigfeiten bed (Sriennend entf))red^en. ®r beginnt mit
einer Unterfud^ung über SRaum«» unb B^i^^^^f^^^^ung ; t)on ba an fc^reitet
er meiter gum Urteilen ufto. @r fuc^t befonberd bie ^^l^^fiologifc^en, ^f^c^o«
fogifd^en unb meta|)]^Qfifd^en ^uffaffungen in flbereinfiimmung 5U bringen.
SEßenn il^m, nad) unferer ^nfi^t, bit^ aud^ nid^t überall gelungen ifl,
fo ift bodi fein 93ud^ ein ttjertöoller Seitrag jur Krfenntntälel^re. (I, 40 ff.)
.20. ft. ftautdfQ, (gtbif unb materiattflifc^e @^ef(^i(^tdauffaffung. 144 @. Stutt'
gort 1906, 3. §. ®. 3)ict 92a(^f. 1 SK.
ffiine etl^if öom ©tanbl}unft ber ölonomifd^-^materialiflifd^en SBelt-
unb Sebenganfc^auung liegt unä l^ier toor ; bamit finb juglei^ bie ®runb*
teuren ber materiatiflifc^cn ®efc^ic^täauffaffung Derbunben. S)cr Ser*
faffer bel^anbelt: 1. «ntüe unb d^rifilic^c (gt^if; 2. 3)ie et^i! beg Seit'
atter« ber «ufüärung ; 3. S)ie ®t^if Äant« ; 4. 3)ie gt^il be« ®or»i-
ni^muÄ ;^ 5. 3)ie ©tb« be« SWaryimigmu«. (I, 56.)
^abagogif. 111
21. Dr. 3. Vin0% Organifc^e unb foaiale SeBenSgefe^e. ®tn Seittag au
einet nnffenfc^ftlu^ begrünbeten nationalen Sijie^ung unb £ebendgeflaltung.
802 ©. fiet^^ig 1906, JJ. J^omag. 6 SR.
Sercitö in jmei ©d^riftcn ^at fid^ ber 8ctfaffet cingel^enb mit ber
,,@runblegung für eine mobetne £ebendanf(^auung" unb Ben ,,^ufgaben
nnh SitUn beg SWcnfc^enlcbenä" bcfd^äftigt; in bcm borliegcnben Sud^c
fuc^t er biefc crfhebte ^^fojiale^ b. i. menfd^Iid^c Scbcn^funbc" auf bie
,,al(gemeine fiebenSfunbe'', bie S3ioIogie xt^p, So^tDlogie aufzubauen unb
in le^terer ber erfteren eine tragfa^ige ®runblage 5u geben. Qn biefent
äioedfe l^at er an ber §onb geeigneter SBerfe^ bie er öerjeid^net, ein^
ge^cnbc biologifd&c unb fogiobgifdie ©tubien gemad^t unb bie Srgebniffe
}u einem einfeitlid^en ®an}en verarbeitet, ba^ un^ in bem Dorliegenben
9uc|e bargeboten mirb. 9Ser fid^ mit et^ifd^en unb :päbagogifd^en ^fragen
eingel^enb bcfc^äftigen witi, finbet in bem 93ud^c ein n)ertt)oIIe3 §ilfö^
mittel, boä i:^n mit ben biologifd^en unb fojiologifd^en Problemen unb
beren fiöfung httannt mad^t, bie |eute jum bollcn aSerfiänbnig etl^ifd^er
unb t)öbogogifd^er Probleme nötig finb. (I^ 38 ff.)
22. Dr. 9. etBrring, ^of., (it^ifc^e @(tunbfragen. 324 @. fiet))aig 1906,
93. C^gelntann. ö 9)1.
SS)er erfie Seil entpit eine ^arftellung unb frttifd^e SSürbigung
ber mora(|)^tlofo))]^ifd)en S^fleme ber @egentoart unb bie ^arflellung
bc5 ^ovalptin^ip^ beS Serfaffer^. S)cr Cerfaffer faßt Don biefem ®e^
fic^tSpunfte aud ^unö^fi bie eubämoniftifd^e (^ill, ©pencer) (Stl^il ind
2(uge unb unter^iel^t fie bann einer Iritifc^en SBürbigung ; ebenfo t^erfal^rt
er bti ber energiftifd^en etl^i! (^aulfen), ber ^erföntid&feitgetl^if (Si^g),
ber (Stl^i! ber objeftiöen gcijiigen ©raeugniffe (SBunbt) unb ber meta*«
))^^fif(^en @t^it (©c^openl^auer unb (I. Don ipartmann). ©obann ge^t
er ^ur ^arfieltung eineg eigenen SKoralpringipg über; im gmeiten Seile
gibt er eine {Red^tfertigung ber gorberungen beS fittlid^cn SebenS. ^ie
DarfleUung ijl jireng miffenfrfiaftlid^, mcSl^alb baS Surf) nic^t für ^n^
fönger gcf^rieben ifit; »enigjienä foUte ber Sefer fid^ t)or bem ©tubium
beiSfelben mit ben SBerfen bon Sippd unb ^aulfen befaffen. (I, 46 ff.)
23. Dr. «. €(umlidi, »eil. $tof., (S^runbrtg ber Sittenlehre. 64 @. 2t\p^\q
1906, SB. (Sngelmann. 1,50 3Jl.
9iad^ einer orientterenben (Einleitung gibt ber SSerfaffer einen furzen
flberblidt über bie gefd^id^tUd^e ^nttoidtlung ber ©ittlirfjfeit unb ©itten«*
le^re; fobann fieUt er bie ©ittenle^re in il^ren brei Seilen: @üter^
$f lichten* unb Sugcnblcl^re bar. (I, 57.)
24. SR. »entfc^nr, d^t^it. n. 396 ©. Bei^aig 1905; 3. «. 93art]^. 9 9».
3)er erfie Seil biefeS SBcrfcd, bie fritifd^e ®runblegung, l^at bie 'SloU
»enbigfcit freier ©elbjibeflimmung gegenüber allen autoritotib^l^etoro«'
nomen Segrünbung^ebrfu^en beg ©tl^ifc^en ju ertocifcn oerfuc^t, bie
Siöglic^feit beg ^ier geforberten ^rci^citgbegriffeg üerteibigt unb bie Se*»
bingungen ber ^)ra!tif$en (Srreid^ung fot^er ^reil^eit aufgezeigt; ber zweite
Seil miU auf bem fo gewonnenen Soben ein ©t^flem ber mdgti^en l^beale
bed freien äSillend 5U begrünben fud^en. ^g Suc^ flellt bie SRed^te
ber Sinzel^ierfon gegenüber ber ®ef amtl^cit fefl ; ber Serf affer fielet in ber
in ber fitttid^en ^erfönlid^feit bai et^ifd^e 3iel, bem bie ®efcnfd&aft
bienen, burc^ bad fie aber felbfl il^ren 3^^^^ erfüllen foU unb !ann. @g
^nbelt fid^ i^m um geifiige ©elbfibefreiung, um bad f^ortfc^reiten ju
immer freierem, l^öl^crem 3Äenfd^entum ; »o biefe greil^eit ju fud^en ifi.
112 pbagogit
meld^ed bte ^btalt feien, benen fte, in i^ret l^dd^ften SoUenbung gefaxt,
jujuflreben bermag; ba^u folt bem Sud^enben fein fduä^ ein ^^ret fein,
^d foll i^n nid^t autoritativ? }u fertig ^injune^menben SBa^r^eiten t)tx^
t)fli4ten, fonbern il^m ben SBeg 5ur ^uffinbung ber SBal^t^eiten geigen;
bed^alb t^ergid^tet er aud^ auf erf(^d))fenbe SoUfIftnbigfeit unb begnügt
fic^ überall mit ber ^ufgeigung beffen, toai )?rin9i)7ieUe Sebeutfamfeit
beanfprud^t. Son biefen ®efid^td))untten aud bef^&ftigt fid^ bad t^of
liegenbe %ud^ nac^ einer orientierenben Einleitung mit ber ®eflaltung
bed inbit^ibuellen, bed l^iftorifd^^nationalen &tbmd unb be^ ffulturlebend ;
bie 3)arflenung fclbfl ifi allgemeinöerflänbac^. (I, 44 ff.)
25. D. Dr. «. ^oxntx, SnbiDtbuelle unb fosiale Q^t^iL 240 @. fiet^^ig
1906, ^. ^einftud ^lad^l 4,50 m.
3n 14 »ortrdgen fü^rt ber SBerfaffer in lüiffenfd^aftlid^^olfötümlic^er
t^orm bie Probleme ber inbit^ibuelten unb fogialen St^if unb beren £öfung
bor; bielfac^ merben aud^ päbagogifc^e f^ragen in bie Erörterung ^erein^
gesogen. (I, 45.)
26. fß. Mein, $rof., (Srunbrtg ber (£t(it mit »egie^ung auf bad £eben ber
(Begcntoart. 2. «uf[. 386 6. Gfttttoxtd 1906, «. SB. fiidfetbt. 3,20 AR.
SBir ^aben bag Surf) im „^äbagogifd^en 3a^redberic^t" (1901) eiit^-
ge^enb befprod^en urtb befonberd bem Se^rer bed^alb empfohlen, toeil ber
Serfaffer ©tetlung 5u ben Seben^fragen ber ®egenmart nimmt. Obtool^l
in ber $au))tfac^e ber Serfaffer feine ^nfc^auunoen nic^t geftnbert l^t,
fo l^at bod^ bie neue 3tuflagc im einzelnen nad^ S^l^ölt unb fjorm Ser*
befferungen erfal^ren ; ber Serfaffer ^at tjerfut^t, ein cinl^eitlic^ed Silb
tjon ben ßwf^wimenl^dngen beä (&m^tU unb ©emeinfc^aft^lebenö in ein*
fad^er gotm ^u geben unb ben inneren fträften nac^jugel^en, bie bie ©nt*
ttjidHung bc8 ©efellfd^aftsleben« beförbern. (I, 60 ff.)
27. Dr. ». (S4mibt, $rof., Xer $tamp\ um bie fittlid^e 2BeIt. 838 €.
(^flterdlo^ 1906, (£. IBerteliSmann. 5 9L
^ad) einer orientierenben Einleitung be^anbelt ber Serfaffer eine
Sflei^e etljifc^er t^ragen (SBUIendfrei^eit, @emiffen ufto.) unb befc^Sftigt
fid^ mit einer ^nja^I $I)iIofop]^en unb ^idjter oom et^ifd^en @tanbpun!te
(©^afeft)care, ©Jpencer, ©(^open^uer, 9^ie^f(^e u. a.); er fielet ouf d^rift*
liebem ©tanbpunfte unb übt Don bemfelben au^ ftritif an abmeic^enben
1Knf(^auungen. ^aS S9ud^ ifl im ^nfd^Iug an eine leidet faßbare Et^if
(j. ©. 9^r. 26 unb 26) jur »eiteren Einführung in etl^ifc^e ©tubien gc*
eignet, menn ber Sefcr fid^ aud^ nid^t immer auf bie Seite bed ^Serfafferd
jiellen lann. (I, 62.)
28. 3. Sädti, Vrof., 5S)ie Stei^eit beS menfd^Ii^en SBillend. 75 ©. mm
1906, (£. Sromm.
9(uf t)f^(^oIogifd^er ®runblage unb in miffenfc^aftIid^«'t)oIfdtüm(i(J^er
3)arjleIIung erörtert ber Serfaffer ba^ ?ßrobIem ber SBillen^freil^eit ; totnn
mir il^m auc^ in allen feinen Sej^aut^tnngen nic^t guflimmen Idnnen, fo
ift bad ©d^riftd^en bod^ bead^tendmert.
29. Lic. f&. 91. fto^ifdi, @emtnarbir., ^aft ®en>iff en, fein Urf^nowg unb feine
Pflege. 66 @. O^dttingen 1906, Sanben^oed & 9ltt4)re<^t. 1 9».
3n miffenfd^aftIid^*t)oItetümIid^er gorm erörtert ber SBerfaffer bie
3frage über ben Urfprung unb bie Pflege be8 ©etoiffen«; er ge^t babei
öon ben Satfac^en, bie bie neuere $fljc^oIogie liefert, au^, berfldfid^tigt
bie »it^tigften ©d|riften über biefen ®cgen|lanb unb fnd^t einen ^udgleii^
ju finben jwifc^en ben Jjf^d^otogif^en unb |)5iIofoi>]^ifd^en Änfc^auungcn.
^obagogit 113
30. Dr. JD* Caittall, ^ie (Et|if SBunbt« in intern )Bet^aitntj» ^uitt (Eubanionid«
mu«. 62 @. ^oOe a. @. 1906, (S. 9. ^aemmeret & (So. 1 9)^.
S)a$ @€^riftc^en befd^aftigt fid^ mit ber (Stl^i! SBunbtg t^om ©efic^ti^
tmnfte be§ Subftmonidmud au^; fie orientiert junftd^fl über baS $robIem^
gibt bann einen IlberblicE über ben 3^^^^^ unb bie @runb))rin$i^ien ber
aSunbtfc^en (St^if, über 9ßunbtd ^nfc^auung über a3egriff unb ©efd^id^te
bcd (Subamoni^mud, feine SBiberlegung ber eubamoniflifd^en ÜRoratf^fleme
unb ben Segriff ber ®IüdEfeIig!eit unb entl^dlt tin SSer^eid^ni^ ber be«
trcffenben Siteratur.
31. %t. fdühtn. Über 2Stoxal unb Sleligion dorn @tanb|)unfte ber QkW^^^
imb bec Ihinll. 119 @. Hamburg 1907, 0. äßeigner. 2 m,
3n toiffenfd^aftlid^^DoIfötümlit^er gorm bel^anbelt ber Serfaffer eine
f^rage, bie ^urseit k)on grogem ^ntereffe ifl; aud^ bie SSe^ie^ungen ber
^oral 5ur $]^iIofo))]^ie unb jur Sunfl merben in ben ^eid ber ^t^
f)n:e(^ungen gebogen. (I, 62.)
32. Oetm. do^en, Sfleligion unb ©ittlic^Ieit. 79 @. »erlin 1907, Vt.
foppelauer. 1,20 Vt.
®er 9leufantianer Sollen, frofeffor ber $^Uofot)]^ic, unterjiel^t bag
Ser^dltnig jmifc^en 9teligion unb @ittHd^feit Dom ©tanbpuntte be^
SubentumS einer eingel^enben Betrachtung. @o mertooU biefelbe im
allgemeinen ift, fo fönnen mir i^m bod^ ni^t btn Sormurf erfparen, bag
et bie ^erfönlic^feit Sefu ate eineg „$ro<)]^eten" nid^t rid^tig erfaßt unb
gemürbigt f^at {l, 64.)
83. t* Pfeifer, ©c^ulbir., (St^if in ber Solli^fc^ule. 378 @. £eipaig 1907,
^>ürrfc^e »uc^^. 4,80 m.
3n ber @d^ule mirb bie äRoral nod^ auf lange ^eit l^inauS in enger
Serbinbung mit ber 9ieIigion unb mol^I aud^ mit ber Sonfeffion gelehrt
merben; ed ift ba^er 5u begrüßen, menn, mie in bem l^orliegenben %ud^e,
ber Serfuc^ gemad^t toirb, bag St^ifd^e in ben Sorbergrunb 5U flellen
unb ba§ 5S)ogmatifd^e ^urüdEjubrangen. ®er SSerfaffer lnüp\t feine @r^
drterungen an bie Serg))rebigt an, bemüht fic^, bom ^ibeltoorte unb feinem
geitlic^en ^intergrunbe an^ l^inab^ufieigen in bie Xiefen ber ferfdnlic^
leiten unb fo bie in i^rem urf|)rünglic^en @inn unb 3ufammen]^ang er<«
fagten ©ebanfen ber 9erg))rebigt aud il^rer gefc^id^tlid^en Segrenjtl^eit
^erau^iul^eben unb mit ben heimatlichen unb gegenni&rtigen SSerl^aUniffen,
gan§ befonberd mit ben (Sriebniffen, ^rfal^rungen unb ^nfc^auungen ber
ftinber in Serbinbung 5u fe^en. @o iß baS Suc^ eine firaftifc^e (St^il
dorn d^riftli^en @tanb))unf te and ; itoax tritt aud^ ba^ Sonfeffionelle nod^
^emor, inbem nod^ bad 1. unb 3. ^aupij^üd mit in bie S3ergprebigt
etngeflod^ten mirb, aber ed ifl fo abgefd^mad^t^ bag ed nic^t fc^&btid^ ift.
34. Dr. SB. 3etttfa(eill, $rof., SBege unb giele ber Jtfll^etil. Sfinfi, 89 @.
aSien 1906, m SraumflQer. 80 $f.
3)ad Süd^Iein ifl eine @onberaudgabe bed fünften ^bfd^nitteil bon bed
»erfoffer« „Einleitung in bie $]&Uofo»>^ie" ; ed fül^rt in leidet faglid^er
gorm in bie Jtfl^eti{ ein unb ^eigt, auf meld^em SBege baS t)on il^r gefegte
8iel erreid^t »erben fann. Der S^l^alt beg Sü(^Iein§ jerf&IIt in brei
«bf(^ttitte: 1. »egriff unb «lufgabe ber «fll^etif; 2. ffintttjidEIung unb »iid^*
tungen ber «[ft^etil; 3. @(enetifd^e unb biologifd^e äfll^etil. (I, 66.)
35. Dr. m. ^U^ ^of., ungemeine tftf^ttil 180 @. fielpaig 1906, (»,
3. ®df4en. (»tb. 80 $f.
9lad)btm ber Serfaffer in ber Einleitung einen diüdhlii auf bie
Sef^i^te ber ^[ßl^eti! gegeben unb bie Aufgabe ber ^[fl^etif beflimmt
fAbas. 3a(te«bedc(t. LDL 1. faUq. 8
114 $&i)ago0il.
f^at, bel^dttbelt er etngel^enber bie Soraudfe^ungen unb bie %emirni(^un0
beS @(|dnen, a(fo bie Sebingungen beS fünfUertfd^en ©eniegend unb
@d^affen§. 5S)ie iDatfleüung ifi miffenf(i^aftUc^<»t>oIfdtümItfJ^, \o bag bad
IBuc^ gut (Sinfül^tung in bod @tubium bet ^fll^etil geeignet i^. (I, 66.)
86. Dr. SuHud Sieben, Spännet ber aSiffenfd^aft. £et^dtg 1906, SB. SBeic^er.
$. 4. f^rb. t>. Sfüc^t^ofen, t)on (£. t). ^r^galdfi. 18 @. 1 SR. $. 5. 16.
0. ©iemeniS t)on Dr. JG3. 3aeger. 52 6. 1 M.
3)urd^ bie SebcnSbefd^rcibungen, bie unS in ben beiben §eften gc*
boten ttjcrben, mirb ber Sefcr in leicht faftlit^er unb anjiel^enbcr SBeifc
in bie ®efd^id^tc ber loiffenfd^aftlic^en fjorfd^ung unb ^rajiS eingeführt;
unb gtuar ijl ed ^ier einerfeit^ bie S^eci^nil unb anberfeitS bie ©eograp^ie,
mit beren @nt}Dic!Iung er belannt gentad^t mirb.
87. Dr. V. ftrtfctt SBorte, %Berte, SBerte. Lebensfragen ber dkgenioart.
221 @. Sena 1906, $. (Soflenoble. 3 m.
@eiflreid^e (Srärterungen über et^ifd^e fjfragen werben in ber @(^rift
geboten. SBo ber SSerfaffer bie SSoIfgfd^uIe in ben Ärei« feiner ©r«*
drterungen l^ereingiel^t, der^aut er fic^ manchmal, ^ber immerhin ift
bie @d^rift mertk)o[I.
88. Dr. S. Smsfalent, O^ebanlen unb Denier. 292 @. »ien 1905, tt.
SSraumfiSer. 5 Wt.
Sine @ammlung t)on 9luff&^en über p^ilofofil^ifd^e unb üterarifc^e
@egenflanbe unb beren £rdger finb in bem dorliegenben Sud^e bereinigt
Sie finb geeignet, in anregenber 9Beife in bad |)]^iIofot)l^if(^e @tubiunt
einsufül^ren ; benn fie finb nid^t für ben ©elel^rten, fonbern für btn ge<*
bilbeten Saien gefc^rieben.
8« ILlIf ttRtliU |lfi^ftg«0ifc.
1. S. Oo^mann, 9ieltor, ^ftbagogifd^e $ft9(3^oIogie bargefleHt unter a^erfld"-
fici^ttgung ber übrigen ©runbmiffenft^aften ber $ftbagogit fomte i^rer ®ren^
ttjiffcnft^aftcn. 465 ©. 22 «bbilb. »re«Iau 1906, fj. ^irt. 4,50 SR.
„2)ie ))äbagogif(^e ^f^d^ologie umfagt nid^t nur bad 9{dtige aud ber
allgemeinen unb ^inber))ft)d^oIogie, fonbern aud^ bie gefamte :i)ftbagogif^e
©runblegung unb bad SSid^tigfle oud ber allgemeinen Srjiel^ungd' unb
Unterric^tSlel^re" ; üon biefem ®efid^tsjjun!te au3 gibt ber Berfoffer nad^
einer oricntierenbcn Einleitung eine überfid^tlic^e unb leidet öerjiänbli^e
^arfiedung ber $]^Qfio(ogte unb $f^(^oIogie unb fc^tiegt baran p&ha»
gogifd^c Belehrungen unb Sctrad^tungen on; in ber ©d^Iugbetra^tung
gibt er noc^ ffirörterungen über baä SBefen ber (Seele ufm. S)ag fi(| ber
SSerfaffer in feiner Sarftellung auf bie bcflcn SBerfe au3 bem betreffenben
©cbiete nadj ^nl^alt unb fjorm geflutt refp. bcnfelben fi^ angefd^Ioffen
l^at, foll il^m nid^t jum Sortuurfe gemad^t merben, benn ba8 erwartet
man nid^t anberd; er l^dtte bag aber bennod^ im %ormort betonen unb
au(^ bei bem „fliteraturöergeid^niS" baranf l^innjeifen folten. ®ag fort^
laufcnbe 3iticren ber Duellen nac^ Seiten ifl bei einem Sud^e mie baS
Dorliegenbe nic^t angebracht unb verteuert eS unndtigertoeife. ^uc^ toollen
mir mit il^m nid^t über l^nl^alt unb Si'i^nt ber ^udfü^rung im einzelnen
redeten; o|ne %t^hi ift ja nie ein foId^eS iBud|. ^ber ^ol^mann l^dtte
im ein5elnen forgfältigcr arbeiten muffen; er l^ätte bann nid^t fo oft
8eranlaffung ju falfe^en ^uffaffungcn gegeben. SBir finb aber })ritt§i|)iell
mit feiner Raffung beg »egriffeS „i)äbagogifc^e ^f^d^ologie" nid^t ein-
$&bagogtt 116
Mtftanben ; im I. %t\i unf eted {Refetated l^aben mir \m& einge^nb barft&er
on^efpro^cn. fiber feine ^uffaffung t)t>m SBefen ber @eele unb btm
Set^Itnid berfdbeit ^um Seib toolltn mit mit t^m nid^t flreiten ; ed fd^eittt
i|m j^iex felbfl noc^ bie ndttge ftlacl^eit in bet Suffaffung §u festen. (1, 69.)
2. Br. & t^rff^-entfl unb Dr. 0. SRrttmatttt, $tof., <S)ad @(^ulftnb in
feiner lör^ierltd^en unb geifiigen €ntwt(I(ung. I. Seil: ^nt^ro^Oi«
Iogif(l^^f^o(ogif<^e Unterfud^ungen an ß^rid^ ©d^ulnnbem ntbfk einer 3»'
fammenfieflung ber Stefultote bor nn^tigflen Unterfud^ungen an ©c^ulKttbem
in onberen £ftnbem. 148 8. (Eine gro§e tLn^al^I k)on ^beflen uvb 3eic^
nnnfcn. Sitip^iq, O. 9{emni(^. 18 ä)L
S)er 3tt]^alt biefed 2Ber!ed, reft). beS I. Xeiied bedfetben, ifl tm Xitel
angegeb'en. ^ie 9(udfü]|rung ^eigt im einzelnen, toit ber Serfaffer feine
Uttterfnc^ungen angefleüt l^at unb tueld^er $Ufdmitte( er fic^ babei be«*
biente; fobann merben bie einzelnen Unterfud^ungen unb beren Srgeb"
ttiffe bargeßellt. ffiir ^aben fd^on im I. STeil biefe^ Sleferatd nn^ mit
biefcn Unterfud^ungen unb beren Srgebniffe befd^dftigt. ^tt üorliegenbe
Xeil bed JBSerlej^ ftiirb in erfler Sinie allen ©(^ulmännem unb @d^ttlftr5ten
nfm. |u enM^fel^ten fein, bie fid^ felbfl mit berartigen S3eobad^tungen unb
Unterfud^ungen bef(^fiftigen. (I, 70.)
3. Dr. 0. aRrtimann, ^Abagogifd^e SRonogra^l^ien. I. SSb. 197 ©.5 9%.
n. Bb. 127 @. 4 WL »b. OL 124 @. 4 2SL 2t\pm O. fUtmniä^,
%ie ,,))äbagogifc^en SRonogrop^ten'^ finb eine Srgän^ung ju ber t)on
$rofeffor Dr. S^eumann herausgegebenen g^i^fd^^if^ f/^^^ e^perimenteUe
^dbagogif' unb entl^alten mertt^oKe Seiträge ju berfelben. (£d finb
arbeiten, bie im pf4d^ologifd^-'))ftbagogifd^en ßaboratorium entftanben finb ;
fie enthalten etnge^enb SSerfuc^e über ))f^o(ogifd^«'))abagogifc^e ©egen«*
flftttbe unb beren Srgebniffe, bie in XabeUen unb (Erörterungen nieber"
gelegt finb. 3m I. Sanb bel^anbelt Dr. % ataboffamlienyitfd^ „%a^ Se«*
^Iten unb Sergeffen bei ftinbern unb QhctDad^f enen ; im IL SSanb
& Pfeiffer ,,flber Sorftellungi^tQpen" unb im IIL »anb Dr. SB. »aba
,;S;))erimentene Seitrage jur Sfrage nac^ ben fefunb&ren Sßirfungen beS
anterric^td befonberd auf bie (Em|)fAng(i(^reit bed ©d^ülerd''. (I, 71.)
4. IB. nein, $&bagogiI in f^flematifd^er ^arflellung. n. IBb.: ^te
fie^e tion ber SilbungiSarbeit 67 @. Sangenfaija, $. Se^er & ©dl^ne.
10 3R.
3)a6 »ir üon ^rofeffor Stein ein guted SSer! erwarten, öerflel^t fid^
bon felbfl; toit toolUn and) gleid^ belennen, bag mir und nic^t aetftufd^t
baben, obmol^I mir ni^t ganj befriebigt finb. ^((erbingd, unb oa^ ttx^
pe^t fid^ eigentlich ou^ micber t)on fclbji, muß man baS 9uc^ in biefer
^infid^t immer öom ©tanb})unfte beS SJerfafferS in« 5luge faffen; mcr
fd bon einem anberen @tanb)mn!te betrad^tet, mirb an manchen Vud"
fü^rungcn f(^arfe ftriti! üben lönncn unb muffen. SBir l^aben nnfere
Änfi^ten über einzelne fünfte im I. a:etle biefcS Sieferateö einge^enb
bargcicgt; ^ier fei nur nod^ auf btn ^nffolt im allgemeinen unb auf bie
^orflellung eingegangen, ^er 3n^<^lt verfallt in bie Xeleologie, bie
Seigre tjom Qitl ber Srjiel^ung, unb in bie SJtet^oboIogie, bie Se|re Don
ben 9RitteIn ber Srjiel^ung; ber lejtgenannte Seil verfällt in bie Seigre
bom Unterri^t unb in bie t)on ber ^ül^rung. SBir feigen, ba% f)\tx Kein
i»im j^erbart ahiotxä^i unb fici^ an @to9 auf daliegt; bad fann man nur
billigen. S)ie ^[udfül^rungen im einzelnen finb fel^r Üar, oft etmaS ^u
breit für ein miffenfd^aftlic^ed SBerl; manche (Srdrterungen oerflel^en fi^
boc^ für einen ^öbagogen — unb baf^ finb bod^ bie meifien fiefer —
8*
116 ?ßäbaflogit
qanff t)on felbfl. ^an l^at immer ben (Sinbrud ald fd^reibe 9ttin \&t
^huüriQt auf bem ©ebiet, ober für bie 3ul^drer im f^erienfurd. Sitatt
in ^riec^ifd^er ®piaä^t foUte, tuenn fie abfolut aufgenommen merben
muffen, in einem auc^ für SoIföfd^uUel^rer unb anbere nid^t bed ®tte^
d^ifc^eu funbige Seigrer unb @d|ulmänner beftimmten S3uc^e beutfc^e
ttberfe^ungen beigefügt fein. STu^ in biefem Sanbe mac^t fic^, loic bei
S3anb I, ba^ ©infd^ieben l^ifiorifd^er (Erörterungen fldrenb bemer!bar ; fie
gehören nic^t in eine f^fiematifd^e ^arfteUung ber ^äbagogif. ^enn biefe
ioill nid^t barfteden, mie bie l^eutige ^äbagogi! getoorben ifl, fonbern n^ie
ie auf ®runb ber SnttoidEIung ber ^ilfgtoiffenf haften in ber ®egenloart
ein mug; fie bilbet a(fo ben %bf($Iug' einer genetifd^en 3)ar{lenung ber
ßäbagogif. Wlle t)on iRein aufgenommenen l^iflorifd^en Erörterungen
gelten barauf j^inaud, ^u geigen, baj^ ^erbart unb 3iU^^ ^^^ Ferren unb
SOi^eifier finb/ über bie noc| fein $äbagoge l^inaudgefommen ifl; i^n
recljt oerflel^en unb auflegen ifl bie 9Beis|eit aller ßäbagogif. dagegen
behalt fid^ 9lein ben Schülern ^erbartd, befonberd aud^ Sdrf^felb, fRüU
mann unb S^^^^^ gegenüber felbfidnbiger ; in ben Don biefen bel^anbelten
tüäbagogifc^en fjrragen ge^t 9iein, gefHt^t auf bie (Srgebniffe ber neueren
pf^d^ologifd^en Srorfd^ung, auc^ eigene 3Bege. Jlber im großen unb gangen
jat er fid^ bod) an §erbart unb SilUi angefc^Ioffen, fo bafe man bei
^feinem SBerfe üon einer gottbUbung ber ^öbagogif aU SBiffenfc^aft nic^t
reben lann; er l^at aber gur weiteren SSerbreitung unb gum iS(uSbau ber
§erbart^3iKerfd^en ßäbagogif mit feinem SBerf einen toertöollen SSeitrag
geliefert. (I, 75 ff.)
5. Dr. f). IBartQ, ^te (Elemente ber (fraie^ungiS" unb Unterrtc^tdle^re.
515 ©. ßei^jjig 1906, 3. «. ©art^. 7,20 9Ä.
^er Serfaffer bed üorliegenben ^uä^t^ ^at fid^ feitl^er ^aut>tfäd^lic^
mit ber Soziologie bef^äftigt; oon l^ier aud ift er gur ^cibagogif ge«*
fommen. (Sein ©^flem ber ^dbagogif, ba^ er in bem dorliegenben Suc^e
hkttt, baut fid^ auf ber mobemen ^f^d^ologie unb ©ogiotogie auf; aud^
bie au^ ber festeren l^erDormad^fenbe @t^if ifl berüdEfid^tigt. ^ber auc^
ber Srtoerb ber Vergangenheit, fomeit er bleibenbe Geltung ^at, ifl t)on
il^m nid^t ungenü^t geifaffen toorbcn; befonberd mürben oon il^m bie
®eban!en ^erbartd unb 3^^^^^^ l^erangegogen. 9^ad^ einer orientierenben
(Einleitung fommt im 1. Seit bie „^lllgemeine ©rgiel^ungö* unb Unter-
rid^t^Iel^re'' in brei Unterabteitungen (Silbung bed SBillend, Säitbung bed
&t\ü^U, Silbung beS ®eifled), unb im 2. Seil bie f))egieUe (Sraie^ungd-
unb Unterric^tSIe^re gur ^arflellung; bie p^t|fifd^^te(|nifd}e (Irgiel^ung
unb SJilbung mirb nur nebenbei berüdffid^tigt. @e(bflDerfiänbIi^ mirb
man in einzelnen fünften mit bem SSerfaffer nid^t übereinftimmen ; im
gangen gibt er aber eine miffenfd^aftlic^e ^arfteüung eined auf ber @runb-
läge ber l^eutigen ^f^d^ologie, Sogiologie unb (Stl^if aufgebauten ©Qftemd
ber $dbagogif in Ieic^toerfldnbtic|er ^pvadi^t, Sefonberd beac^tendmert
finb feine ^TuSfül^rungen über ben SReligionä* unb ÜRoralunterric^t, feine
Slugeinanberfc^ung mit ^txbaxUQilUx unb mand^eg anbere ffopitel ; aKer-»
bingg finb bit mciften (Erörterungen fc^r furg, befonberS biejenigen über
ba^ SBefen, bag 3^^! wnb bie ©runblagen ber (Ergiel^ung unb beg Unter*»
ric^tg. (1,91 ff.)
6. H. H. halten, ^eutfc^e (Erstellung. 124 6. fiei^jgig 1906, Xeutonia«-^
8erIog. 3 231.
3n bem oorliegenben S3ud^e foKen bie firaltifd^^tl^eoretifd^en (Srunb^
lagen einer aügemein^^beutfri^en (Ergiel^ung bargeboten werben; cä foll eine
$abagogil 117
Uerfic^tlic^e 3)aTf}eHung ber &tbanUn fein, mie fte bie ^rofefforen Doit
Sd^ilUt, SRid^tet unb jßoiMt in i^ten Sotlefungen bargeboten l^aben.
So nerbteitet fic^ baS Vnd^ übet bie ©tunbkgen, Aufgaben, 3^^^^ unb
bie SRittel ber Sr^ie^er, bie ©rjiel^er, bie 4)]^iIofo))]^ifc^en @runblagen ber
fie^re Dom Unterricht unb bie Srjiel^ung ber %eu§eit. 9Bir finben in ii^m
einzelne beac^tendmerte ©ebanfen; aber ed fel^It bie ^udfül^rung im
einzelnen, ol^ne toeld^e fie feine SSirfung ^aben merben. @o mirb man
aus ben Darlegungen bed Serfafferd ni^t erlennen fdnnen, mie fein
,,ftulturunterri(i^t" befc^affen fein foH. SBir Idnnen bal^er in bem iBud^
nid^td finben, moburc^ bie @ntmid!(ung ber tl^eoretifc^en unb ^rattifd^en
$5bagogiI eine nennendmerte fjrörberung erfal^ren Idnnte.
7. 9. Wartifl, @etntnarbir., 2e^rbu(^ ber $fibagogiI. 4. \>ttm. unb Oetb.,
«ufl. 195 @. »etn 1906, 9[. grrandPe. Q^eb. 2,80 m.
%aS S3ud^ jge1^5rt ^u ben beflen fiel^rbflc^ern ber ^dbagogil, bie für
fiel^rerbilbungdanflalten beflimmt finb; aud^ an bie neue Auflage l^at ber
nun t>erflorbene SJerfaffer bie oerbeffcrnbe §anb angelegt.
8. %ft^ H. Shttt), ©etninarbir., <S)runbrig ber allgemeinen (Ergie^ungd'
le^re. 145 @. Sreibnrg i. Sr. 1906, $erberf4e Berlagdbuc^^. 1,50 SR.
^aS Su(^ ift in erfier Sinie für fatl^olifd^e Sel^rerbilbungdanflalten
benimmt; baburc^ ift Umfang, ^nl^alt unb ^arftellung beflimmt. ^ai
bie fird^Iid^e WtlU unb fiebendanfd^auung bie Slic^tlinien angibt, ifl l^ier^
nad^ felbfloerflänblid^ ; t7on i|^r aud ifl; aud^ bie ^uStoaf^t ber für bie
Srortbübung beS Sel^rerd beflimmten Literatur ^vorgenommen morben.
9. Dr. ft. Sttft, $tof., (Sl^araCterbilbung unb ©d^ulleben. Ober: ^te Sel^e
non ber guc^t. 85 @. Oflertoied 1907, 9[. m ßi^felbt
S)ie 9eft)red^ung erfolgt im nac^flen $efte bed $äbagogifc^en ^df^xtS*
beri^^ted.
10. Dr. 9. H. ®aatofir(, <S)e4. 9iät, $rinai^ien unb SRet^oben ber (Sr«
aie^ung. 80 @. Sei)>sig 1906, 5S)ürrf(^e »uc^^. 1,20 9».
Das 99u(^ ifl eine Srgänsung ober eigentlid^ eine Einleitung ju bed
Serfafferd „Dibaltifd^en 92ormaIformen'' ; benn er legt in il^r ben f^fle>*
matifd^en &iunbptan feiner (Sraiel^ungdle^re nieber, t)on ber bie bibaf^
tif^en 9?ormaIformen ein Seil finb. (I, 67.)
11. Dr. 0. U^ü, ^ibaUxt unb SBirlHc^Ieit. 231 6. ^rei»ben 1906, »leQl
& taemnterer. 8,80 SR.
®ie 5tögen ber Unterrid^tSlel^re mcrben t)om Serfaffer öom ©tanb^
tnmfte ber üugeren unb inneren SBirHid^Ieit in§ ^uge gefaxt unb hitifd^
betrachtet; fie treten baburc^ in eine ntut Beleuchtung. Der 1. Xei(
befd^äftigt fic^ mit bem 9Befen ber SBirHic^Ieit; im 2. £ei( fommt bie
SBirtlic^feit unb allgemeine unb im 3. Seil bie SEBirfUd^Ieit unb bie be^
fonbere Dibaftif jur Setrad^tung.
12. 0. t^dirig, @<!^ulrat, unb d. (jfriebridi, O^e^. 9legierungdrat, SRet^obit bed
9olU* unb a^ittelfc^ulunterrid^td. I. ®. a^etviuS, fRtd^ntn unb 9ianm*
Ufftt, 144 @. 68 fSrig. TL 3. »aier, 5Der fat^olifc^e 9le(igiondunterri(^t.
128 @. m. SCboIf @c|ult, Xer Unterricht im Xeutfd^en. 245 @. £ei^sig
1906, S. (&. S:eubner.
Die borliegenben 89dnbe ber äRetl^obil moUen nid^t neue Salinen
etnfc^Iagen, fonbern „bad ^Htbetodl^rte gu fefligen, bad Überlebte abgu«
fb^en unb bad gefunbe 9ieue j|enem organifd^ einjugliebern'' t)erfud^en;
118 ^äbagofiit
über bie Siit^ell^eiten toxtb man ballet mit ben Secfaffern redeten Idnnen.
SBattb I bietet in beiben Gebieten eine ]^iftorifc^«t}f9d^oIogif(^e Sinfu^ntng,
bann eine befonbete 3Ket]^obi{ aud ben einzelnen Gebieten unb enbU^
ein @(^rif tenoet^eid^nid ; eine einge^enbere Seleud^tung bet ^ittigen
$un!te mdte fel^t münfd^en^toert, gerabe im SRed^enunterric^t, ber fe^r
bet atefocm bebürftig ift. Xem Seigrer tpitb bad Su(^ bei ber Sorben
reitung für bie Prüfung gute S)ienjie leijien; für bie ?rayid muß er
fel^r t)orfid^tig au^mäl^Ien. S)er II. 9anb gibt er^ eine f^f^d^ologifd^«
metl^obifd^c ffiinfül&rung, bann eine SBet^obil ber eingclnen jcüe, einen
flberblid Aber bie gef^id^t(id^e ^ntmidHung unb enblic^ ein ©d^rifte»^
toerjeid^ni«. 3m IIL »anb bietet ber Serfaffer eine xntt^obx^ä^p^tfd^i)^
Iogi(d^e ©inftt^rung, bann eine allgemeine TOctl^obif, ferner eine befonberc
SRctl^obif ber beutfd^en ©^Jrad^e, eine 3)arfieaung ber !|iflorifd^en ffint-
toidflung ber einjcincn ®ebiete unb enblic^ ein ©^riftcnüerjeid^ni«. 3n
einem ^au:ptfftd^Iid^ für Solfäfd^ulle^rer beflimmten Sud^e follte man
gitatc in lateinifd^cr unb grieti^tfc^er ©prad^c ücrmeiben.
13. S. |>. IP, ^tein, Qvit ftultur ber @eele; gefammelte ^ffA|e, (eraudgeg.
Don 3hc. ^o§U. 418 S. Stuttgart 1906, 3. 0^. (Cottafd^ »ud^(. 92a^f. 6 SR.
Wie in bem t^orliegenben Sanbe entl^altenen Vuffft^e ftel^en mel^r
ober weniger in »e^iel^ung jur Silbung be« SWenfd^en, pr ,,Äuttur ber
©eele"; benn ben SRittel^Junft be« 3)enlen3 unb ©trebenS be« Serfaffer«
bilbet bad Problem, ber SRenfd^^eit ben 8S3eg gu eblerer Sultur gu haf^ntn,
h)05u il^m bie Sbxn^ a(d befonberS geeignet erfd^ien. ^er ^eraudg^et
l^at bie biedbegüglic^en ^uffd^e in 5 Abteilungen gebrad^t : SKdnner unb
SSerfe; ^fll^etif ber beutfd^en ftlaffifer; Sa^reutl^er «nft^rac^en; $]^iIo^
fo))]^ie; 93üd^er (SSürbigungen).
U. e. gfeitberg, 3ur ftultur ber ©eele. 174 @. Sena 1906, (S. ^iebmdß.
4,50 SR.
^aS aus bem 3)anifd^en t)on $. St\\) überfe^te Sud^ entl^dlt iBeitrage
ju einer ^raftif^cn $f^d^oIogie ; ba§ Se^reben be« Serfafferä geljt barauf
linaug, bie 9Jaturmiffcnfc^aft auf folc^e feelifc^e Ber^öltniffe in Stntocn-
bung 5u bringen, bie im täglid^en Seben für ben Sinselnen üon befonberer
SSebeutung finb unb baburd^ auf bie beffere Srfaffung berfelben einiumirfen.
15. 3. eeftmrr» 3. 3., ^ie ®runbla^en ber @eelenfldrungen. 198 ©.
^eiburg i. »r. 1906, ^berfd^ Skrlagdbud^f. 2,80 aiL
5)cr Scrfaffer f^at bie bc^cn ©d^riften ber ^l^^fiologic, $f^d^oIogic
unb ^atl^ologie %u Slate gebogen unb auf ®runb berfelben eine eingel^enbe
3)arjlenung öon ben Urfad^en ber ©eelenjiörungen unb ben ®ii$))ofitionen
5u benfclben gegeben; too er an ba3 SBefen ber ©eelc fommt, l^ölt er,
toa^ bei i^m ja aud^ nid^t anberiS angenommen merben fann, on ber
arißotelifd^fd^otaftifd^en Auffaffung feft. „3)ie Seigre t>on ber ©eele ald
ber SBefendform bed menfd^Iid^en Seiied ijt aber nid^t btog eine p^ito*
fo^^ifd^e Anfd^auung; fie ift für ben latl^olifd^en Sl^ri^en eine &lauün^*
Ui^xt, toeld^e Don ber ^ird^enDerfammtung t>on Sienne unter SIemeniS V.
auSbrürflid^ befinicrt Jourbe." 3«beffen mug bemerft Joerben, bajs ber
Serfaffer auf bem Soben ber SSiffenfd^aft fle^t unb fid^ hti feinen St"
drterungen Dom 5S)ogma nur in gang nebenf&d^Iid^en 3)ingen beetn«'
fluffen läßt.
$äbasogü. 119
1. 9. Saudi, aieic^Sgefel, betreffenb bie ftinbetacbeit in geioetMtc^en 93e«
tneben Dorn 80. 2D2ftt} 1905 (ftinberf(^ttt^gefe|) nebjl ben b^a ndtigen iBe*
(anntmo^ungen beö IBunbeSratei» unb ben für $reugen erlaffenen ^uj^fül^rungd«
beiHnunungen. 125 @. ^otöbam 1906, 9. eteim 2,50 SR.
2. SL^tmpxltti, ffitUot, föinte ^uc ^rflnbung unb Bettung t»on Sugenb»
eriunetUÄgen. 135 @. OJIcttoicd 1906, «. SB. Sicffclbt. 1,80 SW.
3m 1. IcU gibt bcr ffierfaffcr ouf ©runb tcid^cr ©tfaljrung unb
einge^enben @tubiumd bet bie^bejüalid^en Literatur nad^ bem 92ad^meid
bcr 88ot»cnbigIcit bct gürforge für Die fd^ulcntlaffcnc Swö^nb bic Äid^t^
linien für bie ®rünbung unb Seituna t^on Sugenbt^ereinigungen an; im
2. 2:eüe bietet er eine Steige t)on SSorträgen unb ^bfd^nitten av^ für
bie 3ugenbt)ereine geeigneten ©d^riften.
ä. V. ^tetfdl, 9(nßa(tdle^rer, 5i)ie (Sraie^ung ber fittlid^ gefft^rbeten
ftinber in ber fgL f&c^rtf^en (Ersielungdanflalt gu 99rAundborf. 28 6.
^edben 1906, Sle^l & ftaemmeier. 50 $f.
1 9t ^üoAM unb H. Zt^Ur^^^^^» (Siegen ben ^IIo^oI. 58 @.
Sei4>aig 1906, ». €). Seubner. 80 $f.
3)ai» Sü(^Iein foU ein Seitfaben }ur Selel^rung über bie fc^äbUc^e
»ir&mg ber gcifligen Oetrönlc fein; eä ift bereite in fd^mcbif^er ©jjrad^c
in 10000 S^em^Iaren erfc^ienen unb in mel^reren ^pxaä^tn, jjter aud^
in beutfc^er, überfe^t.
5. 9t. etrleugartncr, (i^i)mnartaI))rof., fiinberleftüre nnb Sugenbfc^riften.
88 6. Stemmten 1906, g. ftdfel. 40 ¥f.
S>et Serfaffer erörtert bie Sebeutung ber Sinberleltüre, bie (Snt^
loidlung ber Sinbertiteratur, bie Sfrape: äSad foK gelefen tuerben? unb
Sie foll gelefen werben?; er fielet auf ürd^tid^^atl^oUf^em @tanb))unlte.
%. M. noürMt lBoIfdf(^une^er, ^ie S3ebeutung ber $^antafie im £i(^te
ber 3ttgenbfc^u|be^rebungen. 48 ®. äRünc^en 1906, 3. 3. iSentner.
60 $f.
S)ie ©d^rift liefert einen SSeitrag 5ur @epaI|)öbagogif, inbem fie bie
(Erregung ber Knblid^en ^l^antafie burd^ bie t)erfd^iebenen Darbietungen
t>on aUei^en in SBort unb 9ilb, in ©c^aufenftern, ©c^aububen ufm. gum
(Begenjianbe ber S3ef)>re(i^ung mac^t; bad ©d^riftc^en Derbient S3ead^tung.
7. Dr. Sfi. »itfotiidli, ^ie ftunfi unb bai Beben. 59 @. Set^sig, SR-Ipeffe.
40 ¥f.
5E)ad Süf^Iein enthält einen Vortrag über „3)te Sunft unb bad Seben''
unb ein Sergeid^nid guter billiger Silber.
8. Siail JDI9m)lifr, ftörperlultur. 48 @. mit Dielen »bbilb. »erlin, O^ofe
& Xtiiafi. 2 a».
%a^ ©d^riftd^en gibt eine Anleitung jur Pflege ber ©efunbl^eit unb
©c^dn^eit bed Stdtp^i,
9. 2. Snrgrrflein, ©t^ul^^giene. 138 ©. unb 33 9(bbtlb. Bei^ig 1906,
S&. (». Xeubnec. (S^eb. 1,25 m,
Der auf bem @ebtete ber ©d^uIl^Qgiene aU Autorität betannte SSer^
faffer gibt l^ier eine überfic^tlid^e, ipiffeufd^aftlid^-^öolfätümlid^e ®arftcl*»
iung ber mic^tigfien f^ragen ber ©d^uI^Qgiene ; er bef^^ric^t baS ©d^ul^
iaui, feine Einrichtungen unb 9}ebenanlagen, bie $^giene bed Unter'«
*) Vuf bie ^ier bef^rec^enen ©(giften ifl in ber ^rfleüung „3ur (Sntloidelung
ber Schule" Degug genommen.
120 ^äbagogi!:
xi6)td, bcn Untcrrid^t in bcr ^^gtenc, bic ©d^uHranll^citcn unb ^^^itnt
bt^ fiel^rerberufed unb bie Sd^ulatjtfrage.
10. 3. SBalt^er, 9BeI(^e ©i^ulbanf koö^ten wir? »ielefelb, «. ^(im<^.
40 ¥f.
Wuf 12 ©citcn legt bcr »crfaffcr feine «nfid^ten über bic an eine
gute ©c^ulbanf ju flellcnbcn ^nforbemngcn bar.
11. 3. 8. Meimer, @)runb)fige beutfci^er SBiebergeBurt. 2. ertoeiterte 9[tt{I.
119 @. Seipaig 1906, X^üringtfc^e SertagiSaniialt 1 9K.
5J)ag Süd^Iein foll SRid^tlinicn geben für ,,ein neubeutfd^cS Sebeni^
l^rogromm mit jjofitiDen 3^^^««/ bog alle 3been unb Sorfc^Iöge jufammen-»
fafet, bie für bie ©efunbl^eit unfercg »olfeg öon bauernbem ffierte finb";
jebenfalfö entl^ält eg (Scbanfen unb 3been, bie aud^ für btn ^übagogcn
merttDoK finb.
12. SQ. Vt. Slaffon, (Stsiel^ung im ^aufe. ^eutfc^ oon (S. ^rc^ncr. L
264 @. ^ie (Eraie^ung ber ttnber unter neun Sauren. ftarUru^e 1906,
&, fdiaun. Q^tb. 3,50 m.
3)ie ffirjiel^ung luirb in bem öorliegenbcn Suc^e aö ein leil bed
&thtn^ betrad^tet; fie ifl alfo in crfler Sinie ®a6)t beg §aufe«. »on
biefem ®efid^t3j)unfte au3 iji bag öorliegenbe Sud^ gefd^rieben; c5 fott
in bemfelben (SItcrn unb Sel^rern eine auf ber ©runblagc beä 9tatox^
gefejeg berul^enbe ®rjieI|ung8met^obe unterbreitet unb babei bie ^flit^tcn
ber SKütter gegen i^re ftinber berül^rt werben.
13. 9. Oieroit^mud, {Reltot, ^ie genteinfame (Srsie^ung ber ®efd^(e(^ter
in ber ^olU^d^uU, 19 @. <S)rei»ben 1906, IBIe^I ft ftaemmerer. 40 ¥f.
S)er ©cgenflanb ifi in ben legten 'Salären fd^on öfter« in 3eitfd&riften
unb Srofd^üren ®egcnflanb ber (Erörterungen geiDcfen, fo bafe fic^ tixoa»
9?eueS barüber nid^t mel^r fagen läfet; nad^ einer orientierenben Sin^
leitung befi)rid^t ber Berfaffer btn ©cgenflanb unter folgenben ®cfid^td^
pnnittn: 1. 92atürlid^e ®Iei(^l^ett unb Ungtcic^l^cit ber ®efd^(ed^ter; 2. (&t*
jie^Uc^e ®(eid^]^eit unb Ungteid^l^eit ber ®efc|led^ter ; 3. ^er ei^jie^Iic^e
2ludgleid^ unb feine SSebeutung für bie Srgie^ung ; 4. $ra!tifd^e folgen
^ei^ Sudgleic^iS. ^te Srgebniffe feiner biedbe^üglid^cn Unterfud^ung flellt
jcr om ©d^Iuffc jufammen.
14. 9{e0t| SBolff^dm, 3ur O^efc^id^te ber $rügel{lrafe in @d^ule unb ^ud.
71 ©. »crlin, (£. grcnÄborff. 1 SR.
^n ber ^anb t)on ^udfprüd^en bebeutenber ^crfdnlid^Iciten gibt bic
SBerfafferin einen flberblid über bie ®ef(^i(^te biefer ^öbagoaif d^en Srtage;
mit Hudnal^me beS ^Htertum« finb l^anptfad^Iid^ beutfd^e Serl^ültniffe in
Setrad^t gcjogen Sorben. %\t SSerfafferin ifit felbjl eine energifc^c ®eg*
nerin ber fört^erlic^en 3ü^ti0Mttg; bo« beeinflußt flarf bie ^Tugmol^I urib
1S)ar{lenung bei Stoffe«, unb t)on biefem ®efid^t«))unlte au« mug auc^
bie ©d^rift gelefen werben.
15. Dr. S. fduffitt, ^ie ^rflgelßrafe. 47 6. (Eberdwalbe, SangemiefAe
& ^ito. 50 $f.
3)a« Süd^Icin gibt bie Stnfic^ten öon hdannttn ©c^riftficllern über
bie^rügelftrafe; in einer jmeiten Auflage follen bie Änfid^ten ber Scfcr
bcr ©d^rift über biefcn ®cgcnfianb öeröffentlid^t werben.
16. Dr. H. Ointerbetger, 3ur gfrage be« Unterrichte« in $9giene an
ÜRittelfd^uIen. 23 ©. SBicn 1906, ©. «raumüllcr. 70 ^f.
S)a« ©c^riftd^en bcl^anbclt bie ©infül^rung be« l^^gicnifc^cn Unter*
rid^t« on ]^ö|eren Sel^ranfialtcn (öfterreic^ifd^e aRitteIfd|uIen).
$äbagogit 121
17. SNorti 9t 3^1^' (Eraie^ung }ut ftdr|)erf(^dn^eit. 69 @. mit »bilb.
8etliii, IBarb, a^otquarbt & do. (&tA. 1,50 m.
Sie Serfafferin ifl burc^ il^re Beobachtungen, bie fie in Snglanb
über bie Seibedeigiel^ung ber 9R&b(^en unb ben ttnterrid^t in Idtptt*
liefen Seifhingen gemacht f^at, gut ^bfaffung ber t)otIiegenben ©d^rift
üetanlagt n)orben; fie ^at bann in ber Siteratur über bie fdr)^erficl^e
(Sr^ie^ung in Seutfd^Ianb oielfad^ bie bur^ bie Srfal^rung gemonnenen
«nfic^ten beflätigt gefunben. @o gibt il^r mit 32 fcl^r guten Slbbilbungen
ge^ierted unb Qt\6)madt)oli gebunbened S9ud^ „totnxQtt neue ©ebanfen
ald gute alte SBa^rl^eiten in neuer fjform unb ^eflalt''. 9tad^ einem älU
gemeinen gefc^id^tlid^en SHüdblicf befd^öftigt ed fid^ eingel^enber mit ber
S^übc^eng^mnafli! int allgemeinen unb bann im befonberen mit ben ,,Xurn^
freiübungen'', bem „%<iW u. bg(. fdr^erlid^en Übungen, meiere bie ge^
funbe unb ft^one Sntmidlung bed 9Rftbd^enf5r))erd fdrbern, beft^rid^t bann
no(^ bä^ fd^mebift^e ©t|{lem unb fd^Iiegt mit einem WudbtidC auf bie (Snt<*
iDicffung biefed ttnterrid^td in ber 3utunft.
18. 3. Zrtoif, @(l^ult&mpf e ber O^egenloart. 158 @. Seidig, 8. &. 2:eubner.
&th. 1,25 Tt,
%tt befannte @(!^uIpoIitifer t^erdffentlid^t im Dorliegenben S9ud^e eine
Kei^e t>on SortrSgen aud bem Gebiete ber ©c^utpolitü, bie fid^ mit ben
fc^ttlpoKtifc^en f^ragen ber ©egentuart bef d^äftigen ; fie begiel^en fid^ in
erfier Sinie auf bad 83er]^ft!tnid ber SSoItdfd^ule gur Kultur, ju Sird^e
unb @taat, auf 9leIigion^ unb äSoralunterrid^t, bie Seigrer unb i$re
iBereütigungen, bie allgemeine Solföf^ule u. bgl.
19. Dr. $. Saner, SroDin^ialf^uIrat, Sieb^e^n 3a^re im S^am^fe um bie
©(^ulreform. 288 @. »erlin, SSeibmannfd^e S3u(^^. 4 m.
3n ben ju einem Sud^e t)ereinigten ^uffft^en ft)iegeln fid^ bie 9te^
formbeflrebungen auf bem Gebiete bed l^dl^eren ©d^ulmefend feit 1882
fötber; ber Serf affer l^at feit biefer 3^^^ ^^^^ SBenbungen bed Steform«
fhetted eifrig tjcrfolgt, jebe ber berfd^iebenen (Sntfd^Iie|ungen mit ein*
gel^ntber Äritif begleitet unb öielfad^ mit eigenen Sorfd^Wgen einzugreifen
i>erfud^t. Sad atted lommt in ben nun gefammelten ^tbl^anblungen pm
9(udbrucf.
20. IL tUpr. Seffen, (S^eborgene Farben. ®ebanfen unb (Srinnerungen eines
beutfi^en Sehers. I. 865 @. 2t\piiQ, S. SBunbetlid^. 3 m,
S)er befannte dflerreic^ifd^e @d^ulmann unb @(^u())oIitiIer legt in
bem borliegenben 93ud^e eine Steil^e t)on ®ebanfen unb Srinnerungen
nieber, bie aud feiner reichen unb langen Sebenderfal^rung l^erk^orgegangen
finb; fie Derbienen gelefen gu n^erben, totnn fie au^ meiflend blol bagu
geeignet finb, Anregungen )u geben.
21. 9. %9rfUx, $rof., S)eutf(l^e IBilbung, beutfc^er ®(aube, beutfc^e (Sr*
iie^ung. 147 @. £ei|)aig 1906, Qg. SBunbertic^. 1,60 9^.
®eban!enreic^e (Erörterungen eined üaffifd^en $]^i(otogen über unfer
6(^u(mefen, unfere Srgiel^ung unb Bilbung; fie entl^atten bie ©runb"
Süge 3U einer beutfd^en Silbung.
22. & mwtm, (Sraie^ung sur SRann^aftigfeit. 244 ®. »erlin 1906,
C^ncorbia. 2,80 SK.
5S)er Serfaffer legt bar, mie bie Sr^ie^ung unb S3i(bung ber igugenb
befc^affen fein mug, totnn fie bie fo mertt^oHe Xugenb ber ÜKann^aftigfeit
erjeugen foH.
122 $äbagO0iI.
28. Dt. 9. Stap% ^ie (Etaie^ungdfd^ule. 79 ®. mit 5 SoCMIbent. ®tutt^
gart 1906, 3. ^offmami. 1,20 SR.
%ii ®tuitb5üge 5U einer auf ®runb bed 9ixht\t^ptxni\Jlfi oufgefiauttn
@d^ule tverben bargetegt.
24. Dr. ©. ftleiniieter, 9WitteIf(J^uIe unb ©cgcnroatt 100 ©. SBien 1906,
(£. fromme. 2,50 äR.
Setfaffer legt bar, bag bie {Reform ber l^dl^eren ©deuten notmenbig
ifl unb siht bead(|tenSmerte {Richtlinien für biefelbe an.
25. D. 0l|On, @tabtfd^ultat, ^ie afotbilbungSfd^uIe für Vthhä^tn, 24 @.
£ei|iaig 1906, ». 0. Xeubner. 60 $f.
Über ben ®egenflanb ijl fd^on Diel gcfd^ricben »orben, fo ba% bei
Scrfaffcr ?ReueS nic^t bieten fonntc; aber er |cbt bcutlic^ Jcröor, toorouf
eS hti ber 9Räb(i^enfortbi(bungSfc^uIe anlommt.
26. 8ft. ®djumaAer, $anbtverl8laminer«€elr., (Sin Derfannter Seruf. 48 @.
(Mot^a 1906, Sfr. (S. $ert^ed. 80 $f.
3)a« fflüd^Iein ijl ein {Ratgeber hei ber »erufi^toal^I, tnbem e« in bem
mobernen panbtotxl einen Beruf jeigt, ber gerabc jefet einen neuen Auf-
fd^ung nimmt unb bal^er fiebere unb gute ^udfid^ten auf (Erfolg im
Berufe bietet.
27. 9. eang» JBeaopfte ^dbagogil. 150 6. £ei|iaig 1906, (E. SBmtbeili^.
1,60 SR.
S)a8 »ud^ bietet eine Änjal^^ Irittf^er Setrad^tungen über ßrrgdufle
ber )Boltefd^uH)äbagogif ; befonberS loertüoll finb bie bieSbejüglid^en 8e^
trad^tungen über ben JRcd^en* unb {ReligioniSunterrid^t.
28. 9. 3. Vimuß. ®thanUn über bie ©d^ule. 64 ®. üeb^iq 1906,
6. ^irael. 1 SR.
„Bon einem alten groben 9Ranne'', toit ed auf bem Xitelblatt ^ei|t,
merben l^ier aui^ ber ^rfal^rung l^ert^orgegangene ©ebanlen über bie @d^ule
mitgeteilt, bie fe^r bead^tendtoert finb; fte bejte^en fid^ auf bie 9iU)ung
im allgemeinen unb bad Berl^dltnid ber ©Qmnafialbilbung ju berfelben.
29. 1i. ftrofenmflantr, (S^^mnafium ober 3u(^t(au8. 72 @. SSien 1906,
a. SB. @tern. 1 SR.
%a^ Büd^lein mill eine fidfung ber ©^mnafialfrage geben; für biefen
Btoedf unterjie^t er ben @Qmnafialunterri<^t einer fd^arfen ^til unb
legt bann feine SCnfid^ten über eine {Reform bed ®QmnafiutniS bar.
30. Dr. 9?). Sänge, $rof., (Einblicke ©d^ulreform? ober (StoigeS BfHdtocc^?
»ielefelb, 9L ^eltnic^. 40 $f.
Stuf 12 ©eiten gibt ber Berfaffer ein Bilb ber Sufunftäfc^ule, toit er
fid^ biefelbe barfiellt.
31. 3. 8. Setter, 92eue ©c^uKunfl. I. ^pmtUt SHbafHf. 71 @. 1,20 9R.
n. ^pt^iOit äRet^obit. 150 @. fytedben 1906, Ble^l & ftaentmerer. 2,60 SR.
Sine „neue ©d^ulfunfl" bietet un^ 5h)ar ber Berfaffer nid^t; benn
b bead^ten^hjert aud^ einzelne in feiner ©c^rift entl^altenen (Sebanlen
inb, „neu" finb fie nid^t. 3)er Seigrer, aui^ mand^cr erfal^rcne, fann
aber tro|bem aud bem Bu<^e manc^ed lernen; benn leiber ifl bie i>f9d^o-
logifd^^'pSbagogifd^e Bilbung ber Seigrer nod^ red^t reformbedürftig, ^n
ber $iaut)tfad^e fc^liegt ftd^ fetter an ^erbart-BiQ^ ctn; bamit t>erquitft
er feine !ir(^lid^^eligiöfe SBelt* unb SebenSanfd^auung.
$&bagogit 123
bif. 57a 6. 2tW% ld06, 3. ftItnQatbt. 6,50 m,
*S)aS 9ud^ enthält audgefül^rte Se]^r))roben unb (Stttioürfe ju fold^en,
iDel^e Don ben l^etaudgebern utü> einet grogen ^n^al^I k)on @d^u(mftnnetn
k^erfagt finb ; ed foU nid^t nur ben Settern, f onbetn aud) btn @eminariflen
aU ein ,,ä)^ußecbud^" bienen. Sie audgefül^tten mie bie im Snüourf
borgeßellten „Untetrid^töleftionen moHen junftd^jl 9(nfd^auungen unb fo
tragffi^ige Unterlagen für bie ft^ejieUe Unterri^t^Iel^re bieten unb bie
Se^rfcminariflen mitten in ben öielgefialtigen ©c^ulbetrieb pellen"; aber
auc^ ber Seigrer foK auS i^ntn 2(nregungen jum 92ad^benfen über ben
Unterric^tdbetrieb unb bit Seigren ber S)iba!til erl^alten. ttber bie Ser«
menbung bti Suc^eiS im @eminarunterrid^te gelten bie ^nfid^ten an^
einanber; jebenfaHd loirb eiS aber ber junge Seigrer mit 9ht^en gebraud^en.
83. ft. SarltL ©eminarf^uae^ter, @(^ul|)rasid.
I. ZnU Xed £e(Terd 9[rbeit9bu(^. 224 @.
II. ZnU 9eurtei(ttnaSbu(i| für £e(rt»roBen. 2. unb 8. SufL ©traubing,
^. fb^ptL (&th. 2,50 m.
®ie beibcn Sönbe finb für Seigrer (I) unb Seiter (II) an ©eminar«-
fibungdfc^ulen benimmt unb braud^bar.
34. «. f^met, 5Die flßiebet^oluno im Untetrid^t. 70 ®. SHnben 188.
1906/ (L aRoroMl^ 1 9L
5E)ie biedbe^üglic^en Erörterungen merben burd^ ^inmeife auf ben
Steligüm^unterrid^t erläutert.
35. Dr. 9. eoemenberg, d^e^etme aRiteraie^er. 201 @. gambutg 1906,
Qhittnber0«8erlag Dr. (g, 6d^ul|e. 1,50 SR.
^er Serfaffer Bietet @tubien unb Erörterungen über Sr^iel^ungi^
fragen; bie ^ßarfleUung ifi t)oItetümlid^.
36. C. 9ttt%t, Selber, 9Bie lernen wir unfere Schüler jum felbfiftnbigen
arbeiten an? 88 @. Sei^sig 1906, d. »unberli(^. 50 ¥f.
Dbmo^I ber ®egen{lanb fc^on oft in B^i^f^^iften ufto. bel^anbelt
toorbcn ijl, fo ifl bie borliegenbe JTbl^anblung boc^ ber Se«-
ad^tung mert; benn ber Serfaffer meig burd^ ^nlnü))fung an bie neueren
SeßreBungen auf bem ®ebiete ber Sibalti! il^m neue Seiten abjugetoinnen.
37. 2. %, Wittttdtx, Unterrid^td^ta^id im 6inne noturgemft§er Steformbe«
Hebungen auf bem (^efamtgebiete beS erflen (S^ulia^red unb il^re t^eo«
retifc^e 8egrflnbung bom ©tanb^unlte ber ftinber^f^c^ologie.
I. 3:ei(: a^et^obologifd^e SDlonogro^vl^ien. 854 @.
n. 3:eil: Sefe:|n;oben met^oboloaifc^er Qf^injeltoinle ufto. 459 @. SBiei^
baben 1904, O. 92emnt(i^. ®eb. 7,50 m,
SBeber ber effelt^afd^enben @;f ^timentierfud^t, noc^ btm gemol^nl^eitd^
mäßigen ©d^Ienbrian lann ber SScrfaffer — mit Kec^t — ba« ®ort
reben; er tritt aber ein für eine tl^eoretifd^e unb t^raltifd^e iBertoertung
ber neuflen Srrungenfd^aften ber ^f^c^ologie, befonberd ber ftinbert)f9d^o^
logie, unb i^rer SRet^oben auf ba^ (^thitt ber Unterrid^tSlel^re. 2(uf
biefem XBege, barüber finb toir mit bem %erfaffer einig, mirb man jum
Sitt tommtn; Oon btefem @tanb))un!te aud l^at ber Serfaffer aud^ fein
9ud^ gefd^rieben. SBenn man auc^ in Einjell^etten mit feinen ^nfic^ten
nic^t übereinfHmmen lann, fo mug man bod^ anerlennen, bag bad ©tubium
bed 99ud^ed jebem Seigrer bon %u|en fein n^irb.
124 $&bagogie.
88. ^. Slattlt, ttbungdfc^ulle^rcr, u. S. H^ttmad, tt6ungdf(^uUe^renn, ^pt^itlU
aßet^obtt ber (Slementartlaffe (1. ©ö^ulia^r). 4, t>ttf>. SiufL. 816 @.
mtn 1906, 91. ^(^lerd lIBwe. & Sol^n. 8,80 92.
89. ft. <Streng, ^ad etfle @d^ulia^t; ein ^UfiSbuci^ fflt ben Untmid^t in bec
(Slementarflaffe. 129 @. (Sbenbaf. 1906. 1,70 SR.
40. ft. Sibam, Sekret, ^ad erße@(i^ul)a^t; ein 8Bo(l^nbu(^ mit ben auf bie
einzelnen ^albflunben »erteilten £e$rfloffen, Dielen metl^obifti^en 9latf(^l&0cn u\to.
149 ©. mit 3:ofcln. «benbaf. 1907. 2,60 S».
®iefc brei 83ü(^er l^abcn öficrrcid^ifd^e ©d^ulöerl^öltniffc im Äuge;
fie fd^Itelsen fid^ ben btedbejüglid^en gefe^td^en 99efKmmuitgen an unb
Idnnen nur loon btefem ©efid^t^funlte au^ anä^ )}om teid^dbeutfd^en Seigrer
benu^t iperben. Sdllig neue Sßege barf man in biefen SSäc^ern nic^t
fu<i^en, obgleich fie fid& nid^t ööllig fern öon neueren Scflrebungcn galten.
41. & 0. 6eibr^ ^ad erfie ©d^ulia^r; t$eoretifd^'4)raTtif(^e 9(n(eitung für
Seigrer unb Lehrerinnen jur (Srteilung eined erfolgretd^en Unterrid^tiS in i&oll^
unb aii^tttelfd^ulen nebfl ooQfl&nbig audgefü^ten $rft^arationen. 8. 9[ufl.
284 @. Sangenfalaa, @d^ulbu(^^anblung. 2,75 92.
3)er aScrfaffcr ijl ein gemäßigter STnl^ängcr bcr ^crbart-'Sillcrfd^ctt
$&bagogi! unb l^at t)on biefem ©efic^t^t^unfte aud fein SSud^ bearbeitet,
unb jmor im Änfd^Iug an bie gefe^Iid^en S3eftimmungen ; ntut SSal^nen
betritt er nid^t, fonbern bietet fau))tfdd^Ud^ in bem angegebenen @inne
abgefaßte $rdparationen.
42. 0. %uf^ Se^rer, $E)er Unterricht im erfien @(!^ulia^r. 2. umgearb. unb
ermeiterte $(ufr. 143 @. ^edben 1906, mttfi & ftaemmerer. 2 9L
®er Serfaffer ifi mit bem feitl^erigen Unterricht im 1. ©c^utjal^c
nid^t ^ufriebeU/ aber aud^ nid^t mit ben mobemen Sefhebungen, mie fie
5. S3 bon ^end tjcrtreten »erben; in feinen ÄuSfül^rungctt legt er jucrfl
bie nac^ feiner Änfid^t t^or^anbenen Mangel beg erflen @(^uluitterri^td
bar, bann 5eigt er btn bon il^m vertretenen befferen SSeg. %n biefem ^at
bie Sriti! aderbingd manc^ed audjufe^en; aber ed foI( nid^t berlannt
merben, baß aud^ manc^ed red^t S3ead^tendmerte auf il^m ^u finben tft
SCud^ ber SScrf offer ifi — bem geiler unferer 3^^*' — "i^^* O^nj cnt-»
gangen, nömlid^ bem rüdffid^tSlofcn Sermcrfcn etnerfeit§ unb bem Über*
treiben anberfeit^.
43. JB. ^tnd, SReltor, ^aiS stoeite ©c^uljal^r. (Ein Lehrgang im @inne
mobemer Sefhebungen. 98 ®. mit }a^(reid^en 9lbbilbungen uf». SEB-^Sena
1906, 3:^üringer IBerlag^onflalt. 2 m.
m^ Äuggangä*« unb STOittelpunft beS ©d^ulunterri^t^ im'l. unb
2. ©c^uljal^re ftellt ber Scrfaffer bie auf bag l^eimatlid^e ZeUn gegrünbete
Wnfd^auung unb bie auS i^r l^ergcleitetc STrbeit l^in; an fie fc^Iießen fid^
©:prad^^, {Redten«* unb ©efinnunggunterrid^t an.'
44. Br. ^ 9ap\t, ©eminorbireftor, 5S)ie ftnoben^anbarbeit in ber l^eutigen
(grjie^ung. 118 ©., 22 «bbilb. ßeipjig 1907, ». ®. 3:eubner. @eb.
1,25 3».
3n öoltetümli^er gorm bef»)rid^t ber Serfaffer bie »egrünbung bc3
^anbarbeitSunterri^tg unb bcr Äulturgcfd^id^te, ^f^d^ologie unb ?ßäba»
gogif, feine Sutroidflung t)on ©omeniug big jur ©egcnioart, feine @e-
jialtung in befonberen Slnftellungen unb in ber ©d^ule unb bie öerfi^te^
benen ©^jJcmc unb Strten ber praftifd^en ©urd^fül^rung.
$äbagogtI. 126
45. Dr. 9. Santr, $ro|>iitsiaIf4uIrat nnb ^rof., gut freieten (l^efialtung bed
Untetri(^td. 48 @. £eU)si9 1906, 5Dieten(^{(J^e $erIoQdbu(^^. 1 m.
2)ie Sebenfen unb Anregungen, bie ber SBerfaffer in fetner @d^rift
nieberlegt, bestellen fid^ auf ben Unterricht in Iföl^eren Sel^ranflalten.
46. HH. ^rintm, leitet ber ftnabenl^anbarbeitdfd^ule, ^ie IBorfiufe. 47 @. mit
l^ielen »bilb. £eU>aig 1906, Sranlenfidn & SBagner. 75 $f.
^er Serfaffer gibt auf ®runb reid^er C^fal^rung eine Anleitung
für bm ^aben^anbfertigteitdunterrid^t für 6 — lOjd^rige Knaben unb
SR&bc^en.
47. %. ^ümti unb M. SnUr, Seiter ber ^nbfertigleitsfc^ule, «ntoeifung iux
tinfertigung ber 91rbetti(''(S)egen{i&nbe bed fie^rganged für ^obel«
bantarbeit. 32 @. mit fielen Abbilb. ®elb|h>erlag.
48. Sar0tbea Vaulfo^n, ^anbbu^ a^r Anfertigung t>on Anfd^auungS«
material, @|)iel3eug unb ^anbarbeiten für (SItern, SKnberg&rtnerinnen
nnb gffc^idte fleine $dnbe. 39 6. Berlin 1906, £. Oe^miglei» IBerl. 1 9».
49. SR. Ott, ©tabt^farrer, ^er SXoralunt errieft in ber franjöfifd^en
Solfdfci^ule. 61 @. Stuttgart 1906, df^x, lBeIferf(^e Ißerlagdbud^^. 80^.
3lad) einer orientierenben Einleitung gibt ber 8erfaffer einen Über-«
hin über bie gefc^id^tUc^ (^tmidlung bed ©egenflanbed unb bie bie^
begügli^e ®efe|gebung; barauf gibt er eine eingel^enbe S)arfienung bed«
felben, n^el^er eine Iritifd^e Beurteilung folgt.
50. Dr. ft. S^fl, 6(^uIbireftor, aR&r(i^enunterri(ä^t. 12 ^oltdmdrc^en in bar^
fleüenber ^orm für bie SRütter unb fie^rer ber ftleinen. 2. Aufl. 82 @.
fiei^^iig 1906, A. <Oei(^ertf(^e IBerlagdbuc^i 92a(^f. 1,35 m.
SBer bie 3^ärd^en für einen geeigneten fiel^rfloff in ben erflen @d^ül«
jähren ffilt unb fid^ mit ber barfiellenben fiel^rform befreunben fann,
ber n)irb bad 93u(^ mit ^Inj^tn gebraud^en.
51. 9. Bäfiavux, Chttl, unb 3« fieidjnrr, Se^rer, ^ie Se^rmittelfammlung
ber eoIIdf(j^uIe. 216 @. XBien, A. pc^Ierd Sßme & @o^n. 3,60 3R.
Sie t)orIiegenbe @d^rift enthält einen allgemeinen £ei(, in melc^em
Qtocd, 89ebeutung unb Sefc^affung ber Sel^rmittel, Drbnung unb Aufbe«>
foa|rung u. bgl. bef))rod^en n^erben, unb einen befonberen Seil, ba^ Se^r-*
mitteltiergei^nid ; in festerem finb bie Sel^rmittel nac^ f^ftd^ern ^xnppittt
unb jebem t^ac^e ift eine orientierenbe (Einleitung beigegeben. I^nner^lb
ber betreffenben Qixnppt ifl aud^ nod^ gefd^ieben nac^ ber ®tieberung
bet @(^ule (ein^ unb ^meiHaffige, brei« unb mel^rllaffige @d^ule). @nbU$
^t ber 83i(beran]§ang eine Anfid^t t)on ben Silbern unb Abbilbungen.
52. SB. %. Zfittner, IBoITdfc^une^rer, ^ie ISeranfd^auIid^ung im ©c^ulbe*
triebe ber (S^egenkoart. 39 @. SRünc^en 1906, 3. S. fientnerfc^e »uc^l^.
60 ¥f.
3)ie Schrift bef))ri(^t bie üerfc^iebenen IBeranfd^auIid^ungdmittel (Silb,
@fiopti!on, Weliefd, SD^obeUe ufm.) nad^ S3ebeutung unb Sermenbung.
58. •• ^rinoIH, ^rüfungSaufgaben, gefleüt bon ber dflerreid^ifc^en $rüfungi»«
fommiffion bei ben fc^iftli^en £e|rbef&^ipngd)ncüfungen für Solföfc^ulen,
Oürgerfc^ulen unb fran^dfifc^e @^rat^e nebfl einem Anfange: ^rüfungiSüor-
fifiriften für bie Sel^rbef&^igungd^fungen. 8. k^erm. Aufl. 216 @. S8ien
1906, A. ¥i(^Ierd SBme. & @o$n. 8 m.
54. A. Cppttmann, ®4u(inf«>eftor, unb (Sarla Sagmann, ^aus^altung^M unb
fto<^(e^enn, $au8^aUungdbu(^ für ben bürgerlid^en ^ui^^alt; sum <0e«
brauche in bem ^auS^altungS" unb ßoc^untenic^t an IBoItö- unb gortbilbungS«
fc^ulen, fomie in bürgerlichen ^aud^ialtungen. 80 @. 2t\pi\Q, 3. ftlin!^arbt.
dkb. 75 $f.
5Dad Büchlein entl^ült Setel^rungen unb Antueifungen.
126 $abagogif.
65. SB. €(dkilo, ^fotrec, ftompag in ber ®d^ul\ta^t, ober: tBo^in ^ielt bie
Stgitation ffit bie 6imuItQnf4uIe mub gegen bie geifflic^ @<^ttlanfru^t? 72 S.
tBieiSbaben, Q. Slauc^. 50 $f.
Sine ßetteibigung ber Sonfeffioni^fd^ule unb bet geifUic^en Sd^uU
auffielt! ,,3n bem @^etfle ber Slefonnation l^abeit toit bie Surjel ollet
Übel, an benen unfer ©d^ulmefen frantt/' //d^^ XBunben fiiib ed, an
benen unfer ©c^ultoefen Iranft: 1. bie geinbfd^aft gegen bie tatl^olifc^e
Sird^e; 2. bad ©taat^monopoV „iitin $dbagoge, lein iFetnünfttger
fOlm\d), ber nid^t ^ebenabfic^ten ^at, tann bie ©imultanfc^ule gutl^eigen.''
2)ad genügt tuol^l gur S||ara!terifierung bed ©d^riftd^end.
56. % SRfin^ Seigrer, gfcagmente jur €d^ulauffi(!^tdftage. 55 €. SBidS«
baben 1905, $. Kanc^. 50 $f.
Som ©tanbpunfte bed lird^Iic^ gefinnten latl^olifc^en £e^reriS f>t\}pxii^t
ber Serfaffer fad^Iid^ bit Sc^ulauffid^tdfrage; er toill ber ftircl^e il^ren
DoUen Sinflug auf bie @d^ule gema^rt luiffen, aber btnnod^ bit geißlid^e
Ort^fc^ulauffid^t befeitigt j^aben.
57. Dr. %t^ 3. H. BUttfttburg, ^ad 3nfunftdt)rogramm unferec ©d^uU
gefej^gebung. 67 @. »onn 1906, d, QkoxQl 1 fk.
Serfaffer seigt an ber ^ar\b ber @tati{Hf, bag bie Sitd^e nur §ttm
grogen 9^ad^teil ber S3Ubung in allen ftulturldtä^ern bie Sermaltung
ber @d^u(e in ben $Anben gehabt f^at unb bajs tint nationale Soltebilbung
nur burd^ eine {laatlic^e, fonfeffiondlofe Schule gepflegt loerben fann.
58. SRarie 9lartln, S(ud ber SBelt ber beutfc^en gftau. 189 6. Serlin
1906, a. 21. 6d^n>etfd^le & €o^n. 8 ^
2)te 5u einem 93anbe t)ereintgten 2(uff&(e bel^anbeln Derfc^iebene
iJrtagen ber SJläbc^ener^ie^ung (bie beutfd^e tSrtau unb bie I^Audlic^e Sf
}lel^ung ber 9Räbd^en; gemeinfante (Srjie^ung ber ®efd^led^ter; bie boppdtt
23loxai unb bie äJ^Abd^enerjtel^ung ; ^ftbd^enleftfire uft9.); fie finb ba^et
befonberd für Scl^rcrinnen üon gntcreffe.
59. 9ünü JlBeftennaiirT'-eanaenborfer, Unfere Xoi^ter. 178 @. SRfinc^eB
1907, a». ftettner» ^ofbu(^(. 2,40 SR.
3n einer SReil^ bon Briefen gibt bie Serfafferin im flnfd^lug an
Seifpiele Belehrungen über bie leiblid^e, geiflige unb fittK(!^e Sr^ielung
ber äRAbd^en; bad Sud^ ifl für grauen beftimmt.
60. 0. IBafinftebt, @eminarbireftor, SRSbd^enfc^ule unb ^immelreiii^. 125 S.
fieipjig 1906, ^ürrfc^e »U(^4. 1,60 3k.
%<i^ Sud^ entl^ält S3aufleine gur religidfen (Srgie^ung ber HRAbc^en.
61. Vanllne gerbet, 5S>ad fie^rerinnenwefen in 9)eutf4Ianb. 210 6.
i^enM^ten 1906, 3of. ftdfelfc^e ^vidfy. QM. 1 9R.
%a^ 83ud^ orientiert über bie ^udbilbung, Stnflellung, Sermenbung
ufn). ber Sel^rerinnen, baS Sereindmefen unb bie SJefhebungen ber ütfy^
terinncn u. bgl.
62. % Berber, ^et IBeruf bet fiel^terin. 57 @. 4. t>erm. ttufl. $abetbom
1905, %. Sd^dning^. O^eb. 1,50 m.
3n SSriefen an eine frühere @d^ülerin bef))rid^t bie Serfafferin, eine
@eminarle^rerin a. ^., auf @runb reicher Srfa^rung ben Beruf ber
£e^rerin k)om lird^ltc^i^fat^olifd^en Stanbpunfte aud; im Hn^ang bietet
fie, t)on bemfelben ©tanbpunfte au§, einen Statgeber für fie^rerinnen bei
ber ^u^oJ^l t)on Berufdfc^riften.
^äbagogtr. 127
68. 0. 9t|n^t IBicfHd^leiten, Sßottt uitb SBege unferec Se^retinnett'
b Übung. 163 @.. £d|^i0 1906, <Dürrf(^e SBuc^t. 2 91^.
2)er Serfaffet toill bie fjrtage ber ^(ui^bUbung bet Se^rerinnen in bie
regten Salinen leiten, fo bog fie bor Unnatur unb fiberf|)annung be^
»a^rt bleibt; bie S3Ubung, fo legt er bar, foll eini^eitUc^er, bertiefter,
totrffamer unb menfcj^lic^er loerben. 2)em Serfaffer fielet eine reid^e (£r^
fal^ntng ^ur ©eite.
64. •. »cber B. a. $S)ie fjortbilbung ber fielftretin. 232®. Bet^^jig 1906,
fö. 9. Xeubner. 3 9Dt
3m Stnfc^Iug an bie Crbnung fflr bie toiffenfd^aftUd^e Prüfung ber
Se^rerinnen (Oberlel^rerinnenprüfung) merben bon einer ^njal^l Se^rer^
innen in gemeinfd^aftlid^er Arbeit bie S'0<^^i^i>ungdmogUd^!eiten ^U"
fantmengeflellt, bie jeber ©trebenben augenblüflid^ 5u ©ebote fiel^en. 92ac^
einer orientierenben (Einleitung merben bie einzelnen flfftc^er bom ®efid^t^
tnmfte ber t^ortbilbung ber Sel^rerin bel^anbelt, bann eine Oberfid^t über
einige Prüfungen gegeben, bann bie $rüfung ber ©c^ulborflel^erinnen
im einzelnen, bie ^ortbitbung für ^ran^dfifd^ unb Snglifc^ im ^(udlanbe,
bie (Srganjungdprüfung in $reugen unb smeite (2)ien{lan{lenungdt)rüfung)
in i»erfc^iebenen %unbei$fiaaten, bie ^ortbitbung in ben ted^nifc^en t^dd^ern,
für faufmftnnifd^e unb gemerblid^e ^ottbilbungdfc^ulen, bie lQeiI))ftbagogi!
mtb bie fjffirforgearbeit bef))ro(J^en.
65. 9. Siaig, ¥(an aur 9ieform ber fie^rerbilbung. 80' @. SBüt^burg
1906, @ta(e(f(^e tSerlag^^^nftalt. 50 $f.
^ie (Erörterungen fd^Iiegen fid^ an ben miniflerielten 9leforntt)Ian
für ^ar^mi an unb finb bead^tendn^ert.
66. Dr. 9B. ftubf 01oMi, <^i)mnafial«0berle^rec, ©eminarbilbung unb ©tubium
ber «oHdfc^une^rer. 50®. (S^rlfenht^en 1906, (E. Slannengtefter. 80 $f.
2)er Serfaffer übt ft^arfe ftritil an ber »ilbung ber Soddfd^uUel^rer
unb beren ©treben nad^ (Sr^öl^ung berfelben; nad) feiner Knfid^t ifl für
ben Solfdfd^ullel^rerberuf toeber ]^o|e Begabung nod^ toiffenfd^aftli^e Sor^
bUbimg nötig, ©ein Urteil ift nic^t burc^ ©ad^fenntnid getrübt; toit
Idnnen ba^er feiner ©c^rift {einen SBert unb (eine Oebeutung bettegen.
67. iL IRnttffbtil, ^ie Sel^rerbilbung im Strome ber 3eit. 20 ©.
£ei|»5ig 1906, 3>arrf^e »u^^. 75 ¥f.
3)ie ©d^rift entl^dit bie {Rebe, meldte ber Serfaffer bei ber (Einfül^rung
bed ©eminarbireftor. in SBeimar gehalten ^at; obtoo^I fie nid^td 3ltnt&
übet ben @egenßanb bringt, fo n)irtt tie anregenb jum 92ad^ben(en über
benfelben.
68. ^. ®(i»odiOtD, Sflettor, ^ie SSorbereitung auf bie 5»eite fie^rer"
(»rflfung. 6. flufi, 248 @. 2t\pm 1^07, ^firrfc^e IBud^^. 2,50 9».
©d^on bie 5. $[uf(age tfl mit SRüdEfic^t auf bie })reugifd^e $rüfungi^
orbnung ton 1901 umgearbeitet; befonberd mit SRüdCfid^t barauf, baß bie
Äetoerber ein t)Äbagogifd^ei> SScrf eingcl^enb fhibieren unb fid^ nac^ freier
SBa^I in einem gac^e fortbilben follen ; ba« SBud^ hjirb ba^er au(^ fernerl^in
bem jungen Se^rer ein guter {Ratgeber fein.
69. %. f6etncr, 5)ireftor ber 2:oubfl.»«njl., $f9d|oIogif(^c »egrünbung ber
bentfc^en flRet|obe beS Saubflummenunterric^td unter tritif^er IBe"
len^tung bed 9tngerot)i^bet9 unb ber ^eb&rbenf^^ra^e. 50 @. 16erltn 1906,
81eut(et & Stetd^orb. 1,50 SR.
Unter bet beutfd^en äRet^obe berftel^t ber Serfaffer bie Sautf))rad^''
met^obe; er fuc^t burd^ eine })f9^oIogifd^e Segrünbung nad^^ukoeifen,
128 ^öbagogil.
ba% biefe ä^et^obe \otoolfi bad t!ringetal))]^abet atö bte ®tb&tbtn\pxad^t
auSfc^Itegen mug.
70. ^. ßDf^nrr, $tofv ^ie O^runb^fige bei» Unterttd^td« unb Sraie^ungS'
toefenS in ben ^bereinigten Staaten t)on iRorbamerita. 200 €.
©ien 1907, g. <£)euti<fe.
^er Serfaffer ^at bie amertfantfd^en Sc^uber^dltniffe an Drt unb
@tel(e fennen gelernt unb mit $ilfe ber Dor^anbenen Siteratut einge^enb
fhtbiert; bad Srgebntd biefer 9(rbett l^at et in bent tioiliegenben S3uc!^e
niebergelegt. ^aS (Srgtel^ungd^ unb Unterrid^tiSmefen ber bereinigten
@taatm t)txbient ernße Betrachtung; bie überftc^tli^e S)arfteIIung be^
felben, mie fie und ba^ Sud^ bietet, mug bal^er millfommen fein.
71. it. ei^taO, £e^rer, <Oie franadfifd^e Solldfc^ule. »ielefelb, «. ^Imidf.
40 $f.
E[uf 14 Seiten gibt ber SSerfaffer eine ftberfic^tlid^e S)ar{let(ung ber
franjdfif^en »olteftSuIe.
72. ^. H. SBoljOgrtt, 8on beutfc^er tunfl. 274 @. SBerlin 1906, (L 9.
@(]^metfd^Ie & ©o^n. 4 9».
Sad 93ud^ entl^< eine ©ammlung lefendmerter tCuffd^e: ®egen;«
martdfunfl; £unfl unb Solf; Sleifl'd ,,$nna t'on Homburg''; SBU^elm
fHaahe; SRid^arb SSagner unb baS Cl^riflentum ; ®eban!en über beutfd^e
SD^ufif unb »allabe uftt).
73. 3. S. SaHiD, ISont ©(Raffen. 166 @. 3ena 1906, (S. <S>iebetid^d. 3 SR.
^er Serfaffer bietet eine ^njal^I @ffaQd über bad ©(Raffen bed ©t^rift^
flellerd unb Sünfilerd.
74. %t. aRittettborf, Sekret, $&bagogifd^er8fcü^Hng. 72®. Oraunfc^mdg
1906, Qt, ^^el^and & (Sa. 80 $f.
^er %erfaffer.]^at bie in Suchern unb 3^iM^^^ft^it enthaltenen ®e^
banfen ber 9ieform)?abagogif ju einer gefd^loffenen ^arfleUung verarbeitet ;
ba% er hti ben einzelnen Gebauten nid^t lange t^ermeilen lann, ergibt
fid^ au^ bent Umf<ing bed Süd^Ieind. SBer ni^t burc^ anbete, audfü^t^
Heuere ^atfielfungen, }. 93. burd^ btn $&bagogif(^en ^af^xt^btxidit, mit
btn fäbagogifc^en SReformbefitebungen htiannt mitb, finbet in bet @d^tift
^tnregungen, fid^ bamtt befannt ju mad^en.
75. SS.^dtmert, $rof., ^ie Sntflel^ung bei d^efedfci^aft für Verbreitung
bon Solfdbilbung. 20 @. IBecün 1907, (S^efellfd^aft ffit IBerbreitung Don
»olUbilbung. 25 ^f.
^ic ©d^rift tfi jur Sprung beä 70 jährigen ^auptbegtünbet«, $tiv
fcffor« fjtij ffalle l^erauggegeben.
76. Seid^obe, »riefe an ffiltern. 171 @. »cr(in 1906, S. ©imion Slad^f.
2 9W.
Sad Süc^Iein entl^ölt t^dbagogifc^e Seigren in f^dnet t^rorm, bie füt
(Altern bcjiimmt finb.
77. $abagogifd^ed Sa^rbud^, 1905. 185 ©. 9ieb. b. %^, Stt&tal. »ien,
SRana (ficii^aig, 3. ftlinHarbt). 3 SR.
^ad t)on ber „S33iener $abagogifd^en ®efeUf(^aft'' ^eraujSgegebene
Sa^rbud) (28. Sb.) entölt »ortrfige (©exilier ald ffitaiel^et; S)a« tuffif^e
©d^ulmefen; ^arfledung unb äBürbigung ber 4)^tIofo))]^ifc^en unb pöba^
gogifd^en ©runblcl^ren So^n Sodeg ; ®ie ^tirtf^ipitn bet motalifc^en (Sr^
aic^ung in granfreid^; ®ie für bal^ Seben nottoenbigen ftenntniffe unb
$äbagogiI. 129
i)rertig!etten unb beten bauernbe Aneignung; ®ad öfterreid^ifd^e @ä^uU
b&d^tiappxohatwn^tot^tn] 5E)er iSnfd^auungdunterrid^t in ber ©logflabt;
Ktlt^piad^tnpxobUm; %tx II. internationale Songceg ^ut t^rörbetung bed
3eit^cttunterxic^te8), Slefcrate Aber ttjid^tige Sucher unb Sl^cfen ufw.
78. IBetic^t überbte ^eutfc^e Se^cetberfammlung in aßfind^en 1906; ^etaud«
gegeben Dom $ceg»«udf(^u6. 2t\p^\^, 3. ftlinf^atbt.
79. H. H. IBremen, äBir!(. (^f^. Obenegierungdtat, ^te ^teugifc^e IBoIfd«
fc^ule; (!kfe|^e unb Secorbnungcn, jufammengeflellt unb ecIAutert. $eft 1.
188 @. Stuttgart 1906, 3. (S(. (£ottaf(^e 1Bu(^(. 92a(^f. 3 m.
^ad t»orIiegenbe $eft entl^&(t baS Sd^ulunterl^altung^gefe^ mit einer
gefc^ic^tlid^ orientierenben (Einleitung, Erläuterungen, ^udfäl^rungi^an^
meifungen unb einem Sad^regifler.
5« ytrfil|Ufnt<«
1. t- l^roemcr, SBeltall unb aXenfc^^ett. »erlin, Xeutfc^eiS tSerlagdl^aui»
Song & So. 60 SR.
^aS grog angelegte SBerf gibt eine ©efc^id^te ber Srforfc^ung ber
Statur unb ber Sermertung ber 92aturfräfte im S)ienfie ber Sötfer in
mtffenfd^aftlic^ooIfdtümUc^er ^SarfleUung, eine „^Iturgefc^ic^te auf
naturmiffenfd^aftlid^er ©runblage'', ober eigentlich eine „Sorgefd^id^te ber
Sultur". I. 83anb. Srforfc^ung ber Srbrinbe, (Srbrinbe unb SOtenfc^^
^ett, {ixhpf)^\il, 492 @. ; II. Sanb. (Sntflel^ung unb SntmidEIung bed aReu"
fc^engefc^Iec^td, (£ntn}idt(ung ber ^flanjen«* unb £terme(t, 518 @.;
III. »anb. erforfd^ung bed äBeltatld, Srforfd^ung ber (Srboberfiad^e,
468 ©. ; IV. Sanb. %it ffirforfc^ung ber ©rboberflöc^e (II), beg SReereg,
ber ®ejlalt, @röge unb Sichte ber @rbe, 458 @. ; V. S3anb. 3)ie Anfänge
ber Sec^nü, Srforfd^ung unb Sermertung ber %atur!rdfte, @d^n)ierig^
feit ber miffenfc^aftlid^en Beobachtung, Sinffug ber Kultur auf bie ®e^
funbl^eit bed SJ^enfc^en, ©efamtregißer, 442 @. 2)ie einzelnen Stapittl
finb oon t!fa(^mannern bearbeitet; bad gan^e %Berf ifi mit etn^a 2000
SUuftrationen, ^al^Ireic^en farbigen ^nflbl&ttern ufio. oerfe^en.
2. 5Der 9Dlenf(^ unb bie Srbe. »erlin, ^eutfc^eS ISerlagd^aud 99ong
& So.
5&a^*9Berf erfc^eint in 200Steferungen ä60$f. unb gibt eine eingel^enbe
mit ^al^Irei^en J^IIuflrationen, bunten Beilagen unb harten oerfel^ene
Sarflellung ber ^tfle^ung, (Seminnung unb Sermertung ber ©d^ft^e
ber Srbe, beS t^reuer^ unb bed SBafferä ald ®runb(agen ber ^Itur; ed
ifl oon einer {Reil^e naml^after ©ele^rten bearbeitet, bilbet tint Ergänzung
3u „SSeltall unb a^enfc^l^eif' unb mit biefem bie ®runblage jur ^Itur^
gefd^ic^te ber SRenfc^l^eit.
3. ^ie „»ibliot^e! bei» allgemeinen unb praltifc^en SBiffenS" t>on
Um. aRflHer. 95 Lieferungen. Berlin, Xeutfc^ei» BerIag9^auiS Bong & So.
k 60 $f.
5S)ad 3Berf gibt eine überfic^tlic^e ^arßellung bed SBiffendmerten
au^ alttn (Gebieten ber äBiffendjmetge unb ©prad^en (beutfc^e, fran^öfifc^e,
englifc^e ©prad^e, ^anbeldmiffenfc^aften, laufmönnifd^e^ 9ted^nen, ©teno"
grofi^ie, $(rit^metif unb Algebra, ©eometrie, Trigonometrie, Stereometrie
ufn?. ; ®eograp^ie unb Bolferfunbe, ©efc^ic^te ; ®eoIogie unb S^ineralogie,
SooloQie unb BotantI, ^l^^fit unb S^emie, ^immelSf unbe ; $^otogra))|ie,
Sed^nif ufm., SBarenlunbe unb Technologie ; Stteratur unb Sunflgefd^id^te ;
SoIIdn^irtfc^aftdtel^re unb ©efellfc^aft^miffenfc^aft), oon Fachmännern in
130 $äba0ogil.
totffenfd^afttii^'DoIfdtümlid^ec ^atfieüung Bearbeitet unb mit guten Vfh'
bilbungcn, Staxttn, %a^tln ufm. bcrfel^en; bog ®er! ifi ^um ©elbfl-
untcrrtd^t, befottbetS aU %ac^fc^(ogebud^^ geeignet.
4. 3tna fBafflÜeni, IBreneli unb ^oggeli, tCbenteuei in ben @d^toeiaer-
bergen, »em, «. grtande. Okb. 3 3k.
5. ftiiril XotDdfa, Ollt) ^ollti "Siidti, ein ftinberbuc^ mit iBilbem »on^ul
$aafe. »erlin, ^. Seemann 92a4f. 2,d0 SR.
8Bir ntad^en auf biefe htibtn 93übcrbü(^er aufmerffam unb em))fe^Ien
bcm ficfer, ber ftc^ bofür intereffiert, fi(^ biefclben $ur Anficht fommen
unb fic^ felbft ein Urteil über bie Silber unb ben Se^t 5u bilben; benn
ber &t\tt)mad ift betanntlid^ auf biefem @ebiete fel^r üerfc^ieben.
1. geitfc^rift fürfie^rmittelmefen unb))abaao0if(^e£tteratttr. iperoudg.
^on Srrj. f^ri(d^. 10 ^efte. SBien, 9t. ^ic^ferd SBlve. & @o^n. 4,20 9K.
Sn^alt: ^itifd^e ^Betrachtung ber fie^rmittel, Xarflellung ber ^ortfc^ritte auf
biefem (S^ebiete burd^ Sßort unb IBilb unb ber Sermenbung burd^ fie$rt)erfu(^e
unb @Ii5sen; fritifd^e IBeleuc^tung ber |)abagogif(i^en iOtteratur.
2. $oIitifd^'-«nt^ro|)oIogif(^e Steoue. SRonatdfc^rift fftr ba« fo^iale unb
geiflige fieben ber IBdIfer. fßon Dr. £. SBoItmann. IV. Sa^rg. difenad^,
^firingifd^e SerlagS'Snfialt. $ro Cuartal 3 SR. Sn^alt: Vnmenbung ber
natflriidden (SntmidlungSIe^re im toeiteflen @inne bed 98orted auf bie organifd^e,
feciale unb geiflige (Enth>idlung ber Sölter; orientiert in Stb^anbfungen, 9t^
rieten, ^^oti^en unb Sefpred^ungen über @tanb, gfartfc^ritte unb Zragmeitc
über alle einfc^tägigen tragen, ju benen and^ bie (Srjie^ungdfragen ge|dren.
8. Deutfd^e aRonatdfd^rift über baft gefamte 2thtn ber Gegenwart.
V. ^a^rg. Qegrünbet Don 3. £o]^ meiner. $eraudg. t^on Dr. O. ^d^fc^.
»erlin 1906, St. Wunder. 20 90^. Sn^alt: Q^ft^Iungen; ^bbanblungen über
fragen ber 3Bi|fenfd^aft, $^iIofop^ie, 5^un|l unb Literatur bed |)oIitif4en, toirt*
{(^aftUc^en unb fogiaten Sebend ber (Begenmart; IBeric^te unb 9lunbf ^au.
4. ^er 2:ürmer. a^onatdfc^rift für (Semüt unb (S^eifl. ^raudg. t^on
^. (S. ^ei^err t)on ©rott^ug. VIII. Sal^rg. 1906. Stuttgart, (Ikeiner &
Pfeiffer. 16 m, Sn^att: (iraA^tungen ; 9lb|anblungen aui» ben (Bebteten ber
SBiffenfc^aft, 9ieIigion, $^iIofo|)^te unb ftunfl; 9iunbf(^au über fiiteratur nfm. ;
ftritifc^e (Erörterungen über poliü^^t, fo^iale unb religidfe ^^agen; £itera«
tur ufm.
5. Xürmer'Sa^rbucb 1907. I^eraudg. Don 3. S. Sfrei^err Don (Brott^ufi.
Stuttgart, Olreiner & Pfeiffer. (Beb. 6 aR. Sn^alt: (£ra5((ungen; Wfanh^
lungen; Sflunbf^au über atte Gebiete ber XBiffenfd^aft, über bie $(ilofop(ie,
j^unjl, ^ec^nif ufto.; S^rit; i^unflbeilagen; ein Spiegelbilb über bad l^uUur«
leben bed 3<t^^^^*
6. Xad freie SBort. $aIbmonatdf(i^rift für gortfd^ritte auf alten
(Bebteten bed geifiigen Sebend. IBegrünbet Don £. @aenger. ^erauftg.
Don 9^. Henning. Vi. Sabrgang 1906. Sfranffurt a. 91., 92euer ^ranlfnrter
8erl. 8 9». Sn^att: Shntifc^e Betrachtungen über u^irtf^aftlic^e, |iotittfc^e,
fo^iale unb ^Abagogifc^e grragen; äRitteilungen.
7. Dr. ateumann, %rof., 50ie e;|)erimentetle $&bagogi(. HL 8b. 8/4.
$eft. IV. 9b. 1/2. ^eft. O. 9{emnic^. 6,50 SR. Snbalt: Organ ber tiu
beitdgemeinfc^aft für experimentelle $&bagogi( mit befonberer IBerüdFi^tigung
ber experimentellen Xibaftit unb ber (Sr^ie^ung fcbtvad^begabter unb abnormer
ftinber. Stbbanbtungen ; 9Ritteitungen unb ^idfufftonen; fiiteraturberic^te.
8. Xie beutfc^e Staute. ÜRonatdfc^rift. ^eraudg. im Stuftrage bed beutfc^en
fie^rerDereind Don 81. Süigmann. X. Sa^rg. 12 $efte. fieip^ig 1906,
3. ftlinfbarbt. 8 SR. gubalt: Vbbanbtungen aui bem ^biete ber t^eore»
^SbaflOfllf. 131
ttfc^en unb |n:attif((eit ^dbagogil, mit befonberer ^erüdfid^tigung bet Sh^agen^
bie im beutfci^en fie^Tett)eretn gur 9)e$anMung lommen: Umfd^an über bie
Strömungeii auf bem (Sebiet be^ @(^ultpefend unb SXtitteiluttgeit dui^ bcmfelben;
Uterarifd^e 93efi)re(^unQen.
9. 9{eue Sahnen, deitf^nft für (StAtebung unb Unterrii^t. ^etauSg. t>on
d^. ^iemann, (£. iBinbemann unb m. @4ul5^- XVIII. S^l^rg. 12 ^efte.
fieipsig 1906, ffi. Sotgtl&nbet. 6 3k. Sn^att: W^anblungen; Umfd^au: be«
rficfftc^tigt befonbetjS bie lünftlerif^c (ir^ie^ung.
10..3)cr ^caftifc^e ©d^ulmann. Vcd^iD für 9latenalten ^um Untetri^t in ber
f^taU, Sdürget' unb IBoIfdfc^uIe. ^erauiSg. toon ®ir. SRubotf ©c^mtbt.
55. Sftl^Tg. 8 ^efte. 2tiH^ ^^^^ 9^* IBtanbfiettrr. 10 9K. Sn^alt: 9b-
^anblungen aud brnt (S^ebiet ber $SbagogiI unb il^ren Qtlfdn^iffenfd^aften, mit
befonberer Serüd^ßc^Hgung b^r f^raltifc^en @ei(e, befpnberi^ bei^ £e^floffeiS.
Bef)»re(6ungen.
11. ^eutfc^er ^rfi^Iing. 92eubeutf(l^e 9)2onati»f(^rift für (Ei^ie^ung unb Unterb-
richt in ©c^ule unb ^aüi t>on )(. 93a^ I. Sa^ra. 1907. 12 $efte. Sei^sig,
3:etttonia*9kr(ag. 6 9^. 9lb^anblunen, pAbagpgifd^e Srfefrfid^te, ^Mitteilungen
ufw. Sud aHen ^bieten berfftbagogif unb bed ©d^uImefeniS; 99efpre(^ungen;
SBfi^erfd^u; Bpn^]aaL «
12. ^fibagogifc^e Blatter ffir fie^rerbilbung nnb fie^rerbilbungd"
anhalten, ^erau^g. Don ft. a^ut^efiui». XXXY. 3a|rg. 12 i^efte. O^otba
1906, (S. S. t^ienemann. 12 3JL Sn^alt: ^b^anblungen unb iD^itteilungen
aud ben oerfc^iebenfien (S^ebieten ber $&bagogif mit befonberer Serüdrid^^igung
ber Se^rerbilbung; 9ef|ne(i^ungen.
13. 3eitf(^rift fflr ^^ilofo^i^ie unb $äbagogiI. ^ttau^Q. Don grlügel
unb SHein. Xm. Sa^rg. iSangenfalaa 1906, $. Se^er & @d^ne. 6 SR.
tlb^anblungen, 9)2itteilungen unb IBefpred^ungen auiS bem (S^ebiete ber $^i(o«
fop^ie unb $dbagogi! oom Stanbpunite fQtthaM unb QiUni^.
14. ^&bagogif(j^e @tubien. $eraudg. oon ^r. Dr. ©c^ilHng in 3*^^<Iau.
XXYL Sa^rg. 6 ^efte. ^edben 1905, »le^I & taemmerer. 6 SR. <Die
SCuSgeftaltung ber $erbart-3il^«f(^cn $SbagogiI burd^ ^bl^anblungen, 9{it«
teilungen unb 93eurteilungen.
15. ^tit\dix\^t für päbagogif(^e ^f^d^ologie, $at^oIogie unb ^t^giene.
^eraudg. oon gerb, ftemfied unb 2. ^irfd^Iaff. Vn. Sal^rg. 6 ^efte.
^Berlin 1905, ^. SBalt^er. 10 m. Sib^anblungen aui bem im 3:itel ange-
gebenen (S^ebieten, 6i|ungdberid^te, 9RitteiIungen unb lBef|)rec^ungen.
16. $abagogifc^e SO^onatS^efte. ^eraudg. oon 9(1. ftnSppel. XI. So^rg.
12 ^fte. Stuttgart 1905, ©übbeutfc^e IBerlagdbud^^. 5,60 m. ©tanbpunit:
fot^olifc^e ^rtbenle^re.
17. 3eitf(^riftf flr @4u(gefunb]^eitd))flege. ^eraudg. oon ^of. Dr. (Erid-
mann. XVin. gabrg. 12 ^fte. Hamburg 1905, fi. I^og. 8 SR. ^ie
3eitf(^rif t entbält 9[bbanb(ungen, S3erid^te, ^Mitteilungen unb 93fl(^erbefpre4ungen
aud bem betreffenben (S^ebiet.
18. äugenbfürforge. ^erauSg. üon gr). ^ai^el. Yn.ga^rg. 12^fte. IBerlin
1906, 9hcoIaifd^e «erl. 10 &. 3)ie 8eitf#rfft ijl Sentralorgan für bie 3nter-
effen ber gefamten Sugenbfürforge, mit befonberer IBerüdfic^tigung ber SBaifen*
pflege, ber einfc^tftgigen (Skbiete bed ^rmenmefend, fotoie ber Sffi^i'tge für bie
fd^ulentlaffene Sugenb.
19. fCUgemeine beutfc^e iOebrergeitung. gerauiSg. oon Dr. ßiefsling unb
SRittena»el}. LVIV. Sa^rg. fieipjig 1905, 3. ftlinfbarbt. 8 SK. Sn^alt:
^bbanblungen, äRitteilungen unb SDteinungen; 93erid^te; ^unb[(!^an; Seuifleton"
Seilage; ^ftbagogifc^er ^Ingeiger.
20. fftbagogifd^e Leitung oon ^figler. XXXYI. gabrg. S3erlin 1906, 9B.
unb 6. £d»ent^al. 7 m. 9[b$anb(ungen; 9lunbfd^au; Sit. »eilage; SRec^td-
beilage; Sugenbf Triften unb ^er!e; ©tatiflif^e S3eilage; gortbilbung^fd^ule;
Organ beS beutf^en üe^reroereind.
9*
132 $äbagogiI.
2. Soigt a»ein £tnb; 2tiJ(^iQ, SCf^omafi.
8. ^diartrlmanil, S^d^tic^e ftinber; ^mbutg, Sanfeit.
4. idicd, SebenSffi^tung unb Sebendarbeit; aRcrfebnrg, ©toHberg.
5. mitt, fieib unb @eele; 2eipm, 3. «. »art^.
6. IBorrtoalb, S)ie (EnttotdEIung bei Solefd^en $fi|(i^oIoQie; OreSIau,
ftoebner.
7. 9lort||e, Sumaniflifc^e unb nationole IBilbung; ^Berlin, IBeib«
mann.
8. SRarfdlidT, <9eifl unb @eele; Berlin, 9Ktf(^mann.
9. ftimHeO, (Kefd^id^te bed $eff. «olldfc^ulmefend bid 1800;
Gaffel, 9idtt0er.
10. ftleitt, 5!)ie mobetne 2:^eotie Aber bai» IBet^&Itnid jwifc^en
fieib unb ©eele; IBredlau, ftoebnet.
11. €d|Ur, ^ad £eben bet ©ee^e; »erlin, Ocflet^elb & (Eo.
12. @f4rrilt)it )Qefftng aU ^l^ilofop^; ©tuttgart, f^ommann.
18. @trtibe, ^ie mobetnen föeltanfd^auungen; mttcülofi, fdtxUll^
mann.
fßon
©eminaiMreltor in Ocemen.
3n ben mir Dorliegenben Srfd^einungen biefed 3<^^^^^ ^^i^i tt^entger
a(d fonji mol^I bet @tanb))unft ber 3nft)tratton f)txt)ox; l^offentltd^ ifl
bad ein B^^d^^^ ber mac^fenben Srienntnid, bag aud^ in ber {Religion
bte gntereffen ber äSal^rl^eit unb ber SSa^r^afttgfeit bie erflen unb bie
legten finb; bag bie religidfen SSorfletlungen ntc^t im SBiberfheit {leiten
bürfen ^u btm SBeltbilbe, melc^ed Sd^ule unb Srfal^rung ber l^eran«*
loa^fenben S^genb übermitteln.
9(n Stelle ber offenbarungdgiftubigen SSüc^er {leiten fic^ auffaHenb
biete ein, bie ben SRetigiondunterrid^t auf bie Safid beg Sebend S^fu
lletten motten unb btn ertoünfc^ten drfolg burd^ ben ,,ibeaten Umgang'^
mit ben $erfdntid^feiten ber Stetigiondgefc^id^te ^u erreichen fuc^en.
92un i{l aber ba^ £eben S^fu burc^aud nid^t ju lonflruieren (dgt.
baju ©c^mei^er, 9'ir. 55, ©. 25), »aä bod^, ipenn man mit il^m „umgel^en"
fott, bie Soraudfe^ung toäre.
3ugegeben inbcg, man fönnle biefeS Seben Sefu (ober $auti) ein*
toanbfrei barfletten, fo mürbe ed boc^ mit einer einfachen Darbietung aU
Sorbilb unb einer Scf})red^ung, öon ber fi(^ fd^einbar öiete ®rfotg öerf})red^en,
nid^t getan fein. SJ'^an mügte bod^ mo|t bem in ber gangen $dbagogif
a\^ %;iom gettenben @a^e „t)om 9^a]^etiegenben pm f^ernen'' folgen;
man mügte im lonfreten Seben ber Sinber nad^ irgenbmetd^en, menn
au(^ nod^ fo f(^ti(^ten (Srfal^rungen fuc^en unb au^ biefen l^eraud oer»
fu(^en, bad £inb gur Eingabe an fitttid^e i^beate gu bemegen. @g barf
bie Sittenlehre — aU fotd^e fott boc^ baS t)orbitbtid^e Seben borpgd*
»eife mirfen — nid^t nur überliefert toerben, „fonbern e3 mufe angelnü^jft
mecben an ba^ mirftid^e Seben unb an bie gegebene Spf^axt ber (Sr*
fa^rung unb ber Sntereffen beS SinbeS, menn man ed tiefer moratifd^
bceittfluffcn unb eine genügenbe SafiS für bie retigiöfen ®rtcbniffe fd^affen
toitt" (ügt. görjier, Sugenbte^re, ©. 104 ff.). Über]ftau})t gtaube ic^ nid^t,
bag eine Sotatanfd^auung t)om Seben S^fu flarfen Sinftug auf bad
rcligiöfe Seben l^aben mürbe; mit gefd^id^ttid^er ®rlenntni3 altein lann
man tebcnSfrüftige SReligiofitöt ni^t üermittetn unb „geifiige firöfte
nic^t neu entbinbcn". SSietmel^r Wnnte ba^ Seben 3efu aud^ nur eine
&Qppt ber Kntmidttung fein, tim ©tufe im SRingen nat^ jenem Sbeat,
bem oud^ mir, fetbft in biefer Sntmidtung flel^enb unb aud ber Vergangen"
^eit ternenb, mit mobernen SUlittetn unb mit moberner SSettanf^auung
fo gut mie ed un§ mdgtid^ ifl näl^er gu lommen fud^en.
134 9teItgion.
Stbttaiut.
1. 9. teauDen^aiter, $facter. ^etmatglfld. (SraS^Iungen, @Iiaaen, SBetrad^
tungen unb ©prfl^e. 222 @. »em 1907, (&. Q^ninau. 3 iR.
(Sin ftugerfl mertüolled Hilfsmittel für bie Sr^ie^ung im ^aufe unb
in bcr ©d^ule, für bic ^anb bcr (Sltttn, fic^rcr unb — Qöqlin^tl ffi«
bürfte jn. (£. in leiner @c^ü(erbibIiot^ef fe|^(en. 3^ ^^^^^ menige !ür$Uc^
erfc^ienene Sucher, bie fo geeignet finb/ fittlid^e $raft ^u meden unb bie
bor^anbenen Gräfte 5U fläl^Ien, morauf ed ja bei ber (Srjie^ung bor
allem anfommt. ^ie Srjal^Iungen, bie $rebigten unb ®pxüä)t, bit nac^
Sn^alt mie f^orm originell anmuten, muffen boft tiefer äBirlung auf ba^
®emüt fein, ©ie atmen bie Suft ber ®(S)toti^ti Serge — bie fiieBc
jur §eimat Hingt auS allen Seiten — , aber fie finb bon l^ol^er Sc-*
beutung für alle Sanbe; toof^i atttnt^aihen tut eS not, jur Xreue gu
rufen, jur $iet&t, ^ur ^uSbilbung fraftboKer Sl^araftere; „mir l^ungern
unb bürflen nac^ ganzen ^erfönlic^teiten, nac^ ganzen SOi^ännern unb
t^rauen''. 9R5c^te baS S3uc^ fic^ t)xtlt f^reunbe ermerben, möchte ed ))ie(
gelcfen unb — gefauft merben. —
2. %titMi^ ftonnemattn, 9ltnt& föetben, 92eued Q^lauhtn, ^eitiglanb.
92 ®. (S^tog'fiic^tetfelbe 1906, O. SB. Okbel. 1,80 SR.
Ungemein f^mpat^ifd^ berül^rt baS Streben unb ®uditn be» Ket*
fafferS; fein S3ud^ üingt mie eine Sartation bed ©oetl^efd^en SBorted:
„fSkx fertig i\t, htm ift ni^td reii^t gu mad^en;
ein SSBetbenbei. mirb immer banfbar fein."
„SBitlft bu leben, ba0 ^eigt auf bem SBege beg ilRenfd^en bormAttd
lommen, mcrben, fo barffl bu bic^ nid^t mit bem ffirreiii^ten jufrieben
geben, nod^ bic^ etma gar mit ben füt&d^ttn ber Sel^arrung ber^ftnbigen
unb abfinben. $[Id SBerbenber fannfl bu bie flrenge ttnjufrieben^eit,
bie beinc UnboIIfommenl^eit unb bie ber SBelt rid^tet, nid^t entbel^ren.
©old^e Un)ufrieben^eit ierftdrt nur, um aufjubauen ... @ie ^at nt^td
jU tun mit unfruchtbarer ^iti! ... @ie bejal^t olled Süchtige, ^e«
funbe, SormftrtiSfIrebenbe, toa^ fc^on borl^anben i^. @ie mirtt nur be^
balb aug bem Stein, bamit ba3 cd^tc fieben^ia gum ©lege fomme." (©. 7.)
SBunberlid^ pa^t ba§u bad 3urücfgreifen auf SefuS, ber „bie SBerbenben
iü ®ott ffil^ren" foll, „ber btn SBcg jum 3iele, ^um gmia*®Ieid^en uttb
boc^ immer 92eucn, jum @wig*fiebenbigen jcigen foII". (©. 40.) 9Cbct
mir muffen ben bod^ fennen, ber un§ fül^ren foll; toad miffen mir benn
t}on S^fwS? ®o^er weiß ber Serfaffer benn »on bcr „unbergleic^lic^cn
(Sd^tl^eit unb Urf)jrünglic^feit unb Unberffilfd^tl^eit be« rein SD^enfc^li^crt
in 3efuS (©. 72)"? ®a3 „3a, ba8 ic^ in meinem tiefftcn Snnern
\piixt, bie unbebingte guflimmung gur ©d^rift, bie untilgbare fibergeugung,
baß im äBorte unb &thtn unberöujserlid^e, für mein ^eil fd^led^terbingd
uncntbel^rlid^e ®crte gegeben finb" (©. 60), ^tlft bod^ mo^l niemanbcm
auger bem, ber mit bejahen mill, berfdngt fonfl aber mo^l bei Mntm
SWenf^en. ^irtju fommt, ba^ nad) beS SerfafferS 5luSfage bicfer St\n§
auä) nod^ nid^t einmal bit ©ud^enben jur SSal^rl^eit leiten tann; benn
„um bött 3efu8 angcjogen gu merben, muß fd^on ber SSater bie Hefe
unfereg SBefenS bemegen, bag unfer ©e^nen ermad^t" (©. 4ö). 3)amtt
»Ate ber 3irfel fertig. — ^ätie ber »crfaffer flatt 3efu« gcfagt
„(Sl^riftuS", fo lönnte than mit t^m reben; benn bann Rotten mir cö,
um mit §arnadf ju reben, nic^t mit einer IJifiorifc^en ©t)ejialitdt, fonbem
aUeligiDtt. 185
mit einem teligidfen $t{n)i|) gu tun; bann to&te flatt btt unbelonnten
¥erfdnlt(^!eit bie Setfdr))erung bed ©emeinbebemugtfeind ba» gfü^tenbe,
bet (ebenbtge, fierfdnlic^e ^udbrud ber in ber (Hemeinbe Dorl^anbenen
@e^nfuc^t nad^ fieben. ,/S)tx @Iaube, bet \id) auf onbere beruft, xft tein
«iQube; bie ^bl^ftngigleit Don folc^em ©efü^I ifl bei mai^ab für ben
SerfaU ber ^Religion. 3)ie Stellung, meiere ^t\u^ feit ^al^rl^unberten
in ber Qkfd^ic^te einnimmt, ifl bie einer Autorität; bau fenngeid^net "bie
SRenfc^en/' fagt Smerfon. „%btx bie SRenfc^ennatur ^at in il^ren eigenen
Xiefen unb i^ren eigenen ®efe|en bie Sldgiid^feit gu einer immer ^d^eren
et^ifc^en Harmonie unb Sntmicflung. 3)ie Seigre Dom 3bea(menfc^en
SefuS . . . fle^t biefer @etbfianbig{eitder!Iärung entgegen'' (Sllen Sttt^).
92i(^t rüc!n?ftrtd, fonbern DormdrtiS fai^rt ber 93eg; „ed fommt alled ben
Oefel^n ber (SntniicKung gemftg'' (®. 89), fagt ber JJerfaffer felbfl.
SSielleid^t ^at ben Serfaffer ein SRefl bogmatifd^er Voreingenommen«*
^ biefen SBeg gefül^irt; bei aller Zoleranj gegen anbete ifl i^m ber
«loube an ben @ottmenfd^en (@. 66. 72) unb bie Unfterblic^Ieit (@. 20)
(leblteben. Sr mürbe freilid^ mo^I oblel^nen, bamit bogmatifc^ gu Der^
a^ten; benn „ba^ Sidtfel äl^enfc^ unb ®ott !ann man nid^t burc^ fiber^
legen unb f^orfd^ungen Idfen, fonbern ed l^anbelt fic^ l^iet um fjtagen
unb Singe beü Sebend unb bed Stiebend'' (@. 73). SBie abet, menn
man biefe tSrtagen unb 3)inge nid^t erlebt unb nid^t etleben lann?
Kenn man aud bet 99etg)}tebigt nid^t „(Sott teben l^dtt in einet %ein«
^eit unb fttaft, bie ooKig fibet bad ^inaudgel^t, toaf^ fonfl butd^ menfd^"
lic^e Vermittlung mdgli^ ift" (@. 75), fonbern fie gan) unb gar aud
ber Stü i^rer ^nt^e^ung ^eraud unb im ®egenfa| gu i^r ald rein
9ltnW\6)t§ berfle^t? $at man bann „feinen @inn für bad toirllid^e
®otte«»ir!cn" ? (©. 74.) — Sie ©prad^c ifi ^Äuftg überfc^loenglid^ unb
{i^afen^aft; bo^ bietet bad Sud^ mand^e Anregung. Sd I^Uft jebenfalU
mit bie „l^eilige, grdge Ungufriebenl^eit" näl^ren unb tro( feiner jSin^
fettigfeit ben „neuen " gtü^Iiitg^morgen" auf religiöfem ®ebiete l^crauf*
führen, loenn auc^ nid^t alle mit i^m „um Sefud" fic^ fammeln toerben.
^an iann ein SBort bed Serfafferd (@. 76) auf il^n felbfi antoenben:
„ein ftöm})fer, ein ebler Äömj}fer ifl er gctoijs. Aber ein ©icger? — "
8. Dr. «. Wfttfont a)tbafttf bed eDangelifc^en 9leltg{oniSunterti(^t«
inbertBo(tdf(^uIe. 1. )Banb Don: (EDangelifd^er SleligioniSunteTric^t, (Sbrunb«
legung für 2tfiitp\an unb SRet^obe, herausgegeben Don Dr. 9(. 9leutouf. 827 @.
£et|^tg 1906, (S. SBunbalid^. 4 m.
Sin 9u(!^, ba§ )^on Sieligiondle^rern mit ^tttereffe gelefen merben unb
beffen Surd^arbeitung i^nen großen 9tu^en gemd^ren mirb. 2)od^ forbert
t^ fel^r jum SSiberft^rud^ ^eraud, unb bie gum ©d^Iug audgefi^ro^ene
ttbergeugung, bag eine auf ber ®runblage ber reltgioni^gefc^id^tUc^en
Sfotfd^ungen ber 92eugeit rul^enbe religiöfe flbergeugung im SBunb mit
^etbartifc^er ^flbagogif berufen ifi, bie ^dbagogifd^e ^elt gu erobern,
mitb fi(^, maS bie ^erbartifd^e $Sbagogif anlangt, faum allgemeiner
SUIfgung erfreuen. Sie Vorfd^Ifige finb: 1. Wd Aufgabe bed eoange^
lifc^eu {Religiondunterrid^td in ber Solfdfd^üle ifl in le^ter fiinie ni^t
bie miUigc ^tnna^me beiS trabitionellen ^irc^englaubeniS, bie Seugung
itnter ein @(auben8gefe|, fonbern bie Vegrünbung religidd^fittlic^er Sl^a«
rattere auf ber (Srunblage eoangeüfd^en SbtiflentumiS gu betrachten.
Sarum ifl aU ndc^fte Aufgabe bed ^eligiondunterrid^td nid^t bie ^\U
teilung irgenbmetd^er SSiffendßoffe — feien eS @efd^ic^tdfenntniffe ober
(Blaubendbetenntniffe — angufel^en, fonbern ürtoedtung Don 3ntereffe für
136 gieligion.
bte gtogen $etfditltc^leiten aud bet ©efd^id^te ber Offenbarung unb bec
®ef(^ic^te bed SRei^ed (Sotted.
2. ^a^u genügt ber 9ieügiondunterri(^t in ben 8 Saj^ren ber Solfd^
fd^uljett nic^t. @S möge bo^er eine (Srloeiterung ber religidfen Silbung
ind äuge gefagt tuerben . . .
3. ®ie fie^rplöne ber $ra;td mögen . . . ergänzt n^erben, ^inftd^tlic^
ber bid^er benu^ten Stoffe aber einer genauen Prüfung unterzogen toerben.
4. S)ie lonjentrifc^en ^eife mögen ald ^aut^tprin^i^ . . . abgefc^afft
unb . . . bie ^urc^fül^rung eineg Sbealle^r^iland mit einmaligem ^uzd^^
laufen ber religidfen ©toffe t)om oierten @(^ulia]^re ... an angefhebt
n^erben, inbe^ bie unteren brei ©c^ulja^re für einen Sorfurd 5u Der«
koenben toSren.
5. S)er Stf^tplan möge . . . fid^ ju einem einl^eitlic^en, organifc^en
aui^geftalten.
^a^u ifl 5u bemerlen, bag ber Serfaffer, obfc^on er ben trabitiondlen
Sird^englauben ablel^nt, bod^ bogmatifd^ oerfü^rt; oon Qünbt unb ©<^ulb«
erfal^rung, natürlichem unb mibergöttlic^em äBillen, bem Sc^öpfertoillen
@otte« (©. 91), ber Offenbarung in 3efu« (©. 95), ber a^J^)roJimatioen
fparmonie §mifc^en bem äBeltbilb bed &lauhtnd unb bem ber SBiffenfd^att
(@. 96) lann man boc^ nur reben t^on gan^ befiimmten bogmatifc^en
SSorauiSfe^ungen aud. Unb mad ifl bad fo oft berebete ei^angelifc^e S^rifien^
tum? eine ,,erIöfung«reIigion", fagt ber «erfaffer (©. 90. 95). «ber
toelc^e 9ieHgion märe bad nid^t?! 3BiI( benn nic^t iebe Steligion bem
(£rlöfungdbebürfnid bed 9Renfti^en entgegenfommen? — ©obann lel^nt
ber Serfaffer bie Vermittlung religionSgefd^id^tlid^er Äenntniffe .^jundc^fl"
ah, bielmel^r foH ed ju einem ibealen Umgange ber Sinber lommen mit
ben religiondgefc^ic^tUd^en $erfönlid^leiten. ^bealer Umgang !ann boc^
tooljii nur bebeuten, bag man fie fic^ jum Sorbitbe nimmt; ber SSerf affer
brüdtt bad mit Ve^iel^ung auf Sefud fo aud: „td ifl nötig, bag ba^
Sinb Sefu gottinniged SBefen unb feine 92äc^flenliebe ind ^er^ aufnimmt,
^ie Sibealgefialt bed ^eUanbiS ifl td, bie l^inaud^ebt über ®üribt unb
Job" (©. 91).
3)ad aded fe^t aber bod^ gefc^id^tlic^e äenntniffe t)oraud! ^amit
n»iberft)rid&t fid^ ber Serfaffer, n»ie er m. ®. aud^ baburd^ in SBiberfJprud^
mit fid^ gerät, ba% er ben Sern ber ©at^e, ben ,,ibealen Umgang", ber
S'ortbilbungdfd^ule überreifen mug, ber SoÜdfc^uIe aber bie Aufgabe
juweifl, ,,3ntercffe ju toedfen für bie großen $erfönlid^!eiten ber ®e*
fd^id^te ber Offenbarung unb für bie 6^efd^id^te bed ©ottedreid^iS felbfl"
(©. 127). ^ad läuft bod^ aud^ auf @^efd^id^te l^inaud! ®enau badfelbe
{Refultat ergibt bie Semerhing ©. 200 : ,,©o moUen toir benn bai 3(|)oflo-
Ulum, au(^ toenn ed nid^t q1§ aUumfaffenbed ©efäg für bie @Iaubend<«
Überzeugungen ber ©egentoart gelten fann, bod^ at3 religiöfe Urfunbe
ber Vergangenheit ad&ten unb eieren". 3)ann ifl eö bod^ nur ®efd&id^t«floff !
«ei ber Safierung be« religiöfen Unterrid^tg auf bie ©efc^id^te
einzelner ^erfönlid^feiten mirb nun bie ©ac^c erfl red^t bebenttic^. ©el^r
ri^tig fagt ©. 164: „\t nä^er un« bad »ilb ber ?erfon Sefu t)on ber
fritif^eu gorfc^ung gebradftt toirb, um fo frembartiger muten un8 gar
mand^e 3ügc barin an''; fonfcquenterJoeife f)attt ber Serfaffer nad^ bem
ergebni« ber gorfd&ung fagen muffen: e« ifl fo frembartig geworben,
baft ed gar nid^t mcl^r fixiert »erben !ann. ®enn hti bem %o(^loetfe,
baft bie Quellen (SWarfud unb bie atebequelle!) und „ein aufd^aulic^c«
»ilb baöon geben, ma« 3efu3 geujollt ^at, mag er gemefcn ifl" (@. 161),
toürbc ber «erfaffer bo(^ too^I ft^eitern; »enn ber «Bert ber ^rtflHd&cn
«cligiott. 137
Steligion in bem Umgang mit fo menig begloubtgten $etfonen befielet,
bonn ifl bie @a(^c fel^r bebenllic^. übtxf)anpt ifl ber ,,Umgang'' mol^I
nu^t k)iel mel^t a(d eine Kebendart; bad Sorjeigen unb Normalen Don
$erfonen ber @efd^i(!^te regt bad äBillen^Ieben längfl nid^t in bem Um«*
fange an, mie man annimmt. — Set Serfaffer ptte, menn er fonfequent
bie @41üffe gebogen ^fttte aud ben $römtffen, bie bie Iritifd^e SBiffen^
fc^aft bietet^ mo^l ju anberen 9%efu(taten lommen muffen. —
4. C. paxn^il, 8eminarbir., 50ibalti! unb ST^et^obtt bed etiongelifc^en
9leli0iondunterric^tei$ in ber l^oltdfd^ule. ^um @febrauc^ in ©eminaren
tt^ie au(^ far Se^rer unb Lehrerinnen. 172 @. S3red(au 1906, (£. ^ülfer.
2 992.
5. — — SRujlerleltionen au» ben öerf(^iebenen 3)i8jtplinen beJ
eüangelifc^en SSeligiondunterric^td. gunftc^fl iux (Srg&njung feiner
5£)tbaltif unb Wtti^obil gefammelt unb ^eraudgegeben. 172 @. Sredlau 1906,
(L ^Ifer. 1,60 3k.
3)ex @tanb:|)unlt bed SSerfafferd ifl ber bogmattfc^^Iird^Iid^e. Sad
folgt fc^on au» ber S3egrif fdbefiimmung : „S^rifilid^e {Religion ifl bie
@emeinfc^aft mit ®ott, bie burc^ S^fum Sil^riflum unb ben ^eiligen @eifl
Dermittelt mirb" (@. 3) unb ber Betonung bed t^ormal^prinjtpd beS ^ro«*
tejiantidmud scriptura sacra norma fidei (@. 100). Semnad^ ifl bie ^oxt"
fequen^ aud^ : „ber SReligiondunterrid^t in ber SSoIföfc^uIe mug fonfeffionell
fein'' (@. 6) unb ber ftated^i^muS unb feine SSa^rl^eiten finb in ber
JBoIf^fd^uIe nid^t ju entbel^ren (©. 118 ff.). Oh ba« ein „gefunber" ©tanb*»
)yun!t i^ (@. 15), bfirfte boc^ ton augerorbentlid^ fielen 9Jtdnnern, benen
ber Sleligiondunterrid^t am ^er^en liegt, fiart be^meifelt merben. %a^
fie^t ed fo an^, ald ob ber ^erfaffer ben Mmp^en, bie ^mifd^en @d^ule
unb ftird^e toben, jiemlic^ fem fielet; fonfl mürbe er bag ^erl^ältni^
jmifd^en ®eiflUd^en unb Seigrem nid^t fo ^armloä anfd^auen (©. 17 f.)
ober bie @d^u(e einfach in ben Sienfl ber ^irc^e ^u flellen berfuc^en
(©. 21 f.); aud bem Sb^H beg einzelnen fianbjjfarrerd l^erauS laffen
biefe ©ad^en fic^ nid^t beurteilen (ogl. bagu bie ©c^rift t^on SRI^obe,
SBiber bie ftird^en^errfd^aft ufm.). ^nä) bie gorberung beä @rfa^e3
bed 9leIigiondunterri(^td in ben erflen ©d^uljal^ren bürfte nid^t fo (eid^t
ab^utun fein, »ie ber Serfaffer meint : ,,3efuS S^rifluS ifl ba^ S^ntxum
ber c^rifllid^en 9ieIigion, aud^ alUd SReligiondunterri^td. Sarum mug
er ben 9(nfang bilben; feine ^erfdnlid^Ieit mug glei(| bei SSeginn bed
Unterrichte ben Sinbern vertraut gemacht unb ind ®emüt l^inetngebrad^t
toerben" (©.37). Saju fommt bie ©toffan^äufung : im erfien ©d^ul*
ja^r follen gelernt werben 6 Sieberflrot^l^en unb 8 ©t^rüd^e, barunter
3o^. 3, 16, im jtoeiten ©d^uljal^re neben btn ©^jrüd&en 10 Stxop^tn,
ba§ Saterunfer unb gmei @ebote. S^it folc^en ^nfid^ten tann m. @.
ber 9?ot beiJ Äeligion^unterric^tg nid^t gefieuert werben.
®ag jmeitc 55ud^ gibt t)on öerfd^tebiincn ©crfaffcrn 38 SKuflerIcftionen,
,^te bie bibaltifd^en unb met|fobifd|en ©d^mierigfeiten beim Anfang bed
Sleligiondunterrid^te in ber ^etl^obil minbern Reifen unb fobann aud^
für Ben Seigrer SD^ufler fein moden, an^ benen er für feine metl^obifd^e
Arbeit im 9leIigiondunterrid^te lernen fann" (©. 4).
6. 3. eb%m, ¥raltif(^e (Sraie^ungi»' unb Unterric^tdle^re für ben
Unterricht in Se^rerbilbungdanfialten unb für IBoIIdf^uIIe^rer.
2. 93uc^: $raftifcl^e Unterrid^tdle^e. 6. 91uf{., burc^gefe^en bon t. Sug unb
ft. iBd|m. 448 @. SRünd^en 1905, !R. Olbenbourg. &tb, 6 Wl,
3)ad dfterd (^ule^t im 65. S^i^^i^g^ing) im $dbagogifd^en Sa^reiS«*
berichte beftn:oc^ene S9ud^ berbient burc^aud bad bort gef4)enbete £ob;
188 »eligion.
ed geid^net \\d) Dot man4em Sel^tbuc^e ber $&bagogtf fid^erlid^ au9.
SUIein bem ©runbfa^ bet S^etl^obtf bed SleUgioniSuntemc^ted, ben ec
vertritt, Detmag id^ nid^t dugufiimmen, bai nämlic^ ber Sel^rex ,,Se^
fenntni^tceue, petföttltc^e flberjeugung bon ber religidfen SBa^rl^eit'' be«*
fi^en muffe. SSad l^at benn bad mit ber Solföfd^ule uitb i^ren Se^rent
gu tun? Setenntnidtreue ifl boc^ @ad^e ber Sird^e unb f)at für ben
Seigrer nur Sntereffe, fomeit er beren Slitglieb tfl. Sag bie Sac^e nic^t
in Drbnung \% fttl^U ber Serf affer felbfl; benn auf @. 409 fle^t ber
@a^: ,,^te Verpflichtung gur religidfen Srgie^ung i^rer ^lieber (at bie
d^rifttic^e ffirc^e''. ^uc^ ^ier ifl bie Sdfung nur in Ddlliger Trennung
t)on Sirene unb ©d^ute gu finben; bie Sd^ule ^at il^re eigenen Aufgaben,
unb nid^t bie ber ^irc^e, ju erfüllen. @ie l^at mit ftonfeffion nxib ton*
feffionellem Unterrid^te nic^td gu tun, fonbem nur bad allen ®emeinfame,
bad {Religionggefc^id^tUd^e, ben ftinbern ju vermitteln. S)er @tanbiiunlt
bed SJerfaffer^ ifl ber ber ^nfpiration (,,bad @t)angelium Don S^riflo ifi
nid^t 3Wcnf(^cnrt)ort, fonbem ©otteämort" @. 432). Beigegeben ifl ein
^brifj ber fat^olifc^cn Äated^etü. —
7. %. IB. Bftrgel» ©(guttat, <E)ie&ibIif(^en Silber unb ij^reSeitoertung
beim Sieligiondunterrtc^te in ber SSoItdfc^uIe. (Sin 8egIeitivort %u*
nfic^fl 5u ber ^erberfc^en Silberbibel. 9Rit 9|)|)Tobation beiS $emt (Sr^bift^ofd
öon grrctburg. 8. öcrb. «ufl. 98 ©. gtciburfl i. ». 1906, ©erberfc^e »er*
lagd^. 1 m.
Sie !(einc aJ^onograt)]^ie befprid^t folgenbe fünfte: 1. Stutzt ($t*
fd^ic^te ber bibtifd^en Silber; 2. t)om !ßu|en ber biblifd^en Silber für
ben Unterrid^t in ber @d^ule; 3. 9[nforberungen an bie biblifd^en Silber
für bie Sd^ule; 4. Seurteilung ber je^t in ben Sd^ulen gebrftud^Iid^flen
biblifd^en Silber; 5. $ro6en t)on Sel^anblung biblifd^er Silber; 6. met^o«
bifd^e Se^anblung ber biblifd^en Silber. @ie h^irtt anregenb, fdrbert aber
aud^ gum 9Siberf))ru(^ ^erauiS ; j. S. bei bem gelegentlichen ^eraudfheic^en
ber !at]^oIifc^en ^ird^e, ober rotnn ber Serfaffer ^tngfl f^at oor 9hibit&ten
(@. 33. 57), menn er bie biblifd^en ®efc^id^ten afö malere Xatfac^en ^in^
flellt (@. 35), ober mcnn er einfeitige äfil^etifc^e Urteile fällt (©. 62).
Doc^ ifi baS Sud^ tool^I p gebraud^en. —
8. t- <9ittfdial( u. 3oM. Sln^rr, (Sbangelifc^e« Sleligiondbuti^, ent^attenb
Stbliff^e O^efc^tc^te, (Einführung in baS Sibellefen, Sibelfunbe unb iKn^n*-
aefc^i^te nebfl »n^ang. «fu^gabe E. ^m 9(nf(^Iu6 an bie IBoübibel. 99ht
2 i^arten unb 12 ©liaaen. 8. 9ufl. 264 @. ^annoDer 1906, (S. äRet^er.
&th. 1,25.
2)iefe Auflage unterfd^eibet fid^ menig üon ber gtoeiten (beftiroc^en
^ßöbagogifd^er ^al^redberid^t Sa^rg. 55, @. 124); fie ifl tttoa^ umfang«
reid^er unb l^at 1 ^arte unb 1 Sfis^e me^r. %tx ©tanb^^unlt ifi ber
fird^Ud^*bogmatifd^e. —
9. 91. Oecfer, ReTtor. Der abfe^IteBeiibe 9{e(igiondunterri(^t auf
xeligidd'fittlid^er O^runblage. 20 6. Sielefelb, ^. ^Imtc^. 50 $f.
(Sin öom fonfeffioncllcn ©tanb^junfte aM unternommener Serfuc^,
„einen» 3(u!SgIeid& ^mifc^cn ben SilbungSfpWten ber ©d^ule unb ber Äirc^e
au bienen" (©. 1). (£« »erben folgenbe Sorfd^Iäge gemacht: 1. 3)er ob*
fd^Hegettbe 9leIigiondunterrid^t mug fid^ auf ber Qkunblaqt eine» ein«
ieitlid^en fic^rgangcd ati ©tufe ber mieber^olenben Serticfung mit he*
fonbcrcr ScrüdfftdEitigung ber jufflnftigcn Anteilnahme bcS Sögling« an
bem (^riftlic^en Suitu«, wie an bem (SIemeinbelcben barf^ellcn. 2. Sa«
SibcKefcn unb eine engere Serbinbung dort §ei(»gefd^id^te unb $eilÄ-
SleKgion. 189
lel^e muB me^t erfhebt »etben. 8. S)et obfd^Iiejsenbe 8fteIig{ondttnterti4t
ntitl ju beut nac^folgenben bjm. nebenl^etgel^enben fitd^Iid^en Sonfit'»
titanbmuntettic^t mdglid^fi enge Srü^Iung l^aben. —
10. ÜB. Sritt« $tof. £ttt. D. Dr., 9{eIigonunb®4uIe. 23 @. äRfin^en^
3. g. Seemann. 60 ?f.
3)ie ftritif bed SReligiondunterrtd^td fommt ^u bem Stefultat, bag
IBureaufratie im Sunbe mit ber ^ietarc^ie ed ba|in gebrad^t l^abe, ba%
in unfeten Schulen bie( lird^Iid^er Untetrici^t unb ^er^Ud^ menig echter
Keligiondunterttd^t fid^ finbe (@. 289). SiS mflffe ber f^fiematifd^e Sel^t«
ßoff 5urü(!gef!ent unb ein l^i^orifd^^'genetifd^er Se^rgang eingeschlagen
»erben (©. 294 ff.). «Ig wünft^en^merte ©c^ulform mirb bie c^rifMid^e
Sin^eitdfd^ule mit einheitlichem d^rifllid^en Unterricht auf ber ®runb(age
bed «Iten unb 92euen £eflamentd be^eic^net.
11. ^mnaitll ^^fttt, Oberlc^et, 9ieIigionj»unterri(^t in ber ©d^ule
ober nic^t? 40 @. arranifurt a. 3n., fteffelringfd^e gofbud^^. 50 $f.
$(n!nütifenb an bie Sremer S)en!fd^rift fommt ber Serfaffer }U
folgenben 9lefu(taten: %ic^t ^Ibfd^affung, fonbern {Reform bed 9leIigioniS«
unterrichte mui unfere fiofung fein. SDtefe befleiße in folgenbem: 1. S9e^
feitigung ber fird^Iid^en Sd^ulauffic^t. 2. Cerbefferung bed ©eminar«
unterri^ti^ in ber {Religion, Sefeitigung bed ©toffmaterialidmud unb bed
S^etnoriermed^anidmud, mel^r (Sfeifl unb me^r SBal^r^eit! 8. Vertiefung
bed allgemeinen miffenfd^aftlic^en Unterrichte. 4. Serbefferung bed
@tunbenp(and unb bed Unterrid^tebetriebed.
12. fd. ^0fmann, SBftre bie (Sntfernuna bed afleligiondunterric^tei» aud
ber SoItSfc^uIe p&bagogifd^ gere^tfertigt? SRit »esug auf biegen!«
f^rift ber I9remif(^en £e^rerf(^aft; {Religionduntertic^t ober nic^t? 85 @.
Berlin 1900, ©^netter & Dr. fiinbeme^et. 60 $f.
^ie Sritif bee {Religiondunterri^te mirb atö bered^tigt anerlannt,
aber ed erfc^eint ,,nic^t gered^tfertigt, ben 9leIigioneunterric^t burd^ einen
9RoraIunterric^t ju erfe^en". ^er {Religion^unterrid^t fann toirffam fein,
totnn er 1. bie gefid^erten Srrungenfd^aften ber mobernen äBiffenfc^aft
berfidffic^tigt, 2. toenn er bad )>erfdntid^e Zthen bed ßinbed 5U beeinfluffen
fu^t a) burd^ ben ibealen Umgang mit fittlic^^eligidfen $erfönUd^>«
feiten (?), b) burc^ fd^ärfere Se^ie^ung {um l^eutigen 2thtn, 8. totnn
ein materialiflifd^'^inteUeftuaUflifd^er Unterrid^tebetrieb bermieben mirb,
4. toenn bem Sc^rer innere iJreü^eit nac^ feiner rcligiöfcn ficbcnean*
\d^auunQ gugeftanben mirb.
18. Hbmpkt, Obecfc^ulrat, Beligio moralis. 68 @. :Bei|>aig 1906, griebrid^
9ranb{letter. 80 $f.
5E)er Serfaffer'ifl ber SIReinung: 5S)ie ©c^ule l^at gur 2)arflenung ber
unitierfeUen Humanität gu ergießen unb barf beS^alb nic^t dergeffen, . . .
bie Anlage gur Religion su betrachten; ba aber gerabe ba9 (S^riflentum . . .
lene Aufgabe ... gur Geltung bringt, . . . f o mad^en mir gum S^tl
unfrct gefamten Don ber Sä^uU ju t)flegenben S3ilbung bie mal^rl^ft
tJ^rifUic^e Sleligiofitfit, „bie bei aller i^rer S^rifUic^feit boc^ nic^t bed . . .
Sorted bergigt ^S^rifhid aber ifl ®otM*; alltx unfer Unterricht, alle
unfere Srgie^ung mug auf t^eojentrifc^e SBeltanfc^auung unb Sebend«
ffi^rung Einarbeiten'' (©. 6 f.). Samit fann man burd^aud fid^ einiger«
ftonben erflären; aber bie (Seifter f^eiben fid^ mol^I gleid^ bei ber f^efl«
Reifung beffen, mad „mal^rl^aft d^riflUc^e {Religiofitftt'' ifi. %ti »er«
faffer oerflel^t baruntet: „mir betrachten unfere {Retigiofitftt a(d ein fub«
140 fHüiQioxL
j[eltit)ed Stieben, pa\^it> aU bad l^etldbegiertge Sm^pfangen ber gdttlid^en
Offenbarungen, attx\> ald bad ^etldgelDiffe SJefenntnid )u biefen (©. 36).
3iel ber religiöfen Stibung ift für und aundc^fl bad ungeteilte Sntereffe
ober bie liebedolle Seilna^me für ben in ber SSelt . . . fid^ hinbgebenben
®eift, SSeflimmung bed €^emütdlebend burd^ bad befeligenbe Sertrauen
auf bie Sernunft unb ftraft bed gdttlid^en ^eildmillend, burc^ finblic^
unbefangene ©emiß^ett l)on bem auf ^Ilmiffenl^eit unb ^Umac^t bt*
grünbcten emigen äiebeSratfd^Iufe ®otte«" (©. 42).
14. |>. ®4cTer, @c^(rat, f^ü^rer buic^ bie ©trdmungen auf bem (S^ebiete
ber $&bagogtI unb il^rer ^ülfdmiffenfc^aften, sugleic^ ein 9flatgeber für
fie^rer unb @c^ulbeamte bei ber Einrichtung k)on IBibliot^elen. 2. $eft:
mtlxQion^ unb ST^oralunterric^t. 141 @. fiei^jig 1907, d. SBunberlic^.
1,80 SÄ.
3)er SSerfaffer will über bie ©nttoidflung ber ffliffenfc^aften, fofcm
fie mit ber $&bagogiI in SSejie^ung flehen, unb ber SKet^obiC im 19. ^af^X"
^unbert fo meit orientieren, aU ed ^um Serfldnbnid bed heutigen @tanb'*
^unftd nötig ift; ber fid^ baran anfd^Iiegenbe „Slatgeber'' foU ben Sefet
mit benienigen äBerlen burd^ Angabe t)on Xitel ufto. unb 3n^a(t, fotoie
einer turnen (S^arafteriflif befannt mad^en, meldte ^ur^eit ald bie beflen
unb für ben fie^rer unb Qd^ulheamten jum @tubium geeignetflen ange«
fe^en werben (SorW.). ^ad oorliegenbe $eft „betrad^tet gundc^fit ben
befte^enben SReligiondunterric^t nac^ feiner gefd^ic^tlici^en Sntwicflung;
bann fie^t ed, toai bie Sritil über benfelben fagt unb meldte Sorfc^Ifige
gur 9ieform gemad^t toorben finb ; enbUd^ erörtert ed; wie fid^ ber SfieHgiond«*
unb SD^oralunterrid^t geflalten mug, Wenn er bie ©efunbung unfered
SJoIfdlebeng naä) ber religiöfen unb fittlid^en Seite ^in förbern wiH"
(S. 6). 3n le^terer §infic§t läuft beg äSerfafferS 9Äeinung barauf ]§inau§,
bag „ein nad^ unferen Darlegungen erteilter SReligionS" unb SD^oraluntet"
ric^t ein lonfeffiondlofer i% aber fein allgemeiner; benn er ^at ^int
d^rift(ic^«*beutfc^e ©runblage, wie fie ber im beutfc^en Solfe l^errfd^enben
aSelt* unb Sebendanfd^auung entfpric^t" (©. 117). Daran ifl t)ielc3
reciit unCIar. SSBenn man auc^ baoon gan^ abfeilen Will, bag wenige
3eilen t)or biefem @a^e bie Erörterung ber ((rage abgelel^nt worben ift,
ob ed einen fonfeffiondlofen Vintexxxd^t über^aufit geben fann, fo ift boc^
bie f^rage nid^t ju oermeiben, wad bai Deutfd^e mit bem S^rifllic^en,
bad bod^ uniberfat ifi, ju tun ^at, ferner Weld^e fiebend«* unb SBelt«
anfc^auung benn im beutfd^en Solle l^errfc^t, unb enblic^ toa^ „d^rifllic^"
ifl? 3ebe fionfeffion, ja jeber einzelne faßt eS boc^ anberä! 3d^ fürd^tc,
ben gi^ieben, ben er nad) ber Semerfung auf ©. 5, 3- ^ ö. u. für
notwenbig ju l^alten fd^eint, erreicht ber Serfaffer bamit boc^ ntc^t!
Die gorberung wirb auc^ anberS formuliert: „gebt greil^eit für ben
{Religionsunterricht, wie fie SBiffenf^aft unb ^äbagogit forbern" (@. 98).
2«Iein was forbert benn bie SBiffenfd^aft? ©inb bie ®ele^rten einig?
Unb finb fie eS auf bem ^ier in 9lebe flel^enben ©ebiete? Sa, tfi
ber einzelne mit fid^ im reinen? @o fagt ber Serfoffer auf ©. 64,
„bajj bie ®Ieic^niffe nod^ ber Darflellung ber (Soangeliflen »erj^üllung«*
reben finb ; aber ba3 wiberfpridftt bem ganzen flebenSjWedfe 3efu, weS^alb
man annel^men mug, bag bie Überlieferung, wie fie vorliegt, unl^iflorifc^
ifl". SBol^er aber fennt ber 8erfaffer „ben SebenSawedf 3efu", wenn nic^t
aus ben „unl^iflorifd^en Duellen"? SBeiter fagt er: „e3 iji fein StotiH,
baß bie ©^noptifer wie Qol^anneS unter bem S3anne gewiffcr bogmatifd^*
tl^eologifd^er »orurteile ftel^en unb il^nen ein anfd^auIic^eS »ilb öon bem
Wirüi^en »erlaufe beS SebenS Sefu fel^tt" (©. 64). Unb bo^ Will ber
SteUgion. 141
Serfaffer ed (eieren ! ^a, et tuetg fogai, bag Sefud burc^ bte d^etl^enfolge
ber (Sleid^niffe nic^tö |at erreichen tooütn, unb erftdrt, bag iS^fud offene«
bar in jeber $arabel nur eine l^ö^ere Waf)xf)tit Deranfd^aulid^en mollte
(S. 66, 66). aSo^er ifl i^m baä benn bcfannt? SBo^er fcnnt er ben
„gefd^id^tU^en unb menfc^Iid^en Sefud ber ©Qnoptüer'', ben er lehren
min, menn bod^ biefe felben ©k)not)tifer fein 93ilb mel^r l^aben t)on feinem
2tbtn? S)aä Sud^ ifi gemife ein guter JJü^rer in bie Strömungen ber
9{eHgiondtDiffenfd}aft; unb bedl^alb ifl td bringenb gu tmp^tl)Un, aber
bnr$ bie (Strömungen fül^rt ed too'ifi laum.
kud) mit ber SKeinung, baft bie im ,,9latgeber" bejeid^neten Sucher
burc^meg gu ben ,,beflen unb für Seigrer unb ©d^utbeamte gum ©tubium
geeignetfien" gel^ören, wirb ber Serfaffer nid^t burd^Weg ouf 3u|liwmung
rechnen bürfen.
15. S. ^ang, ^i\tt»\diülxn\p., 2cf)xplan für bie 2—8 Ilaffige einfache
%oIIi^f(^u(e. LZtiU 9ieIigtonduntecri(^t 243 6. fieip^ig 1906, (S. föunber«
li^. 2,80 SK.
®ie ^anptfc^tuierigfeit für ben Steligiondunterrid^t, meint ber SSer*«
faffet, befiele in ber @eminnung bed redeten SSerl^ftltniffeg beS Sated^idmud«*
unterrid^teS gum biblifd^en ©efd^id^t^unterrid^t. ^e^l^alb milt er in bem
gefe|Ud) gegebenen SHa^men eine mirflid^ innere S^erlnüpfung bon biblifd^er
®ef^ic^te unb Sated^i^mud fc^ctffen, mit bem @ange ber ^eiliSgefd^id^te
ben Sated^iSmud mit tunlic^fier SBal^rung feine§ Sigenbaued l^erbinben.
5Sabei t^erbinbet er mit ben innertic^ derhtüpften S^txQtn bed 9ieIigiond«
unterrid^teö (Sefang*, Sefe* unb ^luffojunterrid^t. (©. 2—5.) 9Jl. ©.
irrt ber SSerfaffer in ber Srfenntnid ber $au))tfd^n)ierigfeit bed 9teIigionS^
unterrichte; fie liegt n)o]^( barin, ba% bad im Satec^iSmuS t)oxf)anbtnt
bogmatifd^e 5)en!en nic^t me^r ju unferer S^i* P<^i^' ^^^ SoIfSfd&uIe
franit am ^ated^iSmud unb an ber ^eitögefd^i^te. ^ber aud^ totnn man
bem Serfaffer barin juflimmen tPoKte, mügte man erfd^reden über bie
unglaublid^e ©toffanl^üufung. ^uf biefe SBeife mug ber SReligiondunter«»
ric^t ben Sinbem „über" »erben.
16. CmU IBaumann, @<i^uIbireItoT, 2t%tp\an für ben eDangeL-Iutl^. Steli*-
gionSunterric^t ber at^tnaffigen ^o(Idf(^uIe. Sin IBerfu^, ben SReligiond«
Unterricht einheitlich gu geflalten. 64 ®. 2t\pm ^^^, 3- ^üntl^arbt. 1,20 ^,
®er SSerfaffer quält bie ^inber mit t>itl jutiiel @toff. @o foHen
im 2. Bä^uiiaf^xt 25 biblifd^e @efd^i(^ten bel^anbelt, 8 fiieberflro4)]^en,
22 @)>rüc^e, Xeile bed 1. unb 2. ^au^tßüde^, foföie Sifc^gebete memoriert
toerben. 2)aS ©d^timmfle ifl aber aud^ l^ier bie Serquidung beS gefd^ic^t«*
liefen ober bibelfunblid^en ©toffed mit bem fiated^tdmud; ,,%ibellunbe
unb Sated^iiSmud foUen ineinander geführt toerben" (Sortoort). S)abei
foU bad @((aubenSbefenntnid aufgefaßt koerben als „bie f^flematifd^e 3u«
fammenfaffung bon ber (Sinfid^t in bad äBirlen &ottt^ bed Cateri^, bed
©ol^ned unb bed ^eiligen @eifiei$"! ®iefe „Sinfid^f' fann fein (£r'-
ma^fener l^aben, gefc^meige benn bie Sinber. S3ie red^t l^at bod^ QiotU
trieb Seiler im „@rünen ^einrid^": „9Ber mit! befheiten, bag tiieUeic^t,
menn bad Urf4>rüngUd^e unb alfo tool^t aud^ bad ®öttl\ä^t, bad in ber
iungen Sli^enfd^enfeele liegt, nid^t in bad l^anfne, bürre, geflochtene 9{e|
eined Sated^i^mud, ^eige mie er loolle, abgefangen mürbe, bie fd^neibenbe,
blutige ftritit beg a)2annedaUerd unb bie milben ftämpfe oerl^ütet mürben.
3d^ httxad^tt biefe l^alb gottlofe 3c^t gerabe ber reid^fien unb bUbfamflen
^a^re atö eine falte öbe ©trede unb meife bie ©d^ulb einsig auf ben
ftatec^idmud utib feine ^anbl^aber."
142 Religion.
17. ^nitl Kofidr, SBibec bie leit^en^etrfc^aft aber bie ali^tmtint
beutfc^e SSpIIiSff^uIe. (ün 93eitrog juiti $tamp^t gegen ba9 ^^uliutter^
^altungi»gefe|. (Sammlung pftbagogifd^er )6ortc&ge, herausgegeben toon 9&i('
^elm a^e^ero^^arlau, 93anbXYl, $eftl/2). 64®. äJ^inben, C. äT^aron)«!^.
80 $f.
Sine grimmige unb leibenfd^aftlici^e ©treitfd^rift; bedbalb „hait bie
gcbcr" mitunter xtd)t fd^orf. Aber in ber ©ad^e f^at bcr wrfaffer rec^t l
$ie Sird^e aU fotd^e l^at mit ber @d^ute gar nid^td ^u tun. ^ief^ i{l
eine SSeranftaltung bed @taated^ ber Bürger t>on allerlei {Religionen unb
iSonfeffionen umfagt; ,,er barf feine @d^ule nid^t baju ^ergeben, bag in
il^r t)on einer ber 9leIigtonSgemeinfd^aften auf Sofien ber anberen $ro|>a«
ganba gema^f toirb" (S. 48). ®ie ©d^rift ifl ein !Ioffifc^e2 Seifpiel
für bie t)on ber Sirene burd^ il^re 83et)ormunbung unb il^ren engherzigen
S^eligiondunterrid^t l^erüorgerufene Abneigung toeitefiter Sel^rerfreife gegen
bad Sird^entum; eg ifl mirtlid^ l^ol^e 3^^^/ rM^ Arbeit ber Seigrer nid^t
burd^ (Semiffend^toang 5u beeintrftd^tigen unb i^nen bie notige (Sllenbogen«'
frei^eit ju gönnen" (©. 60). 38ären erfi f^ieblid^*friebli(^ bie ftird^c
unb bie ©d^ule getrennt, bann flfinbe ed beffer um biefe toie um jene.
18. «. eitt^tX, ^er a^igerfolg nnfereS 9ieIigiondunterri(^ted. LUnfer
9ieIigiondunterri(^t unb bie mobeme SReligiondwiffenfd^aft. 2. ^abagogifc^e
golgerungen. 200 ®. ßci^aig 1906, «. ^aftn. 2 m.
&ani richtig erfennt ber Serfaffer ben ®runb bed äBigerfoIged bed
dteligionSunterrid^teg barin, bag „bie Sinber t>om erflen hi^ ^um legten
©c^ulja^re in btn alten ©eleifen fpebilatiüen S)enlend erhalten toerben.
Xritt bad Sinb f)intin in ba^ &thtn, fo jerreigen bit über!ommenen
teligiöfen S3egriffe unb SJorflellungen ober toerben im Samf^fe umd 3)afein
als Idfitiger unnü^er SSallafl Aber Sorb getoorfen. ^ie Drtl^obo^ie l^atte
alle Urfac^e, an i|re S3rufl 5u fd^Iagen'' (©. 66). @tatt bed bogmattf(!^en
SReligionSunternd^ted muffe bie ©d^ule einen fo(d^en erteilen, in meld^em
bie @ottedt)orfleIIung mit ber neuen SBeltanfc^auung in SinRang ge«»
btadjt toorben fei. 3n ben negatioen (Srgebniffen toie in biefer po\\üt}tn
^orberung tann man burd^aud bem Serfaffer ^uflimmen — aber bei ben
weiteren äufflellungen unb fjforberungen regt fid^ boc^ fofort ber SBibec«
ft>tuc^; eg mangelt an ftlarl^eit unb an ®rünbUd^Ieit im ^udbenten ber
^onfequen^en. @o toirb 4)o(emifiert gegen ben äRonidmud; er fage aud,
load er nid^t betoeifen lönnt (©. 86); aber in benfelben flre^ler fdllt ber
Serfaffer, toenn er bie Se]^au()tung aufflellt, ®ott fei eine geiflige, tine
fittlid^e $erfdnlid^!eit, fei ber SBilte jum ®uten, ber bie SKenfd^^eit unb
bad SBeltan bur^^iel^t unb bel^errfc^t (@. 96ff.). St rebet gegen bog'*
matifd^e SSegriffe unb fd^eint felbfit nic^t gan^ frei bon bogmatifc^ec
Soreingcnommenl^eit %n fein (©. 65: „Offenbarung ttl^rifli"; @. 60:
„eoangelifc^ed ©laubenSbetouBtfein'' ; ®. 105 : „in S:^riflo mar (Sott Steife^
geioorben", u. a.); er beruft fid^ auf bie ffirgebniffe ber mobernen Siffen-
f(^aft unb ifl felbfl, toenigflend in be^ug auf bad 9teue Seflament, in
SorurteUen befangen (@. 56 : bie ^foflelgefc^id^te toirb ald ©efd^id^td^
quelle getoertet; $aulud mirb gan^ na^ l^erfdmmlid^er SBeife beft^roc^en,
@. 55 u. a.). @d mirb anerfannt, bag „in ben Soangelien unb £|)ifleln
fo mand^ed mit eingefd^loffen ifl, toad mit ben ©runbgebanlen bed C^ri^en"
tumS in feiner Se^iel^ung fielet unb feinen ®runb l^at in bem anberiM
gearteten SBeltbilbe jener S^^t, in bad bie d^riflttd^e Serffinbigung ein"
gegliebert lourbe" (©. 110); aber »ie mill ber Serfaffer „urft)rüngltd^ed
dl^riflentum" benn tjon ben 3nfÄ|en unterf (Reiben? 5)ie „Siebedregung
im aÄenfrfien" foll „®ottc8offenbarung" fein; „benn e« ifl für mid^
einfach nid^t bcnfbar/' fagt @. 104, „ba% bit Äraft fi i c 6 c im aWcnfc^cii
Don felbft entließt ober ai§ eine Semegungderfc^einung ber SRatetie an*
jufe^en fei''. $(ber bad mü^tt, toit t>on ber Siebe, fo bod^ auc^ Don ber
aRenfd^^eit über^au^t gelten; ifl bann aber gu galten, bag ®ott ,,ber
SU(e aum @uten'' fei, alfo ein fittUd^ed $rinat|)?
Unb bann bie t>ofitit)e ((orbening jur Serbefferung bed 9te(igiond'
unterric^tg! „3)en ftinbem muffen geizig, fittlid^ unb literarifc^ ttjert^
tfoüt Stoffe, bie i^rem geizigen @tanbt)un!te entfpred^en, geboten merben''
(ß. 193) ; ber „©toff mui — big l^erauf in bie Oberflaffen — in ®e-
fcj^id^ten unb Sr^ä^Iungen t)on haftt)oUen fittlid^'^eligidfen ^erfdnlid^«'
feiten befielen. . . . Sd fod bom Seigrer meiter nichts gefd^el^en, aU
load ba^u nötig ifl, bag bie Sinber bie $erfdnlid^feiten liebgewinnen
nnb fidj an i^rem Zun erfreuen" (©. 196). a)aä foll beg 5ßubetö Sern
fein? ^edl^aib mug tin bicfed ^ud^ gefc^rieben toerben? 9Bad foK
bann bad ^tbzn bon SBeltanfd^auungen unb bie Übereinflimmung ber
(SottedoorfleHung mit il^nen? Unb mie pait baju ber religiöfe SD^emorier^
floff? 3)iefer foII gegeben »erben (©. 195); unb „fletS muß öor ber
SBieber^oIung bie gleid^e ober eine dl^nlid^e Stimmung üor^anben fein,
aud ber ^eraud bad ftunfltoerl gefd^iaffen tourbe'' (@. 195); bei wem?
bei bcm Se^rer? hei ben Sinbern? bei allen Äinbern? unb bann bei i^nen
bie Stimmung beg 3)id^tcrd? Wieg in allem — bad ©ud^ ifl ein
rebKc^er Serfuc^, fid^ mit ber SRaterie audeinanberjufe^en ; ed gibt manche
Anregung, oor allem in ben negativen SRefuItaten. ^ber eine fiöfung
ber angeregten ^rage gibt eiS nidgit.
19. ^rrmafltt Pfeifer, ec^ulbir., dt^ifinberlBoIldfc^uIe. ^ie Setgprebigt
nai^ 9{att|ftud unb ba« etfle unb bntte ^u|)tjlfl<f. 878 (3. 2tip^iQ 1907,
6Cyiicr'f(^ eu(^(. 4,80 SR.
5Der Serfaffer „l^at fid^ bemül^t, t)om Sibeltoorte unb feinem jeit»
gef(^i(^tli(^en ^intergrunbe anf^ ^inab)u{leigen )u ben ^erfönlid^fetten.
(Er ^t ed fic^ befonberd angelegen fein laffen, bie in i^rem urft)rüngli(^en
Sirni unb 3ufammen]^ang erfaßten ®ebanfen ber 93erg))rebigt, fon^eit
bied irgenb mdglic^ n^ar, aud i^rer gefd^ic^tlid^en Segrenjtl^eit ^eraud^
^u^eben unb mit ben l^eimatlid^en unb gegentodrtigen SSerl^ältniffen, gan^
befonberd aber mit ben Sriebniffen unb anliegen, Erfahrungen unb ^n»
fc^ounngen ber Sinber p k»erbinben''. (Sormort.) ^Iled bad lägt auf ein
ftaxM ^eroortreten ber $]^antafie fd(|Iiegen. äBol^er fennt fonft ber'Ser«*
f offer bie $erfdnU(^Ieiten, ^u benen er l^inabfleigen koill? SBol^er fonft
toetg er, bog bie „%n^^pxüd^e ber 93ergrebe X^emen finb, bie ber ^err
iebenfalld gu irgenb einer Qext unb an irgenb einem Orte etngel^enb be«
lanbeh l^at''? S)ie ^^antafie Derffil^rt il^n auc^ baau, fic^ bei S^arlud
unb fiulad ^udfunft ^u erbitten Aber bad, mad SOtattl^äud erjäl^It; benn
tt^tnn er bei bem bur(^ bie IBiffenfd^aft Slargefitenten bliebe, mürbe er
oiff biefe ^btt nid^t lommcm Idnnen. Unflar ifl ed aud^, mad er unter „ber
(^rifUit^en SBeltanfc^auung'' Herfielet, bie er mit „ber mobernen Sebend^
auffaffung vereint'' }^ahtn mUL (Sorn^ort.) (&i finb fidler manche gute
®eiban!en oorl^anben in biefem 9ud^, bad bie ^bttn ber 83erg|)rebigt auf
bie ®egenioart ^u begiel^en unb in fie ^u fiberfe^en oerfuc^t. 9ber in
ben 378 Seiten ifl ebenfo fidler manc^ed entl^alten, mad l^dtte feilten
Unnen. Sei größerer Strenge in biefer i^infid^t mören aud^ Sntgleifungen
oermieben mie bie folgenbe: „Si, mie gern benft er (ber iunge Seemann)
an ienen Sonntag, an bem er feiner Sraut %um erflen 9Ra(e einen
Sinblid in fein Stmrlaffenbud^ gemfi^rt l^at! SBie n^ar feit itntm Xage
144 SRcHgion.
bie ^od^ac^tung unb SBertfc^ft^ung^ bie Siebe unb Sere^cung gefiiegen,
mit ber man il^m im $aufe feiner @(^miegeiel$ern entgegenfam!'' (@.64.)
20. Dr. $aul^ad|a(q, Slufgaben Aber ben religidfen Unterri^tdfioff bec
^ö^eren ©d^ulen. 2. IBfinbc^en: Aufgaben über bad !Reue ^eflament.
I. Abteilung: ^e (Evangelien ober bad 2thtn 3efu. 111 @. Seipaig 1906,
SB. (Engelmann. tart. 1 Vt.
2)ic Sebenfen, bie im Sö^^g^ng 58 ($dbagogifcl^er Saf)xe^httiä^t)
gegen ben erjien ©anb geändert finb^ festen öerflärft wieber. 5)cr bog*
matifd^e @tanb))un!t bed Serfafferä tritt auf Sd^ritt unb Zritt fo fldrenb
^erüor, bag ein Unterrid^t in biefem ®eifle Don anberd ben!enben @d^ülem
unb Altern auf ba^ brüdenbße em))funben werben mug. ®er einfeitigfte
SSunberglaube wirb vertreten; ,,bie Zatfad^e, bag S^fud SBunbertaten
vollbracht ^at, . . . flü^t fid^ auf inbirefte, auf l^iflorifd^e 3^ugniffe, . . .
auf aSorte, bie nic^t erfunben fein fönnen, weil fie fonji einfach in ber
Suft f^weben Würben" (©. 24). ®iefe Segrünbung wirb manchen §iflo*
rifer in Staunen verfeftcn. SBa« finb übrigens ,,inbirefte, ^iflorifd^c
Seugniffe"? 5)iefe Sinfeitigfeit Wirb fc^on in ber fiiteraturangabe Der*
raten, bie von ber bdfen ^iti! nichts weig. SSäre biefe etwad me^r
beachtet, fo "würben Stellen wie bie fotgenbe unmöglich fein : ,,wte S^rifhid
5U bem gdttlidien @elb{lbewugtfein gefommen ifl, biefe ^i^age über«
fd^reitet . . . legten ®runbeg bie ©renken unfered SrtenntnidvermdgenS.
SBir tonnen über biefe Sntwidflung Vermutungen liegen, Völlig begreifen
werben wir fie nie" (S. 29). Sielmel^r würbe ber SBerfaffer bann fagen
muffen: ;,®iefe grage fann nid^t entfd^ieben werben, weil bie Duellen
vertagen. ®ie Svange(ien gehören famt unb fonberd ber ^ogmengefc^id^te
an; qin SebendbUb S^fu ift ühtxi^aupi nic^t ju gewinnen aud il^nen;
wir lönnen bed^alb nid^t einmal Vermutungen legen". SRand^e Sternen
muten wunbcrlic^ an; ^.83.: 17, „3efu SBiffengwunber" ; 98, „aScIt^e
för|)erli(^c Seiben l^at ©^riflud an feinem 2then^extbt erbulbet?"; 107,
,,warum ging 3efuä K^riftuS in 9Jiebrig!eit unb «rmut über bie ©rbc?";
118, „3efug (E^rifhig, bie perfönlic^jie $erfönU(^feit (!)". — ®cr fl)ra(^*
lid^e ^udbrud mügte ^ier unb ba etwas gefeilt werben. @o finbet fic^
©. IV bad aBort „fd^ulifd^", baS SBuftmann in feinen „©prac^bumm-
^eiten" (©. 180) träftig, unb m. ®. mit «ed^t, vornimmt.
21. %, Shratif, S^aterialien für ben genetifc^en SleligionSunterric^t.
(Sin 93eitrag jum 9(ui»bau bed SHeligionSunterric^ted nad^ ben 9(nforberungrtt
ber mobernen $&bagogir. S3anb I: Urfprung ber 9ieUgion. Ouelle ber i^rifi«
litten dleligion. aJ^aterialifliMe unb panttieifitfc^e SBeltanfc^auung. 135 ®.
»anb II: ^ie (Entwidlung ber (S^Iaubendle^re ber c^rifiUc^en ftirc^e. 151 @.
2)re«ben 1906, »le^t & ftaemmercr. 3e 2,25 9K.
(SS erfd^eint mir Völlig unerfinblid^, weS^alb ber Serfaffer boS Suc^
„einen Veitrag gum HuSbau beS ^Religionsunterrichts", unb ^war „nad^
ben 2lnft)rbcrungcn ber mobernen $dbagogif ", nennt ; wenn eS für Sinber
ober ©c^üler benimmt ifl, fo bietet eS viel juviel; für Se^rer aber viel
juwenig unb juvicl: 2)enn biefe braud^en nid^t alle von bem Serfaffer
berührten ®ingc ju lennen, frcilid^ bie meiflen, biefe aber viel grünb*
lieber, als fie l^ier geboten werben. ®aS »uc^ erfd^eint als ©tofffammlung
aur Orientierung in religionSgefc^ic^tlid^en unb bibclfunblid^en gragen
Tür Seute, bie fid^ bafür intereffieren. ^ie pofitiven «e^au»)tungen Wirb
ber »erfaffer wo^l nidjt immer erweifcn fönnen (j. ». I, ©. 18: ber
©egen 3afobS ifl baS dltejle ©tue! bcS ©ejatcuc^S, ober II, ©. 24 : nad&
bem SJlarluSevangelium ifl 3efuS ein SRenfc^). (gigentümlic^ gcbunben
Steligion. 145
aeigt fi(^ ber Serfaffet butc^ alte bogmatifd^e Sorurteile; §. S. I, 80:
„3^1 bie (S^^ciflen liegt feine Setanlaffung bor, baä Sud^ Sflj^et gum
fiatton 5u rechnen''; ferner I, ©. 2, 10, 33, 44 u. a.. ^amit l^dngt
onc^ mo|( gufammen, bajs er bem ^Iten Sejiamente t)itl freier gegenüber*'
fle^t ald bem Sirenen £e{lantente; l^ier Hingt ba^ Stic^tige nur feiten an,
\o 5. S. II, ©. 46, 49, mo bie Sirene atö bad primäre, bad S^eue
Xeflament ald bad @elunbare begetd^net mirb. 3)aJ3 bie (£rge6niffe ber
neueren S3ibeIforf(i^ung l^ier nic^t t)ermertet toerben, geigt befonberd aud^
bie Stellung gur ^auIuä^Srage (I, ©. 57 ff.). ®er Serfaffer bleibt red^t
an ber Dberflac^e; g. S9. bei ben ^topf)tttn, bei ©d^Ieiermac^er unb hü
^«ßrf (//®icfer lehrte: ba5 Slbfolute fei juerfl reiner ftofffofer ©ebanfe;
btefer n&l^me in ber 92atur ®efla(t an unb gelange mieber gum Semu^tfein
im 9Renf(^en. @inb alfo ®ott, 92atur unb ÜRenfc^engeijl eins, bann ifi
®ott in allem. §egel ^ulbigtc bem ^antl^eiSmug" ©. 19); ferner, menn
bie (Spfleng Sefu an ben 93emeifen beS SSerfafferS l^&ngt, fo fielet eS
böfe um fie („bad Erbarmen mit ben SRül^f eligen unb Selabenen, ber
ftamtif mit ben feinblid^en $]^arifdern unb ©abbugäern, bie Q^Ieic^niffe
ilbcr bo3 §immelreid^ fe^en eine fold^e $erfon öorauS", 1, ©. 108),
Sie ©tofffammlung ifl alfo burc^auiS nid^t Iritifd^ gel^alten; ©treitfragen
unb Probleme finb bargeflellt, toie fie im Saufe ber @efc^id^te erfd^einen;
ber Serfaffer nimmt nid^t flare ©teUung gu i^nen. @g fc^eint, afö ob
ifyn ^amadS ÜTleinung baS @r^e unb fiepte ifl; toenigftenS l^at biefer
^etd baS le^tc SBort.
22. Lic. (». «uftaH etmbe, $raltifd^e ^|)oIogetiI. 2. $eft: <S)te mobnnm
aSettanfc^auungen. 128 @. mttti^o^ 1906, (£. S3erteldmann. 2,40 3k,
8on t)om]^erein mug erllärt merben, bag baS mit grünblic^er ©ac^"
lenntnid gefd^riebene 93ud^ eine mertüoUe Stnfül^rung in bie SenntniS
ber SBeltanfd^auungen ifl. Snfofcrn eS aber ben d^rijilid^en ©tanbt)unft^
ben S^eidmud, a(§ ben „einl^eitlid^flen, ®ei{l unb ^erg, äSiffend^ unb
®IaubeniSbebürfniS am meiflen gleic^mögig befriebigenben'' nad^meifen mill
(@. 7), ijl e3 allcrbingS öerfcfit. 3)ie üerfd^iebcnen Sluffaffungen finb,
ba bie %&tfe( beS SebenS unb ber SBelt biSl^er noc^ nid^t geld^ finb,
fontt unb fonberS Dogmatismen, unb bei ber @ntfd^eibung für bie eine
ober bie anbere fommt eS für jjeben nur barauf an, in meiere ^^f^otl^efe
ft(^ bie i^m belannten £atfa(^en am beflen eingliebern laffen. SDag
baS ber ^aü iji mit bem El^riftcntum, gu bcffen „mid^tigcn Scflanbteilen
ber Saterbegriff ber ©ottl^eit, bie fd^ügenbe 93orfe^ung, bie j^erfönlid^e
Unperblid&!eit unb ber göttliche ffi^arafter 3efu" gel&ören (©. 33), toirb
ber Serfaffcr !aum allgemein übergcugcnb nad^toeifen fdnnen. ©eflel^t
er bod) felbft ein, „bag eS nur eine SBeltanfd^auung gibt, melc^er bad
«üfein ber HRaterie fein SRätfcI iji, ben SD^aterialiSmuS" (©. 98). SBe«-
benflid^ erfd^eint ed aud^, t^on toxn^txtin ben ©tanbfjunft beS S^otoge«
tiferS gu vertreten; bamit bleibt ber Serfaffer fic^ felbfi nid^t treu, ba
er ©. 6 forbert: „genaue ÄenntniS unb unbefangene Beurteilung
ber mobernen SBeitanfc^auungen finb bie beiben ®runbt)orauSfe(ungen
für erftjriefelic^e a|>oIogetif(^e Arbeit in ber (Segenwart".
Son ber Art ber Äritif beS ScrfafferS möge ein ffleif|)iel gegeben
iperben: gang befonberS fe^t er fi^ mit bem materialiflifc^en ^antl^eidmuS
ober 9RoniSmuS, bem „Sobfeinb beS Sl^riflentumS" (©. 20) auSeinanber.
Sfber toaS er atö nad^ feiner fIReinung Sntfd^eibenbeS bagegen t)orbringt,
rid^tet fid^ boc^ nur gegen @inge(^etten, trifft boc^ nur „bie mec^anif^e
(htttoidlungSle^re auf bem Gebiete beS organifd^en SrbenlebenS" (@. 56) ;
fiabag. Sa^teibetid^t LDL 1. «Btffl. 10
146 JRcIigion.
unb ob biefe entfc^eibenb getroffen i% mdge man felbß entfd^eiben:
,,eine flattltd^c, mit jcbem Saläre fid^ mel^rcnbe ^nja^l ber Slaturforft^ct
lel^nt fie ab; öicie wiffenfcl^aftltc^ feftgeftellte Satfaclen toibcrfprec^cn i^t;
fie felbft ift augerftanbe, alled ^^aturgefd^el^en (k)gL oben ^organifc^ed
©rbcnleben* !) mec^anifc^ ju crflärcn" (©. öö). SSag tocitcr cingeifoanbt
n)irb, l^at ber SSerfaffer felbft bereite atö nic^t bie ^auptfac^e treffenb
^ingeflellt. SBirb bamit ber SKoni^mug wiberlegt?
23. 3o^anned ^i^ffne?, Pfarrer. (Soangelifc^e $afloraIt(eoIogie in Sei«
\p\tUn. 696 ©. Stuttgart 1907, g. g. ©teinfopf. 7 SK.
^a3 Sud^ min burc^ S3eift)tele bad gefamte ®ebiet ber $afioraI«
tl^eologic in fünf größeren ^bfc^nitten beleud^ten: 1. S)ie ^erfon be3
©celforgerS, 2. S)ie ©d^ule ber ©eelforge, 3. S)ie allgemeine ©celforge,
4. 3)tc fpegielle ©celforge (allgem.)/ 5. 2)ic Slugübung ber f^jegiellcn
©eelforge. S)er Serfaffer flellt fic^, ,,lüie Surf, unter bie Äonjeln, hinter
bie ääeic^tflül^Ie, in bie ^ranfen^immer, in bie ©tubierfluben unb bie
gel^eimen Setfämmerlein ber treuflen unb in i^rem 93erufe glüdlic^flen
eoangeIifd)en ©eelforger unb lägt un^ fe^en unb l^ören, mie fie ed gemacht
^aben, um i^ren l^eiligen Seruf gu erfüllen, bai unloiffenbe unb ungläubige
ajolf ju belel^ren, Qrrenbe gureditjufüJ^ren, l^artl^ergige ©emütcr ju er*
loeid^eu unb linbernben ©alfam in oermunbete ^erjen ju gießen". (Soriu.,
©. V.) SBarum ,,i^ren l^eiligen Scruf"? 3ft nid^t ieber 93eruf, »ie
fiutljer fagt, „\o er im ®Iauben gefc^ie^t, eitel ©otteSbienfl"? gerncr,
ijl eg nid^t beffer, 5u miffen, toie man'g felbft mad^t in feinem Scrufc,
al3 5u miffen, mie eä anbre mad^cn? fjreilic^, man fonn Oon anbercn
lernen; aber bod^ fidler nid^t auS fold^en aud bem 3uf(inTmen]^ang ge«
riffenen 3itaten, wie fie bag 93uc^ bietet, unb an^ ®cfc^i^tcn, bie feinet
hjegä ftetS gefd^madföoll finb ; g. 33. „©u|)erintenbent Sau . . . l)flcgte gu
fagen: toenn id^ nur ein ©tein im Äot bin, »orauf ein anberer no(^
trodEen l^intreten f ann, fo loitl id^ gufrieben fein" (©. 6) ; „^xeit^caipt
gcflanb: alle meine ©ad^en gelten ferner; aber burd^g ®thtt tvitb allcS
hei mir burd^* unb auggefo^t" (©. 12). 5)er ©tanb})unft ifl ber bt%
einfeitigflen ^onfeffionaligmug ; baöon jeugen bie Semerfungen gegen
„btn alten unb ben mobernen SRationaliämuS" im SorhJort unb u. a.
bie ®efd^id^te ©. 8 oben : „Prälat Dettinger erttärte, baS lomme il^m an
fc^merften an, ungläubigen Pfarrern bei ber Drbination bie $anbe
aufzulegen". SBon moberncr Il^eologie toill ber Serfaffer benn auc^ ni^tS
miffen; „^ofadfer fd^reibt an einen ^reunb: S33enn ®u 3)id^ im ©laubcn
bcfefHgen millfl, fo lieg Sl^eologen, bit üor . . . 1750 gefd^rieben l^aben . . .
ba^ finb ©Jjeifen (!), bie ben ©tauben flärfen" (©. 16). 3u biefer
mobernen Slieologie Jpaßt ber l^anbfefle Seufelägtaube, itn bag S3u(^
öertritt, allerbingS ganj unb gar nid^t (u. a. ©. 69). 9iad^ meiner
5!J?einung ptte ber SBerfaffer am beflen getan, loenn er ben SRat ftögetö
(©. 28) ganj allgemein befolgt l^ätte: „5)er ©eelforger muß (über feine
^rfal^rungen in ber ©eelforge) lieber gu k)iel fd^meigen ald einmal gu
menig".
24. Dr. IBilftelm flnbrrfon, Oberlel^ter. 40 ©d^ulanbac^ten. 72 @. 2^m
1906, 9lengerfd^e ^udfy. 1,40 ^.
3)ie Slnbad^ten cntl^alten mand^en freunblid^en ®ebanfen, erfd^eincn
mir aber ^u fentimental unb berül^ren ^utoeilen mol^t faum bad !inbli(^e
Sntereffe (j. 95. ©. 4, 26). ^er ©tanbpunft ifl ber beg ürd^Iit^en »c^
tenntniffeS. 3d^ öerfpredfte mir üon ben tKnfprad^en feine große ©in*
toirfung auf bie jungen Seute, ganj abgcfel^en baoon, ba^ bag iperöor«»
{Religion. 147
treten bogmatifd^er ^nfc^auungen bei fold^en o6Iigatx>rtfd^en 2(nbad^ten
fc^t bebcnQicl^ ifi
25. fL (iaxttliltxi , ^irettDr. ^ägltc^e SJ^orgenanbac^ten für ^dl^ere
©c^ulen, ©eminare unb ä^nlic^e ^nfialten. Tlit einem 9(n^ange für be^
fonbere fjejitage. 316 ©. 2dpm 1907, 3)ürr't(^e »uc^^. ®cb. 3,60 SK.
®cg Scrfaffcrg Scfltcbcn gel^t befonbcrä barauf ^inau^, „bie Stuf-
faffung bet ^etBtatfad^en unb (Si]^rtjlen:pf(ic^ten gu fdrbern, 5um 92ac^^
benfen anzuregen unb burc^ aUgemein t)etf}anbltd^e, aber eble Qpxad^t
^u feffeln" (©. VI). ^Ivm ifl cS abcx bod^ !oum Stufgabc ber ©d^ulc,
bte ,,^ciIStatfacl^en" auff äffen ju laffen, fonbern baS iji ©ad^c ber Sird^e;
gerabe barin liegt nad) meiner 9Keinung einer ber grdgten ßbelfidnbe,
an benen unfre ©c^ulen Iranfen, bag man einen fonfeffioneHen obligat
torifd^cn SRetigton^untcrxid^t (,,$eilgtatfad^en" finb lonfeffionell) fejll^aUcn
toill. »effer ftc^t eä mit ber ,,görberung ber El^rificnpflid^ten". Stber
follten bie bur^ berartige furje ^nbad^ten, ,,bie S^riftud unb ba^ ©d^rift'«
tDort in btn S^ittel^unft fteUen'' unb bte bann ,,£ieb unb ^b^anblung
fi(^ iim biefen ranfen" laffcn, »irllid^ fo fel^r geförbert Werben? S)er
Serfaffcr beruft fid^ jioar auf feine ©rf al^rung : ,,®ie ©c^üIer l^örten unb,
flutte icf| fie, inbem id^ in ben folgenben {ReligionSftunben nad^ bem
Sn^alte {ragte, fo badeten fie nac^ unb flattert aud^ ®eminn bat>on.
€o ^abe id^ kvieber^ott bie f^reube gel^abt, ba% frül^ere ©c^üIer fic^ nod^
^eute, na^ ^el^n 3<^^ten, gern ber 2(nfprad^en erinnern'^ @rftend ifl bad
3ugeflanbnid intereffant, bag bie ©c^üIer erfl nac^bad^ten unb @eminn
Ratten, menn bie ^nbad^ten befonberd //gefiügf' tuurben, unb grueitend
f(§eint mir ber SJcrfaffer bail Sntereffe an ber Situation beS erjo^Iten
^u Dermed^feln mit bem Sntereffe an ber 92ad^a]^mung ber bargefleltten
^anblungen. ^iefed ifl aber bod^ bie Spau^tfac|e! ©tatt fold^e abfirafte
^b^anblungen ^u geben follte man in btn anbauten anfnüffen an btn
lonfreten j^ntereff entreiß bed SinbeS; flatt an religiofe Sorflellungen unb
(S^fü^Ic foKte man an bie natürlichen, tiielteic^t anä^ fo^ialen begrün«»
bungen bed ©ittUc^en apptUitxtn, ®ad ifl burd^aud feine ^erabfe^ung
ber aieligion; Dielmel^r loirb fie baburd^ l^inaudgel^oben ;über ba^ alltägliche,
jebenfaUS aber ber ®efa^r entrudt, eine Ctuelle bed ©egenfa^ed jmifd^en
^auS unb ©d^ule )u toerben; tin lonfeffionell gerichteter SReligion^unter^
rid^t, unb fol^e ^nbad^ten gel^dren ^u biefem, mug nottoenbigertoeife bei
anberdbenfenben (Altern anflog erregen, ed fei btnn, ba% bie Sinber
loeber %u biefem Unterri^te nod^ gu ben ^nbad^ten gejmungen merben.
26. ^. SBrltire^t $taiat, <E)ad O^ebetguSefud. JBortrag. 2. 9(ufl. 29 @.
Stuttgart 1906, 3. fj. ©tcinfo^f.
5)ic 3rrage, ob man gu S^rifhiS (ber fietä gleich S^f«^ gefcfet toirb)
beten barf, loirb bal^in beantwortet, baß, wenn man an feine ©ottl^eit
glaubt, ju il^m beten barf, ja if)n anbeten mug. ^enn „bie f^rage nad^
bem SRe^t bed ©ebetd ju Sil^riflud ifl bie f^raltifd^e ©|)i^e ber ^ta^t
na^ bcT $crfon E^rifli, feiner btofeen SWenfc^l^eit ober feiner maleren
©ott^cit".
27. ^rirbti^ <Si6toencffr, $a{lor, ^ai» O^ebet, erläutert burd^ me^r old
taufenb »eifpiele. 872 @. ;6ei|)5ig, ^üger & (So. 3.50 m.
®ad S3uc^ fo(( jebem ^il^riflen eine 99ele]^rung fein über ba^ l^eilige
Hed^t unb bie gewaltige 9Kad^t, bie ba3 Qithtt il^m oerleil^t, unb il^m Sufl
machen, biefeS Sinbedred^t, ba^ in unferer 3eit fo brad^liegt, wieber
^m^juüben (Sorwort). @d ifl eine 3ufammenfleIIung k)on Bi^i^ten über
10*
148 SReligion.
bad &tbtt aud ben äBerlen ber t^erfd^iebenfien äRänner auli ben tytt*
fd^iebenfien 3^^^^^- ®^^ @tanb))un!t iß ber bed unbebittgten (Staubend
an bic ^rl^öruno bed ®ebetö, ^^menn man ald ftinb ®otted lebt unb fi(^
t)on bcm ©eijic in feinem täglid^ien Seben leiten lägt" (©. 291). S)iefc
Srl^drungen erfUteden fid^ nid^t blog auf @ei|llid^ei$, fonbern auc^ auf
leiblid^e ©aben, 5. S. in ®e(büerlegen^eiten unb ©efa^ren (@. 308 — 314.
@. 319—332) ; ja, fogat ©ebete, in benen ,,®ott auf bic Sßrobc gcjicilt"
(©. 344) toirb, »erben erl^ört.
28. S^rifilic^eiS ^unfiblatt fflr l^itd^e, ©c^ule unb ^ud. 48. Sa^cgang.
^audgegeben k)on ^ak)ib fioc^. 886 @. (Stuttoart 1906, 3. $. @temIopf.
6 a^
S)ad d^riftli^e Sunftblatt — beffer tool^I Slatt für in ben S)ienfl
ber £ird^c gefiellte Kunft, ba bod^ bie £unft an fid^ unmitttlhax, o^nt
S^ebengmede, gefallen miÜ — mirb mit ©efc^idE unb @ad^Ienntnid rebigiert.
D^ne (Sngl^er^igfeit »erben bie 5U bem Qtotdt beS Slatted paffenben
Singe befanbelt. ^od^erfreulid^ iß bie f^rifc^e, mit ber mand;^ Singe
gefagt unb ii^ertreten merben, eine f^rifd^e, bie man in mand^en „d^xiftlid^tn''
flottem hergebend fud^t. @o »irb man bem Herausgeber burc^aud bei^
flimmen in ber Serteibigung beS 92adten in ber ^nfl (@. 142), ober
in ber ^rt, toit er Stembranbt in ©egenfa^ fe^t ju bem ^^»eibif^en
^eiligenbilbe, baS fie ben fd^ön gemalten Sl^riftuiS nennen'' (@. 226).
%üi bie SBeitl^ergigfeit fprid^t aud^ ber Umßanb, ba^ 9luffdge aufge*
nommen »erben, bie unbefangen t)on bem „ungel^euren SBiberf))rud^e"
reben, „ber im ,©ünbenfaU* liegt" (@. 228); fur^, bie ä^itfd^rift lann
»0^1 empfol^Ien »erben.
29. 5E)enIfd^rift über bie n. ftonferenj loon 8leUgionMe]|rerinnen ju ©tettin am
5., 6. unb 7. Suni 1906. 112 @. JBraunfd^loeig 1906, $. SBoHermonn.
1,25 m.
Ser Snl^alt fe^t fid^ aud ^nbad^ten, Sortrfigen unb Sef^Iüffen ber
Sonfereng gufammen. Surc^»eg ifl ber bogmatifc^^ürd^Ud^e ©tanbpunft
vertreten, »ie benn auc^ bie Konferenz an ber Eonfeffioneüen @(^ule
unb am Sated^iSmudunterrid^te in @d^ute unb ©eminar fefll^alten »ül.
©törenb »irft bei fold^er ®IaubenS{lSrIe, »ie fie ^ier l^erDortrttt, bie
geringe 92eigung, anberen ©tanbpunften geredet gu »erben. @o »irb
ber böfen „negativen Sl^eologie" borge»orfen, bag fie nic^t erfl bad
Ergebnis »iffenfd^aftlid^er 92ad^prüfung il^rer H^potl^efen ab»arte, fonbern
biefe mit nod^ feud^ter £inte unter ha^ SSoII »erfe unb l^ier burc^ bai^
ßctS bereite aSeifaltöiubeln ber unc^riftlic^en treffe fic^ ein banCbarcS
Sefepublifum fidlere, »ad in ber »iffenfd^aftlic^en SSelt »ol^I ausbleiben
»erbe (©. 31 f.). 3a, fangt fid^ biefe Sl^eologie i^rc „§t||)ot]^efcn" benn
aus ben gingern? Sie ,,und^riftlid^e" treffe »irb aud^ »ol^t gute
®rünbe l^aben, »eSl^alb fie jenen „§t|i)ot^efen" mel^r juftimmt, als bem
®erebe t)on OffenbarungSd^aralter unb ^eilSabfic^ten.
80. Otto S&iüe, SefuS. ^ragdbie beS a^enfd^enfo^neS. 3n SBorten ber $1. ©(^ft
1. Sicf. 32 ©. 2tipm 1Ö06, Otto SBitte. 50 $f.
SaS Sor»ort meint: „San! ber treuen gorfc^erarbeit unferer
Xl^eologen liegt baS &thtn ^t\u fo !(ar unb offen bor unS, ba% ein
El&rifl eS »ol^I unternel^men barf, bcS ^crrn SBirfen unb öcl^re in ber
anfd^auUd^en tSrotm beS SramaS ben 3^itgenoffen üor ^ugen %u {teilen
unb ins ©erj gu fc^reiben mit SBortcn ber ^eiligen ©c^rift fetbß".
Sic ^rÄmiffc ifl falfd^; ber ©rfolg ift fc^on beSl^alb unfid^er; öielleid^t
liegt eS aud) baran, bag oon Sramatifc^em in ben oorlicgenben 5»ci %uf»
Steligion. 149
{flgen nic^td p fpfiren tfl; fte befielen aud gan^ AugetKd^ aneinanberge««
reiften 3^^^^^^ ^^^ ^^^ Coangelicn, ben $falmen unb bem ^ol^enliebe.
Xet erfle ^ufgug foU boc^ in bie ^onblung etnfüldren; aber meber oon
Sinffi^rung no(^ t)on ^anblung merft man ettoad; ja, einige Auftritte
iinitengetabeautoie,,biblif(^e®efc^ici^te'^an(l,8. 1,9. 11,6—8). SieUeid^t
machen eiS bie brei nftc^flen (fo k>iel merben'^ bod^ toof^i?) ^ufsiige beffer.
31. Dr. 9rtl|]irMtt{g,^onun:obfl,&anbbii(l^ fflT ben(at^o(if(^en9leIigtond-'
Unterricht in ben mittleren Klaffen ber (S^^mnaften unb 9lealf(^ulen. 18. unb
14. «lufl. 263 €. Sfreiburg i. ». 1906 ^erberfc^e SSerlagi»^. 2,40 9^
82. Dr. Z^eobot ^e^er, 3)omYapitu(ar, Kleine Kat^oUfc^e 9(poIogetif fflr
reifere @(^filer (dl^erer Be^anflalten. 8. Derme^e %ü% 58 @. gfreiburg L 9.
1906, ^erberfc^e »erlagd^. 60 $f.
83. 3atob®dkliitta4er,¥rofeffor,lgiIf«bu(^ für ben lat^oIift^enfReligionS»
in ben mittleren lÜaffen (d^er fie^anfialten. 2. Xeil: Kirc^engefc^icj^te in
Seit* unb fieben«6ilbem. 9lit 5 Wbilbungen. 80 @. Srreibnrg i. IB. 1906,
^erberfc^ Serlag«^. 75 ff.
34. 8. 2:eil: 5S)er lird^Iic^e (S(ottei»bienfl. Sht 7 9(bbilbungen. 64 ®.
({benbaf.
85. 3. ^dj/ifiM, ffitftoT, Kleine« Se^rbud^ ber lat^oUfc^en 9ie(igton fflr
¥r&^aranbenf(^ulen. 2. t)erm. unb t^erb. 91ufl. L Seil ((Srfied @(^ulia^).
168 @. »rei»Iau 1906, $. ^anbel. (^eb. 1,65 SK.
Son biefen fatl^olifd^en S3üc^ern ifl toenig )u fagen. @ie finb ge«
brudt mit litd^Iic^er Sriaubnid, atfo fttf)t ber 3n^<iÜ fefl. Sbenfotuenig
neued bietet bie ^o^in.
n« Jnr •Umbei»- mt^ §fitndt\ftt niib fur gtoteiliiinuttferfilfoutg..
1. •eprg StAtter, ^er Kated^idmudfioff fflr bad ac^te @^ulia^r (8. $(r^
tifel, 8.^5. ^u4)t{hl(() unb Kird|engefc^id^te. 144 @. <^eSben 1906, H. $uble.
1,60 Wt.
S)ad IBud^ ifl ht\pvo^tn toorben im $&bagogifc^en Sal^redberid^t
Sa^gang 55, @. 131. ®ad Urteil l^alte i^ aufredet.
2. e. S. 9rlc(e, ^er Heine Kate^iSmniS Dr. SRartin £ut^erd furj auiSgelegt.
ün ^fllfdbfld^lein fflr Katec^idmudfd^fllet. ^er ®efamtauf(age 77.— 81. Xaufenb.
188 6. ^annoüer 1906, (S:. SO^^e^er. 55 ^.
„Sad k>orHegenbe S9uc^ mdc^te an feinem befd^eibenen Xeile mit
HN/ bad i^Ianlofe 9tebeneinanber, S)urd^einanber unb ®egeneinanber
titm $farrunterrid^t unb religidfem @d^ulunterrid^t gu befettigen.'' „3)ie
Vnfgabe einer Vu^Iegung bed ftated^idmud fann ed nur fein, im engflen
ftnf^Iug an ben £eft £utl^erd btn SSoUgel^alt bereüangetifd^en^eild"
nal^r^eit (!) im @inne ber {Reformation and Sic^t gu flellen unb
babei biblifc^e ®ef(!^i(^ten, 89ibelf))rfl(^e, Sieberoerfe unb anbered tln^
f^auungdmaterial für ben Unterricht barjubieten.'' „®er Heine Satt"
^idrnud i^ bad unübertrefflid^e, flaffifc^e Sel^rbud^ ber d^rifllid^en
Religion (!) für unfer Soll.'' Siefe @a$e bed Sormortd d^aralterifieren
baS Sud^ genügenb.
IlL Sur mmtn «f fi^iilite.
1. Mfe n. Otto 3url|rflm, SBie era&l^Ien mir ben Kinbern bie biblifc^en
«efc^ic^ten? 859 @. Tübingen 1906, S. (£. ». mof^x. 8,60 Wt,
Sie Serfaffer loollen eine neue Wet^obe ber Srjöl^Iung t^orfc^Iagen
(S. 169), meil bid^er in ber SleHgiondfhinbe eine Sprache gerebet tnirb,
bie ganj feltfam ifl unb t>on ber Keinen ©efellfd^aft nic^t oerfianben mirb
150 JReügion.
(©. 70). ^t^alh laffen fic bic ^^antafic toalten, fc^mücfcn au^, geben
©timmungSfd^ilberuttflcn, Heiben bie ©efd^ic^ten gang anberg ein, ja,
geben 3ia!|mengefd^id^ten, bei bcnen bie biblif(|e (Sefc^id^te gewiffcrmafeen
ctfi als ^ointe erfc^eint (5. SB. ber ©cl^a| im ^tfet). dagegen mö^tc
tc^ einmcnbcn, baß, fo intereffant bic ©ad^e ben ftinbem fein mag, bie
S)arftenung alleS anbete el^er ald bibltfc^e 6^ef^id^te ift. äBenn ber @toff
fo f^kuierig ifl, bag er nur fo ben ^inbern jum äSerftänbniS gebracht
toerben fann, bann muß er befeitigt merben; jebenfallS fönnten bic (£r^
gebniffe billiger unb bcQuemer erreicht werben (5. 35. bic ^ftgltc^feit
beS 9^eibesf in ber ©efc^id^te Don Sain unb 2lbel). ^ag bie Stoffau^ma^l
gurjeit re^t reformbebürftig ifl, fe^en bie Scrfaffer auc^ ein: S. 206
wirb fie alS wenig öerflänbig bejeid^nct, unb ©. 190 wirb üon mehreren
©efd^id^ten auSgefül^rt, bafe fie beffer ben Äleinen gar nid^t erja^It würben.
^Ifo! ÜBeSl^alb benn fol^e ©efc^ic^ten aud i^nen machen, wie bie Ser^
faffer tun, jumal „bie ffiinber inftinftiö unterfd^eiben gwifd^cn bem, wa§
in ber ©cfc^ic^tc fielet, unb bem, toa^ an bie ©cfc^ic^tc erfi l^crangebrad^t
Wirb" (®. 180). SBenn ic^ mid^ fo gegen bit kxt ber (Srää^Iung er*
ftären muß, fo finbe id^ boc^ eine fütif^e trcfflid^cr ©cbanfen in bem ©ud^e;
bie Slugfül^rungcn gegen ben Äate(|i8muS (©. 64), gegen bic „Siöi-
feftion" ber ©efd^ic^ten (@. 80 ff.), gegen Srenffeng »ilb Sefu in
^illigenlci (©. 101), gegen ba8 ©in^jrägen ber (Sefd^id^ten (@. 126), gegen
bogmatifc^e begriffe wie „SrIöfungSwerf" (©. 206), gegen longcntrifc^c
ffreife, gegen ben bogmatifd^en ©aframentgbegriff u. a. werben ötclen
Seifall finben. SBeniger allerbingS bie pofitioen Sorfd^Iägc, 5. S. über
bie SScl^anblung beS fiebenS ^t^u. ^er Slagc barüber, bag ui ben
©d^ulen ein „bogmatifd^*fHIifierte3 Sebcn S^fu, eine ®efd^i(^tc o^ne Scben"
geleiert wirb (©. 229), werben öiete äuftimmen; aber wa§ foll man benn
mad^en, wenn bie Ouellen eine ©cfd^ic^tc ol^nc Sebcn geben unb 1900
Saläre biefer ©cfd^id^tc fein Sebcn geben fonnten? %ie Berfaffer meinen
freilid^, ba% „in einen fcflen (?) Slal^men bit übrigen ©tücfe ber Über*
lieferung cingeorbnet Werben fönnten in einer wal^rfd^cinlid^cn, mut*
maglid^cn ober wcnigflcng benfbaren (!) ^Reihenfolge, fo baf^ ein ißilb
bcS SebenS gcfu entfielet, baS freilid^ fi^ fo nid^t im einzelnen aU ba^
^iflorif^c bcweifen lägt, baS aber bod^ im ganzen ioit im einzelnen
möglidf) unb einen übericugenben ©inbrucf (!!!) ju mad^en imflanbe ifl"
(©. 234). ®aS glaube ben Serfaffcrn, wer will! ©ie gefielen benn aud^,
bag eg fein „Sebenfen l^abc, eine beflimmte ^rt ber 33e^anbtung ^icr
Dorjufd^lagcn, ba bic ^uffaffungen nod^ immer weit auScinanbcrgel&en"
(©. 23Ö). SBie pa%t gu ber „SBaj^rfd^einlid^fcit ober ®en!bar!eit" btS
SebenS S^fu bic gorberung, bafe bic ffiinber für 3cfuä begciflcrt Werben
follen, baß er il^nen tebenbig unb vertraut gemad^t werben foll? (©. 230.)
SBcnn ©. 240 gelten foll („ber Seigrer pxü^t mit allen TOittetn wiffen*
fd^aftlid^er ffenntniS . . . ieben ©erid^t, ob er il^m ühexf^anpt unb in
ber gegebenen gorm l^ijiorifc^ glaubl^aft ifi, er hittt ben ftinbem nid^tS,
wa§ er nid^t glauben !ann"), fo bleibt wenig übrig; jcbcnfallS %nx Se*
geiflerung unb jum Scbcnbigwerben öcr^wcifelt wenig! 3)ic ganjc ®c*
jwungcn|cit ber SBcrfaffcr über biefen ©cgcnflanb fielet man 5. 8. Hör
barauS, bafe fic offenbar bem rid^tigen ©cbanfen nid^t au^wcidöcn Wnncn,
bag nadf) SWarfu« bag Ocl^cimniS öon 3efu SD^cfftanitftt crfl nad^ ber
2lufcr|ie]^ung befannt werben foll, bag fie aber biefen ®eban!en beS 9Rarfu§
ol^nc weiteres in baS Sebcn 3efu als gcfd^id^tlid^ l^incinjjroiijicrcn, ja
fogar il^n Jjf^^d^ologifd^ ju bcgrünben fud&en. ffonfcqucnj beS S)enlcn3
Würbe l^icr wie bei ber fflel^anblung ber ©cfd^ic^ten bei an fid^ rid^tigen
aicligion. 151
$tämiffen ^u gan^ anberett, in SSorflel^enbem angebeuteten Sd^Iüffen ge^
(ommen fein, ^od^ ift bad Säud^ anregenb unb mug bem @tubium ber
beteiligten Ärcife bringcnb cmpfol^tcn Werben.
2. O^euro mntitt, 2tf)xtt, »iblifd^e ©efd^ic^ten für bie Unterflufe ber
JBoRdfc^uIe (2. bii» 4. ©ci^ulia^r) in entwitfeinb-barflellenber ^orm. 241 @.
Sei<)jig 1906, (£. SSunbcrlic^. 2,40 SK.
®ic Berechtigung be§ 93uc^e8 mirb abgeleitet aug folgenbcn ©rünben :
(£^ ücrtocnbet ba$ entmitfelnb»«barflenenbe ©erfahren jur SSermittluna beS
^nfd^Quunggge^alted ber biblifd^en ©efd^id^ten, menbet ber gmeiten Stufe
bcS ScrnlJrojeffeg, ber ©tufe beg 3)cnfeng, ganj befonberc Slufmerffamfeit
p, gibt hti ber Sermenbung ber t^rage burd^meg ber p^iqd)oloQi\(li)tn
Seite )}or ber logifc^en ben SSor^ug.
5S)agu i{l gu fagen, bag tpol^l ieber Seigrer „bei ber f^rage bad £inb
im ^ugc ^at unb biefe^ ju einer beflimmten geifligen Satigfeit ^u \)tx*
anlaffen fud^t", unb bai mol^I jeber Seigrer ber ©tufe beä S)cnfeng ganj
befonbrc ^lufmcrffamfeit gutuenbet. ©liebe bie entnjitfeinbe S)arflenung.
SBaS aber fann im 2, — 4. ©d^uljal^re cntmidfelt merben? ®ie ©cfd^id^ten
muffen bcn Äinbern eben gegeben merben; bag tut ber SSerfaffer aud^,
aber in einer %oxm, bie, tro^bem er fic Snthjidflung nennt, einer guten
(Irja^Iung mol^t faum üor^u^iel^en ift.
3. 0. |>antif4, ©eminarbireftor, S3iblif(^e @(efd^id^te. @in $anbbud^ für
$rä|)aranbenanftalten, pglei^ ein ^ilfsbud^ für ben Unterrid^t in SSoHd^ unb
S^tttelfc^ulen. I. 2:eil. ^(efd^i^te bed SSoIfeS SiScael. 92ac^ ben neuen fie^r*
))Iftnen bearbeitet, ^it 11 ^bbilbungen unb 8 harten. 169 ®. SBredlau
1907, e. <S)ülfer. 2 2».
^er Scrfaffer mill nic^t ®efd^id^ten, fonberrt l^eiligc ©efc^id^te treiben,
„\o ba^ eine :pragmatifd^e ©arfteltung beim Unterrichte erfolgt". TOcr
»ie ip bag moglid^? SBol^I nur unter jener SSorauSfe^ung ber „^eilg-
gcf^ic^tc", mit ber man aber mirflid^ ben angel^enben SoItefc^uUel^rern
fernbleiben fotite. §eilggefd^id^te ift fd^Iiefelid^ für ben, ber bie Slugen
offen ^at, bie gange ®ef^id^te ber SJlenfc^^^eit, nid^t aber eine auS ber
^ogmati! abgeleitete Äonflruftion, bie bem gefd^id^tlirfien Serkufc gar
nidfit einmal entfjjric^t. Unb toa^ follen $rä<)aranben mit einer „SSibel«»
funbe jur ©infü^rung in ba^ Berftänbniä ber ^eiligen ©c^rift" anfangen,
bie bcn ©a^ entl^ölt: „®er ®cift S^fu, ber in feinen Jüngern mächtig
toar, toirftc ebenfo in ben Ttänmxn, bie bie altteftamentUd^en ©d^riften
gefd^riebcn l^abcn" (©. 1). ©el^r bcjeid^ncnb ijl, ba^ ba^ Sud^ für ^rä«»
paranbc unb Bolföfc^ule beflimmt ifl; für beibe l^alte ic^ eö nid^t ge««
eignet, tticil man m. ®. mit folc^en Sudlern bie ^ot beS ateligionS«*
unterrid^tg nid^t befeitigt, fonbern öerfd^drft.
4. %. gf. IBaunacf, meil. @d^ulrat, SBiblifd^e (S^efd^id^te unb religidfer
aRemorierjloff für bie SD^ittetflufe bet SSoIföft^uIe. @ine «»raltif^e Sin*
leitung jur ^rtlfirung fold^er @toffe burd^ bie biblifc^e (S)ef(^id^te. 2. ^ufl.
^urc^gefe^en t)on Dr. (S^&bler, ^eairtöfc^ulinf^eltor. I. 7,t\U ^aS ^Ite
ieftamcnt. 231 ©. 2 9K. 11. Xcil: ®a3 9Jcuc Xcflamcnt. 210 ©. ßei^jjig
1906, griebrit^ »ranbilcttcr. 2 m., in 1 »b. gcbb. 4,50 m.
3)er ©runbgebanfe be3 Sud^eg iji nac^ bem SSormort ber, bit ©tufe
ber öertiefenben fflef^jrec^ung ber bibUfd^en ©efdöid^ten in SWittelltaffen
ju benu^en, um bcn öorgefd^riebenen SWemorierfioff l^crau^guarbciten.
Der ©tanb|)unft ift gcfcnnjctd^net burd^ folgenbcn $affu§ bcS SSorWortg :
„3Äottd^en SO^ctl^obilcrn neuerer SRicfitung toirb bie Saunadfd^c %xt, fragenb
iu entmirfeln, bie groge güllc ber angeregten ©ebanfen, fein überjeugungö*
152 «cUgiott.
treueiS 3fc{i^<t^ten an ber bogmatifd^^Itrd^Itd^en f^affung ber ®(au6eni»fft|e,
feine eibauIi^^Döterlid^en Ermahnungen, fein ^inau^greifen über bie
t^affungdlraft ber ^el^n«» unb elfial^rigen %inber befonberd bei ben fpäteren
neuteftamentlid^en ©efd^id^ten . . . nid^t Seranlaffung bieten, ^u biefem
Sud^e 5u greifen, ^er in ®ott rul^enbe Serfaffer e^rte jeben vernünftigen
SEBeg ^u bem 3^^^^/ »s^d^rüflen bem $errn ein bereitet Solf . ^ber fidler
\inbm fidd auc^ nod^ altere unb jüngere ^mtiSgenoffen, bie infolge einer
@ee(ent)ermanbtfd^aft bie Saunadffd^e 9(rt lieben unb aU banfbare jünger
§anbreic^ung annelftmen and feiner gülle." (©. VIII.)
5. •. treuer, Oberleder, ^ie (^ef^id^te S^taelS t>on ^ofed biS (Sltad.
n. »anb Don ^|ranborf<*aReI|^, »eligioni^unternd^t. 2. ^ufl. 141 6.
^edben 1906, »le^I & ftaemmerec. 2,25 3k.
^ad für bie ällittelflufe beflimmte 9ud^ lann tvv^t emjifo^Ien merben;
ed regt in ieber Segiel^ung an. 99eben!en ftnb gu ergeben gegen bie
augerorbentlic^e SRetc^l^aUigteit beä Stoffel. 44 ©efd^id^ten, ba^u Sieber^'
fhot^^en unb ^atec^i^mudftoff ifl bod^ auoiel für biefe ©tufe! Sonnten
nic^t @efd^id^ten mie ^tp^if^ad Soc^ter, bie (Eroberung hon 9i, bie Sifl
ber ©ibeoniten u. a. nid^t ganj gut fortbleiben?
6. deorg Mlttt, ©c^ulbireltor, ^ie SSibHfd^e (S^efd^td^te im britten unb
vierten ©c^ulta^re. (»ibtifd^ Sittenlehre.) 136 @. ^eSben 1906,
Z. $u^(e. 1,60 9».
@e]^r rid^tig fagt bad SSormort: „S)ad ftinb iß nic^t ber bibltfd^en
®efd^id^te megen ba, fonbern bie biblifc^en ®ef(^i(^ten n^erben bed fttnbei^
megen in ber Sd^ule bel^anbelt.'' äBarum mirb bann aber bie „übliche
@toffaudma]^l'', merben @t\6)i6)ttn mie &axn unb ^bel unb ^^aaU Opfe^
rung beibehalten? SBenn ber ^rudC bed „l^errfd^enben'' @toffei^ fo fd^mer
em))funben mürbe unb neue Sahnen eingefc^Iagen merben foUten, mugte
l^ier bodi) bie beffernbe ^anb )u atlererfl angelegt merben! SEBad fotl
ferner bie „Vorbereitung auf ben Sated^idmud, bie nid)t auger aä^t ge^
taffen mürbe''? ^bgefefen bavon, t>a% ber Satec^iiSmud über^au|>t nic^t
in bie @(^ule gel^drt, f^agt er bod^ fieser nod^ nid^t für bad 3. unb
4. ©d^utial^r. gemer — eg ijl fidler gut, baS ftinb mit feinen „^fUd^ten"
befannt ^u mad^en; aber mad finb „religiöfe $fltd^ten in ber tlramilie
unb in bem meiteren Sreife, ber unS Qefuä aU gamilie auff äffen Te^rt"?
3d^ finbe nid^t, bag bad S3uc^ Viel 92eued bringt.
7. Salter Slnffen, 8l6ltfd^e ^efc^id^te nat^ ber neueren ^orfc^ung für
Seigrer unb Sltern. I. ^eil: Beben 3efu. 91 @. Hamburg 1906, d.
»o^fen. 1,40 2St.
Sluf ©. 84 oerfünbet. ber Serfaffer : „e3 mag, maiJ id^ ^ier ergöl^le,
fafl mie eine neue ©efd^ic^te erfd^einen. @d ifl in neuen, großen Sinien
M^ Seben Igefu für bad beutfd^e aSol!'. S)ie Sdiffenfc^aft l^at ed erobert.
Ser fie^rer foll eS meitergeben''. Seiber l^at bie SBiffenfd^aft aber bad
&thtn ^t\n nod^ nid^t erobert, fonbern ber Serfaffer l^at ein $^antafie^
gebitbe geliefert, bad er nirgenb genügen belegen lann, tro^ bed an«
magenben litclg „nad^ ber neuen gprfd^ung". S8o fielet, um nur einiget
l^erauSgugreifen, baß be3 3airu8 loc^ter in „©tarrl^eit beS Äranqjfe«"
gelegen ^abc (©. 19) ? ®o fielet, baß ber ^uferjlel^ungSglaube ber ^ün^ex
fic^ auf eine SSifion grünbet, bie $etrud einmal einfam am Ufer bejJ
©ene^aretl^feed l^atte, ald nac^ burd^mac^ter 92ad^t bie @onne aufflammte
(©. 78)? ^er Serfaffer l^at red^t, menn er fagt: „ntemanb fann ed
verantmorten, Sinbern eine ^nfc^auung mitzugeben, t)on ber er ermartet,
SReligton. 153
bafe frötcrc (Ktfcntttnte fic umjlütät" (©. 78). 5)icfc3 »üb bcd Scbctti
3(ftt mirb ftd^et in bie Studie gelten.
8. Dr. IRidiarD staube, ^äfulxat, $c&^OTattonen au bctt IBtbltfc^en (S^e«*
f(^i(j^ten beS "älttn unb 92euen XeflamentiS. $Bb. 11: ^aiS geben gefu.
15.— 17. 9[uf(. 260 @. ^edben 1906, $dW & ftaemmeret. 3 m, »b. III:
^te 9(|»ofleIgef(^i(^te. 6. unb 7. S(ufl. 192 @. (Sbenbaf. 1907. 3,50 3R.
^te neuen Auflagen finb „in ntet^obifd^er föie fad^Iic^er $in^
fic^t öerbeffert worben" (Cortoott). 3)er ©tanbpunit ifl bcr fu^Jta*
naturale; bie (£t)angelien tpie bie ^))ojleIgefc^id^te metben ald ©efc^id^ti^'
quellen benu^t. Qux Sl^aratterifierung ber ^uffaffung eine $tobe, II,
©. 2ö0 : ,/Sitx t)Ott S^fu« feitl^er nur in SBorten öerWnbete ^uferflel^ungg-
ober Unflerblic^Ieitdglaube mirb l^ier (^uferflel^ungdgefd^id^te) burd^ bie
offenbore Xatfad^e geprebigt, bag Sefud nad^ bem mirflid^en 3!obe (Sren«*
nung k>on Stöxptt unb @eele) in üerHärter Seib(id^!eit einl^erging unb
feinen Süngem erfd^ien."
IT. Sur $\btikmht unb tfibeinkUIntitg.
1. fllodert MM, $rofe{for, S^Ieine SSibetlunbe. ^ad SSid^tigfie ton unb
an^ ber Eiligen @(^tift. a^tt 2 harten: $aIAflina §ur Qtit (Sfydfti. $S)ie
Steifen bed SÜpofitli $aulud. 7. %uf(. (13. Hbbrud.) 48 6. Stuttgart 1906,
3. g. ©teinbpf.
3)a^ 93ü(^Iein fielet ganj unb gar auf bem 3nft)irationSflanb))unIte.
5E)ie (Ergebniffe ber Sibelforfd^ung merben ba^er t^dllig ignoriert.
2. ttillielin ^efl, $rof. a. ^., ^ie S3ibel. $raTtifd|e QHnffll^rung in 3n^a(t
unb ISerßanbnid ber ^eiligen ©d^rift fflr l^ö^ere fie^ranilalten. 2. $(uf[. 87 @.
Sfibtngen 1906, 3. (L 93. 9Rol^r. 1 9R.
®er Serfaffer fielet auf bem Soben beS Off enbarungäglaubend ; ,,bie
SIteltgion entfpringt au2 Offenbarung unb ®Iauben"; „bie Sibel enthält
bie Offenbarung bed gdttlid^en ^eitökoillend, b. 1^. bag SBort @otted''
(€. 1). ®oc^ lägt er auc^ bie Sritil, allerbingS red^t bürftig, unb bieiS
befonberd im ^tutn Xefiament, ju SBorte lommen. ^f^m iß ^at>xb 99e^
grünber ber $faImenpoefie (@. 31) ; bie @^nopti!er finb t)on 3Jlatt^SiU^
(fiet)i), go^anneä SWarfuS unb Sufag Derfapt (©. 51—Ö7) ; bie gd^t^eit
ber $aulinifd^ctt ©riefe wirb fcfigel^altcn bis auf ben ©ebrSerbrief unb
bie $a{loraIbriefe, u. a. m. %a& S3ud^ f^at m. S. t)or anberen Sudlern
d^nlid^en ^nf^alti unb @tanbpunlt$ nid^tiS t)oraud.
3. Lic. Dt. IB. &ütd, ^ie (Entfle^ung bei» 9Iten ^eflamenti». {®amm*
lung d^df^en, 9h. 272.) 170 ©. £eipaig 1905, ®, 3. O^dfc^en. (S^eb. 80 $f.
^aS Süd^tein mürbigt ba^ Site Xefiament literarifd^ unb geigt,
tote aud bem 3ufammentoad^fen ber S3üd^er ber Kanon bei SIten Sefla«*
mentö |erk)orgettiad^fen ifl. Sabei ge|t ber Serfaffer t)on ber im
^ebrdifc^en Kanon üorliegenben Snorbnung ber a. t. ©üd^er in brei
&xvippm aus unb fud^t junäc^fl biefe als ®an$e gu tierflel^en, um bann baS
jum Zeil dufeerPi !omi)Iigierte ®emebe ber einzelnen 89efitanbteile biefer brei
&Tnppm unb bereu Serfnü^fung untereinanber ju entwirren. Sie fo
gemmtnenen Elemente merben atSbann l^infic^tlid^ il^reS ^rif)alt^, i^rer
^arftellungSmeife, beS SerfafferS unb ber 9(bfaffungS§eit befd^rieben. ®ie
Dortrefflid^e @d^rift toirb allen benen, bie fic^ für baS altteflamentlid^e
Schrifttum intereffieren, angelegentlid^ tmp^o^Un; gang befonberS eignet
fie fid) für 6d^ü(erbibUot]^e!en, toeil ber gefamte <5toff in fnappei unb
florer ^orm überfi^tlic^ bargeboten A^irb.
154 Steligion.
4. Dr. dmmo XQtfttl, ©eminarlel^rer, ^ad IBuc^Sona. Q^ne @tiibie ^uc
^anbreic^ung für 9leIigiond(e^rer. 26 @. £et^atg 1906, ^flrr'fc^e »u(^^.
^er Serfaffer finbet bie ^ntmort auf bie f^rage itad^ ber ^bftc^t
bed ;3oit<i^uc^ed barin, ba^ ed f^mboltfc^e ^ropl^etie fei. ^ona be^etd^ne
baS S$oIf S^rael, bad bie 9led^tderfenntnid @otted unter bie Reiben
bringen folle. ^ixad mill fid^ ber Aufgabe ent^iel^en unb mirb burd^
ba^ @^U befiraft. ^m S^il toenbet ed fi(^ gu ®ott unb betet; bie
Sned^tfc^aft finbet ein (Snbe; ^Srael fe^rt jurüdf unb nimmt feinen Don
©Ott öcrorbnctcn SBcruf auf (©. 17). S)er Scrfaffer ijit im Si^^tum,
totnn er bie @rünbe gegen biefe 2(uffaffung abtun 5u Idnnen glaubt mit
bem ^inmeig barauf, bag ,,man fic^ bem SinbrudE nid^t entfielen tonne,
mit fold^er ©rflörunggioeife fei ber ^bf)epnnlt ber Betrachtung crreid^t"
(©. 18). ©0 gewinnt man nid^t ,,crforfd^te, fiebere SRefuItate ber SBiffen^
fd^aff' (©. 22). ®ag bad $u(| ^ona auc^ anberd gebeutet merben fann
mit minbcftcng ebenfoöiel SBal^rfd^einlid^Ieit, geigt j. 83. Eorniirc, ber
igraelitifd^e ^ropl^eti^mu«, ©. 168 ff. SicIIeid&t fpielt bem «erfaffer fein
bogmatifd^er ©tanbpunit einen ©tretd^, fo bag er ed nic^t böllig k)ermag,
^^unabl^ängig bom eigenen SBoIIen unb SBünfc^en im SRal^men i^rer 3^^^
fd^arf bie Satfarfjcn ju fixieren" (©. 18). ©o tritt ber bogmatifc^e
©tanb|)unft l^erbor in ber einfeitigen Sluffaffung ber Sibel atö Quelle
ber religiöfcn (Srfenntniä (©. 3, 20). %evntv bertritt ber Scrfaffer
ben SBunbcrglaubcn (,;®ott berri^tet SBunber nur um loid^tiger 3^^*^
willen", ©. 13); unb enblic^ — ttjaS l^at bie 3onagefd^id^te mit (Sl^rifhtS
5u tun? CSona ber Xt^pu^ El^rifK", ©. 18). SBa« weife ber 8crfaffer
bon ber ,,3beentocU ®otteS"? (©. 24.) ©o Wirb m. (£. bie gonagcfc^ii^te ^
nid)t be^anbelt werben bürfen, wenn ,,ein red^ted SSerflänbnid für ben *
biblifd^cn ffanon, für bie Duelle retigiöfer ®rfenntnig angebahnt toerben"
fo« (©. 26).
5. Lic. Dr. (E. Clrmen, $rof., ^ie (Sntfie^ung beiS iReuen Seflamentd.
(©ammlung ®öfc^en Ißr. 285.) 167 6. fici^jig 1906, ®. JJ. ©öftren. Oeb.
80 ?ßf.
^er iS^ffitx bc3 93u^e8 ifl, ba^ eS einfa^ auf alten, ausgetretenen
$faben wanbelt, ol^ne ber neueren Sritil (Srwä^nung gu tun. @ang o^ne
weiteres werben 5. SB. bie fogenannten ^aulinift^en ©riefe in bi^ 3^^^
oon 50 — ö9 gefegt unb bem 9Riffionar ^auIuS jugefd^rieben, bon bem
bie 5lt)ofleIgefd^ic^tc rebct; ja, bie ©ntflc^ung ber ^aulinifc^en ©riefe
jeid^net ber aSerfaffcr fogar nad^ auf ®runb biefeS ©ud^eS! (©. 87.)
®erabe, a(d ob eS feinen ban SO^anen ober ©tedE gegeben ^fttte, unb alS
ob bie STnfid^ten biefer SJianner bon born^erein ju übergeben Wären! @S
^ilft nid^tS, bon „gefid^erten ©rgebniffen ber ftritif" reben ju Wollen;
aud^ beS ©erfafferS äl^einungen finb nic^t geftd^ert. „3m ^uSlanbe fie^t
man ben neuen ^nfid^ten über bie ^aulinifd^e Siteratur nic^t fo einfadj
ablel^nenb unb bornel^m ignorierenb gegenüber. Wie eS l^ier unb im all«'
gemeinen nod^ in ^eutfd^Ianb ber fJaU ifl. S)ie SSritifd^e 8ibct*®ng9*
!Io))äbie (1901) l^at in i^ren ®palttn aud^ ban 3!ftantn baS äBort ge^
gönnt . . . ebenfo ifi in Sonbon 1904 ein »ud^ bon a:]^oma8 S]^itta!er
erfd^ienen, The origins of Christianity, baS einen auSfül^rlic^en ^udgug
an^ allen brei ©änben beg ban SOianenfd^en SBerfc« bringt. — SB. Ä. Smit^,
^rofeffor an ber Tulane University, New Orleans, ^at in einer ©tubie
im ^ibbert*3ournaI bie f^rage: did Paul write Romans? runbweg ber«»
neint." (©d^lägcr, ^ie Unec^tl^eit beS SRömerbriefeS, Sorwort.) 3)o(ö
Wirb bie rid^tige (SrIenntniS bon ber ©ad^Iage fid^ altmdl^Ud^, wenn „au^
SHeltgion. 155
mit bet in folc^en Sßiitgen üblichen fiangfatitleit'^ fid^ burc^ringen. SBad
Statxt t)om ^(ten Seflamente fagt, bag nämlic^ bie S3üd^er @atnme(tt)er!e,
literarifc^e Som^^ofitionen, finb, bad gilt aud^ t)om bleuen Seftantente;
nur bag man fi^ in S)eutfd^Ianb mit biefer auf ben erjlen 93Ud fo
überfü^n erfc^einenben ^nfid^t noc^ nic^t giünbUd^ audeinanbergefe|t ^at.
6. %t\tln. Stb\tl\n, fieitfaben aum VLnttxxid^t im 92euen Xt^amtnt für
^d^ere @(^ulen. SlRit 6 Sparten im ITe^. 4. ^ufl. 138 @. Tübingen 1906,
3. (S. e. äJio^r. 2 3k.
^ie britte Auflage ifl im 55. Sanb beS ^äbagogifd^en ^oJ^xt^ht"
ric^ted bef^rod^en; bie neue ifl menig k)eidnbert. iSebenfalld l^at fid^ bie
Stellung jur fftitif nic^t t)txanbtxt, in einem für l^öl^ete ©d&ulen be-
fiimmtcn, auf SBiffenfc^afttid&feit 3lnfpruc^ mad^enbcn Sud^e bie ^anpU
Sad^t. Um nur eines ]^eraug5ugreif en : alle fogenannten $au(inifd^en
©riefe, mit ÄuSnal^me ber ^afloralbriefe, merben bcm ?ßouIuä gugefproc^en.
Ttit folgen ^nfd^auungen ijl bo(^ nichts mel^r ^u mad^en!
7. S>eilirtdi @f)ianut4, Oberlehrer, ^ie @(Iei(!^niffe gefu nac^ neueren (S^runb-
fö^en für ben Untcnit^t bearbeitet. 151 ©. DJlcrnjicd 1906, «. 933. Si^felbt
2 9».
®cr Serfaffer »iU bie ®Ieid^niffe für fid& betrad^ten unb fie rein
aus fi^ felbft berßel^en; t>on ber gefc^id^tlid^en Umral^mung mid er gan$
abfeilen. Saran tut er entfc^ieben gut; benn nad^ ben Süangelien tuollen
fie gar nid^t getuiffc ©ebanfenreil^en jum SSerfl&nbnid bringen, fonbern fie
foden gerabe (tjgl. SKarf. 4) baS „©el^eimnig beS ©ottegreic^eö" öer*
füllen, ^ed^alb tpürbe ed falfc^ fein, „ben gefd^id^tlid^en gufammenl^ang,
in bem fie t)on btn @bangelif]ten geboten merben, jur S3eleu^tung ]^eran>«
pjie^en'' (S. 3) ; bie ©öangcttfien miffen öon gefd^id^tlic^en Sn]ammtti*'
längen nichts unb l^aben nidE)t me^r, felbfl ber öltefle nid^t, ein anfd^au*«
lic^eS 93ilb t>on bem Serlaufe beS &ebtn^ 3^fu; 'SJtaxlui orbnet ja ge»
rabeju nad^ fac^Iid^en, nid^t c^ronologifc^en ®efid^tgt>unften. 2)er 9Ser^
faffcr lann fid^ nod& nid^t freimachen öon ber fogenannten Seben^^Sefu^
gforfc^ung. ©o fagt er 5. 93. ©. 111 : „3)aS ©leid^niS Sufad 16, 1—7
i^ ein ©c^ulbeifpiel bafür, mie getreu unb bod^ toie frei bie (£üange(i{len
mit bem @ute ber ^errentuorte gefd^altet l^aben''; mol^er ioeig er baS?
SSol^er fennt er bie §errentoorte? — ®ie ®Ieid^niffe finb bel^anbelt nad^
ben formalen ©tufen; im einzelnen finb fie red^t gut ju gebraud^en.
8. Lic. Dr. IB. ftoptietmann, Oberlel^rer, ^te Sittenlehre Sefu nebfl ein«
(eitenber (Erdrterung ber fittlic^en (Srunbbegriffe. ($ülfdmittel ^um eöangelifd^en
9leIigiondunterri(^t, ^eraudg. t>on (&t>txi unb Sfaut^, ^eft 7/8.) 2. »erb.
9ufl. 68 @. »erlin 1906, Sieutl^er & 9ieid^arb. 1,20 m.
@S ifi feine f^rage, bag l^ol^er fittlid^er @rnft in bem 93ud^e toel^t,
unb ba^ eine 9iei^e feiner unb guter ©ebanlen bem 9ieIigiondIe^rer feine
tlrbeit erleid^tern merben. ^ber 4)rin5it)ien mug id^ gegen bie ©c^rift
fc^arf ©tellung nel^men. S)er Serfaffer i{l toeit t)on bem Sntmidlungd'-
gebanfen entfernt, ber toie bie ))]^4fifd^e fo aud^ bie SSelt beS ©eifligen
be^errfd^t. ^ie ©ittenlel^re ber Se^tjeit foll gemeffen merben unb il^re
9lorm finben an ber ©ittenle^re ^t\n. allein ifl bie SUienfd^^eit feitbem
nit^t meitcrgefommen? 3fi bie ©ittenlel^rc „S^fu" nid^t abhängig öon
ben ^Infd^auungen feiner 3eit? ©teilen neue Seiten nid^t neue Aufgaben?
Sie munberlid^ toirft eS §. ^., menn bie $flid^t ber fieibed|)flege bedl^alb
fittlid^e $f(id^t fein foII, toeil fie in ber ^onfequen^ ber ®runbanfd^au^
ungen Sefu liege (©. 34). Unb bann — fann ber Äerfaffer ühexf^aupt
bie ©ittenlel^re 3cfu barflellen? ®oc^ l^öd^fien« bie ©ittenlel^rc ber ftreife,
156 SRengion.
auiS benen bie St^angeliflen flammten. SSenn toirtlid^ $erfon unb Se^re
Sefu fid} ttid^t trennen laffen, »ie bet Serfaffet btf^aupM (©. IV), barni
ßel^t ed bdfe um bie grunbierung ber Sittenlel^re; benn tyon bem ge«*
fc^i^tUd^en Sefud toiffen toix nur burd^ bie Soangelien, unb bad ift Der««
itoeifett »enig. — ferner jiellt ber Serfaffer bie ®inge fo bar, ate ob
bad 93dfc entftanben fei burd^ Abfall t)on bem 9^ormaIen (SSal^rl^aftigfeit,
bie fid) funbgibt im ©etpiffen) burd^ ©enugfud^t unb (Sl^rfud^t; bie fion«
fequen^ aber fei bie Selbflfu^t. Umget^l^rt ifi bie @a(^e rid^tig! Sod
Normale, bad ®ute mirb erfl erfhebt! Unb bad ©etoiffen ifl {einedtoegd
®otted Stimme, fonbern tttoaf^ fel^r ^enfd^Iid^ed ; ed ifi ganj natürlich
entftanben, unb t)on ®eftalt gu @eflalt fü^rt ed bie bilbenbe 3^^ —
(bgl. baju $aul SR6e, %it ^tfte^ung bed ®e»iffend. S3er(in 1885,
^underd Serlag). S)ed^alb ifl ed nid^t fo, bag feine t^orberungen „nic^td
finb als jene urft)rüngUd^en @efe^ ber SJ^enf^enn^ürbe, bie natürlich für
alle SWenfd^cn gelten" (©. 12). SSielmel^r bie öerfd^iebenen SKenfcftcn in
berfc^iebenen Sönbern unb t^erfc^iebenen 3^i^^^ l^aben aud^ Derfd^iebene
®etoiffen: tot^^alh follen biefe g(eid^ fein, totnn alled anbre an und
tierfd^iebeu ifl (@. 46)? Sei ben ®ried^en toar bie ^nobenliebe erlaubt,
unb bei btn %upinamha^ in Srafilien gelten bie @eelen berer, bie Diele
f^einbe erfd^Iagen l^aben, in f(^dnen ©arten bereinfl fpa^ieren. 9ldd^ @. 16
^at ®ott bie 3Rtn^d)tn fo gefc^affen, bag bie 9K5gIid^feit bed @ünbigend
nid^t auggefd^Ioffen »ar — aud^ l^ier böIIigeS geflen beä ®ebanfcn« ber
ffinttoidlung. Sielleid^t iji ber Iird^Iic^«»bogmatifcl^e ©tanbt)unft bc« Scr*
faffcrg fd^ulb baran. Dl^ne Äird^e, meint er, wnne fid^ leine Sfleligion
enttoideln (©. 43) ; Äird^enjud^t fei notmcnbig (@. 66) ; er fennt ©ottcS
@d^ä4)fungdorbnung, nad^ melc|er bad S3anb ber (£f^t fo enge ifl mie bad
gmifdden ©Item unb Äinbem (®. ö9) ; bag SReid^ ®otte3 ifl übertoeltli(^,
ben irbifd^-gefd^id^tUd^en Serl^ältniffen entrüdt (©. 18). 3a, »elc^cä
Qntercffe l^at cd bann aber für und, bie mir nod& auf ber „ujol^lge*
grünbeten feflen ®rbe" wanbern?
9. tB. Wombrrg, Pfarrer, ^ad Beben Sefu. ^Bearbeitet für bie Untertoeifung
ber Sugenb in ^inbergottedbienfl unb @(^ule. 488 @. Berlin, <!)eutf(^
@onntagdfc^uIbu(^^. ®eb. 5 Tt,
%a^ 9)ud^ trögt rein erbaulid^en Sl^arafter unb ^at mit gefc^ic^tltc^er
3)arflenung nid^td ju tun. ^ai crl^ellt fc^on aud ber ©teile bt^ 8or*
wortd: „loir muffen bei ben meifien ber SBorte unb SBunber ^efu . . .
fofort fragen, road fie und ju fagen f^ahtn, ©ie mit ben Srlebniffen
bed ^errn in SJejie^ung ju bringen, »ill feiten gelingen. 3)ie ©öangclien
laffen . . . bad, »oran bad 3ntct:effe bed ®Iaubend ^aftet, l^ell ^erDor*«
treten, über üiele ffiinjel^eiten im SSerlauf feined irbifc^en fiebend laffcn
fie und im 3)unleln" (©. III). fflunberlid^ pa%t baju ber ©d^Iu6|)offud :
„mer i^n erfeJnnt, mu6 il^n lieben". Son Srfenntnid !ann bod6 bei
biefem ©tanbf^unlte gar nid^t bie 9tcbe fein, ber unbefangen bie ^leb«
niffe S^fu aud ben Dier (Süangelien ald unbeflrittene Satfat^en gufammen^
ficllt unb ®otted «bfid^ten unb Ttotx\)t genau lennt (©. 7, 70). 3n ben
^nmerlungen ju ben einzelnen ^bfd^nitten n^erben gefd^id^tlid^e unb geogra«
p^ifd^e Semerlungen gegeben, bit inbed Don „gef^id^tlid^em Serflftnbnid"
nic^t fel^r jeugen. ©onfl mürbe, um nur eined jj^eraud^ugreifen, ber
Sobgefang ber (Snqel nid^t ald gefd^ic^tlid^e Satfad^e be^anbelt werben;
benn, Don allem ^unberbaren gan^ abgefel^en, bie Sßorte ber (Engel aud
£uf. 2 jlel^en bereitd auf ben Sbiltfleinen Don ^alifamag unb $riene unb
bejtel^en fidi auf ^ugufhid. Sei ber fpimmelfal^rt ferner tt)irb bie Äuffal^rt
9leUgioiu 157
Ol« ,,citt ouf Ctoig bei ®ott fein" gebeutet (@. 427), ,,toeU bic ffirfetttttniS,
ba6 eine xftumli^e (Erl^ebung über bie Srbe nur in unenblid^en, leeren
aSeltenraum fül^rt, Gemeingut bed Soded ifl''. SBed^alb aber toirb bie
,,aum (Gemeingut bed Solfed getoorbene (Erlenntnid'' benn in anberen
fingen ignoriert, 5. 83. bei ben SBunbern, bie, toie Äajaru«* Äufertoe(!ung,
ald toirtlid^ t)affiert l^ingefieUt toerben?
10. tUliert ^tl^mtU^tt, ^rit^atbo^ent, »on metmaruS au SBiebe. (Eine ®e^
f(^i4te ber Seben»3cfu«^orf(^ung. 418 @. Jübingcn 1906, 3. €. ». SWol^r.
8 9^.
11. Ctt0 ®4infeM, $rofef[or, <S)te $au))t^tobIeme ber £eben-'Sefu«
Sorfd^ung. 2. 9uf[. 124 @. (gbenbaf. 1906. 1,25 m.
12. $. A. (Sdimibt $rofeffor, ^ie (ä^efc^id^te gefu, eraA^It. $oIfdau«gabe.
179 @. (Sbenbaf. 1906. 1 231.
13. JDttl» VfleiDrren ^ofeffot, ^ie (£ntfie^ung beS (Sl^iiflentumd. 2. 9u{I.
255 ©. aWünc^eit 1907, 3. g. ße^mann. 4 SR.
14. Sulfald ftaftan, ^rofeffor, 3efud unb $aulu8. 77 @. 2:fi5ingen 1906,
3. S. e. a»o^r. 80 $f.
Son ben ^ter genannten trefflichen SSüd^ern über bad Seben S^fu
nimmt bad erflgenannte bod ardgte 3ntereffe in Slnfprud^. Sd gibt
eine fritifc^e ©arflellung ber JBeben^Sefu-fJorfd^ung bis in bie neuefien
(^fd^einungen l^inab unb gelangt gu folgenben SRefuttaten, bie freili^ in
i^rem negativen Srgebnid bem @ac^Iunbigen nid^t überrafd^enb fommen:
„Cd gibt nic^td 92egatiüered ald bad Srgebnid ber Seben^Sefu^gforfc^ung.
2)er Sefud t>on ^^ajaretl^, ber ald ÜKeffiad auftrat, bie SittUd^Ieit bed
@ottedrei(^ed Derfünbete, bad ^immelreid^ auf Srben grünbete unb flarb,
um feinem 9Berte bie SBeii^e gu geben, l^at nie e^ißtert. Sr ifl eint ©e»
ftait, bie t)om SRationalidmud entmorfen, k)om Siberalidmud belebt unb
oon ber mobernen Sl^eologie mit gefd^ic^tlid^er SBiffenfd^aft überKeibet
iDurbe . . . äBeld^ed nun auc^ bie befinitiDe Söfung fein mag, ber l^ifloo
rifd^e S^fu^/ ben eine fommcnbe gorfc^ung auf ®runb ber ertannten unb
eingeftanbenen Probleme geic^nen toirb, tann ber mobernen S^^eologie
nii^t mel^r bie S)ienfle leiflen, toeld^e fie t)on bem il^ren, l^alb l^iflorifd^en,
fydh mobernen, in ^nf))ru(^ na^m. Sr toirb ein Sefud fein, ber SReffiad
mar unb ald folc^er lebte, enttoeber auf ®runb einer literarifd^en f^iltion
bt& Alteften ^üangeliumd ober auf ®runb ber reinoedc^atologif^^mef«-
ftonifc^en Sorflellung. 3n beiben fjfallen ift er nid^t ber SefuS (S^rifiud,
bem unferc religidfe Qtxt nac^ altgetoo^nter äBeife i$re ^nfd^auungen unb
Stfenntniffe in ben SRunb legen fann, toie fie ed hd ben übrigen tat.
(Er ifl and) feine Q^eflatt, bie fie bem Solle ^iflorifd^ fo f9m|>at]^ifd^ unb
allgemeinberflanblid^ naf^t bringen lann, toie fie ed mit ben übrigen tun
{omtte. 5)er ^iflorifc^e S^fu^ ^i^^ unferer 3^i^ «i« grembling ober tin
SUitfet fein . . . SefuiS ifl unferer SBelt tttoa^, toeti eine getoaltige geiflige
ftraft t)on i^m au^gel^t. S)ad Ctoige ber äBorte S^fu befielt gerabe barin,
bag fie aud einer ed(|ato(ogifd^en äSeltanfd^auung l^eraud gef|)rod^en unb
t)on einem ®eif]te aufgefletlt finb, für ben bie bamalige irbifd^e SSSelt,
i^re gefd^id^tlic^en unb gefetlfc^aftUd^en 3ufi&ttbe f(|on nic^t mel^r
c^flierten. @ie pa^tn ba^ex, toie fie finb, in iebe SBelt, benn in leber
Weit lieben fie ben, ber il^nen ind ^uge gu fe^en toagt unb nic^t baran
beutelt unb bre^t, aud feiner 3^^^ unb fetner SBelt ^eraud unb mad^en
i^ innerlid^ frei, bajs er gefd^idCt toirb in feiner SBelt unb feiner 3^it
fc^Iic^te fliraft ^t\u gu fein. Unferer Szit lann er nid^t mel^r toerben
babur^, baB er lebenbig ald ein 9Renfd^ unferer 9)^enfd^]^eit in fie hinein«
tritt. ®ad ijl unmÄgli^, toeü biefer Sefu« fo nie cjifKert l^at" (©. 396 ff.).
158 SReligion.
<B6)mitbti arbeitet nur in großen @trid^en. Ser Hauptfehler feined
Sud^es; ift erfiend, bag ed in feinen gefd^ic^tlic^en S)arfleIIungen ber Ser«*
•gangenl^eit nic^t genügenb gerecht mirb; fo menn er $rof. $aulud ald t>on
9ieintaru<^ beeinflußt l^infteüt unb @traug "SJtotityt unterfd^iebt, bie er
fieser nid^t gel^abt l^at („ii^n lieg Wienand 9lu^m nid^t fd^Iafen'O ; ^toeiteng,
bag er Probleme auffiellt, bie er bon unbetoiefenen SJoraudfe^ungen au^
5U Idfen üerfud^t. @o mirb ol^ne meitered ein Urmarfud flatuiert unb
fogar abgegrenzt; ja, ber Überarbeiter ifl ein „feinfinniger Sc^riftfleder,
ein paulinifc^ intereffierter (S^rifl"'. @d^miebeld ®runblagen finb nic^t
fidler, finb t)ielme]^r felbfl Probleme, bie ber fidfung l^arren.
$fleiberer unternimmt td, bie (Sntflel^ung bed S^riflentumd 5u
fd^ilbern. dt fagt @. 12, ,,bie @ntmicflung bed (Sl^riflentumd ifl oli^
ein ^ntmidlunggprojeg ju beuten, in bem auger bem Seben^merf 3efu
nod) mand^c anbre f^attoren mitn^irtten, bereu Serbinbung unb innere
^u^gleic^ung nur aUmdl^Iid^ ... fic^ t^oll^ie^en tonnte; ein Sntn^ic!«
lung^projeg, in bem bie burd^ S^fu 2thtn unb £ob in ^(ug gebrad^ten
@trebungen auf« unb gegeneinanber tuirtten ufU). ufto.'^ %a& (Sntf^ei'*
benbe banad^ ifl ba^ äthtn 3^fu; aber er lann auc^ niä^t üon feinem
Sefud 3um Ur^rijlentum fommen. „^x trögt ^ol^ unb &toppdn }u«
fammen, aber mol^er er bad f^euer befommt, um bad ©ange jum @Iauben
bed Urd^riftentumS auftobern ju laffen, t^ermag er nid^t flar gu mad^en''
(©c^toei^er, 6. 312). 3m übrigen l^at ba« SSud^ atte Sorjüge $ftci*
bererfc^er ^arfleKung, mobei i^m freili^ auc^ Q^rünbe unterlaufen, bti
benen man ben Sopf fd^ütteln mug (,,gerabe ber Umjlanb, bag bie
@5ene t)on Säfarea btn fonftigen SSoraudfe^ungen ber (SDangelien toibtf^
ipxi^t, ift ein fiarfer SBcmeig für bie ®efc^i^tU(^!eit biefeä ^etrudbc«»
fcnntniffeä, für bie aud^ bie bejiimmte Eingabe üon ßeit unb Ort f^jrid^t"
©. 95).
€c^mibt er^äl^It baS Seben O^fu in meifler^after ^arfleUung, aber
aüd^ er fe^t Doraud, toa^ er 5u bemeifen l^ätte; obieItit)e ®efc^i^te fann
bei feiner (Srjäl^Iung nid^t befleißen.
Äaftan enblid^ fritifiert rid^tig bie fieben«»3efu*gorfd^ung : bad Qefu^
bilb ber mobernen Xl^eologen ifl nur k)ermeintH(| mirfli^e ®efc^i(^te
(©. 16). ^ber bie SetoeiSfül^rung für feine ^ofition ifl bod^ re^t bc*
benflid^: ,,für bie gefc^id^tlid^e ^etrad^tung flellt ftd^ bie f^rage allere
erjl fo: ^at fic^ SefuS alg SWeffiaö gemußt ober nic^t? 9Äan muß bie
2frage befallen" (©. 13). ^aä muß man gar nic^t; ögl. ^fleibercr:
@tatt in ber 9ief(e;ion 3efu auf feinen beüorflel^enben S^ob ifl bit Snt«
flel^ungdart bed SO^effiaiStiteld oielmel^r in ber SRefle^ion ber @emeinbe
auf bie vergangene Sataftro^p^e be^ Sobeä unb ber ^l^dl^ung i^reS
Herrn ju fud^en. SS erl^ellt, baß aud^ bei Äaftan, bem biefe fel^r bc*
firittene ©ad^e ber Slngeljjunft ber (Sefd^id^te S^fu ifl (©. 26), feine
^udlunft 5u erl^alten ifl. ^ie Erörterung über $auIuS mürbe fofort
ein anbereS ©efid^t befommen unb ben gef^ic^ttic^en £atfad^en biefe
®efc^ic^tc mel^r entft^red^en, menn Dan SO^anenS ^arfletlung ber $auli'
nifd)en 33riefc unb ber ^:pofletgef(^ic^te %n i^rem {Redete fämen. ^ann
fdnnte nic^t mel^r bel^auptet merben, baß bie „Deutung S^rifli, bie itn
9ÄitteIj)un!t ber ^autinifd^en ®eban!cnmclt bilbet, bireft aud btm (£r-
lebniS bor ^amaSfud flammt'' (@. 40), unb ba^ (S^riflentum fdnnte nid^t
mel^r gleid) gefegt merben bem „@Iauben an 3t\n§, mie tl^n $aulud im
eigenen ©inn beS 9Reifler8 aU erftcr nad^ feinem ©terben unb Auf-
erflel^en erlebt unb gejjrägt l^at" (©. 76).
Sfleligion. 159
15. t- 9lrinr(fe, toeil. @(^ulrat, ^et 93rief $auH an bie 9idmer. Pr
eoangeltfij^e ©entinarißen unb SoIfSf^uUe^rer unter ^in^ufügung einer genauen
Überlegung aud bem (ä^ried^ifc^en nac^ rotf|enf4aftUc^en Duetten aufgelegt
4. Stuft. 92eu bearb. Don Lic. (S. ^i\ä)^t, @eminarbir. 127 @. £ei|)^ig
1906, 3)ürr'f(^e «u^^. 1,80 SR.
2)cr Serfaffer miU ,,ben SSoIföfc^uIIcI^rcrn eine auf ben fid^erfien
Siefultaten ber e^egetifc^en äBiffenf^aft bexul^enbe, mOglic^flt tPöxtUc^e
flberfe^ung bed griec^tfcl^en Urte^ted unb eine auf ben beften totffenfc^aft^
liefen Cuellen beru^enbe 5ufamnten]^angenbe ^udlegung'' barbieten (@. 3).
Seiber aber finb bic ©rgebniffe nid^t bie fic^erfiten; fie finb fc^r unfic^er
getoorben burc^ Dan 'SRantn, ber freüii^ nic^t geftreift mirb. 92ä^ered
lierübet bietet bad 93ud^ ,,^ie Uned}t^eit bed 9idmerbriefed, auS bem
^oltanbifc^en bcg Dr. 333. (£. t)an SWancn übcrfejt Don Dr. ©d^Iäger,
2ei|)5ig 1906, ®. Strübig". ®ic ganjc Einleitung ifl nid)t 5u galten;
bad mitft natürlid^ auf bie Auslegung mie auf bie Überfegung jurücf.
So fann, um nur eines atö SBcifjjiel IcrauSjugrcifen, 8, 20 ber Unter*»
toerfenbc nid^t @ott fein; Dtelmel^r ift ed mol^I eine ^dl^ere ^adjt, bod^
nid^t §u Dettued^fetn mit bem ^Tller^dd^fiten, eS ifi ein ®ott nieberer
Crbnung, nid)t ungleich bem ^emiurgoS ber ©noßifer. ^od^ foU an^
erfannt merben, bag manches in bem ^uc^e too^I ^u gebraud^en unb bie
^^ebeneinanberflellung bed fiutl^erfc^en Se^teS unb ber Überfe^ung beS
BerfofferS nid^t ol^ne Sntereffc ijl.
1. Vonl Winter, Bannerträger bed (SDangeliumiS in ber ^eibenmelt
U. »anb. 204 @. Stuttgart 1905, 3. %, Steinlo^f. &th. 2,50 3n.
^uä) biefcr Sonb (ügl. Sßäbogogifi^cr ^olfircgbcric^t, S^^^Oöttg 58)
f^Qt bcn 3*^^^^/ 5" „erbauen" unb für bie SOiiffion ^u merben; er crl^ält
toie ber erfie SBanb neun Srjftl^Iungen aud ber ®efc^ic^te ber SD^iffion
r>on Derfc^iebenen Serfaffern.
2. 9ltlllo(f CttO, Über bie 9ieIigion. Sieben an bie (S^ebilbeten unter il^ren
Seräc^tem, X>on ^^ebric^ @<^Ieienna(^er. Qum gunbertjal^r'iä^eb&d^tnid neu
herausgegeben, mt 2 Silbniffen @(^Ieierma(|erd. 2. ^ufl. 236 ®. ©öttingen
1906, Sanben^oed & 9ltt|n:ed^t. 2 SR.
^er t)ortreffIi(^e ^bbrud ber SReben @(^Ieiermad^erS über bie Süeligion
jiellt t>ox ben Zt^t in einer lurjen Einleitung bie ®rünbe Ilar, mes|alb
ouc^ unfre 3cit, ja alle S^^unft ein gntcreffc an ber ©d^rift l^at. Unter
bem left — unb ba^ gereid^t m. E. bem Suc^e fel^r jum SJorteil —
lie^t ein lur^er £eitfaben beS ®ebanfengangeS ; 2tnmerfungen §um Zt^ct
ober fieitfaben l^elfen im einzelnen naö). ^m Schlug (na^ @. 191)
gibt ber Herausgeber eine 3wfttntmenfoffung unb El^arafterijlif ber ®runb*
gebanfen ber Sieben. ^aS Suc^ ifl fel^r ^u em))fe]^Ien, nic^t blog für
bie, bie fic^ in bie 9leIigionS^ nnb äBeltanfd^auung @c^(eiermad^erS erft
^inein^erfe^eu toollen, fonbem auc^ für bie, bie biefen ®emaUigen fennen
unb Heben.
3. %tt^. Stüfunt, :Be^rer, dirc^engefc^ic^te für eDangelifd^e Schulen mit
befonberer Serfldftc^tigüng ber $eimat unb beS SaterlanbeS. 224 S. fiei^sig
1905, «. ^(n. (»th, 2,70 SD^.
%ad in Sinsell^eiten too^I 5U gebraud^enbe iBuc^ leibet an getuiffen
ISinfeitigfeiten ; bie Wpoflelgefd^id^te mirb 5. 93. als ®ef(^ic^tSque(Ie un«*
befangen Dermertet unb für bie erfie 3^^^ ^^^ Sl^riflentumS bie $ritil
»iel 5U tocnig bead^tet. 3)ie 3"* öer Slufflärung wirb auf 3V2 ©eiten
160 Ketigion.
be^ptod^tn unbSö^iticxmad^ex olderfler itnbeiitsiger geifUici^er9ie)n:äfentaitt
ber ^ufttärung i^tnannt (6. 165) (!!). 9uc^ bie ff^ad^Iic^e ^ovm i^
nid)t einmanbfrei ; @cl|e tote ,,uttfer ftdnig i{t bed Sinfluffed auf bie
&itibedfir(^e tntxüdt" (@. 221) bfitfte ein Setter nic^t {ie^en loffett.
5Dad 19. ^a^r^unbert fommt xec^t bfirftig meg.
4. Dr. C^rtltrl4 Siebtfe, Oberleder, mite unb mittlere ftirc^engefc^ic^tc
(24. ^eft toon ,,^filfiSinittcl junt etiangelifc^ Slcligiimduiiterric^t, begcfinbet
»Ott an. d^üerd unb gf. Sant^.") 118 €. Seilin 1906, Steut^er & SHeii^arb.
1,80 an.
2)iefed ^eft ifl, tuie bie neuere ftird^engefc^ii^te t)on bemfelben fßtt^
faffer (1901), eine fej^r gebieoene Sd^rift unb ^um @elbßßubium mit 5um
Unterrid^te tuo^I geeignet. §n einzelnen Partien ^&tte ed nt. (&., ba ei
bod^ für Seigrer befiimmt i% nod^ tiefer bringen muffen; 5. 9. hei ^f«>
iveifung ber gufttntmenl^dnge bed ^auIinüSmud mit bem (Snofli^idmud
ober ber Suc^ariftie mit ben ^ellenifc^en unb äg^ptifc^en aft^ßerien.
5. drnft tetpn, ftirc^engefi^i^te bid 1500. (10. »anb, 1. ^ftlfte, oon
$r&^arationen für ben (Eoangelif^en SReligioni^unterric^t in ben Oberlkffen bec
ßoIIdf(^u(e unb ben Sßitteltlaffen ^d^erer @(^ulen, ^eraui^g. Don Dr. 9{eutauf
unb (S. ^e^n.) 248 @. £eip§ig 1906, (E. »unberlid^. 8,20 S».
2)er £eitgebanle iß, bie Sd^üler „^u bemugten edangelifc^en Sl^riflen''
au mad^en, bie Serftänbnid für bad äBefen mie bie (Srfolge unb Seiflungen
ber heutigen römifc^^fatl^olifc^en Sirene aud il^rer ®efd^id^te geminnen,
unb bie erfennen, bag ,,bie Sird^e S^rifii bei biefer Snüoicüung bed in
bie aSelt getretenen ffiöangeliumS ni^t fielen hleihen fonntc" (©. VII).
2)amit ift anerlannt, bag (J^tmicflung auc^ in ber c^rifUid^en Religion
t)or^anben ifl, bie fid^ j[a auf bad (Süangelium grünbet, ba% alfo bad
C^rifitentum nic^t bie abfolutc, fonbcrn eine unter Dielen 9leIigionen ijl.
%amit fle^t in aßiberfpruc^ ber @a(, bag ,,bad S^riftentum bie allein
malere geiftige SReligion ifi" (@. 41). 5)icfer ©aj unb jener SBiberf^^ruift
laffen auf bogmatifd^e S3efangen^eit fd^Iiegen, bie aud^ aui bem eigen*
tümlic^en ©c^tpanfen erhellt betreff« ber ^erfönlid^feit 3cfu; er ifl „ein
SRätfel, ber groge Unbefannte, ben nod^ niemanb Dermod^t l^at )u ent«'
rätfein" (6. 102), unb bod^ auc^ „ber loal^rc SRenfd^" (©. 102), t>on bem
bie Söangelien fo genaue ^uälunft geben, bag man barüber jheiten
fann, oh er bieg ober iene« gefugt Ifaben lann (®. 67, 76 f.). 5Die8
unb mand^eg anbcre i|l cinaumenbcn gegen bc» Berfaffer« SKeinung (j. ».
audf) feine Stuffaffung Don ber Urgemeinbe ijl nic^t ju galten; bie ^rifi*
lic^c Sirene ijiat Don Slnfang an nur efiflicrt al3 f atl^olifd^c ; Dgl.
Don ©(^ubert, Äirc^engcfc^ic^te) ; bod^ lernt man Don bem »ud^e, aud^
tocnn man il^m entgegentreten mug. 9[n metlftobifd^er ©infic^t ifl eben-
falls mand^eg Slnrcgcnbe in ber ©d^rift enthalten.
6. Dr. Cdfttt atetolirafa, «Profeffor unb öibliot^ar, Sc^rbudi ber ftirc^en-
flef(6i(^tc. 7., DöCig umgearb. «ufl. Don fio^mann» fie^rbnc^ ber fttn^en*
ßefc^ic^te. <J)er 92eubettrbcitunö 5., junt Xeil umgeorb. unb ertoeitettc «ufl.
SKit 6 «bbilbungen sur ®eWtc^te ber Krt^Iit^en »oufunfl. 218 ®. (»dttingen
1906, Bonbcnjoccf & fftupttd^t ®eb. 2,20 SR.
5)ic neue Auflage wctjl gegen bie im 56. ^al^rgangc be« $äba-
goöifc^cn Sa^reSbcric^tg bcfprod^enc fcd^jlc Sluflage man(|e «crbefferungen
auf. S)er Scjt ifl für „bie ®efc^id^te bed Sßittelalter« grünba«^ er-
neuert morben. ^ic UmficIIung ber <Paragra|)^enrei^c 8—16 foll bie
trcibenben Kräfte ber ©ntmidflung in ber fat^olifd&en ftirc^e bed jtoeitcn
unb brittcn Sa^r^unbertg beffer erfid^tlid^ mad^cn. 3)ic Derftnberte (Sin-
SReliflion. 161
teilung . . . bringt bie gricd^ifc^*römifd&c 9letd|«fitc^c einer«», bie tocr«-
benbc mittclalterlid^c Äird^c anbcrfcitS in tiefer gefaßten gefd^id^tlid^en
3ufammcn]§ong" (3Jortt»ort ©. VI unb VII). S)iefe Sufowimenl^önge rcd&t
Hör $u fiteUen, ifl m. (£. bie ^aut^taufgabe eined fold^en Sel^rbud^ed.
7. Dr. %. SB. Qfartar, @t. $auIuiS. @ein £e5en unb fein SSktf. 9(utonrterte
beutf^e ^Bearbeitung ber (£)}ifleln unb (Sjrturfe bon Dr. (Sb. 9lu^^red^t,
ftirc^nrat. Ilbertragung bed biogra|)^if(^en ^eiled t>on Otto SBranbner.
»anb I. 248 @. f^anffurt a. 9)^. 1906, 0. SBranbner. 4 SR.
,,3Äein borne^mfteg Qitl toax, t)on @t. ^aulnd' Seigre einen be*
flimmten, guöerloffigen unb berfiönblid^en ©inbmcf ju vermitteln; inerfter
£ittie ge^t mein Sefireben bal^in, bie @f)ifteln t^erflänblid^ 5U mad^en
unb i^rc ffi^t^cit nac^jutoeifen" (©. VI). ,,2)er 8erfaffer »oUte nid^t
ein SBerl bcr flreng »iffenfc^aftlid^en Sl^eologie . . . fc^affen, fonbern in
erßer £inie ein folc^ed, bad bie $erfon unb Arbeit bei^ ^^ofleld ))or>«
nt^mlid) gebUbeten Saien ^u tieferem SSerfiönbnid bringen unb gleid^«>
fettig pr ©tar!ung il^red &ianhtn^ bienen foUte'' (@. V). ^ad ^eigt,
in bem SBuc^e ift bad a))o(ogetif(l^e ^ntereffe bie ^auptfad^e; e§ ijl im
mefentlic^ erbaulichen, nii^t tpiffenfc^aftlid^en S^aralter^. ^ag jetgt aud^
©. 2: „©einem ®eifle öerbanfen wir bie erfie fojufagen ftifiematifc^e
S)arßeUung ber großen SBal^rl^eiten j[eneS @e^eimniffed ber @ottfetigfeit,
bad tyou ber äBelt l^er verf^miegen getoefen ift, nun aber offenbaret burd^
ben ®ei{l''. @in ^ifloriler mürbe aud^ faum bie i02einung, $aulud fei
t^er^etratet gemefen, fo bemeifen: „Segen toix ber ^u^fage ,unb toenn fie
ermürget tourben, fo ]^alf id^ ba^ Urteil \puö)tn* buc^flablic^en ©inn bei,
fo befagt er, bag $aului$ ^itglieb bed ©anl^ebrinS mar. äBar bem fo,
fo mar $auIuS bamal^, fd^on auf bit SSorau^fe^ung für btefe SBürbe l^in,
ein »erheirateter SKann'' (©. 106). @benfo bebenllid^ ifl bie äJ^einung:
„(Sine %ai\ad)t bleibt über jeber ^t)potfie.\t fte^en, unb biefe (sc. Sat*
io(^e) ifl, baß bie Sefel^rung ©t. $auli in beS SBorteä f^ärfRer Sebeutung
citt »unber mar" (©. 125).
8. f>einrid| Ooe^mer, $rofeffor, Sut^er im Sichte ber neueren gorfc^ung.
dHn tritif^er S3erid^t. (113. IBänbc^en t>on „%u^ 92atur unb (S(ei{lei»»elt^)
156 ©. fici^jig 1906, 83. ®. Xeubncr. ®cb. 1,25 SR.
3)er Serfaffer mill in bem SBud^e neuere gorfc^ungen unb Urteile
über fintier jprüfen, ux[b biefer Slufgabe mirb er mit einer grifd^e bed
Xone3 in feiner SDarflellung gerecht, bie ]^o(^erfreuIi(§ ijl. ^uf ben
153 Seiten ber ?lb^anblung ift ein flaunenämerter ©toff verarbeitet, öon
beffen Umfang auc^ ber Sitcraturnad^meid ©. 153 — 156 S^ugniS gibt.
S)ad Suc!^ ifl fe^r ^u em^ifel^Ien.
9. Dr. d. Z^rftnborf unb Dr. ^. Vttli^tt, Sird^engefc^i^tlic^eS fiefebu(^
für Dbertlaffen ^ö^erer @(^uten. I. Seil: Stttt unb mittelalterlid^c ftirc^en^
gef^id^te; ryon Dr. §. mtlitt. 128 ©. ^edben 1906, 83Ie^I & ^aemmerer.
1,20 SR.
— — n. 3^eil: Sieformation unb Gegenreformation; oon
Dr. Sq. SKelJer. 167 ©. (gbenbaf. 1906. I,b0 SR.
ftir4engef4i4tli(i^ei» fiefebud^, kleine tKudgabe. 276 @. (Eben-
baf. 1906. 1,50 9».
„(Ed l^anbett fid^ barum, bie ®runbgebanlen ber fü^renben (S^eifler,
mie fic befonberd in beren §au)Jtfd^riften i^ren flaffifd^en StuSbrudE ge*
fimben l^aben, in nid^t 5u inapptx ^uSma^I unb unter gemiffer SSal^rung
beS SuSammtrüian^^ bar5ubieten. (^ine mistige 93ebingung ifl, baß bie
Quellenau^^üge ni^t ju tnappt unb 5u bürftige Srud^flüdFe finb; anbrer«
^baq. ^affxtßhtxidit LDL 1. «Btl0. 11
162 SlcKflion.
feit« empfiehlt eg fid^ bircft, bic betr. ©d^riften nid^t in i^rcm ganacn
Umfange ju bringen, nur ba« Scbeutfamfle unb SinbrudEöoIIfic — natürltd^
o^ne Settufd^ung ftorferer SWängel unb Irrtümer — i|l ju bieten." 9?ad^
biefen Orunbfäjen finb bie ^bf(|nitte öufeerfl gefd^idt auggetofi^It, foroo^I
in ben üorliegenbcn jtoei Seilen mie in bem bereit« frül^er erfc^iencncn
83anbe, ber bit D^eujeit be^anbelt. S)a« iBuc^ ifl t)ortreffIid^ ju gebraud^en;
e« l^at ntand^e Sor^üge t>ox öl^nlid^en SBerten; bebeutenb in« &ttoid^t
fällt m. ®. babei ber Umfianb, bag bie alte ©efc^ic^te gegenüber bet
Ü^eujeit ni(^t fo ftarl j^erüortritt, mie e« in anberen Sudlern mo^I ge^
fd^ie|t. ^ie fleine 9tu«gabe ifl für @d^üler beflimmt, beren Stf^xplan
ber $ir(^engef(^id^te nur 5me.i ^^äf^xt ober gar nur ein« einräumt.
10. Dr. ^t\nx. Rinm Vrofeffor unb Lic. So^. Sftngfl, Pfarrer, ftirc^en-
gef(^ic^tlic^e« fiefebuc^. ^oge^u«gabe. 2. t>enn. unb berb. «ufl. 840 8.
Tübingen 1906, 3. (S. ». SRo^r. (Sieb. 4,50 SR.
„S)ie t)orIiegenbc jmeite Auflage toeifl gegen bie erjie mannigfad^e
Ceränberungen auf. ©ie ifi ücrme^rt: e« finb neue ©tüde eingefügt
ober öorl^anbene erweitert; bie reformierte Äird^c iji mcl^r berüd fid^tigt ;
in ben ^nmerlungen finb mel^r (Srläuterungen be« £e;te« gegeben; §11«
gefügt ifl ein ©ad^-« unb 9iomenrcgifler unb tint 3^^**^^^- ®i^ *^^'
befferungen befleißen in bem @rfa^ Weniger d^arafteriflifd^er Ouellen^
flüdfe burcf) beffere ober be« t)erbinbcnben Sefte« burc^ Urfunben; ^ier^cr
gehört aud^ bie flellentoeife einfad^ere 2(norbnung be« ©toffe«." 5)a«
©ud& ^at fel^r gewonnen unb fann um fo mcl^r „ben ©tubenten. Seigrem
unb ®eiflUc^en unb folc^en gebilbeten Reifen, bie fid^ mit ber ftird^en^
gcfd^id^te eingel&enber bcfd^äftigen mollcn", tmp^o^m werben.
TL 9itf t\xtiitni\^.
1. 6. <^pttbtx, (l)e$. 9iegierung«rat a. ^., (SrtlArung e»angelif(^er ftirc^en^
lieber au« alter unb neuer 3eit. B. (Skdgete affgemeine l[u«gabe. 0""^^^
k>etb. ^uf(. 234 ©. (SHlter«Io^ 1906, (£. »erteldmann. 2,50 2St.
®er Sit^ttlt gerfällt in einen tl^eoretifd^en unb einen pxahi^d^tn
Seil, ^er erftere entl^ält auf 25 ^tittn Wu«einanberfe^ungen über: (SJ^a^
xalttx be« Sird^enliebe« ; gefc^id^tlid^e Überfid^t; Sebeutung be« Sirt^cn*
liebe« für ben Unterrid^t; Sel^anblung be« Sird^enliebe« ; SSerteilung ber
fiieber. S)er jloeite Seil bel^anbelt 60 ftird^enlieber. a)er ©tanb})unlt
be« «erfaffer« ifl burc^au« ber fird^Ii^^-Ionfeffionelle.
IIL ^aturßunbe.
Qon
Dr. Carl Hotlie,
t. r. e^uixat in SBicn.
S)ag beim Untemd^t bie @elbfltätig!ett bed @d^ületd gemedEt merben
mu%, ifl nic^tö %eued. $at ia bod^ fc^on ©oftated bei feinen Seigren
biitc^ paffenb gefieUte tragen bie @ebanten feinet @d^üler angeregt unb
i^re ^ntmorten beeinftugt.
3)ag Diele Sehtet aud 83equemlic^feit auc^ l^eute nod^ bak^on abgelten
unb in ba^ einfa^e ^o^ieren t^erfallen obet gar bad Sel^rbuc^ ablefen
loffen, tfi mo^( ber @runb bafür, bag fo l^Aufig mieber barauf ;urüdt«>
gefommen mitb, t)on neuem ju em))fe^(en, bie @eIb|ltAtigIeit ber ©d^ület
me^r ju f^thtn.
5t)ied gefc^ie^t im naturlunblid^en Unterrid^t befonberd burc^ bie
üielfoc^en ^(nregungen gum Seobad^ten, moburd^ bie Sinne unb ber ®eifl
gef(^arft merben muffen, ^ie Pflege ber biologifd^en SSeobad^tungdtveife
tfl ed befonberj^, meldte für bie Xatigfeit bed @d^ülerd eine Iräftige ^n*
regung bilbet unb baburd^ üorgüglic^ fid^ eignet^ bad Serfl&nbnid für bie
SorgSnge ju tütdtn, meiere in ber lebenben, mie in ber leblofen 92atur
fic^ Qbfpielen, bad Sntereffe an ber Statur im einjelnen toit im gangen
gu f)thtn unb bie Siebe gu il^r gu fdrbern.
S(I3 öorjüglid^ anrcgenb in biefer SRid^tung finbcn mir in ein«-
fc^Iogenben ^uffd^en ))ftbagogif(^er B^i^f^^^f^^n ^^^ in befonberen fßxo*
fd^üren bie @d^üleraudflüge em))f ol^Ien. ^erttnterrid^tinber92atur
mirb öon Dielen ©eiten beantragt. S)iefer Unterrid^t fofl regelmäßig unb
pianm&%iQ burc^gefü^rt merben, mie baS 5. 9. ber 9egirföfd^uIinft)ettor
StttiuS So^n in 5licberöfierretd^ in bcm i^m unter jiel^enben Scjirle
Deranlafete. ®er ,,©i|"unterrid^t fofite nad^ SWaglit^feit cingefd^rftnft
metben, fagt ft. SRemu^, ^uSflüge in bie Umgebung beS SBo^norte«
foUen im Sßinter mie im ©ommer unternommen merben. @§ foKen babei
rtthtn naturgefd&ic^tlid^en ^Beobachtungen, befonbcrS biologifd^er Wrt, aud^
meteorologif^e unb ted^nologifd^e fragen gur ©prad^e fommen. S^id^t
auf einzelne göc^er foll fi(^ bie ^uSft^ra^c babei befd^ränlen, bie §eimat im
gangen foII auf naturgefc^id^tlid^er @runblage auf Serflanb unb ®emüt
ber Swgenb mirfen.
%eben avbzxn, fold^e ^uSflügc, mie aud^ ben Sefud^ bort SWufeen,
Tiergärten ufm. marm em|)fe]^Icnben ©timmen lieft man aber aud^ Don
etnßen $öbagogen (9 0 b e unb D e b i n g), baß fie ben ®ert ber ©d^üler*
au«flüge in bie freie 9latur nic^t fel^r f^oä) fd^ä^en. {Referent fd^Iießt fid^
febenfall« ben fjreunben unb görberem ber 2[u8flüge an unb erinnert
fid^ fletS mit 2)anl an feinen Seigrer an ber SRealfd^uIe in ^anau, ®ott^
11*
164 92aturlunbe.
rieb %\)tobaib, meld^er il^m unb anbern feiner @d^ü(er fo oft ge^
tattttt, bei geologifd^en unb botanifc^en S^turfionen in ber an %b-
med^flung ber Formationen unb gootogifd^ mie botanifd^ fo intereffanten
SBetterau mttjumanbern ; felbft in bem fd^neearmen ffiinter 1850 ^ogen
luir l^äufig am (Sonntag ^inaud, loo bie Sr^f^togamen fo fd^ön entn^idfelt
angetroffen mürben unb unter ben SD^oofen bie großen fiauflafer u. a.
no^ fic^ oerborgen l^ielten.
€o günfiig loie toir eS in $anau l^atten, ifl ed freiließ nid^t überall;
aber in allen Sger^Itniffen bürfte ed loo^l mdglid^ fein, monatlid^ einen,
a jmei ^udflüge mit einer %(affe gu untemel^men, menn bie Se^orben
o((^e ^udflüge aU notmenbig in ben &tf^iplan aufnehmen mürben unb
)em Se^rer ba^u bie 9RdgIid^!eit bieten.
^zhen ben ^udflügen finbet man aud^ oielfad^ mieber Anregungen
5ur @rrid^tung Don ©c^ulg&rten, in meldten bie @(^üter ®elegen|eit ju
btologifd^en unb meteorologifd^en ^eobad^tungen @elegen^eit finben. %Bo bc3
nid)t mdglid^ ift, greift man 5U Aquarien unb Sierrarien, gur Slumen^ud^t
im Qimmtx. Angeregt bdburd^ merben mand^e Schüler t)txarda^t, aud)
ffü ^aufe in i^ren äßol^nungen berartige Hilfsmittel 5u ^eoba^tungen
fid^ ein^urid^ten unb mit ber Pflege il^rer @d^ü^(inge aud^ bie Zitbt ^ur
92atur 5u betätigen.
SefonberS mirb mel^rfad^ ]^ert)orge^oben, bag an ben Silbungdan"
flalten für Seigrer Gelegenheit ^u fol^em 93eoba^ten in grdgerer Aud'»
bel^nung geboten tocrbc, um bei bem merbenben Se^rer S^tereffc bafür
ffU medEen unb il^n in biefer Art beS Unterrid^td auSgubilben. Am
meiteften gel^t mol^I ^ol^Imetier in feiner £ier^ unb ^flanjenfunbe,
inbem er oerlangt, ba^ bie SSerfud^e für ben Unterrid^t, ia felbß bie $er»
ftellung miIrofto)7ifd^er $röparate bon ben @eminariften felbfl audge^
fül^rt merben.
SSBie in ben biologifd^en SBiffenfc^aften merben auc^ bon neuem
micber öfter bie ©y^jerimente in ber S^aturtel^rc (^l^ijfif, Chemie, SJfiincra*
logie) empfol^Ien. ^an berlangt an l^ö^ern unb niebern Spulen befonbere
dimmer für bad AnfleUen folt^er Serfud^e. Sei ben c^emifd^en fibungen
inSbefonbere mirb gemünfc^t, bag biefe fid^ nid^t nur auf analQtifc^e
Qbungen befd^ronfen, eS follen and) $rä^arate bon ben @(^ütern bar^
gefledt toerben, ))]^QfioIogifd^e Serfud^e feien ein^ube^ie^en. @d foü auc^
ben @d^ülern Gelegenheit geboten merben, bie mic^tigflen £dr^er, bie im
l^dudlic^en üthtn unb in ben Gemerben SSertoenbung finben, 5u untet'-
fud^en, il^r SSer^altcn bei berfd^iebcncn ©inflüffcn genau ju prüfen unb
babur^ tin SSerftanbniS für i^re Serloenbung im ^auil^alte, in ber
Snbuflric unb im lebenben DrganiSmug ^u gcminnen (bgl. S)uiäburg,
3uliug Sc^mibt, SR. 9)littag u.a.).
AIS eine fel^r jmedmäSige Ermeitcrung beS naturfunblic^en Unter*
ric^teä an SUiittelfd^uIen (ben öflerreid^ifd^cn SBürgerfd^uIen) ift bie ©in*
ül^rung bc§ tedjnologifd^en Unterrid^teS in ben obcrflen ffilaffen ansu-
chen, ber als Abfd^Iufe bcS Untcrrid^tS in ^l^^fil unb El^cmie ju betrad^ten
ifl unb bon bemfelbcn Seigrer gefeitet mirb. tiefer Unterrid^t crfd^cint
als fe^r geeignet, ben ©d^üler in feinen fünftigen Seruf im })raftif^en
2eben ^inüberjufül^ren, ba er il^n baju bringt, bie ©rfc^einungen unb
^rojeffe fcineS fpätcrcn SSäirfungSfreifeS mit SJerflänbniS 5U erfal^rcn unb
ju beurteilen, ^ie (Srfal^rungcn, bie man feit 1902 in SreSlau machte,
ft)red^cn fc^r für bicfc (Sinfül^rung, meiere neben SoIfSmirtft^aftSlc^rc,
®efcJeSfunbe, faufmännifd^cm 9?ec^nen unb SBud&fübrung eingetreten ill
(bgl. SRoUe, Slaturleljre III).
gjaturfunbe. 165
S^nlic^eS ifl aud^ im Zt^iplan ber SKAbc^enbürgetfc^ute im SBetben.
@o mürben in S3rud( a. 9)^. bie ^audl^altung^funbe, bie ®efunb:^eit^(e]^re
unb bie ®runb}üge ber ^audergiel^ung eingeführt; ed finb bad Unter«*
Ttd^td^lveige, bie ebenfaKS einen ^bf^Iug beS naturfunblid^en Untere
ric^tS bilben fönnen (ögl. Sürgerfc^uläeitung 1906, 5ßr. 26. SBien). ^n*
[d^Iicfecnb baran mürben an öerfd^iebenen Drten gortbilbunggft^ulen er^
rietet, in meldten bie äJ^öbd^en eingel^enben Unterricht über alte S^^W
bcS ^auSmefenä genießen; mie bieg ©eintrat ©t^ringer in einem eigenen
SBcrIe ausführt, ©ine fold^e ©c^ule ip j. ®. bereite in ftaffel entftanben.
^er Unterri^t in berfelben umfagt: ^auSl^altungdbuc^fül^rung ; ^au&*
mirtf^aftlid^e 9Jatur!unbc, b. i. baä hierfür SBid^tigfle auS »otanif, ^l^^fif,
©Hernie ufm.; ©enugmittellel^re, ®rnS]^rungSIe|re ; ©efunbl^eitäle^re ; bie
Orunbgüge ber ©d^ulfunbe unb ©rgiel^ungSIel^re ; SWetl^obi! beg l^auSmirt-
fc^aftlid^en Unterrichts ; Einleitung unb Übung im Unterrid^t jum Etbfaffen
üon Eingaben, Seric^ten, 2tuff&|en unb SBürgerfunbe, nebfl btn ein*
fd^Iagenben |)raltifd^en arbeiten in $au3, Sü%e unb ©arten.
Sei bem Unterricht in ber ^Joturgefc^id^tc ber Sebemcfen an l^öl^eren
@c^ulen (®l)mnaficn, SReoIfd^uIen; Se^rerbUbungSanjlalten) mirb bon
mehreren ©eiten angeregt, bie SRei^enfoIge ber ^iaturförjjer nic^t, mie
bid|er meiji gefc^iel^t, hti ben öoHfommenPcn formen gu beginnen. 9Kan
folle im ©egenteil mit ben nieberflen fjormen, ben einhelligen SBefen, an*
fangen, ba fie leidster p öerjiel&en feien unb ber ©d^üler bann, auffteigenb
5U ben ^öl^ern unb l^öd^flen formen, beren Drganifation unb Sebeng*
öorjüge bcffer ^u t)erjle]^en imjlanbe fei. greilid^ muffe in biefem galle
ber fie^rer noc| mel^r a(S |e^t forgfaltig feinen $Ian aufarbeiten unb
einmotten, ba eS fon^ bal^in fommen fönne, — menn man in ben erflen
Vlonaten beS ©c^uIial^reS bei bem Sel^rfloffe 5u auSfü^rüd^ t)ermeile, am
©d&Iuffe beS gal^reS ju mcnig 3cit für bie grünblid^e 95e^anblung ber
l^dl^eren SBefen bel^alte, fo bag u. a. bie an baS ®nbe geftellte Selel^rung
über ben menfd&Iid^cn Organismus alljufel^r öerfürgt merbe.
5)abei iji mol^I p bead^ten, baß in unferer 3^^* H^fi i" ber SSoIfS*
fd^ulc bie Betrachtung ber Keinflen Sebemefen nic^t mcl^r ganj üernad^"
loffigt merben barf. ^er ©ebraud^ beS 9Äifroffo})S mirb fc^on in bn
«oI!Sfcf|ule befürmortet; unterflü^t mirb eS burd^ bie »über beS ©üoj)*
tüon, bur^ SBanbtafeln, S^i^ww^O^« ön ber ©d^ultafel unb ^bbilbungen
im 5^iIfSbud^e. ^a jeber iSaie je^t fd^on Don SBafterien unb SSajilYen
f^nric^t, i^r ©influg auf bie ©cfunbl^eit öon SKenfc^en unb Sieren, il^re
^itmirhing bei bieten ted^nifc^en ^ßrojeffen immer mel^r erfannt mirb,
muß man auc^ in ber ©d^ute barauf Sflüdffid^t nel^men. ffiS ift um fo
wid^tiger, aU baburd^ mand^en Se^ren ber ^tigiene borgearbeitet mirb
unb bem ^erglauben in ber SWebijin, §. S. bem ffiurjjfufc^ertume, ent*
gegengearbeitet mirb.
^ie Selel^rung über l^^gtenifd^e Serl^ättniffe mirb in S^xt^^xx^ttn
unb in fie^rbüd^ern, fomie in befonberen ©d^riften meiter burd^gefül^rt.
(Sbenfo ifl eS mit ber fejuellen Selel^rung ber Qugenb in ben ©d^ulen.
SBir finben barüber mehrere ^uffä^e in ber S^i^f^tift: „5f^atur unb
©(j^ulc". ®te tjöbagogifc^e ©efeUf^aft in SBien !nü^)fte eingel^enbe
^thatttn an einen bieSbegüglid^en Vortrag. (Singel^enbe SBürbigung ge*
mSl^rte biefer Sfrage aud& bie in frül^eren Salären gemäl^Ite Unterrid^tS*
fornntiffton ber Serfammlung beutfd^er 92aturforfd^er unb Ärjte in i^rem
Sendete in ber 78. Serfammlung in ©tuttgart.
166 Jßotutfunbc.
1. SuliUd So^lt, I. {. »eatTti»f(^uIiit{^eftot, Xet Untercid^t in bei 9latuT ald
a^ittel für grunblegenbe ^nfc^auung. ^er rationeScn $ra;id brr
©deuten aUec tKrten unb @tufen, iitSbefonbeie jener ber ^oü^ unb Siirger'
fc^ulen sugebac^t. 178 @. 2Bien 1906, gf- Sem^dt)^. fiei^sifl/ ®- St^^tag.
®eb. 2,50 TL
%tx »crfaffer fprid^t fid^ in fcl^r cncrgifd^cr SBeife bafüt auS, ba6
ber Unterricht jumetlen in bie freie ^atux t)erlegt tuürbe. Vtonatlid)
einmal foUen bie Sinber unb S^d^ii^d^ ^^^ Sr^eie geführt merben. Ser
Unterri^t im 3i^i>i^^ fienüge nid^t, nm bie Se^tel^ungen gum )}ra!ttfcl^eit
£e6en k)oa gu gefialten. (£r gäbe 5u toenig Sn^pulfe Don folc^er äBtrhtng,
bag fie für baS £e6en meiter mirfen fonnten. SKan begnüge fid^ mit
Surrogaten ber lebenbigen $Ratur, flatt biefe felbji ouf bie S^ocnb mirlen
p laffen. S)ie ßinber toürben nii^t l^inreid^enb angeregt, um SSorgfinge
tm greien, in ber Statur ju beobachten. SWit bem einfeitig befc^reibenben
Unterrid^t berlören bie Äinber alleö Sntereffe für bie Statur, gi^eilic^,
meint ber SSerfaffer, müßten bie Seigrer erfl bafür getoonnen »erben^
ed gel^dre aber baju aud^ bie ^nitiatiüe t)on l^öl^erer @tel(e, ed gebore bagu
ein geeigneter ©arten, ber nid^t nur gur Obftbaumjud^t bertuenbet mirb,
ed gel^dren bagu einige ^paxatt gur SJeobac^tung meteoroloaifc^er Sor«
gänge u. a. 3n feinem ^mtöbejirfe l^at ber 8erfaffer Serfud^e in ge*
eigneter äBeife unternommen, iebe @d^u(e l^atte fic^ mit einer ^arte bei
Sd^ulfprengelg gu t)erfe]^en; ed mürben bie Snbflunben beim %a%t^pian
bagu berkoenbet; ber Seigrer l^atte bcn gu begel^enben SBeg fid^ t^or^er
angefel^en, fid^ alfo für ben Ausgang Vorbereitet; hi^ )u 50 Schüler
fonnten red^t gut bei bem 9(u3fluge teilnel^men. 9^amentUd^ für ben
naturfunbUc^en Unterrid^t geigte fi(| ein bebeutenber Srfolg, aber auc^
für ben geograpl^ifd^en unb gefd^id^tlid^en Unterrid^t. ^te biologifd^e
Setrad^tungdtoeife ber 92atur!dr^er mürbe befonberd anregenb geübt, too«
Bei bie Sucher t)on Sc^meil gute Anleitung gaben.
5S)er SSerfaffer bringt feine ^nfd^auungen unb äSal^rnel^mungen in
feinem SSerld^en lebl^aft gum 9u§brudC unb unterflü^t feine ^nfic^teit
burd^ SDilitteilungen au^ ben SBerlen bebeutenber ^äbagogen, gibt bann
für eine ©egenb (Sd^eibb^ unb 3Relt in 92ieberdflerreid^) Anregungen
für bie Sel^anblung bei geogropl^ifc^en, gefd^ic^tlic^en unb naturlunbli^en
£e]^rfloffeg unb fügt enblid^ Erfahrungen ber il^m unterflel^enben Seigrer
an, meldte einige ber t^on i^nen auiSgefül^rten Audflüge bef^retben.
^ad äBerf^en foll jjebem Se^rer befteng tmp^offitn fein. SSSenn aud^
fd^on Dielfad^ folc^e Ausflüge mit ber ^ugenb gemad^t merben, fo gefd^iel^t
ed bod^ meifl nod^ nic^t in fo planboHer SSeife, mie ed ^ier angebeutet
mirb. es finb ja öiele §inberniffe gu überminben; j. ©. in ©tftbten
bie Entfernungen, ber SBibermille mand^er eitern, bie flarle Sef^afti*
gung ber Seigrer mit ^Nebenarbeiten, aud^ bürfte ed oft nid^t ol^ne Auf«*
manb an ®elb auggufül^ren fein. Qnbeffen bei gutem SBillcn mirb ber
Erfolg nic^t ausbleiben, unb bal^er mdge bor allem ber Seigrer Semttnid
nel^men öon öorfte^enb genanntem Sud^e unb ftd& nac^ feinen Serl^ölt*
niffcn feinen ^ian bafür mad^en.
2. (S. f)obe unb SB. £)ebittg, ai^etl^obtf bed naturfunbltc^en Unterriii^t«
(aus SRet^obil bed fßoVti" unb ioattelfd^uluntentc^td, in IBerbinbung mit nam^
haften ©d^ulmftnnem unb unter aJ^itmirTung htS ®e^. 9iegierung«ratd
SRaturfunbe. 167
S. tJtiebric^ l^eroudgeg. t>on ^etmann (^e^rig): 9^aturgef(^id^te t>on
(L eobe unb 9{aturle^ie t)on 9B. Debing. 80 6. 2t\p^iQ 1906, 93.
®. Xeubner. 1 9^.
S)ie Setfaffer n^oHen, bei ber Sebeutung, meiere ber natutfunbli^e
ttntcrrid^t in unfercr 3^^* erlangt ]^at, um bie allgemeinen Silbunggjielc
ber 3ugenbetjic5ung gu ertoedfen, einen Serfud^ machen, bie JRid^tlinie für
feine SSeiterentn^icflung ju bieten. S^ber ber beiben Steile beiS SBerfeS
aerfant in 4 ^bfd^nitte : L ^f^^ologifdg^met^obifc^e (£infü^rung. mige"
meine aRet^obil; IL S3efonbere äßetl^obil beg Unterrichte» ; IIL ®efc^i($te
ber ST^et^obif unb IV. SSerseid^nid bon Schriften unb Hilfsmitteln.
9nfniU>fenb an baS in ben )}reugifd^en ,,9nigemeinen Seflimmungen"
geficeftc Siel beS Unterrid^tS in Ißaturgefc^i^te »erben bie 5lnfid^ten l^er*
tiorragenber ^et^obifer angeführt, n^ie ^unge, ©d^mibt unb SanbSberg,
@(^mei{ u. a. (£S tvirb barauf l^ingemiefen, bag ber @d^ü(er ba^ mannig«
faltige fieben in ber 9Jatur anfd^auen unb berjie|en lerne, unb gewarnt bor
bem ©erbeijiel^en unberflönblic^er golgerungen, »ie g. 9. ber SeSjenbenj*
le^re, bon aUen ))^rafen^aften @d^ilberungen, n^ie bon ber Sern)enbung
unpaffenber ©ebid^te, bon reltgiofen 3)ebu!tioncn. SBenn bem Äinbe
beim Einbringen in bie 9!atur il^re ®r56e unb tpunberbare ®efe^mägig<'
feit Ilar toerbe, mürbe fid^ il^m mit ber ©rfenntnig einer großartigen
SBeltanfc^auung in ber f^olge bie SJefdl^igung für bad innere unb ftugere,
für ba§ jeitlid^e unb etoige Seben entwidteln. 3)er SJerfaffer gel^t bann
auf bie ©toffauStoa^t unb ^Inorbnung über unb gel^t babei lieber auf
bie Anflehten anberer SKetl^obüer ein, er bef))rid^t bie Sel^rmeife unb bie
Sel^rmittel, f|)rid^t babei ben SluSflügcn in ber freien 9^atur nur bebingten
SBert ju unb gibt alä Unterrid^t8beif|)iele einige aufgeführte Seitionen
für berfd^iebene Scl^rflufen. ®ie Oefd^ic^te ber SKetl^obif toürbigt baä
SBirfcn filterer unb neuerer ^dbagogen. Son ©d^riften unb Hilfsmitteln
tDtrb ein Sergeid^nid guter SBerfe angegeben.
3tt öl^nlic^er SBeife ifl bie 5ßaturle]^re bel^anbelt. ©ier toirb be*»
fonberS auf bie ©clbjitatigfeit beS ©c^ülerg l^ingewiefen, Wie fie namentlid^
in bell ©deuten (SnglanbS geübt toirb. S)abei wirb bie Geologie jur
9laturgef^ic^te, bie SWineralogic mit ber Kl^emie gur Staturlel^re ein«*
belogen.
gum näheren Singel^en in bie ©ebanfen beS SerfafferS fei auf baS
SBer! felb|l bcrloiefen. ©ein ©tubium wirb bem Seigrer grofje SBe-
friebigung gewahren unb il^m btx feiner gfortbilbung biclfad^ Hilfe leiflen,
t^n aber oud^ abl^alten babon, bie Sefirebungen älterer Generationen ge«»
ringfc^ätcnb ausuferen, ba fie im Seben il^rer S^it wurzelten unb bielfad^
an($ ^eutt nod^ neben bem ©eltung l^aben, waS bie JReujeit l^injubrad^te.
8. ^tani SRaiy, a^et^obif ber 92atur!unbe auf (S^unb ber SRefonnbefhebungen
ber ^egenRmrt, mit 9(nf4Iu6 k)on ntel^reten Se^r^oben. 3. oerm. unb t)erb.
«uft. XI unb 196 @. 5)flffeIborf 1906, ß. ©d^wann. 2,40 2».
®ic neue Stuflage biefeS anerfannt boraüglid^en SSud^eS (bgl. Sö^teS«*
Bericht, 52. »b., ©. 122) ijl bebeutenb erweitert worben unb eignet fid^
ba^cr weit me^r als bie frül^ere pr Vorbereitung für btn Seigrer, bem fie
bei ber ^weiten Seigrer«- unb 8fle!toratS<jrüfung bel^ilfUd^ fein foH. 9?cu
finb u. a. bie geft^id^tlid^e Sntwidflung beS naturgef^ic^tlid^en Unterrichts
6tÄ jum (Erlaß ber „SHIgemeinen Sefiimmungen bom lö. Dftober 1572"
unb bcren fflebeutung, bie gefd^id^tUd^e ©ntwidttung ber 5?aturle]^rc unb bie
ber (E^emic. ©el^r erweitert ifi ber Äbfd^nitt über bie neueren {Reform*
beßrebungen auf bem ©ebiete beS natur!unblid^en Unterrid^tS. 9lcu ifl
bet Sttfd^nitt: „S)aS naturgef^i^tlic^e Sagebud^ unb bie ©(^üterbeobad^-
168 9?aturlunbc.
tungdl^efte'^ ba^ jum Seil bie Anlage etned ^erbartumS burd^ bte Sd^üler
crfcjcn foll. Sine „^nUitun^ gut ^ctfldlung biologtfc^cr Präparate",
tvti6)t ben Sel^ter bei ber Anlage ber @c^ulfammlung unterjitü^eit \oll,
unb eine foId|e für Anlage eines Schulgarten^ fär Unterrid^tösmecfe.
5(13 ®ä)iviipaxaQxapf) würben ©treifblirfe ouf bie Sntwicflung unb 9e*
beutung ber 9Jaturh)iffenfd^aftcn unb ber Sed^nil in ben legten 100 Sauren
angefügt.
^a auc^ bie übrigen ^bfc^nitte an t)ielen Stellen Srtoeiterungen
befamen, l^at baS äBerfc^en fel^r an S3raud^bar!eit gen^onnen. 92i(^t menig
n^irb fein SSert au^ baburd^ erl^öl^t, ba% ber SSerfaffer an Derfc^iebenen
©teilen aufmerffam mad^t auf bie betreffenbe Siteratur, ouf Se^rmittel
u. a. unb babei l^äufig aud^ fein Urteil über baS benannte !urj anfügt.
@d n^äre t^ielleid^t auc^ angezeigt, bie ^a^xt^ai)l bed (Srf^einenS fold^er
fiel^rbel^elfe anzugeben, ba eine fold^e fd^on jutoeilen titvai leiten fann,
ba man gemig ein neuered 9ud^ in t)ielen %&ütn dor^iel^en mirb.
©§ gibt menig Sudler, hjeld^e fo überfid^tlic^ ben Oegenflanb bc-
^anbeln, bie 2lnfirf|ten berf^iebener SRetl^obüer fo treffenb fdjilbern unb
fo öielfeitig ben Seigrer in feinem ©tubium förbern lönncn. ®enn man
aud^ j. 39. über bie ^nforberungen an ein Sel^rbud^ anberer Slnfid^t fein
fann, ettoa burd^ ein metl^obifd^eä 93ud^ fic^ beengt in feiner Unterrit^td-
n^eife fül^It, fo mirb man boc^ burd^ bie 9Rittei(ungen beS %erfafferd
angeregt.
4. ftonrab grUfl, ^er erfle Unterricht in bec 92aturgef(^i(^te. 9(tö met^o«
bifd^ed $anbBu(^ für ^aud unb ©d^ule bearbeitet. 3R\i fielen ^eoBac^tungd«
unb fibungdaufgaben. 5. »erb. ^ufl. XVI unb 489 ©. 9Uimberg 1906,
gr. Äorn. 3,50 2».
^ad mit SRüdfid^t auf neuere ^nfd^auungen berfa^te 9BerI ift t)om
Sleferenten bereits aU gut angelegt unb bal^er rec^t braud^bar begeid^net
toorben (93b. 45, ©. 79). ^uc^ l^at ber ©er f äff er in ben fpöteren «uf^
lagen mand^e Srmeiterungen unb SSerbefferungen anqtbxaö^t, fo bag ber
Seigrer einen guten SRatgeber in bem SDäerfe finbet. Qmmerl^in bürfte bet
Serfaffer gelegentlid^ aud^ meiter feine beffernbe §anb anmenben ttnncn,
ba einzelne ©teilen il^rer nod^ immer bebürfen. @S fei u. a. auf bie
©ijftematif ber ©öugetiere l^ingemiefen, bei meld^er bie nieberen ©ouge*
tiere nod^ immer an unrid^tiger ©teile fielen. SBenn bem ©^flem au(^
im Soltefc^ulunterrid^t feine öormiegenbe Sebeutung zugeteilt toirb, fo
muß borf) — menn eS angefül^rt totrb — feine ganj beraltete flberfid^t
geboten werben. Sei ber III. ®xnppt im ©^flem follte aud^ ber 5tuS-
brudt ®Iiebertiere burd^ ©lieberfüfter erfe|t Werben. @S würbe ju Weit
fül^ren, auf einzelnes einjugel^en, nur eineä möge erwö^nt werben. ®em
ffar|)fen werben (©.241) borflenförmige 3^1^"^ int (Säumen ju*
gefd^rieben, mit benen er feine Seute jerquetfd^e. 9iun finb aber bod^
biefe ©aumcnjöl^ne breit unb flad^, ja fd^meljfaltig wie bei <)fIonjcn*
freffenben ©äugetieren, unb biefe Sefd^affenl^eit fielet in ©inflang mit
ber 9la]^rung, wie ^ier befonberä l^eröorjul^eben Ware.
5. ObO Xmtebaufen (Dr. ^^eobor traudbauer), if2aturgefd^i(^te I. ^er
naturgefd^id^tlid^e Unterricht in aufgeführten fieftionen. (1. Unterfiufe, 2. SOtittel«
flufe, 3. Oberflufe, 4. ^gönjungSbanb, 5. SDlineralogie neBfl (S^emie.) 92a4
ben neuen met^obtfd^en ©runbf&^en für Jäe^anblung unb ^Inorbnung (Seben^
gemcinfcbaften) bearbeitet. — I. ^Ibteilung: Unterflufe. 9. öerb. ?IufI.
Vin unb 268 ©. ßcit)5tg 1906, (£. 3Bunbertid^. 2,80 9R.
^iefeg mit 5 93anben abgefd^Ioffene SBerf crfd^eint in feinem erflcn
Seil ^ier in neuer Bearbeitung. @g ifl ein Wertvolle« Hilfsmittel für ben
SJotutlunbc. 169
Stirer, meldtet bcn Untcrrij^t in neuer mct^obifd^cr SBeife leiten »ill,
ba ed bie biologifc^en Säe^ie^ungen ber yiatuxUxptx forgfältig btxüd*
ftc^tigt. 2)ie 9{Qturfdr:per meiben nad^ Sebendgemeinfd^aften ober beffer
gefagt nac^ @ru))t)enbilbern georbnet, tuie äBiefe, @aatfelb, harten unb
Salb; unb biefe ®xupptn toerben in jeber gal^regjeit betrachtet. Qcbe
Sa^reg^eit unb iebe ®xnppt toirb mit einem allgemeinen Seil eingeleitet
unb barauf eine fteine Qa^t t)on 9^aturfdrt)ern eingel^enb betrad^tet. ^n
bie öcobad^tung reil^t fic^ bie Sefd^reibung unb Säuberung ber Sebend*
loeife, eine jufammcnfaffenbe SBicberl^oIung unb bie Sejiel^ungen jur
übrigen 92atur, Aufgaben unb Sergleid^ungen. S)ie forgfältige SBa^I t)er^
fc^iebener ^rucffc^riften erleichtert fel^r bie Überfid^t. (Singeflreute &t*
biegte unb @r$ä^Iungen befdrbern bie gemütbilbenbe Se^anblung ber
92aturfdr^er unb er^dfen ba^ ^ntereffe ber Sugenb. 2)ie reic^Iid^e ^enge
beS Stoffes geflattet bei einfacheren SSerl^äUniffen eine %u^\oa% loöl^renb
etma »eiter @emünfd^ted in ben folgenben Abteilungen beS äSerfeS ge«
funben toerben !ann.
SBad man nod^ bei bem äBerle toünfd^en Unnte, ifl eine fiberfid^t
bcS Sn^flltg, »ie er in ber 2. Slbteilung be« SBerleS (1889) öorongeficllt
ift 93e5ügU(^ ber Sermel^rung bed Sudud mdd^te {Referent auf bie ^or»
fc^ungcn Don 9tt^*) j^inweifen. (Sinige ®rudtfe]^Ier, bcfonber« in ber
^Numerierung ber Übcrfd^riften, laffen fic^ leidet berbeffern. Seim SWai-
glödfc^cn follte bie ®iftig!eit ber »eerc ertoäl^nt fein.
6. Dr. «mert Soigt, ^ie botantfd^en ©c^ulbftd^er, (ä)e(ettfd^tft $u bem
Se^rbuc^ ber ^an^enlunbe für ben Unterricht an l^öl^eren ©deuten, fomie für
bie trfie felbftänbige gortbilbung ber in ben Slnfangdgrfinben ber ^fTon^en'
funbe gefc^ulten ^ugenb. 84 @. $annok)er 1906, ^ol^n'fci^e SBuc^^.
®er Serfoffer l^at feine eignen STnfi^ten über ben Unterrid^t unb bie
Se^rbüc^er. ®a]^er gefällt i^m feines ber il^m befannt geworbenen Sel^r*
bü^er, unb er toiK bur^ Verausgabe eines neuen Sel^rbud^eS bem aud^ k)on
anbcrn Se^rcm too^I gefül^Iten SSebürfniS abhelfen. 3"^ ©ingange gibt
ber Serfaffer ben Se^rj^Ian für |)reu6ifd^e ]^ö|ere ©deuten an mit einer
Scrtcilung beS Sel^rfioffeS auf 6 ©ommer. ©ein Suc| foll nun öon ber
VI on in ben §önben beS ©d^üIerS bis gur II bleiben, mitl^in btn Se^r*
floff für olle Klaffen enthalten.
SDie üorl^anbenen SBüd^er erfd^etnen bem Serfaffer ju inl^altSarm.
SBenn aud^ im Unterrid^t menig ©toff grünblic^ bcl^anbelt toerben foH,
mu6 baS Sel^rbud^ bo^ fo reid^Iid^en Sel^rfioff entl^alten, ba§ man nie in
Serlegenl^eit ifl, borliegenbe frifd^e ^flangen nic^t barin bel^anbelt ju
finben, unb bag bit ©d^üler auc^ ju ^aufe unb im f^reien für Seobad^^
tungen Anregung finben. %a man an borliegenben $f(an^en nie alte in
einem mctl^obifd^en Sel^rbud^e genannten SRerfmale finbet, aud^ biefelben
ttid^t immer in ber barin angenommenen fjolge, fo erfd^eint ein metl^o^
bifc^eS Sud^ ungeeignet. (£S fommt beim botanifd^en Unterrid^t nid^t
barauf an, beflimmte $f(angenarten fennen ^u lernen unb Sinjelbefd^rei"
bmtgen im ©ebäc^tniS ju bel^alten. ^ie ©efd^reibungen finb nur TOittel,
bie ©d^üler anzuleiten, feigen ju lernen unb Segriffe gu bilben. Sänge
Sin^elbefc^reibungen fönnen tool^I bem ungeübten Se^rer geigen, n^ie er
unterrichten foII, ber ©d^üler brandet fic nic^t, ba er alleS SemerfenS^
werte an ber ^flanje feigen foII unb au] feine Sebeutung l^ingelenft Joirb.
*) 9le9: AUeS unb 92eueS auS bem ^auS^alte beS $u(fu(fS, Sei|)5tg. 9t.
9reefe 1892; au^
9le9: ^ie (Eier ber Vögel BOlitteleuropaS. (S^era^Unterm^auS, ftd^ter.
170 ißaturfunbc.
2tu3 biefem ®runbe foU bad Sud^ aud^ feine ^bbilbungen entl^dten.
®ofür l^ilft bie SBcoboc^tung on ber ^flanje fclbfi, mit freiem «uge unb
mit ber Su))e. (Srflärungen untetflü^t bie ^eibe bed Sel^rerd unb bem
®ebä(^tnig ^Uft bie 3ci<$nung bed @(^ülerd in einem befonberen ^efte
nac^. 5£)ad SSuc^, bad alfo bem <Bd^üln ein äRittel gu felbjlftnbiger
Arbeit fein foü, mug aud) S3eflimmungdübungen enthalten. Sine be*-
fonbere Sd^ulflora ift nid^t nötig unb märe fogar Derfe^(t, menn fie etnm
im @k)f]tem unb in ber Terminologie ^(btoeid^ungen }eigt. %u(^ ifl i^te
^Infc^affung neben bem Sel^rbud^e (ofifpielig, unb i^r 9^u^en zweifelhaft,
ba fie nur Hilfsmittel gum ^uffinben eines 92amend finb, nid^t aber ba^u
bienen, Sotani! ^u lehren. ^aS Softem koirb geforbert, aber nic^t bad
fünfHic^e, fonbern baS natürlid^e in feiner neuejlen Soffung (Sraun —
ffiic^Ier—ßngler). 2(uf bie Terminologie ifi große Sorgfalt 5u Dcrmenbcn.
^eutfd^e ^uSbrüdCe finb 5U beüor^ugen. 8Bie n^enig Sorgfalt bie meiflen
äBerle auf Sflic^tigfeit in ber Xerminologie aii^ten, mirb burc^ Derfd^iebene
93cift}ielc erläutert.
äSieleS bon bem, maS ber Serfaffer fagt, mirb allgemein als rid^tig
anerfannt merbcn, über anbereS bürften, mie bie Serfd^icbenl^eit ber fiel^r*
bü^er geigt, bie ^nfic^ten auSeinanbergel^en. S^benfaltö ifl eS ber ä^ü^e
mert, bem ®eban!engang bed 83erfafferS nad^gugel^en unb biefe ©eleit"
fc^rift nebfi bem jugel^drigen fiel^rbud^ burd^jufe^en.
l.St. iRemud (Cfhowo), ^er b^namolbgifd^e Se^rgang. %erfu(^ einer ge>»
fc^Ioffenen 9?aturtunbe. X unb 182 @. mit 86 3:e|tabBi(bungfn. (4. ^t
bed n. Säanbed ber Sammlung natur>o.<'|)ftbagogifd^er ^bl^anblungen t>on ©c^meil
& @d^mibt.) 2t\pm ld06, S. (». Xeubner. 2,60 m.
@in fel^r intereffanteS ©c^riftd^en, baS nic^t nur im ganzen, fonbctn
aud^ burd) t)ie(e eingefireute Semerlungen fel^r anregenb für ben Se^rer ifl.
^er Serfaffer fagt bie Sßatur nic$t auf als eine SHeil^e t)on Stöxpttn,
toit bie groge SO^affe bie 92aturobiefte anfielt, fonbern alS eine @ummation
t)on ^rojeffen. 3eber Sel^rfloff, ob biologifd^er, Jj^^fifalift^er ober
d^emifd^er ^rt, foU fid^ in Vorgängen barfieQen, unb barauf baut ber
Serfaffer feinen einl^eitlid^en fiel^rgang auf. @r üerbinbet bie Sorgfinge
in ber unorganif^en Wtlt mit benen beS Zitx^ unb $fIangen(ebenS unb
ben ®efd^ el^niff cn ber Sc^nif. ®er einl^eitlit^e naturfunblic^e Unterrid^t
bit pm @egenftanb einen großen Organismus ))on ^rogeffen ^aben,
bgar ber Unterrid^t in ber SodSfd^uIe. S)a nun ber Sebensi)roie6 ah*
^ängt bon Suft unb fiic^t, ®inb unb SBetter, fo fo« ber Unterricht fi^
auf bie SReteoroIogte aufbauen, barauf bie Siologie (Sotanü, Qooloqit
unb ^nt]^ro})oIogic) unb enblid^ bie ied^nologie folgen. ®eü nun ber
Se^rgang auf bie in ben ^rogeffen toirfenbcn ffrfifte ftd^ aufbaut, nennt
er feinen fic^rgang einen bt)namoIogifd^en. 9Ran fofl alfo nid^t mie bisher
bit ^ijnamologie, SKeteoroIogie unb S^et^nologie in ber $^^fif aufgelöfl
laffen, fonbern crji bie 9Jatur!räfte in i^rer (Sigenart unb Serwanbtfd^oft
öorfül&ren, barauf erfi in bie übrigen S^^eige beS naturfunblit^en »iffenS
eingeben.
^ie gejjlante 9lei]^cnfoIge ifi alfo : 1. S)^namoIogie, 2. SWctcoroIogie,
3. 3lntI)ropoIogie, 4. »tologic ber ^ftanjen unb Sicre, 6. Technologie,
ober für ben ©d^üter gefagt: ffrfiftelc^re, Seigre öon ber Suft^üHe (2Bit-
terungSfunbc), SKenfd^en^ lier* unb ^flan^enfunbe, SCrbeitSfunbe. 8on
ben Gegriffen ffraft unb 3Crbeit auSgel^enb, mirb eine ^ropftbeutif ber
?b^ft! »erlangt, Unb möl^renb bisher bie Meteorologie nur als «nl^ang
Sur SBärmelcl^rc einfeitig bel^anbelt mirb, follen in i^r auc^ ffileltrtjitftt,
^tbl^äfion, ftobäfion unb ©d^merlraft jur Geltung fommen. ®ie SReteoro*«
5Raturfunbc. 171
logic folt cti^ift^c, dfil^ctifd^c unb proftifd^c 8iclc üerfolgcn. S^x l^oljcr
äSert foU ba^ SSerflönbntö für Xtd^nit, ^^giene, Gartenbau, mtf)ind)t,
©«^iffo^rt uftt). öorbcreitctt. ^ic beibcn crften Slbfd^nitte geben ber ^n«-
t^)>ologie il^te Slic^tung, fte geben bod Setfiänbntg für bie Sibxptt^
funftionen unb Pflege ber ®efunbl^ett.
^0^ es mürbe gu ipett fül^ren, näl^er auf bie (Sntmidlung beg ©an^en
cin^ugc^cn. ^er Seigrer »irb fclbfl bcn ©ebanfengang beS SerfafferS auf
fi^ mirfen (äffen muffen. Sr n^irb bann aud^ erlennen, ob nic^t ber SSer«*
faffer bei Dent Don i^m gen^ft^Iten Slui^gang ein geringere^ Sntereffe bei
ber 3ugenb erlpeden loirb, ald roenn mie biSl^er mit ber Siologie ber
fCnfang gemaci^i n^irb. @d loirb babei auc^ ermogen merben muffen, ob
ein Aufbau bed Unterrid^t^ auf ber 9)>^eteoroIogie geeignet ifl, auf einen
fic^rgegenflanb, ber fo lomljitjiert ifi unb in öietcn gällen prjeit
no^ fo unaufgeflSrt.
gfreilid^ benft ber ^erfaffer aU Sfnfanggjeit für feinen Sel^rgang bad
11. Seben^ial^r unb verlangt für jüngere @d^üler einen k)or|er gu er«
teilenben ,,naturgef(i^id^t(ic^en" Unterricht, hti htm aber ber ^^Si^unter«*
vid^t" mdgli(^ft eingef(|rftn!t fein muffe. Sr foll burd^ ^u^flüge in bie
Umgebung beS ^eimatSorteg aufgefüllt n^erben, fomol^I im äBinter n^ie
im @ommer, unb babei foHen in ^orm einer $iauberei Erläuterungen
meteorologifd^er, biologifd^er unb tec^nologifd^er iRatur, ni^t audfd^Iieglidf
92aturgef^i(^te t)or!ommen.
d. 9att( OCttUrr, 5S)et 2t\itplan für ben Unterricht in ber 92aturlunbe,
(tflorif^ unb Iritifc^ beleuchtet. 44 @. Sei^sig 1906, SB. Q^, $:eubner.
1,40 m.
(Sammlung naturn).i>|)&baQ. ^b^anblungen bon @d^meil & @d^mibt. 99anb II.
»eft 7.)
^in tüchtiger Seigrer )oirb aud^ mit einem ungureid^enben Sel^rplan
gute Grfolge erzielen. Seid^ter aber ifl feine Strbeit, totnn er burt^ einen
t>ernünftigen Sel^rptan unterflü^t wirb. SD^it biefen ©ebanlen leitet ber
Sctf affer feine Arbeit ein.. Er begrünbet bie S^iottoenbigfeit ju einem
fo(d^en $Iane befonber^ bamit, baß bie meiflen ©d^riften unferer Seit,
toic u. a. bie öon 3unge, S^meil u. a., fid^ mel^r mit bem Unterrid^tS*
tierfal^ren befd^ftftigen, ald mit bem Se^r))Ian. Sei einem fold^en $Iane
befd^r&ntt fid& ber Serfaffcr gang auf Sotanif unb 3ooIogic. ®r Joill
). 8. bie @eoIogie gang ber ©eograj^l^ie überlaffen, unterlägt ed aber,
mtc^ Don ber SKineralogie gu ft)red^en, meldte, Derbunben mit ber (Sl^emie
itnb $^9fif, bod^ in innigem 3uf<i^^^n^^i^9 ^^^ ^^^ fiebemefen fielet.
m^ 3iel bed natur!unb(id^en Unterrid^tg toirb l^ingefleKt, bag ber @ct)üter
in bie mobcrnen $aul)t<}robIeme ber 9laturttjiffenfc^aften eingefül^rt merbe.
m» fd^toierigfleä giel mirb bie (gnttoidflungSlel^re ^ingeflellt; an ©teile
ber früher angemenbeten mor:|)]^oIogifd^<*f^{lematifd^en SSetrad^tungdtoeife
foU bie morp|o(ogifd^^))^^fioIogifd^e ober biologifd^e Setrad^tungdtoeife
treten« hieben ber öerflanbegmäfeigen foll bie gemütUd^e Setrat^tungS-
»cife gel)flegt werben, eS foHen ferner eine grofee Saf^l |)]^^fifalifd^er unb
d^emif^er Probleme gelehrt toerben, um bie EnttoidEIung ber Snbuflric
unb Xed^nil gu Derftel^en. @d f ollen, um bie biologif d^en Probleme
beobad^ten gu !5nnen, ^ufige ®änge in bie 9^atur unternommen werben.
%ac^ einer mel^r ober weniger abft)red^enben Äriti! über bie $Idne
anberer Autoren gibt ber Serfaffer feinen auf Sotanif unb 3«>oIogie be«
f(^Tdn!ten Se^r^itan in großen SH^f bem man red^t wol&I beiflimmen
lann. ®oc^ wäre nad^ öerfd^iebenen »lid^tungen l^in eine ®rgänjung gu
172 9!aturlunbe.
Mnfd^en, ba ex boc^ }u flisjenl^aft i% um ben Sefet Ddlltg übet tint
mdgiid^e ^urd^fül^rung aufjullftten.
9. !ßrof. Dr. d^. Stttöbrrg, S)er c^emifd^e Unterri^t an ber ©(^ule unb
ber $oc^f(^uIunterrt(^t für bie fie^rer ber (S^emie. 48 @. ^ei^i^ig 1906,
£). @pamer. 70 $f.
5)cm SJcrfaffcr mürbe alg ay^itglieb ber t)on ber ©efcllfd^aft beutft^cr
9^aturforf(^er unb ^r5te ernannten Unterrid^tdfommiffion bie ^(ufgabe
geflellt, bit SJerl^ältniffc beä t^emifdien $0(^fcl^ulunterri(^t3 ^u unter*
fud^en. @r üerfenbete ^u bem 3*^^^ ^^ ^6 ^rofefforen an fioc^fd^ulen
unb an Diele Seigrer l^dl^erer @d^u(en Fragebogen unb bietet j^ier eine
Überfielt au3 ben gal^Ireic^en i^m geworbenen antworten, wie fie bereite
in ber 3^iif^^ift für angewanbte ^^entie abgebrudt ifl. SBir entnehmen
baraud, bag ber Unterrid^t in (S^emie an al(en ^ö^eren 6(^ulen, befonberd
an ben ®^mnafien, mit 2 SBod^enfiunben burc^ 4 Igal^re (Unterfefunba
big DbertJrima) feftgefe^t »erben foHe, ba biefer Unterricht bie Pflege
ber ^nfd^auung unb ()tanmägigen ^eobad^tung, foföie ber Sr^ie^ung $um
felbflänbigen f^olgern unb ^enfen befonberd begünfligt, ed baneben au^
fel^r mid^tig i^^ ba^ jeber ©ebilbete ein beflimmted ^ag oon c^emifc^en
ftenntniffen befije. 9lamentlid^ feien biefelben aber notwenbig für jebcn^
ber einen entfc^eibenben Hinflug in ber SerloaUung^ ber ©efe^gebung,
über^au^Jt im öffentUd^en fieben auSjuüben berufen ifl. 3)ie für bit
Sl^emie unb baneben für btn ebenfo wichtigen Unterrid^t in Siologie
erforberlid^e Stunben^a^I foll nic^t burc^ Serme^rung ber SBoc^enfhtnben
gen^onnen merben, fonbern baburd^, ba^ bem altf^rad^Ii^en Unterrid^t,
bem £atein unb befonberd bem @rie^ifd^en, bie 3^^^ genommen loerbe.
3m übrigen fprid^t fid^ ber SSerfaffer in rid^tiger SBeifc über bie
SRetl^obe bed c^emifd^en Unterrichte an^, befpric^t bie ^uSbilbung ber
Seigrer, i^re 92ebenfac^er, fotvie bie S^rtbilbung burd^ befonbere ^urfe.
Sei ben (iraftifd^en ©d^ülerübungen mirb oerlangt^ bag anflatt ber bid^er
meifl gebräud^Iid^en ana(t)tifd^en Übungen bie ^arfleUung oon ^rä^a«
raten eintrete, bag Sed^nologie unb eine getoiffe für ba^ Serflänbnid
p]^i}fioIogifc^er u. a. Vorgänge in ber organifd^en Sl^emie bad 9}dtige
geleiert merbe. ^ad Sc^riftd^en ifl für alle toid^tig, n^elc^e auf ben
^emifcf)en Unterrid^t an l^öl^eren @d^ulen Sinflug ju nehmen ^aben, ober
fi^ fonft bafür intereffieren.
10. 8luD0(f IBdttger, beitrage jur (^efc^td^te unb 9Ret^obif beS ditm\\^tn
Unterrid^td in ber )BoIföfc^u(e. 78 €. 2tip^i% 1906, ». &. 3:euBnet.
1,40 m.
(@antm(ung naturn).'4)abagogif(^er Vb^anblungen, herausgegeben t>on @c^metl
u. Sc^mibt. SSanb II. $eft 5.)
^ie (Sl^emie beeinflußte neben ber $^t}fif unb oerfd^iebenen anberen
SBiffenSgebieten burd^ il^re (Srgebniffe baS ^Iturtebcn bed oorigen Sa^r-
l^unbertd in bor^errfd^enber ^eife unb be^errfc^t bad ber ©egenmart in
oielen Se^ie^ungen boUfiänbig. ^nbuflrie, ®emerbe, ^dCerbau, ^anbel
unb SSer!c|r, aber auc^ tjiele S^ic^tungen ber toiffenfd^aftlid^en fjorfc^ung,
roit $]^t)fioIogie, ^ebi^in unb §9io(ogie, fdnnen fie nid^t me^r entbel^ren.
@ie burd^bringt mie bie $l^^fif alle (Gebiete bed t^raftifd^en unb toiffen«
fc^aftlic^en fiebend mit i^ren ^been. Sd ifl bal^er bie @ad^e bti Unter«
rid^tg, i^re Se^ren "nid^t nur btn ftreifen ber ©ele^rten, fonbern ben
breiteflen ©d^id^ten ber Seioolferung mitzuteilen.
5Bon biefem GJebanfen auggel^enb, fd^ilbert ber Serfaffer in fel^r an*
regenber SBeife, toie bie ©l^emie oom ©nbe be3 18. Sa^rl^unbert« unb
SRaturfainbc. 173
namtntlid) bon ber SRitte bed 19. ^a))x1)nnbtxti bis jur ©egetuuart perfi
in ^ö^ctcn ©d^ulcn, fpätcr aud^ in bcn SBoIföfd^nlcn im Unterrid^t fid^
gefialtete, anfangt im ^nfc^luffe an $l^^fit unb ^intxaloQxt, ft)äter atö
fetbftönbiged %Qd). ®r '^eigt, mie t)erf4iebene ^äbagogen unb SJel^örben
fid^ able^nenb ober ^uftimmenb für bie ^infül^rung bed c^emifd^en Unter"
ri(|td t)erl^ielten, toit berfelbe, anfangt in unfrud(|tbarer SEBeife gegeben^
fi(^ atlmö^Iic^ in met^obifc^er Säe^iel^ung fe^r frud^tbringenb geftaltete.
®S ifl fc^r bclc^rcnb, bie Stnfid^tcn über bcn Unterricht im gangen,
tt)ie über einzelne Partien beSfelben ju üernel^men, fo über bie 9Xrt unb
SCui^be^nung bed ^^^erimenteS, über ben @ebrauc^ ber ^emifc^en S^^^^^'^
f^iroc^c, über bie SSerbinbung mit anbern Unterri^tSge^enfldnben, wie mit
Kincralogic, Technologie, bie ^uäbel^nung beS Unterrtd^tS auf 9Jiäbd^en*
fc^u(en u. a. %a^ @tubium beS äBerfc^enS fann bal^er bem Seigrer ber
9^aturmiffenfd^often nur loarm empfohlen werben. SBefonbern SBert aber
Derbient f^Iie^id^ bie gorberung, bafe an ben ©eminarien ber Unterrid^t
in einer ben %iforberungen ber 3^it entfprec^enben SBeife geleiert werben
folle, baß inSbefonbere auf bie ptalti\d^m Übungen in ©l^emie (unb
?^^jfif) mel^r SBert gelegt werben muffe, bamit ber werbcnbe Seigrer bie
(Sjpcrimcntc im Unterrid^t aud^ fidler auSjufül^ren imfianbe fei.
©cl^r wertooll für ben Se^rer ifl, neben ben üielen Qitattn auf allen
©etten, baS Siteraturt)er$eid^nid am ©d^Iug, baS bie wid^tigflen ©d^riften
nennt, welche fid^ über bie S3ebeutung unb bit ^rt beS c^emifd^en Unter«*
ric^td Sngern unb fd^tieglid^ aud^ Sel^rpläne unb S^it\d)xi^ttn nennt,
Weld^e bcn Se^rer auc^ ferner bei feinem SBorgcl^cn leiten Wunen.
11. Pr. SBUtelm ^ptin^tt, Igl. ©c^ulrat, ^er ^auS^altungdunterric^t.
(üit SBegtDcifer für (Sintici^tung Don ^aud^altungdfd^ulen unb jugleic^ ein Se^r«
unb ^onb^uc^ ^ur (Siteilung bed ^auS^altungdunterric^td. — 4 t:eile in einem
I3anb: I. KUgemeined über ben ^aud^altungdunteitic^t. n. ^e SReinigungd"
arbeiten. III. ^ie pflege ber SBafc^e. IV. ^ad ^oc^en. 2. 9(ufl. X unb
378 @. mit t)ielen in ben ?e^ eingebruäten ^bbilbungen. Sei^^ig 1905,
Zf^. ^ofmann. &th. 5,80 SR.
XicfcS S3ud^ fe^t Weber Sel^ribcrlfiättc nod^ Se^rer atö fertig oorauS,
fonbern cd will ein fieserer SSegweifer fein gur Srric^tung oon ^an^*
^altungdfd^ulen wie für bie (Erteilung bed Unterrichte unb für alle ein"
fc^Iagenben fjfragcn. 9Ber eine folc^e ©d^ule errid^ten Wil(, foll fic^ über
ben 3^^^' bie ^rt unb bie ^ojlen tunlic^fi fidlere ^uSfunft l^otcn, unb
ebenfo foU eine Se^rcrin an ber $anb bcd 83ud^eS fid^ fidler fortbilbcn
unb für ben täglichen Unterrid^t oorbereiten fönnen. (£d wirb bal^er,
ba ein georbneteS Familienleben nid^t nur oon ber rationellen Srnäl^rung
ab^ngt, auger bem Socken aud^ auf alle arbeiten bed ^aufeS eingel^en,
totld^t bie ^{einlid^feit unb Drbnung begwed^en. Wie g. S9. bie Sel^aublung
ber äSüfc^e, SIeiber, Zamptn ufw.
Sem Serfaffer !ommt ed nid^t blog barauf an, im Sinbe alle bie
taufenb fjfcrtigleiten beS PuSlid^en Sebend gu vermitteln, er will aud^
bem ünblic^en ®eifle alle bie Senntniffe bieten, in feinem S^aralter bie
9^eigungen unb {Richtungen Wecfen, beren ©efamtl^eit baS SBefen einer
tüchtigen ^audfrau begrünbet. Sabei foII bad S3ud^ eine Sel^rerin in
ben ©tanb fe^en, ben ^aud^altungSunterrid^t einer gangen klaffe, mit
bis 40 ia 50 ©c^üterinnen, gu erteilen. Um einer fiebrerin biefe Arbeit
möglic^fl gu erleichtern, ift jeber Seil beS ^ndi^t^ fo auiSfübrlid^ unb ald
®anged bebanbelt, bag ber S^td beS Sucres erreid^t werben fdnne, o^ne
lange barin bcrumblattern gu muffen. S)er Serfaffer b^t in ber SBeife
feinet S3ud^eiS ben Unterricht felbfl prattifd^ geleitet, bie ^uSbilbung t)on
174 9iaturhittbc.
^audJ^altungdlel^rertnnen butd^gefül^rt unb fa^ fid^ -ba^ei tm{lanbe, ein
Sud^ t)on folc^em Umfange }u derfaffen.
3)cr Scrf affer ^at f i(^ ein umfaffenbed Sxtl gefegt ; bie S)urd^fic^t bdi
Suc^ed jeigt, bag bie ^Trbett il^m toof^l gelungen ifl. S)er allgemeine Zeil
fd^ilbert bie Sebeutung bed $aud|ialtungdunterrid^ted, bie 9tftume bafür,
bie Dtbnung unb ba^ Serfal^ten beim Unterricht, ben Sixhtii^plan, bie
Äoflen unb t)orbereitenben Übungen. S9ei bem Sti^xplan toerben 6 Vrbeitd«
gru^f^n aufgeflellt: Pflege Don $aud unb $auiSrat, üon SIeibung, @(^u|^
unb 8ß&fd^e, bie täglid^e 9{a^rung, bie ^Sudlid^e ®efunb^eitd)iflege, bie
Sud^fü^rung unb in befc^eibenen ©renken bie 81umen|)flege. ©ämtltcl^e
3)vetge biefed Unterrid^td merben in t)ol!fommen auSreid^enber SBeife <m^
geffil^rt, fo bag ba^ SBer! — aud^ n^enn ein ^Rann ed gefd^rieben ^at,
dU ein Dor^üglic^er {Ratgeber für eine $au§frau betrad^tet n^erben !ann
unb ebenfo für Sel^rerinnen an $aud|a[tungdf(^ulen fid^ t)ortreffIt<!^
eignen mirb.
II. iedmiUteL
1. 3citfc^tift ffit fiel^rmttteltoefen unb |)&bagogif(^e fiiteratur. Unter
ä^tttoirfung Don Sad^nt&nnem ^eraudg. bon %xan^ Stlfdi, 5t)tr. ber Sanbe^«
fie^rerinnenbilbungdanflalt unb 1. 1 9e)irfdf(!^ulmf|). in SRaiburg (©tetermorf).
n. Sa^Tg. Sfi^rltc^ 10 $efte. SBien 1906, S(. ftc^Ierd SSme. & 6o(n.
5 K = 4,20 SR.
(&^ liegt nun ber 2. ^al^rgang ber fel^r anregenben unb reid^ illu«
jlricrten 3citfc^rtft öor (ügl. 3a^rcgber. 58. »b., ©. 151). »ir finbcn
barin mieber ^al^Ireic^e Serid^te über neue fie^rmittel berfd^iebener 9rt,
fomo^I ^ppaxatt unb SRobeUe {aud $]^^fif, Sl^emie, S^iä^^tn u. a.), aü
XBanbtafeimerfe (doologie, S9otanif, ^Iturgef(!^id^te, ®eogra|i^ie), biolo«
gifc^e Se^rmittelfammlungen uff., toobei befonberd ^erüorjul^eben xft, bag
bie Sefc^reibungen Don kjor^ügliclen ^[bbilbungen im Xe^te begleitet finb.
Son 5a|lreid^en größeren ^uffa^en feien nur einzelne (ertiorge^oben.
?ßrofeffor ^Jfurtfd^cHcr^aBicn f})rid^ fid^ au8 über „fflaffenjimmcr"
ober eigner fie^rfaal für ben Unterrid^t in ber ißaturgefd^ic^te unb über
ftonferoierung ber fiel^rmittelfammlungen. — Seigrer ft. S. Slot^e^SSSien
äußert fic^ über ben äBert ber @d^üleraudf(üge, über Sern^enbung lebenber
Xiere beim Unterrid^t unb ebenfalls über ^onferDierung ber Sel^rmittel«
fammlungen. — ^rofeffor $affad*®ra5 befd^reibt 3eue SKifrotome"
unb beft)rid^t ben SBert ber „SKifroJjl^otogramme att fiatcmbüber". —
gfoc^Icl^rcr SBartmann^^licborf fd^ilbert „DrientierungiSübungen na^ Ort
unb 3eit" bei ©(^ülerauSflügen. — ©c^riftlteller 9Ä. 5)anfIer*Kumi)en
üugert fid^ über ben SBert unb bie ^erfledung biologifd^er @d^ulfamm«
(ungen, fotoie über f^^otograp^ifc^e llufna^men lebenber Xiere in ber
freien 9iatur. — ^rofeffor ©treng«»ffremd gibt eine größere äfb^anblung
über ben ©egenfianb „fiel^rmittetlunbe" aü Zeil unferer @d^utpAbagogif.
— ©e^r mertüoll finb aud^ bie Mitteilungen über neue, einfod^c Serfud^e
in E^emic unb neu fonflruicrten Apparaten t)on $rofeffor Rofenfelb
unb $rofeffor ^afelbac^, ein neuer pftan2enp^t}fiotogif(^er 9[))))arat
Don ^ireftor Dr. ©oHa, eine 9{ac^bi(bung bed ©e^firp^finomeniS bon
{Regierungdrat Maref. ^od^ eS mdge be^ügltd^ anberer gfeid^ lefen^
merter arbeiten auf bad ausführliche Snl^altdDer^eid^niiS ^ingemiefen
tocrbcn, ba§ bem 10. §eft beigegeben ifl. 3« biefem finbet ber Sefer
aud^ bie bieten 93üc{)erbcfbred^ungen angegeben, fomie eine flberftd^t ber
jal^Ireic^en Iteinen SWitteilungen, weld&c öielc fcl^r anregenbe fragen be*
lanbeln.
«Raturhinbc. 175
2. Dr. 9aul tpfttTtf4ettrr, Soologifd^e SBanbtafelit in graibenbrud geaetd^net
unb l^eiaudg. Format 130 : 140 cm. %8ien 1906, K. $i<^(erd SBroe. & @o^n.
3um £e(rgebtau(!^ an aRittelfc^uIen, Se^cerMIbungdanftalten unb ^St&hö^tn'
l^een auUfftg ertl&rt burc^ (Erldffe bed f. I. S^inifieriumd für ^Ititr unb
Unterri^t. (Unaufgefpannt je 6 K., mit ^apitt unteitlebt, mit fieinnxinbranb
unb @tSben je 8 K., auf £ein»anb gef|>annt unb mit 6tftben je 10 K.)
3n gleid^et Sorjügtid^feit toit bie frül^er erfd^ienenen Stafeln liegen
als öollenbet Dor: lafel 17. 3nfu [orten (Ciliata). fjig. 1 Parame-
cium aurelia {^^/i). 3)ag ©üb läßt bie Wal^runggaufnal^mc unb bie bc*»
gitmenbe Seilung erfennen. — 2fig. 2 Stylonychia mytilus, an 2 HIgen*
foben (**~/i). übet bcm ^aupthiibt no(^ ein fc^cmatifd^ct Ducrfc^nitt
bucc^ bcn Dorbeten Seil bc3 ftdr^JcrS. — gig. 3 eine ®ruWe öon ®Iodcn^
tierc^en, Vorticella, auf einem Wgcnfoben fi^cnb (ca. ^^/i). 3)rei 3n*
biDibuen DoIIflänbig audgeflredt. Surd^ baS @t)iel ber SBim^ern metben
fletne ^Igen, kuinatge ^iifüfotien ufm. in roirbelnbe Setvegung gebtad^t,
um eint^erleibt ju merben. Rubere (£;em:plare ftnb in S^eilung begriffen.
Set einem ^tmplar ifl ber @tie( fc^raubenförmig eingerollt.
Zafel 19. Saube, Sagerung ber Singemeibe. t^rig. 1. 3n
Sfac^er SSergrdgerung fte^t man ben Stöxptx ber Xaube, t>on ber (infen
&titt gedffnet. ^m fto^f fielet man 9(ugenliber unb 92idf^aut, ®rog^irn,
aRittel|trn unb Sleinl^irn. ^m $alfe £uft<- unb ©peiferö^re mit ^ropf,
an ber $aut gf^berbälge, am tJflügel äJ^udfuIatur unb Slutgefdge, im
9iunM)f bie übrigen Singemeibe. ^^ig. 2 flellt eine embryonale SBogellunge
($tt^n) bar, f^ig. 3 ben Prüfen« unb SÄudlelmagen ber Saube.
Sntereffant \% in bem 1Beg(citn>orte ju lefen, me^e SSerbreitung bad SBetf
an &oc^ unb SRittelfc^uIen gefunben. ©omeit ed fe|laufleQen »ar, ftnb bie 2t^x*
anhalten in SDeutfc^Ianb, Cflerreit^, Ungarn, in ben Übrigen europäifc^en ©taaten,
in ftmerüa unb Äf^en, ^ier befonberi^ in ^apan aufge^d^It.
3. 3. Xmmpp, ^ie anfledenben ftinberfranl^eiten in SBort unb 93itb,
bargeßent für ©c^ule unb $aud. SBanbtafel in Srarbenbrud. (60 : 100 cm).
Sien, %. $i(^(erd SBme. & @o(n. 1 3Jt.
2)tefe Xafel fül^rt in farbigen Silbern bie ftranf^eit^erfd^einungen
bei ben »i^tigjlen fiinberlranll^eiten (9)'lafern,@d^arla(i^, ^t))^t^erie, Sc^af«
blättern unb $o(Ien) unb 6ef(^reibt bie meitern Srfd^einungen bei biefen
uttb nodi bei Seud^l^uflen, ^nfluensa, Unterleibdt^pl^ud unb 3RuxxipS in
bem nebengebrudften Ztjct ^ie baburc^ mitgeteilte Sele^rung ifl
namentlid^ für ben Seigrer fe^r mid^tig, ba bur^ beren Senntnid fe^r
gegen bad Sntflel^en unb bie iH[udbreitung fold^er Sranfl^eiten getoirlt
»erben lann.
4. Dr. fdanx unb 9. ftif4er, 9(natomif^''(^gienif(^e§ 9Banbtafe(»er(
in ^arbenbrud (61 : 85 cm). «Bien 1906, 91. $i(^Ierd 3Bn>e. & ©o^n. %uf
£einmanb k 1,60 SR.
Von biefem im vorigen ^al^re (@. 153) bereite angezeigten 9BerIe
ftnb »teber 2 Xafeln erfc^ienen, meldte bie ^ilfeleifhing beim „@rtrin!en''
uttb bei „Blutungen'' iUuflrieren.
5. M. Se^mamt, ©d^utbir., goologifc^er Ztlai, grarbtge SBanbtafeln, ent«
l^altenb ^^n auiS bem gefamten ^ierreid^ (88:66 cm). 92a4 Slquarellen
tum ^. fieutemann, %t. Sptd^t, S. @(^mibt unb SB. ftu^nert in S3unt-
farbenbrud aui^gefü^rt. £et|)jig, gr. (S. ^Ba^dmut^. ^uf flarlem ^apitt mit
ficinn>anbranb k 1,80 9^.
Sir l^htn ^euer nur eine neue S^afel ju biefem Serie (t)gl. Sal^red«
berieft 68. ©b., @. 157) gu uer^eic^nen. Sic ifl anjlatt einer bereit«
fd^er erfc^ienenen (9^r. 32) gan^ neu l^ergefleUt unb fül^rt bie beiben
176 g?atur!unbe.
Xittt, bic Sarantcl unb bcn curotjftifd^cn ©fort)ion t)or. ®ic Silber
rtcücn bie Sicrc in il^rcr ^ntmicflung unb i^tcr ScbcnStocifc in mehreren
SjenHJkrcn bar. 3)ic Sofcl ijl alfo gcmöfe ben neueren ^nfd^auungcn
in beguß auf ben betrieb beS Untcrrid^td borgeftcllt
^a^felbe gilt auc^ t)on:
«b. Seemann« Xierbilbcr für ben ctflcn «nfc^auungSuntcttic^t
(Sa^tcgbericl^t 54. »b., ©. 170), üon meld^em 9B8crfc bic 15. Xafcl: ftrcb«
unb Äreuafpinne, neu gcgeic^net ifl. @3 fmb Icben8»a^tc, pbfc^c »über,
bcjüglit^ bcrcn auf eine auöfü^rlic^c ©d^überung ber beiben SBetle in grifc^,
3eitfd^rift ffir iGe^rmittelwefen ^ingeruiefen fei.
6. $^otogtap^if4e ^(ufnal^men ffir ben Snfd^auungi^unterrt^t, heraus-
gegeben Don ber f. f. ipof« unb ©taoti^bruderei in ^ien. 2. fiief. 4 9R.
3)ic neuen 6 Slätter bicfer für bcn 2tnf(^auungSuntcrric^t beflimmten
tafeln (70:80 cm) jcigcn ebenfoöicl Siere ber ©^önbrunncr SWenageric
(Sötoc, Sigcr, «ßant^cr, brauner «är, ^t)änt, SBoIf). (Sgl. So^re^-
htxi6)t 58. »b., ©. löö.)
7. »Uf|. iea(i3(ekl u. ¥. «nbetfm, 3nfe!tentafeln in fjarbenbnuf (73:100 cm).
^open^agen, O^Qlbenbal. 2t\pm, $. %, n^ltt. 9io]^ 2^0 m.
9Son bicfcm im üorigen Scrid^tc (©. 157) jucrfl ertoal^nten SBcrlc
liegen l^eutc 3 neue Safein öor. ©ie illuflricrcn bic übrigen Drbnungcn
ber Snfeftcn. SCaf. IV. Lepidoptera, Xaf. V, Diptera unb Neuroptera,
Jaf. VI. Heteroptera unb Homoptera.
8. Dr. Otto ScQmeil, ^anbtafeln f. b. ^oologifd^en unb botanifc^en
Unterricht. Q^eaei^net t)on SB. ^eubac^, %. ®. Stof^l u. a., in 7 ^ben
gebr. Stuttgart, @. 9Z&geIe. »o^ ie 4,80, auf Seintoanb 6,80 VI,
tttud^ t>on biefcn für ben biologifd^en Unterricht fo hjcrtöonen SBanb-
tafeln finb neue Stotter crfc^iencn. %üx bcn goologifd^cn Unterricht:
Saf el 8 Sanbmurm, lafel 9 ®ulen, Safcl 10 ©erlangen, gür Sotani! :
Eafel 8 ©ctrcibcrojl, Safcl 9 aBurmfarn. ®ic 2afcln finb bcfonber« bei
Sertvenbung ber ©d^nteilfd^en Sel^rbüd^cr 5u empfcl^Ien.
9. $rof. (Sntft t^dtl, 3BanberbtIber nad^ eigenen ^quaretten unb Otgem&Iben.
©erie I biiS III: ^ie 9latur»unber ber Sro))enn>eIt auf 40 Safein in SSiel'
farbenbrud nebfl 8 S^unflbeilagen mit Se^ unb ^al^Ireid^en Q^nfc^attbilbent.
tludgabe A. ^rad^taudgabe. @erie I bid HI ^ufammen 50 SR. Sudgabe B.
@(^ul« unb IBoIfdaudgabe. @erie I bid m aufamnten 34 VI. gebe @ecte
ifl einzeln tduflic^. Q)era'*Unterm]^aud 1906, SB. toe^Ier.
aSon bem bereits im Sorjal^rc (©. 152) gcnonntcn SBcrfc finb 40 Slatt
in 3 ©erien crf^icnen. ©ie cntft)red^cn bollfommen bem, toa^ bic $robc*
blätter k)crf|)rac^en, unb tverben bem 92aturfreunbc eine iDilRommcne S3e^
Ic^rung hitttn, bo(^ muffen mir un3 öerfagen, nS^cr auf bcn Snl^alt
cinjugel^en unb Dermeifcn bal^er auf bcn augfül^rlid^cn ^rofpclt ju bem
^rad^tttjerfe, ben man in bcn ©ud^l^anblungcn cr^It.
10. $rof. Dr. %. @. fto^I, «otanifc^e SBanbtafeln in garbenbrud (85 :115cm).
Stuttgart, Qt. ?»ögelc. SHo^ k 5 HR., aufgeaogen mit QtiSihm 7 3R.
9lcfcrent l^at im öorigen Saläre (©. 156) auf bcn 83eginn bicfcS
SBanbtafcIiücrfcS aufmerffam gemadlt, ba« nun burt^ eine grdfeerc S^V^
ber fc^ön auägcfül^rtcn unb fcl^r großen lofeln erweitert murbc. @r-
fd^ienen finb big jefrt 16 Safein :
92aturfttnbe.
177
1. Gerte IIL $t^e Gagteromycetes
Geaster.
2. @ene V. Peionosporaceae. Phj-
topt. infestaiis (Sattoffel«
(ranf^ett).
8. €me IQ. Mnscineae. Musci.
4 Serie L ©{Miltdffmtngen A.
5. @erie n. SladmaDerbinbungen I.
6. 6ene IIL Orchidaceae. Orchismili-
taris 1.
7. 6erie I @)>attdffnungeit B.
8. Serie in. ^il^e. Ascomycetes.
9. Serie m. Orchidaceae. Orcliis
militaris 2.
10. Serie m. Dicotyledoneae. Aoaa-
tbaceae.
11. Serie m. Gynmospermae. Taxus
12. Serie m. Pteritophyta. Sela-
ginella.
13. Serie I. Insectiphoren. I Ne-
penthes.
14. Serie I. Insectiphoren. nSarra-
cenia.
15. Serie TEL Gymnospermae. Tnm-
boa. Welwitschia.
16. Serie L Pteritophyta. Platy-
ceriom.
11. fbMM unb XBarming, SBotanifd^e SBanbtafelit in Helfad^em grarbenbrud.
(100:73 cm). to|)en$agen 1906, (S^Ibenba^I. — SSien, 9(. p^Ierd SBtoe.
& Sol^n. 1 ^fel unaufaefliaitnt. 3 K, auf Seintvanb mit StAben ä 5 E
40 h.
Soll bicfcm SBcrfe, beffcn ®rf(i^cinen öom Slcfctenten bereits (83b. 67,
S. 211) angezeigt mürbe, finb abermalig 4 £afetn erfd^tenen. ®d ent^
^äU Za\tl XIII berfelben bie 93tlbet t)on Primula elatior unb Lamium
albmn, Xafel XIV Derfci^iebene Korbblütler, Safel XV Cerasus avium unb
Rosa canina, lafcl XVI garnc, äRoofc unb $iljc. — Sieben bcn ^aupt*
bübem finb mic^tige Sinjell^eiten abgebilbet, SSIüten, f^rfld^te, S)urc^'
fd^nitte u. a.
%it Xafeln btiben eine gute (Ergänzung beim Unterrid^t nad^ lebenben
$flansen.
12. ftiematm-Strrnftein, ^flan^enanatomifd^e Safein, fertig auiSgeffi^rte
3ei(^nungen mifroflo^ifd^er $rJM)arate. 6 2:afe(n in ber (Skdge 70 : 90 cm.
atogbeburg 1906, Sreu^fd^e SSerlagd^. 9lo( 10 SR., auf fieintpanb mit StAben
19 9R. — (Einzelne tafeln rol^ 2 ^., auf £eintoanb mit Stäben 8,50 2Sl.
lafcl I : S)ic Seile unb i^rc aäcjlanbtcile ; Safcl II : »ejionbtcile bcr
Seite unb 3^II)>^oi^uI^^ ; ^<^f^( m* Oberhaut unb Oberl^autgebilbe;
Saf el rv : ficitungSbal^nen beS $f Ian8enför|)cr8 ; laf cl V : 3)ie Seitbajncn
ber Sfiuute unb ber tlufbou bc« §oIgcg; Sofel VI: S)ag ®eJocbe ber ©toff-
toonblung, »aufnal^me unb ^auSfc^eibung.
3)iefe Xafeln follen bem Seigrer bie SDtdglid^Ieit bieten, ba^ su hc^
trad^tenbe $rä^arat gu befprec^en, el^e e§ in natura gezeigt toirb, bie
Sf^ftlet auf bad SSefentlid^e im Präparat aufmerifam machen, ba% SSer"
ßfinbntd für bad miIrof!o))ifd^e S3tlb ju erf^Iiegen, 3^it 5u erfparen unb
Sntereffe für bie botanifd^^milroffo^^ifd^e Arbeit totdtn.
SBemt bie Zafeln au6^ nid)t übergroß finb, toerben fie boc^ in ben
meiflen Slaffenjtmmem beutltd^ ftd^tbar felbfi für bie entfernt fi^enben
Si^filet fein. %a fie auf ba^ Sßefentlid^fle Sejug nel^men, toerben fie
für ben Unterrid^t fel^r oerU^enbbar fein.
3uglcid^ erfd^eint oon ®. 9iicmann: ba3 3KiIroffo|) unb feine
6enu|ung im 4)fIanien<'anatomifd^en Unterrid^t atö Erläuterung gu ben
i^orgenonnten £afeln.
18. 9rof. Dr. «. ^eter, Sotanifc^e SBanbtafeln in gfarbenbrud (70:90 cm),
«erlin, $aul ^ety. Xaf. 41 --50 mit Xtjct S. 75—98. $reiiS einer Safel
2,50 SR.
»lefcrcnt l^at bereit« (im 3a^re8beri(^t »b. 44 bi« 48) auf biefc«
borjügtid^e SBerl l^ingemiefen, ba« bamal« bei t^tfd^er in ffaffel erfd^ien.
3)ie Vnsal^I ber Xafeln ifl nun auf 50 angetoad^fen, t)on benen bie Xafeln
fUog. Qtt^ttBhttiätt, LDL 1. «btlg. 12
178 5ßaturfunbc.
41— -50 vorliegen. Sic finb mit bcrfcftcn Sorgfalt unb 9iaturtrcuc av^
gcfül^rt unb lönncn, bo nun bcrcitiJ eine große STnjal^I Don ^ftanjen*
familien burd^ bie ©über illujiriert Wirb, für ben botanifc^en Unterricht
eine befonbere Stü^e bieten. 3)te Slbbilbungen finb:
^af. 41. Ericaccae — Calluna, Erica, Arctostaphylos, Vacciniam. Qlüten
unb 931fltenteile.
Staf. 42. Scropholariaceae. — Digitalis, Verbascum, Yeronica, Linaria, Olüten
ober beten ^urc^f^nttt.
%a^. 43. Lythrapeae. — Lythrum-©Iüte unb innere 3^eile in Derfd^tebenen
@(e{la(ten. — Cuphea, S3Ifite Iftngd halbiert.
%al 44. Lentibulariaceae. — Pinguicnla (©lattrofette jum Snfcftenfang, ©lüte
öon ber ©citc unb im fiangSfc^nitt). ütricnlaria (Olafe jum Sufeften-
fang im ^urc^fc^nitt unb S'lünbung berfelben t>on Dorne).
$af. 45. Rosaceae. — 9iofe, ©lüte im SftngSfd^nitt, Amygfdalna ebenfo, Cydonia
japonica bedgl., Genm urbanum, unretfed unb reifet f^d^tc^en.
Zal 46. Orchideae. — Coelogyne fimbriata, blüjenbe ^flanje. — Cypripedium
barbatam IBIüte fd^räg k)on tovnt. — Orchis mascnla, SBaftiS ber
$f(on^e nebfl äBurjelfp^em. Lycaste plana, reife gfrud^t.
Saf. 47. Caryophyllaceae. Alsineae, Paronychiae. Slfiten unb fjfrüc^te.
^af. 48. Malvaceae. Malva. Slflte unb f^ruc^t. — Althaea. IBIüte hvaä^
fc^nttten. — Gossypium. Zapfet unb ©ame. —-
%al 49. Oleaceae. Forsythia, 3weig mit SBIüte unb ^ofpen. — Fraxinas,
»lütcnflanb, ©tüten unb Stutzt. — Olea, Srud^t, ^otbiert.
£af. 50, Papilionaceae. Orobns. 93(üte t>on ber @eite unb burc^f(!^nttten. —
Cytisns, $aife, aufgef))rungen. — Medicago dendicnlata, ^ülfe t>on
ber @ette. — M. orbicolaris, ^ülfe Don unten.
14. Dr. 6. tto| unb (>• SRorin, 93otanifd^e SBanbtafeln, eine ©ammlung
folorierter ju Unterric^ti^ameden befttmmter 2:afeln. 80 : 100 cm. 9{ebft ^e^rt
& iBIatt 2,80 Tl., auf $apl9roItn 4 m. ^e^^eft k 50 $f. $reid ber lom*
pletten ^udgabe (10 8(att) mit 2:e;t'9Iudgabe auf $apier 80 ^., auf ^apXftolin
46 m. Wlit Stäben toflet iebe 2:afel 1 9^. mel^r. Stuttgart 1906, Qt. Ulmer.
3ebe Safel unb ieber ^e;t hiirb qctxa abgegeben.
SJon ben neuerf(^ienencn Sofeln jeigt Statt VIII bic Biologie bei
»tüten (C. gattcrbtumen), Statt IX bie Sreusblütler, Slott X «erbrci-
tungSmittel ber grüd^te unb Samen.
15. g. ^t^lltfittfitx, ^ie ^tturgetofic^fe ber $eimat mit i^ren ^rreunben unb
^inben in Sort unb Sitb bargeflellt. VII. Serie: ^e fio^tpflansen,
bie S(l^n)arjmur5et unb bie guderrflbe. 8 ^afetn im fjformat 51,5:76,5
mit Xe;t (15 @.). Sei^aig, 9mt^or*fd^e SSertagd^anbtung. 3 ^. ((Sinaeln
ä 1,80 2».)
SBic in ben frül^eren Serien (ogt. 3a^re8berid^t 54. »b., S. 172)
mürben auc^ ^ier toieber 3 toid^tige ©emäd^fe in il^rer (Snttoidüung unb
il^ren Schiebungen jur Siertocit unb jum SKcnfc^en bargeßettt. ®ic
Kofeln bilben eine njertüolle ©rganjung beS SBerleS.
16. 2. ttW9, Sotanifc^e SBanbtafetn mit ertäuternbem %t]ct. X. 9btettung
(in bem gegen früher flarf Dergrögerten fiformate t>on 106 : 150 cm). %af.
CI— CV. öerlin 1906, «faut $arcl). $rei« 85 3»., einzeln 8 SR. pro Xafel,
auf SeinmanD mit ^otjflftben 3 2St. me^r.
laf. CII. Mimosa pudica. ©üb 1 ifi ein S^oeig in normaler, 2
in jufommengele^ter Stellung ber Slfttter, 3 ein Duerfd^nitt, 4—9
bienen sur Sttuflnenmg ber im lejt gegebenen (Srflärmtg. — 3:af. um.
gäben öon 8pirog)nra setiformis in öerfd^iebener 93ergt0|erung. — laf.
CIV. Cuscuta Trifolii. 2^f. CV. Berberis vulgaris: ^urd^f^nitt ber
»ffite.
^ic Silber ber ungemein großen ®anbtofctn finb entfprec^cnb groß,
^er %t^t erläutert bie Siotogie ber betr. @ema^fe unb gibt überbied
5ßaturlunbc. 179
Sbtgaben über bie betr. Siteratur. 2)ie 2:afeln finb k)oriugdt9eife für
^od^fc^ulen beflimmt.
17. Tabnlae botanicae, unter aßitmirlung tooit SU, %, ^lalt\Ut, u. ^. &nxUitx^
monb, rebigiert Don (S. 93aur unb (S. 3a(n^ ge^etc^net t>on SR. (S^rlid^.
gormat 150: 100 cm. 1 ©erte pi 5 tafeln. S3erltn 1906, (&thx. R3orntrftger.
aSien, i(. ^(^lerS ®toe. & @o^n. 80 K.
2)iefed S^ofelmerl foU eine ©rdge ber Silber l^aben, bag im grdgten
^orfaal bie Sinjell^eiten beutlic^ erfennbar finb; iebe Safel tuirb t>on
einem @))ejia(forf(^er bearbeitet unb t)on einem Qtübttn Künfller audge^*
fü^rt merben. ^ie Xafeln foUen bie gefamte Diatomit unb Sntmidlungd«*
gffc^ic^te ber ^flan^en umfaffen, aber auci^ einzeln abgegeben merben.
— (Srfc^ienen finb ö Zafeln, t)on benen 4 fd^lüarj, 1 farbig iji. Safel 1
unb 2 iUufhieren bie Myxobacteriaceae, 3 bie Acrasieae, 4 bie Myxomy
eetes, 5 bie @))altdffnungen am Rhoeo discolor.
5S)er Xe;t biefer für ^d^ere fie^ranfialten befiimmten Xafeln ifi fel^r
eingel^enb unb in 3 Qpxaä^tti (beutfd^, cnglifd^, fran^dfifc^) abgefaßt.
50a bie Safein einzeln (ju er^d^tem greife) abgegeben merben, bürften
auc^ Sel^rerbilbungdanfialten, ©^mnafien unb SRealf^uIen batoon &thxand)
ma^en fdnnen.
18. 9. UU, flSerlin, %it ftautfc^ulgetoinnung am Slma^onenfirom. 15 @.
mit 8 Safein in Bic^tbrud. gena, &. gfifc^er. 4 aß.
3m t)orIiegenben $efte mirb bie fiautfc^ulgeminnung in Srafilien
oefd^ilbert unb auf ben jugel^drigen Safein illujifriert. S3ei bem grogen
3ntereffe, bad man ^nx^tit biefer Snbufhie gumenbet, mirb bad fleine
Untetnel^men getoig in t)erf(^iebenen Greifen gern gelefen unb benü^t
toexben.
19. gratis dnilfller, 3ei(^enffia5en )um natuTgef(^id^tIid^en Unterti(^t nad^
biologift^en (S^runbf&^en; bearbeitet im iSuftrage bed IBe^irlftle^rerbereind
SKfin^en. $eft 1 unb 2 je 15 Safein in Ouart mit je 1 @ette Sq:t. —
Viünäitn 1906, 231. ftefferer. ä 90 $f.
Um ben S^^^ bed Unterric^tiS, bie Pflege ber finnlic^en äßal^rne^mung
unb bie $eranbilbung jur ))Ianmagigen 92aturbeobacl^tung p fdrbern
unb iuglei^ bie gebäd^tnidmägige @{n|)rägung 5U erleid^tern, ifl bad
3ei^nen im Unterrid^t eined ber beflen ^ilfdmittel. ^ad S^ii^^en bed
£e^rerd an ber Safel fotool^I mie bad ber @(^üler in bem $eft mollen
geübt fein, ^ied }u ht^totdm, f^at ber Serfaffer eine SRei^e Don Süssen
^erdffentlid^t, meiere nad^ beiben 9fiid|tungen ^in geeignet finb. (Sine ^n**
^^I Don Slattern in 2 heften bietet auf fd^toar^em @runbe in loeigen
£tnten eine Sülle bon S^ic^itungen, toie fie ald Sorlagen gu 3^i^ni^^9^it
an ber SBanbtafel mit Sorteil Dertoenbet toerben Idnnen. @ie finb too^I
etmad fc^ematifc^, inbeffen c^aratterifiifc^ für bie bargefiellten Obiefte.
Sei fc^toierigeren f^ormen finb iQilf^Iinien beigegeben, fo bag aud^ ein
Anfänger im Unterrid^t mit Seic|tigfeit bie betr. @Ii55en an ber Safel
ausführen fann. ^abei loirb gelegentlid^ tmp^of^Un, auc^ farbige treibe
in Serioenbung gu nel^men.
®ie ^udioal^I ber ^flanjen ifl eine reid^Iic^e unb umfagt nur fold^e
t4))if(^e Wirten, bie im Unterrid^t iebenfalld Dorfommen muffen. @d finb
tttoa 30 0rten, benen ie 1 ober 2 Safein gemibmet finb, auf meldten
(^arafteriflifc^c (Sinsell^eiten ber ©etoäd^fe bargeflellt finb, mobei namentlid^
12*
180 ißatutlunbe.
auf bie biologifd^e S3etrad^tungiSmetfe ber ^atatldiptt eingegangen i^.
(Sintge tafeln finb auc^ für aUgemetne Betrachtungen befUmmt, toie Slfite,
SBur^el, Stengel unb SerebelungSarten. ihr^fitogamen finb ebenfo toie
$^anerogamen aufgenommen.
Sie $efte merben namentlich jüngeren Seigrem an Solide unb
Slittelfd^uten, aber au^ an ^dl^eren ©c^uten mitunter hii((Iommen iur
Vorbereitung fein; unb felbft für ©ci^üler fönnen fie öertoenbet toerben.
Da jeber Safel eine lejtfeite beigegeben iji, meiere bie bargeflellten (Sinjel*
Reiten genau benennt unb furje Semertungen über bie Siologie beifügt.
20. Dr. 9uftall Oegi unb Dr. d^ufta)! IDansinget, SHuftrierte ^lora bon
9Rttte(europa. 9Rit befonberer IBerfldrt^ttgung üon fiflerreic^, ^eutfc^Ianb
unb ber ©d^met^. 3unt Q^thxaud^ in ben @d^ulen unb 5um @elbftuntern(i^t.
(Erfd^eint in 70 Lieferungen ju 4 Xafeln unb erll&renbem %t^. SSien 190N6,
«. $i(^(erd SBloe. & So^fn. 3e 1 K. 20 h.
Sad 93erl mirb 280 nad^ ber 92atur gematte farbige Xafeln entl^olten,
meldte etnia 1500 gan^e $flan5en unb ^a^treic^e Sin^et^eiten bar^ellen.
^ugerbem foUen im £e;t jal^Ireic^e ^bbilbungen gebrad^t merben. S)ie
(Einteilung ifl nad^ ,,(SngIerd natürlid^en $flangenfamiiien'' nnb nad^
,,ber ©Qnopfid ber mitteleuropäifd^en flflora Don ^fd^erfon unb ®räbnet''
erfolgt, ^n ber Q^inleitung, meiere ben erfiten heften nacj^ unb nad^ bei«
geheftet \% mirb bie 9Rort)](|oIogte unb Anatomie gur S)arflenung gebracht.
Sei ben Familien unb ©attungen finb SSeftimmungStabeKen eingefügt
morben. aber Sälüte^eit, ©tanbort unb Verbreitung mirb einge^eiü» be«
richtet. 9lthtn ben lateinifd^en ^amtn finb bie beutfd^en unb Diele tyolU^
tümlid^e 9^amen angegeben, Dabei aud^ bie Sermenbung, namentlid^ $u
^eil^medfen, angefül^rt. Gattungen unb ^xitn finb fortlaufenb numeriert,
bamit ber Veft|er tin Herbarium leidet banad^ orbnen fann.
Seflimmt ifl ba§ SSer! für Se^rer unb fiernenbe an $od^^ SRittel«
unb VoiliSfd^uIen, ed foU auc^ ^otf^tlttn unb ©ürtnem Selel^rung bieten
über bie SebendDerJ^dltniffe unb ben feineren 93au ber ^fian^zn, über Se«
ftöubungd'' unb Sefrud^tungdDorgdnge, namentlid^ auc^ über bie Snt«
midlungdgefc^id^te.
Ser erfle Sanb bed auf 3 SSnbe berechneten SBerfed, ber in etma
3 Salären Dotlenbct fein foll, ent^ölt bie Pteridophyta, Gjrmnospermae unb
Monocotyledones. ©rfc^icnen finb Sicferuna 1 — 11, meldte ein fel^r gfln-
fiiged Urteil über bad Unternel^men ^ulaffen. S)er fel^r genau burc^«'
gefül^rte Xe^t gemattet baiS Sefiimmen ber f^familien, Gattungen unb
^rten unb gel^t bei btefen nod^ auf harten ein. (Er mirb babei in befler
9Beife burd^ bie ja^Ireid^en Sllufhationen unterflü^t, Don benen fd^on bie
fc^marjen Silber im Xe^t fe^r gut audgemftl^It unb audgefül^rt finb, aber
befonberd bie farbigen Xafetn bed in Cluartformat gel^altenen SSer!ed
tl^rem S^tdt gan^ Dorjüglid^ Dienen. SRit ber SoIIenbung bed äBerfeS
mirb man barin ein Hilfsmittel l^aben, meld^eiS in ben ©tanb fe|t, bie
mitteIeuro))öifd^e ^lora genau )u ftubieren, inbem aud^ auf bie mid^tigflen
in neuerer Seit eingeführten »öume unferer ^artt unb fifibtifc^en «n«
lagen «üdEfic^t genommen ijl. 5)a8 ®erf Derbient bal^er für greunbc
ber Sotanif beflen« empfol^Ien $u merben,
21. $Tof. Dr. Orrmann S^W^U S(u«Ifinbif(^e Seultur^^flanjen in farbigen
«Bünbtafeln, mit erWutembem Zqct ?Reu bearb. üon ^rof. Dr. D. ». Xftom^.
Betonungen nad^ ft. mollmann, 2. 9(bteilung mit 1 SttlaS, entbattenb 24
tafeln mit 81 groficn fpjronsenbilbem, 144 )(bbilbungen (^^orafteriftifc^er
92atutlunbe. 181
yfteiQenteile, 6 VbbiOmngen bet 9ieblaud unb 5 in ben Ztgt nngebniäten
Srtguteit. 4. neubearb. 0ufl. 174 @. 1Braunf(^wei0, gr-^etueg &@9lftn. 20 SR.
9{Qc^bein Dor etma 10 ^al^ten bie 3. Auflage biefed SSerfed erf^ien
(»gl. Sa^redberic^t 49. Sb., @. 103), bemeifl bad abecmalige Srfci^einen
bed SSBetfed feine Setbxeitung in vetteren Greifen, meieret Sifolg jum
Zeil tDo^i baburc^ bebingt iff, hai ber 9efi( bed 9iei(^ed an Kolonien
tiielfac^ bie 9(ufntet!fant!ett auf audlanbifd^e @(emdcl^fe lenfte. fibrigend
finb mand^e bei dd ,,aud{änbtfd^'' aufgenommenen ®emäd^fe {ci^on längfl
bei und eingebürgert, Jüic 833ein(lodf, SBalnug u. a. — 3Rtt bet Dor*
liegenben 2. OTteilung ifl bad ganje öon ^tofeffor Dr. Sl^omö neu
bearbeitete 9BerI in neuer Auflage t^oHenbet. (SS fann bal^er k)on neuem
für ben Unterri(!^t empfol^Ien merben. SSenn bie Xafeln auc^ nic^t bie
Srdge anberer aäanbtafetroerfe befi^en, bie in neuerer ^tit crfd^ienen
finb, fo finb bie gut auSgefül^rten Silber bod^ grog genug, um in üntm
@4u(§immer t)on meitem erfannt merben ju Idnnen. 3u bebauern ifl,
ba^ bem Ze^t nid^t Ileinete Silber in grdgerer Qalfl, beigegeben tourben;
tt^enigftend foUten noc^ einige ^abitudbilber üon ganzen ^flan^en einge«*
fügt fein, mie ber ^nanaS, ber Sbelfaflanie, Sorfet^e, bed Ctbaumd u. a.,
hü für fold&e »über auf ben lafeln fein Saum ifl. ©el^r em^pfc^IenSmert
xft ber bei anbcrn lafetoerfen geübte Sorgang, ein öerlleinerteg S9ilb
ber ganzen Xafel im Ste^rte beizugeben. @ine fold^e Seigabe mürbe bem
Ze^t, ber bo^ jur Vorbereitung für ben Seigrer bient, auc^ eine toeitere
Verbreitung fi^ern, unb eine fold^e ifl i^m ju münf(!^en, ba er in t)or^
jüglic^er SSeife bie ^flanje, i^re ^amilie unb einige t)ermanbte %oxmm
befd^reibt, bad Saterlanb unb bie Serbrettung fomie bie Sultur ber
$f(an^e fd^ilbert, ebenfo bie Sermcnbung, flatiflif^e 92oti5en über ben
^anbel unb gefd^id^tlic^e 9titteilungen bringt. @o ift namenttid^ ber
^bfd^nitt über ben ffieinflod fel^r eingel^enb unb (efenSmert.
22. ^ttri4 ^ttmpü, ^er @(^u Ig arten. 26 @. mit einem $(an etnel» @(^u(«
gartend. (©ammlung t^&bog. Sortt&ge, ^erauSg. üon SB. 9)^e^er«9RarIau),
HRinben i. m, (S. ^axotoi^. Stnaelpreid 75 $f.
S)ad borflel^enb genannte ^eftc^en beginnt mit einem ^lan bed ©d^ul<'
gartend ber @c^ule an ber Kul^rorterfhage in 3)utdburg, ber einen Staum
tion etwa 250 m Sünge unb 160 m Sreite einnimmt, toelc^er neben bem
@(^uI^ofe Hegt unb jtuifd^en ben ga^Iretd^en Seeten einen Keinen Xeid^
nebfl @um))f unb (Sprotte entl^ütt. S)er %t^t verbreitet fic^ über bie bei
Anlage txnti folgen ©artend (eitenben ©ebanten, toeld^e jum Zeil auc^
bei einem minber grogen Staume ^ur Sertoirftid^ung fommen fdnnen.
%tx Serfaffer bentt babei oor^ugdtoeife an bie Slittoirfung ber ©c^üIer
bei -bet Pflege eined fold^en ©artend unb fd^ilbert, toie in bemfelben bie
toi^tigflen ©emftc^fe gur ^nfd^auung gebrad^t unb auc^ bad Zierleben
^ugleid) beobachtet toerben lann. Sor altem legt er aud^ @etoid^t auf
biologifd^e Seobad^tungen unb nennt eine SReil^e oon ^flanjen, bie in
ber bafür beflimmten iSCbteilung gum dftern 9(nf(^auen gebogen toerben
foUen.
^aS @<^riftd^en gel^t Don gefunben ©ebanten an^ unb toirb mand^em
Se^rex millfommen fein, toeld^er in ber Sage ifl, einen Reinen S6)uU
garten 5ur Unterflü|ung bed naturgefd^id^tlid^en Unterrid^ted anlegen p
Idnnen. (£d bilbet einen Zeil einer ©ammfung ))abagogifd^er Sor^*
trage, Don benen Referent bereitd einige nennen fonnte. ^ngel^eftet
ift ein Sergeic^nid fold^er Sortrüge aud bem X. bid XVI. Sanbe ber
182 5RaturIunbc.
©ammlung, beten Sattel bie toeitere Verbreitung ber @ammlung ald mün«
fd^enStocrt crfcnnen laffen.
23. ^ad ®Uopt\ton, Wppaxatt unb ISilber unb Si^tBilberborträge. Sien
1906, 91. $t(^Ieid föme. & @o^n. 9h. 4. ^ie (S^etoinnung ber iTejrtil-
fafern oon $Tof. Dr. Staxi taf^üd, (28 ©. für 66 Stlbet); — 9h:. 6. Xie
grap^ifc^en fünfte üon Oi9fat Seufdinfr, (32 @. füc 95 »Über); — %. 7.
^ad (Sifen unb feine 93earbeitung bon 9(oiiS ^Uecfi, (23 @. für 81
»über); — <Dte Baumaterialien t>on «loid IBtlectl (18 6. für 81 »t(ber);
~ 9hr. 9. ^ie Sebergeminnung Don «lotö WIM, (15 6. für 30 Silber).
©d^on im öorigcn Sö^tcgberic^t (©. 147) lourbe auf bie Sebeutung
bed (SüoptifonS für ben Unterrid^t ber Schulen l^ingemiefen. ®ie ^imta
$id^(er in äBien Derdffenttid^t in t>or{le]^enbem ^efte ein Sergeic^nid
t>on nte^r aU 60(X) @Iiot)tifonbitbern auS allen 3^^i9^>i bed SBiffend,
meldte fie für bie 3^^^^ bed Unterrid^ted l^at l^erfieKen (offen. Quqlt\6^
tüixb bie Sefc^reibung eineg @d^ul«@fioptifond unb t>erfd^iebener S3eleud^'»
tungdt>orric^tungen gegeben^ eine @ebraud^i$anmeifung, unb fc^IiegUc^
Derdffentlic^te fie bie tiorfle^enb genannten Sid^tbUberDortrfige, beren 9t*
nu^ung für Sel^ranflalten unb 5u öffentlichen SSortrSgen fid^ fe^r empfiehlt.
Seber SSortrag bietet ein abgerunbeted 9ilb bed betr. Snbufiriejmeiged.
^ie ndtigen 2)ia|)ofitit>e merben mit 1 $rone per ©tüd berechnet, bei
^bna^me öon minbefien^ 20 ©tüdf. Sei Slbfürjung ber «ortröge lä^t
ftc^ bie 3^^^ ber Silber auc^ tierringern. 9{eben ben für ben naturfunb^
liefen Unterricht beflimmten Sortragen finb auc^ folc^e für ©efc^ic^te,
®coqiapf^it, Siteratur ufko. beflimmt, §. S. Slom, Sitten, ©c^iUerd Seben
unb äBirlen, eine ©emmeringfal^rt, ©c^dnbrunn. ^n Vorbereitung finb
nod^ : ®ie $au:pt{läbte ^uxopai, tint SR^einfal^rt, bie (Srofiondtätigf eit bed
äBafferd, fifterreid^d 9Reere3füfle, bie Sr^eugung ber ®arne unb ©en^ebeu. a.
24. Ser5ei(!^nid k)on STlilrop^otogrammen für bad ©tioptiton, (eraudg. Don
^. $id^Ieri» 9Bme. & ©o^n. «[ui^ge^a^tt »on $rof. Dr. |>a|a(f, aufgenommen
oon Sngenteur %X. f&tUtbiL ä 1 E. 80 $f.
®em Sortoorte ^rofeffor ipaffacfS entnehmen toir, büß er finbct,
bie Sorfül^rung beä feineren SaueS ber Ijflan^lic^en unb tierifc^en ®e*
mebe, ber ©tru!tur t)on SBaren unb beren Serfälfd^ungen ufm. mit bem
iU^itroflope merbe burd^ bie ^nmenbung beg ©fio^tifond mefentlic^ er«
leid^tert. @r l^at bed^alb für bie obern klaffen ber Slealfc^uten, d^l^m«
nafien unb ipanbel^fd^ulen eine Sleil^e Don geeigneten äJlifrofy^otogrammen
auSgemöl^It, meldte meift nac^ $rät)araten ber ^irma $. Soeidter in SBe|Iar
t)on bem Ingenieur äBedeba audgefül^rt mürben. @d finb bi& ie|t
450 ©tüd für 3col<'0i^ ^^bfl ©omatologie, Sotanif unb SBarentunbe
erfc^ienen, meiere fd^marj 2 K, toloriert 2 K 80 h foflen. ©ie merben
Don $rofeffor ^affad^ einem anerlannten fSfüd^ntann^ a(d Dor^ügtic^ be«
geid^net, unb ed barf ba^r bie SeJ^rermelt mit SRed^t auf ein fo guted
fiel^rmittel aufmerffam gemacf)t merben.
25. Siotogifc^e 3ufammenfle(Iungen auS ber Tiermelt, l^erauSgegeben
Don $[. $tc^rerd fBme. & ©o^n in SBien.
^ie fc^on mehrmals crmäl^ntcn neueren Sel^rmittel Derbreiten fic^
me^r unb me^r in ben ©d^ulen unb äJlufeen. Son größeren ©tücfen,
bie burd} fd^one ^udfü^rung auffallen, feien genannt : (Sine SRebl^u^nfamüie
im gelbe; Sienenfreffcr in il^rcm (Jrbncjie mit Siern unb mit jungen;
(Sin ©perberneft mit STIten unb jungen, fomie eine fjamilie milber Sa*
ninc^en. daneben ^al^Ireid^e gröfere unb Heinere ®ruppen, teild fertig,
teils in Vorbereitung.
Waturfunbc. 183
26. ^äßbhtt unb ShlO, SBioIogifd^e SBanbtafeln ^ur 2:ierfunbe. 3tt
{^arbenbrud. (66 : 108 cm.) »erlitt 1906, $. $axeQ. Unaufgeaogen mit
SHanb unb Cfen. k 2,50 'St., aufgewogen auf fieinmanb mit @täben 8,75 ^,
S)ic eben crfc^iencne V. Serie entl^ält bie Safcin: glufelreb«, §afc,
©ci^ttedc, ©tot mb SBoIf (ögl. Sal^regbcri^t 58. Sb., ©. 167).
27. ^of. Dr. 0. %Xüaü, SS)ie (fntmidelung ber (Srbe unb beren S9en)o^ner,
mit ©(^it^ten^^roftlen, £eit''2rofftlien unb lanbfc^aftlid^en 9le!onftruftionen bar«
gefleSt auf 7 fertigen Safein. @tuttgart 1906, $t, ®, £u^. 83 SR., einzeln
5 m.
993enn aud^ bie Geologie im Unterrid^t l^dufig nod} fliefmütterlic^
ht^anbtlt toixb, ifl ber SSerfaffer bod) ber ^nfic^t, bajs ba^ balb beffer
tDcrben toirb, ba biefelbe bad allgemeine Sntereffe jebed @ebtlbeten Der«*
bient, unb er bietet bal^er i^ier auf einigen £afeln ein S9ilb t)on ber Snt«
toidlungiSgefd^td^te ber ^o^^nationen in fc^ematifdien Profilen, mobei t>or''
Sugdtoeife eurot)äif^e %orfommntffe berüdfid^tigt merben. S)te £afeln
enthalten bie Profile ber Formationen, banthtn bie Seitfoffilien unb eine
8ie!ottfhuftion ber jeioeitigen Sanbfd^aft mit ber entft)red^enben Zier- unb
$f(an^€nmelt. ®er beigegebene £ejt (67 ©eiten) mit ben öerfleinerten
äbbilbungen ber Safein bietet in gebrängter Sür^e bie Erläuterung ber
Xafeln, meiere fel^r koo^I geeignet finb, btm geologifdien Unterrid^t ald
@tü^e ffU bienen.
28. 9iratt) Canilerg» (S^eologifc^e SBanbfarte t>on ^eutf erlaub unb feinen
9{a#argebieten. 5. «ufl. SO^agflab 1 : 750000, &xöit: «oc^ 2,02 m, breit
1,94 m. ^Berlin 1906, (Sari Sl^un. aufgesogen ober in ^appt 28 3Jt. —
lädiert 30 9)2.
3jl ein Joefentli^eä Hilfsmittel für ben geologifd^en Utiterric^t.
29. $rof. Dr. fi. €onfr, $etrogra|>^if(^e SSanbtafeln. 2RiIroffo4)ifd^e
©trufturbilber totd^tiger (SJejIeingt^^en in 12 Safein. 75 : 100 cm mit Sejt.
31 ©. ©tuttgart 1906, ft, &, Su^. 20 m. ((Sinaeln k 3,50 3n.)
Son l^o^em S98ert für bit fienntnig ber ©efleine ijl in unferer 3cit
bie Ilnterfud^ung ber ^ünnfd^Iiffe unter bem äJlüroffop geworben, ba
man burd^ biefelbe fotool^I bie mineralogifd^en Seflanbteile ber ®e{leine,
fowic il^re röumli^e ^norbnung unb SSermebung erfcnnt. S)iefe (£r*
jfenntnid ifl bal^er für btn geologifd^en Unterrid^t fel^r mertDoII. ©olc^e
@e{ieindfc^Iiffe eignen fid^ oorgüglid^ 5ur SSorfü^rung mittelfl beS ©lio^"
tiion^. ®a biefc Silber befonberS für Slnföngcr uid^t fo leicht unb fd^ncll
erfagt koerben fönnen, t)erlangen fie eine längere unb toieberl^olte Se«
trod^tung. ^a^er l^at fid^ ber Serfaffcr, $rofeffor an ber ted^nifc^en §od^*
f^ule, entfd^Ioffen, groge äBanbtafeln für ben Unterrid^t ^erjuflellen.
©ie finb bom Sßerfaffer felbfl unb bon feiner grau nad^ bem SÖifroffo^)
ge^eic^net unb ald Criginal^eid^nungen fd^on feit Sauren oon il^m im
geologtfd^en unb t)etrogra:p]^ifd^en Unterrid^t bertoenbet toorben. Sor«
läufig finb 12 Silber erfd^icnen (1. ®ranit auS ber fäc^fifd^en SaufiJ ;
2. ®abbro oon SoIl)ergborf in ©^lefien; 3. Dbfibian öon SKejifo; 4.$e4*
hin öon ^rron ; 5. Sitrot)]^^r im ^e^jieiiU)or<)]^t)r aug ßugano ; 6. gel-
ttififd^er ^ec^flein t>on SWciBen; 7. Seucito^Jl^^r bon 9flieben, Saac^er ©ee;
l 3felbf<)atbafalt, 8aDa öom Stna ; 9. SSuIfanifd^er Suff öon ber fd^toä«-
bifd|cn ^I^; 10. Sunbfanbjlcin oug bem ©c^toarjtoalb, berficfelt; 11. ©e-
bimentgneid auS bem (Sr^gebirge; 12. äJlarmor bon Sarrara).
SS)ie ®rdge ber Silber mad^t fie für ben Unterri^t befonberd geeignet.
3)er Scft liefert eine genaue ScfdEireibung unb enthält berfleinerte ab-
bübungen ber 12 Safein (3)urd^meffer 9V, cm), fo baß fd^on baS ©eftd^en
184 92Qturhmbe.
adein für bad @tubium biefer Sünnfd^Uffe fe^r totviüott ifl. @e^ er«
freultd^ ifl ed aud^, bag ber ^erfaffer biefe Sammlung k)on £afeln no(^
5U ermeitetn gebenft unb mir hoffen fönnen, auc^ fpöter nod^ auf biefeS
mii^tige £el^rmitte( prüd^ulommen.
30. ^of. tftrtmig, Sttxto\topi\^t SSilber ber trtflallgeflalten. 120
IBilber. ICSieit 1906, «. pd^IerS SBme. & ©of^n. $retd 8 K. — @tereoffo|i
boju 3 E. 16ilber unb ©tereofto^ in eine ©d^ac^tel Dereinigt 12 K.
SBS^renb man längere 3^^^ bai^ @tereoffop nur ald Spielzeug k)er<»
luenbete, merben ftereoffot^ifd^e Silber je^t l^äufig jur Sarftellung kiott
^bbilbungen in mebijinifc^en 9Ber!en unb für tec^nifd^e 3^^^^ benü|t,
ebenfo merben mifroffopifd^e Dbjefte burd^ folc^e S)arfte(lungen t^iel koir!«
famer gejeigt, fetbjl terreftrif^e unb afironomifd^e ^iftanjen merben mit
$ilfe geeigneter fleroffopifd^er ^ufna^men burc^gefül^rt. S)er Serfaffet
bermenbet feit Sauren in ber Stereometrie unb barfleKenben Geometrie
flereoffot)ifd^e SBilber. @ie follen ba§ räumliche Wobell nid^t überflüffig
mad^en, aber aU Q^rgdnpng bienen. $ier foK auf tin SeJ^rmittel auf«»
merffam gemacht merben, bad ber SJerfaffer auf ®runb bed Sel^rbuc^ed t>on
^od^fletter unb 93ifd^ing au^gefü^rt iat ®ie 120 Silber jeigen 67 ein«
fac^e @e{ltalten unb 53 Kombinationen. 9luS ben Silbern foU fi(^ bie
Sage ber %lää)tn gegen bie 2(c^fen unb namentlich bie Srflörung bec Snt>»
fitel^ung t)on ^albgeftalten aud SoIIgeftalten beutlic^ erkoeifen unb baburd^
bie lofifpieUgen sSlobelle au^ Qila^ unb ^ral^t überflüffig mad^en.
Ser Serfaffer gibt ^ugleic^ eine Einleitung be^üglid^ ber borteit^aften
Sermenbung feinet Sel^rmitteld, bad auf Serlangen jur Snfi^t
gegeben mirb.
81. 8. ftaufmann, (Erläuterungen ju (E;4»erimenten über ^^o^pf^otef^^tn^
5 ©. 30 ^f.
82. (Srifiuterungen gu Q^;4)erimenten über 9!{abtoaItil)it&t. 7 @.
3Ründimtt £e^rmittel^anblung (9B. $(egmann). 40 $f.
5)er Serfaffer befd^reibt in biefen fleinen Srofd^üren in Harcr Äeife
eine SReil^e k^on red^t gmedm&gig unb inflrultit) audgemd^tten Sd^ulner«
fud^en über bie begeid^neten Sapittl, totld^t mit ben ^iergu eigene iU"
fammengefiellten (S^perimentierlaflen audfül^rbar finb.
m. JUlgenuine ^utiirkitiibf*
1. SSer^anblungen ber Q^efeltfd^af t beutf((er 92aturforfd^er unb Srjte.
78. lOerfammlung su Stuttgart, 18.— 22. September 1906. ^erouSg. im
«(uftrage bed Sßor^anbed unb ber (S^efd^&ftiSffl^rer Don «Ibett ttangrtln.
I. 5teil. %it allgemeinen Si^ungen, bie @^efamtfi|ung ber beiben ^aul^tgruppen
unb bie aemeinf^af tlid^e Si|ung ber mebisinifc^en ^auptgruppe. 23 unb 264 @.
Seipaig 1907, ^. Q^. SB. IQogel. 4 ^.
Über bie Xatigteit ber Dor 2 l^a^ren burd^ bie Serfammlung ge«
md^Ite Unterric^tgfommiffion erfHottete $rofeffor Dr. SSL. ®u^mer am
17. September in ber Sollüerfammlung einen Sertc^t. ®r meifl in ber
Einleitung barauf ^in, bag in allen ftuUurflaaten bie f$rage ber Sugenb*
bübung unb beg ^öbc^enunterrid^td in al^ntid^er SBeife bie @emüter be«*
fd^dftige tt)ie in unferem Saterlanbe. 9iad^bem fd^on 1900 bie ®(eid^^
mertigfeit ber breierlei ^nftalten, ®)^mnafien, SHealg^mnafien unb 9itaU
fd^ulen, burd^ einen ^Ilerl^ddiflen Srlag anerlannt mürbe, f^anbtit ed fid^
ie|t um bie ^urc^fü^rung ber tatfdc^Iid^en (Slei^berec^tigung. Sndbe^
fonbere lommt ed barauf an, bem matl^ematifd^'uaturmiffenfd^aftlid^en
Unterri(^t ben $Ia^ einzuräumen unb biejenige Sel^anbtungdmeife ju
Stotuthtnbe. 185
fid^crn, bic ij^n mit bcn «nforberungcn bcr S^it in EinHong bringen,
«m bebröngtcften crfc^cint hierin bic Siologic, für »cld^c fclbfi an bcn
Slealanflalten nod^ SRaum gefc^affen mcrben mug.
5)ie Äommiffion toünfd^t, baft aWatl^cmatif unb SfJaturmiffcnfd^aft,
benen fic btn glcit^cn SSilbung^mert jucrfcnnt wie ben f^irad^Iid^^geftl^id^t*
liefen ^iSjilJlinen, gleich toic bicfc unb öcrcint mit i^ncn, i|re ©teile im
£e^Tt>Ian erhalten follen. Um fo me^r toünfd^t bie ftommiffion biefe
@let(i^{iel(ung ber beiben ®tnpptn, felbfl an ben ®Qmnafien, felbfl bei
%ufred^terl^altung i^rer Sigenl^eit, ba bie übermiegenbe SRe^raa^I bet
9^5nner, meldte fpätet in (eitenber Stellung auf bie ®eftaltung beg offent«
liefen Bebend (Sinftug }u nef^mtn berufen finb, il^re ^ilbung auf biefen
Snßalten erl^alten, fo bag fie bid^er ol^ne audreic^enbe, für bad ^ßerflftnbnid
bed mobetnen Sebend unb feiner SSebürfniffe unerlögli^ naturniiffenfd^aft^
Uc^e Silbung bie Bd^nU Derlaffen. S)ie Sommiffion forbert ba^er mit
(Sirtfd^iebenl^eit bie Sinfül^rung bed biologifd^en unb bed d^emifd^en Untere
ric^td ani} in bie oberen Slaffen bed ©^mnafiumd.
^ie ftommiffion ^at eingel^enb über biefelbe fSfrage an ben fog. S^e«*
formanflalten, an ben 6 flaffigen Stealfc^ulen unb an btn l^dl^eren äÜäbd^en^
ff^ulen beraten unb barüber befonbere Serid^te abgefaßt, ebenfo über ge«*
miffe, il^r wichtig erfd^einenbe l^^gienifc^e ©eftc^t^f^unfte unb bie grage
ber fe^uellen ÄufKftrung.
9tit!^t nur für bie gebadeten @d^ulen t)er(angt bie Sommiffion eine
größere Stunbenjal^I für iRaturgefd^id^te gur Hebung ber Sübung, fie
emt>fie]^(t au^ für anbere Sd^ularten eine grdgere ^erüdfid^tigung biefed
Untetrid^td, fo für Solföfd^ulen, f^ortbilbungdfd^ulen, bie Derfc^iebenflen
^(^fc^ulen unb bor allem aud^ für bie Sel^rerfeminare, ba @orge ^u
tragen ifi für bie ^udbilbung ber ndtigen Sel^rfräfte.
Sejüglic^ ber weiteren Äudfül^rung fei auf bie Serid^te felbfl ber*
luiefen, bie ausführlich auf bie für bie üerfc^iebenen ^nflalten ge|>(anten
Se^r^Iüne eingeben, foföie auf SSorfd^Iage jur Sdfung einiger allgemeiner
fragen ber ©d^ul^ljgiene fid^ verbreiten, ^ud^ in bicfem fjalle wirb
älB ®runbbebingung verlangt^ bag ber Seigrer t^Ianmagig mit ben ©runb^*
Sügen ber ©d^utl^^giene unb ber Seigre t>on ber geifiigen @ntwid(ung
bed SRenfc^en befannt werbe. 9Bad in biefem Serid^te gefagt wirb, i$
in l^o^em @hrabe wid^tig, ). 83. über bie ^rt unb ^auer bed Unterrid^ti^,
über bie Serteilung bed ©tunbenf^IanS nxü> bie l^ftudlid^en Aufgaben, bie
Raufen in ber 5Jrbeit, bie gerienaufgaben, bic (Sytcmporalien, $rioat*
unb 9^ad^l^ilfefhinben, ben un^ureid^enben ©d^Iaf, bic Bewegung im fjrreien
uff. — Über bie ^anbl^abung ber fe^ucllcn ^ufflärung an ^ö|eren ßd^r*«
anftaittn f^at bie Sommiffion ebenfang il^re ^nfid^ten au§gcf))rod^en unb
auf entf)yre(^enbe @(!^riften ^ingewiefen, namentlid^ auf bie iD^crfbldtter
ber „S)eutf4en ©efeUfc^aft pr Seläm^^fung ber ©cfd^Icc^tdfranll^eitcn''
unb ein 9RerfbIatt für bie Sugenb unferer ^od^fd^ulen. %k t)orUegcnben
„Ser^anblungen ufw." berbienen bal^cr in fie!^r er f reifen wcitefle Serbrei*»
tung ; fie follten in fiej^rer" unb S3ercindbib(iot|eIen aufgenommen Werben.
9ithtn ben Äommiffiondberid^ten lefen wir nod^ folgenbe Vorträge:
$rofeffor Dr. X^. Sit)))d'9Ründ|en über ,,9{aturWiffenfd^aft unb SSelt^
anfd^auung"; $rofcffor Dr. ®. »älg -»Stuttgart: ,,Über »cfeffcnl^cit unb
Denoonbte 3u{iünbe'%* ®e]^cimcr ^ofrat $rofeffor Dr. D. Sd^mann«*
Sarldru^ über //glüffige unb fd^einbar (ebenbe ^riflalle'' unb '^rofcffor
Dr. «. $cncf über ,,©übafri!a unb bie ©ambefifäHc".
%ttd^ bie (Skfamtfi|ungen beiber $auptgru))|)en fowie bie gemeinfamen
~1
186 gjaturhinbc.
@t^ungen ber naturmiffenfd^aftlid^en unb ber ntebi)tntf(^en ^anptQXuppcn
bel^anbelten fel^t tuid^tige X^emen.
2. 9{atur unb @(^ule. 3^^^<^^ift f^^ ^^^ gefamten itaturfunblic^en Untemc^t
aaer Schulen, i^eroudg. Don JB. 9atlbi$(crg, C. ^4ind( unb 93. edimiH.
Y. »anb. Vin unb 560 6. mit 49 Xqtabbtlbungen. £ei|»st0 1906, ».
"' Xeubncr. 12 SR.
9'iun ^at ,,9^atur unb ©c^ulc" bereits bcn 5. S^^tgang il^reÄ 8c*
fte^cnS öollenbct, unb ber SSeifall, ber il^r heim tvftvx Srf^einen cnt*
gegentrat, mirb i^r forttoä^renb ermatten, unb bon allen Seiten tohb ba^
Streben i^rer Herausgeber unb 9Kitarbeiter anertannt. 3)er 3n^ttlt beS
5. igal^rgangeg bietet ba^er mieber beS ^nregenben genug. Sor allem ifl
eS ipicber ber biologifc^e Unterricht, über toeld^en man öerfd^icbenc An*
regungen unb SO^ttteilungen finbet. daneben merben über Sd^üIerauSflüge
einige 8eif))iele gebrad^t, ^norbnungen für Sd^ulgdrten toerben gegeben
unb bie WuSfü^rung botanifd^er unb joologifd^er ^uSflüge mit SefKm*
mungSübungen bereinigt. fie|rt)Iäne für ben naturfunblid^en Unterri^t
merben aufgefteUt unb beurteilt unb Sorfd^t&ge für bie Erteilung biefed
Unterrichts gebrad^t ober über fold^e referiert 3)ie Sefd^affung bon ge*
eigneten fiel^rmittetn für berfd|iebene QtotxQt beS naturmiffenf^aftli(^en
Unterrid|tS mirb inS ^uge gefagt; ebenfo bie felbfltatige Sefc^äftigung
ber Sugenb mit d^emifc^en, f^l^^fifalifd^en unb naturgefd^ic^tlic^en Obungen
unb anbern t^ragen. ^ud^ .über bie fe^uelle ^rage in ber ^r^iel^ung ber
Sugenb finb bemerfenSmerte ^rtifel erfc^ienen. Sßenn mir no^ bemerfen,
bai auc^ berflorbener ^äbagogen in anerfennenSmerter äBeife gebadet mirb,
SSerfammlungSberid^te mitgeteilt föerben unb in ^al^lreid^en Sefprei^ungen
bie fiefer auf mertbolle Srfd^einungen beS 83üd^ermarIteS l^ingemtefen
merben, ja ba^ felbft toiffenf^aftlid^e 9tuffa^e auf berfd^iebenen ©ebieten
ber 9^aturlunbe t)on l^o^em Sntereffe mitgeteilt merben, fo ^aben mir ben
Semeis für bm ungemein reid^en unb mertbollen Snl^alt beS 93anbeS ge*
geben, ber mie bie älteren ^äribt ein mertboUeS @^Iieb in ber 93tbItot|e!
beS f^ad^mannS bitben mirb.
8. Dr. 0- Votoni^ unb Dr. ($. ftorrber, 92aturmiffenfd^aft(i(^e SBoij^en«
fc^rift, einf(^liegli(^ ber geitfc^rift „^ie 9latur''. Organ ber (9efellf(^ft
ffir oollstümlic^e 92aturlunbe in S3erlin. 3ena, ©ufloo f^fc^et. 9{eue ^olge
V. IBanb ber ganzen 9lei^e XXI. S3anb. ^albia^rlic^ 26 9htmmem 4 9R.
9iad^bem im legten ^al^reSberid^t (©. 164) über bie crflen 9iummcni
beS nun boUenbeten ;3<^^^d<i^g^ unb über bie ß^i^t^^^ft i^rem
ganzen SEßefen nad^ gefproc^en mürbe, erübrigt nur, auf ben Sn^^^^t ber
übrigen 9iummern (14 — 52) etmaS einjuge^en.
Wan mug gefielen, bie 3cttfd^rift bietet einen ungemein reichen ^n^olt
über alle gtagen bcS naturfunbtid^en SBiffenS, mobei QitoQxapfixt unb
Slflronomie natürlich einbejogen finb. ©el^r mertbolle Driginalartifel
bilben meifl ben Anfang ber SBodiennummer. 2)abei finb tüd^tige @e*
leierte 9)^itarbeiter beS iBIatteS. Son fold^en flammen auc^ Seric^te über
anbermeitig öeröffentlic^te Beobachtungen unb ^tbedungen, meldte bann
au^ in fa^gemSger SBeife beurteilt merben.
Süiel^rfad^ mirb bie ^Tufmerffamfeit auf bie nod^ immer im Sorber*
grunb beS 3»ttereffeS fte^enben, am SRabium juerfi beoba^teten Srfc^ei*
nungen gelenlt; ebenfo auf eleftro-d^emifc^e Sorgönge unb bie S^emie
ber ejtrcmften S^empcraturcn. SSielfac^e SKitteilungen unb größere tfuf*
föje bel^anbeln biologifd^e ©eobdd^tungen unb bie Deutung einfd^Iagenbcr
fjragen, bei melden belanntlid^ manche angejmeifelte erflörungen fici^
SSaturlunbc. 187
t>ielfa4 nod) finben. S)ie ÜRttteüungen ouS bem Seben unb bem Sot«-
lommen Don bieten, bie SSerbreitung unb (Sntmidlung t)on ^flanjen,
über ftan!^afte unb abnotme SSac^^tumgborgänge metben mand^en £efet
ju ä^nlic^en Beobachtungen füllten, bie äJeterbungSfrage )otrb mel^rfac^
berül^rt, ber S3efud^ intereffanter fiebenSgemeinfd^aften angeregt. ®eo-
logifc^e (grfd^einungcn tjon größerer Sebeutung, wie bie ©intflut, bie ©iä«
feiten, bie Siftiber ber ©teinfol^tenformation, ©erölle aud Sel^nt, k)ul!a«
nifi^e %nibxüd)t toerben eingel^enb unterfud^t, 5. S3. ber le^te ^u^brud^
bed %efut)d gefc^ilbert unb burd^ in{itru!tit)e^ 5um Seil farbige SlbbiU
bungen erlöutert. Über bie loiffenfc^aftlid^en Slefuttate ber £ieffeeej<)e*
bitionen finben toir einen längeren Säerid^t. — Äurj gefagt, über bie oer*
f^iebenflen Vorgänge im fieben ber iRatur toirb bem Sefer geboten^ toa^
bie Srorf^ung 92eued gewonnen ^at
9Cuf^ bie Unterri^tdfrage fommt ^um ^u^brudE; fo toirb u. a. ber
^oologifc^e Unterri^t an ^od^fd^ulen einer einge^enben Äritif unterzogen.
^d tuerben neue W;>paxatt befprod^en unb au$ ahqthübtt
(£S ifl natürlid^ nid^t mdglic^, auf ben reichen Sn^alt bed SaJ^r«
gangeS l^ier ndl^er einzugeben, ^ie 2)urd^fid^t bed SRegiflerd bed ^al^r«
ganged, toeld^er auf 7 goUofeiten ben 3«^ölt, nad^ gad^ern georbnet,
barbietet, !ann bem Sefer einen beffem (SinblidE in bad getoftl^ren, toad
geleißet lourbe, unb i^n üeranlaffen, ber S^itf^^^ift nal^ere^ S^tereffe ab*
5ugeminnen, unb ed begreiflid^ mad^t, bag man biefelbe für jeben iflatux'*
freunb toärmftend em)}fe^Ien !ann.
4. ¥eriobif(^e IBI&tter für Slealienunterrid^t unb Se^rmttteltoefen.
Organ ber ®efe]If(^aft fie^rmittel>*3entrale unb bed fie^er!(ubd für 9^aturfunbe
in JBrfinn, geleitet toon $rof. 91. 9?eumann unb @(^ulinf|). Suliud f^ifd^er
mit ber ^Beilage: Cflerreid^if^e 3ugenbf(^riftenrunbf^au. ipeft 1 — 6
Setfc^en 1906, D. ^enifel. 5 3R.
^ud) ber Dorliegenbe S^l^^Ö^^ttÖ biefer S^itW^ift bietet feinen Sefern
»crtüolle 9)litteilungen. SWel^rere Wuffä^ befd^äftigen fic^ mit ber bio*
Iogif(^en Setrad^tunggtoeife ber 92aturfdrt)er in ber Solföfc^ule unb bieten
gute Seifliielc bafür. (9ieumann unb Sieb er.) hierfür werben aud^
iKtffenbe Se^rmittel genannt, fo ein Sfteliefbilb, baS bie SebenSgemeinfc^aft
,,®er Seid^" barflellt. Qaf)lxtid)t anbere Sel^rmittel für btn d^emifc^en
unb pl^^fifalifd^en Unterrid^t werben befc^rieben; barunter aud) fold^e,
welche fid^ burdd bie Sd^üler leidet l^erfteUen laffen. Sin ^uffa^ über bie
tiualitatiDe c^emifd^e ^na())fe bietet Weniger 9^eued unb leibet an t)er«
fi^iebenen 55)rurffe]^tern. SBertöoU ift ein Sluffa^ bon Srbfa über „®ic
fha^Ienbe SÄaterie", befonberg ba^ 9labium; ebenfo ein ©tunbenbilb über
„bie ©möl^rung" öon ^ntratfd|!e,. ein folc^er über „SWeteorbeoba^*
tungen^' öon SBraniJft), „ba^ ar^imebifd^e ^rinji^)" bon SB agner;
über meteorologifc^e Beobachtungen burc^ @d^üter bon ä^oflecfQ u. a.
— Äu^ bie übrigen Mitteilungen ber 3citfd|rift, wie fie nad^ früheren
Sa^rgüngen bereite wieber^olt im 3al^reSberic|te angegeben Würben, öer*
bienen tjolle 5tnerlennung unb rechtfertigen bie erneute ©m^jfel^Iung biefer
3citfd&rift.
5. 3)oÄ »iffen für «IIc, |)ot)ulär-h)iffcnfd^afm^c ©oc^cnfc^rift. Sal^rg. 1906,
iHCtaudg. k)on ber Sereinigung dflerr. ^oc^fci^ulbozenten, rebigiert t>on $rof.
Dr. 91. SompO. mm 1906, l^arl (^roäf. 12 SR.
3u ben erfolgreic^fien Sefirebufigen, bie Silbung beS Solfeg in feinen
»citcfien Greifen ju förbern, gel^ört unftreitig bie I&tigfeit ber ^od^fd^ul-
le^er, welche tcite in öffentli^en Vorträgen, teils in tJo^JuJär^Wiffenfd^aft-
188 3latuxJurtbt.
liefen @d^rtften bte Strungenfd^aften ber aBiffenfc^aft )um (Semehtgut bei»
SoIIed mad^en tooUen. S)iefed 3iel ^at fi^ oud^ bte totflel^enb genamtte
ßeitfd^rift feit einet 9lei^e öon S^i^ren sunt 3iel gefegt, unb bet öotUegcnbe
89anb liefert ben bejien »etoeid für bie erfolgreich burd^gefül^rte Idtigleit in
biefer Stic^tung. @ine SReil^e ber erfien @ete^rten an SBiener unb anbeten
©od^fc^ulen lommt barin toieber gum SBort. ©ie bieten teili» eigene
Unterfuc^ungen, teils Serid^te über mut Sntbedungen unb f^orfc^ungen
über bie öerfd^iebenflen toiffenf(i^aftlicl^en fragen (Biologie, ^efjenbena*
leiere, ©Hernie, ^l^J^fif, Slfironomie, led^nif, ®efunb]^eit«le^re u. a.). ®a*
neben merben au^ anregenbe SFieifefc^ilberungen geboten, gefc^id^tlic^e u. a.
BRitteilungen. Son befonberem ^ntereffe finb auc^ literar^iflotifd^e unb
unterrid^tlic^e ^rtifel, foföie äßitteilungen über neue @rfd^einungen in
ber Siteratur, namentlid^ auf ^äbagogif^em Gebiete, toelc^e bie 3citf(i^rift
^u einer fel^r lefengtoerten mad^en, ba ber Sefer über alle »efhebungen
ber 92eu5eit Mitteilungen erhält.
6. Dr. Slair ffiUbermann, ga^rbud^ ber 9?atur»tffcttf(^aftcn 1905—1906.
(Snt^altenb bie l^ecüorragenbften grortfc^ritte auf ben (S^ebieten: ^fft^fit; Chemie
unb d^emifd^e ^ed^nologie; ^fhonomte unb mat^ematifd^e @toffcap^xt; SReteo«
rologie unb pl^i^filalifc^e (^ogropl^ie; Zoologie; S3otanit; SRinecalogtc nnb
QitoloQxt; Sorfi" unb Sanbmirtfd^aft; Anthropologie, d^^nogtop^ie unb Ur*
gefd^ic^te; O^efunbl^eitdpfleQe, SO^ebiain unb ^^i^ftologte; Sänbet" unb IBdRec
funbe; angeroanbte SJ^ec^anit; Snbufhie unb inbuflrieUe Xec^nil. 21. So^rg.,
^eraudg. unter ä^itmirfung oon grad^mfinnem. XII unb 501 @. mit 22 W>'
bilbungen im Se;t. SDflit Anl^ang: ^immelerfc^einungen, pd^tbar in VtitttU
tuxopa oom 1. 2Slai 1906 bid 1. 2Sla\ 1907; ^otenbud^; ^erfonal« unb @a^
regifler. f^eiburg i. ». 1906, ^erber'fd^e aSerlagftbuc^^. (S^eb. 7 20t.
SEBieberl^olt tonnte Sieferent auf baB oorflel^enb genannte Sa^rbud^
^intoeifcn (jule^t 93b. 58, S. 163). ^ud^ ber oorliegenbc Sanb ifl öon
einer größeren ^njal^l oon ®ele^rten forgfdltig aufgearbeitet lootben,
fo bag bie toic^tigften im Saufe bed Sa^ted gemalten Seobad^tungen unb
^ntbedungen ^ut Senntnid bed SefetS gebtac^t werben. ®a eS für ben
einzelnen nid^t mögli^ ifl, bie fjortfd^ritte ber Oerfd^iebenen Qtotiqt bet
SBiffenfd^aft unb Se^nif flönbig au oerfolgen, fo ififc eine ©ammeiarbeit,
toit fie balt Sa^^bud^ bietet, für ieben ©ebilbeten t>on ^of^tm SBette,
unb namentlid) ber Seigrer mirb burc^ baSfelbe in ben ©taub gefegt, ftc^
über ben ©tanb ber Jorfd^ung auf ben oerfd^iebenflen (Sebieten ber %atut^
erfenntnig rafd^ orientieren ju fönnen, wie fie auf bem Titelblatt genannt
werben, gür Sefer, bencn ber ^ai^tt§htnd)t nod^ unbetannt ifl, befonbetö
aber für ©^ul- unb Solföbibliot^efcn, bürfte fid^ auc^ em|)fe^len, eine
SReil^e ber Oorl^ergegangenen S35nbe anjufd^affen, namentlid^ würbe fic^
ber 20. S3anb empfcl^len, ba er ein alj^l^abetifd^eä 8erjei(^nid über ben
3n^alt ber 5 oorl^er erfc^ienencn 99änbe entl^ält. "änä) für ©tubietcnbe
unb ald f^amilienbuc^ Wirb ba^ ^^al^rBud^ Oorjüglic^ fic^ eignen, um fo
me^r, als man aud^ bei ben oerfd^iebenflen ^rtifeln burd^ Ouellennac^weid
in ben ©tanb gefegt ifl, fid^ weitere Belehrung gu oerfd^affen.
7. Dr. Z^eobor ®<4mibt unb Qfriebrfdi f)rif4eL 9}utur!unbe für ^dl^ere
S92dbd^enf(^ulen unb a^ittelfd^ulen in 6 Seilen. IBreSlou, 2St. Bot) wob.
m. 3:etl. 3)er noturfunblid^e fie^rfloff für 86 Se^rflunbcn bcÄ 6. ©«Jul-
ja^re«, bearb. t)on gr. <5)rif(^cl, 3. burc^gefrijene «ujl. 236 @. mit
298 in ben Sejt gebrudten «bbilbungen. 1905. ®eb. 1,60 SR.
IV. 3;eil. ®er naturlunblicfie fie^rfloff für 80 fie^rflunbcn bc« 7. ©j^u!-
io^reS, bearb. öon Sr. 3)rif(^el. 3. burd^gefe^ene «ufl. 271 ©. mit
2 bunten ^itjtafeln, einer farbigen 9«a^rung«mitteltabeffe, fowie 8
farbigen unb 165 fc^warjcn Xeytabbilbungen. 1906. O^eb. 1,80 SR.
SJaturtunbe. 189
YI. teil. 92aturle^e. 2. ^I. S^emie. 8. tietm. unb »erb. ^ufl.
124 @. mit 57 in ben Ztjct gebrudten Wbilbungen unb einer 92al^rungd«
»itteltabeSe. 1906. O^eb. 1,20 SR.
Sit neuer Auflage Hegen ahttmols 3 S3änbe bed tont {Referenten
bereits em^fol^Ienen SSerIed t>ot, ®iefe Auflage tjl in ber Sel^anblung bed
Oegenfianbed im mefentlid^en gleichgeblieben; fie bietet mie bie frül^ere
eine gute ®tunb(age für ben Unterricht, inbem eine gute ^[udma^t tion
92aturldrpern in ^mecfentfl^rec^enber SBeife befd^rieben unb auf bie gegen«-
feütgen Se^ie^ungen berfelben t^ielfaci^ Siüdftd^t genommen ift. SBenn
au(^ in ben neuen Auflagen einzelne ^aturUrf^er auSgelaffen tourben, ifl
ber Se^rfloff immer noc^ reid^ genug, um ber Sugenb einen genügenben
QKnblid in baiS %aturleben gu bieten, jumal ja ber Seigrer im Unterricht
gelegentlich nad^^elfen !ann. (Sttoad erfd^toert ifi ber (Sebrauc^ Älterer
Auflagen neben ber neuen, ba auS bem 3. Ztil einzelne 92aturfdr^er in
ben 4. Xei( übergenommen mürben unb oft bie Steil^enfolge ber ^bfc^nitte,
foioie me^rfac^ auc^ il^re Segrdnjung t)er&nbert morben iß. ^abei ifi
bie tludflattung bed SEBerfed eine oorjüglic^e; ^apitt unb S)rudtfc^rift ent«
\pnd^m in jeber SBeife ben iStnforberungen an ein ©c^ulbud^ unb ber
te^t ift burd^ eine reiche %^ai^l t^orgüglic^er ^bbilbungen unterftü^t.
Sie neu aufgenommenen farbigen Xafeln finb babei befonberd ^eroor'*
gehoben.
9uc^ im VI. Xeile bed SSerfed erfc^einen Serfd^iebungen in ber 2in*
orbnung ber Se^rfloffe. 3)er oorliegenbe 2. Xeil bedfelben ent^dlt i^ero
fc^iebene Partien, bie früher im V. Seil (1. Auflage 1900) enthalten
loaren unb in einer neuen Auflage biefeiS V. £eiled alfo föol^I entfallen
bürften. 5S)ie Sapittl ber Chemie, meldte l^ier bel^anbelt finb, gemft^ren
bem @c^ü(er einen genügenben Sinblid in bad SBefen c^emifc^er Vorgänge.
92eben einzelnen ^Mitteilungen aud ber unorganifd^en Q^l^emie merben auc^
berfc^iebene ftor^er unb $rogeffe aud ber organifc^en Chemie befproc^en,
beren ftenntnid Don SSert i{! jum Serflänbnid bed (£rnä]^rungdi>rogeffed
unb anberer Vorgänge im ^audl^alte unb im Seben.
8. Dr. 91. %XünU unb ^of. Dr. 0. ^äfmtil, SRealienbuc^ unter SRittoirhtng
»on £e(rer 91. Seftmantt unb ©tabtfc^ulinfpeftor $. goren^ ^eraufo. fiu^
KA. äßit »a^üeic^en tlbbilbungen nac^ Ociainal^eidftnnngen Don 0. ^eu«
unb «. XBagnrr, fomie mit 5 farbigen (Stfc^id^ti^tarten. fiei^gig 1906,
9. &> Steubner. (Beb. 2 SR.
1. £orena: «efc^i^te. (184 @.) 1 Vt.
2. £e(mann: (Erbtunbe. (122 ®.) 80 $f.
3. @(^meil: 92aturgefd^ic^te. (118 @.) 70 $f.
4. granfc: «Raturle^re. (84 @.) 60 ¥f.
ißaturgefc^i^te unb 9{aturle^te gufammen, geb. 1 Vi.
"Jba eine noc^ fo forgfdltige Sinübung bed Sel^rfloffeS nid^t audreid^t,
bem Unterrid^t einen bleibenben Erfolg §u fidlem, em^jfiel^lt fic^ gur Unter-
ßfi|ung einer mdgigen l^dudlid^en äSieber^olung gemig ein ipilfSmittel,
toie es bie Serfaffer IJter ben ftinbem in bie §änbe legen wollen. ®aS-
felbe bietet eine ^uSmal^l auS ben grogen Gebieten beS SEBtffenS, Wie fie
für Srgiel^ung unb Unterrid^t, fotoie für baS f))ätere Seben beS KinbeS
bon toirtlici^er Sebeutung ifl. ^ie einzelnen Xeile bilben jeber für fid^
ein abgerunbeteS ©angeS, bod^ ifl jeber 3:eil in Bufammenl^ang mit bem
^fingen gebadet unb burd^gefül^rt, fo bag g. 9. im erbfunblic^en 3:eil
ottc^ bie ))]^0ftIalifc^en unb geologifc^en Serl^dltniffe gebül^renb berüd"
ft^tigt mürben.
I)ie9latttrgefd^id^te ift f^flematifd^ angeorbnet, ba ber Serfaffer,
190 9«aturfunbc.
obtuo^I er ber ©t)flemattf feinen übergroßen SSert beilegt, bem £e^ret
beim ©ebraud^ bte nötige f^reil^eit in begug auf feine iDlet^obe ^u laffen
münfc^t. S)ie ^luähia^l für bit einzelnen ©tufen b'eS Unterrid^td bietet
o^nebied ber Zt^xplan, ber für iebe Schule inbi))ibueU geflaltet merben
muß. ®ic aSefc^reibungen finb in feiner befannten SBeife üom Serfaffct
burd^gefül^rt. @e(bflt)erftanblid^ finb bie l^ö^eren Organismen bei ber
^u^toaij^l beüorjugt, unb namentlich bie intanbifc^en Siere unb $flan$en.
®oc^ finb aud^ niebere Organismen unb auSIönbifc^e Objelte Don größerer
%ebeutung betrad^tet. ©etoig ifl eS auc^ ffotdm&iiq, bag mifrof!o))if(^e
Organismen, toie bie <Spaitpii^t, befproc^en merben, unb ebenfo, bag bem
©d^üler (Sinblic! in ben inneren Sau ber ^flanje qthoten toizh, toobci
natürlid^ ber Seigrer auc^ @^ebrau(^ t)on bem 97^itroffop mad^en muß, ober
nod^ beffer, Silber mit bem ©fioptüon öorfü^rt. S)abei ifl ber lejt
t)on |)affenben Silbern begleitet, Wobei bie liere in einer entftiret^enben
Uongebung bargejlellt finb, toöl^renb bei ben ^flanjen üorgugSmeife (Sinjel-
](ieiten bargeftellt finb, n^etc^e befonbere Sead^tung tierbienen.
^ud^ bei ber 9^aturle]^re ifl ber f^flematifd^e @ang eingehalten
morben. Se^üglic^ ber Sel^anblung beS Stoffes mirb ber Seigrer auf
EonrabS „^räparationen" unb ©eijfertS „3(rbeitSfunbe" berluiefen.
€S mirb fletS t)on (Srfal^rungen unb ^nfd^auungen ausgegangen; in folc^en
t^äHen, mo biefe fel^Ien, mirb ber Scrfu^ DorangefleUt. SorjugSttieife
finb Stoffe bel^anbelt, bie für baS Sehen befonbere SBic^tigfeit ^aben,
bal^er manche tieraltete ©toffe auSgelaffen. Sei bem d^emifc^en %eü finb
aud^ einige 9Rinera(ten befproc^en. ©el^r wichtig ifl eS, baß auc^ einige
organifc^e Söxpex unb fotd^e ^rojeffe aufnähme fanben, meiere für ben
^auS^alt beS SO'^enfd^en größere Sebeutung l^aben.
S)aS 9^ealienbuc| barf bal^er beflenS emf^fol^Ien merben.
9. 0. fÜWtt, kleine 92aturgef(^i(^te mit 9laturle]^re. 3n anf^aulic^
auSffi^rti(^eT 5S)arflet(ung nad^ biologifc^en (S^tunbfft^en bearb. (^übner unb
9li(^terS 9lea(ienbud^. Ausgabe A. Seil m.) 68 @. SreSlau, gr- iS^oerlid^,
25 $f.
®er naturgefd^ic^tlidie Seil biefeS für ben ®ehxauä) an SotfSfd^uIen
beflimmten SSerfd^enS entl^ött in f^flematifd^er f^olge einegan^entf^ired^enbe
^uStoal^I bon Sieren, ^flanjcn unbSKineralien, miemanfie bei einem erflen
Unterricht öornel^men fann, unb gibt bie furzen Sefc^reibungcn in einer bie
Seflrebungcn ber 9?cu5eit bcrüdfic^tigenben SBeif e. (£inc furje 9?aturgefc^id^te
beS SO'^enf^en mirb baxan gefd^Ioffen. S)en @^Iuß beS Ileinen ipefteS
bilben einige SWitteilungen auS bem ®ebiete ber ^l^^fü. S)aß ber Scyt
l^ier unb ba bie (Srllörung burc^ ben Seigrer nötig mad^t, ifl fein ^efjiiex,
ba boS äBerfd^en für ©deuten beflimmt ifl. Einige ©teilen fönnten aber
mißöcrflonbcn hjcrbcn; fo l^ätte oIS ^^al^rung für bie @anS ^flanjenpoffe
DorangeftcIIt mcrbcn foHcn, ba ©d^nedfen, Körner nnb Snfeften boc^ ni^t
als eigcntli^e ^^al^rung ber ®anS angefel^en Joerben fönnen. Stuc^ ifl cS
n)o]^( auSgefd^Ioffen, baß bie ^Ringelnatter Sogelnefler auSpIünbert. 5S)ie
SlatttauS fonbert ben Honigtau auS bem ^fter, nid^t auS ben Slücfen^
röhren ah.
10. 2. @tltrm, 9}atuTtunbe. (Sin Qtxn* unb SSieber^oIungSbuc^ für @<i^üler.
92aturgef(^i(!^te, nac^ fiebenSgemeinfc^aften georbnet. 9laturle^re. 9uf
®runb ber £e^r)}Iäne ber f. Steflierungen ^erauSg. 4. toerb. Stuft. (Shroß«
@M(i6 1906, 9. SBilpert. 30 $f.
S)er noturgcfc^id^tlid^e Seil nennt eine Slnjal^I bon 9latur!orl)em,
grutJpiert nad^ SebenSgemeinfd^aften, befc^reibt fic fo furj, baß ber ©d^üler
SRaturfunbc. 191
!aum einen 92u^en bat)on l^aben fann. S)a§feI6e gilt t>on bet 93ef(^ieibung
bei SRcnfc^en, bcr f^jlematif^en Überfielt bet ^atuitöxptx unb ben loenigcn
edfctt aud ber ^l^^fif, »elc^e bag ©cftc^en entl^ält. ®ag muffen fel^r
einfache @c^ult)et^dltniffe fein, nielc^e mit einem fold^en ^eftd^en il^r
^udfommen finben fönnen.
11. Dr. griebrim Sannemann, Ouenen6u(^ aut (S^efd^id^te ber 92atut'
»iffenf^aften in 5S)eutf(^Ianb. 158 @. (9hr. 39 ber ,,®eutf(i^e @(^ul*
ausgaben'' t>on Dr. 3. Siel^ien.) treiben 1906, 2. C^^Iermann. 1,20 ^,
®ex SScrfaffer, aufgcfotbert, für ba^ ©ammeiwerf „2)eutf(^e ©c^ul*
ausgaben'' ein naturmiffenfc^aftli(^ed Oueüenbud^ ^ufammensuftellen, \)at
fi(^ bei bem geringen Umfang eines Sanbc^enS barauf bef(^ränft, feinen
Seitrog auS ber ©cfd^i^te ber 9JaturttJiffenfcf|aftcn in ®eutfc^Ianb jn
nehmen, toa^ er um fo leidster fonnte, ald beutf(^e fjrorf^er an allen
loid^tigen $^afen in ber ®efd^ic^te biefer SBiffenfd^aften Dortoiegenb be«
teiligt maren. äJ^aggebenb für ben äJerfaffer n^ar fobann, in jebem £ei(e,
tro| aller fiür^e, etmag ^bgerunbeted 5u geben. ®r tat bieg burc^ Sott"
laffung alter unmefentUd^en unb l^eute ni^t mel^r fachgemäßen ^bf^nitte
ber benu^ten Ouellen. ®ad SSerftänbnig mirb burd^ Slnmerlungen unb
Siteraturnac^toeife geförbert. 3" tieferm ©inbringen tmp^\tJ)lt ber Ser*
fttffcr feinen ®runbri§ einer ©efd^ic^te ber iRaturtoiffen*
fc^aften (fieipjig 1903, ©ngelmann).
®ie Einleitung beginnt mit bem äBorte eined l^ert^orragenben alabe^
mifc^en Sel^rerS, kpelc^er em^fiel^It, bei ieber äBiffenfd^aft auc^ il^re ©e««
f^ic^te ^u ftubieren, ba bie SSege, meldte bie ^orfd^ung in ben SBiffen^
fc^aften genommen ^at, fic^ meifl bedien mit bem noc^ ie|t geübten Ser**
fal^ren, baS man a(d ba^ inbuftiDe be^eid^net. ^ud^ ergibt fic^ and ber
ftenntnis einer großen ^erfönlid^Ieit, auS bem gefd^id^tlic^en §intergrunb
ein tieferes aJcrfiänbniS für ben geifligen gortfd^ritt. ^ic auffinge ber
SBiffenfd^aft in 5J)eutfc^Ianb beginnen mit ber 3^^* SarlS beä ©rofeen.
Sie befd^eiben fie ttiaren, jeigt ein S9(i(f in bie öitefie, beutfd^ geschriebene
9^aturgefd^id^te 9}2egenbergS, auS meiner l^ier 2 ^(bfd^nitte gegeben
werben. £3 folgt ein ^bfc^nitt aud bem $au|)t}oer!e oon kopexnitn^
über bie ftreiäbettjegungen ber ©immelSIörpcr, fowie t)on fte^jlcr über bie
^[fhonomie beS SO^onbeS. (SS folgen fobann noc^ toeitere ^bfc^nitte, im
gongen 30, oon ©ueridfe, Seibnij, ©uler, ftant uff. bis in bie neuefle
Seit. Seber ^bfc^nitt belehrt über tint l^eroorragenbe ©ntbedCung auS
bcr 9l?atum)iffcnfc|aft.
SaS SBerfd^en gemftl^rt burc^ bie ^affenbe tSCuSmal^l ber mitgeteilten
9(bfd^nitte ein großes Igntereffe unb laßt eS bebauern, baß eS ni^t auS"
gebc^nter fein fonnte, mirb bal^er mand^en Sefer oeranlaffen, ju htm
©tunbriß bcS SerfafferS gu greifen, um weitere Selel^rung gu emjjfangen,
too^I aurf) eine ober bie anbere ber Duellen felbfl auf^ufuc^en.
12. 3«fr|il| ^\t%tn, 9m SneereSflranbe. (9^aturtu. Sugenb* unb SoRSbibltot^el.)
XXXVI «anbeten. 181 ©. mit 23 giluihotioncn. SHegenSburg 1906, »er-
taglmtjl. t»orm. <8. 3. Man^. (&th. 1,70 SR.
3tt biefcm burd^ toertoolle Silber unb fc^önen ^rudf gut auSgeflatteten
BÄnbc^en bcr naturroiffenfd^aftti^en gugcnb-' unb SJoIfSbibliot|ef l^abcn
toit itoor ni^t ein unmittelbar für Unterrid^tSämede befiimmtcS SBerfd^en
tan uns, tool^I aber ifl eS imflanbe, btn trod^nen Unterrtdpt nad^ mancher
Sichtung l^in ju ergänzen. 3)er Serfaffer läßt unS eine Heine SReife
burcb ipoUanb unb bie ^^orbfeelüfie bis ^iel mad^en, fc^ilbert unS babei
bie ftflften mit i^ren SWooren, ^üntn unb dämmen, btn Sanälcn unb ber
e^iffal^t, ber »irfung beS SBafferS bei ©bbc unb glut, beft)ri^t bie
192 ^oturhinbe.
3erfldrungen burc^ bie Sturmflut unb bie äRagtegeln bei Semo^ner^
if|r £anb )u fd^ü^en unb neued £anb bem a^eere abzuringen, bie Anlagen
unb SSorrid^tungen ^um 9ietten t}erunglü(fter ©c^iffer, bie $robu!te bed
^eered an ^flan^en unb @eetieren, bereu Srtrag n^eit me^r bietet ald
ber gleiche 9iaum t)on ^cferlanb ufh». ^ag babti aud) gefc^ic^tUc^e (^
innerungen gemedt werben, bie Sitten ber ^nn^ol^ner, i^re Xrac^t unb
93auten, il^re SSefc^äftigung unb i^r S^arafter pr Sprache lommen, fei
nur nebenbei bemerft. S^benfaUd i{l bie £e!türe be$ 93erf(^end fe^r cax^
regenb unb lel^rreid^, bal^er ed für feinen dtued gut ent))fo^Ien merben lamu
13. SSilQ. IBdlfiQe, SSon @onnen unb ©onnenflftuBd^en. fto^mifd^e SBkmbe-
rungen. 9.— 13. Saufenb. IBolldauiSgabe. 422 @. OcTlin 1905, (&. fbovbl
2,50 SR.
^er Serfaffer ift fd^on burd^ mehrere Sd^riften t)orteiI^aft belannt, m
meldten er bie neuen Slnfid^ten in ber ^aturmiffenfd^aft weiteren Greifen
zugänglich mad^t. ^uc^ bie Dorftel^enb genannte Schrift verfolgt boi^felbe
3iel. @ie befielet aud 17 lofe aneinanbergereil^ten ^bfd^nitten, bereit
ieber eine ober bit anbere f^rage bel^anbelt, bereu Sofung ben ^Ivi in
bie Statur unb il^re @efe(e in über^eugenber Sßeife bem £efer t>ox\üf^xt
unb babei zugleich bie Sntmidlung ber 92aturn)iffenfd^aften t)on frül^em
3eiten an big auf bie ®egenmart beleuchtet. S)en ^[nfang bilbet eine
©c^ilberung bed geftirnten ^immelS, beffen Unenblid^!eit fic^ ergibt, totmt
man er!ennt, ba| unfere a)^i(d^ftrage nur als tin Sternnc^el an§ufe^en
i% bereu man bereits Diele £aufenb am ^immel beobachtet l^at. (Ed folgt
tin S3U(f auf bie Sntflel^ung ber ^rboberflftc^e, ber in lebendk)oIIer 9Seife
bad SBirlen geologifc^er S^röfte z^igt unb namentlid^ ^eutfc^IanbS ©egen«
mart unb Siergangenl^eit bor unfern "Kugen fic^ entkoidCetn lägt @e]^r
anregenb finb ,;ber Samp^ um bie ^aut bed Stiefenfaultierd'' unb „bad
Sluftreten beg erficn SJogelS" gefd^ilbert. 3n biefen nnb anbern STb*
fc^nitten mirb aud^ bie (Sntmidlung bed ©Qflemd in ber Soolo^it erHärt
unb bie geograt)^ifd^e ^Verbreitung ber Siermelt burc^ geologifd^e $unbc
bcgrciflid^ gemad^t. gerner roetbcn bie gorfc^ungen in ber Zieffce mit
anbern ^rfenntniffen in Sinflang gebracht. Sd merben bie Urfac^en auf«*
gefugt, meiere gur @rfldrung beiS ^udßerbenS mand^er 2;iergru4)t)en an*
genommen merben tdnnen. Sbenfo ):)^antaflifd^ toirb über baS „Zthtn
im ageltraum" gcfprod^cn, amüfant ift „bie Äüc^c ber Urjeit" gefc^ilbert.
©el^r bemerfendtoert unb gum 92ac^benfen geeignet i{l ber ^bf(|nitt über
baä ,,(^nbe ber licrhjelt". ^uc^ bie ,,^nfänge ber ^Itur bei ben licrcn"
unb ,,bie ^ffenf))rad^e'' laffen einen tiefen SSIidt in ba^ geifUge 2ebtn
ber Siertoelt tun. fßad über bad Schnabeltier gefagt ifl, lagt, mie k^ieled
anbere, bie Biologie ber organifc^en äSefen erlennen. „&tpUx^ S^raum
bom 9Bonb" gel^t wieber auf ba3 ajironomifc^e ®ebiet über, „S)er ftrcbS,
ber bom ^immel fallt'' bietet ein ©tüd ber @ntn)idflung unfered joologifc^en
SBiffend ; unb fo finben mir Slatt um 93latt bie interef fanteflen 9^efle^ionen,
bie und baS £eben in ber 92atur in ber lebenbigflen SBeife borfü^ren unb
un§ geigen, bag bie biologifd^e Setrad^tungi^meife in ber ^Zaturfunbe
öon ber gröfetcn S3ebeutung für bie »al^re 9?aturerfenntniÄ ifl. ®aS
©tubium beiS 9Ber!ed fann bal^er nur bie befle Anregung für btn Sefer
bieten, meiter einzubringen in bad ©tubium ber 92atur unb jum beffem
Serflftnbnid berfelben ^n gelangen.
14. IBiCQelm 951f4e, 9}aturge$eimntd. 1. — 5. Saufenb mit Oui^omamenten
t>on «itna @(ramatt)(a. VUI unb 311 ©. gena 1905, (£. Xieberi(^.
3n einer ä^nlid^en SBeife mie ba« früher genannte SBcrf bietet aud^
baS „9Jaturge^eimni§" eine anregenbe ßeftüre. Unter ben bcrfd^icbenen
9?aturlunbc. 193
Äuffäftcti bcg 8ud^c8 feien flcnannt : ®ie ©rögengefe^c bcg Sebeng ; ®ctr-
fuglS Anfang, &lan^ unb Snbe; Sie SOtneme ober bag @eböd^tntö im @i;
Senn bie Serge erji wicber im SWeere liegen; SRabium; 6in ®efpräd^ mit
her ^cterSfuppel. 3n ongcnel^mem @e|)Iauber iDcrben bie tjerWiebenflen
fragen bet 9{Qturtunbe aufgen?orfen unb il^re fiöfung gefuc^t, mobei biz
grdgten 3)enfet mnb ^orfd^er ber 9^eugeit ^ur @^rad|e fommen. S)abei
loerben bie gefd^ic^tlid^e Sntmicflung ber Kultur unb bie Seigren ber SSibel
berührt SSenn aud^ ba^ ©el^eimnid nid^t bdllig geflärt mirb, n)irb bod^
ber Sefcr jum ?Rad^ben!en in emfier SBeife angeregt.
15. ftorl Stofibüi^, 9ug bei Sd^^enmelt. 154 @. mit 12 Sttuflrationen.
(92atttrtDtffenfd^aftI. Sugenb« unb IBoRdbibliot^et. XXXIV JBanbc^en.) 9legen^
bürg 1906, ^^eclagdanfi. »orm. ®. 3- SRan^. 1,20 SR.
^erSerfafferburc^manbert mitt)oetifd^em@inn bk^iptn nad^ t)erfd^ie^
benen Süic^tungen unb fc^ilbert bai ©ebirge unb feine Umgebung in anf^au»
lieber äBeife. Sr gel^t babei ein auf bie ßntflel^ung bed ®ebirge^ in geolo«'
gifc^em @inne unb verfolgt ed in l^ißorifd^er Qtit, namentlid^ breitet er fid^
über bie ®Ietfd^ererfc^einungen an^, bobei er bid gur (SiS^eit jurüdEgel^t, unb
unterfuc^t babei auc^ bie ^eränberungen in ber ^ftangeu'« unb Siern^elt
feit ber Zertiar^eit. @r mirft bann einen 93Iid( auf bie Sierfel^r^Derpitniffe
in ber @egenmart unb k^ergteid^t fie mit bentn üor nod) 200 ^a^xtn unb
früher, bef()ric^t bie Sen)o|ner unb il^re Sitten, i^re SBol^nungen in ge*«
brSngter Sür^e. Qint ^n^al^I fc^dner gan^feitiger S3ilber fd^müden ba^
lefendtoerte 93änbc^en, baS einen guten begriff für bie ganje ©ammlung
gewinnen lögt, t>on ber ed ein Seil ifl. ^ie beigebrudten Xitel ber
übrigen Sauberen ber @ammlung (äffen eg n^ünfd^endmert erfd^einen,
iDenn aud) nic^t alle, aber bo^ einen großen 2;ei( berfelben nö^er in
Sugenfd^ein 5u nel^men.
16. Dr. & 6tdn, 2)te «tnfdnge ber menfc^Iid^en ftuUur, (Sinffll^rung in
tte 6o3to(o0ie. (fituS 92atur unb (S^tifiedtoelt.) n unb 146 @. 2tipm ^^06,
IB. ®. Xeubner. (S^eb. 1,20 ^.
Sin fel^r anregenb gefc^riebened SBerfc^en, baS bie (£ntn)idEtung ber
SRenfd^^it toon bem erfien auftreten bed Sb^enfc^en in ber S)Uut)iaI§eit
betrachtet unb ^eigt, toie ber SKenfd^ anfangt t>on feiner Umgebung, Don
ben rollen 92aturgemalten abl^dngig mar utib fid^ aÜmäl^Uc^ ba^u erl^oben
fytt, über bie 92atur 5u l^errfd^en. @d mirb babei bie ^ntmidlung ber
fiultur in naturgemäjser SSeife gefc^ilbert unb unfere heutigen gefellfd^aft«'
Ii(!^n unb flaatUc^en SJerpItniffe in il^rem (Sntflel^en erllört unb auf bie
tpeitere f^ortenttuidlung l^ingemiefen. ®d erllart fi(| an^ biefer ^arftellung
fo manc^ed gan$ natürlich, mad auger^alb bed l^ier gebotenen Sufammen**
j^ong^ unflar unb auffalfenb erfd^eint. ®ad SSerld^en bietet bal^er bem
Sefer (Einblid in mand^e Serl^&Itniffe im Seben ber Sdffer unb mirb bt^*
fyäb Dielfad^ lebl^afted Qxdtxt\\t gemal^ren.
IT. itiit«rger4ri4|te l^tt brti fgiMiu
1. t. 6ll|inibt S^Qtutgefc^ic^te für $BoIfgf(^uIen mit einfachen ©c^ulDer'
$ftltitiffen. A. 9)^ittel{iufe, 1. unb 2. turfui». 56 ®. mit 9 tafeln VS^
btibungen. 1901. 1,50 m. B. Oberflufe, 1. turd. 88 @. mit sol^lreu^en
ftbbilbungen im 2^e^ unb einer Se^r^robe. 2. ^rS. 187 @. mit ^a^Ireid^en
9bbtlbungen im Xej^ unb einem ttnl^ang über Tierquälerei unb ^ierfc^uf.
9un)(an 1900, 0^. treufd^mer. 1,50 SR.
3)€t Serfaffer ^at fid& mit ben Dcrfd^iebenen 9fnfi(^ten, meiere über
ben Setrteb bed naturgefd^ici^tKd^en Unterrid^td in ber 92eu5eit geäußert
ySbag. ^afttt§UtU^t LES. 1. «l^Us. 13
194 5Raturfunbc.
tuurben, k)ertraut gemalt unb fuc^t fie für bie einfac^flen Sd^ulüer^ftltntffe
nu^lbar ^u ma^en. 3n ber ^auptfad^e lej^nt er bahei bit Sungefd^en
SebenSgefe^e, bie Sqftematif, bie ©ruppen^ unb Sanbfc^aftdbilber ufm. ob.
@r tuill, ol^ne tenbenjiöd ^u werben, bent Schüler bit 2((Ima(^t, SBei^^eit
unb Q^ütt bed Sc^dpferd aeigen, i^n jur (Sinfid^t bringen, bag er felbß
tin Xtil ber ^errlid^en @ottednatur ift, mit unb in i^r itbtn mug, unb
i^m ba^ienige ä^ag don ^enntniffen vermitteln, bad i^m bie 9^ü|(i(^!eit
mand^er 92aturbinge ^eigt unb i|n k)or Sd^aben burc^ anbere bemol^rt.
Cl^ne auf Seben^gemeinfc^aften ein^uge^en, htnüi^t er fie jur ^fnorbnung
bed @toffed. ^uf bie t>itl emf^fol^tenen S^furfionen mirb t>ti^\dittt, ba
'bie Sanbtinber o^nebied fic^ t^iel in ber freien %atur befinben.
Stuf ber SKittelflufe betrautet ber »erfaffer ^flanjen unb lierc bed
©arten«, bed Stderfelbe«, bon ^au« unb ^ol öon ber SBiefe, bcm ffialb,
ou3 glufe unb Scid^. S)ie Dbjefte finb gut getoä^jlt unb fat^gemdfe bc*
fc^rieben; am @d^(uffe jeber @emeinfc^aft mirb eine @c^(ugbetrac^tung
geboten. Sermanbte Siere »erben gleid^faltö genannt, unb auf 7 lafdn
finb d^aratterifiif^e Objefte unb jum Seile in UmriB^eic^nungen uor*
geführt.
®ie Dberflufe l^ält fic^ an biefelben ®emcinfd^aften, bringt jcbod^ bie
9JaturförtJcr in natürlid^en ©ru^jpen. ®ie Sefd^reibungcn finb me^r au^
geführt, bei ber SJetrad^tung ber Dbicite werben bie biologifd^cn SKomcnte
lerüorge^oben, ber 3wfammen]^ang ber ^^aturWrper unter fi(^ unb ^um
SWenfd^en gel^örig berüdfid^tigt, ber ©d^üler ieberjeit in richtiger »cife
5ur Seobac^tung ber 9iatur angeleitet. ®ine gute Überfielt beä Se^rfloffc«
bietet ba§> bem obern ffurg angehängte al})l^abctifd^e 3n^aIt«öerjci^niiJ,
»ocId^eS aud^ bie Angabe ber Sel^rflufe (mit Seitenangabe) bejeit^nct,
auf wcld^er baS Dbjeft betrad^tet wirb. Sluä biefcm Seraeid^niS fann
man auc^ erfennen, ba% ber SScrfaffer fremblänbifd^e 9Jatur!ör})cr au^
d^Io6, fid& alfo gana auf bad befd^eibcne Vta% einfa^er Scr^ältniffe be*
d^ränfte. ^er STItenburgifd^e ©tofföertetlunggplan für bie ©d&ulcn !Ricbcr*
d^Iefienä bicntc il^m babei ol3 SBegweifer. 3)ie in ber Dbcrfhife bem
Sejt eingefügten Silber geigen meifl wichtige Organe in einfädlet guter
Seic^nung. 2)ag fflerfd^en barf bal^er aU doIKommen cntfjjred^enb für
feinen 3mecf bejeic^net »erben.
Slnorganifc^e 9?aturldrper finb nic^t betrachtet, cbenfowenig ber
menfc^Iid^e ftörper.
2. £U Xtoif^auffn, (Dt. Xljcob. IhrouSbouer), «aturocfc^ic^te B. 5Bet
natutgcfd^it^ttid^c Untcrrid^t in au^gefüMcn ßcfHoncn. 2 «btcilungen. «a<^
bcn neuen mct^obtfc^cn (SJrunbföjen für »e^anblung unb «norbnung (Sebcn«*
gemetnft^aften) für einfache ©c^ulöcrWItntffe bearb. I. %til »otanif unb
aWtneralogic. 2. »erb. «ufl. XVI unb 804 @. fici^jjig 1907, C »unbec^
It(^. 3 2».
2)a3 bom JReferenten bereit« (49. »b., ©. 110) ate tüd^ttge «rBcit
bcaetd^nete Sud) ifl in ber neuen STuflage an einigen ©teilen burd^ «u§*
Ic^eiDung entbehrlicher ©toffe, an anbexn burd^ Umarbeitung öeranbcrt,
♦-ml ^^o^ J?^"*^" ^^^ ^^^^^^^ ®^f^ö" beibel^alten. ®er »erfaffer Der-
;!1L " .tWr5 ^"f ^ ^^^^^- 3« i^^^^ ^^^^^^ 2 ßebenögemeinfc^oftcn,
hlr «.?i? 1"^^^*^. ^"fc^Pönjen unb einige SWineralfloffe borgefü^rt »ei
n^L„!r^?""Ö ^'?l^ 9?atur!3rt)erS mirb flet3 öon ber »eobac^tung öu3-
1&?; ^^'l? t!?''^ ^" ^^'^»'^^ unterfuc^t unb befc^rieben, nic^t nac^
SseE r..f "^ä^l^^'jr f*"?!^"" ^'' '^ ^^' i^^^^ einzelnen Sörj)er jur
S beßtZ?.n^"i'ffi f^*. bem Se^rer al3 »affenb ergibt, bann merben
nao, beptmmtcn ©efic^tsjjunften 3ufammenfaffungen gegeben, ©o mirb
92atutlunbe. 195
bcS 9[udfe^en bed Obiefted betrachtet, fein SeBett beobad^tet unb feine
JBebeutung in bet 92atuT unb für btn 9Renfc^en ind 2(uge gefagt. %nQt*
fc^loffen merben mand^c Semerfungcn, SSernjanbte »erben genannt unb
tierglic^en. ©c^IiegUd^ fommen $au|)t^3uf^niincnfaffungen unb diüdhMe.
Sei ben ^flanjen mirb jletg ouf bie biologifc^c S3ebeutung einzelner
Organe l^ingemiefen, htx ben 90>{ineraUen merben d^emifc^e Serfud^e an^
geregt. 5)o6 ber Sel^rftoff reid^Iic^ bemeffen ifl, gemattet beim ®ebraud^
eine "ävi^toa^l. ^ad äJud^ ifl aU guter diatgeber für ben fie^rer anju«
fe^en, ber feinen' Unterrid^t nac^ btn Seigren neuerer SWfctl^obi! bilben toitt,
8. €c^nteild ^Zaturtuiffenf^aftlic^ed Unterrid^t§merf. ^ierlunbe
unter befonberer SSerfidfic^tigung ber SSe^ie^ungen jtoifd^en Sau unb fiebend'
loeife ber Xiere. 92ad^ bem naturroi{fenfd^aftU(|en Untenic^tdmerle Don $rof.
Dr. S. (Si4mri( auf ^runb ber neuen preugifc^en fie^Iftne bearb. Don $rof.
Dr. 3. 9lorrenbtr0. ^(udgabe ffir 9ieaIanflaUen. fOtit 9 mehrfarbigen unb 3
einfarbigen tafeln, fomie ja^Ireic^en S^e^tbilbem nad^ Original^eid^nungen.
I. ^eft. Qt]^ta. 32 ©. 70 $f. H. ©cft Gutnta. 50 @. 1 3».
m. ^ft. Ouarta. 80 @. 1,30 SR. 2t\pi\Q 1907, (£. m^tk.
3n 6ef ta werben 8 Säugetiere unb 6 SSögel (meifl Landtiere) Ibe*
ttad^ttt 3n Ouinta folgt eine (Einteilung über ben menfd^Iid^en ^drper,
fobann 9 Säugetiere, 3 SSögel, 3 Sieptilien, 1 ^m|)]^ibium unb 2 tl^ifd^e.
3n Cuarta mirb mit einer Überfielt ber SBirbeltiere begonnen, eg ioerbcn
fobann bie klaffen unb Drbnungen ber SBirbeltiere fur^ d^arafterifiert
unb bie mid^tigfien ^rten berfelben mel^r ober meniger au^fül^rKd^ be«
^pxod)tiL
S)ie Anlage ber 3 $efte ifl ganj nad^ Sd^meitd S^orgel^en burd^gefül^rt.
5)ic %u^toäf^i ber Dbiefte fotoie bie SBef^reibungcn finb ber Unterrid^tS««
{hife angesagt unb burd^ gute, Sc^meilS anbern SBerfen entnommene
SLBbilbungen unterflü|t. %a^ äBerld^en bebarf bal^er leiner h^eiteren
Sm))fe^Iung.
4. 3. IBaumomtd ^^aturgefc^id^te für (Schule unb $aud. 15. Derb. ^up.
t>on $rof. Dr. $. 9!ei(^enbad^. Vn unb 251 @. mit 264 ^bbilbungen. Srran!-
fürt a. 9Ä. 1906, 3. ^. ©aucrWnber. (SJeb. 1,70 SR.
TOermatö (ügl. Sa^regberid^t 52. 93b., ©. 137) l^ai bag SBerl eine
neue Auflage erlebt, ^adfelbe ift f^flematifc^ angelegt, pa^t a(fo ju jeber
Sßet^obe beS Unterrichte am beften unb tourbe in ben Derfd^iebenen ^uf<«
lagen ^etd etmad bem QtitQtii^t gemäg geänbert, obfdEfon tiefgreifenbe
flnberungen auS SRüdEfid^t auf ben @ebraud^ älterer Auflagen Dermieben
iDurben, namentlid^ finb biete neue ^bbilbungen bem 93ud^e eingefügt
ttiorben, unb unfd^5ne Silber tourben burd^ fold^e erfe^t, meldte bie Sebenä«
tocifc ber liere beffer erfennen laffen. SBenn nun auc^ bie Seben^meife
ber DrganiSmen gelegentlid^ befprod^en ttjirb, fo lönnten bod^ bie Se*«
jicl^ungen ber ^JaturWrper jueinanber ettoaS mel^r betont toerben, um baS
8uc§ DöIIig geitgemofe su ehalten. S3ei ben Mineralien Wnnte auc^ bem
d^emifc^en Serl^alten me^r ^ufmerlfamfeit jugetoenbet merben; il^rer ffint«*
flel^nng unb Sertoitterung, ber Silbung Don getearten ufn>. »irb nid^t
gebadet, ni^t einmal ber ber ©teinfol^Ien. gbenfotoenig ifi ein geologifd^er
^bfd^nitt Dorl^anben.
5. ?rof. Dr. St. f^üj^üd, ßeitfaben ber ^Raturgcfd^id^te mit befonberer
äerfldmtignng ber dlo^floffle^re für lommeraieHe unb geh^erblid^e fie^ranflalten.
2. Derb. «ufl. V unb 246 @. mit 245 «tbbitbungen. SRit (Srlog bed dfierr.
Unterrici^tS'Stinifleriumd an Ipanbetöfi^ulen allgemein 5ugetaffen. Sßien 1906,
«. Vic^Ierd SBtoe. & ©o^n. 3 K.
Sie neue SCuflage beö borjügli^en SeitfabenS (togl. S^^tegberid^t
»b. ö3, 6. 166, 163, 171 unb S9b. 54, ©. 182) tfl an einigen ©teilen
13*
196 92aturlunbe.
etmeitert unb etgättjt morben, anbete mtnbet mic^tige ©teilen mürben
andgelaffen. 83efonberd ftnb eine groge ^nja^I Don Silbern erneuert
uttb anbere l^injugefügt toorben. 2iud^ tfl burd^ gelegentlid^e (Sinffigung
bioIogif(!^et Angaben ber %tit ben ttnforberungen ber 3^^^ an^tpa^t
morben.
6. & ettfemann, 9laturgef(^i(^te füt Seminare mit befonberer ^cmot'
Hebung bet ^Miolo^it. 264 (S. mit 259 «bbilbungen. Oredlau 1906, 9R.
SßoQioQb. ®eb. 8 m,
®ad l^ier genannte 9BerI foll ben gefamten Unterric^t^floff bed ©e^
minard in Staturbefd^reibung enthalten, unb }mar in einem ber verfüg«
baren 3^it ange)>a^ten Umfange. Sd beginnt mit ber $flan)enlnnbe,
t»on meld^er ed . ben f l^^fiologijc^en Xeil red^t grflnbli(i^ Dorfü^rt Sd
merben bie Qtiitn unb ba^ Qtilqttotht unterfuc^t, bie ^ffimilation, Sr^
nä^rung, Atmung, bad SBac^^tum, i^ort|)fIan5ung unb Sermel^rung, fotoie
Sigenbemegungen ber ^flan^en vorgenommen, toobei fletiS auf bemeifenbe
Serfuc^e unb ))affenbe ^bbilbungen ^ingemiefen ift. ©obonn mirb ber
menfd^Iic^e Sdrper nac^ feinen Organen unb bereu grunltionen betrachtet
©d^Iieglid^ n)irb ein 9(bf^nitt über 83au unb 2ehen bed Zierforf^erd on*^
gefügt, meld^er bie Organe unb i^re ^irffamfeit unb ben 9[ufbau bt&
tierifd^en $5r))erg auS S^iltn unterfuc^t unb fc^liejslic^ über bie Sntf^el^ung
ber Arten, über baö SBcfcn ber ^cfjenbcnjtldeoric, fowic über bad 8Scr*
i^AItnid 2h)ifd^en Sier unb ^flanje fic^ auS\ptxd^t 3n allen Seilen beS
Suc^ed toirb in ntoberner äBeife bie SSefc^affenl^eit ber Organe mit i^ren
i^nltionen in Sejiel^ung gebrad^t.
®a über bie ©Qjlematil ber $flangen unb Spiere, i^re geogra|)^ifd^e
Verbreitung unb geologifc^e ^ntmidCIung, über äRineralogie unb ®eo(ogie
ufn). nid^tiS im Sud^e entl^alten ifl, lann bad SBerf nur einen %txl bed
Sel^rgebieted für bad ©eminar bilben, koeld^er noc^ gu ergänzen ifl.
y. Jlntl|r0ii0l0|U.
1. St. ^rinrilQ ßogel, S(nt^to|)oIogie unb @}efunbl^eiti»Ie^re. SBiebec»
l^oIungiSbud^ füt me^tflafftge IBoIfS" unb aj^ftbd^enfc^ulen Beotb. 17. toetb. nnb
Detm. «ufl. 48 ©. mit 21 tlbbUbungen. ßeil^aig 1906, ^Oütt'ft^e 8nc^t.
25 $f.
^a^ miebetl^olt ald red^t braud^bar genannte Sßerfc^en jeigt burc^ bad
n)ieber](|o(te Srfd^einen, bag ed atigemein anerfannt unb bielfad^ gebrandet
toirb. S)ie neue Auflage ifl ein unöeränberter Äbbrud ber früheren.
2. fBiiHmrb 2aulamm, Unfetftdt|)et. Smt Detgleic^enben Hudbltden auf bie
2:ieti9elt unb audgeto&^Iten Stapittln aud bet (S^efunb^eitMe^te. 88 ©. mit
1 Sf<>^bentafel. mdiai, ©äc^f. ©c^ulbuc^^anblung. tatt. 1,20 SR.
S)iefed SBetfd^en bilbet eine fel^r überfid^tUd^e 2)arfteUung ber Organe
bed menfd^Uc^en ki^tptii unb feiner ^^unltionen, fann ba^er ald $ilf^
mittel bei ]^&udlid^er äBieberl^oIung beS in ber ©d^ule nad^ SKobeden unb
SSanbtafeln gen)onnenen Unterric^ti^fltoffed fel^r emf^fo^Ien loerben. i)er
$f{ege ber Organe unb'il^ren Srfranlungen ifl befonbere $(ufmerffamleit
^ugetnenbet. ®ang eigenartig finb bie Sudblide in bie Siermelt, inbem
bei iebem Organf^fleme bie (SntmidEIungdgefd^id^te Don ben nieberflen
Sieren an bur$ bie derfd^iebenen Greife unb klaffen Verfolgt mirb. 2)ad
SEBerfd^en !ann bal^er befonbetd nad) einem eingel^enben Unterrid^t in ber
Sierfunbc bag 3ntereffe beg ©d^ütetd erloedfen unb fann bcd|aTb gut
em^jfol^len hjerben.
giaturlunbe. 197
8. 9. aRfianr unb 9. «1. Sdlfrr, S)et menfd^Iid^e iedv«>er. Sin SSiebet'»
(o(ttn9iSbn4 füc bte $anb bet 6d^filec bearb. 8. burc^gefe^ene 9(ufl. 24 @.
mit 15 Saufhationett. (Stegen 1906, (S. Slot^. 20 $f.
(Sine ted^t gute Sefd^reibung bed menfcl^Ud^en Sört)erd unb ber f^funl«*
tionen feiner Drgane, n^eld^ed aud^ in red^t l^affenber SEBeife bie ®efunb^
^ttdt>flege angibt. Siiib in einfachen Set^ältniffen gute ^ienfle leiflen.
4. S. Hamann, Xer menfd^Hd^e St&xptx, fein Bau unb feine 3:atigleiten,
unb Q^efunb^eitMe^re Don Dr. med. $. @ eilet. 4. Derb. ^nfl. 153 @. mit
13 «bbilbungen unb 1 Xafel. (@amml. (S^df(^en). Sei^a^O '^^^f ®* S- <^öf(^en.
Okb. 80 %
®ag t>om Seferentett bei feinem erflen @rf(^einen befprod^ene SBerld^en
(Sa^redberid^t S3b. 44, @. 114) ifl ald @d^u(bud^ gebac^t, bai^ blog bie
Slefultate bed Unterrid^td enthält unb fid^ an bie $rät>otate anlel^nt,
»d(^c ber Seigrer erfiftrenb borfül^rt. 2)ie beigegebenen lejtbüber er-
imtem on bie Vorgezeigten Ob)e!te. Ser Xe^t bilbet ein rec^t gelungene^
9üb ber Drgane unfered &öxptx§ unb i^rer S^fitigYeit. 92eu i^ in biefer
Auflage bie ©efunbl^eitdlel^re (©. 104 — 151), mel^e in ganj jeitgemäfeer
SBeife bie Serl^altniffe unterfuc^t, unter benen mir leben, bie günfiigen
Sebingungen für unfer SBol^Ifcin feftflellt, bie Urfad^en ber Kranfl^eiten
auffuc^t unb bte 3Bege angibt, bie ®efunb^eit lieber ju erlangen. @omeit
bied auf bem geringen 9laume mdglid^ i^, entf^rid^t bad SBerfc^en red^t
mo^I btn STnforberungen, bie man an ein für ben @d^u(unterrid^t bt^
fhmmteS 93u^ flellen fann.
5. 9. Burgerftfin, @4ul^^giene. (9(ud 92atur unb (S)ei{leSn>eIt.) YIII unb
188 e. mit einem »ilbniffe unb 38 Figuren im %tjct. 2t\pf,xQ 1906, ». %.
XeuBner. (»tb. 1,25 3R,
®cr Serfaffer, ber fd^on feit ^al^ren fid^ mit bem ©tubium ber
@(^u(^4giene befd^ftftigte unb aud^ bereite tin gri^gered jpanbbud^ über
ben ©cgenflanb (Sena, gtfd^er, 2. «ufl. 1902) im »crcin mit Dr. mtto^
li^I^ t^erfagte, !^at l^icr für bad größere $ublilum eine lurge Darlegung
berfagt, meldte fcl^r anregenb gefd^rieben ift unb ba^er fid^ rec^t mol^I
eignet, bie äBid^tigfcit ber @d^uI]^Qgtcne meiteren Greifen f(ar p machen.
Sr berüdfic^tigt babei nid^t nur bie @cfunb]^cit ber @d^ü(er, fonbern aud^
bie bed Se^rerd unb bie SBic^tiglcit bcd @d^ular5tcd. Sei bem in neuerer
3eit immer mcl^r fid^ bem ©cgcnjianbc jurtenbenben 3ntcrcffe ifl c3 gemife
mic^tig, ben fiel^rftanb unb burd^ i|m baS ^au^ auf S3urgcr{lcin0
SBerfc^en aufmerifam ^u mad^cn.
6. SRarie eifl^neiodta, ^ie gefc^Ied^tlid^e SBele^rung bed ^inbed. S^x
(^fc^ic^e unb S^etl^obif bed (S^ebanlenS. (@e|>aratabbrud aud „ä^utterfd^uj^'',
aeitfd^rift ber »leform ber fefuellen (gt^if, 1. ga^rg. ^cft 4/5). 2. STufl.
86 @. gronlfurt a. SK. 1906, 3. 3). ©auctiänber. 50 ^f.
Der ®ebanle, bie Sinber burd^ Sclel^rung über bie gcfc^Iec^tli^en
Serl^ältniffe auf jutlären, um ben aJiigbraud^ bed ^dr^^erd unb bie traurigen
f(o(gen ungeorbneter Sefriebigung beS @cfd^Ied^tdtricbcd ^u berl^üten, l^at
fc^on bor me^r ald 100 ^al^ren bie $abagogen befd^aftigt. 3n neuerer
3eit ijl bit 3hcage burd^ bie Enthüllung ber %a(^tfcitcn unfcreS Äultur«-
lebend unb namentlid^ aud^ burd^ bie ($rauenbcmegung miebcr in ben
Sorbergrunb gerüdEt. S)a3 l^icr genannte ©d^riftd^en fd^ilbcrt bie Sc«-
beutung biefer 3rage in ernfier SBeife unb gibt aud^ einen Serfud^, bicfelbe
}u Ufen, inbem ber Seigrer, audgcl^cnb t>on ben fc^uenen SSerl^äUniffen
bei ben ^flan^en, übergel^e auf bie SScr^ättniffe bei niebercn Sieren unb
enbüc^ bei l^d^eren Xieren, fotoie beim SKenfc^en. @d möre mid^tig, menn
1 98 giaturfunbc.
bic &tf)xtitodt ftd^ crnftlid^ mit bicfcr gtagc bcfd^Sftigc unb fic ju einem
gebei^Itc^en ^Bfd^Iuffe brdd^te. ' aJtet Ungiflcf für einzelne unb bad SJ^en*
fc^engefc^Ied^t im ®Qn5en Unnte baburc^ t^et^ütet tuerben.
7. ^et ^IIo^oHiSmud, feine Stillungen unb feine Sel&mpfung. ^eraudgeg.
t>o:n 3entralt)erbanb juc 83elänU)fung bei» ^tllo^olidmud in IBerlin. ^ävA
9latur unb ©eifleiStoelt.) I. »anb. 124 @. n. »anb. 128 6. £ei|>dig
1906, ». &. Ztnhntt. O^eb. ie 1,25 äß.
5Eier ^Ifal^oligmu« ijl neben £uberluIofe unb (Bt)pf)iü^ bic berbrcitct|le
unb gefäl^rlic^fle ^ranfl^eit. (£d erfc^eint ba^et Don befonberer Sebeutung,
gegen ben 2llfo^oI, ber oft fälfc^Iic^ für ein 92a]^rungdmittel Don 9e^
beutung gel^alten miib, p t^^lbe ju sielten. S<^^uiS)t äSereine ^aben
fic^ 5um S^th gefegt, gegen feinen ®enug ju mirfen. @o auc^ ber
„ScntralDetbonb jur Sefömpfung beg ^Uo^oUgmu«" in ©crlin. tiefer,
an toeld^en fid^ bereite Diele anbete Vereine anfc^Ioffen, Deranfialtete ^u
bem Qtotdc offentli^e Vorträge unb gibt in ben l^iec genannten beiben
S3anbd^en eingel^enbe Sele^rung über bie SBirlungen bed ^Ifol^old auf alle
äSerl^ältniffe ber menfd^Iid^en ®efellfc^aft burd^ eine ^n^a^I Don ä:r5ten
u. a. l^erDorragenben iDlännern ber SBiffenfd^aft. @r toenbet fic^ ht*>
fonberg aud^ an bie fiel^rertoelt unb l^offt burc^ fie auf baS ^aud unb
mofegebenbe ^erfonen toirlen ju fönncn, um bie fd^dblic^cn folgen bc^
^Ilo|oIidmu^ an einzelnen unb ber äJZenfc^l^eit im allgemeinen alU
mö^Iidj Derminbern unb enbtofeS burc^ xf)n Deranlagted Unglüd Dermeiben
ju lönnen. ^ie beiben Sänbd^en Derbicnen allgemeine Sead^tung.
8. Dr. SRatti ^eleniuiS unb ^rau flOt 2T9gg-|>rlfniui9, ^eirtngforS, ®egen
ben mioffol. 58 @. fiei^jig 1906, ». &, Xeubner. 80 $f.
5J)a3 Dorliegenbe SSäerld^en ift in ©darneben unb in fjinnlanb bereits in
je 20000 (SjemiJlaren im Umlauf unb eine ruffifd^e Überfe|ung in Sorbe*
reitung. @sf foH bamit ber Serfut^ gemad^t mcrbcn, bie Sugenb ft^on
im @^ulunterrid^t über bie 92atur unb bit fd^äbUc^en SBirlungen beS
"ältof^oh, b. ^. ber geifligen ®etrönle ^u belel^ren unb Dor i^ren nac^*
teiligen folgen ju fd^ü^en.
^ie Sntfiel^ung unb ^erftellung beg STIfol^otö unb einige feiner ©igen*
fd^aften, weld^e feine SBirlung als ®ift erfcnnen laffcn, werben befprod^en,
ber fe^r geringe SBert ber geiftigen ©ctrönfc alS 92a]^rungSmitte( l^crDor*
gej^oben unb babei ber l^ol^e $reiS berfelben gegenüber mirflic^en S^a^rungg*
mittein betont, ©obann toirb bie SBir!üng bc§ SUfo^oIgenuffeS auf bic
SerbauungSorganc, auf bie Scbcr, ba^ ^erj, bie ißcrDcn unb ©innei^*
Organe, fomie auf bie SDiuSfeltätigfeit unterfud^t unb als Satfad^e mit*
geteilt, bafe auf gal^Ireic^cn ©cefd^iffcn, namentlich aud^ bei g-al^rtcn in bie
^olarmecre, atfol^olifd^e ©ctränfc nid^t mitgenommen toerben, ba il^r
®enu6 bie Scm^eratur beS Mxp^x^ fomie bic 8SerbauungStdtig!eit unh
bamit aud^ bic ffinergie unb bm Untcrnel^mungSgcifl ungünflig bccin*
fluffcn. 9^id^t minbcr toerbcn in tropifd^cn ®cgcnbcn bie gcifligen ®c*
trönfc möglic^ji gemicben. hierauf Joerbcn Unterfud^ungcn mitgeteilt,
toeldEic ben fd^dblic^en ©influl bcS Hlfol^olgcnuffcS auf bic förtJcrhi^e
unb gcifHge Satigfeit betoeifen, unb fiatiftift^ nad^gewiefen, melden (£influ6
bcrfelbc auf bie ©tcrbli^feit baburc^ auSübt, ba^ ber Sör^jcr für an*
fledfenbc Äranfl^eitcn loeit emt)fänglid^er mirb unb ber ftranfe leidster ben*
fclben unterliegt; cnblid^ toirb gcjcigt, toie jal^Ircid^c SSerbrcd&cn auf ben
5lIfo^olgenu6 in irgcnb einer Sform jurürfjufül^rcn finb. ®aS ©c^riftc^cn
Derbient meitcre Verbreitung.
5Baturfunbc. 199
TL 30oUi8it*
1. ^of. Dr. JB« DM, ^er a)2enfd^ unb bad £ieriei4 (£tne 92aturfunbe
für 8(^u(e unb $aui». XV unb 470 6. mit 523 5. X. farbigen Vlbbilbungen
im Zt^t unb auf 27 tafeln unb mit 9 befonberen farbigen Xafeln. IBraun«
fc^meig 1907, g. «iemeg & ©ol^n. 6 äR.
5&ad üorgügHd^ unb ^töd^tig au^geftattete äSSerl etfc^eint l^iet bon
neitem in unDer&nbetter f^orm. S)a ed an bief^t @teUe fd^on eingel^enb
gctoiirbigt ipurbc, öcrwcifcn mir ouf unferc frül^ere Stnjeigc unb Wicbcr*
$oIen nur, bag ed fid^ nic^t nur alg Sel^rbuc^ in @d^ukn eignet, fonbern
aitc^ für ben l^äudUc^en @ebrauc^ neben einem anbern Sd^ulbud^ fel^r
too^l em))fo^Ien merben lann, inbem eg eine merti^olte (£rgön$ung Reinerer
£e^rbüd^er ^u bilben geeignet ifl, befonberS ba bie ^bbitbungen bie Siere
in begeiti^nenber SBeife mit i^rer Umgebung, jum Seil mit il^ren &xU
iDidlungdjuflänben, unb dielfad^ aud^ toid^tige Sinjell^eiten in befonberen
Silbern barflellen. 93efonberd iß aud^ bad naivere Singel^en auf ben
menfd^Hd^en Drganii^mud unb bie SSerüdEfic^tigung ber geogra))]^ifd^en SSer^
breitung ber Siere l^ertjorjul^eben. S)er reiferen Sugenb fann eg befonberS
als anregenbeS ®efc^enl in bie $anb gegeben merben.
2. $rof. Dr. G. ®lQmei(, 92aturgef(i|id^te bei» Tierreiches. Unter be^
fonberer IBerüdflc^tigung ber {Bedienungen ^mifc^en IBau unb Seben bearb.
fjrür bie unteren klaffen ber dflerr. SO^ittelfc^uIen unb berioanbten £e^ranflalten
bearb. bon (Sbuarb ©(^olj, $rof. im YII. ißt^ixt in SBien. 245 ®. mit
}a^(reid^en ^bbilbungen nac^ JDriginal^eic^nungen, 10 ganjfeitigen Silbern
unb 10 farbigen 2:afeln. STlit (Sriag bed 1. 1. Slinifleriumd fflr ^ultud unb
Unterricht aDgemein sugelaffen. IBien 1906, Wtan^'^dft ^ofbuc^^. Qkh.
8 E 25 h.
@benfo iuie bie Sotani! ifl nun aud^ bie S^ol^'d^c @d^meitö ben
unteren Slaffen ber ©Qmnafien unb Sfealf^ulen in Cfterreid^ ^ugänglid^
gemacht tvorben. Sag ^erf l^at ade äJor^üge ber @d^meilfd^en Se^rbüd^er.
3{l bod) fc^on bie äußere ^u^fiattung mit ^al^Ireic^en tiorjügtid^en S3ilbern
im %t^t unb fd^önen farbigen lafeln biefelbe, bie fd^on öufeerlid^ für bag
fie^rbud) einnimmt, unb ber £e;t le^nt fid^ im ganzen bejüglic^ ber
SRct^obc unb ^u^fül^rung boUflänbig an ba§ Original. Sie ^norbnung
ift ftftematifd^ in abjieigenber fjolge. Belehrungen über ben menfc^Iid^cn
Drganidmud finb au^gelaffen; ebenfo bie lurjen Kl^arafterifHfen, »eld^c
©c^meil ben Älaffen unb Drbnungen ber Siere tjoraugfd^idft. Sie fflaffe
ber @Sugettere mirb burd^ bie eingel^enbe Befd^reibung ber ^an^ta^t
eingeleitet. Sei ben Sögein finbet fic^ eine Sorbetrad^tung, moburc^ an
einem Slauböogel, an laube unb §u^n ber Unterfc^ieb biefer ©ru^e
t)on bett Saugetieren unb bie (Signung für bad Suftleben gefenn^eic^net
toirb. Sei ber ^u^toa^i ber Dbjefte mürbe entfpred^enb ben etmag ber"
fc^iebeneu Serl^ättniffen unb bem Se]^rt)lane gemäfe vorgegangen, fo bafe
u. a. bie S^f^^tcn in gröfeerem Sßaßc berüdffid^tigt mürben, ^l^nen finb
auc^ 6 farbige Safein gemibmet. Sabei finb bie Sefc^rcibungen, meil
für bie unteren Älaffcn beflimmt, einfad^er gel^alten morben. 5lm ©d^Iuffe
iP eine lurjc Überfid^t beg Sierreid^eS angefügt morben.
©3 iji frcubigfi ju begrüßen, ba^ bie ©d^meilfd^e ^^aturgefd^id^te bed
lierrei^eg in biefer ^eife nun auc^ ben öflcrreid^ifci^en SD^ittelfc^uIen gu-
gdnglid^ gemacht morben ifl.
200 5»aturlunbc.
3. $o(0ni4d 2:ierfunbe füt bte unteren tiaffen ber ^Stitttl^ä^uitn.
Ausgabe B nad^ biologtfc^en ^tfid^i^pvintttn bearb. bon Dr. 91. 2a1^tl, t t.
^^mnartalbtr. 28. t>txb. Tlnfl. 224 @. mit 92 farbigen ^ierbilbetn auf 32
tafeln, 286 ^e^tobbilbungen unb 1 (Srbfarte. Sßien 1906, gf. 2:em|>dtq.
(Seb. 3 K 60 h.
^vO) bie neue Auflage (tjgt. ^al^tcSberid^t »b. 55, ©. 167) 'jcigt
toieber »cfentltc^e gortfd^ritte, inbcm ber Scrfaffer bic neuen 2[ttft|au*
ungcn bei Setrad^tung ber 9iaturfdrper mel^r unb mcl^r jur ®cltung
brachte. Unter anberm ifl bie Stniettung in bem SJud^e baburc^ erweitert,
bag nic^t nur bie £a|e ald t)^pi^ä^t^ SBtrbeltier perfi befd^rieben mürbe,
fonbern nad^) il^r aud^ bie Saube unb bamit bie klaffe ber Sogel betrachtet
unb bie Scrglcid^ung ber ©öugeticre unb Sögel burd^gefü^rt mürbe,
^uf fie folgen bann bie 7 @tämme bed Sierreid^ed in abfleigenber f^olge
mit mel^r ober meniger audfül^rlid^en Sefd^reibungen ber mid^tigflen ^rten.
3lm ©d^Iuffe folgt eine furje El^arafterifiil ber Stamme unb ftlaffen bcd
Xierrei^d. ^efonberd ift nod^ bie t)orsügIid^e ^udftattung beS SBerfeS
an^uertennen. ^te farbigen £afe(n, toel^e frül^er fafl nur SSdgel unb
@c^metterlinge ^ur ^nfd^auung brad^ten, ftnb nod^ betrft^tli^ t>txmtfjitt,
fo bag nun aud^ eine ^n^al^I t>on Säugetieren in farbigen Silbern 5u
feigen finb, mobei aud^ bie gftrbung meip gut getroffen ifl. S)ie left*
bilber finb ebenfalls ^u einem grogen £et( burd^ neue Sbbilbungen
erfejt, in meldten bie Seben^meife ber 2iere jur ^nfd^auung gebraut ifi.
S)a ber $reiä beg Sanbeg tro^ ber öermel^rten Silbertafeln etmad er*
nicbrigt ifl, mirb ^oforn^g Sierfunbe in ber neuen S3earbeitung aU
eines ber öcrtocnbbarften Hilfsmittel beim Untcrrid^t btn ÄrctS feiner
fjreunbe gemiß nod) erweitert fe^en.
4. $rof. Dr. iturt iampttt, 5S)ad 3:ierretd^. 1. ©äugetiere. 184 @. mit
17 ^bbilbungen. (Sammlung O^dfd^en 282.) Seif^aig 1906, (». 3. ©dfc^en.
&th. 80 $f.
Sine fur^c, ilberfi(^tlid^e ^arflcllung ber Älaffe ber Säugetiere in
abfleigenb fijflcmatifd^cr fjolgc. Sie beginnt mit einem Sfbfc^nitt über
ben 93au ber Säugetiere im allgemeinen, gibt eine ©l^arafterifierung ber
Drbnungcn unb 5ami(icn unb nennt mid^tige ©attungen unb ^rtcn, Don
bencn bicfc aud^ befd^riebcn merben. ®ctcgentltd& cingcjireute SKitteilungen
bieten einen tiefen (Sinblidf in baS Scben ber Siermelt. S'iamentlt^ laffen
aud^ S3emer!ungen über ^bfiammung ber ^auStiere unb bie geograpl^ifd^e
Verbreitung ber lebcnbcn Söugetierc, über ben 3ufammen]^ang ber Organe
mit ber SebenSmeife u. a. ben Sefer mit neuen ^nfc^auungen unb gor*
fd^ungen befannt werben.
5. Dr. ftnrt ^lOtxldt, <S)eutfd^e9 SSogelbuc^. fiief. 1. (@. 1—32) nebfl
%al 7 unb 8. ©rfc^cint in 10—11 ßieferungcn k 80 $f. ©tuttgott, fio»*
mod, ©efellfd^aft ber 92aturfreunbe.
3)iefcS SBer! foll bem ßanb* unb Sorflmirte, bem Säger unb Söget*
Itebl^aber, fomie bem Seigrer "unb ber reiferen 3wgenb, fomie jebem 9?otur«»
frcunbe allcS SBid^tigc unb SBiffenSmcrte auS ber Sogeltoelt mitteilen; eS
foII 5ugtcidE| ein 5^adE|fd^Iagebud^ für ben gad^mann merben. ^er Ser*
faffer bcgrünbct fein Srfd^einen bamit, bafe anertannt gute Se^rbüd^er
gu umfangreid^ unb teuer finb, möl^renb billige SBerle üor einer fac^«»
männifd^en Prüfung nid^t beftel^en fönnen. ^uf eigene (Srfal^rungen
(feit 17 Salären) gcjlüfet, ft^ilbert er baS Seben ber Sögel in mdgli^fl
frifc^cr 3)arfleIIung ; miffcnft^aftlic^c ^bfd^nittc toerben in Ileinerem ®ru(f
gegeben, ©in öorauSgefd^idter allgemeiner Seil läßt f<)ätere aBteber«*
SZaturhittbe. 20 1
^tmgeit toetmeiben; aud gleichem ®runbe toerben fietd nal^efle^enbe
%tttn t)eretnt0t. Igebet @iu))))enbef))red^iin0 t)oraudgefc^i(It tuirb bie @t«
{ftl^Iung eined fteinen |)erfdnlid^en (Sriebniffed, um bag Sntereffe be^
£eferd $u meden.
%ti burc^ fd^önc Silber (je 2 Safdn mit je 4 aSilbern in fjarben*
brud) unterfiü^te Se^t tfl ted^t lebenbtg gefd^rieben, bod^ lägt fid^ aud einer
Sieferung !aum ein ©c^Iug auf bad Sänge [daliegen, fo bag hd bem (Sr^
fc^etnen ber übrigen ^efte auf bad SBerf gurüdtgefommen werben mug.
6. 9rof. Dr. %tth. (S^oat, ftatitrgefd^id^te für äJl&bc^enl^ceen. A. 3:ier'
lunbe. 2. «ufl. (be^drMid^ of^iroMert). SBien 1905, ^. Xeutide. ^r bie
1. Klaffe 77 @. mit 94 «bbilbungen. O^eb. 1 E 60 h.; — für bie 2. maffe
102 @. mit 126 «[bbiUmngen. (»eb. 2 E 30 h.
2)iefer, bem Se]^r))Ian ber 2)>{äbd^enl^5een ange|>agte Seitfaben
betrautet im 1. $eft bie Säugetiere, im 2. $eft bie übrigen SBirbeÜiere.
St ift mit gal^Ireic^en guten ^bbilbungen t^erfel^en unb ber £e;t bient
bei ber l^äudlid^en ^ieber^olung burd^ bie @d^ülerinnen aU gute @tü^e.
(Sx ifl gegenüber ber frül^eren Auflage ettoad gefürjt, mitunter nid^t gum
Sorteile bed Su^eS.
7. % mtUn unb 3. ^ 85l!er*d Stierlunbe. Stn SBieberl^oIungi^buc^ ffir
bie ^nb bed @c^ülecd. 3. k>erm. unb tytih, $(ufl. 114 @. mit 88 ^bbilbungen.
(Stiegen, S. Siotl^. 40 $f.
S)ad bereite ald red^t braud^bare äBerld^en (t)gl. S^^^^^^^ic^t 47. S9b.,
@. 111) ifl in ber neuen Auflage etiuad erweitert, ^er f^flematifd^ ge^
orbnete Seft jerfäUt in 13 Slbfc^nitte, bei ben l^ö^eren Sieren finb eg
Klaffen, bei ben nieberen S^ierlreife. Sie mid^tigflen 9le))räfentanten
aller Qitupptn finb fel^r eingel^enb betrad^tet, unb babei koerben oft forg«
fältig bie Seiie^ungen ber Drgane ju il^ren Stotdtn unterfud^t, bie
fiebendn^eife gut gefc^ilbert, bei einigen @xnpptn finb aud^ allgemeine
^fc^nitte über ben Kdr^erbau k)orangeflent. Sine tlberfid^t gibt nur
bad f^flematifc^e Sn^^Itd^ergeid^nid. Sin alt)]^abetifc^e§ 9^egifier fel^It.
®a ba^ SSerfd^en neuere f^orfc^ungen berüdCfic^tigt unb t^ielfad^ erkoeitert
lourbe, aud^ mand^e gute Silber entl^ält, l^at eg nod^ an Sermenbbarfeit
gemonnen.
aufgefallen ifl bem äleferenten nur, bag bem @ee^unb aud^ ^flangen'^
nal^ng gugef^rieben toixb, bie mit bem 3<^^nbau bod^ fd^mer gu ):)erein^
baren ifl; fobann bie unrid^tige Deutung ber 9iüdCenrd|ren bei ber Slatt^^
lauS. 9[ud^ bürfte bei ber SteblauS »ol^I aud^ ba^ ^au:|)tmitte( §um
6c^u|e bagegen angebeutet fein, bag man unfere SRebforten auf eine Untere
läge t)on omerifanifc^en SReben ))frot)ft.
8. Dr. Zt. 3ea, ©treifgüge burc^ bie Sierroelt. 96 @. Stuttgart, Ko§-
mo9, O^efeüfc^oft ber 92aturfreunbe. 1 ä^.
S)er Serfaffer gibt ^ier feine Seobad^tungen au^ ber Siertoelt, ht*
fonberS ber Säugetiere, meldte mand^e Srfd^einungen in einem gang
anbent Sichte erf^einen laffen, aU man fie meiß gu betrad^ten geniöl^nt
iji. ^it SJlitteilungen beg Serfaffcrg finb fcl^r tvo^ geeignet,
manc^ed aud ber Siologie ber Xiere in anberer SSeife gu erüären, aU
man geiuä^nlid^ annimmt. @d ifl bal^er fel^r intereffant, biefe 9)7itteilungen
}u Icfcn, unb jeber Sefer, ber fid^ für bie Seigren ber SBioIogie interefficrt,
mirb mit Sergnügen bie Beobachtungen beS Serfafferd lennen lernen unb
baburc^ in fielen i^ällen Klarheit über il^m bid^er unerllärte Srfc^einungen
getuimten/ toenigflend aber gum 92ad^benlen barüber angeregt merben.
202 iRaturfunbc.
Sinfü^rung in bai ßcbcn auf «cinliem «aumc. ^ unb 70 @. init^26 »-
bilbunöcn im Xcjt unb 1 Vortrat. Äicl 1905, 2\pm & Xi^er. 1,20 3».
Sltiacrcat burd^ bic ßntbciungcn ^aberianbtg, toomi] bielc Satig-*
feiten ber ^flansen auf ^Jcrbeittätigfcit bct iungcn ^Ponscntcile öetu^cn,
wonad) für bie Sbce ber einl^eitUd^en ©nttuicHung bc^ orgamfc^en iJcbcn«
bic ibm bis ic^t nod^ fe^lcnbe ©tüfee ouS bcm »crcid^ ber latfac^cn ge-
liefert Jüürbe, hjenbcte Sungc feine Slufmcrffamfeit ben Scbcrucfcn ju,
bic auf ber ®rcnac awif*en Sicr unb ^flanjc ftc^cn, unb meieren jur »cr-
rid&tuna aller SebenStatiglcitcn nur eine cinjigc 3««« S^r »erfugung
fte^t. SBcnn ^ier bic ©runbjügc ber Sebcngdufecrungcn beS ^lo^pla^ma
erfannt finb, tönnttn t>on i^ncn au8 ©trcifUd^ter ouf bie ^ö^cr flc^cnbcn
Organismen big aum SRcnfd^en geworfen »erben. ^ . w
^uS biefcm unb anbcrn Orünben l^iett Sungc cS an i>« 3«t, oen
Urmefen in ber ©d^ulc gröfecrc 3tufmcrffam!eit auäumcnbcn. f^ ^m^^^^
baS um fo mc^r berechtigt, aU ja bic Mittel, fo Keine Dbicftc m »et-
gröfeerung fic^tbar ju »erben, me^r unb mcl^r in bcn ©^ulcn fidj ein-
bürgern unb i^rc »ctra^tung auf ber Dbcrflufc tjor ber bcö SKcnft^en
gebadet ijl. ^
^aS SBanbd^cn betrad^tet jucrfl eine «naal^I ber cinfad^flcn Scbe-
»efen, mic baS aBcd^fcIticr^cn, bic Sol^Müte, bic »eigen »Iuttör|er^cn,
bcrfd^iebcnc Snfuforicn u. a., gibt bann eine angemeinc U^crfi^t übet
i^re 93citanbteilc, formen, »ewegung, (grnä^rung uf»., i^rc TO^önaig*
feit t3on t)^t)fifalifd^en unb . d^emtfd^cn »cbingungen, gcgcnfcihgc »c-
Sic^ungen, er fd^ilbcrt alfo ba^ fiebcn ber ficinfien ffiefcn in einer fe|t
anf»)rc^enben unb gcmeinöcrftänblid^cn %oxm. fjfür btn Sc^rer gibt
ber »crfaffer übcrbicS an, »ic er »erfud^c in öcrfc^icbencr «id^tung an-
ftellen fann, »ic er bie ScbenSerfd^cinungen ber fleinflcn aBcfen gu »cr-
gleid^ungcn mit l^öl^cren formen benu^en unb fo bcn Untcrrid^t i»i I^^er
^infid^t nufebringenb machen fann. 5)aS »erfc^cn bietet ba^cr bcm Sekret
ein »ertöoIIeS aÄittcI, fic^ fclbfl ju belel^ren unb feinen Untcrrid^t m jebcr
fHid^tung bilbenb ^u geflalten.
©in «nl^ang an bcm »anbeten ifl gefc^riebcn bon bcm ©ol^ne beS
«crfaffcrS, ba biefer furj na^ »ollcnbung bcSfcIbcn flarb. SBcr bic S5e-
bcutung fennt, »eld^c griebrid^ 3ungc burd^ »eröffentlic^ung femcS
„^orftcid^" für bic 9Äct^obc bcS naturgcfc^id^tlid^cn Unterrid^tS ^af,
»irb fein frül^cg ^infd^cibcn bcbaucrn unb mit Sntcreffe Icfen, »aS ber
©o^n über baS Seben unb bic ^erfönlid^feit feines »aterS mitteilt.
10. grona «eureuter, SBanbcrungen ber Xierc. 168 ©. mit 15 gUufharionen.
(9iaturhJtffcnWaftli(^e Sugenb- unb «olfSbibliot^ef. 31. SSdnbc^en.) SRegen«-
bürg 1906, ©crlagSünjl. Dorm. ®. g. SWanj. ®eb. 1,70 SR.
SBäl^renb man gemöl^nlic^ nur bei bcn SSögcIn öon il^rcn SBanberungen
f^rirfit unb fic banarf) in 3ug-, ©tric^- unb ©tanbbögcl einteilt, seigt ber
^crfaffcr l^ier, baß ba^ SSanbcrn ber Siere aud^ bei bicien anbcrn Sicr-
flaffcu ftattfinbet, bag baöon ^iclfad^ i^rc gcograi)]&if(^c Verbreitung ab-
Pngt unb fic^ fogar bic fjormen bcrfc^icbcncr Sänber baburd^ allmö^lit^
bcranbern fönnen. ©r geigt, bag bicfc aSanberungen nid^t nur burc^
©mflüffe bcg ÄUma unb ber Sa^rcSacitcn unb burd^ ^Jal^rungSmangcI
ober Überfluß öerantagt »erben, bag aud^ bic ^rt ber Sermc^rung bielc
P^r J?^ ^^^^♦'^^^"Su^O^aeit aum SScd^fct il^rcS ^ufcntl^altcS bringen,
Daß lo^tgc Sicrc bic Säuberung anberer Sicre l^crborbringen, cnblid^ bai
biele 3:icrc burd^ anbcre Sicre t)crfd^Icp»)t »erben, unb baß cnblid^ au^ ber
5Raturfunbe. 203
Vtm\d) t>ielfa(^ Setanlaffung bap gibt. 9l\d)t nur bad äSanbetn bet
Sictc in ^iflorifd^cr 3^it ^''«b untcrfud^t, fclbfl in Dorl^ifiorifc^cr S^it/ in
frfi^tren geologifd^en (Btbpttiobtn finb folc^e SSanberungen gu Derfolgen.
Sd gibt ba^ei baS k^orliegenbe SSetfc^en ein überfid^tlid^eiS S9i(b über einen
Xei( bed £ierlebend, bad in fold^er äJerallgemeinerung ein l^ol^eS Stttereffe
gemö^rt, inbem ber Serfaffer für tueitere Greife ein anfc^aulid^eg S9tlb
barüber bietet.
11. IL O^^I^manit, ©. 3., $lud bet fleinen Sßelt. (92aturiüiffenfd^aftltd(|e
Sugenb' unb aSoItd&tbliotl^ef.) lY. 3RiUoitopi^d^t $d\lhtx aud bei l^ö^er
organifteiten 3:iei»elt. 251 @. mit 123 SQuflrationen unb 4 Safein.
d^enbaf. (S^eb. S SR.
3n bicfen SSilbcm toill ber Serfaffer ben Sefer mit bem »unberboren
Sau ber Sleimoefen fomol^I mte ber bis ind üeinfte unterfud^ten Organe
ber grdgeren Siere befannt mad^en, ba fold^e mifroffofifd^e Dbjelte im
Unterri^t meifi nid^t in fol^er ^u^fül^rlid^feit betrad^tet merben, unb fie
bo(^ [o geeignet finb, bie SBunber ber 5Ratur in red^tem Sid^te ju geigen.
@r nimmt babei oud^ ^arßellungen and bem menfd^Iid^en £drper auf,
obfc^on er burd^aud nid^t, toxt mand^e 9^aturforfd^er meinen, mit bem
Siere auf glei^er Stufe fielet. $im Gegenteil, er milt baburc^ mand^e
materialifiifc^e ge^Ifd^Iüffe aufbcden unb falfd^e Stnfi(^ten berichtigen.
Senn ber Serfaffer fid^ bamit begnügt l^ätte, bie äBunber ber 92atur bid
inä fleinfle ju betoeifen, fo l^ötte er bamit einen großen ®rfoIg erreid^t.
35a er aber öielfad^ fid^ bemüht, aud^ religiöfe 3been in feine Setrac^*
tungen einpfled^ten, überfd^reitet er bad 3^^^ ^^^ 9^aturforfd^ung unb
begibt fid^ auf ein ®ebiet, meld^ed nid^t gu biefer gel^drt. ®a3 SBerlc^en
iDirb ba^er loiek Sefer, aud^ totnn fie bit 9teIigion an i^rer Stelle
(oc^ac^teH, an biefer ©teile burd^ fold^e Setrad^tungen abflogen. 3)er
Serfaffer mag fid^ baburd^ hti feinen Dbern mol^I ein SSerbienfl
erwerben, bad fflerfc^en felbfl erl^ölt baburd^ einen Jjolemifd^en El^arafter
unb mirb bal^er laum ben beabfic^tigten 3^^' erreid^en.
12. Dr. St Sf4eri4, $rü>aH>05ent, 3)ie $Imeife, ©d^ilbecung i^rer Sebendtueife.
XX unb 232 @. mit 68 in ben Zt^t gebrudten ^bbtlbungen. S3raunf(^)oeig
1906, %t. «ie»eg & ©ol^n. 7 SW.
©eit 2t. goretö grunblegenbeä SBerl über bie fd^weijerifd^en Wmeifen
gefc^rieben, l^ot bad Sintereffe an biefen lieren fo jugcnommen, bag eine
%ei^e namhafter 93toIogen ber t)erfd^iebenften 9li(^tungen l^eute gufammen
arbeiten, um bie Gräfte aufgubedfen, iueld^e fo tiiele Saufenb ^ingeltoefen
)u gefelligem Serbanbe unb gu l^armonifd^em 3ufammenarbeiten gefüi^rt
laben. 3)a^er l^äufen fid^ öon 3^1^^ ju 3^1^^ bie Seobad^tungcn unb
(Sntbedungen, teild anbere ertoeiternb, teitö frül^erc ^nfd^auungen um-
Itogenb ober öerbeffernb. (S3 hjar bal^er mol^I ein SebürfniS, für gcrner-«
fle^nbe eine S)arfleIIung gu üerfaffen, toelcle bem l^eutigen ©tanbe bed
SiffenS entfj)ri(^t, unb biefe ju liefern War ber Scrfaffer mel^r aU ein
anberer berufen, ba er fid^ feit ^af^xfftf^nttn mit bem ©tubium ber Stmcifen
befalte, ja gu biefem 3*^^^^ Steifen nad^ ^frifa untemal^m unb boburd^
felbfltdtig an ber (Srforfd^ung biefer 3ttfc!ten mittoirfte, unb eg ifl gemiß
anjunel^men, ba^ ber Serfud^ beS SSerfafferg, ber ^mcifenlunbc neue
Sfreunbc jujufü^ren, in (Erfüllung gelten merbe.
3« ber (Einleitung berül^rt ber Serfaffer furj bie ©^flematif, bie
geogra|)]^ifd^e Verbreitung, bad ©taatenleben, bie Unterfud^ungdmetl^oben
unb nennt bie loi(^tigfien gdrberer biefe§ 3^^^0<^^ ber S^if^^t^w^fu^be.
204 %aturfiutbe.
Sm 1. Stapitti tocrbcn TOor|>^oIogic unb «natomtc unterfu^t, bQ^2 So*
piid ht^a^t fic^ mit bcm $oI^iiwt|>^igmug, bet (gigcnfc^aft cmct *rt, 31(9
in ücrfc^iebcne gotmcn ju fpattm, einer «ifienWaft, bie bei hcn «meiien
meljr dg bei itgenb einem anbem 3nfe!t oudgetirägt ife ^*^^?^^t .^
ben mcijicn «rten nic^t nur neben Wänne^cn unb »"&^««,i>^^i^'^^"^^J
gibt, fonbem bei cinaelnen «rten mehrere gormen »fu aRönnc^en unö
no(^ me^r öerfc^icbenc gormen bcr SBcibc^en, fowic ja^lrci^e |omctt öoir
^trbeitem, bie fic^ burc^ ©rdfte, «uSbilbung beg ftopfe«, ber »er ufw.
unterfc^eiben unb mitunter aU ©olbaten be^cic^net werben; I« l»?«
Switterbilbungen; fommen öor. ^dd^fl intereff ant finb bie folgenben S^apm,
über bie gfortj^flanjung unb ben mtfthan, mc^r no^, »etin möglt^, Mc ^^
nd^rung unb öerfd^iebene Seben^gclool^n^eiten, fowie bie S^estc^ungen
ber «meifengefellfd^aften jueinonbcr unb ju anbem fosiolen ^nlcncn.
ffinblit^ »erben and) bie »ejie^ungen ber «meifen ju anbern m^t ipiiö«»
Snfcften unb ju ben «ßflanjen betrachtet. 3m ®^iu%tapitd mxb Die
^f^d^ologic ber ^meifen betrad^tet. SBä^renb einzelne, toie ^^^^\
»re^m, ^at^d^ail u. a., hm «mcifen gerabegu menfd^hd^cn »etpanö
Su^rcd^en, toolten anbere, loic »etl^c, nur blinbc Kefleye fe^cn. ®«^ «f ^
faffer nennt fic SBcfcn, bie mit »)f^c^ifd^en Dualitötcn rcic^Iii^ auggeftattet
finb, hti tvtiä^tn man ©ebdd^tnfe, mffosiotion t)on 6inne3biCbern, Söa^r^
ncl^mungen, »cnutung üon inbiüibucUen (finnlid^en) (grfal^rungen unb
fomit beutltd^c, menn aud^ geringe, inbitjibucllc pla^^t Sfn^jaffungen
nad^tueifen lann.
SReic^ ifl baä »eraeid^niS bcr öom »crfaffer angefül^rten Arbeiten über
bie ^mcifen. Sür Srcunbe bcr 3nfeftcn!unbe folgt nod| ein «nl^ang-uber
bie in S)eutfd^Ianb einl^cimifd^cn Slmeifcn.
13. 0. (Sdimill, @. 3., ®a8 ßcbcn bcr «mcifen unb i^rcr <ä^d|lc. 189 ©.
mit 47 giCuiltationcn. (%aturtoiffcnfd^aftli(^c 3u0cnb- unb «ongbibhot^cf.
85. as&nbc^cn.) megcnSBurg 1906, »ctlogganflalt öorm. ®. 3- SKanj. ®cb.
1,70 a».
S)a8 3ntercffc, mcld^eä man infolge bcr öiclfad^cn neueren ^tobad^*^
tungen über bie 2cbcn«mcife bcr «[mcifcn, biefer ®xuppt bcr ^autflüglcr,
entgegenbringt, l^at aud^ ben »crfaffcr biefcg "ß&nhä^en^ bcr naturwiffcn*
fc^aftlic^ctt 3ugenb^ nnb »olfäbibliotl^c! ju SWittcilungcn öcranlafet, ttjclt^c
tctiäi auf eigenen »cobad^tungcn, teil« auf benen jal^Ircid^cr cnbcret götfc^er
fid^ ftüfecn. (gr fd^ilbcrt im ©ingang feiner Arbeit baS «nicgcn einc^
fünflli^en ^meifennefleg, eincg fog. gformicariumä, in Welchem bcr grcunb
biologifd&er fjorf^ungcn bie ßebcngmcifc bcr lierd^en ungcftört burc^
lange 3eit beobarfitcn lann, unb gcl^t bann nö^cr ein auf bie genoue
®d[)ilbcrung ber Scbenäiocife Don 8 SJmcifcnarten au^ ®eutfd^Iattb, ttjorauf
nod) fleinerc SUlittcilungcn über einige anberc Slrtcn unferer ®cgcnben
folgen, ^abci toirb juglci^ bie 8cbcn8mcifc gablrcid^cr Snl^ol^ncr ber
vimcifenncPer aud anbcrn Q^xupptn bcr (^Ueberfüfeer bcfjproc^en. »cfonbcrS
»^fj^cn eine Wnjal^t Ääfcr genannt, ba^ «erbarten ju ben SBIattläufen
unterfuc^t, bag «orfommen einiger au ben ^meifen f(^maro|enben 3Rilben
\^'c i^ ^«faffer mcnbct fid^ fobann bagegcn, bog bei ben ?lmcifen
alle ^ottblungen burd^ ben 3n|linft öcranlafet würben, ba% man alfo
tcincn «crflanb bei i^ncn anauncbmen babe, unb bcrtjcifi bicS burc§ bie
will ^nl ^aublunggtoeifc in oicien fallen. 3Cnbrcrfeit3 finbct er,
.{« o '^^^' c^^ ^meifcn in jcbem gfalle bartue, baß f id^ in bcmfclben
fir. oü^ü '^w^arl^.^^^^ ^^^^^^ «^«« fc^d^fcrift^cu SHtcnigcni, Welche
tbrc 3u)e(fc unb mfic^ten im Scben ber einaelttJcfen 5er!ör<icre
92aturlunbe. 205
U. Dr. ^ridirMl ftttmtet, ^ie «tneifen. 156 @. mit 61 ^guten im %q^t
{2Lni 9lat»x unb OkifiedkoeU.) Stipsig 1906, Sb. 0^. ^eubner. <^eb. 1,25 3R.
9Senn auc^ bie 9(meifen feit ie burd^ il^r Bufommenleben in großen
Staaten bie 8(ufmerffamfeit t)on Saien unb ^ocfd^em erregten^ fo ifl bod^
er^ feit tttoa öO^af^xtn bad allfeitige Sittereffe an biefei Xieigruppe
lege gemorben, ald man jal^Ireid^e neue ^rten in fremben Sänbein ent^
bedte, meldte burc^ i^re mei!mürbige Sebendtoeife bit l^eimtfd^en bebeutenb
übertreffen, unb man burd^ genaue Unterfuc^ungen bie meit mel^r atö
3000 ^rten gru))|)ieren unb unterfd^eiben lernte. SSenn nun aud^ k)teled
barüber bereite in 3^i^f<^<if^^n \^^^ berdffentHd^t mürbe, fo finbet ber
Serfaffer, bag boc^ in bie naturgefd^id^tlid^en Sel^r^ unb Sefebüc^er
barüber nur menig aufgenommen ifl, unb er miU burd^ feine Arbeit einem
meitem Seferfrcife ein ®ilb bon ber „heutigen ^iJaturgcfd^id^te ber STmcifen"
geben. 3n ber Einleitung gibt ber Scrfoffer einen uberblidt über ftör^jer-
hau unb Seben^meife einer Slnja^I t)on f^amilien biefer Siergntp^e.
3n einem anbern kapittl koirb bie S3ie(ge|la(tig!eit ber Xiere eined
Staates bef))rod^en, inbem gu btn männlid^en unb koeiblid^en Xteren nod^
Arbeiter unb @olbaten, unb biefe oft in berfd^iebenen Sformen, fid^ jeigen.
Sarauf fc^ilbert ber Serf affer bie93autätig!eit ber9(meifen, gibt an, mie man
bieSErbeiten in !un|Mid^en%cflern bcobad^tcn fonn, ergel^tfic^ über bie Srut-
pflege unb bie Clonomie ber Hmeifen. ^abei fommt bie merlmürbige
SebenStdtigfeit ber Siere jur ®pxad^t unb bie ©^imbiofe,. fomol^I "Tit anbern
^meifen, aU mit anbern ^^f^^^^^ u^b $ftan5en. (Snblid^ kotrb 9{u|en
unb @d^aben ber ^meifen abgezogen unb il^r Sinnei^Ieben unterfuc^t.
^aS äBerld^en bed burc^ anbere tuiffenfc^aftlid^e unb populäre ^i"
beitcn befonnten Scrfafferg berbient bie ^ufmerffamleit heiterer Äreife
unb mirb aud^ in ben meiflen Partien beS Xe^tei^ aU allgemein berflänblid^
bejeid^net toerben Idnnen.
1. Dr. Wllatb iHin Bettfteln, fi^itfaben ber »otanil für bte oberen Waffen
ber SKttelf^uIen. 3. ber&nb. unb üerm. 9ufl. 236 @. mit 3 gfatbenbruä«
tttfetn unb 205 ^qrtabbilbungen. «Bien 1907, ^. %tmp»h^. 3 E 20 h.
%xt .neue SCuflage bei^ bor^üglic^en SeitfabeniS für dfterreid^ifd^e Oit^m*^
nafien unb Stealfd^uten ifl bor allem baburd^ erweitert, bag ben dfologifc^en
8er^ü(tniffen nod^ mel^r aB frül^er SRed^nung getragen tourbe. 9(ugerbem
^at ber Serfaffer'bie im Se^t eingefügten ^bbilbungen um eine beträtet'«
li^e Stnjal^t bermel^rt. ^n ber ^omenHatur ber $$anerogamen finb n^ie
früljer bie S^amcn ber ©(^ulflora bon gritfc^ angenommen, bie in ber
2. ftnflage in Slammer beigefügten älteren %amen finb meggetaffen toorben.
S)ad i^ eigentli^ 5U bebauem, ba biefelben bod^ nod^ l^äufig ^ebrauc^t
mcrben. SUlel^r nod^ »ie früher lägt fic^ ber Scitfaben alg eines ber
beftcn l&üfgmittcl für ben Unterrid^t bcjeid^nen, um fo mel^r, aö barin
mand^e neuem Seobad^tungen au§ ber ^flangentoclt unb il^re Scjiel^ungcn
5ur licrmelt jur ©prad^e !ommen, fo u. a. in bcm Slbfd^nitt über ©d^ufe*
einrid^tungen ber ?PfIanjen.
2. Dr. tllbert Soigt 9leaIf(^utoberI., Sel^rbuc^ ber $f(an$entunbe ffir hen
Unterrid^t an ]^d|eren ©d^ulen, fotoie für bie erfle felb^ftnbige f^ortbilbung ber
in ben 9nfangdgrfinben bec ^flan^enlunbe gefd^ulten gugenb. I. Zeil Sie
(öderen ^ftanjen im allgemeinen ober biejßganje, il^re IBerf^euge nad^
»eruf unb ©ctfunft unb i^re Sebenggef^id^te. VlI unb 226 ©. ftannoöer
1906, ^^n'fc^e »ud^^. @kb. 1,80 m.
Kit fd^on oben mitgeteilt »urbe, l&at ber Serfaffer über bie Se-
ft^affenl^eit eine« fiel^rbud^ed ber ©otanil eigene Slnfic^ten, unb had^
206 Katurfuttbc
btefen l^at er ein SeJ^rbud^ tyerfagt, meld^ed butx^ einen 2. Seil k)ert>o((«
fHänbigt metben foK, unb bad ba^u befiimmt ifl, burd^ bie 6 ©d^ulja^re
^inburc^ tiermenbet ju tpetben, in totld^tm ber botanifd^e Unterricht an
Oberrealfd^ulen erteilt mirb. S)a fc^on ber 1. Seil biefed Suc^ed, melc^er
bk allgemeine SSotanil mtf^&it, burd^ überfic^tlid^e 3)ar{leUung unh forg«
fftitiged d^inge^en auf neuere Sfnfd^auungen, namentlid^ auc^ in begug auf
Siologie, fi$ tyorteill^aft borfledt, fann man mit 9lec^t auf ben nod^
folgenben 2. Seil neugierig fein.
3. $rof. Dr. Q. ^^mtii, 92aturgef(^i(^te bti $f(an5enrei(^ed. üntfi
befonbeier Qerflctftc^tigung ber IBeate^ungen sioifc^eit IBau unb £eben beazb.
— f^fir bie unteren Klaffen ber dßerr. aRittelf^uIen unb erraeiterten Snflalteit
bearb. t)on ^rof. (Ebuarb @c^oI). 220 @. mit 80 farbigen Safein unbiati'
reichen ^bbtlDungen nadi ber 92atur. SDlit (Srlag bed 1. 1. SKnifieriuniS für
Kultud unb Unterricht allaemein ^ugelaffen. mtn 1906, Skan'\^t ^ofbuc^
^anblung. (S)eb. 3 K 50 h.
aSie für bie obern Älaffen, l^at $rofeffor ©d^olj nun aud^ für bie
untern Äloffcn ber öfierreid^if^en SWittelfc^uIcn baS ©d^meilfc^c 9Serf
augänglid^ gemad^t. gür bit untern fftaffen befiimmt, mufetc bie *S)au
Peilung einfad^er gel^alten werben, für öfierreid^if^e Serpltniffe waren
mand^c anbere ^flanjen in btn Sorbcrgrunb ^u flcllen, namentlich folc^e,
beren Slütcaeit in bog ©d^ulja^r unb nid^t erfl in bie gcrienmonate füllt
S)cm 2ef)xplant gemäß entfielen bie ffi^arofterifiüen ber ^flanjengruW«!/
unb nur am ©c^Iuffe würben folc^e in wenig SBorten ber f^flcmatifc^en
Oberfid^t beä ^ftan^enrei^eg eingefügt, ebenfo am ©cf|Iuffe ein furjer
^bfc^nitt über ^an unb ßcben ber einzelnen ^flan^enteile beigegeben,
^ie Wiffenfd^afttid^en 9iamen finb im Seyte nid^t angeführt, ba bie ©c^üIer
ber {Rcalfd^ule unb felbfl bie ber untern Älaffen an ®ijmnafictt fie nici^t
berftel^en; nur im S^l^öltäüerjeid^ni« finb fie ju etwaigem ®ebrauc^e
bcigefe^t. SBenn aud^ bie ^norbnung f^jlematif^ ijl, fo fann bo(^ ber
Unterrid^t mit irgenb einer ber l^üufigen grü^IingSpflonjen begonnen
Werben, ba fold^e ^flanjen, mit bencn man meifi ben Unterri^t beginnt,
augfül^rlic^er befd^rieben finb unb bei il^nen bie öorfommenben Äun^
auöbrüdfc erflärt Würben, Wobei mc^rfad^ tttva^ eingcl^enber borgegongen
würbe. 5Iuf fold^e ©rflörungen würbe gelegentlidft wieber oerWiefen,
Wie fie aud^ am ©d^Iuffe überfid^tlid^ jufammengejlellt unb burc^ 9fb*
bilbungen erflärt Würben.
^a3 SBerfd^en wirb Wefentlic^ gur Hebung be3 t^otanifc^cn Unter-
rxc^tg m ßflerreic^ beitragen, ifl auc^ bereit« an jablreicfien ©d^ulen ba*
felbfl cingefül^rt.
^- £'• »• «Hgnltt, $rof., ?fIan8cnbioIogie. (Sammlung ©dfc^en.) 2. »erb.
«"^ IIÖ ©. mit 50 «bbilbungen. Sei|>aig 1906, @. 3. ®6fc^en. ®eb.
, - ®"« in» 53. »onbe beä So^reäBeric^ta eittflel^enb befrto^ene unb
bejlenä aur Settüre für toeitere Äreife, befonbetä au(^ für reifere ©d^filer,
em^ol^Iene 3Ber!c^en ifl in ber neuen «uflage im »efentüt^en flkic^ ge-
flit ',. '" »6 •"" ""* bieämot mit ber abermolioen embfeMuno btS'
felben begnügen lönnen. n f v
^' Mf.™!!?'?*'''*'^ ''"««•»«»n« ^flonjenfunbe nebfl «nlettuns »ut «ui-
sS? « ""twenNlien unb einfac^fien iwottifc^en «tbeüe«. ^tmbiuit f««
mi» 2?? «^^»"k" ""f *»'« »"'<«««äjt "«b für ?tflfuiiflen ^eiauSgegeBen. 267 ©.
«erfaH^r m.« .t^l^^J^Li^^^' ^o^teSberit^t 58. »b., ©. 178) fyd ber
werf äff er nun anäf für bie 5ßflanäenlunbe ben «erfu(^ ge^ac^t, ben Unter-
5RaturIunbc. 207
rtd^t auf bem S3oben ber piaftifd^en Arbeit be§ @d^ü(erd aufpbauen, um
Ifierburd^ bte Selbfiänbtglett unb @elb{itatigfeit ^n totäen, ein grügereS
Stttcrcffc unb ticfcröc^cnbc ©rfolgc ju crjicien. ®r l^at in bicfcm ©innc
bte oUgemeine ^flan^enlunbe bearbeitet. ^nl^^UIid^ foll nic^td anbetet
Qtbottii h^erbeu; aU toa^ anbete Sel^rbüc^er, bie auf ben neuefiten t^or«*
f^ungdergebniffen fujsen^ aud^ fc^on bringen. SSad aber fonfl ber :pra!tifcl^
gefc^uttc Seigrer an Seranf^aulid^ung^mitteln felbft l^erftellte, foll ber
$anb be§ @c^üler^ 5ugetoiefen werben, tiefer foU lernen, bie einfad^ften
unb notn^enbigflen arbeiten felbfltätig 5U machen, baS @efe]^ene ri^tig ju
§ei<^nen unb baburd^ ^u fetbftönbigen arbeiten 5u lommen.
SDaä 93ud^ ijl ganj im fortf^riftUd^en ©inne unferer 3^^* gel^alten,
fü^rt ben ©d^ffler in entf))re(^enber SBeife jur Setrad^tung ber ^atux
unb ber barin fid^ tibfl^ielenben Vorgänge, unb leitet i^n in red^t ^med^
mfigiget gorm jur Setrad^tung mit bem SKifroffop unb mit bem Sluge
an, fo bog felbft ber Seigrer fid^ mand^en 9lat aug bem S3ud^e Idolen fann.
35er Jejt ifl burd^ eine grojje 3^^^ öon guten TObilbungen unterfiü^t,
toeld^e ben im Siteraturnad^meiS genannten SScrfen (befonberg bon ©ad^g)
entnommen finb.
3)cr Snl^ttlt verfällt in 1. S)ie Seigre tjom innern Sau ber ^flanjen;
2. ®ie Setra^tung ber ^auptorgane beg ^flanjenförJjerS ; 3. S)ie Seigre
t>on ben SebenSerfd^einungen ber ^ftan^en. hierbei lommen Srnäl^rung,
Stmung, SSad^Stum, SeioegungeU/ ä^ermel^rung unb f^ortt)fIan5ung, fotoie
Sranfl^eiti^erfc^einungen ^ur ©))rad^e. @tmad Iur$ ift bie geogro^^ifd^e
Verbreitung ber ^flanjen geworben. §ier l^ätte aud^ auf btn Unterfd^ieb
bet polaren unb ber ^od^gebirggpflanjen l^ingemiefen Werben follen, ber
5um 2^ei( in bem f^el^len unb bem äSorl^anbenfein Don ^nfeften berul^t.
9u€^ über bie gefd^i(|tti^e Entfaltung bed ^flanjenrei^ed l^ätte Wol^l
me^r gefagt werben Idnnen. 3ule6t werben aud ber ©t^flematil ba^
@^ßem t)on Sinn6 unb baS t)on SSraun in feiner urfprünglid^en @efhtlt
unb mit ber Serbefferung Don Angler ilberfi^tlid^ gegeben.
SBid^tig filr ben Sefer ifl aud^ bad SSerjeid^nid bed ^flanjenmaterial^,
bad für bte einfad^flen l^iflologifd^en unb pj^^fiologifd^en Unterfud^ungen
bed ©d^üIerS in f^age lommen lann, unb tin DollfiänbigeS al^l^abetifd^eS
Scrjcic^niS, baS für bie Orientierung im Sandte fcl^r Wertzoll ifl.
6. 9an( 8AttriA, 9luf bem f^elbe. 93ilber aud bet Pflanzenwelt
m. IBonb. II. Seil. Unter S^etüdfid^tigungbed 2thtni, bet S^etwenbung
unb bet (Kefc^id^te bet $flanaen bearb. Xm unb 426 @. 2txpm 1906,
S. SBunbetlid^. 4 9^.
3m ^nf(^Iuffe an btn IL Sanb, beffen 1. Seil t)or 2 Salären bom
Referenten angejeigt würbe (Sal^re^bcrid^t 57. Sb., ©. 241), crfc^eint
^er eine ©rgängung be^felben, wet^e nebfl einigen STdferunfräutem,
imfere öerbreitetflen grfb})flangen, mit ^uänal^me unferer 4 ®etrcibearten
be^anbelt. $ier follen befonberS bie Seränberungen befprod^en werben,
wdd^c bte ^flanjen burd^ bie Äultur erfal^ren l^aben. 3)abei jeigt ber
8erfaffer, wie bie 9Jatur benfelben ^flanjenteilen oft oerfd^iebenartige
Aufgaben gibt unb anbererfeitg biefelbcn 3lufgaben berfc^iebenartigen
^ffansenteilen anweifl.
35ic üom Serfaffer au^gewSl^lten ^flanjen unferer gelber loerben
eingel^enb betrautet unb babei bor allem werben aud^ bie biologifc^en
Ser^Utniffe in« ittuge gefaßt, fo baß ber Sefer einen fe^r guten Slid
in haB Seben ber ^flan^en, ja ber organifd^en SSelt überl^aupt burd^ ba^
©tubium bed Suc^ed ju tun imfianbe ifl. 3)abei werben bie SSejiel^ungen
208 iRaturhinbe.
jum SRenfc^en audfü^rlid^ btaä^ttt, ed ivirb bie k)oIfömirtf(^aftIi(^e Se*
beutung ber ^flan^en unterfud^t unb ber Sinflug auf ben Raubet nvb bie
3nbuftrie angegeben. ^a% babet aud^ bie ®efc^id^te bed Snbaued liep'
fd^iebener ^flanjen jur ©prad^e brnntt, ift tuo^I fe(b{berßanb(i(^. %n
bie bei und gebauten ^flan^en ffigt ber Serfaffer auc^ eine ^inffaf^i ton
aus;(änbifd^en 92u||)flan^en, in ber äBeife, bag er fie bort anreil^t, too bie
SSertuenbung il^rer $robuIte eine a^nli^e ifl. SRel^rfad^ mirb auf bie
Sern^enbung in ber ^»^buftrie naiver eingegangen.
^er Xe|t mirb burc^ einige einfache, aber red^t belel^renbe Silber
unterfiü^t, beren etmad flörenbe ^Numerierung t)om Serfaffer im Sor<»
morte burc^ ein Serfel^en ber SUfd^eefabril erflart toirb. @ie finb nod^
guten Säerlen l^ergeflellt.
®ad 93ud^ ifl nid^t aU £eitfaben gebac^t, mirb aber ald met^obif(^
gcorbnete ©tofffammlung bem Sc^rer gute S)icnfle bei ber Vorbereitung
für beu Unterri^t in obern ^(affen letflen. ^ud^ ald Sefebuc^ im ^aufe
barf man ed kool^I emp\t\^ltn, ha befonberd aud^ bie eingeßreuten @ebi^te,
(Srjä^Iungen u. a. SRitteilungen ben £e;t beleben unb bie ^ufammen«
faffenben ^üdhlidt in gelungener SBeife, namentlich in $infid^t auf bioto«
gifd^e "än^ahtn, ba§ Serflftnbnid Har mad^en.
äBenn eiS geftattet ifl, auf eined j^injumeifen/ toad SReferenf in bem
Sud^e fud^te, fo ifl ed ber Sinftug ber @tidtfloffbafterien bei ben $ü(fen^
fruchten, ^a ber Serfaffer fid^ fo eingel^enb mit htn tierfc^iebenflen
biologifd^en Ser^Itniffen befd^öftigt, aud^ t>on ber Xätigfeit ber 9Burj|el
im S3oben einge^enb , fl^ric^t unb bie ®rünbüngung burc^ $Iee, fiu^ine
ufto. ermähnt, ^ätte man erwartet, bag auc^ bie SB'urjelbalterien in bie
S3etrad^tung einbezogen morben toäun.
7. 9. aRflQer unb 3. 9L Wlht, ^flanaenlunbe. OHn aBieber^otung^«!
für bie $anb ber @d^üler bearb. 8. Derm. unb »erb. 0ufl. na^ ber neuen
Sled^tfc^reibung. 110 @. mit 125 Süufhattonen. biegen, (L 9{ot(. 50 $f.
^ai t>on unf^ nac^ bem erflen Srfd^einen angezeigte Si^erfc^en (Dg(.
Sal^regberid^t 47. »b., ©. 116) tritt in ftar! öerünberter gform auf, fo
ba^ »erfd^iebene Auflagen nebeneinanber faum oermenbet tottbtn fdnnes.
^ied möre um fo fd^mieriger, ald bie ^bf^nitte in i^rem Umfang unb
il^rer fiberf^rift berönbert finb unb fein at4)^abetifd^ed Slegifler beim 9[nf«
finben eines Objefteg l^ilft. greilic^ ifl bie neue Auflage meit brauch*
barer ald bie erfte. ©ie enthält Jocit me^r pflanzen al« früher (95 fOy
fd^nittc flatt 75); bie ^flanjen finb öiel eingel^enbcr befjjrod^en unb bie
biologif^en Ser^ültniffe öiel grünblid^er be^anbelt, fo bag baö SSkrfc^en
fe^r an Sraud^barleit gewonnen l^at. ^bgefe^en Oon ber miUtücHc^en
Slnorbnung beg Snl^altg, teil« nac^ ber 3eit, teil« nac^ ©tanbortcn,
fann bie „$flanjenlunbe" beflen« tmp^offitn »erben, inbem bie ©ctoüc^fe
in einer ber ^icujeit entfpred^cnben «Seife gefd^ilbert finb, burc^ »c*
fprcc^ung einer großen ^nf^aU verbreiteter 5ßflanjen ber 8e|rer beim
Unterricht l^inreid^enbe «udma^I l^at unb aud^ ber furje «bfc^nitt über
»au unb ficben ber pflanzen bem ^flanaenleben im ganjcn genfigenbe
Serütffid^tigung juloenbet.
Über ben 93. «bfd^nitt: „ScbenSgemeinfd^aft jtoifd^en ^flonje unb
lier" muß man fagcn, bag bie mitgeteilte «eobac^tung üom ©d^nffe
einer «Pap^jetallcc bur^ «meifen swar red^t ^übfd^ fid^ lieft, ober nid^t
öollfommen fieser erliefen ifi, ja öon mannen «eobaAtern bezweifelt
Wirb.
ÜSaturhinbe. 209
8. Dr. JB. Viü%, Unfece (^etreibearten unb (^elbblumen, IBeflintmung
unb lBef(|xeibun0 unfecet ©etieibe^^flan^en mit tlberfic^t unb Sefd^reibung ber
toic^tigtnt iJ^uttetgetodc^fe, gfelb« unb SBiefenblumen. 3. t>enn. unb Derb. 9(u|l.
Vn unb 220 6. mit 244 »ilbem. greibutg i. ». 1906, ^erber'fcbe IBerlagdt).
<^b. 2,40 BR.
S)a$ Dom Sflefeienten bereite ^metmal (93b. 44, @. 126 unb Sb. 50,
@. 117) al^ üor^ügltc^ed Hilfsmittel für angel^enbe Sotanifer empfol^tene
Setf^en ifi in bet neuen Auflage etmaS ermeitett n^orben, inbem auci^
mic^tige ©emüfe^flan^en unb auf bem fjrelbe fultiüierte Srduter Qtnannt
finb. S)ie 3<^^i ber Silber mürbe t)erme]^rt unb burc^ ^tnmeife auf bie
anbent a^nlic^en S&nbd^en bed %erfafferd mand^e 2lnbeutung t^erflänblid^
gemacht.
9. Dr. pML e. Sennert, !BioIogif(^e 92otiaen. C^n $ilfi»bu(^ für hotani\äjt
©elbftbeobac^tungen auf ©pa^iergängeu unb (S^Iurftonen. 1^6 @. £ei^jig
1906, ft. @. Zf), @(§cficr. OJcb. 1,80 2».
„Unfere l^eutige S3otanif fielet im 3^^^^ ber 93ioIogte,'' fagt ber
Serfaffer im SSormort. ^urc^ bie SrfenntniS ber Sebendbejiel^ungen
ber ^flan^en l^aben aud^ bie 9Ror))]^oIogie fomie bie ©Qftematit an ^^nter"
cffe gewonnen, ber ©d^ulunterrid^t ifl anregenber geworben. S^tmerl^in
gibt e§ aber no^ t)iti Seigrer, koeld^e ber neueren S3etrac^tungS)oeife ber
f^aturldrper ntd^t gu folgen vermögen nnb — menn auc^ gal^Ireid^e ^üd^er
bereits in biefelbe einjufü^ren geeignet finb — fo t)erfud}t ber SJerfaffer
mit feinem ©d^riftd^en bem Seigrer ein fur^ed ))affenbeS Hilfsmittel 5u
bieten, baS bem nod^ weniger geübten Seigrer an bie ^anb gelten foll,
i^n bei feinem Unterrid^t ^u leiten, tin H^^f^bud^, baS aud^ anbern
Sreunben ber SSotani! Suffd^lug über biologif^e SSer^öltniffe bieten Idnne.
^aS Säuberen, ba§ in geeignetem f^ormat unb folibem Sinbanb leidet auf
Sjrfurfionen mitgenommen werben fann, gibt in alpl^abetifc^er Drbnung
für mel^r ald 400 Gattungen unb ^rten H^^^^if^ <2uf ben ^au ber ®t^
lodc^fe unb beffen Sebeutung in lur^en Sd^lagmorten, fo bag ber Sefer
ic^ leidet bei ber 93etrad^tung ber ^flanjen bie nötigen ®aten '^txt)oi^
ud^tn lann. ^iefe ^aten werben gegeben, fo toit fie ben bergeitigen ^n^
c^auungen entfpred^en, wenn eS auä) — wie ber SJerfaffer zugibt —
bei ber 9{eu^eit ber @ad^e t)ielleid^t nid^t in allen f^Sllen als Odllig fieser
gelten fann. 3« eingelnen gällen ptten wieber bie eingaben fid^ nod^ öer*
meieren laffen. S^mer^in läßt fid^ aber baS SBerld^en als anregenbeS
Hilfsmittel für fold^e greunbe ber Sotanif empfel^len, bie fi(^ mit ber
biologifd^en äl^etl^obe befannt machen Wollen, unb fann aud^ bem Se^rer
in biefer Sftid^tung öielfad^ SBinfe geben, bie er bei feinem Unterri^t t3er«»
menben fann. ®inige leere Slättcr finb beigel^eftet für gelegentliche ^Zotigen
beim ®e6raud^e.
10. $rof. Dr. fR. SRinnia, SKorfi^oUgie, ^notomie unb $b9fiologie ber
$flanaen. 2. t^erb. 9ufl. (Sammlung @(öfc^en). 139 6. mit 50 %t;ct''
abbilbungen. 2npm 1^06, (&. 3. (S^öfd^en. 80 $f.
5)aS bereits nad^ ber erflen Auflage als fel^r Jjaffenb für bie ©in-»
fü^rung bcS SeferS in baS Seben ber Pflanzenwelt genannte Sünb^en
(Sal^reSberid^t 55. »b., ©. 180) ifl t)om «erfaffer burd^ mand^e, auf
neueren ^Betrachtungen aefW^te Erweiterungen ergänjt worben, fo ifi
tt. a. bie Sufnaj^me beS SuftflidCfloffeS burd^ Safterien angebeutet Worben,
unb ber mf^nitt über «ilbung ber ©iweigfloffe ifl bebeutenb erweitert,
gür mottd^e Sefer wirb bie Angabe größerer SBerfe über ben ©egenflanb
willtommen fein.
$dba0. Salfxeibtnd^t, LOL 1. KBtIg. 14
210 92aturlunbe.
11. e. St&fttt, ^txmtf^Tuna unb €e;ualit&t bei beit ^flanaen. 120 @.
mit 38 «bMIbungcn im Sejt («u^ Statur unb Oeificripclt) fieilJjig 1906,
». ®. Xcubnct. ®cb. 1,25 SK.
fflad) einem im SBtitter 1906 für Se^rcr unb Sel^rcrinnen abflel^oücncn
^od^fd^uIfurS l^at ber SBerfaffer in tttoa^ ermeiterter gorm unfere gcflcn«'
toörtigen Senntniffe über bic ajcrmcl^rung unb bic ©cjualität ber ^flonjen
in furjcr ©arficnung pm ajerfläubni^ für ein gröfecrcg ^ublifum bap«
gelegt, tiefem wirb ba8 SBefen biefer intereffanten Sorgdnge in IcicJ^t^
fafelid^er gorrn gcfd^ilbert unb bie öerfd^iebenen SCrten berfetben uorgeffi^rt,
fo baß — wenn aud^ bem %adl)mann bamit nid^t^ 9leuej5 geboten wirb —
bod^ ber gebilbete fiefer einen au^reid^enben ®inblid über bie im XittU
hlatt berül^rte fjrage gewinnt, fflefonberg onregenb finb aud^ bic ^ifto»
rifd^en SWitteilungen über bie otlfcitig fic^ entwidelnbe (£r!enntni3 über
bie 2frage ber feyuellcn Sermel^rung, unb ber Sefer, ber tiefer in biefe
©rfenntniffe einzubringen Wünfcfit, wirb burc^ mel^rfad^ eingefkeute Site«*
raturnac^Weife in ben ©tanb gefegt, üerfd^iebene gtagen weiter %u fhibiercn.
®a§ SBerfc^en entft)ric^t bal^er gang too^l feinem Stotdt als Seil ber
Sammlung, ber eS beigefellt ifl.
12. 2. |>i)finger, Stampf nmi 5S)afein im ^flan^enreid^. 123 @. mit 74
gUufhotionen. (Slaturwiff enfd^af tlid^e Sugenb* unb »olföbibliot^d, 33. »finbd^cn.)
SlcgenSbuTö 1906, »erlagSanjlalt öorm. ®. 3. aRanj. ®eb. 1,70 m.
„Seben Reifet fämjjfen/' fagt ber SSerfaffer in ber Sinleitung. ©o wie
bic SKcnfc^en feit ben alteflcn Sitten fid^ bcfcl^etcn unb frieg führten,
fo tun cd bic Stere, ]^au))tfäc^Iid^ auS bem ©elbftcrl^altungStricb, unb aud^
bie ^flanjcn beteiligen fid^ an bem Sam))fe um^ ^afein. ©ie ^aben
breierici geinbc : 1. SKenfd^en unb Sicre ; 2. bie leblofe Statur (SBinb,
©c^nee, Siegen, §ijc unb ÄSItc ufw. unb 3. anbere ^flanjcn. 3)er Ser*
faffer fül^rt un^ nun 5U ber Pflanzenwelt unb zeigt und, weld^c £am))fe
bie pflanzen zu befleißen l^aben unb Welche SSSaffen unb ©c^u^mittel bie
Statur iljnen zu il^rer ©clbftticrteibigung gegeben J^at ®r ft^rid^t babei
nid^t t)on ben pflanzen ferner Sftnber, fonbern betrad^tct nur bie ^flanzen^
weit unfcrcr (Segenben, fo bai ber Cefer in ben ©tanb gefe|t ift, einen
tieferen SSIidf in bic gcl^eimnigöoUe SBcrfftötte ber Statur zu tun.
%a§ erfle ^a))itel betrad^tet bie ©d^u^waffen unb ©c^u^mittcl gegen«
über ben SCicren. (£3 nennt atö fold^c ©ifte, ät^erifd^e Olc, TOil^fäftc,
IRajjl^iben; Äiefelfäure, TOf^Jcrrung burd^ SBaffer, SBafferbel^ältcr an ben
pflanzen, Älcbjloffe, ©aare, 83orftcn, Srcnnl^aare, ©tad^cln, ®eflalt ber
älumen!ronen, weirfic bag Einbringen gewiffer 3ufeften l^inbcrn, enbli^
aJttmilr^, ©^mbiofc unb JRegencrationSfä^igfeit. 3n ä^nlid^ auSfü^rlid^er
aSeife unterfud^t ber SScrfaffer, wie bie pflanzen fi$ bem Sichte zuwenbcn^
ja fclbfl fiic^t fammeln, anbrerfeitg fic^ gegen ha^ Übermaß öon fii^t
fd^ü^cn, ben ©cf|u| gegen SBörme unb föItC; fowie anbere flimatifc^e
lBcr|äItniffe, enblit| aud^ gegen btn ^la^mangcl ufw.
^ag SBerfd^en bietet alfo eine anregenbc gufammcnflcllung ber ©d^u^
mittel ber pflanzen, unb bamit eine red^t gute ©clel^rung über bicfcn
Sweig ber Siologie, ifl bal^er red^t Wol^I geeignet, in weitern Sreifcn
fienntniS batoon f^n verbreiten. 3)ie guten Silber finb befonntcn SBcrfen
entnommen, auf weld^e gclcgentli^ |ingcwiefen wirb.
13. 8. IBufemann, ^fIanzcn^)^^fiotogie für ©eminare unb zut Vorbereitung
für bie 2. ße^er^üfung. 2. »erb. unb öerm. «ufl. 128 @. mit 88 «tt-
bilbungcn. 2t\p^iQ 1906, ^ürr'fd^c »uc^§. 1,70 2R.
'S)a& bereit« im 54. »b. btd 3a]^reäberi(^t8 (©. 193) emt>fo^Iene
a8er!rf)cn erfd^cint l^ier in einer neuen, ettva^ erweiterten Stuflagc. —
Sßatuthinbe. 211
S)iefelbe ifl au6) an t>ielen Stellen in be^ug auf bte S)atfteHung berbeffett,
fo befonberd bie £a:pitel: SSeimenbung ber @tftr!e im ^^lan^tnUxptt,
Ser^äUni^ jmifc^en Xier vmb $flan$e unb geogra^^l^ifd^e äSetbteitung bet
^flan^en.
JtvLx bei @a|, bag bie SSButgel Don il^retn S^^^^te nad) äugen ni(!^tö abgebe
(6. 74), tfl geblieben, obfd^on an berfelben @ette unten angeführt ift, bie SBuxjel
fmtbeie eine fd^arfe @fture (©aljfäure?) aud. ^0(!^ ifl ed n)o^I ni(^t @aljf&ure,
fonbem eine organifc^e @ftute.
Sm übrigen Idgt fid^ ba§ SBerld^en nad^ mie k)or atö eine gute unb
leic^tfajsUc^ gefcf^riebene S)arfleUung bed ®egenfitanbe§ emt)fe^Ien.
U. Dr. Salt^er CeliS, ^flansenp^^fiologifd^e IBetfud^e für bie @(^ule ^u^
fammengeßellt 2. »erb. unb berni. 9lufl. XIV unb 117 @. mit 87 Hb««
bübungen int Xeft. 93raunfd^tt>eig 1907, %t. IBiemeg & @ol^n. 4 SJl.
93eim Srfd^einen ber 1. Auflage ^at Sfleferent fd^on (Saldre^berid^t
1906, 6. 132) auf biefed SBerfd^en aufmerffam gemad^t, ba ed fel^r geeignet
i% meitere Sreife mit bem Slnflelten 4)ftan5en))]^l^fioIogifd^er Sierfud^e
t^ertraut ^u mad^en, befonberd aber ben Seigrer babei 5u unterftü^en unb
reifere @d^üler ba^u anzuleiten. S)ie neue Auflage ^at, entf))red^enb ben
^ortfc^ritten ber äBiffenfd^aft, tint t)onftanbige Umarbeitung unb @r<>
Weiterung um bie .^ülfte feinet Umfanget erfal^ren. 9Rand^e ^bfd^nttte
finb fa|l ganj erneuert, fo bit Kulturen mit organifc^en 92a^runggfloffen
(§3), Sebcutung ber Sranfpiration (§26), Atmung unb ©ti)fftt)c^fel
(§§ 39 bis 49), bie allgemeinen Scmerfungcn über hm ©influg ber lern*
peratur (§ 64) unb bie »cmegunggerfd&einungcn (§§ 60 unb 83 big 94).
%ai bie ^ortl^flanpngSerf (Meinungen nid^t auSfü^rlid^er bel^anbelt merben,
tfl mol^t ju bebauern, bod) fürchtete ber SSerfaffer baburd^ ben ß^l^aralter
bed Sucres 5u anbern, inbem badfelbe bit @t){lematif in aÜjugroBem Um^
fange ^ätte aufnel^men muffen.
Sie Sermenbbarfeit beiS Sucres ^at baburd^ fel^r gewonnen, bag
fümtlid^e $aragrap]^en unb Serfud^e mit Überfd^riften t^erfel^en mürben,
fomie ba^ ein Verzeichnis ber ermäl^nten ^flanjen unb ein auSfül^rlid^eS
SHegifler beigegeben mürben, ^tö Quellen mad^t ber SSerfaffer naml^aft:
S)ctmcr, fIcineS t)fIan5enp]^^fioIogifd^cS ^raftifum unb tint Programm«»
arbeit öon ^ellmut)^ SKüIIer (Sanbäberg a. SB. 1890). 5)a3 SBerld^en
barf abermals beflenS tmp^offitn merben.
15. Dr. 0* 9xafU6, %a» Siebesleben bet ^flanjen. 84 @. mit ^bbilbungen
ivon %. ^ollenberg, 9%. Offtnger u. a., unb 3 f^orbenbrucEtafeln toon %. ^etgen
unb ^. ^tand. Stuttgart, HoSmoS, (S^efeUfc^aft ber 92atutfreunbe. 1 m.
®er Serfaffer gibt l^ier eine Übcrfid^t über bie öerfd^iebcnen SBerJ^dlt«-
niffe, unter melden bie 99efrud^tung ber ^flanjen ftattfinbet. @r gel^t
t>on ben SBinbblütlern auS, gel^t bann auf bie i^InfeftenblÜtler über, mobei
er ba^ ^nlocfen ber ^^nfetten burd^ ^^arben^rad^t unb ®erüd^e fd^ilbert,
bie @(^u^mittel gegen unberufene Slütenbefud^er befd^reibt unb f^Iieglid^
auc^ bie Umflänbe in Setrac^t ^it^ meldte eine @e(b^befrud^tung möglich
mad^en. ®r jeigt babei, oft in angencl^m Jjoetifc^er gorm, mitunter aber
outi^ in lüflcm geiler SBeife, mie bie 9JaturWr|)er, l^ier ^flanjen unb
licre, fid^ gegenseitig 3)ienfte Icifien, um btn Qtotd, bie Sefrud^tung
ber ^flanje, ^u errcid|en. @r finbet in ^flanjcn unb Sieren eine unbe*
mugte ;3nte((igenz, burc^ bie baS Seben fid^ erl^ält, eine Urlraft ber
9iatur, bie ben SKec^aniSmuS, bie <)^t)fifalifc^en ®ncrgten jur l^öl^ercn
einl^eit leitet.
Am ©^luffe beS anregenben SBerfd^cnS nennt ber Serfaffer eine
14*
212 SRaturlunbc.
SRci^e t)on gac^fc^riftcn, in bencn man ißäl^crcS übet bic öon if)m nut
lurj ouggefül^rtctt Sctl^ältniffe finbcn lann.
16. e. 6O0eiS, Xet Dbflbau. 138 @. mit 13 tKbbilbungen im Se^ {9Lv&
««atur unb ®ci|lc«»elt.) 2npm 1^06, SB. ®. Jcubnct. ®cb. 1,25 SW.
SBcnnglcidö man bereite öcrfc^iebcnc ©c^riftcn über ben Dbflbou
finbet, fo ift c3 bod^ ein guter ®cbanfe, eine folc^e ©(^rift in ber für
einen »eiten Sc "
flänblid^er 3)ar
erfrei« beftimmten Sammlung »iffenfd&oftlidö^gcmeintocr-
fteUungen ju veröffentlichen. 3)iefe ©c^rift ge^t nad&
einer furzen ©efd^id^te be« Obflbaued ein auf bad Seben be« Dbflbaumed,
feine 3"^^/ bie Verbreitung in ®arten unb gelb, bie Pflege unb ben
©d^u^ ber Saume, unb beft^rid^t fc^Iieglic^ bie groge üolf^kuirtfc^aftltc^e
Sebeutung be« Dbfibaued. @d mirb au^ ein Slicf auf bie miffenfd^aftüc^e
Cbftfunbe gemorfen. S)ad Suc^ gibt bem £efer bie beften S9e(e^rungen
für bie 3ud^t üerfc^iebener Obflarten unb barf indbefonbere auc^ bem
£e^rer txtip^oi)Un merben, namentUd^ bem Se^rer auf htm Sartbe, ber
ni(|t nur in einem ©arten am ©^ull^aufe Gelegenheit f)ahtn bürfte,
in feiner freien Stit bem lol^nenben Obfibau feine ^ufmerffamleit ^u^u^
menben, fonbern anä^ burd^ 93e(el^rung bed Solfed imflanbe ift, ba« ^nttx*^
effe bafür in meitere Äreife ^u verbreiten. S)ie angegebenen flatiftifd^cn
Angaben belel^ren barüber, in totlä^ erfolgreicher SBeife bereite in manchen
fiänbern ber Obf^bau betrieben mirb unb meldte Sorteile bad Zanb unb
feine Sen^o^ner von einem intenfiven Setriebe be« Obf^baue« gen^tnnen
lann.
17. ftarl O^ufimann, XadObflbüc^Iein. C^n ©c^ulbifc^ fflr dltete Somfc^filer.
Sin S3o(fdbu(^ für ben Sanbmann ieben ^IteriS; neu bearbeitet, 16. bti»
52. 3:aufenb. 48 ©. mit 12 ^(bbilbungen. Srantfurta. 0. 1906, Xromi^fd^ & ©o^n.
30 $f.
3n popuiaxtx SSeife belel^rt ber Serfaffer ben ©d^üler unb ben Sanb^»
mann über ben SBert ber Dbfljud^t, bie er il^m burd^ Saf)Un bemeifl.
@r belel^rt fobann über bie Serebe(ung, barüber, mo, toai, tvit unb mann
er pflanzen foll, über bie $f(ege beiS Saume«, feine S'ranfl^etten unb
beren Teilung, bie ©d^&blinge unb bie äJ^ittel bagegen. S)er Xt^t ift
burd^ gute ^bbilbungen unterflü^t unb gut geeignet, ben Sanbmann in
ber Obfifultur ^u fdrbern. Ser Seigrer auf bem fianbe unb in üeinen
©täbten follte ba« SBerfd^en bed^atb mdglid^fl ju verbreiten fud^en.
18. S. 91. Wolter, kleiner ^ated^idmud fiber bie Cbflbaumjuc^t für bie
S3oIfdf(^uIe. gfir bie $anb bei ©d^filer bearbeitet. 4. 9[ufl. SBarsburg, %.
S. Sudler. 16 ©. 15 $f.
3n grage unb Äntioort, fcl^r faglid^, »irb l^ier über bie bei ber
Obflbaum^ud^t mic^tigften fünfte unterrichtet, über bie ©aat, bad Ser^
fe^en ber SßUblinge, ba« Serebeln unb bie f4)dtere $f(ege. S)er ©c^üIer,
ber burc^ ba« 9Bort be« Seigrer« naiver unterliefen mirb, f)at in btm
^eftc^en ein SJ^ittel, fid^ aud^ f))ftter mieber an ba« Gelernte ju erinnern.
19. $rof. Dr. S. SRigula, (S^furftondflora von 9)eutfc^Ianb aum Se^
fttmmen ber häufigeren in ^eutfc^Ianb toilbtoad^fenben $flait^en. (Sammlung
©dfd^en.)
I. Sanb. $terito|)^l9ten, QS^oniferen unb SRonocotl^Iebonen. 163 ©. mit
50 giguren.
n. Sanb. ^icot^Iebonen. 185 ©. mit 50 Figuren. 2tipm 1^06, ®. 3.
O^öfc^en. Q^eb. ie 80 $f.
S)icfe tJIora frfjliegt neben ben in Einlagen unb Gärten getjflanjten
Geroac^fen aud^ alle feltenen ^rten au«, um ba« Süd^lein l^anblic^er }u
SRaturlunbc. 213
gefialten unb bad 9Rttne^en bei SCui^flügen bequemet gu machen, aber
au(^ bem 9(nfdnger bad SSeflimmen k^erbreiteter unb mid^tiger $f(an)en ju
erleichtern. Sd beginnt mit einem ©d^Iüffel nad^ bem Sinn^f^en @4flem,
ebenfalls eine Srleid^terung für iStnfänger, unb gibt auS bemfelben ®runbe
eine ^nga^l Don ^bbilbungen t9i)if($er f^ormen. t^ür meiterftrebenbe
^reunbe ber ©otanil empfiehlt bcr SSerfaffer bie fjlora öon ®arde unb
Zf^om^, meldte le^tere aud^ für fiflerreic^ unb bie ©d^meig bertuenbbar
ifl. 3)ad 1. S&nbd^en U%t 533 ^rten befiimmen, bad 2. 818 ^rten, ba§
SBerfc^en mirb ba^er immerl^in in Dielen fjfAIIen eine Sefiimmung mdgtid^
ntttc^en.
THL iSineralii||if«
1. Dr. ^. nflborff, d^runbrig ber ^Mineralogie unb Q^eologte für ben
Unterricht an ^d^eren fie^ran^alten. 8. umgearb. Huß. t)on ^of. Dr. ^rtbur
ftraufe. 124 S. mit ga^Ireic^en ^olgfd^nitten unb einer geologifi^en Ober«
fic^tdlarte t>on aRitteleurofia. löerlin 1906, $. 93. a^ütter. 1,50 m.
Sad ald oorgüglid^ anerlannte S3ud^ ifl in biefer SCuflage mannigfad^
t^eränbert, inbem unmefentlid^e Singe auSgelaffen unb anbere aji^itteilungen
aufgenommen finb, metd^e in ber 9^eugeit grdgere SBid^tigfeit l^aben.
KamentHc^ ifl ber geologifc^e 3:eil betrüd^ttid^ erweitert. 9BS$renb frül^er
nur bie $etrogra4)]^ie ^(ufnal^me gefunben l^atte, ifi nun aud^ bie 93i(bung
ber (Srboberftö^e in audgebel^ntefler SBeife betrad^tet morben; guerfl bie
oulfanifd^en Srfd^einungen unb barauf bit SBirlungen bed SBafferd (bed
CifeS) unb ber 8uft, fo»ie bit ber lier* unb ^ßflonjenmelt. ®d merben
aud^ bie geologifc^en f^onnationen mit il^ren Organismen furg Dorge^
fü^rt unb eine geologifc^e Überfid^tdfarte Don 9RitteIeurot)a beigegeben.
2)iefe ^rmeiterung mirb Don Dielen f^reunben bed Sud^ed mit a3eifa(t
begrübt toerben, ia fie bürfte in einer neuen ^ufl<tge nod^ titoa^ aud^
gebe^nt Koerben, inbem ja g. 99. bai^ auftreten bed SRenfd^en im SiluDium
nur gang fur§ berührt mirb.
6ine anbere Serünberung betrifft bie S3el^anb(ung ber ^riflaUograpl^ie,
bei meld^er je^t bie ©^mmetrieDerl^&Itniffe gur ®runblage ber S3etrac^tung
geiuä^It finb unb bie ^d^fen erfl in gmeiter Sinie bei ^uffleHung ber
Srißallf^fleme berüdEfic^tigt mürben. @e]^r mertDoII finb bie gal^Ireic^en
unb guten Sbbilbungen, meldte btm Se^te beigegeben finb, Silber gur @r<«
flarung geologifd^er SSorgönge, ^bbilbungen Don ben Organismen ber
t^erfc^iebenen geologifc^en $erioben unb einige Sartd^en, befonberS eine
in tJrarbenbrud ausgeführte geologifd^e Karte Don SO^itteleurot^a.
2. Dr. 3* Sorff^ribr Kurier (^runbrig ber Slineralogie, neu bearb. Don
&. »rod^aufcn. 27 @. mit 64 gigurcn im Jeyt. Srciburg i. 83. 1906,
^etber'fc^e IBertagS^. 60 $f.
SiefeS ^eftd^en ift urfprünglid^ als Snqait gum Sel^rbud^ ber an^
organifc^en Chemie Don Sorfd^eib erfc^ienen unb bietet befonberS eine
überfielt ber Sriflallfiifieme unb befpric^t !urg bie morJ)]^oIogtfd^en, bie
^^^füalifd^en unb c^emifd^en Sigenfd^aften ber SJ'^ineralien, unb gü||It
fobann nad^ ber Einteilung Don ^euniS^enft eine Sieil^e Don SO'^ineralien
auf. Següglid^ ber Sefd^reibungen mürbe auf baS genannte Sel^rbuc^ ber
S^emie Dermiefen. SDie neue Bearbeitung orbnet bie äKincralien nad^
c^emifd^en ©runbfd^en in 6 &xupptn unb gel^t etmaS na^er auf lurge
Sefc^reibungen ber mi^tigflen Stineralien ein, fo bag eS gelegentlid^ atS
örunMagc für ben fltineralogifc^en Unterrid^t Dermenbet merben fönnte,
namentlich als (Srgängung gu Sorfd^eibS Sel^rbud^ ber Sl^emie.
214 92aturlunbe.
3. Dr. ^dtiri^ fdmm^üUtt, ^ut^ed Se^tBud^ ber SRittetalogte mit einem
IKbrtI ber ^etcogta^^ie, ^um^ebraucB an ^dl^eren Se^anfialten fomie |um
@elbflunteai(^t. 8. 9(uf[. VIII unb 224 @. mit 191 in ben Xe^ gebmiEten
^ol^fc^nitten. Q^enbaf. 2,80 m.
Stud^ biefe Stuflage (pql ;Sa]^redberic^t 49. 93b., @. 127) f^at einige
Serbefferungen auf^umeifen. ^ei ber ^riflallogratil^te mürbe bte 2(h^
leitung ber t^erfd^iebenen Sriflallflaffen auf ©ruttb ber fog. ©^mtnetne*'
(£(emente für) beigefügt. S)er (^emifd^e ^bfc^nitt mürbe gefurzt, ba bie
®runble]^ren ber Chemie atö befannt t)oraudgefe|t mürben. S)er fietro«
gra4)]^ifcl^e £eU mürbe etmad ermeitert. SBol^I tiermijst man aber nod^
eine menigflend lurge ©efd^id^te ber Silbung ber Srboberfl&d^e unb etmad
über bie geologifc^en ^Formationen. Sd f&IIt um fo mel^r auf, atö einige
biefer t^ormationen im Se^t gelegentlid^ erm&l^nt merben. Sin geologifd^er
Xeil mürbe für einen borbereitenben Unterrid^t Oielleid^t mi<|tiger fein,
atö bie au^gebel^nte Sel^anblung ber £riftaUogra4)]^ie, meldte mol^I ein
drittel bed gangen Sud^ed einnimmt.
4. $rof. Dr. Sofef SrünjCr, (S^runbrig beS ^laturgefd^id^te bed ViintxaU
ttidii ffic bie 8. klaffe ber (dflerr.) (»t^mnafitn. 127 6. mit 164 ^Ibbilbungen
im ^€0, baDon 58 in gfarbenbrucT. äßien 1906, %. ^ölber. d^eb. 2 E.
@o mie man in ber S^aturgefc^id^te ber Sebemefen ie^t fletd ouf bie
Regierungen berfelben gu anbern 92aturldr)iem Slüdfic^t nimmt, fo mirb
aiiä) ber Unterrid^t ber leblofen 9{atur!dr))er, ber 9RineraIf^offe, nic^t
me^r auf bie bloge SSefd^reibung unb etma bie ^nmenbung befc^r&nft.
^^ merben bie ä^ineralien etgent(id^ mie lebenbe SSefen be^anbelt, unb
in biefer SBeife gel^t ber Serfaffer be^ dortiegenben ®runbriffed Dor. (Er
befd^reibt bie 9JlineraIien nad^ il^ren ^^t^filalifc^en unb d^emifd^en @igen^
fc^aften, gibt babei aud^ il^re d^emifd^en f^ormetn an unb gel^t felbfl tiefer
in d^emifd^e Srfd^ einungen ein. ®r unterfud^t fobann i^r Sorlommen
unb tnüp^t baran bie SrKdrung für il^re Sntflel^ungdmeife, fprid^t aber
fobann audü über il^re SSeränberungen an ber Suft, im XBaffer ufm. unb
geigt, mie aud^ in ber unorganifd^en Statut fortmdl^renb Seränberungen
J30X fid^ gelten, fo bag ein natürlid^er Übergang gu geologifc^en Sorgfingen
fid^ ergibt unb am @d^tuffe au^ einige ®ebirgdarten gum Unterri(!rt
l^erangegogen merben. ^ie $riflanogra4)]^ie mirb gelegentlid^ beigegogen,
bod^ nic^t übermäßig betont. ^Hlentl^alben mirb aud^ auf bie Sermenbung
ber ^btptx l^ingemiefen, bie ®eminnung bon SRetallen u. a. $robu!te ein^
gel^enb beft^rod^en, burd^ fiatifttfd^e Angaben intereffant ^emad^t, aber
auc^ mancher ^lid in frül^ere 3^^^^^ gemorfen unb bie ^tmicflung ber
Sultur im Altertum unb in ber 92eugeit gleichfalls einbegogen.
^ad SBerfc^en lann bal^er aU ein fold^ed begeic^net merben, bad gang
auf ber Spö^e ber geit jlc^t unb mit großem SSorteil beim Unterrid^t »er*
menbet merben tann.
^IS Dorjüglid^ muß aud^ bie ^uSflattung beS SBerfc^end mit fc^dnen Silbern
begeid^net toerben. ^ie Dielen 5. %. farbigen tlbbilbungen bon SD^ineralien lönnen
unb foQen aud^ ntc^t bie IBetrac^tung mirKic^et SIRtneralien erfe|en, fdnnen aber
i^ren $(nblid lebl^aft ini» (S^eb&c^tnid gurfitfrufen. (Sbenfo gelungen fmb bie taub*
fd^ftlid^en 93i(ber, meiere g. %. geologifc^ intereffante ©egenben botfleffen.
5. Dr. 91. tteinifA, aj^ineralogie unb @(eoIogie für ^d^ere ©c^ulen. 2. t^erb.
unb tTetm. Stufl. 121 @. mit 208 Se^ftguren, 2 f^arbentafeln unb 1 geolo«
flifc^en Überfld^tiJlartc öon aWittetcuro^ia. Scipgig 1906, ®. fjteijtaö. (»eb.
2,40 SK.
3)icfe8 SQSerl^cn tfl aU SBiebcr^oIunggbud^ für ben ©d^üler gebadet,
enthält ba^er ben Scl^rjioff in f^ftcmatifd|er fnappti gorm. Begonnen
5Raturfuttbc. 215
loirb mit ber StxVitaüoQcapf^it, nueld^e Detl^ältnidmägtg mel^r Staunt ein"
nimmt, ed folgen 2 furge ^bft^nitte über 4)]^k)fitaUfci^e unb d^emifd^e
6igenf(^aften, unb batauf in f^ßematifc^er ^olge, beginnenb mit ben
Elementen, bie Sefd^reibungen ber tpid^tigjlen SD2inera(ien in älterer f^orm.
S)er geologifd^e Seil beginnt mit ber ®e{leind(e]^re, unb ge^t barauf gur
b^namifc^en Geologie über. (£d n^irb bie äBirfung ber 83ul!ane unb bie
aSBirfung beiS SSafferd, babei bie bed Sifei^, anfc^aulid^ gefd^ilbert, ebenfo
bie beg SBinbed unb bed organifd^en Sebend. Sd mirb ^ule^t bie (Sefd^id^te
ber (Srbe in grojsen SH^^ aui^gefül^rt unb babei bie ^tmidFIung ber
Organismen entft^red^enb bel^anbelt. @in befonberer ^(bfc^nitt bel^anbelt
ben geologifd^en Sau Don Seutfd^Ianb.
SDad burd^ ^a^Ireic^e gute ^bbilbungen unb eine geologifd^e Karte
gefd^müdte ^eft mirb fi^ aU ®runblage für ben Unterrid^t gut eignen,
mo ber Se^rer ergdn^enb eintritt, unb ber @d^üler, toie ber Serfaffer tmp"
fie^lt, burc^ eigene X&tigfeit, @ammeln unb Sefud^ t)on SSergmerlen, @tein«>
brücken ufm. fi^ meiter förbert.
DL. m^^*)
1. «.ftifhter, ®ef(^i<^te ber $^9fil. I. ^ie $^QfiI bid ^ttoton. 117®.
mit 18 ^g. n. Xie ^^Qfif Don ^ttoton bii» )ur O^egen^axt. 180 @.
mit 3 ^guren. (Sammlung ^dfc^en.) Bei^sig 1906, &. 3. (S^dfc^en. &th,
ie 80 $f.
5Der l^ol^e ergie^Ii(^e 9Sert, toeld^er ber ®efd^id^te ber S^aturmiffen^
fc^aften, indbefonbere ber ^l^^fit, innetool^nt, ifl oft, indbefonbere in ber
neuefien Qtxi, betont n^orben. Ser SSerfaffer ^at nun in ben 2 Sdnbd^en
ed fe^r gut oerflanben, ben intereffanten ©toff in fel^r angiel^enber SBeife
borjuflellen. ^(d befonbered Serbienfl möd^ten toir ed auc^ bejeic^nen,
ba% ber Serfaffer in gefd^idfter äBeife jene Singe gu breiterer Sel^anblung
brachte, toelij^e bal^nbred^enb h^irlen mußten, n^dl^renb baSjienige gurüdE«*
gebrdngt mürbe, bad nur borübergel^enb erfd^ien unb Oerging. @o x\t
beiftiieldmeife bie Xfttigleit ®alileid unb feiner Schule befonberd ein«'
ge^eitb bef)?rod^en, unb i{l ber Umfd^muna, ben baS äSirfen beS geijl'«
reichen 3taliener3 in ber eyalten Joiffenfd^aftlic^en gorfd^ung l^ertor*
gerufen l|at, mit feltener $!afiif herausgearbeitet, ^n 8%etc|^altigleit
bed Sargebotenen loirb bad Heine äBerI(|en oon Dielen, meit umfang"*
reid^ern, nic^t leidet übertroffen »erben lönncn. SBir finben bie ncucflcn
Srfinbungen unb SntbedCungen auf bem ®ebiete ber @Ieftri}itdtSle]^re
berüdfic^tigt. Um fo mel^r |at eS unS oertounbert, bag mir ben 92amen
beS iüngfl Deretoigten bebeutenben ^l^^fiferS S. 89oI^mann nirgenbS
fonben. ^&tte fid^ gelegentlid^ ber S9eflimmung ber SieleltrigitdtSfonflante
ober bei Srmäl^nung ber linetifd^en ©aStl^eorie, ber Xl^ermob^namil ufm.
nirgenbS ein ^ßtäjd^en gefunben, um biefen genialen gorfd^er flüchtig ju
ermähnen? —
SSir matten toünfc^en, bag SifhterS ®ef(^id^te ber ^l^t^fif Don feite
ber 8e|rer biefed f^ad^ed an Pj^ern Se|^ranfta{ten rec^t fleigig ben ©d^ülern
tmp^of^lm toerbe. SDer niebrige $reiS ber nett auSgeflatteten Sdnbd^en
*) 9ud6 teuer |atte toieber mein Derel^rter fjfreunb, Dr. 9{ofenBerg, f. I.
£onbe«fi^Iinf4)eItor in (Skag, bie (S^üte, bie Xurd^fic^t ber p^k^rdalifd^en SBerfe fafl
auSf4IteBIt4 SU flbeme^men, unb fage id^ i^m ffir feine fo toertDoHe $t(fe an
biefer @teüfe meinen (erjltc^flen Xan!, inbem id^ ^offe, bog fein fad^mönnifd^eft
Urteil bem flSericJ^te einen er^d^ten SBert gibt.
216 SRatutfunbe.
tuirb l^offentUc^ mit ba^u beitragen, il^nen bie tuo^I^erbiente Verbreitung
5U k)erf(^affen.
2. aRfiatr-^OUtaeti^ fie^rbuc^ ber $^^fil unb ^Meteorologie in 4 »anben.
10. umgearb. unb toemt. 9ufl. ^eraudg. bon !ßrof. 2eop. ^faunbler unter
a^itmirlung Don $rof. Dr O. ^Bummer, $rof. Dr. ^. fBagmut^, ^ofrat
¥rof. Dr. g. 3Ä. «Pernter, Dr. ft. ® rüder, ^rof. Dr. «8. Äoufmann,
Dr. 9(. 92i4)^oIb. Vtit Aber 3000 $(bbt(bungen unb tafeln, §. 3:. in fjarben«
brud. I. %anb. SJ^ec^anil unb ^lufiil k)on £. $faunbler. 2. Abteilung.
93raunfc^meig 1906, %. Sien^eg & @o^n. 3,50 ST^.
ÜJlit ber t)orIiegenben 2. Abteilung ift ber erfte 93anb beS 9ESer!e§
(XV unb 801©.) 5um ^bfc^Iuffe gebracht, ©benfo toiehjir öonberSÄcc^anif
in ber 1. TOteilung im öorjö^rigen Sö^^^^berid^te (@. 194) fonjlatieren
lonnten, ifl aud^ in ber ^fufltif an ber Anlage bed Sud^eS nid^t an§uüie(
geänbert, aber Slaum für mancherlei merttjolle Srmeiterungen unb 3ufä(e
gefc^affen Jporben. ©o finben fi^ eine elementare 93erec^nung ber gort*
pflanjungdgefd^minbigfeit bed ©d^alled in Slol^ren nad^ $rofeffor ffia^
mut^, neue äBellenmafd^inen, bit neuen Unterfuc^ungdmet^oben tdnenber
Sbipti unb t)iele^ anbere aufgenommen. Wud^ fd^dne neue fjiguren finb
%u ben bi^l^erigen l^injugelommen. (£d ift bie idujlratibe ^uäflattung
unb ber ^xud beS ^anbed muflergültig.
3. Sodann üleiber, fie^rbu^ber $l^Qfif. dum (Skbraud^c an realcfltfc^en
SKittelfc^uIcn. 5. Stufl. VÜI unb 388 ©. mit 500 gigurcn, 4 SpdtcaU
bilbem unb t)ielen SV^ufterbeifpielen unb Aufgaben mit £dfungen. ^[Rün^tn
1906, m. Dlbcnbourg. ®cb. 4 2R.
%k Dorlicgenbe neue Sluftagc biefeg trefflichen ße^rbud^eg ioei|l gegen
bit frül^ere 5tuflage (ögl. Safre^berid^t ö5. Sb., ©. 189) loiebcr be*
merlenSloerte SScrbefferungen auf, üon benen bie fortlaufenbe ^aragra*
t)]^ierung, bie Seigabe ber Stuflöfungen ju ben Aufgaben, bie SSermc^rung
ber 5(bbilbungen (um mel^r aU 130), fomie tejtlit^e Serbefferungcn in
ber ?lfuftif unb in ber Snbuftionäeteftrijitöt bcfonberg l^erüorge^oben
hjerben mögen. ®cr SSerfaffer ifl fic^ttic^ unb mit ®rfoIg bemül^t, feine
originellen Sel^rbüt^er weiter ju öeröolllommnen.
4. Sol). 5^(fi6er unb Dr. IB. ftarften, fie^rbuc^ber^^^fil. 3um befonberen
®ebrau(5 für tcd^nifc^c Sc^ranlialtcn fo»ic jum ©clbflflubium. 3. STufl. IX
unb 366 ©. mit 484 gigurcn unb ja^Irci^cn SÄuflerbcifpielen unb Itbung^
aufgaben famt Söfungen. (Sbenbaf. 4 fOl.
®iefe Ausgabe beg für ted^nifd^e 8c]^ran|ialten befiimmten ffleiber*
c^en fie]^rbud}eg, meiere in 3. luenig öerönberter Auflage borliegt, unter*
d^eibct fid^ öon jener für realifiifd^e SRittelfd^ulen bur^ eine ^ttva^ öer*
änberte Stnorbnung beä ©toffeä unb burd^ Ergänzungen in ted^nifd^cr
§inftd^t. ^ag fiel^rburf) l^at bie bcfannten, in unferm Sa^redberid^t
toieberl^olt l^erüorgel^obenen Sorjüge ber Äleiberfc^en Unterric^tätoerfe unb
bürfte feinem 3^cd ganj borjüglic^ entfpred^en. S)ie ^ugfiattung be§
SBud^eö ifl eine fel^r gefc^madüolle.
5. Dr. grlebrl^ VoStt, Dbcrflufcbcr?»oturIc§rc. (^^^fif ncbfl «fhonomic
unb mat^cmatifc^e (äJcogrQ<)^ie.) 5ßadö ST. ipöficr« S^aturle^rc für bie oberen
klaffen ber öfier. gKittcIfd^uIcn für bie Jö^eren Sc^ranflattcn be« bcutfd^en
SRcic^cS bearb. XH unb 338 @. mit 442, 5. $. farbigen ^bbilbungen unb 3
2:afeln. ©raunfc^meig 1907, g. SJicmcg & ©o^n. 4 8W.
2)ie SSorjüge, luetd^e mir im öorjöl^rigen 3a]^re§beri(^te (©. 200)
an ber Unterftufe bcö SBer!e§ l^eröorl^eben fonnten, finb aud^ biefem al^
gana öorjügtid^ ju Bcaeic^ncnben ©d^ulbud^e in rcid)em SKage eigen.
9Zatuthtnbe. 217
Ocgenfibec ber ffit ©deutet entfc^ieben tttva^ fd^mierigen S)Qr{lenung
bed pöfitx\^tn Se^rbu^ed jetgt bie $od!efd^e Seatbeitung bebeutenbe
Vereinfachungen, n^ad indbefonbere in ben einzelnen ^apittin ber SSlt^
^anif angenehm berührt. Sabei mirb jebod^ ber ^nmenbungen ber ^l^^fil
in audgebel^nterem iERage gebac^t unb ber e;))ertmentenen SSel^anblung
bed Stoffel me^r Spielraum gegeben. ®ie ^udßattung bed 93ud^ed i^
mu^ergültig, unb ed )}erbient indbefonbere bie tnußratit)e Seite beiS Säud^ed
uneingefc^ranfted Sob. Sd unterliegt ba^er feinem S^^^^^h bag biefe^
neue Sei^rbud^ ber $^9fil t)iele (^reunbe unb groge SSerbreitung finben mirb.
6. 9rof. Dr. fiorl 9tofen(erg, £e^rbu(^ ber $^9fif fflr bie oberen tiaffen ber
iö^eren Schulen, ^uSgabe ffir aUealg^ntnaften unb Öberrealfc^ulen; Xm unb
462 @. mit 615 in ben Zqct gebruäten Sfiguren unb 1 fertigen @peftra(tafel.
»ten 1906, 2L §5Iber. &th. 4,80 SIR.
9tefultate ber Übungsaufgabe aui^ bem fie^rbud^ ber ^f)t)[it für bie oberen
ftlaffen ber ^d^eren @(^ulen. 15 @. (Sbenbaf. 52 $f.
Sorliegenbed Sel^rbud^ ifl junäd^fl für bie Oberftufe ber dflerreid^ifd^en
9^ittelfc^ulen abgefaßt morben. ^a ba^felbe fid^ feiten^ einiger in Seutfc^^
lanb erfc^etnenben gad^jeitfd^riften einer fel^r fd^meid^el^aften unb aner*
fennenben Sritil ^u erfreuen l^atte unb babei me^rfac^ ber 3Bunf^ augge«*
ft^roc^en niurbe, e^ mdge eine ^udgabe für l^dl^ere ©deuten bed S)eutfd^en
Steic^ed beranfialtet merben, unterzog fid^ ber SSerfaffer gern ber ^üf)t,
bie notmenbigen Snberungen burd^jufül^ren. Sr mürbe babei burd^ mert«
boüe Anregungen bed f^ad^Ie^rerS $. Sol^n Dom ^orot^eenfldbtifc^en
Sleolg^mnafium in Sertin unterftü^t unb l^offt nun, mit feinem 8e|r««
hn^t einen Unterrid^tSbel^elf gefd^affen ju l^aben, mit »etd^em bie toün*«
f(^en8toertc ©id^erl^eit unb ®rünbiid^fcit beg SBiffenS erreid^t werben
fdnnte unb htm @^üler bad @tubium be^ ^ad^t^ mefentlic^ erleid^tert
loerben bürftc. 3" bem Stotd ifi bem SSuc^e eine grofee Saf)l txl&w
tember ^iguren beigegeben unb ber £e;t an fd^mierigen Stellen mdglid^flt
ou^fü^rli^ gehalten, auc^ mürbe eine Aufgabenfammlung ben t)erfd^ie^
hmm Kapiteln beigegeben, beren {Refultate gefonbert bem Sud^e bei^
gelegt merben tonnen. ®urc^ biefe "ßti^ahtn erfd^eint ba^ 93ud^ auf ben
erfien 99H(! etma§ umfangreid^. 92immt man jiebod^ barauf 9iüdfid^t,
baj Silber unb Slufgoben allein fc^on gegen 90 S)rudfeiten auffüllen unb
öon bem bleibenben ?tejt nid^t alleS atö Sernfloff ju betrad^ten ift, fonbern
als begrünbenbe Sntmidlungen unb erganjenbe (Srftärungen, fo bürfte
ber ;3n^alt ben Schüler tro( f(^einbar größeren Umfanget nic^t ju fe^r
belaflen.
€§ ifl aud^ §u bebenlen, bag bie audfül^rlid^ere Sraffung ben Sd^üfer
in ber Aneignung beg fc^mierigen ©toffeä unb ber fjjrad^lic^en AuSbrudfg*»
toeife beffer unterflü^t, ald bieg ein fnapp gefagted, nur Satföc^tid^e^ unb
nichts Sröet^obifd^ed entl^altenbed Sel^rbud^ tun fann. ®ag bei bem reid^en
Waterial, baS bie SSiffenfc^aft l^eute bietet, gelegentlid^ nac^ hm SJer^
^dltniffen ber Sel^rfloff etmaS gelürjt mcrben fann, ifl flar. ^abei ifl
ben i^ortfd^ritten ber SlJletl^obif fo toett SRed^nung getragen, ol^ne bag ber
Se^rer babei in feiner Se^rmeife befd^ränft merben fönnte. Auc^ bie
tefta^c »efc^reibung ber Serfud&e ifl mögtic^fl befd^ränft, bie Abbil-
bungen, meldte ber SSerfaffer meifl fclbfl gejeid&nct l^at, finb l^äufig
f^ematifd^ gehalten, nur allgemein verbreitete Apparate ober fold^e, von
benen i^rc Verbreitung balbigfl ju ermarten ifl, finb genauer abgcbilbct.
5)a bie fc^mierigeren ber gigurcn ber ©d^üler nid^t nad^jcid^nen fonn,
beobfid^tigt ber 8erfaffer, falfö fein 83ud^ ben Seifall ber gad^follegen
finbet, eine Sammlung :p]^^fifalifd^er SBanbtafeln l^eraud^ugeben, meiere
218 gjaturfunbc.
bei SBieberl^oIungen (Srleid^terung unb Qtitex^patnid bieten fönnen. &
fei batnit ba^ Sel^rbud^ ben f^ad^genoffen ^u eingel^enber unb t)OTurtetIiS'
lofec Sritit empfol^Ien, ald ein SSerfud^, ein ^medmögige^ unb ^eitgemaged
@c^ulbuc^ ber ^l^fif gu fd^affen. 2)ie «u^fiattung bed SSerIed Iftgt
nic^tö 5u münfc^en übrig.
7. tt. 30d|manit, O^cunbrig bei (S;))erimental^^^fi( unb Elemente bei
(E^emie \otoie ber ^(fhonomie unb ntat^ematifc^en (Ideographie. 3um <S(ebraui|
beim Unterri^t auf ^d^eren Se^ranflalten unb gum @elbßflubium. ^erauig.
t)on £). $ermed unb ^. ©pieg. 16. k)erb. 9lufl. XVI unb 512 @. mit
488 grtguren, einer ©peltraltaf el, einer 3)reifarbenbrudtafe(, 4 meteoroL Xafeln
unb 2 @ternlarten. S3er(in 1906, SBtndelmann & ©d^ne. 5 Vt.
^on ben neuern ^uf(agen biefed feit längerer 3^i^ ^^^ ))or3üg[i(^
befannten Sel^rbuc^eS mürben im 3i<^^tedberid^te bie 14. Auflage (ö3. 9b.,
©. 177) unb bie lö. 3luflage (66. »b., ®. 192) bcf»)rod^en. 3n ber toot*
liegenben 16. Auflage i{i ed ben Tutoren burd^ flrortlaffung n)eniger mi(^^
tiger Singell^eiten (indbefonbere in ber $o(arifation bed Siebtes unb in
ber 9Reteoro(ogie) gelungen, Staunt für neue fjfiguren (um 31 me^r ald in
ber legten Auflage, mobei befonberd bie SIeftrigit&t berüdfid^tigt mürbe)
5u fd^affen unb tro^bem nod^ ben ©efamtumfang bed S9ud^ed um 12 @eiten
5u t)erminbern. Sielfad^ mürben auc^ altere Figuren burd^ neue, ^toed*
mäßigere erfe|t ^ud^ bie Sinfü^rung ber ^ol^fd^en 9lafd^ine in iener
^banberung, meiere gemd^nlid^ al^SBimdl^urftfd^e^afd^inebegeid^net mirb,
flatt ber altern ^onfhitttion lann aH mittfommen begeid^net merben.
^urd^ aSefd^affung smeier Titelblätter ifl ed ntaglid^, bad Suc^ in 2 SeUen
binben gu laffen unb ed fo l^anblic^er gu geflalten. ^ad Se^rbuc^ l^at
bal^er neuerlich unb fitoax nid^t unerl^eblid^ gemonnen.
8. SUnrab SfUf) unb Setirg Ornfolb, fiel^rbud^ ber $^9fif für ben ©^ul"
unb ©elbfiunterrid^t. 7. t>tth. Zu\l. (gefürste 9(udgabe). XYI unb 384 6.
mit fielen fibungdaufgaben, einer @peltra(tafel in grorbenbrud unb 351 in
ben Ztjct etngebr. Sbbilbungen. f^reiburg i. 9. 1906, ^erber'fc^e Serlagd^. 4 9^.
^ie gelürgte Sludgabe btefeg mit Siedet fe^r beliebten Se^rbud^ed,
beffen Ie|te „allgemeine Aufgabe" im 3a]^re3bcrid^te (56. Sb., ®. 194)
angegeigt mürbe, ifl ebenfo mie bie 3 legten Auflagen nac^ ben ba^erifd^en
ßcl^rplänen öont 30. guli 1898 bearbeitet. ®ine fletig beffembe ©anb
lägt fid^ aud^ an ber neuefien Auflage l^infid^tlid^ ber fieHenmeife no^
präsifern unb beutlid^ern ^tugbrudt^meife unb ber Aufnahme neuer in*
Prultiuer fjigurcif erfcnnen. ^u(^ mürben elcmcntar^matl^cmatifc^e Ab*
(eitungen ber ^enbelformel unb ber f^ormel für bie SJrennmeite ber
Sinfen im ^nl^ange eingefügt, fomie bie ^nsal^I ber flbungdaufgaben (ie
unb ba nod] t^ermel^rt. Sag fomol^I $um Sd^ulunterric^te mie ^um Selbjt*
ftubium befonberd geeignete Sel^rbu^ l^at fomit 5u ben alttn Sor5ügen
micber neue gemonnen.
9. Dr. Sacob f>enf|i/ fieitfaben ber $^Qfif. 16. 9ufl., neu beorb. tion
Dr. S. ^dtting (IX unb 139 @. mit 199 2:q:tbilbern) mit 9n(ang ©rnnb"
5üge ber d^emie (42 @. mit 38 Se^bilbem). »erlin 1906, O. ©alle.
1,80 m.
©eit bie 15. 3(uflage biefeS fe^r braud&barcn Sc^rbut^eS im 3a^reg*
beriet (54. 83b., ©. 203) angezeigt mürbe, ifl bie SiJeubeorbcitung be5
95ud^eg im ©innc ber Sfortfc^rittc ber SBiffeufd^aft unb 5)ibaftif notmenbig
gemorben. Ol^ne ben Sl^arafter unb bie ienbenj be« S3ud^eS ju berühren,
$at e. ©ötting ba3 einicitenbe ffapitel unb bie ganje »emegungglel^e
92aturlunt>e. 219
nta bearbeitet, toobei bie 9lttvton\ä)tn $tin$i^ien, bie ©eminnung bed
»rbeitdbegriffeiS unb bed ^rinst))^ ber @r|altung bet Arbeit audfd^IiejsHc^
auf (Srfa^Tungdtatfad^en aufgebaut luurben. ^n ber %BötmeIel[|re finb
bie Scgriffc ,,S8örmegrab" unb ,,Sa8ärmcntcnge" f(^ärfer getrennt. 3iemlicl^
DoKßanbtg umgearbeitet mürbe bad Stapittl bom aj^agneti^mud unb ber
Cleftrisitot, mobei in ber gleltrofiatif ber Begriff be« ^^eieftriaitötg.»
grabet" aufgenommen unb lonfequent t^ermertet mürbe. SSdllig neu be"
arbeitet ifl ber 9(nl^ang über Sil^emie. %ud^ ba§ f^igurenmaterial mürbe
öieffad^ erneuert. 3)er Bearbeiter l^at e« öcrfianben, bie alten SSorjügc
bed Sud^ed gu erl^alten unb ed im ®ei{le beS erften Berfafferd mefentlid^
§u kiertooUIommnen.
10. 9. Smait, e^runbriB ber $^^fil für ;8e^rerbilbungdanflalten.
n. ^Ifte. «brig ber ^M^^ für Se^rerfeminare. 8. Huß. VIU unb 142 @.
mit 86 Srig. Q^ot^a 1906, (j^. gr* X^ienemamt. SEart. 2,20 äR.
Über bie 1.. i&älfte biefeä ©runbriffeä (abrig ber ^l^^fil für ^rä^ia-
ranbenanflalten) l^aben mir (öö. Sb., iS. 190) berichtet ; bie bafelbfl f)txt)ox*
fiel^obenen ®efid^td)mnfte erfc^einen m^ in ber Dorliegenben 2. $ä(fte
cflgc^alten. ®egenüber ber früheren ?luflage mürbe in^befonbere bie
(f(e!tri}itfit§(e^re ermeitert, aud^ mand^erlei te^tlid^ mie inl^altlic^ ber«-
beffert ®ag ganjc Unterrid^tgmerf bürfte für Sel^rerbilbung^anflalten
einen re^t geeigneten Sel^rbel^elf bilben.
11. ftontab ftratuS unb Sofef 2)eifinger, ^^aturlel^re für lOürgerfc^uIen.
I. ©tufe (für bie 1. fticffc). IV unb 92 @. mit 127 «Tbbilbungen. SBien
1906, 9(. ^id^Ierd SSme. & ©ol^n. 1 K 20 h.
IL Stufe für bie 2. ^affe. 140 @. mit 153 «bbilbungen. ®eb. 1 K 50 h.
ni. @tufe ffir bie 3. Seiaffe. 130 ©. mit 129 ttbbilbungen. O^b. 1 E 50 h.
3m t)origen S^^tedberid^te mürben bie SSor^üge biefed Se^rbud^ed
bereits (©. 199) l^eröorgel^oben. ©eine Serfaffer geben nun öon bem
umgeänberten Se^rbuc^e aud^ eine breiteiliae StuSgabe l^erau^, meldte
bem nad^ lonjentrifc^en Reifen aufgebauten Sel^rplane ber ößerreid^ifd^en
Sürgerfd^ulen angefragt ifl. tiefer 2tl)tplan bilbet mol^I eine bebauerlid^e
Smangdiade für ben ))]^9fi!alif(^en unb d^emif(^en Unterrid^t. y,T)e om-
nibos aUquid, de toto nihil", nad^ biefem, iebem er^iel^Iid^en Unterricht
entgegengefe^ten ^rinji)) mirb 3ufammenge^öriged ^erriffen, bad ^nter"
effe üormeggenommen unb allma^Hc^ ertdtet unb an feine ©teile Sänge-'
meUe unb Unlufl groggejogen. ®^ mag ia fein, bag 4)raltifc^e Sorteile
erhielt merben; aber ed tut uni^ aufrichtig leib, bad fc^dne ©^{lem bed
Unterrichts auS 9laturle^re mit feinem |o^en Sr^ie^ungSmerte blogen
UtilitatSgrünben geo))fert p feigen! S)iefer &tbanUn lonnten mir un^
nid^t ermel^ren, als mir t)on bem urf:prüngU(^ fo l^übfc^ angelegten fiel^r«*
buc^e nun bie einjelnen „338iffenSportionen" abgefd^ni^elt fafien. ®erabeju
er^eitemb mir!t eS, menn ber SUJagnetiSmuS, im SWomentc, mo man eben
ben (SrbmagnetiSmuS berflänblid^ mad^en Idnnte, abbred^en mug, mei(
ber Zef^xplan jefet eine einjül^rige ?ßaufc öorfd^rcibt. 9?od| miberfinnigcr
liellt ficö biefe« «Serl^ältniS in ber «fufiil unb £iptxt ^ie Tutoren finb
natüriid^ baran unf^ulbig, ba fie mit bem Sel^rplan 5u rechnen l^atten.
3)ic breiteilige '^TuSgabe übertrifft an Umfang etmaS bie einteilige ?(uS*
gäbe (3a^reSberic^t 68. fflb., ©. 199), inbem einzelnes in ben oberen
©tufen miebcrl^olt mirb, anbrerfeitS S^cyt unb Silber etmaS öermel^rt
finb. — S)ie 9(uS{lattung, aud^ ber oberen ©tufen, ijl fe^r ju loben.
9hir 5ig. 58 (III. ©tufe, ©. 43) möre bei einer S^euauflage burd^ eine
ber SBirflid^feit entf}n:ed^enbe ju erfejen. 3)ie Serfuc^e ©. 93 Utg. 129,
220 5ßaturfunbc.
®. 96 gtg. 131 in bct 2. ©tufc bütftcit in bcr angegebenen grorm toof^i
nid^t k)ei(äglic^ fein.
12. !ßrof. Ä. JD. 8dff(ft, 3)cr Unterricht in ber «Raturle^rc ön affgemrinen
®oItef(^uIen. (Jinc ©ommlung öon butti^gcfflirtcn 5^emen, ©infeit unb «n-
bcutungcn. 3. bur^gef- «"P- VH unb 264 ©. ©icn 1906, ^ic^Ietg «Stte.
& ©o^n. 8 E. 80 h.
^ag öortiegenbe Sud^ bel^anbett ben Sel^rfloff ber 9laturle^re, ber
an ben öfierreic^ifd^en allgemeinen SSoItefd^uIen öorjunel^men ifl, in üolltg
burd^gefü^rten ©tunbenbilbern. ©g »irb bal^er für ben Setter ein toilf*
fommener SBel^elf fein, ber in burt^auä <)raftifd^er gform gehalten, i^ncn
bie SKül^e ber 8orbereitung toefentlid^ »erminbert unb öielfat^ Anregungen
unb SBinfe für ben Unterrid^t gewährt.
13. % SRfiacr unb 3. 9. f&I^UttV, 92aturle^re. (Ein SBieberl^oIungdbudi für
bie $anb ber @d^ü(er. 8. burd^gef. $[ufl. nad^ ber neuen SRet^^f^^eibung.
99 ©. mit 126 Sttuflrationen. OJicgen 1906, (g. Sdot^. 50 $f.
S)a8 üorliegenbe äiemlic^ eng unb Kein gebrudttc ©eft bilbet einen
SeflanbtcU bed im gongen au3 7 §eften bejiel^enben SRealienbuc^eä A. —
SBenn bie gülle beS ßejrfioffeg moßgebenb more, mfifete man mit bcm
Sud^e aufrieben fein, benh eg entpit auf laum 100 ©eiten fel^r öiel ©toff.
^ie metl^obifc^e ®orbietung unb SSertoertung beSfelben l^at unö aber
njeniger befriebigen lönnen. ®erabe ein für bie erfle Unterric^tSfhifc
gefd^riebeneS fflud^ erforbert fel^r grofee ©orgfamleit bei ber Sluffiellung
beä Scl^rplaneä. Einige groben mögen jeigen, ba% flellentoeife äcffctcö
l^ätte geboten werben Wnnen. ©d^on auf ©. 1, wo bie Segriffe ,,fcn!*
red^t" unb „lotrecht" ibentifijiert finb, wirb unvermittelt ba§SBort„firaft"
gebrandet. — ©.4 wirb gong allgemein, für Setoegungen ühttf^aupt, bie
Definition gegeben: „®efd^toinbig!eit ifl ber SBeg, ben ein Rörpcr in
einer ©efunbe jurüdflegt". — ©.6: „SBenn eine Äraft fd^ief gegen einen
mxptx wirft, jerlegt f ie fi^ in 2 ftrafte", — ©. 7 : „©inb beibe Scntral*
fräfte (gemeint ijl S^ntxipüallxa^t unb B^tt^rifugalfraft) gtcic^, fo ifl bie
Sal^n ein Sreig. 3|l bie glugfraft (biefe Sejeid^nung tritt an biefer
©teile })Iö^Iid^ unvermittelt auf, früher Würben anbere 9?amen bafür ge*
brandet) flärlcr, fo bilbet bie SSal^n eine (£I(it)fe". — ©. 20 erfal^rcn wir,
ba^ „jc^t alle befferen SBanbul^ren SRofttJenbel l^abcn". — 3n § 10 (ba§
SKaß ber 3lrbeit), §23 (S)rudt einer glüffigfeit), §32 (SBinfefl^ebcr)
finben fid^ ebenfalls Unrid^tigfeitcn. — ©. 41 ifl bie ^ßl^oSp^oreSjenj unb
gluoreSjeng vcrwed^fclt worben. 3n ber Abbilbung bed ®erabfi(^tf|)e!'
troff oi)c§ (5ig. 77 a, ©. 53) muß fJatt beä einfachen $riSmag ein ^riSmcn*
fa^ eingegcid^net werben ufw. — S)ie Stutoren werben bei fünftigen Auf*
lagen fomit nod^ mand^erlei berbeffern fönnen.
14. ^onraD 5lraud, (S^t'erimentierfunbe. Anleitung }u ))^t)fifotif(^en unb
d^emifd^en ^erfuc^en in ^olfS«' unb S3firgerfd^ulen unb f^ortbilbungdfc^ulen.
m unb 858 6. mit 508 Abbilbungen. 993ten 1906, A. $id^Ierd ^we. & ©o§n.
&eh. 5 E. 40 h.
Das oorliegenbe völlig neue Sud^ tritt an ©teile ber ®y|)erimcntier*
funbe Von (5. 9^etoU|fa (2. umgearb. unb Verm. Auff., bearb. von
%. Sraud), benn eS war bei bem Umfd^wung in ber E^^erimentalted^ntf
nid^t mel^r mögtid^, bur^ btoge Ergänzung unb SSerbefferung baS feiner»
jeit rcd^t gut gemeinte, aber leutjutage Völlig Veraltete S9u(§ 9?etoli|faS
ju mobernifieren. 2Bir finben in bcr neuen ßf^jerimentierfunbe nic^t
bloß bie alter tümlid^en SSerfud^e, weld&e bie Sel^rteyte für SJürgerfc^ulen
gewö^nlirf) anfül^ren, fonbern t)ielfad^ aud^ neuere SJerfud^e aufgenommen.
92aturfunbe. 221
loelci^e im Saufe bei legten ^[a^Tge^ttte in gfad^geitfcl^riften unb ben tjec«
fc^iebenen Sßerfen über bie ))]^4fifalifd^e @ft)erimentalted^nif befd^rieben
mürben. S)ie Anleitung, bie gut ^nfteUung ber Serfud^e in red^t aud«
fü^rlic^er unb üaret ^ovm geboten mirb, geigt in bem ^utor ben erfal^renen
^xaltiltx, bie t)ie(fa(| eingefheuten b}balti\(i)tn S3emer!ungen taffen ben
gemiegten S^etldobifer erlennen, ald meieret ber Serfaffer bereite fett
längerer Qtit betannt ifl. ^n ben tJfiguren ift und aufgefallen, bag bad
Slifc^ee ber ftette t)on Sl^ilbren (@. 192) ebenfo mie im fie^rbuc^e bed
Serfafferd umgefe^rt abgebrudt ift, unb bag nad^ ber ^bbilbung bed
Keufc^c^en äRobelled gur Srläuterung ber SJogengeftalt bed {Regenbogen^
(3. 239) bad Qic^t beim ^udtritt aud bem aBaffertro))fen in bie fiuft
gum Sot^e gebrochen werben mügte.
15. 91. ti. 9l0(r, ^te opti\d^tn Snfirumente. (9(ud ißatui unb dkiflertoelt,
»anb 88.) VI unb 180 ®. mit 84 9(bbilbungen im Zt^t. 2t\pAiQ 1906.
e. &. Ztuhncc. &th. 1,25 m.
®er Serfaffer, tin fomo^I in miffenfd^aftlic^er loie in praltifc^er
^infi^t gleich gebiegener ällitarbeiter ber t^irma Qti^, ^at fid^ l^ier bie
Stufgabe gefleUt, bie neueren, Don S. "ähb^ begrünbeten ^nfid}ten über
bie ojitifcl^en 3nflrumente in einfad^cr SBeife barjuflellen; für pl^^fifalifd^
tüchtig t)orgebiIbete Sefer ifl i^m bied fid^erlid^ gut gelungen; für bad
groge ^ublifum »irb aber mol^I t)\tU» untierfl&nblic^ bleiben. S)ad liegt
übrigend in ber @^)oierigIeit bed bel^anbelten Stoffen, unb fo(( bamit
nic^t ber ^arfteUungiBmeife beiS Serfafferd ein Sortourf gemad^t werben.
£ro^ fleinen Umfanget bringt bad Süc^Iein fel^r loiel Material. 92adb
einer (Sinleitung (©traJ^Ienbegrengung, @tra^lent}ermittlung, ^bbilbung)
mirb über bad ^uge unb feinen &tbxau6) beim Selben, über p^otoata^
p^ifc^e Obieftioe, bie Camera obscura unb bie ^rojeftiongobiettiüe (mit
Sefprec^ung aller ^rten ber ^roieftion) gefproc^en. 92ac^bem in biefem
Seile bie „Snftrumente gum obieftit)en ^ebrauc^e'^ erlebigt mürben, be*-
fc^öftigt fid^ ber 2. Seil mit ben „Snfirumenten gum fubieftik)en 6^e«
brause'' unb bel^anbelt ald folc^e: Srüten, Sergrdgerungdgläfer, SRi"
Iroffo|>e unb %tU\topt, mobei aud^ über bie aderneueßen drfinbungen
unb Sonfhuftionen gef|)rod^en mirb. S)ad fc^ön audgeflattete Süc^Iein
mirb hiermit angelegentlid^ empfohlen.
16. Dr. «moIH Vraft, Unterfu^ungen über bad Sid^t unb bie iJarben.
L Seit 192 @. mit 70 Slbteilungen. Oflermied 1906, 9. 3B. gidfelbt.
4 9R.
9(ud bem t)orIiegenben Sui^e lonnte S^eferent nic^t flug merben!
Cd ftellt fic^ offenbar leine geringere Aufgabe, aU bie Erbringung beg
!Rad^toeifed, ba^ alled, toad man bidl^er über bad äBefen bed Sid^ted an«
genommen, indbefonbere atfo bie UnbuIationd]^^))ot]^efe bed Sid^ted, tJöUig
unnahbar ift. ^ber aud) allgemein anerfannte ®efe(e unb e;))erimen«*
teile 99eflimmungen merben negiert. ®ad ©nelliudfile S3rec^ungdgefe^
f)at nur bebingte ®ü(tig!eit (@. 135), ber f^roucauttfd^e 9^ad^meid, bag bad
Sic^t im SSaffer eine Heinere f$ort|)f(angungdgefd^minbigfeit ^at a(d in
ber Suft, mirb befiritten (©. 136) ufto. S)ie ffif|)erimcntc unb ffletrac^*
tungen bcg SSerfafferd aber fonnten und nic^t einleuchten. 3n ben (£y<)eri«'
menten f))ie(en u. a. bie „lichten @äume um ©Ratten'' eine {Rolle, unb
fitüt ber Sutor biefe Seobad^tungen ald tttoa^ Ddllig %eued l^in. dürften
mir il^n tiielteid^t auf bie arbeiten t)on Q, ^aä^ „Über bie SSBirfung ber
räumlichen Serteilung bed Sid^treiged auf bie ^t^\)auV' (2. 9iU. ht^
UL »onbed ber ©iftungdberic^te ber „ffliener ^fabemie" 1866) fomie
222 ^aturfunbe.
auf eine einfd^Iagige Ub^anblunq t>on S. t). Ob er matter (Sbecd, Sa^r^
bu(^ ber ^l^otoQiapf^k, XIV. SaJ^töang 1900, ©. 143 ff.) aufmcrffam
mad^en?
17. Dr. geo QiXütik, SDad £id^t unb bie ffarbeit. (Vud 9{atur« unb (Seiner«
melt, 93anb 170 2* ^ufl. VI unb 153 @. mit 166 lUbilbungen. Sei^^ig
1905, ». &. ^eubnei. (Skb. 1,25. 9^
S)ct Snl^alt bicfe« fd^ön au^gejlattetcn Süc^lcing bringt 6 »or*
lefungen, toü6)t ber äutor im SBintcr 1898 im SoIf«]^o(^fd&uIöcretn in
SKünd^en Dor einem jum guten Xeil aud KflnfUem beftel^enben ^ublihim
gel^alten l^at. @otoo|l mad bie gemeinfaglid^e aber bo(| miffenfc^aftltd^
forreftc gorm ber Darbietung ald ouc^ ttja« bie glänjenben Scrfuc^^an*
orbnungen anbelangt, wirb ber Seigrer ber ^^l^fif aud bem Suc^e, meld^ed
fo aiemlid^ bad ®efamtgebiet ber £)))til, inSbefonbere ber |)]^i9fitalif(^en
Dptxl, bel^anbelt, fo manche mertbolle Anregung fd^öpfen fdnnen.
18. (£. etetttftdn, ®ie (SIeftrijitat im ^ienfle bed SRenfc^en, augleic^ Se^
gleitmort unb Qhcläuteningen }u bed IBerfafferd (Sleftrotec^nifc^en föanbtafeln.
I. Xcil öu Jafel I— VI). 2. «ufl. VDI unb 42 @. mit 50 »bübungen,
n. XetI (gu Jafcl Vn— Xn). IV unb 124 ©. mit 84 «bbilbungcn.
a^agbebuxg, C^reu^'fc^e ^^etlagdbuc^^. 8,60 3JL
©ternfteing eleftroted^nifc^c SBanbtafeln finb mit fficd^t eineö ber
beliebteflen Se^rmittel für ben t)l^9fi!alifd^en Unterricht getoorben. Stoz*
reft unb gefc^madboll in f^arben audgefül^rt, erfd^einen fie t^orjüglic^ ge^
eignet, bad Serfiänbnid für bie bargefleKten %ppaxatt unb SD^afd^inen 5u
ertoeden unb ju feftigen. ®er Serfaffer l^at nun ^u bem fd^önen lafcl*
merfe ein audfül^rli^ed Segleitmort l^erau^gegeben, metd^ed sugleic^ ein
gan^ felbfiänbige^, gemeint^erflänblid^ gefc^riebened Sel^rbuc^ ber ange^*
manbten ^leltri^itdt^Ul^re barfleUt. Sbenfo mie aud ben Xafeln (enten
h^ir aud bem mit befonberer ^(ar^eit unb @orgfa(t t)erfagten SSegleit«'
tüoxtt einen trefflid^en SJ^etl^obüer fennen, bem für feine Darlegungen
Seigrer mie @d^üler $u gleid^em Dan!e k)ert)flid^tet finb. DaS t^poQxop^i^,
JTjie l^tnfic^tlid^ ber fel^r gelungenen unb reid^Iid^en STbbilbungen — toir
finben u. a. au.^ ber!teinerte 9{ac^bilbungen ber SBanbtafeln barin auf*
genommen — öorjüglid^ au^geflattete SBerfd^en fei ber eingel^enbcn 9e*
ad^tung mörmfiend em))fo^(en.
19. »runo iblbe, (Einfü^tung in bie (Sle!tri§itfttdle^re. I. Statif^e
eieftriaität. 2. »erb. «tufl. Vm unb 164 @. mit 76 gfiguten. 2,40 9K.
n. ^Qnamifc^e Sleltriaität. 2. betb. «ufl. Xm unb 218 @. mit 84 grigurcn.
«crlin 1905, 3. ©^jtinoer. 3 Wt.
2tn bem Sßerbegang ber metl^obifd^en SSel^anblung ber (Sleftri^itätd'
le^re ^at biefeg SBerf einen bebeutfamcn "Snitii. &anfi befonber« |at ed
ber SSerfaffer öerjianben, burc^ ©d^affung eineS für ben ©d^uluntcrrü^t
geeigneten 3nflrumentariumg bie quantitativen Sejlimmungen fo»o^I in
ber ©leftroflati! toie im Sapittl tjom eleftrifd^en ©trome in eine gorm
§u bringen, in loeld^er ber ©c^üIer Anregung unb Belehrung im rcic^flen
SWage emj)föngt. Dag Äolbe mit feinen feerfud^gmetl^oben unb "^paxattn
ba^ 9iid^tige getroffen unb fic^ bamtt ben Seifall alter ga^follegen er*
njorben l^at, bcncn bie Vertiefung ber alle anbere Stapiitl ber ^l^^fif
^infid^tlid^ il^rcS SBilbunggtoerteg bebeutenb überragenben gleftrijitfitS*
lel^re am ^erjcn liegt, gel^t hjo^l am beflen au3 ber Verbreitung ^ertjor,
njclc^c SoIbcS eieftroffo»)e unb ©leftrometer gefunben l^aben.
Äolbeg in gorm tjon ef|)ertmentaIöorträgen für ein gebitbeteg Saien*
♦Jublüum gefd^riebcne ©infül^rung in bie eieftrijit&tgle^re öerbient aber
ißaturlunbc. 223
no<^ in einer anbern ^infic^t bie meitgel^enbfle 9(ufnterlfam{eit iebed
&^rerd ber $]^9fil. @eit X^nball ifl mol^I lein Sud^ gefd^rieben
iDorben/ aud bem man beffer ald aud bem Solbefc^en SBerle bie Sunft
lernen !dnnte, bad ^ptximmt für ben Unterricht entft)red^enb aui^5u^
idt|en. 2)ie liebendmürbigen, populäitn, babei aber bod^ miffenfc^aftli^
fe^r gebiegenen ^udfül^rungen fdnnen gerabe^u ald ^ufier gelten für bie
Darbietung 4)]|^fifaUf(|en äBiffend. 3)ed]^alb em^fe^Ien mir auf bad
m&rmfle cditn Seigrem ber $^t^fi^ meiere Solbed Sleftri^itdt^Iel^re nod^
ttic^t fennen foHten, bie ^nfd^af^ing biefed äBerIed, n^elc^ed fie bann
getvig ald einen ruürbigen Begleiter unb Slatgeber ebenfofe^r fd^d^en
lernen toerben, wie e8 Referent feit einem S)e3cnnium atö eine^ feiner
Sieblingdbüc^er immer mieber jur $anb ^u nel^men ))f(egt.
9Sir muffen un^ üerfagen^ auf bad t)ie(e @(^5ne unb Sel^rreid^e beS
Suc^ed im einzelnen ^injumeifen, ermähnen nur nod^, ba% bie ^ud«>
flattung bed Sud^e^ eine foc^fl gebiegene ifl unb bag bie 2. Wuftage fid^
öor ber crflcn (1892 — 1895 erfd^ienen) burd^ öielfad^ bcmerfenÄtoertc
Serbefferungen unb SSereid^erungen au^seid^net. ^m Snbe beS S3anbed
finben fid^ 93in!e bibaltifd^en unb e|t>erimentaUed^nif(^en ^nl^alted foiioie
^eigi[»ergeid^niffe ber im SSerle befc^riebenen Apparate.
20. ^anii StontolqUa, ZtUp^on unb ^audtelegra^)^ (2 !B&nbd^en ber Samm*
lung: fS&it haut ic^ mir fetbfl pl^rttalifc^e Wppaxatt?) (£in S9ettrag jur
gdrberung ber ^anbfertigfeit in ber (jamilie. 46 @. mit 47 SDufhationen.
&i<>Sig/ 6- ^^9»- ^0 $f-
3n einge^enber Sßeife toirb ber 99au einer eleftrifd^en Klingel, eined
£a|lerd, eines einfad^en idtpf^on^ unb 9RiIro))]^ond, fotuie bie gegenfeitige
Schaltung biefer Seflanbteile ht\piod)tn, unb erfd^einen alle einzelnen
Sn Derri^tenben arbeiten burd^ beutlid^e f^iguren erläutert Stmad
reifere Änabcn, bie mit bem ©ebraud^e ber »id^tigflen SBerfjeuge einiger*
mögen ivertraut finb, Idnnen auf @runb biefer Anleitung tatfd^lic^ gan^
brauchbare '^ppaxatt l^erfleden unb babei mand^erlei lernen, ^^^ben«*
falls tuirb bie barauf t)erföenbete 3^^^ ^^i^^ k)erIorene fein unb t^erbient
ba^er bcS Unternel^men fdrbernbe Unterflü|ung.
21. $rof. Dr. ^rirbr. 6. 9. fBlüUtx, %t^nif bed p^t^\itali^fyn Untetric^td nebft
(Einführung in bie C^^emie. XH unb 870 @. mit 251 ^bbilbungen im Xe^t.
»erltn 1906, O. @affe. 6 WL
S)iefed 93ud^ ifl feit längerer ^tit bie bebeutfamfie @rfd^einung auf
bem (Gebiete ber (£;))erimentalted^nif. ®d lann infofern mitäSeinl^oIbS
,,¥^4fifaUf(^en ^emon^ationen^' k)erglid^en merben, ald aud^ f^riebric^
€. ®. SRüIIer in erfier Sinie bag bietet, wag er felbfi in einer 35 Saläre
nmfaffenben unermübiid^en Berufsarbeit an bibaltifc^en Srfal^rungen ge*»
toonnen unb ausgebaut |at. darunter ift fo t)iel beS DrigineKen unb ^n<«
regenben, bafe eS !aum einen Seigrer ber ^i^^fif geben bürfte, ber nic^t
and bem Sud^e fo mand^eS mit banfbarem unb anerfennenbem @efül^Ie
in feine eigene Unterrid^tSpra^id t)er4)flan5en toirb. ^n biefer ^infid^t
ift ber Vuiox beS Sud^eS bm Sefern ber $odIefc^en B^itf^^ift für ben
(i^^fifalifd^en unb d^emifd^en Unterricht fd^on längfl ald einer ber toerl^
tätigflen 9Rttarbeiter an ber SRetl^obi! unb Sed^ni! beS 4)]^)9fifaHfd^en
Unterrichts beflenS befannt. Sine pfammenfaffenbe ^arfiellung beS
ganzen @^ebieteS, an beffen ^uSgeftaltung unb SSerbefferung t>ieit ^J^dnner
^f^igft gearbeitet l^aben, barf man in bem SBerfe 9KütIer nid^t fuc^en.
CS jeigt nur baSjenige, loaS fein 9utor als eigene Überzeugung gewonnen
4ot, unb fo bürfte eS aud^ nid^t feiten ber gall fein, ba% bittet ober
224 9^aturlunbe.
jener Scfcr mit bem SScrfaffer nic^t übcroU einer SKcinung fein »irb.
9{ic^tdbeftokDeniger glauben mir, bag ed bringenb notmenbig x% ha% ieber
Seigrer ber $^Qfif unb S^emie biefed fel^r in^altreid^e unb tua^r^aft in«
ftruftibe SSud^ grünblid^fl flubiere unb fleißig hei ber ^(udmal^I unb
Vorbereitung ber SSerfud^e ju State jie^e. (äefc^iel^t bied, fo finb mir
überzeugt, bag bamit ein neuer unb l^dd^fl bead^tenSmerter f^o^tfd^ntt für
bie SBeiterehtmttflung bed Unterrichte in ber 9^atur(e^re geiDonnen toirb
unb fo bie l^ingebungdoolle fiebendarbeit bed Serfafferd, beren Silb toir
in bem mit groger Sorgfalt unb Umfid^t gefd^affenen fr^dnen Sßerfe nor
nn^ fe^en, ber tool^lDerbienten, allgemeinen unb banfbarflen ^nerfennung
alter f^ac^genoffen teit^aftig toerben loirb.
22. )ea(four (Stetoort, $rof ., $^^fil. ^eutfc^e ^ul^gabe, BeforgttooniE. Harburg,
6. t)erb. ^uf(. 171 @. mit 48 Sbbilbungen unb einem 9n^ang k>on Stagen
unb Aufgaben, ©tragburg 1906, $taxl 3. ^rübner. &tb. 80 $f.
aaäie fd^on früher (Sal^redberic^t 36. ab., ©. 74) bemerft, bietet bod
SSftnbd^en ber Sugenb bie Seigren ber $]^9fil in einer Haren unb leicht«
fagUd^en 3Seife, bag ed red^t geeignet 1% fie in bie Snfangdgrfinbe ber
SBiffenfc^aft ein5ufü^ren. 97lit $ilfe ber ^ppaxatt bed angelängten Ser*
5eid^niffed bürften junge Seute auc^ felbfl in ber Sage fein, Serfuc^e au^
jufü^ren. @d fei ba^er nod^mald auf bad SBerfd^en, bad ber früheren
Auflage im mefentlid^en gleich ift, aber an einzelnen @te((en auf S(n«
regung 4)raltifd^er @d|ulmanner tttvad t)eränbert n^urbe, emt)fe^(enb ^m"
gemiefen.
28. Slarl <S4feI unb Wi^atb tlftmann, ^albmonatlid^eS SiteraturtieT*'
Seid^nii» ber f^ortfd^ritte ber V'W^^- ^argeftefft bon ber Xeutfc^en $49|i»
talifd^en O^efettf^aft. 5. Sa^rg. 1906. 24 9himmern. 446 @. iOraunfc^meig
1906, Sf. $ie»eg & ©o^n. 4 9^.
Über biefe für jeben miffenfd^aftltc^ tätigen ^^^füer gerabe^u uncnt«*
be^rlid^e $ub(i!ation, beren 5. 3a^i^g<^ng nun t^oUenbet t)orIiegt, »urbe
in unferm 3a^regberid^t toieber|oIt (namentfid^ Sb. ö5, ©. 198) oncr*
fennenb geff^roc^en. ^uc^ ber ^al^rgang 1906 lägt an S^eid^l^altigfeit
unb Suk'ertaffigleit bed ^nljalttd nid^td ^u münf(|en übrig; ber fletd
wad^fcnbc Umfang beg „Siteraturöerjeid^niffe^" gibt ein berebtcg 3^ugnie
für bie fortgefe^te Steigerung ber ))]^QfiIaIif(^en gorfc^ung.
24. 91. Soff^er, ^flronomie, beutfc^e Qlui^gabe, beforgt bon 0. SBinnedte, buni^
gefe^en t)on (£. 9e(f er. 7. buT(!^aud umgearb., becb. unb Herrn. Suft. 143 @.
mit 48 tCbbttbungen. (9laturmiffenf(!^aftli(^e Slementarbüc^er.) @tragbuig
1906, Ä. 3. Jrübner. 80 ?Jf.
^ad nacb ber 1. Auflage im ^al^redberid^t (8b. 30, @. 193) gedugerte
günfiige Urteil ^at fid^ infofem beftätigt, a(d bad SBerfc^en allmai^acl
jnr 7. Auflage gebiel^en ift. S)ic geft^idte Art, mie ol^ne fonUrfi^ierte
"^ppaxatt unb mit einfad^en f^iguren bie Vorgänge am Ipimmel t)erfl5nbli4
gemad^t merben, ^at t)ie(fa^ at^ 93eifptel für il^re @rll&rung gebient unb
ffum SBerßftnbnid berfelben beigetragen. @d ifl bal^er freubigft anjuer^
fennen, bag mit Seibel^altung ber SSorjüge bed SBerfc^end eine neue 9uf«
läge bearbeitet tourbe, meiere einzelne meniger flare Stellen t)erfinberte
unb §ugleid^ ben in ber neueren 3^it erfolgten Sntbedungen auf bem
®zhitte ber ^immeldlunbe 9led^nung trug. Sad äBerlc^en i{l bennta^
no(^ beffer geeignet, Senntniö ber ^immeföfunbe in »eitere ftrcife p
tragen, unb barf jur STnft^affung für ©(^ul- unb SoIfÄbibliotl^efen, fowie
jum ^riüatflubium ber 3«0cnb nac^ mie öor bcjieng txttp\of^ltn »erben.
9iatur!unbe. 225
25. Dr. 9L Sdtltfleill, fieitfabenbetSBetterlunbe, gemeinüerfi&nMt^ bearb.
2. umgearb. unb t^erm. ^ufl. XI unb 230 @. mit 61 tibbtlbungen im %q^
unb 22 2:afeln. »raunfd^nyeig 1906, fjr. Cietoeg &, 6o^n. 6 97^.
S)iefed SBetld^en menbet fid^ uorjugdmeife an fold^e Sefer, meldte bi^l^er
btc äSetterlunbe ferner flanben, mirb aber au4 ftd^cr töteten alteren f^reunben
biefer SSiffenfd^aft fel^r miUfommen fein, ba ed auf bem neueflen ©tanb«
pvmttt bed SSBiffenS angelegt ifl unb boc^ nic^t ben Umfang bed grogen
Se^rbud^ed t>on ^ann erreicht. %a ein audfül^rUd^eS alpl^abetifc^ed Siegifler
ongefc^Ioffen ifi, eignet ed fic^ nid^t blog jum ^ufammenl^ängenben Sefen,
fonbent aud^ ^nm 9{ac^fd^Iagen unb jur Beantwortung einzelner Srragen.
Son grogem Si^^i^^ff^ tß u. a. bie Sufantmenftellung bed in ben ber«
c^iebenen S&nbern bor^anbenen SBitterungdbienfted, bd n^eld^er bem ^tu
affer bon bielen Seiten brieflid^e Unterftü^ung tourbe. @6enfo ift and^
>en Srgebniffen ber Suftfa^rten ^ufmerffamfeit ^ugetpenbet, unb ein
retc^ed ^iteraturberseic^niS fe|t ben £efer in ben Qtanb, einen ®egen«
^anb weiter ^u berfolgen, ber bai befonbere ^ntereffe bei^ Seferd ermedt
5ür bie allgemeine ^ncrfennung bcg SBerIcg fl)ric(|t frf|on/ bafe für bag«»
felbc fc^on nad^ fafi 5 ^af)tm eine neue STuflage nötig tourbe. fflei Stb*
faffung berfelben ^at ber SJerfaffer ben Zeit forgfältig burc^ gefeiten unb
burc!^ bie bielfac^en f^orfc^ungen ber legten ^ai^xt ergänzt, ^efonberd
berüdfid^tigt Würben babei bie neueren @tubien über btn SSärmeauS^
taufc^ in Soben unb Suft, bie Se^iel^ungen bed SBalbed gur Ztmptxatnt
unb ben 92ieberfd^Idgen, bie £em^eraturberpltniffe unb Bewegungen in
ben oberen fiuftfd^ic^ten, @onnenfd^einbauer, ©rdge unb ®efia(t ber SAegeu"
trot'fen, auf unb ah fieigenbe iüuftftröme, ©ntftel^ung ber a3Ii|e, SSli^*
gefa^r, Sleftriaitdtdl^aud^alt ber ^tmof))]^äre ufw.
^uger burd^ inftruftibe Xe^tfiguren ifl bad SBerl burd^ eine ^ngal^I
forjüglic^er Safein erlöutert, weld^e berfd^iebenen SBerlen entnommen
finb, fo bem umfaffenben äBerfe bon $ann, ben ^amburgei^ äBetter«"
farten, ber meteorologifc^en 3^i^f^<if^ u- <^
Sörnflein^ Seitfaben lann baber abermals auf ben SSeifalt weiterer
2cfcrfreifc, namentlid^ aud^ ber Öel^rerwelt, red^nen, bie mand^cg jur
Belebung beS naturgefd^id^tlic^en unb t>^i^fifAlifd^ctt Unterrichts ber«
wenben tann.
26. Scof. Dr. IB. StJ^Wtn, ßlimalunbe. (Sammlung (S^dfc^en.) I. SUgemeine
ilimale^re. 2. Derb. 2(ufr. 130 @. mit 7 Xafeln unb 2 S^guren. 2t\p^xQ
1906, (S). 3. O^dfc^en. ®eb. 80 $f.
%a^ infhuftibe ®er!t^en ifi bereits (3a^regbcrid^t 53. SBb., ©. 175)
dngcl^enb befprod^en Worbcn. 5Die neue Stufkgc entl^ölt u. a. 2 neue
Stapitti, § 3 über bie ©jtreme ber flimatifc^en Elemente, unb § 21 über
ben i&l^rlid^en unb täglid^en @ang ber ^^brometeore. gubem berweifl
ber Scrfaffer auf ein fpSter ju erWartenbeS S&nbd^en ber ©ammlung,
in welchem einzelnes, toa^ ^ier beS fRaummangelS wegen unterblieben
ifi, für einjelne Sauber weiter auSgefül^rt werben foll.
27. ¥rof. Dr. ffi. «. SRidlelfon, kleine Sammlung wiffenfd^aftlic^er äßettet*-
regeln. 17 @. 8^aunf<^weig 1906, f$r. S3ieweg & @o^n. 25 $f.
2)iefe Regeln, auf leidet ju beobac^tenbe (Srfc^einungen begrünbet,
foKen ben Sanbwirt, t!^drfier unb S^ouriflen in ben @tanb fe^en, bie (Sr^
ntngenfc^aften ber SBiffenfd^aft aud^ bann benu^en ^u fonnen, wenn er
feine fQnot)tifc^en ftarten j^at unb aud^ nid^t bie SBetterlel^re in auSfül^r«
licl^eren ßc^rbüc^em fhibieren fann. ®aS §eftc^en gibt bie Einleitung
pr Senu|ung ber Stegein unb fd^Iiegt mit ber 93itte, nad^ ^af^tt^fxift
226 SSoturlunbe.
betn Serfaffer htlannt ju geben, toteüiel Xreffet fi($ ergaben unb toa^
' bei einer etmaigen ntutn SCuflage geftnbert merben idnnt.
28. JDtto SReifiner, ^ie meteorologifd^en (SUmente unb beren Seobac^'
tung. (Sammlung naturtD. p&bag. tXb^anblungen üon @d^metl unb <9<!^mibt.
93anb II. $eft 6.) S^^it ^uMxdtn auf SBitterungdfunbe unb IKimale^e ber
Untertagen ffir fcJbuIgemftge Se^nblung fotoie «um ©elbfhinterric^t 94 @.
mit 33 ^qtabbilbungen. Sitip^i^ 1906, ». ®. teubner. 2,60 9».
S)icfed ^eft bejtoerft bie gfötbening.beg meteorologifc^cn Unterric^«
an l^d^eren Se^ranflalten, ber namentfid^ an ben ^umanifitf^en ®^m*
nafien ju furj fommt. ®d fejt feine 8or!entttniffe öorou«, nur einige
Übung im iBeobac^ten naturmiffenfc^aftli^er S)inge, fo bag aud^ fc^on
bte @c^ü(er mittlerer ftlaffen fold^er Wnflalten bad SSerfd^en mit 9hi|en
lefen fannen. 93efonberg foU ed bem ©elb^nterrit^t btenen.
^uger auf bie jum Serftftnbnid ber meteorologifc^en Sorg&nge unb
^i^aiatt erforberlid^en pl^^füalifd^en ®efefte h>ei|l ba8 85uc^ aüent^Ibcn
auf bie Sebeutung ber SBiffenf^aft für hai organifd^e Seben ^tn unb ge^t
au^ augfü^rlic^ auf bie 8Better|)rognofe ein, um Anregung jur ©elbji*
tätigfeit ju geben.
S)ie eleftrifd^en unb magnetif^en ©rfd^einungen finb nur furj be»
rül^rt. S)ic übrigen flimatifd^en Elemente aber finb in ^inrcic^enber
Sfugfü^rlic^fcit betrad^tct, namentlid^ SBärmc, Suftbrurf unb -»»ettjegung
unb aSaffergel^alt ber 2[tmof<)l^ftre. ©el^r toertöoK für ben Slnfftttger tn
ber aBiffenfd^aft ifl befonber« ber 5. «bfc^nitt t»om »etter unb feiner
»orl^erfagung. §ier mirb auc^ öom ©influg beg ©etterS auf bie orgoniWe
SGBelt, auf bit foömifd^e Seeinfluffung be3 SBetter« unb bereu (Gering*
fügigfcit, fotoie auf bie »eeinffuffung beS SBetter« burc^ ben SKenfd^c»
l^ingcjpiefen.
3)a8 aScrfd^en ifi red^t gut burd^gearbeitet unb erfc^eint ganj ge*
eignet, angcl^cnbe Seobad^ter mit ben Seigren ber SRetcoroIogie Mannt
gLi mad^en unb 5u genauen S3eobad^tern audjubilben, bie bann in ber ange^
führten Siteratur fid^ nod^ vertrauter mit bem Oegenflanb machen.
1. $rof. Dr. €). drbmaun, fie^rbuc^ ber anorganifd^en (Sl^emie. 4. 9u{l.
XXVI unb 796 @. — «rounfd^mcig 1906, fjr. «ieiueg & ^of^n. 15 SR.
©rbmannä Sel^rbuc^ tourbe nac^ ber 2. unb 3. Auflage bereite im
Sal^redbcric^te (53. SBb., ©. 188 unb 65. »b., ©. 199) atö unentbe^r-
Itd^cg ^ilfgmittel für ©tubicrenbe unb jeben Seigrer ber E^emie unb ?5^fif,
fomic für bie öerfd^iebcnflcn SBerufdfreifc bejcid^net. ®a3felbe fann t>on
ber neuen Stuägabe gcfagt lücrbcn, meiere öom Serfaffer abermal« genau
rcöibiert »urbc. 3)abci finb bie Ergebniffe ber neueften gforfc^ungen
ol^nc Ertocitcrung bcg Umfanget cinbesogcn toorben, fo ba% ba^ »erf
reicfi^altigcr geworben ifl, ol^ne bag eS an §anbli(^feit eingebüßt ^at
3uglcidft aber tourbe bie »raut^barfcit baburc^ cr^öl^t, baß alle Angaben,
namentlid^ aud^ bie angcfül^rten Sal^Ien, forgfültig burc^gefel^cn tourben.
©0 hjurben in ben neu eingefügten «bfc^itt über „rdumlid^e ©cfc^möfeig«-
5^^ L^^i ^^'^^^ «Ordern" alle mineralogifd^en ^n^ahm bom $rofeffor
ür.jßj. ^^öMm^auer (greiburg) genau burd&gefel^en. ^rofeffor Dr. %
^- ^\ot^ (aRünrfien) gemattete bie »enu^ung einer Steige öon fjiguren
^"! ^!i^!! ..J^^^f if alif (^cn ÄriftaIIogra<)^te". ^riöatbosent Dr. D. $ o u f e r
ttnterflüj^c ben »erfaffer namcntlid^ hti ber naturgetreuen «bbilbung ber
neu oufgcnommenen Qptltta (Ebelerben, JRabium, Guerffilber, Sinien*
92atutlunbe. 227
f)>e!trum bed ©tidfloffd). S)ie Sinfügung ber ft^anifd^en ©^notmma nmxht
bttxc^ ben Setter bei^ £a6otatotü) Outmico bei &)to in Xortofa, $ernt
£. Sitoria, angeregt, nomentltd^ mit SfUidEfid^t auf bie )Berbrettung
ber f))anifc^en ^pxad^t in amerüanifc^en Sßinenbifhilten. S)ie (Einfügung
ber nai) bem heueflen @tanbe ber SBiffenfc^aft !orrigierten Stomgemic^te
in ber @))iraltafel bed |)eriobifcl^en ®efe^eiS geigt eine nähere ^nfd^miegung
ber @runb{loffe an ben ^rt^engug atö bi^l^er, toa^ mit Sted^t atö eine
fd^one Säefidtigung bed ©efe^ed angefel^en toerben lann.
®ie neue Auflage t>on SrbmannS Sel^rbud^ fann bal^er nur mii
^reube begrügt werben. S)ag 9BerI gej^ort in jebe Sibtiotl^el einer ^ol^ern
Se^ranßalt.
2. üKert %t\dt, (Steinte füt Se^rerinnenfeminare unb üerwanbte
£e^ian{ialten. VII unb 176 @. mit 49 ^olgfc^nitt'ttbMIbungen. lOraun»
fc^meig 1906, (S. W^^ptU^anl^ & do, ®eb. 2 SR.
SDiefeg S3uc^ ifi eine (Srmeiterung unb S^ertiefung Don be^ Serfafferi^
„€^emie für mittlere unb l^o^ere ^&bc^enfc^ulen'' (k)gl. ^af)xt^htxx6)t
39. »b., @. 125). SBag öom SReferenten in feiner ^naeige biefcä SBerf-
c^en^ bamald beanfianbet mürbe, ijl burc^ bie Srmeiterung in biefem
neuen %uc^e gegenflanbdlod gemorben. @o l^at ber Serfaffer, beffen neued
SBert übrigens ben fie^rfioff in äl^nlid^er &xnpp\txnnQ unb ^el^anblungS"
meife bietet mie bad frül^ere unb il^n ebenfo faglid^ bargeflellt entl^ält,
bereits im erjien 2tbfd^nitt bie c^emifd^en gcid^en, bie begriffe Sttom,
SRoUfüi ufm. erHärt, l^at fogar ben Soncnbegriff cingcfül^rt, er l^at bm
Sn^alt me^r miffenfd^aftUd^ aufgefaßt, o^ne babei bie ^jraltifd^e ©eite
ber Chemie auger ad^t ^n laffen. 9^eben ber ^rmeiterung beS S^e^teS
im allgemeinen finb aud^ bie äBieber^oIungen unb Übungdfragen t^er«*
me^rt. 9Zeben ben 3)tetaI(oiben iß aud^ eine ^ngal^I t>on SD^etallen be«
l^aitbelt morben. @rdgere Slufmerlfamfeit mürbe ben organifd^en SSer^
binbungen §ugemenbet, boc^ mürbe l^ier bie 3ufammenfe(ung nac^ ben
Formeln fel^r furj abgetan. 9ieu ifl ein ^Tbfd^nitt über bie ©rnä^rung ber
^flonjen, ermeitert au^ ber Xeil über bie Srnal^rung unfereS Mxptxd,
bie 93ef))re(^ung ber 92a]^rungSmitte( u. a.
3)ag SBerfd^cn barf bal^er al3 red^t ijaffcnb für feinen ^totd als SeJ^r*»
budö für angel^cnbe Sel^rcrinncn bejei^nct merben, um fo mc^r, als ja
im Unterrid^t bie erflärcnbc §ilfe beS Se^rerS mitmirft, maS bei ben an^
gedüngten f!h^agen mitunter mol^l nötig ifi.
3. S. S^ttfrmonn, ^ilfSbud^ fflr ben (Sl^emieunterrid^t in Seminatien
(Eine (Steinte beS tflgli(i^en bebend. 8. t>erm. unb Derb. Aufl., nad^ ben neuen
£e^ct»T5nen benrb. 183 @. £ei^gig 1906, 5S)ütt'fd^e $Bud^(. @eb. 2,20 3».
3)aS fc^on bei feinem erjien grf^cinen öom Referenten (3a^rcSberi^t
51. Sb., ©. 112) als gut öermenbbar bejeid^nete SBcrld^en ifi in ber
neuen Auflage meiter Derbeffert morben, inbem bie für baS t&gli^e iithtn
mic^tigen Stoffe noc^ mel^r berüdfid^tigt mürben. (SS mürben auc^ ^n^
beutungen über bie ftonflitutton ber äl^iolefüle gegeben unb mand^e leidet
barflellbare Serfuc^e neu eingefül^rt, meldte als befonberS inflruTtit) be^
^c^net merben tonnen.
gum SSerflftnbniS ber Sufammenfe|ung ber Stöl^rfloffe mürbe fid^
bie gra}?^if^e 5)arfleIIung in garbenbrudf befonbcrS eignen, mic fic in
d^nlic^en SSerfen fid^ finbet. Sielleic^t bringt unS eint neue Auflage
eine folc^e neben ben S^\fien, meiere eine nid^t fo leidet faglic^e SSorfieUung
bieten alS eine bilblid|e ^arflellung.
15*
228 9iaturfunbe.
4. Dr. 0^. So^tt unb Dr. IRiUl. <Sad||e, Se^rbud^ bei (E^emie für f^öf^txt
ßc^ranflalten. ftldne «uSgobc. VIU unb 334 @. mit 101 grigurcÄ im iq*.
£ei|)aig 1906, ». (&. Zcubnet. dkb. 8 äR.
a)tefcg ficl^rbud^ jcrfällt in 4 Stbfd^nittc. ®cr crjic öorbercitcnbc
Icil ift für einen 2ftünbiöen Unterricht burt^ ein ©d^ulia^r gcbac^t.
@r bringt ba^ äSic^tigfte aud ber adgemeinen S^emie, inbem an ben
äÄetatloiben unb einigen SKetallen einige ©runblel^ren, befonbcr« Stffinität
unb SSertigfeit, gelehrt werben. S)abei mirb öon ©rfc^einungen bc§ tag*
lid^en Scben§ ausgegangen unb ju c^emifc^en ®cfejen unb S^eorien all*
m&f)üd} übergegangen. ®er 2. Zeil gel^t nä^cr in bit Sctrac^tung ber
unorganifd^en ©l^emie ein unb f^Iicgt mit bem periobifc^en ®efc^ ber
eiemente. S)er 3. Seil beginnt mit ben SSec^fcIbejie^ungen jloifc^en
SWineralien unb ^flanjen^ gel^t fobann auf ben Serfol^IungSprogcfe cin^
befprid^t bie Sonftitution ber organifc^en Serbinbungen, bic elementar*
anal^fe unb eine Slnjal^I ber mic^tigften organifc^en mxpti. 5)abci wirb
befonbere aflücffid^t auf bie im Seben toid^tigflen ^rojeffe, namcntlid^ bcm
©toffmed^fel beim SKenfd^en unb ben Sieren, genommen, bic Qn\ammtn*
fe^ung ber Wic^tigjien 9^a]^runggmittel angegeben ufm. S)er 4. Seil ht^
^anbelt bie angetoanbte Sl^emte. Seud&tgaS unb Seer, metaUurgifc^c $ro*
geffe, ®Iaö unb Sontoaren, ©d^wefelfäure unb ©oba, ©eifenficberei, ßebcr*
fabrifation unb fjdrberei, S^nb* unb ©prengfloffe, Sw^^^rinbuflrie unb
©ärungSgewerbe werben betrad^tet. SBenn auc^ furj, fo bod^ l^inreic^cnb
genau für ba^ SSerftänbniS ber 3"9cnb unb mit MüdEfic^t auf bie in
neuerer Stit angemenbeten SD^etl^oben eignet fid^ ba& Sel^rbuc^ fel^r gut
für ben @ebraud| an l^ö^eren Sel^ranflalten.
5. $rof. Dr. SRajT dbeling, fie^rbud^ ber (E^emie unb SD^ineralogie für
l^ö^ere fie^ran^alten. 1. Seil. Unorganif^^^S^^emie. 2. 9(uf[. IX unb
345 6. mit 875 $[bBiIbungen. »erltn 1906, SBeibmann'fd^e Ouc^^. &tf>. 8,80 SR.
(Srjl öor furjem (Sa^reäberid^t 55. »b., ©. 202) l^at »lefcrcnt über
Sbetingd fiel^rbuc^ in ber günfiigften SBeife berichtet, ^ie neue Stuflage
entfpric^t Dollfommen bem frül^eren Urteil, inbem ber Serfaffer gang in
bem früher bon i^m eingefc^lagenen SBege feinem S3uc^e tint grdgere
Srau^bar!eit t^erltel^en. ß^l^Ireid^e Erweiterungen würben vorgenommen,
fo ein ^bfc^nitt über (Sleltrol^fe unb an t^erf^iebenen ©teilen bie Ser*
wenbung berfelben gu 3)ar(iellungen im großen wie im Keinen, ein Heiner
Slbfd^nitt über ©eologie, Heinere Wbfc^nitte auS ber p^^fifalifc^en S^cmie,
ein Slbfc^nitt über bie 8iabioaftit)itdt u. a. — (ginige inflrultiüc «bbil*
bungen finb l^injugefommen, Woburc^ neue' wichtige ^ppaxatt borgüglid^
erläutert werben. Unter ben dielen Sabellen finbet fid^ aud& eine folt^c
über „niebere Sem|)eraturen", eine Übcrfid^t über bie SSergWcrte* unb
©üttenprobuftion beS 5)eutfc^cn SHeid^eg im Sa^re 1903.
^ad Se^rbuc^ eignet fic^ üorgüglid^ für l^öl^ere Sel^ranflalten, aud^
an ®ewerbefd^ulen Wirb eg gewiß am $la|e fein, ^an barf eg auc^
wol^l jum ©tubium für Se^rer cm^^fe^len, Weld^e in Stürmt ein »ilb öon
ber (gntwirflung ber S^emie in unfcrer Seit fic^ üerfd^affen wollen.
6. ?rof. Soft, mpptl, Orunbjügc ber Chemie unb SKinerologie für bie
4 Klaffen ber (öflerr.) Wcalfd^ulen. 2. öerb. «ufl. 184 ©. mit 97 Äbbilbunoen.
2Bicn 1906, g. %tutidt. QJcB. 2,20 3Ä.
®er met^obifd^e Sel^rgang bicfer ©runbjügc würbe bereits im Sa^red*
bcrid^t (53. 83b., ©. 194) alg fel^r fachgemäß gefd^ilbert ®ie ntut «fuf*
Woturhinbc. 229
läge enthält nur Heine Anbetungen. 92ament(tc^ ift eine groge tSCn^al^I
t}on ^bbilbungen aufgenommen, teils inflrulttüe ^ppaxatt, teild ^bbil«
bangen t)on Mineralien unb tQt)if(i^e Sanbfd^aftdbilber über baS Sor«
fommen t)on äl^ineralfloffen. S)ad te^tlid^ fd^on fel^r gute SSuc^ l^at burc^
biefe ^uSflattung erfid^tlid^ gewonnen.
7. Ctto ermann, S^emtfc^'^ineralogifc^er ^rfud. Seitfaben ber S^emie
unb 9{ineraIogie ffir &timna[\m, 9lealf(^ulen u. a. ^d^ere Se^ran^alten,
met^obifc^ bearb. 4., bie neuere ^Inf^auungen berüdftd^tigenbe 9(ufl. VIII unb
191 €. mit 147 in ben Ztjct gebrudten Sriguren unb einer ©f^eftraltafeL
Serlin 1907, SBindelmann & @d^ne. 1,80 m.
5£)tefed SSBerfc^en, meld^eS bie Seigren ber Sl^emie in fel^r anff^rec^enber
unb faglic^r SBeife metl^obifd^ entmidelt, aber aud^ ber SO^ineralogie eine
^inreid^enbe ^uSbel^nung getoä^rt, erfd^eint nad^ furjer S^it (ögl. ^a^xt^"
berid&t 57. 8b., ©. 268) toicber. 3)er Ztjct ifl burc| Einfügung mcl&rerer
flbfc^nitte erweitert unb bem l^eutigen @tanbe ber SBiffenfd^aft baburd^
nod^ mel^r angepaßt, bag u. a. bie ©runbgüge ber mobernen Xl^eorie ber
Sdfungen aufgenommen mürben, ebenfo bie St'nenanfd^auung unb il^re
iDtd^ttgften f^folgerungen. SBenn auc^ bie neuern Snfd^auungen anfangt
tint gemige Srfd^merung bebeuten, fo fü^rt biefelbe bod^ ft>ftter ^u einer
mefentlic^en foleid^terung in ber Sluffaffung ber c^emifd^en S^eaftionen.
3uglei(^ finb 21 neue Driginalfiguren eingebrudft Sorben.
^er Seitfaben, meld^er afö @rgdn5ung ber Seitfäben ber S^^o^ogie
unb »otani! öon Dr. Sogel, Dr. TOüIIen^off unb Dr. Äienif^-QJerloff ge«-
ba^t ift, oerbient, mie 9{eferent fd^on frül^er fagte, befonbere 93eac^tung
unb mirb auc^ fold^en SoIIegen, meldte nid^t f^reunbe tim^ metl^obif^
angelegten Seitfabend finb, mertt^olle ^ienfie bei 93e]^anblung bed Sel^r"
ftoffd bieten fdnnen, unb bietet gugleid^ ben ©d^ülern t)ielfad^ Anregung,
befonberd aud^ burd^ bie Angaben ^u ben Serfud^en ^um 2^ei( für ^öud^
(tci^e Slrbeiten, mel^e anl^angdmeife bem Seitfaben beigegeben finb.
8. ^of. Dr. SB. |>. ^4nl<|e, fiel^tbud^ ffir ben c^emifd^ ntineralogif^en
Unterricht ouf 9ftealf(^ulen unb (i^^mnoften. SSorbereitenbec Se^rgang ffir
Stealgi^mnafien unb Oberrealfc^ulen. 2. t>nb. 2infl. 159 @. mit 98 in ben
Zejct gebrudten tlbbilbungen. ^annobec 1906, 92orbbeutf(^e IBerlagdanflalt
O. ®oebeL @(eb. 2 m,
Xro^ mand^er Sorjüge f^eint bad t)orfie^enb genannte Sel^rbu^
(öqI. 3ö§teSberid&t 46. SSb., ©. löl) feine größere Verbreitung gefunben
3U ^aBen, bieUeid^t meit ein Seigrer fid^ nid^t gern an ein Sel^rbud^ gembl^nt,
baB in metl^obifd^er grorm ben Unterri^t gar 5u fheng binbet. $ie neue
Auflage enthält manche gmedmftgige 3ufö^e unb (Srmeiterungen. ^od^
f^abtn fif^ manche (Errata eingefd^Iid^en, bie nic^t immer ald ^rudffe^Ier
ongufe^en finb, Wie AI3H3O3 (©. 108) für AlHsOs. ©tatt ©d)toefeU
^finb^dl^er foUte ^^od^l^or^dljer gefugt fein (©. 64). j^n ben Snod^en
ftnbet fidj nid^t Seim, fonbern &noxptl, aud welchem bur^ ^od^en Seim
entfielet, aud^ nic^t Saliumlarbonat unb ^alinmp^odpf)at, fonbern ^aU
^üimlarbonat unb Sa(jiumt)^odt)l^at. — ©. 36 ^eigt ed: 1 äBaffermenge
Id^ 500 Stengen Sl^Iormafferjloff ; ed follte »o^I feigen 1 9taumteU ufm.
— ©.49: SDer ©c^toefel bei ©irgenti ifl nid^t Dulfanif^en Urfjjrungg,
fonbern todfferigen. — ©. 63 fielet Kl^Iorlali flatt Äaliumc^Iorat u. a. —
Äud^ bie ^um leil neuen ©über finb nid^t immer gut; fo ifl btim ^eflil««
Iiera))parat (f^ig. 2) ^w unb Abflug beiS SBafferd ungenau. Son ben
Sriflallgeflalten finb mel^rere falfd^ geflellt.
230 92atur{unbe.
Sted^t ^medCmftgtg \% bag ber mineralogtfd^e Seil bed Ztjctt^ bui^
anbete S)rudfd|rift t)on bem d^emifd^en Seil untetfd^teben tourbe.
9. $. aRflarr unb 3. IL SMfrr, 9RtnecaIfunbe unb (S^emte. Sin Smebct'
|o(ungdbu(^ für bie ^nb bec ©d^filer. 3. burd^gef. unb t>esb. 9[uf[. 56 6.
mit 18 SQufhationen. (Stiegen, (E. fRotf^. 20 $f.
©d^on ftül^er tuurbe biefed SBerlc^en aU nur für bie etnfac^flen Ser^
^(tniffe atö f^ff^iti> be§ei(^net Sd follte inbeffen auf bem Xitet flehen:
S^etnie unb 9RineraIIunbe, benn (entere ifl in fe^r geringem 9Kage be^
rüdfic^ttgt. ®ie ^emif^en SRitteilungen finb ja ^um grogen Seil unter
Seitung eine^ Tunbigen Se^rerd rec^t t^ertuenbbar, tvenngleic^ manche
iStellcn nid^t wiffenfd^aftlid^ finb genau. 8- ®- •
©efc^mol^ener ©d^toefel ifl Bei 114 gelb, mirb erfi \p&ttt braun. @almtaf
bient nid^t jum SSSafcJ^en, fonbem ^Imia!geifl. ^oc^en enthalten (einen Seim,
fonbem ^orpel. 9[u^ bem lo^Ienfauren Stall, ber burd^ ISerBrennen ber Stnod^ta
Äurüdbleiben foll, er^ftlt man feinen ^^o^pf^ox, Beim fann Sitoeigfioffe nt<^ in
ber 9{a^cung erfc^n. 6(^n)efelbii)|r^b unb ^f^Hpfiovptntop^h finb leine @&uren,
iperben ed erß bur(^ Bereinigung mit SSaffer. SReerfAaum s^ffi^^ ><i4t im
SBaffec. ^e feflen gette unterfc^etben [idf ni^t Don ben jülen baburd^, boB erflere
@tearinf&ure, le^tere (<^mn entl^alten, ba bie gfette ebenfalls d^l^erin ent^ltei^
bie Clt aber neben (&lmttin am^ onbre SettfAuren. Qerg^aci^d ^eigt nid^t ^fber*
»eig. ^iefeiS koirb aud ©{ledfietn obex Xall (f&Ifc^Ud^ Salferbe ober Btttererbe
^ier genannt) bereitet uf».
@§ ift fd^abe, haj^ bie fonfl oft xtä^t guten SRitteilungen burc^ folc^e
Serjlöfec geflört »erben.
10. $rof. Dr. £). ^tOfdeniud unb $rof. Dr. JD. fttfiger, (Einffl^rung in bie
S^emie. 64 @. mit 57 Se^tfiguren. fiei^aig 1906, ^enger'fc^e IBuc^^anbL 1 Vt.
%a bad anati^tifd^nnbuftioe Serfal^ren SBilbranbd in ^o^em @rabe
geeignet ifl, bie geiftige SD^^itarbeit ber Sd^iUer in ^nf))ru(^ ^u nehmen
unb ba^er bie meifle änerfennung gefunben l^at, l^aben bie Serfaffer fic^
entfc^Ioffen, ben ^cmifc^en Se^rfioff für biefen Unterrid^t in Unterfcfunbo
in biefer SBeife gured^tgulegen unb fic^ babei bie Sel^rbü(^er t>on ^ofntann,
fßilbranb, Seöin, Äot)<)e«'§ugmonn, D^mann u. a. benü^t. 3« lö fta*
<)iteln auf 55 ©citcn toerbcn nun ber SReil^e nat^ (Elemente üorgeffil^rt
unb in einer red^t l^übfd^en äBeife bie c^emifc^en SSorgSnge gezeigt unb
erH&rt ^em im B^fammenl^ang t)orgefü^rten ©ebanfengang eines iebtn
Stapitt% baS fletd nur ein (Clement bel^anbelt, tperben eine 9leil^e umi
„(Srtauterungen'' na^gefe^t, um bie t)erfd^iebenen Segriffe unb (9efe|e
fc^arf feftjuftellen. Ißa^ im Vintttxid^t burd^ bad S^eriment geboten
toirb, mirb gur l^äudlid^en SBieberl^oIung burd^ einfädle aber red^t gute
Sejtbilber in ©rinnerung gebrad^t. Sm 14. Sapitel toirb tint Sufammcn^
flellung unb ©rtoeiterung beä (Srterntcn, 3ttomt^eorie, Ätomgeroic^t, SäSer*
tigfeit ufm. geleiert. Q^d folgt eine htrae S)arfleIIung ber Sriflallogro^^ie
unb tin ^bfd^nitt mit Slec^nung^aufgaben.
©0 ^übfd^ nun aud^ baS @anje burd^bad^t unb ausgeführt ifl, muB
man firf) aber boc^ immer benfen, ob ber ©d^üler mit bem ©cbotencn
l^ihrcid^cnbe SBcle^rung auS bem ©ebiete ber K^cmie erl^alten foU. Ober
ifl eS nur ein oorbereitcnbcr ^bfc^nitt, bem ein auSfül^rtid^cr Sel^rgang
folgen foll ? ^uS ber organif c^en E^emie ifl gar nid^tS in bem SBerfd^en
unb aus ber unorganifd^en, fo gelungen bie ^arflellung aud^ i% bi)<^
nur menig. Ttan mug ba immer mieber ben SSunf(^ fingern, ba% ouf
bem ®»)mnafium ber ©l^emie ein grdgerer Qtittaum geboten toerbcn foHe.
Katurlunbe. 231
11. 9mft Seikig, SoctbillmngiSfd^uIbtT., (Sl^emie fflx SottBilbungftfd^uIen.
1. ^t 9h4tmetallif4e @kunbfioffe (64 @.)- ^^ $f. — 2. $eft Xie
leisten 9Retaae (31 @.)- ^ $f« (^»^ »^^< O^merbefunbe für Soi^tbübutia^
fd^ulen/ «bteiluna: ®emif(^te 16erttfe, ^eft 4 unb 5.) arteigen 1908, ^. SB.
SRefetent lamt nic^t für bte (Smpfel^Iung biefed SBerfd^end fein. Sd^on
bie %udtoafjii bed Sel^tfbffeä flogt ^ie unb ba S3eben!en ein; me^r aber
nodft bie «uSffil^runö be^ SejteS, ber mel^rfad^ eine eitoa^ flüd^tißc Se-
^onblung^meife tierrdt. Seim Unterri(!^t fann mol^I ber lunbige Seigrer
mand^ed t)erbeffem, aber gutn Selbßunterrid^t, gu »el(^em eiS toaxm entf)^
füllten, taugt ed burc^aud nid^t.
S^eifpietöiDeife fei gefagt, bag Ift&uftg bei einet IBexbtnbung gefagt xft, [tt be»
^t aus founbfobiel teilen meuteret @toffe, o^ne bog ein Untertrieb gemad^t
ift gmifci^n Atomen, (Semic^tiSteilen unb Blaumtetlen. Q^n Unterfd^teb gtoifci^en
fauren C^ben unb Sfturen »itb nirgenbd gemacht; 5. SB. Satfeterf&ure htfkttjft
ata @auetfioff unb @ti(ifloff, »ie bie fiuft. (S:^Iottoafferfloff befielt aud 1 Seit
SBaffetiloff unb 1 ^eil dtfiox, — iSnglifc^ @(^mefe(ffture wirb ali bfinnPüfftg be-
fd^eben. Vtan giege einiae 2:¥o^fen ©^^efelf&ute auf ein @tü(f geug unb laffe
e§ einige S^tge liegen; er$ bann foS bie 3^^ntng beS @toffeS eintreten. Qu
einem ßerfud^ ttierben 1—2 m SIRagneflumbanb tmp^o^lm, n>o 1 dm l^inreic^t
Gtidfloff foO an ©at|f>eter unb an ^mmonial gebunben fein, flatt in. — Xie Qhtt«
^e^ng bei ®teinfo|Ie i^ nid^t gan^ rid^tig.
3)ie $efte mügten forgfältig burd^gefel^en unb mand^ed geänbert
iDetbcn.
12. $cof. Dr. eoffar-dü^n, ^ie d^tmit im tagU(^en fieben, ®emeint)er-
llänblit^e «artrÄge. 5. öetb. «ufl. 329 6. mit 22 «bbilbungen im Jcjrt
^mburg 1905, 2. 80g. QM. 4 Tl.
%n^ affcntli^en Vorträgen be« Serfafferg i^ bicfeg Su(^ entfianbcn,
bad nun fc^on in 5. 9(uflage vorliegt. ®er SSerfaffer l^at bartn in fel^r
tiarer unb anfprec^enber SBeife and btm d^emifd^en SSiffen^floff eine
^n^^l t)on 2:i^emen au^gefül^rt, totl6)t bie Vorgänge im täglichen Seben
bd^anbeln. SD^an mirb laum ein £|ema finben, bod in feinem S3ud^e
nid^t angeführt, \a in audfül^rlid^er SBeife erläutert mirb. ^udgel^enb t)on
htm Sltmungdtncoseg, ber Suft, ber SSerbrennung, gel^t er auf bad SSefen
bet (^emifd^en ^rogeffe ein, fd^ilbert bie ä3renn{loffe, ben Srnöl^rungdt^rojeg
bei ^flanjen, SWenfd^en unb Sieren, fc^ilbcrt bie Bereitung üerf^iebcncr
»a^ng^mittel unb il^rcn SSäert, gel^t ein auf bie ©prengjioffe, bie Seber*
Bereitung, bag Steigen unb gärben, auf bie $aj)ierbercitung, ?Pottafd^e,
Soba, ©cife, ®lad, aRetalle uff. Äurg, e3 toerbcn bie Derfc^iebenficn
^emif^en Vorgänge erlöutert. Sabei mirb aud^ ber SntmidEIung ber
S^mie feit ben altejien Seiten gebadet, eg mirb gegeigt, mie biefe ®nU
koifflung bid in bie neuefle Stit k)orging unb mel^e Umjlänbe babet l^öufig
gugtunbe lagen, mie biefelbe in bem $auSl^a(te unb in ber Snbu^ie fi($
Seigte unb meldte S9ebeutung fie für bad Seben in ber ©egentuart, namentlid^
au$ für bie Sebeutung ber bcutfd^en Snbujirie unb ben SBcItl^anbcI jur
^olge ^atte. 6r geigt babei, mie in fo öielen fallen unfcre ScbenSbc-
büt^itffe anberö gemorben finb, felbfl in ben legten 50 Sdl^ren, feit bie
ei^emie fid^ in fo grogartiger S38cife ouf allen (gebieten ber led^ni! geltcnb
mad^te. ffir nennt gugleid^ bie 9?amen ber SWfinner, meldte fid^ babet üor-»
gugSweife Betätigten, unb geigt, meldten ©influg bie SBiffcnft^aft auf bad
gefamte ftulturleben l^atte. (£3 möge beifpictötoeifc nur an bie ©efd^i^te
bc« SudtcriJ, ber ©})rengfloffe, ber ©ifenbereitung, ber gfarbfloffe auf*
merffom gemad^t werben, bod^ aud^ in ben anbem Sapittin geigt fid^ in
232 5»aturfunbc.
ä^nlid^cr SBcifc bet mite »Itd bc8 »erfaffcrö. Äein Scfcr toirb ba§
S3uc^ unbefriebigt aud bet $anb legen, namentlich bem Seigrer n^itb,
and) menn er in ber SBiffcnfc^aft bcr Kl^cmic fc^on ju $aufe ifl, bafb
l^ier, balb ba bic Slnrcgung gu einem ®efic|tS<)unfte werben, ben et erfolg*
reidj in feinem 93erufe öermenben fann. 3Ran möd^tt ba^er ttjünfc^cn,
bag baS 9uc& aud^ in ben gramilien weite Verbreitung finbe.
13. $cof. tB. ffidfrr, (S^emie fürs ^raltifd^e Seben. $ot)uiare SDariieHung
unb Anleitung jur ^Beobachtung unb jum SSerflanbnid ber t&gltd^en Q^c^einungen.
3um @elbflunterric^t unb ©c^ulgebraud^ an ber $anb üieler einfad^er SSerfu^e,
mit 187 gUufhationcn. 3n 10 ßiefer. «aöenSburg, O. SRaicr. Se 70 ^.
S)iefe8 SBerfd^en ifl ouS SSorlefungen l^eröorgegangen, Welche bcr
SSerfaffer an einer gewerblid^en gortbilbungSf^ute gehalten ^at. ^a feine
3u]^örer nur bie SSoIfgfc^uIe befuc^t l^otten, fehlten i^nen nötige Sorfcnnt*
niffe aus ^iaturlel^re unb üf^aturgefci^i^te, fo bag bie l^ergc^örigcn (£r*
fd^einungen beigejogen werben mußten, um bem SerfiänbniS bei btn Sei*
fuc^en, Erläuterungen unb (Srgebniffen na^ju^elfen. @d mugte bal^er
orgföltig t)on befannten fingen ausgegangen, fowie Sinfac^eS unb 9n*
c^auIid^eS üorangefieUt werben, um allmä^Iid^ baS SerflanbniS für d^t*
mifc^e Vorgänge unb Segriffe ju »ermitteln.
Sm Unterrid^t felbfl folten nur bit grunblegenben ffia|)itcl beS ®u(^eS
jur ^pxad)e fommen, bie weiteren, befonberS bit für baS „t^rafttf^e
fieben" beflimmten ^bfc^nittc, foUen ^um ©etbflunterric^t bicnen. STußer
ben Sel^rlingen unb ©el^ilfen, meint ber Serfaffer, Werbe aud^ ber ^anb*
Werfer, Olonom, fiaufmann, fjabrifant, furj, jebcr ©efd^äftSmann, bcr
fid^ in biefen fingen unterrid^ten will, in bem S3u(^e tjieleS finbcn, ba^
in rein wiffenfd^aftlid^en SBerfen mel^r übergangen Wirb. ©efc^it^tUc^cS
iji im Sejte berüdfid^tigt, bie ©rflärung öon ^armn unb fjfrembwörtcm
ifl gegeben, ^er Se^rgang gcl^t bon einfad^en d^emifd^en SSerfuc^en auS,
entwidelt boran bie gum SSerflänbniS d^emifd^er SSorgongc wid^tigjlen
Seigren unb befd^äftigt fid^ mit allen Vorgängen in bcr 9iatur unb im
^auSl^altc bcS afeenfd^en, fowol^I ber anorganifd^en wie ber organift^cn
^atur, fo baft u. a. auc| bie ©rnä^rung ber ?}flanjen unb Siere, ein*
fc^Iieglid^ be§ ^enfd^en öollfornmen öerftSnblic^ gemad^t werben. ®S
Werben bal^er aut^ mand^c ©rfd^einungen beigcjogen, bic nic^t unmittelbar
5ur ©l^emie gehören, fo au3 bcr ^^ijfiologie ber ®ew&d^fc u. a. ^n*
langsweife wirb bem ©d^üfer aud^ einiges über bie Sc^anblung bcr
©läfer bei ben d^emifc^en STrbeiten mitgeteilt, bie ©el^anblung ber ®afe
unb bcS ÄorfeS. (Sine gcfc^id^tlid^e SabeUe bclcl^rt über bic 3^^* bcr
Wid&tigfien ©ntbedfungen auf bem ®cbiete bcr K^cmie, ein Weiterer 2[n*
l^ang bietet bie ®rflärung Don gi^ciri^i^örtcrn unb ted^nifd^en ^uSbrücfcn.
©in auSfül^rlid^cS ©ad^* unb 9?amenrcgijlcr förbert ben ®ebraud^ bcS
©urfieS, baS gewiß in ben Äreifcn, für Weld^e baS 8u^ benimmt i|l, üoflen
Seifalt finbcn wirb.
OTgcfcl^en t)on einigen Weniger Haren ©teilen tfi baS 85BeiIcrfd^c
SBcrf rcc^t em^)fcl^IenSWert.
14. ^rbinanb (straufi, Organifc^e (S^emte. (j^))eriinentter' unb ^tlfsbu^
für «firger-* unb grortbilbungdfd^uten. 290 6. mit 131 Qtbbitbungen. mtn
1907, f. f. ©c^ulbüc^er-^crlag. Q^th. 2 K. 40 h.
S)iefeS SBcr! bietet einen fel^r rcid^cn Si^^t^It, in einzelnen Jeilcn Wo^I
etwas ju rei^. ^nbrerfcitS be^anbelt eS ben fiel^rjloff in einer ^öd^fl
fafetid^cn unb fad^gcmäfeen SBcife, fo ba^ eS für ben ange^cnbcn fie^rcr
eine gute SBcil^ilf c jum ©tubium gewähren fann. ®S jcrfällt in 6 Stapittl :
9laturfuttbc. 233
1. to^Ie unb Sol^Ienmaffetfbff e ; 2. Sol^Iel^^brate ; 3. f^ettlort^er ; 4. ^flatt'^
jcncffretc; ö. Sierifd^c Stoffe; 6. ^I^tifiologifd^c K^cmic.
^er ^nf^alt ifl burd^megd pxalti^d^ gel^alten; fo mirb im 1. Sa:fttel
bte Beleuchtung eingel^enb beftn:oc^en unb bte $robu!te ber trocfnen ^eflil^
lation unterfu^t, fo bafe bic Sarbolfäure, ba^ ffiteofot, bie Sccrfarbfloffc
IL tit. juT Qpxaä^t fommen. ®ad Sapittl Sol^Iel^^brate belehrt über beten
Sotfommen, Unterfc^iebe, @eminnung unb SSerarbettung^ fo bei ben tSrafer*«
Hfsn Aber Spinnen unb SBeben, ^apiex, Sc^iegiooIIe ufm., ®ummi;
©tärfe unb Surfet %u ©inblirfen in bie S^bufltie. — Sei ben 5ett!ött)etn
toitb bic ®örung, bet Sßfol^ol unb einige ©etiüate, geifiige ©ettänfe,
(Ifftg vix\b önbete ©öuten, bie gette, ftetjen* unb ©eifenfabtifation üot*
gefü^tt. — Untet $flanjen'«@j!tete finbcn ttjit SSelel^tung ühtx ^flangen-»
fällten, otl^etifd^c ßle, ^atje, &aä, Sautfd^u! u. a. — Son tietifd^en
Stoffen joerben bie ^aut (Sebetbeteitung), ^no^en unb bie @in?eig!dt4)et,
dfo auc^ 3»i((^ unb ^lut, befprod^en. 3)ad (e^te Saf^itel bel^anbelt 92a]^^
nmgg^ unb ®enugmittel, fomie ben (£tnS](ftungiSt)to5eg unb bie ^äulnid.
— fficnn boBei einiges oermigt »etben lönnte, toa§ ebenfalls ted^t »iffenS*
toett ift, mug man mol^I Setjic^t (eiflen, ba o^nel^in fo üiel geboten ifl.
S)aö Suc^ cntl^ält öielc, menngleid^ oft ted^t einfädle ©übet, bod^ —
abgefe^en t)on einigen Ungenauigfeiten — finb fie ted^t btau^bat.
Sftembtootte wetben oielfaq am untetn 8lanbe bet Seite etllätt;
bie ani bem @tied^ifd^en Stammenben fogat meifl mit gtiec^ifd^en Settetn,
ober nic^t alle. S)iefe (Sttl&rungen finb mol^I füt ben Sd^ületlteid mettlod
imb follten tto^bem fel^Ietftei fein, abet l^&ufig feilten bie Hfgente, obet
fie jjnb nid^t rid^tig. Statt ^e boS tUtntx fielet ^Qog ; flatt v^«e ba§
SBoffet fielet vSqoc bte SBoffetfd^Iange uff. ®tefe gfel^Iet fd^äbigcn jtoat
nic^t ben Sd^ület, abet — »ogu biefe S^fä^e ! ®aS ^tf^Un eines alp^a^
betifc^en Sn^altSöetgei^niffeS ifl flötenb.
15. $rof. Dr. ft. ^a^iüd, fieitf aben ber laSßarentunbe für stoeiHaffige ^anbelS»
fie^ranflalten. 2Jat befonberer IBerüdEftd^tigung ber (S^^emie bearb. 2. ^uf(.
Vn unb 318 S. mit 215 9(bbilbungen unb 1 SSeltlarte. ä^it (Erlag bed
f. I. SD^iniileriumS ffir Kultur unb Unterricht ^um Unterrid^tdgebraud^ an
2{Iafrigen ^anbeldfd^ulen allgemein 5ugelaf[en. Wim 1906, 9. ^ic^Ier'd 9B»e.
S)et fd^on butd^ oerfd^iebene äl^nlid^e Sd^tiften tiotteill^aft belannte
8ctfaffer, toel^et t)ot lutsem als ^tofeffot fut SBatenfunbe an bie I. !.
6anbe(Safabemie in ®ta} betufen mutbe, l^at ben l^otfle^enb genannten
£eitfaben befonbetS füt ben @ebtaud^ an ^anbelsfd^ulen t)etfagt ; betfelbe
bütfte abet auc^ an anbetn. Sd^ulen betmenbet metben, ja mol^I aud^ 5um
©elbfluntettic^t oetujenbbat fein, ba et ben ©egenflanb in einet te^t
1)affenben SBeifc, mit Setüdffid^tigung bet neueflen gottfd^titte auf bem
©ebicte bel^anbelt unb bai S3ud& ba^et in koeitetn Steifen bclcl^tcnb toitfen
lonn. ©ei bet ®tup))ietung beS ©egenfianbeS toitb abgegangen bon bet
im §anbcl üblichen Sinteilung bet SBatcn, benn eS toetben biefclben nad^
i^et ^ethinft auS ben 3 9Jatutteid^en gcotbnet. 5)a jebod^ mand^e Stoffe
gleü^attig t)etttienbet metben, ob fie nun auS bem Sietteid^ obet bem
Sflonjentei^ flammen, toit j. 89. bie %ettt unb bie gafetfloffe, fo mctben
bie otganifc^en Stoffe in öetfd^iebenen natütlic^en ®xnppen botgefül^tt.
Da füt baS ©etflönbniS bet ^bflammung unb füt bie Sefd^teibung
bet Slo^toaten ftetmtniffe auS bet ^^atutgefd^id^te nötig finb, metben fold^e
öotouSgefe^t, ebenfo bie ffenntniS bet ©tunblel^ten auS bet Kl^emic unb
Dielfad^ aud^ ber $Mi^- Sieben bet SSefd^teibung bet SEBaten mitb aud^
234 9Zatutfunbe.
il^re ^erflellung auf med^anifd^em unb d^emifd^em SSege betrachtet,
ed iDttb a(fo bie med^anifd^e unb d^emifc^e Xed^nologie in gebrdngtec, ober
t>oütommtn t^etflänMtd^et SSeife guglcic^ gele|rt.
^ie anorganif^en 3Baren gerfollen in 1. SO^etaUe unb ^ftttenptobufte;
2. Schleif« unb ^oliermaterialien; 3. Sc^mucffteine; 4. @ful|)tur nnb
SJaumaterialien ; 6. Kol^fltoffe ber c^emifc^en Snbufhie unb (^emifc^e $ro*
bufte; 6. ©la^maren; 7. Zontparen; 8. ©(^tetb«« unb S^id^^nntatertQUcn;
9. a»ineralifc^e »renn^ unb £eud^t^offe. «m @c^(uffe ifl eine Überfielt
ber ht^pxod^tmn (Srunbfloffe unb il^rer c^emifd^en Serbinbungen gegeben.
^ie organifc^en 8Baren finb 1. ^flanjlid^e %a^rungdmittel ((betreibe,
§ülfcnfrüd^te, Stte^I^robufte, ©tdrfe, gudter, Dbfl* unb Sübfrü(ftte) ; 2. Sie*-
rifc^e 9ia]^rungdniittel (gleifd^, %i\^t, SWoIfereierjeugniffe, ©er imb
$onig); 3. ©enufemittel (©etoürje, narfotif(^e ©enufemittel, geifHge ®e*
trdnfe, ffiffig); 4. Cle unb gettmaren, nebfi Sraeugniffen oM i^nen;
ö. '«PflanjenauSflüffe (ätl^erifc^e ßU, ©umrni, fiautfd^u!) ; 6. ^ol^ ; 7. Dr-
ganifc^e garb* unb ©erbfloffe; 8. ffirjeugniffe auS tierifci^er $aut; 9.5afcr*
^offe unb Sr^eugniffe baraud; 10. Organifc^e 'Xixtdßltttofiftof^t; 11.
3)rogen. — (Sine furje fiberfid^t fc^Iiegt bad £at>itet. 2)ie Se^nblmig
bed dkgenftanbed ifl fo eingel^enb, bag bad äBerld^en für l^iele Sefer ben
®ebraud^ eined grdgern Se^rbuc^ed ber SBarenlunbe unb Zed^nologie
fel^r gut ^u erfe^en imjlanbe ifi. 3)ie Sraudbbar!eit bed ffierfed t^
mefentUd^ erl^dl^t burd^ bie im Ztjct betgegebenen ^bbitbungen, meiere gnm
Zeil nad^ $|otogra))l^ien bed Serfafferd angefertigt tourben ober anbent
gebiegenen OueUen entnommen finb.
16. Stain^ edimibt (S^emtfc^ed ^raltilum. I. Xtil Zu^ttoWtt Stapxkü
aud ber organifc^en unb 92a^rungiSmittet'(£^emte. 138 ®. mit 47 Figuren im
5:cft. »rc«Iatt 1907, g. §irt. 1,80 SR.
©0 mie ber I. Zeit biefe« SBerfc^cn« (Sal^regberic^t 8b. 54, ©. 210)
ifi anä) ber t)orIiegenbe ald Hilfsmittel für bie „))ra!tifd^en fibungen im
ber d^emie" hex ben miffcnfd^oftlid^en JBorlefungen be« Serliner fic^rcr*
öereinS entflanben. ^a bit ©cjiel^ungen ber organif(!^en S^cmie ^u btn
fragen bc3 tögliid^en fiebcn« fid^ fortm&l^rcnb öermel^ren, tritt biefer Seit
ber ©l^cmie in ben £ebrt}Iänen ber Solföfd^ule, in benen ber go^tbübungS*
unb $au8^altung«fd^ulen immer me^r auf, unb ed mirb öom Sc^rcr oer^
langt, baß er aud^ l^icr bag e^ijeriment in ben 8KitteIpunft feiner Bele^
rungcn fielle, unb e« ifi ber Smerf biefer ©(^rift, il^n babei ju unterfWlen.
3)a« SBcrfc^en bcfd^rcibt gegen 400 »erfud^e, bie einfachem finb fftr
bie ©c^ule unb bad ©eminar beflimmt, bie fc^ioierigern für bie fjortbilbnng
bc« Sel^rerö. ®abei toäre eiJ bietleic^t ^totämd^iQ geloefen, bie le^teren
burd^ ein 3cid^en (*) fenntlic^ gu mad&cn. a)ie IBerfud^e finb genau be-»
fi^rieben, namentlid^ @kiDi(!^tdmengen unb ©rdge ber ®efdge angegeben,
«tt bie SScrfuc^c fd^Iicßt fid^ bie ^arjlellung ber »leaftion in ©leid^ungcn,
bei itjclc^en ©trufturformeln angcrocnbet Jourben. Äud^ finb bei jebem
^bfd^nitt tl^eorctifc^e Selel^rungcn borangefiellt, »clc^e im Bufammen*
^ang bie Stntmortcn auf fragen entl^alten, bie bei ber S)urd^fü]^nnig
ber betr. Sapittl t>on ben ^raftifanten an ben SSerfaffer gertd^tet mürben.
^ie fiarfc «erürffid^tigung ber (Sl^cmie in ftüc^e unb $au«, fomie bie
cjj)enmentclte Untcrfu(§ung ber 9Ja]^rung«- unb (Senußmittel ifi namentKdi
für §au85aUunggf(^utcn bejiimmt, aber aud^ in anbern ©d^ulcn gut ber*
mcnbbar. ©el^r mertDoU finb bdbei bie »cle^rungen über bie «o^ning«*
mtttct, bcren «Rdl^rmcrt, «ufbemal^rung, gubereitung u. a. «m ©d^lnffe
gtbt ber «erfaffer ein «cr^eic^nig ber erforberlic^en C^emüalicn, ber
Kotarlunhe. 235
tidtigeit SRenge, t^afc^engtdge itnb annä^ernben $tetd, ebenfo bie ndtigen
flppaxatt,
a)tc a)urd^fi(i^t bc3 $cfte« geigt, bofe bct »ctfaffcr in ctfolgrcic^ct
SSeife ed t)erße]^t, bett Unterricht e;:petimenten ju unterfiü^en, unb bag
btr SeBtottd^ bed SBerted mann emp[o]^en »erben tann, toenn ein Seigrer
au(^ ben organifd^en 2:eil bet Cl^emte beim Unterrid^t burc^ e^rtierimente
SU unter{til|en fud^t, bag au(^ bie Seilne^mer an 4)raltifc^«^emifd^en
tttungen badfelbe mit Sotteil benü^en ttnnen.
17. 9L Smtoiu S^emifd^e» ed^ulptaUilnm. »ufgabeiti^ammlung filt ben
er^en |nui!tif(^en Unterricht uir dinffi^rung in bie e£|)erimentelle 92aturt9iffen<i
fc^aft 55 @. ^ilbeiS^eim 1906, 9L £a;. 70 Ißf.
S)er Serfaffer fagt, bag bie t>or]^anbenen Anleitungen 5u d^emifc^en
6<^ftlere;)^erimenten in erfler fiinie bie f^flematifc^e qualitative 9(nal^fe
berücfftd^tigen. 3)a ober biefe bie notmenbigen SBegie^ungen pm d^emifc^en
filaffenunterrid^t t)ermif{en laffen, ebenfo luie bie SSerü^rung mit bem
praftifc^en, ^cludlid^en unb gewerblichen fieben, fomie ju t^l^^fiologifc^en
Sorg&ngen, mie fie ©egenßanb bed botanifd^en unb l^^gienifd^en Unter«
ric^td fein joKen, fo f^at er in feinem Seitfaben, ber bem erflen d^emifd^en
^rattifum in ©deuten ^ugrunbe gelegt merbenfann, eine Audmal^I geeigneter
Stoffe getroffen, mit benen ber @d^filer leidet eine groge 9SinffafjH Don
Serfnd^en audfül^ren lann, bei benen fe^r toenig Hilfsmittel ndtig finb
unb burd^ totld^t ber @(^üler baS Serl^alten ber £dr:per felbfHAtig er«
lennen tann. Sd toerben 370 Serfud^e genannt, melc^ auc^ jum Seil
oxgottifd&e ©toffe betreffen. S)ic Serfud^e »erben erfl nur angebeutet,
bann »irb auc^ i^re ftudfü^rung lurg beff^rod^en. dS folgen eine lurje
Anleitung jur qualitatit^en Analt^fe unb einige 9Borte über iDlaganal^fe.
SBa baS ^eftd^en unter Anleitung beS Sel^rerd benu^t »irb, !ann
biefer bie ndtigen Untertoeifungen geben, auc^ in ber {Reihenfolge ber
Serfud^e mand^ed finbern, fo ba% bie t)om Serfaffer gebotene Anregung
Hon Srfolg begleitet »erben fann.
18. Dr. tm^O Ooitet, (Sefd^id^te ber Qi^tmit. I. 93on ben ftlteflen Seiten M
}ur Serbrennungd^eorie t>on Sat^oifEer. 94 @. n. 9Son SaDoifier biiB jur
Qlegenmart. 125 S. (Sammlung (Sdf^en.) 2t\pm ^^06, i». 3. (Sldfd^en.
(fikb. ie 80 $f.
tiefes SBerlc^en gibt an ber $anb t)on Stoppe belannter ©efd^id^te
ber Chemie einen furjcn Überblidt über biefe SBiffcnfc^aft. ffiai^rcnb ed
im I. Säuberen auSgel&t t>on ben d^emifd^cn Äcnntniffen ber Alten unb
namcntlid^ bie gcitalter ber Ald^emie, ber 3otrod^emie unb ber t)]^Io«
gifHfd^en El^emie betrad&tet, jeigt e« im II. SSänbd^cn, »ie t)on Saöoifier
an bie Chemie eigentlich erjl jur SBiffenfc^aft »irb, al8 bie ©oge ange«
loenbet »urbe, bie SBerbinbungStjerl^öItniffe ber ©femcnte genau ju unter«
fudl^en. 3)er SSerfaffer geigt bann, »ie bie ®nt»idftung ber organifc^en
ei^emie bie tl^eoretif^en Anfd^auungen beeinflußte, fo ba% »ieberl^olt
neue ©W^t^efen über ben Sau ber »erbinbungcn entflanbcn, unb baß
biefe »ieber Anlag »urbcn jur ©ntbcdtung neuer Serbinbungen, »eld^e
oft eint »id^tige An»enbung in ber Snbuflric unb im Seben fanben, fa
bie GnttoidHung ber 3«^«^^^^ ^ ^^^^ Salinen leitete unb neue 3nbuflric«
jfteigc er»edften. ®ie3 geigte fid^ um fo mcl^r, afö burc^ Bereinigung
üon $^^fif unb Sl^emie ungeal^nte SMctl^obcn für bie 5)arfleaung öcr«
fc^tcbener ftör^^er entbedtt »urben. So »ar bie gntbcdfung t)on SWetl^oben
gut ©rgeugung ^ol^er unb tiefer lem^ieraturen, bie SJer»cnbung ber tltU
236 Sßaturhittbc.
ttifd^en Snergie Dom l^5d^{len Sinftug auf bie Snitovüunq ber S^emie.
@iS reil^te ^iq baxan bit (Sntbedung ber @be(gafe, bed SHabmmd u. a.,
toorüber bie Unterfuc^ungen nod^ nid^t abgefd^Ioffen finb.
^(g fel^t bcbeutfam l^ebt ber SSetfaffcr noc^ l^erüor, »ie in unfercr
3eit für ben Unterricht in ©Hernie bebcutfameg gcicijict »irb, er bcfjiri^t
bie Einrichtung öon d^emifc^en Saboratoricn an §od^* unb anbcrcn ©d^ulcn,
gel^t ouf bag ©ntftc^en ja^lrcid^er geitfc^ri^cn ein, meldte bie öer*
fc^icbenen S^^^Ö^ ber (Sl^emic förbern. ®r nennt fc^Iiefelid^ bad (Entfielen
öieler ©d^riften, lueld^e bie SBiffenfd^aft auc^ ber Sugenb unb bcm Saicn«'
})ubUIum üorfül^rcn, wobei auc^ auf bie jal^Ircic^en Sauberen ber ©amm*
lung ©öftren l^ingemiefen wirb, t)on ber am ©d^Iuffe beS Sönbc^cnS ein
ougfül^rlid^eg »erjeid^ni« beigebrutft ifl. Sluc| ba§ ^ier bef|)ro(§cne
fiBerf^en ifl, wie ber Scrfaffer l^eröor^cbt, bem Sefheben entf|)roffcn,
bem jungen @i^entifer, b^m ©tubierenben ber Cl^einie 9(nlag ju weitetm
©inbringen in ba^ SSerben unb Sntfiel^en ber (^emifc^en SEBiffenfd^aft 5u
geben, wo^u ed and^ beflend geeignet ifi.
19. JDttO fftcUt, 92aturle^re für mittlere iOe^ranßalten unb getoerbttd^e f^ort*
bilbungdfd^ulen, in 3 2:eilen bearb. — ^etl lH. (Sinfü^rung in bie mi^tigften
gtpeige ber ^ed^ntl. VI unb 164 @. mit 63 in ben ^e;t gebrudten ^b**
bilbungen. ^ttilau 1906, 2:rewenbt & tränier. &th. 1,50 23t,
3m Saläre 1902 würbe bie Sreglauer Änaben*9RitteIfd^uIe um eine
Klaffe erweitert. 2)a au^ ber tjorle^ten fflaffe ber nun ncunpufigen
SWittelfd^uIe meifl ber Übergang inS Jjraftifc^e Seben jlattfinbet, mußte
ber naturlunblid^e Unterrid^t in biefer Klaffe abgefd^Ioffen werben, unb
er Würbe für bit ©dualer ber oberflen Klaffe ein f^ftematifc^er ted^nolo*
gifd^er Unterrid^t eingefül^rt, neben SSoItewirtfc^aftglel^re, ®efe|c3hinbc
unb faufmännifd^em SRed^nen mit SSudi^fül^rung. ^ie Technologie eignet
fid^ eincrfeitg baju, bie d^emifd^en unb pl^^füalifc^en Senntniffe ju wicber*
^olcn unb ju erweitern, unb anbrerfcitS, bie ©c^üIer mit ber t^raUifc^en
^nwenbung ber Körper unb Kräfte befannt ^u machen, ^en ßcl^rptan
l^ierju glieberte ber SSerfaffer unter Bereinigung öerwanbter ^Betriebe in
folgeubc Qixupptn: Unfer Dbbad^, Verarbeitung unb Serwertung lanb*
Wirtfd^aftlid^er ^robufte, bie Kleibung, ber SSergbau unb bie SSercbelung
feiner ^robufte, bie SBerarbeitung ber Erben unb (Sefteine, Kraftmafd^inen,
ber eleftrifd^e ©trom, baS Seleud^tungSwefen, ber SSerfe^r unb feine
©inrid&tungen unb bit .^erflellung ber Sucher unb Silber, liefen ütf^X"
fioff l^at ber Serfaffer in borliegenbem Seitfaben bearbeitet, ber in
3 SBod^enftunben bel^anbelt werben foll, wobei atö felbfltoerflönblid^ bie
Serwenbung üon ©ammlungen (SRol^floffen unb gabrifaten) unb SBanb*
tafeln, fowie bie Sorfül^rung öon Experimenten unb ber Sefuc^ ted^nifc^er
EtabltffementS öorauSgefe^t wirb.
*3)ie 10 Slbfd^nitte beg Seitfobcng bürften eine gute ©runblage für
ben Unterricht abgeben. 3)er Se^rfloff wirb jwar md^t in erfd^ö|)fenber
SBeife öorgefü^rt, bo^ bietet ber Seitfaben bem ©eböc^tniä tint auS*
reic^enbc §ilfe, ben iebenfallg etwag me^r auägefül^rten Unterri^t ju er*
faffen unb §u wieberl^otcn. Eine ^n^^al^I guter Silber ijl babei eine
Wcfentlic^e ©tüfee. Übrigens lel^nt fid^ ber Unterrid^t aud& bielfoc^ on
btn d^emifd^en Unterrid^t ber öorl^crgel^enben Klaffe.
2)er Seitfaben erfc^eint red^t geeignet für feinen 3we(! unb bürfte
fid^ aud^, toit ber Serfaffer l^offt, für anbere ©d^ulen eignen, weld^c äbniicbe
gwede »erfolgen.
Sßaturlunbc. 237
20. AoTl Stri^rtr Hott ^üp\u^, ^ad Sflabium unb bie rabioaftben @toffe.
^emeiitoerjlftnblic^e 3)ar|lettunfi na^ bem gegenkvättigen @taitbe ber t!rorfd^und
mit (Einflet^tung bort qr^etimentellen S3erfu(^en unb unter befonbeter SSerüd»
ftc^ttgung bet p^otomapf^i^^tn S3e5ie^ungen. YIII unb 90 @. mit 36 ^b«
bilbungen. aSerlin 1905, ®. @(^mibt. 2 992.
S)ad Snteteffe an htm merilpürbigen neuen Slement, melc^ed manci^e
bid^er olS feflflel^enb angenommenen ®efe^e ber äBiffenfd^aft jtpeifell^aft
toetben lagt, i^ immer nod^ im Sunel^men. S)abei ifl ber Saie meifl nur
auf bie itnsulanglid^en Ißad^ric^ten in ben B^i^fc^riften angemiefen, ba
bcfonbcrc ©d^riftcn barübcr mcifi f^tocr ücrfiänbUc^ finb. 3)ieg veran-
lagte ben Serfaffer, btn ®egenftanb in einer gemeinDerfldnblid^en ^ar-
ftellung für ein grdgered $ublilum ju bearbeiten.
3)et Serfaffer ht^pxiä^t bie betr. 9^aturerfd^einung nac^ jeber 9iic^tung.
^(udgel^enb l^on ber Sntbedhtng ber Slabiüaftibität bed UranS fd^ilbert er
bie Sntbedhxng bed neuen (Elemente unb tiermanbter @toffe, befc^reibt
Sorfomtnen unb ®eminnung, feine Sigenfc^aften in ieber SRi^tung unb
namentlich hit SEBirfung ber Don il^m au^gefenbeten @tral^(en, ben fog.
Secquerelfhal^Ien, bie fomo^I ^emifc^ ald eleltrif^, tl^ermifc!^, med^anif^
unb p]§9fioIogif(^ finb unb ia biefer ^infic^t bereite StuSfic^ten auf $eU-
barleit fc^roerer (Srlranlungen bieten. Snblid^ werben no(| bie (^rfc^ei-
nungen ber mitgeteilten SRabioaftibitdt unterfud^t, unb f(^Iie|Ud^ mirb
berfud^t, biefe Srf^einungen ^u erfldren, fo bag ber Sefer einen rec^t
guten ftberblid über bad gefamte SBiffen unferer 3^^^ i^ber biefen merl«
mürbigen Sbxptx gewinnt
IV. peuffc^et ^pxa^wämid^i
€cnft £ntt$e,
Se^er in Sei^ftfg.
SSerfc^icbcnc ^)abagogifc^c Stattet (?ob. Qt^. 9lx, 21, ^tfc^. ©c^c
91t. 10, $äb. aSod^c 9Jr. 36) öcrdffcntltd^en ba« Urteil citieg englifd^««
@(^uImanneiS über ben Unterri^t in bert beutfd^en ©d^ulen, baS fid^ gegen
baS flberlpiegen bcS münblid^cn Untcrrid^tiJ mcnbet. „®anj unBc*
grciflic^/' l^eifet eS, ,,ttjar btefcm $errn ber fafl auSfd^ficfelit^ münblit^c
Unterrid^t, unb mit bem burd^ feine ©etool^nl^eit gefd^lo&c^ten 99(id bed
tSuSlänber« entbedte er fofort beffcn große ©(^todd^en. ,©d^alten ©ie
ben Seigrer an^,' fagte er mir, ,unb ©ie »erben fofort feigen, loic gering
baS fidlere felbflänbige SBiffen unb Sonnen ber beutfd^en ©c^üIer ift.
S)ie beutfd^en Seigrer tpiffen gar nid^t, miet^iel fie ben Stnbem burc^ ij^re
fragen fuggerieren/ ^in Sieblingimunfd^ bon il^m mar ed bei^^olb,
bbolb er eine befonberS glanjenbe ßeftion gel^ört l^atte, ein ©tüdt ber*
elben ald fd^riftlic^e Aufgabe gegeben p fe^en. ©d^on bad Sene^men
>er Sinber erregte bann fein l^öc^fleS Srflaunen: Unrul^e, Sbqnunq mit
bem S3eginn, ^bgudEen, ia Soderung ber %i^\plxn, bie Dorl^er fo gldn^enb
erfd^icnen war. S)ie ©rgebniffe erft rc^t geigten einen gerabcju unglaub*
lid^en Slbfall gegenüber btn münbli^en Seiflungen. ,©e^en ©ie/ fagte
er bann, ,bie beutfd^en ffiinber finb nid)t an pilleg, felbfiönbigcS Arbeiten
getudl^nt. Sei und ifl ed umgelelirt: tiefe, feierlid^e ©tille, fid^tlid^ ernfl*
li^e ^nflrengung jebeS Sinbed bei fd^riftlic^en 2(rbeiten, aber oiel Un*
fic^erl^eit unb \pxaä)iiä)t Unbel^olfen^cit beim münblid^en Unterri^t.' Sor
bie äBal^C gefüelU, erüärte er unummunben, ba% er bie englif^e ^rt beiS
©d^ull^attenS borjie^c; fie erjiele jtüar ipeniger SBiffen, aber größere
geiflige ©elbflänbigfeit."
tiefes engltf^e Urteil entl^dlt gemig manc^ed 3utreffenbe, iioenn man
aud^ ben ©d^lugfolgerungen baraud nid^t guflimmen fann. @d trifft nid^t
ben münblid^en Untcrrid^t atö fold^en, fonbern nur feine ^udartung.
SBcnn bie ©d^üler nid^t imfianbe finb, bie (Srgebniffe einer Scftion felb»
fiönbig nteberjufd^reiben, fo fann ba^ entloeber an bem münbtid^en Unter*
rid^t liegen, ber bur^ fein leereg gragengcfUngel feine ®tbanttn im
©d^üler angeregt l^at, ober ed fann aud^ baran liegen, baß bie ©d^üler
im ^uffa|unterrid^t nid^t gemdl^nt toorben finb, etmad (Sigened bargu*
flellcn. ®amit ifl aud& ber SBeg angebeutet, auf bem eine SBefferung er*
^ielt Joerben fann. 9iid^t tooHen wir unS bit englif(!^e 3trt gu eigen
mad^en, bie ben ©d^hjerjjunft in bie f^riftli^e ©elbflbefd^öftigung beS
©d^üterg legt; aber felbjlänbig Wolten wir ben ©(^üler mad^en aui^ im
münbUc^cn Unterrid^t, ba^ er lerne, ben 9(nregungen bed Sel^rerä folgcnb.
S)eutfd^ec ©^tad^untertid^t 239
\tibft @ebanleit ju erzeugen uttb fie in angemeffenem ©emanbe münblid^
bar^uOellen. %ad fragen bed Sel^rerd ifl babei allerbingd nic^t bie ^aupU
fac^e, ed loirft fogat, koie bei Snglftnber richtig bemettt, ))ietfa(^ fc^öblic^,
loeü ^emmenb, auf ben Sorftellungdablauf im Sd^ület. Senn toenn ber
@(^üler immer nur fagen barf, toa^ \i)m burd^ eine t^tage k>orgefcl^rie6en
ober mo^l bireft in ben 9Kunb gelegt luirb, fo bleibt für fein \pontant^
Senfen unb Sieben fein 9iaum. S)arum laffe man ben Sd^üler frei unb
fclbjiönbig fid^ au^^pitd)tn über ba^, toa^ er t)or fid^ fielet (in 92atur
ober im Silbe), über bai, toa& an ®eban!en in il^m angeregt loirb burd^
bad oufgeflellte Unterrid^tdjiel, bem Seigrer unb @d^üler in gemeinfamer
Arbeit unb in munterem 9Bed^feIgef))r&(^ ^uftreben. Sernt ber @c^üler
im münblid^en Unterricht mirllic^ reben, b. |. felbßänbig beulen unb
eigene ©ebanlen ^ufammen^dngenb, nid^t atommeife, au^fpre^en, bann
\ai, bie Anleitung ^um fd^riftli^en Sardellen leichte Arbeit. SBenn mir
oud bem ertt)ä^nten engtifd^en Urtett bie gfolgerung jiel^en tooüttn, mir
mugten Tuinme^r in jeber Unterric^tdfiunbe ba^ Srgebnid ber münblid^en
Unterrebung oud^ fc^riftlid^ übtn laffen ($db. SSod^e 9lr. 36), fo läme
baburc^ bie lebeitbige münbUd^e Siebe in ©efal^r, ^ugunflen einer f^rift"
(t^en Sreßlegung ber &tbanUn in i^rer freien Entfaltung gel^emmt,
ia gerabeju üergemaltigt 5u toerben. 9lid^t alled, toad in anfhengenber
^nfarbeü gemonnen mirb, eignet ftd^ pr 92ieberfd^rift, unb menn ed
auc^ für manche ^SlIU gu emf^fe^Ien ifl, ald $robe für ben Erfolg ber
Ihttertebung eine fd^riftlid^e ^arfteUung geben gu laffen, fo !ann bad
bo4 nic^t ald SRegel aufgehellt werben. S)ie <Bpiaä^t ifl guerfl unb Oor
allem £autf))ra^e, unb in biefer ®e{lalt foll bie iDtutterf^rad^e unferer
^ugenb in erjler £inie gu eigen gemacht toerben. 3f)vt fd^riftlid^e «^anb^
^obung ift gtoar auc^ fe^r mid^tig, bor allem aud praftifc^en @rünben;
aber fie barf im Unterrichte nic^t ben breiten SRaum einnel^men, ben man
i^ ipon je^er gugemiefen ^at unb gerabe gegenmörtig in erl^öl^tem 3Ra%e
gMioeiß, nvb fie brandet ed aud^ nic^t, toenn bie münblic^e S>pvq6^p^eqt
ifycc @d^uU>ig{eit tut.
9Bie mannigfach bie Aufgaben ber ©d^ule auf btefem &thktt finb,
Ie%rt ein Stid auf bie lautlid^e (Srfd^einung ber @pxad)t in @d^ule
unb ZtbtiL „Unfere 9]^utterft)rac^e ift feit bem legten ^eutfc^^ran^
gofifc^eii Kriege tttoa^ oermilbert. Sag XtUpf^on, 1860 t)on $|ili|)t)
Keid erfunben, ^at mit bagu beigetragen. Sie @oIbatenf))rac^e mar mit
ber allgemeinen 9Be]^r|)f(id^t fd^on lüngft in alle Greife gebrungen. Sie
«ttfd^t fic^ nun aber mit ben ©4)ortaudbrüden be^ Slenn«* unb (SpitU
|4a^ed, anberfeiti^ mit bem S^^goii ^^^ Xec^nü, mit bem ,^rgot' unb
,@Iang' ber i^abrifen unb Arbeiterviertel. Aud) bie ©eemann^f^rac^e
tritt ^ingu. Ser aSo^IIaut ge^t gurücl. Sie gerdufdi^tJoKe $afi bed Xa^t^
eräugt bei bem „Sßolle ber Senfer unb Sid^ter'', bad je^t tin SSoIl
ber @oIbaten unb Ingenieure gemorben ifi, tim fonberbare 89erufdf))rad^e.
„Seit ift ®elb!" 9?ac^ biefem ^xin^ip f^at fid^ in ber ©c^riftf<jrac^e,
vomentlic^ im Saufmann^beutf^ unb im Sprachgebrauch ber treffe, ber
£elegramm{KI feftgefe^t. Slau^ unb affeftiert erf^eint bie @|)red^ft)rad^e.
Ser ndfelnbe, fd^narrenbe Seutnant^ton, ber fid| beim ^ommanbieren
auf bem (£|rergier^(a^ nottoenbig entmidCeln mug, mirb ald „Überf))rad^e''
begeic^net. 2(ud^ ^ier ifl bie Mrge bed Wudbrudd eine notmenbige Sr^'^ge
ber S3erufdtdtig!eit. Ser fiautgebdrbe entfpri(^t bie AudbrudSbemegung.
Sad 9(bf^reigen ber Ellenbogen beim ^dnbefc^ütteln f^eint nun einmal
gum Xi^^d unferer l^utigen beutfc^en Sugenb gu ge^ciren. Cb bad etma
iübifc^er Einfluß ifl? «uc^ ba« jeftt fo beliebte Sif^jeln Knute man
240 ®cutfci^cr ©J)tad^untcrri.^t
öicllctt^t hierauf sutüdiufü^tcn. ©»^rat^fldningen »erben gut ff^f
mobe! ®a5u bic »untfc^ccfigfeit bcd ©ptac^m^altö ! ««^^^«^^|J^'^
fein (bic3 ift ein t)on un« aud ^rranfreic^ ^'''^^I^''^?^fx.^^^^
ober ,,tip^top"; ,,in!orrefte3" »ene^men ijl ,,etnfa(^ ^"W-Ä^ r^
nun gar enblic^ bie ,,©eelenfprac^e" ber mobernen |*5,^ttftener (®e^
banfenftric^e, ^luärufungä- unb grageseic^en), f »e ftaritatur ber be^
rebtcn ,,©prac^e beö ©c^meigenä". (». W I. 1- ©• ^f ;) . ^^^. .^
3i ben legten Sagten i|l Won oft auf ^^^^^^^""^^^^"^^^^
morben, in be? ©&e auc^ ber «"«f»'"*^ lf?^®"i?fc^^^^
Sorgfalt su »ibmen, Wie man eg im fremb^ra^ht^en ^«Jemjt, be^
fonbeU im gransöfifc^en, ju tun getoo^nt ift. /ber^/^* JJ«^^^^^^^ ^
oon bcm frembfprac^Iit^en Unterricht manc^eö für bte »e^a^Iung^b^
SÄutterfprac^e lernen. SBie mü^t man \x^ ba ob, bie S<f^^^^^^
gungen beweglich ju machen, um eine richtige «u8f|)rac^e ber frembm
Saute 8u ersielen. TOan fc^ä&t eä ia gerabe öl^^emen «o^g M
Unterrichts in einer fremben ©t^rac^e, bafe bie babur^ ^«^^^öte. Sdjulunß
ber ©«)rac^organe »ieber günRig auf bie SJiutterfprac^e juruchoirft. »er
marum benn biefe günjlige SBirfung erfl auf c^«?«^^^"^?^??« . ?"^?:
fc^affen! 3Bir !önnen eg no^er ^aben, Jocnn »ir l>ic fprgfolt, Die mt
ben fremben Sauten fc^ulbig ju fein glauben, bire!t auf btc aRuttcrfpro^
öerwcnbcn, menn hjir eine (£^rc barin fuc^en, bic ©♦)ra(^organe unicrer
Äinber fo au fc^ulen, ha% i^nen ber beutfc^c Saut rem unb üoü t>m
ben Sippen fließt. SBir rühmen unfern ©c^ülem ^^^^\2? JT^ •*
©^önftciten ber beutfd^en ©t)rac^e; e3 »ertragt fic^ aber f^lec^t Damit,
ba6 mir bie öußere, bie lautlid^e ©eite bernad^Wffigen unb öcrfommcn
laffen. (»gl. ^tfdb. ©c^uH)rajig 1906, !ßr. 22: „Sur «Weti! bcS
©i)red^enö im Unt.") «« #^ or a
»ei fold^cn ffirwögungen ergebt fid^ aber bic grage: ffictc^c «u*-
\^xa6)t foll in ben ©d^ulen gelehrt ioerbcn? ^rofeffor SB. »tetor (1, ö.
©. 7) gibt barauf bie «nttoort: „3)ic ©c^ulc ^at bie ^flid^t, eine mupet*
gültige, gcmeinbcutfc^e «uSfprac^c ju leieren, b. ^. bic im emflcn ^rtmo
üblid^e, mefentlid^ norbbeutfd&e ©ül^ncnfprad&e". S)cn »oriourf, bo6 Da-»
burc^ eine bebenflid^e Uniformierung in ber ©pra^e crjtoungcn würbe,
weift «ietor mit bem §intoei3 jurücf, bafe Wir bic allgemeine aBe^rptlic^t,
baö gleid^e Kec^t aller ©taatSbürger, ba« einheitliche STOünj', 9Äa6- unb
®etoic^t3f^fiem ald eine ©ol^ttat em))finben, unb ha^ cä ftci^ bei Der
^uSfprad^c be§ ©d^riftbcutfc^en ebenfalls um ©cloinnung cincS em^cit*
lid^cn ©tiflemS ^anbelt. Wud^ ^ermann 5)unger (II, 3. ©. 37) mcnbet
fid^ gegen baS ©el^enlaffen im ©cbrauc^c ber aRuttcrfpra^e. „©ollen
mir etma in baS SBirrfal frül^erer Seiten äurütfgcfd^tcubcrt werben, mo
icber ©tamm feine 9Äunbart aud^ beim ©d^reiben öermcnbctc unb Don
anbcrcn ^eutfd^en nur mit SWül^c ober gar nic^t öcrfianbcn mürbe?
hänfen mir ÖJott, bafe mir nac^ unb nac^, mcnn aud^ unter Wmeren
Kämpfen, eine gcmeinfame beutfd^c ©d^riftfprad&c errungen l&aben, bic
Don allen ^eutfd^cn Derflanben mirb, unb forgen mir bafür, bafe biefc«
fojlbarc ftteinob unferm »olfe crl^altcn bleibe, »ei alter ^odeifc^fi^ung
ber SBolfSfprad^c bürfcn mir bod^ nie Dcrgcffen, baß bic ©d^rtftfprad&c
l^od^ über ben SWunbarten fielet, "©ic iji baS gcmeinfame »anb, baS alle,
bic beutfrf) fprcd^cn, umfd^lingt, fic ift \>a^ «uSbrudfSmittcl, baS Don
allen Dcrjtanben mirb, in il^r ift bic ®ciftcSarbcit unfcrcr ®td^tet unb
S)cn!cr nicbergetcgt. ^cr ©d^riftfprad^c l^abcn fic^ bic cinaelncn SRunb*
arten ju fügen. Unb baS ift ein ®Iüd: benn fonfi mürben fic^ manci^mal
bic ^cutfd^en fclbft gegenfeitig nid&t Dcrpo^en."
Seutfd^er ©ftod^unterridlt 241
Db man fceil^ in biefen berechtigten (Sin^itd6e{lre6ungen fc^on
ie|t f 0 meit gel^n barf, bad Sül^nenbeutfcl^ für ade beutf c^ett @<^ulen
maggebenb fein ju laffen, ifl eine %xaqt, bie ic^ nid^t o^ne toeitered
befallen mdd^te. Sefonberd im ^inbüd auf bie ©tnrad^e unferer KolU*
fester erfd^eint ti mir bebenfli^, alle Sorfc^riften bed SSül^nenbeutft^
im Unterri^te flreng audjufü^ren, \o bag ber S)orfiunge, ber fid^ nur
notbfitftig ^oc^beutf($ t^er^dnblid^ machen fann, fo \pxtd)en m&itt toit
ber 6(4auf)neler auf ber M^ne. (Sg(. S)tfd^. @c^(t)r. 92r. 22.) tl^nlic^e
Sebenten iüfjßct au(| ^rofeffor 9tfertned^t an (3eitf^r. f. b. btfd^. Hnt.
1906), ber auf bie i^rage: @oUen fic^ Sd^ule unb Sird^e bie beutfc^e
Bil^nenf^rac^e ^um Slufler nehmen, barauf l^inmeifl^ bag ed fic^ l^ier um
eine butc^ ©d^dnBeitdrüdCfid^ten bebingte £unflf)nra(^e ^anbelt, bie auf
giemnnrfung beregnet iß unb be^l^atb auf tdnenbe 'Sonfonanten im ^ni*
laut @emti^t legen mni. @ie foK eine ibeale ©efü^tökuett audbrüden,
load eint Sefonberl^eit ber gform^ auä^ ber £autform, rechtfertigt, toftl^renb
mir iin^ in ber @(^le einfad^ üerfiönblic^ mad^tn mo((en, oft autl^ ben
S)ialelt htnu^tn muffen. (Sine bül^nenmagige ^udf))rad^e fann unter
UmßAnben auf ben nfid^t emen Qnf^bxtx tomifd^ unb läd^erlid^ mirfen. &xn
toic^ttget @d^ritt auf bem 9Sege ju einer t^ddig einl^eitlic^en UuSfprac^e
loAre f^on bamit getan, menn fic^ borl&ufig bie @d^ulen eined Sanbed
über eine 9^ufleraudf))ra^e bei^ Sd^riftbeutfd^en einigten, bie ber ein^
^eimifd^en Sautbilbung SRed^nung trägt, ^(dferfnec^t erfhebt ^undd^fl eine
Shtßerondftnrac^e für mürttembergifd^e Schulen, bie amttid^ einjufül^ren
lodte. SS)a bie ^(udfprac^e im allgemeinen ber politifd^en 3uge|orig!eit
ber Sebdiferung folge, glaubt er in bem ®tbittt ber beutfd^en 3unge
tüoa 10 @(^uUa)lufleraudf))rad^en oorfd^Iagen ju Idnnen, unb gtoar für
4 oberbeutfc|e ^uiSf))ra(^freife — tint küürttembergifd^4(>^^n5onernfd^e,
eine bo^rifd^e, eine babifd^'»t>fät3ifd^'nreid^dlänbifc^e unb eine d^er^
retc^if^ — , ferner für 3 mittelbeutfc^e unb 3 nieberbeutfd^c ftrcife.
fbid biefen Derfc^iebenen SDtufleraudfpra^en mürbe fid^ bann bielleic^t
infolge einer engeren (mlitifd^en SSerfd^el^nng biefer (Gebiete unb einer
homit $anb in ^anb ge^enben grdgeren Stftmmemifc^ung mit ber 3^^^
eine ein^eitlidl^e ©d^ulau^ft^rad^e entmideln Unnen.
9}^en ber Suntfd^edigfeit ber tCuSfprad^e gibt auc^ ber äRangel
an (Einfac^l^eit unb 9^atürlid^!eit im fd^riftHd^en ®ebraud^e ber
Sptad^t Dielfa^ ^nlajs ju Klagen, ip. Srofiud (1/ H) bedft bie „®pxad^^
fünben im beutfc^en ipanbeldflanbe'' auf unb fud^t bai \pxad)*
lidit ®emiffen feiner StanbeiSgenoffen aud bem Schlafe oufsurütteln. ^er
au(^ t»ieten ©d^riftflellern fel^It ber ©inn für ©d^ön^eit unb SReinl^eit be«
KudbrudCd. „©ie meinen, bei bem ©d^reiben lomme eS üor allem barauf
an, mad man 5u fagen f^abt; ba^ SBie fei 9}ebenfad^e. ^al^er bie Ser^
xoil^Kffignng be^ ftnrac^Iid^en ®emanbed, meitfd^meifige, f^olpxx^t Siebe«
tDftfe, i^ltpptnbt, langatmige @&^e, gefc^raubte, fd^mül^ige SEBenbungen,
fd^merfdlltge ©d^ad^telfftje, SRigbraud^ ber f^rembmdrter, bal^er auc^ gar
ttt^t feiten bebenflid^e SSerfioge gegen bie ©))ra^rid^tig!eit. ©olc^e 9Ri§«
ac^tung ber f))rac^(id^en ^orm finben mir aUentl^alben, in fc^dumiffen«
tcJ^faftltd^en ©d^riften mie in ben SBerfen ber fhrengen 9Biffenfd^aft, in
3eitungen, im gefd^fiftKc^en Serfel^r, in ben Sriaffen ber ^el^drben bid
lerab §u ben einfad^fhn «nfünbtgungcn in unfcrcn Änjcigcblättern."
($. 5E)unger, a. a. D. Sormort.) S)amit finb bie fjctnbe bcseic^net, bcrcn
VefSm)ifung fid^ ber „Allgemeine S)cutfc^e ©jjrad^berein" gum
Stotdt gefegt f^at ffir mirlt nid^t bloß, mie öielfac^ angenommen mirb,
für »efektgung ber gfrembibdrter, fonbem biefe ifl i^m nur ein SRittel
2 42 S)eutf (l^er @t)r ad^unterr id^ t
jur (gircic^ung beg ^ö^crcn 8idc3: bcr $ftcgc bcr SKuttcrfrtac^c im
t)oUett @tnne beä äBorteä. ^enn mer fid^ bemüht, meint ^. Junger
a. a. O., StembiPdrter gu t>enneibeit, rpirb fid^ betougt, toüä^m 9lei(4tuni
toon aSBörtcrn unb fflcnbungcn bic eigene &pxaä^t i^m bietet; et »irb
unmilüürlid^ auf feine ^udbiuddkueife me^r ad^t ^aben, unb fo koizb
fein ©ebanfenauSbrud immer Harer unb beutüd^er unb, ie mel^t er in
bad Serßänbnid ber @)>rad^e einbringt, aud^ immer ebler unb fc^dner
merben. ®ag ber S)eutfc^e @^rad^t)erein gerabe ber Pflege ber beutf^en
^ptad^t befonbere ^ufmerffamfeit fc^enft, betpeifen bie ja^Ireic^en «uf*
fafte ber »ereingseitfd^rift unb ber SBiffenf(^aftlid^cn «eil^efte, bie fi^
bamit befc^äftigen, ebenfo bie $reidaufgaben, bie er audgefc^rieben fyd
(bigl^er 7), bie Sortröge unb Sefprec^ungen in ben Siocigöereinen, bie
Dielfad^en anfragen über @t}ra(^gebrau(^ unb @t)rad^ri{^tig!eit, bie in
bem ajricffoften ber äcitf^'^^f* ^^^ fad^funbiger ©eite eingeljienb beant*
mortet merben, unb namentlicd auc^ bie Sft^e jur ©c^&rfung bed Sptad^"
gefügig, bie feit bem 3o^re 1896 einen feflen »ejianbteil bcr Seit«*
fc^rift bilben.
S)ie gleichen 3i«Ic mie ber Mg. ®tf(^. Sprachverein »erfolgt
%f). SRatt^iaS mit feinen ©d^riften (11,1). ®urd& (ginfü^rung in
bad Serfl&nbnid bed ©4)rad^Iebend fuc^t er jugleid^ aud^ sur ®r'
ienntniS ber ©prac^fd^dben 5u fül^ren. ^ag berartige Sefhebungen
frud^tbarcn Soben finben, beioeifl ber Umfltanb, baß bereit« öiele $crau^
geber öon S^itnnQtn unb 3citfd&^if*ctt <^^ i%^^ SWitarbeiter entf|>rec^cnbe
Stnforbcrungen geflellt l^aben. Son ben £ageS§citungen frcilir^ ijl ^ict
nic^t öicl ju ermarten; fic fdnncn bei ber ©d^ncUigfcit, mit ber fie
arbeiten muffen, auf ba« ft)rad^Ud^e Qimanb nid^t bie nbtige Sorgfalt
t>txrotnbtn; ^um Seit ifl »ielleid^t auc^ nic^t ber gute äBiUe, oft auc^
nic^t bie f^äl^igleit baju üor^anben. dagegen Idnnten bie guten ))eriobifc^en
geitfc^riften an ber Aufgabe mitarbeiten, unfer geliebte« ®eutfc^ in feiner
9lein]^eit unb ©c^dnl^eit 5u 4)f(egen. ^(« ein SD^ittel baf^n loirb im Oftober^
^eft beS „SürmerS" tmpjof^Un, ,,ba% jebeg große S3Iatt eine felbPdnbigc
Kubrif einfül^rte, in ber öon 3^it h^ S^it Berfiöße gegen bie SReinl^eit
ber Qptad)t gelennjei^net mürben, atfo eine ^rt fpra^Iid^en ©erid^td«
l^ofe«, ber ber ^bflumt)fung be« @t)rad^gefül^(d entgegenarbeitet. 9^ur
in einem $unfte ftnb bie ©prad^reiniger nod^ nid^t einig: 9^ad^ meld^em
ä^agflab foll bie Slid^tigleit einer ft)ra^Hd^en Srfc^einung beurteilt merben?
SBenn man, mie 5. 85. SBuflmonn in feinen „©t^rad^bumml^eiten", bie
©4)rac^regeln ^vergangener S^ittn unb bie ©prac^e unferer Slaffüer ald
®efe^ für ben ©pra(|gebraud^ ber ©egentoart betrad^tet, bann fann man
atlerbing« bie @ntbed(ung mad^en, ba^ fid^ auf jeber ©eite eine« nta
erfd^ienenen 93ud^e«, too man nur ben f^inger l^infe^t, eine ©prac^bumml^eit
nad^ioeifen lägt. (Sortoort gur 3. Huf(.) ^ber in ber lebenbigen ©prad^e
t^oll^iel^t fid^ eine (Snttoidlung : alte SSörter fterben ab ober ne|men
neue SSebeutungcn an, neue S33ortbiIbungen unb SReben«arten fommen
auf, aud& in ben SBortformcn öolljiel^en fid^ im Saufe ber 3cit allerlei
SScränberungcn. 3)arum barf bic ©prad^regclung nic^t ^u einer Sfcffcl
für bic gortentJüidflung ber ©prad^e werben. „SBir mollcn nid^t eine
STfabemic bcr beutfd^en ©prad^e nac^ bem SU^ufier ber fran^öfifd^cn SHa*
bcmie, toeld^e bic grcil^cit bcr ©prad^c einengt. Äeine ©infd^nürung ber
©prad^c in Sficgclätoang, aber aud^ feine Scrtoal^rlofung bcr ©pra^!
5)ie ©prac^tcl^rc folt bie ©prad^e nid^t meiflcrn ; fic foII bcf^cibcn ber
©prad^cntmidflung folgen. TOcr bcr cinjclnc ^eutfd^e foH fic^ bem ©pra^*
gcbraudE) feiner 3cit fügen, er foU fi^ nid^t anmaßen, cinfeitig bcr ©protze
%tut\6)tt @))rad^untertid^t. 243
ntut SBege Dorjufc^reiben; et l^at fic^ betn gu fügen, tvad bie SRel^rl^ett
ber ®ebübeten feinet Qtit ald üblic^ anetlennt. ^ie ©)>tac^Ie^te l^at bie
Aufgabe bed ®ättnetd, bet ^toax bad äSBac^gtum feinet ^flan^en nic^t ht"
ßtntnten fann — benn bad l^öngt t>on anbeten ^ebingungen ab — , bet
abet ^udmüc^fe befd^neibet, Un!taut ausjätet unb S^abUnge entfetnt/'
($. 5£)unget a. a. D. @. 41.)
5£)et ftampf gegen bad f^tembrndttet^Unn^efen im 2)eutFc^en ifl Dot
bet ©tünbung bed S)eutfc^en @))tad^k)eteind beteitd feinet^eit Don bet
Stttc^tbtingenben ®efellfd^aft unb Don bet ^eutfd^gefinnten @enoffenfc^aft
gefü^tt motben. %a^ f^at und mand^e gute Übetfe^ung Don ftül^et ge^
brdud^Iici^en ^rtembtodttetn eingebtac^t, unb felbfl SSe^dtben finb in biefet
Kic^tung mit gutem Seifpiele Dotangegangen. Xto|bem abet Iftgt fid^
faum htf^Quptm, bag gegenloöttig toeniget ^tembtodttet 5ut 2lnkoenbung
fdmai ald ftül^et. S)enn toenn auc^ Diele bet älteten äuget ®ebtau($
gefommen finb, fo ifl boc^ bet S'ni'o^i ^^^ neuen gtdget ald bie Qafj^i
bet SBdttet, bie butc^ ben mül^feUgen unb ja^telangen Stamp\ bed ©ptac^«*
Deteind beifeite gef(^oben metben. „^iefe (Sinful^t Don ftemben SSotten
lann hti unfetm mobetnen £eben, bei bet beflönbigen Setül^tung bet
SSoUet unteteinanbet nic^t nac^Iaffen. @d ifi ittig, ^u glauben, man
fönne bie beutfc^e @piaä)t mit einet d^inefifc^en Stauet umgeben/' (I, 13.
@. 8.) ^ud^ m, mtinpanl (1, 10. @. 124) ^ä(t ben Samp^ gegen bie
gftembtodttet, unfetet gefd^id^tlid^en äietgangenl^eit koegen, im gtogen unb
ganzen füt audfid^tiBlod, in getoiffen gdüen nid^t einmal füt münfd^endmett.
„Um i^n fiegtei(| butc^^ufü^ten, mügten mit bie Letten ^etteigen, mit
benen mit an ben Fimmel gefd^Ioffen finb, unb bie Sultut tüdPgdngig
machen, beten äSol^Uaten mit geniegen.^' Sto^bem muffen mit fefil^alten
an bet {Regel: 9Bad bu beutfd^ fagen fannß, fage beutfd^l „f^tembe
SBorte (etnen nnb bad iSudlanb nad^affen, ifl jUpeietlei; menn man S3e^
griffe einl^eimfen fann, fo ifi bad ein Qiiüä. Sin ^amt füt eine unbe^
lannte ©ad^e bebeutet immet eine 83eteid^etung bed Sßiffend, et ifi mie
ein üeined @efc^ent; batauf, bag man fic^ betgleic^en aneignet, betul^t
^nm guten Xeil bad Silbenbe bed 9ieifend unb bed Umgang^ mit ÜJlenfc^en.
Sd iß gemiß aud^ leine @^anbe, fic^ in einet ftemben @))tac^e audbtüden
)u fdnnen ; bad Sotutteil, bag grrembmdttet Don S3ilbung ^eugen, x\t nic^t
todllig unbegtünbet. 2)ie ^tembmöttet beDotjugen, menn fic^'d um ^eutfc^«<
(anb ^anbelt, fid^ in f^tembmdttetn gefallen, bad iß eine ©d^anbe. (£d
iß eine geißige ©IlaDetei, ein SetJ^ältnid, in bem mit ju 9iom, Dotübet^
ge^enb aud) 5u f^tanfteic^ geßanben l^aben unb nod^ ße^en. S)ie ©d^ma^
to|et, bie guten beutfd^en SBotten ben $Ia^ megnel^men, finb natütUd^
o^ne meiteted abgufc^affen . . . SKit einem ©d^mato^et lägt fid^ bad
malzte gtembmott, bad bie ^Itut auf i^tem ®ange butc^ bie SSelt be^
gleitet, gat nid^t Detgleid^en. ©in foId^cS iß unetfefrlic^; bie Äultutmotte
5u Detbeutfd^en, iß gefdl^tlic^ unb im @tunb genommen ungefd^id^tlic^.''
(1, 10. @. 125.)
Vud^ anbete 92ationen nel^men, mie bie beutfc^e, ftembe Seßanbteile
in i^tc ©^toc^e auf, nut bie Sef^eibenl^eit unb Ängßlid^fcit iß i^nen
nic^t eigen, momit bet ^eutfd^e iebed Sßott fo teft)e!tDon bel^anbelt, bag
et ed nad^ Sudf))tad^e unb ©c^teibmeife genau bet Utfl^tungd'*
finra^e gemdg anmenbet. gtan^ofen unb ©ngldnbet fj)ted^en iebe« fjtemb-
mott fo aud, ald ob ed ein Seßanbteil i^tet eigenen ©4)tad^e mdte. ^et
9)eutf(^e bagegen nimmt fogat utfl^tünglid^ beutfd^e SBotte in bet f^otm
an, »ic et eö aud bet gtembe autüdfetl^dlt (5. 8. chic) iinb magt nid&t,
i^m feine ©eßalt miebetjugeben. 3)iefet SReft)cIt ßedft und a)eutfd^en fo
16*
244 ®eutfd^cr ©i^ra^unterrid^t
fel^ im SCute, bag t^ fd^toer x% barott ettoad 5u fittbimt. ttiib bod^
mftte e§ einer gtoBen Station nnr mürbtg, au^ in begug auf bie @)ira<^e
itnb baf^ Setl^alten gegen frembe Stnbringlic^e ^err im eigenen ^aufe
gn bleiben. „^a% bie SDeutfti^en nid^t imftanbe finb, bie ^olen ^ Qttma^
nifieren, t{l nid^t gu bern^nnbern. Sin fßolt, bad nic^t einmal SSBotte
germanifiercn !ann, lann aud^ feine SKenfc^en getmanif ieren !" fo ^potUt
ein ,,beutfd^er grjiel^t" (a. o. D. ©. 3ö). ,,aBenn ©^cac^gele^tte fic^ in
ber SCngftnrad^e unb ©d^reibtoeife ber SBdttct frember »dlfer übm, fo ijl
bod il^r 5ac^. ßntf^ieben muffen mir ober bagegen ^^rotefticren, ba%
fold^e &dt\fcttuttti t)on ber IBoIfdfprad^e t>erltingt mirb! (Sin ©{irad^if
geteerter mag fi^ ald Xrftger nnb Wiener einet fremben @t)rad^e fügten.
S)ad Voll aber ifi nid^t ber <Spxad)t megen ba, fonbem umgefe^rt: bie
©jnrad^e ifl beg^ ganjen Solfeg wegen ba. SBir finb bie Herten, unb bie
Srrembtüdrter finb unS uniextan . . . Wic^t ber ftam})f gegen ein einjelned
SBört bringt nn^ öormärtö, fonbem mir werben ber fSt^embmdrter nur
$err, wenn wir il^re ganje groge SDtaffe grunbfft|tid^ t>olUtümü^ be»
^anbeln, nur bie ®ermamfterung fü^rt enbgültig gum ©iege." —
„'HiU^ lebenbige Übung ! Stur ^p&t, unb wenig auffd^reiben ; aber Wad
anfgefd^rieben wirb, fei ba8 Sebenbigjie, SJejle unb wa« am metjlen ber
Swigleit bed @eböd^tniffed Würbig ifi. @o lernt man ®rammati!
a;ud ber ®pxad)t, nid^t @ptad^t aud ber ®rammati!/' SDiefe
«orte fd^rieb Berber im ,,Sleif eiournal" ü. 3. 1769 ; fie finb feUbem oft
jitiert worben, unb fR. ^ilbebranbd 9)ud^ „fßom beutf(^n Bpta^
nnterrid^t", bad Jefet in 10. «ufl. erfd^icnen ifi fSei^jjig, minl^axbt),
l^t üiel baju beigetragen, bag biefe Snfid^t k)on ber Stellung ber ^ram«
matif im Unterrid^t ber 9)'lutterft)rac^e gegenwärtig aU bit geltenbe
an^fel^en ifi. STber leiber bod^ Wol^I nur xn ber Sl^eorie, b. ^. bei ben
SKetl^obifem, bie über ben ®rammatifunterrt(^t f (^reiben, ni<^t aber
bei benen, bie i^n ftaftifd^ ausüben. SBenigfiend mu§ man bied an«
neigen nad^ ber fc^arfen ffiritif, bie ber übliche Setrieb beg (StammatiU
unterrid^tg erfäl&rt öon HRännem, bie mitttn m ber 5ßrafi8 ficl^. ,,SWit
bem ®rammatifunterrid^t würbe man fid^ üiel el^er befreunben/' f^rcibt
Slaud im SJorWort ju feinem „ÜbungS* unb Sel^rfloff" (II, 14), „totnn er
nid^t gum Überwiegenben £ei(e Serbali^mud wäre, ^urc^ benennen
öon SBörtern, ©a^tetten unb ©öften, burd^ ^u^wenbiglemen öon Defini-
tionen unb 9lcgetn, burc^ 3)eninieren unb Sonjugieren ber Sörtet an
fic^ unb burd^ anbeten blogen ©ebäd^tnidlram wirb aßerbingd ©prad^
fertigfeit nic^t erjielt. ©in fold&er Unterrid^t, ber nur an ^gerlid^feiten
unb nebcnfdd^Ud^en S)ingen l^aftet, ber ben toten gormen fein £eben
einzuflößen bcrfie^t, fonbern fid^ mit einem oberfläd^Ii^en SBiffen be-
gnügt, i|i allerbing« eine SRüdffianbigfeit." ®iefe 8flüdfftftnbig!cit be«
Untcrrid^tS fd^eint, wenn Slntl^ed (11,15) richtig beobachtet l^at, l^eute
nod^ bie 9flcgcl ju fein. Die ftonfiruftion feiner „8fiegclmül^le" grünbet
fic^ auf bie Soraugfefung, baß alle SJlül^e, bie wir auf unferen Unterrii^t
in ber ©Jjrad^lel^re üerwcnben, nad^ wie öor barauf audgel^t, im fio^
unfercS ©d^üIcrS ein ©^flem ber ©^nradje ju errichten. „Sir fud^en auB
ben fprad&Iid^en ©rfd^einungcn eine Siegel gu gewinnen, wir fuii^en bem
©d^ülcr biefe Siegel einauprSgen unb öeranlaffen il^n, fid^ in il^rcr %[n-
wenbung ju üben. DaS ^ei|t: wir treiben nad^ tvxt bor f^pimattfc^e
®rammatif . . . ©o biete TOcinungäberfd^tebenl^eiten über bie beflc Wttfy>bt
beg ©Jjrad^tcl^runterrid^tg bie pSbagogif^e Siteratur aud^ aufweifl, ba§
aict ifi überall baSfelbe : ber ©d^üter foll in btn mdglid&fl fieberen »eft^
bon ©<jrad)regeln gefegt werben, er folt fid^ eine mel^r ober Weniger
9)etttfd^er Qpxaäjunttvtiäft 245
otidgeiieüete Sinfid^t in ben Sau ber Bpxad^e berfd^ffen/' 3)tefed Urteil
börfte fi(^, mie aud üerfd^iebenen @tel(en bet @c^rift l^ert)Qrge]^t, in erflet
Sinie auf l^d^e @c^ulen bejiel^en. 06 ^ aud^ für bie Solfdfd^ule @eltung
^t? %xe t^eoretifc^e 3icl^cf^ii^^^tt9 if^ ^^et, ba^ tann man in jiebem
8ud^e übet ben ®rantmatitunterrt(^t lefen, tatf&(^Ud^ tim anbete: nic^t
bet 9efi| t>on .@|n:acl^tegeln mitb gun&d^ft etfirebt, fonbetn ein Set«
flehen unb ein tid^tiget ^ebtaud^ bet SKuttetftitad^e. ,/S)tx Untet"
rii^t in bet ©f^ad^Iel^te l^at nid^t f&t bie @i)uU, fonbetn fütS Seben
SU arbeiten, ni^t ein toted SBiffen, fonbetn ein tiefet SSetflftnbnid unb
ein geläufigei^ Sonnen ju fdtbetn; ©))ta(^))et|l(inbnid unb @)>tac^fettig<'
feit finb feine Si^lc" (Claug o. a. D.) S)iefe gielbcjlimmung finbet
man übtigeni^ aud^ fafi in iebet @)nra(|fc^ule, obgleid^ bet (Stoff l^iet
meifiettö in einem Umfange unb einet ^otm bel^anbelt mitb, bie btn
Zabtl beted^tigt etfd^einen laffen, bag man nid^t bag Sebütfnid bed
ftinbed, fonbetn bie 9tfldfid^t auf SoUflönbigleit, auf bad ©Qflem mag"
gebenb fein laffe. ^ie @^ta(^fc^ulen finb eben immet füt einen möglid^ß
audgebe^nten ^bnel^metlteid bete^net, fie muffen ballet t>xtl btingen, um
bie netfc^iebenattigfien Sebütfniffe in ^tabt unb Sanb 5u beftiebigen.
Unb bo(^ ifl ein ^tfolg bet ©)>tad^le]^te nut bann ju etmatten, menn
fie fic^ eng an ben ^eimifc^en S)ialelt anfd^Iiegt unb beffen Einübet«
fü^tung in ein tic^tiged ^od|beutfd^ etfitebt.
^ie 9e!äm)|fung bed ^ialeftd butc^ bie (Bpxaä^Uf^xt gilt fiit bie
Solldfc^ule ald eine bet toic^tigflen Aufgaben bed 2)eutfd^untettid^td, mei(
getabe im 5S)iaIe(t eine $au))tutfad^e füt bie mangelhafte ^anbl^abung
bed richtigen jgoc^beutfd^ Hegt. S)utd^ bie 92ottoenbig!eit biefed Samp^ei
gerat bie @d^ule in einen gemiffen Stoit^palt mit bet fonfligen 9Bett<«
fd^a|ung, bie bet S&iale!t X>txbxtnt. „Oittvi^, bie @(^ule, infonbetl^eit bie
Soltefc^ule, ^ot bie Aufgabe, ben Schulet im ^od^beutf^en fo toeit p
bringen, ba^ et ed oetflel^t, bag et eS lefen lann unb fid^ im gtogen
imb ganzen tid^tig batin au^btüdCf' — biefeS 3ugeflänbni$ mad^t aud^
2bd^t^ (a. a. £). @. 24) ben ^n\pxü^m bed ^ot^beutfd^ ; abet anbetfeitiS
gilt i^m bod^ bad, tva^ ben SRenfd^en bataud an Silbung ^ufommt,
als fümmetlid^ unb atmlid^ im Setgleid^ p bet 92a]§tung, ,,bie fie aud
bem natütUd^en Soben il^tet ^eimif^en Solföf:ptad^e ^iel^en I5nnten, in
bet bie ganje Setgongenl^eit il^teS Stammet lebt''. Ob biefe "ße^auptun^
angefic^td bet unetfd^d))flid^en SäilbungiSqueUe, bie toit ben @c^ü(etn but($
(Einfü^tung in bad Setfldnbnid bet l^od^beutfd^en ^^ationallitetatut et«»
fc^Hegen, al§ tic^tig gelten !ann, mag l^iet unetdttett bleiben; tid^tig
abet ifl: %u^ bet tein )?ta!tifd^en Stmägung, bag ein ^eutfd^et ol^ne
^oc^beutfd^ bad mobetne Seben feinet Nation nid^t mel^t mitmad^en !ann,
ergibt ft(^ bie 9[ufgabe ber SoUdfd^uIe, biefei^ ^od^beutfd^e 5u (elften.
(Sr. tt. D. ©. 24.) %ut batf bloge ©t)tad&tid^tig!cit nid^t bet „m^t"'
fein, bem bie @^ute im ©tammatiluntettic^t 3^i^ ^^^ SD^ü^e opfett.
®et Sofimg: Stuf jum Äam^jfe mibet bie ©l)ted^* unb @J)tad^f eistet !
lann man, mie Seilet (II, 12. ©. 3) bcmetft, bie ^nctfennung nid^t
»erfagen unb bie öeted^tigung nid^t abfkeiten. Stllein cä mill bod^ f(|einen,
„ate ob ^intet biefem me^t fotmellen obet tein jjtaltifd^cn 3^^^^^ ^odf
bit ibeale unb oot altem bie nationale Aufgabe bei Untettid^tS
in bet 3)lnttetf))tad^e . . . ttwa^ 5u fel^t ptüdEgebtftngt metben Idnnte.
SBo^I ift bie Spxaä^t ein Sßetfaeug unb Setlej^tdmittel füt ben tögüt^en
^btou^; abet fie ifl nod^ mel^t: ©ie ifl bie geifHge ^eimat unfeteö
Solfed, in bet toit benfen, füllten unb leben, auq n^enn mit bem Sätet»*
ianbe fem finb. ©ie ifl oott innttm Seben«, tcid^ an ©d^önl^eiten.
246 S)eutf(i^ec @)>rad^unternd^L
fd^arf unb Hat in i^reit mettDersiDeigten ^ormta unb loürbig genug einet
l\thtt>olUn unb tiefergel^enben Se^anblung. Sin aufgeben abet biefer
f^o))tn SitU 5ugunfien einer blogen 9{ü|Ii(l^feit toürbe einen Setfufl für
unfere beutfd^e S^rac^c fclbfi, für unfere 3ugenb, »ie für unfer 8oI!
bebeuten''. ^ad finb ec^t ^ilbebranbfc^e ®eban!en, bie aber burc^ ben
Unterrid^t nur bertüirllid^t merben Idnnen, menn biefer ,,bte engen \pa^
nifc^en Stiefel bei^ grammatifc^en @^flemd ablegt, fic^ frei unb frd^Itc^
bemegt, mit gefunben Sinnen um^erfpd^t unb bann frifd^ ind SRenfd^en^
unb Sprad^Ieben hineingreift. 3)enn too er'« padt, ba ifi eg intereffant
Wer poden muß er*d!" (tK. a. D. @. 4.) ^agjenige ®ebiet ber
@t)racl^Ie]^re, auf bem biefe Sebingungen am be^en erfüllt Serben fonnen,
ifl bie äBortb Übung. 3)ad f))rac^Iid^e Sntereffe bed ftinbed ^aftet
junäc^ß am SBorte; burd^ bad tiefere ffiortioerflünbnid »irb ba^ ®a$«
üerfitänbni« mirffam Vorbereitet. 3»ar erhalt jebeS SBort crft feinen
@inn im 3ufammen]^ang be« @a^td, unb barum empfiehlt Sang in ber
Dtfc^.^Ofl. Sj. (1906, 12), alle fprac^Iid^en ©efe^e nadi bem »organge
fternd au« bem 3uf<tmmen]^ange bti @a^ed ^eraud }u bel^anbeln. Unb
auc^ Äellcr ifl mit feinen liraftifd^en ^u3fü^rungen toeit entfernt, biefe
Zat\aä)t aufeer ad^t ju laffen. Stber »ie mir fein Sebcnfen tragen, irgenb
eine ^flanjc ober ein lier, einen glufe ober ün ®ebirge für fic^ ^mn
©cgcnflanbe einer ©e^anblung gu mad^en: „marum follte bie« nic^t auc^
möglid) fein mit einem SBorte, bag Doli inneren SebenS ijl, baS für fjirac^*
lic^c mie für begriffli^e 3)urd^arbeitung oft ein reiche« gelb bietet, baS
bem fiinbc nal^cltcgt, ba« c« in fi(^ tr>, ba« e« foffen unb begreifen
lann. ^ie S3e^anb(ung biefer fteinen geizigen fiebemefen ^at fieser eben^
fooiel ©erninn für ®eifl unb ®emüt be« fttnbe«, a(« bie ber ober«
r^einifd^cn liefebene ober ber ^^renüen." (Si. a. D. ©. 7.)
®ie gleiche aBcrtfd^&^ung ber SBortbilbung finbcn mir in einem
2tuffa|c Don 91. SäppUx (fis. f. Jl^ür. 1906, 44—46), ber smar ben
^au^Jtjmcd bc« grammatifd^en Untcrrid&t« in ber Anleitung jum rich-
tigen ®ebraud^ ber SRutterfprad^e erblidt, babei aber aud^ bie iRotmenbig«
feit bttont, bie <Spxad^e at« l^ol^e« Kulturgut 5u betrachten unb bie
©d^üler 5u il^rem tieferen 83er{ldnbnt« ju bringen, ma« am beflen burc^
eine geeignete SBe^anblung ber SBortbilbung gefd^el^cn tonne. 9?un fuc^en
ia too^i bie meiften neueren ©l)rad^fd^uten biefer gorberung geredet ^n
merben, inbem fie and) einige $aragra4}]^en mit SBortbi(bung«übungen
bringen. tÄber ber rechte Unterricht, fagt Äöt)t)Ier mit «ed^t, mu6 an
ba« «cbürfni« bc« ©d^üler« anfd^Iießcn; ie lebl^after ba« »ebürfni«,
beflo beffer ber ©rfolg. ®a^er finb ©»»rac^^efte in ber §anb be« ©d^fllcr«
überflüffig unb fd^äblid^; benn ber grammatif^e Unterricht foll fic^ eben*
fogut an bie münblic^e fclbflänbige «ebe be« ©c^üIer« anfd&Iiegen, toie
etma an ben ^uffafe, beffcn formen ja nid^t immer alleinige« Sigenüim
bc« Äinbe« finb. Äugerbem herleiten bie ©prad^l^efte in ber l&anb be«
©c^üIer« baau, baß er fic% bie f<jrac%Iid&cn gormen burd^ Moße« «b*
fjreibcu ansueignen fud^t. dagegen ifi für bie ©anb be« Se^rer« eine
©tofffammlung, mie fie g. 8. ffal&nme^er unb ©c^ul^e in i^ren ©jirac^-
heften bieten, ju tmp^ef^hn. — aWit nod& größerer ffintfd^iebenl^eit mcnbct
fic9 ßang in feinem fd^on ermäj^nten «rtifet (5)tfd&.^fl. Sj.) gegen bie
®ebunbcn^eit be« Seigrer« burd^ betaiüiertc Se^rpläne, bie e« unmdgli^
ma^cn, jebe« einzelne ©tüdf be« Scl^rfloffe« an bem ?Iafee, too e« bo«
»ebürfni« crforbert, unb feiner ffiid^tigfeit entf»)red^enb, mebr ober mcniger
etnge^cnb ju bc^anbeln. 3)ie St^xpiäm, rotnn fie auc^ a(« TOarimal-
plUnt gelten, verleiten jur ftraftöergeubung — ein Urteil, ba« aud^ bie
S)eutf(^er @))tad^untetrtd^t 247
©})rac^fd^ulcn trifft. S)a]^ct forbert Sang, bofe bic S'i^U für cinacinc
ftlaffen nur gang im allgemeinen aufge{leT(t, bag bte für ^eutfd^ ange«^
fe|ten @tunben nid^t loon k^ornlderein nad) hm SRüdfid^ten auf ®rammatif>
Wed&tft^reibung, ßcfcn ufm. jerriffen mcrben, fonbern bem Sc]Jrer in
biefen ©tficfen bte grdjste f^reil^eit getodl^rt merbe. SSenn auc^ bie Son«
trolle über bie Arbeit bed Sel^rerd baburc^ ettoa^ erfc^tpert mirb^ fo
toirb bod) biefer ST^angel burc^ ben befferen Srfolg bed Unterrid^t^ reic^Ud^
aufgemogen. — (Sine berartige Drganifierung beS ^eutfd^unterrid^tiS fe^t
ein gtojsed Sertrauen in bad Sonnen unb btn guten SSillen bed Sel^rerd
Doraud; too biefe S3orauSfe|ung nidjt jutrifft, toerben aud^ bie genaueren
Sorfc^riften unb ft)e5ieQfien @toff))Iane nic^til auiSrid^ten. 3m (Bpxad^^
unterrichte mug eben, mie Seiler fagt (a. a. O. @. 9), bie gange ^er«*
fdnlid^feit bed Sel^rerd jum boUen Sudbrudt lommen.
^n ber gfrage nad^ ber jmecfmftgigflen ^nlnü|)fung bergram«
matif^en äbungen unb S3ele]^rungen gelten bie ^nfid^ten fe^r audein«*
anber. Sinig i$ man barin, bag bad S^tereffe an ber f))rad^Iid^en f^orm
nur mit ^ilfe beiS fad^Iid^en l^ntereffed gewonnen toerben tann. „^tn
Sinbern i^ bie f^orm für fid^ allein nid^t^, bie @ad^e alle^, ober toenigflend
befc^rSnft fid^ il^r S^tereffe an ber fl^orm auf bie %&IU, too fie in unb
an ber @aä)t ifi." (^ntl^eS a. a. D. ©. 42.) SBie ^ntf)t^, fo bringen
auc§ Seiler, (£Iaug, iSd^mieber (II, 11) unb Snörlein (III, 8) biefen
®ebanlen in il^ren t)ra!tifd^en ^udfül^rungen gur (Geltung, nur in oer^
f^iebener SBeife. 3)aS Scrfa^ren ber neueren ©Jirad^fd^ulen, ßcfefHldte
ober für ft)rad^Iid^e Qtotdt gugefc^nittene Sprad^gange ober ©a^reil^en
au^ bem @ad^unterrid^te ald ^uSgangdpunft für ffira^Iid^e SSelel^rungen
angumenben, toirb faß burd^toeg abgelel^nt. 3n begug auf bie SJermenbung
Hon Sefeflüden für biefe 3mede bält ed ^ntl^ed für eine Xäufd^ung,
toenn toir ^ierburc^ eine toirllid^e Serbinbung oon @a(^e unb S^^rm
geioonnen gu l^aben glauben. „3n 9BirIIid^Ieit ^ält bad fac^Iit^e l^ntereffe
am @tfid nur fo lange an, ald ed gelefen roirb. Sritt bann bie gram«»
matifc^e Sel^anblung ein, fo ifl bad fac^Iic^e ^ntereffe im 9lu vertrieben.
3a, eS flellt fid^ nur allgu leidet eine nieberbrüd^enbe (Snttftufd^ung ein:
5)ag ©tüdf toar fo fd^an — unb nun bieS !" (2t. a. D. @. 43.) 5)iefem
fßd>tnUn gegenüber ifl gu bemerfen, bag ed bei gefd^idter ^anbl^abung
mol^I mdgli^ ifl, bad finblic^e S^ttereffe an eine einzelne ft)rad^Iid^e
fcf (Meinung gu feffeln; man barf nur bcS ®uten niemals gu oiel tun. —
3n bejug auf bie Serloenbung oon @(i|en unb @))rad^gan§en aud bem
@a(^unterric^te maä^t Sndriein {a.a.O, @. 30) geltenb, „bag fid^
an lofe gitfammengeflellten @ä|en über Objefte unb ©efd^el^niffe, bie
ber birelten ^nfd^auung fem liegen, an @ä|en, toeld^e mit Slüdfid^t auf
bie 5ur Sel^anblung lommenbe grammatifd^e Srfd^einung in bie gleid^e
Sform qepttjßi toerben mugten, meber ein lebl^afteS, nod^ ein rid|tigeS
©liroe^gepil&I entwideln lann . . . Unb loenn bic erbrachten ©toffe aud^
allen ©d^ülern flar gemad^t merben Unnten: ifl bie Terminologie ber
Stealfdd^er ein urffirünglic^er^ lebendfrifd^er SSeflanbteil ber $audft)rad^e
ber Sinbcr? 9iein, baö Dpexitten mit fad^unterrid&tlid^cn ©tüden auf
bet ^nfd^auungdfhife bed @|)rad^unterrid^td ifl meifl nid^tS toeiter al3
ein ©J)iel mit leeren fjormcn, eitel S^\tt)tx^^tbtnbunQl*' 3)ic meifien
ber genannten SRet^obifer Inü))fen bie f))rac^Iid^en Selel^rungen unb
Übungen an bie ^inge unb Serl^ältniffe ber näd^flen Umgebung bed
ftinbed an; l^ier finb gorm unb ^n'^alt aufg innigfie miteinanber öer*
mad^fen, beibeg ifl ben Sinbem gelöufig, unb bic Unterrid^tSbcif|)ieIc hti
Seiler unb ©d^micber jeigcn, bag fid^ l^icr bei gefd^idter Se^anblung
248 S)eutfd^er ©l^rad^unterriii^t
baB finbUd^e ^ntereffe fefl^alten lägt, ^nt^ei» toünfc^t für bie fad^l«^
9(nlnü|)fintg einen Stoff, bet mit bem äBefen ber f)>ta(^Iid^en Stfci^einungen
in einem inneren Qu^am.mtnf)an^ fielet. (Einen folgen finbet er in ber
ftulturgefd^id^te. „Qpiad^t unb Kultur bebingen einanber anfd eng^e.
&pta6^l€btn unb ^Iturleben finb eind in btm onbem . . . 9Sie unfec
3ict i% in ber @^rac^e ber ®egenmart bad Seben aufzuzeigen, fo fdnnen
nur Ihtlturtatfac^en ald @toff in ber @^racl^Ie^re ermünfc^t fein, beren
SBirfung mir h\^ in bit ©egenluart t)erf^üren'' (@. 46). äßenn ic^ nun
nod) ermäl^ne, bag Slaud (a. a. O. @. 6) nur fold^e @toffe f^^rad^lic^
burd^arbeiten laffen mill, bie fad^ltd^ bereite erfaßt finb, n>t^f)atb er
ft^rad^Iid^e 93e(e]|rungen unb Übungen j^aufitf&c^lic^ an Unterrii^ti^
jufammenßellungen, an ^uffa^e unb fiel^rftütfe angefi^Ioffen ^aben mill,
fo ergibt fid^ in ber erörterten Srtage eine augerorbentlic^e Sllannig«'
faltigicit ber ^nfic^ten. —
Sn ben literarifd^en Erörterungen über ben 9(uffa^unterri(^t
tritt int Saufe beg Säerid^tdial^reS infofern ein grortfd^ritt zutage, old an
bie Stelle ber audfd^Iiegli^en ober boc^ tiormiegenben ^itif am $er«
lömmtid^en eine mel^r 4)ofitit)e Arbeit bed aufbauend getreten ifl. 3^^
fel^It ed immer nod^ nic^t an übereifrigen 9leformern, toeld^e bie Si^ole
il^red 3^^^^^ über ba^ ^uffa^elenb audgiegen unb oor beren ^itif
felbfl fold^e metl^obifc^en äBerfe feine @nabe finben, bie Ifingfl Dor bem
auftreten ber neueren ^po^ti nad^ bem SSeimarer Sunflerzie^ungdtage
ba^ SBefenttid^fle üon bem geforbert ^aben, toaS biefe ald neued iSxyan*
gelium ücrfünben. («gl. S^rj. f. S^r. u. 9RitteIbtfd^L «Rr. 28—30 nnb
^äb. aBarte ?ßr. 20—21.) Slber fie enttoidteln bo^ jugleid^ onc^ i^re
eigenen ©runbfä^e unb treten mit pxalti\6^en Sorfd^Iagen l^erüor, bie
nid^t bloß ein neues 3^^^/ fonbem aud^ bm SBeg ba^in z^S^- ^^
3iel l^eifet: freier ^uffa^, unb ber SBeg bal&in ifl — ber freie Slnf*
fa^! %a^ l^eigt mit anberen SBorten: S)amit ber @(^ü(er am Snbe ber
©^ulzcit zur fclbflanbigen QJebanfenbarflenung im freien STuffole be*
fd^igt iß, mug er oon 9(nfang an, momöglid^ Dom 2. Sd^uljal^re an, freie
^uffa^e mad^en. S)enn ber ©d^ulauffaj^ foU ein Sunfimer! fein unb
ba& ^inb bie ^ünfilerfreube geniegen, „inbem ic^ i^m bie ST^ögli^eit zur
SSefriebigung bed oorl^anbenen SebürfniffeiS gebe, auS eigenem @e^en unb
eigenem t$ü|(en l^erauS bie äBelt auf eigene ^rt barzu^ellen." (9(nt^ed
im „©ocmann", II. Sal^rg., 8. §.) SBenn an^ ber SBorttoorrat ber
Sinber befd^ränlt ifl, fo l^aben fie boc^ ben Srieb, „mit biefer befd^rönlten
^nzal^I oon äBörtern burd^ ft)ielenbe Umformungen alled zu bezeid^nen,
toaS i^nen in ben SBeg fommt. ^iefed befd^r&nfte, aber überaud bilbnngiS«'
fällige latent unb bie greube baran müßten mir hti unferen 9uffa^
Übungen tjor allen S)ingen im ffinbe f^n erl^altcn fud^cn". ®anim ifl
„bie unmittelbare 9lad^al^mung, mie fie unfcr Wuffa|unterri<^t in ben
meificn %aUtn forbcrt, unmöglid^ ba^ rid^tige SRittcI. S)ie ^orberung
ber unmittelbaren Siac^al^mung im Sluffa^ mcifi t>tm öom^crcin ben
©innen unb bm ©efül^Igrcgungen beS ©d^üterä eine beflimmtc Strafe,
entmöl^nt bamit überl^aupt ben ©d^üler btd eigenen @rfaffend unb ^l^lend
unb rid^tet fo auc^ auf allen anberen ©ebieten unberechenbaren ©d^aben
an. ©ie lel^rt ferner bfe ©J^rat^e begreifen alä etmaS abfolut gcrtigeiJ,
atö eine fertige gorm, in bie jcber ©ebanle l^incingczto&ngt toerbcn
müU^ unb fönnte. Unb fie bringt femer bad Äinb um eine ber großen
xJreuben, bie bie ©d^ule il^m gcmöl^ren lann, um bai^ ©etougtfcin, fclb^
fd&ö»)ferifd& tätig zu fein". (^Intl^eS a. a. D.)
^ie ^Beurteilung ber naiocn ünblid^en «uffaffung«* unb «ngbrudfö-
S)eutfd^et (Bpxaä)unttxii^t 249
ald fünfUerifd^ fotmenbe 9tatux\pta6)t ^äU Snörlein (a. a. D.
6. 19) füx ^u o^timiflifc^. (St finbet in ben freien Sd^ületauffä^en, mie
fie neuerbingd üielfa(^ atö S3etoeiS für bie 9(u^fü^rbarfeit ber htnfl«'
ersie^erif^en Sbeen k)erdffentlicl^t morben finb, loo^t ein ftarfed fubjefttded
Seifige, mad in ber inbünibuellen Srfa^rung begrünbet fei; aber in ber
ftiliftifc^en gornt in feinem %aüt lünßlerifd^e Qualitäten. ,,^ie Dxi*
Oinalitdt ber ^uffaffung unb bed 9(udbtu(Id ifl e6en für bie SSoIfSf^ute
ein Diel ^u l^ol^ed S^tV S)ad firaftifd^e Seben begnügt fid^ aud^ burd^«
meg mit ber ,,Iott))entionenen ©d^riftf^rac^e'', menn fie nur beutlic^,
richtig unb in tintm gemiffen SRage fd^dn ifl, unb toenn fie felbftänbig
nnb getoanbt gebrandet mirb. ^ad^ Sßunbt (@runbrig b. $fQc^.) ,,beru]^t
bec gan§e ^ro^eg ber @))rad^enttoi(le(ung auf einer 4>ft)d^ifd^en SBed^fel^
tDtThntg $n>ifd^en bem Sinbe unb feiner rebenben Umgebung, hei melc^er
im Knfang bem Sinbe ouiSfd^Iiegnd^ bie Sautbilbung, ber Umgebung aber
bie fpta^Iid^e SSermenbung ber finblic^en Saute ^ufommt''. 9(ud ber
Zatfac^e, bag fid^ ba^ £inb nac^al^menb in bie @t)rac^e einfül^It, folgert
iQ. Sord^ (?fala. Sel^rj. 1906, m. 48—49) bie bo^eltc S^ottoenbigteit
be& f^rad^Ud^en Sorbilbed unb bie betpugte 2(neignung be^^
felben burd^ bad Sinb. //@orgt für fräftige, Hare Sorftedungen unb
Sefül^Ie, mad^t bie ©d^üler mit ben äJlitteln il^rer f^rad^Ud^en 3)arjienung
belirnnt unb ad^tet, bag fid^ biefe äßittel mit bem, toad bargefleltt werben
fol( ober miß, mogtid^ft genau bedEen''; barau^ ergibt fid^ auc^ bie ^toU
toenbigfeit ber Sorreltur; fie foll ben ©d^üler anl^atten, burd^ bemugte
9{a(^a|mung feine ^udbrudE^fftl^igleit ^u erl^dl^en. ^ie bilbenbe STlad^t
ber Sptaä^t, bie ja^rl^unbertelang für ed gearbeitet l^at, toirb baS Sinb
nur bann erfahren, menn ti fid^ nac^a^menb in fie einlebt. ,,SO^it
ivenig SSorten allt^ fagen, toa§ man auiSbrüden mod^te, ed gang genau
fagen, b. 1^. fo, bag fid^ SSort unb bad pr ^arfiellung ©trebenbe beden,
bog au^ jebed äBort feinen gang eigenen, rafd^ derl^ufc^enben @efü]^Idton
htffilt, bad mug gelernt fein.'' ^nä^ bie mand^erfeitd erl^obene f^or«'
berung, ben ©d^üler nur über felbflgetoä^Ite ©toffe fd^reiben gu laffen
nnb fo toenig mie mdglid^ )u forrigieren, mug gu @infettigletten fül^ren,
bie mit ben fjorberungen beS f^i&teren Scbcng in SBiberfprud^ ftcl^en.
S)ad £eben rietet fic^ nid^t immer nad^ ben äBünfd^en bed einzelnen,
fonbern verlangt ettuaS aSefhmmted in gang beftimmter ^arfleUung.
5S)antm ifl ed gut, bag aud^ ber ©d^üler f(|on gemdl^nt mirb, etrna^
barflellen jn muffen, totü baburd^ fein ®eifl in ^idgi^^Iin genommen
toirb. „®€r SBeg jum eigenen, ^jerfönlid^en ©til fül^rt über bie fidlere
IBe^ierrf^ung ber obiettio gegebenen ©t)rad^formen.''
SBtc in bem eben crtoäl^nten ^rtilel, fo tji auc^ fonji biclfac^ bie
fforrcftutfrage erörtert morben. ^arin ijl man einig, bag burd^ me
ungefc^tdEte, ptbanti^d)t Sorreltur, bie auf bie Eigenart beS ünblid^en
©tttö unb feine naturnotmenbigen SO'^ängel feine ^üdFfid^t nimmt, biet
©d^aben gefHftet merben fann, t)or allem be^l^alb, toett baburc^ bem
@<^üler bie f^reube am eigenen Können unb bad Vertrauen bagu gefiört
»itb. ^ntf^ (a. a. D.) meifl ber vernünftigen, fd^onenbcn Äorrcftur*
arbeit bie Kufgabe p, bie KudbrudEdmeife bed ©c^üIerS t)orfid^tig §u
beetnflttffen für fjjütere Arbeiten, loöl^renb er öon einer bem ^Tuffa^e
ootoufge^enben Sieeinfluffung beö ©tilS nid^t« miffen »itl. ©el^r gering
aber f($ä|t ©t|icgt (III, 3. ©. 74) bie nad^tröglid&e Sorreftur ein. '3)enn
fie I^inft, meint er, naturgemäg fleti^ nad^, fommt immer unb überall p
\p&t, jeigt bem ©d^üler nun jtoar, toad er berfel^It l^abe, fann il^n aber
twt A|nlid^en geilem für bie 3wfunft nid^t bemal^ren, ba er im näd^flen
250 ^eutfd^er ®)>rad^unterricl^t
^uffa^ mieber ein ganj anbered fltliflifc^ed @ebitbe ju gehalten ^t
,,9Sad aber feine Sunfl 5u Reiten Derntag, ba^ ^eüt bie 92atur aUm&|Iü^
felbfl: je me^r ber Sd^üler burc^ ben ganzen Unterricht an ba& oit^
Qxap^\d), grammatilalifd^, flilifiifd^, lom^ofitioned unb äfl^etifc^ SHic^tige
unb 92ottvenbige gemdl^nt mirb, beflo mel^r Derfc^minbet all bad ton StVbft,
mag man t)ergeblic^ burd^ fc^riftUc^e Sorreltur auszurotten fuc^t. ^a^ec
mirb ed rid^tiger fein, allen %Ui^ auf bie f^ftematifd^e SCuSbilbung bed
©efül^tö für biefe ^inge 5u Dermenben unb ben ©^uler t)ofitit) an ha§
9iid)tige unb 9{otmenbige ju gemdl^nen, fiatt an bem nici^t
me^r 5u önbernben Unrid^tigen ^erum^uforrigieren. S)urc^ 9t ad^*
a]^mung,))ofitibe Anleitung unb mdglid^ftt»tele Übung mug
ber @d^üier an baS Sflici^tige unb 92otmenbige gemd^nt
m er ben/' tiefer le^tere ®ebanfe liegt ber £]^eorie bed fiiliflifd^ett
^(nfd^auunggunterrid^tS ^ugrunbe (III, 9), unb ba% auf biefent
SEBege, ber nid^t mit bem freien Wuffa^e beginnt, fonbern i^n plan*
magig anftrebt, baS bon ber Sunflergiel^ung geftedte 3^^^ f^^^ ^^^
erreicht werben fann, berueifen bie in %r. 49 ber „S)tfc^. ©c^uU^rafi*"
abgebrühten „©d^ülcrbriefe auS bem legten ©d^ulja^re". SSenn einfeitige
Sunflerjiel^er httontn, man braud^e bem ©d^üler nur Gelegenheit ^u
geben, ri^tige unb lebhafte ^nfc^auungen t)on ben S)ingen ju geminnen,
ber \pxaä)liä)t 9(udbrud merbe fid^ t)on felbfl einfinben unb mit ber 3^
DerDoIIfommnen, fo überfeinen fie, ba% ber 9[uffa^unterridnt boc^ aud^ ben
Srtjedf l^at, „ben ©d&üler ju erjie^en, feine ®ebanfen in bcjler gorm
auSjubrüdten, b. 1^. feine SSorte fo ju to&^Ien unb ju fe^en, bag fie ber
größten äSirlung fidler finb. f^ür ben ©d^üler foll ed beim kuffa^mad^en
nur bie Sfrage geben: ^it bringe id^ meine ©ebanfen am btfttn an
ben SKann? 28ie öerfd^affe ic^ meinen Sorten bie größte fugge^w
SBirlung?. . . 3)er ©d^üler foII alfo lernen, bie fuggefliöe ftraft feiner
SBorte ju fieigern, unb allein nad^ biefer ©eite liegt ber erfirebte Äraft*
auioad^S". (^. ©d^eibig in b. »a^er. Seljra., 9lx. 42—43.)
@inen unbefirittenen ®etpinn ^at bidl^er au^ ben ^unfler^ie^ung^
beflrebungen bie f^rage ber Sl^emenmal^I ^u üerjeic^nen. Sd ifl burc^
fie bem iäuffajunterrid^t ein ©toffgebiet erobert, baS dor^er ungebil^rlid^
oernad^Iäffigt mürbe: bad ®ebiet beS (yerfdnlid^en Erlebend unb
^nfd^auenS. 3^^^^ l^atten einzelne ^etl^obüer biefed @ebiet fd^on
feit ^al^rjel^nten al3 fjunbgrube trefflid^er STuffa^tl^emen htnnl^t, aber
bie meiften ©tofffammlungen befc^röniften fid^ bod^ auf bie ^erförnmlic^en
trodfenen Sefd^reibungen, abflralten ^bl^anblungen unb bie ©rja^fungen
aus ber Seftüre. 9ieuere ©ammlungen, mie bie öon ©d^arrelmann, Äciff
unb SWiet]^ (III, 6 unb 7) geigen aufg beutlic^fle, mie reit^ unb manntg^
faltig, ja uncrfc^öljflic^ fid^ biefe« ©toffgebiet ermeijl. 9tnx liegt auc^
^ier mieber infofern eine Einfeitiafeit t)or, al3 bered^tigte £]nemengru)))>en,
bie ber Scfd^rcibung unb ber Seftüre angel^ören, über ®ebü^r ^ntüd^
gebröngt ober gan^ übergangen merben. ®emig ifl ed um bie fogenannten
^Dioraltl^emen, bie auf fdl^eren ©d^ulen bon jel&er eine SloIIe gef))telt
^aben, ni(|t f^abe, mcnn fie anmäl^lid^ au8 ben ©tofffammlungen der*
fd^minben. 3|re Unbraud^barfeit für ben ©eminarunterric^t l^ot
§. ©^eibig in feinem oben ermäl^nten STrtifel ber Sa^er. fi^rjtg. nad^*
gemiefen. 3113 erfien ®runbfa| für ben STuffa^unterrid&t flellt er ouf:
„3m SKittclt)unfte eines ieben ^uffafteS fiel^e eine lebenbige ©ac^e. 5)ie
SD^foral al8 ein ©ad^gcbict ju betrad^ten, bem ^uffa^t^emen entnommen
merben follen, ifl nur in gan^ feltenen fjdllcn angängig". S)ie ^aut>t^
gefal^r bei ber Bearbeitung öon SRoraltl^emen finbet er barin, bag bet
^eütfd^er ®pxaä)untcniäit 251
Schüler bei ber Srüc^tgleit unb Un^ulftnglic^leit feiner SOtotal unbebingt
gegen bad $ringi4) ber SBal^rl^eit Derftogen mug. „^uxä^ bie mora«
(ifd^eit X^emen mirb ber @d^fi(er gerabeju er^ooen, nid^t mit eigenen,
fonbem mit ben 9(ugen feiner Sr^iel^er gu betrachten. Sr begrünbet ein
£^ema fo, mie ed ein aXuflermenfc^ begrünben mürbe, mie ed bie 9Rorat,
beren S^rberungen er ^toat Itnni, aber nid^t immer befolgt, il^m üor«
fd^reibt. @o entfielet in Dielen ^äiltn ein g^i^ff ^^^ gmifd^en iReben unb
Zun, ... ber in einer ^(uffa^flunbe, too ed fid^ bod^ um fpontane 9Rei«
nungSdugerungen l^anbeln foll, nid^t ungefhaft befleißen fann.''
9Cuf ben Streit um ben „Siteraturauffa^'' ^abe id^ fd^on im
vorigen Sanbe bed 3a^redberi(^td furj l^ingetoiefen. @r bürfte toof^t 5u
bem Srgebnid fül^ren, bag man baS Sebenfen ber ftunflerjiel^er, fomeit
^ fid^ gegen feine StuSmüd^fe rid^tet, al^ bered^tigt anerfennt, im $rin}i|)
aber an feiner SSraud^barleit fefl^dlt. gfür bie ^ered^tigung, in ^dl^eren
@(^ulen @ebic^te in 9(uffft^en ^u bel^anbeln, tritt mit aller Sntf^ieben««
^eit ?rof. Dr. ®e^er ein (III, 2. ©. 163). S)ie Sertoenbung ©d^il*
lerfc^er unb anberer ©ebid^te 5u ^uffa^gmedFen, meint er, gefd^el^e nic^t
aud moralifd^en ®xünbtn, mie it^aupitt toorben ift, fonbern gerabe be^^
^alb, um ben ©c^ülern eine Ilare Sorßellung k)on ber @d^dnl^eit biefer
®ebid^te ^u t)erfd^affen, fotueit bied burd^ Selel^rung mdglid^ iß; bie
logifd^e @(^dn]^eit, bie ^ngemeffenl^eit bed ©ebanlen^ufammenl^angd unb
ber Snorbnung !dnne man auc^ bem fd^Iid^ten Serfianbe begreiflich mad^eiu
unb bie t^renbe an einer Sallabe 5. 89. fdnne bod^ unmdglic^ baburd^
tierfümmert merben, bag man ben Snl^alt !ur5 unb bünbig, fo ba% bie
®(ieberung beutlid^ ]^rt)ortritt, in einem fauberen Keinen ^uffa^e er«*
i&i)Un Wßt. „83ei ben literarif^-äfll^etifc^cn Sl^emen l^anbelt e? fic^ . . .
barum, bad Segrifflid^e, Sogifd^e, SernunftmSgige, toaB im fd^dnen $unfl<*
toerf . . . entl^alten fein mug, 5U ifolieren unb ^u flarem Setougtfein 5U
bringen." 8Ba8 bie Solfäfc^le anbetrifft, fo »erben toofjii nur rtjenige
% Äeiff jufHmmen, toenn er auf bie 5^age: ©ollen ober bürfen ®ebid^te
^u Stuffd^en umgearbeitet toerben? mit einem uneingefd^rdnften 9^ein ant^
loortet (a. a. D. ©. 14). Dl^ne Sinf d^rdnfung lann baS 92ein mol^I • für
I^rifc^e (Sebi^te gelten,, bie ju ger))flüden gef(|mad({od, ja „gerabe^u eine
Büribt" x% Aber bei epifdjen ®ebid^ten liegt bie ©a^e anberS. §icr
haftet bad ünblid^e gntereffe am ©toffe, am ©efc^el^en, unb ed ifl bem
ftinbe Sebürfnid, ein intereffanteS ©efd^el^niS, ba^ ed innerlid^ mit
erlebt ^at, mieberguerjä^Ien, unb bad !ann gef^el^en, o^ne bag bem &t*
bic^t ald ftunflmerf ein ^brud^ gefd^iel^t.
®en gleichen ©tanb))unft mit 9teiff nimmt ^rdnl^aufen in ber ^eutfd^«
Ofl. Se^rerjeitg. (1906, 9ti. 6) ein. (gr l^alt bie Übertragung üon $oefie
in $rofa für eine unioürbige Sel^anblung ber Sid^tlunfl unb verlangt,
bag mir bai ®ebid^t in ber Urffirünglid^Ieit feiner Sunflform erl^alten.
9laö^* unb Umbilbungen t>on $rofaflüd(en, meint er, miberft>red^en
bem 3^edfe unb bem äBefen ber le^teren unb finb für ben t)rai!ttfc^en
^udbrudE überflüffig. Xro^bem meifl er bem Sefebud^ eine mid^tge ^uf^
^aht im ©tilunterrid^te %n, inbem er in feiner 10. Zl^efe Verlangt, ba%
an ©tel(e ber Sorreltur etnjelner ^uffä^e bie ^udbilbung ber ^n^bxnd^*
fft^igfeit burd^ Sinfül^ren in bie fliliflifd^en 9Serte k>on muflerl^after $rofa^
fiüeratur trete. Sei ber Setrad^tung Don ©tilmuflern liegt aber boc^
ber (Sebanle nabe, bai$ Sriannte burd^ äbung anzueignen, mad bann 5ur
Rai^aljmung fül^rt, mie e« für bie erfie Stuffaftflufe j. ». ber fHIiflif^e
Snfc^ouungdunterrid^t verlangt. 3m übrigen entl^&It ber ermäl^nte "äu^*
252 5&eutfd^et ©Dtad^untetrid^t
fa| k)on ^rftni^aufen in bünbiget ftüt^e mannen trefflid^n ®ebimfen über
bie ^uffa())tQ;td.
^ag man bem 9(uffa^))robIem aud^ buxä^ ba^ S^periment iei^u«
brnmen berfud^t, tfl bei bet l^eutigen SSertfd^&^ung beiS d^petimentö fdt
bie 4)ft^(^oIogif(|e ^otfc^ung ein fel^r nal^eliegenber ®ebanle. 3n einer
@i^ung ber ,,9reien Bereinigung für ))]^i(of&))]^if^e $&bagogiI'' anl&glid^
ber S)tfd^. Sel^reröerfammlung in SRünd^cn l^ielt Dr, ©d^mibt^SBüraburg
einen ©ertrag über „ffiyt)erimentelle Untcrfud^ungen betrcffenb ben ^f*
fa$ beg aSoItefc^üIerd in ^aud unb @d^ule''. ^aiS Srgebnid t>m Untec^
fud^ungen an 300 ^aud" unb ebenfoDielen @d^ulauff&|en aud ben Slaffen
4—7 aäürjburgcr Soltefd^ulcn lam in folgcnben il^efen jum ÄuBbrudf:
,,1. 3)cr literarifd^^areatiftifd^e auffaJt^puS Bringt ©införmigfeit in ben
©til, Hebt fel§r an ber fSform, unterbrüdft bie freie ftinberfl}rad^e tn il^cm
eigenartigen ^anitx unb Derl^inbert [o eine glüdftid^e gntfaltnng be^
finbertümli^cn Seelenlebens. 2. S)te freien, originellen, finbertümli^cn
Stuffd^e bienen bem luirllid^en £eben mel^r, erl^dl^en bie fhi^bvnd^f&f^iq^
leit unb jleuern bem S^d beS 3fuffajunterrid^t§ (flotte ^arfiellnng ber
®ebanlen) fidler ju. 3. 3)iefcS Qitt roirb aud^ burt| unöorbereitete pavS^
unb ©d^ulauffä^e cl^er erreicht, ba bie tool^Iöorbereitcten flilifKf^ minber*
n^ertiger maren. 4. $audauffa|e geigten in bem f^el^Ien Don StompXtitn
unb (Elementen, ©c^ulauffä^e in ben übcrflfifftgen gutaten tt^pi^^t Sfe^Ier.
5. 3)er $rüfung§auffaj in ber ©d^ule tourbe burd^ txnt fReil^e bon §au8'
auffä^en, meldte Dor il^m angefertigt h)urben, qualitativ ^erabgebrücft.
©omit ertt)ci|i fid^ ber in Kul^e unb hei gehöriger Stit ju $anfc ge*
fertigte SluffaJ aU üorjüglid^eS SSilbungSmittcI." — ginen Joeitcren Sor*
trag über ^^^auS«* unb ?ßrüfung3ouffa|" l^at Dr. ©d^mibt auf bem ,,fton*
grel für Sinbcrforfd^ung unb Sugenbfürforge" in Serlin geljaltcn, ber
in ben „SWonograpl^ien gur ^Sbagogi!" (Seipjig, ittcmnid^) §um %Cbbrud!
fommen loirb.
icticnninr*
L ^üsm^Mtt imb |iftlrobtf4».
1. Dr. IB. U^l, $rof., (Sntfle^ung unb SntkoidEelung unferet SRutter«
fprac^e. 128 @. („Tiui 92atur unb &tifttitotU". 84. $&nb(^en.) 9Rit
t)itUn 9(bBtIbungen im ^e£t unb auf tafeln, \oto\t auf einer ftarte.) fiei^^ig
1906, 93. ®. 3:cu6ner. ®cB. 1,25 2R.
3n einem aud^ öugerlic^ gefd^madFooII auSgeflatteten SSüd^Iein Oon
128 ©eitcn finbct ber Sefer l^icr eine hiappt, gemeinoerfifinblid^e ®ar*
jlellung ber ©ntloitflung unfcrer TOutterfJjrad^e. ®er erfle JeiT: „®ie
Sntflel^ung unfercr 9Rutterfl)rad&e" bietet bie ©rgebniffe ber linguifKfd^en
fjorfd^ung (Urfprung ber ©i)rad^e, ©Jjrad^organc, fiaut*, SBort* unb ©a|*
bilbung) in einer f^orm, bie baS ©tubium ber f))rad^^l^i(ofo))^if(^en $ro«
bleme ju einer anjicl^enben Scftüre mac^t. Swi^bcfonberc verfielet c3 ber
SSerfaffcr, feinen ®cgcnflanb burd^ nal^eliegenbe, aber fel^r anfc^aulid^e
?5eift)icle au8 bem ©brad^Icben gu erläutern. 3)er jloeite leil gibt in
7 Kapiteln einen Übcrblidt über bie ®efd^id^tc ber beutfc^en ©<3ra<^e, bon
il^rcn crjlcn Anfängen bis jur ©egenJoart. SBertboII ift l^icr bcfonbcr«,
baß. bie ©t^rad^entioidflung immer in Scjiel^ung jnr Äulturentttiidttung
gefcj^t loirb, fo ba% baS ©btad^Iebcn atS ein Sitb beS ftutturtebcnS er*
fc^cint. ®urd& §intoeife auf entf^jred^enbe Partien beS erflen SeileS ttiirb
bem Sefer ber gufammenl^ang gjoifd^en bem ©tubium ber Bptaäj^ über-
S)eulfd^er ®)»ad^itnterrid^t. 253
^au3f^ unb beut ber beutfd^en ®ptad^t jum S3emuBtfetn gebtad^t. 3)ad
Sü<I^Ietn fei allen iJfYeunben bet 3Kutterf))ra(]^e aufi m&Tmße em)7fol^(en.
2. Dr. 9. Seift Die beutfd^e (S^rad^e. turnet W)ni ber O^efc^id^te unfecec
aXhttterf^itac^e Don ben hUtfien Seiten bid auf bie Qk^tntoait. 236 @. SKit
9 2:afetit, 2 «UbbUbungen im Zq:t unb 1 ^arte. Stuttgart 1906, gfr. £e^
mamu 1 fBt.
9Mä) biefe fungefagte 3)ar{lenuttg ber (Snttoidlung ber SRutterf^^rad^e
gibt ben Stoff niqt in f^flematifd^er Slnorbnung, fonbern bel^anbett il^n
nad^ bem gefc^ic^tUc^en Setlaufe ber (Sntmicf tung : Urgefc^ic^te, altl^oc!«
beutfc^er, mitteli^ik^betitfc^er unb neul^oc^beutfd^ec Qeittaum, S)er ^n*
faffet befc^tättft fid^ me^r auf bie 3)arflenung ber Srormberl^&Itniffe,
tDäJ^tenb bie Sintoirfung ber fiulturtjerl^ältniffe auf bie ©l^rac^entkoidlung
meniger Serücffit^tigung finbet. Sine toertüoUe Quaabt Mlben bie bei#
gegebenen Safein mit einer olti^oc^beutfcl^en Ijnfd^rtft, einer Seite aud
bent Ck)dex argenteus nnb anberen ©^irac^bentmalern.
8. Dr. Z. ZUfbidrnffmr, ^\t>atho^nt, Xie t>etgle{(|enbe @:|)ra(^totffeif
fc^aft in i^rem ®erte fflt bie aügenteine SSilbung unb ben Unterrid^t. Seij^jig^
e. ^aberlanb. 1,50 Vt.
S)i€ ©d^rift ip urf^rünglid^ in fd^toebifd^er Spxa^ al^ Programm*
f^ft bed S^mnafiumd ^u U)>fa(a etfd^ienen unb nun anö) dorn Serfaffer
felbfl ind SDeutfc^e übertragen, ^ad^ einleitenben Semerhtngen über ben
dSgemeinen SBilbungdmert ber t^ergteid^enben @t)rad^)piffenfd^aft uxä) über
bie 92ohoenbig!eit, ben Schüler, flatt i^m il^re Srgebniffe bogmatifc^ ^u
übermitteln, ^um fl^rad^tDiffenfd^aftUd^en Seobac^ten unb ^enfen gu be«
f&^gen^ be^anbelt er in Ünterrid^tdbeif))ielen bie germanifc^en dentale
unb ben inbogermanifc^en Spxad^^amm, um ju geigen, toie ber ©d^üler
auf anfc^aulic^em SSege jur Srfenntnii^ ber @efe0magigfeit in ber @^rad^o
entmidflung geführt tuerben Idnne. S)ad ^nf^auungdmaterial ifi t7or«
ipiegenb bem ©d^ebifd^en^ S)eutf(l^en unb Snglifd^en entnommen. %xt
jettgemdgen Sudfül^rungjen entl^alten manä^tn guten metl^obifd^en &t*
bonten.
4. ^. SK^oeli», fRdtm, fihxxi ber beutfd^en Sautfunbe. 8uglei(^ eine
(Einffl^rung in bie S3eUIatttfc|nft fiet^^ig, (S. ^abetlanb. 1 9!.
SBer fi^ mit ben ®runbgügen ber ^l^onetit unb }ugleid^ mit ber
gebr&uc^Iid^en Sautfd^rift (ber Association phonetiqae internationale)
(vertraut mad^en toxVL, finbet ^ier eine fad^funbige Anleitung bagu. 9^id^t
bie fertigen Srgcbniffe ber Sauttuiffenfd^aft »erben geboten, fonbern ber
Berfoffer lägt fie ben Sefer auf bem 3Bcge ber ©elbfibeobad^tung gc«
ivinnen. Sin Stn^ang beranfd^auUd^t an 6 Seifpielen bie lanbfc^aftUd^
t^erfc^iebene 9u^f^ad|e bed ©d^riftbeutfd^en unb bringt au^erbem
4 5{)iaIe!t)n;oben unb 2 frembf)nrad^Iid^e groben (l^oltönbif^ unb fran«
gdfifc^) in Sautfd^rift.
5. JDttO t^llbtfring, 9leftor, $raftif(!^e Anleitung iui iBefeitigung bed
©totternd nnb jnr ftr&ftigung bet ©ptec^^imme für ©eminarißen
nnb 8e^er. 80 ©. fieily^ig 1906, ^rr'fd^e »u(^^. 1,20 2ß.
3« ben einleitenben Borbemcrfungen fa^t ber Scrfaffcr, bie 8e*
nmpfuna beS Stotternd burc^ bie ©d^ute fei fetne ©ad^e für fic^, fonbern
fd^liege fafl lauter SOtagnol^men in fic^, bie jeber ©d^Ier für ftc^ htan^
f)rcnd^en Ünne. Unb in ber Zat finb feine Anleitungen, bie fic^ ctuf eine
fongtü^rige praftifd^e Srfal^rung fiüfecn, bcrort, baß fie jebem Selber für
feinen ©incad^unterrid^t tM>n ^ht^en fein fönnen. S)enn bie meinen ber
254 S)eutf(i^ec ©prad^unterrtd^t
empfofilenen fibungen (a) fibungen für bie ©ttmme, b) bie erletc^tentbc
Srtilu(atipn) laffen fid^ fflr fdmtlic^e ©deutet einer Klaffe Dertoettben,
unb ed märe ^u toünfd^en, bag k)on il^nen gur Pflege ber münblid^en
S)7rad^e rec^t ^äufig ®thxaud^ gemacht mürbe. Htt^ bie moncl^erlei SSinle
für bie |)f^^ifd^e S3e]^anblung ber @|)rad^gebred^en finb re^t beherzigend«
toert. „%n »irb toof)l bie beflen Slefultate erjielen, ber, alle ©Jjegial-
fünfte Derfd^mä^enb, ben gangen SDlenfc^en na(| fieib unb Seele, @ki{i
ünb ©ittlic^f cit in gute Pflege unb @rgie|ung ju nehmen öcrflel^t" (©. 9).
^ag ©c^riftc^en fei marm tmp\ofjlltn.
6. ft. aRflaer'^rairrrutil, $rofeffor, ©ft(^fif(^e Soddtodrtei. »eitcage gnt
munbartlic^cn Soltdfunbe. 115 @. S)redben 1906, SB. »aenf(]^. 1,50 9».
3n 68 Meinen ^uffä^en fül^rt nn^ ber 8erfaffer eine große SCngaV
munbartUd^er ^udbrütfe k)or unb n^eig in gefc^idter SBeife burc^ eine
angiel^enbe, me^r im ^lauberton gel^altene S)arflenung bie 3^^^^ ^
Selel^rung mit benen ber Unterl^altung gu Derbinben. S)er föd^fif^e
£efer begegnet barin mand^em trauten S3elannten aud ber engeren ^eimot,
ben er nun mit anberen 9ugen anfeilen lernt, loenn er unter ber \pxQd^
lunbigen fieitung bed Serfafferd feiner $erlunft nad^ft^ürt unb in t^
überrafd^t ben nal^tn SSermanbten eined falonfft^igen f^riftffirac^Ud^en
^udbrucfd ober ben ^bfdmmling eined Iftngfl berfd^oKenen (Sefc^Ietltd
erlennt. Sor allem mirb ber £e|rer in bem ^ud^e manche et^mologif^e
^u^funft finben, bie il^m für feinen ©prad^unterric^t toertDoII feht fann.
2l(d S3eitrag gur munbartUd^en SoIlSfunbe l^at bie ©ammlung auc^ miffen«
fc^aftlid^en äBert.
7. VL ^Qpp, ©elbflunterttd^t im 9{t(^ttgf))rec^en bur(^ mfinblic^e
Übung. 2ttß' unb Übungdbuc^ für 3)eutfc|e unb 9uM&nber, um ol^ne Se^ec
richtig beutfd^ fpred^en unb f^reiben gu lernen. 276 ©. Berlin 1906,
^. ©4>amer. (Bth. 8 SR.
%on bem rid^tigen @eban!en audgel^enb, bag bd^ 9lid^tigf))Tec^en ald
tec^nifc^e fjrertigfeit nur burd^ ))ra!tifd^e ttbung erlernt werben fann,
^at ber Serfaffer bie grammatifc^en SSelel^rungen auf bad ^Qermit^tigfle
befd^ränlt unb bor allem ein reic^ed Obungdmaterial gufammengefidit,
ha^ bem fiemenben ©elegenl^eit geben foll, fid| bie richtigen tJrormen burc^
mieber^olted ^udfprec^en anzueignen. Sei ber ^udma^I ber Xaufenbe
t)on fibungdtodrtern unb ''©dften finb auiSfd^IiegUc^ fold^e formen ht^
rüdfid^tigt toorben, gegen bie erfal^rungiSmdgig am meiflen gefel^It mirb,
ingbefonbere bie SReftion ber Serl^ältnig*, ®igenfd^aft^* unb Qtxttooitn.
S)ie Einlage bed Sud^ed ifl aud^ infofern red^t t)raftifc^, aU in jebem
Übunggfa^e bie einjuübenbe gform auSgelaffen, aber in einer befonberen
Bpalte, bie burd^ ein für bicfen S^tä beigegebeneä 3)erfblatt berbedt
roerben fann, beigefügt ioorbcn i(l. gwnflcn Scuten, aud^ SluSlänbem,
bie für bie felbflönbige Serbcffcrung il^reä 3)eutfcl^ bie nötige Hugbauer
befi^cn, mirb bag 9ud^ gute S)ienfle leiflcn fdnnen.
8. «BilMm fiirtor, $rofeffor, Sie iß bie ^ui^pxad^t beS ^eutfd^en an
leieren? Sin Vortrag. 4. «ufl. 33 6. SJ^arburg 1906, 91. i». Slmecffcbe
»ud^l^. 60 tpf.
„SBoIIen toir über ben 3uflanb planlo^tt SBillfür, fo bag ber eine
empfiel^It, toad ber anbre öerbammt, in ber ©d^ule ^inaudfommen, fo
braud^en ioir tin gcmcinbeutfd&c8, für alle muflergültigeö Sautf^flem unb
bie Einigung über ein paar ortl^oe^ifd^c $au»)tfragen." (©. 9.) gin
fold^eö muflcrgüItigejS fiautf^flem fül^rt un3 ber auf bem Qiebitte ber
.^eutfd^er ©{nrad^unterrid^t. 255
y^onetif a(d Autorität aner!annte Serfaffer l^tet in Stürze t}ot, mobei er
fic^ t>on enttarnen t^orberungen, toit fie bad ,,S3ü]^nenbeutf(^'' $. 99. in
(e^ug auf bie ^udf^^rad^e bed g {leUt, f eml^ölt. ^en ©c^Iu| bilben
met^obifc^e SBinle für bie Unterric^tö))ra^d.
9. Dr. 9. darbet, $rofeffar, SBetben unb Sanbern unferer SBdrter.
(it^mologifc^e $laubereien. 8. t>enn. unb Derb. 7iu%, 259 (g. »erlin 1906,
SBeibutaun'fc^e ^udfy, 8,60 SR.
Sad S3ud^ f^at Dor anberen dl^nlid^en Snl^altd ben Sorjug, bag ed
bei t^er^ältnidmägig geringem Umfang eine augerorbentUc^ groge Saf^l
ton SBortableitungen bel^anbelt, toad baburd^ ermöglicht n^orben ift, bag
bie (Srffarungen bei aller ®enauigfeit mdglid^fl fur$ unb fna^p gegeben
loerb^; tuo eine audfii^rltd^e Srtlärung münfd^endmert erfc^ien, ijt fie in
ben ^n^ang bermiefen. Sie ^(bteitungen finb auc^ für fold^e (^ebilbete
tietftftnblic^, bie nur über geringe frembft)rac^ti^e Senntniffe verfügen;
fo finb }. S. gried^ifd^e tarnen ^etd aud^ in tateinifd^er Umfd^rift Qt^
geben. Sei ^meifel^aften et^motogifd^en ^Ableitungen finb mel^rere Seu<«
tungen mit Angabe ber größeren ober geringeren äSal^rfc^einlic^Ieit t>tx^
jeic^net. Sie ^norbnung bed S^l^^ttS nac^ 18 ©ad^gruppen (^teibung,
9^a^rung unb ©enugmittel, $aud unb Bandgerät ufm.) fotpte ein aud^
fü^rU(^ed SSdrterDerjeid^ntd ermogUd^en eine fc^neUe Orientierung.
10. Dr. 81. Stltlnpanl, SaS ;^rembn)ort imSeutfd^en. (Sammlung (S^dfcgen.)
8., ttetb. )luf[. 152 @. 2t\p^xQ 1905, ®. 3. (Sdfd^en. 80 $f.
,,®enn man bie Qaf^i ber ©prad^en, bie auf Srben gefproc^en toerben,
auf 1000 Deranfd^Iagt, fo ^aben tpir auc^ hti allen 1000, nic|t blog bei
ben 53 euro)>ätfc^en, ^nlei^en gemad^t.'' SBer^^ nid^t glaubt, toirb burd^
ben 1. Stbf^nitt be3 »üd^Ieing : „Sie Duellenfprad^en" (@. 1—46) über^
jeugt »erben. Ser 2. Slbfc^nitt bel^anbelt „Sie 9^aturgefd^ic^te be« gremb*
»orte«" (©. 47—97) unb jeigt, toie bie grembipörter in l^ifiorif^er S^^t
teild burd^ gemaltfame äberfd^loemmung, teild bei friebli^em Serle^r
in bod Seutfc^e eingebrungen finb. „S^ad ben Seutfc^en bon fremben
Sdrtern im ftriegc, burd^ bie JRdmer im Altertum unb burd^ bie gran*
3ofen in ber i^eugeit, aufgebrängt tvorben ifl, lommt gar nid^t in 99etrad^t
gegenüber ber @ntbeutfd^ung unfereS $uUud unb ber moralif^en ^n^
t>afion bed El^riflentumg unb ber Sirene." (©. 56.) 3n einem 3. Slb*
fc^nitte toerben unfere f^rembtodrter nad^ i^rer 3uge]^drigfeit gu lotx"
fc^icbenen ©a^gebieten (S^amen, ©tänbe, Siere ufto.) in „9 ^auptge«»
biete ber fftttlel^nung" grup^oiert unb furj (^arafterifiert^ unb ein 4. ^b*
fc^nitt enblit!^ rebet t)on im k)erfd^iebenen f^ormen ber „äierbeutfd^ung
unb ber allm&^Iic^en Slbtragung ber @))rac^fd^ulben''. @in ©ad^' unb
SBortregißer orientiert über bie jal^treid^en fjrembmörter, bie ber SSerfaffer
im Ser(aufe feiner intereffanten Erörterungen gur SSeranfd^auIid^ung
Ijfetange^ogen unb nac^ i^rer $er!unft erHört l^at. ^(d grünbHc^er ©prad^^
fenner unb begeifierter 3(nwaU ber SÄutterf|)rad^e loeife ber Serfaffer feinen
Öegenflanb ebenfo onjiel^enb mie lel^rreid^ Dorjutragen.
11. 0^rt4 f^TOfbtd, 5S)ie @prad^fünben im beutf(|en $anbe(dßanbe.
Sin SRa^mort an alle jungen unb alten ftaufteute. 34 ©. £ei|)5ig 1906,
f oefd^el & ftippenberg. 80 $f.
(Sin ^[ngel^driger bed $ianbe(dflanbed l^ält l^ier feinen Serufdgenoffen
ben Siegel k)or, morin fie i^re jal^Ireid^en Verfehlungen gegen bie SRein«»
l^it, 8ti(^tig!eit, Klarheit unb ©d^dnl^eit ber beutfd^en ®pxad^t erfennen
fdimen. ©eine Serbefferungi^Oorfd^Iage foUten Don allen, bie ed angebt,
256 2)eutfd^er @tirad^unten:i(|t.
bead)M merben, unb ieber aitgel^enbe Kaufmann foKte ftd^ ben
metfeit: „&inc gebieg^ne, beutfc^fiprad^Iid^e Silbung toitb bic^ ftetd xa
unb fic^r an^ S^tl bcr ßaufbal^n bringen."
12. Dr. ft. t((itt|iau(, ^eutfc^eS SfrembludtterBuc^. 180 ®. (Sammlung
Q^dfc^en.) £ei|)5ig 1905, <9. 3. O^dfc^en. 80 $f.
^ad S3ud^ bringt nid^t bloge flberfe|ungen ber ^embtoorter^ mie ed
fonfl bie billigen äBörterbüd^er tun, \onbttn aud^ et^mologifd^e unb fad^
lid^e (SrIäuterungetL 93eift)tel: ^^Sallabe. Sei ben ^rooen^olen mar
balar fok)ie( toit tonnen unb 99a(aba ein Don ben %S^n^tm )um £an)e
gefungened Sieb, ^n ber fran^dfifd^en Siteratur nourbe bann uniet
^allabe ein ®ebic^t überJ^auf^t Derßanben; Don tJfrantreid^ tarn bod
SBort in ber t^ornt SoIIab nad^ (Snglanb unb @d^ottIarb, too ed etit
Solfötieb be^ei^nete. ^m Sone ber alten englifc|en unc f<^ottifc^
SoUdlieber gel^altene ^id^tungen nennt man in 3)eutfd^Ianb IBallaben/'
%tx ^lud ifl beutlid^ unb überfid^tlic^.
13. ^ie oottdtümltc^e 93e^anblung ber f^tembtodrter. IBon einem beutfiieit
(£r)te^et. 2. «ufl. 45 @. ftiel 1906, SR. Sotbed. 1 9t
%tx ungenannte SSerfaffer menbet fid^ mit begrünbetem Unminat
gegen bie nur bem ^eutf(^en eigene ©epflogen^eit, jebed frembe SBort
genau nad) feiner $er!unft aud5uft)red^en unb ^u fc^reiben, toS^renb bo^
anberc 9^ationen bie ^rembtoörter i^rer eigenen 9(u^f))ra(^e gemög unu-
manbeln. @r erfennt in biefer @igentümlid|!eit ber ^eutfd^en nur einen
92angel an nationaler @elbflad^tung unb bringt auf eine Dolfötümlic^e
Sel^anblung ber f^rembtoorter, b. 1^. auf i^re Ummanblung gemSg ber
beutfc^en ^uSfprad^e unb 9{e^tfd^rei6ung. S)iefer nationale ^ecfruf an
ba^ beutf^e @t)rad^getoiffen üerbient Don rec^t Dielen ©ebilbeten ge^5rt
5U werben!
U. $. %. & ^offmann, IBoIIdtümlid^ei» SBdrterbu^ ber beutfc^en Giyno-
n^men nac^ alp^abetifd^ex Crbnung, ober (Irfiftrung ber in ber beutfil^n
Sprache Dorlommenben finnDerkoanbten S5rter. 6. 9(ufL 379 6. 2et|^tg
1906, 2rr. «ronbflcttcr. 0cb. 1,40 m.
®ag pbfd^e Süd^Iein bietet in populaxtx, faapptx unb überfid^tlid^er
Sarftellung einen augerorbentlic^ reichen Sn^alt unb ifl jebem §u tmp^
feilten, ber feinen fprac^Iid^en ^uSbrudP burd^ Unterfd^eibung Dermanbtet
^^d^iff^ SU DerDoKJfommnen bemüht ifi. %ud) ^udlänber merben e^ als
juDerläffigen Slatgcber benu|en fönnen,
15. 9lbOlf (S4|ul(S, 9le{tor, SJ^et^obi! bti Unterrtd^td in ber beutfd^en
@|>rad^e. 245 @. Sei|)5ig 1906, 93. ®. 2:eubner. ®eB. 3 9».
9Jad^ einer „|)f^(^oIogifd^*met^obifc^en ffiinfül^rung" (®. 1 — 42), bie
fid^ über Urfprung unb äSefen ber ©prad^e, über Sitt, SSebeutung, (9Iie'
berung unb 3Retl^obe bed beutfd^en Ünterrid^td Derbreitet, enttoidfett ber
2. ^bfid^nitt bie atlgemeinen metl^obifc^en @runbfd^e ber einzelnen
Disziplinen unb ber 3. ^bfd^nitt bk befonbere ©eflaltung bed Unterri^td
in bejug auf Sel^rplan unb Sel^rDerfal^en. Dad &anit ^euqt Don grunik
lid^er Sertraut^cit be3 SerfafferS mit ber einfc^Idgigen Siteratur fotoo^I
als aud^ mit ben Sebürfniffen ber Soltefc^ule, unb er f^at eS Derflanben,
au§ ber fc^ier unüberfcl^baren fjülle beS Dor^anbenen SWaterialS baö SBid^-
tigfle unb Sl^arafteriflifd^fte l^erauS^ul^eben. Dabei lägt er Diele nam«
l^afte 9Ket]^obifer auSfül^rlid^ ju SBorte fommen unb Joeiß baS feinem
eigenen ©tanbpunfte ©emafee gefd^idft jum ©anjen einer überfid^tHc^en
SKetl^obif ju Dcrrtebcn. Den funflerjtel^erif^en SRcformbefhreBungen in
be^ug auf ©ebidjt«« unb ^uffa^bel^anblung ^el^t er too^lnoolltnb, aber
SDcutfd^cr ©J)rac]^untcrTi(i^t. 257
ftitif^ fi^tcnb gegenüber. 5)ie ffiittfc^ieben^eit, womit ber SScrfaffer in
gütigen f^ragen Stellung nimmt, mitb itoax ^ier unb ba ben SBibet«*
f^nnic^ I^CTaudforbern — beifjjielgweifc !ann i(^ feine Bewertung be8 bar«-
^ellenben Unterrid^td nid^t teilen; aber bur^ bad reic^l^attige S&ttüti^
mattxial unb genauen fiiteraturnac^meid ifl iebem Sefer bie SRdglid^Ieit
geboten, fid) fclber ein Urteil ju bilben. — 3)er im 4. Slbfd^nitt gegebene
berbliä über bie ^ißorifc^e Sntkoiiflung ber Wttf)obt bt^ ^eutfc^unter^
nd)t^ unb baS oudfü^rlid^e Siteraturoer^eid^nid am @c^Iuffe bilben eine
totttooiU Snqait ju ber empfel^Iendioerten ^[rbeit.
16. C. ItoM, ©eminorle^ter, fiursgefagte SRet^obif bed Unterrid^td in
ber beutfc^en Sptaä^t ^um Q)ebrauc^ in £e]()rerfeminaTen unb jur fßot"
Bereitung auf bie gkpeite £e]^rerprüfung. 159 @. unb ein Sln^ang mit 6toff'
pl&ntn. Median, 3R. SBo^toob. 2,25 ^.
^em Suc^e mer!t man ed auf jeber @eite an, bag ed aud ber $ra;id
beS Seminarunterrid^td l^erau^ entflanben ifl. 3>^^'nt^6i0^ ©toffau^*'
ma^I, überfic^tlic^e ^norbnung, Hare ^arfieüung unb angemeffene SBer«'
binbung Don S^^eorie unb $ra;id mad^en ed für ben Seminariflen unb
jungen Seigrer 5u einem brauchbaren Hilfsmittel jum Stubium ber SKe^
t^obit. Unt)onfiänbig erfc^eint mir ber II. ^bfd^nitt: „^ie Übungen im
münbltc^en ^udbrud'', bie nur auf ben ^nfc^auungSunterridit ber Untere
fhije belogen merben. ^n bem Siteraturüergeic^nid über ben ^uffa^<«
Unterricht finb grdgtenteiB nur ^luffa^fammlungen genannt, mäl^renb
met^obif^e SBerle, mie @d^iegl, Gad^fe, (Seifert u. a., (eine (Srmöl^nung
gefunben l^aben.
17. C. (hmefti, ©eminoroberlel^rer a. ^., ^er Unterrid^t int ^eutf^en na^
feinen bcrfd^iebenen ©eiten unb @tufen. QSin praftif^er SBegmeifer für fie^rer
an tBoITdfd^uIen, $r5paranbenanßaUen unb ©eminaren. 199 @. ^aberbom
1906, ^. ©c^dning^. 2 SR.
Sine fe^r elementare Sarflellung bed Unterrid^tdDerfa^rend im
S)eutfd^unterri^te mit mand^em brauchbaren SBinf für bie ^anbl^abung
ber $rap&, allerbingd ol^ne tiefere Segrünbung. ^er SSerfaffer legt feinen
Ausführungen, bie burc^ eine ^njal^t Don fie^rbeifpielen illuftriert Werben,
bie SBebürfniffe ber einfachen unb mel^rflaffigen SSoIföfc^uIen jugrunbe unb
^alt fic^ genau an bie „^Ug. 93efl.''. f^ür bie Sinfül^rung ber ©emina**
rißen in bie Qdiuipxa^x^ Wirb fid^ bad 93ud^ aU braud^bar ermeifen, wenn
au(U nic^t aUc emi)fo$Ienen unterridjtg^raftifc^en SO^agnal^men, mie 5. ^.
bie Se^anblung bed Auffa|ed, auf ber ^öl^e flel^en. ^inweife auf bie
einfc^I&gige Siteratur feilten gdnjlic^.
1. Dr. Xf^. SRattl^iaiS, $rofeffor, ©fira^Ieben unb ©prad^fc^aben. (Sin
grüner burd^ bie @c!^n)anfungen unb ©d^wierigleiten bed beutfc!^en @prad^«
gebrauch«. 3. oerb. unb üerm. ^ufl. 488 @. fieip^ig 1906, %t, Sdranbfietter.
5^0 9K., geb. 6,30 3».
2. kleiner SBegweifer burc^ bie ©^manlungen unb ©c^wierig«
feiten bed beutfc^en ©prac^gebraud^d. 3. Derb. 9ufl. 160 @. gbenbaf.
d^eb. 1,40 m.
$tn S^atgebern in f^ragen beg @^rac^gebraud^S ifl ^eute (ein SEflan^d
mtf^x. ^attf^iad War einer ber erflen auf bem ^amp^plaj^t, a(S am Snbe
bed vorigen S^^^^unbertS Don ben fjrreunben unb Kennern ber äJ^utter^
flTrac^e bie 9{otwenbig(eit er(annt würbe, ber um fid^ greifenben Qpxaä)"
DerberbniS entgegenzutreten. %a% feine ^üd^er nun bereite in 3. 2(uf(age
Dorliegen, beweip i|re S9rauc^bar(eit, unb ber SSerfaffer l^at burd^ fort"
fAbag. da^teibtcif^t LIZ. 1. «btlg. 17
258 Seutfd^er ©ptad^untertijd^t
gefegte Serbeffetung bafür geforgt, ba% fie ben äBettbemerb mit anberen
tüchtigen ©prad^metfen au(^ fernerl^in ^u befleißen Detmdgen. Sluf iebet
@ette f)>ri^t ber gxünbUc^e @t)Ta(^fenner )u und, bet mit gefcj^id^tlic^em
ablief unb mit feinem Serßdnbnid für bad innetfle 2ebta ber @)ira(i^e
ben mancherlei 9Banb(ungen unb @c^manfungen ber f^rac^tid^n flrormen
unb i^rer iBebeittung bei^utommen meig.
8Bie fc^on ber Xitel bed erflgenannten SBerfed anbeutet, beurteilt ber
Serfaffer bie ©))rac^erfd^einungen nic^t lebiglic^ nad^ fhengen, fefi^e^enben
grammatifd^en Siegeln, fonbem Ifigt au($ bie altmAI^Iid^ fid^ einbür^
gernben Serftnberungen, mie fie bad Spxaä^lthm mit fi(^ bringt, }u i^rem
%ed^te fommen. ^iefe S)ulbfamfeit unb SDlilbe in Beurteilung bed Bpxai^
gebraud^d ^eigt fi(^ 5. S3. au^ in bejug auf eingebürgerte ^rembmdrter,
inbem er ed für berechtigt erfl&rt, toenn bad Sott au^ lebhaftem @))ra(^^
gefüllt l^eraui^ bad urfprünglic^e @efd^Iec^t biefer SBdrtet ben ®efe^ ber
ä^utterf})rac^e entfprec^enb t>txSmbext SBo fic^ hti einer fpra^Iid^en gorm
Derfc^iebene bead)tlid^e ^nfid^ten gegenüberfte^en, werben bie ®rfinbe für
bie größere 9lid^tig!eit ber einen bargelegt, ^ugleid^ aber aud^ bie ®ren^n
für bie 3ulüffigleit ber anbtxtn angegeben. 2)abei fle^t bem Serfaffer
überall eine retd^e S9eif))ielfammlung pr Serfügung, jum Seil befannten
unb bebeutenben @d^riftftei(ern, $um Seil aud^ ber 3^ged(iteratur ent"
nommen. ®ad S3u^ eignet fid^ nad^ SCnlage unb Sarflellungdform fo^
mol^t ^u einem §ufammen^flngenben @tubium, atö auä^ gum S^a^fd^lagen
für einzelne ^pxaä^üd^t ^toti^tl^^dllt. @ine gebrüngte Sn^^tdüberfid^t
unb ein audfü^rlic^ed Snf)alt^r)tx^tiä)ni^ erteid^tem bem Statfuc^enben
bad ^uffinben ber einfc^Iägigen @ttUtn,
(Einen ^ud^ug aud biefem 'ßnä^t bilbet ber „Stitint SSegtoeifer'^ ber
für bie $anb ber @c^ü(er in ben äRittelflaffen ber @^mnafien unb anberer
^ö^erer fiel^ranflalten bered^net ift. ^emgemftg fommen ^ier bie oud«
fül^rlid^en (Srmdgungen bed ^r unb SSiber in SSegfaK, unb ed merben
bieienigen {Regeln ber beutfd^en ®pxad^ltf^xe, gegen bie erfal^rungSgem^ig
am meiften t^erftogen mtrb, in gefe|mft^iger ^<^ffung pfammengefletU
unb mit S3eift)ielen belegt, ^tefe Siegeln finb na^ ben iQauptabfd^nitten:
SBortbiegung, äBortfügung, SBortbilbung unb ©a^fügung angeorbnet unb
fo an ^t\\pitUn erläutert, bag l^&ufig bie richtige ^i'tm ber falfc^en gegen«
übergefiellt tuirb. ^ud^ l^ier ijl bad 2luffinben ber gefud^ten 99ele^rung
burc^ ein audfül^rlid^ed Sergeic^nid ber bel^anbelten f^rormen erleid^tert.
^ie gange (Sinrid^tung bed S3üd^leiniS gielt barauf af>, ben @(i^üler gur
@elbflbele]^rung in ff)rad^lid^en fingen anzuleiten unb i^m auc^ für baS
&ihtn nod) einen guDerl&ffigen {Ratgeber gu bieten. $[ud^ bem Seigrer
n)ürbe au§ ber (Sinfül^ung beiS ,,äBegmeiferd'^ mand^e Erleichterung er«
load^fen; er fdnnte fid^ bann bei ben 2luffa|Iorre!turen t)ielfa^ Imrauf
befc^rAnlen, bei borfommenben f^el^lern einfach auf ben einfd^lftgigen $ara«
qxap^tn bcg Sud^ed gu öertoeifen. — ©id^erlid^ werben beibe S5ü(|cr weiter
bagu mitwirfen, ba% in ben fireifen ber ®ebilbeten ber fo l^Äufigc SMife«
hxauif) ber SRutterfprad^e immer mel^r eingefd^ranft werbe.
8. (ermann Sunget, Qut @d^&rfung bed ©prac^geffll^ld. 200 fehlerhafte
®ä(e mit Serbefferungen uitb fpra(|lid^en 93emerfungen« geprüft t>on einem
«u«fd^ffe bc8 tWßcmeinen 5)eutfc^cn ©prac^ocrcin». Vlit einer einleitenbcn
«b^anblung: SBoiS ifl @4ta(^gefü^(? SBarum foll ed gef^Arft werben? 8.
unb 4. 2:aufenb. 137 ©. Serltn 1906, IBerlag bed Mg. S)tf(^. efyrad^
Deteind. 1,60 "SJt.
%\t Seitfd^rift beS Slllgem. ®tfd^. ©t)rad^öerctn8 entl^filt feit Sauren
eine befonbere 3tbteitung, in ber l^äufigcr üorfommenbe Serflöge gegen
S)eutfd^er ®|)tad^untetri(i^t. 259
bic «cittl^ctt, «id^ttfllctt, ®cutlid^!cit unb ©c^önl^cit bet ©ptad^e an bc*-
ftimmten Seifptelen botgefül^rt unb bettd^tigt tuerben. ^tefe SSerid^ti«*
gungen metben t)ot bet Seroffentlid^ung ftetd etfl üon einem ^uiSfc^uffe,
bejle^enb aud 15-— 17 flatulenten au^ ))etfd^iebenen ©egenben ^eutfd^"
lanbd, ge^^tüft. ^te dorliegenbe @ammlung hübtt einen ©onberabbrud
bet in bet genannten ^^i^f^^if^ DetdffentUd^ten @d^e. S)ie @ft^e finb
f&mtlic^ aus Süc^etn, Qtitunqtn unb SetöffentUd^ungen jebet ^tt ent<-
nontmen unb entl^alten ntc^t etma gtobe SSetflöge, mie fie Don @d^ületn
gemacht metben, fonbetn folc^e, bte l^dufig auc^ bei ©ebilbeten t)ox^
fommen. S)et bem fel^Ierl^aften lejte gcgcnüBetgcflellte Beti^tigtc, fotoie
bte begtünbcnbcn Semctfungen etmögli^en eg bem Sefet, fein eignet
Utteil übet eine fptad^Iit^e gotm an bem öon ©iJtad^fennetn ju pxü^m
unb ndtigenfalliS p bettd^tigen. Sad tegt an gum 9lad^benfen übet
fptat^lid^e gtagen unb fd^ötft ba9 ©ptad^gefü^I. ®et Sc|tct mitb in
btefet ©ammlung manä^tn ©a^ finben, bet fic^ im ©ptad^untettid^t bet
obetcn ftlaffen öettoetten läßt. 3)ie einicitenbe äbl^anblung übet ha^
©ptat^gcfül^I (@. 1—42) entl^ait fe^t öiet beS Sel^tteid^cn unb
Sntcteff onten.
4. 9. 2U^pttt, Seminatbireftot^ fie^rbuc^ bet beutfd^en ©pxad^t füt fiel^cet«*
bilbungdanflülten mit il^ten SSorbeteitungdtlaffen, fotDte füt fonfltge ©d^ulen
mit ^dl^eten fie^tgielen. I. ^eil: @a^.- unb ^ottle^re. 148 @. 2 fßt.
IL ^eil: £autle^te, SO'^unbaTten^ 93ebeutung2n)anbel, gefd^t(^tU(^e SnttPtcfelung
bet beutfci^n ©ptad^e. 101 ©. 2t\pm 1906, 0^. gre^tag. 1,50 ^.
®et bezauberte Sel^tfioff tnt^pxid)t ben t)teu6if(Zen Se^t^jlänen öom
1. 3uli 1901 füt bie Sc|tctbilbungganflalten mit i|tcn SSotbeteitungg*
flaffen. 3)ie (gigcnatt be^ SBud^cg liegt in bet SSel^anblung beg ©toffeS.
3rtet Seil befielt au3 gmei ijatallelcn ®ängcn, beten etflet lebiglic^ bie
©titad^etfd^einungen in 8cif^)ielen öotfül^tt unb 3tufgaben gut fjötbetung
bcS ©^jtoc^öetflonbniffeS unb bet ©J)tad^fcttig!eit jlcHt; h)ä|tenb bet
^hueite etfi in patallctct ^notbnung bamit bie Untettid^tSctgebniffc, alfo
bie eigentlid^e (Spxad)ltf)xe, im Suf^ntmenl^ange batjlellt. 3)utd^ bicfc
rdumlid^e Stennung bet Untettid^tgctgebniffe öon bem ^nfd^auunggfloffe
h^ttb ed t)etmieben^ bag bet fiel^tfioff bem ©deutet fettig Dot bie ^ugen
tritt, fo ba% bit untetti(|tlid^ geleitete Statbeitung beffet unb ungel^inbettet
5U intern {Redete fommen fann. S)ie Sinttc^tung biefed Sel^tbud^ed lägt,
»ie fc^on bie ftül^eten Ätbeitcn beöfelben SetfaffetS, ben etfal^tcnen
^raftiler etfennen.
5. 91. Mn^ft, @eminatbtteftot, 9^euZo(J^beutfd^e ©ptad^Iel^te ffit ^xH*
patanbenanflalten. 8. butd^gef. 9ufl. 148 ®. fiei^jig 1906, ^firr'fd^e
fßudfi^. 1,60 SR.
liefet I. Sonb beS ,,©anbbud^S bet beutfd^cn ©ptat^Icl^te füt Sel^tct^
bilbung§an1ialtcn" etfd^eint ^iet in gicmlid^ unüctänbertct Stuflagc, nad^«*
bem bet Setfaffet in bet 2. Auflage bie anfänglich butc^gcfül^ttc ^Tn^
ivenbung beutfc^et f^rüc^audbtüde miebet aufgegeben ^atte unb ju ben
lateinif^en Benennungen jutüdtgcfel^tt tüot.
6. Ihr. 8f. einbner, ^ofcffot, ^üf^bud^ für ben bcutfd^cn Untcrrid^t. «b*
xii bei ^oetil unb Öberftd^t übet bte Sttcrotutöefd^. 108 ©. ©crlin 1906,
S. ©. SRittlet & ©o^n. &th. 2,60 ^.
Sag S3u(Z ift ba^n beflimmt, ben Dbetfefunbanetn bed ^abettenlot))^
bei btx Sotbeteitung auf bie flräl^uti^§))tüfung gut SSiebetl^oIung gu
bienen. ®iefct gwed l^at tSCuStpal^I unb ®atfieUung beS ScJ^tfioffcg be-
fHmmt. ®ie fibetfi^t übet bie Sitetatutgefd^ic^te (©. 25—108) betüdf-
17*
260 3)eutfd^er @j)tad^unterxid^t
ftci^tigt nvLX ha^, toa^ bie Schüler lefen Idnnen unb foUten. Unter biefer
^orauSfe^ung mag baS l^ier Gebotene too^l genügen.
7. Dr. ft. Xttmltta, ^eutfc^e ©prac^Ul^re füt SD^ittelfd^uIen. 143 @.
3Bien 1906, S. %txtip{^fti, 1 E 50 h.
3n 5 Seilen be^onbelt baä Sud^, ba« für öfierreic^ifd^e ©(^ulcn
beregnet ijl, bie Sautlel^re, bie gormenlel^re, bie ©a^Ie^re, bie dntnjicHung
ber beutfc^en &pxa^t unb bie ©runbjüge ber beutfd^en SSerSle^re.
8. üibnt SftniffQ, (S^rammatit unb Drt^ogra^l^te in Ser^inbung. 9tü
Mittaten in @a^<« unb ^uffa^f orm. Unter befonberer SBerüdftc^tigung 7 nafjlger
@c^ulen bearbeitet. 138 @. %l^ IBeilagen Diele falftmilierte 8c^üleracbeiten.
^otgbarn, «. ©tein'S »erlag. 1,50 Tl.
aScr nad^ btm Sitel ein jroedmößigeg Serfa^ren jur innigen Ser*
bitibung t)on ©rammatif unb ^ed^tfd^reibung ern^arten $u bürfen glaubt,
mirb bad Su^ enttäufd^t auS ber fpanb legen. 92i(i^t einmal ougerlic^
ift biefe Serbinbung l^ergefteUt: beibe ^äd^tx n^erben in gefonberten ^b«
fd^nitten bel^anbelt. ^ie gelegentliche rii^tige 99emerlung, hti btn oxtf^o*
gropl^ifd^en Übungen fei bie gramntatifd^e Säebeutung ber ^oxm ^u berüd^
fic^tigen, lann bo^ faum aU ä3ered^tigung für ben Site! angefel^en »werben.
%tx %erfaffer bietet ben grammatifd^en unb ort]^ogra))]^ifd^en flbungdfloff
für ba^ 2. unb 3. ©d^utjal^r in ^iemlic^ trodfener ^neinanberrei^ung,
meifl in ifolierten @a^en unb äBörtern, unter benen 5. S. auf @. 132
folgenbe borfommen: ^unterfter StxtH, Idngfiter @pieg, fd^märgeßer Stlt^,
unfc^ulbiger ^apä, blafe, Qiip^, Änirfä -- unb bo8 foll ^ütatfloff für
baS 3. ©c^ulja^r fein! Unter btn metl^obifd^en unb fad^Iid^en Scmcr*
!ungen finben fid^ auc^ 5. 93. bie ^nfic^ten auSgefprod^en, eg fönne fein
ä^enfd^ ol^ne Senntnig ber ^eflination rid^tig fprec^en unb fd^reiben
r@. 2), im 3. Sc^ulial^r l^ore bei ber ^Vorbereitung bed S)iftatd ba§
Sauticrcn auf unb eg werbe nur buc^flabiert (©. 77), ber So))))eI!i)nfonant
bei ber ©t^ärfung fei beutlid^ ju l^ören (©. 78). 3)ie Ibeigegebenen faffimi«
Herten ©c^ülcrarbciten finb für bie SBürbigung beg öorgefüljrten Scr*
fal^ren^ bebeutung^IoiS.
9. S. ^Xtf^m, ^tftot, ttbungdbud^ für btn beutfd^en Unterri^t in ber
»oüdf^ule. 1. $eft: 2. unb 3. ©d^ulf., 35 $f. 2. ^eft: 4. unb 5. ec^ufj.,
60 «ßf. 3. §cft; 6.-8. ©(^ulj., 70 $f. OJot^a 1906, (g. g. X^ienemoniu
3n bem SBegleitnjort ft)ric^t ber Serfaffer rec^t Jjraftifd^c Sfnfid^ten
über bie Slufgaben unb ben betrieb beS beutfd^en Untcrrid^t^ aug. Sor
allem ifl eg il^m um bie ©rjielung ber ©J^rad^rid^tigleit ju tun, unb
bem cntfpric^t auc^ bie ©inrid^tung feiner Übunggl^efte, in benen ein
reiches Material ^ur münblid^en unb fd^riftlid^en Einübung ber fjrormen
^ufammengeflellt ift. ®inen breiten 9laum ncl^men bie Sicd^tfd^reibübungcn
ein, bie fidfi allerbingS beim ©coraud^ eineg gcbrudftcn ^cfte3 immer in
ber ^aupt\aä^t ju 5lbfd^rcibübungen geftalten merben, obgleid^ ber Serfaffer
im Scgieitmort bem burc^ genaue^ ©prec^en unb §ören cnttoidtelten Saut*
bemufetfcin unb bem ^ad)btnltn befonberen SBcrt beimißt. 3a, menn fo
ein Obunggl^eft immer nac^ ben ^ntcnfionen beä SScrfaf fer§ benu^t mürbe !
10. iBaron, Sung^ann^ unb <Bd\\nhltx§ $S)eutfd^e ©pra^fd^ule. übung^
aufgaben für ben beutfd^en @))rqd^unterrid^t im ^nfc^Iug an ©inrac^ftüde.
2Iu«gabe A in 7 §eften unb einem ßiteraturScftc. Gearbeitet öonSmitSftafd^c,
©d^ulbir. Seipaig 1906, 3. Älinl^arbt. ©. 1—5 {e 20 «ßf.
SJon biefer neuen Auflage liegen §eft 1 — 5 jur SSefprec^ung öor.
^iefe 5fJeubearbcitung ber altbefanntcn ©prad^fd^ule entfpri^t im großen
S)eutfd^er ©t>^ad^unterttd^t. 261
unb ganzen betn gegentudtttgen ©tanbe ber befferen &pTai)^d)Viltnlittxatux.
(Ein 5ufammen]^ängenbed @pxad^\tüd btent atö 9(u$gangdpun!t für bie
ücrf^tcbcnflcn \pxad)l\^tn Belehrungen unb Übungen; bad rein Qixam*'
matifc^e tritt ^urfid! jugunfien ber äBortbilbung unb 9EBortbebeutung.
SufammenPngenbe münblid^e Übungen erfal^ren meitgel^enbe ^txüd^iü)^
tigiing. ^reilid^ finb biefe Übungen ^umeiten red^t mec^anifd^, }. 9. bei
ben sEufgaben, tuo bie Schüler einzelne Sludbrücfe bed @t)rac^{tücfed mit
borgebrudten anbern t^ertaufd^en follen. ^üx bie ©tilbilbung Idnnen
folc^e Umformungen nur SSert l^aben, menn bie Schüler bur^ SJertiefung
in ben ^nl^alt :paffenbe f^non^mifd^e SBenbungen felber finben. ^ai
Ser^eic^nid ber äBörter, beren @d^reibung befonberiS einjuprägen ifi, ifl
für bie unteren Klaffen t)ie( 5u reid^l^altig ; ed Idnnte barin man^ed äBort
geftric^en merben^ bad für ben ©ebraud^ itim Sinbe mertlod ift.
11. V. ^^iJ^tnieDer, iRatur unb ^ptad^t. Sine Spiad^Uf^xt für ^entfreunbe in
@4ule unb ^aud. 133 @. Seipjig 1906, fü iBoigtianber. 2 m.
^er £itel beutet bad ^rin^if) on, bad ber Serfaffer feiner <Bpxa^*
(e^re jugrunbe legt: bie (Spxad^t toixb ald ^u^brudP ber pfQd^ifd^en ®e^
bilbe aufgefaßt, bie burc^ bie Umtpelt angeregt merben. ^al^er gel^t bie
unterrid^tltc^e Se^anMung immer bon ber 92atur an^ unb fud^t ben
Schülern bie Songrueng bon ®pxad)t, $ft^d^e unb ^atux 5um ^ttouiU
fein $u bringen. S)a6 ed auf biefe SBeife mögH(^ iji, fd^on 10* — 12 jährigen
Schülern eine ^rt 4)]^iIofo))l^ifd^en teufend 5U bermitteln, mirb an einer
Steige kjon Unterric^tdbeift)ielen gezeigt, bie in ttarer SBeife ben ent*
koideinben ®ang bed Unterrid^td 5ur ^nfd^auung bringen. S(ud bem ge*
nannten ^auptpxin^ip toixb aud^ ein ein]|eitlid^er ©toffplan !^erge(eitet.
3)a für bie naiDe S)enfn)eife bie ^inge bad äBefen ber SBelt auiSmad^en,
ge^t bie ®pxaiittf)xt t)on Sin^elbingen aud unb gelangt über bie ?lRtxU
male (ffiigenfd^aft, SEatigleit, ®efd^Ied^t) unb über bie „^txlmalt ber
TOerfmale" (UmflSnbe) in bad ®ebiet ber Siell^eit beg 3)en!en8. — 3)ie
@(^rift jeigt in gelungener SBeife, bag auc^ ber rein grammatifc^e @toff
ber iSprad^Iel^re für bie Äinber intereffant unb frud^tbar geflaltet merben
fonn. ®enn aud^ biefe Seite beg ©rammatifunterrid^tg für bie SoIfS*-
fc^ulc erfl neben ber SBortbtIbung in Setrac^t lommt, fo ifl boc^ ber
Scg, ben ber Serfaffer jur Vertiefung beä Unterrid^tS geigt, fel^r ht^
aä)ttn^tütxt.
12. SRori^ iteQer, @(^u(btr., <&ie föortbilbung all» Qhrunblage für 9Bortt)ei^
fl&nbniS — SBottgebraud^ — Sprachlehre unb SRec^tfc^reibung. 9[nf(^aultd^er
©ptac^untenrid^t im 2., 3. unb 4. ©d^ulial^te. 79 @. fietp^ig 1906, ^ürr'fd^e
^uäfy, 1,20 m,
3)er ^Tugbrudf SBortbilbung hjirb l^ier in bem ©inne genommen, bag
bamit bie Sfbleitung ber öerfd^iebenen 3*^cigöW^wngen eineg SBortcS, ein«*
f^Iieglid^ ber SiegungS* unb SlbwanblungSformen, au3 bem Stamm*
toortc bejeit^net mirb. 3« ben SJiittelpunft beS ©prad^unterrid^tä tritt
bemgemüg baS SBort, nid)t ald tote f^orm, fonbern ald geifliged fiebe*
mefen, in bem fid^ ber Sprad^geifl am beutlid^flen offenbart. ^aS met^o*
bif(^ SBertüoIIe biefeS Serfal^renS liegt öor allem barin, baß eS fietS bon
ber SBirllid^feit, üon ber (Sa(S)t auSgel^t unb baS SBort mit feiner med^*
feinben fjorm als ben ÄuSbrudt ber SBet^felloirfung jmif^cn ®eifl unb
Äußcnnjelt auffaffen lel^rt. 3)inge, lätigteiten unb ©tgenfd^aftcn lernt
ba^ Äinb erji mirüii!^ fennen, e^e il^m bie entfpred^enben SBortartcn bor-
gcffil^rt merben, unb überall mirb babei auf ein WarcS So rfi eilen unb
au(^ auf ein lebl^afteS göl^Ien (JRötfelfragen — ©umor) l^ingcarbeitct.
262 3)etttf(l^er ©{^tad^unterricl^t.
Qitxabt auf bte ©efftl^töbeteiUgung beiS Sc^flteriS legt bei Serfaffer l^o^en
SBert, unb feine ^rattifd^en ^udfül^rungen mit jal^Ireic^ett met^obifc^en
8Binten geigen in trefflid^er SSeife ben &eg^ auf bem fie ^u erreichen i{L
3)ai3 rein Srammatifd^e (). 99. @a|Ie]^re) tritt ba6ei mel^r in ben ^inter^
grunb/ baS 92dtigfle bat)on koirb anl^angdtueife gegeben. ^q& toixb Diel^
leicht manä^tx atö einen SKangel enU)finben, befonberd bedmegen, toeil
babei getoiffe formelle Übungen, toit bie Unterf Reibung beS 3. unb 4. ^^Ileg,
gu birg ^u bmmen f^einen, obgleid^ beren S^ottuenbigleit t)om Serfaffer
betont mirb. Sr erfirebt eben oor allen S)inaen ©prad^Derflanbnid,
ba^ nur burd^ einen toal^rl^aft anfc^aulid^en Sprad^unterrid^t, mie er ^ier
kiorgefü^rt lioirb, erhielt merben lann. Sor allem mirb '^ier gegeigt, mie
Diet bed ;^ntereffanten unb £ebrreid^en fid^ für unfere Sinber fd^on aud
ben einfac^ften fprad^Iid^en äSerl^altniffen gewinnen lägt, ^ie Heine
gel^altDoUe Schrift miegt ein 2)u|enb Sprad^fd^uten auf. ^n ftaftifd^er
iOrauc^barfeit toürbe fie nod^ gewinnen, menn fi^ ber Serfaffer entfc^Idffe,
bad im ^n^ange gegebene SDtaterial, t)or allem bie ©l^rac^übungen, mit
in ben ®ang ber SBortbilbungdübungen hineinzuarbeiten.
13. ^(ttg. Sngelien^^ie beutfc^e Sortbilbung für ben @(!§ulgebrau(^ met^obtf^
borgeflellt. 2. 9[ufl., burd^gef. unb ^erauSg. üon Dr. 1^. ganzen. 45 @.
»erlin 1906, «3. @4ul|ed 8er(. 40 $f.
Ate ©rgänjung ju beS SSerfaffcrS mcitöerbreitetem ,,Settfabcn für
ben beutfd^cn ©|jroc^untcrrid^t" gebadet, gibt ba8 ©eft eine f^jlcmatift^c
®arfiellung ber SBortbilbung in ja^Ireid^en Scifpicien, bie grdfetcnteiö
fo getoftl^It finb, bag ben Sd^ülern bie urf))rüngUd^e finnlid^e Sebeutung
ber ©örter gum aSemußtfein gebrad&t toirb. «uc^ alB felbflanbigcS §ilf^
mittel für ben S)cutf(^untcrrid^t fann e« benu^t merbcn. Scibcr fe^It
and^ biefer neuen 9luf(age eine Sn^altSüberfid^t, bie eine geleaentli^e
iQerangie^ung ber einzelnen $aragra^]^en bti ortl^ograpl^ifc^en Übungen
ober im Sefcunterric^te erlcid^tern mürbe.
14. »ern^arb iUan9, Qbungdfioff unb fiel^rfloff ber ©prod^Ie^re. %ut
bie SoItdf(^u(e bearbeitet. 89 @. Sei^a^g ^^06, ^ürr'fc^e Su(^^. 60 $f.
3)er SSerfaffer legt bad ^au^tgetoid^t auf bie Übung: nic^t SBiffen,
bnbern können gilt U^m atö fpauptfac^e. (£r befc^rdnft bal^er ben Ztfjx^
bff mit SRed^t auf baä Unentbel^rlid^fle unb lagt für bie Huäma^I ber
Ibungen bie Qpxad^^t^itx maggebenb fein, ^n Stelle ber ^erUmnu*
lid^en Terminologie unb 3)efinitionen fe^t er bie fjrtage, mit beren
§iife bie ©d^üler bie ©ebeutung beg SBorteg im ©a^c crfennen follcn.
gragc! Übe! Unterfd^cibe! SSeac^tc! — ®icfe Smperatioe fenngeic^nen
bie Sel^anblung ber ©^jrac^Icl^re im ©innc bt^ SScrfafferS; unb i^re
fleigigc SCniocnbung im Unterrid^tc ijl geeignet, gu einem J^raftifc^cn ®r*
gebniS ber ©prad^Icl^re, üor allem jur ©}jrad&fertig!eit, gu führen.
Su loünfc^en märe aber, bag bie @txtt be§ ©<)rad^untcrrid^tS, bie in bem
©c^riftd^cn unter „©|)rac^bilbung unb ©J^rac^bcbeutung" auftritt, ettoaS
me^r betont mürbe. Stuf ©. 20 finb irrtümlich rein ortJ^ogra^iWe
gcl^Icr als falfc^e Sautfolgc unb Sauttjcrme^flung bejeid^net. — ^ie
©(^rift !ann aU ®egmcifer bafür bienen, mie man ben Unterrid^t in ber
®pxaii)tti)xt ^jrafttfd^ ju gehalten l^abe.
15. DttO Untl^rd, Oberlehrer, 5Die Kegelmfi^Ie. Son ber beutfd^n ©fmul^Ie^ct.
65 6. fieU)giö 1906, 91 »oigtlänber. 80 $f.
@in SitelbUb lenngcic^net btn ©runbgebanfen : Sine ©d^ulmeijlcr«'
gejlalt nimmt bem f^JicIenben ffiinbe bie Figuren, bie ed burc^ feine
^l^antafie belebt l&atte, unb mirft fie in ben Saflen einer SRül^Ie, aud
^eutfd^ex ^i^xad)nnttxt\ä)t 263
bec fie unten in (Skflalt k>^n ^ata^xap^m unb Stummern koiebet l^eroud^
lonunen. S)ie @d|rift belämpft bie irrige ^nfid^t, t^ Unat burd^ ft>rad^
iiä^t Siegeln bie ^entfälf^igfeit bed Sinbe^ gefdrbert, bie @))rad^rtd^tig{eit
gefid^ert unb ühtxH^aupt ber Silbung^jlanb bed 3od(i^&^ gel^oben tuerben,
unb forbert eine ©^rad^Ie^re^ bie nid|t als 9legelfammlung unb Slnmeifung
§um richtigen Sprechen unb ©einreiben auftritt^ fonbern old ^tohad^*
tung unb SSetrad^tung bed @|»rad^gebrauc^^. ^(d Stoff für biefen
Unterricht t)erlangt er einen fold^en, ber mit bem äBefen ber \piad)lid)en
©rfc^einungcn in einem inneren Swlöwiiw^^^ö^fl. ^^% wnb atö bcn gc*»
eignetfien cmjjfiel^It er fulturgefd^id^tlid^e Stoffe, in bcnen fid^ bad SSäcrben
unb SBefcn ber ®pxad)t toiberf^f^iegclt. 8n einigen Seifjjiclen »erben bicfe
%orfd^Iäge k)eranfd^aulid^t.
16. 9t. H. Oafm, 2Sttt%oht $a!en. SBte man ben Unterricht in ber aJhitter«
f^ac^e bem ®<!^üler lieb unb intereffant moc^t unb ^ur (Sntmicfelung feined
^niDermdgeni» Dermertet 189 @. 2tip^\i^ 1906, menger'fd^e ^udfy. 2,60 9^.
@in i^ietoerf^ec^enber Stitel! 3ur richtigen SSürbigung biefer ^.aRe**
t^obe" ifl ^u berüdfic^tigen, bai bie Serfafferin, »ie fid^ anS bem Sor-
toort ergibt, i^re unterrie^t^^wcaftifd^en ©rfal^rungen im Privatunterricht
gffammelt |at unb bag fie für Se^rer unb SD^ütter fd^reibt, bie eingelne
Sinber unterrichten b^tu. bie Sd^ulaufgaben ber ^nber }u übettoad^tn
l^aben. gfür ben 9){affenunterri(^t unferer Sd^ulen, baS fei t)ornieg ht^
metft, finb il^re Sorfd^Iüge !aum audfül^rbar. ®ad Unterfd^eibenbe il^rer
Stet^obe finbet bie »erfafferin felbß barin, b^B fie ben Sd^üler sunäd^ft
nic^t bie einjelnen Sejianbtcile ber SWutterfJjrac^e, bie er ja pxaltxii)
bereits befi&t, !ennen lel^rt, fonbern il^m öor Äugen fül^rt, toic ber ®e«*
bon!c fid^ felbfi bie f})rad^Iic^e fjorm fd^afft. 3n Äonfequcnj biefeS
metl^obif^en @runbgebanlend gel^t fie in il^ren ^raftif^en ÄuSfül^rungen
(JSeltionen) meifl twm ^nl^alte ber @))rad^e auS unb lagt t)on ben Sd^ülern
bie i^orm felbp finben. %üt ben ®ang il^rcg Unterrichts n»erben 2 Stufen
ber geißigen SntmidCIung VorauSgefe^t : baS ^Begreifen ber 7t)rad^Iid^en
Ser^ältniffe unb boS StuSfpred^en bcS gegriffenen. S)ementf|jred^enb glic«-
bert fic^ auä^ bie unterrid^tS^raftifd^e Sarflellung in 2 Seile: 1. Sar*
Teilung ber Sel^anblung ber Seigre bon ben ©runbbegriffen unb 2. ^ar«
jieUung ber Sel^anblung ber Seigre bom einfachen Sa^e. ^m 1. Xeile
begnügt fie fid^ bamit, t>on ben Sd^üterinnen berftanben ^u toerben,
ol^ne t)on i^nen ein ÄuSfpred^en barüber su verlangen; bie Unterrid^tS»
form ift ba^er mcl^r eine barbietenbe. ®rft im 2. Seile bcrfäl^rt fie mel^r
cnttoicfelnb unb öerlangt von ben Sd^ülem {Red^enfd^aft über ba§ ©c«»
lernte. Seber biefer betben $au|)ttcile beS grammatifd^en Sel^rfioffeS
totrb in 2 paxaUtlm fturfen bel^anbelt: einmal für ad^tiö^rtgc SWäbd^en,
boS anberemal für S)amcn bercd^net. Am bcutlid^jlen fommt bag ©igen*
ortige beS Serfal^renS im 1. Seife jum StuSbrudf. §icr merbcn junöd^fl
bie grammatifd^en ©runbbegriffe erüort, um ein fic^crcS fjunbament für
bie gefamtc Sj^rad^Iel^re gu gcioinncn. SDic ?ruScinanberfe|ungen jeugcn
t)on met^obifd^em Oefc^idf, inSbcfonbcrc berficl&t c3 bie ©erfafferin, burd^
Silber unb Sergleid^e aud^ bie fd^toterigflen ^Begriffe Ilarpmac^en. S)en
ganzen 1. Seil lann man als einen SIementarfurfuS ber $ft)d^oIogie unb
Sogt! bejeid^nen. Oh er frcilid^ bem ©ebürfniffe Själ^rigcr ffiinber geredet
toirb, muß fcl^r bcgiocifelt Joerbcn. „Snncrc SBal&rncl^mung", „S^Jocnc
beS SemutgfeinS", „Sbccnaffojiation", „eine SSorfiellung auSlöfen", „fclb*
flönbig ejijHcrcn" — biefe unb äl^nlid^e SSegriffc finb bod^ ber linblid^cn
2)enftDeife }u fremb, als bag il^re 99e^anb(ung mirHid^ von 9!ugen fein
264 ©cutfd^cr ©prad^untcrrid^t
lönntc, anä) totnn fic fo geft^idtt »ic l^icr erfolgt; bo^ Rnbüd^c Genien
mirb babutd^ auf eine ganj unnatürlid^e $o^e l^tnaufgefc^taubt. Über^
^au^t tauft in bem 93uci^e ba^ entmidfeinbe Serfal^ren dielfac^ auf bie
©etoinnung ber grammatifc^en Terminologie l^inaud, bie boc^ für \>a^
eigentliche Serflänbnid ber 9tutterft)rad^e t>on nebenfäd^Iid^er SSebeutung
ifl. ©leic^Jool^I enthalten bie ÄuSfül^rungen ber SSerfafferin für bcn «n*
fdnger im Unterrichten mand^e toertoolle Slnregung, öor allem aber ifi
bad Sud^ gebilbeten ^amen ^um Selbßftubium ^u tmp\tf)itiL
17. Dr. C. ^^m, (Stabtfd^ulTat, unb Dr. SB. <B^t€l, Dhnl, ^(ufgabenbu^ aur
©rammatil, S^ec^tfd^reibung unb geid^enfe^ung {\Xnttt* unb ^Rittet«
fiufe.) yiati) bem ^anbbuc^ bei beutfc^en @prac^e für l^d^ere @c^ulen bearbeitet.
157 @. ScilJaig 1906, ». &. Ztubnti. ®cb. 1,60 3R.
Sine äugerft reic^l^altige Stufgabenfammlung. 3)ie Öbungdfäfte ftnb
grdgtenteüg fo angegeben, ba% ber Schüler ba^ fragliche SBort 5u ergdnjen
5at. 5luSgebc^nte SBerücffid^tigung l^at auä) bie 3«^cnfe|ung crfo^rcn.
18. ft. JBrammer unb ^. Oeumann, SBortgru^pen unb ^ittatfloffe jur
beutfd^en Sfleci^tfd^reibung. %üx bie ^anb bed fie^rerd bearbeitet. 128 8.
^ierju aU ©onberabbrud: SBortgruppen jur beutfd^en Sie^tfc^reibung. (ün
©d^ülcr^cft. 40 ©. Sannoöcr 1906, ipa^nWe ©u(^^. 1,40 SR. unb 20 ?f.
^ad 'Snd) entpit nad^ ortl^ogra4)]^ifd^en ®efid^td4)unlten georbnete
aBortgru<)pen, bie in bm S)iftatfioffen — - teil« ifolierte ©äftc, teil« ju*
fammenl^ängenbe ©tüdfe — jur ^nmenbung lommen. 3)ag ©c^ülcrl^cft
entl^ölt nur bie SBortgruiJjjen be« Se^rerl^efteS unb "ba^ Scrjcid^niä gc^
bräu^Iid^er ^rembmdrter.
19. $. XBagner, ObungSfloff ffir bad dlec^tfc^reiben unb ^bf(^reiben im
erfien unb jn^eiten ©c^ulja^re. 32 @. ^a^u ein ^egleitmort. Sraunfd^meig
1906, ^^pet^and & ^o. 25 $f.
2(Ifo neben ber gibel nod^ ein befonbereg ©^üler^eft ! ^fnn fid^ ein
fold^eg §cft mirflid^ alg notmcnbig ermeifl, mie ber Scrfaffer im SScgleit**
morte barlegt, fo ijl ba^ ein SemeiS, ba% entmeber bie gibel nid^td
taugt, ober bafe man bag 3^^ beä 1. ©d^utjal^reS ju l^od^ fiedft. ^ic
^u^toa^l bed ttbungdfloffed, fafl auSfd^Iieglid^ ber lauttreuen ©d^reibung
ange^örenb, fann ald gut be^eid^net merben.
20. %^, %xanU, $ra!ttfc^ed fie^rbuc^ ber beutfd^en Slled^tfc^reibung.
SautgemAger fie^rgang in brei ©tufen nebfl Übungsaufgaben unb Mittaten.
SJür «olte- unb «flrgcrfc^ulen. 124 ©. fiei^i^ig 1906, «. §a^n. ®eb. 1,70 9».
21. — — ^rüfcnbe ©ojbiltate über alle rec^tfd^reibli(^en ©(^mierigteiten.
3u |)raft. ©ebraud^ überftc^tlic^ georbnet unb auf 3 ©tufen verteilt. 98 @.
5)re«ben 1906, %. ©ul^le. 1,20 SÄ.
93cibc ©c^riften ergangen einanbcr. SBöl^renb bie erfle btn ÜbungS«
floff (SSörter unb ©ä^e) nad^ ber ©d^toierigfeit georbnet borfü^rt, bringt
bie jtücite 280 3)i!tate bon angcmeffcncm Umfange, bie in ber ^udma|(
ber ©ö^c befonberS auf bie ort]^ogra})]^ifd^en S^^eifelSfälle 9lüdEfid^t nehmen.
3n 9leuauf lagen Hegen bor:
22. Ä. ^ifffier, ©eminatl., kleine bcutfd^e GJrammatif unb bie beutfc^c
Sfled^tfd^reibung mit einem ^erjetd^nid fti^miertg ju fd^teibenber 9B5rter
für ^ö^crc SRöbc^enfc^uIcn unb 3RitteIf(^uIcn. 2. »erb. «ufl. 56 ©. Xrier
1906, &. @tc:|)^anu3. 30 «ßf.
28. «. gange, JRcItor, Übunggfc^ule jur Erlernung ber «ed^tfd^reibung
unb gci^cnfc^ung mit Zutaten in ^tuffajform. 3n 5 ©tufen ffir bie
§anb ber ©d^üler. 8. «ufl. 96 ©. Setpaig 1906, ©ürt'fc^e »uc^^. 50 ¥f.
S)cutfd^cr ©prad^untcrrtd^t 265
24. 3a^ 9ttt9tX, Üteftor, $tUint& beutfd^ei» Bpxaä^ludf, %üx me^tnafftoe
Solfdfc^ulen. «uiSgabe B in 3 heften. 1.— 2. ^eft, 5. flu^., 8. ^eft, 4. ^uf[.
^annober 1906, (£. Sieget. 25, 40 unb 50 $f.
25. Slarl Sranlltd, ^eutfc^e S^tad^Ie^re in her einfad^en Solföfd^ule (in 2
^ften). 9U ^nbbu^ füc bie @c^fller ber ailittelfiufe in 40 $arQgta|)^en.
«udgabe B. $eft 1. 5. 9uf[. 28 @. Sei^jig 1906, ^ürr'fc^e SBut^l^. 20 $f.
26. «1(. filngr, 44 Snter^unltiondbiltate. 3. üerb. $(ufl. 46 @. Sei^^jig
1905, ^. ^ofntann. 50 $f.
1. Dr. 8t SR. Sleiier, $rofeffor, S)eutf(^e ©tiUflif. 237 ©. SJ^ünc^en 1906,
e. 8ed. 5 9^.
2. Dr. $. ür^er, ^rofeffor, ^er beutft^e 9uffa(. 326 @. (gbenbaf. 6 ä».
%it Sudler bilben ben I. h^to. III. Sanb bed „^anbbuc^S bed beutfd^.
Unterricht«" öon Dr. 91. TOottl^iog, cincg gtofeonßclegtcn SBcrfcg, bag
bollftanbig in 6 89önben b^m. in etma 14 Seilen ^ur ^tudgabe gelangen
foll. ^uger ben obengenannten Seilen finb biSl^er ber 3. Seil beg
I. ©anbc«: „®ie Sel^anblung ber Sefefiücf e unb ©c^rifttoerfe"
t>on Dr. $. @elbf(^eiber unb ber 3. Seil bed III. SanbeS: „<S)eutfcl^e
Scrälcl^re" öon Dr. g. ©aran erfd^iencn. 3)ie öorlicgcnben SBänbe
berechtigen ju ber (Srmartung, bd^ baS äBerl in feiner (^efamtl^eit bem
Sc^rer ein üorjüglic^e« SJlittel jur Orientierung über bag ®cfamtgebiet
bed beutf^en Unterrici^td unb 5ur Vertiefung in feine ein5elnen Seile
nac^ miffenfd^aftlid^er unb metl^obifc^er ^infid^t bieten merben.
3)cr Serfaffer ber „©tilifli!" bel^anbelt feinen ©egenflanb im gu*
fammen^ange mit ben grammatifd^en S)i«5it)Iinen. ^ie ©tUifli! ifi il^m
eine oergleid^enbe ©^nta;, b. 1^. bie Seigre k)on ben normalen ©eflal"
tnngen ber fkjntaftifc^en SKögHd^feiten. ©emgcmäg »eic^t er bon ber
metjl üblichen Zuteilung ah unb folgt lebigUd^ bem Aufbau ber @pxa^t
fetbfl, inbem er öon ben S38orten jum ©aj, gum 5ßeriobenbau unb ^um
Ocfamtd^arafter ber SRebe aufjieigt bt« jum inbiöibuellen ©til. ^nl^angg«»
»etfc Jüirb bie SRl^etori! beftanbcit. ^m einzelnen itiirb ber ©toff p\t)^o*
logif^ erläutert, ^ijiorifcl^ eingereil^t unb normatib bertoertct. 3)ie S^ar*«
jlcllung ifl bei oHer wiffenfd^oftlid^en Siefe einfad^, anfd^aulid^, ^3ra!tifd^ ;
überall toixh SSejug genommen auf bie @igentüm(id^!eiten ber mobernen
fiitcratur. 2)land^c ^apittl, toie bie Seigre bom ©pitl^eton unb Dom
9{umerud, finben eine au^fül^rlid^ere ©rörterung al§ fonfl üblid^.
©e^cr erörtert in einem t^eoretifd^en Seile bie berfd^tebencn mctl^o*
bifd^en fragen nad^ 3^^^/ Sl^cma, ©toffouShjal^I unb «^onorbnung, Sor*
bereitung unb SSerbefferung beä Stuffa^eS unb gibt in einem |)roItifd^en
Seile ?tuffa|jioffe für bie einjelnen Älaffen bon ^Stjcta big $rima. ©r
ift bemüht, bag Sefie, mag in bc^ug auf bie leitcnbcn ©efid^tä^junltc
unb btn Jjianmftßigen Setrieb ber ^uffajübungcn biSl^cr jutagc getreten
tft, cin^eitli^ jufammenjuflenen unb fo ben Anfänger im Scl^ramt mit
bem gegcnioärtigen ©tanbe biefcg Untcrrid^tS befannt ju ma(|cn. ^tn«*
genehm berührt in bem SBerfe bie ruhige unb fad^Iid^e 'Äritif, mit ber bie
Ott^einanberge^enben metl^obifd^en IKnfic^ten auf il^re }jra!tifc^c SSerlpert^
barfeit gefirüft werben unb bie aud^ ben ab^utoeifenben geredet ju tverben
fuc^t. grttJü^nt fei nod^, ba% fid^ ber 8crfaffer in einem befonbcren
TOfd^nitt (©. 163 ff.) mit ben äfl^etifd&en Sfuffa^reformern auSeinanbcrfc^t.
266 SDeutfd^et ^ptaä^uni^xti^
3. SRajr ^ä^W, S)ie ililiflifc^e (Snttpidelungi^t^eone in bec ^«lU^
f(^u(e. 2:^eotie, ^ra^id unb a)^et|obiI bed «Luffa^untmid^td. <ünc neue
©tiafiil für Solfdfd^ullel^ter. 92a(!^ bem 2:obe bed Serfaffei« boUenbet »on
Dr. «. ©tcm|)f Ic. 3. ÄufT. 339 @. STOütK^en 1906, SK. tcneitt. 2,80 9Dt
®cr SScrfaffer legt feiner 3)ibaftil unb SWet^obil be§ ©ttlunterrid^ö
baS ©tttloirflungdprinaip, im logtfd^en ©inne genommen, jugrunbc, inbein
er allcg flüiftifc^e 2)arftetlen als eine fd^riftlit^e ©ebanfenauScinanber«'
fejung über einen ©cgenflanb bel^ufS »erlpirflic^ung einc# beftimmtcn
Smecfeä be^anbelt. S3ei jebem ^uffa^e foU ber 3me(f bcr ^arftellung
für Stt^ttlt unb fjorm mafegebenb fein, unb ba^er muß ber Unterricht
ben ©d^üler anleiten, fid^ bei feinem ft^riftlid^en ©cbanfenauSbrucf immer
burd^ biefen ©efid^tgpunft leiten $u laffcn: ber ©tUunterrit^t ifl 8[n^
leitung jum flUifiifc^en Äom<)ottieren. 3« biefer Sluffaffung ift ba^ «uf*
fa^fd^reibcn eine Äunjl, allerbingS nic^t im ©inne eineä fütt|llcrifc^cn
©d^affenS, ba§ nur bem genial Veranlagten unb öfl^etifc^ ^urd^gebilbctcn
möglich ift; fonbern im ®cgenfa§ gum blofe j^anbiüertemögigen Sdnnen
ein bie Sec^nif bel^errfd^cnbe«, jwedbetottfeteS ftdnncn, beffcn 3i^I ^^ bic
Solteft^ule in ber «Lugrüftung für bie Stnforberungen beg Za>tti^ befielt —
3Stan fielet, bag bie ©runbfd^e ©d^iegld in bieler ^infid^t benienigen ber
l^eutigeu {Reformer bireft entgegcnfiel^en. ^ber gerabc oud bicfcm ©runbe
ift bad ©tubium feiner Äuffafetl^eorie — feine praftifd&en ^idfü^rungot
Mnnen ja ber l^cutigen Stuffaffung nic^t mcljr gan^ genügen — bringenb
5u em^jfe^Ien; ed bietet ein »ünfd^eni^merted ©egengetoid^t gegen bte
mand^ertei Sinfeitigfeiten unb Übertreibungen ber neueflen Se^ebun^en
unb lann eine tiefere metl^obifd^e Sluffaffung bermitteln.
4. Dr. 9. Sotferabt (S^^mnaftalbit., ^afi ©tnbium bed beutfd^en ®ti(d an
fiili^ifd^en SD^ufterfifiden. (Sin praftifc^ed ^ilfdbud^ in Siegeln unb Oei'
fpielen für bie oberen klaffen ber l^dl^eren fieJ^ranflalten. 2. tlufl. 235 @.
^berbom 1905, %, ©c^dntng^. 1,80 907.
^U Srgön^ung ^u beS ^erfafferd „9{atfc^Idgen für bie $(nfertigiing
beg beutfd^en ^uffa^eg in ben oberen Älaffcn l^ö^erer Se^ranflalten" if
bad Sudj ba^u beflimmt, ben fortgefc^rittenen ©c^üIer m bie SD^eifler be^
beutf^en ©titeS l^eran^ufül^ren, bamit er an i^rem SKufler feine firaft
loeiter enttoidele. S)er SSerfaffer gel^t bon bem Q^ebanlen ouS, bag bo^u
baS bloge fiefen unb disponieren nid^t auSreid^e, unb ^eigt bem ©c^üIer
bal^er an 22 SO^ufterftüden beutfd^er $rofa (bon (SurtiuS, ^omm\m,
©iefebred^t, Slanfe, t^re^tag u. a.), toorauf er btim ©tubium beS @tiU&
gu achten l^at, um in bie ©c^reibart eines ©d^riftfießerS einzubringen unb
barauS ©eminn für feinen eigenen ©ti( ^u jiel^en. S3ei ieber Unterfud^ung
gelangt er ^u beflimmten (Srgebniffen, bie am ©c^Iuffe für} gufammen«
geflellt toerben. t^ür bie eigenen Serfuc^e beS ©c^üIerS tuerben nac^
jebem ©tüdc Sl^cmen entpfol^Ien, bie mit JRec^t nur folc^en ©ebanloi'
gebieten entnommen finb, auf benen bcr ©d^üler böUig l^eimifd^ ift.
©ic^crlid^ toirb eine folc^e (Einfül^rung in baS ©tubium beS ©tilcS Hon
bilbungSeifrigcn ©d^ülern mit S'^ufecn gebrandet werben !onnen. — ÄS
cmijfe^IenSiocrte fc^riftlic^e Übung fönnte auf ©. 12 aud^ bie möglit^P
hjörtlid&c SBiebergabc cineS ^Tbfd^nitteS genannt Werben, ein aRittcI, boS
bcfanntlidC) granfUn jur SBilbung bcS ©tileS fleißig benuftt l^at.
5. ^(^ttlt^-aRatt^iaS, SWebitationen. (gnttoürfc gu beutfdjen «ufffijcn imb
«orträgcn. 12. unb 13. ©cft ^erauSgegcbcn öon Dr. 21J. SRattiioS,
3)rc8bcn, 2. (S^Icrmonn. 1,20 3W.
3nbem id^ auf bie »cf|)rcd^ung ber frül^er erfd^ienenen ^eftc ber ,,9Rebi-
tationen" im borigen SBanbe beS J^al^reSberid^tS berweifc, htmerie ic^ in
^eutfd^er @4)rad^untemd^t. 267
beiug auf bie Dotliegenben, bag bai^ 13. pt\t infofem tint Stgdniung
^am 12. bübet, atö ed eine ^njol^l bet ^ter aufgefül^rten äKebitationen
in DoIIjt&nbiger STu^fül^rung bringt, mie 5. 83. ,/Qber bie menfc^Iid^e
Unjlcrblid^fcit" t)on §ctbcx, ,,flbcr bag $at|ctifd&c" öon ©d^illcr, „Über
bie beutf^e ^eereSoerfaffung'' t>on äJloItle u. a.
6. 9onl Seiff, ^raltifd^e ftunfleraiel^iing. 9{eue IBa^nen im «[uffa^unter^
lid^t 125 @(|ülerauffftte, t>on ben Sd^ülem felbfl ausgearbeitet, nebfl einer
«Mi^b. Stb^anbluitg Aber ben ^tuffa^unteiric^t. 181 @. £ei|)aig 1906, $B.
®. Seubiter. 1,60 9».
2)er 3Bert biefer lleinen ^ffa|fammlung liegt ))orne^mUd^ in ber
SBa^I bec bel^anbeiten 9(uffa|t]^emen. „ä^omentaufnal^men aud 92atur
nnb Sitbenf', „S)i(^terif(^e $robu!tionen'' nnb „(Sigene ißrobuftionen'^
((Sriebniffe, ©rjäl^Iungen, ^crjonifijicrnngcn and ber S^atnr) — mit biefen
ftberfc^riften ber $au}jtabf(^nittc finb bie Stoffgebiete ber ©d^älcranffäjc
oud bcm 4. — 7. ©c^uljal^re d^arafterifiert. S)ic ^tnSbruddtoeifc in btn
9(nff&|c^en ifl finblid^«^atürlid^ unb Dielfad^ bialeftifd^ gefärbt, fie lann
alfo int allgemeinen ald Dorbilblid^ für ben @til in Sd^ülerarbeiten gelten.
S)ie einleitenbe ^^anblung (@. 1 — 18) legt in £ür^e bie tunfler^ie^erifd^en
®mnbf&^e ber neueren 93e{irebungen bar unb entl^ält red^t bea^ten^merte
i^inger^eige 'für bie SBal^I ber ^(uffa^tl^emen. Seiber ifl ber ^f^nitt über
bie Sorbereitung ber ^uffä^e etn^aiS Iur§ aufgefallen; tndbefonbere erl^ült
man barin auf bie t^rage: SSie fü^rt man bie ©d^üler allm&^lid^ 5ur
f/Srtei^eit neben ber ©ebunbenl^eif' leine Stntmort. SieKeid^t gibt eine
neue Stuflage bed 93üd^teind bem SSerfaffer einmal Gelegenheit, fid^ über
biefen $unlt tttoa^ audfü^rlid^er gu äußern.
7. mimh Stifte, Steie «uffftte für bie SRittelfhife. 67 @. £ei)>stg 1906,
(S. »unberlic^. @eb. 1,20 SR.
aSer be^ioeifelt, ba% fc^on baS ftinb ber SKittel^fe inl^altlic^ etmad
felbftSnbig auf5ufe|en tiermag, lann burd^ biefe ©ammiung t>tm @d^fi(er>«
arbeiten tint^ Sefferen belehrt »erben, unb mer um geeignete Xl^emen für
biefe Ältcrgjhife verlegen i^, finbet barin einen braud^baren Säegtoeifer
für «uffalftoffe.
8. 30f. ttnitMn, Oberl., ©tilifiifd^e Sßox" unb gormübungen. Q^n IBei«
trag §ur Umgeflaltung bei$ UnterridEftS in bec beutfc^en ©^rac^Iel^re. 3n
fiettionSentAfirfen bargefleHt unb t^eocetifd^ begrünbet. 126 @. Tlünd^tn 1907,
SR. Äetterer. 1,60 SK.
3)cr t^eoretifd&e a:ea entl^ölt rcd^t gcfunbe ^nfid^tcn über bie ^uf*
gaben unb bie @efialtung bed 9[uffa|unterrid^td unb ber notmenbigen SSor«
Übungen. S)ic Sritif ber funjierjielerifdben Slcformbefhebungen »eig bad
Sered^tigte unb Srauc^bare t)on ben Übertreibungen mol^I 5U fc^eiben.
Sie eigenen Sorfd^Iäge bed SSerfafferd gelten auf eine ©efialtung ber
©(ncad^Ie^re, bie tim mirllid^e Serbefferung ber ©d^ülerf^rad^e l^infid^tlid^
be^ Sortfd^a^ed, ber SBort«» unb ©anformen l^erbeifül^rt. ^er beigegebene
Übungdfloff ifl gut audgemäl^tt ; ibn in erweiterter ®eftalt in einem
©d^üler^cftc barjuficHen, wie ber Serfaffer bcabfid^tigt, würbe aber ber
©ac^c wenig förberlid^ fein. $ier l^anbelt eg fid& bod^ juerfl um münb-
lid^e Übungen, bie in i^rer SBirfung auf ba^ ©prad^gefül^I burd^ bie
gebrudten SBdrter unb ©d^e nur beeintrad^tigt würben.
9. dntft Sflttge, ®er flilifiifd^e «nfd^auungSuntercic^t. I. %t\l 9(n«
leitung ^u einer i^IamnAfiigen ©eflaltung bec erfien ©tilübungen auf onfc^au«
Ii<i^ (Shninblage. 4. Zufl. 184 8. teigig 1906, (S. SBunberlid^. O^eb. 2 3^.
268 S)eutfd^er ©t^rod^unterrid^t
10. \ß. X^. temtanit, ^eutf^e «uffft^e für bie oberen ftlaffen ber
Solldfc^ule unb für aßittelfc^ulen. 5. «ufl. 339 @. Sei^idie 1906,
(S. SSunberlic^. ®eb. 3,40< 9».
gut bcibc ©d^riften, üon benen bic erfte bie t^eorctifc^cn @ruitb'
lagen bed ©tilunterrtd^td tnttüidtlt unb ^ut Seranfd^aulic^ung 52 Set«
tionen bietet, bie ^meite eine fe^i reid^e ©ammlung bon ^uffa^floffen
barfteUt, möge tin ^intoti^ auf frühere a9ef))te(^ungen im $abagogif^en
3a^redberi(^t genügen.
11. %, 9^itfd)e, ©c^ulbir., @ammlung ertldrter ©prid^iodrter unb ft^ci^«
to örtlicher SHebendarten ald äRaterialien ^u fCuffa^übungen unb ^u^
aufgaben. 2. Derm. ^ufl. 40 @. £ei|»}tg 1906, Xürr^fc^e Suc^^. 60 ¥f.
12. Dr. aUe^ncrt, OberL, Siegeln für bie 9(nfertigung bon Suff&^en.
(&m $ilfdbu(^ für ©i^üler ^d^erer fie^ranflalten. 16 @. <S>ortmunb 1906,
aiu^fud'fc^ fdud^ff. 30 <ßf.
^ie Siegeln finb in gi'^nt toon 30 fjrtagen gegeben unb burci^ S3ei^
fpiele Deranfc^aulic^t.
18. 9(ntonftad|ier,a(e tu er blicke (S^efc^&ftSlorreftionbens für gemerbliil^e gort»
bilbungdfc^ulen. 2 2:eile, 9ü unb 98 @. 3Bten 1606, 9i ^ic^Ierd SBme. & 6otn.
3e 1 i.
3n ben beiben teilen lommen alte benfbaren ®cf(^dftdborfdUc jut
^ef^anbinuQ, ^abei n^etben mögltc^fl alle ©ettierbe berüdftd^tigt, unb
atpar in ber SBeife, baß jeber ber 35 ^Tbfc^nittc ein be^immteS ®cmctbe
in btn aRitteIt)unft fttilt. (£d meiben SRufler unb aßaterialien füt bie
^nmenbung nebfl ^nmeifungen für Umformungen gegeben. Sin ^n^ang
entpit bic »id^tigflen SBejiimmungen über QttmptU, gratet*, $oft* unb
SSed^feltarife. 3n ber reichhaltigen Sammlung n^irb ieber Seiltet an
t^ortbübung^fd^ulen ^raudjbareS SD^aterial für fd^riftlic^e Übungen finben.
14. 91. 1im%t, Utltox, unb <S)iannagel, Cberrealfc^ulL, SSorfiufe für ben
Unterricht im laufm&nnifd^en IBriefn^ec^fel. Sptad^* unb Siec^tfci^ceib«
Übungen, grür bie $anb ber ©^üler an faufm&nnif^en ^ortbübungdf^ulen.
8. $(ufl. 88 @. 2e\piiQ 1906, Xürr'fd|e 93u(^^. 1 9».
^er @t)rad|fioff ift nad^ grammatifd^en unb ort^ogra^^ifd^en @c*
fi(^tdt)unften fo audgeh^d^It, bag feine grünblic^e münblic^e Durcharbeitung
8u einer SBefämpfung ber j^öufigficn gel^Ier in ben fd^riftlid^en S)or*
Peilungen fül^rt.
15. 0. 9ll4ter, 6(^ulrat, 9[uf gaben aud bem bürgerlici^en (^efc^dftdleben.
1. $eft. (^efc^üftdauffa^e unb »riefe. 24 @. 2. ^eft. (Stnfa^e SSuc^fü^rung
unb IBec^fel. 82 @. (Sin ^tlfdbud^ für 6(^üler in ^anbrnerter-* unb fiotu
btlbungdfd^ulen. 6. umgeünb. unb üerm. ^ufl. Pöbeln, (L @<&mibt. 20 unb
30 «ßf.
Das 1. $eft enthält 103 Slufgaben, bit bem ©d&üler bog TOatcrial
für bic am l^aufigften öorfommenbcn fd^riftlid^cn Slrbcitcn an bic §anb
geben. Da« 2. ^eft bringt Sud^fül^rungSmatcriot auÄ bem jtoeimonatigcn
®cfcf)äft8gang einer ©c^Ioffcrci, »ud&binbcrci, gflcifcftcrei, SCifc^tcrci, ©c^u^
mac^erci unb ©d^neiberci unb §um ©c^Iug eine JRei^c Don Aufgaben ^ux
SBcc^fcnel^rc.
IT. Settr^ti^eu nnb einielne JLnffflr^*
1. Scif^rift für ben bcutfd^cn Unterricht, »cgrünbet unter SRittDirfung
öon 91. ©ilbebranb. §craudg. öon «ßrof. Dr. O. ß^on. 20. Sabra. fieiteia,
«. ®. leubner. Sü^rl. 12 §. 12 g».
2. SWonatS^cf tc für beutft^e Sprayt unb ^ftbogogil. Organ bed bcutfd^
amcrtfamfc^cn fie^rerbunbcS. ^eroudg. üom «ßationolen Deutfc^enfanifdien
S)cutfd^cr @l)raci^untcrrid^t 269
fic^rerfetninat au ffRiitoanUt, SSidc. @(l^riftletter: SR. (S^rieSbadf, ©eminarbir.
IBeilag National Oerman-American Teachers Seminary, Milwaukee. Snl^alt
M 10. $v 3<4t0. YII: <Oad SBei^na^tiSfefl. 2. Xroian. 2(uS bem ^age«
5u(^ eineiS beutfc^amerUanifc^ett @(^u(inet{lerd. 6(^dnxid^. 2t^xpxoht für ben
tlnf((auung$unterri(^t. @|)rac!^Iic!^eiS. IBerid^te unb 92ott)en. 93ü(i^exf4au.
3. 3eitf4rift für beutf(^e SD^unbarten. Sm auftrage bt» ^ffg. ^tf^.
Sprad^oereind ^eraudg. t)on Otto ^eilig unb $^ilt|)^ fienj. 3<^^rg. 1906^
$. 1. i6erlin, SSerlag bed «(ffg. ^tf^. ©prad^DereiniS. 2,50 9».
4. Sinaelne ^uffa^e.
^ie gef(!^t(^tii(^e QEittloidetung bet ftinberfotfc^ung. 5E)reg(er.
^entfc^e ©(^u(e 12.
©piec^miffenfc^aft unb ©^pred^Iunbe in ber @(^u(e. Sl'Zaennel.
l)ei beutfc^e 6^ulniann 3.
%ti natürliche 3ufammen]^ang ber einzelnen @prac^fftdfer unter«
einanber. (Sibant. C)fl. Sd^ulbote 4. —
9{fue SBege unb 3^^^^ ^ui elementaren S^ra^unterrid^t. §tatff.
6% 19 f. —
3ur Afl^etif bei» e^red^eni» im Unterrid^t. Süttge. ^tfc^. @(^uU)r. 22.
^er ^ialett unb feine IBebeutung. (S^üttenberger. Ofl. @d^uIbote 9.
%it S^rac^te^re in ber 9}oIliSf^uIe. ^ie SBoIldft^. 7.
^er beutfd^e QJrammatifunterrid^t in unferen ah^eifprad^tgen
l^d^eren ^uSIanb^fc^uIen. IBoeli^. 9)tfd^. ©c^. im ^uM. 8.
^ie @}»rad^Ie]^re im neuen SDtünd^ener Sel^rfilan. $lec^er. Sa^er.
fia.25.
€|»ra4gebrau(^ unb @|)rad^ri(j^tigleit. SBel^ag^el. gfr. 16at|r. @c^3«
17-18.
3ur ^ütatfrage. granfe. 5S)tf4 ©d^ulpr. 17.
$ie ®runb legung für ben Suffa^unterrid^t. @(^mibt. S3ab. ©dEfj. 5.
Tetanien über ben 9(uffa|unterrid^t in ber SSoIIfc^uIe. ^reit«
bort^. «Hg. ^tfd^. Sj. 1905, 51.
$eue fjrorberungen auf bem (l^ebiete bed «uffa^unterridEftd. ^ollf^
f($u(e 24.
Srjie^ung ^nx ©elbfi&nbigfeit in ben fd^riftlid^en «rbeiten^
@(^mtb. ©c^mei^. £3. 4 f.
Som beutfc^en «uffaft. ^tfd^.«dfi. 2^. 8.
@ti(6ilbung unb freier «uffa^. $ra;. b. SSoßdfd^. 6.
Som freien «uffa(. SU. SSagner. 2^. f. ^ür. 28 f.
€tilijlif(^er Slnfc^auungdunterrid^t unb freier «uffa^. fiüttge.,
fij. f. St^ür. 86—37.
15er ©c^ulauffat ein Äunflwerl. «nt^e«. 3). ©äemann 7—8.
Sreie «ufffi^e. Sltaf^er. ^tf^. ©c^ulpr. 20 f.
9{ette Qeflrebungen im $(uffa|unterri(^t. S^drner. aßedPIenlb. ©d^^..
22 f.
9uffft|e unferer @eminarifien unb (Sjrpeltanten. ©c^eibig. S3a^er..
fij. 42—43.
®e6unbene unb freie «uffä^e. gfranfe. Mg. ^tfd^. % 41.
@4tDiertg!etten beim freien «uffa(. SBagner. 92eue ®a]^n. 1.
@4filerbrtefe aus bem legten @c^ulia^re. ^Oüttge. ^tf4 @<!^ul^r. 49.
»om freien Sluffa|. §enningfen. «ßäb. SBarte 20—21.
^ad «uffa^fd^reiben günfae^ni&l^riger. ^ogel^uber. 931. f. b..
Bä^uVsn. 4—5.
Der freie «uffot. gerrgiebel. ©&(^f. ©d^. SÄr. 17.
8«n
fie|rer tit Sfi^iig.
S)er Serein ber Srreunbe ^erbartfd^et ^dbagogif, ber unter bei
ßcitung t>on ^rofcffor Dr. SB. {Rcitt-3cna flc^t, ^at an fömtlic^c Staaö*
regietungen Sl^ürtngend eine Petition gerid^tet^ bie in be^ug auf ben
©ementoruntetri^t folgcnbe gorberungcn auöfpri^t: „l, Sä ift nribi*
fd^endmert, bag ber SJeginn ber %o(Idf(l^uI))f(id^t in allen tl^üringtfc^en
Staaten gleichmäßig georbnet tuerbe, unb }mar \o, bag bie Sinbet erjl
mit bem t^ollenbeten 6. SebenSjal^re fd^uIpfUd^tig merben. 2. €d ifl m&u
fd^endh^ert, bag bie Se]^r))Ianforberungen bejüglid^ ber f^ertigleiten beS
fiefeniS unb Sd^reibend in ber SBeife ermdgigt merben, bag tin relativer
2Ibfd^Iu6 für beibe — med&anifd^e fiefefertigfeit bejüglie^ ber ©rudfc^rift
richtiges ©d^reiben lauttreuer SBörter bejügtid^ ber ©d^reibfc^rift — erjl
für ben Sd^Iug bed 2. ©c^ulial^reg verlangt mirb. 3. @d ijt münfc^en^
mert, bag ben einjelnen ©d^ulen mdglic^{)e f^rei^eit bejüglid^ ber fie^r^
plangeftaltung im 1. ©c^ulial^r gegeben mirb, fo bag überall bie 9R5g(i(l^
feit befielet, beifpteldmeife auc^ 9K ordnen in ben Sel^rplan ber (Snoib«
flaffe einjufefeen." — ®ie gorbcrungcn unter 2 unb 3 finb d^ara!teri|Hf(!i
für bie gegcnmärtigen ©efirebungcn auf bem ©ebiete beS Slementar«
unterrichte, ^tnn mad ben ^meiten $unlt anbetrifft, fo geminnt bxt
Stnfid^t immer mel^r %oben, bag Sefen unb ©d^reiben nic^t bie bomi«*
nierenbe ©tellung Derbienen, bie i^nen in ben erflen ©c^ulja^ren tfon
ie^er eingeräumt morben ifl unb nod^ eingeräumt mirb. „^od Gidl^rige
«inb/' fd^reibt TO. SCroH in %r. 44 ber ®tfd&. ©d^ul^jr., „^at fein «er-
langen, fiefen unb ©d^reiben ju lernen, auc^ liegt feine 92otmenbigfeit
bor, biefe ^inge fd^on üom ©^ulanfange an §u betreiben. Unb bod^ ^at
bid ie^t ber Elementarunterricht l^ierin feine $au))taufgabe erblidft unb
unter biet iSrger unb ^nfhengung bk Anfänger ge^mungen, felbfl untet
5lnmcnbung fc^drfjler SWafercgeln, biefe fjertigfeiten fid^ anzueignen.
Srdnen unb Unluji ber Sinber, ©orgen ber Eltern unb ein unöerftdltnüS»
mäßig l^ol^er ^ro^entfal bon ,@i^enbleibem' mar bie f^folge. S)er ^umor,
biefe ©onne be3 ^^ugenbunterrid^td, berließ bie ©tdtte dben Sud^flaben-
briitö unb bie Sr^tel^ungdfc^ule mürbe jur 3^<^n9^' unb S)rtllanflalt"
(„8ficformbeflrebungen auf bem ®ebiete beä ffilementarunterrid^tS.") Sbai*
fo beflagt Keftor ®ilb (§eff. ©d&j. 1907, 5fJr. 3), baß fd^on ba& fec^«-
iä^rige ftinb ber feiner Statur entft)rcd^enben SBelt ber Erfal^rung unb
beS Erlebens entriffen unb in ben ©(^ulfdfig gefegt mirb, fo baß el
9[nfc]^aunngSunterri(i^t, Sefen, @d^rei&en. 271
i^ unmdgltd^ ifl, t>on bet SBol^nffatbe au^ im $ofe, im harten, auf ber
SBiefe, im gretbe unb ffialbe feilte SntbedCungdreifen gu machen. ,,9^i(^t
fehltet! genug fönnen toit il^m fiefen unb ©^reiben beibringen; feit bt&
dten Salentin 3<!elfamer ^tittn finb bie @d^u(manner batauf aud, bie
yftec^te meid auffd für^iß lefen 5U lernen' ju erfinben. 9Kan mod^te
münfc^en, bog il^nen bad nid^t gelungen märe, bamit bie Kinber nod^
fht paar $ia}jtt mit ber ©(^mar^funfl t^erfc^ont blieben unb fid^ natürlich
enlmiifeln bfirften." 3n ber SSegleitfc^rift jur neuen tJibel ber „SWutter**
flirttc^e" (I, 12) jleUt D. ßi|)poIb bie fjorbcrung auf: ,,2)aS fiefcnlernen
iß mdgliclft raf<^ ju erlebigen!'' (@. 8.) %a aber geiftig unb \pxadfiid^
reifere ftinber al8 ©e(^8jo|rigc bad fiefen in fe^r lurjer geit erlernen,
ma% man htn (EIementar!Iaffen einen £el^rp(an geben, „ber btn linbUd^en
(htüDidlungdgang Ur)>erlid^ unb geiflig im erften ©d^ulunterric^t fort«*
fe|t, ni^t aber l^inbert unb l^emmt, toie bied burd^ ba^ ftunbenlange
^ineinjtoängen in @d^utbftn{e unb burd^ Sefen, ©(^reiben, 9^ed^nen unb
nnoerbaulid^e Sibelfjprüd^e gefd^iel^t".
3n bem 3. @a^e ber eingangs erm&l^nten Petition mirb bie @in<«
fftl^ning i9on SRärd^en in ben Zt^iplan ber ®runb!Iaffe ald münfd^enS"
»ert be^eid^net. 2)amit toirb ein weiterer mid^tiger $unlt ber Sleform^
bePrcbungen getroffen. 3Äan toirb, ol^ne bie Qiüex^^t ©toffaudloal^l für
ben ®efinnungdunterrid^t in ber Slementarflaffe §u billigen, bod^ gugeben
mfiffen, „bag ffir bie ^leinflen ber SD^örc^enunterrid^t ju ganj anberen,
loeit befferen (Srgebniffen führen mug atö bie Sef^äftigung mit ber
bi^Iifd^en ©efc^ic^te, meiere oon ben Kinbern toeber fad^Iid^, nod^ oiel
locniger aber nad^ i^rer et^ifc^en Sebeutung erfagt loerben !ann". (gug.
I^ ö. ©. 46.) 3tt)ar finb bie SWörd^en t)oetifd^e ©toffe, bie nid^t jum
Stotäc bed SRoralifierend gefc^affen toorben finb ; aber fie bergen in bid^«*
terif^er Umhüllung bod^ eine etl^ifd^e ©ebanfentoett, in bie fid^ bad
IKnb l^ineinlieft unb l^ineinlebt, unb bie il^red @influffed auf bie ©e*
finnung nic^t berfeljlen loirb. „S)iefe tiefen, ernfien SBJal^rl^eitcn unb
»ebeng»eig^eiten," fagt ®ertrub ©d^mibt^SBoIIntj („Sürmer" ^e^. 1906),
„bi€ fii^ l^Äufig in buntfd^immemben SÄärd^enfleibern oerfledEcn, »erben
ii^nen jur Srfenntnid gebrad^t, burd^ fie toerben fie oft felbfl auf eigene
geiler aufmerffam gemad^t, bor bcnen fie bann erfd^redten. ©ie bemühen
fic^ bann, fie abzulegen ol^ne ©träfe, ol^nc Singriffe ber §anb ber @r*
S'd^." 3n einer geit, mo bie SDiütter immer feltener loerben, bie il^rcn
tnbern TOftrd^cn erjöl^Icn, ^at bie ©d^ule erfi red^t bie $flid^t, biefen
loerttoonen ©c^a| ber oaterldnbifd^en Siteratur ber ;3ugenb 5U übermitteln,
bamit er mit feinem lid^ten ©d^immer bie ^f)anta^it ber ÄIciuen oer*
ÄÄrc unb il^nen Sbeale unb $ocfie in ba^ :profaif(^e Seben mitgebe.
SSieDicIe ftinber gibt eiJ l^eute, bie nid^t gelernt l^aben, il^re ©pielfad^en
in an bie lodenben ®efla(ten ber iD^ftrd^emoelt 5u ber^aubern, „benen
fein C^riftünb^en ben SBeil^nad^tdbaum l^eimlid^ f(|müdEt, . . . benen aber
ftatt beffen ber ®iener ben Zanntnhanm anjünSbete, unter bem fie aller*
bingS barm bie „mobemfien" ©t^ielfad^en, btn erwarteten unb begel^rten
bflbaren ©d^mud unb fd^one ftleiber fanben. ^rme ftinber hti äugerem
Sleid^tum ! ginnen toirb bie ftinb^eit oerfürjt unb fie Wnnen nid^t fd^nell
genug bie ftinblid^Ieit in il^rem SSefen berlieren unb ben (Srtoa^fenen
nad^plappttn lernen, ©ie muffen il^re ^^antafie üben unb gebraud^en,
um ben lonoentionellen Zon red^t frü)^ fd^on ju bel^errfd^en, bamit fie
beftmnbert merben nnb i^re Altern flol^ fein fdnnen. ^xmt^ ftinb! . . .
KaB tnirß bu f4)dter in bir liaben, menn baS Seben xauf^ unb fd^mer
benounbenb bid^ aripaät? {Religion feiert bir meifl ebenfo gönjlid^ toit
272 ainfd^auungSuntcrrid^t, Scfcn, ©d^rciöcn.
ein innere^ $]^antafiele6en, }u beffen fai6en))tä(i^tigem ®ebäube ber ©niitb^
ftein in bet Sinberflube gelegt werben mug . . . SBet f($on ald £inb
mit feinen 9ßärd^engeflalten gejubelt unb gelacht ^at, mit i^ntn gefüllt
unb gemeint^ miib ald (Srmad^fenei crfl tec^t bad fieib ernennen unb mit«
fül^Ien, bag anbre brüdt unb belegt. @benfo mirb er mit anbeten fic^
freuen fönnen unb fo ben 92ebenmenfd^en t>itl bebeuten. ^ed^alb lann
man einem $inbe nic^td beffere^ münf^en, atö ein ^eimifd^merben in ber
aRard^enttjelt. (®. ©d^mibt-ffiolln^ a. a. D.) SÄit gleid^er SBärme tritt
aut^ ÖöUer für boS SKdrd^en ein (3)er ©äemann, 2. Sal^rg., 12. ^,).
%xtiliä) ifl benen, bie il^m mit ber ,,fiam^e ber Hufüärungi^togif'' 5u Seibe
rüden, ^ujugeben, bag bem Sinht in ben munberbaren Gegebenheiten
bed aj^ärd^end oft genug naturgefc^ic^tlid^e Unmdglid^leiten geboten »erben;
„Heine Äinber jebod^ em^jfinben fie nid^t; il^rer an ben {Realitäten ber
^elt nod^ ungefc^ulten ^l^antafie erf^eint ed burd^aud nid^t olS unge«
n^ö^nlid^, bag ein milbeS Sier einen ober aud^ mehrere äJ^enfc^en übep*
fd^Iudt. ^ie biblifd^e ®ef(^id^te k>on ^ona^ im SBalfif^bauc^e ifl fogar
Sctl^r^unberte l^inburd^ felbfl t>on ermad^fenen SRenfd^en geglaubt toorben.
^er ^id^tung aber ertoäc^ft burc^ bie Sermenfd^Iid^ung bed SBoIfed ein
aKittel größter ^nfd&aulid^leit, inbem fie il^r erlaubt, bie ©ebanfcn bc3
^Sibd^m^ (9lotfäp))^en), ha ed Don ben hnntm ^inbern bed Sßalbbobend
k>erIodt mirb unb bie mütterlid^e SD^al^nung in btn SBinb fc^Idgt, ald ein
3>oiegef|)räd^ bar^uflellen, fo bag ein innere^ @ef(^e]^en ju einem öugeren
mirb unb toir mit (eiblid^en ^ugen unb Dl^ren fe^en unb ^dren fönnen,
toaS im ®runbe innere^ ©riebnis ifl. Äinber (verlangen biefe 85ct«
ftugerlid^ung innerer SSorgönge, unb barum trifft bad 3R&xd)tn mit i^rer
SSorftellungäart 5ufammen".
^uf ®runb äl^nlid^er Srmagungen gelangt SOI. SroH in feinem bereit!
ertoöl^nten ^rtilel ^u bem (Srgebni! : „^n ben aßittelf^unft be^ Se^r))Iand
ijl ein gel^altreid^er, oielfeitigeg 3ntercffe erregenber, 3)enfen, f^ül^Ien unb
äSoden beeinfluffenber ®efinnungSfloff ^u flellen, ^u bem bie übrigen
gad^er in inniger Segiel^ung fle|en. ®en geeignetjien ©efinnungSfioff
bilbet eine ^u^toal^I ©rimmfd^er SKärd^en, meil fie a) ein l^eimatlic^eS
®e^)räge l^aben, b) fi(^ ber tinblid^en SluSbrudStoeife bebienen, c) ben
fittlid^en SSerl^dltniffen bed £inbe! entf)}re(^en unb d) feiner $^antafie
aJal^rung unb ©^jielraum geben."
®ag 9Rärd^en aU ®efinnungg{loff im Elementarunterricht geeigneter
finb aU biblifc^e ®efd^id^ten, gel^t aud^ aud @. Sorenjend ^iti! beS
l^erfömmlic^en Unterrid^tS l^erbor. C,3Kit $er} unb $anb". 2)armfiabt
1906.) @r betrad^tet e! atd unbermeibUc^, bag fid^ bie ünbtid^e @eele
ben nid^t k>erfianbenen unb nid^t gefüllten SSorten, bie in ben bibl. &t^
fcftid^ten öon fremben $erfonen aui5 toeitentlegcnen Seiten unb
Säubern reben, t)onftänbig t^erfd^tiegt, unb bag bie (Sr^äl^Iungen
nad^ k>ierem miggfüdten a^ad^er^öl^Ien l^dd^flend Oom ®ebäc^tniffe
erfagt toerben. ^oc^ ift ber ®efinnunggunterrid^t ni^t au^fd^tieglic^
auf baS SKärd^en angemiefen, unb man begreift e§, menn ba%
Scftreben, bem BKord^en jene bereit! ertoäl^nte jentrale ©tellung ein*
^uräumcn, bei öicicn SKetl^obifcrn auf 8Biberf))rud^ flögt. ^T. ^u(^d,
@. Soren^en unb ©d^arrclmann geigen in il^ren ©d^riften, bag bie
©riebniffe be! ffinbe!, infonberl^cit aud^ baS ®rogjlabtIeben, öicte
^nfnü^jfunflSjjunfte für moralifd^e ©intoirfungen bieten. 3)er Unter«-
rid^t mug fid^ nur bemül^en, bie jal^treid^en f^äben, bie ba^ ^nfc^auung!^
leben bcS ftinbeS mit feiner Umgebung, mit ber l^eimatlid^cn Ummelt ucr*»
tnüp^en, %vl erl^alten unb immer fejier ju fnü^jfen, fiatt fie i&^ ju jcr*
Slnf(|aimngdunternd^t^ Sefen, ©d^reiben. 273
teilen uitb ba§ £tnb in eine gan) neue SBelt $u k>ecfe$en. S)er redete
(Slententade^rer mei|, bag fc^on etn^ad im £int>e flecft^ bag feine geifHgen
@4)ei(^er gefüllt finb, fo bag er nur l^ineinjugreifen brandet, um bie
6c^ä|e „au& ber S)unlelfammer inS Sonnenlicht'' ^u sieben. äSer ^inbed**
t)ortä(ttng fuc^en unb fd^A^en lernen milt, ,,®ebanfen unb @m^finbungen,
bie ieber im Sufen t^erfd^Uegt, totil fie fein ureigenfled ^ä^ au^ma^txif
ber mug ind eigene ftinberlanb ^urüdEge^en ... SDa fül^it er in fid^
ba^ Stnberl^er) poä^tn, fül^It fid^ atö ber groge S^ruber bem Ileinen
gegenüber, ^a ift bit £eitung mit ber ^nbe^feele ^ergeflellt, ber ^ft)c^ifd^e
Stromaui^taufd^ lann beginnen''. (Soren^en a. a. £). @. 33.) (Sin fold^er
Seigrer ift imfianbe, in feinem ^nfc^auungSuntcrrid^t ,,§eimatlunjlt" ju
tttibtn, S)ad erfd^eint nun in fianbfd^ulen unb in ber Keinen @tabt,
tDo bad Sinb fid^ in SBdb unb SSiefe tummeln fann unb SBanberdmcinn
unb Serd^e Unterl^altung ))f(egen, leidster old in ber ®rog{labt^ mo man
folc^e Singe nur Dom $orenfagen fennt. 3^ ^^nn aber, fo fragt t^d^
(I, 4. @. 6), bie ©rog^abt aller eigenen ^eimatlunfl unb alled eigenen
^eimatglüded bar? ,^9lü^rt bie ^etmat be^ @rogftabtfinbed nid^t anä^
an ba& @emüt, ifl fie arm an fittlid^en Stegungen bed iD^enfd^enl^er^end,
an menfd^tid^ Qi^bnem unb l^armlod %tb^i6)tm? Sollte nid^ bie mit
eigenen ^ugen gefc^aute Sorge beiS üeinen B^^tungSträgerg, bie tobeS"
mutige Unerfd^irodenJ^eit eineg ^eamten^ bie Selbftüerleugnung eined Treuer«
koe^rmannd, ber SD'^ut eines fiebenSretterS, bie $fUd^ttreue in ben f^abri!«*
räumen unb SBafc^füd^en^ ben ftranfenl^aufem unb Serfe^rdbetrieben, bie
9lot unb bie 92ftd^ftenltebe in ben Hellem unb ^intetl^dufern, ba^ fd^Ud^te
^elbentum auf ber Strafe unb im Serborgenen . . . ba^ ^er^ beS förog"
fabtfinbei^ berül^ren unb bie SRid^tung feinet fittlid^en (£m|>f inbeniS beetn«
fluffen? . . . 8Siet)ie( fc^oneiS ^eimatgefül^I liege fid^ burc^ alle biefe
3üge beS @rogflabtIebend fd^on in ber SinbeSfeele totdtn unb p^U^tn,
bag ber ermac^fene ®rog{labter feine Sd^oKe Derflel^en, n^ürbigen unb
lieben mügte dd tintn in ber ganzen SBett bevorzugten $Ia| menfd^
(td|er ftultur."
(Bin ^nfc^auungdunterrid^t, ber toirllid^ ^eimatfunfi treiben toill,
mug feine n&d^fle unb mid^tigfle Aufgabe bartn erblidfen, ba^ Stinb sum
eigenen Seobac^ten an^uregen^ il^m bie iKugen ^u offnen für bie Ott"
fdfeinungen ber mirlUd^en Sßelt. S)a]^er bringen autS^ t)itlt SAet^obifer
mit 9led^t auf einen mdglid^fl l^&ufigen Unterricht im f^reien^ too bie
Steinen Gelegenheit l^aben, bie ^inge an Ort unb Stelle ju bttxa^ttn
unb befonberd bie 92aturbinge in il^rer ^tmitflung $u beobad^ten. ^,^e
^ou^tfac^e i% ben Sinbem bie ^ugen ^u öffnen", ht^aupttt 3^ro(I mit
»ec^t. (3)tfd^. Sd^ul|)r. 9tx. 44.) 3n bicfcm Sinne betreibt 5. 8. Srautcr-
mann feinen 9(nf(!^auung^unterri($t, inbem er in auSgebe^ntem 9J{age
bie Safyct^tittn ^nm 93unbe3genoffen nimmt, „^tt 9lnfd^auungd»
Unterricht betrachtet, too nur immer mdglid^, ben ©egenflanb felbft. ^er
mir fe^en leiber, toie bem blogen 9Borte uttb bem 8itbe p Diel 9fiaum
gegönnt mirb. Ober {latt bie Sinber gur murmeinben Ouelle felbfi l^tn«*
zuführen, meint man, fie in einem Sriniglafe B^ig^" h^ lönnen . . .
Statt bie lebenbe ober mirHid^e Siene an^ufel^en, |oIt man ein S^Ib
t)on tl^r l^rbei unb bitbet fid^ ein, auf bem geigen ju fönnen, toad man
Dortragen toilV (I, 1. S. 13.) %ur bie Seobad^tung fd^afft fidlere«
Ätffen, „n>eU fie SuPgefülpIe, bie bejien Stufen eincg crfolgreid^cn Unter*
nta^tö, oudldß". @egen bie 93enu|ung Don Silbern $ur Seranfd^aulid^ung
natur{unbUd^er Dbjette toenbet fid^ aud^ gug (I, 5) mit aller ©ntfti^iebcn*
^. er mill für i^re ®m^e]^Iung nid|t einmal ben ®runb gelten laffen,
f Abo0. $ia%Tt9httidft LIX. 1. «bttg. 18
274 Stnfd^auungdunterrid^t, 2t\tn, ©d^retbetu
bie ^tnber Ratten burd^ fie eine groge f^rteube am ^nfd^auungdunterric^t
„^it ftinbct freuen fid^ über iebe« Silb ; fie freuen fid^ felbfl über 9i(ber,
auf benen bad ^Uerbümmjle ifl/' „^it Statur mirb an ber 9^atur ge«
(el^rt SRit Silbern ettpad erreichen 5U moden, ifl eitel Xrug . . . Set
ben SJKbbefd^reibungen mirb tin Sd^ein«« unb äBortmiffen an bie (Stelle
eines mirfHd^en SBiffend, rechter ^nfd^auung unb Srfal^rung gefegt, ^er
©eminn eined foI(^en Unterrid^td gel^t in ben näd^ften Sagen verloren,
unb nur folc^e $inber merben fpater nod^ eine ^ntmort geben fdnnen,
roeld^e bie 92aturfärt)er aud eigener (Srfal^rung fennen lernten, e^e fic^ bie
@c^u(e bemüßigt fal^, ein nid^tdfagenbed S3ilb bor ben Schülern auf«
ju^ängen." (©. 81.)
3n bem @c^(ugfa^e l^at aber $u|3 felbfl fc^on bie SSebingung an^
gebeutet, unter ber bie Senu^ung bed Silben im Unterrid^te too^I be^
red^tigt ifit: nämlid^ bann, tpenn burd^ baS 93i(b @egenflänbe Dorgefü^rt
merben, bie baS Sinb bereite aus ber 93ir!Hc^!eit lennt, fo bag e^ gur
SBecfung unb Belebung t)on @rinnerungdt)orftet(ungen bienen !ann. ^uf
biefer SorauSfe^ung fugen bie „Silbbetrad^tungen'' (I, 7), bie nur bann
irgenbtueld^en Erfolg l^aben tdnnen, tpenn bem $inbe juüor bie %ugen
für bie njirflid^en S)inge ber SBelt geöffnet ivorben finb. „Wie mir
unfere ^eimat feigen'' ift bedl^alb eine t^rage bon eminent p&ba*
gogifd^er Sebeutung, unb biefe €rfenntnid l^at bagu geführt, ba% nac^
bem Sorgange bc8 fieipjiger g^^^cnle^rerüereinö (I, 8) and^ für öcr^
fd^iebenc anbere @täbte, mie Königsberg, Hamburg, Sflubolflabt, ftaffel,
SreSlau, äJ^ünd^en, Sd^riften herausgegeben morben finb, bie eS fid^ gur
Aufgabe mad^en, bem fiinbe ben eigentümlid^en StimmungSgauber, t>on
benen bie ®inge ber $eimat umn^oben finb, gu erfd^Iiegen unb fo ein
6(egengetuid^t 5U fd^affen gegen bie meifl übtid^e üerflanbeSmögige S3e^
trac^tung ber Umtuett. —
^ie t^rage, ob fid^ bie im er^en fiefeunterrid^t geltenbe 9Retl^obe
ber 3ufammenfe|ung beS fiom|)Ii5ierten auS bem (Stementaren auc^ bur^
baS (^ipeximtnt als bered^tigt ermeifen laffe, mürbe auf bem 2. Songreg
für experimentelle $ft)d^o(ogie in äBürgburg burd^ Q(i^umann''Süxi6f tt*
örtert. 9)>2effungen ber ^ugenbemegungen beim Sefen l^aben gegeigt, bag
fid^ bie ^ugen rudmeife bemegen; aber nur tod^renb ber fid^ einfd^iebenben
gijationSpaufen finbet ein ^uffaffen ber Sd^rift flatt, unb bie 8^^^
biefer Raufen ifl um fo geringer, je geläufiger ber ieft ifl. ^ugetbem
^aben Serfud^e mit bem Sac^ifloflofi gegeigt, bag baS 9Sorter!ennen
qualitativ t^erfc^ieben ifl bon bem ^rlennen ber eingelnen Suc^flaben,
unb bag bie 9leprobu!tionStenbengen beS gangen SBorteS bemnac^ nid^t
gleich ber @umme ber $Re))robu!tionStenbengen ber eingelnen 2^eile finb.
@S merben mä^renb eines fel^r furgen B^^^^^^umeS bei finnlofer ftombi^
nation nur 4 — 8 SBud^flaben erfannt, im SBortgufammenl^ange 3— 4 mal
me^r. 5S)arauS mürbe bann gefolgert, bag eS gu tmp^tf)Un fei, beim
Sefenternen nur gange SSörter lefen gu laffen unb möglid^fl halb gu
©ä|cn fortgufc^reiten. (^llg. S)tfd^. Sg. %r. 20.)
SBcnn biefe Folgerungen rid^tig mären, fo l^ätten bamit bie 92onna(^
mort^SO'letl^obifcr eine neue mirffame SBaffe im Kampfe mit i^ren ga^Ireid^en
®egnern gefunben. D. Si|)}JoIb l^ölt eS allerbingS für unbegreiffid^,
mie bie 9iorma(mortmet]^obe mit i^rem SBortbitbIcfen bei ber heutigen
t)fQd^o(ogifd^en Silbung beS Se^rerflanbeS noc^ immer gal^Ireid^e SCn^ftnger
unb SSerteibiger finben !ann. ®r erblidt ben ®runbirrtum biefer SKetl^obc
barin, bag fie baS S^^^ ^^^ erflen Sefeunterric^tS gum ^uSgangS«
fünfte mad^t, moburc^ fie bie ©ed^Sjöl^rigen nic^t gu mirflid^en ßefcm,
Slnfd^auungäunterrid^t, Scfcn, ©d^tcificn, 275
fottbetn ju SBortfiübmemotietetn unb diaUxn l^eranbilbe. ^^^ie © d^ r e i b ^
iefemet^obe fügte aU neued SRoment bem Sefenlernen boiS ©einreiben
^ttt^u unb erl^ob ba^ grat)]^if(^e ^rin^it) auf ben S^ron. ^amit t>tt*
quidte fte mit bem Sefen tin ^ringip au^ britter Cluelle unb brad^te bte
Snttoidlung ber SO^etl^obe DoUenb^ auf^ tote ®Ietö/' ,,^ie Sefemetl^obe
ber 3u{unft mug bie golbene ^ittelflrage jmifc^en ben beiben extremen
S^ic^tungen tvanbetn. ^iefe @r!enntnid ^u fettigen, tfl bie l^iftorifc^e
9(ufgabe beiber üKet^oben gcwefcn" (I, 12).
An bte ©tetle ber ^iotmalhJortmetl^obe fejt Sichler (I, 9) bie ^ox"
modoutmetl^obe, bie ^roat aud^ t)om einzelnen Saute au^ge^t, biefen
aber atö natürltd^en ^udbrudC einer Seben^äugerung bel^anbelt. @ie
berührt fic^ in mancher ^infid^t mit ber ,,$]^onomimiI'^ über bie
Dr. ©olbfd^mibt in ber MIg. 5)tfd^. Scl^rcraeitg. (1906, 9ir. 37—38) be^
rid^tet. ^er fefinber ifl ber franjöfifdgie Saubftummcnlcl^rer ®rof fetin.
5Bad SSefen biefer SO^etl^obe befielet barin, bag ber Saut mit ^ilfe ber
®ebärbe gewonnen unb bargefiellt mirb, fo bag ed fid^ alfo um tim
Saut^ebärbe^SRetl^obe l^anbelt. ©roffelin mac^t ber analQtifd^en ^t'^
t^obe, bie ben Saut auS bem äBorte gewinnt, btn SortDurf, ba% fie eine
^bfhattion^tatigfeit verlange, bie bem Sinbe im 1. ober 2. ©d^uljal^re
nic^t ^gemutet Joerbcn bürfe. 3)er Saut, ber in Dielen SBdrtern öor*
fommt, ifl bad HUgemeine im SSerl^dltni^ $u ben SBörtem, bie bai^
Sefonbere finb, unb ba^ allgemeine Dom SBefonberen abftral^ieren foll
bad 6 — 7jä]^rige ftinb leificn! ©elbfl in bem gälte, toenn ber Sefeftoff,
ctma baä 9^ormatniort, bem Äinbe einiget Sntereffe einflößt, ifl ber
@egen{lanb bed Sntereffed bod^ immer nic|t ber Saut, ber bie ^aupt\aä^t
i% fonbern baS SBort, in bem er Dorfommt, baS bod^ fürS Scfentcrnen
Sunftc^ft 9^ebenfad^e ifl. ^al^er fielet ®roffetin bie anat^tifd^e SJ^etl^obe
als bie ©iftquctte für ba^ tebcnbige ^ntercffe bcS ÄinbcS beim Sefen^
ternen an, aU bie $aut)turfac^e, ba% eS nic^t f))ietenb ertebigt toerben
fann. (Sr fetbfl nimmt ben Saut nid^t aug bem äSorte, fonbern and ber
92atur unb bem ^enfd^enteben; er fuc^t ben Saut ba auf, too er nod^
felbfidnbig oorlommt, unb er mad^t il^n bann jum bittet» unb ^dl^e^
punUt einer einfachen, ba3 ünbtid^e ®cmüt tief intcreffierenbcn ©cfc^i^te,
fo ba% bad ganje ^ntercffe beS ffiinbcd fid& auf ben Saut fonjcntricrt.
5Do bie 9^amen alter ©elbfltaute jugtcic^ SBorte ber ©Jjrad^e Ontcr*
jeftionen) finb, fo brandet man ben ©Gütern einen SBud^fiabcn nic^t mcl^r
bto6 als geid^en eincS SauteS üorjufictien, fonbern atS ben fid^tbaren
%u^bTud eines ^uSrufeS ober eines ©c^reieS, ber üon einer ^erfon
in einer gegebenen Sage ausgeflogen mirb. 3n fotd^er äBeife toirb 5. S3.
a als ^uSruf beS ^rflaunenS, 0 atS ©d^rei beS ©d^redenS, ü atS Sfluf beS
fiutf^ierS, ef) als ©d^rei bcS StnrufenS in entfpred^enber SBeife Dcrmcnbet.
Snbem man bie ^erfonifilation ber Saute burd^ ^bbitbungen, toetd^e
bie ^crfon ber erjöl^tten (Sefc^ic^te mit ber entfjjrec^cnbcn Oebärbe (3. SB.
^anbbetoegung) barfletten, noc^ padenbex mad^t, toirb ber Saut im @c*
bSc^tniS beS ^inbeS aufS innigfle mit ber entffjred^enben ®ebarbe unb
3uglet(^ mit ber Sud^flabenform, bie ber gigur beigegeben ifl, Derbunben.
Auf bicfe Seife toerben fämttid^e Saute gctoonncn; fie erfd^cincn fomit
olS anfc^aulic^er Seit oon intereffanten S3egcben]^citen ber SBirftid^feit
in 9^atur unb ST^enfc^enteben, unb baburd^ toirb aud) jugteid^ bie Srüdfe
gefc^Iagen 5U ber fünfltic^en ©id^tbarmac^ung ber Saute: 5um Sefen unb
©dbteiben. — 3wr heiteren Orientierung über bte ^l^onomimif Der*
ioeifc id^ auf ben ertoftl^nten Strtifet ber Stitg. 3)tfd^. Sel^rerjeitg. fotoie
ouf bie bort oufgefül^rten $aut>ttoerIe ©roffetinS.
18*
276 StTtfd^uungS^unterrid&t, fiefeit, Sd^rdBen.
S)ag Beim erflen Sefeunterric^t ine jß Rottet il »ertDoDe $Ufeit gn
(eifieu i^ennag, barin finb bie SRetlobifer eint^. ffiibecfpruc^ erfft^ nnr
bte ^e^))tun^ ein^elttec ^^netiter, bad ftinb mitffe au^^fjutid^t Sei*
lel^ungen über bie ^ert^orbringung ber Saute erhalten» toie fie ^. S.
$fattei; @))iefet in feinem (£Iementatttntem(!^t untet f6cnu$im%
twn Sautfigutcn antocnbct. ^n bcn ,,®runi>fragcn bcö ©^ncet^cii*
vmb Scfcnlemcng" (SHfd^. ©c^ule. 1906, 9. ^.) btrtcibigt er feine
ai^etl^obc gegen eine Sriti! SRigmamtd iinb toti^ bie %oüDenbigfeit
einer benrugten Sautbilbmtg oud ber (SrfaJ^rungStatfad^e nai^, bog üiele
Sd^ler 5ur rid^tigen ^^eugnng mancher Sautt unfäl^ig finb. 5£)a beim
©)n:ed^enlernen neben bem $dren oud^ bad Selben ber S^unbfhUung
eine yioiit fpielt, fud^t er burd^ fein Serfal^ren ,>einen mdglic^fl anfd^cm«'
lidlcn fiautierlurfu« ^u fd^affcn". Dr. SBoUrnann (3citfd^r. f. b. öftctt.
aSöItöfd^uIm., 1906—1907, I— III) fiellt in bejug auf bie «ntocnbung
ber ^^onetif im erficn Scfeunterrid^te bie gorberung auf: 3)er Unterrid^t
tetmeibe iebe Sl^orie! ^r fud^e bie richtige (Srjeugung ber Saute t)ot
allem burd} beutlic^ed Sorf))red^en, ferner burc^ SSor^eigen ber Wnnb^
^^ung mit befonberer SBerüdEfid^tigung ber SnnQtnlaQt unb äRunboff«»
nung, fomie bur^ leid^tfaglic^e SBinfe 5u erzielen, ©tatt eines ^Tufbaued
ber ^ibel nad| einfeitig ))^onetif(^en ®runbfa|en f ollen babei 4 &t^
fid^t^tjunlte in Setrac^t fornmen: 1. bie ©d^reibfd^mierigfeit ber Shtc^
{laben; 2. bie ©)>recl^fd^mierig!eit ber Saute; 3. bie ®eminnung emeS
i>affenben Sel^rfloffeS ; 4. bie innige SSerbinbung ber Sautgen^innung mit
bem Slnfd^auungSunterrid^t. 83on Anfang an muB ber Sefeunterrtc^
barauf htbad)t fein, eine ber münblic^en Siebe entff^rec^enbe SSetonung
beS 5ufammenPngenben SefeftoffeS an^ubal^nen. „^ie Srringuug bdS
kbenbigen ©t)red^tond beim Sefen i{l ebenfo n^id^tig toie ba^ med^onifd^
Sefcn unb barf nid^t erfl ben ^d^ercn ftlaffen fiberlaffen »erben."
SSftl^renb nad^ ben titn erh^äl^nten ®runbfd^en SEBollmannd bei ber
©toffanorbnung n^tn bem |)]^onetifd^en @efi^t^un!t aud^ ber gxa»
^l^ifc^e Geltung erl^<, t)erlangt Sit)t)olb (a. a. 0. ©. 9), ba ed bod
Sefen mit ben Zbntn, ben Sauten ber SBud^flaben gu tun l^obe, ba%
bei ^ufflellung ber Sautreil^e audfd^lieglid^ |)l^onetifd^e 6^mnbfä|e leitenb
feien. „(£g ifl ein Unbing, gtocien Ferren gu glcid^cr S^it bienen ^u
mollen . . . 3um Sefenternen ifl bad Sautbeiougtfein SorauSfe^ung.
tiefes gu medCen unb $u üben x^ bie $lufgabe ton ^dr«* unb @pxedf*
Übungen. S)ie ©d^ulung bcä Dl^reS muß beim Scfcbeginn im Sorber*
gtunbe flel^en." %o6) öcrmirft aud^ Sip^jolb <}]^^fiologif^e Selc^rungen
über bie ^ert)orbringuttg bed SauteiS, bie, totnn auc^ bem Se^rer nüllic^^
für ba^ ^inb unnü^en S3allaft bilben. „(Sleic^ unnü^ finb bie 9^amen
für bie Saute, tok fie ©^iefer, Ctto unb ©ieDertd mieber oufS £a^et
bringen. Überflüffig finb auc| Wbbilbungen ber 3)tunbflellung. S)ed
Sel^rer^ SKunb bleibt bai be{le unb natürlid^fle t2lnfd^auungSmittel unb hai
®e^ör ber bcjie Äorreftor" (©. 17),
^ad {Refultat ber 9leformbetoegung auf p^onetx^ä^t ®e{laltung bed
Scfcunterrid^tS fud^t Ä. Äod^ in einem Mrtifcl ber $obagogif^en 3citung
fcfigujiellen (1906, 2). S)a bigl&er ba« ffintfc^etbenbe für bit Reihenfolge
beS Sefefitoffeä l^aulJtfSd^lid^ ber Sud^ftabe, nid^t ber Saut mar, mürben bie
aufgaben be« Sefeunterri(|t3 üielfad^ mit benen einer anbercn 3)igii}>Iin
ijermcngt, ndmlid^ mit benen be« 8lnfd^auung8untcrric^tS. Shtr(| bie
*>]^onetifd^c 9lcformbcmcgung ifl aber für bcn Sefeuntcrrid^t bie SWaglid^-
feit intcrcffantct, bie gntcltigena förbcmbcr ®c^altung crmiefcn, fo bog
man ben ^nfd^auungäuntcrric^t feinen eigenen, unge^rten ©eng ge^en
laffen tann. Sbabux^ ifk btx fiefeunterric^t fettftdnbig g«tDo«ben. @etit
etgenfleiS Qkbitt ifl bie Pflege uvb ^udbübung bed Sauted. %tt ^i>
faffer menbet fid^ bann mit (Sntfd^kbenl^eit gegen bie S9e^au4)tnng^ bie
Sdxtetreii^en unb ^nfammenl^aitgdtofen ©a|e ber ^xhtt mixlten getfttdtenb
auf ben ©deutet. (Sd iß ©ad^e bed Sel^terd, in bie Übungen SCbloed^flung
9tt 6ringetL „^aupt^aä^t ifl, bag bie SSdtter einen tonfreten, befannten
Snl^alt l^aben unb bie ^ibet burd^ gefd^idEte ^udmal^I unb (Stut^pierung
bei^ ©toffeji, burd| äBed^fel ber äSort« unb ©anformen, butd^ Darbietung
gefdlliger Sefeflücfe in ^orm t>on @^ebid^ten^ Sinberreimen, Stfttfeln, @t*
Afii^Cungen unb Sefd^reibungen mirflid^ ben Sl^aralter eined Sefebud^ei^
bel^ält." @in mcfentUd^er Unterfd^ieb ber neueren gibefn gegenüber ben
frü^ren liegt in ber @Iieberung. bed ^n^altt^ in 2 ©tufen: in eine mit
lautgemdger ©c^rift unb in eine mit ^nberöfc^reibung. „^it Untere
[(Reibung bicfer beiben ©tufen ^at ben 3^^^^ ^^^ geijiigen (gntmirflung
ber fiinber tnt^pxtd^tnb ben Sefeunterric^t ^unäd^fl gftn^Iid^ auf bie finnlid^e
Vuffaffung ^u grünben^ unb menn biefe ]^inrei(|enb geübt ifl, auf S)enfen
unb ®ebäc^tnid/^ fiod^ legt SBert bar auf, ber erflen ©tufe fo t)ie( t>om
(Skfamtfel^rgange sujutneifen tvit nur mdglid^, bamit für alU^, toa^ ai»f
ftnnli^er ^uffaffung berul^t, nämlid^ bie Sautauffaffung, bie ^rtifulation
nnb bad med^anifd^c Sefen, bie ndtige fSfertigfeit errcid^t ijl, »enn auf ber
2. ©tufe Renten unb ®ebftd^tnid in ^unftion treten foKen. 3)emgemdf
tmp^xtlfit er folgenben Sel^rgang:
I. ©^u(ia^. 1. Die fleine beutfd^e ©d^reibfd^rift mit langen So«"
loten unb einfachen ftonfonanten in folgenber 9lei^e: ieuoaeinfl
m r U) au eu i f M^ ^ d b t) b t g ! ä d ü. 2. Die groge beutfd^e
©(^reibfd^rift. 3. Die Heine unb groge DrudCfi^rift für biefelben Saute.
4. Die turnen Sofale a e i o u d ü ol^nt ^onfonanten^ufung. ö. ^Rt^X"
fadft ^ttdlaute hinter langen unb furgen SSoIalen. 6. Die Serbinbung
ng unb nf. 7. S^el^fad^e Sonfonanten im Anlaut. 8. ©t fl ©p f^ unb
$f. tjfür bie ©a^bilbung finb gelegentUd^ ald fefle fjformen ein^ufd^ieben
bie äBdrter iji, finb, unb, toirb, ber, bie, bad.
IL ©{^uiia^r. 1. Die Umlaute ftu unb tur^eS ft. 2. Die Snblaute
b b g. 3. Die Snblaute d unb ^, 4. Dot>)>eI!onfonanten. 5. dt | g.
6. Dehnung unb stuar a) ie, b) a| ol^ n^ e| il^, c) aa et oo. 7. d^d S
ö ai Ou qu e c 3E y ?) 9. 8. Scfeflüdte. —
„%ic fielet ed mit ben l^eutigen Sefebüd^ern?'' fragt Sänge im
Segleitmort ju feinen „Did^tcrgabcn" (II, 1) unb antwortet barauf ntit
ber Se^auptung, ba| bie Stniage ber Sefebüc^er noc^ im großen unb ganzen
bem ©tanbtmnfte ber „^inberfreunbe'' entfprid^t, ba% fie ^eute nc^
„bie ©ignatur ber geijHgen Äurjl^attung" tragen, „^a muß grünbltd^
SBanbel gefc^affen merben. ^((e biefe alten mertlofen Sabenl^üter Don
»Sol^ann, bem muntern ©cifcnfieber' unb ,$]^ilay, ber fo manche 9'lad^f,
biefe @efc^id^t<^en unb Stnefboten muffen enbgüttig au3 unfern Sefebüd^ern
netfc^toinben, um befferem unb gebiegenerem Sefefloffe $Ia$ 5U mad^en/^
9tnn, ba% mir in biefer ^infid^t bereite auf bem ®cge jur Scfferung finb,
^abe ic^ fc^on im Dorigen ;3<t^^gange biefed S3eric^td |ert7orge]^oben, unb
ein SJIid auf bie im öerfloffenen Saläre erfd^iencnen neuen Scfebüd^cr unb
Neuauflagen befifttigen eiS, ba^ ber Serebetungdfi^o^eB fortfd^reitet. 3n
ber bom Dredbenet Seljreröerein beforgten ^Neubearbeitung ber „SKutter*
fjnrac^e" (II, 2) liegt ein Sefebud^ öor, bad, al^nlic^ bem im öorjöl^rigett
3a|redberid^t angezeigten r)on Süben unb S^adfe, mit bem veralteten ®c*
^onbe an SefefMdfen energifd^ aufgeräumt l^at unb einer geüarten, funlt"
er^ie^erif^en Scfebud^tl^corie geregt ju »erben fud^t. Die t^eorctifd^
278 Slnfd^auungdunterrid^t, 2t\tn, @d^reiBetu
©runblagen eined fold^en Sefebud^d erörtert ®tf)l in feinem 9Ltt\lti:
„S)aä Sefebut^ im ßid^te ber ^erfönlid&feitgbirbung" (©a(^f. ©(^ulj. 1906,
ö — 6). ffir menbet fic^ barin mit ffintfc^ieben^eit gegen biejenigen fiefc*
Mde, bie SBiffend" unb Unterric^t^floff dermitteln tooiitn, toetl fie felbei
ür ha^ £inb benlen, totii barin bit frifc^e ^nfd^auung üerblagt, bie eigene
Iberjeugung einem ^ogma totid^t unb ba^ freie, ünblid^e äBort in fefie,
fiarrc gform gebannt toirb. „"S&ül bad Sefebud^ nic^t bad Sefite, mad ber
Unterrid^t leiten lann, ^erfloren, ndmlid^ bie l^armonifd^e @eelenbilbung,
fo mug ti in feiner eigenen SSeife bie ^erfönlid^Ieit beg ^inbeS ^u btiben
öerfud^en." 3)iefen 5)ienji ermartet ®e^I öon bcn fog. Segleitfloffen ber
{Realien, bie ben Stoff, ben bad SReaKefeflüd gan^ nacft bietet, burc^ bie
Sform t^erflaren, b. 1^. burc^ bie fünfllerifd^e f^orm. 3ebed fiefeftüc!
foU ein Sunflmerl fein, inbem eS einerfeiti^ „DoKe fiebendkoa^r^eit''
unb anbererfeitd eine lünftlerifc^e f^orm befi^t.
3nnere flcben«»a|)r^eit aber laffen j. 33. bie früher fo htliebttn &t*
^ä^Iungen mit moralifierenber Senben^ Dermiffen. 9[ud biefem ®runbe
lehnen neuere Sefebu($t^eoretiCer S^riflop^ t). @d^mib ah, ber ia fo^
lange befonberiS bie unteren Sefebud^flufen be^errfd^t ^at unb ^um Xeü
noc^ bel^errfd^t. % Sang l^at in feiner @(^rift (Sei^^ig, SBunberlic^) biefen
einft öiel gerühmten Sugeubfc^riftfleller einer fd^arfen ftriti! unterzogen
unb ben ytaä)tDtx^ gefül^rt, bag bie Sr^äl^Iungen @d^mibd, obgleich fie Don
3Jtoial gerabe5u triefen, bod^ nid^t imflanbe finb, tiefge^enbe moralifc^e
SBirfungen l^erüorprufen. „Sßer a(fo bie ^ufnal^me @d^mtbf(^er &t^
fd^id^ten in bie Sefebüd^er k)er(angt, um bie Sl'^oraUtät hex ber Sug^i^
$u lieben unb ju 4)f legen, to&f^lt für feine ^bfid^t ein fe^r fc^ted^te§ 3l^itteL
SBad aber ber 9RoraIität nid^t bienen lann, bient aud^ ber religi5d<^itt(i(i^en
©rjicl^ung nid^t." (©. 160.) „3)a8 Sefebud^ foll eine Sammlung beS
Sefien fein, mag bie fd^dngeiflige Arbeit unfered Solfed auf literarifd^em
®ebiete geleitet l^at; bie drjäl^lungen Sd^mibd gel^dren ba^u nid^t. Sie
n^erben aud^ burd^ bie ^[nberungen, toelc^e Sefebud^tierfaffer an i^ntn t7or«
nel^men, ntd^t mertt)oUer unb muffen barum aU Stoff für bie Sefebüc^er
im Original toie in Bearbeitungen bel&mj)ft werben." (S. 174.) S^a«»
gegen ifl Stöbert {Reinid, toie Sturm in feiner 9Ronogra|)^ie jur
3ugenbfd)riftenfrage auSfül^rt (Sei^jjig, SBunberlid^), ein echter ftinber»
bitter, ber öbeS, langweiliges SÄoralifieren Dermeibet unb mit
feiner Sunfl ber 9^aturbefee(ung unb feiner fiebenSfreubigfeit ben SBeg
ffUm Sinberl^er^en ju finben toeig.
Über bcn ©egriff „Senbenj" in ber Äinberliteratur mirb übrigend
immer nod^ t)iel gefitritten, toeil bad, toa^ barunter berflanl)en mirb, oft
fo fel^r öerf(^ieben ifi. Sn einem ^rtifel über „S)ie Sftemanndarbeit
ber Hamburger Äunfiergiel^er" ($äb. 3t. 1906, ^x. 42 unb 43) bcförnpft
©c^uljc-ajcrgl^of bie ^uffaffung, monad^ jebe Schrift mit einer lenbenj
5ur l^ugenbleftüre untaugli^ fei, unb ebenfo erl^ebt 9iied''Sftan!furt in
ber Sfebruarnummer ber Sugenbfc^riftenmarte ^roteji gegen bie in einem
frül^eren Seitartifel begfelben SSIatteS audgef))rod^ene Sdef^auptunq, „ba%
Sugenbfc^riften bur^ Patriotismus unb SWoral begrabiert mürben". 3n
biefer 9iadt|eit J^ingejlelU öerbient allerbingS biefer Sa| bie fc^arfc OT*
fertigung, bie il^m SlieS juteil merbcn lägt. ®ie fog. lenbenj, l)atriotifc^er
ober moralifd^er ^rt, i$ nur bann ab^ulel^nen, menn fie fic^ borbröngt
auf Sofien ber dfll^etifd^en äBirfung unb als alleiniger ober boc^ atS jpau))t«
5med ber ^arßeltung l^erDortritt. ^ber mir merben bom )>ftbagogif(^en
©tanb|)unft auS jebeS Äunfimerf miHfommen l^eifeen, baS bem ffiinbe bu«^
4)oetifc^e SSerflärung öorbilblid^er tßerfönlid^feiten unb ^anblungen nad^*»
^nfd^auungSuntertid^t, fiefen, ©d^reiben. 279
faltige SßtlleniStm^uIfe in ber Sttd^tung bed ®uten, @ittlid^en gibt, gtt
biefent ©tnnc finbcn lüir aud& }. S. im ,,aBiI^cIm Seil" eine Senbcnj,
toorouf ffi. Äunbiu« in %t. 7 ber ,,®tfd&. ©d&ulc" l^inmeifi. @v fud&t bie
tJftage, »clc^e ^Inforbetungen an litcrarifc^e Srjeugniffc gu flellen feien,
bie Don ber Sugenb gelefen »erben foHen, auf ®runb ber ©rfal^rungcn
gu Beonttoorten, bie er mit etner lellauffül^rung öor einem Äinber|)ublifum
gemacht ^at @r finbet bie nftc^fle Urfa(|e für bie tiefe äBirlung biefed
@<i^aufpiete auf bad ftinbedgemüt in bem ^od^bramatifc^en S^arolter bed
@iü(fed, alfo in bem effeItt)onen Aufbau bed ©angen »ie auc^ in ben
ftwnnenben Sinjel^anblungen. Sagu fommt bann nod) ein bebeutfamed
|)fl9(^oIi)gif(^ed äRoment: bie 9{ait)itftt unb Solfötümlic^leit ber Sl^araftere
toit ber ^anblung felbfi. ^ud allen SSorten unb Säten ber $erfonen
Sptiä^t bie fd^Iid^te, unt)erfft(f<j^te 92atur, bie ben 9Beg auc^ jum tinblid^en
^erjen finbet. 9leben bem fünfUerifd^en Qitnvi%, ben bie SeKauffül^ntng
hitttt, ^at fie aud^ nod^ eine nid^t ju unterf^ftf^enbe )?&bagogifc^e S3e«>
beittung. ,,^ud bem SBoben ber brei fongentrifd^en Greife: f^amilie, ^eimat,
Saterlanb ermad^fen bie Sbeale, bie ber ^id^ter ber :Sugenb Dor^ftlt, unb
bie fic^ gleid^ reifen f^rü^ten in !5fllid^en ©entengen auS ben einzelnen
@^tntn ergeben/' Kber bie äRoral brängt fid^ l^ier nirgenbd auf, fonbern
iDtrb auiSf^tiegtic^ burd^ fünfllerifd^e äJ^ittel ergielt.
SBie „mif)tlm Seil", fo mug bie 3ugenble!türc überl^au^^t fo bc^
f (Raffen fein, bafe fie einen bo|)t)cIten Stvzä, einen fünfllerifd^cn unb
einen ^i&bagogifd^en, erfilHt: fie mug bem @c^ü(er @enuB bereiten
unb mug i^n berebeln. 3n erfler Stnie mug fie natürlich ein ^nflmerl
fein; bie fog. ^ienbeng, bie auc^ im „ZelV t)or^anben ifl, barf fi(^ nid^t
i^orbrdngen auf Sofien ber fünfHerifd^en Qualität, ifitber bad Sefheben,
ben Sitäem bad Sefle gu bieten, barf nid^t bagu fül^ren, il^nen SSerfe
in bie $anb gu geben, bie für fie nod^ gu l^od^ liegen, gu bem fie nod^
tetne innere f^ü^Iung getoinnen Idnnen. (Sine ;3ugenbfd^rift mug in erfier
Sinie eine f))annenbe ^anblung entl^alten. ^thtn bem äfll^etifd^en ®enug
foU aber auc^ bie t)ftbagogifd^e ©eite gur Rettung !ommen; „benn
»ir motten SKenfd^en ergießen, bie nad^ {cber ©eite i|re8 ®eifleäleben8
^in ber Bottfommen^eit entgegen jlr eben." 5ltteg in attem mufe bie Sugenb*
fd^rift eine »irltid^e 3«9Cttbfd^rift fein. „SSir tjerberben mcifi unfern
Saiten ben ®tnu% unferer l^errtid^en fitaffüer burd^ unfer totted, t)er{lanb«>
lofeS Stntigijjieren . . . ®ir mad^en fie gu einer Sinberfjjcife unb ber*
(eiben ben ftinbern für bie S^it/ too fie 9Ränner geworben finb, bie Sufi
bagtt.'' (S)ieflcrtt)eg.)
Sin dl^nlid^er Xabet ifl neuerbingd bietfad^ gegen bie ^rt erl^oben
morben, toit man bie Sid^terroerfe in ©c^uten ben ftinbern gum 8er*
flftnbni§ gu bringen fud^t. Unb in ber Sat fann ein SStidf in bie mand^ertei
Anleitungen, bie bem Se^rer für feine Scfebuc^bel^anbtung in
bie ©anb gegeben »erben, bie 83e]^aut)tung bcflätigen, bag bie untcrrid^t*
lid^e Sel^anbtung oft gu einer SRig^anbtung ber ftunflmerfe ausartet unb
fie ben ftinbern gerabegu berelett. Sro^ atter ftunflergiel^ungdbeflrebungen
finben fid& unter ben titerarifd^cn Sleucrfd&ctnungcn immer nod^ SKad^*
toerle, bie unter mctl^obifd^er ©ebid^tbcl^anbtung »eiter nic^tg at^ ein
gcr^fidetnbeS abfragen nac^ einem befiimmtcn ©d^ema Derflcl^en. Ruberer*
feitS aber ^at ba^ ©d&tagmort „ftunflergiebung" aud^ gur gängtid&cn Ser*
neinung {eber fd^utmftgigen ©ebid^tbel^anbtung gefül^rt, unb man mügte,
öor bie SBal^t gefiettt, biefem anbercn (Sjtrem nod^ ben Sorgug bor jenem
er^genannten geben. (Segen ba« ©d&Iagmort ftunftcrgiebung in An*
»enbung auf ®ebid^tbe|anbtung »enbet fid^ aj^ütter^SD'^agbeburg in
280 Sdifd^amingdunterrid^t Sefen, ©d^retben.
bec @d^ef. ©d^ul^ettg. (1906, 9h. 1 : ,,3BU)er ben ))äb. @ttom ber %tßtw
toaxt'). „Vitx leute noä^, l^eigt ed bacin, fd^tmerige @te(Un in einem
Oebid^t eriäutern ^n muffen glaubt, ber ifjt ein audgenmtl^ter ftunjlbatter,
mag ed fid^ nun um ^ie alte äBofd^frau' ober bm »geretteten Süngling'
^anbetn. gfreilid^: nad^ bem Programm ber finn$er§ie]^ungdtage, too
eise groge Saf^i t>on ^äbagogifc^en £aiett unter ber Staffage einiget
£ei^rer fi^ pfammenfinbet, |ätt man ed für »bie l^dc^fle 3^it^ bie Säfult
aud bet ,Umflammerung ber ^ebonten' $u retten unb fte unter ber tgtbe
mobemer ^ropl^eten in ba^ dfll^etifc^e S^ntfolem l^erilberiufüi^en. 9^it
felbflbemeil^räuc^ember ®e]^eimnidtuerei tvtrb baS Sigentlid^e nnb Sefle
eüted Sunfttoerfö aU etmad m^^ifc^ flberfinnlic^ed, old etmad unbettntist
fibernatürli(^es, aCd ber ^udflug etned feeltfd^en SRaufc^ed unb einer
mmbetbaren, unerflarltd^en ))f^d^tfc^en $oten$, für gemöi^nlic^e @tecb«
lid^e üfierl^aiM't unerüdrlid^ be^eic^net . . . ®emt^ finb in SBeimar tum
mand^ eiKem ber Sortragenben aud^ tiefbnrd^ac^te, beod^tendkoerte ®e»
boaden geäugett kborben; aber abfolut üteued, mad noc^ nie Don ftltetcn
unb neueren ^öbagogen geforbert unb aud^ ^ier nnb. ba oeninr!licl|t
ivorben märe, l^oben auc^ jene ^ünfller unb ^id^ter mit i^em ,gotto
begnabeten' Sel^erblidC nid^t in ba^ (Sr^ie^ung^^nroblem hineingetragen.
9Bad fte über bie S3e]^anb(ung bon ©ebi^ten, über Vortrag, Suffa^ unb
^iüei anbere fagten, ifl fd^on J^unbertfoc^ in ber f^ad^^ireffe 5um ^ndbrud
gebmmen. Sort Überfall man ed. ^ier aber toirb ed aU f^bülen^afted
hvaUl unb fun!e(nagelneue XBeiS^eit bekounbert unb gepriefen. SBir
bürfen boc^ nur bantbar fein, toenn fo ^morragenbe @eifiedgr5Ben und
ifyctn ben^Sl^rten 9iat lei^n — l^eigt eS. SSad fie fagen, toirb bann gnr
^ftbagogtfd^en 92orm, ju ber fic^ jeber betennen mug, ber nic^t alä xnd^
ftönbig in Serruf lommen WüV* ©olc^en ^udfül^rungen roirb man ^*
fhmmen muffen, fotocit fie ftd^ gegen bie Sinfeitigleiten ber Sunfb«
et^ie^er unb gegen bie Übertreibungen i^rer urteifdtofen 92ad^betet richten,
unb fomeit fie aud^ ben ST^et^obifern @ered^tig!eit mibetfa^ren laffen,
bie fc^on längfi t)xdt ber aU neu ange))riefenen ®eban!en in Zj^eorie unb
^xtcjdS vertreten l^aben.
ignbed ^at bie ^unfter^ie^ungSbetoegung boä^ red^t erfreulid^e Itte«
rarifc^c (Srfd^einungcn ^erDorgcbrad&t, bie auf bem öiciumftrittcnen ®e*
hxztt ber @ebid^tbe^anblung aufd gtücflid^fte ^mifd^en bem fd^utmeiflerlif^«
^o^igen unb bem fubieftib^regeUofen Sftrem bie äßitte ^u l^alten t^er«
teilen. 9^eben bem im borigen Sanbe bed ^af^xt&hmd^ts^ gemürbigten
aSerfe bon Dr. ^. ©c^mib (Äunfl unb ©ebi^tbel^anblung) ifl in er^
Sinie S. SinbeS „SKoberne St^rif in fd^ulmofeiger SJel^anblung" ju nennen
(Seii^^ig, Säranb^etter), toorin mit ®(üdF ber Serfuc^ gemad|t toirb, be«
^inbe bie garten 8(üten ber ^id^tfunfl nal^ejubringen, ol^ne bag btefe
mit raul^er $anb jer^iflüdt unb il^red ^ufted beraubt toerben. S^soax
berfäl^t anä^ Sinbe bei fetner SSel^anblung bed etnjeltten ®ebid^td nodb
einem ©d^ema (3iel unb Vorbereitung, Darbietung, SSertiefung), bod^ i^
biefeö fo meitfaltig, bag ed fotool^I ber Entfaltung ber Äic^ter-^erfönltd^*
feit aU and) ber fie^rer^^erfönlid^feit audretd^enb @t)ie{raum gema^ct.
SRit 9ied^t mug bei i^m bie bialogifd^e, enttoitfelnbe Se^rform jurüd«
treten ^ugunften ber bortragenben, toeil ed fid^ bod^ bor^ug^ioeife um
bie Erzeugung einer (Semütgtoirhing ^anbclt, alfo um (Ergebntffe, „bie
fretlid^ in Prüfungen unb SRebifionen nid^t nac^meidbar finb, bie o&et
baffir um fo inniger mit ber $erfanlid^!ettSentmidKung bed S^^ütgd im
gttfammenl^ang ftel^en". 5)er ®d&»er<)un!t ber met^obifd^en ftnuft mixb
m bie „Vertiefung'' berlegt, baS ifi „eine SBicbcrgeburt beS ®ebi<^tg and
bem ®e{^e bed Se^rerd itnb eine Überfe^ng bedfelben in feine eigene^
an ®hibium bei$ Sinbed oxicnitierte ©(nrac^e''. %n bit ©teile bed üblid^eti
^erfiflüdenben @rISutemd ttttt alfo l^ier eine ,,9^ad^fon{tru!tioii'' bed (S^e«
bui^tö, an bem fuj^ jtoar aud| bie ^inbet moglid^fl beteiligen, bei bem
aber bo(^, um bie ^oetifd^e @timmiing $u maleren, ber Seiltet t)ielfad^ baS
Sott oltetn fül^rt. 3ur Sinfillrimg in ben äjll^etifc^en @e^alt bed @e^
biä^t^ ioerben aud^, foloeit eS bie Kuffaffungdfäl^igteit ber ©dritter gefiattet,
bie ^arfleKungdmittel betrad^tet^ bnrd^ bie ber ^id^ter ben f^^e^ififd^en
Sinbrud ^etborgebrad^t ^at, fo ha^ bie @d^ä(er in gemiffem @robe auä)
5u einem bemühten Sunfigeniegen angeleitet unb beföl^igt merben.
S^nlid^e Qxüt etflrebt auc^ Same^ mit feinem ^anbbud^ (II, 11).
@r »eifl ber ©d^ule gegenüber bem bidE|tertfd^en Äunjlnjerf bie fRoUt ber
^dienerin gu, bie ben SMlnfUer nid^t meinem, fonbern feine ©el^ilfin fein
mil(, bie mit leifer, boc^ fidlerer $anb jum äfitl^etifd^en ©enug unb bur^
ben @enu6 )um geifligen Srfaffen unb aneignen leitet, „^m ^ittel^un!te
alfo ße^t ber öfl^etifd^e @enug als ^^tpunlt ber fieftion, i^m f)dt eine
forgfditige Einleitung kyorau^uge^n, unb fd^Iie^Hc^ foH bad SSer! beS
StünftUx^ 5um inneren ®rlebni5 beS Äinbeä »erben/^ 3)iefe3 innere ©r»»
ic6en bed Sun^erled fe^t aber beim Sinbe t)otaud, bag ed ]§dren unb
feigen gelernt l^abe, bag fein Ofyc em^^f&nglid^ fei für ben ZBo^Uaut ber
%i^terf))rad^e, unb bajs eS fällig fei, mit ben ^ugen beS ^id^terS 5u feigen
mtb in bid^terifc^en Silbern 5U benfen. S)ad aber lann, toxt ©d^ul^e*"
»ergl^of betont (?ß&b. gt 1906, 42—43), nur bod^ eine planmäßig be*
ttiebene @pTa6^iibnnq erreid^t werben. „92ur ein burd^ bemühte metl^o«
bifd^e ©d^ttlung gebilbeteS unb erflarlted ©prad^tfül^I, bai fid^ fomol^I
bt ber S^l^igfeit bed bilblic^en 5E)enfend aliS aud^ in ber mufifalifd^en ^n^
f^auung ber ©))ra(^e betätigt unb und t)on Sinb auf in ber ©d^au^ unb
^drtoelt ber 3)id^tung l^eimifd^ mad^t, lann und mieber in ein rid^tiged
SerJ^tnid p bem gefprod^enen unb gefc^riebenen ober gebnuften SBort
bratgen/'
9itdit bead^tendroerte (Sebonfen über bie SSel^anblung bon SefefUldFen
&nfytnpt ft^ri^t @olbfd^eiber in feinem SBer!e: „®ie Sel^anblung
ber SefcfWde unb ©c^riftmerfe" aug (I. »anb bcg „^anbbud^S bed btf(^.
Unt.", SRünd^en, Sedt). S)ag Serfa^ren lonn fel^r mannigfaltig fein, je
noc^ ber Sigenart bed ®tüätS, (Sinl^eitlid^ aber mug bad ^erfal^ren fein
in ben SRüdffid^ten, bie fid^ aud htm äSefen ber tSfufgabe ergeben, ^m
%9tioenbigen (Sin^eit ! Siefe f^orberung gut aud^ l^ier. „Unmittelbare WiX"
futtgauf®emüt unbSorfleßungdlraft; ©rfaffung bed ganzen EJ^enfd^en, alter
gelegen Sermdgen, bed Serflanbed toie ber ^l^antafie, ber @m:pfinbttng
Hitb bed SSidend! Knregen, nid^t abflogen! ^egei^em, nid^t t)ere!eln!
Sbrr aud^ arbeiten unb nid^t nafd^en! 2[IIerbingd btn @egen{lanb t>ex^
(offen, um ber ^nnel^mlid^Ieit ber ^btoec^flung millen; aber aud^ 5u il^m
jtttüiffe^en, um fid^ in mieber anberer äBeife unb noä^ einge^enber in i^n
$u ocrticfcn! «fl^ctifd^eg aSerfidnbnid unb nid^t äfil^etifd^e aiebendarten!"
(Ä. a. D. @. 18.) ®a]^er ifl aud^ bod ©injltjängcn aller Scfcflüdtc in ein
bcflimmteS ©d^ema bebenftid^. 2Äan fann g. 9. ben Sormaljlufen il^re
Bered^tigung guerlennen, o^ne boc^ nad^ i^ncn jicbcn ©egcnflanb med^anifc^
abju^afpeln. ®ie ®en!formcn foHen „nid^t bad eigene S)enfcn aufgeben,
fonbern erleichtern unb unterfHt|en. @ie bienen meit mel^r bagu, bem
fbBärer p geigen, mie er felbfi fid^ bad SSert entfalten mu%, aU bag
er nun forglod eine fertige ©))eifetarte übernel^men ober t^orfe^en bürfe,
moB ein anberer gefod^t i|at". SBie „fertige @t)eife!artcn" muten aller*
bingd oiele Sefebud^bel^anblungen an, bei beren Seftüre man fid^ bed ®t*
282 Slnfd^auungSuntcrrid^t, Scfeu/ ©c^reibcn.
fül^Ig nid^t erme^ren lann, a(g mügten bte Serfaffer eine beletbigenb ge^
ringe iDleinung t>on ber fac^Ud^en unb met^obifd^en Urteil^fft^igteit ber
Seigrer l^aben.
Um fo mol^Ituenber lieben fid^ au§ bet gtogen S^¥ minbermertigec
,,^nleitungen" bte thtn genannten SBetfe, neben btntn id) nod^ baä öor
©d^ul^ (II, 12) erm&l^nen tvill, ^erauS unb berechtigen 5u ber Hoffnung,
ba^ eg mit ber 3^^^ ^^^ gelingen tperbe, bie Sefebud^be^anblung im
ganzen aUmft^lic^ auf ein l^öl^ered 9^it)eau p bringen.
1. St. Ztautetmann, SO^ein ^nfc^auungduntenid^t. 188 @. &oQ^a 1906,
(S. 3. ^I^ienemann. (S(e5. 2,90 ^.
(Sin tl^eoretifc^er £ei( (@. 1—47) bel^anbelt bad Ser^aitntd smifc^en
^nfd^auungSunterrid^t unb %ibtl unb ein praftifd^er Seil (@. 48 — 177)
enthält Stoffe für ben ^nfd^auungdunterric^t in audfü^rlid^er S)ar{ieIIung
nebfi met^obifd^en SBinfen für btn Slufd^Iug ber Sefe* unb ©d^rcib*
Übungen, ^n ber ^rage nad^ ber gegenfeitigen Wb^ängigfeit bed fin*
fc^auungd« unb £efeunterrid^td tütift ber Serfaffer bem Snfc^auung^
unterri(|t bie f^ü^rung ^u unb Derkngt für il^n Stoffe, bie mit bem
linbHd^en Qpitl in Serbinbung flel^en ober ber 92atur im 3<t^^^t<uif
entnommen finb. ^n be^ug auf bie Säel^anblung bringt er auf einge^enbe
92aturbeobac^tung, too^n ber (iraltifd^e Seil mertüoUe Anleitung gibt
%üi ba§ ©^reiben unb Sefen loenbet er im anfange bie reine Sd^reib«
(efemet^obc an unb lommt erft nad^ flbertoinbung ber erflen Sd^n^itrig«
Uittn jur ^(nrtenbung ber 5ßormaImörtermet^obe. — ®ie ^u^fü^rungen
beS %erfafferd laffen überall ben felbfiänbig benfenben $ra!titer
erlennen.
2. 91. donrab, ^uS ber $ra;ii» beS ^(nfc^auungdunterid^td. fjür @<^itle
unb ^aud. XYI unb 95 @. iei|tngen 1906, ^. SBirtJ^. 80 $f.
^ad 9nä) entpit neben einleitenben S9emer!ungen über bie $ra^
be§ Hnfd^auungSunterrid^td eine 9lei^e au^gefül^rter Unterric^t^beiffiidie,
btntn ?ßfeifferg SBaubbilber ju btn §ei9*©))edCterfd^en gabeln jugrunbe
liegen. 3ebe3 »ilb wirb nad^ 4 ®efi(|tS»)unften bel^anbelt: L S)ttS »üb
im allgemeinen. IL S)a^ SSilb in »e^iel^ung jur gfabel. III. S)ad Silb
im 2)ienftc be3 ©ad^unterrid^tg. IV. 5)aS Silb im 5)tenfle ber Spia^*
pflege, ^cr Anfänger loirb au8 ben Seftionen mand^tn Srtngergeig für
bie ^rayiS gcminnen lönnen.
8. SRaria t^raunftein, ^nfd^auungiSübungen, S3efpred^ungen unb $Iau«
bereien für ben ^nbergarten. Sin ^itfdbüc^Iein für ^nbergartnerimteiu
152 ©. SBten 1906, 21. «ßtc^ler« SBtöe. & ©o^n. 2 3R.
S)ie Serfafferin hitttt il^ren Kolleginnen l^ier eine Stn^a^I t>on Sc»
[t^re^ungen t)on fingen auiS ber nüd^flen Umgebung bed Sinbed, unb ^mar
in einer gorm, bie ber Slnfängerin tool^I mcgtoeifenb fein fann für bie
^rt, mie man mit ben Steinen ju reben l^at. ®in Seil ber S5ef})rc^ungctt
fnüpft an ^e^^^feifferfd^c Silber an.
Knfd&auung^utttcrric^t, Sefen, ©d^reiben. 283
4. lüVM QfUdid, ^ie O^ro^flabt unb il^r ißetle^r. ^ultudunbUd^e unb
et^ifc^e 9(nfc^auungd{loffe ffir ben Stnfd^auungdunterric^t in größeren unb
mittleren @tabten. %üt ^oH^ unb ^tlf^fc^ulen. 243 @. Berlin 1906, 2».
SBamed. 2,80 SR.
3)ic Einleitung (S. 1—17) cntj^alt manc^ trcfflid^en mctl^obtfd^cn ®c«
banfen über ben 2(nf(|auung§untetrtd^t, in^befonbere mirb mit Sntfd^ieben«
l^eit bie f^orberung audgef^rod^en unb pfQ($oIogifd^ begrünbet, ba^ ald
ttnfd^auungdlreiS bed ©rogftabtlinbed, ben ber Unterrtd^t au^jubauen f)at,
,,m(^td anbereg atd bie bad Stnb unmittelbar umgebenbe ©rogfitabttoelt
an^ufel^en ijl". 3)er bom 8erfaffer bargebotenc Hnfd^auungSfloff ifl nidEit
n^d}dp]tnb, fonbem fo gemä^It, mte er d^aralterijltifd^ ifl für ben ^n«
fc^auungSunterrt^t ber ©rojsflabt; er ifl weniger l^eimatfunbUd^er unb
naturhinbUd^er %xt, fonbcm mel^r lulturfunblid^er unb etl^ifd^er
Art. Qux Äennjeit^nung bicfcr reichhaltigen ©tofffammlung feien ^ier
bie Übcrfc^riften in bem Sapitd über bie eleftrifd^e ©tragenbal^n ange-
führt: äBarum bie ©tragenbal^n eingerid^tet morben ifl. äBo fie fö^rt.
S)ad ^u^fel^en ber Stragenbal^n. S)ie S9eamten ber ©trafsenbal^n. ^ie
bie eleftrifc^e ©trafsenbal^n fortfahren lann. SBer fie eingerid^tet l^at
uvb toem fie gel^ört. — ^ie ®arfteHung ifl in ber ^au^Jtfad^c bem finb*
liefen SerfiSnbni^ ange^jagt unb ^ielt barauf ab, ben StidE bed ^inbed
für bie alltägtid^en ^inge feiner Umgebung gu fc^ärfen, um baburd^ ben
ft^fiteren Unterrid^t, ber ein tiefereg Serftänbniä erflrebt, t^orgubcreitcn.
®er n. Xeil enthält aU etl^ifd^e ^nfc^auungiSfloffe ®efd^id^ten an^ bem
(Srogflabtieben, ergd^It nad^ eigenen Säeobad^tungen unb nad^ 99erid^ten
ber ®ro6fiabt5eitungen. — S)ag Säud^ ifl ald SBegmeifer für bad Kuffud^en
geeigneter Unterrid^tiSfloffe gu em)}fe]^Ien.
5. #inU %Uk, ^et Unterrid^t im erflen ©(^uljal^r. 2. umgeacb. unb ttto.
«ufL 143 6. ®rc8ben 1906, öle^l & Ä&mmcter. ®cb. 2,50 SR.
®ic crfle Auflage biefer ©d^rift ifl bon ber 3)ieflerh)egfHftung mit
bem erßen greife auSgegeid^net morben. Sie borliegenbe neue Auflage
erfc^eint als eine tocfcntlit^ t)erme]^rte, meil ber Serfaffer bit neueren
Sefhebungen auf bem ®ebiete beS Slementarunterrtd^tS einer 83eft)red^ung
unterzogen unb eine ^njal^I t)raltifd^er Seifpiele jum SerflönbntS ber
tl^eoretifi^en 9u$einanberfe|ungen l^ingugefügt l^at. Sie ^riti! nimmt in
bem 89u(|e einen breiten SRaum ein, unb fie ifl mcifleng red^t fc^arf:
loum eine ber neueren Sefhebungen, tote bie Unterfud^ungen an ben ^^eu-
lingen, bie eyperimentellc ^f^d^ologie, bie biblifc^e ®efd^id^te nad^ ber
$fi9(^ologte IBunbtd, finbet ®nabe bor ben ^ugen beS SerfafferS. ©ein
eigneg SScrfal&ren flellt baä 9Äärd^cn in ben awittcl^junlt be§ Unterricht«
in Sefen, ©d^reiben unb ©prad^Iel^re. 3n bem fiam^)fe jioifd^en ber
Wormalmörtcr*' unb ©d^reiblefemetl^obe entfd^eibet er fid^ nad| 3(bioägung
bc3 gfür unb ®tber für bie erflere. Sei ber ©ntfc^iebenl^eit, toomit ber
Serfaffer feinen eigenen ©tanbt)unlt geltenb mad^t, !ann eS nid^t aus-
bleiben, ba% feine ^uSfül^rungen bielfad^ gum äBiberfpruc^ |erauS-
forbem. Stbcr ber einl^eitlid^e 8^0/ ber burd^ baS ©anjc gel^t, unb bie
mond^crlei trefflid^en Jjäbagogifd^en ©emerfungen mad^en baS Bud^ ju
einer bead^tlic^en literartfd^en ©rfc^cinung.
6. ^eimrilQ ^ll^arrelinanit, ^td^tid^e ^inber. Statfd^Iäge für bie geifitge
(^unb^eit unferet finbet 178 @. Hamburg 1906, tK. Sanffen. O^eb. 8 m,
STud) in bicfcr ncueficn feiner ©d^riften jeigt fid^ ber ©erfaffer ate
f^arfen ©eobad^ter unb grünblidgen Kenner beS finblicj^en ©eelenlebenS,
unb in frifd^cr, anregenber SarrtclIungStoeife, jum Seil im ^ßlaubcrton^
284 ^[nfd^aiiungdimterrid^t, Sefen, ©jd^eiben.
meig ec htm Sefei fo manchen (itdftifc^en (Srjie^ungdgebanleit ita^e^n«
legen, bei tioj^ fd^etnbarer @elb^t)erflänb(t(^tett nur ^u oft (ntger ac^t
gelaffen toirb. ßberall tritt er a(d eifriger flntoalt ber nad^ Sntfoltuitg
bröngenben inbiüibuellen Gräfte beiS Sinbed auf, unb mad er beit Sr^*
jie^crn über bie 3förbening ber QpkU unb SSefd^äftigung^Iufl, über bic
Seantttjortung t)on Sinberfragen, über bie Wege ber fc^öl^fcrif^en Shrftftt
unb ber göttltd^en 92atur im ftinbe }u fagen unb su raten toti%, mirb
gewiß fegenöreid^ ipirten, »enn ed t)on benen, an bie e3 gerk^tet i^ —
öott ben (Stttxn — gelefen torrb. Dh eS freiließ getingen »irb, bcm
^,®c^uluttfug" üon ber Sinberflube an^ entgcgensuarbeiten, ifl bod^ fe^r
fraglich, unb mir luill ed ((feinen, aI3 wenn ber Serfaffer in feinem an
fi^ tdbUd^en Sfleformeifer bie Urteildfdl^igfeit ber SItem in (^äbagogifd^rn
SDingen über^ unb hxt gegenwärtige fieifhing ber @(^ule unterf(^ä|te,
wenn er ba^ @Item^aud gegen bad „verlogene Silbungdibeal ber ©d^ule"
mobil mad^en ju mfiffen glaubt. %it S9eif))iele t)on „^ofc^fenfutfd^er»
weid^eit'^, bie er im ©d^Iuglat^ttel aud einem SReaüenbud^e gittert, ftnb
ouf leinen %aü d^arafteriflift^ für ben ®ei{l beS l^utigen @(^ulunterrid^td,
unb was ber SSerfaffer gegen biefe Sdje etnwenbet, iji jWar richtig, trifft
aber nic^t baS allgemein üblid^e Unterrid^tSt)erfa^ren, fonbem nur btn
gewiß feltenen ^uSna^mefaK, wo tin Seigrer fid^ auf eine Darbietung
be3 Sel^rfloffeS im Slcalienbud^ftil befd^rönlt. „Vtan mug fic^ öor Über*
tretbungen lauten" -^ biefe 8Barnung, bie ber SJerfaffcr auf ©. 11 au^
f|)ric^t, 1)at er auf ©. 172 nid^t beachtet.
7. SSilbbetrad^tuKgen. tirbeiten aüi ber 9(btei(ung für ftunf^yflege be#
£ei|)Aiger Se^rerDereind. geraudg. bom Set^^iger iBebrert^erein. 98 @. unb
ein »ilberan^ang. :Qet^aig 1906, S3. (S). ^eubner. 2 m.
Die tKbteilung für SBunfU^flege bed 2e\p^iQtx Se^reri^ereind will mit
ben l^ier beroffentltc^ten arbeiten einen 9EBeg )eigen^ wie man ^nbem
and) farbiger StimmungStunfl gegenüber bie Sugen t)ffnen tonne. @ie
treten bamit in ®egenfa^ ju ben Sünfilern, bie aliti t}on ber ^en
SBirfung ber SBilbfunfl erwarten unb lebe S3e^anb(ung fib: überflüffig unb
fc^öbli(^ galten; aber antS) in ®egenfa| }u ben $äbagogen, bie einer bei«*
artigen Serwenbung ber $unfl im Unterrid^t über^aitpt ffe^^tifd^ gegen«
Aberflel^en. äSie auS ber Einleitung ^erDorge^t, ifl felbfl in ber genannten
Sereinigung eine äl^inorität gegen bie äJerdffentliiJ^ung biefer SCrbdten
gewefen. ^(^ f^^ue mid^, bag bie SperauSgabe bennod^ erfolgt ifl. @te
tfi allein fd^on gerechtfertigt burd^ ben allgemeinen %tii bed SBuc^ed
f©. 1—37). Da« Äajjitel: „©runbfa^Hc^eä über Sübbetrad&tungcn"
(©olbl^agen) entl^ölt eine bei aller Stürmt treffUd^ Dorflellung ber funß»
lerifd^en unb l^abagogifc^en ©efid^tS^unlte, bte bei ber Silbbetrad^ng
in ber ©d^ule maßgebenb fein muffen. S^ai fdnnte man aud biefen
Darlegungen, befonberS and Xl^efe 2, aud^ ®rünbe gegen bk Silbbe*
trad^tung in ber ©d^ule l^erleiten, unb 5U bem gleid^n Ergebnis Wirb
t^ielleid^t mand^er Sefer burd^ ben übrigen %M bed Sud^ed: bnu^
SR. ^d^nl^td „ä^erfuc^e mit Sinbem über ©timmungSlanbfd^aft unb $or«
trat" (S. 20—37) unb burc^ bie 13 Seif»)iele t)on «ilbbctrodötungcn gc*
langen, ^uf jeben gall aber ifl bag ®ud^ geeignet, gur ftlfirung einer
Dielumfhittcnen Sfrage beizutragen. Unb Wer etwa bie SRet^obe ber
Werfoffer für feine ©d^ulprajig oble^nt, ber wirb bodj ütelletc^t tmrd^ ba%
©tubium il^rer arbeiten für fid& felbfl manchen Äin! finbcn, ber ouc^
fein Äuge fel^cnber mad^t. (Sin §au|)tDor5ug be8 ©ud^e» liegt in ber
SRannigfaltigfeit ber »etrac^tungSWeifen : ieber ber ftebcn SKitarbeiter
Slnfd^aungdunterrid^t, 2e\tn, ©d^reiben. 28&
\uäft ber 5u Idfenben $iage auf feine SBeife beijulommen, fo bag bet
3c^ toünfdie ber @^rift bie meitefle SerbreitUTtg.
8. Sie wit unfete Heimat feigen. fCncegittigen ^u befhmli^ ^Betrachtung
ber £ei|>5tger ^iutat. 3^^^ Sfo^O^ init 2 Originanit^ogrctp^ien. ^eranüg.
Dom Seidiger gei^enle^rertterein. 76 6. fiei^^sig 1^05, ^- <S(. 9:$.
6c^ffftr.
S)ie Säearbeiter biefer ntuta Solge (SSeigenbom, @c^mibt, £inbe«
mantt, Siiebel unb Sauer) ermeifen fid^ auc^ l^er lieber aU lunbige
Sfi^ter bur($ bie fieipjiger Heimat unb t)erfle]^en t^, un^ aud^ in bem
Unfc^eiitbaren bod tünfllerifc^ 9ebeutungdk)oIIe ju s^igen unb auc^ bem
anfc^einenb 92ücl^temen unb ^[Ktägtic^en einen @efü](|tö» unb @tintmungi^
meit abzugewinnen. 8Ber bie ^eimat mit ben ^ugen ber Serfaffer biefer
2ruffft^e fie^t, b)irb aud^ imfianbe fein^ feinen Sd^filem btn 93IidE für
bie eigentümlid^en Steige ber ^eimatlid^en fianbfc^aft ju fd^ärfen.
9. WlDin (^^itx, "S^it 9lormanaut-'992et^obe. «fnft^auen, geic^nen, £efeit
unb @d^etben in organifc^er IBerbinbung. äRet^obifc^e (Einheiten unb au£«
geführte fiettiDuen. 141 @. fiei^^g 1906, (i. äBunberlid^. 2 2ß.
Sic^Ierd ^ormallaut^aßetl^pbe bel^anbelt ben fiout atö felbftdnbigen
natüTÜc^en ^u^brudE einer SebenSdugerung, nid^t ald ifolierted (Clement
eined äBorted. SD^it ber ^ormalmort^iD^etl^obe |at fie bad gemein, bog
fte Sefen unb ©d^reiben in engfler Serbinbung mit bem ^nfd^auungd«
Unterricht betreibt: bie Unterräung über ben $onig ergibt ben Saut
«1 atö ^udbrud bei^ 99e]^ageni$ am SBol^tgefc^mad; ber tt^Saut erfd^eint
ald fingerung beS UnmiUeniS über bad Sd^neemetter im f^frül^Iinge, unb
fo tvirb für jeben äant eine ^nfnü)>fung in einem lebendbollen ^n«
fd^auungdunterrid^t getDonnen. ^a^ fid^ anfd^Iiegenbe @d^reiben unb Sefen
fanit nun, mie bad l^erfdmmlid^e @($reiblefeü erfahren, mit bem Sinfad^en
unb &ti6)ttn, bem einzelnen Saute, beginnen, l^at ed al^er tro^bem mit
einem aud^ burc^ fad^Iid^ed S^ttereffe belebten Dbieft ju tun. ^iefeS SSer«
fal^ren bietet au|er feiner 9{atürUd^Ieit unb Sinfad^l^eit nod^ ben SSorteil,
büg ed bem Se^rer in ber SBal^I bed Sel^rganged bie größte ^reil^eit
gemo^rt unb fic^ mit jeber f^ibel i^erbtnben lögt. $err @i(^Ier arbeitet
fogor, foDiel \^ meijs, bad erfle ^alht ^af)t ol^ne Senu^ung einer f^ibel.
Huf jeben %<iti mirb ber €Iementar(e]^er in bem (Sid^Ierfd^en SBud^e mand^tn
mertt^oHen Singergeig finben, j. S. auc^ für bie 9lrt, mie man im ^n*
fci^omungiSunterric^t über bie ©egenflänbe beg linblidEien Srfal^rimgSfreife^
mit Sinbem ünbedgemftg gu reben l^at. Sad 93ud^ t^erbient marme
@nM>fe]^(nng.
10. JDttO ®d|nl5, meit. ^roD.'Sc^uItat, fpanbfibel. Gearbeitet bon O. Sanle^
9teftor. Hudgabe F. 9(uf (SIrunb ber @(^reib(efe' unb ^^ormalmortmet^obe
nadf |)^onetif(^ (2(rttnbf6|en beorbeitet 160 @. SetUn, S. Oe^migfed IBerl.
60 9f.
®ie beiben erfien ^bfc^nitte, »eld^e bie fleine ©d^reibfd^rift (©. 1
bis 22) unb bie ([eine S)rudfd^rift nad^einanber t^orfü^ren, folgen ber
©d^reiblefemet^obe, mö^renb bie SBel^anblung ber grogen ©d^reib** unb
S)riuffc^rift (®. 37—59) nac^ ber ^^ormalmortmetl&obe erfolgt. ®ie ^n-
orbnung geigt eine gmedmägige ^bftufung nac^ ber Sefefc^mierigfeit. ©inn*
lofe 93uc^fiabengufammenflenungen finb t)ermieben. ®er reid^e Sefefloff
in ^oefic unb ?ßrofa (©. 87— lö6) bringt neben bem bcm&l^rten ^Iten
mand^ed gute ©tüdE oon neueren 8(utoren. (^oetl^eS „^eibenrädlein''
münf^te id) für tint f))ötere ©tufe gurüdgeflellt. ®utt 93ilber begleiten
ben Sefete^t burd^ bod gange S3uc^ l^inburd^.
286 ^(nfd^auungdunterrtd^t, fiefen, ©d^reiben.
beatbeitung. ^eraudg. üom ^re 8 bnec Se^recoecein. 9(udgabe A. 112 6.
£ei|>dtg 1906, 3. ftlin^arbt. 50 $f.
^iefe fjibel enthält audfc^Ueglid^ ^rudfd^rtft, benn fie tutU nut bot
3)t)e(Ien bed Sefenlernend bieneit. S)aburd^ ifl bie attdglic^Ieit gegeben«
bei bent @ange bet fiefeübungen ein5ig fl^onettfd^en ®runbfd(en ju
folgen. 3uerfl treten bie einfachen Sofale mit ^udf^Iujs bed e auf, unb
bann folgen fofott bie ^aueilaute in ©rogbud^flaben, fo bai fofott mit
$au|)ttodrtern gearbeitet toerben !ann, bie anfangt, ba ed an geeigneten
einfilbigen fel^lt, nur mit il^ren ^nfangdfilben auftreten unb münbU(^
leicht ergänzt toerben fönnen. ^urc^ S3enu^ung biefer gmeilautigen SSort'
anfange mirb ba^ fiefen bebeutungdlofer @i(ben oermieben. 2)ag bad
fleine e bid Seite 15 jurüdgefieUt niorben ifl, ifl burc^auS ber^tigt
S)er fiefefloff bringt mdglid^ft balb Heine @ä|^en unb fpater ja^ltet^e
Sinberreime. ^ie Serd(|en unb ^rofaflüde bed IL Xeiied finb gan$ bem
Sntereffe unb SSerfidnbnid beS ©rogftabtfinbed angesagt. — Unb ba^
©(^reiben? S)ie Serf affer gc^en oon ber rid&tigen Ölnfic^t auö (f, 8c«
gleitfc^rift ©. 20), baß für unfere ftitintn ein ©d^rcibbcbürfnia no(^ 9«
nid^t Vorliegt; ber ungebül^rlid^ breite 9laum, ber bem ©einreiben bid^
gem&l^rt toirb, foK für bad S^id^mn, ba^ ben 2(nfd^auungduntentc^t be«
gleitet, benu^t werben, ^amit mirb bem ©(^reiben vorgearbeitet, fo bo^
biefeS fpöter gleid^ alS fanigra<)^ifd^e8 betrieben toerben fann. — ?ln
bem prächtigen SJilberfc^mucf, oon 3- ©oUcr^^reSben audgefü^rt, merben
bie Steinen il^rc gfreube l^aben. 3^ ^alte biefe gibet für eine trept^e
met^obifd^e Seiflung ; fic oermcibet in glücflid^er SBeifc bit ^aö^ttilt ber
©^reiblefe* unb ber 5^ormoItt)ortmet^obe unb bringt manchen guten Se*
formgebanfen jur SertoirfUd^ung.
12. Ctto SititlolD, ftritifc^e S^eleu^tung ber aj^et^obe bed erjlen Sefe«
untctri(^t«. 8uqUx6) ein ©cgicitwort jut neuen fjibcl ber „aRutterfptodJe*.
24 ©. 2tipiXQ 1906, 3. ftUnf^arbt. 50 $f.
13. 93eg(eitmort ^um ©c^reiblefef^üler nebfl (S^ebonfen über ben S^tei^
lefeunterric^t überhaupt, ^eraudg. Don SDtitgliebern ber f$ibellommif|ion.
47 ©. eöt^cn 1906, % ©c^cttler« ©rbcn. 1,50 3R.
S3eibc ©d^riften entl^alten oiele trcffenbe öcmerfungcn über bie 3Ke»
tl^obe be§ elementaren ©^reib»- unb Sefcunterrid^tä, gelangen aber gu ganj
Dcrfc^iebenen (Srgebniffcn für bie ^rajia. Sippolb tt)ill ba§ Sefenlemen
möglid^fl rafd) cricbigen unb jlellt ba& Schreiben aU baS minber bringenbe
5urüd. S)er ©c^reiblefef^üler oerfangt ein langfameS gortfd^rciten, bamit
bie Sinbcr alleä, maä fie lefen, aud^ fd^ön unb richtig fd^reiben lernen.
SBer fid) ein Urteil in ber ©treitfragc bilbcn loiU, ber mufe fie beibe l^örcn.
14. £). ^t% Oberlehrer, 3m ©onnenfd^cin. ©rfle« fiefebud^ für bie ftlcinen.
«uggabc B. 96 ©. SÄit ©ilbcm t)on §. tj. «olhnann. ftorWrufie, 3. ßttng«
93u(^^. 1 ^,
3n biefer 3ribel ifl für bie ©toffanorbnung in erjler fiinie bie ©(^rcib*
fd^toierigfcit maggcbcnb, fo bafe ber Jjl^onetifd^e ®efid&tS»)un!t jurfidtritt.
^03 i fommt glcid^ al3 furjeg öor (ijn), obgleid^ baS »ilb be8 SgeÖ
auf ba3 lange §inbeutet; ba^fetbe gilt t)on ben Sofalcn a unb u. "Stadj^
bem hid ©. 20 bie fteinen unb großen ©d^reibbud^flabcn geübt toorben
finb, tritt bie ^rudf^rift auf, unb jtoar üon ©. 24 an in fleinen unb
großen SBud^flaben, fo baß tociterl^in 4 mpl^abctc jur STniocnbung fomnten.
fn^ bie fd^toierigen Sautaeid^cn <)^, t^, y unb ^ werben bereite im
1. 4:cilc öorgefüfirt. 5)er gufammen^ängenbe Scfefloff bc8 IL SeileS ijl
Stnfd^auuTtflSuntcrrid^t, Scfett, ©d^reibcn. 287
gut gemd^It, ber Silbetfd^mud lünflletifd^ ausgeführt unb burd^tueg
Itnbettümlic^.
15. 9. Saettnrr, ^ihtl füt bie Sorfd^ulen ^d^erer Se^ranflalten. mt
28 ^ebmeic^nungen t)on $. ©d^dmidC. ^udgabe A: @tei(f(^rift. 126 @.
«u«gabe B: ©c^tägft^ft. 126 ©. »ctlin 1906, Zxotoii\ö) & ©o^n. Äart.
ic 90 ¥f.
®cr SScrfaffct toill mit feiner gibel bcn SSorfc^üIern ein ^uä) in bie
Qanb geben, ba^ mtf^x, aU ed bei ben f^ibeln ber SSoIföfd^uIen ber ^aü
i% ben (S^aralter eines Sefebuc^S f)at ^uS biefem ©runbe ifi ber 2. Seil
reichlicher a(g getudl^nlid^ mit jufammenpngenben Sefeßüden auSgeflattet,
unter benen fic^ freiließ ntbtn Dielen rec^t l^übfc^en SerSd^en unb (Sr^
§ö^Iungen eine ^n^al^I red^t trodener ^eimQtfunbIid)er Sefd^reibungen be<>
finbct. 3)er 1. Seil ber fjibel ifi nad^ ber ©d^rciblefemet^obc eingerid^tet ;
eS merben juerft bie ^leitlü&ud^flaben in @c^reibfd^rift, bann in S)rudfc^rift
unb sule^t bie ©rogbud^flaben gleid^^eitig in @d^reib<> unb 2)rudfd^rift
tyorgefül^rt. ^ie ^leinfd^reibung ber $au4)ttudrter ifl Dermieben Sorben,
ba biefe erP auf ber 3. ©tufe auftreten. S)ie ^ntoenbung ber ©teilfd^rift
in Ausgabe A tragt ben t)on t)erfc^iebenen ©eiten erl^obenen ^^gienifc^en
Srorberungen 9led^nung unb berbient 9?ac^a]^mung.
n. itftbü^tt unb gtftbuflibtirttnbluiig*
1. W^orD Sangr, ^id^ter gaben. @in fiefebud^ für bie Oberflufe ntel^rnaffiger
Soüdfd^ulen unb für Söürger^ unb amttelfd^uten. 354 ©. fieipatg 1906,
^flrr'fd^e »uc^^. ®eb. 2 2».
9le!tor Sänge, alS SKetl^obifer auf bem ©cbiete beS mutterf|)ra(^Iid^en
Unterrid^tS öorteill^aft belannt, bietet mit biefer flattlid^en ©ebid^tfamm*
lung eine ruertt)one Srgan^ung 5U iebem SJoII^fd^uIIefebuc^e. SSaS ben
meipen fiefebüd^ern immer noc^ fe^It: cd^tc tjolfö* unb linbertümlid^e
Äunfhoerfe, befonberS aud^ üon ben S)id^tcrn ber neueren 3^1^ w"t> ^^^
(Segenmart, finbet ber Seigrer l^ier in reid^er unb öerftanbniSüoIIer ^uS*
lDa|t, bie il^m ba, mo baS Sefebud^ t)erfagt, eine milüommene §ilfe bietet.
9ud^ bie ^rofa» unb ^ramenbid^tung ijl, le^tere natürlid^ nur in einzelnen
Q^mtn, gebül^renb vertreten, ^ie „®id^tergaben" feien befonberS allen
ben ficl^rcrn tmp^o^ltn, bie in i^rem Unterrid^t auf tin rüdEflSnbigeS Sefe*
bud^ angen^iefen finb.
2. ^ie 9){utterfpra(^e. Sefebud^ für ^oltdfc^ulen. ißeubearbeitung. ^erauSg.
nom ^redbner Se^rerberein. Studgabe A in 5 Seilen. 2. ^ufl. I (f^ibel)
50 ?f., n 70 $f., m 1,10 m., IV 1,35 m., V 1,60 m. SluSgabc B in
3 Seilen. I (gibet) 50 «Pf., H 1,35 SÄ., m 1,80 Wt. ßci^aig 1906, g.
ftlinl^arbt.
ein im öoltfien ©inne beS SBortS moberneS ficf ebud^. SKobcrn
jun&c^fl infofern, atö für bie WafjH ber Sefeftoffe auSfci^liegUd^ literar^
äfll^etifd^e @ef ie^tSJJunfte mafegebenb gehjcfen finb : alle nürf)tern*Ic]^rl^aften
Stoffe, inSbefonbere fold^e moralifierenber Senbeng, finb auSgefd^Ioffen
geblieben, meSl^alb g. S3. ber 92ame (Sf^x. t>on ©d^mib in fämtlid^en Rauben
nur einmal auftritt ; aud^ bie ©arflcllungen auS ber 9Jatur, au§ ber Sauber*
unb Sdderfunbe tragen burd^gdngig ba^ Qitptäqt fünfUerifd^er ^uffaffung.
®d^t mobern ifl ferner baS überall erfennbare ©efheben, bad ftinb felbfl
mit feinen ^nttit^^m unb fflebürfniffen in ben 2Kitteli)un!t ju flellen;
feine SBeobad^tungen unb Keinen Srlebniffe finben »eitgcl^enbc Serüdf-»
fid^tigung, nid^t in i^rer nadften SBirflid^feit, fonbern in Jjoetifd^er SSer*«
ndrung. S)o6 unter ben l^erangcjogencn ©d^riftpellern aud^ bie neueflen
288 Sltrfd^euungi^utUerrid^t, Sefen, &fycübcxL
gebül^renb vertreten ftnb, i{l bama^ felbftoetßdnbtic^. S)ie ^eiaiidgebec
laben ftd^ fteigig umgefallen in ber ^egenmaitöliteratur iinb nuxnd^
©tücf and Steigt gebogen, bad ald tim mertdoUe Vereiterung ber üoc
l^anbenen £efebu(^floffe ^u gelten l^ot. S)er mit meifer @|)arfamfeit ein^
gefheutc SStlberf^mud fügt fid^ bem lünfllerifd^en ®efamt(^ara!ter bcd
Aiefebuc^ed ftimmung§t)oIt ein. 3^^if^^^<>^ ^<it ber S)redbner 2e]^rert>erein
mit biefem fiefebuc^e ein SBerl gefd^affen, baiS in ber weiteren (Suttoidlung
bed Sefebu(i^))rob(emd eine fül^renbe StoUe übernei^men tuirb unb Dor aUem.
aU l^eilfamed ©egengemid^t gegen ben rfidftanbtgen £eil ber £efebud^
literatur mit f^freuben ^u begrüßen ifl. Db freilid^ nid^t aud^ i^m bie
)>ra!tifd^en Sernstuede unb nüd^terne ißü^lid^!eitdert9ägungen im Saufe
ber 3cit nod) managt fion^effion ab^mingen toerben, n^irb \a bie S^biiift
leieren.
3. Sf. 9HflQ, <Otr. unb IBemfiSfd^HKnfp., unb %. Slttbolf, ^tt., S)eutf ^ed Se ft«
bu(^ für allgemeine dflerret^tfd^e IBoIti^fc^uIen. Slui^aBe A. ^fii ödaffige
^olU^dfultn, in meieret iebec klaffe ein ®4utia^ entffwt^t IL Seit 93 e^
m. 3:eil 132 @., IV. Zeil 174 @., V. tni 206 6. j»ien 1906, «. ^t^IcKf
»me. & @o^n. 72 $f., 90 $f., 1,15 3»., 1,30 SDL
5£)ie 4 »anbe biefeiS Sefebud^ (2.-5. ©d^uljoi^r) ent^ten fel^r tnd
bed Se]^rret(f|en unb SSiffen^merten, bie legten beiben fafi ^u Diel für bie
^ufnal^mefdl^igleit ber ällterdfhtfe, für bie fie beflimmt finb. Qn htm
Sanbe für ba^ 2. Sd^uljal^r unb aud^ nod^ in bem fotgenben mirb bie
9SirIIid^Ieit ben SÜnbern noc^ Dortuiegenb in ))oetif(^er ^erTlarung bur^
©ebid^te unb linblid^e Srjd^Iungen Dorgefü^rt; bo(| üerbienen bie ®e^
fd^id^ten ißr. 12 : „®ie . SWüöe" (E^r. ü. ©c^mib) unb 9Jr. 143 : „Über-
winbc Söfeg mit ®utem" (©töber) leinen $Iaft im Sefebut^e. 3m 3.
unb 4. Sanbe überwiegt ber (^aralter eined SReattefebud^ed ; bie $oefte
i^ befonberd im leisten etn^aS p fliefmütterlid^ bebad^t. 3n be^ug auf
ein5elne Stüdfe ifl eine Serfd^iebung nac^ oben ju em))fe^(en, ba fie mir
für bie betrcffcnbe ©tufc ju fd^mer erfd^cinen, toie g. S. im 2. Sanbe
mx, 11 unb 12, im 3. »anbe «Rr. 7 unb 5ö.
4. t^. ^el^rtg. Jhceti»fc^ulinf|)., Dr. ^tlmtümpl Obetl., unb Dr. 9tüU9bmut,
ObttL, £efebu(^ für I&nblic^e gortbtlbungSfd^uIen, fotote für bnb'
»irtfc^aftUd^e SBinter** unb ^tderbaufc^ulen. 9ui(gabe A ftr bte ^tm^
$annot)er. 3. üerb. 9(ufr. I. Zeil 376 unb 108 @., IL Zeil 572 @. £ei9»ii
1905, X^. ^ofmann. 2,25 SR. unb 3,30 2».
liefest öugerfl reichhaltige Sefebuc^ mill ber 3)o))))eIaufgabe Iönbli(^er
t^ortbilbungdfc^ulen bienen, inbem eS im 1. Steile eine aUgemein^t^ifc^e,
im 2. Seile eine mel^r beruflid^'^praftift^e Silbung ^u vermitteln fhebt
^emgemög enthalt ber 1. Seil einen Sefefloff, ber bem jungen SanbtDirt
feinen 83eruf in ibealer unb ^oetifd^er 8}erHdrung )eigt. 50a bie fiefefHtde
5um größten Seil über ben fRai^rmn bed SolEdf^uIIefebuc^d l^inaudgeljien»
laben fie für ben Sortbilbungdfd^üler ben Steij bed 9ieuen unb bed groct^
fc^reitend. ^urc^ ^ufnal^me t)on einer SCn^al^l fac^funblid^er @tü(!e biß>et
biefer erfle Seil gemiffermagen fc^on ein abgefc^Ioffened &an^^, fo bofi
er für einfad^ere @d^ult)er]^ö(tniffe allein fd^on audreid^enb mdre. din
^nl^ang tyon 108 @eiten bringt Sinjelbarfleliungen aud ber heimatlichen
(ätoQxap^t unb ©efd^id^te. S)er 2. Seil ^eigt Dortoiegenb fac^funblic^es
@^^ara!ter; er entl^dlt fiefeflüdfe über SdFerbau unb Sie^^ud^t, fotoie omi
ber SBirtfd^aftSlel^re unb @efe^eg!unbe ; aud^ für bad @d^rifttoer( beS
SanbtoirtS merben ÜRufter unb Sfnleitungen gegeben, gür biefen 2. Seil
»aren bie Herausgeber in ber Sau|)tfad^e auf eigene arbeiten angetoiefen;
^nfd^auungSunterrid^t, Sefen, ©abreiben. 289
fie l^aben au^ bet etnfc^Idgigen miffenfd^aftlid^en Siteratur badiemge ge^
fammelt unb leid^tfaglic^ bargeflettt, toad bem lünftigen Sanbmict jur
®en)innung eine^ tieferen SerftänbniffeS für feine 93erufdatbeit t>on SSert
fein tann. — S)ad Sßerf bietet bem Seigrer an tjfortbilbungdfd^ulen eine
ergiebige t^funbgrube brauchbarer Sel^rfloffe unb bem Schüler eine f^üde
t>on 9(nregung unb Selel^rung.
5. S- Oolcjabet ^ ftatfd|inla unb 3. Afaudbtrorr, S)etttf(i^ed Sefebud^
für bie Unterllaffen bet getoerblici^en IBotbeteitungSfc^uIen. 8. umgearb. iSufl.
111 6. SBien 1906, g. ^eutide. 80 h.
S)ic 112 9?ummern biefeg ®ücl^Iein^ entl^alten öortoiegenb Scfd^rei*
bungen aud ber ©efunb^eit^Iel^re, ^eimat«* unb %atur!unbe, nebfit einigen
gefd^id^tlid^en unb anberen Srjäl^Iungen. Sted^t bürftig ifit bie $oefie
bebac^t Yoorben; fie gä^It nur 12 Hummern.
6. ^. Stnnling, ^Deutf^ei» £efebud^ für fäc^ftfd^e ^l^mnartett. ^m SSerein
mit Salinid^, iQaxtliäf, ^offmann, So^fe, äl^attl^iod, ^otoad, Oe^me, SBaglet
u. a. in ac^t na(^ ftlaffenfiufen georbneten Slbteilungen (erauiSg. Y. Slbtetl.
ffir Obertertia oon Dr. f$. 92omad. VI. ^bttil fflr Unterfelunba bon $rof.
Dr. aRatt^iad unb %rof. Dr. Sol^fe. £ei|^ai0 ^^06, ^Dürr'ft^e 8uc^i|. Se
2,60 HR.
S)te t)orIiegenben S3änbe bilben bie f^ortfe^ung bed bereite im
57. Sanbe beS Sö^J^e^bcric^tg angezeigten SBerfeg. S)ie V. TOteüung
bringt im $rofateiIe bie Sagen bon ^dnig Slrtud, t)om l^eiligen ®ral unb
eine S^arafterifltif au^ bem ©ubrunliebe ; 12 ^bl^anblungen au^ ,,$dlfer^
fiultur^ unb Sunflgefc^id^te'', 8 SSriefe berül^mter ^erfonen^ 3 (Sr^äl^Iungen,
barunter eine im $Iattbeutfd^, unb 9 @tüc!e au^ ber 92atur>> unb @rb«
hinbe. Ser ))oetifd^e Seil entpit 97 9^ummern, meift gefd^id^tUd^en ^n"
fydtd, einige aud^ in ber ä^unbart. ^ie VI. 9(btei(ung eröffnet i^ren
^rofateil mit einer ^bl^anblung f^r. Sctl^'bd über bad Sefen unb bringt
bann 24 ^b^anblungcn an^ „©eifie^hjelt, Sölfer*' unb Äulturgefd^id^te",
tfon benen neben ©egenßanben aud ber gried^ifd^en unb rdmifd^en 3Be{t
3t SSBögnerS ^b^anblung über ben Sbealjiil ber beutfd^en fflül^ne, Sr. ^^ou**
mann^ ^^^tpcn^Jrebigt" unb Siliencronö Srieggnoöcllc ,,S)er SRid^tungS««
pnnlt" emj&^nt feien. Sin weiterer 2(bfd^nitt jur ,,®rb* unb 9?aturfunbe"
tnt^ält 10 ^b^anblungen t>on S. iD^üUer, £u|en, moltU, ^umbolbt,
Siebig u. a. 3^ bem })oetifd&en Seile mit 111 Stummem ifl neben ben
gef^ic^tltd^en Stoffen auc^ bie iQrifd^e unb bibaftifd^e ^id^tung gebül^renb
»er treten.
7. 9rof. Dr. H. $uIiS, OJ^mnaftalbir., !ßrofaIefebu(^ für Obertertia unb Unter«*
felunba ber SoDanjIalten ober klaffe 11 unb I ber 9lealf(^u(en. $(udgabe B.
2., nad^ ben fie^ISnen t)on 1901 unb ber neuen Sled^tfd^reibung Derb, ^ufl
353 @. dfot^a 1906, (S. g. S^ienemann. 2,40 m.
®iefet 93anb entl^ölt eine fjüllc gebiegcncn ^n^aü^, burd^gangig
Sarftellungen erfKIaffiger $rofaifer, außcrbem (Sriaffe unb SReben fotoie
Sriefe berühmter fürfllid^er $erfonen. beigegeben ifi ein ©(^riftfteller^
»erzetd^nid mit biogra^jfiifd^en 5^otijen unb ein erllärenbeä SBörtcr«^
8. Dr. O. ilttntbnrg, Xireltor, unb $rof. Dr. %. 9Rut^, Oberl., ^n|ang für
bie ^robinj @$Iefien jum ^eutf^en fiefebuc^ t)on SR. Seemann. I.
Unterfrife 51 6. H. SWittelflufc 47 ©. HI. Obcrflufc 56 6. Scipaig 1906,
ÖJ. fjrc^tag. 3c 50 ?pf.
^ie 3 9dnb(^en bilben eine tJroüin^iene Srgönsung ^u bem im
57.Sanbe beä 3a^regberi^t§ angezeigten Se^mannfd^en fiefcbud^e. ©ieent*»
ipabag. 3a|re«freni^t. LIX. 1. «(tig. 19
290 Änfd^auunflSuntcrrid^t, Sefcn, ©^rcifeen.
galten ©ebtd^te unb ^rofaftüde aud bec fci^Iefifd^en Sage unb ©efc^tc^teunb
cui^ bcm fd^Icfifd^ctt Scbcn, bic geeignet finb, eine genouere ftcnntniiJ beS
fd^Iefifd^en Kulturleben^ äu t)ermitteln unb bie fc^Iefifd^e Sugenb gut
iiebeüoHen Vertiefung in bie l^eimtfd^e Eigenart anzuregen.
9. Dr. id. (SdtuU* ^eutfd^ei» Sefebud^ für ^d^ere £e^ran{ialten. %a4
^ßlai^aht ber Sel^tplftne füc bie i^reuBifc^en ^a^eren @<|ulen toom 3<4re 1901
neu ^erau^g. t>on $rof. Dr. ©(^mi^-ä^ancQ, $rof. ftdfier unb Cberle^tec
Dr. äBe^el. n. »anb. %ixT bie ÜKittelflaffen. 12. umgearb. «ufl. 694 6.
$abetbom 1906, g. (Sc^dning^.
®ie Umarbeitung biefed 99anbed ifl nad^ benfelben ®runbfa|en erfolgt
h)ie bie bed im vorigen Sanbe bed Saf^it&btxiä)t^ angezeigten Xeiied für
bk unteren Klaffen. S)en fjrorberungen ber Se^rplftne entf^rec^enb, ^aben
im t^oetifd^en Seile bie Sallaben unb bie ^ic^ter ber Sefreiungdfriege be«
fonbere SSerüdfid^tigung erfal^ren. 9(ud^ bie neuere S^rif iß in einigen
Stummem vertreten.
10. Dr. 9. fdOtJUn, ©tubtenrat, unb Dr. %. ^ittbttcr, $rofv IBaterianbif^ed
fiefebud^ für untere unb mittlere Klaffen l^d^erer fie^ranflalten. I. Banb
(@e;ta-Ouarta.) 3. «ufl. SBerlin 1906, (S. @. a^ittler & @o]^n. 6 SR.
Siefed für bad Kabettenlorpd beflimmte fiefebud^ ifl audfd^UeBlic^
^rofa^'Sefebuc^ unb finbet feine Srgün^ung in bem „Baterlänbifc^cn ®e*
bHc^tbud^" t>on gr. Sinbner. ©egenüber ben erflen STuflagen ^at bie
t)or(iegenbe burc^ ^ufnal^me be$ gefamten @agenfloffed eine bebeutenbe
©rtoeiterung erfal^ren. ^lugerbem iji nod^ ein lurjer ^briß ber beutfc^en
®rammatif l^injugefügt Sorben.
11. Dr. 9. 2af^mt^, $rof., ®ad lünfllerifi^ geflaltete Sefeflfid. (Sin ^anb*
bu^ für ben ©ebrauc^ bed Se^rerd an ber ^olfdfc^ule unb auf bet Unterflufe
ber SWittelfd^uIe. Sugteiii^ ein ©eitrag jur ^tatttfc^en fiafung ber ftunfb
eraie^ung^frage. 280 ©. ftarförul^e 1906, 3. Sang. 3,75 3».
ffid finb ©ebanlen be« 2. Äunjlerjiel^unggtageg, bie ber Berfaffer burt^
feine 2)arbietungen öermirflit^en ju ](|etfen fud^t : ba« lünftterifd^ gcfloüete
ßcfeftürf ju fünftterifd^er SBirfung au bringen, baju h)ill er bem fie^rcr
STnleitung geben, di bringt für biefen gwedt feine augfü^rlid^en ^väpa*
rationen, fonbem neben ben unentbel^rlid^en aSBort- unb ©a^erftäningen
nur ©efid^tgpunfte unb ^intoeife. SSon ben 3 bibaftifc^en Sfiormolfhifen:
Einleitung (Vorbereitung), Sarfiellung unb Verarbeitung ifl bic crpc
©tufe bei oiclen I^rif^en ©ebid^ten fo auSfü^rlid^ bargeflellt, baß bie
Darbietung bc3 Kunfiwertö felbfl ben ©d^Iug ber ganzen »e^anblung
bilbet, um aU Mnftlerifd^er 9lu§brud ber Oor^er enttoidelten (Scbanfen
aufautrcten. SWand^mal nähert fid^ biefe »e^anblunggart bem fog. bar*
ftcircnben Verfal^rcn, m^ mir 5. 95. hti bem ©ebid^t : „S)ie ©onnc bringt
c8 an ben Sag" etioag bebentti^ erfd^eint. S)a§ Vefireben, alle mdglic^cn
§xnberniffc bc§ Verflänbniffc« in ber Vorbereitung ju befeitigen, barf
nid^t fo roeit führen, ben ganzen Snl^alt in $rofa l)ortoeg8une]^men. (Vgl.
baS ©d^Ioß Voncourt, ©. 161.) ^m übrigen aber toirb ber Scfer in bcm
Vuc^e mand^e metl^obifd^e Anregung finben, befonber« unter ber Dom
Verfaffer felbfl ertoöl^nten Voraugfe|ung, baß er baS »cfic, loa« ben
Untemd^t für ©rfaffen beg Kun|i>oerte toertooll unb frud^tbringcnb ma^t,
au3 ft^ f eiber fc^öpfcn fann. (£« ifl ein Vorzug bc« »uc^cö, ba% ber
Verfaffer mtt btefer VorauSfefeung rcd^net.
Sdtfd^QuitngSunterrid^t, Sefen, ©d^reiben. 291
12. e. ^4itt^ ©eminarobetl. unb 9leItor, SBe^anblung bed Sefebud^eS fftt
bie Obeillaffeit in bret So^teSlftufen. I. Seit: 1. unb 2. ga^r. 291 @.
n. 3:eU: 8. Sa^t (7. unb 8. (Sc^ul).). 829 @. ^aberbom 1906, gf. ©c^öning^.
2^0 Sit unb 8,20 Wt,
5S)etn tjor meisteren S^^^^n ^rfd^ienenen I. Xeile l^at bet SSerfaffer
le^t einen IL folgen laffen. ^ie (Sigenatt bed SBerted beßel^t ^au))tfdd^Ii(i^
in bet &xuppitxunQ bet Sefefiüde nad^ il^rer 3it^<^It^t)ermanbtf^aft. 5£)utd|
eine grut)|)enmeife Sel^anblung foll t)etmieben merben, bag bie burd^ ein
£efe^c! ma(^getufenen ^iorfteUungen balb iviebet burd^ ein anbetet ^urüd«
gebrängt metben; fie follen bielmel^r burd^ Sorflellungen t^ermanbter ^xt
Derme^rt, Derbeuttic^t unb vertieft werben, fo bog gtdgere ®eban!en^
einleiten old bauernbet 93efi^ bleiben. S)ie Se^anblung bet einzelnen
£ettionen öetläuft in ben 3 Stufen bet Vorbereitung, ©arbietung unb
Verarbeitung. @d finb leine aufgearbeiteten $r&)>arationen, bie l^ier
geboten merben; unb bad ifl ein Vorjug be^ Sud^eiS. %tx Serfaffer l^ebt
aus bem Sefefhide bie ^auptpunltt ^eraud, auf bie eg bei ber Verarbeitung
anlontmt, {heut metl^obifd^e 8SinIe ein unb überl> ä im übrigen bent
fie^rer, bie ftaftifd^e Studfü^rung ferfdnlid^ p geflalten. ®er ®runbfa|:
,,9effer feine Vel^anblung aU eine unzarte'' lenn^eid^net ben @tanbt)unft
beS Serfafferd ^ur %xaQt ber ©ebid^tbel^anblung. 3)a bie bel^anbelten
fiefeftüde, bie naä^ bem Srün)enfd^en Sefebud^e für ben SRegierungdbe^irl
^üffelborf au^gemdl^It finb, fid^ 5um größten Seile aud^ in ben meijlen
anberen Sefebüd^ern finben bürften, fo erteibet bie Vraud^barfeit beiJ
Sud^eS burd^ biefe Vefd^rftnfung leine Sinbuge.
IS. 9. itefdl, ©emindibir., Vorbereitungen unb (Enttoürfe ^ur Vel^anblung
beutf^er Sefeflüde. ^oetifc^e unb inrofaifc^e Sefefiüde in (&xupptn ^u«
famntengefteat unb met^obifd^ bearbeitet. SRittefflufe. 4. txxm. fiufL, 298 @.
Vielefelb 1906, Vel^agen & ft{a[mq, 8,20 m.
S83te in 9Jr. 12, fo »erben auä) l^ier fämtlid^e Sefeflüdfe gu Qixnpptn
§ufammenge{ieUt unb ber!nü))fenb be|anbett. S)ie 18 Qixupptn finb ie
unter eine gemeinfame fiberfc^rift gebrad^t, bie ben etl^ifd^en ^auptQt"
ban!en jum ^uSbrudt bringt, $. V. S3ie toix an ben Sob erinnert merben.
%te fid^ bie Sinber gegen il^re (SItern oerl^alten u. ft. 5S)ie Vel^anblung
ber einzelnen @tüd^e erfolgt ndä^ ben formalen Stufen, bod^ i{l in mand^en
fällen bie ^nmenbung berfelben eine freie. SDag ber Verfaffer jebe
£eItion audfü^rlid^ in formell unb ff^d^ologifd^ rid^tigen f^ragen bar«*
teilt, erllftrt fid^ aud feiner ^bfid^t, ben @eminari{len unb angel^enben
Seigrem einen äBegmeifer in bie ipanb gu geben. Vei mand^en ®ebid^ten
(j. V. ®oet]^e« „TOaiUeb"). to&xt eine Vefd^ränfung ber gragen
gu münfc^en.
14. 9. Srobe, Anleitung gut Vel^anblung bed fiefebud^ed in ber Volfd'
fd^ule. 92eubearbeitet unter gus^nbelegung ber neuen fiefebud^aui^gabe ffir
bie Iat(oIif(^en Volfdfd^ulen ber ^obing 9BeftfaIen. I. Vanb. Pr bie SJ^ittel"
ßufe. 250 @. ^ortmunb 1906, SB. (Srümett. 2,80 SOt
5)ie Vel^anblung ber Sefeflüdte, bie tcil§ in auägefül^rten Seitionen,
teil« nur in ©figgen gegeben i% boUjicl^t fic^ nad^ ben formalen ©tufcn
ber Vorbereitung unb Darbietung, ber Vertiefung unb ^Inwcnbung. ©igen*
tümitcb berühren in einem ffir Seigrer befiimmten Vud^e SrHärungen toie
folgenbe: „Unberbroffen = ol^ne Verbruß — in bie Quere =
in ben SBeg — an ben ftragen geben = an ben §al3, an ba^ Seben
ge^en — Ungetüm = ein grofeeä Sier, Ungebcucr." ©ollte e« toirüid^
19*
292 3(nf(^auungSunterri(^t, fiefen, @d^reiben.
im lieben beutfc^en Saterlonbe Sekret geben, bie für berartige 9uSbnide
eined Sommentard bebürfen.
15. Dr. 8. ^Udpomel, Einleitung auc (£tIIScung unb Settoettung bet
2t\tfiüdt bed beutfd^en Sefebud^ed für aSgemeine 16oItöf(^uIen. 9(udgabe ffit
SBien. Snt Sereine mit SR. (Sfro^mann unb EL Spurtet l^etouSg. 5. ftütffe.
440 @. 9Sien 1906, «. ^(^lerd SBioe. & @o^n.
3)ie 241 ^^ummern bed im Xitel genannten Sefebuc^^ finb nacj^ bem
@(l^ema bel^anbelt: SSorbereitung, %oclefen, 92a(^(efen, Sefptec^ung, SSei«
mertung (©til, Sprachlehre, JRec^tfd^reiben). Sei ben gefd^ii^tUc^en ©toffen
i\t flatt ber Vorbereitung tin einleitenber ®ef(^i(!^tdt)ortrag t)oraudge«
fc^icft, atö ^anbelte ed fic^ um bie Vorbereitung ju einer ®ef($i(!^tSleftion.
3)em SSorlefen ge^t bei t>ititn ©tücfen ein Sorerja^len Vorauf; baS er«
leid^tert itoax ha& £efen, Derminbert aber bad Sntereffe am S^^alte bed
Sefejlüded uxü> miberfpric^t aud^ bem ^runbfa^e, bag bie @d^üler ^um
felbfldnbigen (Srfaffen bed @elefenen angeleitet merben muffen. SSad
unter ber Qberfc^rift „Vefprec^ung'' geboten mirb, ifl im mefentlic^en ein
bloged Stbfragen bed ^nl^alted. 2)ie l^ier unb ba eingefireuten (Srflöningen
finb meift ju allgemein gehalten, fo bag fie laum etwad 5ur loirllic^en
anfc^aulid^en Vertiefung in ben Sn^alt beizutragen üermdgen. ,,Sin
$ort unb ©d^irm ifi berjenige, ber anbere in ©d^uj nimmt." (©. 153.)
„Unter ^ulbigung Derfiel^t man bie S^fUid^teit, mit ber ein neuer
Sanbegl^err begrüßt »irb." (©. 161.) derartige „erflarungen" finb
bod^ tool^I in einem $röparationdmer!e überflüffig. SBerttiolIer loäre
t^, tvtnn gejeigt morben märe, toit man ben 2[nf(^auung§ge^a(t
fol^er ^uSbrüde fo entfaltet, bag fid^ ber ©^üler etn?ad SSir!«
lid^ed babei t)orfte((en lann. Sine metl^obifd^e Anleitung ba^u fuc^t man
in bem Vud^e hergebend.
16. 0. IBerenbt, %tx Unterri^t im ^eutfc^en auf ^runblage bu
^irtff^en £efebud^ed. I. Zeil Sd^ulia^r 1—8. 1. unb 2. Xaufcnb.
317 @. fiangenfalaa 1906« @d^u(bu(^^anblung. 8 äR.
TOel^r al« 100 fiefe|iüde finb l^ier nat^ „^erbart« TOet^obe", b. ^.
nad^ 5 formalen ©tufen, bezaubert. 5)ie 4. ©tufe trägt bie fel^r be*
aeid^nenbc Übcrfd^rift „Serglieberung" ; fie öolljiel^t fid^ im mefentU^cn
nac^ bzm {Rcjcpt: 9limm icbcn ©a^ bc3 Scfeftüdfeö bor unb baue baraud
eine grage, ober h)cnn e« gcl^t, mel^rere. Von biefer S^gHeberung finb
auc^ bie jartcften ©ebid^te nid&t berfd^ont geblieben. 8ur (Erlernung ber
Sed^nif bcS 2fragcn3 fönnte ba§ Vud^ btn ©eminariflen gute SDienftc
leifien.
17. Dr. teUtDig, ^of., unb Dr. ^Irt, «Prof., Erläuterungen %u bem beutfc^en
ßcfcbud^c für ^ö^cre ©tauten t)on ©ettmig, ^irt unb 3ernial. ©cftoTÖS.
Ouinto 88 ©. Ouarta 91 @. 3)rc8bcn, S. C^Iermann. 3c 50 «ßf.
©er nad^ bem im Stitel genannten Sefebu^e ju unterrid^ten Iftat, finbet
m bcu borhegcnben §cften ein re^t brau^barcö ©ilfämittcl jur Vor*
bercitung auf btn Unterrid^t. 3)ie Verfaffcr bcrmciben bie ben meiflen
praparationgmcrfcn eigene Vrcite unb SfuSfü^rlid&feit in ber ©toffbar-
bietung unb führen nur bag an, maS bem Seigrer öicllcid^t nic^t gerabe jur
§anb tfl ober crfl burc^ 9?ad^Icfen in berfd^iebencn ioiffenf^aftlic^en »erfcn
5ufammcngctragcn jocrbcn müßte. 3n met^obifd^er f&infid^t bef(^rän!en
fic fi^ aur furje 8Bin!e. • / -v i ^ i«,
2lnfd^ouunggxintctrid^t, Scfcn, ©d^tctbcn. 293
18. ^of. 9. ^ro^afel, ^^mnaftalblr., unb Dr. 3. Satner, Oberl., Aufgaben
aui bei beutf(^en ^rofalettflre ber $rima. 4. SB&itbd^en. 9(ufga6en aud
SefTmQd ^ombuTgifd^ei ^amaturgie. LZtil: Sn^alt bet S)Tamaturgte. 120 @.
5. SAnb<^en. 11. 3:eil. SSeif^iele jut 5S)tamatutgte. 113 @. Sei|>5ig 1906,
f&. (Sngetmann. 1,20 SR. unb 1 fOt.
Sic beiben S&nbd^en enthalten eine gtoge Knjal^I loon S^l^emen mit
audfü^rlic^et Si^pofition (70 unb 49 92ummem), bie aud bet ^uffa|^
lüerotut gefammeit finb unb bem Seiltet eine überfielet aber biejenigen
iJrtogen geben f ollen, bie bei ber 93ebanblung ber ^amburgifd^en ^xama*
turgie in Setrad^t tommen. ^ud^ ald Hilfsmittel für bie Srflärung unb
boä felbflänbige @tubium ber Seffingfd^en Wb^anblungen merben fie mit
9^u$en üermenbet tuerben Idnnen.
19. W. 01tf4, ©eminoroberl., ^Oeutfd^e $rofa t)on Sut^et btd fieffing.
2. ermeit. unb Derb. 9(ufl. 112 @. ßeipaig 1906, <S)ürr'f(|e IBuc^^. 1,60 SR.
3n biefer neuen SCuflage finb bie ©ebid^te auSgefd^ieben unb in einen
befottberen Sanb oermiefen. ^aburd^ ift Sflaum für eine bebeutenbe Ser«*
me^rung ber $rofa^dEe getoonnen morben. Sie @tüde Joon Sut^er unb
aus ben Soltebüd^ern t)on ®ulenf:piegel unb t^aufl finb ermeitert bjtp.
Derme^rt, unb augerbem $roben auS ben Sd^riften ))on ^bral^am a
Santa Slara unb SufiuS tO^öfer neu aufgenommen toorben. Sin ^nl^ang
enthalt Siogra^^l^if^ed unb Sriduterungen.
20. Dr. 9. SMoMfi, ^of., SSad fotlen mir lefen unb toie follen totr
lefen? Vortrag gehalten im 9[uftrag beS iBeteind für SSoIföunterl^altungen
21. — 25. ^ufenb. a^t don neuem burd^gefe^ener unb tfermel^rtec SSüd^erlifle.
34 @. Set|)5ig 1906, 9^ $effe. 20 $f.
3ur SRaffenöerbreitung befiimmt unb geeignet.
m. ^i^rtUieit«
1. 8t ^flJtbler, Sel^rbud^ für ben Sd^reibunterrid^t nac^ ^l^^fiologifc^er
SRet^obe. 9leue aSa^nen bur(^ wtffenfc^aftlid^e (Srlenntniffe. ai^^it 20 9(n«
fc^auungdtafeln. 104 @. $S)redben 1906, 9(. $u^Ie. 2,50 SK.
2. ^^ormalliniatur für ©c^rift unb giffern. S^re pfitiTioloQ\\^t SSc
ftimmung unb met^obifd^e Snmenbung. (Srg&njung sum fie^rbud^e für ben
@<^retBunterri(^t. (Sbenbaf. 60 $f.
Sie f^^fiologifd^e SRetl^obe bed Serfofferd befielet barin, bag bie @r^
gebniffe ber })5^fioIogifdeen gorfd^ung über 93au unb SebenSöerrid^tungcn
bet @(^teiborgane bem Sd^reibunterrid^te bienflbar gemad^t toerben. ^lle
bie §a^Itei(^en (Einsetoorfd|[riften für baS ©d^reiben, bie fid^ auf f^eber^
unb' Sdt))et^a(tung, auf bie Sage be§ ^efteS, auf bie Sntmidflung ber
Suc^flabenformen, auf ben genetifd^en Sang bed Unterrichte u. a. be^
^ie^en, koerben baburd^ il^rer 3ufüQigIeit unb SBiKfür entfteibet unb in
tin cinl^citlid^cä ©^flem gebrad^t. S^folge lonfequenter Slntoenbung ber
l^^^ftDlogifd^en @efe^e tütid)t baS bargeßeUte SSerfal^ren in mand^er ^in^
fic^t t)on bem bertömmlid^en ab, mie 5. $. in be^ug auf bie ©eminnung
ber 99u^ßabenelemente, bie nid)t an^ ber ^nfc^auung ber Suc^ftaben^
formen fonfiruiert, fonbern au3 ben entfpred^cnbcn SetoegungSborgöngen
abgeleitet merben. Statt langer t^eoretifd^er ^uSeinanberfe^ungen bietet
ber Serfaffcr eine anfd^aulic^e SSorfül^rung feincg SBerfal^ren^ in ollen
unterric^tlic^en Sin5el]^eiten t)om erflen bid 5um legten ©d^ulial^re, fo
böig fein Sud^ ni^t blog ^um @tubieren, fonbern t)or allem jum ^ro^
bieren aufforbert. gür biefen bopptlten 3^^* f^i c^ toarm em^^fol^Ien.
294 Stnfd^auungduntetrici^t/ Sefen, ©(^reiben.
3. Dr. «. 9ppUt, ObecL, ©(j^dnf^teibfd^ule. $eft L Xeutfc^e @(^fL
4. SBegtoeifec ji^ ber ©d^dnfd^reibfd^ule. t!rüt bie ^anb bei^ Se^cer0 unb^
@etb|iuntem^t Anleitung jur f(^nellen unb ftd^ent (Exlemung einer guten
$anbf(^nft. Srefelb, ©elb^betl. bed IBerf.
Sad fibungdl^eft befielet aud 2 in einet Vtappt t>eteinigten Sldim,
k)on benen bet eine auf lofen Slftttent bie Koxlaqtn, ber anbere bol
Qbungdpapiet entl^ält. ^er (£inrid^tung liegt bet ®ebanfe ^ugntnbe, boj
ed 5ur St)ielung einer fd^dnen ^anbfc^rift t)or ollem auf bie t)Ianma§ige
%udbilbung gemiffer äKuiS!eIgru)))}en 2ur S)arße(Iung ber ©runbfonntn
anlommt, medl^alb bad Üben einzelner SJud^flaben surüdtritt. Sie auf
ben SSotlagen batgefleltten ®runbformen laffen fid^ int Sci^dnf^teib^
unterrid^t aU Sot" unb begleitenbe Übungen mit 9^u|en berlDenben.
5. ®. 9eiftrrt, 5S)ie toid^tigfien (S^efd^&ftdfotmulare für ben (^ebmu4 iv
aetoerblid^en gfortbilbungSfc^uIen. I. $eft, 8. üerm. 9ufi. 85 $f. U. ^ft,
2. ^uff. Oueblinburg, $. ©d^toanede. 40 !ßf.
^uf btefe brauci^baren $efte fei l^iermit emt)fe]^(enb l^ingemiefeit.
VI. Sitgenb- mh ^offi)$f($riften.
Dr. m. (bpi^j
Obcrle^tet am 8tealgk)innafittm in dtüau.
^on ben fragen, bte in Sad^en bt^ 3»uo^bfd^tifttumd erdrteit
merben, fiitb bte ^toti mieber j^erDoigetreten : 3)arf eine ^ugenbfc^rift eint
Icttbcnj l^aben? unb: SBet barf gugenbfd^riften öerf offen? ffiS jcigte
fi(^ hierbei, tuie bebenHid^ ed i^, im Sebiet ber S)id^tung ober ^nft aU«
gemeine £e]§rfft|e auf^uflellen, bte man nid^t getabegu matl^ematifd^ ben^eifen
tann. (Stfi muffen gemdl^nlic^ etlid^e ^udnal^men ^ugeflanben »erben, bann
immer me^r, fd^IiegUd^ ]ot)iti, bag bem £e|rfa^ bie ©runblage fd^minbet.
3)ie SBerfe ber ^id^tung unb ^unfl ^dngen eben )u fel^r t)on ber ^erfonlic^*'
feit beS Si^terd ober ftflnfllerd ab, für ben ed lein iBerbrec^en ift, ,,ba6
fein 9tamt il^n töufc^t, bafe ii^n fein ®ogma befc^ränft". ©o ifi eä benn
Qudf mit ber gorberung gegangen, bag ber $unfl jebe Serbinbung mit
einer Senbenj untcrfagt fein foll. S« fcl^r bcad^tengmertcr SSBeife flellt
S. Slütbgen, (SdEart, 1,2, bar, n?ie nottoenbig mit bem iSunflmerf
eine Slenbenj t)erbunben ifl ober menigflend fein fann, menn ed bem
Sünfller gerabe barauf anfommt, eine beftimmte ^bfid^t burc^ fein SEBerf
au8auf*)rec^cn. 3n ber 8.* unb S.-^ai. 1906, ?ßr. 11/12, menbet fic^
SSronbeS'-SDBoIfenbüttet gegen bie gorberung ber lenbenjtofigfeit, gefiüjt
auf bie (Sefc^id^te ber beutfd^en Siteratur. $(u(^ bie ©eneraloerfammtung
ber Bereinigten 3)eutf(^en $rüfung8au8fd^üffe für Sugenbfd^riften in
SKünd^en (3uni 1906, ^totofoÜ S.**»}. 14. Sal^rg., 5ßr. 7) l^at ber Sat*
fa^e Sfled^nung getragen, bag ed aud^ für Sugenbfc^riften beret^tigte
Xenbenjen gibt, inbem fie eine Hamburger Sl^efe annal^m, bie gute unb
fd^Iet^te Senbenjen unterfd^eiben will. 3wr ©rflärung biefer Il^efe btente
eine jioeite, t)on Serlin aud beantragt, bie befHmmte, baß fünftlerifd^
einmanbfreie ^id^tungen, toelc^e eine reltgidfe, moralifd^e ober ))atriotifd^e
SBirfung ausüben, aU Sugenbfc^riften unbebingt ju tmp^tffitn feien, menn
fie nur ber ^ufnal^mefäl^igfeit ber S^genb entft)rec^cn. SBenn bie Ser*
fammlung „eigentliche Zenben^fd^riften'', bie „abfid^tUd^ für einen außer*
^alb ber ^nfl liegenben S^td toerben'', audbrüdlid^ t^ermarf, fo barf
loo^I angenommen merben, bag fie mit bem etioa§ untlaren ^u^brucf ettoad
Stic^tige^, bie aufbringli(^e, falf(^ bc^anbelte S^enben^, oerfiel^en mollte.
®enn unfer Schrifttum befi|t SBerfe, bte flaffifd^ finb unb boc^ für 3^^^^^
»erben, bie mit ftunfl nid^tS }u tun f^ahtn. Zf^. fförnerg „Sfufruf" gel^ört
fieser nid^t nur p ben ^id^tungen, bie nad^ ber S3erliner Sl^efe eine er<*
lanhte fiatriotifc^e SBirfung ausüben, baS ®ebid^t toill »erben, »ill be*
geiflern für einen $rieg, alfo für einen Qtotd, ber ganj augerl^alb ber
»unfi liegt. ®g iji ein Seifpiel bafür, bag eine 3)id^tung fünjilerifd^
296 Suflenb" iinb SBoIlSfd^riftcn.
fc^dn fein, unb boc^ ntc^t blog eine S^enben^, fonbern fogat einen auiM
geffrod^en agttatorifd^en Sl^atafter (aben fann.
2)ic Sragc, wer berechtigt fein foU, SwflCttbfd^riften ^u öerfaffen,
wirb in bem ,,@efd^äftdberi(l^t ber ^vereinigten beutfc^en ^rüfungdaudfd^üffe
für Sugenbfd^riften" \)on ^errn S. Äöfier gejheift. Cr bejltmmt ben
Stanbpunft feiner 9ii(^tung ba^in, bag fie ^ünfller anerfennt, bie für
Sinber ,,e;tra'' fd^reiben fdnnen, beren ©d^riften t)on ben SBüiJ^em ju
fd^eiben feien, bie für %inber e^tra gcfd^rieben werben unb nic^td taugen.
SSir wollen l^ier nid^t unterfud^en, wie wenig biefer Stanbpunft fid^ üon
bem ber ^rö^^SBoIgaflianer unterfd^eibet, lieber fei ^ertvorgel^oben, ba%
bie Erörterungen fic^erlid^ eine Slarung ber ^nfd^auungen gefdrbert f^aben,
unb foUte beren SntwidEIung in alte, bewährte 93a]^nen wieber einlenlen,
fo würbe ben ^uSeinanberfe^ungen boc^ bad Serbienfl zufallen, ba% fie
ben SUd für bad 9iid^tige gefd^drft unb bem ditä^t ttf^ö^ttx ^nfprüd^e
&tf^bx kverfd^afft ^aben.
SSon ben g^itf^tiften, bie fic^ ber Sel^anblung ber 3ugenbfd&riften*
fragen wibmcn, ifl bie „SoIfS* unb 3ugenbfd^riften'9tunbfd^au" mit bem
1. Dftober 1906 ücrfd^wunben, fie ^ot il^re 5(ufgobcn bem feit biefem
SJionate crfd)einenben „Edfart, tin beutfd^eg Siteraturblatt" obgetreten;
eä Wirb üom „B^ntraberein jur ©rünbung Don Solföbibliot^efen" ^erauS*
gegeben unb foll Organ ber beutfd^en gcntratfitene gur görberung ber
feolfä*' unb Sugenbleftüre fein. S)en Äbfid^ten ber neuen S^itfc^i^ft ent*
fpredjenb tritt bie Se^anblung ber Swo^wbfc^riften etwag, öiedeic^t fogar
gu fetir jurüdf.
Sead^tung öerbient ber ^uffaj bon Dr. D. t>. ®re^erj, jur Seur*
teilung don Swgcnbfd^riften, in bem unten erwöl^nten 29. ^eft ber SKit*
teilungen. über 3u9cnbf(^riftcn. Tland^e^ jur @a(^e bietet im 6. §eft
ber „$äbagogifdE|en ^tit^ta^tn** 3. So^rer, Som mobernen (SIenb ber
Sugenbleftüre (f. u.). S)ie „SKonograpl^ien gur 3ugenbfd^riftenfragc"
würben fortgcfc|t bnxd) ©türm, SWobert 3leinid (f. u.).
^ag gorf^en nad^ geeigneten Swg^^bfd^riften l^at auc^ fonfi nod)
5^ü|Iic^eg jutagc geförbert. 3n ber ».^ unb ^.^^fü. 1906, 9ir. 4, \pxa6i
t). 93ronfer«*§amburg über SRofcgger ate SSoIfö* unb Sugcnbfc^riftfleller;
%r. 6 (TOärj) berfelben Seitfd^rift hxaö^tt brei «uffafee über ». »lüt^genS
fiinbcrl^rif, iOiärc^en unb SugenbnoöcIIen öon SB. ^oi^bt, HR. »ölil unb
^. SRömer, ^x. 8 (3Rai) gab einen cmjvfel^Ienben §inweig auf bie ©d^riften
bcS Ingenieurs 9Kay ^t)tf) mit einer beachtenswerten ®egrfinbung. SRit
SB. D. 0. §orn l^at fid^ ber aJraunfd^Wcigrr ^ßrüfungSauSfd^ug bcfc^Sftigt,
um gegenüber ben SJerfud^en, feine 93üd^er Wicber mel^r ju verbreiten,
©tellung ju nehmen. Über baS burd^auS berneinenb ausgefallene Urteil
(S.^aS. ^x. 3, anärj) ifi gu bcrgleid^cn gr. SKittenborf, ®. D.
t). Jporn als Sugcnbfd^riftflcncr, ©onberabbrud auS bem neuen S3raun*
fd^wcigifc^en ©c^ulblatt.
Son neuen gugenbfd^riften brad^te baS Sal^r 1906 l^übfc^c »itber*»
büdf)er, beren einige unten angezeigt werben !onnten. ©inen fd^önen
3uwad^S 5u ben ©ammlungcn üon ©cimatsfagen bieten bie Sü^er
öon ffnötel, „Dberfc^Iefifd^c ®a^^n'' nnb Se^renb, „SBefl^jreußifc^er
©agenfd^aj;". ^id^terifd^e unb nid^tbid^tcrifd^e Änaben* unb SJÄfibt^en*
fc^riften erfd^ienen Wie gcwöl^nlid^ in größerer StuSwal^I, öon bencn aber
fel^r öiele eine fd^örfere Äritif l^crauSforbern. 9Jamcntlicfi baS ©d^rifttum
für l^etanreifenbe 9Räbd^cn jcigt mit rcc^t wenigen ^uSnal^mcn fein er«*
freuIid^eS 93i(b. ®cr Sugenbjcitfc^rift l^aben fid^ ^änbe angc*
nommcn, bie als berufen angufe^cn finb (togt. unten : S)eutfd^fanbS Sugcnb),
Sugcnb*» unb »oltefd^riftcn. 297
ütbeffen bie Serfud^e, eine (eted^tigten ^nfprüd^en genügenbe Sugenb«
}eitf(^rift (XageS^ ober SBod^enblatt) gu fc^affen, finb no(^ nid^t jum
etjheBendtoerten 3^^^^ gelommen. ^m meiften (etuäl^ren ftd^ noc^ bie
3eitfd^riften, bie aU ^a^it^b&nht gebadet finb unb aU fold^e auci) erfd^einen
(§. 8. 3Beit5bred^tä Sugcnbblätter), bie aber nebenbei ben Sefc|loff ber
Sugenb ratenmeife monatlich jufommen laffen. (Srjiel^erifd^e S3eben!en
enegen fie freiließ oft mit einem SSerfal^ren, bad toir Sersettelung beö
Sefe^offeS nennen mdd^ten; mand^e ^rjft^Iungen jiel^en fi(^ über brei bi^
öicr ober me^r Stummem ^in, fo baß ber Sefer ebenfo öiele 3Ronate big
jnm Chtbe toarten mug. 2)a er ba^toifd^en bie übrigen ^bfc^nitte beS
^efteS lieft ober auci^ noc^ anbered baju, fo oerfödt er ju lei^t ber S^v
f^Iitterung nnb Sexfixtuun^.
SiUtatwt.
1. Slitteilungen über Sugenbfd^riften an dßtem, Seigrer unb Sibliot^eN
dorßSnbe t>on ber ^ugenbf^riften'ftommiffton bed @c^}pei§. Sel^rerüereiniS. 29.
^eft. 167 @. »afel 1906, JBerein für SSerbreitung guter ©Stiften. 50 $f.
SjaS §eft bringt juerfi einen STuffaJ üon Dr. D. t). ©re^crj, jur
»curteilung t>on 3ugenbfd&riftcn, bcffen fad^Iid^e, auf grünblid^en @r*
loSgungen beru^enbe ^udfü^rungen eingel^enber Säead^tung 5u emp\t\)itn
finb. (Sr gibt guerft ®efi(^tS»)un!te für bie «uSttial^I ber »üd^er für bie
^ugenb, befampft bann einige anfechtbare ©ä^e ber SBoIgaflfd^en Sriti!
unb fuc^t bann bei ber Sr^iel^ungSleldre, ber äBeltanfc^auung unb ber
ftunft ©tanb|)unfte ^u finben, üon benen au8 ber SBert ber Swgenbfd^riften
beurteilt merben fann. ®en jmeiten ^bfd^nitt bed ^efteg bilbet tinc
Sammlung Don SeftJred^ungen, an bie fid^ ein nac^ ^Iteri^üaffen ge^
orbneteS ^erjeid^nid guter Sugenbfd^riften anfd^Iiegt. @d ift t)on ber
Sugenbld^riften^^Sommiffion be3 ©d^weijerift^en Se^rerDereinS Sufammcn*«
gejIeUt unb nimmt felbflt^erftänblid^ auf ©d^meijer SSüc^er gebül^renb 9iüd^
fi<^t, ^ütet fi(^ aber bor ®infeitig!eit.
2. ^Sbagogifd^e 3^itfragen. Sammlung t>on $(b^anblungen avi& bem ^hkt
ber (Stiiefung. geraudg. Don ^rrana ^eigt. ST^ünd^en 1905, 3. 3. fientnerfd^e
Sud^^onblung.
$eft 6: 3ofe|)l^ So^rer, Som mobernen „(SIenb ber Sugenbltte««
tatur''. 9Rtt befonberer SBerüdEftd^tigung bed ^ampfed um bie Sugenb*
((^riften in IBa^em unb einem ^n^ang: @nU)fe^Iendn)erte ©driften für bie
Sugenb fat^oIif(^er IBoItdfd^uIen ^a^erni». 51 (&. 80 $f.
Ser Serfaffer bemül^t fic^, ben fat^olifc^en unb sugleic^ ba^rtfd^en
©tanbpunit gegenüber ben Sragen über baS Sugcubfri^rifttum gu be«»
^mmen, münfd^t aber auc^ bem ©tanbt^unlt glöubiger $roteflanten 9ted^<«
nung gu tragen. @r toeifl auf bie Sätigleit ber latl^oUfd^en Sel^reroereine,
i^re Serjeic^niffe unb ^udfleHungen Ijin, menbet fi(| gegen hit Hamburger
i^orberungen unb oerfid^t bie SSered^tigung religidfer unb baterlönbifcfier,
übcr^aujjt erjiel^erifd^er Senbenjen. 3m ©d^Iufeabfri^nitt fut^t er getoiffe
3iele, bie tro^ aller ©treit^junfte gcmeinfam bleiben, aufjuftellen. 3)ie
Arbeit ift bead^tenämert, freiließ mufe gcmerft werben, ba% ber SSerfaffcr
unter Saterlanb nur Sägern ber^e^t, unter öaterlänbifd^er ^rgie^ung
bemnad^ nur ba^rifc^e.
298 Sugcnb* unb »oifgfd&riftcn.
3. a^onograp^ien autgugenbfd^riftenfrage. ^eraui^g. Don ben Scretnigtti
beutfc^en ^rüfungiktuiSfc^flffen ffir Sugenbf^riften. SL %. etnm, fto^ot
^txnid bei ^nberbic^ter. 29 6. fiei^sig 1907, (!^. »unberlic^. 50 $f.
,,9iic^t burd^ Sufall ifl 9iobert aieinicl ein ftinbctbic^tcr gäoorbctt,
fein ganaed geifttged SBefen ^at i^n in biefe 9ii(^tung gebrdngt" ^ad
ifl bad (^gebnid, ^u bem ein äJ^itarbeiter ber $rüfungdauiSf(^äffe in einet
fleißigen @tubie gelangt. @d mare nur nod^ bie fSroIgerung su sieben,
bag, tvenn ed fold^e ^inberbid^tec Don natürlid^er Anlage gegeben l^t,
and) bie ©egenmart unb B^^ui^ft beten befi^en fann, unb ed m&re ein neuer
Säetoeid fertig, bag ber Stamp\ gegen bie befonbere ^ugenbliteratur, bn
alled tjernid^ten moKte, unbereci^tigt toax unb i{l. ^o(^ nic^t nur für
einen fold^en Semeid ifl bie t)or(iegenbe Arbeit wtitt)oti; fie gibt im
Wnfd^Iug an bie äBer!e Steinidd eine SBflrbigung bed ^iä^ttt^, o^ne für bie
@(^mäc^en blinb gu fein, unb fud^t Harjulegen, marum Keinid fid^ oü
Äinberbid^ter für unferc 3ugenb eignet.
4. Dr. StüXi Suft, aJiard^enunterrtc^t. 3todIf IBoIfömfirc^en in barfleEenber
Sorm für bie SRüttet unb Sekret ber l^leinen. gtoette Auflage. 82 €.
£ei^sig 1^06, 9(. ^Deid^ertfc^e Serlagi^buc^^. 92ad^f. 1,35 9t.
3)ad Sud^ ifl nid^t für bie $anb bed Sinbed felbfl beflimmt, fonbem
gibt eine Anleitung ^um Sr^&^Ien ber SKärd^en unb pr Vertiefung bed
vorgetragenen ©toffeiS. t^rctft noc^ me^r für bad $aud atö für bie @(^ule
ift ber ^ärd^enunterric^t toid^tig; bie Pflege ber ^oefic unb ber Sin*
bilbu'ngdlraft, bed 9taturgefül^Ig unb bed ^eimatSgefül^Id, aber auc^ bie (£nt^
midlung fittlic^er Urteile laffen fic^ antnü))fen, o|ne bag btif^aih bad
SO^örd^en gur ^oraUel^re migbrauc^t toirb. SRand^er jungen SKuttec
ober Kr^ie^erin, ebenfo toie bem Se^rer, mirb barum bag 8u(^ eine
mertüolle Anleitung geben, gumal barüber, toit in Serbinbung mit bem
@r5ö^(en ba^ ®t\piad) mit bem Sinbe gepflegt unb bamit Spret^« unb
UrteilSfä^igfeit geförbert toerben fann. 3)er 8erfaffer gibt einen, bem
finblid^en Serflonbnig angepaßten Scjt mit STnmerlungen für ben SeJ»
renben unb fügt Sinle für bie IBertiefung unb bie «nfnüpfung öon
Sernfloff l^inju.
5. 9t. ^^tattpenba^I, S)ie l^inber, fte (dren ed gerne. %tc lieben Sugenb ge*
totbmct. 60 ©. ©tragburg i. (£. 1906, 3. ©inger. ftart 3 3K.
®o3 fflilberbud^ ifl l^übfd^ auggeflattet, ^at gut aufgeführte »über
unb gewanbt erjöl^Ite ®ef(^id^ten, hü bcnen nur ai unb ju ein Hein
toenig ber le^r^afte Ion ^eröortritt, and) bie Oebid^te finb mcifl beifall«*
toert, öon einigen UnebenJ^eiten in Scrgmaß unb «eim abgefe^en,
6. 9xün^ Sflttner, »ade, bade leud^en! £iebe ^nberreime mit Bei^nungeiu
5.-8. Xaufenb. SRaina, 3of. ©(^ola. 3 SR. (8tu« ber ©ammüing: SJeutfc^e«
»ilberbud^.)
®ag fflud^ entl^ölt eine Stnaal^I ftinberrcime aller 2Irt, unter benen
ou^ ben befannteflen in banfengjoerter SBeife ein ^laj eingeröumt »orbcn
ip. 3u allen finb »über beigegeben, bie burd^ il^rc «uSfü^rung ba«
«ud^ju einer frönen ftinbcrgabe mad^en. ©lüdlid^er §umor ^eigt fi(^
allenthalben. SBcId^e ®rünbe l^at ber Äünfller gel&abt, fo öiele ©efit^ter
mtt offenem g^tunbe barauflellen? ©ie mirfen nic^t immer Vorteilhaft
7. Äünfllctbtlbetbut^, SKünt^ener, für jung unb alt. 3um «cflcn bc«
Werctn« 8ur ©rbauung eine« ße^rerinnen^eim« in SKünc^cn. Wunden 1905,
»criQg ber 3ugcnbblättcr. ®eb. 4,50 SR.
©^«KFl^'ir^^"^^ S^".**^^^ ^^^^" ^^^^ 5^^^"t — 33 «über — für baö fc^öne
Ätnberbud) jur Verfügung gefleUt, bie lejte finb tcitö aud öorW^^nen
Sußcnb«- unb aSoIföfd^riftcn. 299
^ic^tungen audgemSl^It, teild finb fie neu. %it fteunblid^en Witat6etter
olle an^^üi&fjiien, mürbe ju toeit fül^ren, ed fei nur lurj auf bie 83etträge
von 3)efregger, ^engeler, $. Saulbai^, Sreibolf l^tngemiefen. ^ad SEBerl
gel^drt $u bem SBeflen unb (Sefc^modt^oUflen in ber fiinberbud^Iiteratur.
8. eco aReIi%, »afel, ©(^weiaer a^arc^en. %üx bie Sugenb eraä^It. ST^it 8
farbigen IBoabilbent unb 10 SQu^ationen im £e^. 127 (5. güri^, 9(rt. 3tu-
mtut OreH pgli. ®eb. 2,50 97?.
%g(. bie emi^fel^Ienbe Seft^red^ung im ^abagogifd^en ^af^xt^itnä^t
1906, 58. 3a]^rg., @. 261.
9. Vanl unb &iU»cgat5 Stnbtü, DBerfd^lefif^e @agen. ^Otit Silbern Don
$aut findtel. 120 8. 2tx3;>m 1^07, @;. ©iwinna.
3)ie Bearbeiter ber Sammlung moUen bie @agen nid^t nur Sinbern,
fonbern allen er^ft^Ien, bie etmad für SOl&rd^en unb Sagen übrig l^aben.
3)ein entft»ri(^t bad Seflreben, bie SRic^tungen ber S3oIfö))]^antafie l^erDor«
treten §u laffen^ inbem gefd^ic^tlid^e Sagen, ®eiflerfagen, religiöfe Sagen
unb anbere 6^ru|)))en berüdfid^tigt tuorben finb. ^ud^ bali duelten^
Der^eid^nüS am S^Iug ifl für bie SBigbegierbe ber (Srtoac^fenen befHmmt.
Sen Sinbem merben me^r bie ^übfc^en Stiä^nnn^tn gefallen. S)er £e;t
ifi aufd forgfültigfte bearbeitet. Sad ^onje ifl ein tuillfornmener SSeitrag
5u unferer SagenUteratur, ber aud^ ber Pflege bed ^eimatSgefü^Id bei
bec Sugenb bienen mirb.
10. S^üUi fßt^Xtnh, SBeflf^reugifd^er Sagenfc^a^. (Eine ^üitoaf^l ber fc^dnflen
^eimatfagen. Qrür bie Sugenb bearbeitet unb ^ufammenjefleEt. 9Rit 33 'üb*
bilbungen, I. S3&nb(^en. 91 6. ^anaig 1906, 9(. SB. fafemann. 1 3R,
S)er Serfaffer l^at feine Sammlung bafür beregnet, baj^ fie pr
Pflege ber ^eimatfunbe unb ^eimatliebe mitmirlen foH. Sie t)erbient
ober, über ben engeren SreiS ber $rot)in5 ^inaud htad)ttt ju werben,
ba ed fi(^ um ein ®ebiet ^anbelt, beffen beutfc^e Sntmidtung unb beutft^er
(Skifl ber Sugenb bei^ gangen SReid^ed nöl^er gebrad^t merben möchte.
5Sie einzelnen Sagen finb flott ergä^lt, bie Sudßattung iß gut, bie
Silber finb günflig für ben ^ienfl ber ^eimatfunbe gemäl^It.
11. Deutf((Ianbi» Sugenb, SOuflrterte ^od^enfd^rift für ihtaben unb SRäbc^en.
^auSgeber Oeorg ©cHert. 2. Sa^rgang. !ßr. 1—15. öctUn 1906, (£. Slegen-
^aibt. $reid ber 9{ummer 10 $f. SSiertelift^rlic^ 1,25 9;^.
®ie 9tummern entl^alten 9(uffd^e unb (Srgöl^Iungen auS k)orjügIic^en
3f«bern; eg feien genannt: ü. fflerner, 8. SSIüt^gen, ö. Siebert, 51. Stifter;
manches ifl Dielleit^t p f^od), toit in 92r. 7 über bie ruffifc^e SRet)oIution.
Sine ^ngal^I l^übfd^er ®ebid^te finben fid^, 5. 99. t)on S. f^ulba, S. Slütl^gen,
2f. 3)a^n. ^er Srieffajien freilid^ ijl mit fel^r nid^tdfagenben Stagfen unb
9nth)orten angefüllt, unb bie lufiigen Silber erfc^cinen entbc^rU^. 'Sie
Sled^tSbelel^rungen finb entfc^ieben üerfrül^t, bie neueflen 9^ad^rid^ten l^aben
nic^t ba^ Stid^tige gefunben, fie geben giemlic^ orbnungdloS Angaben
o^ne bauernben SBert, Serid^te öon UnglüdtSfällen, Serbrcc^en, Slut«»
oergtegen unb berglei(|en.
12. 3ugenbbiatter, l^eraudgegeben bon ft. Sßettbref^t Sal^rgang 1906. 380
©. Stuttgart, 3. g. Steinfopf. 4,50 9».
^er neue Sal^rgang bietet mieber eine fd^öne Sammlung anregenben
Scfefioffc«.
300 5im^nb^ ^«l> SSoItefd^riftctt.
18. ffia9MUVlafiU^, %it @(^iff brühigen, ohtt iwanat^ ^Btonatt auf tiset
f^Ifeninfel ber Vudlanbd. 92ad^ beut t>on ber Acad6mie Fran^aise pztxi*
gefrdnten SBerfe 9. 93. Sla^nald beorb. unb eingefü^tt ton ^ermann
^afiud. 9ltt 40 ^bbilbungen unb 2 ftartenfftsien. 3. fiufL., burc^gef. oon
Dr. a){. 3Bflnfd^mann. 211 6. i^ei|)aia 1906, jjtitbud^ Sronbflettec. <^b.
SWofiuÄ l^at im Sa^tc 1871 feine »earbcitung bcg ftanadftfdftcn
SSBeife^ mit fo Diel %tinf)txt unb Senntnid burd^gefü^rt, bag eS auc^ nad)
34 Sauren nid^t bloß ^flid^t ber Pietät war, menn ber Herausgeber
ber neuen Auflage an bem fiberlieferten fefll^iett unb bei notmenbigen
Änberungen fit^ fragte, toie ber Cerfaffer fid^ 5U ber 5(rbeit gcflclft l^ättc.
®emiffe SRüdfid^ten auf äBanblungen in @ef(^mad^ unb Sittereffe, auf
neue miffenfd^aft(id^e (Srgebniffe auf bem ®ebiete ber 9^auti!, @rb^ unb
92atur!unbe, fc^arfere Raffung bei einzelnen ©teilen ber ftberfe^nng unb
frud^tbringenbe ^udgefltaltung ber fad^Iid^en Selel^rungen, bie burc^ neuere
Hilfsmittel ermögli^t ttiurbe, — alleS bieS l^fttte cu(^ ber bcremigtc
aJerfaffer aU bered^tigt anerfannt ; aU SWafiuS' ©c^üter mit feinem Sinne
vertraut, l^at äBünfd^mann bie gebotenen älnberungen unb Sefferungen
vorgenommen. SRafiuS ^at einfl barauf l^ingemiefen, ha^ ba^ 9nd^,
bem 9{obinfon al^nlit^, bem jugenblid^en Sefer geigen !dnne, maS ber
einzelne, auf fid^ felbft geflettt, öon ben rul^igen Ser^dltniffen ber Hcimot
loSgelöji, Iciften unb ertragen Wnnc; je mel^r toir unS l^eute baran ge*
mölinen muffen, bag ^eutfd^e auc^ fern bon ben mol^Igefc^ü^ten ütiöß*
grenseu leben unb Seiflungen fc^affen, um fo mel^r erfd^einen fold^e Sucher,
bie tatfdc^Iid^c ©reigniffe, nid^t pl^antafieboKe 3ugenbbid^tungen geben
«nb barum toirflid^ belehren fönnen, für bie ^anb ber Sugcnb ange*
meffcn, ja geboten.
14. ()etmann S^b^^t, (Srjiel^ungdinf)). a. ^., Unfere ^audtiere, (E^arattersuge,
©d^ilberungen unb ^nelboten an^ ber Xiemelt für bie Sugenb. I. Sanb.
3. »erb. unb t)erm. 9(ufl. !D^it 102 9[6bilbungen. 242 @. Seipaig 1^06,
0. ©pamer. O^eb. 4 Tt,
'3)aS Sud^ lag fd^on für ben legten ^al^reSberit^t tior, ed fei barum
auf bie em|)fef|(enbe ^njeigc 93b. 58, ©. 264, bermiefen.
15. ^uftaH ^bdtx, %it IBelaaerung toon SSreSlau. (Ein Boßdbud^ jur
lOOiäl^rigen SEBieberfel^r ber £age t>om 9^obember unb ^<Sentber 1806 unb
Januar 1807. S92tt harten unb SSufhationen aud ber geit ber Belagerung.
78 ©. Äattowij 1907, (£. ©iminna.
^ie Belagerung bon S3reS(au burd^ bie frangöfifc^en unb {Rl^einbunb^
tinppen im SBintcr 1806/07 mirb in flarer bünbiger 3)arfleUung craö^It.
Silber aus ber Seit ber ©reigniffe unb tin ^lan beS alten, befefligten
©reSlau untcrftüfeen baS SerftänbniS.
16. ^eutfd^e ©eebüd^erei, (Sraö^Iungen auS bem Seben beS beutfc^n IBoIfed
aur ©ee. pr gugenb unb $olf. $(Itenburg 1906, ©t. (S^eibel. <E)er einfache
93anb lort. je 1 3». ^er ®oppcI6anb !art. je 1,50 2».
9. Sdanb. $rof. Dr. 3. jfö. £tto Stiftet (Otto k)on ®oImen), ^ie Unter'
niefermarfc^en unb bad ^elbenDoIl ber ©tebinger. Statur« unb (ä^e**
fd)it^tdbtlber aud unferem Ütorbfeegebiete. SoHbilb unb Suc^f^mud
t^on 9fl. ©tarde, SBeimar. 216 ©. ^oppelbanb.
10. SBanb. %it crflc beutf(i^c glottc unb i^r «bmiral. (Jt*
innerunggblätter au« ber 3^it 'ber bcutft^cn 3^^ffc«5cit. SSoUbilb
unb Bud^fc^mud t>on fR. ©tarde, SBeimar. 175 ©. ^o))|)e(banb.
11. 83anb. ^rinj «Tbalbcrt t)on «ßrcußcn unb bie Begrünbung
ber neuen bcutfc^en gtotte. ©in S3ilb bc8 JRingcnS unb ©treben«.
_J
Sugcnb-« unb aSoIföfd^riftcn. 301
Sollbilb unb S3ud^f(^mud t>on 8t. ^tatdt, SBeimar. 261 @. ^opptU
banb.
12. SBaitb. S^Stigfeit ber beutfd^en Statine bei 9UebermerfunQ
bed ^cabecaufflanbei» in Ojlafrila 1888/90. (Sine (Stjft^Iung nad^ amt«
liefen OueOen unb $rit)atauf5ei£^nunQen. SottbUb unb SSud^fc^mucf
k)on 91. ©taide, SSBeimor. 166 @. ^oppelbanb.
Set 9. S3anb ber @ammlung bel^anbelt bad alte @tebingetlanb, bie
^eimat eined großen XeileS unferer glottenmannfd^aft. 3^erft mirb
einiges übet £anb unb Seute gegeben, bann fut^ bie ältere (^efd^id^te,
auSfü^tlid^et bet Samp^ ber @tebinger mit bem ^rjbifc^of t>on SSremen,
&tx^Qxh IL, etjä^It. (Sin Übetblid übet bie (Sntmidtung beS Sanbed
bid 5ut ©egenmatt bilbet ben @(i^Iug. S)et SSerfaffer bemül^t fic^, mit
^ilfe bic^terifc^er Studfd^müdung Silber aud bem SSoIföleben ber @te>
hinget 5u geben. S3anb 10 fü$tt bie unglüdlic^e (Sefd^id^te bet erflen
beutfc^en Slottenöcrfuc^c in ber 3cit t)on 1848 unb in btn folgenben
Sagten aud. 9anb 11 fc^ilbett nad) Detfd^iebenen Ouellen, namentlid^
nac| $tin$ ^balbettd Sagebud^, baS Seben biefed ^tin^en, bie etften
(Schritte ^teufeenS, eine tJIotte ju gtünben, unb bie Sätigleit beg ^rin^en
für biefe. S)te ^arfleltung gel^t mieberl^olt fel^r auf (Sin^ell^eiten ein,
aud^ totnn biefe unmefentli(| finb, mie ed jum 99eif))iel bie 3lagb auf bie
Boa constrictor i^. Sanb 12 enbUd^ erjft^It bie Unternel^mungen bt^
beutfc^en ®ef(^maberd in Oftafrila gegen ben ^ufflanb Suf^iriS unb
feinet ^nl^dnger. 2Rit SRed^t toirb bie ©d^mierigfeit ber berfd^iebenen ^uf»*
gaben ^roorge^oben, boc^ ba^ tttva^ einfeitige Sob, baS bem ®efc^maber
ge^oHt mirb, bürfte bei ben Vertretern ber SBigmanntrup4)e auf dntn
nic^t gan^ unbegrünbeten SBiberfprud^ flogen. äSigmannd $erfdnlic^!eit
tritt 5u fe^t gurüd, fo bag ba^ 93ilb bon ben S&mp^tn gegen Sufd^iri
unb ^ana ^eri notmenbig fd^ief mirb. 5&er Serfaffer ifl hti ber ©d^iipfung
bet t)\tx Sänbe etiiuad ^u fe^t in bie SStette gegangen, bet Sefet fel^nt ft($
dftet batnac^, bag bie St^äl^Iung enetgifd^et botmättsfc^teiten möchte.
3)a$ Seflteben, bet Sugenb batetlftnbifd^e ©tdgen botgufül^ten, ifl fel^t
beifalldmett, bod^ bet Setfaffet gel^t tüoi)l ju totii, tvtnn et in @a^en
bet Satetlanbdliebe fo unmittelbat unb {tat! belel^renb auf bie Sugenb
loitlen toill, toie ed bie 4 jiemlid^ gleid^geflimmten @d)(üffe bet 93Snbe
8«gcn.
17. AnftOU ®(4alf, $au( SSenefe, (Sin harter beutfd^er 6eebogeI. Sung«*
beutfd^Ianb gemibmet. SD^it 2[bbi(bungen nad^ Originalen Don ^| SSetgen
nnb (S. Strien?. 2. Suff. 826 @. (fio^me^erS toaterlAnbifc^e Sugenbbüc^erei.
9anb 18.) äRünd^en, 3. g- Seemann. 5 231.
3)ad ^nbenfen an ben gtogen ©eel^elben ber ^anfa mirb in bortreff«
(id^et SBeife erneuert; nid^t nur für bie Sandiger Sugenb, fonbern alU
gemein i{l Qö^aiU ^id^tung gu empfel^Ien als ein fd^öner Seitrag ^ur
Pflege l^eimatlid^en unb baterlAnbifc^en Sinnes.
18. 5Deutf(^e Sugenbi* unb SoItdbibliot^eT. Stuttgart 1906, 3. %. ©tein«
lopl Seber «anb geb. 90 <pf. .
8anb 206. 3. O^arbt 3c^ ^att' einen tameraben! ^ante @a(ome.
3toei (Strahlungen. 170 @.
^anb 207. SRatia 9lebe, Unter einem ^ad^e. 152 ©.
IBanb 208. M. H. SUiencTon, 92ad^ Sfibmefiafrila. (Stlebniffe aud bem
^ererolriege nac!^ ^Briefen Don SJtitläm^fem. 152 ®.
»anb 209. SRatgaret^e etiatUn, ^ex alte (SU. (Sine einfädle (S^efc^ic^te
au» bem elfdfpfc^en SSoIföleben. 152 @.
302 Suflcnb^ unb »olföfc^riftcn.
IBanb 210. Kttuf^atb XttroMltd, %it (e|te 9urg bed ftreuseS im
a^orgentanbe. (Sine gefc^ic^tlic^e (Sr^a^Iung aud bem ^Beginn bed i
16. Sal^rl^unbertS. 133 @. '
Son ben biegjäl^rigen ©aben ber Sugettb«* unb Solföbibliot^e! ifl
iBb. 206 menig erbaulid^en Sn^attd : bie ®ef(|i^te eines ffrembenlegionStd,
bie ba^ 2ehtn in ber franjofifd^en %xuppt mit allen feinen ^fc^eulic^
fetten fd^ilbert, unb bie @rlebniffe eined futterten ^udreigerd, bie an
solange! an SSegrünbung leibet. 93eibe (Srjft^Iungen bringen abfi^rectenbe
Seifpiele. ä3b. 207 brid^t eine Sanje für bie @onntagSru]^e. S)ie ^anb»
lung, bie in fel^r retigidfem %ont er^ö^It luirb, ft^ielt auf @c^n)etger
Soben, moburd^ fie SBal^rfd^einlid^feit erl^ätt. %üx reid^Sbeutfd^e £efer,
unter benen tooffl, nur feiten iemanb bie äBiol^Itat ber allgemeinen Sonn^
tagdru^c besmeifelt, ift bie S^enbenj jiemüc^ bebeutungdlod. 9b. 208
l^at neben ben fd^dnen ^arftetlungen Dom fäbmeflafrifanifd^en Stiege
aug ben gebern bon leilnel^mem unb nthen fjrenffend bid^terifc^cr ®abe
einen fd^n^eren @tanb. Xro^bem mirb ber Sefer mand^eS ^nregenbe bataud
entnel^men fdnnen übet bai Seben bet ^nfieblet unb bie (üe^af^xen, benen
fie ausgefegt finb. SBertöoII finb bie beigegebenen 83riefe. 3» ^^« 209
erjäl^It 9)^. @p5rlin bie ©efc^ic^te einer $anbmerferfami(ie in gemüt«
t)oIIer, bem ^errnl^uter ®ei{ie entf))red^enber 9Beife. SurobiuS enblid^
{m, 210) fd^ilbert, bid^terifc^ auggef^müdtt, bie legten Sämp^t ber 3a*
^annitet auf SRl^oboS gegen ©ultan ©uleiman. ^aS Seben bed Drbend
mitb in einseinen ©^enen bargeflellt; ein einl^eitlic^ed S3ilb, bai ber 9t*
beutung beS Orbend entfpräd^e, tommt freilid^ nic^t ^uflanbe, unb bie
StebeSgefd^id^te erfc^eint etmad l^ineinge^mungen, boc^ ber Sefer mirb
audf) geffeInbeS finben.
19.-gran) (Saefandftl, ^ugenbfd^riften. SBien, 91. $id^Ierd SBme. & eo^n.
gebe« »änbd^en 1 K = 1 2».
IBanb 16. ^er Sfeuerpeter. (Sine (Srj&^Iung fflr bie Sugenb. 88 6.
93anb 17. tlud bem ^unfel bed Utaltertumd. (Eine ©c^ilbetung bed
menfc^Iid^en fiebend im 3citalter ber gefc^Iagenen ©teine. 103 S.
93anb 18. ^er^^Ifidd^auber. (Srjal^Iung aud ber Qtit beS erflen Suf«
tretend ber TltiaUt, 118 @.
93anb 19. ^n bed l^arten ©d^icffalS SBogen. @in SebendbiTb aud
bem (Snbe bed 17. Sa^r^unbertd, für bie beutfd^e Sugenb »erfagt. 85 6.
Sanb 20. $(u8 tiefer 92ot ju gellem mud. (Sine (Sr^ä^Iung otid
bem legten S^^^^unbert bed Sl^ittelalteri^ in fißerreic^. ^er txdtx*
länbifd^en Sugenb getotbmet. 89 @.
SaS erfte ber borltegenben 99önbc^en gibt bie ©efd^id^te einer Qünb*
^öljc^enfabrif unb bie SebenSgefd^id^te i^reä SegrünberS. 9?r. 17 mill
ein 93ilb bon bem Seben ber 9Jlenf(^cn in ber ©teinjeit geben, 9ir. 18 »ill
bie ältere (Sifenjeit unb bog Seben in ben ^fal^Ibörfern fd^ilbcrn, 9lr. 19
ergälilt eine ©olbatengcfd^id^te auä ber 3^^* beg großen lürfenfricgcS
1683 — 1699, öerbunben mit einer jiemlid^ rül^renben ©efd^ic^te pon SSei*
lieren unb SBicberftnbcn, fie flingt in ein Sob für ben ^rinjen Sugen au§.
9?r. 20 enblicfi ifl eine ©rjö^Iung, bie ba^ SRaubrittermefen in Oftcrrei«^
om Anfang beg 15. 3a^t|unbertä jupt ^intergrunbe l^at. 3)ic S5ü(^er
finb in rul^igem ©til, aber unterl^attenb geft^rieben. 9Jr. 17 unb 18
bemül^cn firfi mit gutem (Srfolg, bie SebenSöer^ältniffe in ben borgcfc^it^t*
lid^en Seiten pl^antafieöoll auSjumalen.
20. dfitlftian fdtd, 01d SSalfif^fa^rer um bie (Srbe. Steifen unb (Srlebniffe.
ÜKit einer gauflrotion. 3.-7. Staufcnb. 79 ©. a)re8ben 1907, SK. »leuter. 1 8R.
3)a8 borlicgenbe Suc^ ifl ein 9lu3äug an^ bem größeren Sud^e
,,$Heife um bie äöelt", in bem bie «benteuer beg ©eefal^rerg Kl^r. »ed.
Sußcnb* unb JBoIföfd^riftcn. 303
bic er um bic 50ct Salute be^ öotigcn ^df)x^unbtxt^ erlebte, erja^It merbcn.
Cd »erben dorne^mlid^ bie SBalftfd^iagben berid^tet, an benen ber (£r^
iäfjlitx teilnahm.
21. JDdfor SeiDnrr, ^eutfcl^e O^efc^ic^tdbilber für bie Suaenb. aßit 4
garbbrud«-, 4 %on* fowie 22 Se^tbilbern t)on $. Probet u. a. 232 @. @tutt«
gort, fioetoed ^Berlag. 4 3JL
%it @ef(^i(i^tdbilber geben (Srjd^Iungen unb ©c^tlberungen au^ ber
beutfd^en @ef4id^te t)on ben @ermanen hü Sßil^elm IL ^ie SSel^anblung
forbert einige Sinm&nbe l^erauiS. Sie Sagen t>on %tü unb Sertl^olb
&tl^toax% fdnnen nid^t ald @efd^id^töbi(ber be|anbelt merben, mel^rere ^n*
goben, ). S. bie Sef^reibung ber ©d^Iad^t ^einrid^d I. gegen bie Ungarn,
bie Crjft^Iungen t>on Dtto I. unb $etnrid^ IV. finb fel^r ungenau,
^einrid^ V. »irb mit bem ®cbid^t „%it Qpemtx ®Io(Ien" erlebigt, ©. 117
ifl bet Anfang über Sari V. unb f^rtiebric^ ben SBeifen ungefd^id^tHd^,
ber SOjft^rige Srieg luirb auf lV2®citen ahQttan, bie @d^Iac^t Don
©t. ^riöat (®raöeIotte) ifl gerabeju falfd^ er^a^It. ^Tud^ ber 9lugbrudE
ISgt fteHentDeife p münfd^en übrig. %a^ S3u^ bebarf einer grünbUd^en
Umarbeitung.
23. Slatftfn 93rattbt tSud eigner traft. £ebendbtlber (ertoorragenber ai^änner.
amt 4 Sarbenbruden, 4 ^onbitbern unb 16 ^orträtd. 2. ^ufl. 236 @.
Stuttgart, 2ottoti SSerlag. 4 m,
Son ben 17 ScbenSbilbcrn, bic ba^ Sud^ entl^ätt, finb bie mcijlcn
mit 9le(^t beutfd^en ^&nmxn gemibmet. Sie ^u^mal^I ift im allgemeinen
gut, ben fagenl^aftcn SJertl^oIb ©d^ri?ar§ l^ftttcn mir gern gemifet, ber ^b*»
fc^nttt ifi auc^ gar fein Sebendbilb; bie Sarflellung iß forgfältig, nur
bidtoeilen gu Inapp, fo bag fd^mer 5u erfennen ifl, morin eigentUd^ bad
Scrbienfl ber SK&nncr berul^t.
23. fL Odfar Stlan%mann, „Schlag enbe SBetter". (S^ifoben aud bem Seben
etned iungen 99ergmanni$ für bie reifete Sugenb erjft^It. iD^it 4 <S)reifarben»
brudbtibem t)on $rof. 9iic^arb ftnötel. 147 @. tattomi^ 1907, (S;. ^itoinm.
®eb. 3 9^.
3)a$ %ud^ er§ft^It t)on ben Sel^rja^ren eined iungen 93ergmannd,
ber nad^ beftanbener {Reifeprüfung bie Saufbal^n eined Bergingenieur^
einf^tägt. ®er ©toff iji für ba^ Sntercffe ber S^Ö^^b gut gcto&l^It unb
le^eidQ bargeftellt, an Unterl^altung luirb ed bem fiefer nid^t fel^Ien.
5)er litet fönnte ju Srrtümern Slnlag geben, benn bie Sefd^rcibung öon
UnfdUen ift burd^aud nid^t bie ^auptfad^e; bit für bie Aufregung be^
Tfd^neten Silber fdnnten mand^e feinfül^Ienbe SRutter üom Sauf abl^aUen.
24. SedfO Hon Vttttfammrr, 3m ^anser-^utomobil. Q^ftl^Iung einer SBelt-
reife. S^t 4 ^eifarbenbrudbilbem unb 1 Umfd^Iagbilb k)on $rof. SRid^arb
Sndtel. 162 6. ftattomi^ 1907, (3£atl ©iminna. (S^eb. 8 m.
t>. ^uttfammer erjä^It eine Steife um bic SBcIt in einem {Riefen*
automobil, ©r füljrt ben Sefer öon ^ariS ofiJoartg, crjäl^lt bon SRußlanb
unb ber JReboIution, öon Sibirien, ©l^ina, Söt^an, ber gal^rt über ben
Stillen Djean unb burc^ IRorbamcrifa. S)cr SBcrfaffcr legt §u einfcitig
Äert auf bie ®arfiellung aufregcnber 5fbcntcuer, an mand^cn Unwal^r*
fc^einlic^fcitcn loirb ber bcfonncnc Cefcr anflog ncl^mcn.
25. 9l4(rr!S3ugenbbü(^erei. SBien, 9. ^id^Ierd 9S»e. & @o^n. Sebed ^dubd^en
1 K = 1 SW.
SSftnb^en 26. Senno Smmenbörfer, IBange ^age. (Sraä^Iung aud ber
3eit ber framdrtf^en SReüoIution. 59 6.
»anbeten 27. granj 8frtf4. fifriebric^ ©c^ilter. @ein Seben unb
fBfr!en nebfl einer Zu^toa^l aui feinen ^ic^tungen. 96 @.
304 3uflcn^ unb »oltefd^riften.
mttb^tn 28. Oond f|0tlltgTtt»er, 3 eitler treib. (Ein Sefebfi^tnn fi<
bie Sugenb. 93 @.
»anbeten 29. Cdtav (StauMgl, 99Iuinen unb Slfiten. Ct^ö^limgca
ffir bie Sugenb. 95 @.
»Anbd^en 80. naVbtXt Stifter, 5DaiS ^eibebotf unb anberc (Ex«
3&|lungen. fjffit bie Sufi^nb bearbeitet unb nd>ft einem 2ebfndbilbe
bei» ^ici^terd ^eraudg. t>on 5Dora @iegl. 107 @.
IB&nbc^en 81. ^aitd gaiOlgllt^er, Untermegd. IHeine (Erja^lungci.
76 ©.
IBanbd^en 82. Sofff •ert(rr, «tllerlei @d^»anl. ^tere (Eijö^Iunges,
@(^kD&nfe, a)^&r(^en, Srobetn für bie Sugenb unb bai fßon. 85 6.
JBanb(^en 38^85. (Binil ^ofmantt, fiegenben unb Sagen »ont €te4>^an^
bom. SDlit Silbern ))on SR. »arafcubtd. 8 SBänb^en, 109, 96 u. 63 &
a^anbc^en 86—88. 9mU ^Ofmmu, «Clt^SBien. Qkf^ic^ten aud mer
3a|r^unberten. 99^it S3ilbem Don 2Sl. Sarafcubtd 3 eanb(^n 94, 96
unb 74 @.
S)ie ftattlid^e SRei^e neuer S&nbc^en bietet Seuteit mit befc^eibenen
ä^itteln, aber einer il^eigung ^u guter Seftüre einen gut gemö^Iten )^fe*
ftoff, barunter Sachen, bie ber ^efer tooi)l aud^ öfter t)ome^men mirb.
3)arunter rechnen wir grifd^, gnebrid^ ©(filier, obwohl ouf bem ju*
gemeffenen Kaum nur befc^rönfte ^tudfül^rungen mdgli^ maren unb
mand^ed t)on ben red^t Keinen 93ruc^fiü(fen 5ugunflen bei anberen Vb*
fc^nitte beffer meggeblieben möre. 3)ei 28, 29 unb 31 tfl bie moratifc^e
lenbens ju fiarf betont, bafür ift iRr. 30, ^balbcrt Stifter, afö gut
gelungen 5U be^eic^nen, 9^r. 32 toirb namentlich jüngeren Sefem Ser^
gnügen machen. 9^r. 33—35 entl^alten i^rem ®cgenPanbe cnt\pxtd^tnb
©efd^id^tcn firi^Iic^cr ober erboulid^er ^rt, i^r «erbienP liegt in ber
3ufammenfiel(ung unb k^oICdtümlic^en ^Bearbeitung ber Sr^ai^Iungen, bie
fic^ an bie berül^mte äBiener $au^t!ic(^e anfnü))fen. ^f^mn glei(| fielen
bie brei legten fflänbd^en, bie teil« ernfi, teils l^eiter bi^terifc^ ausge*
fc^müdte Sagen unb ^nefboten aud bem alten SBien erg&^Ien nnb babei
manches lel^rreid^e Sulturbilb geben.
26. IB. 0. Hon ^om. ^er $err ifl mtin Sc^itb. (Eine ®ef(^i4te. 120 6.
Reutlingen, SR. »arbtenfc^lager. (»eb. 1,20 3k.
«on bem Steffen, ber feinen Onfel fuAt. «ine (S^efAid^te. 112 6u
(Ebenbaf. ®eb. 1,20 Wl.
5)er ©tranbiaufcr. (Eine (S^efdbiAte aud ben ^b&ntn ber Korbfee.
111 @. (Ebenbaf. 1,20 m.
%it Sudler feien für bie fiiebl^aber ber ^ornf^en ers&^Iungö»etfe
angejeigt, obiool^I toünfd^ eng wert ifl, baß ber ®ef(^mad ber Sugcnb me^r
ber ffunft neuerer ©rgäl^Ier folgt, bie »ertöolleren ©toff bieten.
27. »odjem« neue illuflrierte 3ugenbf(§riften. Äöln, 3. «ß. «ackern. Seber
Sanb geb. 3 3k.
»anb 31. «b. 3of. (^Üppttß, <Die ftdnigin ber Sflugier. (Eriö^Iniig
aud ber geit ber SSdllerwanberung. SDht 4 ftunfibrudbilbem unb diu«
banb^cid^nung öon (E. Simmcr. 2. «uft. 183 @.
Sanb 32. fibolf OoWfljmiH 3m Stampf um bie Sfcet^eit. (Eq&t-
lung au& ber legten 3cit ber (Erbuntertanigteit ber öaucm. 5Kit 4
Äunftbrudtbilbcrn unb einbanbjeic^nung öon ®. fRof^m. 194 ©.
©anb 33. ©. H. Sa^Ibf, Äreuj unb ^albmonb. (Eine (ErsA^Iung on«
bem 3eitaltcr ber Ärcuaaüge. gür bie reifere 3ugenb. SKit 4 Shmft-
brudbilbcrn unb ffiinbanbacid^nung öon SB. mo%m. 2. «up. 148 6.
C^ü^j^jcrg erjol^It, toie ba^ »onoort angibt, nad^ einem franjöfifc^ett
-öorbilbe — ein §inmeiä, ber Wo^I nic^t aur (Em^jfel^Iung Weiten foU —
Sußcnb*» rnib JBoHSfd^riftcn. 305
t>on ben getmantfc^en Siugtern, bie einft an ber ^onau fagen unb bie
Ohcenjen bed SRdmerretc^ed beunrul^igten. S)te ^au4}tperfonen bet ^anb«»
lung finb bet ^eilige @et)ertnud, Oboalei unb bie ^dnigin ®tfa, bie un^
gefä^ in bet ^tt bet ftftnlifd^en ^rebegunbid aufttitt. ^ie (Stjäl^Iung
bietet eine {Reil^e loon ^ämp^tn unb ^benteuetn, bie abet nic^t ted^t ju
einem bic^tettfc^n Sultutbilb bet S^^^ ^ufammenmad^fen. ^olbfd^mibt
er^fi^It ben @tteit eines jungen Sauetn mit bem ®utS^ettn unb feinem
Sogt, bei bem bie f^tei|eit bed 83auetn]^ofeS gegen ben bettügerifc^en
Serfu^, i^n bet ®ut3]^ettfd^aft gu untetflefien, öetteibigt mitb. 5)ie
Sotbctcitungen gum ©iebenj&j^tigcn Ätieg fpielen in bie gmifligfeiten
hinein. SSal^Ibe be^anbelt bie ©d^idffale eines iungen STtabetS, bet im
1. ffteu$$ug gefangen genommen unb befel^tt n^itb unb aU ^infieblet im
fran^dfifd^en 93utgunb feine Sage befd^tiegt. 9(ud^ l^iet l^at ein ftan«
Söfifc^eS Sotbilb gebient, bl^ne bag fteiUd^ ftanjöfifd^e Sl^ataltet^üge
^rtoottteten. S)ie ©igenatt bet Süt beS 12. Qal^tl^unbettS i|i wenig
betont, bie Sptad^e ifl nic^t tein oon ^nfldgen^ g. S3. t)on unnötigen
^emblodttetn.
28. aRargarct^eenMitt, (Stfäffifd^efiebenSbtlbet. L»anb. 9){tt 4 »ilbent
6. «up. 310 ©. ©tuttgatt 1905, 3. g. ©tcinlopf. (»eb. ö 5K.
®ic 6. Auflage bet antegenben ©cfd^id^ten fei untet ^intoeiS auf
bie ftül^ete SBütbigung bet ©pdtlinfd^en (Stgäl^tungen angegeigt.
9. 9lfined Volmer, ^ie gamilie ^fftffHng. Q^ine beutfd^e SBintetgefc^ic^te,
288 e. etuttgart 1907, ^. ©unbett. &th. 8 Wt.
fjamilie ^föffling ifi eine ünbetteid^c SKufüetfamilie, beten jugenb*
lic^e 9[nge]^ötige etnfle unb l^eitete ^benteuet befleißen. S)ie Setfaffetin
Seic^net bie (£|ataltete ted^t glüdHid^ unb bemül^t fic^, bie äBelt als im
@tirnbe fe^t gutmütig batsuj^ellen, fo baj^ eine be]|ag(id^e Stimmung
über bem (^an^tn liegt. SDaS S9ud^ i{l eine gute Sollfsfd^tift unb als
3n0cnbf(5tift füt 13 — 14iä]^tige emi?fe^IenStoett.
30. SRatttia O^irfe, ^aS äRfillet'fiiefel. (Sine (Staft^Iung füt SRdbd^en. ^it
4 Xonbilbetn t)on OSfat ^ettfuttl^. 164 @. ©tuttgatt, fioetoeS SSetlag.
3 SK.
,,?roünet*SiefeI" ifl feine SadEfifd^gefd^id^te im üblichen Sinne beS
SorteS, fonbetn eine glüdflid^ em|)funbene Sinbetgefd^id^te, in bet einige
liebenSmütbige ftinbetc^ataftete natütlid^ unb fteunbUc| gefd^übett metben^
o(ne SD<2otaIifieten, ol^ne bag ein Xugenbft)iege( obet baS Gegenteil gut
Untetflü^una bet Stgiel^ung t)0tge^alten toitb. ®aS fotgf&Itig auSge^
fiattete ©ucf iji ein empfel^IenStoetteS ©efd^entoetl füt 12 — 14j[ä]^tige
fieferinnen.
31. »a^emS illufltiette (Strahlungen füt ST^&bc^en. I^dln, 3. $. IBac^em.
Sebet 8anb 2,50 SR.
IBanb 23. SRatle fRttf^, Suf bet @onnenaI|i. (Stgft^Iung füt junge
a^abc^en. 2. «tufl. SJ^it 4 tunßbrudbilbetn. 163 @.
8anb 24. 9Hna Sl^oabeS, ^ie fleine 92a(^battn. (Srgai^Iung füt
junge 9iab<^en. fjtete Übettragung auS bent (Snglifd^en t>on @. D. $üt.
2. «Hfl. mt 4 ^unfibtudbilbetn. 170 @.
,,9(uf bet ©onnenal})" etjä^It oon einem ©tabtftöutein, baS
Sur @efttnbung oon bet Stabtiuft inS ®ebitge gefd^idt lottb unb bott eine
I&nbK^e g^eunbin unb einen Stautigam finbet. ^et Sutd^fd^nitt bet
Sadfifd^gefc^id^ten toitb nid^t übetfd^titten. S)ie (S^l^ataltetifietung ifl
nid^t tmmet glüdflid^, bie Setmed^flung gtoifd^en f^täulein unb Stuben^
9&bafl. da^cei^ett^t LDL 1. «btlg. 20
306 SugeniN' itnb SSoIföfd^riften.
mdbc^en tfl tin alter @ci^era. 3)te englifd^e Sr^^(ang seid^net ftc^ buid^
]^übf4e ^uffaffung ber ^inberd^araltfte and. @te fpiett in 9ieu9in:I unb
Bel^anbclt eine fjreunbfd^aft gioifd&en bem tcid^cn unb bcm armen ftinbe.
®ie Übertragung tfl gewanbt. 3)ad Sud^ eignet fid^ für 11— ISjfi^rigc
giäbd^en.
82. Mt^e Hau fdtdtt, Ranfts (Suro))areife. üint (Sr^a^Iung ffir SR&bc^.
a^ltt 4 Xonbilbent. 2. ttufl. 151 @. Stuttgart, Soetoed Serlog. 3 9R.
Sie Srgftl^tung, bie eine Serme^rung ber Dorl^anbenen Sadfifd^«
gefd^i^ten bringt, befi^t gemanbte Sarflellung, gibt aber »eber in bei
^d^ilberung ber ^erfonen noc^ ber j^anblung ettuad, toa^ bad Sud^ auf
eine ^d^ere @tufe ^tbtn fdnnte. ®er amerilanifc^e Kuf^ut^ fldrt, gumal
bie beutf(^<^abebred^enbe Srgie^erin, bie nid^t erjiel^t. 3)ad SRoralifieren
tritt mitunter gu jlarl ^erDor.
83. Sitq tion SRntalt tlud Sottcfiend STagebud^. (Sine (Srs&^Iung ffir iunge
anabc^en. 168 6. Sfiri« 1906, 9[rt. 3n{ittttt OielX pgli. (»eb. 2,80 ».
3n ber f^rorm eined Sagebud^eS n)erben bie Srlebniffe eined jungen
17ia]^rigen SOlftbc^end erjai^a. <Bie $elbin ifl ein fd^Iic^ted, bftrgerlic^ed
SRäb^en, bem bie Xage mel^r in Arbeit für $aud unb @ef^n)ifler Der«
ge^en atö in f^rdl^Uc^Ieit unb ©efellf^aft. ®er Stoff, ber gefd^idt be*
arbeitet ifl, üerbient bie SSeac^tung ber iugenblic^en Sefertnnen Don 12
btd 14 Salären, ©törenb n:)irft in ben @elbflbefenntniffen ba§ Dielfac^c
6eIbftIob, bad bie $elbin il^rem Xagebuc^ anvertraut.
84. f^ani fßttÜ^al, Hamburg, ©c^toeflecfeelen. (Sine (Srs&^lung für junge
9Rabd^en. mt Sttufhationen. 189 @. Sleutlingen, 9L 99arbtenf plaget.
(&th. 8,50 m.
Sad 93ud^ gel^drt in bie ®tnppt ber ftran^d^engefd^id^ten, bie in ber
SBadCfifc^Uteratur dfter Dorlommen. Ser ^nl^alt bietet tttoaS bom l^&nd'
lid^en fieben, ettoad bon tieften unb 9leifen, einige bumme @treid^e, einen
3ufaif t)on ©c^mftrmerei für irgenb ctmad ober irgenb jemanb unb ein
Sot Siebedgefd^ic^te. S)ie ®pxaä)t bringt mancherlei SRerln^ürbigfeiten,
g. 9. „SRUa htlam eine freibetoeige 9tafenf4}i|e, mad nid^t befonberd gu
il^rem toeigblonben $aar fiimmte'^ ober „S^rdnen oerbunfelten i^re gol^
benen klugen".
85. ^. tBolbemar, ^ad S^Ieeblatt. (Sine (Scga^Iung ffir junge ay^ab<^en. 9Rit
SHufhattonen. 192 @. 9leutUngen, SR. IBarbtenfdltager. OJeb. 3,50 9L
SBalbemar ergäl^It gcfül^looll bie (Sefd^i(^te breier ^enfionSfreunbinnen
bon bem Sage an, an toeld^em fie boneinanber fd^eiben, bid gu bem, an
hielc^em eine Soppel^od^geit gmei baoon bem ^au^frauenberufe gufü^rt,
toäl^renb bie britte gcrül^rt i|ren ©egen bagu gibt. 3)er ^auptttil ber
®efd^id^te l^anbelt natürltd^ bom f^inben ber $aare. SBajS früher über
biefe ^rt öon Sadtfifc^geft^id^ten gefagt tourbe, !ann nur toieber^ott merben:
für junge SRöbc^en befi^t bie beutf^e Siteratur beffere Stoft.
vn. ^ti^ntn.
Sott
Jtarttn futoig,
2e^r an ber ilttbtffc^ 6($u(c fUr fj^auenbeiufe in fieifisig.
A. fUIgeitteiiteS.
Sn betreff ber (Enttotdlung beS Qtiö^tnunttxnä^t^ l^at fid^ bie
@ituatii>it !aum geSnbert. I^nfofem 6e](|&(t bie Einleitung be§ t)origen
Sa^red no(i^ i^re üolle ©ültigfeit. fibereifer unb 93efonnen]^eit brftngen
iebod^ ^u einem ^u^gleid^, ju einer SSerflänbigung. @inigermagen flärenb
n^irft in biefer §infic^t eine ,,ftunjbDart"^®ebatte über btn gcic^enunter«*
ric^t an allgemein bUbenben @c^ulen. Dtto @d^efferd<^^effau fd^reibt
(ftw. XK, 10) folgenbeg:
,,©d^ulte*9Jaumburg l^at l^icr fürjli^ (ftto. XIX, 7) fc^wcre Sebcnlen
gegen bie einfeitig imjjreffionijiifc^e Öuäbilbung unfereS heutigen SWoIer*'
gefd^Iec^ted geaugert. Seine Studfül^iunaen geben einen milltommenen
llnlag ^u ber Sftage, mie ed benii bei Den entf))re(^enben fünften an
ben ^allgemein bUbenben' ©d^ulen fle^t.
^ag fic^ auf bem ®ebiete bed 3^i^^^unterrid^ted an Solfö«« unb
^d^eren @d^u(en in ben legten Salären eine Umtpaljung bon^ogen l^at,
bürfte aud^ bem Saien belannt fein, weniger aber bie Xatfac^e, bag bie
^oCge biefer Umluäljung im mefentlid^en bal^in ^u fül^ren brol^t, ben
3ei$enunterrid^t bem 3m))reffionidmud au^suliefem. SJldge bie Klat''
flelfung biefer Xatfad^e beim Sam))f um ben S^^^^^^^^^^^^^^ tttoa^
i9orftd^tiger mad^en.
ßd) brauche nur bie marlanteflen 3^6^ ber {Reform aufgujd^Ien,
um i|ren im))reffionif!tfd^en 6^^ara!ter ju erl^ftrten: bad ^inau^merfen
atter auf bad ftonfhufüDe gerid|teten Überlegungen (n^obei gar nid^t t)on
tDirüic^ audjufü^renben ftonflru!tionen bie SRebe gu fein brandet), ba^
Serbr&ngen ber befd^eibencn S^^^^^^Q jugunfien ber SWalcrei, bie gor*»
berung beg unmittelbaren SRalenS ol^ne Sorjeid^nung fd^on in btn un*
terflen Älaffen, ber fflibertoille gegen bie ,!orreIte* ü^id)xmnQ, bie Cor««
liebe für fd^nelleS, öerfd^toommcneS ©fijjiercn, bie fjorberung nad^ ^Wt^cn"
auffaffung beim Arbeiten, baä beliebte Sarfiellen t)on ©il^oucttcn unb
gcrabe fold^en ®ingen, bie fic^ für SWaltcd^nil befonberg gut eignen,
unb k>on re^t unregelmäßigen ®ebi(ben, an benen fid^ S^^^^^W^^ fc^Ied^t
fontroHieren laffen, ber immer ioieber^olte ^inmeid auf bie \apani\d)t
Stnnft, ber t)dnige Srud^ mit ber fiberlieferung unb neuerbingd bie SSor«
liebe für bai SRalen mit ))aftdfen fjfarben. %üi alte biefe Sl^arafterißifa
liegen fid^ mit Seid^tigfeit Sciege auS ber neueren Qeid)tnlxUxatnt er*
Ikingeit, Aber ba^ toüxbt l^er in loeit fül^ren. Sin S3Iid auf bu 2S^IiU
808 Qtxä^ntn.
ftxationtn ber Sleformfc^ttften, auf bie SSeilagen ber legten Sa^rg&nge
in ben S^id^cttl^^^cfScitf^tiftcn unb ouf neueren ©(^uI§eicJ^cnauöflcU
lungen, bie fid^ in bent ^ert)0tle]^ren beS malerifc^en SIemented gegcn^
fettig 8u überbieten fud^en, toirb ben gtoeifler öon ber 8or^crrfd|aft
bed SmpreffioniSmud im l^eutigen 3^i(^^^unterri(^te überzeugen.
SBenn aber fc^on flarle Sebenten gegen bie einfeitige Pflege bed
3ntt)reffionidmud an ^nflfc^ulen ge&ugert totibtn, mit toittid me^r
Sered^tigung barf maü bann t)or il^rem Sinjuge in ben 3^ic^^nunterri(|t
ber »allgemein bilbenben* ©c^ulen marnen! ®er S^^^^untcrric^t foU
ben @d^ü(er mit einer befonberen 9(rt t)on SudbrudEdmittel, nämlid^ bem
bilblid^en, vertraut mod^en, foll i^n leieren, fid^ mit ben einfad^flcn TOittcIn
Ilar audjubrüden unb bad üon anbem $erfonen pm ^u§brud ©ebrac^te
rid^tig ju beuten, ^[nbem ber @d^üler fid^ el^rlid^ mü^t, biefed 3^^^ 3^
errei^eU; toirb fieser auc^ ^crj unb SJerflanb erjogen, ba liegt bie ibcale
Aufgabe beS 3<^i^^^unterrid^ted. Sie ©d^ule l^at juerfl für bie SBod^en^
tage, bann erft für bie fjeiertage bciJ Sebend ju forgen, tool^I il^r, n>cnn fie
eis Derflel^t; beibed 5u erreichen, aber mel^e i|r, totnn fie nur Seute t>om
@d^(age bed $aniSgudEinbie£uft erjiel^t! ^uiS ber @d^ule ge^en ^anb^
»erfer aller STrt, Slaturforfd^er, 2(rd^äoIogen, 2(rd^iteften, Ingenieure,
gabrilanten, ©eeleute, fjdrfier, Offiziere, Äaufleute unb Vertreter öon
manchen anbtitn berufen l^erDor: man nenne mir nur einen Seruf auger
bem bed TtaUt^, für ben bie f^äl^igleit, ütoa^ flöd^enl^aft breit ober
fagen mir ühn^aupt nur in f^arben linsufe^en, mid^tiger i% atö bie, eine
Hare, Derflftnbige geid^nung anzufertigen! ®erabe ber SBunfc^, eüoad
@id^tbareg aud ber 92atur in einfädle Sinien gu überfe|en, bie T^otmenbig'*
leit, t)on 3ufälligleiten in Seleud^tung unb %axht bis su einem gemiffen
®rabe gu abflra^ieren, i^ingt ben 3^^^^^^^/ fi^ i^^ ^<^^ Sßefen be^
©egenftanbed gu vertiefen, biefen nad^ allen 9iid^tungen l^in gu burc^^
forfc^en, b. 1^. : gerabe bie Qtid^nunq U^xt, bie ^atnx benlenb gu betrad^ten.
3d^ ipenbe mid^ nic^t gegen ben 3m|)reffioni3mu3 übtxf^aupt —
bagu l^abe ic^ bor i^m diel gu biel SRefipeft — , too^I aber gegen bie
einfeitige Pflege beä SnipreffioniSmug in ber »allgemein bübenben*
©d^ule." —
Sluf biefen ^rtilel entgegnet Sßaul §errmann^S)regben (Äto. XIX, 11),
U)ie folgt:
„^err Otto @c^efferd marnt im ©pred^faal bed Sunflmartd baöor,
ben 3^id^enunterrid^t bem 3mt)reffionigmu3 auSguIiefern. S)iefc ®efa^
liege in ber SReformbetoegung, ja man »braud^e nur bie mar!anteflen 3üge
ber {Reform aufgugäl^Ien, um il^ren im))reffioniflifd^en Cl^arafter gu er*
gärten'. Unb nun folgen eine SReil^e Auflagen, aber mir fc^eint: baS
SBefen ber {Reform toirb mit il^nen gar nic^t getroffen.
Sin lurger fRüdblid geigt, baß ba^ @(|ulgeid^nen frül^er teili^ in ben
93a]^nen lunftgeroerblid^er SeJ^ranßalten lief unb fog. i^iflorifc^e £)xna'^
mente t>on ben Kinbern abgeid^nen ober gar »entwerfen' lieg, teils fafl
auSfcf|IiegltdE| auf SSerfianbeStdtigfeit fic^ grünbete. S)ie {Reform aber flellt
in ben aRittelpunIt i^rer @tubien unb Serfud^e baS Sinb mit (einer 9Cn^
fc^auungStoetfe, feinem SEfttigleitStrieb unb feinem ©efü^tölebetu g^r
SlrbeitSfelb ifi gegeben burd^ baS ^nttxt\\e beS SinbeS. ©eine SCuSbrudS*
ioeife bejlimmt bie 3)ar{lellungSart. daraus ergibt fid^ ol^ne meitered,
bag bie »!orrefte' 3^i^iiung unmdgltd^ ber Anfang beS Unterri^teS fein
lann. 3m Gegenteil mug üerfud^t merben, burd^ bolle fjfrei^eit in ber
^uffaffungd« unb SarfiellungSmeife baS $inb allmft^lic^ an baS 3eid^nen
als ^uSbrudtSmittel gu gemd^nen, toie an eine ©pra^e. Unb bie färben**
Seidenen. 309
lu^ müb in berfe((en 9Setfe ben ftinbern erl^dlten. SBenn bann fpätet^tn
bod ^infeljeid^nen t)ielfa(^ eine groge SHoIIe ft)ielt, fo iß bad nid^t eine
Sonjeffion an ben 3in))reffionidmud, fonbern einfad^ ein äHittel, bie
ftinber ju entfci^iebenet ÄuSfprac^e, bie feine Scrbefferung erlaubt, ju
ndtigen. (Sbenfo ifi bie Sßeigung, ©ill^ouettcn (gemalte «nb gefc^nittene)
arbeiten }u laffcn, barauS §u erlldren, ba% in il^nen ba8 Sejeic^ncttbe
bcr 5omt treffcnb gegeben tocrben wufe, um überl^au^jt beutlid^ ju fein,
»oburd^ bie Äinber ju fd^arfer Säeoba^tung genötigt »erben. 3fl aber
bad erreicht, fo fdnnen bie Sinber, fofern fie nur einigermaßen mit bcm
©tift umjuge^en toiffen, in il^rer SBeife aud^ jeit^nen, toad fie erfannt
^oBen. ^ann fommt bie 3cit, fie ©cfefte erlennen ju laffen, ©efe^e bed
»aueg unb ber ©rfd^einung, bid fd^Iic|lic^ im reiferen ^Iter bie freie
3eic^nung burd^ bad ®efe$ unbemugt beeinflußt mirb, genau fo toie bie
freie @prad^e nt(^t mel^r burd^ betougted 3)enlen an grammatifd^e {Regeln
geleitet roirb. SBir loiffen allerbingS, bag ju bicfem 3ide in ber S^id^^ung
noc^ toeniger @(^üler gelangen aU in ber ®pxad^t.
3)er 3mj)reffionigmug l^at mit ber Reform bcö Seic^cnuntcrrid^tiJ
ebenfon^enig unb ebenfoDiel p tun, mie iebe anbere ^uffaffungdmeife. SBie
aber bad gefamte @m4)finbung§^ unb äJorftellungdleben, fad^Iid^eS @r^
fennen unb innerlid^e ^nfd^auung ($]^antafie) be$ äRenfd^en in ber @d^ule
gefc^ont unb entloidelt Werben foll, fo barf aud^ bie imjjrcffionifiifd^e ^uf-»
faffung, fo gering au(^ bie aiolle i% bie fie in ber ©d^ule biSl^er \pitüt,
nic^t qan% t^emac^Iäffigt toerben.
@S !6nnen nid^t alle @infeitig!eiten entfc^ulbigt toetben, auc^ nic^t
alle 5)rudEf(^riften, bie unter ber fjlagge ber {Reform fcgeln. ©ie ifl baran
unfd^ulbig, btnn i^x SBefen ifl badfelbe, ba^ bie gange Srjiel^ungdmelt
auf neue Salinen brängt." —
^Cdenariud bemerlt bagu: „SBeitere Erörterungen über biefen ©egen^
flanb geboren unfrer SReinung nad^ in bie f^ad^blätter. Sie funflgetoerb^
Ud^e Se^ranflalt unb bie allgemein biCbenbe ©c^ule f^ahm getoig fel^r oer^
fc^icbenc Aufgaben. Un3 f d^ien tro^bem : eä fei gut, bie Seranttoortlid^en
^ier toit bort auf tatfftd^Iic^e äRängel aufmerffam gu machen, bie fid^ im
praftifc^en 2thtn l^erau^ftellen, unb gu biefen gel^drt ber an forreften
3etd^nem. 9Bie bie berufenen »Consiiles' bem yCaveant' nad^fommen, ifl
i^re ©a^e." —
3)er Webalteur ber 8dt\(i)x. b. 8. btfc^r. 3'*Sv ©einr. ©rot^monn«»
@T. Si^terfelbe, fd^reibt l^iergu in 5Rr. 9 : „3)er befie ©rabmeffer für ben
aBett beg 3^id^enunterrid|t3, ben ein ©c^üIcr erl^dlt bgJo. gcnoffcn l^at,
befielt glfoeifeUod barin, baß biefer geid^nen fönne unb — auc^ atö (Sx^
mat^fener — öom S^iii)mn gern unb öicl (f^jontanen) ©ebraud^ mad^e,
too fic^ i^m bagu eine ©elegenl^eit bietet: baß bie gegenwärtige ©eneration
ber Srwad^fenen im allgemeinen t^om 3^i(^nen menig ober nid^tS t>tx\ttf^t
unb bementf))red^enb aud^ feinen |)raftifd^en ©ebraud^ bat)on mad^t, ifl
nnt nic^t gu befireitenbe S^atfad^e, bie bem alten Unterrid^t, ber ja, toie
genugfam befannt, gum größten Steile gar fein Unterrid^t war (ed gibt
aud^ ^eute nod^ öielerortS Qtxd^tnnntttxxä^t, ber biefen ?Ramcn nid^t Der*
bient) gur SafI gelegt werben müßte, yiun erfüllt jleber gute Unter«
rid^t, ob biefer nun me^r auf bem alten (g. 89. f^Iingerfd^en) )Boben ober
bcm neuen ber fog. Sicform fielet, ben ©d^üler mit fünfHerifd^em 3ntercffe,
bad fid^ in ber fiufl am pxaltx^ä^m S^id)mn äußert. Sd fragt fid^ nur,
ob ber ©d^üler aud^ wirftid^ gelernt l^at, fid^ geid^nerifd^ auSgubrüdfen,
ober genauer, ob er irgenb tint l^anblid^e Sed^nif (Slcifliftgeid^nung !) gum
leichten unb erfl baburc^ )>raftifd^en ©ebrau(| bel^errfd^en gelernt ^at.
310 Qtii)ntn.
3n biefetn $untte bfirfte bie @c^effetdf(^e äßal^nung ni^t utt^eitgeinftg
fein. 3)emt gerabe ber neujeitUd^e Qtid)txiunttxxxd^t ^ergigt Sei feinet
platoni^d^tn Siebe }u jhtnfl uitb 9{atur, ber ein für bie pialt\\^t flbung
unsulänglid^ed @tunbenaudmag gegenüberflel^t, gu leidet, bem (Sc^filer
eine ]^tnrei(|enbe ©ic^erl^eit in einfachen ^ed^nilen mitzugeben, bie man
im £eben gebrauchen lann, ol^ne eintn grogen ^fiparat Hon SBafferfarben,
^aßellfiiften, Sollte unb treibe ufto. in S^tvegung fe^en ^u muffen. 2)ie
ipreugifc^en Seflimmungen legen bal^er ©emid^t auf ©iqer^eit in ber Slei«
flift^eid^nung. S)ie ifl gemiffermagen bad pxatti\d^t Qitl bed Unter*
ric^tg; ber SBeg bal^in fül^rt aber Aber allerlei Xe^niten, bie mir tüL^
ald Slnregungen, teiliS aU augenergiel^Ud^e SRittel betrad^ten unb f(^ft|en
muffen." —
S)ie gel^Ier ber ^^neuen SKetl^obe" lennjeid^net red^t treffenb 8L D. ©.
(XXIII, 6 b. atfd^r. b. ». b. S-^S) in einem «rtifel „$raftifd^e Sun^',
aud bem einige marfante @d^e l^ier ${a^ finben mdgen:
,,;3eber el^rlid^ @trebenbe tuirb mit ©tubium ber Xed^nil beginnen.
(SBie ift'g in anbern ftünjien? ffilaöier, ®eige, <SMptvii uf».?) 3)ct
toerbenbe @d^affer n^irb bie fondentionell übernommenen ^udbrudtdmeifen
in ber 3eid^enlunfi, bie t)erfd^iebenen äRanieren ju fd^raffieren, 5u fd^ot*
tieren, beif^ielStoeife bie Wrt, ben t)erfd^iebenen Saumfd^Iag barjufleUen,
meldte fc^on t)on t)erfc^iebenen SReißem tt^pi^i) feßgelegt i% fiubteren
unb nad^al^men, el^e er fid^ felbft Dord 92aturobieft fe^t unb fid^ eine
3ied^nif felbfl erfinbet. 9(ber biefe |e^t angefül^rte ^dufung ber Sd^kuierig«'
feit toirb ie^t allgemein hditht: ber loerbenbe 3eid^ner mug sugleic^
auffaffen (mit SCuge) unb (mit ber $anb) ^ugleid^ für bai ®ef(|aute
im Slugenblid bed Qtiä^ntn^ eine Se^nif erfinben; gmei ^el^Ierquellen
auf einmal: bad STufgefagte toirb nid^t in ben richtigen Ser*
^dltniffen toiebergegeben uxib mit falf^er £ec|nif audge«
fül^rt. S)er Seidener mü^t fid^ ah, ba3 X^titfc^e bed Dbielte^ ^van Qtotdt
ber äBiebergabe gu finben unb foll aud^ noc^ bie ettoaigen SSerättberungen
bed oft mül^fam gefunbenen XQ))d nad^ @r5ge, Sage, Setoegung unb tCrt
bar^uflellen fud^en: britte unb t^ierte fl^el^Ierquelle! %ber e§
iß ie^t beinal^e Süangelium: ,9{ur nad^ 92atur anfangen!' äRan mu6
je^t fü^Ie Überlegung unb fül^ne ©tim flohen, biefen ©a^ auf feine Slid^tig*
!eit 5u prüfen.
Sebenfalld mug einmal unb immer toxtbtx gefagt totxbtn: ßeber, ber
el^rlic^ unten anfängt unb einfädle ted^ntfc^e (Sinjetfeiten praftifd^ butd^*
arbeitet, leiflet me^r für bie 3ei(^enfun{l aU ber ©d^dnrebner, ber über
^dl^enlunfl unb ^uffaffung falbabert, o^ne iemald einen ©riffel in bie
^anb ju nel^men. @d mu| toieberl^olt toerben, bag man ber ^tid^enbrnft
me^r nü^t, n^enn man anfangs bie Xec^nil auSbilbet, als menn man, burd^
fog. Sunfhebner t^erleitet, fic^ gleid^ t>ox& 92aturobieft fe^t unb regelred^t
über bie befannteflen ted^nifc^en ©d^mierigleiten flolpert. (®efdl^rli^ ift%
ba% bie äSal^rl^eit biefer ©d^e nid^t gleid^ beim B^id^nen ber S^d^^^^i^Iif^
in bie ^ugen fpringt, fonbern erfl bei fd^toierigen Dbielten, beren S)ar'
flellung bem ^d]^en!un{lfUlrmer immer unerreid^bar bleiben toirb, nieil
bie berad^tete Sec^ntl il^n bann im ©tid^ Idgt. S)ann toiii er anbere
am SSormdrtSbringen l^inbern, bie ben metl^obif^ richtigen 9Beg ge^en, unb
l^ilft fo ben @(auben an ein ftunfibogma Pflegen unb Derbreiten.) —
ißatürlid^ mirb ber talentierte aud^ ol^ne 3^ed^nif unb SRet^obif
Seidener, er mag geid^nen, maS unb toie ei8 i^m gefdllt, aber anbere er*
Siel^cnb, in bie §ö$e jiel^enb für ben meniger ©efä|iaten ifl folt^er Unter-
richt nid^t. 3)ic lünjllerifc^e Sreil^eit im Seic^enuntcrri^t
Seidenen. 311
nü|t nur benen, bit aud^ o^ne Seigrer t^oitoärtd gelommen
ludren, unb ber Seigrer biefer %oxtQt\d^xüUntn tue ffd^ nid^t mid^tig
mit feinen (?) ßrfolgen! S)ie minbcr SJefdl^igten fü^rt nur ber gerobc
SBeg ber Ztä^nil unb SKetl^obil DortuArtd jtur l^dj^eren @tufe ber SoIU
fommen^eit, unb t^ gibt aud^ biele minber talentierte, bie gefdrbert fein
wollen. Sdnnen alle Sfinfller iuerben?''
3n ber S^^^^i^feltion beS berliner £e^rert)ereiniS tnU
»tclelte $err t}ri| Stallt in einem Sortrag über bie Sebeutung ber Sinber^
^c^nungen folgenbe ®ebanlen: „W&^xtnb no(^ k)or wenigen igal^ren bie
ftunflfd^riftfleller ben Sinberieic^nungen einen übertriebenen SBert bei«
magen, ifl man )e|t fd^on ju gegenteiliger Stnfic^t gelommen. SSor allem
fie^t man ein, bog bie ^inber^eid^nung nid^t bie ©runbloae für einen
f^^ematif^en B^^d^^nunterrid^t fein Ibnm unb bag bad ySOtobellierft^iel^
nic^t in bie @c^ule, fonbem in ben Kinbergarten ge^äre.^'
(Segen bie ,,Sinberfunfl" tocnbct fiq Dr. ®. 85. in einem %tuxU
Itton be^ Seipj. Jageblatteä o. 25. gebr. 1906 joie folgt:
„& iß ein t>on ben bizarren 89eflrebungen ber mobernen Qtii ge«
prfigted SBort. Qu Staffaetö 3^^^^ lannte man ed nid^t, unb aud^ im
9hiTnberg Älbred^t ®ürerS ifi eg nie erllungen. Aber in unferen Sagen,
too 4f}]|etifer unb ^äbagogen nad^ bem ,©tein ber Sßeifen' fud^en, ba ift
ed fa^ fc^on ein @d^Iagn)ort getoorben, ba^ gleichzeitig mit bem grogen
Problem ber jgrjiel^ung beg SSoIfeS jur Äunfl* l^od^gefommen ifl." — „3c^
^erfonttd^ ^alte t>on biefen 83eflrebungen ber (Segentoart, bie in biefer ^otm
(gemeint ifl bad fog. lünftlerifd^e ©f icl^eug) eine lünfllerifd^e (Sr^iel^ng bed
Sinbed anjheben, bitter toenig unb n^erbe aud^ fletd )7rin5it)iener ®egner
ber Icnbenjen einer geitfc^rift fein, Joie fie bie Oon §ofrat ftod^ in S)arm«
fiabt ins Seben gerufene ,%inb unb Runfl' bertritt. Sßer einem £inbe
bad Vuge für Sc^dnJ^eit erfd^Uegen mill, ber nel^me oom ©d^dnen bai^
Sc^dnße, toad unfere grogen 9Reifler und ald @rbe l^interlaffen l^aben.
9u(^ ein Sinb toirb bie reine ©d^dnl^eit einer ©i^tinifd^en äRabonna
unter bem erltdrenben ^intoeid ber (SItern oerflel^en Unnen, menn il^m
naturgemAg aud^ ber tiefe ©inn bed SunftoerleiS, ber auf eine Serl^err«
Hd^ung ber HRenfc^enmutter l^ingel^t, nod^ oerfd^Ioffen bleibt. SSoIIen mir
im Sinbe ma^rl^aftiged ©d^dn^eiti^gefü^I medEen, fo umgebe man ed rul^ig
mit ben DoIIIommenflen groben, bie bie ftunflgefd^id^te auf^utoeifen l)at;
bor allem glül^enb frifd^e f^ftrben fül^re man oord tCuge ; benn bie f^rarbe
an fidf) fc^eint nur ein mcfentlid^ed Sfeoment 5u fein, um im ffiinbcgl^eräen
prreube an ber Sunfl ^u meden. Unb bann fü^re man bie S)Ieinen l^inaud
in bie freie, atmenbe ®ottednatur, lel^re fie bie (^reube an Slumen unb
©trSuc^em, am tiefen ^immetöblau, an ben giel^enben Sßolfen am t^ir«
mament unb ber warmen, ßeben fpenbcnben ©onne — unb wenn man
i^m @)ite(jeug in bie $anb geben will, bann gebe man il^m folc^e ©ad^en,
bie mdglid^fl oolllommen bie ^inge ber 92atur nad^al^men, aber man l^atte
oon i^m derartige bizarre $robu!te einer ftinberlunfi fern, Wie fie baiS
moberne ©))iet5eug bariletten, bie fraglos eine ünblic^e ^l^antafie nur oer«
mirren muffen. 3Rir fd^eint bie ganje fjrrage fe^r einfad^ beantwortet:
SedCt %aturgefü]^I in euren ftinbern unb il^r werbet in il^nen f^reube an
©c^dnl^eit unb fiunß wedEen. tSflle anberen SSefIrebungen Idnnen nur bal^in
führen, bie Qaf^i ber ungtüdEIid^en, l^alben SünfUertalente, bie ungegü^It
jfd^on o^nebied auf unferm Srbball l^erumwanbeln, nod^ ^u meieren unb
boS fog. yftünfllerelenb' nod^ 5u fleigern. Senit baran, Wie 97afjfael auf«
Wttc^d, ber aud| o^ne bie $ftbagogif ber Gegenwart 5u bem einzigen Staffaet
geworben iji."
312
3et^nen.
@e]^r bead^tendmett ftnb bie in ben ,,aRitt eilungen bed Säd^f.
Seid^enlc^ter^ScreinS 9lr. 6, 9Joücm6er 1906" mitgeteilten
Snttoorten bec fftd^fifd^en ipoc^fd^uHel^rer auf folgenbe ^toet,
im ^nfc^Iug an ein Slunbfd^reiben an fie geflellte fragen:
1. (Srfd^eint Sinnen bad QticS^ntn unter unfern l^eutigen Ser^filtnifftn
atö ein notmenbiged Silbungdmittel?
2. galten Sie ed für ratfam unb ndtig, in allen Klaffen ber ^d^eren
©deuten bem 3^i<^^nunterri(^t 9taum )u geben?
S)ie erfie Sfrage tourbe allgemein befallt. %ur brei tSnÜDorten
fiimmten bebingt ^u unb tint Sntmort berneinte bie 9lotmenbtg!eit.
^iefe Sntmort lautete:
„1. %a id) felbfl tuenig S^^^^^^^^^^^^^^^ gel^abt ^abe unb ed niij^t
entbehre, fo lann ic^ nur mit »nein' barauf antworten. Sin nottotnbi^t^
»ilbungsmttter ift bad 3eid^nen nid^t. (!?)
2. Sei einer 9ieform ber @d^ule Unnte mo^I bem 3^^^^^ ^^^^
SRaum getoäl^rt toerben. 3m Stal^men ber ie^igen @d^ule mürbe cd nur
eine no$ größere Selaflung bed @^ülerd l^erbeifül^ren. fÜfür einen 3^^ng
)um Stiö^ntn in btn l^o^en Klaffen fe^e id^ feinen @runb." ($rofeffor
Dr. ^. §irt.)
^en ^ntmorten auf bie 2. gftage aber fel^lt biefe Sinmütigfeit, toeü
fic^ in i^nen l^ftufig, tvie aud bem mitgeteilten Seifpiel erfid^tlic^, bie
SRüdfid^t auf bie gegento&rtigen 8Ser]^d(tniffe in unfern ^d^eren @d^ulen
geltenb mac^t. 96 $rofefforen flimmten mit ^a, 22 bebingungdtueife mit
3a unb 18 mit SfJein.
Gefragt mürben bie $od^fd^uI^$rofefforen ber Uniberfitdt, ber %e^*
nifd^en ^od^fc^ule, ber Sierär^tlid^en ^od^fd^ule, ber SSergafabemie unb
ber i^orflalabemie. %k Kdnigl. Kunflafabemie tourbe abfid^tlid^ auger
ad^t gelaffen.
%xt ^rt ber Seantmortung ifl aud fotgenber 3ufammen{lenung lei^t
erfid^tlid^ :
«Int«
hjortcn
OeanttDortung ber
QeaRttPOTtttnQ bec
1. Sra0e
S. Stagc
3a
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X^eologifc^e Sfa!uUat
8
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5
5
—
4
1
—
berrttat
9){ebi5imf(^e gfalultat
24
23
1
—
18
4
2
*
$(iIofopbif(&e ?lfatultat
54
51
2
1
29
12
12
^ed^nifd^e ^oc^fc^ule
28
28
—
24
3
1
3;ieTär5t(td^e ^oc^fd^ule
9
9
—
—
8
—
1
iBerg*9(fabemie
5
5
—
—
4
—
1
fforfl'Wabemie
4
4
-^
—
4
-^
—
@umma
137
133
8
1
96
22
18
^ie mebijinifd^e ^afuttät in Seip^ig l^at fid^ in il^rer @i|ung am
20. DItober einfiimmig für eine beial^cnbe Seanttportung auSgefprod^en :
1. 3n^befonbere für Ußebi^tner ifl bie t^öl^iglett^ }u beobad^ten unb bad
beobachtete mieber^ugeben unb im Silbe fe^l^alten 5u Idnnen, eine unent«
be^rlic^c SorauSfe^ung. 9^ic^td förbert fo fel^r bie Seobac^tungdfü^tgfett
aU bad S^id)ntn nac^ 9)^obenen unb nad^ ber 9^atur. 3)ie t^drberung ber
manuellen ®cfc^irf(id^feit ifl nod& ein weiterer, nid^t gu unterf(^ä|cnbet
©cminn. 2. 3a.
Seidenen. 313
9ütd ber grogen 3^^I iuflimmenber SCnttoorten mdgen folgenbe brei
^tet $la^ ftnben:
Scct, fiubtoig^ ^rofeffot Dr. Jur.:
1. ^a, benn t^ Itf^xt bte 3ugenb betouBt feigen, fid^ tnne p toetben
bec iSrotm, ber (Sefe^e ber ^Pttn, unb gibt bamit bie fefle Unterlage
fflr @(^dn^ettdem))finben, bad gefunbe ©c^u^mittel gegen belabente ©d^dn^
^töbufelei.
2. 3a, benn totnn bad 3^^^^^^ rtd^tig betrieben unb geleitet tpirb,
ift tS eine Sr^olung unb Anregung für ben ®eifi, gen^a^rt auf geifl i gern
Öe6iete biefelbe ^ilfe, meldte bie Don Seigrem geleiteten g^mnaftifc^en
&pitlt ber Idrferlic^en SutmidHung bieten.
©raun, ^rofcffor Dr., SKebijinalrat:
1. 3d^ toüfitt ni^t, toad id^ me^r bebauere, ald ba^ ic^ in meiner
Sngenb nic^t f^flematifd^en 3^id|^nunterric^t gehabt ^aht. ti^ ^alte ed
fftr fa^ ebenfo nötig, bag ein gebilbeter S^enfd^ einen einfad^en ®egenfianb
rid^tig jeic^nen lann, toie bag er fc^reiben gelernt l^at. Ser 3^^^^^"
imterri(|t ift in ben ^dl^eren ©d^ulen nötiger aU Dieied anbere, toa^ bort
gelehrt toirb.
2. ^d) bin ^u menig t^fad^mann, um bad beurteilen ju fdnnen.
Sebenfaltö barf aber ber 3^id^^unterrid^t nid^t etma auf bie unteren
ffoffett ber ^dl^eren ©d^ulen befc^rdnlt bleiben.
Watfl^an, aS8., 5ßrofeffor Dr. — 3ooIogie:
1. Sei tintm ftuIturDoIfe unter alten Serl^ftltniffen.
2. @oloeit ic^ bie @ad^e beurteilen lann, unbebingt!
liefen gufKmmenben ®utad^ten gegenüber toirlt bie tatfftd^Iid^e
Sertung bed 3cid^cnunterrid^td an ben ^d^eren allgemein
bilbenben ©d^ulen bed Sdnigreic^iS @ad|fen fel^r befremblid^:
1. Son allen Stealfd^ulen (S)eutfd^(anbd, Cflerreic^g, Ungarn^, !Ru|^
lanbS, Sulgariend unb ©erbiend) ifl bie fftc^fifd^e bit einzige, bie in ber
oberften Slaffe nur 1 ©tunbe obligatorifd^en 3^id^^>iunterrid^t aufmeiß.
®ad einfifinbige obligatorifd^e Sinearjeid^nen ber $rima mirb in
Stengen unb anberen @taatm burd^ jmeiflünbigen fa!ultatik)en Unterrid^t
in ben brei oberen klaffen erfe^t.
2. Unfere l^d^ere Sdd^terfd^ule nimmt eine ©onberflellung infofern
ein, äli in ber unterften Älaffe nur 1 ©tunbe 3cid^enunterrid^t erteilt toirb.
3. 2)ie 9tealg9mnafien ©ad^fend finb bie einzigen, bereu OberKaffen
feinen obligatorifd^en 3^id^^nunterric^t genießen, unb bie einzigen, bie
baffir in OII unb Ol lineared S^xd^^tn (barftellenbe Geometrie) obli^
gatorifd) treiben.
4. 5E)ie ®9mnafien: gehören mit il^ren oier obligatorifd^en 3^id^^n'
ßunben ju ben tiefflel^enbflen ©deuten.
5. a^eatgi^mnafium unb ®t)mnaftum beginnen ben 3^id^^nunterrid^t
ttft auf ber jtoeiten ©tufe (in Cluinta).
6. gfflr bie gegentoärtigcn Ser^ältniffe ©ad^feniS ifl ber pall ht^
jetd^nenb, bag unfere brei ©d^ularten (Stealfd^ule, SReatg^mnafium unb
0^naf tum) mit 24 ftlaff enfhtf en jufammengenommen nur 1 ©tunbe
3etd^eminterrid^t mel^r ergeben (©a. 25 ©tb.), ate bie fiebcnflaffige Dber^
realfc^ule Oflerreid&ä allein (@a. 24 ©tb.).
Unter ben ^ö^eren ©d^ulen ©ad^fenS (fc^reibt Ä. ©Igner) bilben bie
8e]5ter«»®eminare, bie man atlerbingS alg gad^fd^uten anfeilen !ann,
eine Sfudnal^me. ^n i^nen ifl ber 3^d^cnunterri(^t bid in bie 1. Klaffe
olKgatorifd^. ftann man in biefer Sinrid^tung eine ^nerlennung ber ^oU
toenoigleit {eid^nerif^er Betätigung für bie gulünftigen Se^rer erblidFen,
314 3^i^»^w-
fo mug eS um fo me^t auffaUen, bag aud^ bie geic^nerif^e Sefa^igimg
meber bei bei ^(ufnal^me no4 bei ber Serfe^ung berüdfi^tigt mirb. 9liäft
feiten fommt eS üor, bag jeid^nerif^ Unfähige, alfo für ben fie^rtrbecnf
untaugliche £eute, bie Seminarflaffen ungel^inbert butc^Ioufen unb in bad
&ti)xamt eintreten Unnen. 9iu6) für bie ^^flf^^Hung bet Wgangd^enfiiz
^at bie Qi\\ti für Stid^mn faft gar !eine Sebeutung. Smmer nod^ tvicb
ed getoertet, iuie bad für bie geiflige SnttoicIIung bebeutungdlofe &d^in^
fi^reiben unb toit bad Zürnen. 3Ran giel^t auiS allen brei S^^W^^^ ^>^
aritl^metifd^e 9KitteI, bad in fd^toanlenben gr^flen bie $au4)l^enfuT t>tt^
beffern, nic^t aber l^erfd^Ied^tern lann. 3n ieber Solföfd^ule mirb 3^^^
unterrid^t erteilt. Si$ ift nur red^t unb billig, tomn bie 3^^^^^^^
genannter Knflalten feit $ia^xtn eine SJerüdfid^tigung ber S^i^^h^^^^
bei ^ufna^me, Serfeffung unb tCbgang erfireben, mie fie bie Qta^nt in
anberen %&ä)ttn mit gleid^er Sebeutung unb Stunbenjal^I jugebidigt
)uirb.
t^ür bie tatfftd^Hc^ geringe SBertung bed S^d^^^^'^^onttmi^ti
im Sdnigreid^ @ad^fen ft^rid^t aud^ bie Satfad^e, bag in ben 3)redbeneT tob
2txp^iqtx mittleren SoII^fd^uIen bie SKfibc^en nur in brei oberften filaffen
tvdd^entltd^ 2 @tunben S^^^^^^ l^aben. Unb bod^ erad^tet ber omtUc^
Zti^xpian felbfl für einfädle S)orffd^uIen itnb ,,ungün{Kge SerJ^filtniffe"
ba^ 5. @d^ulia]^r atö bm geeigneten, aber auc^ legten 3^^unlt bcd
aSeginneiS unb be^eic^net iebe ,,Sinfd^rftnfung beiS j^txtl^ttmnttvxxä^M äl§
eine bebauerlic^e SRafenal^me", bie nur „in befonberen »otfdllcn" ,,oUen^
falte" $u red^tfertigen fei.
^offentlid^ tragen bie bad Seidenen fo l^od^fd^&^enben ®uta(^ten ber
$od^fd^uI))rofefforen bap bei^ btxa S^id^^nunterrid^te nid^t nur t^eoretifc|
fonbern auc^ tatfftd^Iid^ red^t balb ^u feinem Siechte gu »erl^elfen !
B. Sttetottit.
I. freies gei^nen.
1. fint 9nb$I, ©d^ulrat, ^er moberne 3^i<^enunterri(^t an 9ßo\H* unb
»ürgetfc^ulcn. IV. leil. 17 @. Xcyt «nb 26 Xafeln in garbenbnid.
3n moppt. SBien, 91. t). SBalb^eim. 6,80 m.
tiefer 4. Zeil be^ f^ül^rerd auf bem äSege ber lünjUerifd^en Sr^ie^ung
ber Sugenb be^anbelt bad S^i^H^^tn unb Scalen ber lanbfd^aftlic^en %atur.
S)er Zcyt bietet au^fül^rli^c mcrtöolle tl^eoretifd^e unb pxatti^d^t Untere
toeifungen, beren Befolgung baS ®elingen ber HRalerei nad^ ber 9latur
garantiert. Sluf 24 »ilbtafeln toerben jeic^nerifd^e 89eif|)iele geeigneter
lanbfd^aftlid^er SRotiüe in öerf(^iebcnartiger Sel^anblung in gerab^
mullerl^after metl^obifd^ georbncter SBeifc öorgefü^rt. ^ugloal^l unb 3)ar*
bietung laffen ben tüchtigen Sünfiler erfennen. ®ie fd^önen 5WuPet »erben
baju beitragen, baß unfere Sd^üler bie ©d^ön^cit ber l^eimatlid^en fianb*
fd^aft feigen lernen unb fie malerifc^ toieberaugeben fid^ be^lrcben. 3»*
gegeben finb eine garbentafel unb eine Zafel fünfilerif^er ©d^riften unb
SWonogramme. ®er $rci3 ifl in Stnbctrad^t ber öielen farbigen Saub*
fd^aften unb ber öoraüglid^en ^uäflattung ein fel^r billiger.
3ei(^nen 315
2. S. COtt)^ 3^i4^nf(^ule. 7 fiiefentngen mit Dielen seic^nerifd^en VtbbUbungen
im Zt^t unb 48 3:afeliu SHaüendbutg, O. SDlater. 7 9^.
5&Qd 3^i^it^n tt<ic^ i>et Statut 5u erlernen bietet Son^- 3^i<^^ttf(^ul^
einen fixeren SBeg. ©ie ifl ber ^eid^l^altigfeit unb ber SSorgüglid^Ieit
ber S&arfteHung falber für ben @elbfiunterri(^t gan) befonber^ geeignet.
3. ^. Cmtlimuttt, S)ad geic^nen an ben allgemein bilbenben @(i|ulen
mit befonberei IBerüdfid^tigung bet {»reugifci^en £e^r|)Ianbefiim»
mungen. 158 @. Ztjct mit 131 ^Ibbilbungen unb 17 ^ei^nerifd^en ^Beilagen
in Xov^ unb garbenbrud. Berlin, gferb. ^Id^elm. ^b. 6 SR.
Sag S9ucl^ gibt bie Seflimmungen bed preugifc^en Sel^r^IaneiS für bie
allgemein bilbenben @d^u(en, alfo Don ber unterflen klaffe ber Solfö^
fc^ule bis §u ben Dbertlaffen ber l^ol^eren Sd^ulen toieber unb bel^anbelt
biefeS gro|e ©ebiet nad^ einl^eitlid^en ®efid^td4}unlten im ^innt ber 9ie«
former. & Derfolgt bie Senben^, ben Qti(S)tnvLnttiüä^t bem tec^nifc^en
imb funflgemerblid^en @influffe gu entgiel^en unb il^n gang ber bie allge«
meine ®ei{ledbtlbung fdrbernben, allein bered^tigten t)äbagogifd^ fünft»
(erifc^en ®e{laltung entgegengufül^ren.
3u biefem 3^^*^ *^i^t> ^^^ h^ be^anbelnbe Stoff fcl^r überfid^tUc^
gegliebert unb nad^ atlen {Richtungen l^in auSfül^rlid^ bef^rod^en. S^^^*
magige Unterric^tSbeifpiele unb gal^Ireic^e geid^nerifd^e Seifpiele im Se^t,
fomie farbige Seilagen fdrbern bad SSerfIdnbnid ber Untertoeifung. &ttoi%
ed ifl Diel beS ^ntereffanten unb SSead^tenSioerten in bem Sud^e enthalten.
Soli {Hmme i^ bem feinem ©inne nad^ aud^ Don mir geforberten unb
$eiüoeüig {^raftifd^ ausgeübten ©age gu : „^it ©c^üIer muffen miffen, bag
fic in einer gemeffenen grifi mit il^ren Strbeiten fertig fein muffen. 3)er
Se^rer arbeite mit ber Ul^r in ber $anb/' Db aber biefe ^rt geid^nen gu
(e^ren bie aUein rid^tige unb ed nid^t auä^ Berechtigt x% 3cic^nungen bis inS
Se^te auf baS ®enaue{le auSgufül^ren, fd^eint mir bod^ fel^r gmeifell^aft.
^ebenfalls iß eS em))fe]^IenSioert, beibe 9rten beS 3^^^^^^^^ h^ 4>fl^gcn.
Sead^tenSmert i{l eS aud^, bag ®rot^mann gugtbt, bag man beim Unter«
rid^t in ber ©d^dttengebung auf tQ))ifd^e Srfd^einungen gurüdgel^en mug.
^ag aber ber Erfolg beim Qtiä^mn unb iD^alen nac^ ^bxptxn Diel fidlerer
i^, toenn bie ©c^üIer Dorl^er einige farblofe äRobede tebiglid^ in SRüdEfid^t
auf il^re Seleud^tung genau nad^gebilbet l^aben, als toenn fie blog fo
nebenbei auf bie t9))ifd^e ®runbform beS barguflellenben 92aturgegen{tanbeS
unb i^re Seleud^tungSerfd^einungen aufmerlfam gemad^t merben, l^at mic^
langjährige $ra;iS getel^rt. ^aS Sel^rbud^ i^ im übrigen jiebem, ber nac^
ben neuen ))reugifd^en Ztf^tpl&ntn an allgemein bilbenben ©deuten Qdd)tn^
untcrrid^t gu erteilen ^at, ein guDerläffiger, emi}fe]&IenStDerter gül^rer.
4. Sofef •nttor unb Otto ®tabler, (Erprobter Se^rgang für baS moberne
Betonen. 30 Xafeln in Sierfarbenbrud ntbft 84 @. erl&utembem Sqt.
Bing, Serlag. £e]^er(auSDerein für Oberdflerreid^. 15,50 9)^.
ffiicfer ttpxohit Sc^rgang bietet, außer einem infhuItiDen 2Ieyte mit
Dielen (ncaftifc^en SBinlen für bie (Srteilung beS mobemen 3^^^nunter'
rid^tS, eine groge 3^^^ geid^nerifd^er SUiuflcr für bie %ct ber ^erflellung
ber ©c^ülergeid^nungen. SBir begegnen ba ben Derfd^iebenflen Xe^nilen
gei^nerifd^er ^arflellung, Don bem ®e!ri|el beS gebSd^tniSgeid^nenben
Anfängers bis gur auSgefül^rten Aquarelle (©tilleben unb Sanbfd^aft).
%tn ©d^Iug bilben moberne Ornamente für angetoanbte praltifd^e 93eif:t'iele
(uttßgemerblid^en ©c^affenS. SebenfallS ifl biefer Sel^rgang als Ouelle
reid^er Slnregung für ben 3^^^^^^^^^^^^^^ bejIenS gu empfel^Ien.
316 Seltnen.
5. 9ratt) Oilfdimatltl, ^a9 3ei(^nen in ftlaffe I— V bet SoIIifc^uU.
C^ttourf füt bie ^eilne^mer ber Seid^enlurfe. 15 @. Xe^ unb 7 Üofeln
Sffufhationen. Submigdl^afen^ gr. ^Baumgartnet. 75 $f.
^ad ftdtt)et5ei(!^nen in ber SoIfiSfd^uIe unb feine met^obifc^e
93e^anblung. 78 @. mit 100 2:qrtft0uren unb 12 tafeln. C^enbaf. 2 SR.
2)ad erflgenannte Süc^Iein orbnet ben Stoff füt ben QtidjtnuntttTxd^t
bet 1. hx^ 5. Klaffe nad^ ben füt ben 9(nfd^auungduntetti(|t geltenben
®efic^td^unften, gibt metl^obifc^e SSinte, gtvei audfü^tlid^e Untetric^tö«
fli^^en unb bad 92dti0fle an^ bet Satbenlel^te.
^a^ jmeite, umfangteid^ete $eft bietet eine ted^t btaud^bate Anleitung
gum Sötfetgeiclnen, bie fic^ mit Siedet nic^t ouf ba^ gefü^Idntdgige,
fonbetn auf bag bcnicnbc Selben fW^t. 5)e8^alb bebotjugt bet SctfajTer
bad groge aRaffenmobeQ, gel^t bom ^ütfel aud unb Iftgt bad ®efe|ntd{|tge
bet |)etf)>e!tibifd^en ®tfd^einungen butd^ Sifieten am @egen|lanbe felbjt
finben unb nac^toeifen. 3n einigen geic^netifd^en Seifpielen ma^en fid|
leibet ted^t auffällige l)etf<)eftibifd^e geltet bemetttat (SSanf 6. 44, ftteid*
formen @. 48 unb 49). ©onfl füt Solfgfd^ulen tec^t eml)fe5Ien8loett.
6. tt. ftimmidi, 3ei(i^enfd^u(e. S^it 18 2:afeln in Zov^, garben^ unb (Solb-*
brucf unb 200 IBoH« unb ^e^tbilbem. 5. Derm. unb bcrb. ftufl. 2tip^x^
&. 3. m\ii)tn. O^eb. 80 $f.
SSet eine jubetläffige gebtöngte ^atfleKung bed. gefamten Seid^tn^
gebieted fuc^t, bie butd^ reid^e, Dotttefflid^e S^ufhationen unb fatbtge
3:afetn audgeflattet ifl, bem fei biefed beift>ieI(od billige Süc^Ietn
empfohlen.
7. |>. ^nta^, I. f. @<^utrat unb 0* Viümann, (EtementareiS Stid^ntn nad^
mobernen O^runbfAj^en. m. £ei(. ^rdSben, 91. 9KfilIer<-9h^dbe(^ud. 3 SDt
Sie Serfaffet l^aben i^ten beiben, fd^on im botigen Sa^tedbetid^t
lobenb beft^tod^enen einen 3. Xei( folgen (äffen, in meld^em neben ben
einfad^eten, noc^ füt Säütgetfd^ulen bet 3. Klaffe )}affenben ^tbeiteit aud^
fold^e aufgenommen finb, toetd^e fid^ in ben Sel^t))Ian einet SRittelfc^uIe
einteilten laffen. S)a3 mitb jcbem geid^enlel^tet lieb fein, bet bie &\p\tU
punftt bed an allgemein bilbenben @d|ulen Stteid^baten fennen (enten
mod^te. Sie 34 gut audgetoäl^Iten mufletl^aften Safein in Qd^toat^,
£on^ unb Suntbtudf, benen futge ^(Autetungen beigegeben finb, enthalten
biclfac^e ^ntcgungen füt bie mcitete ^uggeftaltung beä S^i^cnuntetrici^tS.
3m Sineatjcic^ncn ifi baS projizieren einfa^et ®egenflättbe ^inauge'
fommen. Scfleng enqjfol^Ien.
8. 6^r. ^^marts/Studfül^rHd^er 2tf)xplan für ben Beit^enunterric^t
an ^olldfd^ulen. 24 @. Hamburg, SSo^fen & a^aaf^. 60 $f.
6inc reid^l^altigc, überfid^tlic^e ©tofffammlung füt bie mobetne 8e*
l^anblung beg Seid^enuntcttid^t« auf ben cinjelnen ©tufen jcic^netifc^et
entmirflung.
9. ®. iStielirtt, ©eminar-DBerlc^rer, l»eulanb. ftraftbilbenbe« S^^d^^^^^
128 ©. Steft unb 136 fjiguren auf 24 tafeln. Sei^)jig, Sfirr'fc^ eudfi.
OfOQ sK.
ÜKit ©tjannung nimmt man ba3 Suc^ jut §anb, ba3 auf feinem Um*
fd^Iag eine gtell gelb bemalte, fd^toata umgtenjte, untegelmäßigc 3flöc^c
actgt — bag 9JeuIanb? ©j^ätet^in finbet bet Sefet, baß c« boS «ilb
cmct 3ittonc fein foU, toeld^eS et fo falfd^ taficttc. —
(gnttaufd^t legt et bad S3ud^ au8 bet §anb: benn „9?eukttb" flctlt
tctne otganif(^e »erbinbung l^cr a»üiWen bem malenbcn Scic^nen ber
Seltnen. 317
ttfttn ^vdiaf)tt unb bem ehalten g^ic^nen, fonbern ed (ftgt ben S^^^^^^
Unterricht mte bid^er im 5. Sd^ulial^re einfe^en. 92ur f)at fid^ ber SBer«
faffer ben ©toff für bie t^ier legten @ci^ulia^re k)on ben 3Robernen geholt
unb i^n für ba» 1. Qtiä)enia^x audfü^rlid^er, für bie brei fo{getü)en
3ei(^enia]^re nur anbeutungStoeife gufammenge{leUt. 92euer äFloft in alte
^läud^t t
3)er Serfaffcr ift offenbar ein tüd^tigcr $raltifu«; feine gcfprcijte
KuiSbruddmeife mill mir aber nid^t gefallen. iHflan l^dre: 2)er Stoff bed
1. 3^i<^^ni<^^^^^ l^anbelt im SSorlurfujS : „A. Som oorgeßeKten @ein 5um
kiorgefleUten Schein, t>om unllaren SBiffen gur Ilaren Sorflellung ber
Srormerfc^einung'^ im $au|)tfurfud : „B. Som k)orgefteIIten @d^ein jum
6(^eitt".
Gd liegt Har auf ber $anb, bag ein S^i^^^unterrid^t, ber fic^ auf
nur k)ier S^^l^re mit todd^entlid^ 5mei @tunben erflredt unb ber babei
®ebäd^tniö^ unb Waturjeid^nen, Seidenen mit ftol^Ic, »untflift, »Ictflift,
garbe, $infelmalerei, SKufhationdübungen unb ))faligrat)]^ifd^e (!) Oxna''
mente p\itQt, ber @rünblid^leit bed SrfaffeniS unb ber ©enauigleit ber
9ndfü(rung naturgemftg entraten mujs.
SSarum mni benn bei ben 10 — 11 jäl^rigen jungen im Qtid)nm burd^"
aud mit ber abfoluten t^fteil^eit begonnen werben, um nad^ unb nad^ jur
®ebunben^eit unb bur(| biefe lieber jur f$rei^eit gu gelangen? 3)ie
i^eil^it l^at ber Bd^ültx bod^ fd^on in ben kiier erflen ©c^ulial^ren l^in«
reic^enb genoffen, fo bag feine erfte Aufgabe im S^^^^unterric^t nid^t
lauten burfte: „^txdjtttt, toa^ i^r toollt!''
^e^nia^rigen $inbem ifl bie Aufgabe: „S^id^nzt auf euem S^^^^^*
bogen jioei beliebig gefteUte !ßunlte unb oerbinbet fie bur(| eine ©erabe V
burc^aud angemeffen, ))äbagogifd^ begrünbet unb rid^tig.
SBftre e^ nid^t beffer, fofort mit biefer ©ebunbenl^eit gu beginnen
unb bie @d^ü(er baburd^ um fo el^er jur ^itxf^eit ju führen?
5E)ieiS entfpräd^e jubem ben eignen ®runbfft^en beiS Serfafferd. @agt
er boc^ felbft (@. 61): ,,^ud^ bann, menn ber @d^üler nid^t unmitte!^
bared S^tereffe ben ubungen bed ))Ianmft6igen StiijtnQanqt^ entgegen«
bringt, barf man nottoenbige ttbungen im ^inblidt auf eine Steigerung
bed Seobac^tung^t^ermdgend unb ber Urteildfraft nid^t audfd^alten. 3m
ersie^enben Unterrii^t ]pxtd)tn bei KuffleKung bed ®anged auc^ fold^e
i^altoren mit, bie mitunter bem finblic^en Qnttxt^^t gutoiberlaufen, bie
ober kion ber ^d^eren Sinfid^t bed Srgie^erd berebteiS 3^ugni^ ablegen,
tiefer ®eban!e toirb für alle bie)enigen Qtiä^tnxt^oxmex ettoad ^e|erifd^ed
an fid^ ^aben, meldte bei KuffleUung il^red ©tofft)Ianed nur ,5um ^inMein
^inabjleigcn*."
tiefer @a^ ft>rtc^t bo^ gerabe}u für bie „alte'' SRetl^obe. @ie fietlte
naf^t S^^i^f ^^^ ^on iebem ©(|üler mit ©id^er^eit erreid^t toerben Tonnten
unb, guten Unterrid^t ooraudgefe|t, mit fieic^tigleit erreid^t mürben, ©elbfl
„regelmSgige geometrifd^e Stunbformen: (£ili))fe, Spixalt, ©^nedfenlinie
türmen^' burd^auiS nid^t „fafl unübertoinblic^e ©d^toierigleiten für bie
f^mad^e $anb an^'% totnn fie richtig be^anbelt toerben. Sad t)om Ser"
faffer em^fol^Iene ^[udfül^ren biefer ^o^men mit bem 3^^'^^ if^ ^^^^ ^^^
friebigenb mdglid^. Sie gel^dren aber gum nötigen SRequifit bed 3^^^^^^^/
fie finb i^m Suc^ftaben, bie er bel^errfc^en mug, toilt er geic^nerifd^e
SBdtter unb ©d^e bitben. ^ft bie ^u^fül^rung genannter ^formen mit
bem QixUi fd^on in rein geometrifd^er ©eftalt unmdglid^, fo lägt und
biefer erfl red^t im ©tid^e, menn betreff enbe ^formen oerlürgt rid^tig
ge^eic^net toerben muffen. SSol^Igemerlt, rid^tigl
818 Stii^ntxL
^uf atid^tifllcit fommt c« jcbod^ bcm Scrfaffcr offenbar ntc^t fo fe^t
an, bcnn er fc^rcibt (©. 32): ,,HIfo nid^t bie ©d^Jotcrigfeit bei
©arfiellung, fonbern aud^ bie ,rafd^e* unge^inberte Srfaf*
fung ber Singe geben ben ^udfc^Iag für bie @toffanorb«
nung! Srel^rnnbe, unregelmäjsige 3)ingc uor bie gftont!"
fflifo bad ©d^werjie für ben Anfänger — ganj mobcm: 3)aS ffinb ifi im
Anfang (©tnf e ber fjrcil^cit) ein SünjMcr, fann alleö unb fommt noii^ nah
nad| (©tufe ber ©ebunbenl^eit) jum Semugtfein, bag ed nic^tö lann. Db
e8 bann nod^ jur bcabfic^tigten grei^cit (3. ©tnfe) gelangt, barf be*
jwcifelt werben.
Somit flellt fid^ baS ,,!ReuIanb" bem gereiften 3^1«^««^^^«^ «f^
eine S^^^^^^^Q^^ß ^^^ ©toffc« beS mobemen geid^enunterric^ts für bc*
»erfafferS eigene Serl^dltniffe bar, unb t§ fei anerfannt, bag maitd^e
rid^tige unb beac^tendmerte ®tbanUn barin }um fLuäbxud fommen.
^U „9Kentor" möd^tc ic^ cg aber jungen toerbcnben Sc^rern ni^t tmp^
fel^lcn. ©d^on auä bem ®runbe nid^t, ttjeil e3 ber Serfaffer fid^ tiic^t
^at öcrfagcn fönnen, geiler in ben Säerfen anerlannter, um bie Sfir"
berung beS S^^^wnterrid^tS überaus öerbienter gcitgenoffen auf^ufu(^en
unb unter 92amendnennung in 9Bort unb 8ilb t^orpfül^ren.
10. $• IBagner, $ra;i8 ber neuen geid^enmet^obe ffir bie SoIfSfi^uIe.
I. Seit Unterflufe: ^r (Erfolg im (S^ebdc^tniSseid^nen. 3. becb. «ufL
112 @. 1,20 a».
m. Seil. Oberflufe: 1. gfrei^anb^eic^nen aud bem (S^eb&d^tnid. 44 £ebeii^
formen. 2. f^orbentreffflbungen. 6 SDlalfibungen. 3. Srei^nbieid^nen
nad^ ber 92atur. 70 ©tubien, ©tilleben unb ©li^en. 4. Sineoneid^nen.
60 3ei(^nungen. 35 6. Xt^t Scedlau, $riebatf(^'« Söudfy. 2,7b 9t
^ui biefen beiben fflüd^ern erlennt man ben tüd^tigen geid^cn^^fiba»
gogen, ber nid^t bie anbernortd fo fe^r beliebten ,,unbeeinf(ugten geid^«
nungen'', fonbern eine tüchtige Vorbereitung uub eine gute Sudma^I ber
SRotikie aU ©runbbebingungen bed Unterrid^ti^erfolged erfannt ^at. SEier
Zt^ct gibt t)iele l^raftifd^e äSinfe unb bie 3^i<^itungen biele SRuflerbeifpieXe
in ber ben ©c^üler^eid^nungen entf))red^enben fd^marjen ober farbigen
Sarfiellung. Seflen^ empfohlen.
11. ftorl »alter, $infelaetd^nen. 1. unb 2. ^ft. 24 Sdfeln. 30x23 cm
mit Se^t^eft. 9laDendburg, D. 2Staitx. 3e 1,50 ^.
Sie beiben $efte geben gute Sorbilber, bie in biefe neue Sec^nil bt§
Seid^ncnä einfül^ren follcn; weniger burd^ Sngflli^eä ftopieren ate ba*
bnxd), bafj fie banfbare Wotiüe unb bie einfac^fle t[rt il^rer Sarflellung
burd^ ben $infel geigen unb fomit gur felbflftnbigen 9(rbeit nad^ ber ^Ratur
anregen unb ermutigen. SCu^mal^I unb Darbietung finb su loben.
IL (Sebunbenes geii^nen.
1. %x. 9ntOn (S^latQtrr, 9Roberne Sinienornamente. 34 farbige Xafeln.
Sei^dig/ ©eemann & (So. 3n Wtappt. 7,50 Vt.
Sie ©ammlung geigt auf jieber ©eite ein Ornament in d^aralterifKfi^
mobcrncr ^uffaffung, unb barum l^erum fel^r biet leereS Rapier. 3»it
£eid^tig!eit l^ätte bie boppeltt unb brcifac^e ^Q!fjll Ornamente in gleicher
.@r6|e auf ben Stafeln $Ia^ finben !dnnen, ol^ne bie fiberfic^tlic^feit }n
bccintröd^tigen. 3m übrigen finb bie Ornamente ate ©orbilbcr für 5od|*
unb Sortbilbung^f^nlen {u emt^fe^tn.
^eid^neiu 319
1. Vndreod eoilb0ltilt, ©tabtjimmenneifler in SBien, JBorlagebIfttter für
bad ^ac^jet^nen bet Simmtxltuit, 26 %a\tln uitb Se^t^eft in ^appt.
mtn, ft. ®raefer & (£o. 20 SR.
5Die Sorlagen bieten ie 6 Statt $ol3l9etbtnbungen, 2)ac^formen unb
SDac^audmtttelungen, Sedenlonfhuftionen, ^ol^toänbe unb ^ad^flu^lfon»
fbm^onen, fotuie 2 Xafeln befotati^e Goldarbeiten.
Sie Qtiä^nun^m finb im ^agflob bon 1 : 5 bid 1 : 100 fe^r üar aud'»
geführt, mit S^agangaben berfel^en, bem aRatettal entft^red^enb loloriert
tmb mit beigebrucften (Sriftuterungen üetfel^en. Seim Qtid^ntn nac^ ^o*
bdlen merben biefe 3:afeln ald ältufler bet ted^nifd^en Sudfü^rung gute
SHenfle leiften. 83o aber bie äRobelte fel^Ien, tperben biefe Sorlagen ben
befien Srfa^ bafür bilben, ba fie bem Qtotdt, ben @d^üler anzuleiten,
eine SBetf^eid^nung lefen, berfle^en unb nad^ i^r arbeiten ^u lernen, i^oll"
loimnen bienen.
2. ^.CltttattKrc^tett, <{)adf$a(^5ei(l^nen on SfortbilbungS- unbCS^etoerbe'
fc^ulen für %\^^ltt. geft 1: (Einführung 12 Xafeln unb Xqrt. 1 m.
^ft 2: <Der aRdbelHfc^Ier. fieipaig. (^. ©d^Iemminger. 1,25 3k,
Sfitefe $efte foHen bem ©c^üIer fdrberli^ fein, baiS ^(ufnel^men, bad
@fi§^ieren nad^ bem SO'^obell }u erlernen, bad SBefentlic^e bed ®egenflanbed
^c^tig ffU erfaffen, alle 3Rage genügenb ^u bead^ten unb mit hm einfad^ften
Kitteln bargufleUen. iKtö Sorbilber bienen ba^u bie aud ber f^abril t)on
gf- 91. ftinb«Sei|)sig ^u be^iel^enben, auf bem Umfd^Iag genau bezeichneten
Vtobtüe. <£)ie ^efte, bie fo eingerid^tet finb, bag ndtigenfaniS bie äRobede
entbehrt merben tonnen, finb ald gtoedEmägig Seigrem unb @d^ülern
namentlid^ fftr ben Sinjelunterrid^t zu em^feflen, ^eft 2 ganz befonberd,
ba ed nur mobeme SRdbel l^orfül^rt.
8. ^eforatiDe Sorbilber. 17. ga^rgang. $eft 7—12. @tuttgart, 3. $off«
mann. 3e 1 SR.
3)tc beloratiDen Sorbilber bieten immer ntnt eigenartige SDlufler
fünfUerifd^er Darbietungen für bie derfc^iebenflen S^^^O^ lunftgemerblic^en
Schaffend, tool^tgeeignet, einen fül^renben Sinflug auf bie ^nttoidFIung
unfetd ftunflgenyerbed au^Z^^^^^- Durc^ il^re k)orzügIid^e farbige SBieber«
f^abe entzüden un^ bie ftom))ofitionen ber $rofefforen @turm, ©eliger unb
Stupta, bie Sanbfc^aften bon ^eKtoag, ^eilmann unb äSalbrSff, bie treffe*
liefen Slumenfhibien bon ftoffa unb Smberg, bie bieten Sntn^ürfe für Sud^«*
fd^mudf, @tidEerei uf)o. $(ud^ biefer 3<t^t8<tng ift ein fd^ier unerfd^d))flid^er
Srunnen, boUer 9(nregungen für {eben, irgenbkoie fid^ lünfllerifd^ Z^ ^e*
tätigen.
IV. Kunftgemctbe unb Cieb^aSerffin^e*
1. 9. tm^fb, Blumenmalerei Anleitung für SCnfSnger. ^Deutfc^ t)on
Otto aXorburg. 97 6. Xtgt unb 5 farbige Safein, bie bad aflmft4Ii(^e iSnU
^^en eines SlumenbilbeS zeigen. 9iaDendburg, O. S^aier. 1,50 Vt.
(Eine ganz borzfiglic^e Anleitung ^ux Stumenmalerei mit SBaffer««
färben. 9Ber bie au^ ber $ra^id entnommenen SBinfe unb SRatfd^Iftge
be|erz^0^/ ^^^^ ^^i fleigiger fibung unb @d^u(ung bed 9(uged unb ber
Qonb nad^ Sorlagen unb nad^ ber %atur fid^erlid^ ganz annehmbare (Sx*
\olfit. er|ie(en.
320 Beit^nen.
2. St, 9tnnhmünn, ^a^ftunfigemerbe. 207 8. Zqct unb 68 hnnitn unb
fc^koaraen tafeln, ^tip^i^ % C: $au(. (&th. 1 9K.
3)a$ SSetlc^en bietet in Sürje unb in leicl^tDerflänbU^ec «Seife bie
Senntniffe, bie ber £aie gum 3utec^tfinben unb gum Serfle^en auf bem
©ebiete funflgemeiblid^ei (^fd^einungen bebarf. 16 Abteilungen be^
^anbeln alle mefentlidfen @ebiete bed ^njlgewerbei^, unb seic^nerifci^e.
beigaben i)ermitteln nod^ grdgete 3)eutltd^leit. 3)ag fel^i gu entpfe^Ienbe
8ü(|lcin ifl berufen, SerflänbniS funflgcwerblid^en ©d^affenS in »eitere
Steife 5u tragen.
3. ISeott^. Oednitttll, $rof., 92eue Ornamente ffir bie Snbuflrie unb ba^
S^unflgetuerbe, ffir ^aäi* unb getoerbl. gfortbilbungdfc^ulen. 30
3:afe(n in bunlelbraunem Stonbrud. 2tipiiQ, @eemann & So. ^n 9Sa|i)>e
7,50 3Ä.
(&int fel^r reic^l^altige @ammlung gefc^madt)oner mobemer Oxna^
mente in einzelnen SJ^otiDen, fotoie in 3uf<inint^nflel(ungen gu ^riefen unb
Släc^enfüIIungen öerfdfiebenfier Art. »eflen« empfol^Ien.
4. Statt (SdlOffet, 99ilb^auer, SRobetne (Entiofirfe ffir üerf(^iebene 9e«
»erbe. 22 Safein in grarbenbrudt. 3Bten, St. ®raefer & (£o. 3n 9la)ipe.
20 SÄ.
^ag in ieber ^infid^t borafiglic^ audgeßattete SBer{ enthalt 22XafeIn
farbiger aWufterblotter, »eld^e ^flangen unb einige Siermotiöe }u fünft*
gewerblichen 3>ücden »erarbeitet öorfüljren. 5)iefe S^tarficn, SotfalK
t^apiere, Sonf liefen, ©d^ablonen** unb 3:a|>etenmu{ler ufto. finb trefflic^
geeignet, nic^t nur nad^gegeid^net gu merben, fonbern t^or allem p s^gen,
mie unferc einl^eimifc^e Jlora unb gauna funjigewerblid^en Stocdtn mit
^efc^mad bienflbar gemacht werben fann. ©c^afferd mobeme Sntmfirfc
finb barum allen gewerblichen ©c^uien warm ^u enH)fe]|lcn.
5. Qib. ®4iatr, 3)ie gebräu(^lt(^{len S^ornamen bargeflellt in Ttono*
grammen. 8 2:afeln in (Sfolb- unb grarbenbrud. 9iat>tn^hmq, O. 9biicr.
3,50 SK.
9Jamen*9Ronogramme — eine originelle Sbec. Sunäd^fl wirfen fie
wie öilberrötfel, bie mit $ilfe ber babciftc^enben Sdfungen leidet erraten
werben, ol^ne gul^ilfena^me beg gefd^id!t öerwenbeten mehrfarbigen SDrudcÄ
ober bod^ mand^mal einiget ftopfjerbred^en öerurfad^en bürften, 3>iefe
Sonogramme finb mit großer (Sefd^idtlid^feit angeorbnet unb Wirten mü
iljrer boraüglid^en Formgebung atö üielfad^ gut ju öerwenbenbc, im Sben*
mag jtel^enbfc Ornamente.
V. ^Hfswiffenfc^aften.
1. ©trber« »ilberatia« jur Äunflgefd^ic^te. H. Xeil: Weujcit 70
iafcltt mtt 542 »übern, mt lurjcr ftbcrfK^t über bie «unflgefc^i^te, avO^
1 0 ä^ ®^^^«öet3ct(^ni8 unb «cgifler. Sreiburg, fterber'fc^e «erlog**.
^«T.r?««/^'^!. ^^^i^^^ »ilberatla« gur ftunflgefd^ic^tc fanb im öorigcB
Uea^SJl^ ^^^^l^^^^^^ eingcbenbe 28ürbigung. «uc^ im öor*
Ä ?m J"^^"*?""^' '^ ^'' SReic^^altigfeit unb Swechnäßigleit ber «u«*
bat Vrn^rSfi^?^""^"^^"^"^^'^""^"- ®^^ 5)cutlic^feit ber cinjclnen »Über
bebino^n S?.^ maiK^mal unter ber ȟlle ber Silber unb ber baburc*
Sbuna bZ^''* ^'^'"^'«^ öelitten, unb e« wäre für bie MnfMerifcJi
^mmxiQ beffer gewefen, wenn fiatt ber ad^t ȟber, bie jeftt bur?^
Seidenen. 321
f^nütlid^ auf einet Seite sufammenfiel^en, auf ieber Safel burd^fd^nittlid^
nur gmei, l^dd^flend Dier gut SEBiebergabe gelangt mdren. S)ann märe eS
bem Sef^auer leid^tet^ ein Silb gu ifolieren, e^ für fic^ allein ju be»
trad^ten unb fi^ aanj in ba^felbe gu t)erfenlen. ^ad bürfte bei ber ie^igen
SHein^t ber Silber nic^t immer gelingen, jumal mand^ma! alle ^etaitö
verloren gegangen finb, %, S. auf Safel 120 ^x, 6.
3)ic Äuätoal^I ber ©über erfolgte unter ber fad^mönnifd^en Seitung
beä ©erm Dr. Sofej)]^ ©auer, UniberfitfttSprofeffor in greiburg i. ».
nac^ ])ftbagogifd^en ®runbfd|en. ®em SCttad t^orauS ge^t in enger ^n»*
le^nung an ben ^xü^alt ber 3:afeln eine furje äberfid^t über bie ^unfi«'
gcfi^ic^te au8 ber gcber beg $errn 5}rofeffor ^o\tpf) ^ßrill-'gffen. ©in
ermciterted SSilberöerjeic^ni^ unb ein furjeä ißerfonen* unb ©ac^regifter
erlei^tern bie S3enu|ung bei^ ^tlaS in jeber SBeife. Wlt leyte finb in
beutf^r unb franjöfifc^er ©tjrad^e gegeben. ^erberS Silberatla« ijl ein
für bad ©tubium ber ^nflgefc^id^te in ©c^ule unb ^au^, fotoie befonberiS
SU Sf^jlgefc^enlen t)orgügU^ geeignete^ SSerf.
2. KifiMtt <e|Pe(<$, Sbc^ititt, ^er Drnamentenflil. getci^nerifi!^ batgefieCt,
in gef4i(^tli(^r Speisenfolge mit tqrtlic^en (SrIAuterungen, naä^ ©tilen georbnet.
2. t>erDt. unb t>tth. ^ufL 1. Lieferung. SSoKfianbig in 8 Lieferungen k2Tt.
mit 400 IBoEtafeltt. »erlin, ». ^egling ®. m. b. $.
©omeit aud Dorliegenbem $efte erfel^en merben lann, ifl bied' ein
gxog angelegte^ 9Ber!, reid^ an Saufcnben t^pi\6)tt Seifpiele aUer Sunfl««
tpod^tn, S)ie 2. Auflage ift, abgefel^cn t)on g^^l^Ireid^en SSerbefferungen,
burcl ^tn}ufügung 100 neuer Xafeln unb bed baju gel^örigen Zt^cM
mefentlid^ loerDoUlommnet Sorben.
3. XBU^efm Steinhaufen, (S^dttlid^ed unb aJlenfd^ric^eiS. 40 @. mit 18
9e|)robuttionen Don SSerlen beS Wlc\\ttti. ^etaudg. oon ber fjreien Be^r«
oeretnigung fflr Ihinfl^flege in äl^ainj. Wlain^, 3of. ©t^olj. 1 Wt,
@d \^ eine lofUid^e &aht, bie und bie äßainger freie Sel^rerDereinigung
für Sltnflpflege in biefem $efte bietet, mol^Igeeignet, ©teinl^aufend Sun^
oolfdtümlic^er Serben ju laffen. ©erl^arb Srügel l^at ber ©ammlung
ein @eIeith)ort beigegeben, in bem und bad SEBerben unb ©d^affen bei^
SünßlerS, fein SBefen unb SEBoIlen in $ürge na^egebrad^t unb uniS ba9
Serfle^en, BO^itempfinben unb ®eniegen feiner ©d^dt^fungen erleid^tert
mirb. ^iefe ©ammlung Derbient bie grögte Verbreitung.
4. enHnifg Solfmann, ftunflgenugauflReifen. 88 @. Seif^^ig, 9t. SSoigt-
Ifinbet. 2,50 9».
»infenipal^rl^eiten für ben, ber e« öerflel^t, auf feinen 9leifen !ünfl«»
lerifc^ ju genießen — leiber öerjlel^en'd nid^t aüjubiele — , aber red^t
tn:a!ttf(^e ^atfd^Iftge für ben, ber ed enttueber überl^aupt erfl erlernen
mug ober ber fid^ nad^ einer ober ber anbern ©eite l^in mel^r barin ju
öeröoIITommnen gebenft. 3n biefer ^infid^t bürfte bag gefd^idt ge*
fc^ricbenc, mit l^ijlprifd^en 9lü(!btiden unb amüfanten ^nelboten gehjürjte,
bie Vorbereitung, bie {Reife unb bie SReifeliteratur bel^anbelnbe SBud^
ate rec^t jeitgemöß befunben loerben. SebenfatfS »irb man an^ bem
SBerft^en unzweifelhaft erfel^en, „bag e« bod^ eine große, emfle unb fd^öne
©ad&e ifl um biefen ftunflgenuß auf Steifen, unb aud^ nit^tiJ fo ganj
Sei^ted unb (Einfad^eiS, bad un& nur fo im ©d^Iafe fommt''.
9Abag. Qatittihtxidit UX. 1. Vbtlq. 21
322 S^iäjntn.
VI. teftt* unb Cemmittel*
1. Baratts 0tU|lrlier, 3ei(^enffia)e]t aum natuclunblt(^en Untercid^t na^
biologifqen Q^runbfft^en. $eft. 11: 15 tafeln, ^flanaenfti^n mü ^;rt.
90 $f. $eft ni: 23 Xafeln. STiecftia^eit mü %qcL fOtünö^tn, 9R. tdlexec
t. ßommiff. 1,40 9^.
$eft II bet im vorigen Sal^rgang audfül^rlid^ beffiroc^eneit ©fi^s^
bel^anbeln ©d^neegUdd^en, iStpfelbaum, Srbfe, Säol^ne, Saubneffd, Sömen^
ia|n, ^op^tn, tiefer, äBurmfam, @4<tc^tel^alm, $aarmood, bie äSurjd,
bie @))roga(^fe (Stamm) unb bie mic^tigfteti Sereblungdarten.
^eft III bietet bem Seigrer ein botsüglid^eS Hilfsmittel, ben Unter«
rid^t in ber 2:iecfunbe burd^ gelegentliche fa^gemdge SBanbtafeljetc^nmigen
5U beleben unb inteteffant p gehalten, ^ad $eft bel^anbelt alle £iex«
gattungen jeid^nerifd^ unb gibt bie baju ndtigen Se^terlftuterungen.
2. ftorl f&alttx, ftinbet^eic^nen. JBortagen für Sö^ult unb ^aud. 24 XofeliL
Sflakiendburg, O. SDlaier. 2 SK.
S)ie 24 £afeln entl^alten leid^en @toff für bad ©ebäc^tnidaeid^nen
unb gur Unterflü^ung bed 2lnf(i^auungSunterri^tS. 3)ie %n§toaJ^i iß
gut, bie S)arftet(ung ber SSilbungdftufe bed ^nfdngerd angemeffen unb
gu eignem Seobad^ten ber ^atux anregenb.
3 a. 92eue Sel^rmtttel für ben geici^enunterrtc^t. !Rac^ fad^m&nmfc^cn In*
gaben gufammengeflellt. 2. 9uf(. 96 @. retd^ iffufhiert SRonatdberii^
ganner 1907.
8b. ^ad @!to^tifon, iK^^^arate unb Silber. 150 @. Xe^t mit t^ielen 96'
biCbungen. ^uubfc^reiben 1906, 92r. 12. Sßteit, 9. $i(j§ler« SBroe. & ©o^
3)a3 in 2. 9(uflage erfc^ienene Serjeid^niS neuer Se^rmittel für ben
3eid^enunterric^t ifl feined reid^en Sn^altd l^alber fel^r gu em^fe^Ien.
S)ad SRunbfd^reiben 92r. 12 bringt Sefd^reibungen unb Stbbilbungen
nac^ eigener Sonftruftion ber-Serlagdfirma gebauter Qlioptilon^, bie
für iebe Sid^tart t)ertpenbbar finb, fid^ burd^ gtoge Seifiungdfö^tgfeit au^
geic^nen, fic^ leicht l^anbl^aben laffen unb augerorbentlic^ billig finb. ^ie
Slp^arate eignen fic| nid^t nur gur Sorfül^rung t>on ®ladbilbern, beren
bie girma 6000 ©tüdt au« allen SBiffenggebietcn üorrfttig ^dlt, fonbcm
aud^ gur ^rojigierung bon ))^^fifalifd^en unb c^emifd^en ^erfud^en. ^ie
bor^anbenen Sid^tbilber finb im reid^idufirierten Sergeid^nid überfic^tlic^
eingeln aufgefül^rt.
4. Sfarbiajlen 92r. 66 U/12 unb 92r. 66 U/7 für fiel^rgtuede Don ber StCatfio
farbenfabril @^ünt^er SBagner, ^annoüer unb ^ten.
3)iefe berbefferten ©tubienfäflen em^^fe^Ien fic^ für ©c^ulgtoecfc gang
befonberS folgenber Sorgüge l^alber: 3)ie garbengufammenfiettung er«*
folgte nad^ Eingabe ber Äönigl. Äunjlfd^ule in »erlin. ®ie fjarbcn |oben
Änot)fform, finb in tiefen §öl^Iungen fo angeorbnct, baß fie bei ®ebrauc^
genügenb toeit öoneinanber entfernt finb, um ein S^^ammtn^it%tn be«
nad^barter garben gu berl^inbern. ^ie SfJamenSbegeid^nungen finb ben
garben beigebrudft. 1 Sube 3)cdtt)ei6 ifi aU 13. xt\p. 8. garbc bei«
gegeben, ^ie Qualit&t ber garben iji für ©d^ulgwedfe böUig auSrei(^cnb.
55)ie garben finb leudftenb, laffen fid& in reinen gldd^entönen auftragen
unb bertragen fid^ gut, totnn fie gemifd&t werben. ®ie gutladKertcn
»led^fäficn laffen SRaum für btn größten »erlpafd^^jinfel. ®er 3)cdfel l^at
4 flarf vertiefte Abteilungen. (£r lann gut aH Palette bienen, ba ber
Äafien mit ^aumenring öerfel^en ifl. 5)er ©aujjtborgug ifl ber billige
aeid^nctt. 823
¥rcid: Sajicn 66 ü/« !ofict mit bopptltm 8Setlpafd^t)infd 1,60 SR. unb
66 UA 1 m.
5. CdfOY Sdim, Stefornf-Seid^entifd^ Don ber ©d^uIBanffabri! dcaX iSIf&ffeti»
92a(^fo(ger, SBoIbe & SionM). in @(^5nau bei ^eibelberg.
Unter ber grogen Qaf^l oft mit fel^r Diel Stellame em^fol^Ienen Stid^tn^
tifc^en für ben mobtvnen Seid^cnuntcrric^t ifi mir biefer alä ber Dortcil-»
l^afteflc htlannt geworben. @r jeid^net fid^ burd^ einfädle, folibe Sott'*
^uftion unb gro|e SStUigleit au^. S)ie 3^ifd^e toerben ald Sin«* bid SSier««
fifecr geliefert (SCifd^lJlattengröfee 80x80 cm big 320x80 cm), fönnen
ober allen gegebenen SHaumDerl^&Itniffen an^tpa^t toerben. SSertoenbung
erfinaffiger SDcaterialien unb Iräftiger $oI^ßdrIen fidlem bem S^ifd^e eine
feltene ©tanbl^aftigleit unb ^auer^aftigleit bei gef(^madt)oner f^orm«*
gebung unb f^arbenbe^anblung. S)er t)orbere Seil ber horizontalen S^ifd^«*
platte ifl beioeglid^ unb fann mit ^ilfe jtoeier Iräftiger Saf^nptnbtl in
bcn Derfd^iebenflen SfJeigungen felbfttStig eingefiellt toerben. ®ie fletg
n^adCeligen S9Iod{länber n^erben fomit überflüffig. Sin SSü^erbrett jum
^[biegen ber ^efte unb ein S)re^brett ^um galten uttb SBeglegen ber
Seid^cn«* unb SRalgeräte finb unter ber lifd^platte angebracht. ®in in
jeber ©tellung äugerjl ftabiler üRobeflfl&nber ermdglid^t bequemes fic^ered
tfufftellen utib Äufl^ngen ber oerfd^iebenflen SWobellc in gejoünfd^ter ®ttt-
femung, beliebiger ^öl^e unb günfliger Seleud^tung, ba ber SD^obell"
flönber in jeber §ö]^e eingeflellt unb ber SÄobelltifd^ famt ©intergrunb«»
i7(atte ^ori^ontal felbfltatig gebrel^t toerben lann. ©pejialofferten mit
Preisangaben oerfenben Die ©erlieller ber geid^entifc^e.
21*
Sim
eeminarobeilf^rcr in Ruecbad^ U8.
^ie beutfd^e {leni)gr(M)]^if(^e Semegung fle^t gegenmärtig, sur 3tit
ber ^bfaffung biefed ^erid^ted, im Seiten bed Strebend naä^ einer
beutfd^en ffiin]^ettdfienogra»)]^ic. S)ic »egelung biefcr grage noi^
einem ©inl^citäf^ftem unter SWitwirlung ber Regierungen luurbc erft*
malig ongeregt burt^ btn gentrumdabgeorbneten für ftrefcIb-Scu6W*rc'
benbroid^, Sanbrid^ter SWarj -eiberfelb, in ber ©ijjung be« ^rcuftifti^ett
»bgeorbnetenl^aufe« öom 7. SRärj 1906. 5)erfelbe gab am ©^Iu6 feiner
JRebe ben SRat : „9Kan möge eine flaatlic^eÄonferenj einberufen, 1005U
man bie Vertreter ber anberen Sunbedfiaaten, aud^ öon Cjlerrcid^ unb
ber @d^kpei5, einlabet, um bie gr^age ber @tenograt)]^ie p bef^re^en. 34
fllaube, bie Slegierungen biefer f&mtUd^en Staaten würben bur(^au8 geneigt
ein, 5u einer folc^en Äonfcrenj Stbgefanbte gu fd^idten, toenn bie ®in*
labung uon Preußen ausginge. Sä Wnnte ba bie ©in^eitli^fcit bed
©^fiemg vereinbart »erben, bie meine« grad^tenö für bie 3u!unft notn^enbig
unb audf) bag einzig {Richtige ijl, unb bie und bitter nottut, um ber 8«*
riffenl^eit auf fienograpl^ift^cm ®ebiet ein ßnbe 5U machen." ®iefer Sor*
fd^Iag fiel auf guten »oben, ^a^ htm 4. unb 5. 3uni 1906, ben Sagen
ber 5u SBerlin beratfd^Iagenben SBerbeüerfammtung ber ©abelSbergcrfd^cn
©d^ule, fonnte man gunöd^fl in ber Sfad^*, bann aber aud^ in ber £age^
Jjreffe folgenbe einflimmig angenommene ©ntfc^Iiegung lefen:
;,^e ©tenogro^^ie tfi in unferer geit ffir $anbe( unb IBerte^r nnentbe^rli^.
S^re aOfeittge Sertuntung »iib ge^tnbert butd^ bie bebauenidioerte Steilheit bei
©^Pcme. «ttc bisset cingcfd^Iogencn SBcgc jur ©«Raffung eine« beutft^ (Rn^eit«-
(Qflcmg ^dbtn pc^ M ungangbar etwiefcn. 3)e«]^alb f^lüt bie föerbeDecfammlung
e« für bringcnb erwünfc^t, baß nac!^ bent »orbilb ber Drt^ogro*)5ic-ftonf ereni
öom 3a^rc 1901 burc^ eine aud Vertretern ber einjelnen Sflegierungcn be« beutfc^cn
©prac^gcbtcts aufammengefefete Äonferenj bie balbige ©«Raffung einer beutf^en
Vftn^eit8|lenogra|)^ie IJerbeigeffl^rt »erbe."
9^un »ar einmal bie grage in« «ollcn gebrad^t. 3)ie ®ef(^i(^te biefer
Itcnograp^ifrficn »emcgung glic^ feitbcm einem ®udf!aflen, ber immer
neue Wiiber jeigt.
» J^^L^!^ ^^^' ®tenogratJ]^entage ber ©c^ule ©toIae-Sd&re^ faxten bie
>öerbanb8föri)crfc^aften bie einflimmig angenommene gntfd^Iiefeung :
QU« K^^lP* ©tenogrartentag ber ©d^ule ©tolje fpric^t feine Genugtuung barüber
au». Daß nunmehr auc^ bie ®abetebergerf<^e Äur^d^riftgemcinfc^fl bem (^bauten
&tenogtQp\fit 325
^neigt au fc^it f(^ttt, burd^ fttebUc^e Setflftnbiguitg §tt einer Betein^eitlid^uttd
btt bentfc^en foiffd^ft ^ gelangen. 5Dte @4ule ©tol^e^dicet^ ^at bon fe^
i^ze 8ezetttoüIigIeit ^u einet folgen SerflAnbigung belunbet Slngertd^tö ber gegen*
n>&Ttigen ®a<i^Iage ermfid^ttgt ft^ ^ten Soiflanb, mit bet Leitung bed (SbbeU«
bergerfc^en SunbeiB über einen geeigneten %Beg 5ur Sbfung ber ©Qßentfrage in
Sei^anbbtng )u treten."
Vm 2. CItober 1906 fanb in Serlin eine Serfammtung t)on Ser<*
tcetent ber beiben ^oitptfc^ulen flatt. Son ©abetöbergerifdber Seite
nahmen 7, Don ber ©c^ule ©tolae^d^re^ 6 Vertretet Slnteil. i>a^ (£nb^
eroebnid biefer Setfammlung marb bie ein|timmig angenommene We»
fouttion:
„50ie Serfammlung bejeid^net bie balbige ©d^ffung einer beutfc^en din^eiti^
flenogra4)(ie unter SRitn^irfung ber Slegierungen ald münfc^ndioert uno forbert bie
übrigen ^enogra4)^if(j^en ©c^ulen auf, {t(^ ben nac^ biefer SRic^tung 5U unte>
ne^menben ©d^ritten anjuf daliegen. $(tö erfier @(^ritt gur (Srreic^ung biefed 3^^^^
»irb erfhebt bie ^etoinnung ber 9legierungen fflr ben gufammentritt eineiS 9ui^
f^nffed aui Sertretem ber flenogra|9$ifd^en @(^ulen unb unparteiifc^en SSertrauenS«
mSnnem jur @d^ffung einer geeigneten Unterlage.''
Sn ben legten 9!ot)embertagen, am Xotenfonntag bed ^a^it§ 1906,
fibertafd^te bad äSoIfffc^e Sureau bie SBelt mit ber "Slaä^tii^t :
„^m 24. unb 25. fllot>emhtt berieten in (£ifena(^ im ,äBa(b]^aufe' Vertreter
ber bentfc^en ©tenograpl^iefd^ulen über bit tlrrage ber (£in^eitd{ienogra|)^ie. JBer*
treten maren bie @(^ulen ®abeli»berger, ©tolae-^c^re^, Stoi^t, 92ationaI{lenogra|)^ie,
€tenota(^9gra|)^ie, iKrenbd unb flUoIIer. ^e ©c^ulen IBrauniS unb t!fautmann Ratten
fd^ftlid^ i^ (JHnberfiftnbnid funb gegeben, d^nflimmig mürbe eine Sin^eitli^feit
auf flenogra4>(tfd^em (Skbiete für erfhebendtoert be^eid^net unb befd^Ioffen, ben ein*
seinen €^ttlen bie (Sinfe^ung eines 9u8f(^uffeS bor^ufd^Iagen, ber in IBerbinbung
mit ben fl^egiemngen bie <Shninb(agen für eine (£inl^eitdßenogra|>l^ie ^u fd^affen ^at.
Über bie 3ufümmenfe|^ung biefed ^ludfd^ffed, ber and 23 ^erfonen befielen foQ,
tvnrbe ebenfaCtö ))ofled (SinoerflAnbnid erhielt unb fobann ein tlrbeitilau^fd^ng auSi
je einem Vertreter ber fteben ©d^ulen gemü^It, ber bie 9(ufgabe i^at, aud^ bie die*
gierungen für ben $Ian ju geunnnen, auf biefem SBege ber flenogro^^ifc^en 3^^
fptitterung in ^eutf(^Ianb ein (Enbe ju mad^en."
S)iefe ^aä^xi^i tourbe mit befonbeter Genugtuung in ber Sad^l^reffe
fe^ eingel^enb breitgetceten. 2)ie benfioürbige Serl^anblung tourbe otö
ein aKotff^etn in ber Gefd^id^te bet beutfc^en @tenogra|>]^ie unb otö bad
Ie|te 9(ttff(adEem bet ^flammen bei^ ©^fiemlampfed be^eid^net.
9Rit ben ^udeinanbetfe^ungen unb ben Stdttetungen übet bie f^rage
einer ,,Sinl^eitdfltnogta)}]^ie'' füllten fid^ bie Spalten fämtlid^et ^eno^*
gtot^^ifc^en 3^itnngen. 3n ben Slftttetn ^iett unb l^AIt man bie @d^affung
eined SinJ^eitdf^flemS, bad allen beted^tigten %x\pxü(^en, bie man l^eute
an ein für ben Untettid^t in ben @d^ulen unb ben |)ta!tifd^en Gebrauch
befKmmted @9flem {leHen lann, ^u genügen Detmag, für butd^aui^ nid^t
oudgef^Ioffen. „(Sin rul^iged unb fleted fjfottatbeiten auf ben t>on ^aiti^"
berget unb feinen 92ad^foIgetn gelegten (Stunblagem etdffnet bafüt bie be^en
Vndfi^ten.'' ^an tmp^affi aU ben geeignetften 8Seg ba^u, ber £on^
ferenj eine ton ben tüd^tigfien Sennetn unb ^tattifern bet beiben gtogen
@9{ieme on^geatbeitete Sotlage in Wtt einet ©^{lemutfunbe botgulegen.
SHefe muffe in ber Sonfetenj einet gtünbli^en Settad^tung unterzogen
tnetben, unb bie Kegietungen l^&tten fid^ 5U t>ttp^üd^ttn, bad Stefultat
biefer Beratung en bloc anzunehmen ober ju betmetfen. ^n bem neuen
@4flem toetbe man bie beibetfeitigen Sot^üge )u t)ereinmen l^aben, baneben
bleiben bie bemetfendmetteflen Seißungen bet übttgen S^flemetfinbet nid^t
nnberüdfic^tigt unb tpirb biefen ein @influg 5ugebt((igt. 3n ben ^uff5|en
1
826 ®tenogra)>]^e.
bet 3^itungen mit ©abeldbergerfc^et @tenogta))]^te n^ot aSer bei oKet
crfhcbcttStocrte nationale unb toirtfc^aftlid^e ®ut, ju Icijlctt imPanbe fei,
gtoifd^en ben geilen ju lefcn, bag an ein preisgeben ber ßtfinbung
©abelgbergetS, an ein Aufgellen, an tin Serfd^meljen feines ©9|iemS
in ein onbeteS ntobenteS eine ^Sla^nal^wt, bie gleid^bebeutenb bec @c^affimg
eines neuen ©^fiemS toäxt, nie unb nimmer gebadet tocrbcn fönnc Äiibere
toieber rieten -beim ^inblidf auf baS ^ol^e girf einer Sinl^eitSflenograf^ic
3ugeflänbniffe gu mad^en unb toergeic^neten hti i^rer 9[uf|leIIung ber
©abelSbergerfd^en unb ©toljefd^en ©runbfftfte bie ©teilen, too bie Set»
fnilpfung unb Öberbrüdfung flattfinben fönne. 9Kc^t in bie impofaitte
ftunbgebung für bie ginl^eitSfienograpl^ie flimmt mit ein ein Ärtifel eiiic^
Ungenannten, ber in ben ,,Ojlerreid^tf(l^en Sldttem" erft^ien unb mit
feiner S^onie feine Betrachtungen über baS in fa(l allen flenogra|>]^if(§en
3eitungen gebrad^te Silb : ^l^otograp^ie ber Vertreter ber beutfci^en ©tcno*
gra^j^iefd^ulcn ju ©ifenac^ anfiellt. ®cr Serfaffcr, wol^I öertraut mit
allen Sorlommniffen in ber fienogral}^ifd^ett ääclt, öon »eitfc^auenbcm
SBIidt unb fid^erm Urteil, ifl in ben Greifen ber ©d^uloberbel^örbc 5U fut^ra.
®r hjcift barauf l^in, toie rec^t jene Ratten, bie einji üor einer burd^»
grcifcnben Änberung bcS ©^fiemS feincrjcit marnten, ba eine Su^c in
ber ©tiflembeltjegung mit ©id^erl^eit nid^t gu l^offen war, S)en Scrglric^
mit ber einl^eitlic^en beutfd^cn SRcc^tfc^reibung finbet er gerabegu löc^ctlid^,
ba l^icr bie Berl^ftltniffe burd^auS anbcrS liegen. @S fei ein öergcbli(^e§
Unternehmen, flnberungen an ber ie^igen ©eflalt ber ®abersbergerf(^en
Surgfd^rift Dorgune^men, ba bie ©qriftelemente unb alteS, toaS sum
©Qfiem gehört, taufenbmal um^ unb umgetoenbet unb ber gange Soben
burd^«» unb burd^gcadert ifi. ^ttlen ^uffä^en aber ifl ber ©ebcnle ge^
läufig, baß nod^ S^l^re öergel^en »erben, el^e bie ju erl^offenbe unb bie
iejt fo 5eiB erfe^nte ®inigungSflcnogr(M)]^ie bie SBcIt begifirfen loitb.
5)arum btibet immer ber ^pptll an bie Sefer btn ©^Iu6, mit aller Se»
geiflcrung unb ÜbergeugungStrcue für bie bereits erlernte ©tcnograp^ie
5u iüir!en unb bk näd^Pe unb befie Ißfüd^t nid^t gu t^ergeffen, 3)ie An*
na^me ober SSefürd^tung, baj^ eine neue ©tenogra|)^ie burc^ bie ©(^ul*
bel^örbcn jur ©infül^rung gelangen fönne, erüart dielleid^t mit auc^ bie
Satfac^e, ba^ im Serid^tSjal^r auffällig menig neue Sel^rbüd^er crfd^icnen
finb. ^ie Snttocrtung ber Unterrid^tSmittel, meiere burd^ eine befc^Ioffene
©^ftemänberung l^erbeigefül^rt toirb, bcjiffert fi^, wie guöcrlälfige
ScitungSangaben feitenS ber SerlagSl^anblungen barlegen, nad^ ^unbeit*
taufenben. S^iiemanb mo^ baS {Rififo ber ^erflellung eines fiel^rmitteß
magen, baS anfJatt öertrteben gu »erben, als SWafuIatur »iebcr einge*
flampft toirb. 3m aBiberfl}rud^ gu biefer bcobac^tenben, abtoartenben,
öorfid^tigen ©tellung beS »ud^l^anbelS fd^eint jcbod^ bie latfad^e gu flel^en,
bajs gu feiner Stit bie ^erjiellung oon flenograpl^ifd^cr Seftüre fo be*
beutenben Umfang nal^m »ie gegenwärtig, ^el^r eingcljenb über bci8,
JoaS l^icr geboten »orben unb roie eS geboten »orben ifl, fprec^en fi^
einige geiflüolle «uffä|e im „Sorref<)onbengbIatt 1906", oerfofet wn
Dr. ®. ^. aBauer, auS. ©ie bieten nid^t nur einen OoIIftänbigen fritif^e«
Übcrblitf über bie Seiflungen auf biefem ©ebietc Oon ®abclSbergcr cn,
fonbern toeifen aud^ auf bie SD^ongel ber ficnogrop^ift^en Seftüre §in,
geigen bie SWittcI gur Wb^ellung an unb öergeic^nen bie Iitercrif(|en
probufte, bie in flenograjjl^ifd^cr SBicbergabc btn Äurgfd^reibem iw*
bar geboten toerben möd^tcn. Stud^ baS gelb berSWetJ^obebeSfleno*
g^a*>^ifd&en Unterrid^tS blieb nid^t unhtbant 5)ie „^rajiS bei
@tenograp]^te. 327
fien0gta|)]^tfd^en Untettid^td in ©d^ule unb SSetein'^
IV. 3a^rgang, mattete nad^ toie t)or il^red etnften Smted unb bot eine
9n^a^( trefflicher f^ingerjeige, 5. S9. äRet^obifd^e Setrad^tungen über bie
Belebung beiS ^enogrcipj^ifd^en Unterrid^td. 8Son ^erfti^ (^efelb) : fl&inlt
ffir ßenogro^^ifc^e $(nfftngefturfe in Vereinen. Son ^oQadt (fiöbau):
Unterric^tdabenb im Srortbilbungdfurd. 3B. Siatl^ig (^redben): ©c^Iul"
tirüfung ber ^nfftngerfurfe» ^. SSoKmer (S3raunfd^meig) : SSrofamen au^
ber $ra^i^. Son Sotimer, mti^iq, 9^eumann: S)ad SEBettlefen. £on
^. SodEl^orn: ^ie @tenogra|)]^ie im S)ienße ber beutfc^en ©ptadjltf^xe.
%on Sleefe (Hattingen) : Seitf&^e jum {ienogra^l^ifd^en Unterrid^t. ^at1)tt
(3)tegbcn): 3)ie beutfd^en Sorplben. S. $. Soofien bem ©c^riftlcitcr.
(Ktt auf 5»ei 5'iummern ber ,,Ojierreid^ifc^en Slätter" »erteilter ^uffa|:
3um anfange be$ Unterrichte marnt bat)ox, bie erfien @tunben nid^t nad^
ber Anlage ber Sel^rbfic^er, alfo nid^t mit einer 9J2itteiIung ber SSiograt^l^ie
bed ©l^fiemSerfinberiS, fad^Iid^en Sinjell^eiten über bad Sel^rgebftube, über
beffen miffenfc^aftlic^ funbierten Aufbau ufm. ju beginnen, fonbem ma^nt^
fic^ rafd^ auf bm ^oben ju begeben unb fi^ bei SSorfül^rung unb Sr«
I&uterung ber 3^^^^^^ <^U^ überflüffigen SSallafl üom Seibe 5U l^alten.
Somit finb bie mnemoted^nifc^en Srüdfen gemeint, mit benen man ettoad
bon unter ber @c^melle btd SSetuugtfeind f^txt>oxfjolt ^aut^tfad^e bed 9n^
fangdunterrid^td in ber @tenograp]^ie bteibe: ,/^aft, flbung, rafd^efled
Schreiben".
8m ©d^Iuffe ber Äbfaffung unfcreS S9erid|^tee übcrrafd^t unS eine
amtlid^e Sefanntmad^ung, betr. ben ^bfd^tug eined S%egierungdt)ertraged
be). gemeinfamen Corge|end hei lünftigen Snberungen bed ©abetöber"
Serfd^en @tenograt)l^iefQflemS. 92ad^ biefer l^aben bie {Regierungen bed
^ontgreid^d Sägern, bed Sönigreid^d @ad^fen, bed @rog]^er5ogtumd
Clbenburg, bed ®rog^erjogtum$ @ad^fen^3Beimar unb bed ^erjogtumd
©ad^fen^Soburg unb ©otl^a auf ber ©runblage t^oKflänbiger ©leid^be«*
ret^tigung %um Stotät ber (Srl^altung ber @infeitUd^feit in ber Sd^rift"
gefloltung unb 5ur Sr^ielung einer ©tetigleit in ber grortenttuidEIung bed
&ttbetöbcrgcrfd^en ©tenogra^)]^icf^flem3 ein Übereinfommen getroffen.
Anbetungen an ber in ber „St)Pemurfunbe" niebergelegten gegenwärtigen
9tftalt beg ®abelsbergerfc^en ©tenogratJl^ief^flemg werben in Swfu^ft
tton ben an biefem flbereinlommen beteiligten Siegierungen für ben @d^uü
Unterricht nur bann dorgefd^rieben werben, wenn biefelben Don allen
übrigen mitbeteiligten {Regierungen ebenfalls eingefül^rt werben ufw. 2)er
Beitritt ju biefem flbereinlommen fielet ieber anberen {Regierung frei, in
beten &quitn bie ©abetöbergerfc^e ©tenogra^l^ie aelel^rt wirb.
9Sir trauen und fot)ieI $ro))]^etengabe p, um fagen ju fönnen, bag
biefed Öbercinfommen ber Anfang 5ur ©riebiguna ber grage nad^ bem
Sin^eiti^f^f^em fein wirb. (£d be^eid^net ben Anfang einer ^eriobe, in
bet Kul^c unb ©tetigfeit borl^errfc^en werben, ^ad^ bem @runbfa|e:
^alte, wad bu J^afl, auf bag bir niemanb beine ^one raube ! l^at man ba9
feitj^er bewäl^rte erfirobte ©Qflem nic^t einem erfl au$5unüge(nben an^"
geliefert, fonbem feine Beibel^altung auf unabfel^bare S^it ^inauS er*
nfirt. Sd fonnte unb burfte nid^t anberd lommen.
328 @teitogcati§te.
1. ftitl Mrrfe, fturacr 2c|rgang her etcmogro|Pitc ir««^l^i^«0"!-
48 e. Oftenoied 1906, «. «3. BtiffelM. 70 ff.
»er bot ,,furjCtt Se^tgang" gebrauchen »ill, unb man tom feine 8e*
nülung unb (Einführung fd^on befürworten, toenngleii!^ e« beffae ÜOß*
M^er gibt, toirb gut tun, fic^ mit ber 2e^r»eife beä »erfofferö m
nü^er bertraut au matten, ©eine bon erfa^rung unb Überlegung jeugenbe
SRet^obc f^at er in einigen «uffüfren Har nicbergelegt, biefe finb m bet
gefc^äbten Scitfd^rift : frajig be« {lenogro|)5if(^en Unterricht« in ©t^iüc
unb «erein, 2. unb 3. Sal^rgang, unter ber Oberfc^rift „^rapat^wm
für bcn Unterri^t in ber ©abetöbergerfd^en ©tenogroiJ^ie" erfc^ieneiL
SWan !ann bie SKct^obe ber fallulierenbcn beiad^Ien, fie f*e^t aber 5ö||cr
ali bie bon Dr. «Ibred^t angctpenbcten unb berbient getoife »ca^tung, ba
ie weniger auf bie ©d^riftbefümmungen ben ^auptbrud legt, fonbem ba^
innlic^ anfd^aulid^e »eif»)iel »irfcn Wfet. »ie bie ermal&nten ^f^^^^'
ionen" unf^wer erfennen laffen, fo jeigt auc^ ber „Se^rgong", m
geberre fcbcrleid^t bie (ginfü^rung in ba^ StnfangSfhibium au majen
berfiel^t. ©twaS abtocid^cnb bom ^erWmmlic^en ifl bie öon i^m getroftene
einrid&tung l^infid^tUc^ ber Darbietung be3 ©toffeg unb ber fid^ i^r an*
reil^cnben aRa6na|mcn belauf« Einübung bcSfelben. Unter 1 bringt et
in ftcnograt)bifc^cr ©d&rift : Untcrric^tgfloff, nun folgen HRerfffijte, tomt
bie ©c^riftbcftimmungen, bie (grWuterunacn au btn numerierten 9t\]pmtn
Bringen. Daran rcil^t fic^ eine Sefeaufaabe, A bescid^net bie »ort*, B
bie ©abbcifpielc. gum ©c^Iuß folgen Übcrtragungäaufgabe unb Sütat*
Poff. 3n bcn Sefe- unb in bcn ÜbcrtragungSaufgaben erfd^einen ganjf
©Äfec, bereu »örter, fofcrn i^re flcnogröj^^ifd^e ^crflellung noc^ ntflt
geleiert Worten ijl, in Äurrcnt gegeben werben, ittud^ bie ©iocl werben
nad^ unb narf) in tiefen ©äfecn borgcfü^rt unb werben mit Seic^tigfeit
butd^ il^te Umgebung crfc^Ioffen. 8om tlbcnbcn wirb nun bei Söfunfi
ber Übcrtragung«aufgabcn bcriangt, bag, wag er nid^t flenogroJp^ifc^ bot*
[teilen !ann, „wa3 nod^ nid^t bran war", oud^ hirrentfc^riftlid^ ^n^"
fidlen, ©g leuchtet ein, ba^ mit ber immer tiefcrgel^enbcn ©infülftruÄg
in bag ©^flcm bie fturrcntfd^rift mc^r unb me^r oerfd^winbet unb bie
©tcnogra<)^ic fc^IicBIid^ allen ^fafe eingeräumt betommt.
Dagegen Wirb man einwenben, ba^ bie Scrnenben ein Äifc'
bel^agcn barüber cmi)|inben muffen, wenn i^ncn jugcmutet Wirb, to\An
bie Äurrentfd^rift anauwenben, bie fie bod^ l^inretd^enb oft genug ange*
wanbt l^aben unb bie fie bod| buxd) (Srlcrnung ber fturafd^rift erfefen
unb überftüffig mad^en wollen. Der Sclftrgang beaeid^net fi^ aB ein
luracr. Dag ^ er allerbingg. Dag gefamte Sc^rgebdube ber ©c^ulfc^rift
Wirb in 16 «bfc^nitten (Seftionen) borgefül^rt, wobei bcm in penogttt'
b^ifd^cr ©d^rift l^crgefleUtcn Seil nur ein Drittel beg gefamten SoumeS
augcwiefen ijl. Dag ifl ein Unbing. ©ine SCnIcitung aur Srlernung ber
^tenograbl^ic foll aud^ ©tcnograp^ic ^tiQtn, »oau bit auggebreiteten
Dtitatfloffc? ©tatt bicfcr l^ötten wir lieber ©tenogro»)]^ie gefe^en. 5)tc
tn jlcnogrcMJ^ifc^cr ©d^rift gebotenen &ahtn: Unterric^tgfloff unb ßefc
öufgaben finb au bürftig auggcfaWcn, unb wir fürd^tcn, eg werbe mit i^nen
@tenügtQ|)]^e. 829
ttid^t genug 9[nfc^auttngdffa)ff geboten, ald bag ber ©d^üler bantt imflanbe
toftre, ben S)t!tatjtoff richtig miebetpgeben. Srldutett man @d^nftbe^
flqnmungen an einet %üiU tytm S9etf))telen, fo )otrb man aud^ bie t)er«
f9|^nen, bie ba8 ftunterbunt ber Siegclöorfül^rung, bic Trennung unb Sex*
teUung htS^ Sufommenge^dtigen, bie ttberlabung ber tKbfc^nitte u. a. rügen
muffen. ®ine rechte gute genfur berbient bie formenfd^öne 5lutogta|)$ic,
fic ifl öon K. Creu^burg (S)re8ben) ^ergeilellt. 3m Anfange erfd^eint
fie mit Sineatur, f)>ftter mirb il^r Sfnblitf bur^ nic^td mel^r beeinträd^tigt.
Son Sefeoufgabe 15 an tpirb ^ufammenl^dngenber, in @ilben abge^
jfi^Iter Sefejioff geboten, ^m Qn^alte beSfelben ifl nid^tg auSjufefen,
er ifl für nic^t alljul^od^ gebilbete Greife berechnet. 9[ud|lattung gut.
2. 30^. ^M, Seitfaben ber (S^efc^ftf t9'@tenograf)^ie. 48 @. SBien 1906,
«. ^aibet. 72 .h.
3. Wfreb^rhltin, fie^r^unb fibungdbuc^ ber (Babeli^bergetfc^en @teno'
grapste. (11. ZtiU Debatten« ober ^etl^nblungdfc^rift.) 92ad^ htn SBiener
SBefc^lüfTen für Bdiulen unb jum @eI6|lunternc^t t>tt\ait unb autogro^^iert.
V u. 48 @. ^etfc^en 1906, aRe^er & ma\äfla. 1 K.
Seibe äSerte finb und nid^t zugegangen.
^ 9o^ 9- ^etgrt, SRet^obifd^er fie^rgang ber O^aBeliSbergerfd^en
€tenogra)»^ie. Anleitung 5u einer leidsten unb rafften, aber fidlem (St«
lenuing ber ©tenogro^y^ie burd^ @elb{htnterri(^t, fowie in ^uU unb IBeretnd"
btrfen. L ^eil: 8er!e^i»f(^rift. 48 @. 3mic!au 1906, ©elbfitieilag. 90 $f.
©el^r befled^enb unb einnel^menb ifl in biefem Se^rmittel bie Ilare
unb formenfd^dne %utograt)]^ie, befonberiS gegen bad Snbe ^in, mo teine
Sc^teibjeilen, ©a^geic^en unb geid^nerifd^e Sertoeife baiS ®efamtbilb mel^r
^ren. 92a4 feiner t4()ogra|)|ifd^en ^ui^fiattung bürfte bem Sel^rgang
fein äRangel nad^gufagen fein. S)er Serfaffer f^eut fein SO^ittel, burc$
Unterfireid|ungen, äBe^fel in ber SBal^l ber Zt^ptn ufm., bad Sntereffe
auf ^erDor^ebung gemiffer Srfd^einungen gu lenfen. ^an erlennt in
biefen SKagnal^men offenbar, toit bie lebenbigen QTudfül^rungen ber müttb«
liefen 9udeinanberfe|ungen burd^ bie fhtmmen Stiä^tn im Se^rbud^e er«*
fe^t toerben muffen. 3n ber S^^^O^ng ber SBortbi(ber fd^eint mir bei
htn SBdrtern mit ber %ad^filbe ,,ung'' nid^t immer bai 9tid^tige getroffen
)tt fein, bei ... rung ijl bod^ on bie 3)arjienung bon ,,ru" ju erinnern,
bal^r mu6 bie 3^^(^gung in SBanb . . . unb «n:ung, nic^t in „SSanber''
unb „ung'' erfolgen ufto. 9Benn gleid^ bon bornl^erein bie gefamtenSc^rift«*
^eic^en gut Sorfül^rung gelangen, fo lann bied nur mit ber Xatfac^e ent^
fc^ulbigt loerben, bag bie geifiige @|)annung beim Anfänger, „ber
barauf brennt^', nun bie neue Sd^rift lennen gu lernen, eine fo grojse ifl,
ba% bie @i^mierigfeit in biefer Sorfül^rung nid^t erlannt toirb. %id^t in
Vbrebe lonn gefiellt merben, bajs manc^ed oerfrül^t geleiert, anbered mieber
a(d §u t)ereinielt baflel^enb borgefül^rt mirb. @o ifl nic^t immer (Garantie
für bie @id^er^eit ber (Erlernung geboten, toenn nid^t bie ©c^riftbefüm»
mungen an einer großen Steige oon Seift^ielen eingekauft merben fdnnen.
3u einem t)onfommenen ttbungdbud^ mirb ba^ angezeigte, totnn t)on htn
ubettragungdaufgaben nod^ eine 9(udgabe in ßenogra))l^ifd^et @d^rift mit
tiorKegt, bamit ba» tlbertragene mit ber SD^ufterübertragung oerglid^en
ufto. merben fann unb bem Sd^filer ein erweiterter Sorrat bon fleno^
Qtap^x^iltn SSortern geboten mirb. 3n ber Bufü^rung beS ftenograp^ifd^en
Sortmateriate ifl ber „äRetl^obifd^e Se^rgang'' nic^t allgu freigebig.
380 @tenp0ta)>]^e.
5. 3o^. 9* ^^8^ ^ct fleno9ra|)]^ierenbe Kaufmann, äßet^obifc^et Se^
gang ber beutfd^en ®ef(^&ftdfienogta|)4te (@9fleiit (S^abd^bexget). 3i^>n ^
brauche an ^anbeldfd^ulen, faufmSnntfd^en unb gewerblid^en Soitbilbungdfc^ulen,
fotote 3um S^ereiniS' unb ©elbflunterric^t naä^ etl^mologifc^, logifd^^anrauH
tifc^en unb ^f^c^ologifc^en (S^runbfa^en. 11. 2:eil: Sa^tflijung (9Ubef(^ft).
40 @. gtuidau 1906, @elbfik)er(ag. 60 $f.
^IS ein Sotjug bicfcr Untcrhjcifung unb Sinfül^rung in bic Webe*
fc^tift ifi ber Umflanb an^ufe^en, bag immer an bie in ber ftorreftwnben^
fc^rift erlernten @igel ald ettoa^ 9e!annted angefnüfift unb burc^ bie
Serbinbunß ber neuen SorfleUungen mit ben alten bie Aneignung er*
leid^tert mtrb. (ferner bient il^r fe^r jur (Empfel^lung, ba% ber £efe^ unb
@c^reib{loff bie bem SSerufiSleben be^ ^aufmanne^ eigentümlichen 9Ka*
terien, bie tTudbrüde unb fUUflifd^en Sigentümlic^feiten bed foufmftnnifc^en
Srieföerlel^riJ berftcffid^tigt. a)er bie Sorfül^rungen ^inleitcnbc ,/HlIge»
meine Zeil'' : Segrtff, SBefen, Segrünbung unb Einteilung unb Kiuoenbung
ber ©a|Iürjung barf in feinen öeranfd^aulid^enben Seifpicien fc^on al% ein
aWufter bafür gelten, toit bad SBefen ber 8lebefd^rift öerbeutlici^t »erben
mug. t^reilici; mirb manches Don bem, toad ^ier t)orgetragen toirb, naäi
^urd^nal^me be^ S3uc^eiS no^ beffer t^erftanben »erben. $in unb »ieber
mug au(^ auf bie ^ftufigfeit ber )u für^enben SBdrter l^ingeioiefen »erben.
@o »ürben »ir, um nur ein 9eif49ie( l^eraudgugreifen, bei bem auf @. 6
3. Seile t). u. gegebenen SWujler : Qn l^öflid^er 83eant»ortttng S^reS
©einreibend — bo^ unter Sejugnal^me unb Befragung bed SBdrterbud^
baxan erinnern, baß l^tnter ber beutftl^en JBorfilbe ,,ant" nur bit Sörter
„UV ober „»ort" ftel^en Wnnen. ®er ©d^üler müßte und nun fagen,
»eld^e 2[n»enbung biefe Srfd^einung ber Stebefürpng ^u ma^en gejlattet
^amlid) bie, für 8eant»ortung, beantwortet uf». »irb nur „bcant" ge*
fc^rieben, ba tint anbere fiefung unb 3)eutung k)oIIßänbig auSgefd^Ioffen i^
6. t$rof. Dr. Wdl. Mifllt^, aRilitftrtfd^e f^ac^auSbrüde unb fiefe^fiife
nac^ bem ®abeUbergerf(^en ®^{lem. 9tad^ ben berliner 8ef(^Ififfc»
tion 1902 bearb. Don ^of. Dr. 9lob. gfud^d. 8.91ufl. 42 @. 5Dcedben 1905,
fj. gacobi. 60 ^f.
@eit ber 1. ^Cudgabe ber „9Ri(itftr''ted^nifdnen ^udbrüde'' k>om unoer«
geffenen Äft^fc^ jr. ifl nun balb ein Sierteliai^r^unbert oergangen, unb tote*
öiel fid^ in biefem 3citraume ge&nbert l^at, bad ifi in ber9ieuaudgabcanbem
SBortbeflanb mit »er»unberung «i erfeljen. »id^t blog bie neue »e«^'
fc^reibung unb bie neue ©d^riftgeftaltung ber flenogra^ifd^en »ortbilbet
ifl ^ier auffdKig, tin Sergleid^ be^ SBortfc^a^ed ber erflen ^udgabe mit
ber neuen ergibt auc^ eine Sereid^erung neuer ftunflaudbrücfe unb »e»
Zeichnungen für ®inge, Sujlonbc unb ginrid^tungen, g. 85. SRarine,
ÄoIoniaIt)oIitif, bic man üot einem SSicrtelia^r^unbert nod^ nid^t faraitc.
Sergleid^t man bie Qaf^l ber entlehnten unb ber fremben SBörter mit ben
beutfd^en, fo ergibt fic^ ein fd^Iimmed aRifd^ungdoerl^MtniS, unb man er*
fennt, »ie fe^r unfere ftriegdfprad^e oer»eIfdnt ifl unb »ie feBr fie unter
bem »anne ber gfremb»örterci jie^t. 9^un iji aber bie obcrpe SKilitär*
be^örbe, »ic allbefannt, in bie SSal^n ber ©J^rad^reinigung eingelenft, nad^
bem bereit« ber ©encraljiab bei «bfaffung unb Verausgabe feincS »erfe«
r^^^rJ^^^ ^cutft^-gfranjöfif^en Srieg ba^nbred^cnb unb muflergflitig
beutle «udbrüdfe für bie abfömmlid^en frembfpra^Kc^en SScaetd^nungcn
einführte. ®« fehlen bem Referenten aber gegen»drtig bie Unterlagen,
um m angezeigte SBer! barauf^in prüfen ju Wnnen, »ie»eit bie fjremb«
»örter, beren «erbeutft^ung für bie «rmee burc^ bie faifcriid&en ©rlaffe
öorgcft^rieben »urben, audgemerat finb, bod^ Oerfid^ert ber ©eraudgeber,
©tenogropl^ie. 331
bog bie fretnben ^ndbiüät miJglid^fl t)errin9ert, bit beutfd^en betmel^tt
tnorben finb. hinter btn alt^^oBetif^ t^orgefül^rten äBörtern geigt fid^ bie
fibertragung junöc^fl in @d^ulfc^rift, bann in ©a^fürgung. ^iefe Seiflung
ifl öorjüglid^. hinter mand^cn aSdrtcrn finbcn fi^ mcl^rfad^c ©d^rift-
büber. »ci einem Sorte (JRittmeifici:) jäl^Itcn mir 7 gormcn. 3)ie aü«*
fü^rlic^eren nnb beutlid^cren fiel^en in erjier Sinie, bie tnapptxtn unb
toentget finnlettcnben an Ie|ter ©teile. 3)ie Silbung ber fel^r fignififanten,
beutlid^en unb forreften täbtütjungcn laffen aud^ l^ier bie ^ottfd^ritte,
bie auf bem ©ebiete ber Stebefc^riftfütjung jmeifel^ol^ne gemad^t Sorben
finb, erfcnnen. 3)ie mit })raltif^em ®efc^idE gemäl^Iten gormen finb nic^t
nur nad^jua^mcnbc äRufler, fonbern anjumenbenbe Sorfd^rift. ®ie legten
5 Seiten entgolten 5 «uffdge, felbjiöcrjiänblic^ militärifd^en Snl^altg. ©ie
t>er»erten öitle ber in ber allJl^abetifd^en 3ufammenflenung borgefül^rten
fa(i^mftnnifc^cn SluSbrüdte. S)er Sorbemerfung beS SJerfafferS: bie ftür*
jungen fud^e man in bem t)orangefc^idten SSergei^niS auf! !ann man nur
nad^fommen, fomeit eg fid^ um ^nt au tfürgungen l^anbelt. Einigemal
t^ermifetcn tt)ir bie =©trid^e. ®ie ©igenfd^rift fielet auf ber §d]^e ber
®tcttogra|)]^ieübertragung = tjortrefflid^.
7. tieined {ienogtaplt^ifd^ed 9BdrterBu(^, ent^altenb famtlic^e ©iget unb
gebräuchliche ^blürjungen. ^ferner laufmännif^e fjfac^augbrüde mit Srief«
anf&ngen unb Srieffc^tüffen, militftriff^e ^udbrüdEe, {ird^Iid^e 6igel unb
(Eigennamen mit ^tnmenbungen, euro^difc^e Staaten, S^ammerftgel unb ShQr«
jungen Don f^ac^audbrüden. V. 9anb t)on SD^ametd ^Ad^erfammlung für
<^be»bergeif(|e @tenogra))^te. 104 @. 92euflabt a. b. & 1906, ^. SD'larnet.
80 ¥f-
Sine augerorbentlid^ reid^e ©ammlung t)on fiürjungen ifl in ba^
titint faubere 9üd^(ein eingefc^Ioffen, baneben erfd^einen aber aud^ fireng
nac^ ben Siegeln ber ©^^emurfunbe gebUbete audgefd^riebene äBdrter.
Ißtnfid^tlii^ ber ©d^riftbeftimmungen, nac^ benen eS bie gefürjte ^orm
ber Sörter barflellt, mirb ben Slnmeifungen ber SJcrIiner SSefc^Iüffe allcnt*«
falben nad^gegangen, bod^ fielet ber Serfaffer aud^ t)ielfac^ auf ben
©c^ultern ber SWeifier ber alten 3^^* unb hjenbet ©rtJrobteS unb S3e*
grüiibcte^ mit Stbfid^t itnb ffintf^iebenl^eit an. 3n btn SSerbinbungen
ber 9Bdrter mit /,bod^^' mirb man t^ielleid^t bad @e!ün{lelte ober etmad
Umtatürlid^Ieit monieren, ^ie ©d^rift ifl burd^meg red^t fauber unb
fe^ gut Icferlid^. ®8 jiel^en immer auf einer ©eite jtoei ©aulen, linte
bie Cerbeutfc^ung in Sateinfd^rift, rec^t« bie ©tenogra^il^ie. S)ie ©iget
finb burd^ frdftige ^ntiquafd^rift unb burd^ Unterflreid^ungen l^erau^ge^
(oben. tSlan mirb Sßünf^e öulsern roegen beS ^t^ltn^ ber ober jener
SBMer, onbemteiB toieber bie gelürgten Silber feiten k)or!ommenber
»drtcr (?)fot)) nid^t für nötig era^ten. S)ie SBörter mit ber 9?ac(filbc
üä^, ]}ot meld^er „tnV unbegeid^net gelaffen mirb, follten t)oIIfldnbig auf«
geführt toerben. S)rudEt)erfe]^en {inb ung nur menige aufgefallen, Satolog,
beuf^ u^to. S)ie ©d^reibung ,,beg'^ ifl audgumergen. Sßir fommen aber
in Serlegenl^eit, menn mir nod^ ein 9Sort über bie Sermenbung bed
Sdrtexbud^ed im ©d^ulunterric^t fd^retben follen. ^U S3eif))ielfammlung
fann eS btm ßel^rer mitunter gute ®ienfle ermeifen, 5. SB. bie mannig-
faltigen aBortpfammenfe^ungen mit aber, all, an, au$, auf, aud, bod|/
nod^, ]&ier, fo, ftc(, felbfi, flatt, unter ufm. finbcn fid^ nid^t immer in
fo großer !Reid^]^aItig!eit in ben fie^rbüd^ern unb Vorlagen für bit ©d^üler
jufammengeflellt. ffiirb fie ber Seigrer an ber für ben SDiaffenunterrid^t
berechneten Xafel borfü^ren, fo mirb er bem fleinen SBdrterbud^ ^anf für
feine Unterflü^ung miffen muffen.
382 ©tenogtopl^ie.
l^erflelluttg bed Übergänge« Don ber IBeife^ii»' jur diebefd^rift ^ufammengePcSt
unb begrünbet. 20 @. dtutdau 1907, @elbflt)er(ag. 20 $f.
5t)et Setfaffer toid bad Unterrid^tdt^erfa^cen bei Kn^ unb Srlertuum
ber @ige( k)erbeffern unb gibt Slnleitung, mie am leic^teflen unb ftc^erfien
gegen &ibt be^ ^nfangdunterrid^ted bie geiflige Se^errfd^ung biefed 2i^*
ßoffed erreid^t unb bamit bie Sinfü^rung in bie Z^eorie ber Kebefd^rift
erleid^tert merben lann. 3)a bie @iget btn Siegeln ber Slebefc^rift folgen
unb in ber Slebefd^rift il^re Segrünbung finben, fo finb @igel uttb Süebe*
fd^rift in engjlen 3ufammen(ang gebrad^t. SBie ber Serfaffer in btn
,,lBorbemer!ungen'' t^orgibt, fo l^at er auc^ in feinen Darbietungen bie
©iget nad^ ben 9tege(n ber SRebefd^rift gruppiert, bargeflellt unb be»
flnrünbet. Dad bem @d^filer burd^ ben (Sebrauc^ ber lurrentfd^riftlid^cn
ftürgungen fo einleu^tenbe Serfal^ren ber ^nlautlür^ung mirb %utx^
oorgefüfrt, bann folgen bie Vudlaute, bie ^nlautfigel ufko. So toerben
nadQ unb nad^, biedfeitd unb jenfeitd ber fonjt ubß^en alpl^abetifd^en
Vorführungen bie @igel atö @rfc^einungen eined beftimmten S^cift^
gefe^eiS ftiftematifd^ erarbeitet. S)ag burq biefe Sarftellung nid^t nur
bie ^[neignung erleid^tert unb bie geiflige Sel^errfd^ung gefefligt unb ber
©d^üler 5ur Slbflraftion t)eran(agt unb unbetougt in bie S^eorie ber
Slebefd^rift eingefül^rt toirb, ifl einleud^tenb. S)od^ toirb Beim ®6^uU
unterrid^t ein all^u peinlic^e^ Singel^en, in koeld^e Slubrif baiS eine ober
baiS anbere @igel unterzubringen fei, ni^t ju empfel^Ien fein. Sd ^aben
and) nid^t ^ier bie et^mologifqen 9Romente bie ^auptentfc^eibung bafur,
toa§ als ©tge( ^u gelten l^at. Der Klangmirfung bed SSortfragmented
ifi and) eine Sebeutung ^u^ufc^reiben. Dad SBerfqien, toeld^ed neben bem
reinen X^penbru'dt gute ^utograpl^ie jeigt, t>txb\tnt roo^ItooKenbe 9(uf^
nal^me. SBünfd^endtoert todre l^ier unb ba eine reichere Seifpielongobe,
j. 9. in ben 9Bort5ufammenfe|ungen mit fad^, folge, falld, loegen, »ftrtd.
9. (S.iSdftmib, Mittäte ffir Sortbilbungdlurfe in ber ^abeldbetgerf^en
Stenographie, progrefTtt) sufontmengeflellt unb ffir Unterrid^t^ioede bcos*
beitet S3b. 170 ber Sieuter^iBibliot^ef. 79@. Dreftben 1906,8B.9leuter. 90 9f.
Dad Süd^Iein t)erdffentlid^t 17 Sieben, bie bem äBerle: Keuper,
SRuflerreben, entnommen finb unb fic^ alfo in^altlic^ unb in bei %oxm
aI8 ^ßcrlen ber Sflcbehinjl empfcl^Ien. ©d^on bie Flamen mand^er 9iebner
felbft (6:uno ^ifd^er, ©d^eUing, Sriapar^er) bringen toie ^etiriingenbed
ffira an unfcr O^r. ©ic finb eS roert, bafe fic oorgefpro^en unb nacft*
gefd&rieben toerben. Die ©eleaenl^citcn, bei benen fic gehalten loorben
finb, Joarcn Surncr^ ©efang«-, ffirieger- unb »aufefie, (£nt|iüirung^feicrUd^*
feiten, ©cerbigungen, ©t^ulfeiem. Die »eben finb nad^ Silben obge*
jft^lt, für bie 1. 3Rinute finb 100 ©üben bered^nct, für bie 2. 105, für
bit 3. 110, unb fo jicigert fid& bie SRcbcgefc^ioinbigfeit pro aRinwte um
ic 6 ©Üben.
"S^tn »erfaffer l^abcn loir fennen gelernt bei Durd^fid^t bei» Srcft*
berid^tc« über ben 40ift]^rigen »e|ianb be« ®obeteberger ®ttno^ap\jiat^
»ereinc« in ber lanbcSfürfHic^cn ©tabt ©te^r (f. unten ©. 28), too feiner
befonbercn litcrarifd^en Sfttigfcit rül^mcnb gebadet toirb. ffiö mar Don i^m
alfo nur ®ute3 ju crloarten.
10. Dr.S.Äenuetfnedit, @tenogrop]Jifd^e8ßefe-unb®iftierbu4. ILXetl:
Siebefc^rift. 96 @. ©oifcnbflttel 1906, Redner« «erl. 1,60 SR.
Der Snl^alt bed f(^ön au«geflatteten fflerfe« gliebert fid^ in 8 «b*
|onbIungen unb 11 «eben, bie mit trefflicher «utograp^ic in «ebcfcfirtft
bargejlcllt finb. Die Übertragungen in Drurffd^rift finb mit ©übensd^
j
©tenogTOpl^e. 333'
luitgen berfel^en. %a» SefeBud^ bietet einen k)ielfeitigen unb gutgemäi^Iten
@toff, nielleid^t to&ie au^ bec guten mobernen religü^fen Literatur eine
^rebigt ber ^ufnal^e mett gemefen, ba bad 92ad^f^retben biefer ©attung ber
geijlli^en Serebfamfeit t>on ben flenoara))^ierenben ©d^ülern am frül^eflen
gemagt mitb. S)ad ^eimatlid^e unb SSaterldnbifd^e mirb aud^ becildfid^tigt
(9(nf)>ra(^e bed @taatdmini{terd ton Sraitöl^eim beim öOjäl^rigen Subi-
(&im ber Subioigd^Sifenbal^n smifc^en 9{ürnberg unb t^ürtl^, 7. S)e5ember
1885, unb SRebe bei grinsen Submig üon Sägern auf bem 7. beutfd^en
Xumfeflc p SRün^en), unb baiS f^erne, tJ^^ntbe unb Sergangene butd^«*
and im beutfd^en @inn unb ®eift bel^anbelt. 9lun l^anbelt ed fid^ in
einem flenogra^^l^ifd^en Sefebud^ nid^t fo fel^r barum, bog an ben üor«
Sügli^en ©ti^^en, an ben fiiliftifd^en äRuflerbeifpielen gezeigt toetben
tarnt : ©el^t, fo mügt i^r aud^ fd^ilbern, f o l^abt il^r eud^ aud^ an5ugen)d]^nen
SU er^ai^Ien!, al^ Dielmel^r bar^ulegen, mie bie ©d^ület Sieben fixieren
foUen nnb i|nen in iD^ujterflenogrammen üoc 2lugen $u füllten, n)ie fie
bie Kebefd^rift vernünftig anjutpenben l^aben. Qn ber Sorfül^rung ber
finngemdgen, leid^tDerfitänbltd^en unb ungelünflelten Übertragung ber vitht"
fc^rtft mirb ber $au^ttrumi)f bed Scfebud^k)erfafferd aud5uf))ielen fein.
3Ran tann i^m bezeugen, bag er bie Sorbebingungen, bie man ben Sor«'
ftt^rungen rebegefürgten ©toffeS flellt: ©efd^id, ®efc^mad, ©ad^fenntnid,
Urteil über bie Sufnal^mefa^igleit ber ©d^üler, k^ollauf entf))rid^t. ©eine
Arbeit mug emt)fo]^Ien merben.
11. Vnton Hakler, @tenogra|)^tf(^ei» fiefebuc^ ffir@d^ul^ unb $ribatunterrid^t
9tü^ ben 9»iener »efc^lfiffen oom Saläre 1895. 64 @. ^d»ben 1906,
3rr. SacDbi. 80 h.
2)ie SCudmal^I ber 22 fiefeflüdCe, Don benen 6 in rebegefürgter %oxm
erfc^einen, mirb feinerlei ^nßog unb S^abel erregen. @d ifl fotool^I im
Sfnfong atö aud) am ©c^Iuffe auf mdgKd^fie HRannigfaltigleit in be^ug
auf Umfang unb ^n^alt Siüdfid^t genommen, ^(le Gattungen ber ©d^ul«*
buc^Iitetatur finb k)ertreten. äBenn anä) nid^t ber nationale ©ebanle
bad einigenbe Sanb in bem Sielerlei ber ©prad^flüde bilbet, fo muB boc^
anertannt werben, baß in ber Seitüre immer beutfd^eg ©innen unb gül^Ien
5um fin^btud tommt, ha^ gilt und bei einem für ©d^ulen in Ofierreid^
bered^neten Sud^e mit ald ^au^tfad^e. ®ie SSiebergabe in fienogropl^ifd^er
©d^rift ifl mit VuSnd^mt, bai bie Seilenftedung ber Sntautlüraung nac^
SXaggobe ber ©l^fiemurlunbe geleiert loirb, üorberlinerifc^ unb, mie fi(^
bad t)on bem Serfaffer, ber atö eifriger unb getoanbter Seföm^fer ber
„©^^emurtunbe"' fid^ belannt gemad^t l^at, Don felbfl verfielt, rid^tig.
®o^ nuife barauf l^ingemiefen toerbcn, baß bie gemöl^Iten Se^eid^nungS*
»eifen für ,,nod^me]^r" (©. 8, 8. 9) unb nod^ immer (©. ö, 3. 1) aud&
üot 1895 immer erfi in 2. 2inie jur ^ntoenbung empfol^len unb in Dielen
öPerreid^ifd^cn Sel^rbüd^em audgemerjt maren. {Red^t trcfflid^ finb bie auf
6. 28 — 43 gebrockten ©afebeiftjiele gur (Sinfül^rung in bie ©afelürjung,
bad gleiche ^ob gilt auc^ ber reinen, beuttid^en unb fc^onen ^utograpl^ie
bon S. ereu|burg. ^ad meige Rapier ifl glan^Iod unb fefl, alled in
aütm: bod ©tenogra))]^ifd^e Sefebuc^ Don Saldier Derbient ^nerfennung
unb emyfel^Iung.
12. ttidllltD Stani, £efebud^ ber (SabetiSbergerfc^en ©tenogra4)l^ie (IBer"
fe^rdf(^rift) für ^anbeföfdgulen unb laufmännifc^e f}ortbtIbunfli»fäuIen. du
llntcrri*töä»cden bearbeitet, »b. 181 öon iReuter« »tbliot^cf für (»abel«-
berger @tenogra|»^ie. 64 @. ^edben 1906, SB. 9leuter. 70 $f.
®ie «uSwa^I be« Sel^rfioffeS gefc^al^ in »crüdfid^tigung bed ^n*
fi^auuitgdlreifed eined $anbetöfd^ülerd unb in Seobad^tung ber ©toffe,
884 @tenogra|)^ie.
bte in ^anbeldfd^ulen tootgetragen tpetl)en. S)aB ba6et be.r Setfaffer, bet
eine @(|rtft über bie ©tenogra4)]^ie im S)ienfle be$ Saufmanned t>tt^
dffentlid^t |at, bie ^eifltge $taft t)on bet mec^anifc^en Idfenben unb ffir
anbete 3^^cl^ f^^i mod^enben Sutgfd^tift mit il^tet 9Si^tig!ett für ben
£aufmannd{ianb gebenft, lann als felbftDetfiänblid^ l^ingenommen meiben.
S)ag aud^ &ientn an^ bet Komöbte: ^et Kaufmann Don Senebig ))on
@]^a!efpeate ^ufnal^me fanben, mirb man bod^ nid^t ald @ef(^ma(Bofig«
feit beuten bütfen, menn aud^ bie bot«* unb nad^^el^enben ©))ta(^ftfl(!e
biefet äBiebetgabe nid^t auf bet @onnen^5]^e unetteid^tet bii^tetifc^et Xai«
fieUungSgabe beS gtogen Griten fie^t. Sntl^alten boc^ bie meiflen (S^ie^
jlomat|ien $toben bet btamatifd^en $oefie, unb ba im botliegenben Sefe«
bud^ bet S^^^^<^^^on^Qtbantt bet Saufmann, fein äBitfungdfreid unb fein
©d^idfal bet leitenbe ifl, fo lag bie Wai)l, um betetmillen man e^et ben
Setfaffet beglüdtmünfd^en fönnte, na^. Sielleid^t gab baS Süc^Iein bei
®abcIdbetget*S3ibIiot]^el, el^em. ©etie D, 9Jt. 39, S)et fiaufmannSfianb
im Saufmann t>on ^enebig, bem Setfaffet etfl bie ^ntegung. ^apiti,
^xnd, ^utOQxapf)k finb te^t juftiebenfiellenb. ^n bet ^atßedung ber
fienogta:|:)]^if(|en ©d^tift l^at man fid^ ben SSeflimmungen bet ©^{iemurfunbe
gegenübet einige fjrteil^eiten etlaubt.
13. Dr. 9l0bett ^ml^d, Sefebuc^ füt (I)abeldbetgerf(^e9lebef(^tift ^fta
32 ©. SBoIfenbüttet 1907, §ednet3 «erl. 40 ?f.
^aS fiefebud^ füt ©abeldbetgefd^e SRebefc^tift, beffen 1. $eft toit fd^on
im botiäl^tigen 93etid^t ^njeigten, ifl in fotttaufenbet {Reil^e fo gebadet,
baß je 3 §efte ein ©anacS bUben: $eft l, lY, VII ufw. mit f^^emotifc^
geotbnetem Äüt^unggfioff, §eft II unb III, V unb VL VIII unb IX unter
gleid^^eitiget ^ntoenbung allet Süt^ungdatten. ^m Ie|ten %aiit iß
beabfic^tigt, bie 9)^annigfaltig!eit bet Süt^ungdmeife Dot^ufü^ten, inbem
k)on bet fc^mftd^eren ^ut flätfeten, Don bet auf bem ©tammbe^anbteil
jut fotmaten innetl^alb eined 5ufammen|ängenben gtdgeten ©tüdEeS fort'
gefd^titten toitb. ^iefe ^bmed^flung foU btn Seiltet antegen, auf baä
SBefen bet S^ütgungiSmetfen, il^te äJlannigfaltigleit unb bie Stoedm&i\%lt\t
bet äBal^I bet einen obet anbeten %tt Don Süt^ung einjugel^en. fßa^ mit
biefen SBotten im Segleitmott angezeigt mitb, ^alt bie StuSpH^tung jlrcng
tnne. ^tö ein SSotjug bet 13 Äefejiüdfe, bie einen Stoff Don buntcjlcr
ififbtoed^flung Dotfül^ten, mug bet getinge Umfang einiget ©tenogtantme
Sielten, bet eS mögtid^ ma^t, bag man ein fiefeflüd in tinet ©tunbe
efen, feine SütjungStoeifen bettac^ten, getgliebetn unb einüben fann.
9ßit begannen mit bem legten ©d^tiftgan§en: Setnt fienogtap^ieren!
gebet ©deutet (aS bid ju einem ©a^geid^en. S93o fid^ ©d^n^ietigleiten bei
bet Deutung einet Sütgung i^eigten, l^ieg eS : SBeitetlefen bid §um näd^ßen
SntetpunftionSgeic^en ! SBiebet gutütf gum Anfang. S)ie ©d^mierigleit
mat balb gel^oben. @inet lad bann alted im 3ufammen]|ange. 9hin
folgte baS ^etauäfletlen bet Äfitgungen. S)ie ©d^ület bef^riebcn bie für*
l^ungen, fügten baju, meldtet ^tt fie finb, unb jemanb ttug fie in baju
letgeflellten JRubtifen auf bet SBanbtafel ein. 9iun etfolgtc Sefen ber
fteijlel^enben ffiütjungen, batan teil^te fid^ bie Sefjjted^ung übet bie ®ail
bet Segeid^nunggtoeife unb bie SBemettung betfelben. SBel^e erfc^loffen
am lei^teflen ben ©inn? SCBotin ifi bie Utfad^e füt bie leitete SeSbar*
feit biefet ^Itjungen (bet Seiltet jeigt fold^e) ju fuc^en? Sei meieren
Äütjungen ifl bet ©d^lüffcl jum SBicbetlefen in bem ©ad&Derjl&nbnt^ gu
fud^en? Sei all biefen unterrid^ttit^en ^a%na^mtn liegen fi(^ bte Steno*
gramme biefeg §efteg Dorjüglid^ Derloenben. ®cr Äefefloff liegt J^o^ unb
(^feni)gta|)]^ie. 335
ijl nur für ®cBitbcte htxtdfnti, bocSj ift bic Öbertraflung fo mciflcrl^aft
intb mit fo groger Sefonnen^eit au^gefül^rt, bag ber SBortlaut hiä)t ge^
funbcn wirb. ®icfc ®abc gcl^ört mit Ju bcn bcflcn Sctjiungcn auf bcm
©cbicte ber SRebefd^rift.
n. irrtnikttr StftMT«
1. koloniales fiefebuc^. ©c^ilberungen aud ^eutf (^lanbd überfeeifd^en 99e«
fi^uitgeiu ^[ugma^l auS ber „@ammlung lolonialex £efeflü(fe'', l^erauSgeg. bon
ber beutfc^en ^oIonialgefeKfd^aft. »b. l76 oon meutert SBibliot^el für (^abel^
bergerfc^e @tenogra|)^en. 63 @. ^edben 1907^ SB. 9leuter. 1 92.
SSie fd^dn, bag fid^ aud^ bad Unternehmen ber t^irma SBill^. 9teuter,
gcbiegcne ficnogro^jl^ifd^e Seftüre ju bieten, in ben oaterWnbifd^en ®ienfi
^ellt 3)ic leUrial^me für unfer (öd^ufrgebiet, für bie Kolonien, ijl gerabe
jefrt im fleten SBad^fen, iinb befonberS em{)fdngt bie ©d^uljugenb burd^
3)arfienung feffetnben ßefefloffeg unb SSorfül^rung oon gutem Silber*
material eine ^nfd^auung t>on unferm S'^eubeutfd^Ianb. QivLt, ba^ nun
auc^ 5u biefer ßeftüre fold^e in flenograpl^ifd^er ©d^rift l^injutritt. ^ie
Kitteilung über Xogo, Kamerun, 5)eutfd^*©ilbtDe|iofri!a, ^eutfc^-^ftofrifa,
Siautfc^ou ufm. fUi^en fid^ auf bad ^uerläffigfle Ouellenmaterial, fie
geben mel^r ald einen allgemeinen orientierenden ÜberblidE über Sanb
nnb Seute nnb toerben bie Su^ gu weiterem ^uffu^en unferer teilmeife
^eröorragenben ftoIoniaUiteratur .anregen. S)ag „koloniale Sefebuc^" ge^
^dtt, mic bieg ouc^ l^inmeifenbe Serfügungen oon Unterrid^tSbel^drben
koünfc^en, in bie ©d^ülerbibliotl^elen. S)ie Oon SRid^arb $reu|3 l^erge*
{hHte fd^öne ^utogra^l^ie ifl nur an mand^en ©teilen red^t blag geraten,
fon^ i^ nid^tiS )u bemängeln.
2. P. Dr. (Uleftin SBolfdgtttber, (Sertruben-^Sud^. 3n flenogro^^ifc^e @d^rift
übertragen unb autogroJp^iert oon ^rno Srad^brobt. Sb. 175 ber Steuter«
Sibliotlef. 56 ©. ^edben, SB. 9ieuter. 60 $f.
S)aS jum ©ebraud^ ber d^rifilid^en Erbauung unb Sugenbübung
geioibmete gierlic^e Süd^Iein rei|t fic^ ben fed^d oon ber rül^rigen SSer*
lagdl^anblung bereite l^erau^gegebenen „^nbac^t^büd^ern für lat^olifd^e
C^ripen" »ürbig an. Über feinen Sn^^it P^^t unS !ein Urteil ju. SSir
meinen aber, bag eS bem 3^^^/ mofür ed gefd^affen ifl, red^t entf))rec^en
iDtrb. ^ie iKuSftattung befriebigt, bie ^utogra:p^ie ifl beutlid^, oon an*«
genehmem 3uge unb oon entft^ret^enber @rdge. ®ie flenogra))]^ifd^e
feicbergabe einiger wiber bie ©^^emurfunbe oerflogenben ®örter (SBefen*
^cit, aUerl^eiligfter, toeglofen ufm.) njirb man })affieren laffen muffen,
ba ber flberfe|er offenbar ben Sefeft^ioierigfeiten, bie boc^ htx ®thtttn
onbad^t^inbernb mirlen lönnen, begegnen moHte. ©od tttoa^ ©tdrenbed
bemängelt toerben, fo ifl eS bie ^ufnal^me ber „Süc^cranäeige" ber agge-
tifc^en Siteratur beg Serlagi^ in ben ©d^Iujs biefeS netten ©ebetbüc^Ieind.
3. Hbaibrrt Stifter, S er gl r ifl all. (Sra&j^Iung aud ben Sergen. 2. Derb. ^ufl.
Übertragen unb autogro^^^iert t)on S^id^arb $reug. Sb. 86 ber Sfleuter^
«ibliot^ef. 62 ©. S)re«bcn, 28. SReuter. 1 Wl.
SS gibt tool^I toenig Sefefloff, ben man fo unbebingt unb ol^ne Se*
fd^iänfung unb Sebingung für ©c^üIer unb ©d^ülerbibliot^efen tmp^tf)Un
latin, als biefe tdfllid^e, oom 3^uber ber SSeil^nai^t umfloffene (Srjäl^Iung
bed gefeierten $rofaiferd. SJiit ber ©ebiegenl^eit beS 3n|alt§ t>txhinbtt
fid^ fier bie muflergültige Übertragung bur^ gut lesbare, geföKige ^uto*
gra4)|ie. 9ßir ^aben nur toenigemal ^rage^eid^en an ben Hanb oermerlt.
336 ©tenogtopl^ie.
4. JBU^(m SReliet-gfdrftrt, S^atl ^eintic^. ({i^^tung. SELu^. üon «bolf
^alb. ^eraudgeg. «on ^of. Dr. C (SIemend. fhitogr. i»on %. ©d^dffnet.
S9b. Vn ber ©ammlung beutfc^er iinb au^l&ttbifd^ec ^tf^tungen in (Sobd^*
dergerf(^er ©tenogto^^ie. 139 @. SBoIfeitbüttel 1906, Redner« IBerL 2^0 SR.
Unter allen flenogrctpl^ifc^en S3üd^ern, bie auf unfern Slegalen fle^
nimmt ba§ angezeigte 3Bert, toai Sbtbanb, KuSßattung, ^apitt, Kuto*
gra)?]^ie, SUberf^mud anbelangt, unflreitig bie erfle Stelle ein. 3)ie
formenfd^dne, fd|on \o oft gerüfmte @d^rift beS $erm ©c^ottner niirnnt
fi(^ <tuf bem gut getoal^tten ^apitt fel^r beutlic^ au^ unb lobet förmlid^
5um Sefen ein. @tattU(^ered unb Sornel^mered ifl, bad äBerf: $eilen
beutfd^er 9lebe5ei(^en!unfl etma aufgenommen, ber flenogra^^ierenben
3BeIt no(^ nid^t geboten morben. SSefanntUd^ btibet bie Sr^d^Iung: 9ar(
^einrid^ bie (Srunblage gu bed Serfaffer^ @(^auf)?iel: ält«»$eibelBerg.
©rfbnalig ifl ber Soman nad^ unferm SBiffen in ber S^i^^^if* tfi^^
Sanb unb SWcer" erfd^ienen. Surfen mir aber ben 9anb auc^ in bie
©d^ülerbibliotl^elen einreiben? Unbebingt ju htiaf^tn ifl biei^ bei bem
VI. 99anb berfelben Sammlung, ben mir j[e^t anzeigen.
5. XBUl^elm ttaube, Q^rs&^Iungen. ^djrter unb Sort^e^. 95 6. fbenbof.
1,25 m.
^infid^tlid^ ber @d^riftri(!^tig!eit bietet ber Herausgeber doUe @eioa^
für bie S3eobad^tung aud^ ber fubtilften SefUmmungen. S)ie ^utogra))$ie
ifl t)on !aum ^u übertreffenber ®üte. %a& @tenogra|)]^engefc^te(^t abec,
bem man fo audge^eid^nete Sfl(^er in bie $anb gibt, foU fid^ ia t>m
Herjen beffen freuen unb fid^ bie mertDoUen @c^a|e ju eigen mad^
äu(| l^ier gilt: SBem oiel gegeben, t)on bem toirb man loiel forbecn.
^ngefid^td aber folc^er Seiflungen bed SBud^brudd glauben mir, bag unfrer
flenogra)7l^if(^en JSeltüre bie 92ote : Summa cum laude gegeben merben mug.
yiod^ jeine S3itte: Oberfe^ung ber lateinifd^en 3^^^^^ ^i^^ t^ergeffen.
6. tebüig O^after, ftleine O^efc^id^ten aui^ bem @^toebtfd^en. ttkif^t
unb in flenogta^^ifc^e ©c^rift nac^ bem ©tyflem (^aBetöberger fibertiagaL
n. »b. 81 6. u. 3 SBilb. IKBolfenbflttel 1906, ^ednerd Serl. 1,50 9».
S)a ber erfle 83anb ber t>on und im 56. S3b. @. 554 em4}fe]^Ienb nnb
))retSmert gerül^mten: fileinen @efd^id^ten aud bem ©d^mebifc^en eine fo
fliinftigc ^ufnal^me fanb^ bag bie erfle Auflage jurjeit t)ergrtffen ifl, ent^
c^Ioß fid^ bie ^tvau^thtxin, eine jmeite Steil^e t)on Srjd^lungen neuerer
fc^mebif^er SSerfaffer gu überfe^en unb in ftenogra4)l^ifd^er Schrift ^erou^
gugeben. @d finb biedmal 9 9tot)tütn unb ein lufliger Sinafter. Sic
t)ermeifen auf unfre erflmatige Sefprec^ung, bie aud^ für bie ^ier ange^
aeigte Seitüre @eltung erhalt, ba bie "äud^attnnq biefelbe ifl. ®ern be^
fl&tigen mir nad^ unfrer fienntnidnal^me, bag bie @rgä^Iungen fi(^ i'on
naturaliflifdien ^u^müd^fen fernl^alten.
^OM ber billigen ©abeldberger'^Sibliotl^el (Hednerd SSerlag,
SBoIfcnbüttel), beren 100. Sänb^en mir im öorjäl^rigen ^a^u^httii^t
anjeigen tonnten, finb neue „©erien", bie nad^ geitungSangoben et*
fd^ienen fein f ollen, un^ nod^ nid^t angegangen; cbenfo fehlten unter ben
eingegangenen 9ieuigleiten bie gortfe|ung ber ffleflftnbe beS „Steno*
grap^if^en Süc^erfd^a|e3 für ©abelgbergerfc^e ©teno*
gratJ^en", l^erauSgegeben Don §. 3ooflen, Dflermietf, ^. SB. 8^^^^*-
Um ber JBoUflönbigfeit miUen fei ermäl^nt, bag ^rof. Sb. Miebl in ®raj
fünf 5^ummcrn einer „©tenogra|}^if(^en SSoIf«-S3ibIiot^er
herausgegeben l^at, in bie mir aber nod^ nid^t l^aben ©nfi^t nehmen
bürfen.
(&tenograt)]^ie. 337
7. IBunte IBI&ttet. ^erauiSgeg. t>on $tof. (S. Sl^nett unb Dr. 9(. @(^tamtiu
Sfi^tlic^ 12 $efte je 40 @. mt t>iütn SHuflt. Sßolfenbfittel 1907, «ednerd
8er(. 6 äR.
SBUtlommett, miniommen! @o riefen mir ben „^untm Sldttern''
ut, bereit Kudflottung unb Snl^alt alled bid bal^in t>on flenogrof^l^ifd^en
3cttnneen ®eleijlete in ©chatten fleUt. Sd^on ein flüd^tiged S)ur(^^
blättern biefer mit SCbbtIbungen, Qitxjitüdtn unb @eitenrdnbern reid^ auiSge«
fc^infi<Iten93Iätter mit ben ^nfibeitagen in SDJel^rf arbenbrud unb ben f itten««
reinen 9iomanen, ^ot)tUtn, ^b^anblungen, ©üdSen unb ben im XQ4)en'«
bnidteil ^ergeftellten lüraeren ^uffä^en, bie ben bebeutungduoden Sr«
fc^einungen auf ben Gebieten bed dffentHd^en, flenograpl^ifd^en unb lite^
Torifc^en Sebeni^ gemibmet finb, lagt und erfennen^ bag mir ed l^ier mit
einer Dorbilblid^en f^amilienjeitung ju tun l^aben, bie eine groge @emeinbe
bon fienogra))^ieIunbigen £efern aud alten @tftnben unb Serufdflaffen
Qtt fi^ iiel^en miK. Offenbar mirb ^ier tin @tüd ^Iturarbeit geteiflet.
Sie jur Sefd^ftftigung mit i^nen gerabe^u l^eraui^forbemben $efte merben
Seranlaffung pi f(ei|iger Sefeübung geben. 3)iefe mirb bad Vertrauen
dur 3>^^^^I^ffidI^it ber flenograpl^ifd^en ©d^rift flarlen unb befeftigen
unb bie Suß meden, fie immer mel^r an^umenben. Sie %oxm, in ber
l^ier mit Unterflü^ung Don mol^tgelungenen ^bbilbungen SRittetlungen aud
ber (Sef^id^te ber ©tenograpl^ic geboten merben, finbet befonberd unfern
Seifall. @ie ifimeit entfernt t)on einem alliugefc^ftftigen 9(udframen allerlei
loiffenfc^aftltd^er tjfunbe mie t>on einem feid^ten oberflAd^Iic^en $IauberfiiI.
Sie Slätter k)erbienen ein ^eimatdret^t in allen ben Sefe^immern unb
«f&Ien, tDO @d^üler fid^ bem Sefen auiSgetoäl^Iter unb aufgelegter S^i*
tungen Eingeben bürfen. %üxä)tt niemanb, bag bie Sefer burd^ bie Se«
fc^ftftigung mit ben ,,S3unten Slftttern" ixt bie Strömung bed (eibigen
@9{lemfamtifed l^ineingetrieben toerben. Ser 83erid^terflatter über bie ie^
loeilige ßenograpl^ifd^e Sage l^äft ed mit ben ^nfd^auungen Sutl^erS:
„^aberfad^en gel^ören nid^t in bie @d^ule'' unb meidet in feiner „9iunb\i^an''
in meitem Soaen bem ^arteigej&n! aud. Sie ^n5eige für biefen toirllic^
guten Sefefloff, ben p em))fel^(en leidet gemad^t toorben ifl, foH nit^t
[(^liegen, o^ne ni^t jubor bed Umfianbed ju gebenfen, bag in ber tet^«*
nifd^en ^erfieKung biefer 9{euerfd^einung ein ^d^et)unft erreid^t morben
ifl, ben }u überfc^reiten, bem D4)ferfinn unb bem SBagemut tinti Btt*
legerd fd^toer gelingen toirb. Seine anbere @tenograp^enfd^uIe l^at etmai^
filnlit^ed i^r an bie Seite ^u fe^en. Sür bie 3ufunft erfd^eint ed
münfc^endtoert, menn auc^ ber XQ))enbrud(, mit bem ein Seil l^ergeflellt
ifl, loi^ unb alle Schrift bon SReifler @d^dttnerd $anb bewirft mürbe.
ni. (bntrasttiigeii, ^^tnitf 9u%tnf f tbiürsriqrliint*
1. internationaler 6tenogra))^en))erbanb Babelsberger. 6tammbu(^
bed ^abeldbergerfd^en @Qflem9. 9^0 6 unb fieinner, Übertragungen auf bie
ita(ienif(^e ©ptaä^t. 19 @. u. 6 tafeln. 75 $f. 9iauffer, 2)ie fiber«^
iragung auf bie franjdfifc^e Bpxaä^t. 11 @. 40 $f. ä^eiger. Aber«
tragung auf bie franadfifd^e Bpxaö^t, 9 @. 80 $f. O^eiger, Über«
tragung auf bie englifc^e ©pxa^t. 8 ^. 80 $f. Sßolfenbflttel 1906,
^cfnerd IBerl.
(gelegentlich ber S3ef))re^ung bei^ Serid^ted bom III. internationalen
6tenogra}»^entag (Softem ®abeldberger), fiel^e 57. 9b. bed $ftb. Sal^red^
beric^td 1904, S. 500, teilten mir mit, bag ber Songreg befd^Ioffen l^abe,
ein @tammbucb bed ®abetebergerfd^en @Qftemd l^eraud^ugeben, morin neben
bem SRutterfQ^em aüt iene Übertragungen in S^rm turser, gebrftngter
S38 ©tenogro^l^ie.
@t|fiemurlunben gefammelt tuetben fodten, meldte in ben betreffenben
Sdnbern unterric^tltd^ ober burd^ Sereindtfttigfeit Serbrettung gefunben
f^ahtn, SSie bte t)or(tegenben 4 $efte feigen, iß auf bem Sefc^Iuffe bie
Xat gefolgt, ^ad ganje Unternehmen mirb etma SO^efte umfaffen,
bie an bie 3RttgIieber bed internationalen Serbanbed Babelsberger burc^
bad Sdnigl. @tenogra)7^ifcl^e Snfiitut in S)redben unentgeltlid^ geliefert
ft^erben. %üx 9{id^tmitglieber bed ßerbanbed gilt ber oben angeführte
$rei3. S^x Su^ammtnW\^^Q ber ^efte toirb f^j&terl^in eine SammcC*
ixiappt geliefert merben jum greife t>on 1 Tt, Sel^ufd einer f^flematifc^en
Crbnung ber ^efte, bie je^t nad^ Sage ber Sac^e nid^t mdglic^ ifl, werben
ben Snfiabern bed @tammbu(^ed Zefturen geliefert merben, bie auf bxt
einzelnen $efte ^u llthtn finb unb bie Orbnung berfelben nac^ einem
beigegebenen $Ian fenn5eid^nen. ^n näd^fler ütit toerben erfc^einen:
bie Übertragung auf bie franjdfifd^e ®pxaä)e t>on ^rofeffor Vta^ ®onbod
in 9uba)?efl, auf bie ungarifd^e (Sprache oon 9Rar!ot)itd, bargefleUt Don
!ßrofeffor ®onbod. Sereitd liegen 9 Bearbeitungen im 9lanuffrt|)te üor
unb anbere {teilen bereite in ^udfid^t. ©amtliche Bearbeitungen mit
STudna^me einer finb in beutfd^er ©i^rad^e abgefagt. 9Rit biefen Ser«
dffentlid^ungen ermirbt fic^ ber internationale Serbanb ein groged Ser^
bienfl. €r bient ber ^^^n^iff^nfc^aft unb fe|t ein Unternehmen fort,
bog feinerjeit in ber eingegangenen „S^itfd^rift jur Sunbt ber lieno^
grapl^ifc^cn ©^flcme aUcr Nationen" 1869—1874, bem „?anflcnogra*
)>]^ifon'' leiber nur begonnen tourbe. @d^on ©dbeldberaer l^atte in feiner
„Anleitung jur beutfd^en Slebcaeid^enfunfl" auf lafel 329 unb 330 auc^
eine @d^riftprobe ber Übertragung eines beutfd^en @a$ed auf 11 anbere
©^jrad^en gegeben, um bie Bertoenbbarfeit feines S^flemS felbfl in fold^cn
göllcn ^u geigen, loo ber ©tenogra^j^ genötigt i^ 3^tate in frcmben
@f tad^en nur nad| bem Klange, mie il^n baS Dl^r bernimmt, aufgujeic^nen.
Babelsberger l^atte aber gleichzeitig angebeutet, bag, um einen auSge«
be^nteren Bebraud^ bon unferem ©Qflem in einer fremben Qpxad^t machen
ju fönnen, eine befonbere Ausarbeitung für biefen 3*^^* n^t^Ö f^in würbe.
@ine folt^c ittuSarbeituna für bie italienift^e ©prad^e tourbe bann juerft
t)on Hauptmann Anton Seinner in Slagufa k^erfuc^t, bie in groei Ausgaben
im äal^re 1859 in 5)reSben öeröffentlid^t tourbe. ®iefer Übcrfejung
folgte bann im 3a^re 1863 bie öon ^oe, bie als „Stenografia itaKana
secondo il sistema dl Gabelßberger, esposta da Enrico Noe, Prof essore
ginnasiale a Spalato" (71®. Xt^ptxibx. unb 40 lafetn) ebenfalls in
Bresben erfc^ien. 8erfc^iebene 9^cuerungen ocranlagten bann eine Um*
arbeitung beS »ud^eS, baS bereits 1905 in 16. Auflage erfd^icn. Auf
biefer Übertragung SJoeS berul^en bie Oerfc^iebenen Anleitungen unb Eefe*
Übungen ^ur italienifd^en ©tenogra^jl^ie nad^ ®abelSbergerS ©Aftern, bie
feit 1869 bis je^t in Oerft^iebcnen ©täbten StalienS unb ßfierreic^S oer*
öffentlid^t tourben. 5RoeS Übertragung ifi bie weitoerbreitetfle. Sie toirb
tn öffentlid^en Unterri^tSanflalten unb flenograjjl^ifd^en »ereinen gtalienS
unb in ben italienifd^en Säubern geleiert unb in fel^r t>ielen %äl[tn
pxalti^d) berioenbet. Sn ber oom Herausgeber ber Übertragung felb|l
beforgten^arflelluna jiel^t berfelbe aud^ SeinnerS Übertragung gelegcntli^
mit tn »ctrad^t. Seiber finb bie Pcnogra<)]^ifd^en »eif»)tele t)om leytc
getrennt unb in eigenen Safcln aufammengeflellt, ein »erfal^rcn, baS bie
»enu|ung augerorbentlid^ erf(^mert. a)ie beibcn Übertragungen ouf bie
Trattjöftfc^c ©^rac^c oon ®eiger unb «auffer l^aben fid& in Sfranfret«
no(^ loentg »oben erflritten. Vlan ifi bort mie in gnglanb ebenfofe^r
t>on ber Überlegenheit ber gcometrifd^cn ©^ftemc überzeugt, »ie wir cS
@tenogra|)]^ie. 839
t>on ber Sortrefftic^Ieit unferer gta))]|ifd^en @9fleme finb. S)tefe Über«>
tragungen f^ahtn ba^er in erfler Sinie ben StuedP, beutf(^e @tenograf l^ett,
bie ed in bem SD^utterfQflent fd^on gu einer |)ra!tifcl^en f^rtigfett gebtad^t
^aben, bad @tenogra)>]^ieten in einet ftemben ®pxad)t ^u ermoglid^en^
D^ne fi^ ein k)onftftnbig neues Softem aneignen gu muffen. Gelegenheit
ba§tt tritt an bie ©c^üIer l^öl^erer Se^ranflaUen oft unb in reid^em äßage.
3)ie befanntefie unb l^eute fafl auSfd^Iiegtid^ ge))flegte äbertragung ifl
bie t)on 9lauffer beforgte. SRed^t trefflid^ ifl bie t^pogr(i|)]^tfd^e Seiflung^
X4)>enbrud unb ^utogro^l^ie, beibe erleid^tem burd^ il^re ntuflerl^afte ^ud«
fü^ntng hd& Srfennen unb Sriernen ungemein. 3!fl\t ^anl toirb man
bie Qbertragungen ba begrüben, mo man fid^ feitl^er mit bem nadCten
SBiff enSfloff e : ©in getoiffer ©ounbfo f^at bie ©abeldbergerfd^e ©teno«»
grapste in bie unb bie ®pxaä^t übertragen — l^at abfinben muffen.
®icfcS SSBiffen t>on 92amen öertaufd^en »ir nun mit einer Iräftigen
^nfc^auung t)on ber @a(^e felbfl.
2. Dr. JBUQelm aRager, 93eitiäge aur $uraf(^ttftle]^re. L S3ud^f)abe unb
©qmhol 326 ©. »crlin 1906, gfcrb. ©d^rc^. 5 SW.
Sin bebeutfameS SSBerl, bag bon l^ol^em n^iffenfc^aftlid^en (Srnfle unb
ben grünbli^flen ©tubien feinet SerfafferS auf jeber ©eite 3^wfl^i^ ^^^
legt, ifl l^iermit angezeigt, ©eit htm Srfd^einen bed geiflbollen SSud^ed
ber »rüber loon SunotoSl^ : ,,®ic ffur^fd^rift ate SBiffenf^aft unb Äunfl"
($äb. Sa^regberid^t »b. 49, ©. 283) unb einigen bca^tlid^en arbeiten
im: 5Dcr Surjfd^reiber l^at niemanb toicber mit folc^em ©d^arffinn unb
fold^er ©rünblid^teit bie Sil^eorien ber fiur)f(^riftle^re be^anbelt, ald e$
|icr Dr. 9Rager, ber ©t^flemtl^coretifer ber ©tol5C*©d^re^fd^en ©d^ule, in
eirigel^ber nnb geiftöoUer SBeife tut. (£S iji fd^mer, ben tiefgrünbigen
3n|alt ber reichen Darlegungen mit einem Sfleferate, bem nur menig
$aum ^ur Serfügung gefletit merben lann, mit wenigen Qeiltn ju er-*
fc^d))fen. Serflanben Wnncn bie ^uSfül^runpen nur merben, »enn man
bie ®rammatifen ber ©tolje^d^rc^fd^en ©tenograt)]^ie, ber 9?ationaI*»
flenogra))^ie Don ^unotPd!^ unb ber ©tenota(^^gra))]^ie jur ^anb l^at
unb über bie ©troiftungen auf bem Gebiete ber mobernen ^r}f(^rift<*
fc^dpfungen tinigermagen unterrid^tet ifl. ©d^on baS 93ortoort nimmt
unfer 3ntereffe ooH in "än^pinö^. 3)er Serfaffer flagt über bie flief*
mütterliche Sel^anblung ber ^ur^fd^riftlel^re in ben toiffenfd^aftUd^en 3^1"
tungen, in benen toeitübermiegenb gefd^id^tUd^e S^l^emen erdrtert h^ürben
a(d t^eoretif^e f^rtagen. $ier fc^ftftt ber ^l^jlematifer allerbingS bie
Sugere Gefd^id^te ber ©tenograpl^ie gu gering ein unb beurteilt fie nur
t>on bem einfeitigen ©tanb))unlte bed mobernen Xl^eoretiler^z forbert }um
ffiiberf}jru(^ ^erauS unb l^at fic^ eine Seric^tigung im ,,Slrd^iü ufto."
1906, ©. 137—141, gefallen laffen muffen. 3n ber ginleitung flellt er
ben ®runbunterf(^ieb fefl 5toifd^en bud^flöblic^er unb finn^ilblid^er Saut««
bejeic^nung.*) Über ben Säegriff, mo3 benn eigcntlid^ SBud^flöblic^fcit
nnb ©timbolif ifl, l^errfc^te jwifd^en ben beteiligten felbfl toenig RIar|cit.
^ier fe^t nun ^agerd 23erl, ba§ ^um erflenmal eine umfaffenbe unb er<^
]d)öp^cnbe S3e^anblung beS ganzen Problems bringt, ein unb betrad^tet
„Sud^flabe unb ©^mbot'^ in allen il^ren Se^iel^ungen ol^ne 9tüdfid^t auf
ben ©egenflanb ber Seaei^nung. S)er Serfaffer beräcid^net bann fclbfl
^) ^e ©9jleme \>on ^renbS, dioHtt, SraunS, t^on i^unotudli unb ©^eit^auer
bejeici^net mau ncuctbtngg mit bem ©d^Iagnjort SJofalfti^cibeT; unter bct gcg-
nmf(!^en (Stoppt fmb toteberum Babelsberger, ©totje, ©totje^Sd^ei^, ©fenotac^^
gro^^ie gemeint.
22*
340 fBtmogtapffic
feine Stellung ju biefer %taqt, toobti er bie ntd^t ermattete, t)5IKg l»er«
blüffenbe ^ntmort gibt, bag „S3u(^fldblicl^!eit unb S^mbolif' nur ein
begrifflid^er @egenflanb fei, mdl^renb ber mid^tigfle Unterfc^ieb ber @^rift«
orten in i^rer gro^jl^ifd^en Serfd^iebenl^eiten berul^e. igebe buc^fl&blic^ be^
jeic^nenbe @d^rift !ann man f^mboUfd^ unb iebe f^mbolifd^ bejeic^nenbe
@d^rift bud^ftablid^ auffaffen. Sud^fläblicl^leit unb ©Qmboli! finb feine
ber obieltitien Srf^einung (©ropl^if, @prad^e) angel^orenben Sigenf^aften,
fonbern nur bem <3uhidte angel^drenbe SSetrad^tungdformen. SDer Sern
ber Arbeit i^ ein bai kapitd ,,OIonomie" auiSfüHenber Sergleic^, in bem
bie @runbt)rin^i:pten ber @9ßeme StoI^e^^d^reQ unb 9tationaIflenograt)^ie,
k^ergleid^enb fritifiert merben. ©eine Setrad^tung I5gt er git»feln in einer
Sergleid^ung t)on®runbftricl^ unb ^aarflrid^ einerfeitd, üon ftonf onant unb
Sola! anberfeitd in il^rer Signung für bud^fiäblid^e unb f^mbolifc^e Se«
^eic^nung. hierbei fül^rt er überseugenb an^: S)er ^(uffhic^ entbehrt
meifl ber etnbru(idt)oUen ^nfd^aulic^leit, er f&Ut nic^t toit ber Wfhic!^
auf. ^tbtn bem Sbflric^ tritt er für baS ^uge beim Sefen unb Schreiben
gurüd, unb befonberd l9on ^mei i^n umf^Iiegenben ^bflric^en mirb er er«
brücft. Siefe ^udfül^rungen machen l^ter, mie fd^on oben angebeutet,
ben Sinbrud einejS Stotilamp^t^ smifc^en @tol5e<^^re^ unb 9^ationaI«
flenogra^jl^ie. S^ifltc Dr. SKagcr«: ,,@^Pematif", boß Sut^flfiblic^Ieit
unb @QmboUf nid^t ben innerfien SSefeniSunterfd^ieb ber Sur^fd^riftf^ßeme
audmad^en, fo lel^rt ber anbere ^bfd^nitt: ,,Otonomie'^ ba% t>itimt^x bie
Sebingungen, unter benen beibe ft^ burd^fül^ren laffen, SBefen unb SSert
ber Kur^fd^riftf^fleme befitmmen. S)arum mug bie l^ergebrac^te ®runb«
einteilung ber beutfd^en @^{leme in ,,t?ofaIfc^reibenbe'' unb „tiotalf^m«
bolifierenbe'' in fid^ jufammenfaUen unb einer neuen, natürlichen $Ia|
machen, bie fic^ auf grai)]^ifd^'ft)ra(^Ii(^e ®efi(^td))unrte flü^t. ®iefe 9^eu«
orbnung gibt iD^ager im @d^lugla^itel. @r teitt bie ftur^fd^riftf^fleme m
geometrif^c unb lurfibe. S3ei ben furfiDen unterfc^eibet er baS &Qbd^
bergerfd^e unb bie S^ad^gabeföbergerfd^en. Unter ben 9{ad^gabetöbergerfd^en
finb bie ^onfonantenobflric^f^fleme unb bie Konfonantenaufflric^fi^l^eme
bie $au|)tgru))pen. Qu ben erfleren gehören ^^aarmeije Stolpe unb Stolpe«
@^re^, 83raun^ unb ©d^ettl^auer, ^^aulmann unb Sel^mann, tCrenbS unb
fRolhx, ju ben le^teren bie @t||leme (Bidt unb üon Sunoiu^f^. ^[13 bo^
(e^te Qitl ber {lenogra:))]^if(^en Sinl^ett be^eic^net SDlager bie Einigung
jmifc^en Babelsberger unb Stolge^^d^re^. Sägt man aud^ gelten, ba|
mancher SCuSfpruc^ beg fleigigen, retd^e Selel^rung unb SCnregung bif
tenbeu SerfafferS nid^t begrünbet ifl unb 9Biberft)rud| ^erauSforbert, baß
er ungered^te Sormürfe erl^ebt, ben SBert ber ©eläufigfeitä*, ^äufigfcit^
unb Unbeutlic^feitiSunterfu^ungen unterfd^ä^t, bei feinen Unterfud^ungen
nid^t immer frei bon Voreingenommenheit iß, mand^en Enoten me^r jer«
fd^neibet benn Idfl, unb bie Srage: Sud^flabe ober Symbol in i^rer
©cbeutung für ben Uttterrid^t Feiner SJarflellung mürbigt, fo Bleibt
bod) tro^ biefer ISCudftellung bad ©efamturteil über biefeS SBerf bat>on
unberül^rt. Dr. SKagcrS Beitrag jur ffiurgfd^riftlc^re bleibt eine ^dc^ft
bea^tlid^e grfd^einung, ein „tl^coretifd&eS Äuniltoerf", baS ein aur^eit
miditigei^ $roMem mit ungemdl^nlid^er Siebe unb tiefem SerfldnbnüS be«
^anbelt, bag loeiter fotgenbe Ausführungen an i^r nic^t Dorüberge^en
Unnen, ol^ne fid^ mit ii|m auSeinanbergefe^t ^u l^aben.
3. Dr. JS. Keimet, ^Beiträge gur flenograpl^ifc^en ^l^eorie. I. Stntetlung ber
Sa^tür^ng. n. ^et SSorgang beS Sef end. 59 @. SBoIf enbüttel 1906, ^ecfnerd SerL 1 90^.
^ic feitl^er übtid^e Einteilung ber Webeft^rift in gorm*. Stamm* unb
gcmifd^te ftüraung iji in Borreben Don Sel^rbüi^ern ber »cbatteufd^rift
@tenogta|)]^ie. 341
unb in I9erfd§tebenen 3^itungdauff(l^en mand^mal fd^on bemängelt toorben.
& finb aud^ bereits Sorfc^Iäge p einet onbern Einteilung gemad^t
iDorben, bod^ ^at bid^er leinet berfelben dlfeitige Stnerlennung gefunben.
%tt Serfaffet übt gleid^falld fttiti! an ber feit^erigen Segeiqnung, be«
fd^rettet aber, inbent er an bie Stelle bed feiti^er üblid^en tin 9ltnt§
\tp, einen bidl^er ungegangenen SBeg. @r l^ebt bie SSortteile l^eraud,
bie bei einem p lürjenben SBorte toeggelaffen merben, unb fd^eibet bem«*
gemfig bie SBeglaffung ganzer Sebeutungdelemente t)on ber äBeglaffung
eines blogen XeileS. @o mac^t er baS, maS n^eggelaffen, mad unbe^eid^net
gelaffen tpirb, ^um ®runbfa( ber (Einteilung. S)amit glaubt ber Ser«
faffer ein @d^ema gefunben gu l^aben, in baS er alle (Srfd^einungen ber
gefürjten SEBortbilber einbegiel^en lann unb unterzubringen üermag, aud^
btt^, mad frül^er aud bem alten, bie Sa^Ülr^ung umfpannenben SRa^men
hinausfiel. @S ift nun bie t^rage, ob bie ))]^i(ofi)))]^ifd^ ernfl auSgebac^te
%eueintei(ung Seifall, ^(ufnal^me unb Geltung finben mirb. ^m beflen
ifi eS, menn Dr. 9leid^et ben i^m gegebenen SHat befolgt unb ein Se^rbud^
ber Kebefd^rift abfaßt, bem er fein ©c^ema jugrunbe legt. SSon einer
@fite toirb barauf aufmertfam gemad^t, eS laufe bod^ nur auf eine ^^amenS"
ftnberung ^inauS, in ber @ad^e I6(eibe a{(eS beim alten, ©tammfür^ung
unb t^formlür^ung finb nad) toit )?or bie beiben ®egenfft^e, fie l^eigen
je^t nur: teümeife SBeglaffung unb gänjlidie SSeglaffung Don SdebeutungS"
elementen. SBcnn toir unS ocrgegenmarttgen, toie loir gcWrjte ^oxU
bilber anfd^auen unb barüber bann falfulieren, fo fommen unS bod^ babei
nic^t bie leifeflcn Oebanfcn an bie njcgfallenbcn leite. STuf ®runb biefer
"Satfad^c ifl eS fafl mal^rfd^einlic^, ba| bie SReid^elfd^en SSorfd^Ifige toentg
^TuSfid^t auf SSermirüic^ung l^aben. Um fo me|r ^ner!ennung unb 3^"
fKmmungen derbienen bie in ber IL 9(b]^anbtung bargelegten ©runb^üge,
STttfd^ungen unb fjfarberungen, bie n^ieber baS mei^erlic^e ®t\d^id beS
Serf^fferS, jlenogra})]^ifd^e fyragcn mit ©rühblid^fcit, loiffcnfd^aftlid^cm
(Emße mib feffcinber ^arflcIIungSfraft ju bel^anbeln, befunben. J&ier
bef|)rid^t er in fad^lunbiger SBcifc über bie tjon ^f^^ologcn mit §ilfe
beS S^ad^ifloflop (©d^neßgudfer) angeflellten Unterfud^ungen über ben ^ox"
gang beS £efenS. ^titn ben fc^S^enSmerten SO^itteilungen über bie toid^"
tigcn ©rgebniffe biefer ilRcffungcn Id^t bie TOl^anblung nun ©treifUd^ter
auf bie fieSbarfeit ber {lenogra|)]^tf(!^en ©d^rift fallen. ®te fid^ baran
anf^Iiegenben S3emerlungen, Erläuterungen unb ^uSeinanberfe^ungen
forttc fein ©tenograf))^ ungclefcn laffen, fie entl^alten rcid^e intercffante
SJlomente unb ergeben gfotberungen, beren Serec^ttgung niemanb in
ginieifet jie^cn toirb. %üt bie ledinif beS ©tcnograj)]^iefd^rcibcnS, für
bie (SrIenntniS ber pl^^fiologifd^en ©d^reibmetl^obe merben l^ier toertioolle
tJingcrjeige gegeben. QSn biefer ^bl^anblung mirb ber SSerfaffcr fohjol^l
btntn geredet, bie ht1)anpttn, baß eine mcfentlid^c görbcrung bie Surj*
fc^riftlel^re nur burt^ ej})erimentcn*l)]^k|fifalifd^e Unterfud^ungcn, „bie unS
bitter not tun", erfal^ren fann, aU au(| bencn, meldte cS mit bem ®runb*
fa^e galten, bag eine tüd^tige $ra;is bie beßauSgeHügeltfle graue
Zl^eorie fd^Iägt unb barum l^dl^er ju bewerten fei. $[ud^ biefe Arbeit
^gt, ba^ 9leid^el alle flenogra))|tfc^en f^fragen mit loolttommtn rid^tigem
SSerflänbniS unb untabe(]§aft forreltem tS[uSbrud( be^anbelt.
4. ernft «ugnft neineile, ftur^fc^rift unb £eben. ^ei SBorte ber ^uf«*
narung unb SRa^nung. 24 ©. a3eiUtt 1906, Srrans ©^ulje. 50 $f.
S)ag anfprud^Slofe, einfad^ au8gc[lattcte ©d^rtftd^cn bietet brci gctjl»»
Holte, an Derfd^iebenen Drten gehaltene Sorträge, bie fid^ über bit Xl^emen:
342 Sttnogtap^it.
S)ie ®ttnoQtapJ^it, eine S)ienetin btt SBiffenfd^aft unb bed öffeittlid^en
&ehtnd; Stenogro^l^te unb ©d^ule unb bie @tenogta)i^ie atö Sunß üei^
breiten. 92ad^bem im 1. Sottiag bie @runbfä$e Dargelegt koerben, bie
bei ber Betrachtung ber @tenogra4)]^ie in bepg auf il^re SBithing auf
bie SEBiffenfd^aft unb auf bad dffentlid^e Seben ton Sebeutung finb,
erl^ebt bie Siebe ßuä^ bie t>om offentlid^en Z^btn an bie Stenographie ^
fieUenben ^orberungen. 3m 2. Sortrag toirb ber Semeid gßdlid^ ge»
fül^rt, bag bie Sur^fc^rift in^ )>raltifd^er Se^iel^ung für Schule unb Seben
t)on befonberer Sebeutung ifl, bag fie aber aud^ bie Sd^üler unter^ütt
in il^rer geifligen unb etl^if^en ^udbilbung unb ba^er mit Vollem Stülpte
an bie Xüre ber @d^ule pod^en unb (Sinlag begehren Unne. ^ie u^irGic^
gebiegenen, nur für einen fel^r gebilbeten 3u)^^rertreid berechneten Sor»
trftge laffen beutlid^ erlennen, eine meld^ l^erborragenbe Stolle in ber
®efd^id^te ber Sefhebungen, bie SRaffen für bie @tenograp]^ie §tt ge«
minnen, ber 9lebe!un{l gufällt. S^<'^^ fi^tb t>\tU ber ^ier vorgetragenen
@ebanlen bereite anberkoftrtiS fc^on gel^drt morben, aber bie tiefgrünbige
9(rt unb äBeife, mie überjeugenb l^ier gemiffe ^ulturerfd^einungen als
t>on ber @tenogra)9]^ie abl^ftngig beleud^tet loerben^ l^ebt biefe %orfü|mngen
toeit über had Wa% ber Sortrdge ä^nlid^er SCenben^en ^inaud. %ud ber
Siteratur ber flenograpl^ifd^en Sercbfamleit mirb i^nen menig an bie
@eite geftellt merben Idnnen, baS bie t^f^d^ologifd^en Sorgange in fo form^
k)oUenbeter ®pxaä)t ;eid^net unb bie Sinmdnbe gegen bie Sinfü^rung
ber @tenogra|)]^ie fo meiflerl^aft biateltifd^ abtoel^rt.
5. Dr. %xlik SBrrt^etmer, %it ^ttnoaxapf^it in ber SSoIIdwirtfc^aft
Vm, 176 @. tt. 19 %ah, »crlin 1906, gerb. Sd^re^. 2,75 SR.
3um erflenmal feit bem Seflel^en bed $ftbagogifcl^en 3a^re§beri(^ted
erfd^eint ^ur %ef4)red^ung eine ein ßenogro^l^if^ed 2:^ema bel^anbelnbe
,,5)oftorarbeit". ®icfe 'gnauguralbiffcrtation jur Sriangung ber 3)o!tor*
koürbe ber l^ol^en ttä)t^* unb ftaatdtoiffenfd^aftlic^en ^afultät ber ünu
öerfitdt grciburg i. 85r. ijl in bem üoIfötoirtfci^aftIid|en @eminar ber
$rofefforen Dr. S. 3* Srud^d unb Dr. SR. Siefmann entflanben unb mirb,
ba fie nun burd^ f^reigabe für ben Suc^l^anbel iebermann ^ugfingig ge«
moc^t toorben ift, nid^t )?erfe]^(en, ntnt Anregungen unb Anflöge ^u immer
weiteren Darlegungen über bad bearbeitete 2^|ema p geben. 9^ad^ ber Auf«
i&I^Iung ber f>tnn^ttn umfangreichen Literatur unb einer bie gefc^ic^Üid^
SnÜoidCIung ber @tenogra)}]^ie fhretfenben (Sinleitung, t)on ber freiti^
gefagt merben mug, hai fie einige Unrid^tigfeiten unb allgu Selonnted
entl^ätt, seigt und bie Arbeit, bie Sermenbungdarten unb «^aRdglic^feiten
ber @tenogra:p]^ie unb t^re ©renken in ben flaatlid^en, lommunalen unb
püt)attn Setrieben. JQierauf fül^rt fie und ein in bie Drganifation ber
jlenograf l^ifd^en Xätigleit, mie fie fic^ in ben Vereinen unb ^Bereinigungen,
im Suc^l^anbel, Seitfd^riftenmcfen unb in ber ©tellenöermittlung öoK*
jogen l^at. ' Der le^te Abfd^nitt jeic^net bie mirtf^aftli^e Sage ber
^arlamentd", fiongreg^ ®eric|td«' unb ©efc^äftdflenogro^^en bam. @teno^
gra|)^tnnen. Dad ®^Iugmort fpric^t fid^ über ben Sinflug ber S^fhm^
aerfplitterung auf ben bolfdmirtfd^aftlid^en SBert ber @tenogra))]^i6 aud,
öeracid^nct bie burd^ fie l^crbeigtfül^rtc ©d^äbigung aller ber Setriebe
unb nennt bie ßrmcitcrungcn ber ©ebraud^dfSl^igfeit bei Sorl&anbenfein
eincd ©inl^eitdf^fiemd, öon bem er ht^anpM, cd gel^öre ju ben bringcnbPen
gorbcrungen, benn bamit mürbe bie ©tenogra^)]^ie ein braud^bared ®Iieb
me^r unb mc^r in unfrer Solfdmirtfc^aft, erleichtere bie Arbeit, oerringerc
bie ftojien unb trage fo ju größerer Äonhirrengfäl^igfeit beutfc^cr Arbeit
©tenogropl^e. 343
auf beni SBeltmaxIte Bei. beigegeben finb nod) 23 Zaitütti unb ber
Sßortlaut t>on 5 Fragebogen, auf beren 83eantt9ortungen fid^ SBertl^eimerd
2)aTlegungen grünben. %ad^ ben aSerfid^erungen f^at er 8000 Fragebogen
au^gefo^üft/ don benen freiltd^ nur 6,8o/o ber Seanttoortung für n^ert
gehalten n^urben. ^ad alled genügt, ^u erfennen, ba^ mir t§ l^ier mit
einer fe^r fleißigen Strbeit gu tun ^aben, beren miffenfd^aftlid^er SBert
in einer Sereid^erung ber t^olldmirtfc^aftlic^en Siteratur, in ber
ri^tigen S)arfleUung ber mirtfd^aftlic^en SSerl^ältniffe ber SSerufdfleno«
grat^^en gefud^t merben mug. SSer bie Arbeit nid^t aU eine Bereicherung
ber fienogra)7]^ifd^en Literatur gelten laffen lann, mirb gugefiel^en muffen,
bajs fie eine @tubie ift, bie jeber ernfll^aft flrebenbe Saie t)erfle^en unb
fic^ 5u eigen mad^en fann, ba fie an ber Stelle flej^t, too bie (Srfd^einungen
ber flrengen SSiffenfc^aft in bie allgemeine SSilbung übergel^en. wi
Seurteilung ber nic^t ju leugnenben ^tf^Ux mdge man aber ermdgen,
bag bem Serfaffer dl^nfid^e Vorarbeiten fok)ieI n?te gänjlic^ fel^Uen unb
bie ^u betoäUigenbe Siteratur fc^ier unüberfel^bar ifl. S^ marb i^m t)on
fe^r bead^tUd^er Seite gugeflanben, bag bieSSearbeitung be^ X^emai^ : SSoIfi^
toirtfd^aft urd> @tenogra))]^ie bie Seiftungdfraft eined 9Ranned bei meitem
fiberj^eige. Um fo mel^r berbient bie ^rbeitdfreubigfeit, ber fül^ne SBage^
mut bed no(^ jugenbli(|en ©elel^rten iS[ner!ennung. @r l^at einen frifd^en
SSurf getan, unb man ]^at i^m burd^ bie ^ufna^me dieler feiner %ax*
bietungen, ttamentlid^ bie SSerid^te über bie audgebel^nte Sermertung ber
@tenogra|)]^ie feiten^ ber %xaum, in bie ßenogra^^ifd^en g^itungen aud^
bezeugt, bag man feine S)arflenung ber gegenn^ärtigen n^irtfd^aftUd^en
Sex^AUniffe ber Stenogropl^en ri^tig einf(|a|t. F^^eilic^ ifl ber Unter*
grunb, auf bem er Steile feinet ®ebdubed errid^tet — bie 93eanttoortung
ber Fragen — , fein granitener, benn bie gegebenen StuÄfünftc Tonnten
nid^t t>on i^m auf i^re SRic^tigfeit l^in ^tpxüft merben, fie merben meifl
gar fel^r inbiüibueÜ bel^anbelt fein unb mögen too^I aud^ Süden entl^alten.
S)o^ wie oft mu6 bie SBiffenfd^aft — man benfe an ^atiflifd^e Slrbeiten
jeber ^rt — aud^ auf fold^e äSSeife befd^affted SRaterial )ur @)runblage
i^rer Forfd^ungen unb @d^Iüffe mad^en. $ie unb ba l^at man bad ©efül^I,
aid feien managt ^xaaen nur angefd^nitten, ba bie ©d^lugfolgerungen
unb bie g^fammenfaffungen ber Srgebniffe für bie k^olfömirtfd^aftlid^e
Sebeutung fel^Ien. ®an$ lüäenl^aft, toenn nid^t gerabegu ungenügenb
unb irrefül^renb, ermeifl fid^ bie Arbeit l^infic^tlid^ ber Darlegung über
bie Sermenbungdart ber @tenogra))]^ie im @d^ulbetriebe. SBir ^üxnen
ifyax nid^t, bag er bad alte 9Rdrd^en t^on ben @intodnben, bie gegen bie
(Einführung ber Surgfd^rift erl^oben toerben, aud^ auftifd^t, unb tabeln
aud^ nid^t feine Su^mal^I ber @d^ulmdnner, bie fic^ für bie ^ufnal^me
bet @tenogra))]^ie in ben @tunbenplan auiSgefprod^en l^aben (@. 46), aber
bafs er feine 3^abe(Ien l^ier borfül^rt, bie in S^^tn t)eranfd^au(id^en, mad
bie auf @. 48 genannten Unterrid^t^bel^drben, ^u benen nod^ Ofierreic^*
Ungarn gerechnet toerben mug, ^ur F^rberung ber ©abetöbergerfd^en
@tenogra4)]^ie in il^ren Sel^ran^atten getan l^aben, ijl bod^ eine fc^n^ere
Unterlaffungdfünbe. Über bie ^dl^e ber bon biefen Staaten aufgebrachten
Summen für bie 3^^^^ ^^^ Stenogropl^ieunterrid^tderteitung l^dtte ber
Serfaffer fid^ leidet burd^ Sinfid^tnal^me ber Staatdl^audl^altetatd Kenntnis
Derfc^affen Unnen, unb er l^dtte bei Sinfenbung bon Fragebogen mit bem
SnJ^oIte: SSeld^e {Remunerationen merben ben Stenogra|>]^teIe]^rern ge*
Sa^It? SBic l^od^ mirb eine Stunbe entlohnt? ein lüdenlofeS, irrtumiS*
freiem, fi^ered SRaterial erl^alten. SBarum ijl bie Borfül^rung ber ittuf*
menbungen ber Staaten §ugunften ber Unterrid^tderteilung in ®abeld*
844 @tenogta)>]^ie.
entronctt «nncn, fiatt bcffcn fcfet et mit ben matten ©Qftcn ein: Seben^
falte lafet fid^ ein june^menbeS Snteteffe ber ©c^ule an i>«\^®*2**l^/^^^
eflfiellen, ber ©taat f)ai bie fojiale ^flic^t, ber ®t«S!S^^''^'*^sÄ«
bouernb feine Stufmerffamleit ju ft^enfen. Sjl ber »«faffer fo bürfhg
unterrichtet, baß er ni(^t»et6, toie inOflerreid^ unb ^^^^^^^"^^^^^^
in Sunberten öon gel^obeiten »olfäfc^ulen fogar ©^f^ff^l'"**?,^
tic^t feit Sorten fc^on mit fe^r befriebigenbem ©rfo^ ^J^^^\^}^\lJ^^
nun gar erji bie l^ö^eren ße^ranjialtcn. SBenn bte S)oftorarbeit ^lerüb«
nid^tl mitteilt unb leine Folgerungen für bie «oltewtrtf^aft au» ben
Sufiftnben ixt% fo öerfc^toeigt ber §err «oftor boc^ latfae^en, an Jte
i^n bie umfangreid^e Siteratur, bie er öorgibt emgefe^n ju l^^J^/J^^^
augenblicfe gewiefen l^aben mug. ©aju nod^ eind: S)iefcr Paatlit^ gj;;
förberte Unterrid^t in ©tenogra})]^ie, über beffen unge^eurn ttwfang
iebe flenogrartif(^e geitfc^rift ber ©c^ule ©obetebcrgcrg, öom ,,3o^r^
buc^ ufw." ganj ju gef^meigen, bequeme unb fidlere «uMunft gibt, f c^ucBt
bie »enuftung t>on laufenben t>on Scl&rbel^elfen cm. 3ft ^^y^},^^lJ9^/
flellung, ber »ertrieb ber Unterri^t«mitte( auc^ Dolföwirtfc^aftiu^er
9iatur? ©eioife, bie^ ifl aud^ bem »erfaffer nid^t entgangen, wib et güit
unter 2 ©. 77 einige Mitteilungen über ben jlenograp^ifc^cn »u^^ttwbtt
unb bad Seitfd^riftentoefen. Stber ba^ ifi bod^ in Slnbetrad^t beffen, WA
barübcr gu fagcn mar, ju armfelig unb bebeutet eine mel^r ate Ifirgli^e m^
ja^Iung bei bem Ungeheuern JReic^tum ber literarifd^en ©d&ä|e, bte bet-
fpietetoeife nur bie ®abetebergerf^e ©d^ule feit 1834 gegeitigt 9ft., duftet
bet §etfle«ung bct fienogta<)]^ifd^en »üd^et möte bann aud^ bie bet
©d^reibutenfilien %vi erlpd^nen, bie au«fc^IieBti(^ für ben ©tcnograj^^te-
Unterricht befd^afft werben, gferner l^at bie ©tenograp^ie auc^ i«!«!^
für bie Solfömirtfd^aft »ebeutung, ate fie Anregungen a« gewerblichen
Unternel^mungen gab, j. ». jur öerptellung üon »üfien ber ©Wem^
crfinber, flenogra<)]^ifd&en ©rfennunggäeic^en, Zt^ptn ufttj. ©nbUc^ loöte
aud^ ber Autogropl^en ju gebenfen.
6. Dr. «ibert «Sdftrttmm, §anbBuc^ ber flcnogra^^if^en ßitertttur.
n. »anb: ^ic bcutfd^c flcnogra^j^tf^e Se^rmittcUStteratur. 2., 3. u. 4. ßiefetung.
©olfcnbüttcl 1906, Redner« »erl. 2,25 SK.
aSte einft Äornelia, bit mutttx ber ©racc^en, bei »orfül^tung unb
»orficllung i^rer Äinbcr aufrief: „3)a3 finb meine ©d^afee!", fo fann
aud^ bie ®abetebergerfd^e ©d^ule nadöf^)red^en, nninn fie bie SfüUe ber
Angaben überfd^aut, bie baS §anbbuc^ getoiffenl^aft unb bibliogratj^if^
genau berjcic^net unb mit »eld^en bie (öd^äje aufgejeid^net werben, bie
fie an Scl^rbüd^ern, ©igelliftcn, Unterrid^tgtafeln, »orlegeblättern, Schreib*
l^eften mit Sorfd^riften, SBörterbüc^em, ©t^flemfarten u. a. m. befi|t. Sür*
Wal^r, biefc Siteratur, wetd^c ba^ Se^rgebäube be§ aWünc^enet aRcifierS
bem Sernenben öorfü^rt, ifl in« Ungel^euere angefc^wollen. S« a^Jl^obe*
tif^er aUeil^cnfoIge Werben bie Flamen ber »erfaffer juerfl genannt, bann
folgt bie genaue unb öoUjl&nbige Angabc bc3 SEitete i^rer Sc^rmittel,
unb nun Sinic für Sinie, mand^mal feitcnwcife, bie Aufs&l^tung bct
ctnaelnen Auflagen, ein »erfal&rcn, ba« ein miBgetaunter fRcgenfent fogar
unnötig, räum* unb barum aud^ gclböcrfd^wcnbenb genannt ^at. Aud^
SJ?, P^<;if ^"Oabc ifi anjufül^rcn nid^t unterlaffen Worben. Unter Dielen
^itelmitteilungcn finben fic^ furje »ermerfe, wel^e bie ©teile bcäcic^nen,
wo im „^orref|>onbcnäbIatt", in ber „®eutf^cn ©tenogral)]&en*3citung"
»SrpiUJ/ -"^ "S^^^^^ ^^^ flenogra})5ifc^cn Unterrichte in ©c^ule unb
verein eine »ef^jred^ung bc8 angcacigten fflud&e« nac^gclcfen Werben
@tenogtat)]^e. 345
lamt. ^ad tootUn mir bem Gerrit Serfaffer unbefd^tooren glauben, toenn
et öerfi(^ert, alle Sefprcd^ungen fämtlid^cr flenogral)^if(^cn QtxU
ft^tiften anaufül^ren, l^abe fiel aU unm5gUd^ erliefen. @t l^at bed^alb
nur bie neueften Sefpred^ungen unb aud^ ))on biefen nur biejenigen ber
gelefenflen gcttungcn aufgenommen. ®cgcn bie SBa^I bicfer $ublifa*
tionen »öre nid^t« auSjufeften. Sl^re ®ud^beft)rcd^ungcn finb fadilid^,
grünblid^ unb geredet, fic loffcn bcutlit^ etfcnnen, baß il^re Berfaffcr
bie t>on il^nen beurteilten @^riften ni^t nur etn^ unb burd^gefel^en,
fonbern im Unterrid^te erprobt unb ge<)rüft unb mit onbcrcn oerglid^cn
laben, ^ber bennod^ entl^ftlt bie Sefd^ränlung auf biefe 3 3eitf($riflen
eine S^tüdfe^ung für bie Se^rmittel, meldte bereits t)or bem erflmaligen
Stfc^einen ber beiben le^tgenannten (1885 unb 1902) bad Seben erblidEten
unb nun leinen Sermerr befommen l^aben. ®a bie aufge^eid^neten Untere
rid&tSbüc^er öorjugStoeife in ben Sc^ranjlalten eingefill^rt maren ~ Joic
iDdren fonjl bie l^ol^en ÄuflagSjiffern ^u erflftren — , erfd^ien eS ba nid^t
ongebrQ(!^t unb gered^tfertigt, autS) auf eine t>ftbagogifd^e 3^itf(^rift mit
i^ten Su(^bef|)re$ungen unb ««beurteilungen mit ^u t)ertoeifen? 83ei ber
9[ttf$ö^Ittng ber bon öflerreic^ifd^en @tenogra})]^en Derfagten Sudler (^aul^
mann, ftü$nelt, SSeijmann ufm.) todre ein ^inmeiS auf bie Sie^enfionen
ber ^enograpl^ifd^en 3^i^%iH^tt <^^^ ^^^ Sanbfd^aft ber Tutoren boc^
tofinfd^endmert gemefen. Wlan f^at bor Sa^r^e^nten bie SSud^befprec^ungen
ber Cflerreid^if^en Slfttter für @tenogra:p]^ie nur mit großem ®eminn
lefen tdnnen. 3^|t iß freilid^ biefed bebtet gftnjlid^ unbebaut, unb bie
einfl t)on uni^ fo |oc^gefd^d^te 3^itfd^rift ^eigt, toa^ bie Beurteilung ber
ßenogra)9f|ifd^en fiiteratur anbelangt, eine befcemblid^e fibe. fjferner tofire
ed angezeigt gemefen, toenn bie Stitel ber in Aflerreid^ monopolifierten
Se^tmittel (Sonn, gaulmann, Sül^nelt, «Ibred^t, ©ratmüllcr, JRäJfc^,
fic^e : »erorbn. ö. 20. fSfcbr. 1876, $öb. Sal^rcgberit^t «b. 34, ©. 366,
^gn.) nod^ bie Semerfung trügen: ^ppxohitxt für ben Ünterrid^t
burc^ %ef(^Iu6 ufm* ®^nt alt>]^abetif(^en SSerjeid^nid ber 3)rudfh)erfe ge^t
nod^ eine fur^e @efd^id^te ber (Sntmid^ung ber Sel^rmittetliteratur ber
@(4ule ®abetöbergerd boraud. Siefe ifl um fo millfommener p l^etgen
ald bie im „^bagogifd^en Sa^reSberid^t" »b. 34, ©. 361—372 gegebene
Oberfi^t l^ierüber fd^merlid^ in bie Sibliotl^ef eineS Sereined gelangt unb
fomit nyenig gur Kenntnis ber Allgemeinheit gefommen ifl. ^n biefer
tIHnleitung gibt und ber Serfaffer fe^r banleniSmerte SDtitteilungen über
ben Umfang, ben bie Siteratur ber @c^ule ©abelsbergerd genommen f^at
9^i(^t toeniger ali 207 Sel^rmittel finb l^eute in i^r im ®ebraud^, eine
3a^t/ bie beffer bie toeite Verbreitung bed ®abeldbergerfc^en @^{lemd
bemeifi ald biete Sorte. 9Bir l^aben in unfern ^al^reSberiditen hex (£t^
tDft^nung htS fletig mel^r anfd^toellenben SBad^StumS immer mieber barauf
^tngeiioiefen, bag biefer f^Iut bon Sel^rmittetUteratur eine gan^ anbere
Semeidtraft innemol^nt aU bie ber @tatiflif. ^ie S(ngaben bed berbienfl"
boHen Sibtiograpl^en geben und red^t. 92ad^ i^nen finb big ie^t 1689000
Se^rbüd^er ber Serlel^rdfd^rift berauiSgabt morben, babei finb bie fie^r«*
büi^er bor bem Qa^rc 1860 nid|t mit cingercd^nct ; bon bcnjeniaen Sc^r-
fifid^ern, bon benen ber umfic^tig unb fleißig forfd^enbe Scrfatfer feine
Angaben erlangen lonnte, nal^m er bie STuflage nur ^u 500 S^eniplaren
an. SRe^rere ßel^rbüd^er l^aben bie STuflagc bon 100000 (£jemi)Iaren
bereit« überfd^ritten, bie „$rci«fd^rift" »irb bemudd^fi il^rc lOö. 3luflage
erleben. Sfled^net man alle Sel^rmittel gufammen, fo belduft fid^ bie @umme
berfelben auf 265800. hierbei nimmt Dr. @d^ramm noc^ an, bag bei
ber Qal^l ber Sel^rmittet leidet eined berfelben überfe^en merben fann.
346 ©tenogto^^te.
ba mel^rete nid^t int 9uä)f^arü>tl, fonbent im ©elbflt)ei(a0 erfd^ienen finb
unb nur tvenig über bad SSeid^bilb bed Drted l)om Serfaffer gelommen
maren. Seina^e t)on|ldnbig aufgeft^eid^ert finb biefe Sel^rmittel in bei
SSibHotl^e! be^ ftdnigl. fienogta4)]^ifc|en SnfÜtutö )u ^tedben, fie fttUen
bort ein gewaltige^ 9tega( mit 1115 mnbtn. Sn ben Süc^ertiteln iß buo^
Anbringung ber SBibliot^efdfignatur erfenntlid^ gemalt, ob ba^ betr.
Ort Jf. » C fV fi.'X XfiC 'ttf • Xt tf £ t 'fi. ' V. Ort ^1 1 f i rif V. j^^j^ —
beiS
ber
baran „ ., ^ .„ , ,
^au^tanteU l^at'M Sine (Sef^id^te'beS @'tenogra))]^ieuntem^t^ in ben
Sel^ranflalten mürbe und rec^t geben. 2)ie Scrfaffer ber fie^rmittel flonben
t>itlmaU gar nid^t inmitten ber @tenogra|)]^iet)erein3befh:ebungen, mit'
unter ganj außerl^alb ber Semegungen. Unter bic Angaben ber Se^i^
bel^elfe l^aben fid^ einige wenige ©Triften mit eingefc^tid^en, bie in bes
frätcr erf(^einenben M^d^nitttn: ßefejloff — »erfc^iebeneS — beffer
pla^xext todren. Aber man barf fagen, bag mit gana unb gar geringen
Augnal^men alle bie beutfd^en ficl^rmittel unb Siteraturerft^cinungen feit
ber aJeröffentlid^ung beg bebeutenb^en SBerfeg ber ,,AnIeitung sur beutfd^en
{Rebejeid^cnlunfl ober ©tcnograj^l^ie bom 3a^re 1834 (1831)" in bem
§anbbud^c öergeic^net finb, fo bag ^ier eine Bibliographie geboten »irb,
bcren crflcr SSorjug ber ber »oII|idnbig!eit ifl. daneben finb bie litel
ber SBerfc, toie fd^on bemerft, mit großer Sorgfalt unter genauer Sc*
rüdfid^tigung ber jcteciHgcn JRed^tfd^reibung toiebergegeben. 9Zur einige
gana nebcnföd^Iid^c ÄIcinigfciten l^at bie ftritit l^ier aufbedPen «nnen. SaJB
mon troj ber äuberläffigften Unterlagen unbetoufet Irrtümer nieberfe^reibcn
tonn, l^bcn toir felbfl on un3 erlebt. Aid mir bic ®ru(fbogen unfer^
erfien »eitrogg für btn 34. »b. bcg ^fibagogif^en Sal^redberic^teS, ber
eine Überftd^t über bic ©ntmidlung ber fienogra^jl^ifd^en ScJ^rmittelliteratur
toom Solare 1834—1881 bot, bem Iciber fo frü^ öcrflorbenen $rofeffor
»emrid^ Stieg ^ur S)urd&ftd^t überfanbten, ft^rieb biefer bei ©rtoa^nung
Der angeblidfe in 33. Auftage erfc^iencnen ©tenogra4)^ifd&en Sorlageblatter
öon gricbrid^ ßubm. SCl^cob. 2»unbt (S. 94) an btn fHanb : Um «ottc«
Rillen! S)a3 ifi ©d^minbel! ®a3 »ud^ ijl gleich in 30. Auflage er»
kJ^Ü?*^« ^"^ ^^^ ^^^*^ ^* ^^c Sitelangabe bem Originale entnommen.
rl oic SBemcrfung ©d^rammS: ,,über Tlunbt ögl. ©d^riftmart 81, 49 ff."
m auf m litcrarifc^e ©cbarcn bc3 berüd^tigten »uc^öerfafferg begießt,
«>J"12?i T' ^}^L^^ f^Ö^«- ^i^t ^i^tifl fö«n öwf ©• 126 8. 3 t>. u. bit
iV;^a: '^^"- r^Ji ^^^ '/Sammlung ©öfc^cn" fielet unter biefer Kummer
l^il\^^^l&^^^^^^ ®^'^*- ®^ ^« "«^ <»6er eine Srreube fein, toenn
öttLin!« s.?? ""*SE. ^^^ Se]^rbü(^crn ein $eft biefer »üc^erfammlunfi
fX« ßf.f ^'"-^ f ^^"J" ^^""''^^ ^^^ «erfaffer ©.29 in ben Anmer"
S ";i^'jTJr*^"P^0^.? ^onadi W bie ©abelSbergerfc^e ©c^ule in bem
^' «ff iD?f?i%®i*'^^.^ ??S?metfcr burc^ bie fleno0rap«tfc^e Siteratut.
<Sc^riften aUer Xth^^^^^^^ «erlagäanfialt na^e an 200 flenogra^^ifc^e
"^ T en aller (Sattungen unb öerfc^iebenen Sn^altS ^erauSgegeBeTJaK
©teno9tat)^ie. 847
bie allein fd^on eine ßattlid^e Sibliotl^el batßellen unb alle @(e6iete ber
{ienogra4)|tfc^en SEBiffenfd^aft berül^ren, ruat ed angezeigt, aud^ eine biblio«*
gta^fifd^e $(tbeit ^in^u^ufügen. liefen S)ienfl leiflete il^r ber in ben
@ten4)gTa))]^enfreifen aU S3i6Uo))]^iIe ruol^lbelannte Cbetle^rer yt&tf^tt,
tutlc^er fc^on t)or nun 17 Salären in ber ^eraudgabe eines : @toffregifierd
ffix Sudarbeitung bon Sortragen unb Slbl^anblungen {lenogra))]^if(]^en
Snl^ülte^ (43. 8b., ©. 261) feine einge^cnben ftenntniffe ber Siteratnr
behtnbete. S)ad angezeigte ^eftc^en entl^äU 900 Xitelbe^eid^nungen, biefe
führen bie Sel^r^ unb Sefebüd^er unb III. bie Sel^rbel^elfe (SEBörterbüd^er,
®i|reib]^eftc mit Borfc^riftcn, S)iftierbüd^er, ©igel, S^fiemlarten) auf.
^ann folgt ba& Serseid^niiS fiber SRetl^obil unb Sermanbted. 2)er S(b^
fc^nitt V : entl^ält bie S(uSgaben ber SerlagSfirmen 92euter, SO^arnet,
Rechter, ^ie tlSlufs&l^Iung ber Serfaffer erfolgt nad^ bem ^ipf^abttt, Surd^
befonbere angebrachte 3^^.^ ^^^i> erlenntli^ gemad^t, ob baS mit feinem
Xitel bezeichnete 8Ser! äBiener ober S9erliner ©c^reibkueifen fül^rt. Sin
fettgebrudted %t. bebeutet na^ bem SSortlaut ber ^nmerfung auf @. 1
(f- eruftnote) t^rte^tag, ^ftbagogifc^er ^df)xt^btti^t Statiner fe^t biefe @ig«*
nierung 131 mal nub beutet bamit an, bag biefe mit ber SSe^eid^nung
toerfe^nen Sudler in bem $äbagogif^en Sal^reSberic^t angezeigt unb
beurteilt morben finb. @o fel^r toir und aud^ über biefe Betoertung
unfrer 9{ezenfentenarbeit, bie fic^ mit biefen ^intoeifen auf bie %unb*
orte ber Su^rejenfionen audft)rid^t, freuen, fo fürd^ten mir bod^, bag
bie obengenannten wenigen SSorte ber ^nmerlung namentlich 92ic^tle]^rern
gegenüber nid)t l^inreid^en, um erfd^d))fenb zu erllären, toad ber 9}erfaffer
mit biefer 83emer!ung i^at aUed fagen tooUen. S)er $abagogif^e Sal^re^
berid^t loirb nur ben fie^rem betannt fein. SBenn bie $reffe bie Arbeit
ald einen für bie Sereindbibliotl^elen nid^t zu unterfd^ä^enben unb fe^r
ttDttoenbigen SSel^elf erllart, fo fd^Iiegen toir uniS bem Urteile zuflimmenb
an. S)er „SSüc^ermarf' noirb in Dieten Vereinen aU SSibUotl^eldfatalog
k>enoenbet roerben Idnnen. ©eine bibliogropl^ifd^en Angaben genügen,
um zu erfennen, toe(<^ed Sßerl gemeint ift. ^n ben, um $(a^ zu fparen,
angetoenbeten Kürzungen barf ein ©tenogra))]^, mdgen fie aud^ rdtfell^aft
erfd^einen, leinen anflog nel^men. SBer eine fltenogropl^ifd^e S9üd^erei
befi|t, laufe fid^ ben „Süc^ertoart"', er toirb il^n lei^t ^n einem gebrud^ten
Serzeic^nid feiner 83üd^erfc^&^e umzumanbeln loermdgen. Wn bem £ite(
fel^It bit Bezeichnung „©abetöbergerf^e"', ba mit fel^r toenig ^udnal^men
nur Siteratur ber ©d^ule ®abeldbergerd aufgefül^rt mirb.
IT. «trii|i411i4<^.
1. Dr. SL SomUe, ©efc^id^te bet 8tenogra|)]^ie. 93b. 47 t>on Sj^iÜQtx^
illußnerten Solfdbüc^ern. (Sine ©amtntung iDon gemeint^erjlönblic^en ^b^anb«
lungen aud allen SBiffeniSgebieten. 83 @. u. VIII Xaf., 14 Saufir. u. ©(^rift"
^woben. »etlin 1905, $. ©ittgcr. 80 «ßf.
83er eine auf fhenger miffenfd^aftlid^er ©runblage rul^enbe, Har unb
üer^&nblid^ gefd^riebene Sinfül^rung in bie $au))ttatfad^en ber Snttoidlung
ber @tenogra|)]^ie toünfc^t, bem roirb mit einem ^inmeid auf bad angezeigte
©d^riftd^en am beßen gebient fein. 9Bir lennen lein biltigered ^eft, ba^
in fo fad^gemdger, Inapptx unb überfid^tlid^en SSeife unter fleter ^Jrül^Iung
ber (Ergebniffe ber neuflen ^orfd^ungen unb bti fo fhenger ^bmägung
ber SSorzüge unb SKängel ber fturzfc^riftf^ifieme ©efd^id&tdfenntniffe über-
mittelt. SDiefelben er^redten fid^ auf bie Angaben über all bie 2(n-
348 ®teni)8ra|)]^e.
fhengungen, bie im Vltexinm, 9KitteIaIter unb in ber neueren 3^^^ 9^
mad^t motben finb, einem jeben bie 3RdgIid^!eit )u bieten, fo fd^neH $n
fc^reiben, ald man fprid^t, unb mit folget ®enauig!eit, bag man bad
9^iebergefc^riebene jebergeit toie getud^nli^e ©d^rift nid^t nur ju lefen
\>maaq, fonbent aud^ burd^ anbere bed @9{lemd Sunbige lefen (äffen
lann. äBenn ber V. ^bfc^nitt: 3)ie gegenh^ftrtigen flenogra)}^ifG^en Ser«
l^ältniffe in S)eutfd^Ianb — einen größeren {Raum einnimmt, aU ber IV.:
S)ie gegenwärtigen flenogra))]^tf(^en IBerl^ftttniffe in ben augerbeutf^en
Sönbent — , fo mirb bied baburd^ gered^tfertigt, bag bie Sorgftnge im
eigenen $aufe grdgere Sead^tung t)erbienen atö bie in ber 9tad)hax^
fc^aft, in ber aud^ bie fienogra|)^ifc^en SSerl^Utniffe fid^ biel einfacher
entmidEelt l^aben aU bei und. $(ner!ennung Derbient bie gefd^idtte Srt,
mit ber ber SSerfaffer bie Derfd^iebenen beutfc^en @Qfteme befc^rieben ^oL
(Sd ift getuig ni^td Seid^ted, flenograjjl^ifc^e @Qfleme, an meiere fi^ bo^
nur ein 3Rag{lab anlegen lägt, nftm(i4 ber ber ))raftifd^en Sogtf, §u be^
fd^reiben unb ben 9{ic^tflenograt)]^en eine ^[nfc^auung t)on i^rem 9(uf6au
5u geben unb baneben Sor^üge unb 9^ac^teile in {ireng unparteiifc^er
aSeife ab^un^ägen. 5&urc^ ©(^rifttafcln unb *ptobtn fuc^te ber Serfaffer
feinen Darlegungen nod^ grdgere Serflftnblid^feit gu geben. Sine feffeinbe,
angiel^enbe £eftfire toerben S^fltembefd^reibungen niemals fein Idnnen.
@ie werben fietd an- einer gewiffen XrodEenl^eit bed @tild leiben. SBolIen
fie rec^t bom Sefer k)erfianben werben, bann mug i^r DarfleUer beim
Sefer einige Senntniffe unb ^nfc^auungen über bad, mad bie @tenogra)>^ie
ht^tütdt unb wie fie „il^r ßi^t'' erreid^t, t)oraudfe|en muffen. SBill jemanb
Wa^r^aft DoUdtümK^ unb atigemein t>erflanbli(|, alle Sefer aleic^mägig
^adCenb über @tenogra))]^ie fc^reiben, bann werben il^m Dr. fi. Slbr^t
(2)ie Sermittler jwifd^en bem 83olte unb feinen Vertretern, Gartenlaube
1874, @. 67), gr. SSagncr (fflie mac^t'3 ber ©tenogra^j]^ ? «mcifen^
lalenber 1871), SB. Äronäbein (©tcnograpl^ifd^e ©treifjügc) unb
anbere immer Sorbilber fein muffen. 3« ber 3)arflellungdweife
biefer ©d^riftftcller l^at ber SSerfaffer iebo(^ nic^t fd^reibcn fdnnen
unb bürfen. ^ad i^m jotr Bearbeitung t)orgef(^riebene Xl^ema verbietet
t)on felbft eine anbere Sorfül^rung aU bie ber fd^lid^ten Slegiftrierung
ber 2:atfa^en an^ ber ©efd^id^te ber ©tenogra|)]^ie. S)ad ©d^riftc^en
berbicnt bie wSrmfie ^ufnal^me in allen ben ftreifcn, bie fic^ mit ber
©tenogra^l)ie befd^aftigen. @g bietet tatfäd^lid^ bad 93emerlendwertefle unb
ba^ SSiffendwürbigfle aud ber ©efc^id^te ber (Sntwidlung ber Surjfc^rift
in übcrfid^tlic^cr, leicht bel^ältlid^er fjorm. 5118 befonberer Sorjug i^
noc^ bie SRid^tigleit ber gemad^ten äJ^itteilungen gu rühmen. 92ur gegen
wenige SatumSbejeid^nungcn erl^ebt ba3 „^rd^iö" 1906, ©. 295, ©n*
ft)ru(|. S)cr $rei3 ifl fo gefiellt, baß niemanb bei ber ^nfd^affung biefeg
baS Riffen erweiternben unb bie 93ilbung k)ertiefenben Süd^leind auf biefe
83ereid^erung feiner flenograf^l^ifd^en ^audbibliotl^et gu üer^id^ten brauet,
^cr SScrfoffer Wirb gut tun, bei einer ^ieuauflage ben erficn @a| auf
©. 15, 3- 9 ö. u., nod^ einmal auf feine JRid^tigfeit ju t)rüfen. Und
l^aben bie pl^otograpl^ifd^en {Reprobuftionen ber älteften Urfunben aud ben
$lr^it)en, wir benfen 5. 93. an $offe, S)ie Seigre k)on ben $rit7aturfunben
utib: S)icSWalcrcicn in ben §anbfd^riften bcS ffigr. ©ac^fen üon Dr.W.9ru(f
ufw., bie Überzeugung beigebrad^t, bag bie Vertreter ber ^ird^e bed SRittel^
altera l^ol^e SSerbienfie um bie Wudbilbung beS ©c^riftwefend fid^ erworben
^abcn. Den in gried^ifd^en »ud^fiaben bargeflelltcn SBörtern (©. 8) möd^te
bod^ bie SludflJrad^Sbegeid^nung unb ben grembwörtern unb frenibfprat^
lid^en ßitßtcw bie Überfc^ung beigefügt werben.
©tenogrttpl^ie. 849
2. £)U0 ttüntor, ®ef(]^id^te bet ©atlütaun^ feit ^abeldbergerd Xob*
$retdf(^nft. 71 @. mit 3 ©c^tifttafeln. »olfenbflttel 1906, ^edntri» IBerL
i;20 SÄ.
3ur Sntflel^ungdgefc^tc^te biefei gefd^id^tU^en SCbl^anblung bemetft
bod Sortoort, bag bie Slebaltioit bed ,,Scl^o'' uiü) bet ,,©tenogta)9^ifd^ett
ficfcbiBIiot^cI" (»cibl. bcä Äorrcfponbcnablatt, ©tcnogt. Sriflitut gu
3)redben) in 92r. 4 bed Sal^rganged 1903 bie ^reidfrage gefleKt l^atte :
S)ie Snttuicflung ber @a^fürgungdre^te t)on @(abeli^bergeti^ £ob bid auf
l^tntt. S)ie ^ufgabeflellung mugte ffvtimal erfolgen. ®em Serfaffer,
einem Suriflen in äKünc^en, mürbe bann feilend ber ^reidrid^ter, $rofeffor
^Ibeneber, Sorftanb bed ba^rifd^en flenogra|)^ifd^en ^nßituti^, unb $ro«
feffor Dr. Kebem (SDonjig), ber $rei3 juerlannt. ®er Berfaffer ifl fid^
ber ©d^toierigfeit ber ju Idfenben Aufgaben mol^t bemüht gemefen unb f)at
oud^ felbß bie @m|)finbung, bag feine ^arßellung ju tuenig SnttoidSungd^
gefc^ic^te geworben ifl. @r barf aber bad Zoh beanf))rud^en, bag er
einen gar ni(^t umfangreid^ genug }u benlenben ©toff überfi(|tlic^ be^
^anbelt ^at, }u felbfiftnbigen f^orfd^ungen anregt unb in ein nod^ nid^t
5U oft betretene^ ®ebiet orientierenb einfill^rt. @iS i{l t)iel aud ber Strbeit
5u lernen, menn ani) eine %üüt Don Saijiltn, 9^amen, 93ud^titeln unb Sr«»
ma^nung Don dugeren Satfad^en fid^ breit mad^t unb bie $ragmatit bie
^Trbeit bed ^^forf^erd mit bem ©entblei ju toenig erfennen lägt, ^er
3n^alt qtuppmt \xd) nad^ bm 3^ttabfc^nitten/ bie burd^ lotd^tige Sreig«
niffe in ber ©d^ule ®abetöbergerd eingeleitet toerben. I. S)ie 3^^^ bei$
Xobed Babelsbergers. II. SSon Babelsbergers Zob bis 5u ben ^reSbener
Sefc^Ififfen. III. fßon ben S)reSbener Sefd^Iüffen bis $u Stpüd^ai (1857
bis 1871}. IV. »on 3et)Iid&aI bis jum »erliner ©tenogral)|entag (1871
bis 1902). V. »er »erliner ©tenogra<)^entag (1902). ®rei auSfül^rlic^c
Kegiller erleid^tern ben Bebraud^ beS 93uc^eS, unb bie ^uf^dl^Iung ber
fie^rmittet, toeld^e DorjugStoeife bie ,,©a|für5ung'' barflellen, barf fafl
Dollfifinbig genannt werben. S)er Serfaffer l^at bie richtige SrIenntntS
gemonnen, ,,bag bie {lenogra))]^ifc^en 3^itfd^^ifi^n unb SBörterBüd^er eine
trefflid^e Sllujlration ber berf^iebenen ©4)telarten ber ©agfürjung
liefern". 3« red^ter ®ürbigung biefer Satfad^e bietet bie 5ßreiS*
fc^rift 5 ©d^riftt^roben auS berfc^iebenen Stit^^xi^ten unb Sel^rbüc^ern,
meiere bie mannigfad^en SürgungStoeifen, toie fie ietoeilig bon ben ©teno«
^xüp^n, bie ^au))tf&^Iid^ um bie Sl^eorie ber ©d^riftfürjung fic^ berbient
gemalt Ratten, anmenbeten. SDaS iß brab! ^ber leiber ifl er biefen
einzig richtigen 8Be^, ben t^ortfd^ritt auf bem Bebiete ber Sürjung burd^
SBiebergaben bon ©tenogrammen bor klugen ^u {teilen, nid^t lang genug
gegangen. SBir mürbigen bie ©d^riftt)roben l^dl^er als feine Sefd^reibung
ber Se^rbüd^er unb ^Bl^anblungen, bie auSfd^Iieglid^ ber S)arbietung beS
legten XeileS beS ©QfiemS bienten unb neue Se^eid^nungSmeifen bor^«
ffi^rten. S)ie bort borgetragenen ntutn ©c^riftmittel finb bielmalS boc^
etß gewonnen koorben auS ber Seftilre bon {lenogra))]^ifd^en arbeiten, in
benen ein geloanbter ^raftüer oft ,,fein felbfl nid^t bttonit" eine {ül^ne
Sejeic^nung l^intoarf, bie ^ernad^, als bem Beiße beS ©^{lemS entft^red^enb,
angenommen unb auf anbere 9eif))ieTe angetoanbt iourbe. Unfre SReinung
ifl, ba%, totnn {emanb bon ben 50 Sa^raöngen beS „@d^o'' bem flbungS«
blatt fär bie (Einffll^rung in bie fienogra))9ifd^e $ra^iS nur ie eine Stummer
eines Sal^rgangeS aufmerffam bur^Iiefl, er ein richtigeres inneres 93ilb
t}on bem grortf^ritte ber ©a^fürjung erl^&It, als eS SSorte ju befd^reiben
bermdgen. ^uc| l^&tten groben auS ber Siteratur ber SBarterbüd^er bei^
gebracht toerben muffen, »iefe bon unfern ©Qftemgegnem fo gefd^mä^te
850 Sttnogtapf^t.
@(i^tiftgattuns li'ürbe l^iet fe^r gut bietten fdnnen, bie 9BanbIungen in ber
^nmenbung unb im ®ebrauc| ber Sd^iiftfür^ungdmittel ju geigen. $ätte
iini8 bcv SBerfaffcr einen glcid^artigen ©toff im ©d^riftftcibc öerfc^iebcncr
$erioben ber ©a|fflrpng t)orgefü^rt, fo märe bem £efer felbfl bie SKdgUc^"
fett gu einer erfprieglic^en Sergleid^ung eröffnet »orben.
3. %, JE. ®d|netb, ^er (S^abeldberger @tenogra|)]^ent)erein Sugdburg
tv&^renb feined 50ia^rigen S3e{le^end. ©ebenfbl&tter 5ur Seter be»
]./2. ^Dejember 1906 ^ufammengefieat. 72 @. u. 4 Safein mit Sid^tbruden.
$(ugdburg 1906.
^an l^at mol^I nid^t ganj ol^ne Sered^tigung ^in unb mieber ben
übertriebenen S3e^au))tungen Don ber 9{ü|Iid^Ieit ber ©tenogrof^^ie,
namentUd^ hei ber f^rage, ob fie tttoa^ ^ur allgemeinen ober formalen
Säilbung beitrage, entgegentreten muffen unb bie Serfid^erung, bie Stux^
f(^rift ,,bilbe ®eifl unb $er$'^ in ba^ Vitidf ber fd^dnen $l^rafen Der''
toiefen. SSer aber bie in ber angezeigten tjfeflfd^rift oerjeid^neten Xoten
unb SebeniSdugerungen eineiS gro|en, rül^rigen flenogra^]^if(|en (Semtin*
mefenS tiejl unb nad) ben innem Senjeggrünben fragt, aud benen ^eraud
eine fold^c anbauernbe, merltätige Zeilnal^me fid^ ertldrt, bem brängt fid^
bie Überzeugung auf, bag tatfäc^Iic^ bie Sefc^äftigung mit ber ®tttto^
grap^ie gemüt^ unb j^er^er^ebenber SinbrüdEe nic^t entbehrt. Siefe SEBa^r*
nel^mung gemann ber iBerid^terftatter bei Setra^tung bed ©ef^ic^td«
bilbed, ba0 l^ier in gebrängter Sürje unb einfad^en SBorten bie ®Tünbung,
SnttoidEIung unb Studbreitung bed größten beutfc^en ©tenogra))]^enDereiniS
erj&l^tt. Son toetc^er rül^rigen Eingabe unb t>on totld^ ungemeinem Dp^tx^
finne geben boc^ bie fd^Iic^ten (|ronologtfd^ georbneten äRitteilungen
Kenntnis. Sd bürfte freiließ loenig beutfc^en flenogra)7]^ifd^en Vereinen
Dergönnt fein, fid^ fold^er intimen Sebendbe^ie^ungen §u bem Srfinbet
ber beutfd^en SRebegeid^enfunfl %u rühmen a(d ber ^ubeloerein, beffen
@)rünber P. ^ieron^mud ©ra^müHer, ein f^reunb unb ©d^üler bed gfrogen
9Rei{lerd, ioar, unb ber burd^ feine l^eroorragenbe Sdtigteit unb fein er«
fotgreic^ed SBirfen für SSerbreitung ber Surjfd^rift ben beflen fi(ang in
ber ®abeldbergerfd^en ©d^ule l^at. 9Ber z^|lt bie Saufenbe, bie burd^
bad treffliche Se^rbuc^ „%k $reidfd^rift'' gur Kenntnis ber ©tenograp^te
gelangten ; xotx toü^tt ed nic^t, mie ber einfüge ^ireftor bed ©^mnafiuntiS
gu ©t. ©tepl^an a($ @rünber unb DietjAl^riger ^utografil^ ber ,M^q^
burger SKonati^btätter'', ald unermübn(|er Seigrer, ald ^utogrop^ bed
SSüqleind „9^ad^foIge S^rifti'', atd iS[bgeorbneter bei ©tenogrop^enDet'
fammlungen ufm. für bie Sin^eit unb Steinl^eit unb bamit für bie (Sv*
Haltung ber ©d^df^fung ®abeldbergerd bad SD^enfd^enmdglid^fie geleiflet!
Unter fold^en ^uf^ijien fonnte fic^ rool^I ein gefunbed nnb fegender«
breitenbeS Sereindmefen geflatten. Stid^t minber l^at '®ra|müner8 Sd^üter
unb iRad^foIger, Dr. Sl^obb. SHueg, bie Srabitionen bed SereiniS treu be«'
malert unb bntd) bie $(rt unb SSeife feiner Sorflanbdfü^rung ed ba^in
gu bringen getougt, bag ber Babelsberger ©tenogra)}]^enDerein tSugdburg
l^eute nid^t nur nad^ innen gefräftigt ifl, fonbern aud^ nac^ au^en in grdgter
^c^tung baflel^t, unb ba% er burc^ feine Sy^itglieberjal^I fid^ fc^jon Idngfi old
bm größten ber je^t beflel^enben Sereine barjiellt. Unter ben SDlitgliebcm
finb außer bem bereite ermöl^nten Serfaffer ber „^reisfd^rift" — bie neben«
bei gefagt bis ^eute lOö Auflagen mit über 100000 (Sjctrapiattn erlebt
^at — nod^ Dier genannt, toeld^e bie Siteratur ber ©c^ule Babeldbergerd
bereichert l^aben unb mieberl^olt in btn Serid^ten bed ^übagogifc^en 3a^ted«
berid^ted genannt morben finb. 9i6d^Q: $ebel, ©d^a^Iftfllein ; $e|en«
borfer: ©oetl^e, Spermann unb SDorotl^ea, 4. «ufL; Dr. gerb. 9lueg:
©tenogrttpl^e. 851
&TO%t§ flenogr. 9S5rter6ud^, in 2 ^udg.; St. @dlbner: Sarbara ^tten^
Raufen, @tgel unb 9[6bret)tatuten, 27. ^ufl., u. a. Hilfsmittel. ^uS biefen
Angaben i]l erfid^tlid^, bag biefer Seieindgefd^ic^te befonbere S3ebeutung
auc9 für bie (£ntlDi(flung unb 9(udbteitung ber ©efd^id^te ber (StmoQxapf^it
jugeftnrod^en merben mug. @elbft bie ©efd^id^te ber @tenogtap]^ie in ben
fif|tanfia(ten ifl l^iermit eng Detfnfi))ft, benn biefe S^ronil bejeic^net cild
bad $aut>t}iel eined jieben Vereins neben ber Srl^altung ber @rfinbung
®abeldbergerd in il^rer Sinl^eit unb SReinl^ett unb bie Serbrettung in
immer koeiteren Greifen, bag bie Serbftnbe ben flaatlic^en, ^xti^ unb
gemeinblic^en Se^ranflalten bie entf)}red^enben Se^rfrdfte jur Serffigung
gellen, unb bezeugt ouc^, bag an fftmtlid^en Drten, an meli^en
8erbanbdt)ereine unb beg. @d^ulen beßel^en^ SDlitglieber ber Sereine atö
Seigrer ber Stenographie tätig finb. ^ie ^Tudftattung ber tyoim^mtn
Sfe^d^rift ift ein StudbrudE bed @eifleiS, ber in biefem ©emeinfd^aftdleben
lierrf^te, bie Silber ber berbienfit^ollflen 9Rftnner finb in Sid^tbruden
toiebergegeben, bagu ein f^alfimile ber 1. 92ummer ber ,,9)tonatdbIdtter''
ttflo. S)em hinter bem Xitelblatt j}e!§enben 1856. GratzmüUer fundavit,
Rüess ezplanavit, Dens servavit per X Lustra 1906 fügen tpir ^inju:
Vivat, creBcaty floreat.
4. 9efiberi(^t fiber ben 40f&^tgen Seflanb bed Babelsberger ©tenogrofi^ett«
SetetnedinberIanbedfatfin(^en@tabt@teQer in Oberdflerrei^^ ermattet in ber
(S^enerall^erfanmtlung am 4. 9^)ril 1906. 16 @. SereinSoexIag. 1906.
(Sin ru^mreid^eS Statt ^at biefer Serein in feiner ®efd^id^te ju titv
jeid^nen, mo er mitteilt, bag er im Saufe feines Sefle^enS in runber
Summe Dier^« bis fünftaufenb ©d^üter in @tenograp]^ie ^at untern^eifen
bfirfen. S)aneben toax er emfltid^ mit bemül^t, bie obligate ^infü^rung
biefeS fiel^rgegenflanbeS in ben SKittel^ unb Sürgerfc^ulen l^erbeifül^ren
}u Reifen, ^ud^ auf 9(uSfleIIungen tougte er burd^ Sorfül^rungen ge^
eigneter funfifertiger Arbeiten bie ^ufmerffamTeit auf bie Sunfi OabelS**
bergcrS gu lenfen. 3)a ber fd^murflofe gejlberid^t nur für enge ffireife
bePtunmt ifl, fe^en toir öon Ertoft^nung ftififlifd^er Eigentümlic^feiten ah.
5. grefifd^rift gur 45. ^u4»tt)erfammlung beS ©Ad^r^f^cn fianbeSt)erbanbeS
»aktbelSberger" am 16., 17. u. 18. guni 1906 in Q^rogen^ain. i^erauSgeg.
t>om 9re6auSf(^uB. 95 @. mit Dielen fii(^tbr. 1906, 9$ereinSt)erI. 50 $f.
®ie öornel^m auSgejlattete gefif^rift ifl nur t)on ©. 14—19 ®e^
f(^t^te beS SereinS, unb biefe berid^tet nid^tS über Se}ie^ungen ju ben
fiel^ranPalten ber ©tabt ©rogenl^ain. S)er üom rührigen Serein erteilte
Uttterrid^t erflrerfte fid^ bennod^ auf nal^e 900 ^erfonen. Sebeutenb ifl
bie Sibliotl^et ju nennen. 3)cn übrigen {Raum ber gfeflfd^rift füllen
ßabtgefd^id^tlid^e 9Jtittei(ungen, @ebid^te, ^breffen auS. ®ie ^erfledung
biefer fiattlid^en Sfeflfd^rift ifl Joicberum ein SetoeiS Don ber öoIfSioirt'»
fd^aftlid^cn Sebeutung ber ©tenograpl^ic. . SBarum gebadete Dr. SrijSBert*»
Reimer folc^er (Srfd^einungen ni^t, bie maffenl^aft t)ox^anbtn finb?
T. $tolt|lir4tK«
Sa^rbfld^er unb ftalenber.
1. Sa^rbnc^ ber ©c^ule Babelsbergers für baS gal^r 1907. 50. Sa^rg.
^ccauSgeg. 9om itgt. flenogr. SnfHtut ^u Lesben. 243 @. 9lebfl ^alenbarium
unb ^iereinloge. SSolfenbfittel 1907, Redners Ser(. 9CuSg. A 1,10 m.,
«nSg. B 1 SR.
SDiefem 3a]^rgange ifl eine befonbere Sebeutung iugufprec^en. SaS
Sa^rbud^ erf^eint in il^m inm 50. 9Rale. ^uS biefem ^ntag enthalt er
352 ©tenogro^l^ie.
einen bef anbeten ^uffa|, bei eine gebr&ngte Qberfid^t übet bie SntmicHung
biefed für bie. ©efd^id^te ber ©abetöbergetfc^en @d^ule feit 1858 fo mic^tigen
Sud^ed entl^dlt. ^ie ^bbilbungen bet Srädnner, meldte an ber ®rünbung
bed 3a^rbucf)ed (®e^. SReg.^aflat $ape) unb an ber 3i^f^iiii>tenf]teUung
bed k)on il^m feitl^er gebrad^ten reic^l^aUigen fiatijlifd^en 9RateriaId ^er^
oorragenben äLnteil nahmen, in5n?if^cn aber k)erflorben finb {dioittt,
ßeibig, S3ieret|. SDpptxmann), finb ber ®efcf)id^tSbarfleUung beigefügt. SBod
ift boc^ aud bem in ben erften brei ^al^iqän^tji nur in £ttl^ogra4)^ie tu
fd^ienenen /^©tenogra))]^en'SaIenber'', tpie bod Sa^rbud^ urf))rüngli^ f^iti,
geworben 1 äBelc^e %iilh t)on Arbeit ifl in biefen 50 3<if)vq&n^en nid^ep*
gelegt. Sein ®efd^icf)tdfd^reiber ber (Sntmidlung ber Stenographie mirb
an i^nen Dorübergel^en Idnnen, ol^ne fie nici^t ju befragen. @ie finb eine
©efd^id^tdqueUe erflen Slanged getoorben, ba i|r ^n^alt bie (Sntn^idlung
unb Ausbreitung ber Sunft ©abelSbergerd in eigner Art mal^rl^eitdgemal
üeranfd^aulid^t. Qm gal^re 1857 »urbe bie ®abetöbergerfc^e Bteno»
grapl^ie in 25 Vereinen ge))flegt unb an 78 fiel^ranftalten geleiert, im
Sa^rc 1906 in 2114 Vereinen unb 2782 Se^ranflalten. Über bie ga^l
ber aKitglieber unb ber Unterrichteten geben bie erfien Sa^rgSnge bed
Sa^rbuc^g feinen «uffc^Iufe. 3nt Sa^re 1860 befianben 73 »ereine mit
1668 aRitgliebern, neun 3a§re fpater waren e« 196 »creine mit 5012
3KitgIiebern, bie Qd^l ber Sel^ranflalten mit @tenogra|)]^ieunterri(^t nac^
©obelöberger betrug 291 mit 7966 ©c^ütern, in »eteing- unb ^zioaU
lurfen mürben 3961, alfo inSgefamt 12256 @d^üler unterrichtet. S)ie
ßrgebniffe beg legten S^¥i^^^^^ ^ber fann bie ©abetöbergerfd^e @(^ule
mit befonberer Genugtuung betrad^ten. äSB&l^renb baS ^af^xbu^ 1906
einen 3umac^g t>on 35 Vereinen, 1721 äÄitgliebern, 228 Se^ranflalten
unb 7265 Unterrichteten feflftellte, überflügelt ba^ neue ^al^rbuc^ feine
Vorgänger um ein Säetrdd^tU^eS, inbem ed einen S^^^^^ ^^^ ^^
SBereinen, 7284 äRitgliebern, 266 Sel^ranflatten unb 14 961 Unterrichteten
auftoeifl. S)ic meifien »ereine jä^It ^reufeen (747), cot jtoeiter ©teile
fommt ©ad^fen mit 362 »ereinen, an britter »a^ern (268). Au(^ ^in*
fidjttid^ ber gal^t ber Se^raitftalten mit Unterrid^t in ©abetöbergerfc^er
Stenographie orbnen fid^ bie brei erflgenannten ©taaten in obiger SRei^en^
folge, bann fommt SBürttemberg, »aben, §effen ufm. »etrad^tct man
bie Qa^ ber an Se^ranflalten Unterrid^teten, fo nimmt ©ad^fen mit
15980 bie erjie ©teile ein, eS folgt »a^ern (13089), bann erfl ^reufecn
mit 10837. Auc^ nad^ ber ®efamtjiffer ber Unterricfjtcten unb bem 3»'
mac^fe gegen bad »orjal^ fielet ©ad^f en obenan mit 21 902, ed folgt »a^ern
mit 21455, bann ^reugen, l^ierauf in großem Abflanbe SSürttemberg
mit 5131, »oben mit 2750, Reffen mit 2424 ufm. ©eljr Icl^rrcid^ ifl bie
auf ©. XXII gegebene „3ufammenfleIIung ber jiatijlifd^en ©rgebniffc nac^
ben Sal^rbü^ern 1858—1907". S)er Seil: görbcrung ber ©abcöbcr^
gerfdien ©tcnograpj^ie burd^ ©taatgregierungen umfaßt bieömol SKittei*
lungen über 14 beutfd^en unb 8 augerbeutfd^en (Staaten. %a& t>on
Dr. ©d^ramm mit getoo^ntem @ifer unb groger ©orgfalt aufgefiellte
»erjeic^niS ber Don Cftober 1905 bis Dftober 1906 erfd^iencnen Sitcrotur
ber ©d^ule ®abeISbergerS nennt unter Sel^rmittel unb fiefefloff 80 »er*
äff er, »eld^e 178 grfilingä* unb ^Neuauflagen oon Sel^rbü^ern unb Scfc*
bff l^erauSgaben. @S erfc^ienen 82 3citungen, unb bie Qaf^l ber öcr-»
afeten »erid^te, fjejhtummern, Salenber, lafd^enbüc^er, ©^fiemfragcn,
unb bie ber auf bie ®efc^i^te ber ©tenogropl^ie bej. ©d^riften ufm. 6e*
trägt 51.
©tenogtopl^ie. 353
3. S^JÜ etvafttter, Xafd^enfalenber für flenogt(M>^ierenbe @(^üler (@^fltm
®abcteberöcr) für bad 3a^ 1907. IL Sa^rg. 258 @. «Rebfl ftolcnbarium
unb $a4>temnla0e. SBoIfenbüttel 1907, ^edneriS Serl. 1,25 äR.
9Sa$ biefe Qhrfd^einung über ben SRal^men eines Salenberd f)inan^
f^tbt, finb bie beigaben, bte fid^ als fe^r 5medEentf4)red^enb für @d^üfer
ertoeifen: ffiiebcrgabe ber ©tenograpl^ic ouf bie franjöfifd^c ©prac^e,
flberfid^t beS ®abctöbcrgcrf(^cn ©^ftemä, '9JlitteiIung über ben 9iu|en unb
bie Serbreitung ber fturjfc^rift, gegenwärtige Sage uf».
3. 3. t^ningd, ^eutfc^er ©tenogra^^enlalenber auf baiS ga^r 1907.
»egrünbet bon SBil^elm ai^erteni». 14. gol^rg. 220 @. u. 5 aSoUbilber.
»etlin 1907, ^av^ ©(^uljc. 1,50 SR.
9^ad^ breijäl^riger $auf e erf d^eint toieber ber f d^on 13 mal im 5ßdbago*
gtfd^en 3o]^egberid^t angezeigte unb befjjrod^ene „®eutfd^e ©tenogra|)l^en'»
folenbcr", ber me^r ein yal^rbud^ ber ©tenogra<)]^ic genonnt toerben follte,
benn er bietet eine ga^reSrunbfd^au über bie bemerfen3»erten ©reigniffe
unb Scgebenl^eiten fSmtlic^er jienograt)^ifc^en ©^ufen. ^aä) biefer
SieDue folgen treffüd^e ^uff(l|e unb Siteraturangaben. ^Hed trögt ben
Sebürfniffen ber ©tenogrojjl^en im befonberen SWafee Sled^nung.
4. Dr. «titon %Xt^, ^ie (Eilf^rifl. (Sin neued ©Qflem beutfc^er ©tenogta^^ie
«tm ©elbftunterric^te geeignet. 9(utQgr. t>on ^oi» 9lue. 183 ©. SBien 1905,
ft. ®taefer & (So. 5 K.
Sd gel^drt nid^t ^u ben Obliegenheiten bed Serid^terfiatteriS, bie neu"
auftauc^enben ©Qfleme in t^en S3ereid^ feiner S3ef)n:ec^ung ju $ie]^en, jumal
bie (Erfahrung gelehrt l^at, bag bie t)rüfenbe SBiffenfd^aft an ^unberten
Don Serfud^en A^nlid^er Senben^ feine neuen (äebanfen l^at erfennen
Kmten, unb ba^ nur ganj menige fid^ in engen Greifen einige Qtit 5u
be^au|)ten imflanbe Klaren. SEBenn eS l^ier bennod^ einmal gefd^ie^t, fo
nötigen bad an bit Söfung ber Aufgabe gefegte l^ol^e Sßag ernfler Arbeit
unb bie rü^renbe Sefd^eibenl^eit beS ©^flemerfinberd einesteils, toit bie
ungetod^nlic^e StuSfiattung beS anfel^nlic^en grogen Oftaol^efteS anbern«
teild, ber Serdffentlid^ung ein äBort ber Slnerlennung mit auf ben nial^r«*
fd^einlic^ lurjen .SebenSmeg ju geben. ®ie ©runb^üge biefeS neuen
©QßemS l^ier nftl^er bar^ulegen, baju fel^It ber !Raum, eS genüge ber
^iniueiS, bag bem Serfaffer baS @abelSbergerfd^e ©Qflem als Ttu^n
gebient f^at, aber er l^at aud^ bei anbern Srfinbungen flarfe Anteilen
Iiemac^t, um lur^e ©ilbenbilber 5u erzielen, ^iefe Seflanbteile oon oer«
^iebener 92atur finb iebod^ nid^t fo verflochten, bag ein einl^eittid^eS
l^armonifd^eS ©anje entflanben toäre. Sem über bie ©d^rift biefeS feines^
loegd etnfad^en ©^flemS gefällten Urteile, bag „fie unerträglich l^art fo^
mo|l burd^ bie ^orm ber 3^^^^n alS au^ burd^ il^re fortgefe^t n^ed^felnbe
9iid^tunQ fei'', koirb man bei naiverer Setrad^tung biefer Wenig fd^reib«
becfuenten unb unl^anblidpen Stinget, ©c^Iingen, ©d^teifen nid^t Wiber**
finrtc^en wollen. 3)ie l^ier gezeigten arabeSfenartigen ©d^norfel, biefe
ungelenlen, beS fanigra))]^ifd^en S|arafterS gän^Iic^ baren Qüqt erwedCen
feine günßige SOteinung barüber, bag bie „(SUfd^riff' 9(uSfid^t auf ^n«
na^e l^at.
9^0«. 3a^tc«6eri(^t. LIX. 1. fOtto. 23
1
IX. 'gurnen.
Sott
Dr. 7i. SMSMitX,
6t(ibtf(!^ulrat in aSann^etm.
Sangfam ifoai, aber beflo fid^eter t)oü^itJ)t fid^ bie Sl&nmg ber Sn«
fc^auungen über ^n\)alt unb f^orm ber für bie beutfd^e Sugenb ^toed*
mdgigen SeibeiSübungen. äBurbe noc^ t)or mentgen 3><^^^^tt ^oi^ ^^ 8^"
ttcrif^cn Parteien bie tjrage erörtert: „Zuttitn ober ©jjiel?", fo tommt
man je^t beiberfeitd me|r unb mel^r }u ber bie gotbne SRitte barflellenbeit
fiberseugung, ba% ber rationelle Setrieb jupenbgemftger Seibedübungett
beibeg erl^etfd^e: einerfeitd burd^greifenbe ^d^utung in ben mel^r fünft*'
lid^en ttbung^arten bed beutfd^en SumenS, anbrerfeitd atö nottoenbige (Sr«
g&njung unb (Srmeiterung geregelten Setrieb ber Spiele unb ber fog.
öolfgtümli^en Übunggarten, ^n ber ©eftaltung ber turnerifc^en Übungen
im engeren ©inne tritt in ben literarif^en ®rjeugniffen fotool^I wie in
ber ^rafiä bag Streben jutage, bie geijlige Arbeit beim Erlernen ber
Übungen ju minbern, bagegen bie Idrperlic^e Knflrengung oudgiebiger
5u gehalten. S)abei fehlte t^ nid^t an folc^en, bie an^ i^rer ftenntnid
mangelhaften beutfd^en Surnend ^erau^ ber (Sinfül^rung ber f^mebifc^en
©l^mnafli! ba^ SSort reben, namentlich in ^fid^t auf bie Seibedübungen
ber SRäbd^en. S^el^rere ber nam^afteflen Vertreter bed Surnfac^ei^ unb
ber ^Qgiene liejsen t^ fid^ nid^t t)erbriegen; baS fc^webifd^e turnen an
ber OueKe ^u ßubieren unb münblic^ unb f^riftlid^ über t^re SSaj^r«
ne^mungen ju berid^ten. f^ür bie SBid^tigfeit ber angeregten S^age \pti^t
u. a. bie Satfad^e, bag ber ^u^fd^ug ber beutfd^en S^urnerfc^aft in feiner
©i|una in S^önig^berg (1905) anlägltd^ ber SSefpred^ung ber meiteren
Sludgejtaltung bed beutfd^en f^rauen^ nnb Wdbd^enturneniS unb ber Sr^
örterungen über bie Seflrebungen jur ©infül^rung beg fc^toebifc^en lumcnd
ben »efc^Iuß faßte, jJoei SKitgliebcr bc8 STugfd^uffeS, ^rofeffor ftegler
aud Stuttgart unb ^rofeffor Dr. med. $artfd^ au^ Sredlau, nac^
©c^meben ju iBeobad^tungen an Ort unb ©teile ju entfenben. ®er ein*
?c]^enbc Serid^t ber beiben fjad^leute erfd^ien in ber ®eutf^en Sum^eitung
1906) unter btm SCitel ,,®ine turncrifd^e ©tubienreife nad^ ©d^loeben".
@r gipfelt in ber fd^on t)on anberen objeftit^en Säeurteilem htnbgegebenen
©rfcnntnig: 5^id^t eine Serbröngung be8 beutfd^en lurneng im allge*
meinen unb auc^ nid^t eine Serf($me(5ung beSfelben mit bem fd^iuebifd^en
£urnen tommt in fjrtage, unb ebensowenig nid^t, wad bad beutfc^e SRdb^en*
turnen im befonberen betrifft, ein Serjid^t auf beffen Sigenart im ©inne
gteid^er @^efitaltung mit bem 2!urnen ber mftnnlid^en 3ugenb, fonbem
SBerüdffid^tigung einjclner ©rnubfö^c ber fd^Webifc^en ©^mnofH! im
J
Xurnetu 355
beutfc^en Xumen namentlid^ nad^ ber Seite bed fiBungdtuerted unb bei^
flbungdexfolged in Sbfid^t auf ben gefunbl^eitdfdrbernben Stotd ber
£eibei^übungen. parallel ^u bem Seftreben, bad beutfd^e £utnen Ittn^
^after unb ge]^aitt)o((er ju mad^en, mad^t fic^ bad Streben geltenb,
mdglic^fl i^ielen Surn^dglingen bie f^rüc^te ber gQmnajlifd^en S)urd^
bilbung ju fiebern. So entl^alten bie ))rogrammat{fd^en £eitfft^e bed
„^[udf^uffed für Sdrberung ber SBel^rlraft burc^ (Srjiel^ung'^ eined Unter«*
oudfc^uffed bed g^ntralauiSfd^uffed jur Sförberung ber Solfd^ unb 3ugenb«
f))ieie, ^in{i(^tli(^ beS Setrtebd bei^ ©(^ulturnend folgenbe btj^lang t>on
ber babifc^en Surnfd^ule am fonfequentejlen vertretenen fj^orberungen :
„^^thtn auf mdgli^fl gute 3)urd^fd^nittdleifhtngen unb ald Soraud"
fe|ung ^terju aSef^r&nlung bed tlbungdftoffed an (Geräten, fotuie ^uf<«
jleUung eined k)erbinblid^en Zt^xplan^, ber für jebe SQteriSflufe bad SRag
unb bie (Eigenart ber tumerifd^en Unterweifung normiert." ^Tud^ über
bai^ Serl^ältniS bed @t)ield jum Xurnen unb beffen ^toedEmdgigfte Sin«*
cei^ung in ben &bungd})(an üüren fid^ bie S(nfic^ten jufel^enbd. ^er
3entralaui$fd^ug, ber burd^ bie flarle Betonung bed ®pitU bie äßeinung
trmetft l^atte, ald toolU er bad Zutnen burd^ bad Sliiel t)erbrftngen, tier**
langte in ^toei (Eingaben an bie beutf(^en Stabtt^ermaltungen eine be^
fonbere S^ieljeit neben bem £urnunterrid^t. ^aburd^ näl^ert fi(^ ber
gentralaudfc^ug bem @tanb)>unlt ber SSertreter bed Sumfad^ed, bie in
ben eigentlichen Surnflunben bie f^fiematifd^en Turnübungen, bie ^^rei"
unb (S^erütübungen, ni^t bad ®p\d unb bie freieren Übung^arten, in ben
Sorbergrunb gerüdtt toiffen Sollten. Umgefe^rt lonnten fid^ bie SSer«*
treter be& Xurnend ber Sinfid^t nicf)t t)erf(!^Iiegen/ bag ber ^eitlid^ unb
rdumlid^ bef^rünlte Xurnunterrici^t meber in begug auf Quantität nod^
auf Gualitdt ber Idrperlic^en Betätigung all bad gu (eiflen t^ermöge,
loeffen ber iugenblic^e Sdr^per aU eined @egengemid^tiS gegen bie £ot)f<'
unb @i|arbeit, fomie gur tjotfen (Sntmicflung ber inneren Organe bebarf;
fie fc^Ioffen unb fd^Iiefen fid^ t)ie(me]^r in immer größerer 3^^^^ t)er t^oti*
berung an, bag aU nottoenbige Srmeiterung bed in ben obligatorifd^en
£um^nben Gebotenen in allen Sd^ulanflalten inbefonberen Stunben
bad Xumf))iel im f^freien grunbfö^Iid^ in georbnete Pflege genommen
toerben muffe, unb ba% ald geitmeifer (Srfa^ für bad ®pxtl unb gu beffen
Srgftngung regelmäßige SBanberungen ber ©d^üler unb Sturnmörfd^e, ferner
geregelter Sd^toimmunterrid^t unb Gelegenheit gum (Eidlauf geboten toerben
muffen, ^ud fold^er ^uffaffung l^eraud ifl erfreuUc^ertoeife bie oberfle
Unterric^tdbel^drbe in äBürttemberg bereits energtfd^ unb gielbemußt t)or^
Begangen, ^aä) einer f^robeioeifen Sinfül^rung mdc^entlid^er gmeifhlnbiger
'urnfpiele nthth ben eigentlid^en Surnftunben im Sommer 1905 an
einigen l^ö^eren Sd^ulen ijl für ben Sommer 1906 an fämtlid^en Soll-
mtflalten SSürttembergd bie ^ur^fül^rung eined obligatorifc^en
S^jicInad&mittagS — unter SBegfall ber §au3aufgoben — angcorbnet
loorben. ®h finb Stngeic^en bafür üor^anben, bai bad 8eif))iel ä&ürttem-
bergd %a^a]^mung finbet unb fo baS Sf^iel innerfialb ber beutfd^en Sd^ul«
gi^mnaßtf §u feinem trotten fRtd^te fommt. (S^efd^ie^t biei^, fo betoal^rl^eitet
ftd^ immer me^r ber i^on ®u Soid-SRe^monb gefprod^ene Sa^ : ,,(Ed fann
fein Smcifcf fein, bad beutfc^e Surncn in feinem loeifen (äcmifd^ öon
a:4eorie unb $ra;id erfc^etnt ald bie glüdlid^fle, \a aU enbgültige Sdfung
ber grogen feit Slouffeau bie ^fibagogif befd^ftftigcnben Aufgabe, ber l&ar-
momfc^en ®urd^bilbung unfered ^6xptx^"
23
356 XvLtntn.
Sitctiititt.
1. 6. d^Otta, £eitfaben für ben Untertic^t in bei Xutngef<i^t(^te. 2.
Detb. unb t)tm, ^ufi. 128 S. £ei))gig 1906, m. SSoigtlftnbeiiS )BecI. tact
1,40 9K.
©cflcttübcr bcr 1. STuflage (ögl. ^äb. Sal^rcgbcrid^t 1902, 9^r. 3)
finb (Srmcitcrungcn eingetreten bei bec Sarfiellung beg SumcnS in
5ßteu6en, namcntlid^ beg SKftbd^enturnen^, beS ©pielbetriebg in ©nglani),
bct heutigen fc^webifc^en ©^mnajli!, beS TOauIfc^en SurnenS; eingefügt
finb auc^ bie wid^tigjlen aKinifietiatüerfügungen auS ber neueren Seit.
aSermifet »itb ein SJcrjeid^ni^ ber teiltoeife ju wcitge^enben Anleihen
benu^ten Guellenfc^riften.
2. 91. 9utttDfin(lrr, ^ie 93earBeitung ber ©^mnaflil in ber gried^tfcj^en
ftunfl. ©onberaSbrud aui^ ber 9){onatdf(^rift „S^tx ©äemamt." 15 @.
£ei))aig 1905, ». (S(. Xeubner. 80 $f.
®er be!annte SWünd^ner ^rc^ftologe »eifl überjeugenb nad^, in toelA
f)of^tm SD^oge bie gried^ifcfie Äunfl ber ©lanj^jeriobe (5. 3o]^r|^unbcrt ö, ©l^r.)
oon ber gried^ifd^en ®J)mnafHI beeinflußt worben iji. S)er bilbenbe Mnfllet
jener flaffifd^en ®pod)t fal^ fein 3beal in bem burd^ ®^ntnajlif I^Qrmonifd^
au^gebilbeten nadten Körper bed t)oniräftigen 3Ranned; er Derflanb ä^
feinen ©ebilben nid^t nur fd^öne gormen unb Sinien ju geben, fonbcm
il^nen aud^ bit ^btait ber bur^ bie ©^mnafli! erzeugten m&nnlid^en
£ugenben ein^ul^aud^en : S^tfd^e unb firaft, ^ui unb (Sntfc^loffenl^ett,
Energie unb greil^eit. ^ber and) bie SKifd^ung eineS geizigen, ct^ifc^en
ßlemented mit ber ©Qmnafli! be^ S&vptxd toax jener großen @^o<^e
eigen. 3)eS]^alb erf(^eint in biefer geit bie SRufif atö Oenoffin ber ©^m*
naflif. SD^ufil unb ®^mnaflif, bertangt ?JIaton, follten immer in rid^tigcr
SKifd^ung vereint getrieben »erben, inbem beibe fid^ gegenfeitig ergänzen;
mer nur ®k)mnaßi! allein treibt, mirb ^u raul^ nac^ $kton, mer nur
äßufil fft^9t, mirb gu meid^; barum foKen htxbt Elemente ber Silbung
gemifd^t fein (ein mid^tigeg Argument für ba^ moberne lurnen mit
SWufifbegleitung). 8«"^ ©d^Iug erläutert ber Serfaffer an einigen SSei*
fpielen ba^ Eigentümtid^e ber gried^ifd^en Sdrperbitbung. Eine ^ngd^t
gut gemftl^Iter IQilber unterfiü^t bad SerftänbniS ber feinen unb treffenben
Semerfungen.
3. Sa^rbuc^ für Colfd" unb Sugenbfpiele. 3n (S^emeinfd^aft mit CL
t). @d^en(fenborff unb Dr. med. g. 9(. @(^mibt (eraudg. t>on $rof. ^. SB i den«
l^agen. 14. unb 15 Qa^rgano. 846 unb 327 @. £ei4)}ig 1905 unb 1906^
Sn. IBoigtieinberd S^erl. 3e 8 m.
3m 14. Sal^rgang i{l befonbere SRüdEfic^t genommen auf SBanbecn,
Säubern unb ©^mimmen, t)or allem auf ben unentgeltlii^en Sd^mimtn^
unterrid^t für bie Sotföfc^üter groger @täbte. ^ud bem übrigen ^t^
biegenen ^n\)alt feien noc^ l^ert^orge^oben : „^ie El^arbttenburger SSalb^
fd^ule" bon ©tabtfd^ulrat Dr. ißeufert, ferner „©piel unb Seibei^übung
auf ber äBeltaudßeUung in @t. Souid 1904'' t>on Dr. %. «. ©c^mibt.
3m 15. 3<t^tgang ifl bem freien ©pielnad^mittag ein eigener 9bfd^mtt
(3 ^uff&^e) getoibmet. Seibe Sänbe bieten mieber eine reiche ^üüt
t)on Belehrungen unb Anregungen auf bem ®ebiete beiS ©))tetö unb t>er*
manbter Übungen.
2;urnctt- 357
4. ftun^ei^ie^uitg. (Ecgebniffe unb Sttregungen bei$ brittten ftunfletste^ungS^
toged ht Hamburg am 13., 14., 15. OUober 1905. SD^ufil unb (S^Qmnaflil.
818 @. £eU»aig 1906, 9L Soigtlfinberi» IBerl.
®er audfül^Tlid^e Setid^t unb bie abgebiudien Sotttäge beftdtigen
bie {Rid^tigfett bed t>on einem 89efud^er über ben brttten ftunfierjiel^ungi^«
tag gefällten Utteild: „Sie Setl^anblungen über bie ©^mnaflt! tourben
nac^ meinem ©efül^I allgufel^r t>on ben reinen f^fad^teuten bel^errfd^t. @ie
liefen im luefentlid^en auf einen Streit über ben Siert bed S^urnend, mie
ed fic^ in Seutfc^lanb entmicfelt l^at, auf ber einen unb bem ber Spiele
unb t>o(fötümIid^en tlbungen (SBettlauf, SBurf) auf ber anbeien Seite
^inau^, unb biefer @treit mürbe ^eittoeife fo menig bon ftfll^etifd^en ®e*
fid^tdtmnften aud gefül^rt, bag man leicht unfid^er merben tonnte, ob man
fi(^ loirtlid^ auf einem Sunfterjie^ungdtage bef&nbe.''
5. Ser^anblungen bei$ VII. beutfci^en KongreffeS für fßolti* unb
Sugenbfpiele ^u gfranlfurt a. 3k. t>om 15. — 18. Sept. 1905. ^eraui^g.
üom ®efd^aftdffl]^rer bed Sentralaudfc^uffed fflr IBoIId- unb Sugenbff^iele, $rof.
$. Sla^bt in Sei^ai0- ^06 €. 2e\pii^, 93. (&. ^eubnec.
9<^an fann bem 3^^^<^^^udfd^u6 für Sodd" unb 3[uoenbft)ieIe nur
bontbor bafür fein, ba% er bie Serl^anblungen bed tJrrantfurter Songreffei^
tDortgetreu t^erdffentlid^t l^at ; benn bie übH(^en gci^ungiSberid^te vermögen
t>on ben SSerl^anblungen eine§ fold^en ftongreffed ein jutreffenbed S3ilb
nid^t 5U gemft^ren. & fprad^en Generalarzt a. S). Dr. iOleidner über
„3)ie S3e§ie^ungen ^toifd^en @d^ule unb $eer'', $rofeffor Dr. 9o(S) unb
$rofeffor Wa^bt über „5)ie grjie^ung sur ©elbfiftnbigfeit", ®cl^. TOebi-
3tnalrat 5Profeffor Dr. gfinüer über „3)ie lörperlid^en Anlagen, il^re ffint*
nndttung unb 9udbilbung'' unb ^Tbgeorbneter bon @d^endenborff über
„3)en allgemeinen obligatorifd^en @))ielnad^mittag''.
6. •• 9Nueilb0rff, ^te Xurnle^rer an ben (d^eren £e^xanfla(ten
^teuien^ unb ber ®eiß beS 2:urnle)^reramted. 181 @. IBerlin 1905,
SSBeibmonn'f^ »uc^^. 2,40 2St.
Sine mit grogem fjfleige, umfaffenber @ad^Ienntnid unb erfrifd^enber
Cffen^eit t>erfa|te ©d^rift, bie ein genauere^ @inge]^en auf il^ren Sit^^^^t
tooffi k>erbient. Sbenn ber Serfaffer begnügt fid^ ni^t bamit, ald grünb**
lieber ftenner ber ber^eitigen @d^ftben im ))reugifd^en @d^ultumen bie
^errf(!^enben ä^dngel bar^ulegen, fonbem mad^t aud^ über^eugenbe unb
(e^erjigendtoerte !Reformborfc|läge, bie über $reugen l^inaud ^eac^tung
s^erbienen. %a^ ®runbübel ber unerfreulid^en B^f^^^^^ i^ preu^ifc^en
@d^ultumen erbliclt 9^. in bem ie^igen Zurnle^rerbilbungiSmefen. "äU bie
j^ouftfüd^lic^flen ÜRöngel ber £urn(e]^reraudbi(bung ioerben bezeichnet:
Strf^ieben^eit ber SCufnal^mebebingungen, Serfc^iebenl^eit in ben Sef^u
planen unb in ber ^udbilbung, äßangel an fiberein^immnng in ben
metl^obifd^en @runbfft^en unb im Unterrid^tdberfal^ren, SD'^angel einer
regelnben unb übertoaqenben 3^ntralinflanz, Ungleid^l^eiten im $rüfung^
loefen, Serfd^iebenl^eit ber firaftifd^en ^nforberungen bei Xurnle^rerprüi«
fuitgen. 9^. berlangt inüber^eugenberSBeife, bagber@taat jurSid^erflellung
ber })äbaaogifd^'bibaItifc^en Silbung ber mit Turnunterricht Setrauten
best 93efuc$ eined Sumle^rerbilbungdfurfud forbern muffe ; ber Sefü^igungd**
nad^meid burd^ eine fog. Sjrtraneer^rüfung fei unzulanglid^. S)ur(^ ein
mül^fam ^ufammengetragened flatiftifd^ed äRaterial mirb nad^getoiefen, bag
bex Serfud^. bie Xurnlej^rerflellen mit ber 3^^^ burc^meg mit Oberlehrern
(atabemifc^ borgebilbeten fie^rern) zu befe^en, miglunoen fei unb niemals
gelingen merbe. Um aber feminariflifc^ gebi(beten iBel^rern bad Surn«
858 Xurnen.
{ei^reramt erfhebendtoett ju ma^ett, tnuls ben £umte^ent eine ben
getd^cnlc^rern a^nlid^c ©tellung eingcröumt tocrben. S)tc fog. Uni*
Derfitftt^furfe foUen tuegfallen. Sagegen ifi ben @tubierenben ©etegen*
^eit gu geben, Sorlefungen über Xummiffenfd^aft (@9flemati( unb ®e*
f^ic^te bet Seibedübungen, Anatomie, ©d^ull^^giene, ^l^l^fiologie bec
Seibedübungen) gu l^dren unb fid^ in ber ))ra7tif$en Xutn* unb &p\tU
fettigleit )u üben, ^m @d^Iug ber Stubiengeit fotlen fie aldbonn über ti^
Xurnmiffen unb Sumfonnen eine Prüfung ablegen unb gur Srmerbung
ber fie^rbefftl^igung einen Diermdc^entlid^en, tumbibaltifc^en ^rfud an
ber Xurnle^rerauSbilbungdanflalt beS £anbed befuc^en. f$ür bie Senteßer*
!urfe ber S^umtel^rerbilbungdanftalt mac^t 9^. folgenbe Serbefferungd*
t)orf(^Iäge: 1. Sr^dl^ung ber pialti^ä^tn ^nforberungen bei btn 2iu\*
na]^me))rüfungen, 2. ^auptjn^ed ber Surfe bie tummetl^obifc^e SuSbilbung
unb ald mi^tigfie Mittel l^tefür: a) S&urc^arbeiten etned Dorbilblid^en
&tf)xplan^ unter f^ü^rung betii&l^rter Seiter, b) Sefel^töübungen im ot'pli'*
latorifd^en Unterrid^t, 3. tüd^tige SudbUbung im i^raltifc^en !£umen unb
@pititn, 4. turntptffenfd^aftlid^e SCudbilbung ber Sieben, t^ür bie f^ort«
biibung ber Surnlel^rer finb ind ^uge )u f äffen: bie ^nfiellung t)on
£urninft)e!toren unb bie Sinrid^tung t>on Sßieberl^olungd* unb gort^
bilbungdlurfen. 3)ad Sd^Iugn^ort bilbet tine toaxm gehaltene, an^ Jperfdn*
lid^en Sinbrüden unb (£rfa|runaen gefloffene SBürbigung bed %Itmeifieri$
äRauI unb ber Srfolge feiner A^el^rmetl^obe. Sludge bie fidfung ber t»on
92. be^ei^neten Hauptaufgabe, „eine ^reugifc^e S^urnfd^ule gu fd^affen
unb Sinl^eitUd^feit in Se^rgieten unb im 2e|rl?erfa]^ren j^ertiorgubringen'^
balbigfl in Angriff genommen toerben.
IL i^1tm$i\k un% fßtltfMk.
1. Dr. med. %, 9. 6dtmibt $^9fioIogte ber £eibedübungen. 92ad^ feinen
auf ber SBeltaud^eQung in @t. fiouii» 1904 gel^altenen Sortcagen. SJtit 82
«bbilbungen im %tj^. 155 @. Sei^jig 1905, 9t »oigtl&nber» IBerC. 8 VL
3n einl^eitlid^er B^fammenfaffung, o^ne Unterbre^ung burc^ be*
fd^reibenb^anatomifc^e ^bfc^nitte, ifl fier bad SSiffendmertefle aui bed
SSerfafferS grunbicgenbem Säer! „Unfer ftörper" bargeflellt in folgenben
fia))iteln: Seutfd^e unb fc^mebifc^e Sd^ulg^mnaflil; 2)ie pl^^fiologifd^e
Säetra^tung ber SeibeiSübungen ; Sinn^irfung ber Seibedflbungen auf bie
finod^en unb ®elenf e ; Sinmirfung ber Seibedübungen auf bie toerfd^iebenen
äJlu^Ieln im drtlid^en @inne; bie ))]^k)fioIogifd^en Vorgänge im SRudfel*
gemebe bei äJludfelarbeit unb il^re 93eeinf(uffung burc^ Seibedübung; bie
t^l^l^fiologifd^e Srgiel^ung bei 9{ert)enf^flemd bei ben Seibedübungen ; &n*
mirlungen ber Seibeiübungen auf bie Atmung unb bie SungenentmidXung ;
Seeinfluffung bed bergend unb feine Satigleit burd^ Seibedübungen; Sin^
flug ber Seibe^übungen auf btn ©efamtfloffmed^fel bed Sörferd; pf^t)\{oU>^
Sif^er Übungdmert ber berfd^iebenen Strien ber Seibei^flbungen; bad
bungäbebürfnii in ben öerfd^iebenen Sebengaltern. S)ie ©d^rift ifl in
i^rer hxapptn gemeint)erflanblid^en t^raffung ein unentbehrlicher ^Ratgeber
für bie Vertreter einer rationellen ®tjmna|iif.
2. $. ^tn%\d^tl ^eutfd^ed 2:urnen im ^aufe. Seibei^übungen für unfeie
Sugenb in 230 IBilbern nad^ bem 2ehtn, ä^it ^(ntettung gum ©elbfluniexrid^t
140 @. £etpaig 1906, % Sber^orbt. ®eb. 2,50 äR.
Sias fd^mudfe SBerf^en enthält bie etnfad^^en unb beliebteften fibungen
aud bem ®cbiete bei bcutfd^en ©d^ulturnen« für ftinber im «Iter t)tm
6 big 14 3a^rcn nebfl einer fleincn ÄuSioal^I öon Übungen aui^ bem
Junten. 359
»
fc^toebifd^en Xuxntn, fomie Slnbeutungen übet Xrodenfd^toimmen unb
Htemgi^mnaflif. (Ed i{l eine 9(nleitung jum Setrieb ber £eibedübungen
im S^mmtx unb (Satten unb be^medFt burd^ richtige "^nitoa^ bed Übungi^
{ioffed unb Sertuenbung einfädlet, ^medbienUd^er @er&te bie mobetnen
^ppaxQtt %u erfe^en unb bie t>xti ge:|>riefenen ,,neueren ©l^fleme'' ^u t>tt^
br&ngen. S)en @c^Iu| bUben S^iiele unb @t)ielfonnen unb eine 9(nteitung
3um 9iingen. S)ie nad^ |)]^otogra))]^if(^en ^ufnal^men miebetgegebenen SCIm
bilbungen unb bie einfa^e gemeint)ei;ptänblic|e S3efd^reibung ber Übungen
ermdglid^en ben @ebrau^ bed Süd^Ieind aud^ betn Saien.
8. 0- Sn^tng i^autctt, Sa^^anifc^e (S^t^mnafli! für ftnaben unb SD^abd^en nad^
bem ^f(^iu^5Df(^ttftt-©9flem. SRit 82 mhilb. 127 @. Stuttgart, 3. ^off«
mann. 2 Tt.
Senner ber iapanifc^en SSer^Utniffe bel^aupten, bag bad jiapanifd^e
So(! bie.ungeiodl^nlid^en Sdrperleifhtngen, toit fte beif|)ietömeife im ruf{ifd|«>
|a|>anifdien Srieg in bie Srfd^einung traten, ini^befonbere feinem (^m«
naßüfi^flem, bem 3!)f^iu«^fd^itfu, 5u berbanfen l^abe. Sflatf) bem f&tX"
faffer, einem ^merilaner, ift baS ^Dfc^iU'^^Dfd^itfu nid^t nur ein S^flem
at^Ietifc^er Zxidd, fonbern t7or allem Sdrt^erfiä^Iung burd^ vernünftige
naturgemftge Sebendmeife unb burd^ beflimmte g^mnaflifc^e Übungen. 3)ad
Sefen biefer Übungen ift ba§, maS man SRudfelmiberflanb nennt, ^t gmei
6(^üler Dber @c^ülerinnen — einen Unterfc^ieb jtoifc^en ben ©efd^Iec^tern
fennt bie iapaniSd^t (S^mnaflil nid^t — bereinigen fic^ )u einem frieblic^en
Mingfampf, inbem beibe pr g^mnaftifd^en ^ui^bilbung einanber bel^Uflid^
fein mollen. Sem S)rude ber SKud!eIn bed „^ngreiferd'' mug feiteni^
bed „9[ngegriffenen'' burd^ bie gleid^en ober dl^nlid^en 9Kui^IeIn SBiber^
tonb geleitet merben. Sie jal^Ireid^en auf alle SDlu^felgebiete bed Sdr^erd
id^ erfitedenben Übungen be5meden eine @täl^Iung ber SRu^Ieln unb
imtit eine Steigerung ber Sdrperlr&fte; fie finb in parallele p ßellen
mit ben Übungen ber 9lingföm^fer unb ^tl^Ieten. Db ber SSerfaffer mit
feiner Se]^au))tung re6t ^at, bag fed^Smdd^ige SRuiSlelflftl^Iung burd^ lie
erflen Sfcliu^^fc^itfu'^übungen ben Sörf^er $dr!er unb gelenliger mad^e
ald getodl^nlid^e g^mnajlifc^e SludbUbung im Saufe eined Qaf^xtd bei
einer täglichen Übungd^eit bon 20 bi^ 30 9Rinuten, fdnnte am einfac^flen
in unferen Surnlel^rerbilbungdanfialten burc^ piaft\\(S)t Serfud^e feft«
ge^tlt merben. S)er im üorliegenben 83üd^Iein befd^riebene Übungdftoff
iß für ben B^i^^^um eined ©d^ulial^red beflimmt. SaS Serflanbnid ber
Sefd^reibung roirb tuefentlid^ erleichtert burd^ 32 S^afeln ))^otogra))]^ifd^er
^[ufnaJ^men bon übenben ©d^ülern unb Schülerinnen. Son ebenbemfelben
Serfaffer flammt bad im gteid^en Serlag erfc^ienene umfaffenbere SBerl
,,5)f<^iu-^fc^itfu, bie Duelle iapanifd^er ftraft".
4. aRiniaturbibliot^ef. fiet^sig, 9. O. $aul.
a) Bimmerg^mnaflil mit 22 ^bbilbungen. 48 @. 10 $f.
Sad ^eftd^en entl^ftlt 20 im gangen stpedbnftgig auiSgemäl^Ite tJfrei«*
lutb Ipanteiübungen mit l^^gienifc^en 9tatfd^Iagen allgemeiner 92atur.
b) 3)f ^tU'^Ofd^itfu mit 15 «[bbilbungen. 72 @. 20 $f.
Sin SIementarlurfud ber ia))anifd^en Sfc^iu^fd^itfu^Sunfl, eineiS
&p^em^ §ur @t&^Iung bed menfd^Iic^en Stdxptx^ gum 3^^' ^^^ ^^^
teibtgung of^t ^(ntoenbung k)on SSaffen (Dgl. 9hr. 3). Sa alle Xridd
mtb ^anbgriffe erlaubt finb, bie gum @iege führen, mirb Sfd^iu^fc^itfu
bot beutfd^en Xum« unb 9tingübungen fd^merlic^ Sonlurren) mai^tn.
360 Surnctt.
c) S)ai» »o^en mit 18 ^bbilbungen. 62 @. 10 $f.
®er SSerfaffec noitb fc^merltd^ red^t bel^alten, menn er biefem avS
Snglanb juer^ nad^ ^merifa unb in bte Kolonien unb neuerbingd au(^
auf ben europ&ifd^en Kontinent gebrungenen @|>ort2meig einen glSnjenben
Sriumip^jug burc| bie beutfd^en &ant prof^l^e^eit. 9id je^t foUen ^toei
So^er-^d^fulen, bie eine in äßünd^en, bie anbete in Serlin, e^fiieren.
3)ad bürfte genügen.
5. 0« Kalltit, @)iie(nacj^mittage. 101 @. Seip^ig 1905, 93. <8. 3:eu(oec
1,60 SR.
^et rül^rige ©efd^öft^füj^ter bed S^^^^^^<'^^^\^^\[^^ dur Sf^rbetung
ber Solfö^ unb 3iugenbftiiele in Seutfd^Ianb beleuchtet in ber üotliegenben
t?erbienftt)oUen Sd^tift bit ^rage bed Sugenb^ unb KolU^pitU loon allen
Seiten unb bntmt auf ®runb feiner fad^Iic^ gel^altenen 5S)arIegungen
5u ber f^orberung altgemein Derbinblid^er @))ielnad^mittage für olle
@d^ulen. ®d toäre bringenb }u toünf^en, bag bie @d^rift 5ur Kenntnis
berjenigen gaftoren gelangte, bie über bie für bie öffentliche ^ugenber^
giel^ung $u betoilligenben 9RitteI 5U t)erfügen l^aben. gfür biefen 3^^
toftre freitid^ eine flraffere, fnoppere f^a^ung einzelner Kapitel
toünfc^endmert.
6. 11. 3. Snbrtö« ^ie 3ugenb' unb )6oIIdf))teIe. Qtotd, «rten, IKudffi^ung
unb SO^ittel jur IBerbteitung berfelben. j^eft 111 ber „IBele^enben pAbagogifc^en
m^anblungen unb ^tuffä^e". 21 @. 9{eunneb 1905, ^euferS 8erL 75 ^f-
(Sin für bit IV. Sal^redberfammlung beS „^ilq. beutfd^en Sereind
für @d^ulgefunb^eitd))flege'' (1903 in 99onn) berfagter, aber toegen Dorge«*
rüdCter 3^^^ nic^t gehaltener Vortrag, ber bie attgemeinen ®efic$td)ntnfte
ber ©pielfrage überfid^tlid^ bel^anbelt.
7. fßt. Hon Vtat^, SD^oberne &tbanUn. ^[n^ang: Siegeln bti ^od&^pitltS.
78 ©. »crn, «. grancfe. 80 $f.
^er SSerfaffer forbert aU t^runbament ieber Srgiel^ung bie Idr^erlid^e
ßrtüd^tigung unb barunt mel^r ©port unb @ptel au^ für bie @c^üler
bcutfd^er 3wttÖC- ^^^ öorbilblid^ roirb auf ©nglanb l^ingeioiefen. 5)ort
befte^en neben ben oor^üglid^ geleiteten Soarbing^d^ulen für bie Sinber
ber bemittelten Klaffen bie lagegfd^ulen für bie drmere Scööircrung.
S)eren ©d^üler fönnen bom 12. ScbenSjal^r an in bie So^S^-Srigabe ein*
treten, wo fie, mit Scl^rlingen unb Ausläufern ijereinigt, big jum 17. go^rc
berbfeiben Wnncn. S)iefe günglingSbereinigung befi^t eine milit&rifd^e
Drganifation unb fud^t bur^ militdrif(^en ®rilf, Iumf})iete, Sd^wimm*
Übungen, Wmbulanjunterrid^t einen er5iel^erifc^en @inf(ug auszuüben unb
bie 3ugcnb bor bcm 8erberben gu beipal^ren. 3^^t^^^^ Wbbilbungen
beranfc^aulid^en baS £un unb treiben ber S9oQiS<'99rigabe. SBenn ouc^
für uns S)cutfd^e bie Sütforge für bie fd^ulentlaffcne gußcnb eine brenncnbe
i^rage ift, fo mirb fie boc^ ntd^t nad^ bem Sorbilb ber auf englifd^em
©oben ertoad^fenen 3nflitution ber So^|3*93rigabe ju löfen fein.
8. Kleine ©c^riften bed 3^ntralau8fc^uf|ed §ur flr^rberung ber SoR^ unb
^ugenbfpiele in ^eutfd^Ianb. fiei|>3tg, 9. ®. ^euBner.
8anb 1. SRatgeberjur (Stnfü$rung ber Solfd« unb 3ugenbf|>tele. 5. vm*
gearb. unb erm. 9(ufl. mit ^al^Iretc^en iSbbilb., ntu bearb. üon 9t. ^«
mann 1905. 91 @. Kart. 80 $f.
8anb 2. 9(nleitung su SBettlSmpfen, ©pitltn unb tumerifd^n Sot»
fül^rungen. 3. umgearb. Sufl. mit ^a^Ireid^en Sbbilb., oerfafit hob
Dr. med. gf. «[. ©c^mibt 1905. 127 @. Kart. 1,20 WL
®ie oorgenommenen ^nberungen (Erweiterungen unb Kürzungen)
finb mal^rl^afte SSerbefferungen ber beiben oerbienflboUen ©d^riften.
Surnctt. 361
9. @|)teltegeln bed te(^ntf(^en Siui\diVL\\tf^, 2t\p^x^, Sb. (&.Ztvä>ntx. Statt.
je 20 $f.
^ft 1: SfattflbaQ, iRaffbaO, 6. 9(uf{.
^eft 2: (Sinfad^er ^uÜbaU o^ne 9(uf nehmen bei» IBoEed, 7. 9(ufl.
^ft 5: @(^IagbaII mit (Stnf(i^enlec, 4. ISufl.
^eft 7: @d|(agball mit Sfreififttten, 3. TinfL,
^eft 9: ®emif(^ter gfugball (mit ^ufne^men bed SBaHed), 4. 9[ufl.
3)tc tafd^e golgc her neuen ^luflagcn fl^rid^t für bic obficgcnbe ®cl*
tung bet @i)ietregeln bed ted^nifd^en ^udfd^uffeS auf ben beutfdien ®pkU
|>Id^<"^ ®a8 S^IogbanfpicI mit gteiflfttten in bcr borliegcnben gorm
fc^cint ein fcl^r anft)rcd^enbc§ ©})icl 5u fein. SBenigct befteunben fann
man fid& mit bcm gemifd^ten gußball. Offenbar foll biefeä <Bpxtt bcr
allfcitigen Äör^jerbcipegung burd^ SDlitbctätigung ber tSfrmc ^orfd^ub
letflen. S)aburd^ »erben aber bic mit bcm ©picl tjcrbunbenen ©efal^ren
fid^erlid^ locrmel^rt.
10. e. it0Q(raitf4 unb «, SRarten, 2:urnf^ie(e nebfl Anleitung au SBett«
ilimp\tn unb 2:urnfa^rten für iBe^rer, IBortumec unb @(^üler ^öl^erer
fie^ran^alten mit 19 Sriguren. 7. t>erm. unb üerb. $(uf[. ^annooer 1905,
(£. SRe^er. (&th. 1 m.
3)ie neuefle Sluflagc bcr anerfannt t)ortrefflid^en Sammlung lann
um fo mel^r cntpfol^Ien mcrbcn, aU bic ©|)iclregeln mit bencn be8 S^ntxaU
oudfc^uffc^ in ttbercinftimmung gebrad^t Sorben finb.
11. 9. ttflinann, Sugenbfliiele für fßotli^ unb ISürgerfd^uIen mit 11 Figuren
snb einem ^erfttet^raeid^nid. 2. 9(ufC. 110 @. SBien, SU. $ic^Ierd SBrne. &
©o^n. 1 K.
40 ber befannteflen ®pitU, bie im großen unb ganjen imämä^i^
auf bie 8 ©d^ulja^re üerteilt finb.
12. Zlf. fR0ffixai% @pielbud^ für STurnoereine unb ©d^ulen, ent^altenb: IBall-'
unb $ampff|riele, @^iele für ^Slihd^tn, fotoie Sauf« unb gfangf^yiele für ftinber*
unb So(Ii»f(^uIfefie. 251 @. @tuttgart 1905/06, $. a»S^(er. Q(eb. 2,60 m.
%ex erPe Seil ber Sammlung ent^ölt 27 »allftjiclc, bcr ä»citc
18 «anniffpicle, ber brittc 21 ®pitU für SWdbd^cn, ber vierte 26 Sauf»-
iinb %anQl\p\tU für Äinber* unb Solteft^ulfcfie. S)cr erfic Seil liegt aud^
in einer @e<)oratau8gabc (65 ^f.) t)or. Unter htn SaHf}jieIcn öcrmiftt
man „aRorbball" für ffnaben unb ^^Sorbball" für TOübd^cn. ®ag Sam-
bmin^pitl eignet fid^ nid^t bloß, mie ber »crfaffer meint, für SKäbd^cn,
^onbttn toirb then^o gern öon Änabcn, ja and) öon (grmad^fcncn gefjjiclt.
5Dte Sefd^reibung mand^er Spielt (}. S3. bed t^aufiball«' unb ©d^lagball«'
ft^ietö) erfüllt Weber in materieller nod^ formeller §infid^t bic Slnforbe*
rangen, bie l^cutc an eine berartigc Einleitung gcflellt tottbtn muffen.
SBct l^eutf bie ©piclfad^c fdrbem will, muß Iritifd|cr unb grünblid^cr gu
aSetle gelten. ®ic SWißad^tung ber bom 3cntralau3fd^uß l^erauggcgcbenen
SpitUcQÜn i{l unbcrflünblid^.
18. 6. X^om unb %fl. Salbe, Surnf^iele, 9[ufmarfd^e unb iReigen für
9R&bd)tn ber tSolföfd^ulen nebfl ^nl^ang: Stiele, ^ufmarfd^e unb steigen für
foaben ber Soltdfc^ulen. 240 @. Soc^um, 93erlag ber ^ermann^^ubertui^
Stiftung. 1,80 a».
aSie bcr Sitcl bed SSud^cd, fo l^dttc bcr Snl^alt bereinfa^t toerben
Ünntn. ®cr Segriff „lurnfpiclc" tourbe t>on ben Scrfaffcrn entfd^icben
ju »ett gefaßt ; ©ingfl)iclc für Äinbcrgorten bürf en in einer für bic Soltö-
fc^ule befiimmten ©ammlung leinen breiten Staum einncl^mcn. ^ie S^f)l
ber %ufmdrf(^e unb Steigen mußte auf ein äJZinimum eingcfcf)ränlt merben ;
362 Xuvntn.
benn toix l^aben getabe in ber SoIIiSfd^uIe mit bet buM))) bemeffenen
Unterri^tSjeit unb ben gumeifl ungünfligen ^rbeitdbebingungen (liatl
Bcfcjtc Slaffcn uf».) alle Urfad^c, lutc in bcit übrigen fjäd^ern fo auc^ im
lurnen un» ouf baS aBcrtüonjle unb SBirffamjle ju bcf(i^rön!en. ®o8
bcigcgcbcnc Sitetaturöcrjcid^niS Wfet bie nottocnbtge fritift^c ©id&tung
Dermiffcn; auc^ bcr $rei3 folltc bcr einjelnen ©d^rift beigefügt fein.
14. t' ^atoto, ^etoegungi»'' unb Untet^aItungiSf|)teIe im grreten. $cft
48 bon aßdUeriS Sibltot^el für ®efunb^eitiS|>fIege unb IBoRdaufliatung, ^««
»irtfd^aft unb Unterhaltung. 26 @. £)ranienbttrg, ®. äRdller. 20 $f.
©^ieltetter merben menig S^u^en Don bem ^eftd^en l^oben, ba fe^r
mid^tige ©piele festen unb bie Sefd^reibung nid^t erfd^dt)fenb ifl.
15. 0. ^i^rSrr, 3:urnf<)ielc für Xumöereinc, ©jjielgefcllf^aftcn, reifere ©c^Ier
unb ©(^flleiinnen mit 9 SCbbilb. 2. umgearb. Sbtfl. fiei^a^g ^^06, 3. SlinU
^arbt l^att. 1 SR.
S)ie ^meite Stuflage unterfd^eibet fid^ im n^efentUd^en baburd^, bag bie
6))ielrege(n überfid^tlid^ georbnet unb ben t)om S^ntxalan^^6^n% aufge^
fledten auQtpa^t finb. ^etdfugball, ©aubatl unb ^xtlihall finb erfeftt
burd^ f^auftball, ^amburinball unb Silbotenlauf. 3)ad »üd^Iein übt meifl
Sefd^ränfung in ber ^n^toa^i ber ©t^iele, bietet eine llare Sefc^reibung,
meifl auf abmei^enbe Siegeln l^in unb mad^t auf häufig k)orIommenbe
gfel^Ier aufmerffam.
16. 0^. 0* SBrber, aRet^obil bei» ^urnuntertii^tiS für tnaben unb ^Mb^m
in aSoRi»«* unb S^ittelfc^ulen. 4. umgeatb. tHufl. 159 @. aRün<4en 1906,
91. DIbenbourg. ®eb. 1,85 3k.
®aS Dorliegenbe Sdnb^cn, ber I. Ztil cineg größeren ®cr!c*,
,,@^runb5üge be^ Sumunterri^tS für ^aben unb SRübd^en in fßolU^ unb
äJlittelfc^uIen'^ gibt neben einer f^üUe mertt)oIIer bibaltifd^er ^[nioeifungen
^uffd^Iuß über fo mand^e f^ragen, bie ben Xumlel^rer intereffieren muffen,
über Sumräume unb Turngeräte, Sium^eit, fßox* unb f^ortbilbung ber
Sumlel^rer u. a. Q^ingefügt finb ^toti @toffi)I&ne: Programm bed Sunt"
unterrid^td für bie l^umaniftifd^en unb Siealg^mnafien Säuernd unb Sunt'
t)rogramm für bie 7 flafftgen Solföfd^ulen SDtünd^enS. SSeber belennt fic^
Sur ^uffleliung unb (Sinl^altung t)on Slaffenjielen. Sr rebet ber %er«
binbung t)on ®efang unb Sumunterrid^t ba^ V&oxt, ifl aber befremblid^er«
toeife ein ®egner ber Segleitung burd^ bad ftlabier. Ungern Dermigt man
einige audgefül^rte £eItiondbeif4)ieIe, aud benen ber angel^enbe Slurnlel^er
5u erfel^en vermag, toie bie allgemein gel^altenen metl^obifc^en SRatfci^Iüge
an einem beftimmten ©toffe fonfrete ®eflalt gewinnen. S)ad inbultit»e
Serfal^ren ifl auc^ bei ber ^uSbilbung Srtoad^fener bad naturgemft|e{ie
unb be^l^alb mir!ungi^t)on{le.
17. &. ürittntr unb Qf. ^dimalt, ^ta^i» beS Sutnunterrid^tS. «Cudgefü^rter
fie^rplan mit jal^Ireid^en fibungdgru^pen unb ^bi(b. fflt ^oRjSfc^uten, fonne
für untere unb mittlere l^laffen ^ö^erer Sel^ranflalten auf (Srunb ber neue^
amtlichen IBeflimmungen in $reu6en. 2. Süufl. 222 @. »ielefelb 1905,
9$el^agen & StlafinQ. €^eb. 2,40 äft.
5)ie jioeite Stuflage (pql $öb. Sal^reSberic^t 1902, «Rr. 8) if! bc-
beutenb erweitert burd^ jal^Ireid^e «bbilbungen, burd^ ausgiebigere Bcr*
Joenbung t)on Siegefiü^ unb aiumpfübungen unb burd^ SSermefrung ber
SurnflJiele. %ad au«fü^r(id^ bel^anbelte ©tabfpringen mSre beffcr einet
^ö^eren Surnfhife tjorbel^alten geblieben. ®er „8leitfi|", toie i^n gig. 43
©. 129 jeigt, ifi mf^ l^^gienifd^en ©rünbcn Derjerflic^. SDie „^roftÄ
XumetL 363
bed Xumvmttttiä^ti^' tfl einer ber btaud^Barften ftontmentate ju bem
tnreugifc^en Seitfaben, ini^befonbete nac^ bet turnmetl^obtf^en @eite.
18. ID. S^4lirf, Sorturnerflunben in S^utnDereinen, fotvte SSortumer^anbbufJ^
fflr baiS 9ltegentumen (auc^ fflr Oberllaffen (d^erer Se|rQn|laIten). 272 Übung««
pnppm an (S^trftten füt aSe S&^igleitöflufen mit Oerüdfid^tigung bed fibungB«
M^ fflt «Itet«negen. 237 @. eetlin 1905, fBeibmann'fd^e SBud^l^. (0eb.
8 an.
3)ie fleigige, aud bet $ra$id l^erauSgemad^fene Arbeit gibt einen
fiberblid über bie im Sauf ber ^al^re im 2:urnk)erein 5u ftrefetb ae«
tiflegteu ®erdtübungen« 3)ie ftbungdgru^pen finb nad^ ^^^ioI^it^f^V^it
georbnet. 9)2it ber S^^^i^ung fann man nid^t immer eint)erfianben fein.
9m Sarren beifpietömeife beginnt bie erfle ®ru|)))e ber Unterflufe gleid^
mit Snidjlü^übungen (@. 81) ; and) am Stecl ^dtte bie Unterflufe genug
Strbeit, ti>tnn bie für biefe bered^nete erfle ®xuppt am Io))f]^]^en ({latt
reic^l^oj^en) 8ted geforbert mürbe (@. 1). 9{i^t befreunben fdnnen mir
und mit ben gefünflelten flbungdbeif))ielen an sufammengejlellten ®erilten
Slinge mit $ferb unb 9reif))runggerät, {Ringe mit Sarren, Sod unb
ed ufm.)- ^0. baiS t>orIiegenbe 8Ser!^en al^ Sortumerl^anbbud^ in
Sumt^ereinen unb ben oberen Klaffen l^dl^erer @d^ulen gebadet ifl, mürben
tummetl^obif^e 83in!e aU (Einleitung gu ben einzelnen 9(bf(i^nitten bie
)nra!tif(^e Sraud^barleit ber Sammlung erl^dl^en.
19. Seitfaben für ben 2:urnunterri(^t an ber 1. biiS 8. J^Iaffe ber lürd^erifd^en
$rimarf(!^ulen. gm auftrage bei» (Sraie^ungSrated tierfagt t>onm. ^püHfltt,
3. Sinber, U. (S^reuter. 100 €. gürid^ 1905, Kantonaler iBel^rmittetoerlag.
S)er erfle Seil bed fieitfabeniS enthält ®e]^^ Sauf« unb ^l^reiübungen,
ber gmeite Übungen an unb mit ©eräten, ber britte Spielt. 2)er Übungd'«
^ff ifl fel^r gefd^idt jufammengeflellt, er berüdfid^tigt 2:urnabteilungen,
bie aud 1 bis 3 Sabrgdngen gufammengefe^t finb. Über bie pxalix\d)t
Sermertung bed Süd^Ieind orientieren in inapptx Ifarer f^orm ba^ Sor^
mort unb k)ier aufgeführte £ettiondbeift)ieIe. S)em ®pxtl unb ben Sauf«*
Übungen ifl mit SRed^t ein $au))taugenmerl gefd^enlt. S^^ Vorbereitung
bed r^^t^mifd^en ZvLxntn§i finb „Übungen iur Silbung bed Xaftgefül^te"
aufgenommen.
20. fd. Striegicr, f>ai beutf d^e Xurnen in feinem gangen Umfange nebfl atO^
ffi^Tltci^er Sefc^reibung toon 41 Semegttngdf|»telen für Sung unb SSlt mit 82
«bbilbungen. 208 @. Sei^^aig, $^. dleclam iun. ®eb. 80 $f.
%a^ Süd^Iein geigt folgenbe ©lieberung: gefd^i^tlid^e Sinleituhg;
SBert, SBefen unb 3^^ ^^^ Xumend; bie $au))tgattungen ber Zürn«
Übungen, iJ^r $in^alt unb il^r Setrieb ; bad SBetturnen ; bai^ Semegungdft)iel ;
Xnxnplt^; SCum^oIIe; %ebengmeige bed Xumend (f^ed^ten, SBanbem,
ß^toimmtn, einlaufen); ©d^riftentum ; jRegifler. S)er Serfaffer l^at feine
Sufgobe, meitere Greife über SSefen, 3^^^ ^^^ Snl^alt bed beutfd^en
£umeni^ gu unterrichten, mit Umfid^t uvb ©ef^id geldfl. ®er $auptmert
bt» Süd^Ieind Hegt barin, bag ed au^ bem IRid^tfad^manne über bie Se<«
beutung ber turnerifd^en flfa^audbrüde iStufllarung t)erfd^afft.
21. •. Mlfttcr, Übungibetf^tele auiS bem (S^ebiete ber CrbnungS«, grrei«
unb @tabflbungen für bie Solfdfd^ule. 8. bebeutenb betm. unb Derb.
Unff. 103 e. ^flrgburg, g. 3E. Su^er'f^er »erlag. Kart. 1,40 9K.
fßon ben 104 Übungdbeif))ielen finb 65 für beibe ®efd^Ied^ter be<*
tfd^net. Sei naiverer Prüfung ergibt fid^ aber, bag Diete t>on biefen
Übungen me^r ober meniger entmeber ben ®ttmptl bed Knaben^ ober beiS
9t&b(|entumend an fid^ tragen. Seif4)ietömeife tragen 9?ummer 32 unb
364 Xwcntxu
86 Qarti ben Sl^aralter ber SKäbd^enübungen, 9^ummer 20 taugt me^t füt
^aben. ^ie gan^e ©toffaudtual^l unb beten Serarbeitung laffen bte
$au|)tfotberung bed mobernen ©d^ulturnend, Betonung bed p]^4fü>Iogif(^
aStrffamen, augei aä^t S)ie DrbnungSübungen ^aben immer nod^ einen
ungered^tfertigten SJorrong. S)et ©d^ioenffietn (Sfinmmer 93) unb
©d^toenfen in günferreil^en {9tummtt 104) bleiben o^ne jeben ©droben
aus bem seitli^ unb täumlid^ befc^rdnlten Solföfd^ulturnen fort. S)er
Setrieb ber Orbnungd^ fjrrei«' unb ©tabübungen mug nid^t unbebingt
,,trodfen" fein (©. V). 5Rid^t ganj brrelt i|l bie rl^^t^mifd^e ©cfloltung
Don 93eif))tel 35, III : bie gange fibung mug, um tjollfldnbig au befriebigen,
16x4 (nid^t 12x4) ©d^ritte betragen.
22. ^eutf^e S^oIfd'-XuTnbflc^er. ^etaudgeber Br. 9lub. (^a\df. 2^\q,
SR. ^effe. ^aS "^oppel^t^t 50 $f.
^eft 27/28: ©tabfibungen ffit fjfrauen unb aRftbt^en in tktbinbmtg
mit Orbnungdübungen aU (iHnjelübungen, (S^emeinübungen unb SReigen,
t>on tS. (Stbed mit 86 83Ubent Don 3k. »urger. 60 6.
®ag fflüd^Iein loirb bei feiner leidet öerftftnblid^en ©prad^e unb Harcr
89efd|reibung ber Ühnn^tn bm weniger erfal^renen Seitem öon grauen*
unb SO^äbd^enturnabteitungen gute ^ienfie leiflen.
$eft 29/30: ©d^rittarten, Sanatoed^fel unb SHeigen Don 9L (Sxhti
mit 64 «bbilb. 68 ©.
^er Sefd^reibung ber im g^auenturnen gebraud^Iid^en ®ang* unb
$üt)fübungen folgt eine ^ngal^I Xangmed^fel, in benen bie einjetnen ©c^ritt«»
unb ^üpfübungen gu lurgen, reigenartigen Qbungdfolgen Derbunben finb.
®en Sef^Iuß bilben mel^rere Xany unb Sieberreigen.
$eft 31/32: $(nlage unb Studflattung Don 3:urn|)Ifi6en unb ^utn*
fallen für bad ©d^u(« unb SSereinSturnen t>on ^. SRe^er. 57 @.
Sin aus retd^er turnted^nifd^en unb turnt)ra!tifd^en Srfa^rung ge*
fd^ö»)fter aHatgeber (ügl. ^Äb. Sa^regbcrid&t 1904, ^i, 13).
ipeft 33/84: 50 Hantelübungen für 9(It^errenriegen. %üx boi
83etneb mit aj^upt aufammengefleHt t)on 9[. 9ldgner, mit 60 Silbern
Don "Sit. S3urger. 64 @.
5?ad^ ber im 5fIIgcmeinen lurnDerein ju Seipjig feit 50 3al^rcn
üblid^en iKetl^obe mirb für ältere Ferren, bie il^ren Stöipn in Dcr^dltniS-»
mäßig furjer geit grünblid^ burd^arbeiten loollen, ein Dieifcitiger an*
regcnbcr Übunggfloff geboten.
28. 91. »dttAer unb 9C. StnmtU, Sel^rgang für ba» aRäbd^enturnen. 8.
Dcränb. unb Dcrm. ?lufl. mit 106 «bbilb. unb einem «n^ange „2)auerübungen"
beforgt bon «. »öttd^cr. §annoDcr 1906, (E. SKeDer. ©eb. 8,40 SÄ.
S)er Scrfaffer loar bemül^t, ben berechtigten gorberungen ber neueflen
8eit l^infid^tlidl einer fräftigeren Surnfofl für bad »eiblic^e ®efd^Ie<^t
SRed^nung ju tragen burd^ ©infügung Don {Rum^^fübungen in ben Übungd-
floff ber lOSurnjal^re unb burd^ Anfügung Don „Sauerübungen", bie
ber ©tär!uttg ber SRüdfen* unb »aud^mugfulatur bienen follen. (£d finb
bte§ Übungen an Seitern unb Qtanqtn, auf Statten unb an einer 9kinb,
nad) fd^mebifd^cr STrt auS^ufül^ren. 3)er »erfaffer l&at mit ber «uSar*
beitung btefer Übungen gegeigt, bai and) an unfercr ©eräteeinrid^tung
turnenben 3»äb^en unb grauen Übungen geboten »erben fönnen, bie
^enen ber fd^toebifd^en ©^mnafli! an SBert nid^t nad^flel^en. «Ö n^eitcre
9Jeuerung finb einige ®xnpptn Keulenübungen ^inaugetrcten, bie fid& in
ben legten Salären im SÄäbd^en- unb grauenturnen atö l&cliebtc Übungen
emgeburgertj^aben. gür ben übriaen Sn^alt gelten bie jur atoeitcn Ouf*
läge gemad^ten »emerfungen ($ob. 3a]^re8beri(^t 1904, Kr. 12).
Siumcrt, 365
24. %. Sinfmaitit unb 0. Sd^r, 5S)et 2:urnuttterrt4t ffir SRabd^en ber
etfien beiben ©(j^ulja^te. 36 @tng« unb ^emegungdfpiele, mit einem
SSomort tton 9(. »dttc^er. 48 @. $annot)ec 1905, (£ ä^e^er. (S^eb. 80 $f.
Sine ^medhn&gige Vu^todf^t unter bet grogen 3^^^ i^^^ lanblaufigen
Siebetfrtelc unb ©piellieber. ®er litel ift nic^t glütfli^ getpft^It. SBo
ein ^^lurnutttcrtic^t" bei bcn fficincn eingcfül^tt i% borf er aud^ Irftftigerc
ftoP entgolten, einerfcitä ©l)icle, bei benen bcr lebl^aften öejpegung i^albcr
tin bcgicitenber ©efang unjulftffig ifi, anbrcrfeitg cinfaci^c unb leiste
%xtu unb ©erdtübungen.
25. 9. fBUaü, ^eigenartige Turnübungen ffir SJ^ftbc^en. I. 3:eil: ^ie
unteren @tufen. 2. umgearb. 9(uf{. 128 @. ftarldru^e 1906, 0). $Braun'f(^e
^ofbud^^. ftart. 1,20 SR.
26. iöarrenübungen, nac^ @^tpierig!cit8jhifcn in (^tupptn jufommen*
gebellt 3. k>erb. unb öerm. ^uf[. 103 @. (Sbenbafelbfi 1906. S^art. 1 3Jl.
27. Sflecfflbungen, nad^ @c^nnerig!eit8{lufen in (Sh:u^|)en jufammengefieQt.
8. t^erb. unb Derm. 9[uf[. 106 @. (j^enbaf. 1906. ftart. 1 3!ft,
28. — — $ferbübungen, nac^ Sd^toierigleitdfhifen in ^rupptn jufammen*
geflent. 8. toerm. unb toerb. Slufl. 101 @. (Sbenbafelbfl 1907. ^art. 1 SR.
29. fie^r^Ian für ha^ turnen ber männlichen @(^uljugenb. 3.
»erb. «ufl. 24 @. (Ebenbafelbfl 1906. 25 $f.
3u Plummer 25 : S)ie mefentlid^en Jtnberungen, bxe bie 2. Auflage
im ©crgleid^ mit bcr 1. auftocifi (ögl. ^ßfib. Sal^re^bcric^t 1901, 5ßr. 16),
ftnb tcitö bcr äbfici^t entf|)rungcn, nod) mtf)x mic bort bic Übungd-
bei[))icle einfad^ unb burd^fic^tig aufsubaucn unb fo bic gcifligc Arbeit
ber @d^ülerinnen beim 3^urnuntcrrid^t l^crab^umtnbcrn ; teild lag bcn
Anberungen bie Wbfid^t jugrunbe, cinjcinen ttbungdgrut)^cn mcl^r Sitl^c^It
^u geben, b. ^. fte {raftt>oncr, für bie Xurnenben löxptiüä) anftrengenber
%u geflalten (t)gl. bie Scmtcl^rung bcr 8lum|)fübungcn). allein tro^ ber
änberungcn ^ugunflcn ber gcfunbl^eitlid^en ©eitc bed Surnuntcrrid^td
blieb bie (Srjiciung !dr))erlid^er ®cf(|i(IIid^tcit, übtx^aupt ber (Sr^icl^ung^
i\totd bt$ £urnenS ba^ Domel^m'fie ficitmotit). S)aiS S3üc^Icin mirb in
einer neuen ®t^alt nid^t nur ein bortrefflid^cr t^ü^rcr im äßdbd^cntum"
unterrid^t fein, fonbem lann auc^ \üx bad Xurnen in t!rraucnabteilungen
mit Sorteit DcrmcTtbct totxbtn.
Qu 5Jummcr 26, 27, 28: Uncrmüblid^c ©^affen^freubigfeit unb bc^
{iSnbigcd ©innen unb ©ud^en nad^ bcficr 3Jttti)obt finb tWi\^t ^geu"
f(^aften unfereS "Sntmcißcrd am Dbcrrl^cin. S^nm bcrbanlen mir bie in
Inrsct Seit (ögl. ^ftb. Sal^rc^berid^t 1902, Sir. 20—22) notmenbig gc^
tDotbenen 9!euauf{agcn bcr 3 Sänbd^cn. S)ie flnberungcn crfircdEcn fid^
teild auf Serdnberung bed äBortlautg, moburd^ {Raum gef|)art unb größere
3)eutfi(^feit erhielt tpurbc, teitö finb fie flofflid^c Scrmcl^rungen. ^iefe
beße^en fomol^I in ber ^tn^ufügung neuer Übungen ju bcn fd^on t^or^
^anbenen Qbungdgru))t)cn aU aud^ aud neu gcbilbctcn ®xupptn {\)aupU
ffic^Iidö in ber 3. unb 4. ©tufe).
3n 9Jummcr29: ^bgcfcl^cn öon einem biet größeren ®rud cntl^dlt
bie ruut SCuftagc biefcd für 9^culinge im Xumfad^ uncntbcl^rlid^cn Sitf^u
ptanS einige Scrbefferungen auf bcn 4 oberen Surnfhtfen, l^au^tfdd^Iid^
befle^enb in biet beflimmtercn unb lür^crcn ^inmeifen auf bie in bcn
3 lurnbüc^Icin (9lr. 26—28) entl^attcncn Übuttg§gru<)t)cn. augerbem er-
litten einige fibungSgru))pcn an btn @crdtcn auiS S^^^^i^Q^^^^^"
grfinben innerhalb beiS betreffenben Surnial^rd eine Serfd^iebung.
Von
Crn^ ftomntiiMif,
®ic 9^cucrf^einun0Ctt btcfcg 3a^rc3 finb jum Seil bcn feinnetungcn
an bie Sreigniffe t)or l^unbert 3<t^t^tt getoibmet. ®a liegt }u«
nftd^fi bie anS> htm Snglifc^en bed Qof^n ^ollanb 9tofe t)on ft. SB.
@d^mibt ü6erfe|te jtpeibänbige Sebendgefc^ic^te „'^flapoiton I/' (be>-
f)rtoc^en unter IX, 8) 17ot, bie mit Karten unb planen unb einem Silbnid
^apotton^ in $]^otograt)üre gefd^müdt ifl. 3^r 5ur @eite tritt bie ttioppt,
mit 119 OTbilbungen gefd^mücfte SRonograpl^ie über ^^SJapoleon I/'
(IX, 9) Don Sari Stitter t>on fianbmann, in ber Napoleon gleic^falld,
tro^ Krieg unb Sriegdgefd^rei, afö ein getpaltiger Kulturträger erfd^eint,
ber ©rojseg für ben gortfd^ritt geleitet ^at. 5)ie 3eit ber tiefflen (£r-
niebrigung S)eutfc^lanbd burc^ iRa^oleon tritt und lebl^aft bor bie @eele,
loenn mir ben 5um l^unbertflen Sobedtage $almd erfd^ienenen 92eubruif
tion ,,S)eutf^lanb in feiner tiefen ffirniebrigung" (VII, 11)
lefen, ber in einer in allen (Einzelheiten getreuen 92ad^bilbung borliegt.
S)en „Sufammenbrud^ Preußen« im Saläre 1806" (VIII, 3) mit
all feinen Urfac^en unb folgen fd^ilbert $aul @(^redenbad^ in tiarer,
überfid^tlid^er 3)arflellung, möl^renb granj SKel^ring in feinem »u^e
,.3ena unb Sil fit" (VIII, 4) ein öom fogialbemofratifc^en $artei^
ftanbt)unlte gefd^riebeneg StapiUl oflelbifd^cr Sunlergefd^ic^te bietet, bod
aud^ nod^ in anberem gufammen^ange ermäl^nt toerben foll. S)ad gan^e
geitalter ber beutfd^en ©ebrüdtung unb (Erhebung bel^anbelt in geiflooller,
formbollenbeter ^arfiellung ^riebric^ SKeinedEe in feiner SRonogra^^ie
f/S)aö Seitalter ber beutfd^en ffirl^ebung 1795—1815" (VII, 8),
to%enb (£. Qpitimann in „Aufgang au« Siieberaang" (VII, 9)
eine gemeinöerßanblid^e S)arflellung ber ©reigniffe bed ga^rje^ntS 1805
bid 1815 gibt. «u3 bemfelben Seitraume beröffentlic^t Kurt Kreb« in
//«or l^unbert Sauren" (VII, 10) 3luffa|e unb Urfunben jur ®e*
fd^td^te ber Kriegöia^re 1806—1815, ttjä^renb Wic^arb Knötel „®ic
etferne Seit bor l^unbert Sal&ren" (VII, 5) in Jjr&d^tigen Silbern
au3 feiner fd^lefifd^en ^eimat ^tiä^ntt „5) er Swfömmenbrud^
be« I. Kaiferreid&g" (VII, 13) im Sa^rc 1814 »irb bon ». Sefle
m grünblid^er, gemeinber(länbli(^er Sarflellung gefc^ilbert, roäl^renb
jjuliud bonJPfluaf*§arttung in „Kraft unb Seben bem «atet*
r,?"iL S^V^^ ^^^ Kriegdgefc^id^te ber 3a^re 1813—1815 in an-
1pru^8lofem ©cftjanbe, njenn aud& mit zahlreichen einjel^eiten bietet,
öu Den t)rcu6ifd^en ®]Jrenmftnnern im Unglüdt gel^drtc aud^ „Soac^im
j
®ef(4ic^te. 867
9tttttlbtd'' {IK, 21), bet Sfirger gu Sotbetg, beffen Sebendbef^retbung,
ton i^m felbß oufgegei^net, in einer geturgten Raffung t>ün Otto 3intmer^
mann ^etaui^gegeben morben ifl. S)ad @(|iclfal eineiS gemeinen @otbaten
in 9lapolton& beeren ergftl^It ber ^im^rüder S)orff^uUe]^ter So^^nn
3ali)b atd^tig in feinet im Sllter Don il^m fetbfl aufgegeid^neten Sugenb^^
gefd^ic^tc ,,Unter ber ^ai^nt beS erflen 9lapoiton'' (IX, 22),
bie kion feinem (Enlet ftarl Std^rig t)erdffentlid^t morben i%
Ober bie ®ef(l^i(i^td)oiffenf(|aft, befonberd über bie Sefd^id^tdauf^
f af fung, liegen neue gmnblegenbe SBerle ntd^t üor; benn mad fjrerbinanb
Cclorbt in feinen Problemen )ur ©efd^id^tdforfd^ung, ,,über ^iflo^
rifd^ed ütl tnntn" betitelt (I, 1), in mo^Igeglieberter, Inapptx f^orm
oorttfigt, entlddlt leine neuen, umtoälgenben ®eban!enmaffen, fonbern nur
eine 3ttfammenßeUung bereiti» erarbeiteten 9Kateriatö. ^adfelbe gilt k)on
Jtarl ftau^t^d „St|il unb materialiftifd^e ©efc^id^tdauf^
faffung'' (I, 2), in ber ber $au))tfa(j^e nad^ bie Seigren t>on ftarl aJlar;
ttüb f^iebric^ Sngeld in Inapptx, leicht ledbarer Srorm für ein grdgered
Sefer)niblifum bargeflellt merben. ©elbflDerflänblic^ ifl biefe materiali''
Kfd^e (Sefdgid^tdauffaffung, üon @ogiaIiften aufgehellt unb atö an^
(^lieglidg )n:oIetarifdge $]gUofo))]gie in ^nipxuä) genommen, für ben ®e^
c^ic^tdunterri^t ber Schule nid^t t)ermenbbar. $ad ge^t beuttidg jgerDor
aud bem Suc^e k)on 3Ra^ SRaurenbrec^er, „Sie ^oJ^engoHern^
Segenbe^' (VIII, 2), in bem ber elgemalige nattonal^ogiate unb f4>atere
foiialbemotratifdge Serfaffer ben Serfudg mad^t, bie ©efdgid^te ber folgen«*
goUem Dom @tianb:|)untte ber materialiflifd^en @ef^id^tdauffaffung aud
für fojialbemofratifdg gefinnte Arbeiter gu fdgreiben. 3n meldger SBeife
babci unfere btdlgerige ^uffaffung über bad äBefen unb SSirfen ber folgen«
goHern fo giemlidg auf ben ftot^f geßeUt toirb, baS geigt audg ber ©ogial^
bemofrat Srang Sßelgring .in feinem £a|)tte( oflelbifd^er Sunfergefdgidgte,
betttelt „3ena unb Silfit" (VIII, 4), in bem natürlidg alle« in ben
Staub gegogen n^irb, toafi ber monard^ifdg unb baterlänbifdg gefinnte
Seutfdge unb ^reuge l^odggulgalten getoö^nt ift. S)ag biefer materialiflifdgen
(Sefdgic^tdbarßenung bie fo oft geforberte miffenfdgaftlid^e Objeftit^itftt
DdUig abgelgt, ifi felbflüerftänblidg ; liegt e§ bodg in ber ^bfid^t ber fogial^
bemofratifd^en ®efdgid^tfd^reibung, bad monardgifdge unb baterlänbtfdge
0efü$I gu untergraben.
9udg für bie SDtet^obil bed ©efc^idgtdunterridgtd liegen neut
grunblegenbe ZBerte nid^t t)or. S)aSfeIbe gilt t)on ben Sel^rbüc^em für
^(ere Me^ranftalten unb ebenfo )}on bcnen für Solfö*- unb 9RitteIfdguIen.
@ie belegen fidg fdmtlidg in ben Salinen, bie f^on oft genug t>on und
gefenngei^net unb (eiber meifl t)on ben Sel^drben amtli^ t)orge<'
fd^rieben finb.
STud ber allgemeinen @efdgidgte geigen kotr mit Vergnügen
ben VI. »anb öon ©elmolt« „SBeltgefdgidgte" (V, 1) an, ber fidg
fiber ^ittel^ unb 92orbeuro)>a t)erbreitet, unb bad geniale SBerl bed großen
©c^otten I^om«« Ötarl^Ie, „®ie frangUfif^e Keöolution" (V, 4),
bad in einer nmtn illuflrierten ^udgabe in brei Sdnben borliegt.
9(uf bem &ebittt ber alten @(efd^idgte ifl ber 93er(tner $rofeffor
$itgo 93ind!Ier befonberd rülgrig. S)ad ^tlb, bad er bebaut, ifl bie
orientalifdge ®efd^idgte, bie auf @runb ber SCudgrabungen gu mefentli(^
neuen Srgebniffen gelangt unb umgeflaltenb auf bie bid^erige SarfleUung,
befonberd oudg auf bie ^uffaffung unb Sarflellung ber SSibel, toirft.
9)iefer umgeflaltenbe (Sinf(u^ geigt fic^ ))raltifdg nidgt nur in )JStndC(erd
„9udgug aud ber Sorberafiatifdgen ®efdgid^te'' (VI, 1),
368 «efd^id^te.
fonbent et ftnbet fid^ tl^eorettfd^ aud^ nac^getoiefen in ben bret ©d^riftett:
,,®tc aBcItanfc^auung bcg alten Orient«", ,,^ItoricntaIifd^e
©efd^ii^tgauffaffung" unb „3)er alte Orient unb bic »ibel"
(I, 4). @ine nid^t unmid^tige @eite ber alten ®efd^id^te bel^anbelt S. @))ed
in feiner umfangreid^en ,,$anbeUgefd^id^te bed Sltertumd'^
(VI, 3), beten gtoei ©d^Iufebönbe öorliegen.
Unter ben Serien ^ur 3)eutfc^en ®efd^id^te ragt un^roeifel^aft
(Ebuarb $et)dEg bteibänbige, mit mel^r al« 1000 vortrefflichen ^bbilbungen
gefd^mütftc ,,3)e«tfd^e ©efd^id^tc" (VII, 1) afö eine SKuflerlcifhing
beutifd^er S8iffenf($aft in Dolfötümlid^er Sform unb beutfc^er Sui^Innf
^eröor. Sl^r tritt mürbig jur ©eitc boS in jwci umfangreid^en S9änben
bereit« in britter ^.SCuflage erfd^ienene „^anbbud^ berbeutf(^en<8e«
fd^id^te" t)on ©ebl^arbt (VII, 2), ba« ^mx bed SUbfc^mud« entbehrt,
bafür aber eine gülle öon ©toff in forgfältiger Oliebemng unter Angabe
ber einfd^Idgigen Ouellen entl^ält. SSefonbere ^fmerffamleit Derbient
aud^ ber biertc SJanb t)on be« igefuiten Smil SRid^ael „®efd^id^te bed
beutfd^en %oI!e« t)om 13. ga^rl^unbert bi« 5um ^udgang
be« aKitt elalt er«" (VII, 3), in bem in grünblid^er SSeife bic beutfc^c
3)ic^tung unb beutfc^e äRufi! wä^renb be« 13. ga^r^unbcrt« be^
l^anbelt mirb.
Sur befonberen ßanbeggcfd^id^te liegt toieber ba« in großer
Slegelmoßigfeit alljäl^rlic^ erfd^einenbe „§ol^en5oIIern''3ö^rbttd^"
(VIII, 1) bor, bcffen öornel^m unb gebiegen au«ge|iatteter jel^ntcr 3<4t*
gang ebenfo mie feine neun Vorgänger eine %üüt t>on ^bbübungen mit
wiffenfd^aftlid^cr ©ebiegenl^eit be« ^n^ait^ bereinigt. 3n §an« SReibd^
bad)^ „Sägern« ©efc^id^te in SBort unb Silb na^ ben SBanb*
gcmölben be« »a^rifd^en Sitten «Rationalmufeum«" (VIII, 8) ijl ein
$rac^tttjerf erfd^ienen, auf ba« j[eber SSa^er unb au6^ jeber S)eutf(^e mit
©tol5 blidfen barf.
{Reic^ angebaut ifl mieber baS gfelb ber Siogra^^ie. 9tthtn ben
beiben oben bereit« ermdl^nten ffliograjjl^ien 9Jat)oleon« I. ragt toeit ^erbor
bie auf einen S3anb gefürste ^u«gabe ber fed^«bänbigen fieben«gefc^id^te
„fjriebric^« be« ©rogen" bon S^oma« (laxi^lt (IX, 10); aber auc!^
ba« itoeibänbige SBcrf über benfelben gelben bon ®eorg SBinter (IX, 11)
berbient forgfame Seac^tung. 511« ein groß angelegte« Unternehmen cr^
weijlt fid^ auc^ ba« SBer! „®ie 3ugenb nnb (grjie^ung ber ftur-
fürften bon fflranbenburg unb Könige bon $reu6cn"
(IX, 14) t)t>n ®eorg ©d^ufter unb gfricbrit^ äBagner, beffen erfler »anb
bit ^rfflrfien griebrid^ I. unb IL, Sllbred^t, Sol^ann, Soac^im I. unb
IL be^anbelt. 3n bie Sage ber „©d^mac^ bon Äanoffa" fü^rt (Bmil
Söl^nc mit feinem „Kaifer $einrid& IV." (IX, 16), beffen Scbcn
unb Mmp^t nat^ bem Urteile feiner beutfd^en S^itgenoffen er grflnbltd|
unb gebiegen borftellt. ^erborge^oben au merben t>ttbittxt au^ ba«
Scben«^ unb S^arafterbilb „Ä a t ]| a r i n a b o n a o r a" bon (£mfl ftrofer
(IX, 17), foftjie bie ©efd^id^tc be« Seben« unb Seiben« ber „3ungfrau
bon Orle an«" bon S^arlott« Sab^ »lennerMett (IX, 18).
«on 5lbbilbungen jur ®ef(^i(^te berbient ber unter »crüd^
fK^tigung ber ftultur- unb ffunftgef^ic^te für bie »clel^rung in ©d^ule
unb ^au« bon Dr. ». ©eifert ^erau«gegebene »ilberanl^ang ju
5ricbrtd() 9^eubauer« „Sel^rbud^ ber ®efd&i(^te" (X, 4) toege^n feiner ge-
biegencn ^u«flattung unb feine« billigen «ßreife« in crjicr ßinie Cr*
!!:r^i?r?:^ ^^J^.V'^^ Auflage liegt ber f^totiu Seil tyon Sp. Sudfcnbac^«
öortrefflic^cm Wnfd^auung«tDer!e „fi'unfl unb ©ef^id^tc" (X, ö) Dor,
f»t\dfi^tt. 860
ber bie flbbilbuttgen {ur betttfd|en ©efd^tc^te entl^ält. fbxi) bie „®amm*
Inna tpatetl&nbtfd^et Silber auiS bet beutfd^en ®ef(j^ti|te''
(X, 6), bie bie ftunflüetlagi^anfltalt t^on ©erl^arb ©talling in ftünftler«*
gpQrietfbruden l^eraudgiBt, tetbtent ebcnfo Sm))fe]^tung mie bie 82 ^ebex^
Set(l|nun0en ^.Cj^araftetlö^jfc gut beiitfd^en Ocfc^id^tc" (X, 7)
t)oit Stau Soitet. SBoIIen biefe S3i(betfammlungen in ben S)ienfl ber ®e^
fi^t^te treten unb biefe Devanfd^autid^en, fo verfolgt ^firerd ,,ttnferer
fiicbcn grauen ßeben" (X, 8) unb bad ,,aibrcd^t ©ürer-^eft"
OL, 9) rein lünßlerifc^e Stotdt, nfimlid^ eine Sinfül^rung in 3)firerd
i^tn unb SBerl.
9uf bem ©ebiete ber ftunfl" unb Sulturgefcfiid^te ragt ^nton
Stndngerd „^anbbud^ ber Sunflgefd^id^te'' feit langem bebeutfani
l^erDor. && lieat bon i^m ber 5. S9anb in 8. Kuflage üor, ber bie
Jhtnfl bed 19. gal^rl^unbertiS be^anbelt (XI, 1). «ud^ ^aul Stn&tel»
,4)[nu{trierte ^Cllgemeine Kunßgefci^ici^te im Umrig ffir
6(^ule unb ^anB'' (XI, 2) unb SBil^elm Sud^nerd meittierfrreiteter
,42eitfaben ber Sun^gefc^id^te'' (XI, 8) Derbient ^ier SrmAl^nung.
grür ben beutfd^n Unterrid^t ber l^dl^eren @d^ulen legt Suliui^ S^t^^^
„ftunflgefd^id^tlid^ejS ^nfd^auungiSmaterial gu ©oetl^ed
gtalienifd&er {Reife" (XI, 4) öor, 67 öortrefflid^ ouggefü^rtc «b^
bilbungen an^ ber SDtalerei, ^rd^iteltur, Silbl^auerfunfl unb Sanbfd^aft.
3n einer neuen Süd^erei für t)atertinbtfd^e ©efd^i^te, ^unft unb ^Itur^
gefd^i(^te, .,9B a 11^ a 11 a" (XI, 5), mUI Ulrid^ @d^mtb bie ^ert)orragenben
$erfdnlid^!eiten in ®efd^t(i^te, Sunfi unb Sulturgefd^id^te in einem regel«*
mftgig jd^rlid^ ober ^Ibjftl^rig erfd^einenben Sud^e t)eremigen. Son feiner
auf grfinblid^flem Ouellenßubium berul^enben „ftulturgefd^id^te ber
xdmifc^enSaiferieit" (XI, 6) legt @eorg ®ru))t) ben ^meiten Sanb
bor, ber fid^ mit ben Snf&ngen ber d^rifllid^en ^Itur befd^ftftigt. 3n
einer geijlDonen, mit 60 93ilbniffen berül^mter fjfraniofen gefd^müd(ten
Untetfuc^ung aber ben Sinflug ber germanifc^en Staffe auf bie @efd^id^te
unb ftultur gtanfreid^g, „S)ie ®ermanen in granfreid^" (XI, 14),
bietet fiubmig 9SoItmann bie l^ortfe^ung feinet im vergangenen ^af^xt
crfc^ienenen SSSerfeS „3)ie (Scrmancn unb bie SRcnaiffancc in Italien"*
9uf ®runb ber ant^ro()oIogif^en Unterfuc^ungen beiber Sänbe lann ed
feinem 3^^if^^ unterliegen, ba| nac^ bem Serfall be§ römifd^en Steidbed
in erfter Sinic bie ®ermanen bie Iräger ber <)oItttfd^cn unb geifligcn ®c*
fd^ic^te euTojmS getoorbcn finb. „3)ie SRcnaiffancc" (XI, 13) mad^t
au6^ ber Sngidnber SSalter $ater jum @egen{tanbe feiner geiflDoUen
Stubien in ^unß unb ^oefie, bie j[e^t in einer t^ortreffUc^en beutfd^en
flberfe^ung t)on Sßil^elm @(!^dlermann erfd^ienen finb. ©(|roeifen biefe
fBerle in bie Sergangenl^eit surüd, fo unterfuc^t £5t^e @c|irmad^er in
einem rei^enb auiSgeflatteten Süd^Ietn bad SSerl^ältnid gmif^en „®eutf d^«»
lanb unb granfreid^ f,eit 35 Salären" (XI, 8) auf ®runb ja^I-
reid^er, meifl n^drtli^ angeführter Selegfielten au^ 9üd|ern unb ^titnn^^
artiteln, ^arlamentd« unb SSal^Irebcn. @inen umfangreid^en, auf um«>
faffenbßem Ouellenmaterial berul^enben 83anb toibmet Sertl^olb ^aende
faer,,3)eutfd^enÄuIturim8cttaUerbeS30iä]^rigenffricge3"
(XI, 7), »ai^rettb ber geifl^^ unb tjl^antaficöolle SBUlQ $ajior in feinem
//5)er gng t)om 9lorben" (XI, 12) Anregungen jum .©tubium ber
itorbif(^en Altertumdlunbe geben unb ben 9^ad^metd führen mil(, bag
ade loefentlid^en ftulturelemente im Sorben au^gebUbet finb, unb ba|
bntfi^ groge naäi @üben gerichtete SSdIIermanberungen bie Vermittlung
biefer ftultur nod^ anberen Seiten ber (Erbe erfolgt ifl.
f^äbü^ Sü^ttihexidit LDL 1. «51(0. 24
870 @)efd^i(^te.
fßtxixtütX ftc^ ,/S)it ftan)dfif(^e 9it\>oiut\on'' ton X^od Carl^Ie
Qudfd^Iieglid^ über bie meltbemegenbe Ummftlaung an ber Q^toüit btä
19. Qaf)xf)unbttt^, fo legt ber fiber^eugungdtreue Stömard&ere^rei ^oiil
Simon in feinem SSud^e ,,S) i e 9% e t) o I u t i o n'' (XII, 2) im Snfc^IuB on
bie ruffifc^e 9ledoIution eine bergleid^enbe @tubie über bie grogen Um^
koAIjungen in ber ©efc^id^te x>ox, inbem er bie Sietiolution Don ^a^aret^,
ßutlerd Zat, bie englifd^e 9let)o(ution unter (S:rommea, bie fxm^S^d^t
8tet)oIution unter 9flobed)>ierred flrfll^rung unb Sidmardd Xoten ^ur Um^
gefialtung ber beutfd^en Ser^ftltniffe nad) Urfad^e, fixt unb Erfolg d^arafte^
rifiert unb üergleici^t. Stuf amerüanifc^e 3ttjiänbe lenft ftarl Sami^täfi
unferen Slidt in feinem »ud^e „America na" (XII, 1), in htm er
Keifeeinbrüde, Setrad^tungen unb eine gefd^id^tlic^e ®efamtanfi(^t Aber
bie norbamerifanifc^e Union k>erdffentH($t. SBenn mir nun noc^ bir§
auf bie mit ad^t Sönbd^en tjertretene ,,©ammlung ®öfd^cn" (XII, 4)
unb auf bie g(eid^falld in ad^t 83dnbd^en t)orIiegenbe Sammlung „%vLd
9tatux unb ®eifleg»elt" (XII, 5) l^inweifen, fo glauben toit bie
Wufmerffamfeit beg Seferg auf bie »id^tigjlcn ^ieuerfd^einungen bc« Sa^reS
1906 gelenft ^u l^aben. STIIc anbercn ©rfd^einungen finb ent»eber nur
9leuauf(agen ober betoegen fic^ in befc^eibenerem ^a^men.
Sttetatttt.
L 3ttr 0er4lt4t0imffapiig*
1. Dr. grrrbinanb (Stf^atK Qber ^iflorifc^ed Srfennen. Probleme ber (9c«
fd^it^taforfc^ung. 96 @. »cm 1906, ®. ®runau. 2,40 SR!.
S)oS im ongemcinen leid^töcrflftnblid^ gcfd^riebene 33ud^ unterfuc^t
in fursen Sa^jiteln folgenbe 12 Probleme ber GJefd^ic^tötoiffenfd^aft : 1. »e«
griff ber ©efc^id^te. 2. TOdglid^fcit tine^ fidleren ^ifiorifd^en ©rfenneng.
3. Sifiorifd^c ©loubtoürbigfeit. Objeftioc gattoren. 4. ^iflorifd^c ®Iaub^
tofirbigfeit. ©ubjeftiöe gaftorcn. 5. S)ie Seeintröd^tigung ^iflorif^er
Objcftiuitöt bur^ pol\tx\ä)t unb firc^Iid^e ^arteijlanbl)unfte. 6. ®ie dnU
toidlung in ber ©efd^ic^te. 7. 3)ic telcologift^e 9lid^tung in ber ©efc^i^te.
8. 5)er gfortfd^ritt in ber ®cfc^i(^te. 9. S)ie «ßerfönlid^feit in ber ®e^
Wid^tc. 10. S)ie matcrialiflifd&e ®efd^t(^t3auffaffung. 11. Sfl bie ®e^
fd^ic^tc eine „SBiffenfd&aft"? 12. Sebcutung ber ®efc^id^te. »elege unb
Slnmerhmgen foroic ein Serjeid^niä ber bcnuftten Sitcratur üertooIIJlönbigen
ba^ aSud^. 3n bcn einzelnen TOfd^nttten öerfS^rt ber »erfaffer meifl
ber Zeitfolge nad^, inbem er bie (gntmidflung ber betrcffcnben Sluffaffung
an ber $anb ber fiiterotur nad^wcip. SBefentlid^ ^tut^ f^ahtn »ir in
rl"*c ??"*^ "^^* gcfunben. StufföIIig ifl, bag gerabc ber gcfd^id^tgtoiffcn*
[9aftlirf|c Streit bcä legten Sa^r^e^ntg nid&t öermertct Sorben ifl. Smmer-
m bcrbicnt bog SBuc^, gcrobc ber ©infod^^eit feiner ®arPcIIung »egcn,
^' 5l!5^f *"Hrfl5' ®**** ""^ materialiflif(j^c ®cf^i*t«ouffüffung. Si»
»etfud^. Vm u. 144 ©. Stuttgart 1906, 3. 3. SB. <J)ieJ «Rac^f. ®eb. 1,50 SK.
ftf^^^^i?.^?^^^*"^^^^*^We «erfaffer ffi^aicrt auf ®runb ber matcrioli-
L]:^??*<;V^^''l*^^c^^^ ^^^ ^^^^ ^^^^ "w^ gricbrid^ ©ngcIS bie ffinttoiÄung
g^L ivlr^"^ ber ®runblage ber materialiflift^en ®cf*ic^t«auffaffung.
®a« md)Uxn foU nic^t befc^aulic^em Srfennen bienen, fonbern bem
&t\^i(i)tt. 371
fiain))fe gegen ben befle^enben ^laffenflaat ; benn nac^ Stnfid^t bed Ser«-
fofferS ,,|at bie materialifiifc^e ©efd^id^t^auffaffung il^re S3ebeutung nid^t
blog barin, bag [te und erlaubt, bie ©efd^id^te beffer ald bidl^er ^u er«*
Karen, fonbern aud) barin, bag fie und erlaubt, fie beffer ald bid^er ju
machen. Unb bad le^tere ifl mid^tiger noä) . ald bad erflere''. $ef onberd
begeifert ifi ber Berfaffer Don ber ruffifc^en SRetjoIutiort. „3ene glor*
reid^e SSemegung abforbierte natürttd^ aud^ augerl^alb SRuglanbd aütd
Sntereffe ber ret)o(ution&r em|)finbenben Elemente. @d toax eine l^errlid^e
Jeit." „^uf jeben %aü iji bie ruffifd^e Sleöolution nod^ lange nid^t
iu ©nbe; fie bürftc nid&t enben, folange bie Sauern Wufelanbd ni^t
befriebigt finb. ^t länger fie bauert, beflo grdger aber and) bie @r^
legung ber $roIetariemtaffen Sßefleuro:pad, beflo ndl^er bie ©efal^r finan^
5iener Sata{lrot)^en, befio mal^rfc^einlid^er, bag auc^ in SEBefteuropa eine
Ära afutejier SIaffenfäm)}fe beginnt." ^ber nur bie $dlfte bed »ud^e«
etkoa ift ber dtf^il bed 3ßar;idmud gemibmet. ^B Einleitung gteid^fam
3U biefem $au^ttei(e feined 93ud^ed, in bem bie fd^on l^inrei^enb ht*
lannte materialiflifd^e ^uffaffung in !nat)t)er, leidet ledbarer fjrorm t)ori»
getrogen wirb, verbreitet fid^ ber Serfaffer junfid^fi über bit antife unb
^rifilic^e (Stl^if, fobann über bie (St^if bed geitalterd ber ^ufflärung,
über bie St^if ^antd unb über bie (Sti)il bt§ ^arminidmud. ^te materia'*
li|Hfd^e ©efc^ic^tdauffaffung, bie nur t)on ©ojialipen entbcdtt loerbcn
tonnte, loirb ald t^roletarif^e ^l^ilofopl^ie, bie i^r entgegenfiel^enben 2(n*
fcfiomingen ald bürgerlid^e $]^iIofo)>:^ien be5eid^net. 92ur t)ont proletarifc^en
@tanb))un!tc aud ifl eine materialiflifdje ^^eorie ber gefellfc^aftlicfien
iSnttoidiungi mdglid^. %a^ natürlid^ in bemugter Sinfeitigfeit berfagte
Sud^ fc^Hegt mit bem @a^e: „^er @05ialidmud ift unDermeiblid^, meil
ber SIaffenfamt)f, toeil ber @ieg bed $roIetariatd unt^ermeibU^ iß'^
3. Dr. ilarl SttbementI, 50te1G3e(tanf(^auung ber ^o^en^ollern unb bet
moberne ^Raterialidmud. 79 @. £ei^aig 1^^/ 91. SoigtlAnber. 1,50 Tt,
3)ie ©c^rift tjerfolgt ben gmedt, unter ^ludfc^eibung allcd hieben*
ffid^Iid^en fejl^ufiellen, meld^ed bie mid^tigßen @runbfä^e bed Sebend unb
SQanbtln^ ber 9iegenten aud bem $aufe ber ^ol^en^oUern getuefen finb,
um baburc^ nad^^umeifen, mie fid^ aud biefen ©runbfä^en bie gemaltigen
Sxfolge berfelben obleiten laffen. gu biefem Stotd fd^ilbert Cerfaffer
funäc^ft Dorn po\xtxt)tn @tanbpunfte aud ganj Inapp ben Samp^ um bie
Beltanfd^auung in ber jüngfien SSergangenl^eit unb ©egentoart, h^obei
bie „lieblofe §errenmoraI eined Wie^fc^e" ober „bie l^erjlofen Seigren
eined ^&dtV* xtd)t toegtoerfenb beurteilt merben. ^aran reil^t fid^ bie
fiberfid^t über bie SBelt^ unb Sebendanfd^auung ber regierenben ^ol^en«
Rollern t>om ®rogen Surfürflen bid auf 9Bi(^e(m IL, toobei bereu ^n^
testen unb ®runbfü^e über @r}ie^uug befonberd berüdffic^tigt finb, ba
ic^ gerobc in i^ren Sr^ieldungdgrunbfagen i^re SBelt^ unb fiebendan^
c^auung am beutlid^flen unb fräftigflen audprögt. ^er Serfaffer fommt
^u bem iebenfalld nid^t befonberd neuen (Srgebnid, bag bei ben ^ol^en«
^ilexn fc^arf audgeprägte @igenfd^aften hervortreten, bie i^nen felbfi
tt?ie i^rem Solfe jum ©egen gereichen mugten, Vor altem ©ottedfurd^t,
Saterlanbdliebe, Sfömilienfinn, $ftirf|ttreue unb ^Trbeitdliebe, OpfernjiHig*
leit, Eingabe an bie ©taatdintereffcn, ©inn für 8"^* w^^ Sitte in
Staat unb gfamilie, unb bag bad ®el)eimnid ber (Srfolge ber .^ol^ensoKern
t>ot allem hc^tf)t in ber innigen SScrcinigung tdjt ^rifMic^er unb etf|t
beutf(^et lugenben, ed^ter §errfd^er* unb JoaV^r SBürgertugenben, unb
Äbcrbied in ber glfidEIid^en Serbinbung eined lioc^flrebenben S^catidmud
24*
372 i^Wdftt.
mit |n:alttfcl^em Stealidmud, bie i^nen burc^ Sa^r^nnbette ^nbttt^
bauembe ftraft gegeben ^abett SDer Serfaffer ^fttte ru^ig aud^ bie
@(^attenfeiten in C^atafter unb Stegierung ber Ipo^en^oHem etmad fladec
Seidenen bürfen, ed toSre bann ein ber Sirfli^fett me^r entf)>re(^enbed
3ilb entflanben.
4. ^rof. Dr. ^n%n Stadler, Ex Oriente Ux. SeitP^tg, &. ftfeiffec.
8onb I ^cft 1: 5Die SBeltanfc^anttng beiB alten Ocientd. 50 6.
1904. 90 ¥f.
eonb II $eft 1: ^er alte Ditent unb bie SibeL Jl€bft einen «ntong:
Sßahtl unb »tbel — »ibel unb »abeL 46 @. 1906. 90 ^.
^ft2:f[ItotientaHf(^e 0ef(^i(^t«auffaffnng. 64 6. 1906. 1^9t.
Sin neued Unternel^nten bed auf feinem 6)>esialgebiete erflaunlic^
ril^rigen unb tAtigen ^etauSgeberd, ber $Tofeffor für orientolifc^e ®e^
fd^id^te an ber Unit)erfitat Serlin i^. 9ia9 baS Unternehmen ioiU, fagt
am beflen bad iebem $efte t^orgebmcfte Segleitwort: „^tefe Sammlung
t>on Sd^riften 5ur aItorientaIif(^en ^Itertumdtunbe toiü eine SRittel''
ßeHung swifAen ber flreng toiffenfd^aftliii^en Sforfd^ung unb ber rein
elementaren 89e(e^rung einnehmen. @ie menbet fid^ an einen Seferfreid,
weld^em baran liegt, einen gi^f^ntmenl^ang gmifc^en Siffenfc^aften ju
wahren, ber infolge ber gewaltig aufd^toellenben 9(udbe(nung ber ^n^ei"
forfd^ung immer me^r in ®efa^r gerät, verloren )u ge|en. %a(^ langet
iBemad^Iftffigung ^aben bie altorientalifd^en ftutturen in ber Srorfd^nttg
allmdl^Kd^ eine gebü^renbe Serücffid^tigung errungen, unb ed mac^t fic^
immer me^r bad Seflreben geltenb, i^nen aud^ in weiteren Greifen atö
benen ber eigentlichen Sfad^mSnner eine i^rer Sebeutung für bie dtit*
WidFIung ber Sulturmenfd^^eit ent
3)ie t)or(iegenbe Sammlung will
s.
jjred^enbe ^(ufmerlfamfeit 5u wibmen.
old^en Sefhebungen entgegenfommen,
inbem fie Sin^ell^eiten ^ufammenfieltt, weld^e biefem S^td bienen uvb
bie in txfttx &init geeignet finb, bem ^dd^mannt wie bem tiefer ein^'
bringenben fiernenben ben gufammenl^ang ber bel^anbelten fragen mit
ber allgemeinen Sntwidlungdgefd^id^te ber SKenfc^^eit }u erfd^Iiegen.''
®ie Sammlung erfd^eint in jwanglofen ©eften. 3ebeS !&eft ifl in
id^ abgefd^Ioffcn unb einzeln Wuflic^. Bon ^anb l, ber 5 $efte um*
a^t, ifl und nur $eft 1, t>on ^anb II $eft 1 unb 2 jugegangen. $eft 1
)ti I. Sanbed legt bie Sinl^eittid^feit ber Don "ßaht^ionien ausgegangenen
SBeltanft^auung bar, in ber SBiffenfd^aft unb Slcligion nod^ üöllig ibenti*
fiaiert finb, ja alle SBiffcnfd^aft fid^ au« ber Religion entwidtelt; bcnn in
Sabtilonicn l^at ber ®efiirnfult feinen Urfprung unb feine SüiSbilbung
erl^alten, fo bag bort bie @runblage aller ®ötterbere^rung ber 9ult t^on
SKonb, Sonne unb Sternen ifl. 3n $cft 1 be« IL »anbeS gibt ber
Serfaffer im 2lnfd^Iu6 an feine größeren fritifd^en Arbeiten einen Über*
blid über bie ©runbfftje für bie Seurteilung ber »iblifc^en ®ef<!^i(^te
unb i^rer Überlieferung, Wie fie fid& au3 ber ©rfc^Iießung ber altorienta*
lifd^en SBeltanfd^auung unb beS altorientalifd^en Sölfcrlebenö ergeben,
unb bie natürlid^ in ©egenfa^ treten ^u ben biiSl^er üblichen ©runbfa^en.
3n $eft 2 beg IL Sanbe« wirb bie mit ber altorientalifc^en fBeltan-
fd^auung im 3uföntmen]^ang flc^cnbe altorientalifd^e ®efd^id^t3auffaffung
betrad^tet. 3)ie altorientalifd^e SBeltanfc^auung ifl ©eflimreligion. 3)ttrc$
bie »eatel^ungen ber ©eflirne jueinanber finb eine {Rei^e öon SR^t^en
entflanben, bie fid^ im irbifc^en ©efd^id^täöollauae in mannigfad^cn »er*
änberungcn wieberf»)iegeln. Sarin befielet ba8 SBefen ber altorientalifd&en
©efd^id^tgbetrat^tung, bag fie aflrologtfd^ aufgefaßt Wirb. ®en «or*
gangen in ber ^immetöweft muffen irbifd^e »organge entfjjrec^en, wie
&t\äimt. 873
fi&eT]6att|)t alle STetgniffe auf (Erben in ber Stellung ber (Seflune t>ox*
gegei^net finb, ^iefe Öuffaffung mirb im Saufe ber Sarfleduna fotool^I
an betfd^iebenen Segenben ber Sölter, tvie an berfc^iebenen ^ijlorifc^en
Sütfad^en etioiefen. 3)emnad^ l^ängen olle btei $efte inl^altUd^ 5ufammen,
benn fie bieten eine Sinfül^rung in bie @runbfft|e bet neuen, vom alten
Orient audge|[enben fritif^en SSej^anblung gefd^id^tlid^er %xciqtn auf
Ublifc^em Gebiete unb ^tgen )ugleid^ btn Unterfc^ieb ber mobernen unb
attorientalifd^en ffiiffenfc^aft. ©ie feien (efiend em)>fo]^Ien.
5. 91ar 9litttalrr, fibet Objettit^it&t im allgemeinen, Cbieltit^ität in
ber (S^efc^id^t^forfc^ung unb im ®ef((i4tdunterri(&t. Sine (Srunb*
frage jur ©imultanfc^ulerdrterung burc^ Urteile bebeutenoer Scanner unb
i>raftifd|e (Srtoftgungen beleucl^tet. {SHui^ „^dbagogifd^e 3^tfragen^.) 27 6.
3Rün^en 1906, 3. 3. fientnet. 40 ^f.
S)er tatl^olifd^e Serfaffer lommt auf ©runb sal^Ireid^er Qüait )u beut
(Er^ebnid, bag abfolute ObieItit)itftt in ber ®ef(^icl^tf(^reibung eine {^f^d^o^
togifd^e Unmdglid^feit, £)biefti))itftt bed Sel^rerd im @efcl^id^t^unterricl^t
aber eine ^orberung i% bie fid^ nic^t burd^ ^ftbagogifd^e ®rünbe fluten
Iftgt- 9Bic ed bal^er eine lat^olifd^e unb eine ))rote{iantif^e ©efd^ic^t^'*
auffaffung gibt, fo mu% auc^ im ®efd^i(^tdunterri(^t ber ifatl^olifd^e ober
tncoteflantifd^e ®tanbpunli bed Sel^rerS jum %u$bxvii lommen. Serfaffer
lann bai^er in ber ©d^ule, bie bem Se^rer $arteiIoffaIeit aufnötigt, lein
3beal erblidfen, Jonbern gibt Dom ©tanb^unlte ber $erfdnIi(i^feitd))äbagogil
ber ftonfeffion^ld^ule ben Sor5ug.
IL yUtd^blM^.
1. 3oi|anil BrfiAnann, a^et^obi! bed ^efc^t^tdunteri^tl» in ber BotU^
fd^ule ^um ^e^rau^e bei ber lOorbereitung auf bie erfle unb 5>oeite 2^Tto*
^nilfung. Vm u. 116 @. ^obetbom 1906, ^ ©t^dning^. 1 TL
%qS burd^meg tna))t>, aber red^t überfid^tlid^ gefd^riebene ißüd^Iein
mad^t leinen ifnfpruc^ barauf, 9^eued )u bringen, fonbern mill nur ben
gegenniSrtigen ©tanb ber SJletl^obil bed ®efd^i^tdunterrtd^td, mie er fid^
im Saufe ber Qtit ergeben l^at, allfeitig crldutern. SBie eä l^crüorge^
gangen iß aud Sorbereitung^entmürfen gum Unterrid^t im ©eminar,
fo iji e3 in erjlcr Sinie audg für bie ©cminariflen unb jungen Seigrer
5um ®ebrauc^ bei ber Vorbereitung iiuf bie erfle unb gtoeite SeBrer^
|)rüfung beflimmt. tiefem 3^^dte bermag ed feiner $na))pl^eit unb uhtx^
fic^tlid^feit u^egen Dollftdnbig ju genügen. &^ ^anbelt über Sebeutung
unb SBert ber ®efd^i^te, über bie gefd^id^ttid^e (SntmidKung bed Sefc^id^t^
untetri^td, über bie fog. SDletl^oben bed @efd^id^tdunterrid^td, über Sel^r^
plm unb Se^rt^erfal^ren, gibt Hilfsmittel für ©efd^id^te unb ©efd^id^t^
Unterricht an unb fü^rt }ule^t bie be^drblid^en Seflimmungen über ben
(Sefd^ic^ti^unterrid^t in ber pitn%x\ä^cn Solföfd^ule im SBortlaute auf.
2. <Snftatl Sluf4, mti^obit bed Unterrid^td in ber (Slef(^i(^te. 6. $(ufl.
88 ©. ®ien 1906, ^. fic^Ierd mttot & ©o^n. 1,20 ^.
Sie tnapp unb red^t überftc^tlid^ gel^altene üKetl^obil, bie in \i)xtn
9eift>ielen befonberd dflerreid^ifd^e SSer^äUniffe berüdCfid^tigt, ifi fd^on fo
alt unb tt^irb fo oft zitiert, bag ed überfififfig erfd^eint, ber t)orIiegenben
6. Auflage nod^ ein SD3ort ber (£mt)fe^Iung mit auf ben 9Beg ju geben.
Unter ben Siteraturangaben fel^It freiließ mand^eS neuere n^i^tige S3uc^.
374 ©efd^id^te.
8. Srttft lt0XHVnmpU 9ktt^obi\diti $anbBu(^ fflt bfti beutff^en (&t*
f(^i(^tiSuntertt(^t in ber SoII^fi^uIe. 3n biet 3:ei(eit. IL Xei(: %a^
3ettalter ber Steformotton bii» etnf4He6U<^ bad So^r^unbert beS ^tot^g«*
iÄ^rißen JhicgcÄ. 2., öerb. «ufl. IV u. 278 6. ficU>aig 1907, g. »tanb-
jlettet. 4 m,, geb. 4,50 SR.
^tc 2. Auflage bed erßen 2:eiled, bte beutfc^e @efc^i(^te bid ^um
«Umgang bed SRittelalterd entl^attenb, ifl im ö8. ^al^tedberid^t (1905)
@. 353 angesetgt tvoxbtn. Sie SSerfinbeningen ber 2. 8(uflage bed peiteit
Xeiied betpegen fid^ in mftgigen Stengen. Set @ef(^id^td{loff ifl bem
Umfange nad^ unt^etänbett geblieben, nut bie ©efd^ic^te bed @togen
fiutfütfien l^t einige (Stmeiterungen etfa^ten. S)o4 ift ber ®t\d^idit^
floff an üielen ©teilen fd^ätfet aU hi^tx gegliebett unb in Heincte Ab*
fd^nitte gerlegt, aud^ nad| bet f:ptad^Ii(|en ©eite fotgfditig butc^gefel^en
iDotben. Sie gtdgten Setänbetun^cn l^aben bie Stufen bet Settiefung
unb SSetlnüt^fung etfal^ten; bott ftnb eine Slngal^I et^ifd^er Srgebniffe,
^ter eine ^nga^I ni^t re^t paffenber Serglei^e auiSgefd^ieben Sorben.
Saburd^ ergaben fid^ aud^ mancherlei Scrönberungen ^r bie Stufen bet
Sufammenfaffung unb ber Slnmenbung. 3m übrigen ifl bie Anlage
bed Sud^eg, beffen erfle Auflage in ber )>abagogif(^en firitil mie in ber
tdglid^en Arbeit ber Sd^ult^r a^id reiche SCnerlennung erfal^ren l^at, un«
t)txänbtxt geblieben. SU^dge bad 99udg, ba^ nic^t nur ben ®ef(^id^td{loff,
fonbern üud) bie metl^obifd^e Surd^arbeitung nad^ ben tSrormalfhifen ent*
^ält, aud) in feiner gleiten Auflage ben ®ef($id^tdunterrid^t forbern Reifen.
4. «bolf mr, aßet^obifd^eS $anbbu(^ bet beutfc^en (Sef^ic^te. %til U:
93dI!ernKtnbetung unb ghranlenteid^. 269 6. ®otl^a 1906, (E. %. S^iene«
mann. 8,50 Wt,
Sie ©tunbf&^e, nad^ benen biefed füt Sehtet an Semtnaten beflimmte
,;9Ret]^obif(i^e ^anbbud^ bet beutfd^en ®ef^i^te'' beatbeitet tuotben i^,
finb hti bei »efptc(^ung be3 ctfien leite« im 68. Sa^te^bctic^t (1905)
S. 3Ö4 angegeben Wotben, Sa« »uc^ gibt abfid^tlid^ totit mt^x Stoff,
al« ber Untettid^t bei bet i^m gugemcffcnen Stil gu bel^anbeln vermag,
bamit jebet Seiltet, bet bie 5ftbeit bcnujt, bo8 auätoöl^Ie, wag füt i^n
unb feine »etl^dltniffe geeignet ijl. Sag »ud& iji füt jeben ®cfd^tc^td*
teiltet augctotbentlid^ antegenb, etöffnet il^m einfielt in Utfad^c unb
8Bit!ung, fül^tt l^ftufig S^tatt au« bet befien einf^Iagigcn fiitetatui an
unb ex\paxi i^m feineghjegg bie eigene Sltbeit. S« fü|tt bie SatficKung
hi^ gum SluSgang bet Äatolinget unb big gut ffintjle^ung beg Scutfd^en
»leidig. ®Icid^ feinem SSotgöngct öetbicnt aud& bicfct IL Ztii bie auf*
metffamfle «ead^tung allet ©efc^id^tglel^tet.
5. teinridl tBrigaitb, S)et a)ef(^t(^tguntertt(^t nac^ ben gforbcrungea
ber ®cgen»ort. «in metjobifd^eg ^anbbu(^ im «nfc^Iuffc an bie beutfi^e
©efd^ic^te t)on §. »etganb unb «. Jedicnbutg bearbeitet. L X^L
8., öerb. «ufl., 76 @. ftannoöct 1906, d. SRe^er. 1 SR.
t'^ ^i^ h ^"f^^ÖC ifl im 60. Sa^regberic^t (1897) S. 181 in augfü^r-
Iid^er SBeife bcf»)tod&en tootben.
^'"^^^tanU^yxaUi^ä^td fiel^rbud^ ber «Iten (»efc^ic^te. &üt bie
»oKg* unb »ürgerfd^ule, SKtttel unb 5:ö^terf(^ule in anfc^aulic^-ttugfü^rli^
«2 ito Ä^" Gearbeitet. VI u. 114 S. ßeipgig 1906, C. »unber«
rA<.s?»?ft Ö«^ j>o* »ol^I nid&t an, baß man bagfelbe »ud^ für bie öer-
^i^^!^f ©c^ulgattungen mit berfd^iebenartigcn Scl^rgielen ufw. be-
mmmcn !ann, ba boc^ auc^ bit STItergftufe, auf ber bie Wte ®ef(^^tc
.®efdjid^tc. 375
getrieben toirb, in ben k>erfcl^tebenen ©deuten üerfd^ieben ijl. Sßad l^ier
5. 9. aud ber grie(]^ifd^en unb römifc^en ©efd^id^te . geboten mirb, bürfte
für bie neun» unb $e^nfhtftge S^dd^terfd^ule nid^t audreid^en, ip&l^renb ed
für Soltd*- unb Sürgerfd^ule ^ut)id i% ha f^itx ia bie Schiebungen jur
biblifd^en ^ef^^id^te ben Beitfaben für bie ^udmal^I unb iße^anblung
bed @toffed geben foUen. S)ad 93ud^ bringt auger ber grted^ifc^en unb
rdmif^en ®ef^id^te auc^ bie Q^ef^id^te ber iLq^pttx, ^j^dnigier, Sab^Ionier
unb 9[ff|9rer unb ber ^erfer. $^n ber morgenlänbtfd^en ^efd^id^te über^
toiegt bie ftulturgefd^ic^te, in ber rdntifc^en bie politifd^e^ in ber grie«
4ifd^en l^alten fi(§ beibe ungef&^r bie 9Bage. Seber 2[bfd^nitt verfällt, in
gmei Seile. 3m erfien ipirb ber reine ©efd^id^tdftoff in überfic^tlid^er
0(ieberung unb anfd^QuHc^er ^arflellung geboten, ber ^toeite entl^ftlt eine
tnappe S9ef))red^ung barüber, bei ber balb fad^Iid^e, balb et^if^e Ser^»
tiefung, balb Serglei^ung, balb Si^f<^^inenfaffung, balb Sefpred^uhg
£e|mannfd^er 9lnfd^auungdbilber auftritt.
m. i/tfithfü^tx für Ifi^txt ielrrimfliilten«
1. $Tof. Dr. %t, 3nrbonfm, Anleitung sunt tDtffenf(^aftIi(^en ©tubium
ber ®ef (!§t(^te. Vltbft Vtattdalun. (Sin ^anbbud^ füt @tubierenbe. 142 @.
Berlin 1906, 9HcoIaifcl^e SßnlaQibuäfy. 2,60 m.
Sin inl^altreid^ed Sud^, bad in Inapptt, überfic^tlid^er %otm gal^I''
reiche (irattifd^e 9iatfd^Ifige gibt unb bad für @tubierenbe ber ©efd^id^te
balb unentbe^rlid^ fein bürfte.^' 9lehtn einer größeren Qa^ Don allgemeinen
Semerfungen über bad Stubium ber ©efd^ic^te ent^ftlt ed folgenbe
14 fto^itel : @efd^id^te unb ©efd^ic^tdmif fenfd^aft : Segriff unb Umfang,
SCufgabe ber ®efd^id^tdmiffenf(^aft, 92ebenföd^er unb $t(fdmiffenfd^aften
ber (Sefd^id^te, bie fieftüre, 3ur Ouellen^ unb Siteraturfunbe, ^anbbüd^er
(neuere Siteratur), gum ©tubium ber l^eimatgfiaatlid^en ®efc^ic|te (Sran^
benburg-^reufeen), 3""^ ©tubium ber SRetl^obif, gum ©tubium fritifd^er
£iteratur: $rob(eme unb Sontrot)erfen aud ber beutfd^en ®efd^ic^te, $raN
tifc^e Übungen unb Sinselmaterien, @efd^ic^tdarbeiten, 3unt ©tubium
ber neueren $i{loriograt)l^ie, 3t<ni ©tubium ber ®efd^ici^td4)|i(ofo)}l^ie, ^ie
Prüfung. (Ein Sn^ang bringt bann 93riefe großer l^iftorifer über bie
Tttt^obt beg gef(^i(^tlid^en ©tubiumd (nämlid^ t)on $iof)anm^ t)on SD^üIIer,
92iebu^r, 2)a^tmann, Sdl^mer), fomie bie ^rüfungdorbnungen über bie
(üefc^id^töt'TÜfung in $reugen, Sägern, SEBürttemberg, Cflerreid^. %id^t
nur ©tubierenbe ber @ef(^t^te, fonbern aud^ feminarifd^ gebilbete Seigrer,
bie fi^ eingel^enb mit (^efd^ic^te befc^dftigen, 5. 83. bie S^ittelfc^uIIel^rer«
|n:üfung barin ablegen toollen, toerben aud bem S3ud^e fe^r t)iel für
einen stoedfentf^nrec^enben S3etrieb il^red ©tubiumd lernen tonnen. @d
fei ba^er auc^ il^nen em))fo^Ien.
2. Dr. Wdlatb nalt^el, aff^aturitfttiSfraQen auli ber «tllgemeinen ®tf
fc^tc^te. XU u. 240 ©. SBten 1906, SB. »raumüHet 2,50 Tt.
5Bad Suc^, gunäd^fl tool^I für dflerreid^ifd^e Q^^mnafien befltmmt,
toül ein ^raftifd^ed Hilfsmittel }ur Vorbereitung für bie ai^aturität^
{nrüfung fein unb fann, ba eiS feine Aufgaben audfc^Iieglid^ ber allgemeinen
(Sefc^ic^te entnimmt, fel^r tool^I aud^ t^on ^Abiturienten rei(|dbeutfc^er &t)m^
nofien dermenbet toerben. (£d entl^ält 66 ^fragen, t)on benen fic^ 20
mf bad Sntertum, 20 auf baS SV^tttelalter unb 26 auf bie 92euaeit be^
liefen. jBie f^ragen ititotdtn eine jufammen^öngenbe SCui^f^raci^e bed
Sanbibaten über irgenb eine gefd^id^ttid^e SnttoidKungdreil^e in überfid^t^
lid^er ^ßar^eKung. Sl^r Sl^arafter ge^t am beflen auS bem SSJortMut
876 (Defd^td^te.
l^etDor. Sd feien ba^et einige angeffll^tt: SSeld^e Staaten grünbcicn
bie (Germanen auf bem Soben bed mefhdmifc^en SReici^eS? Selche ^loli^
tifd^e Sebeutung l^atte bie abenblftnbifd^e ftird^e im fta^eren äRittetalter?
SSoburob l^aben fic| bie Hxcibti il^te meltgefd^id^tlic^e Sebeutung ermorben?
SBeld^e Sebeutung f^attt bie fränfifd^e ©rogmad^t? ffielc^e Staaten ent^^
midelten fid^ au^ ber fatoüngifd^en SRonard^ie? SBie ecMmfiften fif^
bie Seutfd^en in ber erfien ^Alfte bed S^ittelalterd bie Sot^etcfc^aft in
(iwcopa? (Entfle^ung unb Sebeutung bed mittelalterlichen Se^ndtoefeni»!
SSelc^en Serlauf na|m ber &^ §tuifd^en pdpflHd^er unb faiferttc^er
(Stsnalt im ^Mittelalter? SSeld^e Sebeutung l^atte ber Stama^ amifd^en
@taufen unb SBelfen für bie beutfd^e @efd^id^te? ufm. derlei Sucher finb
gunftd^fl t)on 9Bert ffir bie t>rüfenben Seigrer, ba fie i^nen a^igen, mie
jufammenfaffenbc fragen gu formulieren finb, um bem S^aminanben
eine mdglid^fl fetbfiftnbige äudffirac^e gu ermdglid^en; ob ed aber nötig
unb gut iJH, fie ben @d^illem in bie $anb gu geben, foU ^ier unec^rtert
bteiben. ®er @toff ift fiberfid^tlid^ georbnet, bie SD^erfmorte burc^ ge^
f^^errten S)rud l^er&orgel^oben, ber gefd^i(^t(i(^e Stoff unter bie toic^«
tigflen leitenben ®efid^tg:punfte gufammengefagt.
8. Dr. 2. SRaifenfett, ^tf^thud^ ber ©efc^id^te ffir ^d^ere Se^ranflalten.
i(nf (S^runb ber ^e^rtefc^en i^ninbriffe ber Q^t^d^iä^tt in äbereinfttmmung mit
ben neuen ^tf^xplüntn Derfagt. gn [tthtn teilen. SBoIfenbfitte^ 3- S^ifiler.
y. %txU Se^raufgabe ber Dbeifefunba: O^efc^ic^te beS 9Itertum#.
VI u. 215 @. 1904. 1,60 8W.
VI. ^eil: fie^raufgabe ber Unter^^rima: ^eiftfc^e d^ef^id^te bift gu»
»eflfftlifc^en fjfrieben. VI unb 244 @. 1905. 1,60 9L
Vn. 5£eU: :8e^raufgabe ber Ober|>nma: ®eutf(^e (gefd^id^te bom V^tft*
fftlifd^en ^rieben bid gur O^egenmart. VIU u. 277 @. 1906.
1,60 9K.
acill—IV biefcg fie^rbud^e^ finb im 66. ga^rcSberid^t (1903)
©. 394 angcgcigt roorben. ®ag bort au^gef|)rod^ene ancrtennenbe Urteil
gilt auc^ t)on ben t)or(iegenben Xeilen, bie fidler rec^t geeignet finb,
i^ren Qtotd gu erfüllen.
4. Dr. SRartin SRertend, ^ilfdbud^ ffir htn Unterricht in ber alten <9e»
fd^id^te. 9. u. 10. öctb. «ufl. VEI u. 154 @. greiburg i ör. 1906,
$crbcrf(^c «crlag^ft. 1,60 9R.
Silf«bu(^ für ben Unterrid^t in ber beutfc^en ©efc^ic^te.
3« 8 teilen: 3. %tiU «on ber 3:4ronbe|lcigung gfriebridjÄ be»
®ro6en bi^ gur Gegenwart ncbfl einem Unbana. 7. u. 8. öerb. «ufl.
©. 241—386. «benbaf. 1906. 1,60 8W.
S)ie in rafd^er golge erfd^cinenben Auflagen biefer ©ilfijbüc^cr finb
früher loiebcrl^olt angegeigt unb bcfprod^cn toorben. ®ie 7. unb 8. «fuf*
läge be9 „§ilfäbu(^e3 für ben Unterrid^t in ber alten ®ef*i(^te" \fk
glicht im 57. 3a]^rc3bertc^t (1904) ©. 430, bie 5. unb 6. ^Tuflage oon
SCeil III bed „§«fgbud^eä für ben Unterricht in ber beutfd^en Oef^ic^te"
im 56. Sal^re^berid^t (1903) @. 391 angcgeigt loorbcn.
5. ?rof. Dr ^efttt* ftonr. «teitt, ße^rbuc^ ber (»t\^x^it für bie
oberen Älaffen ^ö^crer ße^ranflalten. ^rauÄgeg. öon Dr. ^and
ftolhg«. ?ßaberborn, g. ©d^öning^.
5?"^-.^?* «ttcrtum bi« gum 3:obe bed «ugufluÄ (Seljrfloff ber
Obcrfdunba). 11., umgearb. «ufl. Vm u. 815 @. 1906. 2,20 SR.
/o ?iJ I^i^ neuere Seit öon 1648 bis auf bie ®egen»art
«X Yrlzr^^ ^" Ober^wittta). 9., umgeorb. «ufl. Vm u. 267 6. 2 Ä
^^.i^^^ il^l^^V^. Auflagen btefc« Sc^rbuc^e« finb in früheren ^a^xH^
ß ^1 ^^l^^^^^l^ öngcgeigt ujorben, guleftt im 56. Sö^re^berid^t (1903)
©. 391. (Sd genügt beg^alb ^ier ber blofee §in»eig barauf.
®ef(i^id^te. 877
6. 9rof. dwU Stna^h, fie^t(u4 htx O^ef^ic^te fflt bie oberen 9(affett
^d^erec Se^tanflaUen. U. ^eil: 92dmi{d^e $ai[etaeit ^eutfc^e O^efc^ic^te
bid jum (£nbe bed ^eigigift^rigen ^ieged (Se^taufgabe ber Untei^rima).
Vm u. 290 @. Sannoöet 1906, (E. SWe^cr, (SJeb. 2,60 3R.
leill biefeö Sc^tbuc^eg ifi im 57. So^rcgbcrid^t (1904) ©.428
oitgeietgt morbett ®ie bort l^erDorgel^obenen SSorgüge, gute @Iteberung,
tnappt, flate 5&ar|lel(una, überfid^tlid^e ^notbnung bed ^ruded ufto.
finb natfirlid^ an^ bem IL Xeile eigen. SBünfd^endmett toäre iebenfalld
an Dielen ©teilen bed S9u(^ed eine tttoa^ breitere SarfleKung getoefen.
XaS luIturgefd^id^tUd^e äßaterial finbet fid^ überall berücffiqtigt, bod)
ffittt Qu6) j^ier ettoad mel^r auf bie ^ürje ber Sarfletlung p gunflen
^el^aglic^erer Sreite loer^id^tet werben fönnen. %a^ S9uc^ toirb aüSitirt"
iud) flute S)ien|le leiflen fdnnen.
7. Dr. gferl^iiiattb ec^lt(%, Sel^rbud^ ber ^(efc^ic^te für bie 9ßttteIIIaffen
t>on ^i^tnnafien unb SRealg^mnafien unb fflr Slealfd^ulen. 92eu ht*
arbeitet üon Dr. (S^ott^olb ftlee. 3. «itft. lY u. 304 @. ^rejlben 1906,
£. (S^lermann. (Sieb. 3,40 VI.
2)ie 1. Auflage ifl im 51. Sal^reSberid^t (1898) ©. 303 angezeigt
toorben. (£d mar bort eine größere Sefd^ranlung bed ©toffed auf eine
feringere ^ngal^I oon gefd^ic^tli^en ;&d]^et)unften unb bamit auc^ eine
Verringerung ber 9lamen unb gal^Ien aH mfinfc^enSmert be^eic^net roorben.
S)ad ifl in ber Neubearbeitung gefd^el^en. @on{i l^alten fid^ bie SSer^
änberungen in mäßigen ©renken, namentlich finb nur wenige i&xtotitt^
rungen unb 3ufä|e erfolgt, ^ad 9uc^ fei ba|er aud^ ferner em^fol^Ien.
8. X^robor Sogef, fieitfaben für ben O^efc^td^tdunterri^t auf ber
Unterftufe ber fftd^fifci^en ^uman'« unb {Realg^tnnafien. HI. Ouarta.
»über aud ber <»ef(|id^te bed SlKittelaUer» unb ber 92euaeit bi$ 1648. lY
u. 156 @. <Drei»ben 1906, fi. (S^Iermann. (Sieb. 1,80 23t.
5E)ad $eft beginnt mit $einrid^ I. unb fül^rt bid jum SSeftfätif^en
^eben 1648. ^ugerbem enthält ed bie toic^tigfien ^bfd^nitte ber
fdc^fifc^en (»efc^id^te. ®er ©toff ifi um bie fü^renben ^erfönlid^feiten
gpippittt, auf bereu Sebendgang unb (Sl^aratter bad Sntereffe ber ©c^üIer
fic^ teufen foK. S)astoifd^en finben fic^ auc^ einige Sulturbilber, 5. 83.
ba§ beutfd^c 9tittertum, bie beutf^e Solonifation, bie beutfd^en ©täbte.
®cr ©toft ifl jumeiji in auSfül^rlid^erer SBeife bargejicllt, fo ba^ ba«
9ud^ auc^ atö £efebud^ für bie l^du^ii^e Seftttre gebrandet werben fann,
roa^ Serfaffer fel^r em))fie^{t, aber bod^ für Ouarta nid^t ganj unbe^
benflid^ ift. ^ebenfaltö mirb bad S9ud^ in ©ad^fen mit iRu^en gebraucht
toerben tdnnen.
9. tUfond fdüd, ^ellaS unb füom. tieine» fie^r^ unb £efebu(^ für ben
tlttterri^t in ber griec^ifc^en unb rdmifc^en (S^efc^ic^te. 92ac^ SJ^aggabe ber
mti^fM^^tn, iBeflimmungen Dom 30. Suli 1898 für bie ba»eri[(^en Se^rer«*
unb £e^rinnenbilbungdan{latten bearbeitet. 23tit 14 $(bbüb. Vm u. 178 @.
2t\pm 1^06, 9. Xeic^ertfci^e Serlagi»bud^^. ^ad)l 2,20 3k.
Sad 9ud^ ifl für bie bai^erifd^en ^rä|)aranbenanflalten beflimmt, für
beren erflen Surd im ®efd^id^tdunterrid^t „eine gei)rangte @efd^id^te be^
flafftfc^en ^ttertumi^ mit Sinfd^Iug ber ©agen Don ^erafled, ^afon, ben
Smttaliben, Cbipu^ unb Ob^ffeu^ b^m. ber ©agen aud ber rdmifd^en
Sdnigdaeif' Dorgefd^rieben ifl. ^vx ®eaenfa^ ^u jal^Ireid^en anberen
£e^r1bü^ern, bie eine gang bebeuKid^e ÜberfüHe an ©toff auftoeifen,
fuc|t Strfaffer bie amtlid^ Dorgefd^ricbene „aebrängte" S)arfteIIung barin,
bog er ailed audfc^eibet, toad gur blogen uberlaftung be^ @ebäd^tniffed
378 (StW^tt.
führen mu^^ um bdburd^ fRaum gu geminnett ;u einet für unfeie Seiltet«
unb fie^rerinnenbübungdanflaUen unbebingt notmenbigen Vertiefung in
bie mic^ttgften l^iflorifc^en (Sretgniffe unb ^uflänbe unb baburc^ gu einer
anfc^auHd^eren/ lebendt^oUeren ©eßaltung bed ®efc^ic^töunterric^td ju
lommen. Qu biefem Stotdt iß eine gange Steige Don Duedenftüden
ber 2)arfleUung organifd^ eingegliebcrt roorben^ ba fünftige Sekret unb
Se^rerinnen bie mid^ttgflen l^iflorifd^en @(^riftfleller bed flaffifc^en
^Itertumd roenigflend in einigen ^u^gügen fennen lernen foKen, bamit
fie an \id) fe(b{t bie Sntereffe roedenbe Skaö^t ber ^ifiorifd^en CueUen
erprobt l^aben^ um bereinft in il^rem eigenen Unterrichte bie Schüler px
benfelben gu fül^ren. S)icfe ®runbfa|e finb in erfreulid^er Seife burd^
geführt morben, fo bag bad 9ud^ in loid^tigen 2:eilen audfc^Iieglic^ Sefe«
buc^ ifl. 3n anbcren Seilen tritt freiließ ber K^arofter old Se^ir* unb
Sembuc^ f^arf ^ertior, ba l^ier bie S)arfteUung fic^ audfc^Iieglici^ mit
ber trocfenen ^uf)ft^(ung ber Xatfad^en begnügt, ^m allgemeinen aber
barf man fagen, bai l^ier ben ba^ertfc^en $rä)xiranbenanflalten ein guted
Vnd) in bie $anb gegeben loirb.
10. Dr. ttrmann &idtl, Se^rbuc^ ber ®efd^t(^te ffir SRittelfc^uIen.
I. IBanb: Q^efc^id^te bei» 9(Itertumd. «ui^gabe A.: gfflr fec^dtlafrige mn«
flalten. 1., neu burc^gefel^. t(ufl. VII unb 114 @. SRfinc^en 1906, Ol.
gtona' Berl. ®eb. 1,40 SR.
5Bad Cud^ entl^ftlt, abmeid^enb Don ben preugif^en Se^r))I5nen,. auger
ber gried^ifd^cn unb romif(|en ®ef(^id^te and^ bie ®ef(^i(^tc ber
ffil^inefen, t)er 3nber unb ber übrigen orientalifc^cn »ölfer SorbetafieniJ.
3)a c3 bereit« in 7. Sluffage Dorliegt, fo l^at eg feine »raud^barfeit bewiefcn.
11. Dr. ftarl ßorma, Se^rbud^ ber O^efd^ic^te für reaHfitf^e WiitttU
finalen. 2. «ufl. XVI, 861 u. XIX @. aWfinc^en 1906, fft, Otbenbonrg.
(»eb. 8,50 9».
3)a3 »uc^ ifl bie 2. SCuflagc beg im 57. Sal^re^berid^t (1904) ©. 427
ausführlich bcf^jrod^cncn „ßc^rbuc^e« ber ®efc^id^te für SWittelfc^uIcn"
Don bemfelben Berfaffer. S){c Dorliegenbc ©onberaui^abe ijl im Stoff
tttoa^ ermcttcrt loorben, fonß liegt eine toefentlid^c Seränberung nic^t
Dor. e« fei bal^er auf obige Sefprcd^ung ber 1. Auflage oertoiefcn.
12. Dr. 9t ®4iamann, IBorfd^uIe ber Oiefc^ic^te. %üx bie beiben unterteil
©tufcn bed ©cfc^ic^töunterri^te« an ^ö^cren ßeiranflalten. 10. «ufl. $ad^
Den geftenbcn ße^rpWncn neu bearb. Don $rof. Dr. gr. gurbonfen. VI u.
215 @. »crlin 1906, Kicolaifc^e »ertoggbnc^^. ®eb. 2 3k.
Sa« ©ud& ifl für bie beiben unterflen Stufen beS ®efd^id^t3unterrtc^t^
an^ö^cren ßel^ranfialten, alfo für ©eyta unb Quinta, beflimmt unb
aerförrt biefer »eflimmung entfprec^cnb in a^ei leile. 3m crficn Icüe
mcrben 31 Datcrlonbifd^e Sagen unb ©efc^id^ten geboten, tofil^renb ber
Sjpeite Seil 20 «bfd^nitte auS ber gried^ifc^en unb 17 au« ber rdmifc^en
©age unb ®efd^id^te ent^filt. »on ben Daterlönbifc^en Sagen finb öer^
treten bte Sage Don SBalt^er unb ©ilbcgunbe, bie «Nibelungen- unb bie
Äubrunfage 3)ie übrigen 28 «bfd^nitte be« erflen Seile« finb gumcift
c^ronologtj^ georbnete furje «iogra<)^ien ber l^erDorragenben acfd^id^t*
liefen ^erfdnlic^feiten Don «rmin hid auf SBil^elm IL, mie fic Don ben
neuen ße5n>länen Dorgefd^rieben loerben. find) im »weiten Seil folgen
5?i7 flS^\T."Ö^" .1^"^ ^^^^^ ^^^ »iograt)]^ien in d^ronologifc^cr golge.
Smm^'''S'"?ü[Ö '^'r^'"^ ^"^' ^« ®*öt« entft)rec^enb, für bie fie L
geSc^ln Mn *^* *"* *"^^^ ^"* ^^^" ^^^ ^^^^ *"
©efd^id^te. 879
13. 9lepetttoriuin bei beutfc^en (S^ef^id^te. ^eu^eit. gm Zn^an^ Sxanb^^
burgifc^freugif^e IBerfaffungi»' unb S^emalhtngiSgefc^id^te. 199 @. SdecHn
1906, «. ^nndtc. 8,50 SR.
3)ad füt feinen geringen Umfang fel^r teure S3uci^ entl^dU in Ina^^t^er
%oxm bei überfid^tli^er ^norbnung ben ein5u))ragenben @toff aud ber
beutfc^en ®efc^id^te Don ber 9leformation bid sunt ^af)xt 1871, aud
ber Sranbenburgifd^^^reugifc^en ©efc^id^te bid ^ur (Srmerbung ber
tnreugifc^en Sdnigdfrone, einen 9(brig ber 93ranbenburgtfc]^«'$reu|if(i^en
Serfaffung^ unb Sern^altungdgefd^ic^te; fomie bad äSic^tigfie au^ ber
©efd^icj^te granfreid^g, ffinglanbg unb ber %iebcrlanbe in bcm oben an*
gegebenen S^itxaumt. ©ine Überfid^t über bie OueI(en|)ubUfationen unb
S)ar{le(Iungen jur neueren beutfd^en ©efd^id^te, morin gerabe ntand^e tottU
loolU neuere %erdffent(id^ung fe|lt, unb eine d^ronotogifd^e %ahtlU, bie
gleichfalls nur bad SStc^tigfte enthält unb unfered ^rad^tend für bie
Stubicrenben ber ©efd^id^tc nid^t ausreicht, üeröollftänbigen bcn ^ni^alt
SttJoiefcm bag Sud^ für bm gefd^id^tlic^en Unterrid^t ber Uniöerfitäten
ausreicht unb geeignet ifl, entjie^t fic^ unferer Beurteilung.
14. Q^olhtnt ©d^ülerbibliot^el: föte toerbe ic^ k)etfe6t? Hilfsmittel ^ur
(gr^ielung guter $aud^ unb ^laffenaibeiten unb um bie $rüfung in bie ^ö^ere
ftlaffe SU befielen. ßattoUDift 1906, lt. ©ittinna. 3e 1 Wt.
6. »anb: $tof. 9. ftrau^. 9(Ue®efc^id^te (orientalifc^e IBdITer, (Stied^en
unb SfÜmet). grür Ouartaner, Untertertianer, Obertertianer, Unter«
fehinbaner, Oberfelunbaner, Unter|)rimaner, Dber;)nmaner unb Abi-
turienten bearbeitet. 108 ®.
9Ba§ ba& Suc^ toili, gel^t au^ ber audfül^rlic^en Xitelangabe ]^ert)or.
& fagt ben @toff mi^glii^ft fur^ unb überfid^tlid^ jufammen unb gibt
hta^^e, treffenbc El^araftcrifiifen ber mafegcbenben ^erfönlid^feiten. '^ehtn
ber 4>oIit{f(i^en i|l auc^ bie ^Iturgefd^id^te in genügenbem Umfange t)er*
treten, ^ie neuefien gorfd^ungen finb nid^t immer gebül^renb berüdt-
fic^tigt. Sine befonbere Zabelle am @d^Iuffe bed Sud^eS erfd^eint mir
überflüffig. 3ut Vorbereitung auf bie Prüfungen föie ühttf^aupt )u
SBieber^oIungen bürfte baS in red^t ]^anbti(|em f^ormate auftretenbe unb
mit narem ^rudC aui^geflattete S3ud^ fic^ red^t gut eignen, aber nur für
bie Oberjhife unferer fö^eren ©deuten, nid^t für 'SKittel* unb Unterflufe,
ha für biefe ber ©toff biet gu umfangrei^ unb fd^mierig unb barum
nielfad^ unt)er{15nb(id^ ifl. Ouartanern unb Primanern !ann man un«*
mdglic^ badfelbe 9ud| in bie ^anb geben toollen.
15. Statt ftdiiffmann, So^anneiS S3rmbt unb ffialt^et Xomufd^at ©efd^iii^ts-
betrad^tungen. $ilfdbu(i^ für ben (S^efd^ici^ti^unterric^t indbefonbere in £e^rero
feminaren unb für bie gfortbilbung bed fiel^rerd. 2. S3anb: SBom SBeflfftlifc^en
grieben bid auf unfere Seit. Vm u. 400 8. fietl^sig 1906. ^ürrfd^e
fßuäfy. 4 m.
Stotd unb Anlage beS Sud^eS ifl hei ber ^n^eige beS 1. S9anbed
(56. gü^regberid^t [1903] ©. 389) eingel^enb getoürbigt toorben. ®er
n. SSonb föl^rt in berfelben ©eife fort, inbem er in reid^er, überfid^tlid^er
®Iieberung ba^ S^xtalttt bed ^bfoIutiSmud, baS B^^talter ber fran^ofifd^en
SReboIution unb ber 9^a|)oIeonifd^en SBeltl^errfd^aft, fomie ba^ neunge^nte
3al^r|iunbert htttad^tet unb in einem befonberen ©(^(ugabfd^nitte in ein<«
fac^er, Inapptt SSeife in bie ®efd^id^tg:p]^iIofot)f|ie einführt, ^ud^ biefer
Sonb mirb bem ©eminargefd^ic^ti^unterric^t jtoeifeUod erfprieglid^e ^ienfie
§u (eiflen Dermdgen.
880 gkfd^id^te.
16. Dr. Jt edlent, ftof. 9. »o(ff unb Dr. •. «elwli«, £e^6ii4 bet aM4i4te
fflt fdd^Ftfc^e @eminaTe. 2., t>txh. 9(ufl. fiei|»at0 1^06, ». &. Xtabnn.
n. Xeil: ^eutfc^e O^efc^id^te. Vtit 12 ȟbeitafeln unb 1 ftacte.
y unb 214 @. ®eb. 2,80 SR.
IV. Xtil: 0cfc^i(^te bc« SRitleloIter«. SRU 27 Jöitbcrtefe&i. V u.
182 6. (»eb. 2,80 SR.
S)tc erfle «uflagc bicfcr »finbc ifl im 52. Sa^teöbcrid^t (1899) ®. 297
utib im 66. Sa^tedbcrid^t (1902) ©. 409 angezeigt toorben. 3»ör bringen
bie neuen STuflagen mand^erlei Anbetungen unb Setbefferungen, aber bie
Anlage ber ^ü^er ifl boc^ im allgemeinen biefelbe gebliäen, fo bai
bietbutc^ fürs auf jene erjle Vngetge t)ertDiefen tDitb. 3)ie mic^ttofte
tnberung beße^t barin, bag bie urfprünglid^ fflt fftc^fifc^t^üringifd^e
Seminare be^immten Se^rbüd^er ie^t auf fd(i^fif(!^e Seminare befd^rftnft
bleiben follen, ba ber ol^nebied fc^on fe^r tnappt @toff and ber i^ürin«
gifd^en ©efd^ic^te üotlig gefhid^en, and) bie fftc^fifc^e ©efc^id^te üdUig
mit ber beutfc^en t>tttüohtn morben ift.
17. Dr. |>ditrid| Semin unb Solianned Sai^Ibtttdi, O^efc^id^tdbu^ fftr
fie^rerbilbungSanflalten. 3n 2 t^ftnben, ieber in 3 Letten. 4., bof«
fISnbig untgeatbettete 9uf[. t)on ^Unfere ftaifer nnb i^r ^ud", Se^ecaudgabe.
SötMau 1906, S. ^Ifer.
I. IBanb: (S^efc^i^te für $rft^aranbenan<lalten. 3n 3 2:ftlen. 9^a4
bem neuen 2tf)xpian ffir bie $rd|>aranbenanfla(ten bearb.
1. Zeit: Xeutf^e (S^efcbi^te bid 1648. %üt bie 3. $ra^anmbeii«
Ilaffe beatb. Don Dr. Q. emin. VIII u. 143 ®. 1,40 9».
2. Seil: S3tanbenbuTgif^«|)reu6if(^-beutf(^e d^ef^iAte. gffir
bie 2. ^TftparanbennafTe bearb. t>on Dr. I>. foioilt. Yin unb
152 @. 1,60 3».
3. teil: ®rie(^if(^e unb rdmifi^e O^efd^id^te. gfir bie 1. ^ft-
paranbenflaffe bearb. t^on ^tfaunt^ 8al|(btUl9. VIU u. 128 €.
1,40 SR.
<Sc0An)ttng§^eft: Silber ^ur ftuttur» unb ftunflgef^ic^te. Bufamme»*
gefleHt unb herausgegeben k^on Solianned 8a^(lltn4. 40 €. 60 $f.
S)iefe $efte geben il^ren @toff jumeifi im ^nfc^lug an hAtuttxibt
^erfdnlid^feiten, berüdtfid^tigen neben ber poHtif(^en oud& bie ftultur-'
gef(^i(^te in au3rei(^enbem STOage, gliebem unb orbnen ben Stoff in
rec^t überfid^tlicj^er ^um fiemen geeigneter SBeife, erl^ö^en biefe Über*
fic^tlid^fcit bur(^ Äntoenbung öerf^iebenen Srudte« nnb geben an ja^I*
teid^cn ©teilen aud^ bad ®etoiI an, babur^ bie «nfd^auU(^!eU ber S)cr*
ftellung erl^d^enb. ^in unb »ieber forbern befonbere Aufgaben am @(^(uffe
eine« $aragra^)^en bie ©elbfitfttigfeit ber ©(^üter l&erau«, bisweilen be»
gcgnen einzelne Ouellenfä^e/ ja OuellenfWde, rofti^renb Sabetlcn- unb
»tegcntentafeln bie »rauc^barfeit ber $efte erl^d^en. 5)er «ilberanftang
8ur ffultur* unb Äunflgefd^i(^te, 87 SCbbübungen auB ber alten unb
beutfd^ew ©cf^ic^te enti&altenb, f^&ttt nodf ttxoad umfangreicher fein
k J2' r^r^"*^ fc^einen mir bie $efte beffer al« öiele anbere geeignet,
bem ©efc^td^tgunterric^t ber ¥ra<)aranbenanflalten ju biehen.
^®' fti*^!*!"^* fie^rbuc^ ber Oefc^ic^te. gür $raparanbenanflalten in
UberctnPtmmung mit ben neuen ße^rpldnen beorbeitet t>on Dr. $. (». ©dbmibt
fieipjjig 1906, «. ®. 2:eubner.
II. Xeil: gfflr bie 2. ¥reM)aranbenHöffe. 3)eutf(^c (Befi^ic^te Don 1648
Dl« 8ur ©egentoart, mit befonberer «erüdfic^tiguiig »ron-
benburg-¥reu6en». g»it 4 (S^efc^i^tdfarten unb 8 »ilbcrtafeln. IV
u. 156 S. &th. 2 SR.
h.u£l Ä.^!"i^.'^^^l^^^^^"*^' ^^^ ,,Überfic^Üi(%e ©arfieUung bet
beutfc^en ®ef(^t(^te bi« 1648" entljaltenb, ifi im 67. 3a^re«beri«t (1904)
®ef(^{($te. 881
6. 428 mü Äncrlcnnung ie\ptod)tn toovhtn. S)cr Dorlicgenbc smcite
Seil totxft natMiäf bicfclbcn SJorjüge- auf: Sinfad^l^ctt unb !tnapp\^tit
ber S)arf}eaung, bte boti^ btömetlen ben mit bel^agUd^er SBreite etjal^Ienben
Ion f eftl^It ; öortrcfflid^c ©lieberung im ganjcn unb im cittjclncn ; ®rul^
pitvunQ bed @toffed jumeiß um bie fül^renben ^erfdnlid^feiten ber pxtu^
lifd^cn ©cft^id^te; öortrcfflid^c «uSjiattung. Äud^ in bicfcm $eftc Wnntc
btc gü^l ber Silbertafeltt ettoa« rcid^Iic^cr Bemeffen fein. %a8 SJud^
loitb gute S)ienße ju leiflen Derm^gcn.
19. t IB. grinse unb |>. Hofenhnrg, ^ie (S^efd^id^te fflr fie^rerbilbungd"
aniialten. 4 Steile, i^nnoüer 1906, ^, SRd^er.
1. Seit: ^ie atte (^efc^id^te. aiitt 5 $3iIbtitQfeIn aur ftunflgefd^ic^te.
fjfüi bie 1. ^rS^aranbenllaffe. 4., neu bearb. 9[ttf[. XIV u. 204 @.
&eb. 2,50 a».
2. Zeil: <Oeutf(^e ^efd^ic^te bii» 1648. m\t 5 »ilbertafeln $ut ftunfl-
gefc^i^te. %üt bie 8. @eminarflaffe. 4., «yetb. Kuf[. YHI u. 247 ^.
®eb. 2,50 9)^.
4. 2:etl: 92eue|ie (Sfef^ic^te fett 1815 biiS jur (S^egentoart. Slit 5
SilbertQfeln aur ^nflgefc^i(^te. gffir bie 1. SeminorHaffe. 8., k»erb. 9iufL
Yin u. 188 @. <Skb. 2,50 9».
3){e frül^eren Auflagen biefer fiel^rbüd^er finb in frül^eren S^^^ei^
berid^ten eingel^enb befprod^en toorben, ^ule^t im 54., 66. unb 57. Sal^red«
berieft (1901, 1903, 1904) ©. 332, 388 unb 430. d^ fei bal^er lurj
auf fene ^n)eigen t>tttoit\tn,
20. VUia fi^n, ^anbbttd^ ffir ben (^efc^ii^t^untetttc^t in Beeret«
bitbungdan^alten« 5., umgearbeitete SlufCage M ^anbbud^S fflr ben (S^e^
f^d^tdunterrii^t Don ^. ftolbe unb SSL, ^^ler. ü. Seil: 2)eutf(i^e unb
branbenburgifd^'preugifd^e (S^efd^id^te fflr Se^rerfeminare. SD^it 54
S3ilbertafeln unb 14 ©d^lac^tenplftnen unb ^elbiugdfTiasett Xu u. 532 ®.
^belfc^toerbt 1906, 9ranled »ud^^. 5,40 91.
3)ie 8. Auflage biefed ^anbbud^ed ifi im 55. ^al^reiSberid^t (1902)
6. 407, bie 4. «uflagc bereits im 57. gal^redberid^t (1904) ©. 430 an-
gejetgt morben. Sie il^r rafd^ gefolgte 5. Auflage fud^t, fotoeit baS
finem (Skfc^ic^tSl^anbbud^ mdglid^ ijl, in ben 2)ien{t ber Sunflerjiel^ung
gtt treten, inbem fie burd^ 54 Safein jur $un^* unb ^utturgefd^id^te
beteid^ert toorben iß, bie febod^, im ®egenfa| gu ben meiflen anbern ®e-
fd^ic^tdle^rbü^em, nic^t in einem befonbern ipefte k>ereinigt, fonbern
an ben ©teilen bed Suc^ed eingefügt Sorben finb, koo bie abgebilbeten
ftmtfttt^erlc Srtoftl^nung gefunben f^ahtn. ©ie jlel^en ba^er §um Xe^t
in enger Segiel^ung unb finb t^ielfac^ burd^ f^ugnoten erläutert toorben.
Sie Sbbilbungen finb meiflend red^t gut gelungen. Sie Sraud^barfeit
bt» Sucres ifi baburd^ gtoeifellod erl^ol^t morben.
21. Mfiond Sßeltgefdlid^te fflr l^dl^ere ä^ftbc^enfc^ulen, gfortbilbungd«
furfe unb fie|rerinnen«S3iIbungdanflaIten mit befonberer iBerfldE«
mtigung ber (S^efc^id^te ber flauen. 92eu bearbeitet t>on Sireltor $1^. Sed.
I. Seil. O^ef^i^te bed ^ItertumiS. 7. Znfi. fßlit 4 ftarten. 810 @«
fiei^ig 1906, ^. »rebt 2,60 Wt,
Sa bte 7. Auflage feine toefentlid^e Umgeflaltung bed ©efc^id^td-
^offed bringt, fo oertoeifen toir lurg auf bie audfül^rlid^e S3ef|)red^ung
bft 6. «Tuflage im 57. ^al^redberid^t (1904) ©. 431.
882 (Skfc^ic^te.
22. a§ti n, Mi%tt, <»ef(^i4tdbilbet ffic bie aRittelßufe ^d^eiec
fKab^enff^uUn. 9la(^ ben Oeßimntuitgen üom 31. ä^ai 1894 bearbeitet
^ndgabe für eoattgelifc^e @4iilen. 17. Süß. 137 @. »ertin 1905, 3.
9leitteB 9krL <9eb. 1 VL
3n i^ter ftno^^f^^it/ einfachen Sprache unb überfic^tlid^en @(tebentng
[(feinen bie 85 Silber au^ ber beutfd^en ©efd^id^te unb Sage, bit ta§
Stfc^ enthält, für ii^ren Qtotd »o^Igeeignet gu fein, mag ja auc^ f^on
oud ber ^a^I ber Auflagen ^ert>orge$t.
IT. gedtMila: flr i^Uv« w^ 9ilUirilr«lt».
1. (&itiltxi 2t^t* unb Sernbflc^er für ben realiflifd^en Unterricht
auf neunte t^obifc^ er (S^runblage. Sangenfal^a, @(^ulbud^^anblung.
IV. Saterianbifc^e (S^efc^id^te unb ftulturgefc^ic^te nebß bem
SBic^tigjlen aud ber IBürgertunbe, bearb. t>on 3^. lOdttc^er. (^ng.
«udg. Vm u. 219 @. @eb. 2 SR.
®a3 Sud^ ^at mand^erlei Sorjügc öor anbeten. S)er Stoff ifi über*»
td^tHc^ gegliebert unb in feffetnber, babei einfa^er SBeife bargeflellt,
b bog er nirgenbd über ba3 Serftdnbntg ber Oberflufc ber Solföfd^ule
jinauggel^t. 3)ie Sarflellung aeigt eine größere e|)tfc^c ©reite als meifl
üblid^, aud^ finb Sai)Un unb Sf^amen miJgli^ft befd^ränft. dagegen ifl
bie im Sormort betonte Sefd^ränfung ber Ärieg^ unb |joIitif§cn ®e*
fcöid^te auf ba§ SÖflinbeftmafe nid^t rec^t erfid^tlid^ ; aud^ bie fiärfcre §ert)or*
^ebung bet fulturl^iftorifd^en SRomente im SSergleid^ 5U anbtxn ^üdqexn
ül^nlic^icn Umfangg fällt burd^aug nid^t befonberS auf. SBorin bie neu*
metl^obifd^e ©runblage eigentlid^ befielet, ifi nirgenbS gcfagt, tritt auc^
im ©ud^c felbfl nid^t erlennbar jutagc, cö müßte benn bie grdfeerc Srcitc
ber S)arj}enung im Serglcic^ ju ber nod^ üielfad^ üblid^en Seitfabcnffirje
gemeint fein. ®ut ifl ber Stbfc^nitt an^ ber Sürgerhinbc, ber in bie
gegenwärtigen flaatlid^en unb red^tlid^en Ser^ältniffe 5)cutf(^Ianb3 unb
$reugend einfü^irt. SaS ©uc^ toirb in ber ^anb ber Schüler als 93uc^
jum iFJad^Iefcn gut ^u berrtcnben fein.
2. SB. Wübenfamtl, S^aterlänbifd^e ^(efd^i^te für ein* hx» t>ierl(affige
SBoIIdfc^uIen. ^udgabe E: ^ür eüangelifc^e @c^ulen. Searb. tion
So^annedSRe^er. SOlit 22 "Umib, 78 @. ^annoüer 1906, (£. Sieger. 35 $f.
5)ic ^uggaben A, B unb C, in je 2 heften für Kittel* unb Ober*
flufe, für latl^olifd^e, eöangelifd^e unb |)aritätifd^e Schulen crfd^icncn,
finb im 66. Qla^reSberid&t (1903) @. 396 angeseigt morbcn, mobet ^cröor^
Schoben »erben mußte, baß bie brci ausgaben h\d auf fe^r geringe
'Icinigfciten böllig übereinflimmten. «uSgabc D ifl für ein* big öicr*
«affige fat^oUf^e «olfgfc^ulen beflimmt. SBic meit bit Itteran^*
mung biefer ^uggabe mit ber l^orliegenben ^uSgabe £ gcl^t, tonnten mir
nid^t fcflflcUen, ba ung Ausgabe D nic^t 5ur Sefpred^ung zugegangen ifi.
S.n ber «uggabe E ifl ein Untcrfd^icb atoifc^cn SRittel* unb Oberfinfc
ni(^t gemacht, auc^ fonfl feine ©tofföertcilung für bit berfc^icbcnen Sd^nl«
arten angegeben toorbcn. ®3 ^dtte für btn »üc^ermarft feinen Serlufl
bebeutet, menn bad §eft nid^t erfc^iencn »Sre,
3. ftatferd »über unb ßebcnSbeft^reibungen aud ber SBeltgef 4 tilgte.
Qltn fic^r* unb ;0efebu4 ffir VlitUU, »firger« unb gehobene 8oIfSf($Blat foniic
fflr ^d^terfd^ulen. «eu bearbeitet unb ^erauÄgeg. i>on (etnricib ^einc.
6. unb 7., glei^lautcnbe «ufl. Vm u. 374 ©. ^imoner 1906, iL «c^cr.
Qkh. 2,50 SR.
S)ic früheren Auflagen finb in früheren Soiregberic^tcn «Dtebcr^tt
mit «ncrfennung angezeigt »orben, fo a. ». bie 3. «ufloge im 49. ^o^re^
©efd^id^te. S83
berieft (1896^ ©. 355, bic 4. S)oWcIaufIagc im 64. So^rcgbcrid^t (1901)
@. 337. Gemangelt mürbe bie etmad fätglid^e Sel^anbtung bed Stultnx"
gcfd^ic^Hid^cn. S)icfcm STOangel ^at bcr neue Herausgeber abgel^olfen,
inbem er am ©d&Iufe eines jeben S^itraumeS eine abgerunbete 3)arfleIIung
bei tulturellen Ser|öltniffe gegeben, auc^ fonfi lulturgefd^ic^tlid^e Sin^el'«
Reiten in ben ®ang ber Srjd^tung t^erfloc^ten ^at. 2)er gefamte Stoff
ber beutfc^en (Sefd^ic^te ifl in große Seitiünrnt geteilt, bie STIte ®e*
fc^ic^te ans 6nbe beS Sud^eS geflellt, ber Kleinbrud fortgelaffcn, fonfl
aber man^erlei gefürjt toorben, fo bag ber Umfang beS '^J&ud^td fid^
nid^t mefentlid^ erweitert :^at. ®aS S3ud^ toirb fieser aud^ ferner gute
^ienfle (eiflen.
4. ^. WiMtt unb 9* ^' edlfer, d^efd^id^te. (Sin »ieber^oIungSbuc^ für bie
^nb ber @(^ü(er. 186 @. SRit 54 ^OuflraHonen unb 4 ftarten. 8. Stuff.
(Stiegen 1906, (jg. Sfiot^. 60 $f.
3)ie erfic ^Tuflagc biefeS „SBieberl^oIungSbud^eS" ijl im 61. 3a^reS*
berieft (1898) 6. 290 fel^r einge^enb befprod^en »orben, fo bag §ier
bcr furjc ^inloeiS auf jene erfle ^njeige genügt.
5. €tammeSgef (^id^tlic^e (Srg&naungS^efte 5ur „^eutfc^en ®ef(^t(!^te"
toon $. 98eiganb unb 9(. Sedlenburg. ^annoüer 1906, (£. SDite^er.
9h:. 3: (einriß Oeine, O^efd^ic^te ber ^rooinj ©ac^fen für bie $anb
bcr ©c^üter bearbeitet 2., öcrm. «lufl. 44 ©. 25 «Pf.
9{r. 8: %. ^. X^omfen, (S^efd^id^te ber $rot)ina ©(^lesmig'^olflein
für bie $anb ber ©c^üler bearbeitet. 2,, k>erm. ^uß. 78 @. 50 $f.
®ie erfle Sluflage biefer beiben §efte ijl im Su^ammtnf^anqt mit
ben übrigen „©tammeSgef^id^tlid^en SrgänjungSl^eften" im 52. ^ol^rcS^
berid^t (1899) ©. 309 angcjeigt loorben. ®ie jtoeite Auflage erfd^eint
bem Umfange nai) etmaS ermeitert, ber 2(nlage nac^ unt^erSnbert.
T. 3lll0tmeii» «tf^iiiite.
1. ^Oltd 9. trlmolt Beltgefd^id^te. Unter SOtitarbeit k)on 86 f^^gele^ten
^rauSgeg. Sßit 51 harten unb 170 Safein in ^oljfc^nitt, 4[|ung unb fjarben«
brud. 9 »be. in ^albleber geb. ^u je 10 9». fiet^aig, »ibliogr. ^nflitut.
VI. IBanb: SRitteleuropa unb 9{orbeuropa. Sßon $rof. Dr. ftarl
SBeuIe, Dr. gofe^^ ©irgenfo^n, $rof.Dr.(Sbuarb ^e^dC, t$rof.
Dr. ftarl $ault, Dr. $and g. ^elmolt, Dr. SRi^arb SZal^ren-
ffoii, $rof. Dr. SBil^elm SBaU^er, $rof. Dr. 9li(^arb BJ^a^r,
Dr. Siemens itlein, Dr. $anS @(^idt^ unb Dr. 9Ie;anber
Xille. SRit 7 harten, 9 gfarbenbrudEtafeln unb 16 fd^maraen 93eilagen
t)on Dr. f^rana (S^olb, $aul Stxau%, OSfar @d^ula u. a. XYIII u.
630 @. 1906.
a^it biefem fe^flen Sanbe, ber bem ^rfd^einen nad^ ber ad^te ifl,
fyd ^elmolts SSeitgefd^id^te i^ren Slbfd^IuB erreid^t; benn ber nod^ auS«
^e^enbe neunte (ErgdnjungSbanb foll nur 92ad^trage, SlüdEblidEe unb baS
©cfamtregifler bringen, ®er öorliegcnbe SBanb „9JiitteIeurot)a unb 9Jorb-
euro4>a'' umfagt ]^au4)tfdd^Iid^ bie beutfd^e, italienifd^e unb fran^öfifd^e
O^efc^i^te bis aur SKitte beS 14. Sa^r^unbertS, too bann Sanb VII mit
Kenaiffance unb Humanismus einfe^t. ^ugerbem entl^ölt er bie gföifd^en
8dttertt)anberung unb SReformation licgenbe ®efc^id^te bcS ffil^riflentumS
unb bie ®efd^t(§te ber @nglftnber unb germanifc^en 9^orbIänber. ^en
(Eingang beS $anbeS bilbet bit Sel^anblung ber gefc^id^tlid^en Sebeutung
bcr Oflffee. «ud& ber beutfc^en ftolonifation beS DflenS bis gur SWitte
b€$ 16. Sa^^unbertS ifl ein längerer ^bfd^nitt gemibmet. Sine Mnäal^I
884 ®ef(^i(l^te.
©tammbSume unb eine flattlid^e Steige mit Serfidnbntö onftgemd^tet
unb treffHc^ j^ergeftetlter tafeln in Sunt unb ©c^toarj fc^müden aud^
biefen Sanb hti trefflid^ au^tftattcttn SBerfed, baS infolge feinet gc»
fd^ic^tlic^en ©enauigleit unb aeifheic^en Sel^anblung fitzet mit gu ben
bellen SBetfen beutfc^er @efd^t(i^tdf(^rei6ung ge^dtt.
2. ^. saun, £e$rbu(4 bet SBeltgefd^td^te füt ^d^ere @(<^ulett. 10. ICufL
9^eu bearbeit. unb ^eraudgeg. Don Dr. Vta^ 6d^eTmann. XIV u. 474 @.
Sfreibutg i. »r. 1906, ^erbeif^e lBerIag9(. 8,40 9L
5E)ad n^eitoerbreitete 9u^ l^at in feinet 10. Auflage einen neuen
Seatbeitet etl^alten^ bet iebo(!^ an bem Sl^ätafter beiS Suc^ed nichts ge>«
änbert, fonbern fid^ befd^tftnft })at auf bie Setbeffetung einjctnet litljiltt,
auf Heine Su^ä^t unb Stmeitetungen, auf Mtgungen übetflüffigen Stoffes,
auf eine tttoad flfttfete Setonung bet ^Itutgefqid^te unb Sefc^neibung
bet fttiegdgefc^ic^te, auf eine fltaffete unb übetfic^tlid^ete ®Iiebetung bed
Stoffe«, auf gottfül^tung bet ©arfletlung h\9 ju ben (Stcigniffen bet
adetiüngflen Setgangen^eit unb auf bie S3eigabe eine« Slanten^ unb
Ottdtegiftetd. ®d fei ba^et fut) auf bie Sef|)ted^ung bet 8. fCuflage
im 46. iSal^tedbecid^t (1893) @. 331 unb auf bie bet 9. %iflage im
61. 3a]^te8beti(^t (1898) ©. 290 emjifel^Ienb oetmiefen.
8, «Ibtn »tt^tt, 3IIuflrierted ^a^tbud^ bet »eltgef(^i<^te. 5. Sa^tgong.
XaiS Sa^r 1904. 250 ®. Sefd^en, $t. ^tod^a^Xa. (»tb. 1,50 9L
Vndf biefet 5. 3<^^taang bed ttefflid^en illufttietten ^af^And^t^ bet
SBeltgefc^ic^tc empfiehlt fid^ butc^ feine feffeinbe, übetfi^tHd^ geotbnete
S)atf]tet(ung, feine gebiegenen, n^enn auc^ nid^t fel^t ja^ltei^en Sbbil'
bungen unb butd^ feine l^übfd^e 0ui^{!attung. 8Bet bie (Eteigniffe bcS
3a]^ted in ben mic^tigfien Sultutiftnbetn bet Ctbe nod^ einmal übtz*
fic^tUd^ Qxuppmt unb ftitifd^ beleuchtet an fic^ t)otfibet9ie^en laffen
möchte, bet gteife gettofl ju biefem ))teidn)etten 9ud)t; t^ n^itb i^
fd^neU unb fid^et otientieten.
4. XdomaiS dorlUle, %\t ftanadfifd^e 9leoo(ution. 9lene iHufhieitc rnnS*
gäbe mit faß 500 Saufhationen, $ortt&td, ftarilaturen unb 9utogtap(en nai^
leitoorragenben unb feltenen ^nflbl&ttem. ^etaudgegeben don 3:^eobot
net^toifc^ 3 »Anbe. Seipsig 1906, Q^. SBiganb. 3e 8,50 fOL
1. »anb: ^ie »afliUe. 179 «bbUb. unb 8 Oeüagen. IV u. 886 6.
2. »anb: ^ie ftonflitution. a»it 117 «bbUb. unb 5 »eilagen. IV
u. 810 ©.
8. Oanb: <Die O^uillotine. SDKt 158 «bbilb. unb 9 »eikgen. IV u.
340 ©.
^ad geniale SBetf ^axlt^Uli liegt l^iet in einet )>tft(^tig andgeßatteten
beutfd^en STuggabe öot, beten »ilbetf(^mud fafl übetteic^ )u nennen ifr
3n einet Steige gtSnjenb gefd^tiebenet ©jenen jie^t bie Weüolutton an
un« ootüber, mit bem £obe fiubwig« XV. beginnenb unb enbcnb mtt
jenem läge, an bem bet neuetma^te ^uftu$t im etflen Sono^Nttte
feinen »änbiget fanb. ®et 9iiebetgang be« Mniglid^en «nfe^cn8, bie
patlamentgteoolten, bet »afKIIeflutm, bet Beibetjug nac^ «ctfoineÄ,
bte gfluc^t bet ftöniggfamilie, bie ©cptcmbetgteuel, bet fidnig«motb iifw.
fmb einzelne »übet auS bem gtoßen ®efamtgem&Ibe, ba& und beg ftün^et«
unüetgTet^Itd^e TOet|let]&anb entwotfen J^at. 3n biefe »übet eingefhcut
ftnben mbxt ?otttSt« bet ^etttottagenben ^etfdnltc^Wten bet «c
bolutton. ^et gemaltige SRitabeau, bet glatte Calonne, bet bütgetlii^e
uttD bef(|tan!te 9?erfct, bet feegtilne «obe5»>iette, bet M«e TOotot, bet
oiuttgc S)anton, bet «ütgetgatbengenetal Safa^ette unb alle, bie bie
©efd^id^te. 885
groge SteDoIutton gebar unb t^erfd^Iang^ treten greifbar beutlid^ t)or un^
in fiebendmanbel^ ©etuo^nl^eit; $(udfe^en unb Sebeutung. 5&ad 9BerI
bietet in jeber ^infic^t §ert)orragenbeS unb SluSgejeid^neteS. Sein
©tubinnt bilbct einen reichen unb nachhaltigen ®enuf. ®3 fei ba^et
oud^ jebent Seigrer angelegentlid^fl em^^fol^Ien.
Tl. atlte 9tf^\^U.
1. ^«110 fRlnditt, ^uS^ug auiS ber borberafiatifd^en Q^efc^ii^te. 86 @.
Seidig 1905, 3. (S. ^inric^i^fd^e »u^^. 3 3^2.
®er öorlicgenbe tnappt /,3uSjug" entnimmt feinen ©toff fajt an^
fd^Keglidf) ben Urfunben beg Oriente felbfl, nid^t ben au^ ber flaffifc^en
ÜBcrIicferung gefloffenen 3io(!^ric^ten. ®g ifl ba^er felbjlöerflönblicl^, bajj
er aud^ gu üielfad^ abföeid^enben Srgebniffen fommt, ba SSerfaffer bie
<3ef(^id^tc beg Oriente auc^ mit bem 2luge bed iKRorgenlönberS, nid^t
mit bem bed •äBefleuro4>derd betrad^tet. (£r lenlt bie ^ufmerffamleit auf
bie öcrfd^iebenen <}oUtif(^en unb fulturellen SKitteliJunfte, öon benen au3
ba§ Sdllerleben bed alten Oriente beflimmenb beeinflußt morben ifl,
n&mli^ auf Sabi^Ionien, 2)tefo))otamien unb Sff^rien, @Iam, ©Qrien unb
bie ^etl^iter, auf Arabien in feinen Sejiel^ungen gu ben Supl^ratl&nbern,
baS SWittelmeer unb SKebicn. ^tbex biefer gef(|id^tlid^en TOittel^junfte
tt)trb für fid^ betrad^tet. Sine Sel^anblung ber ^erfifc^en ®efd^id^te fel^It,
toeil bie ®efd^id^t^»iffenfd^aft für biefe 3^^^ ^^^ tjorwiegenb auf bie
üaffifd^en 3ta6)txd)ttn angemiefen ifl, bie feine ^etra^tung ber Sreig«*
niffc öom ©tanb))unlte beä Oriente au^ — alfo fo rtjie bie 2)inge fii^ in
Sufa borPellten — ermdglid^cn. ®iefe Setrac^tung^toeife erfc^eint
jt^eifedod aU bie rid^tige; benn tro^ aüt^ ^ellenentumd ifl ber Orient
hod) Orient geblieben unb ]^at günfiigenfaQiS Don il^m nur äußere Xünc^e
angenommen, ber me{lli(!^en SSelt aber Don feinem ©eifle biet eingeflößt.
9uc^ ber (Kefd^ic^t^unterri^t ber ©d^ule mirb biefe Setrac^tungSmeife
fid^ altmäl^Iid^ ju eigen mad^en muffen, ^agu koirb il^r ber oorliegenbe
„tCuSgug'^ bed auf bem (Gebiete ber orientalifd^en ©efc^id^te ungemein
rührigen SerfafferS bortrefflid^e ®ien[le leifien tonnen.
2, Z^ ^eQmtnn unb 9. UM, %u& ^tUa» unb 9loin. ftornmentorju
«b. fie^monn« lulturgefci^id^tlid^en ^Silbern au8 bem Altertum. II. 2:eil. Ylll
u. 70 ©. Sei^a^d 1906, ^. (i. Sßad^dmut^. 80 $f.
3m Icjten 58. Sal^redBcrid^t (1906) @. 373 brai^ten »ir bie Stnactge
beS L Seilet öorliegenber (Erlüuterung, ber bie brei Silber an^ bct
gtifd^ifd^en fulturgefd^ic^te, ,,3Bei^e eineg gfied^ifd^en Sempelg — ®ie
9hopoti& Don/ ^t|en — OI^mJ)ia in gried^ifd^er Seit" fommentiert.
3)er Dorliegenbc IL Seil enthält bie Erläuterungen ju brei Silbern au0
ber rdmifd^en ftulturgef d^id^te : ,,3ttttcreg eineg römif d^en ^aufeg — fjorum
Slomanum gur ftaiferjeit — 3"^ römifd^en Sager." SBie bei fämtlid^en
vorangegangenen Kommentaren gu ^bolf £e^mannS meitDerbreiteten
Äutturgcfd^id^tlid^en Silbern fihb bie SSerfaffer aud^ l^ier befirebt gemefen,
bod ^ebenetnanber bed Qu^&nbliä^tn in ein Stac^einanber bed ©efc^el^enben,
fotoeit ba§ über^au^t angängig ift, ju Dermanbeln, ba fie mit Siedet ber
llBcrjeugung finb, baß auf biefe ffletfe ba8 3ntereffe ber Sd^üler für
ba^ SuF^nblid^e am beflen gemedCt merben Tann, ©ie befud^en in il^rem
ftommentar einen Dornel^men 8Wmcr in feiner Sel^aufung unb Derieben
mit i^m einen Sag, um l^ierbei ba§ Snnere eint^ römifd^en §aufeä
Tennen jn lernen; fie begleiten einen Srium^jl^jug burd^ bie ^anpi*
ftcibt beS rdmifd^en Steid^ed unb fd^auen fid^ bab^i ba§ gforum SRomanum
386 Q(ef(^t(^te.
genau an; fie )iel^en mit einer römifd^en ^eereiSobteUung nac^ einem
Mafien unb nehmen teil an bem fiiegerif(^en Se6en unb Xreiben bafelbfl.
Sei biefer 91x1 bet Se^anblung !ann ber Setter, bem bie einfc^I&gige
£iteratur nic^t ol^ne n^eitered jur Verfügung flel^t^ fid^ über alle bei ber
^Betrachtung ber Silber auftaud^enben fragen bequem orientieren, o^e
an einen beflimmten @toff gebunben ^u fein; benn bie ^uSma^I bed für
feine @(!^u(e 9^otmenbigen unb 92ü^(i^en bleibt i^m felbfl überlaffen, fo
bajs er tro^bem fleigig axhtittn mug. SBer fic^ nod^ genauer mit bem
Stoffe befanntmad^en mil(, aU ed na^ bem tiorliegenben ftommentar ge^-
fd^el^en fönnte, ber finbet bie benu^te Siteratur bei ber Sefc^reibung
bed betreffenben Silbed gemiffenl^aft angegeben. 9lud^ biefed $eft t>n*
bient gleid^ feinen Vorgängern marme @m))fe]^Iung.
8. fnl a. ^ptd, ^anbeldgef^ic^te bed mttxtumi. Hl. $davb, 2. $&Ifte.
1154 ®. Seipaig 1906, gc. Sranbfletter. 14 m., geb. 18 Wt.
A. ^te m6mtt tton 265 6i8 80 t>. (Sf)X.
B. $Die 9idmer t>on 80 t>. hiii 476 n. (S^r.
^er erfle Sanb biefer umfaffenben ^anbetögefd^id^te bei ^{tertum^,
ben $anbel ber orientalifc^en Sölfer barflellenb, i{l im 53. :g[a]^redberi(^t
(1900) ©. 340, ber jtoeite Sanb, bie ®efc^id^te beS gried^if^en ^anbtU
ent^altenb, im 64. ^al^reSberid^t (1901) ©. 354, bie erjle ©älfte beS
britten Sanbed, bie bon bem ^anbel ber StruSfer, ber fiart^ager unb ber
{Römer bi8 jur ©inigung ^talieng im ^af^xt 265 ö. E^r. erjol^It, im
58. 3a]^re«beri(^t (1905) ©. 372 angezeigt unb toarm enqjfo^Ien toorben.
S)ie öorliegenbc jmeite §alfte beä britten fflanbeS ifi mieber in jtoet
Sftnben erfc^iencn. S)er erjle ^anb enthält bie ©cfc^ic^te ber rdmif(^en
9ttpnhtit bid }um ^a^re 30 t), S^r., ber ^meite bie ©efc^ic^te beS Saifer«
reid^g hi^ ^u feinem Untergange im Qal^re 476 n. ®^r. ®ie S)arPenung
befd^rftnft fid^ feineSioegg auf bie ®efd^id^te bed ^anbete, fonbern jie^t
bie gefamte übrige ftultur ber SRömer, i^re aBo^njjIö^e, bobenmirtfd^aftlic^c
unb geioerblid^e ffinttt^irflung, il^rc fogialcn Serl^dltniffe, baS ©ingrcifen
ber @taatdgemalt in ®emerbe unb ^anbel, i^re politifd^en unb religiöfen
Segie^un^en ju ben 9^ac^bart)d(fern, bit Sermaltung unb Ausbeutung
ber $rot)tn§en, bad ginanjmcfen, ©flaöentoefen, bie Äaj}itan|ien]^errfc^aft,
®roggrunbbefi^, Serfd^ulbung, Sleid^tum unb Verarmung u. ki. a. in ben
ftreid i^rer Setrad^tung, loeil nac^ bed Serfafferd Anfi^t bie iQanbeld^
tefc^ic^te beS STItertumS »egen ber fel^r mangell^aften Überlieferung bcS
5toffeg nur öerftönblid^ mirb burd^ bie »erüdtfid^tigung aller biefer gaf^
toren. 3)a]^er aud^ ber grofte Umfang be3 SBerfeS, bad in farbenfrif^er,
lebenbiger ©arflellung bie öorliegenben ®rgebttiffe ber bisherigen gfor*
fc^ung gefd^idt unb fiberfit^tlid^ üermertet unb toaxmt 9[nerfennung
Derbient.
1. «rof. Dr. «b. OeHtf» 5)etttf(5c OJcfc^ic^te. «olf, Staat, Shiltur u. getfHge«
fieben. 3n3»anbeit, »iclefelb, »et^agcn & ftlormg. 3n Seinen geb. Ä,50t».
1. »b. aJHt 11 mh. in gorbenbruct 277 »b. im Xejt nnb 5 ftarten.
VI unb 526 @. 1905.
2. »b. Kit 15 «bb. in Sarbenbrud, 423 Vbb. im Xert nnb 1 ftortc. VI
u. 686 8. 1906.
8. ©b. JSkii 16 ©cilagcn in ©(^»Qtj- unb fjarbenbru«!, 2forbigctt ftoxten
nnb 856 mh. im Xqrt. VIH u. 658 @. 1906.
*-«.-^?"*5^,^/^ Otogen SabI öon »erfen, bie fic^ mit ber beutfc^en ®c-
fcbtcftte befoffen, gebührt ber öorliegenben „35eutfc^en Oefc^ic^te" bed
&t\6)iä)tt. 387
burd^ ia^ixtid^t anbete SSeroffentlic^ungen bereite genügenb befannten
^ifloriferd $rofeffor3 ^tt)i uriftrcitia ein f)tit)oxxa^tnbtt ^la^. SEBcnn
efner, fo ip §e^dt berufen^ eine bcutfd^e ©efd^ic^te ju fd^reiben, bie auf
bei i&öl^c ber in bcn legten ^a^x^t^^nttn gewirltcn ©injeiforfc^ung {Icl^t.
Äu^ bei reid^en güllc ber bur(| ben Bienenfleiß beutfc^er ®ele|rter
erfc^Ioffenen Quellen entnimmt ^e^dE mit glüdCtid^flem Satt eine ditif^t
pd^ji be^eid^nenber (Ein^ell^eiten, burc^ bie ^erfonen, Xatfac^en, ganje
Scitric^tungen mie burd^ ein Sli^Iid^t etl^ellt merben, unb übermittelt
fie ber Senntnid ber gebilbeten äßelt. 3^^ ^^^^^ nichtigeren @in5elfragen
nimmt er ptx^önüd) Stellung unb belunbet babei eine felbflänbige, auf
genauefier Ouellenlenntnid berul^enbe ^uffaffung, bie man nid^t immer
teilen lann, bie aber immer ^um 9^ad^ben!en anregt. (Sr flellt bie ))oU'
tifd^cn ffireigniffe in btn SSorbergrunb feiner Sarftellung, nid^t bie njirt*»
f4aftU(^en unb fojialcn Sefirebungen ; unb tvit er bie ©ntftel^ung beg
beutfc^en Solfeg unb feiner ©igcnatt au3 ^)oIitifd^en Urfad^en l^erleitet,
fo gibt bie ))oIittfd^e ©efc^i^te aud^ bie !Rid^tungdHnien für bie ganje
Anlage unb ®üeberung beg äBerfed. daneben tuibmet er freilid^ ber Kultur
unb bcn 3uPönben ber betreffenben 3^itabfd^nitte eine eingel^enbe Q6)iU
berung, fo baß ba3 gcfamte Äulturgcbiet bcutfd^en Sebeng na(!^ feinen
üerfd^iebcnartigfien Äugerungen l^in jur S)arfteilung gefommen ift. SRtt
einer tiefgrünbigen gorfd^ung oerbinbet ©etjdC eine fctngefc^Iiffcne, gerabeju
glän^enbc unb bo^ allgemein t?erflänbltc|e 5£)arftenunggtoeife, bie fein
teid^eS SBiffen, feine »arme nationale Sm^finbung bei fteter Säal^rl^eitS*
Hebe, feine lebenbige unb büberreid^e ©prad^e, feinen frifd^en §umor
unb feine feine 3ronie fafl auf jeber Seite jeigt, fo baß bag 2Ber!, bem
6tanb)?un!te beg gebilbeten beutfd^en ^aufed ariQtpa^t, t^oll unb gan^
Secignct erfd^eint, für baS beutfd^e §au§ ein Sieblingämcr! üon bauernbem
Berte gu hjerben. ^enn bem gebiegenen Snl^alt tritt toürbig bie glänjenbe
Sluäftattung 5ur ©eite. @ine SWenge farbiger lafeln, üorgefd^id^tlid^er
Altertümer, Urfunben, HRiniaturen aug mittelalterlid^en unb neuzeitlichen
§anbfd^riften barftellenb, jal^Ireid^e nad^ ^l^otogra^jl^ien J^ergeflellte Sanb*
fc^aft^ unb ^Trd^itefturbilber, Äarten jur 9Seranfc|auIid^ung ber flaat*»
lid^cn unb öottli^en Serl^dltniffe, gcfd^madtüoll auägemäl^Ite 9lanbleijlen
unb Snitialen, aud bem jehjeüig be^anbclten Stitalttx j^errül^renb,
fc^mflcfen ba3 SSBert. Sin nic^t ju unterfd^dftcnber SJorjug ifl e§ aud^,
baß biefe bilblic^en ©arftellungen in innigem gufammenl^angc mit bem
Scjt fiel^cn unb an ben richtigen ©teilen fid^ befinben. ©o barf man
tDo^i fagen, baß bie ,,®cutfd^e ©efd^id^te" tjon Sbuarb ^c^df eine SRulicr-
Icifiung beutfd^er SBiffenfd^aft in oolfetümlic^er gorm unb beutfd^er Sud^-
lunfi ifl, bie feine Sliöalin ju fd^euen brandet unb an ber ber (gelehrte
feine %xtuht ebenfo l^aben »irb hjie ber ©tubierenbe, ber nur SBelc^rung,
unb ber £aie, ber belel^renbe Unterl^altung fud^t.
2. f^e((iatbtiS ganbbud^ ber beutf(|en ®efd^id^te. 3n IBerbtnbung mit
91. 25tot, SB. 6c^ul$e, $. ^a\)n, ft. ftöfjUx, gf. (Skogmann, 0^. Siebe, (S(.
(j^llinger, (9. (Stier, &. SBintet, 9. S^Ieinfc^mibt u. &. ©Ruftet neu ^eraudgeg.
bon ;$erbinanb ^irfd^. 2 8anbe. 3. ^ufl. Stuttgart 1906, Union.
17,50 3W.
1. »b.: IBon ber Uraeit bid ^ut Deformation. XII u. 724 @.
2. 9b.: fßon ber Sleformation bid jur ©egenmart. YIII u. 952 6.
®ag umfangreid^e, auf grünblit^fiem Ouellenfiubium berul^enbe SBer!
tocnbet fid^ an einen größeren ^reig oon Se^renben unb Scrnenben;
t§ toill mel^r bie S^eilna^me ber ©ebilbeten aK ber gad^gelel^rten er-
25*
tiMtOL 3ä bufm 3*pedc ^3^2112 bc i^ , , __^
tM^itbntcu %ttxüigtttp^ im |»fl irllf : imcfeü iinrr Jc: Tirtimfattc
Kii^^peifi
oiig^fttte^nibai 9itmKm%<ai faxten: Ikx ^xets nrrtmr ir ft«
CMtUtu uub (^amtlotde fisbcx fi4 fe^ ox Her Eanfe üs 7sr±i]bx
tbfd^njttd tuiümmenai^üL Xtmd^ai frnDa ni^ m Her sin^ äs Smäei
Sl? ^ y <^°^^ Strjrii^Äis btt CurflnrfniBTBhnignT, &iSnnn* zi»
lu^en Steüutni^ nnbttfpitgdt nah tnt nd$Iiii«t Bn'-trrnmgfc: s::
mogiid^fln Stütit tmbmbet Ben fS ai!| ix cmr Ssür Hif^jnirniAr
(tntwUiinnq in» 9n%t ^a%t, fo ftnbet fi^ bod^ ha^ba mOt Jnz 7nr^i»r,
mir^d^ü^iiä^t unb geizige Seitf bc§ bext^^ SAa^ ^sxägEB» teai£«
fu^iigt Xie Xar^eUnim ffi^ bis ts bie Utsbi^f gq^imLii S^atau
beim bfr (e|te ¥aragta|F$ nabtatet fii^ ibcr bif bcz2i& iaOnieiA^sf
bim 1901—1905. Xiirc^ SeriDertinig bcr f[-^^-^— *— •- — =-^ «'-'—
bte itfttnt 9taxbata ba^ fBat bem l^otfigi
eine loenu^uttg al^ 92ai^[(^ragebiii^. Xü5 ^enwizs^embe t .-
bec ßtünbiid^t 9e(e^ng in taä^^aüid^ 9maabt mmh itavkfcü
^noxbnunq \\^t, \t\ß is>atm oa^oifiaL
3, f«U fitäliri, 8. /^ meföfi^tt bt% htmt\^tm Salfci >•■ IS. 3«|t«
Nnbert hxi jum «ndgang be« SItttelsItcr«. 4. fteäb: 2iatük
ft^ttitta ttfib bfittf<^ 9hiOf l0&lMib bcd IS. 3a»|MBfcnH L-<3L «riL
XXVIU lt. i58 e. Stdbiirg i Or., 1906, «eibecMe grrfatH 6,40 IL
Xie erpen brei Ȋnbc biefer bculfc^en SuamgeTc^tc^te bc$ 13. 3tt^-
*unber« finb in frfil^eren Sa^tgöngen beS ^obagogifc^ ^o^ic^^ciu»^
bereitflf angejeigt worben. Xcr öorliegenbc öiertc «onb aofttOt ia poa
Jeile. Xer erfte üetbrcitct fi(^ übet bic beutfc^e Xi^tnng, bcr poatt
J5f?,f « beutfc^e Kufif toäbrenb beg 13. 3aJ^t^unbert3. Unter ben Xi^tcm
mmn g|jen unb Segenben begegnen uns ^einric^ öon »dbcfe, ^H^t'
monn üon «ue, »olfram bon ef(^enba(^, Oottfrieb »on Strasburg,
?*! m^'l^" ®"^^' Äonrab t>on »flraburg. Son »olfScpen wirb mtS
Da« 92i5fIungenHeb, bie ©ubrun unb ber ©agenfreis Xietric^S »on »em
öotgeffll^rt. Unter ben Berfaffern tjon 9^oücIIcn unb @c^»fafen ragt
gtritf er, unter ben Berfaffern tJon Sc^rgebic^ten X^omafin non 3irdariii,
i^retbanf unb $>ugo t>on Xrimbcrg ^erbor. "ßon «ertrctern ber ajrif
werben befonberS ber ftürcnbcrger, ^aztmaxin öon «ue, ^einrici^ üon
q;^^^' Memmar ber Alte, fealtl^er bon ber »ogcüocibc, Ulric^ öon
U^tcnflem unb 9leib^art bon Vitutntal Be^anbelt. ^er jtoeitc Xeü
S!^^* ^** ^^^ ^^^ »ortfc^rittc ber aKufift^eorie, über »rc^engcfong,
IS*'^ unb Xropen, über hxt 9cfe|ung bcS Äirc^enc^oreS unb b^k
Äfnft*'"'"^.*' 'l?^ ''"öi^f^ »olfötieb, baä beutft^c ftirc^enlieb, über
h/r 'ffiÄ'"/"*^ Unter^altunagmuftf, bic a»ufi! ber 2»inneffingcr unb
?2t?HÄ''ow^ "''^i^^*^ »olföHeb, unb über bie Hturgi^Äi »^
Khhlrf^ ^5^1".^« bc8 Xramas. Xie Xarftellung, bont fat^olifc^cn
SfÄSL^^^^^ ^^"f^* ""^ reicht lesbar/ gibt überall bie
SKÄ ^"^«^'^ ^^^^^ bermenbet ein überaus
»XSfe?^^^^^^^ ®^^ ^^*«^ «^^Öänger, fo berbient auc^ biefer
&t\äixäitt. 889
4. 0. tl. ^fUmnnt, Oflgoten. ^aS <Snbe in Statten — Cflgerntamfifie
9{amendge6ungen — (Sin gotifd^et Danton. 38 @. Set^^ig 1906, ^Dieterid^fc^e
Serlagd^ud^lft. 1 2St,
5&ad $eft fc^itbert fu» bad Snbe ber Oflgoten in ^^ftalien unter
Sdnig Ztia, i^ren Sersmeiflungdlampf am Sefut), unb g^el^t bann ben
©teuren nad^, bie )u einem fixeren Ergebnis über ben Serbletb beS
@otenref}ei^ fd^ren fdnnen. ^uf ®runb ber oflgermanifd^en ^amtn^
gebungen meiß er nad^, ba% fid^ jmar in Xirol gotifd^e Spuren gezeigt
bai fid) aber ber ^ad^meid, ba| bie Dom Sefut) abgezogenen (Soten fid^
bort befinben^ nid^t ^at erbringen (äffen. 3)agegen f^at er mit ipilfe ber
oflgermanif^en 92amen$gebungen Derfud^t, bie einfl bei Sicinum ber^
Toren gegangenen .^ftl^rten bed ta|^feren ©otenl^eereg loieber aufjufinben.
Sr meint, bag über 9(ofla nad^ bem ®enferfee l^in fid^ ber $aa|)t{h;om
audmanbember (Sottn ergoffen l^aben bürfte, unb bag ber ndrblid^ t)om
@enferfee gelegene Santon SEBaabt koegen feiner t^ülle bon gotifd^en ^amtn
al9 gotifd^er Danton angef))rod^en werben bürfe.
5. Dr. ttifll) @ttrri» 3ur (&t\^iä^U. $roben k)on ^arflellungen au»
ber beutfd^en ®ef(^i(^te für ©(i^ule unb $aud. (^ud „^uS beutfc^er
»iffenfi^aft unb ftunjl".) 174 @. Scipgig 1906, ». ®. 2eubner. ®eb. 1,20 2».
S)iefeg Sdnbd^en »ill ben ©d^ülcr ber oberen Slaffen l^öl^crer ficl^r*
anflalten in bie SBiffenfd^aft ber neueren ®efd^id^tfd^reibung einfül^ren
unb i^m einen fiberblid über bie bebeutfamflen Srf^einungen auf bem
Gebiete ber beutfd^en ®efd^id^te bieten, i^n in bk 'äxt unb SBeife ber
®arflel(ung, in bie fiunft ber Sl^aralteriftif unb i^re SRittel, in bie Se^re
t)on ber Buft^it^^^nftellung, ^udma^I unb Setoertung ber Guellen ein«*
bringen laffen unb alle biefe für bie 93eurteilung gefc^id^tlid^er Seitüre
f^öd^^ luid^tigen äRomente an üaffifd^en groben unb S3eif))ielen aud be^
rül^mten ®efd^id^tdbar{iteUungen t)erbeut(id^en. %a^ S3üc^(ein foK bem^
nad^ btm reiferen Sd^üler eine Einleitung fein, l^tflorifd^e S3er!e mit Ser^*
ßfinbnid ju (efen unb 5U beurteilen, fic^ i^rer Iunflk)oIIen S)arfieUung
beiDugt gu toerben unb baburc^ btti @c^riftfleller aU ©an^ed 5U erfaffen.
Sd bietet, ber gcitfolfie nad^ georbnet, 15 ^uffa^e t)on SKommfen, ipeinrid^
SSninner, Euflat) ^^e^tag, ®iefebred^t, ftugler, ®eorg t)on Seloto, S)ietrid^
©(^äfer, fiarl Sam^rec^t, Sreitf^Ie, JRanle, ©(filier, ®ro^fen, {Rubolf
^rlebert^, SKoItle, (£ri^ Ttaxdd. S)er befd^ränfte afiaum gcflattete toeber
eine grd|erc Serüdfid^tigung toid^tiger Segebenl^eiten unb ^erfdnlid^"
feiten ber beutfd^en unb t)reuBifd^en ®ef(^id^te noc^ eine größere Säerüd"
fic^tigung zahlreicher berül^mter ^ifloriler. I^n ^tod Inapptn ^nl^angen
gibt ber ^erouSgeber einen lur^en ^brig über bie (Snttoidlung ber neueren
beutfc^en @efd^id|tfd^reibung im ^nfd^Iug an(Srn{193ern]§eimd „Stf^t"
buc^ ber ^ifiorifc^en äKet^obe'^ unb einige biograpl^ifd^e S^oti^en über
bie berüdEfic^tigten 15 ^iftoriler. S)ad Süd^Iein toirb ztoeifeUod gute
^ienfie (eiflen fdnnen, iumal ed and) red^t gut audgeflattet ifl.
9. 9tartiS IBung, i)ie d^ermanen im rdmifd^en ^ienfi bis zum Sie«
gierungdantritt Sonflantind I. 112 @. S3ertin 1906, ^eibmannfd^e
SBu^^. 4,80 Wi
Sine rein toiffenfd^aftUd^e Unterfud^ung unter SInmenbung eined um^
faffenben miffenfd^aftli^en ^paxatd, mobei ber ©toff in folgenben Sa«*
tiiieln bel^anbelt toirb: S)ie (Sermanen im Su^iliar^ unb SRUizbienfl, Sie
gemtanif^en Seibtoad^en, S)ie Germanen im ^^ottenbienfl, S)ie ©ermanen
in ben fiegionen, Sie (Germanen in ben l^auptfldbttf^en Zxnpptntoxp^,
SDie Sermanen in ben ritterlid^en Offizierj^fleKen. Sin einleitenber ^h*
390 ®cf(^id^tc.
[c^nitt Bcl^attbclt bic gcrmanifc^cn iStomme in i^rcm SSctl^dltniä lum
tdtnifc^en Sleid^.
7. 9t0X% 9xupp, Xei beutfd^e fßolH^ unb @taminc0c^ara!teT im
• Siebte ber »etgangcnl^cit. SReife- unb Äultutbilbcr. Vm unb 205 6.
Stuttgart 1906, ©tredCer & ©d^dbet. 2,70 SR.
S)er »crfaffcr bcr amcibönbigcn „ffulturgcfd^id^tc bcr römifc^cn Saifcr-
acit" unb bcr „ftultur bcr alten Selten unb ©crmanen" üercinigt im tou
licgcnbcn »ud^e SRcifc*« unb Sulturbilbcr, bic, unmittelbar nad^ SoIIenbung
einer 9lcife in jum Seil längfi gebrudten 31rtifcln ober »ortrfigcn niebcr-«
gelegt, l^icr öoll^änbig umgearbeitet unb um bog So^j^jclte öerme^rt erf(^einen,
gerabc jefet crfd^eincn, loeil nad^ beg Serfafferg «ntic^t alle Seobad^tungen
auf biefem ©cbiete fcl^r rafc^ ücraltcn, ba nii^t nur stoifi^en ©tamm
unb ©tamm, fonbern aud^ jmif d^en Solf unb SoH, ja balb ouc^ jttjifc^cn
Kaffe unb SRaffe fid^ bie Unterfd^icbe öcrtoifd^cn unb me^r unb mc^r
bic beutfd^e, befonberg bie fübbeutfc^e gigenart öerfc^toinbet. S)er 8«*
faffer ft^ilbcrt ^unftdöft baä beutfd^e Solfötum im allgemeinen, mobci er
bic bcutfc^c 3crft)Iitterung, bag beutfd&c ®emüt, bic beutfd^e ScIigiofitSt,
§duglic^fcit, SRol^cit, ba^ beutfd^c $ecr unb Beamtentum unb ben
beutfc^en ©rmerbfinn d^arafterifiert. 'S>ann fd^ilbcrt er 9^orbbeutfc^Ianb
(Sanb unb SebenSart, ©efc^id^tgcinflüffc, »crlin, Sl^üringcn, bic Sl^cin*
lanbe), Sübbcutfd^Ianb (TOgemeincg, SBürttemberg, Sägern, ©cmcinbe*
red^t, SBürttembergifd^c 3)emofratie, bic ©t^mcij, bag ®Ifa§) unb Oflcr*
rei^ (Sanb unb Scute, gtalicnifd^cr Hinflug, ®ic ©latocn, ®cf(^i(^tli(^c
5)cnfmale, Ojicrrcic^ifc^c ©tiftc). ^ag ber fonfcröatiüc $ijlorifcr babei
mand^cg t)arteiifd^e Urteil über ben gortf(^ritt, bcr ©übbcutfd^e manche«
abfprc^enbc über ben 9iorbbeutfd^cn fällt, liegt in ber 9latur bcr ©ad^c,
aud^ baß er bic moberne STuflöfung alter Orbnungen, bit 8crfc|ung bcr
&ittt, ber gamilic, beg Slcc^tcg, ber SRcIigion aug ticfflcr ©eclc beüagt
unb baraug traurige Sfolgcn für bag bcutfd^e 8oIl fürd^tet. Sroftbcm
Icfcn ficf) bic ffulturbilbcr fcl^r gut, ba fie frifd^ unb anregenb gcfd^ricben
finb, einen fd^arfen SIid( beg SBcobad^terg t)crratcn, allcg miffcufd^aftlid^e
Seinjcrf in bie Stnmcrfungen am ©d^Iuffc beg 83ud^eg ücrtoiefen i|i unb
jcbem ©tamme glcid^fam ein ©picgcl öorgcl^artcn »irb, in bem er feine
©orjügc unb ®qto&ä)tn erblidcn !ann.
8. HÄonogrop^len jur ÄBcItgcfc^i^te. 3n SSerbinbnng mit Änbcreu ^naui^
gegeben Don $rof. Dr. (Sb. ^e^tf. Säielefelb 1906, IBel^agen & Stlafmq.
25. SBanb: $rof. Dr. Vltintät, ^ag Zeitalter ber beutfd^en (Er-
hebung 1795 — 1815. 134 ©. SWit 78 «bbilb. unb 10 gafftmileg.
@cb. 4 SR.
®ine t)räd^tige SOf^onogra^j^ic, bic in gciflüolfcr, formöollcnbctcr ®ar*
IcIIung bic beiben Sal^rae^ntc beutfd^cr ©cfd&id^tc öon 1795 big 1815
d^ilbcrt,, babei bic ©inscltatfad^cn alg befannt üoraugfcjt unb nur bic
trcibcnbcn Sbeen unb Äräfte, ben faufalcn ä^fammcnl^ang Kar unb über*
^eugenb l&craugflent, fo bag ber qehilbett, gcfd^id^tgfunbigc ficfcr fSfreubc
unb ®enu6 an ber feffcinben 2)arjicnung l^at. 3uerfl verbreitet fic^ bcr
Serfaffer in fna^j^jcn Bügen über bag alte Preußen unb fd^ilbcrt ben
älteren, branbenburgifd^cn Serritorialflaat, bann bic ©egrfinbung beg
prcufeifd&en SWilttärPaoteg mit feiner »ermaltung unb feinem §certocfcn,
fetner ©efeUfd^aft unb SBirtfd^aft, feinem ©täbtetoefen unb »ürgertum
big 5um SCobc griebrid^g beg Orogcn. Sin jmeiter «bfc^nitt verbreitet
y^r^^^^ ^^^ beutfd^e öJeiflcglebcn unb ben l^reufiif^en ®taat üor 1806,
fc^Ubert (äJefctlfd^aft, Qtaat unb Nation, bercn l^crborragcnbc (gelehrte.
©cfd^id^tc. 891
X^eologen unb Patrioten unb bie SEBtrlungen bed ^tit^tVltti citf ©tcat
imb §ccr. 3)ct btittc ^bft^nitt fd^ilbcrt bic ^Reformer unb i^rc fiaatg*
er^altenben {Reformen, bie Sdnigin Sutfe, @itm, ^arbenberg, äBill^elm
t)on ^umbolbt, ©c^arnl^orfl, @netfenau, Silaufetut^, ^ot)tn u. a. ^er
folgenbe Äbf^nitt öctbrettet ftd^ über bit {Reform felb|l in Staat unb
$eer, toa^renb ber Ie|te in großen SH^^ ^^^ Säefreiung^fampf fd^ilbert
urtb iDod ifyxt Doraufgegangen ifl. @o fleUt fid^ bad Sud^ bar al» eine
getftooUe ^bl^anblung über bie äBanblunaen bed ^reujsif^en ©eifted in
Sermaltung unb $eer, ©efellfd^aft unb Soll. S)ie 5a|lrei(^en tiortreff'*
lid^en ^bbilbungen, meiß $ortr&tS ber l^iflorifc^en ^erfdnlic^Ieiten, er^«
^d$en btn SBert bed Dortrefflid^en Suc^ed, bad l^iermit marm em^
fohlen h)irb.
9. Dr. ft. ^pitlmann, SCufgang auiS 9^iebergang. ^emeinDerfiSnblic^e ^ar«
fldlung ber (gteigniffe bed Sa^rje^ntd 1805—1815 »ur $unbertia]^t«(£f
imierung. !Dlit 21 ^iflorifd^en S3ilbni{fen. VII u. 274 ®. ^oHe a. @. 1906,
$. (!(ef eniud. 8 !Dl.
SaS 9ud^ erjäl^It in gemeinderfiänblid^er SBeife bie (Sreigniffe bed
Sol^jel^ntS t)on 180ö— 1816, ba ©uropa unter ber JRiefenfaufl bcS Sol^ncä
ber franjdfifd^en 8let)oIution ben grogartigflen Ummäljungen auf 4}oIi^
tifc^em, fo5iatem, lulturellem unb dfonomifc^em ®ebiete aui^gefe^t n^ar,
bis er, ber jeben SBiberflanb unerbittlich nieberfd^Iug, burc^ bie Sraft
ber geeinten Unterbrüdten geflür^t n^urbe. Unter getoiffenl^after 99e«*
nu^ung ber befien toiffcnf^aftlid^en ßiteratur jeid^net ber Serfaffer in
18 Stapitein ein ebenfo aUfeitigeS toie mdglic^fl lüdenlofed S3ilb ber (&nU
tuicflung t)om ^^iebergang j^urn Aufgang, mobei aud^ bie ]^ert)orragenben
$erfonen, bie pmeift im Silbe t)ertretcn finb, eine fritifc^e Seleud^tung
in gemeinöerflänblid^er SBeife erfal^rcn. SSBer bei ben jol^Ireid^en ®e*
benitagen an bie f^ran^ofenjeit t)or l^unbert Salären gern eine nid^t 5u
umfangreid^e, leicht lesbare ^arflellung jener belegten 3^it l^aben mdd^te,
bem mirb bad S9ud^ erft)rieg(id^e ^ien^e 5u leiflen bermdgen. @benfp
toirb jeber (Sefd^id^tSlel^rer an^ ber Schüre beS Sud^eä für leinen Unter*
ric^t 9hi(en jie^en.
10. ftnrt ftrrbd, Sor^unbert Sauren. 9Cuffa|^e unb Urtunben sur (l(ef(^id^te
ber ftrieg^ia^re 1806 bid 1815. a^it 3 »ilbem. Xn u. 243 @. 2npm
1906, <». türflen. 2 3JL
®ad 9ud^ fe^t bie Segebenl^eiten \)ov l^unbert Salären oorauS unb
toiü ia bie 2iefe führen. ©8 enthalt aunäc^fl auf 72 ©citen 11 5Iuf-
ft^e, bie grdgtenteiliS üor Sauren in angefel^enen QdtunQtn erfd^ienen
inb. Sic befc^öftigen fid^ u. a. mit ben Sd^Iad^ten Oon Sena unb ^uer*
lebt, ben Seiben ^egauä in ben firiegSia^rcn 1806 unb 1807, ben Ser*
affung8läm|)fen in ber Sci^jjiger ?Rittcrfd^aft mäl^rcnb ber Saläre 1807
nnb 1808, ben Sa^arettt)cr|ftltniffcn Sitip^i^^ gur S^^ ^^^ Sdifer«'
fc^lac^t, bem fjfu^rmcfen Stxp^i^^ k>or ber Sdllerfd^Iad^t, ben Ser*
lufien burc^ bit Säüerfc^Iad^t bei Seipaig ufm. ^n biefe ^uffa|e
reiben fid& auf ctiod 170 Seiten 179 Urfunben in t^ronologifd^er 3foIge,
bie nid^t nur Don örtlichem unb ferfdnli^cm ^ntcreffe finb, fonbern aud^
man^erlei Sd^ftben jener 3^i^ aufbedfen, meldte bie jal^rclange SBiUfür*
5crrf(|aft ^apoUon^ I. möglid^ mad^tcn. ®ic SBicbcrgabc bicfer Ur-
btnben ifl genau nac^ ben Originalen erfolgt unb gcflattct auf biefe SBcife
einen ©inblid in bie fficränbcrungcn ber bcutfd^cn Sprad^c möl^rcnb ber
fefeten IJunbert 3a]^re. (S3 finb 3lufjcid^nungen, ©riefe, Scripte ufm.
@te finb nid^t immer t^ollflänbig miebcrgegeben, fonbern oft nur burd^
392
brir bAiutuMtiitfoüt Säfft bazma^ §dtmM^i^^faa, Urijßmrm sab Gxt9^
tefffUt t>€Xt>oii^&abi%an btu ^H^olt
IL %tuH^iauh t« fciscT tief es CraiekrifaBg. 2. SnattDii. (^ob
^»bmflai Xtbe^Ui^ ffitSmi.) üwgrinirt Mb 9i4. •rsf ^b S^bUb«
9datt XLVn B. 144 6. etBttfnt 1S06, ^ ffti ii 1^ It
3b ctntr in aUeit CKnae^dtoi gdroiai »Bi^lliBf iKgt ^ bcc
SlDfUe Keubnuf jener {Httciütif^en Schein |Mb^ w^» ^ ^ IM^
Ätt beffen atätt^tertobe geipotben tfL (1$ ijt bas |>wiHf>^ räi jp^M
Serbien^, benn übet bem Sc^uffol bed SRoitpnd |at ■«■ bie exi^
fe(b9 nnb beten WtoÜöt f o gut iine neigeffen, oto^ tfcnbe bitfe VlotM
tfm gtibUt JBü^tigteit f inb nnb bem 9idfiäm einen Zkit nedet^,
ben ed old literarif^ed ^cobnft gar nii^t fßttt, ^ bo4 ber SerfofTer
ben erften Serfud^ getoagt, ba§ Soff idbft nbez fein naacnlofcd eteab
attfiufldren, fo bag bie @<i^rift nti^t blog eine iwlitit<^, fonbem anc^
in bol^em ({kabe fojiate Sebeittung ^ ^^ bid ind Cinjetne no^^n^
toeifen unb ^ugleic^ bie ^ißotifc^e 0mnb(age pt geben, ift bod Serbiot^
ber ptäd^tiQ gefc^riebenen (Einleitung. SebenfoIB Derbient bcr 9toibni(!
nii^t nur bed ^ißorifc^en ^initttn^ toegen ja^Irei^e Sefer; benn cd »irb
in ber Zat koenig Sd^riften geben, bit 9lapoltmi§ Hbfiii^ten in ienrr S^
Harer unb beutlic^er bor Situgen gefuM/ fräi gon^ Sefen beffer i^o^
terifiert l^aben, atö ed in biefem Suc^Iein gefc^e^ ift
12. JDIcar Vfifte, dtj^eraog ftarl nnb bie «rntee 1809. 75 & »en 1906,
(I. 9B. ©tem. 1^ SR.
^ie 9{onoara|)^te ift ein Xeil bed grogen Serfed „9^ai firiegd)a^
1809 in (ginselDarfteHungen", baS t}on einem Äreifc öon Offizieren bcS
dflerreic^ifc^-aingarifc^en $eered herausgegeben ivtrb unb etsoa auS
10 Zeilen befielet, t)on benen tim iSn^a^I bereite erfc^ienen finb. &
toerben nur mUitdrifd^e 3)inge erdrtert unb bie grü^rer bed ^eered, bie
and) im Silbe bertreten finb, für) d^aralterifiert.
13. Dr. tt. 3eae, 1814. 5S)er 3ufammenbru(^ beS L ftaiferrei^r YBl
u. 494 ©. fiet|)aig 1906, «. ©atticr. 6 SK.
Der 8crfaffer, ©tabgarat a. 3)., ^at bem öorlicgenben »anbe ^toei
Sftnbe tJorauSgefd^idt, in benen er bad Sdiferbrama in Shiglanb 1812
unb $rcu6eng »ölfcrfrü^Iing im Sa^re 1813 auf ®runb ciuge^enbjter
OucHcnfhibicn in gcmeinüerPänbli^cr DarjicUung gefc^ilbcrt |at. 3)er
borlicacnbe Sonb rci^t fic^ feinen bcibcn Corgöngern in toürbiger SBeifc
an. Snbem er jucrfl bie tjolitifd^c unb militarift^e fioge ber »erbünbeten
unb 92at)oIeond am Snbe bed ^a^red 1813 Rarlegt, fü^rt er aldbann ben
®efamtüerlauf bcS Äam|)fcä auf franaöfifc^em SSobcn hi^ jum 3nfömmen^
brud^ bed Saifectumd unb 92ai)oIeond ©efanaenfe^ung auf &ha Dor,
um Aule^t in einem @cl^(ugfa^itel ba^ Srgebmd beS @iege§ jufammen«
Sufaffen unb 9JapoIcon8 ©röge unb öebeutung in üortrefflid^cn SBorten
}u ȟrbigcn. Senn obgleid^ burd^ unb burc^ national gefinnt, fud^t er
bod^ bem ®entud ^apolton^ bdKig geredet ^u merben. Dad Suc^ ift
gcrabe infolge feiner jal^Ireid^cn 3)ctailangabcn, bie öielfa^ bon anberen
Angaben abmeieren, auc^ für bie §anb bcS Sc^rerS em^fe^IenStoert.
14. $rof. Dr. Sulittd bott VffugN^arttuug. ftcaft unb £eben bem Sater*
lanbe. Unter IDZitmirtung k)on maioi a. ^. $anS ^ec^enb. SDlit 215
3ffulh. etfter Äünfllct. 251 ©. »crlin 1906, ?atria-«erlQg. 4 2R.
2)a« »ud) bilbct einen 8(u«f(^mtt au« btm früher in bemfelben »er-
läge crfd^icncnen SBcrfe ,,S)ad ermaßen ber Sölfer", in bem ber ©turj
Q)ef(^i(^te. 898
%a9D(eon$ in feinem ganjen Umfange t)on £tffal^on bü SDto^fau unb
®t Helena bel^onbelt mirb. 2lud biefer Sarßellung entpit ber t)or^
Iiegetü>e Sanb bad S)en!h)ürbig{le unb @rogartig{le: bie S3efreiung^Iriege.
Xuger bem einleitenben ^bfc^nitte, ber fid^ über ^reugen bon 1807 bi^
1812 tierbreitet, hitttt bad S3ud^ nur Sriegggefd^id^te in anffiruc^Slofem
&ttoanbe, totnn and) mit )a]^(ret(^en Sin^elleiten. ^ie i^IIufltrationen
gereichen bem SBerle, bad gu grämten unb S^f^g^fc^^nlen bermenbet
toerben lann, jur gierbe.
15. Dr. d^otl ^d^m, %it (S^rünbung t>on S)eutfc^*-Dflafrifa. kolonial«
|>oIttifc^e (Erinnerungen unb ^Betrachtungen. Ttit 1 ^nflbeüage, 14 $[b(ilb.
unb 1 galTimilc. 6.— 10. ^ufcnb. VI u. 276 ©. »crlin 1906, (£. «.
Sc^toetfc^le & @o(n. 4 äß.
S)er belannte ^frilaforfd^er ergäl^It ^ier in einfacher, aber burd^aud
feffelnber SSeife bie genaue ©efd^id^te bon ber Säegrünbung bon Seutfd^^
O^frifa unb liefert baburd^ einen nic^t unmefenttid^en Seitrag gum
Serjiänbnid ber überfeeifc^en $oIitiI beg gürfien SiSmard im legten
So^rgei^t feiner SReid^dfan^Ierfd^aft. S)er genauen Sufammenflellung ber
£atfad^en, n^ie fie fi(| boujogen l^aben, finb gal^Ireid^e ptx(önlxd)t @r^
lebniffe unb S3etra^tungen eingefireut, fo bag bie S)ar{lenung bop^elt an
Sntereffe getoinnt; l^at bod^ ber SSerfaffer bie tiefften ©inbrüdte feinet
Seelenlebens gerabe aud ben Sämt)fen um 2)eutfd^*Dflafrifa erl^alten,
unb geto&^rt ei bod) fletd ®enug, bie SRed^tfertigung eines ^annei gu
lefcn, beffen SBerf bon ber Parteien Jpaß unb ®unft entflent ifi toie
lein anbered auS ben 9(nfftngen unferer folonialen Sntmiälung. 3n
einem einleitenben ^bfd^nitt ergäl^It er bie ®efd^id^te feiner ^ugenb unb
Vorbereitung auf feine foloniale Xätigleit. ^aS S9u(^ berbient imeifelloS
bie Sead^tung, bie eS bereits gefunben l^at.
16. Urttur «Birgan^, ftriegSbriefe auS ©ftbtoeflafrifa. 9Kit 8 ganafeitigen
»ilbem. 182 @. gena 1906, $. SB. ©d^mibt. 2,50 SO^.
68 finb nic^t ttroa Originalbriefe eines ©übmefiafrifafriegerS, bie
^ier ber männlichen bcutfd^en 3wgenb im fd^ulpflid^tigen Sllter geboten
»erben, fonbem biefe ÄricgSbricfe finb im frieblid^en Arbeitszimmer ba*
^eim im beutfd^en SSaterlanbe bon einem für 3)eutfd^IanbS ®^re be*«
geiferten Se^rer gcfd^rieben morbcn, gcfd^rieben n^orben auf ®runb bon
amtlichen SKelbungen, ®eneraIjiabSberid^ten, gamilienbriefen, intereffanten
©c^ilberungen beS SanbeS ufm. Sie rül^ren fämtlid^ bon bemfelben „Sari"
^er unb finb an benfelben „Sieben greunb" gcrid^tet, ber auf biefe SBeife
ben gongen ©erlauf beS ffriegeS in feinen $au|)tereigniffen erfäl^rt. „S)ie
n^eiten SRärfd^e in ber bort ju Sanbe l^errfd^enben ®Iut, in ber alleS
berfengenben §ije, bie furchtbaren Surflqualen, ber jäl^e SBcd^fcI ber
$em}jeratur, ber Sau ber falten iRdd^te, baS Schlafen auf Steinen unb
Sonb, bie jerfejtc Uniform, bie jerriffencn Stiefel, nid^t am legten bie
oft tagelang )oä|renben %dm))fe, bie ben SSermunbeten, bie nid^t bon ben
Sameraben in Sid^erl^eit gebracht tourben, {letS ben f^redEIid^en £ob bon
SRorberl^dnben ber ^ufflänbifd^en brachten, bie S)urf|tritte in baS Sanb«*
felb, bie fur^tbaren SRü^en ber ^robiant^ unb 2KunitionStranSt)orte unb
aUe bie anbttm Sd^toicrigfeiten" — baS alleS erföl^rt ber Sefer auS
biefen Sriefen unb barf mit Stol^ auf bie bemunbernSmerten Seifhtngen
ber i^fl^rer unb äßannfd^aften bliden, bie i^r Zthtn, ü)xt (Sefunbfeit
für bie (Sl^rc beS SaterlanbeS in bie Sc^an^e gefc^Iagen f)aien. Sold^e
Sd^ilbeningen in leid^tberft&nblic^er fd^öner S))rad^e finb iool^I imflanbe,
bei ber 3ugenb Segeifierung für bie $clbentaten unferer Solbaten ju
394 ©efc^ic^te.
tueden unb bamit ben S^^^ ^^^ Suc^eiS )u erreid^en. %xeilxd^ läuft bei
berlei ^nfibriefen aud^ mancherlei Unnatürlid^ed mit unter. @o ifl ed
too^I faum benfbar, bag ein f^Iid^ter gfelbfolbat Briefe t>on 18, 28, 15,
27, 10, 19, 12, 32 Srudfeiten fiSnge an einen greunb fd^reibt. ©olc^e
S^ftngel aber mug man bed guten 3^^(^^^ falber unb ber fonfligen Sor«
Süge tpegen mit in Sauf nel^men. 3)aiS ^ud) fei für @(^üIerbib(iot^e!en
em))fo]^Ien.
17. Dr. 9Bi09 @4ee(, ^eutfd^Ianbi» @eegeltung. fiefebuii^ jur OHnfü^rung
in bie Kenntnis t)on 5Deutf(|Uinbd gflotte unb t^cer IBebeutung im $ttie% unb
arrteben. VUI unb 841 @. ^aOe a. @. 1905, »uc^^. bei» »aifen^ufed. 8,50 VL
„%a^ 93u(^ fud^t aud ben beften Cuellen unb an ber $anb namhafter
fad^mftnnifc^er Tutoren ein 93i(b bat)on ^u geben, mit meldten ungeheuren
©d^toierigfeiten auc^ bie 3fIotten|)Iäne einer »ergangenen S^it ju fompfen
l^atten, unb mil( burd^ Sorfül^rung alled beffen, toad ^eutfc^lanb feinet
^tottc öerbanft unb in 3w^unft üon i^r »erlangen muß, bem fjlotten^
Siebanfen immer breiteren SRaum öerfd^affen, ben Slidt für bie Sarbinol«
rage ber ®egcn»art fd^ärfen unb Anregungen auf bem ®ebiet beg gc*
famtcn ©eeioefend auäflreuen." @8 bringt bal^er einleitenb gunac^fl fünf
.Sunbgebungen @r. STlajeftat bed Saiferd über bie ^lottt, ^eigt bann in
einem umfangreid^en Slbfd^nitt bie @nt»idHung ber beutfd^en 2fIottc bii
1888 unb unter SBill^elm IL, um fobann in öerfd^iebenen SCuffo^en bie
„Betätigung ber glotte", „glotte unb ©anbei", bit „Sriegffil^rung jur
©ee", bie „fjül^rung bcd ©c^iffeS über ©ee", bie „Organifation ber
beutfd&en STOarine", „©c^iffbau unb ©d^ifft^Jjen" ju c^arafterifieren unb
jum ©d^Iug neben „^pl^oriömen über bie Siottoenbigleit einer florfcn
glotte" and) „Siograpl^ifd^e 9Jotijen jur ®efd^ic^te ber ©anbelSmarine",
„Sabellen jur ©efd^id^te ber Kriegsmarine", eine „ftberfid^t über ben
Seflanb unb bie ©ntmirflung ber fjlotte" unb „Erläuterungen" einzelner
fad^männifd^er ^uSbrücfe ^u geben. ©« finb 40 einzelne SCufföJe ober
Äeben öon btn »erfd^iebenjien Tutoren, bie bad Sud^ enthält, ret^t »er*
fd^ieben an Umfang unb ^arftellungSmeife, alle aber me^r ober minbet
bag Äaifertoort begrünbenb, bag und eine flarfe beutfc^e fjlotte bitter
not ifl, bie bie (£$re ber beutf^en flagge in l^eimifd^en unb fremben
©emäffern malert unb bit beutfd^en Sntereffen auf bem SBeltmarftc tat*
ftäftig 5u fd^ü^en imflanbe ifi. ^amit aber baS gange btut^d^t Soll
in bie gIottent)Iäne feined ©errfc^er« l^ineinmac^fe, muß in ber 3u9cnb
ber ©oben bafür bereitet Joerben. 3)a]^er toenbet fid^ ba« »ud^ an bie
beutfd^e Sugcnb, an bie reiferen ©d^üler aller ^ö^eren ©d^ulen, ^d^*
fd^uten, gortbilbunggfc^ulen unb ©eminare, an bie S^i^^^Q^ ber militä*
rifd^en unb feemännifd^cn »ilbungganflalten unb barüber ^inau5 an alle
glottenfreunbc ühtxJ^anpt (£g tnt\)&it eine gülle bele^renben SKatcriali
in abgerunbeten einjelbilbern unb erfd^eint burc^auS geeignet, feinen
ötoedt 5u erfüllen.
18. Dr. tBol)(rabe» S)eutf(^Ianböon5eutc. «in d^gfinaungi^banb gu icbcm
»olf«. unb gortbiIbung«f(^uI-Scfebu(^e. Xeil I: SKcer unb glotte. II.
bi« 15. iQufcnb. 167 ©. fici|)jig 1906, 3)ürrfd^e ©ud^^. 60 ¥f.
S)ic erfie Auflage biefe« überaus billigen ©rgönaungäbonbe^ ifl im
56. 3a]^rc«berid^t (1902) ©.297 mit «[nerfennung befprod^cn toorben.
Jic »er^ältniömäfiig red^t balb erfolgte sioeitc «uflage ifl um elf 9himmem,
Die 5«meifl ber neucflen Sitcratur entnommen finb, erweitert toorbcn.
toMcfi^ ^^^" w«t> SWarinebüd^Iein" i^ eine toeiterc glücflic^e gfa^rt ju
aJcfd&id^tc. 395
für ©emtnariften, @c^ulbtenfleif|)eftantett unb ©emeinbefd^reiber. S., berm.
unb berb. tlufl. VIII u. 154 6. iRürnberg 1906. gr. $om. O^eb. 1,60 äR.
IDaS S9u(^ ifl nur für bad ^dnigretd^ Sat)em befltmmt, ha ed nur in
feinem Der^&Itnidmdgig red^t lur^en er^en ^at)itet bie Serfaffung bed
Seutfd^en Siei^ed be^anbelt, mobei felbflt)erflftnblic^ bie geft^iffenl^afte ^uf^
)ü^(ung ber SRefert)atre(^te Säuernd nid^t überfeinen niorben tfi. ^ie
folgenben 13 Sa^itel bed ^ud^t^ l^anbeln über bie ©runb^üge ber baQ&«
rifd^en Serfaffung, ben ba^erifd^en iBel^drbenorganidmu^, bit SBel^rpflic^t^
über ))oIitifdne ®emeinben, ^eimatrec^t, ^irc^enmefen, Solföfd^ulmefen,
bie Ärbeitcrft^uftgefc^e, bie lanb" unb forflrtirtfc^aftlic^cn ®cfeje, ®c-
toerbe^ unb ^anbeidmefen, ^olijei, @tanbeSämter unb über bie fjform
beg fd^riftlic^en ÄmtSberfel^riJ. ^norbnung unb ©lieberung beö Stoffe«
finb re^t überfid^tlic^. 5)ag Sud^ bürfte für bat^erifd^e Seigrer red^t mo^I
geeignet fein.
20. 3oQonn(i9 SReffrrfAmibt, 82 £ettionen über ©efeteiS- unb IBer«
faffungdtunbe. @a(^fen unb bad ^utf^e 9iei^ für ^ortbilbungSfc^uIen.
2. 9(uf(. 76 @. Bresben 1906, 9C. i&u^Ie. 1 m.
Sad 9}ud^ ift n^ol^t geeignet, bem Se^rer ber einfachen f^ortbilbungS'«
fd^ule im Sdnigreic^ @ad^fen atö ®runblage ^u bienen für ben Unter'*
xx^t über »ürgerfunbe. %ti Stoff ifl auf 32 Sel^rflunben »erteilt, ©r
umfagt jundc^ft Serfaffung unb flaatlic^e Sinrid^tunaen be« ^dnigreid^d
@ad^fen, fobonn bie ^ngelegenl^eiten beS ^eutfd^en Steid^ed. @r il^ fe|r
einfach unb überfid^tlic^ gehalten, ^m Sd^Iuffe jeber Seftion {leiten einige
Sä^e, bie bie Schüler a(d SrgebniS ber Stunbe nieberfd^reiben follen.
1. ^o^enjodern-Sal^rbu^. ^orfd^ungen unb 9bbi(bangen ^ur ^^efc^id^te ber
^o^en^oHem in SBronbenburg^^reugen. ^erouSgeg. bon $aul @etbe(.
10. Sa^rg. 1906. YHI u. 284 ®. ^ol 2e\pm 1906, (S^iefede & ^ebrient
20 SR.
SBie jeber ber borangegangenen neun ^al^rgAnge, fo bereinigt auc^
ber Dorliegenbc 10. S^^rgang tint fjüllc bon SHuflrationen mit toiffen*
fc^aftlid^er ©ebiegenl^eit beiS ^nl^^Itd/ ja man fann fagen, bag ber 10. ^al^r^
gang burd^ feinen augergemdl^nlid^en SReid^tum an fünftlerifd^en ^bbil«
Düngen feine neun Sorg&nger nod^ loeit übertrifft. ®er Sal^rgang um^
fajst 10 grdgere arbeiten. ®abon finb bie beiben erften befonberd reid^
üIufHiert, nftmlid^ /,$oinen}ollern unb Dlbenburg^Sc^Iedmig^^oIflein'' bon
$rofeffor Dr. {Rein|oIb Äofer unb „S)a3 ajiarmorijalaig im 9Jeuen ©arten
Sn ^ot«bam" bon ^rofeffor Dr. ^aul ©eibel. 5)iefe beiben ^Tuffft^e finb
<^^ Sfefifc^rift bed ^oJ^en^oUern^S^^^^ud^ed ^ur filbernen ^oc^^eit ^f)xex
SWaicjiüten be« ftaiferä unb ber Äaiferin unb jur grünen ^od^jeit ^^xet
ftdmglid^en ^ol^eiten bed $rin5en unb ber ^rin^effin Sitel f^riebrid^ bon
freugen am 27. fjfebruar 1906 l^ulbboll entgegengenommen morben. ^uc^
bie übrigen arbeiten, fämtlid^ md ber S^^ber betannter ^ifiorüer flammenb,
bürften rege« Sntereffe erwedten. Dr. Sert^olb Colj, ber .Herausgeber
ber $oIitif^en Sorrefi)onben5 f^riebric^S bed ©rogen, er^dl^It auSfül^rUdn
fifict „griebrid^ ber ©roge unb ^o^tpf) IL in Steiße unb S^eufiabt". $ro*
fcffor Dr. §in^e fc^ilbert bie „§of* unb SanbeSbertoaltung in ber SWarl
Sranbenburg unter Soad^im IL", ^rofeffor Dr. Sfc^ird^ mibmet bem
^rin^en Souid gerbinanb bon ^^teugen, bem bor l^unbert S^l^ren bei
©aalfelb gefollenen, ein Statt ber Srinnerung, toenn er il^n afö SWufifer
L
896 ©efc^id^te.
feiert unb t>on feinem Zobt, feiner Seflattung unb bon feinem Snbenlen
erjal^It. ®er ®el^eime ^(r^ittrat Dr. Seder ^iel^t gei{lt>oIIe parallelen,
n^enn er „^it ^ol^enjoUern unb bie Dränier in i^ren geifligen, t>er^
manbtf($aftlid^en unb ))oIitifd^en SSeiie^ungen'' fd^ilbert. $rofeffor
Dr. Sofer bertoertet feine grünblid^e Äenntnig be3 griberijianifd^en 3^^**
allerg, tocnn er*in au^fül^rlij^er SBeife „Söltaire old ffiritüer ber Oeuvres
du Philosophe de Sanssouci'' Ienn)ei(^net. ^n lürjerer SBeife befd^reibt
^rofeffor Dr. Serg „Sie ^ol^enjoUerngruft in ber ^farrlirt^e gu ftüfirin"
unb gibt ber 3<igbfd^riftfleIIer ©entl^e einen Seitrag jur (Sefc^i^te bed
Oberiftgermeißeramted t)on 1529—1825 in bem Srtifel: „Sie )>reugifc^en
Oberjägermeifter''. SSon bem SReid^tum unb bem t)oI(enbeten fünfUerifc^en
©efd^madC ber ^^^ußration geben bie 34 meift bo))4)e(feitigen SoUbl&tter
unb bie mel^r atö 150 im Xt^U befinbUd^en SCbbitbungen gl&n^enbed
3eugnid. Ser in jeber äSegiel^ung t)oxnd)m unb gebiegen audge|lattete
Sanb fei m&rmjlenS empfol^Ien.
2. SRair SRanreabndier, %it ^ol^enaollern-fiegenbe. ftulturbilber aitd ber
4)reu6if(^en (S^efd^ic^te t)om 12. biiS aum 20. Sa^r^unbert. S3erlin 1906, »ud^
l^anblung IBotm&rtiS. (S(eB. 14 3Jt.
1. iBanb: Tlit 208 SBilbem unb ^ofumenten aui^ btt geit unb einer färb,
»eilage. VI unb 400 @.
2. SBanb. fOtit 180 Ißilbent unb ^ofumenten auS ber 3eit unb einer Set«
logc. 787 ©.
3)cr jüngere SRaurcnbrcd^cr, ber el^emalige Slationalfojiale unb
fpötcrc bon bcn eigenen ©enoffcn bereit« gemaBregelte ©ojiolbcmohrot,
mod^t l^ier bcn fficrfud^, bie ©efd^id^te ber ^olenjollem tjom Stanb^
punltt ber matcrialijiifd^en ®cf(^i(^t8auffaffung au8 für fojiaIbenu>*
fratifc^ gcfinnte Arbeiter ju f (^reiben, um il^nen boburd^ tKuffIftrung über
bie fojiale ^ebcutung ber SWonarc^ie, in erfler flinie unferer l^eutigen
beutfc^en ^ol^enaonernmonard^ie, a« öerfd^affen. SBic eä für bm »er*
faffer ^jerfönlic^eg »cbürfni« toar, in unb »ü^renb ber «rbeit fic^ fcftfl
Befreiung t>on früheren Vorurteilen gu öerfd^affen, fo foll bie „^o^en^
goIIcrn-Scgcnbe" für bie Arbeiter eine »erbeutlic^ung bei^ Snftinlte«
bringen, mit bem fie üon üornl^erein bie heutige {Regierung S)eutfd^Ianb«
al« bie ®egnerin i^rer SSefirebungen l^erau^gefül^It l^aben, alfo eine RIA*
rung unb bamit tint SefefHgung ber in ber ^oliti! t>on felbfl fc^on
gejoöl^tten SRid^tung. «Senn fo freiließ bie ®ef^id^tfc^reibung t>on öom*
l^erein ben einfeitigjien »)oUtifd^en $arteiflanb|)unft einnimmt unb au
biefem ftlaffenflanbl>unfte fid& ber nid^t minbcr einfeitige ©tanb^rnnft
ber materialifHfd^en ®efc^id^tgauffaffung gefeßt, bann ifl cd tool^I Har,
bap unfere bisherige Stuffaffung über bad SBcfen unb fflirfen ber §o^cn*
8oncrn fo sicmlic^ auf bcn ÄoJ)f geflcllt mirb. a»an lefe a- ». im »uc^e
nad^, in melc^cm Sid^te l^ier ber ©rofee Rurfürfi, ber große Ädnig, bie
Ädnigm fiuife, unb bcfonber« aud^ aBillftelm II. erfc^eint. ^abtn bod^
na(| btcfcr Sluffaffung nic^t SHduner bie ®cfd^id^te gemalt, fonbera bie
gefd^td^trid^at ©reigniffe ftelten fic^ bar ate bie nottoenbige Solge olo*
nomifc^cr SBanblungen, bie fid^ im geifiigen toie im fojialen unb |>oIi*
tifd^en Seben ber »ölfer burd^fc^cn. ®3 ifl bal&cr immer toieber bor-
gelegt worben, mic relatio toenig bie eigenfc^aften einjclncr a»enfc%en
Den ®ang ber ©efc^i^tc bc^immcn, unb mit befonberem Slad^brud iß
tmmcr bie gfrage ^ertoorgei^oben njorben: 2BcId^e3 Älaffenintereffe ^ot
ber SWonard^ jeroeitö öertreten? ®abci ifl «erfaffer ju bem (Srgebnid
pf« Ü1"!J?V w^^' ."!^"" *^"* ^^^ ®"*^ ^'on Sa^r^unbcrt ju Sa^rljunbert
ein tocd^felnbe« fem mag, fi(^ bod^ barin alle SaJ^rl^unberte gleich finb.
©cfd^id&tc. 397
„ba% ein monord^ifc^cr SSorlSnupfer unb Sal^nbrcd^cr für bic unteren
ftloffen in Sranbcnburg^^reußen nod^ nid^t ejifliert l^at". Siclmel^r l^at
Bcrfoffct bcr ^aupt\ad)t nac^ bag (Gegenteil tool^rgenontnten : ,ß)tx
SKonarc^ jictgt, inbcm et feine SBauern l^erabbrücf t ; er fc^Iägt bic erflen
Srrbeiterorganifationen rüdfid^töloS 5u Soben; er fielet mit ben lapita^
liflifd^en ^äc^ten im Sunbe gegen bie aufftrebenbe Arbeiterbewegung
ber fiJöteren 3^1*"- 28^^ ^te monard^ifd^ unb })atriottfd^ gefinnter SWonn
gern einmal erfal^ren mdc^te, ju meldten (Sntflellungen unb Berbrel^ungen,
uncriuiefcnen S3e|aut)tungcn unb SSefd^uIbigungen bie gefc^id^tlid^en ZaU
fachen in ffot)f unb geber eines fojiatbcmofratifd^cn SpijloriferS benu^t
tocrben, ber (efe in bem SSud^e; er mirb nid^t öiel SrfreuIid^eS finben.
grür bie @d^ule unb il^re Seigrer aber iß baS S3ud^ nid^t geeignet.
3. 9oul @f4rnfett(adfi, ^er Bufammenbrud^ ^reugeni» im Sa^re 1806.
eine (Srittnerungdgabe für bad beutfd^e %iolt 3Sl\t 100 SHufhationen unb
»cilagen noti^ jcitßcnöfpf^en S)arilcaun0en. VI u. 208 ©. 3cna 1906,
a. ^ieberi^d. 6 9».
®oS Sud^ gibt auf ®runb ber bejlen Ouellen eine furje, Kare, babci
fiberfic^tlid^e 3)arf}eIIung beS ^elbaugS öon 1806 in bortrefflid^em ®e^
manbe, o^ne burd^ eine erbrüdCenbe f^ülle tion 92amen, Sdf^Un unb 3)aten
5tt crmübcn. ^on größerer SBid^tigfeit, als bie ©rsdl^Iung ber friege*-
rift^en (Srcigniffe, f^ien bem Serfaffer bie SeanttDortung ber fjrage,
Woburd^ bie 9^icberlage öon S^na unb Stuerjiäbt für §eer unb ©taat
$ur tiernic^tenben Satafhopl^e mürbe, maS baS alte ^reugen fo ]^i(fIoS
mib fc^mad^ mad^te, ba% eS na^ bem erfiten Bufammen^rall mit bem
ilberlegenen ®egncr auS allen fjugen barjl. ®abei erfahren bie j^an*
belnben ^gerfonen eine oft fc^arfe, treffenbe El^arafterifii!, nid^t sülejt
bie lopfio^tn gül^rer beS ^eereS unb ber Äönig fjriebrid^ SBill^elm III.
felbji. D^ne geleierten Apparat, iji baS Sud^ für gebilbete Zenit aller
@tänbe beflimmt, bie fid^ ol^ne miffenfd^aftlicle Arbeit über baS orien«-
tieten h^ollen, maS oor l^unbert 3<t^^^it Ü^^^oJ), '%a ha^ 93uc^ aud^
ja^Ireid^e, kjielfad^ fe^r gute iSIIujirationen unb eine befd^ränfte Anjal^I
X)on Scilagen nad^ ^eitgeniJffifd^en 3)arfleHungen entl^ölt, fo fül^rt eS
in trefflid^er ®eifc in bie geit öor l^unbert ^d^xtn ein unb öerbient
SQ^lreid^e fiefer.
4. Statu aRefiring, Sena unb Xilf it. (Ein ta^itel oflelbifc^er gunfergefc^ic^te.
120 S. £et^5tg 1906, 2t\pm^ »ud^bniderei. 1 W,
3n ber auS ber })oIitif^en lageSJjreffe fattfam befannten ©d^reib^
art öcrfud^t ^ier ber ©ojialbemofrat granj ÜÄel^ring, „bem beutfd^en
Proletariat bie l^iflorift^e äBal^rl^eit über 3^n<^ ^i^b Slüfit ^u tiermitteln,
ba^ toilf fagen, berjenigen Älaffe, bie jcben neuen Sag il^re SBaffen
fd^örft, um ben britten unb bieSmal öernid^tenben ©tog aegen bie ofl^
elbifd^e ^unfcrl^errfdeaft gu fül^ren". ®ie beiben erfien ©töße finb bic
©cftlad^t bei 3ena unb bie STOärarcöoIution t)om ^af^xt 1848. SBeld^cr
®ctii in bem Sud^e l^errft^t, gel^t fd^on auS feinem erjlen ©aje ^cröor:
„3n bcr beutfd^cn ©cfc^id^te beS 19. 3<i^r^unbertS finb bie lijlorifd^ett
©c^icffalStage nic^t bic ©d^Iad^t bei Sei^gig unb riid^t bie ©d^Iad^t bei
©cban, fonbem ber 14. DItober 1806, als ber alttjreußifc^e ©taat t)on
bem ^im bcr bürgerlichen SRcöoIution in taufcnb Srümmer jerfd^mettert
tourbe, unb ber 18. SKörg 1848, als proletarifd^c Sarrilabenfäm})fer bic
fcubolcn ®arberegimenter auS ber preußifd^en ^au^jtjlabt trieben." ®aS
S9u(^ verbreitet fic^ icbod^ nur in feinem legten drittel über bie Rata-
^op^e, b. ]&. über ben ganjcn Verlauf beS ÄriegeS t)on 1806—1807,
398 ®ef(^t(^te.
hJöl^renb c^ in feinen crflen htibtn dritteln über bcn altlircufeif^en
&taat unb über bie franjöfifd^e {Reöolution unb beren ©influfe auf S)cutfd^*
lanb ^anbelt. SRuffifd^e <Batxapit, Oftelbifd^er geubaltSmuS, »oruf-«
fifd^er SKilitarigmug, griberiaianifd^er S)ef<)otigmu3, a)er erfic »laub
an «Polen, ®ie 8fäulni5 öor ber 8fleife, griebri^ SBill^elm IL — bog
finb bie Unterabteilungen beg crflen 9lbfd^nittS. (£g toirb in bicfen
^ugfül^rungen natürlid^ alleg in ben ©taub gebogen, toaS ber monarc^ifc^
unb baterlänbifd^ gefinnte Deutfd^e unb ^reufe l^od^jul^altcn gcmö^nt
ift; liegt eg boc^ in ber ^bfic^t ber foaialbemofratife^en ©efc^id^tfc^rei^
bung, bag monard^ifc^e unb öaterlänbifd^c ©efül^I ju untergraben, ©elbfl
t)on einem griebrid^ htm @rogen meig bag Sud^ nid^tg @uteg gu berieten.
5. 9li4ar0 ftndtel, $ie eiferne 3eit t>ox ^unbert Sauren, ^eimatbilber
aug ben ^agen ber ^üfung unb ber (EiJ^ebung. S3ilb unb SBort. ftattoim|
1906, (E. ©itoinna. ®cb. 3,75 3».
(Sin präc^tigeg, bem ^ringen (Sitel gfriebrid^ bon ^reufeen getoibmcted
iBud^, in bem ber Serfaffer, ber sugleid^ ber Seid^ntx unb SRaler i^,
un^ in 30 fflilbern bie ©c^icffale feiner Heimat, einer üeinen f^Icfifc^en
?ßrobin5iaIflabt, in ber 3eit öon 1806—1813 üorfü^rt, beginnenb mit
ber ©d^redengnac^rid^t über bie 9iieberlage Don Sena unb Sluerfläbt
unb cnbigenb mit ber geier beg ßeil)jigcr ©iegeS in ber Ileinen fd^Icfifc^en
Äirc^e. S)ag SBud^ ifl fo eingerid^tet, bag bie S^id^nungen fletg ouf ber
rechten ©eitc fid^ finben, mäl^renb bie linfe ^eitt ben orientierenbcn Sejt
bagu entpit. S)ag bortrefflic^e Sud^ fei ju geflgefc^enlen warm cmi^fo^fen.
6. «. ttdimbut^ unb St. Sagefdtbe, ©efc^i^te ber ^robin^ ^annooer
für fie^rer, :8e|reibilbung8>- unb anbere £e^ran{lalten ber $ro))ing, fokoie fut
SdiuU unb SSoRdbibliot^efen. XVI unb 210 @. Sannot>er 1906, H. Vierte,
(^eb. 2 Wt.
@g fann nur mit greuben begrüßt merben, menn immer me^r ©toffe
aug ber ©efd^ic^te ber ©eimat in braud^barer ^ugtoa^I unb gorm für
ben ®efd^id^tSunterrid^t ber ©d^ule bienftbar gemad^t »erben, »ie bog
in tjorliegenbem Suc^e für bie Sel^ranflalten ber $roöing ^annoöcr ge*
fd^e^en ift. 3)er ©toff ifl im ^nft^Iug an bie „®eutfd^c ®ef(^id^tc Don
SBeiganb unb 2:edflenburg" überfic^tlid^ gru|)|jiert, ber Seitfotgc no(^
angeorbnet, forgfältig gegliebert, in meifi einfad^em, aber rcc^t an*
\pud)tnbtm ©emanbe erjäflt unb überall jum ®ang ber beutfd^cn Scic^d^
Öcfd)id^te in Segiel^ung gefegt morben, fo ba% eS für ben ©efd^id^tStcl^rer
leine groge 5lrbeit bebeutet, auf ®runb biefcg »ud^eS im Sufammenl^ang
mit einem Se^rbud^ ber beutft^en ®ef^id^te bie ©efd^id^te bcg beutfc^cn
»oterlanbcg unter fleter SRüdffid^tna^me auf Heimatort, §cimatgegcnb
unb §eimat|jrot)ina h^ leieren. Wtnn and) bag »ud^ in crfler Sinie
für Seigrer unb Sel^rerfeminare beflimmt ifl unb bamit einer »efMmmung
ber neuen Sel^rpldne bom 1. 3uli 1901 gebient »erben foll, fo tüirb bod^
ameifeUoS auc^ in jal^Ireii^cn anberen ©c^ulen ber ^robing in geeigneter
peife babon ©cBraud^ gemad^t »erben, fo ba% fi(§ Serfaffcr unb «er-»
leger mit ber SperauSgabe beg fel^r preig»erten S3u(^eg a»cifcnog ein
befonbereg »erbienj! um ben ©efd^id^tgunterrid^t ber Bcimatlicfien «roDin»
crmorben l^aben. ^ ^ ^ ^ o
7. 9att| Vttf^fe, S)ie borgcfc^it^tlid^cn SBonbtafcIn für »eflpreufiett
m ben @(^ul0cbraud^ erläutert. SRit 6 Srafcln. 44 ©. ®onaig 1906, «. ».
ftofemann. 1,30 Wt. »o » /
(Kf.*^-^ ^^n 6 borgefd&id^tUc^en SBanbtafeln ifl Safel 1 ber jüngeren
'ötemseit, Safel 2 unb 3 ber »ronjeaeit, Safel 4—6 ber ©ifenjeit ge-
®e{d^i(^te. 899
toibmet. 2)ie Safein entl^alten i^bbilbungen d^atalterif^ifd^er ^jrunbftüde,
bie 3^ugntö t^on ber 93ebeutung ber SSorgefd^ic^te SSeft))reugen^ ablegen.
Unter jcbcr Kafel fielet eine furje ©rlduterung il^teS ^n^ait^, bie jmar
5ur allgemeinen Orientierung Dorjüglid^ geeignet ift, aber boc^ nid^t
iiudreic^t, um bem in ber SSorgefc^id^te menig bemanberten Seigrer bie
ermünfd^te breitere ©runblage ^u einer erf^rieglic^en Sel^anblung^ biefer
Stoffe ^u geben. 2)iefem SQ^angel fud^t üorliegenbed @d^riftd^en ah^u^
Reifen, ba^ in einfacher, leid^tDerflftnblic^er 2Beife auf ®runb ber %h^
bübungen ^uffd^Iu^ über bie 3 ^erioben ber Sorgefd^ic^te gibt unb am
©d^Iufe ein überfid^tlid^eS Serjeid^niS ber gunborte öorgefd^ic^tlit^er 9llter*
tümer ber ^ßroöinj SBeft|)rcu6en, auf bie einzelnen ^eife unb Ortfd^aftett
»erteilt, entl^ölt. 63 Wirb btn Seigrem ber ^roöinj SBeft^jreufeen gute
S)ienfie leiften.
8. $rof. Dr. ^anö 9lei5e(ba4, SSa^emd ®ef(^id^te in Sßort unb Säilb
nac^ ben SBanbgem&Iben bed SBa^erifd^en 9Iten 9^ationaImufeuTnd mit begleit.
%€j[t. 3n 8—9 Lieferungen k 2,50 SR., O^efamtpreid 20. SOlfinc^en 1906,
bereinigte ftunjlanfiaUen.
3ur jmeiJ^unbertjal^rigen ©rinnerungSfeier an bie l^elbenmütigcn
Sftmpfe ber bat^erifd^en Sauern bei @enbling unb ^tbenbac^ unb 5ur
Ser^errlid^ung bed j^unbertjä^rigen SBtegenfefteS bt& Königrei^d S3a^ern
ifl obiges ^rad^tn^erf erfd^ienen, öon bem unS bie erfite fiiefcrung jur
^ef))re^ung zugegangen ifl. @3 flellt bie ®efd^id)te aller ba^erifc^en
SanbcSteile Don ber frü^ejlen Stit bis jur ©rünbung beS fonflitutionellen
Königreichs S3a^ern bar, unb ^toar an ber ^anb t)on 143 l^iftorifd^en
@emalben, bie ber funflfinnige, um bie geiftige §ebung feines SolfeS
^oc^üerbiente Sönig 9)la|imilian IL burd^ öerfd^icbene einl^eimifd^e ftünjWer
an btn SBönben beS t>on il^m gefd^affenen 92ationaImufeumS in ber
9bfi(^t ^erfieden lieg, um burd^ biefe ^arflellungen auS ber ba^erifd^en
®ef(^id^te bitbenb unb er^iel^enb auf fein Soll einjumirKen. ^iefe ^e«»
mdlbe liegen ^itv in bollenbeter 8le))robu!tion t)Or. ^ebe Seite iß mit
einem Silbe unb bem bajugel^drigen Se^te gefc^müdft. ^ie erfle Sieferung
entl^dlt 18 Silber. ®ir lieben einige l^eröor : Serfel^r jmifd^en SRömern
unb Sarbaren im @tanblager bei ®rümoalb im IL unb III. iga^r^unbert
Don 3ul. Södfert. — ®er l^eilige ©eberin prebigt um bie Tlitie beS
V. 3öl^t]^unbertS in Sägern baS Kl^rifientum toon 3wL Sfranl. — Job
Des 9^ar!grafen £uit|)oIb in ber ©d^lad^t gegen bie Ungarn 907 üon
SB. 8Wgge. — ^erjog $einri(^ ber Söme befiegt ben ^uffianb ber Sftdmer
loftl^renb ber Krönung f^riebri^S L in ber $eterS!irc^e 1156 t>on ^. ©pieg
nfm. S^i biefen Silbern l^at ^ofrat $rofeffor Dr. $anS SReibelbad^ btn
begleitenben leyt geft^rieben, furj, btapp, babei in flarer, öolfStümlid^er,
t>on t)aterlfinbifd^em @eifle burc^toel^ter ©prac^e unb auf @runb ber fefl"
^e^enben ffirgcbniffe ber l^iflorifd^en gorfc^ung. ©o jie^t, im Silbe Der-»
ftttfd^aulic^t, bie toed^felbolle ©efd^id^te beS ba^erifc^en ©taateS am Sefer
norfiber. fBtnn bie folgenben Sieferungen l^alten, maS bie erfie oerfl^ric^t,
fo liegt ^ier ein $rad^tn)erl t)or, auf baS jeber Satter mit ©tol5 blitfen
barf. Sei ben bielfad^en Segiel^ungen ber ba^erifc^en @efd^id)te jur all*«
gemeinen beutfc^en l^at man aud^ in allen anberen Zeilen beS 9teid^eS
Urfad^e, fid^ biefeS SBerfeS ju freuen.
9. Wt^orb 9ritf4e, Silber aus ber <S)ef(^i(^te bed 9lltenburger fianbeS.
(Ein ^eimatgefc^id^tlic^eS Sefebuc^ ffir @c^ule unb $auS. XTV u. 152 @.
«(tenburg 1906, £). Sonbe. 1,20 3Jt.
3)aS Suc^ enthalt auger einer (Einleitung über bie Sebeutung ber
®efc^tc^te ber Heimat für bie Sr^iel^ung unb i^rer ©tellung im ®e^
400 ®ef(^i<^te.
f<^ic]^tSlc]^r|)Ianc 60 fürjerc unb längere Silber an^ ber ©efci^it^tc bed
Stltenburgcr SanbeS t)on ber ©orbenjeit bid jur ®egentoart, bie jiüetfello«
ben ®ef($tc^tgle]^rern bed ^ergogtumd gute S)tenße leiten lüerben.
10. $rof. Dr. SRa^T Sote^ffQ, ^er fftc^fifc^e ^rtnsenraub in ^((tenburg.
(Sin urhxnblic^ed ®ebenfblatt na(^ 450 Sauren. (Srtueiterter 9bbru(f bed am
18. DItober 1905 in ber ®ef(^id^t^ unb Hltertumdforfc^enben ®efeaf(^aft be0
Oflterlanbed gehaltenen IBortraged. 55 @. ^Itenburg 1906, O. Sonbe. 80 $f.
Serfaffer gibt unter SSenu^ung ber t)or^anbenen Siteratur auf fheng
gefd^id^tlic^er ®runb(age eine ^arfiellung jened in ber fac^fifc^tl^ürin^
?ifc^en ©efd^id^te bebeutfamen (Sreigniffed, inbem er ndmentli^ bie Un^
altbarleit ber @age im ^rinjenraube nad^meift unb an bereu Stetle
bie fireng urlunbli^e SDarflellung gefegt feigen toill.
f!0grtt)rl|ir4r(f«
1. ^tnnann 9lflarr«ieo^, ^Oeutfd^Ianbd £aifet)>aar. %tm beutf^en fßoVtt
gemibmet. äRit 1 ^trabeilage, 8 ^nflblftttem, 3 SoabUbem unb 84 «bbilb.
im Xe;t nad^ Originaheic^nungen unb DrtginaI|)^otogta|)^ien. ^ecaudgeg. tmn
$aul ftittel. 190 @. »eclin 1906, $. ^tteL ®eb. 2,50 ä».
^ad l^übfd^ au^gefiattete Sud^ ergd^It in einfad^er, guter ©tirac^e
k)on bem Zthtn unfered £aifert)aarei$, t)on ben Knaben'« unb ^ünglingd^
jal^ren beg fiaiferd, öon btn Sugenbjal^ren ber Äaifcrin, il^rct Ser^ev»
ratung, S^ronbefleigung, i^rem Familienleben unb i^rer Sinbererjie^ung,
bon btn {Regierunggtaten be« jungen ftaiferö, feiner unabl&ffigcn IJür*
forge für $eer unb glotte, feinen Regierungen gum geifligen fiebcn feiner
Seit, f(^i(bert einen 2(rbeitdtag aud bem 2ehtn bed £aifer))aQred unb
fenngeid^net gulejt feine Sätigfeit auf ber ©öl^e beS fieben«. S)ie (gftra*
beilage entpit bie »Über fämtlid^er SKitglieber ber faiferlid^en gamiUe
nac^ ^f)otoqxap\)it. ^uc^ fonfi finb bie ^bbilbungen meifl gut, fo bog
ba^ «ud^ als Prämie, gu 3feflgefd^en!en, für S^ülerbibliot^cfcn ufto.
marm tmp^of^ltn merben lann.
2. «. ®(Qrdber, (Ein Xagebuc^ ftaifer »it^elmd n. Stoc^trag 1902—1906
nai!^ $of' unb anberen lÖeric^ten. 181 @. Sredfon 1906, ©c^Ief. »ud^
brutfetei. 2 SIL
»erfaffer j^ot im Sa^re 1903 unter bem gleichen litel ein mel&r atö
boWelt fo flarfeS »ud^ öeröffentltd^t, bad bie Saljre 1888—1902 umfaftt
unb im 66. Sa^reSberid^t (1903) ©. 404 befi)rocren »orbcn ijl. S5er
üorliegenbe 9?ad^trag ifl genau in berfelben SBeife aufammengeflellt morben.
2)aS JBuc^ gibt, lebiglid^ nac^ ber Zeitfolge georbnet, alle bur(^ ben $of*
berid^t unb anbere »eric^tc ber öffentlich feit bcfonntgegebenen (greigniffc
au3 bem Seben Saifer aBil^elm« IL an, Jag für Jag, SRonat für Vtonat,
3a9r für ^a^r, fo baj^ ber Sefer für itbtn lag ber »egierung^jeit beä
Äaifer3 nac^ft^Iagen fann, toa& ber ftaifer an biefcm läge getan ober
toa^ \\d) mit i^m ereignet })at. »ielfac^ finb au^^ »rud^fHldc ber üom
Äaifer an biefem Sage gel^altenen ^n\pxad^tn, gegebenen ^rlaffe, ge»
f^nebenen «riefe ufm. aufgeführt toorben, fo baf fic^ bad »uc^ §«
einem bollflänbigen Guenenbuc^e über boö fieben ftaifer »ill^elm« ge^
flaltct l^Stte, menn biefe Urhinben gang aufgenommen toorbcn maren.
^' ?/w^*JK*'*'o?J^i^"* «uguRm., ftdnig Don Saufen. «nSebenÄ*
btib. Vra u. 247 ©. »erlin 1906, ft. ©iegtÄmunb. (Heg. geb. 4 SR.
cvrr ^^t ♦'^^^^^Ö <^w3gefiattete, mit nal^eju l^unbert meift bortrefflid^en
r;iK?r^l^*^"v^" gcf(|mücfte «ud& mill bem altesett »nigStreuen unb Datcr-
lanbsitebenbcn ©ac^fenoolfe in auSfü^rlit^er »eife öon feinem regterenben
®ef(^t(^te. 401
Sdnige er^d^Ien, ber mit bem (Stbe feinet Sßattx^ am 15. Oltober 1904
aud^ ba^ reid^e Stbe an Siebe unb SönigStreue feinet Solfe^ übetnal^m.
SBenn ed hatürlid^ au^ k)erfrü^t erfci^einen mugte, fo htt^e 3^^^ ^^^
bem Slegierungdantritt ein S3ud^ 5a fdlreiben, bad ben Slnfprud^ erl^ebt,
bed Sdnigd Silb bem Sefet aU ein in allen mefentlic^en 3^0^^ ^"^
gefd^loffeneS ju bringen, n^enn t)ielme]^r erfl eine biel fpdtere 3eit bie
Aufgabe Idfen iann, tin SSert t^on bleibenbem l^iflorif^en SBette ^u
f^affen, fo mirb bod^ baS k)or(iegenbe 93ud^ alS grunblegenbe ^nfang^
arbeit feinen $Ia^ auffüllen unb bad überfommene SSanb ber Siebe unb
bed Vertrauend ^mifd^en ^ürfl unb Soll fefter Inüf^fen l^elfen. ^enn
fiicbc unb Serel^rung für fein gürftenl^aud l^at htm Scrfaffer bie fjeber
geführt, unb menn ber fritifc^ veranlagte unb gefd^ulte fiefer auc^ nirgenbd
eine @^ur fritifd^en Serfal^rend, fonbern einfad^ Satfac^e an Xatfad^e
gereil^t finbet unb neben ben gezeichneten Sid^tbilbern bed Sl^aralterd
bie ©c^attenbilber t)dnig fe^Ien^ fo mug bie gute ^bfid^t beg Saterlanb^
freunbed bie mangeinbe Öbie!tit)ität bed ^ifloriferd erfe|en. IgebenfaKd
merben ^al^Ireic^e tdnigdtreue @ad^fen an bem 93ud^e il^re l^elle ^^reube
l^aben unb barin lefen t)on i^red ^önigd ^bflammung unb Igugenb, t)on
feiner ©d^ul* unb ©olbatenjeit, öon feinen SReifen aU ^rinj, öon feinem
Seben atö £ron))rin} unb ald ^orpi^fommanbeur, t)on feinen erflen Ste«»
gterungdial^ren unb feinem Familienleben, n^enn aud^ nid^tS barin er**
ga^It toirb Don ber SKutter feiner ftinber. ®aS 93uc^ mirb in jjeber ge«*
bilbeten föd^fifc^en fjamilie gern gelefen Werben. ®d fei aud^ ber ©c^ule
ald $rfimie unb flreflgefd^enl fomie für bie Sibliotl^el tmp^o^Un.
4. t- ®4|inMer, ftdnig gfriebri^ ^ugufl HI. 82 B. ^Dredben 1906, $.
»uTbai^. 40 $f.
^ad anf))rud^Mofe, auf bem Titelblatt mit be§ £5nigd ^ilbt Qt"
gierte 93üd^(ein erjäl^It fd^Iic^t unb einfad^ bon bed @ad^fenldnigd ^ugenb,
feinen {Reifen, feiner Ifttigfeit aU ©olbat, feinem ^uSIid^en Seben, feinen
Seflrebungen für bed Sanbed äBol^I unb feiner ©tellung aU SSunbegfürfl.
(&itoaS aus bem Stal^men bed fd^tid^ten ^rjäl^Itonei^ fallen bie SegrügungiS^
anSptad^m ber 93ürgermeifier in il^rem üielfad^ gefc^raubten ^ofton unb
auc^ hit beiben 2:rin!ft)rüd^e beS Saiferd unb beS SönigS. %a^ Süd^Ietn
toirb fi(^ 5ur 9Kaffenüerbrcitung in ben ©deuten ©ad^fenS red^t gut eignen.
5. Sridp ^axäd, Säaben, $reu6en unb ^eutfd^Ianb in ^rog^etjog
^riebrid^d ©efc^t^te. ^ebe, gel^alten bei ber alabemifc^en freier bed 80.
^Geburtstages unb ber golbenen ^od^geit ju $eibetberg am 27. Oftober 1906.
43 @. deibelberg 1906, d. SBtnter. 80 <ßf.
Stt formüollenbeter, gciflöoller ©^jrad^e feiert l^ier ber grofee §iflori!er
öor feinen afabemifd^en Quf)5xtxn bie breifad^e g^ier be§ gro^j^cr^og«»
lid^en ^aufed unb feinet SanbeS, in ber fid^ baS golbene ^l^efefl unb ber
80. ®cburtStag mit öOjd^riger gül^rung ber gürflenhjürbe in eingig*
artiger Sereinigung Derbanb, inbem er bie großen 3wfammenpnge ber
Regierung beg ©roßl^erjogg, mie fie jhjifd^en Saben unb ^reu6en*S)eutfc^-
lonb befleißen, hir^ betrad|tet. @S getoäl^rt reid^en ®enug, an ber ^arib
eines fo funbigen fJül^rerS bie legten 50 Qal^re ber beutfd^en ®efd^id^te
ton f^o^ex SSSarte auS ^u überblidCen.
6. ^ebridl 9R. ftin^eifen, ^ie Sednigin fiuife in ber (S^efd^i^te unb
Siterotur. (Sine flj^ematifc^e Suf^^w^^i^f^^^ung ber über fte erfc^tenenen
(Einaelf^riften unb Beitfd^riftenbeitrAge. XII u. 63 @. gena 1906, $. SB.
ec^mibt.. 2,50 2St.
®er Serfaffer beabfid^tigt, eine {Rei^e öon ©|)ejialbibIiogra^]^ien über
^erfönUc^feiten ]^erauSpgeben, bie in ben SefreiungSfriegen eine Stoße
^abag. 3o(reiSbec{(^t. LIX. 1. «Btl0. 26
402 ©efc^id^te.
gcfijiclt fabelt. ®ie crjic ifl bcr Sdnifltn Suifc ^ctoibmct. Sic ftcitt
in 8 Siapittln aufammcn : ©riefe unb autobio9rai)|[if c^c ^ufgeic^nungen ;
Seben^bcfc^rcibungen unb biograj)^ifcl^c ©ffat^g; ffiinael^eitcn auö i^rem
Sebcn; ®rob* unb ®cbäd^tni8reben ; aSerfd^icbcncg; ©d^riftcn Don unb
übet $erfonen, bic mit ber Sdnigin Suife in Scrü^rung fianben ober
über biefelbc in i^ren autobiograpl^ifd^en Schriften berichtet ^aben; ^opu*
läre S)arPeIIungen, 3ugenb* unb Solföerjal^Iungcn; $oetifd^c ®at-
flellungen. ®ie angefül^rtcn SBcrfc finb üoUftänbig mit genauer Eingabe
be« Sitelg, ber ©eitenjal^I, ber Serloggfiabt, beä Scriegcrg mü> bcS
^reifes öerseic^net, enthalten öfterg and) eine furjc %otij über i^tcn
Snl^alt unb SBert. Oeorbnet finb fie m6) ber S^itfo^OC ^^^^^ ©rfc^eincng.
ein aHjl^obetifd^eg IRegifler erleichtert bag fd^nellere «uffinben ber SBcrfc.
SBer fic^ mit ber ©efd^ic^te ber Sönigin ßuife eingel^enber befd^äftigen
toiU, wirb l^ier bie einfd^Iagige Siteratur bi3 auf bie neucflen Set«*
öffentlid^ungcn forgfältig gufammengeflcllt unb ffcuppittt finben. 55)cr
in wenigen ^ai^xtn bet)orße]^enbe |[|unbertfte XobeStag ber eblen ftdnigin
»irb für öiele ber STnlag ju folc^ eingel^jenberer Sefc^öftigung fein. 3^wen
fei bad Süd^Iein em))fo|len.
7. OttgO fßt^^tX, ^dnigin Suife üon ^reugen. d^ne £i(^tgeflalt auf^ bei
Seit tteffler nationaler @(^macl^. ((Ein iSebend* unb ^^aberbilb.) 30 @.
IBerlin 1906, £)^migle§ ^udfy, 50 $f.
^crborgegangen auS cmtm an manchen ©teilen erweiterten Sortrage
trägt baiS fe^r tnappt Zthcn^^ unb S^arafterbilb aud^ überall bie 3RttU
male eines folc^en an fid^. 2luf eine auSfü^rlid^e ^arflellung bed öugeren
SebenggangeS ber Äönigin mußte ber SSortrag natürlich oerjic^ten, et
fuc^t t)ielme]^r an ber $anb t>on ©teilen and i^ren Sriefen unb fonfligen
Äußerungen il^rem äBefen unb S^aralter na(^5uforf^en. ^ad ifl nic^t
übel gelungen, fo baß Suife al8 ber Inbegriff ebler S8eibli(^!eit crfc^eint
unb baS ©d^riftd^en an feinem befd^eibenen Steile bagu beitragen !ann,
baterlänbifd^en ©inn ju pflegen unb ju fdrbern.
8* S^^n OoQanb Wofe, Sitt. D., fflapoUonL Unter iBenu|unQ neuen
SD^ateriald aud bem britifd^en ©taatdarc^it). ^utorifierte beutfc^e Itberfe^ung
ton $rof. Xr. St. S. ©(^mibt. SJ^it oielen tarten unb p&nen, einem
Sfatftmile-Sriefe unb einem 93ilbnid 92a^oIeond in ^l^otograoüre. 2 IBftnbe.
503 u. 623 @. Stuttgart 1906, ©reiner & Pfeiffer. 12 SR.
S)iefe Siograpl^ic Napoleons oermeilt oorne^mlic^ hti feinet dffent«'
liefen Saufbal^n, ol^ne ba^ fie beömegen bie Ginjell^eiten in feinem per*
fdnlic^en Seben gan5 übergel^t. ©ie legt 9^ad^bru(f auf ba§, toad i^n
am meiften fcffelte, auf feine Sdtigfeit ote ftrieger unb ©taatSmann,
nimmt il^n alfo oon feiner beflen ©eite, lool&renb fie über fein $tioat-»
leben furj l^inmeggel^t unb bem Sefer ginjell^eiten barüber erfpart, ,,»tc
er feine ajJa^I^eiten gierig oerfd^Iang, in ftonjerten fd|Iief unb fi^ in
Siebeg^dnbel einließ, bie beg gauber« ber SRomantif entbel^rten". 9^atürlid^
erfolgt bic 2)arfieIIung auf ®runb eineg reichen OuellenmatetialS, ba^
ben britifd^cn ^rc^ioen unb ben umfangreid^en SJeröffentlic^ungen ber
®ef(^id^tf^reiber beg Äontinent« entnommen ttjorben ijl. 3n mol&Ige^
glicberter ^arflellung, bereu Slnfd&aulid^leit no(^ burd^ Karten unb $Iönc
unterflüfet mirb, entrollt fid& öor bem ^uge beä ßeferS 3ug um gug
bcr Sebenggefc^id^te bcg titanenhaften SRanncg bis ju feinem öereinfamten
^ebcn unb ©terben auf ©t. §elena. ®a8 gut auSgcfiattete aScr! fei
»arm empfol^Ien. « » i i
&t\äiid)U. 403
9. 6arl Wttrr Hon eattHmattn, ^apoUonL aRit 119 9(5Mlb. 6. unb 7.
3:aufeitb. 116 @. 3Mnäftn 1906, ^^^eim & So. (91uiS „SBeltgefc^ic^te in
(S:^arafterbilbern.") (Skb. 4 äß.
3)a^ Sucfj gibt mit cinfad^en SBortcn eine furjc ^arflcnung bcr S^it
92a|)o(eond im S^a^men einer ^arftellung bed SRanned unb feinet Xaten.
3)obei erfd^eint, mie hti ben meifiten neueren ^ifloritern, ^apoUon md)t
mtf^x a\d ber unerf&ttlid^e (Eroberer, bet nur ^r feinen Sl^rgeig arbeitet^
fonbern Dielmel^r als bad SBerlgeug ber Sorfel^ung, baS bie großen ®x^
nmgenfd^aften ber 9lek)oIution fieser flellen, babur^ bie @ntmi(f(ung @u^
xopa^ ein ^uted @tüd t)ormftrtd fc^ieben unb fo ber äRenfd^^eit im alU
gemeinen t>on 9^u|en fein follte. ®r erfd^eint tro^ Krieg unb Äriegi^
gefc^rei aU ein gewaltiger ^Kulturträger, beffen geniale @igenfd^aften aud^
mutige Seibenfc^aften bebingen, ber eigentli($ nur barauf eingefd^d^t
merben barf, mad er für ben flrortfd^ritt geleiftet l^at. SBir begegnen
ba|er im gangen S3u(^e mit feiner fel^r einfad^en Q^Heberung einem burd^^
ms& vorurteilsfreien, rul^igen unb fad^Iid^en llrteil. SBer nad^ einer ge«
brongten, btn flberblidP auBerorbentlic^ förbernben ©t^ilberung ber Un*
menge t)on Sreigniffen unb l^anbelnben ^erfonen biefeS 3^^^^^^^^^^ fud^t,
bem fei ba^ burc^ gal^Ireic^e ^bbilbungen gefd^müdüte unb aud^ fonfl gut
auSgeflattete Su4 empfol^Ien.
10. Xdontad CQTfQle, griebrid^ ber O^roge. ^^efärgte ^uSgabe in einem
9anbe, beforgt unb eingeleitet ))on (Sari £inneba(^. 2., unüer&nberte
«ufl. (4.-6. Xaufcnb.) XXTT u. 585 ®. »erlin 1906, ©. »e^r« »crl. 8 SK.
(Es ifl gh^eifelloS ein befonbereS Serbienfl, baS großangelegte äBerl
beS großen @(!^otten (Earl^Ie über t^riebric^ btn @roßen, baS*in feiner
unDerfür^ten beutfd^en $(uSgabe fec^S S3dnbe mit pfammen 4832@eiten
umfaßt, in einer (larf gefürjten ^uSgabe einem größeren beutfd^en Sefer*
heife gugdnglicfi gu mad^en. 3^^^ fi^^ bereits etmaS mel^r alS 40 :3a^re
berfloffen, feitbcm baS SBerf öoHenbet mürbe, unb bie emfige fjorfd^er*
tdtigfeit bebeutenber $ifloriIer l^at feitbem eine große äJ^enge t)on biSl^er
unbefanntem unb unbenu^tem urfunbUci^en SU^aterial über ben legten
ber Sonige, mie i^n (Eaxltiit nennt, gutage gefdrbert unb fritifd^ Verarbeitet,
fo baß on mit toiffenfd^afttic^er ©rünblid^leit funbierten 9iogra|)]^ien
Sriebrid^d beS ®roßen l^eutgutage fein 9)^angel mel^r l^errfc^t unb mefentHc^
neues HJ^aterial toolfi faum no<S^ erfc^Ioffen werben fann, aber baS SBerl
t)on £^omaS daxltjU, anä) totnn eS in gal^Ireic^en Singell^eiten Idngfl über«*
iolt morben x% mtrb tro^bem immer einen ®^xtnplai^ in ber fiiteratur
über gfriebrid^ ben (großen beanfj)rud^en bürfen, benn ffiarl^Ie war nid^t
nur ber erfle, ber eint großangelegte ®ef(!^id^te ^^riebric^S beS (S^roßen
gefc^riebcn l^at, fonbern eS ip wirflit^ fo, wie il^m SiSmarrf jum 80. ©e*
burtStagc fc^rieb: „©ie l)ahtn ben ^eutfd^en unferen großen Preußen*
Bnig in feiner öollen ®e|talt. Wie eine lebenbige Silbfäule, ^ingejlellt."
3)ic großen, ma^töoll l^erauSge^auenen 3^0^ biefer Silbfäule finb ge-
blieben tro^ aller f|)äteren gefd^id^tlid^en gorfd^erarbeit über fajl jebeS
(Sebiet ber Sätigfeit beS großen KdnigS. „92ad^ allen neueren f^orfd^ungen
hkibt eS bod^ babei, baß baS Sitb, weld^eS wir bon bem großen König
Dor tSugen l^ahtn, von ber $anb (£arIt)IeS gejeic^net if}, uxtb baß wir
alle Scxbefferungen lebiglid^ als Korrefturen in biefeS Silb eintragen,
o^nc baß cS bie unS Vertraut geworbenen 3ö0^ Verlieren barf." SBenn
tro^bcm ^eute bie „©efd^ic^te gtiebrid^S beS ®roßen" anberen SBerfen
(Earlijied gegenüber mel^r in bm ^intergrunb getreten ifl, fo mag baS
^ma %txl an bem großen Umfange, gum Xeit aber and) an bem äJlangel
26*
404 «efc^ic^te.
an ©efd^Ioffen^ett liegen, an fcem ba^ SBerl leibet, tiefer SIRangeC an
@ef(^Ioffen](ieit bed aufband unb ber energifd^en 3ufammenfaffung ber
^eranbrängenben gülle öon SKaterial unter ein^eitli^e ©cfid^tdpunfte
tritt natürlich andj in ber gelüraten ^udgabe j^erüor. %a fel^It gunac^jt
bie ®nLp))ierung unter groge ^efic^tSf^nfte; ber ©toff ifl nur lofe mt«
einanbergefugt. ^ann ifl bie %u§tva^i red^t ungleii^mägig. Seine
Sugenb unb Sntmicttung btd ^um ^af^xt 1740 ifl üer^&Itnidmagig red^t
reid| bebad^t, auc^ feine friegerifc^e £&tig!eit in ben brei @^Iefifc^en
Äriegen, toäl^renb bie jcl^n gtiebengjal^re t)on 1746 — 1766 unb bie 3«*
nad^ bem ©iebenjft^rigen firiege öon 1763—1786, alfo bie reic^gcfegnete,
arbeit^DoUe gftieben^tatigleit bed ein5igartigen Sdnigd, feine unabläffige
gürforgc für bie SBo^Ifal^rt feine« Solfe« nid^t gerobe mit befonbcrcr
Siebe be^anbelt Sorben ifl. Sag SBer! fe^t ^iftorifc^ gebilbete Sefer
üorauä. Überall tritt unä bie ^erfönli^feit Earl^Icg mit il^rer SBcItan*
fc^auung entgegen, bie bit materialiflifc^e 92aturmiffenfd^aft aU alleinige
OueUe ber @rfenntnid Dermirft, bielme^r nthtn i^r auc^ bie @timme
im eigenen S^^^i^w S" SBortc fommen läftt, fo bai er ber öemetnenben
SBeltanfd^auung bed S[Rateria(idmuiS feine eigene beja^enbe SBeltanfc^ouung
entgegenftellt. Sem SSerle finb ^a^Ireid^e £efer p tDünfc^en.
11. O^eotg SBintrr, gfriebrt^ ber ©roge. SRit 13 ganafeitigen SCbMlbitngen
unb 2 Sanbfd^riftcn. 2 »änbe. XXH, XI u. 952 ©. «crlin 1907, C. ©of-
mann & do. 9,60 3Jt.
@3 liegt ein eigener {Reij barin, fic^ immer toiebcr in baS Sebcni*
bilb beg großen griebric^ 3u vertiefen, beffen gefc^ic^tlic^e ©tcllung unb
©ebeutung nid^t nur auf bem ®ebiete feiner friegerif^en Seifhingen atö
gragter »elb^err feine« ^al^rl^unbert« Hegt, fonbern beffen 8Bir!fam!eit
auf bem ©ebiete ber innerflaatlic^en Drganifation, ber geifiigen unb ful*
turellen Hebung feine« ©taate« feinen friegerif^en Seifhingen burd^au«
ebenbürtig ^ur ©eite ftel^t. Siefe SSebeutuna al« ©taat«mann, al« So^n*
bred^er einer neuen ©taatgauffaffung, al« Vertreter einer freieren, in bie
3ulunft, b. ^. in unfere lebenbige (Segenrtart meifcnben SBeltanfc^auung,
bicfe ©tellung al« gü^rer unb Se^rmeiflcr feine« »olfe« bem bcutfc^en
unb |)reuBifc^en 8oIfe immer mieber üor klugen ju fül^ren, ifi neben
anberen ber 3hjedf auc^ biefer Siograjjl^ie. Sie l^at nid^t nur alle öorau«*
gegangenen 2(rbeiten 9flanfc«, Sro^fen«, ©demolier«, §inje«, Äofcr« über
benfelben QJegcnflanb forgfSItig berüdffi^tigt, fonbern aud^ ba^ umfaffcnbe
Ouellenmatcrial erneut unb einbringcnb burd^forfd^t unb bearbeitet. Unb
fo aeigt fie un« in burd^au« rul^iger, fac^Iic^er, babei einfacher, aber too%U
geghcbertcr Sarftellung ba« SBirfen unb ©d^affen be« SönigS auf allen
©ebieten be« »)ontif(^en, militfirifd^en, geifügen unb fuItureUen Scben«
ferner 3eit, jcigt, loie er ber gü^rer unb Sel^rmeifier feine« »olfe« ge*
toorben ifl in einem SWaße, ba« er felbfl faum geahnt ^at, jeigt, bag mir
m mand^cr »c^ie^ung in unferem ftaatlid^tn unb Mhirellcn Zthtn au(^
licutc no^ nid^t auf bem ©tanb^junfte angelangt finb, ben er ouf feiner
einfamen^ö|e bor eineinl^alb ^a^r^unbertcn eingenommen ^at, aeigt,
m bad gWei^e, loa« gut, fraftboll, gefunb unb fernig in unferm «oKe
unD ^taate tft, im testen ®runbe auf bit Seben«arbeit be« ^^ilofortcn
bon ©an«fouci aurüdfge^t. Sa« S3u(^ fei allen, bie eine füracre »iograp^ie
^rtebrtd^« be« ©rogen auf toiffenfd&aftli^er ®runblagc flubieren motten,
aw tie un« mtinl)olb ftofer in feinem monumentalen 8Ber!e bietet, um fo
^JZ^J^ '^^^^^^^^' ^^^ ^^ «^^^" ^i««ni au«fü5rlid^en ^erfoncn- unb
toÄ^Ä ^'^^1 «ntfangreic^cn Duellen- unb Siterahimac^toei« ju
rocitcrgc^enben ©tubien cnt^dlt.
®ef(^i(^te. 405
12. HnMf Mort, Sivii\pxüdit Sfriebrid^iS bed (»xoitrt. %u» fetnett Seifett
gefammett unb ^eraudgegebett. vm u. 120 @. ^edbett 1907, 0^. Stüf^t^
manit. 2 3JL
5)icfc SlugflJrüd^c bc« ,,$]^iIofol)l^cn öon SanSfouci" finb für die
biejettigen befitmmt, benen ed ni(^t Dergdnnt ifl, bie ®efatntau^ga6e ber
XBerfe f^riebric^d beS ®rogen lefen }u fdttnen, ivag bei bem grogen Uttu*
fange betfelben — 31 2fölwbänbc — »ol^I nur wenigen mdgltc^ ifl. S)ie
©ammlung entl^äU bad, mad für bie groge ä^affe beS beutfd^en SoIIed
geeignet erfd^ien. S)ie ftudfprüd^e finb naä) beßimmten ®efid^tgpunften
aU>l^abetif(^ georbnet, flel^en unter fi(6 in feinem 3ufammen^nge, ent^
beeren leiber auc^ ber Angabe, meld^em SBerfe fie entnommen finb unb
in metc^em gufammenl^ange fie auftreten.
13. 0. 9tM, S^iebrid^d beS O^rogen Zaqti^ unb gal^redeinteilung.
Vortrag, gel^alten in ber (S^efeOfAaft für ^eerei&funbe }u Berlin üvh im SSerein
für bie (S}ef(i^i(^te (Eüfhini». 89 @. S^arlottenburg 1906, ^Imelangfd^e
»ud^. 1,50 a».
®er Sortrag erjft^It big in bie ßinjell^eiten l^inein bie genaue geit*
einteilung bed grojjen ^dnigd, bie man in großen Umriffen fd^on aud ben
grdgeren Siogra^^l^ien fennt. ^aS gefd^iel^t gumeifi auf ®runb ber einzig
juüerläffigen Dueße, bie ben Sitel fül^rt: „S^iU unb ©efd^öftöcinteilung
Äönig griebrid^ä beg gmeiten, auf »efe^I Äaifcr $autö be« (grflen öon
bem Generalmajor Saron t7on Siebitfc^ enttoorfen unb nur in wenigen
S^emt^IairS ^um alleinigen ^Uer^dc^flen Gebrauch im Igal^re 1800 ab^
gebrurft. ©t. $eterdburg 1802." 3)er SScrfaffer, ber »dtcr beg ruffif^en
gelbmarfc^allS öon S)icbitfd^, ber 1812 mit ?)orf bie Übercinfunft ju
Sauroggen fc^Ioß, flanb 20 Saläre, öon 1766 big jum ^obe 2fricbric^g IL
im S^^re 1786, ate ^bjutant unb Quarticrmcifterleutnant ini ®efoIge
^iebric^g bed ®rogen unb blieb il^m big jum Sobe attad^iert, fo bag
er Qtnau über feine fiebenggemol^nl^eiten unterrid^tet mar. STu^erbem
fhtb noc^ Derfc^iebene anbere Ouellen bettu^t morben. ^tbex, ber fic^
etttge^enber mit ber ®efd^i(^te f^friebrid^g beg ®rogen (efc^äftigt, fotite
aud| biefen, leiber tttoa^ teuren Sortrag nid^t ungelefen laffen.
14. Dr. Srotg ^d^ufter, ^rt^itnrat, unb f $iof. Dr. griebridj SBagner, ^ie
Sugenb unb (Sr^ie^ung ber l^urfürflen t>on S3ranbenburg unb
ber ftdnige t)on ^ßreugen. I. SBanb: ®ie ^rfürflen gtiebtic^ I. unb IT.,
«Bhre^t, Sodann, goat^im I. unb H. XXHI unb 608 ®. »erlin 1906,
9. ^fmann & (So. 20 ^, i^anh XXIV ber Monnmenta Qermaniae Paeda-
gogica.)
eine mül^felige unb jeitraubenbe Arbeit beutfd^en ©elel^rtenfleigeg,
bif burc^meg auf eigenen Ouellenforfd^ungen berul^t unb bemüht ifl, eine
onsiel^enbe unb feffelnbe Sugenbgefc^id^te obiger fed^g $urfür{)en ^u
[(^reiben, unb bamit öerbunben eine eingel^enbe ©arfiellung ber 6r-
^ie^tmgggrunbfä^e unb Srjiel^unggmetl^obe ju geben unb bie Arbeit ber
^el^rer itnb (Srjic^er ju rtürbigen. 3)ie Sugenogefd^id^te ber fed^g Äur*
^c^en reid^t jebegmal big bal^in, koo ber $elb ber S)arjlenung bie ^t"
gieritng übernimmt ober einen eigenen ^augflanb begrünbet. ®er bor«*
Itegenbe Sanb entl^Mt bie QMflcnbgcfd^ic^te berienigen fturfürfien, bie
nod^ im Sinne unb in ber äSeife ber fat^olifd^en Kird^e erlogen toorben
finb, e^e ber @inf(ug Sutl^erg unb SReland^tl^ong auf @c^ule unb Unter«*
rid^t begonn. S3ig ju biefcm S^^^P^^^^^ l^aben fit^ aud^ feinerlei 3n«*
^uftionen für Seigrer unb ©r^iel^er, feine ©^juren öon ©t^ularbciten
unb nur einzelne Don benu^ten Sel^rbüdgern erl^alten. SDtit bem fiebenten
406 ©efd^td^te.
fturffirfleit (SIeorg ttüt bann aud^ ber erße branben&urgtfc^e ^o^ensodet
auf, ber eine UntoetfitAt belogen f^at 3)ie beiben Serfaffet ^aben fid^
in bie Arbeit bergeflalt geteilt, ba% ber ^[rc^iürat Dr. Sd^ußer bie ^ugenb^
unb Srgiel^ungiSgefc^ic^te ber er^en brei, $rofeffor SBagner bie ber brei
näd^flen Siegenten gefc^rieben f^at 2)ie Arbeit ent^ftlt eine gfülle »on
@toff unb legt bamit ben @runb su einer iBiogra|)^ie, bie und ia Don
ben meifien ber fturfürflen nod) fel^lt. 3n einem befonberen me^r aU
100 Seiten umfaffenben Äbfd^nitt „^nmerhingen" »erben bie »iffen*
f(^aftlid^en %a(^meife ber im erflen Seil enthaltenen Angaben gegeben,
»Dftl^renb ein britter ^fd^nitt „Anlagen'' 25 Ouellenfiücfe im SBortlaut
entl^ält. Sin weiterer ^bfc^nitt ßellt bie ^ufentl^altdorte ber einjelnen
fturffirfien, ber S^it nad^ georbnet unb meifl fogar mit htm Saturn ber«
fc^en, jufammcn. ^erfonen^ Drtg- unb ©at^rcgifler crg&njen btn um«*
fangreic^cn Sanb, ben namentlid^ Seigrer unb drjicl^er ntd^t unbead^tet
iaffcn foUtcn.
15. Slluflrierte (»efd^id^tiSBibltot^ef für {ung unb alt. (»ta% 1906 nnb
1907, ©t^ria.
1. Dr. Sro 6milIIe, $Tins Sugen bon Sabopen, ber 93egrünber ber
(S^rogmaii^tflellung fiflecreid^Ungomd. @tn Bebend« unb B^it^^b. 9Kt
28 Saufhationen. 139 @. 90 $f.
2. Dr. jgrn ^moUe, 9lapoUon I. fOtit A^ 9(bbilb. unb einer ©tammtafet
ber fjfamilie S3on(4)arte. 199 @. 1,20 Vt.
3. 9. IBretttano, $eter ber Qixoit unb feine geit Vtxt U 9b6.
172 @. 1 a».
®in neucg Untcrncl^men, ba§ fid^ bcfonbcrS in ben S)icnfl ber ^ugenb
flcirt. 3)ic aftnbd^cn ftnb öolfötümlic^ unb leid^töcrflänblii^, berütffi^
tigen bie neueflen gefd^id^tlid^en fÜrorfc^ungen unb finb nic^t nur unter'*
l^altenb, fonbern anä) bele|renb. Sebed Sftnbc^en bilbet ein für fic^ üdllig
abgefd^Ioffencg ©anjcd. ^ad Unternehmen fei befonberd ben Solid« unb
©(^ülcrbibliotl^elen cm|)fo]^Icn.
16. fite. Dr. tfmU tSttie, ^atf er &einri(^ IV. ©ein Beben unb feine Stäntifit
nad^ bem Urteile feiner beutfc^en 3eitgenoffen bargefteEt VIII u. 848 @.
®fiterdIo^ 1906, (£. »erteldmann. 5 9».
^uf ®runb öon jhjdlf beutfc^en El^ronifien unb ^iflorifem öom (Enbe
bed 11. unb anfange bed 12. j^^^^^unbertd unb au6) unter 9enu|ung
neuerer unb neucjler §iflorifer mirb ^ier für toeitefte ftreife bie an |oc^
bramotifc^en SH^^ xtiä)t unb barum -immer fjjannenbe Srogdbie
§einric^d IV. öor bem ^uge bed Seferd cntmidfelt. ©o öerfd&ieben aud^
ber ?arteiflanbt)unlt ber El^roniflen ^einrid^d IV. l^riöatem unb polt-
tifc^em Sebcn unb SRingcn gegenüber i% bartn finb fic einig, bafe burc^
eigene unb frembe ©d^ulb bie Don ^einrid^ ererbte beutfc^e j^önigdlrone
unb bie nur mü^fam errungene, mül^fam htf^anptttt Äaiferfrone für
i^ren Iröger Icbendlang S)orncnlronen getoefen finb, bereu bol>|>eItet
Sojl er faum je fro^ geworben ifl. 5)ur^ forgfamfled «btoägen fud^t
ber «erfaffer ©d^ulb unb Unf^uft, ©rfolg unb SRißerfoIg ber ^anbetnbcn
$erfonen biefcr meltgeft^id^tlid&en Iragöbie fcftauflellen, bie «nf^iriid^c
bed fiaifertumd unb bed $a|)fltumd, ber loeltlid^en unb ber fird^Iic^cn
SWad)t fejljuflellcn unb bereu Berechtigung abaugrenjen, aber man ^at
bei ber ficftüre auf ja^Ireid^en ©eiten bed Suc^ed bad ®efu]^(, old ob
er inncrlirf) mc^r auf Seite ber Sirene ald btd ftaiferd fWnbe, tocnn er
aud) bemübt i(l, ald ©rgebnid feiner 3)arfleUung fcflau^alten, toad er
felbfl im fcornjort fagt : „"S^ai (Srbe ©einric^d IIL, öom unreifen erben
©efd^id^te. 407
ttnb Sinbe einfl k)erIoten, ruft nod^ f^tutt unfer (Sefd^Ied^t auf sunt @et{ie^
fam{)fe ,tTtottht t^, um eg ^u befi^en': nftmUd^ eine ibeal gerid^tete Siii^t,
bie auf i^rem ©ebiete frei unb in allen il^ren 3)ienern n^ie ©Hebern ftttlid^
rein ifl, unb eine Saifermac^t, bie St^ü^erin ifi aller eblen SRealitdten,
oj^ne @flak)in ^u fein einer auf SBeltJ^errfd^aft audge^enben, bad @t)an<*
gelium ald äEBaffe für bie (Srreid^ung einer politifd^en SRad^t^eUung mig«
braud^enben ftirc^Iid^Ieit." $ano[fa, ,,ber Senfftein an ber ©trage ber
äBeltgefd^ic^te", ragt nod^ ]^eute m bie beutfd^en ©efd^idCe; nod^ bauert
unb noc^ immer erneuert fic^ ber ©ei{ledlamt)f gmifc^en ^eutfd^tum unb
SRdmertum; ©regord @eifl ber ^errfd^fuc^t maltet noc^ l^eute in ber
tömifc^en Äird^e, unb nod^ l^eute ,,erneuern fic^ bie uralten Streitfragen,
bie ftSmpfe ber Sifl unb ber ©emalt, bie Siege nnb 92ieber(agen ber balb
flutenben, batb ebbenben ©eifle^md^te, bie in ben ))oIitifcl^en tuie fird^^
li^en Sdrperfd^aften tualten". Sarum ifl ed immer lel^rreid^ aud^ für
bie ®egentoart, fid^- in bie ffäm|)fe ^einrid^g IV. unb feiner ßeit ju
t)ertiefen, unb baju ifi bad allgemeinDerftänblid^ gefd^riebene 83ud^ gut
geeignet.
17. Snift ftrofrr, ftttt^atina t>on 9ora, SRartin £utl^eri» grau. (Sin fiebend«
unb (E^arolterbilb. VIII u. 287 @. Seidig 1906, (j^. ^aberlanb. 5 9^.
3)em gefd^id^tlid^en SebeniSbilbe, bad ^llbred^t X^oma jur t)itx''
^nbertflen äBieberlel^r bed ©eburtdtaged t)on Sutl^erd ^fttl^e im Sa^re
1899 gejeid^net l^at, tritt bad k)orIiegenbe Sebeni^ unb Cl^arafterbilb
ergftn^enb ^ur ©eite. Sie erflen iSbfd^nitte, bie i^re S^genb^eit be^
^anbeln, finb mefentlid^ biogra:|)]^ifd^, ba fie i^re (£nth)idnung fennjeid^nen;
bie nöc^flen tKbfc^nitte, bie fie atö ^audfrau, &attin unb 9Rutter fd^ilbern,
legen ben ®runb für il^re Sl^aralteriflil; unb bie legten Slbfd^nitte, bie
t>on ben fd^meren 3^^^^^ i^^^^ SBitmenfd^aft er^dl^Ien, finb lieber
Biogrop^ifc^ gehalten. 3n einem jufammenfaffenben unb abfd^Iiegenben
Sapitel ifl enblic^ il^r C^arafterbilb fd^arf unb (ebendmal^r ^eraud^
^taxhtittt S)ie ^arfleUung berul^t auf ben beften Ouenen, entbel^rt
mit JRec^t aller miffenfc^aftlid^en 9?ad^toeifc, ifl einfad^ unb feffelnb gc*»
l^alten unb eröffnet natürlid^ auc^ intereffante ©eitenblidCe auf bie dr«'
eigniffe unb 3uftdnbe il^rer Qtit. SaS 99ud^ fei tuarm em{)fo]^(en.
18. (^at(otte SabU IBfrintertOffrtt, ^ie Sungfrau t)on Orleans. 92it 5
Ihtnfibntden. 226 @. »telefelb 1906, SeC^agen & ftlafing. (Skb. 4 2St,
5S)er t)ortreff(id^ auSgefiattete unb bal^er 5U fjfeflgefd^enlen t)or5üg(id^
geeignete S3anb xft ber IX. S3anb ber in Serbinbung mit anbern t)on
^armi t>on 3obe(ti| herausgegebenen Sammlung ,,f(rauenleben". Sie
Serfafferin gibt einleitenb ^uerfl bie gefd^id^tlid^e ®runb(age, auf ber
bomt bad Sebendbilb ber l^elbenmütigen Jungfrau t)on Orleans in fd^dner,
feffeinber Qpxa^t gejeid^net mirb. @in unmiffenbeiS, ben SRenfd^en un^
befannted ftinb aus bem Solle, baS mit bem Sd^merte in ber $anb $rone
unb 9leid) jurücfiugenjinnen k^erl^eigt, menn ber %dnig il^m nur ©lauben
fc^enlen unb ein guter t!rürfl fein n^iU, unb baS auc^ k)oUbringt, toad ed
Der^eigen f^at: SaS mutet ben Sefer an n^ie ©eflalten auS ber golbenen
SBarc^enjeit unb ifl bod^ in allen Sin^ell^eiten gefd^ic^tlid^ beglaubigte
SBirllid^teit; benn auf bem üdKig erl^eUten ®runbe einer bis inS fleinfte
erforfc^ten, auS üergilbten Urlunben mieberertpedften Sergangenl^eit tritt
und bie Sunpfrau t>on Orleans a(S Sietterin i^reS SaterlanbeS entgegen,
um bafür ein quabodeS SRart^rium 5u erleiben. Sem 3^^^^^ ^^^
%igerorbent(id^en, ber 3o^<^nna umgibt, ^at bie ^iflorifd^e SBal^rl^eit
itid^tS t)on feinem gel^eimnist^ollen ©lan^e 5u nel^men k^ermod^t, unb
408 ®efd^id^te.
bad Sennigtfem bed 8o(fed f)attt bie Jungfrau Iftngfl ^eilig gefincoc^en,
el^e $a^fl £eo XIII. 1894 auf ^nfuc^en bed Stfc^ofd Don Orleand i^e
©eUgfpred^ung DoIIgog. ^ol^anna b'^rc tuirb immer 5U ben feffelnb|ien
fjfrauettgeftalten ber SSeltgefd^id^te jäl^ten. 2)ie @ef(i^t(^te t^tei» £tbtn9
unb Seibend ifl ballet immer em))fe|(endtDert, befonberd tomn fie in
einem fo anf))red^enben ©etuanbe mie ^ter geboten toirb.
19. dridi Wlaxd^, ^einttc^ bon Zttit^d^U, diu <l(ebent5Iatt au feinem ^e^n^
lästigen 2:obei»tage. 85 @. ^eibelberg 1906, (£. äßtnter. 1 SR.
3n feiner fc^dnen^ Haren ©))rac^e mürbigt in biefem ©ebentblott
ein ^au|)tt)ertreter ber neueren ©efd^id^te, ber $eibe(berger $rofeffor
Srid^ ä^arcfg, einen ber grdgten beutfc^^nationalen $iftorifer m^ ber
jloeiten ^älfte be« 19. g^^t^unbertg, ©einrieb üon Sreitft^fe, ben gctfi*
Doden SSerfaffer ber leiber unbodenbet gebliebenen ,ß)tut\ä)tn ©efc^id^te
im 19. Sal^r^unbcrt". 3m 5(nfc^Iu6 an bie Satfac^en feine« Sebend*
gange« ^eigt er fur^, mer Xreitf^fe mar, toa« er getan unb bebeutet l^at
unb ma« er für bie nac^ il^m tebenben ©efd^Ied^ter bleiben mirb. 3m
3ufammen]^ange mit biefer äBflrbigung £reitfd^Ie« jie^t augleid^ in grofen
Sügen bie beutfd^e @efcl^id^te be« Sidmardtfc^en 3^^^^^^^^^ <^^ £^f^^
vorüber, ^at bod^ in äSort unb @d^rift niemanb lebhafteren STntetl an
ber Einigung S)eutf(^tanb« unter ^reugend Srü^rung genommen atö
$einric^ bon 2:reitfd^!e, ber 3)id^ter unb SünfUer, ^iflorüer unb Staate
Ul^xtx, 9lebner unb ^ubli^ifi unb in allem eine fc^arf get^rdgte cj^arafte»
ri;ßifci|e ^erfdnlic^Ieit bon ^iflorifcl^er (Eigenart toar. 3)a« ®eben!blatt
el^rt nid^t nur Sreitfd^le, fonbem aud^ feinen Serfaffer.
20. XQomn« 6ar(l|le, gerflreute l^iflorifd^e Stuf fft|e. fiberfeftt üon %i. «.
Srtf (^er. »anb ü: JBiogro^^ien. VIII u. 800 @. fiei^aig 1907, 0. Sßtganb. 5 SR.
5)a« 9ud^ hitttt oier Biographien au3 ber geber be8 gefeierten
SSerfafferg, bie beffen glänjenbe ®aben im ^cllfien fiid^te jeigen. 3n
ber erflen fd^ilbcrt er in ftjmliatl^ifd^er SBcife feinen Sanbömann, ben
fd^ottifc^cn Sicher^ unb »allabcnbid^ter JRobert «um«. 3n fc^li^ter,
ergreif cnbcr SBeife mirb ^icr * bie 2:ragöbie eine« iungen, üorjeitig bc*
d^Ioffenen ^id^tcrleben« bargefteKt, ba« in ben ärmjten Scr^&Itniffcn
rüö mit 9Jot unb gntbcl^rung Sefanntfd^aft gemad^t, fid^ aler tro|bem
ba« ©efül^I ber 97{anne«mfirbe unb Unabl^angigfeit betoal^rt l^atte. 5S)te
amcite STrbeit verbreitet fid^ Aber ©alter ©cott, ben öielgelefenen unb
gefeierten fc^ottifd^en ^f^oöelliflen. §ier ift ber Son ber »etounbcrung
ein oiel fül^Ierer al« bei 93urn«, ba Kartete eine öiel ernflere Seben«auf-
faffung l^attc a(« ber l^umorüoU veranlagte ©cott. 3« ber brittcn
»iograpl^ie feiert ber »erfaffer Soltaire, ben genialen granjofen, in
marml^craiger SBeife, mftl^renb bie vierte Arbeit bem Dr. gfröncia, bem
^iftator t)on ^aragua^, getoibmet ifl. ®ie biefer mit eifemem »efen
bie SWifemirtfd^aft im Sanbe l^inloegfel^rte unb al« 3)i!tator eine gefunbe
(gntmidlung anbahnte, bad xft l^ier mit genialen Ianbfd^oftU(^en (Bä^xU
berungen oerflod&tcn, bie ©arl^Ie« f}ar!e Jjoetifd^e Seranlagung bemeifen.
21. 3oa(^tm «Rettelbed, »ürgcr ju Solbcrg. (ginc Scben«6cf(^reibung, Von Ufm
felbfl aufgeaeid^ttct. (&tlü^tt 3röfTung Don Otto Simmermonn. 811 6.
fiei|)jig 1906, Otto ©^jomer. ®eb. 2 m.
^iefe gelürgte Raffung ber befannten ©elbftbiogra^j^ie Kefi fi^ fe^r
gut unb tfl für ©d^ülcrbibliotl^efen marm gu em^jfe^Ien. 3)cr Vom »e*
arbciter gejetd^ncte „«ßlan Von Äolberg unb Umgebung im 3a^tc 1807"
l;* "?f' ""^I? ^^^^^ größeren aßagfiabe au«gefü]^rt, bie ©d^rift barouf
mtt grdSeren Settern gcbrutft fein fönnen.
®t\äi\ä)tt. 409
22. Untet ber ^a^ne beft etflen ^apolton. gugenbgef^^te bed ^uv&xüdtt
SDotffc^uUe^Terd Sodann galob 9ld^tig, k>on i^nt felbfl ei)&]^U. ^eroud'
gegeben i^on feinem (Entel SatI $R9^iig. lY u. 188 @. Slltenburg 1906,
@t (Skibel. 2 9D{.
3)ad 9ud^ enthält bie im SIter bon i^m felbfl Qufge)eid^nete Sufi^nb''
aefc^ic^te eined ^undrüder ^orffc^uUel^teriS, bie in fel^r fd^Iid^ter S)ac^
^eUung bod^ bebeutfame fultur^ unb friegdgefd^id^tlic^e 99ilber aud ber
eifernen 3^^^ tiot l^uttbett 3<^^^cn seid^net, bebeutfam aud^ bed^alb, tpeil
aiit» SBa^r^eit, nid^tö S)i(^tiing iß unb bie Urmüd^figfeit bet ®ebanfen
unb bed @ttled fd^on für bie S)arßeUung einnehmen. Sßer freitid^ dlang'»
Dode SSilber aud iener 3^it ber beutfc^en @d^mad^ unb glorretd^en S9e^
freiung in bem Suc^e 5U finben l^offt, mirb eine groge @nttöufc^ung er^
leben, benn ber Serf affer fd^ilbert nur feine Kriebniffe, feine ©d^ul*
erfa^rungen, feine Seilnal^me an ben @d^Iac^ten bei ÜJlddCern, an ber
Sa^ac^ unb bei Sei)))ig Don feinem p^rfönlic^en @tanbpunfte au^,
bem ^umeifl ber S3Iid auf bad groge Oiariie völlig fel^It, fo bag mir bie
(Sreigniffe, trojbem fie ben ©temjjel ber 8BirHi(§feit uxü> 9'iatürlid^leit
an fic^ tragen, bod^ immer nur in einem fel^r engen ©efid^tdminlel be^
trachtet fe^en. SBer j. 9. t)on ber Sdlferfd^Iad^t bei Seit)5ig nic^td meiter
müßte, ald toa^ ber Serfaffer über feine 2:eilnal^me batan erjä^It, ber
l^&tte aud^ nid^t bie gerinpfie Sorfleüung bon bem gemattigen ^rama,
ba^ fic^ bort auf ber metten @d^Iad^tebene abgef))iett l^at. S3er aber
borüber bereits unterrid^tet tfl, bem mtrb ein foIc^eS S3ud^ immer eine
(JrüIIe t>on Q^in^eltatfac^en unb fomit Slnfc^auungSmaterial bringen, bad
für unfere reiferen ©c^üIer bon um fo grdgerem SBert ifl, ald bad S3ud^
eine gefunbe ^jftdmmigfeit atmet, bie in fd^meren Sagen i|re munberbare
ffraft bem&l^rt j^at. f^ür unfere @d^üIerbibIiot^eIen fei bai^er bad S3uc^
emfifo^Ien.
1. $Tof. Dr. 9r. SttTbonfrn, OueKenbud^ 5ur Bronbenburgifd^-^reu«
gifd^en (Kefc^id^te. 3)entmürbige Urfunben unb OueHenberid^te. 2. 9(uf[.
XII tt. 307 @. »erlin 1906, 92icoIaif^e SSerlagdbui^^. 8.60 ^.
S)ad Sbnä) enthält 248 Urfunben unb OueKenberic^te bom ^al^re
928 ab bid ^ur £^ronbeßetgung Saifer SSil^elmd II. S)abon finb ben
Slteflen 3^ii^n ber branbenburgif^en ®efd^id^te bor bem auftreten ber
pofjoi^olltin 21 9^ummern gemibmet, fo bag biefe ältefte 3^^^ ^i^i f<'
in btn ^intergrunb tritt, mie ed mol^I in Sel^rbüd^ern bie(fad^ gefc^ie^t.
3)ad %u(6 enthalt meifl t^oHtifd^e Urfunben unb ^erid^te, mä^renb bad
ftuIturgefd^ic^tUd^e flarf jurüdtritt. 3)aä unmittelbare Serftdnbnid ber
SXutiitxi iß, mo eS nötig fd^ien, überall burd^ 9(nmerfungen erleid^tert
tDorben. ^a bie audgemdl^Uen OueUenberid^te burd^meg jeitgenöffifc^e
finb, fo finb, um bad S9ud^ meiteren Greifen ^ugftnglid^ 5U mad^en, bie
}a^(rei^en lateinifd^en, mittell^od^« unb nieberbeutfd^en, fomie franjd«*
ftf^en Urfunben unb SSerid^te in Übertragung geboten morben. ^ad
für ben ©ef^ic^tSunterric^t ber l^dl^eren Spulen unb für bad @tubium
ber f ^eugifc^en @(efd^i(^te beflimmte Suc^ mirb fel^r erft)rieglid^e S)ienf}e
gu leiflen bermdgen.
2. Dr. I^onrob 9etl|tolflt unb Dr. Smil (S4mie(e, @(ef(^i(^t8tafeln für
^d^ere @(^ulen. 5. 9(ufl. 128 @. »erltn 1906, SEBeibmannfdie ^uäfy.
Okb. 1,80 a».
^ie „®efc^id^tdtafe(n'' fittb baju benimmt, bem Se^rer beim Sortrag
gur @runblage unb bem @d^ü(er bei ber SBieberl^ioIung ald ®ebäd^tnid^
410 ®ef(^i(^te.
fUi|e 5u bienen. ®ad 9u(^ entJ^dlt nic^tö tueitet aü eine Xabelte, bei
ber je eine Qituppe in fid^ jufammenl^ängenber Satfac^en i^ren d^roniv
logifd^en (Btüj^punft in einer fiernsal^I finbet, todl^renb bie nici^t in bad
Sal^r ber Sern5a]^I fallenben Xatfac^en k)on ben bal^in gel^drigen burc^
magered^te @tricl^e gefonbert finb. %ad red^t überfic^tlic^ georbnete Su4
mirb and) in fetner neuen 2(uflage mit %u^en t^ern^enbet toerben Unnen.
3. 9. 8H(tter, t^utitbaten ber 3BeItgef(^i(^te fotoie Aufgaben unb
fragen aud ber SBeltgefd^ic^te. (Ein ^ilfdmittel (eist ®^ä^väftBvatttu
richte in ber $rJMiaranbie unb im @eminar unb bei ber Vorbereitung für bie
Prüfungen. 12. 9(up. 154 @. »reiSlau 1906, $. ^anbeld SSerL Statt 1 9L
Sin t^ortrefflid^ed Suc^, bad nic^t nur bie ^auptbaten ber äBelt^
gefc^id^te in forgföftiger ©lieberung unb überfid^tlic^er ^norbnung bei
meifer Sefc^rftnfung auf baS ju »iffen Slotmenbige entl^ölt, fonbem ha*
neben aud^ nod^ k)ieler(ei anberen too^Igeorbneten, für ^rdj^aranben unb
©eminariften fotoie ben Jungen ßel^rer jur Vorbereitung auf bie ^rü*
fungen fel^r gut geeigneten @toff entl^dlt, nämlid^: Aufgaben §unt p^
fammen^ängenben Sortrag mit gegebener ©lieberung be« ©toffcS —
Serfd^iebene SBieber^oIungSaufgaben — SWet^obifd^e Aufgaben unb gtagcn
— ®cbenftoge — gal^reSga^Ien — ©efd^id^tlid^ merftofirbige $erfonen
— ©cfd^td^tgorte — 3)a3 allmöl^Uc^e SBat^Stum beg }jreu6if(|en ©taotci
unter btn .^o^ngollern — Unfer ffiaiferl^aug — Stammtafeln — ^errfd^cr*
tafel — Serjeid^niö em^jfe^Iengmerter §iIfSmitteI für ben Oefc^ii^tS*
untcrrid^t. ^ie Qaf^l ber ^Tuflagen betoeifi, baß Don bem Süd&Icin ber
fleißige ®ebraud& gemad^t toirb, ben eg üerbient.
4. ^rirbrii^ 9^fUbaitrr, fiel^rbud^ ber (S^efc^ic^te. »ilberan^ang unter
Säerüdfic^tigung ber Kultur* unb ßun^gef^i^te ffir bie föttefftanq
in ©c^ule unb ^auiS herausgegeben t>on Dr. JB. @ eifert 370 Sfbbilb. mit
eriftuternbem Zejct 160 @. ^aSe a. @. 1906, Suc^^. bed SBaifen^aufed.
2,50 m.
S)ag toeitöerbreitete ,,Se]^rbud^ ber ©efd^id^tc" öon fSfriebric^ 9?eM*
bauer ifi im »ergangenen Saläre in einer befonberen Aufgabe für föc^fifc^c
9lealfd|ulen unb öertoanbte Sel^ranjialten öon Dberlel^rer Dr. S3. ©ctjfcrt
in acit)5ig l^erauSgegeben toorben. ^e^t l^at Dr. ©eifert im S(nf4tuS
an bie 9Jeubauerf(|en Sel^rbüc^er obigen Silberan^ang crfd^cinen laffen
unb firf) baburd^ ungtoeifell^aft ein befonbereö Serbien jl ertoorbcn; bcnn
tütnn ber Unterrid^t in ber ftultur- unb ftunfigefd^id^te anf^aulic^ unb
frud^tbringenb geftaltet merben folf, fo !ann er ber TObilbungen nic^t
cntbel^ren. gtoar mangelt eg l^eutjutage nid^t me^r on Äbbilbungcn in
fd^öner SluSfül^rung, aber fo l^anblic^ unb bequem gufammcngejleüt unb
8u einem fo angemeffenen «greife finbet man fie feiten. ®er »ilberan^ang
bcfd^rönft fid^ übrigens nid^t nur auf bie Äultur-- unb »unflgefc^it^te,
fonbem er fül^rt auc^ bie bebeutenbficn ©efialten unb bie mic^tigflen
preigniffe ber politi^ä)en ©efc^id^tc 3)eutfd^ranbS, befonberä feit ber «e^
formationSäeit, in Slbbilbungen nad^ anerfannten aWeiflem öor. 5)er
größte Seil ber Stbbilbungen ifl natürlid^ ber beutfd^en ®efd^ic^tc bis
aur lebenbigen ®eaentoart getoibmet. S)en meiflen «bbilbungcn finb
einige erläuternbe SefteSmorte beigegeben, bie bem ßel^rer baS aRatertal
^^l^^^m^^mq bitten, bem ©d^üter aber anä^ eint felbflSnbioe «f
rc^dftiguttg mit bem »ilberanl^ang ermöglid^en. 2)aS ifl um fo wi^tiacr,
al« ber Unterrid^t nid^t in ber Sage i% alte gebotenen Silber auäffi^rli«
bcf^red^en gu lönnen. $dufig finb aud^ Duellenmerfe jum »eiteren «aA-
fdjlagcn angeführt. SBenn and) bie SCugfü^rung nic^t bei ollen «bbi^
mätiiitt. 411
bungen gleic^m&gig gut gelungen ifl, fo mad^t bod^ bad 9Bet! im ganjen
bei feinem übertafd^enb billigen greife einen fel^r guten Sinbrud unb
Derbient tuatme @m))fe]^Iung.
5. $rof. Dr. t- Sndfmbadi, ftunflunb^efd^td^te. Wtit Unterflü|ung bed
<i^6^ei9O0l- S3abif(^en aRimüeriuntd ber Sufita, bed Ihtitud unb Unterrid^»
unb M <S(ro6^. IBabifd^en Oberfd^ulxatd ^erauiSgegeben. 11. Xeil: Vbbil«
bungen gut beutfd^en (^efd^id^te. 2. «[ufl. 96 @. SRünc^en 1906, 91.
Olbenboutg. 1,50 SR.
S)ie 5meite Auflage ^eigt nai) Umfang unb ^nl^alt hur gan^ un^
Aefentlid^e Serönberungen, fo bag eS genügt, auf bie im 56. ^a^re^
berichte (1903) @. 412 enthaltene Sefpced^ung biefeS für bie Idl^eren
@d^ulen gan^ Dortrefflid^en ttnterric^tdmittetö ]^in}urt)eifen. @d fei
namentlid^ bie gute ^u^flattung unb ber billige $reiiS ]^ert)orge]^oben.
6. Sammlung Daterlftnbtfd^er Silber auiS ber beutfcj^en (Sefd^id^te
aui( ^eer unb fjtotte in ftünflleri^arbenbruden. I., TL., m. ^eft. Olben**
bürg i. dhr. 1906, <». ©tading. 2,75 — 2,25 unb 2,25 9».
S)er Sertag f)at ed fid^ jur Kufgabe gemad^t, in gtuanglofer Solge
l^etDorragenbe Silber ans^ ^eutfd^tanbd ®efd^id^te, aud ber Sergangen«
l^eit unfered rul^mrei^en Ipeered unb unferer fid^ !raftt)on entmidCelnben
^lottt in fünfilerifc^em Sierfarbenbrud 5u billigen greifen ju bringen,
um baburc^ jebermann bie Knfd^affung 5U ertnöglid^en, baterlänbifd^e
Sntereffen im beutfd^en SSoIfe 5u p^itQtn, bad ®ebft(|tntd an bie dtufimtf^
taten unferer Sater |od^5u^aIten unb Siebe unb Sere^rung für ben ^aifer
unb für unfere beutfd^en fjfürftenl^ftufer $u flftrlen. S)ie Slfttter finb bor«
trefflid^e SRe^nrobuItionen ^erl9orragenber Ölgemftlbe, l^aben ein fjformat
toxi 24x32 cm unb merben 5um greife t^on 50 unb 60 Pfennigen and)
einzeln abgegeben. 3)ad erfle $eft entl^ftlt 5 Silber, nftmtic^ : „9)^arfd^
bnrc^ bad ^eimatdborf', „$aifer SSiO^elm I. auf bem SUlanöDer bei &xo^
Siet^en", „5)ie 27 er bei ftdniggra^ am 3. 3uli 1866", alle brei tjon
(S. Sld^Iing, „@. 9R. Kanonenboot 3(tiiS im ®efe^t mit ben Stahifortd
am 17. 3uni 1900" tjon mtit) ©tdmer unb „5)ie eroberten franjöfifd^en
%a^mn auf bem %tmpdfio\ev %tlbt t)or bem Sinjuge in Serlin 1871"
t)on Kbalbert t>on Sldgler. $eft II unb III enthalten je 5 $ortrftt9
beutfc^er fjfürflen unb §ür{Knnen : Kaifer äSil^elm IL, Saiferin Sugufie
»«toria, »aifer SBill^elm I., Sfriebrid^ IIL, Äönig ffriebri^ STugufi bon
@ad^fen, Sdnig SSil^etm IL t>on SBürttemberg, beffen ©ema^Iin S^ar«
lotte, ®ro6l^erAog f^riebrtd^ t)on Saben, beffen ®ema^Iin Suife unb unfer
fiaiferpaar. SBenn bie folgenben $efte )u bemfelben billigen greife
ebenfo Sortrefflid^ed bieten, fo fann ber Serlag auf biefe Sammlung
Daterl&Ttbifd^er Silber, ber bie iveitefie Serbreitung 5u münfd^en x% mit
Siedet fiolj fein, ^en folgenben heften bart man mit berechtigter
®))annung entgegenfel^en.
7. ftorl Saner, (S^arafterld|)fe jur beutfc^en ©efd^id^te. 82 gfeber«
Zeichnungen. 2t\p^XQ 1906, S. (3. ^eubner. 3n Stoppe 4,50 92.
ftort Sauer, au^ beffen $anb fo mand^ed toerttjolle Slatt unter ben
XeuBnerfd^en ftünfilerfiein^eid^nungen ftammt, l^at J^ier 32 Sl^arafter!dt)fe
3ur beutfd^en ®efd^id^te, für beren ^uSmal^I bie Serlagdbuc^^anblung
bxt Serantmortung übernimmt, ^u einer Sammlung Dereinigt, bie alltrt
©deuten unb i^efd^id^tdfreunben nidjt nur, fonbern atlen Sunflfreunben
ühexf^aupt toatm em))fo]^Ien toerben fönnen. Sie fjfeberjeid^nungen l^aben
Solioformat unb finb fotool^I a(d lofe Slätter in Umfd^Iag mie aud^
gebunben ^u ^aben. grür ben @d^u(gebrauc^ Derbienen bie (ofen SIAtter
412 ®efd^td^te.
bcn «oraufl, ba fic feiert trgcnbwo befclitgt toerben f3ttncn. S)ie «ud*
waM ifi fo Qttto^m, bafe aUc ©c^ulcn »crtocnbung boffit ^obcn. »ic
32 e:bara!tcrfö|)fc ftitb: SrrmintuS, Sari bcr ©rofic, Stiebnd^ L »ot*
baroffa, TOarimiaan L, (Sutcnbcrg, 3)ütct, Sutl^cr, ©ufladjlbolf, »ollciu'
ßcin, bcr ©rofec Surfürft gricbtid^ bcr ©rofec, ©c^blift, Warta SC^ercfio,
Scffina, ©exilier, ®octl^c, 51. ö. ^umbolbt, «cctl^oöcn, ^cflaloäsj, 9ea*
*)olcon Iv Äönigin fiuifc, »lüd&cr, ftörncr, Sal&n, U^Ianb, «ic^arb »agncr,
SRcngcI, ^Ifrcb «ru|)^ Säil^clm L, »iSrnard, 9}loIt!c, aBiI^cIm IL
8. Unfcret Sieben grauen ßebcn in 20 SoIaWmtten ton «Ibtec^t 2)ürct
mit einet Einleitung öon Dr. öenno SRüttenauer. ^erauÄgeg. öom SugenlK
f(^nften-«u«f^u6 be« «ttgemeinen ße^rerüerein« S>üfJelborf. 16.— 20. XanfcnD.
^üffelbotf 1906, 8riWet & fjranle. 1 SÄ.
mit bicfcr übcraud billigen, babci gebicgcn unb mit gutem ®e*
f*mad au«gcjlattetcn 5Rcu^crauSgabc öon «Ibrcd^t ®ürcr« aRonctilcben
5at fic^ nid^t nur bcr 3ugcnbfc^riftcn-«u8f(^u6 bc« migcmcincn ficjrcr-
öercin« 3)üffcIborf, fonbcrn mdj bcr auf bcm Oebictc bcr Iünltlcrtfc|cn
3ugenbfc^rift bcfonbcr« rührige »erlag öon gift^cr & granfc ein grogcg
«crbicnjl ertoorbcn. 3)ie amanjig ©olafd^nitte in goHoformat ftnb m
mobcrner Sinlo^ung auf naturfarbcneä, tttoai rau^eg ^a^jicr gcbru«
unb finb fo fd^dn unb forgf&Itig, ba% bic ȟber bcn bisherigen tcucm
8[u8gabcn on SBirfung nid^t na^flcl^cn. ©d^on bcr mit awei gorbcn,
rot unb fd^toarj, gcbrudttc ^crgamcntumfc^Iag mit bcm öcrücincrtcn crftcn
$ol5fc^nitt in bcr 3Jiittc fiimmt glüdUd^ gum S^oroftcr bc« »cricä unb
feiner 3cit. 3n einer !na<)t)en, aioci goliofcitcn umfaffcnbcn, öon nwtmet
»egeiftcrung getrogenen Einleitung feiert »enno SRüttcnaucr ®ütcrS »c^
beutung für bic bcutfd^c ftunji, befonberd für bic gra^>^ifc^c ftunfl. S)icfcn
innig-fro^cn »lättern bcö 9)^arienlcbcng, bencn »o^l ber litcl einet
beutfd^cn »ilberbibel crftcn Stangcä beigelegt merben !dnnte, tft bic toeitefle
»crbreitung au wünfd^cn. SWit großer @|>annung barf nian oui^ bem
©rfc^cincn ber 20 cinaclncn $cftc beä ongefünbigten ,^aiidf(^ated
beutfd^cr Äunfl bcr »crgongcnl^cit", bic in berfclbcn ^udflattung ju bem*
fclbcn möBigen greife öon 1 9Rar!, im Abonnement 80 Pfennige, ^coud*
gegeben merben follen, cntgcgcnfcl^en.
9. termann 1ltbe-»entai|d, ^[Ibrec^t ^ürer^-^eft. (üne Sinffi^ng in
Mlbret^t S)ürcr« Seben unb »erf. tRit 54 «bbilb. 32. 6. 4«. ©btttgurt
1906, Ä. «. gÄüCer. 1,25 Vt.
3)iefe3 prftd^tige, babci überaus Jirciglocrtc ©eft fei loarm em^fo^Ien.
(£8 bringt aunöd^ft einen !uracn, fein gefd^riebencn TOtife über S)iiterd
Seben, rci^t baran eine fna^jpc SBürbigung feiner SBerfe unb gibt fobami
in 54 Wbbilbungcn fid^tbare ftunbc öon feiner gcniolen, öielfeitigen Snn^,
fo baß bic Schüre einen ^o^en fünlHcrifd^en ®enug gen^d^rt.
1. «ttt» enrilliet, ^anbbn^ ber ftunflgef^ii^te. V. »anb: %it ftiBfl
be« 19. 3a^t^unbett8. 3. «u|L, bearbeitet nnb ecgftiiit Iwb ««5 C«-
!J?L"' ^^^ ^^ ^^' ""^ ^ SarbenbruiftttfeliL XI unb 452 6. Seim
1906, S, «L Seemann, (»eb. 10 SR.
^•* r^^L'^^i^^^öe »onb, ber auc^ ald fdbPonbioeS SBcrf unter bcv
^Jtel „^xt »unft bed 19. Sa^rbunbertÄ'' erfc^ienen xft, entölt ma im
i.?r* ^^^ ^^^^ «bfcftnitten bie Dom Herausgeber übcratbdtctc €|nm-
getfcöe 'SJarftellung, »äbrenb ber britte unb öierte «bWiritt, bie «cfftiAtt
®efd^id^te. 413
bcr fiimfi ton 1860—1870 unb öon 1870—1900 barjlcficnb, ^nmtijii
felbßftnbige Arbeit bed neuen ^eraudgeberd ifl, roohti bie ©t^tingerfd^en'
0runbf&fte für bie S)arfteIIung nad^ aRdgltc^feit berücfft^ttgt Sorben
finb. Sei feinem reichen Silberfd^mude, unter bem bie 23 garbenbrutf-
tafeln burc^ üollenbete äBiebergabe ber Originale befonberd |er))orragen^
unb feiner fünfilerifd^ abgerunbeten^ babei einfad^en unb (eid^t üerflänb«'
lid^en S)arf}enung Itefl fic^ bad 93u(^ augerorbentUd^ gut, fo bag ed
allen %Ttanhtn einer anregenben lunfigefd^id^tlid^en Seitüre marm em))«
fohlen merben lann.
2. 9rof. Dr. Ißanl ftndtel, SHuflrierte ungemeine fiunfigefd^ic^te im
Umri6 für @(^ule unb $auiS fotoie %nm ©elbftßubium. 2. 9[ufl. 258 @.
SRit 181 $(bb. ßei^jig 1907, O. ©pamer. ®eb. 6,50 9».
SKit feinen jal^Ireid^cn öortrefflt^en ^bbilbungcn unb feiner ein*
fa^en, ungelünjielten ®arfleUung, in ber bie Qaf)l ber ffünfllernamen
auf ba^ 9^otmenbigfle befc^rftnlt i% bürfte bad loorliegenbe S3u(i^ für eine
erße (SinfÜ^rung in bie ^nftgef^id^te fe^r gut geeignet fein, ^thm
ber ag9})tif^en, bob^Ionifd^*aff^rifc|en, Ijerfifd^en, griec^ifd^en, römifd^en
unb idlamitifd^en £un{l rüdft ed t^or allem bie beutfc^e ^nfi in ben
mi^ti^ften ^d^epunlten il^rer SntmidEIung in ben Sorbergrunb^ aud^
bcr nationolen ftunfi Stöli^wi^ ^om 9RitteIoItcr hi^ inS 16. Sö^tl^wnbert
einen längeren Slbfd^nitt mibmenb. QberaU fuc^t ber Serfaffer ben engen
Sufammen^ang ber Sunft mit bem gefamten Seben eineiS Sollet 5u
jeigen^ fo ha% bie ftunflgefd^ic^te nur als ein Stotiq ber fiulturgefd^id^te
trf^eint ®ag Sud^ fei hiermit fold^en, bie naä) einer })affenben @in*
ffij^ntng in bie fiun^gefd^id^te fud^en, marm tmp\ol^len.
3. Dr. XBU^elm Su^ner, fieitfaben ber ^unflgefc^i^te. grür ^d^ere £e^r-
anfialten unb sum @elb{hinterri(^t bearbeitet, äßit 281 in ben 2:e;t einge^
brudten «bb. 10., fe^r bereicherte «tufT. Vn u. 807 ©. (gjfcn 1906, ®. 3).
lBaebe!er. (^tb. 4 33t,
SRit SSergnügen geigen toir bie 10. Auflage bicfeS SeitfabenS ber
ftunflgefc^id^te an, bie gegen il^re Vorgängerin um 124 ^bbilbungen öer*
me^rt korben ifl, fo bag tool^I feiten auf fo engem SRaume fid^ fo t)iel
5tbbilbungen finben unb jeber »id^tige gortfc^ritt in ber hinflgefc^id^t*
liefen Sntmtdlung im 93ilbe feflgel^alten föirb. Unter biefer fSrüIIe t)on
SHuflrationen l^at natürlid^ ber Se^t nic^t gu leiben. @r i^ felbßt^er*
ftditblid^ !na))p, aber überftd^tUc^ georbnet, bortreffUd^ gegtiebert unb*
Aar bargeftellt, aud^ ii^ 5ur ©egenmart fortgefül^rt. Sßit einem furzen
9udblid auf bie fünftige fünfllerifc^e ßnthJtdflung unb einer umfang*
reiben Überftd^t über bit Siteratur gur Sunfigefc^ic^te fd^Iiegt baS 99u(|^
bag in trefflicher SBeife in baä ®ebiet ber Äunfi einführt unb feiner
Aufgabe als @d^ul* unb Sel^rbuc^ gtoeifedoS t)dntg gerecht toirb.
4. Dr. SnliUiS Sieben» Slunflgefd^id^tlid^ed 9(nfd^auungdmaterial gu
«oet^ed StaHenif^er 9leife« 62 @. »ielefelb 1906, Sel^agen & ftlaflng.
1,80 a».
®er SSerfaffer bertritt bie STnfid^t, bag bie ©^ule, menn fie natürlid^
and^ bie btogra))]^ifd^e @eite ton ©oetl^eS ;3talienifc^er {Reife burc^auS
in ben Sorbergrunb flellt, bod^ aud^ bie Setrad^tung ber ®inge fetber,
von beneic @oet^e berid^tet, nid^t bemad^Iöffigen barf. ®ad oorliegenbe
^Tnfc^auungdmaterial toili ber @c^ule biefe Aufgabe nac^ ber ©eite ber
bilbenben Sunfi l^in erleichtern. 6« bringt bal^er bie Slbbilbungen ga^I*
reifer bebeutenber Äunjtoerle, bie ®oetfe mäj^renb feiner Stalienfal^rt
gefeiten unb über bie er in feiner {Reifebefc^reibung berid^tet ^at SSo
4U Qk^äiiäUt.
ed an^ äugeren ©rünben nt^t mdglic^ mar, fud^t ed tuetttgllend bur«!^
Sorfü^rung üertoanbter Silber bte äBurte bed S)i(i^terd über ben einen
ober anberen ^ünfller buxd) unmittelbare ^nfd^auung leichter üerftftnblic^
gu machen, ^urc^ biefe funflgefc^td^tlid^en t8[nfd^auungdbilber mirb nic^t
nur bte Seftüre ber 3taltenifd|en SRcife felbfi htieht uiö) öerticft, fonbcm
cg mirb ^ugleid^ ©elegenl^eit geboten, ben ©d^ülern im engflen ^u^ammtn*
l^ange mit bem natürlid^en @ange bed Unterrichts einige Belehrungen über
bie bilbenbe ftunft überl^au^Jt ju geben, bo ein befonberer Untcrrid^t in
£unflgefd|id^tc nid^t Aufgabe ber loderen @d^u(en fein lann. ^ad Sud^
enthält 67 öortrefflid^ auSgefül^rte Wbbilbungen aud ber SKalerci, Ärt^i-»
teftur, Silbl^auerfunfl unb fianbfd^aft. 3^ ben Silbern ^at ber §erau^
geber einen furzen %t]ct gefd^rieben, ber für bit %ct ber ^eranjie^ung
ber Silber einige fur§e 33infe geben miU. Sie Serlagdl^anblung f^at
bad Sud) fo t)ortreff(ic^ audgeftattet, bajs ed für feinen 3^^ 9^^ S^
eignet erfc^eint.
5. SSal^alla. Sfic^eret für k>aterlänbif(^e (S^efd^ic^te, ^unjl- unb tutturgef^i^e.
Segrünbet unb herausgegeben unter SRitmirlung t>on ^iflortlem unb Mnfilem
t)on Dr. Ulrid^ ©c^mtb. I. unb ü. Sanb. 151 unb 212 ©. Vtündfcn
1906, &. ®. m. (iaUmtf. ftart. je 4 Vt.
SBie bie l^ert^orragenben beutfc^en $erföntic^feiten, bit fic^ burd^ groge
Xattn ober Serfünbigung groger S^een um baS beutfc^e So(f unb feine
Kultur in l^ol^em ä^age Uerbient gemacht ^aben, in ber 9BaI^aI(a bei
SRegenSburg k)ere)oigt roerben ^um ^ulSime unb Sorbilbe für bie beutfc^e
Nation, um auf biefe SSBeife bie Siebe jum beutfd^en Saterlanbe in ollen
beutfd^cn ^erjen ju hjedten nrib ju :pflegcn unb fo aud^ beutf(^e SBiffen^
fc^aft unb beutfd^e Äunfi ju förbern, fo toUI aud^ biefeS neue litcrarifc^e
unb fünfllerifd^e Unternel^men bie l^eroorragenben $erfönlid^fcitcn in ®e*
fd^id^te, Sun^ unb ^ulturgefd^ic^te burd^ bie Verausgabe eines periobifc^
crfd^cinenben Sucres gleid^fam öeremigen. „aSall^aUa" foll öorlöufig
)ä^r(id^, bei guter Slufnai^me J^albj&l^rUd^ unter iDlitmirlung üon Der^
fd^iebenen beutfd^en ©elel^rten nnb SünjMern in Sud^form erfd^eincn, aber
im ®egenfaö ^um gemöl^nlid^en Sud^e unb ber S^i^f^^if^ boUftfinbig
abgefc^Ioffen größere unb Heinere ^b^anblungen unb Srörterungen auS
bent OJebiete ber beutfd^en ®efd^id^te, Äunfl* unb ftulturgcfd^i^tc auf
toiffenfd^aftlid^er ®runblage, aber bod^ allgemein öerPdnbIi(| gcfc^riebcn,
entl^alten. Saburc^ fo« ^^SäalJ^alla" ju einem h)iffenfd&aftli(|cn ©anb^
buc^e in allen mid^tigeren 3ftagen ber obenermül^nten ®cbiete tocrben unb
fo im Saufe ber S^it 5" einer ganj eigenartigen beutfd^cn ftultur- unb
ftunflgefd^id^te, bie burd^ Vinju^iel^ung ber mobcrnen ftunjl auc^ für bie
3urunft bon ffiert fein bürfte. 3ebcr »anb bringt größere abgef(^Ioffcnc
^b^anblungen, benen bann unter ber Scjetd^nung „Sammler" Heinere
SRitteilungen au« benfelben ®ebicten folgen, «ufecrbcm bringt eine
„Sü(^erfd^au" 8fieferatc über neu crfd^icncne größere Ouellentocrfe auS
ber ®efd&i(^te, ftunfl* unb ffulturgefd^id^te, bie burc^ Seifügung oon
^robeillufhationcn auS ben betreffenbcn iHujlricrtcn »Bcrfcn gefc^mücft
finb. Unter ben größeren «b^anblungen beS 1. »anbcS feien ^ert>0i'
gehoben : ffiefen unb »cbeutung ber beutfd)en 9»9f«f öon Dr. ®mft
^egcn, Sie heutigen Äunjlauflänbe öon gfranj ffiolter, gfranj öon Senbac^
öon Srana »olter, 8ur ®eft^id^te ber beutft^en Irad^ten t)on ?rofeffot
Dr. Vllimn Schutt, «uS bem ©d^toaratoölber »oltelcbcn Don 3. 3. ©off*
mann, Sa« beutfcfte »olfSIieb öon Dr. Ulrid^ ©d&mib. «on ben TO*
QaitDlungcn beö 2. Sanbe« nennen mir : »gncS bie Scrnaucrin unb ©erjog
&t\6iiäitt. 415
mbxtdft III. bet ®fittje Don Dr. Ulric^ @c^mtb, S)ie bat)tü\d)tn Sdnige
Saulbad) Don ^an% 3Bo(ter, Sie SBeUanfd^auung bet @ermanen au^ if)xtx
a^t^t^ologte Don Dr. (Srnjl S)egen, Set ^ulturmert bet ©etmanen Don
Dr. 9Raj ftcmmctid^. Saju ,,©ammlet" unb ,,83ücl&etfcl^au" unb tttoa
20 gut audgefü^tte Stbbtibungen in iebem gebiegen audgeflatteten SJanbe.
SHe ^Tb^anblungen }. 93. fibet bie Germanen finb Dotttefflid^ gefc^tieben,
geben bie betteffenbe £itetatut an unb lefen fid^ gut, fo bag bad gonje
Unterne^en STn|)fe]^Iung Detbient.
6. •eorg ^mpp, ftultutaefc^ic^te bet tdmifc^en ^aifet^eit. IL JBanb:
«nfftnge bet d^tiftlid^tn hiltux. Vm u. 622 @.. aßflnd^en 1904, Mq. ißtc^
lagdgefeUfc^aft 9 91.
liefet IL 9anb {daliegt fid^ unmittelbat bem I. Sanbe an, bet im
56. 3a^te«betid^t (1903) ©.422 angezeigt motben ifl. Siefet 9anb
fd^Iie|t mit bet Sntfle^nng bed Sl^tiftentumd innetl^alb bet tdmifd^en
ftulturmelt, mä^tenb bet ^loeite S3anb in ö7 Kapiteln bie Anfänge bet
c^tißlic^en Guttut bid }um ^uSgang beg 5. ;3<t^^^unbettg fc^ilbett unb
fic^ bobei übet ©ottegbienji, ©cmeinbcotbnung, ffitc^en^ud^t, Sittlic^feit,
»ol^Itätigleit, »efel^tungen, SWdnd&tum, Subend^tiflentum, l^eibnifd^e«
E^tißentum, Detc^tifllid^ted ^eibentum, attd^tifllic^e Sunfl unb 89ilbung,
aftd^tiflHd^e @efe^gebung u. D. a. Detbteitet. Sad SBetI ifl Dom {Iteng
fitc^lid^^fat^olifd^en @tanbt)un!te einfach unb leicht ledbat gefc^tteben
unb gibt übetaÜ in f^otm Don ^u%noUn bie SelegfUeKen an. (Sin
reid^^aüiged Sü^etDetjeid^ntd in alt)^abetifcf)et ^notbnung unb ein
einge^enbed SHegi^et DetDoUfiänbigen ben 83anb, bet augetbem mit 67
einfachen $(bbi(bungen gefd^müdEt ifl unb Dotttefflid^ übet bie etflen 3^^^^
^unbette c^tiftlid^en ^Itutlebend otientiett.
7. Dr. StrtQold taenbtlfe, <S)eut{d^e leultut im geitaltet bed SOi&^tigen
ftrieged. (ün SSeittag )ut <$(efd|td^te bed 17. gaHunbettd. X u. 464 @.
fieip^ig 1906, ü. 9. ©eemann. 7,50 90^.
^uf ®tunb umfaffenben duellenmatetiaB etgal^It bie Dotliegenbe
^Iturgef^id^te Don bet fd^affenben Staft bei^ beutfd^en Sotfed mä^tenb
bcd 17. älöl^t^unbettg, legt bat, toie unfete Sotfal^ten bie emt)fangenen
9(nregungen ju Detn^etten imflanbe gemefen finb. Sad gefd^iel^t auf
@nmb bet SBetfe be« 16. unb 17. ^al^tl^unbettd unb mobetnet SBetle. Sie
@rieberung iß teid^^altig unb übetfid^tlid^, bie (Sl^ataltetifli! bet ^etfonen
unbBußdnbe fd^atf unbtteffenb, bieSatfiedung nic^timmet glatt unb (eic^t
ledbar. Sad Sud^ Detbteitet fid^ übet bie m&d)te im ©taate, bie ftugete
$oIitt!, bie innete $oIiti!, bie ©tetlung bed $a))fleg unb bet 9ie(igionen
gnetnanbct, bie ©d^ule, bad tögli^e äthzn, bie ©ptad^e, bit %xan im
tägüd^en Seben, übet Äunfi unb SBiffenfd^aft, ©itte unb Sieligion. Itoft
bed Umfangt bed Sud^ed ifl bet ben einzelnen ^bfc^nitten gemibmete
ffiavm oft ted^t Inapp, fo bag bet nad^ fpe^iellen Angaben fud^enbe f^ad^^
mann Diefetlei nid^t finben Joitb, loaS il^m feine gad^ioetfe bieten. @g
ifl eben ein jufammenfaffenbed, ben ©toff otbnenbeg 83ud^ füt gtöfecte
ftrcifc bet ®ebilbeten. 903 fold^eg roitb cS feinen Smed etfüllen.
8. ftfit^e ^ditrmaAer, S)eutfd^Ianb unb f^ranfteid^ feit 85 Sagten.
CHn 9eittag aut ^(tutgefd^td^te. 9»it 1 ^itelbilb. 148 @. SBettin 1906,
»axb, aRatquatbt & So., (S^eB. 1,50 m.
(9lu9: ^ie ftultut. Sammlung iHufltiettet (Einaelbatflellungen. ^etaudgeg.
wn doxntlxui ®utlitt. 15. unb 16. 93anb.)
®ad fel^t gefd^madPDoH auiSgeflattete 99dnbc^en fud^t auf ®tunb ^a\)U
xeiä^ex, mtxft möttlid^ angefül^ttet fflelegflellen bie gtage ju etöttetn,
416 «efc^ü^tc
iDie ed ^eute um bai Serß&nbnid itoifd^en SDeutfc^Ianb unb ^xanhtid^
^t^t, ob grüne fHanttn fic^ übet bie Sranbfifttte gef^onnen j^aben. Sucher
unb $arlamentdreben, 3^^^^^^^'^^ unb SSa^treben finb bie Quellen,
an^ benen bit Serfaffetin fc^d^ift. @ie erörtert innerhalb ber 35 Qaf^xt
feit 1871 nac^einanber : bad gegenfeitige Urteil, bie )H)litifd^en Sejie^ungeit,
Stfa^fiotl^ringen, ber Qo^iali^mu^, bie ^ieben^betoegung, bad ^eer,
bie ^iotU, bit 3nbuftrie, bie ^rbeiterfürforge unb Sojictlt^olitif, bie
&i^uU, bie Stteratur, bie bilbenbe ftunfl, bie SRufü, grtanfreic^ unb bie
beutfc^en fiaifer, bie fo^ialen Sejiel^ungen, bie innere $oliti! feit
36 ^af^vtn. SBenn bad Süd^lein aud) bem aufmerffamen S3eoba(^ter ber
3eitereigniffe nid^td eigeutlid^ 92eued bringt, fo lieft fic^ bo6) eine ber«
artige Inappe flberfid^t in feingefd^liffenem ©emanbe rec^t gut unb regt
gu nad^benßid^er tiberlegung unb au toieber^olter Prüfung ber iSrrage
ber gegenfeitigen ^nnä^erung unb bed toad^fenben Serflftnbniffeg gmifc^en
ben beiben begabten ^inbern ber jhtltur, 5Deutfc^lanb unb fjrranhrei^,
an. ^amit f)at bad 93üc^lein aber au^ feinen Stotd erfüllt.
9. Dr. S^rlftian ttogge, Reiben unb Si^euben bei» ^elbfolbaten. ftultur«
bilbei aui$ bem beutfc^^angdftfc^en ^tege 1870/71. ^aä^ eigenen (Srlebniffca
im 3nfanterte«9legiment $rinx 2ouii ^erbinanb bon ^ugen (2. aj^agbe-
burgtf(^ed) 9lr. 27. Vm u. 183 @. »erlin 190«, €. «. @(^ioetf(^le & @o^
2,50 m.
3n einfad^er, gemeinöcrjlanblid^er 5)arflellung gibt bd« feffclnbe ©uc^
ein ©cfamtbtib beg ©olbatenlebcnd im Äricge öon bem Slugcnblicfe an,
ba ber friebHc^e Sürgcr toicber beg ffönigg hnnttn 9bd angießt, um
unter f<^mcrcn ftämj>fen unb SWül^cn ein erprobter ftrieg«mann %u tüerben,
bi« 5u ber Stunbe, in ber er tool^lbel^olten in bie langerfe^nte ^eimat
gurädfe^rt. S)a^er eraö^lt ed nic^t ))ormiegenb Don Sc^lad^ten unb &e^
fechten, fonbcrn t)on all ben fleinen Sorlommniffen, au3 benen fit^ bad
ficben beg Äriegcrä aufammenfe^t : oon feinen greuben unb Seiben, öon
junger unb 5)urfi, öon aSol^lleben unb ®enu6, öon furt^tborer Än^
flrengung unb behaglicher »u^e, tjom fieben auf bem SRarfc^, im Saget
unb in ben Quartieren, tjom teufen unb ©nHjfinben ber grogen SRaffe,
üon falter ©elbflfuc^t unb freubiger Eingebung, öon bem trfibfeligen
ffiefcn einzelner Scute unb üon bem glürflid^en ^urnor bei^orgugter
Staturen, ^od) tocrben felbftöerflönblic^ nit^t umfangreiche 6<^ilberungen
geboten, fonbern fleinc Silber, toie fie in fc^neller golgc am ©olbaten
öorüberjie^en. 5)ie sa^Ireid^en Sinaell^eUen »erben burd^ ben graben
be« gcrfönlic^cn ©rlebniffe« gufammcnge^alten, ba& jebod^ nur fo loeit
8ur Tarftelluno fommt, ald e« in ben »lähmen be« »ud^eS mit feiner
bffonberen «ufgabe gehört, ^er »erfaffer, ber ©^mnafialbireftor in
9?euPettin ift, ^at ben öoltetümlic^en fosö^ton rec^t glücflic^ getroffen,
|o ba6 aud) ber einfache Wtmn an btm »uc^e feine grreube ^ben fann,
^ä\^ fei baber marm empfohlen.
10. Aarl ^eibot H. teigel, »iograplif^e unb Imltargcfi^ic^ftli^e
«Haoe. S3i 3. «crlin 1906, «üg. «crew füi beutf^e Siteratut 5 «.
fi. ^^^^<^'?nn*c SKuncbener ©iflorüer toibmet biefe neunte Sammlnng
riunet biftorncber Scbriften jenen ©efc^ic^töfreunben, bie nic^t bie Shige
h&JI?"'^'"^?!''*' ®''^' *" fhibieren, bie fid^ aber gern mü füraeren
»Ä .»^ *? ^bbanblungen befcböftigen, ivenn fie banmd Stoicd erfa^en
l! IL'h'^ T"" '^"'" «etannttd in neuer fhtffafTmig bocgeboten »irb.
H»ettiget bcUDten, unb ancegenb finb fie gefd^riebe« bei Ste
®ef(^td^te. 417
unb ®d^mu(!IoftgIett ber S)ar{leUung, bie bed fo t)ie(facl^ üblid^en it^iffetu*
fc^aftlic^en S3eimecfö kidUig entbel^rt. Unter ben gmdlf arbeiten metben
einen gtd|eren fieferlreid üebenfalld am meiften inteteffteren: S)ie ge^
fc^ic^tltc^e @ntmi(!(ung ber beutfd^en Seemad^t; @neifenau; Sriebrid^
S^riflo))^ ^a^Imann; ^te ©rünbung ber @tabt SD^ünd^en; ^ie SSrout^
luerbung bed SRarlgrafen Submig SSill^elm Don S9aben unb bed ^ringen
Sugen Don @aDoQen; S)ie Srmorbung bed ^ergogd Don (Sngl^ten am
21. SKärj 1804; ®er fog. ^R^m^jl^enburger »ertrog Dom 22. 2Äat 1741;
S)ie ^reufeen in 9Hlrnberg im S^l^re 1796; S)ie legten Sage ber freien
8leic^df}abt Sinbau im Sobenfee. 2(ud^ biefer Sanb mirb fid^ fidler
ga^Irei<]^e f$reunbe ermerben.
11. Oelnri^l H. SBrbel, ^Oeutf^Ianbd SHttterfd^aft, i^re (Enttoidetung
unb i^re »Iflte. 2. 9[ufl. 92 @. ®drli^ 1906, (S:. $(. @tarte. @)eb. 3,50 SR.
5S)ie auf @runb guter OuellenlenntniS gefc^riebene @c^rift Derbreitet
fic^ in 4 Sapittin über bie @nttoid((ung beg ritterbürtigen Sel^n^abetö,
bad @d^toert ald bie SBaffe bed 9iitter^, bie ^auptfc^u^toaffen $elm,
^ornifd^ unb @d^i{b^ unb über bie (Srsiel^ung ber ritterHd^en Sugenb 5ur
3eit ber ©taufen. @ie orientiert gut über i^ren ©egenflanb, totnn fie
i^n oud^ nid^t erfc^öpft.
12. XBiflll ^aftor, 5S)er 3^9 ^^'^ 92orben. SInregungen jum ©tubiunt ber
norbiff^en «[(tertuntdlunbe. a^it 8 tafeln. 105 @. gena 1906, (E. ^ieberid^,
2,50 a».
3)er Serfaffer ^at in feinem Dor einigen S^l^ren erfd^ienenen 8Ser*
fud^ einer naturmiffenfc^aftlid^en ^Iturgefd^id^te, betitelt ,/jS)it @rbe in
ber S^it beg SKenf^en", auf ®runb naturlotffenfc^oftUd^er fjorfd^ung
ben ^a^tocid Derfud^t, bag im 9{orben alle toefentUd^en ^(turelemente
audgebilbet finb unb bag burd^ groge nad^ @üben gerichtete Sdlferman^
berungen bie ^Vermittlung biefer ^(tur nad^ avbtxtn Seilen ber Srbe
*lnrfo(gt ift. Sr Dermirft bie alte Seigre aud bem 9KorgenIanbe Don einer
SBiege ber Sl'lenfd^l^eit, bie im Snnern ^fiend geflanben ^aben foQ, bie
Se^re Don einem langfamen iDtünbigtoerben ber Söller im fernen Orient
unb Don einem grogen 3ug nac^ bem äBeflen, ber Steile ber alten ^Itur^
Ddifer nac^ (Suropa brad^te. S)er 2luffaffung, bag alle ^Itur im Sorben
entfianben unb Don bort naä) bem ©üben getragen Sorben fei, ifl auti^
bad Dorliegenbe S3ud| gemibmet, ba^ fid^ mit bem oben ermäl^nten in
Dielen fünften berül^rt. ^iefe ^nfid^t grünbet fid^ gumeifl auf bie
groBen @teinbauten unb @teinbenlmaler ber norbifd^en SJdlfer, bie Wtt^
galit^en, bie in beflimmten Slic^tungen aud^ in fübli(| gelegenen Säubern
5u Derfolgen finb unb in benen und bie marfanteften ^nflformen jener
Sdifer erhalten finb. (Srfl bie „3üge Dom !Rorben'' fc^affen bie aKöglic^'«
feit, bie ®efc^i(^te ber SO^enfd^l^eit einjupaffen in bie groge ®efd^id^te
unfered Planeten. Sa biefe 9(nfd^auung fid^ 5unäd^fl nur auf bie nor«*
bifc^en ^(tertumgfunbe flü^t, fo mil( ehtn bad S9u^ Anregungen ^um
&tubium ber 9^orbifd^en ^ntertumdfunbe geben. @i$ Derbreitet fid^ bal^er
über bie Urgefd^id^te ber norbifd^'^arifd^en SuUur, in ber ber ©onnen^
glaube bie bebeutfamfle "iRollt fpielt unb bad aud Steinen gefegte ©pirat«*
omament, bie Sroiaburg, atö ^Uudfldtte erfd^eint; benn bie Xroia«'
bürg toor für bie ©onnenlämpfer eine Derfleinerte 92a(^bUbung beg SBeltenf*
lab^rint^ed. ^n einem gtoeiten Kapitel fd^ilbert nun ber Serfaffer bie
Xrojaburgen, befonberd bie Srojaburg bei SSiSbQ auf ®otIanb, il^re S3e^
beutuitg a(d S^uberfldtte, ald S)ro]^burg, ald dfironomifd^ed ObferDa«*
totium, and) bie Xrojaburgen in SKittelalter unb 9teu5eit. S^ti meitere
IMbafi. Sa^ttM^txidit LIX. 1. Vbüg. 27
418 ®ef(^u^te.
Stapitti [titb bet Setrad^tung ber alten Sc^toerttr unb^ ber Utgefc^id^te
ber @i(^et^ettdnabel, ber fjribel, getoibmet, beten gan) einzigartige Se«
beutung für unfere 9(Itertumdfunbe nad^gen^iefen mirb. S^^ @dfiu%
mac^t Serfaffer Sorfd^Iäge jur ©rri^tung eine« gcrmanifd^en greiluft*
mufeumS, etned norbifd^en ^axtt^, in bem alle norbifd^en ^(tertuntdi*
funbe gefammelt, georbnet unb bem @tubium ^ug&nglic^ genutd^t toetben
foüen, unb aU beffen Ort er fid^ bie ^rac^tanlage bed alten botanifd^en
©artend in Serlin ober bie Snfel Kügen benft. 3)ad Suc^ ift anregenb,
auc^ für ben Saien (eid^t Derflfinblid^ gefc^rieben unb mit brei Xafdn,
ber £rojaburg bei äBidb^, einer Zafel alter @d^»erter unb einer Zafet
t^ibeln, gefd^mütft. C^d Derbient jebenfalld gal^Ireid^e Sefer.
13. Salter 9atrt, 3)ie 9lenaiffance. @tubten in ftun^ unb goepe. Kn0
bem (Snglifc^en übertragen oon SBtl^elm @(j^dlermann. vui u. 296 6.
3ena 1906, fi, ^Oieberid^. 6 9K.
^ie ©tubien bed Snglönberd SBalter $ater über bie Slenaiffanct
erfd^eineu l^ier ^nm erftenmal in beutfd^er (Spxa^t. !ßater geigt und
in t^oHenbeten (Singelbilbern bie gange groge geizige S3emegung, bie in
öfranfrcid^ begann unb auc^ in fjranfreic^ enbete, tpölfirenb fie in Slorb*
itaiitn unb SU^ittelbeutfd^Ianb i^ren .^dc^ßen ^udbrucf fanb: Sorfrü^Iing,
^od^fommer unb (Sl^ät^crbfi ber IRcnaiffance. 3)ie Sricbfraft ber Singd^
l^erfönlid^fcit, al« Sräger ber notmenbig fortfc^reitenben feelifc^en (Sr^
Y(^0ung, l^ebt fid^ iebedmal mit munberbarer $Iaflif t)om flürmifc^ be^
»oegten Hintergrund ber g^it^^ceigniffe ab, fo ba% man ieben biefcr ©ffa^j«
ein ftünfircrbilbtti« mit flet« med^felnbem lanbfd^aftlic^en ^intergrunbe
nennen Wnnte. 3m erjlen fc^t tßater audeinanber, mag er unter bem
SCuÄbrudf SRcnatffance »erficht, inbem er il^m einen öiel »eiteren Spiele
räum einräumt alg btejenigen, bie audfc^Iiefeac^ jene SBiebergeburt bc#
flaffifc^cn STItertum« im fünfgcl^ntcn Sa^r^unbert bamit bejcic^nen, bie
boc^ nur eine t>on ben t)xtUn folgen ber tiefen allgemeinen Erregung
unb ©rleud^tung be« SWenfc^cngeifie« toax. S)iefer «uffd^ung bed
SWenfd^cngeijicg lägt ftd^ big »eit in ba« Mittelalter gurücf »erfolgen,
mit allen feinen Äenngeid^en fc^on beutlid^ betont: nämlic^ bie Pflege
per förpcrlid^en ©c^dnl^eit, bie «erc^runa beö Stöxpex^, bad 9lieberrei6en
jener Sc^ranlen, bie ba« mittelalterliche «ird^enf^flem um ©erg unb §im
aufgerichtet l^atte. SCr« »cifpiel biefer fteimbemegung ber frühen «e^
naiffancc im eigentlichen Mittelalter f^at ber »erfaffer gtoei Heine ©r-
g^^Iungcn frül^en frangöfifd^en Urf|)rung« audgetoäl^It, nömlic^ bie au»
bem frangöfifc^cn 9lorbcn fJammenbe ffirgä^Iung bon «mig unb «mile,
m ber und bie fuße Herbheit blutdbrüberlic^er «ittertreue entgegentritt,
Ss"l. ^"* ^^^ frangdfifc^en ©üben flammenbe, mit ber l)rooengalifc^en
«ic^tung im 3ufammen^ang flel^enbe erg&^Iung öon «ucaffin unb «i-
colcttc, eine gabel in ?rofa, aber an mic^tigen ^tttttn burc^ Sieber er-
? V o. ^" ^^^ ^^^^^ ®^"^ *^^^ finnlic^-anmutiger, ^alb Wmerglii^
rronrer «icbcdnot ber »iroöengaUfc^en Iroubabourd ber^errlid^t »irb. 3n-
Denen liegt ber ®c^Joer|)un!t ber JRenaiffancebemegung im 15. Sa^r^unbert
i»dit «' 5?* 5,^/!^^^* "« öielfeitigen, auf fic^ felbp beru^enben, boH-
3!^ *«nöijU(^!eitctt mar, bie nic^t getrennt lebten, fonbern biefette
frli^l ^"?..^*"»^*««' Si*t unb »firme aud ben gegenfeiHgen (Sebanfen-
S ««f'^'^^fSv "i?^ ""^ ^" berfelben «ufüStung teilnahmen. 5Da
ScbL^lÄif "1*^ K?'''^ ^^"* Mirandola gefc^übert, ber Hebenömürbige
?nÄr., fL^'' ^''. ^i*'« Seibengötter mit Mofe« unb ben *ro»>^tSi
^ «"e gujammen mit bem e^riftcntum Derfö^nen tooOte; bann BotticeUi
©efd^id^te. 419
ber äRalet ber Xvaurigleit, bie mitten im tueid^en $au^ bed etfiett
vSrtA^Iingdminbed bie €eele frani t)ox Se^nfud^t unb bie ©lieber matt
mad^t; bann Luca della Robbia^ ber Sodfaner, ber in ftiller @abbatfreube
bit Butter @otted in bie feine Slunbung feiner blaumeigen Xonreliefd
fe|te unb bleid^e, {ü^(e f^arben auf bie glatte ^läd^e brannte; bann
Michelangelo Buonaroti, aber nid^t ald SSilbl^auer^ fonbern aU 2)ic^teT
utib S£)enler; bann i^m gegenüber ber ge^eimni^DoUe Leonardo da Vinci,
ber ^riftofrat mit bem meertiefen @eelengrunb unb bem SEBiffen eined
SnagierS. ^ann fü^rt ber SSeg ber 9ienaiffance über Senebigd tl^arben^
rauf^; ber und in ber Sd^üit bed Girgione ))erldrt>ert mirb, ^urüdt nac^
^canfreid^, um bort, n)o fie fo frül^ begonnen, aud^uflingen in ben ^id^^
tungen bcd Joachim du Bellay, bie DieUeid^t ber OoUfommenfle 2Cu^
brufl eined befonberen ^bfd^nitted ber frangofifd^en S)id^tung getoefen
finb. ^er le^te 2luffa^ beg SSud^ed ift SEBindelmann gemibmet, ber,
5niar ein Sinb bed 18. ^a\^xf)unbtxt^, im @eifte einer frül^eren 3^it
ange^drt unb burd^ feine 93egeifiterung für bie Singe bed @d^auend,
burc^ fein ^ellenentum unb fein lebenslange^ Sfiingen um ben gried^ifd^en
®eifi gerabep ein Spätling ber SRenaiffance gemorben i% beren S^rieb^
febem unb S^tit er un^ nod) einmal in Ieu(|tenber ^(arl^eit offenbart.
S)ad 9ud^ ift eigentlich nur für timxi feineren Sreid beftimmt, für bie
mentgen ^uSermäl^tten, bie mit meiteftem SBiffen feinfted ^ül^Ien Der"
binben, „für bie audermal^Iten unb befonberen hinter beS ^önigreid^ed
ber .ffimiJfinbung (©. 28)".
14. ^»ig Soltmattn, ^ie Germanen in Sftanlreid^. (Sine Unterfuc^ung
über ben (Anflug ber germanif(!^en 9iaffe auf bie (S^efc^ic^te unb foltur ^anU
maß. amit 60 »ilbniffen berül^mtec Srransofen. lY u. 152 @. gena 1907,
(£. SDieberic^i». 7,50 m.
Ser SSerfaffer l^at Jm ))ergangenen ^cii)it eine t)om ant]^ro)n)Iogifc^en
€tanb))untte gefd^riebene Unterfuc|ung über ben Sinflug ber germanifd^en
9laffe auf bie @efc^id^te unb ^Itur StalienS üerdffentHd^t unter bem
litel „Sie (Sermanen unb bie SRenaiffancc in Italien". Siefer Unter-»
fuc^ung folgt nun bie i^orliegenbe über f^ranfreid^ unb @|)anien, bie ben
^ad^toti^ füi^rt, bag bie ein^emanberten Germanen nid^t nur bie mittel^
elterliche Sultur f^ranlreid^d fc^ufen, toad bon einigen frül^eren ^iflo^
rifern fd^on angebeutet ober zugegeben mürbe, fonbern bag aud^ bie frau"
^dfifc^e „9ienaiffance'' oornel^mlicl i^r SSerf ifl, unb bag bie übern^iegenbe
^nga^t ber genialen "Sil&nntt flrtanfreid^d iRad^fommen ber oielgefc^mftl^ten
Sorbaren ober aud Sl^ifd^ungen mit il^nen l^eroorgegangen finb. ^udgel^enb
von ben ©runbfragen ber l^iflorifd^en JRaffcntl^eorie unb einer Überfielt
über bie Sl'^enfc^enraffen (£uroj)ag, fd^übern bie beiben erflen Wbfd^nitte
bie IRaffengefd^i^te ber fran^dfifc^en 92ation, S^t^pud unb @^ara!ter ber
ballier, bie 9JieberIaffung ber ®ermanen in granfreic^ unb il^ren ffiinflufe
«auf bie fo^iale unb geiftige (Sefc^id^te bed SD^ittelalterd. Ser britte 2(b^
fd^nitt betfanbelt ben t>^^fif^cn 3:]^t)ud unb bie {Raffenabflammung t>on
250 berühmten f^ran^ofen feit t(udgang bed SO^^ittelalteriS unb fü^rt bamit
unmittelbar auf bie ant]^rot>ologifc|en äBurgeln ber fran^öfifd^en Si^i^i"
fatton. Son biefen 250 grangofen finb 60 im S3übe Vertreten, ©taatS-»
mftnner unb ftriegg^elben, $^iIofot)]^en, 9^aturforfc^er, $iflori!er unb ©o*
^iotogen, Sinter unb ©c^riftfieller, SWaler, ^Ird^iteften unb öilbl^auer,
'SKufifer, grauen. Sir treffen unter if^ntn 5. 89. ^Rapoleon, Sl^arat,
SDanton, 8*obe8:pierre, ßubroig XIV., 3lid^elieu, SRajarin, SKirabcau,
b'Klembert, S)iberot, $adcal, 9iouffeau, Soltaire, Samard, Saptact,
'^afleur, Steaumur, S9ert](|oIet, ßomte, ®obineau, Slenan, ^roubl^on, Zaine,
27*
420 &t\ä)iä)tt.
X^itx^ u. t>. a. (SS ivirb bei btefer mel^r fummartfd^en Unterfuc^ung }u^
er^ bie Sefd^teibung einer %n5a^I bon blonben Zt^pm, bann )9on ge^
ntifd^tcn unb brünetten %^pm unb fd^Iießlid^ eine flatiftifc^e Überfielt
über bie ga^tenmagigen Ser^ältniffe ber einzelnen ant^ro)>ologif(^en aSer!^
male gegeben, bie bei ben fran^dfifd^en ®enied gefunben n^erben. ^m
k)ierten ^bfd^nitt toixb fobann bie Sebeutnng ber Sermanen in ber äBelt^
gefd^id^te erörtert, benn ber Sinffug ber germanifd^en Siaffc auf bie ®e*»
fc^i(|te unb Äultur granfreid^S fielet nid^t öereinjclt ba, fonbern bie ®er*
manen l^aben in Italien unb Spanien biefelbe meltgefc^id^tlic^e 9ioVit
geft)ielt. ®arau« folgert bann ber Serfaffer feine I^eorie, baft bie ®er*
manen ber SöIIertoanberung in ben romanifc|cn Staaten nid^t atö Qtz*
jlörcr auftraten, toenn aud^ bie testen Kefte entarteten {RdmertumS unter
i^ren ©treid^en fielen, fonbern bafe fie eS loaren, bie bie organifc^cn
SBurjefn ju einer geifligen SBiebergeburt biefer Sölfer, einer „Senaif*
fance", legten. 3)ie „JRenaiffance" war ba^er nac^ Änfid^t beö Scr*
fafferd in äBirflid^Ieit nid^td anbered aU eine Entfaltung ber germantf^en
©tämme unter ber $ü(te einer fremben @))rac^e unb unter ben befonberen
ffiinflüffcn eine« neuen SKilieu« unb ber antifen Überlieferung, 3)iefc
{Raffetldeorie to&l^t bie ©efd^id^tdmiffenfd^aft t)on ®runb auS um; benn
auf ®runb ber üorliegenben Unterfud^ungen fann ed feinem Qtoti^d
unterliegen, ba^ nad^ bem Verfall beS romifd^en Sleid^ed in erfier Stnte
bie ®ermanen bie Sr&ger ber politifd^en unb geifligen @ef(^id^te (£urot>ad
gemorben finb. ®ie Seioeife bafür mu^ man in beiben Sudlern fetbß
nad^Iefen, bie feffelnb unb nid^f allp fd^mierig gefc^rieben finb unbSn^ignid
geben t)on bem erflaunlid^en fjfleig unb bem @})firfinn i^red Serfafferd.
1. ftarl eam|ired|t, «mericana. SReifeeinbrfide, Betrachtungen, ®ef(j^^tlti!^
®efamtonric^t. 147 ©. greiburg i. »r. 1906, ^. ^c^felber. 2,60 K.
5)er berühmte fiei})5iger ^iflorifcr f)at oom 3uH bid SlJoöcmber 1904
auf einer SReife burd^ ftanaba unb bie bereinigten Staaten smci Steigen
öon Slufjeid^nungcn gemacht : bie eine, mel^r gelehrten 3*i^ölt3, bie anbere,
bie unmittelbar »eobad^teteg fefljul^alten unb au öcrfle^en fud&t, liegt
in obigem »uc^e in einer 9(udma^l dor. @d fd^ilbert aundc^fl bie Seife'»
etnörücfe, »obei bie ßanbfc^aftsfd^ilberung burt^ jal^lreic^e $^otogra))^ien
«59önSt geba(^t Joerben muß, Inip^ baxan Betrachtungen, in benen fid^
eigene ®ebanfcn fd^on mit fremben ©rfa^rungen mifd^en, unb öon benen
bie meiflcn in «Reu^or! unb mfi^renb ber ^eimfal^rt ouf bem ©d^iffc ent^
flanben finb, unb ent^filt anlegt bie ©üaae einer gefd&ic^tlic^en ©efaml*
anfc^auung ber Bereinigten Staaten, toie fie fid& Der »erfaffer auf @mttb
feiner gcfc^ic^tlic^en Stubien gebübet Iftat. 9?ac5 feinet «nfic^t „fyit fi*
bic alte Sanfeehiltur 9ieuenglanb« verflüchtigt unb et»ag aan^ «eue*
ijt, befonber« in bem jentralen ©cbicte ber Union, in ben Staaten bc^
aUltfftffihhtfArAA AfkAM A«>A ;«« OD^^w.^ cv v^i^ -^ za. (.*.r. a..<j
t)on 0
aber ^ ^^^ ^^
bo(^ in bad «uf quellen eine¥ neuen ^iftwifc^en iafcrni* ö^^^
Steicötum . 5)iefe neue ftultur öerfle^en gu lernen, fie nicftt IJoc^mütig
aöaulf^nen, bo« ift mit ber Stoetf bed »ud&e«, beffen Seftürc bei beS
Stcreff ®^^J^J'Wttft in «norbnung, ®nMil)ieninö unb Stü ^^
©efc^id^te. 421
2. Dr. SfitM &mm, ^ie Sietoolution. (&int t)etgleic)^enbe ©tubic üBet bie
0to§en Umto&Isuitgen in bec (^\dfi^tt. 6.— 10. ^aufenb. YIII u. 286 @.
eecfiit 1906, S. 9(. ©d^toetf^Ie & @o^tt. 5 m.
^udgel^enb üon bet niffifd^en SReDoIution ber ©egenloatt im Set«'
gleich mit bet gtogen frangdfifc^en 9let)oIution gibt ber geifheid^e Set«*
faffei im erjlen ^o^itet bie Seilten, bie btefe iüngfle 9let)oIution enthält,
mobei oud^ ein Sergleid^ ^mifc^en ben {RomanotPd unb ben ^o^en^olletn
imb i^rer Stellung ^u ben üon il^nen regierten Sdllern gegenüber gebogen
tuirb. 3n einem smeiten umfangreid^en ^apittl fd^ilbert bann ber 83er^
faffer cm ga^Ireid^en 99eifj))ie(en bad SBefen ber 9let>otution unbil^re trei"
benben unb ton if)x erzeugten Gräfte, um bann in ben folgenben kapxtün
bie großen 9iet)oIutionen felber nad^ Urfad^e, ^rt unb (Srfolg 5u d^arat*
terifieren, nämlid^ bie 9teüo(ution t)on Sta^aret^, Sutl^eri^ Xat, bie eng"
lifc^e SReDoIution unter (Sromtuell, bie franjdftfc^e 9le)?o(ution unter fRoit^
t^ierred Sffi^tung unb SBi^mardEd Xaten gur Umgeflaltung ber beutfc^en
Ser^dltniffe. Tlan erfiel^t aud biefer Sn^^^^tdangabe ol^ne meitered bie
üorurteUgfreie 5luffaffung ber gefd^ic^tlid^cn ©rfd^einungen bur^ ben Scr**
faffer. ©inige S^tatt mögen bag nod& näl^er bemeifen: ,,9Wit bcm (Sr*
fc^einen beS erl^abenen äBeifen bon ^a^axttf^ erfüllte fid^ bie größte Sie"
öolutiott aller S^i*^/ fanfen alle ®ötter unb alle ^Itftre ^u ©oben, erl^ielt
oTfed Zthtn neue (formen unb einen neuen S^^^^t. Unb bod^ fc^ritten
fein Serrat unb lein Setrug in feinem ®efoIge (©. 76)." — „^xd^t ber
9(nfhirm ber SRitter unter ©idfingend fjfül^rung, nid^t ber ^ufrul^r ber
Säuern t)on SRittel^ unb @übbeutfd^Ianb, nt^t bad aufflammen bed
Äam^jfeö ber territorialen gürfien gegen bie in frembem ©oben lour*'
^elnbe fReid^j^getoalt bed ^abdburger #aifertumd l^aben ben Snf^alt ber
großen germanifc^en Stebolution gebilbet, fonbern bad 9(uftreten bed Serg«*
mannSfol^neS Don Sidteben gegen bie Autoritäten, bie fo lange bad Seben
be^errfc^t ^tten, unb gegen bie Seigre, auf ber il^r ^[nfel^en gegrünbet n^ar
C®. 109)." — ,,9i^mardt toax 8*eboIutionär, aU er in bem »nreußifd^en
ftonflilt baS ©c^toert jum ©d^iebSrid^ter machte, ald er Iftd^elnb über ben
^nf^pruc^ ber ^uguflenburger l^inioegging, aU er bie atte ffirone ber
beutfd^en Äaifer feinem föniglid^en $crrn auf bie ©tirne fcjte unb ben
tt^tm f^mä^Iid^en 8te|l be« uRittcIalterS für immer au§ ®eutf^Ianb ent*»
fcmte (©. 275)." ^aä Sud^ rei^t fi^ toürbig ben frül^er öon bemfelben
Serfaffer erfd^ienencn ®cr!en an — ,,3)er Äaifer", ^^^ol^enjollern", ,,3fürfl
Wömardf nad^ feiner Sntlaffung" — , fpric^t bod^ auc| auS il^m ber loarme,
öatcrIanbSIiebcnbe, baS {Rcd^t beS regierten SoIfeS unb bie ^flid^t beg
Tcgierenben gürflen fd^arf betonenbe ^atriot, al8 ber er bem Sefer aud^
in feinen frül^eren SBerlen entgegentritt. ^aS Sud^ ifl l^od^intereffant
iinb feffelnb gefc^rieben, getragen t)on ber d^arafteröoUen ^erfönlid^feit
feine« alle« ipol^e unb (£ble in ber SBelt fd^äjenben ffierfaffcr«.
3. Dr. Smft ^Itdt, ^t^tf^vL», ©age, aJZärd^en in i^ren SSejie^ungen
aur ®egentoatt. 29 @. SeU)aig 1906, S. (S. ^intid^d. 50 $f.
®er Serfaffer unterfud^t nac^einanbcr bie Sejiel^ungen ber SWljtl^o*
logie 5ur SBiffenfd^aft, 5ur ^nfl unb 5ur Süeligion. Aber bie Se^iel^ungen
$ur Stan^ finb nur einige fel^r flü^tige SSemerhingen l^ingemorfen; tttoai
ctngcl&enber finb bie SScjic^ungcn jur SBiffenf^aft, am eingej^enbflen bie-
jenigen jur 9leIigion bei^anbelt »orbcn. 9?ac^ ^tnfid^t beg SerfafferS be-
fielt steiferen SR^tl^ug, ©age unb SWärd^en öon ^auS au5 fein Unter--
fc^ieb. (Er meif} bai^ nSl^er nad^. Aud^ Diele biblifd^e Srsä^Iungen finb
lum leil ©ötterfagen; ifl bod^ bie aJi^tl^entoelt mit i^ren fd^einbaren
422 ®efd^i(^te.
@eltfamfetten bet Soben, auf bem bie meifiten Sieligionen ermac^fen finb.
Sine befonberd gtoge Stolle \pitltn babei bie SRonbfagen, ibie bad fotoo^I
an ben @agen bet ^ibel, mie an ben gried^ifc^en ©dtterfagen nad^getoiefen
mirb. 2)abei beantmottet Serfaffer aud^ bie f^tage, mie fid^ bie Se^tjett
berattigen äl'^^tl^en gegenüber ^u Dei^alten ^at. S)ie ^(uffaffung mug
feiner äJieinung naq überall eine l^iflorifd^e, b. 1^. bie Sntflel^ung nnb
Sntmidlung begreifenbe, fein. S)abei toirft Serfaffer mieber bie j^age
auf, ob ed ein münfc^endmerter ßufl^nb i^^ ba% unfern fiinbern in ber
@(^u[e für Keligiondunterrid^t bie Untermeifung in iübifd^er äR^t^otogie
in fo audgebel^ntem Umfange unb in fo fd^olaflifd^er SSeife geboten mtrb,
toie ed tatfäd^Iid^ gefd^ie^t. Sr bejeid^net biefe ^rage a(d fe^r emfl für
(Eltern unb Sr^iel^er, aud^ für btn Staat ald oerantn^ortlic^en Setter
unfered @d^ulmefend. S)er Sortrag ifl teic^toerßftnblid^ gefc^rieben tmb
liefi fid^ gut.
4. €ammIung(S)df(^en. iOet^ig 1906, ®. 3. (S^dfc^eit. (Beb. ie 80 $f.
9hr. 15: $rof. Dr. (htgeu SRogf, d^ermanifd^e SR^tl^oIogie. 129 6.
9h. 82: ^of. Dr. CttO Stricjel, 5Die beutfc^e ^elbenfage. 3., am*'
gearb. ^n% 208 @.
9hr. 83: $rof. Dr. %. Stützt, ^eutf^e (Kefc^icJ^te. I. SRittelalter
(biiS 1519). 3., burd^gefe^ene Slufl. 184 @.
9h. 34: Srtfefbe, ^eutfc^e @)ef(^ic^te im geitalter ber Slefor-
matton unb ber 8leIigion«friege (1500—1648). 149 @.
9h. 35: Serfelbe, ^eutfd^e (S^ef(^i(^te. HI. Sßom SBeflfdltfc^en
Sfrieben biiS ^ux «[ufldfung beS alten Sleicbed (1648 bi<
1806). 218 ®.
9h. 73: Dr. SH^ael ^abtrlanbt, Sdlterfunbe. 2., tterm. unb üecb.
«ufl. äRit 51 «[bbilb. 203 @.
9h. 104: $rof. Dr. ^rau) H. Ihroued, Cflerreid^ifd^e (Befc^i^te. L
Son ber Urzeit bi< jum Xobe ftdnig SHbrec^tiS H. (1439). 2.,
Dollfl. umgearb. SlufL t>on ^of. Dr. fiarl U^Ht^. Sht 11 @tamm«
tafeln. 155 @.
9h. 279: ^of. Dr. ftorl 3arob, Ouellenlunbe bei beutf^en dfe«
fc^i^te. 1. »anb. 154 @.
SBir l^aben ben S^td ber ,,@ammlung ©dfc^en" im f&bagogifd^en
Sal^redberid^t mieber^olt ndl^er gefenn^eic^net unb bie frül^eren S&nbi^en
Sumeifl toarm empfehlen Wunen, ^ud^ bie oorliegenben Sönb^en, bie
5um Seil in neuer Auflage erfc^ienen finb, finb f&mtlic^ in bcflcr »eifc
geeignet, eine erjle, babei überfid^tlid^e ffiinfül^rung in btn Oon i^nen
bel^anbelten Stoff p geben, fo bog aud^ fie »drmfle ffim|)fe^Iung üerbienen.
5. Slu«92atur unb (S^eifleSmelt. Sammlung »iffenfd^aftlic^gemetnt^erflftnb'
lieber ^orfleOungen auS aUtn Gebieten beS SBiffeniB. fietpxig 1906, 9. ü.
Xcubner. 3c 1 9»., geb. 1,25 9R.
9h. 87: Dr. Wdjarb «raul, Dßafiatif^e ftunfi unb i^r Sinflufi
auf (Suropa. 9Rit 49 W)h. im Zqct. 88 6.
9h. 93: Dr. Sttbioig ©tettt, 5)ic «nfftnge ber mcnf (^lic^en ftuftnr.
(Einführung in bie Soziologie. 146 @.
9h. 95: SufiuiS Hon 9legeleln, ^ermanifd^e äR^t^oIogie. Vm u.
136 @.
9h. 101: «tdSorb (Bd^mtma, %\t Wealtion unb bie neue tro.
„ ,^^ f !^*" h^^ (Snttoidelung«gef(^i(^tc ber ®egcn»art. 111 6.
9h. 102: Sildiarb edjioemer, «om «unb ^um «ei(^. 9Jeue SfiascB
««- .A« äf ®nttt)icfeluna«Qef(^id^tc ber beutf(^en (gin^eit. 125 6.
fS?^^^ W*rr, ithtn unb fie^re be« »ubb^a, SRit 1 XafeL
&t\äii(i)te. 423
9h. 116: Dr. HttDolf SRetinget, SbaB beutf(^e^aud unb fetit^aui^rat.
äRit 106 Slbb., barunter 85 t>on $. t>. @(^rdtter. 111 @.
9h. 118: Dr. 9}air Seotg iSftmiHt, ^efci^i^te bed SSelt^anbelS.
140 @.
SBir ^abctt bic frül^er crfd^icncncn Sänbd^cn btcfcr öortrcfflid^cn
©omiitlung immer mit befonberer anericnnung angejeigt, ba fie i^ren
Stoff jumeifl in gorm toon Vorträgen auf ®runb gctt)iffen|aftcr Siteratur*»
angaben in gemeint)er{länb(id^er S)arflenung ju bieten pflegen. 2)aj$
gilt oud^ t>on ben t)orIiegenben ad^t SSänbd^en, bie fafl fdmtlicl^ aud SSor^
trägen entfianben finb unb marme @m))fe^(ung tierbienen.
6. Srir^tidt @trrif|(ft, 9)era3ttbb$iiSmui». 6eine Q^t^dfi^tt unb fein SBefen.
9ladi ben beflen Duetten aufammenaeflellt. 112 (S. £eipaig 1906, 91. D. ^ul
80 ¥f. («u« „aRiniatur*»ibIiot6er 9h:. 691—693.)
dind ber Deinen, l^übfd^ audgeflatteten gelben ^eftcj^en, bad man
bequem in jebe S^afd^e fledten !ann unb bad in gang Inapt^er SBeife ht^
legten min über ben Subbl^idmu^ unb bie ©d^dnl^eiten feiner Seigre, gu
ber fi(^ 40 $rogent ber ®efamtbet)dlferung ber (£rbe belennen. ^ad
Süc^Iein t)erbreitet fid^ gunad^ft über bie gefd^i^tlid^e ßntmidCIung unb
9[udbreitung bt^ Subbl^i^mud, gibt fobann eine S^aralteriflil ber brei
^eiligen S3ü(!^er ber urf))rünglic$en SSubbl^iflen, flellt fobann in tttoa^
audfü^rlic^erer SBeife SSubbl^ad Seigre bar unb fül^rt gule^t bie Derfd^iebenen
@c^u(en innerl^alb bed Subbl^üSmud unb ü^re Seigren auf. 3ut Vermittlung
einet erflen Selanntfc^aft mit SSubbl^ad Seigre t)ermag bad SSüd^Iein lool^t
5u bienen.
7. tBU^elm ftif^et, ftriegSgreuel aller Reiten. Stuttgart, @treder &
@4rdber. 3e 80 $f.
5. 93ftnb(^en: IBanbalen unb ^unnen. 72 @.
6. IBAnbc^en: <S)ie Seriegdgreuel im frül^en SO^ittelalter. 74 @.
®ie ^eftd^en, benen bereite t^ier anbere üoraudgegangen finb —
nömlicft ,,5Die ÄriegggreucI in ber Sorgcit unb im Sötcrtum", ,/S)xt 8Ser^
lofiffatng ber $falg unb bie ®reue( ber Qti^t&xunQ ^eibelbergd'', ,/S>xt
&xenü beg 2)reigigift]^rigen ^ieged'' unb ,,^ie ©reue! bed ruffif(|'ia))a^
tiifd^en Krieges" — t)erfoIgen offenbar ben 3^^*/ ben günftigen ©d^i^
berungen ber Semunberer beS ^iegS unb feiner gelben bie ®reue( ber
Stiege entgegengul^alten unb baburd^ für bie f^tiebenSibee gu mirfen.
^eft 5 fd^Ubert ba|er gundd^jl bie SriegSgreuel ber SSanbalen in Wfrila
unter ®eiferid^ bid gum Untergange beS Sanbalenreid^eS unter ®elimer,
finbet aber bo^, bag bie (Greueltaten ber Sanbalen unb il^re ^iegfül^rung,
obgleid^ fie ed nie genug fein liegen beS graufamen ®pxt% no^ l^uman
joat gegen bie g. ®. SubmigS XIV., bcS anerd^rifiU(%cn SönigS, ober
gegen bie Greueltaten bed S)reigigiä]^rigen Krieget, ^adfelbe toirb Don
bet Kriegführung ber ^unnen unter 3(ttila bel^au))tet. ^eft 6 fd^ilbert
bie ftriegdgüge t)on ber Stit ber Sdllertoanberung bid gu Karl bem ©rogen,
unb gmar im befonberen bie Kriege ber Cflgoten in Italien t>on Xl^eoberid^
bem (Srogen bid gu Seja, bie KriegiSgreuel ber f^ranlen ton Gil^Iobtoig
bid gum Untergang ber Sl'^erotoinger unb bie KriegSgreuel ber Sango«*
batben t^on ^Iboin bis Sefiberiud. Sine berartige Sarflellung, meifl
auf ben geitgendffifd^en Duellen beru^enb, mug bei iebem Sefer atö
^ropaganba ber ^tiebeniSibee toirfen unb fteUt fid^ bar ald ein eigen«
artiges Unternel^men.
424 (»efd^id^te.
8. ^ie ruffif(^en SRaffacreil. ^oteflt>erfainmIuttg juSecIitt in ber Xonf^t
am 25. 3uni 1906. ^au8aeg. \)on ber 9iebaItion ber rufftf^^n Sorrefponbeu}.
81 @. Serlin^(^dneberg 1906, JBuc^üerlag ber ^ilfe. 20 $f.
^m 25. 3uni 1906 fanb in ber Son^alle au Serlin eine $rote|l^
Derfammlung gegen bie tuffifd^en 9Raffacred fiatt Sefannte unb ^otfy^
angefe^ene poiiti\6}t ^erfönlid^Ieiten luaren bie 9iebnet, bit fid^ feined^
tuegd auiSfd^IiegUd^ mit ben ®reue(n t>on Sial^flod befd^fiftigten, fonbem
t>itlmti)x ein 9Ub ber ©efamtanfltänbe in Siuglanb entwarfen. S)ie üom
{Reid^^tagdabgeorbneten ©grabet, bem berühmten SHec^tdie^rer Uniner«-
fitätiSprofeffor t)on Sifjt, bent ^bgeorbneten albert Xr&ger, bem frei«
finnigen Pfarrer £irm|, Don Sfriebrid^ yiaumann unb ^toei Stuffen ge«
^altenen Sieben finb nad^ flenogra^^ifd^en 9(uf)eid^nungen unter obigem
Xitel ald Srofd^üre erfc|ienen. @ie bieten für leben ®ebilbeten eine
intereffante Seitüre.
9. 9littet(ungen auii ber (ifiorif^en £tteratur. herausgegeben xtcn ber
^iflorifc^en Sefellfc^aft in ^Berlin uib in bereu 9(uftrage rebigiert t>on Dr.
Sfcrbtnanb $tr|^. 34. Sal^rgang. 4 ^efte. I3erlin 1906, 9Beibmann{(i^
»ud^t. 8 m.
S)ie anid|^rlid^ erfc^etnenben 4 $efte biefer äßitteitungen loollen nii^t
eigentlid^e Kritifen, fonbem nur audfül^rlid^ere Sn^^^ltdangoben Aber bie
neueflen l^ifiorifd^en SBerfe mit mdglid^ßer Sesugna^me auf ben bi^
^erigen @tanb ber betreffenben f^orfd^ungen bringen, um babur^ ben
fiel^rern unb t^reunben ber ©efd^id^te, benen ed bod^ unmöglich i^, atte
{Reuerfd^einungen auf bem Gebiete ber ©efc^id^te auc^ nur burd^jufe^,
gefd^toeige benn burd^^u^rbeiten, einen S)ienß ^u ertoeifen. Qu biefem
3medfe follen mdglid^ß obieftiü gelittene ^nl^altdangaben ben Sud^enben
in btn @tanb fe|en, )u beurteilen, ob für feinen ietoeüigen ©tubienfretd
bie einge^enbe Sefd^ftftigung mit einem SBer!e nötig unb nü^tc^ ift ober
nic^t. 3ur (Srreid^ung biefed S^^^^ finb bie ^efte fe^r gut geeignet,
ba fie aud^ 9(rbeiten t>on geringerem Umfange, 3)iffertationen unb Sd^ul«
inrogramme, bie fonfl fd^toer ^ugfingUd^ finb, in ben Sreid i^rrer Se«
tra^tungcn aiel^cn. 3ebe« §eft ermattet über ctroo 60 9{euerf(!^etnungen
»cric^t. 3)en heften finb aufeerbem bie ©iftungSberid^te ber ^iflortf^en
©efeUfc^aft au »erlin beigelegt, ©ie feien IJierburc^ aflen ©efd^ic^td«
(el^rem toieber^olt marm em|>fo^Ien.
10. SRitteilungen oom Sfreiberger VItertumdüerein mit Silbcni ani
^reiberg« Bergangen^eit. ^eraudgeg. Don ftonrab ftnebeL 41. u. 42. Qcft
»reiberg 1906, (»erla^fc^e «u(ftbr. 3e 2 Vt.
Snt^alten aufommen 13 löngere unb fflraere STb^anblungen au %xn^
bcrgd ®cfc^i(^te unb eine «naa|l ficinerer TOüteilungen. ®er Iftng^
»ufföft fü^rt ben litel: „Obcrberg^au^tmann üon Zrebra unb bie brei
crflen färf|fif(^en Sunftmeifler SRenbe, «albauf unb «renbeL"
XI. ^eograp^te.
fßon
yaitl IDetgelM,
^ud^ im Sa^re 1906 |^at bcr lob einen ber tüd&tigflen Strbeiter
auf bem S^Ibe ber geoQra|)]^ifd^en SDletl^obif unb ber geograi)^ifd^en ^ox"
f^ung bal^ingerafft : Dr. Sl^riflian ©ruber, ^rofeffor an ber ftftb'»
tif(^en ^anbetöf^ule in SRünc^en.
%tt ®egen])anb feiner miffenfd^aftlid^en S^^^fc^ung toar ber
^eimatHd^e Soben. „9ia^ mic^ SU biefen arbeiten befitimmte/' f^reibt
er in ber Sorrebe ^ur !Riedntonogra)7]^ie, mol^I ber reifflen feiner @d^riften,
„toax bie äber^ugung, bai man ber Srbtttbung bei^ ^eimatlid^en Sobend
vmb fetner Semol^ner mit ^etailflubien am beften bient. (£d ifi unerläglid^
notn;enbig, ben lanbegtunblid^en @toff auf allen einfci^Iagigen tjforfd^ung^
gebieten mit fad^mftnnifd^er Sorgfalt unb fomeit atd mdgli^ lüdtenlod
gu fammeln, ^u fid^ten unb ju verarbeiten, ... e^e an bie ^ufri^tung
eined (iterarifc^en ^enlmald über 99a^ernd Sanb unb Soll gegangen
merben fann, bad bem geograt^l^ifd^ abtoec^flungdreid^ßen ©taate S)eutfcl^^
(anbd allfeitig ^ered^t »irb unb ben f^orberungen ber SSiffenfd^aft auf
einen toeiteren 3citraum l^inauä entf^)ri(|t, aU eö bie Saöaria tun fonnte."
^udf in feinen metl^obifd^en ^i{lorifd^''geogra4)]^ifd^en
@ Triften be^anbelt ©ruber k)aterlftnbifd^e ©toffe, unb mit befonberer
Vorliebe nimmt er in feinen arbeiten metl^obifd^en ^nl^altd
Se^ug auf ^eimifc^e Serl^ältniffe. Unt^ergeffen foll il^m bleiben, bag er
unentn^egt eintrat für eine'angemeffene Stellung bed erblunbtid^en Untere
ric^td in ben Se^r))Iftnen ber ^d^eren unb äKittel'^ci^uIen unb für eine
tiertiefte unb burd^geifligte Sel^nblung ber aud^ t>^aTtifd^ ^u geflaltenben
fi&nberfunbe. ^(led, toa^ U)n eine 25id^rige Sefc^aftigung mit ber @rb^
htnbe aU SBiffenfd^aft mie atö Unterri(|tdgegenflanb leierte, l^at er ^u**
fotnmengefagt in bie @a^e: „S)ie ®eogra))]^ie mug 93ilbungdfad^ fein!
Unb ^mar im DoUfommenflen äBortfinne unb ganj im ^itn^ ber f^or^
berungen bed SCaged"', unb niebergelegt in feinem 1904 erfc^ienenen
SBerfe: Oeograpl&ie aH fflilbungäfad^*). 3n biefem feinem l)äba*
gogifc^en leftamente — „eine Art t)äbagogifd^en ®Iaubengbefenntniffeö"
nennt er eg felbfi — beutet er ni^t bIo| ben jerteiligen ©tanb ber erb*
funblic^en SDlet^obil im 3ufammen^ange mit ben großen f Abagogifd^en
Strömungen älterer unb jüngerer Stittn, fonbern ^ebt er 5ug(eid^ anä)
^) Sefpr od^en im $&bagogtf(^en Sa^reiSberid^t. 56. »anb, 1903. @eite 444
unb 445.
426 Qkogtap^it.
bie Säegiel^ungen jmifd^en ber '®toQxapf^it ald Srorfd^ungd^metg unb old
Untcrrtc^t^gcgcnflanb l^eröor unb jicl^t barauä bic gforbcrungen, bie man
nunmel^r an bie ©d^ulgeograt^l^ie fletlen barf. @r ifi itoar babei ,,attf
aicmlid^ 1^0^ ]^tnaufrei$cnbe $fabe gelangt. 3nbeffen iji biefe «rbeit
auc^ feinesmegg audfd^Iiegltd^ nnr für bie ©egenmart jugefc^nitten, too
nuin ber @d^ulgeogra|)^ie k)ielfad^ bloß bie (S^ißenaberec^tigung eine^
ed^tcn unb redeten S^cbenfad^ed, eineg mel^r ober minber beforatiüen Un#
terri(|^tggcgcnfianbeä gönnt, ©ie mdd^te üielmel^r aud^ ,,in beffercn
fünftigen S^agen'' befonberä beut angel^enben ©eogropl^iele^rer einen gang^
baren SBeg geigen."
®ic übrigen ©c^riften ®ruber8 finb ber SBirtfc^aftSgeogrcp^ie gc^
tt)ibmet. STm befonntejien unb für ben Seigrer wertöollflen finb bad
beutfc^e SBirtfd^aftgleben, auf geogra^il^ifd^er ©runblagc gc-
fc^übert 0,Stug 92atur unb ®eif!ed»elt'0*) unb bie »irtf(^aft«*
geografi^ie mit eingel^enber Serüdfic^tigung Seutf^«
ranbg**).
3n unferen legten Serid^ten l^aben roix mieberl^olt auf ben 3n^alt
ber ©d^ulgeograpl^ie eingcl^en muffen^ benn bon oerf^iebcnen
Qtiien merben bem erbhtnblid^en Unterrid^te immer ntnt Aufgaben ge»>
flellt. ^ud^ bit^mal muffen toir barauf jurüdfommen, fttf^t bo(§ in bet
8citf(^rift ber ©efellfc^aft für ©rbfunbe gu «erlin (Sal^tganö 1906,
©. 726) ju lefen, ,,ba6 gerabe in feminariflifd^ gebilbeten ftreifen t>on
©c^ulgeograpl^en fid| in Ie|ter Seit ein tttoa^ überfd^fiumenber 3beaIiSnnid
bon 9fleform*SJorfd^Iägen für ben ©rbhinbe-Unterrid^t breit ju mad^en
Derfud^t l^abe". gn ber iat, eS fann nic^t geleugnet merben, bafe fic^,
berfd^iebenen 9?euerfd^einungen auf bem ®ebiete ber ©c^ulgeogrartie naä^
au urteilen, red^t oft bie ©d^üler in ben Sel^rfloff finben muffen, llatt
baß ber Sel^rj^off ben ©d^ülcrn ange^jagt »erbe. SBöl^renb fid^ bie einen
angeIegentIid)P bemül^en, bie fiftnberfunbe auf ben geologifdö««
SSerl^öItniffen aufjubauen, Tonnen fid^ anbere nic^t genug tun
in ber ant]^rot)ogeogra^)]^ifd^en Setrad^tungämeife. flultur«
Qtoqxap^it, 9Birtfc^aftSgeograt)5ie, ©icbeIungggeogra|)]^ie, Serle^r^eo^
arap^ie, $anbcIggeogra|)]^ie, alleS ^ört man nennen, iebcö mirb in be*
fonbcrer SBcife üertreten unb »erfochten. Unter bem Sitel Ne quid nimis!
^at ftrötjclin bor Sal^reSfrifl in ber STOonatSfd^rift für W^ere ©t^ulen
j,cm SRa^ntbort jur TOetl^obi! beS biologifd^en Unterrid^tS" erhoben.
^em erbfunblid^en Unterrichte tfi fold^cö hitttt not. ®ar su leicht unb
Ictber auc^ gar ju oft toirb bei feiner ©rteilung im «erfolg mobcrncr
»orbcrungen baS « uiib D alleS Unterrichte«, bie ©n^irägung be« not*
mcnbigen SBiffen«, berföumt.
©cijon in ber toiffenfd^aftlid^en gorfc^ung begegnet man über bic
^bgrenaung ber ®eogra»)]^ie bon anberen »iffenfd^aften bcrfd^icbcnet
«nnrt)t, no^ fd^toieriger ifl bie Umgrenzung unb «uSioa^I beg erb*
nmblic^cn Se^rjloffed im ©d^ulunterric^te, fann er bod^ toeit ttjcnigcr
gleic^möfem auf Unterfhl^ung bon »ac^bargebicten ^er rechnen, «n
taJu^T^ Ö^""Ö öor «bfd^ttieifungen auf gcfd^id^tlic^e, naturgefc^id^t-
ncne, berfgffunggred^tlic^e u. a. ©citengebietc ju hmmen, nic^t bringcnb
••I S!lS!''$*" ^^ «Äbogogifdien 3a^re«beridit 55. »onb, 1902. ©eitc 531.
429 unb y *^*'" ^^ »Äbogogifc^en Sa^refbenc^t 58. »anb, 1905. €eite
(&tost(kpf)xt. 427
genug auf bad rein erbIunbH(^e 3^^! i>t^ Unterrid^td gu metfen. ,,aSenn
bad ^flan^enfleib eined Sanbed unb fein Sietleben ht^pxod)tn toitb, barf
bie ®eogTa))]^iefhtnbe ntd^t un^erfel^end eine g^t'^^d^^ ^^^i^ ^otaniU
fhinbe merben, fonbetn bebad^tfam iß alleS fernju^alten, mag mit bem
Soben, ber Eigenart bed Sanbe^nimag, !ur5 mit bem SBefen bei^ Sanbei^
nichts )u tun f)at, nnb ebenf omenig gel^drt ein gefd^id^ttid^eiS @reignii$
in ben etbfunblid^en Unterrid^t, menn feine äBe^felbe^iel^ngen gum
Soben, auf bem ed fl'ielt, namhaft §u machen finb/'
^uf ha^ geologifd^e ST^oment finb mit f^on mieberl^o(t 5U
f^ec^en gefommen. Unb menn mir in unferem legten 93etic^te u. a.
bemcrften, ba% $rofeffot Dr. griebtit^ ^d^n in ftönig^betg fid^
ba^in ge&ugert l^abe, bag bie €rblunbe aud^ ie^t nod^ bei alter SSer«*
e^rung für bie befreunbete Geologie fel^r barüber gu toad^en f^obe, ba%
i^r ^auSre^t aud^ t>on geologif^er Seite l^er immer geachtet merbe,
fo bürfen mir bem j^eute l^ingufugen; bag ^rofeffor Dr. Klbre^t^en^
in feiner am 5. ^ai 1906 gel^altenen STntrittgbortefung an ber Uniöerfitöt
Serlin erflärte, ,,bie {hengere ^uffaffung ber QitOQtapf^it aU Se^re t)on
ber Srboberfläd^e ^at fie in engfle f^üJ^Iung mit ber Geologie gebrad^t^
unb bie Überzeugung, ba^ ber geologifd^e S3au ber Sauber il^re Ober«
fldc^engeflalt bebin^e, ifl fo t)or^errfd^enb gemefen, bag ber moberne
®toQxapf^ tiielfad^ bie Arbeit geleiflet l^at, bie eigentlich
bem ©eologen zufallen follte, unb bag er bei ber Erörterung
mor^^ologifd^er Probleme mond^mal bie Stillegung mor|)]^ogra4)]^ifd^er
Zatfad^en loerfäumte''.
@emig i^ geogra|)]^ifd^ed Serftänbnid ol^ne geoIogifd^eS SBiffen un^
benfbar, ber erblunbtid^e Unterri^t mug bem @$ü(er elementare geolo««
gtf(^e Senntniffe beibringen, ^agu bebarf eg aber burd^au^ nid^t f^fle^
matifd^er Sel^anblung in ber f^orm eingefd^alteter, in fic^ gefd^Ioffener
geologifd^er iSlbfd^nitte inmitten ber fog. Sdnber!unbe; ed genügen t>o\U
flSnbig eingefheute 99emerfungen naä^ äRaggabe ber bei grünblid^er S9e'>
^onbtung eines Srbraumei^ auftretenben SSebürfniffe Iftnberlunblid^er Er"
flarung. ^abti ifl fe^r 5U beachten, bai geologifd^e ^enntniffe ebenfo^
mentg, ia t>ienei^t nod^ mel^r ald geogra))]^ifd^e nid^t nad^ bem 93ud^e
unb nad^ ber Sarte allein gelernt merben fönnen. ©olt geologifd^ed
SBiffen nic^t bloß ein toted fein, foll bie ^iennung öon geologifd^en Sat-
fachen eine lebenbige SorfleUung t)or bad geiftige Suge rufen, fo muß
fie an einen gcmiffen eifernen Sefianb öorl^anbener gcologifd^er Sor-
fiellungen anfnüpfen fönnen. ©in fold^cr aber fann nur burd^ eigene
%if(^auung, burc^ SSeobad^tung ermorben merben.
Snfofern mirb fd^on ber ^eimatfunblid^e Unterrid^t für ft)ätere geolo«
gifd^e Selel^rungen mertt)oU; benn er ergießt gur Seobad^tungSfäl^igfeit.
Unb ma^ bio^ Heimat an geo(ogifd^en Satfad^en bietet, ba^ ift t)om erb^
liefen Unterrichte burd^ alle klaffen l^inburd^ in fleigenbem ^ajse atö
Slnfc^auungä* unb Serglcid^Sfioff ju üermerten. älfo nur £atfäd^Iid&cS,
nur ben ©c^ülern burd^ eigene Slnfd^auung Srrei^bareS. SBenn irgenb-
too, fo lommt l^ier alleS auf örtlid^e 99ebingungen an. ©ang allmäl^Ud^
fd^Iiegen ficf} bie gelegentlich eingeflreuten geologifd^en Semerfungen 5ur
Sin^eit gufammen, unb bie @d^üler merben beföl^igt, ^ntmort geben 5U
fönnen auf bie ijragen: SBol^er fommen 93erge unb Saler, $ö|(en unb
ßueüen? SSetd&e ftrftfte f)ahen ba« Stntli^ ber Srbe gerungelt? SWc^r
bebarf ed unfered Srad^tend nid^t.
i^inmeifen muffen mir an biefer ©teile auf einen Sortrag beä Ober*
le^rerd Dr. $aui SSagner in Bresben: Über @;furfionen im
428 QitoQxapfiit.
ejeoatotofiicuntcrrid^tc, gcfürjt wicbcrflegebcn im 15. 3a^rcSbcri^t
bcö «ctcinl ©äc^fifc^cr «calft^uHc^rct, @. 12 big lö. 5)ic »etatungeii
über ibn gipfelten in ber cinflimmigen «nna^mc folgenbct 2:9«l«tt-._^
„%ad giel ber §eimot!unbe in ©ejta iji nid^t Äcnntniä ia^Iret(%et
tol)oara|)^if^er ©injel^eiten, fonbcrn (Seroinnung öon Haren ®runbbc-'
ariffen unb ©infüJ^rung in ba& ÄartenüerPänbnig. ®iefeg 3iel fann nur
ouf ®runb eigener 9iaturanfd^auung erreicht »erben, ©ol&cr finb nn
®cgr<tp^ieoIc]^rpIan für Slaffe 6 eine Slnga^l Don Unterric^töaugflügen
5u forbern. . ^ «, . . /-
gür bic übrigen ftlaffen finb gffurfionen m ber ^atux, tn ©amm^
lungen nfto. minbefieng ju em^^fel^Ien. (Überaus bcf c^eiben ! «cf.) «on
ben ©d^ülern felbjiänbig ju Idfenbe »eobac^tungSaufgaben follen oö
ergänjung l^injutreten." . ^.^
3)a e8 öielen nid^t unmiHfornmen fein »irb, an einem hJirütc^ oud*
gcfül^rten, auf ©sfurfionen aufgebauten Sel^rlJlane 5U feigen, wie fi(^ bie
©toffc erarbeiten laffen, räumen wir biefem leile ber «tugfü^rungcn
beg »erfafferä ^ier ^laft ein.
telmttttuttbe In «ioffe VI. bet 1. J)rr«licttft 8UoIfd|it(e:
1. aJlaßc: »cifpielc für 1 unb 5 km. « ^
2. »cfud^ bc« gtoucnlirc^turme«: ablaufen eine« km; Üben im »etraii^ten
einer (ÄJegcnb au8 ber »ogclfti^au aB JBorfhxfc jum Äartcnicfcn; «uffuc^cn b«
SRaftnormalcn; öi^melÄgegenben; OJrunbaüge ber Sanbfd^aft; »erge am ©ori^ont
seidenen.
8. «erjüngtcr SKaSflab: aie^enübungen; Sefeübungen am ©trafecnplon aU
fur^e SBieberl^oIung aud ber 16oII«f(!^ute.
4. 9luSPug bid ^elfenberger ®runb unb bann sur aitodauer gd^e: 3:&ttgfdt
be« »off er«; ©tttrjba«!^; «Bofferfott; ©tauteid^; 3)etta; WebenfiuB; Ouctte; ©cftult*
tegel; ®ranitbrud^.
5. Übungen mit Äom^joß; ©ignol ber SanbcÄöermeffung; geit^nen t>on »erg»
fil^ouetten; Übcrblid über bie (gibouc bi« $ima; ©anbgrubc; ©(^»emmlonb.
6. (Srg5n^ung«beoba(!^tung in einer S^iedgrube nal^e ber ©d^ule.
7. Gewinnung ber Orunbaüge ber ®re8bner Sanbfc^aft: S)arflcffung ber ge»
(ebenen fjlugl&ufe au« bem ®eb&c^tniffe; 9(nteitung 5um S^ic^n^" ^i"^ Ouec^ftl«
burd^ ba« (SIbtal ufw.
8. (S^rturfton nac^ bem $(auenf(^en (Srunbe: ^otalbUb eine« (Sroftondtalc«;
^oftle; ©(i^tud^t mit flarlen (SroFtonftwirfungen; ©l^enit, ©anbflein, ftafffhtu in
©teinbrflc^en; ©erdUe im »eigeri^bett; ttberblid über ba« ^dl^Iener fto^Itnbeden;
^ä^ifiorifd^er SSaK; f^ansend^dl^e mit »lidC über ba« (SIbtal.
9. ^a« ^Baffer: ^et«Iauf; burc^IAfFige unb unburc^I&frige ©d^ic^ten; d^runb«
waffer; Quelle; ©um^f.
10. 5:ÄtigleU eine« 2flu|fe«; ©ebtmentierung«l)crfu(l§; ©obenarten (ftie«, ©anb,
fiel^m) unb i^r 98Bcrt.
11. £dler: Salge^ftnge, S9öfd^ung«grabe, ^alaue, f^Iugbett, gluggebiete,
3eid^nung eine« Slugne^e«.
12. (Srfle« ^artenbüb ber 50re«bner ®egenb, nur S^üffe unb $un!te.
13. JBorau« bie (Erbe befielt: SDlaffengefleine, ©c^i^tgejieine, wic^tigfle 9e«
ficin«arten ber $cimat.
14. ®on ben ©ergen: STeile, relatiöc unb abfolute ^ö^e, „9lormoInulI*,
^d^enbol^en.
15. SBie man einen ©erg jetc^net: Änpc^t^ Sdug«* unb DuerproftI; tXmnfir
linie, Umrife mit ®i<)felbreie(l; Höhenlinien, i^re «orjüge unb ^adfttcile; ^d^en-
f(^i(^tcn; ©(^ummerung; ^ö^enfc^ic^ten mit ©^wmmerung; »ergftri^e.
16. Äartenf^mbole.
17. Äartenle«übungen auf ber ©cimatlartc im «tia«.
o * ?; «w«flug ju ©ci^iff bi« ©dmetoifr'«ofel-aRci6en: ©a^rcnb ber ga^rt
»artenlefen unb Sbentipaicren ber Äartc mit ber 92atur; ^Orientieren t>on ber
&toQxcipfixt. 429
Oofel ava; SelHtninungdfiSungen; Oofel aU Heined Gebirge; (Elbbutd^btuc^; IBIidE
auf SReifien.
19. Sotffil^en bed <S|>aaroebit0eS atö (SK|)dte(ief: Sefeflbungen am 9leltef.
20. 3ufttintn^it{ienttttgen aud ber (S^eogco^yl^ie bei( a]<{eit{(!^en: SBefc^dfttgung
ber 9Reitf(^en, Bede^ilmiUel, Serle^tdioege; (Ein^ftgeit ber letteren na(^ ber
^matlarte.
21. (Elbfanbßeiitgebtrge auf (Srunb ber Überfielt t>on ber Sflodauer $d(e ufio.
22. ftartenfK^e bei) Slbfanbfleingebirged im gleichen Ttaiftaht mit ber ^eimat«
forte, mit SBenu^^ung eines Ouabratne^ed nac!^ ^ftat
23. ^S>er (Slbfanbflein: Sermitterungdformen, IBemeife fflr aj^eeredabfat.
24. XageSaudflug nad^ bem SDilfldentfirmd^en: aRfigIi|taI, einförmige ^od^
flft^e, auf gefeiter Oafaltberg; ©teilabfatt; $Bttd auf baiS axittelgebirge unb feine
itupptn; nftt SBeobad^tungen über ftlimaunterfc^iebe (^urüdgebliebene IBegetation
ufm.), SBergbau, Kohlenmeiler, @tro^fle(^terei, ©treuftebelung.
9^eBen bie fiberfd^älung bed geologifd^en SKomented tritt eine üb er"
mä%xqt 9)etonung ber ant]^rot)ogeogra))]^if(l^en SSetrad^«*
titngdmeife. (Sine ,,übermägige'' fagen mir. ®enn luel^en Xeil ber
0nt^ro)9ogeogra))l^ie man auc^ inS äuge faffen mag, 93et)5t!erungi^geo«*
gro^^ie ober ^Iturgeogra|)^te, SBirtfc^aftd^ ©iebelungd^ ober Serfelrd"
geogra|>]^ie, ieber ifl feit ^af^x^tf^nttn in ben befferen geogra))^ifd^en
zBeiten fomo|l toie auc^ t)on jebem tüd^tigen ®eogra^l^ieIel^rer im Untere
richte berüdfid^tigt toorben; man k)ermieb aber „bie großen SBorte bei
einfachen Singen, fie t>txtoixxtn gar ^u (ei^t ben 93Iid, ganj abgefel^en
babon, ba% gerobe unnötiger aSBort^run! biefer 9rt ber ©cl^ulgeograjp^ie
fc^ott feit j[e|er mand^e nic^t unberechtigte Abneigung feiten^ ber 2ixv^
ganger mtberer %äd)tt unb baburd^ i^r Sd^aben eingetragen ^at''."*) (SS
mag gu toeit ge^en, loenn ^ifd^er a. a. D. @. 90 meint, „SuIturgeogra))]^ie
treibe man mit feinen SEinbern nid^t, fie gel^drt ni^t in bied ^Uer'',
Diellei^t ijl ed aber gang gut, bag fid^ einmal ein fo luaderer ^ftm^ie
auf bem @ebtete ber @d^uIgeogra))]^ie „allen ®emaltigen gum Xro|''
auf ben S3oben nüd^terner SBtrllid^Ieit ßellt unb gu ernfiem Sinnen an«*
regt. Unb ob er am (£nbe nid^t bod^ red^t l^at, n>enn er toeiter meint,
ftinber loürben URitteilungen folc^er 9(rt lieber gu me^anifd^ eingu))rft"
genbem (Sebüd^tni^floff mad^en, ald gur Vertiefung bed SSerfiänbniffed
benu^en. „3ebe ^rt k)on @d^ulunterrid^t forbert t>om Seigrer @eIbflo
befc^ranlung unb Sntfagung: nid^t toa^ if^n intereffiert, nid^t n^ad er
lehren, oird^ bid^er too^I burc^ Seigren lernen mdd^te, barf er unterrid^ten,
fonbem nur n>ad feine B^O^i^S^ brauti^en, toa^ i^nen nottotnbiq unb
nullit ifl."**)
Unb nun fei nod^ einiger metl^obifc^er ^bl^anblungen gebaut.
{Die eine
Dr. Sfeli; Zampt, S)er erblunblid^e Unterrid^t, bilbet
einen Icil beg Sanbbud^cg für Seigrer ^ö^crer ©deuten (©. 395—428),
bie anbere
Dr. 9. Srul^nd, 2)ie Aufgaben ber ©d^uIgeogra))]^ie, ifl
obgebrudft in ^cttncr« ©cogra^jl^ifd^cr Scitfd^rift (12. Sa^rg., 1906,
S. 657—682) unb
bie britte
Dr. S. Sru^nd, dur Vtetf^obil bed geogra))]^ifd^en Un^
terric^td in ben SDlittelllaffen beS SRealg^mnafiumd, fle^t
*) t>- Sri f 4 er, SOlet^obif be9 Unterricht« in ber (Srblunbe. @eite 91.
^*) itub. Seemann, (Erjie^ung unb (Sr^ie^er. @eite 311.
480 ©eogtopl^ie.
im 4. $eftc ber &tf)xpxoitn unb Sel^rgdttge aud ber $ia;id ber d^nt«
noftcn unb {Rcatfd^ulcn (©alle 1906), ©. 32—61.
@$ tpürbe 5u toeit füllten, toolUtn mix im Vtaf^mtn biefed S3m(!^ted
genauer auf fie eingel^en; bemerfen muffen mir aber, bag fic^ betbe
«erfaffer freihalten öon übertriebenen ^nfprüd^en an bie ©d^ule unb
an ben Unterrid^tdftoff unb befonnen bad Srreid^bare unb 3^^<^^Bigc
abmögen.
&t flecft bem erbfunbtif^en Unterrid^te atö 3^^' //^^^ ^i^ Ser«
trautl^eit ber @d^üler mit ben 3uftänben auf ber (&xbohtx*
fldd^e, gans im ®inne ber geogro^l^ifd^en äBiffenfc^aft, aber unter ht^
munter, liebeootler Pflege ber geiftigen Gräfte (auc^ mit 8lfidfi(^t
auf i^ren SBert auger^alb ber geogra)i^if($en SSiffenfd^aft !) unb unter t>ox*
fid^tiger, fd^rtttmeifer @atmid(Iung ber @(runbbegriffe, beren
ber @d^üler ^um Serfiänbnid biefer äBtffenf(^aft bebarf,
auc^ menn biefe ^Begriffe nid^t bem ^orfd^ungdfetbe ber Srblunbe
entftammen."
%üx Srul^nd l^anbelt ed fid^ in ber Qitoqxapf^it um bie brei
Aufgaben :
1. (£in))rägung bed notmenbigen äBiffend;
2. Srmerbung ber ^^d^igleit gu meiteflgel^enber richtiger Studnu^ung
ber teti^nifd^en ^ilfdmittel (Äarte, »üb unb lejt);
3. @rmerbung ber f^ä^igfeit, bie einzelnen Öbjefte naä^ ffiejififc^
geogra|)^ifd^er ^uffaffungdmeife gu betrad^ten, b. f). fo, bag lebed ber
»etrad^tung untermorfene Objeft nid^t ifoliert, fonbern fletS im SSergleic^
unb in ber mannigfaltigen SBed^felbegiel^ung }u mdglid^fl Dielen gleic^^
artigen unb ungleid^artigen Dbieften angefel^en mirb. (S)iefe britte Suf-»
gäbe fann natürlid^ nur Sebeutung gewinnen fftr bie mittleren unb oberen
klaffen l^dl^erer Se^ranftalten.)
«ttCtllttlt.
1. $rof. Dr. Sontoentk, %it geimattunbe in ber S^ule. ^unbkgen unb
)Borf(^Iftge }ur f^ihrberung ber naturgefd|i^tlt(l§en unb geogra|)^ifd^en ^€10101*
funbe in ber @d^u(e. 2. t)erm. 9(ufl. Xv unb 192 @. Oerlin 1906, (Skbr.
IBomtraeger. @th. 3,50 2St.
®ern geben mir gu, bag bad »ud^ manchem mand^eiS Sead^tendmerte
unb 9(nregenbe bieten mirb, unDerflfinblid^ i{! und aber, mie man
192 ©eiten über §eimatfunbe in ber ©c^ule f(^reiben lann, ol^ne über
ben Segriff ^cimatfunbe im Maren ju fein. 3n ©ad^fen, lefcn mir @. 3,
„t)erfle]^t man unter $eimatfunbe |au|)tfdd^Iid^ bie SenntniiS ber ©tabt
unb umgebenben 9^atur, unb unter SSaterlanbdfunbe bie Senntnid ©ad^fend
unb ^eutfd^IanbS ; menn bieg auf unfcre (preufeifd^en) 8er^dltniffc an*
gemenbet merben foll, mürbe j^ier $etmat!unbe im engeren ©inne bie
^enntnid bed Sßol^norted unb ber ^rot^inj unb »aterlanbdfunbe bie
Senntnid Don ©taat unb JReid^ umfaffcn". ®aju bemerfen mir junftd^P,
bag man in ©ad^fen unter $ieimat!unbe nid^t ^anpt\ad)lid^, fonbern g an j
allgemein bie Senntnid bed SBol^norted (gleid^oiel ob ©tabt,
SHarftfledfen ober ^orf) unb ber il^n umgebenben 9iatur, unter
^aterlanbdfunbe niemals bie Senntnid SDeutfd^Ianbd k^erflel^t.
&toetapf)xt. 481
tocttct, baß ,,bcr ©tobt unb umgebcnbcn Sttotur" in ©ad^fcn fcincgtocgd
in ^tcufecn ,,bte ÄcnntniS bc8 ffiol^norteg unb bcr Sßroöinj" ölcic^gcfe^t
»erben borf, ifi bo^ bie Heinfic ijrcußifd^c ^roöins (^cimat im engeren
©inne!) größer aU bag Äönigreid^ ©ac^fen (SSaterlonb !). S)cm fc^redt*
lid^en SBirrtoarr in bem »egriffe Heimat — ?ßrofeffor Dr. grtebrid^
8la|d nannte fogar fein ,/S)tut^d)lanb" eine ©inföl^rung in bie §eimot*
funbe! — mnitt ber SSerfaffer unbebingt ju jlctern fid^ bemül^en. 9luf*
rid&ttg beflagcn toir, baß ber SJerfaffer eine gange ^nja^I überaus mert*
üollcr ©(^riften ^eimatfunbUci^en änl^altg im Sejte wie im Wn^ange
unertoäl^nt gclaffen l^at, nit^tgfagenbe 5)ingc aber be^anbelt unb SSüd^ern,
roic beifl}iefetoeife einer fel^r mangell^aften ^eimatfunbc ber ^roöinj aBePt*»
Preußen (2. Auflage, S)anjig 1899) unb ber ©eimatlunbe ber ©tabt
Serlin, $rot)ing ^ranbenburg unb beS S)eutf(i^en Sfleid^eS t)on @rid^
fiinnari (6. Wuflage, «erlin 1905) 2 oolle S)rurffeiten Weniger Ö 8eüen
mibmet.
63 follte uns freuen, totrin bcr Serfaffer in ber nftd&flen Auflage
bad ^ufammengetragene SKaterial forgfältig fic^tete, merttjoll ergänzte
unb nod) nu^bringenber ))erarbeitete.
5)ie ^TuSflattung beS Su^eS gercid^t ber SSerlagSl^anblung §ur (S^re.
Santm ijl aber öon jeber Slattfeite nur dn 3)rittel beS gläd^eninl^altcS
bebrudt? ^aS er^dl^t nur unnü^erWeife ben $reiS.
2. 0nfta)l eeber, SDie iBebeutung ber ^eimatfunbe in unterrid^tlic^er
unb erjiel^Iid^ec Begiel^ung unb il^re met^obifc^e IBe^anblung.
58 ©. fiangenfalga 1906, ©c^ulbuc^^anblung. 60 $f.
3)er Serfaffer \)at gufommengcffigt, toaS öerfd^iebene SWetl^obiler über
ben ^eimatfunblid^en Unterrid^t geäußert f)äbtn. SBie bie üermenbete
fiiteratur Südten auftoeijl, fo finbct fic^ aud^ fJfaIfd^*SBiebergcgcbeneS.
tJinger fie^t in ber §eimat!unbc feincSmcgS nur eint Vorbereitung für
ben erbfainblid^en Unterrid^t. SBie ber SScrfaffer einen allgemeingültigen
StofftJlan für bie ^cimatfunbe im britten ©d^uljal^re aufflellcn fann,
ifl uns nid^t red^t öerfiänblid^ ; benn ber l^etmatfunblic^c Unterrid^t foll
bod^ ,,auf ?tnfd^auung bcrul^cn" (©. 10). Sictet benn jebe l^eimatlid^e
®CQerä> ^afcn (©(^iffal^rt), ©teinbrud^ (93crgWerf, ©rje) u. a. m. ?
3. 0. Ißriia, Xie l^eimat!unbe aH ©runblage für ben Unterrid^t in
ben 9lealten auf allen ^laffenflufen. 92a(^ ben (S^runbfä^en ^etbartS
unb Sftitterd, bargetan an ber ©tabt S^emni^ unb i^rer Umgebung, ^ugge*
ffi^rt in 18 fiebionen. iKuSgabeA. 4. erweiterte unb oerb. ^ufl. VIEI
unb 113 @. mit 12 (Singelfärtd^en unb einer (S^efamttarte tion SOla; ^l^nert.
Beil^ig 1906, (S. Sunberlic^. 1,60 SJL
SBip emf)fe^Ien baS Süd^Iein gern aufS neue, bie berbeffernbe $anb
mdc^te aber noc^ an berfd^iebenen ©telten angelegt Werben, ^uf ber
0efamt!arte (Sl^emni^ unb Umgebung) k)ermiff en wir immer nod^ ^artl^au ;
aud^ bie ©tabtgebietSgrenge mdd^te eingetragen werben.
4. ^. €^4tii04otli, Sleftor, ^etmat unb ©(^ule, ^[nregungen, ^infe unb
Sorfc^I&ge gur praftifd^en 9[uSgeflaItung beS ^eimatlunblid^en
9rtnai)id. ($abagogif(^e ^l&tter auS ber beutfc^en Dfhnarf. 3n itoangHo^tn
heften ^erauSg. Don ^. ©d^wo^ow, Sieitor. §eft 1.) 51 ©. fiiffa 1906,
@rr. &>htdeS 8ert. 80 $f.
®a§ SSfid^Iein ijl flreng genommen für bie Seigrer in ber Jjreußifc^en
$rot>ing $ofen gef(^rieben, benen freilid^ au§ anberen ©d^riften unb
482 (^gtapffit.
©d^riftd^en minbeftend bie gteid^e Anregung metben lann. S)er $reid
iß ungen^d^nli^ l^oc^.
5. SBettgel <StiM%« tAunqB^uUefyctt, Xet Untetrid^t in htx ^eintatfanbe
mit befonberet 9lficffi4t auf bie (Sinfill^rung in bad ftattenoei«
fl&nbnid. 74 @. »ien 1906, Sf. «Oeutide. 1,25 9^
®er t)orIiegenbe ^^ter im l^eimatfunblid^ett Unterrid^t loirb fic^
im ganzen unb grogen ald brmtd^bar unb frud^tbar ertoeifen, nur fd^abe,
ba% bet SSerfaffer bie Aufgabe ber ^eimatfunbe 5u eng fagt. Unb „menn
im altgemeinen nur bad betrad^tet merben foll, toad bie Schüler in
geograpl^ifd^er ^infid^t formal bilbet unb toa^ atö Sorfc^ule für ben
©eogrctpl^ieunterric^t überl^aupt angefel^en totxben lann'' (©. 13), kood
foU bann bie (Sinfü^rung in ben begriff größerer S^ittäumt, toa^ bcA
©efd^id^tlid^e über ben ^ol^nort? Unb toie verträgt fid^ bamit, „ben
83egriff ,@tammtafer unb .Stammbaum' (^m brüten ©d^uljal^re!)
piatti\d) unb anf^aulid^ babur^ 5U erörtern, bai für einzelne Sd^üler
nac^ bem Seigrer gemig belannten ^^^^Ui^^^^^^I^i^iff^n fold^e an ber
lafel entworfen toerben."
6. IBr.(Uemms, Se^rbud^ ber SRetlobit bed geogra^i^ifd^en Unterrid^tiS«
3lthft einem 2(n^ang: S)ie IBorbeteitung auf baS aRittelfd^uIle^rec«
ejramen in ber ^rblunbe. 3"^ ®ebrau(^ an Se^terbilbung&anflalten
unb aum @elbfhtbium. X unb 249 @. SBreiSlau 1906, fBt. f&ot^toob. <Skb.
2,75 SR.
S)er Serfaffer wirb mit feinem mit erfreulid^er Sad^fcnntniÄ gc*»
fd^riebenen Sud^e bem Seigrer ber (Srbfunbe ein guter grü^rer auf bem
©ebiete ber SKetl^obil fein.
aWerfroürbigertoeife fehlen im lejte unb in ber SibItogra|>]^ie mehrere
ber beflcn einfd^Iägigen SBcrfc. ®ie 83ibUogrartie jur ©rbfunbc (©.206
hid 222) tragt nad) unferem S)afür]^alten ben Sl^aralter bed Sufdlligen.
@te erforbert grünblid^e ^urd^arbeitung. ©üntl^erd ^toeibänbige^ ipanb«
bud^ ber ®eojj|^fif, $cndEg SKor^j^oIogie ber ©rboberflöc^e, §übncr3 geo*
gra))]^ifc^^flatiflifd^e 2:abeIIen u. a. werben 5Weimat aufge^ä^lt, ®ünt|erd
aSerf auf ©. 207 unmittelbar ^intcrcinanber, ^encfS &erl auf ein unb
berfelben Seite (207) — ba^ eine 9KaI aud^ nod^ mit falfc^er 9lamen*
fd^rcibung unb alg „üergleic^enbe (Srbfunbe" — §übncrg labcllcn an
Derfd^iebenem Drte (©.207 unb 211). ©el^r jal^Ireic^ finb bie
5)rudEfe]^Ier.
7. fiibxti^t ^tnd, iBeobad^tung aU (^runblage ber (Ideographie. U«
fd^iebdworte an meinen Sßiener ©c^fller unb fCntrittSOorlefung an ber UniDerTi'
t&t »erlin. 63 @. Serlin 1906, O^ebr. IBomtraeger. 1,60 9».
S)iefe bcibcn SReben ocrbicnen ebenfofel^r bie Sead^tung ber fjat^
mdnner, Wie bie ber ©tubierenbcn ber ©eograf^l^ie, inbem bie crjlc jcigt,
wie (jum guten Seil üom ©erfaffer angeregte unb geleitete) gorfci^et-
arbeit bie ®ntwirflung beg füböflUd^cn Seilet oom mutieren ©uro^w ju
entfc^Ieiern begonnen l^at, bie jweitc auf grunblegenbe Aufgaben ^inweift,
bie an ben geograj)^ifc^cn gorfc^er unb an ben ^od^fd^uÜel^rcr ber ©eo*
Qxapf)it ingbefonbere ju jlellen finb, auf bie ©c^ulung ^ur »eobad^tiing
beg gcogra»)](|ifc^ SBid^tigen unb auf bit btrefte Vermittlung geogro^j^ifd^cr
Äenntniffc burd^ bie (gjfurfion. „3n biefer ©tnfid^t fann nic^t bonttar
genug fierOorgc^obcn werben," fd^reibt ber »erfaffer, „bafe bie pxtn^iSd^t
»tegierung bie 2RögIidE|fcit aur Weiteren ^uSgeflaltung bc8 geogra|)]&if^en
(Seogrot^l^ie. 483
^od^fd^ulflubiumd in Serlin burd^ &tto&^xunq i}on Stitteln jur Sot"
nannte t)on geogrofil^ifc^en (S^furftonen bei @tubietenben gemalert ^at.
Sie toerben ecmdglid^en, ba^, toai für anbete SSiffenf^aften burc| fiabo^
tatorienbetrieb geleitet toixb, im Selbe 5U Derfuc^en, 5um ®ebirge unb
3ian ^eere gu gelten. äBenn fid^ and^ biefe S^furfionen (^rin^ipten nid^t
auf befhmmte Sänber befc^ränfen follen, fo merben fie bod^ ^raltifd^
]}i)r allem innerl^alb bed Sleic^ed, in bem mir leben, ah\pitUn . . . ®ad
S)eutfc^e ^txd) ijl ber 93oben ... ben ber tünftige Setter befonberd ju
t^flegen ^at, auf bem mir und f deuten mollen im Srfennen bed geograf^l^ifd^
SBtc|tigen, unb ber und eine Summe t)on geogra))l^ifd^en Sorßetlungen
geioöl^ren foK.''
93ir empfel^Ien bie beiben Sieben nod^mald aufmerffamer SSead^tung.
8. 91fretl V^ttag, Seminarle^ter, 50ad ^itn^i)) ber ^nfc^auung im geo«*
gra|i^if4en Unterrichte. 82 @. 2t\p^\^ 1906, ^ürrf^e ^dfy, 50 ff.
SSir Italien ed für gut, bag biefer urfprünglic^e 3^itf(^^Ut^ttbeitrag
burd^ SonberabbtudC noc^ heiteren Greifen 5ugdngig gemacht morben iß.
9. Dr. infreb SHrdpfloff unb Dr. ^irgmunb Sfintlifr, ^ibaltif unb 9)let^o-
bif bed ®eograp^ie*Unterrt(^td (Srblunbe unb mat^ematifc^e
(8eogra|>tte). 2. burc^gef. unb ergänzte 9lufl. VI, 67 unb 47 @. SRünc^en
1906, S. ^. Sedff^e SerlagiSbuc^^. ®eb. 8,40 2)2.
SSenig gednbert, meil menig 5U dnbern mar. SBir geben bem treffe
Hd^en Su(|e bie alte (£mt)fe]^(ung mit auf ben SSBeg.
10. S. Sturm, S}let(obi( bti erbfunblid^en Unterrichte in ber Solld'
fd^ule. Sfir Seminarijlen unb Se^rer bearbeitet. YI unb 152 @. Sangen«
falaa 1906, S(j^ulbu(^^. 1,50 Wt.
Xiefei^ Süd^tein bürfte fc^merlid^ „etmad jur gf^^i^^i^ung bed erb^
fmtbHd^en Unterrid^td beitragen'', ifl aud^ nid^t geeignet, „bie ^nfdnger
im Unterrichten, Seminariflen unb iunge Se|rer in bie 9J2et^obif bed
ert>funbli(^en Unterrid^td ein5ufü^ren unb fie mit bem gegenmftrtigen
@tanbe berfelben be!annt ju mad^en".
11. tt. itnifer, Seminaroberle^er, Xie moberne (0eogra^(ie unb i^re
|>oIittfc^en, bolldmirtfc^aftltd^en unb beimattunbli^en Stufgaben.
Sin SBegmeifer }um Stubium unb 83etrieb ber ®eogra^^te. IV unb 51 @.
Sbenbaf. 1906. 60 $f.
5S)ad Südjiein bebarf einer grünblid^en ^ur^arbeitung. 9Bie lann
man 9ia|el$ ^eutfd^Ianb $endEd ^eutfc^em 9%eic^e Doran unb S^htltii^*
S3er(tn unb bie 9Rar! ntben $artfd^d Sd^tefien fleUen! $ennt ber Ser^
faffer bie ^dljelfc^en geogra^^ifd^en Sl^aralterbilber nid^t? 9Bir tonnen
un^ abfolut nid^t beuten, mie bad Süc^Iein ein äSegmeifer fein tonnte
5um Stubium unb gum S9etrieb ber ®eogra:p]^ie. 2)a verlangt man
benn boc^ mel^r, ^or allem me^r ^nregenbed.
n. Seiuut- ttub ||iit«rlanb0fcttnbt*
1. 9Bie toir unfere ^eimat fe^en. Sine gfolge beutfc^er fianbfci^aftdfc^ilbe-'
rangen in SBort unb S3ilb atö Slnregungen ju beftnulic^er SSetrad^tung ber
^mat, (eraudg. bon Ormtatb Alebet unb ^xit^ tBeibenborn in Seip^ig.
fieipsig, Ä. ö. 3:^. Sc^effer.
SBanb 2: Hamburg. Sjfeber^eic^nungen, Stubien unb Stilen bon Dütüt
Sif|»inDraalittm. IV unb 147 S. (S^eb. 5 m.
Ijßfibog. 3a(re«»cti(^t LIX. 1. tCbtlg. 28
434 (Stoffcapffit.
8anb 8: 2tipiiQ. dioettejrolge, ^entuSg. bom 2tipix^tt Seichen'
le^rerDetein. IV unb 76 @., mit 2 Oii0ina0tt^oani)>4ien
unb einem Sortoott Don Dr. Otto IB. Vtt^tt. ^6. V^ ^•
9ftnb 4: ftanigi^berg i. $r. ttuffAfe unb Sfeber^ei^nungen ook ^n^
montt XBittü. IV unb 44 ©. (»eb. 2 SR.
IBanb 5: »vedlau. )Betfagt unb ge^eic^net Don (Intft SRfiOet^^etnburg.
IV unb 78 @. ®eb. 2 92.
Sanb 6: <S)ie @tabt SRfinc^en. fßtx^ait t)on M. ^tllwu^tx. geitj^niuigen
bon & fto4«^anau. IV unb 185 @. O^b. 3 SR.
fiberaud mettt^olle SSeittöge ^ur Soeimat))fIege unb ^eimatfunfl ! @te
tierbtenen bur^aud in ben meiteßen Greifen Verbreitung, t)or allem unter
bcr reiferen Smö^^^^- ^t^^olb foUten bie Sucher in feiner ©d^üler*
bibliotl^el ^d^erer Se^ranfialten fel^Ien. ^ie dugere «uiSflattung ifl fflr
ben gebiegenen ignl^alt ein mürbiged ©emanb.
2. (^drli^er ^eimatlunbe. Unter SJlittmrluna bon $rof. Dr. 3ed|t, fionb-
((^aftiSmaler unb geid^enle^rer Stuten, $rof. ^iqmibt $tof. Dr. fie%olb nnb
^of. Dr. SÜiii^ti ^eraudg. oon $rof. 0. ®tu^rr, (S^^mnaftalcehot. 2. um-*
gearbeitete ^ufi. 186 @. mit 1 ^afel in Sic^tbrud unb einem 93ilberan(ange.
»redlau 1906, g. $irt 1,60 m.
@d ifl und tint befonbere greube, ber „®drtt|er ^etmathtnbe'' fc^on
fo balb in einer gmeiten Auflage $u begegnen, unb mir tonnen nur mieber
mänfc^en, bag bad t)ortreffUd^e ^erf^en in ben beteiligten Reifen auf^
merffamfle Sead^tung unb meiter^in rec^t t)iele 92a(i^a^mung finben mdge.
8. fianbf(!^aftdbilber au8 bem ftdnigreirfie ©ac^fen. Unter SRümtrfung
bewahrter grad^feute l^eraui^g. oon Dr. SlstU @d|Blte. 9 Stellungen mit
^a^lreid^en SlbBilbungen unb ie einer to|)ogr. unb oro^^brogr. ftarte. Steigen
1905 ff., $. m. ©^Umpert. ©ubfhiptioniSpreid ber einzelnen 2:eile aixto
1,50 9K.
4. Seil: ^of. Dr. 0. IBeQet, ©eminorbireltor, Dr. 9L Srürftct unb Dr.
(SDt. SR Ars, ©eminaroberle^rer, Xie Oberlaufi|. VIII unb
196 @. mit 24 «[bbilbungen, 4 ftarten im Ztfi unb 2 Profilen.
5. Seil: Dr. JditflQilt fie^rer, unb ^txm. ttlbrillt, 6eminatobcrle^ei;
S)ie 2txpiXQtx Sief lanbSbttd^t VIU unb 92 e. mit 18 8b-
bilbungen, 2 harten im Sqrt unb 8 SHdnren.
^te äugere ^udßottung ber uniS biedmal borliegenben Zeile ifl
mieber eine ganj borgügtid^e. 5S)adfelbe gilt Don bem Sn^alte an fi^.
ÄnbcrS mirb bad Urteil, fobolb eg ju cntfd^eibcn gilt, ob alle« S)ar*
gebotene aud^ koirllic^ ]^erange5ogen »erben mu|te unb ob bie Sfid^er
lüirflid^ „an allererfler ©teile einem Sebürfniffe be« fäd^fifc^en Se^rer*
ftanbeS unb feinei^ jungen %ad^muc^fc3 auf ben Seminaren entgegen*
ommen". Seibe fjragen muffen bcrnctnt »erben, bor allem im $in*
bltcfe auf bie DbcrlaufiJ. 3« bicfem Sud^e »erben ®inge IJereingegogen,
bie mit QitoQtap^k abfolut nid^td 5u tun l^aben. 9Ran lefe nur einmal
beifjjtelä»cifc @. 65 : „^cr ®ronit jcigt, bem bloßen Sluge erlennbar,
Drti^oIlaS, $lagio!la3 (Dligottag), Ouara, »iotit unb SRuScoöit al«
»efentlid^ie, ßorbierit, $^rit unb SKagnetficg dld acccfforif(^e
©emengteile, bantbtn mifrof!ot)ifd^ regelmäßig ^patity fotote Sirfon, SRog^
netit, Sitoneifen, (gifenglanj unb ©tllimanit. 3n btn ^egmatiten tritt
Surmalin fafl regelmäßig, ®ranat feiten auf. ®ie Ipornblenbe etfii^ctnt
al8 »cfcntli^er ©emengteil in ge»iffen «uäft^eibuttgen be«
§aul)tgranitS.
Qkoßtap^it. 435
(£]^emif(^e 3ufümmenfe^ung bed fiaufi|et ©tanitö (nad^ Sd^eeter),
fiaitfiler Okanit oon ^agUcI^ bei Sameng. X9|)ud bed mittelfdmigen
®tanitited :
SiO,
65,74
TiOj
0,90
15,10
7,15
MnO
—
C5aO
2,96
MgO
0,69
K.O
3,14
Na.O
3,65
0,54
99,86
unb 6citc 67/68 : „S)cr SönigS^atner &xanit ifl ein biotitreid^er Oranit
mit grauttieifeer, oft inS ©elblid^c fjjiclcnbcr ©runbfarbe, bcffctt gelb^
fpate r)on Hlbit uttb aRifronin''^Ibit'*$ert^it gebitbet merben. ^a^ ©e-*
lein entptt in ga^IIofen Keinen $o]^Ir5umen unb ))e9matitifc^en 9?e{lern
tDol^Iaudgebitbete KriflaHe bet ©tanitbeftanbteile, txyi allem fd^öne fl^etb"
f|>ate, iRaud^quarge unb eine gange SReil^e feltener, fonß in ber £aufi^
fe^Ienbet 9RineroIien, »ie aWilroIUn, «fd^init, »et^II, S)iad<)or, glufe^
ipat u. a."
Unb ttjenn „®puxtn üon ber ßö-Söne-ÄuItur biäl^ct in ber Dber*
(aufi^ no(^ nid^t aufgefunben loorben finb unb fo biefe Kultur äugen«
fd^etnlic^ auf bie n)irtf$aftli(^en unb fogtalen Serl^dltniffe unfered ®ebieted
feinen nennendmerten Sinflug ausübte'', bann minbeftend l^at ed ber
geogra|)l^ifc^e Unterrid^t nid^t nötig, ben ©d^üler (Seminariflen) barüber
^ belehren, bag „in ben legten i^a^r^unberten t)or Sl^rifii ®eburt bei
itn Sttlttn @aUiend unb ber ©d^meig eine Kultur erblül^te, bie gemdl^nlid^
nad^ ber $fa]^Ibaußation £a«£^ne am 92euenburger See bie Sa»
a:fene*SuItur genannt toirb" (©. 110).
nng(ei^ gmedfentfpred^enber iß ber t>on Ulbricht bearbeitete &tolo*
gtfc^e Aufbau ber £ei:p»ger Xieftanb^bu^t. 3n btn (Srengen bed uv^ptün^"
tid^en planes l^alten fi^ t}or allem Sufc^idCd Seiträge, toietuo^I aud^ fie
nodf mancherlei bieten, bag über bie SBebürfniffe bed Unterrid^td binaud«
gel^t. aufgefallen ifl und, bag in bem Siteraturüergeic^nid ^affertd
bebeutfame Sbl^anblung über bie ^ei)grat)^ifd^e Sage unb Sntmidtung
Siei^gtgS unb S o 1^ n d mbeit über bte @iebelungen in ber Sei:pgiger Süief^
lanbibuc^t nad^ Sage unb ®eßalt feilten.
4. H. CdtreUfTr f3rgttf9f(^ttUnf||»e(tor, Sanbeftlunbe beS Sdnigteid^S ©ad^fen.
tTsSgabe C. (Sin Slerf^ft für ^nber ber einfach IBo(!9f(^uIen. 10. %oppeU
Hüft. 31 ®. mit 19 «bbilbungen. a»et|en 1906, $. Sß. (&6)limptct. §taxt.
22 $f., mit (»&bkt» Staxtt Don @ad^fen 28 $f.
aufgefallen ift und, bag bie grreiberger STOuIbe in Hbfc^nitt 11, in
bem u. a. berichtet mirb, bag fie ,fiti fjrreiberg in ben iräulbenl^ütten
i^ äBoffer in btn ^ienfl bed a3ergbaued ßent'', nur dflHd^e iD^uIbe
genannt mirb. ^n 9(bf d^nitt 20 mürben tpir ^bf a| 3 gern miffen : „^u^
ilatttic^e Sird^en erl^eben fid^ in ben Orten bed Xaled. ©d^on liegt bie
Stivd)e gtt SBodenburg mit i^rem fftutengetragenen (Eingänge;
Sottfd^ ift bie ftunigunbenlird^e gu 9lod^Ii^ erbaut; romanifd^e
ianact geigt bie ©d^Ioglirc^e gu äBed^felburg.'' Sieled trügt ben S^a«
raftet bed ©egmungenen. 9htr fo erlldrt fi^, bag gwar bie ebengenannten
Atrc^en, ber ®om gu 893urgen, ber $etribom gu Sauden u. a. genannt
28*
436 (Stoßtoftiit.
ttjcrbcn, bc§ ®omcS ju grcibcrg unb feiner ©olbcncn ^forte aber ntc^t
gebadet toixb, ha% bie Sanbt^ unb i^ütftenfd^ule 5U ©rimma unter ben
@d^uleu bed ZaUi J^erborragt, bie fianbeSfc^uIe 5U 9Reigen aber nur
neben ber 31fralird^e auf bem ^ö^enrüdfen flc^t, u. a. m. — 2)ie ^ö^e
beä SRod^U^er Sergeg ifl falfd^ angegeben. — Sad^fen ^atte am 12. SRärj
1906 me^r atö ,4ber 4000000" eintoo^ner unb ,,gegen 280 auf einem
Duabrat^Mometer".
2^ro|^ allebem empfel^Ien mir bad Süd^lein, t)orauggefe^t, ba^ Sc^uU
finber unb gar Sinber ber einfachen Solfdfd^ulen, gebrudte SD^erl^efte
^aben follen.
5. W. 9m(raffat93e{i|)reu6en. (Sin ^anbbuc^ ber ^eimatlunbe für @4ule
unb iQaud. Vm unb 204 @. mit 139 «bbtlbungen unb 1 ftarte. 50anatg
1906, 21. S3. ftafemann. 3,50 m.
^ie öorliegenbe §eimatlunbe fd^ilbert in üolfdtümlid^er SBeife in
SBort unb S3ilb bie Eigenarten unb ©c^dnl^eiten 3Befit)reugend unb toUl
ni^t nur ber ©d^ule, fonbern aud^ bem $aufe bienen. @ie tierbient in
öollem 9)^a6c bad Qntereffe ber beteiligten Greife.
^ie öugere ^uSfiattung mad^t ber Sertagdl^anblung alle €^re.
6. Dr. eubtotg 9tenmann» $rof. ber (Srblunbe a. b. Uni», greiburg l 9.,
fianbedlunbe beS ©rog^er^ogtumd S3aben. 6. burc^gef. 0uf[. 40 6.
mit 23 iCbbilbungen. iBredlau 1906, %. $irt S^art. 50 $f.
8tt)ifd^en Öafel unb SWann^eim jäl^It ber Serfaffer in feinem unS
borliegenben, 23 Seiten £e;t bietenben ^üc^Iein, bad bem Sormorte nac^
,,t)iel 5U !urj gefagt i% um SSoIIflanbiged bieten 5U fönnen'', folgenbe
größere unb Heinere ^lüffe auf: bie äBiefe, bie fianber, ben Slembac^,
ben 9^eumagen, bie S)reifam, bie (£(}, bie SEBi(bguta^, bie ®(otter, ben
@ttenbad) ober bie Unbi^, bie Schütter, bie Sinnig, bie SSoIfac^ ober
Sd)aphaä), ben ^armerdbad^; bie Sd^iltad^, bie ®utad^, bie ÜRend^, bie
^d^er, ben Seebad^, bie SüIIot ober @anbbad^, bie Ood, bie SRurg, bie
^Ib, bie ^Sfinj, bie ©aalhad^, bie ffraid^ unb bit Saimbad^ — 26, f(|reibe
unb lieg : ©cc^gunbjloan^ig. Unb baju Reifet cg im ley te (@. 8) : „Sei
allen finb Guellgebiet, 9tid^tung, SJ^ünbung, burc^flrömte ®ebirge ober
@ebtrgSteiIe, Ebenen, Sanbeggegenben ufm. nad^ ber Sarte namhaft gu
mad^en.'' 5S)Qg bürfte eigentlich genügen, um bie Dorliegenbe SanbegCunbe
5u c^arafterifieren ; njir mollcn aber noc^ einige ben einjelnen Ortfd^aften
beigegebene „fiuriof a" onf ül^ren. ©. 8 big 10 flc^t ju lefen : „mit f^dncr
ftupj)elfird^e" — „bie §eimat beg alemannifc^en S)id^terg 3. $. ^Oftl
(1760—1826)" — „£uUa*3)enfmar' — „bie ©eburtgflätte «ubolfg öon
§abgburg" — „©iegegbenfmat für bie babifd^en Zxupptn 1870—71.
@eburtgftQbt beg ^rofefforg unb @efd^i(^tf^reiberg Staxl t)on SRottedf
11775—1840) ; ^enfmal. 3n greiburg foll ber granaigfanermönc^ »ert*
^olb ©c^roarg bag ©d^iegpuloer erfunben fiaben; ©cnfmal." — //Scftunft
neuerbingg gefd^Ieift. Sei Sut3i)en]^eim bag ©d^Iofe gaoorite mit öiden
Erinnerungen an ben SWarfgrafen Subtoig, ben unter bem 9Jamen »Surfen*
louig' gefeierten SBaffengefäl^rten beg ^rinjen Eugen." — „®eburtdort
beg ^id^tcrg 3. ». t>on ©treffet (1826—1886)." — „Surmbcrg mit
aiomerturm. Stuf il^n fü^rt eine S)ral^tfcilba^n." — „(Scburtgflabt SRc*
lanc^t^ong (1497)." — „©c^Iog ber früheren gürflbif^öfe t)on @|>e^er."
— „Einfl mid^tige gfleid^gfefiung." — „®eburtgort «Reud^Iing (1466)." —
„5öra]^tfei(ba]^n auf bag ©d^loß unb ben Äönigflu^I." — „$au|)tfiQbt
beg früheren gürfientumg Söwenfiein-SBert^eim."
QkoQxap^it. 437
7. afeHot ^0iltmet, 9c&patanbenanflaItd«S3orfl., ©d^Iefien. (Eine ßanbejS-
!unbe aH (S^runblage für ben Untetttd^t. 3. oemt. unb loierb. 9[ufl.
184 ©. mit 59 9(bbilbungen unb ftortenfli^en in ©ä^toax^btnd, fomie 1 farbigen
ftarte ber $rok)ina. 8redlau 1906, ^. ipirt. ftart 2 SDiL
SBtr öertoeifen auf unfete 83cf})tcd^ung ber gtociten STuflagc {"^äba"
gogifc^cT Sa^rcSbcri^t öö. ^a^xQ., 1902, ©. 527 «nb 528) unb bomit
auc^ auf bie iSudfleUungen, gu benen und bal^ Süd^Iein ^nlafi bot.
8. Dr. 9b0lf Oeilbom, 5S)ie beufc^en Kolonien (£anb unb 2tutt). 10
Sorlefungen. IV unb 168 @. mit k^ielen 9[bbilbungen im %t^t unb 2 Starten.
(^TuiS 9{atur unb ©eifiedmelt, 98. S&nbc^en.) Sei|>5ig 1906, 93. 0^. 2:eubner.
Okb. 1,25 a».
®ad ä3ü^Iein ifl auS k)oIfötütnnd^en Sorlefungen ]^ert)otgegangen,
bic bct Scrfaffcr im Stuftragc ber bcutfd^en ffolonialgcfcllf^aft (Abteilung
Serlin'-S^arlottenburg) k)or Settern unb @tubierenben gehalten l^at. %a%
tS ungemein fc^mer iß, auf fo Inapptm SRaume eine tuirflid^e Senntnid
unferer @(^u^gebiete gu k)ermitteln, tuar aud^ bem SSerfaffer Rar, fagt er
bo|j^ im SSormorte: ,/Sia§ Süc^Iein tuirb, l^offe id^, einen allgemeinen
orientierenben flberblid über Sanb unb Seute unferer Kolonien geben
fdnnen unb foll )um @tubium unferer teilmeife l^ert)orragenben £oIoniaI«<
ttteratur anregen.'' S)ad ^au^tgemic^t J^at er mit Sfled^t auf bie geogra««
)>^ifc^e unb et^nogra^i^ifc^e Sefd^reibung gelegt. — @. 5 tuirb ber ^ilima^
tibfc^aro irrtümlid^exmeife atö ber l^d^fte aller Sulfane begeid^net. —
Sie STbbilbungen finb gut.
9. §tuxi 9. fttfiger, 9leftor, ^ie beutfd^en Kolonien. (Srbfunblid^e Um«
riffe unb (S^arafterbilber t)on unfern überfceifd^en @(^u|gebieten.
vm unb 104 @. mit 48 «(bbilbungen unb 2 (Sefamtlarten. Xanjig 1906,
9. SB. fiafemann. ®eb. 1,65 Tl.
%it im Sormorte audgef))rod^ene Hoffnung, bag bie SIrbeit in tveiten
Reifen eine toolfitooütnbt tKufna^me finben möd^te, tuirb fid^ nad^ bem
Sinbtudf, ben id^ üon il^r erl^alten l^abe, fd^tverlic^ erfülten.
10. SnL 9i4bergev, f. f. ^ejirf^fd^utinf^, ftleine Ipeimatfunbe t>on Dber-
öfierrei^ <^n SBieber^oIungSbüd^Iein für SSoßdfc^üIer. U unb 31 @. mit
5 ftortenffiasen unb 12 «(nftc^ten auiS Dberd|lerrei(^. SSien 1907, ^. $id^(erft
»!D. & 6o^n. 40 $f.
©. 5: „®ic alte ©tabt S raun au mit einer großen gotifc^en Ätrd^e
unb einem 91 m j^o^en Surmc befam im 3al^re 1204 baS ©tabtred^t
unb rourbe bann befejiigt; 1809 mürben bie fjeftunggmaucrn nieberge*
riffen. ®ie ©tabt, in ber Bierbrauereien, eine SJJafd^inenfabrif unb eine
i^Iocfengiefserei fic^ befinben, ijl mit bem gegenüberliegenben bat^rifd^en
Orte © im bad^ burd^ eine f^öne eiferne Srürfe mit Steinpfeilern ber^
bunben. ©üblid^ t)on 83raunau Hegt {Rand^ofen, meld^ed urhtnblid^
fc^on 789 genannt mirb unb loo fi^ bit ba^rifd^en ^erjoge unb ft^öter
bie forolingifc^en ftaifer gern aufl^ielten. 3m Saläre 1125 tourbe l^ier
ein §lugufliner El^orl&errenflift gebaut, 1811 aber aufgel^oben."
Siefe eine $robe mdge genügen, um bad borliegenbe SSieberl^oIuttgd«
Bfl^Iein für Solföfd^üler ju lenngeid^nen.
11. WttOtb SBunberttdi« i^Ieine ^eimatlunbe Don Sd^men. (Sin SBieber«
(olungSbüd^Iein für SoIfSfd^üIer. 35 @. mit 4 ftartenfliajen unb 25 9(nftd^ten
aus »dl^men. 9Bien 1906, 9[. $id^(erd ^ko. & Sof^n. 40 $f.
»rouc^bar. S)ag (Elbfanbfteingebirge mirb nid^t „Sdl^mifd^e.Sd^toetj"
genannt.
438 QkoQtap^it.
12. Dr. Ktfrrb 9xwth, ^cittatbo}.^ Sanbeilluttbc Hon Cftccteift'UnQarn.
139 @. mit 10 Xe^u^tionen uitb 1 ftarte. (eosnnOunfl (»df<^eii 9hc. 244.)
)(kt|)atg 1905, i». 3. Mfc^eit. «eb. 80 9f.
3n neun Stbfc^ntttcn (5){c gtntcüunfl Cjlertcic^-Uttgam« — S)od
bd^tnifc^e äRaffto — S)te Oflalfien — S)ie Staxpatf^n — S)ad binorif^e
Sebttge — Sie Sbenen Cfletreic^^Ungarnd — S)ie @taatöbUbung C|ier«
teic^Ungamd — 3)ie CEntflei^ung bet heutigen %otionalitätdDer$iiUtniffe
unb bie nationalen unb lonfeffionellen 8erl^&Itniffe ber ®egenmart —
S)ie *S)xd)te unb SBol^nmcife ber Scjjölferung) bietet ber Cerfaffer eine auf
ßreng toiffenfd^afttid^er ©runbtage ru^enbe Sanbedtunbe ber öfterretd^ifc^
ungarifd^en SRonard^ie. Sinige ^amtn }eigen auf ber betgegebenen ftarte
anbere ©d^reibtoeife old im Zt^it,
18. Dr. %. C)i)ie(, $rofeffot, SanbeSlunbe bed 6citif(^en 9{orbanteriIa.
154 @. mit 18 9[bbi(bungen unb 1 i^arte. (Sammlung Wf^en 9hr. 284.)
£et)>atg 1906, ®. 3. ®dfd^en. (S^eb. 80 $f.
Ser Serfaffer be^anbelt junSd^fl bad britifd^e Korbamerita im ganjen
(©eograpl^ifc^e ©runbjüge unb Sanbe^natur — Sntbecfung unb ßrfor'
d^ung — tpolitifc^c ©cjialtung unb ffleüölferung — Befiebelung unb »irt-
d^aftlid^e Snt)oidf(ung), barnad^ bie eingelnen Sanbedteile, bie er in
ec^d ^auptteile aufammenfagt : S)ie atlantifd^e ftüfle (%eufunb(anb mit
Cfllabrabor, 92eufd^ottIanb, 9ieubraunfc^n)eig unb $rince Sbtoarb^^nfeln),
bag Sorenggebtet (Ouebec), bad ®ebiet ber großen @een (Dntario), bad
®ebiet ber ^rftrte (SRanttoba, Stffiniboia, Sadfatfc^aman, mberta unb
^tf^ahaifa), bag ®ebiet ber Srelfengebirge (Sritifc^^eolumbia unb Duton«
biflrilt) unb bad arltifc^e Qtebiet (aRadCen)ie, fteematin unb Ungaba).
S)ad unorganifierte Territorium t^rtantUn, ber arltifd^e 9lxd^\ptl, foU in
einem anberen Vftnbd^en ber Sammlung mit bel^anbett toerben.
m. gettfabi« u» gtfftfMfttf bU Ift^ mtfmmsMtt hn mMaaikt UfiO^üM.
1. Dr. 9attl Mxtüii, $tofeffor, Sorflufe gu Srof. Dr. «[. Supani beutfc^er
©(l^uIgeoQra|)^ie, beorb. naä^ Vta^aht oer f&d^rtf4^ Se^' unb 9tfifmig#«
orbnunaen fttr bie unteren ftlaffen, iniBbefonbere fÄr Qqfia unb CLuinta ber
(S^tymnaften, SRealg^mnaften, !ReaIf((ufen unb Seminare. 96 S. Qbt^a 1907,
3. $ert(ei». 90 jßf.
3)iefer Seitfaben totrb ben ©ejtanern unb Ouintanern unfertr ^Sl^eren
Sel^ranfialten fc^r oute 3)ienjle Iciflen. gür bie SuberlSffigIcit bed ®f*
botcncn bürgen bie Senujung unb ber engfie Änfc^Iug an &upand metfler«
^aftc S)cutfd9e @d^uIgcograp|ie. — $icr unb ba ffot fic^ ein Srucffe^cr
eingcfd^Ii(^en : ©. 38 Ärimmiifc^au, ©. 32 Ufermar*. «ic^t julöfftg er*
ft^eint uns eine SBenbung, mie bie, baß fic^ ber ffiifadf eine Slunbe
tiefet (Jjon ©ogen au«) in bie Stfd^ ergieße.
2. Dr. Kttton mdn unb $rof. Dr. Stttit« Kotpft, )Bernbu4 ber drblunbe.
Operreic^-Ungorn. IV unb 128 ©. SSien 1906, g. S)etttide. 1,60 SR.
3)ai^ forgfältig gearbeitete 9uc^ toirb nid^t bloß bem ©c^üIcr, fonbem
au(^ bem ßeljrer gute ®ienfle Icifien. (Er toirb mancherlei toilRommene
Anregung barcud entnei^mcn fönnen.
^- S*'i^**^ »elftbeft (Srbfunbe fflr (d^ere Spulen, OteUe. aRftn^en,
9|. Olbenbourg.
I Xeil: ®eogro|>5ifdSe ©runbbegrlffe. ftberfi^t ber fifinber-
fttnbe. SKitteleuropa, inÄbefonbete ba0 ^eutfifee SleiA,
82 e. mit 4 gfarbenbilbcm unb 81 Mbilb. Äatt. 70 W-
n. teil: Qtuxopa o|ne bai» ^Deutf^e «ei*. 80 €. mü 4 Partei-
bilbem unb 46 «bbilbungen. Äart 75 ^.
®eo0ta^^ie. 439
in. Xeil: ^ie auitxtutopiii^Atn dxhttxlt, %\t beutf(^en
Srolonien. 92 @. mit 37 «(bbilb. 65 $f.
IV. Xtil: Sftnberfunbe bed ^eutfc^en Sfieic^e». 98 @. mit 55 «Cb^
btib. 70 $f.
y. ^eil: £&nbettunbe t)on (Suro|)a, Sieber^olungdfutS. ^ie
mid^tigflen ^anbels« nnb fßtxU^xitot^t ber Sett^eit
(Elementare matl^ematifi^e i&tOQxap^xt, 89 @. mit 16
mbilb. 70 ^.
VI. 2:etl: £ftnbeTfiinbe bev auBeteuro^ftif^en (Stbteile (Iffiieber«
l^olungüucl). SBeigleic^enbe Überfid^t bet loid^tig^en
^erfe^Tft' unb ^anbelftwege bid )ut ä^egentoatt 9(11«
aemeine (p^^fifc^e) Srblunbe. 105 @. mit 72 «bbilb.
ftart 80 $f.
(Eine Stbfunbe füi j^a^ere ©deuten, ber mir 5undd^ft eine mdglid^ft
mette Serbreituna, bann aber auc^ eine fleigige Senu^ung feilend ber
Sernenben unb Sel^renben münfd^en.
S)ie Serteilung t)ed Sel^rftoffed fc^Iiegt fid^ genau an bie t)orf(^riftd'
oiaBigen Seflimmungen an, ^ad l^at leiber Aur t$ol9^/ bag fafi bie
feftiftc beö erjicn l&efte? l)cr gaiuen ®rbe (S)ic ffiroe atö $immelgfdr<)er —
ftartogra4)]^ifc^e (Elemente — uberblid über bie Srboberflftd^e unb i^re
Semo^ner — Überfid^t ber Sänberluttbe) gemibmet ifl unb an ben ©d^üler
ungleid^ mel^r Segriffe unb Flamen l^eranbringt, ald i^m gut ifi. @ogar
©ftgioafferfeen unb ©aljmafferfeen (1, 18), bad 2^^ermometer nac^ SReau"
mur unb bad nac^ (Eelfiud (1, 19) unb SDtonot^eiflen unb ^ol^tl^eifien
(I, 22) mui ber ©e^taner fennen lernen. S)ie jtpeite gdlfte bed erflen
^ted gibt einen gan) furjen ttberblid über SDtitteIeuro))a unb eine jtemlid^
eingel^enbe Setrad^tung bed ^eutfd^en SReid^eiS. 3n $eft 2, 3 unb 4
toerben (Sutopa ol^ne bod S)eutfd^e 9leid^, bie augereuro))äifd^en Srbteile
unb bie beutfd^en Kolonien unb bie Sänberlunbe bed 3)eutf^en {Reic^ed
be^onbelt. Sie beiben legten $efte follen bem Unterrii^te in ben oberflen
Stoffen bienen unb enthalten au^tx Sßieberl^olungdfurfen ber SAnberlunbe
fiberfic^ten über bie toic^tigflen ^anbeB" unb Serfel^riStoege, übet bie
elementare matl^ematifc^e unb über bie allgemeine (t^l^Qfifd^e) (Erbfunbe.
@ic^tltc6 finb bie Serfaffer bemül^t geioefen, aui bet %üUt bed ©toffed
bad für geogrojf^ifc^e Silbung (geeignete unb (Erforberlid^e aud}ut9äl^Ien
unb ben elementaren fiel^rfloff auf ®runb(age breitefter 9(nfd^aulid^feit
ju geminnen. SRit bem inbuftiben Serfal^ren, ba^ fie nid^t nuT in ben
Idnoerfunblid^en Selel^rungen, fonbern aud^ auf bem (Gebiete ber p^)^
fifc^en (BeograJp^ie angen)enbet l^aben, tued^felt, namentlich bei ben SBieber«
^Ölungen, bad bebuftioe, bai^ ol^nel^in in ben ^dl^eren Se^rfhtfen me^r
^ert>ortrttt. Ser ©c^kperpunft in ben ^(udfül^rungen beS £e^rbud^ed liegt
iefonberd in benen für bie abfd^tiegenben ©tufen, in ben antl^ropogeogra«
^^ifc^en unb toirtfc^aftdgeograip^ifc^en SRomenten ber SAnbertunBe, il^r
(Enb^iel tfl ein lebenbiged SerflönbniiS ber tpirtfd^aftlic^en unb ))oIitifd^en
Serfditniffe ber (Segenmart auf ®runb ber natürlichen @(egebenl^eiten
ber fianber. %a% bie Serfaffer babei bem SBalten unb SBirlen bed beutfd^en
SRenfc^en in bem grogen frieblid^en SBettflreite ber SSdIfer befonbered
Sugenmerl gugemenoet l^aben unb Sludblidfe auf bie Srrungenfd^aften unb
bie großen Aufgaben bed beutfd^en Solled in biefem mä^tigen 9iingen
eröffnen, fei befonberd j^erborgel^oben. Unterflü^t kuirb bie 2)ar{}enung
burd^ ^etbor^ebung ber mefentlid^flen fünfte burd^ befonberen 2)rud
mtb burc^ einen befonbetd in ben unteren fie^rßufen reid^en ©c^a^ an
SOußrationen — ed finb 8 Sarbentafeln unb 307 «bbilbungen, ^ia*
gramme unb Särtd^en.
440 QkoQtap^it.
Selber meift bei %t^t mand^erlet auf, bad bei gemiffen^aftei %uzd^
mt lei^t Dermieben merben fonnte. 1,6: S)er Äquator teilt bte
@rbe in eine ndrblid^e unb eine füblid^e $a(b!uge(. (Sgl. aud^ V, 81.)
— I, 17:©j)aItetfic^bergIu6anfeiner2Künbunginme^rcte
2lrme, fo Reifet bie aj^ünbunggform ®elta. — 3uII, 27: &t^öxt
Vorarlberg nid^t auc^ 5u ben dflerreid^ifd^en Wpenlänbern, Cfler«*
reid^ifd^-©c^Iefien ju ben ©ubetenlanbern, bit S3u!omina gu
Ojlerreid^? — SBarum Werben ©ejtanern SSadgenmalb unb ©c^toar^tvatb
I, 46 SRaffengebirge, I, 47 Äut)t)engebirge genonnt? — I, 57: ßei^ijig ifl
bie grdgte @tabt ©ad^fend. äBarum mirb $(auenS SpH^tn'^ unb
©ticferei-'Snbuflrie nid^t ermäl^nt? Unb ma3 foll ditid^tn*
hadi) an ber elfter? — I, 68: 9(uf ber ©öl^e ©eifing (590 m!),
im lale Miltenberg (751m!); im Sorbergrunbe bie (El^emni^
(ber ©d^Iofeteid^ !). — greiberg liegt I, 59 lint« Don ber gibe, IV^ 39
an ber SWuIbe. — §(m Mluätritte ber Slbe ou3 ber ©äd^fifc^en ©c^toet^
liegt nad) I, 60 S) r e 3 b e n , nad^ IV, 41 $irna. — I, 71 unb IV, 69
SO^üriöfce. — 1,79: ^m ©Ibebufen Slltona. — 1,81: ®ej»id^ bct
eibe: 4. 5)ie greie unb ^anfeflabt Hamburg. — II, 7 ff. ijl öon einet
3) r e i teilung ber mpen, V, 6 unb V, 38/39 t)on i^rer 3 Jo c i teilung
bie Siebe. — II, 18: STm ©übab^ange beS ©rjgebirged: SRarien*
bab. — 11,44: S)er ®ifenberg bei ©alliüora. — 11,78 ftimmen bie
in baS ffärtd^en eingetrogenen Qaf)Un nid^t mit bem auf ©. 80 unter 3
gegebenen überein. — III, 74: ©c^antungl^albinfel mit il^ren 25 bi5
30 2RiH. einmol^nern. — S)ag ^a^tgebiet öon Äiautfc^ou umfofet nad^
IV, 74 550 qkm mit 120000 ginloo^nern, nad^ VI, 12 500 qkm mit
125000 einmo^nern. — 5J)er «renncrpafe i)at nat^ V, 39 1300 m, nad^
II, 15 unb V, 42 1350 m ^äl^c. — V, 48: SÄarienbab l^at feine Reißen
SlÄincralquenen. — SBa^ foH V, 61 über granffurt— »afel — ©t.
©ottl^arb, bjm. Sei<)5ig— SWünd^en — Srenner nad^ S^ölien, ba bie trft*
genannte SRoutc in ben Äartenfüjjen V, 57 unb V, 60 fe^It unb auf ber
nebenbei genannten It. V, 61 SInmerfung einer ber mid^tigflen euro))aifc^en
ejt)re65üge (?«orb^äb-ejt)re6) uerfe^rt? — V, 70: Snterojeanifc^e Sa*
itäle: 3)er Saifer^SBil^elm^Sanal, ber ffanal öon ftorint^.
— SSerminbert feigen möchten mir bie gefd^id^tlid^en iRotijen.
^oc^ genug ber 93emöngelungen ; meiner SRe5enfenten))f(i^t ^abe ic^
mit il^nen genügt unb l^injufügen mill ic^, bag alle biefe ^udftetlungen
bie S3raud^bar!eit eineS 93ud^eg nid^t l^erabfe^en, baS Dor anberen, meit
verbreiteten fo unbeftreitbare SJorjüge l^at. Unb einä nod&. 3)ie grorben:*
tafeln möd^ten fünftigl^in beffer audgefü^rt merben. Wm »enigften bc*
fricbigt bod »üb beä ®oIfeg öon ^taptl
Sfeögc baS SSud^ feiner SJerfaffer Hoffnung erfüllen unb bagu bei*
tragen, ben erbfunblid^en Unterricht an unferen ©c^ulen anregenb unb
nu^bringenb ^u gejlalten.
4. Ilrt^ur itet^er, SRealfd^uIoberle^rer, ©einige ograp^ie für f&^fifc^e 9leal«
fd^ulen unb Derroatibte Se^ranflalten. 4. bur(^gef. unb oerb. 9u^.
1. ST eil: gür bie jeiaffen VI bi« IV. 66 ©. mit 7 giguren im 3>rtl
ßeHjjifl 1906, ^ürrfc^c 5Bu<^^. Äart. 80 «Pf.
®iefe Vierte Auflage untcrfc^eibet fi(^ üon ben früheren baburc^,
baß fie in ^toci Seilen ausgegeben mirb. ^er Vorliegenbe erjle Seit \fi
für bie unteren brci ff (äff en (VI bis IV) benimmt unb bietet — namentlid^
im Sel^rfloffe ber fünften ffilaffe — eine ctloaS breitere ^uSfül^rung
einzelner ^Tbfd^nitte. SBir em^)fe]&Ien baS SBerfd^en auc^ in feiner t>cr*
ünberten gorm.
&togtap^t. 441
5. % Wflaer unb 3. K. Wlltt, ®eogta|>^te. (Ein SBieberl^oIungdbuc^ ffit
bie ^anb bct ©(^fllet. 3. Dtrb. 9(uf[. X unb 86 @. mit ftattenfli^e ber
KUien. (Sieben 1906, (E. 9lot^. 40 $f.
50ie Serfaffei biefed SBieberl^oIungSbud^ed für bie $anb bec @d^üler
muten Solfdfd^ülern meit mel^r Saf^Uxi u. bg(. p, atö ed Xaufenbe \)on
Sehern unb mir mit i^mn tun mürben, unb babei miffen fie felbft nid^t
einmal, mieDiel Sinmo^ner 93er(tn jd^It, bog bie t^reugifd^e $rok)in5
Ofl^reugen 3 SlegierungSbe^irfe unb bod Königreich Saufen 5 ^eid"
]^aut>tmannf(^aften l^at, bag ©d^Iog ä){ori|burg ndrblid^ k)on ^rcdben
unb nid^t an ber SIbe liegt, bag fic^ baS jmeite fäd^fifd^e @teinIo^IenIager
im $Iauenfd^en ®runbe bei Bresben unb nid^t bei flauen in
ber ftreid^au^tmannf c^af t 3^tdEau befinbet, bag ®lai\^üttt inberSreijS"
^au))tmannfd^aft Bresben unb ntd^t in ber ^reidl^auptmannfd^aft
Stoxdan liegt, bag ©darneben unb IRormegen nid^t me^r burd^ ^erfonal«*
Union oerbunben finb ufm. Sd fel^It überl^au^^t an einer grünblid^en
3)urd^fi(^t. S. 2 enbtn bie Sa^erifc^en ^Iptn am 3nn, ©. 3 merben fie
tfow xf)m burc^broc^cn ; @. 7 o b e n burd^brid^t bie @Ibe baS ©Ibfanbjlein«»
gebirge, @. 7 unten enbet am @Ibburd^bruc| bad @r5gebirge, nad^ @. 19
%at Sei^s^Q 495000 Sintuol^ner, nad^ @. 26 494000; Hamburg aä^It
©.18 743000, ©.26 747 000 ©inlpol^ner, bie «cböKerung be« ®xo%^
^tt^oqtumd Reffen mftd^fl ton ©eite II bis 24 um reid^Ud^ 7 o/o u. a. m.
^offentlid^ mirb bie biertc Stuflage mirflid^ eine „üerbeffcrte".
6. Dr. 9b0lf Sßa^ht, ^rofeffor, (Erblunbe für ^d^ere fie^canjlalten.
3. %tiU SRittelfiufe, itotitei ©tüd. 2. burd^gef. unb Derb. 9[ufl. Y
unb 172 @. mit 8 Soübilbem unb 6 ^Ibbilbungen. d^Iogau 1906, (£. ^lemming.
®eb. 2,40 SR.
^ag in berl^altnidmägig fo fur^er 3^it eine jmeite Auflage ber
borliegenben SrbYunbe für ^ö^ere Sel^ranflalten nötig tuurbe, ifl tin
beutU^er Setueid bafür, ha^ ed mit Beifall aufgenommen toorben i{l.
Unb bieS beflätigt unfer frül^er abgegebene^ Urteil.
7. £eitfaben ber Srbfunbe für ^d^ere Se^ranfialten, bearb. »on
Dr. OdttriÄ filnbemann, Oberlehrer. 1. $eft: Unterflufe. VUI unb
69 ©. mit 11 ^(bbilbungen. Slogan 1906, (£. glemming. 60 $f.
^aS erjle $eft einer t^ielfad^ gemünfd^ten abgelürgten 93earbeitung
ber auc^ bon und toieberl^olt emt)fo^Ienen Srblunbe für l^öl^ere Se^r"
anflalten bon $rofeffor Dr. Stbolf ^aj^be. ®ie ^ui^flattung bed Süd^leind
ifl burc^ ben 92amen bed Serlaged l^inreid^enb gefenn^eid^net.
SSic menig nottoenbig ed x% ©e^tanern unb Quintanern bie Stegie«
rungSbejirfe ber ))reuBifd^en ^robinjen ^u bieten, bürfte am beßen baraud
^ertiorge^en, ba^ ber Serfaffer felbfl noc^ nid^td meig bon bem britten
Kegierungdbe^irfe DfIfreugeniS, bon ^Uenflein. ®ie 972ulbe nörbtid^
oon Sei|)5ig in bie Slbe münben ^u laffen, erfd^eint mir gemagt, fo
rid^tig ed an fid^ tfl. ^ag S o g 1 1 a n b l^at mit htm „@ad^f ifd^en 93erg^
lanbe^' nichts ^u tun; mir mürben ed auc^ nid^t neben bem C^Iflergebirge
(Oebirge?!) gefonbert auftreten laffen. ^oc^ genug ber Bemängelungen;
fie follen bem Serfaffer nur aU Singer^eig für bie ^meite Auflage bienen.
8. ^of. SBU^elm 9Ü^. Seitfaben ber »ergleic^enben (Srbbefc^reibung
((Erbfun be). 27. unb 28. t^düig umgearb. 9Iuft. S^earb. üon ^rof. Dr. Cub-
mid 9ttnmann* Xn unb 260 @. Srreiburg 1906, ^erberfc^e Serlagdl^anbl
2 SR.
®ie bortiegenbe ^opptian^aQ^ barf aU eine fajt in allen Zeilen
umgearbeitete bejetc^net merben, unb biefe Umarbeitung gereid^t il^r 5um
SSorteil. %üx bie ndd^fte Auflage möd^ten mir münfd^en, ba| nod^ „biete
442 Qkoixap^it.
Sugenbe'' an 9{amen aUer 9(rt in SSegfaK lommen, unb bag bie noil^
jiemUc^ gal^Iteid^en fad^Iid^en ^etiler befeitigt toerben. @. 7: ,,9e1le^t
bie ä^anbung aud mehreren Ernten, fo mirb fie Don i^ret
©eflalt, meldte ^mifd^en ben Augerften aRünbungdarmen
ein ^reied bilbet^ ^elta genannt na^ bem gried^if^en Suc^
ftoben J (Delta)." — @. 74: ,,«n bie ©ubeten fc^Iiefet fi(^ ba«
metallrei^e ffirjgebitge an. — ©.77: SRüt^fee. — ©.99:
,,5reibecg liegt inmitten teid^er ©ilberloger." — ©. 100:
flauen liegt ,,in ber 9lunbc"üon (Jl^emnife. — öcrtnl&ut iji ttin^
ber ,,flar! beüölferten" SDdrfer. — 3« Ännabetg »irb fein
85 et g bau mel^r getrieben. — Unb »arum benn nur Überlingerfce,
©rienjerfee, Iljiunerfec, 5ßeuenburgerfee, SKurtenerfee, Sicierfec, Siermolbi»
flfttterfee, S^Qtx\tt, Süxid^tt\tt ufh».?
9. (in^aU Mttfdl, ^rofeffor, ^Be^rbuc^ bet (Srb!unbe fflr dflerteid^if^e
aRabc^enlQSeen. 4. $eiL gfir bie fe^fie ftloffe. n unb 148 ©. ntü 17
«bbilbungen. mm 1907, S. $i(^Ier« fßto. & eof^tu 2 VI,
tiefer k)ierte £eU bed Se^rbuc^ed ber (£rbfunbe für dflerreic^ifc^e
9Rab(l^enIk)5een gibt ^undd^fi eine 58 ©eiten umfaffenbe überfid^tltc^e
äBieberl^oIung beg Se^rftoffed ber dflerreid^ifd^^ngarifc^en 9Ronar^ie unb
oed Sergteid^g mit anbeten Sdnbern, barnad^ SSiffenSmerted aud ber (dU
gemeinen @tb!unbe. Dag S9üd^Iein ifl mol^I geeignet, Sele^rung unb
Anregung 5u fpenben; ed bebarf aber, mir muffen eiS auä^ bieSmal
fagen, genauerer Durchfielet; trägt bod^ felbfl bie ^bbilbung Don Sregen^
(©. 130) bie Unterfd^rift: Sinbau am SSobenfee.
10. ¥tof. Dr. ftfirl %AUmmtX, Seitfaben ber drbfunbe fflr (d(ere£e(t-
anflalten 3. Derb. 9ufl. »erlin 1906, «Beibmannfc^e S3n(^^.
1. Seil: JOe^rflof f ffir ©e;ta unb Ouinta. IV unb 63 @. mit 3 W«
bilbungen. O^eb. 80 $f.
2. ^eil: Se^rfloff für bie mittleren klaffen. Vm unb 296 @. mit
84 «tbbitb. &eh. 2,80 2Eft.
^udj bie Dortiegenbe britte Auflage bebarf no(!^ genauer Durc^fiii^t
1.6 n^erben bie Don $o( ju $oI ^iel^enben ^albfreife immer miebec
and) Sängenfreife genannt. — SWit ®id (®Ietfd^crn) finb nit^t nur
©Ijalten unb ©cnfungen angefüllt (1, 10). — ®a5 Um* unb Durc^*
fliegen ber ©d^Iammablagerungen in mehreren iSlrmen ge^drt niä^t
notmenbigetttjeife jum Delta (1, 12). — Dad Äönigteid^ ©ad^fen ifl
nid^t in Diet (I, 55, II, 150 unb II, 154), fonbetn in fünf fttei^^aujit*
mannfd^aften eingeteilt. — öei 3nni8brudE DerWgt nic^t bie (1, 61),
fonbcru eine ©ifenbal^n baS Snntal. — 11,69: 9la^ 8ou unb Älter
5crf allen bie ^^jen in %&t^alptn unb DjiaI|)en?I — Äarl^^bab liegt
nid^t a n ber ©ger (II, 88). — II, 98 fölfd^lid^ ^ßart^enKrc^en, H, 121
unb 122 S^i^oppan. —
Unb no(| eind ! Der ganje Snl^att mdd^te in immer fleigenbem VtQ%t
ben Slnforberungen entft)redeen, bie gegentoortig an ben geogro^j^ifd^cn
Untcrrid^t gefletlt mcrben.
11. Kloid ®toetina, Dberlel^rer, unb O^ottfrieb Cdjreirr, f)treltor, Sernbfit^Uiu
ber (^to^iapf^it für bie $anb ber @(^üler ber )BoIIiS« unb Bürger»
f(^ulen tn @teiermart j^ur l&udlic^en SGBieberl^oIung unb (ünübung bei( geo-
gra|}^ifc^en )Be^rfloffed mit einem SCn^ange ber SBerfa{fungdIe|re unb ber matte»
matifd^en (Ideographie. 15. Derm. unb Derb. Huf[. 67 @. Stemberg 1906,
«. S«. ©ttfd^fclb. 25 5ßf.
SBir bebauern bie Sinber, benen folc^ ein fiernbüd^Iein )ut l^auMic^eit
üffiieberl^olung unb Einübung bed geogra^jl^ifd^en Se^rßoff^ in bie ^anb
gegeben mirb.
©eogro^l^ie. 443
12. 3«Iiiii9Xtf4eilNtf,®d^ttIb{Teftor,ytA^atationeR ffir bengeo0ra))4tf(^en
Unter ridjft an SoKiBf^ttlen. din met^obif^« Seitrag $tim er^iel^ben
Unterricht 2t\pix^ ^ IS^nnberlid^.
1. 9:eil: 5DaiS ftdnigrei^ 6a(^fen. ($tIf9Bu(!^ für ben erften Unterricht
in ber Saterlanbdtunbe.) 6. )»enn. 91ufl. Vm unb 194 @.
1,60 SR.
2. !Ceil! ^ad bentf^e Saterlanb. (tüf^^bud^ für ben erßen Unterri^t
in ber (8eogra|>^ie »on ^^ntfc^tanb.) 18. i^erm. 9tttf[. XU unb
4. XtxU Cur Opa. 18. »erb. 9(uf(. YHI unb 297 @. 2,40 ^,
5. 3:etl: 9(u6ereurot»aifc^e (Srbteile. 15. Derb. 9ufl. Vm unb 306®.
2,80 fBL
Wia^ tpir in unferer le|ten 9ef|9te(^ung ber k)orIiegenben ^täpcw
rotioncn fd^ricbcn (^ßabao. Sal^reäberid^t 57. Sa^rg., 1904, (9. 486),
bai bie auBergemdl^nUd^e Verbreitung bed SSerfe^ ben SJerfaffer bedfelben
me(r ^ur S)urd^arbeitung unb Serbefferung bedfelben anf))ornen mü^tt,
old e§ ber £e^t ber t>orUegenben STuflage erlennen laffe, muffen loir allen
Smßed mieberl^olen.
13. tttmmn ttif^ d^eograp^if^e Unterrid^ti»briefe. ©trafburg i. (E.,
SBpIflein & Slei^aber.
S)iefe geogra^i^tfc^en Unterrid^t^briefe entl^alten ben Se^rfloff, beffen
Senntntd bei ben Prüfungen 5ur mittleren Saufba^n ber 9lei^d^$ofl<>
unb XeIegra))]^enDertDaUung ber Serfaffer für gut l^ült. Und gefallen
fte nid^t, unb im fltllen beflagen mir itbtn, ber fie toirHid^ burc^arbeitet.
3)ie S3riefe entl^alten Kamen, nid^td atö Stamen.
14. ao(. ^49n6turr unb So^. •rotg ttot^ang, £eibfaben ber &anbe(9-
geograp^ie für laufmdnnifc^e ijfortbilbungdfc^ulen. 2. t)erb. 9(uf(.
IV unb 121 @. »ten 1906, S. Xeutide. 1 9».
S)ie fa(^(td^en f^e^Ier, bie n^ir in unferer S9efpred^ung ber erflen
Auflage bed t^orliegenben SBud^e^ aufjäl^Iten — bamatö bejei^neten tt)ir
fie oIS Ungcnauigleitcn — , finben fid^ leiber aud^ in ber jmciten,
berbefferten 9luf(age. Qilauben bie Serfaffer Dielleid^t nid^t, bag
e^ grunbfalfd^ ift, tvenn fie ©. 42 f^retben, bag in @ad^fen bie Sruc^tbar«
feit beg S9obenS tpegen bed raul^en ^limad gering fei unb bag Sinbau a m
©obcnfcc liege?! ®a3 fonfl nette Süd^Iein öertrftgt tatföd^Iid^ eine
genaue Surd^fid^t.
IT. ^fMitmaUftit nnü ptmfkMftit ^tü^ttiptiU.
1. Dr. 3. ttOtlcfllliS, ©eminarbir., 9(brig ber aftronomifd^en grbfunbe.
3tt gefc^ic^tlid^ent $Cufbau für ben ©c^ulunterricbt bearbeitet. VlU unb 43 @.
mit 24 Sttbilbungen. ^rmannfiabt 1904, 393. ftrafft. 60 $f.
Gereift in ber $ra;td bed @eminarunterrid^td, gibt ber üorliegenbe
2lhx\% bem ©eminariflen bad für fein eiaened SBiffen ^id^tigfle in metl^O'«
bifd^em Aufbau unb in Sefc^ranlung auf bad 9}otn)enbige unb SBefentlid^e
vnib min pgleic^ megmeifenb fein für ben 3ufd^nitt unb bad ^u^
ma% ber Sel^anblung in ber Solfdfd^ule. 2)a mir mit bem Serfaffer ber
SCnfid^t finb, bag — mie ©iegmunb @ünt]^er fic^ audbrüdt — ber gefd^id^to
lic^e SSBerbegang fi^ miberfpiegeln fod in ber 9rt unb SBeife, mie ber
Unterricht fortfd^reitet, ßimmen mir feinen SCuäfül^rungen 5U unb em|)«
fehlen bad Süd^tein fel^r gern.
444 ®eogra})]^ie.
2. C. t^tmt^ unb % ^pM, (Elemente ber ^({iTonomie unb mat^e«
mattfd^en (ä^eograli^ie. Qum (äthranä^ htm Unterrt^t auf ^d^ertn £e^
anflalten unb jum ©elbfhtbium. 5. t>ecb. Stuß. 73 @. mit 48 ^olafc^nttten
unb 2 ©temtaiten. ^Berlin 1906, SBindelmann & ©d^ne. 1,20 SR.
®tc borliegcnbcn ©Icmcntc, als ßcitfabcn beim Untcrrid^t htftimmt,
enthalten allcg bog auS bcr ^{ironomic unb mat^cmatifd^cn ®to^xapf^it,
bcffcn Scnntnig für btc ©d^ülcr in bcn oberen Älaffcn ber ^ö^eren Scl^r-
anjialten bie SJerfaffer aU uncntbel^rlid^ crad^ten. ®ir galten bic ge*
troffene "än^roaf^l für sientlid^ reid^Iic^, möchten fogar bejmeifeln, bag ed
l^ö^erc Se^ronftalten gibt, in benen ber l^ier gebotene ©toff »irfltc^ mit
ten ©d^ülern burd^ gearbeitet toirb. Iro^ allebem em^jfe^Ien loir boS
SSüd^Iein, eS loirb mand^em ein trefflid^er ©efäl^rte fein.
3. ftarl ^ütü, ®te aflronomifd^e (Sleograpl^ie in ber )6olIdfc^uIe. SRetiio*
btfd^e »el^anblung. 36 @. mit 13 f^ig. »rfinn 1905, ft. SBtmter. 60 $f.
S)er SJerfaffer üerteilt ben in ber SSoItefd^uIe gu bel^anbelnben ©toff
ouf brei ©tufen : 1. unb 2., 3. bi§ 5. unb 6. bis 8. ©d^uljal^r. ©d^on barauS
gel^t ^eröor, ba^ er ben ©d^üler auc^ nic^t öon öorn|ercin auf htn ©tanb^
puntt ßeltt, ben bie SBiffenfc^aft einnimmt.
^a^ Süd^Iein fann Anfängern im Se^ramte gute S)ienfle letflen.
4. Sgott Süljeier, ^er monb ald O^eflirn unb «Seit unb fein (Stnflug
auf unfere (Srbe. XYI unb 299 @. mit 80 Slbbilbungen unb 17 Stun^*
brud'Safeln. $dln 1906, 3. $. JBad^em. 4,50 m.
3n (eid^t t^erflänbUd^er SBeife unb ol^ne STufmanb an mat^ematifc^en
t$orme(n unb miffenfd^aftUd^en 0rembm5rtern bietet ber )6erfaffer, mad
uns über ben ^onb befannt ifl. äBir empfel^Ien baS SJuc^, bai mit einer
größeren Bal^I guter ^bbübungen unb t^orgüglid^er ^nflbrud^3^afeln
gefc^müdt ifl, märmflenS unb münfd^en i^m tint große Verbreitung.
5. Cbftfelbd (S^runb^fige ber mat^ematif^en (Seograpl^te unb ber
^ßronomie für mittlere unb l^d^ere @c^ulen, infonber^eit für
Sel^rerbtlbungdanflalten unb Beßrer. 5. Slufl. neu bearbeitet t>on
|>. IBrammer, Seminarle^rer. (^rogen^ain 1904, 83aumert & 9longe. Ym
unb 142 @. mit 1 ©temlarte. 1,50 m.
^aS SJüc^Iein l^at in ber Dorliegenben neuen SuSgabe jtoeiferiod
gcmonnen.
6. 91. d^rifie, $tofeffor, ^^^filalifc^e O^eograli^ie. 3)eutf4 Don ^ofeffor
OiSfar @(^mtbt. 92ad^ ber neueflen englifc^en Ausgabe bearb. t>on ®eorg
(S) erlaub, $rof. 6. t>er6. unb oerm. $(u^. 147 @. mit 21 Stbbilbungen.
(92a turmiffenfc^af titele (Slementarbfld^er 4.) ©tragburg 1907, $. 3. Xrfibner.
®cb. 80 <ßf.
®a3 cbenfo befonnte »te borjüglid^e Süd^Iein fann nur öon neuem
axifs njärmflc emjjfol^Ien merben.
7. ^. $»dttj,e, Seminarle^rer, $]^Qftf ^e (^toQvapf^it nthft einem 9n^ange
über Kartographie für iOel^rerbilbungSanflalten unb anbere
^d^ere ©deuten. 3m ^nfd^tuffe an bie „SD^atl^cmatifc^e (S^eogrop^ie" twn
(Sggert l^erouSg. 3. 9ufl. 139 ©. mit 58 ©fiuen unb tlbbilbungen. fieip^io
1906, 5)ürrf(^e »ud^§. ®eb. 2 3R.
ffiir cmjjfcl^Ien baS SSüc^Iein aufS mm.
einige bcr öon unS gemad^ten ^uSlieüungen l&arren noc^ ber Seric^^
tlgung. SBenn eS bem Berfaffer ni(^t beliebt, UleS ©runbrife ber aU^
gemeinen ©rbfunbe u. a. in bie Überfid^t ber toid^tigflen Sitcratur auf-
Sunel^men, bann Wnnte er menigfienS SBrüdfnerS ge^e ©rbrinbe unb
ibre gormen — ba^ SBcrf ifi ber 2. 9anb ber fd^on unter 1 aufgeführten
^flgemcincu (Stbfunbc öon ^ann, 89rüdEncr unb ftird^l^off — fhcic^cn
unb bie ©letfd^er üon ^eg aud ber Suft^üUe in bte SSaffer^üIIe k)erfe^en.
8. Dr. gerDinan)^ gdiol, ^ofeffor, O^eologie. (^te (Erblunbe. (Sine ^)ar'-
ße0ung ii^rer föiffeitdgebiete, il^ret ^ilfi^toiffenfc^aften unb ber SD^et^obe i^reS
Unterric^ted. i^rauSgeg. oon aRajrimilian ftlar, $rofe{fot. XL 3^ eil.)
Vm unb 382 ®. mit 266 gfiguten. £et|)5ig 1906, gf. ^eutide. 11,60 9^.
®Qd tJQrliegenbe 9Ser! ift befiimmt, Seigrer unb @tubietenbe ber ©eo"
grat^l^ie in bte Geologie ein^ufül^ren. S)ed^alb folgt ber Serfaffer in
feinen 3)Qr(egungen ni^t bem Se^rgange ber geologif^en ^anbbüd^er. Sr
beginnt mit ber @efteindlunbe ober $etrograt)^ie. ^arnad^ Be«>
f^anbtlt er bie l^iflorifd^e (Geologie ober @tratigra))]^ie, ber
er einen furgen 2(bfd^nitt über ßratigrap^ifd^e @runbbegriffe unb eine
S^orafteriftif ber mid^tigfien Greife ber foffilen SSirbeUofen üorau^fd^idFt.
^ie nöc^ften beiben £a))itel finb ber b^namifc^en @eo(ogie gemibmet unb
bel^anbeln erft bie enbogenen Sorgönge (Hebungen unb ©enfungen, ®t*
birgdbilbung burd^ iJraltung, k>ulfanifc^e @rbbeben, Srbbeben), bie atö
Störungen ber ©rbrinbe »irften unb loirfen, bann bie ejogenen
(SaSinbmirfungcn, Sermitterung, Duellen, SBerfarfhing, Arbeit beg ah^
laufenben SBafferg, Störungen unb ^^arabofc gormen ber lalerofion,
®Ietft^erf(^urf, ©tranbarbeit beg 9)^eereg, ©ebimentc beg fliegenben unb
jiei^enbcn SBafferS), üon benen bie ©fuI^Jtur ber (Srboberflöd^e
^errül^rt. 'SJtantfyt ^broeid^ung t)on bem @d^ema ber Sel^rbüd^er ergab
fic^ aud^ baraud, bag im ^inblitfe auf anbere Xeile bed ©amlnelmerfed
bie üblid^en .geopl^^füalif^en unb geogropl^ifd^en (Einfd^übe, 5. 9. bie
©ewäfferfunbe im meiteften (Binnt, aB hetannt öorau^gefejt unb nur jur
Sa^rung bed 3ufammen]^anged lurj berül^rt lourben.
^ie gan^e ^rt ber Darbietung ifi ungemein an^iel^enb, unb fie mug
ed fein, benn ber SSerfaffer l^at fein SBerf aui ber Überzeugung l^eraud
.gef(^rieben, baß fid^ ein Se^rbuc^ um fo beffer betoä^ren mirb, je me^r
eS $um Seobad^ten brängt, je forgfamer eg gerabe bie ®egenßänbe, ^e«*
gie^ungen unb Vorgänge bel^anbeU, bie ber Anfänger mirflid^ beobad^ten
fann, unb je fd^drfer ed iene Satfad^en unb Umflänbe beleuchtet, auf bie
ed Bei ber Prüfung ber nichtigeren ^\)potf^t\en anfommt.
®rudt unb ÄuSflattung öerbienen alle Stnerfennung.
9R3gen red^t öicic £e|ranflaltcn, Solte*» unb ^ö^ere ©deuten, balJ
SBerf für i^re Scl^rerbibliot^ef anfc^affcn!
9. 8t IBdruftetn, fieitfaben ber föetterfunbe. Q)emeint»erfiänbUd^ bearb.
2. nmgearb. unb k>erm. 0uf[. XI unb 231 @. mit 61 in ben ^e;t gebr.
Mbilbungen u. 22 Xafeln. »raunfd^meig 1906, %t. fßimt^ & @obn. (Bth. 6,80 9^.
3)ie öorliegenbe Auflage bcS SBörnjieinfc^cn ßeitfabcng ber SBetter"
funbe üerbient bag bem trefflid^en Sud^e hti feinem crfien ©rfi^einen
geflienbete Sob (ögt $äbag. Sal^re^berid^t 54. SBb., 1901, ©. 441) in
er^ol^tem fEflait. @iner heiteren @mt)fel^rung bebarf ed j[ebenfa((d nid^t.
9^ur auf bie ebenfo borjüglid^e mie reid^e iUufh:atit)e ^udflattung, bie
roiz aderbingd bei ber Serlagdl^anbtung %t. Siemeg & ©ol^n in Sraun»
fd^meig nunmehr gemdl^nt finb^ fei no^mal^ ^ingeioiefen.
1. C^riftiait fdtd, Steife um bie SBelt. ga^rten unb Abenteuer 5U £anb unb
aitr @ee. 11. t)erb. ^ufi. 810 @. mit 2' gHujIrationen. S)cedben 1907,
SB. ffituttt. 3,50 SR.
S)ad Sud^ eraäl^It bie (Sriebniffe unb f^al^rten eined jungen, tl^ü«
ringifd^en $anbtt)erlerd, ber, befeelt t)on unbefiegbarer SBanber«' unb
446 ®tOQxapf)U.
Slbenteuerlufl, ind gelobte Sanb Hmerifa jog, na($bem er fc^on im Satet^
lanbe kuadet bie £anbfttagen a(d e^rfamet ^anbmerföburfc^e befd^iitten
i^tte, unb nac^ ad^tjiö^rigem äBanbern, bad tl^m reichen SBed^fel unb
^xmb unb Selb in großer 3Renge brad^te, überseugt »urbe, ha% et nur
in feiner Heimat bag finben fonnte, tuad fein e^rlid^ed Streben nac^
Sortpärt^fornmen unb C^rfolgen fuc^te. Sie nunmehr Dorliegenbe elfte
ISuflage ift mol^( ber befle »emeid für bit SSortrefflic^feit bed aSerfed.
äRdge ed }u feinen gal^Ireid^en alten fjrreunben abermals eine SRenge
neuer gewinnen!
2. Dr. SBotfgana Srd^er» S)ie folargebiete unb beren (Srforf^uKg. IV
unb 228 @. mit 2 ftftrtc^en. ©tttttgott 1906, %. 2d^m<aiXL (9eb. 1 9L
(Ein beat^tenättjerter SSerfut^, in engen ®ren5en ein ilbcrfic^tli^eg
9ilb Don ben beiben $oIargebieten unb il^rer @rforf(!^ung gu hittat
3n einer Sd^Iußbetrod^tung verbreitet fic^ ber Serfaffer über S^ed unb
aBert ber ^olarforfd&ungen. 6. 8, 10 unb 12 IJeifit e3 leiber iebcSmoI
gäröer^S n f e I n , unb feine ber beigegebenen fiarten trfigt einen
aSagflab.
3. S. Öi^far dllfl, äftit offenen klugen fiber S&nber unb SReere. Kul
bem Beben unb ben (Erfahrungen einei IBtelgeceiflen. n unb 196 @. fConni
1906, §. m, ©aueriftnber & (Eo. 2,40 9».
®aiS Süc^Iein entj^ölt tint grdgere Vn^af)l gut unter^altenber Sr^
^öl^Iungen aud bem Seben unb ben Erfahrungen eineiS Sielgereiflen.
4. Dr. Sfrona O^bcridl, tprofeffot, ßänberlunbe ber auBerctttopAif^ev
(Erbteile. 2. Herb. fCuß. 171 @. mit 10 SesÜftrtc^ unb Profilen. (@ann^
lung (Sfdfc^en. 92v. 63.) £eU»|tg 1907, (S. 3. O^dfc^en. Qkb. 80 $f.
SJerbtent abermald marme (Empfel^Iung.
5. Dr. 9t. mtf^, 9te9tt, ^ie IRfttfel ber (Erbfiole. 8. «ufl. 90 6. mit
^a^Irei^en ^bbilbungen. Stuttgart, ^oi^mod: ^Skfefffc^aft bct S^tttutfrcnnbe.
1 a».
SKdge baiS Süd^lein bie n)ol^(t)erbiente Sead^tung finben!
6. Vanline erSfitt SRontgelod, Dflafiatif^e @tissen. IV nnb 108 @. mit
einet 9(nrt(l^t bed ^immeldtemfielS gu $eftng. ^ündftn 1905, tff. Mermann.
7. — — »über au8 ©übafien. IV unb 146 @. mit 6 «bbilb. unb einer
ftartenftigge. (E5enbaf. 1906. 2,50 SR.
SReifefc^ilbcrungen, bie fid^ toeit über btn ®urd^fd^nitt ber gicmlid^
nal^Ireid^cn einf(§Iägigen Sitcratur erljeben unb fieser öon iebcm mit
SSergnügcn unb S^ujen gclefcn n^crben.
8. Dr. termauK 9a«fl^, 0^^. «egienmgdrot u. $rof., S)eutf4''0^afctta.
«Btrtfd^aftli^e @tubien. IV unb 430 @. mit 18 »oUbitbem. »edin
1906, (E. 9(. @<^iüttf<i^te & @o(n. 8 m.
^er »crfaffer ft^ilbcrt in biefem gut audgeflatteten unb mit öoc*
gflglic^en Slbbitbungen gefd^müdten Sandte in frif<^er, padenbcr S)ör-
[tcUung feine menig mel^r aU brei SÄonate umfoffenbe ©tubiettfoirt
nac|^ Seutfd^*Dflafri!a. SBir toünfd&cn htm red^t l^übfd^ gefd&riebenen
>öu(^e, bag oor allem über bie mirtfd^aftlic^en «ecftaltniffe unfccer ojl--
orrifanifd^cn ftolonie unterrid^tet, ga^Ircit^c Scfcr, in ber beflimmten
^onnung, ba% bit öom »crfaffcr gefammelten ©rfa^tunfien unb «n*
Ä""^^^ . ^^.^^.^Ö^" "'"^^"' .^manc^en unberechtigten 8»eifel bei
h^ 1^1 Äoloniarfrcunben ^u belieben unb mand^e« abflJrec^cnbe Urteil
oei t>en (äJegnern. unferer Äolonialpoliti! tum ©c^toeigen ju bringen".
QkoQtapffit. 44?
9. Sifl9 9^erf9it«fHltter(|, SBie entflanben SBeltnK unb SRenfc^^ett?
$iat 9ott bie XBelt au« bent 9H4t8 geftj^ffen? ^ttett bie erflen aRenf^ett,
«bam mib (&>a, (eine Sorfa^eti? 21. 6t» 25. Xoufenb. Vm unb 300 @.
mit ^hcti^^ fa¥b. u. f^mat^en Safein, Karten, S^eilagen unb Se^tabbilb.
etuttgort 1906, ^txtdtt & ©c^dbec. 2 901.
3tt gut leiSbaret unb leicht berflanblid^er %oxm fül^rt und bet Set^
faffet ben ffierbegang bet SBelt t)9x STugen. 9Bir erfahren, toie aud ber
Urmaterie bie 9BeIt(drt)ex fid^ geformt j^c^en, unb lernen bie Snttuidflung
bid auf ben j^eutigen Xag (ennen.
10. tt. ^Uxo^itmM, ftorea. £anb unb fßolt na4 eigener Vnfd^auung
gefd^ilbert. (Sinnig autorißerte ttberfe^ung 9on ®tefania (Stolbenring.
vm unb 802 S. mit 27 miilbungen unb einer )6attbtarte. S3er(in, IBerlag
kontinent. 5 SK.
Sin frifc^ geft^riebened Qud^, beffen Seftüre auc^ allen ®eograp^en
auf bad märmfie gu emfifel^Ien ifl. S)ie t)ortreffIicl^en i9%6ilbungen merben
bad i^re jur Selel^rung beitragen.
IL Dr. ft. €^d|(riitmeT, $tofef[or, (Steogra^^ifi^e 92amen. (£r(iarung ber
mid^tigßen im @(|uIgeBrau$e borlommenben geograp^if(^en
92amen. 99 @. fiei^a^g 1^06, 9lengetf(^e ^uäfy. 1,60 Wt.
3)a bad borliegenbe SBerfd^en „bent Se^rer toit bem @c^ü(er }u
$ilfe fommen'', alfo ©d^ulgtt^eden bienen toill, fdnnen mir td nid^t
billigen, ba|| 9^amen aufgenommen toorben finb, beren Deutung ni^t
fi£^er ifl. @elb{l t)on bem „©efid^erten" ifl mand^eS noc^ )u pxü^tn
unb — iu entfernen. (So ifl beifipiel^meife @. 1 9[beldberg nid^t k7on
9(blerdberg herzuleiten. Umgelel^rt toieber bürfte ed nid^t genügen, menn
mit angegeben finben, bag ba^ ^briatifd^e SReer nad^ ber alten urft^rüngli^
etrudlifc^en ipafenftabt bed ^obeltad ei))alttn f^at SBie i{i benn nun
^bria 5U erddren? Äud^ fatfd^e ©(^reiblocifen treten auf, j. 85.
S\^v$tf<iu, @ingatmt, Sl|ff]^dufer unb Deltoßone SRiDer. äBarum lloblena,
Aortagena ufm., ba ftdln a. 911^., SaftUien u. a.
12. nt$hn %0nUitM, SSanberungen burc^ bie SRarf JBranbenburg.
VnShMil^I ^au9g. Den ^ermann 83erbroto, SRitglieb ber greien fie^reroer«
einigung für fttnfl|)frege. 228 e. Stuttgart, g. (&. (Eottaf^e ^uäfy. 92a(^f.
1 SR.
2)er Stotd ber borliegenben ^udmal^I ifl, 2:^eobor gfontaned „äBan«
berungen burd^ bie Vtaxl Sranbenburg"' eine noc^ loeitere Verbreitung
$u geben unb i^nen t)or altem baiS ^tx% ber koanberfro^en ^^ugenb gu
etfd^IieBen. Ob ed nic^t ju oiel ifl, bie Sugenb ber ^eimatfd^oHe Sä^ön*
l^eit unb bie (Eigenart il^rer ^inber mit ben 9(ugen bed ^it^terd
fc^auen $u laffen!
13. %. S. Sntbe, (Steograp^ifdbe (E^arafterbilber. (Eine (Sammlung geo'
gro^^if^er ©d^fbetungen ffir bie obere @tufe bed geogrop^ifcben Unterri^tiS,
fott>ie )u einer bilbenben fieftfire ffir fjteunbe ber (Irbfunbe überhaupt bearb.
unb (erandg. J9on Dr. ^anS ©tflbler. I. ^eil: 9[rftiiS»(Suropa<9[frita.
20. flnfi. Xn ütib 744 @. mit IBunt'' unb (Sf^n^or^bilbem. fieip^ig 1907,
Srriebrid^ »ranbfletter. 6,50 Vi, geb. 7,50 902.
^a (Srubed ®eogra:p^ifd^en (£]^ara!terbi(bern fel^r bie 9(uffaffung
ber (Sto^xapf^it aU Srbbefd^reibung anhaftete unb bem QieoQxap\)tn
l^t^utaQt nid^t me^r mit S3ilbern, „abgerunbeten ®ematben, in beren
Sorbergrunb ber 9Äenf(^ fielet unb ben ^intergrunb crfidrt, toäl^rcnb er
juglcid^ »on bemfelben bie Scteud^tung unb bai SRelicf empföngt", ge^
bient ifl, fonbem nur mit ©c^tlberungen, „bie in ben Sanb*
448 &togtap^k.
fd^aften ber @ibe, in ber t^ormenmelt bed SrbbobenS mie in ber SSdt
bed SBaffetd unb ber Suft, bit auä) in ber Sebetuelt ein ©emorbened
unb ein SBerbenbed fc^sn'', f^at ber Herausgeber biefer neuen Auflage
t)erfuc^t, ®rubeS Sl^aralterbilber gu einer Sammlung guter erb^
funbtid)er @c^ilberungen aud allen Seilen ber @rbe ^u
mad^en. Ser Sorm nad^ finb eS Sieifefc^ilberungen, bie, ben
9Ber!en unferer befien tJrorfd^er entnommen, bie frifd^e Stimmung beiS
(Erlebten in fid| tragen, bit S^ül^fale unb bie (Erfolge ber (£ntf($Uierung bed
@rbant(i^eiS geigen unb burd^ baS ptx\öniid^t Moment i^aden, Sanb^
fc^aftdfd^ilberungen, bie nac^ ber miffenfd^aftlid^en (Erarbeitung
ber erbgefc^id^tUd^en unb flimatifd^en @runb(agen eineS Srbftric^ed feine
@rfd^einungen banad^ gruppierten unb 5ufammenfaffenb in fna^^per %au
ftellung toieber aufbauten, unb @timmungdfd^ilberungen, bie ben
rein menfd^Iid^en (Einbrucf einer frembartigen 92atur feftgu^alten fud^ten,
bie alfo mel^r fünftlerifc^en alS geogra|)^if(^n)iffenfc^aftIic^en (£^arafter
tragen. Seigegeben toorben finb tint ^ngal^I malerifd^er unb pl^oto^
grapl^ifd^er (El^arafterbilber; fie „foUcn ber lebenbigen ^nfd^au*
ung bort meiterlielfen, mo baS fc^Ubernbe SBort nic^t angreift mit feiner
^raft, aus alten SBinteln ber SorftellungSmelt bie fd^affenben ®ei{ler
^eranjurufen, mit £ufl ein Snnenbilb ju fd^affen, bem gteid^ baS ber
@d^ilberer mit leiblid^em ^uge braugen fa^ in all feinem fieben unb
SBcben".
^ud) bie anhexe Einteilung beS SBerfeS ifl eine anbere gemorben.
^IS @d^üler 9la^elS J^at ber Herausgeber natürlid^ bie rdumlic^e &l\e^
berung feines 2ReifterS „nad^ 6 Erbteilen — je 3 ^florb* unb 3 ©üb*
crbteilen — öorgcgogen". auffällig ifl, ba% ex im $Iane bcS (San^n
9Jorb* unb ©überbtcilc burd^einanbertoürfelt : Europa, Äfrita, 9toxb*
amcrifa, ©übamerifa, Slficn, 2lujiralien (Cjeanien). S)er üorliegenbe erfh
Sanb enthält ©d^ilbcrungen auS ber ^rftiS, auS Europa unb Stfriffl.
3nncr]^alb bicfcr Drbnung finb bie Silber — lebiglid^ jur befferen
Überfi^t — mieberum räumlid^ gu Gruppen jufammengefagt. 3)ag bem
Herausgeber „bie ^bgrenjung unb Segeid^nung mand^mat fd^mierig nmx",
le^rt f^on ein SlidE in baS Sm^altSbergeid^niS. ^open^agen )u ©fan«
binaüien, 92ad^ ^innlanb gu Europa (ebenfalls gu ©fanbinabien), ^anU
reid^ 5u Mitteleuropa, bie SRl^einbeltal&nber aber gu äSefleuropa, baS
ffaifcrreid^ Äthiopien ju bem oflafrifanifd^en ©eenl^od^Ianbc gu rechnen,
erfd^eint unS minbefienS gctoagt.
9BaS bie ^uSmal^I ber SBerle 'anbelangt, auS benen ber Heraus«
gebcr 2lnlei^cn mad^cn mufete, fo toirb tool^I minbefienS jeber Slejenfent
befonberer ÜJleinung fein, unb mir motten barüber mit bem ^txan^f^ehtt
nic^t richten. Unberftönblid^ ifl unS aber, baj^ beifpielStoeife unberüäfi^ti^t
geblieben finb bie SBerfc oon Hettner bei JRußlanb, öon I^nball unb bc»
rill^mtcn äSergfteigern bei ben 2llpenlänbern, oon S^l^eobalb unb 3- ?•
tjfifc^er unb t)on $]^iIippfon bei ben äßittetmeerlönbern, t>on ^affarge bei
bem fübafrifanifc^cn Safettanbe.
SD^dd^te baS SBerl au($ fernerl^in ju ben alten gfreunben fid^ immer
neue ernjerben!
14. 9riebri4 ÄOftel, über «ßaturfc^ilbcrung. 2. unöeranbcrte «ufl. Vm
unb 894 @. mit 7 IBilbem in $$Qtograt)üre. fStünd^tn, 9i, Olbenbovig.
®c6. 7,60 8K.
Stapels tc^te Qiahe liegt nunmehr bereits in gtoeitcr Auflage öor.
2)eS freuen mir unS, bürfen mir bod^ Don bem neuen Erfd^einen auf einen
&tOQX(üffiit. 449
größeren SeferIrciS fd^Iiegen. Unb hjcnn üuä), toit wir annel^men, itid^t
iebcr Sefcr bag 8BcrI mit öollcr Sefriebigung au^ bcr $anb legen mirb^
ein £lucU reid^et Anregung wirb c8 il^m werben, ^antit erfüllt eg ober
bic i^ gcflelltc Aufgabe. ,,®3 lann nur anregen, nur fül^ren; ober
Sfü^er p bem ©d^aje öon belebenben unb beglüäenbcn Sinbrütfen fein
}U bürfen, bic in ber fünfllerifd&en Seite ber QitoQxap^it liegen, tjl
fc^on öiel." Unb regt ba^ SBerl feine Scfer nad^l^altig genug an, bann
mirb ber geograjjl^ifcl&e Unterrid^t ba^n beitragen, bafe — toit ber Serfaffer
^afft — „ben SBinter ber rein üerftanbeämäfeigen naturwiffenfd^aftlit^en
Äufflärung ein fonniger grü^Iing ber 92aturfreubc unb 5ßaturbefreunbung
vertreibt".
15. ßtto @4iflter, S)ie 3iele ber (&toQtapf)it bed a^enfd^en. 68 @.
mün^tn 1906, m. Olbenbourg. 1,20 m,
Sie k^orliegenbe '^bl^anblung ifl bie erweiterte Umarbeitung ber
JDom Serfaffer bei feiner Habituation on ber Uniöerfitöt ©erlin ge*«
^altcnen ^ntritt^Dorfefung unb öerbient aufmerifame 9ea(^tung.
Sa fid^ @d^Iüterd 3been auf l^ier 5ur SSerfügung ftel^enbem fRaume
nic^t flarlegeit (äffen, möge ein t>on i^m felbß gegebene^ @d^ema (@. 61)
bie ®Iieberung ber Seigre t)on ben antl^ropogeogra))]^if(^en S^atfad^en tier"
anfd^auUc^en.
1Brtidaeniitgj90fO0rati(ie. ftulturgeiigta))^ie.
I. (ginleitenber Xeil {9Jame?).
aSoHiSbid^te. tulturl^ö^e.
n. SSirtfd^aftSgeograpl^te.
S)a8 iDtrtfd^aftlt^e SSerl^ältniS ber 93e^ ^ie tDirtfd^aftltd^ benutzten unb umge^
Ddllentng sunt S9oben. {halteten Steile ber drboberfC&d^e.
in. ©iebetungdgeograpl^ie.
5Die SRenfd^enan^&ufungen in SBol^n^ 5Die ©iebelungen.
pl&im.
IV. IBerle^rdgeograpl^ie.
9)er Serle^. 5Die SBege.
16. 9iitteri» a)eogra|>]^tf(^'ßati{ltfc^ed fie;ilon über bie (Erbteile, :8ftnber,
Säf en, SKeere, ©ccn, glüffc, Snfcln, (Gebirge, ©taatcn, ©tftbte, gledcn, ?)örfer,
dber, Kanäle, (Stfenba^hen, ^ofl« unb Selegra^^en&mter ufko. ^n 9lad^
[(i^Iagetoerl über jeben geogro^^ifc^eit 92ainen ber (Erbe t>on irgenb tuelc^er
Sebeutung für ben äBelt^erfeir. 9., tioüflftnbig umgearb., fel^r fiarl i^enn.
unb Derb. 9(ufl. Unter SRebattion ton gol^anned Renaler. ^tip^xQ 1905
u. 1906, £). äSiganb. (Scfd^eint in 46 ;8ieferungen k 1 m.
gittter^ ®eogra|j]^ifd^«'jiatifiifd^e3 fieyifon ifi immer nod^ ba« auS«*
fü^rlid^fle unb juOerläffigfle unter . feineSgleid^en. t^reubig begrüßen wir
barum bie Sotlenbung ber ooKfldubig umgearbeiteten unb fel^r flarl oer^
meierten neunten 9(uflage.
17. C^mmtb Dppttmann, C^infü^rung in bie $arten»erfe ber ^dnigltd^
^renltfd^en fianbedaufna^me nebß SBinlen für i^re SBenu^ung bei
SSanberungen unb i^re SSerwertung im Unterrtd^t. YU unb 86 @.
mit 5 ftartenbeilagen. ^nnooer 1906, (£. SJ^e^er. O^eb. 1 Tl.
Sad 93üd^Iein wid „eine lurge @infü^rung in bie Sanbed^
onfnal^me unb in bag Serflänbni^ il^rer harten — nid^t für
grad^Ieute, fonbcrn für Stotdt ber ©d^ule unb für breitere Äreife beä
4SoHeg" bieten, bringt aber t)ielerlei, wag red^t wenig, teilweife aud^
450 &costap^it.
gar ntc^td bamit ju tun l^at. SS05U, um nur ein Seif))iel ^eroui»)»«
greifen, btc SBorterflärung ber ted^ntfd^en ^udbrfide? SBad nü^t ed
ber ©d^ule (bem £e^rer), toad breiteren ftreifen bed SoIIed, tuenn ba
Pe^t: „X^^toboiit, engl, the, arob. alidada. S)er ©rabaeigcr"? Unb ift
in ber ffirüärung „SH^lattan, franj., ^od^cbene, ^od^fldd^e, lafellanb" nic^t
gerabe bie am menigjien gültige Sebeutung an erfle ©teile gefegt? —
$)ie Sartenbeilagen entl^alten bie Signaturen bed 9ReBtifd^bIatted, bie
Signaturen ber Karte bed 3)eutf(^en SReid^ed, Kudfd^nitte aud bem SReg^
tif^blatte ,,SdnigdIutter'' unb aud ber Karte bed S)eutfci^en Keic^ed
,,®odIar'' unb eine fiberfid^t ber Karte bed ^eutfd^en S^eic^ed.
Sür bie pxatti\ä)t SSertnertung ber ©eneralftab^farten im Unterrichte
bietet bad Süd^Iein 5U tpenig.
TL ^üJ^tt' wit tLtxtnmttfu*
1. Dr. V. SriftietI u. %X. SngUber, (S^eogra^i^ifd^e ^^penBKber in reifem
Sfaibenbrud. (SrdBe 84x110 cm. ^tM Oilb mit Xtfi. ^Hbtn 1906,
«[. aRfiI][er''3rt5beI^aud. Sc 5 3!ft., }um Huf^&ngen 5,20 3k., auf Seintoanb
mit ©taben 8,20 2SL, Xejt je 25 ^f.
^afel 1: 5S)ad 9ßetter{leingebirge, eine ^oc^gebtrgdlettc. ^vA
ber ndrblic^en Kaltalpen.
Xafel 8: 9[ud bem 93erninamaffib. Xii^pni ber gentralalpen.
Xafel 6: %>a» dtmi^tal bei Urad^. Zt^ni ber fc^m&bifd^eii Suia«
(anbfd^aft
aSir em))fe]^Ien biefe neuen Slätter ber rül^mlid^ betannten ®ei|lbed'
(Sngleberfd^en Sammlung tpärmflend gur $(nfd|affung, indbefonbere ben
Sd^ulen, bie hü ber SluiSgeflaltung il^red £e]^rmittela|))iarated über größere
Summen verfügen lönnen.
2. ^M^eld SBanbbilber für ben iKnfc^auungd' unb @pra(^unterri(l|t
»latt XI: ^te Kaifer|iabt «Bien, geaeic^net toon fjrriebric^ »ed. »reue
142 cm, ^d^e 92 cm. 9Bien 1906, @b. ^dl^eL
@d ifl ein fc^dned S3ilb, baS fic^ unferem %uge barbietet. ^a% un«
gel^eure ^Sufermeer, überragt t)on ^al^Ireid^en 3:ürmen unb Kupt^eln,
bad boppelte Silberbanb bed Stromed, bai» ba^ SBeic^bilb ber Kaiferßobt
iXoeimal burd^f^neibet, bie mit lad^enbem ®rün gefd^müdten Serge, au
beren Su{3 fid^ SSien fd^miegt, bal^inter bie im 5&uft berfc^lDimmenbe
Sbene Dereinen fic^ ju t)räd^tiger SBirfuna. — SBeniger finbet ber fog.
Situationd))Ian unfern Seifall; auf il^m iß n^irKii^ ferner unb nur mit
überanfhengung ber Sugen jurec^tfinben.
8. tlbolf ISe^mann, e^ulbireftor, (S)eograp(tf(i^e (ü^arafterbilber. Qkdfie
66 X 88 cm. £ei|)Mg 1906, Sei^jiger Sd^ulbilber-Serlag t)on ^. (E. »a«^
mut^. 3e m\b 1,40 SR., jum ^luf^Angen mit Seinioanbranb unb Ofen 1,60 9L
92r. 56: 3a|)anif(^e £anbfd^aft.
9h:. 57: 9)er 9liagarafa(L
gmei Silber, bie bei aller f^ein^eit ber Sudfül^rung bod^ Don guter
fSrernmirtung finb. SBir tmp^tf^Un fie aufd toftrmfle, unb bad um fo
me^r, ald an gut braud^baren geogra))]^if($en SSanbbilbern ^ur S^
rafterifierung au6ereurot)ätfd^er Srbraume fid^ el^er SRangel ald Ober"
flu6 aeigt.
%uf bem erflgenannten Silbe feigen mir im Sorbergrunbe unter bem
Sd^u^e eineiS mächtigen Kamelienbaumed leid^tgebaute f^fitten, beren 9e^
too^ner gefammelte »iebgräfer in funflboß geflod^tenen IragWrben ^m^
bringen, med^td baöon fielet ein SCcel^auiS, leidet fcnntlid^ on lang ^ob^
(&toQxa}ffiit. 451
maltcnbcm gal^ncnfd^tlbc. S^nfcitg bcg gluffcd liegt auf einer Heincn
?ln^ö]^e ein malerifd|er, mit reichem ©d^ni^toerf öerfel^ener Sempel, bt^
fc^attet t)on ben fd^irmartigen SSaumIronen iapani\d)tx Siefern, unb toett
hinter i^nt ergebt fic^ ber prftd^tig geformte, auf ben knbfd^aftlic^en
S)orfieUungen ber 3'4>tt^c^ unabläffig roieberfel^renbe ©d^neegipfel beg
gufd^iiama. — a)ag Süb ber SßiagaraföIIe jeigt *euüid^, bag >ie
SSaffermaffe bed 9}iagara in gtoei 9rme jerteilt mirb, bie, fafl in red^tem
äSinfel 5ufammenfie^enb, nebeneinanber in bie Siefe fallen. S9ranbenb
Commen bie breiten äBaffermaffen ba^ergefd^offen, fc^aumlod biegen fie
in glatter fiinie über bie £ante bed Sbgrunbed, jerftäuben mal^renb bed
©turjeS unb erzeugen in ber Xiefe gemaltige ©d^aummaffen, avi& benen
Beflänbig SBoIIen t)on 9Bafferflaub auffieigen. Xrefflid^ l^at ber SRaler
biefe unaufl^drlid^e unb unermüblid^e S3emegung bargeflelft.
»
4. £e;t« unb SBilberanl^ang %vi fiangei-Xierdei» 93oIfdfd^uU9(tIa8.
2. Denn. SCufl. 48 ©. JBraunf^toeig, 0^. SSBeßennann. 40 $f,
2)iefer Xe^t^ unb Silberan^ang entl^dlt auf ben erßen 8 ©eiten geogro"
t'^ifc^^ S<^W'^^(^^^^^\^ unb gra))l^ifd^e S)ar{lenungen jur matl^ematifd^en
(£rblunbe, jur allgemeinen ^pl^^fifd^en Srblunbe, jur ©taaten^
funbe unb 5ur ^anbel^ unb Serfe^r^funbe, auf btn übrigen 40 ©eiten
123 geogra^]^ifd}e S^aralterbilber, 19 SiXber jur Sdiferlunbe unb
21 ©über gur SBirtfd^aft^Iunbe, unb auf ben beiben inneren Um^
fc^Iagfeiten Sa^tnnaä^toti^t unb gra4)]^ifc^e SDar^eHungen gur SBel^r^
traft einzelner ©taaten gu £anbe unb ju SBaffer unb über bie toid^^
tiQ^tn ^anbelSl^öfen unb ^anbel^flotten ber SEBett. 9Bir fdnnen bem
SBcrfe im Sntereffe ber geograt)]^ifd^en Silbung unferer Sugenb nur
eine auSgebel^nte SSerbreitung föünfd^en.
3)er Seifen bon (Sibraftar auf ©. 27 ifl nad^ unferem ©afflrl^alten
tjon 9?orb»ejlen gefeiten. ©. 8 ^cit fid^ in ber erflen gal^Ienreil^e in
3:aBenc 1 ein S)rudfe]^Ier eingefd^Iic^en.
5. Sicrtfr, %tlai für ^Berliner @d^ulen. ^eraudg. t)om ^Berliner £e^rer»
SSecein unter a^itmirlung t)on $. ^Ihxtd^t, SB. ^ufiebt, ^. fßadt. 54
i^npt^ unb 80 92ebenfarten auf 54 ßartenfeiten. IBraunfc^toeig, (&, fRt^tt^
mann. $art. 1 SR.
6. 9itlai für %Uonatx ©c^ulen. ®eacb. unb l^eraulSg. unter S^it^
toirhmg ber ^(tonaer Se^rerfc^aft 50 ^aupU unb 66 9{ebenlarten auf
54 ftartenfeiten, nebß ^qrtanl^ang t>on 12 @. Sbenbaf. (Sieb. 1,40 2R.
7. ^tlad für Hamburger ©deuten. S3earB. unb l^eraui^g. unter ä^it^
»irfung ber Ö^efellfc^aft ber ^reunbe bei» tyaterlftnbifd^en ©d^ul"
unb (Srjie^ungdtoefend in Hamburg. 50.^au^t' unb 70 92eBenIarten
auf 54 ftortenf eiten, nebft ^ejrtan^ang t>on 12 ©eiten. (Sbenbaf. (Bth. 1 9ß.
S. ^tlaiS für Sübeder ©c^ulen. S3earb. unb ^eraui^. unter Tl\U
»irlung bed IBeretnd jur ^etflellung Don ©c^ulbüd^ern in fiübed.
50 ^Jiptf unb 62 9{ebenfarten auf 52 fiortenfeiten, nebfl Zi^tanf^anQ auf
12 @. (Sbenbaf. (^eb. 1,40 9».
'9. Dr. t>. Saitge, fßoll^^^tla». 92ett bearb. unb l^raudg. \^on (£. 2)ierde.
42 ftatten auf 45 ftattenfeiten. (Sbenbaf.
9(udg. für $alle a. ©. unb Umgegenb. ftart. 1,15 90'^.
Sndg. für ©tabt« unb SRegierungdbesirl ÜRagbeburg. ftartl,10aR.
Studg. für ©tettin unb $roDina ^ommern. Sart 1,10 M,
SEBad biefen Sltlanten befonberen SBert t^erlei^t, bad finb bie ber
^imat^ unb SSatertanbdIunbe gemibmeten Sartenfeiten. S)er ^tlaS für
Sfibeder ©deuten enthält beif))ie(dmeife einen $Ian ber freien unb ipanfe^
@tabt ZiSAed im SRaBfiab 1:15000, einen ^lan bon Sübedt unb Um^
29*
452 ®toQxap^H.
flcgcnb im 9ßa6fia6c 1:30000, eine Jtarte öom ®cbictc her unteren Staöc
im Tlai^aht 1:100000, eine Äarte öom Staatsgebiete bcr grcien unb
Sanfe^tabt Sübedf im SWafeftabe 1:200000, tint Karte öom giufegebicte
ber Straöc im SKa^ftabe 1:500000 unb einen $Ian öon SübcdC im 3a^re
1787 im aWagftabe 1:15000. — S)em ^Itonaer, Hamburger unb fiüberfer
Sttlaä finb aufeerbem 12 ©eiten Sey t beigegeben. 3n biefen l^abcn bic
Herausgeber (SefeUfd^aft ber fSrteunbe beS baterl&nbifd^en S^ul«* unb
Srjiel^ungSmefenS in jpamburg) beS ®uten t)iel pDief aufgenommen.
@o figuriert beif))ie(Smeife baS j^amburgifd^e (Staatsgebiet mit
110 Sinlpo^nergal^len feiner Staatsgebiete, ©tabtteile, ©emeinben,
Ütad^barortc unb ^ad^bargemeinben, baS ^eutfd^e aUeic^ mit 140
Sinmol^nerga^Ien feiner micfitigflen ©tobte, (Sutopa mit 155 unb bie
aufecreuropäifc^en Srb.teile mit 102 ©inmol^nerja^Ien.
^(leS in allem genommen aber üerbienen biefe ©onberatlanten marme
(£m))fel|lung. ^it i|rer Verausgabe ^aben fid^ fon^ol^I ber rül^rige Ser^
(ag, ber feine Soften gefd^eut ^at, als aud^ bie ^Bearbeiter toof^l \>tt*
bient Qtmaä^t
10. Sl^oIlSfc^uIatlaS. 9earb. unb ^erauSg. non ttubolf SAntiH i)trettot ber
3. ^d^. »argerfc^ule in fiet|)aig. 88. üerm. unb Derb. ^f[. »ielefelb 1906,
^et^agen & l^lajtng.
9(uSgabe A: 9io^ 60 $f., fort. 80 $f.
^[uSgabe B mit Silberan^ang: füofi 80 $f., lart. 1 23L
©d^mibtS äJoIfSfd^uIatlaS, über ben n^ir unS in biefem $Abagogif(^en
3a||reSberid^t bereits mieber^oU l^öc^fl anerlennenb auSfprei^en fomiten,
ifl in unferem 93erid^tSia]§re abermals in mel^reren Auflagen §ur ^uS«
gäbe gelangt, unb jebe Don il^nen legt berebteS B^ugniS ab t)on ber
l^aunenSmerten ©orgfalt unb bem feinen fd^ulmdnnif^en SerftanbniS,
mit htm ber SSerfaffer unermüblid^ an feinem SBerfe arbeitet.
11. e. ^eber ©(^ulatlaS für Dber^ unb SKittelllaffen l^d^erer Se^P-
anfl alten. 3n aSerbinbung mit Dr. «. ftird|^0ff, »eil. $rof. ber (Erblunbe
)u ^aUt, unb ^of. Dr. ^. Stt0püt\^td bearb. in ber @^eogra|)^tf(i^en iCnfhiU
ber SSerlagdl^anbl. 50. 9(ufl. 95 ^aupU unb 62 9{ebenlarten auf 100 ftarteu«
feiten, fiet^aig 1906, $. SBagner & (£. XebeS. <i^eb. 5 92.
S^ereitS auf bem internationalen @eograt)]^en^$ongreg gu Sern im
Saläre 1891 piamiitxt, tvti^ man mal^rlic^ nic^t, n^aS man ^eute nad^
15 Sauren jum Sobe beS feit jenen lagen unabläffig öerbcfferten unb
in ber t)orUegenben 50. Auflage gerabe^u DoUenbeten ©c^uIatlaffeS t>on
®ebeS, S'ird^l^off unb Krot)atf$ed( fagen foK. SSir begnügen unS, t^n
auf baS mörm^e ju eml^fel^Ien, unb baS um fo me^r, als toir feinen
reid^en S^^^It ^^ft in einem unferer legten 99eric^te einge^enb gen)ürbi8t
l^aben.
12. VnbrerS allgemeiner $anbatIaS in 189 ^anpi* unb 161 9^eben«
latten nebfl boüflftnbigem alp^abetifc^em ^^amenüerjeic^niS Don ettoa 250000
tarnen. 5. oöOig neu bearb. unb Denn. 2iufi., Subil&umSauSgabe (1880
bis 1905), ^erauSg. Don ^ (Scobel. Sei^^ig 1906, SSel^agen & ftlaflng.
28 2K.
Unter ben grogen ^anbatlanten bürfte ber Oorliegenbe Knbreefd^e
Stifgemeine ^anbattaS ber Derbreitetfte fein. 25 Saf)vt finb Dergangen,
fcitbem er jum erflen aJlale erfd^ien, unb l^eute liegt er bereits in
fünfter ^Tuflagc Dor. Unb toie iji er üeränbcrt morben! SBeld^ burd^^
greif enbe SSerbefferungen mcifl er auf! @S bürfte fd^merlid^ ein Viatt
in finben fein, baS ni^t bie beffernbe $ahb beS umfid^tigen .^erauSgeberd
6^ogra|)]^te. 458
erlennen liege. Sd lann feinem 3^^if^I unterliegen, bag fic^ ber Stiad
in feiner ^nhMnm^anBQdbt }u ben Dielen bi^l^erigen f^reunben, bie au^
iJ^m eine t^ülle Don Setel^rung unb 9(nregung gef^d))ft l^aben, nod^
5Q^Ireid^e neue l^in^uerkverben toirb.
13. ®0l^r»1Brrg9(md'&anbatIaiS fiBer alle ^eile ber (gvbe. 92eue settgemäge
Oeorbeitung, ettttoorfen unb unter SJiiitioirlung bon Otto $erlt l^erauiSg.
oon $rof. Dr. 9lleii» »lubau. 9. ^fl. 84 »Ifttter mit über 150 Sorten
in 80 Lieferungen. Q^Ioqou, $. fjlemming. k l 2St.
5Biegmaf liegt un^ Oon bem red^t em})fe]^Icngn)erten §anbatlaffe
miebcr eine ßieferung öor, bie gel^nte. Sö(e brei in i^r entl^oltenen
ftartcn, bo§ fübmejHi^e SSIatt ber oierteiligen Karte oon Stauen (SWoß*
flab 1:1500000), bie «arte beä Seutfd^en fütiö^t^ unb ber IRieberlanbe
(aWaßfiob 1:3000000) unb bit Überfid&tgfarte Oon ©übamerüa (ma^
ftah 1:20000000) geben ioirlungSOoIIe t)]&^fiIoIif(i^e Silber ber bar-
geßeUten SSnberraume, unb ade brei ^eid^nen fid^ au^ burd^ ©auberfeit
unb ®enauigfeit ber ^tx6)nunQ. @^ U^öre fel^r 5U mftnfd^en, ba^ bem
Herausgeber eine befd^Ieunigtere f^^rtfe^ung unb bie SBoIIenbung feinej^
SSerfeS balb gelingen möchten.
14. Xafd^enatlai^ ber ©d^toei^. 26 lolorierte harten geßod^cn unb ge^eiil^net
t)on QEmil äBagner. 8. 9[ufl., burc^gefe^en unb Oerbeffert oon ber &to^
Qxap^i\d^tn ^nfialt^. ^ntmerli^ unb §^eQ in ^txn, S3em, Q^eogro^^ifd^er
ftartenoerlag. Okb. 8,20 m.
tiefer red^t em))fe]^IenSn?erte Safd^enatlad entpit neben 33 Seiten
geograp^ifd^em £e^t 22 lolorierte Karten : Sifenbal^nfarte unb Überfid^t^
larte ber ©d^mei), 10 fiantonlarten unb @onberfarten beS SSiermalb-
ftätter 6eed unb bed Säerner Dberlanbe§.
15. S. Zierde, ©d^ulmanbfarte Don S3erlin unb Umgegenb. ST^agflab
1 : 40000. ^Breite 188 cm, ^d^e 168 cm. $Braunf(!^toeig, &. SBeflermann.
aufgesogen mit @taben 26 m,
%nxi) Stnmenbung Don brei ^öl^enfd^id^ten (0 — 40 m, 40 — 80 m
unb über 80 m) ifl eS gelungen, bie red^t menig günfligen Sobenoerl^ült-
niffe beS bargeflellten Q^ebieteS mdglid^fl l^erOorgul^eben, unb bie be-
fonberen Signaturen für Saubmalb, 92abelmalb, äBiefe, ©um))f unb SRiefel-
felb l^elfen bad Sartenbilb unferer Steid^Sl^au^tflabt unb feiner Umgebung
ebenfp beleben, mie bie ^al^Ireid^en ^ertel^rdtoege gu äBaffer unb gu
fianbe ouf bie Sebeutung aSerlinä für ben (Sinnen*) SSerfe^r l^inioeifen.
SBir empfel^Ien bie Karte aufS mdrmfle.
16. ^aitl $0^lr, ©d^ul^anblarte t)om Kdnigreid^e @ad^fen. SD^agfiab
1:600000. ^edben, ^ol^e & $a^I. O^ne 92ebenlarten rol^ 10 $f., auf
^ppt gebogen 20 $f., mit Ülebenf arten ro^ 20 $f., auf ^o^^e gejogen
So ^f.
2)ie Dorliegenbe neue ©d^ull^anbfarte t)om Kdnigreid^e ©ad^fen ifl
bo)i)>eIfeitig unb bietet auf ber einen ©eite ein giemlid^ burd^fid^tigeS
Äortenbilb unfereS engeren SaterlanbeS, ein fleinereg ^axid^tn pr Über-
fielt ber Bereinigung ber ®emdffer unb ber fünf Kreig]^au:ptmannf^aften
iinb ein Profil ber ©übfeite ber ®ebirge üon $of big jum ^t^ä)len, auf
ber anberen oier Karten jur Sarflellung natürlid^er unb fulturcller
aSetl^ältniffe (S)id^te ber »eoölferung — ffiid^tige Snbuflriegebiete —
flberjfic^t über bie ©efleine — 3)ag Klima unb bie Dortoiegenbe SBobcn-
benu^ung) im 2Ra6Jlabe 1:1200000 (?!), «ßläne Don ©reiben, £ei})aig
454 (^eogrctpl^ie.
unb (mmnii im aRagftabe Don 1:200000, einen Schnitt buf^ bie (Se«
fleine Sad^feni^ in bei fRi^tan^ t>on ben ^o^burger Sergen nad^ bem
Sdrenfletn unb bet $regnt$quelle, unb einige gto^l^tfc^e Sarfiellungen
CSa^rlid^e äRenge bet Wieberfd^Iäge unb Serteilung Don SBoIb, SSiefe,
Srelb unb ®arten). C6 bad nic^t bed ®uten su Diel ifl! Sir ^ten
bafür. — 3)ie KuSfül^rung iß im ganzen unb großen gut, lAgt iebo(^
^ier unb ba bie ermünfd^te ®enauig!eit Dermiffen. S3o in aller XSelt liegen
auf bem politifd^en ftdrtc^en (ärogenl^atn, Samen) unb Sdbau! Seiter
Dergleid^e man bie DueKorte ber SSSeigen Stjler, ber fjfteiberger SRuIbe
unb ber ©pree auf eben biefem Sftrtd^en mit ber Sage berfelben auf ber
^anptlatte, Kuä) ©tic^fel^Ier l^aben fid^ eingefd^Iid^en, ). 9. Solmberg
(im ,,@(l^nitt'' fielet ber %ame rid^tig), Sjemebol^, Oordberg, SRilef^ouer,
9^eiffe unb ®nei|.
17. 8. Sterile, ®(^uItoanbIarte Don !Rorbbeutf(!^Ianb. OBobenDer^ftlt»
niffe.) WtaWtah 1:600000. »reite 220 cm, $9^e 162 cm. Braunf^ioeia,
(&, Iffiefiermann. Vufge^ogen mit @tftben 22,50 9R.
18. — — @(^uItoonbIarte Don ©übbeutf^Ianb unb VIpenl&nbcr.
(SobenDer^ftltniffe.) ma^^ah 1:600000. »reite 220 cm, $ö^e 162 cm.
(Sbenbaf. aufgesogen mit ©tdben 26 ^,
3)ie Äarte Don Slorbbeutfd^Ianb reid^t Don ©orfeng— Sielfingdr—
SRcmel im Sorben bis ^forsl^cim— ?Regen8burg— »ubtoeiS im ©üben
unb Don SnÜ^uigen — Süttid^ unb £ouI im Sßeften bis jur SBeid^fel im
Dften. 5&ie Sarte Don ©übbeutfd^Ianb unb ben 9[lt)enldnbern jeigt im
9lorben nod^ ben ^gauptfamm bed beutfd^en SRittelgebirged, im ©flben
bie ©tftbte Xoulon, ©iena unb ©t)aIato unb toeifi im SBeflen nod^ bie
iRl^one auc^ Don &t)on bi& 5ur SRfinbung unb im Oflen bie Sonau Don
ii^rem Snie bei Saiden bid in bie 9t&f)t Don ^etermarbein auf. Seibe
ftarten bringen alfo oud^ bie 92ad^bargebiete mit }ur 3)arfienung. Seibe
Sarten bieten Silber ber ))]^^ftla(ifc]^en ®eftaltung ber Storb^ unb ©üt«
^ftlfte äRitteleuropad, jeid^nen fid^ aud burd^ groge Slarl^eit ber ^az^
flettung unb Dortrefflic^e fjr^tnroirfung unb erfreuen bad 9[uge burc!^ bie
gute 3ufammen|tenung ber f^f^itben unb bie ©auberfeit ber 3^ic^nui<9-
gür bie SReercSticfen lommcn jtoei blaue ( — 20 m unb über 20 m;,
für bie ©ö^enflufen brei grüne (©enfen, 0—100 m, 100—200 m) unb brei
braune gorbcntöne (200—500 m, 500—1500 m, über 1500 m) jur »er*
loenbung. ^ie 9ieigungdDer]^dItniffe finb burd^ Schummerung ebenfo
gefd^idt toie f(ar bargeftedt. ^ie f^^fi^^Iifd^cn Eintragungen be^iel^
fid^ auf bie SBatten, bie äRarfd^en, bie ©ümf^fe unb bie ©fetfc^er, bie
3eid^en unb %amen ber ©iebetungS'' unb Serfel^rdgeograpl^ie auf Drt'
fd^aften, ©c^Uffer, 9tuinen (unb SDenlmäler) unb auf bie Sifenbal^nen,
ben Segtnn ber ©d^iffbarfeit ber i^Iüffe, bie San&Ie unb bie $äffe.
S)ie harten Idnnen §ur 9(nfd^affung nic^t genug emtifo^ten tt?erben.
19. SR. ftfltnert, Slealfc^uloberlel^rer, $^DfitaIif(^e ©^ultoanbrarte Don
S)eutf(i^Ianb. 3n Serbinbung mit $rof. Dr. i&. 2t\polbt Vtalülkah
1 : 880000. ^Drei^ben, 2L SD^flSer'SfrdbeQaui».
®tefe neue 9(u§gabe ber fd^on oft em))fo]^Ienen „nac^ ber reinen
SReliefmetl^obe mit linfsfeitiger Seleud^tung unb ©d^attenlon^ruttion enU
n^orfenen'' p^^ftlalifd^en ©c^ultoanblarte Don SDeutfd^Ianb Derbient red^t
aufmerffamc Sead^tung. SBem an unmittelbarer Selel^rung bur(^ bie
Äarte gelegen ift, mer bie Dberfläd^cnformen gleid^fam greifbar Dor Äugen
feiner ©d^üler gepellt feigen roill, ber roirb an i^r befonbere gfreube ^aben.
Qkoffcap^it. 455
20. SSanbtattc bet beutf^en ftolonien bon grosa Santtert. ^j^^r^alifc^
9bi8gabe mit tot madfieiten liolüifcl^en (Ikenun unb mit mirtfd^aftd^eo"
gni{>|if(^ett (j^ntragungen. (Ehrdge: 1,85 m ^oq unb 1,80 m bteit S3erUit
1906, 5t (Qttit. «ufge^gen obet in 2Stappt 20 SR.
Sine &axtt, bie nid^t nur bie beutfd^en Kolonien (Seuifd^übtoefl^
afrtia — logo wnb ftamcrun — ®cutfcl(|4Dfiafrtfa — Äiautfd^ou, ©(^an*
tnng, ßiautung unb ftotca — ®ic äcfijunacn im ©tülcn Djean) in
einent unb bemfelben aRagflabe (1:3000000) bietet, fonbem auc^ bad
S)eutf(]^e 9%eid^ in feinet ))oiitifd^en (Stiebetuna, unb augetbem eine Stb«
fotte jut Übetfid^t bed beutf(|en ftolonidbefi^ed unb bet beutfd^en
5E)am))fet(inien int XBelti^etlel^t. S)et fflt alle batgeflellten ©ebiete ein^
l^liä) but^geffl^tte SKagflob belel^tt in botgüglid^et SSeife fibet bie
®td6ent>et]|öltniffe bet eingelnen Kolonien unb übet bie Söngeneti»
fhedungen in il^nen. Sag bie totd^tigfien minetalifd^en, |)f(an)Iid^en
unb tietif(^en $tobuIte unb bie j^auptfäd^tic^en (Stmetb^gtoeige bet Siu"
gebotenen in Detfc^iebenen f^atben eingettagen mutben, betbtent DoIIe
STnetlennung, )u ettoägen bütfte abet fein, ob nid^t meniget me^t to&te.
5E)ie Sinttagungen finb nut au^ näd^fiet 9l&l^e etlenntlic^ unb etfotbetn
mtd^ ba oufmetffamfie Sead^tung; fic follen la abet audf nut eine an"
genel^me SJeigabe fein.
SBit em|)fe]^(en bie Satte aufd angelegentUd^fie unb tofinfc^en il^t
ved^t meite Setbteitung.
21. Ztnbor %tt&, SRitteleutopa, Sfieife», 9ftbet' unb IBetfe^tSlatte
Vlafgiab 1:3000000. fieif^ig, (S. ©tatfe. 1 9K.
Siefe ftatte umfagt bad ®ebiet jmifc^en bem Sattegat im 9^otben
unb ben Saleaten, bem @o(f k)on Xatent unb bem iSgäifc^en SKeet im
©üben, im SBeflen jeigt fie nod^ ben ftanal, im Cßen bad toefttid^e
Sd^matje 9Reet. Singetragen finb in auffdtligen, oetfd^ieben flatten
£inien bie 9}cpxtj^ unb ©^nellsug^Iinien unb anbete toid^tige Salinen
unb bie toic^tiajlen ^amp^tx" unb S'abelUnien uttb £an&(e, u*nb aujöet
ben befannten ^tobten toutben aud^ bie n^td^tigfien Sftbet unb bie B^II"
abfettigungdfieKen «»etgeid^net. S)te Satte toitb in bet obetflen filaffe
bet SoH^f^uIe unb in ben mittleten unb obeten ftlaffen bei SSel^anblung
bet %et!e]^tdgeogtap]^ie ted^t gute ^ienfte leifien.
22. Srof. Dr. Suftotl SfUiolbt, IBetle^rdtarte t)on SRitteleuropa. $oUtif(^e
Sorte mit 9l[ngabe bet difenbal^nen, mid^tigen 9l[I|>en1ltaten, S)am|)fer(inien
unb ^elegra|)4ent»erbinbungen. S^afijiab 1 : 850000. 5K>redben 1906, 9(. mtütt»
gh^dbeQoud. aufgesogen auf Setntoanb mit ©t&ben 22 SR.
Sd i^ ein erfreulid^ed S^^d^^n ffl^ bie ®üte unb SSrauc^barfeit biefer
fiarte, ba§ fie — im bergangcnen Saläre jum erjien SDlale ou^gegeben —
je^t bereite in neuer iKCuflage borliegt. S)ie Seiter t>on fSfortbilbungS"
faulen unb ^anbeldlel^ran^alten mad^en mir befonberiS auf fie aufmerffam.
28. 0awbrrgi9 ©d^ulioanblarte Don Qtntopa. gearbeitet t>on gfroui fdtm»
iicrg in »eimar. Stagflab 1:4000000. Berlin 1906, ft. (Qun. Steine
btOige Studgabe.
a) ¥^i9fifalif(^e 9[u9gabe.
b) $]^9fifalif(^e9udgabemit rot marlierten ^oIitif(^en®ren)en.
aufgesogen mit ©t&ben. Ige 16 SR.
3)iefe Heine billige Sfudgabe ber rül^mlid^fl befannten (Suro})aIarte
bed S^unfd^en Sertaged ifl f^on beSl^alb mit befonberer tJfreube ju be<-
grüben, meil nunmel^r aud^ ®ä^nUn mit geringen SRitteln in ber Sage
finb, fid^ eine roirllid^ gute Sarte bon ^nxopa aufraffen )u
^56 Qkogtap^t.
iönnen. ■— ffiincn SBunfc^ für eine Sleuauägobe muffen »ir äußern.
Unter bie immerhin ga^Irei^en 3)am|)ferlinten mdd^ten itoü Stnien auf'*
genommen roerben/ bie bie ^al^rtbauer t)on Hamburg ober Sremen au^
nad^ Kamerun unb Sftbtoeflafrifa einerfeitiS unb nac^ 3)eutf(^flafrila
anberfeitd tragen.
24. fdambittfi ©d^ultoanbfarte non 9(fri(a, umgearbeitet bon gran^ Oam'-
berg in 'iBeimar. SDZaJsflab 1:6300000. 21. berb. «ufl. »erltn 1906,
St. (E^un. ttufgejogen 20 3Jt,
3)iefe neue Bearbeitung ber t^^^fifaüfd^en Äarte Don ^xita öcr»
bient in jeber ^infid^t bie märmfle (£mpfe]^Iung. S)ie ^dfiiU
mägig Iräftige ^arßellung I> bie Sarte bem SBefd^auer auc^ in groBen
©c^ulroumen beutlid^ erf(f|einen, bie SBal^I ber färben öerlei^t bem S3ilbe
^d^dn^eit, unb bie ^u^bel^nung bed Sartenbilbed nad^ Sorben l^in (bid
^ur S^^orb- unb Dflfee) ermöglicht üorteil^afte ©rögenüergteit^e ber afrifa^
nifd^en ©taatenbilbungen, in^befonbere ber beutfd^en iBefi^ungen mit
jbem ^eutfd^en SReid^e. SSon befonberem SBerte ifl enblid^, bag bie «yer^
fc^iebenen Serfe^rgtoege : (Sifcnbol^nen, Äarowanenfhagen unb %amp\tt*
linien eingetragen roorben finb. (Sine Slebenfarte bietet noc^ ein 6c-
fonbered %ilb ber poUtifd^en ©efiattung bed Srbteild.
25. 8. £ier(fe, @(^ttlmattb!arte aur biblifci^en d^rbfunbe. SJ^agßab
1 : 2500000. SSreite 186 cm, ^d^e 157 cm. Sraunf(!^»eig, ®. Seflermann.
^ufgQogen mit ©tftben 18 SSI.
^iefe neue @d^ulmanblarte )ur biblifc^en Srbfunbe bringt aU ^au^t-
farte in bem anf einliefen SRafeflabe t>on 1:2500000 bie biblifc^cn
Sänber mit ben SKiffioni^reifen beg MpoflelS qjaulug unb
ald 9?eben!arten Unteräg^l)ten unb bie ©inail^albinfel im SRoö*
fiabe öon 1:1000000 unb bie älteflen »eltrei^c beg SRorgen*
ianbeg (bad ©tammlanb unb bie eroberten ®ebiete bed Sg^ftifi^en,
beS babtjlonifd^cn, bcg aff^rifd^en unb be« })erfifc^en Weid^ed) im 5Ko6-
flabe t)on 1:7500000. Sie öerbient namentlid^ um il^rer guten gern-
njirfung millen toorme emt)fe]^Iung.
yn. ifitfi^rifleit, fa^rbfit^n unb 1Stt^tMinn%nu
1. Dr. «. ^ftermannd aOZitteilungen ani SufhtS ^ert^ed' ©eogroi^^ifd^ec «n*
flalt ^erauSg. Don $rof. Dr. 9(. ©upan. 52. IBanb, 1906. VI unb
288 6. mit 20 tafeln unb 10 in ben 3:e;t gebrudEten ftarten, 9bbtlbmtgen,
^Profilen ufio. unb XTV unb 224 ©. Sttcraturberidjt. <8ot^ 1906,
, . 3. ?crt6c8. Säljrliii^ 12 ^efte 24 HR., iebed ^cft einzeln 2,50 SK.
Leiermann« SOJitteilungen bienen, ber STufgabe i^re« berül^mtcn S5e*
.grünberS (Dr. ^. ^etermann) entfpred^enb, nod^ immer old aut^eU''
tifd^c ei^ronif für bie geogra|)]^ifd&e SBiffenfd^aft im »ei*
ten Sinne beg SB orteS. ®ie einzelnen ^efte enthalten Original*
ffa^e aug ollen Gebieten ber geograp^ifd^en SBiffenfd^aft, auSfö^rlic^ere
»cefcrotc unb a»onat8berid^tc, furje, gelegentlid^ aud& mit fritifd&en »e*
?ir .r"i^" öcrfc^ene StuSaüac nid&t bfofe ber neuen geogra^j^ifc^cn «er*
or|cntUd^ungen, fonbern auc§ fold^er anberer 933iffenfd&aftcn, fomeit biefe
^5i' ^v ®cogra£]^ic in «erbinbung fielen, unb Sorten unb ftärt^en ber
tocrfd^tcbenflen ^rt. o • v < ^
n^eiteSn^L^rSStnr^'^''^ 9eograi)^ifc^e geitfc^rift einen immer
te
ou
2. Q^eogra^^ifd^e 3ettf(l^Tift. ^eraudg. üon $rof. Dr. 01freb Lettner.
Xn. ^a^rgang, 1906. X unb 720 @. mit ^bbtlbungen unb harten im
Zejct unb auf 9 Safein. £ei^aig 1906, Sß. 0$. Seubner. Sä^rlic^ 12 ^efte.
^olbia^rnc^ 9 äR.
Unter bcn gcogra^jl^ifd^cn gcitfc^riftcn ifl bic i>on 5ßrofcffor Dr. 5llfrcb
i&cttncr l^crauägcgcbcnc eine bcr allerbcjlen unb für Se^rcrbiblio tiefen
bit am meiften }u tmp^t^ltnbt. @ie t)erbanft bted in erfter £inie ber
9iet(^^a(ttg!eit unb ©ebiegenl^eit il^reg ^n^aitt^, baneben aber aud^ ben
cbcnfo forgfditig gemäl^Itcn mie öortrcffIi4 aufgeführten Slluftrotioncn
unb harten, ^u^ ber großen SRetl^c fcl^r njertbollcr Slbl^anblungcn lieben
mir ^erüor: $rofeffor Dr. ^Ifreb ©ettner, Serbin anb öon SRid^t'»
^ofeng Scbeutunfl für bie &toQxap^ie, — Dr. SRobert ®rab*
mann, SSegie^ungen gniifd^en ^flanjengeograf^l^ie unb @ie^
.betungdgef(|icl^te. — Dr. SeonibaS .(£]^aIifio)}ouIod, Slnt)affungd''
bebingungen unb (Sntwidlunggmotibe ber ffultur. — Dr.
Snino grelip. $önfd^, S)aS beutfc^e ^olonialreid^. @ine t^olitifd^^
geogralilfifd^e ©tubie. — Dr. Äarl ®apptx, unfein be8 tgäifd^en
SßccrcS (6ine lanbfd^aftlid^e ©üj^e) unb S)ie Sonarifd^cn S^f^Iw
(Ginc geograjjl^ifd^e ©tubie). — Dr. S. Srul^ng, S)ie tlu'fgabe ber
©d^ulgecgrat^l^ie. — ®e]^. Dhtxiauvat §. ffeller, ®ie Abfluß*«
erfc^einungen in SKitteleuropa. — 2)ctmar Äürd^l&off, ^Ite
unb neue ^anbel^flragen unb $anbeldmittel))unlte in
%x>rboji*9(frifa. — ^ßrofeffor Dr. §ugo Serger, 3)ie Seigre öon
bcr Äugelgeflalt ber 6rbe im Altertum unb ®ie ältere So"
nenlel^re ber ®rte(i^en.
^uc^ bie ^u^flattung, fomie S)rud[ unb $a^ier laffen nid^td ^u
toünfd^en übrig.
3. @eograp^if(^er ^njeiger, SStStter für ben geograp^ifd^en Unterricht,
^eraudg. t9on Dr. ^ermann ^aad in &ot^a, Obeilel^rer ^einrid^ ^if^er
in gerlin unb $rof. Dr. gfranj $eibcti<^ in SBien. 7. Sa^rg., 1906.
Vm unb 288 ©. ©ot^a, g. ^ert^e«. ga^rlit^ 12 ^fte. — 6 m., einaeinc
^fte 60 $f.
^er immer me^r ^u empfel^Ienbe ®eogra:p]^ifd^e ^n^eiger entl^ätt
Sfuffd^e 5ur aügemeinen. Srb' unb fiänberfunbe unb ^um geogra^pl^ifclen
Unterricht, geoara<)]^ifd^e ßefefrüd^te unb Ej^arafterbilber/ jal^treid^e fleine
SOi^itteilungen (®eogra^]^if^cr ^uögud — Äleine SWitteilungen — SKit*«
tcilungen ber Sommiffion — ^erfdnlid^eg — ©cogra^jl^if^e 9Jad^rid^ten),
$rogrammfd^au, Sef|)red^ungen, SSerjcid^niffe ber neueflen geograpl^ifc^en
Siteratur unb Stii^ä^xi^ttn^S^au, ©onberbeilagen unb Seytfarten. ©d^on
lim feinet reid^en 3[n|aItcS toillen ifl il^m eine möglid^fl meite SSer*»
breitung unter Se^rern alter Sel^ranfialten 5u tvünfc^en.
4. 3cttfc^rift für @d|uIgeograt)^ie. ^erauiSg. Don $rof. (S^uflak) 9%ufd|
unter 8Kit»ir!ung t>on Dr. «nton öeder. XXVII. Sa^rg, 1906. Vm
unb 384 @. äBien 1906, Z. $dlber. Sä^rlid^ 12 ^efte 6 Tt.
SBtr nel^mcn gern ffieranlaffung, auf bie in bcr bi^l^crtgcn too^U
bemd^rten ®eife Don ^rofeffor ©uftaü 9lufc^ unter SKitmirfung öon
Dr. ^nton Scdfer JerauSgcgcbene g^i^W^^f* f^^ ©d^utgeogra^jl^ie cmj)-
fe^tenb l^injuttjeifen.* ^ug bcn Stbl^anblungcn lieben tt)ir befonberS l^eröor:
CSin fc^mieriged Kapitel ber ©cograpl^ie (^ic matl^ematifd^e
@eogra|j][>ie) t>on $. SWü^Ier — S)er ®eograt)]^icuntcrrid^t in
bcn prcufeifd^cn ScI^rerbilbungSanjlalten nad^ bcn Sc*
flimmungen öom 1. Suli 1901 bom ©cminarlcl^rcr '^Ifrcb 5Pottag
458 (&u>etap^xt.
— S)ie geograpl^ifd^en Tanten in bet beutfd^en ©d^ule, bt^
fonberd in jener Oflerteid^g t)on 9[. D. @(^margteitnet. 3^ ^>^^
®ebenf6Iatt für f^erbinanb grretl^err t)on Stid^tl^ofen, unferen ^od^üer^
eierten 2tf)xet, ^ätttn mir mänd^erlei ju bemerfen; erroSl^nt fei nur, ba§
ed einen {Rid^tl^ofen^'SSerg auc^ in Smerifa, im 3re(fengebirge t>on Solo«
rabo, gibt, unb baß in @übtiroI, um beffen Srforfd^ung fit^ ber gro^
®toQxapf) befonbere SSerbienfle erworben ^at, eine 3)o!omitgru4)4)e ald
WiiiÖt^^ofen-'Sliff bejeid^net »irb.
5. ^eutfc^e (Erbe, geitfc^rift für SDeutfd^Iunbe. »eitr&ge ^ur ftenntniS
beutfd^en ßon^tumS allerorten unb aller§eiten. Unter SDZitioirlung ber 3entra('
fommiffton für tt)iffenf(!^aftn(^e Sanbedlunbe t>on Xeutfc^Ianb
unb inSßerMnbung ntitja^IreiAen <S^eIe|rten ^eraudg. t>on $aul £ang(an§.
^- 3a ^rg., 1906. Ym unb 224 @. mit 5 fyivüpt^ unb 12 9{ebenf arten unb
13 JOilbniffen. (S^ot^a 1906, 3. ^ßextfit». ga^rlid^ 6 ^efte mü harten 8 fBL,
iebd» $eft einaeln 2 WL
®iefe 3^itf^rift für 3)eutfdg!unbe, in ber bad umfangreid^e, enblod
t>txfttzutt Material, bad bie ^orfd^ung jur beutfd^en £anbedfunbe )u«
tage förbert, ebenfo bor^ügüd^ mie gemiffenl^aft iufammengeflellt toirb,
bürfte flreng genommen im Sefe^irlel feinet £oÜegium§ beutfd^er
Se^rer fehlen. SSer aud^ nur bie betgegebenen harten fhtbierte, mürbe
reid^en ©eminn j^aben.
6. ©(^riften bed IBeretnS %vlx tSerbreitung naturaiffenfi!^aft(td^er
jeenntniffe in SBien. 46. S3anb, »eretniBia$r 1905/06. Uli unb 502 €.
mit 26 tafeln unb 65 «bbilb. unb 1 ftartenffta^e im Se^te. %Bten 1906,
^. SBraumüffer & ©ol^n.
tiefer tiorliegenbe 93anb mirb ben Sd^riften bed Sereind gur Ser«*
breitung naturmiffenfd^aftlic^er ^enntniffe in SBien gu ben alten ^eunben
neue gewinnen. SSeld^en Sßert bie einge(nen SAnbe auc^ für ben (8eo^
gra^l^en l^aben, erl^ellt baraud, bag bie^mal t^ier Seitrftge bem iBerei^e
feiner SBtffenfd^aft entnommen finb: ®eoIogifd^ed t)on ber
taucrnbal^n üon $rofeffor Dr. griebr. Sedte — S)er ©im^ilon«
burd^fd^nitt t)on ^rofeffor Dr. 8lob. {Ritter bon SRedenfd^uß — S)a«
®tiitt bed (£rbf(^iad^S)ag]^ (Mona Argaeus) t>on Dr. Srnolb
$ant]^er unb Ober bie totale ©onnenfinflernid t>om 30. Suguß
1905 t>on Sanbedrat Dr. Kart ^loßerfi^.
XU. ^ufiUtif^t ^ftbagodiS.
8on
Cnifl JtilUr,
Stealgi^mnalialobale^rer in SeM»sid*
9(uf mufttt)Sbagogif(i^em Gebiete ifl oud^ im Saufe beS betgangenen
3o]^reiS fleißig gearbeitet ivorben, aber nic^tiS t}on Oebeutung t)affiert. $ier
unb ba ein Songreg, auf htm Diel 92dtiged unb Unndtiged beraten iourbe ;
5tt ben t)xtUn äRetl^oben, bie fc^on e^iflieren unb bie £d|>fe t^ermirrt mad^en,
ba unb bort eine neue ,,unfe$I(are'' — ettoai (Erfprieglid^ed ifl bei allebem
nid^t j^eraudgef)mtngen. ^uc^ bie literarifc^e 9[udbeutung, bie roir bei
fleißigem ©uc^en in ben und ^ur 83ef))recl^ung eingefanbtcn @d^riften unb
SRufilalien ergielt j^aben, ifl )iemlid^ gering; ed |at und aud^, offen ge««
Rauben, biefed iperumflobern biedmal n^enig ^^reube gemad^t, ba fo j^erjlid^
toeniQ 92eued unb S^ttereffanted gu finben getoefen. 3)ad auf iKnregung
Saifer 3Bit^e(md t>on l^ert)orragenben äRännern l^eraudgegebene Solfö«'
(ieberbuc^ ifl jur Sefpred^ung nid^t Vorgelegt roorben. ^d)abe, mdd^ten
mir ^in^ufügen, benn n^ir ^dtten gern ©elegenl^eit genommen, bie un<«
berechtigten j^ej^igen Eingriffe, bie biefed au^erorbentlid^ n)ertt)one unb
in^altreid^e ^toeibftnbige SBerf öon geroiffer ©eite erfahren mußte, energifc^
jurüdguweifcn. —
Sitetotitt.
A. ®efan0«
!• ffir- mi^ $lnni0tbiil|rr«
1. ««gnft mmttqtt, (S(efangübungen für SO^&nnerfiimmen. Qum ®e^
brause in ©emtnaren unb ben oberen ftlaffen l^dl^erer ©c^Ien. 5S)fiffeIborf
1906, fi. ©(^toonn. 1,25 Vt,
Siefed ttbungdbud^ ifl aud ber $ra;id eined erfahrenen ®cfang(e]^rerd
^t)orgegangen. Sd umfagt ©timmbübungd^ unb Sreffübungen, Deine
fibungdflüde in 3)ur unb SO^oIt, eine 2(nalQfe ber d^romatifc^en Xonteiter,
^eiflimmige flbungen unb ©olfeggien (ledere bon 9(. Sertalotti) unb
jhyeiflimmige ©&|e aud Sßerlen alterer ÜReifler. SBtr fdnnen biefed
Serfd^en Sel^renben roie Sernenben angelegentlid^fl empfel^Ien.
2. 9ittO« ©d|0(a^ t^oreafd^'|)raItifd^e (E^orgefangfc^ule. SSon ben erflen
^[nfangdgrflnben bid jur tludbilbutig im Dterflimmigen ©efange in lüdenlofer
©tnfenfoTge, ^rng nadft met^obifcl^fn @hrunbf&(en im allgemeinen unb nac^
ben neueren ^ftc^td^unlten Aber Ö^efanguntertic^t im befonberen ffir Beßrer«
460 SRufifalifd^c ^obagogt!.
unb Lehrerinnen ' 16 ilbungi^anflatten, SKittelfd^uIen, 9)>lftb(^en«
I^Seen unb bermanbte «nfialten. 2. Derb. Sufl. SBien 1906, 9. ^^
Uli äBh^e. & ©o^n. O^eb. 4 E.
^udgel^enb t)on ber großen Sebeuhtng beS S^orgefanged ffir bad
$o(föIeBen unb bie £unft überl^aupt erblidt ber SSerfaffer biefed mit
grogem f^Ietge gearbeiteten 93ud^ed aU Aufgabe ber S^orgefangfc^ule bad
^^SRid^tig^ unb {Reinftngen", Ireffen unb „t>om Statt" fingen. Stimm*
btibung unb ^u^\pxad)e, fünfUerifd^en Vortrag, ^n bem ®runbfa|e fe^
l^altenb, ba^ aud^ für ben S^orfänger (nid^t nur Sin^elfftnger) ein weiter
UmblidC in ber ^nft unb bod Seft^ugtfein bedfelben 5ur äBol^Itat n^erben
lann, gibt ber ^utor in ^toti 9Cbtei(ungen eine reid^e ^u^ioal^I t^eotetifd^en
@toffed für bie Sl^orgefunpfd^ule. %a^ betoeift, bag bad DorKegenbe
SEBerl eine (Jrrud^t ernflen @>tubiumg unb langiäl^riget $ra;iiS ifl.
8. Staxl Viothtt, Untetrid^ti^Ie^e beS IBoIf^fd^uIgefangei», Sei^Sig 1906,
^ünfd^e »u^^. 2,60 m.
S)iefe Unterrid^tglel^re foll junä(^fl bem Änf&nger im ßel^ramte Sicnfte
leiflen. Sei einge^enbem ©tubium toirb fie fidler il^ren |öc^|lcn 3^^
erreid^en, nämlid^ felbflänbige unb ^ielbemußte ©efangte^rct für bie 3ugenb
unfere^ Solfe^ bilben l^elfen. ©cgiiebert in Unter*, SKittet«» unb Ober*
Pufe fül^rt fie, auf je jel^n Unterric^tömonate verteilt, babei ben ®runb*
fft^en ber $äbagogif unb mobernen ®efid^t§))un!ten über ©efangunterri^t
geredet hjcrbenb, reid^eg tl^eoretifd^eg SWaterial öor. 3)cr Sermenbung
ber SStoIine im ©cfangunterrid^t rcbet ber ffierfaffer nad^ unferem 3)afür*
J^alten ju fel^r bog SBort. SBog nüjt bem ©cfanglc^rer bie bcflc ®eigc,
n?enn er fie nid^t §h)edEentft)rcd^enb ju ^pitltn öerflel^t! 3)ie SBa^I ber
^{(fgmittet im ©efangunterrid^te mug entfd^teben pro primo t>on bem
„Äönnen" be8 Sel^renben bebingt fein.
4. 3. aReifiner, IBorfc^Iöge dur (Erlernung beS ©ingenS na^ ^ottn
(leine (&fangdfd§ule). Segleitmort jum 92otenf&nger mit flingenber S^oten*
flaüiatur. fiei^gig, ©ebr. ^ug & (£0.
Mu^gel^enb öon ben ©d^mierigfeiten, Weld^e ben Äinbern baS „9?a(^
5Woten*©ingen" mat^t, öcrfud^t ber Scrfaffer bicfeg intercffanten mec^a*
nifd^cn §ilfgmittetö für ©rlernung beg ©efangunterrid^t^ in feiner „9Joten*
!tat)iatur" eine Unterlage gu bieten,' burd^ meiere eine QberetnfHmmung
ber röumlid^en unb tonif^en Entfernungen bolltommen erteilt toirb.
(Sin Urteil über biefen neuen ^)))Mxrat abzugeben, ifl und ))erfagt, ba tobe
benfelben ni^t Icnnen.
5. SBegmetfer für ben (S^fangunterric^t in ber ©eminac-übungdfd^ule, gugtei^
eine $anbreid|ung für bit fie^rfeminariflen, Lesben 1906, deljl & ßaemmecec.
75 ?f.
5£)iefer SBcgmcifer ifl boS ©rgebnid „abfd^Iiegenber Beratungen übet
ben ®efangle!^rpfan ber ©eminorfd^ule", Jeraudgcgeben öon einer auS
fünf Vertretern ber ©cminare beftel^enben Äommiffion. ©einen Qtotd,
nömlid^ bie Pflege bed ®efanged in ber ©d^ule unb bamit aud^ im Solfe
5u förbern, bürfte biefer Seitrag gur SDietl^bbif bed ®efangunterrid^td
gmeifetlod erreid^en.
6. entft ®aaifd unb JD^toalt 6tamm, (S^oraUSIJ^etobien^eft aum ^ebraitc!^
on $r¶nben«^nflalten, ©eminaren, l^d^eren ©d^ulen unb tBoIfdf4uIeii.
2tipi\Q, S)ürrfc^c Su(^^. 80 «ßf.
Söiefeä Süd&Iein ifl in erfter Sintc für bie ©d^ulöerl^öttniffc ©d^Icgjptfl-
§oIfleinS unb beg ^rctfeS Sauenburg bered^net unb bürfte fic§ in
bortigen Sübungganftatten alä red^t brau^bar erweifcn.
a^ufilalifc^e ^Sbagogil. 461
7. %hi^t, e^efattgdf^itle, fiiebetbud^ für SSoIfdf deuten. !ßeueeacBettuno.
^eraudg. bom ^ei^bnec £e^Tert)eiein in 3 heften, ^edben 1906^ 9. $uMe.
20 ^f., 30 $f., 35 ^f.
3)icfc ©cföiiöfd^ulc liegt in »oUliöttbig neuer ®eflalt tjor. Sieleg,
toa^ bent linblid^en ®ebatt!enlret$ ni^t entft)rad^ unb bon fraamürbigem
SBerte toar, iji burd^ ©cffere« erfc^t toorben. ©ie entl^ält einen Übung g*
lutfug, bcr auf ber Ünterftufe neben bem SicbfurfuS I^ergcl^t, bereitö
Dom 3. ©d^uljal^re ai aber in organifd^e Ccrbinbung mit bem fiiebfurfug
tritt, tiefer Übunggfurfug umfaßt Ion«* unb tÄuSftJrad^eübungen, r^^tl^*
mifd^e Vorübungen unb ©el^drübungen. ^ag 93ud^ bejmedEt alfo einen
Unterrtd^t, ber burd^ grünblid^e ©d^uhing bed ©el^örd unb ber ©timme
ba^ Äinb befähigen foll, Sieber rein, Jd^ön unb felbjiänbig naä) Woten
8tt fingen.
8. WIU^P t^tnpp, :Oieberbu(^ für Solide unb SU^ittelf deuten mit ht^
fonberer ^erüdtftd^tigung ber ^infü^rung in bad Steffftngen auf (Shninblage
ber ftabenabreififtnjge. a^fittc^en 1906, 91. JDIbenbourg. 25 $f.
®er ©erfaffcr biefcS SSud^eg, \>on bem öorläufig nur ber erflc Sieil
tyorUegt, lagt fid^ t)on bem ©ebanfen leiten, bag bie £onabflftnbe bed
SoII^IiebeS im allgemeinen ben S^aralter ber ^nterioalle ^erlegter Sabeng"
breillange tragen. S)a5u n^äl^It er Sieber für ben Unterrid^t aud, beren
^nterdalte burd^ k)oraudgegangene ^reiflanggübungen Vorbereitet er^
fc^etnen.
9. MttC ^efangdf^ule, ^Neubearbeitung. $erau8g. t>om ^reiSbner Seigrer«
Dercin. «uJgabe B. in 2 ftcften. S)rc8bctt 1907, «. ftu^Ie. 20 ^f., 25 $f.
9Bie fd^on ber Sitel fagt, ifl bie ©efangfd^ule eine DoIIßönbige 92eu^
Bearbeitung, unb gmar, mie ba^ Sortoiort fagt, ber frül^eren „Sieinen
(Scfangfd^ule". ©ie bringt Jon«» unb 2rugft)rad^eäbungen, rl^^tl^mifd^c
Sorübungen unb ©el^drübungen, unb im ^nf^Iug baran Solfdlieber unb
Choräle m metl^obifd^er 9iei]^enfo(ge gum S^^^^ bed ©ingend nad^ 9^oten.
3)cr Tonumfang iji angemeffen unb auf ben öerfd^iebenen Älaffenfhifen
ber ©timmtage angepaßt, ^uc^ ber ^fll^etit ^at man bei ber SiebauSn^al^I
fütd^rnttiQ getragen.
U. fiiffihtge für itiuto- «ber fttminfdvmtn'iUbttfnmmluiiBtn*
1. 3ofcf Leiter,. 25 ed^te SoII^Iieber für bie ^d^eten ftlaffen ber ^olt^ ünb
9ürgerf(^ulen, fomie für bie. unteren klaffen ber äRittelfd^uIen aud ben Sieber*
büd^em bed beutf c^en ^oltötieberüereiniS in SBien audgetoü^It unb für 3 Stimmen
(1. ©opran, 2. @opran unb mt) gefegt. SBien 1906, t[. ^i^Ierd SB^e. &
€o^n. 30 h.
Sine ©ammlung ^fd^er SSoIfölieber, beren @a^ immer ben Siegeln
ber iparmonie entf)}rld^t unb bis auf wenige ^uiSna^men aud^ red^t ge^
fc^icft iji.
2. #ltftall fBebet, Sieberfammlung für ^d^ere aßftbd^enfc^ulen, äRittelfc^uIen
unb anbere S^ranfialten. 3. $eft. Cberfhtfe: 3^^^' ^^^ breiflimmiger &t^
fang. 5. Stufl. grceiburg 1906, ^berfc^e Serlagi»bu(^]^. 60 $f.
Siefe @amm(ung entl^It eine Snjal^I infirultiüer breifKmmiger
fiBungen unb 65 oudgemftl^Ite Sieber im ^tvti^ unb breiflimmigen ©a|,
an bem mir im allgemeinen nid^td aud5ufe|en f^abtn. ©d^abe ifl ed, bag
nic^t ber Seyt aller ©tro|)l^en ben ^ottn untergefe|t ifl. Äufmerffam
qemad^t fei nod^ auf bad |)ralttfd^e Xafd^enformat biefeiS Süc^IeiniS.
462 äßufilalifd^e pbagogit
3. SftUlelnt fd&nU, stoeifHmmige (S^orgefdnge füt bie 06etKaffen bec fldbttf^en
IBfiidetfd^ulen unb ffit mittlere klaffen l^d^erikitcanliaUen. i.9u{L ^annooec,
Sine inl^altreid^e ©ammlung geijllid^er unb toelttid^er ®ef&nge, bie
i^ten Stotd in t)onem SDiage erfüllen roirb.
4. Sfttting & »iatgiS, <Sh:d6ere9 fiiebetbuc^ in s^oei heften. 9leuBearbeitet
Don 91. Sktner. 8. 9[ufl. ^nnoDec, (S. SRe^er. tatt. 50 $f. u. 60 ^.
^urd^ bie 9ieubearbettung ]^at btefe belanitte Sieberfontmlung be^
bentenb gewonnen. Sßamcntlid^* SKatfc^ unb SBanberlicbcr finb bem
gmetten ^efte in grdgerer QaJ^l einberletbt tPDtben, beten 9bi&toaf)i gut^
iu^eigen ifl. 9ud^ i{l bem gleiten $efte ein tln^ang beiaefügt morben,
bet bie SBed^felgefäime nad^ ber 9(genbe ber eüangelifd^en xfanbedKtd^e in
Preußen pnt^ölt. Sefonber« 5u loben ifl, bag ber Icjt aller ©troji^en
ben 9{oten untergefe^t ijl; mirb bod^ boburd^ bem @c^üler bad @ingen
nad^ Dtoten »efentlül erleid^tert.
5. 0. eatö^fifemann, SieberBuc^ für SSoüdfd^uIen unb SRittelfd^uIen tme fftr
Die unteren unb mittleren klaffen ^dberer Se^anßalten in 8 ©tufen. 9tdva*
®r.<-8i(i^terfe(be, (E^r. Srr. ^Sietoeg. 95 $f.
^ad Dorliegenbe breiffaifige SSer! enthält über 200 ber fc^dnßen df
fange aud bem unerfd^öpfii(^en beutfc^en ^ieberborn. Sin breiter Staum
ifl f))e5iea ben t)aterlänbifd^en Siebern eingeräumt toorben; ber ©efang«
lel^rer bürfte bal^er bei ber "äu^toafjH öon Siebem für |)atriotifd^e fSfeiem
laum in Serlegenl^eit {ommen. Ser ©timmumfang ift auf allen @tufen
h^eitgel^enbfl berüdCfid^tigt teorben unb ber @a| burd^ge^enb gutgu^eigen.
®3 nimmt unS nur tounber, bajs ber Serfaffcr nid^t f^on auf ber SKittel*
fiufe ben SCejt aller ©trojjl^en ben 5ßoten untergefejt l^at, ba boä^ baS
?Rotenfingen bort bereits angebahnt »erben möchte.
6. SRa^ JBottfe, 3ugenb«(S)efang. Sammlung mel^rfHmmigex lieber in (ofcs
»I&ttem für btn ©d^uIgeBraud^. (Sbenbaf. 3e 5 $f.
S)te ©ammlung, t>on ber 40 Slütter t^orliegen, enthält forgf&Itig
audgeniä^Ite unb gefd^idt gefegte ^mei^ unb breifUmmige ©efftnge. %i($
eine ^n^al^I fran^äfif^er unb englifd^er ©efänge im Original l^oben
mir jgcfunben, bon bcnen nur bie marlige SRarfeillaife ern^ä^nt fei, Wcu
an btefer ©ammlung ift bie WuSgabe in SSföttem — ein glüdttid^er (Scbanfe!
7. aRarte 9lttf4!a, aRarfd^ierlieber nnb ftreiiBf^iele für ben SKnbergactea.
Sertont \>on 3. Qt. flUoHer. ^Begleitet Don 3. Vmbrod. 2. Derm. KitfL 9Bten
1906, «. $i(^Ierd SBtoe. & @of^xL 1,60 SR.
Sie Prüfung biefeiS Sieber^ unb ©pielbud^eiS l^at und Diel t^rteube
gemad^t. @d ift feine leidste 9(ufgabe, für ba^ garte 01ter gute Sieber }u
fc^affcn; um fo öerbienfiüoller ijl ed für bie Serfafferin, ba% eS Ujx ge*
ImxQtn i% ba^ gange Seben beS SinbeS mit feinem finnigen Tun unb
XreiBen im £inDergartenft)ie(e gum ^uSbrud gebrad^t gu ^'oben. %ie
Vertonung, toeld^e $rofeffor 3. S. {Roller btn Siebc^en ^at angebet^en
laffen, ifl einfach unb ^immungdDoIt @o bürfte bie ©ammlung fite
^tnbergarten, ©(|ule unb ^an^ ein fio'fytt ©eminn fein.
8. ftinberfang'geimatflang. %tui\äft ftinbetlieber in 2 Sfinben. ^nfo^
Don aSeml^arb @<i^oIg. SBUbfc^mud Don (Entfi SieBermamt. aRaing, 3. ©^olg.
2 AR.
Siefe lünfHerifc^ illujhierte ©ammlung foH bie Pflege be« (Sefonocd
im §aufe o^ne ©enufeung eine« ^njirumenteiJ förbern. "Ber Qerfaffer
gebenft ba« baburd^ gu errcid^cn, baß bie a»clobie Dom fttnbc, bie gtorite
9»itfilalif($e pbagogiL 463
Stimme boit bet 9Rutter unb bie britte ©timme t>on bem SSater gefuttgen
mitb. Snbeffen finb oud^ anbete Kombinationen mdgltd^, ). $. ^toti^
ßimmiget ©efang mit Begleitung eined Siotoncelld atö btitter Stimme.
9er Sonfa^ ifl fo eingeri^tet, bag er fotool^I gtoei^ aü aud) breifHmmig
gebrandet roerben Tann.
9. «M^rtD JSette unb engelbett eunttirrbind, beutfd^ed ^inberlieberbud^.
Q^o4a, %. 9. $ert^ed. @eb. 4 TL
(Sine inl^altreid^e unb !finß(erif(^ audgefldttete Sammlung ber be^
lannteßen unb beflen Sinberlieber mit Klavierbegleitung. Se^tere ifl
etnfa^, aber öugerfl gefd^madCooII gel^alten. SSir Idnnen biefed S9ud^
beftend mp\t^Xtn.
10. Crnft SoIIted unb CiStoaU Stamm, (E^oral^aRelobten^eft jum (S^eBrau^
an ^äparanben-ftnflalten, ©eminoren, ^d^eren @d^ulen unb SoRiSfc^uIen.
fiei^Sig 1906, ^nf^e föuä^ff, 80 $f.
SSie fd^on ber £itel fagt, ifl biefed $eft in erfler Sinte für ben (ät^
fong^ unb SioIin^Unterrid^t an Seminaren unb 5ßrftt>öranben*ÄnjiaIten
berechnet (£d eignet fid^ aber aud^ ^um ©ebraud^ für %oIföf^uIen.
Unter ben 80 Sl^oralmefobien finb eine gan^e ^n^al^l mit ^mei, aud^ brei
tierfd^tebenen l^ormen üorl^anben. Vion befonberem Sntereffe bflrfte bie
t^iftl^mif^e jSform ber Cl^orftle fein.
11. •«ftotl fMtmwm, einfHmmiged S^orbuc^ für ^d^ere Sel^ranflolten, itO^
befonbere für Sd^üler, toelc^e nid^t am me^rfhmmigen S^orgefang teilnehmen.
110 Siebet, (^tn, ®. %, S3aebefer. 60 $f.
Wöge biefe fiieberfammlung überall i|irem Qtoeät bienen, Sufl unb
Siebe pm ©efange ertoedCen.
12. Dr. St. Heifert Kleiner fiieberfc^a^ für bie beutfc^e Sugenb, befonbetd
an ^dl^eren Se^anflalten, ent^altenb 182 unferer fc^dnflen lieber (mit SQi^elobien)
unb )>etfe:^en mit einem litetof unb muftlgefd^ic^^tlic^en Q[n^ang. gtetbucg
1906, ^ecbetfij^e 8et(aglSbud^]^. (Bth. 1 m,
5Diefeg in S^afd^enfotmat gehaltene Süt^Iein entj^ült SJatetlanbi^,
SSotur^ unb SBanbetliebet, Stäube* unb ©efellfd^aftglieber, Sallaben unb
Sftomonsen, fotoie auc^ l^umorifHfd^e fiieber in guter %iitoa% unb bürfte
fi^ bal^er bei frol^em SBanbem unb gefelligem S^f^^^^^f^^" d^^i be«
fonberi^ .nü|Iid^ erloeifen. 3n bem literar* unb mufifgefd^id^tli(|en S[n<*
lang, ber bem Reinen Sieberfd^al beigegeben ifl, mirb namentlich auf bie
Sebeutung ber in f^age fommenben ^id^ter unb Kom)ionifien in ber
Stufif' ooer fiiteraturgefd^id^te ^ingemiefen.
18. SU^elm Odburg unb SMn9 dloger, ber (S^orfftnger. QtuiSma^I i9on
Kirf^enliebent, geiflli^en unb meltlic^en (El^ihren für$r&|»aranbenanflalten
mit IBetüdEFtd^tigung ber iugenblid^en Stimmen. 2. t>tch. 9ufl. f^tSlau 1906,
^. iganbefö S^etL <S^eb. 1,70 m,
5Die SSerfaffer biefer Sammlung berüdffid^tigen ben nod^ geringen
Zonumfang ber in ber (Sntmidlung fle|enben jugenbüd^en Stimmen unb
getoSIren bamit ben ^räparanben eine OueKe guten mufifalifd^en ®t^
^maä^ unb reiner Sange^freube. Soroo^I bie ^nStdaf)l atö aud^ ber
kiterßimmige Sa^ ber Sl^dre ifl gutgul^eigen.
nL Qlf fXiiiit ßx pHnittnlfinr.
1. ^mninm ftMlIier, Seid^te aK&nnerd^dre aud Oratorien unb Optin. 5(}üffel''
botf, S. S<|ioann.
Sie bei früheren, fo |at aud^ bei ben borliegenben Bearbeitungen
r»on SRAnnetd^dren j&ermann Stxpptx beriefen, bag er ein gefd^idtter 9ix^
464 SÖlufilalifdge ^äbagogil.
rangeur ifl. 3)tct (Sf^bxe, bie »Ültitfacnc (2. gfinolc) au« SRoffiniä ,,»tliclm
IcII", bic gntrobuftion jum 1. ^ft au^ SorftingS ^^S^i^ ^nb 8™ina>»
mann'' unb bic ©efangennel^mung (S^rifti (%r. 5 unb 6) au^ Seet^oDeniS
Dratortum ,,S^rtflud am Clberge'' finb in (etd^t au^füj^rbarer SBeife für
btn äRännerd^or j^d^eret Sel^ranflalten ton il^m bearbeitet morben.
B. atavict.
1. ^nliva ^Xid, StUint ^rfifundiSflüdf für bad flauer in 2 i^eften.
Berlin, @(^Iermgerf(^e IBucI" unb a^urtf^anblung. 3e 1,50 9R.
3)ie ^errn Dr. $ugo SRiemann gen^ibmeten Hetnen Slaüierßücfe ^eugen
t)on gutem ©efd^mad. @ie merben ber Ilat^ierlernenbeh 3ugenb, für bie
fie bered^net finb, Diel ^reube gen^dl^ren.
2. gftans fdt^X, ©alott'^Ibum in 2 »Anben. fiet^jig, 9L ^oibeig. 3e
1,50 SK.
Sine Sammlung beliebter Salonflücfe, bie ber nai9ierf4)ielenben3ugeitb
nac^ mül^ekJoUen ^Fingerübungen unb (itübtn mieber £u^ unb Siebe )um
ä(ak)ierft)iel einflögen bürften.
8. C^arled ^Ohath, a} Gavotte coqnette, b) S6r6nad6 „Snr FEBplanade^
c) „Aprds-midi de dimanche" für ^(aüier. ßei^sifi/ ^* 3<'rberg. ge 1,50 Wt.
®rci gefültigc ©afonflüdfe, bon »eld^en ben beiben lefeteren ber Cor"
5ug 5u geben ifl. ®ie Gavotte coqaette i|l melobifd^ tote auc^ l^armonifc^
biiSh^eUen etma^ gefud^t.
C. Pioline«
1. ^aulftirften, Einleitung aur Qgriernung bed fiagenfpieliS auf berStoIine.
2. $(ufl. fieipdig, Xflnfd^e »ud^^. 50 $f.
Ser Serfaffer biefeg metl^obif^en Srül^reriS be^anbelt Segriff, 3^^
unb Sl^eorie bed fiagenfpield unb bringt im 8nfd^Iu§ baran firattif^e
Übungen, ^ad gefamte ted^nifd^e SOf^aterial i{l überfic^tli^ bargeflellt;
Sel^renbe unb SernenDe bürften auf ®runb biefer Siileitung plamnügtg
in bad fiagenfpiel eingeführt »werben.
2. föeber, SRo^art, IBi)et, Trois Fantaisies sur des motifs d'Opdra ponr
Yiolon avec accompagnement de Piano par Gustav Hollaender. Seit»)ig,
JR. gorberg. 3e 8 SW.
Son ben brei erfdE|ienenen ^^antafien ifl eine, unb ^toax „Earmcn"
t>on 99i5et, ^ur 93ef))red^ung eingefanbt n^orben. Euflat) ^ollaenber fyd
in gefc^idter äBeife bie befannteflen SRelobien genannter Cper für %ioline
mit £ta))ierbegleitung ^ufammengeflellt unb bearbeitet
8. Z\^a\t^n^&t^'Wbnm, ponr Violon et Piano arrang6 par Paul ElengeL
ficipjig, 91. gorberg.
S)iefc« ^Ibum entl^dlt 9 ©tüdfe, bon bencn 31t. 6 unb 7 rBarcarolle
unb Chant du moissoneur) gur 93efpred^ung t)orIiegen. $aul ^lengel fiai
aud^i mit biefer Arbeit mieber gegeigt, bag er ein fe^r gefc^icfter ?i>
rangeur ijl.
D. Searf^eitun^eiu
1. SRojart, Serenabe, (Eine Heine S^ad^tmurtf atö Xrio für brei SioIineR be-
arbeitet t)on ^arl @eif fert. 93erlin«®r.^2i(^terfelbe, (Qr. gt. Bieioeg. 2 VL
^ie oorliegenbe Bearbeitung ber reigenben äßogartfd^en @erenabe meiß
leibcr feine Partitur auf ; »ir fdnnen trofebem foniiatieren, bag bie „fleinc
aRuftlalifc^e ^abagofliL 465
9^a(^tmuftr' in treffltd^et SBetfe bem Snfeinblef))tel gugdttgtg gemad^t
looTben tf^.
2. Start 89»e, Snbifc^e« an&rc^en, ^koeiter @at bet 3tgeunerfonate, ffir
Streidbinflrumente (8 IBioIineit, SBrat{(^e, fßiolonctSio), SHaDier unb 2;tiange(
(ad libitum) dngedd^tet k)on (S^ußat) ^ec^t (Sbenbaf. $artitur 1,50 90^.
%iefe Seorbeitung beträt ©efd^mad unb ©efd^id unb bürfte ballet
Studübenben unb $5renben t)iel ®enuB bieten.
8. Srnfl ®4«ibt* bie etilen tlbungen ffir baS ©tteid^otd^eliet. gn 8
heften, }um (S^ebtauc^ an 9Ruftff(!^uIen unb (^t^mnafitn, fie^tetbilbungS^iSn«
falten unb 9lealf(^ulen ^etaudg. (Sbenbaf. ä ^eft ($attitur unb ©timmen).
3 9».
®er ipetaui^gebet biefet 3 $efte bietet, unb bad iß 5u (oben, ben
Xnffingern im Dtc^efietfpiel butd^auS gebtegene 23tn\it ^ad etfle ipeftd^en
ent^dlt 10 Sl^otäle in Sad^fc^et SSeatbeitung, bad (meite unb btttte ipeft
Som|?ofttionen t)on anbeten betül^ntten Sitd^enmufifetn. Stmeitett ifi
bet 9tai^men bed @tteid^otd^efietd butd^ $tn5uttitt beiS ^atmoniumd ober
^ionofotted.
4. ^ermann edirdbrr. Seicht f^ielbote d^nfemble^etflcfe fflr ©tteic^infhrumente
im (E^ot obet in einfacher Oefeftung in 8 heften. (Ebenbof. $attitut 2 SR.,
2 SK., 3 m.
S)ad erfle $eft biefet Sammlung entl^ftlt HKelobien altet %oIf^ unb
ftird^enlieber füt 3 Biotinen, bai^ jtueite Driginalflüde unb Seatbeitungen
aud 9SetIen betü^mtet SReiflet füt Biotinen, Siolen, SSioIonceH unb
ftontrabag in t)etf(^iebenet Sefe^ung, ba^ btitte DtiginalflüdCe unb Se«*
arbeitungen au^ SBetten betül^mtet SJ^eißet fi(t @tteic^quattett unb Stteid^'«
qfuuitett 5£)ie ^uitva^l bet Snfemblefifidfe fann biefe Sammlung nut
. eml^fe^Ien.
5. tt. earge, ©ammlung beliebtet ©tilcfe füt ^löte unb ^ianofotte,
Sei^^tg, ^' Sfotberg. 3e 1,25 Vt,
STud biefet teic^^altigen Sammlung liegen bie 9himmetn 28 (9tia
oud bet Srig«^o(I«€onate t)on Stob. Sd^umann), 30 (Satgl^etto unb ®ta«
}tofo t)on 3- Srt. 9ieid^atb nebfl Santabile t)on Sit^atbi) unb 31 (Sntet^
mesjo unb @eguibi((a au& Satmen t)on SSi^et) pt Sefpted^ung t)ot. ^Ue
brei Stücfe liefetn etneut ben Setoei^, bag man ed in bem ftül^eten
@o(of(dti1len bei^ ®en)anb]^auiSotd^eftetd unb meit unb btett htlannttn,
t>ortteff(id^en Seiltet am Sönial. S^onfetk)atottum bet SRufi! 5u Sei))3ig
mit einem au|etotbent(id^ gefc^idCten Seatbeitet gut audgemäl^Itet ©tildFe
ju tun ^at.
6. ^efiir. 0d(|e, 20 fleine Stüdt fflt ©tteid^orc^eflet IonM>oniett unb atrongieit
in 2 heften. IBerlin^O^t.'-Sid^terfelbe, (j^t. ^t. Sietoeg. 3e 2 9^.
Siefe Heinen Stfide mad^en in ted^nifd^et SSegtel^ung mdgüd^f) getinge
9Cnf))tüd^e unb n^etben ballet f^mdc^eten Stäften unb dnfängetn im Df
cj^e^etfpiel fe^t toillfommen fein. S)ie %etf^ieben^eit unb ^t^e bet
Somfiofitionen bürften aud^ in be^ug auf ben Sotttag leine etl^eblid^en
@(^ioietigfeiten bieten.
7. Sirfef ^HVbtt, Vierte ©infonie (mit bem $aulenf(^(ag). Pt üiet fBioIinen
unb ftlaüier arrangiert bon XBil^elm Aoc^Ier^XBAmbad^. (Ebenbaf. ^or"
titur unb Stimmen 7,50 Wt.
SSater $a^bn« etoig fd^öne Sinfonie „The Surprise" — biefer litel
bejiel^t fid^ auf ben S^bur^Stnorb am Sc^Iuffe bei^ erflen Sa^ed — l^at
9Abag. ^a^ieSbcri^t LIX. 1. Wtlg. 30
466 aTZttfifalifd^e ^SbadögtL
in ber Dortiegenben 93eatbettung^ bie fel^r gefd^idFt uhb gefd^modboll ift,
einen intimen d^aialttt belommen. 3nter))reten unb $dier toerben i^e
grteube batan |a6en.
8. Sofef ^a^hn, SDuett fürSSioIine unb füT ll^oloncello. Sl^it ^Bortragdb^eif^mmg
Derfe^en unb $erau9g. Don g. 93ennat 2tip^Q, 91. gotbecg. 1,50 SR.
^iefed S)uett ifl mal^rfd^einlid^ n^ö^renb ^a^bnd Slu^ent^alt in fionbon
entflanben unb biSl^er unbelannt geblieben. S^iebtic^ ©rü^ma^er ^at
ed naä^ bem t)on SBennat üerdffentUd^ten Originale jum £on5etü)ortrage
eingetid^tet unb bantit ber ftammermufil ein mertooQed @tficl )ugängtg
gentod^t.
1. S. IBattWann, Andante religioso für @trei(^or(^e{ier unb OrgeL 8et(in^
Ok.'fiid^terfelbe, (S^r. grr. ^etoeg. $artitur 1 SR.
(Sine $omt)ofition^ bie 5toar leinen ^nfprud^ auf Originalität ber
©rfinbung ergeben lann, aber ®ef(f|i(f in ber Snjirumentation t>mlit
9J^e(obiI unb Harmonie finb gen)d|lt.
2. Itatl f&tnhU 3nßrumentaU9D{effe für @trei(^murtl unb DrgeL (Ebenbaf.
$artitur 2 3Jt.
9Bir Derflel^en ni^t, toa^ ber STutor mit biefem fel^r einfach gehaltenen
3it{hrumentflüd bt^totdt
F. Oerf^iebenes.
1. fjfronj 3utd4# ftunflgerec^te ©d^ulung ber S^finnetc^dre. ftarldm^,
3. Sangd »ud^^. 95 $f.
Siefe SCbl^anblung ifit bie weitere ^udgeflaltung nvb (Ergänsung eined
SSortrageg, bcn ©l^ormeifier gr. S^^^^^ ^uf Anregung beS $röfibenten bcS
,,@^et|ergau''@angerbunbed'' Hber bie fad^mftnnifc^e (Sinfhibiemng eined
SRdnner^orliebed gel^alten l^at. S)er Serfaffer gibt in 3 ?(bf^nttten
)n:a!tifd^e SBinfe, bie au^ langiftl^riger Srfal^rung refultieren unb an^
gel)enben Dirigenten ba^er fel^r n^iUfommen fein bürften. 3"^^ Sc^Inffe
bringt ber %erfaffer nod^ einen intereffanten Überblid über bie gefd^ic^tlid^e
(SutmidHung bed äJ^ännergefangeS.
2. 8. t^rttte-SiorbOt ^ie Statur in ber @timmbilbung fftr Slebner nnb
länger, ^eibelberg, O. $etterd. 1 9R.
DiefeS Süd^Iein toiU Se^renbe unb Sernenbe barüber aufUdren, bog
alle j^e^ter in ber @timmbi(bung geseilt, beseitigt unb t^ermieben merben
fdnnen, menn man fid^ ber Heilmittel bebient, meldte bie 9^atur fetbfl
bafür bietet. Damit tritt bie ©erfafferin biefeg für bie inbit>ibueac »e*
l^anblung jeber Stimme ein. Darin befielet aud^ nac^ unferem Daffip'
l^atten bie ^unft bed Sel^renä.
3. Dr. |>fnn. (iutsmann, €timmbi(bung unb @ttmm)»flege. <8emeiiclKr^
flänblic^e IBorlefungen mit 52 giguren. SBieiSbaben 1906, S. fj. IBergntann.
2,60 a».
Der tßerfaffer biefeS »iffenfd^aftlid^ unb babei gcmeinöcrflfinbKc^
gel^altenen ©ud^eg be^anbelt in 10 SSorlefungen bie „©efunbljeitsp^cgc
ber ©timmc unb ®pta(i)t'\ ^a namtntiiä) Seigrer unb ^rcbigcr er*
fa^rungggemäß j^äufig an geistern ber Stimme leiben, bürften fic aud
ä»itfifal{f(|e $ftba09gtL 467
S^dfid^t auf beh bad @timmorgan in ^n^ptnä) nel^tmnben 9}eruf gut
tun, ft^ mit ben flimml^Qgiemfd^en Siegeln beizeiten t^ertraut gu machen.
^a^n bietet biefed Sud^ bie befie ®elegenl^eit.
4. SRajr Sottfe, ^ie (Erstehung beS Sonfinned. 304 Übungen für D^r,
fluge unb (^ebftc^tnid für ben (&ä>xauäi in ftonferbatorien, Schulen unb (S^dren,
f otrne aum $rit)at« unb @elb{hinterri(^t. 16erUn^r.'8t(^terf elbe, df^x. ^, fßxt^
weg. 8 3».
a^a^: Sattle, bei Seiter beS @eminard für SKufit in Säerlin, lögt fid^
in feinem äBerle t;)on bem ©tunbfa^e leiten, bafi ber ©d^üler bie ^armonie^
(e^ren erfl bann k)erfle]^en kvirb, totnn er „^dren'' lann. Siefed ^5ren<*
lernen mdd^te er a(i^ ^,(£ntmidHung bed mufifalifd^en Snflin!td'' begeid^nen.
SBer nic^t imjianbe i% gu „^dren'^ ber mirb aud^ liie jüm „t>er{le]^enben
®cnie6en" ber SKufi! fommen. 3)ementf|jred^enb finbet bie SKetl^obe beS
Serfafferd i^re toiffenfd^oftUd^e ©runblage in ber ße^re t>on ben Dber-
tdnen, bie bem gorfc^enben 2(u^funft über bie ©el^eimniffe ber Xonfunft
geben. SBir finben biefen SSeg gur „(Stgiel^ung bed S^onfinned'" gerabe
uTtb fidler, ^tefed S3ud^ fei angelegentUd^jl tvxp\of)ltn.
5. WHaxia 8eo, ^ie @teltung bei» a)ZufiIunterrid^td im altgemeinen
d^rsie^ungS^Ian. Serlin 1906, ®featudf(^e eudfy. 80 $f.
S)ie Serfafferin biefcS SSortrageg, welcher gelegentlid^ ber V. ©eneral'»
Derfammtung ber Sy^ufilfeltton bed allgemeinen beutfd^en Sel^rerinnen"
Vereins in Bremen gel^alten tourbe, toiü bem SRufifunterrid^t eine beffere
Stellung im allgemeinen @r5ie]^ung$t>(an Derfd^afft miffen. SOtit biefer
fjrorberung fdnnen mir und nur eint^erfianben erllären; ifi bod^ bie ÜRufif
l^eutgutage ein unentbe^rlid^er unb n)ertt)oner t^aftor ber beutfd^en Sugenb^
ergie^ung gemorben.
6. Dr. ftarl (BUtd, ^ie lulturelle Oebeutung ber a^ufil in 2 2:eilen.
€tuttgart, (deiner & Pfeiffer. I. Seil 80 $f.
„S)ieüRufif al« ftulturmad^t bed feelifd^enunb geijligen
fi ebenä." ©o betitelt fic^ ber erfie Seil beS l^od^intereffanten Cor*
traget, ben Dr. Karl @tordE auf bem 3. mufif))äbagogifd^en ftongreg gu
Scriin gehalten ^at ®g ifl unmöalid^, in ber ftürje, toie fie j^ier am
^lafc i% ben Snl^alt biefer toiffenfd^aftlic^en Äbl^anblung ju füngieren.
SBir fdnnen aber fonjiatieren, bafe jeber »al^re SWufilintcreffent an ber
Älar^eit ber 3)arfleUung unb ©^ön^eit ber g^rm bed obengenannten
X^tma^ feine ^eUe f^reube l^aben mirb. ilRöge bad S9ud^ l^inaudbringen
in alle SBelt, too bie 9Rufif tieffinnigfle Offenbarung unb l^öd^fle ©d^ön-
^eit in ba^ Dielfad^ quabolle unb oberflöd^Iid^e Seben bringt!
7. ftunftetgie^ung. (^rgebniffe unb tSnregungen beS britten Ihtn^eratelungd«
taged in Hamburg am 18., U., 15. Oftober 1905. SRufil unb (S^^mnajiil.
2t\pi,i^ 91. SSoigtIftnberd IBerlag. 1,25 3».
3n bem Dorliegenben Süd^Iein toerbcn mir mit bem Programm beg
crflen lagcg auf btm Äunfierjiel^unggtag gu Hamburg befannt gemat^t.
Süifmerffam machen mir befonberd auf ben intereffanten Vortrag beg
^tofeffor Dr. 9Way ®effoir über „3)aS mufifatifd^e (Seniegen".
8. tlngiiftBUtberger^darmoniele^resumd^ebraud^e tnße^rerbilbungiS«
anjtalten. 5S)ü{felborf, 2. ©d^mann. 2 ajl.
tiefes Sud) ^at einer ber ftitcjlen ©d^üler beg naml^aften unb auä-
fifgeid^neten ©cmtnarlel^rerg unb aRufi!|)dbagogen $eter $iel (gejlorben
30*
468 aRufüattfd^e ^Sbagogil.
1904) itttd^ ber großen „Harmonielehre'' felneiS Sel^erd unb unter 8e^
rfictfic^tigung ber barin niebergelegten ®runbfft|e bearbeitet unb ifl bobei
fel^r grünblid^ in 9Ber!e gegangen. S^^f^^^ig kennen mir $ield Se^rbu^
nftl^er. 8Bir Ratten ed für eind ber beflen Sudler biefer 0rt für bod
@tubium ber Sßufiltl^eorie unb fiellen ed nieit über 3<^<i^fo^n unb 8tt(^ter.
%üi ben Unterrid^t an Seminaren unb $rä|)aranbenanftalten ifl ed frdlid^
etn^ad 5U grog angelegt, für ben Selbfhtnterric^t aber mie gefc^affen.
SSiltberger l^at baiS 93ud^ nunmehr in eine lürjiere ^affun^ gebraut unb
bamit einen ®ebanlen bermirltid^t, mit bem fid^ $eter $tel fc^on lange
t)or feinem £obe befaßt l^atte. SBiltberger ^at aui^gefü^rt, toa§ er im
IBormort berft^rod^en : ben ©toff in htrsem, leidet berflftnblid^em 9n^
bxud, bie S9eif))iele in gut ju be^altenber fjform unb bie Aufgaben in
reid^Iid^er j^a^ ju geben, ^ad 83ud^ fei aufd mfonfle emt)fo^(en.
XTTT. (jSiferaiitüßtmbe.
}^tf. Dr. (bün £9011,
CtoHf^rat in StcSbcn.
ftbetNU.
5&ad @^UIeria^t 1906 (tad^te sinn @(^Iu| nod^ bad teid^l^alttge
Sierte ©d^iUer^eft bet 3eitfd^nft ^up^oxxon (XII. Sanb, 4. $eft),
imb man fann nun too^i in ben (S))üog 3. SDlütord ein^tmmen: ,,S)ad
©d^iUerial^t bürfte fo iiemtid^ ben legten Stefl alled Urfunblid^en übet
Schiller and Ziä^t gefdxbert l^aben. 3Ran ma^ ia gtneifeln, 06 ed mirftic^
ndtig mar, alle auf ©(j^iller besüglixi^en Rapiere mit $aut unb Maaten
ab^ubruden, an^att fie in einer monumentalen 9iogra|>|ie nad^ SRaggabe
t^rer Sebeutun^ }u bermerten. SSie aber bie S)inge l^eute liegen, mo
id)er gforfd^er ntd^t b(o| Diel, fonbern alled gu miffen unb auiS ber ftenntnüS
bed gangen Xatfad^enbeflanbeiS reben gu bürfen glaubt, ift ber Sßeg an
bad anbete Ufer iebenfatld ber tütgete unb fi(^etete/' ^ud^ im Salute
1906 etfd^ienen uih^ einige fteinete arbeiten über ©drillet, ^oc^ l^at fic^
bit ^ejlftimmung gelegt, unb ed l^at ben %nfd^ein, ald ob bie Sd^iller"
gebü^tniiSfeier im ßa^re 1906 o^ne nad^l^altige unb tiefere 9Birfung
t^orübetgegangen fei SSad Don Sc^idetd 3)i($tung ^eute nic^t mel^t
unfetem §ü^Ien unb Genien entfptid^t, lann aud^ burd^ Srinnerungd"
feiern nid^t toieber lebenbig gemad^t merben.
9uf bem (Gebiete bed beutfd^en Unterrid^td erfd^ienen 1906
im Serlage t>on DdlarSedin SRünd^en bie erflen 83änbe eined tpoö^t"
mac^enbeii SBerteiS, bad aud^ ber Siteraturlunbe eingel^enbe Sel^anblung
toibmet S)er ®tf). Oberregierungdrat unb Dortra^enbe 9lat im %dnial.
t^reugif^en ftultudminiflerium, Slbolf ^att^xa^, gibt ein „^anb"
bnd^ bed beutfd^en Unterri(^td an ben l^dl^eren Sd^ulen''
^etaud, bad folgenbe SSftnbe umfaffen mirb: (Erfler Sanb. %boIf
aVatt^iad, ®efd^id^te bed beutfd^en Unterrichte, $retd ge)^. 9 HR., geb.
10 an.; $rof. Dr. $au( (Steuer, S)er beutf(^e «uffa^, gel^. 6 92., geb.
7 9K.; (S^mnafialbireltor Dr. $aul @oIbf Leiber, S)ie Sel^anblung
ber ScfefWdfe unb ©d^rifttoerfc, ge^. 8 9Ä., atb, 9 SR. — 3hieiter »anb*
^ritiatbogent Dr. ^riebrid^ t>on ber Se^en, (£infü|rung in bad
0otif(^e, 9It]^o(^beutf^e unb SRittel^od^beutfd^e an ber ^anb ber (Sr^
nftrung auögewd^Iter lejte, nebfi SBörterüergeid^niffcn; Dr. ßubmig
@iltterltn, <S(rammatit ber neu^od^beutfd^en ®ptad^t. Wlit Kni^ang:
5S)te 9udf|>rad^e auf f l^onetifd^er ®runblage, Don Dr. X 1^ e 0 b 0 r @ t e b d.
— 3>ritter »anb. Dr. »i^arb SR. SKe^er, ®eutf(^e ©tittjlü, gel^.
470 Sitcraturlunbc,
öSW., gcB. 6 3».; Dr. «ubolf Scljtnann, 3)cutf(§c $octtI; Dr. Stanj
©atan, ®eutfd^c »erglcl^rc, ac^. 7 SR., geb. 8 SK. — »icrtct »anb.
Dr. SSiltor 9»id^eU, @efd^i^te ber beutf^en Qptaä^t; Dr. ^ermann
^iit, (St^mologie bet neul^oc^beutf d^en (Spxaä^t; $rof. Smanuel Don
JRogfo, ®pxxä)toMtt, f})ricl^mörtli(^c SlcbcnSartcn, geflügelte SBortc. —
günfter Sanb. Dr. griebtit^ Äauffmann, SDcutfd^e «UertumS*
lunbe, SReligton unb ^i^tl^ologte; Dr. fjftiebrici^ $anjer, 3)eutf(^e
^clbenfoge. — ©ed^fler Sonb. Dr. ®rnfi ßljier, ®eutfd^e Siterotut*
gcfcl^i(^te. — ®iefeS grogangclegte ®erf tfi nad) $Iatt unb 3bec eine
^rfc^einung, bie bad ®efamtgebiet bed beutfc^en Untecrid^tö umfagt unb
berufen ijl, ben beutfd^en Unterrid^t, ber ömt Dielen Sel^rern no(^ in
tOQ^rl^aft btlettantifd^er unb eng^etgtger ^rt erteilt kuirb, auf eine neue
®runbIoge ju fleüen. SBirb bod^ i^ier fd^on in ber ^TuffleUung beS
$Ianc3 Hat gcjeigt, auf »eld^en umfaffenben toiffenfd^aftlid^en ®runb*
lagen ber beutf^e Unterrid^t rul^en ntu^^ menh er in ben ©c^ülern alle
Äröftc beutfd^en Qieiftt^, beutfc^cr ©prad^e, beutfc^er ^rt unb' ©itte Icbenbig
merben laffen foH, mcnn er au3 einem fjad^e ober r^etorifd^er unb gram*
matifd^er fjormalijii! unb Sftl^ctifd^er Berft^mommenl^eit unb ©pielerei
in einen lebcnbigen 83runnen geiziger unb gefc^i(^tlid^er SebendfüUe Der*
manbelt »erben foll. ®iefeg fficrf Wirb fünftigl^in jeber Seigrer beg
®eutfd^en grünblid^ flubicren muffen, feiner toirb an il^m Dorbetgc^en
Idnnen> ba ed bie miffenfd^aftlid^en ©runblagen bed beutfc^en Unterric^td
in einem organifd^cn, hjol^tgeglieberten 3ufammenl^ange bieten »irb. @(^on
bie erfien Sänbe, bie bi^l^er erfd^ienen finb, bctoeifen, ba% ha^ ®er! auf
Dornel^mer »iffenfd^aftlid^cr $ö|e fielet, bie ©efamtl^eit ber neucflen grot*
fd^ungen in !(arer unb eingel^enber äBeife berüdffi^tigt unb fid^ allent*
falben als ein gül^rer erflcn 9?ange§ burc^ bie weitDergwcigtc unb fo
überoug Dcrfd^iebenartige Siteratur ber germanift^en ^ßl^ilologie unb bc3
bcutfd^en Unterriit^tS ben Sel^renben unb Sernenben barbietet.
@rfd^ienen finb bisher Dr. ^aul ©olbfd^eiber., ®ie Sc^anblung
ber SefefHldc unb ©d^riftiuerfe (®. §. »edffd&e »erlagSl^anblung, DSfor
Scdt in aKünd^en). 5)iefer »anb gibt bie ©runblagen nid^t nur für bie
ßrflärung ber ©d^rifttoerfe, fonbern aud^ für bie Sel^anblung ber Siteratnr*
gcfc^id^tc. SBir fönnen nur luünfd^en, baj^ bie Art, toie ber »crfaffcr
unfere 55)id^tung bel^anbelt toiffen tuill, biefe lebenSDoIIe, fünfilcrifd^ frei*
finnige unb Juiffenfd^aftlid^ ^o^e ^frt, in unferen Pieren ©d^ulcn nrie in
ben SßoIfSfd^uIen im Dollen Umfange jur §errfc^aft gelangen mdge. @(ei(^
l^erDorragcnb ifl ber »anb „3)er beutfd^c ^uffa^" Don Dr. $aul ®c^er,
ber in überaug Dieifcitiger unb gcifiDoIIer SBeife eine au« ber JJüHe
grünbtid^er ©tubicn fd^dpfenbe »el^anblung biefe« ' fd^toierigen QitbititS
in ber ©(^ufe gibt. SBir fdnnen nur »ünfd^en, bdjs feine Äuffaffung ber
^uffa^funfi unb Stuffaftted^ni! unb feine |)raftif^e Darlegung ber in grage
tommcnben met^obifd&en ®efid^t«Jtmn!te überall Dolle »ca^tung finbcn
möge, giid^arb SW. TOe^er« Seutfd^e ©tiliftif baut biefe« toid^tifle
®cbiet nid^t auf f(^ulbibaftifd^er, fonbern in fel^r banfen«tt)crter SBcife
auf neuer, allgemein wiffenfd^aftlid^er ®runblage auf. 3)a« gebicgcne unb
mcrtDoIIc »ud| bietet eine jlaunengJoerte fjülle reid^fler Slnregung unb
belebt bie gefd^id^tlid^ enttoidEeÜen SC^eoricn burd^ fe^r gef^idtt gctod^Itc
t)raftifd&e »eift^ielc. granj ©aran«3)cutfd^e»er8Ie]^re ift ein SBerf, ba«
tocit über ba« ®ebiet ber ©d^ulc l^inauggreif t unb ganj neue ®efi^t«pttnfte
unb Jtu«blidfe für biefcn f(^mierigcn ®egenflanb getoäl^rt. gür bie »e*
Janblung ber SWctrif in ber ©c^ule ifi e« ühexani toertDoII. «icmönb.
Der über 9»etri! f^jrcd^en id«I, fann bie« fünftigl^in tun, o^nc ©arattd
Süeraturlunbe. 471
Suc^ grünbUc^ burd^gearbeitet ju l^aben. Sine neue &t[ä)i(^tt bt&
beutfd^en Untertid^td enbltc^, toit fie Kbolf ÜRattl^iad im etflen
Sanbe biefed äBerted barbietet^ toax ein bringenbed SSebürfnid. $iet ifi
ganj befonberd mid^tig; mad ber SSerfaffer über Seftüre unb Sel^anblung
bed Sefeßoffed unb bei Siteraturgefd^id^te barbietet. SBir ntdd^ten l^ier
befonberd auf @. 429 unb 430 biefer @(^rift Dermeifen. 3)a fagt ber
Serfaffer: ,,Unb nun jur jüngften S^od^ter bed beutf(|en Unterrid^t^/
bem Sefefioff. $ier tommt ed t)or allen 2)ingen auf Cermeibung t>on
t^e^lern unb falfd^er 99e^anb(ung on^ bie biefem Unterrid^ti^gebiete biet«
fad^ guteil geworben ifl unb arg gefc^abet l^at. S)er Sefefloff gibt ^u oft
ben Schülern in ber filaffe nid^td ju arbeiten; bie beutfd^en @tunben finb
nic^t feiten bie reinen Unteri^altungd^nben; in il^nen mirb t)iel 3^^^
totgef (plagen; bie Schüler fül^Ien fid^ nid^t genug |eraudgeforbert, ü^re
firftfte 5u üben; unb angeregt unb l^eraudgeforbert ^u tperben — mag
man fagen, toai man toill — moKen fie nun bod^ einmal, banad^ fel^nen
fie fic^, menn fie richtige beutfd^e jungen finb. SSenn aber ber @d^üler
bad 3)argebotene ol^ne alle SRü^e begreifen fonn ober aber p begreifen
glaubt, bann l^at er im befien ^allt leidsten &tna% im fd^Iimmflen %alit
fiangemeile. 9^ad^ biefer @eite l^in bebarf ed bed SBanbeld . . . Unb ein
§meited! 9Sir bürfen an unfern S)id^terh)erfen nid^t foüiel fd^ulmeiflern
unb baburc^ ber 3ugenb bie gfreube an ben ebelflen 2)id^tungen nid^t totx^
berben. %ai gefd^ie^t aber, totnn toxi ju biet lommentieren, erfl&ren,
^erfafem, gerfe^en, unb menn mir ald unleibli(^e „@d^ulbfd^nüff(er, %t}ct*
grünblinge unb Sufbauarc^iteften'' auftreten unb bie S)id^tungen mit
allen Oualen ber f^ormalftufen migl^anbeln. %iä) box Serfrü^ung ebler
Seitüre ifl gu toarnen, bor ^ermann unb 3)orot^ea bei grünfier 3ugenb,
bor flberfütterung mit $o^ie, bor il^rer rein berftanbedmftgigen 9e«
^anblung unb bor 9Rigbrau(| fd^dnfler $oefie gu 9RoraI|>rebigten. 3Stan
fann nid|t genug ba^u tun, bie $oefie bor ben gebauten gu retten unb
ber unmittelbaren j&irtung t)oetifd^er Sunfln^erle i^r guted Sfled^t gu
fidlem. 2btd^ foUen koir nid^t burd^ gu ^arte unb f(|ulmeiflerlid^'e €in^
i^rfigung ben ©d^melg ber S)id^tung bernid^ten. S)ann follen n^ir aud^
bie $rofa nic^t allgufe^r gurüiffleKen hinter ber $oefie, bie ja btelfad^
im ftillen Sdmmerlein beffer mirft atö in ber @d^ulflube. S)ie $rofa
gibt eine toertbolle (Erweiterung bed ©ebanlenfreifeiS, fie fül^rt ein in bie
beße (Sebanlenmelt unferer S^it in nationaler @4)iegelung unb 9(ud))rägung.
^ier ifl fo rec^t ber StummeI))Ia^ geiftiger ^^mnaflil, ba bie Stnflrengung
beiS (Einbringend aud^ in fd^mierige ®ebanlengänge nid^t erfpart merben
f od unb au($ logifd^ unb fiiliflif d^ borbitblid^e SBirtung $u ergielen ift . . .
Sfud^ in ber SSSal^t ber Sefeftoffe foll mam, je meiter binauf in ben
£(affen, um fo »weniger engbergig fein. Unfer iunged ©efd^Ied^t f)dxt
ba brausen biet bon unferer neueren, unferer mobernen Siteratur. Sogel«
@trau6^$übagogif tdnnen toir bemgegenüber nid^t treiben. 9t&f^txn mir
und bo(^ ja auf biefem ®ebite red^t freunbfd^aftlid^ unferer Sugenb; fonß
entfernt fie fid^ innerlid^ immer me^r t)ßn und. & ifl bed^alb berfe^rt,
ber nac^goetbefc^en 3^^^ i<^ ^^^ ber 2)i^tung ber ®egentoart nicbt bie
fl^übrenbe ^ufmerffamfeit gu fd^enlen, too fie bie Greife ber @d^ule
drbemb ober aud^ fldrenb berührt. $ier ^at ber ^eutfd^Ie^rer ald ge«
treuer (Edart feined ^mted gu malten. Überbauet liegt feinem Sebrer
ttiie bem bed 3)eutfcben fo bie $fli(bt ob, bie rid^tige SRitte gu finben
^mif^en ber gegebenen amtUd^en objleftiben SRtd^tfd^nur unb ber 8Sir«
fungdiraft ^erfdnlid^fler ^rt, bie fid^ miteinanber bertragen muffen unb
bertragen Idnnen. ^enn ber gefe^(icben 8fUd^tf^nu!r gerabe für bad S)eutfd^e
472 fitteraturlunbe.
ifl niemals mit med^amfc^et ^anbl^abe gebient ; biefer Unterricht erforbtrt
toit fein anberer inbibibnelleiS Qitpx&qt/' Vtan mug über biefe befonnenen
^ndfai^rungen (eb^afte f^eube em)}ftnben. 3)er Serfaffer belegt fi^
mit biefer t^ortreffUd^en Sudfül^rung ^koeifellod auf bem rechten SBege,
er p(t bie redete Wlittt gkoifc^n ben S^tremen. aRdc^ten rec^t t^iele
feine SBorte ernfUtd^ bead^ten!
SSeitere S3anbe finb bidl^er nod^ nic^t erfd^tenen. ^n ffir^eren Snf«*
fd^en fajst ein anbered SBer! fdmtlid^e ®ebiete bed l^d^eren Sc^ulunter^
ri^ted 5ufammen: bad üon 3uUud üxt^tn l^eraudgegebene ^anb"
bnc^ für Seigrer l&öl^erer ©deuten (Sei^^jig, ». ®. Icubner, 1906),
in bem D. Zt^on ben beutfd^en Unterrid^t be^anbelt f^at (@. 170
btd 214.). %a id^ mid^ eined UrtetliS über meine eigene Srbeit enthalten
mug, fei eiS mir geftattet, l^ier anjufül^ren, toa^ Dr. SBUlQ gfriebri^ m
ber S^üünq für Siteratur, ftunfl unb SSiffenfc^aft, Seilage bed $am^
Jburgifd^en $orreft)onbenten, in ber Stummer t)om 28. ijftober 1906
(29. äo^rg., %c. 22) in einem Idngeren SCuffaj^e audfül^rt: .^SBoUten
fid) bieieni^eu; bie ed ernfl meinen, nur red^t in ba& bid^er Srrei^te
(vertiefen, fte Idnnten allerbingd ben 2(nbrud^ einer neuen Stil ni^t
mel^r t)on il^rer toerten ^erfdnlid^feit an batieren, tvo^I aber fdnnten fie
mand^en 9Ritfh:eitern aud anbern Sägern bie $anb reid^en unb fo in
gemeinfamer iSrbeit unb ^ufflärung unenblid^ Diel me^r (eiflen ald mit
i^rer {ewigen fünfllid^ ]^ert)orgebra$ten Sfoliertl^eit. 2)a finb aXAnnet
toie @tabtfd^u(rat Otto S^on in S)redben, $rofeffor Stubolf Seemann,
je^t SReftor ber ^Tlabemiein $ofen, ©irettor Sttfrcb ©iefe in %eutuieb, ^Di-
reltor ©olbfd^eiber in SSarmen, S^ulrat Sauer in ftobten^ unb last
not least bie t^ortragenben {Räte im f^eugifd^en ftultudminiflerium:
aSil^elm SRünd^ unb «botf aRatt^iad, bie alte feit i^al^r unb Sag für
hie fjfortentn^idflung bed beutfd^en Unterrid^td im engeren unb n^eiteren
@inne mit raftlofer Energie unb geflutt auf Dielfeitigfle^ SSiffen tütig
finb. ®erabe je^t finb tint gan^e Steil^e umfangreid^er unb bebeutenbcr
SBerfe erfc^ienen ober im @rf(|einen begriffen, fo bag ed fid^ mo^I einmal
tierlo^nt, bie 3^^^^ ber ^Reform biefer @eite bed öffentlichen Unterrid^td
an ben j^ö^eren @d^ulen pfammenfaffenb üarplegen ... S)a ift in
erßer fiinie ba& groge Seubnerfd^e ^anbbud^ für Seigrer |d^erer
©deuten ju nennen, ein fel^r gel^altreid^ed unb für bie fraltifc^en
Sttjedte, benen eg bienen foH, ganj öorjüglic^ öertoenbbarcö SBcrf, in
bem S^on ben beutfc^en Unterrid^t bel^anbelt. SBer fic^ einmal rafc^
barübcr unterrid^ten will, loaä bie fortgefd^rittenflen unter ben ^ier %u
erwöl^nenbcn 3Rännem anfireben, ber Iefe biefe Slb^anMung ober
wenigflend bie Einleitung ober einige ftaf^itel baraud. @ie entl^t für
meine SSegriffe bad befie, toaS bid ie^t ^ufammenfaffenb in fnappet %oxm
über bie »Icform beg beutfd^en Unterrid^tg gef^rieben ifl." 3c^ ffi^e
biefe SBorte nid^t meiner $erfon tocgen an, fonbern lebiglic^ nm ber
(Sebonfcn millen, bie id& vertrete unb benen öielleid^t biefe SKitteiInng
einige görberung bringen lann.
Son l^erborragenber fflebcutung in bejug auf bie ©ntwidfung unfexer
fiitcraturgefd^id^te ifi ein «uffa^ öon Äbolf SarteU in ben „9at^
reutl^er »lättern", bie nun auc^ ald Heine fclbfldnbiae ©d^rifi bei
(£b. ^öenariug in Stxpm ctfd^icnen ifi: 3)eutfd&e Sitcratur, «Ein-
fid^ten unb SluSfic^ten. SSartelg vertritt ben entfd^ieben nationalen Stanb-*
»)unlt. „3d& nel^me an/' fagt er, „baß bie ©efunbl^eit bc« beutfi^cn
»olfeg erfd^üttert, bag eine ©efabenj, eine 3«fefeung im beutfc^en Scbcn
unb bcmgemäß aud^ in Siteratur unb Äunfl öorl^anben ifl, unb bag unfet
£iteraturlunbe. 473
^aapthditttbtn jur^eit barauf gerid^iet fein mug, biefe ju ü6ei;)9tnben
itnb iene mieber^ugeminnen/' hierin mnj^ man if^vx boUfommen bei'
p^iä^ttn. ^ie @tünbe bet Stx^tpinq fuc^t er nun in bem Snbufhialidmud
unb im Subentum, unb er fommt baju^ eine reinliche @c^eibung
jtoif^en beutfc^^ationaler unb iflbifc^'^beutfd^er Siteratur gu forbem.
„Wtan lann fic^/' fagt ^atttU, „übtx bie eingetretene reinlid^e @d^eibung
fel^r (eid^t unterrid^ten, man nel^me nur einfad^ ben ,^ü]^rer burd^ bie
moberne Siteratur^ mit bem bad berliner SBarenl^aud SSertl^eim {®ioiu^
Derlag) baS beutfd^e Soll beglüdCt f^at, ^er unb k)ergleid^e bamit mein
8ud^ ,5)ie beutfd^e ®id^tung ber ®egcn»art' (7. Auflage). S)a fel^Ien
in bem yf^ü^rer^ bie bei mir fftmtlic^ tiertretenen %iftor S3Iüt]|gen, Dttomar
(Snüng, Sßill^elm gfifd^er^öraj, @nri!a ^anbel-SKajetti, Dtto öon Seifner,
^gned Sliegel, X^eobor ^ermann ^anteniud, (Sbuarb $aulud, Qiuftat)
Kenner, ^einrid^ ©eibel, Statt ©ö^Ic, grij ©taöenl^agen, $einrid^ Stein*«
l^oufen, ^bo(f @tern. ^afflr finbet man bie Ferren unb ^amen $and
l^eing 9t>nd, Sittor ^abmiger, ^and ^t)an, $and t>on fta^Ienberg
(Helene bon S^ontbart), (£rid| SDtü^fam, SHoba 9to\>a, Suliud ©tetten^
^eim, Wbert 3Beibner. Ungfinßig bel^anbelt werben in bem gül^rer:
^erbinanb SüenariuS, $and Setl^ge, SDlartin @reif, bie ©ebrüber ^art,
^ermann $effe, $and ^offmann, Simm Sröger, f$ri| Sien^arb, 99BiI]^e(m
t)on $o(en5, $eter Slofegger, ^ring 6)ar( tion Sd^dnaid^^SaroIat^, ^einrid^
©ol^nre^, SCugufi Sptti, mxl ©jjitteler, Helene Soigt^^ieberid^S, ffiU^elm
SBeiganb, Srnfl bon SBUbenbrud^, todl^renb Seute tuie ^ermann Sal^r,
9{id^arb SSeer^-^offmann, ^ermann Sonrabi, Juliane %6xt), $and jpeinj
(St>erS, 9Rafimi(ian färben, Dtto (Sric^ ^artleben, $eter ^ille, ^ugo
t>on jpofmonndtl^al, Submig 3<tcobotoS!i, %xii SKautl^ner, @tani3Iaud .tßrg^'*
htfitto^ti, %id^arb @d^aufal, $aul @d^eerbart, ^rtl^ur ©d^ni^Ier, Submig
Ziit>ma, (SXaxa »iebk, granf SBebefinb aU bie Xräger ber Sufunft
unferer £iteratur erf(|einen. fjfreilid^ aud^ SSUI^elm dlaabt unb SKarte
t)on Sbner^Sfc^enbad^ koerben gelobt, eS ging nid^t gut anberiS, aber
ba^ SQtx^ ber fül^renben ®eifier bed ^f^ül^rerS' ifl nid^t bei il^nen, bad
ift, toit man beutlid^ merft, bei ^onl SSebelinb. $ält man mein 83ud^
bagegen, fo erfennt man, bag bie @d^eibung in ber £at reinlid^ ifl, man
fann in 3u!unft gan^ einfach oon beutfd^^nationaler unb )übifd^''beutfd^er
£iteratur reben.'' @d folgt bann eine Qberfid^t über ben gegentoftrtigen
©tanb ber (Sntwidlung unferer Siteratur unter biefer Seleud^tung.
$ier muB man freili^ einmenben, bag biefe @d^eibung in eine
beutfcl^nationale unb iübifd^^'beutfc^e Siteratur tatfftc^Iid^ nid^t in bem
Umfange befielet, n^ie Sartetö auf ®runb eines fubjeftioen unb 5u rafd^
betallgemeinemben Urteitö annimmt, bajs Dielmel^r bie Stiä^tn ber 3^^^
fe^ung fid^ bei beutfc^ationalen unb iübif(^en ^ic^tern unb ©d^rift-*
^ä(em finben, anbererfeitd ®efunbe§ unb @roged bti beutfd^en toit hti
l>oTnel^men iübifi^en ®eiflem in gleid^er SSeife t>oxf)anbtn ift. 9((fo ber
Cinteilungdgrunb ift nid^t allentl^alben ^utreffenb. Sntnter^in aber ift
bet @tanb^unlt bed SerfdfferS in ben ®efid^tdt)un!ten, bie er in bejug
auf bie BM^|u^ geftenb mad^t, fo toid^tig unb bebeutfam, bag mir
namentlich ani^ Seigrer unb @d^ule, bie fid^ 5. S9. t)on einem fold^en 3^^'
fe^ngdprobutt, ber Sömenbergfd^en Kntl^ologie „Som golbnen Überflug'',
nonft&nbig l^aben überrumpeln unb gefangen nel^men loffen, nid^t bringenb
genug auf biefed ©c^riftc^en bon ^bo(f Sarteld aufmerffam mad^en Idnnen.
®ad (Sntfc^eibenbe in biefer @(^rift ifl, bag Sartetö neben einer ^efabenj«
Itteratur aud^ eine Sefaben^fritif unterfd^eibet, unb baS Söp^tx folc^er
5DefabenjIrittf ifl l^äufig, in be^ug auf Siteratur unb namentlid^
i74 JBitctaturfunbe.
bie moberne S)t(l^tung, aud^ ®^uit unb Se]^terf(^aft gemorben. SBenn
mir alfo aud^ ber Sonfequen^, bie Sartetö ^ie^t, bag alleS ©efuitbe beutfd^
national, alleg Qtt^t^^tnbt jübifc^ fei, nid^t beififlid^ten Unnen, \o galten
mir bod^ feinen Serfud^, jmifd^en ber onfbauenben, organifc^ üerbtnbenben
unb ber nieberreigenben, g^fe^enben Literatur gu unterfd^eiben unb Sege
5ur SSefferung ;u fud^en, für eine öerbienfllid^c SHxheit. hierbei foH i^m
))or allem bie @d^ule treulich l^elfen; benn ed l^anbelt fid^ um @efunb^
^eit unb Sufunft unfereiJ »olleg. ©eine ©d&rift über „§cine" ift bereu«
ein meiterer ©d^ritt, ben SSarteld nac^ btefer Siid^tung l^in gegangen ijL
SBir feigen aud^ l^ier t)ielfa(tige fe^r fiarfe Übertreibungen, möchten aber bo<^
barauf l^inmeifen, bag Partei« ed aud^ k)erfle^t, burc^aud miffenfd^aftlid^
obieltiü gu bleiben, mie fein Dorgüglid^e« „$anbbu(^ gnr ®ef(^i(^te ber
beutfd^en fiiteratur" (fieip^iö/ ®b. «Denariug, 1906) bemcifl (f. u. ©. 480).
Sluger ben arbeiten t)on Sartetö trat auf bem gelbe ber Siteratur*
gefc^id^te befonberS nod^ ein SBerl im Qaljre 1906 l^erbor : S)ie Siteratut-
gefc^ic^te t)on @buarb @ngel, bie im Serlage t)on @. Srte^tag unb
5. %tmp<), Ztip^xQ mb feien, erfd^iencn iji. ®ag (E^aralterijKfc^e
biefed SBerteg ifl, bag ed 92ad^f(^(agemerl unb Sefebuc^ t)eretnigt, bag
e§ in bie mit groger ftlarl^eit gefc^affene Überfid^t über bie iSntXoiSitmi^
unferer Siteratur jal^frcid^e groben einmebt. %n^ biefeg SBerf wirb
ber ©d^ule in l^ol^em ®rabe mtllfommen fein, ba ed bem Seigrer ein guter
t^ül^rer burd^ bie unenblid^ k)er5meigten Gebiete unferer Siteratur,
namentlid^ and) ber mobemen 3)i4tung, fein mirb.
Sitetotat.
1. (thuath ünatl, O^efc^ic^te ber beutfc^en Literatur Don ben «nfdngen
bis aurOTe genwart. 2 S3änbe. 1189 ©. 2tipua 1906, &, Srel|tag.
Qkh, 12 972.
©ngelä fiiteraturgefc^id^te erf(^eint aU ein wiUfommeneg »er!, »eU
cä t)on feiner öorgefagten Meinung ausgebt, meü e« fein $rinai^) auf*
ftcHen unb burc^fü^ren. Weil ed ni^t {Rid^tungen beldmjjfen unb anbere
mieber untcrjHiten mill, fonbern weil e« öorau5fe|ung«Io3 unb un|>ar'
tettfd& in rein fat^Iid^er SBeife ^erfonen unb SBerfe, Seittöufe unb ^-
noben, ©trömungen unb ©inflüffe, ©rfd^einungen unb SBirfungcn fc^ilbcrt
^tc ältere Seit ifi ^iemlid^ furj, aber bo(^ auSreid^enb be^onbelt. ®er
©d^mcrpunft beg SBerfeg Hegt in ber neueren nnb neuefien 3eü. Sic
3ett ®oet^e3 unb ©d^iUerä ^at er trefflid^ gefd^ilbert, unb manc^cg ift
im |ier öorjüglid^ gelungen. SReifier^aft iji aber öor allem bie »td^tung
ber ®cgcnmart gefd^itbert, unb l^ier mirb ba^ SBerf für jeben ©ebübcten
au einem auöerlöffigen gü^rcr ju bem, ma3 mal^rl^aft gut unb tüchtig
tp an unferw mobemen S)id^tung. 3)ie ©»jrad&e ifl flar unb einfach, bie
^arftellung feffelnb, bie Slugma^I ber groben fe^r gIüdEIid&. engcö Site-
^^y^^l^^^ c^ .^^^^ künftige« ®ele^rtenbud^, fonbern ba« SBerf eine«
Äl /?2 ^^^* F*^ ®ef(^macf, ber mieber für Sentt öon SBelt unb
ZrV ^^""''^ ®^ '^ ^« ®"^ W^ ^^^ ^<'^' »«l> ^ox allem auc^
U^^'^^i^n-^^ß^^^' ^"f ^^^^» »ebürfniffe er an biclen ©tettcn
m£aZmm^^^ ^u«fü^rungen über grenffen« Sam
Siteratutlun&e. 475
2. gfeltr ^^ItiüM, ^eutfd^e SOletttl unb $oettI nthüt eittem iS^til ber
Siteralurgefi^id^te unb einet Sammlung t>on fdt\\pxeltn, <Etn$iIf8'
buc^ für ben beutfc^en Unterrid^t an SR&bi^en^fil^seen, ^d^eten Wftibä^tn^oxt"
bitbunQ^i^ttlen tote jum @elbfhtnten;id^te. 2. t^erb. 2(ufl. SBien 1906,
S. (^raefet & Co. O^b. 2 K 60 h.
Dbtool^I fic^ bct aSctfaffer auf Spaulä ©runbrife ber gcrmanifc^en
^l^ilologie ^jie^t, f^at er in feinem Sud^e bie t)on ©iederd befeitigte
irrefül^renbe Sad^mannfd^e SSe^eic^nung : l^od^tonige unb tieftonige
Silben (ftatt bed richtigen: f)aupU unb nebentonige ®ilbtn) nod) immer
beibehalten. 9(ud^ fonfl finb mancherlei Veraltete ^nfd^auungen t)ertreten,
j. ». übet bie etjifd^c ßanajcile (©. 12), über ben SScr« Dtfrieb« f@. 13),
über ben ^Jibelungenöerd (<ö. 13) u. a. $ier ifl eine Webifion auf ®runb
neuerer tJforfd^ungen bringenb nötig. ®er Stbrife ber Siteraturgefd^id^tc
l^erüert fid^ ^u fe^r in eine bloge ^uf}d^Iung i)on Ütamen, SBerfen unb
Sö^reg^iffern. ^anl berbicnt bie bcfonbere Sc^anblung ber öfterrei*
^ifd^en ®i(^ter be« 19. gal^r^unbertg (©. 189ff.).3)a8 »ud^ ijl al3 ©anjeg
nid^t fd^Ied^t, bebarf aber ber SSerbefferung in mand^en Singell^eiten.
Vtan (äffe fid^ burd^ ben fürc^terUd^en Xitel nid^t abfd^red(en.
3. Dr. Otto OeatngQaud, O^^mnafialbiteftor $rof., O^oet^eS äBeiIefüt@(^uIe
unb $aud. B92it £ebendbefd^reibungen, (Anleitungen unb tKnmertungen.
(OiBHot^el beutf(^er ftlafftler für ©d^ule unb Qaud. »egrünbet t>on Dr. mu
|elm fiinbemann.) ^eibutg 1906, ^rberfd^e 9SetIagd|anb{ung. ®eb. pro
föavb B m.
(Sine bortrefflid^e, üon ^rüberie freie unb trojbcm für bie 3ugenb
t>ox%'&^li(i) geeignete ^ui^toa^l t>on ©oetl^eS SBerfen, bie mir aud^ nid^t^
fat^ohfd^en Greifen toarm em))fe]^(en Idnnen. 3)er Herausgeber bemeifl
in ben Slnmerfungen unb (Einleitungen eine genaue Kenntnis ber ©oetl^e«
forfc^ung unb geigt fid^ in ber ^uSmabl a(i^ ein feinfinniger äfl^etifd^er
Serater nnb marm^ergiger (Srgiel^er ber Sugenb. f^reilid^ fdl^e man
gern nod^ mand^ed aufgenommen, toad in btefen 3 Sänben fel^It. Sietteic^t
entfc^liegt fi^ ber berbiente Herausgeber gu einem vierten ä9anbe.
4. Dr. gf. Zee% gu S9ab Oe^nl^aufen, 9[uf gaben auS beutfci^en e|)tf^en unb
I^fc^en dkbi^ten. I. JBftnb(^en: 1. Seil ber Aufgaben aud ^iUet^ »aHaben
unb 9iomanaen. ^ad IBaffabenja^r 1797. 2., fe^r oerb. 9[ufl. — ni. S3ftnb(^en:
5i)aS fiieb t>on ber &lodt. 3. Derb. $luf(. 2tipm ^^^f ^- (Sngelmann.
^b. 1,60 Wt. unb 1 m.
9Ber fid^ nid^t xu ber htnflergie^erifd^en (Einfeitigleit ber Seigre „bom
papitxntn ®ra(^en'^ öerirrt l^at, fonbern unferer ©d^ule im beutfd^en
fCuffa^ freie X^ematoal^I auS alten Gebieten, Sielfeittgfeit ber @toffe
iinfo ^ei^eit ber Sel^anblung g ernährt fe^en miU, ber mirb mit mir
aud^ biefe ^ufgabenfammtung, bie ber fiunfitergiel^er ^emdl^nlic^en @d^(aged
auf ben ^nbe; ber verbotenen Sudler fe|en mürbe, atö eine banfenSmerte
®arbietung willlommen l^eißen. gretiidf) gelten aud^ bcmienigcn Senr*»
tciler, ber fic^ im Äam|)f unferer läge einen freieren ©tanbpunft bctoal^rt
fyit, bie 3)iS4)ofitionen, bie l^ier gegeben finb, k)ielfad^ gu fel^r inS einzelne.
3)aburd^ toirb (eid^t ein gu formaliflifd^er Ausbau ber einzelnen S^l^emen
herbeigeführt, ber gu bermeiben ifl. 9^ad^ biefer Seite $in bebarf bad
fonfl treffli(^e SBerf einer SReöifion.
5. IBilbntffe beutf(^er ^id^ter. 10 »latt Solio'gformate in mapp^- ®ten
1906, fl. $i(^(erd ®toe. & Qo^n. 4,50 m.
2)ie Tlappt enthält gute »ilbniffe t)on (S(oet^e, ©rillf^arger, Herber,
fflopflodt, ftörner, fienau, Seffing, ©dritter, U^Ianb unb ©ielanb. gür
ben Unterrid^t merben biefe fflilbniffe gute S)ienfie leifien.
476 Stteraturlunbe*
6. 64atef)ieirre, ©d^UgeU^iedfd^e fibetfetung, tet^tbiert bon ^ermann
({ontab. 3uliud£ftfar. Vtit (Einteitung unb Vtnmetfungen. ©tnttgart
1906, S)eutfcl^e »erlagd-flnflalt. O^eb. 1,50 Vt.
S)iefe SoCföaudgabe, bie und) bot^üglid^ audgeftattet ifl, Detbient bie
mörmße (£in))f el^Iung ; fie tvtrb aud^ in @(^ulen mit großem 9hi|en ttx^
luettbet berben Idnnen. S)te tStnIeitung bietet in Ina^)9er ^otm alled
SBiffendmerte über Ouelle unb ^bfaffungSjeit unb gibt eine bortrefflul^e
SSürbi^ung bet $anb(ung. %it Oel^anMung bed Te^ted tll Dorftüglicl.
7. tllbre^t titmann, $rof., 9BeI(^ed fittlic^e 8le4t Derlei^t SiiebriA
Schiller feinem SBil^elm ZtU s» ber blutigen Sat an (Begleif
3RagbebuTg 1906, (£. griefe. ©d^ulprogramm.
Xiemann nimmt @d^iUerd £en, beffen b(utige %at ber berfd^iebenflen
^Beurteilung unterliegt, gegen bie Angriffe Vdmt^, SSeberd, Sidmorcfö,
t^tau} fternd u. a. in @^u^. @eine gefd^idte unb flare Serteibmung,
bie er aud bem ganjen Aufbau bed 3)ramag unb ber Slarlegung ber 9)totibe
entmicfelt, gi|)felt in bem @a^e: „Qä^illtt f^at feinen SBil^elm Xell nic^t
gum ^orber gemad^t, er ^Atte nimmermehr einen foI(^en aU bramatifd^en
gelben braud^en fdnnen. Sr l^ot bielmel^r burd^ S^araltergeid^nung unb
planboKe @ntmidlung ber ^anblung baffir geforgt, ba% er und afö
el^rlid^er Krieger im ^ienfte feined ^dterlanbed unb feined ^eiligen %atur^
red^tcg erfd^eint."
8. Sertlia Hnn Büttner, d^efammelte ©d^riften (boüft&nbig in 60 Sief ernngen
lu 40 Pfennigen, iebe SBod^e eine Lieferung). I. Sanb. 1. Lieferung. iKit
2 IBilbem 93ett^a t)on @uttnerd. S)cedben, (E. ^terfon.
2)ie erfle Sieferung enthält eine SebeniSbefc^reibung ber belannten
Stomanfc^riftftenerin bon Seopolb Sa'tfc^er unb ben Anfang bed Stomand
$ig^Iife. SBir mollen nid^t berfel^Ien, auf biefe billige SoRdaudgabe
ber SBerle biefer intereffanten ©efellfd^aftdfd^ilberin ent))fe]^(enb l^ingU''
meifen. %xt meiflen fennen ja nur il^r etiod^emac^enbed XBerl ,,^e
SSaffen nieber!'' @3 bürfte fid^ berlol^nen, au^ bie @efamteiitniid(ung
biefer bebeutenben ^erfönlid^Ieit genauer )u berfolgen.
9. Stfatt, (Ein beutfd^ed Siteraturblatt. I. go^rgang 1906/07. 9tt. 1.
Oftober, ^erau^g. Dom S^^tralDerein gut (Skfinbung Don IBoffdbtbliot^Ien.
QnQltid) DtQan ber beutfc^en S^ntralfleQe gur ^drberung ber ISoRd« nttb
Sugenbleltfire. SSerlin ©(^riftenoertriebdanflalt. »ierteli^rlic^ 1 Vt.
^int bortrefflid^e geitfd^rift, bie bor allem baju bienen »irb, ÄIop»
l^eit in bie 93eurteilung unferer ^olfö" unb i^ugenbleltüre }u bringen,
bie tocbet bom einfcitig moralifd^en, nod^ bom einfeitig Sftbetif^en ©tanb^
t)un!te au^ eingefc^d^t unb regiftriert toerben barf. ffiir Wunen bie Qidt
ber ^eitfc^rift nid^t beffer barlegen ate mit ben SBorten beS ^rofefford
Dr. Sein^olb ©eeberg, ber in feinem „SBort jum ®eleit" unter anberem
folgenbed fagt : f,Wan meint, ba^ ^(tmobifd^e ge^e mit bem S^riftentum,
unb ba« 9Jeumobifd^e »iber baS El^riflcntum. 9ii4t8 bel^inbcrt fo fe^r eine
gefunbe afll^etifd^e $(nfd^auung, ald biefe 9leaftiondgelüfte jugunflen ber
»guten alten S^xt*. 3)a8 fletige 9?drgeln an allem ,SRobernen' fldSt nur
ab unb geminnt niemanbcn, -jumal menn man ben 5CdrgIern anmerft,
ba% fie ba^ 9J2oberne meber fennen nod^ berftel^en. Sie $aroIe: ,i9eg mit
ber ©egennjart unb gurüdf jur Sergangenl^eit !* ^at feine 3ulunft. Bor
nid^tg foll fid^ biefe geitfc^rift me^r lauten atö bor bem unmobemen
oltfränfifd^en »efen.
SGBa« mir befäm^jfen mollen, l^at eä immer ju hMmp^tn gegeben, nic^t
,bie «Koberne* erfl ift alä Oegner erflanben. «it^t bie |>Ia|Kfd^e «ealifH!
]
Sitcraturlunbc. 477
bec ))f9(^o(ogtfd^en @d^Uberungen, toit bie Steueren fie bringen, ifl an fid^
fc^on eine Sefal^r, unb nic^t bie finnlid^e fionfretl^eit bed SBirllid^en in
ber bilbenben fiunß unferer Sage ift an fid^ ju tabetn. 3m Segenteil,
bie Sert)o{tIommnung ber £ec^nifunb bie Vertiefung ber Sarfleßungd«
mittel k)erbient alles 2oh unb ßellt einen großen gortfd^ritt bar. 92ic^t in
btn fjformen liegt ber ^tf)Ux, fonbern in bem armfeligen ober bddartigen
Snl^alt, ben fie befd^liegen. 9(ber biefer ^nl^att knirb erfl gefäl^rlic^ burd^
bie lonhete ^orm, in ber er auftritt. 9Ran lann bie realiflifd^e Xenbenj
freubig anerfennen unb braucht barin feinem 9Robernen na(^5ufle]§en unb
man lann bo(^ 5ugleid^ k)ie(e $robuIte biefer mobernen Sunft aU der«
borben unb loerfel^It i7ertuerfen. 9^id^t baS äBibertoärtige unb $ert)erfe,
nic^t bad Suf^^ige unb S3eIangIofe ift ®egenflanb ber Sunft, aud^ bie in«
geniofefle S^ed^ni! !ann bie S)ar{leIIung f)mt)on nid^t über bm Sl^aratter
bed ^nftflüdeS erl^eben, unb ed ifl oft ein gefai^rlic^eS SunftftüdC.
§ier eröffnet fid^ eine {Reil^e toid^tiger Slufgaben für unfere gcit-
f^rift. ©ie foll bie mobeme Siteratur unb Äunjl öerflel^en leieren mit
ü^rem {Red^t unb i^rem Unred^t. @ie foH beurteilen leieren, nic^t b(og
üertoerfcn, fie foü in bie (Sa(t)t einführen, nic^t bloß fie öerefeln, fie foII
ium Selben unb $5ren anleiten, nid^t gum blogen 9^a(^fpred^en. ftinber
unferer 3^^^ fi^^ ^^^ ^^^^f ^^^ ^^^^ ^^^ ^uf s^i^cnt ©runbe flel^en.
SBad an @aben unb Prüften fi^ in biefer 3^i^ ^9^^ bai^ foII aud^ ber
@ad^e beg Sl^riftentumd unb ber l^dd^flen ©eiftedfultur bienen. S)aS gilt
aud^ ton ben Sefhebungen unb Säften, bie loir atö ,mobern' begeid^nen.
Xia§ gut, rei[ unb gefunb in i^nen ifl, ba^ toollen toir bem d^riftlid^en
Solle {ufü^ren, unb mir moHen ed marnen t)or bem ®emtvntn, 92iebrigen
unb $&glid^en. 9ber nid^t auf blinbe Buftimmung fommt ed und an,
fonbern auf bie ;geranbilbung felbflermorbenen Urteitö, eigener ^nf(^au'*
nngen unb ßberjeugungen. mbd)tt ed babei unferer @a(^e an ber ^ilfe
ber ßarlen @eifler unb ber eigenartigen $erfdnlid^leiten ni(|t fehlen. S3ad
fie und 5u fagen l^aben, bad moden mir gern annel^men unb banibar lernen.
%it Aufgabe ift grog, mdd^te fie diele äRitarbeiter geminnen! 3)ad
die(, bad und oorfd^mebt, i{l umfaffenb ur(b meit, mdd^ten frol^e ^erjen
i^m bienen unb eble @eifler bie $anb ju feiner SSermirflic^ung bieten!
Unferem beutfd^en SSoII mit feinem alten ^bealidmud, mit ben tiefen
Srdften feined ©emüted gilt bie 9(rbeit, möchte ed i^r an ^üd^ten nid^t
fehlen! 9Bir glauben baran, bag ber emige ®ott mit aller £raft, SSal^r«
|eit unb S^önl^eit unfered SSoIted Srbteil iß; mdd^te ed und gelingen,
bag iinfer 8So(I biefed eblen Srbed mit reinem bergen unb gellem SCuge
mieber fro)^ merbe! 3)aju foI( biefer SSerfud^ gemad^t merben. ®ott
fc^enfe und bagu ^aft unb gf^^ubigleit, Einfalt unb SEBal^rl^aftigleit.''
SDie übrigen Suffä^e bed erften ^efted: {Religion unb ^nfl don
Dr, ^einrid^ @tein]§aufen; aSillibalb ^lejrid t)on Suliud ^ade«*
mann; Sud ber neueren SibHotl^efdte^nit Don Dr. ®. ^rt^ finb gleid^
folld ^erdorragenbe Seiflungen. Seine @d^ule, leine beutfd^e t!ramilie
lonn an biefer fiberaud nottoenbigen 3^i^<^^^f^ ad^tlod borübergel^en.
SRdge fie bie meitefle SSerbreitung finben gum @egen unfered Solfed unb
unferer S^genb.
10. Dr. 0. Sterns, 5Deutf(i|e geflf^iele. Serlin'Ohcoei'fiid^terfelbe, (E^r. gMebrid^
9ie»e0. 1,50 ^,
$atriotif(^e @lebid^te finb ju einem greffaiftud dereinigt, ber gugleid^
mufilaUfd^ audgeflattet ifl. Sbad ifl ber Sfarafter ber l^ier gebotenen fed^d
//ilre^fiele'' (genauer: 5E)enamationd4)rogramme): 9tt. 1. S)eutfd^Ianbd
478 SlittvatuxtunH.
©ad^fenfaifet ; 9h. 2. 3)ie ^o^enfiaufen ; Str. 3. ®er beutfd^e Stitl^eitd'
träum unb feine (Erfüllung ; 9^r. 4. S)eutfc]^Ianb sur @ee ; 9tr. 5. Sunge
gelben; ^t. 6. 5)eg beutfd^cn Sünflling« SBerbcaong. 3cbe geier foH
einen einl^eitlid^en Sl^aralter tragen. Df> \olqt //Sf^ßfpiele'' itotA^
entf4)re(^enb finb/ lann nur bie ^ra^id jeigen. 3^ (<^6^ 9^oB^ Sebenlen
gegen fo((^e fün^Iid^ jufommengefu^ten ,,Sinl^eiten'', bie in SBirllit^Iett
mol^I laum eine (£in|eitlid^feit ber ©timmung erzeugen, meil jebed ®ebi(^t
für fid^ eine Sinl^eit ifl unb ba^ @in5toängen in ein fc^olaflifd^ audge^
Hügelted Programm nid^t kiertrdgt. ®od^ i^ !ann auä^ irren unb toeri^
mi$ gern burc^ pxahx(d)t Serfud^e 6e(e|ren laffen.
11. D&tat Stobtl, ^eutfd^e 9)id^ter. »redlau, ^. Raubet. 40 ^.
®ad @d^riftd^en fleUt bad SBic^tigfte aud bem Seben beutf(^er 3)i(^ter
t)on SBaltl^er üon ber SSogelmeibe bid ®u{tat) fl^reQtag unb aSil^elm
SSeber jufammen.
12. <ioet|ed Setfe, Unter SRittoirtung mehrerer gfai^gele^rter (eraudg. ton 9rof.
Dr. Sttni (yeinrtnann. Ihitifc^ burc^gef. unb erläuterte «udgabe. (Vitt^
l^lafrtter<*9(udgaben, ^eraudg. t)on $rof. Dr. d^rnfl (SIßer.) ÜtipixQ, »ibliiv
gra^^ifc^ed Snflitut. Qkh. it 2 m.
19. »anb: ©ingf^iele. ^tfi^pitU. %it SBette, 2uft^pitl in einem
9((t. £ef)Ii| 1812. SSearb. t)on Dr. ftarl ^einemann.
21. 9anb: dlejenfionen in ben gf<<>nffurter gelehrten Vn^eigen.
Kleinere 3ugcni>f Triften: Subenprebtgt. ^agment eined {Romano
in ©riefen, gum Si^ait\ptatt9*iaQ, l6tt etoige 3ttbe u. a. — Dramen
in urf|»rünglt(^er (&tftaU: Qkfd^i^te ®ottfriebend t)on Oerlid^ingen
mit ber eifemen ^anb. (Sxtoin unb (ilmire. d^Iaubine toon SiQa SeSa.
graufl, in urfiirünglic^er (Skßolt. gp^igenie auf %mxi^. Oeatb. htm
Dr. ftarl ^einemann.
25. 93anb: Xff tatet unb iBiteratur. Kuffd^e, 8%e3enru>nen uf». Seorb.
t)on Dr. ®eorg (Jllinger.
28. JBanb: Stn^ang aurSebenSbefd^reibungbedOenbenutoCellini^
beaüglic^ auf ©itten, ^nft unb Xed^nü. SRameauS 92effe. 2)iberot«
«crfu($ über bie SWalerei. «eben, »earbeitet von ^rofeffor Dr.
Statt Vogler.
^ud^ bie borliegcnben Sftnbe ber ft^önen ©octlfte^Äudgabe be« ffliblio*
gra|)]^ifc^en 3nftitutS öerbienen bie toarme Stnerfennnng, bie mir ben
früj^eren »änben gejollt ^aben. leytbe^anblung, ginleitungcn unb
^nmerfungen Reihen auf ber ^öl^e ber gegenmftrtigen (Soet^cforfci^ttng.
^rudf unb STudfitattung finb gefd^madftJoH unb »ol^Itucnb für «uge unb
©mn.
13. permann 9tom Berber« «er! in 6 öfldjern. «uÄgctp^ft unb mü du-
lettung. »crlin, Ä. ©eic^ert.
(Sine imppc unb billige "äu^toa^l öon $erber« ©(^riften tote bie
^o^m^rtbt, bie in brei »önben unb fed&« »ü|ern bad befle öon Berber
cntl^ält, mirb namentlid^ ber 3ugenb unb ©c^ule toilKommen fein. ®ie
veralteten Sbeen aur q5]^iIofo»)]^ic ber ©efd^id^te ber TOenfd&^eit finb aber
tmmcr noc^ in ju audgebel^nter gform gegeben, »enigc "«bf^nitte bürften
öölltg genügen. 3m übrigen ifl faum etma« überfeinen, toad Jeutc niM^
öon derber m ©c^ule unb $au8 (ebenbig ju toirfen vermag, ^apitt unb
^rutf fönnten beffer fein. 1
^^' Sf/hf *«*f?' «buarb aRörife« fftmtH(^e »erfe in 4 »fi^ern.
SRit bcm ?ortrÄt bed ^(^ter«. »wlin, «. ©eifert.
brinaSh?/ Ä*J' .""il ^'"JÖ' ^ugtoa^I.«udgoben finb gcrabeju ei«
oringenbea SBebürfm« für unfer «olf. 3)ie «tuStoal^r ifi gut. fiSfet fi«
J
ßitcraturlunbc. 479
nid^t, o^ne toefentlid^e ^reiderl^d^ung, ^apxtx unb S)rudE in befferei:
gorm gelben?
15. eammlitttg Sifdim:
a) Dr. tun XBeiftr, (Snglifc^e fitteraturgefdit^te. 2. üerb. unb üenn.
9[ufl. fiet^sig ld06, ÖT 3. O^dff^en. @eB. 80 $f.
Sine meifterl^aft tnappt unb inl^aUreid^e Arbeit, bie allentl^alben bte
(Srgcbniffc ber ncuejien Sotfd^ungcn in geminct SBcifc öertoertet. Äud^
bie moberne englifc^e unb ameritanifd^e Literatur ifl berüdtfid^tigt. SBer
über Si|)Ung, Slugfin, aSalt Wf)itman, Scrome, 83tet §arte, SRat! Stooin
u. a. ^utreffenb in wenigen @ft^en unterrid^tet fein loill, ber kuirb l^ier
bad 9it(i)U finben.
b) $rof. Dr. Snltiid ®a(r, 5S)eutfd^e Sitetaturbenfm&Ier bed 16. ga^r"
^unbertd. m. Son larant bii» 9lolIen^agen: Orant, ^utten, Sfif(^rt^
foioie Xieretio« unb gäbet. :Bei|)aig 1905, 0). 3. O^öfd^en. &th, 80 p.
jDlit ben @dfd^enbönbd^en Sutl^er (%r. 7), ^and (Saä)^ (9ir. 24) unb
SSoIfölieb (9^r. 25) bilbet ba& dorliegenbe, glei^faUd t)on ©al^r l^eraud^
gegebene, ein ©anged. Sudn^a^I, Einleitung unb 9(nmerfungen finb t)ox*
trefflich unb jeigen ®df)x^ oft bemäl^rte feinfinnige unb grünblid^e Senntnid
unferer diteren ^ic^tung im ^ellflen Sichte, ^uger >orant; ^utten unb
gfifc^art finb Sfieinfe be SSod, ber bie Ilaffifc^e %oxm be^ beutfd^en Sier^
e|iod barjlent, unb grabeln t)on Surf^arb SSalbiS, (Sradmud Sllberud unb
®eorg SRoIIen^ogen üertreten.
c) Dr. an. an. fiVMVb ®4r3er, (S^runb^fige unb ^anptt^ptn ber engi-
lifc^en Siteratutgef^ic^te. ^tip^XQ 1906, (». 3. Oldfc^en. I. )6on
ben ftiteflen Sexttn Bis ©penfer. H. SSon @^alefpeare bid }ur (Sfegentoart.
(»eb. ie 80 $f.
2)ie Sntmidflung ber englifd^en Siteraturgefc^id^te finbet l^ier eine
einge^enbe ^arfiellung, bie in tnapptx fSform bie $au))tbid^ter fd^ilbert
unb ba^ Wt^, SRittel» unb 9^eu<'@nglifd^e bid jur ®egenmart umfagt.
3)ie 0rünbli(^c Arbeit fei Schute unb ^aud aufd n^ärmfle em))fo^Ien.
d) Dr. Sofrf ftarAfet @lQtDtfd^e Siteraturgefd^id^te. Seip^ig 1906, &.
3. (^df(^en. I. ältere Literatur bid sur SBiebergeburt. II. Xa9 19. 3o^r«
^unbert. d^eb. je 80 $f.
(Sin @eitenfUld ju ©d^rderd Sel^anblung ber englifd^en Siteratur in
ber Sammlung @df($en. Saräfel gibt in trefftid^er SSeife eine biappt
unb Höre flberfid^t über bie flak)if(|e ^ic^tung unb fd^ilbert gleich ein^
fie^enb bie oltflaüifd^e, !ir(^enf{at)ifd^e, bulgarifd^e, ferbifd^e, lxoatx\ä)e,
looenifd^e, 4)oInifd^e, balmatinifc^e unt) tfd^ec^ifc^e Siteratur. SBirb aud^
bie Schule faum 3^^^ gewinnen/ auf biefe Siteraturgeflaltungen einsu«*
ge^en, fo tvirb bod^ man(^ed baraud in ber Siteraturgefd^td^ti^^nbe unb
bei ber fieftüre ber beutfc^en SJid^ter too^i geeignet fein, ein neucS Sid^t
auc^ ouf beutf(^e £iteraturk)erpitniffe gu merfen.
e) Dr. SUtor Sunt ^ie QtpXQontn beS ^dfifd^en (Spo«. Seipsig 1906,
(&. 3. (»dfc^en. (&th. 80 $f.
9lthtn einer allgemeinen Einleitung bietet bai treffli^e Äänbd^en
eine ^udn^al^l aud ben SBerlen t>on 9iubo(f t)on Smd, Sonrab t)on 9Bür}«
bürg, bem ©trirfer unb SKeier ^clmbred^t.
f) Dr. aita^r St^ii, ^of., (Slefc^ic^te ber beutfd^en Siteratur. 6. neu
burc^gef. flnfl. Seipaig, (3. 3. (S^öfc^en. O^eb. 80 $f.
®ic öorjüglid^c Heine Sitcraturgefd^id^te^fei l^ier erneut auf« »ftrmjle
em^fo^Ien. 3f^ fic boc^ ein Heine« SWeiflertoerl, bem ber SSerfaffer auc^
in ber neueflen Auflage atle Siebe unb Sorgfalt gugetoenbet l^at.
480 Sitcraturlunbc.
16. 9rir)»tid| SRiiQael ^ä^ltlt, ©ang unb @^cu4 bet <Deutfc^en. 2. burc^
gefe^ene unb ertoeiterte ^u\l, (^ürriS Xeutfd^e IBibliot^et.) £ei^)i() 1906^
«u3 bcr 3)ürrfd^cn »ibliot^cl gebührt bicfcm »anbc ba« beflc 2ob.
^te l^ier gebotene 9[udmal^I aud ber beutf(^en S^rif unb (St^tgTominatit
umfaßt alleg, »a« für bic gugenb öon äBert ijl. »olfötümlit^c« unb
Sangbare^ finb mit befonbetem ®iM berfidfid^ttgt.
17. UDolf fdaxtM, ^anbbud^ ^ur (S^efc^ic^te ber ^eutf^en Literatur.
2txpm ^^6/ ^- ^«)enariud. 5 92.
5)tefcg 789 ©eiten umfaffenbe $anbbud& ifi eine grgänjung ju bed
»erfafferS befannter ^.©efd^i^te ber beutfd&en Siteratur", aber nic^t nur
ju biefer, fonbcrn ju jebcr fiiteraturgcfd^iclte Hibtxf^aupt SBer fic^ Ooe»»
bcfcg au§fül^rlid^ett ©runbriß nic^t anfc^affen fann, wer ni^t Stit IJat,
fid^ bie Stteraturangaben, ^io^xapi)x\(S^t§ unb 9ibIioara|)]^if(^ed mfi^fam
QuS ©d^erer, ®0gt*ffod&, «rümmer, 91. SR. SDle^cr, »ilmar, fturj ix. a.
gufammenjufud^en, bcr finbet ^ier allen biogrop^ifc^en unb bibltogro^
pf)i^(i)tn ©toff öon ber älteflen Seit bid gur ©egenioart in hirjer, !na)>)>er
SBeife jufammengejlent. ®ag borliegcnbe $anbbu(^ 156* ^W^ SBefent»
lid^eS öermiffen unb ergönjt alle bisherigen Siteraturgrunbriffe, oud^ ben
©oebefe, an öicien ©teilen in trefflid^er SBeife. 5)ag $onbbu(^ \}on
85artel§, baS namentlid^ für bic mobeme S^i* ffiinjigartigcS bietet, ift
bal^er namentlid^ für Seigrer, ©tubierenbc unb Primaner ein unentbe^r*
lit^er fjül^rer unb Slatgeber. ©el^r toerttiott ift oud^ ber Umflanb, ba%
SBartetg bie Urteile ber S)id^ter über anbere a)i(^ter, j. S. §cbbete, Sub*
mig«, ©rillljarjerg, ©d^illerg, ©oetl^eg u. o. forgfältig mitücrjcid^nct ^at.
^ag trefflid^e SBerf fei allen ßiteraturfreunben unb inSbefonbetc ber
©d^ule tparm emp\ofjHtn.
18. Wditer Hott ber ftot^ct, :Beffing, fßom Saoloon |um 92at^an. 2til^\%
8. mmtt 92ad^f. 2 3R.
Cd ifl eine befannte Zat\aä^e, bag über leinen unferer Kaffifc^en
Sid^ter fo grünblid^e Unmiffen^eit in btn gebilbeten ftreifen ©cutfd^Ianb«
l^errfc^t, atö über Seffing. 3:ro| alled ©elel^rtenfleißed in Siteratur«
Sefd^id^ten unb ^uffa^en, trofe oller Sel^rcrmü^c in ben ©c^ulcn bleibt
ieffing felbjl unferen ©ebilbeten eine faft unbefannte ©röftc. S)ct 8Sct»
faffer ber öorliegenben ©(^rift ^at bal^er fd^on feit öielen Stiren in Keben
unb »orträgen bem grdgeren $ub(ifum Seffingä ©eifle^njcr! nd^ fa
bringen öerfud^t unb fat nun biefe Vorträge in bem öorliegenben Soitbe
gefammelt unb gu einem pfammenl^dngenben ®anitn berwoben. ©eine
«cl^anblung bt^ 5)id^terS ifl rein dji^etif^ ober lulturdfi^etifc^, toie
»lichter — öon ber JRotl^er — cd felbfl beaeid^net. Am bejicn i^ ba«,
mag er über bie Dramen SeffingS fogt. SBenn aud^ bie gefud^t gcifheic^
^«tion öielfad^ fitörenb toirft, fo ift bod& bie ©d^rift ate ein «crfud^,
Seffingg SBeltaufd^auung in fnapp jufammengefagten &äi^tn bem grdleren
$ubaium 5u übermitteln, mit 3)anl ju begrüßen.
lÖ. gulie ^ham, öürgcrfd^ullcl^rcrin, 3)cr «^aturfinn in ber bcutf*cii
5)i(^tung. SBicn 1906, SB. »taumüllct. 2,40 SR.
^ie «erfafferin gibt eine ffi^arafterifH! beg Slaturgcfül^tt bcr beutfd^en
®ic^ter unb ber ©nttoidflung bicfed ©efü^te in ber bcutf(^en 5Di(§tting
^ti ber dltcften Seit bi^ ju $einc. ©in gtociter «anb, bcr bic mobctne
^i^tung tn bcjug auf baS 9Jaturcmpfinben bc^anbclt, foH folgen, »on
leocr ctnjclnen dpod^t unb iebcm 3)i(^tcr finb aajjlrcid^c ^obeit aui»
Sitetaturlunbe. 481
ben Sid^tungen eingefügt. S3efottbeter äSert ifl ber Sd^tift nic^t 6e{^
}umeffen.
20. «. 6ftltf4rl unb ft. eittfe, ©d^ulinfj^eltonn. SUufltierte beutfd^e
Siteratutfunbe in SBilbetn unb ©{ijjen für @cl^ule unb $au9. 6.
«u{[. ^aui^g. üon 1^. fiinle. mit 75 «bbilbungen. £ei|>aig 1906, 3)ürrfd^e
»u(^^. ftart. 70 $f.
Sie @d^nft bietet itoax nid^td (Sigenaftiged unb Urfprünglic^ed unb
beruht nirgenbd auf tieferen @tubien, ijl aber bod^ beffer atö bie t)on
mir im borigen ^al^reSberid^t beurteilte Steine Siteraturfunbe Don Sinle.
S(u(^ lebenbe 3)i^ter, mie aJlartin ®reif, Slofegger, SRarie Don Ebner-»
€fc^enba(^, S)etlet) t)on Siliencron, finb bebad^t.
21. Vngnft föttü, ©entinarle^rer, SSilber aud ber neueren Literatur. 5.
^t: Sofef IBictor Don ©c^effel. SRinben, S. 3RaxoMf!ti. 2 9)2.
SBir l^aben ed ^ier mit einem auf grünblic^en @tubien beru^enben
unb mit liebeDoIIer Eingabe gefd^riebenen Sebendbilbe @d^effetö ju tun,
ha^ iugleid^ eine treffli^e Stnfül^rung in feine äSerfe barbietet.
22. ttiliirltlt tnrbftiS ^ilfdbud^ für bie beutfd^e fiiteraturgefc^ic^te.
Bearb. Don (£mil SBrenning. 8. «ufl. O^ot^a 1906, gf. m. $ert|ei». 2 m.
^erbftd Seitfaben gilt mit yttä^t a(d ein guted unb tüd^tige'd Suc^.
Srenning l^at in ber Dorliegenben 92eubearbeitung ben altbem&l^rten Seit»
faben mieber mit ber neueflen t!rorfd^ung allenthalben in (Sinflang ge««
brod^t, Seralteted audgefd^ieben unb ^el^Ienbed ergänzt, fo bag ba^ braud^
bare @d^ulbuc^ auc^ fernerl^in mit 9^u^en Dermenbet merben !ann. %tm
Bearbeiter gebül^rt für feine forgfältige Arbeit aufrid^tiger S)an!.
23. Supf^cxlon, Seitfc^rift für fiiteraturgefd^i^te. ^eraudg. Don Slugufl
6auer. XIL »anb, 4. $eft (4. ©c^iüer^^eft). XIII. »anb, 1. bi« 8. ^eft.
ffiien 1905/06, (!;. ^onune. $reiS bed ^fte« 4 m., bei» Oanbeil 16 m.
Auf bie Dortrefflid^e Siteraturjeitfd^rift (Sup^orion, bie in feiner
@(^u(' unb Se^rerbibliotl^ef Don miffenfd^ftlid^em Süange fehlen barf,
fei ^ter mit h^ärmfler @m))fe]^Iung nac^brüdEIic^ l^ingemiefen. 3n bem
Diertctt ©d^ilter^efte ]^anbelt §cinri(^ »ifd^off in Süttit^ über ©c^UIer-
Siteratur in Belgien, Srnfl Shraud teilt ©d^illerbricfe mit, bercn §anb*
f(^riften er im ©ommer 1905 im gräflid^ Kjerniefc^cn ^rd^iD ^u ^enf^and
in iBd^men fanb. 3. ^artmann Deröffentlic^t Ungebrucfte Sriefe an
Sc^iUer. 3. SWinor gibt Slnmerfungen Dom ©eminar für beutf(^e ^l^ilo*
(ogie in SBien ^u ben Don il^m früher Derdffentlic^ten ißriefen an ©d)i(Ier
ans bem ©c^UIerart^iD (@u<)]^orion XII, ©. 282—364). 3u ©d^man« l^ot!^
toiij^tigem «rief an Körner über ©c^illerd Seben bid 1785 gibt W:ajc
9htbenfo]^n einge^enbe Unterfud)ungen ^ur Sntfiel^ungiS^ unb Xe^tge-*
fd^i^te. Unter ber Überfd^rift: 5lu3 ©filier« 2freunbe3freig teilt STlbert
£ei|mann ac^t Briefe an SSil^elm Don ^umbolbt mit.
2)er breijel^nte Sanb bringt einen ^uffa^ Don ©uflaD SSibmann
in Stuttgart: @rifelbid in ber beutfd^en Siteratur bed 19. ^a^rl^unbertd.
8om gramen „Sutl^er" l^anbelt Otto Etemen (3»idfau i. ©a.). ©eine
Stfc^art-^tubien fejt Slbolf §aulffen in $rag fort (VIII. Stnmal^nung
5u ^riftlid^er ftinberjud^t). Slife ffilöffer in ^njierburg gibt ben Ser*
fu(^ einer Deutung Don ©oetl^ed äJldrc^en, ber freilid^ mol^I faum gu^
trcffenb i% ^ie ©tcllung ®Icim8 unb feine« greunbeäfreifeä jur fran*
jiJfifd^cn WeDoIution erörtert geliy Don ÄojIoloSfi nac^ ungebrutften
Briefen. Antonie $ug Don ^ugenftein in SBien gibt im ^nfd^Iug an
(Em|i ^eilbornd ^udgabe ber äBerfe Don 92oDaIid eine ^b^anb*
9&ba0. 3a^re«6eiii^t. LIX. 1. «btlg. 31
482 StteratorbnbcL
(mtfl Vit Ztitf^tidiii^tt »m 9bMMilid* ^ragwAOL ficx 8il|diii
Vtmtt^ aberfe^uttg tioit aRarCotucd goiit i>nöt Sr:rbc?Ü> Steig.
Otto (^ilbemeifterd ^(nfdnge be^onbdt iia4» ssgedmfta fonoca 9. S.
a:. liclo. ©eorg »acfcdc be^nbdt bic Dtonf b» 16. ktä 17. Sa^r«-
(imbertd. (»coig »cnbctot^ befirric^t bif iwöifibai XlftazzoL ta ftan^
jöfifc^en ^Icjabc in Kartin CpiJ' Xfiitfc^fr Igoftfiri «an*«!) Scnffctt
teilt ben a(te{iett bic^terifc^en SerM i»0b Sopbie <»xiaBan^2fl Koc^e
mit e. ®tein))(in0er be^anbelt Sietonbd Ser^dltnis $■ £ors|. Säst
unb bte giomaittit bef|n:i^t Sil^dm ^and. Snci^ei&aVeängeH, Vlid«
lellen unb »eferate fd&Iiefeen fü^ an. Cime gfülle vextvoüer nnb ge.^
biegener Arbeiten ifl in biefen neuen ^eften utieiutgt. Slto^te au(^
bie ©c^ule burd^ eifrige »enufung rei^t t^id 9mvaL au^ bicfer Seit*
.f<]^rift jie^en.
d. fierfon. 2 SR.
Son edcflin begeiflert fc^rieb bie Serfofferin biefed 8nc^, aadf
Jtfinger u. a. I^aben il^re @eele mit )u biefen f^oittaftes entfüunmt. %iüx.
^oflor grtonced Stülpt üerfügt über eine reic^ nnb (ebenbige ^^^
tafic unb eine gcmanbte Darfiellung. Oft ftreift i^te fc^riftfteUetif«^
Segabung and 5!)i(^terif(l^e. «ber bie ftraft ber »efiaaung blieb t^t
bi^let öerfagt. 3^re »über unb ®ebon!en serflieften in formlofe «eW.
6o fel^It ij^r gerabe ba», toai Vddiin unb ftlinger ju Sünßlem mai^U
n^ä^renb fie in bem, toad an biefen romantifc^t)^ntafHf(^]i^i(ofo)'4if4
unb bal&er nit^t fünftterifc^ ifl, hti i^nen aber bodf ft^liefeli^ burd^ bie
filnfMerif(^e »raft übernmnbcn »irb, unj^eimlic^ W»elgt. TOe^r ®oct^!
2. Xagcbtt^biatter eine« tteIt|irie{leT«. 5to«ben, (E. ^iei^on. 4 VL
3)cr ftam»)f eine« fatl^oUfd^en Pfarrer« mit ber irbif^en Siebe, bod
{Ringen eincä ibcalgefinntcn SWenfd^en mit ber ,,S5ejHe" im 3nncrn, mit
ber Seibenfc^aft, bad Einbringen ber 3nbufbic in tin welbfrembci dfler*
reic^ifd^e« Oebtrgdborf mit feinen fnorrigen »auern, bie ©efc^id^te cined
ormcn, berlaffenen, gu ;,freier Siebe" bon einem ©ojiolbemofraten i>er'
führten SBeibc«: bad alle« toirb in gcwanbter, feffeinber, oft pacfenber
gorm aur 5)arfieUung gebrad^t. S)od& finb bie SRotiöe, bie l^ier öcr*
toenbet »erben, 5um 2cil fc^on fo bielfeitig in unferer Siterahir be»»
arbeitet toorben, bag man bielfdc^ nid^t bad ®efü^( be« Svenen, Ciges*
artigen unb Urfprünglit^en gcminnt. «inen Sorjug aber ^at bie
<lhrgä^Iung: fie mad^t odHig ben SinbrudE be« mirüic^ (Erlebten nnb
2atfäc^rid|en, unb ba« trogifc^e ©d^idtfal eine« SBeibe«, ba« butc^ bie
^,fceie Siebe" um i^r Scben«glutf betrogen »urbe, oermag einen tieferen
^inblid in bie SSerl^ältniffe armer S)orfbetoo]^ner unb |)artei|ioIitif!ftcn
peiben« unter ben Snbufhicarbeitem ju gc»ä|ren. gfreilic^ flören öiel*
M moralifierenbc unb »)l^iIofop^icrcnbc S)arlcgungen, bie in breiter
©etfc in bie (grafilftlung eingefd^obcn finb, bie Einheit be« «an^en unb
bic fünfilerif^c SBirlung. ©clcgcntlic^ ocrirrt fi(^ babei ber «erfaffer
ÄU ©efc^madlofiofeitcn, wie ber, baß @. 236, um ba« treiben iübifc^t
«gttotoren gu fc^ilbcrn, bemerft mirb, c« feien „bm ganzen lag hi^
mt in bte 9iad^t hinein öon ©c^ulterblatt (fo l^cißt ein jübif^er «nf*
wer) unb (Jo^nforten aufrci^cnbe {Reben gelten loorben". 3m
ll^^\^l^. ^?^^ ^^^ ®^' «i««« günftigen @inbrudt unb erl&ebt fic§
nomcntltc^ tn ben legten teilen au ac^tunggebietenber ^öije.
SUeraturfuiibe, 488
Sott @(^ulaui^gaben für ben beutfc^ett Unterrid^t feiett
aud biefettt Sal^tgattge etnpfol^Iett :
1. S)futfd^e @(J^uIaudgaSen, ^ani^g. tooit Dr. 3. SM^^« f)rnSben, £.
(Qlermaim.
eonb 38. Dr. Snltoi 3M|eit, ^omer» SUa», ü»erfe|t imsi Stf^cmtt
^inri4 806. <S(e6. 1,45 9^
3tt bec k)orUegenben %id)oa]^( i{l ber Oxigtiialte^ (15 778 Serfe)
auf 6980 Serfe bef^xanlt tuorben. (Sinleititttg uitb fLuitoafH finb t)ot«'
Icefflüj^. S)ie Vudgobe gibt eilt iDoJ^Igelungetted Silb bott beut ^iil^alt
jcitb (Straftet bed @efanitgebui^teiS. 3n bet (Siitlettuitg fittbet fid^ ettte
t)otaflg(i(^e 3)at{teIIuttg ber $erfdttlt^leit uttb bed ^irtettd $einrid^
^d^Iiemottni^.
»aitb 40. Dr. 9. Bafferaie^er, SxauenBtiefe. Qkh, 1^0 SR.
Sitte gute ^udtual^I t)on S3riefen Sifelotte^, ber Satfertn fOtaxia
Xl^erefia. t)on ^t>a König, Q^oetl^ed 9Rutter, 9[ngelifa Souffntantt/ df^ax"
lütte t>on ©dritter, Sl^riftjo^line 9teittmalb, JtarDline Sflac^dlanb unb ^^i«
Itt^pine t)on ©riedl^ettn ifl l^ier itt einetn trefflid^en Sönbd^n bereinigt.
eosb 41. Dr. 9. teflmig. editier, »tl^elm Seil. (Skb. 1,20 SR.
9«itb 42. Dr. •. tttffetsir^, ©^afefi^eare, ftdnig 2tat. Qkb,
1,20 «.
2. •mefftiS 6(^ulatt8gabeit flaffifd^er SBerfe. SBien, St. (SHcaefer & ^.
— 3ei|>3tg, 13. (9. 3:eubner. 3e 50 $f.
9anb 20. j^tiebric^ üon ©c^iKer, I3raut bon 9fteffina. ^taudg.
tiott 3, xritMor, (S^^nmafUiIbir. 9ät (Anleitung unb ttnmeffttttgeit.
SBonb 33. afieil«. ^eraui^g. »oh Dr. S. Sil|ter, $rofeffor. SRit
(Einleitung unb tSnmerfungen.
S. CkfeittittiM i^e^taudgaden alter unb neuer e^riftfleKer, l^etaudg.
Don Dr. gfntife unb Dr. 9d^«i^lRaitctp. ^berbom, g. 6(^dttimgt. ^id
bei» e&nb^end 30 $f.
!6anbd^en 26. @^a!ef|iearejS ftdnig fRid^atb II.
„ 27 u. 28. ®rinparaer, "SkLi golbene SHeg. 1. 5Der <Skißfreunb.
IL ^ie Strgonauten. III. Sl^ebea.
„ 29. 5S)a9 92ibelungenlieb. 3n 9(udtDa^( mit oerBinbenbent
Siebte. 3n Qberfe|ung (k)on fiegerIo|, Stamp, 6imrod, %ttt^
tag u. a.)
„ 80. ^ai» (S^ubr unlieb. 3n 9(ui»tDa(I mit berbinbenbem Se^te.
3n Überfettung oon ^fibbe, fiegerlo^, ^d^Ier, @imrod u. a.
^ 31. Safob O^rimmi» IReben über bad 9Iter unb auf ©c^iHer.
„ 82. (S^ridparaer, ^ie 9(nfrau.
^ 33. (Sfoet^ei Sieber, ©prüd^e, S3aIIaben unb anbere
e|iif(^e (9ebic^te. 9(ui$nya^I.
» 84. (Koet^eiS ^ud meinem Seben. ^d^tung unb SBal^rbeit.
ZuMalfi, $reii$ 40 $f.
^ 85. ftletfliS ^rmanndf^Iac^t.
,, 86. @o|)^ofIei» fiiai. 3n ttberfej^ung.
^ 87. Seffingi» fiaofoon.
„ 88. @o^^oIIeiS, ftdnig Cbipud. 3n flberfe|ung.
„ 89. ftlo^flodd 9udge»abtte Oben unb Q^egien neb{l einigen
IBnu^ftüdten aud bem aRefftai». $reii» 40 $f.
„ 40. @^alef^eare, ^er Kaufmann iDon S^enebig.
31*
484 £iteraturlunbe.
S3&nb(i^tn 41. B o pf^ oll tl^, 9ntigone. 3tt &Berfe|^nn0 (luu^ SDonnetX
„ 42. ^onteciS SItad nac^ bei erflen Hui^gabe ber beutf^tn tbt>
fej^ung t)on Sodann ^einrit^ fßofi.
„ 43. U^Ianb, fiubmig ber Satter.
@dmtltc^e Sdnbd^en entl^alten Inappe, aber audreic^enbe Einleitungen
nnb ^nmerfungen.
4. 6d|dninatd9uiSgabenauiSlftnbtf(^etftIaffifer: ^becbocn, 3f. ©d^dningi.
a) Qometd Db^ffee nac^ ber erflen ZvO^abt ber beutfc^en Überftftung t»ot
Sodann, ^üx ben @(!^ulgebrauc^ Derfflrjt unb eingeri^tet oon (^mniiftal^
bireftor Dr. Oeitltidl SOfferoHt 2. tierb. «ufl. (Skb. 1,20 9».
b) @^a(ef|)eareiS Kaufmann kion Senebig, na^ ber @c^(egelf(j^ ll6o«
fe(ung ^erau^Hsegeben unb mit (lh:(&uterungen Don Dr. S. 9L JtUll. <M.
1,30 m.
c) ^erberd $rofaf(^riften in QfuiStoa^I nebß 9(n(ang: Sudioa^t ml
„(Stimmen ber Sdller''. 9^it audffl^rli^en (Srlftutetungen für ben €c^al«
gebrauch unb baiS Srioatflubtum kion £. £ftttelen, ©eminarte^rer. 0eb.
1,60 a».
5. 9i0ht, (^tihtl unb ber 99eatnn ber nationaI't)oUtif(^ett ^Did^tung.
(Sine ©ammlung poM\dftt (S^ebtd^te für ben ©d^ulgebrau^. SeU^sig^ 5Dürzf4e
»ud^^. 1,40 9R.
3n ber Einleitung gibt ber Serfaffer eine fnappt ®ar{leaung ber
Sntflel^ung ber nationalpolitifd^en $oefie ntift einer Sammlung )>olitif((er
®ebi(^tc Jjon Jjerfd^iebenen Serfaffern aud bem geitraum öon 1840 bi8
1860. 5)ann folgt eine ÄuStoal^I aui^ ®eibel8 politi^ä^tn ©ebid^tcn. (Kne
{Rcü^c cingel^cnber Änmerfungcn fdEiIiegt btn Sanb ab, ber mcl^r gefc^ic^t«»
lid^m al^ äft^etifd^en SBert befijt
6. SOid^tertoorte. (S^iniaturbibliot^ef 696/697.) Se^^aig, fi O. $auL
eine abfolut toertlofc ©ommlung lanbWufiger gitatc. 8Bic ober-
fläd^Iid^ babei OueUenangaben be^anbelt finb, babon nur 2 Seifpiele:
S. 14: „3)eu SBalb t)ox lauter »öumcn nid^t fc^en" (»ielanb); S. 17:
,,5)cr SRenfd^ lebt ni^t dorn SJrot allein" (ö. «ud^ SRofe«).
^Bearbeitet
»Ott
0(eiIc|Tet am •oet^e^ttt^mnafittiii s» ShEontfutt a. 9R.
2)ie )ur 9ef)irecl^un0 t)otIiegenben Sudler unb SBI^anblungen finb
Se^Tgänge mit Sefe^ unb fibungdfloff, ®rammati!en allein, Obungi^büd^er,
ftberfe^ungdbüd^et, ^udgaben unb SBdtterbüc^et. Sen ©d^Iug bilben:
Siteraturgefd^ici^tlid^ed unb {Realien. @omeit fie bie metl^obifd^e Set'^
tDanbtfd^aft beibet Untetric^tdfftd^ex angebt, mirb in begug auf bie alU
itmüm (Einleitung auf ben ftanjdfifd^en Serid^t kiettoiefen.
£itctiititt.
L Se^rgfKge mit Sl^^ vv^ iMmugf fluf*
1. %. Ootgmami» Seitfaben für ben englifc^en Hnfangg^nnterrid^t
2. Ztil: (Ertoeiterung ber Formenlehre unb S^ntojc. 3. @<^ulia]^. YIII unb
167 @. »remer^at^en 1906, 2. D. IBangeroto. &th. 1,80 9».
S)cr erflc Seil »urbe im 66. ^df^xq, ©. 600 ff. cingcl^enb befprod^en.
St niirb an btd Serfaffer^ ^nftalt in Qtjcta unb Ouinta htnuit; in
Quarta follte batauf ber ^uieite Xeil t)on ^eutfc^bein^SSinenbergd Seit*
fobcn gebraucht toerbcn. ®icfer aber, für bie Obertertia unb Unter"
fefunba k)on SRealanflalten beftimmt, ermied fic^ auf jener Ouarta bod^
no6) als 5u fc^mer. Sedl^alb mürbe für fie baiS Dorliegenbe 9ud^ jurec^t'*
Semac^t unb aB ^o^tfe^ung feinet frül^er nur einteiligen Seitfabeni^ t>om
Jerfaff er jugefd^nitten. ©S umfagt Jjicr 3lbfd^nitte : 1. ben . englif^en
fiefcfloff, 21 pTo\ai^ä)t unb 10 poetifd^e @tMt : erjlerc meifi gcf d^ic|tli^en
Sn^altd (78 Seiten) über „Sanb unb Seutc" (78 Seiten) ; 2. bie Bo*»
fabeln ^u bciberart Sefefiücfen, nat^ il^rem Sor!ommcn innerhalb jebeiJ
berfelben georbnet unb burd^gdngig mit ber Sejeid^nung ber ^n^\pxaä)t
öerfel^cn (34 ©eiten) ; 3. bie ffirmeiterung ber tJormenlel^re unb S^ntaj
für ad^t 9lebeteUe (30 @.): jebem ^fc^nitte jeben SapittÜ ge^en fürs
unb gut gemäl^Ite englifd^e Seifpiele mit tt^pifd^er ^erborl^ebung bed
oud i^nen 5u geminnenben unb an i^nen ^u bel^anbelnben Sel^rfloffed
t)otaud, i^nen folgen bie im 2)rud ebenfo gehaltenen SSemerfungen mit
entftirec^enben Keilten unb ^ufgä^Iungen. 9^ad^ bem Slnl^ang (2 @.)
486 Snglifd^er ©^ad^unterrid^t.
aber Vtaiu^kin, @iI6entrennung unb 3ntet|)unItion folgen 4. beutfd^e
ÜbungdfMde (18 @.)^ t^eld^e ftc^ an ben Sefefloff beS erflen «bfc^nütcd
anlel^nen unb am Snbe ber erflen jmei ©tüife ah 9Rufter ouc^ beutft^e
fjrragen gur Seantmortung entl^alten. Sin Snl^ang (5 @.) gibt noc^
Singelfft^e über SSortflellung, ^^f^^^i^/ $artigt|) uxtb ®entnbium. S)ad
S3u(| ifl nac^ dugerer SCudftattung unb innerem ©ei^alt em))fe^Undmert
2. VL Samml^oC), (EngHfd^ei» fie^r' unb fiefebu^. I. Seil: Unter^fe.
8. «lufL IX unb 28ö @. $annot)et 1906, (L SKe^et. ®eb. 2,50 SR.
9lad^bem im vorigen Sal^rgange ber gmeite Xeil biefä Sebrgange^
in 2. ^uflo^e tnge)eigt tobrben ifl, freut t^ nni^, ie|t feinen erften %tä
fc^on in 3. Auflage anzeigen gu Uhnen. 3)effen erfte äfuflage mürbe im
49. 3<^tg. ©. 470 ff. namentlid^ in feinem »erl^dltnid gu ®. ©bencrS
bafür grunblegenbem SBerle einge^enb he\pxod)tn. ^nbe\\tn f)Qt fi(^
bie 2)amm]^oIgifd^e Bearbeitung immer mel^r unb me^r fo t)on i^rem
urf})rfinglic^en ^uggangBjwnfte entfernt, bog fie jejt mit Siecht unter
felbfiänbigem SCitel erfcl^eint. Saturn, nnb »eil gegenüber ber erilen
Stuflage eine Serfd^iebung in ber Änarbnung unb eine Sermel^rung bei&
Sn^olted eingetreten ift, mug biefe britte 9(uf(age aud^ nod^ einmal
fefbftAnbig angegei^t tuerben. ©ie umfagt : I. Ekigliah Grammar. S)iefe
entl^It in iebem il^rer 6 Stapittl (98 @.) : 1. 9[tt^ftyca(^e«'9^u9et vnb
«»Siegeln mit Word-Exercise: alle SSdrter immer gugleid^ mit beutfd^r
Bebeutung angegeben; 2. eine englifd^e „@t\d^\d^te", beren Sdrter t^
mit 2[ugft>rad^e^9egeid^nttng unb beutfc^er Sebeutung (bid gum 4. So^^itd)
immer gleid^ untergefieHt finb; 3. bie engtifc^e gnl^altiSangabe (Summary)
bagu; 4. bie englif^en t^ragen über beibed; 5. bie baraud gu geminnenbe
grammatifc^e Selel^rung, gum Zeil toieber mit neuen ©d^en; 6. bie Eker-
cises, b. i, Aufgaben grammatifd^er $(rt unb gu freiem fd^rtftU(!^en 9t^
banfenauSbrud über bad Soraudgegangene; 7. bie Translations, b. ^.
beutfd^e (Singelf d|e gum ^in^Überfe^en, meiere fic^ unter Umfldnben an
fämtlic^e boraudgegangene 9lummern anlel^nen. 3)er ©toff ift alfo,
namentlich fomeit er eigentlicher ßbnngifloff x% gemig fe^r reid^tic^ unb
ausgiebig bemeffen. II. S)ie SBieberl^otung^tdfetn (25 ©.) : eine \\iftt^
matifd^e SiarfleUung bei^ gundd^fi metl^obifd^ bel^anbelten grammottf^en
Se^rfioff eg. III. Englifih Reader. (Sr bietet : A. 8 &t\ptäd)e über büB
©d^ulleben, 9 über bad tdglid^e Scben auger^alb ber ©d^ule, 4 über
©picl unb ©^jagiergangt 4 über ©arten unb §of, unb einen Srief (18 ©.) ;
B. 28 Suffd^e unb Srgdl^Iungen über @ott unb äBelt, SO^eufd^ unb 9£atuc,
(£rbe unb i^re Setool^ner, Xiere unb SRenfc^en in ibren ©emol^n^eiten,
»efc^dftigungen u. bgl. (30 ©.) ; C. 18 ftinberreime, Äinberlieber, »dtfel,
Siationalgefdnge, ©prid^toörter ufm. (11 ©.). IV. ®ie »ofabcln gum
4. bid 16. £a|>itel, nad^ i^rem auftreten in biefen aeorbnet unb burc^
gdngig mit 9tudf^rac^eoSegeid^nung berfe^en (18 ©.). V. Alphabetical
Gloasary \o the English Reader (32 ©.). VI. S)ad SSarterDergeti^ü»
gu ben beutfd^en Übung^fHlden (8 ©.), fotoeit biefe SBdrter nic^t bereite
im Solabular gu bem Sefefloff bergeid^net finb. ©o l^at bod Snc^ m
Üeber S3egie]^ung an f^orm unb ^n})alt gugenommen unb an SBert ge*
n^onnen.
3. Dr. 91. ^egmlatbt fie^rgang ber englifd^en @^rftc^e« L (S^Tunbtegeiibec
Seit 60., ber neuen »eorbeitnng 11. 9[ufl. beforgt ton Dr. t. aXfintec
Xn unb 288 ©. 9M:edbfn 1906, fi. (J^Iennann. 2,50 SR.
^ 9Jad^bcm ber l^ier bed dftcren angegeigte S)egcn^btfd6c Se^rgong
mtt ber 60. 3(uflage eine geitgemdfee Neubearbeitung in begug auf ba^
(jhtgUf^r ©ptaäjuntttüillit 487
fc^merfdUige ditqtltotvt, bie langgebel^nte ^ormenlel^rf, bie 3)atfleUung
unb Beibringung bei ^udfprad^e, bie Unmaffe ber Solabeln unb SinitU
f&(e erfal^ren f)attt, infofern eine mirllid^e Sautle^re geboten unb mit
entft^rec^enben fiel^rfloffen in Serbinbung gefe^t^ bad Slegelmer! fürtet
nnb fiberfid^tlu^ei gefalgt unb gu gegebener 3^^ bie ^ormenlel^re mit
bet S^nta; in Serbinbung gefegt mürbe, machte bie Sinfül^ntng ber
neuen SRe^tf^reibung mit ber 60. Auflage mieber einmal ben 9^eufa|
bed Segen^arbtfd^en fiel^rganged ndtig. hiermit mürbe, mie bei ber
frül^eren ^Neubearbeitung auc^, gum gmeiten 9RaIe eine nod^ grdgere Ser«
einfad^ung ber Sui^ft^ra^e^Se^eic^nung vorgenommen. S)agu mürbe ber
grammatifc^e 2:eil unb ber Sefete^t j^ie unb ba ein menig Derdnbert, ein
&tüd ühti^anpt gegen (£rfa| bur^ ein anbered gefiri^en, nac^bem fc^on
in ben biefer üor^ergel^enben Kuflagen üiele t)on ben ^ufammenl^angiS«
(ofen Knfc^auungd«' unb Übungdfd^en gefhid^en unb bafür glei^ k^on
toxnf^ettin jufammen^ängenbe Sefefloffe eingefe^t morben maren. ®o
maren allein in bem erjlen einfül^renben Xeile fieben neue SefefUlde auf"
genommen morben, meiere fic^ fac^tit^ an ben Knfc^auungi^treiiS ber be^
tceffenben Seftion anf daliegen; ferner maren brei^el^n Sefeflüde ^ingu«
gefommen, bie i^rerfeitd mieber f^irac^Iid^ mit anberen Seftionen in ^tv*
binbung fiel^en; enblid^ maren auc^ fiefeftildCe auS beutfd^em @ebiete burd^
£e;te mit ^d^t englifc^em ^intergrunb erfe|t morben. %n(age unb Sn^
i^att ber bid gu ber t>orIiegenben 60. Auflage getroffenen 9{eubearbeitung
fielet nun fo an^ : Sr|le 9[bteilung : A, Sef ef^ule mit 7 Stummem auf
19 Seiten ; B. ©tufenmeife Sinfill^rung in bie @))rad^e mit 34 Seftionen
auf 65 Seiten. 3^^^^^ Abteilung : ^(ementargrammatif mit 40 Seftionen
auf 115 ©eiten. S)em Knl^ana (SDtaiudfetn unb Sn^^fit^ftion, gram^
matifc^e Sabetlen) folgt ba» Sefebud^ mit 32 ^rofafifitfen (80 ©J unb
14 ®ebi(^ten (6 ©.). ^ai SBdrterberjeid^nid §u ben einzelnen ©tüdCen
bed Sefebud^d (16 @.) unb bad a())]^abetifd^e gu ben beutfd^en flbungd^
iUldfen (8 @.) fielet gmifd^en ^mei fel^r anf))red^enben 3ufammen{)enungen,
ndmlid^ fk)ntaltif(^er Siegeln in 99eif Rieten bed Sefebud^d (4®.) unb
ibiomatifd^er (Sebilbe naä^ SRebcteilen georbnct (7 ©.). ©o fann biefer
Scl^rgang jejt fc^on für fid^ allein Knflalten mit brei* ober öierjö^rigem
Shtrfnd im (SngUf^en üollftfinbig genügen.
4. Dr. C. 83mer< neufpta^H^eiS Unterric^tdmecl. (Snglifd^er 2:eil t>on
Dr. £). SSdrner unb $iof. Dr. D. ^l^iergen. 2tffthu6i ber englifd^en
©pxaä^t, ^it befonberer lÖetüdrt^tigunQ bei Übungen im mfinblid^en unb
fc^riftlic^en freien iSteBrauc^ ber ^pta^t t>on $rof. Dr. O. $$iergen. ^ei"
bftnbige «udgabe B für ^ö^ere Sdc^terfd^ulen. m. Xeil (berfürate Oberfhife)
bearb. Don $rof. Dr. O. 2:9iergen unb ^of. Dr. C. %5^ltx, fßtit einem
$Ian Hon Bonbon, ^erju in Zald^n Solobeln. Vm uub 192 @. Seidig
1906, ». (», Ztvämtt. 8,20 WL
3)er 5meite Xeil ber ungefflrgten Kudgabe B mürbe im 51. Sol^rg.
6. 480 f., ber brttte im 62. Sal^rg. @. 568 ff. einge^enb unb enM)fe]&Ienb
^tngegeigt 9S3ie fid^ gu festerem bit Oberfhife ber gefür^ten KuiSgabeC
k^er^ielt, ifl im 58. ^af^xß. @. 581 ff. im einzelnen bargeflellt morben.
9Ran mirb alfo fd^on aud ben gule^t genannten S9eftire(|ungen ein ber
Sirtti^feit jiemlid^ rtaf^ lommenbeS Silb oon ber l^er Dorliegenben
berfürjten Oberfhife ber Kudgabe B geminnen fdnnen. 3^ tl^r i^, mä^renb
bie beiben er|len Xeile ber oierbftnbigen Bearbeitung unoerftnbert ge*«
blieben finb, alfo bie jmeite ^älfte biefer SSearbettung in (Eined gu^
fommengejogen morben unb bamit ein ooKflänbig genügenber Kbfc^Iufi
für SRftb^enfd^uIen mit breijül^rigem ober auc^ mit bierjül^rigem eng«
488 Snglifd^c ©^rad^unterrid^t
lif^en Unterric^tölurfuiS erhielt morben. S)arum enthalt bad borliegenbe
9u(^ nic^t mei^r bloß 12 (tote ber britte 3:et( ber underfüraten Oberflufe),
fonbcrn 17 Scftionen, ittbcm baa Scrb icjt gleich in 1, unb nitj^t me^t
blog in 6, bad ©ubftantit) in 4, unb nid^t m^ hio% in 3, bad ^to*«
nomen allein in 3 Seftionen, bad Vbitltit), ^bt)erb unb Ser^tnidioort
in je einet befonbern fieltion abgel^anbelt merben. S)ie (Einteilung tiefet
fieftionen (90 @.) ifl biefelbe geblieben: Grammar» Reading Exercise,
Translation Exercise; and) i^x fac^Iic^et &tf^ait iji im gto^tn unb
gangen, Don ben butd^ bie gufammen^ie^ung notmenbig getootbenen Set«
Anbetungen abgefc^en, bctfelbe geblieben. Sefonbeteg ®e»ic^t legen bic
»erfaffet mit 9itd^t auf ben STn^ang A: I. Reading: 4 «ßtofafHlde (30 6.),
31 potti\d)t ©tüdte, oon ttjcld^ leiteten 10 bcm 1. unb 2. Seile bc3 2tf^u
bud^e« gemeinfam finb, fo bog einetfeit« füt bie nötige SBiebet^olung
gefotgt, anbetfeitd bie ^nfc^affung einet befonbetn ©ebi^tfammlung Det«
micbcn ifi (45©.); IL Conversationß on every-day life and Subjects
for composition, meldte gleic^faUi^ gtoat auf Dieied fd^on ftül^et SDage^
toefeneg gutütfgteifcn, abet bo(^ aud^ butt^ engen Änfc^Iufe an bie Reading
Exercises öicteg beten gn^olte entfptet^cnbe« 9icueS entl^olten (16 6.)-
Set Stn^ang B gibt ©töffe jum flbetfcjen and bem 3)eutf(^en in« (Eng*
lifd^e: eine toal^tfd^einli^ fel^t toiUfommenc Sugabe ju ben ©in^übet*
fe^ngg-Slufgaben bet 17 Seftionen, cincgteifö toegen bct ^iet nid^t öet*
pdnten (Einjelföle, anbetnteils toegen bet »tiefe, bie bicfe ttberfe|ung3*
Stufgaben ganj befonbet« bieten. ®et «nl^ang C entl^ält bad »ofobulat
5u bem fielet« unb Scfebut^e, ben Untetl^altungS* unb ÜbetfeluttflS-^uf*»
gaben nad^ i^xtm övtüd^en SSotfommen innetl^alb betfelben (64 ©.). ©o
ifl in bet %at aiUd getan, um bad gange 9uc^ a(d füt bie genannten
^njlalten oollflänbig au«teid^enb etfd^einen gu laffen.
(E3 mußten nun natütlid^ ani) hit „§au<)ttegeln bet cnglift^en
©^ntaj", ttjelt^e füt bie (unoetWtgte) Dbetfiufe bet SluSgabe B füt ^ö^ete
SDiläbt^eufd^uIen Beatbeitet unb im 62. 3al^tg. ©. 684 angejeigt waten,
einet Umatbeitung untetjogen »etben. ©ie liegt und Jjot untct bem
Jitel :
5. Orammatil für bie Dberflufe ber bteibftnbigen «umgäbe B füt ^d^m
äßfibc^enfc^ulen bed fie^rbud^iS bet englifd^en ©l^rac^e. 3m ftnf^lufi ui
a^^icrgcnä „^auptrcgcln ber engtif^en ©^ntaj" bearbeitet üon ^of. Dr. (L
3)05 Icr. 88 @. 2tip^iQ 1906, «. ®. 3:cubner. 1,20 SK.
S)a bit gtammatif^en (äJefe^e bei bct 3)ut(^na]^me bet Seftioncn
beg eben angejeigten »ud^e« einzeln unb fd^tittweife auf inbuftiüem »ege
gewonnen unb 5um Setflanbui« gebtat^t motben fein follcn, fo btauc^ten
^tet bie fo beteitg gefunbenen Siegeln nut planmäßig angeotbnet, hitj
jufammengefiellt unb füt ^wf^mmenfaffenbc SBicbetl^oIungen noc^ m*
^eitlid^en öJefi(^tg»)unften gtu^j^jiett öotgefü^tt ju »ctben. (E« ge^en
be*|alb ben betteffenben Siegeln immet nut ttjemge, unb aud^ biefe aU
gtöfetentcilg fd^on and bet Scftüte bcfanntc »eifpicle botauä. 3u biüigen
a^ ^H ^?^^" ^ft' ^^6 5h>tfc^en IBetb (1. Kapitel) unb Spornen (3. h)i
b. Sfapitel) „bet ©a|" al« befonbeteg (2. fta|)itel) bel^anbelt toitb, loö^tenb
TObetb unb Jßtä^jofition (als 7. unb 8. Äa|)itel) ben ©c^Iufe bifben.
1 «J ^^<S^".^^ ®^*^^" eigentlich gtammatifd^en Icyteä folgt ate «n^ang:
1. bic ©lebctl^olung bet ^au»)tfad|Iid^flen jiatfen unb untegclmögigen
äeitmöttet (9 ©.), 2. bag 5Rötige übet ©afeeic^en, Sntetpunftion, ©ilben-
ttennung, 9J?aiuSfeIn (2 ©.), fobann eine al^abetifc^e SufammenlleBuntt
öon $omoni,men (2 ©.), eine nic^t al^j^abetifc^e oon ^aton^men (2 6.)
1
Sttglifd^er @))rad^unterrid^t. 489
unb 32 Qixnpptn t>on ©t^non^men (7 ©.). S)tefe 3uf<tmmen{leIIungen
finb atö fe^t tuillfoinmene 3^9^^^^^ d^ be^eid^nen.
6/7. Dr. 3. (SOinoer unb 9. S- Vmitial Sutlrt, Se^tbud^ ber englifc^en
@|)ta^e. 0u8gabe A. (gfür Slealfc^ulen, (H^nmaften unb t)emanbte ^d^ere
füdjftanftolttn,) XBien 1906, fj. 3:em|>df9.
a) I. 2:eiL ((Slementacbui!^.) 9Kit 10 ^bBübungen unb 1 a^finstafel. 165 6.
(^b. 2 K 25 h.
b) H. Seil. An En^lish Beader with explanatory Notes, seyeral Appen-
dices, a prononncingr Glossary of proper Names, a Map of Great Britain
and Ireland, and a Plan of London. With 51 Hlnstrations and 4 Maps.
318 @. (S)eb. 4 E 50 h.
S)er erfte 2^eil ift fo angelegt, bajs man, um bie ^udfl^rad^e rid^tig
beizubringen, t)on ber Sautfc^rift audgel^en fann. S)enn bie @t)rad^^
9Mt ber erflcn 10 ficftioncn »erben mit bcn fragen unb Wntmorten
barüber unb ba^u in Iautf(^riftUd^en Icjtcn auf ©. 81 — 87 geboten:
bllte aber bann bie Sonfequeng ni^t forbern, ba% auc^ ein, in Saut^
d^rift alpl^abetifc^ georbneted Sofabular beigegeben koürbe? 9Ke]^r aU
nt bcgcid^neten Seltioncn in (SSietorft^er) ßautfc^rift %u geben, l^ielten
bie Serfaffer mit 9itd)t nic^t für nötig, ba ber Seigrer t)on ber 11. Seition
m f^on gur geti)d]^nIi(^enDrt]^ogra|)]^ie übergegangen fein bürfte. Snberer^
eitd geigt auc^ bad in biefen £ranf!ri))tionen Gebotene bem ©c^üIer für
iint ^öudU^e Strbeit beutUc^ genug, tnie er bad in ber Schule ©el^örte
auffrif^en unb na^al^en fann, um ed ol^ne gu groge ©c^neUigfeit
(unb bamit gufammenl^ftngenbe SIüd^tig!eit) toie ein gebilbeter Sngl&nber
au^ftrred^en gu lönnen. äBer nid^t üon ber Sautfd^rift au^gel^en miK,
ber mirb bad S3orf))re(^en unb 9^ac]^ft)recl^enlaffen gleid^ an ben in ge^
»öl^nli^er ©d^rift gebrudften lejten ber erfien 17 (bgtu. 11) ßeltionen
anmenben muffen unb bagu, 'tnie natürlich aud^ für bie p^onetifd^en Xtjctt,
bie (Sinfül^rung in bie englifd^en Saute unb beren ©c^reibung benu^n
tonnen, inie fold^e auf ©. 88-— 100 al3 erjler Seit ber ®rammati! ge*
Sieben ift. ^f)xt äßuftertodrter unb beren tabellenartige SufammenfleUung
tnb ja auö^ nur btn erften Zeiten bed Suc^ed felbfi entnommen, ^iefe
Xe^te be^anbeln fa^Iic^ : ©d^ule unb ©c^ulgimmer, Ul^r unb S^% Untere
ric^t unb Unterric^tggegenPänbe, ©^jiel unb »efc^dftigung (ß. 1—12);
fidrpcrglieber, ftranfl^eiten, ©inne^organe, Äleibung (ß. 13 — 19) — erftere
rein intuitiv, (entere auc^ mit eingefireuten ^neCboten unb ®efd^id^ten;
2tben in SDorf unb ©tabt tnäl^renb ber k)ier ^af)xt^eittn naä^ ben ^öU
Selfc^cn SBilbern, nun aud^ mit eingefireuten ®ebic^ten (ß. 20 — 24);
%a^ning unb äl'tal^Igeiten (ß. 24); englifd^ed ^aud unb Landleben
(ß. 25 f.). 3)ie ©rMörungen bgto. SBort* ober ©a^uberfejungen gu biefen
©})rac^jhidfen füllen ©. 62 — 81, bie barau^ gu getuinnenbe gormenlel^re
ber ©ubjiantitje, Äbjeftiöe, S^iumeralia, Pronomina, SSerba, Slbüerbien,
$ra))ofitionen, Äonjunftionen unb S^t^n^ttionen ©. 81 — 136. S)em
alpl^abetifd^en Sofabular ifi burc^gdngig bie |)]^onetifd^e £ranf!ri))tion
ber betrcffenben Sörter, unb auc^ il^re erfte fJunbfieUe in ben @pxaä)*
flüden beigegeben (©. 136 — 159). kluger ©(^ulrebengarten unb ©prid^-»
loörtern (©. 58 ff.) bietet bag Suc^ in einem ^nl^nge nod^ beutft^e
ÜbungSfiüde gum Überfe^en in$ (Snglifd^e, im ^nf^Iu| an gufammen'^
l^dtigenbe ßefeflüde ber ßeltionen 12 — 26. 93ad nun bie 93e]^anbtung
ber ßeftionen im ©ingeinen angebt, fo hitttt fie: 1. bie ©prat^teyte, jum
Seil üon Silbern begleitet ; 2. Questions (and — biä gur 10. ßeftion —
Answers), für beren le^tere oft nur auf bie betreffenbe Plummer beg
©))ta(^fHid(eg k)ertpiefen toirb; 3. bie Eingabe ber $aragrat)l^en ber Qixam*
490 (£n0lifi!^ @))ia^ittitett^L
mttt«, beten ©e^t ouä ben ©}«ac^piWe« ju BaDtimen ijl; ^-^J^JS
»eldje auffloben m au«ft««^e, 8ui.,©a|Ioiqu«attt«. ju^nneiita^
buitflcn, ju «etflle^unflen, ju Umbtlbunge«, J« ,3«^«^««"' |^
SomenDetänberunge« (i» ^«f''»' «untetu«, lenMm«. «obu« w^«"*^
fafleform, ®eitu8 Setbi u. bgl.), «» feganjunfle« «««•'"»«« ®S^^
©Sfflliebet obet «ettauW"ngeii folc^et s« 3n^««"««*<«J*«.2«"''*™
äÄet «rt entgolten, ©o ijl fflt Se^ Pl^'^^.^&^^JZ
fc^ttuung unb «bfltaftton, S^eorie unb ftoji« w lebet SBetfe voüm]
unb in enH)fe^Ien«»ertet «Beife gefotflt.
®et »weite Zeü M Se^bn(^e8 ip, wte W«« f"» ^}*" ««»«*5|'
im wefentlic^en Sefebu(^, aber in begug auf ben »ef«P»ff <il« "«"t««'
böte Sottfejung be8 etjlen Seile« ansufe^. «enn bm «nelboten unb
®t\mtditn bStt entfpte(^en ^iet bie Stories unb Sketches (10 e«t
28 ©.), bem SefeM übet §o«ä unb $on8leben bott ent^^«^ 9«
An Account of the British Empire, nnb gwut in GeognphjbtS JStamt'
lonbe«, bet ftolonien unb oufieieutopaiWen «efitongen (20 «»T *ö |- .
in History öon bet SRdmetjeit on bi« iur Äönigin «tttoita (16 ouf ö3«ö.j,
in Customs, Life and Institutions (11 auf 29©.): "Heä ??•«"«""" "f
englift^en obet englifcfy'betttft^en Sefebü(^etn, nnb, »o mogltt^ unb nött^
but(i^ gifufnationen »etanfci^ouU^t. «ä folgen £Sp«cuneM ofrtose
Fiction öon ©olbfmit^, ©cott, Siöing, 3)i<Ien8, I^"*«»^, S«™« nnö
2n)«in (34©.), 5 Specimens of Essays oon »acon, «bbtfon, Jo^inon,
jRuSfin unb ©mite« (11©.), 6 Specimens of Letters oon Wontam,
fflutng, «üton, «ttnotb unb SWocauIa^ (7 ©.), 4 Specimens of Speech«
Don e^otbom, ©mü^, ©lobflone, Snbbod (U©.), 27 Specimens ofPoefry
öon ©bafefpeate, TOirton, «Pope, %^om\on, »ntn«, ®«'«^»»''«*v, «»jf
ribge, ©outbc^, ^ampMl, $emon8, ©cott, SRoote, 9^|ton, f^ellafl, »eoti,
Senntifon, Mtnolb, ÄingSle^, «towning, fiongfeltoto, ©wtnbutne (45 ®.^
biet bötten oielleid^t weniger «Tutoren unb öon ben Standard authors me^t
©ebicbte angefübtt »erben fannen ! 3)en ©d^IuB be« im ganjen te<bt m^
f^redienben SefeteEteä bilben bie Lives of Some Prominent Ehigteh An-
thors (22 ©.), »ttfammengeflellt ou8 ©teoen, Sloji, geberttbenb, 3»»«
u. 0., unb bebanbelnb, butd^ ^otttätä unb «Übet nnterfWjt: ©b«*'
fOeare, SKilton, ^opt, «bbifon, ©olbfmitb, »um«, »otbawott^, ©cott,
«Qton, Senn^fon, SWocauIa^, X^adttat) unb S)i(fen8. «n^angaw^e ftnb
beigegeben : L Table of the English läterature in the New EnrioU
Period (3©.), IL Notes on English Veraification (2©.), IIL Pr<h
nouncing Glossary of Proper Names (8 ©.), IV. The Sovereigns of
England since the Norman Conquest (1 ©.). (H folgen bie Biplanatory
Notes 5u ben eingelnen ®ruppen, ©tütfen unb 8"I<" ^«S Sefetefte«,
in benen oußet ben in englifd^er ©proc^e gegebenen fod^Iid^en ©tlfiiite»
rungen oucb bie tein fprod^Iid^en meifl in englifd^et Untft^reifiung je-
geben »erben (33 ©.). Kenn bo8 ffilementotbut^ fflt bie V. JHoffe, fo
ift bo8 fiefebu(ib füt bie VL unb VIL afhrreid^if(^ «ealfd^nlen Je-
flimmt. 83etbe S9ü(^et finb. Wie bie iBetfoffet mel^ai!^ betonen, im 8"
nouen 9tnfd^Iu6 on bie füt biefen Untettid^t in ßjietteic^ gettenben „S"*
frruftionen" oetfo^t Worben.
8. Dr.Xli.9a8|iei|, SRetbobe QtaSfe^'Dtto €auer. dn^li^ittfmifeaaSHl'
®rammatit »um €^ul« unb $tibotuntett{d^L 92eu beotb. bOH ^f. i- 9**9*-
24. «ufl. 422 @. ^eibelbeig 1906, g. ®too8. S.ftO St.
S)ie 23. «ufloge biefeS »u(^e8 Würbe im 54. Sa^rg. @. 546 ff. ein»
gebenb unS empfebtenb befprod[(en. 5)ie botliegenbe 24. «btflage «ntet»
(Sitgttfilfi: @)iiad^iintertt(i^t 491
fc^etbet fid^ t>on ifyxtt Sorgftngeriit gundd^ft rein Augerltc^ angefel^en in
folgenbcn ^nnften : 1. bic beibcn Ztilt Jinb in bcr ^aginietunfl m^t
melr öwieinanbet getrennt, fonbem ber'jweitc ip i^om erflcn aui» fort-
Imifenb |mginiert, 2. infolgebcffen finb an^ bie frül^er jebem leilc einzeln
Beigegebenen al))]^betifc^en engHfd^^utfd^en unb beutfd^'-englifc^en
SBörterbü^er jc^t gu einem einzigen gufommengearbeitet toorben (@. 361
m 414)^ 3. bent ganzen nun einl^eitlid^ geworbenen SSu^e iß ein (Sad^-
tegißer in ttI|)^obetif(^er Drbnung (©. 416—422) beigegeben morben, SBad
btti inneren ©el^alt bed Suc^ed angebt, fo ifl a) sunftd^fi bie Santle^re
(@. 1 — 21) nic^t nur überfid^tlid^er bargefleHt toorben, aud^ im Sergleid^
mit ber im 4d. $iaf)XQ. @. 504 gute^t angezeigten ,,^Ieinen engUfd^en
@|nrad^Ie]^re'' ton Otto Slunge^ fonbem au($ infofern, ald iej^t bie 9ud-
f))ra^ebe3ei(^nung ber Asaociation phon^tique internationale burd^-
ge^enbd gur 8(nmenbung gefommen ifl; b) ti ifl ^mar ber grammatifd^e
£e|t im großen unb gansen berfelbe geblieben, aber ber Sefefloff teilmeife
tieränbert toorben, tooburd^ natürlid^ aud^ ber Überfe^ungiS" unb Unter-
^altungdfloff entf))red^enbe Umdnberunoen erfal^ren mugte. 9Bad aber
bie 2(n(age unb ben ®ang bed erflen ^eiled anlangt, fo finb gans mit
Ste^t ie^t bie inflexiblen SHebeteite erß l^inter ben flexiblen bel^anbelt
toorben. Suf jieben gall lommt bie ^Bearbeitung bed Sud^ei^ immer
mel^r barauf ^inaud, bag ed an alltn 2(nflalten benu^t merben fann,
too man ben ®tbxand^ bt§ ^eutfd^en noc^ nid^t gän^Iid^ oert)dnt unb fotoo^I
bie jper- toie bie ^in^llberfe^ung nod^ nid^t k)dllig audgefd^Ioffen l^at.
9. 8f. S* •efenfttd, fturagefagte englif^e* ©l^ra^Ie^re. IBdUig neu be«
arbeitet Don $rof Dr. @. SRegel. 3. völlig umgearB. ^ufl. mit einer Starte
bei britif(!^en Snfeln, einem $ian t7on Bonbon unb Umgebung unb einet engl.
aJHlnstafel. VIU unb 244 @. fyiUt 1907, ^. ^efeniuiS. O^B. 2,40 m.
^te erße Auflage biefed S3ud^ed tourbe in il^rem SSerl^dltnid gur
Sludgabe A unb B bed Öriginalloeried im 51. 3<^^tg. @. 481 f. be-
fpro^en. @ie mugte oerfürjt bjm. umgearbeitet toerben, tütil bie bafür
in Sugfid^t genommenen SInfialten fie in ber bafür eingeröumten 3^^^
nic^t bemditigen lonnten. ^arum mürben 1. bie Sefeflflde gelürgt bgU).
verringert, 2. bie ünblic^en ©toffe audgefd^ieben, ba ed fid^ augerbem
um bereite ditere ©d^üler ^anbelt, 3. namentlich geogra^l^ifc^e, gefc^id^t-
lic^e unb gum englifd^en SBoIfötum gel^drige Stoffe auSgemal^It, 4. ber
Qnt^ta;: feine englifd^en QtMt mel^r üorauggef^idft, unb bie meijlen
83eifpiele für fie, ben Sejten bei8 elementaren Seilet entnommen, al3
Slnfd^auungdbitb lin!d neben bie grammatifc^e {Regel geflellt ober auc^
Sprid^toörter bafür öcrwenbet. %ai fo entftonbcne Sud^ ttjeifi nun
fotgenben ®ang unb ^nl^alt auf: I. SautierfurfuS in 6 tttbfd^nitten (11 ©.)f
II. ®ie Siebeteile : A! Elementarer S^eil, b. 1^. Sformenlel^re berf clben. ®r
befiel aud 15 Sdpitdn, beren jebed ein englifd^ed Sefeflüd^, englifc^e
tlrragen barflber unb ein in^altlid^ gufammenpngenbed beutfd^ed Qbungd-
^d ent^dlt (34 ®.). Sie oorlommenben {larlen Serben finb mit i^rem
a-verbo biiit gum 10. 9apxtti in t^fugnoten angegeben. ^a§ SBbrteroer-
}eic^nid ju ben einjelnen fta))ite(n, mit burd^gdngiger pl^onetifd^er Xran^
flrt^on, nimmt augerbem 35 @eiten ein. & folgen bie abgeleiteten
Siegeln, lapitelmeife georbnet unb mit 83eift)ielen, mie oben angegeben,
»etfe^ett (50 ©.). B. 3)er f^ntaftift^e leü (72 ©.). (gr umfagt elben-
falls 15 fta>ite(, natürlid^ mit befonberer Serüdtfid^tigung bed SerbS
unb StomeniS. 3ebe8 Stapitd fd^Iiegt mit einem jufammenl^dngenben
@tüf(e, beffen Sotabeln bi§ gum 6. Kapitel im allgemeinen auS bem
492 Sngltfd^er ©inrad^untetrid^t
elementaren Xetle atö 6elannt Doraudgefe^t metben. S)effen engtifc^
beutf^er Woxt\d)ai iß auf ben ndd^flen 26 Seiten sufammengefldlt,
loä^renb bie für bie ^in^Übcrfctungen nötigen 8oIabetn (35 6.) ben
@c^Iug beiS Sud^ed bi(ben, über beffen grammatifd^en ®e^alt im Sinsebten
ein alpl^betifc^ angelegte^ Slegifler (3 @.) nod^ befonbere ^Tudfunft gibt.
10. t* VMt, £e^rbu(( ber engUfc^en Sptad^t. U. @^ematif(^ iBtom^
matil. 8. t>erb. flufl. IBearbeitet Don Dr. ft. aRünfter. 428 6. IDieftbea
1906, £. Untermann. 8,20 92.
Xro| eifrigen Suchend in allen und feit me^r atö 30 ^a^ren oor^
Uegenben 3<i|tgdngen Dermoc^ten mir bie ^ngeige bed £e^rbu(^ed I, toeld^ed
»0^1 .,a»ct^obifcl^c ©rommatif" betitelt fein mürbe, nit^t ju entbecfcn,
menigßend nid^t al» ein felb^ftnbig erfc^ienened Suc^, mie ed baS tior«
liegenbe ifl. Snblic^ fanben mir, bag le^tered bem im 30. S^^tg* @- 399 ff.
bef4)rod^enen „Sel^rbuid^ ber englif(|en ©prad^c" t>on beffen 35. Seftion
an tnt^pxid^t, über melc^er in ber Sat fielet: „gmeiter Seil, ©^flematifd^c
®rammatif." ©o jcrföllt benn nun aud^ ba^ üorliegenbe Sut^ in:
I. SBortlc^re (47 Settbncn auf 203 ©.) unb IL ©ofele^rc (37 Seftionen
auf 171 @.) : alfo l^ier nur eine fieftion mel^r, meiere auf bie Se^re
Dom ©ubjlantiö enttdllt, bagegen j^ier 43 ©eiten lejt mel^r : ein ^Ud,
meld^eS fyiupt^ää^lii^ bem größeren 3)rud[ bed fiefe«, Übungd«* unb £e^r«
tt]cM, toit ii)xtT Sofabein gu^ufc^reiben ifl. ©in Änl^ang bietet ie|t
auger ber frül^er fc^on gegebenen Selel^rung über 9^aiudfeln, W6red^ung
ber SBörtcr unb gntcrtJunftion (4©.) nod^ an neuem ©toff: eine SSerd*
Ie||re (8©.), ein al^^l^abetif^ed Ser5ei(^nid ber ^bieftioe mit t'täl>0'
fitionaler .©rgänjung (6 ©.), ein ebcnfold^eä. ber Serben mit px^o^
fitionaler ©rgönjung (11 ©.), ein bcdgleic^en ber ©ubflantiüe mit pxä^
t^ofitionaler (Srgftnjung (3 ©.). S)ad aud^ bort am ©c^Iuffe flei^enbe
SBdrterbud^ ifl j^ier um ben englifd^<>beutfd^en Xeil tierminbert, toogegen
ba^ bcutfd^-engUft^e öeröollflänbigt mürbe. — gn bem öorliegenben Suc^e
ifl augerbem bie neue beutf^e Ste^tfd^reibung eingefül^rt unb anflatt bed
frül^er gebrauchten SBallerfc^en ie^t ba& Xangerfc^e Se^eic^nungdf^flem
ber ^udfprad^e burd^gefü^rt morben. ©o ifl alled gefc^e^en, um bcA
Sud| auc^ je^t no(!^ 3u einem rec^t annel^mbaren fie^rmittel feiner ®attung
2U machen.
1. Dr. Srobtr earftrnd, 9le|)etitOTtum ber engl. (S^rammatil. 100 €.
Hamburg 1906, 0. SÄcißner. ®eb. 2 SÄ.
2)a3 oug bem Unterricht ]^eröorgegangene unb aö 3)rurf'3)lamiffri^
bort bereite benufete »uc^ grü|)piert bie mic^tigflen fprad^Iid^en (Erfc^ei^
nungcn für bie fprac^Iid^cn ^arflellungen bereite öorgefc^rittener ©c^filer,
oermeibet im Sntcreffe ber Überfi^tlic^feit ffirflärungen fpracblidSer
©^mierigfeiten, bie ^u geben mit {Rcd^t bem Seigrer fiberlaffen bleibt,
unb gibt bementf))re(|enb aud^ bie {Regeln mel^r fura unb bünbig all
meit augl^olenb unb meit ^iclenb. a)ag mar um fo cl^er mdglid^, aö mit
geringen Sludnal^men auf btn gegebenen ©til unb bie |)oetifd^c %at^
flcllunggart feine Sflüdffid^t genommen ifl. ®er Drtljogra^j^ie finb 4 ^
ragra|)]^en gcmibmct (2 ©.), ber gformenlel^re ber ffejiblen «ebeteile 17
(10©.), ber ©^ntaf 93 (47©.). Dbglcid^ bie «egeln fftmtlii^ burc^
turae unb flare »eif»)iele unterflüftt mcrben, finb bo(| noc^, unb bo« ift
i
eine bcfonbcrä tocrtöollc gugabe 5U bcn einjdnen ^ataffcap^tn ber ©^ntaj^
am ©c^Iuffe bed Sud^eiS englifc^e ttbungSbeifpiele in audreic^enbet SVtenge
unb lodllig audreid^enbem ©el^alte betgegeben.
1. $tof. e. Sldttgrt« unb Dr. SR. Shtttnrt, (Englifd^e« flbungdbud^ im
9nf^Iu6 an bai» (Englifc^e Sefebud^ unb bie (Englifd^e @(^u(arammatit
l>an 8. 9ldttgec« beatb. XI unb 142 @. »ielefelb 1906, SeO^agen & ftlafing.
(8eb. 1,60 S».
S)ie Sd^ulgrantmati! üon SUdttgerd mürbe im vorigen Sal^tg. 6.510 ff. ^
bad fiefebuc^ ebenba @. 612 f. eingel^enb unb emf^fel^Ienb bef))ro^en. 3ii
legterer 9ef))red^ung tuurbe bereite auf bad ju beiben Supern t)erff>ra<i^ene
llbungdbuc^ l^ingemiefen. Sd ift bad, melc^ed und le^t gut 9eft)recl^ung
vorliegt. ®g verteilt bcn Scl^rlioff mit 16 Sapittln auf bie Unterfhifc
(29 ©.), mit 15 Kapiteln auf bie 2ÄitteIflufe (38 ©.) unb mit 7 Samueln
auf bie Dberfhife (26 ©.). gut bie Unterjhife ifi ein fa|)iteltt)eife ge-
oibneteS äBdrterüetgeic^nid k)on 9 Seiten beigegeben, für bie übrigen
2 ©tufen (unb bie Unterfhtfe) ein alp^abetifd^ georbneted beutfc^^-engtifcled
tion 37 Seiten. — gür bie Unterfiufe finb 30 Sefeflüdfe be« Sefebnc^e^
angegeben, au§ meldten ein gemiffed grammatifc^ed Srgebnid gemonnen
»werben !ann, ober nic^t foK. Sd mürbe bad $r&fend ber ^ilfd« unb
einfachen Serben fein, bie ^rogreffibi-gorm, Äafud" unb 5ßumerudbübung,
Sa^Imörter, 3nH)erfe!t, ^Partizipien, gragebilbung, Pronomina, ^affitJ,
Komparation, jufammengefe^te Stittn bed WttiH, %bt>exi\tn, befeltbe
^ilfdderben, burc^ Umfd^reibung ^ebilbete Sempora. ^ie Übungen tier'^
langen p^onetifd^e unb ort]^ograp]^tf(^e Sefiimmungen, Sormen^Sübungen
unb *Ccränberungen, ©a^Ionjugieren, ©rgdnjung tjon ©ajgliebern, Sc*
antmortung k)on fragen, ^in^Uberfe^ung in^altlic^ iufammcnl^ängcnbcr
©tüde, QtitanQabtn, Seflimmung Don formen, SSeränberung ber ^u^
fageformen don ©ä^en ober ©tücfcn, Sertaufd^ung Don SRebeteilen, Unu>
formungen, SBortbilbungen, 9?umeru^, lempug* unb SKobu3*8crdnbe*
rungen, %erg{ei(^ungcn, SBortcrflftrungen, 93eflimmung Don Unterf^ieben
in SSort unb ^udbrud. — 3)ie SRittcIflufe Icl^nt fic^ an ca. 60 @tMt bed
Sefebud^eg an; Don il^r an beginnt bie f^ftematif^e S3e]^anblung ber
^rammatif : SBortflellung, Sontorbang, {Reftion, $i(fdDerben, Venera Serbi,.
9{ominalformen bed Serbd, Xcmpu^ unb äRobudlcl^re, ütominallcl^re,
Pronomina unb inflexible SRebeteile. 2)ie Übungen Dcriangen }um größten
Xeile ^in^Übcrfc^ungen inl^altlid^ 5ufammen^dngenber unb an bad Sefc«
bu^ fid^ anfd^Ucjscnber ©tüdfe; gum Seil leiten fie auc^ burc^ Stegen,
beren Hntmorten untcreinanber Dcrbunbcn merben foUen, gu flilifiif^en
Übungen an; badfelbe gefd^iel^t, inbem Einleitung )u Serfürgungen, gu
Serbinbungen ober fonftigen Umdnberungen ber ©ft^e gegeben merben.
3)ie Oberffatfc grünbet fi$ in btn erflen 5 Kapiteln auf 20 ©tüdEc bed
Sefebud^eS unb gibt nur ^in^Überfc^ungdaufgaben gur 9^ominaIIe(re.
3um legten Kapitel merben befonberd bie über ßnglanb ^anbelnben geo«
grapl^tf(|en unb gefd^ic^tlic^en ©tüd^c beS SefebudgeiS gur ^crangicl^ung
empfohlen, unb cd mirb bem Seigrer überlaffen, an i|nen bad Dor^cp«
Se^enbe grammattfd^e ^enfum gu miebcrl^olcn unb gu Dcrtiefen. ©eine
ibungdflüd^c bilben freie ^in^'Überfe^ungdaufgabcn aud beutfc^en ©d^rift*»
ßellem. %a^ bem Übungdbuc^e fapitclmeife beigegebene 93drtcrDergeid^nid
entl^dlt auc^ bie burd^gdngig beigegebene pl)onetifc^e Zranftriptton, bad
olpl^abetifd^e beuifd^'^englifd^e SBdrterDergeic^nid nid^t.
494 ttitß^tt @titad^mtterri^
IT. fßMtxM^tt.
1. ?rof. ». «dttger«, »fftterbu«^ juin ««IM*« Ä^f«^«*f^f*^ *f««
fic^anjlaltcn. 116 @. öidcfdb 1906, «eftagen & ftlofing. ®c6. 1 W.
©ntl^alt ju bcm Scfcbud^c, auf ba« oben bereits ^ingeipicfen tinnbe,
unb tuelc^eä bem eben befproc^encn flbungöbuc^e suflrunbe hegt, fÄnjtlidje
cnglifc^e SBörtcr mit beiaefejtet rtonetif«er Iranfhil)tiDii, gromiiwttl^fc
«eftimmung unb bcutWet »cbeutung be« englifd&en Stit^mort^. ««
fog. Unregelmäfiigleiten ber gormen finb bie ^ctreffeiibeii «^n^^
beigeftellt, ebenfo et^mologifc^e ober Wrafeologif^e ^^}^J^^^^
©0 ^at mit ben bciben le|tgcnonnten »üc^etn bad 8Mttgct#Wc »crt
einen emtife^Iendmerten 9[bf(^Iu6 gefunben.
1. Cn8nf<^eÜbung«bibnot^c!%.22. ^aul it^\t, 3«»««^*»« ^^
C^aiaftcrbilb in einem «It (1888). 8«« *5«i*««.^«*i'"l^![*^*^*
bas «wglif«^ beatb. t)on Dr. *^. gongen. Vmunb 72 6. 5)re«ben 1906,
S. C^Icrmami. 80 «JW-
3)tr lejt biefcS gemilt* unb l^umorbonen (E^arafterbübc« auS ©e^feä
gebet ifl mit ©rloubni« ber »erleget bem im Sollte 1889 tn »ctUn er^
f(^ienenen 21. »dnbd^en bct btamatifc^en ©id^tunaen: „Älcinc ©tüweii
t»on $aut §e^fe — ®rfle golgc" entnommen unb ben amtltj^en »or*
fdbriften ber neuen 8te(!^tf(^rcibung gemäß «bgebrudt. ®^^*^}^^.^^
leitet butc^ ein »itb beS ScbenS* unb gntmidHungSganged bc« ®t(^t«»
(@. IV— VIII), er iji begieüet burt^ engtifc^e grufenoten, welche ]m^
lid^c ©(^mierigfeiten burd^ rcid^Iid^e ttberfefeungS-«ngabcn unb -»ei^fen
befettigen unb baburd^ ein nic^t ju langfameS $in^Überfefeen «mööli^oL
Stufecrbem folgt ü^m mit feinen 45 Seiten noc^ ein alp^abettfc^cS bcutf(^
englifd^e« »örterbud^ ju ben in i^ tjorfommenben 2Börtcrn. gn^ou
unb «u«flattung mad^cn anö^ bicfe« »u^ für ben beabfid^hgtcn S^^
n)o mttu i^n ilbet^au|>t nod^ au erreichen üerfud^t, enH)fc5Ien8»crL
TL iLsif ||ftll(8*
l,/2. (Englifi^e unb ftoniöfif^e ©d^tiftflellet bet neueren gett gto
Bä^U unb ^ott« lerauÄgegebeu oo» l^tof. Dr. 3- ftlappttxd^. tHofloi, ».
glemming.
a) 35. ©b(^. «ufig. A. Populär Writew of cur Time. Jecoiid tei«.
au«ge»a^tt unb etHatt »on ?tof. Dr. 3. ftUppet\6^ VH unb » e.
(S)eb. 1,40 3R.
5)iefc8 »ättbdien bilbet bie fjortfefeung ^u bem im 56. Sa^g. ©.626
angezeigten »anbc|cn mit bemfelbcn 2itel, entl^Ält alfo gleieJ^faHÄ ^oben
and ©^riftfteUcrn ber neuefien Seit unb ifl burc^ bcren ®ptaä^t etofo
unter^oltenb, Joie burd^ htn Snl^alt ber au& iffitn »crfen audgöwipeR
©tüdtc belel^renb. 5)ie benu|ten ©d^riftfteller finb: 1.3. ft. 3«^.;«»^'
aud bef^n Sketokes in Lavender nutgetetit tft: The Maa wbo did m
beUeve in Luck (8 @.)f toäfitenb feinen Idle Ideas in 1906 entnommen
ifl: Why we hate the Foreigner (7 ©.)• S^er »toeite ifl3.aÄ«cIatej.
Äu« beHen His Majesty Baby and Some common People i^ f^ tatf
geteilt: News of a Famous Victory (5 ©.)* ^et nSm^ i^ Z. Si>^P^
find, aud beffen The Silent Gkite. A Voyai^e into Priaon aufgenommen
finb: The Footprint of Princees Tnibetskoi (12 ®.) unb Save me!
oh Save me! (11 ©.). «on «. »toug^tom finbet fi* 4«« *««
Acroes the Threshold (17 @.); aud St fti))lin0'd The Phantom Rick*
Bhaw iß aufgeiumtmen: The Strange Bide of Morrowbie Jukes (23 @*)*
Xuf @* Vff« fielen bie ndtigen bto^ unb biblü>g¥0))^ifd^en eingaben,
bie meiß foid^Iui^ (Sdäutemngen pten @. 86—96.
b) 37. m^. 9(udg. B. The Txagedy of King Bichard 11. by W. Shake-
speare. With Introdnction and explanatory Notes edited by Prof.
Dr. H. Fernow. XVUI unb 138 ©. 2,50 9».
®ie bcr )Bctfaffcr fclbfi in bcm Borloortc fagt, ijl er bcn ©puren bcr
jDeutfd^beinfc^en S>iacbet]^^udgabe biefet Sammlung gefolgt, toelc^e im
^' Sa^tg. @. 681 audfüJ^rlid^ befpro^ien tuurbe. ^ic^aib IL, getoiffer"
magen ber 1. ^ft in bem einen grogen ^rama englifd^er ftdnigdbtamen
@^a!ef)>eared, ifl fc^on barum ganj befonberd geeignet für bie @d)uU
leftüre; aber auc^ bedj^atb, meil ed ebenfomo^I ju Stütfbliden in bie
frfi^ere, (nie ^u ^udbtiden in bie fpätere englifd^e (S^efd^id^te reic^Iid^e
Seranlaffung bietet. SDiefe {u tun bietet biefe ^udgabe nod^ augerbem
bie $anb, einerfeitd burc^ bit Angabe ber Stellung t>on Stid^arb IL
unter @^alefpeared y^Histories'', burc^ bie Seflimmung t>on beffen ^h"
faffungdjeit unb burc^ ben ^intpeid auf bie t)on (&]^afef))eare benu|te
Cluelle, onbererfeitd aber, unb bied j^auptfäd^Ud^, burc| bie auf @. Vif.
bef|nu>d^enen Uistorical Antecedents, nic^t minber burd^ bie in ben Notes
(@. 82 — 131) ))or!ommenben knieten fad^Uc^en Angaben aud ber ®efc^ic^te,
ö)eogra|)^ie unb Xo^iograf^l^ie. S)ad Summaiy of the Plot (@. 132 ff.)
fagt biefe gefd^i^tlid^en Srgebniffe für bie ^nH^alt^anQaht bed @tü(teiS
noc^ befonberd jufammen, meiere buxd) bie genealogif^e Safel (@. 136)
gemiffermagen fummarifd^, unb burd^ bie ^udft^rad^e^'Xafel ber Sigen^
namen repetitorif^ tuteber Dorgefül^rt merben. ^a bie ausgaben B biefer
Sammlung bie Srllärungen unb Erläuterungen nur in engltfd^er Sprad^e
entl^nlten fotlen, fo ifl bad natürlich aud^ gefc^el^en. 9^ur ba, n^o bad
Serflänbnid bed englif(i^en SSorteS ober Sa^ed burd^ englifd^e Umfc^reibung
bod^ nichts getuonnen j^ben mürbe, ifl fofort bad beutfc^e tquit^alent bei*
gefegt. 5Dad metrifc^e SerftftnbniiS bed pi&ä)tiQ gebrudCten £e;ted ifl
butd) bie Metrical Observations (S. Illff.), ba3 fprac^Iid^e bur^ treffe
lid^e Semerfungen jum SSofabuIar unb Stil, fomie 5ur @rammatil (S. X
MB XVII) jpefcntlid^ erleichtert.
yn, Sitcriitiurttr4Ui|UUref «
1. Dr. n. ftttOÜbe, 5Die gaufl-^bee in Sorb »^roni» 5Dt(i^tungen. 19 ©.
Stralfunb 1906, Programm be« Kealg^mnaflunti. (9hr. 192).
(Sd tt>irb nac^gctoiefen, bag, mie unb feit wann bit gf^^ufl^-Sbee auf
Sorb S^rond S)i^tungen cingetnirft fyxt, toenn er aud^ eine fold^e ©e*»
etnfluffung, namentlich burc^ ®oet]^e, nid^t zugeben tooUte. Sefonberd
tDorben l^ierffir in burd^auiS fiberjeugenber, meil quellenmägig burd^ge^*
ffi^rter SBeife b^ange^ogen SSl^rond Sl^ilbe ^arolb, ®on 3iuan unb ^anfreb.
1. Dr. l^dffiMlIin, London Curiosities, and how they are to be trea-
ted in oar English Lessons. 15 @. (üMeben 1906, Programm ber
fk&bt »ealfc^ule. (Stt. 323.)
5E)et SJerf af f er legt ^unäc^fl bar, bag unb toarum ber Sd^üler tion
fftiUc ttooai me^r unb SSefonbered non Sonbon tniffen muffe atö früher.
(^ be^nbett bann bie f^tage : 1. SBad follten unfere Sd^üler barüber
496 (Snglifd^et ®ptaä)unttnvSft
»tffcn? er nennt — ^an^ mit Set^t — ®tntxalpoftamt, ©uilb^oH,
»anf, aWonfion $oufc, »örfc, fionbon »ribgc, lotocr unb Xotoet Sribflc,
a)ocf8, ©recntoid^, ©t. ^anl^Stixd^e, Srafalgar ©quarc, «Rotionalgalcrie,
aBcfiminfterbrücfc, $ariam«ntg^äufcT, SBcflminflcr^Slbtci, Satc^OJalctif,
Sudf^ing^am $alQft, ^^be $arf, Senfington ®arbeng, Säritifd^edäRufeum,
Stegent'd $arf, ben 3oo unb ^amp^tah ^tatf^; aud ber Umgebung:
Stxt^^alipala% Steto, «ic^monb, §ami)ton Sourt, SBinbfor unb dton.
5)ie 2. groge ift: SBic foll ber ®egenjlanb be^anbelt merben? Son einem
Se^rer, ber ßonbon aug perfönlid^cr SCnft^ouung fennt, mit guten Aorten,
planen, Silbern, ^^otogrop^ien, beren man^e ongegeben toerben; femer
auf bic üerfd^iebenen ga^re bed Unterrid^tg berteilt, bireft unb inbircft
mieber^olt, in ben ©prixt^übungen ermeitert unb ergänjt, in freien ©d^rcib^
Übungen (Sefc^reibungen unb ©c^ilberungen), unb itoax nid^t bfog in
englif^er, fonbern and) in beutft^er ©prat^e. Wte« in allem: eine fe^r
le^rreic^e i^b^anblung für S^etl^obe unb 3)ibafig!
2. 9. euCeO, (Ein Sfecienaufent^alt in O;foib. 6 @. »im|»fen 1906,
6 @. ©impfen 1906, ^ogr. bct (ShroKerjogl. «colfc^ule. {9tt. 818.)
^ud^ biefe furje STb^anblung ifl fe^r lel^rreic^, nomentlic^ für foft^e,
bie einmal felbfl ©tubien l^alber fid^ »Sl^renb ber fjerien in ©nglanb
aufl^alten unb einen ber bortigen fjerienfurfe mitmad^en ttjollen. fÜu^thCi
©ollege toirb ^iernad^ toof)! hin beutfd^er Dberlel^rer me^r fi(^ für $enfion
unb ©tubien augfuc^en, »o^I aber aSBilfon'ö ?riüatfurfu3 in Jjraftifc^er
^^onetif. ^u(^ bic (lete »cjugna^me auf Seufd^S (unb 3- fiuIe^S)
äl^nlirfic arbeiten forbert *ur »orfit^t in berglei^en auf (bgl. 56. Sö^rg.
©. 57öff.).
3. $rof. Dr. VarotO, Compotns Vicecomitis. ^e 9le(i^enf(^aftdlegung bei
©^eriffd untet ^etnric^ II. Oon (Snglanb. (Eine Untetfuc^ung über baiS Sinait)«
fl^ftem im anglo-normannifc^en Be^ndfiaat. 62 @. !6erlin 1906, SBeibmannf^c
»ud^J. ^rogt. ber gtiebrid^«-'®crberf(^en Dberrealfd^ulc (9hc. 134).
92ad^bem im ©inne unb (S^eifle Slubolf ®nei{ld bie 9uggangd|)unfte
ber Setrad^tung angegeben, begrünbet unb fefigelegt finb (3 ©.), mid)
bit Sebeutung be« ^tmtcd beS ©l^eriffS im analonormannifc^en Sc^n^
Raot aunöc^P im allgemeinen gefc^ilbert (3 ©.) unb l^ierauf au^ ben
Sejten ber Pipe Rolls oom 9. hi^. jum 21. Stegierung^ia^re ©einric^S IL
eine ^arjlcllung beg SerlaufS eines compotns vicecomitis gegeben unb
bc^anbelt : I. ©c^a^amt, ©c^aftamtgtermine unb ®raff^aft3pa(|t (6 ©.),
II. Firma comitatus (4 ©.), III. »iec^nungg*, S^^Iung^ unb SO>{ün§toefen
(6 ©.), IV. *3)cr (Sraffd^aften^etat (5 ©.), V. ©tabtgemeinben, j^rrft^aft*
hc^c unb geijllit^e Se^nSgüter in manu regia (7 ©.), VL ®er S^triff
aU ©elbjtfc^ulbncr au6er|alb be« corpus comitatus (7 ©.), VII. 5)er
S^criff als gigfalbeamter (5©.), VIIL 5)ad ©^flem (6©.), IX. 5)üI
Seubalf^ftem unb bie normannifd^c gittanj<)oIiti! (9 ©.) (Ed i^ eine nic^t
blofe — unb öielleit^t meniger — für ben fiel^rer be« englifc^eit, fonbern
auc^, namentfic^ für btn ©efd^id^tgforfdier unb 'fic^rer, »id^Hgc unb
Ic^rreid^e «Cb^anblung; benn mir flehen „^ier an ber ®eburtSflötte ber
frucf)tbarPen Sbee unfrer mobernen ftultur, bed «c^tSftaatcS. «i^l
nur jür (Snglanb, fonbern für alle euro«)äif(^en »öfter ^t ^cinrt* TL
ben v2?taatdgebanfen in bie »irHic^feit übertragen, benn biefer toon Cng^
lanD au«gcbcnbe Gebaute übermanb öiele Sa^r^unberte f<>öter ben ton^
tinentalen ^bfoIutiÄmu«" — mo^renb (fttglonb fdbft burd^ l)cn orgo-
WMatorif(^cn O^eniu« bed erflen ^lantagenet fe«^Ä So^r^unberte früher
t>et Segnungen ber ooUHfc^en greil^eit teiHaftig geiDorben i{L
(Snglif^t ®ptaäiuntexnä)t 497
8efonbetd ^ingemiefen fei auf The Fortnightly Beview 1906 Sanuac (The
London Bus), guni (The Edacational Qnestion), 9(u0uß (The Higher Edncation
of working Men), October (The Present finglish) unb ^jember (Tolstoy on
Shakespeare).
IX. §^ttkttttfpmi^t9i^
1. 9rof. Dr. ^. S^tent^al, English Letters of the Scholars' Inter-
national Correspondance. S^edlau 1905, $Togr. bet flfibt. lat^ol. 9leal'
f^ule (9te. 267).
9«cd&bcm bcr «erfaffer im Salute 1903 (f. 56. Sa^tß. @. 614 f.)
eine SReü^e t)on |ran5dfifd^en @d^ületbriefen unb allgemeine Angaben ju
fold^er Sorieft>onbeng überl^au^t ))eröffentHci^t l^atte, Iftgt er il^nen nun
|ier 22 Briefe t)on englifd^en, 3 t>on fc^ottifd^en unb 8 bon ametilanifd^en
©c^ülerforieffionbenten folgen. Ser Sammlung gel^t t)oraud ein uBet"
btid über bie gefd^irj^tlid^e Sntmidlung biefer S3emegung in ben )Dtt*
Wiebenen fidnbern unb il^ten iejigen ©tanb, fotoie bie Sorfü^rung öon
je einem ^nerlennunggfd^reiben eined fran^öfifd^en unb meisteret englifd^er
£e^rer, k)on benen namentlid^ bie leiteten marm füt bie ßrl^altung unb
toeiterc götbcrung biefex Setoegung eintreten.
X* JtUffKk*
& ijl aufmeilfom m madfin auf „^. 6. SlatI, An effectiye Method of
Teaching the Art of Composition'' in ftbpU'^ati^iai' aRonatöfd|nft fftr
(d^ere ©ernten 1906, 7. $eft. @. 359 ff., m 123 Kegeln ffir Theme Eeyision
gegeben mecben.
9U09. ^a^tef^si^t LDL 1. «btlg. 32
XV. Ifttttqafirc^ $prm5ttnteru>t
fdeatbtittt
ObcTieltet am •oet^e*aH|iimo1tiiiii »u ^nwlftttt a. «.
»ic gut »eftirc(^unö öorlicgcnben ©c^riftcn ftnb ©rammatttoi mü
unb o^ne Übunggfioff, aRonogra^j^icn gut ©rommah!, ^^^^^^
Übcrfc^unggbüd^cr, »ü(^ct aur ÄonöcrfatiDti, »ofabulanen «?^^^W^„
©dttcrbüc^er, Scfebüd^er unb ©^rcftomat^icn, ^^^'^^^^^^'S
5P^onctif(^c8, ©tilifitfc^cg, Sitctaturgcfc^id^tlic^ciJ, *'^^''\ ^^*^Ä1
iinb ®ibaftiWe«. (Sin SRütf blid wirb «IlgcmcincS gu bctben neueren
^embf))rad^en bel^anbeln.
Sitetotitt.
I. itlftitugt mit tßft'f i^^' ««> ilnuqi^Mf.
1/6. ?ßtof. Dr. «. SuMdlan unb ?tof. V. «OfT, 3Ret^obif*et Seitgoufl
bcr ftansöfifdicn ©prac^e füt ^ö^etc Sc^ronflalten. «etlm 19W, »«>
mann'fd^e 1Bu(^^. ^^
a) CIemcntatbu(^ ber ftana^fifci&cn Bpxaäit. «n»9öj« ^^^^gSTs
naflcn unb ^oö^mnafien. Ouarta, Untertertia unb Obertertta. wit s
ftarten unb einer aRüngtafel. VH unb 267 S. 2.60 9R.
S)tc metl^obifd^-bibaftifc^cn ©runbfäfcc bcr «erfoffer, »ie f « ^
unfren »cf»)rcd&ungcn il&rer englifd^cn Sel^rböx^cr befannt fem bflrften,
finb im wejcntli^en aud& in biefem ße^rgangc gur «nwenbung ?^wwmai.
3ntuition unb Snbuftion, gufammenl&öngenbc ©tüdfc ober »emögcii« t^
^dtUc^cr Sufammcn^ang ber ©ingclfä^e, Scbcn unb Ireibcn beg ^^^
unb feiner Umgebung, »efonntmac^ung mit Sanb unb Seuten btt \imm
SpxatS^t, bemgemäfe mögUd^fle »erütffiri^tigung unb Übung ber J^mgan^
ipxad^t, Gewinnung unb »efcfligung bcr ©rammatü, in »ewcgung lejen
bc« Sel^rfloffcg burd^ Umformungen, Umbilbungcn unb ergÄngungenj
unb bamit »icber grünbtic^c »efcfligung unb SBieberl^Iung bt& tvmai
öorgcfommcnen, bcl^anbcltcn unb gcmonncnen SBortfd^a^cS. ^ .^.^^
S)a3 (glemcntarbuA ber ^TuSgabc A nun umfaßt I. an cigcnüicjein
Sefc-, Se^r- unb Übunggftoff 55 Seftionen (123©.), wel*c au3 bcm
eigcntli^cn ©^ulleben 7, qua bcm täglid^cn ßcben 10, auS bem »^
fc5t8leben 8, ou« ber ®cogroj)^ic unb ©efd^id^te granfrei^S 30 ©tom
bcl^nbeln. S)urd^ fic foll bie »efanntfc^aft mit ben frangöfifd&cn Smiten
f^rattiöfifd^er 8|)rac]^nterri(i^t 499
(big 5ur 5. Scition) öcnnittclt unb an grammatifd^cm ©toff gctoonncn
«erben: @enu^, ^afu^^ unb 92umerudbUbun9 üon @nhjitaxdit)tn unb
abicftiücn, bic Sonjugation bcr ©üfdöcrbcn unb bcr rcgclmäfeigen
Serben mit il^ren ®cnera Scrbi, ha& Pronomen unb S'himcrale, bie Stoxttp
patation, fon)ie bie Konjugation ber gebräud^Iici^flen unregelmäßigen
Serben, ^ie Sinrid^tung jeber Seition ift: 1. Angabe il^red t)]^onetifd^en
ober grammatifd^en $enfumd unter ^inmeii^ auf bie betreffenben $ara^
gra|)^en ber ©rammati! ; 2. ^nf d^auungg* unb Sefejioff ; 3. ©})red^übung
— mit öor^eriger Sorfül^rung ber jemeitö neu ouftrctenben gragemörtct
unb frogenben SSBenbungen — über bcn Snl^alt beiJ ®cle[enen; 4. ®ranu
matif: formale 9teiben ober einfül^renbe 93eif)7ie[e mit immer gegenüber"
fiej^enber beutfd^er uberfe^ung, Stegein baju; 5. Übungen mit frangöfifd^
gegebenen tSlufgaben: SSeränberung bed 92umerud oon SBdrtern unb
@a|en, Safu^ unb 92umerugbilbungen h^to. ««Serftnberungen, SSer&n"
berung beg lentpuS ober ber ^erfon, Sübung unb Scränberung üon
@Q|arten {^aupU unb 92ebenfä^e, ©a^oerbinbungen unb ©a|gefüge),
Sertaufc^ung oon SSortüaffen unb SRebeteilen (^rtilel unb $ronomen,
©ub^antib unb Pronomen, ^biettio unb Stbüerb), Ser&nberung bed @enud
Serbi, (Sinfe^ung t)on SBörtern (g. S). tout), Sertaufd^ung fold^er mit
anberen, Ausfüllung t)on begeid^neten SüdCen, oollfldnbige Beantwortung
üolljiänbig gegebener franjöfifc^er fjragen, JRed^ene5em^)eI, Übcrfefeung
beutfc^ gegebener gragen unb franjöfifd^e SBeantmortung berfelben, ©ajj^
lonjugotionen, ©infejung gegebener ©a^elementc, SBortbilbungen (6t^mo-
logie), wec^felfeitigeg fjragen unb Antworten in beiben ©^jrad^en, au^
toenbig ^crfagen unb gleic^jeitig SSerönbern gelernter ©cbic^te unb $rofa-
jlüdte, freies grjöl^Ien beS ©elefenen; 6. Aufgaben jum §in*Überfe^en
einzelner ©d^e unb ganger gufammen^ängenber ©tüde, innerl^alb bereu
fi^nlic^e Aufgaben, toxt im Sorfle^enben ermal^nt, oorfommen Idnnen.
IL Als Anl^ang : 1. ©ed^gel^n pTo\ax\6)t unb pottx\ä^t SefeflüdCe für baS
erftc (9 ©.) ; 2. fieben beSgleid^en für baS gmeitc unb britte Se^rja^r
(8©.); 3. üier ©toffe für ©|)red^übungen (2©.) in ©ouinfd^er ÜKanier;
4. neun Sieber mit ad^t beigefejten 9Jielobien (8 ©.). III. ®ie tJformen*»
le^re, mit bem Serb beginnenb, in öollfiänbiger S)urd^fü]^rung bcr ^ara^»
bigmen (52 ©.). IV. ®ie Vorbereitung gu ben einzelnen 65 ßeftionen nad^
beren Verlauf, unb ebenfo gu bem Anl^ang (51 ©.). V. ®aS al^l^abetifd^e
beutf^fran5dfif<^e SSörtert^ergeid^niS gu ben beutfd^en Übungen ber
ö6 Seftionen (13 ©.).
b) $DaSfelbe. Ausgabe B. %üx SRealg^mnaften unb 9ieaU>rogl9mnarten.
Ouarta, Untertertia unb Obertertia. Wtit 2 harten unb einer W\r\%ta^tL
Vn unb 268 @. 2,60 @.
®er mefentlid^fle Unterfd^ieb biefer Don ber Dorl^ergel^enben Ausgabe
befielet barin, bag rompre, battre, vaincre fpöter geflellt unb mit i|inen
r^soudre unb moudre oerbunben finb, fobann bag bie $lural" unb ^t"
mininbilbung nad^ ben fog. unregelmäßigen Serben untergebrad^t ifl,
«benfo toxt baS Aböerb mit ben entft)re^enben Se|e* unb ÜbungS|Hidfen.
c) ^aSfelbe. Ausgabe C. f$ür Slealfci^ulen, Oberrealfd^ulen unb S^eform*-
fc^ulen.
1. Jeil. ©eita. ©ec^fte fttaffe. YIII unb 107 @. 1,20 SK.
3)icfeS Süd^lein bietet in feinen 26 Seftionen fad^lic^ unb jiofflid^
ungefäl^r baSfelbc nite bic lö erflen Seftionen ber Ausgabe A, unb außer*'
bem 15 befonbere Shimmcrn (ffinberlieber, Qai)itnxtmt, ©crrtanbtfd^aft,
$auS unb ©arten, lag unb 3^^^^ S^uß^i^ w^^ gericn). Aud^ ber ju
32*
500 %tax^]i\d)tt ©piaifunttm^t
getoinnenbe grammatifd^e @toff ifl bet im Xitel angezeigten @c^üier{lufe
entfpred^enb mel^t jerlegt unb audetnanbergejogen ; et bel^anbelt: bieftafu^
bilbung, bad ^etfonal^onomen unb S^^^^^ort, bie beiben $ilfdt)eiben
unb bai» Wt\i> ber erflen ghiei regelmäßigen Soniugationen. Sr »itb
zur ^{(nfd^auung gebrad^t einerfeitd bur(| ben ^ert^orragenb fc^on unb
groß gebrudten £efefloff, anbererfeitd burd^ bte in ber „Grammaire" ieber
Seition beigebrad^ten fran^dfifd^en äBort* unb @a|beif^iele; er totrb (mit)
eingeübt : a) bur^ bad y,ezercice oral" ieber Settion, b. ^. bie beige^
gebcnen franäöfifd^en 2fragen ju, beten 3n^alt, bie franaöfifd^cn »efe^Ie
unb beten «u^fül^rung, b) burd^ bau „exercice" berfelben, »clf^cä öei*'
langt: ®a|^ fonjugieren, gformen bilben, t^tagen bilben, beutf(^e Srtagen
übetfe^en unb beantmotten, ^udfagemeifen &nbern, Süden audfüllen^
XBdttet unb %ebetei(e k^ettaufd^en, 9htmetud unb 2:eni^uiS t>et5nbem unb,
toal^ in leinet Stltion fel^It, c) butd^ bie Aufgaben }ur ipin^^Ctberfe^ng
unb bie innetl^alb biefet detlangten Setänbetungen (f. o.) ; et toirb ju^
fammengefagt in ben „Rftgles'' ber betreffenben Seftion unb f^^ematif«^
bargepellt in ber a(d III. beigegebenen ©rommatif (©. 63—79). «tt
IL ifi aud^ ^ier ein ^nl^ang beigegeben (©. 02—62), t)on bem ^äfn
&t&dt bet ^udgabe A aemeinfd^aftlüj^, fed^d nut bet DotUegenben VjO^
gäbe eigen finb. SHe »otbcreitungcn ju btn 26 ficftionen (lö ©.) unb
au bem ^nl^ang (10 @.) mad^en ai^ ^ier ben Sefd^Iug.
d) 5E)adfeIbe. 9(udgabe G. %üx Stealf^ulen, Obertealf deuten unb SHefonn^
faulen.
2. t:eil. Ottinta unb Cuatta. gfünfte wib inerte ftlaffe. 9Rit 2 Satten unb
1 aWünatafcI. Vin vmb 254 @. 2,60 SR.
S)iefet %exl bUbet natütlid^ bie gottfe^ung bed thtn angezeigten
Sud^eg unb ifl infolgebeffen bem 2. unb 3. Se|tio]^te getoibmct (L)
S)em jtoeiten finb 29 Seftionen juge»iefen, öon benen o^t anbete ®egen^
ftftnbe bel^anbeln, ate in bem fonfi bamit fafl patallel laufenben
Sefeftoff e bet Ausgabe A unb B bel^anbelt metben : ßubtoig bet Reuige,
»tief unb »tieffd^teibcn, Äotl SKattel, gtüjjlinggmatft, ^ad^ bet ©c^Ia^t,
S)ic l^cutigc ©d^ule, Keifen zu Sanb (69 ©.). 3)a« btitte umfaßt 28 Zd^
tionen, t)on benen btei neue ©toffe bat^ellen: Setcingetatij, ©d^wimm^
fd^ule, »tief (63 ©.) : bie «uägabe C ^!at im ganzen alfo 28 Seftionen
unb in il^ncn ca. 26 ©toffe me^t ! 3)et gtantmatifc^e ©toff für ba*
Ztoeite Sel^tjal^t bcl^anbclt: bie ^toti etflcn tegermäßigen ftonfugationen
weitet, fobann bie btitte unb bie fog. ortl^ograp^ifd^en ffiigcntümlic^rcitcn
per erften ffioniugotion, augetbcm bie «etänbcrlid^feit beg $artiziW.
bie rcficjiöen »ctbcn unb bie gfütwöttct, Sal^Imöttet, Eompatation, fotoie
ba3 ijattitiöe de. S)em biitttn Se^tial^t ift öotbcl&alten baS fog. unrcgel'
mäßige »erb fämtlic^er Sonjugationen mit (ginfd^Iuß öon recevoir u. bgl.
tiefer grammotifd^e Sel&rfioff toirb in ftl^nlic^er SBcife toie in ben beiben
anbcrn ^tuggaben bcigebrad^t unb gctoonncn: fietg toirb auf bie ben*
felbcn öJegenponb zufommcnfaffcnben "^axaqxapf^tn ber ©rommatt! (f. u.)
bcrtoicfcn, oft toirb ouä befonbcrcn bm Sefcteftc entnommenen ober na^
t^m zured^tgcmac^ten »eift)iclen vorläufig eine im Sejte ber betreffenben
ijertton angcacbcne gflegcl gctoonnen. 9tud& bie innerhalb ber einzelnen
X^ertionen auftretcnben Übungen toeifen im ©urc^fc^nitt benfelben Sang
?,?r irT^^r'*"^ ^1^ ^^"^^^ Sranzöfifd^e einzclfä|e zur flberfcfrung e».
Bnmfr ?"""Ö/ beutfc^c (ginzelfäjc zu benfelben 3»e(fen, beutfc^e in^
auA i.*"/t^'""'^w¥"Ö'"^' ®*^*^' enttocber nur zur Übcrfe^ng, ober
«uaj zur Umtoanblung namentlid^ ber Seit, ©aftfonjugationen, Umfot*
I^ran^dfifd^er @t)ra(i^ntetti(i^. 601
nmngen in 6e}ug auf Safjil, $erfon, StuiSfagetpeife (Sqal^ung in Sftage
obet Senteinung ufm.), %rt ber Sar^ellung (StsäMung in 93tief), @tnui
8er6i (SItit) in $affiD unb umge(e^rt), fran^dfifc^e Seanttoottung franf
jdfifc^ex i^ragen, Re^ene^emtiel, ^udfüUung be^id^neter &üätn, fibef
fet^ung beutft^et Srtagen unb Seantmortung betfelben^ SSettaufc^ung t)on
SBörtern (S^non^men) unb Ütebeteilen (9(ttilel unb $ronomen), SBerbin^
bung jmeier ®d^e )u einem Sa^gefüge, Säilbung bon Srragen (unb ^nU
loorten), Slufgaben sur SBortbilbung unb ««Ableitung, feftflänbige SSefd^rei^
bungen, ^erfagen unb gleid^ieitiged Setftnbem bei ®elefenen^ ^lufgaben
aur äSortbebeutung unb SBorterflärung (gftembmdrtet !) (IL). S)er "ürv
i^ang enthält : A. für bad gmeite fiel^tja^t 12, barunter 5 ^oetifd^e ©tüde
mit gkoei neuen (6 ®.) ; B. für bai britte 7, barunter 4 poetifd^e mit
einem anbem (7©.); G. brei Stoffe für ©^red^übungen, barunter ein
ntuts^ — ber menfd^Iid^e Sdrt^er (3 @.); D. ac^t Sieber mit beigegebenett
SO^elobien, barunter einer original frangdfifd^en, md^renb bie anbem SD^elo^
bien, mie aud^ in ben anbem $(udgaben, belannte beutfd^e finb (8 @.).
III. S)ie k>om Serb audge^mbe ®rammatil {ledt ben gewonnenen (ober gu
geloinnenben) Stoff in 94 $aragra))^en auf 51 Qtittn gufammen: toeniger
atö in A unb B, meil ein £eil baoon fid^ fd^on in bem erflen Seile t>on C
finbet. ^ie Vorbereitungen ju ben 57 Seitionen unb bem ^nl^ang (43 @.)
unb bad beutfc^^angdfifd^e Sidrteroergeic^nid (11 @.) fd^Iiegen aud^ biefen
Seil ah,
e) ©^ulgtammatif ber ftan^dfifd^en ^ptaä^t für ^dl^ere Se^ranflaUen.
125 6. 1,40 VL
Ser erfle Xeil biefed Sud^eiS, bie gformenlel^e (53 ©.)/ entfprid^t,
boR einigen unmefentlid^en Umflellungen abgefel^en, burc^aud ber ben
Dörfer 6ef))rod^enen Sudgaben bed Stementarbud^ed beigegebenen ©ram«
matif b^to. Sormmlel^re. Ser gmeite %tü (72 @.) umfagt bie ©l^nta;
aQein. @ie bel^anbelt : I. bie SSortflellung mit ^eroor^ebung unb Qn^
tierfion (7 ©.), 11. baiS Serbum (28 @.) mit Sleftion, Sonlorbanj, ®t^
brauch unb i$oIge ber Seiten, 3Dtobi in ben ^aupU unb in ben ber^
f^iebenen Srten ber 92ebenfft^e, 92ominalformen beiS Serbd mit Qn*
finttitv> unb ^artijipiaüonflruftionen, Srtitel (®ebraud^, SBieberl^oIung
unb aSegfall, Subfiantio (ber bopptltt ^tflufatio unb 9tomimtxt> bürfte
t^ielleid^t beffer bem Serbum jupmeifen fein?), ^jeltio mit Stompa^
rattt)fd^en (bann l^ötte tooffi au^ beim ©ubflantio t>on ©ubielt^ unb
Obieftf&^en gef^n^od^en merben muffen!), Sbk^erb r9bt)erbialfa|e finb beim
Serb bel^nbelt), Pronomen unb (anl^angiSmeife) ®ebrauc^ ber '^xapo^
fitionen in i^ren mid^tigflen Sebeutungen. ^ie Siegeln toerben burd^
gut gemdl^Ite Seift)ie(e geläufigen ©prad^floffed eingeleitet unb aud^
meiter^in beranf^au(id^t. Sefonberd |^ert)orgu^eben ifl ber breifad^e %xud
beS f^ntaltifd^en Xe^ted: ®xo% gebrudCt ifl bad für jteben ©d^üler einer
l^d^eren Sel^ranßalt SSiffendmerte, gunöd^fl Sntbel^rlid^eS ober fd^merer
Serft&nbH^ed ober erfl bei erweiternben Sßieberl^olungen S)urd^iU'
nel^menbed ifl burt^ mittleren 2)rud( begeid^net. ®ün^ Kein gebmdCt finb
tri&utetnbe SBemerfungen mel^r miffenfd^aftlic^en S^aralterd ober ^inmeife
auf befonbere fliltflifd^e grein^eiten.
f) 3rrana5iif(^ fibungdbui^. Su^gabe C. ^üt bie ftloifcn m, U, I ber
Süealf^ulen fotoie für Untertertia, Obertertia, Unterfefunbober OberreaP*
fd^uten unb Keformfc^ulen. SRit 1 ftarte bon Srranlreiii^. YIU unb 830 @.
3 SR.
Siefed $dud^ hxlbet in met^obifc^er Segie^ung bie flfortfe^ung }u
bm unter c) unb d) angegeigten (Slementarbüc^em ber ^udgabe C, in
502 Srtansdfifd^ ©ptafyasUrdi^
bibaftifc^er bie Vn^füSpcnnq %n ber oben ooter e) cmgrurifirm SdM*
gtammatif. ^tnn abgefe^ baoon, bog cd and booi ^gocaade|rc"
nur noif ben (^ebroud^ ber Umpoialen QtIfdMrbeB in bcn ^ononoi«
f\t\tpttn 3^^n ber Serben, fomie bie nom ^entfi^ abipei4enb re»
(e^üien unb un|)erfdnlu^en Serben j^onjie^t {mai in ber Zot etaifo
gut jur S^nta^r gebogen loerben fann), ge^t e§ ben ^^ogroi»^ rum
beren @9nta; genau in ber oben (bei e)) angegebenen Stet^oifolge i^red
3n^altö nadi, unb itoor ttFirb biefer 6toff in fo(genber SBeife oexteüt:
Sierted £e^a^r: SBortflellung, Srtage unb 3noeifion, SHeftion ber Sterben,
«ebraud^ ber Ztmpota unb Wtobi (18 Seftionen auf 58 6eiten) ; ffinfted
£e|n:ia^r: Kominalfomten bed Serbd, 9rti!e( unb Senoanbted (15 2el^
tionen auf 56 Seiten) ; fec^fled Se^r ja|r : W>ieftiü, 9Q>oerb nnb Pronomen
(12 fieftionen auf 66 ©eitcn). 3^n bejubeln: L Übungen. 3)iefe bieten
im erften drittel 12 franjofifd^c flefeflücfe, im s»eiten 8, im britten 9,
loeld^e meifl ber Sanbedgefc^id^te ober bem ftultur^ unb Serle^rdleben
tSfranfrcic^iJ entnommen finb. ®iefer in ben Überf^riften mit ben be*
}üg(id^en öinmeifen auf bie betreffenben $aragra|)]|en ber (Srammatil
t»erfe^ene ^efefloff mirb in Semegung gefe|t unb eingeübt burci^ 9nf^
gaben: 5ur Serdnberung bed Ztmpn^ fran^dfifc^er formen, @d|e unb
(ufommen^ängenber @tüae ober gu @a^!oniugationen, %ux tlberfe^ung
beutf c^er Sinselfäfte mit a^nlid^en Sermanblungdaufgaben ; sur fiberfe^ung
beutfc^er ^ufammen^ftngenber &tüdt, meiere tn^altlic!^ bie grottfe^nng
du bem bie Seftion beginnenben fran^dfifd^en SefefUcf bilben Idnnen;
jur Überfejung in Heineren fiettern gebrudtter beutft^cr eingelfä^c ober
@tüdfe, meiere fc^toteriaere ober unmi^tigere fünfte ber ©rammati! be«-
l^anbcln, bie für eine jVatere ©tufe aufgefpart ober je nad& Ibem ©nbsiel
ber betreffenben STnflalt gang au^gclaffen mcrben lönnen; ^ur »eont*
»Ortung eincd über bie jufammenpngenben ©tücfe gegebenen franjöfi^en
ober beutfc^en grageflüdfcg ; gur etnfejung finiter Serbalformcn anfieOe
angegebener Snfinitiöe; jur StuäfüIIung bezeichneter 2üätn; jum anber*
»eittgen SIu«brud bon ©djen mit g^iomtnalformen ober aur Serfütjung
oott ^ebenfftfen burc^ fold^e bgto. jur »Übung oon ©afegefügen an^att
angegebener ©oftoerbinbungen, ober gur »Übung bon berbalen anflatt
nominoler ittudbrüdte ; jur ffiinfcjung bon gürtoörtern anflatt Sau^)ttoörter.
3)er mie oben angegebene neue franjöfif^e ßefefloff Würbe natürlid^ für
SWenge unb SWannigfaltigfcit biefer Übungen aHein nid^t genügen : bed^db
finb cinerfcit» aud ben Sc^raufgabcn ber borl^erge^cnben jmci ßc^rja^e
im ganjcn jioölf franjöfifc^e ©tüdfe l^icr »iebcr auc^ aufgenommen, an*
bercrfeitg finb ber ffinblcftion bcg bierten unb fed^fiten fie^ria^rc« nic^t
nur f^fiematifd^ aeorbnete ©ruppen bon ffiinaelfdjen beigegeben, fonbem
c« finb aud^ an bie ffinblcftionen biefer brei ße^rja^re refp. 10, 12 unb
11 gtoße jufammenl^öngcnbe ©tüdfe angefc^Ioffen, »elc^e fafl nur ®egen*
flftnbc aud ber »olfö^ ftultur- unb ßiteraturgefd^id^tc granfrci^d ober
ou« beffen ®eogra<)^ie be^anbcln. 5)iefer an fid^ gemiß fd^on rec^t reii4*
Ht^e ©toff loirb nun loeiter ergdnjt burc^ : IL ©ec^gcl^n ©toffe ju ©pred^
Übungen (47 ©.). (Sd finb aundd^fl jufammenl^dngcnbe franjofifc^e ßefe*
fiütfe über: ftlcibcrftoffe, ^augtiere, §au«, »al^n^of, ©rbfunblic^c^ über
öranfreic^ unb eine SRcifenad^ $ari8; fobann bie §au|)tmoffe ber «eife
um bic SBcIt in 80 Sagen na(^ 3. »erne ; enblic^ ©fisjen ju «ic^elicu,
ifi^A^Ö^^^-' »^^olution bon 1789, 9Jai)oIcon L, unb 1815 bis inH.
1Ö70. «[ud6 Bier fommen nun : IIL je^n gum Sc« größere ®cbi(^te bon
X^fontainc, $)crobigne, flemoine, g. iEopp^t, ». $ugo unb bic SRor-
letuotfe, au ber bic TOelobie cftra beigegeben ifl. ®a« «u(% ^liefet mtt:
%tanfiö\i\ä)tt ©t)rad^ntertid^t. 503
IV. Sorbereitungen 5U ben £e!ttonen, fomie ju ben @))red^übungen utib
©cbid^tctt nad) bcrcn Slcil^cttfolöc unb Scriauf (52 ©.)/ ^^^ V. mit bcm
al))|abetif(^en beutfd^^rangdfifc^en 9Bdttert)et5eic^niffe ju ben 10 großen
beutfc^en @stra'*S3eigaben.
Unfer Sd^Iugurteil übet bie borermft^nten fed^d SBüd^er fann nur
lauten: fie flellen alle eine in met]^obifd^''bibaItifci|er Segiel^ung toert"
trolle SSeteid^erung ber ©d^ulbuc^literatut biefed ^ad^t^, bie Ausgabe G
aber für fid^ allein einen in fid^ t)oHfldnbig abgefd^Ioffenen unb Ddllig^
ja me|rr aU genug, audreid^enben Se^rgang ber fran^dfifd^en @pxa6)t für
lodere Se^ranftalten bar.
7. S. 9t0ttcUUm, Le Fran^ais pratique in 38 £eftionen, bem täglichen
Seben entnommen. L Ztit 9Kit 1 garte t>on grtanfreid^ unb 1 mehrfarbigen
a^onumental^Ian t>on ^artS. YIII unb 844 @. 2tipi\Q 1906, Slengerf^e
»u^^. (S^eb. 4 ^.
S)iefed Sud^ bürfte mol^I am beflen ald ,,$onfer)?ationiS«^rammatir'
bejeid^net merben muffen. Dl^ne befonbere metl^obifd^e ^nfieleien gu
treiben bjm. oj^ne ben S(nf)>ruc^ ju erl^eben, eine ^tuf)tit auf metl^obifd^em
@ebiete ^u fein unb barjuflellen, gibt ed nac^ ber 'äit fold^er ©rant"
matifen am ^(nfang jeber Seftion ben grammatifc^en 2^e;t mit t)olU
ß&nbiger S)urd^fü]^rung ber ^arabigmen unb formalen SHei^en in beiben
6|yra^en mit fjfettbrud bed ittotiü 9^euen unb SSefentlic^en im fran^d«*
fifc^en Xeile bedfelben. D^ne befonbere Soraudfe^ungen in be^ug auf
Silbungdflanb unb «-fhife ber @d^üler 5u mad^en, l^dlt ed fid^ aber immerl^in
t>on ienem aufbringlic^ boltrindren Sone frei, ber anberen £ont)erfationi^
grammatilen gerabe im fünfte grammatif^er Selel^rung eigen iß: ed
„nimmt bie {Regeln nur in Stnft)rud^, um btn Semenben bie Arbeit ^u
erleid^tern''. ^Ued Serbale aundd^fl nur atö Solabelfloff bel^anbelnb,
fol^t ti in bem ©ange ber f^flematifd^en Sele^rung ber aud^ anberdtoo
behebten SRei^nfoIge : ^rtilel, ©ubflantik) unb beffen S)e!Iination nad^
fiofud, Seiiungdartilel unb 9himerud, (Sigennamen; ^bie!tit) unb beffen
Slotion, f^Iqrion, ßom|)aration unb Stellung; 9lumerale; fubflantit)ifd^ed
unb ab)e!tit)ifd^ed Pronomen; Konjugation ber temporalen ^ilfdjeitn^drter
unb ber (regelmdgigen) Serben ber erflen, jmeiten unb britten Konjugation
mit etmad Safudreltion; Silbung unb Qithxaud) btf^ paffiben, refle^iben
unb intranfitioen Serbd mit etmag Sempud« unb äßobudlej^re; bie 9Zo«
minalformen bed Serbd; bad unperfdnlid^e Serb unb bie inflexiblen
Siebeteile: im ganjen ungefdl^r l^unbert Seiten grammatifc^en Se^ted!
(Er mirb 5ur ^nfd^auung unb (Einübung gebrad^t in einer iDlenge kjer"
fc^iebenartiger flbungen. ^n il^rer ^auptmaffe finb bied fran^dfifd^e
(Einjelfd^e, bie fid^ freUid^ je mel^r unb mel^r in^altlid^ einanber ndl^em
nnb {u ®xvLpptn gletd^en ignl^altd Derbid^ten. ^ieiS ifl namentlid^ Don
ber 4. ficftion an ber gall, an bereu (£nbe (©. 27 f.) bad erfle „ju*
fammenl^dngenbe ©tüd'' (Mes souliers) einfe^t. 5S)iefem folgen nod^ 36
anbere : ^udeinanberfe^ungen, Sefc^reibungen unb (Srfidrungen t)on allem
SKdglid^en, toad unter bie folgenben ®efi(^tdpunfte fdllt: ©d^ul^mer!,
Vta^i^tittn, (Egmert^euge, 9la]^rung$mittel unb Xifd^gdnge, Xl^eater, ©pa«
^iergdnge im ©ommer unb SSinter, SleibungdfHlcfe, Sinlabungen, Kopf"
bebedunaen, @elb borgen unb leiten, f^euer unb ^^^uermel^r, Sefud^e
unb ®dtte, ©d^reibtifc^ unb ^eug, ^Iter, ©rief unb Srieftrdger, ©teile
fuc^en unb anbieten, 3^^^^^ ^^^ 9Röbet, £drperpf(ege, ^njeigen unb
Anfragen, SBetter, Sal^rjeuge, SJerfel^rgmittel, toie ^oft, (Sifenbal^n unb
giafer. S)er £ef t biefer ©tüdte umfaßt im ganjen gegen 26 ©eiten ;
^04 Srtatisdftfcl^ @|iraij^it]ttemii^
ein reicher 8o(a6eIßoff gel^t f(^on biefem qrtra t^oiaitd : ober beffen Steu^
baltigfeit loitb noc^ überboten butd^ bie ben anbem brei %cten toon
Übungen unb Btüdtn |e im einzelnen Doroudgei^enben Sotabetbeigoben.
(H merben nämlid^ augetbem geboten : a) 97 3nfananenftellungen Don
ba(b bebaut^tenben, bolb fragenben ®ä^n, beren jebe Exercice genannt
mirb unb minbeßenil eine |^(be 6eite untfagt; 87 t>on i^nen toetben
buxdf Sotabelangaben eingeleitet; in einigen »erben aud^ Serftnberungen
unb Serbefferungen angegebener &ä1^, Silbung ton @d|en mit ange^
aebenen ©tid^mdrtern, audfüKung beaeic^neter Süden n. bg(. oerlongt;
b) 115 Exercices de conversation, bon benen 17 noc^ tin Sofabel«
oergeid^niiS tioraudgefc^idt mirb; fie bilben auc^ ü^rem Umfange naäi
bie $aut)tmaffe bed ißu6)t^ unb oerlangen DoIIßfinbige b. b- in einem
@a^e audgebrüdte Seantn^ortung ber auc^ in einem ooQftdnbigen €a(e
?efitel(ten gfragen über ben ^n^alt ber ^.sufammen^Angenben Stüde" unb
er (unter a) bezeichneten Exercices mit il^rem auc^ an ©alligidmen unb
3biomatidmen befonberd rei(Jb audgeftatteten Sofabelfd^a^e, gu »elc^em —
unb bai mag feiner SWaffigfeit gur ffintfd^ulbigung bicnen — frcüicj^ aui^
fAmtlid^e bid babin übtxfianpt noc^ ni(|t Dorgefommene Serbaiformen
geboren^ mdgen ei} nun folc^e non fog. regelmAgiger ober unregelmügigec
^(e;ion unb Silbung fein ; c) 61 @tüde, beren iebed, devoir genannt,
bie fiberfe^ung beutfd^er, mei^ gufammenbangdlofer (£ingeIfA|e in bol
Sfranjdfifd^e oerlangt; aud^ oon Ü^nen, beren iebed eine ^albe Seite
meifl nid^t fiberfhigt, merben nod^ 27 burc^ befonbere Sofabelangoben
eingeleitet, ttud allem gebt f^tiDox, ba% bad ßud^ feine ^autitfroft in
bem tonDerfationetlen unb ibiomatifd^en Sb^rafter feiner @d$e, urie in
bem mobernen unb ipraftifd^en &tpx&Qt feiner SBdrter unb feiner Bort"
audwabi fud^t unb bat. ^mmer ifl ed bie umgebenbe aSelt ber finnlicben
^nfc^auungen unb ber ))raltifcben Sebürfniffe, in »elcbe olle Stücfe rnib
Qbungen ben fiefer ober pnddbft bielmebr ben ^drer tinfüfycm. 3)emi
gunä^fi foll alled nur oor" unb nacbgef^rocben toerben: bamm iß amb
t)on einer S)arf)enung ber ^(udfprad^e abgefeben; benn ,,ba ed f oft rein
unmdglicb ^% bie gabireicben Nuancen derflänblic^ gu madben'', Ina
bte rid^tige ^u»\pxad)t ,,nur burc^ Sorffiretben, $dren unb ^ad^ipnd^
gelernt loerben''. S)a ber Serfaffer audb bamit reebnet, bag feim Anb
aucb ,,obnc ^itfe bed fiebrerd'' benu^ mirb, fo ßeOt er einen ScbÜffci
in 9(u»fidbt, ber ,,ben @elb{lunterrid^t leiten unb ben fiebrera bie Vrbeit
oereinfacben" foU. gür ben ©elbjhinterri^t »firbe ein fofaJb« ««bt
bloft für bie ttberfe^ungen aud bem S)eutfdben — bad Cinatgc, wrf
ouger bem grammatifcben Xt^tt unb ben Sofabeiangaben foafi »4 <■
gangen Sucbe beutfcb ijl —, fonbern aucb für bie f^riftlk^e Sa^igi^l
ber frongdfifcben ^Intmorten in ben 6))recbübungen ndtig friH. Bie
man aber aucb über Selbfhinterricbt unb @dblüffel nrtetlem rndfc, fomel
ifl ficber, bag }eber, ber biefed Sucb tion Anfang bid gn üabc gnxfeM
bunbgearbeitet unb beffen reicben So!abeIfdba| ficb geteiffoiitft att'
eignet bat, baburcb fooiel Siffen unb ftdnnen ctlDoitot taiea «i
um fid) über gemdbnlicbe Stoffe be« mobernen tfiglicben Sdbtmi ttrS£t
unb müttblidb genügenb Har unb ridbtig ondf^nce^en s« ftaaoL
^ ««OUrnunb 9.3«ln* Sefe- nnb fiebrbvcb ber frasiiiif «ex €»!•*<
fflr bdbete 9tfib<benf(biile«. 9eacb ben «efünrnnfm m« Sl. «m ISH
«tt«gtbe B f, b- ^. Btd^ftt StaeoüMKViifL Ym sab M& &
- «erii« 1906, (L SRener. 2,40 W.
. ^«*^>«K bie erfh Auflage in 47. gabrg. S. 487 aatfairil k-
W>tocDen, bie »eränberungen ber britten nnb oierten lii9«9C « äLd*!-
%tanffi\Vi^tt @|n;ad^iattertid^t. 505
6. Ö40 öTiflcjcigt morbcn finb, ijl otö Scrönberung Don bcr fünften Auf*-
läge an bie {Ret^ifion t)on Xe^t unb SSdrterbud^ nad} ben neuen ,,9legeln
für bie SRed^tfc^teibung'' gu Derjeid^nen. Über ben Anteil t)on gri. Sol^n
ögl. bctt 56. 3a]^rg. @. 669.
9. SRetl^obe <S^a8|)e9«'OttO''@auer. Dr. 0. Ctto. ^n^drtfti^e ftonüeifationS«
^ammattl jum ©c^ul» unb ^iDatunterric^t. 9{eu bearb. Don ^. 9iunge.
27. «ttfl. I. 3:eil. Vn unb 187 @. — 2. Xcil. m unb 147 ©. —
SSarterbudl 54 @. ^eibelberg 1908, 3. (Shtood. Buf. geb. 8,60 SSt,
S)iefe $onDerfattond<«@ramntati! mürbe, Don S. Dtto felbfl; l^erauiS^
gegeben, gunt Ie|ten äRale in 23. unDeränberter Auflage im 40. ^al^rg.
6.^33 angezeigt unb befprod^en. 5£)ie Dorliegenbe 27. Auflage fo(gt ben«*
felben @^uren, b. ^. benfelben Don ber neueren Stid^tung auf bem &tbiti^
beS neufpratJ^Ud^en Unterrtd^td geforbcrten met^obifdien Slüdffid^ten unb
SBonblungcn, mie bie im ö4. 3a]^rg. @. 646 ff. angezeigte {Rungefd^e 9teu^
bearbeitung ber englifd^en KonDerfationd-KSrammatil Don (^a^pttj, SBie
bort bie Don SRunge neu bearbeitete ,,ffileine englifd^e @|)rac^Ie]^re", fo
ifl l^ter bie Don bemfelben neu bearbeitete „kleine frangöfifd^e ©prad^"
le^rc", gulcftt angezeigt im 49. 3a]^rg. ®. 619, benujt loorben, um bie
Siegeln }u Dereinfad^en unb ben grammatifd^en @toff überfid^tlid^er gu
gehalten. 3)ie S(udf))rad^ele]^re jener ijt l^ier in eine Sauttel^re umge^
manbelt, Xotl^t burd^gftngig Dom Saute audgel^t unb fid^ burd^ eine
reid^e Seigabe Don Seift)ie(en audgeid^net (14 ^aragrapl^en auf 16 ©.).
3^t folgt ber erjle Seil mit 56 Seftionen unb — außer ben je^t nur
nod^ bie frangdfifc^en gftagen entl^altenben @f)red^übungen gu jeber ber«
felbcn — 186 5Cuf gaben. 5)iefe umfoffen : a) ba3 frangöfif d^e SefefHldt,
Don inl^attlic^ gufammen^ftngenben Singelfd^en über bie nftl^ere unb fernere
Umgebung, baib gu SSefd^reibungen unb @d^ilberungen aud^ Don Sanb
unb Seuten granlreic^g übergel^enb; b) 9[uf gaben gu @a|foniugationen/
fomie Umformungen unb Umbilbungen Don Singelfd^en unb gangen @lüdFen
über^upt; c) entfprec^enbe Aufgaben gum Überfe^en an^ bem 3)eutfd^en
iniS tJrrangdfifd^e. ®ie ben betreffenben Aufgaben im Se^te Doraudge«'
fanbten unb bereu ®ange fotgenben — übrigen« an^ noc^ re^t maffig
ouftretenben — IBofabeln finben M aufeerbem aud^ nod^ in bem afpl^a*
betifd^en SSdrterDergeic^niffe (f. u.). 2(n grammatifd^em @toff bel^anbelt
bcr erfie Seil auf feinen 187 ©eitcn baä fleyible SRomen, Pronomen,
9himera(e, bie 3Jtotxon, Komparation unb Stellung bed STbjeftiDi^, baS
abgeleitete KbDerb, fomie bie regelmäßige unb unregelmäßige SonjU'*
gation. S)er groeite leü ifi bcr (grmeiterung ber gformenlel^rc, in ber
^auptfad^c aber ber @a|Ic]^re gcföibmet. @r cntl^äTt 32 Seftionen mit
64 Sfufgaben auf 125 ©citen. 89ei ben Slufgaben finb natürlich bie oben
8ub b tttoäf^nttn formaler Statur, ebenfo bie %o7abclDcrgcid^niffe, in
SBcgfall gefommen. 3)ie frangöfifd^cn ScfcfHJdfc cntl^attcn l^icr faft au^^
fc^licjslid^ ©genen unb güge an^ ber ®efd^id^te unb ©eograpl^ic fjrani«
tetc^g. 3w bem auf @. 126 — 147 beigegebenen Änl^ang iji neu bie
„fturge SerSlel^re" (3©.). dagegen finb wcggefanen: bie Srud^fHldfe
au^ bem Abb6 de FEp^e unb bie „gufammenl^ängenben ©tüdFc gum flbcr"
fc^en ins fjrangöfifd^e". S)aS angefügte befonberS paginierte urtb be-
jie^barc alpl^abetifd^e SDSörtcrbud^ — frangöfifd^*bcutf(^ unb bcutfd^*»fran*
gdfifd^ — Don Ö4©eiten entl^ält alle für beibe Seile ndtigcn ffiörtcr.
fbxd^ t>on biefer Üteubearbeitung ifl gu rül^men, baß fie ber „äRoberne^'
fotDctt wie mdglid^ entgcgcnfommt.
10/13. VI94«ftated. Kurger Se^rgang ber frangdfif(^en @pra(^e. ^Berlin
1905/6. g. «. ^crbig.
506 Srranidfifd^er ©piad^nnttctiäft,
a) dlementatbud^. »erfaßt t>on Dr. «. 9U^%. 8.«ufl. XVL 267@. 2fR
9iac^bem baS neue (früher gcmcinfamc) ffilcmentarbuc^ — lejt loo^I
^u^gabe A •— bt^ ^Uj^Saxt^\S)tn Se^rgatigeS in fetner grunblegenben
äSebeutung ebenfotoo^I gegenüber ben btö ba^tn erfd^ienenen Se^r<- unb
ÜbungSbüd^ern begfelben, toit gegenüber ber heutigen Steformbemegung,
im 44. ^af)XQ. @. ö29 ff. eine einge^enbe Sef})re$ung erfahren fyittt,
burften wir beffen ^u^gabe A (für ®^mnafien unb aieafgijmnaficn) im
45. 3a^rg. ©. 482 f. unb bic «umgäbe C (für »edfd^ulen unb Dberreol*
fc^ulen) im 46. Sa^rg. ©. 614 ff. onjeigen. S)ie l^ier öorliegenbc 8. Auf*
läge berfelben unterfd^eibet fid^, rein dufeerlid^ angefe^en, öon jener in
folgenbem : 1. in Xapittl 1 unb 3 ift bie $luralbitbung itxltat, 2. in
Sapitti 4 ifl bie Orbnung ber ©abteile mit be^anbelt, 3. in £ap\tü 5
ifl aud^ bad Ißerfeft t)on avoir gleid^ mit angegeben, 4. in ben Sapitdn 5,
6, 7 unb 8 merbe^i bie befijangeigenben, linjeigenben, bezüglichen unb
fragenben Sfürtüörter aujbrüdtli^ befproc^en, ö. Äo^jitel 9 iji auc^ ber
Stellung ber ^tbieftibe mit ge»ibmet, 6. ebenfo SapM 23 ber regcl*
mögigen ©teiaerung, 7. in Stapittl 28 ift bad Äböerb befonberä mit bc^-
fDrodS^en, ebenfo 8. tu Stapittl 33 unb 34 aud^ ber ftonjunftiö beS ^erfcM
unb ^Iugquamt)erfeltg ber beiben §ilfgäeit»örter. ^m gweiten Se^ria^
ift 9. in Kapitel 40 ber «ßlurol auf aux au^brürfli^ be^anbelt, unb 10.
ift Äa<)iteI51a audbrüdEIi^ bem 3m:peratiü unb Äonjunftiö ber bcibcn
§ilfgöerben gemibmct. 3Iug biefen bcfonberen Sinfd^üben unb Sn^abtn
ift es ju erflären, baj^ bie ©eitenjal^I ber ,,®Iementargrammati!" um
4, bie ber ,,Übungett" um 2 getoad^fen i|l. 5ßeu ifi femer ber Snl^ang,
mcfd^er in 9 SfJummern ^,2)^aterial ju ©pred^übungen über Corfommniffc
beg töglic^en SebenS" entölt (6©.), bereu SBörterberaeic^ni« 5 neue
®tittn füllt. 3n bem ,,^n]^ang jum Sefebuc^" finb jtoei neue ©ebi^te
(L'Aurore unb Le bon camarade), fo baß auc^ biefer um 1 ©eitc ^e*
wad^fen ifl. S)cn @(i)ivii beS 8ud^eS bilbet auc^ in ber öorlicgenben «uf*
läge ba« ^^SBörtcröcrgeid^nig für bie Sapitti 1—72 beS Sefebut^eS'' (31 ©.)
nub baS alpl^abetifd^e franjöfifd^*beutfc|e (19 ©.) unb beutfd^*fran§öfif(l&c
8Börteroeracid&niS (11 ©.). ©o l^at bie neue Auflage, oHeS in allem bc*
trad^tet, bog Sl^rige getan, um btn Sejlimmungen ber ^jreufeif^en Se^r*
plone öon 1901 für ben frangöfifc^en Unterrid^t in ber ©Cfta unb Cuinta
ber {Real- unb Dbcrrealfd^ulen bud^jl&blici^ gerecht ju »erben, unb boc^
auc^ ben (Seifiern entgegenjulommen, meldte etwa über beren STuSlegiiitg
öerfd^iebener SRcinung fein foUten. ^as' begießt fid^ auc^ ouf bic ^icr
eingenommene ©tellung ju ben ße^gueSfc^en ©rlaffen. 5)enn roo^I toirb
i)on ben neuerbingS ju „bulbenben" ^btoeid^ungen Äenntni« gegeben,
aber mit SRec^t gcfagt: „3n beutfd^en ©^ulen nur bog aö «cgel §n
leieren, toaö in granfreid^ auSbrüdttid^ atö ,tol6rance* bejcic^net toiri>, bo*
gegen bie ©d^ülcr in UnfcnntniS über ©prad^erfd^einungen ^ laffeii,
bic nod) auf ^a^re ^inauS ba« unter ©cbilbeten Üblid^c bleiben loeibcii,
unb benen fi'e in ben i^nen Vorgelegten Seyten auf @<^ritt mib Sritt
begegnen, baS öermag id^ nid^t für juläffig gu l^alten, fo longe nii^t amt
bicfe Sfragc einheitlich regeinbe Serfügung unferer ©d^ulbe^ben tmt^
Hegt." 3um ©d^Iuffe fei auc^ nod^ enU}fe|lenb barauf l^ingeioiefen, b«fe
bic neue beutfc^e SRcc^tfd^reibung öon 1903 ^ier burd^gefü^rt ifr
b) Übunggbuc^. «erf. bon Dr. ü. ipid%. «cfütjte «n^abe C. 3«
QCTiQuem «nfd^luj an bie fie^r*)Iäne t>on 1901. 6. «uff. XVI sxb 358 €.
2,60 9R.
9?a*bcm bad (früher gemeinfame) ÜbungSbuc^ beä ^lö^ftoredfc^
^el)rgangcS für feinen erRcn Seil im 41. ga^rg. ©. 427f., fftr U
gronjöfifd^ct ©|)raci^untem(i^t. 507
Itotittn uitb brüten Seil im 43. Sal^rg. @. 466 f. (atö STudgabe A) an*
ge5etgt motben ipar^ mutbe bit Su^gabe B beSfelben, für bie Dbettertia
unb Unterfelunba ber ©^mnafien unb SRealg^mnafien beflimmt, im
49. 3a^rg. ©. 516 f. angcjcigt.
fßon xf)x liegt nun eine gelürste Studgabe t)üx, bie mir )e|t l^ier
5um erften Tlalt an^u^eigen j^aben. @ie üetteilt il^ren ©toff gleid^falld
auf baS 3. big 6. JßeWa^t : mit 27 (gegen 28) napitdn auf bag 3.,
mit 25 (28) auf bag 4., mit 12 (18) auf baä 5., unb mit 12 (5) auf
bog 6. Se^jal^r. S)ie um brei geringere S^\)l ber Sa))itel ifl auf einige
3ufammen}ie]^ngen ^urücf^ufül^ren, meldte il^rerfeitd mit mel^rfad^en Um^
Ifeltungen unb Sserfd^iebungen beg Scl^rftoffd ^ufammenl^öngen. @o finb
ie^t aug bem 5. in bag 4. fiej^rjal^r übernommen: SBortfleaung^ ^ert^or«
lebung unb Umfd^reibung, Igit^^fio^; <^ug bem 5. in bag 6.: Stellung
beg ^bie!tit>g, Som))aration' beg ^bitttit>d unb ^bberbg, bie ))erfdnlic^en
t)erbunbenen unb un^erbunbenen, bie befi^anjeigenbeU; bejüglid^^n unb
fragenben fjrürmdrter; bogegen finb aug bem 4. in bag 5. Sel^rjial^r t^er«
»icfen: bie infinitifd^e IBerfürjung ber %ebenfä|e, ber reine 3nfinitiD,
ber Snfinitü? mit ^röpofitionen, bag ^axtiiip beg träfen« unb ^erfeftg.
Saburd^, bag ber ©ebraud^ t)on de unb h aug bem 3. in bad 4. Sel^r«
ia^r 5um entfernteren Dbielt gegogen murbe^ ifl SRaum gemonnen, um
bag 3. fiel^rial^r nod^ mit ben fog. i)rtl^ogra|)]^ifd^en Sigentümtid^feiten
ber er-Soniugation beginnen ju laffen. äl^it ber teUmeifen Umlegung unb
Serfc^iebung beg Sel^rfloffeg l^ftngt natürlid^ aud^ eine beS Sefefloffed
aufg engfic ^ufammen, ebenfo mie mit ber Serfürjung unb 3ufammen«*
5ie^ung beg Se^rfioffeg (um brei $a:pitel) aud^ eine fold^e bed Sefeftoffeg
^ufammcni^ängt, fo baß toir je^t im 3. Sel^ria^rc 37 (gegen 45), im 4.
beren 28 ^gegen 39), im 5. beren 14 (gegen 25), alfo im gangen 30 Sefe*
^de mentger f)aitn, wogegen bem 6. Se^rjal^r ie^t 15 gegen 8 in bem
Originalmerle gugemiefen finb: im gangen alfo eine ^erlürgung um
23 Scf cflüdfe ! «ut^ ber ^oetifd^e Slnl^ang ifl um 1 9Jummer gefürat.
Snfolge biefer Serfürgungen beS ßefejtoffeg ifl nun aud^ ber — natürlid^
ebenfatfö ebenfaltö entfj)red^enb umgeflellte unb öerfd^obene — Übungg*
fioff t)on 132 auf 104, ber ber aaBiebcr^blungSfWdte öon 48 auf 36 ©eiten
gcfunfcn. ©ang neu fügt fid^ il^nen jeft and) in ber öorliegcnbcn Sind*
gäbe ,,?KateriaI ju ©})re(^übungen über SSorfommniffe beg täglichen
Sehend" an,.beffen (Segenfi&nbe finb: menfd^Ud^er ffiörlper, ffironf|eiten,
$o{i, XdeQxap^ unb ^tltpfjon, (Sifenbal^n, S^^^^^^^f t$<tl^tgeuge, ^n«*
fünft in ber unb ®ang burd^ bie ©tabt, (Sriunbigungen, S3efud^e unb
^5fIid^!eitdformeIn, @inföufe, Sl^eater unb £]^eaterbefuc|, Sanbaufentl^alt
unb fianbbau, $eer, glotte, HRafee unb ®eloid^te, SSerfaffung nnb fßtx*
loaltung fjrranlreid^g. 2lud^ bie SBörtert^ergeidiniffe "f^ahtn eine entfpred^enb
fleine ^rgung erfal^ren: ba^ für bag Sefebu^ unb bie fibungen um
2, für bie beutfd^en SEBieberl^oIunggflücfe um 3 @tiUn. dagegen umfagt
bag für bag ^atexxai gu ben ©))red^übungen über Sorfommniffe beg
tSgltd^en Sebeng l^ingugefommene SSörtert^ergeid^nig allein 14 ©eiten.
^ad^bem mir fo bag Serl^öltnid ber gefürgten gu ber SoU^^uggabe
nac^ dugertid^en ®efid^tg))un!ten gelenngei^net l^aben, fei für bie innere
©tehung beg Suc^eg nur auf folgenbeg aufmerffam gemalt: ^en a3e^
fiimmungen tion 1901 entfpred^enb finb in ben Sefe« unb ttbunggflüd(en
tocf entließe Screinfad^ungen eingetreten (f. o.); bie auf bereite Sefanntc«
aiüdffid^t nel^menben ©ingelfä^c finb öermel^rt; benn fie foHen an jebe
grammatifc^e Srllarung fofort eine lurge Qbung anfd^Hegen laffen, nm
t>on bem erfolgten Serftänbnig gu überzeugen unb bag neu ©elernte gu
508 Sfrattidfifd^ @))ra($untemd^t
befefHgen, toStixtrtb bie jufammen^attgettben Stade ber fiBungen inuner
ipxad^lid^tn unb gtammatifc^en ®e^alt bed betreffenben ©tfided bed £t{€«
btt<^c^ in öcränbcrtcr grorm bearbeiten. ®em inneren ©ehalte ito^
finb mand^e Sefeftoffe mit fojuf^en abfhaTtem Qit^altt burd^ fot^e aud
bem Gebiete ber Sanbe»" unb Sdiferlunbe ober bed täglichen Serle^td
erfe^t morben: unfrer SKeinung nad) in mol^Ituenber dbtt^ed^flung mit
ttud^ über ,,3franlreici^ unb bie granjofen" l^inaudgreifenben Sefeibffen;
benn e« iji gewiJB toafjt : „bi^ fog. .le^ons de choses*, fo mertöoll fic in*
l^Itlid^ aud^ fein mdgen, finb fl^rad^Iid^ jur (Srdrterung gramntatifd^ec
S)inge toenig geeignet: burd^ bie gülle ber neu ^u erlernenben SBörtct
flellen fie an bie S(rbeit«froft ber ©t^üler fjof^t «nforberungeu, raib
ioenn bie fad^Ii(!^e Sele^^ng^ bie fie bringen, nic^t gar 5u bürftig ou^
fallen foH, erl^alten fie lei^t eine Sftnge, bie über baiS SRaB bed S^
laffigen ^inaudgel^t/' SBer ben @t)rad^unterri(^t nid^t mefentlid^ obec
blog @ad^ttnterrid^t fein laffen mill, mirb in biefer Segie^ung tooffi, einen
Unterfc^ieb jmifd^en Sel^r^ unb £efebud^ mad^en moUen unb muffen.
%on bem @efid^tdt)unlte ber ft^rad^Iid^en Selel^rung unb Übung aud
^aben mir aud^ an ben ,,@fred^übungen'', b. 1^. ben franadfifc^en fragen;
bie iebem £a))ite( bed ObungiSteiled su^^ft^ beigegeben finb, nid^td aud^
gufe^en; benn ol^ne bad SBiffen unb Sdnnen bed Se^rerd in 9rage )»
fe|en, Unnen fie nid^t nur ald l^ftudlic^e STufgaben, fonbern aud^ ^t
Sntlafhtng bei^ Ztf^ttt^, ber fid^ mübe gefl^roqen ^at, benu^t toerben,
inbem er bem einen @d^üler bie gfragefiedung, bem anbem bie Seant«
mortung übertr>. 3ubem finb fie ie|t, um ja feinem Seigrer in bec
ton i^m beliebten Cermenbung gu nal^e )u treten, nur mel^c auf Set«
l^filtniffe bed tftglid^en Sebend unb nid^t mel^r auf ben gn^att ber fran*
iidfifd^en (Srgd^Iung belogen. 3)at)on ober !ann man gemig mit Rec^
agen: „Sinen berartigen Unterl^altungdfloff fo gu geßatten, bag er ju"
gleid^ be|Kmmte f^ormen unb grammatifd^e ^inge gur Sihübung bringt
unb bo(^ nur belannted @))rad^material ^erttFenbet, iß eine Aufgabe, hvt
immerl^in ettoad 3^i^ unb Überlegung erforbert, unb bie bem Sekret
abgunel^men ©ad^e ht» Sel^rbu^ed Vit/'
c) fiaungdbud^. Sudgabe B. Sür SRittelf^nlen. Stocf. l»on Dr. S. fO^
Unter axitiotrfung bec frembfpra^HcBen SC^teilung bed £ftbetler SebrecDecebd.
XVI unb 267 6. 2 SK.
S)iefcS »ud& enthält in feinem Sefebuc^: 1. 37 »a^jitel ßefeftoff
(33 ©.) mit 47 einjelnummern, öon benen 42 in bem thtn angezeigten
»ud^e aud^ enthalten finb, »ö^renb bie anbem fid^ in beffen ^att^t*
audgabe bjto. anbem «umgaben bcd eigentiid^en „ftbungdbuc^c«'' (f. o.)
fmben ; 2. einen «n^ang öon 8 ©toffen gur furforifd^en Scitüre : 9i^
rafter ber grangofcn, bie Sanbeg, bie ^uoergne, bie 8otre nnb Uftt
Überfc^niemmungen, lürenne, bie erfh ^eriobe ber Regicnrng Subwig?
be« «ierjel^nten, bie S^ationalgarbe unb bie Sanbletttc in $arid rofi^renb
ber »elagerung 1870; 3. eine SufammenfWüing t)on 21 ©ebid^tcw, wU^
m tn bem öorermö^nten »ud^e auc^ finben, to&l^renb bie aitbern öiet
^^^^. ^M^J!' S^'^ ®')" ^^ ^^^^^ Sefeftoff folgt ptnäd^ft bie „Sptaä^
le^rc (67 ©.), meldte ben an unb auB ben Sefe^ffen ju geloinnenben
unb )u übenben grammaHfd^en ©e^alt in bet Kei^folge Dorffi^rt, no*
ber er bort be^anbelt locrben foH: «bf^Iug bet Sformcnle^rc bed «er«,
^ubftantiD«, «bicftiö« unb ^huneralcd (22 »a»)ttel unb 29 ^oragro^^l
entfprecftenb bem 3. fiebria^re nnb btn erften biet Stüpxtdn be» 4. Se^
laDrefi bt» Dornet angezeigten »nc^ed (28 6.); fobaim bie S^ntoj in
gtangdfifci^er ©))ra($unte¥rid^ 509
bec Dibming: SSortfletlung unb gnt^etfion, Sebtaud^ ber %tmpota unb
SRobt (7fta)>itel unb 19 $aragta^]^en auf 8 ©eiten), entf))ted^enb beut
4. ätl^tiahtt bort ; fetnet : SSetfürgung bed 9tebenfa|ei$, ©ebtaud^ bed
^rtifefö (l £a))itel unb 6 ^axag;tapf)tn auf 5 @etten)^ bort entft)re(^enb
i)em 5. Seljria^r in feiner gmetten ^älfte; enbltd^: Stellung unb ^ebraud^
bed ^itttit>i, Ubttxhi unb ^ronomend (4 Sapittl unb 15 $aragra^]^en
auf 12 Seiten), bort entft^red^enb bem 6. fiel^rjlal^r ; fomte : SReftion ber
Setben, $rdpofitionen unb bed Soniunftiiod, @ebraud^ bed Snfiititit)^ unb
$artigtt>d (3 Stapittl unb 10 ^aragrapl^en auf 8 ©eiten), bort meift ent^
f{?re(^enb ber erflen §ä(fte bed ö. Sel^rial^reS. 3)em grammatifd^en, t^^iifd^
unterfd(|iebenen unb fic^ auf bie Angabe bed Xatf&^tic^en bef^ränfenben
Se^te finb bie entf))rec^enben formalen {Reihen, femer na^ Qa^l unb ^rt
genügenbe, burd^ ben %xud auf bad mefentlid^ %eue l^inmeifenbe fran»
5ofif^e ©a^betfpiele, fomie jeiimeilig auc^ d^arafteriftifd^e beutfc^e Singet*
fiS^e eingefügt, ©ein 2(bfd^Iu|s entl^ftlt einiget über ©Ubenteiluna in ber
6d^rift, 3nter))unttion unb Serdlel^re (7 ©.). Sd folgen bie Übungen
)u ben 37 Rapittlxt (42 ©.), totld^t aud^ l^ier fietd jufammen^angenbe
im Snfd^Iuß an ben jetoeiligen Sefejbff verarbeitete ©tüde, unb oft
Singelfft^e gu bem fiel^rfloff mit fad^Iid^ unb ^pxad^üä) bereitiS hdannttm
Sl^aterial enthalten: ed fe|t alfo bie S)urd^na]^me ber einen £e;te immer
bie ftenntnüS ber anbern Doraud ! Sereingelt merben aud^ befonbere SCuf«
gahtn gu Umbilbungen bed 9himerui^, Xem^^uiS ober &tnvi^ gegeben.
9^un folgt haB ^,9JlateriaI gu @))re(^übungen über Sorlommniffe bed täg^^
liefen Sebeni^" (27 ©.), n^eld^ed bem in bem thtn angegeigten enthaltenen
tioKflftnbia gleid^ ifl. ^en ©d^lug mad^en aud^ l^ier: bai^ SSdrterbergeid^nii^
für bad 2efebu(| unb bie Übungen, bereu ®ang unb Einteilung folgenb
(37 ©.), gu ben @ebid^ten (7 ©.) unb gum SRaterial für @))re($übungen
(l5 ©.). S)er SSortfc^a^ bed gur furforifd^en Seftüre beflimmten Stnl^angd
loirb in bem al|)]^abetif(^en SBdrteroergeid^nid gu ben Übungen ent«*
litten fein.
3)a8 8ud^ foll im ^nfd^Iug an baJS oben angegeigte @tementarbud^ G
tu ben beiben oberften Släffen beutfd^er SRittelfd^uIen gebrandet n^erben
unb ifi auf Anregung unb unter SKitmirCung ber frembf))rad|Iid^en ^b<-
teilung bed SübedCer Sel^rert^ereind entlauben. ®arum »urbe ber herüber««
genommene (f. o.) ^nfd^auuTmdfloff rdumlid^ gefürgt unb f))rad^Iid^ Der«»
einfac^t, bie gfortfe^ung ber ^pvaöfitf^tt auf ba^ ißotmenbigfle unb äBid^
ttg^e befd^rftnlt unb geitmeilig mtt beutfc^en Singelfd^en (f. o.) ober
gol^Ireid^eren frangdfifd^en @a|beiftiielen t)erfe]^en, um bie grammatifd^e
Sefe^rung ba gu ermoglid^en, too haB £efe« unb ttbungdbud^ fie nid^t fetbfl
burd^ fTnfd^auung geniinnen lägt.
d) S^^rad^Ie^re. 9(uf ©mnb ber @d^ulgrammatit Don Dr. $t. $15^ brorb.
k)on Dr. «. 9U(I unb Dr. 0. Statt». 10. Derb. 9[ufl. XIY unb 140 @.
1^20 HR.
5E)ie erfle Suflage biefer (Spxadjlt^it, meldte ben „Sej^rgang $Id|^
fiareS'' eröffnete, nmrbe im 41. ^a^rg. ©. 426 f. angegeigt. S)ie im
Sanitär 1902 Derdffentlid^te ai)tt Auflage berfelben brad^te auf ben meiflen
©eiten %u ben 132 $aragra)>]^en bed bid ba^in gegebenen grammatifd^en
Xtgtt^ unter bem ©trid^e no4 ungefäl^r ebenfo oiele Heinere unb größere
Semettungen, bereu SttnntnxB in ben „^nfd^auung^ urib ÜbungiSftoffen'^
nid^t üoraudgefe^t toirb, unb toelc^e, afö @rgdngung bei einem SRüdblidF
auf bie bur(|genommene ©t)rad^Ie^re bienenb, mit ber S)urd^na]^me ber
Sieber^oIungdjUUIe Derbunben n>erben foUte. S)aburd^ unl burd^ ben
SlO Sranjöfifd^ci: ©piaifunttttia^t
©a^ bc3 gcfamtcn ScftcS in einer größeren ©d^riftforte, hioburd^ bic
Klarheit unb Überfid^tlid^feit be^ Sanken in ber Zat gemonnen f^at, ift
bie Sunaf^mt bed Umfangt bed Sud^ed um mel^r alf^ einen SJogen ju ec^
Hären. ®ie gegen frül^er in ber ie|t angeaeigten Auflage eingetretenen
(22) «nberungen unb »erbefferungen finb auf ©. XI be« »ortoortc^
öer^eid^net, fo bag fie Itit^t in bie älteren 2(uflagen eingetragen unb
alfo biefe neben ber borliegenben nod^ too^i benu|t werben fonnen.
aSie in ber achten Stuflage, fo fjjrid^t fid^ ber Serfaffer aud^ iai Sonoorte
ber öorliegenben über bit Stellung au3, bie ber franjöfifc^e Untcrrii^t
auf beutfc^en ©deuten gu btm Se^gueäfd^en ®rlaffe ^u nehmen ^obe.
(^ n^enbet fid^ gemig mit 9ied^t gegen bit auf ber ©tragburger ^^ilologen^
öerfammlung au3gef})roc^ene SKeinung, bie in jenem ,,£oIeraii3cbift" be*
rül^rten Siegeln über^au^it nid^t mel^r, unb nur nod^ baS }u lehren, UHtd
bort ald pläffig be^eid^net mirb. 2)emgegenüber be^eid^net er ed mit
ebenfolc^ent Siechte alS Aufgabe eined Sel^rbuc^ed, ,,im ^nfc^Iug an bie
^ar^ellung btd bidl^erigen ©prac^gebraud^d t>on ben neuerbingd gebulbeten
Stbtoeic^ungen ftenntnig ju geben", unb eg im übrigen bem Sei&rer ju
überlaffen, ,,in jebem einjelnen galle nad^ feiner Überzeugung unb btn
für feine Slnflalt vereinbarten ©runbfä^en ju öerfal^rcn" : Ie|tcrcö ^tüidf
t>on btm ®efic^t«t)unft and, ba% ber Unterrid^t an berfelben «nflolt üon
mehreren fiel^rern erteilt loerben fann, ein immerl^in bebenllid^er Sorfc^Iag,
»enn nic^t bor bem Seginne beö Unterri^tg unter ben betreffcnbeu
fid^rern tint Einigung erjielt toorben ifl! ®r loenbet fic^ fobann, immer
mit fflejug auf jene Serfammlung, ju ber tJrage, ob benn »irflic^ in
ben einen biefer Seflimmungen eine ©rleic^terung, in ben anberen eine
SBol^Itat 5u erblidfen fei. @t totift mit 8iec^t barauf l^in, bai bit 2agc^
blätter, 3eit^ unb ®rudEfc^riften noc^ immer, ol^ne SRürffic^tna^me auf
jenen Erlag, in ber oor^r üblichen SBeife beö ©prad^gebrouc^d er-
fdjeinen, unb baj^ ^xtittl 2 jene« (griaffeg feit 1901 felbft fd&on ttjicbcr
jurürfgcjogen morben ifl, toonad^ an öffentlichen ©d^ulen ber biö^crige
©^jraqgebraut^ nid^t mel^r aU SRegel geleiert »erben foHe. ®^ barf alfo
»0^1 aud^ je^t nod^ ber beutfc^e ©d^üler über ©prad^erfc^einungcn nit^t
in Unfenntnig gelaffen »erben, bie in granfreic^ (nod&) aU bcA unter
©ebilbetcn Üblid^e gelten muffen, unb benen er in ben i^m vorgelegten
Seyten (noc^) auf ©c^ritt unb Sritt begegnet. 3Jtan öerglei(§c auc^ baS
oben (unter d) am (Snbe ber Sefprec^ung bed Slementarbud^ed ®efagte!
14. Dr. ». tttifm, Sfranjöfifc^ed ©l^mnafialBuc^ für ben Unterri^t
bid 5um $(bf(^Iug bet Unterfelunba. 9(uf &tmb ber pitai- Se^fäne
t>on 1901 für g^mnaftale ^nflolten mit beutfc^er Unterrid^tiSflnrac^e beaib.
IV unb 203 @. »crlin 1905, SB. Gronau. ®eb. 2,80 SR.
®ag SBuc^ mürbe in erfier Auflage im 66. Sal^rg. ©. 661 ff. ctn-«
gel^enb bef^jroc^en unb em^jfel^Ienb angezeigt. ®ie borliegenbe jtocitc Auf-
lage unterfd&eibct fic^ oon jener burt^ etwas größeren ^rurf an t>cr-
frflicbenen ©teilen, burd^ einige Heinere Bataten im beutfd^en ftbungd«
ftoff, im grammatifd&en Seyte unb in ben SBörteröergeid^niffen, mobun^
bic Sunaf)mt beS früheren Umfang« um ca. 2 (Stittn erttärt mirb. «ufeer*
bem rourbc jejt ein Stnl^ang bon 6 ©ebic^ten Don fiafontainc, 3rU>nan,
^nbrieuy unb SS. $ugo (3©.) unb bad SBörteroeraeid&nt« au bicfem
(1 ©.) beigegeben. 3m übrigen besiegen wir unS ouf unfre frühere
Wcfljred^ung.
TL •ntntmotiktn nlUftt«
1. Dr. JD. Sdntrt, Pr^is de Grammaire fran^aise k Tusage des classes de
fran^ais de renseignement secondaire en Allemagne. Traduit de Talle-
mand par J. Del&ge. X unb 199 @. 2t\pm 1906, 93. ®. %tnhntt,
&d), 2,60 Vt.
Siclfad^eit SBütifd^en cntfjjtcd^cnb unb um fein ,,9lcufl)rad|Iici^cd Unter-
ric^tömcrl" für ben Untcrrid^t in ber franjöfifd^cn (Bpxad^t ju einem
Dodflanbigen ^bfd^Iug }u bringen, gibt beffen Serfaffer l^iermit eine t>on
einem granjofcn beforgte Überfejung feiner „§aui)tregeln ber franko-
fifc^en ©rammotü", jum erflen SWale l^ier angcjeigt im 46 Sal^rg. ©. 486 f.,
fomie feined ;,@^ntaltifci^en Snl^anged 5U ben Faustregeln ber fran^d-
fifd^en ©rammatif", f^um erflen SKale befjjrod^en im 47. ^ol^rg. ©. 49ö,
b^to. bie fiberfe^ung ber einbdnbigen $ludga6e beiber SSerfd^en, dd „bie
Faustregeln ber fran5dfif(^en ©rammatif nebft f^ntaltifcl^em ^nl^ange''
im 60. Sttl&tÖ- ®- 613 ang^eigt. 9Jad^ bem 1. Seile (Saut*, öud^fiaben-
unb ©ilbenle^re) folgt atö 2. Seil bic gormenle^rc unb ©^ntay bon
«rtüel, ©ubftantib, Slbjcftib, S^umerole, Pronomen (73©.), «erbum
(86©.); nad^ ben infiejiblen Siebetcilen (22©.) loerben nod^ bel^anbelt:
8er3ma6, §iotug, JReim (3©.), 3nterpunlftion (1©.) unb ®cf(^id^te
ber franjöfifc^en ©prac^e (2 ©.). 3m gangen SBerfe finb Sormenfcl^re
unb ©tjntaj in ber ^rt jufammengearbcitet, bag immer bie gormenlel^e
jebed grammatifd^en ^bf^nitted im Q^^ammtnf^anQt borgetragen unb
ebenfo bic Compl6ments syntaxiques bagu gegeben merben. ©tel^t fo au(i)
ba& au^ beiben ©ebieten einem ^bfd^nitte duge^drige gufammen, fo ifl
boc^ burd^ befonbere Qtid^tn unb befonbere $aragra))|ierung für iebe
einzelne 9himmer ber berfd^iebenen ^bfd^nitte biefer gmei ©ebiete aud^
bafür geforgt, bag fie leidet audeinanber gehalten unb namentUd^ jebe
für fid^ entmeber in ben oben ermöl^nten „Faustregeln'' ober in bem
gfeid^falB ermähnten „©Qntaftifd^en ^n^ange'' nad^gef^Iagen merben lann.
^arum fann aber aud^ biefe frangöfifd^e ^udgabe ber oben gule^t er*
tt?ä$nten „Faustregeln" gu jeber ber bielen Wbarten beS Sörnerfd^en
Unterrid^tdloerfeiS mit Srfolg benuj^t meroen.
2. $rof. Dr. ^. SuftMIatl unb $. f&Ott, a»et^obif(^er Se^rgang ber
frangdfifc^en Qptaä^t für (d^ere Se^tanflalten. ©d^ttlgrammatit ber
franaartfd^eit @Sra(|e für ^d^eie Se^ranßalten. 125 @. »erlin 1906, mih^
mannfc^e ^udA, 1,40 SOI.
3)tefe§ in feiner fjormenlel^re (53 ©.) bem grammatifd^en Seife ber
Clemcntarbüd^er (f. o.) berfelben Serfaffer fafl ganj genau entfsred^enbe
8ud^ gibt in feiner §auStmaffe bie ©^ntaj (72 ©.) in folgenber Drb*
nung : SEBortfiellung (7 ©.), Serbum nad^ Sfteftion, ^f!orb, Sempora
unb SKobi, 9iominaIformen (28 ©.), STrtüel (7 ©.), ©ubflantib, ^bjeftib,
^bocrb (je 3 ©.), ^ronomen (17 ©.), unb in einem STnl^ang bon 5 ©.
einiges über ben ©ebraud^ ber ^räsofitioncn in il^ren »id^tigfien Se*»
beutungen, ^er Se;t ifl mit ga^Ireic^en S3eifsie(en audgefiattet, totld^t
il|m entn^eber borangel^en ober einbertoebt finb, feiten aber nad^folgen.
Älä etnjaS fel^r ®elungcne8 ifl bie Unterfd^eibung bon Sejt unb Sei*
fStelen in breifa^em ®rud anjuerfennen : ba^ grog ®ebrudte begeid^net
ba^ für jcben ©d^üler einer j^d^eren Sel^ranfialt SBiffenSttjerte ; ber mittlere
^rud^ be^eid^net bad notigenfalld Sntbel^rlid^e ober für ben Anfang fd^mer
8erflönblid^e : e« foll aber menigflen« in ben oberen Steffen ber SoII-
anßalten bei ©elegenl^eit einer ertoeiternben äSieberl^oIung bur^genommen
loerben; ber Heine ®rud( begeid^net crlöuternbe Änmerlungen wiffen-
ol2 Sranjdfifd^ @^rad^untei^rid^t
fc^aftlid^en S^aralterg ober ^.intoeife auf {liliftifd^e grein^eiteit, bereu
j^enntniS 5ur forrelten ^anb^abung ber ®pxad)e nötig ifl.
3. $tof. Dr. ft. anrurer, i^uragefagte franadftfd^e SSBieber^oIungd"
4)raminatt(. 92ebfl einet ©^non^miY, einer ^erSle^re, einem Sbrig bec
fran^dTtfc^en Siteraturgefd^ic^te unb mit IKnmerhtngen Derfe^enen ^Btaftti^üäta
aum aberfe|en aud bem ^eutfd^en unb bem Srranjdftf^en. 9lit befonbeici
SerüdEftd^tigung bet fd^riftli^en nnb münblicj^en Prüfungen. %üi bie ©ebinba
unb $rima ber @Qmnafien, Cberrealfc^ulen, Shlit&rfc^ulen unb für £e^rerinnen«
ȟbungdanflalten. 8., fe^r Derb. 91uf[. IV unb 106 @. 2t\p^\% 1906, $.
i6rebt. $art. 1 91.
S)aiS Suc^ tourbe feinem 3n^<t(te im einzelnen nad^ im 44. Sa^rg.
@. 528 f. in erfler Auflage angejeigt. f&on btn beutfd^en flbungi^ftfid en
finb 5mei burc^ ituecfmägiaere erfej^t morben. ßu jener SSefprec^ung
^olen mir j^iermit nad), bog aud^ l^ier bad äBic^tigere t>on bem »eniger
aSid^tigen, ba^' ffiefcntlic^e t)on bem weniger SBefentlid^en burc^ »er*
fd^iebenen S)rud unterfd^ieben ifl. ®er nod^ auf toiffenfc^aftlid&e ©urd^*«
arbeitung be^ ff)rad^[id^en ©toffed SSert tegt, mirb biefed %uc^ gern
gu Sßieberl^olungen unb Ergänzungen btnxti^tn laffen.
4. ^Id^^ftarriS, @|)ra(^Ie^re f. o. sab 10/13 d.
HL HUiuKgrupdiM }tir •rmmnalUi*
1. $rof . ^. INner, ftonjugationdtabelle ber »td^tigfien unre^etmagtgen
3etttodrter ber fran^dfifc^en ©^rad^e. 92a($ ben Wlettungi^efeteB
georbnet unb ^ur Unter^^ung unb (Erleid^terung ber fiemarbeit bed Sd^fileri^
^eraudg. 48 @. Stuttgart 1906, ». fto^I^ammer. 50 ^.
®ag Süd&Iein gibt in ber ®inleitung (6 @.) 1. ,,bic «nbungen ber
einfetten Sitten be« 3tftio« ber 4 regelmäßigen Konjugationen", ©ter*-
bei iDürbe nur bad a(d tnfonfequent $u bezeichnen fein, ba%, toä^ttnb bad
3m))erfe!t ber 2. unb 3. Konjugation mit btn Snbungen iasais unb
evais ufm., unb nid^t aud^ blofe, mie bei bet 1. unb 4. ftonjugation, mit
als uftt?. bejcid^net ift, ba« g-utur unb ©onbitionnel aller 4 Konjitga^
tionen bloß mit al b^to. ais u\tD., unb nid^t aud^ burd^ bad bot^ für ade
Äonjugationen ^ier gemeinfame „r" oor biefen öofolifd^ anlautcnbcn iSn*
bungen begcid^net ift. 3)iefen beiben itmpoxa in ber betr. Zah^t bie
c^arafteriftifd^en (Snbungen -rai bito. -rais ufm. gu geben, mflrbe tto|
ber nun 2. folgenben „^leitung ber Seiten" (2 @.) um fo folgeri^tigcr
getocfen fein, al« ja bort aud) für bie ^lurolformen be« 3nb. ^täf.
jener gmei Konjugationen issons (issent) bjw. evons (oivent) angegeben
ifi. 3n ben ^bleitunoSregeln (©. 10, 1) mürbe bann bo« »erhalten
beS JBofalg öor bem 3nfinitio-r ber britten Konjugation um fo auf*
fälliger hervorgetreten fein. 3n ber Jabelle jur «bleitung ber Seiten
auf ©. 10 »firbe ed fid^ ebenfo wie in 3. ber „^Tnorbnuno ber fetten
in ber KonjugationdtabeHe" auf ©. 12 ff. aud rein ijraftifc^en (Srünben
em^jf eitlen, bem nous portons al8 a) portons, unb bann erfl al& b) portant
unb alä c) je portais gcgenübcrgufteüen. ©a« »efentlic^ ^tnt unb praftifd^
»ebeutfamc i% baj^ im folgenben bie unregelmäfeigen Seitmörter nid^t
gieid^ fämtrid^ innerl^alb ber Konjugation dorgefü^rt Werben, ber f ie no^
t^ycr 3nfmitiöcnbung angehören würben, fonbern eingeteilt in : A. „»erben
mtt unregelmägigen Stammformen unb nur regelmäßig abgeleiteten
formen'; (21©.). »on ben f)ietf^ex gehörigen unb im einzelnen auf
k'^ fi:\ tJ' Konjugation verteilten 36 »erben braucht ber ©d^ülcr nur
Die Stammformen fidler su lernen, ba fid& fämtlid&c anbere gformcn nac^
f^rangdfifd^et @|)rad^untetrid^t. 513
bcn StbtcüuitöStcgeln fofort t)on fclbfl ergeben; B. ,,8Serbcn mit unregel-!
tnögigeu @tammformen unb gum £eil unregelmäßigen abgeleiteten
gformen" (22 ©.). »on ben ^ierl^er gehörigen 19 SKufieröerben ^at fid^
ber Schüler auger ben Stammformen no(| bie unregelmdgigen abge«
leiteten gormen, bie in ber Sabelle burd^ gettbrudt fenntlic^ gcmad^t
finb, grünblic^ ein5Uprägen, tuft^renb bie übrigen grormen regelmäßig
abgeleitet merben. 9Bir galten, mie fc^on oben gefagt, biefe @rup))ie<'
ntng für fel^r rid^tig, mic^tig unb toefentlid^ erleid^ternb, mag aud^ bad
eingefül^rte Se^rbud^ eine anbre (Sinteilung l^aben ober ber unterric^tenbe
Seigrer eine fold^e belieben. Um biefen SlüdCfid^ten entgegenpfommen,
tft auf ben legten 3 Seiten ein ,,a(4}l^abetifd^eg ^er^eid^nid ber unregel««
müßigen Serben unb i^rer Sompo\\ta'' mit $(ngabe ber fortlaufenben
9himmer, unter ber fie bel^anbelt finb, beigegeben.
2. $rof. Dr. SR. eantter, 3:abene ber unreaelmAßigen IBerba bed S^ansd«
fifc^en. 8. «ufl. 15 @. ^anlfurt a. SR. 1907, OL Sügel. 50 ^.
S)a an bem Umfang unb Snl^alt biefer im Unterricht erprobten
unb behjäl^rten Tabellen fid^ nid^tg geänbert ^at, fo oermeifen mir auf
bie SSef^rec^ung ber erflcn Auflage im 41. ^afjpcQ. ©. 442, unb auf bie
ber jmeiten im 56. S^^tg. ©. 650.
3. 9Q. 9(attnrr, «(udffi^rlic^e ®rammatil ber fran^dfifc^en ©prac^e.
Sine 5S)arfieIIun9 bed mobetnen franjdftfc^en @|)ra(^gebraud^d mit IBerfid*
ftd^tigung ber fßolU\pxaäit, IL 3:eU: (Srgdnsungen. 3. $eft: 5^iS SBerbum in
f^ntaftifc^er ^inpc^t. 155 @. ^artöru^e 1906, 3. »ielefelb. 2,60 VI.
Um fic^ über Sn^alt unb Umfang, $Ian unb S^^^ i>icf^d großartigen
^attnerfd^en Unterrit^tgmerfeg einen umfaffenben unb erf^ö<)fenben Sc-»
griff gu mad^en, muffen unfrc Sefcr immer mieber an bie SBcfprcd^ung
0011 beffem erften S^eitc, ber „®rammati! ber franjöfifd^en Qpxaö^t für
bcn Unterricht" im 52. ^^l^rg. ©. 547 ff. erinnert »erben ; ebenfo an
bie im 56. Sal^rg. @. 651 fiattgel^abte bed gtoeiten $efted bed stoeiten
£eiIeS, melc^ed ^^Sormenbilbung unb f^ormenmed^fel bed fran^äfifd^en
ScrbS" in ber bort erfic^tlid^en Wugbe^nung bel^anbelte. 3n bem ^ier
t»orIiegenben britten $efte bed ^toeiten Zeilen merben bel^anbelt: äBorti'
Peilung unb gnöerfion (23©.) ju §233, 2 äff.; Öbereinflimmung üon
©ubjeft unb "^räbifat (10 ©.) ju § 237 «. 1 ff. ; ©ebraud^ ber 3eiten
(23©.) 5u §242 ff.; ftonjunftiü (31©.) ju §250 91. 1 ff.; geitenfolgc
(4©.) 8u «263 «.3 ff.; Snfinitio (60©.) ju §264 ff.; Snfinitio afö
Vrdbifat (14©.) ^u §302 ff. aSad befonbere SerüdPfic^tigung gefunben
l^at, ifl aud biefer fiberfid^t )u erfel^en. Sefonberd l^ert^orpl^eben ifl bie
8eif|)ielfammlung 5U bem 3^^^^^^^^^ ^^^ negatit^en ^u^brüdCen, 5um
reinen ^nfinitik», namentUd^' nad^ Serben ber Semegung, unb jum 3^"*
finitik) mit ^räj^ofitionen.
4. 9^ VlOttnrr, Sludfül^rUc^e &xammat\t ber franadfifd^en ^ptaä^t,
(Eine ^arfieOung be9 mobernen fronjöftfd^en @|)rad^gebcau(^d mit SerücN
Tu^tigung ber Solfdfprac^e. III. Seil: (Srgänaungen. 2. ^eft: ^d $ronomen
unb bie Sa^Imdrter. 210 8. ftartöru^e 1907, 3. »ielefelb. 3,20 9».
3)iefed Suc^ ift bie grortfe^ung 5U bem im 58. Sal^g. ©. 658 an**
gegeigten erfien $efte bed britten Seiled ber Ergänzungen: „Sad 92omen
unb ber @ebrau^ bed WctiUW. 3n bem ^ier t)orHegenben $efte bed
britten Xeiied ber Srgftnjungen merben bel^anbelt : Saf^ltodtttx (26 ©.)
ju § 166 ff.; «ßerfdnlid^e gfürmörter (32©.) ju § 176 ff.; «Poffeffiüe gür^
mörter (26©.) ju §317 ff.; Demonfiratiöe gürmörter (19©.) ju
§ 185ff.; Äelatioe gürmörter (38 ©.) ju § 338 ff.; gragefürmörter (13©.)
9&ba8. Sa^reSbetU^t LDL t «Atlg. 33
514 gronjöfifdlcr ©JJtad^untcmÄt
811 § 348 ff.; gttbcftnitc gürmörtct (54 ©.) ju § 191 ff. (Sd finb alfo bic
t)erfdnltd^en, relativen unb inbeftniten Pronomina, leitete ganj l^ect^oc^
ragenb/an btefer ergAn^enben @amme(ar6eit beteiligt Sollen gut ge^
toa^ltzn unb burcl^ i|re SD^affe über^eugenben S3eifj|)telen gegenübet toirb
man fold^en Gebieten gegenüber, h^ie ed bad $arti5i^ium $tüt mit
abfoluten ^perfönlid^en fl^rmörtetn, bad fragenbe qui, ber nic^t auf bie
UnbefHmmtl^eit beiS ©ubjeftiS befd^ränfte ®ebrau(^ t>on soi finb, unbebingt
}ur SSorfid^t, menigflend ju gefletgerter Sufmecffamfeit beim Sefen,
©pred^en unb ©d^reiben gemannt unb ton einer aQ^u großen tngfüic^
leit gegenüber mand^en anberen 4)eremtorifc^ unb bütatorifc^ gefaxten
^uSfprüc^en befreit. Seibe ^efte bieten mieber einen grogartigen S3eleg
für beg SSerfafferS Sclefen^eit unb ©ammelfleiß, unb eine faum }u er*»
fd^dt)fenbe f^unbgrube t)on SSelel^rungen unb 9^ad^meifen für alle, bie
auf biefem Gebiete ühtxffaupt nod^ etmad lernen unb fic^ leieren laffen
ttjoüen.
IT. $lmti0s- ttid iittftüpmtßlMitt.
1. Srransdfifc^e fibungi^bieiiot^el. fftt. 20. Qtxnft äBic^ert, ^n S^ntt
t>om SBege. :QuflfpieI in Dier Hufafigen (1870—1871) ^um ftberf^en aud bem
^eutfc^en in bad f^ftanadfifd^e Bearbeitet t)on $rof. (f. $6 e flau;. IX unb
175 @. S)rc3ben 1906, S. e^termann.
SBenn man ^eutautage fafl nur nod^ moberned Srtanjofifd^ b^to.
jeitgenöffifd^e franjöfifd^e ©c^riftfieller in unfern ©d^ulen lefen loffen
n»ül ober foll, fo i|l ed nur red^t unb billig, menn in biefer jum Über*
fe|en aud bem S)eutf(^en ind f$ran)dfifd^e beftimmten fibungibibliot^ef
ie|t ebenfo neuaeitlid^e beutfd^e ©d^riftfteller mit mobernem beulen unb
®pxed)tn }um 9Sorte lommen. S)ag bied immer mel^r beabfid^tigt i%
bürften bie feit bem 30. Sal^rg. ©. 412 f. I^ier erfolgten Sef))re^ungen
biefer ©ammlung bemeifen. %a2 borliegenbe S3önbd^en ifl bon 3. 6a^r
nad^ ber literarifc^en ©eite l^in bet^ormortet. 3)em Sormort fd^liegt fid^
an tint bom Bearbeiter (Unit)erfitötd|)rofeffor in S^n^^ntd) flott unb
anregenb gefd^ricbene Notice biographique über ben SSerfaffer. ®cr Sept
mit ben bie Überfe^ungdbeil^ilfen entl^altenben unb in grdgerem 3)tud
ald frül^er gefegten f^ugnoten umfagt 126, bad a()»]^abetifc^e beutfd^^
franjöfifd^c SBörterbu^ 49©eiten. 3» biefem finb, jum Seil eben*
faUd eine Steuerung, ßellenmeife S^W^ beigegeben, bie auf ©eile unb
^nmerfung t)ermeifen, mo ber betreffenbe ^udbrud erflftrt ober über«'
feftt ifl.
1. ft. ^eine, (Einffi^rung in bie fran^dfifd^e ftonoerfation auf (Siunb.
bet Hnfc^ttttung. äRit einer (ur^ gefaxten (Shcammatil aU Vn^ang. %v§»
gäbe B. 9{adi ben 16itt>ertafeln Don 6. ^d^el. ^r bie $anb ber eruier
bearbeitet 5. ^tereott^i^-auflage. YIII unb 111 @. (iamtoDer 1906, d
SKei^et. (S^eb. 1,30 9».
,/S>ai 9ud^ ifl oon SR. S)egtaire, profeeseiir ä Määäres, einer er^
neuten S)urd^fid^t unterzogen morben. 9n ber ttniage bed Sud^ed ift
ni(^t8 geänbert.'' 8Bir ocrtoeifen bed^olb ouf uufre Sef|>re(^ung ber
crflen «uflagc im 49. Sa^ro. ®. 639, ber »weiten im 61. SoJ&rg. ©.467 f.,
ber britten im 66. ^al^rg. ©. 663, unb ber btcrteu im 67. So^rg. ©. 642,
f$tangdftfd^et St^^Qd^nterrid^t 515
2. % SRtrttlt ttitb Dr. JD. Zl|irrgetl, £n Fianoe. Guide k trayers la langue
et le pays des Fian^. 3n gf^anhetc^. <Ein ^tt^ter burc^ bie ©firac^e
unb bai$ £anb ber gtan^ofen, mit beutf^er fibexfe^uno. einem grammatifd^en
finfyinQt unb einem |>4onetifd^en SBdrteroetaeid^niffe. Iv unb 219 @. fiei|)5ig
S. ^aberlanb. ®eb. 3 9)1.
3m ©cgenfal ju anbern ^.©i^rad^fül^tctn" unb „®t^px&6^f^iüäinn'%
bie il^ren ©toff in bet Siegel }tentli4 lof^ aneinanbetgerei^t unb ol^tte
rechten inneten 3ufammen|ang hittm unb barflellen, bietet i|n und
biefei^ Sud^ nad^ einem mol^l angelegten $Ian unb nad^ einem ba^ Qianit
ocbnenben unb be^ettfc^enben ©runbgebanlen. (Sin ©d^meijer reiß mit
feinet @attin nad^ $arid, um biefe S^^^^^^ t>^d gefamten fennendmerten
fran^ofifd^en Sebend lennen ju lernen. @ie reifen t>on 3üric^ nad^
ät^on (9 @.), tooju und ®ef))räd^e auf bem ^auptbal^n^ofe, in ber Sifen^
ba^n, bei ber S^llah^txtiganQ unb bei ber ^nfunft in S^on k>orgefü]^rt
»erben, ©ie IJalten ]id) tttoa^ in S^on auf (17 Vj ©.) mit ©efpräd^en
über : Stniunft im §oteI, Übcrblidt über fi^on, OTcnbeffcn, ©t)agiergänge
unb ^faj^rten, Sinlabung, j^ifiorifc^e unb jlatijlifd^e Sluff^Iüffe, Slbreife.
®te SReife mirb nad^ ^ijon fortgefe^t unb ein tjfreunb in ber ^roDinj
bcfuc^t (22©.) mit ©efpräd^en: im ßifenbal^nmogcn, ^nfunft in 3)iion,
fronjöfifd^c gamilic, SWittagcffen, ©orten, ©tementarunterrid^t, SSefipcr*
brot, ©pajicrgang, l^öl^ered Unterric^tdmcfcn, im ©efcnfd^aftgjimmcr. ©ic
fommen nad) {ReimS (8 ©.) unb fpred^en über bie Äatl^ebrale, ©t. JRemi,
bie ©tobt, ^erfiellung öon E^amjjagncr, Slnfunftdbcnad^rid^tigung. ©te
fommctt na§ Eom<)i§gne unb ^ierrefonbS (2 ©.). ®amit fd^Iicgt ber
crftc Seil bcd »u^eg. 3)er jttjcite Seil bel^anbett $ari6 (54 @.) mit:
«nfunft ouf bem ^Rorbbal^n^of, in ber ®rofd^Ic, 3u|Kj<)atafl, 9^otre ®ame,
im Dmnibud, öon ber ffiafiille jum Äonforbienplaf, biefcr unb bad
Säoulcüarb ©t. ®ermain, bie äußeren SSoulcöarbd, ®ana burc^ bieSMufcen,
Suf cmburg^^alafl, Elun^, Sn^^Kben, Ufermauern, oüf bem ©trome unb
om Ouai, Soröerfaufdticlte* ber lomifc^en Z)pex, Sorjlellung in ber Dpcr,
Äonjerte, Comödie frangaise. Quartier latin, ©orbonne, Satafomben unb
Äloafcn, ©tabtbal^n, 3»ar!t|allen, »örfe, griebendfhafee, Cafö de la
Paix, d^amp^ (Sl^ffieS unb S3oid be Soulogne, Songd^amjjd unb ^arabe,
«uteuil unb Slcnnen, ftird^en mit Saufe, §od^aeit unb Segröbnid;
hiermit enbet ber alocite Seil. ®er britte Seil bel^anbelt ba^ TOtagd*
Uhtn (32©.) mit: Qimmn mieten unb ^enfion, ^oflamt, STr^t-Son-"
fultation, grifeur, ©trogcnrufe, 8>^^^<Jl>/ automobil, %af)tplänt, Sricfe
unb «illctg für: Sermal^lung, ©eburt, Sob; SBitterung, Seit, STOünjc,
Sabal, ftonfefti^n, Sl^otl^eler, ^utmac^er, SBarenl^aud, 8ud&* unb $a^)ier-
^anblung, ©d^ilber unb ^Innoncen. ^er k>ierte Seil bel^anbelt nun noc^r
»erfailled, ©döre«, ©t. Kloub, ©t. a)enid, SlÄontmorcnc^, ©t. ©ermain
(4©.). (£d ifi alfo flofflit^ »o^t bad aReijic unter-» unb angcbrod^t,
toad man gur Äenntnid urtb jum ©pred^en bon „fianb unb Seuten"
jenfcit be« »^eind braud^t. ®er Son gel^t fel^r oft, »ic ja fd^on aud
bem giemltc^ erfd^dpfenb gegebenen $irif^altdt>tt^tiä)ni^ l^eröorgel^en mu%,
aus bem ber Unterl^altung ju bem ber Sefd^reibung, ©d^ilberung unb
Cr^ö^lung über, unb ed toe^feln biefe münblid^ geführten „®eft)röd&e"
mit »eridlterflattungen unb »riefen ab. ®en ibiomattfd^ gefärbten fran*
jöftfd^cn Pelzen in bem ® oijpeltcyte jeber ©eite ebenfo gcl^altene beutf (^e «ud-
brüd^e gegenüber, unb jjpar fo, bafe bie Sbiomatidmen jcber ©lirad^e beibcri*
feitS burd^ gefl)errten 3)rud befonberd l^ertjorgel^oben finb. fflcaüglid^
ber beutfd^en fc^eint frcilid^ manchmal bed (Buttn au btel getan unb dfterd
anflatt bed »örtlid^en ol^ne 9lot ein „gefud^terer" eingefül^rt »orbcn
33*
516 Srtangdfifd^ Qptaj^nxdtttv^t
in fein. ,,3"^ Stuffrifd^ung bcr oft in Sergeffml^cit gcrotcnen grom«*
matift^cii {Regeln" ifi eine ,,fturjgefa6te frangdfifc^e ®rammatit" (66©.)
beigegeben, meiere mit einer sientlic^ auSfü^rltd^ gehaltenen Sautle^re
beginnt unb f^ormenlel^re unb @t)nta^ immer gleich in bemfelben So^iitel
beorbeitet. Sie folgen fid^ in ber älei^enf olge : Serb, ©ubflantiö, 9lu^
merole, ^bjeftiö, Pronomen, $räj)ofition, Äonjunftion, 3ntcrie!tion. !ßo(^|
einem ^bfd^nitt über bie (anbläufigen ^nn%tn (2 @.) folgt ein a\p^a^
betif^ed beutfd^^fran^dfifd^eg Sofabular mit burc^gängiger beigegebener
leidet leferlid^er p^ontti\d)tx IranSffrtption (21 ©.). beigegeben finb:
$Iäne 5ur $arifer &tabtbaf^n, ju S^on, Sfleimd unb $arid. 3)ad Suc^
ifl aU f^ü^rer für itbtn in Srranfreid^ reifenben Seutfd^en ebenfo gut
5U gebraud^en, toit in ber @^ule bei ber 9leaIienTunbe.
Tl. ^»fuiMtxltn nun iptfiaimStttttO^tt*
1. W. 9lntOtt, ^eutfd^'f$ran|dftf(^ei$ »drterbu^ für ftaufleute. 301 6
12«. 2t\piiq, Serlag für Ihmfi unb SBiffenfd^aft. fi. C. ^oul. 50 $f.
Sieg Sud^ bitbet fflt. 712/716 ber aWiniatur-'Sibliot^ef. gg bietet
in Keinem, j^anblic^em SSeflentafd^en^'f^ormat in al))l^abetifc^er Steigen«
folge ben mefentlic^ toic^tigen unb nötigen äBortfd^a^ eined größeren
Se^ifonS, unb ^toai in t^dllig audreid^enber unb erfc^d))fenber SSBeife,
toit eS tbtn nur burd^ ben Heineren S)rudE 5u ermogttd^^n mar. ®an^
befonbere Sorgfalt ifl bem })^rafeoIogifd^en SKoment gemibmct 3)ie ^ier*
für einfd^Iägigen gal^Ireic^ gemad^ten Angaben maren i^rerfettd nur
moglid^ burc^ jeglid^en SSerjic^t auf rein grammatifd^e 9[ngaben unb
burc^ alleinige 93etonung bed (e^tfalifd^en SIementd. S)ag unter biefen
mieber baiS für einen Kaufmann im befonbern äBid^tige unb SSefentU(^e
bie ^anptxoUt ft)ielt, bürfte fc^on and ber Xitel^^naabe Verborgenen,
©d^on ber billige $retd mad^t bad in^alt^reid^e S3uq empfe^IenSmert
2. SR. So^annedfon, Srangdfifc^e äBdrter nad^ bec Sebeutung georbnet
(Hots FranQais group^s d'apr^ le Bens.) XI unb 92 ©. Serlin 1906^
(E. ©. a^^ittler & ©o^n. 1,20 m.
Siefei» »uc^ tvitt in erfler £inie ba, too bed Serfafferd Befebn^,
t^ngegeigt im 51. ^jaf^xQ. @. 460 ff., bem franadfifd^en Unterricht gugntnbe
gelegt ifl, afd ergdngenbed ^ilfiSmittel bienen, mil( nnb mug aber ebenfo
biefem gegenüber aU felbftünbiged unb and) für fid^ allein gu gebrauc^enbe^
SSerf aufgefaßt »erben, mie ed btn Mots allemands groupls d'apreB le
Bens t)on 93offert unb S3edC gegenüber feine ©elbfiftnbigfeit be^au^^tet.
(£g foU t)om 2(nfange bed frangdfifd^en Unterrichte an benu|t metben«.
boc^ »weniger bagu, bag feine Sofabein nur einfach abgefragt metben,
ale dielme^r bagu, ba| bit burd^ l^äu^Iid^e Arbeit angeeigneten 9b«
fc^nitte in ber klaffe gu mannigfaltigen ©pred^übungen audgebentet
Joerben follen. ®a6 biefe lebengboU gefialtet »erben fdnnen unb follen,
bafür iji burd^ entfprec^enbe Seigaben ^inreid^enb geforgt. SRit SHId*
fid^t auf eine tjon ben Se^rjjlonen geforberte ^jlanmöBige Setretbnng
ber ©l^red^übungen l^at ber »erfaffer angegeben, auf »elc$e ßlaffen §u*
n^ii)\t) beg aiealg^mnafium« bie einzelnen Slbfd^nitte nnb Stapittl feined
Süd^Ieinö ju oerteilen mären. (Sx tonnte bai, oljne für^ten %n muffen^
|ubiel 8u geben, um fo mel§r, ate eS fic^ IJierbei ja meifl nur um Sdrtcr
^anbclt, bie i^m in bcr Scftüre ober fonfiloo fd^on borget einmal U^
f^ansdfifd^er ©^prad^unterrid^t. 517
gegnet finb unb il^m nur be^üglici^ tl^ter &xiippitmn^ l^ter ntn entgegetti'
treten. S)em eigenttid^en SoTabelte^te gel^t eine 2 @etten umfaffenbe
Safel ^ur ^udft^rad^e k)oraud. @iS folgen nun bie SBo!abe{n p: A.@d^ule^
Unterrid^t unb (Srjiel^ung in 9 l^a))iteln (14 @.); B. ber menfd^Iidf)e Körbet
mit 4 Saj)itcln (4 ©.); C. bie ÄIcibung (5 Ä. auf 3 ©.); D- ©öu« unb
©arten (8 fi. auf 6 ©.); E- Samitie unb greunbfd^aft (6 S. auf 6 ©.);
F. Scitcinteilung (5 S. auf 4 ©.); G. SRaße unb 3Künacn (6 S. auf 4©.);
H. ©tabt unb ßanb. ®ic ©efeltf^aft (19 ft. auf 9 ©.); I. bie Suft (2 ft.
auf 1 ©.); K. ber §immel unb bie ®cfiirne (2 ffi. auf 1 ©.); L. bie @rbc
unb il^re ©eflaltutig (3 S. auf 2 @.) ; M. SBeftöerfe^r (4 S, auf 3 ©.) ;
N. ©t>ri^tt)drter unb geflügelte SBorte (2 Ä. auf 4 ©.). gin STnl^ang
bietet: a) Sornamen, b) Eigennamen unb §au|)tereigniffe ber SBeltge*
fd^ic^te, c) 'äu^toafjil geograt)|ifd^er 9^amen, bie t)om S)eutf(^en abmeid^en,
d) (Sottl^eiten ber SHten, e) SluSWa^I bramatifc^er aRelfterloerfe, f) SWeijler-
toerfe ber SUbl^auerfunfi unb Ttaltxei (im ganjen 20©.). Um ben Se^rer
in ber freien MuStoal^I für feine Älaffe unb ^nftalt nid|t gu binben, unb
ba§ 93ud^ überall unb ^u jeber 3^^^ nu|bar p mad^en, fd^Iiegt ed mit
einem al))]^abetif$en ^nl^altdt^ergeidinid ber bel^anbelten ©toffe unb ber
Angabe ber ^bfc^nitte unb ^a^itel ab, in benen fie bel^anbelt finb.
3. Dr. jt 9I<^4* Vocabnlaire systömatique et Guide de Conver-
sation fran^aise. 9)^et^obif(|e Einleitung ^um Srans0[ifc^f))re(^en. 21.
oetb. unb »erm. S(uf[. 9teu bearbeitet t>on Dr. 91. ^Id^ unb @(. $10^. XVI
unb 546 ©. JBerlin 1906, gr. ^. ipetbig. 2,80 m.
92ad^bem bie fünfgel^nte Auflage biefed muftergültigen unb aU äßufler
für &^nli(^e fieijhtngen aud^ oft benu^ten ^vid)t^ im 30. Sal^rg. ©. Ö37 f.
einge^enb bef))ro^en toax, fonnten bie fiebjel^nte im 35. Sal^rg. ©. 362
unb bie ad^tjel^nte im 40. Sal^rg. ©. 533 mit il^ren 83eränberungen an^
gegeigt nierben. 3)ie j^ier t)or(iegenbe 21. Auflage l^at ben britten Seil
ber bid^erigen Anlage, b. 1^. bie Dialogues et Causeries, auägefd^ieben,
ba ,,biefe üor einer langen JReil^e bon Salären »erfaßten ©turfe ni^t
mel^r gang btti mobernen SSerl^altniffen entft)rad^en unb nur feiten gur
iiraftifd^en Sertoenbung gelommen fein bürften". ffio. mürben fie nod^
»citer in einem ©onberabbrud l^erau^gegeben werben lönncn. 3" bicfer
^udfd^eibung fallen fic^ bie 93earbeiter auc^ burc^ ben Umflanb veranlagt,
bag ber ®efamttunfang bed S3ud^ed gu fel^r angefd^monen fein würbe,
toemt biefe &dipxäd^t unb ^(aubereten beibel^alten morben waren : ifl bief er
hod^ ol^nel^in fd^on Wieber unt 93 ©eiten gewac^fen ! S)iefe^ äBad^dtum
berul^t in ber ^aujptfad^e barauf, bag fafi alle ^apitti btn t)eränberten
Serl^dltniffen, namentU(| auf gewiffen rein neugeitlid^en ©ebieten, tnU
fpred^enb an ^n\^ait ünb bamit aud^ an Umfang gugenommen l^aben: fo
um je eine <^eite bie ^apittl: ©tabt, $au§ unb SBo|nung, Reibung beS
3Jilanne» unb bie ber %xau, SBeltall, ®rbe, S^it, gamilie, Vergnügungen,
92a]^rung, Sicre; um je gwei ©eiten bie ffidpitel: Seben unb Sob, ©eele,
bürgcrli^e ©efellfd^aft, Sed^tSpflege, Unterrid^t, aRineralien; um je brei
Seiten bie Sapitd: 9)lenfd^Iic^er mxptx, SReligion unb ftultu«, ffünfie;
um ic oier ©eiten bie Äa^jitel : ©eewef en, $ßflangcn ; um fünf ©eiten baS
fia^iüel ©cwerbfleife; um je fed^g ©eiten bie Kapitel: Äbfirafta, »eifen;
um ficben Seiten baS Äapitel SCugcnben unb Sa^er; um oierge^n ©eiten
bad fiajjitel $eerwefen, wal^renb bag Sapittl XXIV überl^iaul^t eine gweite
Abteilung befommen l^at : iSpoxi (mit ad^t ©eiten). greilic^ ifl bafür anä^
mand^eS Seraltcte auSgefd^ieben, aber ber baburd^ öeronlafete SBegfall t)on
Settenraum i^ burd^ überfid^tüd^ere Drbnung unb gum Seil aud^ burd§
518 gfranädfifd^ Sptaü^unttmäft
iaf)U ober umfongreic^crc gußnotcn toicbcr auggcglid^ctt. «uf icbcn "S^VL
ifl au8 allem crfic^tlid^, baß aud^ biegmal, unb ie|t qan^ befotiberd, bü8
Vocabulaire syst^matique niä)t hlo% mit ber gett fortgefc^rittcn ifl, fön*
bern fid^ aud^ auf ber §01^ ber geit gu erj^olten »ciS.
1. 0. Mmer unb ft. 9in!(er, Llyre de Lectnre ponr les ^coles
moyennes. Avec an pr^cis de grammaiie (coun sup&iear) et des exen
cices de grammaire et de slyle. Avec une carte g^Dgraphique de Frauce-
VI unb 218 ©. ßci^aifl 1^06, «. ®. «eubner. Qkh. 2,00 SR.
3)iefeg 8u(^ Wnntc ebenfo gut aur erfien SCbteilung unfreS »crtd^tciS
gcaogctt werben; benn auger bcm Dberfurfu« ber (Srammatif, »eichet
auf 29 ©eiten bic ,,§au|JtreöeIn ber S^intaj", toie bali „Prfcis" (f. o.)/
Dort ber ®ortfleÜung au^gel^enb unb mit htm Äbuerb fc^Iießenb, entptt,
finb ii^m aud^ no^ auf 15 Seiten „flbungen in ©rammati! unb ©t^I"
}u 73 i)on feinen 100 ßefenummern Beigegeben, «ber megen bcS faP
gana öoraugfeJungSlo« arbeitenben alj)]jabetifc^en frangöfifd^*beutf<^en Vo-
cabulaire t)on 48 ©eiten, beffen Scigabe e« ebenfo wie bie ber ©rammott!
ermdglit^t, bag bag ©uc^ neben unb nad^ jebem anbern franjöfifd^en
Se^tgang benuftt »erben fann, fd^ien un^ feine SinreiJ^ung in biefe «b*
teilung unfreg »erid^teg rid^tiger unb für ba« »ud^ im ganjen bcaeid^
nenber ju fein. 3)enn feine ©auptmaffe (121 @.) loirb bo(| tyon bcm
fiefeftoffe gebilbet. Sluf jeben Sali foll bag Sud& md^ ber STbfid^t ber
Serfaffer felbfi eine (grgdnaung bilbcn einerfeit«: ju ber «udgabe B
il^re« Sel^rbud^eg (für gfortbilbungg- unb ©eloerbcfd^ulcn), r)on ber bei
erflc Seil im 64. 3o^rg. ©. Ö80f., ber gmeite im 55. Sa^rg. ®. 634 ff.
öngejeigt tourbe; anbererfeitg : ju beffen Aufgabe H (für »ürgcr* unb
Kittelfd^ulen), mit feinen beiben Seilen im 57. 3a]^rg. ©. 618 ff. an^
gezeigt. ®er Sefefloff ifl eingeteilt in : A. ®eograi)]&ie, 57 Shimmcrn,
barunter 7 $oefien, über „Sanb unb Scute" (68 ©.), bon bcn Dcrft^ie*
bcnfien Tutoren, mit »eoorsugung oon ffi. «eclu« ; B. franjöfifc^c ®€^
Wid^te, 18 9?., barunter 2 ®ebid^te, tjon ber Sungfrau t>on Orleans an
nl}^^^' (20 ©.), mit »cboraugung öon $inott unb Vlattin; C. Stteratur,
m Ift"^^* 4 ®ebi(^ten, einem fursen SebenSabriß Don Vtolihxt, einem
»rud^flüdf au8 bem TOifttntöro»)c unb einer ©Kaje über bie Uttiöerfalitöt
ber franjöfifd&en (Sprayt (12 ©.) ; D. Snbuflric nnb l&anbel, 18 »., über
etmge 9eaturt)robufte unb bereu «erarbcitung, »drfc unb »anfe», gifoi*
r r""/^ Ow^tti^uiJ, ftanal unb ®am))ffc^iff, ®ro§-, Slein^- unb gfrei^anbeC
tt. bgl. (21 @.) mit »eborjugung üon ^inon, »ottülct unb CouTceüe'
©enniil 3)er ft^rad^Iic^e unb fad^Iid^c ©e^alt fielet alfo auf bem »oben
ber »ilbungS- unb »erfiänbni«|lufe ber betreffenben «nflaltcn. S)ic oben
crtod^ntcit Übungen verlangen : »öbung t>on ©d|en nad& gegebener »or-
Wrtft, »letroöerfion be« ©elefenen, freie STuffd^t^cn, «egrünbung T^n-
talttj(^er »rfd^einungen, »eobat^tung unb «ngabe bon berglei(§en, 3n^
^ttltSangabcn, STnal^ife be§ SefcftüdEeS burd^ gragen, formale »cfKmnninaeii
und Unterfc^etbungcn, burd^gcl^enbc ftonjugation angegebener @a#c, »«-
DuRg bon ©cf^dd^en aug eradj^lungen, »Übung befHmmtet fSformcn,
fuati^yyi^ »«greit^cn unb e^arafterifHfcn, «ilbung bon Sr^ä^Iungen
?« mf5f^c*!2L-^^^^ ^^^ SBortgnM)|)en, »iebcrgabc cineS ®ebtij^ted
»^J«x^' önehnaßigc 3)arfleHung bon »cfd&riebcnem unb ®ef<%ilbertcm,
iürt^^nn (^Ju ®^^^^^«<^« «öc^ Seit, $erfon ober «uSfagemeife, »er-
Wraung, (grmetterung ober Umft^reibung bon @&|en, »eobac^tung unb
iJfranidfifd^er ®t>ta^untemd^t. 519
^arfitetlung ber betberfeitigen ft)tac^It(^en 2(Bmei(^ungen, Stnfe^ung t>on
SSBort" unb @a|gtiebern nad^ 8(ngalbe, unb bergleic^en Aufgaben me^r,
mie fie und fci^on aud ben berfd^iebenen Steilen unb äSearbeitungen bed
Somerfd^en Unterrtc^ti^merled entgegengetreten ' finb. ®ag aud^ in htm
fiefeßoffe felbft biefed unb iened üon bortl^er und bereitiS belannte Sefe^
ftüÄ wiebct auftritt, bürftc felbfioerflänblic^ fein.
2. 9B* tUffftt, La France — Le pays et son penple. — B^dts et
Tableanz du Pass« et du Präsent. 9. Mition. Vn unb 365 @. (E^emni^
1906, 9B. (S^ionou. @eb. 3 ^.
3)iefcS je^t mit brei Äarten unb fünfscl^n öilbern auSgeflottete Sefe*
bud& njurbc in erftcr Auflage im 46. ^a^xQ. 0. 636 angegeigt. S)ie ^n««
orbnung unb (Einteilung bcg Sefefloffed ifl biefelbe geblieben : A. Le Tour
de la France (42 ©.), B. Narrations (82 ©.), C. Histoire (132 ©.), D.
Geographie (38 ©.), B. Poösies (40 ©.), F. Appendice (31 ©.). S)er
erfle 2(bfc^nitt ^at leine SScrSnberung erfal^ren; ed ifl olfo barilber im
gingelnen unfre'8ef|)rcd^ung beg ©onberabbrudfed im 46. 3fa]^rg. ©.642 f.
ju öergletd^en. S)er jtoctte Slbfd^nitt ijl um 30 Wummern geWrjt, ba*
gegen ifl ber brttte um 13, ber vierte um 3 9himmern bjU). mehrere
Singelobteilungen öerme^rt. Äud^ bie 3"^^ ^^^ ©ebic^te bcg fünften
Slbfd^nitteg l^at fid^ um 6 Derme^rt, unb an ©teile beg früheren Äppenbij
finb jejt atö mertöollere S^Q^^^^^ gegeben: eine ®efamt*Überfid^t öon
5ranfreid^, eine {Reife Uon Äöln nod^ $ari3, ein 89rief auS ber fjrembc
(in ®ouinfd^er SWanier), Formalitäten beim 83rieffd^reiben, auf bem ^oft«»
amt in !ßari3, fiberblid über bie ®eft^id^te granfreid^s/franjöfifd^e Site-»
rcturgefqid^te mit fleinen Siograjjl^ien ber Titerarifd^en ©röfeen fett bem
Ilaffifc^en g^^^^^nbert (gufommen 29 ©.). 3)ic Siegententafeln (2 ©.)
ntad^en aud^ ^ier ben ©(|(ug bed fangen. %a^, toa^ in biefem ^n^ang
merlen^ unb miffen^mert ift, i{l burd^ ben 2)rudE befonberd ]^ert)orge]^oben,
fo bag er mit ^ilfe biefer ©tic^n^örter gu ben üorgefd^riebenen ©pred^«*
Übungen über SSorlommniffe bed taglid^en getudl^nlid^en fieben^ benu^t
merben lann. ^xnd unb ^uSftattung finb ebenfo }u loben.
3. Br. JB. 9ti€tn, StUint^ f^rangdfifc^ei» £efebudb nebfl O^ebic^tfamm-
lung ufto. sufammengefleQt ufm. — 4. t)erm. 9[uf(. Y unb 201 ©. (Si^emnil
1906, S3. (Skonau. (S^eb. 2,60 SJ^.
2)er t)oUflönbige Stitel gibt nod^ an: „SKit »üdffid^t auf bie ©toffe
bed yftbungdbud^ed' im ^ntereffe folc^er ©(|u(en, für bie ,La France, le
pays et son peaple' }u innfangreid^ erfd^eint, herausgegeben unb mit
^uten Sarten unb ^tluflrationen, einem SBdrtert)ergeic^niS unb einer
ICudma^I t)on Silbern aud bem tdglid^en Seben unb t>on ^ufammeu'^
^tigenben Briefen Derfel^en.'' S)ad l^ierbei ermal^nte ObungSbud^ mürbe
glei^falld im 46. ^al^rg., unb gmar auf ©. 628, angezeigt, bei hield^er
®f(egen]^eit audbrüdlid^ auf ben inneren 3ufammen|ang gn)ifd^en bem
eben unter %r. 2 angezeigten Sefebuc^e unb bem fibungdbud^e aufmerffam
gemad^t mürbe. SBenn fid^ nun l^erauSgefient l^at, mad mol^I aud^ t>on
Doml^ierein angunel^men mar, nänüid^ bag biefed Sefebud^ $u k)ielen unb
t^telleid^t auc^ teilmeife gu fd^meren ©toff bot, fo mu|te biefer eben k^er^
nttnbert ober k)erfür3t merben. ^a bad in bem k)orIiegenben Sefebud^e
gef^el^en x% fo gelten mir mol^I nid^t irr, menn mir bem k)orl^er angezeigten
Sefebud^e bie (S^re ber Priorität gufpred^en, vmb bad Dorliegenbe ald k)on
lenem abl^ftngig begeid^nen. 3n ber Sat fel^It l^ier bad bort in ^bfd^nitt A
Ste^enbe gang; bafür fe|en ^ier gteid^ bie Narrations et Portraits ein:
bie erfien 16 tion bort (19 @.) ! S)ann folgen 20 Tableaux, Rteits et
520 Srtaitidfiff^ ©Jirac^imtertt^t
Biographies d'Histoire de France (43@.)f ^^^e ebenfattd 20 boit
flte^ntben entf)>te(^en. 92un fomint ,,La France. La langue frangaise'*
mit 4 9&f^nitten, t>on benen 2 bet Abteilung B, 2 ber 2[bteUintgD
bon bort entfalteten. 9[u(^ bie ^ier Beigebrad^ten 20 (Sebic^te finb bem
^Kbfc^nittE k)on bort tntnommcn. dagegen finb felbflönbige bjtp. neue
Partien biefe^ Sucres : 1. 5)ad franjdfifd^^'beutf d^e «ocabulaite (70 ©.).
Sd geid^net fid^ tior anbern biefer ^rt befonber^ baburc^ aud^ bai ed mit
|)^rafeobgif4en Angaben nid^t fatgt, unb ba% ed bie Sad^begriffe and
@ef(^id^te unb ®eogra))^ie nur in franjofifc^er ®pxai^e erlöutert unb
befd^reibt, fo bag biefe eingaben nic^t blog einen neuen Sefefioff feiner
^rt t)tnf&pen, fonbern aud^ ju frangdfif^en Unterl^altungen benu^t toecben
fönnen, bie auf ®runb biefer Angaben nid^t fd^roer folfen bürften ; 2. bet
Slt)})enbice (30 ©.). ©r gibt Sujets de conversation h travers la vie
pratique (11©.), nämli^ ju: menfd^Iid^er Äört^er (©lieber; Organe,
©efunbl^eit, ^anf^eiten, §eilfuttfl; Ärantenbcfucfi) ; ffileibung (mit §anb-
fc^ul^Iabcn, babei beteiligte §anbtt)er!e unb ®etoerbe, 3a^redjeitcn unb
aSetter); logetoerf (auffielen, angiel^cn, frül^flürfen ; ©d^ule, ©tubium,
@piti; Seiteinteilung unb Ul^r; TOal^Iaeitcn) ; gamilie; ^au^ (Sau; 8Bo^
nung; ffiol^nung unb 3i»"niß^ mieten); ©tabt unb i^re Semo^ncr; ®e^
meinbe, »ejir!, Äreig, ©taat. 68 folgen 15 ©riefe (nad^ ^upui^) auS
unb nadf) einem Sabcort ,(8 ©.), unb bie {Rcgententafeln. 3)ic ©ti^toörter
beg ^ppenbi]C finb burd^ ben S)ru(! ^cröorgcl^oben, fo bag fie ju einem
©ac^^SofabuIar benu^t »erben Wunen, ^a^ ©anjc ijl für ben (Sebraut^
bi^ Untere* bj». Dberfefunba alg red^t Braud^bar ju emjife^Ien.
4. 9r. ftHttcffietf, a^tefiomat^ie ber frana5fif(^en £tteratut be« 17.
Sa^r^unbertiS. (SOlit Slui^f^Iug bed $S)tamati|t^en.) SD^tt einem Saibenbnul
,,Carte de Tendre" auS „C161ie" t>on Madeleine de Scnd^ry. X u. 293 6.
iBetpaig 1906, Slengerfc^e lOud^^. 4 Tt.
9^od^bcm Wir beä SerfaffcrS '©tellung jur SefeBud^^fJragc gelegentlich
ber Sefprcc^ung f cinci^ SefeBud^c« für DBerflaff en im 56. Qo^rg. ©. 676 f.
fennen gelernt j^atten, burften toir üBer feine Äuffaffung über Segriff,
SBefen unb gn^alt einer K^reflomatl^ie im 58. 3a^rg. ©. 670 f. bcrid^ten.
S)ic ®runbgeban!en unb ©nbabfid^tcn, bie ben Serfaffer aud^ bei bei*
Scarbcitung unb Seröffentlid^ung öorliegenber S^refiomotJ^ic leiteten,
bürften alfo aug itmn »cfprcd^ungen erfic^tlid^ fein, «ud^ bicfc« Sud^
ifl in erfler ßinie für ©tubierenbe unb greunbe franjöfifd^er Siteratur
über]^aut)t beflimmt: bied um fo mel^r, atö in btn (anbidttfigen, fe(b|l in
ben in gfranfreic^ erfd^ienenen, E^reftomot^ien jur Siteratur bad 17. gel^r*
l^unbert nic^t fel^r gur ©eltung fommt, unb ^mar jum Seil bed^atb, totil
fie sunäc^fl unb in ber ^auptfad^e nur bie Sebürfniffe ber @4iile im
9(uge l^atten. ©o merben benn l^ier nthtn btn Standard authors on4
©^riftflcller gmeiter ©röge ober britten »angeg berücffid^tigt, »cnn p«
nur noc^ einen gewiffen (Sinflug auf bie (SntmicHung ber fran^fift^en
Siteratur gel^abt l^aben, mdgen fie au^ fon^ noc^ giemlic^ unbefannt
ihtb fclbft auf größeren »ibfiotl^efen fc^wer aufzutreiben fein, «ber auc^
in bfjug auf folt^e juerft genannte Tutoren mifl ber Serfaffer etioo«
Unterfcfteibenbc« bieten: nid&t blofe bie «Werniertä-Siiau^rfe, fonbern
oudb folt^e «eitröge aud i^nen, »elc^e irgenbmelc^e d^ralteriMci^e ©eite
t»on ibnen aufmeifen, ©o begnügt er fic^ j. «. beafisHd^ Safontaine«
nt*t mit einer «u^mabl aud beffen fieben crM «üd^crn, fimbent jie^t
ou* bie festeren mit ^eron, »eil ficj^ gerobe in t^nen bie Scftorfe be«
eatinfetd unb bie ffraft bed fiijriferd am befttn %tiqt Ssc^ iwn ^oi^ad,
f^rangdfifd^er @|)rad^unterrid^t. 521
@aint«(St)remonb, £a Sßtn^htt mug mand^t^ in S)eutfd^Ianb ühttf^aupt
erfl gefannt 65m. anberd getoertet merben, ald ed ba bidl^er ber ^aü tvax,
»fi^rcttb i^m in gtanfacid^ bic gcBül^rcnbc Std^tung nie Dcrfogt »utbc.
S)ad ®ramatif(^e ifl aber oud^ l^ter t)oIIßanbtg audgefd^teben unb bet
baburd^ gewonnene {Raum eben für fold^e fo^ufagen ^fd^enbröbel bii^
l^eriger auf beutfd^em Soben entflanbener S^reflomatl^ien t^ermenbet
motben; fo begegnen mir benn ^ier bafür Vertretern bed Stomand, tuie:
b'Urffe, TtÜt. be ©cubör^, ©carron, gurretiöre unb SDlme. bc Sa ga^ctte,
ober beg 93rteffH(d, toie: SJ^me. be @6t)tgn6, ^al^ac, Soiture, Saint"
(St^remonb, Wme. be ^aintenon unb tJf^nelon. ^ie Drt]^ograt)]^te ift bie
ber Grands Ecrivains de la France, nur bei Stagnier ifl bie bed 16. ^af^x^
l^unbertd beibel^alten. @o merben benn l^ier kiorgefül^rt -^ bie Qaf^l ber
Beiträge ifl in Älammern angegeben — : Stagnier (5), SWall^erbe (4),
b'Urf6 (1), 9W«e. bc ©cubör^ (2), ©carron (2), »aljac (2), «oiture
(6), »augclag (2), (lf)dpttain (1), 3)eScarte3 (1), SUJarcbrand^e (2), $ßagcal
(e% Sa gontainc (15), »oileau (4), gurretiÄrc (2), ©aint^Söremonb (4),
£a {Roc^efoucaulb (5), 9te| (4), a^me. be ©6k)ign6 (9), mmt. be SO^aintenon
(3), SWme. be Sa ga^ette (4), »offuet (5), »ourbaloue (3), gK^ier
(2), «Kafftflon (2), gfinelon (8), Sa »ru^öre (6), ©aint^inton (6).
^er 2:e;t ifl ^umeilen t)on f^ugnoten fac^Iid^er ^rt begleitet, ^udflattung
nnb 5S)ru(f finb Dorgüglid^.
Till, ^wi^tdbtn.
1. (Sng(if(^e unb ftan^dfifd^e ©c^riftfieller bei neueren g^it. f^ür
@^ule unb $ttud ^eraudgeg. t>on $tof. Dr. 3. ftla^|)erid^. 9u8g. A. ((Ein'
leitungen unb 9(nmerfungen in beutfc^er ©prad^e.) &lo^au, (£. fjrlemnting.
a) 40. ©bd^. 3. ©etgl^oöcn, Histoire de Napoleon lier. n unb 114 @.
@cb. 1,70 SW.
gür biefe^ Sänbd^en, meld^e^ bie erfle jufammenl^ftngenbe ©efc^id^te
Wa|)oTeonS L für bie franjöfif^e Seltürc an l^ö^eren Se^ranflaltcn entl^Mt,
tfl ber Xe^t, in Ermangelung einer einl^eitüd^ unb fd^ulgemftg gefd^riebenen
93iogra{>l^ie, folgenben in gleid^em ©tile unb für biefelben S^ede ge^
fd^riebenen Sinjelmerfen entnommen: S^le^niel (Napol6on lier, sa vie,
8on ceuvre) für bie S^genboefc^ic^te, S)uru^ (Histoire de France) für
bie t^elb^üge in Italien, «g^t^ten unb ^eutfd^Ianb, ergänzt für bie
(3d)lad)t \)on ^tna burc^ Sanfre4;Sorr6arb (Histoire contemporaine)
für bie innere ©efd^ic^te öon 1812 -1816. 3)iefer leyt ifl in 19 Stapitein
mit einem Umfang t)on 2 bi^ 12 ©citen gegeben. 3)em Scjte (87 ©.)
folgen bie nur fad^Iid^e Angaben entl^altenben Änmerfungen (27 ©.),
metd^en $Iftne 5U ben ©d^Ia^ten t>on ifi[uflerU|, ^ma unb äBaterloo
eingebrudt finb, mül^renb bem ©anjen eine lolorierte #arte t>on 92a^oIeond
ftciferreid^ im Saläre 1815 angel^eftet ifl. 3)ie lejte lefcn fic^ glatt
unb fliejsenb.
2. ^er^arbd fran^dfifi^e ©d^utaudgaben. Unter 9^tth)tr!ung Don Unt^
OcrfttfttSprof. Dr. Äornecquc ju Sitte ^crau§g. Don ^ir. Dr. ®. SBaffcr^
Steuer in ^tturoitb. Sei^jig 1906, R ©erwarb.
a) 9h. 21. No51e. Par Marie Datoit. ^üx bad gonse beutfd^e ©^rac^«
gebiet attein bered^tigte ©(i^utaudgabe Don Dr. (E. SBafferjiel^er unb
emm^ ©#^ttb. I. «eit: «inleitung unb Seyt. VH unb 134 ©. 1,60 2».
n. Seil: Slnmerfungen nnb äSarterbuc^. 48 @. 40 $f.
®ie aSerfafferin, über »eld^c auf ©. V einige biogra^)^ifd^e Angaben
gema<i&t »erben, l^at in biefer Äinbergefc^id^te anfd^einenb mand^e (Sr-
522 f^ranjdfifd^ Spxa^nnttm^t
inncTungcn an il^rc eigne fttnb^eit nicbcrgclegt bjw. üertoertet. Äocfc
mtrb ald junge ffiatfe bei einem alten Dn!el erjogen, too fie, o^ne be«
fonbere Siebe unb guneigung 5u erfaßten, aufwä^jl. ®ie »irb fo bod^aft
unb tro^ig. 3unt ®Iü(f tritt fie bann in eine freunblid^e gfamilie ein,
mo fie mit ber blinben Ipaudtoc^ter ®enok)efa, i^rer ^Uetdgenoffin, ein
$er5 unb tint @eele mirb, au(^ in ber Sejie^ung, bag beren 9{u^e unb
^ilbe merfli(^en (Stnflug auf i^re Stimmung unb ®efinnung geminnt
unb ausübt, ^ber nac^ einem falben ^al^re beft^ulbigt, aud ber Vörfe
t)on beren SKRutter @e(b entmenbet }u traben, unb ju tro^, biefem
Ser badete im ^eiDugtfein i^rei^ guten @emiffend unb il^rer gefr&nften
Unfc^ulb nur mit einem SBorte ber Sled^tfertigung entgegenzutreten, nnig
fie bad ©(^log berlaffen, too fie nat^ ber «bfic^ bon beffen 89e»o^nem
immer f)&tit hUxben fdnnen unb foUen. 3^ bem alten Onfet lutüd*
gefeiert ,bereut fie ju f|>fit il^ren SrD|, fel^nt fi(^ nad^ ber S^^^^^^^^^^
ber ©c^Iojsbemoj^ner ^urücf, unb bemeifl nun il^rerfeitiS Siebe gegen t^ren
Dnfel, inbem fie if^n in einer fd^toercn Sranf^eit mit all ber liebenben
®ebulb t)fle9t, bic fie felbfl im ©d^Ioffe erfal^ren unb gelernt ^at. 5)a
il^re Unfc^ulb nac^ einiger S^it df^nt i^r Qutun erliefen »irb, »irb fie,
fd^on um ©enobefad millen, bie (angfam bal^infiec^t, mieber in ba^ ©(^(dB
durüdgel^olt unb bon ber ^erbenben f^reunbin ber a^utter aU Srfa| für
fie an« ^erj gelegt. 3)cr in 14 ffiapitel jerfcgte Scft entl^It feine be*
fonbcrcn'©c$hJterig!eiten unb eignet fid^ gut für bie Dbcrflaffcn l^ö^crer
Söd^tcrfd^ulcn. ®ic Srnmerhingcn be« 2. Seile« (16 @.) geben im SBefent*
liefen äberfe^ungibeil^ilfen, mä^renb baS al47]^abetif^e franjafifd^^beutftj^e
SBorterbud^ faft immer nur bie jetpeiB 4)affenbe Sebeutung ber barin
cntl^altencn SBörtcr angibt.
8./6. Sfran^dfifc^e unb englifd^e @d^uIbibHot(eL ^ecau^eg. k>im Otto
e. tK. ^idntann. Seipaig 1906/07, Kengerfc^e öuc^l^.
a) mei^e A: $rofa. )Bb. 152. La bataille de S^dan. Par Emile Zola,
gut bcn ©c^uIgeBr. erflftrt öon gr. Sotfd^. XIV u. 83 ©. 1,40 SK.
^ie ^erau^gabe biefed ©tücied aud 3o(ad ,M D^bäcle" koirb bamit
begrünbet, ba% bidl^er nur immer ftj^nlid^e Stoffe oud ber traurig^en
unb bemütigcnbften Seit ber neueren ©efd^ic^te a)etttf(^Ianb« gelefen
morben feien, aber Uint, tpclc^c »egeifterung für bcutfc^c ©inigfcit, ^flic^t*
treue, Eingebung unb ftrieggfunfl ju erwedfcn imjianbe gemcfen martn.
S)ied p tun fei aber bie Seftürc öon 3oIaä meift gan^ ma^r^cit^öctrcucr,
auf ieben gall immer anfd^aulid^er unb Ijadenber ©c^ilbcmng ber &d^ladft
bei ©eban imftanbe, ganj abgefel^en baöon, ba% ©d^üler t)on Dbcrflaffcn
bei biefer ®elegen]^eit mit miHtarifd^en »erlj<niffen, mit ber ^ecteScin*
teilung, mit ben Obliegenheiten ber ©olbatcn uftt». befamit gemocht mürboi,
beren ftcnntni« i^nen gemife für fi^öter^in nid^t« fd^abetc. «ugetbem
mac^e biefe Seftüre mit ber franjöfifc^en «olföfecle, mit bcn geogro^i^ifc^fctt
«crl^ältniffcn eine« Sanbegteile«, unb- nic^t aum menigflen mit bcn SJc*
grebungen ber naturaliflifd^en ©d^ule unb mit ber eigenartigen Stellung
aolas tu i^r be!annt. SBenn aber öon ber grofeartigen ®cflaltnng^
unb ©d^ilbcrungdgabe 3oIaä fein Serrbilb gegeben »erben foHtc, bfirftc
r7\!i?f^* ""^ ^^^ l&ifiorifd^e Seil mit «nberungen unb Umficllungcn
lodgelofl toerben, fonbern müßte ber Scjt mit mdna^mt gcrinacr «ür-
Sr lÄ f^^^^^y^ flö«ä in ^« «^önbe gegeben meinen. 3u bicfcm
ametfe f^rid^t fid| emerfeit« bit „bii)gra^)^if^e Cinicitung- (VIII ©.)
Öe'rä^^r^^'J 3orag Eigenart" auVatiberfeitg toirb ^bcn bcm^
-i^cfrc (böo.) folgenben mcifi fac^Iic^en ober femafiologifd^cn «nmcr*
%xania\i\6)tt @))rad^unterrid^t. 523
fuitflcn (15 ®.) ein «futscr ÜBctblidf über bcn Scrtouf bcg Äricgcg bi«
8»r ©d^Iat^t bei ©eban" öorauSgefc^idtt. Ängel^eftet ifi eine Äarte be«
Jhriegdfd^aupIa^eiS.
b) fRdbe A: $tofa. 9b. 152. Tyan Gall, Le pnpille de la marine t>on
dlabtiel äom|}a^r6. f^flt ben @(^iilgebr. ausgemalt unb etüfirt t>on
Dr. (£. Sßirj^. a»it 10 $(bBtIb. 128 ©. ^eb. 1,30 9».
Oabriel dompat^xi, ©cncra^Snfreftor beS dffentlid^en Untcrrid^t«
im frangöfifd^en Unterrid^td*» unb ^Uu^miniflerium, t)on beffen ,,Grands
öducateura" wir im 58. S^l^rg. ©. 687 jipci »anbeten anzeigten unb
mciter unten anbete anzeigen »erben, gibt unö l^ier in lei^t fafetic^ct
^ptaä^c bie ®cfcl^ic^tc einer fjifd^er* bjm. ©d^iffcrfamüie ber ©rctagnc
unb ber Srrfa^rten männlid^er ©lieber berfelben iu SBaffcr unb gu Sanbe.
Sater ©all iji im grül^jal^r mit feiner ,,SRarie*fiuife" nad^ »eufunbtonb
gefahren unb im $erbß nid^t, toit anbre f^ifc^er, nad^ Espoir-sur-Mer
gurücfgefel^rt. 3)er ©rofeöater, ein fianbmann, unb ber Dnfel, tin 2tuä)U
turmÄ^SBöd^tcr, tun i^x areöglid^ficö, um (ber eine) ber berlaffenen
grau mit i^rcn Äinbem gu l^elfen, (ber anbere) um getoiffc Ißad^rid^ten
über ben Serfd^oHenen gu erl^alten. S)er gmdlfjlä^rige ^t)an nimmt leb«*
lüften 2(nteit an bem ungetoiffen ©c^idEfal feines Saterd unb fud^t gur
filorl^eit barüber }u gelangen, inbem er nad^ tintm frül^er geöugerten
SBunfd^e feined SSaterd ©eemann gu »erben befd^Iiegt. (Sr tritt bedl^alb in
bie Snfialt ber Pupilles de la marine in Srefl tin unb tritt bann mit
Dietßel^n Salden in bie ©d^iffdiungen«^d^u(e ebenbort ein. %ad^ »ieber
)tt>ei 3<tl^ren gei^t er atö ©c^iffdjunge auf bie f^regatte ^c^^^^^^^t ^^^^^
3Rtt biefer fä|rt er bon Srefl ab, feiert ben 14. QMK fd^on auf ^ol^er
@ee, berül^rt 3:rafalgar unb Gibraltar, fä^rt Aber bad äJ^itteUänbifd^e
SReer bis $ort<©aib, t)on too bie fjal^rt burd^ ben ©uegfanal unb bad
9iote 9Reer beginnt. 9htn ge^t eS ^inaud auf ben ^nbif^^n C^tan nad^
Xonfin, »0 fid^ ^t)an in einem Stampft befonberS auSgeid^net; bann längd
ber c^incfifd^en Süftt nad^ Sa^jan unb über ben ©tillen Djean bis ©an
f^anciSco, mo er jum Ouartiermeifler ernannt »irb. 9ßit feinem nad^
^anfreid^ gur SeQeibung einer l^d^eren SommanbantenfleUe gurüdge«*
rufenen £a)>itdn burd^quert er nun auf ber ^acificbal^n 92orbamerifa. ^n
WetD^Dor! angelommen, erl^öft er eine £abelbe)}efd^e, bag fein Sater
t>on Sabrabor in Ctuebec angelommen ift, »ol^in man il^n fic^ gu begeben
l^eigt, um feinen Sater aufgufud^en unb nad^ grranlreid^ jurüdE^ubringen.
S)ie (Bx^i^innq biefer f^al^rten i^ burd^»ebt mit geogropl^ifd^en, gefd^id^t«*
Iiil|en unb naturmiffenfd^aftlid^en Singelbefc^reibungen, mit ©d^itberungen
aus bem ©eeleben (StettungSderfud^e, $affieren ber fiinie mit Xaufe,
SReuterei unb ©erid^t, SegrdbniS gur @ee, 2^aud^er nad^ ©d^tpdmmen
unb fetten, Samp^ unb t^ang Don ^aififd^en u. bg(.). Ober alleS baS
gibt ^»an in feinem getoiffenl^aft gefül^rtcn Sleifctagcbud^ bj». in Sriefen
an feine Sieben in ber ^eimat StuSfunft, »d^renb bie berfd^iebenen ©lieber
feiner flfamilie il^n burd^ Sriefe ebenfalls über bie ©efd^el^niffe gu $aufe
auf bem Saufenben unterl^aüen. SaS Sud^ ift alfo ebenfo unterl^altenb
unb abmcd^felungSreid^, »ie belel^renb unb über bie berfd^iebenflen Ser^*
l^öltniffe t>on ßanb unb ßeute unterrid^tcnb. SS »arb mit JRed^t bon ber
SRobemie ^reiSgelrdnt unb berbient ebenfo megen feiner ©prad^e unb
Sarißellung, »ie megen feiner t^orm unb feines ©ad^gel^dlteS (eb^aft
emfyfol^Ien ^u »erben, unb g»ar bieHeid^t beffer nod^ für l^öl^re fi(affen,
old gerabe für bie Xertien. S)ie gel^n 9(bbi(bungen finb bem Xe^te ein^
gebmdft unb bieten an fi(^ fd^on befonbereS 9RateriaI für ©pred^übungen.
®cm Seyte (120 ©.) folgen nur fad^Iid^e Änmerlungen (8 ©.).
m %ta^Kädia
< ' ) I 1 1 « « ■
^., SM^ B: 96 21. La riiww hiitoif} Pitee ea qmtre aetes en
Tcn par E4a«B4 fi^stABi. Sfitioi aMgie *Tec notes i Tottge
4i»i ^iafli« pv Fr. Kraft et L. Marchand. XV ntb 105 €. 1,60 9R.
4; IiktMMire eipiieitif de ia Prneeae lointame de IL Edm. Eostasdf
palifiite i r«at^ dca Himm par Fr. Kraft et L. Marchand. Gon-
t«aa«t ks BoCa lei jrfos remazqiiables de la pr^face, de la pi^ et
d«i iwyUi, aeeompagBtei de leor eoefildent d'nsage. 28 6. 30 ^.
Haä^bem Kofiaitb bie feü 3a^^ttberteit jdoxi europdifc^en ^ic^tem
t>etwttteu Qk^d^iä^tt ber Sage üom Xtoubabour 3aufr6 9htbel unb bei
9rtni(efftii tipn Ztipoi\§ in htm oorliegenbeit 6tü(f $uexfl ald ein ^oma
tn Vfrfen batgeßelU $at, mar ed tool^l ber SRü^e unb bed $retfed toert,
biefed ffierf mit fetttent muflergfilttg flaren unb einfad^en bratnatif^en
Kau, mit ben fc^arf gejeii^neten C^arafteren mentger $au^t)}erfoneR unb
unb mit ber t)on alltn Serufenen ald gidnsenb anerfannten @))to(^
unfrer fran^dfifd^en 6^u((eftfire belannt ju geben unb pgdngUc^ }u
machen. &d^on bie mcl^rfac^e Scnu^ung bed ®runbfloffc^ feiten^ monc^et
bfutfcfier 2)i(^ter — man bcaud^t hio^ an Zitd, Urlaub unb $eine ^u
erinnern, toeli) le^terer fogar jmcimal barauf jurürfgcfommen iji — ,
mflßte eine Qludbeutung bed @tücfed aum Bmede ber Secgleicl^ung mit
ben oaterldnbifc^en ^iqtunqtn gcroten, ja geboten erfc^einen loffen. ffiir
toerben hierauf im näc^flen 3<i^^0<inge bei ber Seffirec^ung t>on Stia\t4
Wcifage gum ^al^redberid^t ber ©rogi^eraogl. Ober^Kealfd^uIe ju Sotml:
i^Woflanbd Pfinoesse lointaine ald @c|uUeftüre'' ebenfo pitüdtovmvx,
mic auf bie Sigenl^eiten ber erflörenben 3"^^^^^" ^"^ ^ d<"^ ^^^
V(rt ber Wnlogc unb Bearbeitung bed SSdrterbu^ed bo^u. Sur biefed
;>nf)r mflffon mir uni», ba mir bad Suc^ erfl fflrsltc^ angefanbt erhielten,
mit folncnbcn ^Cngoben begnügen: 92ad^ bem franjaftfc^ gcfij^nebencn Sof
mort (in S.) -~ eis beoegnet und in btefer &d^vlatt^qqbc On^oapt fein
bcurrd)ext Wort — Aber «Bert unb Sefen bed Serf^ folgt eine SorfieOnnd
lUMi bem »erbegange bed S^icbterd (III S.) nnb feine* etadtä mü »er*
mei* auf beffen Quellen (VII S ^. ^itrait f*HeSt ft^ I» ic^t, ber auf
Verlangen bfxt S^icbter« unb «trlegerd im dOOSerfe gOSbc^ meiben
mu(^te. obne baft etma bicfe «rrfe ftm# bfboAtdbe eteUni est^Iten
iSi5 ^ \ rarauf mirb ber ^ufban bc* 9tidc^ jSiwiiw«, SafnutPfno,
5ribrtr,\unii be^ 5i'noteii4. aufÄeioenb* £>aablm9,'i?ae»iirit Peripetie,
^o^Un^f S>anMun»i unb ^\^iuna wa::e^eTt ssb tMi^int :3S.\ 5toiif
toK\t^n bt^- ^nmerfun^Kn. ireUV me:Ä £ai»:rdM toaaictB, fibttfe^mg^
\vVr rifimifbr *cr^:äIt^n;^^r:^:l^rÄ mtr n fcuadTiKiKt Qiiriifcttbimg
bu^i^H ttn^ Äuf *e»onNnrte-^ra ia
t^taitidfifd^et ®pta6)Vinttxxi(S)t 525
gattgdf)^ra(^e mei^r geben unb ))telfad^ flofflid^e S)tn9e itf^anbtln, bie in
unfern £agen gegen äSiffendtuertereS jurüdtteten muffen^ unb ba^ Qud^
bie bid^tertfd^en @d^d))fungen ber neueren fiiteratur t)on bem 9^öc^fi«
liegenben }u menig bieten, ba ein Singel^en auf Steolien für ben ®^rift^
jieller unfünjilertf^ erfd^eint. SBenn nun noä^ ba^u ber ©prad^floff eö.
bem fjremben btn ^ufentl^alt im Slu^Ianbe erfe^en foll, bann mug er
nad^ einem t)on Dornl^erein feflgejlellten $Iane niebergefd^rieben werben^
jugleic^ um SBieberl^oIungen ju bermeiben, mie nm 9ieid^]^a{tigfeit bed
©toffeö unb ber ftwat^Iid^en SBenbungen gu erzielen. 8u biefem StoedEc
foden nun f^itx bie Slealien in ba^ ©emanb einer ff^annenben Srgal^Iung
eingefleibet toerben; baburd^ befammt ber @d^üler geroiffetmagen un«*
bemugt unb fpielenb eine SRenge Don Solabeln unter bie Stugen unb
in ben Sop^, o^nt bag il^n beren bloge ^ufjäl^Iung langtoeilt unb il^re
rüdffii^tglofe Häufung erfc^redft. Sie <)räfentiercn fid^ gclDiffermaften in
il^rer Sebeutung f^on t>on fetbfl, in txnt Srgäl^Iung Dermebt unb an tin
befonbered (greignig angefnüpft. ,,®ine einfad&e ^abtt fül^rt ben gelben
in bie Situationen^ bie ein (Singei^en auf bie t)erfc^iebenen Sebendäuge^
rungen bed fremben Solfed geflatten; mir mad^en ßifenbal^nfa^rten mit,
werben in bie Kontore unb ^IrbeitiSflätteU; ind Sil^eater unb in ©efeQfd^aft
gefül^rt, furg, mir lernen alit^ lennen, ma$ nn^ im fremben: Sanbe gu«
nac^^ entgegentritt unb mit bem mir und ah^inbtn muffen/' ©o merben
mir l^ier $unad^{l in ein ^au^ ton S3eaug6 gefül^rt, beffen 83efi^er, in
$enfion lebenb, feine ©d^micgertod^ter mit brei Äinbern barin l^at auf*
nel^men muffen, meil fein ©ol^n, ein ftrebfamer ^anbelS* unb gabrif-
I^err, burd^ bie Untreue feinet ©anfierS in fionfur^ geriet, beffen golgen
er nur furje geit überlebte, ©o befd^Iiegt benn beffen 21iä]^riger ®o^n
@bmunb, um @rogüater, äWutter unb ©d^mefiern nid^t blog nid^t me|r
jnr Saft gu fallen, fonbern momögttd^ nod^ gu unterflü^en, nad^ ^arid
^u ge^en, um fid^ bort bit nötigen SJ'iittel baju gu öerfd^affen. ÜWit ber
^0^ ge^t es nad^ ©aint'^^manb, unb bann mit ber (Stfenbal^n nad^
$ari3. ®ort merben Qimmtt gefud^t, ©e^cnSmürbigfeiten befid^tigt, Äon*
jcrte unb I^eateröorflcIIungen gel^ört unb, fc^r balb augfc^UcfeUd^ Sin*
flalten unb iBefu^e gemacht, um gu einer ©teile unb ©tellung gu gelangen,
©nblid^ erlangt er, ba er rec^tjcitig fein Abitur gemacht l^atte, eine
SeJ^rfiellc im ^nfiitut ?ßicot in $antin. ©d^on na^ einem 3Wonat öer*»
lögt er eS megen eineg S)i3jil)IinarfaneS mieber. ®em ©elbfimorb nal^e,
»irb er bur^ Sermittlunj cineS ©d^uIfreunbeS SIaqueur im Saubeüille
unb Sabenbiener in ber ©amaritaine. iHa^ einer Äranf^eit mit ^ufent*»
^alt im ^ofpital mieberl^ergejiellt, belommt er enblid^ einen $iIfg^)oPen
al3 Sorrcft)onbent unb S3u(|^altcr in bem ©laämerfe eines ©errn SBom*
patb in SJurgunb. ®ort ermirbt er baS Vertrauen unb bie Weitung fcincS
(^t\^ ebenfo mie Seliebtl^eit bei ben Arbeitern, bie er gelcgentli^ eincä
©treifö mieber gur Sernunft bringt. 3n bie fjamilic SomparbS ein-
geführt, ermirbt er fid^ auc^ bie Siebe ber Haustochter. SWit biefer öcr*
mä^It gel^t er, nad^bem er alle SBed^fcIfällc bcS Äam<)feS fcnnen gelernt
unb burd^gcmad^t l^at, fd^Iiefelid^ bod^ als ©ieger auS biefem ÄamJpfe um
bie ©fifienj jJerDor. ©o meit fei in aller Sorge ber g^l^alt ber ^Jooelle
fftjgiert! Qnner^alb berfelben gibt eS nun SBelel^rungen unb Unterl^al*
tungcn, ®rga]^Iungen unb Sefd^reibungcn über : §auS unb ©arten, fJamUie
unb Sfamilienlcbcn, geiteinteilung unb aJla^Igciten, Job unb ©egräbniS,
Steifen tier $ofit unb Sifenbal^n, Sanb unb Sanbbau, Sie^ unb ä3ie^gu(^t,
Cctroi unb Sßgife, Rotels unb 8le|iaurantS, Eaf^* unb ffinei|)entcben,
©tragen unb ©tragenleben, ©rog« unb Slein^anbel, SSarenl^öufer unb
526 fjfranidfifc^er @piadfunttm^t
SihuMbtn, Annoncen unb fRcUamtn, SCngug unb XoUette, @tabt6a^n
unb ®am))ff(^iff; $o{l unb Xdtqxapf), Stellentierinittlung unb Srbetter^
f^nbifat, ©d^ulen unb ^nßitute, (Bd^aufpitl unb Dptx, S^^^^^ unb Se^
ric^terftattung, Stanfl^eit unb ftianfen^auS, SSuteou^ unb ^abttfbienß,
92euia^r unb ^oc^geit; bie $atifer ©el^eni^m&Tbigfeiten nic^t ju oergeffen!
2)ie§ alled aber fo gefd^rieben unb bargefle((t, ba& man, menn man auc^
bie ^bfid^t met!t, boä) ntd^t t)erfUmmt mitb, fonbem, mie in einer guten
92obel(e, mit @))annung unb Seilnal^me beren Serlauf t)erfo(gt S)ie bi«*
baftifd^e ^bfic^tlici^feit tritt eigentlid^ nur burd^ ben gefperrten S^rud
ber terminologifd^en ^udbrüdfe unb Stebendorten beutUc^ sutage.
3)er befonberd gebrutfte unb |)aginierte ^ppenbi]c entl^Ut: entioeber
birefte tlberfe^ungdbei^Ufen ober auf franjdfifd^ gegebene Umfc^reibungen
be§ fragltd^en Se^eS; Hi^oti^en 5ur ^uiSfprad^e; befonberd üiele fac^lic^
Stngaben auf franjöfifc^, beren @tid^mort burd^ ©l^errbrud audge^eic^net
ifi, tuä^renb bie QiaUi^iSmtn furfit) gebrud^t finb. 'Skan barf btn ©c^Infi^
gebauten ber Sorrebe getuijs bei|>f(id^ten, totnn bort gefagt mirb, ba^
ber mit biefem Material fo tlu^gerüflete, bag er beffen ^nloenbung be*
l^errfd^en !ann, ben ©d^ritt gur @pxad)t ber Siteratur mit Scic^tigfcit
luirb mad^en fönnen, unb baß ber fjrortgefd^rittene bie baburc^ ertoorbene
©prad^fenntnid unfd^n^er reprobultit) im Sinne ber Semmeife Ipeinric^
©d^Iiemannd an^utoenben ifoiffen toirb. (£d fei barum ba^ %ud^ auc^
ben {Reformern unb ben 9ieform^c^u(anfta(ten beflend em4>fol|(en.
2. Les Grands Educateurs. ^axili, ^aul Sbtlaplant. k^ünbäftn 90 den*
timed.
a) Horace Mann et TEcole publique aux Etats-Ünis par Gabriel Com-
payr6. 122 ©.
3)icfe ©ammlung l^at biSl^cr be^anbelt: 3. 3. JRouffcau, Herbert
©|)encer, ^eftalojji, ^tan SKacö, $crbort, gelij ^S^caut, Montaigne unb
(£l^ar(eS S)6mia. ^ie 2)arfteIIung ber |)dbagogifd^en SSirffamfeit, Se^
beutung unb äBirfung ber beiben le^teren aui ber ^^ber (lompa^xik toax
im borigen 3<i^i^9- ^* 587 angezeigt toorben. $ier koirb un^ nun bad
fieben unb Sirfen $. aTlannS bargef^edt, bed t)on feinen £anbdleuten
fo fc^r beiounberten ®rünber^ bjm. ®rncuerer8 unb fJörbererS ber norbi»
amerifanifd^cn public school. Sine reine ©ecle, ein cbicr ^f^axalttx, eine
Sielbetougte Energie, ein guted ^er^, ein reid^er @ieifl unb ein tounberbared
bareä Drganifationgtalent : baä toar unb l^atte §. SKann. ©eine pxaU
tifd^en 92euerungen unb gefd^idCten (£inrid^tungen l^aben gerabe in unb auf
Sfranlreid^ anregenb unb t^orbilblic^ getoirft, unb bie neuerlid^e ©rünbung
ber Saienfd&ulc in fjranfreid^ ^at jur älteren ©d^wefler bie common school
ber norbamerilanif^en Union. 3)ad rnirb l^ier im ©injelnen nad^getoiefcn
in ben Äa^jiteln: ®ag fieben SWanng hii 1837, SKoim atö ©efretar im
Unterric^tg^ unb ©rjiel^unggbureau oon SSojion, ®ie $^irofo|)^ic unb bie
©runbgebanlen öon §. SKann, berfelbc atö Sorjianb be« ^ntio^e^ffoUe^c
in Dl^io, fein (Sinflug unb feine ©inloirfung namcntlid^ auf 8ftan!rei4
($6caut). 3)ie jugrunbc liegenbe unb toeiterfü^renbe ,,fiiteratur" i^
angegeben, ©o lebt aud^ in biefem aönbd^en bie fittlid^e ^^^fiognomie,
bad %tnUn unb §anbeln, bie Sl^eorie nnb ^rajiö, bie met^obifc^e unb
biboftifd^c ®ruttbri^tung beg mit fo großer fiiebe unb Oere^Hgfeit in
i^m gcfd^ilbcrten gelben ber $dbagogi! mieber öor und auf.
f^anjdfifd^er ©ptad^untertid^t. 527
S)ie Seiftungen bei^ k)erf(offenen Qaf^tt^ toaxtn, abgefe^en t)on ben
in bct ,;Sitcratttr" eben bcfptod^cncn, njcfentlid^ gefd^i(|tli(|cn Sw^äU^
unb referietenbec bjm. re))robu}terenber ^rt. @o l^anbelte %ubbe in
bct Seitfd&rift für ®^mnafialmcfen (1906, ©. 3ö8ff.) über bie „&t^
ftaltung beg fransöfifd^en Untenid^tö an ®^mnafien'^ ^ünd) in ber
fidf te^^attl^iadfci^en Wonatdfc^rift für j^d^ere @c^ulen über „^tu\pxa6)''
mt mtif^obt unb fein ©nbe!" iSo bcl^anbclte ebenba (V, 12, 652 ff.)
S{. 9io^S, §um Seit gegen ®. S)ubbe gerid^tet, bie ,,9{eform ber
frembftnrad^liclen fd^riftli^en Arbeiten" gegenüber Subbeö 83u(^ ,,3wr
8fleform ber frembf)nra(^li(^en fc^riftlid^en arbeiten an ben l^d^eren^naben^
fc^ulen" (ißaUe 1906). @benfo etmad bebenflic^ gegenüber Subbed oben
erwähntem ^luffa^ üerl^ielt fic^ 91 o 1^ 3 in feinem „Sfranjöfifc^er Unterricht
nad^ t)orattdgegangenem lateinifd^en Unterrid^t" betitelten ^uffa^ in ben
,Mtutn So^rbü^ern für «ßj^ilotogie unb 5ßftbogogif" (IX. 3., 9. §eft,
@. 507 ff.). SBeniger poUmi\ä^ geigten fid^ SJörner unb @tie^(er
in il^ren don groj^artiger S3elefen|eit ^eugenben ^rtifeln „Qnx @efd^ic^te
ber neueren ©prad^en" (ib. 6. ^eft, ©. 334 ff. ; 7. §eft, ©. 392 ff. ; 8. $eft,
©. 459 ff.).
SJ^it frül^eren Seobad^tungen unb S3ef4)red^ungen bedCten fid^ junt
Seil bie Semerfungen t)on ©^liebi^ //dum internationalen ©d^üler«*
»riefmcd^fel" in Äöl)fc*9Ratt^ia8 SRonatöfd^rift V, b, 1906 : er ft^ric^t fid^
nur bebingter SBeife bafür auS unb rät auf ieben ^ali §u groger SSorfid^t.
8Bie fd^olaftifd^ ber Unterrid^tSbetrieb fenfeit beS Kanals nod) fein lann,
baS geigt in berfelben Seitfc^^ift (V, 7, ©. 359 ff.) ein STuffa^ oon 3. ©.
Clarf über An effeotive method of Teaching the Art of Composition
mit 130 ,,8flegeln" für bie Theme Revision !
®aä Ereignis bed ^a^xt^ toaxtn bie Serl^anblungen bed giodiften
beutfd^en 3'2eui)]^iIoIogcntageg öom 4. bis 8. 3uni 1906 in 9)lünd^cn.
Ser gebrucfte Serid^t barüber gelangte erfl fürglid^ in unfre $änbe. Son
met]^obifd^*biba!tifd§em S^t^^cffe maren babci namentlich bie Vorträge öon
©d^neeganS^SBürjburg: ,,Unfre gbcale", Sietor-SWarburg: ,,3"^^
Sinfü^rung ber ben ©tubienplan betreff enbcn S^cfen", 3)örr*5tan!furt
a. 5rö. : ,,%it j)öbagogifd^*})ra!tifd^e Muäbilbung ber Neuphilologen",
©d^erffig^^Sittau: „5)er £c!türc*Äanon", ^ottW^axx^i „Le Bureau
International de Renseignements" unb — last not least — ©tein^
müIIer^^SBürgburg: „?lugenblitflid^er ©tanb ber ncufprac^lid^en Sieform*
be^rcbungcn". (£r burfte — nid^t gar fo ungerecht unb unri(^tig —
folgenbermafeen fc^Iicgen: ^,3)ag, loaä hk 9lcform ®ute3 gcbrad^t l^at,
iji anerfonnt unb angenommen worben; ba^, loorin fic über baS 3^^^
^inaudging, ma§ für bie ^Ilgemeinl^eit beS Klaffen* unb äJ^affenunterrid^td
ni^t geeignet mar, ift abgewicfen toorben. Unb bieä ifl ber ©tanb^Junft
ber üermitteinben 9leformmet^obe." „Unb in ber £at flc^t bereite bit
groBe SKajorität ber neujjl^UoIogifd^en Se^rerfd^aft auf biefer oermittcinben
Sel^rmeife." „8iele," fagt S9ubbe in feinen ausgezeichneten ^uffäjcn
gur neuf))rad^Uc^en ^et^obif, „t)itU, bie eS mit ber {Reformmetl^obe Derfud^t
laben, finb mieber baoon abgeflanben, txn Xeil mol^I auS 83equemlic^leit,
manche, »eil fie fic^ ber neuen, großen Aufgabe nid^t gewad^fen fül^Itcn,
unb ein gut Xtii unb nic^t bie fc^Iec^ttfften, loeir fie gur ©infic^t famcn,
bag bei bicfem Untcrrid^tSöerfa^rcn lotd^tige Unterric^tSgielc ^preisgegeben
mürben." 9Kan ifl übtxf^aupt beS langen äRetl^obenflreiteS mübe, ba faum
me^r tttoa^ iReueS oorgebrad^t merben fann, unb man fe^nt fid^ allerfeitS
528 fjrtanidfifc^er Sptafyadtm^
nad) fflu^t unb Srrieben! ä^e^r Uititm uni loegeii^ mt tAai dcfagt,
f)>dter Sriangung biefer Serl^attbluitgSberii^te fni bitfoi ^ä^ftti^benäit
nid^t me^r fagen. @ie toerben, f. &. »., im nm^Ka^rigen, isfaniiiteii
mit folgettben Sudlern bef))rod^en.merbeit, todä^t boioiif fnles irab bauen,
}um Zeil mit bie Seranlaffung baju abgaben ober bie Scgxjhibnna bafüt
enthielten. Sd finb: SB. Watfe, Ser neufprac^Ii^e Unterricht (&i|^ig,
Xeubnet); &. Subbe, ^efd^ic^te ber frembftirac^Hc^en \dfzi\tLidftn 9r«
beiten an ben l^dl^eren ftnabenfd^ulen t^on 1812 bi^ auf bie ^egenUMixt
(^ode a. @., 83u^^anblung bed äSaifen^oufed); ft. Onie^l, ^ron^
aöfifc^e ^udft)ta(^e unb @t9rac^fertig!eit. (£in ipUf^bnc^ s^t^ einfü^nmg
in bie $^onetiI unb 2Jlttffobit bed grranadfif^en (!Rarbnrg, eitoert);
^ermann SSre^mannd 92euft)rad^Iic^e Sleform^Siteratur (britteg ^eft).
eine bibIioara|)|ifd^*!ritif(l^c Überfielt, bearbeitet Don ^rof. Dr. Stein*
m filier (Sei^jig, ^eic^ertfd^e SerlagSbw^l^anblung). Huf biefe reiche
unb }um ^ei( t)ertiefte, jum 2:eil ntn angelegte grnnbgrube alled ^ier^r
9{dtigen fei fc^on je^t im allgemeinen i^ingenriefen. ^an mirb il^m, bei
aller Änerfennung ber 8lcf0rmlcifhingen, aud^ auf @runb unferer 9c*
f|)reci^ungen bei^jflid^tcn bürfen, totnn er fagt : ,,®ogcgen ^aben fid^ mehrere
ttjcfentli^e gorbcrungcn ber SReform für ben äRaffenunterric^t in ber
©d^ulc als unrealifierbar erwiefen."
XVI gSafßemafiß.
8oit
Bd^nlrot Dr. I^attmann,
stammt i. @a.
I. für ir0lk0- uitn f firstrfifritbit*
a) SRetl^obtfd^e @d^rtften.
Obtool^I bie 9(udn)a]^I; bie l^ier vorliegt; feine groge tii, bietet fi^
bod^ ein ^ientlid^ beuttid^ed 93ilb ber jurseit l^ertfci^enben ©trömungen
auf bem ®ebiete bei^ Sied^enunterrid^ted*
Sie grunblegenben UnterfudEiungen über bc^ SSefen unb bie ßnt^
midtelmtg be^ S<^^^0riff^ t)ertritt Sd^mibt in {einer S(tbeit: gur
^{^d^ologie bed elementaren 9led)enunterrid^td. (Sr bringt jmor n)ettig
Sßeuei^, immerhin ift bad, toa^ er bringt, red^t Ie{endh)ert« @o i. %.
bod, kood er über bie e^percmentelle Säel^anbbtng gen)if{er ®runbfragen
bemerft: „& i{t nid^t ntöglid^, auiS )}f4d^oIogi{dben @^|)erimenten;
bie fid^ junad^ft immer nur auf eng unb fd^arf begrenzte elementarfle
Knjelfragen erfteedEen lötmen, fofort auf bie oHerfompIi^ierteften ^ro^
jeffe, n>ie fie in ben UnterriAt^fragen t)ortiegen, ju fd(|ttegen, n)te biei^
Salj in feinem »fjül^rer burd? ben erjlen {Red^enunterrid^f tut grfie
unb loid^tigfle SSoroudfe^ung l^ierju ift Ilare, grünbtid^e Xnol^fe unb
Srlerattnid ber in %xaQt lommettben geifUgen SSorg&nge, totld)t bie
Unmöglid^Ieit fold^en Unterfangend ol^ne meitered beutlid^ jeigen n^ürbe,
bei üatß llnterfuAungen aber infolge ungenügenber (Sinfi^t in bai^
SBefen unb bie ©nttoidelung bed Sflä^Ibegriffi^ nur in unjureid&enber
lüdtenöoKer SBeife öorl^ergegangen tft." (9t. (l D. ©• 4. 5.)
S(u4l 9(tmanfpad^er qatte fid^ in einer frül^eren @d^rift mit btm
SSefen ber SdfH befd^äftigt: ®ie ©runblagen unferer ©errfd^aft über
bie SaSHtn. fieipjig 1897. ®ürr. Sefct bietet er eine SJermertung be«
bamaö ©efunbenen für ben Ked^enunterrid^t im erjlen ©d^uljal^re.
(Sr min bie gol^Ien burd^ eine n^iHfürüd^e SJormalreil^e be^errfd^en.
SHe ©ad^e ifl il^m tm% unb er gebt fe^r grünblid^ öor. 3^ füritc
aber, mond^em mirb ber gange erfte Sted^enunterrid^t nad^ Sttmanfpad^er
jd^mer, alhufd^h)er erfd^einen, unb er mirb fid^ nid^t entfc^Iiegen lönnen,
t^m $u folgen« StuA mir ^at feinergeit bie oben ettoSi^rdt Sb^onblung
beffer geftdicn, afö bie l^ier gebotene Slntoenbung. ©ie ift für „Heine
Seute" toirffid? eine ju fd^Joere Äo^
m& @(egen{tüd m 9(tmanf))ad^erd 9(rbeit bietet Steltor 993. ^endE
ein SBüd^Iein: „Sie td^ mit meinen Äleinen red^ne." SBie er fid^ bad
„9Befen ber Qcä^l" beult, fagt er und jtoar nid^t. W)tt ed muß biefem
Sefen eine gemiffe gfrif^e unb gfrö^Ii(|leit innemo^nen, nad^ ben 9(ud^
!ßfib0Q. J3[a^re<(etif^t LIX. 1. «Btl0. 34
530 Wtatiitmatil
fü^rungcn m fd^ücfecn. Er tDiII cd \o gel^attcn l^abcn: „SWd^t M^c
SBortc, ©icbc, ©d^mcrj, »crbrufe, aufrcgung, «t^cr, ScAittcnmg in
buntem ©ctoirr täglid^, fonbcm 2u% greubc, §ettcr!ett, (Eifer, felbjt*
tätige SRitarbeit, aufmuntember ©rfolg, gru^j^jicre fid^ um bie interef*
fantc (nid^t „böfe") «cd^enfragc." ®a| ba§ gut gemeint ift, untedtegt
feinem SmeifcL 9iur möge niemanb öergeffen, bafe ber erfte dle^en^
unterrid^t oud^ eine fel^r emftc ®eite l^at: er forbert eine fovgfottige
Vorarbeit auf feiten bed fiel^rcrd! Unb ba man biejc in ^nd^ luftW
gem 89üd^Iein nid^t fnibet, öerfftume man nid^t, ftd^ nod^ too onberd
viai ju Idolen. —
3Bcr cd mit bem Äed^nen auf alter, erprobter ©runblage unter
borfid^tiger ^cranjicl^ung neuerer Sefic^tdpunlte aud^ toeitet^in ^
fialten gebentt, b^m bietet fid^ bie bclonnte „Anleitung jum Unterricht
im {Red^jnen" öon ?l. fflöl^me in neuer Bearbeitung öon Ä. ©d^aef fer
aru (Bie »iQ aud^ je^t nid^t mebr unb nid^t meniger fein, aU i^r
alter Xitel befagt — (Ein bem üongen äbnlid^ed 93ud^, totmt ed auc^
jpdter ald biejeS geboren nmrbe, ift „ber Sled^enuntemc^t in ber SoIB«
jd^ule'' t>on Sldner unb (Senbler. (Ed fd^Iiegt fidb aber eng an eine
9(ufgabenfammlung axi (Somd SRcd^enl^eftc) unb bringt infotgebeffen
meiß nur Kleinarbeit, feine }ured^tmeifenben größeren ®efid^ti|)umte,
bie jur ^rrfd^aft über ben Stoff führen« @o mirb e» mei^r ^ur ou«'
fu^did^eren S3cgleitfd^rift, ald jum ausgiebigen met^obifd^en ^oribbud^e.
S)cn Sbfd^Iug einer du^erft fieigigen, fad^^ unb fad^Iunbigen Arbeit
bietet Xcupfer im 5. 3:eile feiner „äRct^obifd^en fiel^rgonge bed elemem
taren 9led^enunterrid^td.'' .^ier l^anbelt e^ fid^, t)crgli$en mit ben
beiben k^orerkodl^nten 9[rbeiten, juglcic^ um eine ^örberuna bed dement'
taren ated^enunterrid^td überhaupt Unb fo üerbient biefe Slrbeit bie
93ead^tung aOer, n>eld^e fid^ eingebenber mit ber Sled^enmetl^obit be«
Mäftigen. 9hn etnd fei an biefer @telle bemerlt: bie erften bret Xeile
finb i^rer ganzen flntage nad^, befonberd toad Sbidmai^I unb Snorb^
nung betrifft, bei meitem beffer gelungen oi§ bie legten beiben« ^SAt\e
leiben fid^tlid^ an einer ttberffille bed @toffed unb an einer geringem
Sead^tung ber finblid^en ^ntereffenfp^dre. Sine ^meite Auflage möd^te
l^icrin SBanbd fd^affen,
^ic alte Or^age, ob unb toieSCufgobenfommlungen ju tiertoenben
feien, ^at ben S^ulbireltor (grid^ littet befd^äftigt ©eine ©d^rift
„»ud^red^nung unb a3ürger(id^e Sled^mmgdarten'' en^^olt im Sotmorte
eine Verurteilung nid^t ber Sufgabcnfommlungen in einzelnen f^äUen,
[onbem „ber «ufgabenfammlung" überhaupt, ©r fagt: „id^ bel^aupte,
bie «ufgobenf ammlung ^at fd^on öiel ju fe^r ben »ed^enuntcrru^ be*
l^errfd^t, jic foD nid^t ber ^vt, fonbem ber ©e^ilfe beä Se^rexö fein,
fc' ^: fie ifl nid^t boju ba, ben met^obifd^en ®ang he^ Unterrid^td ^
beftimmen in ber Seife, bag ber Se^rer meint, genug getan ju ^aben,
rotmi er Übung för Übung, ©ette für ©eite mit feinen ©d^ülem bun^
genommen ^at; fonbem bod ijt bod Sted^te, bafe ber Se^rer ben (San%
befKimnt unb bie Aufgaben audkoo^If' 5)a3 Reifet aber bod^ too^,
bad «nb mit bem »abe ougfd^ütten. S)enn toie eö nic^t nur fd^W^
«ufgabefammlungen gibt, fo gibt e« aud^ nid^t nur gute «ed^cnlc^wr.
unb foDicI flebt fejl: eine gute «ufgabcnfammümg nl immerhin auä^
eme gute «nieitung jum «e^cnunterrid^te für ben Sc^rer. treffen
aber em guter «edbenlc^rcr unb eine gute «ufgobenfcmmlung ^
K'"i"^!lr . to hegt für ben Unterricht überhaupt bod benibar günftigjlc
>e<crbdltni^ Dor. «nbrerfettd lönnen «ibeiten, mie bie Xittclfc^, tooM
fDlid^matil 531
oideitenb toirten, aber oud^ t>tütxitvb, toxt metter unten au^geffi^rt
merben mirb*
Sag bte ated^enfertigleit in tnüm Sd^ulen nod^ %u tüünfd^en
übrig la^t, bod toirb oUji&l^rlid^ in SSerfammlungen unb Sei^rerlonferenjen
immer tuieber t>erlünbei tlnb bann n^erben aud| 3KitteI angegeben,
meldte in i^r ^infül^ren. ©d^tteglid^ toerben bie gel^altenen Vorträge
auf „öielfeitigeö SScrIangen" gebrudt. "änä) ^Prüfungsarbeiten, toett^e
badfelbe X^enta bel^anbeln, liegen faft jebeS 3a^r t)ov. Sine Slrbeit
ber lefeteren 9lrt ift bie uon Dölar ©d^Iemmer: „®ie Steiä^enfertig-
leit". ©ie orientiert über i^ren ®egenftanb in audreid^enber äBeife,
freilidb ol^ne etmad 9ieued ^u bringen«
ajlit ber ®eftaltung bed UnterrUbtd in ber elementaren äRatl^ematil
an ber l^ö^eren äRobd^enfd^itle bef<i^äftigt \iä) ein Vortrag t>on S. ^ed^t
in SieL S)arin l^eigt ed unter anberem: ,,Ser8ied^enunterrid^t{ann
bei ben Stnforberungen, toeld^e bie $ra|tö bed SebenS an ri^n ju fteUen
bered^tigt ift, baä ndtige ÜRag logifd^er ©d^ulun^ allein nid^t k)ermitteln,
fann aud^ burd^ jel^n ^al^re l^inburd^ nid^t bai^enige ^ntereffe bei btn
3Räb6)en mad^ l^olten, ba& an einem erft^rieglid^en arbeiten unediä^id^
ifL (Er bebarf ba^er einer (Srgänjung, bie am gn^edtmägigften ber Unter
ttd^t in ber elementaren ÜRat^ematil bietet."
1. Dr. CttO %tman\pad^tt, @eminaroberI., ^er Sfiec^enuntercic^t im erflen
©c^ulia^rc. n u. 55 ©. ficipjig 1906, ». ®. ^cubncr. 1 m,
SSon bem SJerfaffer bed t)orttegenben @dbriftd^end befi^en mir eine
W^anblung: 2)ie ®runblagen unferer £»errfd9aft über bie RoÜjUtn. @ie
erf^ien 1897. giad^ il^r iji bie „toal^rj^afte SBuräel" bt^ öa^Ibegriffd
bie Sä^igleit, mel^rcre SJorfteHungen in einem SSetoufetfein ju t)cr*
einigen. Obieltio ift bie Qaijil für ben äRenfd^en t^orl^atiben, fobalb er
einige SSorfleQungen befi^t, fubieltit) erfl bann, menn er fid^ bei Singen
t)on gleid^em ^uSfe{|en in t)erfd^iebener Stual^I bed äRebr ober SBe^
niger bemugt toirb. @o gelangt ber äRenfd^ tn ben SSefi^ ber lon^
treten 3<4L SKit ber gäl^igfeit, ungleid^e Dbjelte jufommenjufaffen,
fteOi {i(9 ber S3egriff ber abftralten Raffi ein. 9cun erft enttoidelt
fid^ ber »egriff ber enblidEien S(ä)lxe^m (1 bi^ 10, 1 bi« 20 . . .)
unb jute^t ber SBegriff ber unenbüdien Qalilxtii)^ (1 bis oo). JBon
ollen d^^fen Vermag fid^ ber ÜRenfdb aber nur einige toenige (bie erften
brei, t)ier, l^ö^ftenS fünf) beutlid^ t^or^ufteüen. Unb fo entfielt bie
f^roge : SBie gelangt ber SKenf d^ trofcbem jur ^errfd^aft über bie Saiflen?
ff3|mei Hilfsmittel fte^en i^m ju ®ebote, baft er feinen 8^^^ erreid^t:
erßenS bie ®nM)))ierung ber Qdiflen ju d^aralteriftifd^en f^ormen unb
^toeitenS bie ©Übung einer fe^en JReil^e oon.ungleid^en, leidet unter«»
^leibboren ISinl^eiten. 3eneS Hilfsmittel ermieS fid^ als bürftig unb
jw^^mierig, im ganzen als fel^r unüoUIommen; biefeS bagegen entfprad^
aUen 2lnforberunaen aufS befle unb erfüllte feine grunltionen in mufier*»
l^after SBeife." ®ie öorlteaenbe Arbeit verbreitet fid^ nad^einanber über:
^ie ©eberrfd^ung ber ga^len burd^ eine mintürlid^e S^ormalreil^e.
SRet^obifc^e ®eban!en, mit ^ilfe ber SSerfudEiSrei^e entn)idEelt. SRet^o^
bifd^er ®ang beS erjien JRed^enunterrid^tS. — 5)ie erjien beiben 81b«*
fd^nitte areifen auf bie eingangs em^c^nte Slbbonblung ^urüdE. S)er
britte Slbfd^nitt jeigt bie Slmoenbung beS @efunbenen im SRed^en»
untetrid^te beS erften ©d^uljatireS. ®er 83erfaffer l^at bamit iebenfallS
fleseigt, bag feine Stuffafptng ber SSertoenbbarleit nid^t entbehrt. 2)ag
fie ober bie bis je^t Dergeblid^ gefud^te einzig rid^tige ober aud^ nur
34*
532 fJUd^dnatöL
Me 6efte oUet Suffof^imgen fei, folgt boontd ito^ nk^i St Beginnt
bamit, ben ftinbem bte S^ff^^ btd jur 5 ab Cinjelbinge ^u geben,
atö Obiette f&t tbifd^auimg^bungen« S)ann fibt er bie Suffoffung unb
Untetfd^eibung txm einet, s^oet unb btd (Einheiten. Sd folgen bie
flbtigen 3iffem atö (Etnaettringe. X^tnfd^e grtagen finb j. S.: JBMd^t
Siffet fielet red^td t>m 6, Imld üon 6? Qm\d)tn totUitn 3iffetn
Mi 5? SeU^e giffem fteben neben 6? 9uf toddttt @eite bet 7 ^e^t
bie 6? 9htn lommt bad ,^9Luffaffen bet Snja^Ien ^et unb btei an
ben ntum Sintm" an bie Steige. X^pifc^e fragen: „Sieotele S^ff^^
finb 67? 667 r ©ietauf »erben bie „Siff^tanja^Ien'' öergfic^en.
»etfipiel: „VStläft Sn^I ift größer, 23456 ober 34567? ^ur$ 3u^
orbnung finben bie ftinber, baft fie glei(^ ftnb.'* - «te Icfttc «uf-
gäbe bed ^.metl^obifd^en ®anaed'' tritt auf: „SSieüiel ift Vnioihl btd
16 — Snjoi^I bid 8?'' ^d )(<öfung mirb erwartet: ,,5E)a SLndO^t big
16 =--= «nAtt^I bid 8 + an}a^Ibtö 8 x% fo mug «njK*! bis 16-«n«a^I
btd 8 = mnäo^I btd 8 fem." — ®araud erl^cHt jtoeieriei: eritend, bag
bie Übungen bid 16 reid^en unb fid^ auf Slbbttion unb @ubtraltion
bef(^ränfen; jtoeitend, bag ber Serfaffer bid jule^t fetner Suffaffung
treu bleibt S)tefe ftonfequenj ift unt fo benterlendmerter, aß fie gerobe
auf bem Gebiete ber iRed^enntet^obif fel^r oft kjermigt toirb. 9Ranc!^ed
mit grogem Gepränge angefünbigte Keue münbete in %[ted, fobalb
ed fid9 um feine Stnmenbung f^aribtltt. S3ei 9[tmanfpa(^er ift bad
anberd. Unb fo em^fe^te id^ ferne ®abe ber Sead^tung aQer Weckern
metl^obiler. 2)amit tft natürlid^ nod^ nid^t gefagt, bag man ed i^m aud^
nad()tun foKe. äBed^alb, mirb ber lunbige Sefer balb felbß :^eraudfinben.
— ®ie Äudjtattung bed ©d^riftd^end ift eine gute, fein ^reid ein an*
gemeffener.
2. V. Si^med 9(nlettung ^um Unterri(i^t im ffie^ntn. Umgearbeitet pon
St. ©d^aeffer, Oberlehrer. 14. 9(ufl. 2. «uff. ber 92eubearbettuiifl. Vn u.
891 @. »ielefelb 1905, »el^agen & maTm^. (S^eb. 4 9».
Sin belannted unb meitoerbreiteted ^attbbtui^, in bem feit langem
oiele 9{ed^enle]^rer fanben, mad fie für i|ren Unterrid^t fm^ten. Ober
ed tüor )Don neueren 9ßerlen überholt h)orben. Unb fo tat eine Keu^
bearbeitung not. tiefer l^at fid^ nad^ bem Xobe bed Serfaffecd erß«
mafig im 3^^^^ 18^0 ©eminarobedel^rer ©d^aeffer unterzogen. Cr
!|0t ed mit berienigen Sinfid^t unb Umfid^t getan, auf toeld^e ^intet^
offene XBerle, in benen bie Eigenart t^rer Serfaffer ßarl ^rtwrtntt,
Knf|)rud^ ^aben« 9(n 9nbenmgen unb (Süoeiterungen finb ^ be*
merlen: S)er oQgemeine Xeil, ber sugteid^ über ben gegentDöxtigen
6tanb unb bie loid^tigften 3eitfragen auf bem Gebiete be§ 9ttd^^
unterrid^td «uffd^Iug gibt Sine (Srdrterung über 3a^I unb 3a^Ien u. a. nu
Vm menigjhn gelungen ift bie Sebanbhmg ber S)ejimal5a]^Ien, bie
nodb ald ißrüd^e, beren 9?enner eine belabif(^e (Sin^ ift, auftreteiL
Vud^ bie Sel^anblung ber fogenannten S3ärgerlid^en Sed^misgtexten
aeigt nod^ mehrere Scüdflanbigteiten in ©toffanoibnimg mab @tof^
bebanblung. ^ad »ud^ ift gut audgeftattet unb nid^ gn teuer.
8. «. ftldnrr n. 9. eraMrt, 6emtnarl., a)er SHec^enniitcrrt^t in ber Svlf «'
fcbu!f. 3m «nf4(u6 an 5)orn« »etftenbcfte. 4. «up. L ^eü: Sto 9itätta*
u«ttrri*t auf ber Unter- unb TOttelftufe. VI m. 197 8. IL 3:efl: X«r SetfKii'
untmi(bt auf ber Dberfhife. IV u. 137 6. »redlaa 1906, (oM. «M. 4^ SR.
iL 5ril aUdn 2,60 i». H. $«! aUetn 1,80 SR.)
o.w^'^'^ ^"* ^^ befonbeö ben »ebürfniffen ber «bifiiisex, oQo ber
A5eDrftmmati^n unb @(^ulamtdranbibaten, entgegenbooKn. ^Ded^b
Mat^raatil 533
*
itfjtmbtlt ed einlebte SRed^enftoffe au^fOl^tlicl^ , ffigt Stttdred^tmngen
fimäu unb bringt Sel^tj^roben. ®icfe t)orh)tcflcnb |)raltifd^c Äidbtimfl
^ält e^ bis §ule^t fefL @d bringt k)tel Kleinarbeit, toäl^renb ©efid^ti^
punfte, bie jur ©errft^cft über ben ©toff fül^ren, gurüdftreten* (ginengcnb
toitft mä) ber burd^gel^enbe Än^d^IuB an bie ®ornfdben Sle^enl^e^e.
S)er I. Seü beginnt mit einem furjen 9t&rifle „mi^ ber ®e|d^id^te
bed 8ic(!^enunterrid^t^"* ®a6 mit einem fold^en bem ?lnfanger gcbient
fei, besmeifte \ä). (gö fel^ft ber lebcnbige ^xd^alt 83e{fer »erben
i^ren Qtotd bie nad&folgenben beiben Slbjd^nitte „ße^rplan" unb „ßel^r-
öerfal^ren", befonberd ber festere, erfMen. Qm übrigen verbreitet
\iä) biefer Seü über bie «edbenftoffe ber Unterfiufe (1—5, 1—10,
1—20, 1—100) unb 5Ktttelitufe (1—1000, 1—0,001, 1— oo) in ber
aud^ fonft übßd^en 9ßeife.
2)er II. Seil bringt bag »led^nen auf ber Dberftufe. ®ie SBrud^"
red^nung unterfd^eibet Aufgaben mit Sö^ktöeränberungen unb SRenner^
öcrftnberungen« ®emeint finb Slufgaben mit gleid^namigen unb un*»
gleid^namigen SSrüd^en ober Stufgaben ol^ne unb mit 9?enneröer4nbe*
rungen* ®enn Slufgaben, roeld^e nur Sieunerberanberungen forberten,
gibt e^ nid^t* Sttgefel^en l^ierüon, ift bie ©toffanorbnung eine beffere
ofö in t)telen anberen SRed^enmerlen« 3)agegen gel^ören bie Serfaffer
nod^ ju benm, meldte nid^t t)on ben „^ejimdbrüd^en'' lodlommen« ^n
ber @c^Iugred^nung (bie SSerfaffer fe^en: SRegelbetri) l^errfd^t nod^ ber
Srud^fa^ t)or. (Sbenfo in ber Qm^xeäfxmna. ®ad ijt eine metl^obifd^e
SiüdEfiänbigIcit. — 5)ie Slu^ftattung bei^ »ud^e« ifl eine gute, ber «ßreig
ein angemeffener»
4. g. ^ec^t ttber 92otYDenbigfeit unb ^eflaltung bed Unterrid^td in
ber elementaren SRat^ematil an ber l^ö^eren 9)2&bd^enfc^ule. SSot"
trag. 24 6. ^ielefelb 1905, SSel^agen & mafing. 50 $f.
Sie (Sinfübrung ber SRat^ematil in bie l^öl^ere 3Räbd^enfd^uIe fielet
feit mehreren yol^ren auf ber Sage^orbnung ber SSerfammlungen unb
SScreinc, toeld&e fid^ bie toeitere SluSgefialtung ber l^öl^eren SW&bd^en^
fd^ulen jur Aufgabe gemad^t l^aben. ®ie ^auptentf^eibung bürfte
balb im preufeifdgen Unterri^töminiflerium fallen, ©ier l^aben tt)ir eg
mit einem ebenfo fad^gema^en, toie t)erfianbig*i:u]^igen Vortrage eincg
äJ^äbd^eufd^uUel^rerS )u tun, ber fid^ auf fd^ulmatbematifd^em Gebiete
fd^on me^rfad^ betätigt l^at* 6r beantujortet 4 fragen: L 3ft eg
tt)ünfd^en^n)ert ober gar notmenbig, bem mat^ematifd^en Unterri^te in
ber i^öl^eren 3Räbd^enfd&uIe einen $Iafe einzuräumen? 2. :3jl bie Stuf*»
nol^e ber SKotl^ematil in unjcm Se^rplan aud^ möglid^? 3, SBelc^er
Se^rfioff crfd^eint für unfere ®df)uKatcgorie afö ber gceignetfte? 4. SBie
fyit fid^ bie unterrid^tüd^e Darbietung biefe§ ©toffe^ ju gejlaltcn?
®cr aSortrag fd^Hefet mit ben SBorten: „id^ ^offe aber, baß ©ie
mit mit ber Überzeugung finb, bafe mir bur^ ®infü]^rung beg matbe-
matifd^en Unterrid^t^ in bie Sage fommen, bem toeiblidtien ©efdEjIedgte
fd^ofecnötoerte, j[a unentbel^rlii^e ©übung^merte jujufüj^ren."
3^ entpfel^Ie ben SSortrag (älcn benen, bie fid^ für feinen @egen^
fhmb intereffieren,
5. SB. ^tnl, ffttltox, 9S8ie ic^ mit meinen kleinen rechne. (Sine ^raftifc^e
^nmeifung für ben Siec^enuntecrid^t im 3<i^Ic>i'i^^U^ ^on 1^100. 9Rit ^f^U
reichen Sttnjhationen. 58 6. aB.*3ena 1906, SC^üringer »erlag«anflalt. 1 SR.
®ie fonft red^t gut au^geftattete ©d^rift leibet unter einer Ober*
i(ü)l tyon Drudtf eitlem. Db bie gfel^Ier nur ®rudfe^Ier finb, ift babei
534 Wtat^matil
ntd^t immer leidet l^crauSjufitibcn. ®o l^eißt cö gtcicä^ m her jiDcttcn
Seile be§ SoriDorteS: „toenn il^n (ben Sfed^cniinterri^t) Äcllet dl
ba^ ftat)itat unb ©latiäfad^ ber femmarijHfd^cn ^obagogil ^m|lelft/'
®a$ ^at aber ntd^t iemaitb, ber Heller ^eigt, gefagt, fonbem ba^ lomtnt
in bem erflen ©afee einer gcirdnten ^reigifd^rift öon 8t. ®. fiallaS
öor. SDaä fune SSormort entl^äft audb rvoö) brei anbere ouffällifle 3)ru*
feister. — Stuf Seite 6 fielet: „SBieber^oImxg ber 9lu|gaben im t)^(mtajie'
renben ^anbeln*" Sft ba5 ein ®rurffel6Ier ober m^t? — dergleichen
nimmt fid^ nid^t gut aud, n)ie mftnniglid^ zugegeben toerben toirb.
(grgo — ! — 3m übrigen ^at mid^ ba^ Süd^Iein erfreut. 6§ gel^t ein
frifd^erSug burdij ba^tVbe: „@dE|afft frol^e 3ugenb!" ffier möd^tc ha
nid^t mit einfiimmen? Unb toemt auf bem l^ier eingefd^Iagenen fflege
„ber Srfolg beS Unterrid^tS, toir meinen ein fd^IagfertigeS Sled^nen,
toie e§ ba§ Seben bedangt" burd^ bie „ßriuedtung eine^ aDfcitigen
SntcreffeS" öon öorrt^erein begünftigt toirb, toeö^alb il^n nid^t betreten?
— 3!)ie 8led^eno<)eratu)nen, weld^e in bem Süd^Iein öorfommen, finb
im h)efentli(|en biefelbcn mie anberttJärtS. 3)a5 ©efonbere barin jtnb
bie sal^Ireid^en eingefleibeten bsto. angetuanbten aufgaben. SWand^e bet>
fetten treten in gform Heiner ffirja^tungen auf, anbere in einfiettlid^cn
©ad^gntpjjen, öiele aUerbingS aud^ in bunter SÖiifd^ung. ?ÜIe finb furj
unb bünbig gegeben, babei flar unb anfd^auKd^, bem finbud^en ©rfai^rung^
Ireifc angepaßt (So bilben fie eine reidf)c fjunbgrube für ben erjlen
Äe^enunterrid^t, gleid^biel, ob man mit bem 9led6enle!>rgange bc§
SSerfafferg übrigen^ einöerflanben ift ober nid^t. S<ä& em<)fef|Ie ba^et
bad ^üd^Iein ber 9eadt)tung aQer, bie ed angelet.
6. jDdfar ®d|(emineT, Se(rer<-$rüfungd<* unb ^nfotmationdatbetten.
$cft 18. 3)tc mcc^cnferttölcit. 2. öcrb. «ufl. 36 ©. SKinbcn 1906, «. $ufe*
lanb. 60 ^f.
©ringt junad^jl einen lefeniJhjerten gefd^id^tUdben flberbtidE, ber bte
ju ber S)otJpeIaufgabe be^ Sled^enunterriAtS, ®enfred^nen unb Wed^en*
fertigfeit, fü^rt. ©obann in engem Slnfd^Iuffe an St efjxd f»$tapS bet
»oltefd^ule" in fünf Sttfd^nitten, loag jur «ed^enfertigleit öer^üft:
ausgeben t>on ber Slnfd^auung, genetifd^er ®ang, ©ettfttatigleit, rid^tige
SSerbinbuna be^ münblid^en unb fd^riftlidEien 92ed^nend, SSieber^oIung.
S)er Serfaffer l^at fid^tüd^ Aunäd^jl um feiner fettjl toiöen gefd^rieben.
3)ad brandet Slnfänger im XSel^ramte aber nid^t abjulialten, i^m ®efeO'
fd^aft ju leiften.
7. Dr. Sniil (S^d^mlbt 3ur $fQd^oIo'gte beS elementaren S^ec^enunter"
rit^tS. ßugletd^ eine SBürbigung ber rct^enmet^obifc^en IBefhebungen ¥ejlö*
Iojäi§. 53 ©. S>re«ben 1906, StcQl & ^aemmerer. 90 «Pf-
9iad^ beS SSerfaffer^ Überzeugung befinbet fid^ ber l^eutigc Äed^en*
unterrid)t auf äbtoegen. @r l^at ben eituig rid^tigen, burd^ ^ellafogji
gemiefenen $fab öerlaffen unb ijl in öerfuntpfteS Sonb geraten. Um
hjieber l^erau^^ufommen, gibt e§ lein anoere§ SRittel, ate untäufe^ren,
ben urfprüngfid^en SBeg Joieber aufjufudEien unb öon biefcm auS ui
^Begleitung emeS hmbigen ^üijxtx^ hjeiter ju wanbem. ®icfcr funbigc
frü^rer aber ift niemanb anbereS aß ber Serfaffer fettft.
©eine arbeit beginnt mit ®ariegungen über „%a^ SBefcn unb He
©nthjidtelung beg 3o$tbegriffe§." @r f(|reibt: „3)a eine Arbeit mit
ben für biefe 3^^^*^ notmenbigen ©rgebniffen bem Serfaffer mil^t
befannt, mo^I aber aud^ l^ierüber aufeerorbentüd^ öiel Unllar^eit unb
nur UnaureidEienbeS ju finben ift, muffen tt)ir l^ierüber uni^ junä^jl Slat*
aßatl&cmatif. 535
l^ett ^u {d^affen t)etfudben/' 34 lann i^m aber eine Slrbeit nennen,
bie mel eingel^ettber, uarer unb überjeugenber bel^anbelt, toa^ feine
3)ar(eQungen bieten foQen: 93art]^oIont&i, ^x., Qdin Sorlefungen
über ^^ilofo^bie ber SOlatl^entatil. (3u t)gl. ^artntann, ®er Siedlern
untcrricj^t 3.au[L ©• 250fg.)
äBod n)eiterüber8ie(i^enurteile, bie 93orgänge beim Sled^nen
felbflt nnb ba§8Befen bei^ elementaren Med^neng folgt, ijl getoift
bead^tendmert, aber boä) eben aud^ nid^t nen. Unb menn ed gegen
badSnbe l^eigt: „®anA im @inne ^eftaloj^is ift alfo bie »elementare
Sd^ulung beö Äraftöermögenö* na(|fier 8*oed be§ Jfted^cnimter*
rid^tö; benn biefe^ rein formale Si^A ift l^ier, im 3ied^cnunterrid|te,
toie foum bei einem jmeiten Unterrid^tSgegenfianbe mieber, unerläfe*
lic^ße SSorau^fe^ung für bie Srreid^ung ber für btn ated^enunter«
rid^t alleüoid^tigflen Stufgabe, be§ materialen SieU^" — fo fagt ber
Serf affer ni(|ti^ anbered, cü^ bad, toa§ jeber lunbige ältetl^obiler f(^on
meig: Um ba& materiale 3i^I beS 9ied^enunterri(i^tS ^u erreidE)en, barf
bo^ formale Si^I (^eflaloj^iS) nid^t öerabfäumt toerbenl S)aS ijl über«*
l^caxpt bie onerlannte Seigre ber @)efd^id^te beS Sted^enunterrid^td ber
legten l^unbert S^l^re! — öier aber toirb fie afö ftolumbuSci ^eröiert!
— 6ä mag ja nod^ immer JRed&enlel^rer geben, bie biefer Seigre md^t ein-»
geben! finb. 9lber biefe finb bod^ nid^t ma^gebenb. Unb ebenfotoenig
Sered^tigung ^at ba^ Unf al^igteit^jeugniS , meld^ed ber SSerfaffer btn
,,^eute benu^ten {Red^enbeften" au^fteut. 3)a6 SRed^ert^efte gerabe fo
finb, mie einer fie roünfd^t, ift ja überhaupt aitSgefd^Ioffen. @ie be^l^alb
aber burd^ bie ©anf Verurteilen, fie für ben fd^Ied^ten ©tanb beö Sledben«»
unterrid^t^ einer ©d^ule ein^ip unb allein ober audb nur l^auptfäd^Iid^
Deranttoorttid^ mad^en, bad l^et^t n^eit über bad Sitx l^inauSfd^iegen.
8. fiarlXeu)lfeT,fie^rex,aRet^obifd^e£e]^tgänge beS elementaren dled^eit'
unterrid^td. 5. Seil. %a^ bürgerlid^e Sfle^nen. 176 @. 2tipm ^^05,
^. ^n, 2 Tt,
5)te botä^ergel^enben bier Seile finb früher emj)fel^tenb bef^rod^en
loorben, ber 4. ^eÜ im Sa^reäberid^te für 1904. ®er üorliegenbe 5. ieil
bübet ben @d^Iu| bed ^an^en. @r bel^anbelt ba$ 9ted^engebiet ber „Obep*
fhife" (7. unb 8. Sd^uljal^r).
Itber bie baS ^onje leitenben ®efid^t^unfte lefe man ba^ f^rü^ere
naä^. ®er lonjentrierenbe SKittelpunIt ber „SWittelftufe" toar bc3 Hein^
bürgerliche (Srtoerb^Ieben. ®ie „Dberftufe" fd^Iiefet fid^ bem mobemen
aStrtfd^aftdleben oxl %x ber fionb ber toirtfd^aftii^en fragen beS
^onbetö unb Serlel^rd mirb ber @d^üler in bie ^rojent^ uxü> Wlx\ä)VLnq^^
red^nung eingeführt. Sajjitalanlagen unb gefellfd^aftlid^er (£rtt)erb treten
l^insu, ®emembe^ m\b Staatdieben feilten nid^t. Snberf eitS toerben grragen
naturiEunblid^en äBiffend, bed ))raltifd^en Sebend unb ber gefeüfd^aftlic^en
Organifation, bie reifered äSerftönbnid t)orattdfe$en, l^rangejogen. 9(ud^
bie SBeiterenttoidtelung ber St\i^, aiaum*« unb aBertjöorfleüungen finbet
in einer abfd^ließenben Sefanbtung bed gefamten SRünj*', URa§^ unb
@en)id^tdf9ftemd gebül^renbe SSead^tung.
®er S3erfaffer ifi l^iemad^ feiner ^btt, ben ©Ubungdtoert bed
Steci^enunterrid^td burd^ einen ein^eitlidien, gefd^Ioffenen, fac^Uj^en @e*
bitnlend ^u fbä>em, bid ^e^t treu geblieben. 9S3ad bie 9(udfü|rungen
bc^ üorliegenben legten Xeüed betrifft, fo ftetien fie l^inter bentn ber
t9or^erge]^enben2:eQe aUerbingd eüoad jurüd. 8$onber@d^IuBred^nung
meiien i^ier nur jufammengefefete Slufgaben bel^anbelt ®abei lommt
536 Vtat^tmatiL
ber Srudbfaft iut Vmoenbuim. ^n ®runben, totiä^t Xeu)ifer baffir
anfährt, ^tmtne i<^ ju. ^ob bie aSgemeine $rosentre(^nung bet
^indte^nung \>oxan^eiit, I> fk^ mo^I red^tfertt^en, i|tabertne^
btfd^ folf^. Sm toeniajten gelungen ftnb bie Vb\(ffmüe III. SRtfc^ung^
ted^nuna unb V. »efeufd^aftötec^mttig. %OTt tritt bie gflufftgfeitdmifc^ititg
(um ni($t ju faaen Setiüianfd^erei) su ßott in ben Sorbeignntb, ^r
begegnet man fel^t gefucqten SRdglid^feiten. Sefyc gut buxd^geffi^rt i^
bagegen bie Serlel^rSred^nung mit i^ten Dier Untetobteiluttgen: &tib*
üerlel^r, ^o^etfel^r, Sifenba^nDet!el^r unb aSc^feitiexfe^t. %tz k^te
Vbfd^nitt, Snmenbung oOet Sted^nungdotten bei Settod^tung bed gefdl^
fdbafüid^en Otganidmu^ bringt bt^ @uten e^er ju tiiel. ^n^fonbere
Aberfteigen l^ier bie Slnforberungen fad^Iid^er 9rt groffung^Iraft unb
Sebürfniffe ber ftinber gonj er^eblid^.
9. (Brid|2;lttel,@(^uIbite(tor,lBru(l^rec^nung unb^ürgerltc^f Ste^nnuiig««
arten. (Ein SU^ihud) bed SRec^enuntertic^td mit t^ielen Übung^beifpielen. 72 3.
Lesben 1906, tS. $u^le. 1,20 3k.
®er Serfaffer ift lebt firteunb t>on Sbtfgabenfonnnlungen für ben
Sled^enunterrid^t %erm fie t^erleiten, ben Unterrid^t bonad^ ^u erteilen.
„®ie Sufgabenfammlung l^at fd^on k)iel ju fe^r ben Kedbenunterrid^t
oe^errid^t, fie foH nid^t ber $err, fonbem ber ©cl^ilfe beö Se^rcö fein,
b. ]^. fie ift nid^t baju ba, ben metl^obifd^en Song bed Unterrul^td }u
befKmmen in ber SBeije, bag ber Seigrer meint, genug getan ju ^en,
toenn er Übung für Übung, Seite für ©eite mit feinen SäßUm butä^
Senommen l^at; fonbem bad ift bad fütd^ie, bag ber Se^rer ben ®ang
eftimmt unb bie aufgaben aui^toäl^tt." 3)amit Idnnte id^ mid^ unter
ätoei Äorau^fefcungen einüerftanben erUftren: (grftend, toerm bie be*
nuftte Stufgabenfammlung einer guten metl^obifc^en StuStoal^I unb 9xv^
orbnung beö StoffeiJ entoel^rtc; atociten^, wenn ber Äed^enlel^rer nad^*
tüei^Kd^ über ein auöreid^cnbcS met^obifd^ei^ SBiffen unb Äöraien Der*
fügte, anberd nid^t! Unb baffir fpri^t ba^, toa^ ber »erf affer
tm ©ortüortc anführt, im ®runbe bod^ aud^. ®enn e« gibt gute
unb fdiled^te Stedienlel^rer, toie ed gute unb fd^Ied^te Kufgabenfamm'
lungen gibt* »e^eid^nen toir bie erfteren mit A (gut) unb B (fd^Icc^t),
bie lefeteren mit a (gut) unb b (fd^Ied^t), fo finb folgenbe üicr ^Sät
möglid^: (1) Aa, (2) Ab, (3) Ba, (4) Bb. Scr günfligfie gfatt ift ber
erfle, ber ungünfHgjle ber le^te. Über bie beiben mittleren gfffltte lann
man »erWiebener «nfid^t fein. 5)ie beften ©i^ebniffe toerben unter
aOen Umflänben erjielt, »enn ein guter Wed^enlcl^rer (A) unb eine gute
aufgabenfommlung (a) Aufammentreffenl (g« liegt beöl^alb für biefen
fSfoD audi leine Serantaffung öor, fidci üon ber Slufgabenfammlung lo^
jumad^en. ßine fold^e So^mad^ung würbe el^er fd^aben atö nü^en.
S)cnn finb bie ©d^ülcr, wie fid^'g gebührt, mit ber einrid^tung i^rer
outen Äufgabenfammlung genügenb belannt gemad^t unb übrigend jur
©elbfitätigfcit erjogen Worben, fo werben fie mit ber Sammlung meiter
tommen, afe of|ne fie. Saju t^erl^ilft fdbon bie 8eiterft)amiS, bie ein*
tntt, wenn weniger ju fd^reibcn ift. ^cS aber ben brittcn Soll an-
langt, b(^ Sufömmcntrcffen cineö fd^Ied^ten JRcd^enlel^rerÄ unb einer
guten «ufgabenfammlung, fo würbe bad «bweid^en tjon ber Sommtung
auÄ naMiegenben ®rünben jebenfaüg ju »erbieten fein, ©elbft im
merten gaflc (Bb) erfd^eincn «bweid^ungen bebenflidb, unb nur im
zweiten ^oHc (Ab) bürfte burd^ «bweid^ungen eine »efferung ju ei^
ooffen fem. «Ifo nnr in einem gfaDe gegenüber brei groOen. 9lo*
ajeat^ematit 537
beutlui^er etftel^t man ba^j toemt 8<^I^^^ etnaeje^t toetben. 31^
bcr ffiext her guten aufgaoenfamtnluna für ben unterad^t = + 1, fo
bürfen bcr gute Wcdbcnlcl^rcr == +3, Die fd^Ied^te äufgabcnfatmnlimg
== — 1 unb bcr fd^Ied^tc 9Uä)trHt^ttx = — 3 gefefet toerbcn. Site Unter«»
nd^tdergebniffe mürben bann in btn angenommenen tyiti ^aäen ju
ermarten fem: (1) +4, (2) +2, (3) —2, (4) —4.
3)er Serfaffer totfl mit feinem ^uä)t „htm jungen Se^rer l^elfen",
ben ®ang bed Unterrid^ti^ Su beftimmen vmb bie Aufgaben audjun^äl^len,
f^inbem e§ jeigt, tuorauf ed bei ben ein^Inen fRed^nun^rten anlommt,
totl^e ttbungen ndtig finb, toie man üeranfd^aulid^t, Siegeln entmidteU
unb 3(ufgaben $u bielfeitigen ttbungen fteOt'' @r l^ebt babei befonbers
bie %Bid^tig!eit ber Sufgabenbilbung burd^ ben Se^rer i^etoox unb
öerfid^ert: „Slud ber @($ule l^eröorgegangen, ift ba& S9ud^ in lang-«
iffi^riger ©dpularbeit erprobt unb für bie ©d^ule gefdEirieben toorben."
S)ag er fid^ aber auf Srud^red^nung unb bürgerlid^e Sted^nungd«»
orten bef(|rftnft, „bebarf tt)of|I faum einer Sted^tfertigung." Snbeffen:
,ä^ bod^ — um nur einiget ^eröorjitl^eben — in ben legten Salären
ber ^ompf gegen ben S3rud^fa^ aufgenommen toorben, finb bod^ be<
fonberg in ber $rojentred^nung fo neue SBege eingefi^togen toorben,
bofe ed nid^t unnötig erfd^einen lann, biefe (Sebiete metl^obifd^ ju oer«»
arbeiten."
SBaS ber SSerfaffer l^iemad^ tü\ä, lann man fid& ia gefallen laffen.
Sber ed ift fd^tiegfid^ bod^ nur bai^fetbe, toa^ alle Serfaffer oon @d^riften,
toefai^e ber ^ra^ beö Wed^enunterrid^ti^ bienen foüen, geiooKt unb —
meift aud^ erreid^t i^aben. Unter ben ^anbbüd^em für ben ffttä)exi*
unterrid^t, imter ben Säegleitl^eften ju btn tHu^gabenfammlungen gibt
e^ öiele trcfflid^e Arbeiten, ©arunter nid^t »entge fold^er. toeld^c pian^
tnä^ger unb grünblid^er t^erfal^ren ald ber SSerfaffer. äÖad er bringt,
iß ja im ganjen gut unb braud^bar. Slber ed bel^anbett bod^ nur einige
Steile bed Solföfd^ulred^nend, unb aud^ biefe nur mel^r anbeutungdmeife^
Sinle gebenb für bie münblid^e unb fd^riftlid^e 2)ar{teQung. Unb babei
finb ed nid^t einmal bie fdbtoierigften unb mid^tigften S^eUe. ®iefe
liegen öor ben ^ier be^^anbelten Stoffen (auf ber Unter* unb SKittel««
Hufe).
9luf fragmürbige einsel^eiten einjugel^en, mufe id^ mir an biefer
©teile öerfagen. ®§ toüÄen beren ju öiele fein, ba bie Wciexi eine
fiarf fubjeftitie fjärbung jeigt. 3)e^alb nur nod^ bie ftapitelüberfd^riften:
5Brud^red[inung. @d^Iu|red^tmng. Slßgemeine ^ßrojentrcd^nung. ©etoinu'«
unb SJerlufired^nung. Sinöred^nung (1. Seil). Äabattredinung. Qxn^^
red^nung (2. %t\l). aSerteüungö* unb SDäfd^unggred^nung. Slnl^ang.
b) Slufgabenfammlungen.
®eit mehreren Salären ba^f elbe S3ilb : 92eue, neubearbeitete unb neu«*
aufgelegte Sammlungen für ben ©efamtunterrid^t, baneben ®amm''
famgen für befonbere gälle. ?llö neue^Sled^enbud^ bietet 83erd^toIb
ein „83a^erifd^e8 JRed^enbud^" bar. S)aft ci^ aber neue Salinen ein*
d^Kige, fcnn id^ nid^t finben. 63 ifi fogar in mand^en ©tüdten iiem«^
lid^ rüdEjtonbig. SSedl^alb bai^ S9ud^ übttbavDft gefd^rieben mürbe, ift
nid^t crfxd^tKd^, ba jebeg begleitenbe fflort fel^tt. ®ie SReubearbeitungen
öon a3o]^me§ unb ® orn« »ted^enbüd^em bürfen im gansen unb großen
ote gelungene bejeid^net merben. So mögen fid^ biefe meitöerbreiteten
Sufgabenfammlungen nod^ eine geraume geit l^olten. %nä) bad Sled^en*
538 äßatl^ematil.
bud^ t)on (ätnau unb $iet)er l^ot eine 9leubearbettung erfolgten. 3n
biefet tritt aber bod jerftreuenbe (Sod^oQerlei ber eingelleibeten (oit''
gematibten?) 9(ufeaben fo ftatf l^erüor, bag man faß bettlen möd^ter
ber iReubearbeiter erblide barin einen SSor^ug ber ^efte. 9Bo bleibt
ba unfere üielgefiriefene |)abago0i{d|e ^f^d^ologie?— 2)a6 ju ben k)iel'
l^eftigen Slufgabenfomtnlungen \\ä) fold^e mit koenigen heften gefetten,
ift begreiflid^. 9hir foQten le^tere nid^t bloge ftürjungen, Slu^iitge ber
erfteren fein. S)enn auf biefe SBeife entfielen leidet SüdEen, Unteri»
hxtäjumtn int gleid^ntagi^en Sßeiterfc^reiten, unb fo erfd^toeren fie ben
Unterrid^t el^er, aß bag fte ibn t^ereinfod^en unb edei^tenu —
2)ie felbftbetougteften, fid^erften unb fiegeiSgemif{e{len otter Sted^en^
tnetl^obiler finb ^on fe^er bie ©pejialiflen gen)efen« @o !ann eS nid^t
SSunber nel^men, toenn Dbede^rer $anlra} ®eoffro4 üon getoiffen
täglid^en (Slententaräbungen^ bte er in 3. k)erbefferter 9bif(age bietet,
ba& ßett beS ated^enuntemdbtd ermartet. Unb toenn und Sd^mibt
ba^ Sd^nellredbnen an^^reiß, fo ift aud^ er überzeugt, bag ed etmad
beffered atö biefed jur ^ebunjg ber (Srfolge bed S^ed^enunterrid^td
ttid^t gibt
Ob ed balb gelingen koirb, ein n)irfnd^ed äRäbd^enfd^uIred^en«
bu(i) ^u f abreiben, erfd^eint immer akneifel^after. 3Bai^ bid ie^t bat>on
erfd^ienen \% befnebigt nod& leineöwegd. S)ie Strbeit ^ügeme^erd unb
SRtetl^münerd gel^ört fidler gu ben bejferen auf biefem Gebiete, ober
gerabe baraud erfie^t man, bag nod^ btel fel^It Steuert äded^enbw^
ift nur für bie Dberfhtfe befümmt @o bleibt für atte, bie S3etuf in
fid^ ffil^Ien, l^ier immer nod^ ber oberfle $Ia^ frei: S)arum )M)noartS!
10. S. fbtt^tolh, ^onferoatot, ^a^erifd^edSRec^enbu^ ^ii ^erüdfic^tigung
bex neuen Sttti&U^tplSint füt bie JBebürfniffe bed |)raltif4en £ebenS met^obif(|
bearbeitet. STuggabe A. 7 $efte. S^ünc^en 1906, SK. Äelleret.
1. §cft (1. Äurg.)- SöWentaum 1 hxi 20. 40 ©. 15 ¥f. - 2. ^ft (2. ÄutS.).
ga^Ienraum 1 hif^ 100. 40 @. 16 $f. — 3. ©eft (3. ^ut«.)- Sö^Ienraum 1 bi«
1000. 40 6. 15 ¥f. — 4. ©eft (4. Shit«.). S)cr unbefltenjte Sa^Icnraum. ®e*
meine »rüd^e. 3»e4rfortiöe Sagten. 54 6. 20 $f. — 5. ^eft (5. Äur«). 3ctt-
unb ^ur4f(^nittdred^nungen. ^e^tntalbrfl^e. Seilbarfeit ber ga^Ien. Gemeine
©rüc^e. ^Inwenbungen (©at^gebiete). 50 ©. 20 ^f. — 6. igleft (6. Äut«.).
©(^Iu6- unb Prozentrechnungen, gläd^enred^nungen. 48 ©. 20 $f. — 7. S«ft
(7. Äurg.). ©c^lufr» unb ^rojentret^nungen. Sin\t^in». aSBcrH)a<riere. 3)uz(i^
fd^nitt**, aRifc^ungS- unb ®efeIIfc^oft«rcd^nung. SKünjreci^nen. {^Ifid^en" unb
Äör<)erberec^nung. 52 ©. 20 $f. —
Seiber fe^It iebe« »egieittoort, auS bem man erfeben tonnte,
Jocld^e «orjüge anbem »ed^enbüd^em gegenüber ber »erfaffer fftr feine
©efte in «nfprud^ nimmt. 3)ie Olieberung beg Stoffe« ip im grogen
unb ganjen bie üblid^e. — «uf ber Untcrjhife (1. $eft.) »erben ginger,
Strid^e unb $unKe atö «nfd^auungtoittel üertoertet, aud^ 9»ün«bilber
lommen öor. äbbition unb (Subtrrftion treten fofort ncbeneinanbet
auf, SRuItipHIotion unb ®iöifion folgen ft)&ter, bod^ aud^ fd^on innef
^alb ber 3a^Irei^e (ber «rf. fefet: SaJ^Ienraum!) 1 bii^ 10. gnt*
f^jrcdöenb ift bie »e^anblung ber Sol^Irei^e (ber «rf. feftt: ga^tenrei^e)
1 bis 20. 3ulefet treten l^ier bie «eilten ber Sol^Ien 2 bid 5 in SRuIti*
^Itfattong- unb ©iöifiondform auf, toobei bie Dperation^aa^l cai falfd&er
©teUe, nämlidö öoran fielet. 3eber ®v\xppt finb einige eingeHeibete
Aufgaben m bunter ©ad^folgc beigegeben.
®ad 2. ^cft bringt Slbbttion unb ©ubtraltion irateAalb ber Raffi-
tcil}e 1 btd 100 (ber «rf. jefet: Sa^Ienraum) nad&einanber, SRuItipfr
Wtaüjmatil 539
lation unb ^&ü)ifu>n nebeneinanbet. %udb bie Srud^form tritt auf.
2)ie Steigen merben in ber ntetl^obifd^ ridgtigen f^olge 10, 5, 2, 4, 8,
3, 6, 9, 7 bcl^anbclt. ®ie cingcjlrcutcn eingcHcibetcn aufgaben treten
toieber in bimter @ad^foIge auf. — $eft 3 bringt dd S3efonberei^ einen
,,9(nfd^auun^furi^ ber Srud^IeW- S)urd^ ®tab^ unb @d^eibenbilber
werben $affie unb Viertel k)eranfd^aulid^t. ^ finbe, bag biefe %rt
ber »el^anblung e^cr ablenft ate einfül^rt. ®ie fjorm „Siebtel" ijl
fein ©d^riftbeutfd^. 3)a« ©ad^alleriei fefct fid^ fort. — ßeft 4 bringt
im 3. Sttfd^mtte ein @tüd Srud^redinung, im 4. Äbfd^nitte oie 4 @runb*
rec^^nung^arten in me^rf ortig benannten Sai)ltn: SMnjen, ^ol^Image,
@(emid^te, SRetermag, tjflftd^enmage, Körpermaße. $)ier treten jum
erften SDlale in)ei ein^eitlidbe @ad^gebiete auf: 9RiI(^n)irtf(i^aft, 93rauer
unb SBirt ®ie be^imale ©d^reibung toirb eingefül^rt. — 3m 5. §eft
treten bie „gel^ntetligen ober 2)ejimalbrüd^e" auf. Sa fbtbet man
unter onberem: 0(9ame Vio loirb gejt^rieben 0,1; 0 ®anje Vio Joirb
gefd^rieben 0,7 uf». 3wt übrigen totibtn bie „3)ejimalbrfid^e" aber
wie „Sejimaljal^Ien" bel^anbeli ®ie entfd^eibenbe Slufgabe 0,9 • 0,2 mirb
t>on 9 • 2 unb nid^t öon Vio • Vio abgeleitet ufh). Äud^ folgt bie Sel^anb«
lung ber „gemeinen 83rüd^e" nad^. Se^tere ifl wenig metl^obifd^. ©o,
um nur eind ju eno&l^nen, weiten ungleidbnamige Srüd^e abbiert unb
fubtrol^iert, bek>or 99räd^e mit fangen mumpKjiert unb burd^ @>an}e
biiribiert worben finb. 3n einem ^nl^ange treten gefd^Ioffene ©ac^"
gebiete auf. — S)aÄ 6*^eft bel^anbelt bie ©d^Iuß^ unb $rojentred&^
nungen in ber übüd^en SSeife. ©ierbei l^errfdit aber wieber ba^ ©ad^"
aüeriei bor. Sie nad^folgenbe f^Iäd^enbered^nung bringt einzelne red^t
anfpred^enbe angewanbte ^Aufgaben unb im legten ^bfdinitte treten
annehmbare gef^Iojfene ©ad^gebtete auf. — ®a^ 7. ^eft enthält bie
oben aufgeführten 8te(finungen mit Stufgaben in buntepcr ©adjfolge,
fonft aber in ber üblid^en f$orm. SaS Sied^nen mit aui^Iänbifd^em
&eibt ift ein juter ©ebanfe, wenn aud^ nid^t neu. Sie nadäfolgenbe
f^Iad^en^ unb Störperred^nung l^at aud^ qier gute angewanbte Slufgaben
aufjuweifen. — räed tn allem: bad neue „SSa^erifd^e 9ied^enbu(|" ift
Weber fd^Ied^ter nod^ beffer atö feine älteren ®enoffen. @inen fjfort«
fc^ritt auf bem Gebiete ber Sied^enmetl^obil bebeutet ^^ nid^t —
11. ^ Sd^med 9le(^enbfl(^ei. Aufgaben au fütä^ntn. ^eorbeitet oon
St. @d^aeffer, @eminaroberIe^rer, u. Q^. SEBeiben^ammer, SReltot. $lud«
gäbe C. 8 ^efte u. 2 $efte für äRabd^enf deuten, »ielefelb 1908/05, Sel^agen
& ^lafing.
1. $eft (1. (Sd^ulial^r). gal^Ienraunt big 10. 3o^Ienraum bid 20. ^it)tfion
o^nc {Rcjl. 24 ©. 15 $f. — 2. §cft (2. ©t^uliaftr). Sicd^nen im aa^tcnraum
big 100. 32 ©. 20 «ßf. — 3. §cft (3. ©d^uljal^r). 3a^Ienraum big 1000.
»orbcreitung ber »rm^rcd^nung. SRcgcIbctri. 32 6. 20 $f. — 4. §cft
(4. (Sd^ulja^r). Sa^Ienrautn 1—10000, 1—1000000 unb unbcgrcnjter ga^Icn-
räum. Vorbereitung ber örud^rcd^nung. gaftorcnjerlegung. Regclbetri. 48©.
30 $f: — 5. $eft (5. ©d^uljal^r). @ortentjer»anblung. (ginfü^rung in bie
2)caimaIbruc^form. SDle^rfoc^ benannte g^Wcn. gcitret^nung. SRegelbetrt.
48 6. 30 $f. — 6. $eft (6. ©(^ulia^r). ^udgabe ffir ^nabenf^ulen.
Verneine unb bejimale Srüd^e. SUcgelbetri. 9löumbere(^nungen. 64 ©. 40 $f.
— 7. fieft (7. ©c^ulja^r). Sluggabe für Änabenft^ulen. einfache unb
iufammengefe^te S^egelbetri. SSer^ältnidrec^nung. ^rojentrec^nung. S^n^« unb
9{abattred^nung. a[rbeitert)erfi(]^erungen. Aufgaben aus ben ^iffendgebieten.
64©. 40 $f. — 8. $eft (8. ©c^ulja^r). $(u8gabe für lenabenfc^ulen.
3)eutfd^e unb auÄlünbif^e BWünjen. SBert^apiere. ©efellf^aftg* unb 9D^if<^ungg»»
rec^nung. Cuabrat^a^Ien unb Ouabratn^ur^eln. tlufgaben ani ben SSiffend^
540 aßotl^ematit.
gebieten, ^emtifc^te Aufgaben. 64 @. 40 <ßf . — 6. ^eft (6. @(^ulia^r). «ud«
gäbe für SRftbc^enfd^uIeit. (S^emeine uitb bejimale Srüd^e. Siegelbetri.
56 6. 40 $f. — 7. $eft (7. ©(^utja^r). 9(u§gabe für SJlftbcJ^enff^uten.
(Einfädle unb ^ufammengefe^te 9iegelbetri. ^ro^eitt«, 3^>^^ unb SRoBattred^itung.
^[rbciterocrfid^erungen. ^aumbered^nungen. feermifd^te Auf gaben. 64©. 40 $f. —
93d]^nteiS Sied^enbficl^er gel^öcten gu fieb^tten i^ied Serfafferd }u
bcn öcrbrcitctftcn xn ^teußcn. Sic crtuicf cn ]xä) nadboerobc aber etmad
rü(fjl&nbtg. Unb fo unternal^men @d^aeffer unb ^etbenl^ammet
nad) bcm34)be Jöobtncö eine Sicubcarbcitung berfelben. fiefttcre barf
im gongen unb acogen atö eine gelungene begeidbnet toerben, »enn
man ii)t an t)etf(£iebenen @teQen anö) anmerlt, Sag meistere $anbe
baran fd^afften* @o füllten bie $^efte aud^ mami^e SHidfianbigleiten
meiter, A}ie g. S3. bie S^egimalbrüd^e, bad bunte ©ad^oUerlei in ben
angeh)anbten 9(ufaaben ufto. Sine gute Sinrid^tung t>on früher l^er
fino bie ^o^t^elaufgaben, b. 1^. bie eingefleibeten Aufgaben mit boppetten
^al^Imetten« SQd IVortfd^ritt bürfen aud^ bie ©onbetoudgaben ber
^efte 6 unb 7 für 9Rabd^enfd^uIen gelten, totnn auä) bie Sbn^eic^ungen
t>on ben entf^red^enben heften für finabenfd^ulen nid^t rAd mel^r als
©tofftürjungen imb Stofföerfd^iebungen finb. 3m übrigen ifl auf bie
auSffi^dtd^en Xitelangaben gu t)tttoc\\exL 2)ie SluSflattung ber ^fte
ifi eine red^t gute, ber $reiS ein angemeffener,
12. £omi9 9(ufgaben für mfinblt^ei» unb fd^rtftli(^ed »ed^nen. ^tu*
bearbeitet t)on ^. <Sl8ner u. 91. ©enbler, ©eminarle^rern. %eue fludgabe A
in 6 heften. IBredlau, $. ^anbel. —
1. ^eft. 9)er gal^Ienheid bon 1 bid 5, 1 btd 10 unb 1 bid 20. 24 <S.
15 ^f. — 2. §eft. Xer ga^Ienfreig 1 bi8 100. 32. ©. 15 «ßf. — 8. ^eft
^er 3a]^lenlreid Joon 1 bid 1000. 48 @. 20 $f. ~ 4. $eft. ^er unbegtenatc
3a5lenfrci8. 52 ©. 25 ^f. — 5. §eft. 3)ie gemeinen »rüd^e. 3)ie 2>caimal*
brüd^e. Kcgetbctri. 56 6. 25 «ßf. — 7. $eft. ©ie bürgerlichen «cd^nnng**
orten, ^aud« unb 9!}oI{d»irtf(^aft. Ouabrat«> unb ^ubifmurjel. 9iauniberecl^«
nungen. 72 ©. 30 $f. —
^a& finb bie $efte, auf n)el^e fid^ baS unter 92r. 6 befprod^ene
Sled^entoerl üon ©iSner unb ©enbler bejiel^t. 9Luä) ffitx %(ibtn wir
eS mit einer ©interiafjenfd^aft gu tun, weld^e einer Neubearbeitung
unterworfen würbe. ®te Bearbeiter gematteten fid& aber grofeere grei*
bcitcn, unb fo ^aben bie i&efte ein mobemereö ®epräge als bie
»öl^mefd^en erhalten, es treten a. ©. bie angewanbten aufgaben tyon
öom^erein in anfpred^enben ein^eiüid^en ©ac^grupl^en auf, bie (gtn*
fülirung ber STOünjen, 2Ra§e unb ©ewid^te ijl eine plaumäßige, cS gibt
gute aSieber^oIungen ufw. StnbrerfeitS begegnet man aber auä^ nod^
mand^en {Rüdjlanbigleiten. 2)er aRuIti^jIilator wirb toorangejlettt, bie
aRuItipIilation beginnt fletS mit ber Smerflelle beS 3ßuIti<)fi(atorS, bie
in $eft 3 gut eingeführten ^egimaljal^Ien werben nic^t tonfequcnt fort'
gefüW, «rud^id^Ien werben auf bejimale SBo^rungen übertragen
(»eifpiele: SBieüiel ©tüdt Sigarren, 1 ©tüdE au Vw9K., erbott man für
37« 3R? SBie ]^od& lommt ein ©tüdt Seinwanb üon SSVsm Sänge,
1 m au Vio a».?), in ber (übrigens aud^ jlofflid^ fe^r bürftigen) Sd^tufe*
rejnung tritt nur ber »rud^fafe auf, bie allgemeine ^ßrojentrcd^umg
gellt ber 8inSred§nung üorauS, in Unterer wirb ber ©d&üife über 1 •/•
^ergonpen u. a. m. 3)ie äuSjtattung ber 4>efte ift eine redbt gute,
iqr $retS em angemcffener.
13. flomS Aufgaben für ntünblid^c« unb fcftriftli^e« S^ed^ne«. 3fir
cinfoc^c ©(^uIöer^Mtniffe, 9Jcubearbeitet t>on «. (SUner u, 9L ©cnbler,
^cmmarlc^rern. 9Jeue «uijgabe B in 5 §ef ten. »redlau, ^. i^anM.
mat^matil 541
1. $cft S)et Sal^Icnhci« öon 1 bi« 100. 32 @. 15 $f. — 2. §eft. 3)er
So^IcnfrcU öon 1 hii 1000. 32 ©. 15 $f. — 8. §cft. %n uitbcgrcnate
go^Icnlrci«. 32 ©. 15 «ßf. — 4. §cft. S)ic gemeinen ©rüd^e. 3)ie S)eaimal*
brüd^e. ©cj^lu&rc^nung. 82 @. 15 ?ßf. — 5. $eft. S)ie bürgcrlid^en Sle^nung«-
arten. fRournberc^nungen. 32 ©. 15 ?ßf. —
S)icfc $>cftc finb eine öeriürste ÄuSflobe ber öoriflen. j&eft 1 Bringt
eine Sitf^mmenslel^ung beS in ben heften A 1 nnb 2 enthaltenen
Stoffes, ©eft 2 bedt ftf^ mit ipeft A 3 ufto. ®ag »e|*ältnis ber «er^
fürjung ergibt fid^ auS bm ©ettenjal^fen ber ©efte: ?iudgcbe A bietet
284 Seiten, »uSgabe B nur 160 Seiten. Db ber Übung^itoff ber
B^^efte immer auSreid^t, erfd^etnt mir gtoeifel^aft. ®ie ÄuÄflattung
i{i biefelbe toit bei ben A^^eften.
14. (Sctiau u. ^itpft, Sied^enbud^ für 9$oIfi»fd^uIen. iReubearbettet t>on
9. &tnau, ©eminaroberl. 9(udgabe A ffir me^rflaffige Sd^ulen. 7 ^efte für
@d^ü(er uub 2 $efte SCnttoorten. SBetI 1906, 91. ©tetn.
©cft L gür ba« 1. u. 2. ©d^ulja^r. 82 ©. 20 «Pf. — $cft II. fjür baS
3. ©d^uljol^r. 32 ©. 20 ^f. — $eft IH. gür bad 4. u. 5. ©d^ulja^r. 64 ®.
30 ^f. — ^cft IV. gür bo8 6. u. 7. ©(^ulja^r. 72 @. 35 ?ßf. — §cft V.
©ad^ßcbietc. ($ou|)tfä(^Iic§ für baä 8. ©c^ulja^r.) 80 ©. 40 «ßf. — ^cft VI.
9«aumlc^re. 40 ©. 80 «ßf. — 9tntmortcn ju ^cft 11 u. IH. 48 @. — «nt-
»orten ^u $eft IV, V u. VI. 56 @.
3m borigen SoJ^rei^berid^te ijl „S)ag Solli^fd^ulred^nen", ein
metl^obifd^ed Sel^rbud^ t)on 91. ®enau bef^rod^en toorben. iD^on lefe
baS bort ®efagte nod^ einmal nad^, bann i{t man im 83efi^e ber ©e**
fid^tj^punlte beS t)om SJerfaffer ,,neubearbeiteten" 9led^enbud^ed t)on
®enau nnb $ieper.
3fn einem S3egIeittoorte fagt ber Sieubearbeiter: ,,3Benn jebod^ nad^
langem ®ebraud^e eineS fold^en SSud^eö öerfd^iebene SWängel immer
Barer l^eröortreten, wenn namentlid^ bie früj^ere Bearbeitung ben ber*
anberten ffier^ältniffen nid^t mel^r in auSreid^enbem SRafee entf<)rid^t,
bann barf ber SSerfaffer aud^ nid^t öor einer grünbfid^en Umarbeitung
jurüdfd^reden."
S)ie tjorüegenbe ?luSgabe A ijl für fold^e ©deuten bejHmmt, in
benen „jeber Sö^tgang für fidb eine JRedienabteilung bilbet." 3)a6
bie gebotenen Stoffe für biefe (öd^ulen aber au3reidt)en, bestoeifle id^.
3)enn bie So^Ircil^e (Srf. fefet: 3al^Ienraum!) 1 bi« 10 toirb auf 8,
bie 8a^Irei$e 1 bü^ 20 auf 6, bie ga^Ienrei^e 1 bii^ 100 auf 18 Seiten
ufto. abgetan.
3)te StoffauStoal^I unb ^anorbnung ift im großen unb ganjen bie
olt^ergebrad^te. Unbejümmt gelaffen ifl bie ©tofffd^eibung für ba§
4. mib 5. Sc^uljatir. Srud^jal^Ien treten im 2. unb 3. ^efte öereinjelt,
im 4 .^efte im ä^fammen^ange auf. 3m 3 ©efte fmbet man eine
annel^mbare (gin^rung ber SejimaUal^Ien. S^n 4.$efte toirb biefe
Äid^tung aber toieoer aufgegeben unb eS treten „©ejhnalbrüd^e" ab*»
me^felnb mit „gemeinen SSrüdbcn" auf. S)a6 biefe ärt Stoffverteilung
eine faAüd&e unb met^obifd^e wüdEpänbigleit bebeutet, foDte nad^gerabe
bo^ beiannt fein. Ru ben metl^obifd^en JRüdtjiänbigteiten gel^ört aud^
bag Setfireuenbe Samaüerlei ber eingefleibeten 9tufgaben in bm erften
4 heften, ©in »eifpiel: Stuf Seite 31 beö erften ©efteS treten in
10 Aufgaben nad^einanber auf: ein SJater mit 64 SBol^nenjiangen in
4 «ei^en; V4 unb Vs Stbe.; V« unb V* Sa^r; V2, Vio, % % 3K.; Otto
mit 57 SHiffen; ein Sefebud^ mit 48 Seiten; eine SBiefe mit 60 ^eu«-
Raufen; 78ftinber, je 6 auf einer 93anf; ^abe mit IW.; ^ilbegarb,
542 mati)tmatxl
tocld^e 35 unb 40 aBoInüfle befointnt. ®rjl im 5. §eftc toixb e^ hierin
bcffer. SBann toirb btc Qtii lomnten, wdd^e bicfcd jerprcucnbe ©ad^««
oHcrici, btn &aupikvnb bc^ 3)enlred^ncng, ou5 unfern ©(i^ulen öcr^
bannt? $icr follten alle SRed^enbud^öerfaffer — unb befonberä bie Sieu*
bearbeitet — einfefeen. 'S:)enn ©ad^alterlei-'Slufgaben äufammenjldlen,
baö fann fciißefeKd^ jeber Sled^enlel^rer. — ®ie SKuSflattunfl bcr ^fte
ift eine gute, ju ben btllioPen Sied^enl^eften gel^ören fie aber ni^t
15. @enau u. $ie)ier/ SRed^enbuc^ ffir Sl^oII^fd^uIen. 92eubearbettet oon
^. ®cnau^ ©cmmarobcrl., ^luSgabc B. 4 $cftc für ©c^üIcr unb 1 «ntworten*
^cft. aBcrl 1906, «. ©tein
$cft I. 2rür bad 1. u. 2. ©c^ulja^r. 32 ©. 20 ?f. — ipcft H. gür ba«
3. u. 4. ©«ulia^r. 48 @. 25 $f. — §cft in. gut bad 6. n. 6. e^ttlfa^.
56 ©. 30 <pf. — §cft IV. gür bag 7. u. 8. ©c^ulja^r. 80 «ßf. 40 ¥f. —
'ötnttoorten ju §cft U, HI u. IV. 80 @.
eine öerlürjte SCu^gabe beö öorigen Äed^enbud^e^, für ©ci^ulen
bejKmmL in btntn „öon ben 6 oberen Sal^rgdngen jebeömal 2 eine
Äed^enabteilung büben/'
16. ^attfro^ @eoffrol|, Oberlel^rer, (Erläuterungen unb Kombinationen ju
ben®IementarübunöentmJRc(i^ncn. 3.öcrbeff.2Cufr. 38©. HRünd^en 1906,
m, heilerer. 80 ?ßf.
®er Serfaffer l^ulbigt beut ®runbfa^: „Df^m ftbimg ge]^t c§ nun
einmal nid&t." Sin „l^erborragenbfter" ©d^ulmann feinet 4>eimatlanbe§
l^at bie eiementarübungen „eminent praftifd^" genannt unb bemerft,
„baß bie Setonung ber Übung gegenüber bem blofecn öerjlanbe§md6igen
SSered^nen unftreitig ben allgemeinen ©eifall öerbiene." SRun ja, aber
— aller guten ®inge finb brei. @o aud^ l^ier! S^^^ ^^ Serjtdnb«»
niö, bann bie ©id^er^eit, fdEiIieglid^ bie gertigfcit! ®o baS erjle nid^t ijt,
fann bai^ jmeite nid^t fein, ba§ britte aber erjt red^t nid^t. SEBer e3
anberg wollte, ber mürbe fid^ unb feine ©d^üler betrügen, Unb fo
mag man tüoiil tüd^tig „üben" — aber ftet^ jur redeten Qtri unb am
redf)ten Drte. 3)iefe§ öorauögefefet, l^abe id^ gegen bie „Oementar*
Übungen" beS SSerfafferS nid^tö einjuioenben. 3$ em|)fe]^Ie fie xAtU
me^r, ba fie einen reidEien übung^queH erfd^üefeen, ber bem felbf|tdttgen
Seigrer niemaß öerfiegen wirb. 3)er Scrfaffer bietet ndmlid^ nic^t nur
fet|r umfaffenbe ®runbübungen, fonbcm geigt aud^, wie biefc burd^
einfädle Kombinationen unbegrenzt erweitert werben lonnen- S)ad
Übunggfelb ift in ber ^auptfad^e bie gal^Irei^e 1 biö 100. ®eübt wirb
mit unbenannten unb ein«» ober jweifortigen benannten Saffitn, SHe
©d^üler erhalten baju 4 ÜbungSbIdtter. — SRan fprid^t gewöl^nlid^ nur
Dom „^reufeifd^en ©riß." ©ier l^aben wir jur «bwed^felung mal aad^
„baqerifd^en 3)riß." Unb er ift wirllid^ nit^t übel. —
17. (S^r. ^armiS, roeil. $rofeffor, mec^enbu^ für ISoIIdfd^uIen unb bie
unteren Älaffen ^ö^crer ©djulen. S3earb. \>on 3. §. De^lmann u.
$. 9itblen, ^au^tle^rern. 11. %uf[. Olbenburg 1906, ®. ©taUing.
1. «anb. Vni tt. 144 @. ®eb. l,Oö SR.
2. 5Banb. IV u. 120 @. ®eb. 1 05 9R.
S)a^ JftedEienbud^ öon ©amtö ifl belannt, in bem Qa^rciJbcrid^te
aud^ fdion wieber^olt befprod^en unb em^ifol^Ien worben. Seit ber
10. «uftage wirb e« öon ben ^aui)tlebrem Del^Imann unb »ibien
herausgegeben. Sic ^aben bie ©runbfdfee be^ öerftorbencn SSerfaffer«
5U hm il^rigen gemad^t unb nur einige Änberungen in ber ©toff«»
anorbnung, Äürjungen unb aeitgemd^e ©rweiterungen Vorgenommen.
matfjtmatil 543
•
(Sinen befonbeten 93or}ug be§ SBitd^ed etblide td^ in ber Katen unb
fouberen Sudehtanbetbdtung ber gan^n, bejintolen nnb gebrod^enen
^ol^Ien. Senn auf oiefe ^eife tritt nid^t nur bie Sigenart btefer
jol^Ien in tofinfd^endioerter ©d^arfe l^erDor, fonbem t§ totxben mä)
ujftt Sejiel^ungen untereinonber beffer geförbert, afö n)enn man t)on
t)om]^erein bie leibige brodEenmeife Unterorbnung unb 9?erfd^nteliung
eintreten läjjt. @o, um nur eind p ertuäfinen, loerben Srud^jal^Ien
arunbfaftfid^ mitben nid^tbejimalen ©orten üerbunben, toal^renb bie
bejimalen ©orten ben 3)ejimaljal^len üorbel^alten bleiben, Shir in
einem fünfte — leiber aber einem §au))tpunfte ! — ifl ba^ Sled^enbud^
nod^ rüdEfl&nbig: 3n ben eingeHeibeten, bejU). angen)anbten Slufgaben
^errfd^t ein bunted ©ad^aUeneil
18. 9. ^eUattb, ©c^ulbitettor u. SL aRutQtflUd, ©emtnorl., ffit6)tnhvi6) füc un*
geteilte ^oKiSfci^uIen. 3m amtlid^en auftrage bearbeitet. SSSeimat 1900/05,
|. 93ö^Iaud 9{ad^f.
ausgäbe für (Sdjület: 1. Scft 2. SlufT. 26 ©. 20 <Pf. — 2. §eft, 2. «ufT.
48. @. 30 «ßf. — 8. §eft. 2. STufl. 44 ©. 30 «Pf. — 4. ^eft. 76 @. 50 ?f.
— 3ludgabe für ße^rer ((grgebnig^eft). 78 ©. 1,20 SW.
Sieje Äufgabenfamndung berüdEfid^tigt im 1. §efte auf 1 ©eite
bie Sal^Ireibe (Sie SSrf* fefeen: ^^^traum) 1 big 20 unb auf 25 ©eitcn
bie Ho^Jx^^ 1 6ig 100. ©ie tft alfo für ©d^üler öom 2. ©d^uljal^re
an befthnmi ®ie ©toffanorbnung erfolgte nad^ anerlannten met^o-«
bifd^en ®efid&t§punlten. 9hir in ber JBrud^red^nung nid^t, benn l^ier
fouen ungleidfinamige Särud^jol^Ien abbiert unb fubtraqiert totxbtn, beoor
Srud^jablen mit gaiuen 3^I^i^ multtpli^iert bejn). burdb foIdE)e biüibiert
toorben finb. 3)a§ ift um fo auffälliger, afö bie SSerfa|(er bie 3)ejimal*
sal^Ien, fobalb fie aU ^ultiplilator unb ®ü)ij|or auftreten, aU ^tixmaU
brüd^e auffoffen unb nad^ ben Srud^^l^Ien be^anbeln. ^ie allgemeine
$rojentrcd^nung gel^t (unmet^obifd^) ber Si^^^^^^^^mg öorauS* S)en
©d^uxfe bitten Aufgaben auS bem ®ebiete ber Wrbeiteröerjid^erung.
Unter ben eingeHetteten aufgaben befinben fid^ biele^ bie aö ange«*
toanbte im bejten ©inne bed SßorteS gelten lönnen. ©te berüdfid^tigen
inSbefotibere aud^ bie Sntereffenjpl^äre beö Äinbeg unb bereinigen fid^
öfter ju 9[uf0abengrut)pen innerbalb eined ©ad^gebiete^. Ser ©ad^«
toed^fel fibertotegt inbejfen aud^ in biefer ©ammlung nod^, — 6in Se^rer-
^eft bringt bie grgebniffe ol^ne ^(udred^nungen unb metl^obifd^e ^n^
merfungen. — ^a^jier unb ®rudE finb gute. 5)er $reig lonnte niebri*
ger ^ein. —
19. 9. Oügeme^er u. %. Wet^müUer, aj^übc^enfc^uKe^rer, mec^enbud^ für
l^ö^ere a^&bcj^enfd^ulen in 10 heften, ^eavh. nai^ ben SSeftimmungett
beS l^reug. Unterrit^tdminiflerd k)om 31. Wlai 1894. ^uffelborf 1908/06,
1. ^eft (1. u. 2. @tufe). S)er ga^Ienfreii» bon 1 bid 10. (Srmeiterung bed
ao^Icnfreife« hü 20. 3. «ttf[. 39 6. Äort. 65 «ßf . — 2. ^ef t (8. ©tufe). J)er
3o^Ien!rciä öon 1 bi« 100. 3. «ufl. 36 (S. Äart. 55 «ßf. — 3. §cft (4. ©tufe).
2)er SaJIenfreid öon 100 bis 1000. 4. «ufl. 36 ©. Äart. 55 $f. — 4. $cft
(5. ©tufe). 5)er ao^Ienfrci« toon 1000 bi« 1000000. 4. 5tufl. 40 @. Äart.
55 ?Sf. — 5. 5eft (7. ©tufe). %ai SRcii^nen mit S)egimalbrü(^en. 4. SlufT.
32 ©. Äart. 55 ißf. — 6. §ef t (8. ©tufe). S)aS »lehnen mit gemeinen Jörüd^en.
4. aufl. 36 ©. Äart. 55 $f. — 7. §cft (9. ©tufe). »legelbetri unö ^rojent-
ret^nungen. 4. «ufl. 32 ©. fPart. 55 tßf. -- 8. J&cft. ain«*«, SRabatt- unb
5:crminrc(^nung. 8iaumlc^re. 4. Slufl. 42 ©. ^ort. 70 $f . — 9. $eft. Stlixptt^
bered^nungen. ^erl^aitniiS^a^Ien. ^erteilung^, S^ifc^ung^ unb ^urc^fc^nittS«
te^nung. 8Bertpo{7tere audlSnbifd^e SJlün^en. ^rbeiteröerftc^erungen. SBieber«
544 aßatl^mattl.
l^oluno unb S^ertiefung. 8. ^ufl. 54 @. ^art. 70 $f. — 10. ^eft ((Eiganiuitfl^
^eft). ^uJS ber ^ro^td bed fauftn&nnifc^en 9{e(^nend. (Ergänzungen ju ben
bflrgctlic^cn JRcd^nunggartcn. 49 ©. Start 70 $f. —
©ierju: 8lnt»otten|cft. (SKittcIflufc: $cft 4, 5 u. 6.) 81. @. — Antworte«
unb 9luf(dfungen (Oberflufe: ^eft 1, 8 n. 9). 45 @. — tlntttorten unb «uf'
löfungcn (§cft 10). 18 @. — ^xtxi? —
2)ad k)or{le]^enbe ^nl^altöl^er^ii^nii^ ^tgt bte ®tofft)ertetIung an.
3Ran lann il^r Bci^jflid^tcn — BÖ auf einen $unft: ®te Äe^anbUmg
ber aQsentemen ^ro^ntred^nung t)or ber Sin^itÖ^nunii. Se^tere liegt
bem Sinbe pf^d^oIoQtfd^ n&l^er« 3n ber Srud^rec^nimg follte ber Xb«
bition unb ©ubtraftton mit ungleid^natni^en Srud^ja^Ien bie SKuIti"
plifation unb ®i))i{ion t)on SBrud^jal^Ien mit ganjen beAto. bur^ gan^
3a|^ten t^orau^e^en, benn boS ©leidCinamigmac^en forbert bad Sr«
weitem unb btefeS grünbet fid^ auf SDtoiltipIilation imb 3)irtfion. —
flbrigend ftel^t ber äjcultiplilator in ber (Sammlung ftetd üoron, moS
mat^ematifd^ unb tjfi^d^ologifdb folfd^ ifl. — %a% bie Serfaffer fid^ be^
mül^t l^aben, ben gesamten med^enjloff ben Sebürfniffcn ber SRobc^en*
fd^ulen anjup äffen, ift nid^t ' 5U Derlennen. ^nbeffen ^gt fid^ au^
l^ier wieber, wie fd^wer bie lonfequente ^rd^fül^rung biefeS Serfc^ren^
iii. Unter ben eingeHeibeten ?[ufgaben fann nur ein Heiner 3!eü9ln-
fijrud^ auf bie'Seaeid^nung ^jOngcwanbt" ergeben ®ie meifien Auf*
gaben jeigen fc^ematifdben (S^aratter. Unb t^ fel^Ien aud^ bie ein«
§eitli(!^en, ber S^tereffenfpl^fire ber l^eranwad^fenben SRäbc^en enf*
lel^nten ©ad^gebiete. — 3)ie „Äntwortenl^cfte" bringen bie SJöfungen
ol^ne ÄuÄred^nungen unb metl&obifd^e Slnmerlungen. — SHe Äuäftottung
ber ^efte ift eine gute, ber $reid aber ein t)er^äItnidm&Btg l^ol^er. —
20. 9« <S(Qmibt £e(rer, Sufgobenfantmlung ffir bal^ genteinf(!^aftU4e
©c^neltre^nen. 2. Hufl. lY. u. 124 @. fiangenfalsa 1906, S^ulbuc^^nb^
(ung. 120 SR.
^er Serfaffer Bejeid^net bad Sd^neOred^nen ofö eine Sled^nungl'
art SBenn man nun aud^ unter einer fold^en gewöl^nlid^ ettood onbered
Derflel^t, fo !ann man il^m bod^ iufKmmen, wenn er bem Sd^nelU
red^nen grogen 3Bert beilegt. Sr wiQ feine Aufgaben fo be^onbelt
wiffen: „S)er Seigrer fagt bie untereinonber {tel^enben gal^Ienaui^rfide
in angemeffenen furzen Raufen laut t>ot, wol^renb bie game Stoffe,
refp. gan^ Slbtettung, ftiÜ nad^ttä^ntt 9hir bad ©d^IuBergebntd wiib
öon einzelnen baju aufgeforberten Sd^filem laut angegeben.''
9hin, etwas Steued ift baS tooifl nicbt ^eber gute Ked^enle^m
t)erfal^rt fo, nad^bem er Serftonbni^ unb ©i^et^eit erhielt ^ot unb
grertigleit l^erbeifü^rcn will- Er nennt e« aber üieüeid^t ZaUteä^titn
unb fteigert bad 3eitma6 t>Ianmägig, fo ba% bad SdbnellreAnen ei|t
aule|t auftritt
Seigrer, weld^e eineö ßUfi^ittcB l^ierju bebürfen, mögen fi(^ He
öotfiegenbe Sammlung anfd^affcn. @ie $ reid^, rtelfeitig imb gut
georbnet
21. ©. Stcner, ©eminarobert., fUtd^tnhud^ für obere ftlaff en ber 9Rab(§eB'
fc^ulen. 4. «ufC. IV u. 102 6. »re«Iau 1906, SR. »o^raob. 50 f .f
SDer «erfaffer bejeid&net bicfeä «ud^ „aß gortfefeung »u ^fl 5
beS »ed^enbud^S ber «uiJgabe in 6 ©eftcn ober ju ©eft 6 ber «iägabe
m 7^eften." S)aS wiO Reißen: 3)ie Oot^erge^nben öefte ftnb für
Änaben unb aSobd^en be|Kmmt, bad le^te $eft liegt in ©onbenm**
gaben für beibe ©ef^Icd^ter oor. 5)ie Su^abe für SKäbd^en fofl «öot*
^aOjmatil 545
jugdtoeife ben (SS^axatttt, ®t\xd)iShtxd unb lünftigen JBeruf ber 3Rabä)tn
ind Sluae f äffen/' SOd Sted^etifbffe treten ^ouptfa^Iid^ auf: Kegel^
betti, ^ro^entred^nungen. ®efeQf(||aft^red^nung, $audn}trtf(i^aft, ^ur^
unb Sed^fehed^nung, tj^äc^en* unb Ädi^erred^nung, Serftd^erungen*
^(bgefel^en t)on bent letbtgen Saä^aUtdtx, ba& anä) in btefem 93ud^e
bie SRegel bilbet, Befnebigen bie nteiften älufgaben nad^ Snl^alt unb
Srorm, fo bag bie 93efHmnmng für SRood^enf Aulen angebrad^t erfd^emt.
— 3)a§ 83udE| iji gut au^eitattet unb fein $reiö ein fel^r mäßiger» —
n. für ijtlgntbUhm^mftiiUa^
3)ic ^robuftion, »eld&e in ben legten Salären eine fd^ier überreid^e
toat (t)cranla6t burd^ bie {Reform ber Se^rerbübungSanfldten in ^reufeen),
lat rafd^ lüieber nad^geteffen. (g§ iji ba§ jmor erllärlidö, immerhin
latte man glauben foHen, ba§ boS Qntereffe an ber weiteren 2lu3^
gefialtung ber 5Dlet^obiI ber mat^ematif d)en Sel^rfäd^er im Seminar
nid^t fobolb fd^winben toerbe. ®enn ba§ burc^ ba§ bi^Iier ©eleiftete
fd^on ba§ Sl^i erreid^t wäre, Iftfet fid^ nidEit fagen. Unb fo bleibt nur
^u tüm\i)tn, ba% \6)on baS näd^Pe Q(äjt wieber eine reid^ere ©mte
bringt, afö ba$ le^te.
®ie an biefer ©teile auftretenbe Siteratur bient im allgemeinen
5tt)ei Stotdtn: Sie folt bie ©d^üler entweber fadEiwiffenfd^afÜid^ ober
metl^obif^ weiterbilben. Sin Vertreter ber erften {Rid^tung iji ba^ 83ud^
tjon ©regier, ein Vertreter ber ^weiten ÜKd&tung baS Sud^ öon ®ief eler
unb ?ßetrt. Äeine ber f>t\btn Sfnd^tungen :^at fid^ bi^l^er rein erl^alten,
eS greift eine in bie anbre über. S)a§ aber möd^te aö Eigenart ber
für Se^rerbübung^anjialten beftimmten 83üd^er aud^ fcftaeljalten werben:
bie fadjWiffenfd^aftiid^en Säüd^er möd^ten ba^ metl^obifd^e Clement aß
wefentiid^ betradbten (benn e§ ift ber befte ^nfd^auung^furd für ben
!ünftigen äSoßdfdQuIIel^rer) unb bie metl^obifd^en SSüd^er möd^ten auf
gute fad(|Wiffenfd^aftIi(|e Slnorbnung unb gute Kufgabengrup^en balten,
bamit fid^ bie ©d^üler Don Anfang an baxaxi gewöl^nen, bbjert unb
©ubjett gleid^ forgfältig ju berüdfi^tigen.
(£S trifft ftd^ gut, ba^ bie beiben nad^jiel^enb bef))rodbenen 93üd^er
in biefer ^infid^t ju ben bejien gel^dren, bie bi^ je^t erfd^ienen finb.
22. «. O^iffeler u. K. ¥etri, ScmtnaTl., iD^et^obtl fflr ben Unterrid^t im
Sted^nen unb in ber SRaum leiste. Sine t^eoretif(^«:praItifc^e Anleitung.
Qum (S^ebrauc^e in Sekret« unb fie^terinnenfentinaten. lY u. 226 @. 2t\piXQ
1906, S)ürrWc »uc^^. 2,60 3W.
SHefe SJlet^obil will „ein ^ilfMittel für bie (ginfül^rung in bie
$ra|ri$ ber ®dE|uIe fein." Sie will „ben münblid^en Unterrid^t beS
gad^Iel^rerg untcrjlüfeen." Unb fo bietet fte im allgemeinen 2:eUe bie
p{l}d[)oIogifd^e @)runblage, im befonberen Xeile fieftionen unb met^obtfd^e
©emerlungen.
ffia« über „giel unb Aufgabe" beö 8fled^enunterrid&t§, SBefen unb
entflel^ung ber ^al&I, ©tofföerteilung, ©toffbebanblung, Slormatoerfal^ren
unb ailed^ewoorteile gefagt wirb, ift jwar nid|t einwanbfrei, orientiert aber
im gamen rec^t gut, regt an unb eignet fid^ atö (Srunblage für weitere
83cfpre(§ungen. 2)ie ©tofföerteilung leibet unter ber Sluffaffimg ber
©cjimaljal^Ien atö Sru^jal^Ien, unb wa^ über gformalftufen ju lefcn
ift, ba^ iji ju allgemein gel^alten, 85efonbcr§ wülfommen bürfte ber
^d^Iuftabfd^nttt über ben 8led^enunterrid)t in ber einüaffigen ©d^ule
fein, Sa er ben Slbteilung^unterrid^t eingel^enb bel^anbelt.
$Aba0. 3a^te«betic^t. LDL. 1. Vbtlq. 35
546 Ttat^matil
%en $(nit)tteU bed SSud^ed hüben bte nad^folgenben Settionen imb
tnet^obifd^cn SBcmcrfaingcn, bic nad^einanbcr Üntcr^, SWittct unb Dbct*
ftufe berüdfid^tigen» $ter finbet man tttel 8[nf|)red^enbed, befonbetd
aud^ in bcn jcber ficmon folgcnbcn ntetl^obi|d^en Änmcrfungcn-
2)a§ Suc| eignet fid^ nid^t nur für ©emmarijlen, fonbem aud& für
angel^enbe Seigrer. Sd tfi gut au^ejlattet unb nid^t ju teuer.
23. C^eintidt Srrftler, ©eminarobeil., dled^enbuc^ f üt Se^rerbtlbunganflalten.
(Rn Sc^rbud^ mit «rufgabcnfammlunö. XI u. 194 ©. 5J)rc«ben 1906, »Ic^I &
Äaemmcrcr. 2,40 SR.
9Bä^renb bie meiften ber für Sel^reiAilbungdonftoIten befttmmten
ated^enbüd^er :preugifd^e SBer^ältniffe berüd^id^tigen, grünbet fid^ bad
t)orliegenbe %ud^ auf bie feit 1902 für fäd^fifdbe Sel^rerfeminare getten^
ben SBeftimmungen. @d l^anbelt fid^ in bemfelben mefentlid^ um ben
für bie 6. ©eminarflaffe bestimmten Se^rfloff. S)a« Eigenartige bt§
festeren ift, baß er ben gefamten 3ted^enftoff in fidb begreift, ber in
ben ajoff^tdiulcn jurjeit bel^anbeft toirb. S)er !• Seil bringt bie Se^re
t>on ben Saluten, ber 2.2:ett bie bürgerfid^en Sled^nung^rten.
;^m ©egenfa^e ^u bem borigen S3ud^e, beffen 3^^^ ^^' ^^
©eminarijlen gur ©rteilung be§ {Red^enuntcrrid&t^ anjuleiten, foH ba^
öorliegenbe »ud^ ein Wed^enbud^ für bie ©eminarijlen felbp fein. SHefe
foücn nad^ il^m ben Sled^enftoff für SJoIKfd^uIen nod& einmal bvxä^
arbeiten, bod^ natürlid^ üon einem Isolieren, umfaffenberen ©tanbpunfte
auö. aBiffenfd&afttid^er lönnte man au^ fogen. ®er ©d&üler foH, in-
btm er »ieberfiolt, in feinem SBiffen unb Äönnen jugleid^ fortfd^reiten,
erftereö vertiefen, Ie^tere§ fidlerer unb geläufiger mad^cn. ^ finbe,
baß biefe Aufgabe l^ier beffer atö fonfhüo geldft Sorben ifl, unb »ünf^e
bal^er bem SSud^e bie Sead^tung aller gad&genoffen*
24. Staxl Sllunsinger, $r a^atanben-Obetle^ter, 9lec^enaufgabenoudben@4uI«
af|)itanteniprüfungen 1902/06. (9^eue f^otge.) SIS gfortfe^ung ber ^*
mal 1000 Aufgaben gefammelt. 56 @. @tuttgart 1906, «. £ung. 65 $f.
S)ie ?Cufgaben treten in 2 ?D6teiIungen auf:
I. fiopfred^nungen (9h:n. 1 bid 365). II. ©d^riftlid^e« »ed&nen
(3h:. 366 m 500). Saju fonrnit nod^ ein «nl^ang (8?r. 501 bi« 615).
®er ©d^h)ieriglcitggrab ijt lein l^ol^er: SSoIföfd^üIer, toeld^e ba3 ©d^*
Mel erreid{)ten, foüten alle Sfatgaben löfen Wnncn. ®ie Slufgobcn im
8ln]^ange jerfaQen in brei ©rupen: 1. Slufgaben aui^ ben fog. anttJorter*
})rüfungen. 2. SQgebraifd^e Slufgaben* 3. ßanbejamen. $ier ifl ber
©d^h)ierigleit§grab ein l^öl^erer ®a bie Slufgaben in ben Äufno^c-
Prüfungen tpirllid^ gejleßt njorben finb, fo nel^men fie ba& Snteieffe
ber fie^rermelt iebenfaü^ für fid^ in Slntorud^. ©ei e« aud& nur, um
iu ))ergleid^en, ob man bal^eim n)eiter ijl ober nid^t.
25. Dr. 9(moIb ftreH ©cminorl., aUgcmcinc «ritl^mclif in elementarer
2)arflcIIung für ben SWittclfd^uI- u. ©clbjhmtcrridjt in entwidclnber £«^*
form. n. §cft. aÄit 9 gigurcn. m u. ©. 81—147. »em 1906, (5. »auxn-
gart. 1,30 9Ä.
®a3 1. ©eft würbe im üorigen Sal^reSberid&te befprod^en unb toegen
feiner lel^r^aften «rt ju ben ©d^riften für Se^rerbilbungäanftoltcn ge*
red^net S)a§ üorliegenbe 2. $eft ift nad^ benfelbcn metl^obifd^en ®efü$tä^
öunften bearbeitet toie jent^ g§ bringt bie ^otenjen, (Sleid^ungen
beS 2. Orabet mit 1 Unbelannten, aSurjeln, imaginäre unb hmpitst
Äol^len, ©leidbungen l^öl^cren ©rabeö (toeld^e ftd^ »ie quabratif^e
©icid^ungcn löfen laffen), quabratifc^e ©leid^ungen mit 2 Unbelonnten,
aßotl&emattf. 547
bcn gunltion^griff, Soaaritj^mcn, Sm\t^xn^ unb 8lentcnred^nunaen
SKon jicl^t, ein ganjc^ Segimcnt ber ©ementaiySlritl^tnctil marfd^tcrt
auf. ®cr ©d^ülcr foö einen mögüd^ji üoQftänbtgen tiPberMid befommen
unb iUÜ^^i^ ^tti^n 8lu§blidf in »eitere ©ebiete, um unter Untftänben
nad| biejen au k^erlangen. 5£)aS mag ja fein« SHe ^auptfad^e hUxbt
aber bo<J5, baß er reqt l^eimifd^ h)erbe in bcn ©ebieten, bie für ibn
junäd^ft beftimmt finb unb ol^ne beren 93e^errfd^ung ber VuSbM m
bie gfeme bod^ nur einer ®unflfd^id^t begegnet. — ®er ©toff ift über^
fid^tlid^ angeorbnet, tuirb htrg unb bänbig, babei Kar bel^anbelt, bie
nutt^ematifd^e SUd^tigleit koirb getual^rt unb audb bie ]pxaä)lvS)t ^a>
ftettung befriebigt im ganzen, man lann ed bal^er mit bem ^üd^Iein
too^I k^erfud^en. (Sin britteiS ^eft \oU folgen, fobolb baffir ein Sebflrf^
nid üarliegt »ud^ trägt fid^ ber Serfaffer mit bem $Iane, eine 3luf*
gabenfatnmlung l^eraudjugeben. £h man iffn in biefem Sorl^aben be*
flärlen \oU, mag gegenüber btn t)or}ügIid^en ©ammlungen, mie toit
bereite befi^en, bal^ingefteUt bleiben.
a) gjietl^obifd^e ©d&riften.
®ie Stimmen, toeld^e eine Sieform beS matliematifd^en Unterrid^td
forbem, meieren fid^ mit jcbem 3al^re. SQIe tooHen eine mc^r „Der^
tiefte unb lebenbigere ?tuffaffung be3 ei^entUd^en ®ebanIeninJ^aItg ber
SRotl^ematil nvb eine öerftärlte SSerüdtfid^tigung ber SInioenbungen."
©el^r förbemb erttjied fid^ biefen Seprebungen bad, toaS ^rofeffor
Dr. §♦ ftlein^öttingen in feiner ©d^rift „über eine jeitgemäße Unv
geftaltung beö mat^ematifd^en Unterrid^td an bcn l^öl^eren ©deuten"
(f. Sa^reSber. t>on 1904) bot Mnb fo ift man in ben legten Qal^ren
bereite im jtoeiten ©tabium ber ffinttoidtelung angelangt, eö werben
Sorfd^Iäge gemad^t unb 9[udffibrungen borgelegt. ^ fold^e bieten fid^
nad^jlel^enb bie 8trbeiten öon Sanner unb Seffer an. 3)ed^alb üer^
Keren gebiegene ältere Strbeiten il^ren SQSert aber nod^ lange nid^t.
Sefonberi^ bann nid^t, toenn fie auf guter pft^d^ologifd^cr ®runblage
rul^en unb bie erjiel^Iid^e ©eite bed Unterrid^td toal^mel^men. ^d eine
fold^e SSrbeit erweifl \va) bed (leiber Derflorbenen) $rofeffor 3leibt in
jtoeiter Stuflage erfd^ienene „Einleitung jum mat^ematifd^ien Unterrid^t
an l^öl^eren ©deuten." S)iefe Slrbeit lann eigentK^ gar nid^t öeratten,
mag ber ©toff burd^ neuere SSorfd^riften unb Äuffaffungen nod^ jo
fe^r beeinflußt toerben. Unb man joBte bol^er meinen, ba^ fie megr
begehrt würbe, atö tatfäd^Iid^ gefd^el^en ifi. „Stber e§ fd^eint, aö wenn
Serabe auf unferem ®ebiete ein gewiffer SBiberwiÖe gegen metl^obifd^e
Weitungen öorl^anbcn fei" SBed^alb? ©offenttid^ wirb bad, nad^bem
indbefonbere au^ ^od^fd^uUel^rer fid^ für bie ®eftdtung bed mat^e**
matifd^en ©d^ulunterric^td intereffieren, balb anberg.
26. Dr. 91llid fiattner, $rofe[fot, 9^euere ^ar{leIIun0enber(S(tunb^ro6Ieme
ber reinen SlRat^ematil im »exetc^e ber äßittelfcl^ule. YIU u. 192 e.
©etlin 1907, D. ©olte 8 9K.
®er SSerfaffer ift ^rofeffor an ber ©taatd^Dberrealfd^uIe in 3fnn§^
brudt unb ed will fd^einen, aö ob er öorwiegenb öfterreid^ifd^e SSer*«
l^ältniffe im Sluge ge^^abt l^abe. ®a§ l^inbert natürlid^ nid^t, feine
3)arfteäungen unb fjorberungen aud& anberwärt^ bead^tlid^ ju finben,
wenn fie nur an fi$ bead^tenSwert finb. Unb le^tered ift wirüid^ ber
%ält Um ed lurj ju bejeid^nen: @r gel^t t>on ben beiben Xatfad^en
35*
548 3Jtat^matil
an^, bag aurjett ,,fa{i allgemein ehtetfettö ein engerer SnMIug bed
Sßittelfd^ulunterrid^tö an bie Srgebniffe ber toiffenfd^afUid^en gforf^ung,
anbercrfeitö eine (grtoeiterung be§ Sel^rjloffed in ba§ ®ebiet ber fjfunf*
tion^tl^eorie nnb gnfinitefimalreÄnung aß erjhebengwert aufgefaßt
tpirb," Unb fo Bietet er eine biefem ©tanbpunite Sled^nung tragenbc
Sel^anblung bed aritl^ntetifd^en Sel^rfioffeS. SBenn er babei indbefonbere
bie grunblegenben ^Probleme in breiteren Erörterungen ate bi^l^er üMic^
bcl^anbelt, fo bürfte gerobe biefe^ öielen ettoünfd^t fein. ^ entijfc^le
ba^ gut auSgeftattete S3ud^ bedl^db aUfeitiger Sead^tung.
27. Dr. JDöfar ßrfirr, Obcrl., ®ic gnfinitefimalrct^nunß im UntertiiSte
bex^tima. «Kit 80 giguren. VI u. 121 ©. «crlin 1906, D. ©alle. 1,60 SR.
"Unä) biefeS 83ud^ aebört ju ber SteforrnKteratur. 8^ ift getotffet^
maßen eine ©elegenl^eit^fd^rift, burd^ Scrfud^e an ber ftlinger^Obcr*
rcolfd^ule ju granffurt a. ißt. öeranlafet. S^r „©(i^n)ert)un!t liegt in ber
Sinfül^rung in bie Elemente ber S)ifferenäialrec^nung, in ber baS ©anje
burd^^iel^enben anfd^aulid^en öel^anblung ber gfunitionen unb i^reö Sct^
laufcS." 3)er ©runbfafe ber anfd^auli^en Sel^anblung tritt bier tat^
\&(i)lxä) parier ^ertwr dd in ben meijien ber bid^er erfd^ienenen Arbeiten,
bie gleid^en S^^^^^ bienen tooHen. 9lur bei ber SSel^anblung ber
Sntcgrdred^nung ift bie bi^l^er üblid^e ?lrt beibel^alten hjorbcn. — S)te
Arbeit toirb, ba fie neue Salinen einfd^lägt, aüerbing^ einer hjieber-*
l^olten grünblid^en Sttad^jjrüfung ju unterjiel^en fein, um fo me^r, oö
fie aud^ nid^t menig ©ubjettiüeg bietet. ®a§ l^inbert inbeffen nid^t, fie
fdEjon in il^rcr ber^eitigen ®eftalt ate ein öerbienpIi^eS Unternehmen
JU bejeid^nen unb fie aßfeitiger Sead^tung ju em|)fel^Ien.
28. Dr. ^iebrif^ nel|bt, loeil. $rofeffor, ^(nleitung sum mat^ematift^en
Unterrici^t an I^ö^eren @(^ulen. 9lek)ibiert unb mit ^(nmerhingeii )m*
fe^cn Don Dr. ^cintic^ ©trotten, DberrcoIfc^uI'«3)ir. 2. «ufl. XIV u.
269 @. ©crlin 1906, ®. ®rotc. 4 gji.
%a^ ift eine ber aMerbeflen metl^obifd^en ©d^riften für ben mat^e*»
matifd^en Unterrid^t an l^öl^eren ©deuten, bie wir befi^en, bie ,,eiite
fpegielle $äbagogiI ber SKatl^ematil," wie fie ber Herausgeber im Sct*^
Worte äur 2. Auflage nennt Unb tro^bcm l^at fie in gad^Ircifen wenig
Slbncl^mer gcfunbenl 20 3a^re tjergingen^ beöor fid^ eine neue «uflogc
nötig madfite. Unb injwifdien war ber SScrfaffer acftorben. 3)er neue
Herausgeber l}at ben dten %t]ct unöeränbert gelaffen unb nur gu^»
noten beigefügt, bie ben feitbem öeranberten ße^tplänen, bjto. neueren
«uffaffungen entfpredEien ober perfönlid^e Urteile wiebergeben. S)amtt
lamx man fid& einöerftanben erllären. Um fo mel^r, ate biefc gfufenoten
mit großer Umfid&t, ©ad^^ unb 8fa4!enntniS öerfaßt finb.
auf ©injel^eiten beS »ud^eS emjuge^en, l^alte id^ für übcrflüffifl.
SKan faufe baS »ud^ unb fe^e fid^ aßeS felbft an. 83efonbcrS lüngerc
ßelörcr follten an bemfelben nid^t borübergel^cn. S)enn eS ifl Ja Icibcr
öielfad^ nod| immer fo: eS wirb wo^I ein gut <Stud f$ad^wiffenf(^aft
öon ber Uniöcrfität mitgebrad^t, aber wenig ^obagogil! 5>ie «in^
flattung bed »ud^eS ift eine red^t gute, ber $reiS ein ongemeffener.
ßierüber fei nur nod& bemerlt, baß fid^ biefe „Anleitung" aud^ auf
?ßlanimetne, Trigonometrie unb ©tereometrie erftredCt. —
29. Dr. San e^merlng, ©^mnariotbir., «rit^mctif unb «Igcbra für |ö|fte
fie^ranftalten. 8. öcrb. «ufl. Vin u. 88 6. greibura 1906, Herbcrf^c
«erlogst 1 9W.
S)cr «erfaffer ift faft in jebem ^al^reSberid^tc mtt einer ober
mehreren «Aeiten beteüigt gewefen. Srtefe «Aeiten aei^nctcn fi*
maütmatil 549
burd^ \aAlxä)t 9ti(^tialeit, gute @ti)ffaui^n)Q]^I unb übetfU^tßdbe^ tnetl^o^
h\\6) fortfd^teitenbe @toffanorbnung aud. 5S)ie k)orttegenbe mbeit seigt
biefelben SSorsäge* @ie !ann ba^er entpfol^len toerben*
b) 3lufga6en|ominIungen,
Db ein Sebürfntö, bte öor^onbenen atit^tnctifd^en Stufgabenfatttm«*
Jungen für l^öl^erc ©deuten ju öerme^ren, jurjeit vorliegt, lann ebenfo^
»ol^I mit 9?ein tüic mit ^a beanttoortet toerben. ®enn eS lommt
jd^hegfid^ aUe^ borauf an, lüeld^en ©tonbpunft man einnimmt: ob
man ber fad^mijfenfdbaftlic^en ober ber pöbagogifd^en Slid^tung ben
Sor^ug gibt. 3p erpereS ber fJaH, fo lann bie änttoort nur Sieinl
lauten, 3)enn Sammlungen, toeldEie in biefer Kid^tung liegen, gibt
es fieute nid^t nur fef|r öiele, fonbem aud^ rcd^t gute. SBoäu fie alfo
öerme^ren? Stnberö, toenn bie t^ftbogogifd^e ©ette jur ©eltung lommt.
Denn bann l^aben fid^ bie rein logift^en ^orberungen ben p]t)(S)olo^
gifd^en unter^uorbnen. Unb ba ftel|t nod^ etn großem unbebaute^ gelb
offen. 9iur Anfänge ffatb e3, toeld^e bii^ iefet oorliegen; planmäßige,
über ba^ gcnse ®ebiet jid^ erftredtenbe, gleid^mäßige 3)urd^ffil|rungen
fehlen nodb. Äud^ bie m biefem 3al^re öorliegenben neuen ©amm-«
hingen liefern leiber leinen Seitrag jur ßöfung biefer l^od^mid^tigen
gtage.
30. St* ^UafH, ^tliox, 200 artt^metifci^e Aufgaben, welche in ben Sauren
1890/05 bei ber (Sinjd§ri9*fjrctroilligen Prüfung mit (Scnc^mtgung ber ^üfungd-
fommiffton gegeben mürben. 44 @. (Stuttgart 1906^ 9. IBon^ & @o. 70 $f.
@in grdgered ):)äba^ogifd^e§ S^ntereffe htan\pxuä)i biefe ©ammlung
jtoar nid^t, bod^ toirb fie benen toilHommen fein, toeld^en baran liegt,
}u erf al^ren, toie groß bie atnforberunqen finb, bie in ben ©onber^
Prüfungen an Setoerber um baS @iniä]^ng'»3fifcih)inigen*8cugniS gejleHt
toerben. DaS f^eftd^en lann aud^ jur ©elbftprüfung bienen, ba ed
bie ©rgebniffe mit auffüfirt
31. $rof. Dr. fd. Wti, ©QrnnaftaloberL, äHlat^ematifd^e Aufgaben für bie
^ö^eren fiel^tan^alten uftter möglic^fler SerficfficJ^tigung ber ^nmenbungen^
mie übcrl^au^t ber Sertnü^^fung ber SERat^ematil ntit anberen Gebieten ju*
fammengefleUt. tSudg. für ^Qmnafien. 11. $eil: ^ie Oberflufe. 261 @. fieip^ig
1 907, ®. 8rret)tag. ® eb. 3,50 2Ä.
®a ber I. XeU nid^t mit t)orgeIegt toorben ift, fo l^at eS bis jum
(Kntreffcn beSfelben bei biefer Slnjeige ju bewenben.
82. $rof . Dr. IB. 93te(, Oberlel^rer, SJ^at^entatifd^e 9(uf gaben für bie ^d^eren
fiel^ranflalten unter mdglid^jler IBerüdfic^tigung ber ^nwenbungen, toit
über^au|>t ber ISerfnü^fung ber Matf^zmatil mit anberen Gebieten jufammen«'
geflcßt. Sugg. für SHealanfloIten. H. $eil: 2)ie Dberjlufe. 289®. i Scipaig
1906^ OJ. grcQtag. ®cb. 3.50 SR.
^u^ bemfelben ®runbe mie t^orl^er, l^ot eS aud^ l^ier junäd^ft bei
ber ^[njeige ju betpenben«
33. $rof. Dr. (S^r.^ltmftl, Oberlehrer, mec^enbuc^ für ^d^ere fiel^ranflalten.
I. 2:eil. ^aS SHed^nen mit ganzen 3^^^^^/ gemeinen ^rüc^en unb ^e^imal"
brüten. 6. 9uf[. YIII u. 227 @. 2. 2:eil. 5S)ie bürgerlichen mec^nung««
axten, SJ^it einem 9(n^ange: Aufgaben jur Tanten«, UnfoH^ unb 3nt>aliben'*
Derftc^erung. ^ered^nung ber glühen" unb ^ör^erin^alte. 5. $(ufl. VIU u.
256 @. (Stiegen 1906, @. mot^. Ü^eb. 1,80 SDl.
S3etbe Xeile jufammen umfaffen bod ganje ®ebiet bed Sted^en«*
unterrid^td in btn l^ö^eren ©d^ulen. ^er 1. ^tt ift l^au|)tfäd^tid^ für
55Q Wlatiftmatil
@tl^ uvb Outnta, jutn SieQ aud^ Ouatta, beflimmt 5Der 2« 3:eU,
tpeld^er bad angeiDanbte Sied^nen eni^ölt^ für Ouarta unb Xertia. ^t
Serfaffer fc^reiot: „^tx 8fle(|eiuintemdbt in ben i^ö^eren @d^ulen ^at
nid^t nur bie Stufgabe, bei bem ©dbfiler gferttgleit unb @id^ei^eit in
ben ©runbred^nungen mit gan^ ^al^Ien unb S3rud^en }u erzielen,
unb i^ baburd^ ju befäl^igen, feine Senntntffe auf bie im fira&ifd^en
ßeben öorlommenben Stufgaben anjuipenben^ fonbem er foö äualeid^
©runbkge unb Sorfhtfe für ben Unterrid^t m ber allgemeinen Ärit^*'
metil buben« (Sin Sled^enbud^ für l^öl^ere ©d^ulen mug bal^er axui^
biejer leftteren fRüdtfid^t in ouöreid^enbem SWage geredet lüerben*" 9lad^
biefen 6(runbfä^en, gegen toeld^e nid^tö einjutoenben x% ifl benn ow^
bie S3earbeitung bei^ Sud^e^ erfolgt SBo ed nötig erfdbien, finb ben
Stufaaben lurje Srläuterunaen t^orau^efd^idt ober 3^1^^^ beigefügt
ttjoiten» 9lu$ Seifpiele für Äugred&nungen feilten nici^t. afn ber
jpau|)tfad^e n^erben aber bodi nur Aufgaben geboten, ^e Sammlung
ip eme aufeerorbentlid^ reid^gattige, ^^lanmäßig fortfd^reitenbe- SRur in
Sttjei fünften öermag id^ i^r nidgt äujuflimmen. S)er SerfaRer ^d^rcibt:
,^ neuerer Qtxi ift ed Dielfad^ gebraud^Iid^ getoorben, baS dlec^nen
mit aQgemeincn ©ejimalja^Ien öoöflfinbtg ober teilioeife oor ben ge^
meinen ©rüd^en burdEijunel^men. SBenn bieä bieHeidbt für bie Sofia*
fdEiuIe eine getoiffe SJered^tigung l^at, ba für biefe bie S)e3imalbnid^e (!)
oon größerer Sebeutung atö bie gemeinen 93rüd^e finb, fo erfd^etnt
bieg bod^ nid^t in berfelben SBeife für bie l^öl^eren Schulen autreffenb."
S)iefe Sluffaffung ift nid^ts toeniger als eine autreffenbc. ©ie befagt
genau bad ©egenteU bon bem, moran bie maggebenbflen 9Ret^obiler
aller ©d^ulgattungen betreffe ber Stellung ber ©ejimalja^Ien im Sfied^en*
unterrid^te fejll^atten. Unb bann: 3n bem gangen 89ud^e fud^t mon
t)ergebeni^ naÖ) Slufgabengru^|)en, btnen ©ad^gebiete jugrunbe liegen.
Öberall nur gcrftreuenbe^ ©ad^aöerlei! Slad^bem man in ben ^o^eren
©d^ulen angefangen l^at, bad ©adCiaKedei auS ben ttbungSbüf^em für
bie tSfrembtorad^en ju entfernen, möd^te e§ aud^ in ben fibtmg^büd^em
für bad Jfted^nen nid^t mel^r gefunben toerben. ©d^ulunteirid^t fott
erjiel^üd^ mirlen, fonji frommt er nid^t. ®in Ked^enuntcrrid^t, ber
neben ber formalen nidbt aud^ bie fad^Iid^e Sinl^eit pf(e^, erfd^toert bk
^erfiellung ber pf^d^ifd^en ©inl^eit Dl^ne lefetere bleibt ober bie ei'
jiepd^e SBirlung belanntUd^ aud.
IT. ^r itmerbii4e nnb f 0rtbUb]Uifi5r4tüni«
(Sd fd^eint, ate ob ein ©tiHjfamb in ber bidl^erigen aRaffen^robitttiim
eintreten »oHe. %q2 toäxt im öorfiegenben groHe ein fjroi^rttt. S)enn
er liege 3cit }ur 93efinnung getoinnen, unb biefe SBefinnung burfle
fd^Iieglid^ ju ber (Srfenntnid fül^ren, bag bad Sor^anbene DoUauf genüge,
fang man nid^t imjtanbe fei, S3e{fered au bieten. Skid IBcffere ober
lönnte nur in jmet Stid^tungen gefunben merben: 3n ber VuStDoU
unb %(nori)nung bed ©toffed einerfeitg, in ber Se^onblmig bed Stoffei
anberfeitd. W& «udaangdpunfte für beibe SKd^tungen lönnten Ine tm*
l^anbenen befferen Se^rtüd^er unb «ufgabenfammümgen bteneiu »er
über biefe mit feinem SSermögen nid^t |inaudrei<^te, l^fitte ^Qpkx mnb
^rudferfd^toärje in «u^e ju toffen. — 8Jon ben bie^mol Mxfieflenben
«rbeiten gebe id^ ber Sötoefd^en ben »orjug. ©ie bietet eine gut
?^^tl^Ä^ «ufgabenfammlung für bad fto|jfitd^nen imb pcjßt ^ boi
tatf&d^Iuj^en «en^ältniffcn beffer cid bie meiften bei bvS^etigen obnfi^en
aRat^ematit 551
Sammlungen atu 2)ad „Ztf^tbuä)" ton Seelänber bringt ein mnt^
9Qp\id: „^tt ftoufmomt atö Stenetjol^Ier.'' ^od^ ijt batan nid^t tntl
me^r d^ bte ttbetfd^rift neiu %a^ „mm" Sfled^enbud^ Don S3alg eni*
^filt eine aufammenfaffenbe imb überfid^tKd^e ^arfteUuna ber totd^tigflen
l^onbeßt^eorettfd^en ®runblagen ffit bcä laufmSnnifd^e mtä^mn in guter
3)urd^ffi]^nmg. 3m flbtigen gei^t ed über SSor^onbenei^ ni^t l^inaud.
34. Dr. tugo SalQ, ^reltor, Siet^enbud^ für faufmönnifc^e Schulen. 2^e.
^üffctborf 1905—06, ß. ©d^toonn.
XetI I. Vn u. 184 @. 1,50 2». — Steil IL IV u. 108 ©. 1,50 2R. —
^icr^u: Xeil I. ßdfungcn. 48®. 80 ^f.
®aÄ ijl ein neues ffttä^tnbnä), totlä^t^ ben Stnf ang einer ©amnp'
lung t>on Sel^tbfid^em für ^anbeMel^ronftoIten unb laufmannifd^e
j|ortbiIbungi^fd^uIen, bie in oQmäl^tid^er f^olge erfd^einen foQen, bilbet
m fegt abgefd^Ioffene SSoffSfdbuIbilbung t)oratt§, t^erbreitet fid^ b(^er
nur einleitenb über ben SSoßSpuIIei^rfioff unb gel^t balb ju einer au^
füf|tlid6eren Sel^anblung ber $rojentred^nung, inöbefonbere 3^"^ unb
^Didtontred^nung, über. ®en ^bfd^Iu| beS I. £eüeS bilben ^ontolorrent^
ated^nung tmb ^anbefötl^eoretifd^e Sdauterun^en. Se^tere finb ci^
fui^c SiijttmmenfaRung ber öom Seigrer ju etnjelnen mbtd^nitten ge^
gebenen fad^Iidben Belehrungen, bem unen&e^rlidQen ^^intergrunbe ivm
Serpänbniflc oer wirtJdiaffiidEien Sebcutung ber Aufgaben, gebadet.
®er II. a:eU bringt eoelmetoö^, SKünj*' unb ©ffeftenred^nung. Stu^
l^ier bilben l^onbeidtl^eoretifd^e (Sdäuterungen ben älbfd^Iug. — ®ad
Sud^ ift braud^bar. %a% eS aber ben bereite loorl^anbenen befferen
ated^enbfid^em für ^anbelsfd^uten überlegen tpäre, lann id^ nidl^t finben.
SiQIommen bürften mand^em Seigrer bie l^anbelStbeoretifdE^en (Stläute^
nmgen fein, koeld^e !ui^ unb bünbig, babei ^utreffenb unb überfid^tlid^
im Sufammenf^at^e bxingen, tuad onbere ice^rbüd^er meift nur ^er^
ftreut, toemt überhaupt, bieten«
35. Vl.2htOt, $rof. $(ufgaben für bad laufmännifd^e ^o^frec^nen mit
beigefügten »cifpielcn unb «cfultatcn. 2. Slufl. 48 6. ßeipjiß 1905, 3. ^inf*
I^arbt. 1,50 9t.
99erüd(fid^tigt merben: $reiSbered^nungen, Slegelbetri, ^rojent^,
Sini^, 3)idIont^, SSBed^fel^ unb (Sffettenred^tmng, Sfcebultion fremben
@e(bed unb Dermifd^te 9(rbeiten aud ))erfd^iebenen Gebieten« Sßie alle
bid^erigen arbeiten bed SSerfajferS, fo atmet aud^ biefe umfid^tige, bie
»üirilid^en Sebürfniffe l^erouSfinbenbe ^rajiS. ®ie Slufgaben finb jorg-
fSItig auSgetoäl^It, toeber ju leidet (foId()e Slufgaben förbem ntdbt),
nod^ iu fd^toer (um nid^t mutlos ju mad^ien). Unb fo toerben fie md[|t
nur ben ^reunben ber Sdtoefd^en „Stufaaben für bad laufmämtifd^e
SHed^nen'', fonbem allen grad^genoffen, bie fid^ ber 993id^tigleit unb
@c!^tpierig!eit beS ^o^fred^nend aud^ in ben !aufm&nnifd^en ^mtbel^
imb t^rortbilbungdfd^ulen bemugt finb, milRommen fein«
36. 9riebrld| <i^eeMltber, Se^rbuc^ bed taufmannifd^en Sfled^nenj» mit aud^
geführten ®eif|)ielen unb befonberen Aufgaben ju buc^^altungdgemftger ^ar««
ftettung. 2. tocrb. u. öerm. «uP. 128 @. fiei^jig 1906, 5)ürrf(i&c iBu(^]^. 1.60 SK.
& liegt l^ier eine Srmeiterung unb Serbefferung bed ,,9ied^enbud^d
fiu: loufmännifd^e, getoerblid^e unb ]^audtoirtfd|aftlid|e 3Räbd^en^t(ort^
6ilbungdfd^ulen" k)or. ^i^folgebeffen aud^ eine Xitel&nberung. ^J^dü"
ßd^ fd^lie^t fid^ bad „Sel^rbu^'' ben gleidjen S^^^^^ bienettben Büdnern
oxL 3ltn ift bid ju einem getoiffen ®rabe nur ber ^fd^nitt: „3)er
ftmtfmann ald ®teuer;a^ler'^ %xe 9ludftattung ijt eine xtd)t gute, ber
$teid ein ongemeffener«
552 3»atl^cmatit
9ßQ]^renb bed legten Solbrie'^ntö l^at ftd^ ein @(j^rtftoerle^r ent«
tDtdelt, meld^er \xä) unnttttetoar an bie (Sd^üler ber l^öl^eren Qd^vitn
menbct. (Sr tüUI btcfcn ju bcm öcr^clfcn, toa& fic in bcr ©(^ule —
nidbt crrctAtcn. ®arm liegt eine Äritil ber fielet* unb fientarbeit
unferer l^ö^eren @d^ulen, tuie fie üemid^tenber nid^t gebadet loerben
lann. Stellt ed tPtr&ici^ fo fd^iimnt, bag bie Stettuna k)on äugen
lommen mufe? ®ie feit einigen 3al^ren erfd^einenbe „®oü)ene ©d^filet'
bibliotliel" {(|eint bat^on überjeugt ju fein, benn fie leitet ein: „Sin
Sebürfnid, baS fid^ fd^on immer in @d|üIeidEreifen red^t fül^Ibar gemad^t
l^at, ift bie ,®oIbene ©d^ülerbibliot^el: 3Bie n>erbe id^ t)erfe|t?' »elc^er
©d^üler ift nodi nid^t in bie Sage gelommen, fid^ in v)m gmeifel^aft
erfd^einenben fjf allen 9tat ju Idolen, \xd) aber i^m nid^t k)erfianbUd^e
@)efe|e ober {Regeln, i^m nid^t üar üorlommenge Sftagen ober über in
ber maffe ©el^örted an juftänbiger Stelle Studlunft geben ju loffen?
9Bie l^äufig fe^It iebod^ biefe ratgebenbe ©teile ober ber ^audle^rer,
ber ju gegebener Meit l^elfenb eingreifen fonn? . . . 2)iefem SRangel
Wlft bie ,®oIbene ©d^ülerbibliotl^e!: SBie »erbe id^ oerieftt?* ab." ®ie
vlnttoort l^ierauf ju geben, ift ©ad^e ber Seigrer ber „^d^eren" ©dualen.
9Röd(|te fie balb unb grünblid^ erfolgen!
37. ti.StMi, Cberlel^rer, ®olbtnt @(^üterbtbIiot^e!. SBie toerbe ic^ Der*
(e|t? S3b. 9. »ürgerli^e mec^nungdarten. mt SBinfen für bod «itobtfc^e
Steinen unb 5a^Iret(|en SSlufittbt^pitUn. 80 <B. ftattotoii 1906, $t. ©tlDiima.
1 m.
%a^ ift bad erfte ber beiben aritbmetifd^en SRettungSbdnbd^en ber
„©olbenen ©d^ülerbibliotl^ef". (gr foU, »ie auf bem SCitel gleich mit
üermerft h)irb, ein „©ilfämittel jur Srjielung guter ^auö-» unb Slaffen^
arbeiten unb um bie ?ßrüfung in bie l^öl^ere Slaffe m befleißen" fein,
©erettet »erben foHen: ©d^üler ber Duinta, Cluarta, Untertertia, Ober*
tertia unb Unterf efunba , meldEie in bem Gebiete ber „Vütgerlid^
Sled^nungöarten" t)erunglüdtten unb öon il^ren berufenen gfö^rem »er*
laffen mürben* %a^ SSormort brüdt bad nur ettoad anber^ au§: „^te
in ben ©d^ulen oem)enbeten 9ted^enbüd^er enthalten meift nur Suf^
gaben unb geben für bie Sdfung l^öd^ftend einige 9Bin!e, bie jebod^
öon ©d^Iem, bie im Sted^nen jurüd finb, oft ni^t oerftonben loeiAen.
©old^e ©d^ülcr toürben mit gutem ©cfolge an bem Ked^enunterrid^te
teilnehmen unb üorl^anbene ßüdten befeitigen lonnen, wenn ii^nen ber
®ang ber £5fung an einigen 93eifpielen ftar gemad^t koüti>e unb fie
fold^e 93eif))iele gleidjfam atö Vorlagen unb 9Kufter )ur Sofung SSß*
lieber Slufgaben benu|en lönnten* tiefem SBunfd^e foU bcS oorltegenbe
Sänbd^en entgcgenlommen." — ©er lad^t ba? — S)aS 83&nb<^en
bringt in ad^t ^araarapl^en: SSruttO" unb ^rared^nung, ©eminn«' unb
SJerlufhed^nung , ^ufammengefeftte Äegelbetri, gin^re^nung, Kobott'
unb ^idfontoredbnung, SSerteäungd«' unb 6(efeIIfd|afti^re^nung, %uxify
fd^nitt^ unb äßifd^ungdred^nuhg, ^ettenred^nung. ^ebe^mal eine lu^e
Umleitung (allgemeine^), bann mel^rere Shtfgaben mit Söfungen. ^
{enteren j^l^rt ber SSrud^fo^ faft au^nal^mdlo^ bad Stegiment. ^e (Ein^
lettungen finb ootl fad^Iid^er unb fprad^Iid^er äRängef. Unb bie 9uf«
gaben? 3)afür ein 83eif|)iel: „SRit 7 ^pflügen l^at iemanb in 12V8 tagen
25 Vs ha get)flügt SBielange braudbt er, um mit 12 ^flüflcn 30V7 h»
SU pflügen?" aRan prüfe biefe ?lufgabe in fad^lidEier, mct^cmotiWet
3Jtatf)matxl 553
unb \pta6ßä)ex fitnfid^t! %atm nel^me man fitttju, baf^ \xä) alleö in
SBol^lgcfoKctt aujtdjl: ergefini^ = 9 Sage 1 hierauf beatiite ntan ba^
,MttU", tütläft^ ber «udred^nung folgt: „©inb S9rüd|e in einer
Äegelbetriaufgabe, fo f daließt man öon ber ©efamtjal^Hber 89rud^teUe
8. ». CVs ha) auf Vs, öon Vs ha auf 1 ha; t)on ber Sirt^eit auf bcn
neuen 89ru(f>teil j. 89. V? ha unb enblid^ auf bie ®efamtja]^t ber neuen
«ruc^teüe, a- «• auf '"/t ha." Unb fdiUefelid^ Icfe man fan »ormorte
nad^: „Um biefe fiilfe red^t grfinblid} ju gefialten, l^at fid^ ber 'Sßtx^
faffer bemalet, nid^t nur burd^ jtpedbnägige 9[udn)a^l ber 93eifi)iele,
fonbem aud^ burd^ lurje unb Kare ^arjleQung aOe @d^n)iertgleiten
ju befeitigen." — ®ag bürfte genügen!
38. «. fettig, 05ei(e^rer, @(oIbene ^(^ulecbibliot^el. 9Bie »erbe i^ t>ti^
f e^t? IBb. 10. ^ritl^metil unb Algebra I. 94 @. ^atto)vi| 1906, ft. Bitoinna,
1 SW.
S)ad ift bod itoeite 9iettungj^bänbd^en ber „®oIbenen @d^ä(er^
bibttot^el", beffen ^ouptiädbUd^lie 85efHmmung im ,,Som)orte" alfo
gelennjeid^net mirb: ,,(Sd foQ femer baju bienen, ben @d^ülem, bie
Süden in il^rem SBiffen auf biefem (Bebiete befifeen, in benfbar Wrjejler
3eit in !nogt)er gform bod gfel^Ienbe )u erfe^en." ®Ieid^ barauf ^eigt
e$: „Siele <&d^iUer lommen nur bedl^olb in ber Slritl^metu unb Sllaebra
nid^t mit, nieü fie bie ®efe$e nid^t bel^olten Ibnntn." Reifen foll ba§
SBänbd^en ®d^ülem t>on Ouarta bii^ einfd^Iieglid^ Cberfelunba. S3e^
^belt totiAtn bedl^aCb bie fieben ®runboperationen, SSerl^altniffe unb
Proportionen, ®Ieid[|ungen 1. ®rabeg mit einer, jmei unb mefireren
Ünbelannten, ©leicl^ungen 2. ®rabe8 mit einer unb Atoei Unbelannten.
3)ie 83ef|anbiung ifl bie aud^ fonft fiblid^e. SBie tro^oem ber 3!erfaffer
bagu lommt, öon feinem SSiid^tein me^r §u ermarten, aU öon bem
planmäßigen ©d^ulunterrid^te unb ber SBenufeung eine^ guten ßel^r^
bud^eS in äSerbinbung mit einer guten Stuf gaoenfammlung , n^er lann
ba§ miffen?
39. SRo^tlUd fiogaTtt^mtf(^''Sri9onoinetrtfc^e tafeln. 6. Derme^rte ^ufl.
beforgt non $tQf. Sodann »eibinget. XIV u. 100®. Seiipaig 1906,
Q^' gre^tag. (S^eb. 2 SK.
*S)ie bereite in 6. 9[uflage erfd^einenben Xafeln bringen auger ben
fed^dftelligen So^arit^men ber 3ai|Ien 1 bid 10000 unb ben £ogaritI|men
ber SBinlelfunIhonen nod^: bie goniometrifd^en f^unltionen ber äBinlel
bed erften Cluabranten Don 10 ju 10 SD^inuten, bie Sänge ber ^ei^
bogen für ben ^albmefjer r = 1, SSerwanblung ber SWinuten unb ©e«»
funben in S)e)imalteile bed ®rabe^ u. a. m. 9Bem fünffteßige Soga^
ritten nid^t genügen, bem mirb ^ier ein n^eiterreiddenbei^, gut aus«
gefiatteted, l^anblid^ed unb Der^&ItniSmägig billiget Hilfsmittel geboten.
40. ¥Q. nehtliatb, $äb. (i^ptttt, a^ünbli^e unb fd^ttftlic^e Siec^nungen
auS ben Slefrutenptüfungcn. gür ben ©^ulgebrauc| mct^obif^ ju-
fommengejleHt. — Calcul oral et 6crit. Collection de problfemes
pos^s aiix Examens de recrues. Class^es m6thodiqtiement k Pusage
des §coles. — 3e oiet (Serien (A bis D, Slote 4 bi« 1) in beutft^cr unb
fronjartWct ©prad^c. gebe 6erie S2 «I. »crn 1906, «. grondc. 3ebe ©erie
35^.
Siefe eigenartige Sammlung befielet auS ad^t Abteilungen, t>on
benen ie tner für mtinbüd^eS unb fd^riftlid^eS Ked^nen befiimmt finb.
3febe «[bteüung enthält 32 ftärtd^en mit je t>ier Aufgaben in beutfd^er
uttb fron^ftfifdier ®pvaä)t. S)ie Anorbnung ber Aufgaben erfolgte nad^
554 matf)matil
bm »ed^nunB^ortcn unb ©d^tüicriglcitöflufcn. ©o bringt ©eric A für
münblid^cS »cd^ncn: 3lotc 4 (untcrfte ©c^toterifilcitöpufe) 12 «orteten
mit «bbttion^, 8 ft. mit ©ubtraftioni^, 6 Ä. mit «bbition^ imb
©ubtraftion^, 6 ff. mit aRuIti^RIationSaufgabetu ©crie B für mM^
lid^cg füeä^nen: 3lote 3 (mittlere ©d^toierigfeit^ftufe) 12 fifirtc^en mit
SKuIti^Jütation^, 12 &. mit ©iöifion^, 8 ff. mit ©d^Iugrcc^nunö^
aufgaben ufm.
9[u3 ber ©ammlung erfiel^t man, toie f^oäf bie t>on bm Ächuten
in ben fd^njeijerifd^en ©d^ulcn erlangte Äu^bübung im Sled&nen ein*
gefd^äfet toirb. %abutä) fd^on bürfte baä gntereffe reid^i^beutfd^er ©f^ul'
männcr für bie Sammlung getoedt »erben. @3 treten un^ in htn
burd)n)eg angetoanbten 8lufgaben aber aud^ ßanb unb Zevie ber ©d^toeij
über^au|)t in einer Unmittetbarleit entgegen, toie fie eigenartiger fourn
fein latrn. 2)a überbieg bie met^obifd^e Stnorbnung ber Aufgaben eine
au^jeid^net, allfeitiger »ead^tung.
41. Saug^oltunggrct^nungcn ^omButgifd^cr SoIfgfc^uUcJrcr. ^ccrb.
ö. b. ©totiflifc^cn Äommiffion ber „®cfcIIf(^oft ber grcunbc bc« »atcrIänbiWen
©d^ul- unb ®raie^unö8»cfcii«.'' IIIu.102©. Hamburg 1906,6:. Soffen. 2,50 3».
gg liegt l^icr ein tüertöoHer red^nerifd^er SSeitrog 8«^^ if\ohioitn
Sfrage" öor, njeld^er nid^t nur bie Sel^rermelt, fonbem <md) anbete
93eruf§lreife intereffieren bürfte. S)ie ©runbtage bitten tatfät^IiÄ^
oefülirte 3a]^re§«^^au§]öaltung§red&nungen, leine miufürlid^en Slnna^men.
2)aburdf| tüirb bie ©rofd^üre ju einer fel^r bead&ten^merten ©toffqucDe.
B. Seomeitie.
®ie aSoHgJdfiuIgeometrie ftefit surjeit im Seid^en W. »on bcit
nadfiflel^enb aufgefü||rten 9 ©d^riften baben ni(|t meniger aß 6 bcn
©otl^aer ©d^uttireftor Dr. 8BilI jum »erf affer, 2 »eitere »eitroge
liefert ©d&ulbireltor SBolf in Sei^iig. S)ic ßefer be« So^cÄeric^ö
erinnern fid^ ber 9tu5einanberjefeungen gmifd^en SBitf unb 3^16^9-
S)iefe gel^örcn l^eute ber Vergangenheit an. 33eibc Slutoren l^aben in'
Siifdben gezeigt, baß fie au^ ^ofitiöeä ju fc^affen üermogen. SBog
il! betrifft, fo ^at biefer nid^t mir «ßidefö „OJeometric bet «ollp
fd^ule" neu bearbeitet, fonbem aud^ eine baöon unabpngige «rbeit,
bie „gormcnfunbe für »oll«^ unb SKittelfd^uIen," gefc^rieben.
er l^at aunäd^ft tüol^I jeigen »oHen, mag er, abtoeid^enb tjon 3^i6^Ö'
unter „gormenfunbe" öerftel^t. ©eine IJormenfunbe bittet aber and}
btn 8lu^ang§^)unlt für bie „©eometrie ber SSoIföfd^uIe" (beftimmt für
bie Oberftufe ber SSolföfd^uIe, öon ^ideU «rbcit avSQtf^tnb) unb Mc
„©eometric ber 3RitteIfcf)uIe" (eine ©rtoeiterung ber üorigen, in «et^
binbung mit (S. ©aafe l^erauögegcben). SBilf fielet auf bem »oben
ber ßülcrfd&en ffulturjtufentl^cone : „gg ifl eine öößet|jfjjd^ologif(%e Cnt*
mxdEelungätatfadöe, ba^ ber 3Rcnfd^ erfl feine gormcnbegrtffe au^ bet
Äöelt ber ®inge auf bem SSSege ber anfd^auung \id) gel^olt f)at, beöot
er anfing, fie fpelulattö auf ben in iJ^nen öerborgenen @efe^ a« «^^
forfd^en. S)cnfelben äBeg I|at aud^ ba^ Snbiüibuum in qtf^txu" Unb
matfjmatil 555
fo bürfen feine Slrbeiten oi2 ein toetteter SSerfud^, biefe X^eotie auf
bie Geometrie anjumenben, gelten^ bet bie S3ead^tung ntd^t nur ber
gac^le^rer, {onbem bet ^äboaogen übtx^jxupi öerbient. — ®tc Arbeiten
Solf d liegen injtoeiter 9(ufiage bor. @ie koollen ald ,fpxd!ti^(i)t %uxä)*
fOl^rung bei» imaRar$1900 bon ber ©efeUfd^aft fär Verbreitung
t>on SSoII^bilbung unb bem Seutfd^en Sel^rerbereine mit bem
1. greife geIrSnten Sthxpian^ für ben Siaunuel^reunterrid^t in ber
$oR^ unb f^ortbilbungdfd^ule'' genommen fein. 3m großen unb gatuen
tocmbetn fie no^ bie bid^ertgen ^at^ntn, indbefonbere n)ad bie Sin^
orbnung bed Sel^rjbf^i» betrifft. @ie ^eid^nen fid^ aber bor bieten
anberen, gleid^en 3^^^ bienenben @d^nften burd^ gutgemSl^fte 9(ud^
gang^unlte unb anf))red^enbe Slmbenbungen fo fel^r avi&, bai fie old
eine ber beßen SarfteKungen ber Solföf^ulgeometrie ber ®egenn)art
gelten burfen. $iemad^ bürften bie arbeiten t>on SBill unb SBoIf
Sugleid^ a6 93ertreter l^errfd^enber 9lid^tungen gelten: bie äBilfö atö
»ead^tendn)erte SlnfSnge einer neuen, bie Sßolf^ ald gefiärte Slbfd^Iüffe
ber bi^l^erigen alten Siid^tung.
•
a) SKetl^obifd^e ©d^riften*
1. Dt. 9. föUt ©c^ulbtr., Sormenfuttbe für IBoItiS» unb SJ^ittelfc^uIen.
^udgaBe I. Anleitung für Setter unb gum (Sebrauc^e in @emtnarien. 2. burc^«
gef. 9ufr. 2Jl\t 28 in ben Xe;t eingebt, grig. ^tedben 1906, IBIel^l & ßaent"
merer (O. ©c^ambad^). 40 $f.
$erau^ett)ad^fen aud ber $idelfd^en äBfirfelbetrad^tung, toie fie
gur 3eit ber ^errfd&aft ber fte'^r^^iejierwegfd^en SDletl^obil üblid^ war,
^at es ftd| äBill angelegen feinlaffen, bie erweiterte Sör^^erbetrad^tung
}u einem SSorfurfu^ ber ®eometrie aui^ubauen, ber aud^ an \\d) wert^
bod i{t 5&ie gweite Sluflage ift burd^ SRed^enaufgaben über bie Um^
fange ber Figuren unb ba^ ßanten^erüfl ber Rütptx bermel^rt worben.
9ud^ Aufgaben für bad 3^^^^^^ fi^ l^ingugelommen. £e^tere foHen
bie ©d^iUer „nod^ mel^r ald bi^^er in bie fd^önen f^ormen unferer
Haffifd&en 35au|tüe" einfüllten, ©lerin begegnet fid^ SBiK mit 3^*6^0
unb attbtxerif meU^e fd^on bot i^m mit 9!ad^btudE auf biefe toefentlid^e
Seite bet Aufgabe bet 3fotmen!unbe l^ingetoiefen l^abcn.
2. 9L ^dM Geometrie bet iSoIIdfd^uIe. ^eil II: f^ormenle^te. 2(ud«
gäbe I: Einleitung füt igeltet unb 5unt Q^thxauä)t in @eminatien.
«ReuBcatbeitet öon Dr. ®. ©ilf, ©c^ulbiteftot. S.Slufl. 9Äit 103 gig. 95 @.
3)tcöbcn 1901, JöIe^I & Äoemmctet. 1,80 «K.
2)iefe ?ltbeit bittet bie gottfefeung bet botigen. ®et »etfaffet
diebctt bie ©eomettie bet »oK^fd^uIe wie folgt: Seil I. gfotmenfunbe.
Sieü n. gfotmenlel^te. Sefetete bringt ben fad^wifjenfd^aftlid^en ©toff
im engflen «nfd^Iuffe an bie botau^gegangenen Auflagen bet ^idtet
tten ®eometrie. @o tteten aud^ bie ©ad^aufgaben betfelben nad^
äfn^alt unb ^otm nod^ wie bei $idkl auf, nut baß fie in met^obifd^et
Sejiebung eine gtögete ajcbeutung infofetn eriangt l^aben, afö fie öftet
ate bi^^et bie Sluggang^puntte gut Gewinnung geometrifd^et ©a^
bitten, ©o ifl ju ben belannten SSotjügen beg weitbetbtciteten ?Pide^
fd^en S3ud^e^ ein neuet gelommen, bet ajetanlaffung gibt, ed bon
neuem gu empfei^Ien.
8. SfriebriiQ «fttift »olf, Sc^ulbitchot, ^taftif(^c (äJcomcttie füt ben
©(^ul" unb <ScIb|luntetti(^t. jWac^ btn ©tuubfafcn bet tCnfc^auung unb
^onjenttotion in genetifd^et Stufenfolge aufgebaut unb untet befonbetet iBe"
556 Sßatl^cmatit
TfidfK^tiöung bcr prafttft^en »ebürfniffc bcotbcitct «u«gabe für ße^. «it
169 giß. unb Söfungen gu bot iBerct^nunöSauf gaben im ©(^fllerWte- 2. öcrt.
2(up. VII u. 181 ©. SeUigig 1907. (E. SBunbcrltt^. 2 3R. geb. 2^ 9R.
5)ic ©tcöuno bc« SBoIfficn »ud^ei^ »utbe oben flcfeimaci^nct
©eine crftc aufläge tfl ben Sejetn beö QiätxtSbtüÜiM, \o baxi an-
genommen toerben, berciti^ bcfannt. 3fm »ottoortc ber 2. auflofle
leigt c^: „»ei ber nötig gertjorbenen stoetten Sütfloae fonnte 15 mtcj
nod^ eingebenber Prüfung barmif bcfd^ranlen, übei^e^ene 3)tttc^ wib
anbete äfel^Iet ju befeitigen. 3n ber «nlage unb «u^fü^nmg bc«
©anjen etoa« ju änbem, lag lein triftiger ®runb üor." ®ic ««^
ftattung beS »ud^e^ ijl eine gute, fein $rei3 ein angemeffener.
b) ®ä)uU unb ©d^ülerbüd&er,
4. 9)0bert 9e(gttfr, Dhtxl, SBa« ic^ in ber (Scomctrieflunbc gelernt 506c.
aBiebcr^oIungSbut^ für ©c^üTcr einfacl^er «oltef^ulen. 40 ©. 3)rc«ben 1906.
mtoin ^uffit. 80 $f.
Slui^loal^I unb «norbnung be3 ©toffe§ finb bie jumeijl nod& üMM^en:
SBürfel unb Duabrat, üierfeitige ©aule unb »ed^ted, breifeitigc <^iue
unb S)reied ufw. «ud& bie »e^anbtung bietet nid^tS Sleueö. ®ie8a^l
ber aufgaben ift leine große* ®en ©ouptinl^att bitten bie etgebni«'
fäfee. SBem mit einem fold^en »üd^lein gebient ifl, möge fid^ boä oor^
liegenbe anfeilen.
5. Dr. e. mit, ©d^ulbir., gformenlunbc für »oIf8- unb SRittcIfi^ttlen.
(grgcbni«- unb «ufgabcnl^cft für bie ©anb bcr ©c^fller. 3. »«tm.tt.JCTb.
5lufl. a»tt 87 grig. S)rcgbcn 1906, »Ic^I & Äocmmcrcr (D. ^ambad^). 40??.
e« rtjirb l^ier ba» ©d^üler^eft ju ber unter Sßr. 1 aufgeführten
„anlcitung" geboten. 3)en Sn^att bitten Unterrid^tSergebniffe tn faa})l)ct
fjaffung neben jal^Ireid^en aufgaben für »led^nen unb Seidenen. Sefetete
bejonberg bürften toiKfommen fein.
6. Dr. 9. »Hf, ©d^ulbir., ©eometric bcr «ollgfd&ule (gormenIe|re),
9«eubeorbcitung tyon^.^idtH Ocomctric. «u«gabc n. (grgebni^ unb W*
gabcn^cft für bie ©onb ber ©c^üIer. 84. bid 36. STufl. 9Kit 109 in benZqt
cingcbrucften giguren. 48 ©. 3)re«ben 1906, »le^I & Äaemmerer (O. e*«n*
bad)). 40<Pf-
7. — Öieomctric bcr «ol!8f(^uIe (Sormcnle|rc). 9icubear6citung t>on
^31. $irfeU (äJcomctric. «udgabc m. ©eometrif^c SRcd^cnauf gaben für bt«
©anb bcr ©(^ülcr. Wlit 13 gig. 32 ©. ^rc^bcn 1906, »Ic^I & Äaemmerer
(D. ©(^ambocl). 80 $f.
«eibe ^efte aufammengenommen jie^en au ber unter 3h:. 2 it^
fprod&enen „anicitung" in bemjelben «cr^oltniffe, toie 3lt. 5 ju 5Rr. 1.
eg bürfte barin bad $öd^fbna6 be§ in aSoffgjd^uIen überhaupt p be-
l^anbelnben ©toffeS gegeben fein, gür einfädle »oH^fd^uIen wirb fAon
m öicl geboten. 5)ic unter 9h:. 7 aufgefül^rten „«ed^enaufftaben" beden
fid^ mit btn friibercn ^idtelfd&en Aumeift nur noc^ bem gn^alte na<9.
S)ie gorm beg au^brudE^ l^at öielfad^e Änberungen erfal^ren unb bie
Sufammenftellung ift nad^ fad^Iid^en ®efid^t3}junlten erfolgt, »etbes
bebeutet einen bemerlenöttjcrtcn fjortfd^ritt.
8. Dr. d^. mit u. ö. ©aafe, Geometrie bcr 9KittcIf«uIe, SKü 219 in be«
Xejt cingcbrucften Srigurcn. IV u. 127 @. treiben 1906, «Ic^l & Äoe«'
mcrcr (D. ©d^omba(^). 1,60 2«., geb. 2 SK.
Unter „SRittelfd^uIe" üerfle^en bie »erfaffer eine nad^ i^reugi^cm
^w|ter eingerid^tete ©d^ule, ioeldE^e a^if^^en «oK^fd^uIe unb l^ö^eren
SKatl^cmotit 557
SdMen fielet 3für Mefc ©d^ulgattung fotbem fic: „«ud^ btc ©co.»
metric bct aRittcIfd&uIc mug ba^er eine aWittelpettung eimtel^inen.
ginntal mufe fie über bad 8tel ber «oltefd^ule l^maugpil^rciu gum
anbem ober mug H^ bie ®ä0tt für baiS :praltifd^e Seben t)orbereiten
unb So^er engfle gül^Iung gu ben grfd^cinunflen beö täfllid^cn Sebcttö
l^olten*" Unb \o bringen fic in i^rem »ud^e ben gefamten ©toff ber
{^e!ulatü)en @eometrie (Planimetrie bid gur Seigre Don ber ^ropor*
tionalttät ber gerabcn Sinien im redittoinleligen ©reied unb am ftreife;
bie trigonometrlfd^c Sered^nung ber ©tüdte beö rec^t*» unb fd^iefiüinlfigen
©reiecfe, fo»ie ber ©reied^fldd^e, beibeä o^ne Sogarit^men; Stereo-
metrie, inöbefonbere SSered^nung oßer ttjid^tigen ftdrper). ©aju ein
aui^reid^enbed Slufgabenmaterial. @toffaudtoa$I vixü> »anorbnung ent-
fpred^en ben für bie prcußifd^en SWittelfd^uIen ma^gebenben »ejHm^
mungen, finb olfo im ganjen unb großen bie l^ergebradbten. ®ic 85e«^
^anblung jeid^net fid^ burd^ ^ar^eit, ßnapp^eit unb Überfid^tlid^Ieit
an^. "Xtö n)ertt)oII{ten S3e{tonbteil bed neuen 93ud^ed erod^te ic^ bie
go^Ireidden Slufgaben«
9. gticMf^ ^fft\\L SBoll @c^ulbir., $taltif(^e O^eometrie ffir ben ©c^ul**
unb ©elbflunteriid^t. 9loc^ ben ®runbf&|en ber Snfc^auung unb ^on^en«
tration in genetifc^er Stufenfolge aufgebaut unb unter befonberer Serfldftc^'
tigung ber |n:alttfd^en SBebflrfniffe bearbeitet. 8 ^efte. fieii^^ig 1904 u. 06,
@. SBunberlid^.
1. $eft. 9Rit 30 gig. 2. «ufl. 28 @. 30 ^f.
2. Scft. mit 92 gfig. 2. «uf[. 58 6. 50 ?f.
3. ©eft. H»it 47 fjig. 2. «ufl. 56 @. 40 ?Pf.
®iefe ju ber unter 3lx. 3 befj)rod^enen „fiel^rerauSgabe" gel^örigen
„©d^üler^efte" berüdfid^tigen im L §efte: SBürfcI, quabrattfdge unb
rcd&tedige ©äule; im 2. ^efte: bie geraben breifeitigen ©äulen, bie
gcraben öierfeitigen fd^iefttjinlettgen ©äulen, bie geraben regelmäßigen
üieljeitigen ©ftulen unb bie ffiol^e; im 3. ^efte: $tjramiben unb £tei^
legel, Ümfe^rungen ber bidl^engen 93ered^nungen, 2)edung^Ieid^:^eit^
gläd^engleid^^eit unb ?B|ntidE)Ieit (bejonberd gerabliniger giguten), ob-
geftuntpfte Körper, ftugel, anbere Körper, pfammenfaffenbe SBieber-
$oIung, SBoi^nort. S)ie©toffaui8tt)al^I öerftößt öfter gegen |)f^döoIogifd&e
gforberuuQen, ©o toerben öielfad^ Sr^ebnidfäfee oufgefüi^rt, beren ©er-
^onbnid Diel me^r erforbert, afö ba3 S^nb an ber betreffenben ©teile bc3
ttnterrid^tö gu leijlen öermog, 3m Stnfd^Iuffe an ben SBürfel (bog erjle
Seiirobiclt) finbet man auf ©eite 8 j. 85. ben ©oft: „S^^i ®benen finb
paraM, toenn fie auf einer ©eraben fenfred^t ftelien." S)a^ ifl an biefer
@teUe SerbalidmudI Sud^ bie ©toff anorbnungift leine glüdSid^e. ©ie
leibet fid^tlid^ unter einem 9lnorbnungiSfd^ema, bad nur menig mel^r a(d
eine äußere Cin^eit l^erbeijufül^ren öermag. 3)em gegenüber i^ bie
6to f f b el^ anblunp im einjelnen eine übertoiegenb gute, unb bie ©ruppen
beigegebener gat|Ireid^er 83eobad^tung^, ^onflruttioni^ unb S3ered^nung^
aufgaben entft)red^en atlen billigen Sinforberungen, meldte gurjeit gefiellt
}u n)erben pflegen.
n. iüx SflrrtrbU)i]in00mi|taUttt*
92eue Slrbeiten liegen nid^t t)or. SBad 93öttd^er unb ©enbler
für Sel^rerfeminare in neuer Sluflage bieten, ge^t nid^t über grül^ere^
l^inaud. S)ag Sud^ t)on guß nimmt ba^ S^tereffe infofem in Stnfprud^,
ate ed „Dor oQem bie|enigen Se^ren ber ©eometrie, bie nadE) amtlid^en
Sorfd^riften im SKol^ematifunterrid^t ber bat|erifd^en Seigrer- unb Seigre-
558 aRat^matil
rbtnenbUbung^nftdten buxö)iunetflnm ftnb, enü^dlt." Sd ift bomtt
bic SKöfllid^Ieit flcgcben, btc Änfotbcrungen für bicfc Anhatten mit
benen föt bie ))teugtfd^en uttb jöd^fifd^en ju t)ergletd^en. SDerSbfhmb
go\\ä)tn betben ift ein erheblicher. S)ie Slnforberuitgen^ loelc^e in
a^em gefteUt merben^ erreid^en laum bieienigen für preuBifc^e 9Ritte(«
fc^idetu
Sei^rbüc^er.
10. 8t SdttArr, Ober!., u. 81. ®rnb(er^ Stmimxl, fRaumle^te für Setter«
feminare. 9{ac^ bem Se^t^Ian k>om 1. Suli 1901 beatbettet, ^it 91 "äh-
bilb. I. 3:cil: «Planimetrie. 2. Slufl. IV u. 104 @. »rcMau 1907, ^eüiric^
§anbeL 1,25 9W.
^er t)odiegenbe erfie Xeil ber Slautnlel^re für (t^reugifd^e) Seigrer*
feminare fdbliegt fid^ eng an bie int borigen Soit^tt befpro(!|ene „Staunte
lel^re für $rä4)aranbenanftalten'' üon vi. @enbler an. (Er entölt
ben Sel^rftoff ber 3. unb 2. @entinarllaffe nad^ ben SSefKmtnungen bed
Sel^rptanö öont 1. 3ufi 1901. SKitl^in: ^Proportionalität geraber Sinien
unb ^nlid)leit ber f^iguren (3. klaffe) ; fion{tiu!tion dgebraifd^er Sbi^
brüde (2. ma\\e). 9Lu2 ntetl^obifd^en @rünben gel^t bem Sel^rfioffe ber
3. klaffe eine Einleitung boraud: Übertragung arit^metifd^er Segriffe
auf bie Staumlefire. ^ie Sel^rfä^e n^erben bon gutgemäl^Iten tKufgaben
begleitet, bie teils ber fibung, teils ber meiterfü^renben Spelulation
bienen f ollen. SdleS in allem: ®ie ber ${animetne eigenen Silbungd'
n)erte l^aben jiemlid^ gute 93erüd({id^tiguna gefunben, aud^ finb bie auf
metI|obifd^em ®ebiete liegertben SSebürfniffe beS Hlnfiigen Sel^rerd ni^t
unbead^tct geblieben. 3n lefeterer ©infic^t freüid^ mügte m. 6. no<^
mel^r gefdöe$en, um ber eigenartigen ©telüing ber Se^rerfeminare unter
ben böigeren ©d^ulen geredet ju »erben.
^ie neue Sluflage l^at einige unmefentlid^e ^r^ungen erfahren.
®afür ijl in einem Slrt^ange ber Sel^rjloff ber 3. Älaffe um bie Be*
red^nung ber regelmäßigen l^ielede unb beS fireifeS bermel^rt n^orben.
%a^ »ud^ ift gut auSgejiattet unb biffig.
11. ffonrob %n\^, $t)ie »id^tigflen ©ft^e ber Planimetrie unb ^tereome»
trie. SD2it 108 «tbbilb. ffir ben ^uU unb ©erbfhtnterric^t. 2. ftad oemt.
u. öoltfianbtö umgearbeitete Äufl. VI u. 142 6. OTmbera 1907, Sriebr.
!^ovn, 2 a«.
ffis ifl ein eigene« ®ing, loenn fid^ eine neue Auflage cH§ ,,jlari
bermel^rte unb boöftänbig umgearbeitete" auf bem Xitelblatte onlünbigt
(gntmeber l^at baS SBiffen unb Äönnen beS «erfafferS injmifd^en eine
toefentßd^e ffianblung erfal^ren, ober bie »erl^ältniffe l^aben boS «uf*
geben beS oorbem dS gut ©rlannten geforbert 3m öoriiegenbcn
gfalle fd^eint beibeS gefd^e^en ju fein. Sie fd^on oben bemcrft, bringt -
ber SSerfaffer „üor allem biejenigen Se^ren ber ®eometrie, bie nadj J
amtlid^en »orfd^riften im SKatl^ematilunterrid^t ber ba^erifd^cn Se^ttr*
unb Sel^rerinnenbilbungSanftalten burd^junel^men finb." ®ann l^eifi* t§
no6): „SSiele »etoeife gu biefen Säfeen finb fo bargefteDt, wie fie in
bem mat^ematifd^^pl^^filalifdöen gcrienlurS, ber im gal^re 1900 in
«iünd^en auf tool^ItooHenbe »eranlaffung beS Ä. ». SWinifieriumd . . .
für ßel^rer an Sel^rcrbilbungSanjiaTten abgefidten würbe, ber l^o^iöcr*
bleute Seiter biefeS ÄurfuS, ©err Dberftubienrat ®ietfd&, üorgefü^rt ^at"
^lerauS erl^ellt, toeld^e »enjonbtniS eS mit ber neuen Auflage bat
B übrigen lann bem «crfaffer bejeugt toerben, bafe er mit erfolg
^cprebt toax, ben l&ergcbrad)ten geometrifd^en fie^rjloff afö wo^IgegKcber'
SRat^cmatil. 559
ted @an$e in fad^Iid^ unb metl^obifd^ annel^mbarer äBeife barjubieten.
^e au^fiattung bed SSud^ed i{l eine reci^t gute, ber $retd ein onge^
meffcner,
in. gut ^ptna|ftit nnli Stuifiiittleiu
1£)aB aud^ ber geontetrifd^e Unterrid^t in ben l^öl^eten @d^ulen
cineö SSorfurfuö bebfirfe, wenn er nid^t in bie Suft bauen tooUt, ba-
ruber, fo foüte man meinen, bejlel^e jurjeit lein S^^^ifd niel^r. gu*
mal, nad^bem aud^ neuere amtlid^e &e^xpl&nt, indbefonbere bie jpreu^
fei^dben, einen berartigen fturfuö forbem» S^rofebem erfdbeinen aud^ jefet
nodQ neue @d^ulbiid^er, toeld^e in altl^ergebrad^ter SBeife (atö ob man
id^ in einem alabemifd^en Ipörfaale befänbe) mit ben aU^emeinflen unb
d^mierigfien SSegriffen beginnen, Einteilungen t)oraudj|d|uIen, itväbMt
über nad^folgenbe (unbelannte) ®toffe bieten ufm. &a S3ud^ biefer
atrt ift bai^ Sul^nfc^e, totläftd für fid^ in 3(nf))rud^ nimmt, „ben Sßeg
hu aeigen, auf bem ed möglid^ ift, bie @d^n)ierig!eiten beS ^lani-*
metrif^en 9[nfanggunterrid()td oline ^ilfe eined SSorlurfuS ju
übertoinben/' 3Bo bleiben ba ${))d^otogie unb ^obagogil? V&o bleibt
ba inSbefonbere bie SBedtung unb Suttoidtelung ber 8taumt)orftenungen,
olfo ber rtal^ren ©runblagen ber ®eometrie? —
12. Dr. |>ugo Rentner, ^Profcffor, Sc^rbut^ ber (Sfcomctric für ben Unter*»
rtdftt on5ö|erettßc:^ranfiaIten. SWiteinemSorworteöonDr. SB. Ärummc,
£)ber*8flcöifd^uI*S)itcftor. 1. S^cil: ffibene Geometrie. 5. »erb. u. oerm. 2(ufl.
Vin u. 216 @. »crlin W. 30 1906, Otto Saite. 2,20 2R.
®ie neue Stuflage biefei^ btn ßefem beS Sal^reSberid^t^ belannten
Sel^rbud^ei^ unterfd^etbet fic^ t)on ber öor^ergcl^enben nur toenig. ^m
TV. aObfd^nitte (Se^re t>om Äreife) ift bie Ke^enfolge ber Sel^rfafce
eitoQä abgeänbert toorben, in ben Stbjd^nitten IX (Seigre t>on btn hax^
münden fünften unb ©tral^Ien), a (ßel^re öon ben Xran^öerfaicn)
unb XI (ßc^re öon ben (E^orbalen) iji bie 8^^^ ^^^ 9tufgaben öermel^rt
n^orben. S)a5 85ud^ larai nad& toie öor em^foi^tcn ttjerben-
13. ^riedti^ ftu^tt» SleaUe^rer, f^ragen unb iStuf gaben aud htm Anfang d-
lapittl ber Planimetrie. SWit 34 «bbilb. VI u. 48 @. SWünc^en u.
«crlin 1906, K. Olbenburg. 80 $f.
3m SSortoorte l^eifet e§: „®ie öorliegenbe ?lufgabenjammlung fud^t
hen Säeg ju jeigen, auf bem e§ möglid^ ift, bie ©d^toierigleiten
beg |)Ianimetrifd^en Slnfang^unterridfitö ol^ne ©ilfe eine^ SJor«»
!urfu^ JU übertüinben* ®iefer SBeg bejielit in einer geeigneten, ge**
tDiffermalen iitgmif^ett Serl^mbttitg ber rein i)ro|)äbeuti{d)en
unb ber ftreng tüiffenfdbaftlid^en S8et|anblunggtt)eife be§
ßel^rfloffeg ber Slnfang^jtufe- ?[u8 biefem ©runbe erftredtt fid^
bie ©omndung nur über ein relatit) Heiner ®ebiet, baö id^ afö
Slnfangölapitel bejeid^nen p bürfen glaubte." SBeiter ift au lefen:
„B^n^c^ß *oirb überall an ben ®eban!en!rei8 be3 ©^ülerö an^
Setn&pft. ®ie begriffe »erben nadE) ber genetifd^^Ionftruftiüen
Betl^obe auf @runb ber Slnfd^auung unb SBeobadbtung tnU
iptdelt; tt)o fid^ bie SSermenbung öon SKobetlen empfiet|It, ttjirb
batauf oufmenfam gemad^t. S)er neugewonnene 83 e griff finbet nun
ni&t, mie e3 l&äufig gefd^iefit, [ofort ^jralttfd^e SSertoenbung jum ?luf-
fudoen öon SeÄrfä^en u. bgU, fonbem wirb junäd^ft gtribiMU^ ein«
icOMf ba er la anfangt nur oberfläd^Iid^ haftet; baburd^ getoinnt
et benn balb tn ber 93orfteQungi^mett bei^ ©d^ülerd eine an fd^aulid^ e.
560 Vtat^motit
f^fl aegrfinbete Safid tmb htfßi nur ine toefeittfid^, bepnmiieiibca
iRertmoIe."
2)a l^ött beim bod) tnand^etlei auf, toeim num betfliinSfcn lieft
äRon bebenle: ,,gen)iffermaBen mrgMtifdictt ScAtalMmg ber rein
))tot)äbeutifdben unb ber flreng toiffenfd^aftlid^en Se^anb^
lungdtoeife oe§ Sel^rftoffed ber tlnfangdßufe/' ttnb bann:
„%tx neu gewonnene 93egrif f . . . kutrb iun&^ft gÜMtUi entgcMt,
ba er [a anfangt nur oberfläc^Iid^ haftet; babur^ gennnnt er benn
bolb in ber SSorftellungi^toett bt^ @ä)mtx^ eine anfd^aulid^e, fefU
gegrünbete %a|id . . J' %a^ ftnb jmei Unge^euedui^Ieiien auf einmol,
eine logifd^e uttb eine pf^d^ologifd^e: ®ad ^ro^iabeutifd^e unb
9{id^t^$ropäbeutif(l^e foUen eine mrgotiifd^e 9Mbinin»t etnge^!
%tz ®en)innung bed Segriffed foKen Vorflellung unb Snf<!^au<'
ung folgenl — ®er S^niialt beS ©ci^riftd^eni^ gfiebert fid^ »ie Mgt:
I. Seometrifdbe ®runbbegriffe. 2. ^at^ematifd^e ®runbfa|e. 3. ®erabe
ßinie. 4. ftrek 6. Stniel 6. ©ejireiter unb öoller »infeL 7. »ed^to
®inlel. 8. ©robmaß. 9. (Spider unb fhinU)fer SSinfeL 10. »ebenwinfeL
II. Äontl^Iement- unb ©u»)»)Iementn)tn!el. 12. ©dieiteftoinfeL 13. ^arol'
Icle ßinien. 14. SBinlelfumme. (SS barf angenommen merben, baß bet
©toff in biefer Weil^enfolge feine ©riebigung finben foK. ®er Unter»
rid^t beginnt dfo mit ben geometrifd^en ®runbbegrtffen: ,,Ciiiletteiig.
1. a) 3n meldte beiben XeQe ^erfäQt bie Stat^ematil unb n>ot)on
l^anbeln biefelben? b) S)ie glcid^e gfrage für bie ®pometrie. c) SBoS
bebeutet folgenbe S^f^^^^i^f^^Ku^g*
SRat^ematil
Geometrie Sßgebra
^lanmtetrie Stereometrie.
d) SBörtlid^e Überfcfeung öon „aRatl^ematil", .,®eometrie", „Plani-
metrie", „Stereometrie"? 2. a) ffield^eS finb bie älteflen «ölfer,
bie fid^ mit ®eomctrie befaßt l^oben? SBoburd^ njurben bie ?tgijt)ter
ÄU geometrifd^en Unterfud^ungen öeranlaßt? b) ffield^em SJoHc be^
8lltertum8 gebüi^ren bie größten Serbienjle um bie Slu^bilbung bet
®cometrie? (5Ramen bcrüfimtcr SKänner!) c) %vixä) tocI(^e§ Soll
würben bie fo gewonnenen geometrifd^en Äcnntniffe bemäbenblonbc
übermittelt? 3. Sluf meldten ©ebieten finbet bie ©eometrie praltifd^c
aSerwenbung? — %U «rteit ber HanmgiOkeiL 4. a) SBa^ ift ein
Äörper? b) SBeld^e ©igcnfd&aften befifet berSfaum? c) SBeld^e eigen-
fd^aften ber ffiörper werben in ber ©eometrie vmb welche in ber 9?atur*
leljrc betrad)tet? d) Unterfd^ieb jwifd^en einem matliematifd^en (= geo*
metrifd^en) unb pfi^fitten Sötper? . . ." %mn folgen f|ier nod^: „©nt-
ftef|ung ber JUaumgröfeen burd^ Bewegung." ,,3)imenfionen." ,^cüung
ber «aumgrößen." „ftongruenj, Oleid^^ett; «bnlidfifett." 3n ber %at:
5RidE|t nur »egriffe, jonbem fogar ©runbbegriffel Unb toeiter^n? 80
Antwort eine$robe audbem 3.%bf(^nitte (®erabe Sinie): „^buäitm'
Ibfifd^et 7. a) 3^if(^en jwei $un!ten ift nur eine ®erabe micß^,
»ieoiele ®erabe fann man aber burd^ einen ^unlt sielen? b) SJie
nennt man bie ®ejamt^cit aller fold^er ©eraben, wenn fie 1. oOe in
einer Ebene, 2. nid|t alle in einer gbene Hegen? c) Beid^ne ein
Strablcnbü{d&eI!$raftif^e«eifpieIefür®traMenbüfd^eIunb©ttabIen-
bünbell d) Seidene eine ©crabe, bie alle Strahlen eined »ufc^cö
Wnetbct. e) 2Bie l^eißt ber ^unft, ben aUe ©trollen etnei^ »fiWdd
matiftmatil 561
mitcütanbct flemeinfam :^aBen?" — ®a^ itn&st bem Äunbiflcn» ®em
Utdunbigen aber lonn man nur raten, e§ nid^t fo }u mad^en, tote
ba^ SSüd^Iein angibt
IT. jfir 0tmnUi4< nnh f mrtbiU^ttitg^r^itUn*
14. SB. f^on, Oberl., fie^tbud^ bet Geometrie, ^ie Seigre t)on ben geo«
metrifd^en ^aumgrögen in geeignetet ^erbinbung mit 3^^^^^" unb 9led^nen
für niebeie lanbtoixtfc^aftUc^e Se^tanfialten, gemerbU(^e grortbübungd^ unb
9»ittel{d^uleit. 92eu bearbeitet üon $. $oII, $rof. 5. $(ufl. X u. 228 @.
©tttttgart 1906, SB. fio^I^ammer. 2 SÄ.
®er SSerfafler erHärte im 3<^re 1882, ba% eö i^m barum m tun
fei, bie ©d[|üler „unter Serüdtfi^tigung ber praftifd^en ©ebürfniffe beS
bfirgeriid^en ßeben^ in bie ©eometrie aö ®anje^ einsufübren". S^m
genügten bober Kenntnis ber fjormenlei^re, Sefanntfd^iaft mit ben
tüid^ttgjten Säften ber ©eometrie, foioie beren Stntoenbung. Sllfo
griffen geometrifd^e Setel^rung, geometrifd^eö S^dbuen bäh). Äonftruieren
vmb JRed^nen öon Slnfang an ineinanber. S)er Bearbeiter ber 5. 9luf^
läge, ein Sol^n be^ SSerfafferS, fanb, „baß aud^ in lanbtoirtfd^aftüd^en
@d^ulen t)ielfad^ bie formale 93ilbung ber ®eometrie mel^r unb
me^r Sead^tung gefunben !|atte", unb fo lam eö, bafe er fd^on öon
ber 2. Stuflage ab „ben gorberungen nad^ einer mel^r mat^ematifd^en
Sel^anblung beS ©toffeö wed^nung trug". ®ie „praltifd^e Stntoenbung
ber Geometrie" blieb aber aud^ ieftt nod^ bie ^auptfad^e. Unb fo
erfd^eint ba^ „Sei^rbud^" red^t geeignet, bem Stoedt, für ben e§ be«*
jümmt iji, ju bienen. 83ei red^t guter Stuöftattung iji ber ?Prei§ ein
mä^ger.
15. $(. ^d^mM, 5S)ireItor, C ftetl, ^au^tle^rer, St. Sßen^el, ^anbelsf^udeiter,
^aumle^re mit ja^Ireic^en S^ec^en«« unb ^onftrultiondaufgaben
für ^anbmerfer- unb fjortbilbungsf^ulen. 3. 3lufl. I. 3:ci(: 3)er
?un!t, bie fiinicn, a33infel unb Stächen. 70 @. $annoDer-ßift u. »erlin 1906,
tarl gWcQer (®uflaö ^Jrior). 60 ^f. '
2)te Serfaffer erad^ten ote ?tufgabe ber ©anbtoerler*» unb fjort*
bilbungöfd^ulen, „bie (in ber SSoK§fdf)uIe) erworbenen Äenntniffe ju
befeftigen unb, njo eS erforberiid^ ift, ju crgämen unb ju erttjeitem."
Sie betonen audb bie SSerüdffid^tigung ber „SBertjiattarbeit" ber ©d^üler.
5)a§ ijt ätoar nidgtg SReueg, aber boä) titoa^ aflid^tigeö. S)a nun 2lu0^
maM m]b 2lnorbnung be§ Sel^rftoffeö biefen ®efid^t§^)unften entf^jred^en,
aud9 bie 83e:^anblung eine angemeffene ifl, fo bürfte ba§ §eftd^en in
ben betrcffenben ®($ulen gute 3)ienjie leiflen*
T. güx mtittx^tffttitt $tubien*
16. ^ugttft 9bler, $rof., ^^eorie ber geometrifc^en ^onfiruttionen. 3Jt\t
177 giguren. VIII u. 301 ©. ßei^jig 1906, ®. 3. ®öfc^cn. 9 m.
Srtefe afö 52. fflanb ber „Sammlung ©d^ubert" erfd^einenbe Slrbeit
„ip btm aSunfd^e entfprungen, bie anjiebenben unb für ben Slnfanger
ungemein anregenben SWet^oben unb ilieorien jur Sluflofung geo^
metrifd^er Äonftrultion^aufgaben in iufammenfifingenber SBeife unb mit
einer gemiffen SSoUftanbigleit barjufteHen." ©ie fefct leine einge:^enberen
Senntniffe au^ ber :^ö^eren SKat^ematil t)oraud; alle notn)enbigen ^Vi\^^
jäfte n^erben barin angegeben* ©ie verbreitet fid^ in 10 Slbfd^nitten
über folgenbe $uttiEte: ^etI)oben jur Slufldfung geometrifd^er ^on^
jtruftion^uf gaben. Äonftruftionen, au^gefü^rt burd^ bloßem Sitten
V&bag. ^a^xtiUtidit. LIX. 1. VbtlQ. 36
562 SRotletiuttaL
getober Stnten, toemt gegebene ffiqwcta aox Settulitiig tmfiegetu
(@tetnetf^e ftonfltufthmenj SirnfmdKimen, mt^ffi^ct bm^ 6tofee8
@il^Iagen Don ftieidbogen* (äRofd^enmtfi^e ftonpxuftionen.) Smtffaod'
ttonen mit Mfe eined ^axcSU&ineoi^ unb anbeter o^i^er Mf^
ntttteL ftontmtfttonen erßen unb stoeiten 0tabed. Unmogfiil^fettd«
betoetfe. Streidteilung. (Keometnfd^e fion^ntfitonen britten unb inerten
Qixabe». (Sefdbid^tlid^ed Aber bie Ouabtotur bed gitteB; no^etungStoeife
9leItifUtttum bei^ ftteifed: Siegeln ffir genmted ftonffacmemu ^eouietny
Stap^ie. — ttberoU ftnbet man jo^treid^e unb ^ute ftbungtoifgoben
eigefägt, beten Söfung meift httx angebeutet mitb. ^He 2)aiPenttng
I
eine muftetgültige.
17. 0. V^. fßtxtttn, $rof., 9ufga6enfamnt(una aur anal^tifi^en 0eo-
mctttc be« «ttumeä. SKit 8 gig. 98 6. firi^jjtg 1906, (9. 3. Mfc^
(S^eb. 80 $f.
®em im öorigen Sö^teSberid^te beft)roc^enen »ftnbAen, meU^ed
Aufgaben jut ,,8lnd^tifcl&en ©eometric ber (Ebene'' brad^te, fol^ l^ict
eine Barnnduni ton 373 Aufgaben §ut „«nalt)ttf(^cn ©eometric beö
RaumeiJ" beöfelben Serf äffet«. Sic enthält folgenbe «ufgabengnuijjcn:
1. Sunft, ebene, getabe Sinie* 2. Ätumme glasen (Verfettung bct
®IetdE|ung au« i^tem (gntiiebuttgögefefe). 3. gläd^en II. ®tabe«- 4. »er«^
mifd^te Slufgaben. SSu^ttJa^I; Slnotbnung unb ©el^onblung ber Stuf*'
gaben entf^)tad&en toeitgclienben Slnfotbetungcn* 3m übrigen teilt ba3
dftnbd^en aUe Sotjüge bet ,,@ammlung ®öfd^en".
18. Dr. statt Sorl^lntann, $Tof., ^ioitltit>t Geometrie in fi^nt^etifc^ec
^e^anblung. 8. t^erme^rte unb berbefferte Sufl. SRU 91 ^ignren. 181 @.
2tipi\^ 1905, ®. 3. (Sdfd^cn. ®cb. 80 $f.
2)iefed beteitd in 3. Sluflage etf^einenbe S3&nbd^en bet „Bammf
lung ®öfd^en" bringt eine bet beflen 9(tbeiten äbet tl^ten ®egen{ianb,
bie mit befi^en. (Sd lann tüd^altlod em^fol^Ien loetben.
19. $rof. (Sridl Oetiget» Obext, fie^rbuc^ ber barjleirenben (^tomttxit für
ben (S^ebrauc^ an tec^nifc^en ^od^fd^ulen, mittleren gemerblic^en unb te^ntf^es
fie^ranflalten, S^un^gemerbefc^ulen, gortbilbungdfc^ulen ufm. unb für ba§
@elbflf!ubtum. a^it ^a^lxtiditn angeroanbten SBeifpielen unb 290 Agaren.
I Xeit XVIII u. 321 @. ßci^aiß 1^06, ®. 3. ©ofc^en. 8 9R.
Untet „batfiellenbet ®eometrie" öetflel^t man belarattlid^ bie
Sßiebetgabe loon $öi^etn auf ®tunb geometrifd^et ®efe^e. ^tetou^
et^eüt bie atoßc SBid^tigleit bet ^.batpeßenben ©eometne" für oBe
StDeiae bet ^e^nil unb bed ^anbmetld. Um fie nu^bat ju mod^en,
batf Tie abet niemald tein tfieotetifdb t)otgettagen »etben. %q^ mixb
oft übetfel^en. Unb Jo l^at bet SSetfaffet bed k^odiegenben fie^tibudb^^
eine t)etbicn|Hidbe «tbeit geleiflet, inbcm et bicfen Xeü ber ®eomettie
in ptaftifc^ anjd^aufid^ct SBeife belianbelte, ol^ne bie Xl^eorie ju t>t>
nad^iaffi^en. ^et ^n^alt bed »U(|ed ift ein teilet: affimtöt unb
¥ctft)efttöitSt ebenet giguten- $etfpeltiüe, inöolutotifd^c unb ^
monifc^e ©tunbgebilbc. ftegclfd^nitte unb Äteiäptoieftionau S)ie
ott{)ooonaIe, ajonometrifd^e unb fd^iefe ^Ptojcftion. S^Iinber, fieget
tugei; ebene unb 8f?aum!utt)en. @d|nitte unb Sbtotdelungen* SMk
bringungen* — S)omit »etben bie »ebütfniffe nic^t nur aller ttt^
nifd^cn SRittelfd^uIcn, fonbetn aud& bet ted^nifd^en ^oc^fdbulen in ben
crimen ©emeflcm öoHauf gebedtt ®ie bud^^anbletif(^e Sbidßidttimg bei
»JetfeÄ ifl eine fe^t gute. ®et $tei§ ein ongemeRener.
. mat^maül 563
Vi. gitridittouf*
20. •fiO, $tof., Duabtatit mit 64iebet ^ut ^endfifd^aUli^uttfi bet ttigottO"
ntetcifc^en Munitionen in allen tHer Duaircaitten. Set^sig 1906, ft.d^.Xl^. ©Reffes.
80 ¥f.
(SiS l^onbett fid^ l^er um einen Seinen Wfpaxat, xoüäftx bie 3<4I^
tuecte ber trigonometrlfd^en f^unltlonen onjetgt, inbem bet $cnü)ttabmd
bed ftvelfed old Sfogeneinl^eit angenommen mitb* ®ie ^onoi^abung
be^ Spiporoted iß eine fel^r einfaci^e* @o ließ man j. 93., nad^bem ber
©d^eber für 41« einaefteHt i%\o^oiiäb: ainil <> =0,66; cos 41» =a75 uf».
aSem mit foU^en mifitn gebient iß, bürfte in bem Seinen ^parate
einen ebenfo fd^neuen toie fidleren Reifer finben.
21. «. ftnenid, Oberl., Sdfung |)Ianimettif(i^er ^onjlrufttonSaufgoben I.
(S^olbene ec^fllerbibliot^ef. SBie »etbe ic^ Decfe^t? SBb. 12. 88 @. ^attomift
unb Sei))iig 1906, ^arl ©itotnno. 1 Wl,
VüeS bie „@h>Ibene @d^üIerbibIiot^eP' mül unb toit fie k)om t)äba^
gogifd^en @tanb|)U}Ae oud einjufd^a^en iß, tourbe r>otn bereite be^
tnertt $ier koerben 340 mel^r ober weniger au^ffil^rtidb bel^anbelte
Sbtfgoben oä Anleitung gur Anfertigung |)Ian{metrifd^er SeonßruftionS"
oitfgaben geboten, Mie fie in jQuarta, ^rtia unb jum £eU aud^ nod^
in unterfefunba üorlommetu ^ lomt nid^t finben, bog burd^ bai^
t>or(iegenbe ^ttfi^ittel ben toal^ren Sntereffen ber ©d^ulen unb ©d^filer
gebient toirb.
22. S. Ütal^let, ^ol, (Sbene Geometrie. 4. t^erbeffette 9[uf[. Sßtt 110 ^tod*
fotbigen Sfiguten. 166 @. fiei^aig 1905, ®. 3. O^dfd^en. (Beb. 80 $f.
3)er 8[uf[age nad^ ein t^ielbege^rtei^ S3Snbd^en ber „(Sammlung
®5fd^en". (Sd tyttbxent biefe AuSgeid^nung aber aud^, oa e§ feinen
®egcnßanb in ebenfo anfd^äuHd^et, n)ie Harer unb fnappn ^otm bc**
^anbett. 3fn brei Slbfd^nitten finben Symmetrie unb ffiongruenj, St^n*
lid^feit unb bie geometrifd^e ?lufgabe SSerfidKid^tlgung* 3^^^^ 9lbf(^nttt
^rfäHt in m^rere Kapitel. 3^bed Kapitel bringt nad^ einer (Sin^
fül^rung bjA). SSorfül^rung ber koefentfid^en @&^e eine Anleitung jur
Söfung jugeböriger äufgÄen nebß jal^Ireidbcn Übungen* Unb fo eignet
fi<^ ba8 S5üd^Iein für ben ^riöat* unb @ettßunterri(|t in beßer SBeife-
23. ^. Stautet, äJlet^obifd^ georbnete Sammlung geometrtfc^ec ^uf^
gaben in bilblid^ei ^arflellung. 3860 Aufgaben in 4 Säänben. 3um
©elbßßttbium unb ^um Unterricht an ^d^eren fie^ranflalten. 1. 93b., ent^altenb
bie «ufgoben 1 hi» 840. Vm u. 105 gigurentafeln. 3üri(fi 1906, (g. ©pctbel.
2,50 SW.
3m 8orh)orte l^eigt e^: „SBabrenb bie bi^ je^t öor^anbencn 2tuf»»
goBenfammlungen ber Oeometric oie Aufgaben in SBorte Heiben, fielet
bie öorliegenbe Sammlung gftnslid^ tjon einem lejte ab unb ßcllt
bie Shifgaben burd^ tiieuxtn bar, SluS biefen erfiel^t ber fiemenbe
fofort, toaS gegeben unb toa3 gcjud^t iß. ®od^ l^at er jebe SCuf gäbe
t)oti)tx xn SBorte ju Heiben. ®er große SJorteil bicfer 9Ret$obe
befielt barin, baß burd^ if|re 9lnfd[)aulid|leit jebc Stuf gäbe fd^nell unb
rid9tig aufgefaßt loirb.'' — ®a ptten mir alfo ein ©eitenßfidf ju
ben SKenbeÖfo^nfd^en „Siebem oline SBorte". Originell jiebcnfalfö.
S(6er aud| einfettig, allju einfeitig ! ®ad eine tun unb* bad anbere
nid^t laffen, jo muß ed aud^ l^ier fein: Stufgaben ol^ne SBorte finb
getoiß gut, aber Stufgaben mit SBorten finb ed aud^. Unb fie bürfen
nid^t fei^Ien, koenn bad matl^ematifd^e Genien aQfeitig entmidelt toerben
36*
564 SRatl^tnatif.
t
oH. 3nd6e{onbere lotnmt bte 9laum))]^ntafte }u fatx^ toenn oOed m
ad 9[uge l^ingefteOt kuirb* 3nt übrigen enMpfel^ td^ bte neue Snf*
flabenfamtniung, bie mit gtofiem fjfleige unb Dider Soigfdt iu{<amnak
gefteOt tootben x% ber Sead^tung.
C. Stit^metif unb ficometrie.
24. Smft dttgeC» ^ilfSBud^ für ben Unterricht im »e^ven nnb is be:
9taumle||re ^um (Stebrau^ in £e^rerinnen«Stntiiicns mmb hSfldväfai 9»
flauen. 160 6. »erlin 1904, 2. Oe^mtfile (9t «))4)eIiiKdX IfiO 9t, geb. 1^9.
25. — Stec^nen unb Q^eometrie ffic fie^rerinnenfemiaait wab ^Mj^m^»
anflalten. Seit« unb fietnfftfre aU (ErgAn^ung jitai ^ilr«fa4- m i. d9 6.
(Sbenba. 80 $f.
26. ^ ^tlf «bud^ ufn. ttnt^ortm unb fidfungen. m h. 67 8. Oeabo. 1^91.
geb. 1,40 SR. Xie fidfungen allein 60 ^f.
5E)ie ^oilie^etib aufgefO^rten biet Sudler bUba da Sanaed: 9l 24
enthält fragen and ber Sibeorie ber 3^ unb bcd Skibmd, Ssfgribcn
für münblU^ed unb fd^rifttid^ Skci^nen unb os bcc 9mUifüt:
9hr. 25 bringt bie ytge^rigen fieit>' unb Semfoft: 9r. 26 fitf bk
Crgebmlfe ber Vufmtben ^inpL S)er S^toeipnnft beS 9>iQeii «gt n
»r. 24. S)er «erfoner Mietbt boruber; ,ß>a^ ^jgSSkmdi miil^isfen»
ganzen Xnloqe eäebfidl xnn ben im gtebmut beÜMMM^ Sdben'
büdiem ab. ^!^ ftnb eigentfimfiilb bte Obiniii»' «aib Sendafefai, Me
^ufommeitftdlung ber tt))>ifc|en Sufgobrn eii^flwfT SoJ^aniBk^
bte %tflöfung bed Stoffed oud ber 3^4^^»^ imb Wmwhfcif in gngn
unb 9ufi)abett, bie Serteilimg bed getarnten Stoitei in dO SefianKB."
tSr müibc nidit fo gefc^rieben ^aben, loenn er üdb bk giyilriatig bei
ic^n ^Hin 3<^ce (^nauer angefe^ bötte. 2«^ idb&rBt inbeneii nktt
Ott^, boB kinc Sxbett, UNid Si^mobt imb Snmtasng taxStt, eint sott
ift» bie ber "Skodbtnng empfoUen toexben bai
e;. Dr. aoil {icmu Iß»*'^ Sthihmä^ ber SCedbaBil L !>::: fiäoKdt vi
natr i^nlcimsj in bie tUmtmtm 9cI»ncdbcxBf. 9r S4 %%jfBxm im xQt
XVI n. c;;^ a, ^«rj:^ 1ä«, «. 3- <^r in. S 3L
^?tt^ noiltcctcnbe SebibuA, Sonb 37 bcx ^?*Mtr^yg S^ßtat,
briitvit eine ricmentatt i^oiucUimg teine» <ie§c=Kahei sn^ tsist bannt
bci^citi^n ^^üxtniucn Stetbnung. ^ lex kfax jaul-ira ü bos
^.tt)Dr>lc für ^ie med>ariKben ^nxnMoMCs ier IBtav^. Gbesk unb
^evibni!, ben ^«iblxra^m nraen Sebit-uiwix lie; ^Himiig noA W
^XK%tn, fx^cbh^b ^ctiegcn. ?a$ n^ilifjnaie :^^ai:taift kstct frine
'^wcfcii^ur:*! C3» ^<T ^Äcnsfitoie ^e« »c'^extefn^^r*. ^nfe »*^
^ic ÄUÄfirMnr:^ ber 2rfer.i»cc:nttc i= hex Ifcncinnii: J« Saxidbiag
cchrdt ix, ^f£ e» is t^eizrict C^erf ^*:ti^ X3d C3aMa|i&4 Vfi
^aco^i. v^^«i-^^3 A-o. c^poprbc:. rs vu^«x fic loeiiex, Mtft
^?c ^nr'er.^sncf» her Ä£';tcnä r^iwKX- — $t w^wn: SHdnfttts
matf)matil 565
SHcfe ,,?tu§Icfc" bittet Mc gfortjeftung bcr hn legten Qai^teSbmäjtt
bctorod^cncn uvb emi^fol^Icnen betten ®änbe. Sie erf&edt fid^ auf
folgcnbc Stoffe: SejKmmung öon ©d^toetpunften, 3)ie Parabel in
ber elementaren anal^tifd^en ©contetrie* ®a8 ©neHiu^fd^e Sted^ung^
gejeft* 5)ie $araBeIIantner unb bte aUgemeine SSotumenbeftimmung.
über bie Stu^bel^nung ber gformel für ba§ SSoIunten eincö JDbeMen.
S)ag gormelf^Pem ber f^jl^ärifd^en Trigonometrie, ©erflellung l^eronifd^er
frl^ftrifd^er S)reiede, — ®a§ finb bur^toeg intereffante 2:]^emen. %a fie
nun mit berfelben grifd^e nvb änfd^außd^Ieit tt)ie bie ber erften betten
SSftnbe bel^anbeft nierben, fo tmp^^ffU iä) ben 3. 93anb btn mat^ematifd^«*
päbagogijd^ gebilbeten Seigrem aufd ko&rmfle* ^ie ^uSftattung bed
Sud^eS ift lieber eine t^otjäglid^e.
D. lieiif^riften.
29. Untetti(^t86Iättet ffitanat^ematif unb^^aturtoiffenfd^aften. Organ
bed ^tmn9 ^m görberung bt^ Unterri^ti^ in bec SRatl^ematif unb ben 92atur>
toiffenfd^aften. ^egtünbet unter a^ittoirfung t>on IBern^arb ^d^roalht,
l^erauSgegeben t>on fjr- $ie|Ier, $rof. Sä^rlid^ 6 Shimntem. Sa^rg. XII.
144 ®. Serltn 1906, O. ©alle. 8 m, (OHnjelne 9^ummem 60 $f.)
5)iefe fortgefe^t gut geleitete 3^it|di>rift bringt neben öielen anberen
folgenbe bemerlenöwerte Arbeiten: ®ie SBebeutung ber SBinlettefinition
für ha& ?ßaraQdenj)roMem (OeifeteP'Sujem). Über bie ©enauigleit geo«*
tnetrifd^er Äonilrultionen (@* $aen*fd^etS9erIin). Sad ©dEieubad^ unb
feine Stellung jur Srage ber Differential unb Qntegralred^nung auf
böigeren ©d^ulen (®. fioIjmüHer*©agen). ®er 3oI|^ unb SKengebegriff
titt Unterrid^t (SBielettner^Spe^er). Über geometrifd^e ?ßro|)(tteutil
(®ucrue4Känd^en).
^Abag. 3a^xe«6eT{c^t. LIX 1. «bt(g. 86a
IL 2lbtctlunfl.
Snt gntoiiftefungsgefc^if^te ber §^tdt.
Son ©(i^ulrat #. Stierer in SJübingen.
Son fianbedfd^ttlinf^eltox Dr. SBil^ebll S^H in Sinj a. b. 2)onau.
ۥ Die 5(l)wet^
Son ©d^ulbixeltor S>. »oiPflef in Sern.
VAbog. 9a^vc«(«{(^L LCL 2. «btl0.
J
fßon @d^ulcat 0. ®<^ereT in S^fibingen.
I. ^ie SSed^felfteiie^ttttgen )taiif(l|en ^il^ttle ititb Seteit.
S)et J(am)?f um bie SoII^bilbung auf ber ©runblage bet
SoIlSfd^ute toixb noc^ lange S^it im Sorbergrunb beg gntereffed aUet für
ba§ fBiof)i bej^ SSoIIed forgenben ^erfonen flehen; benn nod^ ift bie SoII^
bübung nid^t SSoHSfaci^e uvb bie Soll^fd^ule nid^t ald t^oQlivertige Solfd^
bilbungSanftalt anerfannt. ^ie Solfdfc^ule mit ber mit il^r üetbunbenen
f^ortbtlbung^fd^ule l^at bie Kultur in i^ren ®runblagen an bad merbenbe
©cfei^Icc^t 5u übermitteln; „mog Sl^enfd^cngeifi unb SWenfd^enöerfianb ffllei*»
htnbt^ unb SEBertDoOeS gefc^affen l^ben, bad foK mit ben je^t lebenben
@ef(i^(ed^tern nid^t jugrunbe gelten, fonbern ben ^ufünftigen ©enerationen
übermittelt merben, unb fie felbfl foQen ^u lebenbigen Srögern biefeS
Kulturgutes erlogen merben; in il^nen foKen bie Srgebniffe ber Kultur^
arbeit ber t)oraufgegangenen 6(efd^Ied|ter ju lebenbigen, treibenben unb
fd^offenbcn Sröften werben". {Ztto^, ©c^uKömpfe ber ®egenh)art.) Dl^ne
biefe Sultur^flege fann bie SSol^tfal^rt beS %ot!eS nid^t gebetl^en; ol^ne
fie toüxbt ba^ Sol! mieber gur S9arbarei jurüdfinfen. ^ie ^Itur))flege
finbet in erfler fiinie burc^ bie @d^ule ftatt; mit il^r arbeiten aber noc^
bie SSüd^er unb gritfd^riften, bie Vorträge ufto. an ber ffiulturl)flege. @ie
foO aber nid^t blog bie Kulturgüter Don einer Generation auf bie anbere
übermitteln, fonbern aud^ neue Kulturmerte fd^affen; beibed mu^ eine
gefunbe KuIturt)oIiti! im ^uge bel^alten. j!)ie @d^uie ift bie einzige ©tdtte,
too bie Kulturpflege abfid^tlid^ unb ^^lanmögig t)or fid^ ge|t; fie l^at
biejenigen Kulturgüter gu übermitteln, bie einer metl^obtfd^en tlbermittlung
bebürfen, unb ^ugleid^ burcEf biefelbe ^ur @d^affung neuer Kulturgüter
^1 bef&^igen. S)er größte 2:eil beS Solled erl^dlt bie ©runblage feiner
Silbung burd^ bie SSolfSfc^ule; benno^ merben bie l^ö^eren @d^ulen mit
(Einfd^lug ber Unioerfitäten in biel größerem Umfange als bie Solfö*'
fc^ulen aus öfferttlid^en SKitteln untcrflü^t. 3m preulifc^cn KuttuSetat
für 1906 finb für bie öon ca, 19000 ©tubcnten befuc^ten Uniöerfitöten
12,7 Slf^iKionen äRarf aufgeworfen; ber ©taat beja^lt alfo für einen
©tubcnten jöl^rlit^ 700 SKarf. fjür bie öon 170000 ©d^ülern befuc^ten
l&öl^rcn Sel^ranfialten finb 14,6 SKillionen H^arf öom ©taat unb 18 ^ü"
liontn TOart bon ben ©täbten öorgefel^en ; ein ©c^üler fofict alfo ca.
200 5KarI, fjfür bie öon ca. 6000000 ©d^ülern befud^ten SJolfäfc^ulen
bejablt ber pxtn%x\ä)t ©taat 84,8 9)tiIlionen äRarl unb bie @emeinben
beja^len etwa 179 Millionen STOarl; für einen SSolKfd^ülcr werben alfo
40 a^arl bejal^lt. ^ie SolfSfd^ule ijl eben nod^ lein t)om Solfe richtig
eingefd^ä|ted Shilturgut; fie wirb nod^ t)ielfac^ als ein notwenbigeS Abel
1*
4 Qvix Sittmidelungdgefd^id^te ber @^ule.
angefe^en. ^a Dielfad^ fielet man in ber burc^ fie t)ermitte(ten an"-
gemeinen SoI!dbi(bung eine Qit\afyc für bie äBol^Ifal^rt bed beutfc^en Solfed ;
man fd^eut fid^ bal^er nic^t, eine Sefd^rdnfung ber Solföbilbung §u em«
:pfe]^Ien. „^ie ftunfl bed Sefend, @d^reibend unb 9led^nend'', fo fd^reibt
bie „S)eutfd^e k)oIte)oirtfd^aftlid^e Sorref))onbenj'', „\)at bie SRaffen nur
AugerUd^ poliert; il^r Sern i{i unbefc^eibener, breifler, frecher unb unju«
friebener gemorben . . . S)ie ^iminalflatiflif meifl ein erf(^redenbed Vn^
mad^fen ber Sergel^en unb Serbred^en gerabe ber unteren Solföflaffen auf;
bie Jitid)tn ber innerlichen Serro^ung ber 9)>{affen in i^rem Ser^alten
gegen SO^enfc^ unb Xier meieren fid^ ... ^ie SKiSiarbe'' (meiere jd^rltc^
in 3)eutfd^Ianb für bie Solldfd^ule t)ermenbet mirb) ,/f(^eint fafl toeg«
gen^orfen ju fein; nur baju fc^eint fie gebient gu l^ben, bie Steil^en ber
©osiatbemolraten ju füOen . . . Sie mdre t^, totnn man don biefer
SKilliarbe jiäl^rlicEi etma 100 äKiDionen abnähme unb fie ^um @(^u^e
t)on Staat unb 9ieid^ ge^en bie Unbanibaren t)ermenbete?'' Wan fie^t
feitend biefer Greife nur einige ungünfiige fjolgen, n^eld^e bie Solföbilbung
bei Sinjelnen infolge il^rer 9Range(^aftig!eit nad^ fid^ gießen mug; bie
großen Sorteüe ber allgemeinen Solfdbilbung, o^ne meiere unfer gan^e^
Kulturleben auf tin tiefered %it)eau l^erabfinlen toürbe, überfielt man.
3n ber SnttoidEIung bed {laatlid^efeUfc^aftlid^en Sebend ifl feit bec
fran^öfifc^en 9let)oXution ,,bad groge unb unauf^attfame 9uf{leigen bec
unteren ©c^ic^ten, bie fortfc^reitenbe 3)enu)Iratifierung c^orafterifUfd^"
(Wulfen, bad beutfc^e Silbungdmefen in feiner gefd^id^t(ic|en Sntmidlung) ;
tfoxan ging ba^ Sürgertum, il^m folgte ber Srbeiter^anb. SRit biefer
Setoegung ^ftngt ber Sampf ber Parteien jufammen, ber feine SBirbtng
aud^ auf bad SBilbungdtoefen auiSüben mugte; ber Sampf um bie ©(!^ule
begann unb erflredt fid^ bid in bie <S(egentoart l^inein. „^tz äBiQe juc
ißerrfc^aft, bie Seele jeber Partei, fül^rt überall 5u 93eßrebungen, bie (Bd^ult
in ben ^ienft ber $artei ^u bringen; nic^t richtige Silbung unb innere Se»
freiung, fonbern SBinbung unb ttbrid^tung ber ^erann^ac^fenben ijugenb
für eine beflimmte Stic^tung bed Senfeni^ unb Urteilend, bad iß bie
Sufgabe, bie jebe Partei atd fold^e ber Schule fleHt nac^ ber yftajpmt:
mer bie ^ugenb i^ai, fytt bie gulunft. Sfteilid^, ein tdufd^enber ©taube,
bie Sugenb unb bie 3utunft lägt fid^ nic^t einfangen.'' (^aulfen a. a. O.)
3m ganzen ift bad le^te SRenf^enalter für bad Solföfd^ulmefen eine 3eit
ber dufmürtdbemegungen gemefen, menn auc^ fi(^ bie lonferk^atiDen $ar«
teien ernflUd^ bemüht ]|aben, ed in bie alten Salinen §urüd(§ufü]|ren unb,
fomeit ed fid^ nod^ in benfelben bemcgte, ed in benfelben 5urüc!§u^alteit ;
aud^ in ben liberalen ftreifen, befonberd in benen bed ^Bürger« unb Säuern«
fianbed, bringt man il^m nid^t bad münfd^endtoerte Serfidnbnid entgegen.
Xennod^ barf man auf eine t)ormdrtdf4reitenbe (Sutn^idtlung bed Solfd«
bilbungdtoefend l^offen; baS Kulturleben ber 3^^^ brdngt boc^ ben ma^
gebenben fjrtiftoren im ©taatdleben bie SSBal^r^t gerabe^u auf, ba% ^m
Se^uptung eined Staates im Kulturleben bie (gntmicSung aller 9o\U^
hdfte unbebingt nötig ifl. „^enn bad lann niemanb ^meifell^aft fein,
bag bei bem großen Sfiingen um SSeltftellung unb äSeltmad^t bieienigcn
Söller am beften befleißen merben, bie für tüchtige Srgiel^ung unb 99ilbung
ber Sugenb burc^ eine leifhingdfdl^ige ©d^ule unb burd^ öfonomifd^ unb
fittli^ leifhtngdfd^ige ^pamilien am beflen forgen. S)enen aber, bie ba
meinen, bag ein fefled @taatdregiment am fid^erßen auf bie Utttoiffenl^ett
ber Waffen gegrünbet fei, geben bie ©d^idffale eined gro^n ^lic^en
ytdd^t^ thtn gegentt^drtig eine nid^t mig^uloerflel^nbe Se^re'' (Wulfen
a. a. £).). @o fel^r man fid^ bal^r au<^ feitend ber bnfert9atit>eit Parteien
A. S)eut[(I^Iattb. ö
bagegen flrAubt, ed mu| bte SnüDidflung bed Silbung^noefend in bei:
fett ber ftanjdfifd^en 9tet)olutü)n unb $ef)aIo^}i eingefd^Iagenen Süd^tung
meitergel^en ; biefe 9ii(ibtung abet mitb bel^errfc^t t)on ben ^ringi))ien bet
fortfc^reitenben SetkDeCtlic^ung utib SerflaatUc^ung bed SäitbungdtvefeitiS
einerfeitd unb bet 3)emoftatifierung bet Stibung anbetfeitd. 3>ni^^^ ^^^
ipttb bag S3ilbungdtt)efen eine @ad^e bed nationalen ftultutflaated, bet nod^
in feinet Sntmtdiung begtiffen ifl, metben unb fid^ t>on ben ^emmenben
f^ffeln bed ftonfeffionalidmuS befteien ; t>on bet UniDetfitdt bid gut SoIId^
fd^ute ^at fic^ bad SübungiSivefen langfam obet unaufl^ltfam in biefet
Stic^tung entmidelt unb mitb ol^ne S^^^H bal^in gelangen, bag t§ doO
unb ganj eine @ad^e beg nationalen ftultuttebend mitb. 9Rit bet duget»
lid^en Setmeltlid^ung beg SilbungSkoefend gel^t bie innettic^e ipanb in
jßanb; immet mel^t loitb bie fjfotbetung attgemein, ben lonfeffioneHen
^eligion^untetti^t aui^ bet @c^u(e au^jufd^eiben unb bet Sitd^e p übet««
laffen, toeil et in bet nationalen Schule aU ein t^embIot})et ctfd^einett
mn%, bet 5u bem übtigen Untettid^t iebe SBejiel^ung oetloten f^at 3)ie
ftitd^e, befonbetd bie latl^lifd^e, toitb biefe (EntmidSung mit äffen i^t ^u
®ebote flel^enben HKitteln {u |)emmen fud^en; audfc^alten !ann fie fie ni^t
(Sd mitb ,;bie 3cit lommen, mo bie @d^ule innetfi^ auf jienen legten ©d^titt
Dotbeteitet ifl : einen füt alle Sonfeffionen gemeinf amen biblifd^^l^iflotif^en
Untettid^t übet bad (S^l^tiflentum, an ben fid^ bann, natütlic^ füt f^ei*
tt^iOige, ein befonbetet Untettid^t bet ftitd^en in einem Sotbeteitung^untet«
tic^t ^t bie Slufna^me untet bie altioen Semeinbegliebet anfd^Uegen
mag" (^ßaulfen a. a. D.); in il^m »itb aud^ bet teligiöfe ©toff bet natio*
naien Sitetatut eine ©teile finben unb mit i^m bet SD'lotaluntettid^t
üetbunben fein. S)iefe Setnieltlic^ung bet SJotldbilbung gel^t ^anb in
$anb mit bet S)emoftatifietung betfelben ; fie l^at fid^ auc^' feit bet ftan<>
göfifc^en 9iet>otution unb ^eflaloj^i unauf^altfam boKsogen unb n^itb in
bet S^id^tung fottfd^teiten, bai fic| ein nationale^, otganifd^ gegliebetted
83Ubung§mefen l^etaudbilben toitb. „%uf)xtn mit bie Sinien bet hxd"
l^etigen Semegung meitet, fo mütbe alfo bad 20. Sal^tl^unbett eine aU^
gemeine SSoIföbilbung btingen, an bet aud^ bet oiette ©taub, auc^ "bie
Bteite TOaffe bet SeööIIetung öotfen 9Witbefi| ^ättc, bie SSetmittti^ung
be^ gic^tefd^en 3beal§ einet Sßationdlbilbung, bie leinen $öbel mel^t Icnnt
^a3 Qitl mate nid^t ®Ieid^]^eit bet SSilbung aOet, abet Snteit aSet
bliebet bed Sollet, eined jeben nad^ Ittaft unb ®elegen]^eit, an einet
aDen jugftnglid^en einl^eitlid^en, t)oIf§tümIid^en 6ieifleSfuItut" ($auTfen
a. a. D.). 5)ie CoIKfd^uIe mitb in bet ,,Dbct*Sütgctf(^uIe" btn natut«»
gemäßen 9[u3bau etl^Iten; fie fleQt fid^ bann gleic^mettig neben bie
Id^eten Sel^tanflalten unb gibt bem SoItefi^uHel^tet bie ndtige wiffenfc^aft-
Hd^e @tunblage füt bie @tmetbung bet f^ad^bifbung. ^tefe !(nnä]^etung
unb Setbinbung jmifc^en bem niebeten unb l^öl^eten 99ilbung$mefen auf
bet ©tunblage bet ^^allgemeinen SSoIKfd^uIe" mitb fi^ um fo leid^tct
öoßjiej^en, aU bie tein äp]^etifd^4itetatif(|e Sitbung, mie fie bot einem
Sa^t^unbett l^ettfd^enb mat unb in ©cflalt beS l^ettenifiifd^en ftlaffiaid*
mud in ben ®^mnafien einbog, immet mel^t oetblagt unb aU fpta^Itd^'»
litetatifd^e Silbung fid^ mit bet tealiflifd^^^gefd^ic^tUd^en 93ilbüng ^u einem
einl^eitlic^en ©an^en ju öetbinben fu^t; an fie f (fließt fid^ eine fat^*
gemdge Sotbilbung füt bie S3etufdübung an. S)a§ ©eminat al$ ^ad^fd^ute
füt ben Soltefd^ultel^tet mitb fi(^ ben l^öl^etcn %aä)\d)nUn (ted^nifc^e
$o^fd^u(e unb Unibetfitdt) natutgcmfiß angliebetn muffen, o|ne feine
digenottigfeit aufzugeben. flbetaO, t)on bet SoIfSfc^uIe big jut ^od^«
fc^ule, üoDgie^t fid^ eine SEBanblung bom litetatifd^^bud^mdgigen Setnen
6 Qux (Sntn^idelungdgefd^id^te ber @d^ule.
5ur unmittelbaren (Srfaffung unb ißanb^obung bed SBirnid^en \tib% sunt
anfd^auli(^''ted^nif(^en 2ernen; in ben fjr<i(l^f$ulen tritt baS felbfldnbige
arbeiten unb S^perimentieren überaE an bie ©teUe be^ @tubium^ t)er«
mittel^ SSorlefung unb Sud^. 9luc^ bie SSoIfSfd^uIe mirb biefem QuQt
ber Qt\t auf bie S)auer n\ä)t miberjlel^en lonnen; fie mug bie @d^öler
buiä) eigene 83eoba(J^tung un,b Bearbeitung an bie S)inge felbfl ^eranfül^ren
unb fo inm felbfltdtigen Srtoerb t)on Kenntniffen unb fjr^rtigfeiten t)tx*
anlaffen unb anleiten. S)abur(i^ toirb fie auä) ber Srreic^ung b^S ^d^flten
3ieIeS ber Silbung, ber Silbung ber $erfdnlid^feit in !ünft(erifc^er fjform
immer naiver lommen; benn nur auf bem fjfunbament einer anfc^aulic^
tec^nif(^en Silbung lann bie fünfllerifd^e %tü6)tt bringen.
^q6) jman^igiäl^rigem ©tiUflanbe ifl bie mirtfd^aftlid^e Snt^
toidlung in %tut\ä)lanb feit 1894 mit furger Unterbrechung im i^a^re
1901 im ^ortfd^ritte begriffen; biefe Xatfad^e l^at auc^ auf hit SoIIgi«'
b Übung unb namentlich auf bie SoIIdfd^ule i^ren @inftu| ausgeübt
SEBäl^renb toir aber auf ben übrigen Gebieten beS ^Iturlebend einen freubi«
gen Sluffc^mung infolge biefed Sinfluffed ma^rne^men Idnnen, ifl ^ier
mel^t t)on einem 92iebergang ^u fpred^en ; man Dergigt in folc^en 3^^^^"
gar leicht, bag auc^ bie Soltöbilbung ein mid^tiger f^Itor in, ber n^irtfc^aft«
liefen (SntmidCIung ifl. Unfheitig Ijängt ber Se||rermange( mit bem f^ort«
fd^ritt ber mirtfd^aftlic^en Snttoidlung ^ufammen. %xt ^ö^eren Sd^ne
unb bie infolgebeffen beffere (Srnäl|rung ber Arbeiter i)aben eine größere
Sinber^al^I ^ur f^olge; infolgebeffen muffen neue klaffen errichtet h^erben.
S)a5u fel^It eg aber an ficl^rern; benn öicte junge Seute, bie früher, öor
biefem toirtfd^aftlid^en Stuffd^munge, fid^ bem Sel^rerberufe loibmeten, ge^en
in einen ted^nifd^en 93eruf über, mo fte beffer be^al^It merben; bie SCuS«
biIbungd!ofien finb l^ier gubem nid^t ^od^, bie 9(nforberung an bit Srbett^
fraft nic^t fo grofe toie im Sel^rerberuf. 3^ ben Äreifen ber ©ubaltcm*
beamten mac^t fid^ biefer @influg aud befonberen @(rünben tueniger bemer!«
bar, benn für fic forgt meifl ba^ SRilitär. ^ad Sanb lann ^ubem aucf^
nid^t me^r toie früher ben 93ebarf an Sel^rhäften beden; in ber @rog{labt
flel^en bem unteren SRittelflanbe, ber feine Kinber too^{ bem fie^rerberufe
5ufül^ren mürbe, bie ^o^eren Se^ranflalten 5ur Serfügung, bie ed i^m
ermögUd^en, ol^ne befonbere Sofien bie Sinber in ben S3eruf ber meift beffer
als bie SSolfdfd^uIlel^rer be^a^Iten ©ubalternbeamten ju bringen, ^er
fiel^rermangel aber l^at 5ur ^olqt, bag bie ©d^üler^aj^l ber Klaffen immer
größer mirb ; Oon Sr^iel^ung unb erjiel^enbem Unterrid^te fann babei {aum
no^ bie 9iebe fein. ®abei loerben bie ^nforberungen, bie ba§ 2thtn an
bie ©d^ule flellt, immer grdger; ber 92ad^mud^S foQ boc^ burc^ bie SSoI!^
fd^ule 5um &^ umd ^fein vorbereitet tuerben. S)ie IonferDatit>en
Parteien im ©taatdieben flimmen gmar in biefer ^infic^t ben tJrorberungen
beg 9(rbeiterftanbeS nid^t ju ; fie moDen bit alte ^r^enfd^ule beibehalten,
um burd^ fie fügfame unb gel^orfame 3(rbeiter ju erhalten, ^urc^ bie
Äufnal^me be3 neuen, ben gorberungen ber R^t entfprcd^enben Se^rjloff^
in ben Sel^rf^tan ber Solfdfd^ule mug eine uberlaflung ber ©d^üter unb
Se^rer ^erbeigefül^rt tuerben, loenn nid^t jugleid^ ber oeraltete Se^r^off
audgef (Rieben toirb; biefer fjrorberung toiberfe^en fi(^ aber bie fionfei'*
oatioen.
%it })oIitifd^en Parteien finb l^eute toirtfd^aftttd&e Sntcreffen*
^xnpptn geworben; t>on biefem ®efic^tS))unIte au^ faffen fie aud^ bie
ßoIlSbilbung ind $(uge. ^ie fonfert)atioen Parteien möd^ten atö Ser«
treter bcg @roggrunbbefi^ed bie SuttoidHung ^eutfd^Ianbd oom Hgtat* ^vm
Snbufhieflaat l^emmen ; fte möd^ten bal^er bie SollSfc^ute baju benu^en, um
A. S)eutf{i^Ianb. 7
bie fianbfluc^t }u t>ttf)itibttti unb bobuxä) Befd^etbene unb biUiqt Slrbeitet ju
exl^alten. @ie muteten ber SSoIföfd^uIe ju, bie immer me^r antoac^fenbe @o«
jialbemolratie gu beldm)^fen ; fie \olUt bie Arbeit tun, meldte ba& ©oaialißen^
gefe^ nic^t ju leifien t)ermod^t ^atte unb au(^ bie fo^iale ©efe^gebung
nid^t ju leiflen k)ermag. Ktö aud^ bie Solf i^fd^ule in biefer ^infid^t t^eifagte,
ba erfd|ien fie ben Solföbilbungi^gegnern ald bie Srutfitatte bet ©o^ialbemo^
Ixatie; fie feigen ald bai^ toiilfamfte S^ittel Aur SJetdm^fung bet Social«
bemolratie bie J6ef^ränlung ber SSilbung ber arbeitenben Soltößaffen
an. Xüf^tt fydttn fie ba§ für bie Siolf^bilbung üermenbete (£(elb für tueg«
geworfen ; barum f orbern fie baS t^feftl^atten an ber geiftlic^en Sd^ulauff id^t.
Sie Sofien, meiere bad beutfd^e SSoK jur 3^it für bie Silbung feiner gugenb
bringt, finb leine grogen Ö:pfer ; ein Sinb loflet im S)ur(^f c^nitt 47 äRarl
im ^ofyct, S)ie 420 URiKionen SRarl, toeld^e ©taat unb @emeinbe in
Seutfc^Ianb für feinje 9 HRiKionen @(^ullinber ausgibt, finb etma ^/s ber
Soften, meldte für 9KiIitär3mede aufgetuenbet merben. „S)eutf(^(anb'', fagt
Sr. 92aumann (@übb. SRonatdl^efte), „^at etma 124000 Se^rer unb 23000
Nigrerinnen auf 9 aRiaionen ©c^ullinber, mä^renb ed auf 600000 ®oU
baten 108000 Dffijiere unb Unteroffiziere ^at. 3m ^eerwefen toirb
tec^nifc^ rid^tig üerfal^ren; benn ba berme^rt man bie $erfonenja^I ber
Seitenben in einem entfprec^enben SSer^altnid }ur 3^^^ ber eingefteEten
@olbaten. Sad gange Solldfd^ultoefen aber ift eine tagtid^e oon ben ^tpen
bid 5ur Oflfee ge^enbe Qtxbxüdanq beffen, toad eine ted^nifc^ normale
Solföfc^ule gu fein l^at. Um bie S^ff^^ 61 bid auf bie B^ff^^ ^^ ^erab«
}ubrüden, muffen {latt tttoa 150000 Se^rfröften etma 230000 fie^r«-
fr&fte angefieDt merben. ^a^ bebeutet ))ergrd6erte Seminare, oerme()rte
@c^ulräume, erl^d^te (Selber/' Sie Sogialbemofratie al§ Vertreterin ber
So^narbeiterfc^aft l^at ein lebl^afted ^ntext\\t an ber ^drberung ber toirt^
fd^aftlid^en SntmidEIung; fie t^erlangt bal^er ^ebung ber SSolföbifbung,
bamit bie 9{rbeiter burc^ fie geeignete SBaffen im tuirtfc^aftUd^en £am))fe
erhalten. Sie nationalliberale $artei l^inlt auf beiben Seiten; am fiarifien
neigt fie aber bod^ naä^ ber fonferoatiDen l^in.
9(uf ber beutfd^en £e]^er))erfammlung in SOtünc^en (1906) gab $rof.
3iegler bie Slic^tlinien für bie Stellung unb (Sntmidlung ber
beutfd^en ßoll^fd^ule am Slnfange bed 20. ^af^xf^unbtxtd
an. „äBir finb'', fo begann er, „in einer großen ©c^lad^t befiegt toorben,
ber Sampf gegen ben Sd^ulunterl^altungd^^efe^entmurf in ^reugen ifl
Jotxloxtn; benn menn aud^ bad aOerle^te SSort nod^ nic^t gef))rod^en ifl,
fo jmeifelt boc^ niemanb mel^r baran, bag bie Sntfc^eibung ooÜenbd gegen
und unb unfere 9Bünf(^e unb Slnfc^auungen aui^faden, bag ber (Sntmutf
®efe| tuerben mirb. SonfeffionalidmuS unb SSureauftatidmud, b. 1^. über«
^au^t ber reaftionftre ®eifl, ber in unferm SSaterlanb umgel^t, ^at gefiegt,
unb ed merben nur gang tuenige unter und fein, bie barin nid^t eine
fd^toere ®efa]^r nid^t ettoa nur für $reugen, nein für gang Seutfc^lanb,
alfo im 3uf^<>nbeIommen biefed 6$efe|ed ein groged Unglücf für unfere
geijlige greil^eit unb unfere nationale Sinl^eit fe^en. Unb ein Unglüdt
aud) barin, ba% ed gegen bie fafi einmütigen Sotcn ber ©ac^uerftonbigcn
— benn bad finb bie beutf^en Se^rer unb nur fie — gur SBirllid^feit
getoorben unb bad Urteil biefer ©ad^oerflftnbigen nic^t ald ein mag«*
gebenbed unb getuid^tiged anerlannt motben ift. Unb babei moUen toir
bod^ lonflatieren, bag bie, bie gegen biefed Sefe^ opponmt unb ))rotefliert
liaben, fid^ in il^rer grogen ^el^r^eit ferngehalten l^aben t)on aOem iRabi«*
laltdmud, bag fie in Sßa^rl^eit bie lonferDatiüen unb fiaatderl^altenben
®eifler finb, bie ntbcn bem Staat feine fremben Tl&d^tt, toeber JRom
8 Qnx (Snttoidelungi^gefd^id^te ber ©d^ule.
iu)(^ SBtttenietg, il^re immet bereiten $änbe nac^ bet ©d^ule ott^^ßrecfeii
laffen tooQen. 9[tö ber rdmifd^e @enat nad^ ber Sc^lac^t bei Sanitae bent
SBoIIe offen l^eraudfagte: toii finb befiegt morben/ ba nxtr er gerabe am
aSerfefieften gum 993iberftanb unb gur g^rtfe^ung bed ftrieged entfcl^Ioffeit,
nnb bie SSefiegten t>on 216 bibierten im ^a^re 201 bem bamaligen
@ieger ben ^rieben t)on Qama; unb ald ^eu|en je^t t)or 100 3a^cii
bei S^n^t unterlag, ba l^ielten feine beflen äKdnner an bem ®ebanteii
bed Siberflanbed unb £am4>f ed f efi ; nod^ unter ben S3aionetten ber ^If^nbe
tiefen fie %ux Sammlung unb 5ur Drganifierung ber Soltelraft auf, unb
ad^t ^afjxt f|)ftter erntete ^eugen bie ^üd^te bed ©omend, ben bie
@tein unb ©(^aml^orfit, bie ^d^tt unb ©c^Ieiermac^er unmittelbar nocl^
ber ^ieberlage audgufden begonnen litten. @o geben aud^ n>ir att
tap^nt aXönner ben Sam))f nic^t auf, fonbern beraten ^eute gerabe t»
Wtünä^en über bie @imultanfd(|ule, bie fie oor ad^t Sagen in a3erlin
iium langfamen ^ungertobe verurteilt l^aben. ^eutt fyit bie Sirene mic
0 oft fdgon bem Staat einen Xeil feiner ^ol^eitdred^te abgenommen;
n^ir aber ru^en nic^t, bid bad einfl btn $ir^Ii(|en entgegengel^ttene SBort
aud^ ber @d^ule gegenüber gur SSal^rl^eit h)irb : &tbH bem #aifer, n^ad bed
ftaiferd x% unb ®ott, toa^ ®otted i^.
3)oei Senbengen burd^giej^en unb be^errfd^en unfere 3^^^^ geben i^t
il^ren reichen ^nl^alt, unb, loeil fie fid^ gun&d^fl jebenfaOd feinbtic^ gegen^
überflel^en, il^re und aKen ft)ürbare Qtoielip<iQUxt unb d^^ff^^^^^^ —
nennen n)ir fie vorläufig bie bemofratifc^e auf ber einen, bie inbivibua'
liflifd^e auf ber attberen ©eite. ®er erfieren Verbanit bit Solldfc^ule
il^re aSebeutung, bie fie ^eute fyit S)ie SRitarbeit bed SoIIeS an allen
@efd^äften bed öffentlid^en Sebend in (äemeinbe unb Staat unb bet
n)ad^fenbe Sinflug ber offentlid^en 9Reinung, mie fie oor altem in bet
$reffe gum Sfudbrud lommt ; bag toir nid^t mel^r btog flumm ge^ord^enbe
Untertanen, fonbern oerantmortlid^e S3ürger finb, bie mitguraten unb mit«
gutaten l^ben, unb bag über aUed gefproc^en unb gefd^rieben, ba% in
attqm Sttitit geübt toirb, — barin geigt fid^ fc^on auf ber CberfCftc^e
unfered nationalen Sebend baiS geroaltige Vorbringen biefer bemotratifc^en
3^enbeng; im allgemeinen Stimmred^t fagt fie fi% mie in einem Srenn^
pnnlt gufammen, unb in ber allgemeinen 88el^r|)f(id^t lommt i^r in merfi»
mürbtger Serfd^rftnfung ber S)inge ber äl^Uitaridmud auf ^atbem äBege
entgegen unb toirtt genau ebenfo niveOierenb unb bemofratifierenb. 3)urc^
alled bad ifl nun aber aud^ ber äBert ber S9i(bung gang erl^eblic^ gema^fen;
um mitreben unb mitarbeiten gu tdnnen, bagu mug ber Singetne befähigt
unb ergogen fein, er mujs lefen unb fd^reiben, red^nen unb fpred^en tonnen,
mug ettoaS toiffen Von ber ®ef^id^te unb ber Serfaffung feined SoIIed
unb Staates ; bag biefe neuen bemofratifc^en {Redete nid|t fc^aben unb
biefe neuen bemolratifd^en ißfUd^ten bem (fangen nü|en, bafür ift eine
breite allgemeine SSoIfSbitbung bie notmenbige SorauiSfe|ung. So ifl erfl
VoUenbS in ber 3^U ber allgemeinen äBel^rf^flid^t unb beS allgemeinen
Stimmred^tS bie ^efhtloggifd^ule gur aSoIIdf^uIe unb gur allgemeinen SoI!8>'
f^ule getoorben.
Sor bem ®efe^ finb aQe gleid^ ; bag ifl bie bemolratifd^e ©runbforbe«
rung. Samit finb aUe )>oIitifd^en Privilegien bal^ingefaSen; bedtoegen
barf eS aud^ feine Spulen für privilegierte unb 9totabe(n, für befonbere
Slaffen unb Stänbe geben. Solange alfo in ben erßen Sd^ulja^ten von
allen Sinbem gleid^ed gelernt mirb, fo lange iß aud^ bie Sd^ufe für aUt
bief elbe. «Ifo fort mit ben 8 o r f (^ u I e n al« ftaflen^ unb Äfaffenfd^ufen
ber {Reid^eren unb Sornel^meren. ^ier in Sägern barf man biefen Stuf
A. S)eutf(i^Ianb. 9
um fo lauter unb l^^eller erl^eben, tueil l^ier biefed 3bea{ ber allgemeinen
SoIIdfd^ttle t>tttoixtli^t x% meU ed ^ier leine Sorfd^ulen gibt unb man
ganj gut ouc^ ol^ne fie auSIommt. Unfere Kinber- em))ftnben leibet nur
5u frül^ ben Unterfc^ieb t>on arm unb reid^. S)a^er foUen fie menigftenS
in ber Sd^ule lernen^ bajj fie gufammenge^ören unb nod^ mel^r, bag ed
Orte gibt im Seben, too ed auf biefen Unterfd^ieb nid^t antommt, tpo
mirSid^ ber Srme mel^r fein unb leiflen unb aud^ mel^r gelten fann a(g
ber S^etd^e, »enn er fleigiger unb begabter tft a{d biefer. S)araud ergibt
fic^ natürlid^ aud^ für ben Se^rer bte ebenfo toic^tige mie einfädle ^er*
tiflid^tung, dugere Unterfd^iebe niemals maggebenb fein gu laffen für bie
Sel^anblung ber @d^üler, leine 92otabeIn^ unb feine SD'^agnatenfinber gu
fennen in feiner ftlaffe. ^emolratifd^e unb fogiale ®ered^tigteit ifl bad
ober|le ®efe| in ber @d^ule; auf @tlei(^]^eit t)or bem ®efe| l^at |ebe§
@c^ulfinb Doffen Knfprud^: gerecht )u fein ifl mie für ben Slic^ter fo für
ben £e^rer bie n^id^tiafle $flid^t.
S(ber feine Unterfd^iebe mad^en fid^ bod^ f))ürbar, unb bad fü^rt auf ein
anbered, bem erflen fafi gar (£ntgegengefe^ted. ©o t)iel @(^u(ungtüdE unb
@c^ulj[ammer lommt gerabe t>on folc^en äujseren Unterfd^ieben ^er. 9ud^
l^ier gilt baS äBort t)om 9%ei(^en, ber nur fd^toer in ba3 ^immelreid^
bmme, k)on ben k)er)oeid^Ud^ten äRutterfdl^nc^en, bie ber £e|rer Iraftig
anfaffen, einer törid^ten iDlutter, einem bummflotjen Sater auS ber $anb
reiften, btntn er ©ta^I unb ®ifen ing 83Iut im^^fen muß, um SWänner
au& i^nen ju mad^en. Sor aUtm aber beute id^ umgefel^rt baxan, toit
fc^toer e$ t>ielen ganj armen, bettelarmen ^inbern mirb, in ber @d^ule
etmad 5u lernen unb ju leiften. ;3||nen fe^It eS pm Sernen unb jum
5l^enfen t)ieneid^t nid^t an gutem Tillen, aud^ ni^t an ber natürlichen
Segabung, fonbem einfad^ am nötigen Sffen unb Xrinlen, an ))]^t)fifc^er
fieben^Iraft unb an jeber geifligen 9(nregung, an dugerer unb innerer
Unterflü^ung im (Slternl^aud. ^a muft ber Seigrer feine 9[ugen offen
l^alten, biefe fojiale 9?ot erlennen unb auf Slbl^ilfe bringen unb l&in*
arbeiten. 5S)aft ber SoI!^f(^uIunterri^t unentgeltU^ fei, biefe bemohatif^e
t^orberung ^at fid^ juerfl in ber (gd^ioeig burc^gefe^t unb ifl ^eute aU
Korrelat bed ©d^uUmangeg aud^ bei unS anerlannt. $(u(^ bie fiel^rmittel
toerben in bielen ©täbten ben Sinbern unentgeltlid^ geliefert, unb baju
lommen allerlei fojiale Seranfialtungen für biefe Ärmflen ber 9lrmcn,
über beren ^u^bel^nung im einzelnen man ja fheiten, bie man aber
tncinjipiell nid^t anfed^ten, fonbern bom pabagogtfd^en ©tanbpunite aud
nur banfbar begrüben fann. %ber biel fd^merer aB biefe üuftere f^ürforge
toirb bie getflige §ilfe fein, bie ber Seigrer oft nur im ©egenfa^e unb
Stampft mit bem ber ©d^ule entfrembeten unb abgeneigten (Slternl^aufe
leiflen fann. ©ogial ergiel^en — ba^ ifl bie Aufgabe, bag l^eißt im ©inne
unb ®eifle ^ßeflaifogjid : §ilfe gur ©elbfl^ilfe, ©nttoidtlung unb ©ntfeffe*
lung gebunbener Soifgfraft, grjic^ung jur 2trbeit ! Unb fojial er jicl^en — -
bad ^eiftt fo ergiel^en, baft bom "ßeamttn unb bom f^abrifarbeiter, oom
$o(gfne^t unb bon ber einfa^flen ^ienftmagb ba^ SSort gilt: „unb
i^c ©eelen tagtö^nern ni^t". %a^ ift freili(| eine ber fd^merften 9luf*
gaben bed fiel^rerS, aber aud^ bie fd^önfle, bm jungen, bon ber 9?ot beS
Stbtn^ erfaßten unb umbranbeten ©eelen titoa^ gu geben, moran fie fic^
l^alten, Oon mo aud fie fid^ über bie 92ot unb bad etoige Einerlei bed
ÄfftagS erbeben fdnnen. 3n biefcm ©inn ifl bie fojiale grage eine fittlid^e
gftagc, ifl ber ©ogialigmug Sbeali^muS unb muß ber Se^rer Sbealifl
fein, baft er etJoaö in bie Seelen feiner Äinber p^lan^tn fann, JoaS il^nen
ftraft gibt, innerUc^ unb geiflig nid^t gu Xagelöl^nern, nid^t ju bloften
bgai an ben unentfltel^bateii
t, totnn er geigt, ba% bie
10 Qnx (SntmidelungSgefd^id^te ber @^ule.
„Rauben" unb nic^t fclbfl ju ätbeitSmafd&iitcn gu locrbcn, fonbern maS
fie über fid^ felbft l^inau^ unb l^tnauffornmen lägt, er mu| i^nen ald
93e{leS etn^a^ @onntagSfonnenf(^ein inS ^erg legen unb mit ^inaudgeben
in ben 9(rbeitSftaub unb Strbeitdlamt il^red SBer!tagS(ebend. Um i^n aber
geben ju tonnen, mug er il^n l^aben; unb baju mug er ald ^aupt)aä^^
in fid^ tragen btn ))dbagogifd^en ®rod, Siebe unb Segeifterung für feinen
Seruf, Siebe unb «crftänbniS für bag Äinb unb bie SBelt be^ Äinbe^,
äJerftanbniS unb ein toarmeS ^erg für bie fogiaU^ bie äugere unb innere Kot
unfereg l^artarbeitenben SJolfed.
@ineg fielet gunt ®lücfe nod^ auf feinem amtlid^en &tf^xplan, S^beali^
muSftunben Don 2 hi^ 3 U^r gibt eg nic^t. ^n biefem $un!t, in ber
Serteilung biefer ©otteggabe an feine ftinber ifl ber Seigrer ganj frei; er
mu| fie fiaben unb er allein fann fie geben, unb er barf fie geben,
too eS i^m beliebt, too eS i^m am beflen gelingt. @ine Sorfd^rift bafür
gibt e^ nid^t. Sem einen gelingt eg an ber @efc^id^te, menn er t)on
bem ©rojsen erjäl^lt, toad unfer Soll erlebt, getäm^ft unb gelitten ^at,
unb Don ben @rogen, bie bie ^ü^rer unfereS SolfeS gemefen finb auf bem
SEßeg 5ur Sinl^eit, f^eil^eit unb ©d^ön^eit. ^em anberen gelingt eS am
Seutf^en. f^reilid^ mirb er bann @d^dnfd^retben unb Ortl^ograp^ie nid}t
für ein befonber^ SBi^tigeS, nid^t für bie ^öd^fie unb entfc^eibenbe Scifhing
feiner klaffe anfe^en, fonbern ber S^l^alt beg @elefenen toirb i^m jur
^aupt\ad)t toerben, eine fd^öne S3allabe Don Ul^lanb ober ©c^iUerS SBil^eUn
Seß. Unb einem 3)ritten gelingt eg öielleic^t
®efe|en ber mat^ematifd^en 9caturtoiffenfc|a
^elt ein ^o^moS unb unfer (Sott ein ®ott ber Crbnung urä> nid^t bed
äBunberS ift, unb bag barum ber ^enfc^ fic^ biefen ®efe|en auc^ mit feinem
SQiillen unterwerfen, auc^ fein Seben gu einem !o^mifd^ georbneten, gu
einem fittlic^en ^nftmert ma^en foQ. Unb enblid^ gelingt ed nid^t
menigen no4 immer an ber 9%eligion, nämtid^ aUen benen, bie nic^t
meinen, bag 9leligion in geifttotenbem äRemorieren befleiße ober mit ber
@efd^id|te jübifc^er Slic^ter unb Könige unb ber @eogra^]^ie Don $alaflina
irgenb tttva^ ju tun f)dbt. Ober gehört Sieligion ühttf^aupt nid^t in
bie ©c^ule? ©ie ifl ja $riDatfac^e. ®emi| ift fie baS, toie aQeS, toa§
mit bem ®efü^l jufammen^ängt : baS ift eine Sinfenma^r^eit, bie ober
mie jebe SSinfentoal^rl^eit nur bie ^albe SBal^r^eit ift. Stuc^ bad ©c^dne ijl
$riDatfad^e, über btn @efd^mad logt fic^ nid^t einmal flreiten; unb
bennod^ ift bie Sunft SollSfad^e, unb barum reben mir ^eute Don Solf^
fünft unb Derlangen eine rec^t intenfiDe Sunflergie^ung auc^ Don ber
©c^ule. Unb ber SEunfl entfprid^t bie Steligion ald eine l^iftorifc^e unb
fogiale Slngelegen^eit, als folc^e ifl fie tro| i^rer j^eimat in ber SSrufl
beS einjelnen ©emeinfd^aftSfad^e, bie ein Seben unb ein ^eimatdred^t
^at im Seben unfercS äSolfeg unb fcfl Dertoa^fen ifl mit deiner ©efd^ic^te.
3)a]^er barf man fie, folange fie eine fold^e fojiale SUiad^t ifl unter un^,
nid^t aus ber ©c^ule, auS ber SolfSergiel^ung megflreic^en, unb ber Seigrer
barf fie nid^t bem ©eiftlid^en allein übcrlaffen toollen. ®r ifl ber %olf^
lel^rer, er ^at bie ^inber alleS gu lehren, toai ßolfSfad^e, gemeinfame
Stngelegenl^eit unfereS SolfeS unb ein mid^tigeS Clement unferer Kultur
ift. Unb auc^ baS barf unS nid^t beirren, bag gerabe ^ier ein groger
SRig büxä) unfer SSolf gel^t. ^i^ meine je^t nid^t ben fonfeffioneOen,
über ben mir in ber ©c^ule l^inauSfommen muffen unb in aUen meltUd^en
f^ad^ern mit Seic^tigfeit l^inauSfommen fönnen, fonbern ben Diel tieferen
unb gefälirlic^eren SRig gmifd^en ©lauben unb SBiffen, s^if^en S)ogma unb
SQSiffenfd^aft, über btn mir nie gan§ l^inauSfommen merben. S)enn bog
A. Seutf^lanb. 11
biefe beiben, fo oft man fte aud^ Derfol^nt ^at ober oerfd^nt ju l^aben
glaubt, immer iuiebet au^etnanbetgel^en unb audeinanbecgel^en muffen, bad
l^ängt jufammen mit ber b>nfert>atit) feftl^altenben Sßatur beS Sefü^tö unb
ber raftlod fortfc^reitenben ^ül^n^eit bed ©ebanlenS. liefet Smiefpalt
(dgt fid^ ^eute and^ ben ^inbern ni(^t me^r t^erbergen; aber er foK
i^nen nic^t blog baburd^ 5um 33emugtfein lommen, bag ber $farrer im
Steligiondunterrid^t etma^ anbered fagt aU ber Seigrer in ber ißatur«
gefc^i(^te. SJein, ber Seigrer felber miig biefe jiDei @eiten unb (Seelen in
^rufl unb So))f unferer 3^^^ ^^ feinem Unterricht gum 9(udbrud bringen
unb babei bem Sinbe — benn t^m ift ed ni^t um bie Kirche unb nic^t
um bie SBiffenfc^aft, fonbern allein um feine ^inber ju tun — l^elfen in
biefer 3lot, ben ®egenfa$ nid^t oerfd^Ieiern, aber t^ermitteln, nid^t tytt^
fd^arfen unb t^ertiefen, aber bem ^inbe nur fo oiel ba^on auf bie @eele
legen, al^ eg tragen unb ertragen fann. ^aS ißi bie fd^merfle unb gröjste,
aber au6) bie fd^dnfie Stufgabe für einen ßrgiel^er unb fie^rer beS SoIfeS.
SBie er fie Idft, baS ifi ©ad^e feinet pöbagogifd^en Stbnntn^ unb feinet
päbagogifd^en ©emiffen^. ^al^er barf feiner über ij^m flehen unb il}n
babei fontroUieren, ber einfeitig befangen felber $artei ift unb ben Seigrer
}um ^arteiergreifen gkoingcn niiU unb ju gmingen bie 9Rac^t l^at, b. f),
mit Haren äSorten: bie Sd^ule mug frei fein t)on ber Sirene, oon fird^«
li^er S3et)ormunbung unb fird^Iid^er Sluffic^t, bamit aud^ im 9teIigiond^
unterrid^t ber Sbeali^mu^ $(a^ l^abe unb frei bleibe.
SEBenn mir in biefem ^ol^en Sinn bie SSoltSfd^uIe in ben ^ienfl ber
fogialen unb ber bemofratifi^en lenbengen unferer 8^^^ fleHen, fo müfetc
ic^ nid^t, maS baran @efa]^rUd^ed unb ©efäl^rbenbe^ fein foUte, mo()I
aber, toietyiti förbernbe unb aufbauenbe 9lrbeit bamit oon i^r geleiflet
merben !ann. ^Qein unfere Qtit ift nid^t blog bemolratifc^ unb fojial;
man mürbe fie fd^Ied^t t)ti\ttf)tn, mnn man überfeinen tooQte, ba^ fie
aud^ in l^ol^em ®rabe inbiknbualiftifd^ ifi. ®^ ifl ber groge ^^ntmer beä
5u @nbe gel^enben neungel^nten Sal^r^unbertS gemefen, bag biefe beiben
in ber Seele beg SDZenfd^en fo tief t^eranterten 3Raä)tt unb 9iic^tungen nid^t
$anb in ^anb gelten, nic^t gur SinJ^eit fid^ gufammenfd^Iiegen moUten,
2)arin lag ba§ Unbefriebigenbe ber fin-de-si^cle-@timmung, bereu @ig«
natur Unrul^e unb 3^nffen^eit gemefen ift. Unb bie Sd^utb baran trugen
beibe ©eiten gu gleichen ^älften: auf ber einen ©eite bebro^te ber ©o«»
jialiämug mit feinem SRaffenmad^tgefül^I unfere ftultur mit bemofratifd^er
©lei^mad^erei, mit allgemeiner SSerflad^ung unb 92it)eIIierung, unb auf ber
anberen f^ad^ ber f^ül^rer beg StibiOibuaU^mud bie ©elbflfud^t feiig unb
^eilig unb oerfannte in mal^ntoiligem Säilbunggl^od^mut baS $at§o^ ber
^ißang, baS aud^ im klingen beS bierten ©tanbeS gum Sichte brängt.
Sielleic^t finb mir über biefe ginfeitigleiten unb ©ytreme l^eute fd^on l^in-
au^, meil mir, menn aud) junäd^ji nur als Slufgabe unb 3beal erfannt
fyiben, bag bie beiben, ©ogialiSmuS unb ^nbioibnaliSmug, ©elbfll^ingabe
unb @elbftbel)au:ptung miteinanber fid^ Verträgen unb bereinigen kffen
muffen. 3Ba§ aber fein muß, baS fann and^ fein, bag jmanjigfte ^a^r«*
^unbert mirb bie SRittel unb SBegc ju biefer großen ©^ntl^efe fud^en muffen
unb finben fönnen.
3)a fd^eint mir aber bie SBoH^fd^uIe biefer jmeiten lenbeng gegenüber
in einer ft^mierigen Sage. ®it i|i mirfUd^ bemofratifd^, auf SOJaffen«-
crgie^ung bcred^net unb l^ingemiefcn, fie fann — allen })äbagogifdnen
$|rafen unb aller femininen ©entimcntalität gegenüber fei eg auSgefproc^en
— fie fann ni(^t inbiöibualifieren. ©tatt aber barüber unfruchtbar gu
iammcrn, fagc id^ lieber: fie foH e3 auc^ gar nic^t motten. Sticht faute
12 Qvix (£ntmi(ieIungSgefc^id^te ber @d^ule.
de mieuz, totii man nid^t h)oI(en foK, toa^ man nic^t erretd^en lann,
fonbetn meil eS miiHid^ fo baS befte ifl. Sor bad eiserne ®efe^ aQgemeiner
®Ieid^]^eit unb einer füt aDe gteid^en $fti^teifüQung gefleOt gu metben,
eine 3^itlang einer gu fein unter Dielen, baä tut iebem ^nbe not unb
"^at nod^ feinem gefc^abet, auä^ ben fünftigen @tnxt* unb Sudna^me^
menfd^en nid^t. Kinber finb ton ^au^ an^ nid^t btog SnbiDibualtflen,
fonbern Sgoijien; gu Sßtruiften muffen fie erji gcmad^t, fogial müffctt
fie erfl erlogen roerben. ^ie i^nbiüibualität bagegen ringt fic^ ba, mo
t^ ber ^ü\)t tütxt i% immer au^ burd^ ; untere mab fommen unb unterm
{Rab t)erIommen burd^ bie SSoIISfc^uIe boc^ nur gang wenige. 9ber mo
bteibt bann in il^r ber l^nbit^ibualiSmud? @oQ fie an i^m gar leinen
Sieü l^aben? 3<^ fdnnte ba^ eben ©efagte mannigfad^ einfd^ränlen unb
t>on jenem leifen unb feinen 3nbiöibualifieren fpred^en, ba^ fid^ fein ge*
fd^idter Seigrer gang mirb entgelten laffen, ober auf bie (Einrichtung oon
^ilf^fd^ulen unb ^örberflaffen l^inmeifen, in benen auf bie Segabung unb
bie fieifiungen ber Kinber bo(^ au^ inbit)ibuell SlüdEfid^t genommen mtrb.
Slber ein anbereS ift mir mid^tiger. SRel^r aU auf bie @d^ü(er fommt
e^ (ier auf ben Seigrer an, ber eine SnbiOibualitdt unb eine ^erfönlic^feit
fein mujs, roenn er ein Srgiel^er fein miD. ^^ ifl mieber einmal t)id
notmenbiger unb t^iel n^ertOoQer ald alleS, mag auf bem Se^r))Ian fle^t unb
toa^ ber ©d^ulinfpeftor anorbnen unb fontroUieren fann.
Um fi^ aU 3nbit)ibua(itöt betätigen unb ben ©c^ütern eth>ad ferfon^
lic^eg geben gu fönnen, mu§ ber Seigrer allerer|i felber eine ^erfönttd^feit
unb SnbiDibualität, er mug ein gebilbeter 9Renfd^ fein. Senn bad ifl bo^
ber ^ern aller koal^en 83i(bung, ^arfteUung einer (Eigenart unb eigenartige
6(ef}altung beg inneren SKenfd^en. @o fommen mir auf bie f^rage ber
ficl^rerbilbung. g^^^äd^jl — e3 ijl nic^t angenel^m, jemanb inö ®eft(^t
l^inein loben gu muffen, ed mug aber in biefem 3iif<^^tn^^^<>n0 ^^^
gefprod^en merben : SSon allen ©tdnben unf eres Solf eS ifl ^eute ber ©tanb
ber Solföft^ullel^er ber bilbunggbcgierigflc unb bilbungSeifrigfle. SBie
biefem SilbungSOerlangen entfprod^en merben foll, barüber fann man
ftreiten, auc^ fommt barauf l^eute unb l^ier nid^tg an. fflod^ ifl bie ©e^
minarergiel^un^ in Seutfd^Ianb bie übl\d)t, alfo mug gunftd^fl fie fo geflaltet
merben, ba% jeneS Verlangen, fei'g proöiforifd^, fei'S befinitiö, in i^
@enüge finben fann. 9Cu^ l^ierbei l^anbett eS fid^ in erfler Sinie um
$erfönli^feiten ; bie 3)ircftoren unb Seigrer an ben ©cminaren muffen
gang befonberS l^d^flel^enbe, t)or allem p^ilofopl^ifd^ gebilbete unb t>on
freiem, meitem ®eifl erfüllte SlKänner fein. 3)enn bie ©Übung ber Seigrer
barf -ntd^t blofeer S)ritt, borf nid^t fpegialiflif^ unb einfeitig, ni(|t befd^röntt
unb eng^ergig fein, morauS fid^ nebenbei gang öon felbfl ergibt, ba§ e5
für bie ©eminarbilbung feine fonfeffionellen ©d^euflapjjen geben barf;
ba§ fie^rcrfeminar mu§ fimultan, nic^t fonfeffionell, fonbern ^uman uiib
national fein. Unb bem Unterrid^t muß auc^ baS ßeben am ©eminar ent*
fprcd^cn. 9[ud^ auf SBcrt ober Unmert ber ^nternatSergiel^ung mitt ic^
mic^ nid^t eintaffen, fonbern nur bie fjorberung auffletten, bafe in ber
fiebenggeflaltung ber angel^enben Seigrer aQed mdglid^fl frei unb meit unb
l^ell unb groß gebadet unb gemad^t fei. 92ur fo fann ber Se^rer fi(^ gu
boHer eigener $erfönlid^feit cntmitfeln, nur fo für fleine Drte ber ifftittd*
punft aQer meltlic^en SSitbung unb 93i(bungdbeflrebungen merben unb
überaß teilnel^mcn unb teilgcminnen an ber Kulturarbeit unb btn ^Itur*
gütcrn feinet SolfeS, nur fo in (Eigenart meitergebcn, loaS er in Sf^ei^eit
empfangen unb fid^ felber gu eigen gemad^t l^at. S)agu mug i^m aber aud^
beflänbig meitcrgc|olfen merben, unb l^iergu finb bie UniDerfitÄten bn.
A. ^eutfd^knb. 13
beten (Singel^n auf ben fogialen ®eifl ber Qtit fid^ in bet Uni^etfitStd«
auSbei^nungdbetuegiing betätigt, bei bet fie in etftet fiinie an bie ^ol!^
fc^ulle^tet f id^ 5u toenben unbi^nen bie Stefultate bet f^otfd^ung mitzuteilen
l^aben jum SSeitetgeben an bie bteiten ©c^id^ten bed ^olted.
Siefe fottgel^enbe Stmeitetung feinet inteKeltueUen 93Ubung ifl bem
Sehtet befonbetS nottoenbig angefi($tS bet l^öl^eten unb immet i^di^eten Sn«
fotbetungen, bie bet Untettic^t an ben fjrottbilbungdfc^ulen an fein SBiffen
unb Sdnnen fleHt. Sag biefe obligatotifi^ feien füt Knaben unb füt SD^öb^
d^en unb einetfeitd fac^lic^ gegliebett, anbetfeitd audgeflattet mit allgemein^
biibenben (Elementen/ batübet )petben mit un$ l^iet alle flat fein. S3efonbete
Sc^mietigleit mad^t auf il^nen bie Siggiptin. Sben beSmegen mui bet
Seiltet l^iet üot feinen ©d^ületn fiel^en atö ein gantet SDtann unb ald eine
imt^onietenbe 5ßetfönlid^!eit ; unb öoll gnteteffcn muß et fein, benn
batum mitb eS fid^ t)ot aQem banbeln, unfete l^etanmad^fenbe Sugenb
mit geifligen l^^^^^^ff^^ i^ etfüuen unb i!^t eine teinete Wct bed fic^
^euen>' unb Untetl^Iten^ unb ©eniegentdnnenS mit auf ben Seben^meg
ju geben. Sie etfle Utfad^ aUet fc^led^ten SiSgipUn ifl bie £angemeile:
biefen bdfen ®eifl nid^t auftommen gu laffen, inteteffant gu untettic^ten,
ifl batum flet^ bad etfte, unb bagu muj^ bet Seiltet felbet S^teteffen
l^aben unb ein inteteffantet Wttn\6) fein, b. 1^. ein äRenfd^ mit @igenatt^
eine gebilbete $etfdnlid^!eit, eint ftei unb flati entmidelte 3nbit>ibuaUtät
QiaDti f$&d^et finb t^, bie babei am Slnfang beS gtpangigflen ^aj^t^unbettd
a(^ ein 9ieueS Eingang begel^ten in ben ©c^uluntettid^t : bie S9ütget«
tunbe, bie no^ nid^t in bie SodSf^uIe, abet um fo btingenbet in ben
f^ottbilbungduntettid^t ge^ött, unb bie Stgiel^ung gut Stun% bie um«*
gelel^tt mdglid^fl ftü^ f^on aud^ in bet Solföfd^ule einfe^en mug.
Son 5tpei ©eiten l^et ifl bie Sunfletgiel^ung gefotbett motben : t)on
bet inbiDibualiftif^en in D))))ofition gegen ben $tofeffot mit feinem ab<*
fhalten Senfen unb feinem begteiftid^en Sefe^e^miffen, bem aU ein SBefen
^o^etet Otbnung bet Sünftlet mit feinet anf(^aulid^en $^antafieatbeit unb
feinet inbit)ibueuen (Sigenatt gegenübetgefleKt mitb, unb t)om ©ogialidmu^^
bet bie Xeilnal^me bed Sollet toie an allen Su(tutgütetn fo auc^ an ben
£unfbpetfen fotbett, abet einfel^en mug, bag aud^ baS nut auf bem
tanafamen äSBege bet Stgiel^ung unb (Sinfül^tung in ba^ Setftönbnid unb
in Die Smpfdnglid^Ieit füt ba^ ©d^öne mdglid| ifl. ©o geigt fid^ l^iet
Sang ungefud^t bet Snfa^ gut Seteinigung bet beiben fd^einbat feinbli^en
)tübet, gum felben 3^^^ atbeiten fie gufammen, ed ifl ein gettennt Stat«
fd^ieten unb t)eteint ©dalagen. 92id^t aäed ift ptaltif(^ unb gut, mag füc
biefe Jhinfletgiel^ung bi^l^et gefc^el^en unb auf ben ^nfletgie^ungStagen
getebet unb gefotbett tootben ifl. 93it finb nod^ im ©tabium be^ ©ud^eni^
unb beS ®j<)etimentieteni5. 2tbet bafe gefud^t unb ejjjetimentiett »itb, ifl
bie lpau))tfad^e unb ifl ein toitflic^et ^ttoinn, Unb bem beutfd^en Untet»*
ric^t ifl ed bod^ fel^t gugute gelommen. SBit fe^en enbtic^ ein, ha^ me^t
ald auf ba§ fiefen^ unb ©c^teibenUnnen unb auf bai^ ©^dnfd^teiben unb
bie f^fineffen bet Dtify)Qtapi^ie ol^ne aUtn 99iIbung^)oett ed batauf an»
lommt, toa$ gelefen, unb bag etmad äBettDoUed unb ©d^dned, ettoad
toitllid^ Silbenbei^ gelefen mitb. Sud^ füt unfet Sol! ^at ©d^iHet im
ZtU ba§ |o^e Sieb t)on SoIfSte^t unb Solföftei^eit, ftleift feinen $tingen
)>on ^ombutg, Urlaub feine ^aUab^n unb ©totm feine Stobeilen gebid^tet.
93ie einfl lUtic^ t)on ^utten unb Sutl^et eg getoagt ^en, in einet
3eit lateinifd^et SUbung mit il^tem SoH beutfd^ gu teben, fo muffen
mix im o|)timifltf(^en Glauben an bie ^ä^igleit unb ben ©d^ön^eit^
junget unfeteS Sollet eS magen, e§ in bet ®pxaä^t unfetet gtogen
14 Qvit SntkDidelungSgefd^id^te ber @d^ute.
S)i(^tet anjurebett unb il^ bte @d^ä|e unferer nationalen SUbung X>et^
traueng&oU l^in^ugeben unb erfd^Uegen. Cber ))&bagogifc^ au^gebrücft:
$ef}a(o5^t l^at neben @c^aU unb 3^^^ <tud^ bie ^oxm aU Slementar^
mittel bed Unterrid^t^ genannt; er badete babti sunöc^fl an bie mat^e«
motifd^en ©tunbformen ber ^inge, mir betonen bie afl^etifc^en fjfomien
um ben gormen*» unb fjarbenfinn, bie Jormcn«» unb gorbcnfreubigicit
in unferen Sinbern ju ioedten unb au^ bie ^nfi; l^ier in richtige Sahnen
ju (enlen. ^arum l^at er fd^on für ben 3^i^^nunterric^t $(a^ geforbert in
ber KoiU\ä)uit unb mir verlangen i^n ald Anleitung ^um SSeobac^ten unb
Qtf^tn, 5um @eIbertoiffen unb @d^affen ^eute noc^ oiel me^r; er fommt
au(| mirtfd^aftUd^ bem ^anbmerl gugute.
9?od^ in einem jmeiten fünfte fc^Iiejst fid^ ^nbiOibueHeg unb So^ialed
jufammen — im 9iationaten, had gegenüber bem SBeltbürgerlic^cn ein
SnbioibueKeg, gegenüber bem fjrami(ien{)aften unb Sinjelnen ein SiU*
gemeine^ ifi. $ier liegen aud^ für bie @d^u(e 3(ufgaben^ liegen freilid^
auc^ (äefal^ren unb Slbmege nac^ red^td unb nad^ linfö. ^ie Saterlanb^
liebe !ann entarten unb oerflad^en gu einem gang äußerlichen $urra«
))atrioti3mud, ber in ^al^nenmeifien fein $5d^fteS fielet unb im 9(!o^o(
fein @nbe finbet, ober fid^ t)erengen gu einem gang unbulbfamen &^n*
t)inigmu§, ber t)ergigt, ha^ 9)^enf^fein bod^ baS STUerl^dc^fie ifl unb über
ber ^Nationalität aU XieffteS unb ^einfle^ bie Humanität ftel^t. 3(uf baS
S^id^tige fann und bie Erinnerung an baS anbere S^trem fül^ren, an
ben meittjerbreiteten, t^ielleid^t me|r nur bemonfhatit) gur @(^au ge«
tragenen aU tatfäc^Ud^ Oorl^anbenen ßieifl einer gewollten Saterlanbi^
lofigfeit. *5)a6 biefcr ®eifl ober baä Äofettieren mit i^m ba ijl, ifl aber
ttjeber ^u^aU nod^ böfer SBitte eiltgclner ober ganger Parteien, fonbem
SerföulnniS unb @d^ulb, an ber and^ bie Soll^fd^ule tintn Xtü auf
fid^ gu nehmen l^at. SBa§ ^at man benn jal^rgc^ntelang — ct»a in
ber 3^it ^^^ ©tie^Ifd^en ^Regulation — ben Sinbern unfercg Sollet üom
bcutfdien SSaterlanb gcfagt ober gegeben? SSor lauter Sicbcrn unb
©f^rüd^en, Oor lauter Drt]^ogra4)]^ie unb @d^önfc^reiben, nichts unb gar
nid^t§. S$on y^eijmatlunbe' mar mo^l in ber SD^et^obe lange fd^on bie
Siebe, aber eS gibt oielleid^t l^eute nod^ Seigrer, bie babei lebiglid^ an ein
@tüdd^en &eoQxap^it benfen unb fid^ munber ma§ auf i^re SRetfy>bt
einbilben, menn fie öom ©d^ulgimmer anfangen unb glüdlic^ bei ber
J?rei§flabt unb bean §errn Jfreigbireftor enbigen. 9?ein, ^eimatfunbe i|l
uncnblid^ t)tcl mel^r, eS ifl beutfd^e ®efd^ic^te unb SJolfgfunbe, beutfd^e
^olitil unb 89ürger!unbe, beutfd^e Siteratur unb Äunflgefc^it^te, beutfd^e
@^rad^e unb ]^ei;matli(^er ^ialeft, beutfd^ed Sieb unb beutfd^er 65Iaube.
iBSogu man ba^ aUeS treibt unb Oon aUebem gu ben Sinbern rebet?
5^od^ nid^t blog, bamit fie etmad SJergangened unb %ott^ erfal^ren, tttoa^
TOetl^obifd^eg unb ffiongentrifd^c§ forreft ajjpligiert befommen. SBaS fel^tt
benn fo Dielen unferer SSolfögcnoffen gur SaterlanbSlicbc? ®ie f^reube
am SJaterlanb. SBol^er lommt bie Stei^öoerbroffcnl^eit, über bie fo oft
geüagt mirb? Sion ber Ungufriebenl^eit über fo Oiel SlüdffldnbigeS unb
S^gantinifd^eS, fo t)tel Unttolf^tümlic^ed unb Unfogialed. %a^ mir, ba%
namentlich aud^ ber fleine Wann fein Saterlanb liebe, bagu mug eS auc^
fo befc^affen, fo Dermaltet unb regiert fein, ba§ mir unS feiner freuen
unb barauf flolg fein fdnnen, nnb bag mir t)om @egen be3 SaterlanbeS
dud^ etma^ f puren unb e3 unS gum 93emugtfein gebrad^t merbe. ^ad tft
freili^ gunöc^ft bie Sfufgabe unferer ^fü^^ficn unb SJinijler, unferer ?arla*
mente unb ^arteten, ^ag l^ängt nid&t bon ber ©c^ule ah unb Hegt nid^t
in i^rer SWat^t. ^id^t einmal bei ©c^ulgcfe|cn fragt man ja bie fieser
A. S)eutfd^lQnb. 15
um il^e 9Reinung unb l^ört auf i^cen fad^loerflftnbigen Slat unb um il^re
tQoJ^tübetlegten SSarnungen.
Slber etmaS fann bie ©d^ule bo^ baju tun, unb in aller Unfd^einbat^
leit ifl bad gerabe bad SUIermic^tigfle. (Sin $ra!tifd^ed unb ein Sil^eo«'
tetifd^eg. ^ie Schule felber ift eine $(rbeit^gemeinfc^aft, ein Staat im
Keinen, ^ier lernt bad Sinb fi(^ einfügen in tin Qian^t^, teilnehmen am
Ztbtn biefed ß^an^en unb barin l^eimif^ merben, ed Derftel^en unb lieben.
%a§ ifl bie ,93ürgerlunbe\ mie fie bie Schule lel^rt. ^a^er fommt fo
t)xd barauf an, toa^ für ein ®eifl in biefem Sd^ulflaate ^errfd^t, !ein
3)ef})otigmu§ unb fein ®^jantini«muö, fein ^ummer, toter ©el^orfam unb
leine 9(narc^ie, fein (Seifl ber gud^tlofigfeit unb SftebeHion, bajs feine
Streber herangezogen werben unb feine ^eud^Ier, feine SRebeEen unb
feine Serfd^mörer. ®afür ift ber Seigrer öerantiDortlic^, er ifl eS, ber
biefe fleine 3BeIt be^errfc^t unb geflaltet, mit Autorität unb äiebe, mit
®ered^tigfeit unb $fiid^ttreue feinet SmteS malte, unb fo 9)'^enfd^en er^
jiel^t, bie gan^ t^on felber in biefe JBürgergefinnung ^ineinmad^fen, biefe
99ürgertugenben k)on i^m lernen. Unb ba^u fommt nun nod^ ba§ Xl^eo«
retif^e. SBenn ber Seigrer öon ber ©efd^id^te unfereg SSolfeS erjöfilt,
Don ben großen S^agen, in benen ^reugen fid^ mieber aufgerid^tet ^at
t>on feinem %aU ober ba^ neue SOeutfc^e 9ieid^ gegrünbet morben ifl,
wenn er bie Äinber einführt in bie SBelt unferer SWord^en unb ffiolfS*
lieber unb bie ©d^onl^eit unferer Saffaben unb S)ramen auf il^re emp*
fönglid^en Seelen toirfen läßt, menn er ba§ Straßburger SWünfler il^rem
iÄuge nic^t nur, fonbern au^ i^rem Serfiänbniö naiver bringt unb ttjcnn
er i^nen berid^tet Don ben ©rogen unb ©roßten unfereg 9Solfe§, bie im
Stieben unb Ärieg feine %iJifyctx gemefen finb unb feine §crrli(^feitcn
gefd^affen l^aben, koenn er mit i^nen l^inau^^iel^t in ben beutf^en SBalb
ober i^nen am Ufer beS Stl^ein^ berid^tet, toa^ ber 9(lte fc^on a&eS erlebt
unb auf feinem flarfen SRüdfen getragen l^at öon ben fagenl^aften 2^agen
ber Slibelungen an big ^erab jum ®ampffd^iff unb 5um Äo.^lenf^leJpper
unferer l^eutigen SBelt Doli raftlofer Strbeit unb fiegl^aftcm Sampf mit
ber 9?atur: ba müßte eä bod^ feltfam ^viQti)en, njenn bie Slugen ber
ffinber nic^t aufleu^teten, il^r 9ltem nid^t raf^er ginge, unb i^re ^erjen
nid&t l^öl^er fd^lügen bei bem ®ebanfen: a)ag atteS ifl unfer, ijl t)on
unferem SSolf gefd^affen unb für unS ba, ba§ gel^ört jebem ryon un§
erb^ unb eigentümlid^ ju, unb Joenn öon biefer §eimat* unb SBürgcr«»
funbe ni^t ettoad nad^bliebe unb meitermirfte fürg gan^e fünftige 2thtn.
SBenn Sie in biefem Sinne unb ®eifl — frei unb flarf unb f^ön —
bie beutfd^e 3ugenb erjiel^en, bann müßte e3 bod^ feltfam juge^en, »enn
in ber fommenben Generation nit^t fo öiel SSerflonbniS, fo oiel grteil^eitS*
finn unb fo t)iel greil^eitSmille fic^ geigte, baß bie ^^ffeln eineg eng*
^erjigen Äonfeffionali^muä unb eineg rüdfflönbigen S3urcaufratiSmu§ ge*
ffnrengt unb bie 3bee einer fojialen 3nbioibualbilbung, einer SKaffen*»
crgiel^ung freier 5ßerfönlid^feiten öermirttid^t mürbe. ®ag mirb ber ©rmeiS
beS ®eifleS unb ber Äraft fein, ben Sie, meine Ferren, ju erbringen
^abcn, unb burd^ ben ber 83efiegtc öon l^eute gum Sieger uon morgen
mcrben mirb. 3)arum nid^t unmännlid^ t)er5agt bie SBaffen nieber, fonbern
florfen ^crgenS unb fröl^lid^en ®lauben§ auf §um Stampf \"
16 3^^ @ntrpidelung8gefd^i(l^te ber ©d^ule.
IL Ctiie^itttg imb Sttbimg im dlceineiiieii.
8((d eine Uifad^e ber ftttlid^en Sermal^rlofung ber Suaenb,
über meldte man ^eute fo oft $Iage erl^ebt, mag man bie SSemad^Idffiguvg
ber Srjie^ung 5ur fittlic^en Satlraft anfe^n; fie mirb beffere (Erfolge
erzielen atö bie ^^rforgeersie^ung, obtoo^I mir beren Sebeutung ni^t
unterfd^ftgen. ®ie ted^nifd^^mirtfci^aftUd^e JBetatigung ^t in ber ganzen
Sulturmenfd^l^eit eine einfeitige %udbilbung ber (Snergie ^ur t!foIge gehabt;
fie \)at bad Si^^^^ff^ t)on ber Pflege ber ibeolen Sntereffen unb ber fittUc^en
2:atfraft abjgelenft. S)ie mobernen Serl^altniffe fleSen aber an bie fittlic^e
Q^ergie, an ben fittlid^en S^arafter )?ie( l^d^ere ^nforberungen ali bie
alten; bad mug auc^ bei ber (Sr^ie^ung ber ^ug^^ bead^tet merben.
„yii^t burd^ f^lidtoerl mie f^ürforgeergie^ng, S9efferung^n{ialten unb
äbnlid^e Organifationen lann tuirtlid^ geholfen koerben. äSenn auc^ bie
(Sefellfc^aft bie $fli(^t j^at ben ©efa&enen ju ^eben, fo ifl ed boc^ noc^
in Diel ^dl^erem "Süta^t i^re 9(ufgabe, in grogem äRagflabe ber (Entartung
Oorjubeugen, inbem fie bie Snttoidlung ber fittUd^en Satlraft nic^t me^r
bem SufaK überl>, fonbern fie burc^ geeignete (Sriie^ungdmet^oben fo
lu t)flegen unb }u förbern trachtet, bag ber dfyixaltti be^ )ungen SRenfc^n,
menn er ind 2thtn tritt, foweit gefefligt ift, bag er nic^t me^r bet
miUenlofe Qpitlbaü aEer äußeren 9tei)e ifl. 92ur menn unfer öffent«*
lic^ed (Er5iebungi^tpefen entf))red^enb ben l^eutigen Sebendforberungen in
erjier Sinie bie iSudbilbung ber fittUd^en ftrafte aufhebt, !ann ed ein
mirifamed SKittel gur S9elämpfung ber Serma^rlofung merben. Vn %at^
Iraft fel^It ed nid^t, nur mug fie richtig geleitet merben unb nic^t ald
äSilbUng auftoac^fen. Um fic^ barüber flar ^ merben, in melier äBeife
man bie fittlic^e (Energie ber S^genb burc^ eine geeignete $äbagogif am
meiften förbern lann, mug man fic^ bie (EntmidKung ber £at(raft inner«*
balb ber SRenfd^l^eitdgefd^id^te t)ergegenmartigen ; foQ boc^ bie gan^e
S[ugenber)ie]^ung nur ein abgelürgted Serfaj^ren ber äRenfc^^itder^ielbung
barfteUen! S3eim 92aturmenfd^en finben mir bid l^eute allein bie forper«
lid^e Xatlraft, bie j^eroorgerufen x\t burd^ bie bringenbflen .materieOeit
Sebendforberungen. 92ur gan^ aüm&i^üi) fyihtn fic^ im Saufe ber ^Itur«
entmidlung biefer ))rimitiof)en Betätigung fittli^e äBerte mie %Ux^, 9bi^
bauer, Orbnungdfinn, ^(rbeit^freubigleit beigemifd^t. Unb nac^ unenblid^en
^c^b^taufenben finb aud ben täglichen f^orberungen unb tragifc^en fion«
fluten bed 3ufammenlebeng ab|hafte fittli^e Segriffe mie Sered^tigfeit,
(EbcHc^teit, SBabrbeitdItebe b^rauggemad^fen. SBir muffen alfo aud| in
ber Sugenberjiebung ^uerfl bie Idr^erlid^e S^atlraft entmidfeln, bie bie
93afid aQer fittlicben (Energie fein mug! S3eim Reinen Sinbe ifl aUed
löripcriicbe Siatfraft. ®ad gan^e ©piel bient ber (Entfaltung ber äugeren
(Kefc^idlic^fett. UnermübUc^ rei^t e§ Serfud^ an S^erfud^, unb im fiam^fe
mit bem geliebten ©anb^aufen, mit ben SBaubdl^ern unb anberem 9lo^
material übt est fid^ 3:ag für 3:ag, unb grog ifi bie @(^affendfreube, menn
banf ungejöb^t^t S3emübungen irgenb eine Sieblingdoerflettung ®e{hil^
angenommen ^at Siefe @(|affendtriebe unb "freuben finb mit bte tvert*
oouflen mcnf(^ac^en Einlagen, benn fie leiten bie Qugenb frübseitig auf
ben aSeg nü^Iic^cr Betätigung. Äann ber 2atenburfi ber 3ugenb nid^t im
bormlofen ©jpicl feine gefunbe (EntmicRung finben, fo öerfäfft ba§ »tnb
fc^on frübacitig auf atte möglid^en fcbted^ten ©treibe — benn bet&tigen
mu| cd ficb — unb bann mirb flatt ber ©d&affenöfreube bie antifo^iole
©cite ber lotfraft: bie 3erftörunggluft in ber pingen ©eelc mödbttg;
A, ®eutf^Ianb. 17
bamit aber toixb bie Srunbkge 5u ailtn f)}öteren 9ioJ^eiten unb @ttoalU
tdtigfeiten gelegt, befonbeid bei fold^en Naturen, bie ein ftatteS Sempera^
ment l^aben.... Unfer dffentlic^e^ (Sr^ie^ungSmefen mügte ballet dor aUem
bal^in fireben, bei^ugenb oom erfien®d)ulia^re an nad^ benüerfd^iebenflen
SRid^tungen l^in Gelegenheit gu aeben, il^ten Satenburft in rid^tiget; äBeife
ju befriebigen. S)ie ^ugenb mügte etfl bie ©^affendfreube tennen lernen,
bie größte Siriebfraft aOer menfc^Uc^en Sntmidlung. Buerft mügte bie
Uxptxliö^t Xattraft entkpicfelt tuerben, unb f^äter mügte biefe, unterflü^t
t)on ber ganzen ©c^ul))ra;iS, auf baS fittlid^e (Gebiet übertragen merben;
(Eine ©c^ulrefonn in biefem Sinne bebeutet aÜerbingd eine ooQftänbige
Ummäl^ung beS l^eutigen ©c^uIf^ftemS ; benn fo lebendfremb ivie bie
@c^ule l^eute in Seut{ci^(anb befc^affen ift, arbeitet fie auSfd^Ueglic^ baran,
bit Sd^affendfreube unb ben gefunben S^atenburft ber Sugenb iaf)ta 5U
legen. 2)abur(^ aber arbeitet fie unbeiougt ber Serma^rlofung in bie
^&r\bt, ®iefe traurige S^atfad^e foU iebod^ itiemanben badon abbringen,
bie i^orberung einer 92eugeftaltung unfered ©d^uItpefenS immer niieber
aufgufiteQen, aKen realtionören 3(nftrengungen ^um Zxoiil S)ie Butunft^
fc^ule mug in aQem bad Gegenteil ber l^eutigen Schule fein; m&^renb
^eute bad ganje $enfum abfhalt ift, mug bie gulunft^fc^ule gan5 unb
gar lonlret fein. 9lur bie ^nfd^auung unb Srfal^rung, bie bie Sugenb
burd^ Uxptxiid^t S3etätigung übt, lann bie rid^tige @runb(age aud^ für
bie SntmidUung beS fittUc^en dfytxaitex^ bieten. SSor aKem mug bie ^anb«
fertigfeit, mie fie im ^eftaloj^il^aufe in Säerlin betrieben mirb, für aUe
@d^utflaffen toeiter audgebitbet merben. Sel^rfhinben unb |)raftifc^e ttbung^
fhtnben, fei ed im Gartenbau, in gewerblichen ober in mirtfd^aftUd^en
arbeiten, im äJlobeUieren, S^id^ntn, turnen ufm. müittn fid^ fortniftl^renb
abtoec^feln. S)ie Sel^rftunbe mügte nur eine tl^eoretifd^e ßrgängung ber
ftbungdffatnbe fein ; auf biefe äBeife mürbe fie aud^ i^re tdblic^e Sangemeit^
verlieren. Unfer ganzes l^eutiged $enfum ifl für Greife jugefd^nitten,
aber ni(^t für leben^toarme, tatenburftige ftinber ! 5!)ie ))raftifd^en Ilbungd«
ftunben toürben ni(^t nux ber (Entfaltung ber Uxptxixd)tn ^atfraft bienen,
fonbern mürben aud^ gu einer regen ifuSgefialtung bed Gemeinfd^aftS««
lebend führen ; benn bie rein menf(|lid^en Se^ie^ungen ber @c^üler unter«
einanber unb ber £e^rer unb @d^üler mürben ban! bem ungegnmngenen
(S^^arafter ber ObungSflunben au|erorbentUd^ dielfeitig merben unb tonnten
auf biefe SSeife einen unfd^ö^baren Säeitrag jum tieferen Serflanbnid
ber Sugenb für bie fittUd^en f^orberungen bed 3ufammen(ebend bieten.
Gefitü^t auf eine fol^e @d^ulpra;ig mürbe bann aud) eine fittlid^e Säe»
(e^rung (SJloralunterric^t) auf ben frud^tbarflen 93oben faUen. S)enn ba,
mo bie forperltc^e Satlraft einfeitig entmidelt mirb, ol^ne auf ba§ fittlid^e
Gebiet |inübergeleitct ju merben, mürbe eine Serrol^ungunöermeiblic^ fein"
(Sitti S^nnafc^, ®cr SBoIKerjiel^er). „Unbefheitbar", fagt ber amerüanifd^e
©d^ulrcformator $rof. ^eme^ (©^ule unb Gefcttfd^aft), „^at unfer fogtaleö
geben eine tiefgel^enbe Ummäljung burd^gemac^t. äBenn ba^er unfere (Sr^
5ie(|ung irgenb meiere S3ebeutung für ba§ fieben l^aben foK, fo mug fie
ebenfaUd eine fold^e Ummäl^ung über fid^ ergel^en laffen. ^ie Sinfü^rung
Don ^anbfertigfeit, bie ^nberung ber moratifd^en 9(tmoft)^äre ber @d^ule,
in ber S3ejie^ung ^mifd^en Seigrem unb @d^ülern, in ber S)id5i))(in, bie
(Einführung ber mel^r aftioen, auf eigenem %i^bxud unb ©elbflbiS^i^Iin
audge^enben f^altoren — aKe biefe ^inge finb me^r ald blog ^ufftüige
Sefirebungen, ed finb 92otmenbigIeiten ber größeren fo^ialen (Entmidflung.
(£d ^anbelt fid^ für und me^r barum, biefe f^aftoren ^u organifieren, fie
i^rem gangen Sinne nad) 5u erfaffen unb btn jugrunbe (iegenben $rin#
18 Qm (hitimdttmgßQt^dii^tt bet @<!^iile.
iipim bie unqttattt ^trrfc^ übet lutfor @c^uIioefen etnautäumeit, fo
ba| jebe unferet ©(^tiieit ein (S^eiimitfen im fleincn tDorben !ann/'
,,^ie Otganifation ßaatlic^er ^^^f^^S^/ ^^^ f^^ ^^ ^^
einjelnen tteu^if^^^ $totitn^ nac^ beii ßatiftifc^en S3eri(^ten jui %ux^^
f fi^ng gelangt i^, (o^t", toie SnttSgeric^tdrat ftur| ht %er SCUg. beutfd^en
Sel^erjeituttg audfü^, ,^o^I ertDaTten, l>afi ber Srfolg, melcl^en bie
®efe^ebung im Suge fyä, eintreten tuirb, unb ba§ bie günfligen SHefuItate,
toüd^t im attgemeinen erhielt tootben fittb, fid^ no(^ me^en »erben. Sd
mug aber tpieberl^olt ^ertiorgel^ben merben^ ba^ an biefer großen ftnltur^
arbeit nic^t allein bie Sufgabe ber ßaatlic^en, für biefen S^^ eingefe|ten
Organe fein lann. SS mu§ aud^ t>on anberen ßaatlic^en Se^drben unb
Seamten, namentlich menn fie in irgenb einer SJe^ie^ung ju htn großen
Aufgaben ber Sugenbfürforge fielen, aber aud^ t)on ben tn:it)aten Snfialten
freier Siebedtätigfeit unb iebem einzelnen gefinnungdtüc^tigen @taatd«
bürger t)erlangt tuerben, il^re gan$e Sraft in biefen ^unft bed SoIBmo^Id
einjufegen. geber mu% an ber @orge um bai fittlic^e äBol^l bed lugenb»*
liefen 9{acl^tuu(^fed beS (Staaten ein ^ntereffe l^ben, toeld^er (eiber unter
ber Serrol^ung unb bem toüfttn treiben t^erfommener Elemente großen
fittUc^en @efal|ren au^gefe^t ift. 2Stan laffe fic^ ben erjie^erifc^en. Sinflug
auf bie Sugenb, todd^t erft in bad fieben bineinmdd^ft, re<^t am ^erjen
liegen. fOtan tvaä^t über bie jugenblid^en @emüter, »arne fie, ge^e i^nen
mit gutem SSetfpiele doran, toeil nur auf fittlic^er unb retigidfer ®runb«
läge tttoa^ Srfprieglid^eS für ben eingelnen, bie @emeinbe unb bad ®an^
crtoac^fen fann. S)ic ßaf^i ber ber fjfürforge Öbcrmicfencn betrug im Sa^re
1904 gleid^ 6458. Senn man bebenft, ba| eine gang er^eblic^e Qaffl
ber f^ürforge in anberer äSeife teilhaftig n)irb, »eld^e nic^t nä^er fefl^
juficUcn ifi, fo fann man fic^ ein Sitb t>on bem Umfange ber S^genb*
gefäl^rbung unb 8ern?a]^rlofung unb ber 9?otmenbigIeit ergie^erifc^er Wag*
nal^men cnttperfen. 3)ic Urfad^c ber Sertoal^rlofung ifl in geflörtcn ober
jerrütteten Sfflm^ttcnöer^ältniffcn, aber aud^ jum großen Seile in htm
fc^lec^ten Sorbilbe unb ber Sernad^löffigung t)on ^inbern gu fuc^en, beren
ffiltern geric^tlid^ befhaft finb unb burd^ SBcrbüßung t)on greibeitöflrafen
in il^rer S^ifleng gefd^&bigt toorben finb. äBaS bie Srjie^ung tror ber
Übcrtoeifung anlangt, fo waren tjon bem gal^rgange 1904 4538 nur im
ffiUernl^aufe, 1920 gänjlid^ ober tcilweifc aufeerl^alb beg gltern^ufc« er-
jogcn, 1535 einem einmaligen ober öfteren Srgieliungdmed^fel unterworfen.
Son ben Übermiefenen beg genannten S^l^rgangä gcl^örte ein Seil 2451
tJamilicn an, in benen bie SItcrn gerid^tlid^ beftraft toaren, baten in
1294 gamilien, in melden nur ber 8ater, 425 gamilien, in toeld^en
nur bie TOutter, 732 ^amiticn, in meieren beibe gttem befhaft toorcn,
ßieraud ifl ju erfe^cn, baß fafi bie ^älfte ber gfamilien, auS bcncn
8*glinge übcrmiefcn toarcn, »ejlrafungcn, fei eS bc8 Sater«, ber 9Ruttcr
ober beiber ffiltern, aufjumeifcn ^t. 3)ie «njal^I ber gamiticn, in benen
bie Altern f^Icd^tc Steigungen l^atten, betrug für baS Sa^r 1904 1622.
Bon ben »dtern marcn ingbefonbcrc ber Iruntfud^t 1902, t>on ben
SWüttern 442 ber Unjud^t ergeben, fo ba% in 29o/o ber gamiticn, auS
»eichen Sürforgejdglinge |lammen, bie ftinber burc^ bie ft^Ied^ten »ei*
gungcn ber ffiltcrn beeinflußt mürben. 55)ie ga^l ber Sdglinge, »eld^e
ou« Familien mit trunffüd^tigen, unmoralifd^en, fonfl aud^ geifKg minber*
fertigen ffiltcrn im Saläre 1904 übermiefen ioaren, betrug 2163, alfo über
ein S)rittel ber überl^aujit ttbertoiefenen. S)iefe ungünfligen fhittfHfd^en
ergcbniffe geben ju ber ^ragc «nfaß, ob nid^t noc^ toeitere «oftregeln,
«W bie bisherigen gefefrlid^en, su ergreifen finb, um bie gefä^bcte 3ngenb
A. Seutfd^Ianb. 19
Dox ben nad^tetligen Stüdmithtttgen auf ha^ %amiixtxititn befitafter ober
einen untüchtigen Sebendmanbel fü^tenber (Eltern au fd^Olen. äBad bie
Sefhafungen bet gdglinge unb beten fd^Ied^te Neigungen anlangt, fo
toaren k)on bem 3<^l^tgange 1904 mit @efängnid allein obet baneben
mit $aft hm. Settveifen befhaft 313 Boglinge im fc^u(4>fad^tigen 9[Uer
unb 1229 fd^ulenttaffene. S)ie ^rodent^al^I ber gerid^tlid^ beflraften gög^
linge geigt fomol^l bei ben f(]^u(|)flic^tigen ald bei ben fc^ulentlaffenen
eine geringe, bie ber mit einer fjh^ei^eitdflrafe belegten eine tttoa^ {tariere
ttbna^me. gebenfalld ift fie immer mx^ fe^r grog. Sei ben S^O^i^S^^
fowo^l mie bei ben @(^ulj)f(ic^tigen ald @d^ulentlaffenen überwiegen bie
SBefIrofungen megen SDiebftal^Id, bann bei ben männtid^en ©c^ulentlaffenen
n^egen SittUd^Ieitdüergel^en, bti ben meiblid^en megen SemerbiSunguci^t
@($(ed^ten Steigungen maren don ben ©(^ul^flid^tigen bed 3<^^^d<ingei$
1904 überl^aupt 1079 männliche, 301 meibtid^e göglinge ergeben, unb
gmar bem Sanbfheic^en ufto. 892 mdnntid^e, 191 tvtxbüdit, ber £runN
fuc^t 16 männlid^e, 2 tpeiblid^e, ber Un^ud^t 65 männliche, 86 meiblic^e,
bem <Diebfla^le 101 männlid^e unfc 22 meiblid^e. (Sin fd^ul4)fUd^tiged
9Rfib(^en mar fd^manger, 3 maren f9|)]^ilitifd^. Son ben fd^ulentlaffenen
göglingen bed Sa^rgangd 1904 maren überl^aupt 774 männlid^e, 881
metblic^e fd^Iec^ten Steigungen ergeben, unb gmar bem fianbftreid^en ufm.
597 männlid^e, 83 meibli^e, ber Xrunffuc^t 45 männliche, 5 meiblid^e,
ber Unguc^t 96 männlid^e, 779 meibltd^e, bem Siebfla^Ie 26 mdnnlic^e,
14 meiblid^e. (£d batten geboren bgm. maren fc^manger 84 unb mit
@^]^Uid bel^aftet 76 meiblid^e Qö^ünQt. Sie 3<^^t ber jugenblic^ $ro'
ftituierten erreic!^t eine bebeutenbe $d^e.
91^ ein $arbinalfe^{er im preugif^en t^rürforgegefe^
mirb bie Sammergerid^t^entfd^eibung begeid^net; ))on fajl aQen @eiten
tvirb eine gefe^Iid^e Sefeitigung berfe(ben geforbert, meil fie ber 9u^
fül^rung bed ^ürforgegefe^eiS nur l^inberlic^ ift. Qtd ^anbelt fid^ l^ier
namentlich um bie gfftlle, in benen S3urfd^en ober SOi^äbd^en gur ^ürforge"
crgicl^ung verurteilt merbcn, bie bereit« in eine fo |)ert)erfe 9lic^tung hinein*
geraten unb fo alt finb, ha^ ^"^^ ^^um burd^ bie f^ürforgeergiel^ung nod^
^ei^olfen merben !ann; biefe Crlemente l^emmen bie Slrbeit an ben anberen
35glingen. Sagegen entfd^eibet man fid^ l^äufig gegen bie fjfürforgeer«
gie^ung in fJföOen, mo eine Säefferung fidler gu ermarten ifl ; ber 3ög(infi
fd^eint bann noä) nid^t reif, b. 1^. nod^ nid^t oerborben genug. Sedl^alb
mügte bie (£ntfd^eibung über bie f^ürforgeergiel^ung Don einer ^ommiffion
getroffen merben, in melc^er bad ))äbagogifd^e Urteil gu feinem Siedete
tommen fann. SBenn man auf Srunb eingelner, in ben befonberen I6er^
l^ältniffen begrünbeter SRöngel unb f^el^Ier bad gange @iefe| oermerfen
min, mie bag aud) gef d^iel^t, fo ifi bad fatfd^ ; ed ifl flatiflifc^ nad^gemiefen,
bag 800/0 ber ?HlrforgegögIinge gu braud^baren 9)tenfd^en gemorben finb.
Surc^ bog g.-ffi.*®. merben nun mol^I eine größere Stngal^I oon t?cr-
toal^rloflen Äinbern, Jünglingen unb Jungfrauen in bie gürforgeergicl^ung
gebracht, fo baß man annel^men lann, ba^ ber 5ßrogcntfa| ber ©ebcfferten
in Swtunft geringer mirb; allein eS merben bafür aud^ um fo mel^r bie
tierborbenen (Elemente in ber meufd^lic^cn ©efellfd^aft IJerauSgcfiebt.
Sie „©(^ulargtfrage" fd^reitet in ber praltifd^en S5fung immer
mel^r t^ormArt«; aud^ auf bem Sanbe menbet man berfelben eine grdgere
«ufmerifamfeit gu. Sie mid^tig e« ifl, bafe bie ©c^ullinber menigfieng
einmal im ^a^t einer ärgtlid^en Unterfud^ung untergogen merben, geigt
eine (Erörterung oon Dr. Spamm über „©c^merl^örige @(!^ulfinber" (S)cutfc$e
©d^ule). Sie ©d^merl^örigleit tritt nid^t immer offen gutage; fie äußert
2*
20 Qut Cntmicfflimflgflcfc^ü^ ber ©d^ule.
fttj^ inflitc^mnl al$ Unaufiiiar^aiiifett, 3^^^>i^^ u- ^^ Unterfuc^ungm
an Solföfc^ultn fyibca ergeben, baB ca. V« — ^/s <tlln S^filer nic^t normal
^ort; nur bei einem geringen 3!eUe ber Sinber ttNtr ober bad £eiben
bebinnt Weißend fyitSKÜ eS fu^ nm heilbare O^enfranf^iten, bie im
Saufe ber (Endoicflnng k^ielfad^ fogar ton fetbß berf d^minben ; allein auc^
fie finb für bie geißige (^ftoidflung bed Sinbed ein ^emmnid unb er«
forbem bal^er emfUic^e Seac^tung. ^er @(^ular^ barf fii^ aQeibingS
nidft bamit begnügen, Se^er unb ditttn auf bie @(^mer^drig(eit eined
ftinbe^ aufmeriffam ju mad^en; er mug auc^ Eontrottieren, ob ehoa^ für
bie JQeilung getan mirb unb im gegebenen %a1lt bie maggebenben SBe^
^drben jur 9Rit^iIfe aufforbem. 2)ie nic^t heilbaren @(^mer|örigen muffen
tn ber @(^ule befonberd bentdfic^tigt merben; in btn größeren Stäbten
Idnnen fie leidet in befonberen, an bie ^ilfdfd^ule angefc^Ioffenen klaffen
unterrichtet merben; auf befonbere Slaffen furd fianb, tveld^e nac^ bem
Sorfc^Iage t)on Dr. $amm in btn ftreiSftöbten errichtet tuerben foUen,
bürfen mir toof)l nod^ lange toarten. 3n Berlin mürben in einem ©d^ut^
fteife mit 23000 ©c^uHinbcm 3 Älaffcn mit auf^mmcn 30 Äinbern
gebUbet; im ganzen beftel^en ^urgeit in 93erlin 6 fold^e Stoffen. Sine
befonbere äufmerifamfeit oerbicnt meitcrl^in bie burc^ fd^Icc^te« ©iften
in ber ©d^ule l^erborgerufene SBirbeIfduIet)erfrümmung ; bie bieSbe^üg»
lid^en Unterfu^ungen in (S^arlottenburg l^aben gegeigt, toie meit biefetbe
unter ben ©d^ullinbcrn ocrbrcitet ijl, bcnn unter 868 Äinbern bcfonbcn
fid^ 229 floliotif^e. Unter 906 Äinbern (Änabcn unb SDlobd^en) litten
in JBronbcnburg on: ©frop^ulofc 6,3o/o, SR^ad^itiä 8,6o/o, §ergaffcftionen
7,2o/o, Äotarrl^cn ber oberen Suftmcgc 2,1 o/o, D^renfd^moljucr^ärtungen
16,3o/o, aWittcIo^rfotarrficn 3,2o/o, au^gefprod^ener ober beginnenber SBir-
belfäuleberfrümmung 6,3o/o, SBud^crung ber ©aumcnmanbcl ö,7<yo, SBIut*
ormut 3,90/0, Äurafid^tigfcit 5,2o/o, augcnaffeftioncn l,9o/o, Smc^anlagc
bei ftnaben ö ?ßerfoncn, ^autcrlronfungcn 2,5o/o, ©d^iclcn l,9o/o ; geiftig
jurüdgeblicben morcn 3 Äinber (®ef. Sugcnb III, §. 5/6, ©. 214).
©anitatörat 5ßrofeffor Dr. ©d^mibt*83onn jicHt in einem «ortragc
an „S)ie lörjjcrlid^c ffirgicl^ung ber SWabd^en" bit folgenben
tJorbcrungcn. „3)ic förpcrüd^c Scfc^affenJ^cit unfcrcr auf ber ©d^ule ^eran*
lüod^fcnbcn SKäbc^en ifl fcl^r unbcfriebigenb. Sieben ben in frul^en Sinbcr*
iaf)reu bereite entflanbenen ©c^ioöd^e" unb ^anl^eit^auftänben finb ed
bcfonbcrö Blutarmut foloic fc^Ied^tc Äörpcrl^altung unb atüdgratööer*
Irümmung, meldte in ber 9Räbd^cnf(^uIc, toenn ni(^t entfielen, fo bo(%
fidler annehmen. 3)cr gfamilicncrjiclung muß bie öffentlid^e f^firforge
in man(S)tx »cjicl^ung l^etfcnb jur ©cite fpringcn. görberung beS ©cIb|V
(tillcnd ber SWüttcr burd^ Sclc^rung unb, bei ärmeren SRüttern, caxd^
ÖJehjä^rung bon ©tia|)rämien ; ^ürforge für gute ©öuglinogmilc^ ; »eiter*
l}\n l)Ianmä6igp Anlegung oon Äinberf<)icH)lä|cn in ben ©tobten; l&^gie»
nifd^e Übcrmad^ung ber Äinbergärtcn unb *beroo^ranPaIten finb für bie
3cit bor bcm ©d^ulcintritt nötige SUiagnal^men. 3n ber ©c^ule finb
für SKÄbc^cn befonbcrg toic^ttg bcjllonjbruierte ©t^ulbänfe, «bfürjung ber
Sd&uljlunbcn auf ^öd^flen« je 45 Minuten, l^&ufige Raufen ^ut freien
»cmegung jtoifc^cn ben ©c^uljlunben. 5)ie altioe ftör|)ertiflege erförbert
regelmäßige Spiele im greicn unb ^öufige ®onberungcn, «uSnu^ung
^« Sontmcr* ober t^erbjlfcrien burd& tägliche gerienfpiele im SBoIbe.
^aö TOäbtftcnturnen ifl bott »irffam nur, wenn ed in ^figcn für^eren,
momöflUdö togtäglic^en lurnjeiten betrieben toirb, unb fyd ben bcfonbeten
Vluforberungcn bcd »cibfi^en fiörperö in attem unb jebcm Sled^nung ju
tragen, ^ic 5>auptpflegc erförbert für TOäbd^en neben &i^uIbtouf^äbcrtt
A. ®cutfd^Ianb. 21
caid^ bie Pflege beS jugleid^ als l^etDortagenbe SetbeSübuttg tuirlfamen
^ic fcjucHc auf Ilätung bcr 3ugcnb gel^drt ju bcn fd^tocrficn
StgieJ^ungdfragen ; fie loitb einge^enb in ber „3^tfc|tift für ))öbagogifd^e
^fl^c^ologie, $at]^o(ogie unb ^^giene bom @tanb)mntte bed atjted, beS
©cclfotgctö unb beS ^äbagogcn bel^anbclt". ,,®ie S^genb"^ fo beginnt
aSofcnt^al Dom ©tanb^junftc beg SttgtcS feine Srörterungen, ,,bcten gtogcn
oon ben SItern unb Sel^irern aU unanfJtdnbig jurücfgemi^fen loerben^ unb
bie in Unfenntni^ gelaffen niirb, fc^ö))ft il^r SBiffen au§ unlauteren CueUen,
t>on gftnjlid^ unbefal^igter unb unberufener @teUe, t>on S)ienßboten ober
jurüdfgebliebenen, minbenuertigen älteren Äameraben, bie il^re Äennt«-
niffe auf beut Gebiete be$ ®efd^(ec^td(ebend auf bemfelben SBege erlangt
Ilaben unb bie il^r S33iffen il^ren SKitfd^üIern in einer il^e Unfd^ulb fc^öbt*
genben äBeife ilbermitteln." ^aburd^ mirb bem Siefc^Ied^tdleben ber Sfteig
bed ®e]^eimniSt)oIIen unb Verbotenen Derliel^en; ,,bie ^l^antafie ioirb mit
unlauteren, unbeftimmten unb unbefannten Singen befledt, unb einem
natürlichen Vorgänge mirb ber @d^Ieier bed S^^fleriöfen umgel^ftngt^',
tooburc^ bie Sinnedlufl unb ©innHi^feit geförbert unb ^ierburc^ mieber
ber S9oben für bad Safter ber @etb{lbef(eaung geebnet mirb. ©eförbcrt
loirb bie @innUc^!eit auc^ nod^ burd^ bie Seitüre t)on für bie Sugenb uxi''
geeigneten SSüd^ern, mo^u aud^ bie Sibel gel^drt; ferner üben ungeeignete
Silber, 3^i^ungen unb Xl^eaterbefud^e auc^ unter Umflftnben einen für
bie fittlid^e SutmidHung nad^teiligen (Sinflug auS. Unb enbUdb fommen
no^ bag lange @i^en in @d^ule unb $aud bebufd Anfertigung ber ©d^ul^
aufgaben, ungeeignete enge ftleibung, ber ©enug k)on SIIo^oI u. bgt.
in biefer ißinfic^t in Setrac^t. 9QS Gegenmittel finb neben bem ©trebcn
na(^ mdglid^fier Sefeitigung ber angcfül^rten Urfad^en 85ele|^rungen, Seibe§*
Übungen unb 3ugenbf))iele ind 8(uge ju faffen. 9(m fd^mierigflen iß o^ne
3>oeife( bie Belehrung über bag @ef^te^tSIeben in einer ber ^affungd«
gäbe bed SinbeS entfpred^enben f$orm au^gufül^ren ; l^ier mug gang be^
fonberS inbik^ibueH k^erfa^ren toerben. S)e^]^alb märe ed am natürUc^flen,
»cnn bie ®Itern biefe Selel^rung übernel^men »ürben; aHein i^nen fehlen
meißend l^iergu Qtit unb ®ef%idE. S)a]^er mug aud^ l^ier bie ©c^ule
eingreifen; im Slnfd^tufe an bie betreffenben Selel^rungen im SRatur*
gef^i^tdunterrid^t mug fie in l^armlofer unb unabfid^ttid^er Seife ©(^ritt
für ©d^ritt unb langfam ber SuQCub bie Kenntnis biefer Singe jufü^ren,
moju ber l^ieutige bioiogifd^e Unterrid^t fe^r geeignet ifl.
S8om ©tanbt)unlte beg ©eelforgcrg bef|)rid&t Pfarrer SB. SBitte
(a. a. D.) biefe fjrtage; ed l^anbelt fid^ für il^n ^aut)tfdd^(i(4 um bie
©teOung be^ {ReligionSlel^rerd ju berfelben. ^m allgemeinen, fo legt
er bar, l^ölt man l^ier an ber Verl^eimlid^ung fefjt; eine Stufflörung über
bie gefd^Iec^tlid^en Serl^SItniffe mirb ängfllid^ t)ermieben. 92euerbingg treten
aber aud^ auS btefen Greifen ^Snner auf, meldte forbern, bag man „bad
un))einli^e ©tiKfc^loetgen über btefen ^nlt aufgeben unb bem $inbe
geigen foD, bag man Vertrauen gu i^m unb ben fittlid^en 9Rut l^abe,
über biefe S^agen mit i^m gu reben". Sie ©d^toiertgfeit ber Vel^anblung
biefer 5rage erblidtt SBitte mit Sfled^t barin, bafe Sf trd^e unb ©d^ule aud^ im
SReligionSunterrid^t in biefer iJfrage nid^t inbit)ibuell genug k)erfa|ren
lonnen; t^ielfad^ merben fid^ bal^er Seigrer unb ®ei{llid^e biedbegügli^
mit bem 6ftern|aufe in Verbinbung fe^en muffen. „(53 foff", fagt gerb,
fiemfied t)om )}fibagogifd^en ©tanb^unfte, „über bie Sntfle^ung bed ^en«
fc^en in einer ber SBal^rl^cit nal^efommenben SBeife gefpro^en toerben
unb eine t>to))]^^IaItifd^e SBarnung üor ber Unleufd^l^ett in @ebanlen.
22 Qux (Snttoidfelungggefc^i.d^te ber @(i^ule.
(Kefü^Ien ober SBorten, foloie t)Ot iebei ^ovm ber ©etbflbefledung ^inju«
gefügt, eS foUen bie folgen ber le^teren angebeutet merbett. S)ad aUt§
in einer aUmäl^tic^ aufbauenben, bent jeioeUigen Serftänbnid ber Sinber
ange)Higten SBeife, t)on frül^er 3ugenb an btd jur Srreid^ung ber $ubertat"
Snfnü^fungSfunfte finben fi^ für btn Seigrer int naturgefd^ic^tlic^en
Unterrid^t ; aber man barf aud^ l^ier nic^t 5U loeit ge^en. „3c^ fyibt mic^
geptet, ben Sorgang ber 93egattung unb bie Sinrid^tung ber Segattungd^
Organe aud^ nur anbeutungdmeife ^inein^u^iel^en; e§ genügt für unfere
Bn^edCe boKauf, totnn man t>on einer Sereinigung ber mannlid^en unb
loeiblic^en gellen, mie bei ber 93Iütenbe{läubung, fprid^t ßc^ l^alte bie
Sorfc^läge t)on fiifd^nemdla, ben ßinbern ber SollSfc^ute im 5. unb 6.
©d^uljal^re bie 3)arfteKung bed S3egattung^oorganged bei ben Säugetieren
unb if)rer embryonalen Sntn^idlung §u geben, fomie ben Sorgang ber
@eburt 5U fd^ilbern, für ))&bagoaifd^ ungej^euerlid^ unb getoig noc^ nic^t
in ber $rarig ctpxoht'' SO^arie Sifc^neio^fa (S)ie gefc^Iet^tlid^e Sele^rung
ber SEinber) unb $. SKetta (9ßie belel^ren mir unfere fiinber in @c^ule
unb $aui$ über baS @(efd^lec^td(eben ?) flelten einen ooUftanbigen Se^rgang
über bad ®efd^(ec^td(eben auf; fie beginnen mit bem ^flangenreid^ unb
enben beim iD^ienfc^en. Sifc^nem^ta loiU fogar bie SegattungSorgane ber
Xiere unb bed äRenf^en in Stbbilbungen geigen nxtb im 9nf(${ug baran
ben Vorgang bei ben Saugetieren f d^ilbern ; ^nna SIeun {^at bie @d^ule
bie Aufgabe, über fefucttc SSerl^ältniffe aufjuHörcn?) nennt bicfe Sor*
fd^(dge mit SRed^t eine ))&bagogifd^e Scrirrung.
%\t Idrt^erlid^e Süä^tiQunq ber @d^ul!inber ifl ein bunfler
$unlt in ber tl^eoretif^en unb praltif d^en $dbagogi!; bie Sdfung biefet
^rage befd^öftigt fd^on feit S^^^^i^nberten bie $äbagogi!, o^ne bag eine
Ilare Slntmort gegeben merben fann. 3)ai^ ergibt fit^ beutüd^ an^ gmci im
oerf (offenen Saläre crfd^iencncn Sd^riften: „SBoIffl^eim, S^r ®ef<^i<^te
ber ^rügelflrafc in ©d|ule unb $au3" unb Dr. Sufeler, „3)ie ^rügelflrafc,
Änfic^ten unfcrer füfircnbcn ©eifler barüber". „®ie meiflen mobemen
$dbagogen finb @egner ber ^rügelflrafe'' ; fo behauptet Siolff^eim unb
fud^t nad^5umeifen, bag bie 9(nfi(i^t, bag trüget nad^teilig auf bie ftinber
Wirft, ni^t neu ifi. SSuö ber ©d^rift öon Sugler erfel^en lotr ober,
bag bie $rügelftrafe nid^t blog ^einbe, fonbern aud^ ^reunbe fyit] in
ber $ra;iiS bürfte bie 3^^^ ber fjrteunbe bebeutenb grdger fein als bie
ber äfcinbe. „5)a flcl^en", fagt Dr. ©d^Iefingcr (geitfd^rift für ©<^ul*
gefunb^eit^pflege), „auf ber einen ©eite t)or allem bie (£rgie^ungSt^eiM>
tetiler, aber au^ f^on eine ganje Slngal^I Se^rer, bie auf ®runb ^affi*
teid^er Setoeife aud ber ©c^ul' unb l^äu§lid^en Srgie^ung eine fol^e
ol^ne Adrperfhafen für burd^auS mdglic^ l^alten, bie in ber $rfigetfhrafe
nur mel^r ein Überbleibfel au§ vergangener ßeit fe^en, bad in unfer ^uman
benfenben ßtxt nic^t mel^r ^inein|)agt, bie hefympttn, bag bie Ibxptr*
lid^e güd^ttgung ber SBürbe, bem 9(nfel^en bed Se^rerS unb ber @(^U
ebcnfo Joie ber morälifd^en Srjiel^ung ber ftinber fd^abet Änf ber
dnbern ©eite fielet tool^I bie übcrmiegenbe SRe^rgal^I ber Se^rerfc^aft, bie
fid^ bad güd^tigungi^rec^t nid^t fc^mälern laffen miD, folange bei ber
i^fiudfid^en Srgie^ung, oon ben (SItern, im flbermage unb btelfia<^ ini§«
brSud^Iid^ bat)on Sebraud^ gemad^t mirb; mie foSen bei entfleren fitt«
liefen Sergeben, bei auSgeprfigter f^aul^eit, unbeugfamem Xro^ etn*
gemuraelter {Robeit bie mtlberen ©rsiebungömittel ber Säfult toixtfam
fein, menn gu $aufe gemobnbettdmSgig, au$ bei geringen Serfe^ungen,
gcfd^Iägeu loirb?" 5)ic gcfd^it^tlid^cn »orfd^riften über bad Sü^HgingS*
re^t finb ret^t be^nbar unb unbefHmmt; bad liegt fa in ber «otÄi ber
A. S)eutfd^Ianb. 23
©a^e. (£d foUen bie g^rensen einet mftgtgen elterlid^en Qad^t nic^t
überfd^ritten metben unb leine nachteiligen ^o^G^n für bie (S(efunb]^eit
ober bie fittlic^e Silbung bed Sinbed aud ber B^c^i^ßung ermad^fen;
ober mie (dgt fid^ bad im einzelnen f^aUe mit j@id^erl^eit beflimmen?
^a, toit lann ber Seigrer t)oi ber ätudübung ber Kxpttlid^tn 3ü(l^tigung>
100 er fid^ fc^on gemöl^nlid^ nid^t in normaler Serfaffung befinbet, er^
meffen, ob er biefe ©renken bei ber 9(udfü]|^rung nid^t überfc^reiten koirb ;
benn ed lommen l^ier noc^ aSer^anb Stebenumfidnbe in Setrac^t, bie er
meiflend nid^t beachtet unb bielfac^ auc^ ni^t bead^ten lann. ,,@d ifi
Har, bag aud^ fc^on eine leic^te^ an fid^ l^armlofe B^^^idung fernere
fdr^erlid^e unb feelif^e Störungen t)erurfad^en lann bei einem oon ^aufe
au^ bei burd^ ererbte $röbtd))ofitton gefd^mäd^ten unb l^eruntergefommenen
fiinbe; bei einem mageren, blaffen, blutarmen SRäbd^en toirten natflrlid^
ein unb biefelben @c|I&ge in gan^ anberem äßage aU bti einem robuflen,
im maleren Sinne bidfeQigen 93engel, unb felbfloerfldnblid^ ifl ber pf^
c^ifd^e, feelifd^e Sinflug einer fdr^erlid^en S^^^iQ^n^ bei einem nerbdfen,
aufgeregten, reizbaren ftinbe burd^aud oerfd^ieben oon bem bei einem
trftgen, ffaim^ffinnigen, torpiben @c^ü(er. 6^erabe bie mangelhafte S9e^
obac^tung bed franl$aften Iör)7erli(^en unb feelifd^en Sefinbend bed SinbeS,
roa& \tib\t fd^on bie Urfad^e ber Unaufmerifamfeit, ber f^aul^eit, ja aud^
ber äBiberfe^Iid^Ieit gemefen fein !ann, l^at fd^on gu einem traurigen
auSgang ber B^^tiöw^Ö Ö^f^.^rt" (Dr. ©^lefingcr). Die Sntenfität ber
Idr))erli$en Bfi^^^^Gung ifl bei ber SuSfül^rung laum me!^r megbar; benn
^ier mirfen Aufregung, B^rn unb 3Ku§IeIIraft toefentlid^ mit, felbfl n^enn
alle Sorfid^tgmaferegcln getroffen finb. Soju fommcn noc^ üölUg un^
oorl^ergefe^ene Qu^aVit, bie oft burd^ bad Serl^alten beS @^üler^ l^erbei^
geführt merben; unter biefen Umflänben tann felbfi bie leic^tefle lörper*
(ic^e B^^^^d^^d bie fd^Iimm|len ^ol^tn nac^ fid^ jiel^en. Sllle bicfe iat*
fa^en foKten bie Seigrer gu einem mdgigen, l^umanen unb Oorfid^tigen
®ebraud^ beg Qüci)t\QVinQ^xt6^ttd t)eranlaff en ; menn er fo menig alg moglid^
oon bemfetben @ebraud^ mac^t, fo erf))art er fid^ felbfl mand^e Aufregung,
^i^ //$t)giene beg @tunbcn))(and" toirb immer lieber gum
@egenflanb ber Erörterung gemacht; e§ f))red^en bei i^rer Seanttoortung
iebod^ fo biele f^altoren mit, bag eine einl^eitlid^e Söfung laum m5glic|
erfd^eint. Sei ber Sn^al^I ber roBd^entlic^en fie^rflunben einer filaffe
fpri^t j. 8. bie 3wfammenfc|ung ber Klaffe (1, 2, 3 uf». Sal^rgangc)
unb bie 3ö^I ber ©c^üIer mit ; tocnn eine ftlaffe mit ca. 30 — ^40 ©d^üler
unb einem Sal^rgange mit 20 (Stunben rodd^entUd^ aufrieben fein !ann,
toirb man in einer fttaffe mit 60 — 80 ©c^ülcrn unb mehreren ^al^rgöngcn
24 — 30 ©tunben toö^entlid^ anfejen muffen. JJatürlid^ muß aud^ baU
alter ber Schüler bead^tet toerben; bie jüngeren ftinber bürfen nid^t fo«
lange in ber Schule feflgel^alten toerben ald bie älteren. S3ei ber %t\t^
fe^ung ber Xagedgeit, mit toeld^er ber Unterrid^t beginnt, mug bad S^Iaf«
bebürfni^ ber Rinbtx bead^tet toerben; aud^ l^ier finben fi^ l^infic^tlid^
bed ä(ter§ Serfd^tebenl^eiten. ^ie Sd^ule mug in biefer ^infi^t an bad
Slternl^au^ bie f^orberung {leUen, bag bie Stinber fo zeitig ju Sette ge«
brad^t toerben, bamit fie bie nötige 3^it gum Sd^Iafe erl^alten, ol^ne bag
ber SSeginn bed Unterrid^ti^ am SRorgen gu toeit ^inauiSgefd^oben toirb;
l^ier übt aber auc^ bie ©c|uIorganifation einen grogen Sinflug auS. Aber
bie Sdnge ber einzelnen Unterrid^tgarbeit unb ber bagtoifc^en liegenben
Raufen gelten bie Snfid^ten fel^r auSeinanber; ju lurje Seitionen unb
ffU lange $aufen fc^dbigen iebenfaUg bie ®üte ber arbeit. adetbingS
barf aud^ ^ier eine getoiffe (Strenge nic^t überfd^ritten toerben-; bie arbeite«
24 Qnx Snttoidelungdgefd^ici^te ber ©d^ule.
teit barf nid^t ju lang fein, bamtt leine §u gcoge (£rmübung eintritt, unb
bie $aufe nic^t ^u fur^, bamit toittiiä) eine dr^otung mdgUd^ ift. 3)ie
Don einzelnen Spt^gienifern aufgefiellte grotberung, ba^ für ©ti^üler Don
0—9 Sauren eine Se^rein^eit nur 20—26 SKinuten, für ftinber t>on
9—12 Salären nur 30—35 SO^inuten unb für bie ölteren ©c^üIer nur
40-45 2^inuttn betragen foll, lögt fid^ auc^ in me^rdaffigen ©c^ulen
o^ne 93erfür5ung ber Seiflungen toof)i taum burc^fül^ren ; tooffi aber fann
unb foU eine Sefd^dftigung einer 9(rt (fd^riftUc^ed Stec^nen, fiefen ufm.)
nid^t länger* bauern. ^urc^ ben äBed^fel in ber Strbeit entfte^en bann
auc^ SRul^epunfte, meiere ^ur Sr^olung bienen. ^n ben Raufen foOen
fic^ bie ftinber frei beroegen; aber fie foUen aut^ nic^t fo toben unb
toQen, ba^ fie ermübet in bie Slaffe gurüdlel^ren. S)ie aJlittagd)>au{e
foQte 2— 3ftünbig fein; ber S3eginn bed Unterrid^t^ im @omnter um
1 U^r ifl jebenfaUd dertoerflic^, menn au6) fid^ nic^t immer ber beginn
bid 3 ober 4 U^r ^inaudfd^ieben lägt. 9(ud^ bie f^age Ded ungeteilten
unb geteilten Unterrichte ifl nod^ eine offene; ^ier fommen fc^ulted^nifc^e
unb fogiale ^aftoren in 93etrad^t, bie beachtet merben muffen. $im @ommer
follte wenn irgenb möglich ber Unterrid^t üon 7—11 unb 3 — 5 gelegt
merben; bann fällt ber Unterricht nic^t in bie ^eigefle 3^it bed Zaged.
(Sine Seranftaltung jur (Sr^iel^ung ber fc^ulentlaffe«
nen gugenb bitbcn bie Sugenböcreinigungcn ; große SSerbienfle um
biefelben |at fic^ bie ,,3^«tralftellc für wbcitermo^lfa^rtgeinric^tungen"
in Scrlin ermorben. ßö ifi o^ne 3*^^^^ ^iwc ^^^^ i" unferer ©r*
jiel^ung bed 9}olIeS; benn gerabe in ber gefä^rlid^flen ^eriobe ber @nt'
toitflung, in ber 3^** ^om 14. — 20. Sebcngjal^r finb bie Jünglinge
unb Jungfrauen meiftenS fid^ felbfi überlaffen, benn baS ^aui^ ber @ltem
unb ber ^ienfl« unb Sel^rl^erren finb für fie meiflen^ leine (Srjie^ung^
jlätten me^r; befonberd gilt bieg für bie Jünglinge, ©eilend fac^«
ücrftänbigcr Scanner unb grauen l^ot man bie Sefa^ren, bie l^icr ber
Jugenb brol^en, er!annt unb ift barauf bebad^t, burd^ geeignete Seran««
ftaltungen fie baDor ju bemal^ren; man gel^t babei Don ber richtigen
^nfid^t au^, bag SRinberjäl^rige aud} al§ fold^e be^anbelt n^erben muffen.
©. 0. 9)Zaffom ^at fd^on bor Jahren ({Reform ober Slcüolution) ben Sor*
fd^lag gemad^t, für alle bie Jünglinge unb Jungfrauen, lucld^e unter
Döterlic^cr ^uffirf|t flehen, befonbcre ^Pfleger üon ©taatd toegen anjuflcllen;
fie folleu für bo« leiblid^c unb gciflige JKol^l bed 3ögtiwg^ Sorge tragen.
®ic Pfleger cincä Streifet loäl^len einen ^flegfc^aftörat, ber einen S3c»
amten an ber ©pi^e ^at; jebeS Sinb, bad na$ ber ©d^ul^eit außerhalb
bed $aufeg in Slrbeit treten miQ, muß beim ^flegfd^aftdrate angemelbet
n^erben, ber il|n einem Pfleger jutoeift. SSeiter^in foDte bad ^ortbilbung^
fd;ulmefen immer mel^r ausgebaut toerben; bie iJrortbilbunggfc^ule fott
S3erufefd^ule, aber aU fold^e aud^ Srjie^ungdfd^ule fein. Sa^u fommen aU
ßrgänjung bie ©efang«» unb lurn, rcfp. ©pieloereine; aud^ fie lonnen
il^ren er^ie^li^eu Sinflug ausüben. Sieiter^in finb ald (Ergänzungen ber
f$OTtbilbunggfd)ulen bie öffentUd^en Solföbibliotl^efen unb fiefe^allen gu
nennen; mit il^nen in SSerbtnbung foDten SortragSabenbe flehen, bie auc^
turnerifd^en unb mufifalifc^en 3^cden bienftbar gemad^t toerben Tonnen.
Unb enblic^ foHte aud^ bie malenbe unb plaftifd^e Sunfl ^u i^rem SRec^te
lommen; eg foßtc ßJctegcn^cit jum SKalcn unb ©d^nijen, jur ^er*
fteUung Don (äebraud)^« unb ©d^mudgegenjlänben gegeben merben.
^ie iJrage ber „Jugenbfdjriftcn" ifl in fletigem glufe; nod&
gellen bie ^nfic^ten Dielfa^ augcinanber. Stuf ber einen Seite l^ält man
A. S)eutfd^Unb. 25
an bcr fjorbcrung, ba% bic SuBcnbfd^tift ein ftunftocrl fein foll, fefi;
auf ber anbeten @ette befreitet man biefe gforbetung aU ju meitgel^enb.
®ic ©eneralöetfammlung bcr bereinigten ^rüfunggougfc^üffe für 3ugenb*
fc^riften befc^ftftigte fi^ mit ber Senbenj in ber ^id^tung mit befonberer
Serücffid^tigung ber Swfl^wbfd&riften. 2)er 8ortragenbe, $crr 3?aujo!§,
filiert aud: ,,S9e}ügUd^ bed jßegrijfed Xtnbtni finb 9ReinungSt)erfd^teben*'
Iieiten gutage getreten. 3^ gemiffer ^irifi^t mug jebe ^id^tung eine
Scnbenj l^abcn. S)er 3)i^ter fd^afft fein SBerf für fic^ unb für anbcrc
§um ®enug. @r tuenbet fid^ einem beflimmten Seben^gebiete ^u^ ber^
arbeitet ed in feiner S)i^terfeele unb bringt eS in ber ^id^tung jur
^Darfienung. @r miU, bag bie $örer unb £efer ba§ bargefieUte fiebend^
gebiet ebenfo fd^aucn, wie er eä fc^aut, baß fie fid^ in gleid^er SBeife toic
er für btn ^nf)alt ber 3)id^tung begeiftern. ®iefeg SBoKcn tft bcr SluSflufe
feiner ^id^tcrfcele. 3e nad^bem ber ^id^ter ®ebiete bcö Sebcnä bel^anbclt,
tperbcn feine SQäerfe moralifd^e, reltgiöfe ober })atriotifd^e fflirlungen im
Sefer jur fjolge l^abenl Unb biefe SBirlungen muffen tuir toünfc^en.
©einreibt aber jemanb ein 3Ber! in ber beflimmten 2(bfid^t, ^(nl^änger
für eine 3bee gu gewinnen o\)nt JRüdffid^t auf bie fjorbcrungen ber ©e^*
feje beS fünfMerifc^en ®ejialten3, indbefonbere ol^ne JRüdtfid^t auf bie
fjorberung ber SebenSmal^rl^cit, fo ifl tin foId^eS SBerf alg tenbcnjiöS
ju bejett^nen unb ber Suß^^b nid^t ju tmp^tf)Un. 3)ie ßugenbfd^rift
muß bic^terifd^en SEBert l^abcn. 3^r 2"^<^ft barf ber unterric^tlid^en unb
erjiel^lic^en Slbftc^t fein $inberniS, fonbcrn muß eine gförbcrung be^
beuten, ©eine Stu^fül^rungen faßt SRebner in folgenben Il^efen jufammen.
1. ^er Sugenbfc^rift barf bid^terifc^er SBcrt nit^t abgefproc^en werben,
fobalb eine barin entl^oltene Senbenj fünfilerifd^ bewältigt wirb. 2. ginc
Sugenbfd^rift fenngeid^net fid^ bagegen aI3 ein tcnbenjiöfeS SWodEiwcrf,
wenn il^r 3^^^^^ einer befiimmten Äbfid^t juliebe o^ne SRücffid^t auf bic
fjorberung ber ScbcnSwal^rl^cit fonfiruiert ip. 3. ®ie 3wgcnbfd)rift muß
foWoM bid^tcrifd^en SEBert l^abcn, a(d aud^ ber ))abagogifd|cn |^orberung
geredet werben; barum finb bei SJcurtcilungcn ber 3uöcnbfc^riften fjorm
unb ©toff in gleid^cm SRoße einer eingcl^cnben Prüfung ^u untcrjiclcn."
SBoIf- garnier -»SBerlin fügte l^inju: ,,®er ftünfiler lebt wäl^rcnb bc§
©d^affenS in einer SBcIt trangjenbenter ©rfd^cinungcn, b. 1^. in einet
SBelt, bie ber rein finnlid^ ober fpefulatib 8(nfd^auenbe nid^t fennt. ffir
bietet in feinen ©d^öpfungen etWaS, Wa3 anbcre nie fallen. S)a3 eben ifl
feine Driginalitöt. ©eine ©d^öpfungen finb baS SKittel jur tieferen ©in*»
fid^t ber SBelt ber ©rfd^etnungen. ©ie fül^ren §ur ©rfenntniS unb mit
biefer jum ®enuß am ®afein ber 3been ber SBelt. 3)er Äünfller fd^afft
nid^t in bcr Kbfid^t, burd^ feine ©d^öt)fungen nad^ irgenb einer SRid^tung
ju Wirfen. Sr ringt nid^t nad^ änerfennung, fonbcrn aU Wiener bcr il^n
bel^crrfd^nbcn 3bce nad^ mögtid^fl boHfommcncr SSerwirftid^ung ber il^n
befeclcnbcn 3been. SBa§ ber e^te SünjHer in biefer SBcifc fd^afft, ifl
Wa^r unb f^ön, aui^ wenn cS mand^en feiner Scitgcnoffcn nid^t fo
erfd^cint." ^n bie ©teile bcrS^cfen bcS 9flcferenten würben fofgcnbc Sl^cfcn
gcfejt unb angenommen : 1. ,,Ienbcn5 im ©tnne bcö 5)rangeS naä) ®ar*
ftellung einer 3bce mit bcn SWittcIn bcr S)id^tfunft ifl ein notwenbigcS
SRomcnt bic^terifd^en ©^affenS. Icnbcnj im ©innc bc§ abfid^tlid^cn
8Bfrbcn§ für einen außcrl^alb ber ffunfl liegenben 3*^^* bringt ein fcembcg
SRoment in bag bi^terifd^e ©d^affcn (cigcntlid^e Icnbenjfd^riftcn)."
2. ,,gigcnttid5c Jcnbcn^fd^riftcn muffen bom Äinbe fcrngcl^aUen werben,
toeil fie bie Staibität bcä fünfilcrifcficn ®cnicßcn3 jcrflörcn unb falft^c
JRormen für bie SBcrtfd^öJung tjon ®idf|tungcn fcfHcgcn." 3. ;,3)id^tungen,
26 3^^ SnttuidelungSgefd^id^te ber ©d^ule.
bie bei DoUex äSal^rung ber 6(efe|e lünßlerifd^en ©eftaltenS sugleic^ eine
teligiöfe, morolifc^c ober potriotifd&e SBirfung auf ben ficfcr ausüben,
finb, fofern fic im übrigen ber Slufnal^mcfä^iglcit jugenbUc^er Sefcr ge«»
rcc^t toerbcn, aU ^ugenbleftüre unbebingt ju empfehlen."
ni. ^fl^itlotgattifatiim.
a) Su|ere Drganifation*
^ie ^^otruenbigleit ber @inl)eitdfc^ute mirb immer me^r anet«
fannt; man forbert eine beutfd^e %ationaIfcl^uIe, in melc^er bie flare
2(nfcl^anung auf finnHrfier 0!^ritnb(age bnS ^iinbament bed äBiifenS ift, ba^
Riffen fid^ mit bem Jtdnnen t)erbinbet bur^ felbfttötigeS aRiterleben, aRit«
{(Raffen unb SRitl^anbeln unb.ber nationale SSilbungSfioff im iIRitteI)mnfte
fie^t ®aS 2tbtn fleUt in j[eber ißinfid^t l^eute anbere f^orberungen an
ben Sin^elnen mie bie Siergangenl^eit ; SSiffenfd^aft, $]^iIofop]§ie unb ^nfl
bieten immer neueren unb loertöottcren ©toff, ben bie ©d^ule ber l^eran*
mad^fenben S"0cnb übermitteln foll. ®ag ifl nur möglid^, tocnn fie
aus bem alten ^el^rftoff alleg au^fd^eibet, toa^ für bie Silbung ber $erfon^
lid^Ieit minbertoertig getoorben ift unb ^u bem ^Iturleben ber ®egeniDart
in feiner SSejiel^ng mel^r fielet, ^ie gefunbe Snttoicftung beS beutfd^en
Kulturleben^ forbert ein einl^eitlid^e^, nationale^ 93iIbung§toefen ; ba§ fe^It
uns nod^. Unfer @d^uI)oefen verfallt nod^ in ^koei Seile, bie o^ne ^ü^lung
nebeneinanber flel^en; bie eine ©eite p\Uqt in erfler fiinie bie fremb^
^pxad^üd^e, bie anbere bie beutfd^f)?rac^Iic^e Silbung. ^ie Seigrer betbet
Qitupptn Pelzen fid^ ebenfo fül^I, toenn nic^t gar feinblid^, gegenüber;
bie ,,p5eren" finb ängjilid^ beforgt, bafe bie ,,nieberen" bie l^ergebrad^te
angemeffene Unterfd^eibung nid^t öcrtoifd^en. Snfolgebeffen ifl auc^ ein
tiefer 9lig in unferem Solflleben entftanben, ber unl^eitooIC mir!t unb no^
unl^citüotter in ber Sufunft loirfen roirb ; e§ f el^It ba§ gegcnfeitigc Berfl&nb*
niS. äJon oben l^er ^at man baS ,,ungebUbete^' Siolf rüdfid^tSloS be^anbelt;
eS fel^It bemfelben bal^er ba^ SSertrauen ^u bem Säeamtentum. ^ie t»oI!^
fd^ulgebilbete ^affe aber erlangt nad^ unb nad^ ba^ Oberge)oi(^t im {laat^
tid^en 2ehtn; Slrbeiter, ^anbtoerfer unb S3auern reiben bie gfü^rung an
fic^. @ie bringen jurjeit ber Solföbilbung, t>on Studnal^men abgelesen,
im allgemeinen nod^ menig SSerfldnbniS entgegen ; baS lann bem beutf^en
Kulturleben t}er]^angnidt)oII toerben. äBir muffen, um ba^ p k)er^iiten,
bie Ktuft 5)pifd^en ber bollsfc^ulgebilbeten SRaffe unb ber l^öl^ergebilbeten
befettigen ober bod^ überbrüd^en ; baju mug eine einheitliche nationale ©^ule
öerl^elfcn. 2)er ,,DberIc]^rer" blidft l^od^mütig auf ben ^^Sotf^fc^uIIel^rer"
l^erab; ber le^tere firebt banad^, bie S3übunggh)ege beS erfleren für fid^
ju gewinnen unb gibt bafür ein teurem (Sxbt, bie beutfc^üotfStümlic^e
Silbung preig. ®er SSolfefd^uIIel^rer foH eine öertiefterc unb ertocitcrtcre
SSitbung erhalten; aber er foH bie beutfd^t)ot!gtümIid^e ®runblage feiner
SSilbung nid^t aufgeben, bamit il^m baS SerflanbniS für ba^ Soü^Ieben
nid^t \)ttioTtn gel^t. Sine SBanblung im beutfd^en ©d^uüoefen nad^ einer
9^ationaIfd^ute l^in t)oKgie]^t fid^ feit ben neunziger 3<^^^^ be§ Dortgen
Sal^r^unbertS ; bie lateinlofe ©d^ule unb bamit bie nationalen Siftungd»
fäd^er erl^alten immer mel^r ?Raum. ^aS geigen folgenbe Tabellen über
bad I)ö]^ere ©c^ulmefen in $reugen:
A. S)eutfd^Ianb.
27
I
©d^filerja^I
3ttna(me
1. (äl^mnalten unb ^rog^mnarten
2. fRealgi^mnaften u. 9{ea(|)rog^innaften
3. Oberrcalfd^ttlen
4. mealfc^ulen
1. IV. 1900
96 354
23 248
15184
30149
Sl. m. 1904
100129
28176
19 660
34 206
nad^ Ad))fen
3775
4928
4526
4057
nad^ ^rosent
3,92
21,19
29,90
13,45
IL
1. 9lein Utmb^pxa^liä^ gf&d^et
8. 92aturtpi{fenf^aftl^<na4ematif(^egfd(^ec
Q^t^mnafiiim Realgtjmnajtuiit OierteatfiS&uI«
52%
64,5 o/^
24%
36,5 %
54%
31%
27,5 o/^
47%
37%
3m 19. Sal^rl^unbert l^at unfcr beiitfd^cä SBoIISIcBcn eine große Um*
geflaltung erfal^ren; aud bem 9(der6au{laat entmidelte fid^ ttad^ ünb nad^
ein ÄdctbauinbujhriejiaQt. ®ie SBaf(^ine erfe^te jum %tii ben SKenfc^ en-
orm; aber fic fiellte l^öl^ere 9(nforberungen an ben SWcnfc^engeifl, »eil
bic IonH)Ii5terte TOofd^ine um fo beffer arbeitet, je beffer fie bebient mirb.
8ud^ im »irtfd^aftlid^en Seben finb infolgebcffen gewaltige S33anblungen
Vorgegangen; bie beutfd^c SBirtfd^aftSpoIitil ift jur fficItJpoütif geloorben.
S)er &taat brautet bal^er Bürger, meldte fid^ ben öeränberten Serpttniffen
an|)affen, ben Don ber neuen 3cit geftettten gorberungen entfiprec^cn fönnen ;
baju mu6 il^m bie ©d^ulc öerl^elfen. @ic muß fic^ ben neuen Serl^ältntffen
anpaffen; fie mu§ neuen ßel^rjioff aufnel^men unb veralteten unb ujertloä
geworbenen auSfc^eibcn. S)iefer gforberung be§ Kulturlebens unferer gcit
bringt man Von oben unb unten toenig SerftänbniS entgegen; c§ feMt auf
bciben ©eiten bie baju nötige Silbung. S)ie Haffifd^e Silbung ift nid^t
öoIKtümlid^; bie öollstümlid^e fflilbung ift nid^t weit unb tief genug.
®er Sel^rcrjlanb muß l^ier bal^nbred^enb Wirten; er muß jeigen, welche
Rid^tung bie ffiolfsbilbung einfd^Iagcn muß, um ben B^^tf^^^^^wngen ju
cntflJred9cn. 9iid^t bloß bie l^ö^ere, fonbern aud^ bie niebere ©d^ule, bie
BoIlSfc^uIe, bebarf einer Keform; fie muß fid^ ber Krd^lid^^fd^olajiifd^en
geffefn entlcbigen unb eine üoII§tümIi^''Wirtfd^aftIid^e Silbung öcrmittetn.
fluä) ber SBauer, ^anbwerler unb Arbeiter muß ein SJerjlönbnig für ben
Sufammcnl^ang jwifd^en ffieltmarft unb SBirtfd^aftälcben belommen; fein
SerflänbniS für politifd^^fojiale Sr^agen wirb bann aud^ ein größere^
unb tieferes werben.
S)er JRuf nad^ ber „?[ngemeinen SßoIISf d^ule" tfl jurjeit
weniger laut; aber öerjhimmt i|i er nid^t unb wirb nid^t bcrjlummen^
fo lange baS Problem nid^t getöfl wirb ; baju finb allerbingS bie StuSfid^ten
nod^ fd^Ied^t, benn in ^eußen j. S. nimmt bic 3ö]&l ber Sorf^ulcn nod^
gu. (Sd befaß im äBinterfemefter
1898/1899: 21 196 »orf(^flIer mit 576 »orfc^une^tem.
1899/1900: 22 264
1900/1901: 23 542
1901/1902: 24692
1902/1903: 25 764
1903/1904: 26 778
n
n
n
599
626
641
679
698
n
n y
auf einen Seigrer lommen bemnad^ burd^ft^nittlid^ 37—38 ©d^ütcr. 3m
oOgemeinen l^aben bie dflli^en $rot)ingen mel^r SSorfc^uIen alS bie wefl*
lid^en; SBeflfalen l^at feine JBorfd^uIen.
%it fogenanntc „SRannl^cimer ©d^ulorganifation" laßt
28 3^^ SntotdelungSgefd^id^te ber @d^ule.
bte @d^ulmänner immer no^ nid^t )ur Stulpe fommen; fie mtrb ge))riefen
unb öcrmorfctt. 3Rit Siedet fielet Sc^rcr ^tij^^ma (gcitfd^rift für 5ß]^t(o^
fo))^ie unb $abagogiI) bie S3afiS ber @^utorganifatton in ber Se^r^kn*
frage; gerabe bie SJ^annl^eimer Steform ging Don biefer ^aqt aud. Stnber*
feitd mug man aDerbingd ^ugefte^en, ba% td unmdgli^ i% „aüt ^nber^
meldte bie obligatorifc^e SSotfSfd^ute befu(|en muffen^ innerhalb ber gefe^
lid^en @d^ul))flic^t nad^ einem ^lane burd^ ben gleichen Unterric^t^gang
nad^ bem gleichen SkU l^in^ufü^ren'' ; bennod^ barf man in einer größeren
5)ifferen5icrung ber Äinber nic^t ba^ 8(tt]^eUmitteI erblidten, befonbcrS aber
mu| man fic^ bat>ox ^üten^ ba^ @d;ulf^{lem gu fomfjtigiert gu geflalten.
%xt drtlid^en 83er^öltniffe üben auf bie @eflaltung ber @c^uIorgahifation
einen grogen Hinflug auiS; ein Schema, ba^ füra(le@d^ulen^ feib^oerftanb^
lic^ in größeren ©täbten gültig fein Wnnte, fann e3 nic^t geben, ^ie
,;aUgemeine SSoII^fd^uIe'^ befielet üirgeit in ÜJtannl^eim nic^t; ed finb tat»
f^d^lid^ SSorfc^uIen für bie l^o^ere S3ürgerf(^ute unb für bie l^o^eren @d^u(en
üorl^anben. S33ir l^aben im „^äb. ^af)xt^h/' fd^on dfter^ bemcrtt, bafe
baS fogenannte ^.SD^annl^eimer ©c^ulf^ftem" burd^aud nic^td 9ieued ift; eS
mar fd^on an anberen Orten ^eutfc^IanbS^ 5. S3. in SEBormd, burc^gefü^rt,
bet)or man in SO'lann^eim nur baran badete, ^n SDtann^eim ifl ed, unb
bad ift bad S3ebenfUd^e, „au^ einem bie S)urd^fd^nittdleiftung meit über«
fpannenben 2t\)xplan'' (^äb. 3^0-) ,,l^eröorgenjad^fen, erflärt fid^ alfo
aud einer Überf))annung ber Unterric^tSanforberungen an bie ^nber";
ber Sel^rplan, baS ift bag erfle Srforbernid, mug normal gehaltet, b. ^
für bie S;urd^fd^nittg(eiflung ber ©c^üIer berechnet fein, JRur bie ©d^üler,
meldEje aus irgenb toetd^en @rünben unter ben normalen Ser^Altniffen
baS 3^^^ ber SoIfSfd^uIe nic^t errei^en, bürfen in Steben^ unb $i(f^
flaffen bereinigt »erben, ^iefe Drganifation ergibt fid^ in einem größeren
@d(|uIfQ{iem gang t>on felbfl; eS bebarf ba gar leiner fünfiUc^en @c^eibung
t)on befonber^, normal unb minber SSegabten. 9Kan fängt, üerfül^rt bur(|
ben falfc^en ©tanbpunft, t)on bem bie ^J^annl^eimer ©d^ulorganifation
urft)rünglic^ ausgegangen i% in größeren ©tobten (Sl^arlottenburg) bereite
an, bie befonberS begabten k)on ben normal begabten gu fonbern; bad ift
k)om Übet, ^n äBormS berauben bie 92ebenflaffen burd^auS nid^t aud
lauter minberbegabten ©d^ülern; eS maren Dietme^r immer eine nid^t gc
ringe 3^^^ barunter, meldte burd^ ungünftige SSerl^dltniffe ^inter bem 3i^(
ber ^iormalllaffcn gurüdPgeblieben toar. 3" ®ormg iji aud^ feit Anfang
ber neungiger Saläre bie ®inrid^tung getroffen morben, ba% jeber Seigrer
loöd^entlid^ gtoei ^fUd^tflunben für btn 9iad^^ilfunterri(^t an fold^e ffinber
bertoenbet, meldte infolge {angerer Srfrantung, (Sinfd^ulung Don äugen
uftü. gurüdfgeblieben finb; biefe ©inrid^tung fott je^t in ben SoltSfc^ulen
öon S^arlottenburg eingeführt »erben. §ier fotten neben ben 9?ormaI*
unb 9^ebenflaffen (B) für in ben 5?ormaIHoffcn nid^t fortfc^reitenbe Sinber,
bie jcbod^ ben §ilf§!laffcn nic^t übermicfcn »erben fönncn, nad^ Weben*
Haffen (A) für befonberö bejahte Äinber gebilbet »erben; in i^nen fott aud^
frembfprad^Iid^er Unterricht erteilt »erben.
3u einer ,,9Jeuor ganif a tion beS fiäbtifti^cn @^ul«
»efeng" mad^t ©rotl^c in ber „S)cutfd^en Schule" SJorfd^Iöge. gür alle
ffinber müßte ber Sefud^ beg ÄinbergartenS obligatorifd^ gcmad^t »erben;
baburd^ »ürbe ein 9(u§gleid^ ber SSerfd^iebenl^eit ber l^auSltc^en Srgie^ung
l^erbcigefül^rt »erben. SBeiterl^in muffen biefen 9(udgUid^ bie ftinbcr*
l^orte beforgen; baburd^ ȟrbe ber allgemeinen Solfdfd^ute ber S9obfn
bereitet »erben. SSon il^r g»cigt fid^ guerfl bie ^ilfsfd^ule ah; bagegen
ifl bie »eitere ®Ucberung nad^ bemfiSorbilbe beS SWannl^eimer ©^Pemö eine
A. S)eut[(i^lQnb.
29
SSeritrung. ®ad ad^tftufige ©d^ulf^ftem ift xtaä^ ®Totf)t au^ nid^t ba§ ben
Sorberungen ber S^er^Uniffe entft)re^enbe ; ed f^ßt fid^ ber Sntmidlung
bedÄinbeg nic^t on. ku^ bicfer ergeben fid^ öielmel^r brciStufen: 6. — 9.,
10. — 12., 13. — 18. Scben^ial^t; ba in ben bejlel^enben ad^tfiufigen ©d^ulen
bad Sinb feiten mel^r aU ^tvtimal fi^en bleibt, fo ift für jebed normale
^nb eine fec^Sftufige @c^ule abfoloierbar, me^l^alb bie 92onnatfd^uIe fec^d«
flufig fein foDte, meiere bie Sugenb öom 6. — 12. Seben^jal^re umfofet.
^ie Sinber, meldte in fed^g 3<^$^^>i f^(^^ klaffen burd^(aufen, befud^en
nod^ jmei Cberflaffen, in benen teils ^flid^t«', teilS SBal^tunterric^t \tatU
finbet; ber Unterrid^t toirb t)on f^a^Iel^rern erteilt, ^ie meitere S3Ubung,
befonberS bie S3erufSbi(bung f)at bie ma^Ifreie fJrortbilbungSfd^uIe ^n über^
nei^men.
Über ben 3uf<intmen]^ang ber „Organifation unb Unter"
ric^tSer folge'' ber ftftbtifd^en Solfdfc^ulen ^at Steltor ©c^toar^ ein«
gc^enbe Unterfuc^ungen angeftcttt unb öcroffentlid^t (83erlin, Sü^n); eS
ergibt fid^ ^ierauS, bag baS ad^tftufige ©Qfiem entfc^ieben bad befle ©c^ul'*
f^flem ift. @£$ liefert bei nid^t größerem Softenaufkoanb bie beflen Unter«
ric^tderfolge; bei ber Umtoanblung t^on fiebenflufigen unb ad^tßufigen
©(|ulen fteigen bie Serfe|ung§5iffern : in Siegni^ t)on 66 Vs t). §. auf
75 t>. ^., in fjri^anffurt a. äR. t)on 90 t), $. auf 92 o. iß., in Sl^emni^,
Knaben t>on 85 t). ^. auf 89 t). $., in ^l^emni^, SJ^äbd^en Oon 87 t), ^.
ouf 90 ü. §., in ©örlift öon 72 ü. $. auf 79 o. §. gn allen %aütn
toar mit ber Ummanblung felbflt)erftftnblid^ eine ^erabfe^ung ber ^ur^«
fd&nittäfrequenj öerfnü^jft. S)ag ad^tftufige Softem ifi ben toenigcr gc«
glieberten immer t)orauf; eg ifl für ®emeinbe, ©d^üler unb Sej^rerfc^aft
ba^ günßigfle ©^jlem, jumal eS bie bejlen Srfolge k)erbürgt. Xro^bem
bie IbnmanMung ber fec^Sftufigen 8So(!Sf^uIe in eine ad^tflufige in Berlin
unter red^t ungünfiigen Umfidnben t>ox fid^ ging, inbem gu menig neue
klaffen errid^tet mürben unb ein neuer 2tf)xpian eingeführt mürbe, fo
geigte fic^ bod^ and) l^ier nad^ lurjer Stit tin befferer Unterrid^tSerfoIg.
3m Sfl^te 1900/01 l^abcn bie fed^öftufigen ©d^ulen SeriinS im 3)urd^f(^nitt
anndl^ernb 70 t). Sp. öerfefet, möl^renb im 3a^re 1902/03 bie ac^tjlufigc
©d^ule anndl^ernb 80 t), ^. üerfe^te. ®S entlieg bie fed^Sflufige ©c^ule
im Saläre 1901/02 au^ ber L Älaffe 62,8i t). §. Knaben unb 62,89 t). $.
SWöbd^en, bagegen bie ac^tjiufige ©c^ulc 1902/03 auS ber 1. biö 3. Slaffe
10,„ + 45,87 + 27,27 = 84,11 ü. ^. Snaben unb ll,oi + 45,^ + 26,6*
= 83,23 ö. $. äRäbd^en, alfo 21,8o 0. §. Änaben unb 20,34 ö. §. SKöbd^en
me^r . ©clbfitoerftonblid^ ^ätte bie Berliner ©d^ule bei einer normalen
Ummanblung nod^ gang anbere Stefultate ergielt S)ie ac^tHaffigen ©d^ulen
in onberen ©tdbten öcrfe^en burc^fd^nittlic^ 90 — 95% ber ©d^üler; fic
fiel^cn in biefer $infi^t meit über ben fiebenftufigen ©c|ulen, meldte l^ö^"
fleug 80— 857o öerfejen. (£g entließen bie ad^tftufigen ©d^ulen
1902/03 in:
au9 $ti I. sti n. m. m.
SBieSbaben, Shtaben .
„ anabc^en
£ei|»ii0f ^a^^n . .
„ SKabc^en . .
SRain^, ^aben . .
„ SD^abd^en . .
75,21
79,44
15,60
14,64
78,19
77,92
77,12
18,21
14,93
15,57
72,39
20,19
4,73
4,67
6,53
5,45
6,87
6,96
ferner mürben cntloffen t)on ben ftnaben aug ber I. Klaffe in greiburg i. 83r.
70,te ü. iOv »armen 66,55, Karlsruhe 66,23, ©ormjiabt 63 Vo-
^ie @efu(^c um i^orgeitige (Snttaffung an^ ber ©d^ule finb in ber ad^t«
30 Qnx (SttttoidelungSgefd^id^e ber @d^ule.
{lufigen @d^ule bebeutenb geringer atö in anbere @c^ulen; in le^teren
glauben bie Sltern t)itl\a6), bog bte ftinber genug fdnnen, menn fie ein
Siaf)x bie Cberflaffe befuc^t baben. 3^ ber ac^tflaffigen @c^ule tann
ber ©toff leidster olä in ber fed^^ unb ficbenfloffigen ber gaffung^froft
beg ©d^ülerg entfpred^enb öerteilt »erben ; in ber fc$^ unb fiebenftufigcn
@d^ule muB in jebem Saläre ein größerer Särud^teil beS gefamten Se^ftoffd
bemältigt merben aU in ber ad^tflufigen. ^arauS erHärt td, „totf^fyitb
in ben erften Klaffen ber fiebenfhifigen @cl^ule feiten me^r Schüler ^u finben
finb aU in ber oberflen Klaffe ber ad^tftufigen @d^ule, mfi^renb bod^ bei
normalen Serl^öltniffen bie Öberflaffe ber fiebenfhifigen Schule bie bo)>^
^elte Slnja^l befi^en mügte'' ; bie @tatiflif ^eigt eine Überfällung ber Untere
unb SWittclflufe, feiten ber Dberflufe.
©imultan* ober Äonf ef f iongfd^ule? 3)iefc ©trcitfroge
»urbe im Slnfci^lug an ben Sam)}f im ))reu6if(|en Stbgeorbnetenl^aufe auf
bem Se^rertage in SD'^ünd^en burc^ jmei Ißorträge erörtert; Oberfel^rer
®drtner ttttxat bie ©imultanfc^ule, Seigrer Sütgemeier bie ftonfeffiond^
fd^ule. 92eue ®ebanfen über biefen Q^egenflanb mürben t)on ben 9ie«
ferentcn ni^t dorgebrad^t; bad burfte man aud^ bei einem @egenflanbe,
ber tjorl^er fo einge^enb erörtert war, ni(^t erwarten. Oberlehrer @örtner
[teilte bie folgenben X^efen auf: 1. ^^Unter ©imultanfc^ulen finb Sil"
bungdanftalten gu t)erfle]^en, in benen Kinber aller Konfeffionen gemein**
fam unterrid^tet werben, ben Steligiondunterrid^t jebod^ nad^ Sonfeffionen
getrennt erl^alten. ®ie S^f^i^^^^f^lung bed fie^rförperd an einer ©i*
multanfc^ule foK möglid^ft bem jal^lenmögigen Ser|dltnid ber Sonfeffionen
unter ben ©d^ullinbern entf^yred^en. 2. ^ie Don Gegnern ber ©imultan*
fc^ule an il^re Sinfill^rung gefnilpften Sefürd^tungen in religiö^fittti^er
SBejiel^ung finb burc^ bie Srfa^rung wiberlegt. S)ie ©imultanfc^ule forbert
))ielmel^r bie fittlic^meligiöfe (Srgiel^ung, inbem fie i^re ©c^üler ^ut
Sld^tung gegenüber fremben fibergeugungen ergiel^t unb fo gu einer ^leg«
ftdtte ber Steligion ber Siebe unb ber gegenfeitigen ^ulbung wirb. 3. 5S)ie
tl^age ber @rrid)tung t>on ©imultanfc^ulen ifl weniger eine religiofe aU
eine nationale, fojiale unb jpftbagogifc^e. 2)urc^ bie ©imultanf^ule lommt
bie nationale Sinlfeit unfered SSolted am beflen gum Sudbrui!; fie ift
ha^ getreue Vbhxib beg f)aritätifd^en ©taated unb ber mobernen fojialen
@emeinfd^aften unb entfipric^t bal^er il^rem SSefen unb i^ren Snforbe*
rungen in erl^öl^tem ^O'^age. 4. ^n aüen Orten mit lonfeffionelt gemifc^tet
Veoölferung bietet bie ©imultanfd^ule wefentlid^e f)äbagogifc^e Sorteite,
inbem fie a) bie (Errid^tung t)ollentwid(elter ©d^ulf^fleme, b) eine beffere
unterrid^tlid^e Serforgung ber Kinber ber tonfeffionellen TOinber^it fclbft
bei geringeren finanziellen Sufwenbungen, c) bie Srfülung bere^tigter
t^orberungen ber ©d^ull^^giene burd| ben S3efud^ ber näd^flgelegenen ©c^ule
ermöglid^t. 5. f^ür alle ©taaten, in benen bie ©imultanfc^ule noc^ ntc^t
burd^ @efe^ anerfannt ift, ifl baj^er minbejltenS bie ©leid^bered^tigung ber
@imultanf(|ule mit ber Konfeffiondfc^ule gu forbem. 6. ^ie Sorau^
fe^ung ber ©imultanfc^ule bilben fonfeffioneU gemifc^te SeJ^rerbitbung^
anftalten unb eine t)om ©taate ausgeübte fac^mannifd^e ©c^ulauffid^t."
^ie 2^]^efen Oon Seigrer Sütgemeier lauten: 1. „Unter ©imultanfc^ulen
finb Silbung^anftalten gu Derfle^en, in benen Kinber berfc^iebener Ston*
feffionen gemcinfam unterrid^tet werben, ffid finb §wei grfc^einung^fomttn
ber ©imultanfc^ule ju unterfc^eiben : ©d^ulen mit fonfeffionell getrenntem
unb ©d^ulen mit einem aÖgemeinen SReligion^unterrid^t. 2. %tt ©i«
multanfc^ule ber erflen 9(rt fe|lt bie centrale ©tellung bed SReligiondunter«
tic^td unb bie @inl|eit ber gangen (Srgtel^ungdarbeit 3)ie ©imultanfd^ule
A. %tut\äilanb. 31
ber )meiten Vxt mu% entmeber totttt>oUt (Stoffe bed @(eftnnung^unterri^td
mti^fc^eiben ober auf bte Silbung einer neuen ^onfeffion j^inatbeiten. Sene
ift barunt ber fonfefftoneOen @^ule nid^t gleid^mertig, biefe f)at erfl bann
ein (Sjiftenjred^t; menn bie ,neue* Äonfeffion in ä^nlid^er 3Bcifc gemein*«
fd^aftbilbenb gemirft l^aben mirb. ä. ^ie @d^eibung unferer 92ation in
ftonfeffionen mirb burc^ bie ©imultanfd^ule ber erfteren ärt ben Sfinbern
ebenfo junt SJetougtfein gebrad^t mie burd^ bie fonfeffioneUe @d^ule. 5S)ie
nationale (Einl^eit fommt treffenbet ald burc^ irgenb eine @d^utform burd^
national gefinnte Seigrer unb bur^ national mertootte Unterri(^tdfioffe
)um 9(u§brucf. 4. 3n Orten mit fonfeffioneU gemifd^te'r Seoölferung fann
unter Umfianben bie ©imultanfc^ute mit getrenntem S^elijgionSunterric^t a(d
Kotbel^elf gemattet merben. SoQentföidelte @c^ulf^fieme ^aben ber ein«
fad^en ©d^uleinric^tung gegenüber nic^t nur Sorgüge; fonbern aud^ ^lad^
teile. 5. Sine t)om ©taate ausgeübte fad^mönnifd^e ©c^utauffic^t toirb
burc^ bai^ SSBefen ber fonfeffioneUen ©c^ule nicj^t auSgefc^loffen. Sie
©tmultanfd^ule mit getrenntem SteUgiondunterrid^t bringt ben il^r felbfl
eigenen 8*^icfP<^I^ ^uc^ in bie ©c^ulauffic^t l^inein." Sie liefen öon
@ftrtner mürben t)on ber Serfammtung angenommen.
Sad fogenannte ©d^ulunterl^altung^gefe^ ifl in $reugen im Derfloffe'*
nen ^a^re angenommen Sorben ; ed l^at ni^t b(og bie ©d^uIunterliaUungd«
t^Iid^t georbnet, fonbern aud^, unb baS mar ja mol^I ber Slegierung nic^t
92ebenfad^e, bie ^onfeffiondfc^ule feftgelegt; bie JCirc^e l^at burc^ biefed
®efe^ bie t^oUe ^errfd^aft über bie ©^ule in $reu^en garantiert erl^alten.
SZatioualliberale unb tJteilonferOatiOe l^aben für baä Suftanbelommen be§
®efe^ed ben KonferbatiOen unb Ultramontanen bie $anb gereid^t; fie
glaubten baburd^ ber Sludbreitung ber ©05iaIbemoIratte einen Samm ju
fe^cn. Sie fiel^rerft^aft ^at in ber ^ef)xiaf)l bte Sorlage befäm|jft; fie
mirb and^ bad ®efe| nod^ meiterl^in belöm^fen. Unb auf ber ©eite ber
Sel^rerf^aft ftel^cn alle liberalen ÜJiänner Seutfc^Ianbä. ©o fd^rcibt 2fr.
Naumann in ber ,/$Ufe": ,,©d^Ied^ter al§ eg i^ l^ätten bie äentrumd»*
leute baS ®efe^ laum mad^en fonnen. iD^an foll und angeben, loaä fie
^fttten einfügen fönnen! ©ie Ratten l^dc^flend bte ©imultanfc^ule etmad
fd^neüer getötet. Sterben mirb fie aber aut^ bei bem jejt mit ^ilfe
ber 9^attonaIIiberaIen burc^gebra^ten @^efe^; benn fie fann unter tl^m
nid^t mad^fen unb mirb an t)ielen ©teQen ol^ne (auted klagen oerfd^minben
muffen. Samit gel^t bad ©d^ulibeat einer gangen $eriobe gu &nbt, ba^
©c^ulibeal bed bürgerlid^en Siberatidmud aud ber GhtünbungSjeit bed Seut«
fd^en SRei^eS. Sag ifl in unferen Slugen bie mit^tigfte %olQt beS neuen
(Befe^eg für ben Siberalidmug, bag er gcjmungen ifi, bie Sbee ber ©i*
multanfc^ulc aI3 ber roünfc^enSmcrten äufu^ftöform ber Soü^fc^ulc fatten
gu laffen. äBir unfererfeitd l^aben niemals ein ^el^l baxau^ gemalt,
bag und bie ©imultanfd^ule nur alS eine unooKfommene Sdfung ber Oor«*
^anbenen lonfeffioneKen ©c^toierigfeitcn erfc^eint, ba auc^ fie oon bem ®e«
banfen bed groangdroeifen Sleligiondunterri^td auSgeI|t; aber mir l^aben
bis jejt für fie gefhitten, meil fie beffer ifl dU J)ie gloangSmcifc Son*
feffionSfc^ule unb totxl in H)t bie Hoffnung auf eine cin!|eitUc^e beutfc^e
Silbung gtoar unooOfommen aber bod^ erlennbar fid^ au^\ptaä). Se^t
aber ifi eS nid^t mel^r möglid^, bie ©imultanfd^ule alS ba^ 3^^^ ^^^ i^^
lünftigen SampfeS gu begeit^nen, ba eä fid& in Bu'^w^ft ^^^^ "tel^r um
ein 9(udbauen eineS porl^anbenen ©t^ftemS l^anbeln fann, fonbern nur um
neuen Slufbau im ÖegenfaJ gu bem jejt fiegrei^ gemorbencn ©^jiem.
f5für einen Steubau auf bicfem ®ebiete ift aber ber ®ebanfe ber ©imultan*
fc^ule mit Steligiondgmang nid^t mel^r flarf genug. Sr l^at feine ]^in«
32 Qnx SntmidelungSgefd^id^te ber @(^ule.
reijsenbe 93egeifterung§Iraft, um eine 8So(l^6emegung ju entfachen. 3Bic
l^aben e§ ya txltbt, toie fd^mad^ felbft in ben Gebieten, tpo bie Simultan»
fd^ule l^eimtfc^ i\t, bit $roteftbe)pegung biefeg 9Ral eingefe^t fyit S)ie
Stimmung )7on 1891 mar nid^t me^r t)orl^anben. S)ad muffen mir und
je^t, tDO bie ®aä^t ju @nbe ifl, offdn eingeßel^en. 3)ie 93et)dl!erung ^t
nid)t ben Sinbrud gel^abt, ba^ um groge feelifc^e %iaQtn ber Nation ge^
Iöm))ft mürbe. 3Bag alfo nun? S^ ift fi(^er, bag bie Srrage ber reit«
giöfen Srgicl^ung ber Soltömenge mit bem neuen @efe^ nid^t für aOe
Seiten erlebigt ift. dagegen fl)ric|t folgenbeg : 1. ®ie Sjifienj öieler fat^
Hfd^er SItern, bie in ber latl^otifc^en Kleritalifierung ber SSolfdfd^uIe einen
unerträglichen ©emiffen^^mang em4)finben. @d finb bad bie ^a^lreic^en
frei gefinnten Satl^otilen, benen bei bem ie^igen Softem ba^ grd|te Opfer
an religidfer Selbjlbeflimmung l^infic^tUc^ ber Sr^ie^ung i^rer Sinber ^»
gemutet mirb. 2. S)aS SSorl^anbenfcin bieler proteflantifd|er Sltcrn^ bie
t)on ber offiziellen Sirc^enle^re fid^ fo meit entfernt l^aben, bag fie bie
jmangSmeife Secinfluffung i^rer Äinber mit bem öorgefc^riebenen £e^r*
ftoff aU Singriffe in il^re Slternred^te anfe^en. 3. ®ag SSor^anbenfein
t)ieler proteflantifd^er @Uern, bie il^rerfeitg einen innigen unb tiielleic^t
fel^r ortbobo^en (Stauben ^aben, bie aber t)on bem Haffenmdgigen yioxmaU
unterrid^t in ben Rauben Don Se^rern, beren perfdnlid^e Überzeugung linfd
k)on i^rem ©tauben fielet, nichts @uted ermarten. 4. ^ie Qtoang^^iai^t
aKer iöracUtifd^en ober freireligüJfen unb biffibentifc^en SKinbcr^eitcn.
5. S)ie Qtoan^Ua^c ber bieten fie^irer unb fie^rerinnen, bit felber bad
nid^t glauben, mag fie Vortragen foQen. Stile biefe &inpptn, fo oerfd^ieben
fie unter fid^ finb, l^aben ein gemeinfameg ^^tereffe, ni(^t an ber ©i*
multanfd^ulc, aber an ber äuftöfung bc3 flaattid^cn Stoan^t^ jum aSeti**
giondunterrid^t ^ad ift ber $un!t, mo ©laubige unb Ungläubige ge«
meinfam oorgel^en fönnen unb mo groge moratifd^e t$tagen nac^ Slärung
ringen. äBir l^aben bie gtfangSfc^ule unb muffen fie l^aben, aber marunt
in alter ^ett mug biefer B^^^g fi^ biS auf bie religiofe Untermeifung
auSbel^nen? ©erabe bem frommen SRenfd^en ifl eS unerträglich, biefen
3mang pgunflen ber SHetigion erleben 5u muffen. (Sr mirb ed aü einen
Singriff in bie ©runbrec^te ber j^römmigfeit emJpfinben lernen, bag ber
^taat mit Strafgefe^ unb ^otigei Sttern ^mingt, i^re ^inber einer Stdi*
gionSbetel^rung zuzuführen, bie fie für falfd^ ober einfeitlg ober ungenügenb
latten. ^on biefer Seite aud lommt k^orauSfid^ttid^ ber zulünftige £ampf
um bie SRetigion in ber Sd^ute. Slber balb mirb er nid^t eintreten, benn
oortäufig mug fid^ nun erft bag Softem beg lonfeffioneUen Staat^zto <tngeS
aufleben unb feine gärten unb Unmal^rl^eiten nod^ oiel beutlic^er offene
baren, ^nzmifd^en bleibt bem SiberaligmuS nid^tg anbereS übrig, old
für bie Sefferung beg Unterrid^tcg innerl^atb ber lonfeffionetten Sd^ulcn
einzutreten. Einige unferer f^reunbe glauben, bag mit bem neuen ®efe^
ber 3ßit})unft gefommen fei, um einem freieren ^rotefiantiSmug innerhalb
ber Staat§frf}ulc ber protejlantifc^cn ©ebiete Slaum zu fd^affen. 3n biefent
Sinne l^aben SWänner, bie un§ fonfi nal^e [teilen, für biefeg ®efe| Stimmung
gemad^t. SBir erinnern nur an ^arnad, ^elbrüd, ^aulfen unb bit „S^rifl*
lic^e SBelt''. ^ag bir il^re Hoffnungen nic^t teilen jEonnten, ^aben mir
genügfam auggefprod^en. ße|t, mo bag t)on il^nen t)ertretene ®efe| z^r
SBir!Ii(^Ieit gemorben iß, ifl eg il^re Slufgabe, bafür zu forgen, bag ber
®eifl, mit bem fie eg oertreten l^aben, nun auc^ mirflic^ tomme. Sie
muffen in Verfolgung ber t>on il^nen in biefem Samp^t übernommenen
moralifd^en SSerpfti(!^tung alten benjenigen Seigrem beijlel^en, bie für
freieren ^roteßantigmug nid^t nur gebulbige 92ad^fid^t, fonbern anerlonnted
A. S)eutf^Ianb. 33
Sted^t in bet @d^ule fotbern. (Sefd^iel^t bad nid^t in nac^l^altiger Sßeife,
b wirb bic Haltung bicfcr Qituppt j^eröorrogcnbcr |)toteftantif(|cr SBott-
iifyctt in gulunft als ein SßUfdbien(l bet tletüalen ääebormunbung er«*
(feinen, löoä fic nid^t fein foUte unb toolitt, . ©d muß allen freien ^rroteflan^
ifc^en 2tfjittxn, bie innerl^alb ber fonfeffionellen StaatSfd^uIe i^re per««
fönlic^e SBa^r^aftigleit offen maleren XooUtn, ein SRüd^alt burc^ biefe
Autoritäten geboten koerben. ^n meld^er f^orm bad möglich ifl, mug ben
^Beratungen ber Seteitigten überlaffen bleiben ; toir moUen nur ben Singer
barauf legen, ba^ l^ier eine übernommene moralifc^e Ser))fli(i^tung k>or^
liegt 5)ie ®efafr, bag "bie fiel^rerft^aft an SBa^r^eitSfinn einbü^, i^at
fic^ burc^ bad neue @efe^ t)erme|rt; benn eS ift felbftoerftönblic^, bag ber
nun gefe^lid^ feßgelegte dfyixaltti ber Sonfeffionalität alle SSefirebungen,
bie aSolfdfc^ule )u QtoanQ^an^alttn für t)orfc^riftdmägtgeS ^lormalc^riften"
tum }u mad^en, t>erflör!t. SRan ift über bie $rotefte ber SeJ^rert^er"
fammlungen jur XageSorbnung übergegangen, atö fei ed gleid^, maS bie
fie^rer benlen. ^a§ fül^rt entmeber $ur gefinnungdlofen 5£)emut ober aum
$rotefl. S)ad le^tere ifl bad moralifd^ äSünfc^endmerte. äBir muffen
SBal^rldeitdfonflifte in ber Soltöfd^ule l^aben mie in ber Sird^e, tt)cnn bie
Solföfc^ule ein SBa^rl^eitSinftitut fein foll. S}ie Serantmortung bafür
tragen aber bie, bie biefeS @efe| gemacht baben/'
,,^ie bcutfd^e Äultur", fo legt «ßaftor Dr. ©ci^)io (3)er SSoIfgeräiel^er)
bar, „ift ein]^eitli(^ ; mir ^aben feine fonf effioneU gefpaltene beutfc^e iSultur,
fonbem toir l^aben eine beutfcj^e S!ultur! äSo||in ber immer toieber t)tt^
f(^arfte lonfeffionelle 3^i^f^^^^ fül^ren fann, bai pxtbi^t furd^tbar ber
S)reigigj[a]^rige ^ieg. 9(ber burd^ bie |)aritätifd^e @d^ule merben bie
bnfeffioneHen @(egenfd|e im S3eiou|tfein ber l^eranmad^fenben Generation
k>on t>oxnf)tttxn abgemilbert; guglei^ t^erf dienen fic^ leichter fo^iale Unter«
fd^iebe, unb burd^ bie alfo fic^ enüoidelnbe Sinl^eitSfd^ule ftarlt fid^ bad
beutfc^e 9iationalgefü](|l in allen, ^er SonfeffionaliSmud in ber @c^ute mill
nid|t auf bie Sieligion abfielen, auf bie Steigerung beS ®otteSlebend in ben
2Äenfd^en](|erjen, fonbem fein Qlntereffe ift bie ©tärfung eineg l^ierard^ifd^en
@taatd!ird^entumd. S)ad l^eigt aber, eS fe^lt bann im firc^lid^en Sc^ul«
betriebe bie religiöfe äBal^rl^aftigleit unb ber @Iaube an btn &ott, ber bie
Siebe ifl. $arum um ber ^ird^e, um ber Schule, um ber ^inber, um beS
SaterlanbeS miHen: SBeg mit ^riefterbrucf unb Säefenntnidbrud auf bie
®emüter ! Unb toir toerben ein ^olf loerben, in bem beutfc^er ißroteflantiS«
muS unb beutfc^er Kat^oligidmud alS Särüber eintröd^tig beieinanber
looj^nen fonnen ! 9Beg mit bem fonfeffioneUen ^rude, bamit ba^ allen ge»
meinfame SDtenfd^lic^e in ben £inbegf eelen entfalte ! ^om ^rd^entum ^um
S^l^riftentum, t)on ber ^errfc^aft beS SonfeffionoliSmud über bie SD^enfd^en
}ur fßerrfd^aft bed @t)angeliumd Sefu in bm SJlenfd^en! ^er @eift ber
@d^ule foU fein ni^t ultramontan^^fatliolifd^ unb nic^t eüangelifd^obog«
matifc^, fonbem bürgerlid^ unb religiös, ^enn bie ultramontan^fatl^olifd^e
aSeltauffaffung ift bie geinbin ber nationalen (gnttoidlung unb I|dlt bie
©eiftegmelt ber beutfd^en Slaffifer für leufelgmcrf. 6ie fälfd^t bie ge«
fc^idEftlid&e ©nttoidflung unter ber jcfuitifd^cn 2)ebife: ,3)a§ S)ogma ber
unfehlbaren Sird^e mu| bie ®efd^icj^te bcficgen/ S)ie eöangelifc^^bogmatifd^e
SBeltauffaffung Hämmert fid^ gegenüber btm SBeltbilb unb ber Ißaturbe*
trad^tung ber neuen S^ ^^ ^i^ SBeltbilb längft »ergangener ^^l^rtaufenbe
fo baß ber Steligiongunterric^t, jumal ber l^ol^eren (Schulen, in ben Sor*
Peilungen ber im übrigen in moberncm ©eifle gebilbeten S^öKuge unbetougt
Joie ein toter erfc^einL Slber bie ©d^ule im ®eifte menfd^Iic^cr SBal^rl^eit
unb religüJfer ©cmütScrjiel^ung fd^ilbert bie 9?atur, toie fie ifi, unb jeigt
84 Qux (Stttoidelungdgefd^td^te ber ©d^ule.
bie gefc^i^tUc^e Sergangenl^eit ald bie gottgeorbnete l^o^e SeJ^rmetflerin für
bic äufunft."
Sie iQt^oIifc^e ©eifilid^feit SaQernd Derfdumte nic^t, gegen bie SSe*
fc^Iüffe beä 3)eutfd^en fiel^reröereing $roteft ju erl^eben. S)ie §au|)t-»
gebonfen finb nad^ ber ,,$äb. 3tg." bie folgenben: „%tz Äampf gegen
,bie d^riftlid^e ©d^ule* entbrennt ,immer allgemeiner unb heftiger*. Siieucr*
bingg mill man auc^ bie ^irc^e ,aud ber Solfdfd^ule DoQfitänbig t»erbrangen'
unb gtpar burd^ Sinfül^rung ber ©imultanfd^ule, in ber ber SteUgion^
wnterric^t jmar ,t)orl(iufig* noc^ erhalten, auö ber er ober fpöter entfernt
toerben foQ. Sie Slbfc^affung ber ^onfeffiondfc^ule u^irb auc^ hti und,
toit in granfreid^, aEmä^UcJ^ jur Sinfül^rung ber ,t)oS{iänbig religiondlofen
(d^riftentumdfeinblic^en' @^ule fül^ren. Sie ©c^ule foQ aber ba^ ^rib
nic^t blo| unterri^ten, fonbern auc^ erjiel^en, unb jfoax ,nic^t nur atö
STlenfc^en unb c^riftlid^en Staatsbürger, fonbern aud| old Sl^iften unb
@Iieb feiner %ird^e, nid^t nur filr baS je^ige berganglid^e Seben, fonbern
aud^ für baS fommenbe, emige 2then\ 93ei ber (ä^ie^ung mu| l>a^er
bie Sfteligion aU bad toid^tigfte unb koirffamfte Sr^iel^ungSmittel bie erße
@teQe einnel^men. Sag ift in ber @imuUanf^uIe nid^t mdglic^. Sie
@rünbe, bie bie 9(n]^dnger ber @imuttanfd^ule anfül^ren, finb nur @(^ein^
grünbe. 81IS S^^ilm^r ber ©imultanft^ulfreunbe unb SWdngel ber @i*
multanfc^ule merben bann angefül^rt, ba^ bie ©d^ule eine reine @taat^
anftalt fei, bag man bie (SItern t)on ber ©d^ule audfd^Iiegen moQe, bag
bie ©imultanf^ule mit Unrecht im 92amen ber f^reil^eit geforbert nierbe,
bag ber Unterrid^t in mand^en %&6^ttn fc^toierig gu erteilen fei, bag bie
£e|rer, bie an ber ©imultanfd^ule angefteüt finb, über bie ©c^toierigfeiten
in il^rem 9(mte l^dufig ^lage erl^oben ptten, ba% bie Unterrid^tSt^enooItung
beS grögten beutfc^en ©taated biefen Klagen guflimme. Sie 9(n^anger
ber Simultanfc^ute feien y^um guten Sieil £eute, bie mit bem S^riflentum
gebrod^en l^aben, bie überl^au^Jt j[ebe geoffenbarte {Religion öertoerfcn', ^n^
li&xtt fjr^inbe bed (Sil^riflentumd, audgef))rod^ene fj^teigeifler unb Ungläubige^
Um fo entfc^iebener mügten ,atle g(öubigen Sl^riflen, jlatl^olifen unb
$roteftanten, @ei{lli^e unb Saien, an ber fonfeffioneUen ©c^ute fefl^
latten, unb ben S^aufenben, bie nad^ ber ©imultanfd^ule rufen, müßten
»unberttaufenbe unb äRiUionen mit bem Stufe antmorten: ,3ltin, nid^t
bie ©imultanfd^ule, fonbern bie lonfeffionellc ©d^ule'."
Über bie ^onfeffionalität ber ©d^ulen l^aben bie „f^eunbe ber ^rift'
licj^en SBelt burt^ Pfarrer götfler unb Sic. ©d^iele folgenbe gorbcrungeit
gefleQt: 1. Sie Konfeffionalität ber gan5en @^ule !ommt in 93etxa(j^t
a) für ba& Sertrauendberj^ältnid ber SebdIIerung ^ur ©d^ule (©d^ule unb
SSo(I); b) für bie organifd^e @eflaltung bed toeltlic^en Unterri^tö (bie
©c^ule in fid^ fe(bft); c) für bie ©c^ulorbnung unb bie ©c^utoern^attung
(©d^ule unb ©taat). 2. ÄonfeffioneOe ginl^eitli^feit gloift^cn Septem
unb ©d^ülern förbert ba^ Sertrauen§k)er]^öltnig ber Seudlferung gur
©(^ule ; fie iji bafür befonbcrä bort bon großem ®eh>id^t, too bie 93elodlfe>»
rung nic^t (toie in ©rofejiäbten) mit ber un^jcrfdnlic^en SnfKtution ber
,©d^ule*, fonbern mit ben Seigrem al§ ^erfonen berfel^rt. 3. Ser 3tcK'
gionSunterrid^t mirb bon ber ffintfd^eibung ber grage, ob bie ©^ule !on*
feffionett einl^citlid^ ober fimultan cingerii^tct toerben foll, überhaupt nid^t
berül^rt. 4. Sie Unabl^ängigfcit beS Untcrri^tS in ben meltlid^en gr&d^cm
bon ürd^Iid^cn ©a^ungen, Überlieferungen unb SKoben ifl eine gorbc»
rung bcS protefiantifd^en fflefenntniffeS, nid^t eine Srfinbung mobemer
SRenf^en. Sie lonfeffionett in ben f^mbolifd^en Sudlern feftgetegte Seigre
bon »cruf erflärt e8 für ©ünbe, fid^ bei ber ©rfüttung einer fittlic^cit
A. Seutfd^Ianb. 35
Aufgabe — toic %ox\6)tn, Seigren, (Srjicl^cn — üon einer anbern Snfianj
leiten gu laffen, al§ ber eignen gcmiffenl^aften fibetjeugung. 5. Sbenfo
beflintmt ifl bie ^(bl^ängiglett bed gorfc^enS, Sel^tend unb ^^iel^enS Don
ber lird^Iid^en Autorität, eine grorberung bed fatl^olifc^en S)ogmad. 6. ^ie
Sreife unfered SSoIfed, tueld^e bie unter %c, 3 bejeid^nete f^orberung ber
<jroteftantif(^en Sonfeffion — mit ober ol^ne Änerlennung il^reg ^iflorifd^en
Urf}n:ungö unb i^rer religiöfen SBcgrünbung — öertreten, muffen eine
©ic^er^eit forbern, bag (Sr^iel^ung unb Unterricht ber il^nen anbefol^Ienen
Stnber nic^t in bie $änbe t)on Sel^rperfonen gelegt toerben^ bie ber unter
92r. 5 bezeichneten f^orberung bed latl^oUfd^en ^ogmad fic^ beugen. 7. S)a
bie fatl^olifd^e Sirene il^re Slnf|)rüd^e nid^t nur burc^ il^re 93e|drben unb
Seamten, fonbern mel^r nod^ burc| tl^re jpolitifcj^e Drganifation geltenb
mad^t, fo möre biefe ©id^erl^eit au4 ba nod^ nid^t gegeben, mo bie unter
9Jr. II bargelegten ®runbfä^c burd^gefül^rt »dren — toad fie bi^l^er nir*
genbd finb. 8. SBirffame ©icj^erung getoal^rt nur bie Einrichtung, ba%
))rote{lantifd^e SiAber burd^ unabl^angige )}roteflantif^e Seigrer unterrid^tet
»erben. ®arum forbern loir bie grunbfa^Iid^ mit 5ßroteftanten für
^ßroteftanten arbeitenbe eöangelifd^e ©d^ule. 9. fjorbern »liberale Siaif)o*
lifen* (grjic^ung i^rer ffiinber nac^ bem unter 3lr. 4 erflärten jjroteflanti'
fc^en ®runbfa^e, fo muffen fie biefe fjfotberung felbfi unb jtoar gegen
ii^re ^ird^e ergeben. Solange fie baS nid^t tun, fönnen fie nid^t ttx"
langen, bag il^ren S3ebürfniffen bad @etoid|t beigelegt toirb, banad^ bad
ganje ©d^ulmefen ju gejlalten. 10. ®en loeitcn Greifen überzeugter Sat^o*
fiten zmangdtoeife bie Kulturgüter ber t^orauSfe^ung^Iofen ^iffenfd^aft
aufgubrängen, l^alten toir für unrecht unb zmejmibrig, unb Dertoeifen
borauf, bag bad analoge SSerfal^ren ben ))oInifd^en Semo^nern ))reu^ifd^er
^roDinjen gegenüber t)erfagt l^at. 3Bir l^offen t)ielme]^r, bag eine immer
grogere @d^ft|ung ber freien Kultur innerl^alb be^ beutfd^en Kat^oli^id"
mud t>on felbft ertoa^fen merbe. 11. Konfeffioneüe @in^eitlid^!eit ber
Sc^rcrfd^aft einer ©d^ule unter fid^, mie mit ben ©c^ülern, erleichtert bie
Crbnung beS ©d^uKeben^. 12. SDie ©d^uIt)erioaItung§organe ol^ne Ion«*
feffioneue Stüdfid^ten zufammen^ufe^en, ift um fo unbebenllid^er, je mel^r
ijrrei^eit fie ben Sel^rern (äffen, ©c^ulieben unb Unterri^t inbit)ibuell ^u
gehalten. 13. ©o fel^r mir lonfeffioneQe Sini^ettlic^Ieit ber ©d^ulcn
kuünfd^en, fo gefte^en mir bo^ ^u, bag biefer SBunfd^ jurüdfle^en ober
fid^ (Sinfd^rönlungen gefallen laffen muß, mo anbere gteid^ mid^tige Snter^
effen bieg forbern. liefen %ail feigen mir befonber^ ba gegeben, mo bie
Silbung me^rllaffiger ©deuten nur unter $rei3gabe ober Sef^rdnlung
ber Äonfeffionalitöt erreid^t merben fann. ®er ©runbfa^ ber Äonfeffionali«»
t&t foQ leitenbe S)ireltit)e, nid^t ^mingenbe 9iorm für bie ©d^ulüermaltung
fein. 14. Sag Seftel^en einer Snzal^I oon ©imultanfd^ulen neben btn
ionfeffionetten ©d^ulen fd^eint ung münfd^cnömert fomol^I im ^ntereffe
»liberaler Äatl^olüen' mie fold^er latl^olifd^er Seigrer, bie mit ber fird^«»
tid^en Autorität in Konflilt geraten finb. 15. Sie gegenwärtige S3emegung
gegen bie KonfeffionSfc^ule, bie in ber KonfcffionSlofigleit bie Befreiung
ber beutfd^en Kultur t)om KatJ^oligiSmud mie t)om $roteflantidmu§ erfirebt,
fd^liegt ben begrünbeten Sormurf gegen bie et^angelifd^e Kird^e in fid^, bag
biefe ben molken freil^eitli^en ©inn ber |jrote(lantifd^en Konfeffion teite
im Sunleln gelaffen, teilg burd^ il^r ^anbetn in äJ^iglrebit gebrad^t ^at/'
(„®ic ei^riillid^e SBelt".)
®ie „© i m u 1 1 a n f ^ u l e in Sägern" l^at il^re ©ntfie^ung einer
entfd^liefeung beg Äurfürjten 9Raj Sofep]^ IV. öom Sa^re 1804 ju Der-
banfen ; aber biefe Sntfd^liegung blieb Dielfad^ unbead^tet, fo bag im red^td^
8*
36 Qvii Sntn^idelungdgefd^ici^te ber (Sd^ule.
rl^einifd^en SSa^ern ed nod^ 1873 nur k)ier @imuttanfd^uien gab. @te
mürbe fd^on 1810, 1813 unb 1815 burd^ mini^erieUe (Sntfc^KeBungeti
fo bef^rön!t, bag ii^re äBirlung t^ernid^tet mürbe; bie Sonfeffiondfc^iile
^errfd^te ba^er ba(b überaU in ^a^ern, obmol^I fie m^ in ber ba^rifd^en
Serfaffung t>on 1818 mo]^( angenommen^ aber nid^t gefe|U(^ fef^gelegt
mürbe. Srft ber ^Itudminifter £u^ gab burc^ eine Serorbnung oon
1878 ber @imultanfd^ule mieber Semeaunadfrei^eit ; er enndglic^te bie
(Errichtung neuer @imu(tanfd^ulen unb Die llmmanblung fonfeffionett ge^
trennter @d^ulen in fimultane @d^ulen, obmol^I er an ber ftonfeffinn^
fcbule aU Stegel fefi^ielt. ^ie f^einbe ber ©imultanfd^ute erreichten aber
fd^on 1883, bag bie Simuttanfd^ule nad^ einer minifterieDen Serorbnung
nur in augerorbentlic^en, burd^ gmingenbe Serl^ältniffe bebingten ^ütn
auf 8(ntrag ber @emeinbebe]^örbe unb unter 3uftimmung einer ^meibrittel«
me^rbeit ber ®emeinbet)ertretung errid^tet re(p. eine llmmanblung in fotc^e
ftattfinben tonnte; feit biefer Qtit finb in Sägern nur menig ©imultan«
fd^ulen errid^tet morben. 9(ber felbfi bad genügte btn (Segnern ber Qi*
multanfd^ule nod^ nid^t ; au^ älnlag ber Beratungen über bal^ neue @^uU
bebarfSgefej^ t)on 1902 mad^ten fie einen neuen Sorftog gegen bie ©imultan^
fd^ule. dg mürbe infolgebeffen in bag genannte ®efe$ bie S^mmung
aufgenommen, bag für bie ^inber einer fonfeffioneKen 3Kinberbeit einer
®emeinbe eine befonbere (fonfeffionette) ©dijule ju errieten fei, menn
i^re gabi auf minbeßend 50 gefliegen fei; aud^ fdnnen ®emeinben, in
benen eine größere Sngabl t)on @d^ülern infolge erfd^merenber Umft&nbe
(@c^ulmegen 2 Kilometer unb me^r) nid^t bie eigene Sonfeffion^fc^ule,
fonbern bie @d^ulen anberer ^onfeffionen befuc^en, ^ur (Errichtung neuer
SonfeffionSfd^uIen für bie fonfeffioneKe SD^inberbeit angehalten merben.
^ie 3ab( ber @imultanfd^ulen mar infolgebeffen im ^a^re 1901/02 auf
^fiVo b^abgefunf en ; in SD^ünd^en mar bie S<^^ ber @imuUanfd^u(en
t)on 5 auf 2 gurüdgegangen. ^Dagegen blü^t bie ©imultanfc^ule noc^ in
5Rürnberg, mo 1905/06 498 fimultane, 127 Jproteflantifc^e unb 76 latfy>-
lifcbe klaffen beflanben, in %üxtf), Sa^reutb/ @d^mabad^ unb ben grdgecen
pfötgifcben ©tobten, mo eg nur @imultanfd^uten gibt; aud^ in 9ugdburg
gibt eg jmei ©imultanfc^ulen mit ca. 70 fttaffen. 3m mefentli^en fle^
bie @töbte mit t^ormiegenb ^roteßantifd^er S3et)dlterung ber Simuttanfc^ule
freunblic^er gegenüber ate bie mit dormiegcnb fatbolifc^er ; Bamberg, 8lc»
gengburg unb SBürjburg b^ben nur ftonfeffionÄfd^uIen. (®utmann^
5)eutfd&c ©cbule.)
„Überall", fagt Ä. fje^ner (®ie gortbübungöfd^ulc; »eilogc jur
*äb. Stg.), „scigt fic^ ein mac^töottcS «ormärtöftreben ber gortbil*
b " n g g f ^ u I e. ^ic Suf mer!famf eit bcS ©taatä unb ber ©emeinben ijl
bcfonbcrS ber ^flid^tfortbilbunggfcbule auf beruflicher Orunblage jugemanbt,
ber gegenüber bie attgemeine gfortbilbunggfd^ule al8 übcrmunbenc gorm
nur nocb ein lümmerlicbeg S)afcin frifiet. 3c^ glaube, ber geitp««^
ift nicbt fern, mo bie amtlid)en »efiimmungcn ^reugen«, bie biSber fc^on
mtt Wed^t aU muftcrgültig bctrad^tct mürben, eine gfaffung erfaßten, bie
bcm guge ber (Sntmicflung nad^ ^erauäbilbung ber ©cbule auf beruflicher
©runbloge treffenben «uäbrud öerleibt. ©o mcnigjlcng beute it^ u. a.
bie JttuSlaffung im erfien Sabregbericbt bcd «Preußtfc^en fianbeggemetbe*
omtg, bie ben ©barafter ber obligatorifcbcn gemerblid^cn gortbilbungS-
fd)ulc mit folgenbcn SBortcn fennacid^net : ,©ie ift feine aOgcmeinc »Ü*
bungäanflaU, ober aud^ feine fjad^fd^ulc; mobl aber eine ©^ule, bie auf
S ^^ v®w"'^'^5f.*^^^"""9 crrid^tct mirb: eine gemerblid^e ©c^ule niebcxen
©rabeg, bie bag 8tel oerfolgt, i^re ©c^üIer in ffirgänaung ber prattifc^en
A. Seutfd^Ianb. 37
Seigre für il^r ^emet^e brauchbar ju machen unb ju tüd^ttgen aRenfd^en
unb ©taQtdbürgern gu ergiejen/ SS ifi @ad^e ber f^ortbiIbungdfc|uIe,
bcm jungen SKcnfcl^en bie Äcnntniffc beizubringen, bie er im fjjöteren
fieben brandet ; fie fieUt barum bie Slnforberungen bed gemerblid^en Sebend
in ben Sorbergrunb il^re^ Unterrid^tS/' ^Uerbing^ l^at bie f^ortbilbungd^
f(^ule and^ no(^ il^re ®egner; felbfi im Se^rerjianb fielet man i^r nod^
t^ielfad^, menn aud^ nic^t gerabe l^öufig, k)er{}anbnidlDg gegenüber. Slnber»'
feitö geigt fid^ bad rege ^ntereffe ber Sel^erfd^aft an ber f^ortbilbunggfd^ule
fcl^r beutlic^; bie Se^rerpreffe toibmet i^r eine befonbere äufmerlfamfeit
unb k)erfd^iebene ^Bereinigungen bon Seigrem an fJrortbilbungSfd^uIen foUen
eine @tfttte für ben ®ebanlenaudtauf^ toerben.
S)ie Sefeitigung ber ^flid^tfortbilbungdfd^ule unb ^a^ berfetben
burc^ ein neunte^ ©d^uljaj^r i{l ©egenftanb einer Erörterung in ber „^äb,
3tg."; biefe Srtoge ifl feinerjeit burt^ SRieg aufgeworfen toorben. SRie«
{ie^t bie aßöngel ber fjrottbilbungdfd^ule in ber 3^ief))öltigfeit ber gangen
ginrid^tung infolge ber Sieilung beS ^ntereffeä, ber 3^* ««b ber Äraft
ber ©d&üler ,,jloifd^en Wxptili^ex (beruflid^er) unb fd^ulifd^cr (geiftiger)
Arbeit, ioobei auf le^tere immer nur ein fel^r magerer %txi entfaQen lann,
unb 2. bie UnmdgUd^Ieit, beim Unterri^te anS^ nur anndl^ernb fo gu
iubibibualifieren, toit eS in guten Sotldfd^ulen moglid^ ifi. @d muffen in^
tet(e!tuelle SntmidlungSftufen, bie 2 biS 3 ©d^ulja^re audeinanber liegen,
gufammengeteorfen merben, man mag fid^ flefien, »ie man mill". 9cad^
Sleftor »inbmic^ CSoIfä*« unb fjortbilbungöfd^ule") brüdft bie grortbilbung«-
fc^ule bie Seifiungdfäl^igleit ber SSoIfdfd^ule, ber eigentlid^en Soßdbilbungd«
anftalt, baburd^ l^erab, baj^ fie 1. beren fiel^rlräfte mit in 3(nftn:ud^ nimmt,
2. i^r einen betr&d^tlid^en ieil ber materiellen SRittel entgiel^t, öor aUem
aber ber SoIfSfc^uIe 3. ba3 ungeteilte 3ntereffe ber ßel^rer unb bie er««
forberlid^c ^ufmerffamfeit ber JBel^örben fd^möiert". SKan mirb bie 8e^
rec^tigung eines 3;ei(eg biefer gegen bie fJrortbUbungSfd^uIe erl^obenen 89e^
f^ulbigung nid^t befheiten fönnen; man toirb aber aud^ ni^t üergeffen
bürfen, bag fid^ bie ^ortbilbungSfd^uIe erfl im 9(nfangdfiabium ber Snt^
ividlung befinbet. Sin eingigeS @(^ul|a]^r ioirb jebod^ bie ^ortbilbung^
fc^ule nid^t erfe^en fdnnen, fo ioünfd^enSmert biefer 3uf<i6 <^ud^ toäre. ^enn
etnerfeitS mu^ bie Srgie^ung bed jungen SD^enfd^en noc^ über bad 15. Se^
benSja^r ^inauSreic^en ; mag aud^ bie ergief)Iic|e äBirtung ber heutigen
f^ortbilbungdfd^ule nic^t fef)r l^oc^ gu bemeffen fein, gu unterfd^d^en ift fie
nid^t. ^ie @rgie^ung in ber fl^ortbitbungSfd^ule mug aber aud^ eine anbere
fein toie bie in ber JBoIKfd^uIe ; ber junge 3Kenfc^ foll gur ©elbjlönbigfeit
^erangegogen merben, ioe§|aIb man il^m aud^ mel^r @elbftönbigleit qt^
ivd^ren mug. ^ud^ ber Unterrid^t in ber ^ortbilbungSfd^uIe mug einen
anberen (Sl^aralter l^aben als toie berjcnige in ber SSoIlSfd^uIe ; er mug fid^
um bk ffleruföbilbung fongentrieren. ^aS aber fann er nur, menn ber
junge 9)lenfd^ bereits einen SSeruf l^at ; „man lann tool^l ben jungen Scuten
bie »iffenfd^aftlic^e S3egrünbung ber Sorgonge an ber SlrbeitSftätte geben,
aber bie S^üler toerben fie nid^t tjerfie^en, »eil fie bie Sorgöngc nid^t
beobad^tet, an benfelben nid^t tätig mitge»ir!t l^aben" ((Setoerblic^e %oxU
bilbungSfd^uIc), toeSl^atb baS SBiffen ein SSortioiffen bleibt. „S)aS ®e*
^cimniS beS grfoIgeS ber gortbübungSfd^uIe liegt in ber Jatfad^e, bog fic^
©c^ule unb SBerlflatt ergangen, baß ber ©d^üler bon ber SlrbeitSjieHe ein
fcl^r umfangreid^cS änfd^auungSmaterial mitbringt, ttjeld^eS il^m ba^ Ser*»
ftfinbniS beS Unterrid^tS gang bebeutenb erleid^tert. S£)aS neunte ©c^uljal^r
wirb in SBal^rl^eit niemals bie gfortbilbungSfd^ule erfe|en lönnen, »eil
ebm ben beflen (Erfolg berjenige Unterrid^t fid^ert, ber neben ber ptalti"
38 3ur @ntlpideIungSgefd^id^te ber ©d^ule.
\(!^tn Slr&eit erteilt kDtrb/^ (Semerblic^e f^ortbttbungSfc^uIe.) 9u(^ bie
SBele^mngen über bie ©taatSfunbe l^t nur bann @rfoIg, totnn ber junge
SJ^enfd^ fid^ alg ®Iieb ber fojialen @emeinfcl^aft fü^It, b. \, toenn er mitten
im praltifc^en Seben fielet; a(d ©d^üler ber 83oI!§fd^uIe ifl bied anä^ in
einem neunten @c^ulj[a]^re nid^t ber fJ^^^H. Sd l^anbelt fid^ fon^o^I beim
Unterricht in ber SerufSlunbe als bei bem in ber @taatdhtnbe nic^t in
erfter £inie um baS 9(nfammeln t>on ^enntniffen, fonbern um Srmecfung
unb Pflege bed S^tereffed an grragen beg beruflichen unb ftaatlid^en fiebend;
ber junge SOtenf^ foQ innerl^alb biefed Sntereffenfreifeg nac^benfen, pxü\ta
unb urteilen lernen. 2)eg]^alb fann auc^ nur bie obligatorifd^e ^ortbil«
bung^fd^ule ij^ren Qtotd in er^iel^Iid^er unb unterrid^tlid^er ^infic^t er*
reid^en; ber junge SKenfd^ befi|t nod^ nid^t bie nötige (Sinfid^t, um ben
SBert ber grortbilbunggfd^ule für fein beruflid^eS, geifiiged unb fittlic^eS
Seben ^u erlennen unb 5u beurteilen. ®emig märe ed aud^ ju begtügen,
toenn bie ^ortbitbungdfc^ule überaD Seigrer im ^auJptamte erhalten f önnte ;
allein ba^ ift jurjeit in ben fianborten unb Sanbfldbten gar nic^t mdglic^.
92od^ meniger aber i^ gur^eit bie ^itrd^fül^rung btS neunten ©d^ulja^red
in biefen Orten mdglid^ ; man mügte in ben mei]^en Sanborten neue @c|ul*
l^ftufer bauen unb neue klaffen errid^ten! SKan barf eS aOerbingS ni^t
als bie 9[ufgabe ber SoII^fd^uIe betrad^ten, ben Sel^rfloff ber Solfdf^ule
5u mieberl^olen unb il^n ^öd^ßenS ^u ertueitern unb gu vertiefen ; für biefen
Unterrid^t fel^It bem jungen, im Serufe flel^enben äRenf^en jebeg S^ter«
effe. ®etoig l^at ber SSotldfd^üIer, aud^ ber beffere, beim Serlaffen ber
©d^ule in feinem SBiffen unb Tonnen nod^ 2Mtn, bie, fo meit alS moglid^,
in ber f^ortbilbunggfc^ule au^gefüKt merben foUen; aber ba^ ifl auc$ bei
normaler ^u^bilbung burd^ bie Sotl^fd^ule möglid^, menn ber Unterricht
gad^untcrrid^t ifl, fid^ alfo um ben Beruf tonjentriert. 3e beffcr bie
SoIlSfc^uIe innerlid^ unb ftugerlid^ organifiert mirb, um fo beffer bereitet
fie ben 93oben für bie fJrottbilbungSfd^uIe t)or ; aber erfe|en fann bie erflere
bie le^tere nie, toie eben bargelegt morben ifl. 92atürlic^ !ann aud^ bie
^ortbilbungdfc^ule bie Süden nic^t auffüllen, bie in einer fc^Iec^t organi«
fierten Solfdfd^ule entflel^en; ber Unterbau mn% tragfS](|ig fein, toenn ber
Oberbau tttoaS leiflen foS.
Aber bie „®runblagen beS aemerblic^en ^ortbilbungS^
unb gföd^fd^uIloefenS" fül^rt ©d^ulrat Dr. ^erfc^enflciner baS fol*
genbe anS: „^t t)oIIreid^er ein @taat mirb, beflo mic^tiger erfd^eint
il^m bie 9(ufgabe, feine toirtfd^aftlid^en ^äfte ju k^ermel^ren unb $u t>er«>
prdgern. Unter biefen mirtfc^aftlic^en Höften ifl Oietleid^t bie bebeutfamfle
jene, bie aud bem ted^nifd^en können unb ber flaat^bürgerlic^en Sinft^t
feiner 93et)ölferung l^eraudmäc^ft. 3(1^ gegen bie 9Ritte bed 18. ^^*
^unbertd in @nglanb unb f^ranlreid^ bie auS ber t)ert)oIIfommneten Sed^nit
l^erauSleimenben großen ^anufalturen alS eine bebeutfame Quelle ber
©taatdeintünfte erfannt mürben, gingen batb bie meiflen Staaten baran,
biefe DueKe auc^ für fid^ nu^bar ju mad^en. Unter ben beutfc^en Staaten
mad^t fiflerreid^ ben Anfang. Sg fenbet ettoa um 1750 l^erum gefc^idEte
SWeiftcr ber 83aumhJott* unb ©eibenfabrifation in feine ^onlanber jur
Belehrung beS SoReS b^^^^^^ unb erfinbet fo gleid^fam ben äBanberunter«
rid^t. @g erlagt ein ©))innfc^ulpatent für fämtlid^e dflerreic^ifc^e ^on«
Idnber unb errid^tet derfd^iebene 9Ranufatturfd^uIen. ©eit biefer 3^^^ ^t
fid^ in allen ^ulturflaaten ber (Srbe bie gfürforge um bie ted^nifd^e Su^
bilbunfl ber Seoölferung me^r unb me^r öcrgrögert unb immer bebeuten*
bere SRittel für bie @rünbung unb Unterhaltung entfprec^enber ©c^ulen
unb Sebranflalten erforbert. S)ie SSege, meiere bie Drganifation biefer
A. S)eutfd^Ianb. 89
@d^ulen einfd^lagen, finb 5meterlei: 2)et SBeg ber Xl^eorie mit gleichzeitig
etgdnjenber ober barauf folgenber $ra;i^ unb ber ^eg ber $ra^id of^nt
ober mit Xl^eorie. 92i(j^t jeber äl^enfc^ lommt auf itbem ber beiben SSege
gleid^ (eic^t gum ^id. ©erabe bie ]^ert)orragettb praltifd^ SSeranlagten
leiben nid^t fetten ©d^iffbruc^, toenn fie ben erflen 3Beg, ber an fid^ atö
ber beffere begeid^net merben mn% burd^ bie ©d^ulorganifationen bed
Staate^ gu ge|en gegmungen finb. j&ag l^eutige ^anbmerl unb bie il^m
bienenben ober mit i^m oerbunbenen SnnungSfd^uIen gelten im allgemeinen
ben SBeg ber reinen ^ßrayiS. 5)iefe ?ßrafi3 be3 ^anbtoerfg fümmert fi^
aber für aemdl^nlic^ um bie Xl^eorie feinet ®en»erbed gar nid^t. @ie
mad^t mei^eni^ alled fo, mie ed bie flberlieferung lel^rt, unb begnügt fid^
gün^igenfaUd, menn bie alten $raltilen nur gu einer foliben Slrbeit
fü^en. %h unb gu erfinbet fie rein em^irifd| einige Serbefferungen
in ber ^erfleüung^ fei ed burd^ Slnmenbung neuer Sflol^materialien ober
neuer SEBerlgeuge ober aud^ nur neuer Kombinationen alter SBerlgeuge.
©0 feigen toir bad @d^auf^ie{, baj^ bie $ra;id beg ^anbmerld htim %i^
fc^lug jeber Xl^eorie jjaj^rl^unbertetang auf einem unb bemfelben S3oben
fiel^en bleibt, baß fie einen auffaüenben ÜRangel an Unterne^mungiSIufl
geigt, neuen Aufgaben gegenüber fid^ unfäl^ig ober bod^ unfid^er ertoeifi, fid^
gelten lägt unb bej^aglic^ in ben 2^ag l^inein lebt, menn fie nid^t burd^
ftu|ere 92ot gum ©id^aufraffen gegtoungen toirb. Xro^ bem garten ^ampi
ber Seiten lönnen toir biefeg ©üb in unferen ®rogfiäbten nod^ öftere, aU
man glauben follte^ beobad^ten. (£d ifl bad SSilb ber $ra|:id ol^ne %\)toxit,
ober toie mir eS Rarer begeic^nen fdnnen, ber nid^t burd^bad^ten $ra^d.
3]^m gegenüber fielet ba^ gleid^ troftlofe 93ilb beg f))elulierenben X^eoretiferd
beim a^angef :praltifd^er (£rfa]^rung. (£d ifl aUerbing^ im ^anbtoer! ni^t
gu finben, mol^l aber in ber Xed^nil unb ifl bidmeilen ein $robu!t einfeitig
auggeftatteter ©d^ulen, bie ol^ne SBerl^att«' unb Saboratoriumd))ra;iS bie
Xui^bÜbung burd^ bloge ^tltfycnnq beforgen moöen. SSo ein @etoerbe
ober eine ^^buflrie gebeil^en ober fid^ tnitoidtln foO, ba muffen Sl^eorie
unb $ra;ii einanber burd^bringen. ^t nad^ ber ^öl^e ber ted^nifd^en
Stufgabe nun, ber eine ©d^ule bienen foQ, mug fie ben erflen ober ben
gkoeiten ber beiben oben angebeuteten SBege manbeln. ©ie fül^rt enttoeber
gundd^fl tl^eoretifd^ in bie miffenfd^aftlid^en ®runblagen ber $ra^id ein
unb belebt unb fid&ert bicfcn Unterrid^t früher ober ^pättx, am befien
mdglid^fl frü^, burd^ praftifd^e Übungen. 2)iefe bienen totxt toeniger bagu,
für bie f^ätere eigentlid^e $ra^id k)orgubereiten, bie nad^ abgef^loffener
X^eorie in il^rem OoKen Umfange eingufe^en l^at, aU Oielmel^r ben piatti^
fc^en ©inn anguregen unb gu tnttoxdtin unb ben tl^eoretifd^en SSetrac^tun^
gen bed Unterrid^ted bie nötige Srfal^rung^grunblage gu geben, ^ad
ifl ber SBeg ber ©deuten, bie fid^ aügemetn ted^nifd^e Sel^ranflalten nennen,
aber bei und in ^eutfi^lanb mel^r allgemeine, atd ted^nifd^e Se^ranflalten
finb. Ober aber, bie ©d^ute fül^rt ben jungen 9Äann fofort in bie ^rayig
ein unb fe^t ba überaÖ bie Xl^eorie an, mo bie felbflönbige fiöfung frül^^
geitig gefreuter Slufgaben bagu br&ngt. Sie rid^tig organifierte ©c^ule
biefer 9rt lägt gleid^fam bad SebürfniS nad^ S^l^eorie aud ber $rajriS
l^eraudn^ad^fen, unb gtoar nad^ 9J2aggabe ber 99egabung be§ ©d^üleriS. ©ie
gibt nur Stntmort auf bie tl^eoretifd^en fJ^agen, bie im ©d^üler felbfl
ern^ad^en, ober bie gu einer mol^lburd^bad^ten Sludübung ber Xec^nil un^
bebingt notmenbig finb. iDlan lann nid^t allgemein fagen, toel(|er t>on
beiben SBegen in begug auf bie ted^nifd^e ^udbilbung ber SD^affen ber beffere
ifl. gür ©c^üler mit flarf f})elulatiöer ©egabung unb für 3;e(^nifen, bie
eine ausgebreitete »iffenfd^aftlid^e ®runblage erl^eifd^en, ifi ber erfte SBeg
40 3^1^ SnttDtdelunoSgefd^ici^te ber @d^ule.
ber fidlere unb toeiterfül^Tenbe. Sd tjl aber auc^ ^eitroubenbet unb treibt
gemöl^ttltd^ ben ©d^üler übet ben ))ralttfcl^en 83etuf, bem et \f)n ^ufü^ren
{off, ^inaug. 5)er jtoeitc SBeg bleibt im affgemeitten bei näheren Sititn
fte^ien unb iß füt ben nur pxatti^ä) Setan{agten bet einzig gangbare. Sx
ifl meniget jeittaubenb unb in bet ^anbn^etföte^te, bie ja ben Knaben
i3on t)otn]^etein mitten in bie $ta;id l^ineinfe^t, bet natutgemage. äBad
und in 3)eutfd^Ianb fel^lt, finb Sd^ulen, bie ben jn^eiten 9Beg gel^n,
unb gmat ©deuten füt bie gtoge 9Raffe bet S3et?dltetung. 3)ie betufene
©d^ule l^ietgu ift bie ^ottbUbungdfd^uIe. 'SRan f)at obet in i^t jumeifit
htn txfktn äBeg eingufd^Iagen t)etfu(l|t. @S mutben jene Sl^eotien bort
eingefüljrt, »cl^e für bie ^anbwerl^lprajiS toettöoff fein lönnen, Ef>emie,
^Öljfi!, SWinetalogie, 3ooIogie, »otanif, SBittfd^aftggeogtapl^ie uf». ®abci
i^at mon bie ^tayig öottfiänbig bem öffentlid^en fieben übctiaffen. Aber
biefe ^ta^iS beS ^anbtvetl^ iß nad^ bem eigenen Singeflanbnid biefet S3e^
tuföfteife für V* öffet Sel^tlinge eine einfeitige, füt ni^t wenige fogat
eine ungcnügenbe. ©ie ift toeit entfetnt, ben ßel^tling ^u einet gciftigcn
Sel^ettf^ung feinet led^nil ju fügten. Unb fo fonnte unb mußte unS
bie ®tfa|tung bet legten 40 gal^te ^u bet ffiinfid^t füllten, ba% "bet bi^^ct
eingefc^Iogene SBeg bet gottbitbunggfd^ule ein öetfel^ltct iuat. S)cnn ben
tj^eotetifd^en SBeg, wie i:^n bie Slealfd^ulen unb 93ütgetf(^ulen gelten, fonnte
fie nid^t einfd^lagen auS 2JtanQti an Untettid^t^^eit unb bm ptatix\d^m
SBeg nic^t, weil fie felbjl auf ben ptalti\ä^tn Untettid^t öetjit^tetc unb
bie öffentlid^e Se^tlinggptajiä im affgemeinen ungenügenb iß. SBad bleibt
alfo anbetet übtig, um bie f^ottbilbungSfc^uIe ftud^tbat ^u machen, a(d
bie $ta;iS mit bet f^ottbilbung^fd^ule ^u Detbinben unb butd^ tnU
f^ted^enbe Sebtwetfßätten bie äßetfftattlel^te beS Se^Iingd jwar nic^t
gu etfe|en, abet ba ^u etganjen, wo fie unt>off!ommen iß, unb butd^
fie bit TlöQlid)ttit gu etl^alten, an ©teffe beS gebanlenlofen Setfa^tend
bet Übetliefetung eine öon tationeffcm S)en!en butc^fe^te ätbeitöweifc §u
etjiclen." (S)ie gfottbübung^fd^ule ; 83eiL j. !ßäb. 3tg.)
Obet bie „Idnblid^e gottbilbungigfc^ule" l^ielt ©guttat
@e^tig auf bem 9. beutfc|en ^ottbilbungSfc^uItage einen Sotttag unb
f (cibcte feine fjotbetungen in fotgenbe Seitfd^e : „$abagogif d^e unb ool!^
Wittfd^aftfid^e ©tünbe fotbetn gcbietetifc^ bie Idnblid^e gottbilbung^fc^ule
alg $fli(^tfd^ule füt bie fd^ulentlaffene 3ugenb auf bem Sanbe. — ©onn»
tagSfd^uIen, SBanbetlel^tetOotttäge unb ä^ntid^e Setanßaltungen ^ut ^t*
bung bet SJoH^bilbung lönnen a(d t)offwettij9et @tfa^ bet auf gefe|U(|et
@tunb(age ju ertid^tenben IftnbUd^en f^^ottbtlbungSfd^uIe nid^t angefej^n
wetbcu. S)ie länblid^c gottbUbungSfd^uIe iß eine in fic^ abgefd^toffcne
Solfgbilbungöanßalt, weld^e jwat bie ^tbeit bet SSoIföfd^uIc fottfe^t, ahn
eigene 3^^^^ etßtebt. 2)ie länblid^e Jottbilbungäfd^ule fielet unbcfc^abet
ibtet affgemein bilbenben ?lufgabe in bem Setufe i^tet S^g^^^g^ ben
SKittcH)unft beg Untettid^tg unb gibt bicfem betuföfunblic^e gätbung,
obnc gttd^fd^ule im engetcn ©innc be§ SBottcg ju fein. ®ie lönbli^c gort*
bilbungäfd^ule iß, foweit fie öotwicgenb lanbwittfd^aftlid^cn Sl^ataftet trägt,
otgaiiifc^ in ben SRal^men bet lonbwirtfd^aftlid^en Untettic^töanßattcn ein*
gugtiebetn; fie ^at bann o^ne ©d^ftbigung i^teä ©elbßgWedfeS aud^ bie
SSotbeteitung i^tet ©d^ület auf ben SSefuc^ einet lanbwittfc^aftlit^cn
SBintetfd&uIe obet einet aJ^nlid^en gad^fd^ule ju »ermitteln. ®ie länblidöe
Srortbilbunggfc^ute barf, foweit fie üorwicgenb gcwerblid^en S^araftcr trägt,
ntc^t ein Uo^td Slbbilb ber ßäbtift^cn gewerblid^en gortbübungäfd^ule
fein ; fie l^at ben befonberen Scbürfniffen beg ^anbwerfd auf bem Sanbe
WC(^nun0 |u tragen unb bad lanbwirtfd^aftli^e »etuföleben nit qan^
aud bem Stuge ju t)ertteren. 9)te lanblic^e f$ort6i(bung§f(i^uIe gliebert
ft(^ im allgemeinen entfttec^enb bem S(Iter il^ter ©d^üler (14. bis
17. fiebenSja^r) in brei auffieigenbe ^rfe. ®er Unterrid^t finbet toöä^tnU
lic^ in fec^d Unterrid^tdfhtnben, meldte ^luedmögig auf ^toti 92a(i^mittage
berteUt metben, nur in ben SEBintermonaten (Dftober biS 9J2är3) ft^^^*
SHe ftugere unb innere Crbnung ber länbli^en ^ortbübung^fd^ule ifl auf
@runb eines 92ormaUe^r))(aneS burd^ DrtS^ b^m. ^eisbiratorien unter
mdglid^fler Serüdtfid^tigung ber örtlichen SSerl^öItniffe ju regeln, ^n ben
Kuratorien muffen neben ben Organen ber ^aatud^en unb lommunalen
Sern^altungen aud^ bie Vertreter beS lönblid^en (SrtoerbSIebenS ©i^ unb
Stimme f)ahtn. Se^rer ber länblid^en fJrortbilbungSfd^uIe finb in ber
Siegel bie Seigrer ber Solföfd^ule. @ie finb burd^ ben naturlunblid^^anb'«
mirtfd^aftlid^en Unterrid^t im @eminar^ befonberS aber burc^ flaatlid^e
Surfe für bie erfolgreid^e Arbeit in ber Idnbtid^en grortbilbungSf^uIe
fac^lunblid^ unb metl^obifc^ bor^uberetten. SD^it ber S3eauffid^tigung beS
ISnblid^en f^ortbilbungSfd^uImefenS eines größeren SSermaltungSgebieteS
(SiegierungSbe^irt ufm.) ifl ein ©d^ulmann $u betrauen, ber in gleid^er
Seife baS SSoüSfc^ut«* unb f^ortbilbungSfd^ulTDefen auf bem Sanbe fomie
ba^ Seben unb baS fflilbungSbebürfniS ber SanbbeööHerung auS eigener
Erfahrung fennt." ®S mirb atterbingS, menn bie länblid^e fjortbilbungg^
fc^ule t)oII!ommen il^ren 3^^^ erfüllen \otl, nötig fein, bag man auc^ In
i^r Xl^eorie unb $ra^S berbinbet ; bie 3(nlegung eineS @(^uIgartenS n^ürbe
baju bienen, gemiffe Seigren über btn 9(nbau ber ^Iturgeföä^fe, Düngung
ufm. |u t)eranfc^aund^en.
3um brittenmal flanb bie fjfrage ber äKftbd^enfortbilbungS^
fd^ule auf ber XageSorbnung beS beutfd^en ^ortbilbungSfd^uIbereinS
(1905); bieSmal l^atte ©tabtfd^ulrat Dr. £^on*5)reSben baS SReferat. ffir
ge^t t)on ber 9lnfid^t an^, bag bit 9Räb(^enfortbiIbungSf(^uIe nic^t ba^
Stttl^eilmittel für alle fittlid^cn unb fojialen Schöben ber gcit fein fofl;
er fie^t in i^r nur ,;ein toid^tigeS, aber notmenbigeS ®Iieb in ber fitt*»
liefen, fcgialen unb mirtfd^aftü^en ®ntn»id(Iung unfereS aJoßcS". JBon
ben tl^eoretifd^en Srörterungen über biefen ®egenfianb ifl man bereits
5u ))raltifc^en SSerfuc^en übergegangen; in t)erfd^iebenen Säubern unb
©tobten ifl fie inS Seben getreten unb liegen infolgebeffen bereits rcid^e
(Erfahrungen k)or. ^n S3aben befielet bie SD^äbd^enfortbilbungSfd^uIe feit
1874 burc^ SanbeSgefe^; auf bie ^auer etneS ^di^red l^aben bie
fd^ulentlaffenen SRdbd^en jmei ober smei unb eine ^albe ©tunbe
toöc^entlid^ ben Unterrid^t ju. befud^cn. 3" SSürttcmberg ifl unter
bcnfelben Sebingungen ber Unterrid^t auf 2 Qa^re auSgcbel^nt Sat)ern
f^dt feit langer 3^it bie obligatorifc^e g^iertagSfd^uIe, toeld^e oon
ben SQldbd^en 3 ^^aj^re lang befud^t toerben mug; in SRünd^en unb in
anberen ba^rifi^en ©tobten befielen äJiäbd^enfortbilbungSfd^uIen mit 2^ bis
Sflünbigem SSod^enunterrid^t, beren 93efud^ oon bem S3efud^ ber ©onn«
tagSfd^uIe befreit, ^n ©ad^fen beflelfen Sl^ftbd^enfortbilbungSfd^uIen mit
freimiHigem Sefud^e ; fie finb ScrufSfc^uIen unb l^aben in 18—24 SBod^en*
jlunben Unterrid&t. Slud^ in SSerlin unb in anberen beutfd^en ©tobten be*
fte^en SWdbd^enfortbitbungSfc^uIen mit freiwilligem Sefud^e; in ^reufeen
gab eS 1901 603 foI(^er ©deuten, bie meiflenS gad^fd^ulcn finb wnb
t)on Vereinen unterhalten merben. SBie bie Änaben^ fo foll aud^ bie
Käbd^enfortbilbungSfd^ule eine Seruf Sf^ule fein ; fie muffen baS SKöbd^cn
für ben ißeruf alS ^auSfrau unb SWuttcr ober für einen befonbcren fflcruf
borbereiten. ®ie fahiUatiüe SKäbd^enfortbübungSfd^ufe fann aDerbingS
nur einem geringen 2:eil ber fd)ulcntlaffenen 9Wäbd^en eine folc^c Silbung
42 Qux SnttpidelungSgefc^id^te ber @^ule.
t)eimitteln ; fo tourben 1901 bie 603 ))teugif(l^en SRäbci^enfortbilbuug^
fc^ulcn bon 24 313 Schülerinnen (ca. S^o) befud^t, »o^rcnb 636689
aRdbc^en o^ne tSrortbübung^fd^uIuntettid^t blieben. @oI( alfo bie äKäbc^en«*
fortbilbung^fd^ule allen f(|ulentlaffenen SKäbc^en 9iugen bringen, fo mug
ber %efuc^ obligatorifd^ fein; ,,bie allgemein obligatorifd^e äRäbc^enfort«
bilbung^fc^utc ift ein :päbagogif(i^eg, fojialed unb tuirtfc^aftlic^eS Sbeol,
beffen Sermirltid^ung unter öerücffid^tigung ber befonbercn »cr^öltniffe
jeber bcutfc^en Sonbfci^aft ju erfireben ip" (S^on, 2)ie gortbilbungSfc^uIe
für äÄäbd^en). SRit ber gut urganifierten .SKdbdlcnfortbilbunggfc^uIe muffen
eine Md^t unb ein ^inbergarten Derbunben fein ; mit ben f^ac^fd^ulen muffen
auä) 9BerIßfttten in Serbinbung {teilen.
5)er gegenwärtige SwP^^wb beS fjortbilbungäft^ul*
ipefeng in Preußen ip nad^ bec Seilage jur 5ßäb. 3tg- : //3)ic gf^rt*
bitbungdfc^ule'' ber folgenbe: $reugen befag an I dublieren f^ortbil«
bungSfd^uIen:
im Sa^ce ©c^ulen ^c^filer bafüx aufgetoenbete ftojten
1896/97 875 13 817 91 800 3kl
1899 1079 15 292 139 656 „
1901 1287 18 966 164 344
1908 1670 23144 222 241
ff
n
n
%\t ^(üji ber ©d^ulen unb bie ^dl^e ber Soften ^aben fic^ fomit in bem
3eitraum t)on 7 Salären t)erbop))eIt ; bie ^aifi, ber @d^üler i{l teiber hinter
biefer Steigerung gurüdgeblieben. ^ie für ben Unterrid^t eined @d^ülerd
aufgemenbcten Soften finb bon 6,90 Slarl auf 9,60 aßar! gejliegen. Suf
bie einzelnen ^ot)in5en verteilten fi(^ bie Iftnblid^en fjrortbilbungdfc^ulen
unb il^re Sd^üler für 1903 fo, bag entfielen auf:
©c^ulen ©d^fller Sofien
Dfi^reujsen 217 2149 31 034 ä».
SBcP^rcußcn 47 547 7 109 „
99ranbenburg 2 37 210
«ßommcm 48 662 6 627
$ofen 58 666 8184
(Sedierten 111 2141 15 332 „
©ac^fen 59 690 6 551 „
©(^(edmig-^oljlein. . . 141 1158 21486 „
dannober 284 3919 34159 ^
SSeflfalen 108 2002 19 332 „
^effeit'^^affau 294 4024 30 648 „
m^etnlanb 248 4642 37 424 ^
gol^en^oaem 53 507 6 103 „
Sin S9lid auf biefe 3ufammenfleEung geigt, toie bürftig bad dfitlic^e
^reugen mit Idnblid^en grortbilbungdfc^ulen audgeflattet ifl. S^amentlic^
fäKt e§ auf, bag S3ranbenburg am fd^led^teflen unter allen ^rot^injen
bajiel^t. Unb feine beiben einzigen @(l^ulen finb erft eine ®(^d))fung bcS
Sa^reg 1903; bid ba^tn befag ed über^aufit leine @d^ule. Sbenfo ifl ed
au bebauern, ha% in $ofen, mo bod^ bie länblid^e .igfortbilbungdfc^ute eine
bol^e nationale Aufgabe gu erfüllen l^at, fo loenig ©c^ulen öorl^nbcn finb.
S)er Staat gab bi« Su ben Äoflen im ganacn 7700 SKar! Sufc^ufe. S)ie
5ur Untcrbaltung ber ©d^ulen nötigen ffiojJen tourben in ben öftltd|cn
^roöinjen gum allcrgrögten Seil öom Staate, in ben WejHic^en i>on
ben ©emeinben, Äreifen, burd^ ©d^ulgelb unb burd^ ^iöate, Stiftungen,
Segate u. bgl. aufgebrad^t.
A. S>eutfd§Ianb. 43
5)ic 8 c m c r b H d^ e gottbilbungSfc^uIc bcfafe im Salute 1903 : 1209
ed^nltn mit 189 068 ©d^ülcrn, 1904: 1290 ©d^ulcn mit 201 716 ©d^ülcrn.
3)ie I a u f m ö n n i f d^ e f^ortbilbungSf^uIe mied auf 1903 : 273 ©c^ulen
mit 29 765, wnb 1904: 290 ©d^ulcn mit 31670 ©d^ülcrii. «uf bic
eingelnen ^rot^injen t)erteilten fic^ bte ©deuten in folgenber SSeife:
100 ocittB 1W4. ©d^ulcn ©c^ület ©deuten ©c^üIcr
Ofipreugen 52 6 052 18 1065
ntftpitü^n 48 10899 8 522
16TQiibenburg (o^ne S3erltn). 71 16 516 27 3007
Sommern 55 4868 17 665
^ofcn 86 8 749 14 867
©(^lefien 136 25 196 66 6013
@a(^fen 80 18 318 32 4481
@d^Iedmig'$oIfiein .... 68 9 565 14 1029
^annol^et 169 17 982 86 3087
SBefifalen 167 22165 22 2720
$effen'92affau 182 16 415 10 1213
9{^einlanb 156 31705 80 5046
^o^ctiaottcm 6 328 — —
Stuger biefen %oxthilbunQ^\6)nUn tuaren 1904 ttod^ 428 t)on Snnutigen
unb Vereinen unterl^altene ^a^fd^ulen mit 28043 ©d^ülern t>oxf^anbtrL
Sott ben gemetblid^en unb laufmannifd^en aRabd^enfortbilbungdfc^uIen
mürben in bemfelben ^af)xt t>om (Staat unterl^alten, bgm. unterflü^t 83
©deuten mit runb 7000 ©d^ülcrinnen.
Stellt man bad ©efamtrefultat, fo finbet man, bag in ^reugen
1903/04 im gangen 291 573 Sugcnblic^e eine gortbilbunggfd^ulc befud^ten.
%ad^ ber legten Solföjöj^tung befag e§ aber runb 27« äRiOionen SiU'-
meiner gmifd^en bem 14. unb 18. £ebendia^re. ©elbft menn man an^
nimmt, bag bie eigentlid^en f^ad^fd^ulen unb bie l^dl^eren Sel^ranftalten
einen l^ol^en ^rogentfa^ berfelben aufnel^men, fo bleibt bod^ nod^ eine
jlattlic^e 3a^I übrig, bie in btefem ?fitcr ol^ne Unterrid^t unb ©d^ulerjiel^ung
aufmäd^fl (®. SKcnjel). Qn IßreuSen flrebt man im allgemeinen ber
^niSbilbung ber t^ortbUbungdfd^ute gu einer f^ad^fd^ule gu; fte mirb
aber nod^ einen ©d^ritt meitergel^en unb neben bag "beruflicbe SBiffen
baS beruflid^e ftdnnen (leKen, b. 1^. Sel^rmerlfiätten einrid^ten muffen. ,M(iT^
fagt fid^", fagte ber Slbg. üon ©d^endfenborff im Stbgcorbnetenl^aufe, „ber
Se^rUng erlangt in ber Se^re bei einem SlÄeifler l^eute nur ein tüdfcn^afteS
ftdnnen ; ber SWeifler ijl in feiner SBerfjiatt nid^t in ber Sage, ben Se]^Ung
berart ju unterrid^ten, mie ed eine toUt 9(u§bilbung erfordert, meit il^m
einmal bie Sinrid^tungen bagu fel^Ien, ferner bie ©elegenl^ett unb meiter
bie 3rtt. ^ie Se^rmerfflötte mürbe ben Se^rling aber t)IanmäJ3ig in bie
(Elemente beg beruflid^en könnend einführen; er mürbe aud^ mit ben
gebrftud^Iid^ften SBerlgeugen, mie mit ben SRaterialien, il^ren Sigenfd^aften
unb i^rer Verarbeitung befannt gemad^t merben. %i^ mürbe ber l^eutige
einfeitig tl^eoretifd^e Unterrid^t ber gortbübunggfd^ule mefentlid^ ergänjt
unb mel^r beranfd^aulid^t merben. . @in fo audgebilbeter Sel^rling mürbe
alfo mefentlid^ beffer in feinem fjortfommen gefid^ert fein. Unb menn
auf ber gangen Sinie eine nad^ beruflid^en ®efid^tiSt)unIten organifierte
Sel^mcrlfiffttte öorl^anbcn märe, fo müfete baS öon erl^eblid^em ®influ§ fein,
auf bie Hebung beS gangen ^anbmerfö mie überhaupt unferer gangen
mirtfd^aftlid^cn Seiihinggfäl^igleit. Siefe SeJ^rmerffifttte ifl alfo ni(|t3
44 3^^^ (SnttDtdelungSgefd^td^te ber ©d^ule.
fjfrembed, fonbetn lebigltd^ ber Studbau bed beruflid^en ®eban!end ber
Sortbitbungäfd^ule." Xie Sel^rwerfpätte ifl jo aud^ in ^teuften nichts
9hued; fie tft fd^on Dielfa^ in ^(^fd^ulen eingerid^tet. Sber fie foQ
au(^ ber beruflid^en ^ortbilbungdf^ule, bie nic^t ,,reine'^ %aä^^d^n\t fein,
b. ^. nid^t blog einen einzigen SSeruf ind Sage faffen fann, gugute fommen ;
,,bamit finbet bie gefamte neuere Crganifation ber fJrottbUbungdfc^uIe erft
i^ren «bfc^Iufe". 3)iefe Sel^hjerfftfitten fotten nid^t einen Srfaft ber SWeifler*
le^re, fonbern nur eine ©rgdnjung berfelben fein; fie foH aud^ bem
$anbtuerf feine $onIurren§ mad^en.
^^ fftc^fifd^e fJrottbilbungSfd^uImefen blidt fd^on auf
eine me^r aI3 SOjäl^rigc grfo^rung jurüdE; benn Jie hjurbe buri^ ba3
aSoIIgfd^uIgefet t>on 1873 inS Sebcn gerufen. S^'f ging, mic aud^ in
anberen Säubern, bie fatultatiüe f^ortbitbungdfd^ule t^orauS; bad ^anpt^
^inberniS ber fortfd^reitenben SntttJitHung biefer ©d^ulen lag in biefcm
fafultatiüen Sl^aralter. 3)ie Sugenb fü$U im SOter )7on 14 ^a^ren
feiten ben ^rang nac^ SBeiterbitbung, unb bie SKeijler tooffen i^rc arbeite
fräfte nid^t entbel^ren ; bal^er »irb ein großer Jeil ber Sugenb ber fjort*
bilbungSfd^ute entzogen, unb jmar oft gerabe ber Seil, h^elc^er ber ^ort«*
bilbung am meiflen bebürftig ifl. S)er Unterrid^t in ber obligatorif^en
fjortbilbunggfd^ule barf fid^ nad^ bem ®efe^ t)on 1873 auf fämtlid^e Se^r*
fiegenflänbe ber SSoüSfd^uIe unb unter gemiffen Soraudfe^ungen auc^ auf
olc^e Unterrid^tSjiueige erjhedten, bie für bie Ausübung ber 3öglinge
für nötig erachtet »erben ; befonberS foÄten aber bie Äenntniffc unb 5cr*
tigfciten befefligt merben, weld^c für ba^ bürgerliche Sebcn borjug^rocife
öon 9iujen finb. anfangt 5erf))Iitterte man ^aft nnb 3^^^ burc^ bie
SCufnal^me ju öieler S^d^er; infolge ber ungünfligcn Erfahrungen, bie
man babei mad^te, fam man gu einer angemeffenen Stebultion unb ^on^
gentration auf einige Sel^rfäd^er, befonberiS auf 3)eutf(^, 9ted^nen unb bei
erweiterten f^ortbilbungdfd^uten nod^ auf JRaumle^re, 3^^^^^^ unb 3lea(ien.
^a man ben Sel^rplan gu ben JBebürfniffen beS Seben3 refp. beS Berufs
ber ©d^üler in Säegie^ung fe^te, fo mürbe aÖmSI^Iid^ aud'ber SBieber^oIung^
fd^ule eine Serufdf ^ule ; fie mad^te auf bad, ma§ ber ©d^üler in ber
Solfdfd^ule gelernt l^at, bie 9}u|anmenbung auf ben geioAl^ßen Seruf unb
baS Seben in ©efeKfd^aft, @emeinbe unb Staat, ^ie Winbt^iafjH ber
möd^cntrid^en SeJ^rjlunben follt Jodler enb brei S^^ren jtoci ober in ben
5 äBintermonaten bier fein: ba8 juf äffige SRafimum ber ©tunbcnja^l,
6 in ber SBod^e in brei ^af^xm, toirb fafl nie geleitet. ?ßa(^ einer
ftatiftifd^en ^[ufnal^me ergibt fi^, bag in 825 Sanbgemeinben gan^id^riger,
bagegen in 875 Sanbgemeinben l^Ibjöl^riger Untcrrid^t erteilt mirb; e§
überfteigt alfo bie ^af)i ber Drtfd^aftcn, in bencn l^albjo^riger fjortbitbungg*
fd^ulunterrid^t erteilt toirb, biejenigen mit gangjöl^rigcm Unterricht um
50. Xer Unterrid^t mirb^ ©onntagg öormittagä in 78, Sonntag^ nac^*
mittags in 3 Sanbgemeinben, SBod^entagä üormittagä in 173, nachmittags
in 224, abenbS, alfo öon 5 U^r ah, in 1285 Sanbgemeinben crtcitt (70o/o).
3n ben ©tobten unb größeren Drtfd^aften mit öortoicgenb gcttjerblid^er
Seöölferung ifl baS Ergebnis folgenbeS: 10 mal ioirb ber Unterricht ©onn-
tagS öormittagS erteilt, 21 mal SBod^entagS öormittagS, 61 mal nad^
mittags unb 69 mal abenbS nad^ 5 Ul^r ober in ^rojenten auSgcbrürft,
auf bie ©onntagc entfallen 6,2% öuf bie SBod^cntagc, unb gtoar »or*
^o*o^Ö 13,20/0, auf bie «Rat^mittoge 37,8o/o unb auf bie «benbc
42,8^. g^Qd^ bem ©tonbe t>om 1. ^egembcr 1904 fielen auf
ben ©onntag öon ben Unterrid^tSfiunben im Sabre 1889 36,lo/o, im
Saläre 1894 30,10/^, im 3a^re 1899 26,3% nnb im Saläre 1904 23,5%;
A* S)eutfd^Ianb. 45
eg ergibt fid^ barauS, bag man t)ont Sonntagdunterrid^t immet mel^c
abfielet.
3)a3 flcmcrblid^c gortbilbungsfd^ulttjcfcn in SBürt-
tcmbctfl fott nad^ bcn gforbcrungcn bcr 3^^^ rcforntictt toctbcn; aud)
l^ict fott bic beruflid^e ©Übung in bcn aRittcI}ninft treten, unb jjuar ate
Serufötet^ni! unb ®cfc^äft3funbc. a)ic erflere umfaßt bie Sc|rc öom
ärbeitämotcrial bcn Siol^ftoffcn, ^albfabrifatcn unb §iIfg|ioffcn, bic Sc^re
Toon bcn SBcrfjcugen cinfd^Iicglid^ bcr Srrbcitä*» unb Äroftmafd^inen, cnblit^
bic Sc^re öon bcn Slrbcit^projcffcn unb il^rcn <j§^fifalif(^cn unb c^cmifd^cn
©runblagcn. S)aju fontmt bie ©efd^äftölunbc, b. 1^. bie ®infü|rung in
bic ®Iicberung unb in bic ©efd^ic^tc beg ®emerbe§, in bic grunbicgcnben
93eftimmungcn bcr ©cmerbeorbnung unb bcr fojialcn @c[c^gebung unb in
bie Säcc^fcllcl^rc. 3n cngflc SBcjicl^ung ju bcr ©crufgfunbc, gcmiffcrmagcn
um fie Qxnppkvt, tocrbcn bann bic übrigen gäd^cr ju fe^cn fein: baiJ
Slcd^ncn mit bcfonbcrcr SScrücffid^tigung bcr ^alfulation, bcr fd^riftlid^c
®cfd^äftSt)erfcf|r, bie 89uc^fü!^rung unb bog 3^^^"^"- SB^^ ^^^^^ ^^
cigentlid^ fc^on gcmerblid^e gad^f^ulen— ®c»crbcf d^ulcn ; bcgl^alb mcrben
biefelben aud^ nur in größeren Drten cingerid^tet unb für fie bcfonbcrc
Sc^rer in bcr ®ctt)crbclef|rerbilbung3anflalt in Äarterul^c auSgebitbct S)er
Unterricht finbet SBcrftogg in bcn lagcgflunbcn jlott; er muß fid^ minbc-
flcnS auf brei Saläre, ©ommer«» unb SBintcr^albjal^r, crflrcdfcn.
Sefonbere Stufmcrifamicit fd^enft man bem gewerblichen f^ort«
bilbunggfd^uliocfen in SDlünd^en; bie getücrblid^c ^ortbilbung^
ft^ule ifl l^ier fad^Iid^ gegliebert, fo ba^ nur Se^rlingc bcd gleid^cn ©etuerbed
in Klaffen mit bur^fd^nittlid^ toöd^cntlid^ 9 ©tunben Unterricht Dereinigt
finb. %cben biefer für Sel^rlinge bcflimmtcn gortbilbungdfd^ulc befleißen
noc^ Scn^erbefc^ulcn für ©cl^ilfcn unb SRciflcr; cg finb bied Xagcdfac^
fc^ulcu, mit benen and^ Se^riocrfft&tten Dcrbunben finb. ^n bcn beiben
arten Don t^ortbilbungdfc^ulcn ftc^t bic beruflid^e Säilbung im äRittel**
puntte; neben il^r fle^t bie flaatdbürgerlid^e. S3etbe muffen in cngfler
S3e5ie]^ung ^ucinanbcr flcl^en; um beibe muß fid^ aber aud^ atter Untere
ric^t gtuppitttn unb lon^cntrieren. ^it SQarcn^ SScrlseug^ unb 3Jla*
fd^incnbinbe gel|t bag lei^t; aber auc^ iRcd^ncn, SBud^fütfrung, ^anbet^
geogra:p^ie, ^l^^fil, C^l^emic u. a. laffcn fid^ leidet ^u bcn $aut)tfdd^em
in SBc^icl^ung fc^cn. „^it Scbendlunbe'' %. 83. f/!nü|)ft an bie ^tigicne bet
8EBerI|lättc unb bie ^^giene bcr 9(rbeit an unb erweitert fid^ 5ur att«
gemeinen ©efunbl^citdlc^rc. $ier bietet fid^ übrigeng mannigfaltige Qit^
legen^ett aud^ ju ))^^fi!alifd^en unb d^emifd^cn S9ctrad^tungen mit f^df^U
reid^en (S^perimenten, menn aud^ gan^ elementarer 9(rt. Unfere Säürgcr«
bmbe aber möchte i^ alg eine Wct ^Iturgcfd^id^te betrad^ten, bit aug
ber ®ef^id^te beg|enigen S3erufcg ^craudtodd^ft, bem bcr %nabe angehört.
3ebcg ®ett)crbc, j[cber S3eruf l^at feine ©nttoidlungggcfd^ic^tc, bic aug bcn
einfad^en Scrl^aftniffcn bcr SBcrgangcnl^eit mitten burc^ bag auf" unb ah'^
jleigenbc ©d^icffal feineg Scrufeg in bic lompli^iertcn »erl^ältniffe ber
®egcn»art l^crcinfül^rt. Auf biefem l^iflorifd^cn SBcgc, bcr bic immer
grdßer merbenbc Äbl^ängigfcit unb Ser!nü|)fung bcr SWenfc^en unb fflcrufg*
gru^jpcn f^rittweife aufbedft unb bic attmal^Ii^e Serfled^tung ber Swtcr-
cffcn atter 85erufe, Böifcr unb Staaten oor Äugen füf)rt, lernt bcr ©dualer
am bcflen bie ©renjen feined bered^ttgten Sgoidmug erlennen, unb bie
Aufgaben, mel^e bem Staate ^ufattcn, bag SRcd^t iebeg (Sinaclncn ^u
fd^ü^en, begreifen, gine gange 3lei]&c öon ®en»erben l^at ^icr ein l^öc^fl
bontbareg «rbeit^felb." 3)er Unterrid^t erjhcdt fid^ bei ben ßel^rlingcn
46 Qnx @nttt)idelungdgejid^td^te ber @d^ule.
Aber bie gan^e Sauet bec £e]^r5eit; et nimmt in bet Sßod^e ad^t Xage^
{lunben in ^n^pxnd).
flrottbilbungSf c^ulen füt geiftig fc^toad^beanlagte
Sünglinge unb äJ^äbd^en tic^tete bie @tabt 83etlin ein. 2)a biefen
Sinbetn, bie ftül^et aud ben untetßen ^(affen bet SSoIfSfc^ule entlaffen
tuutben, je^t abet in ben 92ebenIIaffen untettic^tet metben, nac^ bem
Stu^ttitt an^ bet ©d^ule bidl^et nitgenb^^ toebet in bem fa!ultatit)en, nod^
in ben obligatottfc^en fjfottbtlbungdfd^ulen, nod^ in btn f^ad^fc^ulen eine
geeignete äBeitetbilbung gegeben metben !onnte, fo lommt bie @tabt bem
btingenben SSunfd^ k)ielet Sltetn, bie belümmett in bie B^^^ft i'f^xex
©otgenlinbet fel^en^ entgegen. Sie ©deutet foUen t)Ot allem auc^ et^iel^Iic^
beeinflußt unb im gefeUfc^aftlic^en 93ene]^men gebilbet metben. ©elbfi'-
tjetftänbUd^ Jpitb im Sefen, ©(|teiben unb Üled^nen untetti^teL Se*
fonbetd bead^tenSmett abet ift bie ]}tafttfd^e 9[uSbiIbung bet Snaben im
3ei(^nen, in ^app* . unb Spobelbanfatbeiten, bet SWäbd^en im ©tticfen,
§ä!eln unb ©tidfen, SRä^en, äu^beffetn unb in J^auStoittfc^aftlit^en Ät*
beiten, mobutd^ bie allgemeine :pta!tifd^e Xüc^tigfeit gel^oben Ivetben foK.
9?atütlid^ ifl bet Untettid^t in biefet fläbti|(|en «nflatt fofientod. (Sie
gottbilbunggf^ule ; Seil. b. gj&b. 3tg.)
3n ^olfiein ift 1906 eine Unblid^e Solf^l^od^f c^ule etoffnet
n^otben] in einem ^tfuS t)on 5 Monaten foK bet etmac^fenen Sugenb
Gelegenheit geboten metben, fid^ füt baS ptaltx\6^t Seben auf bem Sanbe
n^eitet aud^ubilben, tuobei bie toetfd^iebenen Stn^etbdflaffen gleic^mftgig
S3etudfi(^tigung finben. Sltd Untettic^tdfäc^et finb t)otgefe]^en: ®e)e|e^
unb S93ittf(|aftdlunbe, Seutfd^, Sled^nen, Sud^fül^tung, %atutfunbe, @e*
fd^id)te unb ©efang. Slugetbem mitb täglich eine ©tunbe !dt)>etli(^en
Übungen geipibmet, h)obei üoltötümlid^e Übungen unb ©piete befonbetd
gepflegt n^etben foUen. Sld Sinttittdaltet n»itb SoSenbung beS 18. Seben^
ia](fte§ gefotbett, matjtenb eine ÜQtetSgtenge nad^ oben nic^t befielt Set
S3efud^ bet S3oIIgf|oc|fd^uIe gibt ^toat feine J8etec^tigung füt itgenb ein
Vimt, ba jeboc^ aOed a*u| bad ptahifd^e Ztien ^ugefd^nitten ifl, fo mitb
bet ©d^ület ben Sotteil fp&tet in feinet eiQenen ^ittfd^aft fpüten. Sie
bie ©d^ule befud^enben junQen ^anbmetlet toetben butd^ ben Sefud^ bet
SCnftatt in ben ©tanb gefegt, ifte ä){eifletptüfung gu machen. äRit bet
SSoIf^l^od^fd^uIe, beten ©ebdube fafl im SBalbe liegt, ift ein ©d^ület^eim
t)etbunben, ba& ben ©c^ületn SSol^nung unb $oft gemSl^tt. Sie Soften
füt Untettic^t, SEBol^nung unb Soft fomie öt)ttid^e Se^anblung bettagen
150 TOatI füt ben Sel^tgang. (Sie gfottbilbungöfd^ute, «ßöb. 3tg.)
Sie ^uSbilbung bet f^ottbilbung^fd^utlel^tet mat &t^
genftanb bet Setl^anblung im pteugifc^en Sanbtage. „SSit ^aben'', fagte
ein ^bgeotbnetet im 9bgeotbneten|aufe, „in $teugen gegenm&ttig f^on
me^t als 200 Seiltet, bie ben Untettid^t nid^t etJoa im Stebenamt, fonbetn
im Hauptamt etteilen, unb ed ifl alle Sfudfid^t üotl^anben, bag bie* Sote^
gotie t)on Sel^tetn noc^ gune^men mitb. Um fo mel^ bütfte ed fic^
empfel^Ien, eine fold^e ©d|ute §u ettid^ten, bamit biefe Sehtet in bet
Sage finb, fic^ bie nötigen Äenntniffe gu etioetben unb bamit fetnet Sehtet,
bie im 9?ebenamt ben Untettid^t etteilen, einen ^tfuS bott nel^men fonnen,
um nad^l^et ben ^ottbilbungdfd^uluntettid^t in etmünfd^tet Sßeife etteilen
»u fönnen." „SaS ffiebütfniS", etmibette bet SlegictungSüetttctct, ^,be»
ile^t t^otne^mlid^ in bet Stid^tung, bag bie nebenamtlid^en Sehtet an ben
tjottbilbungdfd^ulen füt il^te Untettid^tSaufgaben t^otbeteitet metben, benn
bet gtöfete Seil bet Untettid^tSflunben an ben gottbilbungSfd^uIcn toitb
nebenamtlidft tjon Sel^tetn gegeben, unb baS luitb nod& lange 3wt fo bleiben.
S)iefem SebfirfniS ffaitn toxx un^ nun befhebt, butc^ Seranflattung t)on
Surfen ab^ul^elfen. SBir f)abtn in bem |e^t laufenben (Statdja^re in
meitetem Umfange ald im Socjabre Surfe Deranftaltet unb ge^en bamit
um, biefe Surfe im lommenben S^l^re noc^ n^eiter au^^ugeftaUen. S)ad
£anbedgemerbeamt ifl beauftragt n^orben, hierfür Sorf^Iöge gu ma^en
unb fie toerben, fomeit ic^ bisher überfe^e, ba^in ge^en, me^r aB bisher
unfere f^ac^fd^ulen für bie 9[b]|a(tung t)on SluSbilbungdfurfen für Se^rer
an f^ortbübungdfc^ulen au^gunu^en/' ^m ^df^xt 1904 niaren t^on ben
11517 £el^rern, bit indgefamt im ))reugif(^en fjrortbilbungdf^ulbienfi ar-*
beiteten, 10 145 ©erufdlel^rer unb 1372 ^raltifer, b. ^. lec^nifer, §anb-
Icerler, Saufleute; Don ben 93erufdle]^rern gel^örte bie n7eit übertoiegenbe
SD^e^rga^I 5u ben SoItöfd^uUe^rern. @ie finb ed, auf bie fid^ bie &iU
midlung ber gortbilbungdfd^ule in befonberem SOtage fluten mug; bie
@elegenl^eiten jur SBeiterbilbung finb mol^I aud biefem ®runbe übern)iegenb
auf bie Sebürfniffe ber SBerufSIel^rer bered^net, inbem fie bie Senntnid
ber $ra;id gu ermitteln fud^en, mft|^renb für bie Stu^bitbung ber ^raltifer
burd^ t)abagogifd^e S3ele^rung unb Übung im Unterrichten fo gut mie nid^td
gefd^ie^t. (Sie ijrortbilbungdfd^ule.)
9(n bie SReform ber ,,](|d^eren iDldbc^enf c^ule" fteUt m. Sifc^^
nen)dla in ber ,,f{rcauenbe)vegung'' folgenbe fjorberung: 1. „%it l^öl^ere
SRäb^enfdiuIe mug aud i^rem jie^igen 3^^^^^bafein t>on ^eute, mo fie
nid^t Solfdfc^ule, nic^t j|d|ere @(|ule ift, l^eraud; fie mug eine miffen^
fc^aftlic^e Silbungdanflalt merben. Sine fold^e 9(nftalt aber d^arafterifiert
fid^ in ^reujsen burd^ einen 12 jöl^rigen fiel^r^ang ; Satein mug obligatorifd^
fein. 2. Sie l^o^ere 9){äb(^enf4uie mug benjenigen, meldte fie burd^mac^en,
bie ^Berechtigung gum Uniberfitätdftubium geben. 3. S)er @eifl ber neuen
@(^ule mug ben @efid^td))un!ten Sted^nung tragen, meiere bie realiftifc^^
naturn^iffenfd^aftlid^e ©trömung ber geit jieber ^ilbungdreform mit Stecht
barbietet. 4. Sie äKoglid^Ieit ber Cffnung ber ^ö^eren Snabenfd^ulen
muB menigftend für fleine unb mittlere ©tdbte feftgelegt merben. SJon
biefen gorberungcn l^at bie {Reformlonferenj i^reg ffirad^teng feine erfüllt.
3n bem S^geum mit lOjial^rigem Surfud mirb btn |$rauen bed 93ürger^
fitanbed toirber nur eine neue Srt ,9RitteIfc^uIe' geboten. Ser ®runb, ba%
bie 9Rdbd^en, bie nid^t fhibieren ober fid^ nid^t für einen 93eruf audbilben,
eine ,abgefc^Ioffene' Silbung erl^alten foOien, ifl nac^ feiner Stid^tung flid^»
l^altig. SBenn eine ^nga^l 3)^äbc^en gu n>entg begabt ifl, um bie $rima
ber miffenfd^aftlid^en l^öl^eren 9Käbd^enfd^u(e gu erreid^en, fo ifl bad eine
Salamitdt, bie mit jebem organifd^en @d^ulbau emig t)erbunben bleibt.
Sad Dberl^geum ift eine gu fom:pligierte ©d^dt)fung, bie nur für ganj
groge @t&bte in 93etrad^t fommt. . %üv bie meit übertoiegenbe SDlaffe ber
^auen in tieineren unb mittleren @täbten bleibt ed l^infid^tHc^ bed
guganged gur Uniüerfitftt beim alten. Sabei toöd^fl in ben ©rogflöbten
ein nerbdd l^od^grabig erregtet, fdr:per(id^ n7eniger leiftungdfä^igeg ®e^
fd^Ied^t l^eran, bem bie gefunbe ©runbkge bed Sebend in unb mit ber
92atur fel^It grüner ifl ber 14iö^rige Se^rgang beg Oberl^geumd etn^ad
gang UnfogialeS, ba er bie SRäbc^en bid gum 20. Sebendjal^re im ®d^nU
gmange Id|t unb nur ben @tänben biefen Silbungggang ermögUd^t, bie
über bebeutenbe 9RitteI berfügen. Sie 9taturmiffenf(^aften finb fd^Ied^t
ipeggefommen, bad S^geum unb bad Dberlt)geum flel^en im SSergleid^ gur
t)berrealfc^ule, ja gur Soltdfd^ule gurüd.'' Sie in SSerlin tagenbe Son^
fereng, an melc^er 22 aRftnner unb 22 f^rauen aud ben oerfd^iebenflen
leiten ^reufeenö teilnal^men; biefelbe fafete folgenben Sefd^Iufe: „d^
fon ben aRftbi^en ®e{egen]^eit gegeben toerben gur grünbUd^en Slu^bitbung
48 Qux (Snttt)idEeIutt0dgefd^t.d^te ber ©d^ule.
i^Ter ^ä^tgfeiten, ju einer tyoVitotxtxQtn iBotbttbung auf bte gele&rten Sc
rufe. S)en l^ö^eren Stnabenfd^ulen ße^en ald Gattung bie l^ol^eren aJlftbd^m«
fd^ulen gegenüber. SBie jene ftc^ fd^etben in 9lealf(^ule, ^ealg^mnafium
unb @t)mnafium; fo biefe in (ateinlofe, foteinifd^e unb gried^ifd^^Iatetnifc^e
DberlQ^een mit einem gemeinfamen Unterbau, bem SQ^eum, mit 10 jährigem
Äurfu§. ®ie S^jeen finb als öffentKd^e 92ormaIfc^uIen gcbac^t jur Scr*
mittlung einer Silbung, meldte berjenigen ber 6 Haffigen fö^eren £naben«
fc^ule, ber Stealfd^ule, minbeflenS gleid^mertig ift. ^ad Dberl^^eum ^at
einen 4 jial^rigen ^urfuiS, bered^tigt ium ©tubium unb nimmt nur (Bd^Ut*
rinnen auf, mel^e ben erfolgreid^en 93efu(^ eineS S^^eumd naci^metfett
fönncn." äti biefen SSefd^Iufe fnüp^t 3ri^t. Sifd^newSfa in i^tcn obigen
SfuSfül^rungen an.
b) innere Drganifation.
(SS ifl gemig erfreulid^, bag jur^eit auf bem (gebiete ber @c^u(e reged
Zthtn ^errfd^t unb SerbefferungSborf^Iäge tuie ^itge au^ ber (£rbe fproffen;
bod^ bebürfen biefe einer flrengen Prüfung. Unfer Sd^ulunterric^t
ifl Dielfad^ ^u fel^r abgefd^toffen tyom Seben; barum !ann i^m baS Sinb
nid^t ba^ öolfe 3ntereffe entgegenbringen. SBir muffen bo^er „Scbcnä*
unterri^t" erteilen; mir muffen bem ©c^üIer IcbenSma^re gormcn g^en.
SBenn mir bem ffiinbe einen SBiffenSjloff vermitteln, für ben cS fein
Sntereffe, leinen geifligen junger ^t, fo !ann unb mirb eS i^n <md) nic^t
erfaffen ; benn Serben bie Srgebniffe aud) nic^t ber aufgemanbten 3^it utib
SKüf)e entfpred^en. SRan ifl aber öielfad^ noc§ befhebt, bem Äinbe ra^t
t)iel SBiffenSftoff in mögli^jl lur^er 3^^^ einzuprägen; baburd^ mirb ba^
äBiffen feiner SebenSform entüeibet, mirb tebloS unb regt lein geifligeS
Seben an. ®egen biefen toten Unterricht f dm^jfen ©(^arrelmann (§cr j^aftcr
Untcrrid^t; SBege jur Äraft; 3m JRa^men beS SttttagS; ^cutc unb öor
Seiten), (äanSberg (pauberflunben ; ©d^affenSfreube; ©treifjüge bur(§ bie
äSelt ber @rogflabtIinber) u. a. mit DoQer (Snergie an; bor i^nen ifi ber
^ampf Don anberen ^öbagogen in anberer fjorm aud^ fc^on gefül^rt morben.
®enn fd^on feit 3ö^ren l^aben ?ßäbagogen geforbcrt, ba| ber ficl^rfioff
mc^r afeittel alS 3^^^ f^ii^/ bag er bie im ßinbe liegenben ffraftc anregen
unb oermel^ren foD; allerbingS l^aben fie aud^ Verlangt, ha% ber formale
3merf möglicfifit burd^ materieff mertöoHen Scl^rfloff erreid^t »erben fott.
^a§ mirb er aber immer fein, menn er bog Sinb in ein Ser^SItniS ^nm
Seben bringt, menn ber Unterrid^t an ba^ fcit^erige Seben beS £inbeS, an
feinen (Srfa^rungSfreiS anlnü:pft; bann l^at er aud^ baä ^nttxt\\t bcS SinbeS
für fid^. Sniein man'barf bod^ nid^t fo toeit geben toie ©^arrelmann nnb
(SauSbcrg unb barf nun jeben Sel^rplan Oermerfen unb atteS bem belieben
bc§ Se^rcrS unb bem 3"fott übertaffen ; benn einmal finb niä^t alle Se^rer
SKciftcr unb Sünftler unb bann finb cS auc^ nur 9Kenfd^en. ®ett)i§ barf
ber Zt^xplan nur Richtlinien für bie 9luStoa^t unb Slnorbnung bcä Se^*
ftoffcS angeben; er muß eS bem Seigrer ermöglichen, feinen Unterri^t an
baS an5ufnü))fen, ma§ in btn gntereffenfrciS ber ftinber tritt; allein gc*
miffe 5um 3^^^^ l^infül^renbe SRid^ttinien muß ber Se^rer bead^ten, 9ud^
barf man nic^t, töie @d)arrelmann unb ®anSberg eS tun, bte ^jablung
als Se|^rform ü6erfd^d|en; benn fie fe^t immer DorauS, ba% finnüc^e
SSorjiellungen fc^on im ünblic^en ©cifte öorl^anbcn finb, bie nur burd^
bie ©rfal^rung unb Seobad^tung gemonncn merben fönnen. 9(u(^ ber bcfic
(Srjä^Icr mirb bie btblifd^en ©efd^ic^ten bem 8—9 jöl^rigen »inbe nic^t fo
oermittcln !önncn, bog eS biefelben aud^ finntid^ unb lebenbig crfoffen
A. ^eutfd^Ianb. 49
fann; bie biMifd^en ^etfonen unb fianbfc^aften laffen fic^ eben nic^t ol^ne
Setgemaltigung „in bie Umgebung bed l^nbeS" detfe^en, ntt^t ;,in ^timaU
Ittft baben". S)aruni lann aud^ baS Äinb in bem eiltet t>on 6—9 Sagten
btefe &t\äj\d^ttn nic^t miterleben; fie erzeugen unb fdtbern fein fieben.
2)arum mug man aud^ bie ttotfenen SRealienbfid^er ald Sernbüd^er Det"
merfen, bie bem Sinbe nur begriffe ol(|ne S^^olt bieten; an i^re Stelle
follte neben bem literarifc^en ein realiftifc^ed üt\thud) treten, bad leben^^
marme Sc^ilberungen, Sr^äl^Iungen, Sagen unb ^(udfc^nttte aud Ouellen"
fc^riften enthält
SBie fc^on oben näl^er bargelegt morben iß, bebarf befonberiS ber
erfle ©^ulunterric^t einer grünblid^en Steform; eine fold^e miK
Se^rer @öbetbeder anbahnen (Unterric^tS:pra;iS im Sinne uaturgemäget
9ieformbeftrebungen). ^ ge^t t)on ber 9(n{ic^t au^, bag ber erfte Unter»
ric^t ,,fiebengunterrid^t auf bem SBege ber 9(nfd^auung unb Setbfltfttigfeit"
fein mug; benn bad im ^erfel^r mit 92atur unb SRenfc^en Sriebte bilbet
bit @runblage beg S)en^, ®emüt^ unb SBiKeniSlebenS. ^a^er fleOt er
ben l^eimathinblic^en ©ad^unterric^t in ben 2)tittel^unft beS er{len St^ul'*
unterrid^td; ex foQ ber Stammunterric^t fein, ,,ber bie gefamte innere
SBelt bed ^nbed naturgemäß unb fi)f)ematifd^ aufbaut, unb auiS bem fic^
alle übrigen flel^rgegenftänbe : Religion, ^eutfc^, SRec^nen, SRealien, ßeid^*
nen, Schreiben unb @efang mie Stoti^t auSfd^eiben. S)er ^ormunterrid^t
mu| fic^ notmenbig aud bem Sad^unterrid^t entmideln; beibe muffen ein**
anber tuec^felfeitig unterflü^en; biefer foQ jenem lebendüoUen Qit\)alt, 99e»
beutung unb Sln^ie^ungdfraft fpenben, jener biefen erg&njen unb t>tu
geifligenb burd^bringen". SoQ biefer Unterricht bie rechten Srfolge f)ahtn,
fo muß er fid^ in erfter ßinie an bie ©inne menben; aüfeitige ©innen*
bUbung ift bal^er feine er{le «[ufgabe. m^ äRittel ^ierju betont ©öbelbeder
mit {Rec^t bag 3^^^^^^^) balS ifl ber erfle f^ormunterrid^t, bem fid^ ber
itoeite, bad fiefen unb ©d^reiben beigefeUt. (£r überfielt, ba^ t)or beiben
bie S)arfleUung im 3Bert, ber SSerfunterrid^t fielet! 3^^^ ^^^B ^^ ^^^
ha^ fSrormen (SRobellieren) ^u mürbigen ; aber feine 93ebeutung gerabe für
ben erften ©<|ulunterric^t l^at er bo^ nid^t t>oVi unb gan^ erfannt. ^De
Qtotde, bie er bem malenben 3^^^"^« W*/ tonbtn leidster unb beffer
crreid^t, toenn bagfelbe mit bem gormen tjerbunbcn toirb; benn erfl bann
mirb bie 9(nfd^auung t)ertieft, roerben 9(uge unb ^anb geübt, mirb bie
©elbfttätigfeit gepflegt, ber ®efc^mad gebilbet unb ein gemiffer ®rab oon
Äunftfertigfeit ertoorben. SBarum fann man nic^t eine 2^afel, nad^bem fie
einge^enb mit ben ©innen erfaßt unb ht\ptod^tn morben ift, in Xon
formen unb bann erfi geid^nen? ^uc^ bad ^u:p))enbett mirb beffer mit ben
©innen erfaßt, wenn eg erft in S^on geformt mirb ; benn bie ^arficttung im
SSerfe ifl fonfreter aW bie im Stiä^mn, ®aS ffiinb muß frül^jeitig an ge*»
naue unb fd^arfe 99eobad^tung getoö^nt werben ; nid^t bloß im Gebiete ber
Stinflgegenftänbe, fonbern au^ in bem ber IRaturgegenftänbe padft eS
„bag SBcrbenbc weit mel^r alg bai gertige", weil e3 „jufolgc eine§ felbfl*
fd^affenben Iriebeä gleic^fam tcilnel^mcnb om ®eftaltcn wirb". SBenn
bad Ütinb ben @egenftanb formen foS, bann muß e§ il^n betaflen unb
feigen, mit $anb unb S(uge erfaffen ; bann fann e§ i^n aud^ jeic^nen unb
befd^reiben.
5)ie 9Renf^]^eit in il^rer erflen ©tufe ber geifligcn ©ntwidflung wie
baS S'inb faffen bie gotmen aB ©igcnfc^aften ber ®inge auf; fie |oben
für f$ormen, bie bon ben 5E)ingen (o^gelöfit finb, nod^ fein SerfldnbniS. Srß
auf einer l^öl^eren ©tufe ber @ntwidflung tritt badfetbe allmäl^(i(^ auf;
geometrifd^c S^^fötmen treten beim Seginn ber gefd^id^tlid^en ^tit an
^abag. QafftaUiiäft LDL 2. «Btlg. 4
60 Qux (SntkDidelung^gefd^id^te ber ©ci^ule.
24)n9efägeit auf, unb ba§ altere £inb !ann Umriffe k)on gieren unb ®egen^
fiöttben k)etfte]^en. 92unme^r ift eS aucfi mogUc^, bie Don ben fingen ab"
\\xdf)icxttn f^ormen für fic^ bem tinbe aU Mitttl bed SludbrudS au Der:*
ntitteln unb \id) berf elben als folc^e ju (ebtenen ; meiter^in ift ed möglich,
biefelben für fic^ mit htm ^inbt ^um ®egenftanbe ber SSetra^tung ^u
mad)tn unb ben ß^efe^en nacl^5uf))üren, tvelc^e il^r Ser^dltnid beßtmmen,
o^ne fie jeboc^ völlig don ben fingen gu löfen. %a^ Dößige SoSlofen
ber formen Don ben fingen, toie fie in ber ä)^enfd^I)eit (SuKib DoU^ogen
^at, unb bie 93earbeitung ber (Srfc^einungSformen alS reine innere äBiri^
lid^teit bejeici^net bie @tufe ber reinen ©eometrie; fie erflimmt ba^ jlinb
innerhalb ber ac^t @(^ul)a]^re ni^t. ^on ber |)Iartifd^en S)arfle(Iung mug
alfo allmä^Iic^ ^ur aeid^nerifc^en Ijinübergefü^rt koerben; immer aber
mug ber S^fammenl^ang mit ber dugeren SBirflic^Ieit feflge^atten toerben.
^ad l^at man im Qtid^mn unb in ber.Staumlel^re Die(fac| Dergeffen; erfl
in ber neueren Qtit lenft man l^icr in bie rid^tigen 93a|nen ein, %a^
3ei^nen mug im erften ©c^ulja|re beginnen; alS Studbruddmittel tritt
ed l^ier neben bie f^Iaftifc^e ^arftellung unb bad äBort unb bereitet mit
benf elben Sefen unb ©^reiben oor. $u^ Leiter l^in mug bad 3^^^^^^
unb ft)atert)in aud^ bie SRaumlel^re in SSerbinbung mit ber augeren SEBir!«
lid^fcit unb il^rer fonfreteften 3)arjieffung, ber t)Iaftifd^en, geleiten merben ;
[ie bürfen niemals Don bem Sad^«* unb äBerfunterric|t DdEig getrennt
merben, meil fie fonfl ben SSoben unter ben ^ügen Dertieren. ©benfo ifl eS
aber auc^ mit bem abftrafteften ^uSbrucfSmittel, mit ber Qpxa^e; bit
formen ber @|)ra^e bürfen nie loSgelöfl Don bem Snl^alt, btn fie auS*
brüden, betrachtet merben. $eimat!unb(id^er Snf^auungdunterric^t in
SSerbinbung mit |)taftif^er unb aei(^nerifd^er 5!)arrteIIung finb bie ®runb«
lagen, auf benen fi^ ber Sf^rad^unterrid^t aufbauen mug ; erft ff)dter bürfen
fiefen unb Schreiben in feinen ^ienfl treten. Ser ]^eimat!unblid^e <Bad^*
Unterricht in ^erbinbung mit ber plaftifc^en nnb aeid^nerifd^en S)arfieUung
geben Stoff unb äieranlaffung aum @))red^en ; bie gef))ro(^ene unb geborte
^pxa6)t aber (|at einen anberen, einen Diel grögef^n äBirflid^feitSmcrt aU
bie gcfc^riebene unb gelefene. ,,^ort ijl fie ber unmittelbare 9udbru(!
ber lebenbigfien, Dielfeitigften, mörmfien ^nnerlid^Ieit ; bort brüdft fie burc!^
Älangfarbe, tSnberung ber Stimme, S^onfall, SWienenfpiel unb ®eftcn fee*
lifc^e (^einl^eiten auS, bie ber gebrudten unb gefc^riebenen Sprache Ddflig
unaugänglic^ finb" (Söget a. a. D.)- ^i^ ©tJrad^tel^re nimmt aur ©ijrac^c
biefelbe ©tellung ein mie bit Slaumtel^re aum SBerf unb S^id)m; fie mufe
alfo aud^ mie biefe immer im ßufctmmenl^ang mit ber äußeren äBirflic^'«
leit, mit ber lebenbigen (Sprache unb il^rer münblid^en unb fc^riftU(4en
5)arfteßung bleiben. ,,2H(e feineren logifd^en SBeaiel^ungen ber @a|tetle
unb ©ö^e aueinanber, bie Derfd^iebenen formen ber %ebenföje, bie ©tcHung
ber SBorte führen un§ innere SBirflid^feit nur in ber fe^r Derbünnten f^rm
beg abftraften 3)enIenS Dor; fie finb alfo nic^t geeignet, in ben föinbem
SBirflid^feitSIeben an ertocrfen unb l^aben locgaubleiben" (Jlögel a. a. D.).
dagegen muß ber münblic^c StuSbrud mcl^r mie feit^er Seac^tung finben ;
bie rid^tige 3luSf<jrad^e unb ber gute Sortrag bebürfen einer befonberen
Pflege. S)aburc^ werben Scfe*» unb SRed^tf^reibunterric^t am befien r}ox*
bereitet; ber le^tcre aber muß, toie ber ©c^reibunterric^t ühexf^anpt, böllig
in ben ^ienfl beg 8luffa|unterrid^tcg treten, menn er feine 93eaie^ungen
aur aSirnid^fcit nid^t Derlieren foff. Offenbar aber „bürfen «uffa|^
t^emen nur fo gegeben »erben, ba^ Icbenbige innere SSäirflic^feit augrunbe
liegt ; nid^t banac^ ^at man fic^ a« tid^ten, wie ber Seigrer bie etnaelnen
moghd^cn formen be§ «uffa^eö logif^ aneinanbergereil^t ^at, fonbcra
A. S)eutfd^Ianb. 61
allein, toad augenblidlid^ ba^ $et5 beg ^inbeg erfüllt, tuo gerabe bad ^ntet"
cffc lulmüiiert" (Sdgel a. a. D.). SSon bem autfajuntcrrid^t empfangt
aber aud^ mieber bit (Bpiad)Uf)u Slid^tUnien unb ffoai bie (Sa^'^ unb bie
8BortIe|[|re ; fie fott über^au^jt anIttü|)funoS<)unfte fud^en, too fic bie^
jelbcn finbct.
Seber SRenfd^ l^at tin ©eifleSgebiet, baS bei ber Silbung ben @efe^en
ber Sogif untermorfen ift; baä ifl bo^ ©cbiet ber ©rienntnig, mit bem eä
ber Unterrid^t in erficr fiinie ju tun l^at. ^Ithtn i^m aber ^at ber menfd^*
lid^e @eift ein ©ebiet, bad bei feiner SUbung anberen ®efe^en folgt, fomeit
eS nid^t mit bem @ebiete ber Srfenntnid in Serbinbung fielet ; bad iß bad
®emüt. @g ifit nid^t ju leugnen, bag ein bebeutenber Ztii ber 3Renfd^en<>
!ultur bem SEBirlen bed ®emüt^ 5u berbanlen ift; bagu gel^ören 5. S9. aUe
religiöfen unb fünftlerifd^en Siegungen im iD^enfd^en. 93eibe @ebtete \)ahm
itoax i^re gemeinfame ©runblage in ben Smpfinbungen unb ftel^en aud^ in
ber weiteren @ntmidtlung in ben mannigfac^ften Sejiel^ungen gueinanber;
aber fie fönnen aud^ bei fel^Ierl^after SntmidCIung döKig getrennte SSege
ge^en unb fogar 5U gegenfeitiger Sefel^bung ausarten, ^ie Sälütejeiten beS
SerftanbeS h^äl^renb ber griec^ifc^en unb rdmifd^en &lan^epoä)t bulbeten
@fladenelenb unb grauen erniebrigung neben fid^; bie religiös ftarf be^
ruegten Qtittn ber ©emütSric^tuna im äJ^ittetalter lehnten bie %aturbeob>«
ad^tung ah, legten bem SBiffen fetten an unb verfolgten tro$ bed aU*
liebenben @runbtonS i^rer 9(nfd^auung Slnberdglaubi^e. Unferer 3^it
mad^t man btn SSormurf, bag fie an ©emüt arm fei unb aKein btm
SSerftanb l^ulbige ; man forbert energifc^, ba% burd^ bie 93ilbung ba^ 6(emüt
in feine bere^tigte Stellung eingefe^t unb bie Harmonie jtoifqen Serftanb
unb ®emüt |ergeflellt merbe. ^iefe 9lufgabe foU bie lünfllerif d^e
85 Übung löfen; if|r fd^enft man bql^er in unjerer 3^^* ^i"^ befonbcre
^ufmerffamfeit. 2)ie ^nftt)flege bilbet ja f^on feitl^er einen bebeutfamen
3*a!tor in unferem Kulturleben ; in allen S^Jeigen biefeg ©ebieteg mirb Oon
ben 3tnge]^örigen ber befijenben Älaffen biel geleiflet dagegen fliegt ba^
£eben ber nieberen @tönbe fafi gan^ ol^ne Betätigung eineS einigermaßen
mertigen S^unflgefül^IS ba^in ; baS bilbet mit einen @runb für bie ^ögHc^en
©d^ranfcn, bie fid^ jroifc^en ben ®ebUbeten unb Ungebilbcten in unferer
Jtultur erl^eben. ^an ifl nun nod^ bielfac^ ber SO^einung, cd genüge,
um biefe Sc^ranfen ju befeitigen, roenn man bie großen SKufeen, in benen
bie ^nflfd^ä^e aufgehäuft finb, bem Solfe ^ugänglid^ mad^e; benn man
glaubt nod^ öielfad^, bag Äunfl ettoaö iji, baS man ju feigen, nur maj^r*
junel^men brandet, um Äunflfinn unb ffiunfloerflänbnis l^eröorjurufen.
%a^ iji aber ein großer 3rrtum; bie Äunfl lann aucö hid^t o^ne Semen
unb SBiffen einigermaßen erfaßt rocrben. 9Jiit Siedet forbert man ba^er
bie Serücffid^tigung ber fünfllerifd^en Silbung auc^ in ber aSolfgfd^uIe ;
eS ifl baju nid^t nötig, baß neue Sel^rfioffe ju benen, meiere bit Erlenntni^
bilbung forbert, l&injugefügt »erben. Seiber berliert man. gar l^öufig, unb
befonberS iß bieg bei ben aeitigen gül^rern ber Kunflerjiel^unggbetoegung
öielfac^ ber gaff, über ben l^ö^flen unb ibealen 3irfen bie junäc^fl liegenben
unb crreidöbaren auö bem ^uge ; ba^er l^at fic^ ba^ ©d^mörmen für Äunfl*«
erjiie^ung Oielfo^ an bie ©teffc ber Arbeit an ber ffiunflerjieöung gefejt.
„3)amit", fagt 5ßaul ©d^uIje-Sergl^off mit {Red^t ($ob: Stg.)/ Jäcn fie
ober nur TOißtrauen gegen bie päbagogifc^cn JReformbeftrcbungen beä
fic^rerflanbeS, »erben fie nur jum ^emmfd^u^ be§ gefunbcn gortfd^ritt^ ;
benn bie motorifd^e Äraft bcä SulturgebanlenS liegt ni^t in ber JRebolution,
fonbern in ber göolution." Stber junäd^fl flatfd^t i^nen bie große SKaffe
SBeifaff ; benn man brauet e§ ja unter ben bejiel^enben Ser^ältniffen nid^t
4*
52 Qnx @ntn)iäeIungiSgefd^id^te ber ©ci^ule.
butd^jufül^rcn. Sd fe^It bicfcn ^ü^rern öiclfac^ bic ÄenntitiS bct l^iftoti-
fc^en Sntroidlung unferer l^eutigen ^abagoaif atd S}iffen(c^aft unb ^nß;
jie derfaumen baf)et ben funbamentaleit 9(ufbau bed 92euen im Snfc^luB an
bad Säeftelgenbe unb ben 9(uSbau mit Stüdfit^t auf bie befie^enben Ser^
IjäUniffc unb Sebürfniffc unferer 3cit Aber nur im 9lnf(|lu6 an bic
bcpc^cnbcn SSer^äUniffc unb bie »cbürfniffc unferer Seit läfetfic^ ein fjort*
fd^ritt crjielen; im anbercn %aüt fd^wärmen toir too% aber wir J^anbelrt
rtic^t. aWan mirb ja o^nc 3^eifel im Saufe ber Qtit öon biefcr Sinfeitta*
leit prürflommen; fd^on icftt me^t fic^ bie 3^^! ber fie^rer, toelqe
in ber Silber«» unb ^ugeubfc^riftfrage nid^t mebr ben über[pannten fjorbc*
rungen einjetner ffiunperjie^er juftimmen. ,;3Ran betont", fagt ©roßer
(3)eutf(^c ©c^ule), ,,b*ei ber ^unjl^3flege in ber ©d^ule atljufe^r ben ftunjl^
®enu6" unb §u menig bag ffun|l*@^aff en ; bog (e|tere aber ifl im ©nt«^
roicflungägange bcg tunftfinnä bie ipauptfad^e. 3)ic ffünfller »erlangen
haf)tx and) „dte Aufgang unb J^id ber ^njierjie^ung (gntmidlunfl ber
©robuftiüität, beg ®eftaUung§öermögen^, in ber erflen ©d^uljeit in bct
gorm beä ©l^red^eng, Qzid^mn^ unb Spielend" (©rofeer a. a. D.)? ^^^^
muffen im Unterrid^t überaß bie jjrobultiöcn Äräfte beg ftinbe^ gcmcdt
unb gepflegt merben. ^ag %nn, baS @d^affen mug bie ®runblagc, bct
Slu^gang beS Unterrichtet fein; bie babei gemachten Erfahrungen bitben
ben ^luögang für bie Selel^rung, bie lieber im SCun il^re anmenbung
inbet. ®§ ift bal^er öößig üerfel^It, in ben erfien ©d^uljal^ren ben ®c*
innungäuntcrrit^t in ben Sorbergrunb gu rücfen; ,,bie Äinber mod^cn
ftc^ ni^td aug bem ©efinnungdunterrid^t, unb totnn fie il^n fd^d^en, mic
ein Seil ber Änaben ben ©efd^ic^tSunterric^t, bann fi(^er nur, weil bic
Srjä^lung groger gefc^id^tlid^er greigniffe bie $^antafie begabter Äinbct
äu lebhafter Jeünal^me anregt" (örofeer a. a. D.). ®er Wenfd^ ijl bon
SWatur aug ein l^anbdnbeö Sefen ; bem entfpric^t feine ganje Drganifation
unb feine gange ffintwidflung öom erften augenblidfe beg SebenS.
(Srgie^ung unb Unterricht l^aben bie tHufgabe, baS 2:rieb{cben ^u
förbern unb in ein ®itten§Ieben überguf ül^ren ; ba^ gefc^icl^t burc^ bic
logifc^e, äfl^etifc^e, et^ifd^e unb religiöfe ©rgie^ung unb Silbung. Sei
ber nöl^eren Untcrfud^ung beg IriebtebcnS fpielt bie p I a ji i f d^ c Ä u n fl
bcg Sinbe§ eine große Stoffe ; ba^ Bei ben Äinbcm ein iotreben naci|
plaftifc^er S)arfiteffung öon SSorfieffungen fid^ einjlcttt, jeigt ol^nc weiteres
bic einfache SScobac^tung. Sei ben Äinbern ber S'Jaturöötter ift bag grormcn
au§ Jon unb feuchter ®rbe l^äufig gu finben ; auc^ bei unfern Äinbern, bie
fi^ im greicn aufl^alten, finbet man biefen Irieb. ,,aRan wirb wo^I
ofine weitereg gugeben, baß gute plaflifc^e 3)arfteffungen aug ber ©rinncrung
beutli^e räumltd^e Sorjleffungcn, eine lebhafte Slaumpl^antafic, iuüct'
Wffigc 9leprobu!tionen begeugcn" (Zat^, S)ie plaftif^e ftunjl be§ ftinbeS;
^ie ©i'perimentellc ^ßäbagogif, 1906). S)ie angel^enbcn ©^ulfinbcr
bringen, im 9lnfc^Iu6 an bie Betätigung im öorfc^utpflid^tigcn Wtct,
olle maglid^en Singe aug bem 5ßatur* unb ffiutturleben gur IBorflellung,
wenn i^nen ®elcgenbeit geboten wirb ; eg geigt fic^ babei, ba% ha§ Seidenen
QuantitatiD unb qualitatio binter bem formen gurüdbleibt. SScobad^tnngcn
haben ßcgcigt, baj^ bie fonft befäl^igten ©d^üler auc^ im plaftifd^cn ®ar^
fteffen bie befferen fieijiungen aufweifen, baß aber and& fonft aB minbcr
befälligt bcgcit^nctc ©^üler im plafHfc^cn 3)arfieffen eö gu guten Seiftungen
bringen ; i^re Sefäl^igung bleibt baj^er überaff uncrfannt, wo baS plafKfd^c
^arfteffen ntt^t gepflegt wirb, „ffig ifl nun päbagogifd& wichtig, gju beachten,
baß es gcrabe für ben ,minberbcfä^igten' ©c^üIer, aber aud^ für bic fogtalc
©emetnfd^aft bon ber größten Sebeutung i^, ba% feine ^crbotragenbcn gin-«
A. S)eiitfd&tanb. d3
jelfäl^igfeiten aufgefud^t, )ur DoKIommenen (SnttpidCIung gedad^t merben
unb im ®emeinfd^aftgleben, bad Strbeitdteilung unb bamit ^ingelfäl^igleiten
forbert, Scrmettung finben. S)ie g^orberung ber »l^attnonifd^en ^ui^btlbun^
ber @eelentrafte' bleibt befleißen, ba fie naturgemfig nid|t ))etlangt, baB
aUe i^&^igfeiten gu gleid^em Qixabt ber Seifhtng erlogen toerben foKen''
(£a)9 a. a. C). 2)a bad rdumlid^e Genien me^r ober weniger aEed
S^enlen buri^bringt, fo barf man tpenigflend auf ber Unterfhife beS Unter'»
ri^td bei Dotttommneren t)Ia{iifci^en S)arfleHungen an^ ber SJorfiettung
mit einer gemiffen SBal^rfd^einlic^feit auf eine beffere geiflij^e Sefal^igung
fd^Iiegen. ^,9SBenn man babei noä) bebenit, meldte tpid^ttge 'Bioüt bad
{drt>erUd^^äumUd^e SorfleHen unb ^enfen im tagtägli^en Seben, im
^anbtper!, im Qitmxbt, in ber SBiffenfc^aft unb Äunfl fpielt", menn man
bebenit, ;,bag ol^ne Senntnid ber Seiftunggfal^igfeit bed ,9laumfinned' feine
Srjie^ung mangelhaft bteibt, fo mirb mon erfennen, ba^ eine guDerlöffige
Prüfung unb eine barauf begrünbete SluSbilbung beg räumlid^en SSorfieKend
unb beulend bon groger SBid^tigfeit ifl'' {2at) a. a. O,). @ine toefentlid^e
SRoKe fpielt bei ber ))Iaßifd^en 3)arfteIIung natürlich audi bie Xec^ni!;
biefe lann felbflberflänbUd^ nur burd^ ))Ianmagige Übung erzeugt merben.
©efid^td^ S^aft^ unb iD^udtelfinn merben babei befonberd in i^rer Snt«*
midflung gefdrbert; aKe burd^ fie erworbenen 8SorfleIIungen ref)>. ^n^
fc^auungen erhalten burd^ bie jplaftifd^e SarfleUung erfi il^re äSoOenbung,
unb ber paffit^e, fenfprifc^e Unterrid^t mirb burd^ ben altiüen, motorifc^en
erfe|t. ^nfd^auen, b. i). 9(uffaffen mit ben ©innen, unb ^arfieKen finb
|ier innig miteinanber t)erbunben; ber Sinbruä mirb bur^ ben ent«
fpre^enben Studbrud \)otLmbtt Sörperlid^e Slaumanfd^auung lann fel^r
fd^ioer burd^ bie geid^nerifd^e unb gar nid^t burc^ bie fprad^Iid^e, fonbern
aliein burd^ bie for^erlid^e Sarfledung gum troffen ^u^bvnd lommen;
beS^Ib mug bie räumlid^e ^arfleKung $ier mit ber jeid^nerifd^en unb
f^ac^tid^en $anb in $anb gelten.
^mmer mel^r n^irb bie f^orberung einer florieren ^Betonung ber t e d^ ^
nif ^"f ünftlerif d^en Silbung in unferen @d^ulen anerlannt; bie
Umgeftaltung bed @d^ulunterric^td auf @runb bed ^rbeits^ringipd kptrb
immer mel^r atö eine ber bringenbflen futtureSen Slufgaben angefel^en,
,,SBoran eS ba junäd^ft fe{|It, ifl bie Slu^bilbung ber @inne, 9(nfnüi)fung
beS 3)enIenS an bie S)inge ßatt an SBorte unb fd^Iieglid^ nod^ genügenbe
gefiigleit im gra^)]^ifd^en ®ebanIenau§brudE" (Dr. §. Sleinpetcr, SKittel*
fd^ule unb Segenmart) ; ed fel^lt aller formalen Silbung ferner baS n^ic^tigfle
äRoment, bie Srgiel^ung bed SiiQend gur 9(rbett, fafi fo gut n7ie gang. Senn
,,eine Srgiel^ung gum ^anbeln ifl nur burd^ Übung im ^anbeln moglid^ ;
ein folc^ed i^ aber auf unferen ©tauten nur auf bad ©tubieren aU 2^ötig!eit
befd^ränit unb ba ifl e§ gu einfeitig. 9(rbeit ift bad Sofungdmort be^
19. unb 20. igal^rl^unbertd getporben, gerabe fo mie literdrifcl^afil^etifd^e
Silbung bag beS 18. (begiej^ung^toeife in fjranfreid^ ba^ beg 17.) Sal^r*
l^unbertS getuefen iß; Srgiel^ung gur 2(rbeit ifl bal^er bie Porne^mfle
9[ufgabe einer ©d^ute, bie auf ba$ 2eitn Porgubereiten J^at . . . Sie tin^
feitig inteDeltualiflifdEie 93efd^äftigung berl^inbert aber nijlt nur eine polfe
8eanf)}rud^ung ber porl^anbenen Sfrbeitgfraft unb bewirft tro^bem eine
Überanflrengung, fonbern fie übt auc^ auf ben Organismus ^l!?^^^^ ^^^"^
teilige fjolgen auS, beren SKitberung bffonberc fd^utl^^gienifc^e SKafenaJ^men
erforbert, bie fon^ in SBegfaH !ommen Idnnten. Sagu !ommt, ba% bie
SerftanbeSarbeit nid^t einmal ba^ ^btal einer 9(rbeit PorfleKt. (SS l^aften
i^r pielmel^r fd^mertoiegenbe SKongel an. S)er S^öK^fl ^^"^ ^^ %oxU
f^retten berfelben unb ben bamit berbunbenen drfolg nid^t ebenfo (etd^t
54 Qnx Sntkpidfetungi^gefd^td^te ber ©d^ule.
verfolgen, tüic bei gemdl^nlic^cr fdrt)crficl^ct Arbeit Scjtere fprid^t mel^t
ju ben ©innen; fie ift einfädlet unb »itffamcr. S)cr ®^ara!tcr ber
Strbcit tritt hjol^l auc^ — namentlid^ bei ffiinbern — öicl mc^r l^eröor.
^ann Wgt fie fic^ öiel leidster fontrolliercn, jo fie bebarf gar ni(^t fo
fe^r ber Äontrotte, »eil ber ffirfolg offenfic^tlid^ ifl unb für fid^ felber fpric^f'
(Äleinjpeter a. a. D.)- ®abur% erl^ält bie förderliche Arbeit offenbar
aud^ eine befonbere Sebeutung für bie SBillengerjiel^ung ; benn ber beutli^e
©rfolg ber 9lrbeit förbcrt bie fjreube an berfelben, njeil bie bie SBitten§*
^anblung beflimmenbe Qtotdt)ox\ttibinq am lebl^aftcjlen l^erüortritt, loenn
ber anjuftrebenbc 3*^^^ fif^ i" greifbarer ®eftalt unmittelbar ben ©innen
barbietet. 3)er ©d^üler fielet felbjl ben ©rfolg feiner Arbeit unb braucht
fic^ nic^t auf bie Beurteilung t»on anberer ©eite ju öertaffen; er geminnt
Vertrauen ju feiner Seiflunggfäl^igfeit unb infolgebeffen ©elbfibemufetfein.
Xurd^ bie förperlid^e Arbeit aber mirb aud^ bxt ©runblage ber geijligen
Silbung am befien gelegt; benn burc^ bie babei am meifien beteiligten
©inncäorgane, §anb unb Sluge, loerben am flarjlen unb beutlic^flcn Sor*
fteHungcn getoonnen. S)iefe erarbeitet fit!^ baä ffiinb unb »erarbeitet fie gu
Änfd^auungen unb (Sebanfen ; in ber öon ij^m gefd^affenen Arbeit aber fc|t
e§ bie le^teren lieber nac^ außen, jlettt eS fie bar. ,,SBenn baS bibaftif^e
^rinjip, bag bie ©räiebungSfc^uIe jur grreidE|ung i^rer 8^^^^ auffiettt^
bei ber fjeflfe^ung ber 2ti)tplant, Sel^rjiele unb Sel^röerfal^ren grunbfdt*
lief) burd^gefülrt Wirb, fo befommt biefeS ben ©^arafter eincS aöfeitig
beobad^tenben unb aKfeitig barjiettenben StrbeitSunterric^tg, in bcm ha^
inteßeftueHe, baS äfll^etifd^e, bag et^ifd^e unb affgemeine religiöfe Seipugt*
fein nid^t bloß nac^ ber <)affiöen, rejeptiöen unb t^eoretifc^en, fonbern au^
nadEi ber fonftruftiöen, ^jrobuftiüen unb t)ra!tifd^en ©eite naturgemäße An*
reije unb ©ntmicflung finbet, unb bie 5^agen ber »Äunflerjiel^ung* unb
beö ,$anbarbeit^untcrri^tä* lommcn gu einer naturgemößen Söfung.''
2:er ,,bcutfd^e SBerein für Änaben^anbarbeit" l^at feit 25 3^^^^«
bie tjtage be§ probuftiöen §anbeln§ unter Serürffid£|tigung ber fünfMerifc^cn
Silbung gu löfen öerfuc^t. „Unter feinem ©c^u^e unb feiner görberung'^
fagt fein SSorfi^enber, b. ©c^endenborff, „^ahtn \\d), Uar ooneinanbet
gefd^ieben, fc^on feit längerer 3^^* 5^ci ?Ri(|tungen auSgebilbet, bie fic^
aber nid^t auSfd^Iießen ober bcfömpfcn, fonbern ergangen unb f örbern ; ja,
fie bilbcn gufammen er^ ein Qian^t^/' „^it Vertreter beö SBcrf*
untcrrid^tS gelten öon ber Slnfid^t au^, baß im l^eutigen ©d^uluntctrid^t
mit bcm einfeitigen SSerbaligmuS gcbrod^en merben muffe, ^ie ©c^ule
öcrfügt über brei grunblegenbe Unterrid^tSmittel : bag SBort, baS 3^^^^^
unb bag SaSerf. 3)ag SBort, alfo bte fproc^Itc^e ^arflelfung, ifl für bad
Äinb ba§ abf^raftcfte SWittel gur Untermeifung; fonfreter fc^on ifl bad
3eic^en, alfo bie ^arflelfung auf ber g^öc^e; ba^ fonfrctefle aber ifl bad
Wittl, alfo ba§ Jjlaftifd^e ^arfleffen. Unb bennoc^ beginnen äffe Sä^nU
untertoeifungen gumcifl nur mit bem SBorte, bag afferbingS infolge feinet
afffeitigcn Slntocnbunggfal^igleit für SSorfleffungen auf äffe ©inneSgcbicte
baä bequemte 9KitteI ber ^arficffung ifl; ba^ 3cid&en Wirb gmar im
Seidenen, aber bod^ nur afS Unterric^täifad^ ße^Jflept, unb man beginnt eben
erjl, e3 mel^r unb mel^r aud^ olg Unterri^tSmittel gu öcrtoenbcn; unb
bog SBcrf fcl^It l^eute nod^ gang. 3)ie baburd^ l^erbeigefül^rte fiarfe geifltge
Snanf|)rud^nabmc beS Sinbeg, bie fic^ burd^ ba^ gange ©t^ulfeben fortfctt
ift bie eigentliche ober boc^ bie ioefentlic^fle Ductie ber foöiel erörterten
übcrbürbung. grfler Vertreter biefer JRid^tung ifi ©d^ulrat ©d^erer ^u
Tübingen i. Reffen, ber ben SBerfunterri^t in ben SBormfer SSotföf^uIen
t)or etwa 15 Salären mit ©enel^migung beg SRinifleriumg aufnahm unb
A. S)eutf(i^Ianb. 65
butd^aud erfolgretd^ burcB alle Klaffen burc^fü^rte. ^m ^df)xt 1904 naf)m
bet 16. S)eutf§c Äongreg für ftnabcnl^anborbcit unter öoller S^flimmung
Sinblic! in bie ^ier betretenen Salinen. &Uiä)t, ebenfalls mit ©enel^migung
ber oberen ©d^ulbel^orben burd^ bie gange Solföfd^ule burd^gefül^rten %er«
ud^e, nur in ettpad üerftnberter fjfotm, aber auf berfelben @lrunblage,
inb üon bem Steftor Dr. 93rüdhnann in Kdnigdberg i. $r., ebenfalls
d^on feit 15 3<^^ren mit DoSem (Erfolg gemacht morben. 5£)er ^anb«-
ertigleitSunterrid^t gel|t Don ber ®runbanfc^auung au^, bag
)te (Erjiel^ung ber mftnnlid^en Sugenb ^eute nod^ jal^Ireid^e unb für bie
©efamtentmidttung bed KinbeS l^od^toid^tige Anlagen unb Gräfte nad^ ber
ted^nifd^en unb fünftlerifd^en @eite ^in unenth^itfelt laffe, befonberd bleibe
ber fo mäd^tig im Knaben t>or^anbene 2:ötigleitdtrieb, ber Utpttüd^t
Stoffe formen unb gehalten toiO, t)dttig brac^ liegen, ^urd^ ben SBec^fel
t>on geiftiger unb Idr))erlid^er SCrbeit merbe ha^ geiftige Seben frifd^ er^Kilten,
unb, inbem biefer Xfttigfeit^trieb in metl^obifd^ georbneter SSBeife 92a]^rung
erhalte, merbe bem Kinbe t>on ^ugenb an eine ©emöl^nung ^ur fleten nü|^
Itd^en Sefd^ftftigung anerzogen, momit i^m eine bemal^renbe Kraft bor ben
®efa^ren bed äl^üfiggangeS ertuöd^ft. ©(eid^geitig merbe bad Kinb felb^
fiftnbiger, für bad ^eut l^o^enttoidCelte botlSmirtfc^a^Iid^e Seben grunblegenb
oorbereitet unb in aSen Kreifen bed Solled eine fojial'^gerec^tere ©d^ä^ung
ber 9(rbeit ber $anb erzeugt. äBie man alfo fielet ergangen fic^ SBert«
unb $anbfertig!eit$unterrid^t in i^ren ergiel^lid^en SBirtungen. SSäl)renb
ber lejtere immerl^in fofif^jielige befonbere IBerfflattcn erforbcrt, fann ber
SBerlunterrid^t leicht im ©c^ulraum fclbfi, unb aud^ mit mefentlid^ ge^
ringeren SJlitteln buri^gefü^rt merben. @r ifi gtoeifellod in ben unterflen
Klaffen am notmenbigflen unb bürfte, ba er an ©teile bed ie^igen 3(n^
fd^auungdunterric^td unb im SRal^men anberer Unterric^tdf&d^er erteilt
toerben lann, fid^ fd^on balb ald eine obligatorifd^e 3)i3giplin einführen
laffen. Sr ifl nad^ ünfic^t oieler @d^ulmönner fdE|on l^eute reif bafür.
^er JQanbfertigfeitdunterri^t, ber in anbern grogen Kulturftaaten, mie in
^ranfreic^, Snglanb unb %orbameri!a fc^on gu groger (Sntmidlung ge"
fommen ifl, erforbert ein gemiffed äJ^ag Ydrt)erli(^er Kräfte, ift alfo me{)r
für bie filteren ©d^ulfal^re geeignet. %a feine (Sinfül^rung aU obligatori«
fd^ed t!rad^ in ^eütfc^lanb noc^ mannigfad^ befämpft mirb, fie aud^ bielen
äußeren ©d^toierigfeiten begegnet, unb ber $anbferttg!eit§unterri^t fid^
bei uns feine Salinen bal^er erfi noc^ meiter erobern muß, fo lann er
t)orer{l ber ©d^ule auc^ nur in falultatioer f^orm angegliebert merben. @o
mürben SBer!^ unb JQanbfertigfeitdunterrid^t alfo etma in ber SDi^itte ber
©d^uljal^re gufammentreffen, unb ed mirb nid^t fd^mer fein, beibe {Richtungen
in organif(|en 3ufammen]^ang gu fe^en unb ineinanber übergel^en gu
laffen."
f^ür bie innere Drganifation ber Solföfc^ule ifl bie Sef^affen^eit unb
bie ©teQung bed Steligion^o unb SO'loralunterrid^td oon ber
größten 93ebeutung; bon il^m l^ängt bad Seben ah, ba^ bie ©c^ule burd^«*
bringt 3n ber näd^fien S^it iP biefer Unterricht, auc^ in ber ©imultan*
fd^ule, bnfeffionell geflaltet; neben ber jübifd^en fennt man in ®eutfd^«
lanb nur eine fatl^olifd^e unb J)roteflantif(^e fjorm, bie burd^ bad ©c^ul*
unterl^altungdgefeft in ^Preußen aufS neue feflgelegt finb. Aber „cd ijl
fieser", fagt tßfarrer 9!aumann in ber „§ilfe", „ba% bie fjrage ber reli-
gidfen (Srgiel^ung ber SoltSmenge mit bem neuen 6(efe| ni^t für alle
Seiten erlebigt ijl. dagegen fprid^t folgenbeS: 1. ^ie ffijrifleng bieler
latl^olif^er gltern, bie in ber fatl^olifc^en Klerifalifierung ber Soltefd^ule
einen unerträglid^en ©emiffendgmang em|)finben. @d finb bad bie gal^I«
66 Qux Snttoidelungggefd^id^te ber ©d^ule.
teid^en ftei gefinnten ^atl^oltleti, benen bei bem ie|igen @4flem bad grdgte
Opfer an religidfer ©elbftbeflimmung ^infic^tU^ be( Srjiel^ung i^rtr
j^inber zugemutet micb. 2. %a^ SSoil^anbenfetn Dieler proteflantifc^er
@Uern, bie k)on ber offi^ieUen j^ird^enlel^te fic^ fomeit entfernt ^aben,
bag fie bie ^mangdtoetfe Seeinfluffung tl^rer ^inber mit bem Dorgefd^riebe^
nen Sel^rfloff aU Eingriffe in i^re Qlternred^te anfe^en. 3. S)ad Sor«
^anbenfein üicier Jiroteflantifc^cr (Sltern, bie i^rerfeitS einen innigen unb
Dieileid^t fel^r ortl^obo^en ©tauben l^aben, bie aber t)on bem tlaffenmftgigen
Stormatunterrid^t in ben ^änben t}on Sel^rern, beren perfönlid^e Hber^
geugung Untö t>on il^rem Glauben fielet, nic^td ©uted erwarten. 4. ^ie
3)oangdIage aQer i^raeUtifd^en ober freireligidfen unb biffibentifc^en
äRinbcr^eiten. 5. Sie QtoauQ^laQt ber Dielen Seigrer unb Se^rerinnen,
bie felber ba^ nid^t glauben, toai fie Dortragen foQen, 9CKe biefe QhvLpptn,
fo derfc^ieben fie unter fic^ finb, l^aben ein gemeinfamed Sntereffe, nid^t
an ber @imu(tanfd^ule, pber an ber Stuftofung be^ flaatlid^en 3>Danged
5um SReligiondunterrid^t. 5S)ad ifi ber $untt, koo ©Iftubige unb Ungläubige
gemeinfam oorge{|en lönnen unb koo groge moralifd^e fjfragen nac^ Störung
ringen. SBir ^abm bie 3koangi$fd^uIe unb muffen fie j^aben, aber marum
in aQer SBelt mug biefer gmang fid^ bid auf bie religiofe UntertDetfung
augbel^nen? ®crabe bem frommen SKenfd^en ift eiJ unerträglid^/ bicfen
Btoang ^ugunften ber Stetigion erleben ju muffen. (Sr »irb ed aü einen
Singriff in bie ©runbred^te ber f^rdmmigleit em))finben lernen, bog ber
Staat mit ©trafgefc| unb ^olijei güern jmingt, il^re Äinber einer SReli*
gionSibelel^rung 5U5ufü^ren, bie fie für fatfd^ ober einfeitig ober ungenugenb
|a{ten. ^on biefer @eite aud lommt Dorau^ftd^tUc^ ber (ulünftige £ampf
um bie Steligion in ber @d^ule. 9(ber balb mirb er nid^t eintreten, benn
Oorlöufig mug Ti^ >tun erft bad Softem beS lonfeffioneUen @taatd}tpanged
aufleben unb feine gärten unb Unroal^rl^eiten noc^ Diel beutlic^er offenbaren.
Snjkoifd^en bleibt bem Siberalidmud nid^td anbereg ftbrig, atö für bie
acfferung bcg Unterrid^teö innerl^alb ber fonfeffionetten ©4ule cinju*
treten."
$rof. Slcin Inüpft an biefe «uöfiil^rungen 9laumann3 an unb fragt,
morin foH bie ateform beftcl^cn? SS finb aJoei SBege benlbar: 1. SRon
folgt bem Seifpiel ber amerüanifd^en ©d^ulen, Idfl oen Stetigiondunter^
rid^t Don bem 2ti^xplam ber öffentlid^en ©d^ulen lo^ unb übergibt il^n ben
ateligionägemeinfd^aften. 2. SWan betritt ben SBeg, ben bie neuefle liberale
^bucation^SSiU in Snglanb oorgefd^lagen l^t: bie @d^ule erteilt feinen
lonfeffionett ausgeprägten Unterrid^t, fonbern einen allgemeinen Weli*
gionSunterrid^t auf ®runb ber biblifd^en ©d^riften. (©. ,?ßation* 1906,
9?r. 34.) 3c^ l^alte ben erflen SBeg für uni ®eutf(^e nid^t gangbar.
Senn burc^ biefe mcd^antfd^c 2:cilung mirb baS Problem nid^t gelöff, ba
mit ber StuSf^eibung beS JReligionSunterrid^teS boc§ ber ®efd^idjt5untcr*
rid^t gurüdfbleibt. Ober fott er aud^ auSgefd^ieben werben ober fo rebu^iert,
bag er ftd^ auf SÄitteilung Don 5ßamen unb S<^fjiltn befd^ränlen mu6?
®ag wirb im ffirnfic niemanb oertreten, ber nic^t unferer ©c^ulc bad
§erjbtut ncl^men Witt. fflca^tenSwert ifl aud& eine ©trdmung in ber
amerilanifd^en ©d^ulmelt, bie, unbefricbigt bon ben tatfdd^Iid^cn Serl^ält'
niffen, ben SRcIigionäunterric^t für bie öffcntlid^en ©deuten erobern will.
S^en 5meiten 9Seg l^alte id^ bagegen für gangbar : 3)er Steligionduntecrtd^t
bleibt ber ©c^ule erl^alten. Stterbingg muffen befiimmte SSebingungen
baran gefnüpft werben. 1. 6« ifl eine grünbtid^e SReform im SCnfc^Iui
an bie pf^d^ifd^en Sntwidlung^pl^afen ber ^gugenb einpfü^ren. 2. S^
barf Weber ein $inb, nod^ ein Seigrer ^ur Steifna^me an biefem Unterrichte
A. S)eutfd^Ianb. 67
g^i^i'ungen tottben. ©el^en mit ber }ule|t aufgefleKtett ^orberung etmai^
nUftt iu, fo ifl bamit bte Srtage aufgero&t^ mie totit ber ©taat bered^tigt
x% l^ier ^mangdtoeife t)or$uge]^eit. ,äBi{fenfd^aft unb Seilte finb fiei^ fo
^eigt ed in ber ))reu6if(l^en Ißerfaffung. S)er @taat bat alfo in biefe S)inge
nid^t l^ineinjureben. tKber bid )e)^t tut er ed boq, i^benfaKd in be^ua
auf bie Sugenber^iel^ung. SEBie meit barf j^ier feine 9)cad^t reichen ? ^ag
er ein Stecht l^at, befUmmte ^enntniffe ber Sugenb übermitteln gu laffen,
l^ierüber ifl lein (Streit. ®er Sulturflaat braud^t lenntni^reid^e Sürger
unb lann ed nid^t bem dufaO überlaffen, tool^er er fold^e bebmmt. Slber
er brauet nid^t nur Senntniffe, fonbern aud^ @efinnungen religiöfer unb
niDralifd^er 9(rt. Unb biefe finb t^ielleid^t bad mertüoKfle @tüd bed ^er"
fonlid^en unb bed flaatlid^en £ebend. ^edl^alb l^at ber ©taat bi^l^er in
ben dffentlid^en ©deuten ben Steligiandunterrid^t aufrecht erl^Iten, ja auf
il^n einen befonberen 2Bert im Sudmag ber ©tunben unb in ber bet^or^ugten
©teOung, bie er il^m gab, gelegt Ott l^at aud^ bafür geforgt, bag bie
lünftigen äleligiondlel^rer; fei t^ an ben UniDerfit&ten, fei ed in ben
Sel^rerfeminaren ibr üoUgerüttelt SKag an Xl^eologie erhielten. Um bie
@dh)iffendfrei]^eit ^at er fic^ babei aUerbingd nid^t gelümmert. ^n ber
äbergeugung, bad ©taat^tpefen unb bie Kulturarbeit burd^ bie gkuangdtueife
religidfe ßrgiel^ung am beflen gu begrünben, tuurbe nid^t banad^ gefragt,
ob unb toxt meit biefer Stoan^ bered^tigt fei, ober nid^t. 92un aber bri^t
eine flarle ©trdmung burd^, bie bem ©taute guruft, bag er l^ierin t)itl
iu meit gegangen fei, bag er bie Strengen feiner SBirIfamleit überfd^ritten
liabt, baf er bamit eine D))|>ofition koad^gerufen, bie il^n in feinen ©runb«
feflen ju erfd^üttern t^ermdge, bag cd fy>f)t S^it fei, öon bem S^^^Q^
gurüdgutreten unb ber ®emiffendfrei]^eit SRaum gu pen^al^ren. ^abei mug
er fid^ bor allem bon bem 3)ruae ber Kird^e befreien. Se^tere l^at feine
geringe ©d^ulb auf fid^ gelaben, bag fie ben ©taat in ben gmangdtoeifen
Sleligiondunterri^t l^ineingetrieben l^at, mie ber ©taat umgele^rt ber
^rc^e unenblid^ bamit fc^abet, bag er bie geifllid^e ©c^ulauffic^t ^toana^
meife aufrecht erl^dlt bid auf biefen S^ag. ^amit ^at man ed glüdltd^
erreid^t, bag bie beutfd^e fie^rermelt ber Kirche, bie il^re natürliche Ser«*
bünbete bei bem SEBerfe ber SJoIIdergiel^ung fein lönnte, fo bielfad^ feinblic^
gegenftberftel^t, fo bag fie ben $afen ber ©imultanfd^ule aU einjige Stettung
anfab. Sine grünblid^e 93efferung Idnnen mir bal^er nur in ber Trennung
ber ©d^ule t>on ber Sir^e erbliden, um ber ^ad^auffid^t unb ber 9{eform
bed aieligiondunterrid^ted bie Sßege gu ebnen. SSorin mir bie 9teform
erbliden, fei, abgefe|[en t>on ber Suf^ebung bed obligatorifd^en S^arafterd
bed Steltgiondunterrid^ted, in folgenben ©ö^en gufammengefagt. 1. ^ie
erßen bier "©d^ulial^re erlitten leinen bibUfd^en Unterrid^t, meil bie ISinber
bafür noc^ nid^t reif finb. 2. Som fünften ©d^uljal^re ab trete ber reli'
giondgefd^id^tlid^e Unterrid^t mit ber bibtifd^en (äefd^id^te ein unter teil'
meifer SScrIürgung beg SHten Xejlamcnteg, aber unter bcfonbcrcr Setonung
bed $ro))]^ctidmud, ber bidl^er aÖgu fiiefmütterlid^ bel^anbelt mürbe. 3. S)er
@d^mer)mnft liege fobann in ber Sinfül^rung in bad Seben unb in bk
£e^re 3efu, aber ol^ne bogmatifc^en 9etgefd^mad(. 4. 9(uf ben meiteren
©tufen bed Unterrichtet (t$ortbiIbungdfc^uIe unb l^dbere ©deuten) merbe
bie Sugfnb in bie religiöfen ©tromungen d^ronologifd^ auf @runb eined
Cuelfenbud^ed eingefüllt burd^ bad SD^ittetalter ^inburd^ gu Sutl^er, bem
eine Iftngere S^i gemibmet mirb, unb bon ba bid an bie ©d^meOe ber
@f0enmart. 6. 3)ie Konfirmation merbe t>om ©d^Iug ber SSoIföfc^uIe
l^inmeg an ben ©d^Iug ber f\fortbi(bungdfd^uIe unb ber l^dl^eren ©c^ulen
gelebt 6. ^ie mdd^entlid^e ©tunbengal^I merbe fiar! befd^r&n!t. Samit
58 Qni ©nttpidclung^gcfd^id^tc bcr ©d^ulc.
fei aud^ ber 3RtmoxialmaUxiali^mvi^, ber %ob beS religiöfen ®efü^tö, aud
unfercn ©d^ulcn auSgemiefcn. 9?cbcn bcm Unterrichte muffen bie 6in^
ric^tungen be§ ,@d)ulIebenS' ))ofitit) ausgebaut n^erben^ mag bi^^er t^ei«
na^Iöffigt toorben ifl. ^iefe gorberungen mögen mond^cm im §inbUc!
auf bie giftorifc^c Sntmicflung ju rabilal crfd^einen. Slber man t>ergegen«
mörtige fid^ bie Stimmung, bie l^eute oben unb unten ber ^rd^e unb bem
SfteligionSunterrid^te gegenüber l^errfd^t, unb man benle baran, bafe bicfc
feinblid^e Stimmung juerft t)on bem unpf^d^ologifd^en, üon ®runb ani
üer!ef|rten gmangöunterrid^te genol^rt unb großgezogen »irb, bcr Sinber
unb Seigrer öom erjlen ©d^ulja^re ah burdEi ^aJ)ve l^inburc^ l)cimgt.
§ier muß SBanbel gefc^affen loerben ! Unb biefen ©anbei loirb man um
fo el^cr burd^feften, je mef|r bie Vertreter ber Steform eg lernen, Don ein-
zelnen SieblingSanfid^ten fic^ ju trennen unb auf bad ®emeinfame fic^ }u
befinnen. 3)ieö l^at bisher gefehlt S)ic Änfid^ten über einen freien
eöangelifd^ gerid^teten SReligionäunterrid^t ge^en unter ben Sln^ängcm fo
meit augeinanber, tote innerl^olb beg j)olitif(^en Stberaliömu^ fid^ bie
Slnfic^ten tro^ aller naiven Sertoanbtfd^aft öielfad^ l^eftig befämpfen, S33ic
aber |ier burrf) 9JJangeI an ©inl^eit, meil ber (äemeinfinn 5U fc^mac^ ent*
toicfelt ift, ber gefamte Siberali^mug jur SBirfungSlofigfeit verurteilt fd^cint,
fo toirb auc^ in be^ug auf bie Umtoanblung beS SieligionSunterrid^teS bie
SReform fo lange Vereitelt »erben, folange nid^t atte freil^eitlid^ gefinntcn
©eiftlid^en, Seigrer unb ©Itern auf i^re inbiüibuellen SSünfd^c unb Nei-
gungen ücrgic^ten unb fid^ in getoiffen grunblegenben @d|en §u einer
gcmeinfamen ftarfcn Slftion vereinigen."
Ta§ zeigte fic^ beutli^ auf bem Sel^rertage in ID^ünd^en; benn ber
Sern bev Serl^anblungen über ©imultan- unb ffonfeffionSfc^uIc toax bcr
SReligionäuntcrrid^t ; l^icr platten bie ®eifler aufeinanber. 9B&^rcnb bie
beibcn ^Referenten ben fonfeffionetten SRcIigion^unterrid^t befürtoortcten,
trat Seigrer ^olzmeier-Sremen für SSefeitigung beg Sleligionguntcrrid^tä au§
ber ©d^ule unb ©infe^ung beS SKoraluntcrrid^t^ ein. Sr vertcibigt bie
Von ber Hamburger Se^rerfc^aft gefteflten Il^efen: 1. ,,^er (Scbanfc bcr
nationalen Qtaat^)6^ult verlangt, ba^ alle @d^ulen nad^ einl^eitlic^cn
@runbfft|en unb in ein^ettlid^em ®eif]te eingerid^tet unb geleitet n?crben.
2. tiefer einlieitlid^e ®eift !ann nid^t burd^ bie Se^rmeinungcn bcr Vcr-
ft^iebenen SReligionägemcinfc^aften (ffionfeffionen) beftimmt locrben, bcnn
bicfe Se^rmeinungen bilben vielmehr eine Duelle unb einen 9(udgangS))un{t
ber J^rennung unb 3^^fplittc^"wg ^^ beutf^cn ®cifieSleben ; ouc^ mcrben
fic Von meiten Reifen ber 83evößerung nid^t mel^r geteilt. 3. ^ed^Ib
!ann weber bie ÄonfeffionSfd^uIe not!^ bie @imultanfc|ule unfern Stnfprüd^cn
genügen, ^enn beibe fe^en einen Stnfprud^ unb ein ^itbeflimmungärc^t
bcr ffonfeffionen auf bie öffentlii^c ©c^ule vorauf unb finb nur über bie
©infd^äftung unb Sefricbigung biefer 8(nfl)rü(^e Verft^iebcner 9}^cinung.
4. ^en SBebürfniffen ber cinl^eitli^ eingerichteten ©taatgfd^ulc fann nur
bie rein toeltlid^c ©ti^ule genügen. ®iefc erteilt feinen JRcIigionöuntcrrii^^t
3^r verbleibt bie wichtige Aufgabe, burd^ bie flarfcn Stoffe il^reg ®cfantt-
Unterrichts jene ^äfte beg ®eifieg unb OcmütS lebcnbig ju mad^cn, burd^
meldte ber reifcnbe S^enfd^ feine SSäeltanfd^auung unb bamit auc^ feinen
perfönlid^en ©tanbpunft gegenüber ben fragen bcg religiöfen SebenS fid^
er!ömpft. 2)ie «cligionggefd^id^te iji aU 3mcig ber Äulturgcfc^i^tc ein
integrierenber »cflanbteil bcg ®efd^id^t3untcrrid^tS/'
©c^ulrat ©d^ercr-Sübingen trat bagegen für ben fonfcffionSIofcn »cli-
giong* unb SWoralunterric^t ein; benn nad^ feiner Änfid^t gibt cS bereit«
tm beutfc^en ©cipeSIebcn eine fonfeffionglofc Steligion unb SRoral, bie in
A. S)eutf(i^Ianb. 59
bcr nationalen Siteratur jum HuSbrud lommt ,,S)icfc fonfcffionälofc
^Religion", fo führte er auS, „f)at fein Sefenntnig, fie ijlt feine
Äonfcffion, fie ifi aber nicbergclegt unb bertreten bur^ bie ffi^renben
®eifier ber bcutfd^cn ^Ration, bur^ einen ffant, ^i6)tt, Seffing,
Serber, ©oetl^c unb ©d^iller. Sd^iller ^at baS ftar auSgebrüdft in ben
Sorten: ,3u toetd^er Sciigion (ober genauer Sonfeffion) id^ hiid^
befenne? 3" feiner, au^ SReligion!' 3« bicfer fonfeffionälofen
Sleligion i^ bad religiofe @efü^lsleben aufgemad^fen auf bem Soben
ber natürlichen 9^enfd^l^eitSentmidnung. ®tefe 9fleIigion fann barum
nic^t eingef(|loffen roerben in eine bejlimmte gorm: fie ifl fo er*«
^aben, fo groß, ba% toix fie in SBorte nic^t faffen fönnen. ®arum
gibt eg l^ier feine Sonfeffion, fein SSefenntni^. 35iefer fonfeffionölofen SRcIi«"
gion mügte bie ©imuItanfdE|uIe, bit einen befonberen Sieligiongunterrid^t
für bie berft^iebenen Äonfeffioncn gefiattct, auc^ 9?^^^* merben." 3)iefe
lonfcffionölofe Sfleligion ifi au^ bem ®eifle beg E^riPentumS ^erau^ge«»
n^ad^fen; fie entl^ftlt baS SBertboQe barau^, toad in baä beutfc^e ©eifte^^
leben l^inübergegangen ift, benn fie ifl in unferer nationalen Siteratur
jum 9iu^btuä gefommen, unb biefe ifl baS Sr^eugnid be§ beutfc^en @ei{le§»
lebeng. SBa§ in fie nid^t eingeigt, ifl toertlog, nebenfäd^Iic^. Slidfen ©ie
bod^ einmal jurüd üom heutigen ©tanbe ber SBibelforfAung : §at Sl^riflug ein
®ogma gefe^rt, l^at er eine ffiird^e gcgrünbet? ,,8Bcibet meine Sämmer!
galtet, mag id^ eu(§ befolgten f)ahtV' ^ag ift bcr fficrn feiner Sieligion
getocfen. Unb »ag l^at Kl^rifhig ung befol^fen? ,,£iebe ®ott unb beinen
5idd&flen !" ®ag ifl ber Kern ber (^rifllic^en {Religion unb ber d^rifilid^en
©ittenfe^re, unb biefer Sern in biefcr Sleinl^eit roar öor E^rifiug nid^t
oorl^anben, ift erfl burt^ (S^riflug ^ineingcbrad^t toorbcn in bie SRenf^l^eit,
unb barum ^el^e id^ auf bem ©tanbtJunfte : ,,Unfere beutfc^e Äultur unb
unfcr ®eiflegfeben ift burc^brungen öon bem ®eifle bcg El^rijientumg."
SJiefer ®eifl beg (Sl^rificntumg ift eingebrungen in unfer ganjcg geifligeg
Seben, in unferc $]§iIofop]^ie, in unfere SReligion, in unfere iSunft. ^a,
toix i)Qbtn eine d^rifHid^e Sunfl, mir ^aben eine c^rifilidEie fiiteratur!
SBotten ©ie etma auf bem ©tanbtJunIte ber S5remer Ferren ftcl^en, bie
aug bem beutfc^en Unterrid^t alle Erjeugniffe rcligiögfittlid^er ?Ratur aug«*
fd^eiben, bie ,,S8orte beg ®Iaubeng" tjon ©c^iffer, ben ,,gercttetcn 3üng-
ling" öon Berber unb bieleg anbere bon d^rifllid^cr SBeltanf^auung ? Slber
biefe (^riflli^e SEBeltanfc^auung ifl aud^ bie natürlic^^menfc^Ud^e, an if)t
lann auä) ber l^o^gebilbete Sube leinen Änfloß nel^men, benn bag Swbentum
mar auc^ erflarrt im ^ogmatigmug; bag l^at ung ber größte ^xopf)tt
feiner 3^^*/ E^tifhig, geleiert.
8Ifo biefe ^riflttd^e SBelt* unb Sebenganft^auung foll nac^ meiner
Sfnfid^t in ber ©d^ufe auc^ bertreten fein. 9Bir fonnen ung gar nid^t
togidfen bon il^r, benn fie entf})ri(^t ganj ber natürlid^en ©ntmidflung beg
ünblid^en ®eifleglebeng. 3)ie religidfe unb fittlid^e Sntmifflung beg SRen-
f^cn ifl begrünbet im @emüt, unb mie eg feine befonberen Kammern gibt
im ®etßegifeben, fo fann auc!^ l^ier bie religiöfe SntmidFIung bon ber
fittn^en nii^t getrennt merben. ®ie fittlic^en gorberungen, mcl^e an bag
Kinb unb an ben niefit ganj^ auf bcr ^öl^e flcbenbcn SKcnfd5en herantreten,
finb eingcTIeibct in eine ©anftion, bie ben ffiinbcrn ^unäd^fl ft^ater unb
SRutter geben ; bann aber txitt für bie fittlic^cn gorbcrungen bie göttlid^e
©anition ein, bie ©anftion beg l^öc^flcn gcijligen SBefeng, unb biefe bürfen
mir beim Rinbe nid^t loglöfen. ®rfl menn ber SBcnfd^ auf ber §ö]^e ber
®ntmidflung ifl, erfl bann begreift er, ba% bie ©ittengefc^e ni^t abl^öngig
finb bon ber religidfen ©anftion; aud^ bcricnigc, ber mit ber {Religion
60 gut (JtttnndfimgigndpJ^ ber BdfaSi.
auf gefponnlait %uiit fle^, Iicgmft, bofe ■«■ kir nnfidboi gifcniiai
bodf fiffilteit mjiB. Üer auf bufc Stsfe Idna iii| frk üa^ mpöi
nid^t er^etot; nni müffea ifyun btstfüb daan t^b^^ikm Scvff ftbOf
ein 3bcal bcd WMfttn unb Omni sHb S^oaai im SM. 3)ct {«dte
^ert Kffertiü ^ auf ^Rängd ber Bimahaa^dfali 1ißa§amfkm sab ^
ri ben Mangel an Sin^ brd 2t^i![pbmt^ betrat. 3n ber Zot
m mit biefe SRongel ni^t goni kugnoL Xie giunltitaNlBle mit
getrenntem Steligion^unternd^t fyu SUngei in bejng auf (iiatcitli4teit bc^
2tfftplant^ ; f ie erfc^mert menigßend bie Serbtabuig tii reügidfca Oe^olttd,
au^ bfd fittlic^en (Se^ted mit bem rdigiöfcB OcbraCn in unferer
beutfc^en Siteratnr. ttter barin i^ ber ^err fiorrefcrcnt in eineai gro^
3rrtume befangen, menn er meint, biefer Stoagcl l^afte ber äm^c^ion^
f4iule nic^t an; ii^ fe^ ben 9li§ in unferer Si^nle mit frafeiftoneSen
Sleligiondunterric^te barin, bag ^ ^mei SSettonfi^amamcn ncbeseiaanber
^f^en, bie burc^ eine groge ftluft tooneinanber gctrent ftnb. Sie fBelt'
anfc^auung, mie fie im lonfeffinneOen S^ogma iKrtrcten ifl, it bie bed
®otted ber SBunber; bit 9BeÜanf<^nng, mie fie ^enle im natnrmiffei'
fd^aft(i(^en Unterrichte vertreten ift, ifl bie ntobeme, unb bie fennt vat bie
ftaufalitdt unb fc^eibet iebeS ffiunber aud. ^d fin2> ^e |lDet SBdt'
anfc^auungen, bie nebeneinanber ^e^, burc^ eine groge SInft noneinonber
getrennt. Unb menn ii^ @ie frage, meiere aSeltanfd^aunng onife ber 9Renf4
tu unferer Qtit fytbtn, fo mfiffen @ie fügen: bie (entere; benn anil^ bei
gidubigfie S^iß (duft ^eute jum Sr^te, menn er erfranft ift, unb oinunt
bie SBiffenfc^aft p ^i(fe, bie auf bem ®efe| ber Saufolitöt angebaut ifL
Unb barin fe^e xA ben orogen Qmit^paU in unferer Schule, einen 3f^
\pait, ber eine ®efa^r ffir bie Sntmiiflung ber fittli^en ^^'onlic^leit
bebeutet ; ed fe^It bie Stn^ett in ber Seit- unb Sebendanfc^ounng. SRan
fagt aUerbingd, bie ©c^ule fode leine 9BeIt^ unb £^n^nf<^anung fiber«
mittein, bad ifi rtd^tig; aber bie ®runblagen einer folc^en foD fie bo^
bitben, unb bad mug fie fogar. @ie l^t bie ^mumif^e SUbung ^
pflegen, unb ba !ann fie bie religiofe Silbung nic^t audfc^eiben. Slfo
mflffen mir in unferer Solfdfc^ule, menn mir ein^eitlid^ borge^ moOen,
eine religiod^ittlid^e 3BeIt«' unb fiebendanfd^auung le^en, bie mit ber
mobetnen SBelt unb il^ren Vnfc^auungen übereinfUmmt, unb borum muffen
mir in fie einfuhren, mag biefer gotbcrung entfprid^t, bai allgemein (£^9*
lic^e.
Sorl^in ifl auf tJrtantreid^ ^ingemiefen morben. äSenn man fid^ ben
franaöfift^en SWoraluntcrric^t anfielet in feiner bcften ®cflalt, fo finbet man,
abgelesen t)on anbeten SMnatin unb Sre^Iern, bag e§ burc^auS lein reiner
aRotatuntcttic^t ifl. gin Äapitel ^cigt: „^fli^ten gegen ®ott" 3)a
l^oben mir miebct einen 9leItgion3untctti(J^t. 3(| etinnete nod^ an ein
anbetet fianb. 9(m t)otigen Vtitttood) ifl im englifc^en Untet^ufe ein
mic^tiget Sefd^Iug gefaxt motben, bal^ingel^enb, bag feitend beS Staate«
nut nod^ bie ©cmcinbcfd^ule, abet nid^t bie Äonfcffionöf^ule untetftüftt
metbe, unb t)on biefet (Semeinbefd^ule fotbett man, bag fie bogmenlofen
Weligionguntettic^t erteile. ®a8 ifl bag bcmoftatifc^c ^Stinjip, melc^
S&ctt $tof. Dr. Sieglet gcfletn auöfül^rlic^ batgclegt fyit 5)em inbiDibueBen
^tinji}) mctben mir in ber graicl^ung geredet, menn mir olleö, mad in ber
Religion inbiüibuctt ifl, bct gfomilic unb bct Äit^c übetlaffcn. 3^ mochte
an bct Suhinft bcg beutfc^en ©oifcä öetjmeifcin, menn Üfy nic^t glaubte,
baß bie 3cit betanfornmcn mitb, mo man in beutfij^en ^axlamtntai ft^nlic^e
»efd^Iüffc faffcn mitb, mie eg l^cutc in gnglonb gef(^e^cn ifl, »enn i^
nic^t. glaubte, c8 mütbc einmal einjicl^cn in bo« beutle »oII ber ein^t'^
1
A. Seutfd^Ianb. 61
lic^e &ti% toit x^n Sl^tifhi^ audgef^nroc^en l^at : „d^ tuirb eine ^erbe unb
ein l&itte totibtn" — bet fid^ üetWrpctt in ben SBoxten : %xti^tit, SBa^r*
^eit, Siebe unb gtiebenl S)er fann aber nur tooc^fen in einet freien
beutfc^en, Don aller ^ierarc^ie unb ädern Sureaufratidmui^ loiSgelöflen
Sd^ule.
5)ie Anregung ju ber neuejien JReforntbewegungauf bem ©ebiet
bcä Äeligiongunterric^teS ging Don S3remen auS; l^ier, mo
ber Weligion^unterrid^t fd^on lange im ©inne beiJ gortfd^ritted fic^ geftaltet
f^atU, nmrbe burc^ ungefc^icfte gingriffe ber ©c^ulöerttjoltung eine Slgitation
leröorgcrufcn, bie für ben ateligiongunterrid^t überhaupt fein Serftänbnii^
mc^r jeigte. ®g l^anbelt fic^ in Srcmen gar nic^t um einen Stampf
gegen bag ®ogmo; benn man fcnnt l^ier feinen bogmatifc^en 3teUgion§*»
unterrid^t. ,;SSft^renb ber a6)t ©d^ultal^re n^irb in mo^entli^ h^ti ©tunben
Unterrid^t in ber biblifd^en Oefc^ic^te erteilt, um bie Äinber mit ber religiös*
fittlic^en ßntwidflung ber 2Jlenf(|^eit befannt ju machen; afö Slbf^Iufe
forbert ber amtlid^e Sel^rplan bie Sel^anblung ber Kird^engefd^id^te bid
ftonftantin" (Schäfer, ^äb. S5I.). 3n ben Beiben legten ©c^ulja^ren er*
teilen bie ©eifilic^en möc^entlid^ jwei ©tunben SleligionSunterri^t ; btn
eitern ftel^t bie SBal^I bed Oeifllic^en frei. 3)ie Sremer SoIfSfd^ule ifl
ober aud^ frei öon Jeber fird^lid^cn Sluffic^t unb jebem fird^Ii(^en Einfluß ;
eg iji nur feit 1878 ein TOinimalmaß beS religiflfen Untcrrid^tö* unb
TOcmorierfloffeg feftgefefet, roelc^e« fic^ bie ©(^üler big inm Eintritt in
ben fird^Iic^en 9ieIiaionSunterri(|t angeeignet l^aben foflen. SBenn troftbem
bie SKe^rjal^l ber Seigrer SSremenS bie öottfiänbige Entfernung beö 9ieU*
gionSunterric^tS ouS ber ©c^ule forbert, fo mn^ baju ein ganj befonbereä
Ereignis bie SSeranlaffung gegeben ^aben; biefeö Joar üon bem „%itU
bcnferüerein" gegeben, bon ber ©c^utDermaltung aber burd^ il^re reaftionäre
83e{lrebungen erft mirffam gemotzt morben. @o befamen bie rabüalen
Elemente bag §eft in bie f&anb; öon xf^ntn ging bie 3)enffd^rift : „SReli-
gionSunterrid^t ober nic^t?" au3. ©etoiß gtbt e3 aud^ an bem fflremer
Se^rplan beä Sleligionäunterric^ted nod^ manc^eg ju berbeffern; befonberS
roünfc^te man bie ©treid^ung mand^er altteflamentlic^er Erjä^lungen, 93e*
tücffic^tigung geeigneter ni(|tbiblifd^er ©toffe, S3efeitigung ber fonjentri*
fd^en Greife unb SBegfaH beg SReligionSunterric^ti^ auf ber Unterjiufe.
allein bie ©d^ulüertoaltung ftanb biefcn bered^tigten ^orberungen berfiänb*
niSloS gegenüber; baburd^ trieb fic bie Seigrer in« rabifale Sager. 3m
EinöerPänbni« mit ©enat unb 83ürgerf^aft l^at fic^ bie fflrcmer ©d^ul*
be^örbe für bie SBcibelialtung bcg bogmenfreien {ReligionSunterrid^tS er*
fldrt; eine jeitgemftfee 9tet)ifion beS Sel^rplanä foff jebod^ borgenommen
merben. 3)a§ befriebigt aber bie rabifalen Elemente ber Srcmer Seigrer*
fc^aft nid^t; i^nen ^aben fid^ nun auc^ bie rabifalen Elemente ber ^am*'
burger Se^rerfd^aft angefc^Ioffen.
S)ie bon ber Sremer unb Hamburger Sel^erfc^aft bertretenen Slnfic^ten
ftbcr ben Seligiongunterric^t finb bielfa^ ©egenftanb ber Erörterung in
ber treffe gewefen ; fie l^aben i^re ®egner, auc| i^re Serteibiger gcfunben.
„©einen aßeröcrjiönblit^Pen geiftigen Sfu^brud", fagt $rof. 9iatorp
{®eutfd^e ©t^ule), „finbet ber ®Iaube an bie unfid^tbare, aller fic^tbaren
SBitflid^feit überlegene 3bec aU SReligion"; ed^te, jum 3bealglauben ge*
reinigte SReligion ifl cinö mit ber böd^flen Befreiung ber ©eele. %a nun bie
©d^ule bie Aufgabe l^at, „bie nationale ^Itur niqt nur auf il^rer fjdä^^tn
bx^f^tt erreid^ten ^öl^e ju erl^alten, fonbern aud^ fie einer fortbauernben
Erböl^ung offen ju l^altcn", fo „wirb fie, eben um ber Kultur loillen, an
ber 9leIigion, nftmlid^ beg jum gbeenglauben abgeflftrten, fejl^alten muffen."
62 Qvix @nttoi(!eIungSgefd^id^te ber ©d^ule.
Sie föDt nid^t mit ber Sitttid^Iett gufammen; abtx fte unterfiü^t biefelbe.
,/@ittlicl^fett flellt blog^ bebingungSIo^^ tl^re f^orberungen, o^ne nac^ ber
äßdglic^feit i^rer abfoluten Erfüllung übtx^aupt ju fragen ; fte allein mürbe
und [teilen laffen hti einem Gebote, bem mir nie gang nad^Iommen gu
lönnen und mit Sd^merj bemugt finb. ^ie Sraft ber SrfüUung gibt
i^m allein bie religiöfe 3ut)erfic^t, bag bie 6iott^eit don i^rem äBeltentl^ron
^u fleigen t)ermag, inbem mir fie in unferen äBi&en aufnehmen unb \o, aud
t^rer Ütraft, ber Sbee beS (Sittlichen nachzuleben, fie gunäd^fi in und
felbfl 5um @iege gu bringen unb bann and) aller SSelt entgegengufleUen
ben SJ^ut unb mit bem äßute bit äßad^t geminnen." ^ad ift ber Sern
ber fittlic^en SReligion; ta^ 3)ogma ift nur bie Schule, ©ie ifl nur e^r-»
mürbig, folange fie btn Sern fd^ü^t; ifi fie morf^ gemorben, fo ift fie
mertloS unb mujs burd^ eine neue, jeitgemage erfe^t merben. ^abei ifl
„bk ^nlej^nung an bie im $oUe felbf) noc^ lebenbigen ^luäbrucfdformen
beS SleUgiöfen genau fomeit nid^t blog gulaffig, fonbern geboten, alS fie
einen freien, bis gum legten @runbc unb OueQ ber i^beenerfenntniS
fd[|tiegUc^ loorbringenben Sntmidlung nid^t tttoa im äSege finb"; auc^
im SleligionS'' unb SJ^oralunterrid^t mug an biefe 8(u§bruddformen fot)ie(
aU nur möglich angelnü))ft merben, menn berfelbe 93oben faffen foD, gumal
fie bem Äinbe fomo^I in bem e§ umgebenben Seben atö auc^ in berSiteratur
„als eine unleugbar mächtige 3;atfac^e unferer gangen bisherigen Literatur
entgegentreten'', ^arum iflt eS aud^, abgefel^en t)on ber t)oI!StümUc^en
t^orm ber biblifd^en Darbietung ber rcIigiöS^fittlic^en fiebren, t>on biefem
@efid^tspunlte auS fd^on ratli^, an ben biblifd^en (Stoffen fefigu^alten,
fotoeit fie „mirflic^ einfädle, elementare gormen religiöfen £ebenS in
entfpre^enb elementarer fjaffung gum 9luSbrudt bringen" ; aber mit 3tüd*
fid^t auf baS l^eutige Kulturleben ift dm (Sichtung ber biblifc^en Stoffe
unb eine (Srgängung burc^ fonflige @toffe, bie ber gleichen SJebingung
genügen, geboten". Der Stoff bcS SReligionSunterri^tS ifi eben nod^ ben*
felben t?öbagogifc^en @runbfä^en auSgumöl^Ien, gu faffen unb gu be^anbeln
mie jeber anbere Sel^rftoff; „fie ^at il^m feinen anberen (Sinn beigulegen
als er in i^m felbft ermeiSlid^ liegt unb bem Sinbe auf ber gegebenen
(Stufe faglic^ ift". 8lud^ $rof. 5ßaulfen erflärte fid^ gegen bie Sefcitigung
beS SteligionSunterrid^tS ; benn, fo betont er, eS ifi bie Slufgabe beS ^ugenb«
Unterrichtes, baS l^eranmac^fenbe @efd^ted^t in ben S^'fammtnfyinQ beS
gefd^i^tlid^en fiebenS J^ineingufteUen, in meld^em bod^ baS S^l^riflentum eine
^au^JtrolIe \pxtlt
9(uf 5ßatoröS StuSfül^rungen entgegnete Se^rcr $aulfen*$amburg
(Deutfc^e (Sd^ule). ®r gcl^t, mie feine ©efinnungSgenoffen in Bremen unb
Hamburg, öon ber 2lnna|me auS, bag SReligion nur als ein rein inbi*
t)ibuet(er Srmerb eine mirfli^e fiebenSfraft entfalten Idnne. Unb ba§ foD
in ber £at ber SRcIigionSunterrid^t teiften; benn er foll on bie notürlid^e
(Sntmidflung beS ünblid^en @emütS^unb @eifleSlebenS an!nü))fen, in meld^er
auc^ bie religiöfen ©efül^Ie unb @eban!en eine ©teile ^aben. äBenn man
fragt, ob biefer ?ReIigionSunterrid&t nod^ c^riftlid^ fei, fo !ann man auf*
rid^tig mit „ja" antmorten; atterbingS ifi er nic^t d^rifilic^ im ©inne
beS firc^Iic^en (Sl^riftentumS, fonbern in bem beS ©l^rifientumS 3efn, wie
eS in feinen QJIeic^niffen gum ^uSbrucf fam, unb mic er eS in feinem
Seben beftatigte. ®emig, „baS l^ifiorifd&e KJriftentum, foteeit eS fic^ nic^t
mit ber natürlid^en üRoral beS SebenS füllt, ifi unferer 3^^^ frcmb ge*
morben, baS 95oII in feiner ©cfamt^eit giel^t auS il^m feine ibeeHen ffrä^e:
feine ©eele bürfict nad^ ctmaS Slnbercm" (^aulfen a. a. D.). «ber bicfeS
„l^iftorifd^c" (Sl^rifientum motten mir ja gerabe in bem SReligionSunterri^t
A. Seutfd^Ianb. 63
nux fü tpcit bcibcl^altctt, al^ cg üon bcn Äinbcrn „Bijlorifd^" erfaßt mcrben
fann, als {Rcligionggcfclic^tc ; bic SReligion ate folc^c foH in bem ®cifle er«*
faßt unb geleiert »erben, ber in ben ©c^riften ber $ro|)^ctett nnb 3cfu,
loggcKft öon ber jeitü^en ©d^ulc, jum 2lu§brude fommt unb ber in
unfere nationale Siteratur übergegangen tft. SBir müßten biefe nationale
fiitcratur jum größten unb in i^rem beflen Seile aU Sel^rfioff unberücf*
fic^tigt laffen, moKten mir bie religiöfe S3ilbung aud ber ©d^ule auSf^atten;
il^r ^ni)alt fül^rt aber ju feinem SefenntniS, ju feiner gormel, unb barum
gilt fie für aKe Sd^üler unb legt ber inbik^ibuellen @ntmicflung feinen QtoanQ
on. S)aS fd^einen ja im (ärunbe genommen auc^ bie SSremcr unb §am*
burger; ,,bic meltlic^e ©c^ule jerbric^t bie 2tutoritöt ber SReligion, il^ren
lebenbigcn Snl^alt aber, fomeit fid^ biefer in SReligion unb ©ef^ic^te ma^t*
üott unb groß bofumentiert, läßt fie befleißen ; il^r Unterrid^t mirb religiöfe
©toffe aufnehmen, fotoeit eö baoon au3 l^öd^ften formalen unb materiellen
©efid^tö^uttftcn l^erauS in ben einzelnen SDiSji^jtinen bebarf". SRun, mel^r
moSen ja auc^ mir nid^t ! äBarum benn nun ben Sampf nod^ erfd^meren
unb Derfd^ärfen burd& bie fd^roffen gforberungen : „^k ©^ule fott nic^t
d^rifilic^ fein"; ,,ber SReligionSunterrid^t fott auä ber ©c|ule entfernt
mcrben". Unb menn mir jurjeit einen lonfeffionälofen SReligionö* unb
SWoraluntcrrid^t, an bem aUe ©c^üIer ,,gemeinfam" teilnel^men, aud^ nod^
nid^t erl^alten, fo belaffen mir ber ©imultanfd^ule i^ren getrennten SReli*
gionSunterric^t unb begnügen unS mit ber f^orberung, ba^ er DöQig nad^
}>öbagogifd^en ©rnubföften erteilt merben fott! ®ag l^at SReferent fc^on
1893 auf ber allgemeinen beutfc^en Sel^reröerfammlung in Seipjig aB
fjorberung aufgefleHt; in SWünc^en (f. o.)/ ^at er biefetbe mieberl^olt.
,,Um ben Äonfeffiong* ober SSefenntniSunterrid^t ^anbelt e3 fic^" (?tof.
©taubinger, 3)eutfd^e @rf)ule) ; il^n mill man mit SRed^t auS ber ©d^ule ücr*'
bannen. Slber man t)ermed^felt il^n mit bem SRetigiondunterrid^t übtx'^avipt
unb befam|)ft fid^ nun gegenfeitig ; man miß ben bogmatifd^^^fc^olaftifd^cn
®ritt entfernen unb forbert ba^ äuSfd^eiben ber religiöfen SBilbung. ^od^
l^abcn mir bie Hoffnung, baß nun, nad^bem öerfc^icbene Sperren ^rofefforen
in il^rcr ^l^ilofop^ifd^cn Spxaä)t baSfelbe geforbert l^aben, mie ber SReferent
mit ^iefiermeg, S)itteä u. a. (fiel^e ©d^erer, %ü^xtT burd^ bie ©trömungen
ufm. $. II: SleUgionS* unb SRoralunterrid^t) an maßgebenber ©teile
im beutfd^en Scl^reröerein eS alS bie allein bered^tigte gorberung aner*
fennt! Säenn man öon biefem ©efid^tö^junfte auS ben {Religion^*« unb
9ÄoraIunterri(^t ber ©d^ule in§ 8tuge faßt, mirb aud^ baS Sebenfen, baß
bie Se^rfrei^eit refp. ®emiffenöfrei|eit beg Sel^rerg irgenbmie nac^ ber
})ofitiöen ober negatiOen ©eite l^in bef^ränft mürbe, fiinfätfig; benn man
muß babei bead^ten, baß bie ßel^rfrei^eit bei Äinbern bur^ bie göffungS*«
fraft berfelben, burc^ il^re geiflige gntmidflungäjlufe fd^on an unb für fid^
befd^rönft mirb. 2tud^ ber SRetigionSlel^rer muß fid^ fagen: „3d^ l^ätte
eud^ nod^ Diel ju fagen, aber il^r fönnt e§ je^t nod^ nid^t tragen!"; er
muß alfo bei ber gorberung ber Sel^rfreil^eit bit ©ituation bead^ten, in
melier er fid^ Ibefinbet. S)ie Selirfreil^eit beS Sel^rerS in ber SSoIfSfd^uIe
iji boc^ eine anbere mie bie in ben oberflen Staffen ber Ijjöl^eren ©d^ute,,
bcg ©eminarö ober gar ber Uniöerfitat ! 3e unmünbiger bie ©d^üler finb,
bejlo enger finb bie Orenjen für bie Se^rfreil^eit gebogen; beflo enger
muffen aber aut^ bie ©renjen für ben Sel^rgang gebogen merben. ^ie
religiöfen Seigren unb ®orjlettungen, meiere ber oon unö geforberte SReli«*
gionS^ unb 3RoroIunterrid^t bem ISinbe Vermitteln fott, ergeben fic^ au§
ber natürlichen ©ntmidlung be§ finblid^en (SeifleSlebcnS ; $ier fann tjon
Sel^rjmang gar nid^t bie Siebe fein. SBem allerbingS ber religiöfe ©inn
64 Qux @nttpt(lelungd(ief(!^td^te ber @d^ule.
unb ba^ religiöfe Serftanbnid t^oQfldnbtg fel^Iett/ ber mirb auc^ l^ier t>on
Sel^rsmang tebett Idnnen; ob er bann überbau))! }um Sekret ber Suflenb
fi^ berufen füllen mirb, fd^eint un^ fel^r frogliq gu fein. S)enn bicfe
religiöfen SSorfteKungen unb Seigren treten i^m in unferer nationalen Site«
ratur überall entgegen ; er fann fte gar nic^t aud feinem Unterrichte oujS«
fc^alten. äBenn man aüerbingd am bogmatifc^'-fc^olaflifc^en SleligionS«
unterrid^te feft^ält, bann mug man aud^ mit ber 9){dglid^!eit red^nen, ba%
nid^t ieber Seigrer hm Steligion^unterrid^t erteilen fann; bann foltte man
aber ben gangen 9leUgiondunterrid^t ber ^r^e fibergeben, ^enn totU^t
i^olge ed i^aben mfirbe, menn nur etngelne Se^rer mit 9lfi(!fi(^t auf i^e
religiöfe SSelt^ unb Sebenganfd^auung Dom S^eligiondunterric^t entbunben
mürben, fann man fic^ leicht ausmalen«! Wan barf alfo bem fielet
feinen anberen SeI)rfloff t)orfc|reiben ald ben, meld^er ber Sntwidtunggfhife
bed finblid^en ®eiftedlebend entfprid^t unb mit ben Srgebniffen ber äSiffen«
fd^aft übereinftimmt ; bann ift bie jum erfolgreid^en Unterrid^ten erforber*
iid^e Se^rfrei^eit unb Scl^rfreubigfeit verbürgt unb jeber Se^rjmang au^
f[efc^altet. ^ie fubj[eftit>«fritifd^e ©teltung ^um religidfen Se^rftoff taugt
ür bie 93oIfdfc^u(e ebenfomenig mie bie objeftitj^gleic^gültige ; bie erßere
reigt nur nieber, bie le^tere baut nid^t auf.
^er beutfc^e ^farrtag geigte fic^ bur(^ bie gefd^ilberte Setoegung auf
bem ®ebiete beg SleligionSunterrid^td ju feiner ben feitenS ber Setter«
fd^aft geftefften ^orbcrungen entfprec^enben Sleform beg JReligiondunter*
rid^tS geneigt; er miO mo^I ben Sleligiongunterric^t aud^ fernerl^n ald
„§erj unb ffirone aller ©rgiel^ungSarbeit ber bcutft^en ©c^ule erhalten"
unb il^m flet§ eine „au^reic|enbe Stellung im 2tf)tpiant" gemährt ^aben,
aber eine mefentlic^c SReform bal^nt er nid^t an. „6r erfennt an, baft bie
®egenmart an bie fflefc^affenl^eit beS SHeligionguntcrrid^tS in manrj^cr Äe*
gie^ung neue, jebenfaDg aber beute mie aUegeit bie bdd^^en Snforbetungen
ßeüt. @r ermartet t)on bem ßufammenmirfen ber fird^Iic^en, t^eologif(j|en
unb ^äbagogifd^en Elemente eine fortgefe|te Vertiefung unb Hudgeflaltung
be$ SleligionSunterric^ti, bie btefem mid^tigßen gmeig be§ (Ergie^ungi^
mefcnS im eöangelifc^en SoIfSleben bie Äd^tung unb SBertung fidlem, btc
er Derbient. @r l^ält ed für bringenb ermünfc^t, ba| über bie mirHid^e
Sage unb fflcfc^affen^eit bc3 9lcIigionSunterri(!^tä in atten beutf^*cöangcR*
fc^en Sanbe^fird^en, namentlich über bie aftioe 83eteiligung bed eoangclifc^
Pfarramts am 9{eligiondunterri^t eine balbige Srl^ebung t^eranflattct unb
für ba§ SRed^t beS ^forrerS an ber SÄitarbeit bei bem Sleligionöunterridötc
ber ©c^ule fortgefcjt cntfd^ieben gemirft mcrbe." SRit biefen gotberungcn,
befonberg mit ber le^teren, mirb bie flöfung nid^t l^erbcigefü^rt Unter«*
beffcn fd^reitct bie öon Sremen unb Jpamburg auSgel^enbe JBemegung immer
meiter; fie mirb fid^ gunäc^ß in ber ^aut)tfad^e auf bie großen @t5bte
befd^ränfen. 3)er £ei^)giger ßel^reröerein erblidft in ber Bremer %tttU
fc^rift eine befreicnbe SCat, burd^ bie bie bringenb nötige Sieform bed Reit*
gion§unterrid^t§ mieber in glug gebrad^t morben ifl, unb legt feine ©teflung
bagu in folgcnben Sä^en nicber : „^er Seipgiger Sc^rert)erein fpric^t fid^
gegen ben auf ®runb fonfeffioneDer Dogmen erteilten 9leligiondunterttc^t
au§. @r erblidft bie Aufgabe bed Steligiondunterric^tS barin, burc^ fKm«
mungSDoUe ^arfteDung fittlid^^religidfen Sebeng in bie c^rifUic^e ®et>anfen<'
melt eingufül^ren unb auf ben fittlic^en SBillen be^ ^nbed eingumirlen.
@r lialt eS für rtd^tig, bag für ben Sieligion^unterrid^t befonbere ©tunben
auggefe^t merben, bcrcn ^ai)l ober gegen je^t bebeutenb öcrminbcrt merben
muß. ®r verlangt, baß jeber amtli^e ©influfe ber JReligioni^gemeinfd^oftcn
auf bie ®ejltaltung be§ 8leligion3unterrid^t8 aufl^dren unb baß ber »eli*
A. ^eutfdglanb. 65
fiton^untcrrtd^t nnt md) päbagoaifd^cn ©rutibfäftcn erteilt tocrbcn fott;
inSbcfonbere forbcrt er, bafe bet Äatcd^iSmu^ nic^t länger aö ©runblage
bcg {Religionguntcrric^tg öcrwenbct »erben barf, unb baß an bie ©teile
bc8 biöl^crigcn SKcmorier|loffeS ein neu ausgewählter öon geringem Um^
fange treten foff. S)er Sei^jjiger fiel^rer herein toenbet fid^ bagegen, ba%
neben bem «mtSeibe, burc^ ben jeber Seigrer ju gemiffenl^aftcr Amtsführung
Verpflichtet ift, nocl& ein befonbereS fonfeffionelleS ©eldbntS jur (Srtcilung
beS SReligionSunterrid^td geforbert mirb/'
3)ie fjreunbe ber d^rifilic^en SBelt ^aben bur^ Pfarrer görfier unb
Sic. ©(^iele folgenbc liefen über ben SReligionSunterrid^t aufgejlettt:
„7)it grtage, ob bei bcr ffiinrid^tung ber ftaatli^en dffentlid^en SolfSf^uIc
lonfeffioneQe Sinl^eittid^feit ber ©$üler unb Se^rer notn^enbig ober bod^
erföünfc^t x% f)at an fic^ ntd^tS ^u tun mit ben fSrtagen: 1. ob in ber
allgemeinen dffentlid^en BolfSf^uIe obügatorifc^er fonfeffionetter KeligionS*
unterrid^t am $Ia|e ifl ; 2. ob unb loie meit ben 99el|drben unb S9eamten ber
organificrten Äird^cn ein ffiinflujj auf bie Schule ju gewäl^ren ifl. ®a aber
in bem fd^mebenben Streit um bie ©d^ule biefe brei fjrtagen miteinanber
Derbunben finb, galten mir für angemeffen, ^u ieber oon i^nen ©teQung
^u nej^en. L Über ben obligatorifd^en öffentlid^en StetigionSunterrid^t :
1. SBir l^alten im Igntereffe ber SReligion unb in ber religiös gebotenen
{Rücffid^t auf bie Sinberfeele für unflatt^aft, Sinber miber ben SBiEen i^rer
Altern jur Seilna^me an irgenbmelc^em 9leUgionSunterric^t gu gmingen.
2. äBir toünfc^en bal^er^ bag bie Xeilnal^me ber £inber am fonfeffioneuen
{RetigionSunterrid^t t)on ber Sntfd^Iicgung ber SItern abl^ängig erflört
hierbe. 3. 2)ieS lann gef^el^en, inbem ber SleligionSunterrid^t ju einem
fatultatit^en Unterrid^tSgegenflanbe gcmad^t mirb. 4. @S fann aud^ ge^
fd^el^en, inbem neben ©d^ulen mit lonfeffioneHem 8leIigionSunterri(^t
©^ulen gleiten bürgerlid^en SBerteS ol^ne fold^en errid^tet toerbcn. 3«
großen ©tdbten berbient biefe Sinrid^tung ben Sorgug. 5. Unter allen
Umflftnben ifl bie f$reilaffung ber ^inber ber Siffibenten oom SHeligionS«
unterri(f|t gu forbern. äBir lönnen biefe fjrteilaffung aber nur als ben
erfien ©d^ritt einer gefe^Iid^en Steform in ber bargelegten SHic^tung be«
trad^ten. 6. S)ie S^eilnal^me an einem etwaigen un^ über«* ober anti«*
lonfrffioneDen SteligionSunterrid^t l^alten mir ebenfomenig erjmingbar, mie
bie am fonfeffioneuen SReligionSuntcrri^t. 7. Son ben ürd^Iic^en Dr*
ganen ift in ben fjällen ber 9lrn. 3, 4, 5 ber ffirlaß genereller Sejlimmungen
über bie Swi^ffung fold^er Äinber, bie feinen SReligionSunterrid^t emp*-
fangen l^aben^ gur Konfirmation unb Sird^engliebfc^aft gu forbern/'
SuS ben t)orange]^enben Darlegungen erfel^en mir, baß bie f^rage
beS 9teIigionSunterrid^tS eine brennenbe ifl; fie muß gelöfl merben, menn
nic^t ber gange {Religionsunterricht in bie S3rüc^e gelten foQ. 9Eßenn man
auc| ben Sremer^^amburger f^orberungen nid^t guflimmen fann, fo fann
man il^nen bod^ auc^ eine gemiffe S3erec^tigung nid^t abfpred^en; baS
tut felbfl ber Serlincr „(St>. firc^lic^e SCngeiger" nic^t, ber gemiß nic^t
beS Liberalismus bef^ulbigt merben fann. ^enn menn ben Se^rern gu"
gemutet mirb, im JReligionSunterric^t 5)inge ju lehren, bie fie nid^t mit
Uberjeugung leieren fönnen, fo l^aben fie bie $füd^t, baS offen gu befennen
unb eine {Reform gu forbern : benn ,,ein fold^er Unterrit^t", fagt ber gtj.
fird^lid^e änjeiger, ,,muß me^r f c^aben als er nü^t ; er muß bie innere Un*
mal^r^aftigfeit, an ber er franft, auf bie ftinber übertragen. Unb mir
mod^ten geneigt fein, jenen Sremer SSefd^luß als einen 92otfd^rei beS
®emiffenS meiter Äreife unferer Sefjrerfd^aft angufel^en, bie innerlid^ an
bem SBiberfprud^e leiben, ben Kinbern etmaS geben gu föQen, baS fie felber
66 Qvit (&nttoidü\inQiQt\ä)iäitt ber @d^ule.
nid^t ^ahtn", ndmlic^ ben ®IauBen an bad 2)ogma ; bad ifl bie Urfad^e be9
92otfc^reied ber Seigrer, nid^t, toit bet ®t>. !ird^U(|e Stnjeiger meint, ber
äßanget an Steligion über^au:pt. äSenn ed leiber l^eute Sekret gibt, bie
fid^ lodHig Don ber Steligion lodgeldfl l^aben, fo ifi ber fird^Ii^^bogmatifc^e
^Religionsunterricht baran fd^ulb; er l^at fie ber Steligion entfrembet unb
mug äuc^ bie Äinber ber äleligion entfremben. ,,{Religion3unterric^t'^
fagt ber St». tirc^Iic^e Sngeiger, .^fann aber nic^t rein objettik) erteilt
»erben, totnn er nid^t jur trocfnen bloßen 2)litteilung getoiffcr ftenntniffe
^erunterfinlen foD; er feftt fo fel^r pex^inüd^t Jcilnabme beä Unter-*
ric^tenben loorouS, er verlangt fo fe^r, bag ber Seigrer feufl in bent lebe,
toa^ er anberen lel^rt, bajs er nur bann auf Srfo^ rechnen !ann, menn
ed reUgiöfer Unterrid^t ifi/' SEBenn ber (£t). Krc^Iid^e Vngeiger aber glaubt,
bie t^age baburd^ Idfen gu fdnnen, bag er bie f^orberung auffteüt, ed
foKen eigene SReligionSle^rer angefteUt »erben, bamit bie Selber, meiere
ber Sirc^enlel^re fremb unb !alt gegcnüberfte^en, tyon ber (Erteilung bed
SReligionSunterrid^tS entbunben »erben fdnnten, fo ifl er im Irrtum; er
follte bod^ miffen, bag fid^ bie Sleligion thtn and bem Sel^rftoff ber
©c^ule nic|t auSfc^eiben lägt, mol^I aber baS Sogma. SSenn biefed ^ogma
aud bem 8%e(igiondunterric^t ber ©d^ule audgefc^ieben, »enn bad e^rilfen^
tum 3^fu aud bem SK^fleri^fen unb SRirafel^aften, mit bem ed uml^üHt
ifl, l^erau^efc^alt »irb, bann »irb bad ®emiffen t)on Xaufenben kion
£el^rer]^er5en entlaftet »erben; bann »erben biefelben ben SReligiondunter'
rid^t mit f^reuben erteilen unb nid^t, »ie l^eute, mit ©euf^en.
„Sinen ge»aUigen ä9i(bungd»ert fd^Hegt unfere beutfd^e
$ 0 e f i e ein ; man betrad^te nur, »ie aUe @d^attterungen unfered ©efü^ld«
(ebend in if)x fic^ funbtun, t^on ben intimfiten bid )u ben in %otm
t)on ge»altigen &;fd^ütterungen, fatafhop^al fid^ äugernben, »ie aUt
Qualitäten bed @et|iigen in i^ren $robu!ten fid^ offenbaren: et^ifc^e unb
religiofe Momente, ^ibaftifc^eg, $]^iIofo^^ifd^ed unb «fl^etifc^ed, »ie ber
logifd^e SBerftanb burd^ fie ebenfo be»egt »irb »ie bad intuitit) »irfenbe
(äemütdieben'' (Dr. @c^mibt, 2)eutfd^e Schule). <^urd^ bie SSetonung ber
fünfUerifc^en Srjie^ung ifl aud^ bie 83el^anblung ber ®ebic^te in ein ntntä
@tabtum eingetreten; mit erneutem 92ad^brud ifl barauf l^ingemiefen
»orben, „bag man bie ©ebid^te atö $unfl»erle ju betrad^ten l^be, bag
man ^um ®enuffe ber $oefien a(d ^nflt»er!e l^injufübren fyiht unb bag
biefeg ©eniegen ein inner eg ©rieben barflcllcn muffe" (©d^mibt a. o. D.).
^ie erfle unb fel^r »efentlic^e metl^obifd^e Zätigleit ifl na^ ©d^mibt {Sbinfk
unb ©ebid^tdbel^anblung im Unterrid^te) bie Sinflimmung; fie mug e§
mdglid^ mad^en, bag ber in bem 6iebid^te anflingenbe ®efü^Idton un^
mittelbar erfagt unb fo bad ®ebid^t in feiner tiefflen unb ge^eimflen
SEBirlung genoffen »irb. Sin äl^ittel )u biefer Sinflimmung ifl bad gemüt^
t)otlt Sertiefen in bie Sntflel^ungdgefditd^te bed ®ebi(^ted ; aUerbingd barf
biefelbe nid^t in einepi trodnen auf jäl^len öon 2)aten, SSamen uf». befielen,
fonbern in einer SReil^e öon ent»idnungägcf(^id^tHd^en SKomenten in pocti^
fc^em ®c»anbe. gemer »irb bit Seid^nung beä lanbfc^aftlic^cn ^intet^
grunbcä ber S)i(^tung unb ber über il^r liegcnben ©timmung, »cnn bie*
felbe möglid^ ifl, öiet jur Sperbeifü^rung ber ©timmung beitragen; aud^
biefe 3eid^nung mug möglid^fl poetifd^ gel^alten fein, „©old^e Cinflräi'
mungen muffen fuggefliö »trfen; fie muffen bie Sinber innerlich padtn
unb fo ergreifen, bag bit jungen ©eelen un»iafürlidö ^inaufgcriffen »erben
in bie @efü^föf»)]&äre, in ber bit ^id^tung »urjelt" (©d^mibt a. a. D.),
S^e ^erbeifül^rung ifl natürlid^ burd^ bie «rt unb ben 3nbalt ber
S)id^tung beflimmt; eine ©d^ablone gibt e« ^ier nid^t ©ie fann unter
A. S)eutfd^Ianb. 67
Umfldnben ganj feilten ober fid^ auf bag JQtntDegfd^affen tM>n ^inbetniffen
befddränien (5. 83. Setbeutlid^ung getuiffer 9(udbrüde unb ^enbungen,
SBott« unb @ad^er!(ärungen) ; in biefem ^aUe ifl bit mettere Sorbeteitung
3ut 9(ufna]^me ber SDid^tung unnötig; bann folgt fofort ber SSortrag bet«
felben but^ ^^ Seigrer, bei fun{lt)oI( fein mug. Saju ift ndtig^ bag er
f id^ baju gut loorbeteitet l^at ; er mug fid^ in ben ©ebanlen«' unb @ef ill^I^
in]|alt ber ^id^tung eingelebt, fie nad^ 3ii^<i(i unb fjform looK unb ganj
erfagt ^aben. S)ie mic^tigfle Aufgabe ber nun folgenben SSefprec^ung i$
bit Sinfü^rung in ben Hnfc^auungSgel^alt ber Sid^tung ; im Snfd^Iug baran
finben aud^ ßiliftifd^e Setrad^tungen flatt, fomeit fold^e gur fünfllerifd^en
@rfaffung ber ^id^Hing nötig finb. gum tJoKen Srfaffen fül^rt bann enb^
lic^ baS ,,(£inbringen in bie @trultur bed ^oetifd^en Organi^mud'' ; ber
@i|üler mug bad Serl^öltnid ber Steile ^um Jansen begreifen, menn
eS gur t>oUtn @rfaffung beS @ebanfen<' unb @efü]^töin^alte§ nötig ifl.
8Bir mürben bamit bie Sel^anblung ber Sid^tung int ^eutfd^unterrid^t be*
f erliegen; bie meitere SSel^anblung begüglid^ ber Srfaffung bed religiöfen
unb fittlid^en &€fyilttd, totnn fid^ fold^er )}orfinbet, übermeifen mir bem
SReligion^ unb SJ^oralunterric^t. ,,83ergleid^ung unb SJeraKgemeinerung,
Slbftraftion liegt nid^t im @inne ber ^unfl ; abfhafted 2)enf en unb lünfb*
lerifd^ed 3)en!en ifl gar nid^t fd^arf genug gu unterfc^eiben. SBie bad
@ebid|t als ^nflmerl gar leinen Ie]^r|aften (£^ara{ter tragt, fo !ann t^
and) nid^t 8(ufgabe ber SSel^anblung in ber Sd^ule fein, auS bem ©ebic^te
burd^ SSergleid^ungen Verallgemeinerungen, allgemeine Srtenntniffe, SEßal^r^
Reiten (Säegriffe) ju getoinnen" (Dr. ©d^mibt a. a. D.); bicfe Stuf gäbe
mug alfo bem SteligionS^ unb 9RoraIunterrid^te gugemiefen merben. 9Benn
Dr. ©d^mibt (a. a. 0.) in ber an bit SSortragSübung fid^ anfd^Iiegenbe S3e^
ff)re(^ung and) nod) bad öfll^etifd^e SerflönbniS ber fSform, alfo bad Ser^
ftänbniö ber ©pra^melobie unb bereu Sejiel^ungen jum Sn^alte j^crein*«
^iel^t, fo mug bie Solföfd^ule bar auf Dergid^ten; nur bie l^ö^ere @d^u(e unb
bag Seminar fönnen bieg ate eine Slufgabe betrad^ten. „fiinbem" fann
man feine ,,äfi]^etif^e SBürbigung ber ©id^tung" bieten unb „Äinber"
fann man nid^t in „bie @>efe^e ber ^oetifd^en ©eflaltung'^ einfül^ren; bad
ge^t thtn über bie f^affungSfraft berfelben l^inauS. 3Ran mug fid^ l^ier
begnügen, burc^ bie erfte Art ber Vorbereitung (Sinflimmung), beiS SSor-
tragö unb ber Sefipre^ung aße§ gu tun, „mag geeignet erfd^eint, innere
@rlebniffe unb bie mit il^nen üerfnüpfte ®emütgbemegung gu medEen, bie
^ä^igfeit ^l^antafieiooQen 9(nfc^auen§ unb gefül^tSßarfen Sntpfinbend gu
erp^en" (Dr. ©c^mibt); baS aber fann bei Sinbern, fomeit eä l&ier
mögli^ iß, aud^ o^ne „aftl^etifc^e äBürbigung'' unb ol^ne baS Serflänbnii^
ber „©efe^c ber }}oetif^en ®eflaltung" gefc^el^en. 3)er ßel^rer muß bamit
in feinen 93iIbungSanflaIten befannt gemad^t toerben; il^m muffen „aud
ber ®cbi(^tSbe]^anbIung l&erauä gemiffe allgemeinere ®rfenntniffe über ein«»
gelne ©eiten beg SBefenS ber beutfd^en ^id^tung, Krfenntniffe äjl^etifd^er
92atur, allgemeinere SJ^erfmale bed Snl^altS unb SSegiebungen, bie gmifd^en
bem Zthtn eines ^id^terS unb feinem ®ebid^te be^e^en, alfo (iterarifc^e
©rfenntniffe u. bgl " (©d^mibt a. a. D.) ertoad^fen. Qu ber SoIfS*
fd^ute mirb baS aKeS nun in fel^r befd^rftnftem iDlage möglid^ fein, aud^
menn man bie f^orberung fieKt, bag biefe Singe „ftreng auf anfc^aulid^er
©runblage gewonnen merben foHen'', alfo im 9(nfd^Iu| an bie eingetnen
93ef))red^ungen ! 9(ber in ben fiel^rerbilbungSanflalten fann unb mug eS
gcfd^c^en; l^ier mufj bon Qtit gu 8^^ „nad^ Slbfd^Iug gemiffer &inpptn
x>on 3)id^tungen" eine „öcrgleid^enbe Setrat^tung*" einfejen „unb eine
Erarbeitung biefer allgemeinen Srgebniffe bie Sel^anblung" bef^üegen.
5*
68 gut ©nttüiddunflSflefd^id^tc ber ©d^ule.
über ,,2cbcn3!unbc in bct gortbilbungäfd^ulc" ^iett
Dr. ?ßenjig einen Borttag unb PcHtc folgenbe Scitfa^e ouf : 1. ,,8Bcber bie
fittUd^e ©tfcnntnig, no(| bie Kl^arafterbilbung ber S^Ö^^b !ann beim
eintritt in bie gortbilbungSfd^uIe atö miSreic^enb für baö Seben angcfe^en
werben. 2. 3)al^er forbert fotool^t ha§ eigene 3ntereffe beS jungen TOen*
fd^en, mie ba§ ^ntereffe ber bürgerlichen unb jlaatli^en ©efellfd^aft in
ben ^al)xtn, bie für ein tiefereg Serfldnbniö öon Drbnung, SRed^t unb
®efef, Sitte unb ©ittUd^feit bie günftigflen, jugleid^ aber aud^ burc^
SBerfud^ungen aller 9lrt bie gefö^rlid^flen finb, eine unterri(j^tüd^c «n*
weifung unb erjie^Iid^e Anleitung ber fortbilbunggfc^ulpfUt^tigen Sugcnb,
burd^ meldte biefe ju tüchtigen 83ürgcrn unb fittlic|en SWenfc^cn ^eran*
gebilbet werben. 3. ®iefe teitö auf fittlic^e ©rfenntniä, teils auf SBiHcng^
bilbung gerid^tete lätigfeit muß im Se^rplon ber gfortbilbungäfc^ulcn
aU SebenShinbe einen feflen $Ia^ finben. 4. ®a bie religiöfen SorPettun«*
gen unb Se^ren btn entfd^eibenben autoritativen (Sinflufe auf bie ®cmutcr
in weiten Äreifcn öcrioren l^aben unb ühnf^anpt wegen i^rer SJiclgeftaltig*
feit in trennenben fonfeffionellen äuS^jrägungcn unb wegen i^rer innigen
SSerbinbung mit bem aUerperfönlid^flen Seelenleben feine geeignete ®runb«
läge für eine allgemeingültige {Regelung beS fittlid^en ®emeinfd^aft§lebeng
bilben, fo mug bie SebenSfunbe tiöQig unabhängig t)on religiöfen, meta^
pl^^fifd^en, fonfeffioneöcn ober gar fird^tid^cn Soraugfe^ungen erteilt
werben. Unabl^ängigleit bebeutet nic^t fjeinbfeligfeit. 5. ©ine ©ittcn»
lel^re, bie il^re berbinblid^e ffiraft auf bem SBege wiffenfd^aftlid^er Sr*
lenntniS auS ber 92atur beS SÖlenfd^en unb btn 99ebingtl^eiten beS Vernein«'
fd^aftglebenS fd^opf t unb barum ber ?ßrüfung burd^ Sernunft unb (Srfa^rung
jugänglic^ ift, fd^eint für bie Slterlfhife ber beginnenben ©elbflanbigfeit
beffer geeignet, eigene fittlid^e ®efinnung, ©elbflju^t unb freiwillige Unter*
orbnung beg ©injelwiHenS unter bie ®emeinfd^aftSnormen ju erzielen,
aU bie auf S^rfurd^t unb ®e]^orfam übernatürlichen äJlft^ten gegenüber
gegrünbete fird^Iid^e 9JioraL 6. gntfpred^enb ber Aufgabe jeglicher Unter*
rid^tS* unb (Sr^ieJ^ungStatigfeit : bie Selbfttatigfeit ber ©d^üler ^u weden,
barf bie SKetl^obif ber SebenSfunbe nid^t in Übermittlung t)on fie^rfbff
beftel^en, öielmel^r ifl eg Stufgabe be§ Seigrer«, in l^euriflifc^er SBcife unb
burd^ ein fofratifd^eS (nic^t fated^etifc^eS !) grage* unb äntwortDerfo^ren
bie gnteüigenj ber ©c^üIer im älal^men i^rer pra!tifd^*fittlid^en SebcnS*
freife anzuleiten, bie SKoratgefe|e in fid^ felbfl gu entbeden unb il^ren
SSiÜen burd^ ©rfc^Iiegung weiterer unb tieferer TOotiOe, Wie burc^ ®c*
wöl&nung an freiwillige llnterorbnung, ©elbjijud^t ufw. für bie fittli^cn
2(ufgaben beg SebenS ju fläl^Ien. 7. Unterjiü^t fann biefe tiefere unb attcn
SJJcnfd^en gemcinfame SebenSfunbe werben burd^ eine fletS öon ©^furc^t
getragene, aber öon anberSartigcn JRüdffid^ten freie ^eranjiel^ung ber
ebelflen Seifpiele auS ber Siteratur, ^Itur* unb JReligionögefd^ic^tc ber
gangen ilÄenf^l^eit. 8. Qux ©rteitung folc^en Unterrid^tä finb Sc^rcr not*
wenbig, bie al§ öorbilblic^c ^erfönlid^feiten mit reiffler Sefonnenl^cit beS
Urteils unb t)f^d^oIogifc^em ©d^arfblidf eine umfaffenbe unb tiefgrünbige
Äenntnig ber gefamten ftulturgefd^id^te, wie ber SebenS* unb ®cfettfc^aftS^
bejiel^ungen ber ®egenwart öerbinben."
®ine fic^ immer wieberl^olenbe päbagogifd^e fjforberung ifl bie ber
©elbflttättgfeit beS ©d^üIerS im Unterricht; bie Anleitung jum
felbfltötigcn Slrbeiten gilt gerabeju alS ein SKerfmal ber feit ^eflolojat
fic^ entwidfetnben $5bagogtf atö SBiffenfd^aft unb Äunfi. Unb bod^ wirb
feine gorberung in unferer l^eutigen ©c^ule nod^ fo oft unbcad^tet gelaffen
als biefe ! 3n erfler Sinie fielet man atö ein ^inberniS ber SHirc^fß^rung
, A. .S)cutfc^lanb. . . 69
bie flberfüilung ber Se^rplöne mit Stoff an; unb in ber %at, menn man
bie gebtudten 2t}^xpl&nt anfielet, fo l^at biefe ^Inllage eine 99ered^ttgung.
9^it SRed^t fül^rt fiüttge (äSte leiten mir unfere Schüler im Unterrichte gum
felbft&nbigen arbeiten an?) biefe ÜberfüOe ber 2tffxpl&nc an SBiffend^
{bff auf ben Sinflug bed S^ejiatiflentumS Surüd; man lagt bie Sel^r'«
plane t)on ^^gad^mSnnern'' bearbeiten, bie fid^ möglid^fl auf menige fyöd^er
ober gar ein j^ad) befc^rönlen unb biefe xt\p. biefed für befonberS mid^tigl
l^alten. 9Ran pflegt l^eute in ber $dbagogi! (Iber^aupt bad ©pejialißentum ;
tctnn fid^ ein $äbagoge mit mel^reren t^ftdbern, refp. £eUen ber $abagogi!
unb il^rer ^ilfdmiffenfd^aften befc^&ftigt, fo bejeid^net man il^n gar gerne
atö oberfld^Iid^. „Qux 9(udarbeitung eineg Sitf^xplan^ ifi nur ber faltig,
ber bad ©anje ber fiel^rarbeit überfe^en lann, ber iebeS einzelne %a^
nadi feiner pdbagogifd^en 93ebeutung ab^ufd^o^en toermag unb ber oor
allem aud^ aüt ßingel^eiten bed Sel^rftoffeiS mit ben 9(ugen bed @d^ülerd gu
betrachten k^erfle^t. SSer fid^ in langi&^riger pobagogifd^er Strbeit biefen
Überblid( unb biefen SinblidE ern)orben ^at, bem mirb man aud^ in be^ug
auf ben fiel^rftoff fo t)iel Singellenntniffe zutrauen bürfen, ald 5ur SCuf«
fiellung eineg Sel^rplaneg erforbcrlid^ finb" (Süttge a.a.O.). ScrSel^rpIan
an \xä) foUte aber aud^ nur älid^tlinien für bie ^u^toaf)l, ^norbnung unb
bie Bearbeitung bed Sel^rfioffed angeben; im einzelnen foOte fic$ ber
Seigrer, fomeit er bied ndtig l^at, aud befonberen @d^riften belel^ren.
dule^t ifi t^ boc^ ber Seigrer, an bem bie ^örberung ber @elbfltätigfeit
liegt; ber Sel^rplan tann nur Gelegenheiten bieten. @r mug l^inter bem
Sebrplane flehen unb bie %i^tDalfi. im einzelnen treffen; unb ](|ier mirb
am meiflen gefel^It. 9(ud^ im Se|rOerfabren toirb ^ier nod^ Dielfac^ ge^
fünbigt; man gibt gu t>itl unb (ftgt ^u roenig erarbeiten. ^^ „(&x*
arbeiten'' bed fiel^rfloffed iß aber bie ^auptfad^e; ba^u mug ber @d^üler
angeleitet merben, bamit er fein eiaener fie^rer fein lann. SBie fc^mer
• fonnen fid^ bie meiflen Seigrer 3. 83. üom 9ted^nen nad^ bem S9ru^fa|e
trennen; unb boc^ mug bie Srfal^rung, bie fie in ber fjfortbilbung^fd^ule
machen, belel^ren, bag bie burc^ t)iele Übung barin ertoorbene f^ertigfeit
balb toieber ))erIoren gel^t. ,,2Ber geiflig fetbfidnbig arbeiten koiK, mug
fa^ig fein, fid^ felber Sern^iele ^u ßeden, felber ben ^enfn^eg 5U finben
unb bie einzelnen Sieiljiele 5U beßimmen, bie nad^einanber 5U erreichen
finb" (Süttge); er mug fic^ auf natürlichem SBege felbfitätig eine gemiffe
9[rbeitdmetl^obe unb Srbeitdted^ni! erkoorben ^aben. Sie f^tage bed Sebrerd
gangelt aber bad JHnb 5U fe^r ; fie binbert ed an ber felbfltätigen 9(uffu^ung
beS äBegeS unb ber ^nmenbung ber 2Jlitttl jur (Srreid^ung bed 3^^^^^*
3)er Sebrer foOte biet me^r bad fjrtagebebürfnid toeden unb bann jur
93eantmortung ber bom ^nbe gefletlten ^^age ben äBeg geigen; geben
mu^ bad $inb aber toieber fetbft ben SBeg. %tx @d^üler mug bor allen
Singen veranlagt werben nad^ bem gu fragen, tva^ er nod^ miffen foU;
bann lernt er auf ben äSeg achten, ber ibn gum Qid fü^rt unb mirb
fid^ aud^ ber SD^ittel betougt, bie er jur Srreid^ung bedfelben annienbet.
SBenn ber Unterri^t aber fo gehaltet fein foll, fo barf er fi^ afö Sern*
mittel ni^t blog beä SSorted, fonbern er mug fid^ aud^ bed SBer!ed unb
beS Qtid^tn^ bebtenen; neben bem 3^^^^^^^^^^^^^ n^^B ^^^ ber SSSer!«
unterri^t einen $Ia^ im Se^rplane ber SSoIISfcJ^uIe finben.' Surd^ ben
SSerl* unb 3^i(^^nunterricbt loerben aud^ bie @runblagen ber Tünfllerifd^en
Ö(ef)aItungSfraft, lebenbige SorfleHungen unb ^b^^^^^f^^/ gemedt unb ge*
pflegt ; ber @prad^unterrid^t !ann bann auf biefer ©runblage n^eiterbauen.
Serfebtt aber ifl eS, mit bem ©prad^unterrid^t in ber lünfllerifd^en Sr*
jiebung ben 9(nfang gu mad^en; bag Sinb mug ficb erfl SorfieKungen
70 Qux ®nttoidtlunQiQt\äi\äftt ber ©ci^ule.
butd^ bte ©inne etmerben unb mit ben SBorten Derbinben, beloor feine
^l^antafie mit ben leiteten felbfiänbig arbeiten tann. Stuc^ für ben
%uf{a^untetri(]^t (ann man bie (Erarbeitung ber Slrbeitdmetl^obe unb ber
Aneignung ber Slrbeitdtec^ni! nic^t entbehren; o^ne fie fann bad ftinb
nid^td })r<obusieren. $at er fid^ aber biefer Hilfsmittel hi^ 5u einem
(lemiffen ®rabe bemächtigt, unb ba§ foEte im Ie|ten ©d^ulja^re ber ^U
tin, fo mug man ii^m (Gelegenheit geben, feine auffa^te^nifc^e ^ertigfeit
im freien 8(uffa^e anjunjenben; l^ier fyit aud^ bie ^au^ufgabe i^re t>oüt
SBered^tigung. 3n ben t^orl^ergel^enben ©d^ulja^en fann man §u ben
freien 8iuff(l|en nur borbereiten; man mug babei immer barauf feigen, \>a%
bie @elbfltfttigfeit fot^iel als nur mdglid^ gur ®eltung fommt. %ud^ im
Sled^nen mug bie freie Strbeit bed ©dC|üterS ol^ne SRit^ilfe beS Se^rerS baS
giel fein ; |[|ier l^anbelt eS fid^ um bie Slnmenbung ber ern^orbenen f^tig«
teit auf mirHic^e Sfle^enfftUe, bie bem nö^ften <£rfa]^rungS^ unb gnter«
effenireife beS SinbeS angehören, ^ad ftinb mug nun gemd^nt »erben,
ol^ne SSeil^ilfe bed Sej^rerd t>ermitte(ß fragen bie fa(^Iid|en Ser^&Itniffe
einer 9(ufgabe, bie bei il^rer Sdfung ju berödfic^tigen finb, rid^tig ^u be^
urteilen unb bann ben 9Seg gur Sdfung felbft iu fuc^en; ber Se^rer barf
bur(^ geeignete f^ragen nur bie SRid^tlinien angeben, nac^ toeld^en fic^ ba^
Sfad^benfen ^u bemegen l^at. 2Stan mirb gut tun, n^enn man fid^ felb^
bie Slufgaben im 9(nfc^(ug an bie drtlid^en Serl^dltniffe bilbet unb aud|
bie @(j^üler babei mitl^etfen lägt.
S)a t^erfc^iebentlid^ Slagen über bie geringen Seiflungen ber
neuaufgenommenen f^ortbilbungsfc^üler im ^eutfc^en unb 9le(^nen
geführt morben finb, ^at ber |»reugif^e $anbe(Sminifter in t)tx*
fd^iebenen Orten aller ^roDinsen eine gleid^mägige $rüfung ber
eintretenben ©d^üter oornel^men laffen. 9(bgeliefert mürben 4334
arbeiten im ^eutfd^en unb 4332 arbeiten im 9iec^nen. %ie ^uf^»
gaben finb folgenbe: 1. ^eutfd^: „©^reiben ©ie an S^re 9Kutter
einen 99rief, toorin ©ie i^r mitteilen, bag ©ie in ben le|ten äBoc^en fo
Diel 3u tun gej^abt ^aben, ba% ©ie nid^t nac^ '$aufe tommen tonnten.
©ie moden aber näd^flen ©onntag nad^mittag fommen unb bitten, ba^
3^x guter Sln^ug inflanb gefe|t toerbe, bamit ©ie il^n bann mit in
3]^re SBol^nung nel^men fdnnen. 3^^ SReifter ^at ^^ntn jeftt einen
^(eiberfc^ranl in Ql^xt ©d^Iaf|lube gefleüt. ^J^ntn ge^t eS gut ©ie
grüben." 2. Slcd^nen: 1. S)ic Entfernung t>on Berlin nad^ ©tcttin be*
trögt 135 Kilometer. 3)ie (Sifenbal^nfal^rt 4. Stoffe loftet 2 Pfennig für
baS Silometer. SSiebtel foflet eine tl^al^rt oon Serlin nac^ ©tettin unb
aurüd? 2. (Ein red&tedfiger ©arten ifl 14,25 aWcter breit unb 25,s SKeter
lang. SBieöiel foftet er, mcnn baS Duabratmeter mit 12 V« SRorl be*
red^net mirb? 3. Sie (Sinmo^nerjal^I einer ©tabt betrug oor einem 3^^re
27 300. ©ie l^at fid^ im Saufe bed legten ^al^reS um 2 o. $. Derme^rt
SBie grog ift fie je^t? 4. »m 31. Sejember 1902 l^abe ic^ 10 SRarf
auf bie ©t^arlaffe gegeben unb })oU baS @^elb am 1. 3uH 1904 mieber
al, SSiebiet belomme id^ 5urüd!, toenn bie ©(mrlaffe jä^rlic^ 37« D. $.
ginfcn gibt? ^aä) 55)ur^fid^t ber "äxhtittn (oon einem ©c^ulmannc)
ergab fid^ foIgcnbeS SSilb: 1. Seutfd^: 67 b. $. ber Arbeiten in gonj
Preußen »aren gcnügcnb unb bcffer (ber SBe^en fc^neibet bcffer ab ali
ber DPen). gn ben einzelnen ^roöinjen befriebtgten bie Seiflungen:
3n fflronbenburg bei 82 t). $., in §effen*5ßaffau bei 75 ö. §., in ©ad|feii
bei 75 o. §., in «j^ein^jrobins bei 71 o. §., in ffiefifalen bei 70 ö. §.,
in ©^lesmig-^olftein bei 68 ö. ©., in ©d^Icfien bei 67 o. !&., in Dfl*
})reu6en bei 61 t>. §., in §annober bei 57 ü. §., in SSäefl^ireugen bd
A. fficutfd^Ianb. 71
47 t>. S},, in $ofm bei 46 lo. S}^, in ^omment bei 43 d. $< Kon
ben k>ier Sted^enaulfjaben nntrben minbeßenS brei geldfi im ganjen ©taat
Don 33 t>. ^. Huf bie cfingelnen ^robinsen üerteiU: S^^ S9tanbenburg
t>on 44 k>. ^., in jpeffen^92affau t>on 44 i^. iß., in W^tinptot)ini k)on
43 )). $., in aSejIfalen bon 39 t>. Sq,, in @ac^fen t)on 38 \>. ^., in
Dflpreu|en t)on 32 t). $., in ^annot^er ))on 31 b. $., in @(i^Ie§toig<«§oI{lein
Don 30 t). $v in ©d^Iefien t>on 27 t>. $., in äSeflpreugen Don 20 D. ^.,
in Sommern Don 20 D. $., in $ofen Don 19 D. $. Seine eingtge
Hufgabe nmrbe tid^tig audgered^net in ben mefllid^en ^oDin^en Don 11,
in ben dfllid^en Don 18 D. $. ($ofen 31 D. $., 8fi]^ein:trroDing 8 D. $.)
IV. Selitcttoet^SIttriffe.
Sie Se^terbilbunggfrage mitb in bet t^&bagogifd^en $reffe
unb in ben %erfammtungen bet )itf)ttt nod^ lebl^aft erörtert; in ber
$ra£id fd^reitet fie il^rer Söfung nur langfam entgegen, ^n $reugen
fc^einen bie Stfftpi&nt Don 1901 in ber ^ouptfad^e no(^ papittnt Sor^
fi^riften gu fein; benn bie %ad^rid^t, bag ber ^(tudminifler ben Se^*
ntinariflen bad Sefen Don SBer!en l^bfend, ^auptmannd unb ©übermannt
Derboten l^abe, ifi in ber %ttt t^tx ein Qtiti^tn bed Stücffd^rittd aid bed
gortfc^ritti^. S)ad Serbot ifl gubent unburc^fül^rbar ; benn bie Srfal^rung
le^rt \a, bag Derbotene ©d^riften erfl rec^t gelefen werben. %tx jiunge
Se^er follte Dielmel^ in geeigneter SBeife auf bem Seminar and) mit
ben mobernen S^riftfteKern befannt gemacht merben, bamit er in ber
£age i% fid^ ein Urteil über beren Sic^t«* unb (Sc^attenfeiten %u bilben.
SebenfaOd trögt eine fold^e Serfügung nid^t bagu bei, bad ^Infel^en ber
fiel^erbilbungdanfialten ju ^eben ; mit nod^ größerem Siedet atö feitl^er mirb
man auc^ fernerl^in in il^nen rücfßänbige ;3nflitute erblicfen, bie fid^ über«*
lebt l^aben, il^em Qtotdt nid^t mel^r entff)rec^en unb bal^er je e^er beflo
beffer Derfd^minben follten. Saju lommt no(^, bag fid^ bie befferen ^ftfte
im Sel^rerflanbe fd^mer entfd^Iiegen, fic^ bem @eminarbienfle il^ ganged
Seben binburc^ ju mibmen; toer nid^t bie Stu^fic^t auf eine ©eminar^
bireftorfteUe ^at, ber gel^t momdgtid^ in bie ©d^ulDertualtung über. SBill
man bie Sd^tung Dor ben Sel^rerbilbungSanfialten, Dor allem beim Sel^rer^
ftanbe, lieben, fo barf man btn Se^r^jlan bcrf elben nid^t fünfllid^ einengen ;
man mufe il^n Dielmel^ mit ben g^itfotberungen in ®in!Iang gu bringen
fud^en. SBenn auc^ bei ben Sel^rerbitbungdanfltalten bie nationale S9i(bung
im aKitteI))unfte unb Sorbergrunbe [teilen foK, fo barf bod^ aud^ bie $bt^
lanntfd^aft mit einer grembfpra^e nic^t fel^len ; bie beutf(^ft>rac^Iid&c 83it
bung ober mug burd^ Sinfü^rung in baS äRittell^od^beutfd^e erkoeitert unb
Dertieft »erben. ®ag ifi aUcrbingg nur möglid^, totnn bie ^ßrö^jaranben«»
fdl^ulen )u aOgemeinen SSilbungganfialten erl^oben unb mit ber SoII^fd^uIe
organifd^ Derbunben toerben; fie burc^ bie Sftealfd^ulen ju erfe^en, iji bann
ni$t ndtig. „(Sine Überlegenheit" ber inä Seminar eingetretenen Sd^üler
ber aiealfd^ulen „über bie auä ben $rd^)aranbenfc^ulen ffiintretenben !ann"
nac^ bed @eminarbireItor3 9(nbreä Srfal^rung ($öbag. Slätter) „meber in
bejug ouf SSBiffen — bie gleid^en ©cgenfiänbe Dorauägefejt ■— nod^ auf
formale Silbung lonfiatiert »werben", ^an Derflel^t ed ni^t, marum man
fi(^ nic^t entf^liegen lann, bie $r&))aranbenfd^ulen in allgemeine S3i('
72 3^^ @ntn)t(IetungSgef(i^td^te ber @d^ule.
bunflganjialtcn — Dbcrbürgcrfd^ufen — ju öcrtoanbcln 1 ®enn bxt§
gefd^ie^t uitb koenn fie ri^tig ausgebaut, mit guten Lehrmitteln unb
tüchtigen Scl^rfräften öcrfcl^en unb nur fold^c ©c^üIcr in fic auf*«
genommen »erben, toeld^e ba^ 3i^l ^^^^ od^tllaffigen Solläfd&ule erreicht
fyihtn, bonn fönnen fie in brei unb noc^ beffer in öicr Qa^rcn eine
folibe beutf^e 93ilbung mit miffenfc^aftUd^em Sl^arafter t>ermitteln, auf
mel^e fic^ eine folibe S9erufdbilbung aufbauen lägt; ba^ Seminar mug
bann bie 83erufgbilbung vermitteln unb nebenl^er bie attgemeine Silbung
Vertiefen. 3)er SSotKfd^uIIel^rer muß befäl^igt »erben, bie gortft^ritte
ber Kultur, ber aSiffenfd^aft, ^bilofo^ic unb Äunft, fotoeit fic ooKgtümlic^
finb, bem SSolfe ju vermitteln ; begl^alb muß er mit i^nen im ©eminar be*
fannt gemacht »erben. 3lm beften »ore eS, »enn biefe ©eminaricn mit ben
^od^f d^ulcn verbunben »ürben ; ^ur^eit Idnnen bie Univerfitaten bie fie^rer«
bilbung nid^t übernebmen. SBo^I aber finb fie geeignet, »enn fie mit
)>öbagogifd^en ©cminarien verbunben »erben, bie ^ortbilbung ber Se^rer
JU unterftü^en; ob eS jie babin lommcn »irb, bag aKe Se^rer nac^ bem
»cfud^e be§ ©cminar§ nod^ uniVerfitätgflubicn mad^en fönnen, ifi surjeit,
»0 bie SuSfü^rung ganj unmögHd^ ifl, eine müßige f^rage.
Sin anerfannter Kanon für bie S3ilbung bed beutfd^en SoIfSf^uI«
tebrerfianbed iß bi^ je^t noc^ nid^t gefunben »orben; ed »irb »o^I aud^
für immer eine Streitfrage bleiben, »ag ber fic^rer an Äenntniffcn unb
tJertigfeiten alg gebilbeter SRcnfc^ unb für feinen Seruf nötig ^at „3)ic
Silbung bcg Sel^rer^, fo forberte ©eminarbireftor änbred in einem »or*
trage ($äb. SL), „muß nid^t nur »iffenfc^aftUc^ Vertieft, fonbern paba*
gogifd^ Verfeinert »erben; bie Sßürbe bed SoIfSfd^uIIebrerd Hegt nid^t in
bem Umfang ober ber robujien SWaffc feines SBiffenS, fonbern in ber päba*
gogifd^en Oualität einer Iraftvoßcn ^erföntid&feit. 3)enn biefe erfl mad^t
i^n 5um SSoRgerjieber ; »ir bebürfen ni^t ber ©ele^tten unb ber fjorft^er,
benen in ber ßicbe jur SBiffenfd^aft bie Siebe jur Qugenb Verloren gegangen,
fonbern benfcnber SWänncr mit »eid^em ®emüte unb tiefem Sinne, glcid^
gcf^idft, ba^ ®en!en ju entjünben »tc finnenbeS Sctrad^teu §u ernähren,
HKonncr, benen bog SBort nod& ct»a« fagt : SBir vergeben nur burd^ Siebe."
®ie ®cbcutung ber natur»if)enfcl|aftlid^en Sitbunj »irb immer mc^r an*
erlannt; man fie^t immer me^r ein, baß o^ne btefelbc bie bumanifHfc^e
in ber Suft f^»ebt. ®enn »ir leben nic^t im g^italter ber Sd^otajHf,
fonbern in bem ber Icc^ni! unb ber 9?atur»iffenfd^aften ; ol^ne natura
»iffenfc^aftlid^e Senntniffc fann man baö »irtfd^aftlid^e Sebcn unfcrer
Seit nic^t vcrfieben. 2[uc^ |ür eine ben 2forbcrungen ber SBiffenfdbaft
unferer 3^^* entfprec^cnben SEBelt^ unb SebenSanfd^auung fann bie natur*
»iffenfd^aftlid^e Silbung ni^t entbehrt »erben; benn jur Srarbeitung
einer fold^en muß ber SKcnfd^ nit^ bloß logifd^, fonbern aud^ faufal benfen
lernen. 2(ud^ im Seminar, fclbfl »enn biefeS eine reine %aä^^^nlt ift,
muß bie natur»iffenfd^aftlici^e Silbung neben ber bumanijlifd^en gefirflegt
»erben; ba bie le^tere burc^ bie Sßermittlung ber ^lturfd^d|e vermittelt
»irb, fo fann man fic aud^ ate fultur»iffcnf(^aftlid^e begeid^ncn. 3^
SWittel^unftc biefer fultur»iffcnfd^aftlid^cn 83ilbung muß bie nationale
Sitcratur ftc^cn; fie muß in ber nationalen Sprarffc i^rer ^tit ver*
mittclt »erben, alfo im Urteyt. %t^all jlebt bamit in engem 3ufönimen*
bang bie fprac^li^c 83ilbung »ic mit ber natur»iffenfc^aftlid^cn bie mat^e»
matifd^e; aU crgängcnb tritt bann bie (äefd^id^te f^in^u. 9n fie fd^ließt
fid^ naturgemäß bie Seftüre ber außcrbcutfd^en Sitcratur in beutfd^er Über*
fe^ung ober in ber franjöftfd^en Sprad^e an ; aud^ bie Kunflgefcbid^te finbet
bier ibre ©tcUc. 3ln Seffing, Berber, ®oetbe, Sd^iller u. a. fd^ließcn
A. ®cutf$lanb. 73
fid^ {unfigefc^id^tUd^e unb t)]^iIofo))]^ifd^e Erörterungen an, bie ^ur äflj^etil
unb ^l^ilofopl^ie unb beren 6)efd^id^te l^inüberf ü^ren ; benn t)on biefen
fü^renben ©eifern aud laffen \\d) 99Itde feitmörtd, t)or^ unb rfldtoart^ tun.
3ugleid^ jiel^en fid^ bon ^ter au§ ^J^äben jur ®efd^td^te ber $äbagogi{
l^inübcr; benn biefe ifl ol^ne bie Kenntnis ber Sntmidlung beS Kultur«'
unb ®eifled{ebend ntd^t gu t^erfiel^en. Unb enblid^ tvirb au^ bie Steligion
^ier il^re ©teHe finben; benn baS Sl^riflentum ifl ein groger f^aftor bei
ber @d^affung beutfc^er ^Itur. 3ßenn baS alleS bei ber äuffleQung bed
Sel^r^ploned ber Oberbürgerfd^ule berüdfid^tigt mirb, bann mug biefelbe,
bie rid^tige ä^etl^obe t)oraudgefe^t, eine allgemeine 83ilbung k)ermitteln, bie
anö) in formaler $infid^t aQen Stnforberungen entft^rid^t; benn bie for<«
male 93ilbung ifl nid^t an ein %a(i^, am toenigflen an bie (Erlernung ber
fremben ©prad^en gebunben. ©ang befonberd lommt bei i^r in SSetrad^t
einerfeitS bie Sludbilbung ber ©inne, bed anfd^auli^en S)enleng unb ge«*
nügenbe f^ertigleit im gtap^\d^tn unb fprad^Iid^en ®ebanf enaudbruä ;
anberfeitS mug aber aud^ bie Übung im ^anbeln unb bie bemfelben gugrunbe
liegenbe äBiUenSbilbung nid^t unbead^tet bleiben. ,;^ür bad ©tubium
,einer' fremben ©))rad^e f))red^en getoig diele getoid^tige Umflänbe ; id^
»ügte aber aud^ nid^t ein nennendtoerted 9ßoment 5U nennen für ba^
©tubium mel^rerer ; bie 93e]^errfd^ung einer mobernen Qptaä^t ifl ia fd^ön
unb für öiele toid^tig, aber — titn nid^t für ade" (Dr. JEIeini^eter, bittet
fc^ule unb @egenmart). S)ie aud ber Dberbürgerfc^ule l^ert^orge^enben S3e^
rufgflänbe, befonberd aud^ ber Sel^rerflanb, bebarf il^rer nid^t; fie l^aben
ni^t einmal genug 3^^^/ bie beutfc^e Literatur il^red t^ad^^ 5u )}erfoIgen.
SDlan barf ,,fid^ nid^t bon ^l^ilologen einreben laffen, bap ^ur SrHörung^'
ober 5um ,,®ebrau^ ber ^ac^audbrüde (termini technici) ©)7radblennt^
niffe notmenbig finb; . . . mo ein ^a^auSbrud borfommt unb ftdnbig
gebrandet toirb, ba mug er feinem begriffe nad^ boQIommen Itar unb
beutlid^ toerben, b. 1^. cd lommt in ber ©prac^e ber £ogiI auf feine Steal»
unb nid^t auf feine Siominalbefinition an" (Dr. SIein<)eter a. a. D.)-
92atur unb Kultur, ^eimat unb bad SSaterlanb, bie nationale ©prad^e unb
Siteratur muffen ben Sernjmnit ber allgemeinen 93ilbung auSmad^en; an
fic muß ftd^ jeber anbere Säilbungdfloff anfd^Iiegen. ,,8ur ffenntnig ber
@e{d^id^te unb ber SSerbienfle unb fünfllerifd^en äSerle anberer Söller
bebarf ed nid^t ber ^enntnid ibrer ©bradge; bie ffli^tgemäf^e Erlernung
ber toten ©:prac^en ifl barum als 3^^^' unb ^aftberfd^menbung fur^er^
l^anb abjufejen" (^rof. Dr. 5p. görfler, S)eutfd^e SBilbung, 3)eutfd^er ©laube,
^eutfd^e Er^ie^ung); in ber l^eimifd^en ®efd^id|te aber ift ber SBerbe^
gang ,,burd^ b^n vlad^toü^ bed 9(uftretend, beS stamp\t^ unb bed ©iegeä
neuer ®ebanfen unb formen ttargulegen" (fjörfler a. a. D.)- ®^tvx%
foQen bie ©d^üler ber Oberbürgerfc^ule aud^ ba^ Slttertum nad^ ©efc^id^te
unb Siteratur tennen lernen ; ba^u bebarf ed eineg gut ^ufammengefleDten
fiefebud^S, in bem bad 99efle in guter beutfd^er Qberfe|ung ^ufammenge^eKt
i^. !ßatürlid^ muffen aud^ ^Religion unb äRoral in biefer ©d^ule einen
$Iä^ l^aben ; fie foÖen ben @irunb gur SSelt" unb SebenSanfd^auung legen.
3)ie ©d^üler jabi ifl bom 1. ÜRai 1905 big 1. 5Kai 1906 geflicgen
in ben preufeifd^en Sebrerfeminaren bon 11575 auf 12154,
b. b- nm 5 b. §. (im SSorjabre um 9,3 b. §.), Sebrerinnenfemi*
naren bon 1368 auf 1458, b. b« ^^ ^/^ b. ^. (im SSoria^re um 15,9
b. §.), $röböranbenanfialten bon 16604 auf 17492, b. b- um
5,3 b. $». (im SSorjabre um 5,4 t). $.), $rä|)aranbennebenlurfen
bon 2245 auf 3007, b. b- «"i 33,9 b. ^. (im SSoriabre um 25,4 ü. §.).
Sn ben©eminamebenfurfen, inbenen bieS^ülerjabl imSorjabre eineäu*
74
3ur (SnttpidelungSgefd^id^te ber ©d^ule.
nal^me üon 33 t). $. auftoied, ifl fie üon 1118 auf 1062, b. 1^. um 5 t>. $.
gefaQen. @S ift bemnad^ geftiegen bte 3^^! ber @eminariften t>on 12 6^
auf 13 216, b. 1^. um 4,1 1>. $. (im SSoria^re um 5,4 \>. $.), Semuiarißen
unb ©eminariftinnen t)on 14 0(51 auf 14 674, b. f). um 4,4 t>. ^. (im
Sotial^re um 6,3 t), $.)/ ^täparanben t>on 18849 auf 20499, b. f). um
8,8 )). $. (im Soria|re um 7,4 d. $.), fdmtlic^ec Sd^üler an £e^cer«
unb fiel^Terinnenbilbungdanflalten bon 32910 auf 35173, b. 1^. um 6,9
t). $. (im Sotia^te um 7,25 k). $.)•
SOlan begegnet meifl ber SReinung, ba|s für bie ^eu^ifd^en Se^rer«*
bilbungdanßalten bad 3 1^ t ^ ^ i^ ^ ^ tt^P^^A fei äBie menig biefe äReiiutng
ben Slatfad^en entf priest, j^eigt folgenbe überfielet :
So^r
©efamtja^I ber @(i^fller
barunter (Ej^eme
baiS Tmb t>. $.
1904
1905
1906
17 549 $r&|)atanben
18 849 „
20 499 „
16173
17 414
18962
92,2
92,4
92,5
1904
1905
1906
1 181 ©cmittarifHnncn
1868
1458
694
880
974
58,8
64^
66,8
1904
1905
1906
12 043 @emtnari{len
12 693 „
13 216
6 878
6 855
7 351
58,0
54,0
55,6
„^er ©t)ort, ben mir betreiben, l^at anä) einen ernflen ^intergrunb,
unb ia^ ift baS jmeite, toad ^n unferer (SntmicHung notmetü)ig ift, ba^
mir SUldnner, bag mir Sl^araftere ^ben, bag unfere aRönner fic^ bettm|t
finb ber äSid^tigfeit ber beutfd^en äRftnnlid^Ieit" ; biefe äSorte unfered
^aiferd, geft)roc^en anlöglid^ eined dom norbbeutfd^en 9legattent)erein in
Kurtoöcn im ©ommcr 1906 öeranflalteten gejleg, finb für bic fßolU*
er5iel}er eine redete SKal^nung. „SBenn mir SRänner unb S^arattere l^oben
moEen, muffen mir fie l^eranbilben ober menigflend mad^fen laffen; bad
ifl alfo eine ©ad^e ber (Srgie^ung'' (®urlitt, (£r$iel^ung pr SKann^aftigfeitX
Sie fott 5ur „SKann^aftigleit" l^eranbilben; fie fott „^erfdnlid^leiten"
entmideln l^elfen, bie il^re gange $raft einfe^en für bad, mag i^nen a(d ebd
unb erftreben^mert erfd^eint. %a^u aber braud^en mir „mannl^afte'' (&>
giel^er, (Srgie^er, meldte bie Sugenb ber SDtannl^aftigleit befi^en ; baran aber
fe^It ed nod^ t^ielfad^ in S)eutf erlaub. Sund) biefe muffen erlogen merben;
bie 93ilbungdft&tten finb für fie ]^au|)tf&deiide bie betreffenben Snflolten
unb bie @(|ulk)ermaltung. @oIt alfo bie faiferlid^e fl^orberung, ßr^ie^ung
5ur iWann^aftigleit, erfüllt merben, fo mug man mit ber (Ergie^ng ber
Seigrer %uv SO^annl^aftigfeit beginnen; menn unfer Saifer bagu Der^ilft,
bann (etftet er bem beutfd^en ^oih einen grogen S)ienfl. ^em S3ilbung^
ftreben bed beutfc^en ISoIf^fd^uUel^rerflanbed unb feinen barauf be«
rul^cnben Seiflungen mirb fetteng naml^after UniüerfitStSiirofefforcn groge
^nerfennung gesollt; fo erfförte Unitjerfitötg^jrofeffor äieglcr ouf bem
SO^ünd^ener Se^rertag (1906), ba% l^eute in bem @tanbe ber Solf^
fc^uUel^rer ein l^dl^crer Silbunggbrang unb ibealerer @inn mo^rne
alg in irgenb einem anberen ©tanbe. Wltin man täufc^e fic^ nid^t
burd^ bie Arbeit ©ingelner; in ber großen aRaffc beg Solfg«
fd^ullcl^rcrflanbeg bleibt in biefcr Spinftd^t bod& aud^ noc^ mandbeö
§u münfdien übrig, ^er »olfgfd^ullc^rerfianb aber follte aug ber iffm
gewollten «nerfennung, menn fie aud^ auf aied^nung einjelner au fc^en
A. S)eutfd^Iaiib. 75
\% lernen, bag feine Su^^f^ in fetner grortbilbung berul^t ; bie Sorbilbung
!ann er toenig beeinfluffen, aber bie ^ortbilbung liegt in feiner $anb. 9Bir
jlefjen am Slnfange einer Snth^idlung, bie bem SoUSfd^uQe^rer atö SoUd^«
er^iel^er bie ©tedung im fogialen fieben ^u geben t^erfprid^t, bie ifpox
feiner Arbeit entf|)red^enb gebül^rt; bie (Snttpidlung tuirb aber nur bann
i^t 3i^t erreid^en, menn ber 83oI!dfd^uIIe]|nrer{lanb in ber großen Wtf)Hßffi
feiner Silbung alle il^m }u @ebote fiej^enben ftulturfc^ä^e bienftbar ntac^t
SDerbingd Dergeil^en ed l^eute nod^ ,,bie mafd^ed^ten gfliti^k^ bem Siteraten
nid^t, bag er im grogen @ti(e über fo)ie$ung ^um beutfd^en Solfe ^u
f))rec^en magt, menn er t)oxf)tx ,nur' SoIföfc^uUel^rer mar. S)er ed^te
f^ad^mann beläd^elt fold^en Übermut unb meift ben ®eban!en meit Don
fic^, ate tonnte er oon einem fold^en SOtenfd^en ettuad lernen'^ (®ur(ttt
0. a. O.)- ^i^ meiflen unferer Ferren @eminarbtreItoren lächeln menig«
flenS über fold^e ^äbagogiler; fie fd^d^fen il^re SBeij^l^eit, bie fie an i^e
@d^üler abgeben, lieber au^ Seitffiben, bie t>on il^ren Sunf^d^^^ff^'t ^^'
rül^ren. Slber ed bleibt tro^bem föal^r: „Unfere Sufunft ^ngt allein
t>on unferer ^aft ab/^ Unfel^Ibar unb DoIIfommen werben mir aud^
beim beften SEBiDen nid^t merben; mir merben äRenfc^en bleiben unb nur
nai) bem Übermenfd^en flreben fönnen. SIDein mir lommen bod^ bem
3iele immer nä^er ;. mir geminnen burc^ unfere Strbeit immer me^r f^fi^eunbe
in ben maggebenben Greifen. SBir l^aben nod^ mächtige ^einbe gu be^
l&mp\tn; t)ox aOen fingen mirb bie SSird^e i^re angeblid^en Siechte auf
bem @ebiete ber Sd^ule mol^I ju maleren miffen. 3)ad foO und ithod) nid^t
&ng{llid^ unb berjagt mad^en ; bie flete Slrbeit bed beutfc^en fiebrerflanbed
an fid^ unb ber Solfdbilbung mirb auc^ bie t>on ber Kirche gemalten
§inbcrniffe befcitigcn. STugerbem fd^afft iebe§ „el^rlic^e ©treben nod^
SrIenntniiS neue fittlid^e ÜBerte; jebe Arbeit, bie ber magren (Srlenntniä
bient, trftgt i^ren SBert unb äbcl in fic^ felbfi" (Ourlitt), meSl^alb fie auf
äugere 9ner!ennung fd^on t>tx^iä)ttn fann.
Xad ©treben bed SSoItefd^uIIel^rerflanbeiS nad^ einer l^ö^eren Silbung
ifl 8um leil öon bem Dberie|rerjlanbe übel öermerft morben; im legten
Sa^re ^at befonberö Dberlel^rer Dr. JRubfomgli ©tettung gu biefen Sc*
.flrcbungen genommen. Dbmol^I mir bie Art unb SBeife, mie er baran
Äriti! übt, ni(^t billigen fönnen, fo lann eS bod^ nid^t geleugnet merben,
bag ber SotlSfd^uIIel^rerflanb felbft bie SJeranlaffung gu biefer D)))>ofition
gegeben bat ; bie jum Seil einf eitige unb übertriebene Äritif an " ber feit*
lerigen Se^rerbilbung unb bie ebenfo einfeitigen unb übertriebenen ^*>^bc*
rungen an bie julünftige Sel^rerbilbung mugte ja folc^e grüd^te zeitigen,
mie fie in Dr. {Rublomdlig ©d^rift (©eminarbilbung unb ©tubium ber
aSoItefd^ulIe^cr) üorliegen. 3)cr Serfaffcr finbet bie gorbcrung ber Seigrer,
bie ©eminarc aU „l^dl^ere" ©d&ulen ju betrad^ten, nid^t gerechtfertigt unb
begießt fid^ auf bie Änfd^auungen be3 <)reugifd&en Äultudminifieriumi^,
bie fid^ mit ben feinigen bedten; bad finb nun ©cfd^madESfad^en, über bie
fid^ nid^t flreiten lägt, ©ein Sbeal fie^t er in ^t^^^eit ®Ianäom3 „Äritil
ber ©t^ulen unb päbagogifc^en ttltraS" (1824), melc^er ber ^äbagogil
oormirft, bag fie bad ^rinji}) ber Sfutoritöt unb be§ ©taubenS in ber
©rjiel^ung unb bem Unterrid^t öernad^Iäffigt l^abe; er meifi aud^ barauf
^in, bag fd^on 1822 ein girfular beS prcugifd^en Äultugminijieriumg ed
beüagt, bag bei ber Se^rerbilbung nid^t bie notigen ©d^ranfen beobad^tct
unb bie ®runblage aller Silbung, bie grgtel^ung jur gftömmigleit, ®otteö-
furd^t unb d^rifilid^en ®emut, nid^t genug beamtet merbe. SBenn nun
nad^ Dr, JRubfomSli in ben 30—40 Äirc^enliebcrn, 100 ©^jrüd^en unb
ben ©onntagdcüangelien „ein reid^er ©d^aft mal^rer ScbenSmeidl^cit ftedtt".
76 Qnx enttoitfelunöSgcfd^ic^tc bcr ©d^ulc
fo möfetc er bicfcttcn aud^ für bic l^öl^ercn ©deuten forbcrn ober beätoegen
bie SoIfdfd^uUel^rerbübung befonberd l^od^ fc^ö^en! 9ber baä fäDt bent
alabemifc^ gebilbeten Oberle^rer^ ber bie d^rißlic^e ^emut ntd^t ndtig
ji^at unb and) ni^t befi^t, gar niä)t ein; ber SoItöfd^uUel^rer fyit ja
aud§ eine ](|ö|ere SBilbung gar nid^t ndtig, ba eS für i^n genügt, ,,tn
alten Sr<^c^ern ber Solföf^ule baS erprobte Sebrberfa^ren ju fennen unb
5U bel)crrfd^en, tt)obei eg fid^ burc^loeg um einfache (Stoffe ^onbelt". (ES
Wunbert. un«, bafe bei biefem burd^ f einerlei ©ac^fenntniS getrübten Urteile
Dr. atubforogfi nid^t ben befannten Sorfd^Iag mad^t, bie Unteroffiaiere
in einem k)iermd^igen $urS für ben jBeruf eined SoIf^fd^uKe^rerS 5ufhi|en
)u laffen. 3latüx\x6) bebarf ed für ben Unterrid^t eineS ©e^tanerS in
Satein unb eines OuartanerS in f^ran^öfif^ ufm. aud^ ber Kenntnis
ber ^inbeSfeele u. bgL; beS^alb ift l^ierju atabemifd^e SSilbung notig!
>,3)er SoIISfc^uIIe^rer brandet leine felbfitönbige SuStoabI ber SSilbungd^
elemente ber einzelnen gäd^er treffen gu fdnnen, moju ber ftubierte Se^rer
feine 2 ober 3 t^ermanbten Jodler toiffenfd^aftlid^ überfe^en unb beberrfd^en
mug''; er arbeitet ia nad^ Dr. IRubfon^Sfi nur na^ ber ©d^ablone! SS
ifl boc^ merftoürbig, loel^e 93Iüten ber SO'^angel an d^riftlic^er ^emut
berjjorbringt ! ,,83ei bem S3erufe beS SBoItöfd^uIIebrerS b^nbelt eS fic§
ferner um 9J2affen>*Unterric^t unb "Srsiebung, nic^t um bie ibeale Aufgabe
eines Stouffeaufcben fie^rerS unb Sr^ie^erS; bort b^nbelt eS fid^ alfo nur
barum, bem £ebrling feße unb er:probte grormen an^ueraieben, anjuge^
todbnen, anaubriUen, ie nad^ 99egabung unb SSermdgen beS ©eminar^
lebrerS unb ber ©eminarifien". ©o Dberle^rer Dr. SltubfomSli im Sa^re
1906! Sr lann ficb atterbingS gar nid^t benfen, bag man eine bösere,
eine miffenfd^aftlid^e S9ilbung, bag man fogar eine anfd^aulid^e SorfieKung
,,beS dntilen fiebenS in ©taat unb ^^amilie, 9leIigion unb ©itte, Siun^
unb SBiffenfcbaft" o^ne @t)mnafialbi(bung gekoinnen !ann! ^a, meig
benn ber Dberlebrer Dr. SlubfomSü nid^t, toeld^e fd^arfe ftritif feit Sß^i^i
tyen feinen 93erufSgenoffen im engflen ©inne beS SiorteS an biefer ®^m«
nafialbitbung unb ber Don i^r erhielten Kenntnis beS antuen SebenS uftu.
geübt n)irb?! „^d^ bejlreite, bag ein aSerftänbniS beS 9(ItertumS o^ne
©|)rad^fenntniffe unmöglid^ fei, unb xd) befireite erfl red^t, ba^ ber Unter*-
rid^t im ®)^mnafium baS leifiet, toaS ber ^b^tol^'g ^b^ gutraut. äBäre
eS aud^ fo, ba{3 baS redete SerflönbniS nur burcb baS Sefen ber Urf)n:a(^e
moglid^ loäre, fo lonnten bod^ bie ©timnafiaflen nid^t ju ibm fommen,
benn fie lernen gar nid^t fo oiel ®riecbifd^ unb Satein, bag man üon einem
freien Sefen reben lönnte. SBenn jemanb fo öiel 5Kot mit bem SBege b^t,
bag er, um nid)t gu flolpern, bie klugen immer auf ben SBeg rid^ten mug,
fo !ann er fid^ nid)t an ber ®egenb erfreuen; bieS fann er erft, menn
er Icicbt unb frei babinfcbreitet. 9Kebr alS ein ©tolpern aber i|i baS
Sefen ber antilen ©cbriftfieKer im ©Qmnafium überhaupt nidbt. @S liegt
bocb ouf ber §onb, bag, loenn eS ja ju einem einbringenben Serjkben,
gu bid^terifd^en Siad^empfinben unb gu äbntid^en ^Singen fommt, eine
gute Überfefcung mebr baju feijien mirb" (iß. 3- SJiöbiuS, ©ebanfen über
bie ©d^ule). ^urd^ bie ^Socfie ber Sibel „finb feit Sabrtaufenben mebr
tlRenfcben im liefflen bewegt Joorben alS burd^ anbere ®i(btungen. SSraucbt
hjirüid) einer ^ebräiftb gu lernen, bamit bie ^falmen ibn ergreifen,
ober (äriecbifd^, Damit bie fc^Iid^te 8tebe ber ®öangclien ibn rubre? . . .
aCuf unferen Sübnen erreicht !ein 3)ramati!er bie SBirfung ©bafefpcareS.
SBiS auf ein paar Drientaliflcn Wnnen wir alle unS ber ®ciSbeit unb
ber ^oefie beS SUlorgcnlanbeS nur burd^ Übcrfefeungen bemäd^tigen" (2Rö-
biuS a, a. £).). ®erobe bie ©cbrift beS DberlebrerS Dr. SRubfotoSfiS
A. S)cutfd^Ianb. 77
geigt nn&, bag bic fogcnanntc Haffifd^c ober rid^ttgcr ontüttaffifd^c Silbung
ni($t bte aaeinfeligmad^enbe ifi; beim menn fie ruirflid^ bie Spumanität
fötbern toürbc, fo ntüfetc ,4ic bcn ÜRenfd^en freier, beffer, fd^öncr mad^en,
eS mügte fid^ geigen, bag bie Ilaffifd^ ©ebilbeten bie anberen Seute in
biefen brci JRit^tungen übertreffen" (SWdbiuS a. a. D.). Seigen fi(^ benn
biefe f^rild^te bei unferen @tubenten, meiere ba^ ©^mnafium abfolbtett
l^aben? ,,S)er l^umane 9Renfd^ ifl frei t)on Vorurteilen; aber id^ f)aht
nirgenbd fold^en ©tanbeSl^oc^mut, fo engl^ergige (S^Ian^SSiirtfd^aft, fold^e
SWobefned&tfc^aft gefeiten Joie in ben afobemifc^en greifen" (SRdbiuS), ibo*
»on Dr. aiubfotoöfi »ieber ein üortreffUd^eä SScifpiel gibt, gür ben Seruf
beg SoII^fc^uIIel^reriS, mie Dr. Sftublon^Sfi i^n auffagt, bebarf eS aQerbing^
feiner l^o^en Begabung unb and) leiner toiffenfc^aftlic^en Sorbilbung;
ba genügt ber befd^ranfte Untertanent^erftanb unb ber ^riU! f^ür bie
Seigrer an ^ö^erer @c^u(e ifl natürlid^e ^o^e Segabung unb miffenf^aftlic^
Sorbilbung nötig; benn fie ,,i{l eine SSiffendfc^uIe", n^öl^renb bie Solide
fd^ule ,,einc ©d^ule ber SWenfc^enbilbung" ift! SBag bod^ ber S)ünfel für
f^üd^te geitigt! ^a§ SBiffen ftel^t bem Dr. 9tubIoh)dli ^o^er alä bte
Silbung ! äBenn, mie Dr. Slubloiogfi mit Stecht bel^auptet, malere f^orfc^ung
befd^eiben ntac^t, fo ifl ed mit ber i^orfd^ung hti H)m nit^t meit
benn Sefd^eiben^eit l^aben mir in feiner ©d^rift Vergebend gefud^t.
»erlangen für ben SoIfSfc^uIIel^rer feine miffenfd^aftlic^'gelel^rte, fonbern
eine n)iffenfd^aftIi(^'t)oIfdtümIid^e S9i(bung; er foQ fein ©ele^rter unb
gorfd^er, fonbern ein ®ebilbeter unb Se^rer fein! ®ie Se^rerbilbungS*«
anflalt, bad Seminar, foQ bem gufünftigen fie^rer auf ®runb ber Dornet
in einer an bie SoIfSfc^uIe fi^ dnfd^Iiegenben ©d^ule ertoorbenen aD«
gemeinen 93ilbung eine S3erufdbilbung geben; fie foD il^n aber auc^ metl^O"
bifd^ arbeiten leieren, fo baß er nid^t nur Äenntniffe, fonbern ou^ einen
miffenfc^aftlid^ geübten ®eifl erhält unb fo infolgebeffen burc^ eigene^
©tiibium ober mit ^ilfe ber Unik)erfitat u. bgl. ^(nflalten unb Seranflaitun«*
gen meiterbilben fann.
Dr. JRubfomgfi (a. a. D.) fie^t bag Sbeal ber »ilbung im flaffifd^en
SItertum, unb gmar t^ermittelt bur^ bie gried^ifd^e unb kteinifc^e Spraye;
mir l^aben fd^on oben unb frül^er im $äb. Sa^redberic^t mitgeteilt, bag
man Oon anberen Seiten l^eute biefe Mnfid^t ni^t mel^r teilt. Unb menn
man auc^ ben Sßert ber gried^ifd^en Siteratur fe^r l^od^ fc^S^t, fo fann man
l^eute bod^ ni(^t me^r bel^aupten, fie fönne nur in ber ilx^pxaä^t vermittelt
merben. SSir mollen e3 gar nid^t befireiten, ba^ bie l^umaniflifd^e Sil«*
bung in ber gried^ifd^en Siteratur ein mertt)oIIed Hilfsmittel l^at, bad
aud^ in ber fiel^rerbitbung einen ^la^ finben mug; aber im 9)tittet|)unfte
berfelben mug bie nationale Siteratur flehen. „Sie 93ilbung unfered
Solfed ifl befanntlid^ eine f))dte 83ilbung; il^r liegen bie Sübungen, bie
geifligen Srrungenfd^aften älterer Sölfer Doraud, bie fie aufgenommen,
beren gaben fie meitcrgefponnen l^at" (®. unb St. $orneffer, 5)ag flaffifc^c
Sbeal) unb ol^ne beren Serfidnbnig fie auc^ nic^t t)oU unb gang erfaßt
merben fonnen. S)ag ftaffifd^e 9(Itertum l^at Sßerfe bon mertbottem S""
f^alt in rcIigiöS'fittlic^er §infid^t; fie finb in einfacher unb Harer gform
borgefleOt. SBenn ed mdglid^ märe, biefe flaffifd^^Kintifen SSilbungdfd^ü^e
im Original ber ^ugenb gu übermitteln, fo märe baS gemig freubig gu
begrügen; aOein eS mirb üon gad^männern beflritten, bag bied möglid^
fei, ba ber junge 9)^enfd^ biiS gum 18. Sebendjal^re ol^ne gänglid^e Sernad^«
läffigung alfer anberen ©ilbungSmittel fid^ nid^t fo meit ber alten ©l)rad^en
bemäd^tigen fönne, bag eine geifl* unb gemütbilbenbe Aneignung bed 3n-
^alted möglid^ fei. SBir tdnnen bal^er ber bielfad^ erl^obenen tJrorberung,
78 3^^^ (Sntiuidelungggefd^id^te ber ©d^ule.
bie allgemeine Silbung bed gutünftigenSoIIdfcl^unel^rerd in bet Siegel bun!^
eine ber beftel^enben ^d^eren fie^tanftalten au t)ermitteln, nic^t gut^eigen ;
benn bie naturmiffenfc^aftli(l^«'mat^ematif(]^e unb national ^ifbcifc^^ftnrac^'
lic^e S3ilbung mü^te bei ber Sorl^errfd^aft ber frembfprac^Iid^en Silbung in
biefen ©d^ulen unbebingt ^u fur^ fommen. (Semig muß auc^ in ber aU"
gemeinen S3ilbungdfd^ule bed SBolfi^fc^uHe^rerd (Oberbürgerfc^ule) eine
frembe Qpxad^t vertreten fein ; auc^ bad tlaifif d^e Slltertum muji du ]tintm
{Redete fommen. %btx ed foU nid^t im Original, fonbern burd^ Oberfegun^
gen k)ermitteU merben. ,,S3enn id^ auf ilberfe^ungen ber alten @<^rift'
ßeUer t>tvtoti\t, fo benfe ic^ babei an fiberfe|ungen in ber Srt ber S3ibeU
überfe^ung fiutl^erd ober ber Sl^afefpeare^Uberfe^ung @(^legetö. £ut^
lonnte bie SBibel überfe^en, meil er felbft ein Steligiondflifter mar ; in i^m
![Iomm bad gleiche fjeuer toie in ben $ro)>^eten 3draetö. Unb ©c^Iegel, bei
etbß ein ^id^ter mar, fyit und ©^lefpeare neben ®oet^e unb @(^iKer
gefteKt. 993eld| unbefd^reiblic^en (£inf(u^ b^en biefe beiben Überfe|ungen
auf unfer %ol! gehabt; mie b<^ben fie unfer ganjed Soltdtum beflimmt
unb beberrfc^f' (^orneffer a. a. D.)* ^a^er fann man aud^ tu ber
Oberbürgerfd^ule rec^t gut bie ©d^üler an ber $anb guter Qberfegungen
in bad flaffifd^e S(Itertum einfübren, fomeit bied nötig ifl ; biefe Sinfübrung
bilbet aber nur ben Unterbau für bie beutfd^^buntaniflifcbe SSilbung.
(Sine ,,92euorbnung ber Sebrerbilbung" ifl in ^Itenburg
1902 erfolgt. Dbtoobl bter bad „SReguIatio Don 1858'' nod^ ju Mtd^i
beflanb, ^atte man boc^ fd^on me^rfad^e iReformtierfud^e gemad^t; fo f^attt
man a* ^- ^874 Satein aB obligatorifd^ed Se^rfac^ eingeführt, ed aber
infolge ber geringen Srfolge 188ö mieber fallen laffen. S)a man aber
ben S3etrieb einer %xtmb^pxad)t nid^t nur für bie formale Silbung,
fonbern aucb für bie tiefere Srfaffung ber 9Rutterf))rad^e für notmenbig
erad^tete, fo fe^te man bie franaofifd^e @prac^e, erfl mabifrei nnb bann
obligatorifc^, in ben £ebr|»(an ein. ^uc^ in anberen Sebrfddb^^i^ ^^
man n\d)t i)intn ben f^orberungen ber 3^^^ jurüdgeblieben ; allerbingd
fe^te bie fünfjftb^ig^ S3i(bungd5eit ber Steigerung in ben biedbe^üglic^en
Änforberungen eine (Srenje. 3m ^a\)xt 1902 »urbe ber SilbungSgcit
bad fed^fle ^a^r zugefügt; infolgebeffen lonnten in oerfc^iebenen Sföc^ern
bie Sebrsielfe tx^l)t werben, ^m allgemeinen fd^Uegt ficb bie 92eu^
orbnung bed &tf)xpian^ an bie preugifd^en Seflimmungen bon 1901 an.
^adfelbe ifl binfic^ttic^ ber $rüfungdorbnung ber %all 3n ber Sc^mei^
bat man nad^ bem Vorgänge bon Safel^Stabt aud^ in 3und^ neuerbingd
bie SebrerbUbung an b^bern Sebranflalten angefd^Iof fen ; bie t>&bagogif$e
Silbung tourbe auf ®runb ber in ber \^öf^txtn Sebranßalt ermorbenen
allgemeinen 99ilbung in einem ^acblurfud in ber S)auer bon V/^ Sauren
vermittelt. Sin Seil ber f$äcber, befonberd bie tbeoretifd^))ftbagogif(^en
gradier, f ollen nun in 3w!unft ganj ber Uniberfität überliefen mecben;
bie ))raItifcb^))dbagogifcben (Jfäcber unb bie ftunflfüd^er t^erbleiben bann
bem mit einer Übungdfd^ute tierbunbenen |»äbagogifcben Seminar. Sine
räumlid^e Trennung öon $rim&r-, SRittcI- unb Dbcriebrem foll bobei
nid^t ins Sluge gefaßt fein; fie toirb nur in ber 3)auer unb ber SBabI
einzelner gdd^cr öerftbieben fein. 3n SBien bat man einen folc^en gfadb*
furfu« mit bem neuorganifierten $dbagogium Derbunben; ber ftur«
bauert ein 3abr. 3n $cffen-S)arm|iabt finb feit Sfobren «bi*
turienten böbetcr Sebranftalten im SoIÖfd&uIbienfle bermenbet n^orben;
fie l^atten nad^ einem 3abre eine |>äbagogif(be unb nacb gmei Sauren
btc ameitc Prüfung abaulegen. «ßunmebr bat man für biefe fieute einen
befonberen t)äbagogifd&cn ftuc« eingerid^tct, ber ein balbe« 3abr boucrt;
A. 3)eut[d^Ianb. 79
in ^ulunft foll er aBer ein $^CLf)x bauern. Dbmol^I biefe 9(rt ber Sel^ret"
bilbung nac^ unferer Wnfid^t nid^t bte normale fein lann, fo Derbient fie
bod^ ^eoc^tung; ed fdnnte immerl^in baburc^ ein neuer SSeg für bte
fie^rerbilbung neben bent alten gangbar aemad^t morben.
^er @efamtaudfd^ug bed 8abif$en Sel^rerDereind ^at an ba^ Vli^
mßerium ein ®efu4, bie 2fortbi(bung ber Seigrer betr., einge^
fd|idt. 3n bem ®efud^ mirb 5unäd^fi eine Snberung in ben Sorfd^riften
über bie gfortbilbung ber jungen £e|rer in ber 3^^^ ^^^ @eminaraudtritt
bii^ 5ur $ien{lt)rüfung erbeten. Verlangt mirb, bag biefen Sel^rern all«*
i&^rlid^ baj^@tubium einei^grdgerenSEBerfedpr^flid^tgemad^tmirb, toel(f)ed
geeignet i% bie Vorbereitung auf bie ®ienft{)rüfung, namentlid^ in ^Siba^
gogif, in bie richtigen SBege gu leiten. Sine gmeite iäl^rli^e Arbeit l^at
bann mel^r ber $ra;id bed Unterrid^tiS 5u gelten, ^infid^tli^ ber S)ienf}^
t^rüfung merben bie gmei gforberungen geffellt : 1. bag ber Sanbibat fid^
einge^enb mit ber $äbagogiI §u befc^äftigen l^abe unb in ber Prüfung
auf bie ®ef(^id^te bed Unterrid^ti^, auf bie Unterri^td^ unb Srgiel^ungd^
le^re unb auf bie @d)uiptajci^ eingegangen merbe; 2. bag er fid^ in
einem fjrad^e (toobei etma bie SBal^I gtoifd^en Siteratur, t^rrangdfifd^, @e^
fc^id^te, SRat^ematif. 9{aturgefc^id^te, 92aturle]^re unb @eogra^l^ie ju
loffen märe) befonberd unb einge^enb meiterbUbe unb bag ber ®rab
biefer ffieiterbilbung in ber Prüfung ermittelt merbe. Srbeten toirb
bann bie fCufl^ebung ber bid^erigen amttid^en ^flid^tfonferengen, foroie
ber Dorgefd^riebene Sefeoerein ber Se^rer; benn mo ber innere £rieb
fel^It, toirb roeber burc^ einen gelegentlichen Vortrag auf einer amtlid^en
Sonfereng nod^ burc^ bie Sefeoereine ettoad erreicht, ^ie ^rt ber gfort^
bilbung nöd^ ber 3)ienP<)rüfung follte man bem freien ©rmeffen be3
einzelnen überlaffen; fie fdnnte erleid^tert roerben burd^ Srrid^tung
einer ))öbagogifd^en Sanbedbibliotl^el (neben ben Segirföbibliotl^efen),
fomie burd^ dinrid^tung freier Konferenzen. 9)ie ^oc^fd^ule foll allen
Se^rem o^ne SRütffid^t auf bie $rüfungdnote jugänglid^ gemad^t merben.
®ie Seigrer follen gum S3efuc^ berfelben nid^t oer^iflid^tet, aber bered^tigt
fein. Sermorfen »irb befonber« bie SReallel^rer* unb 9RitteIfd^uIIe^rcr*
i)rüfung cd» 6oraudfe|ung ober $(bfd^Iu6 bed Unik)erfitätdfhtbiumd ; benn
hti folc^en Prüfungen mürbe ber Se^rer oon ber ^aupt\ad)t, oon bem
Sertiefen in bie |)öbagogif(^en SBiffenfd^aften unb bem Srforfd^en ber
ftinbednatur unb beren Sebürfniffe abgelenit unb bamit bie Sebeutung
ber ^oc^f^ulfhibien für bie Solldfc^ule in fjfrage gefiellt. 3)ie Sofung
ber fiel^rer in biefer grage ifl aber: SUIeä für bie ©d^ute, für bie @r*
Ziehung unb Silbung bed Solfed. (allgemeine S)eutfc^e fiel^reraeitung.)
3m fjfinangaudf^ug ber ba^rifd^en Sbgeorbnetenfammer mürbe feitend
ber {Regierung erft&rt, bag ^bfoloenten mit guten 9{oten nad^ einer itoti"
jjdl^rigen $ra^d im Volföfc^ulbienfle ber Betritt gur $od^fd|u(e eröffnet
merben folle; aU gulünftige Sel^rerbilbner l^dtten fie aldbann eine fie^r«
amtdtnrüfung ^u befielen. %em Vorflanbe bed ))reuJ3ifd^en Sel^reroeretnd
mürbe auf feine an ben ftultudmintfler gerid^tete Eingabe, betreffenb
3ulaffung ber Seigrer gum Unioerfitfttdftubium, bie inU
mort gutei(, bag bte @eminarabiturienten, feitbem i^nen bie f^reimilligen"
Scred^tigung erteilt ifl, fid^ ebenfo mie alle anberen Sefi^er berfelben
auf t>ier @emefter unb länaer extra ordinem bei ber t^^ilofo^^ifd^en ^a«
fultät immatrifulieren laffen fdnnen, unb ba% angeflellte SoIIdfd^ul^
lel^rer nur al8 $drer jugelaffen merben. 3)a ed gan^ in bad Selieben
ber Smmatrifatlationdfommiffion geflellt \% Soltöfc^unel^rer in bie ))]^i(o'
fot>l^ifd^e Sfalult&t aufjunel^men, fo ifl bem ))reuBifd^en Se^rer bod^ unter
80 Qnx (Sntn^idelungSgefc^td^te ber ©d^ule.
Umflönbeit aud^ fernerl^tn bie ^od^fd^ule t^erfd^toffen ; ^reugen fie^t alfo
itt biefcr §inf ic^t fclbfl Jintcr ©a^crn jurürf. ©icfic^rct finb infolgcbcffen
noc^ längere Qtxt auf bie Selbfll^ilfe angemiefen; bie Qaffi ber Unit>erfitSt^
utib tjerienlurfe nimmt iebod^ J>on Qal^r ju 3a]^r ob. 9ii(^t immer iji
bie SSal^I ber ^ojenten eine glüdlicle §u nennen; bad ifl immer bann
ni(f)t ber j^all, menn ber betreffenbe ^ojent fid^ ben ^orern nid^t anju^
t^affen berfiel^t. ^a^u lommt noc^, ba| ber Sufent^alt in einer Uni«
öerfitötgftabt mit er|eblic^en Opfern an Qtit nnb ®elb bcrfnili)ft i^;
billiger finb SSortragdreil^en, bie in @täbten t^eranflaltet werben; fie
hjerben bal^er im ßaufe ber n&d^fien 3^it *^'>W ^n bie Stelle ber gcrien*
furfe treten, ^ür bie Stfd^Iiegung ber Unit)erfit&t für bie gfortbilbung
ber SSoIföfd^uUe^rer tritt auc^ ber belannte @tragburger ^ifloriler $ro«
f effor ®pal)n ein ; er forbert bie lat^olifd^en fie^rert)ereine ^ur tatfraftigen
^IT^itl^ilfe ha^u auf. ^r mtK bie fie^rerbilbung an unb für fid^ nic^t auf
bie Unitjerfitot berlegt l^aben, »eil bie ftofien unb tnfolgebeffen bie 8n*
ft)rüd^e an bie 99efo(bung erl^ö^t tüürben; aud^ befürd^tet ©t^a^n, ha%
buxd) bag Uniöerfitöt^fJubium ber Seigrer feinem eigentlid^en Scrufe cnt*
frembet »erben »ürbe. Aber „z^ i^ unbebingt §u erjheben, bai bie
Sitbung beg fiel^rerfianbed mit ber fortfd^reitenben ®eifledbilbung ber
Nation öerfnüpft" unb beS^alb öertieft mirb ; öor allen fingen muffe auf
bem Seminar bie 9)'{emoriert)öbagogif einer »iffenfd^aftlid^en $Abagogif
$Iag mad^en. %üx bie Sel^rerfortbilbung aber foll bie Uniüerfitöt bem
Seigrer ^ur Serfügung flel^en; bamhtn foH burd^ »iffenfd^aftlid^e Surfe
in ben ^anptoxttn für bie ^ortbilbung ber Sotföf^uIIe^rer im ollge«
meinen Sorge getragen »erben. ®er fteugifd^e ^Itu^minifler fann
fid^ bagegen nid^t ba^u entfd^Iiegen, ba^ ju tun, toa^ Sägern getan ^at
unb »aS üon ge»ig »eit red^tg fleJ^enben SJlännern befürwortet mirb;
es mill bem Soltefd^ullel^rer bie Pforten ber Uniöcrfität fo eng toic
möglid^ mad^en, \a unter Umflänben öcrfd^Uegen.
Sebl^afte Erörterungen l^aben fid^ an bie !Reformt>orf^Iäge Don
Dr. Seifert angefd^Ioffen. ,,S)ag ^rojeft ber |)äbagogifd^en STfabemic",
fagt Dr. SraJ^n, ..lel^ne id^ ab, fo intereffant eS auc^ burc^gefü^rt tjl; id^
^alte es hid^t für unrichtig, fonbern aud^ für bie ßel^rerfd^aft unb i^re
giele für gefäl^rlic^." 3m ®runbe genommen »öre bod^ bie pobagogtfc^e
^fabemie nid^tS »eitereS als ein Seminar ol^ne Internat; »ftre fic boS
nid^t, fonbern dm Uniöerfität, fo »äre bie Errichtung erji rcd&t ühtt^
flüffig. Einen »armen SSerteibiger l^at bie t)obagogifd^e WEabemie bagegen
in Seigrer §e^bner; er fie^t in i^r ein 3nflitut, baS bie Sfufgabc ^ttc,
,,t>äbagogifc^ ju beobachten, päbagogifd^e !ßrobIeme auf§ufaffen, 'fclbfl*
gemachte ®rfa|rungcn jufammenjufaffen unb ®xupptn öon Erfahrungen
barauflellen", alfo ,,8entraIfleHen t)ftbagogifd^er gorfd^ung". S)ie Uni*
öerfität !ann bit t^äbagogifd^e ^fabemie nid^t erfe^en; btnn ,,feinc 8c*
rufS»tffenfd^aft fann ber »oltöfd^uncl^cr auf ber Uniöerfität nid^t jhi*
bieren, eS fel^It einfad^ bie ©elegenl^eit baju". S)ie Ser»irrung in ber
Erörterung biefer jjrage fommt nac^ unferer iffnfid^t bal^cr, bafe Seifert
bit Seminare ju allgemeinen, auf ber Soltefd^ule aufgebauten Silbungd*
anflaltcn flcmpelt unb bod^ ben 9iamen Seminar, ber eben eine f^ad^
fc^ule beseid^net, beibel^&It; bie ^jäbagogifd^e ^labemie ifl in ber Sat nur
ein zeitgemäß geflalteteS Seminar. Son ber Uniöerfitfit unterfd^eibei
fid^ bie OTabemie burc^ ben fanget ber greil&eit; cS fe^It bem SJefud^er
bie greil^cit in ber SBal^I ber Se^rfäd^er unb ber fie^rer.
3n »a^crn follen nad^ einer SKitteilung beS fultuSmintfier« im
Sibgeorbneten^aufe bit „Sc^ulbienfiejfpeftanten mit befonberS gutem 6e*
A. ^eutf$Ianb. 81
minar^SbfoIutorium nad) einer gmeiji&l^rtgen ®(S)ulpxa^x^ einen gmet«
i&^rigen Urlaub be^ufd n^iffenfd^aftlid^er 9(udbilbung an ba^rifd^en Uni«
t)erfit&ten em|)fangen"; biefer smeiift^rige j^dl^ere Silbungi^gang foll einen
^[bfc^IuB in einer beim ftuttudminiflerium ju (eiflenben Prüfung finben,
toüd^t bie ^nfienungd))rüfung erfe^en foII. ®egen bie festere Seftim^
mung laffen fid^ Sebenlen erl^eben; benn bie l^d^ere Prüfung f^at bod^
felbftDerfl&nblid^ einen mel^r miffenfd^aftlid^en (El^arafter, mdl^renb bie ^n«
ßenungl^))rüfung in ber ^aupi^a(t)t fiij^ auf bie $ra;id bt^ ©c^ulbienfled
begiel^en foU. ,,3)ie Solfdfd^ulen^ fo befürd^tet BiUig ($Ian ber »&•
form ber SeJ^rerbilbung), ^^merben noc^ mel^r Stätten ber blogen SSiffen^
tiermittlung merben, aU fie bieg l^eute bereite finb; bie UniDerfitftt unb
il^r SSerfal^ren, bie reine f^ac^miffenfc^aft unb fad^miffenfd^aftlid^e Sel^r«
metfe, werben fid^ in ber Solföfc^ule bauernb SRieberlaffungdred^t er«
merben. %a^ Stinb unb feine menfd^Iid^e Seflimmung, feine Srsiel^ungi^
unb Silbungdbebürfniffe, feine ^rt }u lernen, merben nod^ meiter quS bem
®efid^td!reife ber £e^renben fid^ entfernen, ... bie Sel^renben merben
ben änf))rfid^en gegenüber — benn Sy^enfd^en bleiben fie tro^ adbem, be«
fd^r&nfte, in SBiffen unb Seifien aufä ©tfiJtperf öertpiefene SKenfc^en —
fid^ nid^t me^r an^ unb einfennen." ^er Seigrer mug in^ Seminar
auf ®runb(age ber in ber Oberbürgerfd^ule erworbenen ®runblage in
bie Sd^utmiffenfd^aften eingefül^rt merben; fie finb baburd^ Don ben ^a6)*
loiffenfd^aften oerfd^ieben, ,,bag fie btn ^nl^alt bearbeiten, ber im Unter«
ric^t ber Solfdfd^ule an bie Sugenb gelangen foII, unb ^toar sugleid^ in
ber Sufeinanberfolge, in n^eld^er er in ber Soltöfd^ute gu leieren ifl.
Sie Vertiefung in bie @d^ulmiffenfc^aften mügte bemnad^ ^anb in $anb
ge^en mit ber SSefinnung auf bie ®efid^td))unfte unb bie @eflaltung bed
t^dbagogifd^en Sel^rpland nad) ber Seite ber SUbung bei^ religidfen,
ctl^if(|en, fojialen, äjllftetifd^en unb tl^eoretifd^cn 3ntereffe3"; eS müßten
^ier befonberd bie für bie SSitbung ber Sugenb mertt)oiren Stoffe aud
ber SSibel, ber beutfc^en SSoIf^f^oefie, ber beutfc^en ®efc^ic^te unb ber
&toqx(üfyit Seutfd^lanbd, bie für bai menfd^Iid^e Seben bebeutungdDoKen
Sorgönge in ber %atur, bie beutfd^e St^rad^e unb aud ben matl^ematifd^en
Seigren biejenigen, meldte gur k)erft&nbigen ^uffaffung bed äBirtfd^aft^
lebend ndtig finb, ind ^uge gefaßt merben. Sefonbere Seac^tung müßte
namentlich bie $eimat in naturfunblid^er, geogra))^ifd^er unb gefd^ic^t«
lieber ^infid^t, bad ßolfötümlid^e, finben; gum Stubium berfelben unter
bem i®efid^tdt)unfte ber f^dbagogifd^en Sermertung müßte ber gulünftige
Seigrer angeleitet merben. Samit im Sufammenl^ang müßten bann aud^
nod^ einige f^äd^er oom rein miffenfc^aftlid^en ®efic^tdt)unlte au^ he*»
^anbelt merben; bie Seilnal^me an biefem Unterricht, ber befonberi^ bie
miffenfd^aftlid^e f^ortbilbung im ^uge l^ben muß, müßte roal^lfrei fein.
3n erfler Zink aber muß fid^ bad rein roiffenfi^aftlid^e Stubium auf
bie grac^miffenfd^aft, bie ^ftbagogif mit i^ren ^ilfdrotffenfd^aften, be«
fonberS auf bie ®efc^td^te ber $äbagogif begiel^en; l^ier muß gu ben
Ouellen gurücfgegangen merben. Sie Unioerfitöt foll bem Seigrer, ber
fid^ für ben Sienfl an Sel^rerbilbungdanfialten unb in ber Sd^ulDer«
Haltung audbilben mill, gedffnet merben; für biefen S^^^ müßten aber an
btn Uni))erfitäten nid^t bloß t>äbagogifd^e Sel^rflül^le, fonbern aud^ p&ba*
gogifc^e Seminarien errid^tet merben; fie finb für bie f^ortbilbung bed
£e|rer{lanbed unb bie fjfortentroidlung ber ^Abagogi! Don ber größten
SBebeutung. „Senn ba f&nbe bie $&bagogif in S|eorie unb $ra;id eine
Stfitte ber unbegrenzten, nic^t intereffierten ^Bearbeitung unb Sarflellung.
SEBenn ed gelönge, bort^in SlJ^änner )u bringen Don ))ftbagogifc^em @etfie,
$aba0. ^afittihttläit LDL 2. «tbtlfl. 6
82 Qux (Sntloidelungdgefd^ic^te ber @d^ule.
))ftba0ogifd^ t>^obuItit)e 3Slänntt, befeelt t)on beut entflen Hollen, ber
Hebung bed ^enfd^en burd^ ßrsiel^ung unb Silbung )u bienen, Sotbilber
im ^äbagogifd^en (Streben, ergeben ber etl^ifc^en ^uffaffung bed £ebcnd,
vertraut mit bem menfd^Iid^en ®eifted)pefen, unterri(!^tete unb ^ugleic^
in ber Sunfl ber Sr^iel^ung betoanberte aj^dnner, SRftnner ntd^t allein
ber p&bagogifd^en fie^re, fonbern ber ))äbagogifcl^en Xat, imitootbe, bie
))öbagogif(^en ^ro^berungen im 9eif4)iel taox bie unmittelbare ^nfc^auung
lu jlellen, — unb menn biefe @eminarien im allgemeinen {ugönglicl
unb gel^örig ausgebaut )pürben, fo bag ba^ ®an^t ber Srgie|ung bort
5u bemonfirieren iodre: bann milgten k>on bort^er an bie @eminarien
für bie Solt^fd^une^rer mirllid^ $erfdnlicl^leiten fommen, bie felbß miebec
Sludgangd4)unlte päbagogifd^en S)enlend unb Sund mürben; ed mü^e in
bie @eminarien ein ein^itlid^er, ber f^äbagogifd^e ®ei{l eingiel^en, unb
biejenigen, bie bort lieber für bad ^mt am ^inb t)orgebUbet mürben,
muffen in bie Solföfd^ule treten mit tintm Ilaren, (ebenbigen Serufd^
finn unb einem nad^^Üigen treuen Serufdeifer'' (di^id ^ ^' ^0-
^ie 2(udbilbung ber Solfdfd^ullel^rerinnen mar ®eaen^
ftanb ber Serl^anblungen ber «fec^ften orbentlid^en Serfammlung bed San*
bedt)ereind preugifc^er ßolldfd^ullel^rerinnen; bie SReferentin brockte foU
Senbe ®ebänfen gum ^udbrud: Sd ifl tim einl^eitlic^e ®ejlaltttng aller
el^rerinnenfeminare gu erjheben; benn nad^ Srlag ber $rüfungdod)nung
für Cberlel^rerinnen mirb man in 3ulunft nur nod^ feminarifd^ gefnnifte
Sel^rerinnen unb Dberlel^rerinnen unterfd^eiben. Sd mug aber geforbert
merben, ba^ bie Seminare für Sel^rerinnen benfelben Se^rplan fyifitn mie
bie ©eminarc für £e]^rer unb i^re S^Q^^^i^ nad^ ber ^rüfungdorbnung
für Seigrer geprüft merben; beibed ifl bid je^t nod^ nic^t ber ^U. Sfür
bie £e]^rertnnenfeminare ifi bal^er gu forbern: 1. Serflaatlic^ung ; 2. eine
beffere Sorbilbung beim (Eintritt in bad @eminar burc^ eine ge^nflaffige
Schule; 3. Serlüngerung ber ©eminargeit um ein 4. Sal^r; 4. Sntlaflung
in einigen %liä)ttn burd^ 9lbfd^lug)nrüfungen am Snbe bed 3. Seminar«
ial^red. tlrolgenbe Seitfä^e lamen gur ^nnal^me : 1. S)ie ^[udbilbung ber
Solfgfd^uIIel^rerin mug ber bed SJoltdfd^uUe^reriS gleich fein; bettn
a) gleid^e Slrbeit erforbert gletd^e ffuSrüfhing ; b) gleite Sorbübuna be^
red^tigt ju gleichen ^nf4)rü$en; bedl^alb mug bie SBorbilbung ber Soll^
fc^uUel^rerinnen unb SolIdfc^uUel^rer gleid^ fein. 2. %xt gleite Sop*
btibung fann erfolgen : a) in getrennten {laatlid^en ©eminaren, mel^e ben
(lleic^en 2ef^xplan unb bie gleid^e $rüfungdorbnung l^aben ; b) in gemein^*
amen (ioatli^en Seminaren, b. 1^. bie Scl^rerfeminare muffen ben Se^re^
rinnen geöffnet merben; c) ben jiöbtifd&en unb t^riöaten Sel^erimiat*
fcminaren mug ber Sei^rplan ber ßel^rerfeminare auferlegt merben. 3. S)ie
©eminore muffen üiel melftr al« bid^er gad&fc^ulen fein, b. ^. ¥&bagogif
mu6 im aKittclj)un!t be« Unterrid&tg fielen, unb gmar a) aK a»et|obiI
beg Untcrrid^tg ; b) ald ®cfd^i(^te ber ^äbagogif (mit befonberer SSerüd*
f id^tigung ber neueren ^äbagogen) ; c) ald ^f^d^ologie. 4. SBcnn bie
©cminare mel^r gad^fc^ulen fein follen, fo muffen fie in begug auf ge^
bäd&tnigmägige Slncignung be« ©toffeS entlaflet merben; fie muffen au(^
ber »oltef^ullel^rcrin ba« «erflünbni« für fojiale gtagen in« ^Tmt mit«
gcbeiL 5. S)a]^cr mug fid^ bad ©eminar auf einer ©d&ule aufbauen, meldte
bie ©d^ülcrinnen mit ber ndtigen «llgemeinbilbung auSgerüflet ^at
6. Slngcfi^tö beg heutigen ©tanbeg unferer »ilbung«anflalten muß ber
Zugang 5um ße^rcrinncnbcruf ein boppeltex fein: a) ber erfleSugangmnl
Ai?ti'? "'^x*^^," ^"^* ^^^^ *" einer «ealfd^ule auggeftolteten^ö^erenSRÄb«
c^enfdiulc ; b) $rät)aranbenan|ialten finb ben 9Rto(^en in ©tabt unb Sanb
A. Seutfd^Ianb. 83
iu offnen ober befonbere $r¶nbenf(l^uten für SRidbci^en 5tt fd^affen,
Sie ben aud anbern Schulen eintretenbeit Schülerinnen eine gleid^merttge
^udbilbung t^ermitteln. 7. S)ad @emütar mug eine moberne t^rremb"
ipxaä)t obtigatorifd^, bie jmeite unb £atein fofultattt) in feinen Zt^xpian
aufnel^men. 8. Um bie Überlafiung ber Sentinariflinnen 5u t)eTminbern^
muffen in einigen g&c^ern 1 ^a^x oor ber Sntlaffnngd^rüfung Stbfd^Iug^
t^cüfungen fitattfinben, mie ed auc^ in ben Sel^rerfeminaren ber %all i%
9. S)ie S)auer ber Seminar^eit mug 4 $jaf^xt betragen. 10. S)er Unterricht
im ©eminar liege in ber ^anb t)on feminarifd^ unb afabemifd^ gebUbeten
Se^rern unb Sel^rcrinnen. 11. fjac^furfe für §anbarbeit, ^ougmiffenfd^aft,
Surnen unb Stiä^ntn feien an bad Seminar angegliebert, ol^ne bag
barum ber S^icJ^^n" unb 2^urnunterricl^t aud bem Seminar üerfd^minbe;
biefe Surfe fonnen nad^ SIblegung ber miffenfi^aftlid^en Prüfung burd^
gemad^t merben. 12. S)ie Sel^rerin mug jur jtoeiten Prüfung t)er))f(i(^tet
fein mie ber Seigrer, \olamt fie noc^ t>on biefem geforbert mirb; bie
Sel^rerin merbe auä) )ur äRittelfd^udel^rer' unb 9ie!toratd|)rüfung juge^
laffen. 13. S)ad ^rüfungdjeugnid bered^tige bie Se^rerin 5um Uni^
berfit&tdflubium. 14. ^ür bie 3ulunft forbern tDir für bie Seigrer unb
l^el^rerinnen aller Schulen bie gleid^e ^udbilbung; biefe ^udbilbung i^
auf ber Unit)erfitftt }u geminnen; an bie UniDerfitüten finb ))übagogifd^e
Seminare anjugliebem. Oberlel^rerin SRartin toiü bad Seminar auf
einer ISflaffigen j^dl^em SD^Abd^enfc^uIe aufgebaut ^aben; fie ^at babei
nur bie ^udbilbung t)on Dberle^rerinnen im ^uge, bie alfo in befonberen
^nßalten erfolgen foH; ia fie trennt noc^ bie Slementarle^rerinnen für
l^dl^ere äRabd^enfc^uIen Don ben Cberle^rerinnen unb Solföfc^utle^rerinnen
in ber Sorbilbung ab. f^ür bie Oberle^rerinnen forbert fie bad Stubium
mit S^amen pro facultate docenti; ber Sefud^ bed QbungdfeminariS foU
für fie obligatorifd^ fein.
„Sbnxd) unfere l^eutige Sel^rerinnenbilbung unb auc^ burd^ k>iele fie
betreffenbe, in ber Offentlid^feit l^drbare Serbefferungdgebanlen ge^t ein
dug ber Unnatur unb ber flberf)>annung'', fo fd^reibt Seminarbireftm:
S3o|nf}ebt (XBirltid^feiten, SBerle unb SSege ber Se^rerinnenbilbung). SJtan
f^at, fo flagt er^ bie fieijlungdtraft ber SR&bd^en überfpannt unb il^rer
{drjierlid^en unb geifügen Sigenart, fomie ben Sefonberl^eiten i^rer äußeren
Sage unb benen il^red fp&teren ^erufed feine Sied^nung getragen. %it
Sorbereitungd^eit für SSoItefd^uIIel^rerinnen follte, ber erfolgrei^e Sefud^
' einer l^d^eren 9}2abd^enfd^ute borauSgefe^t, ,,aud gefunbl^eitK^en, mirt*
fc^aftli^en unb fc^ultec^nifd^en ®rünben unb brandet aud ersie^Iid^en
&xünbm bie Sauer Don brei ^^[a^ren nid^t überfd^reiten^'. @ine grunb^
fa^H^e Xrennung ber Sorbilbung ber Sel^rerinnen für Solfdfd^ulen unb
berienigen für l^d^ere aRübc^enfd^uten l^dlt So^nßebt nid^t für ndtig; bo^
gegen befürwortet er bie Serbinbung beä ße^rerinncnfcminariS mit ber
Idl^eren WAb^enfc^uIe. Ser ma^lfreie Sux^ (Seieita) ber ^dl^eren ^&b^
(^enfd^ule foUte in einen ^bfd^Iug^, t^ortbilbungd" unb SorbereitungdhirS
für bie ^ufnal^me^üfung in ha^ Sel^rerinnenfeminar umgemanbelt merben.
Snt Seminar felbfl ifl ber Seigrer, ber bad iunoe SDtübd^en unterrid^tet,
t)on ber grdgten Säebeutung für feine pxaftx^^t %udbilbung; er foK il^m
ein Vtu^tx bed Se^ramted fein. $(m bürftigflen ifl ed roo^I überall mit bem
Unterrid^t in ber ^Abagogil unb i^ren ^ilfdn^iffenfd^aften beflellt; baS
ifl auc^ leidet erüärlic^, mei( in biefen ^dd^em auf bie SSefä^igung jum
Unterrid^ten nid^t gefeiten roirb. SSie ber Unterrid^t in ber @efd^id^te ber
$übagogif, ber !ßft|(^oIogie unb $abagogiI l^eute meiflend erteilt n>irb,
fyd er mentg SBert; ed fe^It eben no(§ an einer SRet^obil btefer Sel^r«-
6*
84 Qux StttipidelungSgefcl^icI^te ber Sci^ule.
föd^er. 3n bet ©efd^id^te ber ^öbagogit follte bet Sdgling l^aulitfdc^Itc^
einige ber mid^ttgften $äbagogen unb il^re ©^fleme in il^rem SBerben
erfaffen, eine Singelfc^rift in ifren ^anptlapittln burc^arbeiten, einzelnes
ber $rit)atleftüre überlaffen unb anbered jufammenfaffenb aufne|nten.
3n ber ^f^d^ologie foUte ex gu finniger, liebeDolIer Beobachtung ber
#inbegfeele an ber $anb fonfreter Xatbeftdnbe unb in lonfreten ^tt'^älU
niffen angeleitet merben; er foll erfal^ren, ,,n?ie ba& Stinb bie S)inge er«
Hart, metfn man eiS banac^ ftagt, mie ber ^nfitrieb im ftinbe fic^ regt,
mte mir i^n beobad^ten, '))f legen, benu^en Unnen, mie bod ftinb ]pitlV*
(»o^nrtebt) ufm.
y. Sd^ttltietttialttttifl.
äT^it ber t^rage ber Simultan«' unb SonfeffioniSfcl^uIe l^dngt auc^ bie
ber @cl^ulk)ermaltung refp. @d^ulauffid^t jufammen; benn eine !on«
feffioneüe Sd^ule, in melc^er fid^, mie ber ))reugifd^e Stbgeorbnete
Dr. ^arfenbcrg forbert, ,,ber gefamte Unterricht in hm ©d^ronfcn ber
Sonfeffion bemegt'', verlangt auc^ eine fonfeffioneUe @d^ult)erma(tung,
meil nur fie in ber Sage ift, ju beurteilen, ob biefe @d^ran!en berücffid^tigt
merben. „d^ i^ lebiglic^ eint Snionfequenj bcg 3)enIenS, menn berfelbe
^(bgeorbnete an anberer @te(Ie gegen bie geifKid^e @c^ulauffic^t auftritt;
mer bem @efamtunterrid^t ber @$u(e fonfeffionelle, firc^Iid^e Aufgaben
ftellt, mug aud^ ber Sird^e bie SD'^dgtid^feit geben, ben @efamtunterri(^t
5u leiten" (Sctog, ©d^ulfämijfe). Unter bicfcr geifilid^en ©c^ulauffic^t
ftel^t nid^t nur bie @d^ule, fonbern aud^ ber Seigrer; btnn ba bie @c^ule
eine ^r^ie^ungdanfitalt i% fo ifl aud^ bad Seifpiel bed Se^rerd Don
grojser ^ebeutung; ift nun bie fionfeffion bad SJ^aggebenbe in ber Sr«
jie^ung, fo mufe aud^ ber Seigrer in biefer ^infic^t ein SRufler fein. 3)ie
fat^olifc^e £ird^e i|l in biefer ^infid^t fonfequenter aU bie etiangetifc^e;
Der ©^Ilabud bon 1864 unb bie fid^ auf if^n flä^enben Schriften nel^nten
bie ©d^ule unb bie ©d^ult)ermaltung tioH unb gan^ für bie Sird^e in
^n\pxud), unb ^mar fomol^I für bie nieberen ald für bie ^öl^eren ©c^ulen.
^ie fatl^olifc^e Sird^e erfennt bie ©taatdfc^ule mit il^rem ©c^ul^mange
nid^t an; fie forbert ööUige Unterrid^tgfrci^eit, morunter fie aber nur
bie Stuffic^t über bie' ©rjiel^ung burd^ bie ^rd^e ücrjicl^t. 3)iefc gor«
beruna ber fatl^olifd^en Sirene finbet leiber bei ben ©taat^bel^drben ein
offenes £)f)x; benn man glaubt mit i^rer §ilfe bie fo gefürd^tete @o)iaI«
bemofratie gu bannen; or)ne SD^ttl^ilfe ber ^irc^e, fo belehrt man ben
©taat, gibt eS feine Wittti gegen bit ©ojialbemofratte. Unb boc^ leieren
und bie 2:atfad^en, bag biefe SSel^auptung unma^r ift; benn tro^bem
5. S9. in ber $rot)in5 $ofen bie geißlid^e ©d^ulauffid^t fafi gan^ Befeitigt
ift, ftcllt gerabe biefe ^roöinj bie anermenigfien fo^ialbemofratifc^en
Stimmen. 3n bem äflcgierungSbejir! ^ofen mürben %. 9. 1905 nur 1,9
unb im SRegierungäbejir! S3romberg 3,9o/o fogialbemofratifd^e ©timmen
abgegeben; in ben übertoiegenb fat^olifc^en Se^irlen Stöln unb ^ac^en,
in benen bie geifilid^e ©c^ulauffid^t l^errfd^t, jHmmten bagegen 23^3 unb
7,80/0 ber SBä^Ier fojialbemofratifd^. Sääeniger entfd^ieben unb meniger
cinflimmig ift bie eüangelifd^e Sird^e in ber ©^ulpolitif; fie fle^t nicftt
neben, fonbern in bem (Staat unb beanf^jrud^t bie ©d^lleitung, »0 fie
e« über^au^Jt noc^ tut, nur aU tin l^iflorifd^eä SRcd&t S)emienigcn Seil
Ä. S)eutfd^lQnb. 85
ber (HeifUtd^eit; meldtet fefl an ber ^orberung bet @(i^utaufftd^t ^Ut,
ftel^t ein Zeil gegenüber, meieret nur ben Ssorfi^ im Sd^ulborftanbe
unb bie befonbere ^uffic^t über ben Steligiondunterric^t forbert; ein Xeil
ber .(Seifili^en toül aber aud^ barauf t)er)id^ten.
Sie Sird^e ifl offenbar eine Srjiel^ungdanflalt neben ber @d^ule;
fie fud^t ben Srmad^fenen nad^ feiner SBelt* unb Sebendanfd^auung 5U
erfaffen unb in ber SntmidElung berfelben nad^ einer beflimmten {Rid^tung
^in ju beeinfluffen. Sie baut alfo auf ber ®runblage meiter, meldte
bie @d^ule gelegt ^at; fie barf aber, fo groged ^ntereffe fie and^ baran
^at, baji biefc @runblage gut ift, niemals verlangen, baß biefelbe für
t^re Stütdt fpejiell ^ugefd^nitten fei. Sbenn nthtn ber ftird^e arbeiten
aud) nod) anbere fjaftoren an ber ©rjiel^ung ber ©rwad^fenen (gortbil*
bungdfd^ule, Sereine ufm.); aud^ fie j^aben ein Sntereffe baran, ba% bie
©runblage gut befd^affen ifl. S)iefe ©runblage l^at ber allgemeine ^Itur««
Iräger, ber ©taat, fo gu legen, bafe fie ben go^berungen be3 mobemen
ftulturlebend entf^prid^t; „ber Anteil ber ftird^e an ber ^ugenber^iel^ung
befHmmt fid^ nad^ feinem Umfange nad^ bem 2[nteil, ben bie betreffenbe
$ird^e an bem mobemen Kulturleben nimmt. Kird^en, bie abfeitd flehen
Don ber SntroidEIung ber SBiffenfd^aft unb ftunfl, ia bie biefen ©nttoidE'«
lungen fid^ feinblid^ gegenüberflellen, fdnnen nic^t beanf))rud^en, bag man
i^ren SSeauftragten bie Pflege aller ^(turgüter bei ber Sugenb in bie
$anb gebe'' (Sen^d a. a. D!) ober il^nen aud^ nur einen toefenttid^en
(Sinflug auf bie Sugenber^iel^ung ausüben lügt; bagegen toirb ber Staat
einer ^irc^e, bie im ^Iturleben fielet, einen folc^en Sinflug 5ugefle]^en
Idnnen, ol^ne benfelben aber bie Sugenberjiel^ung ober aud^ nur einen
Zeil berfelben gan$ p überlaffen. ^ie ©^ubertoaltung mug t^od unb
gan^ @ad^e bed @taated fein; ber Sird^e, metd^e bie angegebenen Se"
bingungen erfüllt, roirb ber Staat neben anberen ^orf^orationen im ^nter«
effe bet einl^eitlid^en Solföergiel^ung eine il^rer Sebeutung für baS ^Itur«
leben entff^red^enbe ÜRitroirhtng in ber Sd^uldermaltung 5ugefle]^en.
Sie @ef^i(^te lel^rt und )u beutlid^, bag bie @(^u(e unter ber ^err«
fc^aft ber Sird^e nid^t gebeizt; bad rü^rt |au)>tfft(^iid^ ba^er, bag bie«
felbe bie Solfdbilbung nid^t ^od^ genug ober gerabeju falfd^ betoertet.
„2St\t ber fatfd^en SSemertung ber SoIIdbilbung feiteniS ber ^ird^e fle^t
im 3ufammen^ange, ba% biefelbe, foroeit fie ben unteren Klaffen bie
SBo^Itat eines @d|ulunterrid^ted guteil roerben lieg, in ber SSal^I bed
Sel^rfloffeS unb in ber 9e:^anblung bedfetben einen oerlel^rten 9Beg ein«
fc^Iug. Sie bernad^Iäffigte bie SRealien unb befd^rdnlte fid^ barauf, bad
®ebdd^tniS 5U f^&rfen; bie (SntmidEIung ber Urteitöfraft n^urbe lotxnad^"
läffigf' (Siottenburg, Sag B^tunftSprogramm unferer Sd^ulgefe^gebung).
Sie Schule fann aud^ ol^ne bie aSitmirlung ber Kirche bie religidfe unb
fittlid^e »Übung ♦)flegcn; ja fie loirb e3 beffer fönnen, toenn nur bie
tßdbagogif unb nid^t aud^ bie Sird^enlel^re Wid^tlinien für ben {Religion«*»
unb Sioralunterric^t gibt. Senn bie Sogmen, meiere bie Derfd^iebenen
Äonfeffionen trennen, „liegen fafi au3na]^m«Io3 jenfeit« ber ©renjcn be«
ünblid^en SSegriffSücrmögen« unb laffen fid^ ba^er bem Äinbe nur »er«-
mittelft einer Se^rtoeife beibringen, roetc^e auf eine ^rt ^bric^tung l^inaud«
lauft. Surc^ iBfntoenbung einer folc^en treibt man aber bad Kinb in
eine bcbcnüid^e religiöfe Slic^tung l^inein; man erjiel^t eS ju einem
@(auben, ber an btn Sippen l^ängt unb nid^t in ber Seele toutitW
(Slottenburg a. a. D.). Sie Schule muß in ben ftinbern Derfc^iebener
fionfeffionen ba« (Sefü^I ber Swfömmengel^örigfeit pflegen ; bad aber Ver-
mag bie Kirche nid^t, meiere bie ftonfeffion vertritt. Siefed ®efü]^( ber
86 Qux Sntoidelungggefd^td^te ber Sd^itle.
Sufammengel^drigteit tüirb aud^ nid^t QtpfltQt, totnn ber SieltgtondunteP'
ric^t aud ber @d^ule auSgefd^aUet )ptrb; benn bann ioürbe if^n bie Streike
gan^ im bnfeffioneUen @ei{ie erteilen, „(ün t)oUfommen befriebigenber
3uftanb ifi eben nur erreid^bar, menn ber SReligiondunterri^t in ber
SoIföf(^uIe jebei^ lonfeffioneKen S^aratterä entKetbet mirb'' (Kottenburg
0. a. Ö.) unb mit i^m ber 3Kora(unterrid^t tierbunben toirb; ,,bie für
bad £inb allein fagbare Segrünbung ber SD^oroI ift ein 'äpptU an ben
@(auben, il^re Sanftion mu% an^ ber Siebe gu ®ott unb aud ber gfurc^t
Dor @ott l^ergenommen merben" (Stottenburg a. a. D.). @roge @taatd«
manner mit meitem SUdt j^aben bad auc^ erfannt; fie l^aben bie 9)Ia(!^t
ber emangi|)ierten @(^ule i^oc^, aber nid^t )u l^od^ eingefd^fi^t. ,4^
red^ne auf ben f^ortfd^ritt, auf bit @nttpüflung^ auf bie @4<lrfung bed
Urteile burd^ bie @d^ule'^ fagte gfürft SJtiSmard in einer gegen ben Wb^
georbneten SBiubt^orfl gerid^teten SRebe; aber er fügte mo^Itoeidlid^ ^ingu:
,,nac^ i|rer (Sman^ii^ation''. 5£)er ))reugifd^e ^ultuSminifhr Don Stubt
f^at ni^td oom ©eifle SSidmardEd geerbt; er l^at meber @inn noc^ Ser»
f^änbnid für tint t>on ber ißerrfd^oft ber Sixd)t befreite ©d^ule.
Soll aber bie @d^u(oermaltung toll unb gang @ad^e bed
Staates fein, fo muffen in ber Slegierung ^ftfte tfttig fein, ,,bte mit
bem Solföfd^ulmefen aufd innigfle t)ertraut finb unb bie fiebendbebin^
![ungen biefe^ g^^ituti^ momdglid^ burc^ eigene Arbeit unb eigene fieiben
tnnext gelernt l^aben. 9Rit anberen äBorten: erfl menn SoIIdfc^uUe^rec
in ber @efe|gebung unb Sermaltung mit tatig finb, Idnnten flaatlic^e Waf^
nahmen in ber gebadeten SRid^tung ton felbfi, o^ne ^nfloB f on anberer
Stite, mit einiger ©id^erl^eit ertoartet merben, bad l^eigt aber, totnn bie
»efreiung ber »oltefd^ulc bereit« burt^gefül^rt toehce" (leto« a. a. D.)-
@d ifl fein groger, t)xtlUid)t gar fein (S^etoinn für bie %oIfdfd^u(e, toenit
flatt ber ©eiftlid^en Seigrer bed l^öl^eren Sel^ramted in bie Solf^fc^ult^er^
toaltung einrücfen; benn fie bringen meiften« ber Solf^fd^ule nid^t mtfyc
Sntereffc unb Serjlänbnig entgegen al3 toit bie ®eifüi(^en. ®er Sc^rcr-
ffanb mug bal^er ben ^amp^ für bie Sermaltung ber Solfdfc^ule burd^
au<$ ben 9lei^en bed Solföfd^uUel^rerßanbed entnommene fjrac^m5nner
fo lange fortfe^en, bis bad 3^^^ erreid^t ifl; er mug aber auc^ burc^ flete
Arbeit in ber @d^ule unb an feiner SSilbung fid^ gu biefer Seilna^me
an ber ©c^ubertoaltung befäl^igen. 2)ie Sel^reroeretne l^aben bie toic^tige
Slufgabe, ben Samp^ für bie Befreiung ber @d^ule gu fül^ren; fie (oben
aber aud^ bie ebenfo mid^ttge Aufgabe, gu treuer Arbeit bed Se^rerd
in ber @d^ulc unb an \id) anzuregen unb ben SBeg bagu )u geigen. 3)ie
Beteiligung be« Zaitn an ber Sc^uloermaltung foll aber feinedtoegi^ au^
gefd^loffen fein; er foII t^ielmel^r gu ben SSeratungen über bie Sifbung^
giele unb S3ilbungdmittet l^erangegogen toerben, bamit bie Arbeit bed
t^ad^mann« aud^ ben ^nforberungen ber ^ulturgefeüfd^aft genügt. %tnn
bit @d^ule foll nid^t abl^öngig fein oon ben Vertretern feine« befc^r&nlten
Sulturgebiete«, fonbern foll auf bie breite ®runblage unferer ^efornt"
fultur geftellt merben; bal^er muffen in ben in ber @d^ulOer>oaltung ein^
gcfrfiloffenen ©c^ulöcrtretungcn alle Sulturfrcife oertreten fein, unb gmar
oon unten bi« oben l^in. S)ie 9Jolf«fd^ule foll bem fieben bienen; fie
mug ba^er in befiänbiger f^ül^lung mit bem fieben bleiben, allein man
mu| fid^ lauten, bem £atenelement gu grogen Hinflug in ber @d^uIoer^
waltung einzuräumen, toit bie« ol^ne ^toti^tl Sem« (a. a. D.) tut; benn
bann iji ba« ©ebei^en ber ©c^ule gefä^rbct. Seio« benft an bie flobtiWen
«crmattungen ; ^icr ftnbct fid^ |öufig ba« nötige ^ntereffe unb «er-
fiänbniö für bie ©c^ule, ober aud^ nic^t immer, dagegen ijl e« fe^
A. S)eutfd^Ianb. 87
gefA^rltd^, auf bem fianbe ber au$ Saien jufammengefelten ©d^ufoet''
trctung bic Scurtcttunfl bcr ,,<)dba(jagtfd^cn SKagnal^incn bcr ©t^ulc",
bcT ,;8e]&t|)Mnc", bcr ,,©d^uljud^t" ufto. jusuroctfcn ; cbcnf o öcrfel^It Italien
toir cg, bic ©crufung ber ßcljrcr nad^ «nl^örcn bcr Drtöfd^ubcrtrctung
bcn ©emeinbcbcl^atbcn, bic bcr ^ci^fd^ulrfttc bcn ftrcidou^fd^üffen
tiftp. p überlaffcn. SBtr finb überzeugt, ba% l^ierburt^ bie ^n^toafjH
ber Se^rcr ufw. ^,nad^ il^rcm ^jcrfdnlid^en fficrtc" nid^t fid^crgcflcllt,
toofjl aber eine bic Sd^üle fd^&bigcnbc ^bl^ängigfcit berfclbcn l^erbct^
geführt merben tpürbc.
aber einzelne grragen ber @d^utocrtoaItung gcl^n bie Snfid^tcn im
Se^rcrflanbe, mie mir gefeiten l^abcn, nod^ fc^r audcittanbcr ; teber Sin^clne
urteilt eben auf @runb feiner Srfal^rung. ,,9Bir münfd^en für {eben
Se^rer ffiHcnbogettfreil^eit unb feine ginfc^nürung ber änbiöibualilät"^
fagt Sc^rer % äRünj (Fragmente jur Sd^ulouffid^tgfragc) ; biefe %ox*
berung mirb unter bcr geifllid^cn @d^ulauffic^t oft mcl^r erfüllt atö unter
bcr meltlid^en. Senn bcr ißid^tfad^mann toirb sufricben fein, tt?enn
äugerlid^ alleg in Orbnung ift; ind innere @^etriebc !ann er ja nid^t
eingreifen. 3)ic lird^Iid^ gefinnten unb fonfcffionell pcflimmtcn Seigrer
merben bal^r um fo mel^r für Scibcl^altung bcr gciflhd^cn @d^ulauffic^t
il^re @timme crl^ebeU; alg fic üon berfelben bic grdgte (SUcnbogcnfreil^cit
erwarten !dnnen; alterbingd n^ünfd^cn fie aud^ äußere f^cil^cit unb aud^
inncrl^Ib ber t>on bcr ürd^Iid^en Se|re geßedten ©ren^c f^ci^eit im
SRcIigiondunterrid^t. 2[nbcre {Heng hrd^Hc^ gefinnte Seigrer, fclbfl lat^o^
lifc^e, treten bagegen aud^ für bie SSefeitigung ber geifllic^en @d^ulauffid^t
ein; bor allen fingen aber treten fie für bie SSefeitigung ber Drt^fd^ut"
auffid^t ein unb finben in biefer fjrorberung feine Slbtucid^ung t>on ber
latl^olifd^en ftird^enlcl^rc. Sic fat^olifd^c ®cifl(id^feit toill aber in il^rer
Sttcl^r^eit üon fold^en gforberungcn nid^tg toiffen; fic l^alt fcfl an ber
geiftüd^cn Sd^ulauffid^t im toeiteflcn @innc bed SSorteg. 3^ bem
$rotet, ben bie fatl^olifd^e @ciflH(^feit SSa^ernd im %n*
fc^Ittg an bcn beutfd^en Se^rertag gegen bie @imultanfd^ule crl^ob, erl^ob
fie aud^ einen ^rotefi gegen bie ^bfd^affung ber geiftlid^cn
©d^ulauffid^t. „^m engefien B^fammcnl^ange", l^ciftt c« barin, ,,mit
ber ©imultanfd^ulc fielet bie fogenannte t^ad^auffid^t. Sßer bic d^rifllid^c
@(^ule bel&mp^tf muß notmenbig auc^ bie geifllid^e ©d^ulauffid^t be^
f&m^fen. Sa^er flohen bic SCn^ftngcr ber ©imuttanfd^ule t>on jcl^er bie
tlrorberung aufgefient, baß bie Sirene t>on bcr ^uffid^t über bic ©d^ulcn
boHflönbig au^gcfd^Ioffcn unb nur 8(nge^drigc be$ Scl^rerflanbcd, alfo
Saien, bamit betraut tvürben. 3n einigen S&nbern l^at man biefe
9Jeueruttg fd^on burd^gcfül^t — unter grofen Äoflcn unb ol^nc ©cJoinn
für ben Unterricht, 5um größten ©c^abcn für bic @r$ie]^ung. @o fcl^r
nun bcr gläubige Sl^rifl unb t)or allem bcr $riefler bie Hebung unb
gförbetung beg ©d^ulmcfcn» hjünfd^cn muß, mcil ja ein guter Unterricht
Diel beiträgt ^um materiellen unb fittlid^en 9ßo^(e bed Solfed; ebenfo
entfd^ieben merben unb muffen fie bad Serlangen nad^ einer bcrartigcn
gad^auffid^t icberjeit ^urüdhocifen. WI bic ®rünbc, meldte bic fonfcf*
fionclle ©d&ulc forbern, forbern auc^ bie Scilnal^mc ber ftird^c unb
il^rcr Vertretung an bcr Scitung unb fibertoac^ung ber ©d^ulen/^
Sie „fjfreunbc ber d^rifilid^en SBcIt" l^aben bcgüglid^ ber
©d^ulauffid^t burd^ ^farrcr ^förficr unb Sig. ©d^iclc folgenbe tJor*
bcrungen geficllt : „1. SBir l^altcn bic Scl^örbcn unb ffleamten ber ff ird^cn
meber für berufen, nod^ fd^on burc^ il^r ^mt für bcfäl^igt, ba9 ©d^uU
»efcn 3U leiten. 2. SBir hd&mp^tn bt^alh bie gcifllid^e ffreiiS^ unb
88 Qux SnttDtdtelungSgefd^id^te ber ©d^ule.
Crtdfd^ultnft^eftion fomie jeben Serfud^, nad^, %ct bex f atl^olifd^en ^ierarci^ie
über Schule uitb Seigrer ^u l^errfc^en. 3. XBir forbem, bai fü^ ber
@taat hti ber (Einrichtung bed Sd^ulivefend t)on feinem anbern gntereffe
leiten laffe, aid bem, bie Solföbitbung }u lieben. 4. SBir fyilttn ffir
ric^tig^ bag äud^ ber fonfeffioneUe SHeligiondunterric^t im iSCuftrage bed
(Staate^, unb toit l^aittn für beffer, bai er \>on So(föf(^uUe^rem old t)on
füaatlic^ beauftragten Sird^enbienern erteilt mirb. 6. Sie SefKmnuing
über bie Oualififation ber Seigrer jur (Erteilung t>on SReligiondunterric^t,
über bie ^udma^I ber fiel^rbüd^er unb bed @toffed unb über bie SRet^obe
tft t>on ftaatlid^en Organen, unb {mar audfd^Iieglid^ nad^ ben @efeften
ber t^eotogifd^en unb ber ))öbagogif(i^en SBiffenfc^aft gu üüen. 6. &
tfl lein SSiberf)>ru(^ 5U biefem (S^runbfa^, toenn ber Staat fid^ babei auc^
ber fac^Derftänbigen S^itmirfung t>on 83el^drben unb Beamten ber Sanbe^
ürd^en bebient unb il^nen tint angemeffene (Stimme in ben flaatlid^en
@c^u(be]^drben einräumt 7. Ser @taat mn^ jebod^ fol^e firc^lic^en Dp»
gane t)on ber iD2itmir!ung in ben Sd^ulbel^drben t)on %ail }u ^oli fheng
auSfc^Hegen, bie burc^ i^re ^anblungen ben ®efe^en ber t^eologifc^en
unb ^äbagogifc^en SBiffenfd^aft ^nerfennung tierfagen (^I. 9tt, 5). 8. @o
h?enig mir ein Sted^t ber fird^Iic^en )6e^drben unb wamttn auf Se«*
teiligung an ber @d^uileitung anerlennen^ fo tuenig Unnten mir i^re grunb^»
fä^Iic^e ^udfd^Iiegung baDon billigen/'
@d^on im 2)e5ember 1905 l^at grreil^err loon 3^bli^ auf bie %ot«
menbig!eit ber SReorganifation ber t)reugifd^en St^ultiermat«
-tung l^ingemief en ; er flagt barüber, bag in berfelben ,,aHe Sureou'
Iratie k)erfdrt)ert fei, unb forbert bal^er, bag bie (Sntfc^eibung über ma^
terielle {Regelungen auf bem @c^ulgebiete einer SelbflDermaltungdbel^drbe
übertragen merbe, mogu fid^ gan^ befonberiS bie fireidbe^drben eignen
foKen. %a^, fo fül^rte er metter aud, maä^t bie Stnfledung tyon ftrei^
.f(^uIinft)ettoren im ^anptamtt nötig, benn ein ®eiflli(^er mürbe im 92eben^
amt bie Stelle ni(^t mel^r begleiten tonnen. 3)amit greift don QMii
auf btn @d^ulgefe^entmurf feinet 92amendt>etterd 5urüd(; aud^ biefer fe|te,
unb baiS mar eine t>on btn guten Seiten bed (Sntmurfed, ^eidfc^ulinf))ef«
toren im ^auptamtt ein unb befeitigte bie 3^ifci^^>iinfian5 ber 9ttq\c^
rungen. „Sie groge ^u^be^nung ber 9tegierungdbe)ir!e", fagt Zemd
($äbagogifd^e ä^itnnq), ,,ma4t ben perfdnlid^en SSerle^r ber Se^rer mit
ben Sd^ulröten fafl unmdglid^; bie Qaf)l ber auf einen Se^ementen
fallenben Seigrer ifl gu grog unb bie (Entfernungen t)on bem @i| ^um
Seil fe^r bebeutenb/' "^nn mürbe ia burd^ bie (Einfe^ung ber fireiM
fd^ulinf^eftoren unb bie ^udfd^eibung ber9tegierungdfd^ulröteaudber@i^uU
t^ermaltung bie Sd^ulbe^drbe leidster mit ben Se^rem t)erfdn(id^ berfe^ren
fönnen; allein menn biefer SSerlel^r Erfolg für bie Schule |aben foU,
fo mu|3 bem Sreidfd^ulinft^eftor aud^ ber nötige (£influ| in ber @d)uU
t)ermaltung bed $reife$ gemalert bleiben. SBarum aber ^err oon 3^^^
biefe Organifation ber Sc^uloermaltung ald „Selbfloermaltung'' be^
^eid^net, ift ni^t gu berftel^en; „ti gibt eigentlid^e SelbßDermaltungd«
bel^drben auf bem Sd^ulgebiete übtzf^anpt nid^t" (Xttoi).
3m jpreugifd^en ^bgeorbnetenl^aud lam in bem abgelaufenen ^a^xt
unb im Anfang bed igal^red 1907 bie Sd^ulauffid^tdfrage §ur S^rac^e;
nad^bem bie liberal^freilonferoatiben Parteien mit il^rer Sei^ilfe jur
Unterbrüdung ber Simultanfd^ule ben Sarren berfal^ren ^aben, motlen
fie ie^t, nad^bem ber Sleid^dlansler liberale ^nmanblungen gezeigt fytt,
auc^ ing liberale ga^rmaffer einlenlen unb btn Äarren mieber foöid
als mdglid^ l^erau^sie^en. allein bad ge^t nic^t fo leidet; ber StultuS^
A. 3)eutfd^Ianb. 89
tnitttfler t)on @tubt )eigt fid^ nid^t banßar. Snflatt eine entgegettlom^
menbe Srflärung absugeben, f^at er bie getftlid^e ©d^ulauffid^t grunb«'
faj^Uc^ Derteibigt; bie &on\ttt>atit)tn unb bad 3^ntrum finb na^ )pie t)or
feine fieute. ^Iletbingd ifl ja bie fd^roffe Haltung bed ftultudminifterd,
t)om (Stanb^unlte bed jpteugifd^en @taatdmanned betrachtet, faß untrer'*
ftdnblic^; er t)erleugnet ia Dotl^ftnbig bie ^ntereffen bed @taated gegen^
über ben @onberintereffen ber ftir^e. ^ürfl ^idmardC l^at mit bem
Sultudminißer gral! bie @d^ule an^ ben ^änben ber Kird^e befreit unb
bem @taate mieber übergeben; Srürfl Säülom gibt fie mit bem Sultud^
ntinifirer @tubt ber Sirene mieber jurüdC. Sie Sird^e l^at bod^, folange
ber fonfeffioneUe 9leIigiondunterri(|t nod^ im Se^r^ilan ber %oIföfd^u(e
einen ^ia^ f^at, nur am SReligiondunterric^t ein Sntereffe; bie ^uffid^t
über benfelben verbleibt il^r aud^, n^enn bie geifllid^e @d^ulauffid^t auf^
^ort. 9Kan fe^e fid^ bo4 einmal in ben £anbem um, in benen bie
geiftlic^e Sd^ulauffic^t feit einem SRenfc^enalter aufgel^oben ifl; l^at l^ier
unter ber meltlid^en Sd^ulauffid^t üielleid^t bie religidMittlid^e Silbung
Schaben gelitten? Sad glaubt bie ^Jttf^x^a^l ber ek)angelifc^en ®eiftlid^en
ja nid^t; benn fie unterftü^t ia bad Streben nad^ ^ufl^ebung ber geifl^
lid^en @d|ulauffic^t. @ie erfennt eiS t>otl unb ganj an, ba^ ber ©eifllid^e
]i)eutt bit @d^ulauffid^t nid^t me^r ausüben !ann, tomn er nid^t aud bem
S^eologen pm $abagogen mirb; bann aber mug er feinen $au|)tberuf
bernac^Iftffigen. f^ür einen :preugifd^en ftultudminifler aber ifl ed un^
begreiflid^, ruenn er bad nid^t einfielt unb bie ^ntereffen bed ©taated
ni^t beffer ^u maleren n^eifs; er ifl ber erfte Steuer ber SReattion, bie
in $reugen feit ben ^manjiger Saj^ren bed 19. i^al^r^unbertd begonnen
unb nur auf furje Seit in ben üier^iger unb fiebriger i^al^ren unter«*
brod^en ruurbe. ®ie öon 1804 — 1820 gegrünbtften |jrcu|ifd^en Sel^rcr^
feminare ruaren fimultan; fie finb alle ^u tonfeffioneüen ^nflalten ge^
n?orben. Seiber mar aud^ in begeid^neten beiben $erioben, in benen eine
liberale 2(uffaffung in ber @d^uIt)oHti! I^errfd^te, bafür nid^t ber f^aba^
gogifd^e, fonbern ber poUtifd^e Stanbpunit maggebenb; bal^er Ratten fie
aud^ nid^t lange Seflanb. Sie 9teaItion, rueld^e feit ben gmangiger Sauren
bis l^eute bie t)reu6ifd^en ftultu^minifter fafl o^ne ^udnal^me — nur
%alt arbeitete nid^t mit — mdi^tig gefdrbert l^aben, mürbe geleitet bon
ber ^icrarc^ie unb ben STgrariern; hei ber erfleren mar bie j&errfd^fud^t,
bei ben Unteren bad ®elb bie treibenbe $raft.
Sie ^erabfd^iebung bed preugifd^en @d^uIunterl^aItungiMS(efe^ent<*
murfd l^at bem 4)reugifc^en SuItudminiflerDr. @tubtben Sd^margen
^blerorben unb bamit bie (Srl^ebung in ben 2(belflanb eingetragen. Sied
forbert felb^Derftanblii^ gu einer Iritifc^en Betrachtung ber Serbienße
@tubtS um bad preugifc|e @d^ulmefen l^eraud; biefe fallt aber, felbfl
t>on fonfert)ati)}er <Stitt, nid^t günfHg au^. SRan meig gubem, bag bad
©d^ulunterl^altungdgefe^ lein $robuIt bed Sultudminiflerd ifl; ber $aflor
^acfenberg, ber unter bem Sinflug bed fonferDatioen Sdrpfelb fid^ feine
f(^uIt)oUtifd^en ^nfd^auungen gebilbet l^at, unb ber ^olititer 3^bU^ finb
bie geiftigen Url^eber biefed Sefe^entmurfd, @tubt mar nur ber $anb^
langer bei ber Suri^fül^rung. ^an lann t)on i^m nid^t fagen, bag fein
Urteil in fc^ul4)oIitifd(ien f^ragen burd^ @ad^Ienntnid getrübt fei; infolge«*
beffen ^at ed nod^ fein Sultudminifler in $reuBen mie @tubt t)erflanben,
ben 3iinbfloff ber Ungufriebenl^eit im 4)reugifd^en fiel^rerflanb in fo grogem
^a^t angu^dufen unb bie gan3e fiel^rerfc^aft aller Parteien fo in bie
£)4)^ofition l^ineinjutreiben. @ein Vorgänger S3offe ber^anb ed, fic^ fd^nell
über bie im Sorbergrunbe bed ^ntereffed ßel^enben fd^uI))oIitifd^en gfragen
90 Qux Sntn^idelungSgefd^id^te ber ©d^ule.
5tt orientieren; baju fel^It ©tubt jebe SSefä^igung jnr @d^uI)ioIttif, med^atb
er auf bem ©ebiet ein Sd^orant ift unb bleibt. Ttan f^at ja auä) @ac^
fenntntd auf fd^n^^olitifc^em &ebittt t)on il^m bti feiner Berufung ^nmStuU
tudmintfter nid^t t>oraudaefe|t; ed genügte, bag er ein !ir(^li(^'|)ofitiii qt^
finnter^ann mar. ®en>ie]^rermangel glaubte er burd^ biel^id^tung neuer
fiel^rerbübungdanftalten befeitigen ju fdnnen; um fie $u fflUen, mußten
$rebtger unb Seigrer auf ben ^ang audgel^en. %on einer Ket^ifion bed 0e^
folbungdgef e|ed tooUte er nic^td miffen ; atö er bennoc^ auf S)r&ngen bed
^bgeorbneten^aufed an eine fold^e herantreten mu^te, ba tooiltt er mit
einer 9%et>ifion ber ^udfül^rungdbeftimntungen bie burd^ bie oU^u un^
gleiche 99efoIbung entftanbenen gärten befeitigen. %d t>on bem Wyqt^
orbnetenl^aufe bie GSinfteHung t)on 5 SDlinionen SRar! in ben (Hat ituit
2(u^gleid^e biefer gärten geforbert tourben, ba mürbe biefe fjrorberuttg
feiten^ be§ ^ItudminifteriumiS htl&mpft ; flatt 5 äJ^iUionen erhielten infolge^
beffcn bie ße^rer nur 2V4 SÄülionen unb — baä ©(^ulunter^oltung^
gefe^. ^ie neuefte Seiffatng bed Sultudminiflerd ifi ber „Srem^erlag''
an bie Säejirf^regierungen; eS ifl bod^ unerbdrt, bag ein Unterrichts^
minifler ju einem fold^en äKittel greift, um fic^ SRu^e im SeJ^rerftcmbe
5u Derfd^affen.
„SBcnn eg beS Äultu«mini|ler3 "ämi mare", fo fd^reibt $. 9?orb^€im
im „Solteerjiel^er", „bag frieblid^e SJebeneinanbermo^nen ber »erfc^ic-
benen ^onfeffionen ju ftdren, bie @d^ule il^rem Seruf, tüd^tige ©taai^
bürger l^eran^u^iel^en, ju entfremben unb fie unter bie f^d^tel ber Sird^e
gurüd^u^mingen, mürbe i^m bie ^nerfennung nic^t 5U Derfagen fein.
^2 barf feinen ^ugenblidE begmeifelt merben, bag (S^^tVitn^ Dr. ©tubt
fic^ in feinen iO^agna^men augfd^Ueglid^ t)om ©taatgintereffe leiten t>
8für ben Saien, ber nic^t l^intcr bie #uliffen ju blirfen Dermag, bleibt
jebod^ !ein anberer ©d^Iug übrig, ald ba^ er bei bem Wmägen ber in
Derfc^iebencn SRid^tungcn öertäufenben ©taatöintereffen ben richtigen »lid
öcrioren l^at unb jmar in öiel Ärgerem SWaftc al3 eS ben ittnfc^ein $at. ÄBir
finb bem 3)2ittel))unfte ber rüd^d^ritttid^en Semegung ^u nal^e, um bie
Dode Sragmeite ^u überbliden. Eräugen an ber $eri))]^erie unb barüber
l^inauiS, im StuSIanb, mirb baS Silb gufammenfaffenber unb erf^redenbcr.
@an5 fieser lommen bie meiflten fibergriffe ber Ort^obo|rie unb ber ^rie
nid^t unmittelbar auf bie SRed^nung bed ^Uudminifterd; aber ed ifl
fein ©tiftcm, meld^eg barin 5(u8brucf finbet. 5)ie Sermel^rung ber fildfter,
bie 9Jad^giebigfeit Qtqtn bie unerfättlid^en ^n^ptü^t beS Ultramon*
tanidmud auf Sofien et)angelifc^er {Rechte, gegenüber fatl^olifc^en ^ä*
(aten, bie UnterbrüdFung ber freien gei^gen Sntmidnung unb bie Sft^mung
ber 3lntcnigen5 in ben ^flangflfttten ber SolKbilbung jugunflen ber
eüongelifd^en Drtl^obofie, unb fo mand^eg anbere noc^ bilben ein ©ünben^
regifter, meiere« baä Jjreugifd^e unb ba« aefamte beutf(^e Sol! — benn
in feinen SBirfungen greift eä über bie SanbeSgrenjen l^inau« — bem
ie|igcn SuItuSminifter nimmermel^r üergcffcn !ann. 9[n ben Sagen ber
(2httbedEung ber gonen unb ber munberbaren ffiigenfd^aften beä Slabiumd,
mcicfic eine meitcre SBerid^tigung ber SBeltauffaffung barflellen, in ber*
felben 3cit, ba bie aufgeHörtePen SJ^enfd^en fid^ ^u einer großen moni^
fiifd^en ®cmeinbe ^ufammensufd^Iiegen im Segriff flehen, mirb ber !on*
feffionclle triebe burc^ ben ©d^ulgefe|entmurf ouf ba^ firgfle bebro^t,
foll bie ©d^ule öon mmm ben ginfterlingen ausgeliefert merben, mehren
ftd^ bie SD^aßrcgelungen t>on fatl^olifc^en Se^rem, bie au« ®emiffen«bröttg
8um cöangclif^en »cfenntni« übergetreten finb, merben bie t)on ben
©emctnben gcmäl^Iten liberalen ^rebiger ol^ne »egrünbung nid^t befldtigt,
A. ®cutfd^Ianb. 9X
»irb bic (örünbtttiö t>on lonfcffioncHcn arbeitet*», ^aubtoerfcr«- unb @tu-
bentcn'Screinigunoen begünfligt unb loitb fcitcniJ ber fhcitboren, t>on
Äcuntniffen tüaf)ilid) »enig bclojieten Drtl^obojie ein SSerein gur Se-*
fömtjfung bct grtlc^cen begrünbet."
äSenn loielfa^ in bec Sel^rerfc^aft ber äBunfd^ audgefprod^en mirb,
man möge bad SSoIfdfc^uImefen t)or ber SSerflaatUd^ung fd^ü^en unb
ed ^ur ©emeinbefad^e mad^en, fo ^at man babei bie ©rogßdbte im
«uge, in teeld^en mei(len3 ein regeg Sntcreffe unb l^inrcic^enbe« Ser-
ßanbniS für bie SSoItebilbung Dorl^anben finb; auf bem Zavbt fel^It
beibeg in ben meijien goHen. ®ie mafegebenben 5perfdnlid^feiten auf bem
£anbe miffen jmar aud^ ben SBert ber S3Ubung ^u fd^ö^en unb fd^itfen
bal^er i^re ^inber momdglid^ in l^dl^ere @d^ulen; fie befürd^ten aber,
bag burd) bie SeraUgemeinerung ber Hebung ber Solföbübung il^nen
bie billigen arbeitdfrdfte entzogen merben. Unb bod^ mug bie SSoIf^
fd^ule fid^ auf bad SoU fluten; bad Sott mu^ aber im Staate k>er'*
treten fein unb t)on ^ier auS auf bie Hebung ber Solföbilbung eintoirlen.
3e mel^r bie Solföbilbung fortfd^reitet, ie mel^r fie burd^ bie Sol!^
unb t^ortbilbungdfd^ule, burd^ SoII^bilbungddereine, SSoII^bibliotl^elen
u. a. gel^oben mirb, beflo mel^r merben im Solfe aud^ ^ntereffe unb SSer«*
{lönbnid für bie Solföbilbung getuedt unb get)flegt totxbtn; beflo mel^r
mirb fic^ baS aud^ bei ben Vertretern beS fßolU^ bemerlbar maci)tn.
©etoife Wnnen Seiten fommen, in benen bie ,,jiaatlid^e Seitung bcg inneren
Seben«", »ie SBigge fagt (©taatg- ober ®emeinbefc^ule? »erlin, ®er*
i^arb & ^öbel, 1906), „fein SBirfen öon @eifl auf ®eiji, fonbern t>on
gform auf ®eijl" ifl; aber toerben in biefen 3^^^^" bit fleineren
Ocmeinben — unb bo3 ifi bod& bie ättcl^rjal^t — fid^ in einem anberen
Sal^rtDaffer bemegen? äBer ifl benn ber ^taat? $aben nid^t bie SSer«
treter bed Solfed in bemfetben eine maggebenbe (Stimme? Unb lann
benn nid^t burd^ ein ©(^ulgefe| bem Sel^rerftanbe bad i^m gebül^renbe
Siedet ber Xeitnal^me an ber Sd^ubermaltung gugeflanben unb gefid^ert
merben?
3n 9J2edIenburg^@d^merin ifl bad t)dbagogifd^e Clement felbfl
in ben @tdbten t)on ber @d^ult>ermaltung ganj auSgefd^Ioffen; im @d^u(^
))orftanbe finb Sl'^agifhrat, Sirene unb ®emeinbe vertreten, bie @(^u(e nid^t
Sie Sefugniffe bed ©d^ulDorftanbed erflredEen fid^ auf „bie Sermaltung
unb Seauffic^tigung ber inneren ©d^ulangelegenl^eiten, fomeit ed ficq
um bie (Sinri^tung, (äeflaltung unb Srteilung beg Unterrichte, bad Ver«
l^alten t>on fie^rern unb Schülern, fomie bie Iganb^abung ber ©d^ul^uc^t
^anbelt". Unter feinen einzelnen Dbliegenl^eiten unb Siedeten nennen
mir aU befonberd bea^tendmert : Übermad^ung ber 3Rtt^oht beS Unter«
rtd^te, 83eflimmung über Sermenbung ber einzelnen fiel^rfrftfte in begug
auf klaffe unb Sel^rgegenftänbe, äbermad^ung ber Befolgung bed ge«
ne^migten Sti^xplan^, Vollzug jperiobifd^er 9%edifionen ber ©d^ulen ober
ein5elner Älaffen (in feiner '®cfamtl^eit ober burd^ baS brbentlic^c SRa^-
giflrat^mitglieb ober ben ®eiftlid^en für fid^ allein), Srteilung t)on SBor«
l^Itungen unb Srmal^nungen an bie Sel^rlräfte, im @int)erne]^men mit ber
Ortdobrigleit, @rtei(ung ber (SrlaubniS ^ur Übernal^me oon ^rioatfhinben
ttfm. Sie oon ber 9legierung für fid[i a(d 9led^t beanff^ruc^te @e«
Heiligung bed Ze^xplan^ unb ber t>on il^r geforberte, ade gtoei ^a^tt
)u mieber^olenbe Serid^t bed @d^u(t)orflanbed über ben @tanb ber ©d^ule
mürben oom £anbtage abgelel^nt. Unberül^rt bleibt allerbingS bad fi^on
beße^enbe 3nf4)e!tiondred^t beg ©ufierintenbenten. 'S^a^ miKIürli^e kün^
btgunggred^t ber ©tdbte erfäl^rt eine Sinfc^räntung baburd^, bag nad^
92 Qnx SnttDtdEelungSgefii^id^tt ber ©c^ule.
einer gtoetid^rigen ^robebienfl^ett, bie ebenfo lote Settretung^ien^it
bei fefter ^nfleüung angered^net merben mug, eine ftünbigui^ nitt er^
folgen barf, menn befonbere @rünbe Vorliegen. ®egen bie minbiguiig
ift Berufung an bad Slßinifierium sulftfftg. Sei ben rittet'* ititb loiüH
fcj^aftlid^en fianbfc^ulen beße^t bid ^um 20. ^itnftiafpct bad nnllKtrHc^e
fiünbigungdred^t. Son ha ab barf ftünbigung nur eintreten bei )>fli(^t^
»oibrigem Serl^alten, unb ed fielet bem ®e!finbigten für die %üllt bie
SBerufung an bie ritter^ unb Ianbfc^aft(i(^e ©d^ulfornntiffion frei ^dlt
bie Ortdobrigleit nac^ Sntfd^eibung biefer fiommiffiün an ber ftftnbigung
feft, fo mug fie $enfion gal^Ien. ^ber — bied al(ed gilt nic^t, mcnn
ber fie^rer nod^ nid^t jmei i^a^re auf feiner @tel(e ifi. Unb bann^ wai^
toith ein mecflenburgifd^er (iroggrunbbefi|er, totnn er einen Se^rer (od
fein n^ill^ nac^ ber §u jal^Ienben ^enfion fragen, bie ffir bie erften 20
^ienftjal^re int %aUt ber ^ienfhinfä^igfeit gan^e 280 9R. (jmei^unbert
tt^t^ig mail) unb bon ba ah 506—911 m. nad^ 60 ^ienflial^ren betrSgt?
(?äbagogif(^c Seitung.)
3m ©rog^er^ogtum Saben ifl im oerfloffenen ^alpct eine
fflet)ifton bed @d^ulgefe^ed vorgenommen morben, burc^ todd^t
jeboc^ bie SBflnfd^e bei» babifd^en Se^rerflanbed nid^t 05((ig befriebigt
n^orben finb; allerbingd mug aud^ anerlannt merben, bag fie einen grort"
fc^ritt beaeic^net. 2)ie ]^d(|fte @(^flleraa]^( einer klaffe fon 70 nid^t
überfd^reiten ; allerbingd mirb biefe Saf^l ^un&d^ft auf bem ^apitx ^t^tn,
n)ei( aud^ bier ber Sel^rermangel (Srenjen fe|t, fo bag auc^ bad 0efe|
mit einer Übergangszeit oon 10 — 16 Sagten rechnet. Um ben er^d^ten
Slnforberungen an bie Solföfc^ule ol^ne Serme^rung ber £e(rlr5fte }u
genügen, mirb bte bermel^rte Unterric^tdaeit burc^ eine entfpred^enbe ftfirfere
delafiung ber Sel^rfräfte gebedft; ber Seigrer an einllaffigen @d^u(en f^ai
cinfd^Iiefelid^ ber tjortbilbunggfd&ule 37—39 ©tunbcn Unterrid&t »öi^entlic^
lu erteilen, ^a^u lommt nod^, ba^ biefe Seigrer in ac^t SEBoc^enßunben
bte ad^t ©d^ulja^re ^ugleic^ unterrichten follen; ^u ben oielfeitigen 2£n*
forberungen an bie ^rbeitdfraft bed fie^rerS lommt bann no($ bie fc^Iec^te
Suft in bem überfüllten 9laum. ^er Sel^rermangel fielet aud^ ^ier ber
©rric^tung bon mel^rflaffigcn ©deuten ^inbernb im Äege; er ifl aber
audi I|ier )^aut)tfac^(td^ burc^ bie ^efolbung bebtnat. ^a^u fommt nod^,
bag bie ga^I ber Untcrlcl^rer (ptooiforifd^en Sc^rer) gegenüber ber
ber ^au|Jt(c|rer (befinitioen Se^rcr) bebeutenb oermc|rt morben
ifl; bie 3öl&t ber Unterlel^rer mirb nunmehr 33o/o fämtlid&er Scl^r*
fräfte auSmad^cn. ©ie §au<)tle]^rcr erful^ren tint beträd^tlic^e Seffcr*
ftcHung; ber änfangdgcl^alt mürbe bon 1250 auf 1600 SK., alfo um
200/0, unb ber gnbge^alt oon 2150 auf 2800 9»., alfo um 30o/o, er^ö^t.
,,5)aS ®cfc^", fagt ^auptlcl^rer JRöbel, ,,bringt toefentlit^e »erbcfferungcn
ober eg leitet fie ein; auc^ bie ®e^älter ber ^au^tle^rer unb ^aupU
Icl^rctinnen J^aben eint toefenttid^c ©teigcrung erfahren; aber ba& ®efet^
l^at und bie ©leid^ßedung mit ben paxalUUn Seamten unb bie Sin«
rei^ung nid^t gebrad^t, ed l^at feine burc^greifenbe, enbgültige £dfung
ber ©el^altdfrage in bie Sßege geleitet ; mir finb aud^ meiterl^in gendtigt,
befonbere ©ittgängc gu tun."
Über ben ;,ße]^rermangel in Preußen" äußerte fic^ im «b*
Scorbnctenl&aufe ber Sultudminifler ©tubt in fofgenber äBeife. 3)cr
c^rermangcl, ber in Preußen aur^cit fid^ auf 3,6o/o gegen 2,06o/o t^on
1901 beziffert, fei auf bo8 jurüdfjufül^ren; loa« man in früheren ^^^
jel^ntcn oerfäumt l^abe. ©eit Übernal^me feines «mte» l^abe er fi(| um
eine SBefferung bemül^t; burd& »efd^affung neuer Se^ranflalten für bie
A- S)cutf(i^Iattb. 93
fiel^reraudbilbung ifl aud^ im Saufe ber S^it eine Sefferung herbeigeführt
morbctt. ®« fei ferner im fiaufe bjer Qeit gelungen, bic gö^l ber ©d^ul*
fleden 5u oermel^ren; ie^t fei enblid^ bie SBa^n eröffnet, bem Übelflanbe
abgu^etfen. (£r fei allerbingd nid^t in ber Sage, 5U erfidren, bag fd^on
mit bem ^af)xt JLd08 bem Übelßanbe beS Sel^r ermangele mit einem Ttalt
abgeholfen fein luirb. @d merbe Dielmel^r nod^ längerer Stit bebürfen,
namentlid^ ba bie neuen Erfahrungen beftötigen, bag ber S3ebarf an
fiel^rerfiellen burd^ bie Seloöllerungdsunal^me überrafc^enb grog getuorben
ijl. S^benfalld fei bie äßdglid^feit geboten, ntue Sel^rerfleUen )u er«>
richten unb fo bie 3)ifferen$ gmifd^en bem entßanbenen 93ebarfe unb ben
öor^anbenen Sel^rfröf ten ftetig 5U oerminbern. ^m ^af^xt 1901 betrug
bie ©efamtaol^I ber ße^rer 88 702 ; f ie flieg 1904 auf 96 879 unb beträgt
gegenwärtig über 100000. Die aUegierung l^abe fi(| erfi nad^ fd^meren
Sebenfen baju entfd^Uejjen fönnen, in biefen ©tat für 3*üede ber Seigrer«*
bcfolbung 2V4 3JiüIionen einjujiellen; aber fie l^abe geglaubt, nid^t
einfad^ über ben t)on ber SD^el^rl^eit beS ^aufeg im oorigen Sa^re gefaxten
93efd^Iug 5ur SageSorbnung übergel^en, fonbern il^m in ber ^auptfad^e
entft)re(|en 5U follen. 2(ber bie {Regierung lege @eroic^t barauf, bag
über ben Sern:)enbungg5toedC nid^t hinaufgegangen toerbe, tuie er in bem
Statdoermerl bal^in feflgefieUt ift, ba% mit $üfe biefer ^itttl bad ©runb^
geaalt ber erften unb alleinftel^enben Seigrer auf minbefienS 1100 SR.,
ba^ ber übrigen ße^rer auf minbefienä 1000 9R., bag ber ße^rerinnen
auf minbefteng 800 SK. unb bie ^Iterägulagen ber ßel^rer auf 120, ber
flc^rerinnen auf 100 9R. er^öl^t tocrben. 3«^ Säefeitigung fonftiger gärten
bürften biefe SWittel nic^t bermenbet merben. SnSgefamt l^anbelt eS fid^
hierbei um einen ^oflenaufloanb Don 4 SD^illionen ^arl, toobon aud
Staatsmitteln 2V4 SD^illionen bereitgcjlcllt toerbeh. SSon ber ©rl^öl^ung
be« ©runbgcl^altS auf 1100 9)^. merben 22000 ßel^rer betroffen »erben,
t)on ber ©r^ö^ung auf 1000 5K. 2300, bie (grl^ö^ung ber mterSsuIagc
auf 120 S)^. mirb 17520 ßel^rern ^ugute lommen, unb bie Srl^d^ung auf
100 SR. 1852 ßel^rerinnen. (TOg. 5)eutfd^e ße^rergcitung.)
SSom ©d^ulelenb im Dften gibt ber Äönigif. ftreigfd^uIinf|)cftor
a. D. ©d^ulrat Äiefel, ber t>on 1889 bis 1895 im ©d^utauffii^tSbienfl
ber ^rööinj ^ofen geflanben, ein ©ilb. Swwöd^fl fd^ilbert er ben ßel^rcr-
mangel in ber $ro))in$, nid^t tttoa ben gegenwärtigen, befonberen, fonbern
ben regelmäßigen, ber gu allen Seiten befianben l^at. „3d^ roill beifpiels-
meife nur barauf l^intoeifen, bag im ©c^ulauffid^tsbe^irl @d^ilbberg II
im berfloffenen ©d^ulja^rc in über Vs fämtlic^er ©deuten ©teilen un«
befe^t bleiben mußten, baß im Sejirl ©d^ilbberg I neugegrünbete ©d^ulen
1 bis 2 ^af^xt uneröffnet blieben, baß in bemfelben Sejirle eine im
Saläre 1901 heubegrünbete ©teile baS erflemal 1905 befe|t würbe, unb
5mar aud^ nur öorübergel^enb. 8erfc^iebene ©teilen finb feit S^l^i^en
unbefe^t, tin ßel^rer muß bemjufolge allein 195, ein anberer 182ftinbcr
unterrichten, ^ber auc^ ba, wo bie ©teilen befe^t finb, l^errfc^en bielfad^
bic traurigfien SScr^ältniffe, unb bie 3^^ ber ßel^rcr müßte bebeutenb
öcrmel^rt werben, totnn nur einigermaßen normale 3«fiäwbe gefd^affen
»erben follten. (Qn ein!Iaffigen ©d^ulen foll eine Klaffe nid^t über 80,
in me^rflaffigen nid^t über 70 ©d^üler l^aben.)" „5Rad^ biefem SKaß^
fiabe gemeffen," fo äußerte Äiefcl, „waren in meinem SBejirfe öon ben
26 fttt]^oIif(^en ©d^ulen nur 2 normal, öon ben 13 einflaffigen ©d^ulcn
jä^Ien 9 über 100, barunter einzelne 168, 157, 151 ; t)on btn 10 me^r-»
flaffigen ift nur eine normal. ®ie fatI|oIifd^e ©d^ule in ©d^ilbberg l^at
14 Slaff en ; bafür jlel^en 8 ©d^uljimmer unb 9 ßej^rfräfte — baruntet
94
gut (Sntoidelungdgef^id^te ber ©(^ule.
eine flanbig frani — gu ®tbott. ^ie meiflen ber Se^rlrdfte l^oBeit ^lam
klaffen 5u Derforgen; bie Unterri^tdgeit ber einzelnen klaffen/ namentlich
ber unteren^ ift auf ein 9}limmum befd^ränft; 12 btö 14 Stunben
njöc^entlid^. ^n anberen biefer @d^ulen ift $albtag^ ober 5S)ritteItagd*
Unterricht bie SRegel, b. ^. Dhtx* unb SRitteIßufe l^aben 18, bie Unter«
ftufc 14 ©tunbcn Unterricht."
^ud^ im übrigen Seil bed ))reugifcl^en @taated fielet eS in biefer
^infic^t nid^t gut aud; auc^ l^ier lann man k)ielfaci^ Don ©d^ulelenb
reben, benn ed ifl oft nid^t bie erforberlid^e ^ngal^I oon @c^ulen
unb eine ^mecfmäjsige @(ieberung t)or]^anben. Sine groge QaJfyi
t)on Drten befi^t übtxf)anpt feine @d^ule; bie $inber finb in bit benac^
hatttn @c^ulen eingefcl|ult unb muffen oft einen fel^r meiten 9Beg ^urficf^
legen (töglic^ jufammen oft 10 km unb mel^r). Siele ©d^ulen finb tin^
flaffig unb l^iaben überfüllte Klaffen; too bie ©c^üterga^I fo l^oc^ fteigt,
ba^ bie Xeilung unüermeiblid^ ift, begnügt man fic^ mit ber $a(btagd«
ober ^ritteltagdfd^ule. ^albtag^fd^ulen gab ed in $reugen
1891
1896
1901
Aunabme (+)
KMialme (— )
tton 1891^1901
5 878
78
5 800
6 816
75
6 741
7 878
79
7 798
h 1995
1
- 1994
568 235
7 824
560 911
621 820
6 621
615 199
669 083
6 382
662 701
+ 100 798
— 992
+ 101 790
ühtdiaupt
in ben @t&bten ....
auf bem Sanbe ....
ai^it @(^ulfinbern
flber^au^t
in ben @tftbten ....
auf bem fianbe ....
(£d l^at bemnad^ in einem ^af^x^tf^nt bie Saf^l ber ^albtagdfc^ulen
um ca. 2000 zugenommen; I80/0 aller Solföfc^üler mürben 1901 in
^albtagdfd^ulen unterrid^tet, b. 1^. in I80/0 ber @d^ulen f^attt ein Se^rer
gwei Klaffen ^u untcrrid^tcn. STu^ ber ©tatifli! öon 1901 ge^t ^ert^or,
bag in biefem ^al^re 87 956 ober 84,51 t). $. Unterrid^tSflaf fen mit
normalen (Jrequenjüer^ältniffen unb 16 127 ober 15,49 t>. §. Unter*«
ric^tdHaffen mit mel^r aU 80 bg». 70 @d^ü(em gegd^It mürben. 3m
Saläre 1896 bcjlanben abnorme Sfrequenaoer^öltniffe in 17 165 ober 18,66
t). ^. unb 1891 in 19819 ober 23,95 t>. §. Klaffen, »on biefen über-^
füllten Klaffen entfielen auf
in ben ©tabten ' auf bem fionbe
1891 1896 1901 1891 1896 1901
@(^ulen mit einem Sekret .... 55 53 43 4116 2912 3077
„ „ amei Septem .... 199 118 71 8088 2464 2081
„ „ brei unb me^r Septem 6061 5397 4061 6800 6220 6844
3m Saläre 1901 mürben 4 414 948 ©d^ulünber ober 77,85 ö. $. ik
normal befuc^tcn Klaffen unterrid^tct ; bagegcn befud^ten 1255922 ©c^nU
finber ober 22,15 tj. ^. Untcrrid^täflaffen mit mel^r ald 80 bj».
70 ©d&ülcrn gegen 1 390 525 ober 26,55 to. Ig. im Saläre 1896 unb
1 661 182 ober 37,79 t). §. im Saläre 1891. Bon ben «ottSWflIent
mürben in überfüllten ©d^ulflaffen unterrid^tet
in htn ©täbten ouf bem Sanbe
ühnifaupt t)on ^unbett flber^au^ Don ^unbert
1891 505 894 81,32 1155 288 35,00
1896 432 603 24,40 957 922 27,66
1901 320800 16,00 935122 25,52
A. S)eutfd^Ianb.
95
klaffen mit me^r aU 120 ftinbern, bie bon einem Seigrer unterrichtet
toerben, gibt e^ in ^reugen nad^ ber amtlid^en Stottfti! bon 1901
a) @taat
b) 9legifrttngd<
bestr!
ja
IBon ben ©c^ulen bitten eine flrtequen} r>on
121 131 141 J51 161 171 181 191 201 ..
Mi» bid bid hi^ bi« bid bid bid bii» ^V^
130 140 150 160 170 180 190 200 210 ^^^
•)
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
28
24
25
26
27
28
29
80
81
82
88
84
35
86
fßttnitn . .
ftdnigdberg .
(i^umbinnen .
%an%\Q . . .
SRarienloetber
^Berlin . . .
$otdbam . .
^anlfurt . .
©tettin . . .
Stmin . . .
@tralfunb . .
^ofen . . .
IBromberg . .
IBtedlau. . .
fiiegnit . . .
OpptUi . . .
Sßagbeburg .
SKerfeburg .
(Erfurt . . .
@(^(eittng . .
^nnot>er . .
^ilbe«^eim .
fifineburg . .
@tabe . . .
O^nabrfld . .
9Iuri(j^ . . .
SRfinfier . .
Slinben. . .
Krndberg . .
Kaffel. . . .
ISiedbaben .
ftoblenj . .
^Oflffetborf . .
Stbln . . . .
Srier. . . .
flad^ . .
©igmotingen
192
12
4
16
26
11
47
20
8
229
82
30
57
24
5
19
5
2
5
4
3
5
1
2
21
14
31
1
1
3
1
3
97149
1536
509
2 344
3476
1495
6 392
2 700
1075
34436
11582
3 996
7 517
3 226
689
2582
641
279
647
508
880
648
144
263
2 772
1780
4122
135
124
410
125
371
271
8
8
6
14
4
20
10
3
47
27
15
34
13
4
9
2
3
4
3
3
1
11
11
16
1
1
3
175
4
1
1
10
4
15
5
4
48
22
8
13
4
1
6
3
2
2
--
1
1
6
2
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1
2
98
2
2
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1
43
14
4
7
3
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l
1
3
1
4
1
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3
1
1
8
8
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12
8
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8
^""*
1
1
30
2
8
1
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8
1
1
1
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1
1
16
2
1
1
1
11
1
8
1
1
5
5
19
1
9
4
it)
itt)
Sd lonn nid^t angenommen merben, bag bie 3uf^^^b^ f^^^ ^^^
beffer geworben feien; ed mirb noc^ lange bauern, hi^ bie normale
ftlaffenbefejuna bon 70 — 80 fiinbem burd^efü^rt ifl. SJaju fommt noc^^
bai bielfadi ^fel^rer mit un^ureid^enber %forbUbung bernienbet merben;
au^ in biefer ^infic^t leibet bie SoIfiSfc^uIe not. ^m Saläre 1901 maren
14118 klaffen über]^au))t ol^ne Seigrer; fie mußten bon boUbef^&ftigten
Seigrem mitberfe^en merben. SSfirbe man auf je 46 @d^üler einen Se|rer
anbellen, fo fel^Iten im ^a^re 1901 126009 Seigrer; eg fehlten fomit
ntnb 38000 Seigrer.
t) 218, 217, 231 ec^uOinber.
tt) 236 ©c^uIHnber.
96 Qux (Snttoidelungdgefd^id^te ber ©d^ule.
ff
ff*^
3)ie fteugifd^e Untertid^tdtiertoaltung/' fagt Xetod (®artetiIauBe),
ifl aber nid^t ber ^Rtinnnq, bag ber @runb bed £e^rermangeld
in ber fc^Iec^ten Sefolbung ber Seigrer liege; fie fuc^t bie Urfoc^en t>\tl^
me^r in ber ungenügenben Qaf)l ber Se^rerbilbungdanßalten. @ie f^at
barum in ben legten ^a^xtn jal^Irei^e @eminare uitb ^xäpaxavbtn^
anhalten gegrünbet ober grünben laffen, für Unterftü^ungen unb $rämien
ber @d^ü(er in biefen ^nflalten ^unberttaufenbe |ergegeben, in allen
treidblattern unb t)on btn Sandeln l^erab bie Sor$üge bed Solföfc^uU
amted rühmen unb @txptnbitn aufbieten laffen. ^ber bie Srfolge finb
ntögig. ^m Saläre 1901 fagen in 111 Seminaren 11034 @(^filer, alfo
in jeber Slnjlalt 100, 1905 beflanben 134 ©eminare, aber fie Ratten
audi nur 11576 ©^ü(er, bad ^eigt: jebed ©eminar burd^fc^nittUcI 86.
$ie ^nflalten maren alfo nid^t 5U fflllen. (&ttoa 2000 $lat^e btieBen
frei, unb bie augerorbentlid^en ^rfe fonnten nur bie ^fte biefer Qa^
l^erbetfd^affen. ^ie Qaf^i ber $rät)aranben, bie aber ^u ntel^r aliS itoti
dritteln in ^ribatanftalten unb augerorbentlic^en Surfen fi^en; mürbe
jenügen, um bie Süden in ben ©eminaren \p&ttt audjufüllen, allein ein
larfer ^ro5entfa^ gelangt nic^t bal^in. ^ur^ bad gemaltfame SSerbe'*
t^fttm irerben Elemente l^erangejogen, bie injmifd^en fid^ eined anbem
befinnen ober fid^ atö ungeeignet ermeifen. %a% bie ^udtoa^l nic^t bt*
fonberd ))einlid^ \% bemeifen bie auffallenb ungünfiigen Srgebniffe ber
fpftteren fie^rer))rüfungen. %a^ Unterrid^t^miniflerium ^at alfo mit
feinem %orge|^en t)ollflänbig %ia^lo gemad^t; bie Slnflalten merben nid^t
üollcr unb bie Süden im Solföfd^ulfört)er immer größer. 3)er Solf^
f^ulunterrid^t fielet in öielen Ufällen nur nod^ auf bem Rapier. Sollte
bie 92eigung, in ben SSolföfd^ulbienfl einsutreten, tatfäc^lid^ fo gering
fein? ^u§ ben iJrcugifd^en Solfö* unb SKittelfd^ulen treten alljä^rlitl
ctiTja 400000 ffnobcn in« Scben über; 6000, b. 1^. IV2 ». ©., mürben
5ur ^rgönjung unb Serfidriung bed Se|rldr4)erd ber Solfgfc^ule genügen,
gan5 abgefel^en t>on ben aud ben ^dl^cren Se^ranflalten lommenben 2in*
Wörtern. Son 60 bid 70 Änaben follte nid^t einer Se^rer merben mollen?
^at ba^ Sel^ramt eine fo geringe ^n^iel^ung^fraft, mfil^renb alle anberen
©erufe, ^u bencn eine gute ©d^ulbilbung erforberlic^ iji; überfüllt finb?
SSon einer Slbneigung gegen btn Sel^rerberuf fann nid^t bie 9lebc fein.
3m ®egcnteil, in einem aufmärtd|hebenben Solf geminnt ber Seigrer*
beruf naturgemäß an ^n^iel^ungiSlraft. %ad ganje dttnb ifl lebiglic^
bie notmenbige 5olge einer in il^ren ®runblagen unb in i^rcn SO<^itteln
öerfe^lten Untcrrid^tg»)olitif, bie nic^t nur bie eigentliche Urfac^c beä
Sc^rermangclö öcrfennt, fonbern aud^ im Sc^rerbUbungSmefcn gän^lic^
oerfel^lte SBegc gc^t. ®ie {Refruten für bie geijKge Arbeit mad^fen in
i^rer aJiel^r^cit |cute in ben größeren unb mittleren ©tobten auf. 5J}ie
Röbtifc^c ©eöölferuna übermiegt bie be8 t)latten Sanbe« cr^cblici^, unb
bie meiterfü^renben Sel^ranftalten merben in ben mittleren unb größeren
©tobten big tief in bie 3lrbeiterfreife l^inein auSgcnu^t. 3)ie groß*
Päbtifc^en ^öl^cren Sc^ranflalten finb fämtlid^ gefüllt, größtenteils flar!
überfüllt, möl^renb eg in ben ©c^ulen ber Heineren Drtfc^aften an ©c^filern
mongelt gür einen Seruf, ber eine fo flarfe 3«^ öon aUefrutcn braucht,
mic baä «olföfd^ullel^ramt, muß alfo bag SKaterial jum großen Seil in
mittleren unb größeren ©tobten gefud^t merben. fiberblidt man aber
bieJRamen ber Drtfd&aften, in benen ©eminare unb ?r(H)aranbcnanilaIten
ftnb, fo ergibt fic^, baß nur etma ein ^ujenb in mittleren unb größeren
©täbten fid) befinben, alle anbem bagegcn in fteinen unb fteinflen ©tobten
«nb fogar in Dörfern. 3Ran beule fi(^ bie allgemeinen »Ubungdanflolten
A. ®cutfd&Ianb. 97
ebenfo Übet baS fianb t>txttxli, unb bie auf fie angetotefenen S3erufe toürben
in für5e{]ter ^tit, tro^ gureic^enber 83efoIbung unb befriebigenber fon^
füigei ©tellung/ einen al^nüd^en SRangel an Slibett^Itäften ^aben. kleine
fianbfläbte unb Dörfer finb leine S3erfe]^rgmittel))unfte, fie eignen fid^
barum auc^ nid^t befonberd gut Anlegung t>on S3ilbungdan|lalten, bie
i^te Qä^ülti avi^ einem grdgeren Umfreife gufammengiel^en muffen/'
Seiten^ bec UnteTtic^töt^ertoaltung, nid^t bIo| bet t^ieugifd^en, f^eut
man fic^ iebod^, mit bem alten Softem, bie ©eminare in Heine fianbfläbte
gu t)txUqen, gu biedren ; man mU( einerf eiti^ ben ^bgeorbneten k>om £anbe
8fle(^nung tragen unb ^aubt anberfeitd aud^ bie gufünftigen Seiltet t)or
ben ©efal^ten ber @rogftabt gu fc^ü|en. allein bad leitete erreicht man
I^eute nid^t me^r; bie einjläl^rige ÜKilitäibienflgeit unb Steifen führen fie
fpdtec boc^ in bie ©rogftobt.
%ad @c^ulunter]^altungdgefe| in ^reugen ifl am 28.3uU
1906 nad^ hm entwürfe (^äbagogifd^er Sa^regberid^t 1905) jur ^n-
na^me gefommen*); tint S^eüifion beg ^efoIbungdgefe^eiS toitb
iebo(^ nod^ ermattet, ©eitend ber fianblel^ret mitb in $teu6en, toie aud^
anbetmärt^, gegen bie auffallenbe S^^^S^^^^^^^ leintet ben ©tabtlel^tern
$toteft etl^oben; benn, fo fagt man mit 'Sitä^t, baS Zthtn auf bem Sanbe
if}/ bie SBo^nung abgered^net^ ebenfo teuer, menn nid^t teurer, toit in
bet ©tabt. ^ie Sftüdtftänbigfeit bet Sanblel^tergel^alte i^ fc^on üon je^er
eine Satfac^e; fd^on 1820 betrug ber Sel^rerge^alt bet ©tabtle^tet (ca.
640 a«.) ca. 1500/0 me^t atö ber bet Sanblel^rer (260 m,), 1861 ca. ÖOo/o
(5Ö0SI. unb 8ö0©tbtl.). 3n ben folgenben Salären näherten fid^ bieS)urd|*
frfjnittgge^alte immer me^r (1871: 680 unb 1040; 1878: 956 unb 1415;
1886: 956 unb 1280; 1891: 1080 unb 1450; 1896: 1155 unb 1680;
1901: 1450 unb 1820). S)cr Unterfd^ieb gmifd^en bem ©tabt-« unb
Sanble^rerge^alt ifl befonberd barauf gurüdgufül^en, bag bie ©emeinben
bie £räger ber ©d^ullafl finb; bie Srogftöbte |aben aber immer mel^r
SSerflanbniS für bie SSolföbilbung toie bie Sanbgemeinben. 92adE| ber
©tatifH! öon 1901 betrug ber ®e^alt für ben fianblel^ret mit 4—7 ^icnfi-
jähren 1230 3Ji. unb für htn ©tabtle^rer 1610 m., bei 31 S)ienflia^ren
für ben crfteren 2364 unb für ben Icjtercn 3257 3K. ; babon finb aber für
ben Sanble^rer 152 m., für ben ©tabtle^rcr 378 9K. für SBo^nung ein-
gered^net. 9Jac^ ber ®enffd}rift Don Söieifclbt (®er preufeifc^e SSoIföfd^uI-
lel^rer unb bie ©ubalternbeamten) beträgt bad bUrc^fd^nittlid^e Sinlommen
beö fianble^rerS im 1. ®icnfiia|re 856, ba§ beS ©tabtlel^rerg 969 3».
o^ne aSäo^nung (Unterf^icb: 113 3».), im 11. ©ienftja^r: 1330 unb
1598 (Unterfd&ieb : 268), im 21. 1708 unb 2147 (Unterfd^ieb : 439) unb
im 31. : 2212 unb 2879 (Unterfd^ieb 667) ; menn man babci in (£r-
mägung giel^t, bag bem ölteren Sanble^rer bie £inbert>erforgung fc^merer
fällt ah bem gleid^alterigen ©tabtlel^rer, fo toirb biefer Unterfd^ieb öon
bem crfleren bitter eml^funbcn. (^eutfd^e ©d^ule.) 3)oc^ ber jjreufeifd^c
SuUugminifler »eife 9flat; er bietet in bem „SremSerlag" ein SWittet;.
um bie ©)}altung im Sel^rerflanb, bit burd^ bie Ungleid^l^eit ber SSefolbung
in ©tabt unb Sanb entflanben tfl, au« ber SBelt ju fJ^affen.
©rofteg Sluffel^cn erregte eine mit bem 3iamen „SremSerlaS"
bcgeic^nete Verfügung beg jjreußifd^en Äultuäminifler« an bie SBcjir!^
*) fRix fe^ett mit 9iüd[\äit auf ben 9laum Don bem W>btudt beS (S^efe^ed ab;
baSfelbe ifi in ber „9le(^ti»beilage gur fftb. 3tg." 9tt. 9 u. 10 »on 1906 abgebntdt
unb lann au(^ bur^ ben 93u(|^anbel htio^tn totxbm. Xen toefentlic^en Sn^alt
l^aben toir im $öb. Qa^redb. t>on 1905 gegeben.
9&bog. da^teSbetic^L LIX. 8. VbttQ. 7
Q8 Qvix (Sntmideluug^gefc^ici^te ber Sd^ule.
regieruttgett. @ie lautet: ,,®urd^ ben Staatd^aud^alt für bad (aufenbe
^tat^ial^r finb unter Kapitel 121 £itel 34 neue Mittel ju laufenben
miberrufUd^en @taatdbeil^t(fen für letftung^fc^mad^e @c^ulDerbanbe ju bem
Qtotdt berettgeftellt n^orben^ tuntid^ft tint (^rl^d^ung be^ 9Rinbeftgrunb«
gel^alted ber erflen unb alleinfle^enben Se^rer auf 1100 9Jl., ber übrigen
£e^rer auf 1000 Tl., ber Se^rerinnen auf 800 ^. unb bed 9Kinbefitfa^
ber 2(lter§5ulagen für fömtUd^e Seigrer auf 120 9ß. unb ber fie^rerinnen
auf 100 3J{. ^erbet^ufü^ren. ^ie 9Ragna^me ^ielt barauf ab, auf bem
@ebiete beS 83efoIbungdmefend ber Solföfd^unel^rer uvb "Se^rerinnen eine
grdgere ©(eid^mögigleit unb @tetigfeit j^erjuflenen unb ber Sanbfüid^t
ber SSoIfdfd^ulIel^rer entgegenjumirfen. ^araud folgt, baj^ bxt !onig^
lid^en {Regierungen unb bit if)ntn unterftellten Organe in ber 83efoIbungd^
frage leine (Beitritte unternel^men bürfen, bie biefed S^ti in grtage fleUen
idnnten. SSenn bemnäc^fl Sc^uberbönbe, indbefonbere Stobtgemeinben,
eine meitere Sr^l^ung bed @runbge^alted unb ber ^IteriS^uIagen i^rer
SSoIfdfc^uIIe^rer unb ««lel^rerinnen befd^Iiegen foUten, fo i{l t)on ber Idnig^
lid^en d^egierung t)ox ber SSeft&tigung bed Srl^o^ungdbefd^Iuffed forgfftltig
ju t^rüfen, ob baburc^ bad t)on ber @taatdregierung k)erfoIgte 3^^^ 0^"
fdl^rbet merben mürbe. (Gelangt bie Idniglid^e {Regierung ^u ber Über«
jeugung, bag ber 9efdE|tug in biefer S3e)ie^ung erl^eblid^en ^ebenfen untere
liege, fo ifl ber %ali mir t)orjutragen. 2)ie 3<i^Iung ber flaatUd^en
83ei^i(fen barf erfl erfolgen, menn ber @c^u{oerbanb bie Übernahme bed
gefamten, mit ber (Srl^ö^ung Derbunbenen ä^e^raufmanbeiS bebingungdlod
unb unabl^ängig Don ber in ^udfid^t geseilten ftaatlid^en S3ei^Ufe be»
d^Ioffen jl^at ober eine bal^inge^enbe red^tdfröftige firefl^ellung im Se«*
d^Iufeöcrfa^ren getroffen morben iji. 3m übrigen finb bei ber bcob*
id^tigten ^ufbefferung bed ®runbgel^alt^ auc^ bie fiel^rerflellen ^u be^
rüdfic^ttgen, mit benen ein Sird^enamt bauernb t)erbunben ifl, infofem
unb infomeit bad reine fiel^rergrunbgel^att l^inter ben oben gebeerten
SJ^inbeftfä^en jurüdbleibt. (Sd erfd^eint inbed eine Serüdfid^tigung biefer
©teilen bann nic^t erforberlic^, menn biefe bereite mit einem audfdmm^
lid^en (^efamtgrunbgel()alt ber Dereinigten ©teile berartig l^oc^ ift, bai
nad) ^bred^nung einer reid^Iid^ bemcffenen burd^fd^nittlid^en ®runbge«
l^altder^51|ung für bie firc^Iic^e SD^ü^emaltung Don 400 9^. minbeflend
bie ©ä^c bcg Se^rcrgrunbgc^It« öon 1100 9W. ba». 1000 TO. öerbleibcn."
„^err ©tubt/' fo frf}reibt ba« „berliner Sägeblatt", „!ann fo bicl bremfen
aU er toill, bie Sanbflud^t mirb babei bod^ bleiben, folange bie un^u«
rcicf)enben ®e]^altcr bleiben, unb felbfl »enn ed bem SRiniflcr gelingen
follte, mag mir nid^t l^offen, bie Steigerung ber üielfad^ au(^ nod^ red^t
unjulänglid^en fläbtifd^en SeJ^rergeljälter ^u Derl^inbem, fo mcrben bie
fianblel^rer boc^ in bie ©täbte ge^cn, meil ber fhebfame Se^rcr ^ier hie
unter bem geifllic^en 3ct>ter fe^Ienbe freiere SBemegung erlangt unb bamit
bie (Gelegenheit, fid^ burc^ gciflige Arbeit öormärtg au bringen. S)er
aJlinificr fann burd^ feine (gingriffe nur erreid^en, bafe tüd^tige ftröfte
Don ber »olfgfc^ule fidE| in 3u!unft fernl^alten. (Er fann bie «olfsfd^ule
gcifiig auäpomern unb baburd^ bie SBeDaiferung in ©tabt unb £anb
fc^äbigcn, aber nid^t bem SBilbungämefen auf bem ßanbc nü^en. hierfür
gibt eä nur einen SBeg: bie materielle Sage ber Seigrer auf bem Sonbe
fo au Derbeffern, mie eg bie 3citDer^öItniffe Derlangen. 3)ag neue ba*
bifd^e ©^ulgefet ff^reibt für alle Se^rer an] bem Sanbe neben »o^nung
ufm 1500 big 2800 9Ä. Dor. 3n ©effen merben biefe (»e^ältcr fc^on
feit längerer 3eit Qe^a^lt, in anberen «einen Staaten biefelbc »efolbung
oDer auc^ me^r. ®a3 merben bie «erteibiger ber ©tubtfd^en »übung^
i
A. Seutfd^Ianb. 99
|)olitiI freiließ audE| aU ,Su£ud' unb ,@|)ort^ anfeilen; ed ift oBer nut bad
02ottoenbtge, mad aud^ t)om ^tatibpunttt einer nüd^tetnen fJ^inanjpoUtit
für btn Sugenbunterrid^t unter ben obmaltenben Serpttntffen unter
allen Umftänben aufgemenbet werben mug. (£^ gibt feine blutigere Satire
auf baS befannte mnjiermort: »^reufjen in S)eutfd^(anb DoranT atö
bie ©(^ult)oIitit beS $errn t)on @tubt, ber fid^ einbilbet, menn er bie oft"
elbifd^en Sanblel^rergel^öUer in ben ^nfangdfa^en k)on 660 auf 740 äK.
unb im ^öd^jlbetrage öon 1800 auf 2080 SW. aufbeffert, fo Wnne er bamit
einen fo ffanbaldfen 3uftanb, mie bie Sermaifung bon t)ielen Saufenben
öon Sc^uIfteWcn, au3 ber SBelt fd^affen." 3Benn alfo §err t>on ©tubt
mit feinem ,^93rem3erla6" bie fianbfluc^t ber J^reußifc^en Se^rer nic^t
^inbernlann^ fo j^at er bod^ anberf eitd ben£e^rern unb bamit aud^ ber ©d^ule
©d^aben sugefügt; benn ga^Ireid^e 9%egierungen l^aben auf @runb biefed
(Srlaffeä bie Serbefferung ber £e]^rbefoIbungen in ©tabten, bie beantragt
n^ar, nid^t genel^migt. ^ie Siegelung ber Sefolbungdfrage im einzelnen
n^irb burd^ bie Setfügung in bie $änbe einer ^,bureaufratifd^en QentxaU
ßelle gelegt, bie t)on rein bo!trinären (Srmdgungen auSgel^t''; man lann
alfo btn drtlid^en Serl^öltniffen in ben einzelnen Italien nid^t SRed^nung
tragen. S)ie SWclirjal^l ber ©emeinbcn, befonber^ ber länblicfien, werben
fid^ in 3utunft fd^on lauten, eine ©el^alt^er^öl^ung ber Seigrer ^u bean«>
tragen, bie f ie ®elb !o|let unb bie oben nic^t einmal genel^m iß ; wenn bit
iQerxen im ^Regiment btn (ätf^alt für audfömmlid^ l^alten, fo mn^ er ed
bod^ audf) mol^l fein. $at ber Sultui^minifier benn auc^ htbad^t, ba^
er mit feinem @rla§ nur einen Säaujlein ju bem „SeJ^rermangel" ^erbei*
gefc^le^^ipt l^at? $at er e3 benn oerpeffen ober nie gewußt, bag in ber
|n:eugifdE|en ©d^ulflatifti! t>on 1882 bie Hebung bed Sel^rermangeld ,,nur
in einer burd^greifenben Serbefferung ber äugeren Sage bed Seigrer"'
fianbeS" gefud^t mirb, ,,infolgcbercn biefem eine erl^eblic^ größere gal^l
t)on 83ermerbung jugefül^rt mürbe''? @^laubt benn ber preugifcbe Sultu^
minifler ben Lehrermangel ernjllid^ befeitigen ^u fönnen, wenn bad burc^^
fc^nittlid^e »oltefd^ullel^rcrgc^alt öon 1607 m, wenig über bie ^nfangS^
ge^<er ber feflangeflellten ©ubalternbeamten J^inaudgel^t, ja in loielen
Ställen biefen noc^ nad^flel^t? Sielleic^t aber will er gar ntd^t ben Seigrer«
tnangel befeitigen; tntlkid^t ifl er ber SD'^einung, ba% ein Seigrer red^t
gut 150 — 200 Äinber unterrid^ten, ein Unteroffizier aber l^öd^jieng 16
bis 20 3!flann brillen lann. S)ie Sanbflud^t ber Seigrer, wenn fie über-
^aüpt beftel^t, wirb mit bem Sage auf^ren, mit bem ber Sel^rermangel
aufbort; benn bann fel^lte ed aud^ bem Sanbe nid^t an fiel^rern. Sie
wirtfd^aftlid^e »efferftellung beä SeJ^rerfianbcg iji bag bejie SWittcl jur
Scfeitigung be§ Sel^rermangetö ; fie J^ilft fidler mel^r aU bie ©rünbung
Don ©eminarien, bie gw^^^^^bung öon Prämien unb felbfi fogar mel^r
als bie Sangelprebigten. Sag ^aben au^ wol^l bie ^reugifd^en ^b-
georbneten in il^rer ©efamtl^eit erfannt; benn feine gartet ^at fid^ hti
ber nationalliberalen ^w^^tP^Wation im SReid^Stag be^ Sremgerlaffcg an**
genommen. ,,(5g fc^eint faft auSgefd^loffen", fagt bie ,,^clbagogifd^e Qd"
tung", „baß bie gegenwärtige Untcrrid^tgöerwaltung il^rc ©tellung ju
ber Sc^rerbcfolbungSfrage wefentlid^ änbert. Iro^ aller Beteuerungen
beS jSBoT^lwollenS' fte^t bie gefamte Sel^rerfd^aft unter bem ©inbrud,
ba% man im Unterrid^tSminifierium fein ^crj für il^re 9lot l^at, ba eS
an jebem tatfäd^lid^en Seweife für baS oft beteuerte S8o][|lwollen fe^lt.
Sic Unterrid^täöerwaltung ^at ftd^ bie giSfalität, bie felbft für ba^
tJinanjminificrium nid^t mc^r alg eine SugenJ) gelten fann, nid^t nur
in be)u^ auf bie ©taatsleifitungen angeeignet, fonbern fie flellt fic^ auc^
100 Qux (StittoidelungSgef^td^te ber ©d^ule.
ald ^fltertn bot bie @emetnbe!affen. Sd ifl ein nie mieber einjubringenber
Serluft, ben bie Sel^rerfd^aft burd^ biefe Haltung bec Untertic^tdiiet«
lüaltunfl er leibet/'
3m ©rogl^ersogtum Reffen n^urbe im Derfloffenen 3a^re ein
neueg Sefolbungdgefe^ üorberettet, bad am 1. ^ril 1907 in Sroft
tritt; totnn barin auc^ nic^t alle berechtigten SBünfc^e ber Se^rer erfüllt
finb, fo ifl ed bod^ ald ein t^fortfd^ritt ^u bejeid^nen, ber ben SBeg jn
bem erfhebten 3^^^^ anbal^nt.
3)te befinitiD angeflehten fie^rer an Soltöfc^ulen ^aben
im 1.—^. ^tenflia^ce einen (S^e^alt t>on 1200 SU.
. 4.-6.
if
ff
m
IT
1350
ff
. 7.-9.
1»
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n
ff
1500
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„ 10.— 12.
ff
ff
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IV
1650
fr
„ 13.— 15.
ff
ff
ff
ff
1800
ff
„ 16.— 18.
ff
fr
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2000
n
^ 19.— 21.
ff
fr
n
n
2200
n
„ 22.-24.
n
IV
m
m
2400
ff
^ 25.-27.
m
m
IV
n
2600
ff
^ 28.— 30.
n
m
fr
ff
2800
iV
l?om 81.
ff
axi„
ff
ff
3000
n
)u bejiel^en. „%\t S)ienftgeit toirb t)on ber erflen bienfllic^en Sermenbung
nac^ beftanbener @cl^(u6i)rüfung gered^net. S)er S)ienft5ett mirb bie 3^
iugerec^net, bie nad^ erlangter ^ftl^igfeit jur Sermenbung int öffentlichen
@^ulbienfle, bor ober nad^ ber @(^Iug))rüfung, )ur Erfüllung ber aftioen
^ienflpflic^t im $eere ober in ber SRarine oom 3a(re 1900 cai Der»
menbet morben ifl.'' S)er (Atxüi^ ber 3)ienßmo^nung ober bie baffir
gemdl^rtc äRietentfc^öbigung lommt im %oil ber ^enfionierung ttmA
^el^rerd bei »eflimmung bed Stul^egel^attd im Setrag t^on 400 SR. in
^nrec^nung. @d^uloerkoa(ter unb ©c^uloern^alterinnen be^iel^en neben
freier SBol^nung t)or ber Sc^Iugprüfung 900 "St., nac^ ber @(^lu6|)nlfu]tg
1000 TO.
3n Sad^fen^^Sotl^a befleißen nad^ ber (Mefe|not)eUe t)on 1897 mit
5ßa*trägen öon 1903 unb 1905 folgenbe Sfalen ju SRet^t: a) für toiber*
ruflic^ angeftellte Seigrer bei freier SBo^nung 900 9K., bei ni^t freiet
gBol^nung 1000 SR., b) für unmiberruflid^ angeflellte Seigrer:
a) bei freier b) 6et nid^t freier
SBo^nung SBo^nung
öom 1.^5. 35ienfl}o]^e 1100 SR!. 1400 SRf.
^ 6.-10. „ 1300 „ 1600 „
„ 11.— 15. „ 1500 „ 1800 „
n 16.— 20. „ 1800 ^ 2100 ^
,, 21.— 25. „ 2100 » 2400 ^
„ 26. „ ab 2400 „ 2700 ,
%\t ©tabt ©otl^a l^at txnt bi§ 3200 TO. auffleigenbe ©taffei. 3n
©acfifen^^oburg bc^iel^en bie Seigrer feit bem 1. Sgipxxl 1905 ouf
oq'^^^^'H^^ "" ^^^^^^ ^^^ ^^^ ^^^ 2300 m,, erreichbar mit bem
^ö.JDicnflja^rc ; auBcrbcm mirb freie SBol^nung gemährt. 3n ben ©tobten
f*' . S?L"1^ 9?euflabt, wo bie Beßrer feine freie SBo^nung ^aben, bejie^en
l^*^^ tP? l^^ ^^ ^- 3" ^^«^9^" ö"^«c« ^tmtn befielen ebenfoUd
nod^ befonbcre ®c^aIt§orbnungcn.
hpr i" .^^^'^««burg-Sd^tocrin billigte ber ZanUa^ in bie \>on
©t»hf.»^'*^'^!!"^..x^^/i^l*^^Ö^"^ 9ieuorbnung ber Se^rerge^ölter in ben
©tftbten unb ntterfc^aftlic^en glecfen unter ber 83ebingun!/b«B ba« (gnb.
A. 5S)eutfd^tanb. 101
gcljalt niti^t, wie öorgcft^laöcn, in 2x3 unb 4x4, fonbern in 6x4 gal^rcn
erreicht toerbe. Xie ©fda i^ für @täbte bid 10000 (Eintool^ner: 1000,
1300, 1650, 1700, 1800, 1900, 2000 3)1., für ©tübtc über 10000 (Sin^
hiol^ner 1200, 1460, 1700, 1900, 2100, 2250, 2400 9Ä. »etrcff« bcr
ritter« unb lanbfd^aftltd^en Sanbfc^uUeJ^rer tann ber Sanbtag ebenfo toie
im Sorjal^re lein Sebürfnid gur @e^altöerl^dl^ung anerkennen; um ober
ber 9iegierung unt> ben Seigrem entgegengulommen, i|l er bereit, \tait ber
geforberten 900—1600 SW. ein &t^alt t>on 900—1600 3K., erreid^bor in
24 2)ienfiia^ren, gu bemUIigen, n^enn bad 92aturaIeinfommen um 100 9ß.
^dber eingefc^ö^t unb alfo beih bid^erigen ®e^a(t (800—1300 an.) gegen^
über eine bare Sulage t)on einl^unbert aKarl gegal^It toerbe. Um aud^
biefe Seigrer hid gum 20. ^ienf^ia^r, bem 93eginn ber Senfiondberec^
tigung, ber „$lebe|)flid^t'' gu entheben, toerben il^nen für biefe ^tit
im Satle ber ^ienfhinfd^igleit 228 aR. gugeflanben. 3m galle ber Sienfl^-
unfdl^igfeit foU ben ^ftbtifc^en £el^rern fünftig^in ein gefe^Iic^er ^nft)ru^
auf $enfion guflel^en, beginnenb mit 25 t>. ^. bed ©el^alted nac^ 10 unb
fteigenb bid ouf 90 t>, ^. nad^ 50 ^ienflial^ren. ®ie iä^rlid^e Steigerung
bed $enfiondfa|ed über 25 t). $. I^inaud nimmt il^ren Anfang frü|e{lend
mit bem 36. jSebendial^re. 3ß bie ^ienffatnf&l^igfeit eine gfolge oon
@rfranfung im ®ien^e, fo ifl ber Se^rer aud^ bor bem 10. ^ienßja^re
tienfiondbered^tigt. S)er Ort^be^drbe j^e^t ed aber in allen fällen frei,
ben bienfhtnf&l^igen Se^rer in feinem ®e^alte gu belaffen unb für i^n
einen Vertreter )u flellen, }u beffen Sefolbung ber ^ienflunfdl^ige mit
240 an. ^dc^flbetrag l^erangegogen merben lann. ^Id S)id5ip(inarbe]^drbe
gilt für ade Se^rer bie Ortdobrigfeit, ald S3erufungdin{lang bad ®ro^
lergogHc^e aRinifterium, 9(bteitung für Unterrid^tdangetegenl^eiten. ^Ü
OrbnungjSjIrafen finb guläffig: SSSarnung« IBertoeid, @elb{lrafe bii$ gum
einmonatlid^en SSetrag bed baren ®e(bed, ^ienftentlaffung. Sie So"
minialle^rer erhalten Oom Oltober 1907 an ein ^[nfangdge^alt t)on
1100 aR., fleigenb nad^ gtoeimal brei unb fünfmal oier S^^^^^t^ ^^ 1^
100 an., fo bag ein (Snbgel^alt oon 1800 aR. I^eraudlommt. aSenn man
bebenft, bag bad bidl^erige 9(nfang$gel^alt had (£intommen aud ben
einzelnen ©c^ulfiellen mar, meld^ed auf 499 — 1300 aR. unb mel^r, burc^
fd^nittlic^ auf tüoa 750 aR. abgefd^ä^t toar, unb bag bad Snbge^alt
1300 aR. betrug, fo mug ein gfortfc^ritt fonjlatiert merben. Unb menn
bie in ^udfic^t gefieUte a^eueinfd^ä^ung bißig mdgig bleibt, bann bürfte
bad (Sinfommen bed Somaniallel^rerd in ben meiften grAUen bem bed
Sleinflabtlel^rerd meifitend gleid^Iommen, felbfl bann, toenn ber Sieben«*
tierbienfl burd^ Sageldl^nerarbeit in eigener £anbmirtfd^aft burd^ Sep*
^pad^tung oon 9(IerIom4)eteng megfallt. ($db. S^i^^dO
@$toargburg'9iuboIfiabt erl^ielt auc^ eine neue Sefol*
bungdorbnung; fie fielet ein @runbge]§alt oon 1200 aR. oor, bem
nad^ je brei SienfHa^ren 8 ^Iterdgulagen t>on je 150 aR. folgen, fo ba%
ba« SargeHt riaä^ 3 ©ienWa^ren 1350 aR., nad^ 6 3)ienfiia]^ren 1500 aR.,
nac^ 9 S)ienfija]^ten 1650 aR., nac^ 12 Sienflial^ren 1800 aR., nad^
15 5)ienflja]^ren 1950 aR., nad^ 18 Sicnflial&ren 2100 aR., nad^ 21 3)ienfl-
jal^ren 2250 aR., nad& 24 Sienflial^ren 2400 aR. beträgt. S)ie mit ber
DrtSfd&uIauffid&t betrauten Seigrer erl^alten bei me^r aI8 10 unterflellten
Sd^ulflaffen 400, in anberen ^Mtn 300 aR. ))enfiondfa]^{ge Stellengulage.
Sie freie SSol^nung ober aRtetdentfd^abigung mirb bei Semeffung bed
{Rul^egebalted mit lOo/o in Sfnrec^nung gebraut. Sel^rerinnen unb wiber-
rufKd^ angeflellte Seigrer erl^oltcn neben freier Sienflmo^nung 900 aR.;
bie fie^rerinnen Jleigen nac^ fefler Slnftellung oon 1100 aR. auf 1800 aR.
102 3ut Sttttoidelung^gefd^td^te ber @d^ule.
t(n bie Serl^anbluttgen über bie ..Se^rerinnenfrage'^ auf bft
beutfd^en Sel^retüerfammlung in SJ^ünd^en ^at \id) eine tebl^fte Srdt'
tcrung biefer ^r^agc in ber treffe gef nüpft ; f^at fie bie Srtage ouc^ nit^t
gelöfl, fo l^at fie fie bod^ gefldrt. S)et Sel^rertag na^m auf ®ruitb M
9ieferatg t)on Oberlehrer fiaube folgenbe £^efen an : ,,^ie beutfc^e Setter"
Derfammlung erlennt eS ald bere^tigt an, bag neben bent männlichen
aud^ ba^ meiblic^e ©efd^tec^t an bem SEBerfe ber Soltöfd^uler^ie^ung be^
tatigt kDtrb, fie meifl bagegen and gemid^tigen ))äbagogif^en ®rünben
alle bie gforberungen ah, nad^ n^el^en bie aRdbd^enf^uIe gan^ ober
übertoiegenb unter ben ®influ6 bon Sel^rerinnen gefiellt merben foU."
3)er Referent ^atte bie fotgenben %l)t\en aufgehellt: ,,1. gfüt bie «n*
flellung t)on Sel^rerinnen an ben Solföfd^ulen barf nic^t bad Sebfirfnid
ber (grauen nad^ Srmeiterung be^ IPreifed meiblic^er S9erufdtStigfeit,
fonbern nur bag 3ntereffe ber ©d^ule beflimmenb fein. 2. 3)ie Sr^ie^ung
ber Sugenb iß bie gemeinfame Aufgabe beiber ®efc^(e(^ter. 2)a aber
in ber fjamilie ber ttjeiblid^e. ©rgiel^ung^einfluS öor^errfc^t^ fo mnjj bie
dffentUd^e @d^ulergie^ung, bie eine ^rgängung ber f^amiliener^ie^ung
bringen foll — in Änaben* unb 2Ääbd^enf^uIen — , öornel^mlic^ unter
männlichem ©influffe jlcl^en. 3. 3)ie gforberung, an SRöbc^enft^uIcn nur
Se^rerinnen angufieKen, muß ilberbied nod^ an^ folgenben (Srflnben ab^
gclel^nt mjerben : ^ie Se^rerin !ann für fid^ toeber ein tiefere« Serfiänbni«
ber SITläbd^ennatur, nod^ eine größere Kenntnis bed meiblic^en ^ic^ten*
Iretfed beanf^rut^en^ nod^ t)erfügt fie atd t^rau bem äRdbd^en gegenüber
über eint retd^ere ^udmal^I mirffamer ©rgie^ungdmittel ald ber Se^rer.
4. ^aä) il^rer ^t^fifc^cn unb pf^d^ifc^en Serfaffung, nad& il^rer Sor*
bilbung, nad^ il^ren fogialcn Ber^filtniffen finb im allgemeinen bie Se^*
rerinnen nid^t in bem SKafee für bie Arbeit in ber 8oIf8fd^uIe geeignet
mie ber Seigrer. @ie Unnen barum in ber So(!Sfc^uIt(itig!eit bie fie|rer
nid^t erfejen, fonbern nur ergangen. 5. 3n ber 8ermeibUd^ung bei
Se^rför))erS ber SoIfiSfd^uIe liegt eine ®efa]^r für bie Sntmicflung ber
©c^ule, für il^re Unabl^öngigfeit unb für unfer gefamte« Solfötum.''
3)ie ßel^rcrinncn maren bamit jebod^ nic^t gufricben; fie hielten in
berfelben SBoc^e eine Scrfamm(ung in HRünd^en ah, in »etd^er fie gegen
bie Sefd^Iüffe beS Sel^rertageg |)rotefJierten. @d)on am 4. 3uni n>aren
ouf einer Serfammlung ber fiel^rerinnen aU ®egent]^efen gegen bie a:^efen
beS Se^rertageg folgenbe ©S^e angenommen morben : ,^1. Sn jebcm fiel^r*
Idrper, fomol^t an SRabc^en^ aU and) an Knaben^ unb gemifc^ten ©deuten,
muffen fid^ männlid^e unb toeiblit^e Se^rtjerfonen ergdnjen, unb jtoar
in ber SBeifC; baft ber auSfc^laggebenbe Einfluß bei ber Änabencrjic|ttng
aud^ in ber ©d|ule bem SJianne, ber au^fd^Iaggebenbe ©influfe bei ber
^öbd^encrgiel^ung aud^ in ber ©d^ule ber 3frau guffillt. 2. Bei gleicher
SJorbilbung unb beruflid^er Süd^tigfeit ber SBemerber ifl an ftnabcn^
ft^ulcn, bem SWanne, an SWäbc^enfc^uIen ber gfrau ber Sorjug bei ber
93efc&ung leitcnber ©teilen $u geben. 3. %tx Se^rerin i|i tint «u^
bilbung gu gemäl^ren, bie ber bcg Scl^rerS gleichwertig ijl. «uc^ auf
bie för|)crlid^e Sluöbilbung ifl grogeä ®etüid^t gu legen. 4. 3n begug auf
bie eeforbungSuer^ältniffe gelte ber ®runbfaj : ©leic^er fio^n für gleiche
Seiflung."
®er Scl^rerflonb mirb nid^t uml^in fönnen, ber Sel^rerin nthm fi(^
eine bercd^tigtc ©tellung an ber ©cftulc einzuräumen; allein er barf
bod^ auc^ ben «fnf^jrud^ erl^eben, bafe feine bered^tigte gforbetung
^tegbfsüfllit^ beamtet tocrben. ^ie Scl^rerin toirb gurjeit nur an me^r^
naffiQcn ©cfjulcn unb infolgebeffen ]&au»)tfäc^li(^ in ©tdbten öerwenbet;
A. ®cut[d^Iaiib. . 103
ballet mu6 ber Seigrer ]^au))tfftd^Iic^ mit ben ©teilen an Heineren Orten
vorliebnehmen. 3)er SSerrtenbung ber Sel^rerin an einftaffigen 'ßolll^
fc^ulen fielen ^urjeit mand^erlei ^inberniffe entgegen; fie merben aud^
faum befeitigt merben lönnen. SHIetn bie einflaffige Soltefc^ule ifi über*
f^anpt eine fo mangelhafte @d^u(einric^tung^ bag i^re Sefeitigung erflrebt
merben mug; an ber ^meiflaffigen @c^u(e aber lögt fid^ bie Sel^rerin
fel^r gut k)ern7enben. $ier fdnnte eine ber Eigenart bed ©efd^Ied^tS ent«
f))rec^enbe Verteilung ber fie^rfad^er flattfinben ; ber ^anbarbeitdunterric^t
aber läme bann in bie $anb einer fiel^rerin unb nic^t einer .^anbtoerferin.
@omeit bie 92atur beg meiblid^en ©efd^Ied^ted bie Sermenbung Don Sel^
rerinnen juläjst, folt fie fiattfinben; alle barüber ^inaudgel^enben ^or«*
berungen mfiffen iebod^ energifc^ befäm^ft toerben. S3id ie|t ^at bie (£r*
fa^rung und geleiert, bag bie ^^rau nur audna^mdmeife auf bem Gebiete
ber SBiffenft^aft unb Sed^nif, ber $^iIofo<)]^ie unb ber ffunfi in il^ren
£eiflungen fic^ bem ÜRanne an bit ©eite {leiten fann; bad gilt aud^ für
bad &th\tt ber ^ftbagogü. ^n ber $ra;i$ beanfprud^en bie fie^rerinnen
bie S3erücffid^tigung i^rer 3nbit)ibualitöt ; fie mollen toentger ©tunben,
bie ©teilen in ber ©tobt u. bgl. ©olange ber Sel^rerinnenflanb biefen
^Infprud^, ob mit SRec^t ober mit Unrecht, erl^ebt, fo lange barf er nid^t
bie tjrorberung ber oölligen ©letc^flellung mit bem Se^rerftanbe erl^eben;
gleiche {Redete ^aben gleid^e $fli^ten 5ur ^olge. ^uffallenb, aber boc^
erflörlid^ i^ ed, bag in ben eoangelifd^en ©taaten bie 3^^^ ber Sel^"
rerinnen^ namentlich auf bem Sanbe, eine geringe if); in ben !at]^oIifd^en
@^egenben bagegen toirft nid^t nur eine groge ^nja^l fatl^olifc^er, fonbern
au(| eoangelifd^er Se^rerinnen. ^iefat^olifd^e^irc^e l^at oonjel^er biemeib"
li^e Se^rfraft ber mannlid^en Vorgewogen ; bie Drbenl^«- ober Se^rfc^meftern
maren toillige ©lieber ber latl^olifd^en Sird^e. ^ai ^at fid^ bid ^ur
@egenn>art erl^alten; bie evangelifd^e ^ird^e l^at fid^ in biefer $infid^t
bem Hinflug ber fatl^olifd^en nid^t entzogen. Son 1896 bid 1901 nal^m
bie 3a^I ber fie^rerinnen um 3öo/o, von 1891 big 1901 um 63o/o unb
t>on 1886 big 1901 um 105,öo/o 5u; mäl^renb bie 3a^I ber lat^olifd^en
fiel^rerinnen Von 1886 big 1891 um 69o/o flieg, fHeg bie ber evangelifd^en
um 1210/0. ^ag S)urd^f(^nittdein!ommen ber Sel^rerinnen ifl in $reugen
von 1020 m. im ^a^re 1891 auf 1132 m. im ^al^re 1896 unb auf
1280 a». im Saläre 1901 gefliegen; ein fünftel berfelben l^at S)ienft*
mo^nung.
3n ^reugen befleißen (1906) fieben ^rfe 5ur Vorbereitung auf bie
C6erle]^rerinnent)rüfung ; audE| in Hamburg ifl ein folc^er Surd ein«*
gerichtet. S)er Sefuc^ von SJorlefungen i jl ben S)amen geftattet ; bie ^ro*»
fefforen unb Oberlel^rer beteiligen fic^ an ben Vorlefungen unb ttbungen
ber Surfe, ^n ben l^ö^eren SD'^abd^enfd^uIen unb Sel^rerinnenbilbungd*
anflalten finb jebod^ bid ie^t nur menig ©teilen fürOberlel^rerinnen
errietet toorben; get)rüfte Dberle^rertnnen merben infolgebeffen meiflend
nur alg Sel^rerinnen vermenbet. ^m ^af^it 1901 maren in ^reugen
11 o/o ber Sel^rerinnenfiellen an ben l^d^eren SRäbd^eufd^uIen mit Ober*
le^rerinnen befe^t, h^öl^renb von ben Sel^rftellen biefer ^nflalten 34o/o
mit Oberlehrern befe^t maren. ^er ®e]^alt ber Oberlel^rerinnen betrug
in ^reugen 1901 burc^fd^nittlic^ ca. 48o/o von bem ber Dberlel^rer; im
allgemeinen l^errfc^t nod^ groge SSerfd^iebenl^eit in bem ©el^alte ber Dber*
lel^rerinnen fomo^I l^infic^tlic^ beg ©runbge^alteg alg ber ^Iterg^ulagen.
®te Oberlel^rerinnen forbern eine Sermel^rung ber DberleJ^rerinnenflellen
an f&mtlic^en Wirten von l^dl^eren 90'^dbd^enfd^ulen unb ©eminaren, fomie
eine Sfcflfeftung bed ®el^atteg ber Dberle^rerinnen auf 76— 8O0/0 vom
104 3^^ (SntkPidelungSgefd^id^te bet ©d^ule.
£ihnltf)tttqtf)a{t; in S^^unft tuirb bie pro facoltate docendi ge^fte
Sel^rerm bec Oberlel^tertn nad) bet feit^erigen ^udbilbung ben Slang
f^reitig machen.
VI. «ItiSiaiibiffi^e» ec^ttlMen.
3)ad ruffifd^e Sc^ultuefen lägt ftd^ nid^t mie bad beutfd^e in
niebere, 9KitteU unb ipod^fd^ulen gliebern; benn ed gibt ©deuten, bie fül^
in leine biefet Qknppm unterorbnen taffen. ®ie Wittelfd^ulen j^erfallen
im allgemeinen in ®^mnafien unb 9lealfd^ulen; biefe Schulen finb ober
im einzelnen mieber mannigfaltig geflattet. Sine allgemeine @(^ul))flt(^t
gibt ed in SRuglanb nid^t; man fuc^t bie l^eranmad^fenbe 3ugenb, 65».
beten ^nge^drige^ burd^ beflimmte Berechtigungen §u bem Sefuc^ ber
@(^ulen l^eran^ugie^en. fßon biefem @efid^td)ninlte aud betrachtet {er«
fallen bie Solfdf^ulen in brei &mpptn : in @d^ulen für ben allgemeinen
Unterricht, in fonfeffionetle unb in ©pe^ial^iSoltöfc^uIen. S)ie ©^e^iol«
SoII^fc^uIen bereiten bire!t für einen fiebendberuf tior; bie atkiemetne
^udbilbung mirb nur fo tueit berüdCfid^tigt unb gepflegt, a(d fie ^ocaud«
fe^ung für bie ^raftifd^e 83i(bung ifit. ^ie lonfeffionellen ©deuten bienen
bem £eil ber 93et}d(ferung, melier nid^t ber @taatd!irc^e angel^drt; fie
tDerben alfo don ben C^üangelifc^en, ^atl^olifd^en, 3^i^<i^(itcn unb Vts^
^ammebanern befud^t. ^Ile SSoIföfd^uIen foUen i^re Schüler im fiefen
unb @d^retben unterrichten; bad ijl aber im SRuffifd^en rec^t fc^toer,
benn ^rudt« unb Sd^reibfd^rift gelten in ben SBud^flabenformen fo meit
auiSeinanber, bag ed fe^r langer Qbung bebarf, bid bie Derfc^iebenen
f^ormen be^errfd^t merben. ®agu lommt noc^, bag {eber Solol eine
t)erfc^iebene ^uäff^rac^e l^at, je nad^bem er am Anfang ober am 6nbe
eined SBorted, am (£nbe einer @ilbe ober inmitten einer folc^en (ie^t,
ob bie @ilbe betont ober nic^t betont ifl; bad alled mug ber @4ü(er
burt^d Ol^r auffaffen unb in ben !omt)Iigierten @d^rift^id^en borfteUen
uf». S)ie allgemeinen Solfdfd^ulen gerfaUen in Äinberfd^ulen (ftinbcr*
garten), eigentlid^e SSoIföfd^uIe unb t^ortbilbungdfd^ule; bod^ ifl bamit
eine allgemeine unb regelmögig tiorl^anbene Drganifation ber niebeten
©d^ulen nid^t bejeid^net. 9Denn bei ber nic^t regelmögig Oor^anbenen
ftinberfd^ule fel^It jebe Organif ation ; i^re ©rtic^tung unb Sintid^tung
ift reine ^riüatfad^e. ^ie f^ortbilbungSfc^uIe tritt ald &onntag^, SBieber^
^olungd«* unb f^a^fc^ule (lanbmirtfd^aftlid^e, gekoerblid^e unb fauf*
männifd^e) auf; bie @onntagdfd^u(e mirb aud^ t)on fold^en Schülern be^
fud^t, bit ühexfytnpt nod^ leinen Unterricht genoffen l^aben. ^ie eigent^
lid^e SSoIfdfd^uIe jerfädt in bie niebere unb ^dl^ere. ^ie niebere ißoli^
fd^ule l^at bie Aufgabe, bie Sinber religidd^ittlic^ ^u erjiel^n unb i^nen
bag elemcntore SBiffen ^u »ermitteln; in einem breiiöl^rigen fturä toerben
Sfleligion, ruffifc^e @pxüd)t unb bie t>iti SRed^nungdarten geleiert; mer
baS SWinbefhnag öon Äenntniffen in biefcr B^it nic^t errei^t, mug bie
©d^ute noc^ ein oierted ^a^r befud^en. S)ie ^nat^l^abeten«« unb Sird^en^
fd^ulen, bie bem l^eiligen @t)nob unterfle^en, leieren nur Sefen, @d^reiben
unb 9leIigion; mad fie an 9Biffen rytxmitteln, bient religidfen unb firc^
lid^en S^tden; fie finb am fd^Iec^tefien organifiert. ®ic Sefefc^ulen
ftellen bag Sefebuc^ in ben 2)^itteH)unft be« Unterrid^t«; fie l^aben onc^
eine ^rt ^tali^mn^ errid^tct, ber burd^ baS Sefebuc^ Dermütelt toirb.
®ie l}ö^ere »otfgfc^ule iji me^rWaffig, toenigfitcnd a»ri«öfftg; fie baut
A. 3)eutfd^(anb. 105
fic^ auf }>ti nieberen @d^ule (mit breij&l^rigein ftutd) auf unb l^at einen
minbejiend breijä^rtgen, meift aber k)ierift^rigen ftuxd. 3)er ätlftplan
ber nieberen @(^u(e n)irb in ber l^d^eren in ber SBeife ermeitett, ba^ noc^
ruffifc^e &eoqiap^it unb ®efd^id^te^ bic ^nfanadgrünbe ber 92aturmiffen«-
f d^aften unb 3^^^^^^ l^in^ubrnmen. ®er Sfielgeftattigleit ber Solfd«*
faulen entf4)ricl^t bte Sielgeflaltigleit ber fiel^rbefäl^igung ber Seigrer. !Qu''
ndd^fi unterfc^eibet man ^tvifc^en Sel^rern mit Serufdbilbung burd^ eine
SBilbungdanfialt unb \old)tn, bie i^re Se^rbefA^igung nur burd^ eine
Prüfung nod^gemiefen l^aben. Sie Sitbungdan^aften für Se^rer jerfaQen
in fold^e, bte eigentlid^e Sel^rerbilbung^anfialten finb, unb fotd^e, bit
nur nebenbei aud^ Seigrer borbüben. Sie fiel^rerbilbungdanftalten finb
entmeber folc^e für Se^rer an l^dl^eren ober folc^e für Seigrer an nieberen
Solföf d^ulen ; bie ipäbagogifd^'bibaftifd^e 9[udbi(bung ift in betben bie
gleid^e, nur bie allgemeine 93itbung ^at einen berfd^iebenen Umfang.
Sie ©c^ulbermaltung ifi ntd^t einl^eitUd^ organifiert; aud^ ber ©d^ul"
befud^ \% ba bie allgemeine ©c^ulpflid^t fe^It, nic^t einl^eittid^ geftaftet.
3m allgemeinen erl^alten nur 3o/o ber ®efamtbebdl!erung eine ©d^ul",
bilbung; k)on ben fd^ulfäl^igen SRftb^en befuc^t nur ein Srittel bie @d^ule.'
(Eigentümlich ifl für baS tuffifd^e %olföfd^uImefen auc^ bie Ouelle, aud
n>e(d^er bie Soßen für bie %o(!dbilbung gebedEt merben; fie ifl nömlid^
ber Steinertrag ber SSranntmeiner^eugung. Sad ®efe^ über bie allgemeine
@c^ul))f(i(^t, toeld^ed 1906 t)om Unterrid^dmintflertium aufgearbeitet unb
bem SRiniflerrate t)orgeIegt toorben ifl, entf))rid^t einem SSunfd^e, ben
fc^on Generationen ruffif^er Sürger gel^egt l^aben. Sen Sanbfd^aften
unb Sommunen toirb je^t jur $flid^t gemad^t, eine genügenbe ^n^al^I
Don %oIfdf(^u(en ^u fd^affen, in benen Sinber bon a^t bid elf Sauren
unentgeltlid^ ben erfien Unterricht erl^alten fdnnen. 3n {eber biefer
fiel^ranßalten foKen auf einen Seigrer nic^t mel^r ald fünfzig @c^üter
fommen; jebe @d^u(e n)irb üom @taatt eine Unterfhl^ung Don tttoa
Dier^unbert 8iubeln ^ur Sefd^affung bon Se^rmitteln iä^rlic^ erl^alten;
bie geringfle Sefolbung bed Sel^rer^ foll breil^unbertfed^gtg Slubel im
3<^^te auiSmac^en; bie weiteren Sludgaben für Unterl^alt unb (Einrichtung
ber Solföfd^ulen merben ben Organen ber @etb{lbertoa(tung auferlegt,
meiere au^erbem Der))flid^tet finb, im Saufe ber nad^flen groei Sa^re ben
tSnlagef^Ian bed Solföfd^ulne^ed aufzuarbeiten. Siefed einmanbdiod
freubig gu begrügenbe ®efe| mtrb p feiner Sermirllid^ung allerbingd
fel^r bebeutenber ®e(bmittel bebürfen. Sd ifl bringenb )u münfd^en,
bag bie gutünftige 9teic^dbuma bie nötigen SapitaUen audfinbig mad^t
unb bemidigt. Sie ,,9^omoie SSremja" mad^t einen Soranfd^Kag ber
^uiSgaben, meldte bie Sinfül^rung bed aUgemeinen unentgeltHd^en Slemen«'
tarunterrid^td erforbern bürfte. SBenn, fo red^net bad genannte Statt,
man bie Sa\)l ber fc^uH)fUd^tigen ftinber bei einer SeDöIferungdgiffer
t)on 140 aRillionen auf 14 SKillionen öeranfd^Iagt, fo toürben — 60 Ätnber
auf eine ©c^ule gered^net — 280000 glementarfd^ulen für ba« ruffifd^e
9itidi nötig fein. Ser ©taat l^tte für ben Untcrl^alt berfclben in ben
Don bem neuen @efe^ Dorgegeic^neten Grenzen )ö|rli(^ 109 9RiI(ionen
{Rubel beigufleuern. ®egenJoärtig ejifHeren gegen 7000 ffilementar-»
fc^ulen; 200000 müßten alfo neu eröffnet merben. 9lud^ h)enn ein groger
Seil ber 9(uiSgaben Don ben Sanbfc^aften unb Kommunen befiritten n)irb,
erforbert bod^ bie Surd^fül^rung bed @efe(ed fe^r Diel ®e(b unb Diel
3eit. (£d m'ügte \a auc| ein Sefianb geeigneten Se]^r))erfonaId neu ge«
fd^affen werben, mad wieberum bie ©rünbung neuer Se^rerfeminare not*
ttjenbig mad^t. ^mmerl^in ijl ber erjle ©d^ritt jur Surd^fül^rung ber
106 Qvix SntmtdtelungSgefd^td^te ber ©d^ule.
alTgemeinett SoIIdbilbung, oud^ totnn er erfl nad^ 3a^r5e]^nten fein 3^^^
erteic^t^ banfbar. ^u begrüben.
gin ©nglanb ift bcr burd^ bag ©d^ulgefej öon 1902 cntfef fette
^ampf um hie @d^ule in ein mmi^ Sntmidflungdftabium eingetreten;
benn ed fod l^ier allmäl^lid^ ieber tirt^Iic^e Sinflug auf bie @^u(e be^
feittgt unb eine k^dllig mettlit^e @d^ule gefc^affen tuerben. ^ad^ bem
(^efe^ t)on 1902 erl^alten befanntli^ bie ftird^enfc^ulen, tueld^e neben ben
©emeinbefd^ulen bePel^cn, eine Unterltüjung feiten« ber ©emeinben ober
®roff d^af ten ; bafür flanb aber auc^ ben ©tabt* ober Oraffc^aftörötcn
bie Kontrolle über fie ^u. ®er fiiberalidmuS bet&mpfte biefe ^norbnung
aufs l^eftigfte; bied führte p bem Antrag, bie Sird^enfc^ule ooUig auf'
5u]^ebcn xt\p. fie in ©emcinbefd^ulen umjumanbeln. ®er Äeligion^
untcrrid&t in biefen ©d^ulen foU, ioie bieg biSl^er fd^on in ben ®cmeinbe»
fc^ulen ber %ail i% k^öKig fonfeffiondlod, aber ni^t obligatorifd^ fein;
ber ^ird^e foll ed überlaffen hltibtn, an einem SBod^entage einen fou'
feffionellen 9leIigiongunterrid^t ^u erteilen, gügt fid^ eine ©d^ule biefer
^norbnungen ntc^t, fo foü il^r bie bezeichnete Ünterflü^ung entzogen
merben. ^od^ foII ed in fold^en ®egenben, in benen bie Sd^ulen nur
oon ^inbern einer Sonfeffion befugt merben, auc^ geflattet merben, bag
ber fafuttatibe lonfeffionelle Steligiondunterric^t an iebem SBod^entage
erteilt mirb. Sei ben Beratungen be« ®efe|e8 l^at fid| jebot^ ein Qtoie^
fpatt ^loifd^en bem Unter" unb Oberl^aud ergeben; bad Dberl^auS, in
meld^em nur fiorbd unb Sift^dfe fi^en, fud^te bie fird^Iid^en ©d^ulen unb
ben !onfeffione((en Sleligiondunterri^t fooiel atö möglich ^n fc^ü|en,
ol^ne jebod^ ber fjforberung eine« obUgatorifc^en fonfeffiondlofen SHetigiond^
unb ^oralunterrid^td able^nenb entgegenzutreten. 2)ie Slegierung ^at
fic^ nun bttilt, eine neue, nur au« einem $aragra4)]^en befiel^enbe, aber
nid^tdbeflomeniger einfc^neibenbe SoIIdfd^ut'^Sorlage im Unterlaufe ein*
zubringen, ffiä^renb bit oben erörterte Sirrellfd^e Unterric^tS^öill big*
lutiert lourbe, erging ein Urteil be« "äpptllf^o^t^, meldte« gemiffermagen
ben »efc^Iüffen bciber Käufer bc« Parlament« öorgriff. ®er ^ppelify)\
cntfc^ieb, bai bie tocltli^en Unterrid^tdbebörben auf ®runb ber Sttte beS
3a]^re« 1902 nic^t ge^mungen »erben fönnen, bie ftojlen für ben fon*
feffiottellen Unterrid^t ju befreiten. 2Jlit biefem fog. SBefl*Siibing*UrtciI
märe ber ganje Streit um bie SSoIföfd^uIe im Sinne ber Siberalen ent*
fd^ieben gcmefcn; aber ba« Urteil beä ^ppell^ofe« mürbe nic^t rec^td^
fräftig, benn bie red^tgfunbigen ßorb« beä Dberbaufe« fließen e« um.
^un min bie 9fiegierung biefeS umgeflogene Urteil bod^ aU ®cfe| jur
9Xnna]^mc bringen, ©anj in Übereinftimmung mit jenem Urteile befagt
bte neue »in, mclrf)e »irrcllg iRad^foIger im Unterlaufe einbrachte, baß,
im gfallc eine ©d^ulc fonfeffionellen Unterrid^t erteilt, bie ©c^ulbe^drbe
ein Sünfzel^ntel beg bejal^Uen Sel^rergebalte« oom ©d^ulborflanbe jurüd*
forbern fann. 3ablt ber ©c^uloorflanb biefe ©umme nid&t, fo l^ört bie
©d^ule auf, eine öffentliche SBoIfgfc^ule zu fein. (£« mirb babei ange»
nommen, baß ber Seigrer ein Ufünfzel^ntel feiner 3eit bem SReligionSunter^
5J2 ,^^^J!^^^' wnb baß bie entfprec^enbe ©umme be« ®ebatte« bon bem
(ö^ulborftanbe ober ben beteiligten (Sttern ben ©teuemzal&Iern zurücf*
erpattet merben muß, menn ber SReligionSunterrid&t lonfeffionell iß unb
mdn bie !onfeffion«Iofe fog. „EomDer^SempIe-SReligion", b. 1^. einfache
jöibclfunbc unb ©ittenle^re, gelehrt mirb. ®amit märe jeber ©teucrjaWer
ßnft.l7"l ^"5* c^i^ ^^^^ ^^^ ^^^ auferlegten 9^otmenbigfeit, aucft bie
g^SSe 3 t ) "'" unterrichte« z» befheiten, enthoben, (^öbo-
A, 3)cutfd^Ionb. 107
^te Sorbilbung bei meifien engltfc^en Seigrer bebarf noi) fel^r bet
Setbeffetuitg. ^er @eminarbefu(^ ifl ntc^t obligatorif d^ ; et fönnte ed
and) nid^t fein, ba ©rogbrttannten nur 44 Seminare f^at Sie @emina«i
tifien be^iel^en anfe^nlid^e Unterftü^ungen ; ed ifl bed^db ber ^nbrang
gu ben ^ufna^me))rflfitngen jiemU^ {}ar!. 3u biefer Prüfung melben
fic^ bie Pupil teachers, t)on benen ed in Snglanb tttoa 27000 gibt,
b. ^. 17 b. ^. aller Se^rcr. 5)icfe ,,©(^üler*£c]^rer" relrutieren fi(f|
aud folc^en talenttjoüen Slementarf^ülern, bie ed nid^t für unter il^rer
SBflrbe ^tten, ben S3eruf tinti Sel^rerd 5u ergreifen, ^m ^Ittx k)on
13 3<>^ten fann ber Pupil teacher feine Saufba^n unter Seitung eined
Jleadmasters {^anptltf)xtx^) beginnen. @elingt ed bem Pupil teacher
itic^t^ einen @i^ im @eminar ^u erringen, fo ttitt er in& Sel^ramt $urüd
unb melbet fid} nad^ einigen ^al^ren )um ^utobibaftene^amen, ba^ feine
großen ^nforberungen ficllt. 9Jac^]^er fd^red!t il^n ntd|t bag ©cfpenft
einer ^meiten Prüfung ; aud^ forgt feine Sonferen^ für feine SBeiterbilbung.
Sie größte 3<{1^I biefer foin ben SBerufl^ineingelangenben fieser bleibt $anb<>
merfer; gleich ben ©^ulgefeUen bed beutfc^en SRittelalterd Derbringen fie
i^r 2then aU unfelbfl&nbige @e]^ilfen ber $au|)tlel^rer. 9^ad^ bem ^a\)xtl^'»
berid^t 1905/06 ber Se^rcroereinigung treiben 63 ö. §. aller englifd^en
Sc^rer in ben gefc^ilbcrtcn Stellungen il^r ,,öerberblid^eg SEBefen". ®ttt>a
47 0. §. aller englifd^en Seigrer ^aben eine beffere beruflid^e Sorbilbung
genoffen, aU ed ben t>teußifd^en Seigrem in il^rer überioiegenben j^a^
biSl^er mdglid^ toar. @ie l^aben fid^ ald certificated teachers nac^ ber
©eminar^ett einen afabemifd^en ®rab ertoorben. Siefen fdnnen fie auf
breifac^e ®eife erreid^cn: burd^ ©elbftfhibium, auf einem Royal College
of Science ober auf einem University College. Sie fo audgebilbeten Seigrer
liefern bie ^nto&xttx für bie ©d^ulleiterflellen ; fie l^aben and) jene
Sereinigung ind Seben gerufen. Sie Sel^rergel^älter finb niebrig; bied
föllt befonberd bann ind ^uge, menn man fie mit btn ©el^ftltern anberer
iSeamten Dergleid^t unb ben ^aufmert bed englifd^en ©elbed in Setrad^t
gie^t, ber etma l^alb fo groß ald ber beg beutfc^en 6^elbed ifit. Serl^ältnid«
mäßig flute ©cl^älter ja^lt Spajtingg in ber ©raffd^aft ©uffej. Siefe
@fala fie^t fo auS : A; ^auptlel^rer {ba^ ^dd^flgel^alt mirb in 11 ^al^ren
ber ^mti^jeit ald ^anptitf)xtx erreicht):
I. 8000—8500 SRI. (in ©c^ulen bis 200 6(^üler),
n. 3000—4000 „ („ „ fr 275 ^ ),
m. 3000—4400 „ {„ «übet 275 „ ),
B. ioau^jtlc^rcrinnen :
I. 2800—3200 Ttl ]
n. 2300—3600 „ } naä) ber 92orm unter A.
m. 2300—4000 „ f
G. ©etjrüfte Seigrer : 1600—2700 9W. (erreid^bar in 12 Sienflia^ren,
roenn ber Sau|)tlcl^rer bie Seförberung, bie jä^rlid^ 100 9R. beträgt, be-
fürwortet). D. «ci)rüfte fle^rerinnen: 1400—2600 STO. E. Unge^jrüftc
Sekret: 1300— löOO 9W., erreichbar in 6 SienPia^ren. F. Unge^jrüfte
fie^rerinnen: 1100—1300 SW., erreid^bar in 5 Sienflial^ren. Sem ©aupt-
lel^rer fonnen gu feinem ©e^alt 9iegierungdjufd^üffe bewilligt werben,
ttienn feine ©d^ule einen möglid^fi ^ol^en ^rojentfa^ ber Sefud^djiffer
aufmeifi. Ser Sa^ gc^t nirgenbg über 76 t). §. l^inaud, ba bie 33e-
Ddlferung ben beftel^enben ©^ul^wanggefe^en immer noc^ äBiberflanb
entgegenfie^t. SlRand^er Seigrer beffert fein (Sinfommen burd^ SSerl^eiratung
mit einer Sel^rerin auf, ba biefe aud^ ald S^efrau im ^mte bleiben barf.
108 Qnx SnttDidelungdgefd^id^te bei @^ule.
3n ben @tdbten finb bie Sd^ulen meifl fiebenfhifig; bet @(^u(befu(^
bauext t)ont 7. bid 14. Sebeit^ia^ce. Sont 5. fiebeitdio^re an mug bad
ftinb eine Infant-School befud^en, too ed im Sefen unb Steinen für ben
SJefud^ bet ^auptanftalt Dorbeteitet toirb. 3n biefer finb bem &ptai!^
unb jKed^enuntetric^t fel^r Diele @tunben sugeloiefen. %a^ ifl erüftrlicl.
3n ber ä^ag" unb ®etoid^töred^nung f el^U bad 3)e5imalf4fiem ; bie überaus
ja^lreid^en t)etfd^iebenen 9)^a|e unb ^etuid^te berul^en auf ebenfo nieten
Detfd^iebenen acit^metifd^en Sinl^eiten. S)ie Qpxad^t bereitet fetbft bem
englifd^ rebenben ^nbe groge ©c^mierigleiten. 5Die ^bfhalta muffen
tt)ie Sotabeln einer t$tembf))ra(^e gebfi^tnidm&gig angeeignet merben,
ha fie ^umeifl fremben @^rad^en entflammen. UnenbUd^e ^ü^e üer«*
urfad^t ferner bie ^udfprac^e unb bie Drtl^ografi^ie. ($&bagogtf(J^e
geitung.)
Sn %xantxtid^ l^at fid^ feit ben aci^t^iger 3<^^ren bed 19. ^af^x*
i^unbertd eine t)öllige fiodlöfung ber @d^ule Don ber ftird^e üoUsogen;
ba^ mugte für bie ftird^e um fo fc^mergli^er fein, aU ber @taat ^icr
feit einem jgal^rtaufenb fid^ um bie @d^u(e nic^t gelümmert unb alled
ber Sird^e fiberlaffen l^atte. 9^ur mit ©enel^migung ber ürc^U^en 9uto«
xit&ttn burften bie Se^rer angeflellt unb entlaffen merben; bie Se^rtdtig^
feit flanb unter ber befldnbigen SontroUe ber ®eifllic^en, bie ben Se^rer
ol^ne meitered aud feinem ^mte entfernen lonnten. Snfolgebeffen fal^ ed
mit ber @d^ule red^t fd^Iec^t and; ,,im 18. ^al^rl^unbert", fagt ein fran^
^afifc^er ©(^riftfleUer, „i\t bad 5&orf eine ©emeinfc^aft, bereu SKitgüebcr
arm, unmiffenb unb rol^ finb.'' 9Bo^( finb auf Derfc^iebenen Son^tlien
SSefc^Iüffe über bie Serbefferung ber Schulen gefaßt morben; aber )ur
tB[udffi^rung berfetben lam ed nid^t. %ur einzelne $erfonen l^aben fi^
um bit Hebung bed ©d^ulmefend Derbtent gemalt ; f o grünbete ber Stano*
nitud 3. ». be la ©alle 1&79 bie ©efeHf^aft ber »ruber ber c^rifHid^en
Sirene, meldte eine Sln^al^I Solldfc^ulen grihtbeten unb barin Unterricht
erteilten. Sor ber Keüolution t)on 1789 genoffen nic^t bie ^dlfte ber
^inber im fd^uI|)fHd^tigen ^Iter Unterrid^t, oblool^I in ber ^meiten ^Alfte
bed 18. ^a^rl^unbertd fd^on einzelne ®emeinben fic^ bed Soltöf^ulmefend
onnal^men. ^ber too auc^ @c^ulunterrid^t erteilt hmrbe, ba flanb er
gang im ^ienfl ber ftirc^c ; bie fog. »ealien unb bie fflebürfniffe be8 Sebend
blieben üdllig unberüdffic^tigt. 9{id^t ol^ne @runb toamte Sfiic^elieu in
feinem |)oIitifd^cn Sejlamentc bor ber STuglieferung ber ©(^ulen an bie
Sefuitcn, »eil bann alle ©taatSömter in bie $änbe ber t)on benJ3efuiten
©raogcncn fallen mürben; biefe aber verfolgten anbere 3ntereffen atö bie
be« SSatcrlanbe«. gn ber 9JationaItjerfammtung mürbe bal^er einflimmig
bie Sforbcrung aufgeflcUt, ber Unterrid^t folle meltlic^en ^dnben anöcr*
traut merbcn ; in ben mcifien {Reformcntmürf en Joirb bie ©t^ule bem Staate
unterflellt unb bie Übertragung eined Sel^ramteg öon einem Sefä^igung^
narfimcife abl^ängig gemad^t. Seiber blieben biefe fjorbcrungcn unausS-
gcfül^rt ; e« feierte an ®clb unb an fieJ^rfrdf ten. 9la|>o(eon I. na^m smor
auc^ bad ©d^utmcfcn für ben Staat in 2[nf|)rud^; aQein er Der^inberte
e« ni(^t, bafe bie ^riefler in prtbaten Stnjlalten Unterri^t erteilten, »eld^er
mtt ber «erfaffung unb {Regierung in ©iberfprud^ ^anb. »oW würben
«erorbnungen über bie Scl^rerbilbung, bie ©d^utoerJoaltung, bie ©c^ul-
orgamfation u. bgl. erlaffen; aber auc^ ^ier fel^Ite ed an ®elb unb »r&fte
8ur ^ugfül^rung. ©0 gelang cä bem Sleru« ol^nc große 9Rü^e, fic§ unter
löQA^T^^."^" ^^^ ©d^ulmefcnä mieber odllig gu bcmüd^tigen; fo fonnlc
lödO ber franjöfifd^e «ultu«minifler öon einem ,,betrübenben »übe"
Tfcöcn, „bad ber »olfäunterrid^t in granfreid^ feit lange hieteV'. 3m
A. ^eutfd^Ianb. 109
Sa^rc 1827 follcn ö4o/o bcr iuitßcn SWänncr im Wtcr öon 21 Salären
^naip^ahttm gcwcfcn fein; 1833 waren öOo/o bcr männlid^cn unb 76o/o
ber meiblid^en S9etid(ferung ^nalpl^abeten. ^tö 1833 ber Staat bie
Organtfation ber Solföft^ule in bie ^anb nal^m, ba f^ob fid^ biefelbe raf^ ;
bie Scl^rerfeminare 5. ©. üerme^rten fid^ öon 13 auf 76. Unter 9ia-
<)o!eon III. bcfam aber lüicber bie Äirc^ie bie ^errfc^aft über bie ©d^ute;
1872 Ratten t)on 35818 Sel^rerinnen, toeld^c Kongregationen angel^örten^
nur 3816 einen SSefdl^iaungiSnad^meid ; burc^ bie ^eigebung bed Unter«
rid^tS (®efej Don 1850) ftieg bie 3^^! i>cr ürd^Iic^en ©d^ulcn unb fiel
bie ber meltlt^en rafd^. ^ber nur tin Heiner £eil bei^ %oI!ed erl^iett
ühexf)aupt Unterrid^t; ^reit)iertel begfelben blieb ungebilbet. ©eit ben
ac^t5iger ^al^ren bed 19. ^df^x^nnhettd f^at ber ©taat bad ©^utoefen
gon^ in feine $anb genommen; feit biefer 3^^^ blül^te ed raft^ tmpox.
%uxd) bie Berl^anblungen über bie ©imultanfd^ule unb ben SReligionS*
Unterricht ift bie ^ufmerffamleit ber beutfc^en ©d^ulmänner toieber auf
ben in ^rantreid^d ©deuten eingefül^rten ^oralunterrid^t ge«
(enit loorben; ba in ^eutfd^Ianb bie ^xaQt bed SKoralunterrtd^ted bie
©d^utmänner in bem näc^flen ^af)x^tf)nt iebenfaltö biel befd^&ftigen toirb>
fo empfiel^It e^ fid^, bag fie fic^ mit bem fransdftfd^en 9)^oraIunterrid^t
einge^enb befd^äftigen. ^erfelbe ge^t k>on ber rid^tigen 2(nfi^t aud,
bag ber Sloralunterrid^t mel^r mie tin anberer Sel^rgegenflanb bad Si^tc^^ffc
ber ftinber »edten unb |)flegen muß; bcnn e3 muffen burd^ benfelben
,,bem ©d^üler mal^r^aft ed^te @^efü6Ie'' aufgeben, ,^bie ^inlänjglid^ flart
finb, um i^m^ menn t^ not tut, in bem Stampf btß Sebend 5u
Reifen, über feine Seibcnfd^aften unb gel^Ier ju fiegen" (Dtt^ 3)er SWoral-
Unterricht in bcr franjöfifc^cn SSolfäfd^uIc). ®cr Seigrer foll in bem
ftinbc ben ®inn für ba3 ©ittlid^e au^bilben, fc^örfen, berichtigen unb
fraftigcn ; ba§ fid^erfle 9RitteI j^ierau ifl bie ^tudbilbuna bed ©etoiffcnd.
fjrür einen folc^en Unterricht maren bie frangdfifd^en iSel^rcr nic^t Dor»
gebifbet; bal^er erfd^ienen balb nad^ bem @rla^ bed 6^efe|ed xt\p. bed
%ormaUe]^rt)IanS öon 1882 eine ^n^d)l Don Scl^rbüd^crn jum SKoral«
Unterricht; fie feilten {Ratgeber unb gül^rer für btn Se^rcr fein unb il^m
Anleitung ^ur Darbietung bed ©toffeS in faglid^er unb bcrfl&nblit^cr
tlirorm Qthtn. %it bcfanntcficn biefer SOf^oralbüc^cr finb bie Oon So^er
unb (S.ompat}x6; bcibe gelten aU 3tutoritdten auf biefcm ®ebiete. ^uf
bcr Unterfhifc foll ber SJioraluntcrrid^t nid^t fi^iflcmatifc^ unb Icl^rl^aft
fein; er foll oielmcl^r als Vorbereitung für bie iDlittel* unb Dberjhtfc
bem ©c^üler allgemeine Segriffe in anfd^aulid^er t^orm beibringen. ^Id
ST^ittel ^ier^u bieten fic^ ©rjöl^lungen, SSeiffpiclc, ©t^rüd^e, ®leic^niffc
unb fabeln bar. $ier mie auf ber SKittel* unb Dberflufe ifl bie 9leligion
feincflmegö ganj auögcfd^loffcn; fie tritt bielme^r ba an\, too fie jur
9Roral in Seaiel^ung fielet. Diefe mirb allerbingS aU in ber mcnfd^lic^en
9?atur bcgrünbet angcfe^en; in il^rcr ^udbilbung aber tritt bie Sieligion
aU ©tü|e auf; inbem man im ®ottei$begriff eine ©anftion ber moralifc^en
Gebote fud^t. 3)a^ l^at man aud^ in ben Sel^rgang einen ^bfc^nitt über
bie ,,$flid^ten gegen ®ott" aufgenommen; ben Sinbern foll barin ganj
befonbcrS bie ^d^tung t)or bem |dd^flen SEBefen unb bem (Glauben anberer
aRenfd^en beigebrad^t werben. Die grömmigfeit befielet in bem ©treben
nad^ fittlic^er Collfommen^eit; ber beflc gottwol^lgefälligc Dienfl ifl auf-
richtig, igered^t unb wol^ltötig 5U fein unb feine ^fli^ten gu erfüllen.
9^an barf babei nid^t unbea^tet laffen, bag ber äjfloraluntcrric^t ettoad
ööllig 9^eucd war, für ben man erfi btn rechten SBeg finben mußte;
bag babei fjrcl^ler gemad^t worben finb, ift leidet crfldrlid^. Der aRangel
110 Qux (SmrDidelungggefc^ici^te ber @(^ule.
an geeigneter QorbUbun^ bec Seigrer l^atte 5ur ^olge, bag ftd^ btefelben
fflat)ifd| an bag Se^rbud^ anf^Ioffen; Dielfac^ mar ber Unterricht infolge^
beffen trodEen unb abfitratt unb artete ind ^udtoenbiglernen ber morolifc^en
Se^ren au^. Um {eben Sd^ein eint^ fonfeffioneüen @eprdged bed 9RoraI«
unterrichte 5u t^ermeiben, l^at man bie religidHi^i^ic^cn fiel^rfloffe ber
%ibel (^falmen, ®Ieic^nif{e ufm.) ganj ^urücf treten laffen; bie mobeme
fran5dfifd^e fi^rif ern^'fittUd^en ^rü^alM bagegen ^at 93ead^tung ge^
funben. @d fel^lt aud^ j^ier nid^t an extremen t!forberungen; fo l^aben
ein franjöfifd^er fiel^rerfongreg (1901) unb ebcnfo ber greibcntcrlongrcft
(1905) bie ^orberung aufgefteUt^ ben ä^oralunterric^t nic^t auf ben
&iaühtn an ^ott ^u grünben. ^n ben genannten 9}^ora(büc^ern mirb bie
SD^oral im Sinne Santd erfagt; bie SReligion erfd^eint infolgebeffen atö
eine gorberung ber 2Jtoxal S)a^er flej^t in il^nen bie religiöfc ^flic^tcn^
lel^re am &d)tvi% ber moraUfd^en $flid^tenle^re; ber @ottedbegriff unb
bie Unfierblic^feit ber Seele figurieren nur ald ^oflulate ber praftifc^en
Sernunft. ,,HIIeg in allem mu% gefagt merben, bafe oon einer Religion^
feinbfd^aft bed Sfloralunterrid^td, mie er im amtlichen £e^rp(an unb in
ben genannten fiel^rbüc^ern geboten mirb, nic^t gerebet merben fann''
(Ott, ©tabt^jfarrer, ^er SRoralunterrid^t in ber fraujöfifc^en Soltefc^ule).
Ifflan muB babei bead^ten, bag bie frangdfifc^e ©c^ulgefe^gebuna ber
od^tgiger ^af^vc eine 9ieaItion gegen ben ^rud ber lat^olifc^en ^rc^e
mar, meldte bid ba^in in f^ranlreid^ bie Sd^ule doüig be^errfd^t unb ju
poixti^6)tn S^tdtn ausgebeutet l^atte; biefe SRac^t foUte gebrochen merben.
„®a5u fommt bie 3:atfac^e, bag meite ^eife bed franjdfifc^en 8o(!ed
längfl nid^t blog mit ber ^irc^e, fonbern mit ber Sleligion über^outit
jerfallen finb ; aud^ l^ieron i|l bie ftirc^e nid^t ol^nc ©d^ulb" (Ott a. a. C).
^aS ^at gu Sinfeitigfeiten geführt, meiere ber ©ac^e fc^öblid^ unb l^inberlid^
finb; namentlid^ ifl baburd^ bie Stellung ber Tlotai unb 9ie(igton gu^
cinanber in ein falfc^e« ©eleife geraten.
ttber bie grortbilbung ber fc^ulenttaffenen ^ugenb unb
lernbegieriger (Srmad^fener in ^ranfreid^ ifi foeben ber gmdifte Seri^t
(1905 — 1906) erfd^ienen, beffen IBerfaffer Edouard Petit, inapecteur g6-
nöral de Tlnstruction publique, ijl. ®er (Einteilung bed intereffanten
Sal^rbud^eä folgenb, entncl^men mir i^m einige mic^tigc eingaben : 1. Coun
d'adolescents et d'adultes. (Surfe für bie Sugenb unb für (Srmac^fene.)
3m öerfloffenen Saläre gab eS 47330 Surfe, unb gmar 29872 für güng-
linge unb SD^önner, 17458 für grauen, ^ugerbem ^abcn ni^töffcntlid^e
Bereinigungen (©d^u^öereine, ®emerffc^aften, ©itbunggöcreine ufw.) im
gangen über 6000 Surfe eingerid^tet. ®ie meijlen öolfötümlic^cn »ü*
bungggelegen^eiten boten bie 3)e|)artementg $artg unb ßillc. 530000
^örer maren eingefc^rieben ; ungefäl^r 420000 befud^tcn regelmäfeia unb
mit erfolg ben Unterrid^t. ®ie früheren fog. SSäieber^oIungShirfe (coun
de revision et de perfectionnement) l^aben mel^r unb mc^r bie ®eflaU
öon berufUd^en fjortbilbungdfurfen angenommen unb fid^ ben öfonomifc^en
»ebürfniffcn ber eingelnen ®egenben an^tpa^t ©ic bereiten auf ba^
lanbmtrtfc^aftlicfie, inbuflrielle unb fogiale 2then Dor. 3n btn SRäbd^cn*
gortbiTbunggfurfen mirb feit einigen Sauren auä^ i&au«mirtfc^oft«funbe,
©efunb^eitglel^re unb mciblic^e ^anbarbcit getrieben. 2. Cours pour les
militaires. 3n allen gröfeeren ®arnifonSorten l^aben eifrige «oltefc^uU
leerer mit bcm ©inöcrftänbuig ber SJJilitörbc^örben (£lementar!urfe für
♦Jff ^"'^^f^obeten unter ben ©olbaten eingerid^tet. «m Unterricht be*
5'Ä^^^ w"* *^**^öe Offiziere alg Se^rer. 3. La lecture publique;
•^qegirtei finb unter ber fc^utentlaffenen Sugenb beiberlei ®cfc^lec^teÄ
A. ©eutfd^Ianb. 111
ou(^ in flcinercn Orten gcgrünbct toorben. ©ic finbcn am mciflcn 3«*
\pxvid). 2Jlan Heft einjcin, mit öcrteilten JRoIIen, unb übt felbjl bag
(S^orlefcn unb ®cflamiercn. ®er Scfcftoff ttJtrb nur ben beften fran*
jöfifd^en ©d^riftjienern entlcl^nt: ^oli^xt, fRacint, SorneiUc, SHabelaig,
öon ^ugo, 6r(!mann*S]^Qtrian, Raubet, Sott, (Sefd^ic^tc bcg Äriegcö
1870/71 t>on $aut et ». SKorgucrittc, SUJid^cIet, ©corge ©onb ufm. 4. Les
Conferences populaires. OffentUrf|c öoltetümlid^e Sorlefungen luurben
1905/06 über 90000 abgel^alten. ®ic gu^öreraa^I mirb auf ettoa 3 ^iU
lioncn gefc^ä^t. 3lm mciften SScifall fanben bie gcogra))]^ifci^en ?Jortröge
mit Si^tbilbcrn, bann bie lofal^iftörifrfien unb auf bem Jjlatten Sanbc
bic lanbrnirtfci^aftUcl^cn Corlefungen. Sturfi in ber ^rmee finb bie öolfg^
tümlid^en Sorlefungcn eingebrungen. Ungefäl^r 2000 Offiziere be^anbeln
toor einer jal&lreid^en militärifd^en S^Prerfd^aft Sl^emen an^ ber ^tiU
genöffifd^en ©efc^id^te, ber ©eograjjl^ie unb ber 2lIfo|oIfrage ; BoIÖf^uU
lel^rer merben ju Vorträgen in hen Äafernen eingelaben. 6. Sociötös d'in-
struction populaire. Ungefäl^r 2500 ©ilbunggöereine befd^äftigen fic^
^au^tfäc^lidi mit gad^auSbilbung ber fd^ulentlaffenen gugenb. 3n
grdgeren ©täbten l^aben fie fic^ aurfi bie SSerbreitung frember Qpxad^tn
(beS @nglifd^en unb ^cutfc^en namentlich) jur Aufgabe gemad^t, unb
felbft ^udlänbern toerben öon biefen ®efeltfc^aften gratis ©tunben in
ber franjdfift^en ©Ijrac^e erteilt. 6. Universites populaires. S)ie ben
@ng(önbern unb ^anen nad^gebilbeten $o(f§]^oc^fc^uIen l^aben in %xanU
xtid) nid^t red^t jur ©nttoidlung lommen Wnnen. S)er ©treit ber ^ar*
teien ifi in fie hineingetragen morben; jebe Partei möd^te biefe Snflitute
aiö ^flan^fd^ulc il^rer ^httn mifebraud&en, unb fo finb fc^on te^t öiele
*olfgl|od^fc^ulen ni(^t mel^r lebenäfö^ig. TOeg in allem ift eS ein fflilb
fc^affengfro|er tttrbeit, baS bie franjöfifd^e „^ducation populaire" bietet.
S)eim Sergleid^ mit beutfd^en %erp(tniffen aber l^at man 5u bebenfen,
ba% c3 in ^ranfreid^ nod^ immer an organifierten S^o^^Ö^fottbilbung^
fd^ulen fe^It, bafe alfo biefe 9Jerfud^e, fie ju erfe^en, im SSer^ältniö ^u
bem SRiefenn^ad^iStum ber beutfd^en f^ortbilbungSfc^uIen toenig befagen
rpoUen. (®ie gortbilbungSfc^uIe — $abagogifd^e S^i^M^g. D. Ä.)
3n Stauen ifi ba3 öffentliche ©rfiultoefen in folgenber SBeife
organifiert : 1. a) @lementarfrf|ule (6 ©d^uljal^re). b) ^benb* unb ©onn*
taggfd^ulen für erluac^fene ^nal^jl^abeten. (SeJ^r^iIan öom SKinifiertum
für öffentlid^en Unterrid^t; bie (Ernennung ber Seigrer unb Aufbringung
ber Soften liegt ben Kommunen ob.) 2. c) ©efunbarfd^ulen erflen ®rabe8
(breijä^riger ÄurfuS). ^aju gel^ören : ?ReaIfc^uIen, ba^ Unterg^mnafium,
92ormaIf^uIen jur ^luSbilbung ber (Slementarfd^uIIel^rer ufto. (Se^r*
^>Ian, Sel^rer^aSefoIbung unb ^©rnennung beim Unterric^tgminijlerium.)
d) ©elunbarfc^ulen jtoeiten ®rabeg. 9iämUd^ : Dbcrg^mnaf ium (2 S^^^re),
fi^gcum (3 Sa^re), SCec^nifc^e« unb 9fiautifrf|eg ^nftitut (5 Sa^rc), ^ö^ere
9iorma(fc|uIen für Se^rer unb Se^rerinnen (4 Safere). (Sel^rjjlan, Se^rer*»
(Ernennung unb ^-Sefolbung beim Unterrtd^tSminifterium.) SBer alfo eine
l^ö^ere ©c|ulbilbung errei^en mill, l^at brei SBege öor fid^ : 1. üaffifd^e
Silbung (Untergl}mnafium 3 Saläre, Dbergljmnafium 2 gal^re, Sljjeum
3 Saläre, ©umma 8 3a^re). 2. SRealfc^ulbilbung (SRealfc^uIe erjlen ®rabeS
3 3o^re, SReal* (nautifc^e) ©d^ule gmeiten ®rabeg 4 — 5 Saläre, ©umma
7—8 Sa^re). 3. £e^rerbUbung8furfu§ (9JormaIfd^uIe erfien ®rabe« brei
Solare, ^Rormalfc^ule ^weiten ®rabeg 4 3al|re, ©umma 7 3a^re). %üt
ben !DloraIunterric^t an ben ffilementarfc^ulen l^at ber Se^r^jlan
t)on 1905 baS golgenbe feftgefe^t : Klaffe 1 unb 2 (erfteg unb gmeite«
©d^uljal^r): ©ittUdje (Srsie^ung. ^raltifd^e 92ormen ber SebenSfü^rung
112 Qnx (SnttpidelungSgefd^icI^te ber @d^ule.
(inbtrefte Sel^rmetl^obe, b. i), $(nfd^auungdunterrid^t; in ben Don ber 3^^
Ptruftion bcflimmtcn ®rcnäcn). Älaffe 3 unb 4 (brittcä unb öicrtcS ©c^ul*
jal^r) : Sittliche @r jic^ung unb öürgcrfunbc. $raftif(^c 5Rormcn ber fitt*
liefen unb bürgerlichen Sebenäfül^rung fbirefte unb inbirefte Se^rmet^obe
in btn bon ber 3[nfiru!tion beftimmten ©renken). Ätoffe 5 (fünftel ©c^ul*
ioLf)x): >:ßflici^ten unb SRec^te beS "SRm^d^tn unb SSürgerd. allgemeine
überfielt über bit ^oUtifc^en unb Serh)altungd*'£dr))er unb ^inri^tungen.
Serfaffungdhinbe. klaffe 6 (fed^ßed @ci|uiia]^r) a) für Knaben : ^flic^ten
unb {Rechte bed SUlenfc^en unb Sürgerd. ^uflist^ermaltung. $ra!ti{c^e
(Sinfü^rung in bie Senntnid ber l^au^tfäd^lic^flen Strafrec^töbefUmntungen,
in bürgerliches unb $anbeUre(J^t. Sli^sen aud ber @efe|gebung für
^rbeitermol^lfo^rt, Serfic^erung^, gürforgeioefen u. bgl.; b) füraRSbc^en:
$f lichten unb Sfted^te bed ä^enfc^en unb S3ürgerd. Sfij^en aud ber ®efe^
gebung für ^rbeitermo^tfa^rt, %erfi(|erungi^; gfürforge^äBefen u. bgl. ^n
gan5 äl^nlic^cr SBeifc mirb ein* ober art^eijol^rig in ben "Sbtnh* (gciertagä*)
Sd^ulen für ertoad^fene ^nal))l^abeten Unterricht in ben $flic^ten unb
9iecf|ten besi S^enfcl^en unb S3ürgerä unb ßinfül^rung in bie Serfaffung^
unb GJcfe^eSfunbe mit SRücffic^t auf bie Sebürfniffe ber arbeitenbcn 9e*
Dölferung gegeben, ^n ben mittleren unb ^d^eren Sd^ulen koirb fein
SReligiondunterric^t erteilt; in ben (Slementarf deuten tann ein folc^er nod^
bem äBunfc^e ber @emeinbe fafultatib erteilt merben unb ift berfelbe
entmeber fonfeffionell ober tonfeffiondlod.
^urd) bie äBeltauSfleUung in @t. fiouiS mürbe bie ^ufmerCfamfett
2)eutfd^(anb0 and) auf ba^ Unterrid^tS* unb Srjie^ungdloefen
ber bereinigten Staaten oon 9{orbamerifa gelenft; Don
beut^d^m mie t>on öfierreid^ifc^en Schulmännern finb 9ieifeberic^te barüber
erfc^ienen. ^er fönigU(^ ^reugifc^e SRinifler für ^anbel unb ©enterbe
legte 1905/06 bem Sbgeorbnetenl^aufe eine Sammlung oon 14 SRetfe«
berid^ten einer auS f^ad^m&nnern befiei^enben ©tubientommiffion t>or,
hjorin bie Unterrid^tgöerl^ättniffe ber Union an fic^ unb befonberS ber
gewerblichen bel^anbelt unb im Sergleid^ ^u ben ))reu6ifc^en einer fri*
tifd^en %etrad|tung unterzogen mürben. 3{l ou^ ^ (&iff\ef)un%^ unb
Unterric^tStoefen ber Bereinigten Staaten noc^ mand^eg unöoIHommen,
fo berbient eS boc^ na^ bem Urteile fad^funbiger 93eurtei(er bie t>otte
S3eac^tung; beSl^alb ifl aud^ eine eingel^enbe Sc^ilberung bedfelben im
,,$äbagogifc^en ^(i^tesberic^t'' an ber $anb ber genannten Berid^te unb bed
öon ^rofeffor ^. Socbner (Snfpcftor beS gemerblid^en Si(bungStt)cfcnS
in SBicn) auf ®runb einer Stubicnreife nac^ ben bereinigten Staaten
unb bcä Stubiumg ber betr. Siteratur l^erauSgegebenen äBerfeiS (S)ie
®runb5ügc beg Unterrid^tg* unb ©rjiel^ungStoefeng in ben bereinigten
Staaten Don 9iorbamerifa) bered^tigt. S)ag Sc^ultocfen ber Bereinigten
Staaten iftnod^nid^t alt; c3 ift eine gruc^t ber ungemöl^nlic^en ©nttoirflung
üon fianbroirtfc^aft, SBiffenfc^aft, Äunji, Zed^nü, ^nbuflrie, §anbel unb
Berfel^r in ben legten fünf ^caennien, welche mieberum burc^ ba^ 6r*
aic^ungS* unb Unterrid^tgmefen geförbcrt mürbe. 3ßan bringt ben dr*
aiej^ungs«» unb Untcrrid^tSfragen in ben Bereinigten Staaten grofecä Snter*
effe entgegen ; eine große ^n^al^I Don reid^en ßeuten gellen große Summen
5ur Hebung beSfelben jur »erfügung. SBenn man nun einen Sergleid^
amtfc^en bem beutfd^en unb amerifanifc^en ffiraiel^ungd* unb Unterrichte
mefcn anfitellt, fo barf man nid^t überfe^en, bajß bie gefc^id&tlic^e ®nt*
mttflung unb bit fulturellen »er^öltniffe beiber fiänber Derfc^iebcn gc-
rtaltct ftnb, mag fclbflöerftönblid^ auc^ eine «erfc^ieben^eit in bem er-
ate^ungs- unb Unterric^tötoefen bebingt; „foöiel aber fielet fcjl, baß baS
A. ©cutfd^Ianb. 113
in bcn bereinigten ®taattn jurjeit Bcjlel^cnbc Unterrichte«* unb ©rjiel^ungS*
mefen alleS leiftet, n^ag ba^ $oII t^erlangt^ unb ba% mit eifemer (Snergie
alle nod} anl^aftenben STlängel ol^ne @äumen ju Derbeffem getrad^tet
toerben" (Soebner a. a. D.)- ©ad^!unbigc unb objeltiö urtcilcnbc ©taatä*
männer finb fic^ barüber Aar, bag bie bereinigten ^taattn fc^on j[e|t
in bcr ?front ber erfien ftulturflaaten ber SSSelt inarfd^ieren unb ni^t
e^cr rul^en merben, hiS Jie bit föl^rcnbe ©teile cinnel^men, menn nid^t
bic anberen Äulturflaaten il^nen ben SRang ftreitig mad^en; in erfter Sinic
benujen fie für biefen 3*^^* baS ©rgieJ^ungS*» unb Unterrid^tgtoefen.
^em ^mcrilaner ifl eg 5um SBcmufetfcin gefommen, bag Silbung
Wad)t bebeutet ; beSl^alb mar e^ fein Seftreben, gleid^geitig mit ber Urbar«*
moc^ung feinet Sanbeä ourfi in ber fflilbung fortjufcireiten. S)ag Unter*
rid^tämefen liegt in ben bereinigten @taattn niijt in ben Rauben ber
gcntralregierung, fonbern inbenen ber ©ingelftootenregierungen ; biefcüber*
laffen bic SluSfül^rung (©d^uleinrid^tung unb ©c^ulbetrieb) toieberum ben
©tabt* unb Sanbgcmeinben, größtenteils ber $riöatinitiatiöe. S)ie Qen*
tralregierung fiellt l^infid^tlid^ bcg Unterrid^tgmefenS nur ein ftatiftifd^eS
unb beratenbeg Slmt bar; bie ©ingclftaatenregierungen l^aben bie Ober*
auffid^t unb l^elfen mit finanjiellen SKitteln naä), mo bie ^riöatinitiatibe
Derfagt. ©iefer ©nttoidflungggang beS Unterri^tSmefenö ber bereinigten
©taattn mad^t fid^ in ber ©cjialtung begfelben beutlic^ bemerfbar; benn
ba eS 5um grdgten Seil auS ber $rit)atinitiatiDe l^erüorgegangen i% fo
mvi% eS naturgemäß große SSerfd^iebenl^etten aufmeifen^ ba ed fid^ allen
möglichen 93ebingungen unb ^uffaffungen feiner ®rünber unb Seiter
anpa^tn mußte, gmifd^en btn eingelnen ©t^ulgattungen befleißen feine
fd^arfen ©renjen, luoburc^ eine unbegrenjte ®nth)idlung ber einzelnen
Stnftalten cntfpred^enb bcn il^r ju ®ebote jicl^enbcn äÄittcIn möglich ifl;
bie gegenfeitige Äonlurrcnj ber Srnftoltcn förbert biefe ©nttoirflung. ^ber
alle biefe Anhalten merben öon einer ^njal^I öon ®runbfö|en bel^crrfd^t;
tt)ir finben bei il^nen: 1. gemeinfame (Srjiel^ung t)on Änaben unb SWäbd^en;
2. bie gänjUrfie ^TuSfc^altung jeglichen religiöfen Unterrichts; 3. bic
nationale ©r^iel^ung ber bobenftdnbigcn unb ber eingetoanberten l^ugenb
gu ed^tcn Sürgern ber bereinigten ©taaten; 4. gfreil^eit in ber @nt*
midlung l^infic^tlic^ ber Drganifation unb äJletl^obe.
SIIS eine fjolge ber gemeinfamen ©rjic^ung beibcr ®efd^Ied^ter öon
ber niebrigfien bis $ur l^öcfiflcn Unterrid^tS^ufe ifl bie öcrl^dltniSmäßig
umfangreid^e 3utoenbung beS meibtid^en ®ef(^Iec^tS ju ben ©tubien ^u
be5eic^nen; am Uebfien toenbet eS fid^ btm Sel^rerberuf ^u; beSl^alb trifft
man in feinem Sanbe fo öicle Sel^rerinnen in ben ©d^ulen, unb gtoar auf
allen Untcrric^tSfhifen unb in allen Sel^rfod^crn, als loie in ben Ser*
einigten ©taaten. ^aS ©^flem ber Soebufation l^at fid^ naä^ ber ^uSfage
öon ^rofeffor Soebner im allgemeinen gut beioäl^rt; allerbingS muß eS
tjon ber unterflen ©tufe an mit ^Befolgung ber nötigen Sorfid^tSmaß*
regeln (einfij^ige ©ubfelticn, getrennte ®arberoben, SebürfniSanfialten
unb <Spxelpl&it) burd^gefül^rt merben. ^UerbingS 1)at baS ©^flem aud^
feine ®egner; gu il^ncn gcl^ört u. a. aud^ ©tanlcij^^all, bcr ^räfibent
bcr Klarf^Uniöerfitöt. ,,^er männlid^e Seigrer", fagt er, ,,t)crfd^roinbet
in Worbamcrifa mit un^eimlid^cr Slafd^l^cit" ; eS gibt mehrere SunbeS*
ßaatcn unb mel^rcrc ©täbte, in benen baS Sel^ripcrfonal jel^n* ober ^toölfmal
mcl^r fjrauen als SKanner jöl^It. 3« ben l^öl^crcn ©deuten verringert
fi^ bie ga^l ber ©d^üler männttd^cn ®efd^Ied^tS in ocrabe auffallcnber
SEBeife. ^aS t)on bem meiblid^en ®efd^tcd^te geftente Kontingent erlangt
Don 2:ag ^u Sag ein größeres Übergctoid^t. SS gibt fogar fd^on eine
f Uafl. 3afftt*f>ttiätt LIX. 2. VbtXg. 8
114 Qux (SntmidelungiSgefc^ici^te ber ©d^ule.
gttnie ^n^al^l Sel^cinflitute, in betten man laum nod^ einen einzigen
Knaben finbet. ^n ber Qit\amt^af^l ber ©d^üler, bie bie i^dl^eren @^nlen
befud^en, re^pröfentiert bad meibli^e SIement fafi 60 D. $. Suc^ Stanley
ßellt nid^t in $lbrebe, ba% bad S^fiem gemiffe Sorteile ^aben !ann; et
gibt 5u, bag fid^ bie beiben ®ef(^Ie(j^ter burd^ baS 3ufammenfein beffer
lennen lernen unb fid^ eine gcgenfeitigc Sfteferöe auferlegen, ba% fid^ bie
©itten ber ^nabtn burc§ ba^ 3ufammenfein mit äl^dbd^en t)erfeinern unb
fid^ i|^r grleig burd^ baS S3eif))te( ber meifl beffer lemenben SKabd^en ^t;
eS bttbet fid^ ein gefd^mifterlid^ed Cerl^dltntS ^eraud, bad ben Serfe^r
im \p&ttxtn Seben erleid^tert. „^tad) amerifanifd^er ^[nfic^t jeigt fic^
bie angeblid^ minbertvertige geiflige Veranlagung bed tt^etblid^en ®efd|led^tiS
erfl in ben ^öd^flen 0lcgionen luiffenfd^aftlid^er tJorfc^ung; üon ÄuiS*
nal^men abgefel^en, mirb l^ierin bie Seiftung bed mftnnlid^en @ef(^Iec^td
ttid|t erteilt" (ßoebner a. a. D.)/ toeS^alb man auf biefer ^öd^jten ©tufe
au(^ in btn Vereinigten Staaten einen gefonberten Unterrid^t für S^abd^en
unb 3i^ngl^>igc für itoedCmftgiger l^ält. ^n ben erften SebenSja^ren ba^
gegeit trete bie Verfc^ieben^eit ber ©efd^Ied^ter nid^t l^ertjor; boB ift
tttoa hii 3um 11. unb 12. ^a^t ber %aiL ^ber bad amerüanifd^e @c^ul'
f^flem berüdfid^tigt biefe Unterfc^iebe in ber ^infid^t nic^t, bag ed auc^ bie
ftnaben nad^ bem 12. SebenÄja^re meifienö nur t>on fie^rerinnen unter*
richten löfet; aber „junge Stnahtn'*, fagt ©tanlelj, ,,braud^cn eine anbete
^tmaf))^äre ald junge ^äbcfien. @ie brauchen eine anbere S)id5i|)Iin
unb eine anbere ^rbeitdmetl^obe. ^it jungen a)^ftbd^en ftnb i^nen übet«»
legen an ^uffaffungggabe, gleiß unb ®ebftd^tniSfifir!e. 3n meisteren
l^ö^eren ©d^ulen \)ahen fie bereite bad 9)>2ono))ol im Sateinifc^en, in ben
mobernen ©<)rad^en unb in ber Siteratur an fid^ gcriffen. ^ic jungen
Knaben bagegen 5eigen mel^r ©efd^mad für bie Senntniffe, bie einen
t)raftifd^en äBett l^aben fönnen. %id^td ifl t)er]^&ngnidk)oner für i^te
geifiige Sntn^id^Iung, a(d fie timm @r5ie]^ungdft)fiem ^u untettoetfen,
bad rein med^anifc^ unb nur für bie jungen 3Röbc^en gut \% meil ed
fic^ l^auptfäd^Iic^ an bad ®eböd^tnid menbet, an eine Sötigfeit alfo, bie
ben jungen äl'läbd^en in allen f^ad^ern, in benen bie f^orm bem l^nl^alt
gco^jfcrt ttjerbcn tann, eine auggefprod^ene Überlegenheit fid^ert . . ."
3n ben Vereinigten ©taaten finb ©taat unb Sirene bollflanbig ge«»
trennt; ba^cr l^at bie ftonfeffion and) nid^t ben geringflen @inpu6 öuf
iioatlid^e Verl^ältniffe, bie »efleibntia eineg Stmte« ufw. S)aä ftlliegt
nid^t and, bag im amerifanifd^en ^olCe eine gut reltaidfe ®efinnung
^errfd^t unb baäfelbe einen „achtbaren ®rab religidfer unb fojialer 9Rora(
in ficfi trögt"; bie ^Religion iji l^ier totrflid^ ^ritjatfad^e. 3nfoIgebeffcn
fommt in ben Scl^rl^Iänen ber öffentlid^en unb öieter ^riöatanjlalten ber
Keligiongunterrid^t, aber aud^ ber 5KoraIunterric^t nid^t tot; et toitb
in ben au8 px\t)attn 9JJittetn erbauten Äird^en unb öon jiribaten ^rebigem
in ben ©onntagg* ober Äird^enfc^uten an bie ftinber ber betreffenben
9*e][igionggemeinfc^aften erteilt. SBir fönnen biefe «er^ältniffe nid^t o^ne
hjeitercg auf unfcre Serl^öltniffe übertragen; bcnn e§ jle^t und bie ge*-
fc^id^tlid^c ©ntmidlung im SBcge, bie nid^t unbead^tet bleiben !ann. So*
bann l^alten mir eg nic^t für gered^tfertigt, bie religiöfe unb moralifc^c
Vilbung ganj ber Sirene rcfp. ben religiöfen ©emeinfd^aften ju übet*
laffcn. "äud) barin Wnnen Jtjir fein gu erfhebenbcä Sbeat fe|en, bai
ber Se^rcr burd^ bad SCcytbud^ (Se^rbui^) l&infic^tlid^ beg Sc^tfloffg an
einen fij gegebenen Stammen gcbunben ifl unb beS freien VotttogS ba*
öur^ enthoben toirb ; ba bie ©d^üler ber «olf^ unb Dberf(^ulen auS bem
^ejtbud^e Sefttonen jum ^äuglid^en Semen aufbefommen, bie ber Sc^rer
A. ^eutfd^Canb. 115
otöbann ab^drt, fo liegt bie ©efal^t ber rein geb&d^tmSm&gigen 9(tt^
etgmtng bed Sel^rfloffed )u nal^e. j&en ametilanifqen $abagogen bagegen
fagt btefeg @^flem fel^r ju; ,,fie htf^aupttn, bag ber @d^üler baburc^
ge^tuungen toirb, Senntniffe buxd) &fen unb @tubieren t)on S3üd^em
in ertuerben, frül^geitig eine gemiffe @elbflänbigleit im SCuffud^en bed
für i^n SSiffendmerten )u erlangen^ unb ba| er meiterl^in auf bie $eran^
^iel^ung bed in ben grogen dffentli(j^en SoII^ unb ©d^ülerbibliotl^elen
bed fianbed }ur eigenen Erweiterung ber Senntniffe bargebotenen Sil'
bungdfloffed, fomie gur frül^en unb regen ^nteilnal^me an beut jitfent»
lid^en Seben mit $ilfe ber burc^ bie treffe gebotenen S^f^^n^^^tioiten
l^ingelettet mirb'' (Soeber a. a. O.)- 3^ biefer Sel^auptung liegt ol^ne
3toeife( ein Sornd^en SBa^rl^eit; inbeffen lägt fid^ ber 3^^^ ^^^ burd^
gute Sefebüd^er unb ©d^ülerbibliotl^elen unb ben rid^tigen ©ebrauc^ ber^»
felben erreid^en. 3m ^nfd^Iug baran laffen fid^ bie Übungen im {Reben,
im freien ^Jortragen, bie hi^ je^t t)ernad^läffigt toerben, anfieKen. S)er
^udbilbung t)on äuge unb $anb burd^ ^txl» unb 3^ic^^nunterrid^t toirb
in ben @$ulen ber bereinigten Staaten befonbere ^ufmerffamfeit gu«*
^emanbt ; ,,in ber Sinfül^rung bed SOtanual Training (äBerl" ober '^anb^
fertigleitäunterrid^t) in Sinbergarten, SoIfS*, Ober- unb Dielen SptiiaU
fd^ulen erblidt ber amerüanifd^e $äbagoge bie @runblage für eine eben«
mftgige, l^armonifd^e ^u^bilbung bed StöxptxQ toie bed ®eifted, für bie
®ed!ung bed %erftänbniffed ber gemerblic^en, inbuflriellen unb »irtfd^aft«*
lid^en ©rforberniffe be« mobernen ^IturlcbenS unb für bie aSertfd^ä^ung
ber toerftätigen Arbeit ühtxf^anpt (Soeber). fieiber l^aben bie beutfd^en
^öbagogen in ber aJ^el^rgal^I nod^ toenig Serfidnbnid für bie ted^nifd^e 9il«>
bung burd^ ben 8Berlunterri(!|t ; aud^ finb bie beflel^enben Sd^uleinrid^
tungen ber Einführung bedfelben nid^t günflig.
3m Sßter öon öier Sauren treten bie Äinber in ben Äinbergarten
4inb mit fed^S in bie öffcntlid^e ©olöfd^ule ein, bie big jum 14. Sebend-
jial^re befud^t toirb; meiflen^ befielet @d^u(gtoang. SDer @amdtag ifl ein
freier Sag. @g mirb in ber ^olföfd^ule in ben auc^ bei ung üblid&en
Sel^rgcgcnjiänben unterrid^tet; eg fommt aber nod^ ber ffierhinterrid^t
^ingu. Eine fflaf f e go^tt gcioö^nlid^ 20—60 ©d^üler ; ein Seigrer oer-»
fie^t aber oft gmei ftlaffen, fo ba% bie eine ffilaffe mit bem leytbud^
"befd^öfttgt »irb, toä^renb er in ber anbern unterrid^tet. 3n SBirflid^
feit geigen bie ^olfdfd^ukn bed fianbed gal^Ireic^e Serfd^iebenl^eiten in
l)en &t^xpiämn ; in mand^en i^ au^ eine %xtmb\pxad^t unb Äoc^untcrrid^t
eingcfül^rt. ®ic Obcrfd^ule muß in i^rcr ie|igcn ©efialt alä eine (gr-
flfingung ber ad^tflaffigen SJoIföfd^uIe angefel^en merben; fie gerfällt ge*
rcbf)nl\d^ in mehrere, getoö^nlid^ Oierjdl^riae Äurfe (üaffifd^er, mobern*'
fprad^Iid^er, realtoiffcnf^aftlic^er, tcd^nifc^er). ES ifl fd^on l^cröorgel^oben
toorben, bafe bem SBerfunterrid^t befonbere Slufmerffamfeit gef(^enlt »irb;
CS barf bieg mo^I mit ber ©ntioidflung einer felbfiönbigen ffiunfi unb
Shmjltec^nif in Sn^ammtn^anq bringen, bie gegenmdrtig in ben Ser*
einigten ®taaUn loal^rgunel^men ifl. 9Jian l^at erlannt, bag eg „oor-
nc^mlirf) nur bie Aufgabe ber ©d^ule fein lann, burd^ ft)flematifd^e ©r^
.gie^ung ftfll^ctifd^cg fjül^len unb ^enfen gu loeden unb bamit fd^on gu
einem StitpnnlU gu beginnen, in meld^em bie Swßcnb üermöge i^rer
taufenbfältigen ^ufnal^mgfäl^igleit für alleS fie Umgcbenbe bei cnt-
fljrcd^enbcr 3)orbictung bafür fo überaus em<)fänglid^ ifl" (Soebner) ; man
toar fid& bemufet, bag nur auf biefem SBege eine nationale Sunfl gu er-
reid^en ifl. „SBie bie f^jrac^Iic^e «uSbilbung baS Snbiöibuum auf guoor
flefid^crtem geizigen ^««bamcnt für baS SerftänbniS ber ©d^öpfungen
8*
116 Qnx ©titoidelunflSgefd^id^tc ber ©d^ule.
bet ^ic^tlunft t^orberettet, fo foll bit geeignete @d^ulung t)on ^uge unb
^anb ^unöc^fit ^nftftnn unb Sunflüerftdnbnt^ im SSetei^e ber bilbenben
jlunfl üermitteln unb einer Dielleid^t f^dter geplanten ^nftauSübung
ben ^obtn ebnen; ber (Sr^ieJ^ung^pro^eg mug nad^ biefent ©^{lem too^i
beim @tnfaci^flen, bem @tnne tint^ $inbe^ gugdngttd^flen beginnen, fid^
ober auf mdgli(j^{l t>itU ®inge feinet eingefc^rönften £dtig!eitdbereic|e^
erflreden, bontit bie allgemeine unb bit Sunfi^Sr^iel^ung gleichen St^ritt
l^alten unb fc^Ueglidi gletc^bebeutenb nebeneinanber befielen unb im (^ffelt
fid^ ergdnjen fönnen" (Soebner). SDer bieSbejüglid^e Unterrid^t beginnt
fc^on im Äinbergarten; in ber ^Soltefd^ule ergdnjen fid^ SBerf* unb Stid^tn*
unterrid^t. ^ie ^rüd^te biefeg Unterrichte S^igten fid^ befonberS auf ben
SBeltau^flellungen beutlid^ ; l^ier Heg fid^ ber f^ortfd^ritt in ber Snüuicftung
einer nationalen ^nfl beutlid^ ma|rne^men.
^ie ^uSbilbung geeigneter Se^rfrdfte beiberlei ©efd^ted^td für bie
^inbergdrten, %oIfö« unb Oberfd^ulen gefd^ie^t in ben 92ormaIfc^uIen
unb SoUegg; ber Eintritt in bie erflgenannte ^nflalt ifl an bie 9h*
folbierung ber Oberfd^ule ge!nü))ft. 5£)ie %ormalfd^uIe l^at tintn }mei^
idl^rigen Surd; in berfelben mirb unterrichtet in ^fi^d^otogie, @efc$t(^te
unb 55^in8U>i«i ber ^^öbagogü, [pt^itll Untermeifung für Unterrichte*
fül^rung unb %i^iplin, Drganifation ber ©deuten unb ©c^ulgcfcfte, Wc*
t^oben beg Unterrichte in @pxad)t (englifd^), TOatl^ematif unb Statut*
toiffenfd^aften, ®eogra^j]^ie, (äefd^i^te, ®efang, ®^mnaflif, Qti^nen unb
$anbfertigfeit^ $robeunterric^t in ber Übungefc^ule; bie beutfc^e Sprache
ifl aSal^Ifad^. '®er £ure ber ^ollegee ift einjdl^rig; er bilbet nur ben
Äbfd^lul ber 9lormaIfc^uIe. Seigrer für bie Dberfd^ulen unb ©döullcitcr
matl^en bier^ hi& fünfidl^rige Äurfe in ben ÄoIIegeg burd^ unb befud^cn
5um 2:eU aud^ nod^ bie Uniüerfitdt; für Serufeiel^rer ht^tf)tn nod^ ht*
fonbere ^uebUbungSfurfe, unb ebenfo für bie g^^tbübung ber Sc^rcr,
bie teilmeife mit ben Uniöerfitdten berbunben finb. ,,Iüc^tigcS", fagt
ber Sunbeegemerberat Dr. 3)unler, Serlin, in feinem Seifeberic^tc, ,,Iei^et
atö ©rjiel^erin, befonberS auf ben unteren ©tufen, bie omerifanifd^e
Sel^rerin. S)ag SBSort S:cacE|er ifl, wenn eS nid^t nd^er befiimmt iji, in
%axmla meiblid^cn ®efd^Iec|t3, unb ber größte Seit ber amerüanifc^cn
Sugenb mdc^fi auefd^lieglid^ unter ber fieitung t)on fiel^rerinnen l^eran.
^ag ijl nur möglid^ hti ber Stellung, bie bie grau brüben einnimmt;
unb biefe ©tellung ber %xau toiib auc§ lieber mitbebingt burd^ bie fftoüt
ber Sel^rerin in ber ^olteerjiel^ung. Sn einer gortbilbunggfc^ule im
milbejien (S^if ago fallen toir ein jungeg aJidbc^en t)on öielleid^t 28 3a^en
eine Älaffe t>on 30 big 40 ertoac^fenen unb l^albertt)ad§fenen SRdnnem
unb SWdbd^cn in meifierl^aft taftöoller SBeife leiten unb fagten und nad^
l^er mit einem ©efül^Ie ber SBefd^dmung, bag toir baS in einer beutf(^en
©rofeflabt nic^t für möglich l^ielten. ®ie toiffenfciiaftlid^e Oualitdt ber
Sel^rerinnen in ben SWittelfc^uIen Idfet l^dufig fel^r gu toünfc^en, ®cr Sekret
ijl Slngeftellter ber ©emeinbe, j[ebe3mat für ein Sal^r berufen, bet für
feine Slrbeitätage unb nic^t barüber l^inauS abgelö^nt rtjirb, unb ber
baju in feiner ©tellung bem SBo^ImoIIen bcg tüed^felnben ©c^ulborfianbce,
in feinem Unterrid^te in fe^r ^o^em ®rabe ber ^Tnfi^auung feineS aieftorg,
in feiner ganjen Sdtigfcit ber Äritif t>on eitern unb ©c^ülem überliefert
ift, ol^ne burd^ bie SBürbe eine« ^Imtg gefd^ü^t gu fein, ©inen männlichen
ajolfsfd^ulle^rerflanb ^aben bie bereinigten (Staattn bemnad^ noc^ nic^t;
ja nid^t einmal t)on einem meiblid^en SJoIfefd^uHel^rerflanb !ann man
fljrcc^ cn, ba mol^I öon ben meiflen Sel^rerinnen bie 8efd(|dftigung an ber
^olfgfd^ule al§ Übergang big gur §cirat ober big jur ©etoinnung einer
anberen Sebcneflellung angefel^en toirb. ffig fragt fic^ nur, oh fic^ ®e^
A. S)cutfc§Ianb. 117
legen^eit ^um 2ludttttt aud bem ^ienfte ftnbet. S)a^ bur(j^fc^nittlid^e
5SienftaItcr beträgt in ben ©tobten angcblic^ 8 Saläre."
gür bie joponifc^c (Srjicl^ung bilbct bog 3a]^r 1868 einen
SBcnbc^junlt ; öotl^er jle^t fie unter bem (Sinfluffc bcr d^inefifd^en, nac^l^er
unter bem ber eurot)äifd^*amcrifanifcf|en Äultur. S)ag japanifd^e Solf
toax fomit feit frül^er S^it baran gemöl^nt, frembe Äultur in fid^ ouf-«
5une]^men; im (SegenfaJ ju ben Kl^inefcn, bie i^r 2anb t>on ber fremben
^Itur immer abgef^Ioffen l^aben, finb bal&er bie Sa^^aner ^cfifl an*
^affungSfä!|ig getoorben. 1872 tourbe bie ©d^ule in ^apan ganj nac^
franjöfifc^em SKufler organifiert; im Slnfang ber ad^tjiger 3a|re mürbe
biefe Drganifation ber ©d|ule öielfad^ nad) amerüanif^em SKu^er mobi*
fixiert. Slber balb luurbe aud^ biefe ©rf|uIorganifation üerlaffen; fie
würbe nadf) beutfd^em 3}orbilb mobifigiert. S^f^Igebeffen ifi ba§ l^eutige
i(tpanifd)c ©c^ulmefen ein Ijöd^ft fom|)(i5ierte3 ^iftorifd^eö ^robuft; man
nimmt not^ beutlic^ ben franjöfifd^en, amerifanifd^en nnb beutf^en Hinflug
tvaf^t. 3n ^apan befielet burj^gängig bie allgemeine SJoIföfd^uIe; bie in
bie SJJittelfc^uIe eintretenben Sinber muffen erft ferfjg Saläre bie ®Iementar*
fc^ule bcfurf^en. ®ie SJlittelfc^uIc ift fünfjölirig; al3 JJrembf^jradjen finb
in il^ren Sci)rt)Ian ©nglifd), ßi^inefifc^ nnb ®eutfdj aufgenommen, ^n fie
f erliegt fid^ bie breijäl^rige 'i)öl)exe ©dEiuIe an; fie ^at eine juriftifc^^Iite*
xaxi\ö^e, eine naturmiffenfd^aftlic^e unb eine mebijinifc^e Slbteilung. S)ic
©c^ulen finb burc^aug weltlid^; bie ®eiftlid^en l^aben feine S5e5ie^ungen
5ur ©c^ule. ^eben ber SUiittelfc^uIe fd^Iiefet fic^ an bie ©Icmentarfd^ule
bie ^ö^ere £öc^terfd)ule mit 4 — 5 Sa^rgdngen, bie 93ürgerf(^ule
mit öerfc^iebenen S^l^rgängen an. Sin bie SKittelfd^uIe fc^Iiefeen fid| öer**
fd^iebene gad^fc^ulen an (tedjnifd^e, mebiginifrfie, laufmannifd^e ufm.); an
bie l^ö^ere löd^terfd^ule gliebert fid^ baS Se!|rerinnenfeminar an. ®er
9ÄoraIunterric^t l^at t)on jel^er eine ^erüorragenbe ©tellung in ber jaj)a*
nifc^en ©c^ule innegcl^abt; Sleligion ijl nie in i^r gelehrt morben. 2)urd^
^ei)n ^uäfrf|üffe auS bem Sreife ber Uniöerfitatg^jerfonen, ber praltifd^en
^äbagogen unb ber SRegierungäbeamten ift im Sluftragc bcö Äaiferg (1903)
ein Sel^rbud^ ber SUioral l^ergeftellt Sorben; biefeö mirb je^t in ben
(SIementarfrfjuIen überall gebraudit. tttuf ber ©tufe ber Vorbereitung
(1. unb 2. ©c^uljafir) hjerben bie einfad)ften Seifpiele an^ bem alltägUd^en
Sebcn in ber fjorm ton (Srjäl^Iungen geboten; in unbemufeter 3Beife foU
büburd) ber moralifd^e ©inn ber Äinber gemcdt unb ge^jflegt »erben.
§luf ber folgenben ©tufe (3. — 6. ©d^uljal^r) toirb ber 9JioraIunterrid)t
an ba^ Seben gefd^ic^tlidjer ^erfonen angef d^Ioffen ; in ben jmei leften
©^uljal)ren mirb ettoaö ft)ftematifd)e iKorallel^re unterrid^tet ; immerl^in
ijl aud) biefer Unterricht mel^r pxalti^di unb anfd^aulic^.
Sotenfd^au.
1. (Sman. SWartig, 67 3. alt, ©cminarbircftor a. %. in ©erit, früher in SRün^en-
buc^fen; 93erf affer päbagogifd^er Se^tbüc^et unb Sl^itarbeiter am „^&h. ^a^re^b.'';
ein DerbienflDolIer ©c^ulmann.
2. Dr. §. Qtvid, ©d^ulrat unb ©tabtfc^ulinfpcltor in ©crlin, SSerf offer natur*
miffenfc^aftlic^er 2ef)xhüd)fx.
3. D. ^ad)t, 64 3. alt, ^ircltot bcr fjortbitbunö^ft^ulc in fict^jjtg-Stnbcnau ;
Herausgeber bcr gcitfc^rift ,,5)ie fjortbilbunggfci^ulc", bc« „^onbbuc^g bc8
bcutf d^en f^ortbilbungdfd^ulmefcnd'' unb üon Se^rbüc^ern für bie f^ortbilbungdfc^ute.
4. Dr. 51. 9Äcufcr, ^au^jtlc^Tcr a. 3). in SKann^eim, 61 3. olt; Herausgeber ber
„yitütn babifc^cn ©d^uljcttung'' unb ^fintpfcr für ©c^ule unb fie^rer.
5. Dr. TL. 3drael, ©c^ulrat unb @eminarbirc!tor in Q\diOpau; ^cf^aloj^iforfc^er.
6. $. (£o^n, ^of.^Sugenar^t; ^at fu^ um bicSd^uI^l^gicne grogc SScrbienflc erniorbcn.
f&on ßanbeiBfd^u(inftieItot Br. SBU^ellll SeilS in Sinj a. b. ^onau.
S)ie Sorge für bie Sugenb, fomie bie ßrlenntnid, bag bie bidl^
auf bem ®ebiet ber @d|ule eitigel^altenen SBege ju Derlaffen finb,
loentt man bem atüdtoaitg unferer Sugenb toirffotn begegnen toUl, fü^e
naturgemäjs 8u ben äSefhebungen ber ©d^ulreform. ^ie Steformer greifen
teils bad heutige l^umantflifqe S^mnafium, teil» überl^npt baS gonje
@d^ulf9ftem ber ®egenn)art an unb mad^en Sorfc^t&ge ^u beffen Se^
generierung. ©o führte j. 89. 5ßrofcffor Sofcf Sflott in Saa^ in einem
Sortrag aud: „^tx Srunbfd^aben Hegt in ber ttberfd^dlung bed SSiffeniS
unb in ber bureaulratifd^en Serlndd^erung ber Spulen. SEBiffen aOein
i\k nic^t Ttad)t, toit ed immer l^eigt, fonbem 3Biae ifl SRat^t 9>ted
bemeift bie alte unb neue Qtefc^ic^te. S)ie ©d^ule ge^t fajt audfc^tieglü^
auf einfeitigen ftenntniiSbrill aud unb üernad^Iftffigt bie etl^ifd^e Cr^
Stellung unb bad f^raltifc^e ftSnnen. Sieben ®eb&($tnig unb Ser^nb
bmmen $I|antafie, Oitmüt unb SBiUe ^u hiti/' S)ie Überbfirbung ij^
in aSen ©d^ulen, indbefonbere aber in ber SRealfd^uIe fo grog, koie
Ä. 83. 3. $afeal in feinem SBerl ,,@d^ule unb ©d^ülerhaft" batlegt,
oag bie Stagen ber ©c^iUer unb il^rer Sttern fotoie ber Sekret old be^
rec^tigte anerlannt merben muffen. 8S3er für bie S^genb offene Sugen
l^at, koirb bemerfen, ba§ infolge ttberbürbung unter ben ©d^ülem
92ert)ofit(lt, fiurjfic^tiglett, ^Blutarmut u. a. immer ^ftufiger auftreten,
obfd^on nic^t ju t^erlennen iß, bag burd^ fd^ul^tigienifd^e Sinri^tungen,
loie burd^ Sinfül^rung bed berbinblid^en 2:umunterrid^tS, bed Sugenb'
f))iel§, ber Raufen gmifd^en ben einzelnen Ünterric^tSflunben, ber 9tebu!'
tion ber ^auSaufgaben in ber SSoIIi^ unb 83ürgerfd^ule, immerl^in einiger^
magen ein äBanoel jum 83efferen gefd^affen mürbe, ^t^f^'^^nd^ jebod^
in ben ©deuten baS ganje ©treben barauf gerid^tet x% ben ©d^ülem
möglid^fl öiele Äenntntffc cinjuprögen, mirb eine naml^afte Seffetung
in ben ©c^utk^erl^ftltniffen nid^t ^u gem&rtigen fein. 83eairIdfd^ultnf))eltor
Sol^n in ©(j^eibbS (5Kicberdjlerreid^) d^arafterifiert biefe SSet^filtniffc
5utreffcnb in feiner SSrofd^üre „®cr Unterricht in ber 9Zatur": Unfere
S3ilbungganftaltcn öon ber aSoIfSfc^uIe auftoärtö tragen alle mc^r ben
e^arafter öon fici&r* alg Untcrrid^tganflalten an fid^. 3n fold^en Se^«-
«iflalten mirb geleiert, gelernt, gc|)rüft unb gelitten. S)aS Seiten iß
«orfagen, öiel ©agen, bad Semen ifl flum^)feS aRemorieren, öiel
^emoricren, ba« «ßrüfcn ijl fteifeä «uffagenlaffen ober bie berüd^tigte
Schularbeit, t)or, mäl^renb unb nac^ ber gange »laffen gittern, gange
B, Dejlcrrdd^. 119
Älaffctt, ättöbd^cttHaffen, btc in %x&ntn jcrfliegcn unb fid^ icttc Slcrtjen*
Zerrüttung austeilen, t>on ber aUe S3erufgflänbe ju ergdldlen miffen/'
infolge beg ^aftend unb jagend md) äBtffenSfloff toirb bte Qimüt^
unb iBiKendbilbung fafl gang ignoriert; ber %u^effelt ifi 3lull S)ie
iJjorberung einer Qormonifc^en SntmidEIung bed SH^^^Q^ ifl bi^l^er
nic^t erfüllt n)orben. Unb bag bie Steformbeftrebun^en in biefer 8iid^tung
nur k)on fe^r geringem Srfolg begleitet maren, finbet feine Srflftrung
in ber bereite eingangs ermäl^nten ttberfd^ä^ung bed SEBiffend, in ber
@ud^t, fienntniffe in ben @^ülern anjul^dufen. S)ie ^(nl^ftnger ber
,,alten ©c^ule" tooUtn nid^t begreifen, baß eö — mie Dr. Siefe fo
treffenb fagt — in ber ©d^ule nur beö Sebeng, be« fiernend, bed
©t)ielend unb arbeitend mit unb unter ber 3ugenb, ber un^
gelünfle(ten Snteilnal^e an i^ren fjfreuben unb £eiben, ber ftraft unb
Sanftmut, beg SSertraueng, ber gebulbigen ffinergie, bie fein-
fül^Iig }u enttoideln uno ju leiften t^erflel^t, ol^ne ba%
ed gemerlt toirb. Sin aUtn @d^u(Iategorien mirb eine SDtenge
überflüffigen ,,Se]^rfioffS" memoriert, um bann toieber öergeffen ju
werben; bagegen loirb bie etl^ifc^e (SntmidCIung ber ^ugenb arg t^er«
na^Iäffigt. Wtan lümmert fid^ roenig ober gar nid^t um bie @r}ie]^ung
jur Dffenl^eit, aSal^r^eitgUcbe, Sefd^eibenl^eit, «erträglid^Ieit u. a. (Sd
fei^tt an ^egenfeitigem Vertrauen, an ^aft unb Sanftmut, befonber^
aber an jener gebulbigen Energie, bie feinfül^Iig entmidCelt unb leitet
unb für ba^ ))rattifd^e Zthtn l[)orbereitet Unter fold^en Umfiftnben barf
man ft(^ nid^t munbern, toenn bie 9(utoritat bed Sebrerd immer mel^r
fd^minbet, benn fie lögt fid^ ni^t er^toingen, am aUermenigflen burd^
$ärte unb Strenge im prüfen ober burd^ Ileinlid^ed, nörgetnbed, lieb'-
lofeg, geifttötenbeS ^ebantentum. S)iefeä l^t öielme^r — »ie 5ßrofcffor
Slott jutrcffenb bemerlt — bie ©r^iel^ung erfd^Iagen unb ben Unter*
rid^t tdblid^ getroffen, biefer lebt ni^t, er öegctiert nur unter ber Safl
t)on {Regeln unb äSeifungen. „Sie Sd^ule ifl ein %ern)aUungda))t>arat,''
— fögt Sol^n in feiner SBrofd^üre — „ber feine ©törle Dortoiegenb in
ber $rftgifion dugerer ^unltionen fu^f SRan beanügt fi(^ mit
Sd^ablonenarbeit unb negiert inbiDibualifierenbe (Sinf(u|na|me auf bie
em})fängli(j^e Sugenb. „ßöc^fieg (SlüdC ber ©rbenfinber" — fagt Qhttf)t —
„ift nur bie ^erfönlidjfeit." S)aju fül^ren nur innere gfwnftionen:
jffiedhing unb f^örberung eined regen ^flid^tbemugtfeinS, eined rid^tigen
(Sl^rgefül^ld unb eined eblen ^eimutd. (Sine Sd^ule, bie i^re ©tftrie
in ber ißrftjifion ber inneren §unftionen fud^t, leitet il^re ©d^üler fonfc*»
quent an, bie $fU^ten gegen ®ott, gegen bie Altern fomie gegen bie
äRitmenfc^en unb gegen fic^ felbft miäig unb genau 5u erfüllen unb banad^
%u {heben, burd^ flete Srl^dl^ung beg inneren äSert§ fid^ über bad SO^ittel"
ma^ ju erl^eben, mdglid^fl balb fitttid^ felbftdnbig gu werben unb fid^
bann im )n;aftifd^en Seben aU nü^Iid^e ®Ueber ber ®efellfd^aft 5U be*
f^aupttn. S)ie Steformbefirebungen, bie ic^ im 9(uge ^abe, betreffen fomit
baS et^ifd^e Gebiet, ^i^tt Sermirllid^ung ifl aber fetb{it)erftönbtid^ ab«*
Ijängig Don ber (Sinfid^t unb bem guten äBitten ber Se^rer, Seiter ber
Sd^ulen unb ber Sd^ulauffid^tdorgane. 9(Ile muffen SRänner t)on e(^tem
©d^rot unb Sorn fein unb e^ oerflel^en, ba^ JBerl^ältniiS Don ©d^ule unb
^au^ fo ju geftalten, ba% lein Seil gu lurg tommt. 3)iefe ibealen 3^"
ftanbe fe^en aber — loic id^ gugeben mufe — öorauä, bafe Se^rer, Seiter
unb SwfV^fto'^ ^iwen meiten, freien SBlidf unb ein regcö Qintereffe für bie
©d^üler befi^en. Sie miffenfd^aftlid^e fjr(td§))rüfung bietet nod^ leine
Garantie bafür, bag Seigrer, Seiter unb 3nf))eftor im angebeuteten ©inne
120 Qut (Sntmidelung^gefd^id^te ber ©d^ule.
il^reS SfnttcS malten unb fo bag immer nod^ ](|crrfd^cnbe SKigtrouen bcS
§aufeS gegen bte ©d^ule jerflrcuen. $ter mufe il^rc gonge $erfönli(]^!cit
cinfc|cn. Qn i^r tft bie «ßöbogogif alö SBiffenfd^aft, ober aud^ alg Äunjl
ntaggebenb; unb biefe fe|t nid^t nur 93egabung, fonbern aud^ SSegeifterung
für bcn Sel^rcrberuf öorauä. —
9ioc^ eineö Umflanbeä fott gebod^t werben, gn Stmerila mad^tc fid^
juerfi eine Sfteform ba^ naturmiffcnfd^aftlic^en Unterrichts gettenb, inbcm
biefer auf bie ©runbkge fclbfttätiger SSefd^äftigung beS @c^ülcr§ in ??atur
unb SBerfjlätte erteilt wirb, unb biefer ©influfe jeigte fi(^ balb in bcn
übrigen gäd^ern. (gnglanb folgte bem ffietfjjiel 9lmerifa§ unb befolgt
berjeit bie gleid^cn Qirunbfä^e. ^ort wie ba wirb ber Unterri^t im
Saboratorium erteilt, tiefer Sorgang ift übrigen^ nic^t neu. ©^on
gid^te forbcrte Stätten naturgemäßer unb öcrnunftgemäfeer Srjiel^ung.
aber erft 1898 grünbete Dr, §. Sie| ba§ erfle Sanbcrjiel^ungälcim in
^Ifenburg am ^arj unb fjjätcr eine folc^e Slnftalt für ]^ö|ere aitergjhifen
5u §aubinba in J^üringen. ißad^ biefem 9Äufter entjianben f^jötcr fol^e
^eime am ©obenfee, unb im Qal^re 1905 ju SKürg^ufd^Iag in ©teicrmarf
(„Juvenile"). ®er ®ire!tor biefer Slnftalt, SRoffi-Sit^tenfelS, fc^rcibt in
feinem Programm: gum ^weiten wirb gefel^lt burc^ bie 9Jli|ac^tung ber
!ör}3erUci^en Slrbeit in ber 2Ber!ftätte, im ©arten unb auf bem gelb.
®iefe bient un§ nid^t nur al3 aJiittel gur ®rf)altung unb geftigung ber
®efunbf|eit, ober wie ba§ SCurnen unb ba^ organifierte ©picl, bog
©(^Wimmen jur Seförberung ber Äör^^erfraft unb be3 SDtuteS, fonbern
fic finb aud^ auSgejeid^nete Wlitttt ber ©rjie^ung furo pxati\\d)t Seben,
5ur ©rl^öl^ung beS 83ewu§tfeinä öon ber eigenen Äraft unb SSerantwort*
lid^feit, jur Eingabe an ba^ ©emeinWefen. 3n ber |)]^^fif(f|en Arbeit liegt
ein fefteS, ernü(|ternbe§ ^rinjH), baS gur Erneuerung unb SSerbeffcrung
beg Seben^ füfjrt. Der p]^^fifc| 9lrbeitenbe ift aud^ l^^^fifd^ gefunb, bcnft,
lebt vernünftig, ©d^ulrat Dr. fferfrfienfleiner in SD'Jünclen f(|reibt in bem
bon ij^m üerfalßten ^roftjeft : ,,®infü|rung be§ obligatorifd^en VIII. ©c^ul**
jal^rS für Änaben in bcn SBerftagSöolfgfd^uIen in 2Äünd^en". S)a§ frei*
willige ad^te ©c^uljafir für Snabcn Würbe öor jwölf Salären an bcn
5!Jlünd^ener SBerftaggüoIföfd^uIen eingeführt. JJn bcn crjien Sauren geigte
e§ nur eine geringe ^nnaf)mt. SSon bem ^af)xt an, Wo mit i^m praftifc^er
SBcrlftattunterrid^t üerbunben würbe, ftieg bie S^l&I rafd^ aufwärts. äBäl^
renb in ben erften fieben ^al^ren ber burc^fc^nittlid^e jäl^rlid^e Qntoad)^
nur jWei Älaffen war, ftieg er in bcn testen fünf 3a]^rcn auf öier fflaffen
jäfirlid^ an. Der Unterrii^t in praftifd^cn pb^fifatifc^cn, d^cmifd^en unb
lanbwerflid^cn 9lrbeiten I)at bag 3^^^/ ^^^ (öd^üler an eint grünblic^e,
forgfältige, gewiffenl|aftc, geiftige wie manuelle Sätigfeit §u gewönnen
unb i^m ©elegenl^eit ju geben, feine ))robuftit)en firäfte ju cntwidEeln.
Darum ftimme id^ ^rofeffor {Rott bei, wenn er bel^au^jtet: Die 5Ratur unb
ba^ 2thtn muffen wieber ju il^rem SRed^te fommen. Die Äinber finb ni^t
um ber ©t^ule wiKen ba, fonbern bie ©d^ule um ber Äinber Witten.
„Sine ^n^jaffung ber 3i"g^^bau3bilbung an bie mobernc 3^'^ ^^^
rafd)en ©d^affen§ unb S3aucn§ ifl jur 5Rotwenbig!eit geworben. Die
3ugenb muß im ©cifle ber ^pi^itant^ropiften wieber mcljr burc^ pxatti^d^t
Sefd^äftigung mit ben Dingen ber fic umgcbenbcn SBcIt in aßen Organen,
in atten ©innen auSgcbilbet unb fo fd^Iagfertiger, arbeitSgcWanbtcr, lebend
tüd^tiger unb lebengfrol^er gemacht werben. §eute werben bie foftboren
3a|re ber S^g^^b in bumjjfen ©d^ulgimmern über SSüd^crweigl^cit ob*«
gefeffen, unb eg fielet aug, aU ob jeber 3[unge gum SHtenmenfd^en au^
gebilbet werben müßte, mt^t Äönnen aU aSiffen iji gu forbern. STOe^r
B. Dcftcrreid^. 121
fjrol^finn unb (äJcfunbl^cit unb rücntger ©eiftcgbritt. SSSir bcbftrfcn einc§
Icbcnbigcn, an^wffunggf&l^iöcn ©d^uIorganiömuS. ®ie Sugenb bebarf ber
©tätc^ung, nx6)t cinfeitigcr ©cbäd^tnigfultur unb übertricbcitcr fljrad^Uc^er
9lbfttaftton. @ä ijl bemnacii eine ©c^ulrcform auf ber ®runblagc unfcrcS
^oiUtnm^ unb ber 9?atur unabtocislid^."
IL Stiiei^ttttg unb Sttbutig hn aUgeineinett.
3n ber Seit Dom 18. big 20. SWara 1907 murbc in SSSicn ein 3 H -
gemeiner öflerreic^ifd^er Sinberf c^uj longr cß abgcl^al*
tcn. S^^^ bit^t^ fiongreffeS hjar, ba^ ^ntett\]t für bie fragen bcg
Äinberfd^u|eö gu öerbreiten unb ju vertiefen, bie SSorauSfe^ungen einer
gcfunben ©ntmidttung ber Körper" unb ®eifle§frafte fowie ber fittlic^en
fflilbung ber Suö^wb ju erörtern, bie tatföd^Iid^cn SJerl^ältniffe fefläufteHen,
bie öorl^anbenen §emmniffe ju ermitteln, bie gu beren Sefeitigung bien**
lid^en tfta%naf)mtn §u befprec^en fomie SSorfd^Iöge für bie 6)efc^gebung
unb Serwaltung ju mad^en. ©egenftänbe ber Beratungen waren:
1. Äinberfc^u^, 2. fjürforge^'grjie^ung, 3. Sugenbftrafred^t. ^§ üor«»
bereitenbe ftomitee l^at in jhjei SSänben bie obenermäl^nten fjragen nod^
allen SRid^tungen erörtert unb ingbefonbere bie Outad^ten, bie über biefe
fragen eingel^olt ttjurben, öeröffentlid^t. Über ben Sßerlauf ber Säeratungcn
biefe^ Äongreffeg mirb im nöd^flen „^äbagogifc^en gal^reg**
bcrid^t" äu^fül^rlid^ereS mitgeteilt hier ben. ®cr ginanjminifter \pxaä^
im Slbgeorbnetenl^aufe baöon, bafe ein ®efejenttt)urf über biegürforge*»
®rgiel|ung borgelegt werben Wirb, din ©d^ritt in biefer 8lid^tung
wirb fd^on feit längerem erwartet, bie nnabtotnbbaxt 9iotwenbigfcit, btn
9iad^barflaaten auf biefem ®ebiet gu folgen, fonnte nid^t länger überfe{)en
tDttbtn. 92un l^at fic^ bie SRegierung felbft eine grift gefe|t. ©ine fj ü r ««
forge^^ßr^iel^ung im ©inne ber mobernen Sinrid^tungen,
Wie fie in anbern ©taaten, namentlid^ im ®eutfc^en SRcic^c feit 1901
befielen, gibt eä jurjeit in Ojlerreid^ nid^t ®a3 gcltenbe ®efe| geflattet
nur bei einem leil ber fc^on öerwal^rloften S^Ö^^Mid^en einen Eingriff
ber öffentlid^en ®ewalt §um 3''''^^^ ber 9?a$eräie!^ung. SJorfel^rungen,
um ftinbcr gu retten, bie no^ nid^t tjerwal^rlojl finb unb benen üon
il^ren (Sltern ober il^rer Umgebung ®efa]^r brol^t, fehlen. SSefferungö*
anftaltcn finb nid^t in aUtn Säubern öorl^anben, unb in mand^en reid^en
fie nic^t au§; bie Unterbringung öon Sinbern unb 3ugenbli(^en in ©r**
jieJ^ungSanflalten unb in frembcr g^milie auf öffentlid^e Soften ift nid^t
gcreaelt. Unter biefen Umjlänben wirb eg lebl^aft begrüßt werben, baj^
bie megierung j[e|t barangel^t, eine ber ^aupturfad^cn ber Kriminalität,
bie Serwal^rlofung ber Sugenb, mit geeigneten 9Jlitteln unb bur^ gtoß*»
Jfügig einjuleitenbe SSeranftaltungen ju befäm^jfen, unb für biefen 3wed
laatlid^e 65elbmittel gur Verfügung jlettt. ®ie ^urd^füljrung biefer {Reform
Wirb aber, wie ber tJinönjminijier anbeutet, aud^ öon ber Sfeitwirfung
ber übrigen baxan intereffierten fjaftoren ab!)ängen. ^er fjinangminifter
toit^ auf bie Srrid^tung ftaatlid^er SefferungSanftalten f|in. ®3 läßt fid^
baraug fd^ließen, baß ber ffircig ber Sugenblic^en, bie erforberlid^enfaffg
an eine S3efferung^nftalt abgegeben werben, eine Erweiterung erfal^rcn
fott, unb baß bie {Regierung wal^rfd^einlidEi unter gleichzeitiger JRefor*»
mierung be§ geltenben 3ugenbftrafred^te3 bei einem Seil ber Sno^^b*
122 Qnx (Sntoiäelungdgefd^td^te bet ©d^ule.
lid^en an bie ©teUe ber ©träfe bte StnJ^altung in einer Sefferung^onfiaÜ
5u fe^en beabfic^ttgt. S)abur(^ mürben bie Sanbed^Sefferung^nfklten
t>on ben fd^lintmfien (Elementen entlaflet unb für bie (Srjiebung ber |u^
näcbft nur Don Sermal^rtofunp bebrol^ten ^ugenb in ^d^erent @rabc
))erfügbar werben. SSie tief bte 9legierung in ben ©taatSfftdel greifen
mirb, bürfte nid^t junt geringflen Seil t)on ben (Ergebniffen bed Sinber«
fc^u|fongreffeiS in äBien abl^ftngig fein.
günf Saläre finb feit ber ffiröffnung bcg © e 1 1 1 e m e n 1 3 in Dtta*
Iring k)ergangen. S)er SSerein, ber in feiner 9Lvt eine t^dSig ntut dt*
(j^einung in äBien mar, l^t fid^ in biefen S^^^^n als eine ber
egengreic^ften ^nftitutionen auf beut SBo^lfa^rtiSgebiet in bent bic^te^
)et)ö(ferten unb ärmfien SCrbeiterbe^ir! SBiend ermiefen. S)a§ Settle*
ment entfaltet junäd^ft eine intenfitie Sätigleit auf bem ®ebiet un^
mittelbarer Sinberfürforge. Sd bel^erbergt unb beauffid^tigt an 265 S^ageii
50 bid 70 üeine ^inber in ben Sormittagd^unben unb 120 ©^ul'
finber in ben fc^ulfreien 9!a(^mittagg{htnben. ^ierburc^ mirb Der^inbert,
baB biefe Sinber ben ))]^Qfifd|en unb moratif^en ©efal^ren ber ©tro|e
audgefe^t finb; burd^ ^ftbagogifd^ gebilbete Seitung mirft bad ©ettle*
nt e n t er;ie]^(ic^ auf aKe unb leitet bie ©c^uRinber gur (Erfüllung i^er
©c^uljpfKcIten an. @g gibt aU biefen ftinbern tdgli^ SRilc^ unb Srot,
verteilt an 120 Sinber in eigener Stüd^t bereitete aRittag§|)ortionen unb
derfc^afft 86 Sinbern mel^rmdd^entlid^en Sanbaufent^alt teild in eigener
$o(onie, teils burd^ ^ooJperation mit anberen SSereinen. SaS Stttlt^
ment ifl ferner befhebt, allen SKitgliebern ber Arbeiterfamilien, bie
[i(^ il^m aufd^IiegeU; fttnbern unb @rmad|fenen, erl^d^te SebenSfreube,
Silbung, ))ra!tifd^e fienntniffe für ßauSl^alt unb SSeruf ^u Derfd^affen,
unb üeranfialtet $u biefem 3^^^^ Vorträge unb Sonderte. S)urc^ baS
3ufammenarbeiten mit anberen Vereinen beginnt bad ©ettlement,
bie fo notmenbige QentxüU für SBo^Ifal^rtSeinric^tungen in Dttotring
5u ))ertoirI(id^en. 3n feiner Xdtigleit ge|t eS ni(|t f^ablonenl^aft Iwr,
übt leine bureaulratifd^e SEBol^Itdtigleit, fonbern unterfuc^t unb inbiüibuali«
fiert jcben %aU unb trad^tet, bie 5RotIeibenben jur ©elbfl^ilfe anjufpomen.
3u biefem S^^^^ ^^t eS and^ bie regelmäjsige ©ammlung Reinfler ^jl«
f))arlaffeneinlagen eingefül^rt, um baburd^ bie f$rauen jum Sntüdit%tfi
eines 5ßot|)fennigS für unöorl^ergefel^ene Corfätte, mie ftranfl&cit, STbeitd*
lofigfeit, an^ul^alten, mie auc^ §ur genauen Einteilung beS äSirtfc^oftS«
getbeS anzuleiten. ®runbfa^Iid^ mirb bie Verabreichung entmürbigenber
mmofen t^ermieben; eS bemirlt üielmel^r bur(^ Sinl^ebung geringer
SRitgliebS' unb Ütegiebeiträge, bag feine Ottalringer SDlitglieber ba^
©etttement als tint \f)ntn gemibmete, aber aud^ t)on il^nen ju untex'
flü^enbe ;3nftitution anfeilen. Srfl im eigenen $eim mirb baS ©ettlement
na^ bem SRuftcr ber englifd^en ffiinrid^tungcn biefer STrt eine S^icber*
laffung bürgcrli^er, im Slrbeiteröicrtet jum Qn>^dt fo^iater Srbeit
merben, erft bann lann eS bie angeflrebte Qtnttalx\xttnnq aDer SSBobl*
fal^rtSeinri^tungen \)oU erzielen, ^ap braud^t eS aber groge ä^ittel,
gu benen bereits ein ®runbftod in einem 83aufonbS t)on faft 40000 Srnnen
gelegt ift.
3n SBien lonfHtuicrte fid^ öor furjcm ein Serein, ber ben fttomrv
©öuglingSfd^ul fül^rt. ©eine biSl^erigen Srfolge befc^ränfen fti|
auf bie ®rünbung einer 3(nfia(t gur 9(bgabe t>on Kinbermild^ unb auf
bie ©rteüung unentgcltlid^cr ärgtlid^er ^atfc^töge an ättütter.
9lm 24. Suni 1906 fanb in $rag bit grünbenbc Scrfammlung
ber Sentralflelle für beutfd^e SBaifenpflege unb 3ugenb'
B. Dcjlcrretd^. 123
fürforgc in SöJ^men jiatt. %a\t brcijäl^rigcr Sorbetcitungcn 6e*
buxftc ed, cl^e bcr SBcg geebnet mar, auf bem bic neu gegrünbete QtntxaU
fttUt t)etfud^en miK, aKe auf bem (Gebiete bet äBaifen))fIege unb bed
Äinberfd^ufteg im allgemeinen tätigen JBereine, SlnfJtalten unb Stiftungen
»t einer mäd^tigen Organifation ^ufammengufd^tiegen fomie bie pxit>att
UBol^ItStigleit für biefe ^totdt m ^entralifieren, um nac^ SRa^gabe ber
baburd^ gen^onnenen SO^ittel bie Srjiel^ung fämtlic^er in Söl^men l^eimat^
guflänbigen beutfd^en S8aifen fomie ber beutfd^en Sertoal^cloflen unb
k)erlaffenen ^nber bid ^u eigener (Ermerb^fäl^igteit ansufheben b^to. burd^«*
jufül^ren. hierbei l^aben SSaifen ber im ffirieg ober fonfi in unmittel-
barer 9ludübung be§ äBel^rbienfled um baS Seben gelommenen ^erfonen
dorgug^meife 93erü(ffic^tigung ju finben. W,^ SBaifen roerben aud^ arme^
^albt^erUHiifle $inber angefel^en^ bie bei^ Saterd ober ber SDlutter tnU
be^ren^ n)&]^renb ber anbere (Elternteil nid^t in ber Sage ifl, il^nen ben
ndttgen Unterl^alt unb bie nötige Srgiel^ung angebeil^en 5u laffen, ferner
t^nblinge fomie aud^ fold^e Stnber, beren (Eltern föegen SRigl^anblung
berfelben t^erurteilt kourben unb beren 83ater ber bdterlid^en (äematt t>tt^
lufKg erüärt murbc, ober ffinber, gegen beren SSater eine ber im § 178
beS 9(0gemeinen bürgerlid^en ®efe^bud^e3 Dorgefebenen Verfügungen ge^
troffen mürbe, fd^Iieglid^ Sinber, beren (Eltern fid^ in Unterfud^ungdl^aft
ober infolge Verurteilung in ©trafl^aft befinben. Sugerbem übernimmt
bic ,,8entrale" bie (Erjiel^ung folc^er Äinber (aud^ mö^renb il^rer Se^rgeit
ober toSLf)unb bed ©tubiumi^), für meldte bie (Ergiel^ungdfoften gang ober
teiltoeife aud i^rem eigenen Vermögen ober für fie aud bem 2anbt^*
maifenfonbd bgto. burd^ ©tipenbien t)on Vegirfen, @(emeinben ober Ri^iptv
fc^aften anberer Wct, fomie t)on $riOat)}erfonen erfe^t merben. S)aS Snb^
§ie( ber S)urd^fü]^rung ber äSaifen^flege bilbet bie (Ercid^tung groger,
moberner, auf f^amiUen))fIege unb ^eranbUbung gur Srföerbi^föl^tgfeit
innerhalb berfelben berul^enber 9(n^Uen. ^nfolange bie äRittel ^iergu
ni^t au^reid^en, erfolgt bie Unterbrinpng ber S^^dli^Se in $flegefamilien
ober in ben bereiti^ beßebenben SBaifenanftalten.
S)ie (Sirünbung ber ^entralfteKe ifl ^au^ptföd^Iid^ bag (Ergebnis Don
Verl^anb(ungen auf JBesirföobmftnnertagen ber beutfc^en Säegirf^obmanner
S3ö]^mend, im 3)eutfd^en VoIIdrat für Volumen unb ber pxalti^d^tn (Er^*
fal^rungen bei ber Xfitigfeit faft fämtlid^er 9(nflalten unb Drganifationen
im fianbe, bie fic^ mit 2Baifen|)fIege unb IBinberfd^uä befaffen.
Smmer mel^r »enbet fid^ bie öffentliche 9BoQlfa]^rtS)}ftege jienen
fiinbern gu, beren Sugenbgeit ol^ne fönnigeS, glüddic^ mad^enbed S'^ol^gefül^I
echter Sinbl^eit Verläuft %üx IrftnHic^e ^inber merben l^ier unb ba
SÜelonüaleSgentenl^eime errid^tet, tt\i& in äBalbgebieten unb im
(Sebirge, teild am SReeredfiranb. 9Bäl^renb biefe (Einrid^tungen im ^tnU
fd^en Steid^, in ber ©d^meij uflo. langfl tröftig eingemurgelt finb, l^at
OPerreid^ erft in neuerer 3eit biefer ftinberfürforge feine Slufmerffamleit
gugemenbet. fiflerreic^ befi^t bergeit ^eilftätten in Vaben bei SBien,
§aff, %axlan, Stoonicg, fStailo unb Sul^atfd^onji^ ; ©eel^ofpige in ©t. Änbrä
bei Iriefl, ®rabo fiuffingranba, ©an ^elagio, inggefamt mit 650 Vctten.
9?od^ fd^Ied^ter fielet eS mit {RcfonöaleSjentenl^eimen. ®ie SBoIber^otung^
fiätten, bie in Serlin (^anfom unb (äJrunemalb) ju möc^tigen SBoIb*»
lolonien fid^ ausgeweitet ^aben, finb in Cßerreid^ nal^egu unbefannt; bie
t)om nieberöfterreid^ifd^en SanbeSaudfd^ug in ^ö^Ieini^borf bei SEBien
errichtete SCageSerl^oIungdfl&tte, auf ber 1906 breil^unbert ftinber Srl^olung
fud^ten, leibet an bem ubelflanb, ba% bie ftinber meite SEBege gurüdtlegen
unb abenbS in bie bumpfen SBol^nungen ber (Eltern gurüdfel^ren muffen.
124 gut (SntmidelungSgefd^id^te ber @d^ule.
Sielfad^ üermenbet man gegenwärtig Soecferfc^e @c^uIpak)il(onS ald 6c^u^
rftume.
^ie Sanbt^^auptftabt S3rünn befi^t in (Srog^UUer^botf, bk fianbed^
l^aiiptfiabt Sinj in ©d^toertberg Je eine fjericnfolonie, in beten $cim
eine größere 3^^^ t)on ^inbern alQd^rlic^ Sfufnal^me finben. S)ur(^ einen
®nabenaft beg regierenben fjürften ju Siec^ten^ein ifl ba§ inmitten öon
9iabeI]^oIimftIbern gelegene ©d^Ioß Äirjiein 1905 atö »rünner Sflefon*
öalegjentenl^eim eröffnet' loorben, unb l^at im erften 3a^r 177 fttnbet
aufgenommen. 93on groger Sebeutung finb bie Sefirebungen, bzn Unter«"
rid^t auS bem @d^u(]^aud ind ^reie gu t)erlegen. 6i^artottenburg ifl
mit bem betrieb einer SBalbfd^uIe mit 120 Äinbern t)or ^loei S^^oi
mit gutem ffleifpiel öorangcgongen,
Siel ©el^en^loerteS, für oen ©d^ulmann SermertbareS bot bie
fReid^enberger SluSftellung im ^af)xt 1906. g^^^^^f^ mad^ten
firfl jmei ^aöittong mit ber «uffc^rift „%it Äunfl im Scben beg ftinbcg"
bemerfbar. 3n freunblid^en Äinberjimmern loar aßeg ©d^öne jufammcn*^
gcftellt, toa^ in ber ®rjic]^ung unb im Untcrrid^t ber ftinber in Setrad^t
ju jiel^ien ift. ®a maren Silber*, SKärd^en- unb SKalbüd^er §u fc^cn;
befonberS erregten bie Slufmerffamleit ber Sefuc^er ber ÄuSfteffung „^ü^
beutfc^e SSilberbud^" unb ,,3)a§ beutf^e SKalbud^" au§ bem Serlag öon
^Sofef ©c^olj in SWainj. Son fd^önen SBanbfriefen war eine reid^c
''äu^toa!^! Dorl^anben. ^o§ geeignetfle ©pieljeug lieferte S)regben unb
SReic^enberg : berbe giguren, öoll ^umor. SRe^t gelungen waren bie
au^geftetttcn 3ugenbf^riften unb bie |)rSdjtigen ©teinjeic^nungen, mit
benen bie SBönbe gef^müdft Waren, au§ ben SJerlögen t»on Soigtlönber,
Xeubner unb au§ ber ^of«» unb ©taatSbruderei in SSien,
SSon großem Si^^tereffe war bie ©ammlung öon Stxd^nunQm t»on
mcl^r aU 20000 ftinbern aßer Stationen. 3)ie Ileincn 3apaner, Sfmcri*
faner, 2lfrilaner, ^[ujlralier waren l^ier Vertreten. (Sin Unterf^ieb war
weniger in ber 9luSfüI|rung, wo^I aber in ber Slu^wal^I ber ge5eid^neten
©egenftänbe ju bemerfen. 3»^ ^^^ ^^^ SBeltteil waren 9?aturobieftc
me|r ober Weniger gelungen bargefteßt.
®er ©d^ul^jaöißon (^oedterfd^eg ©Jjflem) War für jwei ftlaffen ein*
geridfjtct; eg war ein gericgbarer, transportabler Sau, ber aßen bau*
ted^nifc^en, l^ljgienifc^en unb pöbagogifd^en STnforberungen entf^jrac^, ©olt^c
@d)ul^)at)ißonä finben überaß bort SSerwenbung, Wo infolge rafc^cn S(n*
wac^fenS ber SBeüöIfcrung notwenbige Slba^jtierungcn ober SiJeubauten öon
©d^ul{)äufern öerptet, unb benno^ frf|Ieunigfie Sefd^affung geeigneter
©c^ulröume ermöglid^t werben foß. 3m Torraum beS ^aöißonä waren
arbeiten ber beutfrfjen Äinbergarten SBöl^menS auSgefleßt. 3m erflcn
Slaffen^tmmer waren bie öerfd^iebenften Sanff^fteme, geic^entif^e, ©d^ul*
tafeln, Sonbfartenftdnber ju feigen. 3"^ ^weiten Älaffenjimmer waren
Sefjrmittet auSgefteßt. SBcfonbere Erwähnung öerbienen bie öon ber
gtrma $id)lcr§ SBitwe & ©ol^n auSgefießten Sel)rmittel. 9tu^ bie im
§anbfertigfeit§unterrid^t l^erge^eßten Dbjelte fanben aßfeitigen S9eifaß.
3n einem 3^^^^"^^ be3 ©d^ulpaöißonS Waren fdmtlid^e in Oflerrcic^
erfd^einenben ©d^ul* unb Sel^rer^eitungen fowie aße auf ©d^ule, @r5ie]^ung
unb Unterrid^t Sejug ne^menbcn Iiterarif(^en ^robufte.
^ie 2[u§fießung ber %aä)*, ©ewerbe- unb gewerblichen f^ortbilbungd*
fd^ulen nnb anberer öerWanbter Sel^ranfialten war in ber mittleren §atte
beS ^uSPeßungSgebäubeg untergebracht; fie bot öiel ©e^engwerteö on
3eid^nungen, auSgefül^rt nad^ neueren ÜÄetl^oben. ^ie gad^f^ulen für
Xejtilinbuftrie fleßten ©erren*, ®amen*, Slufenfloffe, 5)amaft, $Iüfd^,
B. Dcjlcrteid^. 125
Qamt, Xtppiä^t, Sftnbcr, ©ttdfercicn, ®pii^m, bic gac^fd^ulcn für $oIj*
inbufitie lOlbiti unb &alanttxietoaxtn in ntobernet, gefc^nta(!t)oUet tluS^
fül^rung aud. 83on befonberem fünfiletif^en SSert maren bie (Srgeugniffe
bcr %ad)\6)uUn für ©loginbufirie^ für Scrami! unb für SWctaHinbuftric.
3m ^aöitton für SBol^Ifa^rtgcinrid^tungcn fteHtc bic mcbijinifc^c
f^alultat ber $rager Unit)erfität bie loerfd^iebenen @tabien ber Sauber«
lulofe auS; fie lodttn jal^Ireid^e Sefd^auer an.
©d^Iiegltc^ toare noc^ ber @onberaud{leKung be^ beutfd^obol^mifcl^en
@tftbten)efen3 gu gebenfen, in ber aKe größeren @tabte S)eutfd^''S3d]^men3
mit $f)otogra))^ien, 83i(bern, planen unb ^D^obeQen ii)rer ]^ert)orragenbften
Sebäube vertreten maren. Unb fafl in j[eber biefer ©tobte mar ed bie
Schule, bie burd^ il^re Sröjse unb $ra^t fid^ l^erDortat, unb fo lieferte
biefe 9(ud{lel][ung btn S3emei^ für bie ^o^e äBertfc^a^ung ber ©d^ule feitend
ber ^eutfc^en in Söl^men.
Sie im Saläre 1906 t)eranftaltete 9((tgemeine l^^gienifd^e
Stu^ftellung in äBien bot red^t ^ntereffanteg aud bem f^^e^ieKen
Gebiet ber ©d^ull^^giene. Sur^erftein, £eo, fd^reibt l^ierüber im 2. §eft
be^ II. Sö^tgangg ber /.Sierteljol^rf c^rif t für f örl)erKd|e ffirjiel^ung" : Son
Sd^ull^audplänen bstp. S(bbilbungen feien Dor aÜem fold^e auS Oflerreid^
ertual^nt, toit fie 5. 93. in ben fomo]^( t)ielfeitigen tpie reid^en @onber'>
audfteüungen beS nieberöflerreid^ifi^en unb mftl^rifd^en SanbedauSfc^uffe^
fomie ©d^Iefieng unb mand^er ©täbte ju feigen toaren; im befonberen bie
fd^öne ©d^itter*©d^ule in Iro|)})au^ ba§ g^anj 3ofef*®^mnafium in
S3aben, bie SarBbaber ©c^ule u. a. m., mit 0eiberabIagen, ©))iet|}Ift|en
am ©d^ulf)au3 unb 83raufebab in il^m, bie gro| angelegte Strienter ©dpule,
eine ber Don ^intrftger Sater & ©ol^n erbauten ©^u(en; biefe f^ritma
l^atte einige i|rer ^al^Ireid^en SSoII^«', Sürger** unb 97tittelfd^uten Dor"
gefül^rt aug ber grofen S^f^h bie bie genannten, eminent fad^t^erflänbigen
^ad^männer gum Xeil gemeinfam feit mel^r aU 40 3^^i^<^n in t)ielen
Orten Cflerreid^S l^ergeßellt l^aben. Son ben ^ßriDatfc^uIen fielen bie
SO'Zabc^eninfiitute üon ^re^Ier unb $etrat)ic fotoie bie ©d^ule für S)efeftit)e
t)on $eQer, aQe brei in 3Bien, auf. 3(ud^ Sarl^rul^e, SRannl^eim, SSorm^
fül^rten ©d^öned üor; bie ^aDillonfd^ule mar bur(| il^r erfteg betf))iel«
)ebenbe^ äTtujler, Submigdl^afen a. 9l|., t)ertreten. SSiel bemerft toorben
ein bürften ber SageJpIan unb bie ))]^otograp]^ifd^en ^nfid^ten ber SSatb'*
c^ule in (Sl^arlottenburg.
9fled^t bemerfendmert ijl ber fj^ortfd^ritt l^infid^tlid^ beS Sßaffertrinlend
in ber ©d^ule. ^toti l^^gienifd^ einmanbfreie @inrid|tungen maren au^
gcflettt: eine für Srinfen ol^ne Sedier unb eine mit SSenu^ung je eineä
befonberen Sriniglafed feiten^ jiebeS ©c^uIbefud^erS. (Srmal^nt feien \d)U6)t
märmeleitenbe fugenlofe Srfa^mittel für ^ol^fugböben. Son (Sinrid^tung
maren an berfd^icbenen ©teilen ©d^ulbänle ju fe^en; cö iji erfreulid^^
bag bie dfterreit^ifc^e fj^abrtlation fid^ red^t bemer!bar mad^te, nid^t gum
minbeften in ber neuefien Sflid^tung, bie ben gugboben ber Steinigung
leidster augänglid^ 5U mad^en fud^t. K^ maren in biefer §infid^t öer»*
fc^iebene neue Äonftruftioncn öorl^anben. Sfcjöl (S33icn) l^at feine Ätp^)««
bänie, für iebe ©d^ülergröge einfteQbar, gemacht, toa^ t>on groger
aSic^tigfeit ifl. Ätp^ibare Sänle boten auc^ Säürgerfd^ulbireltor aSinberlic^
(a3ilin), %. ®. gifdieW ©öl&ne (SSäien), ®af(i| (ÄarlSbqb'lSl^otan). Subolf
^aftan (SBien) fleOte eine automatifd^ bie ©d^uljltunben unb ^aufengren^en
fignalifierenbe Ul^ auS. SRed^t infhultibed SRaterial boten bie @xap^ica
über ©d^uleinflüffe auf ©efunbl^cit, ü»orbibit&t unb ÜRortalitöt ber ©c^ul-
jiugenb. %i^ einzelnen ber fel^r gal^Ireic^en Sabteau; beS SSrünner ©tabt^*
12G Qux (Sntoidelungggefd^id^te bet ©d^ule.
J)^^fifatg (Dr. 390/ cbcnfo Juic fold^cn 5ßrof. ^artntamiä ergibt fic^ nur
»ieber über^eugenb bte auffaUenbe Slbnal^me ber SRortalitöt an S)i)}^terie
nad) Sinfül^rung ber ©erumbel^anblung. Sin glädKid^er @ebanle ^rt^
mannd mar eS, bie Studrottung ber flattern burd^ bie SmJpfung in
einem bei Seginn ber SHtion biedfaQd jungfräuUci^ geniefenen Sanbe
— 33o§nien — bem großen ^ublifum ad oculos öorjufül^ren: großer
Sbflur^ 1890, ausgerottet feit 1895; man fottte meinen, ba^ bied fogot
bie gmpfgegner überzeugen fottte! ^fttten biefe ®egner jene Stittn in
SäoSnien miterlebt, in benen fo Diele g^müien lobegföUe ju beüagcn
ober ©rblinbctc, SSerunflaltete aufäumeifcn Batten, biefe ®egncr »fircn
bie erjlen getuefen, bie fid^ l^fttten impfen laffen. 83on Sorfüfrungen ber
9lefultate fd^uIarjtUd^er 2^ötigleit fei befonberd nod^ ermähnt bk Qu*
fammenftetlung ^rof. ^artmannS über bie Urfac^en ber S^rüdflellung
t)on @d^ulrelruten : bie ®rünbe »aren unter anberem für me^r aU ein
S)rittel atter gurüdEgeftettten ungenügenber Sdrperjuflanb, für me^ aU
ein ©ed^flel Sii^ad^itiö, unb für ein gc^ntcl mangell^afte geiflige ©ntmicöung.
!ßeu mar bie flatiftifd^e Sabette über bie Srgebniffe ber ja^när§tlid^en
Unterfud^ung ber Sotfgfd^ulünber in Sregenj burd^ Dr. §. mbinger —
ein neuer fflemeig für bie Siotwenbigleit ber ©d^uUga^nHinil, bie öor*
bilblid^ ins Ztbtn gerufen ^u f^ohtn baS bteibenbe SSerbienfl Don ^ßtof.
3effen in Strasburg ijL Sugenarjt Dr. ®. Hamburger (Serlin) brachte
eine trefftid^e ^ufammenflettung ber gebrftuc^Iid^flen 9Ret|oben ber @e^
Prüfung für ©d^ulrelruten jur Snfc^auung.
Son belel^renben 5)rudEfd^riften für baS Soll bjjo. für bie @^ul*
jugenb feien befonberS erwäl^nt einerfeitS bie SoIfSfd^ri
rei(^ifc^en ©efettfd^aft für ®efunb^eitspflege (ffiien, $er
»ibliot^el ber ®efunb^eitspflege (Stuttgart, 9lori|), anberfeitd bie 8(ud«
flettung ber ©c^uIbüd^er-SSerlagS^^ireltion (SBicn), in ber unter anberem
einige ber neuen „SDterlüerfe jur ©efunbl^eitSpflege'' figurierten, bie, aud^
als Sßanbfc^mucf in ©d^ull^dufern gebadet, neben belannten eine SReil^
neuer, bie mobernen f^orberungen ber ^^giene für ftinber populari-
fierenber Serfe entl^alten.
SRed^t l^übfd^ maren SSol^Ifa^rtSeinri^tungen oertreten. Sinjelned
bat)on murbc bereits ertudl^nt; ^ie^er gel^ort bie oben berül^rte XuSfleHung
beS nieberöfterreid^ifc^en SanbeSauSfd^uffeS, bie unter anberem ^nflalten
für aSaifen, ©d^mac^finnige, Ärüppel, ferner Sinberl^eime, fotoic Welicf
unb Sautenmobetle einer Sagerl^oIungSfldtte öorfü^rte, jene ber ©tabt
SBien mit öertoanbten Dbjeften, fotoie bem geplanten SBalb* unb ffliefen^
gürtel. 3)er „Berein jur Pflege beS 3ugenbfpielS" in SäSien l^attc gra*
p^ifd^e überfid^ten feiner Seiflungen, SereinSfd^riften unb $^otograp|ten
beS ©pielbetricbS öorgefül^rt, ®uttmann bie Karte beS 3orban^$arfS in
ftralau (10 ha) unb beS nad^ bem $ofrat 3orbanfc^en ©^jtem j^ergcfletlten
©lupnieioicj'^arfS in Rolomea (2 ha), ber Slllgemeine öflerreid^ifd^c ^efla*
loi^U^nnb in äBien baS 9leIiefmobeII unb ben ©ituationSpIan einer
BereinSfoIonie; ferner fa)^ man eine fc^öne 2fwienfoIonie beS ftaifer ^an%
3ofcf fJerien^eimS in SBien, eine fold^e ber ©tabt Semberg, eine ÄuS*
Peilung beS Änabenl^eimS, SBien XX, Joo bie Äinber auc^ Unterricht in
©rfier §ilfe crl^alten, ber SageS^eimflotte, SBien XIX, famt gerienfolonien
berfelben, baS Sel^rerinnenl^eim in SSeiblingen, bie Koc^Ie^r^immet m
Äaffcl, "SWünd^cn ufip. —
(grfreulirffertoeife iourDcn bie im $crfonentarif ber ©taatSba^nen tnU
l^altcnen SBefttmmungen über bie fjal^rpreisbegünftigungcn für
©tflüIerauSflüge, unb ^Juar öorcrfit öcrfud^Siueifc, mit fofortigcr
ten ber öfict*
!eS) foh)ie bit
B. Deflertcid^. 127
<8üUtgteit in folgenber ^xt ertoeitett : 2 Stinbti im Sllter unter 10 ^dS)ttn
merbeii gegen SSejal^Iung einer l^alben ^a^rfarte befdrbert. S3ei ®ä)uU
audflügen t)on Solfd^ unb S9ürgerfd^ulen mirb ein armer @d^üler unb eine
arme @cl^fl(erin auf je 10 an bem i^udflug teilne^menbe @c^üler unb
©d^fllerinnen auf ber ^in« unb SRüdEfal^rt unentgeltlich befdrbert
III. S^il^itlotgattifatiott
iJrcani Woo^brugger, frül^er fie^rer an ber ö^erreid^ifc^'-unga«'
rif(]()en ©d^ulc in ftonflantinol)eI, entrollt ein Silb biefer ^n*
flolt. @r fd^reibt: ^aft alle Saläre finben mir eine ober mel^rere @te(Ien
an biefer @d^ule jur Sefe^una audgefd^rieben. 2)ie bort jufolge ®r«
nennung beiS @d^ulratd unb 83ejt&tigung bed SRiniflerd bed ^uBern ange^
ftellten Se^rer werben im ^uflftnbigen Sronlanb k)on Sal^r 5u 3<^^^ be^
urlaubt. S)ie ©c^ule ift pnt>at unb bie Seigrer l^aben feine ^enfion^
anftirüd^e. Sei einem Ztf^xKipti t>on neun ^erfonen trifft ed fic^ nun
leidet, ba| bie eine ober anbre i^re ^ienfl^eit erfüllt l^at. aiieiflend r>tx^
bleiben bie Sel^rfräfte brei ^a^xt an ber @d^ule. ®in ©d^ulrat oertritt
in ftonfiantino))el bie ©teile eined Drt^fd^ulratd im ^eimatlanb. TliU
8 Heber bt^ @d^ulratd finb gemöl^Ite Ferren ber öflerreic^ifd^'ungarifd^en
lolonie mit bem lemeiligen fionfui aU 9tegierungdt)ertreter unb bem
^ireltor ber ©c^ule aU SSertteter bed Sel^rflanbed (mit beratenber @timme).
®er ©c^ulrat befc^afft fämtlid^e Se^r* unb ßernmittel; biefe öerfauft
ber ^ireftor ben &d^ültxn, ein Umfianb, ber getoig nid^t gur Srl^öl^ung
feined ^nfe^end beiträgt, ^ud^ bie Sinfaffierung bed ©^ulgelbed l^at
ber 3)ireftor }u beforgen« ^ad ©d^ull^aud liegt in ber alten $ofl{)rage
(Rue Tom-Tom) riSd^fl bem dßerreid^ifc^'Oingarifd^en ftonfulat unb ber
Sotfc^aft. S)er Qn^anQ k)on ber $aut)tt)erle]^rdaber bed f^ranlent^iertefö^
Grand Rue de Pera, ifl {teil abmftrtd geneigt, teiltoeife Stiege, ^m SSinter
ifi er in ben 9Rorgenfiunben l^äufig oereifl, toei^l^alb t)iele Cflerreid^er
i^re ftinber lieber in bie reid^§beutf(|e @d^ule fc^idCen. Sie @^u(rftume
finb nid^t gerabegu freunblid^ 5U nennen unb faffen ^d^fiend fierjig
@d^üler. SD^eifi nierben aber mel^r ald biergig Kinber ]^ineinge))ferd|t.
S)er ©d^ulfonbd ifl in $rit)at]^äufem angelegt, bie bem ©d^ull^aud an«>
gebaut finb. Sie Sßittel für @<^ulbebürfniffe nierben teitö "burd^ (Sin^
|ebung t)on ©d^ulgelb aufgebrad^t; nur arme Cflerreid^er unb Ungarn
finb gang ober teilmeife k)om ©c^ulgelb befreit. (Sd beträgt in ber 1. Klaffe
monatlirf} 35 ^iajler = 7 Sroncn, in jeber l^ö^eren Älaffe ö $iafier mel^r.
3m allgemeinen ifl ba3 SBirfen eines Sel^rerS an ber dflerreid^ifd^*»
ungarifd^en ©d^ule in ftonftantinopel ein intereffanted, toenn aud^
fc^toieriged. Sie ©d^üler finb gumeift red^t begabt, regfam unb banfbar.
Sie ©d^ulc jöl^lt 5 gemifd^te »olföfd&ul- unb 3 »ürgerfd^ulltaffen (2 für
Stnahen unb 1 für SWäbc^en). Unterri(^ti^fl)rac^e i^ Seutfc^, Don ber
3. Boltefc^ulflaffe an i|i grangöfifd^ obligat, greigegenflänbe finb:
Qtalienifd^, Ungarifd^ (für Ungarn obligot), ©erbo'froatifd^, lürfifd^,
©tenogra:p^ie. JUeligionSunterrid^t genießen bie Ratl^olifen unb ©ried^en.
©d&uljmang befielt nic^t. Sie ©d^üler gehören ben öerfd^iebenfien ^a*
tiontn ©uropaS an unb ^pxtt^tn meijl türüfd^, gried^ifd^ unb fpaniolif^
(nebfl beutfc^er, italienifd^er ober franjöfifd^er $au3fprad^e). Sie §Mfte
ber ©d^üler finb Suben.
128 3ut ßnttDtdelungdgefci^td^te bet ©d^ute.
9Ber fid^ für Solföleben, ©eft^id^te, ©ptad^tn tnteteffiert, btx füibft
in Son^antinoptl txn bantbait^ %tib, äßit ben @d^illem ober in grdgerer
(äefellfd^aft üon SanbSleuten tuerben dfter E[uSfIüge an beibe ^{ten be^
Sog})oru3 unb ®olbcncn §orn2 gcmad^t, wo man bcg 3iitcrcffantcn in
^üUe unb %üih finbet. ^uc^ an Sc^ulfeflen fel^U eS nic^t. Sefonberd
erl^ebenb geftaltete \id^ bie ©cj^illerfeier am 9. lotai 1905. ^(Ilia^rlid^
mirb im Sßtai ober ^uni ein ^udflug ber gefamten ©c^üterfc^aft nac^
f^Ioria unternommen. Sin groger, mit £aubbäumen bic^tbemac^fener
©arten ifl beftimmt, fie aufjune^men. %a gibt ed @piel, %an^, freie
93ewirtung alter Sinber. 92id^t minber feftlt(| geflaltet fid^ bie @c^(u^
eier im ©arten ber (Bd^ult, woju nebfl bem @d^ulrat unb ber SSeamten^
c^aft t)itit Sltern gelaben werben. (iin^tU unb 9)taffenoortr&ge in alltn
an ber ©c^ule gelehrten @prad^en werben gel^alten; ebenfo fe^It ed hic^t
an ©efang. ^efonberen Seifall fanb im ^al^re 1905 bad itntoollenbett
Irauerfjjiel ,,§annibal" öon ®riU|)arjer, Vorgetragen öon brei 93ürger^
fd^ülem, wie auc^ ein 9Rdbc^enreigen mit SSioIinbegleitung.
%on gleid^em ;3ntereffe bürfte bie Sfij^e fein, bie ^an^ SBtnter im
@c^Iefifd^en @d^ulblatt t)on bem Soltdfc^ulleben in Sodnien ent^
wirft. @r fc^reibt: 2)aS ©d^ulwefen unterfiel^t in unferen Sleic^Slanbcn,
ben o!Iu4)iertcn ^rotiin^en, noc^ immer ber %afuft)erwa(tung, bie bie
Stelle unfereS fReligionäfonbS öertritt. SiS gum ^af)xt 1892 gcnofe bie
mol^mmebanifd^e Sugenb auSfc^Ueglic^ in ben nieberen JReligiondfc^uIen,
ben fog. ^tttth^, i^xt ^u^bilbung, bie fid^ iebo(^ Iebigli(^ auf bad Sefen
unb bie Auslegung bed Korane befc^rdnfte. Saf^üo^t arabifc^e SSibel«
ft^rüd^e würben audwenbig gelernt, ©ilt bod^ bei ben ä^ol^ammebonem
f^tntt nod^ einer, ber btn Soran aud bem ©ebdd^tnid ^erfagen fann, (äS
ein groger ©elel^rter! ^en pxalt\^i)tn Sebürfniffen bei$ fiebenS trug
ber Unterricht in ben SO^eftcbS nid^t im geringflen Sed^nung. 3n neuerer
S^it aber bricht fid^ erfrculic^erweife ein reformfreunblic^er gug fr&ftig
Säal^n, beffen günfiige fl^olgen fid^ fc^on ie|t bemerfbar mad^en. 3n ben
alten ^eftebS bauerte bie Unterrid^tdjeit, mit ^inblidt auf ben ^ad^Uii,
bai ber Unterricht nid^t flaffenweife erteilt würbe, fonbern alle Sc^iUer,
Slnfönger unb Corgefd^rittene, gteid^jeitig in einem unb bemfelben ©c^ul*
^immer unterrtd^tet würben, 5 hx^ 7 ^af^xt, 9^ur bie geringe Qafii t>fm
©c^ülern, bie ben ^riefler^anb ^um Berufe wdl^Iten, erhielten in ben
l&öl^eren SReligionSfd^uIen ober Sßebreffen eine weitere ^uiSbilbung. 3)ie
überwiegenbe ^ef^x^eit war aber t)on befferer, bjw. pxalti\d^tx .@c^u('
bilbung fo gut wie auSgefc^Ioffen, benn fie ^atte burd^ ben Sefud^ ber
9J2eItebiS bereite ein ^tter erreid^t, bad ben Sefuc^ einer fianbeiM£Iementar^
fd^ule au^fc^tog. ^ie mo^ammebanif^en 9^otabeIn f^ahtn nun, wie be^
reitd erwdl^nt, btn 9^ac^teU, ber i^rcm 92ac^wud^d bem d^riflHd^en 9e>*
t)öIIerungiSteil So^niend gegenüber erwad^fen mugte, eingefel^en, unb fie
traten im Sa\)xt 1892 ^u einer Beratung ^ufammen, um biefent fibeC«
flanb nadf) 9RögIid^feit ^u fleuern. ^a^ (SrgebniiS biefer Beratung war
bie ©d^affung be« fog. 8fleform*TOeftebg. ®iefer würbe in 3 Sloffen
eingeteilt unb beffen ®auer bementft)red^enb auf 3 gaT^re fe(lgcfe|t. ®er
Sel^rfloff blieb im wefentlid^en berfetbe. ^er Sorteil ber neuen @^5t>fung
liegt in bem Umfianb, bag ben ^bfolbenten ber reformierten SD^eftebd
immerl^in nod) bie ^requenj einer auS Sanbedmitteln erhaltenen Sol!^
fd^ule ermogtid^t ifl. Obwol^I in 93o^nien unb in ber ^ergegowina bi^^er
fein ©d^uljwang befielt, wirb Von biefer S9egünfligung boc^ tatföc^Ii^
ausgiebiger ©ebraud^ gemacht, ©d^rittweife, wie eiJ infolge ber be*
bungenen ^öl^eren ©elbauiSlagen unb bei ben betannten !onfert?atit)en
B. Dejicrtcld^. 129
STnfci^auungen ber Xürfen aud^ gat ni^t anberd txtoaxttt merben lann,
DoH^iel^t fid^ nun bie Ummanbtung ber alten SKeltebd in SReform^SDleltebi^.
fßon ben in ben ofbipinttn $rot)ingen beftel^enben etn^a 800 alten SRettebd
unterzogen fid^ bidl^er ungefähr 100 ber SReformierung unb ed ifl Sud«
fic^t k^orl^anben, ba% i^rem 83eif))iel balb no(^ eine grdgere ttnjal^I folge.
SBie fielet eö in einem SRefornu^ettebS aud? S)urc^ ein fd^maleiS, mit
,,fta$enfd^fen'' ^e^flaflerteS ®&|c^en fd^reiten )oir eine ber materifd^en
Än^dl^en l^inon, bie @araien)o im toeiten Sogen umgeben. 3^ unferer
£in!en ptfttfc^erte ber »iflrtfbad^ munter t)on ^tUblod 5U gfeUblodL
3)er SBeg fül^rte an jal^Ireid^en äKofd^een t)orüber, bie meift ))on blül^enben
(Sftrten umral^mt finb. Son ferne l^drten n)ir fc^on aud ben offenen
^enflem eineg ebenerbigen, l^art an eine 3Rofd^ee angebauten ^au^c^end
bad <äefd^natter einer einen Soranft)ruc^ l^erfagenben- ^inberfd^ar. SBir
traten in ben fjflur bed ^aufed unb nmrben t»om Seigrer ber unterflen
Slaffe, ber, einem allgemeinen 93raud^ entf))red^enb, neben feinem Sel^ramt
glei^jeitig bie fjrunitionen bed @c^uIbieneriS gu Derfeben ^at, freunblic^
begrügt. (Er geleitete und aud^ pm Seigrer ber 3. klaffe, bem ©c^ul"
t)orfianb. 92a^bem toir biefem bie Sitte, ben SDlefteb ju befic^tigen, t)or^
gebrad|t l^atten, nmrben mir in eines ber ©c^uljiutmer gefill^rt. SS mar
ein mftgig gro|er, fd^mutflofer Sflaum, in bem und ber 99tangel ber ge«*
mol^nten @^ulbän!e fofort auffiel. ®ie tftrlifd^en ^9e>@(^ü^en bebürfen
i^rer ntd^t. Sl^re Stelle oertreten gan^ niebere $u(te, oor benen bie
£inber mit unterfd^Iagenen Seinen auf bem f^ugboben l^oden. SSor jebem
^aben mar eine @d^iefertafel niet^ unb naaelfefl in bai^ $ult eingefügt,
tiefer SDtobud bietet ben Sorteil, ba^ bie Sd^iefertafel t>on btn l^nbem
nid^t iiergeffen merben !ann. ^uf ber SBanbtafel mar tin &oxan\ptnä)
mit arabtfd^en Sud^flaben gefd^rieben, ben bie @d^üler ber Steil^e nad^ gu
(efen l^atten. ^ud^ fallen mir Bibeln in gleid^er @|)rad^e im ®ebrau^.
9{ad^bem mir einige S^^ ^ugeprt Ratten, l^olte ber @d^uIt)or{ltanb einen
biden, mit einer etfernen l^tttt tierfel^enen $fa]^I aud einem 3Bin!eI beS
©d^uI^immerS l^eroor unb ergäl^Ite löd^elnb, bag feinerjeit an biefed gu"
firument bie miberf))enftigen 9iangen gebunben mürben, um il^nen bie
Saflonabe mit mol^Ige^S^lten 25 StodEßreic^en auf bie ^ugfol^Ien ^n ttx^
abfolgen. „©eit mir aber unter Eurer öerrfd^aft fiel^en", — fügte er
bei — „Ilaben aud^ bei und milbere ^nfid^ten $Ia^ gegriffen, unb fommt
je^t meber biefe nod^ eine anbre $rügel{lrafe mel^r jur ^nmenbung.''
2)en Sanbedl^au^tfläbten $rag unb Srünn ifl nun auä^ Sin 3
mit ber Slnftellung oon ©d^uldrjten gefolgt, ^n ber SHtfläbter
ao^^äbd^entooltefd^ule l^atte fd^on feit fafi 2 Salären ber ©tabt^^^^filud t^robe^
meife ben fd^ulär^ttid^en S)ienfl berfel^en. 92atürlid^ bema^rte fid^ bie
Bad^t aud^ in fiin^, unb ber @emeinberat l^at nad^ bem Serid^t bed
©tabt|>]^9fi!ud folgenbe Sefd^Iüffe gefaxt: 1. 3)er (gemeinberat befd^Iiegt
bie ^n^ellung t)on ©d^ulärsten in ben Singer Solfö^ unb Sürgerfd^ulen.
2. Sur bie f(|uIoratIid^e »eobad^tung bon je 1000 ftinbern merben 500
Sronen Vergütung geleitet. 3. %ixx bie Seforgung bed fd^ulärgtlid^en
S)ienfled finb in erfler £inie bie bon ber (gemeinbe angeflehten ^tr^te be^
{limmt, in meiterer Sinie anbre in 2ini anfftffige firgte. 4. ®ie begüglid^
ber ^Itfiäbter Schule erteilte Sefugnid, bag ber @4ular5t arme ^inber
einem ^rmenrat ^umeifen bürfe, mirb auf alle ©deuten audgebel^nt.
5. yiaii ber nun burd^gefül^rten Organifation bed gefamten fd^ulftr^tlit^en
^ienfled ber ©tabt mirb ber ©tabtp^^fifud erfu^t, einen mntn $Ian
betr. Qnttünnq ber ^genben an bie einzelnen (Siemeinbeärjte audgu«*
arbeiten unb bem Sürgermeifter Dorgulegen. S)ie jäl^rlicfien Sofien, bie
liabag. 3a9te«6eri(^t LIX. 2. Vbttq. 9
130 Qux StitiDicfelungSgefd^id^te bet @d^ule.
bet (Senteinbe aud biefer Sinffil^rung ermad^fen, finb mit 4000 ftronen
b^tanfd^Iagt. «
®et beutfd^e @(^ulberetit f^at ben Sefd^Iug gefaxt, 100000
ftronen jur ®tünbung einer Solföfd^ute mit 5 ftnabeit'« unb 5 Vt&hd^tn^
Kaffen in (Saborje ju tpibmen. 3)iefe Ortfc^aft mit 2500 ^ur ^Ufte
beutfd^en Setool^netn f^at nur flomenifd^e ©deuten unb bie beutfc^en ^tnbei
muffen bid je^t in baB naf^t Silli gelten, um bort beutfc^e 6c§ulen |u
befunden. 9Rit ber @d^ule foU auc^ ein ^inbergarten kierbunben toerben.
Qu ben bom beutfd^en ©c^ulberein gefd^affenen beutfc^en @d^uI6oIImerfen
Xüffer, @tor6^ ^oc^enegg, SEBeitenftein unb @d^dn{tein fommt fomit ie|t
au^ ®aborie. ^&ttt ber Serein feine Subelgabe nic^t für biefen guten
Stotd gemibmet, fo n^ftre bie beutfd^e ^ugenb ©aborjeS, bie in ben fiber^
füllten @d^ulen (SliSIid balb nid^t me^r $Ia| finben mürbe, genötigt ge*
toefen, bie minbifd^en OrtiSfc^uIen gu befud^en.
3m (Stat beg TOinifierium« für Äultuä unb Unterricht
erfd^eint ein OefamterforbemiS bon 3199364 ftronen l)r&Iiminiert. ^icr*
bon entfallen auf bie Abteilung A „8entralc" 231 842 Sronen unb C
,,Unterric^t" 3071827 ftronen. 3)er SRcl^rauftoanb bei ber Abteilung
,,8entrale" ifi inäbefonbere auf bie fietig fieigenben Äoflen ber ©t^ul*
auffid^t, auf bie (Srl^dl^ung ber ^ebite für @ubbentionen }ur ^^rberung
wiffenfd^aftlid^er Stnflalten, literarifd^er Untemel^mungen nnb ber HRufiN
Pflege, ferner für Sunfl{U))enbien, ^nflauftrdge unb auf bie Sinflellung
eineiS l^dl^eren S3etraged für 93auten unb 8lealitftten'9(n!äufe gur Unter«
bringung bon ^nfi^ unb n^iffenfc^aftlic^en Snflituten ^urücf^ufü^ren.
Son bem bei ber Abteilung ,,Unterrid^t'' angef))roci^enen 9Re^rauftoanb
entfällt ein Teilbetrag, 908422 Sronen, auf §o(^fd^uIcn, inSbcfonbere
l^erborgerufen burd^ bie @rmeiterung ber Sel^rtfitigfeit, @))e5ialifierung
ber £e|rföd^er, intenfibere ^[uSgcjialtung beS Unterrid^t« in btn einzelnen
Snflituten, Snanft^rud^nal^me eine« erlösten Stufmanb« für bit beffere
Unterbringung, baulid|e ^uiSgeflaltung unb Sinrid^tung ber einzelnen
^od^fd^ulen, fotoie burd^ reid^Iid^ere ^udflattung ber einzelnen ipod^fd^ul'
Snflitute mit Unterric^tSbel^elfen. S)ad SJ^ittelfd^uItoefen nimmt me^
atö ein 2)rittel ber Steigerung bed (Statd bed a^inißeriumS für ftuItuS
unb Unterricht in S[nf»)rud&. ®a« SRel^rerforberniä beträgt 1261434
ftronen. 3m litel „»olföWuIe" loirb ba^ $Iug bon 187674 «roncn
größtenteils für bie ?[u3geflaltung ber ße^rer^ unb Se]^rerinnen*Sübung^
anhalten beanft)ruc^t, »ä^renb bie SBeiträge für aUgemeine SoI7^ unb
Sürgerfc^ulen ]^au|)tfäc^Iid| megen ber erl^ol^ten $räliminierung bon ^^
tronatdtongenten für @d^ul]^audbauten in Salzburg eine Steigerung um
47879 ftronen erful^ren.
3)er »erein „greie ©d^ule" jä^tt berjeit 20000 SRitglieber. SHefe
geljören 120 DrtggnH)j)en an. ®iefer »erein er^It folgenbe UnterricJ^t^
anflalten : Solföfd^ulen für ftnaben unb a^&bc^en in SSien XVI, unb snmr
eine erflc unb eine jtoeite »oirsfd^ulllaffe ; femer in SBien I eine crfte,
itotitt unb britte »oltefd^ulllaffe;
ie einen fJortbilbungdfurS für ftnaben unb für HRäbc^en (fog.
IV. «ürgerfd^ulüaffen) in SBien XVI.
3n ben SoIIdfd^umaffen befinben fid^ {e 20@(i^filer (ftnaben mb
SRäbc^en), in ben eiementarffaffen nur 16. ®te SMrgerfc^uIQaffen für
ftnaben jagten 35 Sd^üler, für SÄÖbd^en 24 Spulerinnen.
3n ßina erhält bie Drt«gnn>t>e Sinj be« »creine« „greie ©d^ulc^
ctnen gortbilbunggfur« für ftnaben (IV. »ürgerfd^uinaffe) mit276«iüIcnL
S)em 20. 3a]Jre«berid&t be« ftatljolifc^en ©c^ulbereinö fftr
B. Dcflcttcid^.
131
fißertetd^ ifl folgenbed ju tntntJ^mm: S)ie ^udlagen im Saläre 1905
358960 Ärottcn — um 21000 ftronen mcl^r ate im Salute 1904. 5)cn
aRitglieberflanb et^öl^ten übet 5000 neue SDlitgliebet auf 62013. Sd
entflanben 51 neue ^\atiqxnpptn, fo bag ber SSerein ber^eit 447 Stotif^
tieteine ^d^It. Son bem Sat^olifc^en ©d^uberetn metben 18 ©d^ulen
unb StgieJ^ungdanflalten erl^alten uxib 17 fuBüentioniert.
IV. Sellmber^SItiriffe.
S)ie betben nac^flel^enben Tabellen über bte Qitf^alt^^ unb $en^
fiondbejüge ber fiel^rtr unb Sel^rerinnen an ben SSoIfd«*
fd^ulen unb in einzelnen @tabten C'jlerreid^d mürben in ber
„9eamten^3^i^itn9'' t)erdffentli(^t unb ermdgli^en einen CEinblid in
btc moteriellen Serl^dltniffe ber Sel^rerfd^aft.*)
(S^efamtbejüge
bec 8oUBf(^Ue^rct |
ber8oIt8f(6uUe^ieiinncn
eet ber
eel bei
etfteii
beflni'
^dd^fter
erften
^ik^ßec
«d<^fleT
9en«
htfinU
«B<^fter
^n«
HMlt
««i«fl«)
fioni«
tttten
©esufi«)
flonS«
fLnfteU
b€$UÖ
Knftel'
bcaug
lung»)
lung»)
%
fttonen
€fteicnitat(«
Orte I. (Sle^altötlaffe
1400
3200
3200
1400
2800
2800
^ n. „
1200
3000
3000
1200
2600
2600
. m
1000
2800
2800
1000
2400
2400
9liebetsC{letteid|.
Orte mit über 15000 (Stntoo^nem unb
-
•
»aben, fßb&lau, (Skiinfam
1380
3400
3100
—
— fc
—
Orte mit 10000—15000 (Jintoo^nem .
1380
8300
3050
—
—
—
„ „ 6000—10000 „
1880
ri3201
3200
3000
1380
2840
2720«)
„ „ 4000— 6000 „
{unb}
1 IQQAl
3140
2970
1220
2800
2700*)
„ „ 2000— 4000 „
1 laoUl
1320
3080
2940
1220
2660
2680»)
„ „ 1000— 2000 „
1320
8020
2910
•^^
—
—
„ unter 1000 „
1820
2960
2880
—
—
—
Dl»cr*Cflcrrei4«
Orte mit über 10000 (Einwohnern unb
Shtrorte
1620
2890
2400
1520
2630
2150
Orte mit 5000—10000 (Sintvo^nem .
1500
2750
2400
1400
2500
2150
„ „ 2000— 5000 „
1440
2680
2400
1280
2360
2150
„ unter 2000 „
1880
2610
2400
1280
2360
2150
flftl^tcit.
1200
8000
3000
1200
8000
8000
e^Iefieit.
Orte mit 500 E Ouartiergelb:
»ielift, Xefd^en, d&gemborf ....
1900
3700
-3200
1900
8700
8200
Orte mit 400 K Ouartiergelb ....
1800
8600
3200
1800
8600
3200
„ » 300 K „ ....
1700
3500
3200
1700
3500
3200
„ „ 200 K „ ....
1600
3400
8200
1600
3400
3200
,r ,, 100 K
1500
3300
3200
1500
3300
3200
*) 9htr mit SujHmmung ber Stebattion ber ^^eamten^g^^ung" berdffentlici^t.
9*
132
3ut (Sntmidelungdgefd^id^te ber ©d^ule.
^^ftt @tttfe 10 % bev 8o(»f(l^ttne^eT
SRittlere „ 20 o/o ,
WiebriftPc „ 5 o/^ ^
fiembecg, ihralau I. ftlaffe
Orte n. Jttttffe (©tftbtc)
»» •*•■*-*■• ff ff
(SKatlte)
(S)ötfer)
80000 (Eintpolftnetn .
16000-30000 „
8000—16000
IV.
IV.
ff
Dtte mit über
ff
unter
8000
MtntttL
ff
25
75
% ber »oltefd^ullel^rec
/o n
f n
Sfteiett.
7 Orte
80
^te übrigen Orte . . .
9 Orte
SKXit flbrigen Orte . . .
tifol.
(etabt) ,
(ßonb) ,
tBotarCbetg.
I. OrtdWaffc: ©regenj, gelb!ir4 «tu-
benj, SDombim . . .
n.
m.
IV.
Orte
ff
ff
L
n.
m.
dalmaüeti.
ftlaffe
(S^efamtbesüge
ber «f (»f<^uae|m
Oei-bcr
etftcn
bfflnU
ttt>en
«nf^el«
lung»)
I
floni«
bciiig
betlBornff^ttae^tertamcn
Od bei
etilen
befinU
tiMit
Ittttfl»)
fioitls
besnfi
ftronen
1400
1400
1400
3400
2800
2200
8200
2600
2000
1400
1400
2800
2200
1760
1820
1100
880
800
2480
2260
2040
1600
1600
2300
2100
1900
1500
1500
1760
1820
1100
880
800
2480
2260
2040
1600
1600
1560
1440
1880
1200
8280
8120
8040
2800
2800
2800
2800
2800
1560
1440
1880
1200
8280
8120
8040
2800
1200
2200
2200
960
1880
1200
1160
2280
2240
2080\
2080/
1000
1920
1600
1400
1250
2900
2700
2550
2500
2400
2800
1280
1140
1000
2820
2160
2040
1880
1820
2750
2660
2480
2480
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2760
2660
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2220
2000
700
1300
u.CBoln.
n.Oo^tt.
1620
1160
2760
2220
2140
2062
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2192
1768
1720
1B20
1100
880
2500
1920
1600
1280
2250
1800
1500
1200
1880
1100
880
660
1980
1600
1280
960
1000
900
700
2000
1810
1520
1900
1710
1520
800
720
540
1600
1448
1216
2600^
2000
2300
2100
1900
1500
1500
2800
2800
2800
2800
1880
1920
2000
1920
1840
2480«)
2480
1800
1712
1648
1800
1500
1200
900
1520
1368
1216
^) 3« biefer ^\mmt fxnb äffe Ort«-, SBoJnnnö«- unb «ItiöitatÄÄuIagcn, a^tr
Icmc 5)ienjlaltcr8aulagen einbejogen; «) ^ier fmb äffe gulagen einbejogen, ou«8^
B. Oejleneid^.
188
Sedier
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3nnd&tudC ,
SBo^en
Olmfift ,
S^atldbab ,
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ftaroHnental ,
^aüenhah ,
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2uion) ,
Sßittonnt^ ........
®toa
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©mic^om
Dbetfurt ,
$tlfcn
grvanjend(ab
^^ttnotoi^ ,
a)ift^f(H>{^att . . . . ,
&ähior\%
$oIa
^alffmxQ ,
3glau
aWä§rtf(§*®^3n6erö . . . ,
gnatm ,
^Utin
f?i!oI8b«rg ,
SBri^en ,
fiina
Xncnt
m^
Slagenfurt
«ittad^
9tot)tttto
Simpti^, Tlxco, Q^nt9, 9lit>a
^olfdbetg
ßaibad^
@t. Seit on bet (S^Ian . . .
^aU in ^itol
Siena ,
8«Ä
1500
1800
1900
1900
2600
2600
1680
2060
1600
1835
1983
1800
1725
1740
1700
1100
1680
1560
1720
1700
1400
1500
1600
2000
1700
1860
1400
1580
1800
1840
1620
1380
1620
1200
1600
1090
1050
1440
1860
1400
1080
1620
1000
4220
8970
1500
4220
4200
8800
1640
8700
4100
8200
1900
4100
4000
8200
—
-^
8900
8500
2000
8800
3900
8500
1800
2800
3840
3000
1630
8840
8780
2800
2060
8780
3700
8000
— ■
—
3680
2800
1780
8600
8653
2800
1933
3658
8640
2800
1800
8640
8568
2800
1670
8472
8540
8000
„^
— .
8500
3500
1700
8100
8500
3500
900
2800
8480
2800
1660
8880
3450
3000
—
._
3440
2800
1720
8440
3420
2800
1700
3420
8400
3200
1400
3400
8360
8000
1500
3820
8880
2800
1600
3830
3800
2500
1600
2640
8280
2880
1700
3280
8200
8000
1320
8080
—
—
1320
3200
8200
3000
1400
3200
3150
2880
1580
3150
8100
3000
1300
8100
2920
2600
_
-^
2890
2400
1520
2630
2790
2000
846
1671
2760
2140
1280
2192
27003)
2200
1120
2240
2600
2200
1260
2180
2510
2000
^~~
—
2450
2000
825
1425
2440
2000
1120
2040
2440
2080
1200
2120
2400
2200
1110
2030
2280
2000
—
~.
2120
2000
-~
—
2000
1900
800
1600
3970
3450
3200
2900
2500
8000
2800
2800
2800
2800
2800
3100
2800
2800
2800
2800
3200
3000
2800
2000
2880
3000
3000
3000
2880
8000
2150
1800
1712
1880
1880
1800*)
1880
1920
1880
1520
^) 3n biefet @umme ftnb oHe Drti^^ So^nungi^" uttb SCftiDit&tö^uIagen, aber
feine ^enilaUeti^^uIagen einbezogen.
*) $iet fmb ade gulagen einbezogen^ aufgenommen bie f^nftiondjulagen
bet Cbetle^tec.
•) fiebige 2560 K.
*) 3n «m|)^Oi
184 Qux SntiotdelungSgefd^td^te bet @d^ule.
®ic ßtoßc Scrfd^icbcttl^cit bcr Scjügc bct ßc^rct uiib Se^retinneii
an bctt Solföfd^itlctt in ßftcrtcid^ crflärt fid^ öormiegcnb au§ bcn t«t>
fd^icbcncn finanziellen Scrl^&Itniffen bet cinjclncn Äronldnbcr, bic tciö
aftit), teils })affit) finb. S)a einzelne bet J^affiöen ftronlSnber, lote ®ali*
^ien, ^almatien, fd^on geaenmftrtig t)om @taat Beiträge geniegen, fhebea
bie t^inanjaudfd^üffe bet >5anbtage bie {Regelung bet Zanbt^^nan^tti, inl«
befonbete mit Siüdfid^t auf ben ©d^utaufmanb butd^ ben @taat, an. SSfirbe
bad (Stfotbetnid bet Solföfd^ule oom @taat gebedt luetben, bann n^ürbe
aud^ bie gtoge Setfd^iebenl^eit in ben Bezügen bet Sel^tetfd^aft fci^minbes,
uttb biefc bütfte etteid^en, toaS fie feit Saluten anfttebt; bie Se^üge ber
©taatgbcamtcn bet untetfien öiet SlangSflaffen.
•@S bütfte nicj^t ol^ne ^nteteffe fein, bie Sugetungen einiger Unioet*
fität^t^tofeffoten übet bad Unibetfitatdflubium bet 9So(fdf(^uN
teiltet im ^äbagogifd^en ^äf^u$btxi6}it miebet^ugeben; fie liefern ja
einen beutlid^en Säetueid füt bad f^fottbilbungdflteben unb für bie Sig«
nung bet SoIIdfd^unel^tet ^um ^od^fd^ulflubium, fotoie einen beac^ten^
toetten Seittag jum Äa^iitel ,,Se]^tetbiIbung".
§oftat Dr. SB. 5)etmet, ^tofcffot an bet Uniöctfitöt in Sfna,
fc^teibt: „"äuS t)ielfaltiget Stfal^tung tveig iä^ unb fann ei^ nid^t nod^
btüdEIid^ genug betonen, bag in bem @tanbe bet Solföfd^ullel^rer eine
getabe^u leibenfd^aftlid^e Sel^nfud^t nac^ (Stfenntnid, ein begeifletted »iffen^
fd^aftlid^eS ©tteben, ein unöetgleid^Iic^et 3bcaIi3muS l&ettfd^t, ^aufig »et*
bunben mit einem übettafd^enben JReid^tum an ftenntniffen unb ftüft*
i9onf}et Setfitigung beS einzelnen in feinem SBittungdIteife. S)ad finb
l^ettlid^e S3Iüten unfeteS ^Itutlebend, bie man fotgfam liegen unb |»f(egeB
foßte. 3)ic gtüd^te füt unfet ganjeä Soll toütben fid^et reifen."
Dr. fpetmann ®unlel, ?ßtofeffot bet Ideologie an bet Uniöcrfüfit
in Setiin: ,,t^üt bad @tteben k)ielet SoIföft^uHe^tet, fid^ eine ^5^
Silbung ^u üetfd^affen, mug meinet @tad^teni3 nac^ lebet afabem^c^e
Seiltet bie tofttmfle S^m^atl^ie l^aben. Btaat unb ©efeUfd^aft ^ahtn bie
Set<)füd^tung, biefem ©tteben, folocit c8 möglid^ ifi, cntgegen§u!ommcn.
2)aiS aufgefletite ^iü, baj^ alle Seiltet ^od^fc^ulbitbung geniegen foUen,
l^alte id^ füt eine Uto))ie, fd^on aud feluniöten @tünben. S^ bebauere
bie Sfuf^ellung biefed Sitttd, koeil id^ fütd^te, fie metbe füt bie ®egeni]>att
bie (StfüIIung aud^ bet beted^tigten 9Sünfc^e bet Seiltet etfd^tveten. 3)q^
gegen fd^eint eS mit atö in l^ol^em @tabe toünfc^endtoett, bag fid^ ben
befonbetS Segabten unb @ttebfamen untet ben Solföfd^uÜe^tetn bie
$f otten bet UniDetfitftt auftun unb ba% fie im , ttniüetf itätiSfhtbium bnrd^
flaatlid^e ©tipenbien unterflü^t Joetben."
Dr. ©igmunb ©üntl^et, ^ßtofeffot bet ©eogta^Jl^ie an ber S^ec^
nifd^en Jpod^fd^ule in SKünc^en, meint: „3^ l^ege bie Slnfic^t, bag t9
fi^ empfiel^It, btn Solföfd^ullel^tetn in toeitem ^uSmage ben 3ugang
gu ben afabemifd^en ®tnbxen iu etleid^tetn. ^6^ fiü|e mid^ bei biefer
Sttoägung ebenfofel^t auf ®tünbe allgcmcinet Statut, toie inSbcfonberc
aud^ auf eigene dtfal^tungen ; im geogta|)]^ifd^en ©eminot bet STcc^nifd^en
§o(|fd^uIe loben junge Seiltet tjon je^et gu bcn tüd^tigfien unb eiftigfhn
TOitgliebetn gel^ött/'
Dr. ®tn|l ^acdfel, $tofeffot bet S^ologie an bct Unibetfitdt in
Scna, bezeugt: ,,®ie mciflcn Soltefd^ullc^tct, bie bei mit Sotlefunoctt
übet airgemeine unb f^jcäicllc goologic l^öttcn unb an btn jjtaftifqcn
jootomif^cn unb miftofTto|)ifc^en Übungen tctlnal^mcn, l^aben babci gtoßc»
@ifct, auSbauctnbcn gicig unb guteä SctflänbniS bemä^tt/'
B. Dcfiermd^. 135
&t^t\mtx SRegierungdtat Dr. Od!at Sftger, orbentl. ^onoxatpxo*
fcffor on bcr Unbcrfttdt SSonn, fc^reibt: ,,3^ ^ar ftctg bcflrebt, mid^
mit ben t^ad^genoffett k)on ber Sotföfd^ule in iJül^Iung ^u f)altm, l^abe
mid^ iüngft jmeimal an bem t$ctiallurfu^ l^ier in ^onn mit SSorträaen
beteiligt unb niemals eine banibarere unb mir mel^t f)9m))at^ifd^e S^"
^dterf^ft gefunben atö bie nreit über l^unbert ^äl^Ienbe Serfammlung
Don fßolU\^ullt1)xtTn, bie fid^ babei jufammengefunben l^atten/'
Dr. SB. Sinfcl, a. o. ^rofeffor ber ^l^ilofo^j^ic an ber Uniöerfitöt
Stegen, urteilt: ,,@ot)ieI id^ ed gu beurteilen vermag, fd^eint bie
feminarifc^e Sludbilbung ju genügen; ic^ l)aht beS öfteren Seigrer mit
feminarifd^er Sorbilbung im Kolleg unb in btn Übungen gel^abt, mit
bcren SBiffen unb SSorfenntniffen id^ burd^aug jufrieben war/'
Dr. Sl^eobor Zxppt, $rofeffor ber ^^ilofo^ie an ber Uniöerfität
9Künc^en, fd^reibt: ,/^ud^ bie ©efal^r befielet nic^t, bag ber atabtmi^ö^t
Unterrid^t burd^ bie ipdrerfd^aft ber Seigrer ^l^erabgebrüdEt^ werbe. @o^
toeit meine (Srfal^rung reid^t, i{l ber Solföfd^ullelrer im S)ur(^fd^nitt
für alabemifc^e 83or(efungen burd^auS nid^t minber t)orgebUbet atö unfere
^I^itmanißifi^' gebilbete l^ugenb. SSaiS er t^orau^gu^aben (pflegt, ifl ber
größere %Ui% unb bie größere Irene."
Sn bem ©aljburger fpod^fd^ul^t^erialfurfu^ beteiligten fic^
im Saläre 1906 indgcfamt 696 $örer unb Hörerinnen. §iei)on entfielen
auf fi^erreid^^Ungarn 621, bie übrigen auf bad ^eutfd^e Sleid^, auf f^ran!«
tcic^, {Rttfelanb, ©nglanb, Serbien, Stauen, Sfmerifa unb gapan.
SBAl|renb bed ^urfed würben bon 17 ^offtnttn 111 SorlefungSfiunben
fiel^Iten. SWel^r aU 100 3nffri})tionen l^atten bit Sorlefungen ber $ro*
cfforen ©ombart (SRetJoIution unb ©ogialiömug), ^orel (S)ie Siologie
ber Ämeifen unb bie ©inneSempfinbungen ber Snfcften), Slcl^mfe (®ie
@eele bed SDlenfd^en), SSirtl^ (ttberblidC ber äBeltgefd^id^te) gu t)er;eid^nen.
Sel^rerl^eim im ©üben. Stunb SOOOO ^onen l^aben bit
bcutf^en Seigrer Ojicrreid^g in ber S^xt öon l^/2SSaf)xm für eine Qbec
auf^ebrad^t, bie t)om fiel^rerüerein in £aibad^ ind fieben gerufen unb
Dom S)eutf(^dflerreid^ifd^en Sel^rerbunb in 3Rarburg an ber ®rau mäd^ttg
gcförbcrt würbe. ®iefe 3!bee ifl „&tf)xtx^tim im ©üben", ^m ©tranbc
ber ^bria foU ber franfc Seigrer in 8"^wnft eine ^eimflättc finben, ein
$eim, bad il^m oUed bietet, beffen er gur ©enefung bebarf.
SRej^r ate 2000 beutfd^e ßel^rer unb iJe^rerinnen an^ ßjlerreid^,
femer eine Snjal^I t)on ®a{len aud ^reugen, ©ad^fen, btn Stl^einlanben,
aud ^oUanb, ^dnemarl, ^^rinnlanb unb Ungarn l^aben fi^ am 3. unb
4. Stugufi 1906 in JReid^enberg (Söl^mcn) gur 11. ^auptöer*
fammlung bc3 ©eutfd^-'öfierreid^ifd^en ßel^rerbunbeg ein«*
gefunben. 5)ad ^eutfd^^mäl^rifd^e ©d^ulblatt berid&tet l^ierüber in ^x. 16
unb 17 1906 : ä^^dd^tig unb einbrud^^t^oK war bie tagung. (^^arb Si:plad
mannedfül^ner Kampfruf : „®urd^ und gum aUed^t !" entfalte einen wahren
Scifaltejlurm, befonberg bort, wo ber SSortragenbe mit wud^tiger ©tein-
ajt baiJ Unred^t bis inS 5Kar! ju Spütttxn l^ieb, ober wo er baS „©^ftem"
berbammte, baS gum Unl^eil fiflerreid^S nod^ immer in btn ©^utbe^
Sorben gefpenflerl^aft umgel^t. Unb ebcnfo raufd^te taufenbjiimmiger gu*
ruf bem gweiten JRebner, Dr. Subo §artmann, gu, als er in feinem
Jl^ema „Unitoerfitöt unb »olfgfc^ule" mit folratifd^er 3ronie bie »il*
bungSqueüen ber öflerrei^ifd^en Sej^rerfeminare analJ^fierte unb auS
cingelnen Sel^rtejten na^wieS, ba% in ben l^eutigen $äbagogien alleS
anbre weit cl^er gu finben fei aU ber S)rang nac^ l^öl^crcr, nac^ wiffen^
fd^aftlid^er Silbung.
136 Qvix @nttpi(!eIungSgefd^{d^te ber ©d^ule.
9Rinber befriebigt fül^Iteit fiti^ bte gul^dter t>on bem Z^ema in ber
2[bgeorbnetenberfamm(ung : ,,^ie Sütgetfc^ule ald Utäerbau ber Unttt*
mtttelfd^ule'^ unb eine gelinbe Snttftufc^ung rief eS l^eroor, ali bte Sebe
mel^r ber 92ittetfd^uIreform beim ber 9{eugefla(tung bed Sürgerfd^'
toefend getoibmet f^ien.
^ud^ fonfl tooltte mai^renb bed Se^rertttged in 8teid^enberg !eine
redete Sel^rertagdftimmung burd^fd^Iagen. 5Da§ ifl gemifi nid^t ganj an^
fd^Iieglid^ auf bie 9Ba^I bed Orted surfid^ufü^ren. @emi6 ^ai bie gioB«
artige KudfleQung mit il^ren unabfel^baren @d^S(en unb mannigfachen
Sinbrüden Don ber Tagung flarf abgelenft unb eine gemiffe )i$t^fi|i^e
unb geiflige (Srfc^d^fung bemirft. ^ud^ mugte biefed grog^ tutütmok
Unternehmen auf bie ©timmung in ber Se&diferung einen Stüdfcllag
üben unb einen Anflug gefd^ftftdmftgiger ^Utaglic^feit annel^men, fo fe|r
fid^ bie gteic^enberger ^mtdbrüber um bad ©elingen bed grefted bemühten.
S)od^ ber geiler fledfte biefe« SRal tiefer, fflir glauben, er liege in ber
Vorbereitung ber $aut)tt)erfammlung. 3^^i ^^^ f^ fotnU)onenbete ge$'
reid^e SortrSge ol^ne 2:^efen, o^ne Beratung, finb nod^ Mn Sel^rertag!
(£d toarc gemig möglid^ gemefen, baS @timmungdbUb, in bad und Silvia
mxtttn l^ineinftedte, in eine $roteflentfd^Hegung audHingen gu laffen,
unb ebenfo ^fttte ber jloeite Sortrag bur^ eine nochmalige prftgnante
©tedungnal^me bed Sunbed ^ur Silbungdfrage einen l^armonifd^en füb^
fd^Iug gefunben, befonberd bann, menn man biefen iKnIag &enu|t (Stte,
für ben einl^eitlid^en 3ufammenfd^(ug aller fie^rerfategorien Hom fttuber'
garten bid sur ^od^fd^ule ba^ SBort ju reben, bamit eine einl^i^e
moberne ©c^ulreform angebaJ^nt werbe.
Sni ©ommer 1905 bilbete fid^ tin 8erein üon fiel^rern unb
Seigrer innen, ber bie Sr^iel^ung }u ival^rer SRenfd^Uc^feit fdrbers
unb 5U btefem 3»oc(fe burd^ öielfeitigc ^opaganba ber Sbee bed Stet-
unb $flan}enfd^u$ed bie il^r gebü^renbe @tel(e in ber (Shcsie^ng
unb »otldbilbung fiebern miU. SSol^I if! bie ©d^ule auf biefem «rbeitd^
Sebiet tätig ; aber ed bleibt nod^ immer t)ie( ^u tun, um aUgemetn bie
beraeugung mad^aurufen, bag ein guter SKenfd^ ben Sieren unb $f(an^en
gegenüber ©d^onung an ben Xag legt. %tn Ottern fel^lt l^&ifig ba^
Serflänbnig für biefe fo toid^tige ersiel^lid^e Aufgabe; beflo ernfter ift
bie S$ert)flid^tung ber ©i^ule, in biefer Sichtung au »irfen. S^^ ^
bauernben 2förberung ifl eine mit bem ÄBirfen ber ©d^ule vertraute
^rbeitdflelle erforberlid^, bie bad Sntereffe für biefe »ejhebungen mit
unb belebt unb iniJbefonbere burc^ maffenl^afte Verbreitung guter, billiger
»oI!d- unb Sugenbfd^riften bem Se^rer ^üft, feine erjie^erif^^e Ifttiglett
erfolgreid^cr ju geflaltcn. S)cr »erein erflrcdEt feine XfttigTeit auf alle
Sdnber ber TOonard^ie unb ^at feinen ©i^ in »icn VII, fierd^enfelber*
flraße 61. SWitgtieb fonn icbermann ol^ne Unterfd^ieb be« ©tanbe« unb
SBol^nortg werben (^al^regbeitrag 2 ftronen).
®ag Se^rerl^auä in SBicn. Sin neuerlid^er »eweiö für M
tatfräftige Streben ber SBiencr Sel^rerfd^aft ifl ba« Se^rer^auÄ in »icn,
beffen fefllic^e Eröffnung am 14. 9Kai 1906 flattfanb. 5Die ^eflfc^rift,
bte Dom Sel^rerl^augöcrein in SBien anlüglid^ ber ffirdffnung be« neuen
§eim8 ausgegeben Würbe, bietet einen {RüdEblidt auf bag »erben vaib
SBad^fen bc8 »irtfd^aftÄöercinS. SCuö Heinen «nfängen ifl ®ro6e« gf
worben. !)fhin fielet hai $aug fertig ba, ein mäti^tigeg geic^en geeinter
3:ättg!ett unb opferfreubiger Eingabe ber Sel^rerfd^aft.
Jm 8. «cjir! ber 8leid^8]&aul)t- unb Wefibenaflabt »icn, cot ber
^mmünbung ber 3ofefggaffe in bie Sänge ®offe ergebt fic^ bai» Se^rer*
B. Dcjletrcid^. 137
l^mid, ein bietflddiger, mobemet 93au mit BS iJfenfler fjftont per @tod^
luetf. 3m 92obem6et 1904 A)utbe mit bet Slbtragung ber 3 alten. ®e^
bftube^ im SR&ra 1905 mit bem 9leubau begonnen, ber nad^ mel^r aü
einiftl^riger Souseit nunmel^r feiner Seßimmung übergeben »»erben fonnte.
S)er Sau erforberte einen ^ojienaufwanb öon IV« 5KiIUonen ffironen.
^ud ber Srdffnungdrebe bed (Ergl^er^ogS t!friebrid^ Hang ed marm
unb onerlemtenb für bie Sel^rerfd^aft l^inburd^. ®er $err Sr^l^er^og
fagte: ,,@e. üRaie^&t l^at m\6) beauftragt, ^Herl^öc^flbenfelben bei ber
(Eröffnung bed Sel^rerl^aufed ju Dtxtttttn, unb ic^ bin mit n)armer unb
inniger Änteilnal^me bei bicfer %txtt erfd^ienen. @e. SWajeflftt l^oben
bie »efhebungen bed Se]^rer^audk)ereind, meldte am l^eutigen Sage oon
bem beflen Erfolge geirdnt merben, fletd mit ^Uerl^dd^ßfeinem SSBol^I^
tooUen begleitet unb münfd^en burd^ mid^ bem ^aufe, feinen @(rünbern
itnb bem fo fegendreid^ mirlenben Sel^rflanbe bad befle ©ebeil^en. Igd^
er Höre l^iermit im SÖIer^öd^fien 9iamen ba« iJe^rerl^aud für eröffnet."
V. @d^ttIbetloaItttng.
®er frühere ungarifc^e SKinifier, Dr. ö. SufacS, entmidfelte feiner*
jeit in fnapptn SH^^ ^^^ ^auJptpunfte feined Sleffortprogrammd, bereu
9)ttrd)fü]^ruttg nid^t p ben Unmdglid^Ieiten gel^ört. Son befonberem
Sntereffe finb bie «ugerungen bejJ aWinifier« über bie Äuggejlaltung
bcrSürgerfd^uIe. ffir fagte l^ierüber folgenbeg: ,/S)\t ©ürgerf deuten
entf^red^en gegenm&rtig i^er 93eftimmung nid^t, toad fd^on au^ bem
fiugeren S^^^i^ l^erDorgel^t, bad bie fünften unb fed^flen Staffen enü7dl!ert
itmrben unb eigetttU^ aufgel^drt f)abtti. %ad^ meinem 9leform))roie!te
mirb bie S9ürgerfd^ute in dufunft auiS jtoei felbflSnbigen Steilen beftel^en,
uvb jmar aud ber bierflaffiaen Sürgerfd^ule, bie aU ^nftalt mittlerer
©tufe über ber vierten Älaffe ber (Stementarfd^ule Pelzen mürbe, femer
oud ber l^öl^ren 93ürgerfd^ule mit brei Sal^rgftngen, bie aU fefbflänbige
Änfialt bort, too eiJ notwanbig ifl, über bie öierHaffige Sürgerfd^ule ge^
flellt Äürbe. ®ie »ür^erfd^ule l^&tte bie ben öier Klaffen ber gegen*«
mftrtigen SSürgerfd^uIe entfpred^enbe üfufgabe unb Sered^tigung, i^r Sel^r^
^lan mürbe auf einer il^rem 3^^^^ angemeffenen, t)oniommen mobernen
Safid fefigefleltt merben. Aufgabe ber ^dl^eren 99ürgerfd^ule loftre ed,
baj9 alle jene, bie feine fireng fad^Iic^e ober miffenfd|aftlid^e fiaufbal^n
Betreten unb fid^ für bie ^o^fd^ulen nid^t borbereiten wollen, in ber
^d^eren Sürgerfd^ule fid^ bie ^ur Sütigleit im dffentlid^en 2eitn unb ^u
ben boR^irtfd^aftUd^en Qititn bienenben S9efd^äftigungen notmenbige
Sübung aneignen Cdnnen. fiberbied mürbe bie l^dl^ere SBürgerf^uIe für
alle jene ©teuen im öffentlid&en S)ienfle befäl^igen, für bie jejt in ffir*»
mangtung einer anbem @d^ule bie erfolgreid^e äbfotoierung ber SO'^ittet«'
fd^ulen unb ber l^d^eren ^anbeliSfd^uIen bie Cualifilation gemalert. %xt
geiplante {Reform mirb bann ben großen ©d^id^ten ber Säebdlferung bie
SKittel baju bieten, in ben ermäl^nten ©d^ulen einen :t)atriotifd^en unb
Imiftifd^en ttnterrid^t )u genießen, ber eine Sürgerfc^aft ergießen mirb,
bie auf mirtf^aftlid^em Gebiete jur t'tobultiben Sätigteit nad^ jeber
SfHd^tung geeij^net i% ©obalb für bie Slbiturienten ber l^öl^eren Bürger*
fd^ulen bie (ßnjftl^rig'greiminigen-Segünfligung gefid^ert fein mirb, um
beren (Erreichung i^ ber^eit bemül^t bin, merbe id^ nid^t iögern, ben
®efe$entnmrf }u berdffentlid^en.
188 Qvix SnttoidelungSgefd^id^te ber ©d^ule.
^ud^ bis bie Sütgerfc^ulteform auf bem äSege bei^ @efe^ed ij^te
£dfung finbet, mug bei ber gdtbecung ber inneren SnüuicIIung ber
©^ulen l^infid^tlid^ ber bie Steigerung il^rer pxafti\d^m Sitit an«'
firebenben S&tigfeit bad (Sntf4)recl^enbe verfügt nierben. Um bie Siebe
lux Arbeit ^u ermecfen, f^abtn fid^ bie neben ben ^abenbürgerfd^ulen
organifierten ^anbarbeit^ unb »irtfd^aftUcl^en Sel^rlurfe ald audge^
^eid^neteiS iD^ittel unb l^erüorragenber Srjiel^ungdfaftor bemft^rt. 3^^
Hebung ber Srmerbdföl^igleit ber flauen aber finb bie mit ben SRöbc^en«
bürgerfd^ulen t^erbunbenen t^rauen^^anbarbeitd«*^ ^audl^altungj^" nvb funjl^
gekoerblid^en Sel^rfurfe l^erborragenb geeignet, ^uf alle biefe münfc^
id^ in dutunft grdgered Semid^t ^u legen^ unb auf biefem SBege münfc^e
id^ bie fiebendfdl^tjgfeit ber 83ürgerfd^ulen ju "^tbtn. @obalb fic^ bie
t^inangloge bed Staate^ einigermaßen beffert, n^irb bie Drganifation unb
f^flematifd^e (Srrid^tung ber flaatlid^en S3ürgerfc^u(en unbebingt notmenbig
fein. Sd l^ätte eine fel^r große SBirhtng auf bie gufunft, menn n?ir in
geeigneten 3^^^^^^ ber S^ationalitdtengegenben red^tjeitig £errain oRu'
piextn mürben burd^ bie Srrid^tung t>on pxatti^d^tn 3^^^^^ bienenben
Staat^fc^ulen, beren {Richtung ]^ert)orragenb ungarifd^'^nationat ifl. S)ie
l^ieraud auf ben @taat entfallenbe SafI mirb er^eblic^ burd^ bie Df^fer'*
milligfeit ber ®emeinben unb Stftbte gemilbert merben; burd^ biefe toexU
nolitn 9nerbietungen unb beren ^nanfprud^nol^me mürbe bie Srrid^tung
Sal^Ireid^er flaatli^er Sürgerfd^ulen ol^ne übermäßige D:pfer mdglid^
merben. (£d mirb auc^ münfd^endmert fein, in Serbinbung mit biefen
@taatdbürgerfd^ulen aud^ Internate ^u errieten, bamit berart nid^t nur
bie betreffenbe ®emeinbe, fonbern aud| beren gan^e Umgebung bie @^ule
in 2(nf4)rud^ nel^men fdnne, unb berart il^re SBirfung fid^ auf einen
größeren %reid erfhede. 5&ie Aufgabe bed @taated muß fi^ aud^ auf
bie @ubt)entionierung unb auf bie ^rganjung ber S3e}üge ber Sel^rfr&fte
fold^cr fommenben unb fonfeffionellen Sürgerfd^ulen erfirecfen, bie ben SCn*
forberungen entf}>red^en unb an ber iBerbreitung ber nationalen ^Itur teü^
nel^men, tvo bie eigenen Sletienuen ber Sd^uler^alter l^ieju nid^t genügen.''
9(uf bem flachen Sanbe in Stieberd^erreid^ mad^t fid| ber
äl'^angel an iBürgerfd^uIen immer mel^r fühlbar. ®o befi|en bie
Sanbfdlulbcjirfe gloribSborf (Umgebung), Silienfelb, SBiener*9ieuflabt
(Sanb) unb ^dggfiall mit gufammen 28012 fd^uU)fIid^tigen Sinbern feine
Sürgerfd^ule. ^n ben Sanbfd^ulbe$ir!en Stmfletten, Srudf a. b. Seit^a,
®änfernborf, ®münb, müt, @d^eibbd unb 3mettl mit gufammen 66594
fd^ul)3flid^tigen ^inbern befinbet fid^ überaU nur eine Sürgerfd^ule; je
itoti Sürgerfd^ulen finben fid^ in ben Sejirfen S3aben, $om, Sxem&,
@t. gölten unb SEBaibl^ofen a. b. Xl^etja bei einer ©efamtfclülerjal^l t)on
34374. I^e brei iBürgerf deuten befi^en bie SSejirfe ^omeuburg, 92dbUng,
9leunlird^en unb XuIIn bei einer Sefamtfd^üIer^a^I t>on 41356; je t)ier
Sürgerfc^ulen finbet man in ben Saubfc^utbe^irfen ^iej^ing (Umgebung)
unb Dberl^allabrunn bei einer Qiefamtfd^üler^alt üon 15550. 3)ie meinen
Sürgerfd^ulen meifi ber SSe^irt 992ifte(bad^ auf, n&mlid^ fünf bei einer
@efamtfd^üler^a]^l oon 16385. 9led^net man bie gmei ^ürgerf deuten ber
©tabtbe^irle SBalbl^ofen a. b. 'fjhU unb SSiener^^euflabt baju, fo (ot
bag flache £anb 92ieberdflerreid^ alled in ollem 44 Sürgerfc^ulen bei
einer Qaf^i öon 228306 fd^ul^jflid^tigcn ftinbern. SBic toenige Wnnen
ba in gan^ 9^ieberdfterret(| in eine Sürgerfd^uIQaffe eingereiht merben!
9Bie Diele muffen tro| gut abfoloierter Solföfd^ule nod^ bie Ie|ten brei
Sa^re il^rer ©^ulpfUd^t in ber leiten Solföfd^uinaff e bleiben ! S)ie ©tobt
SBien befi^t 118 SSürgerfd^uIen für mel^r alS 200000 ©d^ulfinber!
B. Oefletceid^. 139
VI. fetfottalien.
am 19. 9lot>mhtt 1905 mutbc O^mnafialbitcltor Dr. Siltot JRittct
t)on Staud in SSien ju &xäbt getragen. Strand tonttbe am 2. ^t>t)tmitt
1845 in $tag geboren, fhtbierte an ber SBiener Uniderfit&t $^i(ofo)>]^ie,
bcfuc^te 1867 bic Untöerfitftt in »erlin, mürbe im gal^re 1868 ätJ^u
amtöfanbibat, 1869 @u^))Ient unb 1870 $rofeffor ber ^efd^td^te am
Seo))otbßabter @9mnafium. 3m goi^re 1870 nal^m er in S)ienf}Iei{htng
bei einem gfelblajarett an bem ^Deutfd^^fjrtangöfifclen ftriege teil. Sttau^
grünbete mit fünf @(efinnungdgenoffen im SDlai 1880 ben 5&eutfd^en
©d^ulDeretn. @d^riftfleUerifd^ toat er burij^ Serdffentlid^ung gal^Irei^er
^iflorifd^er ©d^riften tätig, k)on benen ,,9)>2a;imi(iand I. t)ertraulid^er Srief«
mec^fel'' unb „Sbai Stümberger Sfleid^dregimenf' t)on ber Saiferlic^en
9llabemie ber äBiffenfd^aften in äBten fubt)entiontert tourben. ®in grdgered
SBerf, ,,S)eutf(i^e @efc^icl^te bed XV. ^al^rl^unbertd'', erfd^ien bei (Eotta.
^ugerbem mar er ber SSerfaffer ja^Ireid^er ))oUtif(i^er Srofd^üren. ®em
STbgeorbnetenl^aud gel^drte er feit 1883 an. firaud n)ar ber erfle $räfibent
bed Sereind jur Pflege bed 3[ugenbf4)ietö in SBien.
3n ben legten Salären mar &iau^ fd^on fel^r leibenb unb mugte fic^
n^ieberl^olt im @üben aufl^alten.
9tm 18. 3uli 1906 flarb in SSien bad äRitglieb bed bortigen »eair!^
fd^ulratd, ^rofeffor S. 2, ^idmann, im 73. SeBendial^r. (£r mar
feinerjeit an ber ^anbeldfd^ule in Sfleid^enberg tdtig, bon 1869 bid 1884
ald a3e5irIdf(^uIinf))eItor in ®abIon§ a. 9^., unb überfiebelte nad^ feiner
^enfionierung ald $anbetöfd^uI))rofeffor na6) SBien. $rofeffor ^idmann
ifi burd^ feine ftatiftifd^en SBerJfe meitl^in btlannt gemorben.
9m 13. Qtptmbtx 1906 flarb in SBilbbab^aftein @d^utrat
Dr. Vbolf S3eII, em. S)ireftor ber Staat^Sel^rerbilbung^anflalt in
©alsburg. ^bolf Sei! mürbe 1831 aU ber einzige @o^n bed ©anitfitd«
ratd Dr. 3. %. SBeR in Saben bei SBien geboren, {lubierte am $iariflen«
®^mnafium unb an ben Unioerfitdten in 9Sien, fiei^^jig unb Qixa^. 3m
Saläre 1862 üerdffentHd^te er feine erfle Sammlung t>on ®ebid^ten,
,^8lanlen'', bie eine günflige 8(ufna^me fanb; balb nad^l^er erfd^ien bie
biogra4)]^if^e @tubie „SEBiltam ®iaU^ptaxt" unb „@|a!ef))eare unb
$omer'', ein Seitrag ^ur fitteratur unb Sül^ne bed englifd^en S)id^terd.
SRit biefen IIBer!en l^atte fic^ Seil einen gead^teten 9iamen atö ©l^alefpeare«
Sorfd^er ermorben. @eit ^ril 1872 mirlte Seil aU 3)ireItor ber ®taat^
Sel^rerbilbungdanflalt in Salzburg unb erfreute fid^ ber Siebe unb Ser«
el^rung feiner ©d^üler. ^xn ^a^xt 1900 mürbe »eil über fein ^nfud^en
in bm bauemben Siul^eflanb t)erfe^t. S)ie menigen S^^^^ ^tint^ Slul^e^
genuffed t)ermenbete er gum Slbfd^IuB feiner miffenfd|aftlic^en arbeiten
unb 5ur 5Dur(^fic^t feiner ®ebid^te ; 1901 öeröff entlid^te er „5)aä ^apfltum
unb fein »er^öltni« jur ftultur unb ffliffenf t^aft" ; 1902 erfd^ien „©l^ale-
f)>eare. ^ed ^id^terd Silb nad^ bem Ztbtn gegeid^nef' ; aud ^nlag ber
8. Serfammlung beutfc^er ^ifloriler in Salzburg erfd^ien 1904 „Sägern,
®oten unb Songobarben", Seitrag jur ßöfung ber Sajuöarenfrage.
am 16. ©ei)tcmbcr 1906 erlitt ber Screin für ftnaben^anbarbeit in
Oflerreid^ burd^ ben Sob feine» Dbmanne«, beg laifcri. SlatS 3ofef Sla^
jinic, einen fd^meren ©d^idfaföf^Iag. 9Jlit il^m fcj^ieb einer ber 9Rdnner,
bie an ber SBiege biefed Seretnd flanben unb mit aufo4)fember Streue
ben ®ebanlen ber flfdrberung ber ^abenl^nbarbeit in Oflerreid^ l^od^^
hielten.
140 3^^ (EntkotdCelungSgefd^id^te ber ©d^ule.
a»ü (Snbt bed ©d^ulia^ted 1905/06 tfl fianbeiSfd^uIinf))eftot Dr. StaxI
Sd^obet in Srünn na(| einer faft 40ji&]^igen ^ert^ortagenben ^mt^
toitffamfctt öon feinem ^mt gefc^ieben. 3^m tourbc ber 3:itel eines
$ofratd loerliel^en. ©eine fartogra))^if(i^en SCrbeiten finb 9Retflerjtü(!e
mobemer fiartogro^yl^ie.
^m 9. %ot)ember 1906 fd^ieb gu Sing a. b. Sonau Sofef $ a ( nt ,
(S^^mnafialbireltor i. St, unb @tabtf<l^uIinf)iettor in Zin^, 69 Solare alt,
aus bem Seben. Sßftl^renb feiner faß 40 idbriaen ^mtötätigfeit als ^^m*
nafialprofeffor, ©^mnafialbireltor in Stieb (Doeroflerreid^) unb atö @ä^uU
in^pettoi bet Segirle Sraunau, 9txtb, SSddlabrud unb bed @tabtbe§irfed
Sing mar er {letö ber Übergeugung, er mfiffe ber Srfle unter ben &ä^uU
männem fein burc^ bie %rt, feine ^flid^ten gu erfftOen, unb betrad^tete ed aU
feine Sebendaufgabe, fflr bie ßntmidlung bed @c^ulmefend mit allem
%ad^brudE Sorge gu tragen. $alm geic^nete fid^ nic^t nur burd^ ben
Umfang unb bie Wlgemein^eit ber ftenntniffe unb burd^ ein lebhaftes
3ntereffe für t)&bagogifd^e f^fragen anS, er mar au(^ frei Hon $arteigeifl,
Don unterioc^enben 3ßeinungen unb \>ün Vorurteilen ber großen SRenge.
$alm marb bed^alb allgemein gead^tet unb mertgefd^ft^t, mie auc^ er bie
treuen iDlitarbeiter achtete unb f(^A^te. @o mand^er @(i^idfatöf(^(ag f^t
ben braoen ÜKann getroffen, bod^ ^at er fid^ nie felbß aufgegeben. 3n
ben toenigen aRugefhinben, bie er fic| gdnnte, bilbete bad Sinfammeln unb
Sefiimmen ber ^xpttttn feine Sieblingdbef^Aftigung ; $atm ^interlieg
eine reid^l^altige, forgf&Itig georbnete S)i|)teren^ammlung. SHe, bie biefen
fd^Hd^ten unb el^rlid^en ©(|ulmann genauer tannten, merben feiner ftM
mit ^d^tung unb Siebe gebenfen.
STm 14. Sanuar 1907 öerft^ieb in SBien fflill^elm »tttcr Don Partei,
ein $]^iIoIog Don eurofiftifd^em Stuf unb Dormaliger 9R{nifter für Sultud
unb Unterrid^t. gm ^al^re 1839 gu $of in iRftl^ren ald Sol^n eined
fläbtifd^en Seamten geboren, fhtbierte er in 9Bien unb leitete mäJ^renb
feiner Stubiengeit bie (Er|ie^ung bei^ ®rafen SandForpndfi, bem er bie i^
auSgeid^nenbe Siebe für ftunfl unb Koffifd^ed Altertum einfidgte. ipartel
mürbe ^riDatbogent für flaffifd^e iß^UoIogie, Seiter ber ti^i(o(ogif(^en
@eminarS, augerorbentlid^er unb 1872 orbentKd^er $rofeffor ber flaf^
fif^en W^oloqit an ber SBiener Unioerfit&t, toxtfUd^tS ä^itglieb ber
^aiferlid^en ^fabemie ber SBiffenfd^aften unb 1891 Xireltor ber ftaifer^
liefen Sofbibliot^e!.
9(S ®ele]^rter unb Seigrer entmidFelte Partei eine rege Sdtigleit.
©r rebigicrte bie „3eitfc^rtft für öflerretd^ifd^e ®^mnafien", ft^rieb Dietc
©d^riften über flaffifd^e ^pi^ilologie unb gried^ifd^e ÄUcrtumäfunbe, bar*«
unter „§omerifd^e ©tubicn", ,,S)emofi]^enifd^e ©tubien", ,,©tubien über
attifc^ei^ ©taatdred^t unb Urlunbentoefen'^ Sr trug mefenttid^ gum du«
ftanbeTommen bed monumentalen »»Thesaurus linguae latinae'^ bei Son
1900 big 1905 mirlte gartet al« SKinifler für ftuitu« unb Unterri^t
unb entfaltete in bicfcr ©tellung eine reformatorifd^e lütigfeit, förberte
bie SilbungSbeftrebunaen ber t!frauen burc^ bie ^rünbung Don SO^dbc^en«
iQgeen unb burd^ il^re Bulaffung gu ben alabemifd^en ©tubien unb (Stäben.
^en Xec^nüern unb ^gritulturfhibenten erfc^Iog er bie SDloglit^Ieit gur
©rlangung be« 5)oItortitel8.
0. jDie Si^mij.
fßon @<l^ttIbiteItor W. V0lfl(er in SBetn.
L Sie SfBf bettms ^^ SilbmtfiStoefeitS bt$xäf bot Stmb.
5)ög Sunbcgflcfct öom 25. 3um 1903 betr. bie ttntcrfiüftung ber
^ffentlid^cn 5Primar(ci^uIc f)at in einer öom ©unbegrat erlaffcnen fßolU
aie^unggocTorbnung öom 17. Saniiar 1906 eine naivere ^räjifierung er*
fahren, meldte für bie Sertoenbung bicfer 83unbc§mittcl bie jipedent-
ft)rec^enbc genaue 9Seg(eitung unb befttmmte ^iormen feflftellt. S)ana^
gehören unter ben Segriff ber öffentlid^en ^rimarfc^ule : alle Slnftaltcn
unb S(bteilungen ber ber flaatUd^en Leitung unb S3eauffid^tigung unter«
ficlltcn SSoIföf^uIc, infotoeit fie einen organift^en Seftanbteil ber obli-»
gatorift^en ^ßrimarfd^ulc bilben. S^begriffen finb bobei: a) bie obU-
gatorifc^en (£rgänjunggfd^ulen ({Rc^jetier^ Sffiiebcrl^olungg* unb Übungä*
fc^u(en); b) bie SOtöbd^enarbeit^fd^uIe ber obligatorifd^en primär«' unb
fjfortbilbunggfc^ulflufe, fofern bie meiblid^en Slrbeiten für biefe Stufe
obligatorif^ crflärt finb ; c) bie ^anbarbeitsf deuten für Änaben, fofern
Äantonc ober ®emeinben biefen Unterrid^t aU obligatorifd^eö fjad^ er-
Hart j^aben.
Unter bie SSirfungen bed S3unbedgefe|e$ fatlen auc^ alle dffentUd^en
flaatlid^en Schulen unb ^nftalten für bie @rjiel^ung anormaler bilbungd«
fälliger Äinber (wie Hnftalten für ®eifiegfd^»ad^e, Saubflumme, epi-
ieptifd^c unb 83Iinbe) ober bertoaljirlofter Äinber^ beibeä »oäl^renb ber
S)auer ber @d^u(|)flid^t. 3Benn dinrid^tungen^ SSeranftaltungen, ^n«
fd^ffungen ufm. neben ber $rimarfd^ulfhife nod^ anbern Sd^ulflufen
ober anbern fonfiigcn gwedten bientn, fo iji bit 8ermenbung nur in bem
SÄaßc äuläffig, aU biefelben für bie S^tdt ber 5Primarfd^u(e im ©innc
bed S3unbedgefe^ed beflimmt finb.
^infid^tlid^ ber SSermenbung bed Sunbe^beitrageS entl^dlt bie ^olU
jiel^ungdberorbnung fel^r einläglid^e unb ind ^in^elne ge^enbe äSorfc^riften,
bie fid| bei ber anfänglid^ borgelommenen unfid^ern ^(ugfül^rung aU
bringlid^ geboten ern^iefen |aben. ^ier feien nur bie mid^tigften l^erüor*
gcl^oben: S)er Beitrag barf für ©rrid^tung neuer fiel^rflellen Serloenbung
finben nur, menn ed fi§ um bie Srric^tung einer felbfiänbigen ©d^ule
ober ©d^ulabteilung mit ^CnßeUung einer neuen fiel^rfraft ober um bie
Seflellung einer neuen £e]^rfraft für bie f^ü^rung einer SJ^e^r^a^I bon
Abteilungen ber offentlid^en $rimarfd^ule l^anbelt. grür ^an unb mefent<*
lid^en Umbau t>on Sd^ull^aufern ift ber S3eitrag bermenbbar, menn bit'»
felben ber $rimarfd^ule, inbegriffen Sel^rertool^nungen, bienen. ^n
%äütn gemeinfamer ^enu^ung bedfelben @d^ull^aufe^ burc^ berfd^iebene
@(^u(fhtfen ober Slnflalten l^at eine Audfd^eibung ber auf bie dffentlic^e
$rimarfd^ule entfallenben S3auIoften burc^ bie tantonale Slegierung ^u
142 3^1^ SntoidelunflSgefd^id^te ber @d^ule.
erfolgen. OT3 toefcntUd^er Umbau gelten SBauarBetten, bie eine toefcnt*
lid^e Serönberung bed Q^tunb^ ober ^ufriffed bt^ @ebaubed jur fjrolge
l^aben, ober bie eine wefentHd^e Serbcfferung ber Souten in fti^ul^^gte*
nifd^er ©egie^ung bebeuten. — 3n öl^nli^er SBeife gelten biefe Se*
Pimmungen für bie ffirric^tung öon lurn^airen, Anlage öon lum^
pi&^tn unb Slnfc^affung öon Turngeräten (allgemeine unb inbibibuellc
®erote). — ^Tu« bem Sunbegbeitrag bürfen bejtritten merben ÄuSgoben
für bie ^udbilbung t>on £el^r!räften in folgenben eigenen 9n^
ftaitm unb Surfen: a) in jlaatUd^en Sel^rerfeminarien; b) t)öbagogtf(^en
Abteilungen ber Äanton^fd^ulen; c) in ^od^fc^IIurfen mit gefc^Ioffcnem
£e]^rgang; d) in dffentUd^en {iaatlic^en Surfen, meldte bie ^eranbilbung
t)on ärbeitgle^rerinnen für bit ^rimarfc^ule jum S^^^^ ^aben. 3)ic
Seiträge finb für ßel^rerbefolbungen, für bie ^(nf^affung öon allgc*'
meinen fiej^rmitteln unb für @ti4)enbien an bie Sel^ramtSfanbibaten ^u
öermcnbcn. 3)ie ffantone finb bered^tigt, btn SunbeSbeitrag auc^ für
bie gmede ber fad^Iic^en ober metl^obifd^en ÄuöbUbung ber ^rimarle^rer*
fdjiaft in befonberen Sortbilbung«" ober SBieber^oIunggfurfcn ju öcr*
»enben, unb jrtar fomo^I jur ©urd^fü^rung ber Surfe im alfgcmeincn,
att aud^ für »eiträge an bicjenigen Jjatentierten Seigrer unb Sc^rcrinnen,
benen bie ^uflftnbige fantonale Sr^iel^ungiSbel^drbe bie Xetlna^me ge^
ftatM ober meldte fie baju einberuft. — @benfo fönnen auS bem SBeitrag
"^^abtn für ben ^au k)on Se^rerfeminarien unb größere Umbauten
htftiitttn merben. — Unter bie Sategorie ber ^ufbefferung tion
£el^rerbefoIbungen, fomie ^udfe^ung unb Q^r^d^ung t)on ffinf^^
gehalten fallen alle arten ber Sfufbefferung ber Sefolbungen ber primär'»
lel^rerfd^aft burd^ bie ftantone unb bie ©emeinben, fei e« burc^ ©r^ö^ung
ber ÖJrunbge^alte, burd^ 8ett)UIigung ober Slufbefferung fd^on bcftcl^enber
^ienPalteri^juIagen, freiwillige ©emeinbejulagen, SluSfeJung unb @r^
l^d^ung oon S^u^e«* unb Wlterdgel^alten, ober burd^ Bu^oenbungen an
$enfiong*, ^Iterg^ «ul^egel^alt^«-, ^ilfg^ »ifariat^-, SBitttjen- unb
SBaifenfaffen. — gfür ©efc^affung Don ©d^ulmobiliar unb allgemeine
£e^rmitte(, fotoie für Abgabe oon @d^u(materialien unb obligatorifd^en
£e^rmitte(n an bie @d^ulfinber fann ber Sunbedbeitrag gemög ben be^
jüglid^en Seflimmungen Sermenbung finben.
^ejüglid) ber ^ac^^ilfe bei Srnftl^rung unb Sefteibung
armer ©c^ulfinber fc^reibt bie SoKjie^ungdoerorbnung bor: SBenit t>on
©emeinben ober Sorjjorationen, mit ober ol^ne 3wf^w6 feiten^ beä Santon«,
Wuggaben für bie ©rnäl^rung unb öefleibung armer ©c^ulfinbcr ber
^rimarfd^uljiufe gemacht merben, fo fann aui bem Sunbeäbeitrag jur
görberung biefer Sefhebungen finanjielle fWad^l^ilfe eintreten, cbenfo ber
gericnfotonien, Äurfolonien, gericnmild^furen, gerien^orte, Sinber^orte.
— ^uägabcn für ^pe^ial" unb 92ad^]^ilfeflaffen ber ^rimarfd^ul^
Puff merben ol^ne weitere« al3 $rimarfd^ulau«gaben betrautet. SDie
©ubüentionSberec^tigung iji in bicfem galt jebot^ an bie »ebingung
gefnü^ft, baß biefe Silbung fd^wa^f inniger ftinber in jwerfentfjjred^enben
dffentlid^cn flaatlid^en ©rgie^ungSanPalten gefd^el^e. @benfo fann ber
»unbeöbeitrag für ben »au fold^er «nflalten t)erwenbet werben.
Sns befonbere Sebingungen für bie Serwenbung be« SunbeiJbei*
tragg flellt bie SoIIgie^unggoerorbnung fefl: (53 ifl bem Srmcffen ber
Santonc anl^eimgcPeKt, ju beflimmen, für welche öon ben oorgenannten
StoedPen ber ©unbedbeitrag ^u öerwcnben fei. SBenn tin Santon ben
^""beSbeitrag ganj ober teilweife ben ©emeinbcn überfögt, fo ^at er
gletd^jcttig ju beftimmen, ju wetd^en gwedten unb in weld^em Betrag
a ®ie ©d^tocij. 148
für ieben einjelnett Stoed, bie ®emetnben ben Seittag t)ertoenben follen.
S)er Sunbedbettrag barf nid^t §itr ^nfammlung t>on %onbi tftxtotnbtt
tperben, unb Übertxogung etned @ubt)entiondIrebited auf ein folgenbed
$iaf)x i{l unfiattl^aft. ^udgenommen t>on biefer 93efiimmung finb bie
^ieriDor ertval^nten S3eiträge )ur Wnleguttg unb ^fudfül^rung t)on Unter«»
fiü|ungg*, SBitmen* unb Öaifen«-, Stttcrg* unb ©tellöertrctungdfaffen. —
^ie aSermenbung bed S3unbedbeitrage^ foll in ber Siegel im SRe^nungdjal^r
erfolgen, für bad er na^gefud^t mürbe. — S)ie Sted^nungdaudmeife ber
Kantone unb @emeinben finb burc^ bie lantonalen {Regierungen bem
eibgenöffifd^en ^patttmtnt bed 3"^^^^ einjureid^en. ^Id fol^e ^ud^
tpeife gelten: 1. tin S3eri$t über bie SSertoenbung b^n). Verteilung ber
93unbe^mittel an bie ®emeinben; 2. eine Bufammenfleüung ber dixt^tU
)7ern)enbung bed 93unbei$beitragd na^ ben gefe|(ic^ juldffigen 3^^^^
beflimmungen — unb 3. bie erforberlid^en amtli^en 9iec^nungdaud)üge,
aud benen erfi^tlid^ i% ioiebiel Staat' (Santon) unb @emeinbe für bad
$rimarfd^ulmefen int Sted^nung^ial^r ausgegeben i)abtn, S)er 99unbegrat
^at ha& ffitä)t, gegebenenfatld bie Originalbelege fomie heitere tCuStunft
einguk)er(angen. ^ie lantonalen {Regierungen finb bem Sunb für bie
Slid^tigfeit ber geleifieten SRed^nungSaugroeife t>erantwortIid^. — 3«
3tt?cifä^ ober Streitfällen über bie Slntoenbung ber eingeincn aSefiim*
mungen biefer %erorbnung entfd^eibet ber Sunbedrat enbgüUig.
5&er SJerid^t bed SSunbedratei^ ))ro 1906 beroeift, bag eine
fol^e SSerorbnung notmenbig n?ar; benn hd 7 Kantonen rourbe an bie
^ud^al^Iung bed Sunbedbeitragd bie Sebingung bed nad^traglid^en $lu^
meifeS über bie äKinimaUeiflung bed Staate^ (^antond) unb ber @e^
mtinbtn für bit ^rimarfd^ule ge!nü|)ft, bei 4 Kantonen eine nad^trdglid^e
anbere Sertoenbung ungefe^mögig t)craudgabter Summen t^erlangt unb
hti einem Santon eine f))ätere Srgänjung ber ungenügenben ^iti^toeife
t>erlangt. ®ie Verteilung ber Vunbedbeiträge auf bie k)erfd^iebencn l^ier^
uor ermäl^nten SerwenbungSarten (gtoedfe) gejialtete fid^ pxo 190ö inä*
gcfamt folgenbertoeife: ©rrid^tung neuer Selr^eHen ^r. 44 000, ©d^ul*
^ausbauten gr. 460 800, Surnl^allen, SJ:urnt)läöc, (Serüte Sfr. 17 250, Äe^^
rcrbilbung gr. 93 900, Äel^rerbefolbungen ufm. gfr. 1 113 025, ©d^ulmo«*
biliar %t, 77 776, Sel^rmittel unb ©d^ulmaterial an bie ffiinber
fjr. 67 580, Seiträge an Srnäl^rung unb Selleibung armer ©d&uHinber
gr. 163 720, ©rgie^ung fd^mac^finniger Äinber gr. 46 030, Sotal %x.
2 084 167,60.
^ie im t)ortgen Serid^t ertoäl^nte ^erftellung eined fd^Koei^erifc^en
©d^uIatlaS für SUlitfelfd^uIen (unb einer fleinern ^uSgabe für
$rimarfd^ulen) |at meitere f^ortfd^ritte ^u k)er^eid^nen. ^ie beim Sunb
nad^gefuc^te ©ubbention k)on f$r. 100000 ift jugeftd^ert unb bie ^ätfte
biefeö Sctragä mit gr. 50000 bereit« in ba« Subget ^jro 1907 ein-'
geftellt morben.
®er Sunb unterfiü|t im totitexn aud^ bie })ermanenten@d^ul*'
auöfiellungen, bereu jur^eit beftel^en in Sürid^ (1879), Sern (1880),
fjrciburg (1886), IReuenburg (1888), Soufanne (1898). S)iefe ^u^^tU
lungen b^m. ©ammlungen Don Sel^rmitteln unb ©d^ulmaterial (SRobiliar)
l^aben ben ©d^ulen niebern unb |dl^ern ©rabeS bi« ie^t fd^on eminente
^ienfle geleiflet nid^t nur burd^ bie ©elegenl^eit, hjefd^e fie Sel^rcrfc^aft
unb ©d^ulbel^drben bieten, eine reid^e güUe ton guten unb beften Scl^r*
mittein unb @inrid^tungen bort ein^ufel^en unb fennen gu lernen, fonbern
t)itlmtf)x nod^ baburd^, bag bie Snfiitute biefe« 9RateriaI ben ©deuten
5u jeitmeifer Senu^ung jur Serfügung fUelten. ^ad) einer im Serid^t
144 Qnx (Snttpidelungdgefc^id^te ber ©d^ule.
btö Sunbedrated entl^Itenen {latiflif^en SufammenfteUttttg ergibt fid^,
bag ber 3nk>entarn>ert j. 9. ber @d^uIauiS{let(ung in 3^4 M <nif
Sr. 102 164, beriemge ber ©^ulaugfteUung in Sem auf gfr. 92 200,
ber k)on fjfreiburg auf f$*r. 83360 fid^ beläuft, loäl^renb bie Sn^a^I ber
»efud^e bei gfiric^ pxo 1905 auf 9681, Sern 2659, grteiburg 3128 fic^
beziffert, l^intvieber bie gal^I ber 9(ui»Iei^ungen bei 3firic^ 2985, Sem
27 195, greiburg 590, SWeuettburg 1419, Äoufanttc 1277 beträgt. ®ic[e
^uSflellungen toerben Hon Sunb, Danton, (Semeinben unb Vereinen unter«*
jtü^t ; ber Seitrag bed Sunbed beaiff ert fid^ auf tJrr. 14 000 f^ro Qa^t,
moDon ie ^r. 8900 Bürid^ unb Sern, je gfr. 2500 gfreiburg unb 9^euen>«
bürg unb %x, 2000 Saufanne jufommen.
^ie allfä^rlic^ flattfinbenbe Sonferen) ber lantonalen ^i«
reftoren bti Unterric^tdtvefend l^at im Seric^tdjal^r eine neue
Aufgabe in Angriff genommen. Sie kiofn S^^^<^i^^^^^ bed fc^mei^e»
rifc^m Sel^rerDereind feiner^eit ani £e]^rer!reifen aufgenommene %xa%t
ber ^erau^gabe einer @c^üler)eitung ifi biefer ftonferen^ sur SSBfit'
bigung unterbreitet morben. Sin berartiged Sebürfnid ifl fühlbar ge^
morben angefid^td bed Umfianbed, bag bie fiefebüd^er namentlich ber
$rimar«Ober!Iaffen t>on Danton )u Danton üerfc^ieben unb fo angelegt
finb, bag fie nid^t nur für mel^rere ^af^xQänQt gleid^^itig ^u bienen ^oben,
fonbern aud^, einmal eingeführt, auf längere Qtit old einziges fiefelebt^
mittel 5ur Verfügung {leiten, fid^ bemgegenüber aber in t)er|ältntdmägig
lurjer 3^ii überleben. Sßunfd^ unb 92eigung bed @d^ü(erd nad^ neuem
Sefeßoff erfd^eint bedl^alb atö begreifUd^. 9(u^ Unnen Seränberungen
eintreten, burc^ bie eine {Rei^e üon ÄcfefHlden — au3 ber (äefc^ic^tc,
bem ®ebiete ber %atur»iffenfd^aftcn, ber ®eogra|)bic wfrt>- — i^^^ ^I"
tualität verlieren unb burd^ Xarflellung neuer (Entbedhtngen unb Sr«
fc^einungen, bie grdgere SBit^tigleit für bad fieben geminnen, erfe^t
merben foUten. Sine folc^e fortmä^renbe (Ergänzung unb Serjüngung
bed fiefefloffed I5nnte burd^ eine ))eriobifd^ erfd^einmbe ©c^üler^eitung
geboten merben, bie für alle ©deuten bed Sd^loeij^erlanbed aud^ugeben
märe. Sie Serfammlung l^at nacb aUfeitiger juflimmenber (Erörterung
biefer tJragc ben Sefcbluß gefaxt : ,,®ie (Erjie^uhgöbireftorenfonferenj
begrügt bit Verausgabe einer )>eriobifc^ erfc^einenben fd^mei^erifc^en
©rflülerjcitung für bie Dberfhife ber $rimarf(^ule unb erfut^t bie Sngenb*
ft^riftcnfommiffion be« fd^iöeijerifd^en Sel^rereDreind, bie Anregung ^u
üerfolgcu unb ber Äonfcreng gu geeigneter 3^^* Sert^t unb Eintrag
einzureichen." WIg ein borbilblid^e« SeiflJtcI ber Hrt mürbe bei biefem
Slnlaffe ber „gortbilbunggfd^üler" genannt, ber feit Sauren in allen
gemerbJic^cn unb allgemeinen gfortbilbunggfd^ulen öiel gute 3)ienfie gc*»
teiflet l^at unb fid^ ber befonbem Q^mpatf^xt ber Snngmannfd^aft in allen
®aucn bcä ©d^mei^erlanbeS erfreut. Slugerbem gibt eS fc^on giemlic^
öiel Sugenbliteratur, mie ben „ffinberfreunb", „3ugenbfreunb", „Ober-«
fc^üler" u. a. m. @3 mirb fi(^ fragen, oh tint ntnt ©t^rift gegrünbet
merben foll, ober ob eine ber fd^on befte^enben l)eriobifd^en 3ugenb*
fc^riften umgugeftalten unb ben ermäl^nten 3medten \pt^itü bienfibar ^u
machen fei.
Sie einzige öom Sunb birclt unterbaltene jjd^ere Sel^ranflalt, baiS
$oIt)tec^nifum in S^xid^, f^at aud^ im Seric^t^ial^r eine SRei^e er-*
freulid^cr Säten aufjumeifen. Sie grequenj flieg Oon 2028 (1905) auf
2204 ©dualer, moöon 1325 (1295) reguläre ©tubierenbe nebfl 879 (735)
3u]^örern. Son ben regulären ©d^ülern («rc^iteften, Ingenieure,
mec^antfd^*. unb d^emifd^^tec^ntfd^c ©d^ule, $^armajeuten, gorflfc^üler, Sful«
C. Sic ©d^Jücij. 145
turin^enieuTe, ^ad^Iel^rer) fkmmen 803 au^ ber Sd^toei^, 522 aud bem
trud(anb (CflerteicI^Uttgarn 122, Stuglanb- 91, Italien 70, Scanhetd^
49, S)eutf(^Ianb 40, jpollanb 34 ufto.). 9Ktt ^^gangdaeugnid abfoU
vierten bie @d^ule 277 Schüler, tootoon bie 3nflenieurf4ule, bte tt^t^''
ntfd^e @c^ule unb bie Ianbn?irif(^aftHd^e @d^ule baS relati)) größte Ston*
tigent aufmeifen. 3^^!^^^^^ ^ublifationen geugen, fo berid^tet ber
Sunbedrat, toit in frül^eren 3<^$^^n, ))on ber erfolgtetd^en Pflege ernjler
porfd^ungdarbeit in ben i)erf($iebenen Snflituten, moran neben ben ^xo^
fefforen unb ^ffiflenten and) ältere ^raftilanten in anertennendtoertem
SKage beteiligt finb. SSiele ber l9on ben ©tubierenben gelieferten miffen^»
fti^aftUc^en arbeiten rourben ber UniDerfität Qüxitfy aU 3naugura(<-3)iffero
tationen bel^ufd @r(angung ber S)o!tormilrbe eingereiht. — 9luf bod
®efud^ ber ©efellfd^aft fc^meijerifd^er Sanbmirte unb mit Buf^intmung
bed fd|)oeiaerifd^en £anbmirtfc^aftdbet)artementd mürbe in ber VSotS^t t)om
12. bid 17. f^ebruar an ber lanbmirtf^aftlid^en Abteilung ein S^IIud
Hon SSortragen t^eranßdtet. Sd ^aben fic^ babei 21 ^ojenten mit
31 Sortragen beteiligt. S)ie 3<^^^ ^^ eingefd^riebenen Xeilnel^mer be«
trug 110. 2)er SSerlauf foK bie ^Beteiligten in ieber Sejiei^ung befriebigt
(aben. 2)ad Subget ber 4)olQted^nifd^en @c^u(e ))ro 1906 ergeigte an
Sleinaudgaben %x. 1117 945. 2)ai^ienige pxo 1907 fielet eine @umme
t)on %x. 1 126 900 oor.
9(ugerbem ^at ber Sunb im aäerid^tdja^r auf Sunbedanflalten
für SBiffenfc^aft unb ftunfi erlledflic^e Summen k)ermenbet. &
lommen l^ier in Setrad^t: S)ie fd^meigerifd^e meteorologifd^e 3^^tral^
anfialt mit einer iSudgabe oon ^x. 72 000, bie ^nflalt ffir Prüfung Oon
Saumaterialien mit tJfr. 33 250, bie forfllid^e 3cntralan{lalt mit
f$r. 48 450, ba^S fd^meigerifd^e Sanbedmufeum mit f$r. 228 126, bie fc^mei«*
gerif^e fianbeiSbibliotl^e! mit %x, 91 400. f$ür bie f^drberung unb Hebung
ber fiunfl verausgabte ber 83unb grr. 112 500, für oerfd^iebene @tubien
(Unterrid^tiSmefen, (Sl^reflomat^ien, miffenfd^aftlt^e Siteratur, Konferenzen,
Sefuc^ bon ftongreffen) 3fr. 24500; für Beitrag an ben fc^meijerif^en
£ebendoerfi^erungdoerein ^x. 175 000 ufto. SBeitere Seitrage l^at ber
Sunb geleiftet an eine Sleil^e oon Vereinen unb gtefellfd^aften,
beren Slufgaben ini^gefamt im Sereid^ ber fjdrberung ber SoIIdbilbung
liegen, mie bie allgemeine gefd^id^tdforfd^enbe ©efeltfc^aft, bie natura
forfd^nbe ©efellfd^aft, ba^ igbiotifon ber beutfc^^fd^meigerif^en äRunb"
arten, bie fc^metgerifc^e |latiftifd^e ©efeUfc^aft, bie fd^meigertfc^e ©efell«'
f(^aft für (Srl^altung |iftorifd^er Sunfibenfmdler (80000), fc^toeigerifd^er
Zurnlel^reroerein, Unterjlü^ung ber SO^ufü, fd^meigerifc^er eleftrote^nifd^er
Serein, bie @efellfd^aft für SoIIdfunbe, für rdtoromanifd^e @tubien uf».
indgefamt an Seiträgen %x. 215 465.
SDad lommergielU Silbungdmefen ^at, bani ber träftigen
Unterflü^ung burc^ Sunbedmittel, auc^ im Sertd^tdia^r fid^ günfiig meiter^
entmidelt. 9(uger ben biSl^erigen gtoei ^anbeldl^o^fdiiulen @t. ©allen
unb 3^^ic^ if^ ^inc britte, bie ^onbeföabteilung ber Unit^erfität fjfrei^
bürg, entflanben. ^ie bi))Iomierten @d^üler ber l^öl^ern ^anbeldfd^ulen
toerben bort ate reguläre ©tubierenbe, toit in 3ürid^ unb ©t. ©allen,
gugelaffen. 3^^i i^^ue l^dl^ere ^anbeldfd^ulen für Sdd^ter in Siel unb
in Sfteiburg finb im Serid^tdia^r eröffnet morben, unb bamit erretd^en
bie ^nf^iiute biefer Kategorie bie S^V^ ^^i i^ biefen merben im $iaf^x
1907 gmei neue ^ingulommen, eine in Sl^ur für Sdc^ter unb eine in
@t. Qmitx für beibe ©efd^Ied^ter. 3)ie meifien biefer $anbeldfd^u(en
finb mit aitbern 0nfla(ten (©^mnafien, oberen Stealfc^ulen, ^dl^eren
146 3"^^ enttDidcIungSßcfdöici&tc ber ©c^ulc.
2^5(i^terfcl^ulen) Derbunben. ^ugerbem f^at ber Sunb nod^ 63 fornmet'*
)ie(Ie ©deuten unb Surfe ber ©eftionen bed faufmännifd^en )6eieind
unb 20 fold^e anberer ©efellfd^aften ober t)on @emetnben unter{tü|t
ISuf bie görberung bed fornmergtellen Silbungdmefend l^ai ber Sunb
im 3a^r 1906 bie ©ummc öon gr. 608660 berrtcnbet. «ßro 1907
finb §u biefem 3^^*^ 5^- 677260 in feinem Subget eingeteilt.
3n gleicher SBeife ^at fic^ aud^ ba^ gemerblic^e Silbungd^
toefen »eiterenttoidtelt. 3nner^alb 20 göl^^en — feit 1884, ba ber
IBunb burd^ feine äRittel anfing, fdrbernb einjumirfen, l^aben fid^ bie
auf biefe 89erufd6ilbung bermenbeten ®efamtaudgaben t^erge^nfaci^t. ©ie
betrugen 1884 gr. 438 234 für 43 ©deuten, 1905 für 327 Stnflaltcn
%x. 4 008 144. — 5)er Beitrag be« »unbe« ifi öon gr. 42 600 im Sa^rc
1884 auf gr. 1180000 im 3al^r 1906 unb ^r. 1282000 pro 1907
(Subgct) gefiiegen.
S'ür bie l^au^n^irtfd^afttid^e unb beruflid^e Silbung bed meib«
liefen ®efd^(ed^teg "^at ber Sunb 4)ro 1906 gr. 334500 auggegeben.
Über 300 ©(^ulen, fturfc, ^nflalten bienen jurjeit biefem gmcig ber
SBoIföbilbung mit fi^tlid^en Erfolgen, bie fid^ in ber mirtfd^aftlic^en mie
fojialen äSol^Ifal^rt immer beutlid^er bemerfbar mad^en. S)ie Sunbe^
be^drbe l^atte äSeranlaffung, im SBerid^t^ia^r einen @ntfd^eib Don t^rin^
J^ipieller S3ebeutung gu treffen, inbem fie baS ©efud^ nac^ Unterfhi|ung
old^er ^rfe, bie auf audfd^Iiejstid^ fonfeffioneller ®runblage errichtet
maren, abn^ieS. Sbenfo l^at fie bem SEBortlaut bed S9unbeSgefe^eiS gemäg
entfc^ieben, bag S^dd^terfortbilbungi^f^ulen nur t)om Sunb unterjtü^t
merben, fofern fie fic^ bie beruflid^e $(udbilbung, nid^t blojs bie allge^
meine SBeiterbilbung gur Aufgabe {teilen.
Einer er!IedEIi(|en görberung feiten« De§ SunbeS l^abcn fic^ im
SSerid^t^ial^r aud^ bie fianbmirtfd^aft unb bie bal^erigen 93ilbung§^
befirebungen gu erfreuen gel^abt. 9uf Sderbaufd^ulen, @artenbauf(^ulen,
lanbwirtfc^aftlid^e SBinterfc^uIcn, 838anbert)ortröge, ©|)ejial!urfe, Serfuci^i^'
anflalten, 9JloIIercifc^uIen finb annö^ernb gr. 750 000 an ©unbegbei*
trägen uertpcnbet worben, mdl^renb für 93obenüerbeffcrungen unb Sic^
gud^t, S3elämt)fung Don ©d^äben unb ©eueren nebfl Unterflü^ung lanb^
loirtfd^aftlid^cr SSereine ca. gr. 2V2 SRillionen SunbcSmittel auSgefeJt
Joorben finb.
(Snblid^ finb auf bem SBegc ber ©unbe§*®efejgebung jum Qtotit
öermel^rtcn 2lrbeiterfc^u|e« neue gortfc^ritte, teils realificrt, teils
öorbereitct loorben. ©in neues SunbcSgefe^ betr. bit ©amStagSarbcit
in bcn gabrifen l^at btn ©d^Iug ber 9?ac^mittagSarbcit auf 5 U^r fefl*»
gefegt unb bie ©cbingungen georbnet, unter benen ber unüerfürgte So^n
ju entrid^ten fei. StnberfettS finb tint burd^greifenbe SReöifion bcS
bereits 30 Sa^rc in Kraft bcftcl^enben gabrügefe^cS, foioie eine neue
SSorlagc für eine allgemeine ftranfen** unb Unfall^SSertid^erung
in Angriff genommen; betbe (Snttoürfe follen in ber näd^flen ^tit in
ber SunbeSöcrfammlung gur ®e]^anblung gelangen.
II. t>ai ®d^ttlltiefeit in ben Santonett.
S)aS SBerid^tSjal^r fielet in ben meiflen Kantonen ber <Bä)tüti^ im
Scid^en ber SRebifionSöcrl^anblungen. (SS gcl^t ein frSftiger Sug ber
8Reformbefh:ebungen burd^ bie fiel^rcrfd^aft fetbfl, unb bit ©d^ulbel^örbcn
il^rerfcitS nehmen eifrigen Anteil an ber Prüfung ber fjrage, mie bie
allgemeine SSoIfSbilbung ben S^it^^bürfniffen gemäjs beffer ju organifiercn
C. %k ©^tueij. 147
wnb in il^rcn ßeiflungcit ju öcröoHfommitcn fei. @d toüxbt bcn Wammen
biefcg »crid^teg übcrfc^rciten iinb unnötige SBiebcrl^otungen öeranlaffen,
oßten 5icr oHc Programme unb ^o^nlate, bic jurjeit erft in S)i3!uffion
leiten, big ing ginacinc aufgegd^It tocrbcn. SBir Qianhtn bcn 8tt)cdt
)er x)rienticrcnben »erid^tgabc am el^cflen baburd^ ju crreid^cn, ba% mit
bic ipcfcnüid^cn unb überall fid^ funbgebcnbcn neuen ©ebürfniffc in
einem t^tjifd^cn Programm jufammcnfaffcn, ba« über bic bigj^cr al«
relatiö befien ongefcl^cnen (ginric^tungen ^inauggel^t — ber angemeinen
SSoIföfd^uIc neue ©runblagen unb neue gielc für i^rc fünftige @nt*.
toidtlung unb Sötigfeit anmeift. 3n biefem (Sinnt mdgen nad^einanbcr
jur ©arPellung gelangen; bic görberung ber fiel^rcrbUbung — bic lötig*
feit beS f(^toeijerifc^cn Se^rerbercind — unb bic Sleformbeftrcbungcn.
a) a)er görberung ber Sc^rerbilbung maren 1906 tint ^n*-
aa^( angemeiner gfortbilbunggfurfc an bcn Uniöerfitoten S^^^^f ßaufanne,
®cnf, unb fj)ejietlcr gad^furfe, namcntli^ im Seidenen, an ücrfc^iebcncn
Drten gctoibmet. ®er f^hjeijerifd^c gerienfurgfür ßcl^rer an aSoIfg-
unb aRittelfc^uIen öom 23. Suli bi« 4. Wuguji in Sürid^ mx bon 110 Seil-
ncl^mern auS allen ®aucn beg fianbeg, aud^ ber SBcfifd^mcia, befud^t.
S)a8 Programm biefeg IV. Äurfeä — genauer ate frül^erc bcn ^jraltifd^
mid^tigfien SScbürfniffcn ber Sel^rcrfd^aft angc^jaßt — bot allgemeine unb
ftJCjicUc fturfc. Scnc bereinigten je bormittagS ffimtlid^c Scilnel^mer,
biefc haaren fad^Iid^er Statur unb bienten fpcaicllcn Sebürfniffen ber
aSBciterbilbung teitö in naturtoiffenf(!^aftlid&er, teitö in fprac^Iid^^l^iflo*
rif(§er JRid^tung. ®ie aHgemeinen Surfe boten (|c 12 ©tunben für
icbc3 %aä)): 1. ^f^d^ologie ber inteaeftuellen wrgonge bon ?ßrof.
@djfumann: S)ie ©inne^mal^rncl^mungcn (unb Stäuf^ungen), @mi)fin<>
bungen unb Srinncrungdborfiellungcn, S3orftcnunggt^))en, SSorflellung^
berlauf unb cjperimentene Unterfud^ung, ^atl^ologic beg ©cbäd^tmffcg,
©rinnerungStoufc^ungen, Stnöl^fc ber Vorgänge beim ßefen, bic lauf*
mcrifamicit, ber Segriff. 2. SSorträge über baä aSefcn unb bic
SScrl^ütung ber ftranll^eiten in ber ©d^ule, bon $rof. Dr. ©ilbcr*
fd&mibt: ©d^ülerunterfud^ungen unb beren Scfultate, ©d^ufarjtfragc^ 3n-
fcitiongfranfl^eitcn, Safterien, SSerbreitung unb Untcrfud^ungSmctl^oben,
^cöinfcltion, SSerl^ütung unb SScfämtjfung ber gnfcftionSfronl^citen.
3. ®ic Urgefd^id^te ber Qä^toti^, bon $rof. Dr. ^eicrli: S)ic
|)aWoIitifd^e $eriobe (^öl^Ienfunbc, fiunj! ber ^ö^Ienbemol^ner), 3)ic neoli*
ttfd&c 3cit (^fal^Ibauten, Sanbanfiebcfungcn, SBerfjlöttcn ufm.), neolitifd^e
Orüber, ffuUur ber ©teingcit; ®ie Sronsejcit, ^nfiebclungen, ®räber,
(Sntmidlung ber Äultur, 3)ie ©ifenjeit^ ^nfiebclungen, fcflc äSerfe, ©röbcr
in ber fd^meijcrifd^en §od^ebene unb in ber ©übfd^tocij; ®ie §elbetier
unb ibr Untergang, gortfd^reitcn ber Äultur. 4. 3!)iet)at]^oIogifd^cn
©rfd^cinungcn im ©eifieSicben mit befonberer Serüdfid^tigung beS
ffinbeSaltcrg, bon $rof. bon SD^onalom: Sau unb gunftion beä QtntxaU
ncrbcnf^flcmS, ©nttoidlung bcä ®e|^irnS, f^jejiell beä ©rofel^irng; ©tö*
rungen, Iranfl^aftc SSeränbcrungen im ©cl^irn, ©ntmidflung ber ©inncd-«
funitionen unb ber berfc^iebcnen SBemegungSartcn (2lugbrurfgbcioegungcn),
^ubcrtot; Urfad^cn ber Sbiotie unb anberer, fd^toerer 9^erbenfÖrungen
im Äinbcgalter, SSorbeugungen. ®er Unterricht hti bcn ©d^mad^begabten.
9lfö ©tjcjiolfurfe tourben geboten je nad^mittagS 2 — 5 Ul^r: 1. So*
tonif, $rof. §. ©d^inj: S)ie Pflanzenwelt, bom Qtanbpuntt ber SSio-
logic aus betrad^tet, ^an unb Seben ber ^flanäc, in SSerbinbung mit
mifroff ot)if(^en unb biologifc^en Übungen ; Scflimmunflgübungcn unb ^e*»
monfhationen im botanifd^en ®arten. 2. Biologie, 5ßrof. §efd^clet
10*
148 3^^ entn)icfclunggflcf(§i(^te bcr ©d^ulc
unb $rof. @tanbfug : Sootomifc^e Übungen gut Sinfui^rung in bie Vna*
tomie ber ©lieberfügler unb äBirbetttere. . ^Cmoeifung aber Sfuf^uc^t ber
:3nfeften mit Serücffic^tigung ber ei:))erimenteUen Entomologie, fotoie
Übungen in ber $rä))aration ber t^erfd^iebenen ^i^feftenflabten.
3. «ßl^^fü, $rof. ©eiler: Sie Zed^nif beä p^^fifalif^en ©*ttlcjt>cri*
mentd unter befonberer Seritcffid^tigung ber ©efunbarfiufe unb ber neuen
Apparate ber aürd^erifc^en ©efunbarf^ule; (Experimente au^ ber 9Re«
d^anif, 9(fuflil, Optif, SBarme^ unD (Sleftriaitdtdle^re mit pxafüS^en
Übungen ber ^uriSteilne^mer. 4. S Hernie, $rof. £. Sgli: S)ie Xec^nil
beS ^emifd^en ©d^uIe^periment^S unter befonberer Serilctfi^tigung ber
©eCunbarftufe ; einfache Übungen im @ladblafen, Bearbeitung t)on &la^
rd^ren unb Äorlen, Steinigen^ Srodnen^ 8ufammenfleIIen oon TLppaxaten;
Sic mid^tigften c^emifd^en Ojjerationen — Söfen, giltricren^ ftrifloIUfieren,
Seftillieren ufm., Qiiüf)^ unb ©c^mel^operation, ^u^fül^rung ber @c^uU
ef^jerimente nod^ bcrfc|iebcnen SWetl^oben — ©törurtgen unb ©efa^rcn.
ö. grangöfifd^e ©prac^e unb Siteratur, $rof. öooct: Synonymea*
Syntaxe et etile; le th6ätre aa XIX si^cle — Sictor ^ugo, SDinnad,
bluffet, Jfugier, öecque, ^eröieu, be Kurel ufw. 6. Steuere Srf^ci-
nungen auf bem ©ebiete ber englifd^en ßiteratur, ?rof. S^. Setter:
^rdraffaeliten (SRuöfin, SWorri«, »efant, SKrö. ^umpl^tet) SBorb). —
Sic neue ffiraäl^Ierfunfl Stipünq^, Slmerifanifd^e Scnler (©merfon, I^o*
leau, Zrine), Sie Sitcratur in ben englifd^en Kolonien. 7. Seutf^e
Sprache, Dr. $. ©uter: Suxd fär ^rembft^rad^Iic^e, ^udfprac^e unb
Sefeübungen, ©tilifii!, neuefte beutfc^e Siteratur. 8. ^ijiorift^e ®c-
monflrationenim Sanbedmufeum, $rof. $eier(i. 9. $roie!tionen oud
ber Sunflgefd^id^te. ^uger biefem eigentlichen $urd))rogramm bot fic^
ben Seitnel^mern mannigfad^e @e(egenl^eit 5u genugreid^en SluSflügen,
freien ^ufammcnlünften unb jur Sefid^tigung reicher ©ammlungen unb
intereffanter f^öbtifd^er Einlagen unb äBerle. Ser Stuxd in Süric^ ^at
feinen Stotd in k)oIIem Umfang erreicht unb bie nac^^altigflen Erfolge
erhielt.
Ser 3ferienfurä an ber Uniüerfit&t Saufanne, t)om 19. 3«^
bid 29. SCuguft, bot je 16 fie^rfiunben pro ®od^e, ba^u freie (gffur-
\iontn, Sad Programm enthielt l^auptfäd^Iic^ SSorlefungen unb Übungen
im (Scbiet ber franadfifc^en @pta^t unb Siteratur: lecture, diction,
phonologie, Etymologie, oomposition, grammaire, innovatiooB pra*
tiqu^ dans renseigpement des langues modernes, prononciation-
auteurs du 17.— 19. si^cle etc. $rofefforen: SRourer, atoffier, SRiHtoub,
Solette, Zaütmt), SiOiarb ic.
Ser iJerienfurS in ®enf öereinigte bom 23. 3uli biö 4. ^TuguR
180 Scilnel^mer, barunter eine anfc^nlic^e 8^^^ Seutfd^fc^tocijer. gür
biefe le^tern tvax ein befonberer <Bpxad^tux& borgefe^en mit täglich
2 ©tunben, in benen bie Steilnel^mer ©elegen^eit fanben, fid^ in Sor^
trägen, Seitionen unb ^uffa^en 5u üben. 3"^ übrigen galt auc^ biefer
fturd ^au|)tfäd^Iid^ ber gortbilbung in ber fran^öfifc^en ©prad&e (fton*
üerfation, Siteraturgefd^ic^te, ®rammatil unb SRetlobü). Sie Ferren
$rofefforen SBouöier, ÖJuey, Sofier, ®oIa^ teilten fid^ in biefe gferien^
aufgäbe unb l^aben fic^ tniSgefamt um bit Sel^rerfc^aft unb i^re @(^ule
ein namhaftes SScrbienfl erworben.
3n einer {Reibe toon ©tJe^ialfurfen fanben einzelne ^dd^er, toic
Seidenen, ®efang, Surnen, ^onbfertigfeit, i^re görberung. 3»» S««^«
beg Bcic^neng toerben f^aupt^äd^iid) ba^ ©«agieren, bai5 Maturgeid^nen
unh SWalcn unb bai gcmcrblic^e Seidenen gepflegt. — Sie im le^cn
C. ®te ©d^mctj. 149
SJerid^t audfül^rlii^er ermäl^nte neue ©efangSmetl^obe t>on SacqueS ^aU
ctojc in ®enf erregt bie Slufmcrffamfeit unb bad 3ntereffc immer größerer
Äreife. 3njn?ifcl&en ifi bag ^anbbuc^ iii franjdftfd^er unb beutfd^er ^u^
gäbe erfd^ienen. S)a unb bort im Zanbt merben $urfe abgel^alten unb
begeiferte jünger l^erangebifbet. ^ntoitxotit bie neue äRetl^obe aber jur
allgemeinen ©urd^fül^rung geeignet fein toirb, muß erji noc^ ertjrobt
loerben. ^infln^eilen l^at fie mit Keinen (SliteKaffen beße^enbe {Refultate
crjielt, bie fidb aud^ in einer neuen „gymnästique rhythmique" 89^*
lounberer unb 6obrebner ertt^orben ^oben. ©er @fej)fi8 erfahrener Senner
ber 3[ugenb unb ber allgemeinen ©d^ulber^ältniffe bleiben einßmeiten
nodf mand^e f^ragejeid^en $u löfen übrig, beüor fie ber Steuerung allein^
feligmad^enbe SBirlung ^ujuerlennen Dermdgen.
&in 4 todd^entlid^er ^ilbungdlurd für Snabenarbeit fanb t)om
lö. 3uU biä 11. Äugufl in Olten flatt. 63 Seigrer unb Sel^rerinnen
beteiligten fid^ baran. 9?eben ben Abteilungen für ^obelbanlarbeiten,
Äartonnage unb ©d^ni^en »urbe jum erflenmal berfud^iJtoeife in %atur*
]^o()arbeiten unterrid^tet. SBöl^renb bie WrbeitSptöne in ber Sartonnage
unb bei ber ^obelbanl unoeränbert burd^gefü^rt nmrben, l^at fid^ beim
@d^ni^en ein Umfd^tuung bemerfbar gemacht, inbem ber el^emald fafl
auiSfd^IiegHc^ ge|)f(egte Serbfc^nitt fo^ufagen gänjlid^ aufgegeben mürbe,
um bem Surüen^ grtad^^ unb Slelieff^nitt $Ia| 5u mad^en. S)iefe @d^ni|'
arbeiten l^aben ben Vorteil, bag fie fid^ bie ^been bti in neue Salinen
geteuften g^^nunggunterrid^t^ junu^e mad^en Idnnen. AUerbingd follte
bem 8flelieff(!^nitt bad SDlobellieren in %on Dorange^en, ba biefer leidster
ju bearbeiten ift atö bad jöl^e ^ol^. Slllgemeinen Anflangeä erfreuten
fi(^ bie 9{aturl^oi[5arbeiten. tiefer S^^^Q bti ^anbarbeitiSunterric^ti^ bürfte
am el^eflen jur (Sinfül^rung in ben Sd^ulen fid| eignen, ba er am menigften
Sud(agen veranlagt. Sin paai &täit aud ber $ede, ein 3^af^enmeffer,
ein jpdmmerd^en unb einige S)ra]^tflifte finb alled, toa^ ber fleine Sünfller
brandet, um feine ©eoenftönbe J^erjuileKen. ©er SilbungSlurS in OÜen
j^at burc^ bie neuen Serfud^e erl^öl^te Sebeutüng erlangt, inbem er bad
anerlennen^toerte 9}ef}reben hinbgibt, bie ^anbarbeit teitö mit bem ®^nU
Unterricht (geid^ncn), teifö mit bem j^raftifd^en Seben in naivere SSer*
binbung ^u bringen. Auf biefem SSege liegen offenbar bie Sebingungen
feiner allgemeinen Anerfenuung unb Sinfül^rung.
Über bie äBege unb bie Drganifation ber Sel^rerbilbung l^at
im Serid^t^ial^r eine neue unb bead^tendmerte Sunbgebung fiattgefunben.
$err ©eminartel^rer Sfltl^i in Süjjnad^t (3^n(^) l^at in einem audfüldrlic^en
lÖortrag bie 3frage, toie auf ®runb einer burd^ bie EÄittelfd^uIen gebotenen
aßgemeinen Silbung bie Serufdbilbung ju gefialten fei, mo^u bie Uni^
t>erfität berufen fein foK, unterfud^t unb fommt 5u bem ©d^Iuffe, bag
atö bad ^btal ber Sel^erbtlbung bie burd^ bie Uni))erfität vermittelte
grünblid^e tJfad^^ unb Serufdbilbung an^ufe^en fei, baß bid 5ur Dotlen
©urd^fül^rung biefe^ $ofhi(ateg ber Übergang t>on ber bisherigen af^arten
©eminarbilbung baburd^ ermöglid^t merbe, bag bie Abiturienten ber
Slittelfd^ulen (®^mnafien, Swbuflrie* unb ^anbetöfd^ulen) einen ge*
otbneten ))ftbagogifd^en ©tubiengang Don menigjlend 3 ©emeflern
abfoIk)ieren.
©er ft'ejien metl^obifd^en ©^ulung ber Sel^ramtSlanbibaten toaren
bie bieSmaligen SSerl^anblungen beS fqtoeijerifd^en ©eminarlel^rer"
t» er eins am 8. Oftober in 83aben getoibmet. Sei biefem Anfaffe geigte
ed fid^, bag in ben ©eminarien große 9Rannigfa(tigfeit in ber pxaHi^ä)tn
S3orbi(bung ber angel^enben £e|rer l^errfc^t, unb baß heben mand^en
150 gur enttt)i(lclunfl2gcfd^id^tc bcr iSd^uIc.
{medmägtgen (Einrichtungen biefer 9(rt titelt menig mangelhafte unb uiu
Sulänglid^e befleißen. S)ieiS ifi ba ber ^all, m ^mifc^en bem tj^eorettfc^en
Untetrid^t in ^f^c^ologie unb $abagogiI einerfeitd unb ben ltf^xpxatti\ö)tn
fibungen lein ober nur tin fel^r geringer Su^ammtnf^artQ Befielt, lodJ^xenb
eine bemußte unb (»lanmagige $ra;id nur benibar ifl, menn tint genaue
Kenntnis ber ftinbednatur unb grfinblic^e fac^Hd^e Surd^bilbung hie
Soraudfe^ung bed Se^rend finb. Unsulftnglid^ ift tint folc^e Sorfc^iile
auc^, menn fie fid^ auf menig einzelne unb t^erein^elte £eItionen nur
erfhredt unb fo bem Sanbibaten nit bie gfräd^te feinet Unterric^td ^enou
öor Äugen fü^rt. ©elbpänbigfeit unb JJreubigfeit ber »erufSilBung finb
bebingt t)or aHem burd^ grünblid^e Srfenntnid bed gi^f^^inen^anged
amifc^en @ad^e, SSorfleKung, (Spxad)t unb 8SiI(endim))uIg, unb eine folc^e
®rlenntnid i^ nur ^u geminnen bei mel^rfad^er unb jufammenl^ängeiibeT
flbung. ^er SBerein tuirb bagfelbe Xl^ema aud^ in feiner näc^flen Xagung
toeiter befjjred^en ; l^offentlid^ gelten frud^tbringenbe Anregungen unb SBtr-»
fungcn au^ biefer ernjlen ©elbfljjrüfung l^eröor.
b) S)er fd^meijerifd^e Se^reröerein l^at in feiner 3^^^^^
tjerfammlung in ®Iaru8, 16. unb 17. 3uni 1906, brei aftuelle Il^emota
ouS ber fiej^^^ertoirffamfeit bcl^anbelt. Dr. §after, ©d^ulinfreftot
in &laxu^, enttpidelte in einem ge^altüoKen 9leferate bie 2^efe, bag bie
SSBertung ber ©d^üler bti bem bisherigen B^nfurberfa^ren eine ein^
feitige SSillendfc^ä^ung, aber feineSmegd eine ben jungen 2Sttn\^en nad^
feinem 3nnenleben, feinem SBoIIen unb ftönnen, feiner (Eigenart unb
|ierfönli(|en Süd^tigfeit meffenbe ffiürbigung fei. ©r forbert beSl^alb ein
anbereg SSerfa^rcn, alg biSl^er üblid^ roar, in ber genfur ber ©d^üler. —
fibcr bie aKet|obif beS (Sefangunterrid^tS in ber Schule fprat^ ein cr^
fal^rener unb begeifierter SWciftcr be« Unterrid^tg, Se^rer Slurffhil^I öon
SEBintertl^ur. ©eine ÄuSfül^rungen entl^ielten mond^ trefflid^e SBinfc für
alle, bie eg ernjl nel^men mit i^rcn Aufgaben. §err SKufitte^rer ^otpplt
and Safel ergänzte biefe Sfnregungeu burc^ eine begeijlerte Darlegung
ber SWetlSiobe t)on Saque« a)aIcroae. ffinblid^ regte ^rof. 3[o^n SKe^er
aud SSafel tint ©ammlung ber altern fd^meijerif^en SSolfölieber an, bie
bon ber SSerfammlung »arm begrüßt »urbe. ®er fd^tüeijerif^e Se^rer-
derein ^ai^It ^uraeit tttoa 7000 9^itg(ieber unb t)ereinigt bamit na^e^u
V* ber gcfamtcn fc^meijerifd^en ßel^rerfd^aft. 3)er rüj^rige SSorflanb, an
feiner ©pi^e Slationalrat fjritfc^i au« 3flnd^, arbeitet unablaffig om
3ufammenfd^Iu6 aller, bie am ©er! ber fc^Joeijerifd^en Sugenbbübung
beteiligt finb, gibt bie fd^meijcrtfd^e fie^rerjeitung aU Sereinäorgan,
aHmöt^entlid^ mit reid^em Snl^olt auSgefiattet, ^erou3; regt bie SBe*
^anbrung mid^tiger fragen auS bem ©d^ulleben an, üertoaltet u. a. eine
im Sol^r 1894 gegrünbete Sel^rer^-SBaifenfaffe, bie im S^itraum öon
12 Salären burd^ Sammlung t)on Seiträgen unb 3uJ^cnbungen ein fia))ita(
t)on gr. 120000 aufammengebrad^t, feit 1904 mit ben ©rtrögniffen bed*
felbcn i^re SBirffomfeit begonnen unb feitbem fd^on mand^ eine jlille
unb förbembe Untcrflü^ung getoäl^rt ^at. 3)er gentraHcitung be3 Sereind
finb eine JRcil^e ton ©jjcgialfommiffionen unterflellt, fo eine für bie
aSertoaltung ber SBaifenfaffc, eine fold^e für 3ugenbf(^riften, anbere für
©earbritung Don Se^rmitteln ufm. ©benfo unterhält fie bie nötigen
SBejiel^ungen mit ben Scl^rcröereinen ber italienifd^en unb ber franjdfif(|en
©d^meij, mie and) mit ben »unbegbel^örben.
c)8flcform ifl bit fiofung unb SRcöifion ber Ztf^xplänt unb
ocr Unterrid^tägefcfte bog S^ema auf bcr SagcSorbnung ber Sel^rcrDer*
etntflungen, bcr ©d^ulbcl^örbcn unb ber gcfe^gebcnben Kötc in btn metflcn
C. S)ic ©d^meiä- 151
ftantoncn, Il^urflau, ©d^aff^aufcn, ©t. ©allen, ©laru«, ®^mh ©^^fel"
ftabt unb »afcllanb, Wallis, Waabt, Sürtc^, 93crn ^rrüfcn gurjcit bicfc
gragc. $icT t^'g eine ©efamtrcöifion, bort eine fWldtmcife, »ag angefhcbt
toirb; ^ter l^anbclt c3 fid^ mcfcntlid^ um Setbeffeningcn in bcn äußeren
«cr^ältniffen ber ©d^ulc (a^ebultion ber ©d^ülerjal^l pxo Älaffc, Sluf-
beffcrung ber Seljircrbefolbungen, Sl^nbung ber Mbfenjen, ffirric^tung t)on
SfortbilbungSfd^uIen ufm.)/ t>ort um Änberungen in ben ße^rjjlanen unb
Scl|r|>cnfen, anbernortS um SSerbefferungen in ber Drganifation ber untern
ober Obern ©d^ulen, ber allgemeinen SoIfSfcl^uIe ober ber Scruf^fd^ulett
uflo. ^oä) ifi auraeit eine gniubföfelid^e HbHärung nid^t erfolgt —
eine ©Icid^förmigleit ifl fd^on au8 bem (Srunbc ganj unmal^rfd^einU^,
ba bie Serpitniffe toie bie »ebiirfniffe öon Äanton ju Äanton öerfd^ieben
finb unb jeber fid^ fein ffleib nat^ feinem STOaße fd^neiben toirb.
3n ber bernifd^cn ©d^ulft^nobe »urbe bie STnregung jur {Reform bcä
Sugenbunterrid^tS öon ©c^ulbireltor Salfiger in folgenben STuä-
fül^rungen begrünbet: I. S)a6 ein Sebürfnig nad^ {Reform ber ©rjiel^ung
unb bed Unterrid^tg in ioeiten Greifen em|>funben »irb, bemeifen bie
jal^Ircid^en 8Serfud|e unb Steuerungen, bit l^eute in S^eorie unb ^rajig
©egenfianb ber ©rdrterung gemorben finb. TOan l^at befonberc Slaffen
unb ainflalten für ©d^mad^begabte unb für ©d^toad^finnige eingerid^tet,
fianberjie^ungS^eime für ffinaben unb für SD'idbd^en gcgrünbet, gerien-
lolonien unb ffiinberl^ortc eingefül^rt. S)ie einen feigen im 3Jiann^eimer
©(^ulf^ftem bie Sdfung bej^ ^roblemg, mäl^renb anbere ed belftmpfen;
in ©remen ergebt ©d^arrelmann ben 8luf nad^ 3f"biüibualifierung be3
Unterrid^tS, in Kl^arlottenburg l^at eine SSalbfd^uIe il^re erflen günfitigen
groben abgelegt; ber Snabenarbeitgunterrid^t l^at, ttjo er h\^ je^t ein-
gefül^rt mürbe, befle {Refultate aufjumeifcn, nid^t minber ber neu ein-
gefül^rte j^oudmirtfd^aftlid^e Unterrid^t für bie SRdbd^en.
@ine anbere ^rfc^einung, bie ju benfen gibt, finb bie l^äufigen Sran!-
j^eitgfalle, ref^j. ©efunbl^eitsfldrungen meifl nerööfer 5Irt, bie ^Blutarmut
unb anbere ©d^mäd^eauflönbe, bit bei einem unoerl^ältniSmägig großen
letl namentlid^ ber fldbtifd^en ©d^uljugenb borfommcn. @g ifl fi^erlid^
ein fatales ©t|m<)tom, mcnn fclbfl in l^öl^ercn ©deuten cg .klaffen gibt,
bie im ^a'f^x feiten einmal oon^dl^Iig am Unterrid^t teilnel^men, öfters
10— löo/o, bisweilen fogar 26— 30o/o Stbfenjen aufmeifen. ©aß bie
©d^ule, bie biefe Sugcnb bm größten SCeil ber Sagegjcit in i^rcm Sänne
l^Ält, bei ber iRad^forfd^ung nad^ ben Urfad^en folc^er ©törungcn mit in
83ctra(^t fällt, ifl einleud^tenb unb burd^auä am Drt.
Unb maS fagen praltifd^e, gewiffcnl^aft arbeitcnbe Seigrer unb Seigre-
rinnen auS il^rer ©rfal^rung? Zt^xplan unb ©d^ulbüd^er, crflären fie,
t^erlangen juöiel t)on unfern ffleincn. S)cr regelmäßige Unterrid^t be-
ginnt 5U frül^. ©d^reiben unb Scfcn lernen muffen bem unreifen Äinbc
mit unoer^ältniSmäßig großem ^ufmanb t)on 3Rn^ unb 3^^^ — i^
gerabeju mit Öbcranftrengung feiner unentioidfeltcn ffräfte beigebracht
toerben. ^m {Rcd^nen toirb ju rafc^ fortgefd^ritten unb ^uöiel öerlangt
in abflraftem Sonnen. 2lud^ in btn obern fflaffen pit eS fd^tocr, ein
bauer|afteS, für baS t^raltifd^e Seben oermcnbbareS SBiffcn unb Sonnen,
richtigen ®ebraud^ ber ©inne unb ©elbflänbigfeit beS 3)enfenS unb §an-
belnS iu erreid^en. ©o mand^eS, tva^ längfl in ben untern Slaffen
fd^on „burd^genommen" hmrbe, muß in ber g^rtbilbungSfd^uIe, in ben
beruflidEien Shirfcn unb ©c^ulcn erP mieber geleiert unb gelernt werben.
€8 gel^t ber ©ehinbar*» unb SRittelfc^uIbilbung beim Übertritt il^rcr ©c^üIer
in l^ö^ere ficl^ranfiolten nid^t beffer; fo öicIeS ijl bort fd^on „öorgc-
152 QvLX (inttoxdümiQ^t\ä)i6)tt ber @d^ule.
gefommen'^ mad erß f))&ter mit 9Serftänbntd unb Srfofg Derarbeitet loerbeii
lann unb verarbeitet ju werben brandet ^abei fällt vielfach eine Un«*
bc^olfen^eit, im praftifd^en fieben fid^ jured^t^ufinben, auf, ald ab bte
neun @c|ul)a]^re mit i^ren 34 — 40 Sc^ufmoc^en |u 27—33 Sernfhinben
ben jlungen SRenfc^en dorn mirlUc^en ficben, feinen SSerl^altniffen, Aufgaben
unb S^^c^^ff^n förmlich abgefd^Ioffen unb fernl^ielten, fo ba% bad Seben
erfl i^m ben Serfianb nnb bie @inne fär bie SSiiflic^feit ^urec^tfe^n mui.
@o ernfll^afte SKdngel {»erlangen nid^t hloi nac^ Sbrfifhing im all^
Semeinen, fonbern forbern eine grünblic^e Prüfung unb Stemebur, eine
feform an ^anpt unb ©Hebern, im Softem unb in ber Drganifation bet
Sugenber^iel^ung. Srfal^rung, Seben unb SBiffenfd^aft meifen gebieterif<^
auf ein folc^ed Sebürfnid l^in. %it ®ntnbfS|e ber mobernen ^pgiene,
bie ^uffd^lüffe über bie gfunftionen bed ®e^imd, ber %ert)en unb beS
Semegungdf^fiemd befiätigen DoUauf, bag burc^greifenbc Cnbentngen üot'
genommen toerben muffen, menn und baran liegt, ein fdr^yerli«^ ivie
geiflig tüc^tiged @efc^Iec^t in bad Dielgefialtige, toirtfc^aftlic^ enttpidielte
unb felbfi&nbige Vttn^d^tn forbembe Seben ber mobernen Seit jtt fc^n.
II. SBorin foll bie Keform gefugt toerben? 3ui<&4ß ^^ ^u>^ t>^*
Stotdtn bed £ebend unb ber %atur gem&gcn Sicherung ber torperliil^
©efunb^eit unb Silbung ber )i^4fif(^en fieifhtngdfd^igleit. aSani^ i^ im
biefer ^infic^t hü ie(t fc^on getan morben burc^ oer^fferte ^iigtnic
im Oou ber @(^ut^5ufer, bur$ Einrichtung oon Sc^nlbdbem^ bwc^
Verabreichung t>on ^a^rung unb SIeibung an bebiirftige Stnber, bsxfl
l^erein^elte Spaziergange unb itudflüge ind f^reie n. a. ol S)o^ btei
genügt nic^t. ^er einzelne iunge SDtenfc^ t^ ein Sebemefen, bad ni^t
nur ber oer^ütenben Pflege, fonbern reic^Iii^ ber frifd^en £nft nnb bH*
benber flbung feiner Sr&fte bebarf. S)aj|u reiben bie gtoei übtiil^
oerein^elten ^umfhinben — bit gumeifl im gefc^loffenen Sbmra eitrttt
unb bei meitem nic^t immer gu reger Betätigung aller gtnyfHrn be«
nu^t merben, offenbar nic^t aud. ^oU eine erf|irieglid^e Sirfatag fftr
Q^efunbl^eit, Kräftigung, Sludbauer unb ®enranbt^it erhielt moben^
finb 3mei ^albtage pro Soc^e ^u toenigflend 3 Stunben niil^
a^arfd^ieren. Saufen, Settlanf unb Springen, aüfällig Stobtsradi
in poffenbem SSec^fel geeignete Xurni* ober Seniegnngdfptde, bie aüt
beteiligten gugleid^ befd^äftigen, Sufmerffamfeit unb Tixd in i^sem «KiEai
unb btlben: bad gibt einen ^inreic^enben fibungd^ff, ber ibendl, §m
etabt unb fianb, mit ftnabcn unb SXäb^en, burd^fü^cftor ifL
^ie anbere, nid^t Weniger notmenbige unb nü^Iid^ Seite ber ttc^ex»
Itd^en 9[udbilbung bietet fic^ in geeigneter manueOer Sefd^äftigiom. 9c*
fc^idte ^anb gcl^t burc^d gan^e fianb — gilt iftutt mtffc ald fc im Scbea
eine« Solfe«, bad feine So^lfa^rt richtig oer^e^ 3>ie CstKniHmg bc«
toirtfc^aftlic^en fiebend, in bem ber junge SXenfc^ fic^ ^rcc^tfinbcn i
Derlongt Don ibm Sn^eüigfeit, ®ef((id niib inteUigente Scfo^mg
i^m sugemiefenen Aufgabe. Sben biefe Gigenfc^often vermag eis |
nägig angelegter «rbeitdunterric^t ^u bübtiL & ift (ieibet mi^t
ber bidber fahiltatid geftattete ^anbfertigfeitdnnterrid^t ber Sl
ber obligatorifcfee ^anbarbeitdnnterrid^t ber 9(fib«^n gemeiKt,
nac^ ber iUterdfhife für Beibe ^«le^ter in ben nntcm fifAffn
S«*nen, SRobeHieren, «anen, 3ufammenfe|en, ä^nlid^ ber «t
beiAöftigung aB gortfejung berfelben, in ben oben ficffdi
rutfii^tigung ber lofolen SCrbeitd^ nnb »efc^ftigmgitoediatnffe fir
Wäbtben ber praftifcfie ^andbaltnng^nnterri^t, für «ftbifteB nb •■
©artenarbeit, für Ic^tere bier Cbftbon, bort geeignete
C. Sic ©dömetj. 158
tötigung. 9UIc bicfc Scfd^öfttgunacn muffen, fomcit möglid^, in na^tm
SwfanwRCttl^ang fielen mit bcm Scl^r- iinb Scrnfioff bcr ©d&ule (^n*
fc^auung, Übung im Sled^nen unb Säered^nen, 3^^^^^/ ^rfteden ufm.).
Sit biefei ^rbeitdfd^ule fommt iebe 93egabung gum Steigt, bte inbtt)ibueUe
j&eifhtngdfö^igfeit bilbet fic^ unb gewinnt in bem erjeugten $robuft
<Srmunteiung, ®elbflk)ertrauen unb ^ertfd^a^ung ber Sefd^ftftigung. ©e«
xabe barin nun liegt i^r n^a^r^aft er^iel^etifc^er SEBert für jebed einzelne
Ainb. $ier lonn au^ bad fd^mäd^ere unb langfame fd^Iieglic^ etiPQd
Sted^te^ leiflen unb ju feiner Geltung lommen. SBie oft fd^on l^at bie
93efd^äftigung mit ben fingen erfl bie gntedigeni unb ba» ä^erflönbnid
gen^edt unb ben 89tenfc^en }u einem tüchtigen @(ieb ber ©efetlfc^aft ge«
ittad^t. äBod bie üornel^mflen t^amilien il^ren Knaben unb 9Räbd^en
in befUmmter manueller SSetötigung ald Sr^iel^ungdmittel bieten, unb
toad bie %ot bed Zthtn^ bem örmßen ^anil)ait in ber ^erbei^iel^ung
ber Sinber gur Srmerbdtätigleiit gebietet, bai toirb bort unb l^ier gum
Segen ber ^ugenb. S)iefen aller ^ugenb p gem&l^ren, ^eigt fie be»
loa^ren üor ben t^olgen bed iD^ügiggangd unb ber gud^tlofigfeit. S)enn
bie Arbeit ifi, feit bie äBelt befielt, bit groge Srjie^erin unb bie
Silbnerin gefunber £ultur, Q^efittung unb n^a^ren 9)^enf(^enmerted ge^
mefen unb toirb ed bleiben. (Sinen fo mefentlid^en f^aftor ber SD'Zenfd^en'
bilbung gum fieben barf bit ^ugenbergiel^ung ingfünftig nic^t mel^r miffen.
^mei ^albtage t^ro SBoc^e gu 2 — 3 Stunben menigfleng foUten ber Arbeit
getoibmet merben. 3)amit mirb bit @d^ule il^ren lebenbigen unb ^eil^
famen ^ufammenl^ang mit bem mirflic^en Zthtn fid^ fidlem.
III. SBo aber bleibt ber Unterri^t, bie biiSl^erige @d^ule mit i^ren
^al^Ireic^en Sel^rflunben unb Bandaufgaben? @ie toirb il^r guted Siedet
bej^auiJten — aber — „toeniger toirb mel^r fein !" aBenigcr frü^ cinfeften
mit äBiffenf^aften unb Sünflen im Seben bed jungen $inbed, ifl nac^«
terabe ein bringtid^ed unb gemeint^erflönbUc^ed 6$ebot getoorben. Unfere
^ec^d|Al^rigen j. 93. fd^on in bie ftunfl bed Schreibend (fage mit t^reber,
Xinte unb $a^ier) einfül^ren, ^eigt i\)ntn eine koa^re Sortur antun,
bie unfftglic^ t>itl S^^^" ^^^ ^raftoergeubung bebeutet unb eine D,ntllt
bed SSerbruffed unb Sleinmuted für bie jungen @eelen mirb. SEBad liegt
euc^ baran, ob ein ftinb fd^on im fed^ften ober erfi im ad^ten, neunten
^Iterdia^r bad @d^reiben erlerne! @tto&f)xt if^ntn flatt ber üerquidCten
flud^ftaben bie ^reube am ^tiä^ntn; ed n)irb totit mel^r @inn bartn
finben, S3effered erzielen unb babei ©efd^matf unb $anbfertigleit bilben,
bie il^m f^äter bad @c^reiben(ernen in fürgefler 3^^^ ermdgli^en merben.
— SSerfrü^t ifl ed, »enn ft^on in ben mittlem Älaffen, 4. — 6. ©c^uljal^r,
bie f(^mere 9J2enge „audgemö^Iter Stoffe'' aud Qitoqxapf)it, ®ef(!^id^te,
Waturfunbe bemältigt hjerbcn muffen — , um allfobalb gum grdfeern Seil
ber SBergeffenl^eit anl^eim^ufallen.
Serfrül^t ift ed, mcnn ber frembfprac^Iid^c Untcrrid^t nad^ faum
jurürfgelcgtcm 10. SWterSial^r cinfe^cn foU, beoor baS Sinb in feiner
aRutterfl)rad^e, b. ^. bei und in ber anaclernten ©d^riftfprac^e, einige
fibung unb ©id^erl^eit erlangt l^at. ®ag fortan beibe ©t^rad^en barunter
ft^Joeren ©tanb befommcn — unb unfdglid^e SÄüljie Derurfad^en, jeigt
bie Crfa^rung feit langem ungmeibcutig. -- S)en jirifteflen SSeweid biefer
%üttitt liefert aber bit $]^^fio(ogie ber ©prad^e felbfl unmiberle^ttc^.
^ie e;))erimentene $ft)d^oIogie fü^rt l^eute ben ^^ad^meid, bag nic^t,
loie bidl^er angenommen würbe, bod ®ebä(^tnid im 8.-— 10. Sftterdial^r
um leifiungdfäl^igflen fei, fonbcrn erfi üom 12.— 18. TOerdjal^r. SBoIIen
loir öernünftigerhjeife ffirfal^rung unb SBiffenf^aft ju fRatt jiel^en, fo rüflen
154 3^^ SittmidelungSgefd^id^te ber @d^ule.
toit liier, tote in ber SRenge Ded äSiffenS, e^rlic^ ah unb toacten ^n,
6id ber Deine Srbenbürger geif^ig mie tbipexlid) genügenb er^orft ifk,
um bie SBeidl^eit ber SBelt in fid^ auf^unel^men. 3)ieS gilt nun in ettt^
f()re(^enbem SRage ouc^ t)on bem 2tf)xpian unb ben t)ielfft^erigen ©tüffen,
bie ben obern ftlaffen ber Solföfd^ule jugebac^t finb.
Spier, toit in ben untern &ä)niiaf^xtn, tritt tin anberer Vtarißct atU
m&^lidi um fo beutlid^er jutage, je me^r djcamtn unb Prüfungen mit
))ofitit)em SSielmiffen fic^ brüflen. 2)ad ifl bie Sinfeitigfeit bed Sernend,
bie mit ber ©d^mäd^e bed S9el^altend unb Könnend $anb in jpanb ge^t.
— @ie befielet borab in ber unmerflic^en Söufd^ung ober äReinung bei
und &ef)ttxn, bag, mad toir ben Sinbern einmal borgetragen l^aben, tion
il^nen auc^ f(!^on berflanben fei unb begatten merbe. Qu leicht überfielt
mir, bag bie Sinbedfeele menig ^n](^altdt)un!te befi^t, an bie fic^ bad
92eue anfd^Iiegen tönnte, unb bai fie ald mirllid^ Ser^anbened auc| nur
bel^ält, toaS fie felbfttätig, innerlid^ verarbeitet l^at. 3^^ beibtn braud^t fie
3eit, rul^iae SSefinnung, ©ammlung unb SScrbinbung i^red SnJ^olteS.
@oId^em «forgel^en tritt nun aber ber rafd^e SEBed^fel ber berfd^iebenen
f^dc^er ald grdgted ^inbernid entgegen. Saum iß tin neued $enfum
in Angriff genommen, bargeboten, unb finb bie erflen ©teuren im (Sei^e
bed Äinbed entftanbcn, fo ifl auc^ bie „©tunbe" öorbei — ein neue§
f^ad^ mit anberd gearteten SSorfteüungen taud^t auf, fheid^t über bie
gleid^e SUbfläd^e ber jungen @ee(e unb mifd^t jene ©puren aud ober
fc^mdd^t fie — ed lautet mieber, ur}b ein britted %a6^ tritt auf
ben $Ian; fo folgt no(§ ein üierted — nad^ neuefien 2fortfc^rittgrejet>tcn
fogar ein fünfte« — alled innerl^alb ber furjen ®pannt 3cit eined falben
Saged. ^ann munbern mir und am folgenben Sag, bai fo bieted bont
borigen Sage fd^on bcrbuftet fei — toir fud^en ^u l^clfen mit SQaud*
aufgaben unb überfeinen, ba% babei nur ein Sludtoenbiglernen, nid^t aber
3nmenbiglcrnen möglid| iji: ^e^jagb im Sföd^ermed^fel ber ©d^ule —
^e^jagb im anlernen ^u $aufe; SRefuItat: flberrei^ung unb Srmübung,
ffirf^Ioffung ber fträftc unb bcd Sntereffed.
SBte, menn mir einmal berfud^ten, ben in aller Arbeit bed Sebend
übli^en @ang p befolgen unb ben $atbtag, feien ed ^tuei, brei ober gar
bier ©tunben (bie Raufen in (Sl^ren gehalten!) berfelben ©ad^e, bemfelben
©toff'-S^ema rul^ig ju toibmcn, ben ftinbern 3^^^ wnb ©elegenl^cit ju
geben, inbibibueti in bielfeitiger 93erlnü4)fung bed 9^euen mitzuarbeiten
unb fo 5u beflimmten, felbßtötig ermorbenen SorfleKungen %u gelangen
— o^ne Bandaufgaben, ©ofc^ ein SBiffen mirb 8Bur*cI faffen unb )Bc-
flanb l^aben, feine ffirmcrbung iji mit einer maleren ölonomie an S^i^
unb ffräftcn erhielt, unb mcnn nun biefe Sernarbeit in ber ^anbarbeit
nod^ il^re natürlid^e (Srganjung, in ber praftifd^en %ermenbung ber Sor^
jicllung jur %at i^re Umfcjung unb ©rmaj^rung erfdl^rt, bann lennt
unb „!ann" ber ©d^ülcr bied eine, an bad fid^ ein anbered unb britted
ebcnfo rul^ig unb fidler anreil^en »erben.
2tuf biefem ffiege mirb ber ©d^üler fc^einbar langfamer borto&rtd«
fommen, aber er mirb für feine unb bed Sel^rerd SÄül^c etmod ©id^cred
erlangen, ^ntereffc unb greubc baran l^aben unb ed unbcriicrbar behalten.
^ie ßfonomic ber ffräfte unb ber 3eit mirb geflatten, bai taglic^ 3*« bid
4flünbigc Sernarbeit audrcid^t, um nad^ 9 ©d^uljaj^ren bentföl^ige unb
praftifc^ brauchbare junge SWenfc^cn ind fieben l^inaud^uflenen.
IV. 3n Sufammenfaffung ber |icrbon enttoidfelten Darlegungen ergibt
m für bie [Reform bed Sugenbuntcrrid^td (©tufe ber SSoIfdfc^uIe) folaenbcr
?rogramm*»orfdniag : SBci 40 jäl^rlid^cn ©t^ulmoc^en <jro SBod^c 6 §alb*
C. S)ic ©d^mcij. 155
tage ©d^ule ju 3 — 4- ©c^ulflunben ; 2 $aI6tage ^rbeit^untertid^t, 2 $alb^
tage Säumen unb Seb)e9ungdft)ie(e; bie übrigen 2 ^albtage frei ober
in SÄad^l^Ufeuntcrrtd^t. — 3^ ©d^uluntcrrid^t fclbfl: SScrfd^iebung bciJ
@(!^retblefend auf ein fpätered ©d^ulja^r, bafur im erflen ©c^ulja^r
Seidenen im Qu^ammtnf^anQ mit bem ^nf c^auungduntettid^t ; SRebuftion
ber Änforbcrungcn im Stcc^nen für bic jüngften ©d^üler; für bie gröfecm
©d^üler grunbfä^ic^ nid^t mel^r aU itoti %CL^tt fto ^albtag, \üot)oxt
eined ein $aitptfad^/ toit S^aturhtnbe, SRed^nen, ©efd^ic^te, bad anbete
eine iJertigfeit, loie ©d^reiben, ©ingcn. @nblid^ SrfaJ bet S^^regejamen
butd^ t)iettelj[ä|tlid^e SRe^etitioniStage. SSerbinbung beS ^(rbeitgunterrid^tö
mit bem Sel^rftoff bed f^ad^untertid^td.
S5iefer SSorfd^Iag fei allen greunben ber Swö^"^ ä" objeftiöer $rü«»
fung unb äBürbigung em))fol^Ien. @r ifl aui^fil^rbar fogar im SRal^men
be^ beftel^enben ®efefeö; bie iReuerungen betreffen ben Sel^r^jlan unb
ttjefentlid^ bic innere SSerarbeitung be3 Sel^rfloffeö. ^nx eine bur^-»
greifenbe {Reform in ben angebeuteten Wid^tungen bermag bie Sugenb*
bUbung ^u einer mirflid^en ^^iel^ung ber jungen 3J2enfd^en für bad
2tbtn §u geflalten.
III. Zotetttafel.
Unter hm Pionieren ber fd^lüei^erifd^en Sel^rerfd^aft, meldte im ©e*
rid^ti^ial^r i^r ©d^ulf^e^iter niebergelegt |aben unb in bie ®efilbe ber
Xoten eingegangen finb, feien l^ier ernial^nt:
ßanbolt, Dr. %i,, ©e!unbarfd^uttnf^)eftor beg Äanton§ Sem.
&th. am 10. 9Rai 1823, j^at er nad^ 2(bfobierung bed Dberg^mnafiumd
in Sern fid^ afö Seigrer in einem ^riöatinftitut in ^oHanb im Unter*
rid^ten betötigt unb nad^ menig Salären bie Seitung eines fold^en 3n*
fiitutS in SSianen übernommen, bad er 20 S^l^re lang mit glän^enben
(Erfolgen geleitet l^at. 3urüdgefe]^rt in feine Heimat, übernahm er baS
Watt eines lantonalen ©d^uKnf^jeftorS, ba^ er 30 ^af)xt lang bis in
fein l^o^eS ^(ter mit feltener ^TuSbauer unb Eingebung t^erfel^en I)at.
(&int ungetoöl^nlid^ fraftöolle iRatur, l^at Sanbolt eine feltene SSielfeitig-
feit en^^flof^öbifd^en SSiffenS in fein $(mt gebrad^t. ^er il^m unter*
flellten ©d^ule i)at er burd^ bie Betonung beS l^raftifd^en ^dnnenS mid^*
tige 3)ienfie gcleifiet. liefere »iffenfc^aftlid^e SDurd^bilbung beS Se^rerS
in $äbagogif unb ^f^d^ologie erfd^ien il^m atlerbingS weniger toid^tig,
als bie JRoutine unb ber S)rin, toie er fie auS feinem Snfiitut l^ergebrad^t
l^atte. Slber betounberungSmürbig war ber S^iann in feiner Arbeits*
traft, in bem (gifer unb (Sefd^idf, mit benen er feine SSifitationen burd^-
führte. SKitten auS einer fold^en berief il^n ber lob ab am 18. gan. 1906.
SKartig ©manuel, ©eminarbircitor in Sern, geb. 1838, gefl.
tJebruar 1906. üRartig toar als ein ©ol^n ber Serge berl^ältniSmäfeig
fpät ju feinen l^öl^eren ©tubien gelangt, bie il^n bem 2tmt eines ®eiji*
lid^en 5ufü]^rten, unb baS er anbertl^alb ^äf^xit^nt ausgeübt ^at, um
olSbann bem SRuf ber lantonalen {Regierung an bie burd^ 9iüeggS 9lüdtritt
tjalant getoorbene ©teile bcS ©eminarbireftorS gu folgen. 25 ^al^re
lang l^at er an biefcm bcrantmortunaSöonen Soften mit fegenSreic^em
(Srfolg geJoirft, fid^ bie Siebe unb ^ere^rung feiner ©d^üler, toit bic
§od^ad^tung ber Sel^örben unb oller ©d^ulfreunbc erioorben. 3Äit unge*
ipöl^nlid^em Arbeitseifer l&at er Serbefferungen in ber Sel^rerbilbung burd^*
156 3"^ SnttuicfelungSgefci^icI^te ber @d^ule.
gefegt, bie aU ein bleibenbed 93erbtenfl an^ufel^en finb: ^ie ^btdbe^nutig
bed @eminarfurfed auf 4 ^ai^u, bie (£rri(|tung einer befonbern Übung^
fc^ule, bit 9SerIegung beg Dberfeminard (ber beiben obern klaffen) in
bie Stobt ufm. Seinen Unterricht im Seminar fuc^te er Dor allem. beut
praffungdDermdgen ber ©c^üIer an^ut^affen unb il^n fo dodftänbig ju
il^rem Eigentum ^u machen, ©eine ^uge^eit toibmete er fafl audfc^Uegtic^
ben ©tubten unb (iterarifc^en 2lrbeiten. @r mar lange Qüi ber ^eric^t«'
erflatter für bad Dorliegenbe Sdt^xhud) unb l^at ie unb je mit Sorgfalt
unb rid^tiger Sid^tung bad SßefentUd^e aud ben Sal^re^ereigniffen auf
l^öbagogifd^em &thitt |ier jufammengefiellt. Seine ^auptaxbeit toax bie
Umarbeitung ber {Rüeggfc^en t^ad^fd^riften für ^f^d^ologie unb $äbagogif
im Sinne ber Sereinfad^ung unb SSeranfc^auUc^ung 0,9(nfd^auung^
^f^c^ologie^ 6. «ufl., £e]^rbu(^ ber $abagogif, 4. ^uf(., @efd^i(^te be§
^raiel^ungSmefend). ^üx bie S3oItef(|u(e felb^ f^at er religiöfe Se^r^
mittel bearbeitet; bie in leiten Greifen SSermenbung fanben. ^ud^ bie
6^efd^id^te ber £el^rerbilbung im Danton Sern l^at in i^m einen obieltioen
%axfteütx gefunben. So l^at äßartig bielfeitig gemirlt unb bleibenbe
Spuren eine^ berbienjiöollen S)afeing l^interlaffen.
®gg/ 3- 3/ Scfunbarlel^rer unb Surnöatcr in I^almü, geb. 1829,
gefl. Mäx^ 1906. Sine marfante Sfigur, ein 2:^))uiS bed gefunben, in«
tclligcnten unb frol^mütigen SKanneS im S)ienfl ber 3"gcnb feinet SJatcr-»
lanbed, mar @gg an ben beiben Orten feiner langern ^pfibagogifc^en
ffiirffamfeit, erfl in SBäbengmil (5filtaggfc^ule), bann in Il^almil (Sc
funbarfc^ule) ein t^iel geehrter SJ^eifler ber Sd^ule unb ein Diel begehrter
t^örberer alled G^uten unb ©emeinnü^igen im engern unb meitern ftreife.
So mar er längere 3^^^ ilßitglieb ber oberflen Sluffic^tdbe^örbe, bed
Sr^iel^ungi^rated in feinem Danton, iD^itglieb ber eibgendffif(!^en Xum^
fommiffion mä^renb 30 3^^^^" unb ein allezeit iniatiDer $iomer M
Surnmefend in S(^ule unb Vereinen. Wai il^n um mel^r ald ^auptei^
Sänge l^erobrragen lägt k)or anbern, bad mar fein SJefheben, alled @e^
lünflelte unb ^emac^te, Schablone unb $ebanterie fernju^alten Don bem
betrieb bed Xurnend, bafür Sinfad^l^eit, 92atürli(^{eit unb Sraft, bil^
benbe SBirfung biefem jüngflen S^ti^ ber Solföerjie^ung 5u fid^ern.
9^it feinem S3eifpiel ging er Doran unb 50g er bie anbem mit. (Sin
golblauterer G^l^arafter mar bed 9)^anned unb Sr^ie^erd fd^dnfle 3^^^*
ffletti^ffettiger, §einr., ®ire!tor beS Sö^tcrinfHtut« in «or*
bürg, geb. 1835 in S^^<^^f g^P- 15. fSfebruar 1906. ^adi Secnbigung
feiner Stubien mar er gunäc^fi ^farrl^elfer in 'SR^fon, 1856 — 60 Seminar*
leerer in SBettingen für SReligion, 3)eutfc^ unb 9iaturfunbe, Don 1867
an ^ireftor beg meit^in bcfannten löd^terinflitutS in Harburg, mo er
bi^ 1872 aud^ fiebrerinncn au^bilbetc. (Sine bcfc^eibene, mel^r innerlich
lebenbe 3o5anncgnatur, mar SBelti*ffettiger bag 5D^ufler ber pflichttreue
unb Siebensmürbigfeit eines Srjiel^erS, barum auc^ Don alten, bie i^n
lanntcn, boö^g^f^äfet unb Derc^rt.
^üenji, d^x,, @Qmnafialle]^rer in 93urgborf, geb. 1843, gefi.
26, ^pril 1906, gehörte ^u btn an Sl^aralter, &txab^tit bed äSefend,
Ü^emiffenl^aftigleit in ber (Erfüllung feiner miffenfd^aftlic^en mie ^raf'
tifd^en Aufgaben ^erDorragenben Pionieren beS ^d^eren Sd^ulmefenl.
Seine SSerbienfte liegen nid^t in literarifc^en S)enlmölern, fonbern in
tüchtigen Seijlungen im alltäglid|cn Sd^ulbienfie, in feiner ibealen Be*
gei^erung für bad SBerl einer ed)t freifinnigen unb patriotifd^en (Er«
^iel^ung ber Sanbediugenb.
C. S)ic ©d^mcis. 157
@^drrt, ^., Selunbatlel^rer in Sürtd^; geb. 1837, gefl. 15. 9Kai
1906, ^at fi^ einen 9^Qmen gemad^t butd^ ein in bet beutfd^en @c^mei}
mö^renb ^U)ei ^äf)i^t^nttn in ben Sl'^ittelfc^ulen gebraud^teS Sefebud^,
bad fic^ burd^ eine Dorjüglid^e SuStval^l t)on toertboKen Sefeflüden an^
gegeid^net ^at.
Muotf), Sol^. Äaf})., 5ßrofeffor an ber ÄantonSfd^uIe in d^nx,
geb. 1844 ju arigelö im »ünbnetoberlanb, gefi. 5. 3uli 1906, toax
ein äRann, ber atd Seigrer unb befonberS a(d ©elel^rter aud^ ougerl^alb
feinet $eintat!antond belannt toax. ®txnt gt|mnafia(en unb t)^i(o(0'«
gifc^en ©tubien ^atte SWuotl^ in gelbfird^, greiburg i. 85r. unb SKünd^cn
Qbfo(t»iert. ©eit 1873 Seigrer beS Sattin unb ber ©efd^id^te an ber
SSünbner ÄantonSfd^uIe, J^at er bur^ bie (Srünbli^feit feiner Äenntniffe
fi(^ ^eriDorgetan unb einen ?Ramen al3 gorf^er unb ffcnner feiner ^eimat
fid& errtorben. 3)er lern^afte Sünbner liebt unb cl^rt feine ptimat aud^
in ber $oefie. äRuotl^ befag foetifd^ed Xahnt unb i)at bie^ in einer
Sieil^c Jjräd^tiger JRomanjen unb fiicber in feiner SWutterfprad^e, bcm
Stomanifd^en, glän^enb bemdl^rt.
Ireit^Ier, Dr. 3. ^., $rof. in 3ür id^, geb. 1822, gefl. 7. ©ejj*
tember 1906, gel^örte in feinen Jüngern gö^^^« ^^"t jürd^erifc^en Seigrer*
flanb an, l^ielt eS aber nid^t lange im ^ienfl ber ©d^ule auS; fein (eb<«
^afteiS £eme)>rament t)txtvideltt il^n in mand^erlei Sonflüte mit bamaligen
©d^ulbel^drben, fo bag er fd^on in feinem 23. ^Uerdjal^r bie ©d^ule
öcriiefe unb fic^ bem ©tubium ber Qurigprubenj mibmete, um fid^ bag
{Rüfijeug jum ipolitifd^en ffam<)f anjueignen. Sreid^Ier ifi burc^ feinen
cifernen Slrbeitäfleig unb auSgerüflet mit ungemöl^nlid^en (Saben ber
Sntelligenj ein gül^rer unb ^fabfinber auf ben ®ebieten ber praftifd^en
$oUtif unb ber SRec^t^gefe^gebung geworben. Sr mar äJlitglieb ber
{Regierung öon Süxid^, ft)äter Oberrid^ter, längere 3^^* Vertreter im
fd^njeijerifd^en 5ßationaIrat unb feit 1872 ^rofeffor ber SRed^t^Iel^re on
ber Uniöerfität unb am ^ßol^ted^nifum in S^xid).
*Beh>ä^rte
(o^nl\t>anhlaxten
S^>Ä» >iN>Ä
Suftu^ ^ertl^e^ in @0t^a
16 oco'^^brograpl^ifd^e @(^uItoanbIatten.
l. abteilung: erstelle. IL WteilMnn: tiiiber fnropos.
1. Crdlortett (ttftnt^ unb tBcftlii^ 9K«tfte6:
tiintuae(,aKercatortarte,9torbs u.
flb)iofar(arte), 1881.(168x900).
2. CluroiM. 18 eiätter (168x800) 1:8000000
8. Xfieil. 18 eitttter (168X800) . 1:6000000
4. Xvftvoneii ȟb poltiaeficii.
18 etftttec. (168X800) . . . 1:6000000
5. XfrRo. 9 8(&tter (147X168) . 1:6000000
6. ]laf4«XlRCriia. 9 8L (147X168) 1 : 6 oooooo
7. fil^XttCrlla. 9 et. (168X147) 1:6000000
8. 9aitfd^B<i4«.na4(terlittftcr.
18 eiftttet (800X168) . . . .1:750000
9. •Hcnel4«UBa« IS et (160X988) 1 : 760000
10. 8«ilail*QaMlfCL 9 81.(168X147) 1 : 750000
11. 3talieil. 9 8(StteT (168X147) . 1:750000
18. SlMitMeQalMllf. 9 8(. (147x168) 1:750000
IS. Aroilllrei^. 9 8l&tter (160X168) l:76OO00
14. BrttMfJnfelll. 98(. (168X147) 1:750000
15. StaMhiaoiCIl. 9 81. a68xl47) 1:1500000
16. Hnllonb. 18 81. (800X168) . 1:8000000
Drdff : l^ bUftteHüC Xartcn k 18 Wtatl, aufgeiogcn in Vtappt 18 SRarl, aufgewogen mft Stäben
^ ' 81 aRatf, be«9l. lücftett 84 Wart.
9 Ufittcriae Xorteit k lO SRart, aufgewogen in Vtol^pt 15 SRarf, aufgeftoges mit etäien
18 fOtaxl, beftgl. lactiert 81 S^lart.
Sc^ttlioaitMarte ooit (C^firiiigeii.
CntiDorfen \}on QenMntit QoWliI^
A. £)ro«^Qbiogra|)^ifc^e ^udgabe.
B. $oUaf(^e «ttdgabe.
8eibe ausgaben befte^eu au9 je 9 8(fttteni.
SRolftab 1 : lOOOOO. (168x147 cm.)
Preifc Itbtx Xnsgabc : lO a){art, aufgewogen in
vtappt 16 fOtatl, aufgewogen mit ©tfiben 18 SRarC,
be4gle{(^en latfiert 21 SRarf.
Reichs
unb feiner 92ac^batgebtete.
(SnttDorf en u. bearbeitet ü. Dr. QenRam IDcgBCr.
SRa^llab 1 : 800000. 18 8lätter (168x177 cm).
Preife: lO SRarf, aufoewogen in Vtappt 17 aRart
aufgewogen mit tStäoen 81 aXart, beftglcid^
lacfiert 84.80 flRart.
Carte de France
d*apr^ la Carte Murale de Sjdovr-Habenicht.
adapt4e k rEBMigmeMeat da Fraaf ata
par Dr. Georg Belehel.
SKoMtab 1:750000. 9 8(ötter (147x168 cm).
Prdfc : 10 fBlavt, aufgewogen in aRa^^e 15 SRart,
Aufgewogen mit @t&ben 18 SRart, beegleic^en
latftcrt 81 a^art.
1l)ait6farte oott Europa
5ur fiberftc^t ber flaatltc^en IBer^dltniffe
»on %. 0. StUpiMfteL
eet^fte Stuflage, a^a^ftob 1:4000000. 9 »ffitter
(185x150 cmj.
Prcife: 8.6oaRart, aufgewogen in Vtappt 8 SRart
aufgewogen mit &t&ben 11.60 WHait, be6g(clc^
lacfiert 14.60 IRart.
Dr. $. Bextctf
IDatiMarte 6e$ n$rMi<^eit
Stetn^ititmels.
4 Sälatt in ^arbenbrud.
5. 9(uf(age. Sufammengetegt (100x105 cm).
prelle : 5 fBHatl, aufgewogen unb wufammengclegt
tn aKa^))e 7.60 SlRart, aufgewogen mit (Stäben
9.60 SWarf, beftgteld^en locflcrt, 11 aRarf.
Umritfotte 6er €r6e.
dntmorfen oon Dr. Q. lOagiier.
ÄquatoriatSRaftnab 1:80000000. 6 etätter
(804x118 cm). Preis 3 tRorf.
UmriMarte ooit (Europa.
(i^eweu^net oon •• XoffMa^n.
aXabfiab: 1 : 8000000. 9 8lfttter (198X168 cm).
Preis 6 Warf.
au$f il^f lid^e ptofpefte v« loexii atif(^o|rtiit9 dcal^fi4rtt0t, an<4 Xnfid^tferemplarc
ber oortle^enb angescigttit Karten flehen pom Derlag ftwOo s« Menftev.
3
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